Markus Grate
Management geschäftsbereichsübergreifender Innovationsvorhaben
GABLER RESEARCH
Forschungs-/Entwicklung...
61 downloads
1002 Views
9MB Size
Report
This content was uploaded by our users and we assume good faith they have the permission to share this book. If you own the copyright to this book and it is wrongfully on our website, we offer a simple DMCA procedure to remove your content from our site. Start by pressing the button below!
Report copyright / DMCA form
Markus Grate
Management geschäftsbereichsübergreifender Innovationsvorhaben
GABLER RESEARCH
Forschungs-/Entwicklungs-/InnovationsManagement Herausgegeben von Professor Dr. Hans Dietmar Bürgel (em.) Universität Stuttgart Professorin Dr. Diana Grosse, vorm. de Pay Technische Universität Bergakademie Freiberg Professor Dr. Cornelius Herstatt Technische Universität Hamburg-Harburg Professor Dr. Hans Koller Universität der Bundeswehr Hamburg Professor Dr. Martin G. Möhrle Universität Bremen
Die Reihe stellt aus integrierter Sicht von Betriebswirtschaft und Technik Arbeitsergebnisse auf den Gebieten Forschung, Entwicklung und Innovation vor. Die einzelnen Beiträge sollen dem wissenschaftlichen Fortschritt dienen und die Forderungen der Praxis auf Umsetzbarkeit erfüllen.
Markus Grate
Management geschäftsbereichsübergreifender Innovationsvorhaben Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Cornelius Herstatt
•• GABLER
RESEARCH
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar.
Technische Universität Hamburg-Harburg, 2010
1. Auflage 2010 Alle Rechte vorbehalten © Gabler Verlag I Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2010 Lektorat: Ute Wrasmann I Sabine Schöller Gabler Verlag ist eine Marke von Springer Fachmedien. Springer Fachmedien ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Selence-Business Media. www.gabler.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-8349-2519-0
Geleitwort Bisher tinverbundene Ressourc en neu zu kombinieren und hierauf basierend Inno vat ionen zu generie ren ste llt eine besond ere Fähi gkeit von Or gani sat ionen dar. Die hiermi t verbundene Chance, sich im Wettbewerb erfolgrei ch zu beh aupten, eröffnet sich insbe sondere multidivision alen Konzernunternehmen , welche Zugriff auf zahlreiche und kompl emen t är e Ressour cen (Technologien oder gru ndlegendes Wissen) haben . Überraschend ist daher , dass die bet riebswirt schaftliche Forschung zu multid ivisionalen Unternehmen gemeinsamen Inno vationsvorhaben zwischen Geschäftsbereichen bisher kaum Beachtung geschenkt hat. An dieser Kritik setzt die Dissert ation von Herr Grote an. Ziel seiner Arbeit ist es, relevante Einflu ssfaktoren für die syste mat ische Förde ru ng geschäft sbereichsübergreifender Inno vationsvorhaben zu iden tifizieren . Der Fokus der Arbeit liegt dabei auf den früh en Inno vationsph asen, welche von der Ideenent st ehun g bis hin zur Entscheidung für oder gegen ein Entwicklungsprojekt reicheI!. Ausgehend von der theoriegeleit et en Fundierung des Potenzials geschäft sbereichsüb ergre ifend er Inno vationen und einer Identifikation zu bewälti gend er Barrieren , entwirft Herr Grote einen Bezugsra hmen und formuliert Hypothesen . Die Überprüfung der \Virkungszusammenhäng e erfolgt zweist ufig: Im Rahmen einer standardisierte n Befra gun g von 126 multidivision alen Unternehmen im deutschspr achigen Raum unt ersucht und üb erprüft er mit st at ist ischen Methoden die \Virkungszusammenhänge. .'vIit Hilfe einer hierauf aufb auenden Ti efenfall studie in einem repr äsent ativen Unte rne hmen hinterfr agt er dann die ermit telten Wirkungsbeziehun gen zwischen den Elemente n seines Bezugsr ahmens und ermit telt , wie die betr acht eten Inst ru mente auf bestimmte Barrieren wirken. Die Ergebni sse seiner standardisierte n Befragun g belegen zunä chst die Bedeutung des Einsa tzes von geschä fts bereichsübergreifend en Int egrationsmechanismen und die Ausri chtung des vorha nde nen Anr eizsyst ems im Untern ehmen. Hier zeigt sich ein signifikanter Zusammenhang mit dem Ausmaß der geschäft sbereichsüb ergreifend en Zusa mmena rbeit in den frühen Inno vationsph asen. Das Ausmaß der Zusa mmena rbeit beeinflusst wiederum den Anteil geschä fts bereichsübergreifender Inno vationen am Gesamtunternehmenserfolg maß geblich . In der verti efenden Fallst udie wird fern er deutlich, dass sich mit Hilfe von Int egrationsmechani smen gera de die Barri ere der organi satorischen Isolation der Geschäftsbereiche üb erwind en lässt . Die Ausrichtung des Anre izsyst ems auf geschäfts ber eichsübergreifende Koop erationen vermindert den negati ven Einfluss des Eigeninte resses aller Geschäft sbereiche. Bedin gt durch die Er-
VI
gebnisvera ntwort ung von Geschäftsbereichen werde n gemeinsa me Vorhaben oft dann nicht weiterverfolgt, wenn der Nu tzen einseitig ausfällt. Durch eine adä qua te Ausricht ung des Anr eizsyst ems kann dies verhinde rt werden . Die Arbeit schließt mit einer Disku ssion möglicher zukünft iger Forschungsfelder und der Ableitung von Handlungsempfehlungen für die Unt erne hmensprax is. Die Arbeit von Herrn Grote ist in wissenscha ftl icher Hinsicht äußerst relevant und auch für den ,,Innovat ionsprakt iker" interessan t wie lesenswert . Univ. Prof. Dr. Corne lius Herst att
Vorwort Gan z im Sinne der dieser Arbeit zugrundeliegenden T heorie entstand auch die Dissert ation durch eine Kombination bisher weitge hend unvcrbundcner Ressourc en der Technischen Universit ät Hamburg-Harburg und der Bosch R.exrot h AG. Im Folgend en möchte ich mich bei jenen Per sonen bedank en , welche maßgeblich zum Erfolg der Arbeit beiget ra gen hab en. Mein besond erer Dank gilt meinem Doktor vat er Prof. Dr. Cornelius Herst at t für die intensive Betreuun g. Sein großes Engagement , die konstruktiven Fachdiskussionen sowie die mir als ext erne m Doktor and en eingerä umte Flexibilität begiinsti gten den Fort schritt dieser Arbeit maßgeblich. Prof. Dr. Han s Georg Gemiinden möcht e ich herzlich für seine wertvo llen Anregungen im Laufe der Arbeit und nicht zuletz t für die Übernahme des Zweit gut acht ens dank en . Auf Unt ernehmensseit e möcht e ich mich herzlich bei P rof. Dr. Volker Knobl auch für die erst klassige Bet reuung bedank en. Fern er gilt mein großer Dank Dr. Bern hard Menz und Herrn Olaf \Veger, die den Start dieses Vorhab ens ermöglichte n und mich im Laufe der Arbeit umfassend unt erstützten. Des Weiteren möcht e ich mich bei meinen Kollegen aus der Abt eilung EC I für das tolle Arbeitsklima während der letzten dr ei J ahre bedanken. Den Mit ar beite rn am Institu t für Technologie- und Inno vation sma nagement sowie den Bosch Doktorand en danke ich für die produktiven Diskussionen und die schöne Zeit . Weit erh in möchte ich mich herzliehst bei allen In terviewpar tn ern der teilnehm end en Unterne hmen bed anken , welche ich aus Vertraulichk eitsgriind en leider nicht namentli ch nenn en kann. Großer Dank gilt weiterhin meiner Freundin Christiaue für die Hilfe bei IT -Fragen und ihr großes Engagement beim Korrekt urlesen. Abschließend dank e ich meinen Eltern für ihr e umfassende Unt erstützung auf meinem bisherigen Leben sweg. Sie haben damit in verschiedenst er Form einen Beit rag zum Gelingen des Vorha bens geleist et, weshalb ich ihnen diese Arbeit widme.
Inhaltsverzeichnis
I
Theoretisch er Teil
1
1 Einleitung
1
1.1
Motivation und zent rale Forschu ngsfragen
1.2
Aufba u der Ar beit
1
.
2 Konzeptionelle Grundlagen der Untersuchung 2.1
2.2
Definit ion und Abgre nzung relevanter Begriffiichkeiten Multi divisiona le Unt ern ehmung
10
2.1.2
Inn ovation . . . . . . . . . . . .
13
2.1.3
Frühe Ph asen des Inn ovati onsp rozesses
15
2.1.4
Geschäftsbere ichsübergre ifende Inn ovation
17
Th eoriegeleitet e Fundieru ng des Pot enzials geschä fts bereic hsübergreifender Innovationen . . . . . . . . . . . .
20
2.2. 1
Tra nsaktionskost cnt hcori c
21
2.2. 1.1
Beschreibung des Ansatzes.
21
2.2.1.2
Kriti sche Wü rdi gun g und Relevan z für die Ar beit
2.2.3
2.4
9 10
2.1.1
2.2.2
2.3
6
Ressour cenb asiert er Ansatz
23 24
2.2.2.1
Beschr eibung des Ansatzes .
24
2.2.2.2
Kriti sche Würdigung und Relevanz für dic Arbeit
26
Ansatz dyn am ischer Fä higkeit en . . .
27
2.2.3.1
Beschreibung des Ansatzes.
27
2.2.3.2
Kriti sche Wü rd igun g und Relevan z für die Ar beit
29
Barrieren für die Entstehu ng von Geschäftsbereic hskooperationen
31
2.3. 1
Wissensisolat ion inn erh alb der Gcschäftsbcrc ichsgrcnzcn
31
2.3.2
Absti mmungsp roblematik zwischen Gcschäftsbcrcichcn
33
2.3.3
Eigeninteresse der Geschäftsb ereiche
34
2.3.4
Zusammenfassun g . . . . . . . . . . .
35
Zur Notwe ndigkeit einer syste matischen För derung bereichsüb ergreifend er
Vorha ben
36
X
Inhaltsverzeichnis 2.4. 1 2.4.2
Strategische Ableit ung erfolgsre levanter Ressourc en und Fäh igkeiten Rolle der frühen Innovationsph asen bei Umset zung der st rateg ischen Pl anung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.5
3
39
Der P roblemläsun gsbeit rag wirts chaftsw issenschaftl icher Th eorien
42
2.5.1
Situativer Ansat z . . . . . . . . . . .
43
2.5.1.1
Beschreibung des Ansatzes .
43
2.5.1.2
Kriti sche Wü rdi gun g und Relevanz für die Arbeit
2.5.2
2.6
36
44
Informat ionsverarbeitu ngsansatz . . .
45
2.5.2.1
Beschreibung des Ansatzes .
45
2.5.2.2
Kriti sche Wü rd igun g und Relevan z für die Ar beit
47
Zusa mmenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
48
Ableitung eines B ezugsrahmens und Hypothesengewinnung
51
3.1
Bezugsra hmen der Unte rsuchung
51
3.2
Integrat ionsmechanismen .
54 54
3.3
3.4
3.5
3.2.1
Begriffsbesti mm ung
3.2.2
Befun de quan t itativer St udien
61
3.2.3
Befund e qualitativer St udien .
3.2.4
Zusa mmenfassung und Irnpl ikat ionen für den Bezugsrahmen
68 69
Anr eizsyst em
. . . . . . . .
70
3.3.1
Begriffsb est im mun g.
70
3.3.2
Befun de quant itativer St udien
72
3.3.3
Befun de qualitat iver St udien .
77
3.3.4
Zusamme nfassung und Impl ikati onen für den Bezugsrah men
78
Zusa mmena rbeit in den frühen Inn ovationsph asen
79
3.4. 1
Begriffsbestimmung
.
79
3.4.2
Befund e quantitativer St ud ien
80
3.4.3
Befun de qualitat iver St udien .
87
3.4.4
Zusa mmenfassung und Impl ikat ionen für den Bezugsrahmen
Er folg geschäft sber eichsü bergre ifender Inn ovationen
89 .
91
11 Empirischer Teil
93
4
95
5
Methodisches Vorgehen zur Überprüfung des B ezugsrahmens Quantitative Studie
101
5.1
Auswahl der Unte rsuchungsobjekte
101
5.2
Dat enerhebun g üb er schrift liche Befragu ng
104
Inhaltsverzeichnis
XI
5.3
Durchführung von Pret est s
105
5.4
Auswertungsme thodik
106
5.4.1
Analyse von St ru kt ur gleichungsmodellen
106
5.4.2
Auswa hl des Auswertungsverfahrens
109
5.4.3
Vorgehen zur Beur te ilung des Mcssmodells
113
5.4.4
5.4.3. 1
Validi erung reflekt iver Messmodellc
115
5.4.3. 2
Validi erung form ativer Mcssmodclle .
120
Vorgehen zur Beur tei lung des Strukturmodells
125
5.5
Vorbereitung der Datenan alyse
126
5.6
Deskriptive Befund e
128
Op eration alisierung und Validierung der Konstrukte
136
5.7
5.8
5.7.1
Ein sat z von Int egrationsmechanismen
137
5.7.2
Ausrich tung des Anre izsyste ms
139
5.7.3
Int ensit ät der Zusammenarbeit in den frühen Innovationsph asen
141
5.7.4
Er folgsante il geschäft sbe reichsübe rgreifend er Inno vation en
143
5.7.5
Kontrollvari abl en . . . . .
145
Überpr üfung des Bezugsrahmens
147
5.8.1
Erg ebni sse der PL S-Schät zung
147
5.8.2
Einfluss des Einsatzes von Integrat ionsmechan ismen
149
5.8.3
Einfluss der Ausrichtu ng des Anre izsyste ms
151
5.8.4
Einfluss der geschäfts bereichsübergreifende n Zusa mmena rbeit in den früh en Inno vationsph asen
5.9
Zusammenfassung der Unte rsuchungsergebnisse
6 Qualitative Studie 6.1
152 154 155
Auswa hl der Unte rsuchungsobje kte . . . . . . . . . . . . . .
158
6.2
Da tenerhebung üb er Befrag ung und Sekundärquellenan alyse
159
6.3
Auswertu ngsmet hodik
160
6.3.1
Kat egorisierung und Kodi erung der Dat en
160
6.3.2
Gütekr it erien zur Validierung der Befunde
163
6.3.3
Übe rprüfung zugru ndeliegende r Wirkungsbeziehun gen
165
6.4
Befund e der Vorgespr äche und Auswa hl des Unterne hmens
167
6.5
Das Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
169
6.5.1
Relevan z gemeinsamer Inno vationen zwischen Geschäftsb ereichen
171
6.5.2
Ausgewä hlte geschäfts bereichsübergreifende Innov ation svorh ab en
172
6.6
Überpr üfung des Bezugsrahmens 6.6.1
179
Einflu ss des Einsatzes von Integrationsme chani smen
179
6.6.1.1
179
Deskr iptive Befund e . . . . . . . . . . . .
Inhaltsverzeichnis
XII
6.6. 1.2 6.6.2
6.6.3
6.6.4 6.7
Int erp ret ati on der Wi rkun gsbeziehun gen
181
Einfluss der Ausrichtung des Anr eizsyst ems
185
6.6.2.1
Deskript ive Befunde . . . . . . . .
185
6.6.2.2
Int erp ret ation der Wi rkun gsbeziehun gen
186
Einfluss der geschäft sber eichsübergreifenden Zusammenarb eit in den frü hen Innovat ionsph asen
189
6.6.3. 1
Deskript ive Befunde auf Vorh ab ensebene
189
6.6.3.2
Interpretat ion der Wirk ung sbeziehung en
191
Einfluss von Kontrollgröße n
Zusa mmenfassung der qua litativen Ergebnisse
7 G egenüberstellung quantitativer und qualitativer Befunde
194 196
199
7.1
Güte der verwend et en Messmo delle
199
7.2
Überprüfung des Bezugsrahmens
201
7.2.1
Einfluss von Integrat ionsmechanismen
201
7.2.2
Einfluss des Anr eizsyst ems . . . . . . .
203
7.2.3
Geschäftsbereic hsübergreifende Zusammenarbeit in den frühen In-
7.2.4
Einfluss weiter er Einflussfaktoren des organisatorischen Kont extes
209
Fazit der Met hodentriangu lation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..
209
novat ionsph asen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 7.3
8 Fazit und Ausblick
206
213
8.1
Zusa mmenfassung.
213
8.2
Offene Forschungsfragen
216
8.3
Ableitung von Hand lungsempfehlungen für die Praxis
218
111 Anhänge
221
A Intervi ewpartner und weit ere D a t enquell en der Fallstudie
22 3
B Fallstudien-Fra genkatalog a uf G esamtunt ernehmensebene
225
C Fallstudien-Fra genkatalog a uf Vorhab ensebene
228
Literaturverzeichnis
231
A bbildungsverzeichnis 1.1
Vorgehen in der Arb eit
.
7
2.1
F ünfphasiges Innovationspro zessm odell . . . . . . . . .
16
2.2
T ypolo gie geschäfts bereic hsübergreifender Inno vat ionen
21
2.3
Barri eren für geschä fts berei chsübergreifende In novat ionen
36
2.4
Ressour cen , Fä higkeiten und Wet tb ewerb svor teile
38
2.5
Fokus der Arbeit inn erhalb des St rategieprozesses
49
3.1
Bezugsrahmen der Untersuchung
54
3.2
Ch arakteristika von Integrationsmechani smen
3.3
Elemente eines Anre izsyst ems
4.1
Met hodisches Vorgehen und Kernfragen des empirischen Teils
.
60 .
71
99
5.1
Zusammenset zun g der Stic hp robe nach Umsat z und Mit arb eitern
5.2
Zusammenset zun g der Stic hp robe nach Respendent . . . . . . . .
129 130
5.3
St ra tegische Bedeut ung geschäftsbereichsübergreifender Inn ovat ionen
131
5.4
Erfolgsante il geschä fts bereichsübergre ifender Inno vationen
132
5.5
Barr ieren für geschä ftsbereichsiibergre ifende Inno vat ionsvorh ab en
133
5.6
Einsatz geschäftsbereichsübergreifende r Integrationsmechan ismen im Vergleich. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
5.7 Ausrich tung des Anre izsyste ms im Vergleich
134 135
5.8
In tensit ät der Zusammena rbeit in den früh en Inn ovat ionsph asen im Vergleich 136
5.9
Ergebnisse der Unt ersuchung
150
6.1
Fallst udient ypen
157
6.2
Geschäftsbereiche und Geschäfts felder des Unt ernehmens
170
6.3
Klassifizieru ng der bet racht et en Inno vationsvorh ab en ..
173
6.4
Zeitliche Abfolge der Akt ivitäten zu Inno vationsvorh ab en A
175
6.5
Zeit liche Abfolge der Akti vit ät en zu Innovationsvorha ben B
177
6.6
Zeit liche Abfolge der Aktivit ät en zu Innovat ionsvorha ben C
179
6.7
\Virkung von Inte grat ionsmechani smen auf Barri eren für geschäft sbereic hsüb ergreifend e Inn ovationsvorh ab en
184
Abbildungsverzeichnis
XIV
6.8
7.1
Wirkung des Anr eizsyst ems auf Barrieren für geschäftsbereichsiibergreifende Inn ovationsvorh ab en
189
Ergebnisse zur Wirkung der Instrument e auf relevante Barrieren
2II
Tabellenverzeichnis 3.1
Klassifizieru ng von Integrat ionsmechan ismen . . . . . . . . . . . . . . . ..
3.2
Ergebnisse qu antit ativer St udien zum Einfluss von Integrat ionsmechani smen 64
59
3.3
Ergebnisse qualit ati ver St udien zum Einfluss von Integration smechanismen
3.4
Ergebnisse quantitativer St udien zum Ein fluss des Anreizsyst ems
75
3.5
Ergebnisse quali tat iver St udien zum Einfluss des Anreizsyst ems
78
3.6
Ergebnisse quan ti t ati ver St udien zum Einfluss der Zusa mmenar beit im Innovation sp rozess . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..
85
3.7
Ergebnisse quali tat iver St udien zur Zusammenarbeit im Inno vat ionsp rozess
89
69
5.1
Übe rsieht zu Güt ekr iterien reflektiver Konstrukte
121
5.2
Übersicht zu Giite kr iterien form ativer Konstrukte
124
5.3
Indikatoren des form ati ven Konstrukt es "Einsat z geschä ftsberei chsiibergreifende r Int egrationsmecha nismen"
5.4
138
Güt emaße des forrnativen Konstruktes "Ein satz geschä fts bereichsübergreifend er Integration smechani smen"
138
5.5
Indikatorkorrelati onen des form ati ven Konst ru kt es "Einsat z geschäftsbereichsübergreifender Integrat ionsmechanismen" . . . . . . . . . . . . . ..
139
5.6
Indikatoren des form at iven Konstrukt es .A usricht ung des Anre izsystems"
140
5.7
Giite maße des format iven Konst ru ktes .A usricht uug des Anreiz syste ms" .
140
5.8
In dikato rkorrelat ionen des form ativen Konstruktes .A usricht ung des Anreizsyste ms" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
5.9
. 141
Indikator en des form ati ven Konstrukte s "Zusammenarbeit in den friih en In novatiouspha sen" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. 142
5.10 Güt emaße des formative n Konstrukt es "Zusammena rbeit in den frü hen Innovati onsphase n" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..
142
5.11 Indikatorkorrelat ionen des form at iven Konst ruk tes "Zusammenarbeit in den frü hen Inn ovat ionsph asen" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
143
5.12 Indikatoren des reflektiven Konstruktes .E rfolgsante il geschäft sbereichsüb ergreifend er Innovat ionen"
143
5.13 Güt emaße des reflekt iven Konst ru ktes .Erfolgsanteil geschä fts bereichsübergreifende r Inn ovationen"
144
Tabellenverzeichnis
XVI
5.14 Durchschnittlich erfa sst e Varian z des Konstruktes .E rfolgsante il geschäft sbereichsüb ergreifend er Inno vationen" und quadriert e Korr elationen
145
5.15 Effekts tärke der latenten exogenen Variabl e
148
5.16 Pfadkoeffi zienten und t-\Verte der lat enten Variablen
148
6.1
Kodi erung des Ein satzes von Int egrationsmechanismen
161
6.2
Kodi erung der Ausri chtung des Anreizsys te ms . . . . .
161
6.3
Kodi erung der Zusammenarbeit in den früh en Inno vationsphasen
162
6.4
Kodi erung des Erfolgsante ils geschäfts bereichsübergreifende r Inno vationen
162
6.5
Gütekriterien in qualit ativen Fallstudien
166
7.1
St ärk e und Form des Einflusses von Integration smechani smen
204
7.2
St ärke und Form des Einflusses des Anrei zsystems . . . . . . .
206
7.3
.. . . . . . . . . . . . . . . . .
St ärk e und Form des Einflusses der Zusa mmena rbeit in den früh en Innovat ionsphase n . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208
Teil I Theoretischer Teil
Kapitell Einleitung 1.1 M oti vati on und zen tr ale Forschungsfragen Der Unternehmenserfolg wird durch eine Vielzahl von Einflussfaktoren determiniert . 1 Ein e zent ra le Variable ste llt die Or gani sat ionsstruktur dar. 2 Ihr e Ausgest altung beeinflusst die Art und \Veise, wie die Geschäft st äti gkeit des Unternehmens in Teilaufg aben heruntergebrochen wird und wie diese Teilaktivitäten miteinander verknüpft werden . 3 Die sogenannte multidivisionale Unternehmung, in welcher die verschiedenen Produkte oder Dienstl eistungen des Unterne hmens von weitgeh end selbständigen Geschäftsbereichen entw ickelt und angeboten werden, stellt eine mögliche Form dar. 4 Sie ist zu Beginn des 20. J ahrhundert s unt er ande rem vor dem Hint ergrund einer zunehmenden Produkthet erogenität und der damit einhergehenden steigenden Komp lexität bei der Lenk un g aller Geschäftstätigkeit en in Großuntern ehm en entstanden. Dadurch, dass operati ve Entscheidungen nunmehr fast ausschließlich von den Geschäft sbereichen des Unt ernehmens get roffen wur de n, konnte die Unt ernehmensleit ung maß gebl ich entl astet werde n. " In den 19S0er Jahren wur de jedo ch vermehrt deutlich , da ss eine zent ra le Leitung autonomer Geschäftsbereiche nur dann Sinn macht, wenn sich Syn ergien zwischen Geschäft sb ereichen ausschöpfen lassen . 6 Das mange lnd e Vermögen vieler multidivisionaler Unterne hmen zur Synergieerschließung 7 führt e bis hin zu Unte rne hmensa ufkäufen und -zerschlagun gen ." Noch heute ste ht dah er die Frage nach erfolgsversprechenden Wegen zur Ausschöpfung von Synergien im MittelVgl. exempl arisch Haleulian/ Finkelste in (1993); Han et al. (1998); Po rt er (1979); Weinet"! Mah oney (1981); Cool / Dierickx (1989). Vgl. Argyres/ Silverrnan (2004) , S. 946ff; Child (2005), S. 3; Mint zberg (1979) , S. 2. Vgl. Hurigenberg / Wulf (2007), S. 198. Vgl. Hoskisson et al. (1993) . Vgl. Chandler (1962), S. 111. Vgl. Friedrkh/ Hint erhuber (2000), S. 10f. Vgl. Galuraith (1994), S. 24. Vgl. Goold et aI. (1994), S. 55f.
Kapitell Einleitung
4
punkt des Int eresses von Forschun g und Praxis." Eine Möglichkeit zur Erschließun g von Synergien st ellen gemeinsam ent wickelte Produkte oder Dienstl eistungen dar. 10 Das Telekommunikationsunternehmen Motorola entw ickelte beispielsweise das ers te komm erzielle Hand y in einer Koop eration zwischen den Geschäfts bereichen .Se miconductors" und "Radio Conununicat ions". !' Im J ahre 2004 konnte sich das Unte rne hmen Philips mit einern neuen LCD-Fern seher , welcher ein auf das Bild a bgest immtes Umgebungslicht a bgibt , signifikant vorn Wettbewerb differenzieren . Auch dieses Produkt ent st and in Kooperation zwischen mehreren Gesch äftsb ereich en . V Die einzelnen Teclmologien des Fernse hers waren keineswegs neu , jedoch wur de n diese bisher nich t mit einand er kombiniert . 13 In ähnlicher Weise bündelt das Ph armauntern ehm en Roche die Aktivit ät en der Geschäftsbereich e für Diagnostik und Pharma, um personalisiert e Diagnose- und T hera pielösungen für Patien ten zu entwi ckeln. 11 Diese dr ei Beispiele verdeutlichen, dass die Kombinat ion von Geschäft sb ereichsressour cen mit einern deutlichen Nutze n für multidiv isionale Unternehmen einh ergehen kann . Eine empirische Studie im deu tschspr achigen Raum belegt dies mit dem quantit ativen Befund, da ss 58% der 115 befragten Unt ern ehmen tatsächlich geschäft sbereichsüb ergreifend innov ieren . 15 Denno ch ist die näh ere Unt ersuchung dieser Synergi eform von der Forschung nahe zu ausgeblendet worden. So unt ersuch ten zahlreiche Studien das Verhä lt nis zwischen der Unterschiedli chkeit der Geschä ftsfelde r und dem Erfolg eines Unt crn elun cns.! " Weit ere Arbeiten erforschen die Rolle einer Dezentralisierung von Forschungs- und Entwicklungs-( F& E)Abte ilungen multidi vision aler Unt ornehmcn. V Konkurrenzverhältnisse zwischen Gcsch äftsb crcichcn " sowie Tra nsfers oder Nutzung gemeinsa mer Ressourc en zwischen diesen . 19 Im Kont ext der sogena nnte n multinationalen Unt ern ehmung gingen Forscher speziell der Frage nach, wie Wissen zwischen den regional verteilte n Niederlassungen tr ansferier t wird. j" Hingegen lassen sich nur wenige Arb eit en ausmachen, welche eine gemeinsame Hervorbringun g von Produkten od er Dienstl eistungen zwischen Geschäftsb ereichen durch die Kombination von
10 11 12 13 14 15 16
17 18 19 20
Vg1. Goold / Campbell (2000), S. 72; Eisenhardt/ Galunic (2000), S. 91; Helfat / Eisenh ardt (2004), S. 1217; Tauriverdi / Venkatraman (2005) , S. l11ff . Vg1. Knoll (2008), S. 167ff. Vg1. Campbell (1992), S. H. Vg1. Philips (II rsg .) (2004), S. 8. Vg1. Diederiks / Hoonhou t (2007); Vohrin ger (2006) . Vg1. Ra isch et a1. (2007), S. 67. Vg1. M üller-Stewens / Knoll (2006), S. 23. Vg1. Markkies / William son (1994); Palepu (1985); Palich et a1. (2000); Pehr sson (2006); R.obins/ Wiersema (1995) ; Rumelt (1974) . Vg1. Argyres/ Silverrnan (2004) ; Kay (1988) ; Roussel et a1. (1991). Vg1. Galunic / Eisenhard t (1996); Kh oja (2008) ; Tsai (2002) . Vg1. Karim (2006); Malik (2004); Tsai (2001). Vg1. Frost et a1. (2002); Gho shal / ßartle tt (1988); lI edlund (1986); Kleinschmidt et aI. (2007); Montc iro F; Arvidsson x, Birkinshaw .J. (2008); i\'obel (1997).
