Alexander Ritter Günter Grass: Katz und Maus
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Günter Grass: Katz und Maus Von Alexander Ritter
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Alexander Ritter Günter Grass: Katz und Maus
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Günter Grass: Katz und Maus Von Alexander Ritter
In den »drei Prosawerken« Die Blechtrommel (1959), Katz und Maus (1961) und Hundejahre (1963), zusammengefasst als Danziger Trilogie, ist der Autor Günter Grass – nach eigener Aussage – »bemüht, die Wirklichkeit einer ganzen Epoche, mit ihren Widersprüchen und Absurditäten, in ihrer kleinbürgerlichen Enge und mit ihrem überdimensionalen Verbrechen, in literarischer Form darzustellen«,1 um »Klarheit über historische, gesellschaftliche und politische Zusammenhänge zu gewinnen«.2 Die erzählerische Gestaltung nationalsozialistischer Herrschaft 1933–45 als Teil deutscher Geschichte folgt mehreren Schreibanlässen: der Biographie des jungen Günter Grass – »nicht als Täter, doch im Lager der Täter zur Auschwitz-Generation«3 gehörend –, den Debatten um Vergangenheitsbewältigung und Identität in der nachkriegszeitlichen westdeutschen Öffentlichkeit sowie Adornos umstrittenem Satz vom ›Schreiben nach Auschwitz‹. Sie leiten Grass an, den Faschismus und sein fatales Heldentum aus dem Geiste kleinbürgerlicher Mentalität an Beispielen mediokrer Einzelpersonen beschreibend zu entlarven, ohne ideologiekritisch zu reflektieren und zu moralisieren. Die Danziger Trilogie markiert neben den Romanen von Heinrich Böll, Uwe Johnson und anderen Ende der fünfziger und Anfang der sechziger Jahre einen ersten Höhepunkt deutscher Literatur. Die neue Autorengeneration, von in- und ausländischer Literatur vielfältig beeinflusst, reagiert im ›Auszug aus dem Elfenbeinturm‹ (1949; Schnurre) mit verfremdenden Erzählmitteln nonkonformistisch auf die jüngste deutsche Geschichte und ihre Rezeption während einer Zeit der ökonomischen Gesundung (Wirtschaftswunder) und politischen Konsolidierung (zwei deutsche Staaten). Ihre © 1996, 2000 Philipp Reclam jun., Stuttgart.
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Intention richtet sich auf die kritische Funktion von Literatur, um mit ihr deutsche Geschichte öffentlich zu machen (Habermas), die vom Faschismus und seinem latenten Fortdauern geprägt ist, von Auschwitz und der Schuldfrage, von Restauration und Ost/West-Konfrontation, von Ereignissen wie dem Arbeiteraufstand 1953 in der DDR, von Atombomben-Diskussion (1958), Berlin-Krise (1959) und dem Mauerbau (1961). Mit den drei Texten der Danziger Trilogie bewegt sich Grass poetologisch in der Tradition des pikarischen Romans und deutschen Bildungsromans, der historischen Novelle und regionalistischer Weltbeschreibung. Weil er aber auch in Katz und Maus die desillusionierte Welt ironisch distanziert erzählt, weder historisiert noch psychologisiert, sondern über die »Frontalansicht des Kleinbürgertums« und »aus dessen Perspektive« als »Hinteransicht der Tribüne«,4 desavouiert der Autor gewohnte Heldenläuterung durch regressive Figurenentwürfe und den völkisch-nationalistischen Missbrauch von Region, Provinz und Heimat durch eine ›antiregionale Poetik‹ des regionalen Erzählens, das als »›pars-pro-toto‹-Literatur« nicht provinzielles Gegenbild, sondern die Welt selbst ist.5 Wie auch bei den anderen zwei Romanen werden in Katz und Maus Schreibintention und Erzählkonzeption von aufklärerischer »Einsicht, Skepsis, Zweifel«6 und einem antihegelschen Geschichts- und Staatsverständnis bestimmt. Die biographische Erfahrung stellt dafür die stoffliche Grundlage bereit: Danzig als Heimatstadt; kleinbürgerliche Herkunft aus der Ehe einer kaschubischen Katholikin mit einem deutschstämmigen Protestanten; NS-Erziehungsideal in Familie, Schule, Jungvolk, HJ, als Luftwaffenhelfer und Soldat; »Bewunderung für militärische Helden«; politische »Gläubigkeit«;7 spätes Begreifen nach Kriegsende. Seine so stimulierte literarische Beschäftigung mit dem Faschismus folgt der Auffassung, dass »Geschichte vom Menschen gemacht« wird und der Einzelne kein »Opfer der Verhältnisse« ist,8 sondern durch Verantwortung über die »Veränderbarkeit der Verhältnisse« verfügt. Darum sieht Grass Selbsterlebtes im © 1996, 2000 Philipp Reclam jun., Stuttgart.
