Vorhergehende Seiten: Kalinga-Mädchen in den Reisfeldern von Bugnay (Luzon) und die Manila Bay im Morgenlicht. Die Wass...
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Vorhergehende Seiten: Kalinga-Mädchen in den Reisfeldern von Bugnay (Luzon) und die Manila Bay im Morgenlicht. Die Wasserverschmutzung gefährdet hier die groß angelegten Fischzuchten
D
er Archipel ist mit einem Angebot an Schönheit ausgestattet, für die Natur und Menschen einstehen. Das Streugut der 7107 philippinischen Inseln ist eine pazifische Pracht. Sie macht das Glück der Filipinos aus. Die Inselvielfalt haben Enthusiasten in allen Kultursprachen hinlänglich geschildert, darum spare ich hier die Beschreibung aus. Ich suche hinter den berechtigten Schwärmereien nach den unterschwelligen Zeichen. Unter der Schönheit gärt es. Ethnische Minderheiten betreiben trotz Kriegsrecht offene Rebellion. An der Führungshand der Amerikaner hat die Republika nang Pilipinas einen Standort bezogen, auf dem sie schwankt. Gälte es nur ihre Kraft, wären die Filipinos vermutlich längst ihrer Schwäche erlegen. Doch der Sinn für den eigenen Vorteil hält sie aufrecht. Im trüben Wechselspiel der Mächte fischen sie mit Lächeln und Gewinn.
Politische Glücksspieler
Das Reiskorn ist die kleinste Einheit des Glücks, doch das Bestellen der Felder mit dem Wasserbüffel ist eine kräfteverzehrende Arbeit. Rechts: Reisterrassen bei Banaue auf Luzon, deren Entstehung bis heute ein Rätsel ist.
Vier Eisen hat Manila im Feuer: Was Washington nicht begünstigt und Moskau verschläft, wird Tokio fordern, falls Peking nicht zuvorkommt. Vier Trümpfe stecken im Ärmel von Präsident Marcos. Einer sticht immer. Bisher hat sich die Zuversicht voll ausgezahlt. Der Haushalt ist ausgeglichen, obwohl der Piso auf Verderb an den Dollar gekoppelt ist; das Bruttosozialprodukt steigt trotz inflationärer Seitenhiebe. Der Zulauf der Politiker aus den Anrainerstaaten scheint den Kurs vollends zu rechtfertigen. Der Vize-Premier der Chinesischen Volksrepublik, Li Hsien nien, macht in der Pressekonferenz am 15. März 1978, an der ich teilnehme, dem Staatschef in Manila kräftige Nachbarschaftsavancen. Pekings Außenminister Huang Hua stößt in das gleiche Horn. Ferdinand Edralin Marcos nimmt die Annäherung als Verbeugung. Er sieht sich hofiert. Seinen „Neuen Weg" einer eigenherrlichen „Demokratischen Revolution" hält er durch den Zuspruch für bestä-
Der Raum, der verbleibt, um satt zu werden, wird immer kleiner. Der Fluß in der Gebirgslandschaft von Luzon (unten) soll aufgestaut - die Kaiinga aus ihren angestammten Wohngebieten vertrieben werden. Links: Kalinga-lgorot, die einen Carabao schlachten. Bild Mitte und rechts: Auch die pygmoiden
tigt. Das Demokratieverständnis gründet auf einer Entwicklung, die in Asien erst behutsam eingeleitet wird. Bis da Früchte reifen, dauert es seine Zeit noch sind nur Blüten zu sehen.