1.1 Motivation und zentrale Forschungsfragen
5
Ressourc en thematisieren . Zwar behandeln einzelne der zahlreichen Arb eiten zur Synergieerschließung in multidivision alen Untern ehmen geschäfts bereichsübergreifende Inno vation saktivit ät en am Rand e,21 doch wird das Man agement gemein samer Vorhaben nicht näher beleuchtet . Einzig Martin und Eisenhardt unt ersuchen anh and von zwölf geschäftsbereichsüb ergreifenden Koop erationen Erfolgsfaktoren für die Zusa mmenarbeit . Sie leiten erste Hinweise auf die Relevan z einer möglichst früh zeitig en Zusammenarb eit und die Bedeutung eine r autonomen Projektumset zung ab . 22 Nicht zuletzt vor dem Hint ergrund , dass Innovationen eine zent rale Rolle für nachhaltiges Unte rnehmenswachs t um spielen,23 ist das Ausbleiben umfassend er Arbeiten zu geschäft sbereichsüb ergreifend en Inn ovation en üb err aschend . Noch üb err aschend er ist dieser Befund , betrachtet man die Chara kteristi ka von sogenannten diskontinuierlich en od er radikalen Inno vationen . Sie unt erscheiden sich signifikant von exist ierende n Lösun gen und bedeuten oftm als einen grundlegende n Umbruch mit dem Beste henden.F' Eine zent ra le Eigenschaft dieser Form von Inno vation besteht darin , da ss in ihr bisher tinverbundene Ressour cen mit einander kombiniert werdcn . 25 Das ents prechende Streben vieler Firmen nach kompl ementären Ressourcen wird als wesentliche Det erminante für die zunehmende Zahl von Unt ern ehm enskooperat ionen angesehen .26 Über sie erh alten Untern ehmen Zugriff auf externe Ressourc en und eröffnen sich somit neu e Kombination smöglichkeit en. 27 Betracht et man Allian zen als Ressourccnpools, so lassen sich Pa ra llelen zu mul tidi visional en Firmen ziehen. Gcrad e sie besit zen üb er die Aktivitäten in diversen Geschäft sfeldern oftmals sehr het erogene Ressourcen. 28 Ein en ersten Beleg dafür , dass dieser Vergleich keineswegs haltlos ist und ein erns t zunehmendes Potenzial in der geschäfts bereichsübergreifende n Ressour cenkombinat ion liegt , biet en Miller, Fern und Card inal, Anhand von Pa tenten untersuchen die Autoren den Einfluss einer Verknü pfurig von Wisscn verschiedener Gcschäft sb erciche auf die Bedeut ung einer Erfindung. Die Ana lyse von mehr als 200.000 Patenten belegt , dass die Einbeziehung von W issen ande rer Geschäftsb ereiche eine signifikante Wi rkung besit zt . In Hinblick auf den gezogenen Vergleich zu Allian zen zeigt die An alyse zudem, dass eine Einbeziehung von geschä fts bereichsübergreifendem Wissen einen größeren Einfluss auf die Bedeut ung einer Erfindung besit zt als die Einbeziehung unt ern ehmensübergreifenden W issen s.f " Vor dem 21
23 24 25 26 27
28 29
Vg1. Browu / Eisenhar dt (1998), S. 72; Call1puell/ Goold (2000), S. 3; Galuni c/ Eisenhardt (2001), S. 1230; lI orwitch/ T hietart (1987), S. 193; Kn oll (2008), S. 167ff. Vg1. Martin .' Eisenhardt (2005), S. 8. Vg1. Cooper (2001), S. 1; Geryb ad ze (2004), S. 3; lIe rstatt (2007), S. 296. Vg1. Schump eter (1951) , S. 65. Vg1. Ph ene et a1. (2006) , S. 382. Vg1. Knud sen (2007), S. 122; Mowery et a1. (1996), S. 80. Vg1. Dyer / Singh (1998) , S. 665; Hitt et a1. (2000), S. 450; Lamb e et a1. (2002), S. 150; i'ieto/ Santam ari a (2007), S. 373; P ra halad/ Halllei (1990) , S. 80. Vg1. Kleinbau m / Tushma n (2007), S. 104. Vg1. :Yliller et a1. (2007), S. 314ff.
Kapitell Einleitung
6
Hintergru nd dieser Befunde und dem theoret isch betonten Potenzial einer Ressourc enkombination erscheint die Frage, warum Unt ern ehm enskoop erationen int ensiv diskutier t wurden, geschäft sbereichsiibergreifend e Kooperationen hinge gen nicht , urnso berechtigter. Ein e mögliche Erk lärung für da s Ausbleiben umfassender Forschungsa kt ivit äten ist in der organi sationstheorct ischcn Anna hmc zu sehen, da ss Inn ovationsaktivit ät cn mit der Entscheidung für die multidivi sionale Or gani sation sform bewusst in Geschäftsb ereiche aufgespaltet werden . Man erhofft sich von der Separieru ng eine höh ere Effizienz und nimmt an , dass die einzelnen Aktivit äten sich klar voneina nde r tr enn en lassen und lediglieh geringe Abh ängigkeiten zwischen ihnen existi eren . Diese Annahmen impli zieren , dass sich nur wenige M öglichkei t en für gemein same Innovat ionsvorhaben ergeben . Eng hiermit verbunden ist dic Erklärung einer grundsä tz lichen Unterschä tz ung der sich erge bende n Pot enziale geschäft sbereichsüb ergreifender Inno vation en im Vergleich zu Unt ern ehm en-
sallianzcn zu sehen. W ährend Unternehm enskoop erationen dadurch gekennzeichnet sind, dass Unternehm en weitgehend unabhän gig Partner identifizieren , welche über relevant e Ressour cen verfügen , sind Geschäft sbereichskooperationen durch eine begrenzte Zahl zur Verfügun g ste hende r Partner gekennzeichnet. Diese besit zen gegebenenfalls nicht die gcsuchte n Ressourc en. Mit anderen Wort en gehen unt crnchmcnscxtern c Koop erationen mit deutlich umfangreicheren Möglichkeiten einher, da die zur Verfügung st ehender Partner und damit die Zahl unterschiedlicher Resso urcen um ein Vielfaches größcr ist . Dies verleit et m öglicherweise zu dem Schluss, dass gcschäfts bcrcichsiibcrgrcifende Koop erationen im Vergleich zu Unt ern ehmensallianzen einen derart niedrigen Anteil zur Erlangung von Wettbewerb svort eilen leist en, dass sie zu vernac hlässigen sind. Ein weite rer Erkläru ngsa nsa tz ist in den sich ergebenden Hera usforderungen einer erfolgreichen Umsetz ung zu sehen, welche es wert sind , näher bet ra chte t zu werd en . So ist für geschäft sbereichsiibe rgre ifend e
Koop erationen im Vergleich zu Unternehmenskoopera tionen zunächst anzunehmen, dass diese leicht um zuset zen sind. Koop erieren Gcschäft sbcrcichc nicht von sich aus, so kann die Unte rn ehmensleit ung gemeinsame Aktivit ät en , etwa iiber ents prechende Zielvorgaben , quasi erzwingen.:" Die Erforschung von Barri eren für gemei nsa me Koop erationen erscheint somit nur wenig at tr aktiv, da Hemmnisse leicht durch ent spre chende Anweisungen der Unte rn ehmensleit ung aufgelöst werden könn en . In Hinbli ck auf die erste n zwei Erkl ärun gsansätze zeigen die beschri eb enen Forschungserge bnisse. dass das Potenzial gcschäfts bereichsiibergreifender Innovationen nicht zu unt erschätzen ist . Hinsichtl ich des let zt en Erklärungsa usatzes unt erm au ern Arb eit en im Bereich des Synergicm an agemen ts, dass Gesch äftsb ereichskoop erat ionen keineswegs derar t leicht zu realisieren sind. 31 Marti n und Eisenhardt konst ati eren: "M oreover, th e reallocati on anti reconfiquraii on 30 31
Vgl. Campbell/ Goold (2000), S. 25f. Vgl. Browu / Eisenhar dt (1998): Por ter (1985).
0/ resou rces
to pursue new
1.1 Motivation und zentrale Fo rsc hungs fragen
7
opporiu nii ies ih rouqli cross-busin ess collaborati on represents an im port uni aiul un explo red source
0/
ent repreneu rship in complex orqanizaiions. .,32
Ziel der vorliegende n Arbeit ist es, diese Forschun gslücke zu schließen. Das relevante Untersuchungsobjekt stellen multidivision ale Unterne hmen dar, wobei eine Eingrenzung auf jcne Unt crn chm cn erfolgt, welche auf der zweiten Hicrarchi ecbcne nich t nach Rcgionen organi siert sind. Nach Region en st ru kt ur ierte Unte rne hmen st ellen eine Org an isationsform dar, deren Einb eziehun g nicht zuletz t wegen der Besonderheit großer geografisch er Entfcrnungcn zwischen einzelnen Bereichen als wenig zielführend crschcint.i'" Im :Vli t telpunkt dieser Arbeit st eht die Fra ge, wie sich gemeinsame Innovat ionsprojekte zwischen Geschäftsbe reich en systematisch fördern lassen . Aus Innovat ionsprozessperspekt ive liegt der Fokus dieser Arbeit auf den sogenannte n früh en Inno vationsph asen , welche mit der Generierung einer Idee beginn en und durch die Entscheidun g für oder gegen die Projektdurchführung beend et wcrden.i" Konkr et gilt es, die folgend en dr ei Fragest ellun gen im Rahmen der Arb eit zu beantwort en : 1. Mit Hilfe welcher In st rumente lässt sich die Zusammenarb eit in den frühen Inno va-
tion sph asen systema tisch förd ern ? 2. Auf welche Barrieren für gemein sam e Vorhaben wirken diese In strumente ? 3. \Velche Erfolgswirkung geht von einer systematis chen Zusammenarbeit zwischen Geschäft sbereichen in den frühen Innovationsphasen aus? Die Forschun gsfra gen zeigen unmittelbar die Herausford erungen an die Wahl des Forschungsdesigns auf. Gerade die sinnvolle Beantwortung der erst en und drit ten Forschungsfrag e legt eine quantitativ au sgerichtete St udie nahe, da sich üb er die st at ist ische Auswert ung einer umfassend en Sti chprobe von Unterne hmen verallgemeinerbare Aussagen zum Einfluss der identifiziert en Instrumente auf die Zusammenarbeit sowie zu der en Erfolgswirkung ermöglichen lassen . Die Befragun g eines einzelnen Unte rne hmens würde mit der Gefahr einer mang elnden Gencr alisierb ark cit einhergehen. Als Schwäche einer qu anti tativ ausgericht eten St udi e ist hin gegen an zusehen , da ss eine ti efergehend e An alyse der Wirkungszusammenh än ge nicht möglich ist. So kann gerade die zweite Forschungsfrage nur schwer üb er eine sta ndardisierte Befragun g beantwort et werden, da im Vorfeld der Erhebung lediglich ein bedingt er Kenntnisstand üb er vorha nde ne Barrieren gegeben ist und zudem der Frage nachgegan gen werden soll, wie gena u die unt ersuchten In strument e auf einzelne Barri eren wirken. Eine Aussage dazu , ob cinc statist ische Wirkungsb eziehun g 32 33
34
Martin / Eisenh ardt (2005), S. 45. Vgl. Gery badze (2004), S. 247 und 260. Eini ge Autoren sehen die nach Regionen organisierte Struktur auch als eigenständige Organi sationsform an. Vgl. Daft (2003) , S. 104; Frese (1992), S. 478. Zur Relevanz der geogra fischen Distan z als Einflu ssvari ab le vgl. Hau sen / Lovas (2004) , S. 819; Mont eiro F; Arvid sson N; Birk inshaw J . (2008), S. 101. Vgl. Herstatt (1999), S. 81.
Kapitell Einleitung
8
zwischen einern Instrument und einer Barriere gegeben ist , wiirde nicht zur Beantwortung der Frage genügen. Dies legt es nah e, ein mehr stufi ges Vorgehen zu wähl en , bei welchem die Stärken quantitativer und qualitativer Ansät ze mit einand er kombiniert werden . Aus gehend von einer umfa ssend en Literaturrecherch e in verwandten Themenfeldern , wie etwa der Forschung zur diversifiziert en Unt ern ehmung, und explorati ven Int erviews zur Absicherung relevant er Einflu ssfaktoren dient eine quantitative Qu erschnittsstudie zur Erfassun g der Bedeutung geschäftsbereichsiibergreifend er Inno vationen und des Einflu sses ausgewä hlte r Elemente auf den Erfolgsante il sowie deren Int eraktion auf aggregierte r Ebene. Im Rahmen der empirischen Erhebung werde n Dat en von 126 multidivisional organi sierten Unt ernehmen ausgewertet. Über den Einsatz einer vert iefenden Fallstudie werden die ermittelten Wirkungsb eziehun gen vert ieft üb erprüft .
1.2 Aufbau der Arbeit Wie in Abbildung 1.1 dargest ellt , ist die Arb eit in acht Kapitel gegliede rt. In Kapitel 2 wird zunächst auf die Cha rakte ristika der divisionalen Or gani sation und der Ba rrieren für geschä fts bereichsiibergre ifende Vorhab en eingegangen. Die Not wendigkeit eines syst emati schen Man agement s zur Überwindung dieser Barrieren wird im folgend en Abschnit t diskutiert . Anschließend werden verschiede ne T heorien umrissen und auf ihr e Bedeutung für diese Arb eit unt ersucht. Aufbauend auf der Notwendigkeit eines Managements geschäft sbe reichsiibe rgreifend er Vorhaben und den theoreti schen Grundlagen werden in Kapitel 3 jene Elemente abgegrenzt, für welche ein Einfluss auf die sys tema tische Förde ru ng und Umset zun g geschäftsbereichsiib ergreifender Vorhaben postuliert wird . Diese Element e, welche die Int egrationsmech ani smen , die Ausgestaltung des Anr eizsystems und die Zusammenarbeit in den früh en Inno vation sphasen sind, werden konzep tionell beschri eben. Auf Bas is bisheriger Befunde und konzeptioneller Überlegungen werden Hypothesen für die \Virkungsb eziehun gen zwischen diesen Elementen ent wickelt . Der empirische Teil der Arbeit beginnt mit Kapitel 4, in welchem da s gru ndsätz liche Vorgehen erläutert wird . Gegenstand von Kapitel 5 sind eine Diskussion des methodischen Ver gehens bei Durchführung der großzahligen Erhebung sowie der Erge bnisse. Hierauf aufbauend umfa sst Kapitel 6 die qual itative Fallstudie. Eine Gegeniib erst ellun g der Befund e aus quantitativer und qualitativer Studie erfolgt in Kapitel 7. Im a bschließende n Kap itel 8 werde n die gewonn enen Erkennt nisse zusammengefasst, Handlungsempfehlungen für die Praxis abgeleitet und zu klärende Forschun gsfragen diskutiert.
1.2 Aufbau der Arbeit
9
""p'lo" I IL--= = ==:r==="---Ertasoung """ Potenzial.
~0IHlrg_
I""""a _ und Abgn>nzJ.ng _
•
Kapi tel 2 1d ~ ~ lI1ion
nler Typen
von Banillren fUI' Kooperationen untl Abgrenzung organisatooiBCl>er AnBatzpunklEl N" Überwindung _
- .-
•
Kapitel 3
EIf"""""ll ~ BaII.n-
cc
~
:>::
i
Cl Cl
k.A .
Geschäfts-
Hill/ Hit t / Hoskisson (1992)
184
++
stark positiv ;
+
schwach positi v;
keine signifikante Wirkung; -
o
o
o
+
schwach negativ ;
bunden diversifizierten Unte rne Innen (Interakt ionste rm)
te raktionstenn) Gesamtkapitalrentabilität in un ver-
den diversifizierten Unternehm en (In-
bund en diversifizierten Unternehm en
den diversifiziert en Unte rne hmen (Inte ra ktionsterm) Gesamtkapitalrentabili t ät in un ver-
Gesamtkapitalr entabilität in verbun-
men
0
Bereit schaft , unvollst ändi ges und unsicheres Wissen weiterzugeben
0
o
te n Bereit schaft , unvollständi ges und unsicheres Wissen zu benu tzen
o
+
Einfluss
Gem einsame P robl ernlösun gsaktivi tä.-
tionseinheite n
Kommunikation zwischen Organi ss-
A b hängige Variable
(Inte ra kt ionste n n) Gesamtkapitalrentabilität in verbun-
Typ
Kompl exität der Integrat ionsrnechanis-
Erläuterung: Der Einfluss ist wie folgt kodi ert : - = stark negati v.
bereiche
ti ousb ereichen
bereiche
Hirj i (1999)
92
Mit arb eit er wechsel zwischen Funk-
Funk tions-
I nte g r a t io nsmec hanismus
Ha up tm au /
größe
Stichproben-
Fokus
A utor
Ta belle 3.2: Ergebnisse quantit ativ er Studien zum Einfluss von Int egrationsmechanismen (Fortse tz ung)
-J
Cl
S @
w·
0'
B0-
S CD
fi:
o'
~
~
5'
w iv
bereiche
den Dosch/ Volb erda
bereiche
148
462
größe
Stichproben-
++ st ark positi v;
technologie
+
schwach positiv;
schwach negat iv;
++ ++
keine signifikante Wirkung; -
Integration von Mark etin g und F&E
In tegri erend e Geschäf tspro zesse Informations- und Komm unikat ions-
0
+
Organi sation seinh eit Realisiertes Aufnahrnevermögen einer
++
++
Organisati onseinh eit
+
Orgaui sation seinh eit Potenti elles Aufnahmeve rmögen einer
++
Einfluss
Realisiertes Aufnahmeve rmögen einer
gen einer Organi sati onseinh eit
P otenti elles Wissensaufn ahm everrnö-
Abhängige Variable
o
1, 2
Typ
Mitarbeiterwechsel
Örtli che:\'äh e
ivIitarbeite rwechsel
Forces, perm anente Teams
Liaison-P ersonen, temporäre Task
Integrationsmechanismus
Erl äu terung: Der Einflu ss ist wie folgt kodi ert : - = stark negativ.
(2002)
Leend ers / Wier euga
Funk tions-
Funk tions-
.Ian seu / van
(2005)
Fokus
Autor
Ta belle 3.2: Ergebnisse quantit ativ er Studien zum Einfluss von Int egrationsmechanismen (Fortse tz ung)
c:
" ~
§
§.
~ [ ~c
'
-
cc
~
:>::
i
o»
Cl
Regionen
Regionen
Geschäft s-
bereiche
P ersaud (2005)
P ersson (2006)
Will em/ ßue-
len s / Scar-
165
74
79
größe
proben-
Stich-
2 1,2
Permanente Tearnstruk turen
ber eichs übergreifend e Teams, Task
- = st ark negativ.
++ stark positi v ;
+
schwach positi v;
2
Temp oräre Team struk tur en
Forces und Liaison- Per sone n
1
Liaison-Person en
0
Fä higkeite n
vert eilt er Organisationseinh eit en
kein e signifikante Wirkung; -
zwischen Organisati onseinh eit en
++
++
++
0
++
0
Einfluss
schwach negati v;
Zufriedenh eit mi t der Wi ssensteilun g
Nieder lassung
Wi ssenst ra nsfer aus der betr acht et en
F &E- Aktivitä ten
... St eigeru ng der P rofit abili t ät von
mana gem ent
...Nu tzun g von Syn ergien im Wi ssens-
rnent prozessen und Ressourc ennut zun g
... effiziente re Gest alt ung vo n i\Jan age-
.. .Steigerung st ra teg ischer F&E-
Forschern verschiedener ge ograp hisch
Durch Koopera tion zwischen F&E-
Abhängige Variable
Einheite n ...
1
Typ
Top Managern . Proj ekt ma nagern und
Elektroni sche Kommunika ti on unter
Integrationsmechanismus
Erl äu t erung: Der Einfluss ist wie folgt kodi er t :
brou gh (2006)
Fokus
Autor
Ta belle 3.2: Ergebnisse quantit ativ er Studien zum Einfluss von Int egrationsmechanismen (Fortsetz ung)
Cl OD
S @
w·
0'
B0-
S CD
fi:
o'
~
~
5'
w iv
Kapitel 3 Ableitung eines Bezugsrahmens und Hypothe sengewinnung
70
3 .2 .3 B efunde qu alitativer Studien Neben den bctrachteten quantitativen Studien biet en zwei qualitative Arb eit en einen erweiterten Einblick in die Wirkungsweise von Integrat ionsmechanismen. So führen Ghoshal und Gratton Interviews in 15 verschiedenen Großunternehmen durch. Aus den Ergebnissen leiten die Autoren mehr ere Mechanismen als bedeutend für eine Abstimmung autonomer Bereiche an , von welchen sich zwei Inst ru ment e zu den hier diskutiert en Int egrat ionsmechanismen zählen lassen . So spielt au s Sicht der Autoren eine sta ndardisierte te chnologische Infrastruktur zwischen Geschäft sb ercichcn eine wichtige Rolle, wenn au ch die Relevanz je nach Branche variiere. Ein zweites Instrument stelle das Vorhandensein einer gemeinsamen Wissensba sis inn erh alb des Unte rnehmens dar , welche sich etwa über eine geeignet c IT-Infrastruktur schaffen lasse. Durch diese werd e es Mitarbeitern ermöglicht , Wi ssen untereinander zu teilen und gemeinsam neue Ideen zu entwickeln . 51 Kno ll unt ersucht in einer Fallst udie die Relevan z von Int egrat ionsmechanismen für die Realisieru ng von Synergien in multidivisionalen Unternehmen. 52 Er unterscheidet die d rei für diese Arb eit relevanten Ty pe n von forma len Arb eit sstrukturen, gemeinsamen Informatio nssyst emen sowie sozio-kult ur ellen Mechanismen und vermute t eine positive Wechselwirkung zwischen diesen. Arbeitsstrukturen untergliedert Knoll in Entscheidungsgremien wie Vertriebsvers ammlungen und operative Strukturen , zu welchen Key Account Manager zählen . Arb eits strukturen stellen au s Sicht des Autors eine wesent liche Bedingung für die Nu tz ung von Synergi en dar, da durch sie unter and erem Entschcidungsträgcr zusa mmengebracht werden, Vertrauen zueinande r aufb auen und mehr üb er Aktivitäten in and eren Geschäftsb ereichen erfahren. Gemeinsam e Informationssysteme erhöhen die Effizienz und Effektivität beim geschäfts bercichsübergrcifcndcn Wissensaustausch und repr äsentiercn zugleich ein Kontrollmedium hinsi chtlich der Umset zun g von Initiativen zwischen Bet eiligt en . Sozio-kulturelle Mechanismen als let ztes Inst ru ment umfa ssen Aktivit äten und informale Sozialisationsmechanismen zur F örderung einer koop erativen Einste llung.j" Hinsichtlich der Stabsst ellen eines Unte rnehmens , welche permanent e geschäftsbereichsübergreifende Organisationseinh eiten darstellen , vermutet Knoll, da ss eine selektive Untcrstützun g gemeinsam er Vorhab en in positivem Zusammenha ng mit dem erschlossenen Synergicpotenzial ste ht."! Die Erg ebni sse der qua litativen Arbeiten sind in Tabelle 3.3 zusammengefasst .
51 52 53 54
Vgl. Ghoshal / Gratton (2002). Vgl. Knüll (2008) , S. 264. Vgl. Knüll (2008), S. 267ff. Vgl. Knüll (2008), S. 291.
71
3.2 Integrationsmechanismen
Autor
Fokus
Ergebnis
Gho shal / Gratton (2002)
Geschäft sbereiche
Von Relevan z für die Int egr ation a ut onomer Bereiche sind eine st andar disierte technolo gische Infr astruktur und eine gemeinsa me Wissensbasis.
Knoll (2008)
Geschäft sbereiche
F ür die Förderung von Syner gien sind form ale Arb eit sstrukturen . Informationssyst eme und sozio-kult ure lle Mechani smen relevant .
Ta belle 3.3: Ergebnisse qualitativer Studien zum Einfluss von Int egrationsmechanismen
3 .2 .4 Zusammenfassung und Implikationen für den B ezugsrahmen Als Erg ebnis ist fest zuh alt en . da ss die betrachteten Arb eiten die Heterogenit ät von Integrationsmechanismen wiedergeben und zugleich einen Eindruck hin sichtlic h ihrer Wirkung vermitteln. Unte r Berücksichtigung des Ums tandes, da ss die Studien mit Geschäfts- und Funktionsboreichen sowie geographisch entfern ten Niederlassungen sehr heterogene Untersuc hungsobjekte zum Inhalt haben, lassen sich mehr ere Schlüsse ab leiten. Für Instrument e, welche dem ers te n Ty p von Int egrationsmechanismen zuzuord nen sind , zeigt sich in der knappen Mehrheit aller \ Virkungsbeziehungen ein st ark positiver Zusammenhang, jedoch unmittelbar gefolgt von nicht signifikanten und mit weit erem Abstand schwach positiven Wirkungsbeziehun gen . Eine schwach negative Wirkungsb eziehun g wird lediglich in einer St udie na chgewiesen . Im Mittel lässt sich damit von einer positiven Wirkung all jener Inst ru ment e sprechen, welche auf die Förderung informaler Netzwerke ausgerichtet sind . Auch in den qualitativen Arbeite n wur den üb erwiegend Instrumente dieses Ty ps als relevant identifiziert, womit der quantitativ hergeleitete Befund einer positiv en Wirkung gestützt wird. Hinsichtlich der Relevan z von Instrument en zeigt sich für den erst en Ty p, dass speziell Mitarbeiterwechsel und der Einsa tz von Informationstechno logie im Mittelpunkt des Interesses ste hen. Mechanism en des zweiten T yps werden ledig lich in drei der neun qu antitativen Studien berü cksichti gt, während der dritte T yp von Int egratoren lediglich von Knoll thematisiert wird. Der Einsatz von Mechani smen des zweiten T yps wirkt auf fast alle betrachteten abh ängigen Vari ablen st ark positi v. Som it wird der theoretische Grundgedank e, nach welchem sich Mechanismen des ers te n, zweite n un d dritten Ty ps durch die Informationsverarbeitungskap azit ät unt erscheiden , für den erste n und zweite n T yp durch die empirischen Befund e belegt . Mit and eren \Vorten deuten die Er gebnis se darauf hin , dass sich über Mecha nismen des zweite n Ty ps ein höheres Ausmaß an Informationen zwischen Or gani sationseinheiten austauschen lässt als üb er Mechanismen des ersten T yps. Ein empirischer Beleg für den Einflu ss von Integratoren , wie etwa zent ralen St absst ellen. wird lediglich von Knoll geboten. Eine großzah lige Überprüfung bleibt aus.
72
Kapitel 3 Ableitun g eines Bezugsrahmens und Hypothesengewinnung Zusammenfassend lassen sich Int egrat ionsmechanismen als Kommunikation skan äle zwi-
schen Geschäft sbereichen verste hen. Wie die Studien zeigen, biet en sie Mitg liedern unterschiedlicher Bereiche eine Möglichkeit zur Interakti on. Zu vermute n ist damit , dass ein Ein sat z von geschäftsbereichsübergreifend en Inte gra t ionsmechani smen dazu beiträgt, die in Kapitel 2.3 a bgeleite te n Ba rrieren einer Wissensisolat ion und der sich ergebenden Absti mmungsproblemat ik zu übe rwinden. Beispielsweise identi fizieren Mit arbeite r in gemeinsa men Gremiensit zun gen neue Geschäft smöglichkeiten oder lern en im Rahmen eines Geschäft sb ereichswechsels Technologien und Hera usforderungen des jeweils ande ren Bereiches kennen. Des \Veiter en ist zu vermute n, dass ein Einsat z von Int egrationsmechanismen mit einer Redu zierung der Absti mmungsproblematik zwischen Geschäft sbereichen einhergeht. Beispielsweise kenn en sich Inno vationsmanager verschiedener Bereiche aus gemeinsam en Gremiensitzun gen und könn en unt ereinand er relevant e Kont akte in ihren Geschä fts bereichen vermit te ln. Die Zeit vor oder nach einer Sitz ung nu tzen sie möglicherweise, UIn gemeinsa me Akt ivit ät en zu diskutieren . Zusa mmenfassend wird in der vorliegende n Arb eit die folgend e Hypothese überprüft : 1I1: Das A usmaß des Einsatzes qescluiftsbereichsiiierqreijeiuier Integm tionsm echanisme n hat einen positiven Einflu ss auf die Intensit ät der Zu sam menarbeit der Geschäft sbeTeiche in den [riili eti Iruiouaiionsphoseti.
3 .3 A nre izsystem 3.3 .1 Begriffsbest im mung Die Bereitscha ft oft ma ls sehr aut onomer Gesch äft.sb crcichc.v'' in Austa usch zu tr et en , hän gt maßgebli ch davon ab, ob sich die Koop eration posit iv auf die Erfüllung gesetz ter Ziele auswirkt. Die Ausgestalt ung dieser Ziele erfolgt über das Anr eizsystem des Unternehm ens, welches neben Integrat ionsmcchan ismen eine wicht ige Rolle spielt . 56 Es lässt sich in zahlreiche Elemente unte rglied ern , von welchen im Folgend en auf die für diese Arbeit relevanten Facetten eingegan gen wird. Wi e in Abbildung 3.3 dargestell t , bilde t die Geschäft sstrategie den Ausgang spunkt des Anreizsystems. In ihr werde n Geschä ftsz iele, wie etwa Umsatzziele oder die Ausschöpfung geschä fts bereichsübergreifender Pote nziale definiert . Die Geschäft sstrategie det erminiert die Anr eizstrat egie, welche die Festle gung des Einsat zes von Inst ru menten zur Mitarbeit erentl ohnung zum Inh alt hat . Eine bestmögliche Verknü pfurig beider Strategien ist von zent ra ler Bedeut ung für die Umse tz ung der Geschäft sstrat egie. Die Anreizs tra teg ie 55 56
Vgl. Schreyögg (2008), S. 109. Vgl. Gulati (2007), S. 97.
3.3 Anreizsystem
73
Ansehen , Verantwo rtung,...
