Persönliche Wendezeit Wege zu mehr Lebensfreude und Zufriedenheit
Jürg Rohrer
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Inhaltsverzeichnis Vorwort ............................................................................................................................................................. 5 Copyright ....................................................................................................................................................... 6 Die Bedürfnisse der Menschen ...................................................................................................................... 7 Werbung spricht unsere Bedürfnisse an................................................................................................... 9 Ersatzhandlungen ..................................................................................................................................... 9 Die Grundlage unseres Seins....................................................................................................................... 11 Über die Plausibilität der Grundrechte des Seins........................................................................................ 12 Die Spielregeln des Systems befolgen ................................................................................................... 16 Die Grundrechte des Seins leben lernen .................................................................................................... 18 Die Entwicklung der Menschen.................................................................................................................... 21 Die Pyramide als Sinnbild der menschlichen Entwicklung.......................................................................... 21 Automatismen.............................................................................................................................................. 24 Der Virtuose im Element ......................................................................................................................... 25 Trainingslager .............................................................................................................................................. 26 Lernen dank subjektiver Wahrnehmung...................................................................................................... 29 Objektivität und Subjektivität ................................................................................................................... 29 Das Brillenmodell .................................................................................................................................... 31 Zielsetzungen .............................................................................................................................................. 34 Definition der Zielsetzung........................................................................................................................ 35 Teilziele ................................................................................................................................................... 35 Kompatibilität von Zielsetzungen ............................................................................................................ 36 Verschiedenartige Zielsetzungen verfolgen............................................................................................ 38 Die Hierarchie in den persönlichen Zielsetzungen.................................................................................. 40 Konzentration der Kräfte ......................................................................................................................... 41 Ziele als Selbstmotivation ....................................................................................................................... 42 Ziele als Hilfsmittel für den Erfolg............................................................................................................ 42 Seine eigenen Ziele verfolgen................................................................................................................. 43 Aufgaben ..................................................................................................................................................... 46 Entscheidungen ........................................................................................................................................... 48 Wahrnehmungsfähigkeit ............................................................................................................................... 50 Bewusstsein................................................................................................................................................. 51 Das Modell der Bewusstseins-Kugel ...................................................................................................... 52 Selbstbestimmungsrecht und Eigenverantwortung .................................................................................. 55 Verantwortung tragen .................................................................................................................................. 56 Wie weit reicht unsere Verantwortung? Verantwortungsbewusstsein ........................................................ 58 Das Prinzip der Selbstverantwortung...................................................................................................... 62 1999 by http://www.Wendezeit.ch
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Seite 3 von 167 Wenn ich die Folgen einer Entscheidung nicht abschätzen kann... ....................................................... 63 Verantwortung ist etwas Individuelles..................................................................................................... 64 Konsequenzen bei der Annahme von Aufgaben: ................................................................................... 65 Folgen der Überforderung mit einer Aufgabe ......................................................................................... 67 Mitverantwortung ......................................................................................................................................... 68 Mein persönlicher Beitrag............................................................................................................................ 70 Wechselwirkung zwischen Zielsetzung und Fähigkeiten.......................................................................... 72 Das Modell der Klangschalen ................................................................................................................. 72 Fähigkeiten und Zielsetzungen beeinflussen sich .................................................................................. 74 Wechselwirkungen mit unserer Umgebung................................................................................................ 78 1 + 1 = 3: Fähigkeiten in einer Gruppe........................................................................................................ 78 Prioritäten der Zielsetzungen....................................................................................................................... 80 Der Seminareffekt ................................................................................................................................... 84 Manipulation von anderen Personen........................................................................................................... 86 Die Natur ist unser Helfer ............................................................................................................................ 87 Erfolgskontrolle ............................................................................................................................................. 90 Über das Missionieren................................................................................................................................... 93 Wendezeit ....................................................................................................................................................... 95 Stolpersteine................................................................................................................................................ 96 Hektik und Tablettenmentalität................................................................................................................ 97 Wir haben alles fest im Griff .................................................................................................................... 97 Globalisierung und Massenmedien......................................................................................................... 98 Leugnung der Reinkarnation................................................................................................................... 98 Worte sind einfacher als Taten ............................................................................................................... 99 Fehlende oder falsche Erfolgskontrolle................................................................................................. 100 Zusammenfassung ...................................................................................................................................... 101
Teil 2: Wirtschaft und Arbeit ....................................................................................................................... 103 Das Allgemeinwohl ...................................................................................................................................... 104 Allgemeines über Firmen ............................................................................................................................ 106 Wer darf am meisten Nutzen erwarten?.................................................................................................... 107 Politik und Wirtschaft ................................................................................................................................. 108 Beschränkte Haftung für juristische Personen .......................................................................................... 109 Die positiven Seiten der Firmen nicht vergessen ...................................................................................... 111 Annehmen und Delegieren von Aufgaben ................................................................................................ 112 Das Modell der klebrigen Masse........................................................................................................... 113 Auswahl der sinnvollen Aufgaben ............................................................................................................. 114 Wenn sich niemand finden lässt ........................................................................................................... 116 1999 by http://www.Wendezeit.ch
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Seite 4 von 167 Kein Zweck heiligt die Mittel.................................................................................................................. 116 Positive Konsequenzen......................................................................................................................... 117 Entscheidungskompetenz und Grad der Delegation................................................................................. 118 Teilweise Delegation ............................................................................................................................. 120 Vollständige Delegation ........................................................................................................................ 121 Das Prinzip des zunehmenden Verantwortungsbewusstseins ............................................................. 122 Kommunikation während der Durchführung.............................................................................................. 128 Verantwortung für die Firmentätigkeit....................................................................................................... 132 Verantwortung des Mitarbeiters für die Firma ........................................................................................... 132 Verantwortung für die eigenen Entscheidungen ................................................................................... 132 Kollektive Verantwortung für die Firma ................................................................................................. 134 Arbeitsvertrag und Selbstverantwortung............................................................................................... 138 Verantwortung des Vorgesetzten .............................................................................................................. 139 Verantwortung der Besitzer ....................................................................................................................... 141 Zielsetzungen von Firmen........................................................................................................................... 144 Produkte und Dienstleistungen.................................................................................................................. 145 Wahl des Marktes ...................................................................................................................................... 147 Finanzielle Zielsetzungen .......................................................................................................................... 149 Kompatibilität der Zielsetzungen ............................................................................................................... 154 Hierarchie der Zielsetzungen..................................................................................................................... 154 Realisierung der Zielsetzungen.................................................................................................................. 156 Preissetzung und Margen.......................................................................................................................... 156 Aggressivität im Markt ............................................................................................................................... 157 Verhältnis zu den Mitarbeitern................................................................................................................... 157 Sorgfalt bei Entwicklung und Produktion................................................................................................... 158 Wahl der Produktionsorte .......................................................................................................................... 158 Mythos Wachstum ....................................................................................................................................... 159 Das Bewusstsein einer Firma..................................................................................................................... 163 Ihr Beitrag zählt............................................................................................................................................ 166
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Vorwort Was treibt uns Menschen an? Weshalb leben wir? Wonach streben wir? Auf den vor Ihnen liegenden Seiten wollen wir Denkanstösse und Informationen zu diesen und weiteren Fragen vermitteln. Wir stellen die Grundlage des Seins vor und diskutieren Konsequenzen für das Leben im privaten und geschäftlichen Bereich. Wir beschreiben unter anderem, wie man sich die Eigenschaften aneignet, um dauernd Harmonie und innere Ruhe zu erlangen. Die richtige Wahl und das konsequente Verfolgen der eigenen, selbst gewählten Lebensziele nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein - damit man seine eigenen Ziele erreicht und sich nicht von anderen manipulieren lässt. Das angesprochene Thema ist sehr umfassend. Es genügt nicht, nur ein Buch darüber zu lesen. Der vorliegende Beitrag soll deshalb insbesondere auch zum Nachdenken anregen über das eigene Leben, welche Lebensziele man sich setzen will und wie man diese am besten verwirklichen kann. Der zweite Teil enthält Informationen über den Beitrag der Wirtschaft zum Allgemeinwohl und über die Wahrnehmung und Konsequenzen unserer Verantwortung als Arbeitnehmer, Arbeitgeber oder Investoren. Die gedruckte Form des Buches wird später im Laufe des Jahres 2000 erscheinen. Verlag und Zeitpunkt sind noch unbestimmt. Falls Sie bei wichtigen Änderungen auf der Homepage, zum Beispiel beim Erscheinen des gedruckten Buches informiert werden möchten, können Sie sich gerne im Internet in unsere Email-Liste eintragen. Die Internet-Adresse lautet http://www.Wendezeit.ch danach auf Email-Liste klicken. Für Anregungen und Hinweise auf schlecht verständliche, langweilig oder zu kompliziert geschriebene Abschnitte, usw. bin ich sehr dankbar. Sie erreichen mich am besten via Email unter der Adresse
[email protected] oder an der auf der hintersten Seite angegebenen Adresse.
Mollis, im April 2000
Jürg Rohrer
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Die Bedürfnisse der Menschen Warum gehen die meisten von uns Menschen täglich zur Arbeit, weshalb leben wir mit einem Partner zusammen, weshalb zeugen wir Kinder? Was wollen wir damit erreichen? Wonach streben wir eigentlich? Geht es nur darum, unsere Nahrung zu beschaffen, uns fortzupflanzen oder wollen wir möglichst viele Gegenstände kaufen, Aktien von Firmen besitzen, Karriere machen, in die Geschichte eingehen, Macht über andere ausüben? Wonach streben wir in
Über die Zielsetzungen und Ursachen der menschlichen Handlungen ist
unserem Leben?
schon sehr viel geschrieben worden, wir wollen hier deshalb das aus unserer Sicht wichtigste der verschiedenen Theorien extrahieren und uns eigene Gedanken dazu machen. Im allgemeinen geht man davon aus, dass alle Menschen letztendlich vergleichbare Bedürfnisse haben. Je nach dem, welche Bedürfnisse bereits befriedigt sind, je nach Alter, Lebenserfahrung und Kultur setzt der Mensch die Prioritäten bei den noch offenen Bedürfnissen jedoch anders. Am bekanntesten ist wohl die Darstellung der Bedürfnisse und Prioritäten in Form einer Pyramide nach Maslow (Maslow’sche Bedürfnispyramide). Maslow vertrat die Theorie, dass der Mensch den einzelnen Bedürfnissen klare, hierarchische Prioritäten zuordnet. Sobald der Mensch eine Stufe in seiner Bedürfnispyramide erreicht hat, regt sich das Bedürfnis zum Erreichen der nächsthöheren Stufe. Die Entwicklung des Menschen erfolgt somit stufenweise, je nach dem auf welcher Stufe sich ein Mensch befindet, setzt er andere Prioritäten bezüglich den noch unbefriedigten Bedürfnissen. Stellvertretend für viele andere Darstellungen betrachten wir kurz die einzelnen Stufen dieser Pyramide von Maslow: 1. Zuerst setzt der Mensch seine Priorität bei den existentiellen Bedürfnissen, also bei Nahrung, Kleidung, Schlaf. Wenn die existentiellen Bedürfnisse nicht erfüllt sind, ist das Überleben gefährdet, es besteht Lebensgefahr. 2. Wenn die existentiellen Bedürfnisse befriedigt sind, wird das Bedürfnis nach Sicherheit wach: Der Wunsch nach Schutz vor den Gefahren des Lebens wie zum Beispiel Krieg, Krankheiten, Unfall, UmweltKatastrophen, usw. steht im Vordergrund. 3. In der nächsten Stufe der Priorität stehen gemäss Maslow die sozialen Bedürfnisse: Der Mensch möchte mit Gleichgesinnten zusammen sein, möchte akzeptiert und geliebt werden. 4. Bei der darauf folgenden Stufe geht es um die eigene Wertschätzung und die Wertschätzung von anderen Personen: Der Mensch möchte sein Selbstbewusstsein stärken und sucht dazu bei anderen Personen Beachtung und Anerkennung.
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Seite 8 von 167 5. Als oberste Stufe gilt das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung: Der Mensch möchte sich selbst sein können, innere Ruhe, Glück und Harmonie dauernd erleben können. Wie bereits erwähnt, sind die Bedürfnisse der Menschen schon häufig untersucht und beschrieben worden, die Bedürfnispyramide kann beliebig verfeinert, geändert und ergänzt werden. Man kann sich auch mit gutem Recht fragen, ob zum Beispiel das Erreichen der 3. Stufe wirklich eine notwendige Voraussetzung für die 4. und 5. Stufe darstellt. Für unsere Zwecke ist es nicht sehr sinnvoll, die individuellen Bedürfnisse der Menschen allzu stark zu verallgemeinern. Trotzdem: Wer die Menschen beobachtet, sieht, dass aller Individualität zum Trotz die grosse Mehrheit der Personen in einem bestimmten Wirtschafts- und Kulturraum ihre Prioritäten sehr ähnlich setzt. Sehr sehr ähnlich sogar, wenn man genauer hinsieht. Die Priorität in den Bedürfnissen ändert sich jedoch meistens bei jedem Menschen im Laufe seines Lebens. Ältere Menschen setzen die Prioritäten in vielen Dingen anders als junge Menschen. Wir wollen auf die vielen Arten der menschlichen Bedürfnisse nicht näher eingehen. Erstaunlicherweise finden sich bei praktisch allen Untersuchungen über die Beweggründe für das menschliche Handeln zwei grosse Gemeinsamkeiten: In der ersten Priorität stehen die existentiellen Bedürfnisse. Es leuchtet sicher ein, dass nicht nur der Mensch, sondern generell jedes Wesen auf der Erde zuerst nach Möglichkeiten zum Überleben sucht, insbesondere nach Nahrung und nach einer Umgebung, wo ein Leben überhaupt möglich ist. In der obersten Stufe der Priorität steht die Harmonie mit sich selbst. Letztendlich suchen wir alle dasselbe: Dauerndes Glück,
Je mehr die anderen menschlichen Bedürfnisse befriedigt sind, desto stärker regt sich der Wunsch nach einem dauernden Zustand von Glück,
Harmonie und innere Ruhe.
Harmonie, Geborgenheit, innerer Ruhe und Gelassenheit. Der Mensch möchte überall und jederzeit sich selbst sein können und sich dabei völlig akzeptiert und geliebt fühlen. Da es sich um eine abstrakte Lebensqualität handelt, ist dieser Zustand schwierig klar zu beschreiben. Die Religionen umschreiben diesen Zustand zum Beispiel mit dem Eintritt in den Himmel, Erreichen des Nirwanas, Leben von bedingungsloser Liebe, dem totalen Frieden auf Erden, Ausbruch aus dem Zyklus der Reinkarnation, usw. Diese höchste Zielsetzung im Leben ist eigentlich gar nicht so erstaunlich. Wenn wir einmal unterstellen, dass das oben erwähnte Bedürfnis „irgendwie“ erreichbar ist, müsste ein solcher Zustand nicht herrlich sein? Stellen Sie sich vor, Sie wären dauernd in einem Zustand, wo Sie nichts mehr beunruhigen kann, wo Sie vollständig zufrieden und ruhig sind. Liebe spüren und ausstrahlen. Keine Krankheiten, keine Unfälle, keine Streitigkeiten, keine Sorgen, einfach nur noch Harmonie.
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Seite 9 von 167 Müsste dies nicht für jedermann auf der Erde erstrebenswert sein? Falls Sie nicht daran glauben, dass dies erreichbar ist, wäre es nicht sinnvoll, sich in diese Richtung zu entwickeln, dieses Ziel wenigstens so weit wie möglich versuchen zu erreichen?
Werbung spricht unsere Bedürfnisse an In keinem Industriezweig werden die Bedürfnisse der Menschen so intensiv untersucht, wie in der Werbung. Wenn man weiss, wonach die potentielle Käuferschicht eines Produktes oder einer Dienstleistung wirklich strebt, wo diese Personen ihre höchsten Prioritäten setzen, kann man genau diese Bedürfnisse in der Werbung ansprechen und damit sehr viel Geld verdienen! Werbung spricht oft unser Bedürfnis nach Glücklich-
Das Streben nach Harmonie und Glücklichsein, nach einem Leben in Liebe und Frieden wird deshalb in der Werbung häufig ausgenutzt: Zuerst sieht
sein und Harmonie an.
man eine leidende Person, welche ein Gebrechen, eine Krankheit oder ein Problem hat, dann ein Produkt (Pille, Salbe, Esswaren, Getränk, Auto, Waschpulver, Software, Computer, Telefon, Ferienort, usw.) und schlussendlich dieselbe Person, welche dank der Verwendung des gezeigten Produktes glücklich ist. Oftmals wird auch nur die glückliche Person zusammen mit dem Produkt gezeigt. Achten Sie einmal bewusst darauf, wie häufig die Werbebotschaften unabhängig vom angebotenen Produkt nach diesem Muster aufgebaut sind. Dem Betrachter soll jeweils suggeriert werden: Dank dem Einsatz dieses Produktes wirst Du erfolgreich, schön, begehrt, reich, oder was auch immer werden – und dies wird Dich (auch) glücklich machen, Deine tiefsten Sehnsüchte werden damit erfüllt. Warum verspricht uns die Werbung Harmonie und Glücklichsein? Warum vermittelt die Werbung nicht nur nüchterne Tatsachen, warum appelliert sie an unsere Gefühle und Sehnsüchte? Die Antwort ist klar: In jedem Menschen steckt die Sehnsucht nach dem höchsten Ziel, nach der dauernden Harmonie, nach dem dauernden Zustand des Glücklichseins. Diese Sehnsucht kann man auch ausnutzen, um finanzielle Gewinne zu maximieren, um Macht zu erlangen, ja sogar um andere Menschen zu manipulieren. Wir werden darauf im Kapitel über die Zielsetzungen nochmals zu sprechen kommen.
Ersatzhandlungen Betrachten wir den Aufwand, den gewisse Menschen treiben, um das oben erwähnte Glücksgefühl auch nur kurzzeitig zu spüren, so wird klar, dass viele von uns eigentlich schon lange nach Möglichkeiten zum Erreichen der dauernden Harmonie mit sich selbst, also der obersten Stufe der 1999 by http://www.Wendezeit.ch
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Seite 10 von 167 Bedürfnisse,
suchen.
Nachfolgend
nur
eine
kleine
Auswahl
an
Möglichkeiten, was alles unternommen wird: Viele Freizeitaktivitäten vermögen ein Glücksgefühl
Überwindung der Todesangst: Man setzt sich einer grossen Lebensgefahr aus, um nach dem Überleben der Situation für kurze Zeit
zu vermitteln – aber nur für
ein unbeschreibliches Glücksgefühl zu erleben. Dabei spielt es in den meisten Fällen eine untergeordnete Rolle, ob diese Lebensgefahr
sehr kurze Zeit.
objektiv vorhanden ist oder nur subjektiv als grosse Lebensgefahr wahrgenommen wird. Beispiele von solchen Tätigkeiten sind ungesichertes Klettern in einer Felswand, Skiabfahrten über senkrechte Felswände, Sprünge ins unbekannte Wasser aus grosser Höhe, WasserCanyoing, Bootsfahrten über Wasserfälle, Bungeejumping, Fahrten auf gewissen Bahnen in Vergnügungsparks, Spielen von bestimmten Computerspielen und viele andere. Grosse Leistungen vollbringen: Der erste, beste, schnellste oder schönste zu sein, welcher irgend etwas gemacht hat oder immer noch macht, führt ebenfalls – zumindest für kurze Zeit – zum Erleben eines Glücksgefühls der Art „Ich bin der Grösste, der Beste“. Bei diesen Aktivitäten spielt das Publikum häufig eine grosse Rolle, man muss die entsprechende Person sehen können, sich allenfalls mit ihr identifizieren können. Dadurch wird ein Teil des kurzzeitigen Glücksgefühls auch auf die Zuschauer übertragen. Beispiele: Veranstaltungen aller Art im Spitzensport, Miss- oder Mister-Wahlen, Guinness Buch der Rekorde, usw. Wie aus obigen Beispielen ersichtlich ist, sind sehr viele von uns - in der Regel unbewusst - auf der Suche nach Möglichkeiten zur Erreichung der persönlichen Harmonie, der obersten Stufe in der Prioritätenliste der menschlichen Bedürfnisse. Irgend etwas zieht uns, wir wollen „uns selbst finden“, „etwas erleben“ meistens ohne selbst wirklich zu verstehen, was wir damit meinen. Deshalb nochmals die Frage an Sie: Wie stehen Sie persönlich dazu: Möchten Sie der persönlichen Harmonie, einem dauernden Gefühl von Liebe und Glück auch näher kommen? Möchten Sie auch sämtliche Einflüsse und Gegebenheiten in Ihrer Umgebung gelassen hinnehmen können? Sich nicht mehr ärgern und keine Ängste mehr ausstehen müssen? Wenn man sich dieses Ziel bewusst vornimmt, müsste es doch auch Möglichkeiten geben, sich diesem Ziel für längere Zeit als nur für ein paar kurze Sekunden im Leben zu nähern! Die Betrachtungen in den nächsten Kapiteln sollen dazu dienen, die Verwirklichung dieses Ziels zu diskutieren und vor allem konkrete Möglichkeiten für jeden einzelnen aufzuzeigen. Es liegt in unser eigenen Entscheidung, ob wir dieses Ziel anstreben und erreichen wollen oder nicht. Nichts und niemand kann uns dazu zwingen oder daran hindern!
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Die Grundlage unseres Seins Früher oder später – spätestens kurz vor dem Tod - wird sich jeder Gedanken darüber machen, weshalb wir eigentlich hier sind, was das Leben auf der Erde im Gange hält, wie das Leben entstanden ist, was nach dem Tod auf uns zu kommt, warum aus einem Samen eine Pflanze wächst, ob es noch andere „bewohnte“ Planeten gibt, usw. Vielleicht macht man sich aber auch Sorgen um die Zukunft der Erde und stellt sich die Frage, wie die vielfältigen Probleme auf unserem Planeten zu lösen seien. Um solche Fragen – zumindest ansatzweise – beantworten zu können, ist es wichtig zu wissen, was eigentlich die Grundlage unseres Seins ist. Die Antwort auf diese Frage ist erstaunlich einfach: Die Grundlage für alles Leben auf unserem Planeten ist das gleichwertige Recht aller Wesen, hier zu leben, sich zu entwickeln und ihre Aufgaben auszuführen. Reiben Sie sich nun die Augen? Sind Sie erstaunt, dass nicht eine chemische Formel oder ein physikalischer Prozess die Grundlage unseres Seins darstellt? Solche Prozesse sind natürlich eine notwendige Voraussetzung, für das, was wir als „Leben“ auf der Erde bezeichnen. Die Grundlage des Seins geht aber wesentlich tiefer. Analysieren wir deshalb zunächst einmal den Satz Schritt für Schritt: 1. Jedes Wesen auf der Erde hat das gleichwertige Recht, hier zu sein: Jeder Mensch, jedes Tier, jede Pflanze, jeder Stein, jedes Häufchen Erde darf hier sein. Es gibt nicht einzelne Menschen, Pflanzen oder Dinge, welche nicht hier sein dürfen. Es gibt nicht einzelne Wesen, welche wichtiger sind als die anderen – alle sind genau gleich wichtig. 2. Jedes Wesen hat das gleichwertige Recht, sich zu entwickeln. Jedes Wesen darf seine persönlichen Zielsetzungen, seine Bedürfnisse versuchen zu verwirklichen. Es gibt keine Wesen, welche ein Recht auf eine schnellere oder priorisierte Entwicklung haben als alle anderen. Niemand darf sich somit auf Kosten von anderen entwickeln. 3. Jedes Wesen hat das gleichwertige Recht, seine Aufgaben auszuführen. Das System Erde funktioniert nur dank dem Zusammenspiel von allen Bewohnern. Im grossen Kreislauf arbeiten die Wesen „Hand in Hand“. Es gibt kein Grund, weshalb die Aufgaben von einzelnen Wesen Priorität gegenüber den Aufgaben von anderen Wesen haben sollten. Damit „die Erde“ funktioniert, müssen alle Aufgaben ausgeführt werden. Alle Aufgaben sind erforderlich, sie sind demzufolge auch alle gleich wichtig oder gleich unwichtig. Bei obiger Aussage handelt es sich um ein sogenanntes kosmisches Gesetz, d.h. ein Gesetz, welches immer und überall im ganzen Kosmos gilt.
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Seite 12 von 167 Alle Wesen haben sich nach dieser Regel zu richten - gleichgültig ob sie wollen oder nicht. In dieser Abhandlung konzentrieren wir uns jedoch nur auf die Folgen dieser Grundregel auf unser System auf der Erde. Alle anderen sinnvollen Gesetze auf der Erde müssen mit dieser Grundregel verträglich sein, dürfen sie nicht verletzen. Wir nennen dieses Gesetz in der Folge einfach „die Grundrechte des Seins“.
Über die Plausibilität der Grundrechte des Seins Es ist uns Menschen nicht möglich, die Gültigkeit dieses Gesetzes logisch oder gar mathematisch zu beweisen. Es gilt einfach! Es ist aber umgekehrt auch nicht möglich zu beweisen, dass die Grundrechte des Seins keine Gültigkeit haben (was natürlich auch nicht als Beweis der Gültigkeit ausgelegt
werden
kann).
Wir
haben
uns
insbesondere
in
der
Naturwissenschaft und Technik daran gewöhnt, dass wir die Grundgesetze nicht mathematisch herleiten oder beweisen können. Wir können diese Grundgesetze zwar anhand von Experimenten prüfen – dies ist aber noch lange kein wirklicher Beweis für deren Gültigkeit. Zur Überprüfung der Gültigkeit der Grundrechte des Seins können wir ebenfalls gewisse Experimente durchführen. Wir werden solche Experimente gleich in unseren Gedanken durchspielen. Eine weitere Möglichkeit der Prüfung besteht für uns Menschen darin, dass jeder für sich selbst versucht zu spüren, ob die Grundrechte des Seins gelten. Da auch wir ein Teil des Kosmos sind, muss diese Wahrheit jedem von uns bekannt sein. Versuchen Sie durch Ihre Intuition zu spüren, ob die oben beschriebenen Grundrechte des Seins gelten oder nicht. Wie bereits angekündigt lässt sich die Plausibilität der Grundrechte des Seins anhand von einfachen Gedankenexperimenten prüfen. Wir „testen“ die drei Aussagen einzeln: Gleichwertiges Recht auf der Erde zu sein für alle Wesen Stellen Sie sich vor, Sie werden zusammen mit 10 anderen Personen für ein Jahr lang in ein Haus eingeschlossen. Sie haben keinen Kontakt zur Aussenwelt und „kennen“ ein volles Jahr lang nur diese 10 Personen. Sie müssen sich alles teilen: Wohn- und Schlafräume, Toilette, Bad, Dusche, das Essen, Bücher, usw. Es gibt jedoch genügend Platz und auch Nahrungsmittel sind genug da für das ganze Jahr. Wenn Sie dieses Jahr in Friede und Harmonie verbringen wollen, ist dann nicht der gegenseitige Respekt und die gegenseitige Anerkennung der Daseinsberechtigung für alle 11 Personen eine absolut notwendige
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Seite 13 von 167 Voraussetzung dafür? Je mehr Personen dies verweigern, desto schwieriger würde das Zusammenleben. Nun weiten wir das Haus in Gedanken aus auf die ganze Erde, fügen zusätzliche Menschen, Tiere und Pflanzen dazu. Die gegenseitige Anerkennung des Rechtes für alle Wesen auf der Erde zu leben, ist aus dieser Perspektive eine plausible Voraussetzung für Friede und Harmonie. Das Wissen aller Bewohner auf der Erde, dass ihr Dasein anerkannt wird, dass sie hier sein dürfen, stellt eine absolut notwendige Voraussetzung für die Harmonie dar. Dauerhafter Friede kann nur einkehren, wenn keine gegenseitige Bedrohung vorhanden ist. Gleichwertiges Recht für alle Wesen, sich zu entwickeln Niemand wird bestreiten, dass wir uns heute noch ziemlich weit entfernt befinden von einer Welt des Friedens und der Harmonie. Täglich werden Kriege geführt und es sterben täglich Tausende von Menschen an Hunger, während andere im Überfluss versinken. Wasser, Luft und Boden sind teilweise so stark verschmutzt, dass keine Wesen mehr dort leben können oder die Nahrungsmittel ungeniessbar sind. Zur Verbesserung ist eine Weiterentwicklung vom heutigen Zustand notwendig. Weshalb sollte sich also ein Wesen nicht oder weniger stark als andere weiterentwickeln dürfen? Wer soll entscheiden, wer sich weiterentwickeln darf und wer nicht? Wir alle stecken irgendwo in unserer persönlichen Entwicklung. Alle wollen ihre Bedürfnisse verwirklichen. Wenn eine Konkurrenz um beschränkte Entwicklungsplätze besteht, gibt es automatisch Streit um die Vorrechte, wer sich zuerst oder am meisten entwickeln darf. Das gleiche Recht für alle Wesen auf eine persönliche Entwicklung stellt deshalb ebenfalls eine notwendige Voraussetzung für dauerhaften Frieden und Harmonie dar. Gleichwertiges Recht für alle Wesen, ihre Aufgaben auszuführen Das System der Erde ist sehr stark vernetzt. In diesem Netz hat jedes Wesen (Pflanzen, Tiere, Menschen, Mineralien, usw.) viele verschiedene Aufgaben, die es wahrnimmt. In diesem vernetzten System ist die Intelligenz dezentral verteilt: Jedes Wesen kennt seine Aufgaben und Ziele von seiner Entstehung bzw. von Geburt an. Es gibt keine dummen Wesen, welche herumhängen und warten, bis ihnen ein „Chef“ Aufgaben zuteilt. Alle bringen das Wissen über ihre Lebensaufgaben bereits bei der Geburt bzw. Entstehung mit, sie beginnen ohne äussere Befehle ihre Aufgaben wahrzunehmen. Die Lebensaufgaben von anderen Wesen brauchen sie hingegen nicht zu wissen.
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Seite 14 von 167 Die einzige „Intelligenz“, welche das Zusammenspiel aller Wesen kennt, ist das gesamte „System Erde“ selbst, also die Vereinigung aller Wesen auf der Erde. Da die Menschheit nur ein winzig kleiner Teil in diesem grossen System darstellt, ist auch einleuchtend, dass die Menschen die Aufgaben und Funktionen von allen anderen Wesen und deren Zusammenspiel auf der Erde niemals werden verstehen können. (Eigentlich wäre es schon ein grosser Fortschritt, wenn die Menschheit ihre eigenen Funktionen und Aufgaben im System Erde erforschen und realisieren würde...). Wenn kein Wesen alleine die vollständigen Zusammenhänge auf der Erde verstehen kann, sollte sich doch auch kein Wesen anmassen, anderen Wesen bestimmte Aufgaben zuzuteilen oder andere Wesen bei der Erfüllung ihrer Aufgaben zu hindern, bzw. diese gar zu verbieten. Es erscheint deshalb naheliegend, dass man allen Wesen das gleiche Recht zur Erfüllung ihrer Aufgaben zugesteht. In einem dezentralen, selbstorganisierten System wie der Erde ist dies eine weitere notwendige Voraussetzung, damit das System überhaupt funktioniert und somit schlussendlich Harmonie und Friede dauerhaft werden können. Wir sind es gewohnt, mit unserer Intuition zu
Die oben angesprochenen Punkte sind Indizien, welche Sie zum Nachdenken über die Grundrechte des Seins anregen sollen. Wie bereits
entscheiden.
oben erwähnt, gibt es keine Beweise für oder gegen die Gültigkeit der Grundrechte des Seins. Jeder muss für sich selbst herausfinden, ob er an die Gültigkeit bzw. Existenz dieser Grundrechte des Seins glauben will oder nicht. Dies kann nur über unsere Intuition geschehen. Jeder von uns ist sich jedoch gewohnt, in gewissen Situationen auf seine Intuition zu vertrauen. Oder wie haben Sie etwa Ihren Lebenspartner ausgesucht? Haben Sie wissenschaftliche Analysen durchführen lassen, Experten befragt und danach rational entschieden? Wie haben Sie entschieden, ob Sie Kinder haben möchten oder nicht? Wie helfen Sie Ihren Kindern bei der Berufswahl? Wie entscheiden Sie sich nach einem Vorstellungsgespräch für oder gegen eine Stelle? Es gibt in unserem Leben immer wieder Entscheidungen, welche durch unsere Intuition stark beeinflusst oder alleine aufgrund unserer Intuition gefasst werden – oftmals sind wir uns dessen aber nicht bewusst. Es liegt deshalb an Ihnen bzw. an Ihrer Intuition, um herauszufinden, ob die Grundrechte des Seins Ihrer Meinung nach Gültigkeit haben oder nicht. Wir schreiben sie nochmals auf: Die Grundlage für alles Sein auf unserem Planeten ist das gleichwertige Recht aller Wesen, hier zu leben, sich zu entwickeln und ihre Aufgaben auszuführen. In vielen Arbeiten wird die „bedingungslose Liebe“ als Grundlage von allem Sein bzw. von allem Sein auf der Erde beschrieben. Ist dies etwa falsch? Natürlich nicht, die bedingungslose Liebe und die Grundrechte des Seins beschreiben dasselbe. Wer die Rechte von allen Wesen gemäss den
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Seite 15 von 167 Grundrechten des Seins voll und ganz achtet - handelt in bedingungsloser Liebe. Wer alle Wesen auf der Erde bedingungslos liebt, wird allen Wesen zweifellos das Recht zubilligen hier zu leben, sich zu entwickeln und ihre Aufgaben auszuführen. Der Begriff bedingungslose Liebe und die beschriebenen Grundrechte des Seins sind deshalb weitgehend identisch. Doch kommen wir zurück zur Grundlage unseres Lebens auf der Erde: Aus dem oben dargelegten Recht zu leben, sich zu entwickeln und seine Aufgaben zu lösen lassen sich eine Reihe von zusätzlichen Rechten und Pflichten
ableiten.
Hierarchisch
gesehen
sind
diese
Gesetze
den
Grundrechten des Seins untergeordnet. Selbstbestimmung und
Es folgt daraus zum Beispiel für alle Wesen das Recht auf Nahrung (sonst
Selbstverantwortung folgen aus den Grundrechten des
wäre die Existenz gefährdet, d.h. das Recht hier zu sein würde verletzt), auf körperliche und geistige Freiheit (sonst wäre die freie Entwicklung und/oder
Seins.
das Recht seine Aufgaben zu lösen gefährdet), sowie das Recht auf Selbstbestimmung (sonst wäre die freie Entwicklung gefährdet) für alle Wesen. Aus dem Recht zur Selbstbestimmung ergibt sich als logische Folge die Pflicht zur Selbstverantwortung für alle Wesen (wer selbst frei bestimmen kann was er tut oder nicht tut, ist logischerweise auch für alle seine Entscheidungen selbst verantwortlich). Auf Selbstbestimmung und Selbstverantwortung werden wir später noch eingehend zu sprechen kommen. Noch fast einfacher ist es, aus den Grundrechten des Seins bestimmte nicht zulässige Handlungen abzuleiten. Als direkte Folge ist es zum Beispiel nicht zulässig jemanden zu töten (zum Beispiel Todesstrafe, Verbrechen, Krieg) oder jemandem seine eigene Meinung zu verbieten (totalitäre Regimes). Wie wahrscheinlich bereits an diesen wenigen Beispielen deutlich wird, kommt man beim Durchdenken von Situationen im Alltag bald in Konflikt mit weit verbreiteten Weltanschauungen. Ist es zum Beispiel zulässig, in einem Land militärisch zu intervenieren und dabei das Töten von Menschen in Kauf zu nehmen um dort das Recht auf ein freies Leben für die Menschen durchzusetzen? Die Antwort lautet klar: Nein. Aus den Grundrechten des Seins folgt weder ein Recht und schon gar nicht eine Pflicht für gewisse Menschen, diese Grundrechte auf der Erde durchzusetzen! Aus der Verletzung der Grundrechte des Seins durch bestimmte Menschen folgt ebenfalls auf keinen Fall das Recht für andere Menschen dies ebenfalls zu tun – selbst dann nicht, wenn damit andere Wesen zur „Vernunft“, d.h. zur Einhaltung dieser Rechte, gebracht werden sollen! Eine „Weltpolizei“ mit Sonderrechten findet darin keine Begründung! Die Grundrechte des Seins gelten immer und für alle, es gibt keine Ausnahmen. Alle Wesen (Menschen, Pflanzen, Tiere, usw.) haben sich danach zu richten. Und man darf diese Rechte natürlich auch nicht verletzen, um sie durchzusetzen.
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Seite 16 von 167 Die Spielregeln des Systems befolgen Die vorherige Diskussion ruft nach der Frage, wer dieses Gesetz denn durchsetzt, wenn dies nicht die Menschen durchsetzen „dürfen“ oder müssen. Wer massregelt die „Übeltäter“? Diese Frage ist um so interessanter, weil wir alle dieses Gesetz vermutlich mehrmals täglich verletzen. Lassen wir die Frage nach dem Richter einmal offen und betrachten wir was passiert, wenn ein Wesen dieses Gesetz verletzt: Bei der Betrachtung der Bedürfnisse der Menschen haben wir gesehen, dass wir zuerst die Sicherung der physischen Existenz anstreben und als höchste Stufe jeweils das totale Glück, Selbsterfüllung, Harmonie und Friede mit uns selbst suchen - oder wie man das höchste aller Ziele immer nennen mag. Wir können wohl davon ausgehen, dass eine analoge Bedürfnishierarchie auch bei Tieren und Pflanzen besteht, sie also ebenfalls einem Zustand der totalen Erfüllung zustreben. Nun kommt eine ganz entscheidende Überlegung: Nehmen wir an, wir befinden uns in einem System, wo gewisse Regeln gelten, welche wir nicht verändern können. Wir können dieses System auch nicht verlassen, sondern wir sind einfach drin in diesem System. Weshalb gegen etwas ankämpfen, was wir nicht
Wie kann ich mich innerhalb eines solchen Systems wohl fühlen? Indem ich die Regeln befolge oder indem ich mich gegen diese Regeln – die ich ja
ändern können?
nicht verändern kann – sträube? Natürlich werde ich mich in diesem System nur wohl fühlen können, wenn ich seine unumstösslichen Regeln möglichst konsequent befolge. Wenn ich diese Regeln akzeptiere, wenn ich „mitmache“. Dies macht wirklich Sinn, denn wir haben ja vorausgesetzt, dass wir die Regeln nicht ändern können. Weshalb also gegen etwas ankämpfen, was wir nicht ändern können? Betrachten wir dies anhand von 2 Beispielen: Wenn ich mich im „System Wasser“ als Mensch wohl fühlen will, muss ich mich wohl oder übel an die Regeln des Wassers halten. Es steht mir frei zu behaupten: „Ich kann auch unter Wasser atmen, ich brauche nicht schwimmen zu lernen.“ Wenn ich das Wasser tatsächlich einatme, wird mich der darauffolgende Husten früher oder später zur Einsicht kommen lassen, dass ich mich gewissen Gesetzmässigkeiten unterordnen muss. Ich muss dies einfach akzeptieren und kann zum Beispiel schwimmen lernen, dann wird es mir im System Wasser viel besser gehen! Nehmen wir als nächstes Beispiel an, ich möchte beim Fussballspiel Freude und Erfüllung finden. Halte ich mich an die Regeln des Fussballs, ist dies möglich. Verletze ich hingegen diese Regeln, werde ich vom Schiedsrichter früher oder später zurückgepfiffen, vielleicht sogar vom Platz gewiesen.