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Kontext von »Zeitströmungen, mit Wendemarken, mit Umbrüchen und Brüchen wie 1945« und »im Verhältnis zu anderen«, um Subjektives »zu brechen, eigenes Erfahren mit anderem zu mischen, literarische Figuren entstehen zu lassen, die nur ganz selten direkte Porträts sind«.9 Damit dies begreiflich wird, reduziert, ordnet und verbindet der Autor historische mit erfundener Wirklichkeit in der metaphorisch verstandenen Zentralfigur, im detailrealistischen Lokalkolorit des topographisch fixierten Schauplatzes Danzig, im geschichtlich zuverlässigen Zeitkolorit. »Ich bleibe am Ort, spare Parabeln aus, habe ein direktes Verhältnis zu Geographie und Zeit«, um »vom Detail her größere Zusammenhänge zu belegen [. . .]«.10 Die Novelle ist unmittelbarer Teil der Danziger Trilogie, in Paris (1956/59) entstanden, um »aus Distanz zu Deutschland [. . .] auf tausendfünfhundert Seiten in Prosa das zu schreiben, was mir trotz und nach Auschwitz notwendig war.«11 Der Autor isoliert den novellistischen Stoff aus dem fehlgeschlagenen Konzept eines zweiten Romans mit dem Arbeitstitel Kartoffelschalen (1959) und einem »Kapitel [. . .] ›Katz und Maus‹«,12 der dann umgeformt als Roman Hundejahre erscheint (1963). Katz und Maus bleibt auf die Kriegszeit begrenzt, behält erzähltechnisch die Reflexion historischer Ereignisse aus der ironisch-grotesk wirkenden Ich-Perspektive des schuldbedrängten Kleinbürgers im Faschismus über die ebenso disponierten Kleinbürger bei. Dieser thematisch-erzähltechnische Zusammenhang der Trilogie bei der Gestaltung einer sich zerstörenden Weltordnung wird durch zahlreiche Übereinstimmungen von Ort und Zeit, von Personen, Motiven und Episoden, des Autors authentischer Erinnerung und seiner Auseinandersetzung mit der verlorenen Heimat, durch die Verbindung von historischer Realität und phantastischer Weiterung unterstützt. Katz und Maus erscheint im Jahr des Berliner Mauerbaus 1961. Die sprichwörtliche Wendung des Titels, in der literarischen Tradition paarweiser Kurztitel wie Gustav Freytags Soll und Haben (1855) oder Leo Tolstois Krieg und Frieden (1869), nennt, © 1996, 2000 Philipp Reclam jun., Stuttgart.
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symbolisch oder allegorisch verkürzt, miteinander verbundene Qualitäten des Zusammenlebens. So aufs Allgemeine gerichtet, des Lesers Vorwissen von Tiermetaphorik und redensartlichem Katz-und-Maus-Spiel stimulierend, zielt sein Interesse auf eine konkrete, auch grundsätzlich gemeinte Handlung von Stärke und Schwäche, Verfolgen und Verfolgtwerden. Die Umschlaggrafik, für die Erstausgabe vom Autor gezeichnet, erläutert die Titelaussage. Der massige, schwarz-weiß getigerte, behäbige Katzenkörper mit den starrenden Augen vor dem grünen Hintergrund vermittelt Bedrohlichkeit, und das Ritterkreuz signalisiert weltgeschichtliche Zusammenhänge. Der Gattungsbezug »Eine Novelle« knüpft bewusst an die Erzähltradition des 19. Jahrhunderts an: eine überschaubare Fabel, entfaltet in linearer, symmetrischer Handlung episodisch, dramatischen Zuschnitts (Exposition / I, steigende Handlung / II–VI, Peripetie / VII, fallende Handlung / VIII–XII, Katastrophe / XIII); eine zentrale, die Welt und ihre Konflikte vertretende Figur; komplementäre Personen von Held und Ich-Erzähler (Rahmenhandlung/Rollenprosa); ein Leitmotiv (der ›Falke‹, Heyse; hier Maus/Adamsapfel) und leitmotivisches Dingsymbol (Schraubenzieher und Varianten/Ritterkreuz); ein Wendepunkt (vgl. A. W. Schlegel / L. Tieck) als »Unerhörtes« (Kap. VIII; Goethe zu Eckermann am 25. Januar 1827). Man kann jedoch eine veränderte Thematik beobachten: Statt einer traditionell idealistisch ausgerichteten Progression des Helden durch Läuterung findet sich bei Grass die Regression als Entlarvung des kleinbürgerlichen Lebensverständnisses in einer ideologisch verblendeten Welt. Mit dem ersten Kapitel legt der Autor Stoff und Thema, Erzählanlass und Erzählsituation, Handlungsrichtung, den Helden, sein Milieu und weitere Konstituenten fest. Die Auftaktepisode im »Stadion« und die Erzählerreflexion setzen mit der sukzessiven Vorstellung des Berichtenden und seines Gegenstandes ein. Einem gewissen Pilenz, namentlich sich erst nach der Textmitte identifizierend (80)13, in © 1996, 2000 Philipp Reclam jun., Stuttgart.
