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Der Mesner von Thannstein In vielen Geschichten der Oberpfalz spielt das "Doppelgesicht" eine Rolle, so auch in dieser Geschichte: In Thannstein waltete im letzten Jahrhundert lange Zeit seines frommen, stillen Amtes ein alter Mesner. Mit der Pünktlichkeit einer Uhr erschient er jeden Tag zu seinem Dienste, der damit begann, dass er morgens um 4 Uhr den englischen Gruß zu läuten hatte. Es war an einem Herbstmorgen, als noch fast das Dunkel der Nacht diese Stunde umhüllte, da ihn die Gewohnheit des Dienstes und die Zeiger der Uhr mahnten, dass sein Amt beginne. Rasch war er angekleidet, sprang durch die frostige Morgenluft über den Kirchhof hinüber zum Turme, öffnete dessen knarrendes Schloß und wollte eben den Strick der Glocke ergreifen, um sie zum Gebete zu rühren, als er plötzlich zurückfuhr vor Schrecken, fast wie Lots Weib zur Säule gewandelt. Seinen Augen bot sich ein Bild, welches dem unerschrockensten Manne den Schlag des Herzens gehemmt hätte. Er selbst, wie er leibte und lebte, stand am Glockenseile, er hatte sein zweites Ich erblickt; die rätselhafte Gestalt blieb sprachlos und ohne Bewegung. Weniger Zeit, als hier die Erzählung beansprucht, vermochte der Mesner auf das grause Bild zu blicken, gesträubten Haares, totenblassen Antlitzes floh er von dannen; diesen Morgen wurde in Thannstein nicht geläutet. Eisiger Fieberfrost schüttelte die Glieder des Mannes, sein
Gehirn war fast dem Wahnsinn nahe über das Entsetzliche, was er gesehen hatte. Die sorgende Hausfrau brachte ihn zu Bette, und ihrem gutmütigen Zuspruch gelang es, bis gegen Nachmittag seinen Schrecken zu zerstreuen, ihm überhaupt den Glauben an die Erscheinung auszureden, die am Ende nicht als ein übertriebenes Gebilde seiner Schlaftrunkenheit und Furchtsamkeit gewesen sei. Die mächtigste Bundesgenossin des Trostes ist es, dass der Mensch den guten Versprechungen und Behauptungen tausendmal eher Gehör schenkt, als einer Äußerung der Besorgnis, und als es gegen Abend ging, war unser Mesner wieder guter Dinge und schalt sich selbst einen furchtsamen Hasen. Trotz der späten Herbstzeit hatten sich im Laufe des Nachmittags die finsteren Wolken eines Gewitters geballt, das nun dräuend heraufzog. Der ferne Donner rückte immer näher und erinnerte den pflichtgetreuen Mann, dass es seine Pflicht sei, den Wettersegen zu läuten. Hastigen Schrittes eilte er zum Kirchturme hinüber, diesmal fand sich in der Glockenkammer kein zweites Bild. Rasch greift er nach dem Seile, um zum Gebete zu läute, doch in dem Augenblicke, da der erste Glockenschlag ertönt, zuckt aus der Wolke ein Blitzstrahl hernieder, dringt in das Dach der Kirche, schlägt in die Glocke und springt von da auf den unglücklichen Mesner herab, der entseelt zu Boden sinkt. So hatte das Rätsel des Doppelgesichts vom Morgen schon am Abend seine Lösung gefunden. -------
Aus der Bayreuther Gegend habe ich die Geschichte von den "Holzfrala". Mit diesem Namen wurden gute Waldgeister bezeichnet, die den Menschen oft halfen. Die Holzfrala Einst trug eine Magd ihre Habe in das Haus ihres zukünftigen Mannes; da dieser Besitz hatte, während sie arm war, legte sie in die Lade, die ihre Sachen enthielt, viele Steine, so dass es aussah, als ob sie eine große Menge Eigentum zu schleppen habe. Unterwegs begegnete ihr ein Holzfrala in Gestalt einen alten Weibleins. Dieses fragte die Magd, was sie denn so Schweres trage. Die Magd gestand ihr aufrichtig ihr Leid und dass es nur Steine wären. Da sagte das Weiblein:"Da du mir ehrlich die Wahrheit gesagt hast, sollen dir die Steine in Thaler verwandelt werden". Und wirklich fand sie, im Haus ihres Bräutigam angekommen, anstatt der Steine lauter harte Taler. Weil die Holzfrala den Menschen Gutes tun, verfolgt sie der wilde Jäger und tötet sie, wo er sie trifft. Deshalb schlugen früher die Holzfäller, während der Baum stürzte, auf den Stock drei Kreuze; denn konnten die Weiblein auf der Flucht vor dem wilden Jäger einen so gezeichneten Stock erreichen und sich darauf setzen, so vermochte ihr Verfolger ihnen nichts mehr anzuhaben. Da jetzt die Holzhauer keine Kreuze mehr auf die Stöcke schlagen, haben die Holzfrala keine Zuflucht mehr und sind jetzt
ganz verschwunden. Das letzte soll der wilde Jäger bei Mengersreuth gefangen haben. -------
Aus der Oberpfalz kommt folgende Sage: Der Engel- oder Kinderweiher von Neunaigen Tiefe Schneelast drückte des Tales Gründe und noch immer wirbelte es durch die Luft, denn bleigraue Wolken schüttelten immer wieder neue Schneeflocken nieder, indes die Eisfläche des Weihers unter dem heulenden Wintersturm erklirrte. Weg und Fährte war dicht verschneit oder verkrustet. Da schleppte sich einsam ein Weib über den Teich, im Tragkorb auf dem Rücken ein Kind, das vor Kälte zitterte. "Mutter", wimmerte der Kleine zum Herzerbarmen, "Mutter mich friert so schrecklich, ich kann es nicht mehr aushalten; spute dich, sonst muß ich sterben". Ein namenloser Schmerz durchtobte das arme Weib. Aus der Mutterliebe grundloser Tiefe holte sie sich immer wieder Kraft. Mehr bittend als befehlend rief sie: "Harre aus lieb Kind!. Nur noch ein Viertelstündchen harre aus! Sieh, dort ragt ja schon die Hütte aus dem Schnee. Siehst du den Kamin und wie der schwarze Rauch aufsteigt?" Indes war es nur eine Trostlüge, denn man konnte durch den Schneesturm nichts unterscheiden. Der Kleine weinte unaufhörlich fort. Mit unsäglicher Mühe schuf sie sich dürftige Bahn und Fährte, sie war der Erschöpfung nahe. Plötzlich springt hungerwütig aus des Dammes beeistem
Strauchwerk ein Wolf heran und stellte sich dem Weib in den Weg. "Jesus!" stieß die zu Tode Erschreckte aus. Im Nu war der Tragkorb hingestellt und nun dringt sie mit übermenschlicher Kraft auf den zottigen Unhold ein. Der Wolf aber fletscht die gierigen Zähne, und weder des geschwungenen Stockes noch der wuchtigen Hiebe achtend, zerrt er das Weib an Rock und Bein, bis es endlich vor Schreck und Erschöpfung auf das düstere Eisfeld niederstürzt. Da erfaßt den vierjährigen Knaben, der laut aufgeschrieen hatte, plötzlich ein wundersamer Kampfesmut. Er windet sich flugs aus dem Korb, rafft den Stock an sich und haut unablässig voll rascher Kraft auf das Fell des Raubtieres ein, bis es verdutzt und vergrämt mit blutigem Rücken und aufgeschundenem Nacken sich vom Teiche trollt und wieder nach dem Gestrüpp verzieht. "Mutter", rief der Junge, "der böse Wolf ist fort, ich habe ihm weidlich das Fell gegerbt. Mutter, hörst du?" Erst allmählich gewann die Arme wieder die Kraft sich zu erheben und nun starrte sie bald ihren Knaben an, bald lächelte sie zum ewigen Himmel empor, denn niemand anderes als ein Engel Gottes deuchte ihr jetzt ihr Kind. Voll unsäglicher Freude, den Knaben an ihrer Seite, eilte sie nach der heimischen Hütte, welche sie auch bald erreichte. In den nächsten Tagen aber erzählte sie allem Volke in Stadt und land, wie wunderbar sie durch ihres Kindes Mut und Kraft aus einer schrecklichen Gefahr befreit worden sei.