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Seite 17 von 167 Weitere Beispiele könnten leicht aufgezählt werden. Es ist deshalb recht offensichtlich, dass man die entsprechenden Regeln befolgen muss, wenn sich jemand in einem bestimmten System wohlfühlen möchte. In jedem System gibt es
Ganz analog verhält es sich auf globaler Stufe mit den Grundrechten des
Gesetzmässigkeiten und Regeln, welche durch den
Seins: Wenn wir uns auf der Erde wohlfühlen wollen – wenn wir hier dauernde Harmonie und Gelassenheit, Friede und Glück erlangen wollen,
Erschaffer des Systems festgelegt worden sind.
müssen wir uns an die Regeln halten. Je besser wir diese Regeln beachten, 1 desto näher befinden wir uns bereits an unserem Ziel .
Bewohner des Systems
Dies führt uns möglicherweise zurück zur ursprünglichen Frage, ob die
können diese Grundregeln
Grundrechte des Seins tatsächlich gelten. Wie bereits mehrfach erwähnt: Dies müssen Sie für sich persönlich mit Hilfe Ihrer Intuition entscheiden.
nicht ändern.
Wir können uns auch fragen, ob das unserem System Erde zugrundeliegende Gesetz von uns Menschen zum Beispiel zu unseren Gunsten verändert werden könne. Dazu eine kurzer Gedankenanstoss: Die einem System zugrundeliegenden Regeln werden jeweils von dem oder denen aufgestellt, welche das System gründen bzw. herstellen. Wer auch immer das System Erde geschaffen hat – wir Menschen waren es sicher nicht, wir sind erst sehr spät dazugekommen! Es wäre deshalb ziemlich eigenartig zu glauben, dass wir Menschen die Regeln zur Grundlage des Systems Erde verändern könnten. Gemessen am Alter der Erde und der Natur entspricht der Mensch einem Baby, welches noch in den Windeln steckt. Vielleicht ist dieser Vergleich gar nicht so schlecht: Wer Kinder grossgezogen hat, wird sich bestimmt daran erinnern, dass die Kinder der Familie ebenfalls die Regeln des Zusammenseins diktieren wollen. Im Rahmen der Erziehung zwingen wir sie aber dazu, sich an die bereits bestehenden Spielregeln zu halten: Man isst aus einem Teller, benützt Gabel und Messer, zieht sich ordentlich an, wenn man aus dem Hause geht, usw. Vielleicht wäre deshalb jetzt der richtige Zeitpunkt für uns Menschen gekommen, die Spielregeln im System Erde – die Grundrechte des Seins – zu akzeptieren und nicht mehr wie ein Kind erfolglos zu versuchen, dem System unsere eigenen Regeln zu diktieren. Wer dennoch unerschütterlich daran glaubt, dass die Menschen die Grundlage des Seins auf der Erde bestimmen oder verändern können, muss zumindest zugeben, dass sich unser Wirken auf der Erde global gesehen bisher nicht sehr positiv ausgewirkt hat. Die Zeichen deuten eher auf zunehmende Probleme in der Zukunft hin: Umweltkatastrophen, Vulkanausbrüche, Erdbeben, Sturmwinde, usw. haben wir bisher ebenso
1
Mit den einzuhaltenden Regeln sind die unumstösslichen Regeln gemeint, welche die Grundlage des
betrachteten Systems bilden und von allen Bewohnern eingehalten werden müssen: Beim System Erde sind dies die Grundrechte des Seins und die davon abgeleiteten Gesetze. Dies darf keinesfalls mit dem Einhalten von Gesetzen verwechselt werden, welche der Mensch aufgestellt hat. Diese haben wir ja selbst aufgestellt, wir können sie demzufolge auch jederzeit ändern. 1999 by http://www.Wendezeit.ch
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Seite 18 von 167 wenig eingedämmt wie Seuchen, Krankheiten, Hungersnöte und Kriege. Im Gegenteil, vieles scheint eher schlimmer zu werden!
Die Grundrechte des Seins leben lernen Aus obigen Überlegungen kann man schliessen, dass der angestrebte Zustand von Harmonie auf der Erde nur erreicht und beibehalten werden kann, wenn die Grundrechte des Seins hundertprozentig eingehalten werden. Je seltener wir die Grundrechte des Seins verletzen bzw. je besser wir die bedingungslose Liebe leben, desto näher befinden wir uns an unserem höchsten aller Ziele, der Harmonie mit uns selbst und unserer Umwelt. Wenn andere Wesen die Grundrechte des Seins verletzen, beeinflusst dies uns höchstens indirekt. Wir können selbst entscheiden, ob wir in einer gegebenen Situation die Grundrechte des Seins respektieren wollen oder nicht, deshalb hängt die Erreichung der dauernden Harmonie mit uns selbst und der Umwelt nur von uns selbst ab! Nur wir selbst können steuern, wie schnell bzw. ob wir das höchste Ziel aller Menschen erreichen wollen. Wir werden darauf in späteren Kapiteln zurückkommen. Wer auf der Erde Glück, Harmonie und innerer Ruhe
Die Entwicklung in Richtung der Spitze der Bedürfnishierarchie kann man sich als Studium mit vielen Lektionen vorstellen. Jede Lektion entspricht
finden will, muss sich an die in diesem System gültigen
dabei einer Eigenschaft oder Fähigkeit, welche für die Respektierung der Grundrechte des Seins notwendig ist. Je mehr Lektionen erfolgreich
Regeln halten.
abgeschlossen sind, desto näher befindet sich ein Wesen am Ziel, desto
Die sind die Grundrechte des Seins.
mehr Fähigkeit zur Respektierung der Grundrechte des Seins hat sich dieses Wesen bereits angeeignet. Das Ziel kann nur erreicht werden, indem alle Lektionen erfolgreich abgeschlossen werden. Kein Weg führt an den Grundrechten des Seins vorbei. Das Leben auf der Erde gibt allen Wesen tagtäglich unzählige Möglichkeiten sich an diese Rechte zu halten oder es zu verletzen. Wir werden dies in den nächsten Kapiteln ebenfalls diskutieren. Nun kommen wir wieder zurück zur Frage nach den Auswirkungen einer Verletzung der Grundrechte des Seins: Sobald wir eine Verletzung begehen, wird die entsprechende Lektion wieder auf „pendent“ zurückgesetzt (sofern sie es nicht schon ist). Anscheinend beherrschen wir die in dieser Lektion vermittelten Fähigkeiten noch nicht in jeder Situation. Wir werden in der Folge also wieder die Gelegenheit erhalten, bei analogen Situationen dem Gesetz Folge zu leisten. Mit anderen Worten: Durch die Verletzung der Grundrechte des Seins werden wir in der Zukunft irgendwann einmal die entsprechende Lektion wiederholen können. Und zwar so oft, bis wir die Lektion erfolgreich abschliessen können und keine akute Gefahr für ein
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Seite 19 von 167 „Rückfall“ besteht. Möglicherweise ist es dazu auch notwendig oder hilfreich, die Folgen einer bestimmten Verletzung der Grundrechte des Seins durch andere am eigenen Leib zu spüren. Wer immer wieder dieselben Fehler macht, wird deshalb in seiner eigenen Entwicklung stagnieren. Er kommt dem grossen Ziel aller Wesen nicht mehr näher, unter Umständen entfernt er sich sogar immer weiter davon, weil sich Unser Leben entspricht einem Studium, mit dem Ziel die Grundrechte des Seins in jeder Situation zu respektieren.
das falsche Verhalten wie ein Automatismus einprägt. Im Vergleich mit dem Studium entspricht dies einem Studenten, welcher eine notwendige Vorbedingung für den Übertritt ins nächste Semester nicht erfüllt: Er muss warten, bis die entsprechende Lektion das nächste Mal angeboten wird. Dann kann er sie besuchen und möglicherweise erfolgreich absolvieren. Sonst wiederholt sich der ganze Vorgang immer wieder und er kommt nicht voran in seinem Studium. Die Repetitionen von einzelnen Lektionen dürfen aber keinesfalls als Strafe interpretiert werden, sondern als Lernhilfe. Wir würden ja unsere Schulen auch nicht als Strafe für die unwissenden Schüler bezeichnen, sondern als Dienstleistung oder Hilfe, damit sich die jungen Menschen auf ein selbständiges Leben vorbereiten können. In diesem Sinne ist es auch wichtig darauf hinzuweisen, dass Konzepte der kosmischen Bestrafung, wie sie in gewissen Religionen oder Weltanschauungen vorkommen (zum Beispiel die Hölle für schlechte Menschen, körperliche oder seelische Leiden als Bestrafung für früher begangene Verbrechen, usw.) völlige Fehlinterpretationen sind. Dadurch würde ja die Gleichwertigkeit der Rechte aller Menschen gemäss den Grundrechten des Seins verletzt!
Eine Verletzung der Grundrechte des Seins führt
Eine andere gravierende Fehlinterpretation hat schon zum Ableben von vielen Menschen geführt: Bei jedem Atemzug, bei jedem Schritt den wir tun,
früher oder später zur Wiederholung der
beeinflussen wir andere Wesen auf der Erde. Man könnte deshalb daraus die (falsche) Schlussfolgerung ziehen, dass es besser wäre nicht mehr hier
betreffenden Lektion - damit
zu sein und sich in den Freitod zu stürzen. Dies ist natürlich blanker Unsinn,
wir dazulernen können.
denn auch wir haben ein grundsätzliches Recht zu leben, wir dürfen uns bewegen, Nahrung zu uns nehmen, usw. Es sind Wesen auf der Erde (Pflanzen und Tiere), zu deren Aufgaben es unter anderen gehören kann, uns Menschen als Nahrung zu dienen. Alle Wesen haben ein Recht auf Leben, auf Entwicklung und auf die Ausführung ihrer Aufgaben – dazu gehören auch, aber nicht ausschliesslich, die Menschen. Wenn wir vorhin die Auswirkungen einer Verletzung der Grundrechte des Seins diskutiert haben, so wollen wir sicherheitshalber nochmals die Auswirkung der Achtung der Grundrechte des Seins erwähnen: Die betreffende Person entwickelt sich persönlich weiter. Sie wird mit der Zeit die Ruhe in sich selbst finden, gelassener und freudiger werden. Fassen wir nochmals kurz zusammen: Alles Sein basiert auf dem gleichwertigen Recht für alle Wesen hier zu leben, sich zu entwickeln und ihre Aufgaben auszuführen. Diese
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Seite 20 von 167 Grundlage
nennen
wir
„die
Grundrechte
des
Seins“
oder
die
bedingungslose Liebe. Alle Wesen ohne Ausnahme müssen die Grundrechte des Seins respektieren. Je konsequenter zum Beispiel ein Mensch die Grundrechte des Seins lebt, desto näher kommt er an sein Ziel von dauernder Harmonie und Friede mit sich selbst und seiner Umwelt. Nichtbeachtung der Grundrechte des Seins führen zur Wiederholung der betreffenden Lektion(en) und verlangsamen dadurch die Entwicklung eines Wesens. Das Erreichen der dauernden Harmonie, des höchsten Ziels der menschlichen Bedürfnisse, hängt nur von jeder Person alleine ab. Niemand kann eine Person dazu zwingen, dieses Ziel zu erreichen. Es ist umgekehrt auch praktisch unmöglich, jemanden am Erreichen dieses Ziels zu hindern.
Wir wollen in den folgenden Abschnitten wie bereits angekündigt aufzeigen, wie diese Entwicklung konkret vor sich geht.
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Die Entwicklung der Menschen Im ersten Kapitel haben wir gesehen, dass der Mensch nach einem Zustand des totalen Glücks, der Vollendung strebt. Eine innere Kraft treibt ihn dazu, sobald einmal die existenziellen Bedürfnisse gesichert sind. Mit den verschiedensten Eskapaden, zum Beispiel extreme körperliche Leistungen vollbringen, sich grossen Gefahren aussetzen, Mutproben, Drogen, gewisse spirituelle Rituale und Handlungen schafft er es, diesen höchsten aller Zustände für gewisse kurze Augenblicke zu spüren. In Wirklichkeit sucht der Mensch aber danach, dieses Glücklichsein und diese innere Ruhe dauernd zu erfahren. Im zweiten Kapitel haben wir danach die Grundrechte des Seins als wichtigste Grundregel in unserem System betrachtet und gesehen, dass der Zustand des dauernden Glücks nur durch konsequente Respektierung der Grundrechte des Seins möglich ist. In diesem Kapitel wollen wir untersuchen, wie diese Entwicklung vor sich geht, wie wir sie selbst beeinflussen können.
Die Pyramide als Sinnbild der menschlichen Entwicklung Die angesprochene Entwicklung einer Person können wir modellhaft mit dem Bau einer hohen Pyramide vorgleichen. Es finden sich erstaunlich viele Gemeinsamkeiten:
Abbildung 1: Pyramide der persönlichen Entwicklung
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Seite 22 von 167 Die Pyramide stellt die angestrebte Harmonie und Einheit mit sich selbst und der Umwelt dar. Die einzelnen Bausteine der Pyramide sind die bereits erfolgreich absolvierten Lektionen, d.h. unsere bereits erworbenen Fähigkeiten zum Leben der Grundrechte des Seins. Sobald die Spitze der Pyramide in der notwendigen Höhe gebaut und der ganze Bau sauber verputzt ist, gilt das höchste Ziel erreicht: der betreffende Mensch befindet sich in dauernder Harmonie mit sich selbst und seiner Umwelt. An diesem Pyramiden-Modell lassen sich viele Eigenschaften und Anforderungen der menschlichen Entwicklung gut veranschaulichen: Die Pyramide ist erst fertig, wenn sämtliche Bausteine an ihrem Platz sind. Zur Erreichung der dauernden Harmonie muss ein Mensch alle Lektionen der menschlichen Entwicklung erfolgreich absolvieren, es können nicht einzelne Lektionen übergangen werden. Sonst würden am Schluss bestimmte Fähigkeiten zum Leben der Grundrechte des Seins fehlen. Beim Bau der Pyramide muss eine gewisse sinnvolle Reihenfolge eingehalten werden. Die grossen Steine können nur unten platziert werden. Das Fundament muss vor der Spitze gebaut werden. Auch bei der menschlichen Entwicklung muss eine gewisse Reihenfolge eingehalten werden. Wer sich mit Aufgaben überfordert (zum Beispiel die Spitze vor dem Fundament bauen will) oder unterfordert (zum Beispiel immer nur am Fundament der Pyramide arbeitet) entwickelt sich nicht mehr weiter. Wenn im bereits gebauten Teil der Pyramide Defekte auftreten (zum Beispiel Steine herausfallen), müssen diese Defekte früher oder später repariert werden. Je nach Art und Grösse der Defekte müssen zur Reparatur allenfalls darüber- oder danebenliegende Steine zuerst ausgebaut werden. Im Extremfalle müssen sogar alle darüber liegenden Steine wieder abgebaut werden. Um weiteren Schaden zu verhindern, muss der Schaden möglicherweise repariert werden, bevor weiter in die Höhe gebaut werden kann. Werden die Grundrechte des Seins in irgend einer Situation nicht eingehalten, so wird die entsprechende Lektion der menschlichen Entwicklung wieder auf „pendent“ gesetzt (der Stein fällt aus der Pyramide heraus). Die Person wird irgendwann in der Zukunft Gelegenheit erhalten, die entsprechende Eigenschaft oder Fähigkeit doch noch zu erlernen (Reparatur der Pyramide). „Altlasten“ d.h. zur Wiederholung anstehende Lektionen ver- oder behindern die weitere Entwicklung. Eine Pyramide, welche schichtweise symmetrisch (und nicht einseitig) gebaut wird, ist bereits während dem Bau extrem stabil. Kein Erdbeben
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Seite 23 von 167 kann sie zerstören. Reparaturen an bereits gebauten Stellen sind selten, der Erbauer kann effizient am Aufbau der Pyramide arbeiten. Wenn wir versuchen, unsere persönliche Entwicklung in der für uns sinnvollen Reihenfolge nachzugehen, sind die Chancen für Verletzungen der Grundrechte des Seins in bereits erprobten Situationen minimal. Wir können uns der Weiterentwicklung widmen und sind nicht laufend am Wiederholen von bereits absolvierten Lektionen. Je höher eine Pyramide bereits gebaut ist, desto grösser ist der Aufwand für die zusätzliche Erhöhung. Die Steine müssen immer weiter hinauf getragen werden. Die Steine werden allerdings auch immer kleiner. Durch den Bau der darüber liegenden Schichten werden die unteren Schichten einer immer grösseren Belastung unterzogen. Schwachstellen werden sich dadurch automatisch aufzeigen und können repariert werden. Durch den Druck der darüber liegenden Schichten verfestigen sich die unteren Schichten aber auch und werden dadurch immer stärker und belastbarer. Eine Pyramide entsteht nicht von selbst. Wer eine Pyramide bauen will, muss dies wirklich wollen und auch tun. Nur darüber zu sprechen oder Pläne zu zeichnen genügt nicht! Wenn ein Mensch sich weiterentwickeln will, muss er dies selbst wollen und auch in die Tat umsetzen. Dies geschieht nicht von selbst. Der Bau einer Pyramide erfordert viel Zeit und Geduld. Oftmals dauerte der Bau je nach Grösse des Bauwerkes mehrere Generationen. Die menschliche Entwicklung erfordert ebenfalls Zeit und erstreckt sich über viele Inkarnationen. Auf die meisten der hier gemachten Aussagen werden wir an späteren Stellen nochmals ausführlich zurückkommen.
Abbildung 2: Teilweise gebaute Pyramide mit einem Defekt
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Automatismen Im vorhergehenden Abschnitt haben wir die menschliche Entwicklung mit dem Bau einer Pyramide verglichen, wo Stein für Stein auf seinen Platz gesetzt werden muss. Es stellt sich deshalb nun die Frage, wie die Einhaltung der Grundrechte des Seins geübt werden kann, um möglichst rasch in den angestrebten Zustand der totalen Harmonie, des Glücklichseins zu kommen und insbesondere auch in diesem Zustand zu bleiben. Wie bauen wir am effizientesten an unserer Pyramide der persönlichen Entwicklung? Kann man dafür Kurse besuchen, werden spezielle Trainings angeboten? Unser Leben ist ein Training zur Respektierung der
Die gute Nachricht ist: Ja, es gibt eine Menge solcher Trainings, sie kosten kein Geld und werden immer und jederzeit angeboten – es handelt sich
Grundrechte des Seins.
dabei um nichts anderes als um unser Leben! Indem wir leben, nehmen wir automatisch an einem solchen Training teil. Wir werden weiter unten darauf zurückkommen. Wir haben gesehen, dass die Grundrechte des Seins respektiert werden müssen, um in den dauernden Zustand der totalen Harmonie zu kommen. Man könnte deshalb in Versuchung kommen, sich möglichst weit von der Zivilisation abzusondern, um alleine ein Leben ohne Verletzung der Grundrechte des Seins zu versuchen. Dies wäre aber kaum die effizienteste Art sich weiter zu entwickeln: Damit wir die Grundrechte des Seins in jeder Situation einhalten, sollten wir sie richtiggehend „leben“, so quasi die Grundrechte des Seins „sein“. Es sollte uns nicht schwer fallen, dem Gesetz zu folgen, sondern wir sollten es automatisch tun. Dieser Automatismus ist uns leider nur teilweise angeboren, wir können ihn aber durch Übung in uns weiterentwickeln.
Das konsequente Einhalten der Grundrechte des Seins sollte zu einem Automatismus werden.
Vergleichen wir dies mit dem Autofahren: Der Lenker eines Autos bewegt das Steuerrad automatisch, um auf der richtigen Fahrspur zu bleiben, genauso wie er auch automatisch mit dem Fuss aufs Bremspedal drückt, um zu bremsen – oder denken Sie jeweils beim Autofahren „ich muss das Steuerrad ein bisschen nach rechts drehen, damit ich nicht auf die falsche Fahrspur gelange“ oder „jetzt sollte ich den rechten Fuss vom Gas nehmen, aufs Bremspedal setzen und dann mit dem Fuss drücken“? Es handelt sich hier um typische Automatismen, welche wir uns durch Übung angeeignet haben. Wir handeln automatisch, ohne daran denken zu müssen und können
uns
beispielsweise
gleichzeitig
problemlos
mit
jemandem
unterhalten. Beim Erlernen der Fähigkeiten für das Autofahren werden individuelle Unterschiede sichtbar: Während gewissen Personen das Rückwärtsfahren oder seitliche Einparken in eine enge Parklücke anfänglich grosse Schwierigkeiten bereitet, haben andere mehr Mühe, die Bedeutung der Verkehrssignale zu lernen und automatisch umzusetzen. Wenn der Wille
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Seite 25 von 167 zum Erlernen der entsprechenden Fähigkeit vorhanden ist, bleibt der Erfolg aber nicht aus. Fähigkeiten und Automatismen kann man
Das Charakteristische am Beispiel mit dem Autofahren ist die Tatsache, dass wir uns einen Automatismus nur durch konsequentes Üben aneignen
sich nur durch Übung
können (Learning by doing). Dies gilt auch für sehr viele andere Beispiele, wie zum Beispiel Skifahren, Fremdsprachen sprechen, Musizieren, Singen,
aneignen.
Rechnen, Paartanzen usw. Oder versuchen Sie doch einmal ohne zu Üben das Spielen eines Musikinstrumentes zu erlernen! – Es geht einfach nicht. Genauso ist es beim Respektieren der Grundrechte des Seins: Man kann die Fähigkeit, die Grundrechte des Seins in jeder Situation einzuhalten, nur erlernen, indem man dies möglichst häufig und konsequent übt. Erst wenn dies zu einem Automatismus geworden ist, haben wir das Ziel erreicht. Natürlich kann auch das Nichtbefolgen der Grundrechte des Seins zu einem Automatismus werden. Wenn ich in einer bestimmten Situation immer gleich falsch reagiere, dann wird auch dieses Falschreagieren mit der Zeit automatisch erfolgen. Dementsprechend aufwendig und mühsam wird später die Korrektur dieses Verhaltensmusters sein! Indem wir aber den Übungen zum Leben der Grundrechte des Seins so weit wie möglich aus dem Wege gehen, verhindern wir zwar gewisse persönliche Verletzungen der Grundrechte des Seins, wir lernen aber auch nicht sie zu leben. Wir handeln wie ein Musiker, welcher aus Angst vor falschen Tönen nicht mehr mit seinem Musikinstrument spielt. Genau das Gegenteil ist richtig: Je häufiger der Musiker übt, desto weniger Fehler (zum Beispiel falsche Töne) wird er produzieren. Ein virtuoser Musiker wird schlussendlich in einen Zustand kommen, wo er quasi verschmilzt mit seinem Instrument, ohne sich anstrengen zu müssen spielt er es einfach. Sicherlich hat er keine Angst falsche Töne zu produzieren: Er beherrscht das Instrument völlig, deshalb wird es auch keine falschen Töne geben.
Der Virtuose im Element Es gibt noch eine weitere Erklärung, weshalb die Grundrechte des Seins wirklich gelebt werden müssen und es nicht genügt, dieses Gesetz nicht zu verletzen: Wenn wir immer darauf achten müssen, die Grundrechte des Seins nicht zu verletzen, um in den dauernden Zustand der totalen Harmonie zu gelangen, leben wir in einer ständigen Angst, das Gesetz trotzdem einmal zu verletzen. Es würde sich um eine negative Motivation handeln: Ich lerne schwimmen, damit ich nicht ertrinke; ich nehme an einem Tanzkurs teil, damit ich meinem Tanzpartner nicht auf die Füsse trete; ich übe mit dem Musikinstrument, damit ich keine falschen Töne produziere, usw.
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Seite 26 von 167 Wird jemand, welcher schwimmen lernt um nicht zu ertrinken, das Schwimmen in vollen Zügen geniessen können? Er wird sich doch nicht wohl fühlen, sondern immer noch gegen die Angst zu ertrinken kämpfen. Wird jemand, welcher aus Angst vor falschen Tönen aus seinem Musikinstrument übt, ein virtuoser Musiker sein? Wohl kaum. Angst wirkt kontraproduktiv und kann nicht zu Freude und Erfüllung führen. Virtuosität in einer Tätigkeit ist nur möglich, wenn man
Es ist deshalb sicher einleuchtend, dass es um in den dauernden Zustand der totalen Harmonie zu gelangen notwendig ist, die Grundrechte des Seins
mit dieser Tätigkeit
zu leben, sich einen Automatismus anzueignen, so dass das Gesetz
verschmilzt, diese Tätigkeit
automatisch und ohne sich irgendwelche Gedanken darüber zu machen eingehalten oder eben gelebt wird. Wie ein virtuoser Musiker, welcher mit
selbst „ist“.
seinem Musikinstrument verschmilzt und dadurch in einem Zustand von Freude und Erfüllung ein Konzert gibt. Sich wohl fühlen, sich in seinem Element fühlen kann man nur, wenn man mit der entsprechenden Tätigkeit „eins“ ist, wenn man quasi mit ihr verschmilzt.
Dies
ist
auf
Dauer
nur
möglich,
wenn
man
alle
Gesetzmässigkeiten der entsprechenden Tätigkeit verinnerlicht hat und mit ihnen umgehen kann. Man muss selbst die Gewissheit haben, diese Tätigkeit in jeder Situation virtuos zu beherrschen. Falls es sich bei dieser Tätigkeit um das Leben unseres eigenen Lebens handelt, sind diese Gesetzmässigkeiten die Grundrechte des Seins.
Trainingslager Kommen wir zurück auf die eingangs gestellte Frage, wie das Respektieren der Grundrechte des Seins am besten erlernt werden kann. Eigentlich sind wir alle bereits daran, dies zu üben – nur sind wir uns dies in der Regel nicht bewusst. Betrachten wir deshalb die Entwicklung der Menschen: In unserem Alltag werden wir täglich mit vielen Situationen konfrontiert, wo wir die Grundrechte des Seins, bzw. die daraus folgenden Gesetze einhalten oder verletzen können. Dabei dürfen wir nicht zu weit suchen, jede Handlung, sogar jeder Gedanke bietet uns Gelegenheit dazu: Was kaufen wir ein, wie kochen wir, wie gehen wir mit den Mitmenschen (Partner, Kinder, Mitarbeiter, Vorgesetze) um, wie behandeln wir Tiere und Pflanzen, die Natur, usw. Unser Leben ist ein Trainingslager zur Weiterbildung.
Wir können uns unser Leben als eine Art Trainingslager, eine Schule oder eine Universität vorstellen. Vor der Geburt haben wir uns vorgenommen, gewisse uns noch fehlende Fähigkeiten für das konsequente Leben der Grundrechte des Seins in diesem Trainingslager zu erarbeiten. Wir wählen uns die dafür am besten geeignete Umgebung aus und werden geboren
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Seite 27 von 167 (inkarniert). Zu der gewählten Umgebung gehören zum Beispiel unsere Eltern, unsere Geschwister, das geographische Gebiet, die Mitmenschen, usw. Dies sind indirekt unsere Trainer und Sparringpartner. Nach der Geburt liegt es an uns, das Trainingsangebot entsprechend zu nutzen und die angestrebten Fähigkeiten zu entwickeln. Nichts und niemand zwingt uns dazu. Durch „Zufall“ gelangen wir immer wieder in Situationen, welche uns das Lernen der angestrebten Fähigkeiten ermöglichen sollen (siehe unten). Dies ist unser Trainingslager. Inkarnation und
Nach unserem Tod wird die Situation wieder neu beurteilt und es werden die
Reinkarnation.
Vorbereitungen für das nächste Trainingslager, für unsere nächste 2 Reinkarnation , vorgenommen. Durch diesen Zyklus der Geburt und Wiedergeburt kann das höchste aller Ziele – die totale Harmonie mit sich selbst und der Welt, schrittweise erreicht werden. Wer das Angebot im Trainingslager – also im täglichen Leben intensiv und konsequent nutzt, wird unweigerlich raschere Fortschritte erzielen, als jemand, welcher sich nicht um das Training kümmert. Vergleichen wir dies mit dem Sport: Angenommen, wir wollen unsere Ausdauerleistung verbessern und entschliessen uns, an einem unserem aktuellen Können angepassten Trainingslager teilzunehmen. Wir schauen, wer sonst noch in dieses Lager geht (fragen vielleicht noch ein paar Freunde, ob sie auch mitkommen wollen), wählen ein Lager aus und gehen schlussendlich dort hin. Je nach dem gewählten Lager können wir dauerlaufen in der Natur oder auf Kunstbahnen, Fahrrad fahren, wandern, bergsteigen, schwimmen, usw. Wenn wir von diesem Angebot profitieren, wird sich unsere sportliche Ausdauerfähigkeit mit der Zeit bestimmt verbessern. Benützen wir diese Gelegenheiten jedoch nicht, so wird sich unsere Ausdauerleistung nicht verbessern, vielleicht wird sie sich sogar verschlechtern. Verhalten wir uns noch extremer und stören die anderen Lagerteilnehmer zum Beispiel indem wir während der Nacht Lärm in der Unterkunft veranstalten, so werden diese dadurch weniger gute Trainingsergebnisse erzielen als dies ohne unsere Teilnahme möglich gewesen wäre! Es liegt nur an uns, ob wir persönlich Fortschritte oder Rückschritte erzielen, oder ob wir sogar andere beim Erreichen ihrer Ziele hindern! Die persönliche Entwicklung zur totalen Harmonie ist selbstverständlich auf verschiedene Art und Weise möglich. Es gibt nicht eine vorgeschriebene Reihenfolge oder einen vorgeschriebenen Stundenplan wie etwa in einer Schule.
2
Weder die Existenz noch die Nicht-Existenz der Reinkarnation lässt sich wissenschaftlich beweisen. Wir sind bei dieser Beurteilung auf unser eigenes Wissen, auf unser inneres Gespür bzw. unsere Intuition angewiesen. Wer mit dem Konzept der Reinkarnation wirklich nichts anfangen kann, akzeptiert vielleicht als Kompromiss, dass wir unsere ungelösten Probleme an unsere Nachkommen übergeben. Was wir in unserem Leben nicht schaffen, müssen demzufolge unsere Nachkommen lösen.
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Seite 28 von 167 Gemäss den Grundrechten des Seins wird jedem Wesen unter anderem die Möglichkeit und Freiheit gewährt, sich persönlich zu entwickeln. Deshalb kann sich jedes Wesen seinen persönlichen Weg und die passende Geschwindigkeit selbst aussuchen. Nur der Lernumfang – die Grundrechte des Seins zu leben – ist für alle gleich. Wir können unsere
Das Selbstbestimmungsrecht für alle Wesen geht dabei so weit, dass jede(r)
Lebensziele selbst frei
nach freiem Ermessen in seinem Leben auch nach anderen Zielen streben kann, zum Beispiel nach finanziellem Reichtum, Ruhm, Macht über andere,
wählen.
Ansehen, Sex, Beliebtheit, usw. Ausser unserem eigenen Antrieb in uns selbst für die Suche nach dauernder Harmonie und Friede, gibt es keine Kräfte, welche uns zum Leben der Grundrechte des Seins zwingen. Unsere freie Wahl wird respektiert. Wir müssen allerdings auch mit den Konsequenzen dieser Wahl leben. Wie beim Erlernen von allen Fähigkeiten (zum Beispiel Musik spielen, Sport, usw.) kann man sich die entsprechenden Automatismen und Eigenschaften nur schrittweise aneignen. Genau so wenig, wie es genügt ein Buch über das Violine-Spielen zu lesen, um auf der Violine spielen zu können, genügt es auch nicht, ein Buch über die Grundrechte des Seins zu lesen, um dieses Gesetz im Leben umzusetzen. „Übung macht den Meister“ gilt hier wie anderswo! Ein guter Trainingsplan kann das Lernen aber wesentlich effizienter und freudvoller gestalten. Eine ausgewogene Dosis an Herausforderungen und Zwischenerfolgen ist enorm wichtig, um rasch dauerhafte Lernfortschritte erzielen zu können. Weder zu anspruchsvolle Aufgaben noch dauernde Unterforderungen bringen uns weiter. In dem wir uns in unseren Gedanken bewusst werden, dass wir die Grundrechte des Seins leben wollen, werden wir unserem eigenen, optimalen Trainingsplan automatisch folgen. Wir werden später bei der Betrachtung der Verantwortung aus der Übernahme von Aufgaben nochmals auf die Wichtigkeit hinweisen, Aufgaben in der zum persönlichen Entwicklungsstand passenden Schwierigkeit zu lösen, seine Fähigkeiten ehrlich einzuschätzen. Wer die vielen Möglichkeiten im Leben als persönliche Chancen auffasst und beherzt versucht, die Grundrechte des Seins in jeder Situation zu leben, wird grosse Fortschritte machen können. Über mehrere Inkarnationen wird er dem Ziel aller Lebewesen, der höchsten Stufe in der Bedürfnishierarchie, immer näher kommen und das Ziel für sich persönlich schlussendlich erreichen. Vor jeder wichtigen Entscheidung sollten wir uns deshalb fragen, was dies uns bringen wird. Nicht in Bezug auf Finanzen, Prestige, Macht, usw. sondern in Bezug auf unsere persönliche Entwicklung. „Kann ich anhand dieser Tätigkeit meine Fähigkeiten zum Leben der Grundrechte des Seins weiter entwickeln bzw. üben?“ lautet eine entscheidende Frage beim Übernehmen von Aufgaben. Wer sich solche Fragen stellt und sich nicht scheut, aus den Antworten die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen, wird bald Tätigkeiten ausführen, wo er sich optimal entwickeln kann.
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Lernen dank subjektiver Wahrnehmung Wir haben bisher schon mehrfach darauf hingewiesen, dass wir „vom Leben“ mit Situationen konfrontiert werden, welche uns ermöglichen, die Fähigkeiten zum Leben der Grundrechte des Seins zu erlernen. Wenn wir beispielsweise lernen sollten, Dinge loszulassen, dann werden wir immer wieder in Situationen kommen, wo wir uns entscheiden müssen, ob wir uns an etwas klammern oder es loslassen wollen. Diese Dinge können im konkreten Fall zum Beispiel Gegenstände, Geld, liebe Freunde oder Angehörige, Ergebnisse von aktuellen oder früheren Tätigkeiten sein. Es ist keineswegs notwendig, dass wir selbst wissen, an welchen Lektionen wir gerade arbeiten. „Das Leben“ weiss dies schon! Wie funktioniert dieses Lernen? Wie weiss „das Leben“ womit es uns zu unserer Entwicklung konfrontieren sollte? Wir wollen diese Fragen in den folgenden Abschnitten etwas beleuchten.
Objektivität und Subjektivität Wenden wir uns zunächst einmal der Frage der Objektivität zu: Wie objektiv ist unsere Wahrnehmung eigentlich? Eine Aussage ist objektiv, wenn sie neutral ist, unbeeinflusst von Vorurteilen, Gefühlen und Interessen. Eine objektive Aussage ist demzufolge unabhängig von der Person welche diese Aussage macht. Die objektive Aussage entspricht den Tatsachen. Wir neigen oft dazu, unsere eigene Wahrnehmung von Dingen oder Ereignissen als objektiv richtig zu betrachten. Was andere von denselben Ereignissen oder Dingen denken, stufen wir häufig als unrichtig oder subjektiv ein. Was bedeutet „gutes
Ein gutes Beispiel ist das Wetter: 2 Wochen lang Sonnenschein, hohe
Wetter“?
Temperaturen und keine Niederschläge gelten für viele von uns als wünschenswert und gut. Der Bauer möchte aber dazwischen Niederschläge, weil ihm sonst der Acker austrocknet, ältere Menschen möchten weniger hohe Lufttemperaturen, weil ihnen das Atmen schwer fällt usw. Wer ist hier objektiv? Offensichtlich hängt unsere Beurteilung des Wetters u.a. stark von dem, was wir tun wollen (baden, arbeiten auf dem Feld, arbeiten im Büro, reisen, ausruhen usw.), von unserer Stimmung und von unserer gesundheitlichen Verfassung ab. Genau dasselbe Wetter an einem bestimmten Tag bereitet den einen Menschen grosse Freude und den anderen Verdruss. Doch selbst bei uns selbst hängt die Beurteilung stark von unserem Vorhaben ab: Wenn wir im Büro arbeiten, stören uns 3 Tage Regen hintereinander in der Regel nicht allzu sehr. Falls wir uns in den Badeferien befinden, wünschen wir uns aber anderes Wetter! Wir beeinflussen unsere Wahrnehmung weitgehend selbst, ob wir das Wetter „gut“ oder „schlecht“ finden. Niemand zwingt uns zum Beispiel dazu, heisses Sommerwetter als „schlecht“ zu empfinden. Wir können frei wählen, ob dies in unseren Augen gut oder schlecht ist. Jeder von uns hat gewisse
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Seite 30 von 167 individuelle Ansprüche an das Wetter des heutigen oder morgigen Tages. Je nach dem, wie das Wetter wirklich ist, werden wir damit mehr oder weniger zufrieden sein. Stellen Sie sich einmal vor, wie viel Streit ausgelöst würde, wenn der Mensch das Wetter bewusst steuern könnte! Vermutlich werden Sie zustimmen, dass es bei der Beurteilung des Wetters keine Objektivität gibt. Jede Meinung ist richtig, jede Meinung ist aber auch subjektiv. Unsere Wahrnehmung
Wir wollen die Frage der Objektivität unserer Wahrnehmung noch an einem
hängt auch von unserer
weiteren Beispiel untersuchen: Betrachten wir einmal die persönlichen
Distanz zu einem Ereignis
Beziehungen zwischen Menschen und dabei insbesondere die Beziehung zwischen Mann und Frau. Die meisten von uns haben wohl schon mehrfach
ab.
das Ende einer Liebe erlebt: Falls nicht Sie selbst, sondern Ihr Partner die Beziehung beendete, haben Sie dieses Ende der Beziehung damals mit hoher Wahrscheinlichkeit als gemein, ungerecht und falsch empfunden. Wochen, Monate oder zumindest Jahre danach empfindet man das Ende jener Beziehung in der Regel als gut. Man freut sich vermutlich darüber, weil dadurch ganz Anderes möglich geworden ist. Was ist in der Zwischenzeit passiert? Das Ereignis ist immer noch dasselbe: Unser damaliger Partner hat uns verlassen. Wenn wir dies heute nicht mehr als gemein und ungerecht, sondern sogar als sinnvoll und gut beurteilen, müssen wir uns selbst demzufolge verändert haben. Unsere Wahrnehmung desselben Ereignisses widerspiegelt diese Veränderung. Analog wie beim Beispiel des Wetters ist unsere Wahrnehmung auch in Bezug auf persönliche Beziehungen subjektiv. Im
Zuge
unserer
persönlichen
Entwicklung
verändert
sich
unsere
Wahrnehmung. Allerdings kann uns niemand dazu zwingen, uns weiter zu entwickeln. Wenn wir also unser ganzes Leben lang traurig sein wollen wegen dem Ende einer Beziehung, können wir dies tun. Die Entscheidung liegt nur bei uns persönlich und nicht etwa bei unserer Umgebung oder beim ehemaligen Partner! Wir könnten hier noch seitenweise Beispiele aufzählen von Situationen und Ereignissen, welche wir nur subjektiv wahrnehmen. Es stellt sich deshalb umgekehrt die Frage, ob wir Menschen Dinge oder Ereignisse überhaupt objektiv wahrnehmen können. Selbst wissenschaftliche Erkenntnisse sind
Am ehesten denkt man dabei wohl an die Wissenschaft und/oder Technik. Dort können wir uns jeweils ein Teilsystem definieren und die in diesem
grundsätzlich subjektiv.
