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Zeitschrift für die Neutestamentliche Wissenschaft und die Kunde der Älteren Kirche. Volume 77, Issue 3-4, Pages 226–241 DOI: 10.1515/zntw.1986.77.3-4.226, //1986
Die Bedeutung der neutestamentlichen »Rätselzahlen«
666 (Apk 13 18) und 153 (Job 2111) von Michael Oberweis (Kelterdell 32, 5521 Echtemacherbrück)
I. Gematrie als Problem neutestamentlicher Exegese
Zahlensymbolik ist im NT weit verbreitet. Häufig dient sie dazu, eine Gedankenverknüpfung mit bestimmten Vorgängen des Alten Bundes zu evozieren. Die zwölf Apostel beispielsweise repräsentieren die zwölf Stämme Israels, und Jesu vierzigtägiges Fasten in der Wüste erinnert an die vierzig Jahre des Zuges durch den Sinai. In diesen und ähnlichen Fällen ist die Zahl als solche Bedeutungsträger; es kristallisiert sich ein Grundbestand relativ weniger Zahlen mit ausgeprägtem Symbolgehalt heraus: die Drei, die Vier, die Sieben, die Zwölf usw.1 Daneben kannte man in der Antike eine weitere Möglichkeit, durch Zahlen nichtmathematische Inhalte auszudrücken. Sie beruhte auf der Tatsache, daß im hebräischen wie im griechischen Alphabet die Buchsta ben zugleich als Zahlzeichen verwendet wurden. Man konnte also jedes beliebige Wort durch Addition des Zahlenwerts der einzelnen Buchstaben in eine Zahl verwandeln. Diese im Vergleich zur Zahlensymbolik flexiblere, aber auch wesentlich kompliziertere Vorgehensweise wird als Gematrie bezeichnet.2 In der Exegese herrscht weitgehende Übereinstimmung dar über, daß an zwei Stellen des NT derart verschlüsselte Aussagen begegnen: in Job 2111 sowie in Apk 13 18. Die Formulierung des Apokalypsenverses fordert eine gematrisehe Deutung der Zahl des Tiers geradezu heraus, während für die 153 Fische in Job Entsprechendes durch den allegorischen Gesamtzusammenhang der Fischfanggeschichte wahrscheinlich gemacht wird. Indessen fehlt es nicht an Versuchen, die beiden Textstellen durch Zahlensymbolik im engeren Sinne zu erklären und die auf Anhieb nicht 1
Vgl. hierzu auch das Kapitel »Die Mystik der Grundzahlen« in P eter Friesenhahn, Hellenistische Wortzahlenmystik im Neuen Testament, Leipzig/Berlin 1935, 14-34. 2 Gute Einführung mit zahlreichen Beispielen bei Franz Dornseiff, Das Alphabet in Mystik und Magie, Leipzig/Berlin 21925, 91-118. Auch P. Friesenhahn, a. a. 0. (Anm. 1) 70fT., liefert wertvolle Beiträge zur Geschichte der Gematrie, obgleich seine exegetischen Versuche auf haltlosen Konstruktionen beruhen. - Speziell zur hebräischen Gematrie s. Godfrey Rolles Driver, T he Number of the Beast, in: Bibel und Qumran, hg. v. Siegfried Wagner, Berlin 1968, 75-81.
M. überweis, Die Bedeutung der neutest. »Rätselzablen« 666 und 153
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verständlichen 153 und 666 durch bestimmte Rechenoperationen auf Zah len zu reduzieren, denen eine vertraute Symbolwirkung eignet. Solchen Bestrebungen war der früh erkannte Umstand förderlich, daß die zwei Rätselzahlen eine suggestive mathematische Eigenschaft gemeinsam haben: Es handelt sich bei ihnen um sogenannte Dreieckszahlen. So läßt sich die 153 als Summe der natürlichen Zahlen von eins bis 17 darstellen, und 666 resultiert aus der Addition 1 + 2 + 3 + ... + 36. Die Betrachtung der 153 als Dreieckszahl der 17 ist allerdings nicht sonderlich hilfreich. Zwar glaubte Augustinus, hier einen Hinweis auf die zehn Gebote mitsamt den sieben Gaben des Hl. Geistes entdecken zu können3, doch ist dies nach Bultmanns Worten »gewiß kein zwingender Gedanke«. 4 Daß in Act 2 9ff. eine Liste von 17 Völkerschaften aufgezeichnet ist, bietet ebenfalls kaum einen Anhaltspunkt, denn an dieser Stelle wird die Zahl selbst nicht explizit genannt, und eine etwa unterstellte symbolische Bedeutung ist nicht erkennbar. Mit größerem Erfolg scheint sich das Konzept der Dreieckszahlen in Apk anwenden zu lassen, denn die aus der 666 herausgelesene 36 erweist sich ihrerseits als Dreieckszahl der Acht. Auf die Frage nach deren Sinn gibt Apk 1711 scheinbar eine klare Antwort: Kai 't'O 9Tt p iov ö i'iv Kai. oÖK ecrnv Kai au't'o