Seit dieser Zeit ward der Teich von Neunaigen vom Volk mit frommem Eifer immerfort der Kindel- oder Engelweiher genannt. ------
Aus dem Allgäu mit seinen früher berüchtigten Wildschützen kommt folgende Geschichte: Der Grethler von Schattwald In Schattwald lebte vor rund 200 Jahren ein Wildschütze, den man den "Grethler" nannte und der alle Teufelskünste loshatte. So konnte er sich "verblenden" und sich in einen "Stock" (Baumstumpf) verwandeln, wenn ihm gerade ein Jäger zu nahe kam. Einmal kam es sogar vor, dass ein Förster, als sich wieder in einen Stock verwandelt hatte, sich auf diesen niedersetzte und anfing, sein Brot zu essen. Der verzauberte Grethler hatte damals große Angst, der Förster möchte etwa das Messer, mit dem er sein Brot schnitt, in den Stock stecken. Das wäre dann nämlich in seinen Leib gegangen. Auch das Bannen verstand er und einen Förster bannte er einmal mitten auf einem Waldwege, dass dieser keinen Schritt mehr vor- oder rückwärts konnte. Der Grethler ging aber ruhig seines Weges weiter und als ihm hernach ein Mann begegnete, ersuchte er diesen, er möge dem Förster, wenn er ihn treffe, sagen, jetzt könnte er wieder fort. Der Mann tat dem so und sogleich war der Bann aufgehoben und der Förster konnte wieder weiter. Natürlich "stellte" der Grethler am liebsten und oft Wild, das er dann bequem und mühelos erlegte.
Selbst die Fische im Wasser wurden von ihm beliebig gebannt und dann gefangen. Als dann zu Kriegszeiten einmal Kaisersoldaten, die gegen Bregenz zogen, durch das Tannheimer Tal kamen und den Auftrag hatten, alle kräftigen und schönen Männer mitzunehmen, damit man sie beim Militär einreihen könne, verwandelte er sich um diesem Schicksal zu entgehen, so oft seiner ein Offizier ansichtig wurde, in einen katzengrauen, alten Mann und blieb dadurch frei. Für gewöhnlich hatte der Grethler ein kleines Säckchen bei sich. In dem war eine Hummel und diese nannte er nur den "Jordan", in Wahrheit aber war es der Teufel. Zu Hause bewahrte er die Hummel in einem Büchslein auf. Einmal nahm er sich jedoch vor sich zu bessern und so wollte er mit dem Teufel brechen. Er trug das Säckchen mit der Hummel zum Fallstrudel und warf es in die Schlucht hinab. Als er aber wieder nach Hause kam, war der "Jordan" schon wieder in der Stube hinter dem Tisch. Der Grethler blieb verstockt sein ganzes Leben lang, starb aber auch "unversehen" (unerwartet) und unter seinem Kopfkissen fand man dann die Schrift, mit der er sich dem Teufel verschrieben hatte. -------
Auch in Unterfranken gibt es Erzählungen über Wildschützen ( juristisch exakt heute - Wilddiebe): Die Mühle zu Frammersbach Oberhalb Frammersbach, in dem Tal, welches gegen Lohrhaupten hinzieht, lag vor langen Jahren eine Kupfermühle. Der Besitzer, ein reicher Mann, war Witwer und hatte einen einzigen Sohn, der war wohlgebildet, hoffnungsvoll und des Vaters größte Freude. Er hatte nur den Fehler, dass er lieber der Jagd nachging als dem väterlichen Geschäft, hierdurch hatte er dem Vater schon vielen Kummer bereitet. Abgesehen davon, dass das Geschäft durch das Jagen des Sohnes litt, fürchtete der Vater ein weiteres Unglück. Die Rienecker Grafen, die auf dem Partenstein saßen und denen die Jagd gehörte, waren keine Herren, welche mit sich spaßen ließen. Des Vaters Mahnungen jedoch hatten weiter keine Folge, als dass der Sohn nun heimlich trieb, was er sonst öffentlich getan hatte. Einst war der junge Müller wieder im Forst. Da eilte ein starker Hirsch an ihm vorüber, ein wohlgezielter Schuß von der erprobten Armbrust streckte ihn nieder. Gerade als der junge Müller das Wild ausweiden wollte, kam ein Reiter herangesprengt. Dieser hatte den Hirsch verfolgt und stellte den Wildfrevler wegen seiner Verletzung des Jagdrechts mit harten Worten zur Rede. Der junge Kupfermüller blieb nichts schuldig und in der Hitze des Streites
schlug der Reiter den Schützen. Ergrimmt stieß dieser mit Messer, das er zum Ausweiden gebraucht hatte, nach dem Reiter, der tot vom Pferd sank. Der Erstochene war aber ein Sohn des Grafen von Rieneck. Als der Graf die Kunde von dem Geschehenen bekam, ließ er die Mühle umstellen, den Sohn herausholen und vor der Mühle aufhängen. Der Vater grämte sich so, dass er Hab und Gut verließ und nie wieder gesehen wurde. In der Mühle aber war es nicht mehr geheuer und es mochte niemand darin bleiben - sie verfiel und lag viele Jahre in Trümmer. Erst nach langer Zeit erwarb ein Fremder das Land und errichtete einen Eisenhammer (Hammerwerk/schmiede), der noch besteht. -------
Früher gab es in Unterfranken viele Wassergeister, davon erzählt die folgende Legende: Das Glöckchen der Stromfei Als durch die Länder der Christenheit einst der Ruf zur Kreuzfahrt erschallte, ritt die Blüte der Ritterschaft aller christlichen Nationen gegen Osten, dem Muselmann das Grab des Heilands wieder zu entreißen. Auch durch das Burgtor von Klingenberg am Main drang der heilige Ruf und Klingenbergs Graf nahm auch den Mantel mit dem Kreuz. Vergebens suchte seine verzweifelte Gattin ihn abzuhalten - Gott will es, war seine Antwort. Der Herr und die heilige Jungfrau sollten ihre Beschützer sein, bis er einst siegreich heimkehre. Und bevor der Graf den Kreuzzug antrat, gab er seiner Frau Jutta ein Andenken gar seltener Art, ein silbernes Glöcklein, dem höchst wundersame, schier unheimliche Kräfte innewohnen sollten. Diese Glöcklein hatte einst eine Nixe, eine Stromfei, seinem Ahn geschenkt. Jutta sollte dieses Glöckchen in ihrer Kammer gut verwahren. Sollte es Gottes Fügung sein, dass der Graf im fernen Land sterbe, so würde das Glöcklein ihr durch sein Läuten dies mitteilen. Wenn jedoch seine Frau ihm untreu werden würde in seiner Abwesenheit, auch dann würde es läuten und er müsse zur selben Stunde sterben. Das wäre der Zauber der Stromfei, den diese auf das silberne Glöcklein gelegt hätte.