Das Achte Weltwunder Batac finden als Jäger und Sammler nicht mehr ihr Auskommen und versuchen sich in jüngster Zeit als Fischer
Nach meinem Zusammenleben mit dem Negritostamm der pygmoiden Batac auf Palawan bemühe ich mich im Norden von Luzon um eine Verbindung zu dem unruhigen Gebirgsvolk der animistischen Kalinga-Igorot, die unlängst noch als Kopfjäger berüchtigt waren. Neuerdings töten sie wieder. Ich forsche nach den Gründen. Wasserschwere Wolken, die sich abregnen wollen, verdüstern die Bergprovinz. Die Ränder des Polis-Gebirges, das die Finsternis aufgesogen hat, flammen auf, wenn das Wetterleuchten die Gipfel über dem Chico-Fluß erhellt. Geschrei folgt jedem Blitz. Schwarz droht die Cordillera. An den Wänden spitzelnder Berge staffeln sich grüne Reisterrassen. Kein Forscher hat das Rätsel ihrer Entstehung bisher zwingend gelöst. Sind diese Anlagen zwischen Cagayan und der Westküste, die als das Achte Weltwunder bestaunt wurden, schon viertausend Jahre alt? Oder nur vierhundert? Stammen sie aus dem Kupfer-Zeitalter, als die Luzon-Bewohner das Eisen noch nicht kannten? Sind sie uralte Gründungen der Einwanderer vom chinesischen Festland? Oder wurden sie erst im sechzehnten Jahrhundert von philippinischen Flüchtlingen aus dem Süden erschaffen, die von den Spaniern in den Norden abgedrängt worden waren? Geographen und Ethnologen versteifen sich auf unterschiedliche Deutungen, obwohl das Datierungsverfahren der Radio-Carbon-Vierzehn-Methode für ein Holzkohlestück 2950 Jahre ergeben hat. Die Wahrheit ist ein Verdacht.
Animisten gegen Christen Drall ist die Natur. In den Klüften, in die ich aufsteige, hausen die Kaiinga. Sie darben. Der Reis, der im Latab, der Mai-Juni-Periode, beim Kassiyani geerntet wird, decke nicht mehr den
Bedarf. Die Animisten fühlen sich von den Christen, die Kopfnahme als Mord ahnden, hintergangen. „Zu viele Köpfe, zu wenig Reis." Das letzte Heilmittel sei die Axt. Mit wehmütigem Stolz führt Manollo die Axt vor, mit der sein Vater, der „immer satt" gewesen sei, unter seinen Feinden aufgeräumt hat. Neben der Axt lehnt ein Gewehr. Diese Beobachtung wiederholt sich in mehreren Hütten. Zitat in Bugnai: „Die Äxte brauchten unsere Väter, um zu leben. Nun brauchen wir die Gewehre, um nicht zu sterben." Zu sterben am Hunger? „Am Hunger! Und durch das Wasser!" Seit bekannt ist, daß die Weltbank das Vorhaben Manilas unterstützt, die Siedlungsgebiete der Kaiinga auf der Mittelstufe des Gebirges zu überfluten, um das Wasser zu einem Reservoir zu stauen, mißachten die Kaiinga das Stillhalteabkommen von Tinglayan und kämpfen wieder. „Getäuscht! Die Christen haben uns getäuscht!" Soldaten und Beamte kriegen den Selbstbehauptungswillen der Kaiinga zu spüren. Geständnis beim Trommelgepauke im Kienspanlicht: „Die christlichen Filipinogesetze befolgen wir nur solange, wie sie uns nützlich sind." Zwei halbnackte Kaiinga, mit gefülltem Patronengürtel, Eierhandgranaten, Pistole und Karabiner bewaffnet, die sich als Hauptleute des Widerstands des Volkes vorstellen, erscheinen nachts vor meinem Reisstrohlager und belehren mich über die Ziele der Nationalen Volksarmee, der NPA. Ihre Waffen sowjetischer Bauart, nach denen ich frage, seien „Freundschaftslieferungen" - woher? „Von weit her."