Abbildung 3.3: Elemente eines Anreizsystems'" Quell e: Darst ellun g in Anl ehnung an Arm strong (2007), S. 8
wirkt sich auf die Au sgestaltung zahlreicher Elemente au s, zu welchen die Festlegun g der Anteile von fixen und vari ablen Geh ältern sowie der Vergabe finan zieller und nichtfinan zieller Anreize zä hlen. 58 Gemeinsam bestimmt die Ausgestaltung aller Elemente die Gesamtbelohnung eines Mit arbeit ers. Durch die Aufteilun g der Gesamtbelohnung in eine fixe und eine varia ble Komponent e wird fest gelegt, wie sta rk Leist ungsz iele die Höh e der Entlohnung determinieren . So werden fixe Anreize unabhängig von der Leistu ng eines Mit arbeit crs vergeben, während variable Anr eize an bestimmte Leistungsziele gebunden sind. 59 Ausgehend von der Fragest ellun g, wie Mitarbeit er zu geschäft sb ereichsüb ergreifenden Koop erationen gezielt moti viert werden können , ist in dieser Arbeit gerade die vari abl e Komponente relevant . So erscheint prinzipi ell denkbar, da ss geschäfts bereichsübergreifende Kooperationen ein expli zites oder implizites Ziel darstellen und die Höhe der variablen Komponent e unter anderem durch die Rea lisierung gemeinsamer Vorhaben bestimmt wird. Die Vergab e dieser variablen Anreize kann auf mon et är em und nichtmonetärem \ Vege erfolgeu. P'' W ährend monetäre Anreize in der Regel in Form zusä tz licher Zahlungen od er Aktienoptionen vergeben werd en .P! beziehen sich nicht-monet är e Anreize auf die symbolische Wertschät zun g geleistete r Arbeit . 62 Immaterielle Belohnungen wie et wa die \Vert schätzung eines Mitarbeiters od er die Möglichkeit zur Nut zun g von Fortbildungsmöglichkeiten zählen zu dieser Form der Belohnung.P" Unter der Ausrichtung 58
59 60
61 62 63
Illustriert sind die für diese Arbeit relevanten Elemente eines Anre izsys te ms . Für eine umfassende Betracht ung aller Element e siehe Arms trong (2007), S. 8ff. Vgl. Hurigenberg / \Vulf (2007), S. 298f. Vgl. Arm strong (2007), S. 3. Vgl. Frey/ Osterloh (2000), S. 64. Vgl. Ellingsen/ .Johann esson (2007), S.136. Vgl. Armstrong (2007), S. 12.
74
Kapitel 3 Ableit un g eines Bezugsrahmens und Hypothesengewinn un g
des Anr eizsyste ms wird im Folgend en das Ausma ß verstande n, in welchem geschäftsbereichsü bergreifende Akt ivitä ten direkt oder indirek t über die Fest legurig ents prechende r Anr eize gefördert werde n.
3 .3 .2 Befunde quantitativer St ud ien Dic Ausgestalt ung des Anreizsyst ems als Mittel zur Erreichung best immter Ziclc ist Gcgenstand verschiedener Arbeite n. Der Schwerpunkt der Forschung liegt auf der mon et ären Komponent e, obwohl gerad e in jüngerer Zeit die Bedeutung von imm ateriellen Anre izen bctont worde n ist ."! Im Folgenden werden St udien betr acht et , welche den Einfluss von materiellen und imm ateriellen Anre izen auf Koop erationen zwischen Geschäftsbereichen , geographisch verteilte n Niederlassungen und Funktionsb ereichen ana lysiert hab en . Björkm an , Barn er-R asmu ssen und Li unt ersuchen den Einflu ss des Anre izsyste ms auf den Wisscnsaustausch in der mul tin ationalcn Unt ernehmung. Sic erfrage n, inwiefern Niedcrlassun gslcit er nach individ ueller Leist ung, der eigenen Niederlassuugsleist ung, der Leist ung einer Region oder jener des gesa mt en Unterne hm ens entlohnt werden. Des \Veite ren wird erfragt , ob der Wisscnstr ansfcr zwischen Or gani sat ionscinh cit cn als cin Leistungsbewcrt ungskritcrium Verwendung findet . Dic Ergebnisse zeigen einen signifikant en Zusa mmenh an g zwischen der \Veit ergabe von Wissen einer Niederlas sung und der Verwendung des Wisscnstransfcrs als Erfolgsbewertungskrit erium durch die Zcntra lc auf. Hingegen könn en dio Auto ren kcincn positiven Zusammenhang zwischen der Belohnung des Top
Mana gements in Abhä ngigkeit vom Gesa mt unte rn ehmenserfolg oder einer Gruppe von Niede rlassungen und der Weitergab e von Wisscn nachweisen . F ür die gegebene Stichprobe deuten die Ergebni sse somit da rauf hin , dass die Verwendung eines exp lizite n Bewertungskriteriums einen st ärkeren Einflu ss ha t als eine Entlohnung in Abhä ngigkeit des Gruppenoder Untcrnchmcnscrfolgs. 65 Fcy und Fur u gehen der Frage nach, ob die Art der Entlohnung von Niede rlassungslcitungcn einen Einfluss auf den Wisscnsfluss zwischen Niederlassungen multinationalcr Unt ern ehm en besit zt . Sie vermuten, dass der Ante il der Vergütung eines Manage rs, welehe sich nach dem Erfolg der Gcsa mt unt crnc hmung richtet, in Zusammenha ng mit dem Ausma ß von Wissenstran sfcrs st eht. Ihr e Ergebnisse für 164 Niederlassungen zeigen cinc signifikant e \Virkun gsb eziehung zwischen den beiden Variablen auf. 66 Govind ar aj an und Fisher gehen in einer Untersuchun g zur multidivisionalen Unt ern ehmun g der Frage nach , in welchen Fällen eine gemeinsam e Ressourcennut zun g zwischen 64 65 66
Vg1. Ellingsen/ J ohann esson (2007). Vg1. ß jörkman et a1. (2004). Vg1. Fey/ Fum (2008).
3.3 Anreizsystem
75
Geschäftsbereichen vort eilha ft ist und wie sich diese förd ern lässt . Sie verm uten , da ss gerade im Falle von Geschäft sbereichen , welche in hoh em Ausmaß Ressour cen mit and eren Geschäft sbereichen t eilen , eine Ausricht ung des Anr eizsystems auf den Erfolg einer Gruppe von Geschäftsbereichen vorteilhaft ist . Die empirischen Erg ebni sse belegen die Vermutung und zeigen auf, dass sich ein positi ver Zusa mmenha ng zwischen geschäftsbereichsiib ergr eifender Ressourc ente ilung , Verhaltenskontrolle und erhöhte r Effekti vit ät ergibt." ? In der im let zt en Kapit el dargest ellt en St udie zum \Vissensfluss in der multinationalen Unt ern ehmung unt ersuchen Gupta und Gonvindar aj an zudem den Einfluss von Anr eizen auf die Koop eration zwischen gcogra phisch vert eilt en Niede rlass ungen . So vermuten sic, dass der \ Vissensfluss posit iv sti muliert wird, wenn Niederlass ungsleiter nicht au sschließlich nach dem Ergebnis ihr er Niede rlass ung, sonde rn in Abhä ngigkeit des Ergebnisses einer Gruppe von Or gan isationseinh eit en , ent lehnt werden. Entgege n der Vermutung ergibt sich für den \Vissenstransfer von der Unterne hmenszent rale zu Niederlassungen ein schwach negativcr Zusa mmenha ng. Für dcn Austausch zwischen Niede rlass ungen sowie für den Tran sfer von Niede rlass ungen zur Unt ernehmenszent rale kann kein signifikante r Zusammenhang nachge wiesen werden. 68 Haupt man und Hirj i, die der Fra ge nach einer bestmöglichen funktionsiib ergreifend en Integrat ion na chgehen , analysieren, in welchem Ausmaß Gruppenzicle Berück sichti gun g bei der individuellen Bewert ung sowie der Belohnungsvergab e spielen. Die Ergebnisse belegen einen signifikante n Zusammenha ng zwischen gru ppenbasierten Belohn un gssyst emen und der Bereit schaft zur gemeinsa men Problemlösun g sowie zur Nutz ung und Weit ergab e von un sicheren Informationen zwischen den Bereichen. Für das Ausmaß der Kommunikation zwischen Funktion sbereichen kann hinge gen keine signifikant e \ Virkungsbeziehung aufgedeckt werde n .t" Hili, Hit t und Hoskisson unt ersuchen in der im vora ngegangenen Abschnitt diskutierten Studie zudem den Einfluss des Anr eizsyst ems auf das Koop erationsverh alt en von Geschäftsbereichen . Sie vermuten, da ss verbunden diversifizierte Unte rne hmen erfolgreicher sind , wenn Geschäft sb ereich e st är ker in Abh än gigkeit des Gesamtuntern ehmenserfolgs cntlohnt werde n. Hingegen sei eine ents prechende Entlohnung im Falle unverbundener Geschäftsbereiche hind erlich . Auf Basis der Daten von 184 Unt ern ehmen zeigen sie, dass verbunden diversifiziert e Firmen mit einem Anr eizsyst em . bei welchem Geschäft sbereichsmitarb cit cr auch in Abh än gigkeit des Gesarntuntcrn ehrncnscrfolgs belohnt werden, erfolgre icher sind. Entspre chend ihrer Hypothesen ergibt sich für unverbundene Unt ern ehmen zwischen der Ausrichtung des Anr eizsyst ems auf den Unt ern ehmeuserfolg und den 67 68 69
Vgl. Govinda ra jan/ Fisher (1990) . Vgl. Gup ta / Govindaraj an (2000). Vgl. Hauptmau / Hirji (1999).
Kapitel 3 Ableitun g eines Bezugsrahmens und Hypoth esengewinnung
76
tatsächlich en Erfol g ein signifikant negativer Zusammenhang. 70 K ühlborn untersucht innerhalb der Maschinenbaubranche Erfolgsfaktoren für ein Sys-
temgeschäft . Systeme setze n sich nach Kühlborn aus mindest ens zwei eigenständigen Komponenten zusa mmen, die in einer Beziehun g zueinander stehen und eine geschlossene Problemlösung bilde I!. 71 Die Ergebni sse dieser Studie sind vor der Einschränkung zu betracht en, da ss eine Zusammena rbeit verschiedener Produkt- oder Geschäft sb ereiche nicht explizit unt ersucht wird , sonde rn vielm ehr die allgemeine Zusammenarbeit der Mit arbeiter eines Untern ehmens. K ühlborn nimmt an , das s die Ausrichtung des Anreizsyst ems zusammen mit jener der Personalrekrutierung sowie der Aus- und Weiterbildung auf das Syst emgeschäft einen positiven Einflu ss auf den Marktauftritt besit zt . 72 Bedingt durch den Umfang des Bezugsrahmens fasst K ühlborn die dr ei Faktoren zusammen, weshalb nicht auf den isoliert en Effekt des Anreizsyst ems eingegangen wird. Für den übergeordnet en Faktor zeigt sich, das s dieser einen signifikante n Einfluss auf die Elemente des Marktauftritts besitzt , zu welchen die Professionalität des Team Selling , die Kundenorientierung der Vertriebsmitarbeit er sowie die Fähigk eit zur Quantifizierung des Kundennutzens zählen n Wie Bj örkmau, Barner-Rasmu ssen und Li misst Persson in der im vora ngegangenen Kapitel beschriebenen Studie, ob die Verwendung einer \Vissensteilung als Bewertungskriterium einen positiven Einfluss auf den tatsächli chen Wissenstransfer au s den untersuchten 74 Niederlassungen der multinationalen Unte rne hmung aufweist . Die Ergebnisse belegen
einen hoch signifikanten Einfluss. Von den betrachteten Einflu ssfaktoren , zu welchen neben dem Anreizsyst em auch Int egrationsmechanismen , da s Ausmaß unt ernehmensint ern er Produktverkäufe sowie die Wissensneuh eit und die Kont ext spezifit ät des Wissens zählen, weist da s Anrei zsystem die größte \Virkung auf. 71
70 71 72
73 74
Vg1. Hill et a1. (1992). Vg1. Kühlborn (2004), S. 18. Vg1. Kühlborn (2004), S. 135. Vg1. Kühlborn (2004), S. 159. Vg1. Perssoll (2006).
Ausrich tung der variablen Vergü tung
Erlä uterung: Der Einfluss ist wie folgt kodier t: - = sta rk negati v.
++
= stark positi v;
+
Gesam tuut ern elunuu g
= schwach po siti v;
Gruppe von Niederlass unge n oder der
374
Verh alt en s- und Ergebniskon troll e
(2000)
Region en
Gupt a / Go-
116
auf Erfolg der Nieder lassun g. einer
bereiche
F isher (1986)
vindara j an
Geschäf ts-
Govind ar aj an /
Gesam tun ternelnn en
Nied erlassun gsleit eru auf Region oder
Ausrichtung der var iablen Vergüt ung von
164
Fey / Furu
Reg ione n
ternehuren
Li (2004)
(2008)
Ausrichtung der var iablen F ühru ngs krä f-
Leistun gsb eurt eilun gskriterien tevergü tun g au f Region oder Gesaut tun-
134
E lement d es Anreizsystems
Barn er-
Region en
Björkman /
größe
Stichproben-
Ha srnu sseu /
Fokus
Autor
Ta belle 3.4: Ergebnisse quantit ativ er Studien zum Einfluss des Anreizsyste ms
0
0
o
o
+
++
o
++
Einfluss
= kein e signifikante Wirkung; - = schwach negati v;
Wissen sfluss zwischen Niederlass unge n
trale zu Nieder lassun gen
Wissen sfluss von der Unte rne lnne nsze n-
Un tern ehm en sz entral e
Wissen sfluss von Nieder lassunge n zu der
Wissen sfluss zw ischen Nieder lass unge n
Geschäftsb er eichserfolg
Nieder lassun gen
Ausm aß des Wissen sau st au schs zwischen
Wi ssensfluss zw ischen Niederlassun gen
Abhängige Va r ia ble
-J -J
S
~ CD
Cf'
@ N"
:=>-
w W
Geschäf ts-
bereiche
Hill / Hit t /
Hoskisson
Regionen
74
- = stark nega tiv.
Erl äuterung: Der Einflu ss ist wie folgt kodier t:
(2006)
Perssoll
und P rodukt-
(2004)
bereiche
Ausrichtung der Vergütun g auf System-
Funk tions-
Kühlborn
++ =
stark positi v;
+
=
tun gsb ewertun gskrit eriurn
schwach positi v;
Verwendung der Wissenst eilun g als Leis-
geschäft
folg
(1992)
261
184
92
Geschäf tsb er eichs- ode r Unt ern ehm enser-
Aus richtung der variab len Vergü tun g auf
bereiche
0 =
kein e signifikante Wirkung; -
Niederlassung =
Wissenstransfer aus der bet racht et en
temanbiete r
++
++
++
+
+ +
o
Einfluss
schwach negati v;
Mark tauftri t t des Unt ern ehm ens als Sys-
akt ionsten n)
den di versifiziert en Unternehme n (Inter-
Ges amt kapitalrent abilität in unverbun-
onstenn)
di ver sifizier t en Unte rne hme n (Interakt i-
Gesam tkapi t alr entabilit ät in verbunde n
che res Wi ssen weite rzuge be n
ßereits cha ft, un vollst ändiges und un si-
cheres Wi ssen zu benutzen
Bere itsc ha ft, un vollst ändiges und un si-
Gemeinsame Problemlösungsaktivitäten
Kommunikati on zw ischen Organi sation s-
ein heite n
Ausrichtung der Beloh nun g auf Er folg der Gruppe
Funktions-
Abhängige Variable
Hirji (1999)
größe
Element d es Anreizsystems
H aup t m au /
Stich-
proben-
Fokus
Autor
Ta belle 3.4: Ergebnisse quantit ativ er Studien zum Einfluss des Anreizsyste ms (Fortse tzung)
" ~
§
§.
~ [ ~c
'
-
cc
~
:>::
i
o»
-J
3.3 Anreizsystem
79
3 .3 .3 B efunde qu alitativer Studie n Neben den betrachteten quantitativen Studien liegen weit ere qualitative Arbeiten vor , welche sich mit dem Anreizsyst em von Unte rne hmen befassen . Sie sind in Ta belle 3.5 zusammengefass t. Argyr es belegt für die Unte rne hmen IBM und GM, da ss die Koop eration zwischen Geschäft sb ereichen maß geblich durch die Ausgestaltung des Anr eizsyst ems beeinflusst wird. Im Falle von IBM, deren Bereiche erfolgreich mit einand er koop erieren , hängen Boni und Beförde ru ngen der Manage r innerhalb der Geschäft sb ereiche weites tge hend vom Erfolg des Gesamtunternehmens ab. Ein Großteil des Umsatzes wird in diesem Untern ehmen nach kompl exen Vert eilun gsschlü sseln an die Geschäft sbereiche tr ansferiert. 75 Gho shal und Gratton beschreiben in der im vora ngegangenen Kapitel diskutierten St udie das Anr eizsyste m des Untern ehm ens BP. Geschäft sbereichsleit er st immen, wie in anderen Unterne hmen auch, J ah resziele mit der Unte rn ehmensleit ung ab . Die Freigab e der hierfür notwendigen Masnahmen miissen sie jedoch im Dialog mit Personen in vergleichbar er Position erwirken. Dadurch, dass ein Teil der Bereichsmitarbeit er in Abhä ngigkeit des Gruppenerfolges entlohnt wird , besteht ein Anreiz, diese Pl äne int ensiv zu diskutieren und bestmögliche Maßna hmen zur Erreichung gesetz te r J ahresziele abzuleite n. 76 Hau sen und von Oetinger , welche ebenfalls das Unte rnehmen BP näh er unt ersuchen, berichten davon , da ss die Mit arbeite r au ch da ran gemessen werden , ob sie Wissen mit andere n Individ uen außerha lb ihr er Einheit teilen . 77 Auch Knoll , dessen St udie bereits im Kont ext des Einsatzes von Int egrat ionsmechanismen thematisiert wur de, bestätigt den Einfluss des Anre izsystems . So basieren etwa 20% des Geh alte s aller Geschäft sbereichsleit er auf dem Gesamtunternehm enserfolg . Befragte nehm en den Ein sat z ents prechender Anr eize als sti mulierend wahr, jedoch weisen sie zugleich dar auf hin , dass geschäfts bereichsübergreifende Synergien nicht ausschließlich aufgrund eines Vorhandensein s ents prechender Anre ize ents tehen . 78 Knoll konstatiert , dass dr ei wesentl iche St ärken mit Anr eizen , welche auf dem Gesam t unternehm enserfolg basieren , einhergehen. So führ en sie ers te ns zu einer Kultur der Koop erat ion zwischen Geschä fts bereichen und red uzieren zweitens da s oftmals hohe Eigeninteresse von Geschäftsbereichen . Da variable Anr eize im Falle des Autors relevan t für Geschä fts bereichs leite r sind, ist eine dritte St ärk e darin zu sehen, dass sich gera de Schlüsselp ersonen mit dem Unt ernehmen identifi zieren . 79
75 76 77 78 79
Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.
Argyres (1995) . Ghoshal/ Grat ton (2002). Hansen/ von Oetin ger (2001). Kn oll (2008), S. 262. Knoll (2008), S. 263.
80
K api t el 3 Ablei tung ein es B ezugsrahmens und Hyp o thesen gewin nung
Autor
Fokus
Ergebnis
Argyres (1995)
Geschäftsber eiche
Beförderungen und Boni hän gen im Falle des IT- Unt emehme ns IB:VI vom Gesamtunt emehm enserfolg a b. Im Vergleich mit anderen Unt ern ehme n zeigt sich, dass die Au srichtu ng der Vergüt ung maßgeb lichen Einfluss besit zt.
Gho shal / Grat to n (2002)
Geschäft sber eiche
Die var iable Vergüt ung von Bere ichsleitem des Unte rne hmen s BP basiert auf dem Erfolg einer Gruppe von Geschäftsb ereichen . Dies hat eine po siti ve Wir kung auf die Zusam me nar be it zwischen Bereichen.
Hanseu / von Oetinger (2001)
Geschäft sber eiche
:Vlitarbeit er des Unt erne hmens BP werden unt er an derem daran gemess en, ob Mit arbe it er Wissen mit Beteiligte n an derer Bereiche t eilen . Dies hat einen positi ven Einflu ss auf den Austausch zwischen Geschäftsbereichen .
Knoll (2008)
Geschäftsber eiche
Die Ausricht ung der var iablen Verg üt un g von Geschäft sb ereichsleitern auf den Gesamt unt ernehmenser folg wirkt st imulierend für die Scha ffung einer koop erati ven Kultur, auf die Redu zierung des Eigeninter esses und einer Identifikati on dieser Schlü sselp er sonen mit dem Gesa mt unt ernehmen .
Ta belle 3.5: Ergebnisse qualit at iver Studien zum Einfluss des Anr eizsyst ems
3.3.4 Zusammenfassung und Implikationen für den Bezugsrahmen Im Gesamtüberbli ck zeigt sich eine üb erwiegend posit ive Wirkung des Anr eizsyst ems auf die betracht et en a bhä ngigen Varia blen. Die Arbeiten belegen , dass die Ausgesta lt ung des Anr eizsystems einen Einfluss auf das Koop erat ionsverh alt en von :VIita rbeit ern besit zt . Hinsichtl ich der relevanten Elemente steht speziell die Ausricht ung der Bereich sziele im Mittelpunkt des Interesses. Das Gesam tbild deu tet dar auf hin , dass eine Ausricht ung auf den Gesamt unt erne hmenserfolg eine st imulierende Wirkung besitzt . Der Aspekt einer Ausricht ung von Mit arbeit erboni auf den Unt ern ehm enserfolg od er auf die \Vissenst eilun g wird von weiteren Studien betracht et . Während für erste re ein geringer Einfluss nachgewiesen werden kann, weisen Studien , welche die Berücksichtigung einer Wissensteilung in der variablen Vergütung th emati sieren , auf einen signifikanten Einfluss hin. Ein schr änkend ist zu berü cksichtigen, dass die betr achtet en Studien nahezu ausschließlich monetär e Anreiz e unt ersuch ten . Obwohl ima t erielle Anreize , wie etwa die \Vertschät zung koop erierend e Geschäft sb ereichsleit er , diskutiert werde n .f" bleibt der Einfluss dieser Form von Anr eizen hier weitg ehend unb erü cksichtigt und die Frag e nach deren Wirkung im gegebenen Kont ext offen . Das Anre izsystem ist generell als zent rales Instrument zur Lenkung von Geschäft sb e80
Vgl. Prallalad / Hamel (1990), S. 90.
3.4 Zusammenarbeit in den frühen Innovationsphasen
81
reichen und damit zur Umsetz ung von Strategien anzusehen. I" Elementar für die Umsct zung dieser St ra tegien ist , dass Unt ern ehmcnsstra tegic und An reizsyst em mit einand cr verknüpft sind . Ande rt sich die Unt ern ehm ensstrat egie, so muss auch das Anre izsyste m anders ausgestaltet werden , um eine bestmögliche Zielentfaltung gewährleiste n zu könn en . 82
In Kapitel 2.3 wur de das Eigcnint ercsse der Gcschäftsbcrciche als eine wcsentli chc Ba rriere für gemeinsame Koop eratio nen herausgestellt . Ist ein Vorhab en lediglich für einen Bereich von Vorteil od er sehen Mitarbeiter keinen persönlichen Nutzen in geschäft sbereichsüb ergreifenden Koop erat ioncn , so werden gemeinsame Inn ovationen ausbleiben . Dies führt zu dem Schluss, da ss Untern ehm en , welche geschä ftsbe reichsübergreifende Koop era ti onen syste matisch förd ern mö chten , Koop erationen üb er das Anre izsyste m des Untern ehm ens belohn en mü ssen . Zu vermute n ist , dass eine stärkere Berücksicht igung gemeinsa mer Akti vitäten bei der Ausgestalt ung des Anre izsyste ms in positi vem Zusam menh ang mit der Intensität der gcschä fts bcrcichsübergreifcnde n Zusa mmenarbeit in dcn früh en Inno vationsphasen steht . Je stä rker beispielsweise geschäft sbereichsübcrg rcifcndc Kooperationen in den Zielen aller Bereiche gewichtet werde n , desto meh r Aufwand werden sie in die Gcnericrung gemeinsa mer Ideen investi eren . Folgende Hypot hese wird dami t aufgcst ellt :
H2: Der Umfang, zu welchem das A nreizsyst em auf geschäftsber·eichsübergreif end e K ooperation en ausgerichtet ist, hat einen positiven Einfluss auf die Int ensität der Zusamm enarbeit zwischen Geschäftsber·eichen in den früh en Innovationsphasen.
3.4 Zusammenarbeit
In
den frühen Innovationsphasen
3.4.1 Begriffsbestimmung Wie in Kapitel 2.4.2 beschrieben , ist das Fuzzy Front End als Teil des Inn ovationsprozesses, in welchem neue Ideen ent ste hen und bis zur Ents cheid ung üb er ein Entw icklungsproj ekt voranget rieben werde n, von wesentlic her Bedeutung für den Er folg von Inno vat ionsvorhaben. Um ncue M öglichkeiten für Kooperatio nen ident ifizieren zu kön ncn , müssen Geschä ftsbereich e wissen , über welche Ressourc en andere Bereiche verfügen und für welche Anwendungen sie sich eignen. Unt er der "Zusammenarbeit in den früh en Inn ovati onsph asen" wird im Folgenden das Ausma ß des Austa usches zwischen Geschäftsbereichcn in den Akt ivit ät en der früh en Inno vation sph asen verstanden. So ste llt sich beispielsweise die Frage, ob Bereiche gemeinsam Ideen generieren und auswählen , Produktkon zepte zu diesen Ideen in enger Abstimmung entwickeln und Entwicklungsprojekte sys te mat isch planen. Zu klären ist in diesem Zusam menh ang, welchen Einfluss die Intensität der Zusammen81 82
Vgl. Dess et aI. (2008), S. 354: IIitt et al. (2003), S. 347. Vgl. Armst ren g (2007), S. 23.
82
Kapi tel 3 Abl eitung eines Bez ugs ra hme ns und Hypo th esengewinnun g
arbeit in den frühen Innovationsphasen auf den Erfolg geschäft sbereichsübergreifend er Innovationen besit zt . So ist einerseits denkb ar , da ss ein inte nsiver Austa usch förd ernd auf die Entst ehung neuer Projekte wirkt . Andererseit s kann ein ents prechendes Ausmaß der Zusammenarbeit zu In effizienzen führen , da regelmäßige Sit zun gen beispie lsweise zu keinen neuen Ideen führen. 83
3 .4 .2 B efunde qu antitativer St udie n Wi e in den vorangegangenen Kapiteln angeführt, existieren nur wenige Arb eit en im Forschungsfeld. Der engste Zusa mmenha ng ergibt sich für zwei großzahlige Studien Hausens, welcher den geschä fts bereichsübe rgreifende n \ Vissenst ransfer in Entwicklung sprojekten untersucht , sowie für die ber eit s themati siert e qualitati ve St udie Martins und Eisenhardts. Hiervon ausgehend ist es nicht unmittelbar möglich, den Einfluss der Zusa mmena rbeit in den früh en Innovat ionsphasen auf den Erfolg geschäft sbereichsübergreifend er Innovati onsvorhaben zu erfassen . Daher liegt es nah e zu üb erprüfen , ob weitere verwandte Forschun gsfelder exist ieren. Ein mögliches Feld ste llen Unte rne hmenskoopera t ionen dar. Int ra- und interorgani sation ale Kooperationen ähneln sich insofern , als da ss es sich um Netzwerke aus mehr oder weniger autonomen Unte reinheiten handelt .P" welche auf der Suche nach ncuen Möglichkeiten zur Lösun g best ehend er Probleme nach relevanten Ressour cen inne rhalb dieses Netzwe rkes sind. Partner in Unt ern ehmensallianzen müssen die Fähi gkeit besit zen , potenzielle Möglichkeite n zu identifi zieren und das Wissen od er die Techuologien ande rer Firmen in die eigenen Akt ivit ät en einzubinden. 85 In ähnlicher Weise benötigen auch Geschäftsbereiche die Fä higkeit , relevantes Wi ssen oder Teclmo logien anderer Geschäft sb ereiche iden tifizieren und nut zen zu könn en. Auch wenn der Kontext tro t z dieser Gemeinsamk eit ein ande rer ist und sich unt ern ehm ensexterne von unt ern ehmensintern en Koope rationen in zahlreichen Aspekten unt erscheiden , liegt es dennoch nahe , die Ergebni sse genauor zu beleucht en . Ziel ist , Hinweise zur Beantwortung der Frage, ob das Ausmaß der Zusammenarbeit im Inno vationspro zess einen Einflu ss auf den Erfolg besit zt , zu erlangen. In diesem Zusammenha ng lassen sich zwei T yp en von Arb eit en unterscheiden . Studien des erste n T yps befassen sich mit Unterne hmensnetzwe rken und der Wirkung auf den Innovationserfolg einzelner Unt ern ehm en. Das Verh ältnis zwischen Allianzpartnern wird in vielen St udien nicht näh er spezifiziert. Arbeit en des zweiten Typ s fokussieren auf Zuliefererb eziehun gen . Sie unt ersuchen , ob die Einbind ung von Zulieferem im Innovationsprozess 83
Vgl. zu Gefahren einer zu inten siven Zusammenarbeit zwischen Gesc häfts be reichen Bro wn / Eisen-
84
hardt (1998) , S. 65ff. Vgl. Gulati / Singh (1998), S. 80l ff. Vgl. Kale/ Singh (2007), S. 992.