Es verging ein Jahr, ein zweites, ein drittes, noch immer wartete Jutta sehnsuchtsvoll auf die Rückkehr ihres Mannes. Kein Bote kam, der irgendeine Meldung oder Nachricht brachte, wie es dem Grafen in dem fernen Land erging. Juttas Herz war voll der Sorge und Trauer, wußte man doch daheim, dass viele tausend und tausend Ritter ihren Untergang gefunden hatten. Nur eines gab ihr Trost, das Glöcklein hatte noch nicht geläutet. Ein junger Rittersmann jedoch war in heißer Liebe zu der verlassenen Schönen entbrannt und wies mit ungläubigen Lächeln ihre Erzählung über dessen Wunderkraft zurück. - Das sei eine heimliche List des Grafen gewesen, um sich durch Angst und Furcht für immer Juttas zu versichern. Der junge Ritter habe auch gewisse, sichere Botschaft, dass auch der Graf unter den scharfen Säbeln der Sarazenen untergegangen sei. Er sprach so überzeugend, dass Jutta bald nicht mehr an die Zauberkraft des Glöckleins glaubte. Um so mehr schenkte sie den verführerischen Worten des jungen Ritters Glauben, der sie dringend beschwor, ihre Witwentrauer abzulegen und seine Frau zu werden. Da er so süß zu flehen verstand gab sie ihm endlich das Ja-Wort. Doch kaum, als er sie umarmt, den Brautkuß auf ihre Lippen gedrückt und dabei den alten Ehering von ihrem Finger gestreift hatte, da begann das Glöcklein zu läuten - der Zauber der Stromfei zeigte seine Kraft. Verzweiflung und Entsetzen erfaßten Jutta, mit einem entsetzten Aufschrei sank sie zu Boden. Das
Glöcklein wimmerte weiter, da sprang sie zur Tür hinaus, eilte die Treppe im Turm hinauf und sprang in die Fluten des Mains. Der junge Ritter, der vergeblich versucht hatte, ihr schreckliches Vorhaben zu vereiteln, legte sein Standesgewand und Waffen ab und ging zur Reue in ein strenges Kloster. Im fernen Morgenland jedoch, so wurde erzählt, gruben am gleichen Tag die Hände treuer Diener das Grab des Grafen von Klingenberg, der unerwartet nicht durch Feindeshand getroffen plötzlich vom Tod ereilt worden war. -------
Aus der Oberpfalz stammt die Sage vom Schatz vom Buchet Das "Buchet" ist eine mit dem Böhmerwald zusammenhängende Waldung in der Nähe von Waldmünchen. Dort soll im Jahr 1632 der General Campbell seine schwere und wohlgefüllte Kriegskasse zurückgelassen haben, damit die Flucht der Sachsen, die von Wallenstein verfolgt wurden, beschleunigt werden konnte. Man konnte aber den Platz im Buchet, an dem sie vergraben worden war, nicht finden, obwohl noch ein Mann lebte, der beim Eingraben dabei gewesen war. Er hatte aber einen Eid geschworen, den er zeitlebens nicht brach. Er erzählte nur des öfteren, dass der Schatz leicht zu finden sei, denn er läge unter einem Stein verborgen, auf dem ein Kamm eingemeißelt wäre. Als jedoch der Tod an seinem Bett stand, gestand der Mann, dass er oft versucht hatte, den Schatz für sich zu heben, aber jedesmal durch einen großen schwarzen Hund mit feurigen Augen daran gehindert worden sei. Eines Tages hat dann später ein hübsches Bauernmädchen, das im Wald beim "Buchet" arbeitet, einen großen Stein entdeckt, auf dem ein Kamm eingemeißelt war. Das Mädchen wußte jedoch nichts von dem Schatz und achtete daher nicht weiter auf diesen, obwohl sie wegen des eingehauenen Kammes schon etwas Besonderes
an dem Stein zu erkennen glaubte. Als sie in ihrer Arbeit wieder fortfahren wollte, da schwankte in ihrer Nähe jedoch die Erde und sie sah mit Erstaunen, dass der Stein mit dem Kamm versunken war. Sie wollte sich davon genau überzeugen, ging zu dem Platz, wo vorher der Stein gewesen und fand statt dessen dort drei Goldstücke, die sie an sich nahm. Erfreut über diesen Fund wollte das Mädchen nun heimgehen.Aber kaum war sie einige Schritte gegangen, als plötzlich ein großer schwarzer Hund auftauchte, immer um sie herum sprang und sie nicht mehr weiter gehen ließ. Sie wußte sich bald nicht mehr zu helfen, denn alle bekannten und erdachten Mittel zum Vertreiben des Tieres halfen nicht, im Gegenteil, der Hund schien immer bösartiger zu werden und machte Anstalten, das Mädchen anzugreifen. Auf einmal schien es der jungen Frau, als riefe ihr jemand zu "Wirf die Goldstücke weg", weshalb sie hastig die drei gefundenen Goldstücke aus der Tasche nahm und sie dem Hund vorwarf. Dieser bellte freudig auf, apportierte die Goldstücke und verschwand im Wald. Lange blieb das Mädchen noch stehen, denn Furcht und Schrecken hatten sie fast gelähmt. Nachdem sie sich erholt hatte, ging sie dann schnurstracks heim. Es war übrigens Karfreitag an dem Tage. Daheim angekommen erzählte sie ihren Freundinnen das Erlebte. Mehrere von denen gingen dann mutig des öfteren hinaus, den Stein mit
dem Kamm zu suchen. Es war aber zwecklos, denn der Erzählung nach zeigt sich der Schatz nur einmal im Jahr für eine Stunde und das nur am Karfreitag. Außerdem seien nur Sonntagskinder befähigt, ihn zu sehen. Da es aber nur wenige Sonntagskinder gibt, so ist der Schatz noch immer in der Erde verborgen, obgleich eine Frau, die behauptete, ein Sonntagskind zu sein, alle Jahre bis an ihr Ende jeden Karfreitag in das "Buchet" gegangen sein soll, um den Schatz zu suchen. Auch ihre Bemühungen waren nicht erfolgreich und so ist die Kriegskasse immer noch im Buchet verborgen. -------