Hauptstadt des Lächelns Selbst bei grauem Himmel erlebt der Besucher sein blaues Wunder. Der „Platz, wo Wasserlilien blühen", May Nilad, was Manila bedeutet, betört, als gelte es, einen Schönheitsbeweis zu erbringen. Mit violettem Rot überflammt die Bougainvillea graue Steilwände aus Beton. Das Meer hinter der Mole der Luneta ist ein Ereignis. Schwalben verzieren mit schwirrenden Rund-
Leben mit und auf dem Wasser - das ist eines der Kennzeichen der Philippinen. Linke Seite: Riesige „besiedelte" Wasserflächen bei Manila, Dörfer auf Stelzen zwischen Fischzuchten und Salinen. Links: Auch der Stadtrand von Manila geht ins Wasser über. Unten: Fischreusen und durch Ölverschmutzung gefährdete Austernbänke in der Manila Bay
Die Philippinen, ein Archipel im westlichen Pazifik mit mehr a/s 7000 Inseln. Auf einer Gesamtfläche von mehr als 300 000 km2 leben weit über 30 Millionen Einwohner, mehr als die Hälfte davon auf den beiden Hauptinseln Luzon und Mindanao. Neben der Hauptstadt Manila hat Cebu City eine große Bedeutung als internationaler Seehafen. Der Archipel besteht aus verschiedenen Verwerfungszonen mit mehreren noch tätigen Vulkanen
bögen die palmenbestandenen Boulevards. Mit Sonnenfarbe sind die Busse auf der Epifanio de los Santos bemalt. Wie Lustverkünderinnen der Lieblichkeit wandeln auf der Plaza Miranda die Frauen, die durchaus keine Botinnen dienstwilliger Liebe sind, sondern ehrbare Fünfkindermütter. Die Frauen, die Jeepneys, die Palmen und die Schwalben, das Meer und die Küstenboulevards; die Straßenreiniger mit den roten Stulpen über den gelben Jackenärmeln, die das Image der Stadt sauberhalten; die Zeitungsjungen zwischen den sechsspurigen Autoschlangen; die Hotelpförtner, die sich die Beine in den livrierten Leib stehen alles lächelt. Wer das Lächeln bemerkt, hat Manila erkannt. Das ist kein Glamourgrinsen, keine aufgesetzte Asiatenmaske. Im Lächeln äußert sich das philippinische Wesen. Es drückt Innigkeit aus, die sich mitteilt, ohne sich anzubieten. Kein Spanier, kein Amerikaner, nicht die Japaner und nicht die Touristen haben es vermocht, dieses Lächeln zu verunstalten. Oder gar abzuschaffen. Wiewohl die Filipinos nicht viel zu lachen haben, lächeln sie doch. Dieses Lächeln strahlt auf Manila zurück.
Bomben für Allah Wer aus Manila im schwülen Dunkeldunst abfliegt und mit der Morgensonne in Mindanao einschwebt, wird festlich belohnt - es sei denn, er hätte den Blick für solchen Lohn verloren. Wie Leuchtfeuer brechen spiegelnde Lagunen aus der Tiefe. Wucherfronten aus Hibiskus und Kokospalmen, mit Papayabäumen durchsetzt und von Bananenwäldern abgeschirmt, wehren dem anrollenden Pazifik, in dem der Äquator badet. Wie Schmetterlinge die Flügel, so recken Vintas ihre Segel. Ich suche Mindanao auf, um mir aus eigener Anschauung ein Urteil über die Fehde der Muslim-Minderheit gegen die Christen-Mehrheit zu verschaffen. Krieg nennen die Muslims die Fehde. Wo aber herrscht hier Krieg? In dem Ankunftsort Zamboanga empfangen mich Ansichten von blühendem Frieden. Die Tropenflora umschlingt die Gartenstadt.
Die touristische Werbewirksamkeit der Palmen und farbenprächtigen Vintasegel (oben) läßt sich zwar nicht leugnen, steht aber in einigem Widerspruch zur
sozialen Lage vieler Einwohner, für die die Weiterverarbeitung von Dosen zu Lampen und Trichtern schon so etwas wie einen bescheidenen Wohlstand bedeutet (unten)
Reichtum herrscht auch nicht bei den Bewohnern der Pfahlsiedlungen (oben) - Muslimdörfer sind zudem nicht selten Widerstandszellen der Moro Liberation Front
Zamboanga schwelgt in der Umarmung. Düfte streiten mit Farben. Mit lasterhafter Üppigkeit schwillt die Tropenmenge der Wilden Rosen und der Champacas, der Orchideen, der Mangos; mit stolzer Lieblichkeit hält sich die Sampaguita, die philippinische Nationalblume; wehende Blütengebirge sind die waldartigen Gehege der Bougainvilleas, die sich weiß und rosa, blau und violett verströmen. Undurchsichtig wogt der Wettstreit des Gefallens. Attentate hier? Entführungen in Zamboanga? Nächtliche Ausgehverbote, Brandstiftungen, Zwangsverfügungen für Verdächtige? Notstandsmaßnahmen? Wo? Der Tourist bemerkt weder Vergehen noch Vergeltungen. Erst als ich mit der vollen Absicht des Reporters, der die Erfahrung herausfordert, in die Fänge des Terrors gerate, begreife ich die Entschlossenheit der Revolutionäre, die im Namen Allahs ihre Dynamitladungen zünden. Sie verstehen sich als „Soldaten des Propheten" in der „vordersten Kampflinie" gegen das „verhaßte" Christenregime, wie es in Tapul heißt. „Wir wollen in unumschränkter Freiheit sein dürfen, was wir sind Muslims!" erklärt Datu Abdul Kayer Alonto, der Vizepräsident der Revolutionären Freiheitsfront, die sich hinter den vier Buchstaben MNLF verbirgt. Die Moro National Liberation Front suche „wie Iren und Basken, Kroaten und Kurden" die eigene Machtvollkommenheit. Terror soll ihr dazu verhelfen.
