NERINGA
R.PAKNIO LEIDYKLA
Fotografai
Arünas Baltenas, Raimondas Paknys, Romualdas Pozerskis, Virgilijus Usinavicius Tekstci autore
Audra Kairiene Vertejos
Mirga Dvarioniene, Vida Urbonaviciüte, Ina Meiksinaite, Liuda Petrik Dailininkas
Izaokas Zibucas
© R. Paknio leidykla, 1998 Isganytojo 4-10, 2001 Vilnius Tel. 62 99 50, faks. 22 3156 el. pastas
[email protected] ISBN 9986-830-14-1
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er liebliche, leichte Landstreifen zwischen der Ostsee und dem Kurischen Haff mit seinen Wanderdünen verspricht den Menschen kein ruhiges Leben, steht im Gegensatz zu der Ruhe, die auf der litauischen Ebene herrscht. Die Wanderdünen, die armselige Pflanzenwelt, die vom Westwind gebeugten Bäume, die See, das Haff - hier scheint der Mensch einem Sandkorn gleich zu sein. Vor fünftausend Jahren sah diese Gegend anders aus; damals war der Süd teil der Nehrung erst im Enlstchen; allmählich erstreckte er sich nach Norden und grenzte eine Bucht ab: so bildete sich zusammen mit der Nehrung das Kuiische Haff. Die Länge tiev ganzen Halbinsel beträgt beinahe 100 km, die größere I Iälfte gehört zu Litauen. Dieser Sandstreifen ist von 40Ü m bis 4 km breit. Am höchsten ist die Seefliegerdüne (68 m über dem Meeresspiegel). Einst haben in dieser Gegend die KuTen gelebt: die Nehrung scheint ein Denkmal zu sein für dieses ausgestorbene baltische Volk. In der Periode des- Litorinameeres entstand eine Landschaft, die erhalten blieb bis zu jener Zeit, als die Kreuzritter die Nehrung einnahmen und erbarmungslos die Wälder abzuholzen begannen. Späterhin wurde diese sinnlose Tätigkeit bereits von anderen fortgesetzt, und Anfang des 19. Jahrhunderts verwandeln? sich die sandige Halbinsel in eine wahre Wüste. Isiui harte der Sand viel Freizeit und war hier Herrscher. Das erste Opfer war das Dorf Kun/en, das vom Sande 1569 verweht wurde. Die Bewohner von Nidden/Nida mußten dreimal in neue Siedlungen umziehen. Anfang des 19, Jahrhunderts begann man Wald anzupflanzen, zuerst von Sandkrug/Smütyne aus, da man befürchtete, daß der Hafen Memel/Klaipeda und die Nehrung vom Sande verweht werden könnten. Birken, Erlen wurden gepflanzt, auf den Dünen - Gras, um sie zu befestigen; auch sind Hecht- und Pfahlzäune angelegt. Das, was wir heute sehen, ist im Laufe der letzten 150-200 Jahre entstanden, ist eigentlich von den Menschen geschaffen. Längs der Halbinsel erstreckt sich eine lange Dünenkette, vonsciten der See - der 10-50 m breite Strand, die Vordünen, die Schutzdünen und am Fuße der großen Dünen das Tief mit Gebüsch und Gras. Am Haff ist der Strand schmal, mancherorts stecken die Dünen direkt aus dem Haff heraus; an der Küste befinden sich die Haken Rasytes, Grobsto, Bulvikio. Auf dem Sand wachsen häufig solche Pflanzen, die im kontinentalen Litauen nicht zu finden sind: ungeachtet des rauhen Klimas gedeihen sie eben hier. 49