Ob heute die Frösche in Pleystein in der Oberpfalz ihre Stimme wieder gefunden haben ist mir nicht bekannt, wohl aber die Sage von Den stummen Fröschen von Pleystein Man erzählte früher, dass die Frösche im Stadtweiher von Pleystein nicht quaken konnten. Selbst wenn fremde Frösche herangebracht wurden, die zuvor woanders so manchen um seine Nachtruhe gebracht hatten, in Pleystein verstummten sie. Und daran soll ein Fluch schuld gewesen sein. Als in früheren Zeiten die Menschen noch frommer waren und die Töne des Ave von den Kirchenglocken der Stadt klangen, da ruhten alle Hände und falteten sich zum Gebet um zu benedeien die Magd des Herrn. Oft hörten die Einwohner von Pleystein dann einen dreistimmigen lieblichen Gesang vom hohen Schloßturm. Die drei Burgfräulein, von holder Art und Anmut lobten mit zarten Stimmen Maria und den Sohn. Manchmal näherten sich fromme Beter dem Schloß, um den lieblichen frommen Gesang besser zu vernehmen. Aber wie es so ist im Leben, was den einen freut, stört den anderen und so hatte auch der Gesang der Burgdamen Gegner. Im schilfumwachsenen Schloßteich lebten Frösche und Unken in großer Zahl. Sobald nun "Sei gegrüßt Maria" vom Burgturm erklang, da quakten jedesmal die grünen Schwätzer in großem Lärm, als wenn sie das Lied verspotten
wollten. Eines Abends aber war das Schnarren und Quaken der unheiligen Schreier einer der drei Sängerinnen, Schwester Luitgard, gar zu frech geworden und sie rief wie beschwörend in heiligem Zorn: " Hat's dem Bösen wohl behagt, unseren Gesang durch euren zu stören, so sei es nun mit Gott gewagt, Fluch zu bieten euren Chören. Seid auf ewig allesamt, stumm zu sein von mir verdammt!" Und sofort wirkte der Zauberfluch der Burgdame, kein Laut war mehr zu hören aus dem Teich. -------
Auch Neid und Habgier wurden in der Oberpfalz anscheinend für ewige Zeiten bestraft, davon erzählt die Geschichte vom Zauberweiher zu Brückelsdorf Nahe dem Dorfe Brückelsdorf bei Burglengenfeld befindet sich der sogenannte "verwünschte Weiher". Er wimmelte einst von köstlichen Fischen und der Fang gab dem Besitzer reichen Erwerb. Als wieder einmal der Ablaß des Weihers stattfand und so reiche Beute an fetten Karpfen gewonnen wurde, dass der Fischer kauf wußte, wo und wie er den Segen zu bergen hätte, da kam ein Weib von ärmlichen Ansehen und nahm sich ein Fischlein. Sie schickte sich an, noch ein zweites sich anzueignen, als es die Fischer bemerkten und mit groben Scheltworten das Weib von dannen jagten. Zornerfüllt warf sie die Fische weg und mit haßerfüllten Zügen schleuderte sie dem Fischer den Fluch zu, dass der Teich niemals mehr einen Fisch ihm liefern solle. Der Fluch wurde erhört, die Hartherzigkeit und Mildlosigkeit bestraft, von jener Stunde an war der Weiher verzaubert. Man sieht in seinen Wassern Fische schwimmen, aber lässt man ihn ab, findet sich keine Spur mehr von ihnen. -------
Schätze haben schon immer die Phantasie der Menschen bewegt, hier die Sage vom Schatz in der Römerschanze Etwa eine Stunde von Buch am Erlbach entfernt, abseits von der Straße, die nach Bad Ast führt, liegt eine Römerschanze. Sie ist ganz im Gehölz versteck und nur mehr ein großer Erdwall. Daran knüpft sich folgende Geschichte: In der Schreckenszeit des Dreißigjährigen Krieges lebte in einem benachbarten Ort ein reicher Bauer. Er war unverheiratet, hatte einen schönen Hof und sah seine Lebensaufgabe darin, möglichst viel Geld zusammenzuscharren. Dabei verschmähte er auch keine unlauteren Mittel, denn sein Gewissen war weit, wenn der Gewinn in seinen Säckel ging. Als nun die räuberischen Horden der Schweden nach Südbayern kamen, wurde dem Bauern angst und bang, wenn er an die gefüllte Geldtruhe dachte. So ungern er sich von seinem Reichtum trennte, so sah er keinen anderen Weg mehr. In einer finsteren Herbstnacht brachte er seine Geldkiste an die Römerschanze um seinen Schatz dort zu vergraben, dort wähnte er ihn an sicherer Stelle. Und wirklich kamen bald die Schweden, brannten alles nieder und quälten die Einwohner. Auch das Gut dieses Bauern wurde von den Soldaten eingeäschert. Der Besitzer rettete zwar das nackte Leben, wurde aber wenig später Opfer der nachfolgenden Pest. Es wußte nun niemand, dass
in dem alten Römerkastell ein Schatz verborgen war. Rund hundert Jahre später gab es in Buch einen Schmiedegesellen, der sich gerne mit Schatzsuche und anderen magischen Künsten beschäftigte. Diesem erschien nun im Traum der Bauer und bat, ihn von der Pein des Fegefeuers zu erlösen.Er müsse darin solange verweilen, bis der von ihm verborgene Schatz gehoben werde. Der Bauer beschrieb ihm die Lage des Schatzes, belehrte ihn, dass er in der Thomasnacht um 12 Uhr an der Römerschanze sein und das Graben beginnen müsse. Er dürfe, so erklärte ihm die Erscheinung, noch zwei Begleiter mitnehmen. Bedingung jedoch für das glückliche Gelingen des Unternehmens sei vollständiges Stillschweigen während der Arbeit, des weiteren dürften sich die Gesellen nicht zum Umsehen verleiten lassen, komme daher, was da wolle. Der Schmied beschloß am anderen Morgen nach reiflicher ‚Überlegung, das Wagnis einzugehen und gewann nach anfänglichem Zögern noch die Mithilfe zweier Freunde. In der Thomasnacht, es war eine stürmische und stockfinstere Nacht, zogen die drei Schatzgräber mit Schaufeln und Pickeln bewaffnet aus. Der Schmied hatte eine rote Jacke an, die noch eine Rolle spielen sollte, ohne dass die drei es wußten. Als sie auf dem bezeichneten Platz angekommen waren, machte der Schmiedegeselle mit der Schaufel einen Kreis um die Stelle, unter der der Schatz lag. über diesen Kreis hinaus durfte sich