Teilsystem gültigen Gesetze nach unserem aktuellen Wissen festlegen. Innerhalb diesem Teilsystem und unter den definierten Voraussetzungen können dann „objektive“ Messungen und Betrachtungen gemacht werden. Sobald das Teilsystem verlassen wird, verlieren sie aber ihre Objektivität, weil dort die Voraussetzungen nicht mehr zwingend gelten. Erst wenn wir alles auf der Erde und im Kosmos kennen und verstehen, sind objektiv richtige Betrachtungen theoretisch möglich. Davon sind wir aber noch weit entfernt...
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Seite 31 von 167 Vor der Erkenntnis, dass die Erde eine Kugel ist, wurde sie als Scheibe angenommen. Alle Navigationsberechnungen für Schiffe beruhten zum Beispiel auf dieser Annahme. Wehe dem, der diese Annahme missachtete... Vor der Entdeckung der Relativitätstheorie wurden die entsprechenden Berechnungen ohne Anwendung dieser Theorie durchgeführt. Es gab sehr viele Hinweise dafür, dass die vorhandene Theorie richtig und vollständig war. Niemand sagte: „Halt, da fehlt noch die Relativitätstheorie“. Das Modell über den Aufbau und die Eigenschaften eines Atoms hat sich in den letzten 50 Jahren drastisch verändert. Mehrmals war man der Auffassung, man wisse nun „alles“ über den Aufbau und die Eigenschaften der Atome. Unsere Wahrnehmung ist subjektiv.
Mit diesen 3 Beispielen soll illustriert werden, dass sich unser Wissen ständig erweitert. Das, was heute in Wissenschaft und Technik als gut und richtig erkannt ist, kann sich in Zukunft aufgrund von neuen Erkenntnissen als unrichtig oder unvollständig erweisen. Aus dem Blickwinkel des gesamten „Systems Erde“ betrachtet, ist deshalb auch die Wahrnehmung im Rahmen unserer Wissenschaft und Technik subjektiv. Ohne die obigen Beispiele und Erläuterungen als Beweis interpretiert haben zu wollen, wagen wir deshalb die Aussage, dass unsere Wahrnehmung von allem um uns herum rein subjektiv ist.
Das Brillenmodell Das angenehme an der Subjektivität ist die Beeinflussungsmöglichkeit durch uns selbst. Wenn meine Wahrnehmung subjektiv ist, dann habe ich - und nur ich alleine – alle Möglichkeiten, meine eigene Wahrnehmung zu beeinflussen bzw. beeinflussen zu lassen. Ich alleine entscheide, ob ich etwas als gut oder schlecht, als angenehm oder unangenehm, kalt oder warm, schön oder hässlich empfinde! Dasselbe Ereignis kann von uns völlig unterschiedlich – wie durch eine andere Brille – wahrgenommen werden.
Wir sehen unsere Umgebung und die Ereignisse um uns nicht „objektiv“ oder neutral, sondern wie durch eine Brille, welche unsere Interpretation des Bildes bestimmt. Diese Brille halte ich mir selbst vor die Augen. Je nach dem, wie diese Brille das an und für sich neutrale Bild eines Ereignisses verändert, macht das Bild uns zum Beispiel Angst, Freude, Ärger oder versetzt uns in Trauer. Wir empfinden das Bild als gut oder schlecht, negativ oder positiv, sinnvoll oder unsinnig, dunkel oder hell, richtig oder falsch. Wenn wir davon ausgehen, dass diese subjektive Beeinflussung des neutralen Bildes in unserem Unterbewusstsein geschieht, so können wir uns dort eine grosse Sammlung von verschiedenen Brillen vorstellen. Je nach dem, welche Brille uns unser Unterbewusstsein hinhält, interpretieren wir das Bild auf eine andere Art und Weise, versetzt es uns zum Beispiel in
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Seite 32 von 167 Angst, Wut, Betroffenheit, Gleichgültigkeit, Freude oder Trauer. Unsere Wahrnehmung wird durch die jeweilige Brille bestimmt. Sicher haben Sie auch schon beobachtet, wie Sie ein Film an einem Tag zum Lachen bringen kann, an einem anderen Tag finden Sie dieselbe Szene unter Umständen überhaupt nicht lustig. Die Szene ist selbstverständlich immer noch genau gleich – Ihre Laune oder Stimmung ist jedoch anders geworden, deshalb interpretieren Sie anders. Sie haben eine andere Brille aufgesetzt. Wir steuern unsere Wahrnehmung selbst.
Es ist sehr wichtig - und auch beruhigend - zu sehen, dass unsere Wahrnehmung nicht von aussen gesteuert wird. Das Unterbewusstsein ist ein Teil von uns, deshalb können wir es beeinflussen. Wir können jedoch auch zulassen, dass es von aussen beeinflusst wird. Wir werden später darauf zurückkommen. Was hat aber dieser Exkurs über die subjektive Wahrnehmung mit der persönlichen Entwicklung zum Leben der Grundrechte des Seins zu tun? Wir haben uns eingangs die Frage gestellt, wie uns das Leben mit den jeweils passenden Situationen konfrontiere, damit wir uns weiterentwickeln können. Eine solche Möglichkeit stellt die subjektive Wahrnehmung dar: Wenn wir uns weiterentwickeln wollen zum Leben der Grundrechte des Seins, wenn wir die dauernde Harmonie mit uns selbst anstreben, so kann uns unser Unterbewusstsein bei jeder Situation die „richtige“ Brille hinhalten. Diese „richtige“ Brille lässt uns eine gegebene Situation so wahrnehmen, dass wir daraus etwas lernen können – sofern wir wollen. Somit bietet uns letztendlich jede Situation eine Möglichkeit, etwas zu lernen. Bei der absolut identischen Situation können verschiedene Personen zur gleichen Zeit ganz verschiedene Eigenschaften trainieren! Das Unterbewusstsein wird jeder Person die geeignete Brille hinhalten, so dass sie die Situation entsprechend interpretiert.
Dank den „Brillen“ können in derselben Situation ganz unterschiedliche Fähigkeiten trainiert werden.
Am Anfang dieses Abschnittes haben wir als Beispiel das „loslassen können“ als möglicher Lernschritt erwähnt. Wenn jemand an diesem Lernschritt arbeitet, wird ihm sehr vieles in seinem Leben „weggenommen“: Seine Kinder ziehen vielleicht ins ferne Ausland, viele Bekannte gehen weg, er wird evtl. von seinem Arbeitgeber entlassen, obwohl er bis zur Pensionierung bleiben wollte, er verliert vielleicht eine wertvolle Uhr, sein Koffer wird gestohlen, jemand anders bekommt die Lorbeeren für Teile seiner Arbeit, usw. Selbstverständlich sind dies alltägliche Dinge, welche in jedem Leben vorkommen können, überhaupt nicht spektakulär. Wegen der Brille, durch die er das Geschehen jeweils betrachtet, wird er selbst jede der aufgezählten Ereignisse als unheimlich tragisch einstufen und vermutlich sehr darunter leiden. Bis er eines Tages gelernt hat, freiwillig loszulassen. Ähnliche Dinge werden danach immer noch vorkommen, er wird es aber ganz anders empfinden, da er nun durch eine andere Brille blickt.
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Seite 33 von 167 Es geht nicht etwa darum, immer eine rosafarbene Brille aufzuhaben, damit alles als „gut“ empfunden wird. Man könnte selbstverständlich in Versuchung kommen, sein Unterbewusstsein durch irgendwelche Techniken zu überlisten, so dass es uns alles in der rosa Brille betrachten lässt. Wir würden uns dadurch aber letztendlich selbst betrügen, die Symptome anstatt die Ursachen bekämpfen. Wer in Harmonie mit sich selbst ist, bewertet nicht.
Wesentlich sinnvoller ist es, jeweils sich selbst zu beobachten und sich zu fragen, weshalb wir wohl eine bestimmte Situation auf gerade diese Art und Weise empfunden haben, weshalb wir gerade auf diese Art und Weise reagiert haben. Besonders wichtig ist diese Frage, wenn mit unserer Reaktion (negative) Emotionen verbunden waren! Grundsätzlich können wir aber aus jeder Reaktion von uns etwas lernen, sobald wir feststellen, dass wir bewerten. Wir können danach bewusst an den Ursachen dafür bei uns arbeiten und uns damit weiter entwickeln. Schlussendlich wird sich die entsprechende Brille „auflösen“, so dass wir auf ähnliche Situationen in Zukunft anders reagieren werden. Wir haben früher das Ziel aller Menschen beschrieben, die Grundrechte des Seins in jeder Situation zu leben um in einen dauernden Zustand der Harmonie mit sich selbst zu gelangen. Mit dem „Brillenmodell“ und der subjektiven Wahrnehmung könnte man dies auch beschreiben mit einem Zustand, wo unsere Wahrnehmung nicht mehr durch Brillen beeinträchtigt wird, wo wir nicht mehr bewerten, sondern alles gelassen hinnehmen können wie es ist. Diese Parallelität dürfte niemanden erstaunen: Wenn meine Laune, mein Verhalten und meine Stimmung überhaupt nicht mehr von äusseren Dingen beeinflusst werden können - also keine Brillen mehr zu einer Bewertung einer Situation führen -, dann kann ich in dauernder Ruhe und Harmonie mit mir selbst sein. Ansonsten würde diese Harmonie immer wieder gestört durch die Bewertung von irgendwelchen Ereignissen.
Freude, innere Ruhe und Harmonie bedeuten auch Gelassenheit.
Hier wird auch nochmals deutlich, wie hoch das Ziel der dauernden Harmonie mit sich selbst bzw. das Nichtbewerten von Situationen im Alltag in Tat und Wahrheit ist: Jeder von uns hat wohl seine Schwachpunkte, die ihn leicht aus der Fassung bringen. Dies können vielfach so banale Dinge sein wie ein Autofahrer hinter ihnen, welcher hupt, mit der Lichthupe blinkt oder mit dem Finger „eindeutige“ Zeichen gibt; Ihr Kind, welches genau das macht, was Sie ihm vor 2 Minuten unter Androhung einer Strafe strengstens verboten haben; eine Drittperson, welche Lügen über Sie in der Nachbarschaft oder am Arbeitsplatz verbreitet; ein Computer, welcher zum x-ten Mal ohne sichtlichen Grund abstürzt, usw. Man muss aber nochmals betonen, dass diese Gelassenheit nicht mit dem Tragen einer rosaroten Brille verwechselt werden darf, welche alles als lustig und gut erscheinen lässt. Auch die rosarote Brille wäre eine Bewertung, eine Bewertung welche uns zwar in der Regel als angenehm erscheint. Man würde einfach alles als gut bewerten und wie ein Verrückter mit einem eingefrorenen Lächeln durchs Leben gehen.
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Seite 34 von 167 Eine grosse Gefahr stellt in diesem Zusammenhang auch das Übernehmen von fremden Brillen dar: Häufig lassen wir zu, dass andere unsere Wahrnehmung beeinflussen oder gar bestimmen. Dies können Eltern, Lehrer, Freunde, Partner, Organisationen, Zeitungen, Zeitschriften, Internet, Radio, Fernsehen, Filme, Werbung, und vieles mehr sein. Gerade bei jenen Medien, welche unsere Wahrnehmung oftmals ganz bewusst zu manipulieren versuchen, sollten wir vorsichtig sein, um nicht Bewertungen der Realität von Dritten zu übernehmen. Die Entscheidung, ob wir eine solche Beeinflussung zulassen oder nicht, liegt alleine bei jedem von uns. Brillen der Wahrnehmung kann man auch von anderen
Betrachten wir zur Anschauung einen Krieg, den eine oder mehrere Nationen zum Beispiel „im Auftrag der UNO“ in einem fremden Land führen.
übernehmen.
Die Regierung im bekriegten Land (oftmals eine einzige Person) wird zum Synonym für alles Böse und Schlechte gestempelt. Die eigene Verletzung der Grundrechte des Seins durch die militärische Intervention wird mit der Verletzung im fremden Land zu legitimieren versucht. Indem wir diese Bewertung übernehmen, produzieren wir in uns eine Brille, welche uns genau dieses Bild vermittelt. Nichts und niemand kann uns dazu zwingen, unsere Wahrnehmung von aussen beeinflussen zu lassen. Falls wir eine Beeinflussung zulassen, ist dies unsere eigene, freie Wahl. Als Konsequenz dafür müssen wir allerdings in der Regel Rückschritte in unserer persönlichen Entwicklung in Kauf nehmen. Denn jede Brille, welche wir uns angeeignet bzw. übernommen haben, müssen wir irgendwann einmal auch wieder
loswerden. Die
Übernahme von Bewertungen anderer oder die Beeinflussung durch fremde Bewertungen schafft deshalb Mehrarbeit auf unserem Weg zur dauernden Ausgeglichenheit, zum Leben der Grundrechte des Seins in jeder Situation. Dabei spielt es absolut keine Rolle, woher wir Bewertungen übernehmen: Ob wir sie zum Beispiel aus der Werbung oder von einem religiösen Führer übernehmen, ist für unsere Entwicklung genau dasselbe! Die subjektive Wahrnehmung ist ein sehr mächtiges Hilfsmittel zur persönlichen Entwicklung. Damit sie richtig funktionieren kann, braucht es nur eine einzige – aber sehr wichtige - Voraussetzung: Wir müssen aus eigenem Antrieb und bedingungslos die Grundrechte des Seins in jeder Situation respektieren wollen. Von selbst findet diese Entwicklung nicht statt.
Zielsetzungen Es stellt sich früher
oder
später
die Frage,
weshalb
wir
unser
Unterbewusstsein beeinflussen „müssen“, um uns zu entwickeln zur dauernden Harmonie. Weshalb „müssen“ wir diese Entwicklung selbst wollen, damit sie stattfindet? Wenn dieses Ziel doch bereits „irgendwo“ in
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Seite 35 von 167 uns drin steckt, dann müsste doch auch die Entwicklung auf dieses Ziel automatisch, ohne unser Dazutun, ohne Anstrengung stattfinden! Wir dürfen tun oder lassen, was wir selbst wollen.
Die Antwort auf diese Einwände sind quasi im Ziel selbst zu finden: Gemäss den Grundrechten des Seins hat jedes Lebewesen das gleichwertige Recht, hier zu leben, sich zu entwickeln und seine Aufgaben auszuführen. Auf welches Ziel hin sich jemand entwickeln möchte, kann jeder selbst entscheiden. Niemand zwingt uns, das Leben der Grundrechte des Seins, die dauernde Harmonie in uns selbst anzustreben. Wir können tun oder lassen, was wir wollen – wir müssen allerdings auch mit den Konsequenzen unserer Entscheidungen leben. Wir können dies auch mit den beiden früher diskutierten Modellen für die menschliche Entwicklung darstellen: Niemand zwingt uns, unsere Pyramide der menschlichen Entwicklung zu bauen. Wir können auch Löcher graben oder gar nichts tun. Nur werden wir dadurch nie das höchste Ziel erreichen. Niemand zwingt uns, unsere Brillen der subjektiven Wahrnehmung abzulegen. Wir können weiterhin unsere Bewertungen anbringen oder uns sogar zusätzliche Brillen zulegen. Nur werden wir dadurch das höchste Ziel nicht erreichen. Unser freier Wille wird auf jeden Fall respektiert. Eine Entwicklung im Sinne der Grundrechte des Seins findet nur statt, wenn wir dies wollen. Diesen Willen drücken wir in der Regel durch unsere Zielsetzungen aus. Wir befassen uns deshalb in den folgenden Abschnitten etwas eingehender mit dem Setzen und Erreichen von Zielen.
Definition der Zielsetzung Unter einem Ziel verstehen wir einen Zustand, den wir in der Zukunft gerne erreichen möchten. Der Begriff Zustand ist dabei sehr umfassend zu verstehen, zum Beispiel in 10 Jahren in ein bestimmtes Land ausgewandert sein, eine bestimmte Ausbildung abgeschlossen zu haben, eine Familie mit Kindern zu haben, sich bestimmte Fähigkeiten anzueignen, usw. Bildlich dargestellt beschreiben wir mit der Zielsetzung, wo wir zu einem bestimmten Zeitpunkt sein wollen. Der Weg zu diesem Ziel, also wie wir unser Ziel erreichen wollen, die dazu notwendigen Handlungen und Entscheidungen sind hingegen nicht Bestandteil der Zielsetzung.
Teilziele Je weiter wir von einem bestimmten Ziel entfernt sind, desto abstrakter erscheint uns dieses Ziel. Wir können nur relativ schwach erahnen, wie es sein muss, wenn das Ziel erreicht ist. Entsprechend unmöglich ist es bereits im Detail zu planen, wie wir das Ziel erreichen wollen. In solchen Fällen ist
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Seite 36 von 167 es sinnvoll, zuerst Teilziele anzustreben, welche rascher umgesetzt werden können und deshalb konkreter erscheinen. Diese Teilziele können uns wie Wegweiser zum übergeordneten Ziel hinführen. Dabei ist es durchaus möglich, dass wir das übergeordnete Ziel nicht auf dem direktesten Weg, sondern über gewisse Umwege erreichen. Man kann dies vergleichen mit dem Reisen an ein weit entferntes Ziel: Wenn ich von Zürich mit dem Auto nach Warschau fahren will, bestimme ich zuerst auf einer Übersichtskarte die Stationen meiner Reise. Es gibt selbstverständlich beliebig viele Möglichkeiten um von Zürich mit dem Auto nach Warschau zu gelangen. Ob ich via Deutschland oder via Österreich fahre, spielt deshalb keine grosse Rolle. Ich werde mich für eine bestimmte Route entscheiden und losfahren. Möchte ich hingegen von Zürich zu Fuss nach Warschau wandern, so wird dieses Unterfangen mehrere Wochen dauern und ist wegen vielen im gegenwärtigen Zeitpunkt noch unbekannten Einflüssen schwierig im Detail vorauszuplanen. Ich werde die grobe Route festlegen und vielleicht jeweils 2-3 Tage im voraus konkret planen. Unterwegs werde ich viele andere Personen antreffen, welche mir Anregungen für besonders schöne Routen geben können. Ausserdem wird meine aktuelle physische Verfassung einen grossen Einfluss auf die Planung haben. Durch die relativ späte Feinplanung bleibe ich flexibel und kann meinen Weg der veränderten Situation leicht anpassen. Dieses Vorgehen ist selbstverständlich alles andere als revolutionär, sondern hat sich seit Jahren unter anderem im Geschäftsleben bewährt. Die langfristigen Zielsetzungen werden zunächst auf Ziele für die nächsten 12 Monate umgewälzt. Für die Realisierung der Ziele splitten wir diese aber weiter auf Quartale, Monate und Wochen. Im Detail geplant werden nur jeweils die kurzfristigen Zielsetzungen.
Kompatibilität von Zielsetzungen Im obigen Beispiel haben wir bereits erwähnt, dass es beliebig viele Wege gibt, um von Zürich nach Warschau zu gelangen. Je näher ich Warschau komme, desto besser muss ich aber aufpassen: Wenn ich zum Beispiel 2 km südlich von Warschau fälschlicherweise nach Osten abbiege, so wird mein Abstand zu Warschau rasch wieder grösser. Ich entferne mich wieder von meinem Ziel, anstatt mich zu nähern. Plötzlich bin ich wieder doppelt so weit vom Ziel entfernt wie zuvor! Wir unterscheiden deshalb zwischen Teilzielen, welche uns einem Ziel näher bringen und solchen, welche uns weiter weg führen. Wenn wir ein Teilziel verfolgen, welches uns weiter weg führt vom übergeordneten Ziel, so sind wir im Begriff einen Umweg zu machen. Dies heisst aber noch nicht, dass wir deswegen das Ziel nicht erreichen werden.
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Seite 37 von 167 Kompatible Ziele bringen uns demselben, übergeordneten Ziel näher.
Wir bezeichnen deshalb alle Teilziele, welche uns einem übergeordneten Ziel näher bringen als kompatible Ziele. Je rascher uns ein Teilziel dem übergeordneten Ziel näher bringt, desto kompatibler ist das Teilziel mit dem übergeordneten Ziel. Wenn wir ein Ziel möglichst rasch erreichen wollen, sollten die angepeilten Teilziele deshalb mit dem Ziel so kompatibel wie möglich sein.
Abbildung 3: Ortschaft mit den Bergen A, B und C In der obigen Abbildung sollen die Berggipfel A, B und C Zielsetzungen darstellen. Die Berge A und B befinden sich auf derselben Talseite, der Weg führt zuerst zur Berghütte und teilt sich relativ bald danach. C befindet sich auf der gegenüberliegenden Talseite. Während der Anreise in die Ortschaft im Tal nähern wir uns allen drei Berggipfeln, diese drei Zielsetzungen sind also noch kompatibel miteinander. In der Ortschaft müssen wir uns entweder für die Berggipfel A und B oder für den Berggipfel C entscheiden. Sobald wir auf der Talseite von C aufsteigen, entfernen wir uns zunehmend von A und B. Die Zielsetzung C ist nun mit A und B nicht mehr kompatibel. Wir können uns nicht mehr gleichzeitig allen 3 Zielen nähern. Entscheiden wir uns in Richtung der Berghütte aufzusteigen, so entfernen wir uns zunehmend vom Ziel C, wir nähern uns aber A und B. Bis zur Bergschulter nach der Hütte sind die Zielsetzungen A und B noch kompatibel miteinander. An der Verzweigung müssen wir uns aber entscheiden: Nähern wir uns dem Berg A, so entfernen wir uns zunehmend vom Berg B und umgekehrt. Ab dieser Verzweigung sind Zielsetzungen A und B nicht mehr kompatibel. Im Schlussaufstieg zum Berg B (siehe Abbildung 4) befindet sich ein Gletscherfeld c. Bei entsprechender Ausrüstung können wir dies überqueren und gelangen so auf direktem Wege zum Gipfel. Fehlt uns die Eisausrüstung, so können wir die Gletscherzunge auf dem eingezeichneten Weg umgehen. Dies ist zwar ein Umweg, wird uns aber bei fehlender Eisausrüstung rascher zum Gipfel bringen als wenn wir versuchen würden das Eis zu durchqueren. Beide Wege im Schlussaufstieg zu Berg B sind kompatibel zum übergeordneten Ziel. Je nach unserer Ausrüstung ist der Weg übers Eis oder der Umweg rund um das Eisfeld kompatibler, da er uns jeweils rascher ans Ziel führt. 1999 by http://www.Wendezeit.ch
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Abbildung 4: Aufstieg nach der Berghütte zum Ziel B Der schnellste Weg zum Ziel hängt von uns selbst ab.
Dieses Beispiel soll aufzeigen, dass die Kompatibilität unserer Zielsetzungen auch von unserem Standort auf dem Weg zum Ziel abhängt. Damit ein Ziel wirklich erreicht wird, ist die Wahl von kompatiblen Zielsetzungen um so wichtiger, je näher wir uns dem Ziel bereits befinden. Im Abschnitt über die Konzentration der Kräfte werden wir darauf zurück kommen. Zudem soll mit dem Beispiel gezeigt werden, dass die Wahl des optimalen Weges zu einem Ziel sehr individuell ist. Sie hängt stark von unseren eigenen Fähigkeiten und Erfahrungen ab (im obigen Beispiel war dies dargestellt durch die Eisausrüstung).
Verschiedenartige Zielsetzungen verfolgen Wir können selbstverständlich mehrere übergeordnete Zielsetzungen verfolgen. Niemand verbietet uns zum Beispiel sowohl grossen finanziellen Reichtum als auch das Leben der Grundrechte des Seins anzustreben. Ob diese beiden Ziele kompatibel miteinander sind, hängt vom Stand unserer persönlichen Entwicklung ab. Je näher wir dem Ziel der dauernden Harmonie bereits sind, desto grösser sind die Chancen, dass die beiden Zielsetzungen für uns nicht kompatibel sind. Wie wir bereits mehrfach betont haben, können wir unsere Ziele selbst wählen, wir müssen aber auch mit den Folgen leben. Je mehr nicht kompatible Zielsetzungen wir verfolgen, desto stärker müssen wir unsere Zeit und Energie aufteilen. Entsprechend werden die möglichen Fortschritte mit zunehmender Anzahl nicht kompatibler Ziele grundsätzlich kleiner. Im Extremfalle teilen wir unsere Energien so weit auf, dass überhaupt keine Fortschritte mehr möglich sind wir treten an Ort. Betrachten wir im Beispiel von Abbildung 3 mit den Berggipfeln A, B und C als Zielsetzungen jemanden, welcher sowohl Ziel A als auch das Ziel C erreichen möchte. Nehmen wir an, diese Person verfolge jeweils während
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Seite 39 von 167 einer Stunde das Ziel A, danach während einer Stunde das Ziel C, danach wieder A, usw. Solange sich diese Person noch nicht in der Ortschaft im Tal befindet, macht sie gute Fortschritte, da beide Zielsetzungen kompatibel miteinander sind. Sie nähert sich der Ortschaft von Stunde zu Stunde. Sobald sie sich aber in der Ortschaft befindet, wird sie eine Stunde lang in Richtung C aufsteigen, danach wird sie eine Stunde lang auf A zugehen. Dies ist aber genau der umgekehrte Weg, den sie vorher gegangen ist. Die Person geht also wieder zurück in die Ortschaft. Dort entscheidet sie sich vermutlich wieder für den Berggipfel C und dreht wieder um, usw. Gleichgültig wie ausdauernd diese Person ist, sie wird dauernd in der Gegend der Ortschaft herumpendeln ohne einem der beiden Ziele entscheidend näher zu kommen. Sie könnte sich genau so gut hinsetzen und ausruhen – stattdessen hastet sie umher und wird noch müde dabei! Sie verschwendet ihre Energien für nichts. Sie macht keine Fortschritte mehr. Unser Verhalten in einer bestimmten Situation wird
Wenn wir mehrere Ziele verfolgen, welche sich nicht ergänzen – also nicht kompatibel sind -, so findet dauernd eine Art Wettbewerb zwischen den
durch unsere aktuelle
einzelnen Zielsetzungen statt, welches Ziel nun die Oberhand haben darf und somit zur Leitlinie für die gerade aktuellen Entscheidungen wird.
Zielsetzung bestimmt.
Bei einer Entscheidung wählen wir jeweils eine Zielsetzung als Richtlinie für diese Entscheidung aus. Unser Verhalten in einer bestimmten Situation wird primär durch unsere aktuelle Zielsetzung bestimmt. Im Beispiel mit den Berggipfeln entscheidet sich die Person zum Beispiel zunächst für das Ziel C. Bei der nächsten Entscheidung können wir aber bereits wieder eine andere Zielsetzung als Richtschnur wählen, im obigen Beispiel das Ziel A. Die aktuell gültige Zielsetzung kann sich also sehr rasch ändern. Das Verfolgen von nichtkompatiblen Zielsetzungen führt früher oder später zum Stillstand der Entwicklung.
Nehmen wir an, Sie möchten Stellvertreter ihres Chefs werden, obwohl es dazu unter den Arbeitskollegen geeignetere Personen gibt. Gleichzeitig möchten Sie aber mit allen Arbeitskollegen ein faires, kameradschaftliches Verhältnis haben. Sobald der Chef auftaucht, werden Sie sich nun anders verhalten, schliesslich wollen sie ihm ja zeigen, dass Sie sein bester Stellvertreter wären. Solange der Chef nicht dabei ist, hat die Zielsetzung „Gutes Verhältnis zu den Arbeitskollegen“ die Oberhand. Sobald der Chef dazu kommt, wechselt die aktuelle Zielsetzung auf „Stellvertreter des Chefs werden“. Dadurch fühlen sich die Arbeitskollegen früher oder später vor den Kopf gestossen, was das kameradschaftliche Verhältnis trüben wird. Da es – wie bei diesem Beispiel vorausgesetzt – bessere Kandidaten für den Posten des Stellvertreters gibt, sind die beiden Ziele nicht kompatibel miteinander. Fortschritte bei einem Ziel führen dadurch zu Rückschritten im anderen Ziel. Dies gilt sowohl bei kurzfristigen als auch bei langfristigen, übergeordneten Zielsetzungen. Je nach dem, ob nun das Ziel, die Grundrechte des Seins zu leben oder das Ziel, materiellen Reichtum anzuhäufen die Oberhand hat, wird sich jemand in einer gegebenen Situation möglicherweise völlig
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Seite 40 von 167 unterschiedlich
verhalten
bzw.
entscheiden.
Die
Verfolgung
von
unterschiedlichen Zielsetzungen kann so weit gehen, dass dadurch ganz unterschiedliche Persönlichkeiten in ein- und derselben Person entstehen. Typisch für die moderne westliche Welt ist zum Beispiel eine grosse Diskrepanz zwischen dem moralischen Verhalten im Geschäftsleben und im Privatleben. Wir werden darauf im Teil 2 nochmals zu sprechen kommen.
Die Hierarchie in den persönlichen Zielsetzungen Zu Beginn dieser Abhandlung haben wir die Bedürfnisse der Menschen betrachtet und dabei insbesondere auf die Hierarchie in den menschlichen Bedürfnissen zum Beispiel gemäss Maslow hingewiesen: Auf der untersten Stufe stehen die existentiellen Bedürfnisse eines Menschen und auf der obersten Stufe das Erreichen eines Zustandes mit einem dauernden Glücksgefühl, Selbstverwirklichung, Seelenheil, Harmonie mit sich selbst oder wie man diesen Zustand auch immer nennen will. Aufgrund dieser Bedürfnisse setzt sich der Mensch gemäss dieser Theorie seine persönlichen Ziele. Wenn zum Beispiel die Existenz gesichert ist, versucht er die Bedürfnisse der nächst höheren Hierarchiestufe zu verwirklichen indem er seine Ziele entsprechend setzt. Der bereits mehrfach erwähnten Hierarchie der Bedürfnisse entspricht deshalb eine analoge Hierarchie der Zielsetzungen: Auch unsere Zielsetzungen lassen sich hierarchisch einordnen. Mit anderen Worten: Je nach Bedürfnisse, welche wir befriedigen wollen, sollten wir unsere Ziele aus der entsprechenden Hierarchiestufe wählen. Was so einfach und logisch klingt, ist eine häufige Ursache von Enttäuschungen in der persönlichen Entwicklung: Bedürfnisse und Zielsetzungen entsprechen sich nicht, sondern widersprechen sich sogar häufig in krasser Weise. Wer seine Lebensziele vor allem im materiellen Bereich setzt, wird auch vor allem materielle Ziele realisieren.
Viele Personen setzen sich ihre persönlichen Ziele im materiellen Bereich wie zum Beispiel finanzielles Einkommen, Vermögen, Besitztum und sind erstaunt, dass sie nicht gleichzeitig glücklicher, ruhiger und gelassener werden. Die materiellen Zielsetzungen entsprechen den unteren Hierarchiestufen der menschlichen Bedürfnisse, damit lässt sich vor allem die Existenzgrundlage sichern. So wichtig diese auch ist, wenn die materielle Existenz gewährleistet ist, kann man sich getrost anderen Zielen zuwenden. Sonst bleibt man auch in seiner persönlichen Entwicklung auf diese Hierarchiestufe fixiert. Die Existenzgrundlage immer stärker abzusichern kann mit der Einnahme von Drogen verglichen werden: Man nimmt zuerst eine gewisse Menge der Droge um ein bestimmtes Gefühl zu erleben. Mit der Zeit braucht man immer grössere Mengen der Droge, um das Gefühl weiterhin in derselben Intensität zu erleben. Man steigt um auf härtere Drogen, wo sich derselbe Prozess wiederholt. Bis zur Selbstzerstörung.
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Seite 41 von 167 Beim Setzen von Lebenszielen sollte man deshalb die Hierarchie der Zielsetzungen beachten: Wer Glück und Harmonie in seinem Leben sucht, sollte auch Zielsetzungen auswählen, welche der höchsten Stufe der menschlichen Bedürfnisse entsprechen. Im Klartext bedeutet dies: Das Respektieren der Grundrechte des Seins in jeder Situation sollte zur höchsten persönlichen Zielsetzung werden.
Konzentration der Kräfte Von der uns in einem Lebensjahr für die persönliche Entwicklung eingesetzten Energie kann eine Person zum Beispiel 20% für Fähigkeiten zur Erhöhung des materiellen Reichtums, 50% für Fähigkeiten zur Erlangung von Macht über Andere und die restlichen 30% für Fähigkeiten zur Erhöhung ihres Ansehens in der Gesellschaft einsetzen. Solange sich die Zielsetzungen nicht widersprechen, werden sich die Fähigkeiten entsprechend der eingesetzten Menge an Energie entwickeln. Das Brillenmodell für die subjektive Wahrnehmung wird bei jeder beliebigen Zielsetzung von unserem Unterbewusstsein automatisch zur Entwicklung der entsprechenden Fähigkeiten eingesetzt. Es ist deshalb enorm wichtig, dass wir die Prioritäten unserer Zielsetzungen klar setzen. Man kann nicht gleichzeitig auf 2 Berggipfeln sein. – Man kann nicht mehrere inkompatible Zielsetzungen miteinander realisieren.
Ab einem gewissen Fähigkeitsniveau sind Fortschritte nur noch möglich durch Konzentration auf sehr wenige und am Schluss auf ein einziges Ziel. Man kann dies mit der Besteigung von Berggipfeln im Beispiel des vorhergehenden Abschnittes vergleichen: Der Ausgangsort für die Besteigung mag für viele Gipfel derselbe sein, je höher oben man sich bereits befindet, desto eher muss man sich aber für einen einzigen Gipfel entscheiden. Ich kann nicht zugleich auf beiden Gipfeln sein, wenn ich beide nacheinander besteigen will, muss ich nach dem ersten Gipfel wieder ein Stück absteigen. Die notwendige Konzentration auf ein einziges Ziel ist uns übrigens auch aus dem Sport gut bekannt. Auf dem Niveau eines Gesundheitssportlers ist es problemlos möglich unterschiedlichste Sportarten erfolgreich zu betreiben. Will man Spitzensport betreiben, so kann man herausragende Leistungen nur noch in sehr wenigen, einander nahe verwandten Sportarten erbringen. Mit anderen Worten: Je näher wir uns einem Ziel befinden, desto kleiner ist die Anzahl nicht kompatibler Zielsetzungen, welche erfolgreich verfolgt werden können.
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Seite 42 von 167 Ziele als Selbstmotivation Wie würden Sie reagieren, wenn Ihre 7-jährige Tochter erklärt, sie möchte Linienpilotin werden? Würden Sie sogleich ein Anmeldeformular bei der nationalen Fluggesellschaft bestellen? In die Nähe eines Flughafens ziehen, damit sie die Tochter später häufig besuchen kann? – Wohl kaum. Sie würden sich bestimmt über das Ziel Ihrer Tochter freuen, aber ihr auch erklären, dass sie zuerst noch ein paar Jahre zur Schule gehen müsse. Und wenn sich Ihre Tochter 10 Jahre später für ein Physikstudium oder für eine Ausbildung als Gärtnerin entscheidet, wären Sie da enttäuscht? – Kaum. Ihre Tochter hat sich in der Zwischenzeit weiter entwickelt. Vielleicht gerade dank Ihrer Zielsetzung, Pilotin zu werden, hat sie sich entwickelt. Es war ihr bewusst: „Wenn ich Pilotin werden will, muss ich aufmerksam sein in der Schule“. Deshalb hat sie sich engagiert, hat im eigenen Interesse – ohne äusseren Druck - gelernt. Wir sollten unsere Zielsetzungen periodisch
Das Ziel Pilotin zu werden, hat ihr geholfen sich zu entwickeln, obwohl sie dieses Ziel nicht in die Realität umsetzt. Dies ist im Alltag häufig der Fall:
überprüfen, ob sie für uns
Zielsetzungen dienen uns als Beweggrund, etwas zu tun. Eine langfristige Zielsetzung wird sinnvollerweise in Zwischenziele aufgeteilt, welche rascher
immer noch gültig sind.
erreicht werden können. Die Erfolgserlebnisse beim Erreichen von Zwischenzielen können zusätzlich motivierend wirken. Eine Zielsetzung kann uns auch durch einen bestimmten Lebensabschnitt als Wegweiser dienen, ohne das wir sie erreichen (müssen). Die Zielsetzungen sollten deshalb periodisch hinterfragt werden, ob sie für uns noch Gültigkeit haben oder ob wir sie anpassen wollen.
