Joseph Finder Goldjunge
Roman Das Buch Adam Cassidy ist ein gutmütiger und resignierter junger Angestellter bei Wyatt T...
126 downloads
399 Views
2MB Size
Report
This content was uploaded by our users and we assume good faith they have the permission to share this book. If you own the copyright to this book and it is wrongfully on our website, we offer a simple DMCA procedure to remove your content from our site. Start by pressing the button below!
Report copyright / DMCA form
Joseph Finder Goldjunge
Roman Das Buch Adam Cassidy ist ein gutmütiger und resignierter junger Angestellter bei Wyatt Telecom. Er hat längst die Hoffnung aufgegeben, einmal die Aufmerksamkeit seiner Vorgesetzten zu erregen. Als er sie doch bekommt, fördert das seine Karriere gar nicht. Wegen einer Party, die Adam aus reiner Gutmütigkeit auf Kosten der Firma für einen Lagerarbeiter ausgerichtet hat, wird er vor den Boss zitiert. Und der macht ihm ein Angebot, das Adam nicht ablehnen kann: Entweder er wandert wegen Veruntreuung in den Knast, oder er erklärt sich bereit, den Konkurrenzkonzern Trion auszuspionieren. Es geht um ein Multimillionen-Dollar-Projekt. Adam bleibt keine Wahl, als zum Spion zu werden. Der Coup gelingt und er steigt als Star der Branche bei Trion ein. Fortan ist sein Leben eine Lüge, aber die Lüge ist ein Traum: Er ist reich, fährt einen Porsche, lebt in einem Luxusapartment, wird schnell die rechte Hand des charismatischen Konzernchefs und geht mit einer Traumfrau aus. Doch er spielt ein brandgefährliches Spiel. Er hat eigentlich keine Ahnung von der brisanten Technik und muss trotzdem seinen Ruf als »Goldjunge« verteidigen, wenn er nicht auffliegen will. Als er versucht, seine Hintermänner abzuschütteln, gerät er vollends zwischen die Fronten und der Albtraum beginnt ...
Der Autor Joseph Finder wurde 1958 in Chicago geboren und verbrachte einen großen Teil seiner Jugend in Afghanistan und auf den Philippinen. Er studierte Russisch in Yale und lehrte nach seinem Abschluss in Harvard. Sein erster Roman (Moskau-Connection) basierte auf Geheimdienstinformationen und handelte vom Umsturzversuch des KGB gegen den russischen Staatschef. Der Roman erschien sechs Monate vor dem Putschversuch gegen Michael Gorbatschow. Alle seine Romane zeichnen sich durch hohe Authentizität und enorme Spannung aus und sind bei Heyne erschienen. Bisher: Moskau-Connection, Das CIA-Komplott, Auf höchsten Befehl (verfilmt als High Crimes mit Ashley Judd und Morgan Freeman).
Joseph Finder Goldjunge Aus dem Amerikanischen von Marie Rahn
WILHELM HEYNE VERLAG MÜNCHEN
Die Originalausgabe PARANOIA erschien 2004 bei St. Martin's Press, New York
Umwelthinweis: Dieses Buch wurde auf chlor- und säurefreiem Papier gedruckt. Deutsche Erstausgabe 12/2004 Copyright © 2004 by Joseph Finder Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2004 by Wilhelm Heyne Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH Printed in Germany Umschlagillustration und Umschlaggestaltung: Eisele GrafikDesign Satz: Franzis print & media GmbH, München Druck und Bindung: Bercker, Kevelaer http://www.heyne.de ISBN: 3-453-43024-7
TEIL EINS
DER INFORMANT Informant: bezeichnet eine Person, die freiwillig oder durch Druck oder Erpressung bereit ist, für eine Organisation zu spionieren.
1 Bevor das Ganze passierte, hatte ich nie an den alten Spruch geglaubt, der besagt, man solle mit seinen Wünschen vorsichtig sein, denn sie könnten wahr werden. Jetzt glaube ich daran. Ich glaube jetzt an alle mahnenden Sprichwörter. Ich glaube, dass Hochmut vor dem Fall kommt. Ich glaube, dass der Apfel nicht weit vom Stamm fällt, dass ein Unglück selten allein kommt, dass nicht alles Gold ist, was glänzt, und dass Lügen kurze Beine haben. Egal was: Ich glaube es. Ich könnte jetzt erzählen, dass alles mit einem Akt der Großzügigkeit anfing, aber das wäre nicht ganz korrekt. Es war eher ein Akt der Dummheit. Man könnte es als Hilfeschrei bezeichnen. Oder vielleicht doch eher als Stinkefinger. Jedenfalls bedeutete es meinen Untergang. Halb dachte ich, ich käme damit durch, halb erwartete ich, gefeuert zu werden. Ich muss schon sagen, wenn ich auf den Anfang zurückblicke, staune ich, welch ein arroganter Wichser ich doch war. Ich leugne nicht, dass ich bekam, was ich verdiente. Es war nur nicht das, was ich erwartete — aber wer hätte schon so etwas erwartet? Ich tätigte lediglich ein paar Anrufe, mehr nicht. Gab mich als Leiter der Abteilung Corporate Events aus und rief den hippen Partyservice an, der für Wyatt Telecom alle Feiern ausrichtete. Ich wies sie an, es genau so zu machen wie bei der Party für den Topverkäufer des Jahres eine Woche zuvor. (Natürlich hatte ich keine Ahnung, wie üppig die war.) Ich gab ihnen alle entsprechenden Daten und Zahlen durch und genehmigte die Überweisung der Gelder im Voraus. Das Ganze war überraschend einfach.
Der Besitzer von Meals of Splendor erklärte, er hätte noch nie einen Empfang an einer Laderampe ausgerichtet und dies wäre hinsichtlich des >Dekors< eine >Herausforderung< für ihn, aber ich wusste, einen dicken Scheck von Wyatt Telecom würde er nicht sausen lassen. Irgendwie hatte ich so eine Ahnung, dass Meals of Splendor auch noch nie einen Ausstand für einen stellvertretenden Vorarbeiter ausgerichtet hatte. Ich glaube, das war es, was Wyatt wirklich rasend machte. Dass ich für Jonesie – einen gottverdammten Lagerarbeiter! – den Ausstand bezahlte, war ein Verstoß gegen die natürliche Ordnung. Wenn ich mit dem Geld stattdessen einen Ferrari 360 Modena Kabrio angezahlt hätte, hätte Nicholas Wyatt es vielleicht noch ansatzweise verstanden. Er hätte meine Habgier als Zeichen meiner menschlichen Fehlbarkeit betrachtet, wie eine Schwäche für Alkohol oder für >Bräutedie Wahrheit sagen