nach 12 Uhr keiner der drei mehr wagen, wenn er nicht in die Hände Satans fallen wollte. (Zu dieser Zeit glaubte man nämlich noch, dass vergrabenes Geld dem Teufel gehöre und diesem nur schwer zu entreißen sei). Die Schatzgräber begannen nun ihre Tätigkeit und gruben eifrig drauf los. Da glaubten sie ein schweres Fuhrwerk auf sich zukommen zu hören, welches sie scheinbar überfahren wolle. Sie ließen sich jedoch nicht zum Umschauen verleiten. Dann hörten sie das Gestampf von einem Haufen schnaubender Pferde rasch sich nähern. Den mutigen Burschen standen die Haare schon zu Berge, aber trotzdem sie auch noch meinten, der Wald hinter ihnen brenne lichterloh und auch noch andere seltsame Geräusche hörten, ließ sich trotzdem keiner zum Umschauen bewegen. Der Teufel aber gab sein Anrecht auf den Schatz noch nicht auf. Als er sah, dass er den Burschen auf die bisherige Art nichts anhaben konnte, versuchte er es auf eine andere Weise. Die drei hatten trotz ihrer Furcht eifrig weitergearbeitet und bemerkten zu ihrer Freude, dass sie auf etwas Hartes stießen und der Deckel der Geldkiste schon sichtbar wurde. Im Verlauf einer Viertelstunde hofften sie das Werk beendigt und den Schatz gehoben zu haben. Da kam auf einmal ein vierter zu ihnen, der sich aber über den Kreis nicht hineinwagte. Es war kein Zweifel, dass es der Teufel war, denn einer hatte
den etwas hinkenden Gang und den Bocksfuß bemerkt. Der Schmiedegeselle glaube sogar die Hörnlein unter dem Hut mit der spitzen Hahnenfeder hervorspitzen zu sehen. Alle drei erschraken furchtbar bei dieser Erscheinung, die ihnen mit hämischem Grinsen eine Zeitlang zusah, aber keiner sprach ein Wort. Die Kiste war schon ein gutes Stück weiter empor gearbeitet worden, da sagte plötzlich der Teufel: " Der mit der roten Joppe gehört mir." Der Schmiedegeselle erschrak, vergaß sich und erwidertet: "Warum denn gerade ich?" Die Bedingung, kein Wort zu sprechen, war gebrochen, augenblicklich sank die Geldtruhe in die Tiefe, während der Teufel mit einem Hohngelächter verschwand. Die Schatzgräber aber flohen entsetzt der Heimat zu. -------
Aus Unterfranken kommt folgende Erzählung: In den Totenmannsäckern In der Nähe des Dorfes Wenigumstadt bei Aschaffenburg gibt die sogenannte "Kunderbrücke", eine Feldabteilung in den Totenmannsäckern an der Straße von Großostheim. Als einst in einer dunklen und fürchterlich stürmischen Dezembernacht ein Bauer mit einem leichtbeladenen Wagen heimfuhr, blieb sein Pferd dort einfach stehen. Alles Zureden, auch die Peitsche halfen nicht. Das Tier war nicht von der Stelle zu bringen. Es scharrte, schlug aus und bäumte sich auf. Schaum trat ihm vor die Nüstern und der Schweiß stand ihm auf dem ganzen Körper. Der Baür untersuchte das Geschirr mit den Zugsträngen, fand aber alles in Ordnung. Da fiel ihm ganz heiß ein, dass es an diesem Platz nicht ganz geheuer sei. Um sich zu vergewissern, beschaute er seinen Wagen. Da sah er plötzlich auf der hinten ausstehenden Verlängerung der Deichsel eine schwarze Gestalt sitzen. Der Bauer bekreuzigte sich und rief voll Schrecken "alle guten Geister loben Gott den Herrn, was willst du?" Der Schwarze antwortete mit tiefer hohler Stimme "Du kannst mich erlösen, willst du es tun?" Der Bauer entgegnete "Ich bin bereit, sage mir nur was ich tun soll". Nun sprach der Geist: "Der Stoppelacker hier in den Totenmannsäckern war vor vielen Jahren mein. Mein Geiz veranlaßte mich,
in einer fürchterlichen Dezembernacht, es war das gleiche Datum wie heute, meinem Nachbarn ein Stück wegzuackern und meinem Acker zuzupflügen. Auch den Grenzstein habe ich versetzt. Kurze Zeit später starb ich, aber ich kann keine Ruhe im Grab finden. Mach also mein Unrecht wieder gut, in dem du das Stück zurückpflügst und die Grenzsteine auf den alten Platz setzt". Der Bauer stimmte zu, fragte aber : "Wie kann ich wissen, wieviel ich zurückpflügen soll". Der Geist antwortete "ich will es dir zeigen". Im selben Augenblick sprang er vom Wagen, ein Feürball flog über den Stoppelacker und alles war vorbei. Sogleich zog das Pferd wieder an und in kurzer Zeit war der Bauer zuhause. Als er aber am nächsten Tag zu dem Acker kam, da zeigte ihm ein abgebrannter Stoppelstreifen, wieviel er dem Nachbarn zuzupflügen hatte. Der Bauer holte Pferd und Pflug und tat wie er versprochen. Seitdem ist Ruhe an diesem Ort. -------
Schon früher gab es Erzählungen über die Zerstörung des Schutzwaldes in den Bergen, hier diese vom Berggeist am Rauhen Kulm Hastig wirft der alte Ull Axt und Säge sich um den schon gebeugten Rücken. Er achtet nicht der tief verschneiten Wege, will er ja heute wieder zu des Rauhen Kulmes Höhen emporklimmen, wo der Himmel nicht geweitet ist in durchsichtiger Klarheit, sondern nur schneebedeckte Fichten, vom Winternebel eingesponnen, düster emporragen. In den Nadeln schrillt und klagt der Wind. "Brause nur da droben, braunes altes Geäste!" höhnt der Mann mit der Axt, "du mußt doch nieder in den Schnee, find ich die bekannte Steige". Martha, des wildfahrigen Mannes Eheweib flehte noch unter der Tür: "Ach Ull, lass dich beugsam finden.Geh heute nicht wieder zur Kulmerhöhe. Suche dir Abholz und Reisig in den tieferen Gründen. Ach, wüsstest du, wie weh mir ums Herz ist. Der Berggeist zürnt dir, du weisst es und nimmermehr blüht dir Segen dort oben. Hast du es denn schon vergessen, dass dir der ungnädige Geist schon sieben Äxte vom besten Stahl genommen hat, worauf du leer und ohne Ausbeute zu Tale steigen musstest? Darum bleibe, die frühe Morgenstunde ist dir nicht hold, mich weht es an wie ein kalter Schaürr, Ull bleibe!"