Die Menschen, die auf der Nehrung ziemlich abgeschlossen lebten, schufen sich eine besondere Umgebung. Allein auf dem Friedhof von Nidden/Nida sind die "KrikStas" zu sehen, die vorchristlichen Grabdenkmäler, die am Fußende errichtet wurden. Den versltvrbenen Männern schnitzte man sie aus Eichen-, Espen-, Birken-, Ahornbrettern in der Form eines Roßkopfes, den Frauen indessen - in der Form eines Vogels aus Eschen-, Tannen-, Linden- oder Fichtenholz. Hier im Lande der Fischer mußte oben - an der Metallspitze des Mastes von jedem Segelkahn - ein Wetterhahn angebracht sein, mit eigenständigen Mustern verziert, die in einer symbolischen Form die Umgebung wiedergaben. Der Wetterhahn erlaubte festzustellen, aus welchem Dorf der kurische Kahnbesit/er stammte. Die Einheimischen haben die alte Bauweise der Häuser und besonders die Verzierungen bewahrt: die Fensterrahmen sind geschnitzt, das Dach schmückt ein Rößlein. Besonders berühmt ist in diesem Lande der Bernstein. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als man für die Schiffahrt das Kurische I Iaff zu v ertie fen b eg ann, fand ma n auf dem Haffgrund e bei Schwarzort/Juodkrantc, in der Bernsteinbucht - Bernstein. Bis zum Ende des Jahrhunderts hat man auf industrielle Weise (unter Anwendung der Technik) Bernstein gegraben und einzigartige Erzeugnisse aus der Steinzeit gefunden, die "Schwarzorter Schätze" genannt werden: Bernsteinrohstoff und 434 Anhänger, Halsbänder, Scheiben, Trape/e, dazu sehr archaische und rare Amulette, Menschen- und Tierfiguren. in dieser geographischen Breiten finden wir eine einzigartige Landschaft - auf den ersten Blick sehr fein - die im Laufe der Jahrhunderte erhalten geblieben ist und dadurch ihre UnVergänglichkeit bewiesen hat. Die Phantasie weckt der ruhige Alltag mit den Gewässern, dem Sand, dem Wind. Ein großartiges, vollkommenes Landschaftsbild!
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Titelseite: Wetterhahn auf der Nehrung S. 3 Dünen bei Juodkrante/Schwarzort S.4-5 Forst bei Preila/Preil S. 6 Fischerhaus in Preila/Preil S- 7 Museales Fischerhaus in Nida/Nidden S. 8 und 9 Kurisches Haff S. 10 Fischer vom Kurischen Haff S, 11 Kurenkahn, ein altertümlicher Segelkahn auf dem Haff S. 12 Morgen auf dem Haff S. 13 Trocknende Fischernetze S. 14 und 15 Dünen am Haff S. 16 und 17 Dünenpflanzen S. 18 Blick auf das Haff vom Thomas-Mann-Haus S. 19 Thomas-Mann-Haus in Nida/Nidden S 20 Blick auf Nidden/Nida von der Anlegeslelle S. 21 Stadtverwaltung von Nida/Niddeu S. 22 Anlegestelle in Nida/Nidden S. 23 Erholungsheim “Auksines kopos“/ “Goldene Dünen“ S. 24-25 Düne bei Juodkrante/Schwarzort S. 2b-27 Paläolithikumamulett unter den Kostbarkeiten von Juodkrante/Schwarzort und Bernstein mit Einschlüssen. Exponate der Bernsteingalerie von Kazimieras Mizgiris S. 28 und 29 Fischerhans in Pervalka/Perwelk S. 30 Grabdenkmal auf dem Friedhof in Nida/Nidden S.31 Kirche in Nida/Nidden S. 32 und 33 Skulpturen auf dem Raganu kalnas/Hexenberg in Juodkrante/Schwarzort Sr 34 Liudvikas-Reza-Denkmal bei Pervalka/Perwelk S. 35 Skulptur von Kestutis Musteikis “Die Wache“ in Juodkrante/Sehwarzort S. 36 und 37 Winter auf den Dünen S.38-39 Haffkuste von der Parnidis-Düne S. 40 Fragment eines Fischerhauses
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