Selbstgefällige Gewalt Die Muslims, die mit dem Wort, das die Spanier für die verabscheuten Mauren gebrauchten, als Moros bezeichnet werden, verhalten sich unverändert feindselig, obwohl Alonto, dem „Bulletin Today" zufolge, am 7. Juni 1978 „im Namen aller muslimischen Brüder" die „Staatstreue" zur Regierung der Philippinen in einem Kapitulationsakt bekundet habe. Dennoch bombt sich die islamische Guerilla weiter in die Schlagzeilen der Weltpresse. „Allah und Mohammed und Ghaddafi und wir und nichts sonst", lautet ein stehendes Bekenntnis
der Kader der Religionsarmee. Ihr Horizont reicht so weit wie der Himmel von Mekka bis Medina. Sanftmut ist nicht die Schwester des Glaubens. Mit Molotowcocktails machen die Patrioten des Islam den Christen die Hölle heiß. Manila wehrt sich. „Die Verluste an unschuldigen Menschen und teurem Material, die staatlichen Aufsichtsorganen und Militärbehörden durch militante Moros zugefügt worden sind, rechtfertigen die gesetzlichen Maßnahmen", läßt Admiral Romulo Espaldon, Befehlshaber der Region Neun, durch Colonel Ignacio Santoz mitteilen. Darf ich mich frei auf Mindanao bewegen? „Sorry, Sir, no." Seit der Entführung des Franzosen Pierre Huguet gebe es Sicherheitsbestimmungen für Ausländer. Notgedrungen bewerkstellige ich auf eigene Faust, was mir von den Behörden verweigert wird. Das gefährdet den Kopf - doch weitet den Blick.
Muslim -Separatismus Seit Radscha Baguinda im „Jahr der Erleuchtung" 1390 die Segnungen des Islam im Sulu Archipel verkündet hat, dringen die muslimischen Bewohner des südlichen Teils der Philippinen auf eigenstaatliche Hoheit in einem „unabhängigen Sultanat" für den islamischen Kulturraum zwischen Mindanao-See, Celebes-Meer und Sulu-See. Ihr Sultan, der lediglich die Rechte eines Kirchenführers genießt, soll zu einem Staatsoberhaupt aufgewertet werden. Die Masse dieses Begehrens stellen die Tausog. Libyens mohammedanischer Ghaddafi unterstützt diese „Brüder in Allah" mit Petrodollars und versorgt die Untergrundarmee mit logistisch geschulten Truppenführern und technischen Beratern. Mohammed, höre ich in der Zamboanga vorgelagerten Pfahlbausiedlung Rio Hondo, sei den 250 000 Tausog näher als Marcos. Stimmen die Behauptungen, die mir zugetragen werden, mit den Tatsachen überein, kommen „auf jede Sure" des Korans „tausend kämpfende Tausog" und „zehntausend Bomben". Einsichtige zögern. „Ich denke, daß es falsch ist, den Islam mit dem Nach-
druck von Schußwaffen unter den Ungläubigen verbreiten zu wollen", sagt Hadje Soli Sahi, ein Lehrer mit Nickelbrille und kritischem Blick in Taloksangay, einem Muslimdorf am Küstenrand. „Doch die Gültigkeit des Korans zu verteidigen, halte ich für notwendig."