"Alte, was jammerst du da in alberner Weiberfurcht? Ich soll mich beugen? Ich, der Ull, dem neidischen und grämlichen Kulmvogt? Sind sieben Beile hin, so sei es auch das achte. Ich hole mir die Fichte!" Sprach's und nahm trotzig seinen Anstieg. Im fahlen Morgenlicht wählte er sich lachend die höchste und schönste im ganzen Fichtenkranz. Bald wecketen hundert Schläge den Widerhall, bis endlich der stolze Baum niederprasselte. Mit einem wilden Siegesjauchzen schwenkte der Alte das verschwitzte Hütlein, doch schnell des unheimlichen Geistes gedenkend, presste er krampfhaft die frevlerische Axt an sich. Aber schon zieht und zerrt es wieder an derselben und so heftig sich der Ull stemmt und wehrt, mit einem Ruck ist sie weg aus Arm und Beuge. Er starrte eine Weile, dann wollte er eine Verwünschung ausrufen, doch, horch, aus den Wipfeln grauer Stämme tönt es wie ein dumpfer Geisterchor und schaurig dringt es zu ihm an die Ohren: "Geh, du starrsinniger Tor und dank es meiner Güte, dass ich dir nur die Axt nahm und dich selbst verschonte. Die Bäume sind in meinem Bann und unter meiner Hut und Götterzorn erfasst mich, wenn sich ein Frevler naht. Jede Axt ist meine Beute. Mit den Äxten aber, die ich hole, schlage ich dann nach den Schlimmen im Lande. Wer es aber wagen sollte, auf die zu schmähen, die in liebenden Vertrauen nach meinem Bergwald ziehen um dort Schutz und Rast zu suchen, der wird meiner Rache
nicht entfliehen und selbst die geweihte Klosterzelle entgeht nicht der Strafe des Berggeistes!". Tiefer Goldglanz spielte sich durch das Gefieder des Waldes. Der Ull aber stieg bebenden Herzens zu Tal. Er war ein anderer geworden und mit reuevollem Eifer kündete er in Feld und Forst, all überall, wohin sein Fuß sich kehrte, die Macht des Berggeistes am Rauhen Kulm -------
Lang hat's gedauert, aber in der Zwischenzeit haben sich wieder einige neue Sagen und Geschichten eingefunden. Die Stadt Coburg hat mir dabei auch geholfen, eine Geschichte ist auf der Coburger Seite, die anderen zwei finden Sie jetzt hier. Ab und an soll man des Nachts bei Anfang der zwölften Stunde einen oder sogar zwölf schaurig klingende Hornrufe vom Kirchturm her hören. Wenn es nur einer ist, dann ist ein gieriger Abt aus früheren Zeiten. Über diesen und die Strafe Gottes erzählen die Leute und sogar zwei steinerne Zeitzeugen folgendes: Die steinernen Brunnenlöwen Im Brunnen auf dem Coburger Markt stehen zwei steinerne wasserspeiende Löwen, die einst durch höhere Mächte kurzzeitig lebendig wurden. Als nämlich einst ein reicher Geizhals der Stadt Coburg auf dem Sterbebett lag, da bereute er seine Sünden aufs tiefste. Um dieselben zu sühnen, fasste er den Entschluss, seine ganze Habe dem Waisenhaus zu vermachen unter der Bedingung, dass die Waisenhauskinder an seinem Grab weinen und für seine Seele beten sollten. Als dieses der Abt des Barfüsserklosters hörte, eilte er rasch zu dem Sterbenden, um ihm die heiligen Sakramente zu reichen. Unterwegs aber kamen dem Abt gierige Gedanken, denn er beschloss, den Mann dahin gehend zu bereden, dass er sein Geld und Gut nicht den
Waisen, sondern dem Kloster schenken sollte. Doch zu dieser Zeit drangen solch gottlose Gedanken sehr schnell an die richtige Stelle und plötzlich wurden die Brunnenlöwen lebendig, sprangen fürchterlich brüllend von ihren Gestellen,zerrissen den Abt und verschlangen ihn samt der Monstranz. Nachdem dies geschehen war, wurden sie wieder in Stein verwandelt und waren wieder im Brunnen fest eingemauert. Ab und an, so erzählen die Coburger, soll der Abt nachts die zwölfte Stunde mit einem Hornruf verkünden. -------
Wer jedoch in Coburg des nachts zwölf gruselige Hornrufe hört, dem soll es nicht gut tuen oder es ist ein Zeichen, dass der Stadt Unheil droht. Der Bläser soll ein grausamer Mönch sein, von dem die Sage folgendes berichtet: Der Mönch auf dem Moritzturm in Coburg Graf Hermann von Henneberg, der einst auf der Veste Coburg residierte, führte eins Krieg mit dem Bischof von Bamberg, weil dieser den Mörder seines Vater an seinem Hof beherbergte. In einer Schlacht nahm des Grafen Feldhauptmann zwölf adelige Kinder gefangen, die dann auf der Veste Coburg in Gewahrsam gehalten wurden. Die Junker, die nicht allzu streng erzogen waren, trieben oft auf dem Schlosshofe allerlei Kurzweil. Als eines Tages der Schlosskaplan, ein finsterer Mönch, die Treppe hinab in den Hof schreiten wollte, glitt er auf der Treppe aus und fiel hin. Die mutwilligen Knappen, die um den Mönch zu Fall zu bringen, erst vorher Erbsen auf die Treppe gestreut hatten, erhoben ein helles Gelächter. Diesen Junkerstreich nahm der Mönch sehr übel auf, ging hin zum Grafen und sagte ihm, unter den Gefangenen wäre der Mörder seines Vaters. Da ließ der Graf in seinem Zorn den Scharfrichter kommen und teilte ihm mit, dass er zur Mitternachtsstunde auf dem Hochgericht so viel Junker durch das Schwert enthaupten solle, als Hornstöße vom Turm erklingen.Der Türmer aber
erhielt den Befehl, in der Nacht zwölfmal zu tuten. Da lachten die Junger nicht mehr, sondern Schrecken und Angst kam über sie. Als diese harte Urteil die Gräfin erfuhr, bat sie ihren Gemahl, doch den zarten Junkern das Leben zu schenken. Die inständigen Bitten der guten und frommen Frau hatten auch Erfolg, denn der Herzog befahl, dass von den zwölf Junkern nur einer, nämlich der Mörder seines Vaters, hingerichtet werden sollte. Doch die Gräfin, die auch den Tod des einen hindern wollte, ließ den Türmer rufen und sprach zu ihm: "Gehorche einmal dem Worte deiner gnädigsten Frau mehr als dem deines gnädigsten Herrn. Er is heut' im Zorn, morgen wird er milder sein und wo nicht, so gebe ich dir Geld und Mittel zur Flucht. Höre denn: So dir der Graf durch einen Boten das Zeichen zum Blasen gibt, so lass dein Lichtlein brennen in deinem Gemach, verschliess dasselbe wohl, steig hernieder vom Turm und komm zu mir herauf in die Burg, wo ich dich dann wohl verwahren will. Still bleibt es dann oben auf dem Turm, das Todeszeichen schweigt und mit den unschuldigen Häuptern wird dann sogar das schuldige gerettet. Morgen wird es mir und dir mein Gemahl Dank wissen." Aber der rachsüchtige Mönch, der hinter einer Tapete verborgen gewesen war, hatte alles mitangehört. Kurz nach Mitternacht wurden die Junker beim Fackelschein zum Hochgericht geführt, um sie wenigstens die Angst des Todes fühlen zu lassen. Der Türmer jedoch befand sich
wohlverborgen bei der Fürstin, die ihn mit einer Kanne des besten Weins bewirtete. Als aber die Mitternachtsglocke ihre zwölf Schläge vollendet hatte, erscholl ein langer, trauriger Hornruf durch die Luft vom Turme. Zwölfmal rief es und auf jeden Ruf sank das Haupt eines Jünglings. Da eilte der Graf selbst voll Zorn in die Stadt zum Turm und fand statt des Türmers den rachsüchtigen Mönch, der mit gellender Stimme in die schauerliche Nacht hinausrief: "Buben, ich habe es euch vergolten! Ihr höhnt mich nicht mehr. Wusstet ihr nicht, dass es gefährlich ist, einen Mann Gottes zu erzürnen? Wusstet ihr nicht, dass ein Mönch niemals verzeiht? Wie lieblich euer Gelächter klang in der Halle und euer kosendes Gerede. Jetzt koset auf dem Rabensteine mit den flatternden Raben und Eulen. Ihr habt eine Ewigkeit Zeit dazu." Da ergrimmte der Graf, packte den Mönch und warf ihn vom Turm herunter, dass sein Leichnam zugleich zerschellte. Seitdem umwandelt der gespenstische Mönch zur Mitternacht mit einem Schlüsselbund, Wächterhorn und Rosenkranz den Turm. Wenn aber der Stadt Unheil droht, dann tutet er auf eine schauerliche Weise. -------