Ziele als Hilfsmittel für den Erfolg Mit dem Setzen von Zielen geben wir unserem Unterbewusstsein Anweisungen, es soll uns bei der Realisierung dieser Ziele behilflich sein. Wir haben als Beispiel dafür im vorhergehenden Abschnitt das Brillenmodell besprochen. Das Unterbewusstsein schafft jeweils die Voraussetzungen, damit sich das gewünschte Ziel effizienter erreichen lässt. Im obigen Beispiel mit der Tochter ist daraus zum Beispiel eine gute Motivation zum Lernen in der Schule entstanden. Sie hat den Lernstoff durch eine Brille betrachtet, welche ihn interessant erscheinen liess. Im Spitzensport setzt man seit Jahren sogenanntes mentales Training zur Erzielung von grossen Leistungen ein. Dies ist im wesentlichen genau dasselbe, wie wir hier besprechen: Das Unterbewusstsein hilft unsere Kräfte und Fähigkeiten auf ein konkretes Ziel zu fokussieren. Die Leistungsfähigkeit in Bezug auf das angestrebte Ziel kann dadurch enorm gesteigert werden. Sportlern, welche zu eigentlichen Sieger-Typen werden und aus unerklärlichen Gründen eine Serie von Erfolgen aufweisen, wird deshalb
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Seite 43 von 167 häufig auch eine grosse mentale Stärke nachgesagt. Sie wollen ihr Ziel unbedingt erreichen, sie glauben an ihren Erfolg und geben dadurch ihrem Unterbewusstsein starke Signale. Dadurch kann sie das Unterbewusstsein auch entsprechend unterstützen – und der gewünschte Erfolg stellt sich ein. Dieser Erfolg wirkt wiederum bestärkend und führt zu noch stärkerem Glaube an weitere Erfolge, was die Signale ans Unterbewusstsein verstärkt, usw. Vergleichen wir die Hilfestellung des Unterbewusstseins noch mit anderen Situationen im Alltag: Wenn unser Ziel ist, ein guter Hürdenläufer zu werden, so beschafft uns das Unterbewusstsein quasi die Turnschuhe und die Hürden. Wollen wir ein guter Bergsteiger werden, beschafft es uns Seil, Pickel und Steigeisen. Es liegt danach aber an uns, ob wir diese Hilfsmittel bzw. Voraussetzungen auch einsetzen oder ob es einfach bei den Vorsätzen bleibt. Ein langfristiges Ziel wird in der Regel in Zwischenziele aufgeteilt, die Zwischenziele werden durch das Lösen von konkreten Aufgaben erreicht. Falls mein Ziel ist, ein tüchtiger Bergsteiger zu werden, setze ich mir vielleicht als erstes Zwischenziel, eine gute Ausdauer für den Aufstieg zu erhalten. Deshalb unternehme ich als konkrete Aufgaben in den nächsten Wochen und Monaten Bergwanderungen, bis sich die Kondition verbessert hat. Danach peile ich das nächste Teilziel an, usw. Durch das Setzen von
In den meisten Fällen lässt sich ein Ziel auf den verschiedensten Wegen
Teilzielen und Lösen von Aufgaben wählen wir
erreichen. Indem wir Teilziele und Aufgaben auswählen, bestimmen wir
unseren eigenen Weg zum Ziel.
unseren eigenen Weg. Der zukünftige Bergsteiger hätte im obigen Beispiel auch zuerst einen Kletterkurs in einer Turnhalle besuchen können. Möglicherweise ist für ihn persönlich aber das Naturerlebnis bei den Bergwanderungen sehr wichtig, beim Training in der Turnhalle hätte er vielleicht die Freude am Bergsteigen schon früh verloren und er hätte sich vom Ziel abgewendet. Die Wahl der Teilziele und die Aufgaben, welche wir anpacken, um die Teilziele zu erreichen, stellen unseren persönlichen Weg zum Ziel dar. Die Wahl des Weges ist ebenfalls sehr wichtig, denn dies bestimmt letztendlich, wie leicht wir unser Ziel erreichen.
Seine eigenen Ziele verfolgen Unsere Zielsetzungen führen dazu, dass wir gewisse Dinge in unserem Leben tun und andere lassen. Man kann deshalb andere Personen auf einfache Art und Weise beeinflussen, wenn man ihre Zielsetzung oder zumindest die Wahl ihrer Teilziele beeinflusst. Unsere tiefe Sehnsucht nach Friede, Glücklichsein, Ruhe, Harmonie und Ausgeglichenheit – nach dem beschriebenen höchsten Bedürfnis aller Wesen – ist dabei zugleich auch unser Schwachpunkt:
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Seite 44 von 167 In der Werbung wird die in uns allen steckende Sehnsucht immer raffinierter ausgenutzt: Durch die Verbindung einer Dienstleistung oder eines Produktes mit einer überglücklichen Person oder einer harmonischen Situation, soll dem Betrachter jeweils suggeriert werden: Dank dem Einsatz dieses Produktes wirst Du erfolgreich, schön, begehrt, reich, oder was auch immer werden – und dies wird Dich (auch) glücklich machen. Wir haben bereits im Kapitel über die Bedürfnisse der Menschen kurz darauf hingewiesen. Warum verspricht uns die Werbung Harmonie und Glücklichsein? In den Werbung versucht häufig
Zielsetzungen von Firmen liest man doch nicht sehr häufig, dass sie die
unsere Sehnsucht nach Glück und Harmonie für ihre
Menschheit glücklich machen möchten. Von Gewinnmaximierung und dergleichen ist hingegen häufiger die Rede. Obwohl Werbung
Zwecke auszunutzen.
selbstverständlich auch dem Zwecke der Informationsvermittlung dient, wäre die Aussage „kauft unser Produkt, damit wir einen höheren Gewinn erzielen“ 3
in den meisten Fällen wesentlich ehrlicher . Deshalb nochmals die Frage: Warum vermittelt die Werbung nicht nur nüchterne Tatsachen, warum appelliert sie an unsere Gefühle und Sehnsüchte? Die Antwort ist klar: Wie wir bereits mehrfach erwähnt haben, steckt in jedem Menschen die Sehnsucht nach dem höchsten Ziel, nach der dauernden Harmonie. Diese Sehnsucht kann man auch ausnutzen, um finanzielle Gewinne zu maximieren, um Macht zu erlangen, ja sogar um andere Menschen zu manipulieren. Eine grosse Mehrheit der Menschen in den „entwickelten“ Ländern lässt sich auf die oben dargestellte Art und Weise freiwillig manipulieren oder zumindest stark beeinflussen. Eine klare Zielsetzung verhindert Manipulation durch Andere. Man muss wissen, was man will.
Was können wir tun, um uns selbst dieser Beeinflussung zu entziehen? Die Antwort lautet: Wir müssen wissen, was wir in unserem Leben wollen. Sich selbst eine klare Zielsetzung geben. Damit wir schlussendlich das tun, was wir wollen und nicht was andere wollen. Damit wir zu dem werden, was wir wollen und nicht wie uns andere vielleicht gerne haben möchten. Wer keine klaren Ziele verfolgt, kann leicht durch andere zur Erreichung derer Ziele gebraucht werden. Ein Ziel kann man nur erreichen, wenn ein Ziel vorhanden ist. Ein nicht vorhandenes Ziel kann man unmöglich erreichen!
Fassen wir zwischendurch einmal zusammen: Unser Verhalten in einer bestimmten Situation hängt von unseren Zielsetzungen ab. Was wir in unserem Leben erreichen können, hängt weitgehend davon ab, welche Zielsetzungen wir verfolgen. Es lohnt sich deshalb, sich Gedanken über die eigenen Ziele zu machen. Der Verlauf unseres Lebens hängt davon ab, ob und welche Ziele wir anstreben. Ob wir eigene Ziele anstreben oder uns die Ziele durch andere
3
Wir werden die Zielsetzungen von Firmen in einem späteren Kapitel noch eingehend diskutieren.
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Seite 45 von 167 vorgeben lassen. Wir können drei grundsätzlich verschiedene Möglichkeiten der langfristigen Zielsetzung unterscheiden: 1. Wir möchten lernen, die Grundrechte des Seins bei allen unseren Entscheidungen konsequent zu respektieren. Wir geben dadurch unserem Unterbewusstsein ein klares Signal, wir können an unserer Pyramide bauen, unsere Brillen der subjektiven Wahrnehmung auflösen. 2. Wir setzen uns andere konkrete Ziele, zum Beispiel Macht über andere, finanzieller Reichtum, Ruhm, anderen Personen helfen, usw. Wir geben dadurch unserem Unterbewusstsein ebenfalls ein klares Signal, es wird uns auch zur Erreichung dieser Ziele unterstützen. Die Sehnsucht nach Harmonie wird dadurch aber nicht befriedigt werden. 3. Wir setzen uns keine Ziele. Oder wir setzen uns mehrere, sich gegenseitig ausschliessende Ziele. Da das Unterbewusstsein keine klaren Vorgaben hat, kann es uns kaum unterstützen. Die Gefahr ist gross, von anderen Personen zur Erreichung derer Ziele missbraucht zu werden. Personen, welche sich in die oben dargestellte Kategorie 2 einordnen lassen, gelten bei uns häufig als erfolgreich und werden bewundert. Da sie ihr Ziel in der Regel konsequent verfolgen, werden sie es – wie übrigens auch die Personen in Kategorie 1 – mit hoher Wahrscheinlichkeit erreichen. Wesentlich tragischer ist das Schicksal der Personen in Kategorie 3: Sehr häufig haben sie sich überhaupt keine Ziele gesetzt, oder dann solche, welche sich gegenseitig ausschliessen. Das Verfolgen von sich gegenseitig ausschliessenden Zielen ist häufig gleichbedeutend mit dem ziellosen Zustand. Man ist hin- und hergerissen zwischen den nicht kompatiblen Zielen, da ein Fortschritt in Bezug auf eine Zielsetzung zugleich ein Rückschritt in Bezug auf mindestens eine andere Zielsetzung bedeutet. Wer keine eigenen Ziele hat,
Wer wie die Personen aus der Kategorie 2 zum Beispiel nach Macht,
ist leicht manipulierbar.
Reichtum oder Ruhm strebt, braucht möglichst viele andere Menschen, welche ihm Macht, Geld oder Bewunderung zukommen lassen. Dafür kommen natürlich primär Personen ohne eigene, klare Ziele, wie in der Kategorie 3 beschrieben, in Frage. Wer keine eigenen Ziele gesetzt hat, lässt sie sich leichter durch andere manipulieren. Haben wir damit die „Schuldigen“ gefunden? Sind die Personen aus der Kategorie 2 die „Bösen“, welche für das Unheil auf der Erde verantwortlich sind? Sollten wir diesen, zum Beispiel nach Macht, Reichtum, Ansehen oder Ruhm strebenden Personen endlich einmal sagen, wo es lang geht? So einfach ist dieser Zusammenhang nun auch wieder nicht! Eine andere Person kann uns nur beeinflussen, Macht über uns ausüben, von uns Bewunderung erhalten, usw. wenn wir dies wollen bzw. zulassen. Wir sind
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Seite 46 von 167 keine hilflosen Geschöpfe, welche von anderen gegen unseren Willen ausgenutzt werden können. Nur wenn wir es zulassen, dass andere uns beeinflussen oder Macht über uns ausüben, können diese es auch tun. Falls wir uns von anderen steuern und beeinflussen lassen, sollten wir nicht „die anderen“ anklagen, sondern dies als unser eigenes Problem betrachten! Es liegt an uns alleine, dies nicht zuzulassen, falls wir dies nicht wollen. Die meisten Menschen in unserer Gesellschaft machen sich keine Gedanken über ihre Ziele im Leben – oder erst kurz vor dem Tod, wenn es bereits zu spät ist, um in diesem Leben noch etwas zu ändern. Dadurch sind die Chancen sehr gross, dass sie sich bewusst oder unbewusst von anderen gebrauchen lassen, um deren Ziele zu erreichen. Indem wir uns selbst klare Ziele geben und diese auch verfolgen, verhindern wir, dass andere uns ausnützen können. Wir arbeiten quasi an uns oder für uns selbst – dies muss doch zwingend befriedigender sein, als einmal diesem, dann wieder jenem (fremdbestimmten) Ziel nachzurennen!
Aufgaben Bereits im vorhergehenden Kapitel haben wir gesehen, dass Aufgaben nicht einfach von selbst auftauchen, sie sind nicht „einfach da“, sondern sie folgen aus einer bestimmten Zielsetzung aus dem persönlichen oder beruflichen Bereich. Genauso vielfältig wie die Ziele können deshalb auch die Aufgaben sein. Die Aufgabenstellungen entsprechen einem konkreten Plan, wie ein Ziel oder Teilziel erreicht werden soll. Indem wir gewisse Ziele
Meistens gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, um ein bestimmtes Ziel zu
erreichen wollen, schaffen
erreichen. Mit der Wahl der Aufgaben planen wir unseren persönlichen Weg zum angestrebten Ziel. Es dürfte sich jedoch kaum um die einzige
wir uns Aufgaben.
Möglichkeit handeln, wie das Ziel erreicht werden kann, sondern einfach den in unseren Augen besten Weg. Die Kriterien, wie wir diesen besten Weg auswählen, sind selbstverständlich sehr individuell. Die Art und Weise, wie die Aufgaben später gelöst werden, ist die Umsetzung des Plans in die Wirklichkeit. Dies sind weitere Entscheidungen und Handlungen. Wir wählen damit unseren eigenen Weg zur Erreichung eines Ziels. Wenn sich jemand zum Beispiel zum Ziel setzt, im kommenden Jahr einen bestimmten Geldbetrag als Reserve auf die Seite zu legen, so lässt sich dies auf verschiedene Arten realisieren, was verschiedenen Aufgabenstellungen entspricht:
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Seite 47 von 167 Weniger Geld ausgeben und dadurch das Ziel bei gleichem Einkommen erreichen. Versuchen, für die derzeitige Arbeit einen höheren Lohn zu bekommen und die Ausgaben konstant halten. Einen Nebenerwerb suchen. Versuchen, eine besser bezahlte Arbeit zu finden. Etwas aus dem eigenen Besitz verkaufen. Hoffen auf Gewinne bei Glücksspielen und Wettbewerben Vielleicht ist das Geld auch schon vorhanden und braucht nur noch auf ein Sparkonto überwiesen zu werden. Jede der aufgezählten Möglichkeiten entspricht einer anderen, konkreten Aufgabe. Jede einzelne davon kann aber zum gewünschten Ziel führen. Niemand würde sich wohl alle Aufgaben zugleich stellen, sondern sich für eine oder vielleicht zwei der Aufgaben entscheiden. Dies entspricht dem persönlichen Plan zum Erreichen des Ziels. Das effektive Lösen der Aufgabe entspricht dann dem eingeschlagenen Weg zum Erreichen des Ziels – vielleicht wird die Aufgabe ja schlecht gelöst, so dass das angestrebte Ziel trotz guter Planung nicht erreicht wird. Die Auswahl der Aufgaben, welche wir zur Realisierung
Betrachten wir als weiteres Beispiel ein Ehepaar, welches sich entscheidet, dass sie gerne Kinder haben möchten. Aus dieser Zielsetzung bzw. deren
eines Ziels lösen wollen,
Realisierung ergeben sich im Laufe der Jahre eine ganze Menge von Aufgaben: Materielle Versorgung der Familie, Wohnung und Lebensraum für
entspricht unserer Planung.
die Kinder bereitstellen, Erziehung, Ausbildung, usw. Indem das Ehepaar entschied, dass sie Kinder haben möchten, haben sie sich diese Aufgaben automatisch gegeben. Sie haben sich eine ganze Menge von Aufgaben geschaffen. Analoge Beispiele könnten wir in beliebiger Zahl auch aus dem geschäftlichen Bereich aufzählen. Bevor eine Aufgabe gelöst werden kann, sollte sie jeweils exakt und klar formuliert werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob ich eine Aufgabe selbst löse oder an Dritte delegiere. Im beruflichen Bereich unterscheiden wir häufig zwischen der Person, welche die Aufgabe stellt (Aufgabensteller, Delegierer) und der Person, welche die Aufgabe ausführt (Ausführender). Im privaten Bereich stellen wir uns unsere Aufgaben in der Regel selbst. Auf die Delegation von Aufgaben werden wir im Teil 2 eingehen.
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Entscheidungen Unser Leben besteht aus einer Fülle von Entscheidungen: Als erstes suchen wir uns unsere Ziele aus. Wie wir im Kapitel über Zielsetzungen diskutiert haben, können wir uns auch dafür entscheiden, die Ziele von anderen Personen zu übernehmen oder anderen Personen bei der Erreichung ihrer Wir entscheiden selbst über unsere Zielsetzungen.
Ziele zu helfen. Wenn wir mehrere nicht kompatible Zielsetzungen verfolgen, konkurrieren sich diese Ziele bei jeder Entscheidung. Wir wählen deshalb jeweils eine dieser nicht kompatiblen Zielsetzungen als Leitlinie für eine Entscheidung. Dies bedeutet, dass wir eine Zielsetzung auswählen und die Entscheidung anhand dieser Zielsetzung treffen. Bei der nächsten Entscheidung kann selbstverständlich wieder eine andere Zielsetzung als Leitlinie dienen. Auf jeden Fall ist es unsere eigene Entscheidung, welche Ziele wir anstreben.
Bei jeder Entscheidung wählen wir eine unserer Zielsetzungen als Leitlinie für diese Entscheidung.
Für jedes Ziel, welches wir anstreben wollen, können wir wiederum auswählen, wie wir das Ziel gerne erreichen möchten. Bei dieser Planung setzen wir uns Zwischenziele und wählen die Aufgabenstellungen, deren Bearbeitung zum Erreichen des Ziels führen sollen. Falls wir dies nicht selbst entscheiden wollen, sondern die Planung jemand anderem überlassen, ist dies wiederum unsere eigene Entscheidung, welche wir freiwillig treffen.
Wir entscheiden selbst,
Falls wir selbst keine Ziele setzen, sondern einfach Aufgaben lösen, welche
durch das Lösen von
an uns von anderen Personen herangetragen werden, so helfen wir
welchen Aufgaben wir ein
automatisch mit, jene Zielsetzungen zu erreichen, aus denen diese Aufgabenstellungen hervorgegangen sind. Indem wir diese Aufgaben
Ziel erreichen wollen.
annehmen, entscheiden wir uns dazu, die entsprechenden Zielsetzungen zu unterstützen. Dies ist unsere eigene, freie Entscheidung. Betrachten wir dazu nochmals das Beispiel mit den 3 Berggipfeln. Nehmen wir an, die Aufstiege auf die Gipfel von der Ortschaft aus dauerten jeweils mehrere Wochen, so dass man zuerst Zwischenlager auf dem Weg zum Gipfel einrichten und mit Lebensmittel-Vorräten auffüllen müsse. Nehmen wir ferner an, wir möchten den Berg A besteigen. Beim Einkauf der benötigten Lebensmittel in der Ortschaft lernen wir einen anderen Bergsteiger kennen. Wir verstehen uns gut und er überzeugt uns, dass es sinnvoll wäre, die Zwischenlager gemeinsam einzurichten. Von dieser Idee sind wir begeistert und wir legen unsere Vorräte mit seinen zusammen. In der Euphorie übersehen wir, dass er beabsichtigt, den Berg C zu besteigen. Wir helfen mit, die Zwischenlager zur Besteigung des Berges C einzurichten und die Lebensmittel auf die Lager hoch zu schleppen. Damit helfen wir dem anderen Bergsteiger sein Ziel zu erreichen. Von unserem eigenen Ziel (Berg A) entfernen wir uns aber zusehends. Niemand hatte uns dazu gezwungen, wir hatten entschieden, die vom anderen Bergsteiger vorgeschlagenen Aufgaben zu lösen.
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Seite 49 von 167 Wir entscheiden selbst, welche Aufgaben wir bearbeiten wollen – und somit welchen Zielen wir dienen wollen.
Das Respektieren der Grundrechte des Seins bedeutet deshalb für sich persönlich im Leben jeweils die richtigen Entscheidungen zu treffen. Richtig sind dabei jene Entscheidungen, welche uns persönlich weiter entwickeln ohne dabei andere Wesen auf der Erde in ihren Rechten einzuschränken. Mit dieser Sichtweise dürfte auch klar werden, dass man die Zielsetzungen und Aufgaben nicht einfach à priori in gut und schlecht einteilen kann: Eine für uns persönlich „gute“ Zielsetzung führt uns zu jenen Aufgaben, welche uns helfen, bestimmte noch fehlende Fähigkeiten und Eigenschaften zum Leben der Grundrechte des Seins zu trainieren. Diese Aufgaben sollten aber auch konkret bearbeitet werden. Erst die Art und Weise, wie wir persönlich diese Aufgaben bearbeiten, führt letztendlich dazu, dass im Pyramidenmodell ein weiterer Stein beim Bau unserer Pyramide eingesetzt wird - oder bereits gesetzte Bausteine wieder herausfallen. Weiter entwickeln kann ich mich nur, wenn ich eine Aufgabe im Sinne der Grundrechte des Seins realisiere. Dies bedeutet, beim Lösen der Aufgaben die jeweils richtigen Entscheidungen zu treffen.
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Wahrnehmungsfähigkeit Kehren wir nun wieder zurück zur Beschreibung der menschlichen Entwicklung zum Leben der Grundrechte des Seins, zur Erreichung der Harmonie mit sich selbst. Wir wollen als nächsten Schritt betrachten, was sich bei einer Person verändert, wenn sie die Voraussetzung für die Entwicklung erfüllt, d.h. sie ohne Vorbedingungen und aus eigenem, freien Willen die Grundrechte des Seins respektieren möchte und die dazu notwendigen Schritte unternimmt. Wir haben gesehen, dass wir die menschliche Entwicklung mit dem Erlangen von Virtuosität in irgend einer Tätigkeit (zum Beispiel Musik spielen, Sport, Handwerk, usw.) vergleichen können. Die Grundrechte des Seins (gleichwertiges Recht für alle Wesen, auf der Erde zu sein, sich zu entwickeln und ihre Aufgaben auszuführen) müssen so stark verinnerlicht werden, dass wir in jeder Situation automatisch, ohne nachzudenken danach handeln. Wenn wir diese Entwicklung durchlaufen wollen, wird uns unser Unterbewusstsein unter anderem mit der subjektiven Wahrnehmung (Brillenmodell) helfen, die Ursachen für Verletzungen der Grundrechte des Seins zu beseitigen. Wir lernen Schritt für Schritt und bauen so unsere Pyramide der menschlichen Entwicklung. Im Zuge unserer persönlichen Entwicklung steigt auch unsere Wahrnehmungsfähigkeit für alles was uns umgibt und für wichtige Zusammenhänge im Leben. Insbesondere steigen auch unsere Fähigkeiten, für die Respektierung der Grundrechte des Seins wichtige Informationen intuitiv wahrzunehmen und sie auszuwerten. Die Respektierung der Grundrechte des Seins
Auch die Zunahme der Wahrnehmungsfähigkeit für alles, was direkt oder indirekt mit einer virtuos ausgeübten Tätigkeit zusammenhängt, kennen wir
fördert auch unsere Intuition
aus dem täglichen Leben:
für diese Fähigkeit.
Ein
Berufschauffeur
nimmt
während
der
Fahrt
wesentlich
mehr
Informationen auf als ein Gelegenheits-Autofahrer. Letzterer ist mit der Tätigkeit „Autofahren“ bereits voll Berufschauffeur „automatisch fährt“.
ausgelastet
während
„es“
beim
Ein guter Bergführer spürt oft die drohende Lawinengefahr und meidet ganz intuitiv gefährdete Hänge. Er hat gelernt, wie er seinen Sinnen vertrauen kann. Der Gelegenheitsbergsteiger ist jedoch in der Regel auf seinen Intellekt angewiesen, welcher das Lawinenbulletin aus Radio, Fernsehen oder der Zeitung interpretiert. Er ist in den Bergen zu wenig „in seinem Element“, seine Sinne sind für das Wahrnehmen der Lawinengefahr nicht allzu gut trainiert. Es wäre sogar gefährlich, wenn er sich darauf verlassen würde, die Gefahr zu spüren! Dasselbe Musikstück, einmal von einem Virtuosen und das andere Mal von einem durchschnittlichen Musikspieler vorgetragen, hört sich anders an, obwohl beide genau dieselben Noten spielen – der Virtuose kann mehr 1999 by http://www.Wendezeit.ch
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Seite 51 von 167 wahrnehmen und auch mehr ausdrücken als der durchschnittliche Spieler. Weshalb würden wir denn sonst zu Konzerten von bekannten Künstlern gehen, wenn jeder fortgeschrittene Musikschüler gleich gut spielen würde? Weshalb besteht ein Unterschied zwischen Musik auf CD und „live“ vorgetragener Musik? Für unsere Intuition gibt es
Aus obigen Beispielen wird klar, dass die betroffene Person jeweils gewisse
keine wissenschaftliche
Sinne zum Erfassen und Auswerten von Informationen aus der Umwelt für die Vervollkommnung ihrer Tätigkeit speziell trainiert hat. Ebenso scheint
Erklärung.
sich der Virtuose eine bestimmte Ausdrucksfähigkeit oder Ausstrahlung in Bezug auf seine Tätigkeit angeeignet zu haben. Welche Sinne und welche Informationen davon genau betroffen sind, ist in den meisten Fällen schwierig zu sagen. Ebenso wenig können wir wissenschaftlich erklären, wie die Informationen ausgewertet oder ausgesendet werden. Die Unterschiede in der Wahrnehmungs- und Ausdrucksfähigkeit zwischen jemandem, welcher eine gewisse Tätigkeit „ist“, in ihr aufgeht, und jemandem, welcher dieselbe Tätigkeit nur ausführt, sind jedoch in den meisten Fällen eklatant.
Bewusstsein Dasselbe trifft auch auf die Wahrnehmungs- und Ausdrucksfähigkeit im Zusammenhang mit dem Leben der Grundrechte des Seins zu. Diese Fähigkeit bezeichnen wir in der Folge als Bewusstsein. Das Wort „Bewusstsein“
Mit Bewusstsein bezeichnen wir die Fähigkeit zum Leben der Grundrechte des Seins.
(bewusstes
Sein)
beschreibt
den
oben
dargestellten
Zusammenhang gut: Wer in einer bestimmten Tätigkeit richtig aufgeht, ist in Bezug auf alle für diese Tätigkeit nützlichen Informationen sehr „bewusst“. Er hat im Gegensatz zum weniger Geübten seine Sinne trainiert, um viel Zusätzliches aufzunehmen und auszudrücken. Wer das Leben virtuos lebt, d.h. wer sich durch die Grundrechte des Seins in allen Situationen automatisch führen lässt, wer also die Grundrechte des Seins lebt, die Grundrechte des Seins „ist“, mit dem Gesetz gewissermassen „verschmilzt“, hat ebenfalls viele Sinne trainiert, welche ihm bei dieser Tätigkeit des virtuosen Lebens helfen bzw. dies erst ermöglichen. Er ist in Bezug auf das Leben, auf „das Sein“ bewusst geworden. Wir sagen: Er hat ein grosses Bewusst-Sein. Wir definieren das Bewusstsein als Summe aller Fähigkeiten, welche uns ermöglichen, die Grundrechte des Seins in jeder Situation zu respektieren. Mit dieser Definition können wir deshalb auch postulieren, dass es in unserem Leben darum geht, das eigene Bewusstsein weiter zu entwickeln.
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Seite 52 von 167 Wir haben früher die menschliche Entwicklung mit dem Bau einer Pyramide verglichen. Je mehr von dieser Pyramide bereits vorhanden ist, desto höher ist unser Bewusstsein. Das Bewusstsein lässt sich aber auch durch ein weiteres Modell sehr gut darstellen:
Das Modell der Bewusstseins-Kugel Das Bewusstsein können wir uns modellhaft wie eine helle Lampe vorstellen: Unser Körper stellt diese Lampe dar, welche umso heller leuchtet, je höher unser Bewusstsein ist. Diese Helligkeit unseres Bewusstseins leuchtet unsere Umgebung aus, so dass wir zusätzliches an uns selbst und bei unserer Umgebung sehen bzw. wahrnehmen können. Das Licht leuchtet einen ungefähr kugelförmigen Raum um uns herum voll aus. Diesen Raum bezeichnen wir im folgenden als Bewusstseins-Kugel. Alles innerhalb der Kugel können wir mit unserem Verstand oder mit unserer Intuition klar wahrnehmen. Ausserhalb der Bewusstseins-Kugel genügt die Helligkeit unserer Lampe nicht mehr. Je weiter weg von unserer Kugel sich etwas befindet, desto weniger gut können wir es deshalb wahrnehmen.
Abbildung 5: Bewusstsein als Lichtkugel um unseren Körper Eine weisse Lichtkugel um unseren Körper stellt unser
Je besser unsere Fähigkeiten zum Leben der Grundrechte des Seins ausgebildet sind, desto grösser wird unsere „Bewusstseins-Kugel“. Das Licht
Bewusstsein dar.
aus unserem Körper wird stärker, so dass es einen grösseren Raum auszuleuchten vermag. Wir können zuerst bei uns selbst und nach und nach auch in unserer Umgebung immer mehr Dinge und Zusammenhänge entweder mit dem Verstand oder intuitiv wahrnehmen bzw. verstehen. Wir spüren immer besser, was wir tun bzw. lassen sollten. Wie wir im Beispiel mit dem virtuosen Musiker gesehen haben, können wir mit zunehmender Entwicklung nicht nur andere Informationen aufnehmen, sondern sogar zusätzliche Informationen „ausstrahlen“. Dies gilt nicht nur für uns Menschen, sondern generell für alle Wesen.
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Seite 53 von 167 Das Modell der Bewusstseins-Kugel eignet sich gut um einige Eigenschaften unserer persönlichen Entwicklung zu diskutieren: Wie bereits früher erwähnt, kann die Entwicklung eines Menschen nur schrittweise vor sich gehen. Die Reihenfolge der Lektionen kann man zumindest teilweise selbst wählen, der Lernumfang ist jedoch für alle Wesen derselbe. Bei der Analogie der menschlichen Entwicklung mit dem Bau einer Pyramide haben wir bereits gesehen, dass wir sinnvollerweise zuerst das Fundament und danach Lage für Lage symmetrisch aufbauen. Wir können zwar versuchen, die Pyramide nur auf einer Seite in die Höhe zu bauen, dies wird uns jedoch bald Schwierigkeiten verursachen, die schräge Wand wird umfallen. Betrachten wir die schrittweise Entwicklung mit dem Modell unserer Bewusstseins-Kugel: Wir können den Durchmesser unserer Kugel nicht auf einen Schlag verdoppeln, ohne sämtliche Durchmesser zwischen dem gegenwärtigen Zustand bis zum neuen Durchmesser – wenn auch nur für kurze Zeit – anzunehmen. Indem unsere Lampe stärker strahlt, wird der Durchmesser der Bewusstseins-Kugel kontinuierlich grösser, wir können keinen Durchmesser „auslassen“. Wir werden später bei der Betrachtung der Entwicklung anhand von Aufgaben im täglichen Leben und im Beruf nochmals auf die Vergrösserung der Bewusstseins-Kugel zurückkommen. Wir werden dabei sehen, wie sinnlos es ist vom persönlichen Trainingsplan abzuweichen, um – aus welchen Gründen auch immer – zu anspruchsvolle oder zu leichte Aufgaben auszuführen.
Abbildung 6: Vergrösserung des Bewusstseins Indem wir unser
Auf dieses Modell mit der Bewusstseins-Kugel werden wir im nächsten
Bewusstsein entwickeln,
Kapitel,
entwickeln wir bei uns Freude, Harmonie und
zurückkommen.
innere Ruhe.
bei
der
Betrachtung
unserer
Verantwortung,
noch
häufig
Wenn jemand ein anderes Ziel als die persönliche Harmonie verfolgt, so wird er sich selbstverständlich mit der Zeit ebenfalls die dazu notwendigen Fähigkeiten aneignen. Seine Wahrnehmungsfähigkeit in Bezug auf diejenigen Information, welche zum Erreichen seines Zieles notwendig sind, werden sich entwickeln. Wir haben früher als Beispiele für das Aneignen von spezifischen Fähigkeiten einen virtuosen Musiker, einen guten Bergführer oder einen Händler an der Börse erwähnt. Sie alle entwickeln ihre Fähigkeiten inklusive Intuition, aber jeder speziell für seine Aufgabe. Es gibt
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Seite 54 von 167 nicht nur einfach „die Intuition“, sondern die Intuition ist in der Regel aufgabenspezifisch bzw. zielorientiert. Dementsprechend gibt es jeweils Intuition für das Bergsteigen, für das Violine spielen, für das Fussball spielen, für den Aktienhandel, usw. Je nach den Zielen, welche eine Person in ihrem Leben anstrebt, entwickeln sich die Intuition und alle anderen Fähigkeiten unterschiedlich. Wir können auch die Fähigkeiten zum Erreichen von anderen Zielen als die persönliche Harmonie jeweils als Kugel um eine Person darstellen. Als andere Ziele gelten dabei nur Ziele, welche nicht zu persönlicher Ruhe und Harmonie führen, also Ziele, welche mit dem Respektieren der Grundrechte des Seins nicht kompatibel sind. Solche Ziele können zum Beispiel Macht über andere, hohes gesellschaftliches Ansehen oder Rache für ein bestimmtes Ereignis sein. Auch bei diesen Zielsetzungen entwickeln wir mit der Zeit die entsprechenden Fähigkeiten, welche wir in unserem Modell als farbige Lichtkugeln um uns herum darstellen können. Zur Unterscheidung der Fähigkeiten geben wir diesen Kugeln aber andere Farben, sie können zum Beispiel rot, grün, blau oder eine Mischung davon sein. Falls jemand mehrere, nicht kompatible Zielsetzungen anstrebt, so werden die entsprechenden Fähigkeiten so weit wie möglich entwickelt. Die Fähigkeiten einer Person mit mehreren Zielsetzungen können somit durch mehrere, konzentrische farbige Lichtkugeln dargestellt werden. Die Grösse jeder dieser Kugeln richtet sich wie bei der weissen Bewusstseins-Kugel nach den jeweils vorhandenen Fähigkeiten. Mit der hellen, weissen Lichtkugel beschreiben wir aber nach wie vor das Bewusstsein, d.h. die Fähigkeit zum Leben der Grundrechte des Seins. Wenn jemand das Leben der Grundrechte des Seins zu seinem übergeordneten Ziel macht, so bedeutet dies in unserem Modell der Bewusstseinskugel, dass er die Zielsetzungen nicht mehr verfolgt, welche zu den farbigen Kugeln geführt haben. Diese werden sich dadurch allmählich zurückbilden, sodass eine einzige, weisse Kugel zurück bleibt, welche immer grösser wird. Dies symbolisiert in unserem Modell die Vergrösserung des Bewusstseins.
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Selbstbestimmungsrecht und Eigenverantwortung Bei der Betrachtung der Grundlagen unseres Seins haben wir gesehen, dass die Grundrechte des Seins die persönliche Freiheit garantieren, wir können tun oder lassen, was immer wir wollen. Andererseits sind wir aber auch verantwortlich für die Folgen von allem, was wir tun oder lassen. Wer nach eigenem Gutdünken machen oder lassen kann, was er will, ist selbstverständlich auch voll verantwortlich dafür, was er tut oder nicht tut. Unsere Tätigkeit kann zudem in einer Art Kettenreaktion weitere Wirkungen auslösen (indirekte Folgen). Wenn wir mit einem Kind schimpfen, verprügelt es vielleicht auf dem Schulweg einen Mitschüler, es ärgert den Lehrer und schneidet an einer Prüfung schlecht ab. Es stellt sich deshalb die Frage, wie weit wir auch für die Folgen einer Kausalkette von Wirkungen verantwortlich sind. Wie weit sollten wir die möglichen Folgen bei unseren Entscheidungen berücksichtigen? Da wir viele Tätigkeiten nicht völlig alleine, sondern zum Beispiel in der Familie oder in einer Firma ausführen, ist es sicherlich auch interessant zu sehen, wie weit wir die Verantwortung für die Folgen von jenen Tätigkeiten tragen, welche wir als Teil bzw. Mitglied einer Gruppe (Familie, Abteilung, Firma, Verein, usw.) ausführen. Es geht also um so etwas wie die „kollektive Verantwortung“ für die Tätigkeit einer Gruppierung, bei der wir in irgend einer Form beteiligt sind. Betrachten wir zur Einleitung die folgenden Beispiele: Eine Firma produziert und vertreibt ein Produkt, welches sich unter anderem auch in Kriegsgeräten einsetzen lässt. Die Firma liefert solche Produkte in ein Land, welche sie später in einer kriegerischen Auseinandersetzung einsetzt. Frage: Ist diese Firma in irgend einer Form mitverantwortlich für die Folgen des Krieges? Falls ja, wer trägt die Verantwortung innerhalb der Firma? Ist dafür nur die Geschäftsleitung verantwortlich oder trägt die Putzfrau, welche durch ihre Reinigungstätigkeit zum Funktionieren der Firma beiträgt, ebenfalls eine Mitverantwortung? Eine Frau verkauft Kartoffeln auf dem Markt. Unter anderem verkauft sie Kartoffeln an jemanden, welcher später eine Bank ausraubt. Frage: Trägt die Frau, welche die Kartoffeln an den späteren Bankräuber verkauft hat, eine Mitverantwortung für den Bankraub? Würde sich etwas daran ändern, wenn ihm die Frau nicht Kartoffeln, sondern eine Waffe verkauft hätte? Wir werden uns in der Folge damit beschäftigen, wer die Verantwortung für irgend etwas trägt. Dabei geht es nicht um die Abklärung der Schuldfrage, sondern wir wollen wissen, wie weit wir jeweils die möglichen Folgen 1999 by http://www.Wendezeit.ch
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Seite 56 von 167 mitberücksichtigen sollten, wenn wir eine Entscheidung treffen. Denn das, wofür wir verantwortlich sind, entscheidet über unsere Entwicklung. Es lohnt sich als erster Schritt zu klären, was mit Verantwortung zu tragen überhaupt gemeint ist.