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Düsseldorf wohnend und »mit mürrischem Gewissen einer mäßig bezahlten Fürsorgearbeit im Kolpinghaus nachgehend« (109), empfiehlt sein Beichtvater Pater Alban ein zweites, nunmehr schriftliches Nacherzählen ihn schuldhaft belastender Zusammenhänge aus seiner Jugendzeit. So wird dieser als Chronist zum Ich-Erzähler, der aus der Retrospektive einer Rahmenhandlung von 1960 ein Bekenntnis vorlegt, mit dem das erinnernde Ich über sich als erinnertes berichtet, das während einer vergangenen Zeit – ». . . und einmal« (6) – mit dem Freund Mahlke Gemeinsames erlebte und dadurch die erinnerte Orientierungssuche dessen als eigene Orientierungssuche erkennen lässt. Mit dem vertraulichen Adressieren Mahlkes über das großgeschriebene Anredepronomen »Du« suggeriert sich der verunsicherte, unaufrichtige Schreiber Vertrautheit, von der er weiß, dass sie nicht existiert, da er bekennen muss, weder »Seele« noch Denken (31) Mahlkes zu kennen. Indem der Autor, »der uns erfand«, seine Figur Pilenz als fiktiven Erzähler und Handelnden zu beidem Tun »zwingt«, vermag Grass als Urheber die authentische Wirklichkeit des Historischen und persönlich Verbürgten als ambivalent und fiktional zu brechen und so zu relativieren, dass der Erzähler mit begrenzter Sicht und seinen Reflexionen immer dem folgt, »der uns erfand, von berufswegen« (7). Pilenz’ Schicksal ist direkt mit dem Mahlkes und seiner Anomalie, dem grotesk großen Adamsapfel, dem »fatalen Knorpel« (9), in »Haßliebe«14 verbunden: »Wir bildeten ein Dreieck.« (6) Der Angriff auf ihn, metaphorisch gefasst im Bild von Katz und Maus als Allegorie elementarer Entfremdung wie Suche nach Versöhnung, setzt den Erzählmechanismus in Gang, weil von nun an – vom schuldhaft hinterhältigen Angriff und unschuldigen Erleiden aus – das Verhältnis von beiden Außenseitern definiert ist: Pilenz ist als verräterischer Freund und als Erzähler »aus verdrängter Schuld«15 der Verfolger Mahlkes, der zentralen Figur des Geschehens.
© 1996, 2000 Philipp Reclam jun., Stuttgart.
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Von dessen Vorgeschichte wird wenig bekannt (geboren 1925; Lokführer, Mahlkes Opfertod und der postum verliehene Orden; Sportbefreiung bis zum 14. Lebensjahr). Sein Adamsapfel – Symbol des Sündenfalls und Leitmotiv – markiert die »komische Figur« (8) des Sinn suchenden Pubertierenden und treibt ihn an, die physischpsychischen Defizite durch sich steigernde körperliche, nur auf ihn bezogene Leistungen vom Schwimmenlernen bis zum Ritterkreuzerwerb auszugleichen: er »stand vom ersten Tag an ganz groß da« (10). Sein Handlungsrhythmus tatsächlichen und metaphorischen Frei-Schwimmens bestimmt die persönliche Geschichte und gehorcht der historischen, von ihm nur ausgenutzten Zeitgeschichte, denen Pilenz mit szenischem Erzählen nachschreibend folgt. Beide mühen sich vergeblich mit falschen Zielvorstellungen um Identität und Harmonie: Mahlke durch ich-fixierte Kompensationsakte, Pilenz durch judashaftes Verhalten gegenüber Mahlke (Erzählervergangenheit); Pilenz bei der schreibenden Aufarbeitung seiner Vergangenheit, gerichtet auf Mahlke, der sich ›untertauchend‹ allem entzieht (Erzählergegenwart). Mahlke sucht Orientierung in einer Welt ohne Fixpunkte: die vaterlose Familie und der verlogene Freund, das Tauchen im Wrack »im Schatten des Kompaßhäuschens« (8), funktionslose »Schildchen« (13) sammelnd, in einer Schule, die mit Oberstudienrat Klohse als »Amtsleiter« (19) Pädagogik mit Ideologie verwechselt, in der »Marienkapelle« (16) betend, die »eine ehemalige Turnhalle« ist, und im »mystischen Licht unserer Turnhalle« Sport als »Priesterweihe oder Firmung« (71) erlebend, die kommende apokalyptische Entartung von Gesellschaft und Krieg, signalisiert durchs »Krematorium« (6), verkennend und einer Natur ausgesetzt, in der der Flug von Möwen »nach einem Plan, der nicht zu entziffern war« (8), zu erfolgen scheint. Mahlkes hermetische »Egozentrik«16 und diffuse Weltsicht, praktiziert als »eine Art Kult« (15) mit sich selbst als ungewissem Zentrum, manifestiert sich auch in seiner Sammlung © 1996, 2000 Philipp Reclam jun., Stuttgart.
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von »Kram« (13), etwa in der »schwärzlichen Silberjungfrau«, »Pilsudskis Bronzeprofil« und »Kommodore Bonte« (19). Mit dem Abschluss von Kapitel I kann sich die Handlung entfalten. Autorrolle und Erzählsituation sind definiert, das Thema von Führung und Verführung, Schuld und Sühne ist angeschlagen, in beiden Konfliktpartnern und weiteren Figuren personalisiert. Die Intention in der Deutung des Faktischen durchs Fiktionale wird erkennbar. Vorgeschichte ist berichtet, der Schauplatz als geistiger Ort topographisch verankert und ausgestattet, die erzählte Zeit historisch durch die Kriegschronologie 1940/44 und personenbezogen durch die »Zeitrechnung [. . .] vor« und »nach dem Freischwimmen« (28) festgelegt. Milieu und Atmosphäre sind ausskizziert. All dies trägt eine Sprache, die Sprachschichtung und Sprachmuster nutzt, um rhetorisch vielfältig deren Klischeecharakter zu entdecken, und die syntaktisch und stilistisch auf »Dinglichkeit hin«17 reduziert wird, um »ein plastisches Zeichengefüge«18 entstehen zu lassen, die Subjekt-/Objekt-Störung von Welterfahrung aufzuzeigen und Leseraufmerksamkeit zu stimulieren. Von Kapitel II bis VI entfaltet sich die konfliktreiche Handlung um die paarige Figurenkonstellation Mahlke/Pilenz, einer traditionellen Anordnung für thematische Spiegelungen, bis zum Höhe- und Wendepunkt in Kapitel VII. Es soll »nicht von mir die Rede sein, sondern von Mahlke oder von Mahlke und mir, doch immer im Hinblick auf Mahlke« (21), denn »er hatte mal dieses und jenes am Hals hängen, um die ewige Katze von der ewigen Maus abzulenken« (31). Mahlkes Körperlichkeit und pubertäre Labilität veranlassen Kompensationsakte, mit denen er sich durch Imponiergehabe stilisiert, zu keinem Selbstverständnis findet und darin den Zeitgeist des Führerkultes in der NS-Organisation von Zivilleben, Partei und Militär unbewusst als »zelebrierten Leerlauf« (23) entlarvt. Seine durch die »Ausgeburt« (37) am Hals stigmatisierte Außenseitererscheinung zwingt ihn in die aufgesetzten Rollen von Clown (20, 41) – das © 1996, 2000 Philipp Reclam jun., Stuttgart.