Aus Niederbayern, genauer gesagt aus dem Vilstal kommt die Legende Das Federlein Einst hatte ein Bauer einen unheimlichen Spuk in seinem Pferdestall. Mal machten die Tiere furchtbaren Krach, wieherten und stampften, als wenn sie jemand über Gebühr beanspruchte. Dann standen sie mal am Morgen verkehrt in ihren Boxen oder die Mähnen waren auf einmal über Nacht geflochten worden. Dem Bauern ward es unheimlich. Er ging zu einem weisen Mann, der in der Nachbarschaft wohnte. Dieser meinte, da könne nur eine Hexe ihre Finger im Spiel haben. Er gab ihm den Rat, wenn er etwas Unrechtes im Stall bemerke, dann solle er es auf der Stelle ins Feuer werfen. Am nächsten Morgen ging der Bauer in den Stall und was fand er? Seinem Rappen war wieder die Mähne geflochten worden. Auf dem Rücken des Pferdes aber lag ein kleines weisses Federlein. Der Bauer nahm es und warf es in den Ofen, wo es mit seltsamem Zischen verbrannte. Als sich dann die Knechte und Mägde zur Morgenmahlzeit am Tisch später versammelten, da fehlte eine Magd. Man suchte sich im ganzen Haus,
konnte sie aber nicht finden. Und auch später soll sie nirgendswo mehr gesehen worden sein. -------
Eine "christliche" und dennoch auf boarische Art a bisserl "hinterfotzige" Geschichte ist die vom Christus und der Schmied aus Königstein (aus "Das bayerische Kinderbuch" von 1979) Christus und Petrus gingen an einer Schmiede vorbei, an der ein Schild hing mit der Aufschrift "Meister über alle Meister". Da sagte Petrus, dass es doch keinen größeren Meister als den Herrn gäbe und er fragte den Schmied, wieso er solchen Spruch über die Tür gehängt hatte. Der Schmied antwortete kurz und bündig "weil ich es bin" und um seine Kunst zu zeigen machte er sich sofort an die Arbeit. Und in kurzer Zeit stand ein schönes, eisernes Gitter rund um den ganzen Hof. "Nun", sagte der Herr, "wir sind auch Schmiede, und wir können auch etwas: wir können aus alten Weibern junge machen". Das glaubte der Schmied natürlich nicht und brachte sogleich seine alte Mutter, damit die Aufschneider aus ihr ein junges Mädchen machen sollten. Das alte, bucklig, zusammengeschrumpelte Weiblein hatte auch nichts dagegen wieder jung zu werden. Da blies sie der Herr an und sie war tot. Dann legte er das tote Weiblein in den Schmiedeofen, häufte viele Kohlen drauf und Petrus zog den Blasebalg, bis es rotglühend wurde. Dann nahm der Herr es aus der Glut, legte es auf den Amboß und dann
schlugen der Herr und Petrus mit den größten Hämmern darauf, dass die Fetzen flogen. Danach kam das Weiblein noch einmal in den Ofen, und dann wurden ihr Kopf, Leib, Hände und Füße und alles wieder fein ausgeschmiedet. Am Ende blies ihr der Herr wieder Leben ein und im selben Augenblick stand eine schöne Jungfrau in der Werkstatt. Anschließend nahmen die beiden Wanderer einen kleinen Lohn und gingen weiter. Nun liefen die alten Weiber aus der Nachbarschaft zusammen und bestaunten die neü Jungfrau und hätten viel Geld gegeben, auch so schön zu sein. Da witterte der Schmied nun ein Geschäft. "Ich hab gut aufgepaßt" dachte er bei sich, "was die können, kann ich schon lange". Und er machte sogleich mit der Nachbarin den Anfang. Er blies sie an, aber sie blieb lebendig. Nun, dachte er, wenn ich sie ins Feuer lege, wird sie schon tot werden. So legten sie sie denn in den Ofen und machten ein großes Feuer. Die Nachbarin aber wurde übel verbrannt. Danach kam sie auf den Amboß und wurde kräftig verbläut. Doch schöner wurde sie nicht, sondern zerbrach in viele Teile. Da bekam es der Schmied mit der Angst und er schickte nach den Wanderern. Nach langem Zureden gab der Herr dem Schmiedeknecht nach und kehrte zurück. "Ich will sehen, was ich aus den verdorbenen Trümmern machen kann", sagte der Herr. Und er legte sie ins Feuer, dann auf den Amboß und begann zu schmieden. Und als alle
Teile zusammengeschweißt waren, blies ihnen der Herr noch Leben ein. Freilich war nur ein närrischer Affe draus geworden. "Anderes", sagte der Herr, "konnte man nicht mehr daraus machen". -------
Von welchem Schrot und Korn die alten Bayern waren, speziell manche Niederbayern, davon erzählt die Sage Die Pest in Ölberg In dem Gebiet des Büchelsteins, einem Teil des Bayrischen Waldes, liegt die Ortschaft Ölberg. Dieses kleine Dorf wurde im 30jährigen Krieg mehrmals von den Schweden überfallen und ausgeplündert. Als dann nichts mehr zu holen war, wurde s auch noch niedergebrannt. Die armen Dörfler begannen wieder die Häuser neu aufzubauen, als ein weiterer Begleiter des Krieges zu Besuch kam, die Pest. Viele starben, der Rest der Leute flüchtete vor der Krankheit in den nahen Wald, wo sie sich in einer übrig gebliebenen Scheune versteckten. Aber der gefürchtete Feind schlich ihnen nach. Eines Morgens, die Sonne begann gerade hinter den Bergen aufzusteigen, erwachte von den schlafenden Dorfbewohnern ein 80jähriger und wunderte sich, dass die anderen noch ruhig und bewegungslos herumlagen. Er wollte seine Mitschläfer aber nicht stören, legte sich nochmals hin und schlief weiter. Als er zum zweiten Mal erwachte, brach bereits das volle Tageslicht zur Scheine herein. Nun erhob sich der Greis und wollte die trägen Langschläfer wecken. Aber welch ein Grauen: die Pest war des Nachts hereingeschlichen
und von all den Schläfern war er allein übrig geblieben. Gerade als er anfing, für die Verstorbenen ein Gebet zu sprechen, trat der Tod in die Scheune um auch dem alten Mann das Leben zu nehmen. Doch der Greis fürchtete sich nicht und setzte sich zur Wehr. Er schlug mit seinem gewaltigen Knotenstock dem Sensenmann an den Schädel, so dass dieser die Flucht ergriff. Der Tod hatte dann solche Furcht vor dem Mann, dass er erst auf dessen eigenen Wunsch im seligen Alter von 120 Jahren zurückkam. -------
Auf der Fahrt von München nach Füssen kommen wir meistens durch das nette Städtlein Weilheim und von dort habe ich die zwei nachfolgenden Geschichten: Kirchen-Schiebung Die Weilheimer gingen früher gern in eine kleine Kirche, die zwischen zwei hohen und steilen Bergen stand. Doch der Weg war weit und anstrengend, weil sie erst um einen See und dann um die Berge rumlaufen mußten. Da kam ihnen der Gedanke, das Kirchlein auf die freie Seite vor den See zu schieben. Damit sie nun merken würden, wie weit sie schon geschoben hätten, legte einer seinen Mantel vor das Kirchlein, dann gingen alle auf die Rückseite und begannen zu schieben. Nach etlichem Geschiebe unter Gestöhn und Schweiß ging dann einer mal schauen, wie weit man schon gekommen sei. "Laßt's gut sein, 's Kirchlein is scho auf dem Mantel drauf" rief er, denn der Mantel war nicht mehr zu sehen. Tja, aber, den Mantel hatte ein Dieb genommen und das Kirchlein steht immer noch auf dem alten Fleck. -------
Dass unsere österreichischen Nachbarn und besonders die Tiroler alleweil die Bayern "tratzten", davon erzählen Die Eselseier Es gab einmal einen Landrichter in Weilheim, der wollte gerne einen Esel besitzen. Nun fuhren zwar viele Tiroler Händler mit Eseln durch Weilheim, aber wenn er einen kaufen wollte (Esel !) dann verlangten die Händler soviel, dass er es immer sein ließ. Eines Tages jedoch versuchte er wieder sein Glück bei einem der durchreisenden Tiroler und dieser war auch bereit, ihm ein Tier zu verkaufen. Aber 50 Gulden, nein, das war dem Richter zuviel. Auf dem Wagen des Händlers lagen große gelbe Kugeln, solche hatte der Landrichter noch nie gesehen. So fragte er den Händler, was er denn da als Ware hätte. Der Tiroler witterte eine große Gaudi und so antwortete er, das seien Eselseier, die sein Grauschimmel in der Nacht gelegt hätte. Der Landrichter dagegen hoffte auf eine billige Möglichkeit, doch noch zu einem Esel zu kommen und fragte nach dem Preis. Für 12 Gulden verkaufte ihm der Tiroler ein "Ei" mit der "Brutanleitung" dasselbe auf den Gogelberg bei Weilheim zu tragen, sich darauf zu setzen, um es warm zu halten und zu warten, bis der Esel schlüpft.