Verantwortung tragen Unser Dasein auf der Erde, unsere Taten, Worte, Gedanken, ja allein schon unsere Lebensvorgänge erzeugen eine bestimmte Wirkung in unserer Umgebung. Durch unsere Atmung wandeln wir zum Beispiel Sauerstoff in Kohlendioxid um, unsere Haut verdunstet Wasser, mit unseren Füssen erzeugen wir einen Druck auf den Erdboden. Wenn wir in einem Laden Lebensmittel einkaufen und mit Geld bezahlen erzeugen wir damit ebenfalls eine bestimmte Wirkung. Verantwortung ist neutral –
Auch für diese Wirkungen tragen wir die Verantwortung. Anhand der oben
sie ist weder positiv noch
erwähnten Beispiele dürfte klar werden, dass „die Verantwortung tragen“
negativ.
oder „verantwortlich sein“ à priori weder positiv noch negativ ist. Es handelt sich um eine wertfreie Aussage. Bei der Abklärung der Verantwortlichkeit betrachten wir jeweils eine bereits eingetroffene Wirkung, eine Folge oder ein Ergebnis und wir fragen, wer mit seinen Entscheidungen dazu beigetragen hat, dass dieses Ergebnis entstanden ist. Diejenigen Personen, welche mit ihren – bewusst oder unbewusst getroffenen – Entscheidungen dazu beigetragen haben, dass das vorliegende Ergebnis zustande gekommen ist, sind verantwortlich für dieses Ergebnis. Wir gehen also von einer Wirkung aus und fragen uns, welche Personen diese Wirkung direkt oder indirekt verursacht haben. Betrachten wir drei weitere Beispiele: Das Geschirr vom Mittagessen steht am Abend immer noch auf dem Tisch. Wer trägt die Verantwortung dafür: Wer hat gegessen, hätte jemand abräumen sollen und falls ja: wer? Der Säugling im Kinderwagen trägt Handschuhe. Wer ist verantwortlich dafür, d.h. wer hat sie ihm angezogen oder nicht ausgezogen? Herr x isst heute Mittag Spaghetti in der Kantine. Wer ist verantwortlich dafür, dass er Spaghetti isst? Wir haben bewusst drei nicht sehr spektakuläre Beispiele gewählt, um zu verdeutlichen, dass wir wirklich für alles, was wir tun oder lassen verantwortlich sind. Wir müssen dabei ganz klar unterscheiden zwischen Haftung und Verantwortung: Das Wort Haftung verwenden wir in der Regel
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Seite 57 von 167 im
Zusammenhang
mit
negativen
Ereignissen
zur
Abklärung
der
Schuldfrage. Verantwortung ist aber viel umfassender, es geht nicht um eine Schuld, sondern um die Frage, wer mit seinen Entscheidungen zu einem bestimmten Ereignis beigetragen hat. Haftung und Verantwortung ist nicht dasselbe.
Es ist zudem unmöglich, sich der Verantwortung auf irgend eine Art und Weise zu entziehen oder eine Verantwortungsversicherung analog der Haftpflichtversicherung dafür abzuschliessen. Sobald eine Entscheidung von uns zum Ergebnis beigetragen hat, sind wir persönlich verantwortlich dafür (siehe unten). Ob andere Personen ebenfalls zum Ergebnis beigetragen haben, spielt für die Betrachtung unserer Verantwortung keine Rolle. Dazu ein weiteres Beispiel: Eine Person stürzt auf dem Gehsteig und bleibt liegen. Die ersten 3 Passanten sehen die am Boden liegende Person und gehen ohne etwas zu unternehmen weiter. Die vierte Person, welche zufällig vorbei kommt, hilft der gestürzten Person wieder auf die Beine.
Wenn eine Entscheidung
Die ersten drei Passanten haben nicht gehandelt, sie sind verantwortlich für
von uns zu einem bestimmten Ereignis beige-
ihr Nicht-Handeln. Die vierte Person hat entschieden etwas zu unternehmen, sie ist verantwortlich für die Art und Weise wie sie gehandelt hat. Damit ist
tragen hat, sind wir für dieses Ereignis verant-
nicht etwa gesagt, die ersten drei Personen hätten falsch und die vierte Person hätte richtig gehandelt. Bei der Frage nach der Verantwortung geht
wortlich.
es nicht um richtig oder falsch, sondern lediglich um die Frage, wer mit seinen Entscheidungen zu einem Ergebnis beigetragen hat. Man sucht nach den Personen, welche eine bestimmte Wirkung, ein bestimmtes Ereignis oder ein bestimmtes Ergebnis (mit-)verursacht haben. Dies ist völlig unabhängig davon, ob die betrachtete Wirkung aus unserer Sicht positiv oder negativ war. Es geht nur darum, wer mit seinen Entscheidungen zu dieser Wirkung beigetragen hat.
Die Bausteine in unserer Pyramide der menschlichen
Zwischen der Entwicklung einer Person und den Entscheidungen, für welche diese Person verantwortlich ist, besteht ein enger Zusammenhang: Wir
Entwicklung sind die Handlungen und
haben in den vorhergehenden Kapiteln die persönliche Entwicklung zu
Entscheidungen, für die wir verantwortlich sind.
Harmonie und Ruhe mit dem Bau einer Pyramide verglichen. Stein für Stein setzen wir an seinen Platz und bauen dadurch die Pyramide auf. Die Bausteine dieser Pyramide sind die Handlungen und Entscheidungen, für welche wir persönlich verantwortlich sind. Respektieren wir die Grundrechte des Seins bei unseren Handlungen und Entscheidungen, so entstehen zusätzliche Bausteine, welche wir einsetzen können. Verletzen wir die Grundrechte des Seins, so geschieht genau das Gegenteil: Bereits eingesetzte Bausteine fallen heraus, wir müssen uns die entsprechenden Eigenschaften und Fähigkeiten zum Leben der Grundrechte des Seins in jenen Situationen noch aneignen, damit die Pyramide repariert bzw. weiter gebaut werden kann. Wir müssen aber nochmals betonen, dass Bausteine für unsere Pyramide nur entstehen können aus Entscheidungen, für welche wir persönlich verantwortlich sind. Diese Betrachtung über die Verantwortung soll deshalb keinesfalls zur Passivität animieren nach dem Leitsatz „ich will für möglichst
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Seite 58 von 167 wenig verantwortlich sein“. Eine solche Passivität würde die persönliche Entwicklung bremsen und keinesfalls fördern. Nur unsere eigene Aktivität kann uns bei gleichzeitiger Einhaltung der Grundrechte des Seins weiterentwickeln. Für je mehr Entscheidungen wir verantwortlich sind, desto grösser sind grundsätzlich unsere Entwicklungschancen! Wir werden in den kommenden Abschnitten deshalb diskutieren, unter welchen Bedingungen es sinnvoll ist, eine Aktivität auszuführen bzw. wann man diese unterlassen sollte. Im wesentlichen geht es darum, unsere Entwicklungschancen den Entwicklungsrisiken gegenüberzustellen. Das, wofür ich verantwortlich bin, beeinflusst
Die Abklärung der Verantwortung kann uns helfen im nachhinein herauszufinden, ob wir die Grundrechte des Seins in einer gegebenen
meine Zukunft.
Situation respektiert oder verletzt haben. Als wesentlich wichtigerer Aspekt soll es uns aber die Abklärung erlauben, wie weit wir für unser Verhalten und dessen direkte und indirekte Folgen verantwortlich sind. Wie wir weiter oben gesehen haben, wird unsere Zukunft beeinflusst durch alles, wofür wir verantwortlich sind. Wie weit sollten wir deshalb bei unseren Entscheidungen vorausdenken? Durch die starke Verknüpfung auf der Erde könnte wohl jedes der bisher verwendeten Beispiele beliebig weiter entwickelt werden, so dass die auslösende Person nach einer gewissen Zeit für alles, was auf der Erde geschieht verantwortlich wäre! Nehmen wir als Beispiel Herr x, welcher am Mittag in der Kantine Spaghetti isst: Er spritzt Sauce auf sein Hemd, das Hemd wird mit Waschmittel gewaschen, welches die Gewässer belastet, das belastete Wasser gelangt ins Meer und dadurch in die Nahrungskette. Vom Meer verdunstet das Wasser und fällt später in Form von Niederschlägen irgendwo auf der Erde wieder aus. Nach einer gewissen Zeit wird praktisch die ganze Erde in irgend einer Form davon betroffen bzw. beeinflusst sein. Und alles nur, weil Herr x an einem bestimmten Tag Spaghetti gegessen hat! So schlimm kann es aber auch nicht sein, irgendwo müssen unserer Verantwortung Grenzen gesetzt sein. Wo diese Grenzen sind und wie wir unsere eigenen Grenzen der Verantwortung finden und verändern können, wollen wir auf den nächsten Seiten diskutieren.
Wie weit reicht unsere Verantwortung? Verantwortungsbewusstsein Mit dem schönen Wort Verantwortungsbewusstsein bezeichnen wir die Fähigkeit einer Person, mit seiner Verantwortung bewusst umzugehen. Je besser jemand die Folgen seiner Entscheidungen – bewusst oder unbewusst – im voraus in Betracht zieht und entsprechend handelt, desto verantwortungsbewusster ist diese Person.
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Seite 59 von 167 Wie bereits im vorhergehenden Abschnitt erwähnt, löst eine Entscheidung von uns oft weitere Ereignisse aus. Ein weiteres Beispiel aus der (Familien-) Praxis: Die Katze jagt einen Vogel, die Besitzerin gibt ihr als Strafe nichts zu fressen, die Katze stiehlt darauf hin das zum Mittagessen bereit liegende Fleisch vom Tisch und wirft dabei auch noch die Schüssel mit den Teigwaren um, die Familie reagiert gereizt, die Kinder beginnen zu streiten, usw. Bedingt durch die grosse Vernetzung auf der Erde ziehen unsere Entscheidungen oftmals viele zusätzliche Folgen nach sich, welche wir möglicherweise selbst nicht einmal bemerken oder zumindest nicht angestrebt haben. Die unmittelbare Folge haben wir vermutlich mit unserer Entscheidung angestrebt, andernfalls hätten wir ja blind entschieden, d.h. wir hätten eine Entscheidung getroffen ohne zu wissen was wir mit dieser Entscheidung erreichen wollen. Unsere Entscheidungen ziehen oft viele indirekte
Im obigen Beispiel mit der Katze hat die Besitzerin der Katze als Strafe kein
Folgen nach sich.
Dies war der Frau mit Sicherheit klar, als sie entschieden hatte, die Katze auf diese Art und Weise zu bestrafen. Dass die Katze danach aber als
Futter gegeben. Als unmittelbare Folge davon litt die Katze unter Hunger.
weitere Folge das Mittagessen der Familie „abräumen“ würde (erste indirekte Folge), war aber vermutlich nicht so leicht vorhersehbar und schon gar nicht die weitere indirekte Folge, dass die Familie darauf gereizt reagierte (ausser dieser gesamte Ablauf würde sich schon zum x-ten Male wiederholen...). Als indirekte Folgen bezeichnen wir jeweils die Folgen der unmittelbaren Folgen. Ein weiteres Beispiel: Ein Schüler stöhnt über seine Hausaufgaben, er sollte einen Aufsatz schreiben und kommt einfach nicht voran. Die Mutter findet, eine Pause würde ihm gut tun und schickt ihn in den Dorfladen um ein paar Dinge einzukaufen. Dort trifft er zufällig seinen Schulschatz und plaudert mit ihr ein paar Minuten. Glücklich kommt er wieder nach Hause und schreibt in kürzester Zeit seinen Aufsatz fertig. Wer ist verantwortlich dafür, dass er den Aufsatz nun so rasch zu Ende schreiben konnte? Die Mutter, der Schüler, der Schulschatz oder alle drei zusammen? Oder nur die Mutter und der Schüler? Oder...? Ein weiteres Beispiel: Jemand wirft mit der Hand einen Ball an eine Wand. Von dieser Wand prallt der Ball ab und trifft eine andere Person. Die direkte Folge dieser Tätigkeit ist das Abprallen des Balls von der Wand. Als indirekte Folge
wird
eine
andere
Person
getroffen.
Alle
weiteren
Berührungen bis zum Stillstand des geworfenen Balles gelten ebenfalls als indirekte Folgen. Wer schon einmal mit einem Ball gespielt hat, wird davon ausgehen, dass ein an die Wand geschleuderter Ball von dort wieder zurückprallen wird. Diese direkte Folge kann deshalb mit gutem Recht als unmittelbar vorhersehbar bezeichnet werden.
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Seite 60 von 167 Wesentlich schwieriger zu beantworten ist jedoch die Frage, ob auch die erste indirekte Folge, das Treffen der anderen Person durch den abgeprallten Ball vorhersehbar gewesen ist. Dazu braucht man zusätzliche Informationen: War diese andere Person schon vorher da? Wie gut sind die Fähigkeiten der betrachteten Person im Ballwerfen? Hat sich diese Person vor dem Werfen vergewissert, ob sie niemanden gefährdet? Wo ist dies passiert (in einer Turnhalle oder auf der Strasse) usw. Je nach dem, ob es sich bei der Person, welche den Ball geworfen hat, um einen professionellen Handballspieler oder um ein 10-jähriges Kind handelt, wird die Antwort auf die Frage nach der Vorhersehbarkeit der indirekten Folgen anders lauten. Im täglichen Leben steigen
Mit anderen Worten: Im täglichen Leben steigen unsere Anforderungen an
unsere Anforderungen an das Vorhersehen-Können
das Vorhersehen und Abschätzen-Können der Folgen einer Tätigkeit mit der Versiertheit dieser Person in der betreffenden Tätigkeit und mit ihrer
der Folgen einer Tätigkeit mit der Versiertheit einer
Zurechnungsfähigkeit (zum Beispiel bedingt durch Alter, Erfahrungen, geistige Fähigkeiten und Ausbildung). Zur exakten Abklärung der
Person in dieser Tätigkeit.
Verantwortung in den vorher erwähnten Beispielen wären deshalb viele zusätzliche Informationen notwendig. Es ging ja letztendlich auch nur darum aufzuzeigen, dass die Verantwortung bei Entscheidungen vor allem von der Person abhängt, welche die Entscheidung trifft.
Je geübter jemand in einer
Wir haben im Kapitel über die Entwicklung der Menschen gesehen, dass
Tätigkeit ist, desto besser kann er deren Folgen
parallel mit der steigenden Virtuosität in einer Tätigkeit jeweils auch die Fähigkeit zum Wahrnehmen von externen Einflüssen und Informationen
abschätzen.
bezüglich dieser Tätigkeit zunimmt. Wir haben als konkrete Beispiele einen Berufschauffeur mit einem normalen Autofahrer, einen Bergführer mit einem Gelegenheitsbergsteiger und einen Berufsmusiker (Künstler) mit einem durchschnittlichen Musikspieler verglichen. Dabei erkannten wir: Wer eine Tätigkeit wirklich virtuos ausführt, nimmt mit seinen Sinnen automatisch Zusätzliches wahr und kann je nach Art der Tätigkeit auch zusätzliche Informationen „unbewusst“ aussenden. Zu diesem „Zusätzlichen“ gehört auch die Fähigkeit für das Abschätzen der Folgen der ausgeübten Tätigkeit. Es ist mit dieser Sichtweise einleuchtend, dass wir von einem Virtuosen in seiner Tätigkeit eine grössere Voraussicht erwarten können als von einem Anfänger oder Fortgeschrittenen in der gleichen Tätigkeit.
Mit dem Bewusstsein steigt
Das genau gleiche gilt für die Tätigkeit „die Grundrechte des Seins leben“.
die Fähigkeit, verant-
Je besser dies eine Person bereits kann, desto mehr Voraussicht können wir von ihr erwarten für das Abschätzen der Folgen ihrer Entscheidungen.
wortungsvoll zu handeln.
Wir haben bereits früher das Bewusstsein definiert als die Summe aller Fähigkeiten um die Grundrechte des Seins in jeder Situation zu respektieren. Je grösser das Bewusstsein einer Person ist, desto besser kann sie zusätzliche Informationen – bewusst oder unbewusst - in ihre Entscheidungen einfliessen lassen. Je grösser das Bewusstsein einer Person ist, desto verantwortungsvoller kann sie demzufolge handeln. Wir haben das Bewusstsein einer Person modellhaft als eine Kugel aus weissem Licht um die betroffene Person dargestellt. Für alles, was sich innerhalb dieser Bewusstseins-Kugel abspielt, stehen der Person die 1999 by http://www.Wendezeit.ch
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Seite 61 von 167 Fähigkeiten und entsprechenden Sinne zur Verfügung, um Entscheidungen im vollen Einklang mit den Grundrechten des Seins vornehmen zu können. Innerhalb der Kugel ist das Licht genügend hell, um die entsprechenden Folgen wahrnehmen zu können. Für das, was sich ausserhalb der Bewusstseins-Kugel abspielt, befinden sich die Fähigkeiten und Sinne zur Wahrnehmung erst im Aufbau. Wir können uns vorstellen, dass unser Licht ausserhalb der Kugel (noch) zu wenig stark zu leuchten vermag. Deshalb können wir die Folgen ausserhalb unserer Bewusstseins-Kugel nicht oder nur teilweise wahrnehmen.
Abbildung 7: Bewusstseinskugel Wir sind für diejenigen
Wir sind deshalb für alle Folgen unserer Entscheidungen verantwortlich, bei
Folgen unserer Entschei-
denen wir auch die dazu notwendigen Informationen wahrnehmen können – dies ist der Fall für alles, was sich innerhalb unserer Bewusstseins-Kugel
dungen verantwortlich, bei denen wir die dazu notwendigen Informationen wahrnehmen können.
befindet. Gemäss der früheren Diskussion über den Begriff „Verantwortung tragen“ werden demzufolge alle unsere Entscheidungen geprüft, ob deren Folgen innerhalb der Bewussteinskugel die Grundrechte des Seins respektieren oder verletzen. Wurde es respektiert, so trägt diese Entscheidung zum Bau unserer Pyramide der persönlichen Entwicklung bei, wir nähern uns unserem grossen Ziel. Wurden die Grundrechte des Seins verletzt, so werden neue Lernschritte vorgemerkt, um das Verpasste nachzuholen.
Ein grosses Verantwortungsbewusstsein setzt
Die Fähigkeit zum Abwägen möglicher Folgen von Entscheidungen haben wir als Verantwortungsbewusstsein einer Person bezeichnet. Ein hohes
ein hohes Bewusstsein
Verantwortungsbewusstsein bedingt die Fähigkeit, viele Folgen persönlichen Entscheidungen im voraus abwägen zu können.
voraus.
der Bei
komplexen Situationen ist dies letztendlich nur noch auf intuitivem Wege möglich. Ohne die negativen oder positiven Folgen der Entscheidung mit unserem Intellekt analysieren zu können, spüren wir trotzdem, welche Entscheidung richtig ist. Ein zusätzlicher Sinn, wie zum Beispiel unsere innere Stimme, kann uns führen. Wie wir bereits im vorhergehenden Kapitel diskutiert haben, steigen die dazu notwendigen intuitiven Fähigkeiten mit zunehmendem Bewusstsein. Ein hohes Verantwortungsbewusstsein setzt demzufolge ein hohes Bewusstsein
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Seite 62 von 167 voraus. Das Wort „Verantwortungsbewusstsein“ als Kombination von Verantwortung und Bewusstsein veranschaulicht dies auf eindrückliche Art und Weise.
Das Prinzip der Selbstverantwortung Fassen wir das bisher diskutierte zusammen: Aus den Grundrechten des Seins erhält jedes Wesen das gleichwertige Recht zu leben, sich zu entwickeln und seine Aufgaben auszuführen. Jedes Wesen kann somit selbst entscheiden, was es tun oder lassen will (Prinzip der Selbstbestimmung). Wer selbst frei entscheiden darf, was er tun oder lassen will, ist selbstverständlich auch verantwortlich für die Folgen seiner Entscheidungen. Wer soll denn sonst für die Folgen einer Entscheidung verantwortlich sein, wenn jemand frei entscheiden konnte? Aus dem Prinzip der Selbstbestimmung folgt deshalb das folgende Prinzip der Selbstverantwortung: Jede Person trägt entsprechend ihrem Bewusstsein die Verantwortung für die Folgen ihrer Entscheidungen. Jede Person trägt entsprechend ihrem
Weshalb wir etwas tun, ist für das Leben der Grundrechte des Seins
Bewusstsein die
Unterschied, ob ich töte, weil mir dies befohlen wurde oder ob ich dies aus eigenem Antrieb tue. Ich habe es getan. Deshalb bin ich verantwortlich
Verantwortung für die Folgen ihrer Entscheidungen.
unerheblich. Wir haben entschieden, es zu tun. Dies genügt. Es gibt keinen
dafür. Man kann zwar verhindern, dass eine Person gewisse Dinge tun kann, indem man diese Person zum Beispiel in einem Gefängnis einsperrt, niemand kann aber eine andere Person zwingen, etwas gegen ihren 4
eigenen Willen zu tun . Jedermann hat seinen freien Willen und das Selbstbestimmungsrecht und kann dies auch wahrnehmen. Dies gilt übrigens auch bei einer Anstellung in einer Firma: Jeder Angestellte kann selbst entscheiden, ob er den Anordnungen seiner Vorgesetzen folgen will oder nicht. Dies mag in der Praxis reichlich theoretisch erscheinen, es ist aber trotzdem so! Natürlich können die Konsequenzen einer Verweigerung Unsere Verantwortung ist proportional zu unserem Bewusstsein.
in gewissen Fällen äusserst schmerzhaft sein (Entlassung, Bestrafung, usw.), die Möglichkeit der Verweigerung besteht aber trotzdem. In gewissen Fällen besteht aufgrund der Verantwortung gegenüber den Grundrechten des Seins sogar die „Pflicht“ zur Verweigerung. Wir werden später im Teil 2 auf dieses Thema nochmals zurückkommen. Wir haben gesehen, dass wir mit zunehmender Versiertheit einer Person in ihrer Tätigkeit höhere Anforderungen an das Abschätzen der Folgen stellen können. Je geübter jemand in einer Tätigkeit ist, desto besser kann er in der
4
Die Wirkung von Drogen und Psychopharmaka, um den Willen einer Person zu manipulieren, wollen wir
hier nicht in Betracht ziehen. 1999 by http://www.Wendezeit.ch
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Seite 63 von 167 Regel die Folgen dieser Tätigkeit abschätzen. Die Fähigkeit zum Abschätzen der Folgen unserer Entscheidungen bezüglich Einhaltung der Grundrechte des Seins sind ein Teil des Bewusstseins. Wenn ich aufgrund meines Bewusstseins bzw. meiner Fähigkeiten in der Lage bin, die Folgen einer Entscheidung von mir abzuschätzen, bzw. zu spüren, bin ich für die Folgen dieser Entscheidung verantwortlich. Die Verantwortung für die Folgen unserer Entscheidungen steigt mit der Fähigkeit, diese Folgen wahrzunehmen. Oder anders formuliert: Mit zunehmendem Bewusstsein steigt die Fähigkeit, Verantwortung zu tragen.
Wenn ich die Folgen einer Entscheidung nicht abschätzen kann... Wir haben zuvor das Bewusstsein modellhaft als eine weisse Kugel um unseren Körper dargestellt. Je grösser das Bewusstsein einer Person ist, desto grösser ist der Durchmesser dieser Bewusstseins-Kugel. Mit diesem Modell sind wir verantwortlich für alle Folgen unserer Entscheidungen, welche sich innerhalb unserer Bewusstseins-Kugel befinden. Das Licht unseres Bewusstseins leuchtet hier ganz hell, so dass wir innerhalb dieser Kugel die Folgen unserer Entscheidungen sehen bzw. wahrnehmen können. Je grösser das Bewusstsein einer Person ist, desto
Man
weiter kann und sollte sie vorausdenken bei ihren
zu lassen, da diese ja dann für die Folgen scheinbar nicht verantwortlich wären. Dies wäre aber aus mehreren Gründen nicht sinnvoll:
Entscheidungen.
könnte
deshalb
auf
die
Idee
kommen,
sehr
weitreichende
Entscheidungen durch Personen mit einem geringen Bewusstsein ausführen
1. Wer die Folgen seiner Entscheidungen nicht abschätzen kann, wird früher oder später der Allgemeinheit Schaden zufügen. 2. Wer eine Aufgabe an jemandem mit einem zu geringen Bewusstsein weiterdelegiert, ist für diese Handlung und deren Konsequenzen persönlich verantwortlich. Wir werden später im 2. Teil beim Delegieren von Aufgaben nochmals darauf zurückkommen. 3. Wer
schon
die
unmittelbaren
Folgen
einer
Entscheidung
nicht
abschätzen kann, bemerkt dies mit seinem gesunden Menschenverstand. Die Person mit dem geringen Bewusstsein wird bemerken, dass sie im Dunkeln tappt. Wenn wir die unmittelbaren
Den dritten Punkt müssen wir noch etwas näher betrachten. Wir gehen
Folgen einer Entscheidung nicht kennen, bemerken wir
davon aus, dass jemand bemerkt, wenn er die unmittelbaren Folgen einer
dies.
Entscheidung nicht abschätzen kann. Wenn ich nachts in der Dunkelheit gehe, bemerke ich sehr schnell, dass ich nichts sehen kann. Wenn jemand von einem Felsvorsprung springen will, ohne zu wissen, ob sich der Boden 1 m oder 100 m tiefer unten befindet, ist er sich des Risikos sicher bewusst. Ein Autofahrer, welcher trotz vollständig beschlagener Frontscheibe „blind“ weiterfährt kann wohl kaum behaupten, dies sei ihm völlig entgangen. Mit
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Seite 64 von 167 anderen Worten: Wenn wir die unmittelbaren Folgen unserer Handlungen nicht wahrnehmen können, bemerken wir dies in der Regel sofort. Wer den Sprung vom Fels trotzdem wagt, oder wer als Autofahrer ohne Sicht fährt, ist selbstverständlich verantwortlich für dieses Verhalten bzw. für die Folgen davon. Genauso ist es mit dem Einhalten der Grundrechte des Seins: Wer eine Entscheidung trifft, deren unmittelbaren Folgen er nicht abschätzen kann, ist voll verantwortlich für diese unmittelbare Folge. Die unmittelbaren Folgen sind ja in der Regel jene Folgen, welche wir durch unsere Entscheidungen direkt angestrebt haben, es war das Ziel unserer Entscheidung. Es war das, was wir mit der Entscheidung erreichen wollten. Es wird deshalb jeder Person sofort auffallen, falls sie nicht beurteilen kann, was die unmittelbare Folge ihrer Entscheidung sein wird. Diese unmittelbaren Folgen können sich auch ausserhalb unserer Bewusstseins-Kugel befinden. Wir sind deswegen aber trotzdem verantwortlich, weil wir wie oben mit den Beispielen illustriert, selbst bemerken, dass wir die Folgen nicht abschätzen können.
Verantwortung ist etwas Individuelles Die
Fähigkeit
seine
Verantwortung
wahrzunehmen,
haben
wir
als
Verantwortungsbewusstsein bezeichnet. Das Verantwortungsbewusstsein kann nicht grösser sein als das Bewusstsein, da das entsprechende Bewusstsein ja die Grundlage für das Wahrnehmen der möglichen Folgen von Entscheidungen darstellt. Wer seine Augen vor den Folgen seiner Entscheidungen verschliesst, ist zumindest für seine Blindheit verantwortlich.
Die Fähigkeit zur Wahrnehmung der Verantwortung ist innerhalb der Bewusstseins-Kugel vorhanden, ob sie auch wahrgenommen wird, entscheidet die betreffende Person in jedem Falle selbst. Man kann die diesbezüglichen Informationen bzw. Sinne auch ignorieren. Selbst wenn ich wegschaue, um die Folgen meiner Entscheidung nicht sehen zu müssen, bin ich deswegen natürlich trotzdem für diese Folgen verantwortlich! Vorderhand nehmen wir aber an, dass die Verantwortung jeweils voll wahrgenommen wird. Wenn ich einem Hungernden etwas zu Essen gebe, ist die direkte Folge davon, dass er nachher keinen Hunger mehr hat. Dafür trage ich wohl in jedem Falle die Verantwortung. Möglicherweise hinderte aber die Erfahrung, dass man „einfach so“ Essen bekommen kann, den Hungernden daran, eine für ihn sinnvolle Stelle als Arbeiter anzunehmen. Dies wäre dann eine indirekte Folge, für die ich je nach meinem Bewusstsein verantwortlich bin (oder nicht). Wenn mehrere Personen in der gleichen Situation dieselbe Entscheidung fällen, kann der Umfang der Verantwortung für die Folgen dieser Entscheidung für jede Person unterschiedlich ausfallen. Jede Person ist für diejenigen Folgen verantwortlich, welche sich innerhalb ihrer persönlichen
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Seite 65 von 167 Bewusstseins-Kugel befinden. Je höher das Bewusstsein einer Person ist, desto weiter sollte sie demzufolge bei ihren Entscheidungen vorausdenken. Je höher das Bewusstsein einer Person ist, desto
Werden dadurch aber nicht Personen mit einem hohen Bewusstsein benachteiligt? Lohnt es sich unter diesem Gesichtspunkt überhaupt, sein
weiter kann und sollte sie bei ihren Entscheidungen
Bewusstsein zu entwickeln? Unbedingt, denn je mehr Verantwortung wir tragen, desto höher sind nicht nur die Risiken sondern auch die Chancen für
vorausdenken.
unsere Entwicklung. Das, wofür wir verantwortlich sind, ergibt die Bausteine in unserer Pyramide der persönlichen Entwicklung. Wir haben bei der Diskussion der Entwicklung der Menschen gesehen, dass die persönliche Entwicklung zur Respektierung der Grundrechte des Seins der Entwicklung des Bewusstseins entspricht. Eine Sehnsucht in uns lässt uns nach Harmonie und Friede streben. Vergleichen wir die Entwicklung der Menschen deshalb einmal mit unserem Schulsystem: Bei einer Diplomprüfung an der Universität werden objektiv gesehen anspruchsvollere Fragen zu lösen sein als in einer Prüfung der Grundschule. Die Schüler bzw. Studenten werden ihre Aufgaben aber jeweils subjektiv als „schwierig“ einstufen. Ist dies nun gerecht oder ungerecht? Sind die Studenten an der Universität deshalb benachteiligt gegenüber einem Schüler der Grundstufe? Es wäre eigenartig, wenn wir in unserem Schulsystem die Anforderungen den Kenntnissen und Fähigkeiten der Schüler anpassen, das Leben uns aber mit für uns unlösbaren Aufgaben konfrontieren würde. Ist es nicht sehr beruhigend zu wissen, dass auch bei der „Schule zum Leben der Grundrechte des Seins“ die Anforderungen schrittweise erhöht werden? Mit unserer Weiterentwicklung nimmt unsere Wahrnehmungsfähigkeit zu. Dies ist ein Bestandteil unseres Bewusstseins. Wir können immer besser spüren, ob etwas sinnvoll ist oder nicht, häufig jedoch ohne dass der Intellekt uns eine einleuchtende Erklärung geben könnte. Wir lernen mit unserer intuitiven Wahrnehmung als zusätzlichen Sinn umzugehen und ihrer Information zu vertrauen. Ein ganz normaler Vorgang, wie wir ihn aus anderen Tätigkeiten bereits kennen. Wir wollen im folgenden Konsequenzen betrachten aus der diskutierten Verantwortung für die Folgen von unseren Entscheidungen.
Konsequenzen bei der Annahme von Aufgaben: Da
grundsätzlich
jede
denkbare
Aufgabe
zur
persönlichen
Weiterentwicklung einer Person dienen kann (und sollte), wollen wir in der Folge das Übernehmen von Aufgaben unter diesem Gesichtspunkt betrachten. Jedermann kann selbst entscheiden, ob er eine bestimmte Aufgabe annehmen und ausführen will. Bevor eine Aufgabe angenommen wird, sollte man aber unbedingt überprüfen, ob die Aufgabe zu einem passt, d.h. einerseits ob sie mit den persönlichen Zielsetzungen verträglich ist und andererseits ob man die für die Bearbeitung notwendigen Fähigkeiten hat. Damit sind nicht nur handwerkliche oder intellektuelle Fähigkeiten, sondern
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Seite 66 von 167 insbesondere auch das Bewusstsein gemeint. Wer eine Aufgabe annimmt, ist verantwortlich für die Kontrolle, ob er die Fähigkeiten hat, die Aufgabe zu lösen. Wer eine Aufgabe annimmt,
Dies ist eine Folge der Selbstverantwortung: Jeder muss frei und
ist für die Kontrolle verantwortlich, ob er die Fähig-
selbständig entscheiden können, ob er eine bestimmte Aufgabe annehmen will oder nicht. Man kann ja nicht jemandem eine Aufgabe aufzwingen und
keiten zum Lösen der
ihn nachher für die Folgen verantwortlich machen!
Aufgabe hat.
Wer den Test, ob die Aufgabe zu ihm passt, nicht oder unehrlich ausführt, läuft Gefahr, eine Aufgabe anzunehmen, welcher er nicht gewachsen sein wird. Oder er könnte eine Aufgabe annehmen, welche zu Zielsetzungen beiträgt, die mit seinen eigenen Zielen nicht kompatibel sind und deshalb seine persönliche Entwicklung negativ beeinflusst. Für die Folgen seiner Entscheidung, die Aufgabe anzunehmen, ist diese Person dann aber voll und ganz verantwortlich (Prinzip der Selbstverantwortung). Wir haben dazu im vorherigen Abschnitt als Beispiele den Sprung von einem Felsvorsprung ohne zu wissen, wie tief der Abgrund ist und das Fahren im Auto mit beschlagener Frontscheibe genannt. In diesen Beispielen muss den betroffenen Personen jeweils klar sein, dass sie nicht sehen, was sie tun, bzw. dass sie die Folgen ihrer aktuellen Handlung nicht abschätzen können. Sie ignorieren damit ihren gesunden Menschenverstand. Dafür sind diese Personen selbst verantwortlich. Kommen wir zurück zu unserem Vergleich mit einer Schule oder Universität: Wenn ein Schüler der Grundstufe an einer Vorlesung an der Universität über die Relativitätstheorie teilnimmt, wird er nichts dazu lernen, weil ihm die notwendigen Grundlagen fehlen. Möglicherweise verpasst er aber gleichzeitig eine für ihn wichtige Unterrichtsstunde in der Grundstufe. Anstatt wie beabsichtigt seine persönliche Entwicklung zu beschleunigen, hat er durch die Überforderung Zeit vergeudet. Vielleicht hat er sogar einem „richtigen“ Studenten einen Platz in der besagten Vorlesung weggenommen, so dass diesem nun Teile seiner Ausbildung fehlen. Im Pyramidenmodell, bei dem wir die menschliche Entwicklung mit dem Bau einer Pyramide vergleichen, kann man das Übernehmen von zu schwierigen Aufgaben ebenfalls leicht veranschaulichen: Es entspricht jemandem, welcher einige Schichten in der Pyramide auslassen will. Anstatt die nächste Schicht von Steinen über die vorhandenen zu legen, versucht er bereits eine weiter oben liegende Schicht zu bauen. Es ist leicht einzusehen, dass dies nicht gut gehen kann... Es ist daher eminent wichtig zu prüfen, ob die an uns gestellten Aufgaben „zu uns passen“. Nur weil mir eine Aufgabe angeboten oder übertragen wird, heisst noch lange nicht, dass diese Aufgabe auch zu mir passt. Jede Aufgabe erfordert sowohl bestimmte handwerkliche und geistige Fähigkeiten bzw. Kenntnisse sowie ein bestimmtes minimales Bewusstsein vom Ausführenden. Dieser ist letztendlich verantwortlich für die Kontrolle, ob alle
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Seite 67 von 167 Fähigkeiten
–
darin
inbegriffen
insbesondere
die
Fähigkeiten
zur
Wahrnehmung der Folgen dieser Aufgabe – bei ihm vorhanden sind. Mit der Ausführung von Aufgaben trägt der Ausführende automatisch zu den Zielen bei, aus denen die Aufgaben entstanden sind. Falls diese Ziele mit seinen eigenen Zielsetzungen kompatibel sind, trägt das Lösen der Aufgaben zu seiner persönlichen Entwicklung bei, anderenfalls behindert dies seine persönliche Entwicklung. Im letzteren Falls sollte er die Aufgaben besser nicht annehmen.
Folgen der Überforderung mit einer Aufgabe Der Ausführende behindert mit der Ausführung einer für ihn
zu
anspruchsvollen Aufgabe vorerst einmal seine eigene Entwicklung. Wir haben bei der Betrachtung der Entwicklung der Menschen gesehen, dass eine Weiterentwicklung nur schrittweise möglich ist. Wie bei einer Pyramide müssen die einzelnen Steine und Lagen symmetrisch der Reihe nach aufeinander geschichtet werden. Wer sich mit einer Aufgabe überfordert, versucht Steine in die Pyramide einzufügen, wo die darunter liegenden Steine noch fehlen oder nicht richtig befestigt sind. Man kann nicht einzelne Bausteine auslassen und erst nachträglich einfügen! Ein solcher Versuch ist reine Zeitverschwendung. Selbst wenn eine zu anspruchsvolle Aufgabe im vollen Einklang mit den Grundrechten des Seins ausgeführt worden ist, kann dies nicht zu einer Erweiterung des Bewusstseins führen. Wir haben dies oben anhand des Pyramidenmodells dargestellt und früher mit dem Grundstufenschüler illustriert, welche eine Vorlesung über Relativitätstheorie an der Universität besucht. Beim Modell mit der Bewusstseins-Kugel haben wir analog festgestellt, dass sie nur kontinuierlich und von innen ausgedehnt werden kann. Es können nicht einzelne Durchmesser der Kugel einfach übersprungen werden. Betrachten wir nun die drei möglichen Fälle, wenn eine Person eine Aufgabe übernimmt: a) Aufgabe ist dem Bewusstsein der Person angepasst Niemand kann ein ernsthaftes Interesse haben, dass jemand zu anspruchsvolle Aufgaben ausführt.
Die Person, welche die Aufgabe ausführt, kann auch viele indirekte Folgen ihrer Entscheidungen im Rahmen dieser Aufgabe wahrnehmen. Man darf deshalb annehmen, dass sie diese Aufgabe gut und verantwortungsvoll ausführen wird. Beim Lösen dieser Aufgabe kann sich die ausführende Person weiterentwickeln. b) Aufgabe ist zu anspruchsvoll für die Person Die Person, welche die Aufgabe ausführt, wird - wenn sie ihre Kompetenzen ausschöpft - mit hoher Wahrscheinlichkeit Entscheidungen
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Seite 68 von 167 treffen, deren Folgen sie mit den ihr zur Verfügung stehenden Fähigkeiten nicht wahrnehmen kann. Dies wird die Person bemerken, wenn sie ihren gesunden Menschenverstand und ihre Intuition einsetzt. Falls sie die Aufgabe trotzdem durchführt, sind die Chancen gross, dass andere Wesen in ihren Rechten gemäss den Grundrechten des Seins behindert werden. Ausserdem kann sich die ausführende Person an dieser Aufgabe nicht weiterentwickeln. c) Aufgabe ist zu wenig anspruchsvoll für die Person Für die ausführende Person ist diese Aufgabe langweilig. Sie wird nicht mehr richtig gefordert und kann sich dabei kaum mehr weiterentwickeln. Es besteht zudem die Gefahr, dass die Aufmerksamkeit nachlässt und zu falschen Entscheidungen führt. Der Fall a) ist sowohl für die Umwelt wie auch für die betroffene Person gut, die Fälle b) und c) sind für beide schlecht! Niemand kann deshalb ein ernsthaftes Interesse haben, dass jemand zu anspruchsvolle oder zu anspruchslose Aufgaben ausführt.