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Leiden an der Welt – und Erlöser (22, 37 f.) – die Überwindung von Isolierung in der Welt. Die Suche nach »Gegengewichten« (49), nach innerer Balance hat viele Formen: optisch das Dekorieren, Maskieren durch Schraubenzieher, Dosenöffner, Mittelscheitel, Madonnenamulett, Medaille der Schwarzen Madonna, Schnürsenkel, Schnürschuhe und Mantel (Vaternachfolge), Puscheln, Sicherheitsnadel (Clownsattribut), Leuchtplaketten und -knöpfe, Grammophonkurbel, schließlich durch das gestohlene Ritterkreuz; physisch durch übermäßiges Essen, Schwimmen, Tauchen, Turnen, Onanieren, Töten; psychisch durch maßlosen Ehrgeiz und erotisch-mystische Marienverehrung; intellektuell durch das Dominieren in Kriegswissen (28–30); sozial durch pubertäre ›Heldentaten‹ und die erlangten ›Führerrollen‹, die funktionslos bleiben. Sämtliche Übungen erscheinen in dem Moment belanglos, da Mahlke dem ersten Ritterkreuzträger, einem Luftwaffenleutnant, vor der Schulöffentlichkeit begegnet. Das noch Unaussprechliche, »Bonbon« (49) und »Ding« (53), wird zur fixen Idee von absolutem Selbst- und Fremdverständnis, stellt es doch die Form höchster Anerkennung im Kontext des von der NS-Ideologie gepflegten Heldenmythos dar. Pilenz’ Chronik von Mahlkes ›Aufstieg‹ ist ein Bericht des Scheins, der den eigentlichen ›Abstieg‹ verdeckt. Diesen vollzieht Mahlke selbst im Wechsel seines Wohnortes von oben nach unten, von der Mansarde (21) zur Funkerkabine (58): ein existentieller Rückzug von der Gesellschaft, gebunden an einen isolierenden, funktionslosen Raum, ausgestattet mit Schnee-Eule (21) und Grammophon (22), der Objektivierung jetzt doppelt konservierten einsamen Suchens und Rufens. Sein wahnhaft verfolgter sozialer Aufstieg korrespondiert mit demjenigen der NS-Herrschaft, wird aber konterkariert durch den immanenten Abstieg, den er mit seinem ausschließlichen Streben nach Heldentum im NS-Sinne beginnt, unterfüttert mit dem Abstieg Deutschlands, von den Figuren gar nicht oder undifferenziert wahrgenommen wie bei Lehrer Brunies’ Verschwinden, des ersten Leutnants Vortrag (49–52) und © 1996, 2000 Philipp Reclam jun., Stuttgart.
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Schulleiter Klohses Ansprache (52 f.). Mahlke verkörpert das spießige Kleinbürgertum genauso wie Pilenz, die anderen und die weitere Gesellschaft, wenn er in gedankenloser Verkennung des politischen Irrweges seine Komplexe durch das Mitmachen zu kompensieren sucht, was die andern nur vordergründig als skurriles, wichtigtuerisches Rollenspiel benennen (Christus-Karikatur, 37), aber als zeittypische Fehlhaltung nicht begreifen: »[. . .] auch kann man nicht alles mit Proportionen beweisen wollen« (31). In Kapitel VII erreicht die Handlung ihren Höhe- und Wendepunkt. Der »Kapitänleutnant zur See und hochdekorierte U-Boot-Kommandant« beendet Mahlkes Kindheit und gibt »allen Gesprächen über Mahlke eine neue, wenn auch nicht grundsätzlich neue Richtung.« (64) Der zitternde (ebd.) Mahlke treibt durch den Ordensdiebstahl seine Aktionen – nach Einschätzung der Beteiligten – zu atemberaubender Außergewöhnlichkeit und begreift das Ritterkreuz als einzige Möglichkeit der gesellschaftlichen Anerkennung. Er disqualifiziert sich aber gleichzeitig selbst, indem er nicht mehr öffentlich, sondern hinterhältig handelt und dabei sowohl gegen den Sittenkodex der verlassenen Kinderwelt als auch den der Erwachsenenwelt verstößt. Das geschlossene System von bornierter Pädagogik wie ideologischer Verführung und Vorführung des vermittelten wirklichkeitsfremden Weltverständnisses der ehemaligen Schüler offenbart sich in dem theatralischen, ironisch servierten Doppelauftritt des Kaleu, »weil er Wert darauf legte, uns etwas vorzumachen« (70). Die Einführung des Schulleiters Klohse und der Vortrag des Kaleu decouvrieren selbst die ideologisierte Sicht Deutschlands und seiner militärischen Helden als Fehlorientierungen, weil deren Reden ihr eigenes Pathos als leer und die Frontwirklichkeit als verharmlost erscheinen lassen. Das rhetorische/physische Vorturnen vollzieht sich als ›heidnischer Kult‹ an einem Ort – der Aula bzw. der Turnhalle –, wo nationalsozialistischer Heldenkult Züge von blasphemischer »Priesterweihe oder Firmung« (71) annimmt, vorbereitet im »Umkleideraum«, der © 1996, 2000 Philipp Reclam jun., Stuttgart.