85
3.4 Zusammenarbeit in den früh en Inno vationsphasen
83
einen positiven Einfluss auf den eigenen Innovat ionserfolg besit zt . Versucht man , relevante Erkenntnisse aus diesen Studien auf die vorliegend e Thematik zu üb ertragen, so ist zu berücksichtigen, da ss sich Allianzen in verschiedenen Aspekten grundlegend von unternehmensinternen Kooperationen unterscheiden . Zudem lassen sich auch Unterschiede zwischen verschiedenen Allian ztyp en au sma chen, welche auf da s Verh ältnis zwischen Partnern zur ückzuführen sind . So kann beispielsweise eine Koop eration zwischen Konkurrenten einen anderen Effekt auf den Innovationserfolg besitzen als eine Kooperation zwischen Lieferanten und Abnchmorn .t" Nichtsdestotrotz verbindet bcido T yp en hin gegen mit der Thematik geschäfts bereichsübergreifende r Innovationen, das s in ihn en der Frage nachgegangen wird , ob sich ein int ensiver Wi ssensau stausch im Innovationsproze ss positiv auf da s jeweilige Ergebnis auswirkt . Im Falle unt ernehmensext ern er Koop erationen ste llt der eigene Innovat ionserfolg das unt ersuchte Erg ebni s und damit die abh ängige Variable dar , im Falle dieser Arb eit sind es geschäfts bereichsübergreifende Innov ationen. Im Folgende n werden neben den Arb eit en zu geschäfts bereichsübergreifende n Koop erationen auch jene St udien im Forschungsfeld von Untern ehmenskooperat ionen betrachtet , welche weit ergehend e Hinweise auf die Relevan z einer Zusammenarbeit in den früh en Inno vationsph asen besit zen. Chung und Kim untersuch en den Einfluss der Lieferanteneinbindung auf verschiedene Variablen , zu welchen unt er ande rem die Innovationskraft des Unte rn ehmens zählt . Ihre Studie ist angesied elt in der Automobil- und Elektronikbran che und umfa sst Daten von 124 Unte rne hmen . Die Inno vati vität eines Unt ern ehm ens messen die Autoren über die Zahl der Patente . Der Grad der Lieferanteneinbindung wird üb er eine dr eistufige Ordinalskala erfasst . So erfolgt eine Unt erscheidung zwischen keiner Einbindung, einer Einbindung in der Entwicklungsphase sowie einer Einbindung in der Designphase. Die Ergebni sse ihrer St udie zeigen für beid e Branchen einen deutlichen Unterschied hin sichtlich der Zahl der Patente zwischen Unte rn ehmen , welche Lieferanten gar nicht einbinden und jenen Unt ern ehm en, welche Lieferanten in der Entwicklungs- oder Designphase einbeziehen . Abgeschwächt wird dieser Befund jedoch durch da s Erg ebn is der Regression auf die Zahl der Patente, in welcher lediglich der Beta-Koeffizient für die Einbindung in der Designphase für bcid e Bra nchen signifikant au sfällt, während jener für die Ent wicklungsphase keine au sreichend e Erkl ärungskraft besitzt. Für die Autoren ist dies ein Zeichen dafür, dass speziell die Lieferantenintegration in den früh en Phasen von wesentlicher Bedeutung ist und eine größere Wirkung besit zt als eine Einbind ung in den späte n Entwicklungsphasen. 87 Die Studie Han sens bezieht sich als einzige der betrachteten Arbeiten auf Entwicklungsvorhaben in multidivisionalen Unt ern ehmen. Hansen geht der Frage nach , inwiefern 86
87
Vgl. Knudsen (2007), S. 132. Vgl. Chung / Kim (2003) .
Kapitel 3 Ableitun g eines Bezugsrahmens und Hypothesengewinnung
84
Mit arbeiter eines Projektteam s Wi ssen au s ande ren Geschäftsb ereichen beziehen und wie sich die Art des Wissenstran sfers auf die Zeit zur Projektumset zun g nied erschl ägt . Er unterscheidet in diesem Zusammenh an g zwischen schwache n und st arken Beziehungen . 88 Schwache Beziehungen zeichnen sich durch entfernte und unregelmäßige Kontakte au s, während starke Beziehungen sich dadurch cha ra kte risieren lassen , dass alle Bet eiligt en üb er da s gleiche Wissen verfügen.j" Die Bean twortung der Forschungsfragen erfolgt in einern multidivisionalen Elektronik- und Comp ute r-Unte rne hmen mit einern Jahresumsatz von 5 Mrd. US-Dollar, in welche m Han sen die sozia len Netzwe rke von Tea mmitg liedern sowie die Komplexit ät des tran sferierten Wi ssens au s 120 Projekt en untersucht. Die Er gebnisse zeigen auf, da ss schwache und starke Beziehungen in unterschiedlichen Sit uati one n üb erlegen sind . So wird der Effekt der Beziehungsst ärk e auf die für die P rojekt umsetzung benötigte Zeit durch d ie Komplexität des Wi ssens mod eriert . Ist da s W issen hochkomplex. so sind sta rke Beziehungen zwische n Bete iligte n aus verschiede nen Geschä fts be reiche n von Vort eil, während sich hin gegen für weniger kompl exes Wissen schwache Beziehunge n eignen . Han sen sieht eine Möglichkeit zur Interpretation des Befundes darin , da ss die Aufrecht erh altung von schwac hen sozialen Beziehungen mi t einern geringeren Aufwand verbunden sei. Tea mmitg lieder, welche weniger komplexes Wissen beziehen möchten , werden hierzu entfe rnte Beziehungen nutzen , da der Kontak t für sie mit geringere n Kost en verbunden sei als die Anb ahnung ausge prägterer Beziehungen . 90
In einern jüngeren Artikel untersuch t Han sen anhand der gleichen Stichprobe von 120 Innovationsprojekt en un ter a nderem, ob die Zahl der Beziehunge n aller Tea mmitg lieder mit Person en anderer Geschäft sbe reiche in Abhä ngigkeit der \Vissenskomplexität einen Einfluss auf die Zeit der Projektumset zung besit zt . Die Hypothese, dass sich die Zahl der Kon t akte bei Vorha ndensein kompl exen Wissen s positiv auf die ben ötigte Zeit zur Projektdurchführung ausw irkt, kann nur eingeschrä nkt beib ehal t en werde n. Hingegen best ät igen d ie Er gebn isse, dass sich die Zahl der Beziehungen negativ auf die für die Projektumsetzun g benö tigte Zeit auswirkt, wenn weniger kompl exes Wissen üb er die Geschä fts bereichsgr enzen tr ansferiert wird.I" Kot ab e, Martin und Domo to befassen sich mit der Frage , ob eine engere Beziehung mit Zulieferern einen Einflu ss darauf hat , ob das eigene Unternehm en dank den Zulieferern Verb esserungen im Innovationsprozess erzielen konn te. Die Befunde ihr er Arbeit zeigen , da ss da s Au smaß des technische n Aust auschs zwischen Mitarbeit ern des eigenen Unt ern ehmens und des Zuliefere rs einen signifikante n Einfluss auf Verb esserungen im Prozess besit zt . Die Vermut ung, dass zude m ein Au st au sch von Techno logion zwi88 89 90 91
Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.
Hau sen (1999), S. 82.
Granovetter (1973), S. 136lf. Han sen (1999), S. 102ff. Han sen (2002).
3.4 Zusammenarbeit in den frühen Innovationsph asen
85
sehen Unterne hmen einen positi ven Einflu ss auf die abh än gige Variable besit zt , könn en sie hin gegen nur bedingt belegen . Das Ausmaß von Technologietransfers ste ht in keinem signifikante n \Virkungszusammenh ang mit Verb esserungen im Innovat ionsprozess. Lediglich ein Interak tion sterm bestehend aus dem Ausmaß von Technologi etr ansfers und der Beziehun gsd auer zwischen beiden Unt erne hmen ste ht in schwach positi vem Verhält nis zu P rozessverb esserun gen . n Lawson, Petersen, Cousins und Ha ndfield unt ersuchen , ob ein Zusammenha ng zwischen der \Vissensteilun g mit Zulieferern und dem Verbe sserungen in der Neuproduktentwicklun g durch diese besteh t. Die Autoren messen die Wissensteilun g üb er den Gra d des informa len und form alen Austauschs zwischen Mitarbeit ern des Unt erne hmens und Mitar beite rn des Zulieferers. Für die \Virkungsb eziehun g zwischen Gr ad der \Vissenst eilun g und dem Neuprod ukte ntwicklungserfolg zeigt sich ein hoch signifikan ter Zusammenhang. Sie könn en somit für die vorliegende Stic hprobe von 111 Projekt en belegen , dass ein stärkeres Ausmaß des W issensau st au schs zu einem höheren Neuprodukte nt wicklungserfolg durch die Zusammenarbeit mit dem Zulieferer führ t. 93 \Vie Chung und Kim gehen auch Pet ersen , Handfi eld und Ragat z der Frage nach , welchen Einfluss die Einbindung von Liefera nt en auf den Erfolg von Neuprod ukte ntwicklun gsprojekten besit zt . Fü r die St ichprobe von 134 Projekten weisen die Aut oren nach , dass das Ausmaß einer gemeinsamen Technologiebewert ung zwischen Liefera nt und Untern ehmen einen signifikante n Einfluss auf die Effekt ivität des P roj ekt teams besitzt . Sie schlägt sich darin nieder , inwiefern das Team aus der Einbindung des Lieferant en bei der Erfüllung der geset zt en Ziele pro fit ieren konn te. Hingegen kann für eine gemeinsame Dur chführung von Markt bewert ungsakti vitäten kein positiver Einfluss auf die Effekt ivität im Team nachgewiesen werden . Ausgehend von der Team -Effektivit ät untersuchen die Auto ren deren Einfluss auf den P rojekt erfolg, welcher sich in den finan ziellen sowie den Designerfolg, der sich auf die Qua lit ät des Produkt designs bezieh t , unter teilt . Die Schätzung der Wi rkun gsbeziehun gen füh rt in beiden Fällen zu signifikante n Pfadko effizienten . Somit beeinflusst die Effekt ivität den Erfolg in deu tlichem Ausmaß. Die Auto ren vermuten zudem , dass der Zusammenhang zwischen Team-Effektivitä t und dem Designerfolg durch die Einbindung des Lieferan ten in unterschiedlich en Ph asen des Innovat ionsprozesses beeinflusst wird . Die moderierte Regression bestät igt die Verm ut ung und deutet somit dar auf hin , dass eine frühzeitige Einbindung des Liefera nt en einen positiv moderierend en Einfluss besit zt .ge\ \Vagner, Rink und Ern st untersuchen den Einflu ss einer Integrat ion von Zulieferern in den früh en Inn ovat ionsph asen auf den Erfolg des Neuproduktentwicklungsprojektes. Auf 92 93
94
Vgl. Kotab e et al. (2003) . Vgl. Lawson et aI. (2009) . Vgl. Petersen et aI. (2005) .
86
Kapitel 3 Ableitun g eines Bezugsrahmens und Hypothesengewinnung
Basis von 67 Fäll en gelan gen die Autoren zu dem Erg ebni s, da ss Int egrat ionsakt ivit äten einen signifikante n Einfluss auf den Projekt erfolg besit zen. So erklärt das Konstrukt der Lieferantenint egrat ion alleine bereits mehr als 32% der Varianz in der abh ängigen Variablen . Die Operation alisierung des Konstruktes als ein sogenanntes formatives Messmode1l 95 erlaubt zudem, den Beitrag einzelner It ems zur Konstruktbildung zu üb erprüfen. So zeigt sich für diese St udie , da ss die Items zur Ideenbewert ung, Konzeptentwicklung und Produktdefinit ion den größten Beitrag zur Konstruktbildung leisten . Zusammenfassend best äti gen die Ergebnisse die Hypothese, dass eine Int egration von Zulieferem wesent lichen Einflu ss auf den Projekt erfolg besit zt . 96 Die betracht eten Ergebnisse der großzahligen St udien sind zusa mmenfassend in Tabelle 3.6 dar gestellt .
95 96
Vgl. zur Definiti on form ati ver Messmodelle die Ausführungen in Kapitel 5.4.3.2. Vgl. Wagner et aI. (2008).
Einbindung in der Entw icklungsphase St ärke der Beziehun gen zwischen Teammitgliedern und Personen anderer Ge-
schäftsber eiche Interaktionsterrn au s sozialer Beziehungs-
stärke und Wissenskomp lexit ät
einbin dung
Geschäfts-
bereichs-
üb ergreifend er
Wi ssens-
tr ansfer
(2003)
Hans en
(1999)
97
Erläut eru ng: Der Einfluss ist wie folgt kodiert: - = st ark nega tiv.
(2003)
Domoto
Liefera nt en-
einbindung
Beziehun gen aller Tearnmitglieder zu
t ransfer
Kotabe /
Int erakt ionst enn aus der Zahl sozia ler
Wissens-
.\Iartin /
reich e
üb ergreifend er
++
= st ar k posit iv;
+
= schwach positi v;
Ausmaß des Techn ologiet ran sfer s
Teclmologischer Aust au sch
der Kompl exi t ät des Wi ssens
Per sonen anderer Geschäftsb ereiche und
glieder zu Personen anderer Geschäft sb e-
bereichs-
(2002)
Zahl sozialer Beziehun gen der Tearnrnit-
Geschäfts-
Hausen
120
120
124 Einbindung in der Design phase
Lieferan ten-
B etrachtete Aktivität
Chung / Kim
größe
Stichproben-
Fokus
Autor
0
o
++
+
o
++
o
o
++
Ein fluss
= keine signifikante Wirkung; - = schwach negati v;
Verbes serun gen im Innovat iouspro zess
Proj ekt um set zungszeit
Proj ekt um set zun gszeit
Proj ekt umset zungszeit
Innovationskraft
Abhängige Va r ia ble
Ta belle 3.6: Ergebnisse quantit ativ er Studien zum Einfluss der Zusa mmenar beit im Innovat ionsprozess
w
"'-
o» ....,
:::
ro
[
'd
:::w
~ o'
g
::: :::
i:;" ", :::c
:::
Pro
:::
~
0-
~
S S @
'"
5i
N
terseu / Cousins/ Handfield
Lieferan ten-
einbindung
67
134
111
größe
Stichproben-
Erl äuterung: Der Einflu ss ist wie folgt kodier t: - = stark negati v.
(2008)
Wagner / Rink / Ernst
Ragat z (2005)
Peterseri/ Handfield /
Liefera nte neinbindung
Liefera nte n-
einbindung
Lawsori / Pe-
(2009)
Fokus
Autor
++ =
stark positiv;
+ =
Frühe Innovationsphasen
onsprozess
schwach positi v;
einer Liefera nte neinbindung im Inn ovati-
Mod erierend er Einflu ss der Frühzeitigkeit
Effekti vität des Projekt team s Effektiv ität des P roj ektt eam s
we rtung
Lieferanteneinbind ung in die Bewert ung der techno logischen Machba rkelt Lieferanteneinbind ung in die Marktbc-
Ausmaß der Wissenst eilun g
B etrachtete Aktivität
0 =
keine signifikante Wirkung; -
Erfolg des Produktentwicklungsproj ekt es
Designerfolg Designerfolg
Finanzieller Erfolg
Effekt ivität des P roj ekt teams
=
erfolg dur ch die Zusa mme narbeit mit Zulieferer
++
++ ++ ++
o
++
++
Einfluss
schwach negativ;
Ausmaß des Xeupro d ukte nrwickluugs-
Abhängige Variable
Ta belle 3.6: Ergebnisse quantit ativ er Studien zum Einfluss der Zusa mmenar beit im Innovationspro zess (Fortse tz ung)
" ~
§
§.
~ [ ~c
'
-
cc
~
:>::
i
o» o»
3.4 Zusammenarbeit in den frühen Innovationspha sen
89
3 .4 .3 Befunde qualitativer Studie n Bezieht man auch für die Zusammenarbeit in den frühen Innovat ionsphasen qualitative Arbeit en in di e Betrachtung mit ein , so ist neb en zwei Studien zu geschäfts be reichsüb ergr eifend en Koop erationen auch jene Brörings und Lekcr s int eres sant . Die Autoren weisen für den Fall konvergierender Branchen darauf hin , da ss Unternehmen zu neh mend in d en früh en Phasen mitein ander koop erieren mü ssen, da sie oftmals kein Vorwissen zu dem neu cn Markt od er der neuen Technologie besit zen . So gilt es beispi elsweise für ein Kon sumgüterhersteller , neu e Ideen auf Basis sich ab zeichn ender te chnologischer Entwicklun gen zu identifizier en und zu bewerten .I" Diederiks und Hoonhout bes chr eiben d ie Entst ehung de s bereit s in Kapitell thematisierte n LCD -Fern sehers, dessen Besonde rheit d arin zu sehen ist , d ass er die Ger ät eumgebung in Ab stimmung mit dem Fern sehbild beleuchtet. Bei dem Gerät handelt es sich um eine gemeinsame Produktentwicklung zwischen den Divisionen Multimedia und Lighting des Elektronikkonzerns Philips. Au sgangspunkt des Projektes war di e Frages te llung d es Lighting-Bereichs, welche neuen Lichtanwendungen im Heimbereich erfolg versprechend seien. In di e Ide engenerierung wurden Mitarbeiter verschiedene r Geschäftsbereiche einbezogen. Die üb er 200 gewonnene n Id een wur de n in eine m nächst en Schritt bewert et ,
auf ihre Machbarkelt hin überprüft und in Form von Szenarien dar gestellt . Diese Szenarien waren Gegen stand einer Disku ssion mit Fach exp erten und End nutze rn, auf der en Basis di e best en Ideen ausgewählt wur den. Für di ese Ide en wur den Demonstratoren entwickelt und durch Endnutzer in simulierte n Alltagssituation bewertet . Sie resultierte für das beschri eb ene LC D-Ge rä t in der Ents cheid ung für di e Projektdurchführung. Die Fallst udienb eschr eibung der Autoren lässt erken nen, d ass die Aktivitäten , welche zu den früh en Innovat ionsphasen zu zä hlen sind, syst ema tis ch und in enger Ab stimmung zwischen den Philips-Bereichen durchlaufen wur den. 98 Lavikka , Smeds, .Jaatinen und Valk eapää untersuchen im Rahmen einer explorativen Studie, welche Faktoren di e Zusam mena rbe it zwische n Geschäft sb ereichen beeinflu ssen . Die Autoren erhebe n Daten in zwei Geschäftsb erei chen eines finni schen .'vledienuntern ehmen s. Während einer der t eiln ehmend en Geschäft sb ereiche Produkte a nbiete t, ist der andere Geschäftsbereich im Dien stl eistungssektor tätig. Die Geschäftsb ereiche umfassen 100 be ziehungsweise 13 Mitarbeiter, womit die Größe di eser Bereiche geme ssen an anderen
multidivision alen Unte rne hme n sehr klein au sfällt. Als Er gebnis ihr er Unte rsuchung leit en die Autoren sieben Faktoren a b, welche aus ihr er Sicht unterstützend auf d as Kooperationsverhalten der Ber eiche wirk en. Zud em identifi zieren sie weitere Elemente , welche die Vorau sset zun g für einen gem einsam en Dienstl eistungsprozess darst ellen , sowie Erfolgsfak97 98
Vgl. Br öring / Leker (2007). Vgl. Diederiks/ Hoonhout (2007).
90
Kapi tel 3 Abl eitung eines Bez ugs ra hme ns und Hypo th esengewinnun g
toren für die genau e Ausgestaltung des Pro zesses. Faktoren, welche Koope rationen sti mulieren , sind da s Vorhandensein gemeinsa mer Ziele, ein gemeinsa mes Verst ändnis für da s relevant e Geschäft sfeld , ein gemeinsamer Will e und gemeinsame \Verte, ein abgestimmter st rategischer Plan, gemeinsame Prozesssimuli erungsprojekte , ein internes Kundenverh ältnis sowie ein wechselseitiger Austausch. Eine Beschreibung der Wirkungsb eziehung und eine da rüb er hinausgehend e Begründung dieser Faktoren bleibt leider au s. Dies ist auch für die relevanten Vorau sset zun gen für einen gemeinsamen Dienstl eistungspro zess der Fall. Aus Sicht der Au toren sind dies ein gemeinsamer Dienstl eistungsgedank e, Wissen üb er die Produkte und Dienstl eistungen des jeweils and eren Bereich s, ein gemeinsames Verständnis für die W ünsche des Kunden sowie ein gemeinsames System zur Abwicklun g von Kundenanfr agen. Als Erfolgsfaktoren für den P rozess leiten Lavikka et al. zahlreiche Elemente ab , welche sich als abg estimmte Marketing- und Vertriebsak ti vit äten zusammenfassen lasseI!. Sie konsta tieren , dass die Notwendigkeit einer Int egration bet eiligt er Bereiche von hoh er Relevan z sei und die zent rale Vorausset zun g für gemeinsa me Koop erationen dar stcll c.?" Unt er Berück sichtigung der eingeschrä nkten Repräsent ativit ät der Studie und der fehlend en Erkläru ngsa nsä tze für die Wahl der Faktoren weist die Studie auf die Relevan z a bgest immte n Wissens zu Produkten , Teclmologien oder Kundenwünschen hin und deutet dam it auf die Relevan z einer engen Zusammenarb eit in den früh en Inno vationsph asen. etwa bei der Bewertung von Ideen oder der Dur chführung technol ogischer Machba rkeitss t udien hin . Mart in und Eisenhardt gehen im Kont ext geschäfts bereichsübergreifende r Koop erat ionen der Frage nach , wie bisher unverbundene Ressourc en in multidivsionalen Unternehm en verbunden und rekonfigurie rt werde n, um neue Möglichkeiten zu nut zen . Sie grenzen geschäfts bereichsübergreifende Vorhab en nicht auf Produk tinno vationen ein, sondern berücksichti gen au ch Kooperationen mit dem Ziel eines Produktbundlings. In ihr er Fallstudie vergleich en die Autoren erfolgr eiche mit weniger erfolgreichen Vorhaben und ident ifizieren zu zwölf geschä fts bereichsübergreifenden Projekten insgesamt vier Akt ivitäten , in welchen sich die Vergl eichsgruppen signifikant unterscheiden. So ents t ammt die Idee für ein geschä fts bereichsübergreifendes Produkt in erfolgrei chen Projekten aus einem Geschäft sbereich und nich t wie im Falle weniger erfolgreicher Projekt e aus der Unt ern ehmen szentrale. Zudem sind erfolgreiche Projekt e noch vor der Ressour cenpl anung durch eine Ph ase bewusst en Lern ens char akterisiert . In dieser gilt es zu klär en , ob und wie die mögliche Koop eration realisiert werd en soll. Als dritte Kern aktivität sehen die Aut oren den Entsc heidungsprozess zwischen Involviert en der jeweiligen Geschäft sb ereiche an. So sind erfolgreiche Projekt e dadurch cha ra kte risiert, dass Mita rbeite r der Geschäft sbereiche gemeinsam üb er die Durchführung des Vorha bens entscheide n. Hingegen entsc hied in weniger erfolgreichen Projekten die Unt ern ehmensführung über den St art. Neben diesen 99
Vgl. Lavikka et aI. (2007).
3.4 Zus am me n ar b eit in d en frühen Innovationsphasen
91
Aktivitäten beobachteten Martin und Eisenhardt zudem einen Unterschied in der Autonomi e der geschäftsbereichsübergreifend en Projekt e. So waren erfolgreiche Projekt e im Gegen satz zur Vergleichsgruppe durch eine begren zte Zahl von Schnittstellen und durch die Beteiligung von Mitarbeitern aufVolizeitbasis gekennzeichnet. Deutlich wird , da ss sich dr ei der vier Aktivitäten, in welchen sich erfolgrei che von weniger erfolgreichen Projekten unterscheiden , den frühen Innovationsphasen zuordnen lassen . 100 Die Erg ebni sse der qualitativen Studien sind zusammenfassend in Tab elle 3.7 dargest ellt . Autor
Fokus
Ergebnis
ßröring/ Lekers (2007)
Unte rne hmen
Unte rnehmenskooperationen in den früh en Inno vationsph asen sind in konvergierenden Branchen elementar, da einzelne Unte rnehmen nicht üb er das not wendi ge Gesamtwissen aller Technologien der konvergierend en Lösun g verfügen .
Diederik s / Hoonhout (2007)
Geschäft sbereiche
Id entifikation eines Produktes, welches auf Komponenent en mehrerer Geschäft sbe reiche ba siert, üb er die int ensive Zusa mmenar beit bei Ideenfindung, -b ewertung und Konzept ent wicklun g.
Lavikka et al. (2007)
Geschäft sbereiche
Abgestimmtes Wissen und gemeinsa me Ziele sind gru ndlegend für die gemeinsame Hervorbringung neuer Lösungen.
:Vla rt in/ Eisenhardt (2005)
Geschäft sbereiche
Er folgreiche geschä fts bereichsübergreifende Koop erationen sind unt er and erem gekennzeichnet durch einen syste ma tischen Lernpro zess und eine gemeinsarne Entsc heidungsphase üb er die Weit erverfolgung der geschä fts bereichsübergreifenden Initiati ve.
Tabell e 3.7: Er gebni sse qualitativer Studien zur Zusammenarbeit im Innovationspro zess
3.4.4 Zusammenfassung und Implikationen für den Bezugsrahmen Zusammenfassend ist zunächst fest zuhalten, da ss die Mehrheit der quantitativen Arbeiten nicht auf die früh en Innov ationsphasen fokussiert und geschäft sbereichsüb ergreifend e Kooperationen zum Inhalt hat , sondern den gesa mte n Entwicklungspro zess zwischen Untern ehrnen berücksichtigt . Die Ergebni sse aller quantitativen Arbeiten weisen nah ezu deckungsgleich daraufhin , dass da s Ausm aß der Zusa mmenarbeit zwischen Or gani sationen oder Organisationseinheiten in einem positi ven Verhältnis mit der relevanten Erfolg svariablen steht. Dort , wo eine Unte rscheid ung zwischen frühen und spät en Inno vationsphasen erfolgt , weisen die Befunde auf die Bedeutung eines intensiven Wissensau st au sches für die Identifikation und Umsetz ung neuer Möglichkeiten und damit auf die Relevanz der früh en Phasen hin . So erha lten Or gani sationsmitglieder durch die Int eraktion mit Extern en Zugriff auf Ressourc en , mit der en Hilfe sich best ehend e Probleme lösen oder 100
Vgl. :Vlar t in/ Eisenha rdt (2005) .
92
Kapitel 3 Ableitun g eines Bezugsrahmens und Hypothesengewinnung
Kundenanforderu ngen erfüllen lassen . Zur Integrat ion dieser Ressourcen in eigenen od er gemeinsa men Produkten ist Wissen not wendi g, welches durch den Aust ausch mit Par tnern erlangt werde n kann . Ein e mögl ichst früh zeitige Einbindung aller Beteili gt en st ellt somit einen weiteren Erfolg sfaktor dar. Betrachtet man vor diesem Hintergru nd die Ergelm isse der qu alitativen Arbeite n, so ergibt sich ein konsistentes Gesamtbild. Alle vier St udien weisen auf die Relevan z gemein same r Ziele sowie abg estimmten Wissens üb er zu inte grierend e Produkte oder Dienstl eistungen im Vorfeld gemeinsam er Vorhaben hin . Dam it lässt sich festhalt en , dass die Int ensit ät der Zusa mmena rbeit in den betr acht et en St udien einen nachhaltig positiven Einfluss auf den Erfolg besit zt. In Hinbli ck auf geschäfts bereichsübergreifende Innov ationen lässt sich vermuten , dass das Ausmaß der Zusammenarbeit zwischen Bereichen in den einzelnen Akt ivitäte n der früh en Ph asen den Erfolgsbeit rag beeinflusst , wenn auch zu berü cksichtigen gilt, dass zahlreiche weit ere Faktoren in der Umset zun gs- und Markteinf ührungsph ase einen signifikanten Einflu ss besit zen . 101 Führen Geschäft sb ereiche beispielsweise systematisc h gemeinsame Ideenworkshops durch, so wird die Zahl erfolgsversprechende r Möglichkeite n zur Ressour cenkombination und dami t let zt endlich der Beit rag geschäft sbe reichsübe rgreifender Innovat ionen zum Gesamtuntern ehm enserfolg ste igen. Auch für eine objektive Bewert ung neuer Id een ist es notwendi g, das unt erschiedli che Wissen mehr erer Bereiche zu int egrieren. Bewertet beispielsweise üb erwiegend ein einzelner Gesch äft sb ereich die Machbarkeit eines gemeinsamen Produktes, so besteht die Gefahr, dass die Bewertung stark von der Sichtweise des einzelnen Bereiches geprägt ist und relevan te Information en üb er den Markt nicht berück sicht igt werd en . 102 In der Ph ase de r Ideenbewert ung und -auswahl entscheidet bei geschä fts bereichsinte rne n Vorha ben im Eskalationsfall der Vorgese tz te der Abteilun g od er des Bereiches. Bei der Ideenb ewertung und -auswahl zwischen Geschäftsbereichen ist dies zwar auch möglich, jedo ch handelt es sich hierb ei im Regelfall um die Unt ern ehm ensleitung. Diese wird die Entscheid ung im schlechtes te n Fall beispielsweise man gels Zeit oder aufgrund fehlend en Detailwissens verzögert oder gar nicht t reffen. Mit anderen \Vort en ist eine syste matische und in Einvern ehm en beider Seite n gefund ene Entscheid ungsfindung hier weita us wicht iger als für geschä fts bereichsinte rne Vorh ab en . Hinsichtli ch der Pro jektplanung ist neben einer möglichst guten Einschä tz ung der benötigten Mittel die Abstimmung zwischen Geschäft sbereichen als weite re Herausforderu ng zu betracht en . Während in geschäfts bereichsinte rne n Projekt en Funkt ionsbereiche wie F&E und Produktion zu integrieren sind, gilt es im Falle geschä fts bereichsübergreifender Vorhab en , sowohl Funkt ionen als auch Geschäft sbereiche zu integrieren . Folglich ist diese Ph ase neben hoher Unsicherheit zudem durch ein sta rkes Konfliktpotenzial gekennzeichnet. Hieraus resultier t die Anforderung, dass eine gewisse Syst emat ik für die gemeinsa me 101 10 2
Vgl. Cooper/ Klcinschrnidt (1995), S. 383ff. Vgl. Dougherty (1992), S. 182.
3.5 Erfolg geschäftsbereichsübergreifender Innovationen
93
P roj ekt planung sowie Gewinn- un d Verlustteilung existieren . Analog zu den Befun den bisheriger Arbeiten zum Einflu ss der frühen P hasen auf den Gesamterfolg lässt sich auch in diesem Kont ext zusammenfassend vermuten, dass die Ausgest altung der früh en Innovationsphasen einen signifikante n Einfluss auf den Erfolgsbeitrag geschäfts bereichsübergreifende r Vorhaben besit zt. Generi eren und bewerten beispielsweise Geschäft sb ereiche syste mat isch Ideen in Zusa mmena rbeit mit anderen Bereichen und erfolgt die Projektplanung zwischen allen Bet eiligten, so ist davon auszugehen , dass diese vergleichsweise intensive Zusammenarbeit in einern höheren Erfo lgsbeitrag geschäfts bereichsübergreifender Innovationen resultieren wird. Im Rahmen dieser Arb eit gilt es daher , die folgende Hypothesen zu überprüfen:
JIS: Die Int ensität der geschäjts beTeichsiiberYTeifen den Zusc mmenarbeit in den [riihen Innovationsphasen hat einen positiven E influ ss auf den Erjolgsant eil qesch/ift sberei chsiibcrqreijctul er Innovationen.