Mitverantwortung Wie sieht es aus, wenn Aufgaben durch eine Gruppe von Personen wahrgenommen werden. Wer trägt die Verantwortung für die Entscheidungen? Gibt es eine kollektive Mit-Verantwortung? Wie weit reicht die Verantwortung in einer Gruppe bei einer Kausalkette von Folgen? Kann die Verantwortung aufgeteilt werden? Auch in einer Gruppe hängt unsere Verantwortung von
Um das Wichtigste gleich vorwegzunehmen: An den Verantwortlichkeiten ändert sich nichts. Jede Person ist für die Folgen ihrer Entscheidungen
unserem persönlichen
verantwortlich, welche ihrem Bewusstsein entsprechen oder mit dem Kugelmodell für alle Folgen, welche sich innerhalb ihrer Bewusstseins-Kugel
Bewusstsein ab.
befinden. Die Mitverantwortung in einer Gruppe oder Firma hängt demzufolge nicht primär von der Position in der Hierarchie ab, sondern von der persönlichen Entwicklung des einzelnen Mitarbeiters. Um nochmals auf das Beispiel mit der Lieferung von Komponenten für Kriegsgeräte zurückzukommen, wäre es also theoretisch denkbar, dass die Putzfrau eine Mitverantwortung trägt und die Geschäftsleitung nicht – nämlich dann, wenn die Putzfrau persönlich entsprechend weiter entwickelt ist, also ein höheres Bewusstsein hat, als die Mitglieder der Geschäftsleitung. Interessant
zu
diskutieren ist möglicherweise auch der
Grad
der
Mitverantwortung in einer Gruppe von Personen. Dies ist allerdings schnell getan, denn die Grundrechte des Seins können in einer gegebenen Situationen nur entweder eingehalten oder verletzt werden. Es gibt keine
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Seite 69 von 167 Grauzone und keine Abstufung. Man kann sich nicht weniger oder mehr auf einem Boot befinden, entweder man befindet sich auf dem Boot oder eben nicht. Es gibt keine Abstufung der
Wir müssen uns unbedingt von dem im Alltag vertrauten System eines
Verantwortung. Entweder man ist für etwas verant-
Kontos mit Gutschriften für „gute Taten“ und Bussen bzw. Abzüge für „schlechte Taten“ lösen. Eine Verletzung der Grundrechte des Seins ist und
wortlich oder nicht.
bleibt eine Verletzung und kann nicht durch Einhaltung der Grundrechte des Seins in anderen Situationen wettgemacht werden. Wenn ich aufgrund meines Bewusstseins für die Mitverantwortung qualifiziert bin, dann bin ich eben mitverantwortlich – nicht mehr, aber auch nicht weniger als die anderen Mitverantwortlichen. Zur Erinnerung: Alle Wesen wollen sich weiter entwickeln. Bei dieser Entwicklung geht es darum, die Grundrechte des Seins, also die bedingungslose Liebe in jeder Situation zu leben. Gelingt mir dies in gewissen Situationen nicht, so werde ich irgendwann in der Zukunft mit Situationen konfrontiert werden, welche es mir ermöglichen, die entsprechende Eigenschaft zu erlernen. Deshalb ist der Grad der Mitverantwortung in einer gegebenen Situation unwichtig. Höchstens die Frage, weshalb ich in einer bestimmten Situation die Grundrechte des Seins verletzt oder nicht verletzt habe, kann von Interesse sein. Denn dies würde es erlauben, mein individuelles Lernprogramm in Zukunft besser an meine Lernfähigkeit anzupassen.
Die Ursachen für meine Entscheidungen liegen immer bei mir.
Die Motivation oder der Grund für das Nicht-Einhalten der Grundrechte des Seins in einer bestimmten Situation ist erst für die Planung der zukünftigen Ausbildung von Interesse. Bei der betrachteten Situation kann etwas Externes niemals als Ursache oder Entschuldigung für meine Entscheidung herangezogen werden. Die eigentliche Ursache für meine Entscheidungen liegen immer bei mir selbst! – selbst dann, wenn ich die Entscheidung in einer Gruppe von anderen Personen getroffen habe. Man kann es nicht genug häufig wiederholen: Zur Erreichung der dauernden Harmonie mit uns selbst müssen wir die Grundrechte des Seins in jeder Situation leben. Weshalb wir es einer bestimmten Situation gelebt oder nicht gelebt haben, ist für uns selbst unwichtig. Es gibt keinen Grund, die Grundrechte des Seins in einer bestimmten Situation nicht zu leben. Es gibt keine einzige Ausnahme-Situation, wo die Grundrechte des Seins nicht gelebt werden sollten!
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Mein persönlicher Beitrag Die Erweiterung des Bewusstseins ist nur durch das Lösen von Aufgaben möglich, welche dem aktuellen Trainingsstand angepasst sind. Das Anpacken von „zu schwierigen“ Aufgaben führt nicht etwa zu einer Beschleunigung der Entwicklung, sondern im Gegenteil zu einer Verlangsamung, evtl. sogar zum Stillstand oder zu Rückschritten. Dasselbe gilt auch bei zu geringen Anforderungen. Bei praktisch jedem anderen Training leuchtet uns dies sofort ein: Ein Musikschüler, welcher zwischendurch ein für ihn zu schwieriges Stück erlernt, wird dadurch nicht schnellere Lernfortschritte machen als ein anderer Musikschüler, welcher nur dem aktuellen Können angepasste Stücke spielt. Wenn ein guter Klavierspieler nur noch ganz einfache Stücke einhändig spielt, verliert er mit der Zeit seine Fähigkeiten für die zweite Hand: Er macht Rückschritte bzw. verlernt das beidhändige Klavierspiel. Ein Autofahrer, welcher auch mit einem Formel 1 Rennwagen fährt, wird dadurch nicht zu einem besseren Autofahrer. Für einen Sportler, welcher auf einer Strecke von 5 km trainiert, bringt die Absolvierung eines Marathons von 42 km Länge keine Vorteile für seine 5 km lange Strecke, selbst dann nicht, wenn er den Marathon in einer sehr guten Zeit absolviert hat. Aus diesen Beispielen erkennt man leicht, dass unabhängig von der trainierten Disziplin Trainingsfortschritte nur möglich sind, wenn das Training dem aktuellen Können gut angepasst ist. Es geht in unserem Leben darum, die Grundrechte des Seins dauernd zu leben. Wir haben früher davon gesprochen, dass man sich die Entwicklung der Menschen als Lektionen vorstellen könne, welche im Laufe der Zeit erfolgreich absolviert werden sollten. Man darf dies aber keinesfalls mit einer Serie von Tests verwechseln, welche zufällig oder nicht zufällig bestanden werden müssen. Es geht in unserem Leben um das Erlernen der Fähigkeit die bedingungslose Liebe in jeder Situation zu leben bzw. um das virtuose Beherrschen dieser Fähigkeit. Eine Fähigkeit beherrscht man nicht, indem man einmal etwas macht, sondern indem man diese Fähigkeit kontinuierlich durch entsprechendes Training aufbaut und beibehält. Sowohl für sich selbst als auch für die Umwelt ist das beste, wenn man sich anhand von passenden Aufgaben versucht zu entwickeln.
Wenn ich zum Beispiel für den Zirkus einen Balance-Akt auf einem 10 m über dem Boden gespannten Seil trainiere, so werde ich vermutlich das Seil am Anfang nur 50 cm über dem Boden spannen, eine weiche Matte darunter legen und die Schwierigkeiten kontinuierlich erhöhen. Selbst wenn ich den Balance-Akt zwischendurch einmal auf 10 m Höhe erfolgreich geschafft habe, hilft mir dies wenig: Ich will ja Sicherheit in dieser Tätigkeit erlangen und es bei jeder Aufführung, nicht nur ein einziges Mal schaffen. Es geht darum, die Tätigkeit auf 10 m Höhe völlig zu beherrschen. Der schnellste Weg dazu führt durch schrittweises Aufbauen der Schwierigkeiten. Bei Unter- oder Überforderung mit einer Aufgabe kann sich die ausführende Person nicht weiter entwickeln. Möglicherweise entfernt sie sich dadurch
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Seite 71 von 167 sogar zusehends von ihrem Ziel indem sie die Grundrechte des Seins verletzt. Vielleicht verhindert sie sogar, dass eine andere Person, für die diese Aufgabe gut zugeschnitten gewesen wäre, sich an dieser Aufgabe entwickeln konnte. Sie schadet sowohl sich selbst als auch vielen anderen. Sowohl für sich selbst als auch für seine Umwelt ist daher das allerbeste, wenn man sich anhand von angepassten Aufgaben versucht weiter zu entwickeln. Diese Aussage ist enorm wichtig. Wenn ich persönlich mithelfen möchte, die Probleme in der Welt zu lösen, für das Allgemeinwohl zu arbeiten, dann muss ich nicht etwa als eine Art moderner Missionar herumreisen und anderen Personen sagen, was sie tun und lassen sollten. Ich sollte auch nicht andere Menschen versuchen zu „entwickeln“, damit sie endlich „auch“ an ihrem Bewusstsein arbeiten. Den optimalsten Effekt kann ich erzielen, wenn ich mich persönlich im Sinne der Grundrechte des Seins weiterentwickle, wenn ich mit mir selbst in Harmonie komme. Dies ist interessanterweise sowohl für mich persönlich als auch für meine Umwelt das beste! Quasi ein „Egoismus“, welcher dem Allgemeinwohl zu gute kommt! Das grösste Geschenk, dass ich meiner Umwelt, der
Es deshalb auch höchst unsinnig, seine persönliche Entwicklung von irgendwelchen Bedingungen abhängig zu machen, wie zum Beispiel „sollen
Menschheit und mir selbst
die doch zuerst einmal ... danach werde ich dann schon....“ usw. Das, was ich persönlich in diese Welt einbringen kann, hängt nicht von den anderen,
geben kann, sind meine persönlichen Fortschritte auf dem Weg zum Leben der Grundrechte des Seins.
sondern einzig und alleine von mir selbst ab. Mein grösstmöglicher Beitrag besteht aus meiner persönlichen Entwicklung – je weiter ich mich entwickle, desto besser für mich und für alle anderen. Diese Entwicklung muss ich aber auch konkret vollziehen, nur daran zu denken bewirkt noch wenig! Das grösste Geschenk, dass ich meiner Umwelt, der Menschheit als ganzes und insbesondere auch mir selbst geben kann, sind meine persönlichen Fortschritte auf dem Weg zur Harmonie mit mir selbst. Dadurch und nur dadurch kann ich meinen maximalen Beitrag zum Allgemeinwohl leisten.
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Seite 72 von 167
Wechselwirkung zwischen Zielsetzung und Fähigkeiten Im täglichen Leben stellen wir fest, dass jemand, welcher bereits gut Fussball spielen kann, in aller Regel sehr gerne Fussball spielt und seine fussballerischen Fähigkeiten laufend verbessern möchte. Wenn ein guter Programmierer die Auswahl hat zwischen der Mitarbeit an einem zukunftsweisenden
Softwareprojekt
und
der
Mitarbeit
in
einem
Gemüseladen, sind die Chancen meistens wesentlich grösser, dass der Programmierer seiner Sparte treu bleibt uns sich darin weiter entwickeln möchte. Analoges gilt für praktisch alle Fähigkeiten: Wenn wir etwas bereits gut können, ist die Motivation gross, dieses Können einzusetzen und zu verbessern. Es lohnt sich deshalb, das Verhältnis zwischen unseren Fähigkeiten und der entsprechenden Zielsetzung zu untersuchen. Wir haben bereits früher festgestellt, dass wir unsere Fähigkeiten nicht ohne Grund entwickeln, sondern wir entwickeln sie spezifisch um ein bestimmtes Ziel erreichen zu können. An den oben erwähnten Beispielen wird aber deutlich, dass auch in umgekehrter Richtung eine Befruchtung stattfindet: Bereits vorhandene Fähigkeiten leiten uns dazu, das entsprechende Ziel weiterhin - unter Umständen sogar verstärkt - zu verfolgen. Wir führen deshalb nun eine Modell für die Darstellung unserer Zielsetzungen ein:
Das Modell der Klangschalen Ist es auch schon vorgekommen, dass Sie jemanden sympathisch gefunden haben, ohne irgend etwas von ihm zu wissen, ohne jemals mit ihm gesprochen zu haben? Lernt man diese Person später kennen, so findet man häufig viele Gemeinsamkeiten. Insbesondere findet man in der Regel ähnliche Lebensziele. Oder, da man ja eher von Erlebnissen spricht, man hat ähnliche Lebenserfahrungen gemacht. Zufall - oder vielleicht doch nicht? Ähnliche Lebenserfahrungen deuten nach allem was wir bisher diskutiert haben darauf hin, dass wir an ähnlichen Entwicklungsschritten arbeiten. Da wir uns nicht von selbst entwickeln, deutet dies aber letztendlich auf ähnliche Lebensziele hin. Die eigenen Zielsetzungen sind schwierig zu verheimlichen, wir „strahlen“ unsere Ziele nämlich dauernd aus. Umgekehrt spüren wir die Zielsetzung bei anderen Personen häufig auch schon ohne etwas über diese Personen zu wissen und ohne mit ihnen zu sprechen.
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Seite 73 von 167 Betrachten wir zur Einführung in das Modell das folgende Beispiel, welches wohl vielen aus der Schulzeit bekannt sein dürfte: Man nimmt 2 Klangschalen mit demselben Ton. Die eine stellt man irgendwo in eine Ecke des Zimmers, die andere bringt man zum tönen. Nun berührt man die tönende Klangschale, sodass sie nicht mehr schwingen kann. Man stellt überrascht fest, dass die andere Klangschale in der Ecke des Zimmers ebenfalls zu schwingen begonnen hat und weiterhin schwingt. „Irgendwie“ hat sich die Schwingung von der ersten Klangschale berührungslos auf die zweite Klangschale übertragen. Man spricht in der Technik von einem Resonanzeffekt. Dieser Effekt kann zustande kommen, wenn beide Klangschalen denselben Ton aufweisen, wenn sie dieselbe Eigenfrequenz haben.
Abbildung 8: Klangschalen 5
Bei unserem Modell stellen wir uns für jedes nicht kompatible Ziel , welches wir verfolgen, eine Klangschale in uns vor. Diese Klangschalen halten wir selbst in Schwingung, das heisst wir strahlen für jede nicht kompatible Zielsetzung einen Ton in einer bestimmten Frequenz aus. Die Lautstärke dieses Tons hängt stark von der Priorität ab, welche wir den entsprechenden Zielsetzungen zu diesem Zeitpunkt gerade zuordnen. Je ähnlicher die Ziele sind, desto ähnlicher sind die zugeordneten Töne. Umgekehrt sind die Töne umso verschiedener, je geringer die Kompatibilität zwischen den Zielen ist. Wenn eine Person zum Beispiel 3 nicht kompatible Ziele verfolgt, so können wir dies in unserem Klangschalenmodell mit 3 verschiedenen Klangschalen darstellen. Diese Person sendet gleichzeitig 3 verschiedene Töne aus. Der lauteste Ton entspricht jener Zielsetzung, welche zur Zeit zur Leitlinie für Entscheidungen genommen wird. Wie wir bereits früher erwähnt haben, können sich die Prioritäten in den Zielsetzungen jeweils rasch ändern. In unserem Modell würde dann eine andere Klangschale lauter klingen. Mit diesem Modell können wir nun die gegenseitige Beeinflussung zwischen Fähigkeiten und Zielsetzungen diskutieren. Wir gehen davon aus, dass wir bei einer Entscheidung diejenige Zielsetzung von uns zur Leitlinie machen, welche in diesem Zeitpunkt am intensivsten schwingt.
5
Alle zueinander kompatiblen Zielsetzungen bezeichnen wir generell als dieselbe Zielsetzung oder dasselbe Ziel. Nicht kompatible Ziele schliessen sich gegenseitig aus, d.h. die Näherung an ein Ziel führt gleichzeitig zu einer Entfernung von den nichtkompatiblen Zielen.
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Seite 74 von 167 Fähigkeiten und Zielsetzungen beeinflussen sich Bereits in der Einleitung dieses Kapitels haben wir festgestellt, dass sich Fähigkeiten und Zielsetzungen offenbar gegenseitig beeinflussen. In unseren beiden Modellen ausgedrückt betrachten wir das Verhältnis zwischen der Lichtkugel, welche unsere Fähigkeiten darstellt, und der Klangschale, welche die entsprechende Zielsetzung darstellt. Anscheinend können die Klangschale und die Lichtkugel nicht unabhängig voneinander 6
betrachtet werden. Es findet eine gegenseitige Beeinflussung statt . Um ein bestimmtes Ziel zu
Wir haben bisher gesehen, dass die Fähigkeiten in uns nur entwickelt
erreichen, entwickeln wir die dazu notwendigen
werden können, wenn wir eine entsprechende Zielsetzung verfolgen. Je mehr von unserer persönlichen Energie wir in eine Zielsetzung geben, desto
Fähigkeiten.
intensiver können wir dieses Ziel verfolgen. Wir setzen dadurch die Prioritäten in unseren Zielsetzungen. Im Modell mit den Klangschalen gehen wir davon aus, dass wir jeweils jene Zielsetzung zur Leitlinie für eine Entscheidung wählen, welche gerade am intensivsten schwingt. Mehr von seiner Energie in eine Zielsetzung zu geben bewirkt deshalb, dass die entsprechende Klangschale intensiver schwingt. Anhand
der
obigen
Beispiele
mit
dem
Fussballspieler
und
dem
Programmierer haben wir gesehen, dass aber umgekehrt auch die bereits vorhandenen Fähigkeiten die Wahl der Zielsetzung bei einer Entscheidung beeinflussen können. Es entsteht eine Art Eigendynamik: Die Zielsetzung bewirkt die Entwicklung der entsprechenden Fähigkeiten. Andererseits bewirken bereits vorhandene Fähigkeiten, dass die entsprechende Zielsetzung vermehrt zur Leitlinie für Entscheidungen gewählt wird.
Abbildung 9: Beeinflussung zwischen Lichtkugel und Klangschale
6
Damit wir nicht in eine Diskussion enden, ob zuerst das Huhn oder das Ei vorhanden war, müssen wir klarstellen, dass sich die Fähigkeiten nur entwickeln können, falls eine entsprechende Zielsetzungen vorhanden ist. Es kann demzufolge nicht sein, dass unsere Fähigkeiten unsere Zielsetzungen bestimmen. Falls wir mehrere Zielsetzungen verfolgen, können unsere Fähigkeiten aber die Auswahl der für eine
Entscheidung als Richtlinie gewählten Zielsetzung beeinflussen. 1999 by http://www.Wendezeit.ch
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Seite 75 von 167 Übertragen wir diese Feststellung auf die beiden Modelle: Wenn wir unsere persönliche Energie zur Verfolgung einer bestimmten Zielsetzung einsetzen, so beginnt die entsprechende Klangschale zu schwingen. Je mehr von unserer Energie wir dazu einsetzen, desto intensiver schwingt die der Zielsetzung entsprechende Klangschale. Dies führt dazu, dass wir die betreffende Zielsetzung öfter als Leitlinie für unsere Entscheidungen wählen. Durch dieses häufige Training können sich unsere Fähigkeiten zur Erreichung des Ziels entwickeln. Die dieser Fähigkeit entsprechende Lichtkugel um uns vergrössert sich. Betrachten wir das folgende Beispiel: Wenn wir dem Leben der Grundrechte des Seins eine hohe Priorität zuordnen, so wird die diesem Ziel entsprechende Klangschale besonders intensiv schwingen und somit laut tönen. Diese Zielsetzung werden wir deshalb häufig als Leitlinie für unsere Entscheidungen wählen. Dies führt dazu, dass sich die weisse Lichtkugel vergrössern kann – unser Bewusstsein entwickelt sich. Zwischen der Lichtkugel und der Klangschale fliessen die Energien aber in beiden Richtungen: die Schwingungen der Klangschale ermöglicht die Vergrösserung der Lichtkugel und umgekehrt begünstigt das Leuchten der Lichtkugel das Schwingen der entsprechenden Klangschale. Man kann dies in der Technik mit einem idealen schwingungsfähigen System vergleichen. Zum Beispiel mit einem idealen Schwungrad, einer mechanischen Feder ohne Reibung oder einem LC-Glied in der Elektrotechnik. Die Priorität der Zielsetzung entspricht dabei der äusseren Energiezufuhr in diese Systeme. Die bereits im System gespeicherte Energie entspricht den bereits vorhandenen Fähigkeiten. Die gespeicherte Energie kann aber auch wieder nach aussen abgegeben werden.
Abbildung 10: LC-Glied und Feder Der Vergleich mit schwingungsfähigen Systemen aus der Technik erlaubt uns noch eine andere, sehr wichtige Eigenschaft zu beobachten: Es ist sehr schwierig, seine Zielsetzung plötzlich zu ändern. Wer lange Zeit gewisse Zielsetzungen verfolgt hat und diese nun von einem Tag auf den anderen durch nicht kompatible Zielsetzungen ersetzt, wird unweigerlich feststellen, dass er immer wieder Entscheidungen mit den alten, nicht mehr gültigen Zielsetzungen als Leitlinie treffen wird. Man kann dieses Verhalten mit einer Gewohnheit erklären, welche sich über lange Zeit eingeschliffen hat. Es gibt aber mit der soeben diskutierten
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Seite 76 von 167 Beeinflussung zwischen den Klangschalen und den Lichtkugeln eine weitere Erklärungsmöglichkeit dafür: Im Laufe der Zeit haben wir uns gewisse Fähigkeiten zum Erreichen der alten Ziele angeeignet. Diese Fähigkeiten sind natürlich auch noch dann vorhanden, wenn wir die entsprechenden Zielsetzungen über Bord werfen. Es kommt sogar noch schlimmer: Diese Fähigkeiten werden dazu führen, dass die nicht mehr gültigen Zielsetzungen noch einige Male wieder in uns aktiviert werden, so dass wir sie zur Leitlinie bei einer Entscheidung machen. Es kann anstrengend sein, seine Ziele im Leben zu
Wenn jemand zum Beispiel bisher versucht hat, sämtliche Konflikte durch Gewaltanwendung zu regeln, genügt es nicht, sich einfach ein gewaltloses
ändern.
Verhalten als Ziel zu setzen. Sobald diese Person sich gereizt fühlt, wird sie mehr oder weniger automatisch versuchen, wie früher mit roher Gewalt drein zu schlagen. Ein solches Verhalten lässt sich nur allmählich ändern. Die neue, mit der alten nicht kompatible Zielsetzung, wird erst mit der Zeit zur Leitlinie der Entscheidungen. Für diesen Übergang ist ein starker Wille notwendig. Wir haben die Lichtkugeln und die Klangschalen oben mit einem schwingungsfähigen technischen System verglichen. Dies verhält sich völlig analog: Ein Schwungrad steht nicht sofort still, wenn wir es nicht mehr antreiben. Eine Feder hört nicht auf zu schwingen, sobald wir sie nicht mehr anregen. Wenn wir ideale schwingungsfähige Systeme stoppen wollen, müssen wir gleich viel Energie für das Stoppen einsetzen, wie wir seinerzeit für die Beschleunigung eingesetzt haben. Daraus können wir mehrere Schlussfolgerungen ziehen: Es ist nicht nur anstrengend gewisse Zielsetzungen zu verfolgen, sondern es ist genauso anstrengend, seine Zielsetzungen zu ändern. Je nachdem wie stark wir unsere entsprechenden Fähigkeiten entwickelt haben, werden diese Zielsetzungen uns noch eine Weile verfolgen, bis wir sie endgültig weglegen können. Nicht zuletzt erklärt dies auch, weshalb die menschliche Entwicklung viel Zeit braucht. Denn genauso wie wir uns ein neues Verhalten oder neue Fähigkeiten durch Training aneignen, so lassen wir durch das Training bereits bestehende Verhaltensweisen und Fähigkeiten erst allmählich wieder los. Es lohnt sich seine Ziele sorgfältig auszuwählen. Denn mit der Wahl der Zielsetzungen beginnen wir Fähigkeiten zu entwickeln. Wenn wir später unsere Zielsetzung ändern, müssen die früheren Fähigkeiten oftmals in einem langsamen Prozess zuerst wieder aufgelöst werden. Diese Feststellungen gelten übrigens für alle Zielsetzungen, welche nicht kompatibel sind miteinander. Die Wahl der Zielsetzungen für unser Leben hat so gravierende Folgen für uns selbst und für unsere Umwelt, dass man eigentlich die Menschen zwingen sollte, sich periodisch Gedanken darüber zu machen!
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Seite 77 von 167 Wir wollen damit niemandem das Leben der Grundrechte des Seins als höchste Zielsetzung aufzwingen. In der Wahl der persönlichen Zielsetzung sollte selbstverständlich jedermann völlig frei sein, aber zumindest sollte man sich Gedanken über die eigenen Ziele machen (müssen).
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Wechselwirkungen mit unserer Umgebung Schon mehrfach haben wir betont, dass wir die Verantwortung für unsere Entscheidungen nicht auf unsere Umgebung, nicht auf „die anderen“ abschieben können. Die Ursachen für unsere Entscheidungen liegen immer bei uns. Wir sind selbst für uns verantwortlich. Dies lässt sich nicht ändern. Trotzdem taucht früher oder später bestimmt die Frage auf, ob wir unsere Umgebung, d.h. unseren Partner, unsere Kinder, die Nachbarn, die Arbeitskollegen, die Natur, usw. positiv oder negativ beeinflussen können. Zudem stellt sich auch die Frage, inwiefern die Umgebung unsere Entscheidungen beeinflusst. Obwohl wir die Verantwortung für unsere Entscheidungen selbst tragen, kann ja trotzdem eine Beeinflussung in die eine oder andere Richtung stattfinden. Wir bedienen uns zur Veranschaulichung wieder der bereits eingeführten Modelle: Das Modell mit der Bewusstseins-Kugel stellt unser Bewusstsein also unsere Fähigkeit zum Leben der Grundrechte des Seins - als helle, weisse Lichtkugel um uns herum dar. Innerhalb dieser Kugel ist unser Licht so hell, dass wir die Folgen unserer Entscheidungen wahrnehmen können, ausserhalb dieser Kugel nimmt die Lichtintensität rasch ab, so dass unsere Wahrnehmung nicht mehr klar genug ist bezüglich der Folgen unserer Entscheidungen. Völlig analog gilt dies auch für Zielsetzungen, welche mit den Grundrechten des Seins nicht kompatibel sind. Die Fähigkeiten zum Erreichen dieser Zielsetzungen haben wir mit farbigen Kugeln dargestellt. Zusätzlich benützen wir auch das im vorherigen Abschnitt eingeführte Modell der Klangschalen mit unterschiedlichen Tönen zur Charakterisierung unserer nicht kompatiblen Zielsetzungen. Demnach strahlen wir pro nicht kompatible Zielsetzung mit einer Klangschale einen bestimmten Ton aus. Bei einer Entscheidung machen wir jeweils diejenige Zielsetzung zur Leitlinie, welche am intensivsten schwingt, d.h. am lautesten tönt.
1 + 1 = 3: Fähigkeiten in einer Gruppe Wir werden nun diskutieren, wie sich die Fähigkeiten von mehreren Personen in einer Gruppe gegenseitig ergänzen können. Wir stellen uns dazu vor, dass diese Personen gemeinsam an einer Aufgabe arbeiten. Betrachten wir als erstes eine Gruppe von mehreren Personen mit Kugeln in derselben Farbe, d.h. alle Mitglieder der Gruppe verfolgen unter anderem dieselbe Zielsetzung X. Erinnern wir uns zunächst nochmals an die
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Seite 79 von 167 Definition des Modells: Innerhalb der Kugel sind die Fähigkeiten zur Erreichung des Ziels X voll ausgebildet. Die Grösse dieser Kugel ist ein Mass für das bereits entwickelte Können, um das Ziel X zu erreichen. Die gleichfarbigen Kugeln der beteiligten Personen werden sich teilweise überlappen. Wenn zwei Kugeln so beieinander positioniert sind, dass sich zum Beispiel die Gebiete mit je 50%iger Ausleuchtung überlappen, so wird das überlappte Gebiet in der entsprechenden Farbe voll ausgeleuchtet (schraffierter Bereich in Abbildung 11). Das Gebiet, welches durch die Gruppe gemeinsam voll ausgeleuchtet wird, kann dadurch unter Umständen wesentlich grösser sein, als die Fläche der einzelnen Kugeln zusammen. Die Fähigkeit einer Gruppe kann grösser sein als die Summe aller Fähigkeiten der einzelnen Mitglieder dieser Gruppe.
Abbildung 11: Überlappende Kugeln Die Fähigkeit einer Gruppe kann grösser sein als die
Dies kennen wir aus dem täglichen Leben: Viele Aufgaben können nur durch eine Gruppe von Menschen, deren Fähigkeiten sich gegenseitig ergänzen,
Summe der Fähigkeiten
gemeinsam gelöst werden. Wenn es zum Beispiel darum geht, eine Last von 250 kg Gewicht wegzutragen, so können 3 Personen, welche je 100 kg
ihrer Mitglieder.
Gewicht zu tragen vermögen jeweils alleine nichts ausrichten. Zusammen werden sie diese Last jedoch wegtragen können. Was in diesem Beispiel mit physischen Fähigkeiten (Kraft) gezeigt worden ist, gilt natürlich auch im intellektuellen Bereich. Völlig analog können sich Personen aber auch in der intuitiven Wahrnehmung ergänzen und gemeinsam zusätzliche Informationen auswerten. Die gegenseitige Ergänzung der Fähigkeiten von Personen macht man sich schon seit Menschengedenken zu Nutze. Insbesondere komplexere Probleme werden jeweils durch eine Gruppe von Personen gelöst. Heute verwenden wir gut klingende Wörter dafür: Man macht Brainstorming, veranstaltet Sitzungen, Meetings, Besprechungen, usw. um Lösungen für bestimmte Aufgaben zu finden. 1999 by http://www.Wendezeit.ch
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Seite 80 von 167 Entsprechende Phänomene lassen sich aber auch in der Natur beobachten, zum Beispiel bei Tieren die Navigation von Vogel- und Fischschwärmen, die gemeinsame Jagd von gewissen Raubtieren, usw. Der persönlichen
Im Kapitel über die Wechselwirkung mit der Natur werden wir nochmals
Verantwortung kann man sich auch in einer Gruppe
darauf hinweisen, dass wir Menschen uns die „Gruppenbildung“ mit der Natur oft unbewusst zu Nutze machen. Die weisse Kugel des Bewusstseins
nicht entziehen.
existiert grundsätzlich bei allen Wesen. Aus diesem Grund stehen uns in der gesunden Natur, zum Beispiel im Wald, an einem See, am Meer oder in den Bergen zusätzliche intuitive Fähigkeiten zur Verfügung. Es lohnt sich deshalb, schwierige Entscheidungen in aller Ruhe in der Natur zu treffen! Abschliessend möchten wir nochmals eindringlich darauf hinweisen, dass die Selbstverantwortung in einer Gruppe trotzdem vorhanden ist: Auch für diejenigen Entscheidungen, welche wir innerhalb einer Gruppe treffen, bleiben wir persönlich voll verantwortlich. Die Verantwortung lässt sich nicht aufteilen wie ein Kuchen, sondern bleibt bei der Person oder den Personen, welche die entsprechende Entscheidung treffen. Andere Personen bzw. generell andere Wesen können uns aber bei der Entscheidungsfindung helfen, indem uns in einer Gruppe zusätzliche Fähigkeiten zur Verfügung stehen. Unter anderem können wir auch auf intuitivem Wege dadurch möglicherweise zusätzliche Informationen auswerten. Diese Hilfe dürfen wir aber nicht mit dem Aufteilen der Verantwortung verwechseln.
Prioritäten der Zielsetzungen Wenn
wir
davon
ausgehen,
dass
wir
mehrere,
nicht
kompatible
Zielsetzungen verfolgen wollen, wie entscheiden wir in einer bestimmten Situation, welche Zielsetzung uns leiten soll? Wir haben bereits früher die Wechselwirkung zwischen Zielsetzungen und Fähigkeiten diskutiert. Dabei haben wir gesehen, dass bereits vorhandene Fähigkeiten die Wahl der Leitlinie bei einer Entscheidung beeinflussen können. Wie wir gleich sehen werden, treffen wir die Wahl der Zielsetzung, welche zur Leitlinie bei einer Entscheidung wird, häufig auch in Wechselwirkung mit unserer Umgebung. Andere Personen, Institutionen, Tiere, Pflanzen, die Natur, usw. können die Wahl unserer Zielsetzung bei einer Entscheidung mit beeinflussen.
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Im Klangschalenmodell haben wir jeder eigenständigen Zielsetzung einen bestimmten Ton bzw. Frequenz zugeordnet. Kompatible Teilziele erhalten jeweils denselben Ton. Je ähnlicher die Ziele sind, desto ähnlicher sind die zugeordneten Töne. Umgekehrt sind die Töne umso verschiedener, je geringer die Kompatibilität zwischen den Zielen ist. Mit diesem Modell können wir nun die gegenseitige Beeinflussung bei der Wahl der aktuellen Zielsetzung diskutieren. Wir gehen davon aus, dass wir bei einer Entscheidung diejenige Zielsetzung von uns zur Leitlinie machen, welche in diesem Zeitpunkt am intensivsten schwingt. Befindet sich in unserer Umgebung eine schwingende Klangschale, d.h. befindet sich in unserer Umgebung ein anderes Wesen, welches eine bestimmte Zielsetzung verfolgt, so kann dadurch unsere Klangschale mit demselben Ton - sofern wir eine solche Klangschale haben - zum Schwingen angeregt werden. Durch diese Schwingungen macht sie uns auf sich aufmerksam. Sie meldet sich quasi und ruft uns zu: "Hier bin ich, ich bin die wichtigste Zielsetzung, mache mich bitte zu Deiner Leitlinie für die Entscheidungen in der gegenwärtigen Situation." Dadurch steigen die Chancen enorm, dass wir dies auch wirklich tun: Wie ein Chamäleon passen wir uns der Umgebung an! Die Klangschalen unserer
Ob wir diese Zielsetzung letztendlich wirklich als Leitlinie auswählen, hängt
Zielsetzungen können von
aber noch von mehreren Faktoren ab:
anderen Wesen zum Schwingen angeregt
Wenn bei uns bereits eine andere Zielsetzung intensiver schwingt, als die
werden.
von aussen angeregte Klangschale, dann wird die bereits in uns schwingende Zielsetzung die von aussen angeregte Klangschale übertönen. Wir ändern unsere Leitlinie also nicht. Wenn wir keine Klangschale mit der entsprechenden Frequenz haben, dann kann diese Frequenz bei uns nicht zum Schwingen angeregt werden. Es können nur Zielsetzungen aktiviert werden, welche bereits bei uns vorhanden sind. Die Intensität der auf uns eintreffenden Schwingungen kann je nach Quelle dieser Schwingungen unterschiedlich gross sein. Auf der anderen Seite sind unsere Klangschalen unterschiedlich gross. Dementsprechend sind sie in der Lage, mehr oder weniger intensiv zu schwingen. Wir gehen davon aus, dass wir bei einer Entscheidung diejenige Zielsetzung zur Leitlinie machen, welche in diesem Zeitpunkt am intensivsten schwingt. Ob diese Schwingung bzw. Klangschale von aussen oder durch uns selbst zum Schwingen angeregt worden ist, spüren wir selbst in der Regel nicht. Die hier angesprochenen Schwingungen können sich sehr rasch ändern. Wir sind deshalb grundsätzlich in der Lage innert Bruchteilen von Sekunden
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Mit einer eigenständigen Zielsetzung bezeichnen wir eine Zielsetzung, welche mit den anderen Zielsetzungen nicht kompatibel ist. Alle zueinander kompatiblen Zielsetzungen bezeichnen wir generell als dieselbe Zielsetzung oder dasselbe Ziel.
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Seite 82 von 167 Entscheidungen nach völlig unterschiedlichen Zielsetzungen zu treffen. Diese Unstetigkeit in unseren Entscheidungen dürfte natürlich selten von uns gewünscht sein, wir werden im folgenden deshalb diskutieren, wie man dies verhindern kann. Wir haben bereits früher die gegenseitige Beeinflussung von Zielsetzungen und Fähigkeiten diskutiert. Dabei haben wir mit unseren Modellen festgestellt, dass auch die Lichtkugel Schwingungsenergie auf die entsprechende Klangschale übertragen kann. Die Intensität mit der eine Klangschale in uns schwingt, hängt deshalb im wesentlichen von folgenden Faktoren ab: Von der Priorität, welche wir selbst dieser Zielsetzung gerade bewusst oder unbewusst zuordnen. Von der Energiemenge, welche wir für die Verwirklichung von Zielsetzungen in uns zur Verfügung haben. Von der Grösse der entsprechenden Lichtkugel, also von unseren bereits vorhandenen Fähigkeiten zur Erreichung dieser Zielsetzung. Von der Intensität der um uns herum herrschenden Schwingung in dieser Frequenz. Diese Schwingungen werden von anderen Wesen mit derselben Zielsetzung verursacht. Andere können die
Betrachten wir nach dieser Vorarbeit, wie wir Menschen uns gegenseitig
Prioritäten unserer Ziel-
beeinflussen: Wir stellen uns eine Gruppe von Personen vor, wobei alle Personen mehrere Zielsetzungen, unter anderem die Zielsetzung
setzungen beeinflussen.