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»Sakrístei« (ebd.). Der Diebstahl des »Ordens« (66), kein »Dummerjungenstreich« (75), verletzt das Wertesystem der Gesellschaft, wie die Reaktionen von Turnlehrer und Kaleu zeigen, bestätigt darin Mahlkes Streben, seinen »lebendigen Knorpel« (70) nur durch »das Band mit jenem mir unaussprechlichen Orden« (72) ›bändigen‹ zu können. »Mahlkes Krawattenpremiere« (74) ist nach der allmählichen Übernahme väterlicher Kleidung und dem »Oberhemdennachlaß« (73) mit Orden die Komplettierung des vergeblichen Hineinwachsens in die Vaterrolle, gleichzeitig die Desavouierung seiner selbst, der diesen Orden gestohlen, den nächsten durch Töten und nicht durch Rettung gewinnt. Die noch nicht als korrumpiert erkannte Moral der Gesellschaft korrumpiert ihre derzeitigen und zukünftigen Helden. Weil sich »Unerhörtes [. . .] zugetragen« (86) hat, schildert die Novelle in den Kapiteln VIII bis XII die daraus folgenden Veränderungen im Leben des Helden, weiterhin auf pubertäre Selbstsuche und unvermeidliches Scheitern ausgerichtet. Von nun an zwar als »Der Große Mahlke« (77 u. ö.) benannt, den Vornamen Joachim und dessen programmatische Semantik (hebr.: ›den Gott aufrichtet‹) vernachlässigend, relativiert sich seine angebliche Größe gerade durch die neue Benennung als ›der Große Kleine‹ (poln. maly; russ. malenkij: ›Mahlke‹; ostdt.-slaw.: ›der Kleine‹) auf nur attributiv – verbal (›groß‹) und dekorativ (Orden) – verdeckte Infantilität. Seine Sozialisationssuche, eingebettet zwischen privater Nachfolge des Vaters und öffentlicher der Gesellschaft, ist von nun an fest orientiert. Er hat »Pläne und führte sie aus« (82), macht dazu »die Ansicht eines Halses frei« (91) für »ein Ziel: die Aula unserer Schule« (120), also die öffentliche Anerkennung. Durch Ordensdiebstahl und Schulrelegation ausgelöst, wechselt die Handlung von der Jugendlichenwelt in die Erwachsenenwelt, von heimatlicher Nähe in entfernte Weite, von friedlichem Spiel zu kriegerischem Tun. Sie spannt sich bis zur scheinbar paradoxen Erfahrung von dem totalen Triumph, »beide Kreuze« (115), auch das »Ritterkreuz« (140), verliehen © 1996, 2000 Philipp Reclam jun., Stuttgart.
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bekommen zu haben, zur öffentlichen Niederlage, indem Schule und Lehrer die Anerkennung als Öffentlichkeit verweigern. Sein Leiden an sich selbst und der Welt findet nicht zur befreienden Orientierung. »Clown werden zu wollen« (116) und »als Jesus auftreten können« (91) bleiben irreale Möglichkeiten der Außenseiterexistenz, in der einen Rolle des Ritterkreuzträgers zusammenfallend und sich gegenseitig in »Erlösermiene« (116) und uniformer Verkleidung aufhebend, als Mahlke im Schulbüro vergeblich um seinen Auftritt nachsucht. Die Desertion am Ende von Kapitel XII ist die Entscheidung für den Rückzug auf sich selbst, heraus aus der Geschichte im doppelten Sinne von Gesellschaft und Erzählung. Die vielen von ihm ausprobierten »Brücken« erweisen sich als fragwürdige Überbrückungen vom »Rinnsal voller Blutegel« und dem »Gerümpel [. . .] unordentlicher Leute« und werden von ihm abgebrochen (123). Die ihn begleitenden Erwachsenen lassen Mahlkes Fehlorientierung und Selbstaufgabe zu. Der einzige verantwortlich Handelnde, sein Vater, ist tot und wird vom Sohn mit falschen Mitteln zum Vorbild genommen. Die Lebenden, die kleinbürgerlichen Frauen und Männer, ob in der Westerzeile, Baumbachallee oder beim Militär lebend, sie sind allesamt politisch kurzsichtig und tragen sinngemäß wie »Mahlkes Tante [. . .] eine dickglasige Brille« (103). Klohse, in »kleinkarierten Knickerbockern« (120), mit seinem Rechtfertigungsbrief an Mahlke (121) und Frau Pilenz’ bigottes Privatleben dokumentieren exemplarisch die Korrumpiertheit einer Gesellschaft, welche Tulla, der »Splitter im Fleisch« (79), als Prinzip unbekümmerten Lebens kontrastiert. Die sprichwörtlichen ›Schläge ins Gesicht‹ des Schuldirektors, seines Gegenspielers, sind als grundsätzliche Reaktion gemeint. Indem der Autor seinen Helden bis zum persönlichen Erfolg und Absturz gelangen lässt, führt er am unpolitischen Einzelfall die NS-Gesellschaftsordnung als ethisch falsch orientiert vor. Mahlkes Karriere nutzt die gewollten Reputationszwänge innerhalb der Organisation von Staat und Gesellschaft, indem er vom Jungvolkangehörigen bis zum © 1996, 2000 Philipp Reclam jun., Stuttgart.