3. 5 Erfolg ge schäft sbereichsübergreifender Innovationen Der Erfolg geschäfts bereichsübergreifender Inn ovationen ste llt die Variable dar , üb er welche die \ Virkung einer mehr oder mind er intensiven Zusammenarbeit zwischen Geschäft sbereichen in den frühen Innovat ionsphasen beurteilt werden soll. Auch wenn die früh en Innovat ionsphasen lediglich einen Teila bschnit t des gesamte n Pro zesses dar st ellen, so wurde im vorangegangenen Kapitel auf Basis bisheri ger emp irischer Befund e die Hypot hese aufgeste llt, dass das Ausmaß der Zusa mmena rbeit im Fuzzy Front End den Erfolg gemeinsamer Vorhaben beeinflusst . Wie zu Beginn von Kapitel 3 erlä ute rt, setz t diese Arb eit auf Gesamtunternehmensebene an . Als Erfolg geschäft sbereichsübergreifend er Innovat ionen soll hier ents prechend der Beitrag geschäft sb ereichsüb ergreifender Innov ationen zum Gesamt unte rne hmenserfolg versta nden werde n. Eine mögliche Größ e, UInden Erfolg erfassen zu könn en , stellen die auf Projektebene verwendete n .'vlaße der Effizienz und Effekt ivität eines Projekt es dar. 103 Eine Gesamtbeurteilung der Projekteland schaft anha nd der beiden Größ en bedingt jedoch umfassend es Detailwissen , etwa hin sichtlich der Erfüllung von Zeit- und Kost enzielen oder der Kundenzufriedenheit. Eine alternative Möglichkeit bietet die Konzeptualisierung des Erfolgs als Beitrag geschä fts bereichsübergreifende r Innovationen zur Erreichung der Unte rn ehmensziele. So erfa sst beispielsweise Parkhe den Beitrag von Allian zen bei der Zielerrei chung auf Gesamtunternehmenseben e. 101 Ana log messen 10 3 10 4
Vgl. Lechier (1997), S. 170; Ver worn et al. (2008), S. 4. Vgl. Par khe (1993), S. 827.
Kapitel 3 Ableitun g eines Bezugsrahmens und Hypothesengewinnung
94
Frost , Birkin sha w und En sign den Einflu ss einzelner regionaler Niede rlassungen auf den Gesamtuntern ehm enserfolg. 105 Hinsichtli ch der Praktikabil it ät dieses Malses ist grundsä tzlich davon auszugehen , dass die Mehrheit der betrachteten Großuntern ehmen wesentl iche Entwicklung svorhaben erfa sst , womit eine Einschät zung des Beitrags geschäftsbereichsüb ergreifend er Inno vation en möglich ist. Bas iert beispielsweise der Umsatz des letzt en Jahres ausschließlich auf geschä ftsbereichsinte rne n Vorhab en , so kann die geringe Bedeutung geschäfts bereichsiibergreifender Vorh ab en einde ut ig abgeleitet werden . Ein e Kenntnis von Kost en-, Qu alitäts- und Zeitzielen ist nicht not wend ig. Im Folgenden wird der Erfolg geschäft sbereichsüb ergreifender Inno vationen daher als der en Beitrag zur Erreichung von Untern ehmenszielen verstanden . Die Ableit ung konkreter Mcssgrölscn ist Gegen st and von Kapitel 5.7.
10 5
Vgl. Frost et aI. (2002), S. 1015.
Teil 11 Empirischer Teil
Kapitel 4 Methodisches Vorgehen zur Uberprüfung des B ezugsrahmens Zicl dieser Arbeit ist cs, die Bedeut ung gcschä fts bcrcichsübcrgrcifcndcr Inno vationen zu ermit te ln und relevante Einflussfakto rcn auf die F örderung gemeinsa mer Vorha ben zu identifizieren . Die Ausführungen in den bisherigen Kapiteln hab en gezeigt , dass nur wenige Befun de zu den zu behand elnd en Fragcstcllungen exist ieren. So basieren die abgeleiteten Hyp oth esen maßgeblich auf Ergebnissen verwa ndte r Forschungsfelde r. Im Folgenden ist zu klären , mit welchen Methodiken die Beantwortung der Forschung sfra gen bestmöglich erfolgen kann . In der sozialwissenschaftl ichen Forschung lassen sich grundsät zlich qu alitati ve und quanti tative Met hoden voneinande r abgrenzen. 1 Die Verwendung qu alitativer Met hoden, wie etwa nicht-standardi sierte r Int erviews, geht mit der Stärke einher , den relevant en Bet ra chtungsgegenst and sehr int ensiv erfassen zu könn en . Das Vorliegen von Hypot hesen ist nicht notwendi g, womit qu alit ative Ansätze speziell in der explorativen Forschung rege Verwendun g finden . Ihr e Schwäche wird in der mangelnd en R.epr äsent ati vität und Objektivit ät gesehen, da qualit ative Befund e oftm als auf einer sehr kleinen Fallzahl beruhen . Qua nt itative Verfahren hingegen besitzen durch die Verwendung standardisicrte r Messinst rument e und die oftm als gegebene große Sti chprobenzahl einen weit aus höheren Obj ekti vitätsgrad . Ihre Verwend un g geht mit dem Nachteil einher, da ss ausschließlich ein begrenzt er und zuvor definiert er Ausschnit t empirisch üb erprüft werden kann . Die Möglichkeit zur flexiblen Reaktion auf die Forschungssit uation und eine Ände ru ng der Fragest ellun gen während der Erhebung ist im Gegensatz zur qualitati ven Methodik nicht gegeben . 2 Die vora ngegangene Ableit ung des Bezugsrahmens verdeutl icht , da ss die Forschung im Bereich der Or gan isati onsth eorie fund ier t genug ist, UIn Instrument e für die Förd erung einer geschä ftsbere ichsübe rgreifende n Zusa mmena rbeit zu identifi zieren . Zugleich biet en Vgl. Ba rt z/ Dör ing (2006). Vgl. Buchanan (1992), S. 117; Brym an (2008), S. 437.
98
Kapitel 4 Methodisches Vorgehen zur Überprüfun g des Bezugsrahmens
Arb eit en im Feld des Technologi e- und Inno vat ionsmanagement s reichhaltige Erkennt nissc über die Relevanz der früh en Inno vationsph ascn , was die Vermu tung nah elegt . dass die Kooperation zwischen Geschäft sbereichen in diesen Ph asen elementa r ist . Zusammen haben es diese Erkenntni sse ermöglicht , einen fundierten Bezugsrahmen und Hypot hesen für die Wirkungszusammenh ängc ab zuleiten. Dcr Beda rf einer Hyp oth escnabl citung im Rahmen einer explorativen St udie ist somit nicht meh r gegeb en . Zudem bedingt die in Kapitel 2.1.1 dargelegt e Heterogenität de r multidivisional en Unt ernehmung hin sichtli ch Autonom ie- und Divcrsifikat ionsgrad die Erfassung zahlreicher Fin nen, um gcncra lisicrbare Aussagen ableite n zu können. W ürd e man lediglich einige wenige Firmen unt ersuchen , welche sich möglicherweise sehr ähnlich wär en , so wäre die Generalisierbarkeit der gewonncnen Befunde kritisch zu hinterfr agen. Das Vorha ndensein von Hypothesen und die Heterogenität der multidivisionalen Untern ehmung spr echen gemeinsam für die Verwendun g eines qu antitativen Ansat zes. Bedingt durch die bisher schwache Durchdringung des Forschungsfeldes ist jedoch bisher noch nicht bekannt , in welcher gcna ucn Form die Element e aufeinander wirken und damit, wie gcna u sich bisherige empirische Befunde auf diesen Kont ext übertragen lassen . Beispielsweise bleibt bei Verwend ung eines quantit ati ven Ansatzes die Fra ge offen, wie gcna u der Einsa tz von Int cgrationsmcchani smcn auf die Zusa mmena rbeit zwischen Gcschä fts bcrcichcn im Fuzzy Front End wirkt. Mangels einer größcrcn Zahl von Arb eit en in diesem Forschun gsfeld fällt es schwer , die Ergebni sse einer quantitativen St udie in au sreiehendem Umfang zu int erprct icren. Die Int crpretation und damit die Beantwort ung der Frag e, waru m eine \Virk ung sbeziehung auft ritt , ist nur mit qualitat iven Ansätzen möglich. Somit führen beide NIet hoden jeweils den Nachte il mit sich, da ss relevante Aspekt e ausge blendet und die Forschungsfrage n nicht umfassend beantwort et werde n könn cn . Ein Ansa tz zur Auflösung dieses Dilemmas best eht in der Kombination von qualit ativcr und qu antitativer Forschung, welche zunehmend Verwendung findct 3 und in den Sozialwissenscha fte n im Kont ext der sogenannte n Tri angulation th ematisiert wird. Triangulati on .beinha lte t die Einna hme untcrschicdlichcr Persp ekti ven auf einen unt ersuchten Gcgcnst and oder allgemeiner: bci der Bea ntwort ung von Forschungsfrage n. Diese Perspekt iven könn en sich in unterschiedl ichen Methoden , die ang ewandt werden , und / od er unt crschicdl ichcn gewä hlte n thcoreti schcn Zugä ngen konkreti sieren , wobei beid es wiederum mit einander in Zusammenhang ste ht beziehungsweise verknüpft werden sollte" 4. Die Kombin ation verschiedener Per spektiven geht mit mehreren Vort eilen einher. So lässt sich durch Triangulat ion cin ganzhcit lichcrcs Bild des Unt crsuchungsgcgcnst and cs crzicVgl. .liek (1979), S. 602; Flick (2008a), S. 94. Flick (2008a) , S. 12. Der Grundgedank e einer Triangulati on mehr erer Messun gen zur Absicherung valider Erge bn isse wird auf die Arb eit Ca mpbeils und F iskes zur ückgeführt. Vgl. Cam p bell / Fiske (1959), S. 81.
99
len ." Ein zweite r Vort eil der Verwendung verschiedener Erh ebungsmethodiken ist , da ss die Eignung beider Ansät ze hinsichtlich ihrer Funkt ion als Messinst rument üb erprüft werden kann , womit eine höhere Validi t ät gegeben ist ." So kann beispielsweise zunäc hst im Rahmen einer qu alit at iven St udie sichergeste llt werde n, dass die relevante n Facetten des Betr achtungsobj ektes erfasst werden . Diese Facetten werde n in einer anschließenden quan ti t ati ven St udie gemessen und mit Hilfe statistischer Verfahren hin auf ihr e Validität üb erp rüft. In Hinblick auf die gewählte n Perspek t iven unterscheidet Denzin zwischen Daten-, Investigator- , T heorien- und Met hoden-Tria ngulat ion. Daten tri an gulation liegt vor, wenn eine Erhebung beispielsweise sowohl P rimä r- als auch Sekundärquellen beinh altet . Investigator-Trian gulation beschr eibt ein Forschungsdesi gn , bei welchem meh rere Personen den gleichen Forschungsgege nsta nd unt ersuchen . Eine T heorien-T riangulat ion ist in vielen wissenscha ft lichen Arbeiten durch die Verwend ung verschieden er T heorieströmungen gegeben ." Methoden-Triangulat ion zeichnet sich durch die Verwendung verschiede ner Forschungsmet hoden, wie etwa quali tativer und quan ti tat iver aus. Die Methoden-Tri angulation qu alit ativer und quanti t ativ er Forschung , wie sie hier angestre bt wird , kann verschiedene Formen ann ehmen ." Ein sehr verbreite tes Vorgehen beste ht in der Generieru ng von Hypo the sen mit Hilfe qu alit at iver Ansä tze , während die Überprüfung dieser üb er quan ti tative Verfa hren erfolgt ." In ähnlicher Form könn en bereit s formulierte Hypothesen zunächst in qualitat iver Form, wie etwa üb er Interviews oder Beoba chtungen , üb erprüft werde n. Mit Hilfe eines quantitativen Ansatzes erfolgt die Absicherung der gewonnen Befunde. Aus dieser Ar t der Kombin ation ergeben sich meh rere Vort eile. So ermöglicht die qualit at ive Studie für eine Hypothesenprüfung die Hinterfragung eines t heoretischen Bezugsrahmens, wodurc h bereit s im Vorfeld der standardisierten Befrag ung irrelevant e Frag en eliminiert werde n können . Des Weit eren lassen sich die relevan ten Facet ten der betracht eten Variablen üb er Interviews umfassend a bgrenzen , wodurch die Ableit ung valider Messinstrument e maßgeblich erleichte rt wird. 10 Alterna tiv biet et es sich an, qu antitative Befunde durch qualit at ive Ergebnisse zu vert iefen . Werd en beispielsweise anhand einer großza hligen Erh ebung \Virkungsbeziehungen zwischen Vari abl en ident ifiziert , so biet en Interv iews die Möglichkeit , Gründe für diese Wirkungszusammenh än ge näher zu ana lysieren. 11 Auch diese Variante geht mit mehr eren Vorteil en einher. Zun ächst wird durch die qu antit ative St udie ein valider Überbli ck
10
11
Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.
.liek (1979), S. 602. Greene et al. (1989) , S. 256. Denzin (1970) , S. 472. Brym an (1988), S. 131ff. exemplarisch Ghosha lj Bartleu. (1988) , S. 367. Sieber (1973), S. 1345ff. Bry rnan (1988), S. 131ff.
Kapitel 4 Methodisches Vorgehen zur Überprüfu ng des Bezugsrahmens
100
üb er die Verteilun g von Merkmalsau spr ägun gen innerhalb der St ichprobe gezogen , wodurch di e fund ierte Wahl eines reprä sentativen Fall s möglich ist . Des Wcit cr cn lässt sich die Gener alisierbarkeit der einze lnen qualitativen Beobacht ung durch di e Ergebnisse d er quantit ativen St udie absichern . Let ztli ch erleichtert die qua lit ative St udie die Interpret ation der in der qu antitativcn Studie gewonnenen Befunde . !" Miles und Hu be rma n erweite rn die beid en beschr ieb enen Ansä tze und schlagc n vier Basisd esigns zur Kombination von qu antitativer und qu alit ativcr Forschung vor. Erste re sieht ein e parallele Sam mlung qua lit ativer und quantati ver Daten vor , zweite re mehrere Wcllcn der qu antitativen Forschung, welche mit ein er kontinuicrlich cn qu alitativen Forschung kombiniert werden. So werden beispiel sweise in dr ei Phasen Fragcbögcn an di e relevante Zielgruppe versandt, welche auf Erkenntnissen der qualitativen Forschung und a b der zweite n Phase auf Befunden vora ngcgangc nc r Erhebunge n beruhen . Die dri ttc Ar t ist sequenzieller Na t ur und umfasst eine qu alit at ivc Phase der Explora ti on gcfolgt von einer quantitativen Erhebung, deren Ergebnisse durch einen qua lit ativen An satz vert ieft werden. ':' Dic vierte und let zt c Form umfasst eine qu antitative Erhebung a ls Grundlage für eine qu alitative Feldstudie, welche wiede rum die Ba sis für ein qu antitatives Experiment liefert .!" Die vorli egende Arbe it ist dadurch chara kt erisiert , da ss relevante Elem ente abgegrenzt und Hypo th esen zu Wirkungsb ezichungen auf Bas is bisheri ger em pirischer Studien und konzeptioneller Arbe ite n a bgclcitct werden konnten . Da die Annahmen zu Wirkungsb cziehunge n auf Befunden aus verwa nd ten Feldern st am men und keine vergleichbare St ud ie exist iert, licgcn jedo ch kein erlei Hinweise dazu vor, wie gcna u die gewä hlte n Bezu gsr ahmcn clcm cntc aufeina nde r wirken. Aus di esen Gr ünd en licgt cs nah e, zunäc hs t anha nd ciner großza hligen Befragung ein en repräsentati ven Üb erblick zur st rat egischen Bedeutung gesch äft sb er eichsüb er greifend er Innova ti onen zu erla nge n und die Wirkungsb czichungen statistisch zu überp rü fen. Dic Stichprobe crmög licht di c Wahl eines rcpr äscntativcn Unt ernehmens, in welchem die Befunde der großzahligen Erhebung mit Hilfe eines qualitativen An sat zes vert ieft werden. !" Ei ne den beid en Studien vorgcschaltct c cxplora tivc Ex pc rt enbefragung di ent zur Ab sicherung der Rele van z aller au s der Lit er atur identifizierten Elemente und zur Validierung der gewählt en Messmodelle. 16 Die Befunde der explorati ven Phase f1icßcn im Folgende n in die Entwicklung der Mcss konzcptc ein, welche in Kapi tel 5.7 erlä ut ert werden. Die Ergebn isse der Haupt phase werd en in den Kapiteln 5.8 und 6 diskuti ert. 12
Vgl. Sieber (1973), S. 1350ff.
13
Eine reine Durchführung explorativer Interviews als Grundlage für eine Fragebo genkon zep tion wird
14 15 16
hingegen nicht als Triangulation angesehen. Vgl. Flick (2008a), S. 12. Vgl. :'vliles/ Huberman (1994), S. 41f. Vgl. für ein ähnliches Vorgehen Schönberger/ Kardorff (2004). Vgl. Flick (2008b), S. 102.
101
Um eine erfolgreiche Int egration beider Ansät ze im Rahmen dieser Arb eit sicherzustellen, wird beiden Ansät zen ein vergleichba res Gewicht eingeräumt . Die Ergebnisse der quantit ativen St udie werden als Grundlage für die Konzeption der qualitativen St udie verwendet und mit Hilfe der qualitat iven Befunde näher beleucht et. Dur ch die zugru ndeliegend en statist ischen Wirkungsbeziehun gen existiert ein empirisch üb erprüfter Bezugsrahmen , womit die Gefah r, dass falsche konzeptionelle Annahmen die Ergebni sse der Fallstudie negativ beeinflussen , minimiert wird .!? Das methodische Vorgeh en und die gru ndlegenden Frages tellungen sind zusammenfassend in Abbildung 4.1 illustriert . Kap.5
I
Quant itative Erhebung
Lassen sich statistisch signifikante Wi rkungsbez iehungen für die Elemente des Bezugsrahmens nachweisen?
Kap.6
I
~ Qualitative Erhebung
W ie genau wirken die Elemente aufeinander?
Kap. 7
I
~ Zusammenfassung der Ergebn isse
Welc hes Gesamtbild ergibt sich aus quantitativer und qualitativer Studie fü r die Elemente des Bezugsrahmen s?
Abbildung 4.1: Methodisches Vorgehen und Kernfragen des empirischen Teils Quell e: eigene Dar stellun g
17
Vgl. Birn berg et aI. (1990), S. 44.
Kapitel 5
Quantitative Studie Zicl dcr qu an ti t a tiven St ud ie ist dic statist ischc Übcrprüfung dcr aufgcst elltc n Hyp oth esen anhand der Daten einer repräsent ati ven Zahl von multidivisional org ani sierten Unt ern ehmen. In den folgend en Kapi t eln wird zunäc hst da s Forschun gsdesign fest gelegt. Generell beschr eib t das Forschungsdcsig n einer Studic dic notwend igen Schritte zur empirische n Hypot hesenpr üfung.! Ausge hend von der Problemidentifikation zä hlen zu diesen Schrit te n die Festl egun g der Infor mat ionsquellen sowie d ie Wahl der Er he bungs- und Auswa hlmeth odik.f Ausgehe nd von der Abgrenzung dcs Forschungsdesigns erfolgt beginn end mit Kapit el 5.5 die Beschr eibun g und an schließend e In t erpret ation der gewonn enen Dat en .
5.1 Auswahl der Untersu chungsobjekte W ic in dcr Einlcit ung zu Ka pite l 4 bcschr icb cn , erfolgt d ie Übcrprüfung dcs Bezugsr ah men s im erst en Schrit t über cinc großzahligc Unt crsuchung. Dic rclcvan t c Gru ndgesa mt heit ste llen d ivision al org an isierte ivlehrprod ukt unte rne hmen dar. Divisional organisierte Unt ernehmen, welche eine P rod uk tgruppc anbiet en, werden somit a usgegrenzt." Nebe n dcr Untcrnc hmcnss tr ukt ur sind relevante Bra nchen zu definieren . Mit der multidivision alen St rukt ur za hlreiche r Unt ern ehmen geht eine br eit e Diversifikation in unt erschied lichst e Br anchen einher, womit eine klare Zuordnung von Unternehmen zu Br an chen nicht möglich ist . Ein für dcn deutschspr achigcn Ra um gü ltige r Befun d dcutct zudem darauf hin , dass Unt ern ehmen verschiede nster Bra nchen geschäftsbereichsiibe rgreifend P rod ukt e ent wickeln." In dcr vorliegende n Arbeit wurden dahcr verschiedene Bra nche n innerha lb dcs Verarbeit end en Gewer bes und des Dienstl eist un gssektors ausgewä hlt. W ährend im BeVgl. Atteslander (2008) , S. 44. Vgl. Berekoven et al. (2006) , S. 35. Hierzu zählen beispielsweise Automobilherst eller , deren Geschäftsbereiche miteinander verwandte und auf einer gemei nsame n P lattform basierend e Automarken entwicke ln un d vertreiben . Vgl. M üller-Stewens / Knoll (2006), S. 27.
104
K apitel 5 Qua n ti t ative Studie
reich des Verarbeitenden Gewerbe s all jen e Branchen mit F&E-Aktivitäten ausgewählt wur de n, erfolgte im Dienstlei stungssektor eine Selektion der sogenannte n wissensint ensiven Dienstl eistungsbranchen . Diese Branchen sind durch einen hohen Ant eil hoch qualifizierter Beschäftigter charakterisiert .5 Die Dat enbe schaffung erfolgt e üb er die Unt ern ehmensdatenbanken Bür gel, Credit reform und Hoppenstedt . Man gels eines Klassifikation skriteriums für multidiv isionale Organi sationen musst en relevante Firmen zunä chst identifi ziert werden. Ausgehend von der Annahme, da ss die Heterogenit ät des Leistungsprogrammes mit der Unte rne hmensgröße zunimmt und somit gera de Großunternehmen multidivisional organi siert sind, wird die Grundgcsa mtheit zunächst auf diese Firmen eingeschrä nkt . Während als Ab grenzun gskr iterien für Großunternehmen einheitl ich die Mit arbeiterzahl . die Bilan zsumme oder der Umsat z verwend et werde n, unt erscheiden sich die gewählte n Gr enzwert e. Für die vorliegend e Arbei t wurde als Kriterium die Mit arbeit erzahl gewählt , welche als nicht mon et äre Größe am ehest en die Firmengröße widerspiegel t und zudem leicht üb er eine Datenbank zu erheben ist . Als Gr enzwert find en in Veröffentlichungen der Eur opä ischen Union und dem Insti tut für Mittelst andsforschun g 250 beziehungsweise 500 Mit arbeit er Verwendung." Eine erst e Int ern et recherche zeigte jedoch , da ss die Vielzahl von Unte rne hmen mit mehr als 250 und weniger als 1.000 Beschäfti gten nicht multidivisional organ isier t ist . Diese zunächst oberflächliche Beobachtung wird durch die St udie Pa vitts, Robsons und Townsend s für Großbrit annien best ätigt . Die Autoren zeigen auf, da ss in der Gruppe von Unt ern ehmcn mit weniger als 1.000 Mita rbeite rn Innov ation en lediglich zu einem Vicrtel von multidivisionalen Firmen hervorgebracht werden." Die Wahl dieser Unte rgrenze erscheint nicht zuletz t vor dem pr agm ati schen Gru nd, dass jedes einzelne Unte rn chmen auf die Or gani sationsstruktur hin üb erprüft werde n mu sst e und lediglich begrenzt e personelle Ressourc en zur Verfügung standen, sinnvoll. Eine Datenbankabfrage resultierte nach Löschen redundanter Eint räge und Fä llen mit fehlend en Dat en in einer St ichprobe von 1757 Unt ern chm en für Deu tschland , Öst err eich und die Schweiz (Deutschland: 1322 Unt ernehmen, Österreich: 98 Unterne hmen , Schweiz: 337 Unte rn ehmen). Üb er eine Int ernetr echerche oder telefonische Kontakt aufn ahme wur de n diese Firmen auf eine division ale Struktur hin üb erprüft . Die Sti chprobengröße na ch Filte ru ng lag bei 734 Unt ern ehm en (Deutschland 573, Österreich 50 und Schweiz 111). Ausgehend von der Unterne hmensselekt ion galt es zu definieren , welche Personen befragt werden sollte n. Gen erell lassen sich geschäfts bereichsübergreifende Aktivitäten auf Gesamtuntern ehm ensebene, auf E bene der Geschäft sb ereiche oder auf Projekt ebene beZu den relevanten Branchen zählen beispielsweise Datenverarbeitun gs-, Telekomrnunikat.ions- oder Forschungsdienstl eistun gen. Für eine vollst ändige Auflistung aller wissens inte nsiven Branchen siehe Legler / Friet sch (2007) . Vg1. Europäische Union (2003): Institut für Mit te lstandsforschung (2009). Vg1. Pavitt et al. (1989), S. 94.
5.1 A uswahl d er Unters uc hungsobjekte
105
trachten. \ Vie in Kapitel 3 beschri eben , kann der Bezugsrahmen nur schwer auf Projektcbenc erhoben werde n. Hiervon a bgesehen gcht die Erhebung auf Einzelprojekte bene mit einem geringeren Ausmaß der Gen erali sierbarkeit einher. 8 Gegen die Befra gun g von Geschäft sbereichen spricht, dass in einem Konzern zwischen zwei antwortenden Geschäft sbereichen m öglicher weise zahlreiche gemeinsa me Aktivit ät cn stat tfinden, zwischen anderen jedoch nicht. Eine relativierte Bet rachtung ist hier nicht möglich , zudem lässt sich keine fund iert e Aussage iibe r die st ra tegische Ausrichtung des Gesamtunternehmens t ätigen . Aus diesem Grund wurde die Gcsam tuntcrn chm cnscbcnc als Betrachtungseb ene gewä hlt. Bei der Wahl zu befragend er Per sonen ste llte sich zunächst dio gru ndsä tz liche Fra ge, ob eine einzelne Person oder mehr ere Personen bcfragt werd en sollte n. Erste rer Ansat z wird auch als Single-Informant-Design bezeichn et ." Betrachtet man den Bezugsrahmen der Untcrsuchung und die hieraus a bgeleiteten Frages te llungen, so wird deutlich, dass lediglich die Untc rnc hmcnslcitung selbst od er ihr unm ittelbar unt erst ellt e St absst ellcn !" über die nötigen Informationen verfügen. So besit zt die Unternehmensleitung da s umfangreichst e Wissen üb er dio eigcne Or gani sation. 11 Sp eziell Asp ekt e wie die Strat cgic des Unt crnchmen s könn en am besten durch leitende Angeste llte oder Mit arb eit er aus St absa bteilungen beantwort et werde n. '? da die Strategie gerade in großen Untern ehmen oftmals nicht detaillicrt in alle Bereiche kommuniziert werden kann . 13 Generell ist dio Wahrschcinlichkcit von Fehl angab en höh er , wenn Per sonen befragt werde n , welche nicht unmit telbar von der zu untersuchenden Thematik betroffen sind. !" Diese Argument e sprechen für die Unt ern ehmcnslcitung als Respondcut und dami t für die Wahl eines Single-Informant-Ansat zcs. Die Gefahr des Single-Informant -Designs ist in dre i Fak toren zu sehen. So kann sich ein systematischer Messfehler durch Selbstdarstellungseffekte ergeben , bei welchen der Befra gt e sich beispielsweise möglichst gut pr äsenti eren möcht c. 15 Ein weite res Risiko best eht darin , dass der Befragt e nicht iiber die ben ötigten Informationen verfügt. 16 Im vorliegenden Fall war davon auszugehen, dass der gcsa mtc Fragc nkata log von der Untc rnc hmcnslcit ung bcantwortet werden konnte, da sich die Frage n in den Aufga bcn der Untc rnc hmenslcitung widerspiegeln . Der d ritte Faktor resultiert in dem in der Empirie beob achteten Common Met hod Bias, für welchen die Befra gun g von Einzelpersonen neben weite ren Faktoren eine bedeutend e Qu elle dar st ellt .l" Der Common Method Bias lässt sich beschreib en als eine
10
11 12
13 14
15 16 17
Vgl. Montoya-Weiss / Ca lantone (1994), S. 414. Vgl. Venkat raman / Gr ant (1986), S. 82. Dies sind beispielsweise Abte ilungen für Innovat ionsma nage ment, .Corporate St rat egy" oder Unte rnehm ensent wicklung. Vgl. Snow/ Hrebiniak (1980), S. 320. Vgl. Hamb rick (1981), S. 2691. Vgl. Burgelman (1991), S. 244. Vgl. Kumar et al. (1993), S. 1635. Vgl. Huber/ Po wer (1985) , S. 172. Vgl. Phi lips (1981), S. 3961. Vgl. Pod sakoff et al. (2003), S. 881. In der Literat ur findet synonym die Term inologie .Common
106
K api tel 5 Qua n ti t ative Studie
Verzerrung des Zusammenhan gs zwischen den erhobenen Variab len gegenüber den realen Zusa rnmenhä ngcn. !" Verschiedene Maßna hmen sollte n bereit s im Vorfeld einer Erhebung ergriffen werden , um dem Common Method Bias vorzube ugen. Hierzu zählt eine Tr ennung von Variablen im Fragebogen , für welche eine \Virkungsbeziehung vermutet wird , die Sicherst ellun g der Anonymität des Befrag te n sowie ein Test des Frage bogens im Vorfeld der finalen Erhebuug.!" Diese Maßnahmen im Vorfeld de r Erhebung werden in der vorliegenden Arb eit ergriffen und in den folgend en Abschnitten näh er erläute rt . Mafsnahm en zur Identi fikation eines Bias nach der Dat enerh ebung werden in Kap it el 5.5 beschri eben . Neben den beschri ebenen methodischen Risiken ist eine weite re Gefahr in einer Ablehnun g der Unt ersuchun gst eilnahme durch den Befragt en zu sehen. Sp eziell die Unt ern ehmen sleit ung erh ält vermutl ich eine Vielzahl von Anfragen zu St udientei lnahmen und wird nur an einer sehr begrenzt en Zahl teilnehm en könn en . Die einga ngs gema chte n Ausführun gen verde ut lichen jedo ch, dass nur die Unte rne hmensleit ung oder, sofern vorha nde n , spezielle Stabsstellen oder die F&E-Leit ung über das relevante Wi ssen für eine valide Beantwortung der hier geste llte n Frage n verfügt. Die Th ematik geschä fts bereichsübergreifend er Aktivit äten ist gerad e für sie von Bedeutung , womit zudem bei dieser Personengru pp e am eheste n eine Mot ivation zur Teilnahme gegeben ist . 2o Folglich wur de die Unt ern ehm ensleitung oder St ab sst ellenleit er als Befragt e ausgewä hlt. 21
5.2 D atenerh eb ung über schrift liche B efragung Für die Überprüfung der Bezugsr ahmenelement e wur de ein sta nda rdisierter Frage bogen verwendet , welcher die unmit telbare Vergleichbarkeit aller Aussagen gewährleiste t.V Als Form en der Datenerh ebung eignen sich die mündliche und schrift liche Befrag ung. 23 Angesichts der Zahl zu kontaktierend er Unte rne hmen und der zeit lich knappen Verfü gbark eit der adr essierte n Personen ste llte die schriftl iche Befragung die für diese Unt ersuchun g üb erlegene Form dar 2 1 Für die Entwicklung des Frage bogens wur den die Elemente des in Kap itel 3 dar gest ellt en Bezugsra hmens im erste n Schritt mit Experten in zwei multidivisiou alen Unterne hmen diskutiert . Ziel war es, alle relevanten Facet t en der Elemente 18 19 20 21
24
:Vlet hod Variance" Verwend ung. Vgl. Söhn chen (2006), S. 137. Vgl. Söhnc hen (2006), S. 137. Vgl. P odsak off et al. (2003), S. 887. Vgl. Cycyot.a / Harrison (2006), S. 136. Für kleinere Unternehmen der Stichprobe wurde die Unternehmensleitung oder die Leitun g der Forschung und Entwicklung als Resp endent ausgewählt. In größeren Unternehmen richtet e sich die Unters uchung an Leiter von Stabsabt eilungen wie dem Inn ova ti on sm an agem en t oder der Unt ern ehmensent wicklun g. Vgl. Ber ekoven et al. (2006), S. 99. Vgl. Bort z/ Dörin g (2006), S. 236ff. Vgl. Bere koven et al. (2006), S. 106.