Todesboten der Liebe Die Tausog siedeln von Mindanao bis Borneo. Idi Amin ist ihnen ein Bruder, Ghaddafi verehren sie als Idol. Seit ihrem Erscheinen im Sulu Archipel, das zum Leidwesen der Historiker nicht festgehalten ist, aber vor dem 14. Jahrhundert erfolgt sein muß, erfreuen sich die Tausog in Asiens öffentlicher Meinung als „grimmige Krieger" eines zweifelhaften Ruhms. Kämpfend nahmen sie den Archipel in Besitz. Kämpfend wählten sie Jolo und Siasi zu Schwerpunkten und Tapul und Lugus wie Parang und Pata und Maimbung. Auch in Sabah. der Nordostecke von Borneo, und auf Palawan im Südchinesischen Meer, auf der Inselgruppe Tawi-Tawi und auf Basilan schwören die Tausog auf den Koran, den sie in ihre Sprache, das Bahasa Sug, übersetzt haben. Allein 190 000 der Viertelmillion Tausog drängen sich um den Sultanssitz Jolo, die Herzmitte des pazifischphilippinischen Islam, für den sie kämpfen. Jedes Tausog-Dorf ist eine Zelle dieses Kampfes, den die Todesboten der Liebe, die ihnen der Prophet eingegeben hat, heilig nennen.
Fünf Gesichter weisen den Staat aus: Der muslimische Untergrundkämpfer und der junge Reisbauer auf dem Bild links, die Greisin eines animistischen Kopfjägerstammes im Hochland von Luzon und ihr Enkelkind (links unten) wie die Großstadtschöne, deren Sehnsucht der Westen ist Fotos: Michael Friedet (8), Fred C. Siebeck (8), foto present (1)
Die Seezigeuner Die Tausog verkörpern die Vierte Klasse in dieser Dritten Welt. Zur Fünften Klasse gehören die Badjao, die den „Christenglauben" nicht angenommen und dem Islam sich „nicht gebeugt" haben. Lebenslang schweifen sie mit dem Nipa, dem seetüchtigen Hausboot mit gerolltem Stoffdach, oder dem massiven Djenging, das Ausleger aus Bambus beidseitig stützen, auf den Gewässern zwischen Malaia und Borneo, Celebes und Mindanao rudernd, segelnd umher, was ihnen die Bezeichnung Seezigeuner eingetragen hat: Palau - treibende Menschen. Halbwertige Träumer in Allah sind diese Kali aggeh, was Verstoßene bedeutet. Diese Verstoßenen sind eine der ethnischen Minderheiten, die in der philippinischen Gesellschaft keine Geltung besitzen und darum befeindet werden. Mit der Verachtung derer, die eine niedrige Stufe höher stehen, wird das Seevolk der Badjao von den landbewohnenden Tausog abfällig Luwaan genannt: die, vor denen man ausspuckt.
,,Manda" - ein Symbol Die Fünfte Klasse wäre Freiwild, hätte sich ihrer nicht ein Millionenerbe angenommen, der als Playboy der Nation verschrien war. Manuel Elizalde wandelte sich und stattete mit dem ererbten Vermögen seine Überzeugung aus. Was Manuel Elizalde auf den Philippinen für Bedürftige auf der Steinzeitstufe durchgesetzt hat, wird in anderen Drittländern noch nicht einmal im Ansatz gedacht. Einen Vater nennen die alten Völker den jungen Mann, den jeder Filipino unter dem Spitznamen Manda kennt. Als Leiter der Behörde des „Presidential Assistant On National Minorities" mit Kabinettsrang ist Manda ein Segen für die Unmündigen in Luzon, auf Palawan, in den Hausbootsiedlungen des Sulu Archipels wie auf Mindoro, auf Mindanao. „Wer diesen Staat bejaht", sagt Manuel Elizalde im vierten Stock des ITC-Building, dem Bürotrakt seiner Behörde, „muß alle Menschen lieben, alle!"