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ordensgeschmückten Panzerkommandanten aufsteigt, dabei seinen naiven Ehrgeiz im »organisierten Verbrechen«19 und sinnlosen Opfern verbrauchen lässt. Das allmähliche Aufladen eines gegenständlichen Motivs der Erzählung zum Dingsymbol, vom »besonderen Artikel am Hals, das Dingslamdei, den Magneten, das Gegenteil einer Zwiebel, galvanisierten Vierklee, des guten alten Schickel Ausgeburt, den Bonbon, Apparat, das Ding Ding Ding, das Ichsprechesnichtaus« (115) zum »Ritterkreuz« (140), ist eine Form epischer Verfremdung und kritischer Distanzierung, im erzählerischen Prozess den Talmiglanz der Gesellschaft zunehmend metaphorisch spiegelnd. Der erdachte Zusammenhang von ›Gurgel‹, Genital und Orden verbindet Sehnsucht nach Erlösung und zwangsläufiges Schuldigwerden, denn die grundsätzlich positive Kreuzesbedeutung ist längst durch den obszönen Kontext von militärischer Ehrung und geforderter Tapferkeit im verbrecherischen Auftrag umgewertet worden und nicht erst in der angeblich perversen Szene auf dem Bootswrack (83). Die Zeit ist aus »den Fugen« geraten, ohne dass es »Richter« gibt (97), der »Sinn« scheint verloren, ohne dass jemand danach fragt (105), weil »Zwiebelgeruch« als Ausdruck der leiblichen und ethischen Kleinbürgermentalität des Regimes »in jenen Zeiten ganz Deutschland [. . .] verpestete und vorherrschend Leichengeruch verbot« (95). Die Novelle hat mit der Trennung der Hauptfiguren einen definitiven und zugleich offenen Schluss. Kapitel XIII vermeidet in der erzählten Zeit von Donnerstag (Desertion), Freitag (Abendmahl), Samstag (Verschollensein) den Sonntag als klärenden Ruhetag. Beider Figuren Existenz erlöscht scheinbar. Mahlke taucht unter, sein berichtetes Leben geht zu Ende wie der verlorene Krieg einer verlorenen Gesellschaft in einem gesunkenen Schiff namens »Lerche« (poln. Rybitwa). Geschichte kehrt an ihren Anfang zurück. Es entsteht Pilenz nicht »so etwas wie Transzendenz« (134), weil er die deformierte Weltsicht der spießigen Gesellschaft unreflektiert zu nutzen sucht, was sich im hemmungslosen ›Fressen‹ der rohen, unverdaulichen © 1996, 2000 Philipp Reclam jun., Stuttgart.
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»Stachelbeeren« (130-132), dieser Schrebergartenfrucht, bildlich wiederholt. Der Durchbruch der »Sonne« (135) über dem Wrack beleuchtet keine Apotheose des Helden, sondern bringt unter der verkleidenden Uniform die »roten Turnhosen« (ebd.) wieder an den Tag: »Aber Mahlke konnte niemand helfen.« (118) Sein Chronist Pilenz stellt das Schreiben ein und verbleibt ebenfalls unbekannt als zwielichtiger Anstifter, Verfolger (lat. pilum, ›Wurfspieß‹) und kaum informierter Biograph (31) schuldbeladen zurück. Feigheit (unterlassene Hilfe, 127), mehrfache Lüge (Fahndung, 131; Verhaftung der Mutter, 132), Wortbruch (139) und Brutalität (Fußtritte, 132) kennzeichnen die Judasrolle des Mitläufers. Pilenz’ schäbiger Charakter offenbart sich endgültig, als er den »Büchsenöffner« (130–138) heimlich zurückhält, ohne den Mahlke nicht überleben kann, und den »Feldstecher« (139) benutzt, um gleichzeitig aus sicherer Distanz seinen ›Untergang‹ zu beobachten. »[. . .] kleiner dreckiger Triumph« (118) paart sich bei ihm mit permanenter Angst (137), der er durchs Freischreiben nicht entkommt. Ihre beider Identitätssuche aber dauert prinzipiell für die Gegenwart und Zukunft an: »Die Vergangenheit wirft ihren Schlagschatten auf gegenwärtiges und zukünftiges Gelände.«20 Darum bedingen beide rhetorischen Fragen einander in ihrer ihnen immanenten Negation: »Wer schreibt mir einen guten Schluß?« (140) und: »Gibt es Geschichten, die aufhören können?« (106) Das Urteil, dass es sich bei Katz und Maus um ein fulminantes Beispiel novellistischer Erzählkunst handle, wird durch die kontroverse Rezeption im deutschen Sprachraum, vor allem in der Zeit vom Erscheinungsjahr 1961 bis zum Ende des Jahrzehnts, nicht beeinträchtigt.21 Journalistische Kommentare aus seriöser literarkritischer Sicht, aus nationalkonservativer, heimattümelnd sentimentaler und sozialistischer Gesinnungsperspektive und selbst Verunglimpfungen bis hin zu angestrebter Indizierung bestätigen eigentlich das vielschichtig provokative Potential des Textes. Gerade die überzogen negativen Reaktionen gehören in den Kontext einer Kontinuität © 1996, 2000 Philipp Reclam jun., Stuttgart.