Der Landrichter freute sich über den billigen "Tierkauf", der Tiroler amüsierte sich köstlich, denn die "Eselseier" waren nichts anderes als gelbe Kürbisse. Der Richter aber tat wie ihm empfohlen, trug das "Ei" auf den Berg und hockte sich drauf. Nach etlicher Zeit war er müde, von der Anstrengung des Brütens lief ihm der Schweiß von der Stirn und der Hintern tat ihm weh. Er versuchte sich ein wenig anders zu setzen, da rollte ihm der Kürbis weg, den Berg hinunter und gradewegs in ein Gebüsch. Daraus schoß ein erschreckter Hase und der Richter schrie "hierher Esel, hierher". Aber der "Esel" gehorchte nicht und verschwand in den Feldern. Der Landrichter schaute ihm lange nach, bis er merkte, dass der Tiroler ihn genasführt hatte. Doch als der Richter nach Weilheim zurückkam und diesen bestrafen wollte, war er schon lange weiter gefahren. -------
Aus dem Fichtelgebirge kommt eine Sage, die noch den alten Hexenglauben widerspiegelt: Der Wolfstein Ein Schäfer, der in einem Tal im Fichtelgebirge seine Herde hatte, verlor immer wieder ein Lamm. Er konnte suchen solange er wollte, des öfteren war eines spurlos verschwunden. So begann er jeden Tag persönlich Wache zu halten und siehe da, eines Tages sah er einen großen Wolf aus dem Dickicht schleichen und ein Lamm holen. Mit seinem großen Knüppel griff er den Bösewicht an, doch dieser entkam mit der Beute. Der Hirte holte einen Jäger und zusammen legten sie sich auf die Lauer. Und als der Wolf tatsächlich wieder kam, schoß der Jäger sofort. Aber, obwohl der Jäger zielsicher traf, entfloh der Wolf und sie fanden die Kugeln, als ob sie von einem Felsen abgeprallt wären. Der Jäger, wohl unterrichtet in alten Künsten, vermutete eine Zauberei und lud sein Gewehr den nächsten Tag mit Kugeln, die er aus Holundermark gemacht hatte. Diese sollten Zauberei aufdecken können. Und richtig, als der Wolf wieder kam, der Jäger schoß und wie immer sicher traf, da heulte der böse Geselle auf und floh sofort ohne Beute. Der Schäfer begegnete am nächsten Morgen seiner alten Nachbarin, mit der er schon lange in Streit
lebte. Diese hinkte an jenem Morgen. Als der Schäfer freundlich fragte, was sie denn hätte, brummte diese nur, es ginge ihn nichts an und humpelte schnell weiter. Da kam ihm ein Verdacht und er zeigte sie als Hexe an. Sie wurde nämlich schon lange des Bösen verdächtigt, viele Leute wollten sie des öfteren auf den Hexentanzplätzen gesehen haben. Man nahm die Alte fest, verhörte sie, und, als sie trotz Schlägen mit geweihtem Holz nichts gestand, steckte sie dann erst mal in den Kerker. Doch am nächsten Morgen war sie verschwunden. Einige Tage später, der Schäfer war wieder mit seiner Herde im Tal, kam der Wolf wieder. Doch diesmal holte er sich kein Lamm, er griff sofort den Schäfer an. Dieser kämpfte zwar tapfer, aber langsam erlahmte seine Kraft gegen die Wut des Bösewichts. Doch zufällig kam gerade der Jäger dazu und eingedenk des Erlebten mit den Kugeln griff er nach seinem geweihten Dolch und stach damit zu. Kaum hatte die Klinge die Haut des Wolfes durchbohrt und das erste Blut rann heraus, da verwandelte er sich und die böse Alte lag zu Füßen der beiden Männer. Man begrub sie dann so tief wie möglich in der Erde und legte einen großen Kreuzstein auf die Stelle, der seitdem "Wolfstein" genannt wurde. -------
Der Münchner Turmaffe auf ganz alten Bildern gab es ein Münchner Hofgebäude mit einem Turm auf dessen Spitze ein steinerner Affe zu sehen war. Und wie der Affe auf den Münchner Turm kam, das war so: früher gab es an vielen Höfen Hofnarren zur Belustigung und einer der bayrischen Herzöge hatte zusätzlich einen Hofaffen. Dieses Tier war sehr zutraulich, tat keinem was Böses und durfte frei herumlaufen. So war der Affe auch oft im Kinderzimmer und sah, wie die Amme den kleinen Kronprinzen aus der Wiege und ihre Arme nahm, um es zu schaukeln. Eines Tages versuchte es das Tier selbst, nahm den kleinen Prinzen aus der Wiege und rannte mit ihm hin und her. In diesem Augenblick kam die Amme dazu und schrie entsetzt um Hilfe. Dadurch erschreckte sich der Affe und rannte mit dem kleinen Prinzen im Arm durch das ganze Haus, verfolgt von den Bediensteten, die das Kind retten wollten. In höchster Not schlüpfte das Tier durch ein Loch im Dach beim Eckturm und brachte sich auf der Spitze desselben in Sicherheit. Nun war guter Rat teuer, denn das Leben des herzoglichen Kindes stand jetzt in höchster Gefahr. Doch nach einer Weile beruhigte sich der Affe und brachte den kleinen Prinzen ganz von selbst wieder in seine Wiege zurück. Danach wurde das Tier jedoch vom Hof entfernt, doch als Denkmal wurde er in Stein auf diesen Eckturm gesetzt. -------