5.3 Durchführun g von Pretests
107
zu identifizieren und zugleich deren Relevanz zu hinterfragen. Auf Basis dieser Gespräche wur de der Fragebogen entworfen. Elemente, welche in einer unmittelbaren Wirkungsbeziehung zueinander stehen , wurden zur Vermeidung des beschriebenen Common Method Bias durch andere Themenaspekte voneinander getrennt. Da gerade schrift liche Befragungen durch eine geringe Rücklaufquote charakterisiert siIlCl25 und die Unt ern ehmensleitung Adr essat dieser Unte rsuchung war, wurden mehr ere Maßnahmen zur Erhöhung der Ant wort en ergriffen . Die Befragten erhi elt en zusammen mit dem Fragebogen ein persönliches Begleit schreiben, in welchem der Inhalt und ent stehend e Nutze n im Falle einer Teilna hme dargestellt wurd e. Der Nutze n schlug sich in einer Auswertung der Ergebnisse mit einem indi vidu ellen Vergleich der Teilnehmeranga ben zu Vergleichsgruppen nied er.i''' Um Probleme der sozialen Erwünschtheit zu verm eiden und den Befra gt en die An gab e sensibler Daten zu erleichte rn, bestand zudem die Option einer anonym en Tcilnahmc. : "
5.3 Durchführung von Pretests Zur Überprüfung des Fragebogens auf kritische Aspekte, wie missverständlich forrnuliorte Fragen oder die Eignung dieser Fragen zur Erfassung des Unte rsuchungsgegenstandes, st ellen Pretests ad äquate Verfahren dar.
28
Pretest s sind dadurch charakterisiert , das s Fra-
gebögen im Vorfeld der eigent lichen Erhebung mit I-Iilfe einer begrenzt en Person engruppe getestet werden. Sie umfa ssen verschiedene Methodikeu , von welchen in dieser Arbeit auf eine kombinierte Anwendung klassischer und kognitiver Pretest s über zwei Phasen zur ückgegriffen wurde .e" In einem klassischen Prete st wird eine Person, welche der Zielgruppe zu befragender Personen ent stammt, gebete n, den Frag ebogen auszufüllen .i''' Kognitives Pret esting zielt auf die bewusste Berü cksichti gung der Gedank engäng e eines Befra gt en a b und umfa sst die Verfahren des Nachhakens und lauten Denkens. Während Nachhaken durch die Hinterfragung von Antworten charakterisiert ist , wird der Teilnehmer im Falle des lauten Denkens gebeten, seine Gedankengänge zu verbalisieren. :'! In der ersten Phase wurden and ere Forscher gebeten , den Frage bogen zu beantworten und auf möglich e Schwachstellen aufmerksam zu mach en. Nach einer Übe rarbeit ung erfolgte die Überprüfung des finalen Frag ebogens mit Teilnehmern der Zielgruppe. So wur de n acht Bet eiligt e aus Stabsst ellen oder der Forschung und Entwicklung in unt erschiedli ch großen 25 :W
27
28 29 30 31
Vgl. ß erekoven et al. (2006), S. H6. Vgl. zum Ein sat z von Anre izen Birnberg et al. (1990), S. 46. Vgl. Pod sakoff et al. (2003), S. 888. Vgl. Hair et al. (2006), S. 735; Sieber (1973), S. 1343; Sudman et al. (1996), S. 2. Vgl. Prüfer / Rexroth (2000), S. sr. Vgl. :Vlohler/ Porst (1996), S. 11. Vgl. Prüfer/ Rexroth (1996), S. 20.
Kapitel 5 Quantitati ve Studie
108
rnultidivisionalen Unt cru chm cu ' ? verschied ener Branchen P gebeten , den Fragebogen zu beantwort en und ihr e Gedank engän ge laut auszusprechen. Die Protestdau er betrug mit erläuternden Komment aren durch die Teilnehmer zwischen 40 und 120 Minuten. Im Anschlu ss wur den die Anr egungen der Teilnehmer untereinander verg lichen und einzelne Fra gen verä nde rt .
5.4 Auswertungsmethodik 5.4.1 Anal yse von Strukt urgle ichungsmo dellen Für die Überprüfung von Zusammenhängen zwischen Variablen bieten sich verschied ene sta tist ische Verfahren an. Die Wahl des Verfahrens richt et sich na ch dem Zweck der Unt ersuchung und der Art der Variablen. Zweck der vorliegenden Unt ersuchung ist die Überprüfung der in Kapitel 3 aufgestellten Hypot hesen. Es sind somit klar e Ann ahmen üb er die Struktur des Modells gegeben, womit sich sogenannte st ru kt ur prüfende Verfahren eignen . Die Wahl eines konkreten st rukt urprü fenden Verfahrens wird unt er and erem durch die Art der zugru ndeliegenden Variablen determiniert . In der vorliegende n Arb eit repr äsenti eren die Elemente des Bezugsrahmens die zugru ndeliegend en Vari abl en . Sie sind dadurch gekennzeichnet, dass es sich um kompl exe, nicht dir ekt messbare Vari abl en hand elt. Beispielsweise lässt sich die im Bezugsrahmen mod ellierte Ausrichtung des Anr eizsystems nicht unmit telbar erfassen. Um die Elemente messen zu können, müssen sie zunächst im Rahmen der sogena nnte n Kon zeptualisierung klar umschri eben werd en. 3,1 Hierauf aufbauend gilt es, geeignete dir ekt messbare Variablen , welche als Indikatoren bezeichnet werden , ab zuleiten .i'" In der Regel finden für ein einzelnes Konstrukt mehr ere, dir ekt messbare Variabl en Verwendung, wodurch die Qu alität des sogenannte n Messmodells sichergest ellt werden kann . 36 Für die Überprüfung der Wirkungszusammenh änge zwischen nicht direkt messbar en Vari ablen eignen sich sogenannte St rukt urg leichungsmodelle. Sie ste llen eine Gruppe der oben gena nnten st ru kt ur prüfenden Verfahren dar , mit deren Hilfe sich Wirkungsbeziehungen zwischen einer Vielzahl von Vari abl en üb erprüfen lassen . 37 Strukturgleichun gsmod elle 32
33
34 35 36
37
Das größte Unte rne hmen hat t e hierb ei eine Mit arb eit erzahl von über 100.000 Mit arb eit ern , das kleinst e 10.000 Mitarbe ite r. Hauptbranchen dieser Unternehmen waren Auto rnobllzuliefererind ust rle, der Maschin enb au , Nuchrich t eut echnik sowie P harma und Chemie. Bedin gt durch den bewusst unterschiedlich gewählten Diversifikati onsgrad waren die Geschäftsbereiche einiger Unternehmen in weite ren Branchen tätig. Vg1. Hornb urg / Gierin g (1996) , S. 5. Vg1. Hornb urg / Gierin g (1996) , S. 6. Vg1. Rigdon (1998), S. 254. Vg1. Hair et a1. (2006), S. 711.
5.4 Auswertungsmethodik
109
best ehen au s einem Mess- und Strukturmodell. 38 Das St rukt ur modell gibt die theoretisch vermute te n Beziehungen zwischen den Elemente n des Mod ells wieder. In der vorliegenden Arbeit sind dies all jene Elemente des Bezugsrahmens mit den zugru nde liegende n Hypot hesen über \Virkungsb eziehungen zwischen den ein zelnen Elementen. Variablen , welche durch a ndere Variablen beeinflu sst werd en , bezeichnet man als cndo gcne od er abh ängige Vari ablen . Variablen , die von keiner a nderen Variablen abhängen , werden als exogen e od er un abhängige Variablen bezeichn et . 39 Bei Ableitung konkreter Messmodelle ist zunächst zu berücksichtigen , da ss die Operationalisicrung eines Konstruktes auf reflcktivcm od er form ati vem Wcg erfolgen kann.
'10
Ocr Unte rschied zwischen beiden Artcnlicgt in der Wirkungsb czichung zwischen Indikator und Konstrukt ."! Die Beziehung zwischen reflektiven Indikatoren Yi und dem Konstrukt
771 , welche m sie zuge hö re n, ist in Glcichung 5.1 dargest ellt . Dic rcflck tiv cn Indikatoren Yi werden durch da s Konstrukt verursac ht.V Sic sind somit als Funktion des Konstruktes an zusehen.
(5.1)
Im Falle eines fehlerfr eicn Messmodells führt cinc Ver änd erung dcs Konstruktes zu ciner Änderu ng aller ihm zugeord nete n Indikatoren . Folglich besteht im Idealfall auch ein starker Zusammenhang zwische n den ein zelnen Indikatoren eines Konst ruktes. Die Stärke dieses Zusammcnha ngcs wird als ein Maß für das Vorhandensein des Messfehlers
E
her-
an gezogen .P \Vären alle Indikatoren fehlerfrei , so würde eine Variation der Indikatoren
fast au sschließlich durch die des Konstruktes veru rsacht. 44 J e höh er der Messfehler eines einzelnen Indikators ist, dcsto geringcr ist damit die Korr elation mit den übri gen Indikatoren . Da die Ind ikatoren eines .'vIessmodells grundsät zlich au st au schbare .'vIessgrößen dar stellen , könn en niedri g korr elierte Indikatoren zur Verbe sserung der Güte eliminiert wcrdcn. 45 Forma t ive Indikatoren unterscheiden sich gegen über rcflcktiven Indikator en durch die Wirkungsrichtung. Währcnd im Falle rcflcktivcr Indikatoren eine Vcrändcrung des Konst ru kt es Veränderungen in allen ihm zugeordnet en Indikatoren bewirkt , ist die Wirkungsrichtung format iver Messmodelle um gckchrt. Die Vor änd erung eines formativen Indikators 38 39
40 41 42 43 44 45
Vg1. Vg1. Vg1. Vg1. Vg1. Vg1. Vg1. Vg1.
Henseler (2005), S. 70. Götz/ Liehr-Gobbers (2004), S. 716. nollen/ Lennox (1991), S. 305f. ?vlacCallum/ Browne (1993), S. 533. Herrmann et a1. (2006), S. 48. Fassott/ Eggert (2005), S. 37. Herrmann et a1. (2006), S. 48. Churchill (1979), S. 68.
110
K apitel 5 Qua n ti t ative Studie
x resultiert , wie in Gleichun g 5.2 dar gestellt , in einer Veränderung des Konstruktes
'f)1.
Somit ste llt das Konstrukt eine Line arfunktion der format iven Indikatoren un ter Berücksicht igung eines Messfehlers ( dar.
(5.2) Die Indikatoren eines form ativen Messmodells müssen anders als reflekt ive Indikatoren nich t mit einander korr elieren. 16 So erfasse n forrna ti ve Indikatoren eines Konstruktes unt erschiedli che Facetten, während reflekt ive Ind ikat oren den gleichen Aspe kt messen . 47 Bei der Entwicklung formativer Indizes ist es ent sprechend element ar , alle relevanten Facetten eines Konstruktes üb er die a bgeleite ten Indikatoren zu erfasse n. 48 Während reflektive Indikatoren gera de in der Vergangenhe it üb erwiegend Ver wendung fanden .?" nimmt die Zahl forrn a tiv er Indi zes nicht zuletz t durch das Vorha nde nsein von Softwa relösungen , mit deren Hilfe sich formative Konstrukte leicht modellieren lassen , zu. 50 Denn och zeigt sich für best ehend e Mod elle der Lit eratur , dass diese oftmals feh lspezifiziert sind. So zeigen .Jar vis et al. anha nd einer An alyse von 839 Art ikeln, dass 29% der Messrnod elle falsch spez ifiziert seien. 51 In einer Mod elsimulation belegen die Aut oren für au sgewählte Modell e, dass sich eine Fehlsp ezifikation erheblich a uf die zu schätzende n Parameter de s Mod ells nied erschlägt . Fehlsp ezifikationen können damit im schlimmste n Fall da zu führ en , dass Aussagen au s dem üb erprüften Mod ell abgeleit et werde n , welche nich t den t at sächlichen Er gebni ssen ents preche n. 52 Die Wahl einer Op erationalisierungsform ist vor allem auf Basis von inh altlichen Überlcgun gen zu tr effen. 53 Zur Unters t ütz ung der Entscheid ung , ob es sich urn form ative od er reflekti ve Ind ikat oren handelt , existieren mittlerweile verschiedene Kriterienkataloge. 501 Wähl t man eine forrn ative Op erationalisierung, so ist wie beschr ieb en von elementa rer Bedeutung, alle Face t te n des Konstruktes zu erfasse n. Lite ra t ur recherchen und Expert eninterviews spielen hier eine wertvolle Rolle zur Ab sicherung.P" Entscheidet man sich 46 47
48 49 50 51 52 53
54 55
Vg1. Bollen / Lenno x (1991), S. 306. Als Beispiel für ein formati ves Konstrukt lässt sich die Messun g der Unt ernehmensergebnisses nach Cool und Dierickx verwenden. Die Autoren erfassen das Konstrukt über die zwei Indikatoren Umsatz rendite und Eigenkapitalrendit e. Verändert sich die Umsatz rend ite , so verändert sich auch das Unte rne hme nserge lmis und damit das zugru ndeliegende Konstrukt . J edo ch muss eine Verän derung der Umsatzrendite nicht zwangsläufig in einer Verän deru ng der Eigenkapitalrendite resultieren . Vg1. Cool/ Dierickx (1989), S. 512. Vg1. Bollen/ Lennox (1991), S. 308. Vg1. Forn ell/ Bookst ein (1982) , S. 44l. Vg1. Drengner et a1. (2008), S. 142; Höck/ Rin gle (2007), S. 185; Pavlou / Fygenson (2006), S. 127. Vg1. .Iarv is et a1. (2003), S. 206. Vg1. .Iarv is et a1. (2003), S. 212. Vg1. Forn ell/ Cha (1994), S. o i . Vg1. J ar vis et a1. (2003), S. 203. Vg1. Diamantopoulos / Winklhofer (2001), S. 272.
5.4 Auswertungsmet hodik
111
hingegen für eine reflektive Operationalisierung, mu ss ba sierend auf den kon zeptionellen Übcrlcgungcn eine Batterie aus mehrer en It cm s gcnc ricrt werde n, welche dem Grundgedanken einer reflektiven Messung genü gen. Zugleich ist sicherz ust ellen , dass di ese die gesamte Breite des theoretischen Kon struktes widers piegeln und nicht et wa aus schließlich einen Teilas pe kt erfasse n . 56 In di esem Kontext ist au ch denkbar, d ass da s Konstrukt über mehrere Dimension en verfügt . Ein mehrdimensionales Kon strukt ist dadurch gekennzeich net , da ss die Indikatoren nicht unmittelbar dem Kon strukt , sonde rn den ein zeln en Dim ension en des Kon struktes zugeord ne t werde n. Mehrer e Faktoren erste r Ordnung, welche auch als Dim ensionen des Kon struktes höherer Ordnung be zeichnet werden , erfass en somit unterschiedliche , voneinander trennbare Teilasp ekte. 57 Zur Messun g im Fragebogen find en in die ser Arbeit Likert- und Rating-Skalen Ver wendung. lrn Falle einer Likcrt-Skala wird eine Au ssa gc mit mehreren An twortmöglichkcit cn vorgegebe n, über welche der Befragt e seine Zustimmung od er Ablehnung zu der Au ssagc angeben kann s s Rating-Skalen sind hingegen dadurch gekenn zeichnet, dass mehrere Au spr ägungcn d es rclcvantcn Merkmals auf eine r numerischen oder grafische n Skala vorliegen . Der Befragte wird gebeten , d ie Aus prä gung für d as Merkmal einzu schätzen . 59 Trotz ihres ordinalen Cha rakt ers wird für Likert- und Rating-Skalen in der Lit eratur metrische s Nivea u ange nornme n.?" Einzelne Vari abl en , welche nominalskali crt sind, lassen sich als sogenannte Dummy-Variablen mit d en Au sprägungen Null und Ein s mod ellieren. Hat eine ordinalskalierte Variable mehr als zwei Au sprägungen, so mü ssen zunächst mehrere Dummy- Vari ablen ers te llt werde n .
5.4.2 Auswahl des Auswertungsverfahrens lrn vorangcgangcncn Ab schnitt wurden Eigenscha fte n von Strukturglcichungsmodcllcn skizziert. Bei der Schä tz ung dieser Modelle lässt sich der kovarianzba sierte von dem varianzb asiertcn An satz unterscheiden. Im Folgende n werd en di e wesentlichen Unte rschiede kur z umrissen, um auf Basis dieser den für die se Arbeit gccignctc n An satz bc stimmcn zu können . 56 57
Vgl. Clarkj Watson (1995), S. 311. Vgl. Homburgj Giering (1996), S. 6. Zur Veranschaulichung kann der Innovationsgrad herangezogen werden, welcher sich in den Inn ovati onsgrad eines P rodukt es für die Dimensionen des Marktes,
der Technologie, der Organisation und der Umwelt herunterbrechen lässt. Vgl. u.a. ßilling (2003), S. 179ff. Da das Modell in dieser Arbeit keine mehrdimensionalen Konstrukte enthält, wird im Folgenden nicht auf das methodi sche Vorgehen eingegangen. Für eine ausführliche Darstellung des methodischen Vorgehens vgl. Giere et al. (2006) sowie als Beispiel Yi j Davis (2003), S. 159ff. 58 59 60
Vgl. Stier (1999), S. 79f. Vgl. ßerekoven et al. (2006), S. 73. Finney j DiStefano (2006) zeigen in einem Überblick zu bestehender Literatur , dass Likert-Skalen mit mindestens fünf Kategorien wie metrische Skalen behandelt werden dürfen. Vgl. hierzu Finneyj DiStefano (2006), S. 274ff.
112
K api tel 5 Qua n ti t ative Studie
W ähr end beide An sät ze gru nds ätz lich der Schätzun g von Strukturgleichungsmodellen dien en , so ist das genaue Vorgehen unterschiedli ch . Kovarianzb asierte Verf ahren ma ximi eren die Anpassung zwischen theoretisch formuliertem und beobacht et em Mod ell. 61 Ziel ist eine Ident ifikat ion derjenigen Parameter, welche die be ste Übereinstimmung zwischen bei den Mod ellen erla uben. Vari an zb asierte Verfahren hin gegen optimier en "lokal". Ziel ist es hier , den Anteil der erklärten Varianz aller Modellvar iabl en iterativ zu maximieren und somit di e Residualwerte zu rninimieren .f" Als Algorithmus find et der sogenannte Partial Least Squ ar es (PLS)-An sat z Verwendung. 63 Des Weit eren unterscheid en sich beide Verfahren hin sichtlich der Verteilungsannahmen. So setze n kovari an zba sierte Verfahren eine multivari at e Norma lverte ilung vora us. Varian zbasierte Verfahren hingegen machen keinerlei Vert eilungsannahmen . 61 W ährend beim kovarianzbasierten Ans atz Signifikanzau ssa gen möglich sind, mu ss beim varianz bas ier te n An sat z man gels Verte ilungsa nna hmen a uf Resampling-Techniken zur ückgegriffen werden, welche durch mehrmaliges Ziehen von St ichproben au s der Ori ginalsti chprobe entspreche nde Au ssagen erm öglichen.t" Nachte il der kovari an zba sier t en Verfahren ist, dass di e Annahme einer Nor malvert eilung nicht für alle Variablen aufrecht erhalten werd en kann . 66 Ein weite rer Unte rschied zwischen dem kovari an zbasierten und varia nz bas ierten An sat z ergibt sich in Hinblick auf sogenannt e globale Gütekriterien , mit deren Hilfe sich die Gesa mt mode llgüte ein schätzen lässt. Dadurch , da ss bei dem varia nz bas ierten Ansatz kein geschätzt es Modell mit einem realen Modell verg lichen wird, exist iere n keine glob alen G ütcmalsc.?? Somit erlauben kovar ian zbasierte An sätze eine Üb erprüfung der Gesamtmodellg ütc, währe nd di es im Falle des varia nz bas ierten Verfahrens nich t möglich ist.
68
Ein weite re r zentra ler Unt erschied ist in der erforderlichen Stichprobengröß e zu sehen. Da PLS auf der Schät zun g einzelner Regression sgleichungen ba siert , kann es umfangreiche Modelle bereit s mit klein en Stichproben schä tzc n.f" Als Daumenregel gilt , d ass di e Sti chprobe zehnma l grö ßer sein sollte als di e Maximalzahl der a uf ein abhän giges Konst ru kt geri chteten Pfade od er , sofern die ser \Vert größer ist , die Maximalzahl form ativer Indikatoren eines Kon struktcs.I'' Bes te ht beispi elsweise di e größte Regression aus fünf In dikatoren eine s Fa kt ors, so sollte die Stichprobengröß e mindestens 50 F älle umfassen. Eine St ichp robengröße von 100 wird somit selt en überstiegen . F ür kovarianzbasierte Verfahren 61 62 63 64 65
66 67 68 69 70
Vg1. Fornell/ ß ookste in (1982), S. 443. Vg1. Fornell/ Cha (1994), S. 74. Vg1. Wold (1982a), S. 327. Vg1. Chin (1998a ), S. 316. Vg1. Herrmann et al. (2006), S. 40. Ein e ausführliche Beschr eibun g alternati ver ResamplingTechniken erfolgt in Kapitel 5.4.3.1. Vg1. Scholderer / ßalderjalm (2005), S. 91. Vg1. Chin (1998a), S. 316. Vg1. Fornell/ ß ookst ein (1982), S. 442f; Hulland (1999), S. 202. Vg1. Herrmann et al. (2006), S. 39. Vg1. Chin (1998a), S. 311.
5.4 Auswertungsmethodik
113
hingegen wird eine minimale Stichprobengröße von 150 empfohlen. 71 Im Gegen satz zum kovarianzba sierten An satz erlaubt der PLS -Algorithmus explizit die Verwendung formativer Operationalisierungen , während erst eres Verfahren dies nur üb er Umwege ermöglicht . So basiert die Modellsch ät zung im kovarianzba sierten An sat z auf Faktorenanalysen , welche reflektive Operationalisierungen impli zicrcn.F Des \Veiteren geht die Schätzung fonnativer Indikatoren in PLS mit weite rgehenden Interpretationsmö glichk eit en einhe r. So werden roflektivc Op erationalisierungen im vari an zbasierten Ansatz mit dem Ziel optimiert , den Messfehler zu minimieren und die gemeinsam erklärte Varianz aller Indikatoren eines Messmodells zu maximieren. Form ati ve Indi zes hin gegen werden mit dem Ziel gewichte t, die erklärte Vari an z eines abhä ngigen Konstruktes zu maximieren .I:' Au s diesem Vorgehen leitet sich unmittelbar die Möglichkeit ab , Gewichte formativer Indikatoren inhaltlich zu interpretieren . So deutet ein hoh es Gewicht darauf hin , dass der jeweilige Indikator einen ents preche nd hoh en Beit rag zur Konstruktbildung leistet.I" Ein weiterer modellspe zifischer Unte rschied zwischen dem varianzbasi erten und kovarian zba sierten An satz ergibt sich für die .'vIodelIierung von Konstrukten höh erer Ordnung. Da die Schät zung des Messmodells im kovari an zba sierten Ansatz üb er eine explora torisehe Faktoranalyse erfolgt , ist die Darst ellung mehrdimensionaler reflektiver Konstrukte unmittelbar möglich . Der varianz basierte An sat z erl aubt hing egen die Mod ellicrung von Konstrukten höh erer Ordnung lediglich üb er ein mehr stufiges Vorgehen , bei welchem jedoch auch formative Konstrukte geschätzt werden könn en. 75 Neben Konstrukten höherer Ordnung zä hlen moderierende Effekte zu weiteren modellsp ezifischen Besonderheiten. Ein mod erierender Effekt ist dann gegeben, wenn der Wirkungszusammenh ang zwischen zwei Variabl en durch eine dritte Vari abl e beeinflu sst wird . I" Diese dritte Variable wird als Moderator bezeichnet , die unabhängi ge Vari able
als Prädiktor. Eine Dar st ellun g moderierend er Effekte ist sowohl in kovarianzbasierten Verfahren als auch in vari an zb asierten Verfahren möglich. Bei Ver wendung des vari an zba sierten Verfahrens ist die Form der Operationalisierung von Prädiktor- und Moderatorvariable zu berück sicht igen . Sind beid e Konstrukte reflektiv , so lässt sich ein Moderationseffckt zwischen beiden Konstrukten in den gän gigen PLS -Anwendungen unmittelbar
71
73
74 75
76
Vgl. And ersou / GerLing (1988), S. 415. Vgl. Forne ll/ Bockste in (1982), S. 44l. Vgl. Lohmöller (1989), S. 29; Hulland (1999), S. 20l. Vgl. Chin (1998a), S. 327. Vgl. zu den Varian ten eines Konstruktes zweiter Ordnung .Tar vis et al. (2003), S. 204f. In der Literatur werden verschiedene Ansät ze zur Schät zung mehrdim ensionaler Konstruk te über den PLSAlgorithmus disku tiert . Für eine detaillier te Beschr eibung alt ern ati ver Ansät ze vgl. Giere et al. (2006); Albers / Götz (2006) . Vgl. Ba ron/ Kenny (1986), S. 1174.
Kapitel 5 Quantitati ve Studie
114
erzeugen. "? Dieser berechnet sich als die Summe aller möglich en Produkte zwischen jeweils einem Indikator des Pr ädik tor s und einem Indikator der Modcratorvariablo. I" Ist eines der Konstrukte oder sind beide Konstrukte formativ. so ist es zunächst not wendig , den Faktorwert des formativen Konstruktes für ein Mod ell zu schä t zen , in welchem sowohl Prädik tor - als auch Moderatorvariable ent ha lten sind , diese jedoch beide dem a bhängigen Konstrukt ohn e einen Mod erationseffekt vorgelagert sind. Nach Berechnung des Faktorwert es wird dieser anst elle der bisherigen Indikatoren des jeweiligen formativen Konstruktes verwendet und der Int eraktionseffekt geschätz t. Zusa mmenfassend zeigt sich, da ss wede r der kovari an zbasicrt e noch der varianzbas icrte Ansat z eine grundsä tz liche Überl egenh eit besit zt . Beido Ansät zc sind auf unterschiedliche Forschungssituationen ausgerichtet .?" So eignen sich kovarianzbasiert e Ansätze für Forschungsvorha bcn, in welchen eine möglichst gena ue Schätzun g der Modellpa rama te r von hoher Bedeut ung ist und ein konkret es Modell exist iert.f" Vari an zbasiert e Ansät ze hingegen zielen auf eine hohe Vorhersagegenauigkeit ab . Kovari an zbasierte Verfahren dienen der st at ist ischen Prüfung von Modellen ganzer Kovarianzstrukturen auf der Grundlage großer St ichpr oben. Varianzbasiert e Ansätze hing egen eignen sich für Sit uationen, in denen eine große An zahl beobachteter Variabl en durch eine kleine Stichprobe erkl ärt werden S0 1l81
Hinsichtlich der Verwendung von Konstrukten höh erer Ordnung und der Modeliie-
run g von Int eraktionseffekt en wird deutlich, da ss beide Ansät ze Stä rken und Schwächen besit zen , eine Schätz ung jedo ch in beiden Fäll en möglich ist . Ein zent raler Unterschied ist in der M öglichkeit zur Verwend ung formativer Messmod elle zu sehen, wclcher im Falle des kovarian zbasiert en Ansatzes nicht gegeben ist. 82 Die quantit at ive Erhebung im Rahmen dieser Arb eit ist durch einen explora t iven Charakter gekennzeichnet , da bisherige quanti t ati v ausgerichtete Arbeit en und somit die Wirkungsb ezichun gen zwischen den betr achtet en Konstrukten nicht bekann t sind . Auch von Int eresse ist die Fra ge, welchen Einfluss die in Kapitel 3 a bgeleite te n Facet te n der Konst ru kte besit zen . Dies wäre über die Verwendung von format iven Indizes möglich. Dur ch die Wahl der Unte rne hmens- oder Stabst ellenleitung als Respondent engruppe und der begrenzte n Grundgesamtheit multidivision aler Unte rne hmen ist von einer niedri gen Stichprobengröße au szugehen . Diese Gründe sprechen für die Verwendung des varianzba sierten Ansatzes. Die Güteprüfung des Mess- und Strukturmodells mit Hilfe des Ansat zes ist Gegenstand der folgenden Kapitel. 77
7S 79 SO
SI 82
Hierzu zählt die Anwend ung SmartPLS , welche auch im Rahmen dieser Arbeit Ver wendung findet. Vgl. Rin gle et al. (2005) . Vgl. Chin et al. (2003), S. 198. Vgl. Panteu / ßoßow-Thi es (2007), S. 317. Vgl. Chin (1998a), S. 333. Vgl. Wold (1982a), S. 342f. Die Ver wendung von .'vILvnC-.'vlodellen wird ausgeblendet.