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kleinbürgerlichen Selbstverständnisses im restaurativen Deutschland des Kalten Krieges. Grundsätzlich geht es Günter Grass um die Gestaltung eben dieser psychosozialen Disposition kleinbürgerlicher Untertanenmentalität und den damit verbundenen Folgen: Denn wenn die Blindheit unten der Blindheit oben entspricht, so bedeutet das wiederum, daß die kleinbürgerliche Alltagswelt den geschichtsträchtigen Mutterboden des Unheils und einer unteilbaren Schuld hergibt.22 Der erzählte Welt- und Zeitausschnitt meint folgerichtig Regionalität im paradigmatischen Sinne, indem der Autor »Ehrgeiz« zeigt, »den Kleinbürgern aller Länder verquer zu sein. [. . .] Mahlkes Fall decouvriert Kirche, Schule, Heldenwesen – die ganze Gesellschaft«;23 denn »Langfuhr war so groß und so klein, daß alles, was sich auf dieser Welt ereignet oder ereignen könnte, auch in Langfuhr ereignete oder hätte ereignen können«.24 Darum weist der Text über die engere Novellenthematik hinaus auf die deutsche Identitätssuche nach Auschwitz. Weil Grass Sehnsucht und Suche als existentielle Bedingungen bejaht, kehrt er Allegorisierungen der Aussichtslosigkeit bei Kafka und Rilke zitatweise um. Die zynische, siegreiche Katze in Kafkas Kleine Fabel degeneriert im motividentischen Pilenz zum dauerhaft sich ängstigenden Feigling (100, 121). Und die Metapher einer sich verlierenden Welt im Herzen von Rilkes endgültig gefangenem Panther verkehrt sich in der anderen Metapher vom »Auftauchen eines Unterseebootes«, denn dieser Vorgang »trifft das Herz und hört nicht mehr auf – [. . .]« (56).
© 1996, 2000 Philipp Reclam jun., Stuttgart.
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Literaturhinweise Günter Grass: Katz und Maus. Eine Novelle. Neuwied/Berlin: Luchterhand, 1961. – Katz und Maus. Eine Novelle. Darmstadt/Neuwied: Luchterhand, 1974. (Danziger Trilogie 2.) – Werkausgabe in zehn Bänden. Hrsg. von Volker Neuhaus. Darmstadt/Neuwied: Luchterhand, 1987. Bd. 3: Katz und Maus. Eine Novelle. Hundejahre. Roman. Hrsg. von Volker Neuhaus. [Katz und Maus, S. 5–140.] – Studienausgabe in zwölf Bänden. Göttingen: Steidl, 1993/94. Bd. 2: Katz und Maus. 1993. – Katz und Maus. Eine Novelle. München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 1993. 1996. – Das literarische Werk in 16 Bänden. Hrsg. von Volker Neuhaus und Daniela Hermes. Göttingen: Steidl, 1997 ff. [Katz und Maus: Bd. 4. Göttingen: Steidl, 1998. 2000.] – Katz und Maus. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 2000. (Bibliothek Suhrkamp. 1332.) – Filmfassung: Katz und Maus. Produzent und Regisseur Hansjürgen Pohland. Kamera: Wolf Wirth. Pilenz: Wolfgang Neuß. Mahlke: Lars und Peter Brandt. Außenaufnahmen: Danzig 1966. Uraufführung: 2. Februar 1967 im Berliner »Atelier am Zoo«. Arnold, Heinz Ludwig (Hrsg.): Blech getrommelt. Günter Grass in der Kritik. Göttingen 1997. Biermann, Heinrich / Klothen, Winfried: Günter Grass, Katz und Maus – ein literarisches Werk in der öffentlichen Kontroverse. In: Literatur und Öffentlichkeit. Hrsg. von H. B. und W. K. Düsseldorf 1980. 21982. S. 95–126. Durzak, Manfred: Entzauberung des Helden. Günter Grass, Katz und Maus. In: Deutsche Novellen. Von der Klassik bis zur Gegenwart. Hrsg. von Winfried Freund. München 1993. S. 265–277. © 1996, 2000 Philipp Reclam jun., Stuttgart.
Alexander Ritter Günter Grass: Katz und Maus
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Haslach, Anja Martina: Die Stadt Danzig-Gdansk und ihre Geschichte im Werk von Günter Grass. In: Studia Germanica Gedanensia 6 (1998) S. 93–110. Hasselbach, Ingrid: Günter Grass, Katz und Maus. München 1990. Moser, Sabine: Günter Grass. Romane und Erzählungen: Berlin 2000. (KlassikerLektüren. 4.) Neuhaus, Volker / Hermes, Daniela (Hrsg.): Die Danziger Trilogie von Günter Grass. Texte, Daten, Bilder. Frankfurt a. M. 1991. S. 62–77. Neuhaus, Volker: Günter Grass. In: Kritisches Lexikon zur deutschen Gegenwartsliteratur. Hrsg. von Heinz Ludwig Arnold. München 1978 ff. [Biographie, Werkdeutung, Bibliographie.] – Günter Grass. In: Deutsche Dichter des 20. Jahrhunderts. Hrsg. von Hartmut Steinecke. Berlin 1994. S. 715–725. – Katz und Maus. In: V. N.: Günter Grass. Stuttgart 21993. (Sammlung Metzler. 179.) Plagwitz, Frank: Die Crux des Heldentums. Zur Deutung des Ritterkreuzes in Günter Grass’ Katz und Maus. In: Seminar 32 (1996) S. 1–14. Ritter, Alexander (Hrsg.): Günter Grass, Katz und Maus. Stuttgart 61994. (Erläuterungen und Dokumente.) Roberts, Davis: The cult of the hero. An interpretation of Katz und Maus. In: German Life and Letters (1975/76) H. 3. S. 307–322. Scherf, Rainer: Katz und Maus von Günter Grass. Literarische Ironie nach Auschwitz und der unausgesprochene Appell zu politischem Engagement. Marburg 1995. Thomas, Noel: Günter Grass, Katz und Maus. Glasgow 1992. Uhlmann, Frank: Satirisch-parodistische Darstellung des Dritten Reiches bei Günter Grass. Eine Untersuchung zu Blechtrommel und Katz und Maus. Marburg 1996.