„persönlicher finanzieller Reichtum maximieren“ verfolgen. Wenn diese Zielsetzung von einer Person dieser Gruppe besonders stark verfolgt wird, so strahlt diese Person die entsprechende Frequenz auch sehr intensiv aus. Dadurch werden auch die entsprechenden Klangschalen der anderen Personen aktiviert, ihre Klangschalen der Zielsetzung „finanzieller Reichtum maximieren“ beginnen ebenfalls zu schwingen. Wie bereits mehrfach erwähnt, sind wir uns gewohnt, jeweils diejenige Zielsetzung als Leitlinie bei einer Entscheidung zu wählen, welche am intensivsten schwingt. Falls wir wegen der externen Anregung der Zielsetzung „finanzieller Reichtum maximieren“ bei uns diese Zielsetzung zur Leitlinie für unsere Entscheidungen wählen, haben wir uns von aussen beeinflussen lassen. Diese Aktivierung können alle beteiligten Personen in der Regel nicht direkt wahrnehmen, sondern nur indirekt über das Unterbewusstsein. Die Aktivierung einer bestimmten Zielsetzung bei den anderen Gruppenmitgliedern ist auch für die verursachende Person in den meisten Fällen keine bewusste Handlung. Im Nachhinein werden sich vielleicht einzelne Personen der Gruppe über ihr an und für sich atypisches Verhalten in der Gruppe erstaunen. Mit der früher beschriebenen, vollständigen Ausleuchtung von nur teilweise ausgeleuchteten Gebieten durch Kugeln gleicher Farbe, werden den Personen in der Gruppe zusätzliche Fähigkeiten zur Erreichung der Zielsetzung „finanzieller Reichtum maximieren“ zur Verfügung stehen. Die 1999 by http://www.Wendezeit.ch
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Seite 83 von 167 einzelnen Personen fühlen sich dadurch in der Regel in der Wahl ihrer Leitlinie „bestätigt“. Wir werden auf diese Effekte später im Teil 2 bei der Betrachtung der Einflüsse am Arbeitsplatz nochmals zurückkommen. Nur bereits bei uns vorhan-
Wie kann man sich selbst gegen eine solche Beeinflussung von aussen
dene Zielsetzungen können
schützen? Dies ist - zumindest theoretisch - sehr einfach: Über den hier besprochenen Mechanismus können nur Ziele von uns aktiviert werden,
von aussen aktiviert werden.
welche bereits bei uns vorhanden sind. Es werden uns dadurch keine neuen Zielsetzungen auferzwungen, sondern nur die eine oder andere unserer Zielsetzungen in den Vordergrund gestellt. Mit anderen Worten: Wenn wir keine Klangschale der entsprechenden Frequenz haben, kann bei uns auch keine Klangschale aktiviert werden! Das oben erwähnte Beispiel mit den Klangschalen funktioniert nur, wenn die beiden Klangschalen denselben Ton haben. Eine Aktivierung einer Klangschale ist nur in der Frequenz dieser Klangschale möglich. Die Wichtigkeit dieser Tatsache kann nicht überbetont werden: Je klarere Ziele ich mir setze, desto geringer ist die Möglichkeit der externen Beeinflussung. Falls ich mehrere inkompatible Ziele verfolge, kann höchstens noch die Priorität innerhalb dieser verschiedenen Ziele durch externe Einflüsse verschoben werden. Die Prioritäten der Lebens-
Wenn ich zum Beispiel 98% meiner Energie für die Entwicklung im Sinne
ziele können nicht beeinflusst werden, wenn man
der Grundrechte des Seins und die restlichen 2% sicherheitshalber für 10 andere Nebenziele, wie zum Beispiel Erhöhung des materiellen Reichtums,
nur ein einziges Ziel verfolgt.
Vergrösserung meines Ansehens, usw. reservieren möchte, dann habe ich möglicherweise 11 verschiedene Klangschalen. Jede dieser Klangschalen kann von aussen aktiviert werden und sich dadurch in den Vordergrund schieben. Dies kann dazu führen, dass ich letztendlich einen wesentlich geringeren Anteil meiner Energie für die Entwicklung meiner eigenen Harmonie einsetze. Die „Schuld“ dafür kann ich allerdings nicht meiner Umgebung in die Schuhe schieben, denn mit den 10 Nebenzielsetzungen habe ich Tür und Tor für eine Verschiebung meiner Prioritäten offen gelassen. Wer sicher gehen will, dass er sein Ziel auch wirklich erreicht, sollte deshalb möglichst wenige Hauptziele anstreben - am besten nur ein einziges - und dieses Hauptziel konsequent verfolgen. Man trifft sehr häufig auf Personen, welche sich „eigentlich“ im Sinne der Grundrechte des Seins entwickeln möchten und diesem Ziel theoretisch auch eine hohe Priorität zuordnen, daneben aber viele anderen Ziele ebenfalls beibehalten. Möglicherweise sind sie sich aber doch noch nicht ganz sicher, ob das Leben der Grundrechte des Seins nun wirklich das richtige für sie sei. Dies führt häufig dazu, dass diese Personen ihre Prioritäten der Zielsetzungen von aussen verschieben lassen. Dadurch ergibt sich natürlich auch keine Annäherung an das ursprünglich avisierte Ziel. Mit der Zeit zweifellos eine frustrierende Erfahrung. Letztendlich verlieren diese Menschen sogar das Vertrauen in die von ihnen favorisierte Zielsetzung, sie beginnen zu glauben, dass das Leben der Grundrechte des
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Seite 84 von 167 Seins nicht möglich sei. Sie enden damit in einem Teufelskreis, weil sie durch diese Zweifel ihrem Hauptziel selbst nochmals eine tiefere Priorität geben. Wer die Grundrechte des
Am schnellsten und direktesten gelangt man deshalb in Harmonie mit sich
Seins konsequent lebt, kann
selbst, wenn dies das einzige Ziel ist. Wenn wir keine anderen Zielsetzungen in uns haben, welche mit diesem Ziel nicht kompatibel sind,
nicht manipuliert werden.
können auch keine anderen Ziele von externen Einflüssen aktiviert werden ganz einfach weil diese anderen Ziele bei uns nicht existieren! Sicherheitshalber erwähnen wir hier nochmals, dass die Zielsetzung die Grundrechte des Seins zu leben nicht etwa zu vielen Entbehrungen, Einsamkeit und Trauer, sondern ganz im Gegenteil zu dauernder Harmonie in uns selbst und zu grosser Lebensfreude führt. Wer dieses Ziel bewusst und aus eigenem Antrieb verfolgt, wird im Laufe seiner Entwicklung vermutlich viele persönliche Einstellungen zum Leben ändern. Dies ist aber zu seinem persönlichen Vorteil, er wird dadurch ruhiger, gelassener und glücklicher. Wer keine oder nur zögerliche Fortschritte beim Erreichen seiner Zielsetzung feststellt, sollte in aller Ehrlichkeit mit sich selbst prüfen, ob er sich daneben nicht noch an andere Zielsetzungen quasi „im Geheimen“ festklammert. Wir haben bereits früher gesehen, dass wir mit der Zielsetzung, die Grundrechte des Seins in jeder Situation zu leben, nicht nur für uns selbst, sondern auch für das Allgemeinwohl, für unsere direkte Umgebung, für die Natur, usw. unseren maximalen Beitrag leisten können. Wir brauchen deshalb sicher kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn wir uns zu 100% dieser Zielsetzung verschreiben!
Der Seminareffekt Die oben erwähnten Effekte der gegenseitigen Aktivierung der Klangschalen und die Überlappung von gleichfarbigen Kugeln in einer Gruppe von Personen kann man gut bei Seminaren beobachten: Viele Firmen und Organisationen lassen ihre Mitarbeiter - und insbesondere Führungskräfte Kurse zur Weiterbildung besuchen. Es ist immer wieder erstaunlich, wie in solchen Seminaren auch moralische und ethische Aspekte mit grossem Elan angegangen und Lösungsprogramme aufgestellt werden. Man nimmt sich sehr viel vor, setzt später im täglichen Leben am Arbeitsplatz aber nichts oder zumindest extrem wenig davon in die Tat um. Als Gründe werden in der Regel mit grossem Bedauern externe Zwänge angegeben, welche bewirken würden, dass man selbst das Diskutierte nicht umsetzen könne. Selbstverständlich hofft man aber, dass alle anderen Seminarteilnehmer nicht in solch unangenehmen Sachzwängen stecken würden...
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Seite 85 von 167 In Tat und Wahrheit ist ein Hauptgrund für dieses Verhalten zu einem grossen Teil in der nicht mehr vorhandenen Gruppe zu finden: Im Seminar, in der Dynamik der Gruppe, wollen sich alle Teilnehmer mit einem bestimmten Thema auseinandersetzen. Andere Ziele treten in den Hintergrund, das Alltagsgeschäft wird ausgeklammert. Ihre der Zielsetzung entsprechenden Klangschalen werden aktiviert und treten dadurch als Leitlinie bei Entscheidungen in den Vordergrund. Es stehen ihnen als Mitglied der Gruppe zudem zusätzliche Fähigkeiten zur Verfügung und sie wollen diese Fähigkeiten auch einsetzen. Wieder zurück am eigenen Arbeitsplatz lassen sie sich andere Klangschalen von aussen aktivieren, damit verfolgen sie wieder andere Zielsetzungen. Wie ein Chamäleon passen sie sich der Umgebung an. Zudem fehlen ihnen möglicherweise einige der zusätzlichen Fähigkeiten der Gruppe oder sie sind an deren Einsatz wegen der geänderten Zielsetzung nicht mehr interessiert, sie haben „wichtigeres“ zu tun. Es leuchtet ein, dass man dafür nicht externe Quellen verantwortlich machen kann. Die einzige Abhilfe besteht darin, sich selbst weiter entwickeln zu wollen und sich die Zielsetzung selbst vorzugeben. Solange sich jemand persönlich nicht in eine bestimmte Richtung weiterentwickeln möchte und dazu auch selbständig konkrete Schritte unternimmt, stellen Seminare oder Beratungen weggeworfenes Geld oder bestenfalls eine willkommene Abwechslung zum Alltag dar. Sie verfehlen mit Sicherheit ihre Wirkung. Unsere persönliche Entwicklung hängt nur von uns selbst ab.
Man muss sich bewusst sein, dass man sich eine persönliche Entwicklung nicht zum Beispiel durch einen Seminarbesuch oder durch das Lesen eines Buches kaufen kann. Es gibt keine „automatische“ Entwicklung im Sinne der Grundrechte des Seins – ausser man tut persönlich etwas dafür! Es fällt einem relativ leicht, in einem entsprechenden Seminar oder in den Ferien am Meer für eine gewisse Zeit mit sich selbst in Harmonie zu kommen. Es geht aber letztendlich nicht darum, in einigen wenigen Situationen in Harmonie zu sein, sondern immer und in jeder Situation. Also insbesondere auch im täglichen Leben, am Arbeitsplatz, auf der Fahrt nach Hause, in der Familie. Wir haben in früheren Kapiteln festgestellt, dass es in unserem Leben darum geht, das persönliche Bewusstsein zu entwickeln, bzw. die Grundrechte des Seins in jeder Situation zu leben. Der Besuch von Seminaren, das Lesen von Büchern, Beratungen, usw. können unter Umständen effiziente Hilfsmittel zur Entwicklung vermitteln oder das innere Verlangen nach der dauernden Harmonie zumindest für eine kurze Zeit verstärken. Insofern können sie natürlich sehr nützlich und hilfreich sein. Entwickeln müssen wir uns aber selbst. Unsere Bewusstseinskugel können wir nur selbst vergrössern, an unserer Pyramide der persönlichen Entwicklung können nur wir selbst bauen, dies lässt sich nicht delegieren oder kaufen.
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Manipulation von anderen Personen Wir haben in einem der vorhergehenden Abschnitte die gegenseitige Aktivierung von Klangschalen mit derselben Frequenz diskutiert. Dabei haben wir gesehen, dass unsere den Zielsetzungen entsprechenden Klangschalen schwingen und somit in der entsprechenden Frequenz Energie ausstrahlen. Dies kann bei anderen Personen, welche eine gleiche Klangschale haben, zur Aktivierung dieser Klangschale führen. Möglicherweise wählt die andere Person dadurch die entsprechende Zielsetzung als Leitlinie bei ihren nächsten Entscheidungen. Es stellt sich früher oder später die Frage, ob man damit nicht einzelne Personen bewusst manipulieren könne. Könnte zum Beispiel jemand mit einem hohen Bewusstsein anderen Personen unbemerkt helfen, als Leitlinie bei Entscheidungen die Grundrechte des Seins zu wählen? Könnte man auf diese Art nicht die ganze Welt verbessern? Jedermann hat das Recht, jene Ziele zu verfolgen, die
Die Antwort lautet ganz klar: Nein, denn dadurch würde die Person mit dem hohen Bewusstsein die Grundrechte des Seins verletzen! Es muss
er will.
nochmals mit allem Nachdruck darauf hingewiesen werden, dass jedem Wesen auf der Erde gemäss den Grundrechten des Seins das Recht zugestanden wird, diejenigen Ziele zu verfolgen, die es selbst will. Ins Modell mit den Klangschalen übersetzt bedeutet dies, dass jeder diejenigen Klangschalen in sich haben und zum schwingen bringen kann, die er selbst will. Er muss aber selbstverständlich auch die Konsequenzen selbst tragen. Falls wir jemanden unbemerkt zu seinem Glück verhelfen wollen, verletzen wir damit die Grundrechte des Seins, wir untergraben unser eigenes Fundament! Wir schaden dadurch sowohl uns selbst als auch der Umgebung! In der Vergangenheit sind viele Kriege geführt worden, um andere Personen zur eigenen Weltanschauung, zum selben wirtschaftlichen System oder zu einer bestimmten Religion zu bekehren. Man war vom eigenen Denken so stark überzeugt, dass man diese Denkweise als die einzig richtige bezeichnete und allen anderen aufzwingen wollte. Zu diesem Zwecke wurde das Töten sogar von vielen Religionen legitimiert bzw. für sinnvoll erklärt. Leider hat sich daran bis heute noch sehr wenig geändert. Die meisten Kriege werden auch heute noch geführt, um andere Personen zu „retten“, um sie zu „entwickeln“ – oder besser gesagt um ihnen eine bestimmte Denkweise oder „Lösung“ eines Problems von aussen aufzuzwingen. Eine Hilfe kann nur helfen, wenn dies mit dem vollen Einverständnis der betroffenen Person geschieht. „Hilfe“ ohne Einverständnis der betroffenen Person ist nichts anderes als Manipulation und verletzt die Grundrechte des
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Seite 87 von 167 Seins in krasser Weise. Dies gilt im übrigen nicht nur für Personen, sondern 8
generell bei allen Wesen . Eine „Hilfe“ ist nur dann wirklich eine Hilfe, wenn
Wir haben oben als negative Beispiele Kriege erwähnt. Wir müssen aber gar nicht so weit weg von uns suchen: Manipulation findet oftmals schon im
dies mit dem vollen Einverständnis der
engsten Familienkreis statt. Eine Unzahl von zwischenmenschlichen Problemen treten auf, weil es jemand „gut meint“ und dieses oder jenes
betroffenen Person
ungefragt für andere tut. Dabei wollte die Person zweifellos Gutes tun, dies wollen wir nicht in Abrede stellen. Zum Beispiel versuchen Eltern von
geschieht.
erwachsenen Kindern durch „Vermittlung hinter den Kulissen“, ihren Kindern einen besseren Arbeitsplatz zu beschaffen, die Grosskinder richtig zu erziehen, man findet den Partner zu dick und schenkt ihm eine Abmagerungskur, usw. Vielen Leuten bereitet es Schwierigkeiten zu verstehen, weshalb eine gut gemeinte Handlung die Grundrechte des Seins verletzen kann. Im Kapitel über die Subjektivität haben wir bereits gesehen, dass gut und schlecht rein subjektive Wahrnehmungen einer einzelnen Person sind. Insofern wird sicher klar, dass die Grundrechte des Seins sowohl mit gut als auch mit schlecht gemeinten Entscheidungen verletzt bzw. eingehalten werden können. Und eine Verletzung ist und bleibt eine Verletzung. Der Grund für die Verletzung ist vorerst völlig belanglos. Die Grundlage jeder Entwicklung ist der freie
Jedes Wesen hat das Recht, das zu tun bzw. nicht zu tun, was es will. Dies
Wille zu dieser Entwicklung.
unglückliches Leben ein – jedes Wesen darf selbst wählen!
schliesst unter anderem sogar das Recht auf ein aus unserer Sicht In letzter Konsequenz ist sogar das ungefragte Beschenken einer anderen Person bereits eine Verletzung der Grundrechte des Seins. Bei der Übergabe eines überraschenden Geschenkes sollte man deshalb korrekterweise fragen: „Ich möchte Dir gerne eine Freude bereiten. Darf ich Dir dies schenken?“ Dann kann die beschenkten Person entscheiden, ob sie das Geschenk annehmen will oder nicht.
Die Natur ist unser Helfer Aus den Diskussionen über die menschliche Entwicklung mit der Bewusstseinskugel, dem Ausstrahlen seiner Zielsetzungen über die Klangschalen und die gegenseitige Beeinflussung in Gruppen könnte man möglicherweise die Schlussfolgerung ziehen, das Ziel des menschlichen
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Wie es der Name schon sagt, gehört dazu zum Beispiel auch die Genmanipulation, oder – moderner
ausgedrückt – die Erzeugung von genetisch veränderten Organismen GVO. 1999 by http://www.Wendezeit.ch
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Seite 88 von 167 Daseins sei es, Licht bzw. Bewusstsein auf die Erde zu bringen. So quasi, die Menschen als Retter oder Erlöser der Erde! Dies wäre aber eine ziemlich verkehrte Auffassung: Obwohl wir bisher fast ausschliesslich die Entwicklung der Menschen betrachtet haben, gelten die Grundrechte des Seins für alle Wesen. Den Begriff „Wesen“ müssen wir dabei sehr umfassend halten: Darunter verstehen wir neben allen Lebewesen auf der Erde (Tiere, Pflanzen, Menschen) auch die Erde selbst, jeder Stein, das Wasser, das Feuer, die Luft, usw. Auch alle anderen Wesen neben den Menschen befinden sich in einer Entwicklung. Im Kugelmodell können wir uns deshalb auch deren Fähigkeiten in Bezug auf das Leben der Grundrechte des Seins als weisse 9
Kugel um deren Körper vorstellen . Jeder Stein, jede Pflanze, jeder Baum, jedes Tier und jeder Berg steht wie jeder Mensch irgendwo in seiner Entwicklung. Alle Wesen haben ein bestimmtes Bewusstsein, das sich als weisse Lichtkugel um ihren physischen Körper darstellen lässt. Die früher diskutierte Gruppendynamik (die Fähigkeiten der Gruppe sind grösser als die Summe der Fähigkeiten ihrer einzelnen Mitglieder und die gegenseitige Aktivierung der Zielsetzungen) innerhalb einer Gruppe von Gleichgesinnten ist deshalb auch innerhalb einer Gruppe von verschiedenen Wesen möglich. So können wir zum Beispiel unsere eigene Bewusstseins-Kugel mit jener eines Baums überlappen. Dadurch stehen uns wie besprochen möglicherweise zusätzliche Fähigkeiten zum Leben der Grundrechte des Seins zur Verfügung. Wir machen uns dies – in der Regel unbewusst – zunutze, indem wir zum Beispiel in unserer Wohnung Pflanzen, Steine und Kristalle aufstellen. Auch die Tiere, Pflanzen,
Eine Zwischenfrage: Haben Sie in Ihrer Wohnung auch Pflanzen, Kristalle
Mineralien und die Erde selbst verfügen über ein
oder Steine aufgestellt? Sind diese echt oder aus Plastik? Wenn zum Beispiel Pflanzen wirklich nur fürs Auge alleine wären, dann könnten Sie
bestimmtes Bewusstsein.
doch genau so gut Pflanzen aus Plastik aufstellen. Sie sehen perfekt aus, blühen das ganze Jahr, sind dauerhaft und pflegeleicht. – Sie haben mit Ihrer Intuition möglicherweise das Besondere eines Kristalls oder einer Pflanze gespürt und ihn oder sie gerade deshalb aufgestellt. Zur Erholung fahren die meisten von uns besonders gerne ans Wasser, in die Berge, oder an einen Wald. In der freien, gesunden Natur spüren wir diese Harmonie, die weisse Bewusstseins-Kugel dieser Wesen besonders gut. Wir lassen sie gerne mit unserer eigenen Bewusstseins-Kugel überlappen. In dieser Umgebung stehen uns deshalb zusätzliche intuitive Fähigkeiten zur Verfügung. Darüber hinaus strahlen diese Wesen eine dem Leben der Grundrechte des Seins als Zielsetzung entsprechende Schwingung aus, welche unsere eigene Klangschale häufig zu aktivieren
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Dasselbe gilt auch für andere Zielsetzungen, auch diese kann man mit farbigen Kugeln darstellen.
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Seite 89 von 167 vermag. Nicht umsonst fühlen wir uns in der gesunden Natur besonders wohl! Die Natur hilft uns mit ihrem Bewusstsein, unsere innere
Wer sich persönlich im Sinne der Grundrechte des Seins entwickeln möchte, kann sich deshalb in der intakten Natur diese Zielsetzung aktivieren lassen,
Ruhe, Harmonie und Freude
so dass diese bei Entscheidungen häufiger als Leitlinie gewählt wird. Da uns in dieser Umgebung in der Regel zusätzliche intuitive Fähigkeiten zur
zu finden.
Verfügung stehen, kann es durchaus sinnvoll sein, wichtige Entscheidungen in der gesunden Natur zu treffen. Das Ziel unserer Entwicklung ist allerdings, unsere Entscheidungen in jeder Umgebung im Einklang mit den Grundrechten des Seins treffen zu können. Es würde also wenig Sinn machen, sich von der Zivilisation zu verabschieden und als Einsiedler in den Urwald zu ziehen. Wir würden dadurch vor unserem eigenen Ziel fliehen. Zusammenfassend ist es also völlig vermessen zu glauben, wir Menschen 10 wären dazu auserkoren, die Natur zu entwickeln oder sie gar zu retten . Das Gegenteil ist der Fall: Die Natur kann uns Menschen in unserer Entwicklung helfen und Vorbild sein! Indem wir uns im Sinne der Grundrechte des Seins weiterentwickeln wollen, setzen wir uns dasselbe Ziel wie die Natur. Wir können dadurch von der oben besprochenen Gruppendynamik mit anderen Wesen der Natur profitieren und uns rascher entwickeln.
10
Respektiert man die Pflanzen und Tiere als Wesen mit dem Recht auf eine selbständige Entwicklung, so verlieren zum Beispiel jegliche Genmanipulationen und Tierversuche - egal zu welchem Zwecke - ihre Berechtigung. 1999 by http://www.Wendezeit.ch
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Erfolgskontrolle In den vergangenen Kapiteln haben wir immer wieder betont, wie wichtig es ist, sich persönlich Ziele für das Leben zu setzen. Dazu gehört selbstverständlich auch eine konstante Kontrolle oder Überwachung, ob wir unseren Zielen auch wirklich näher kommen. Bei den meisten Firmen werden zum Beispiel Ziele und Budgets jeweils für ein Jahr gesetzt und die Zielerreichung wird regelmässig, mindestens aber einmal im Jahr überprüft. Was einer Firma recht ist, sollte uns im Privatleben billig sein... Die Kontrolle unserer Fortschritte muss dabei den gewählten Zielen angepasst werden. Wir müssen uns klar werden, wie wir unsere Entwicklung messen wollen. Nach welchen Kriterien wir beurteilen wollen, ob wir unserem Ziel näher gekommen sind. Die Zielsetzung und die dazugehörenden Beurteilungskriterien für Fortschritte auf dem Weg zum Ziel gehören eng zusammen. Wenn wir uns als Ziel gesetzt haben, das Klavierspiel zu erlernen, so können wir unsere Fortschritte zum Beispiel anhand der Musikstücke messen, welche wir in der Lage sind zu spielen. Unser Körpergewicht oder die Gelder auf unserem Sparkonto haben damit wenig zu tun, sie sind als Beurteilungskriterien für Fortschritte im Klavierspielen ungeeignet. Was hier an diesem Beispiel so offensichtlich erscheint, führt im täglichen Leben aber häufig zu Schwierigkeiten und Problemen: Wer seine Lebensziele Massstab zur Beurteilung
Man muss sich den Zusammenhang zwischen Zielsetzung und Beurteilungskriterien für Fortschritte vor allem dann bewusst sein, wenn man seine persönlichen Zielsetzungen ändert, wenn man alte Zielsetzungen
der Fortschritte anpassen.
aufgibt und durch neue ersetzt: Oftmals ändern wir unsere Zielsetzung,
ändert, sollte auch den
bewerten aber unsere Fortschritte nach wie vor mit den Beurteilungskriterien der früheren – nicht mehr gültigen – Ziele. Bemerkt man dies selbst nicht, so verfolgt man oft nach kurzer Zeit bereits wieder die alten Ziele. Schliesslich möchte man ja Fortschritte machen... Eine grosse Zahl der Personen in der westlichen Welt verfolgt in erster Linie finanzielle Ziele: Mit minimalem Aufwand ein Maximum an finanziellen Mitteln sein Eigen zu nennen, lautet ein weit verbreitetes Lebensziel. Die Presse berichtet nicht zufällig jeden Tag über Börsenkurse, finanzielle Erfolge von Firmen, Gewinnmöglichkeiten bei finanziellen Anlagen, usw. Solche Informationen sind von einer immer grösser werdenden Zahl von Personen gefragt. Wer seinen finanziellen Reichtum maximieren möchte, kann demzufolge leicht Beurteilungskriterien für den Fortschritt finden und diesen sogar täglich überwachen! Wenn nun eine Person ihre Zielsetzung von der Gewinnmaximierung auf das Leben der Grundrechte des Seins ändert, so bedeutet dies natürlich noch lange nicht, dass diese Person kein Geld mehr zu verdienen braucht.
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Seite 91 von 167 Sie wird aber ihre Prioritäten, wie in den früheren Kapiteln besprochen, anders setzen. Die beiden Zielsetzungen „möglichst viel Geld haben“ und das Leben der Grundrechte des Seins sind in der Regel nicht kompatibel miteinander. Im konkreten Beispiel ist die Gefahr jedoch gross, dass man sich das Leben der Grundrechte des Seins als Ziel vornimmt, Fortschritte aber nach wie vor auch oder nur anhand des finanziellen Reichtums beurteilt. Man klammert sich somit nach wie vor an das alte Ziel, lässt es nicht richtig los, sondern möchte sowohl möglichst reich werden als auch die Grundrechte des Seins leben. Wie wir im Kapitel über die Zielsetzungen gesehen haben, bringt das Anstreben von nicht kompatiblen Zielsetzungen ab einem gewissen Punkt 11
die Entwicklung völlig zum Stillstand . Man kommt dann nicht in Harmonie mit sich selbst und wird gleichzeitig auch finanziell nicht (mehr) reicher. Gegenüber der früheren Situation ist dies aus der Sicht der betroffenen Person möglicherweise ein deutlicher Rückschritt. Persönliche Eigenschaften, welche man nicht in einem genau definierten Mass, wie zum Beispiel Kilogramm, Franken, Mark, Schilling, Meter, Grad, usw. messen kann, sind äusserst schwierig zu quantifizieren. Die wenigsten von uns haben Übung darin. Die folgende Liste soll deshalb Anregungen vermitteln, wie man die Fortschritte auf dem Weg zu Ruhe und Harmonie, zum höchsten menschlichen Ziel, beurteilen könnte. Diese Liste kann selbstverständlich fast beliebig erweitert werden. Die Reihenfolge der Punkte ist zufällig und soll keinesfalls eine Wertung darstellen. Freude am täglichen Leben: Stelle ich fest, dass ich mich immer häufiger über Dinge im Leben freuen kann? Kann ich das Leben immer besser geniessen? Nimmt meine Lebensfreude zu? Gleichmut in jeder Situation: Gibt es immer weniger Dinge, welche mich aus der Fassung bringen können? Ärgere ich mich immer seltener? Komme ich rascher wieder zur Ruhe nachdem ich mich geärgert habe? Vertrauen: Steigt mein Vertrauen in mich und in meine Zukunft? Habe ich immer seltener Angst vor irgend etwas? Gibt es Dinge oder Ereignisse, vor denen ich immer noch Angst habe? Harmonie und Ruhe: Stehe ich immer häufiger über der Sache? Bleibe ich auch in hektischen Situationen, unter Stress, innerlich und äusserlich ruhig? Fühle ich mich immer seltener gestresst? Bewerten: Kann ich andere Personen, Dinge und Ereignisse immer häufiger akzeptieren wie sie sind, ohne sie in gut oder schlecht einzuteilen?
11
Wir haben dies damals anhand eines Bergsteigers gezeigt, welcher vom Dorf aus sowohl Gipfel A und C
besteigen wollte. Da die beiden Gipfel auf verschiedenen Talseiten liegen, kann er sich nicht gleichzeitig beiden Gipfeln nähern. Besteigt er zuerst den Gipfel A, muss er den ganzen Weg zum Dorf zurückgehen, um danach den Gipfel C besteigen zu können. 1999 by http://www.Wendezeit.ch
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Seite 92 von 167 Tue ich jene Dinge, welche ich selbst aus ganzem Herzen tun will? Zielsetzung: Habe ich meine persönlichen Ziele (kurz- und langfristige) klar und schriftlich formuliert? Verfolge ich diese Ziele konsequent? Überprüfe ich die Fortschritte regelmässig und selbstehrlich? Gesundheit: Bin ich körperlich gesund und fit? Fühle ich mich gesund und fit? Kümmere ich mich um meine Gesundheit? Geistige Fitness: Bin ich geistig fit? Kann ich mit den neuen Entwicklungen auf der Erde mithalten? Entspanntheit: Fühle ich mich entspannt und locker – selbst wenn es turbulent zugeht? Authentizität: Nehme ich mich selbst an, so wie ich bin, mit allen Fehlern und Problemen oder gebe ich in gewissen Situationen vor, jemand anders zu sein? Bin ich in jeder Situation mich selbst?
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Über das Missionieren Wer an seiner persönlichen Entwicklung arbeitet, ist in der Regel davon überzeugt, dass dies für ihn der richtige Weg ist, dass er das richtige tut. Sonst würde er ja vermutlich etwas anderes tun... Bei vielen kommt deshalb früher oder später der Wunsch auf, auch andere Personen von ihrem Weg zu überzeugen. Sie wollen anderen helfen, ebenfalls den „richtigen“ Weg zu finden. Oftmals endet dies in einer grossen Enttäuschung, wenn so nahestehende Personen, wie der Lebenspartner, die Kinder, die Eltern, gute Freunde, usw. ablehnend reagieren. Wenn sie vom „einzig richtigen“, vom besten Weg oder Ziel nichts wissen wollen. Uns nahestehende Personen haben möglicherweise bemerkt, dass wir uns verändert haben. Häufig ruft eine Veränderung aber zunächst auch viele Widerstände hervor. Warum konntest Du nicht so bleiben wie Du warst? Ich habe Dich doch auch vorher geliebt. – In der Regel ist dies aber das kleinste Problem. Nur eine freiwillige, selbst
Beobachten Sie zum Beispiel, wie Ihre Kinder aufrecht zu gehen lernen oder
gewollte Entwicklung bringt Fortschritte.
erinnern Sie sich an Ihre eigene Kindheit zurück: Haben Ihre Eltern stundenlang auf Sie eingeredet und Ihnen die Vorteile des aufrechten Gangs
Alles andere ist
gegenüber dem Kriechen erklärt? Oder haben sie Sie gar in Seminare geschickt, um den aufrechten Gang zu erlernen? Wohl kaum. Sie hatten
Manipulation.
andere Kinder oder Erwachsene beobachtet, welche aufrecht gegangen sind. Zu einem bestimmten Zeitpunkt haben Sie beschlossen „aufrecht zu gehen bringt Vorteile mit sich, ich möchte dies auch können“. Sie begannen aus eigenem Antrieb zu üben. Solange ein Kind nicht aufrecht gehen will, kriecht es. Da hilft alle Überzeugungskraft der Eltern nichts. Das Kind entscheidet selbst. Ganz analog verhält es sich mit dem Sprechen lernen, der Stubenreinheit, usw. Kommen wir wieder zurück auf unseren Wunsch, andere auf den „richtigen Weg“ zu bringen. Es gibt nur die eine Lösung: Wenn man andere vom eigenen Weg bzw. vom eigenen Ziel überzeugen will, muss man sein Leben so leben, wie man es für richtig hält. Wenn ich persönlich dadurch mit der Zeit in jeder Situation harmonisch und gelassen reagiere, wird dies der Umgebung bestimmt nicht entgehen. Personen, welche dasselbe Verlangen in ihrem Innern spüren und auf der Suche nach dem richtigen Weg sind, werden versuchen es mir gleich zu tun – jede auf ihre eigene Art und Weise. Wenn wir hingegen feststellen, dass andere uns nicht nacheifern, unsere Zielsetzung nicht zu ihrer Zielsetzung machen, uns nicht um Rat fragen, unsere Hilfe nicht wollen – dann liegt dies vielleicht an uns! Vielleicht strahlen wir im Alltag eben noch nicht die Ruhe, Harmonie und Gelassenheit
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Seite 94 von 167 aus, wie wir selbst glauben oder hoffen. Vielleicht leben wir die Grundrechte des Seins eher in der Theorie als in der Praxis... In unserem Leben geht es um unsere eigene
Dies oder andere Gründe sollten uns selbstverständlich nicht entmutigen. In unserem Leben geht es um unsere Entwicklung – und nicht um die
Entwicklung – und nicht um die Entwicklung von
Entwicklung der anderen. Wir sind nur für uns selbst verantwortlich. Es bleibt uns deshalb nichts anderes übrig, als uns um uns selbst zu kümmern,
anderen.
unsere Kräfte in unsere eigene Entwicklung zu investieren und die anderen so zu akzeptieren, wie sie sind. Unser grösster Beitrag zum Allgemeinwohl auf der Erde erzielen wir dann, wenn wir uns persönlich im Sinne der Grundrechte des Seins maximal weiter entwickeln und nicht etwa, indem wir möglichst viele andere vom gleichen Ziel überzeugen. Es geht um uns persönlich, nicht um die anderen!
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Wendezeit Wir haben bisher die Grundlage des Seins auf der Erde, die menschliche Entwicklung zur Harmonie mit sich selbst und sich aus diesen Betrachtungen ergebende Konsequenzen für die Eigenverantwortung betrachtet. Irgendwann einmal wird man sich die Frage stellen, wie und wann man das Diskutierte auf das persönliche Leben anwenden könnte. Selbstverständlich ist es die freie Entscheidung jedes Einzelnen, ob er sich im Sinne der Grundrechte des Seins weiterentwickeln möchte. Falls er dies bejahen sollte, ist es wiederum ihm überlassen, wie, wann und auf welche Art und Weise er damit beginnen möchte. Die freie Entscheidung jedes einzelnen wird respektiert, jeder einzelne ist aber auch für die Konsequenzen seiner Entscheidung selbst verantwortlich. Die Entwicklungen in den reichen Industrieländern der letzten Jahre haben zweifellos viele negative Folgen für die Umwelt und für die sogenannten Entwicklungsländer mit sich gebracht. Auf der anderen Seite bieten sich den in reichen Ländern lebenden Personen aber gerade heute so ausgezeichnete Möglichkeiten wie kaum je zuvor, ihre persönliche 12 Entwicklung voranzutreiben . Die Zeiten sind geradezu ideal, um seinem Leben jetzt eine Wende zu geben, wir können deshalb von einer eigentlichen Wendezeit sprechen. Warum sind die Voraussetzungen in den industriellen Ländern heute extrem gut, um sich persönlich im Sinne der Grundrechte des Seins weiter zu entwickeln? Wir zählen nur einige wichtige Gründe für die Mehrheit der Bewohner in den reichen Industrienationen auf: Die existentiellen Bedürfnisse sind mehr als gedeckt. Noch nie musste so wenig Zeit pro Tag oder Woche aufgewendet werden, um seine existentiellen Bedürfnisse (und viele andere Bedürfnisse dazu) zu befriedigen. Die Grundbedürfnisse, welche wir bei der Betrachtung der menschlichen Bedürfnishierarchie kurz besprochen haben, sind gedeckt. Es würde uns deshalb genügend Zeit zur Verfügung stehen, um uns persönlich weiter zu entwickeln. Wir müssten nur den Mut aufbringen, uns diese Zeit konsequent zu nehmen. Dies können wir zum Beispiel tun, indem wir unsere tägliche oder wöchentliche Arbeitszeit individuell reduzieren. Die zunehmende Anonymität in unserer Gesellschaft schafft viele Probleme. Auf der anderen Seite erleichtert dies aber auch jemandem,
12
Damit soll keinesfalls gesagt werden, dass die Entwicklung in der Vergangenheit als „gut“ oder gar als
notwendige Voraussetzung für die persönliche Entwicklung im Sinne der Grundrechte des Seins zu betrachten sind. Wir nehmen einfach zur Kenntnis, dass die Voraussetzungen für einen Wandel bei Personen in den reichen Ländern heute extrem gut sind. 1999 by http://www.Wendezeit.ch
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Seite 96 von 167 seinen eigenen Weg zu gehen. Der Druck aus der Umgebung, gesellschaftskonform, wie alle anderen sein zu müssen, ist dadurch wesentlich geringer geworden. Es ist heute einfacher geworden, seinen eigenen Weg zu gehen. Das grosse Auffangnetz der Sozialversicherungen ist so dicht wie nie zuvor. Wir müssen uns deshalb wesentlich weniger Gedanken über die Absicherung unserer Zukunft machen: Wir können recht unbeschwert leben! Auch dies schafft Raum für persönliche Weiterentwicklungen und Gedanken über das Leben. Die Sensibilität der Menschen für die grossen Probleme auf der Erde (zum Beispiel Umweltverschmutzung, Verteilung der Nahrungsmittel, Unruhen, Seuchen, usw.) ist im Steigen begriffen. Dies schafft ein zunehmendes Verständnis für Personen, welche andere Wege gehen wollen.
Die Zeit ist deshalb jetzt geradezu ideal, sein Leben zu ändern. Selbstverständlich wird dies nicht ohne Einschränkungen, ohne Schmerzen vor sich gehen. Vielleicht müssen wir uns von einigem trennen, von Gegenständen, Personen und vor allem von eingespielten Denkweisen. Als Lohn lockt das grösste aller Ziele eines jeden Menschen: die dauernde Harmonie mit sich selbst. Man wird die Umwelt, die Mitmenschen und natürlich auch sich selbst ganz anders wahrnehmen und geniessen können.
Stolpersteine Warum sind es aber (noch) relativ wenige Menschen, welche bewusst an der Erweiterung ihres Bewusstsein arbeiten, die dauernde Harmonie anstreben? Warum macht sich die Mehrheit der Menschen wenig bis gar keine Gedanken über ihre Ziele im Leben? Wenn man die Stolpersteine kennt, ist es häufig einfacher, diese zu vermeiden oder zu erkennen. Wir wollen deshalb einige Ursachen diskutieren, weshalb die persönliche Entwicklung im Sinne der Grundrechte des Seins bei vielen Personen ein blosser Vorsatz oder ein Gedanke bleibt und nicht oder nur teilweise in die Tat umgesetzt wird:
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Seite 97 von 167 Hektik und Tablettenmentalität Eine Veränderung in der eigenen Persönlichkeit braucht Zeit. Wir müssen über Jahre eingespielte Mechanismen ändern – dies braucht viel Energie und Zeit. Unsere heutige Lebenseinstellung ist geprägt vom raschen Wandel, scheinbar alles verändert sich ständig und innert immer kürzerer Zeit. Was nicht sofort Wirkung zeigt, wird deshalb häufig zugunsten von anderen Zielen vergessen. Langfristige Ziele erscheinen
nicht mehr
attraktiv. Das vorherrschende Thema ist die wirtschaftliche Entwicklung, sie wird immer mehr zum Selbstzweck, zu einer Spirale, welche sich immer schneller dreht. Wir gewöhnen uns immer stärker daran, nur noch zu konsumieren: (scheinbar) alles lässt sich kaufen, wird immer billiger. Am liebsten würden wir uns Tabletten kaufen, welche man während einer Zeitperiode einnimmt, damit man sich automatisch im Sinne der Grundrechte des Seins entwickelt. Wie bereits im vorhergehenden Kapitel erwähnt, hätten wir dank der Industrialisierung und wirtschaftlichen Entwicklung viel mehr Zeit für unsere persönliche Entwicklung zur Verfügung – nur nutzen wir diese verfügbare Zeit in aller Regel für ganz andere Dinge: Wir konsumieren Fernsehsendungen, Filme, Abenteuer, Reisen, Sportveranstaltungen oder „nutzen“ diese Zeit um in Zukunft noch mehr Geld für Konsum zur Verfügung zu haben. Dabei wäre es für die meisten von uns Zeit, aus dieser Spirale auszusteigen – eben „Wendezeit“.