5.4 Auswertungsmethodik
115
5.4.3 Vo rgehen zu r Beurteilung des Messmodells Sind die Konstrukte eines Modell s operationalisiert und Messdaten erhoben worden , ist im Vorfeld der Hypothesenpr üfung eine Sicherst ellun g der Mcssmodellg üte von zent ra ler Bedeutung. So sind Aussagen zu \Virkungsbeziehungen auf St ru kt ur modellebene nicht bela stbar, bevor die Gütc des Messmodells sichcrgcstcllt wurdc.i" Im Kern stc ht hier die Frag c nach der Rcliabilität und Validit ät der op crationalisicrtcn Konstrukte. Rcliabilität liegt vor , wenn ein Sachverhalt richtig gemessen wird und zufällige Messfehler , welche sich beispielsweise durch variierende Ergebnisse bci mehrfachen Messun gen ergeben , minimiert werden. Wicd crholtc Messun gen odcr Messungen mit unt erschiedli chen Instrument en rcsult ieren somit im Falle eines reliablen Messmodells in den gleichen Ergebnissen. Validität ist gcgcbcn , wenn dcr richtige Sachverh alt gemesse n wurd e. Im Falle einer validen Messung werden somit auch systcmatischc Messfehler, welche sich beispielsweise durch die Messung falscher Aspekte ergeben , minimiert . Reliabilität ist eine not wendige Bedingung für Validit ät .i" Validität lässt sich in dic dr ei Artcn der Inhalts-, Konstrukt- und Kritcriumsvalidit ät untergliedern , welche im Folgend en für ein bessere s Verst ändnis skizziert werden .f" Inhaltsvalidität als eine Art beschreibt , in welchem Ausmaß die Indikatoren auch tat sächlich da s relevante Konstrukt orfasse n .f" Konstruktvalidität repräsentiert da s Ausmaß, zu welchem ein Messinstrumont den beabsicht igtc n Gcgcnst and tatsächlich erfass t.:" Sie untcrglicdcrt sich in Konvergcnz-, Diskrirninanzvalidit ät und nomologis che Validität eines Konstruktes. Konvergen zvalidit ät liegt vor, wenn mehr ere Messgr ößen für eine latcnte Varia ble einen au sreichend hohen Zusarnmenhang unt ereinand er aufwcisen .t" Diskriminanzvalidit ät hin gcgcn ist gegeben , wenn ;VIessgrößen verschiedener lat ent er Variablen unt erschiedliche Sachverhalte messen und sich somit voneinande r abgrcnzcn lassen . 89 Nomologischc Validit ät als dritte Art der Konst ruktvalidität ist dann gcgcbcn, wenn th eoreti sch postulierte Beziehungen für die lat ent e Variable tatsächlich durch da s Messmod ell bestätigt werden. Kriteriumsvalidität als eine weit ere Validitätsart ist dann gegeben , wenn zwischen den Ergebni ssen zwei verschiedener Messungen ein au sreichend starker Zusammenhang bestc ht. Die Kriteriumsvalidit ät untcrglicdcrt sich in die Prognose- und Übcrcinstimmungsvalidit ät. Die Prognosevalidität lässt sich durch einen Vergleich zweier Messungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten erfassen. Korreli eren beid e Messun gen , so kann von Prognoscvalidit ät au sgcgangcn werd en. Dic Übcrcinstimmungsvaliditä t bezieht sich hin gcgcn 83 84 85 86 87 88 89
Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.
.Jöreskog (1993) , S. 297. Churchill (1979) , S. 65. Cronbachj ;vIeehl (1955), S. 28l. Cronbach j Meehl (1955), S. 282. ßagozzij Phillips (1982), S. 468. Bagozzi (1982), S. 325. Bagozzi / Phillips (1982), S. 469.
Kapitel 5 Quantitati ve Studie
116
auf den Zusammenhang zwischen zwei Messun gen , welche zum gleichen Zeitpunkt durchgeführt wurdcn.P" W ähr end sich die vorangegangenen Valid it ät sarten auf Messmod elle beziehen , lassen
sich im Kont ext von Unt ersuchun gen , bei welchen Aussagen üb er Wirkungsbeziehuugcn generi ert werde n sollen , die sogenannte interne und externe Validität als weitere Validitätsarte n heranziehen . Int ern e Validi t ät ist dann gegeben, wenn kausale Wirkungsbeziehun gen zwischen einer unabhän gigen und einer a bhä ngigen Variablen einde ut ig nachgewiesen werden können . Externe Validi tät ist dann gegeben , wenn sich die Ergebnisse einer Studie vera llgemeinern lassen .91 Für die Überprüfung von Reliabilität und Validität existi eren verschiedene Gütekriterien . Wie im vorangega ngenen Kapitel angeführt, unt erscheiden sich form ative von reflekti ven Indikatoren dadurch, da ss reflekt ive Indikatoren au stauschbare Messungen eines Konstruktes darst ellen und dement spr echend hoch korrel ieren sollten. Dies hinge gen gilt nich t für form ative Indikatoren , da sie unt erschiedli che Facet te n eines Konstruktes erfassen und somit nicht zwangsläufig mit einander korr elieren müssen . Aus diesem Grunde lassen sich Gütekriterien für reflekti ve Indikatoren nicht für formative Indikatoren an wenden. 92 Die Überprüfung einzelner Gütekrite rien bedingt , wie in Kapitel 5.4.2 beschrieben , da s Vorhandensein von Vort eilun gsann ahmen. wesha lb in den vari anzbasiert en Verfahren sogena nnte Resampliug-Techniken zum Einsatz komm en . Sie sind dadurch char akterisiert , dass aus der gezogenen St ichprobe wiederholt weitere Teilstichproben gezogen werde n. 93 Das Boot strapping als eine Rcsa rnpling-Technik soll die Frage beantwort en , wie gena u die gegeben e Stichprobe bestimmte Paramet er , beispielsweise die Pfadgewichte von Indikatoren , misst . Während sich die Pfad gewicht e somit unmittelbar mit Hilfe des PL SAlgorithmus berechnen lassen , wird für Aussagen zur Signifikan z der Pfadg ewicht e da s Boot st rapping-Verfahren ben ötigt .?" Bei diesem Verfahren werden au s einer gegebenen St ichprobe mehrere St ichproben mit Zurü cklegen gezogen. Die Zahl der Ziehungen sowie die Sti chprobengröße könn en hier durch den Benutzer fest gelegt werde n. Hinsichtli ch der Zahl der Ziehun gen existi ert kein generell gülti ger \Vert . 95 Grundsätzlich gilt , da ss eine höh ere Zahl gezogener St ichproben mit einer besseren Schätz ung des Standard fehlers einhergeht.?" Die Stichprobengröße sollte der Gesamtfallzahl ents prechen. 97 Nachdem für alle gezogenen St ichproben Gewicht e berechn et wurd en , folgt im nä chst en Schr itt 90
91 92 93
94 95 96 97
Vg1. Schnell et al. (2005), S. 155f. Vg1. Bort z/ Dörin g (2006), S. 52f. Vg1. Bollen/ Lennox (1991). Vg1. Bort z/ Dörin g (2006), S. 478f; Moon ey / Du val (1993) , S. 3. Vg1. Efron (2003), S. 135. Tenenhaus et a1. empfehlen beispielsweise eine Wert von 200. Vg1. Tenenhau s et al. (2005), S. 176. Vg1. Tenenhaus et aI. (2005), S. 176. Vg1. Reimer (2007), S. 398.
5.4 Auswertungsmethodik
117
die Ermittlung von Mittelwert und St andardfehler der Gewicht e. Für die Ermittlung des St andardfehlers dient die ermit te lte Standardabweichun g der Gewicht e üb er alle gezogenen St ichproben . Der t- \Vert ergibt sich au s dem Quotienten des Gewichts au s der Original schätzung und dem ermittelten Standardfehler. Für da s beschriebene Mess- und St rukt ur modell finden in PLS auch die Begriffe des äußeren und inn eren Mod ells Verwendung. Das äu ßere Mod ell enthält die Zuord nung von Indikatoren zu manifest en Vari abl en und ents pricht damit dem erlä uter te n Messmodell. Die Verknüpfungen zwischen Konstrukten werden im inn eren Modell dargest ellt , weiches somit dem Strukturmodell gleichkommt .!" Gegenstand der folgend en Kapitel ist eine Beschreibung der Gütekriterien zur Überprüfung von reflektiven und form ati ven Messmodellen .
5.4.3.1 Validierung reflektiver Messmodelle Die zent ra le Annahme für reflektive Mcssmodello ist , dass die Indikatoren eines Konstruktes im Falle einer perfekten Messung den wahren Zusammenhang messen und kein Messfehler vorliegt. In der Empirie ist eine solche Messun g nich t gegeben, womit ein Messfehler grundsätzlich vorh and en ist . J e niedriger die Indikatoren eines Konstruktes mit einand er korreli eren , und je niedriger die gemein same Varianz dieser Indikatoren ist , desto höh er ist der Mcssfchlcr .?? Folglich wird die Güte einer Messun g durch die Überprüfung der Indikatorzusammenh änge erfasst . Hierfür exist ieren zahlreiche Kriterien, welche sowohl für au s der Lit eratur entnommene Messmodelle als auch für neu ent wickelte Op era tionalisierungen Anwendung finden sollte n. Wird ein Messmod ell nicht aus bestehend en Forschungsarbeite n übernommen , so sollte zunä chst die bisherige Lit eratur auf eine genau e Abgr enzung des Konstruktes und auf Hinweise zu relevanten Facetten durchsucht werden .lOo Ausgehend von einem konkreten Mcssmodell und der hierzu gewonnenen Dat enba sis gilt es in einem ersten Schritt , die angenommene Unidimensionalität des jeweiligen Konstruktes zu überprüfen . Hierfür eigne t sich die beschrieben exploratorische Faktoranalyse zur Überprüfung der Dimen sionalität eines Konstruktes. 101 Dies ist insofern wichtig, als da ss Indikatoren unterschiedlicher Dim ensionen nicht zwangsläufig hoch miteinander korr elieren müssen . Wurde beispielsweise fälschlicherweise von einem eindimensiona len Konstrukt au sgegan gen , so ergeben sich zwischen einzelnen Ind ikator en , welche tatsächlich unt erschiedlichen Dimensionen ang ehör en , verhä ltnismä ßig niedrige Korrel ationen. Damit würde im schlimmste n Fall von man gelnd er Reliabilität einzelner Indikatoren ausgegangen , obwohl diese mit ande ren Indikator en einer nich t ent deckt en Dim ension hoch 98 99 10 0 101
Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.
Lohmöller (1989), S. 28. Hair et al. (2006) , S. 712f. Clar k/ Wat son (1995), S. 311. Cort ina (1993), S. 103.
118
Kapitel 5 Qua n tit a ti ve St ud ie
korrelieren . Die exploratorische Fakt ore na na lyse ermöglicht somit eine Untersuchung von Indikatoren in Hinblick auf ihre zugru ndeliegende Faktorenstrukt ur. 102 Ursprünglich ist dieses Verfa hren als ein Instrument zur Variablenre d uzier ung entstande n, da sie dazu dient , miteinander korrelierend e Varia blen zu einern Faktor zu verdichte n. I'" Im Kont ext von St rukt urg leichung smodellen werden in der Regel Konstrukte konzep tu alisiert und opcra tionalisiert , womit konze pti onelle Überlegungen hin sicht lich der Zugehörigkeit von Ind ikatoren zu Fakt oren exist iere n. Dah er wird die Fakt ora na lyse hier nicht zur Ident ifikati on von Strukt uren, sondern vielmehr zur Überprüfung der verm uteten Dimensionalität eines Konst ru kte s verwendet. 104 So lässt sich mit ihrer Hilfe üb erp rüfen , ob die Ind ikatoren tatsächlich au f einen Fakt or lad en , oder ob meh rere Fakt oren zugru ndeliegen. Bei der Verwendung dieses Verfa hr ens ist im Vorfeld zu entscheide n, wie Faktoren aus den zugru ndeliegend en Variab len ext rahiert, über welchen Ansatz die Zahl der Faktoren festgelegt werden und welches Rot atio nsverfah ren zum Einsatz kommen sollen. Als Extrakt ionsverfahren stellen die I-Iauptachsenanalyse und Ha uptkompone ntenanalyse die verbreit est en Ansätze dar. Der Unterschied beider Verfah ren liegt in der Behandlung der sogenannten Kommun alit ät en aller Ind ikat oren . Die Komrnu na lit ät eines Ind ikators gibt an , in welchem Ausmaß die Varianz des Ind ikators d ur ch die extrahierte n Faktoren erklärt wird . 105 Die Haup t achsenan alyse zielt auf eine Erklärung der Varianz aller Indikatoren durch zu extrahiere nde Fakt ore n a b. Die An na hme der Hau pt achsenan alyse ist es, dass sich die gesamte Varian z einer Variablen in die Komru unalit ät und eine Einzelrestvarianz untertei len lässt . Sie zielt auf eine Er klärung der Konununalität ab, womit ange nommen wird , dass sich die Varianz der Indikat oren nicht vollständig durch die identi fizierten Fakt oren erklären lässt . Hingegen ist es Ziel der Hau ptkompon entenanalyse, die Datenstruktur bestm öglich durch wenige Fakt oren zu rep rod uzieren . Eine Unterteilung in Kommunalit ät und Einzelrestvarianz wird nicht vorgenomme n. Anna hme ist hier somit , dass die Komm unalität eines Ind ikators vollständig durch die ext rahier te n Faktoren erk lärt werden kann . l OG Da die exp loratorische Fakt oran alyse im Rah men dieser Ar beit dazu dienen soll, zu üb erp rü fen , ob sich die Ind ikatoren üb er einen gemei nsamen Faktor dar stellen lassen, findet die Haupt komponent enanalyse Verwen d ung. Für die anschließende Fest legung der Zahl von Faktoren existiert keine einde ut ige Vorschrift , vielmehr lassen sich auch hier verschiedene Ansätze differenzieren . 107 Zu den bekanntesten Kriterien zäh len das KaiserGuttman-Kriterium, der Scree-Test sowie die Parallelanalyse und der Signifikan ztest. Im 1"" Vg1. Backhaus et aI. (2006), S. 12. 10 3 10 4 10 5 106 107
Vg1. Bort a/ Döring (2006), S. 378. Vg1. Floyd/ Widaman (1995), S. 286. Vg1. Bort z (2005), S. 520. Für einen Vergleich alt ernativer Extraktionsmet hod en vg1. Backha us et a1. (2006) , S. 291ff. Vg1. auch hier für einen Überblick Backha us et a1. (2006), S. 295ff.
5.4 Auswertungsmethodik
119
Folgenden werden da s Kai ser-Guttman-Kriterium und der Scree-Test beschri eben , welehe in St ati stikprogrammen wie SPSS verfüg ba r sind und arn h äufigst en Verwendung finden. lOS Zentrale Variable des Kai ser-Guttman-Kriteriums ist der Eigenwert eines Fa ktors. Er gibt an , welche r Anteil der Gesamtvarianz aller Variablen durch einen Faktor erklärt wird. Gcmäß dem Kaiscr-Guttman -Kritcrium wird die Extraktion von Fa ktoren dann gest oppt , sobald sich ein Eigenwert von kleiner als 1 für einen Faktor ergibt. Liegt der Eigenwert unter 1, erklärt der ent sprechend e Faktor weniger Vari an z als die einzelne Vari abl c.l'" Trotz der weite n Verbreitung dieses Kriteriums ist kritisch zu berück sichtigen , da ss im Falle einer hohen Variablenzahl sehr viele Faktoren ext ra hiert werden . Aus diesem Grunde empfiehlt es sich, neben dem Kai ser-Guttman-Kriterium den Scree-Test als ein weite res Maß zu ver wend en. Im Scrcc-Tcst werde n auf den Achse n Faktoran zahl und Eigenwerte dieser ab getragen , wobei für die Faktoren eine Ran greihung vorn größten zum klcin stcn Eigenwert erfolgt." !" Dic Zahl der zu ext rahierende n Faktoren wird über den Knickpunk t der Kurve fcst gelcgt .!'! Somi t werde n alle Faktoren vor dem Kn ickpunkt als relevant angesehen , alle weiteren Faktoren als vernac hlässigbar. ll 2 Sind mehrere Faktoren extra hiert word en, so ist cs möglich , dass einze lne Indikatoren auf mehr ere Faktoren ho ch lad en. Die Faktorla d ung dem Faktor
7}j
A ij
spiegelt hierb ei die Korrel ation zwischen dem Indikator
Xi
und
wider. U:' Um eine einde ut ige Zuordnung eines Ind ikat ors zu einem Faktor
zu ermöglichen, werd en dah er Rot ationsvcrfahrcn eingeset zt . Dic Rot a tion der Faktoren führ t dazu , da ss die Indikatoren eindeutig auf einen Faktor lad en und sich somit zuordne n laSSeIl. ll1 Grundsät zlich lassen sich orthogonale und oblique Rotationsverfahren voneina nder unterscheiden . Orthogonale Verfahren gehen im Gegensatz zu obliqucn Verfahren mit der Annahme einher, da ss die extrahierten Faktoren nicht untereinander korrelieren. Die Wahl hängt somit von den zugru ndeliegenden Ann ahmen üb er die Faktorstruktur ab. Liegt keine Annahme zum Verh ältnis der Faktoren vor , empfi ehlt sich die Verwendung eines obliquen Verfahrens, ll5 weshalb im Folgend en die Promax -Rotation Verwendung findet . F ür die identifiziert en Faktoren gilt es im nä chst en Schrit t , Reliabilität und Valid ität sichc rzustc llcn. Wic in Kapitel 5.4. 2 a ngeführt , existieren in PLS keine sogcna nntcn globa len Gütcmaßc zur Beurteilun g der Gcsamtmodcllgütc. Es lassen sich a usschlicßlich einze lne 10 8 10 9 110 111 112 11 3 11 4 11 5
Vg1. F loydf Wid aman (1995), S. 291f. Vg1. F loydf Wid aman (1995), S. 29l. Vg1. Bortz (2005), S. 544. Vg1. Backha us et aI. (2006), S. 296f. Vg1. Cat te ll (1966), S. 255. Vg1. Bort z (2005), S. 519. Vg1. Backhaus et a1. (2006) , S. 299. Ist die Lösung durch unkorrelierte Faktoren gekennzeichnet . so führt auch die Verwendun g eines obliquen Verfahrens zu einer ents prechend unkorrelierten Struktur. Zudem ermöglicht dieses Verfahren die Schätzung von Fakto rkorre lat ionen. Vg1. hierzu Preacher f :Vlac CalluIll (2003), S. 25f sowie F loydf Wid arnan (1995), S. 292.
120
Kapitel 5 Quantitati ve Studie
Konstrukte üb erprüfen . Zu unt erscheid en sind in diesem Kontext Gütemaße zur Beurteilun g der einzelnen Indikatoren eines Konstruktes sowie zur Beur teilun g der Konstrukte. 116
Im Folgend en werden die für diese Untersuchung relevanten Gütemaße erlä ute rt und im Anschlu ss ihre Relevanz für Reliabilitäts- und Validitätsprüfung beschrieben. Zur Überprüfung der Reliabilität auf Konst ruktebene finden Cronbachs Alpha, die Faktorreliabilität sowie die durchschnit tlich erfass te Vari an z Verwendung. Sie zeigen, wie gut das jeweilige Konstrukt durch die ihm zugeord nete n Indikatoren erklärt wird. Die Ermit tlun g des Cronbachschen Alpha basiert auf der sogenannt en Split Half-Me thodik , na ch welcher die Indikatoren eines Konstruktes in allen möglichen Kombinationen in zwei Hälften gete ilt und die sich erge benden Summen mit einander korreli ert werde n. 117 Cronbachs Alpha errechnet sich als Mittelwert aller möglichen Korr elationen .U" Der \Vert ebe reich dieses Kriteriums liegt zwischen Null und Eins, wobei sich als Unt ergrenze ein Wer t von 0,70 eta bliert hat ,ug Liegt das Cronbachsche Alpha unt erh alb des geforde rte n Grenzwertes, so gilt es, jen e Indikatoren zu eliminieren , welche lediglich einen schwachen Zusammenhang zu den restlich en Indikatoren des Konstruktes aufweisen. 120 Kritisch anzumerken ist , da ss dieses Maß durch die Zahl der Indikatoren beeinflu sst wird. 121 Die Indikatorreliabilit ät als ein weite res Gütem aß basiert auf der Grundeigenschaft eines reflektiven Messmodells, nach welchem Varianzen im Indikator durch Veränderungen im Konstrukt verursa cht werde n . Annahme ist, dass die Varianzen von Konstrukt und Indikator gleichgerichte t sind . So gib t die Indikatorreliabilität an, welcher Ant eil der Varian z eines Indikators durch da s ihm zugeordnete Konstrukt erklärt wird. 122 Sie wird in PLS beurteilt üb er die Faktorlad ung A, welche bereit s im Kont ext der exploratorischen Faktoran alyse beschri eben wur de. Empfohlen wird eine Faktorlad ung von 0,7 oder höh er. Liegt der \Vert unt er 0,4, sollte der Indikator elimini ert werde n. 123 Der t-\Vert de r Faktorladungen ist relevant für Aussagen über da s Signifikanzniveau der jeweiligen Ladung. Ein fünfpro zentiges Signifikan zniveau hat sich in der empirischen Forschun g als Grenzwert eta bliert. 124 Dur ch das Fehlen von Vert eilun gsann ahmen in P LS erfolgt die Ermittlung des t- Wertes üb er die beschrieben e Resampling-Teclmik Boot strappin g. Ergeben sich für alle Maße \Vert e, welche üb er den gefordert en Minim a liegen , so 11 6 117
11 8 11 9 12 0 121 In 123 124
Vg1. Forne ll/ Larc ker (1981), S. 44ff. Vg1. Cr onbac h (1951), S. 299. Weitere Met hoden sind die Test- Hetest-Methodik sowie Parallelt est:Ylet hodik. Vg1. für eine Darst ellun g der Ansätze Ca rrnines / Zeller (1979), S. 37ff. Vg1. Cronbach (1951), S. 300. Vg1. Robin son et al. (1991), S. 12. Vg1. Churchill (1979) , S. 68. Vg1. Cort ina (1993), S. lOH. Vg1. ß agozzi (1982), S. 334. Vg1. Hair et al. (2006) , S. 128. Dies ents pricht einem t-Wer t von 1,66. Zugrundegelegt wird ein einseit iger t-Test . Vg1. Hornbur g/ Giering (1996), S. 11.
5.4 Auswertungsmethodik
121
ist von ausreichend er Reliabilität au szugehen. Die Faktorreliabilität als ein weiteres Kriterium bezieht sich auf den Ant eil der gemeinsamen Varian z aller Indikatoren eines Konstruktes
1]
an der Gesamtvarianz des Kon-
st ruktes .P" Wie in Gleichun g 5.3 dargest ellt, ber echnet sie sich üb er die Summ e der
Faktorladungen >. aller Indikatoren
Yi
und die Varian z aller Messfehler
Ei.
Die Faktorre-
liabilität kann ent spre chend Wert e zwischen Null und Eins annehmen. Ein Wer t von Eins ist dann gegeb en, wenn die Varian z des Messfehlers Null beträgt und somit die gemeinsame Varian z aller Indikatoren eines Konstruktes mit der Gesamtvarian z des Konstruktes üb erein stimmt. Der in der Literatur verbr eit ete Minelestw ert liegt bei 0,60. 126
(5.3) Die Konvergen zvalidität als eine Form der Konstruktvalidität fordert , dass die Indi katoren eines Konstruktes ausreichend hoch auf ein Konstrukt laden. Zur Überprüfung finden die bereit s erläuterten Faktorladungen , t-W ert e und die Faktorreliabilität Verwendung. Ein weite res Maß stellt die in Gleichun g 5.4 dargest ellte durchschnittlich erfasste Vari an z (DE V) dar. 127 Sie geht auf Forne ll und Larcker zur ück. Sie gibt ähnli ch wie die Faktorreliabilität Auskunft darüber, wie gut das Konstrukt dur ch die ihm zugeordneten Indikatoren gemessen wird. 128
PdeV{TJ) = "P
\2 Lii=l A Yi
V ar () + "P LJ i=l Ei
(5.4)
Ein Wert unt erh alb von 0,50 bedeut et , dass mehr als 50% der Vari anz auf Messfehler zur ückzuführen ist . 129 Werd en Grenzwert e unt erschritten , ist die Elimination von Indik atoren in Erwägung zu ziehen. Ent sprechend sollt e bereits im Vorfeld der Untersuchung auf eine Abl eitung miteinander korreli erend er Indik atoren geachtet werden . J edo ch darf dies nicht in einer bedingungslosen Maximierun g aller Werte durch die Verwendung hochgradig redundanter Items münden, da hiermit die Gefahr einh ergeht , nicht die gesa mte Breit e des Konstruktes zu erfa ssen. 130 12 5 12 6 127
128 129 130
Vgl. ßagozzi (1982), S. 334. Vgl. ßagozzi/ Yi (1988), S. 80. Ein weiteres, in der Vergan genh eit häufig verwendetes Maß ist die Anwend ung sogenan nte r :Ylultitrait-Multimet hod-iVIatrizen . Sie bedin gen die Messung eines Konst ru ktes durch mehr ere Individuell, womit sie sich bei der vorliegenden Studi e, welche auf einem Single Informant Design basiert , nicht eignen. Vgl. Campbell / Fiske (1959). Vgl. Hornburg / Gierin g (1996) , S. 10. Vgl. Forn ell/ Lar cker (1981), S. 46. Die scheinbar widersprüchliche Anforderung einer hohen , aber nicht zu hohen Korrelation wird in der Forschung auch im Kont ext des ,,at te nuat ion pa radox" kontrovers diskutiert. Vgl. u.a. Clark/ Wat son (1995), S. 316.
Kapitel 5 Quantitati ve Studi e
122
Für da s Vorliegen von Diskriminan zvalidität sollt en die Indikatoren eines Konstruktes in stärkerem Zusa mmenhang mit diesem als mit a nde ren Konstrukten ste he n. Während zur Überprüfung von Reliabilität und Konvergenzvalidit ät au sschliefslieh da s relevante Konstrukt in die Überprüfung einbe zogen wird , gilt es zur Übe rprüfung der Diskriminanzvalid ität weite re Messmodelle zu berück sichtigen. Zunächst eign et sich die Durchführung einer exploratorischen Fakt oranalyse, in welcher andere reflekt ive Messrnod elle mit einbezogen werden. Die Ladungen der Indikatoren des Konstruktes sollt en höh er sein als die Ladungen dieser Indikat oren auf ein anderes Konstrukt . 131 Als ein weite res Gü temag eignet sich das Forne ll-Larcker-Krite rium . Es gilt als erfüllt , wenn die durchschnittlich erfasste Vari an z des Konstruktes höher ist als die höchst e quadriert e Korrelation (r 2 ) des Konstruktes mit einern a nde ren Konstrukten .P? Die nomologische Validitä t wird wie im Falle der Diskriminan zvalidität nicht üb er eine isolier te Betrachtung einer Op erat ionalisierung üb erprüft. Sie ist dann gege be n, wenn die Korr elationen zwischen verschiedenen Konstrukten sinnvoll und theoreti sch begründet erscheinen .13 3 Let ztli ch lässt sich in der verwendet en Softwa re SmartPLS die Vorh ersage validität als eine Form der Kriteriumsvalidität üb erprüfen . Verwendung findet hier Stone-G eissers Q 2. Es wird ermittelt , ind em jeweils ein Fall au s der Stichprobe entfern t und geprüft wird , inwiefern die verbleibende n Fälle diesen Fall vorhe rsage n können. P? Ston e-Geissers Q2 gibt somit an, wie gut eine Rekonstruktion des Konstruktes durch dessen Indikat oren möglich ist . Der Maximalwert von 1 ist dann gegeben, wenn die endogene Vari able vollstä ndig durch das Mod ell vorhergesagt werde n kann . Geford ert wird ein Wer t gröfse r Null, womit Vorhersage relevanz des Mode lls als gege ben gilt. 135 Die beschri eb enen Güternage sowie die in der Lit era tur empfohlenen Grenzwerte sind zusa mmenfasse nd in Tabelle 5.1 dar gest ellt .
5.4.3.2 Validierung formativer M essmodelle Im Gegen sat z zu Gütekriterien für reflektive Mode lle existie ren für form ati ve Indikatoren vergleichsweise wenige Malse zur Überprüfung von Reliabilit ät und Validität . 13 6 So las131 132 133 134
135
136
Vg1. Floyd/ Widaman (1995), S. 293. Vg1. Fornell/ Larcker (1981), S. 46. Vg1. Hair et al. (2006), S. 778. Vg1. Tenenhaus et al. (2005), S. 174f. Die Schätzung erfolgt mit Hilfe der Blindfolding-Technik in SmartPLS. Festzulegen ist hier der zu entfernende Fall. Das Stone-Geissers Q2 ist robust gegenüber Änderungen des Wertes, Wold empfiehlt einen Wert zwischen 5 und 10. Die Standardeinstellung sieht die Elimination jedes siebten Falles vor. Vg1. Wold (1982b), S. 33. Vg1. Forn ell / ßookstein (1982), S. 449. In SmartPLS wird das Stone Geissers Q2 als sogenannte cross-validated communality über die Ausführung der Blindfolding-Prozedur errechnet. Vg1. Coltman et aI. (2008), S. 1253.