© 1996, 2000 Philipp Reclam jun., Stuttgart.
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Anmerkungen 1
Günter Grass, »Nicht nur in eigener Sache« [1968], in: Günter Grass, Katz und Maus, Erläuterungen und Dokumente, hrsg. von Alexander Ritter, Stuttgart 1977, S.140. 2 Günter Grass zu Geno Hartlaub, in: Sonntagsblatt, 1. Januar 1967, zit. nach: Ritter (s. Anm. 1) S. 85. 3 Günter Grass, Schreiben nach Auschwitz. Frankfurter Poetik-Vorlesung, Frankfurt a. M. 1990, S. 18. 4 Günter Grass, Werkausgabe in zehn Bänden, hrsg. von Volker Neuhaus, Darmstadt/Neuwied: Luchterhand, 1987, Bd. 2: Die Blechtrommel. Roman, hrsg. von V. N., S. 138 f. 5 Walter Jens, Deutsche Literatur der Gegenwart, München 1964, S. 97. 6 »Ein Gegner der Hegelschen Geschichtsphilosophie« [Günter Grass zu Gertrude CeplKaufmann, 1971], in: G. G., Werkausgabe (s. Anm. 4), Bd. 10: Gespräche mit Günter Grass, hrsg. von Klaus Stallbaum, S. 106–120, hier S. 118. 7 Grass (s. Anm. 3) S. 23. 8 »Gegner« (s. Anm. 6) S. 116. 9 Heinrich Vormweg, »Gespräch mit Günter Grass am 8. und 9. Juli 1985«, in: H. V., Günter Grass, Reinbek bei Hamburg 1986, S. 19–22 (zit. nach: Die Danziger Trilogie von Günter Grass, hrsg. von Volker Neuhaus und Daniela Hermes, Frankfurt a. M. 1991, S. 56). 10 Grass zu Hartlaub (s. Anm. 2), zit. nach: Ritter (s. Anm. 1) S. 87. 11 Grass (s. Anm. 3) S. 29. 12 Heinz Ludwig Arnold, »Gespräch mit Günter Grass«, in: Günter Grass, hrsg. von H. L. A., München 41971 (Text + Kritik, 1/1a), S. 1–26; zit. nach: Ritter (s. Anm. 1) S. 79.
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Die Seitenangaben in Klammern beziehen sich auf folgende Ausgabe von Katz und Maus: G. G., Katz und Maus. Eine Novelle, München 1993 (dtv 11822). 14 »Gegner« (s. Anm. 6) S. 111. 15 Arnold (s. Anm. 12), zit. nach: Ritter (s. Anm. 1) S. 88. 16 »Gegner« (s. Anm. 6) S. 111. 17 »Ein Reduzieren der deutschen Sprache auf die Dinglichkeit hin« (Günter Grass zu Schülern, 1963), in: G. G., Werkausgabe (s. Anm. 4), Bd. 10 (s. Anm. 6) S. 9. 18 Werner Frizen, »Anna Bronskis Röcke – Die Blechtrommel in ›ursprünglicher Gestalt‹«, in: Neuhaus/Hermes (s. Anm. 9) S. 164. 19 Günter Grass, »Rede von der Wut über den verlorenen Milchpfennig« (1967), in: Ritter (s. Anm. 1) S. 160. 20 Grass (s. Anm. 3) S. 33. 21 Dokumente zur Wirkungsgeschichte vgl. Ritter (s. Anm. 1) S. 95–178. 22 David Roberts, »›Gesinnungsästhetik‹? Günter Grass, Schreiben nach Auschwitz (1990)«, in: Poetik der Autoren, Beiträge zur deutschen Gegenwartsliteratur, hrsg. von Paul Michael Lützeler, Frankfurt a. M. 1994, S. 255. 23 Günter Grass, »Rückblick auf die Blechtrommel – oder der Autor als fragwürdiger Zeuge – Ein Versuch in eigener Sache (1973)«, in: Neuhaus/Hermes (s. Anm. 9) S. 66; Grass zu John Reddick 1966, in: Arnold (s. Anm. 12) S. 43, zit. nach: Ritter (s. Anm. 1) S. 88. 24 Hundejahre, in: G. G., Werkausgabe (s. Anm. 4), Bd. 3 (s. Anm. 13) S. 384.
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© 1996, 2000 Philipp Reclam jun., Stuttgart. Erstdruck: Interpretationen. Erzählungen des 20. Jahrhunderts 2. Stuttgart: Reclam, 1996. (Reclams Universal-Bibliothek. 9463.) S. 117–133.
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