123
5.4 Auswertungsmethodik
Gütekriterium
Grenzwert
Cronbachs Alpha
> 0,70
Faktorreliabilität
> 0,60
DEV
> 0,50
Fornell-Larcker-Kriterium
DEV > r~
Faktorladun g
> 0,40
t-Wert der Faktorladung Stone Geissers Q2
> 1,66 >0
Ta belle 5.1: Übersicht zu Gütekriterien reflektiver Konstrukte
sen sich aufgrund der Eigenschaft formativer Indikatoren, nicht zwangsläufig mit einand er zu korrelieren , Korrelationsmaße wie das Cronbachsche Alpha nicht verwenden. Das verbreite st et e Maß ste llen Gewicht e und Signifikanzen dieser Gewicht e dar. Wie in Kapitel 5.4.2 skizziert, erfolgt über den PLS-Algorithmus eine Gewichtung der Indikatoren eines formativen Messmodells. Ziel der Gewichtung ist es, da ss der sich für da s Konstrukt ergebend e Gesamtwer t bestmöglich mit dem Gesamtwert der a bhängigen Konstrukte, auf welches da s form ative Konstrukt wirkt, korreli ert . 13 7 Die Schät zung der Gewicht e erfolgt in Form einer Regre ssionsanalyse, in welcher da s Konstrukt als abhängige Variable und die ihm zugeord nete n Indikatoren als unabhängige Varia blen mod elliert werde n . 138 Als standa rdisierte \Verte, welche zwischen -1 und 1 liegen können , lassen sich die Gewichte der Indikatoren wie in einer Regressionsanalyse miteinander vergleichen, womit Schlüsse üb er den Beitrag einzelner Indikatoren zur Konstruktbildung möglich sind . 139 Hinsichtlich eines kritischen Minelestwertes lassen sich der Literatur keine eindeutigen Hinweise entnehmen. Im Kont ext von Regr essionsanalysen sieht Cohen einen \Vert von 0,10 als Schwellenwert . H O Chin hing egen ford ert für PLS-Schätzun gen einen Wert von 0,20 als Minimum, welcher im Folgend en als Richtlinie Verwendung findet . 141 Für die t-\Vert e der Gewicht e, welche sich in PL S iiber da s Boot strapping-Verfahren ermit te ln lassen , hat sich ana log zu reflekti ven Modellen ein Signifikanzniveau von 5% eta bliert . 1'12 Dies ent spricht einem t- \Vert von 1,98. Ein zu niedriger \Vert deutet somit darauf hin , das s dieser nicht in signifikante m Ausmaß zur Konstruktbildung beiträgt . Während die Unte rschreit ung von Grenzwerten im Falle reflekti ver Indikatoren zu einer Eliminat ion dieser führt, ist 137 138 139
140 141 142
Vgl. Chin (1998a), S. 307. Vgl. Henseler (2005) , S. 73f. Vgl. Tenenhaus et al. (2005), S. 167; Cohen (1987), S. 75; Chin (1998a) , S. 307. Für ein entsprechendes Vorgehen vgl. Höck/ Ringle (2007), S. 187; Zboralski (2007), S. 233ff. Vgl. Cohen (1987) , S. 79. Vgl. Chin (1998b), S. 13. Vgl. Diamantopoulos / Winklhofer (2001), S. 272.
124
Kapitel 5 Quantitati ve Studie
für formative Indikatoren kritisch zu hinterfragen , ob eine Entfernung mit der Konzeptu alisierung des Konstruktes in Einklang ste ht. Da forma tive Indikatoren alle Facet te n eines Konstruktes abbilden und diese Facetten theoreti sch abgeleitet wur den , kann au ch eine Elimination nicht signifikante r \Verte folglich zur Verfälschun g des Inhalts führen . H 3 Wird ein Indikator eliminiert, so muss in einem nächst en Schritt das gesamte Mod ell neu berechnet werden .v'! Neben der Überprüfung von t-Wert en und Pfadko effizient en ist die Überprüfung auf lineare Abhängigkeit en zwischen Indikatoren von zent raler Bed eutung. Im Gegen sat z zu reflekti ven Indikatoren messen fonnative Indikatoren unt erschiedli che Facet te n eines Konst ru ktes und müssen daher nicht zwangsläufig mit einand er korreli eren . Korr elieren sie hin gegen zu stark miteinand er , so spricht man von einer wechselseitige n linearen Abh ängigkeit oder Multikollineatität.U" Bei besond ers hoh en linearen Abh ängigkeit en werden die Schät zun gen der Regressionspar am et er un zuverlässiger und Wirkungen lassen sich nicht mehr einem einzelnen Indikator zuordnen. 146 Das Vorhandensein von Multikollinearit ät lässt sich daran erkenn en , dass die Wert e einer un abhängigen Variablen sehr gut aus den \Verten einer and eren unabhängigen Vari abl en vorhergesagt werd en könn en . Zur Überprüfung eines Konstruktes auf Mult ikollin earität bieten sich verschiedene Verfahren an. 1H Im Folgende n wird mit der Korr elationsm atrix, dem Varian ce Inflation Factor und dem Konditionsind ex auf die geläufigsten Kriterien eingegangen. Die Korr elationsm atrix zählt zusammen mit dem Vari anc e Inflation Factor zu den konvent ionellen Verfahren und erlaubt erste Hinweise auf das Vorliegen von Multikollinearit ät zwischen den Indikatoren eines Konstruktcs.U" Hohe Korr elationen sind hier ein Zeichen für lineare Abh än gigkeit en zwischen den betracht et en Ind ikatoren . Ein einde ut iger Gr enzwert existiert in der Lit eratur nicht . Hayduk sieht \Verte nah e 1 als kritisch an , 149 na ch Guj ar ati deut en ber eit s Wert e größer 0,80 auf Multikollinearität hin. 15o Im Folgenden wird 0,80 als Gr enzwert verwend et . Für die Überprüfung auf Multikollinearität sind die Signifikanznivea us der Korrelationskoeffizient en nicht relevant . 151 Der Variance Inflat ion Fact or (VIF) stellt ein weite res Maß für die Überprüfung eines Konstruktes auf Mult ikollin earit ät dar. Für jed en einzelnen Indikat or wird überprüft , wie gut er sich durch die anderen Indikat oren des Konstruktes gemeinsa m erklären lässt .
143 144 145 146 147 148 149 150 151
Vg1. .Jar vis et al. (2003), S. 202; Rossiter (2002), S. 315. Vg1. Christo phersen et al. (2007), S. 112. Vg1. Bort z (2005), S. 453. Vg1. Backhau s et a1. (2006) , S. 90. Vg1. für eine Dar st ellun g dieser Verfah ren Schneider (2006), S. 185ff. Vg1. Schneider (2006), S. 187. Vg1. Hayduk (1988), S. 176. Vg1. Guj ar ati (2003), S. 359. Vg1. Schneider (2006), S. 186.
5.4 Auswertungsmethodik
125
Basierend auf dem ermittelte n R 2 errechnet sich der VIF wie folgt: 152 1 VIF = -R2 1-
(5.5)
Der kritische Gre nzwert liegt bei 10, jedoch sollte n bereits Wert e ab 2 hinterfragt werden.153 Zusamm en mit der Überp rüfun g der Korre lat ionsmatrix ermöglicht der VIF erste Hinweise auf das Vorhand ensein von Multi kollinearität . Der Kond itionsindex (KI) als numer isches Verfahren hingegen liefert noch belastbarere Werte. 151 Belsley et al. empfehlen 30 als Crcnzwcrt. P" Liegt ein \Vert üb er 30, ist von linearer Abhä ngigkeit auszugehen. Neben der Über prüfung auf Multiko tlinearit ät ist die Über prüfung der inha ltlichen Validit ät formativer Konstrukte von Relevanz. Wie in Kapi t el 5.4.1 einleite nd beschrieb en , dür fen relevante Facet ten des jeweiligen Konst ru kt es nicht fehlen, da das Konstrukt andernfalls nicht vollständig erfasst würde. Folglich muss die inha lt liche Vollständigkeit bereits während der Spezifikat ion des Messmodells sichergestellt und im Ra hmen von P retests mit Experten überpr üft werden . 156 Als Entscheidungshilfe führ en Anderson und Gerbing den Koeffizient en der substanziellen Validität (Psa) und den Ant eil der substanziellen Zustimmung (cs v ) an, über welche die Entscheidun g hinsichtlich einer Beibehalt ung oder Elimin ation eines Ind ikators erleichtert wird . 157 Das Psa-Maß dient zur Messung der Eind eutigkeit einer Zuordnung. Er gibt wieder , in welchem Ausmaß beabsichtigte und tatsächliche Zuordnung eines Indikators zu einem Konstrukt üb ereinstimmen. Er wird berechn et üb er die Anza hl der Übereinstimmungen im Verhä ltni s zu der Anzah l befragter Person en und kann somit Werte zwischen 0 und 1 annehm en. J e größer der Wert ausfällt, desto ausgeprägter ist die inha lt liche Validität. Der csv-Index dient zur Darstellung, inwiefern ein Ind ikator häu figer zu dem postul ierten Konstrukt als zu andere n Konstrukte n zugeordnet wur de . Er berechn et sich als Differenz au s Anza hl der richtigen und der am häufigsten gena nnten falschen Zuord nun gen dur ch die Zahl der befragten Personen. Der Wertebereich liegt zwischen -1 und 1. Ein negativer \Vert liegt vor , wenn der Indikat or öfter einern andere n als dem int endierten Konst ru kt zugeordnet wurde. In diesem Fall ist es notwend ig, die Formuli erun g zu überarbeite n. Neben der Untersuchung der Messmodelle in Hinblick auf deren P fadgewichte , Signifikanzen und Multi kollinearität wird zudem die Über prüfung der nomologischen Validität disku tiert . 158 Die bekanntest e statistische Möglichkeit geht auf Diamantopoulos und 152
153 15 4 15 5
156 157
158
Vgl. Gujarati (2003), S. 351f. Vgl. Schneider (2006), S. 187. Vgl. Schneider (2006), S. 188. Vgl. Belsiey et al. (1980), S. 104. Vgl. Götz / Liehr-Gobbers (2004), S. 728. Vgl. im Folgenden Ander sou / Ger bin g (1991), S. 734f. F ür eine umfassende Dar stellung des derzeitigen Forschungsstandes zur Validierung formativer Kon-
Kapitel 5 Quantitati ve Studie
126
\Vinklhofer zur ück, welche drei alternative \Vege zur Validi erung vorschlagen. 159 So können die form ati ven Ind ikator en mit einem globalen It ern korr elier t werde n, welches die Kern aussage des Konstruktes wiede rgibt. Die zweite Alternative sieht die Verwend ung von reflektiven neben formativen Indikatoren vor. 160 Man bezeichne t diese Art von Konst ru kt als ,vIL'vIIC-,vlodeII. 161 Als dritte Alt ern ati ve sehen die Autoren eine Korrel ation des formativen Konst ruktes mit einern anderen reflekt iven Konstrukt, für welches eine eind eutig e \ Virkungsbeziehung post uliert wird. Albe rs und Hildebrandt weisen darauf hin , dass reflekti ve Ind ikatoren oftm als nicht die Messung eines Konstruktes mit all seinen Facet te n ermö glichen , womit eine fehlende Korr elation zwischen form ativen und reflekti ven Indikatoren nicht zwangsläufig auf die fehlend e nomolo gische Validität hinweist . 162 Neben dieser methodischen Schwäche ist zudem zu berück sichtigen , da ss die inhaltliche Kür ze des Fra gebogens in der vorliegenden Arb eit einen zent ralen Erfolgsfaktor für die Sicherste llung einer möglichst hohen Rü cklaufquote dar st ellt . Die Verwendung zusä tz licher reflektiver Indikatoren neb en den form ati ven Op crationalisicrungcn ist dah er auch aus pr aktischer Sicht in Frage zu ste llen. Da die Validierung üb er reflekti ve Konstrukte somit nicht eindeutig belegt werden konnte und weite rhin in der Disku ssion ste ht, zudem für die zu entwickelnde n It ems eine breite t heoretische Basis exis tiert , ein schlanker Frage bogen für die hier gewählte Zielgruppe des Top .'vIanagements eine sehr hohe Bed eutung besit zt und let zt endlich Artikel in anerkannten Zeitschrifte n mit üb erzeugend en Gütewert en auf eine zusä tz liche reflekti ve Op erationalisierung verzichten, 163 wur de n die form ati ven Konst ru kte in dieser Unt ersuchung nicht ergän zend durch reflektiv e Indikatoren erfasst . Die beschri ebenen Gütekriterien sind zusa mmenfassend in Ta belle 5.2 dar gest ellt .
Gütekriterium
Grenzwert
Gewicht eines Indikators
> 0,20
t- Wert eines Gewichts
> 1,98
VIF
< 10
Kl
< 30
Indikat or korr elation en eines Indi zes
< 0,80
Tab elle 5.2: Übers icht zu Giit ekr iterien formativer Konstrukte
159 160 161 162 163
st ru kte siehe Diam antopoulos et al. (2008) . Vgl. im Folgend en Diam antopoulos / Winklhofer (2001), S. 272f. Vgl. :'vlac Ke nzie et al. (2005), S. 727. Vgl. ß agozzi et al. (1981) , S. 443. Vgl. Alb ers / Hild ebrand t (2006), S. 25. Vgl. Drengner et al. (2008); IIö ck/ Rin gle (2007).
5.4 Auswertungsmethodik
127
5.4.4 Vorgehen zur B eurteilung d es Strukturmodells Die Überprüfung aufgestellter Hypot hesen erfolgt im Strukturmodell, welches die Beziehungen zwischen Konstrukten abbildet . Ein erstes Kriterium ste llt die erklärte Vari an z der endogenen Konst ru kte dar , welche durch da s Bestimmtheitsmaß R 2 angegeben werden . Der PLS -Algorithmus berechnet die erkl ärte Varian z in einer multiplen Regressionsanalyse für die jeweilige a bhä ngige Vari abl e. 164 .Je höher der Ant eil der erklärte n Streuung an der Gesamtstreuung ist , desto näh er liegt der \ Vert bei 1. 165 R 2 lässt sich somit auch als ein Indikator für die Güte der Anpassun g einer Regressionsfunktion an die empirischen Dat en int erpret ieren , wesha lb es auch als Maß für den sogenannten good ness of fit angesehen wird .l'" Generell sollte der \ Vert von 30 Prozent für alle endo genen Konstrukte üb ersti egen werden. So kann sichergestellt werde n, da ss das Modell eine nenn enswert e Erkl ärungskr aft besit zt. l'" In Hinbl ick auf die erklärte Varianz einzelner Konstrukte ist zudem von Int eresse, welchen Anteil die jeweiligen exogenen Konstrukte an ihr besit zen . 168 Ein :YIaß zur Überprüfung ist die sogena nnte Effekt st ärke f2 Sie ergibt sich aus der Differenz zwischen dem R 2 für eine abh än gige Variable, wenn die betracht et e unabhän gige Variab le im Modell ent halte n ist und dem R 2 ohn e diese Variab le. Als Grenzwert e zur Unterscheid ung von schwachen , mittleren und st arken Einflü ssen haben die von Chin angeführten \ Verte 0,02, 0,15 und 0,35 breit e Akzepta nz gefunde n. 169 Weist ein exogenes Konstrukt beispielsweise einen \Vert von 0,25 auf, so liegt eine mit t lere Effekt st ärk e vor. Aussagen zu \ Virkungszusammenhängen zwischen den Element en des Strukturmodells lassen sich üb er Vorzeichen und \ Vert der st anda rdisierte n Pfadkoeffizient en abl eit en. 17 0 Das Vorzeichen gibt Aufschluss darüber , ob ein posit iver oder negat iver Wirkungszusammenhang zwischen Variablen gegeben ist. Die Höhe des Pfadko effizienten zeigt die Stärke der \ Virkungsbeziehung auf. 1 71 Für die Beurteilun g der \ Virku ngsbeziehung ist es auch hier notwendig, die Signifikan zen aller P fadkoeffizienten anha nd der er t-Wert e zu üb erprüfen, welche sich mit Hilfe des Boot strapping-Verfahrens schätze n lassen. Zur Üb erp rüfun g der \Vert e wird ein zweiseiti ger t-Test zugru nde gelegt. Der resulti erend e \Vert sollte für ein Signifikan zniveau von 5% üb er 1,98 liegen , von 1% üb er 2,63 sowie für ein Niveau von 0,1% über 3,39. 1 7 2 164 165 166 167
168 169
170 171 172
Vgl. Henseler (2005), S. 74. Vgl. Backha us et aI. (2006), S. 66. Vgl. Backha us et aI. (2006), S. 64. Vgl. Huber et al. (2007) , S. 107. Vgl. Henseler (2005) , S. 74. Vgl. Chin (1998a), S. 317. Chin leit et diese aus den Anford erun gen Cohens an multiple Regressionen ab. Vgl. Cohen (1987), S. 115f. Vgl. Götz / Liehr -Gobb ers (2004), S. 730. Vgl. Backha us et aI. (2006), S. 62. Zugrundelegt werde n hier die Wer te der St udent-Verteilung für eine Zahl von 100 Freiheitsgraden.
Kapitel 5 Quantitati ve Studi e
128
Des \ Veit eren ist die Multikollinearität bei endogenen Konstrukten , auf welche zwei od er mehr Konstrukte gerichte t sind, zu üb erprüfen . -Ähnlich wie bei den Indik atoren eines Konst ru kt es besteht die Gefahr einer hoh en linearen Abh än gigkeit zwischen diesen Konst ru kt en. Analog zur Messmodellebene erfolgt die Überprüfung an hand von R.egressionsanalysen und des Variance Inflation Fact ors . l 73 Er sollte auch auf Strukturmodelleb ene einen \ Vert von 10 nicht üb erschreiten . Wie für die Ind ikatoren reflektiver Konstrukte lässt sich auch für reflekt ive Konstrukte über Stone Geissers Q2 die Vorhersagevalidität überprüfen . Konkret gibt da s Maß wieder, wie gut Ind ikatoren des Messmodells über die lat ent e Vari abl e vorhergesagt werde n könucn .F" Auch hier deutet ein Wer t größer Null auf Vorhe rsagevalidität des Konstruktes hinYs
5.5 Vorberei tung der D at enanalyse Nachdem in den voran gegan genen Abschnitten das methodische Vorgehen bei der Dat enanalyse erläute rt wur de, ist die Vorb ereit ung der Datenanalyse und die Auswertun g Gegenst and der folgenden Kapitel. Der Fragebogen wur de den 734 identifizierten Unt ernehmen im Februar und April 2008 zugesand t. Irn Vorfeld der Au swertung wurde n die Daten zunä chst au s der Datenbank des Online-Fragebogens in da s St atis t ikprogramm SP SS importiert od er im Falle der als Fax od er Brief zur ückgesand t en Fra gebögen kodiert . 18 der 734 versand te n Einladunge n wurden unb eantwort et zur ückgesa nd t, da der An sprechpa rtner da s Unt ernehmen verlasse n hatte, das Unt ern ehmen aufgekauft worden war oder In solvenz an gemeldet hatte. Von den verbl eibenden 716 Unt ernehmen a ntwortet en 89 Unt emchmcn . Durch die hoh e Zahl von Unt ern ehmen , die nam entlich an der St ud ie teilnahmen , konnten die nich t t eilnehmenden Unternehmen identifiziert werden. Sie erhielt en zwei Mon ate nach de r erste n Kontakt aufnahme einen Brief mit ern euter Bitte um Teilna hme . Weit ere 44 Unt ern ehmen reagierten auf die Nachfassa ktion. Au s diesen 133 Fragebö gen konnten 126 Fragebögen in die Unte rsuchung über nommen werden. Kriterien für die Selektion der siebe n aussort ierte n Fra geb ögen waren die Wahl einer anderen Or gani sat ionsform als der division alon. l" zweifelha fte An gab en l 77 od er fehlend e Werte. Für die in dieser Arbeit gegebene Stichprobengröße sind die entsprechenden Grenzwerte geringfügig niedriger. Vgl. zu den Werten der Student-Verteilung Backha us et al. (2006), S. 808. 173
In der vorliegenden Arbeit werden zunächst die Faktor werte der unabhängigen Konstrukt e mit Hilfe
174
von SmartPLS geschätzt. Diese bilden die Grundlage für eine Regressionsanalyse in SPSS. Vgl. Tenenhaus et al. (2005), S. 181f. Relevanter Wert in SmartPLS ist cv redundancy. Die Bercchnung erfolgt analog zu jener im Mcssmodell über die lllindfolding-P rozedur.
175 176 177
Vgl. Fornell/ ß ookstein (1982) , S. 449. Zwei Unternehmen zeichneten sich durch eine funktionale oder Matrix-Organisations form aus. Hierzu zählten zwei Fragebögen, in welchen durchgehend der Wert ,,5" oder ,,1" angegeben wurde.
5.5 Vorb ereitun g der Datenan alyse
129
Na ch Filtern erg ibt sich ein e Rü cklaufquote von 18%, welch e angesichts der Zielgruppe von Führungskräft en al s erfre ulich ho ch an zuseh en ist . Ein zent rales Hindernis für di e Gene ral isierbarkeit sch riftl icher Befragungen st ellt der sogena n nte Nonres p onse Bias d ar , welcher dann gege ben ist , wen n sich Antwortende von nich t Antwortenden hin sichtlich relevanter Merkmale signifika nt unter scheiden. Für di e Überprüfung empfehlen Armstrong und Overton, Teilne hme r eine r ers te n und spä te re n Welle hin sichtlich zent ra ler Merkmale mit ein ander zu vergleiche n. Sie legen di e Annahme zug ru nde , dass spä te r antwort ende Teilnehmer eine höhere Ähnlichkeit mit nich t antwortende n Adressat en aufwcisen. F" In der vorliegenden Arbeit zeigt ein Vergleich beid er Gruppe n hin sichtlich der Unte rne hme nsg röße sowie der Indikator- und Fa kto ra us präg ungen, da ss sich b eide Gruppen nicht sys t em at isch voneinander unterscheid en . Von einem Nonres p onse Bias ist som it nicht ausz uge he n. Für zukünft ige Arbe ite n ersche int zude m inte ressant, inwiefern die auf Bas is der Auswahlkrite rien identifizierte Grundgesamtheit die St ichprobe widers piegelt. So können , wie in Kapitel 5.1 be schrieben , multidivision ale Un te rn ehme n nicht üb er ein einde u t iges Kla ssifikationskriterium in den verwende te n Datenbanken ermi t t elt werde n. Vergleicht man nun di e gezogen e St ichprobe mit der ermittelt en Grundgesamtheit hin sichtlich Mit arb eit erzahl und Umsatz , so zeigt sich , dass Unt ernehmen der Stichprobe hin sich tli ch beid er Merkma le größer sind als jen e der Grundgesamtheit. 179 Neben der F ilte ru ng inkonsistenter Fälle ist di e Über prüfung d es in Kapitel 5.1 beschrieb en en Common Method Bias von Rel evanz. Der Com mon Method Bias kann auf mehrere Qu ellen zur ückgeführt werde n, von welchen die Wahl des Key-Inforrnant-D osign s eine ist . Podsakoff nennt a ls weite re Qu ellen vers te ckte Lös ungs hinweise . den It em-Kontext , wie die Po sitionierung der Items , sowie den Erhebungskontext. 180 Mögl iche :Yla ßnahmen im Vorfeld eine r E rhe bung wur den ber eit s in Kapi t el 5.1 di skutiert. Im Na chgang der Erhebung find et der soge na n nte Harman 's Sin gle-Factor-Test Verw endung. Hier wird in eine r
17S 179
Vg1. Arm streng / Over ton (1977), S. 397. Im Falle beider Variablen liegen Mittelwerte und Mediane der Stichprobe oberhalb jener der adressierten Unternehmen. Überprüft wurden Mit arb eiterzahl und Umsatz anhand der angege benen Klassen durch die Untersuchungste ilnehmer sowie unterstü tzend durch Absolut werte. Letzt ere ließen sich
durch die geringe Zahl anonym antwortender Unternehmen ermitteln. Für nicht namentlich bekannte Firmen wurden Klassenmittelwerte in der Berechnung zugrundegelegt. Die Überprüfung der genauen Werte stützt das Ergebnis. So liegt der Mittelwert gemessen am Umsatz für antwortende Unternehmen bei 6.835 :Ylio. EUR, für die ermittelte Grundgesamtheit bei 5.182 :Ylio. EUR. Der Median befindet sich für die identifizierten Fin nen bei 1.074 Mio. EUR, für antwortende bei 1.478 Mio. EUR. Gemessen an der Mitarbeiterzahl ergeben sich Mittelwerte von 29.361 für antwortende und 18.509 Mitarbeitern für identifizierte Unternehmen. Der Median liegt bei 5.000 Mitarbeitern für erstere und bei 7.400Mitarbeitern für zweitere Gruppe. Ein Mitt elwertvergleich zeigt auf, dass der Unterschied für die Mit arb eiterzahl auf 5%-igem l\'"ivea u signifikant ist , gemesse n am Umsatz auf lO%-igem Ni veau . 180
Vg1. Podsakoffet a1. (2003), S. 881ff.
Kapitel 5 Quantitati ve Studie
130
exploratorischen Faktoranalyse überprüft , ob alle Variablen auf einen Faktor lad e I!.
181
Falls allc Vari abl en auf einen einzelnen Fakt or lad en , deut et dies auf da s Vorliegen eines Common Method Bias hin . 182 Dieser Test kann einen Anhaltspunkt für das Vorliegen eines Common Method Bias liefern , jedoch sind Ergebnisse kritisch zu hinterfragen . So lad en in den wcnigstcn Fä llen allc Indikatoren ausreichend hoch auf cinen Faktor. Tun sie dies doch, so kann es ein Zeichen für fehlende Diskriminan zvalidität sein. 183 In der vorliegenden Unte rsuchung werden fünf Faktoren extrahiert , welche gemeinsam 68% der Vari an z aller Ind ikator en erklä ren. Der crstc diese Fakt oren erklä rt 38% der Gcsamtvarian z. Das Ergebni s des Single-Fact or-Tests spricht somit gegen da s Vorhandensein eines Common Method Bias. Wi e in Kapitel 5.4.2 beschri eben , bedingt der PLS-Ansatz eine Mind est stichprobengrößc, welche dem zehnfachen der maximalen Zahl fonnativer Indikatoren pro Konstrukt oder , sofcrn dieser Wcrt höher ist, der Maximalzahl endogener Konstrukte pro endoge nem Konstrukt entspricht . Im Bezugsrahmen ergibt sich dieser \Vert au s dem Konstrukt "Integration in den früh en Phasen", welches üb er sechs fonnative Indikatoren operationalisiert wurde. Für eine Auswertung in PL S müssen somit minde st ens 60 Fälle vorliegen. 110 der 126 Unterne hmen innovi erten auch geschäft sbereichsüb ergreifend . Sie ste llen die Stichprobe dar , womit die Anforderung einer Mind cst sti chprobcngrößc erfüllt ist . Im folgcnden Kapitel werden die gewonn enen Daten der Gesamtstichprobe zunächst beschrieben. Hiervon ausgehend erfolgt die Hypothesenprüfung in den an schließenden Kapiteln .
5.6 Deskriptive Befunde Zicl dieser Arbeit ist es, einen möglichst weit gehend en Einblick in das bisher uncrforscht c Feld geschäftsbereichsübergreifender Inno vationen zu ermögli chen . Neben der Überprüfung des Strukturmodells und der nachfolg enden qu alitativen Unt ersuchung bieten deskript ivc Befunde der qu antitativcn Erhcbung einen wertvollen Einblick in die T hema tik.
Im Folgend en wird zunächst die St ichprobe anh and verschiedener Kriterien beschrieben. Anschließend sollen Bed eutung und Erfol gsbeitrag geschäft sbereichsübergreifender Vorhab en näh cr bctracht ct werd en . 181
182 183
Vg1. P odsakoff et aI. (2003), S. 889. Podsakoff empfi ehlt zudem di e Verwend ung eines sogena nnte n Methodenfaktors. welcher aus mehreren Indikatoren best eht. F ür jed en Indikator ist zu üb erp rüfen , ob die erklärte Varian z des ihm zugeordneten Kon struktes der des Methodenfaktor s ents pricht. Ein ähnlicher Ant eil an erklärter Varianz ist ein Zeichen für Vorliegen des Common Method Bias . Aus der beschriebenen R.elevanz eines kurzen Fragebo gens heraus wurde in dieser Erhebun g auf die Verwendung eines ents prechenden Fakto rs verzichtet. Für eine ausführliche Betrachtung aller :Ylaßnalnnen vg1. Podsakoff et al. (2003). Vg1. Haa s / Ha nse n (2007), S. 1143. Vg1. Söhnchen (2006), S. 140.
5.6 Deskripti ve Befunde
131
Zur Bea nt wort ung der Frage, au s welchen Unte rn ehmen sich die St ichprobe zusammen set zt , ste llen Umsat z und Mita rbeiterza hl die wesentlichen Vari abl en dar , welche in Abbildung 5.1 dargestellt sind . Gemes sen am Umsatz liegt der Schwerpunkt bei Unternehmen mit eine m Umsatz von 1 bis 10 Milliarden EUR. Die klein ste Gruppe mit knapp 4% sind Unterne hmen, welche im Jahr 2007 mehr als 50 Milliard en E UR Umsatz erwirt-
scha tt en. Geme ssen an der Mitarbeiterzahl zeigt sich eine leicht link ssteile Vert eilung . 18 ·1 Die größte Gruppe ste llen hier Unt erne hmen mit weniger als 5.000 Mitarbeit ern dar. Die klein st e Gruppe entfällt auf Unte rne hmen, welche zwischen 50.000 und 100.000 Mitarbeit ern beschäftigen . Zusammenfassend zeigt sich, dass alle Grö ßenk lassen in der Stichprobe vert ret en sind . Unlernehmensgröße nach Umsatz
Unlernehmensgröße nach Milarbe ilerzahl
Anteil der
Anteil der
Unternehmen,
Unternehm en,
N=126
N=126 50%
50%
40%
40%
30%
30%
20%
20%
10%
10%
0% +L-...J..,.L---'..,L-...J..,.L---'..,L-...J., < 500
500 1.000
1.00010.000
10.000 - > 50.000 50.000
UmsatzIn Mlo. EUR
0% +L--'-r'--.l.,,L--'-.l--...J..,.L----.L, Afts-
Geschliftt,-
bereich D
be reich E
. ··················1
L._._............ ~.~ ~.~~~_~~~.~
I
......__._
Vorent-
wicklung
I
.J
[~~;~~~~~J
r·Gt;schiift;:··: i..... !!'I~}.... . .l !. ·. ·.·. ·. ·. ·.·.·.·.·. ;,... ·. ·. ·. ·. .;·.;.• ft~~;~·~··········i
......... _.._.....,
Abbildung G.2: GI'sdtiiftshl'rl'idll' und Gl'S{"hiiftsfl'lllpr