Wir haben alles fest im Griff Die Fortschritte in Wissenschaft und Technik haben bei vielen Personen einen unheimlich starken Glauben an die Rationalität aller Ereignisse ausgelöst. Was nicht wissenschaftlich erklärbar ist, wird häufig nicht akzeptiert,
totgeschwiegen
oder
auf
eine
andere
Art
und
Weise
ausgeklammert. Umgekehrt hat dieses Verhalten bei gewissen Personen dazu geführt, dass alles als „esoterisch“ und von den Sternen gesteuert betrachtet wird. Beide Haltungen sind völlig absurd. Es gibt in unserem Leben sowohl rational erklärbare als auch mit unserem Verstand nicht erklärbare Ereignisse. Wer nicht rational erklärbare Vorgänge oder Eigenschaften in unserem Leben leugnet, verschliesst sich automatisch sämtlichen Betrachtungen über den Sinn des Lebens, über den Grund und die Zielsetzung unserer Existenz und der von anderen Wesen. Wer sich persönlich im Sinne der Grundrechte des Seins entwickeln will, muss daher anerkennen, dass es Dinge auf der Erde gibt, welche wir wissenschaftlich erklären und verstehen können und dass es Dinge auf der Erde gibt, welche wir (zumindest bis heute) nicht erklären bzw. verstehen
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Seite 98 von 167 können. Sowohl der erklärbare als auch der nicht erklärbare Teil der Welt haben ihre Berechtigung. Beide Teile sind vorhanden, ob wir dies wollen oder nicht.
Globalisierung und Massenmedien Die aktuelle „Globalisierung“ möchte die Erde als ein riesiger, möglichst einheitlicher Markt definieren. Die Wirtschaft als wichtigste treibende Kraft hinter dieser Entwicklung wird nicht müde diese Egalisierung als „naturgegeben“ bzw. nicht beeinflussbare Entwicklung darzustellen. Die Massenmedien, welche bedingt durch die weitgehende Privatisierung selbst ein Teil der Wirtschaft geworden sind, verfügen über immer raffiniertere Mittel zur Beeinflussung ihrer Kunden und machen bei dieser Aktion in der Regel kräftig mit. Auf der anderen Seite werden viele Personen immer kritikloser gegenüber der Berichterstattung. Das, was auf dem Bildschirm, in der Zeitung oder in Büchern präsentiert wird, wird als „die Wahrheit“ wahrgenommen anstatt als subjektive Berichterstattung der Autoren. Immer mehr Menschen übernehmen Zielsetzungen und Wertvorstellungen aus der Presse, anstatt sich selbst darüber Gedanken zu machen. Die Schuld dafür kann selbstverständlich nicht auf die Medien abgewälzt werden, sondern im Sinne der
Selbstbestimmung
bzw.
Selbstverantwortung
verantwortlich, ob er fremde Wertvorstellungen übernehmen will und falls ja, welche.
ist bzw.
jeder
dafür
Zielsetzungen
Leugnung der Reinkarnation Rund um die Wiedergeburt der Menschen werden viele Falschinformationen 13 verbreitet . Während viele Menschen und Institutionen davon überhaupt nichts wissen wollen, interpretieren andere Personen Krankheiten und Unfälle fälschlicherweise als „Strafe Gottes“. Dies führt letztendlich zu einem Gefühl von Ohnmacht, zu einem Gefühl selbst nichts ändern, nichts beeinflussen zu können – also genau zum Gegenteil von Selbstbestimmung
13
Wir haben bereits an früherer Stelle darauf hingewiesen, dass weder die Existenz noch die Nichtexistenz
der Inkarnation wissenschaftlich bewiesen werden können. Dies muss jeder für sich selbst mit Hilfe seiner persönlichen Intuition entscheiden. Wer sich mit der Reinkarnation wirklich nicht identifizieren kann, akzeptiert vielleicht als Übergangslösung die Idee, dass das eigene „Ich“ an kommende Generationen vererbt wird. Dass unsere Nachkommen unsere übrig bleibenden persönlichen und anderen Probleme erben und früher oder später werden lösen müssen. 1999 by http://www.Wendezeit.ch
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Seite 99 von 167 und Selbstverantwortung. Solche Menschen – oder besser gesagt Opfer – lassen sich wesentlich einfacher beeinflussen oder gar manipulieren. Wer sich bewusst ist, dass er später wieder auf diese Erde zurückkehren wird, ist eher bereit, verantwortungsvoll mit der Natur und ihren Ressourcen umzugehen. Eine „Nach-mir-die-Sintflut-Mentalität“, wo gegenüber den Nachkommen wenig Verantwortung wahrgenommen wird, ist solchen Personen fremd. Wer weiss, dass er später einmal wieder geboren werden wird, um mit seiner persönlichen Entwicklung an jener Stelle fortzufahren, wo er dieses Leben beendet hat, ist viel eher bereit den langen Weg der persönlichen Entwicklung Schritt für Schritt zu gehen und sich an jedem kleinen Erfolg zu freuen. Wer hingegen das persönliche Leben als absolut einmalig ansieht, verliert bei Misserfolgen oder Widerständen wesentlich rascher die Motivation für die persönliche Entwicklung. Dies insbesondere im fortgeschrittenen Alter, wenn klar wird, dass sich das grosse Ziel in diesem Leben möglicherweise nicht mehr erreichen lässt. Wenn dies das einzige Leben ist und sich das Ziel darin nicht erreichen lässt, wozu soll man es denn überhaupt anstreben?
Worte sind einfacher als Taten So logisch und einleuchtend eine Entwicklung im Sinne der Grundrechte des Seins auch erscheinen mag, ihre Umsetzung in die Praxis im eigenen Leben ist nicht gerade einfach. Es handelt sich dabei um ein sehr ernsthaftes, anspruchsvolles Unternehmen, welches beträchtliche Energien in Anspruch nimmt und sich nicht einfach „nebenbei“ realisieren lässt. Es ist nicht allzu schwierig, als Beobachter zu sehen, was man eigentlich tun müsste oder was andere tun müssten, um die Grundrechte des Seins in einer bestimmten Situation zu leben. Das, was man eigentlich müsste auch wirklich in die Tat umzusetzen, ist in der Regel jedoch die Hauptschwierigkeit. Die Schwierigkeit liegt meistens nicht in der Theorie oder Strategie, sondern in deren konkreten Umsetzung. Es gibt eine beträchtliche Anzahl von Personen, welche sich dieser Unterscheidung zu wenig bewusst sind: Sie glauben von sich die Grundrechte des Seins leben zu wollen, in Wirklichkeit sprechen sie jedoch nur darüber. Wie wir in den früheren Abschnitten gesehen haben, sind Fortschritte in der persönlichen Entwicklung ausschliesslich durch die Umsetzung der Grundrechte des Seins im eigenen Leben möglich. Nur vom blossen Sprechen darüber findet keine Entwicklung statt. Wir sollten uns insbesondere daran erinnern, wenn wir uns ertappen, wie wir anderen bei ihrer Entwicklung mit guten Ratschlägen helfen wollen. Man kann es deshalb nicht genug häufig wiederholen: Unser maximaler persönlicher Beitrag zum Allgemeinwohl auf der Erde besteht in unserer 1999 by http://www.Wendezeit.ch
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Seite 100 von 167 eigenen persönlichen Entwicklung, also in unserer persönlichen Umsetzung der Grundrechte des Seins, wie wir selbst die Grundrechte des Seins in jeder Situation leben – und nicht etwa in der Teilnahme an Diskussionen oder Beratertätigkeit für andere!
Fehlende oder falsche Erfolgskontrolle Wir haben bereits in einem eigenen Kapitel auf die Notwendigkeit der regelmässigen Erfolgskontrolle beim Erreichen unserer Zielsetzungen hingewiesen. Da eine fehlende Überprüfung unserer Fortschritte oder ungeeignete Beurteilungskriterien ein häufiger Stolperstein beim Leben der Grundrechte des Seins darstellen, erwähnen wir diesen Punkt hier nochmals kurz. Häufig genügt es nicht, sich die Grundrechte des Seins als Zielsetzung für das Leben vorzunehmen. In der Regel ist es notwendig oder zumindest sehr hilfreich, sich gleichzeitig Gedanken zu machen, wie man die persönlichen Fortschritte beim Leben der Grundrechte des Seins beurteilen will. Insbesondere muss man sich im klaren sein, dass man mit dem Loslassen von alten Zielsetzungen auch deren Beurteilungskriterien loslassen muss. Die regelmässige Beurteilung unserer Fortschritte soll sicherstellen, dass wir uns dem Ziel auch wirklich nähern. Aufgrund dieser Überprüfung korrigieren wir gegebenfalls unser Verhalten. Wenn wir bei diesen Beurteilungen Kriterien anwenden, welche zu einem anderen Ziel passen, so werden wir uns früher oder später dem anderen Ziel nähern. Bei inkompatiblen Zielsetzungen entfernen wir uns somit möglicherweise immer weiter von unserem ursprünglich gewählten Ziel. Viele
Personen
versuchen
nach
wie
vor
finanzielle
Zielsetzungen
gleichzeitig mit dem Leben der Grundrechte des Seins zu verwirklichen oder messen die Erfolge zumindest teilweise nach monetären Kriterien. Dies muss früher oder später zu Frustrationen führen.
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Zusammenfassung So vielfältig wir Menschen auch sein mögen, wenn unsere existentiellen Bedürfnisse einmal gedeckt sind, streben wir alle letztendlich nach demselben: Wir möchten dauernd glücklich und zufrieden sein, unser Leben ohne Ängste und Sorgen leben können. Diese Suche nach Harmonie und innerer Ruhe, nach Selbstverwirklichung, oder wie man diesen Zustand als oberste Zielsetzung auch immer beschreiben mag, ist praktisch allen Modellen gemeinsam, welche die menschlichen Bedürfnisse darstellen. Unser Streben nach Harmonie und Glücklichsein versucht zum Beispiel die Werbung häufig auszunutzen. Aus unserer Erfahrung wissen wir, dass überall, wo wir uns befinden oder etwas unternehmen, gewisse Regeln herrschen. Auf der Strasse sind dies die Verkehrsregeln, im Fussball die Spielregeln, in der Natur die Naturgesetze. Wer diese Regeln respektiert, dem fällt die entsprechende Tätigkeit oder Handlung leichter als jemandem, welcher diese Regeln verletzt und deshalb auf irgend eine Art und Weise zurecht gewiesen werden muss. Die wichtigste Regel auf der Erde, an die sich alle Erdbewohner halten müssen, haben wir kennen gelernt. Wegen ihrer Wichtigkeit für alles auf der Erde nennen wir sie die Grundlage des Seins. Anhand von einigen Beispielen und Vergleichen aus dem täglichen Leben haben wir gesehen, dass Harmonie und Ruhe in unserem Leben nur einkehren können, wenn wir uns an die Grundlage des Seins halten, wenn wir versuchen, bei allen unseren Entscheidungen die Grundlage des Seins automatisch zu respektieren. Je konsequenter eine Person diese Regel bei allen ihren Entscheidungen beachtet, desto näher ist sie ihrem Ziel von innerer Ruhe und Harmonie. Aus dieser Sicht ist unser Leben nichts anderes als ein Trainingslager zur Aneignung der uns noch fehlenden Eigenschaften und Fähigkeiten für die dauernde Respektierung der Grundlage des Seins, der wichtigsten Regel im Leben. Unser Unterbewusstsein hilft uns mit der subjektiven Wahrnehmung (Brillenmodell), der Aktivierung unserer Zielsetzungen (Klangschalenmodell) und weiterer Mechanismen, Erlebtes so zu interpretieren, dass wir das oben angesprochene Ziel effizient trainieren können. Wir entwickeln unser Bewusstsein und übernehmen die volle Verantwortung für unser Leben (Selbstverantwortung). Dies ist unser persönlicher Weg zu Harmonie und innerer Ruhe. Wir haben diese Vorgänge ausführlich diskutiert und dabei immer wieder die Wichtigkeit hervorgehoben, dass man sich klare Ziele für das eigene Leben setzt und eine geeignete Erfolgskontrolle konsequent durchführt. So kann 1999 by http://www.Wendezeit.ch
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Seite 102 von 167 man sicherstellen, dass man seine eigenen Ziele verfolgt und nicht plötzlich fremden Zielsetzungen dient. Das Ziel, die Grundlage unseres Seins zu respektieren, stellt für die meisten Menschen eine einschneidende Veränderung in ihrem persönlichen Wertesystem dar. Gerade in der heutigen Zeit sind die Voraussetzungen für eine Veränderung der persönlichen Wertvorstellungen optimal. Es liegt letztendlich an jedem einzelnen von uns, diese Vorstellungen für sich persönlich auch wirklich in die Tat umzusetzen. Wer als oberstes Ziel in seinem Leben die Achtung der Grundlage des Seins konsequent verfolgt, leistet damit automatisch auch seinen maximal möglichen Beitrag für das Allgemeinwohl.
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Teil 2: Wirtschaft und Arbeit Im ersten Teil dieser Abhandlung haben wir gesehen, dass wir letztendlich alle nach dauernder Harmonie und innerer Ruhe streben und dass wir dieses Ziel nur erreichen können, wenn wir uns in jeder Situation an das Gesetz halten, welches der Urheber oder Besitzer des Systems Erde diesem System auferlegt hat. Dieses Gesetz nennen wir „die Grundrechte des Seins“. Es verlangt, dass wir jederzeit allen Wesen das gleichwertige Recht einräumen, hier zu sein, sich zu entwickeln und ihre Aufgaben auszuführen.
Jederzeit
bedeutet
selbstverständlich,
dass
wir
die
Grundrechte des Seins nicht nur im privaten, sondern auch im beruflichen Bereich umsetzen – eben: zu jeder Zeit und in jeder Situation. Da wohl die meisten von uns auch im Erwerbsleben stehen, wollen wir nun die Grundrechte des Seins im Zusammenhang mit dem beruflichen Alltag betrachten. Wir werden dabei ganz speziell unsere Verantwortung für unsere Entscheidungen und die Chancen für die persönliche Entwicklung bei der Ausübung unseres Berufes untersuchen. Dabei werden wir im folgenden häufig von Firmen sprechen. Diesen Begriff setzen wir stellvertretend ein für alle Institutionen, welche von Menschen zur Erreichung von gewissen Zielen geschaffen wurden. Dazu gehören Firmen, Vereine, Genossenschaften, Gruppen, Organisationen, Sekten, Gemeinschaften, Stiftungen, Gesellschaften, Institute, usw. Unter einer „Firma“ wollen wir also im folgenden generell alle Organisationseinheiten verstehen, wo Menschen tätig sein können.
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Das Allgemeinwohl Bis jetzt haben wir vor allem das Wohl von einzelnen Personen betrachtet. Bei Überlegungen im Zusammenhang mit der Wirtschaft sind jeweils viele Menschen betroffen, es geht deshalb um das Wohl einer bestimmten Gruppe von Menschen bzw. letztendlich um das Wohl von allen Wesen auf der Erde. Dafür hat man den Begriff des Allgemeinwohls geschaffen. Damit nicht jeder etwas anderes unter diesem Begriff versteht, wollen wir das Allgemeinwohl für diese Abhandlung im folgenden klar definieren: Wir gehen davon aus (siehe Teil 1), dass alle Wesen nach dauernder Harmonie und innerer Ruhe streben. Der Weg dazu führt über das Leben der Grundrechte des Seins in jeder Situation. Je näher ein Mensch diesem Ziel ist, d.h. je häufiger ein Mensch die Grundrechte des Seins für alle anderen Wesen wirklich achtet, desto höher ist sein Bewusstsein. Dies gilt neben den Menschen auch für alle anderen Wesen auf der Erde. Das Allgemeinwohl erreicht sein Maximum, wenn alle
Wir wollen das Allgemeinwohl auf der Erde deshalb so definieren, dass es grösser wird, je mehr Wesen ihrem höchsten Ziel nahe sind oder es bereits
Wesen ihr Ziel von innerer Ruhe und Harmonie erreicht
erreicht haben. Wenn alle Wesen dieses Ziel erreicht haben, wird Friede und Harmonie herrschen, werden alle Wesen zufrieden und glücklich sein. Das
haben.
Allgemeinwohl erreicht mit der obigen Definition sein Maximum, wenn alle Wesen auf der Erde am Ziel ihrer Entwicklung sind. Wenn wir die persönliche Entwicklung eines Wesens als Weg darstellen, dann können wir das Allgemeinwohl als die Summe der von allen Wesen bei ihrer Entwicklung zur persönlichen Harmonie und Ruhe bereits zurückgelegten Wegstrecken definieren. Mit dem Modell der Pyramide der persönlichen Entwicklung können wir das Allgemeinwohl als die Summe der Volumina aller Pyramiden der persönlichen Entwicklung von allen Wesen bezeichnen. Oder mit dem Kugelmodell des Bewusstseins ist das Allgemeinwohl die Summe der Inhalte aller Bewusstseinskugeln von allen Wesen auf der Erde.
Jede Erhöhung des
Jedes Wesen, dass sich im Sinne der Grundrechte des Seins entwickelt,
Bewusstseins eines Wesens vergrössert das
trägt damit automatisch zum Allgemeinwohl bei. Jede Erhöhung des Bewusstseins eines Wesens vergrössert das Allgemeinwohl, jede
Allgemeinwohl, jede Verkleinerung des
Verkleinerung des Bewusstseins verkleinert gleichzeitig das Allgemeinwohl.
Bewusstseins verkleinert gleichzeitig das Allgemeinwohl.
Sicherheitshalber weisen wir an dieser Stelle noch auf eine häufige Fehlinterpretation dieser Definition hin: Man könnte nun argumentieren, dass es „gut“ sei, wenn sich eine kleine Minderheit auf Kosten der anderen Wesen
weiterentwickle.
Durch
diese
Entwicklung
würde
sich
das
Bewusstsein dieser Minderheit vermeintlich stark vergrössern und dadurch das Allgemeinwohl steigen. Die restlichen Wesen könnten sich ja danach mit Hilfe der oben erwähnten Minderheit mit der Zeit ebenfalls entwickeln. – Dies ist eine falsche Überlegung, denn jede Entwicklung auf Kosten von 1999 by http://www.Wendezeit.ch
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Seite 105 von 167 Dritten verletzt automatisch die Grundrechte des Seins und verringert dadurch das Bewusstsein der Person, welche sich „entwickelt“. Jede Entwicklung auf Kosten von Dritten führt zur Verkleinerung des persönlichen Bewusstseins und dadurch schlussendlich auch zur Verkleinerung des 14
Allgemeinwohls auf der Erde . Das Allgemeinwohl auf der Erde kann nur zunehmen, wenn sich ein Wesen weiterentwickelt, ohne dass dadurch andere Wesen eingeschränkt werden. Dies verlangt die Einhaltung der Grundrechte des Seins. Da jede Firma letztendlich aus Menschen besteht oder zumindest von Menschen gesteuert wird, lässt sich dies auf die beteiligten Menschen (Besitzer bzw. Aktionäre, Mitarbeiter, Berater, Lieferanten, Kunden, usw.) übertragen. Wir werden in den späteren Abschnitten darauf zurückkommen. Zunächst betrachten wir einmal Firmen bzw. Organisationen aus Distanz und fragen nach deren Entstehungsgeschichte und Zielsetzungen.
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Man sollte zum Beispiel unser Verhältnis zu den wirtschaftlich ärmeren Ländern bzw. Völker auf der Erde
unter diesem Gesichtspunkt betrachten. 1999 by http://www.Wendezeit.ch
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Allgemeines über Firmen Schon zu Urzeiten lernte der Mensch, dass es hilfreich sein kann, wenn man sich zur Erfüllung gewisser Aufgaben zu Gruppen zusammenschliesst, um diese Aufgaben gemeinsam effizienter zu lösen. Mit der Zeit entstanden Spezialisierungen, d.h. gewisse Personen waren nur noch in der Gruppe tätig, welche die übrigen gegen wilde Tiere schützten, andere nur noch in der Gruppe, welche Werkzeuge herstellten, usw. Das Aufteilen der Aufgaben auf Gruppen und die daraus folgende Spezialisierung waren vorteilhaft für das Überleben in der damaligen Zeit. Das Ziel dieser Gruppen war die Erleichterung des Lebens für die gesamte Gemeinschaft. Nicht nur ein gewisser Teil der Gemeinschaft, sondern alle sollten davon profitieren. Das Leben wurde dadurch einfacher, sicherer oder angenehmer. Es ging vorerst auch nicht darum, anderen Gemeinschaften etwas wegzunehmen um selbst Vorteile zu erlangen, denn die einzelnen Gemeinschaften operierten weitgehend autonom und oftmals ohne Kenntnis voneinander. Heute wird die Erde nicht mehr durch einzelne, weitgehend autonome Gemeinschaften bewohnt. Durch die starke Bevölkerungszunahme und die grosse Mobilität der Menschen muss die Erde heute für die meisten Betrachtungen als eine einzige, riesige Gemeinschaft auf der Erde aufgefasst werden. Diese Gemeinschaft umfasst sämtliche Lebewesen auf der Erde, also neben den Menschen auch alle Tiere, Pflanzen, die Erde selbst, usw. Der Mensch hat immer stärkere Hilfsmittel zur Verfügung, um in das System der Erde absichtlich oder unabsichtlich einzugreifen. Dadurch sind aber auch die Folgen der menschlichen Tätigkeiten stark gestiegen. Als negative Beispiele nennen wir den Raubbau an der Natur, zum Beispiel die Abholzung der Urwälder, die Vergiftung des Wassers, der Luft und der Erde mit Schadstoffen oder die Erhöhung des CO2-Gehaltes in der Atmosphäre. Bedingt durch die bereits erwähnte starke Vernetzung des Systems Erde leiden wir Menschen früher oder später wieder selbst unter den Folgen. Dies wird uns gerade bei Umwelt- oder Natur-Katastrophen regelmässig dramatisch vor Augen geführt. Die Einführung des Geldes ermöglichte die rasche und vor allem problemlose Anhäufung von Reichtum. Die Industrialisierung ersetzte Arbeitskräfte zumindest teilweise durch Maschinen, welche mit Geld gekauft werden konnten. Die Arbeitsteilung wurde dadurch nochmals massiv verstärkt. Wir wollen hier nicht näher auf diese Entwicklungen eingehen. Wir können aber zweifellos feststellen, dass viele Aufgaben, welche zu Urzeiten in einer Gruppe gelöst wurden, heute innerhalb von Firmen wahrgenommen
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Seite 107 von 167 werden. Man kann deshalb die Firmen im weitesten Sinne als Nachfolger der früheren Gruppen bezeichnen! Die Aufgaben der früheren Gruppen werden heute häufig von Firmen wahrgenommen.
Betrachten wir eine Firma deshalb einmal aus diesem Blickwinkel: Welche Ähnlichkeiten bzw. welche Unterschiede gibt es zwischen den ursprünglichen Gruppen und den heutigen Firmen? Welchen Beitrag leisten die heutigen Firmen zum Wohlergehen der Gemeinschaft? Während im Prinzip jeder eine Gruppe gründen konnte, vorausgesetzt es gelang ihm die Gemeinschaft vom Nutzen dieser neuen Gruppe für die Gemeinschaft zu überzeugen (irgend eine Erleichterung des Lebens), braucht es heute zur Gründung einer Firma mindestens eine Person mit dem entsprechenden finanziellen Kapital. Die Firma bzw. der Eigentümer muss nicht aufzeigen, dass sie zum Wohl der Gemeinschaft beiträgt, sondern sie muss einfach über das verlangte minimale finanzielle Kapital verfügen. Um Überleben zu können, muss sie ihren zukünftigen Kunden glaubhaft machen können, dass diese durch ihre Produkte oder Dienstleistungen einen Nutzen erlangen werden. Während die „Kunden“ der früheren Gruppen die ganze Gemeinschaft war, stellen die Kunden einer heutigen Firma jeweils nur einen winzig kleinen Teil der Gemeinschaft dar.
Wer darf am meisten Nutzen erwarten? Wer eine Firma gründet, kann sich wie oben beschrieben aussuchen, welchen Teilen der Gemeinschaft die Firma einen Nutzen erbringen bzw. anbieten soll. Am meisten Nutzen kann jener Teil der Gemeinschaft erwarten, welcher sich bei möglichst vielen Firmen zu den Kunden zählen kann bzw. bei möglichst vielen Firmen als lukrativer potentieller Kunde gilt. Da die meisten Firmen ihren finanziellen Gewinn zu maximieren suchen, sind deshalb die begehrtesten Kunden wohlhabende Personen oder Firmen. Bei unserem heutigen System, wo gewinn-maximierende Firmen sich ihre Kunden selbst aussuchen können, werden reiche Personen deshalb unweigerlich am meisten Nutzen erhalten. Es darf aus dieser Sicht nicht erstaunen, dass die Unterschiede zwischen reichen und armen Menschen immer grösser werden. Es wäre sicher eine äusserst schwierige Aufgabe für die Firmen, wollte man sie dazu verpflichten mit ihren Produkten und Dienstleistungen jeweils einen Nutzen für die ganze Gemeinschaft auf der Erde anzubieten. Dazu sind die Bedürfnisse der einzelnen Menschen viel zu unterschiedlich! Im Rahmen der Globalisierung bzw. Egalisierung auf der Erde streben zwar viele Grossfirmen eine weltweite Präsenz auf allen Märkten an. Dass diese aber eher durch Gewinnmaximierung mit dem Mechanismus der Marktdominanz
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Seite 108 von 167 und weniger durch den Nutzen-Gedanken für die ganze Erde motiviert ist, muss vermutlich nicht speziell erwähnt werden. Die Grösse und hohe Komplexität des Systems Erde würde es zudem erschweren, allen Menschen gleichzeitig einen Nutzen zu erbringen: Was für Bewohner auf einem Erdteil ein Nutzen darstellt, kann sich anderenorts ohne weiteres negativ auswirken. Oder was sich heute (scheinbar) positiv auswirkt, kann morgen oder übermorgen durchaus ein grosser Nachteil werden. Als Beispiele können wir die Atomenergie mit den radioaktiven Abfällen oder generell unsere Müllentsorgung in Deponien nennen.
Politik und Wirtschaft Zu Urzeiten hatten die Menschen wesentlich weniger effiziente Hilfsmittel Durch den Einsatz von immer effizienteren
zur Verfügung. Wer weiss, wie sie gehandelt hätten, wenn ihnen unsere heutigen Technologien schon damals zur Verfügung gestanden hätten! Es
Technologien wird die Tragweite unserer
kann hier nicht darum gehen, der Urzeit als „gute alte Zeit“ nachzutrauern.
Entscheidungen immer grösser.
Vielmehr müssen wir uns bewusst werden, dass die Tragweite unserer Entscheidungen für die ganze Erde immer grösser wird, da wir immer stärkere und effizientere Hilfsmittel, wie zum Beispiel Elektrizität, Waffen, Motoren, Autos, Flugzeuge, Funk, Atomenergie, Chemie, Genmanipulationen, Computer, Lasertechnik, usw. einsetzen. Wie oben erwähnt, setzen Firmen diese Technologien primär dazu ein, um einem verschwindend kleinen Teil der Erdbewohner – den Kunden der jeweiligen Firma – einen bestimmten Nutzen zu geben.
Negative Auswirkungen von
Die Gefahr ist deshalb natürlich gross, dass dieser Nutzen für die Kunden
neuen Technologien werden in der Regel erst nach deren
der Firma einem anderen Teil der Gemeinschaft auf der Erde (zum Beispiel anderen Menschen oder Teilen der Natur) Schaden zufügt. Innerhalb einem
Einsatz untersucht – wenn
Land wird durch die Gesetzgebung versucht, zumindest Schaden für andere Menschen im gleichen Land – und teilweise auch für Menschen in
es bereits (zu) spät ist.
benachbarten Ländern – zu vermeiden. Dieser Schutz ist aber aus mehreren Gründen immer ungenügend: Technologische Entwicklungen werden durch Firmen und nicht primär durch den Staat vorangetrieben. Sobald neue Technologien verfügbar sind, werden sie durch die Firma, welche sie entwickelt hat, auch sofort eingesetzt. Es geht ja darum, rascher als die Konkurrenz zu sein! Erst wenn schädliche Auswirkungen bekannt werden - und meistens auch nur dann, wenn Gefahr besteht, dass diese schädlichen Auswirkungen auch Menschen betreffen könnten -, beginnt sich der Staat Gedanken über Richtlinien und Gesetze zum Einsatz dieser Technologie zu machen. Die
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Seite 109 von 167 Gesetze über den sinnvollen Einsatz von neu entwickelten Technologien werden deshalb dem Einsatz dieser Technologien immer nachhinken. Der Nutzen aus der Firmentätigkeit wird
Die Welt wird heute nicht mehr von den Regierungen, sondern von „der Wirtschaft“ beherrscht. Um Arbeitsplätze zu schaffen,
meistens höher bewertet als die möglichen Schäden
Wirtschaftswachstum zu sichern, und wie alle Schlagworte auch heissen mögen, konkurrenzieren sich Länder und innerhalb der Länder sogar
dieser Tätigkeit.
einzelne Gebiete gegenseitig und werben um die Gunst von Firmen. Dass in diesem Zusammenhang kritische Gedanken über die Konsequenzen
des
Technologieeinsatzes
zuerst
einmal
beiseite
geschoben werden, erscheint logisch. Der Nutzen der Tätigkeit einer Firma wird viel höher bewertet als die möglichen Schäden dieser Tätigkeit.
Es scheint deshalb in der Natur der Sache zu liegen, dass Firmen in unserer heutigen Gesellschaft nicht durch Gesetze zu einem verantwortungsvollen Handeln bewegt werden können. Gesetze können in der Regel nur dazu dienen, grobe Leitplanken zu setzen und allfällige Vergehen im Nachhinein finanziell zu bestrafen. Aber was sind schon ein paar Millionen Franken gegen das verpfuschte oder eingeschränkte Leben von anderen Wesen? Den Regierungen sind die Zügel für die aktive Steuerung der Wirtschaft entglitten. Diese steuert sich längst selbst und übt wie erwähnt einen grossen Einfluss auf die Politik aus. Wir werden in späteren Abschnitten sinnvolle und zuverlässig funktionierende Steuerungsmechanismen für die Wirtschaft diskutieren.
Beschränkte Haftung für juristische Personen Ein weiterer ganz wesentlicher Aspekt bei der Betrachtung von Firmen ist die Haftung einer Firma für die Folgen ihrer Handlungen. Man spricht in der Gesetzgebung bei den Organisationseinheiten, welche wir in dieser Abhandlung stellvertretend als Firma bezeichnet haben, von einer juristischen Person. Nicht die Besitzer (Aktionäre) und nicht die Mitarbeiter haften für die Firma, sondern die Firma wird als selbständige Einheit – eben als sogenannte juristische Person betrachtet. Jene Personen, welche im Namen der Firma Verträge abschliessen dürfen, werden zum Beispiel bei einer Aktiengesellschaft im Handelsregister eingetragen. Wenn Herr X im Namen der Firma einen Vertrag abschliesst und sich die Firma nachher nicht an diesen Vertrag hält, kann nicht etwa Herr X, sondern nur die Firma als ganzes belangt werden. Falls durch den Vertragsbruch Schaden entstanden ist, haftet die Firma dafür mit dem Vermögen der
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Seite 110 von 167 Firma. Genügt das Vermögen der Firma nicht zur Deckung des Schadens, hat der Geschädigte Pech gehabt: sein Schaden wird nur bis zur Höhe des Firmenvermögens ersetzt. Die Besitzer oder Aktionäre der Firma verlieren durch den Firmenkonkurs zwar ihr in die Firma einbezahltes Geld, darüber hinaus können sie jedoch nicht für den Schaden, welche ihre Firma angerichtet hat, belangt werden. Damit ein gewisser minimaler Schutz besteht, schreibt das Gesetz jeweils je nach Organisationsform der Firma ein bestimmtes Mindestkapital vor. Das Risiko der Besitzer einer Firma ist begrenzt – die Gewinnmöglichkeiten hingegen nicht.
Die beschränkte Haftung ist ein wichtiger Grund, weshalb die überwiegende Mehrheit aller Firmen entweder als GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) oder AG (Aktiengesellschaft) organisiert sind. Die Schaffung dieser Organisationsformen hat sehr viel zur wirtschaftlichen Entwicklung beigetragen, führt aber andererseits auch zu vielen Fehlinterpretationen bezüglich der Rechenschaft des persönlichen Verhaltens. Auch in diesem Zusammenhang müssen wir Haftung im Sinne unserer Gesetzgebung und persönliche Verantwortung ganz klar auseinanderhalten. Wir werden in den kommenden Abschnitten häufig über die Verantwortung für seine eigenen Entscheidungen sprechen. Damit ist die Verantwortung im Sinne der Grundrechte des Seins gemeint. Es geht nicht primär um materiellen Nutzen oder Schaden, sondern ganz generell um die Respektierung der Grundrechte des Seins. Dabei rufen wir uns nochmals in Erinnerung, dass „verantwortlich sein“ à priori weder ein Lob noch eine Strafe ist. Es bedeutet lediglich, zum Ergebnis beigetragen zu haben.
Die Grundrechte des Seins kennen keine juristische Personen: Wir sind für alle unsere Entscheidungen persönlich verantwortlich.
Bei Diskussionen im Zusammenhang mit der Wirtschaft müssen wir uns bewusst sein, dass die Grundrechte des Seins keine „juristischen Personen“ kennen. Als ganz grosser Unterschied zu unserer physischen Welt – wo wir Menschen uns die Gesetze selbst geschaffen haben -, sind wir vor den Grundrechten des Seins für sämtliche unserer Entscheidungen persönlich voll verantwortlich. Es spielt keine Rolle, ob wir eine bestimmte Entscheidung als Mitarbeiter einer Firma oder privat treffen. Wir sind auf jeden Fall verantwortlich dafür! Wenn Herr X einerseits privat ein lieber und guter Familienvater ist und sich persönlich weiter entwickeln möchte aber auf der anderen Seite als Mitarbeiter einer Firma die Grundrechte des Seins von anderen Wesen missachtet, so begeht Herr X ein Denkfehler: Er ist für alle seine privaten und beruflichen Entscheidungen gleichermassen verantwortlich. Es ist für seine persönliche Entwicklung auch kein Unterschied, ob er die Ideen für sein Handeln selbst entwickelt oder ob er so handelt, wie sein Vorgesetzter es von ihm haben möchte: Wir haben im ersten Teil bereits eindringlich darauf hingewiesen, dass uns niemand zwingen kann, gegen unseren Willen etwas zu tun. Natürlich kann es für Herrn X Konsequenzen haben, wenn er sich weigert, eine Aufgabe auszuführen, welche ihm sein Vorgesetzter zugewiesen hat. Wenn er mit der Ausführung einer Aufgabe die Grundrechte des Seins verletzt, so wird dies aber ebenfalls Konsequenzen nach sich ziehen für ihn. Die
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Seite 111 von 167 Konsequenzen einer Verletzung der Grundrechte des Seins sind vermutlich weniger konkret abschätzbar für Herrn X als die Konsequenzen einer Verweigerung des Gehorsams gegenüber seinem Vorgesetzten. Dies sagt aber nichts aus über die Tragweite der beiden Konsequenzen! Herr X kann wählen, welche Konsequenzen er zu tragen bereit ist. Die Wahl liegt bei ihm. Materiell haftet die Firma als
Wir handeln immer in eigener Verantwortung. Weiterentwickeln zu innerer
juristische Person für ihre Mitarbeiter, moralisch und
Ruhe und Harmonie können wir uns nur, wenn wir die Grundrechte des Seins konsequent bei allen unseren Entscheidungen versuchen zu achten.
ethisch ist jedoch jeder Mitarbeiter voll und ganz selbst verantwortlich für seine Entscheidungen.
Man
könnte
diesen
Abschnitt
zusammenfassend
deshalb
auch
folgendermassen formulieren: Materiell haftet die Firma als juristische Person für ihre Mitarbeiter, moralisch und ethisch ist jedoch jeder Mitarbeiter voll und ganz selbst verantwortlich für seine Entscheidungen. Die Verantwortung des Mitarbeiters kann sogar noch wesentlich weiter gehen. Darauf werden wir später zurückkommen.
Die positiven Seiten der Firmen nicht vergessen Wenn hier zeitweise von negativen Folgen der Wirtschaft die Rede war, darf man aber auf der anderen Seite keinesfalls ausser Acht lassen, dass die Firmen durch den Verdienst ihren Mitarbeitern in der Regel eine materielle Existenz ermöglichen. Eine wirtschaftliche Entwicklung hat selbstverständlich auch viele positive Aspekte. Die Firmen zu verfluchen oder für alles Unheil auf der Erde verantwortlich zu erklären wäre deshalb ebenso falsch wie sämtliche Ziele der Menschheit der wirtschaftlichen Entwicklung unterzuordnen. Die Wirtschaft hat sehr viele guten Seiten, wir sollten aber darauf achten, dass die wirtschaftliche Entwicklung als Mittel zum Zweck und nicht als Selbstzweck betrachtet wird. Die Aufgabe der Wirtschaft muss klar definiert werden, dabei müssen wir insbesondere die Randbedingungen und Kompetenzen festlegen. Wie wir im vorhergehenden Abschnitt diskutiert haben, ist dies durch die Gesetzgebung oder durch die Politik nicht möglich. Dazu braucht es effizientere Mechanismen, welche wir weiter unten besprechen werden. Der Weg dazu führt über die Wahrnehmung der persönlichen Verantwortung durch jeden Mitarbeiter, durch die Besitzer und durch die Kunden einer Firma. Wir
betrachten
deshalb
in
den
nächsten
Kapiteln
zunächst
die
Wahrnehmung der Verantwortung bei der Delegation von Aufgaben als typisches Chef – Mitarbeiter Verhältnis und danach die Verantwortung für die Tätigkeit der Firma als Ganzes.
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Annehmen und Delegieren von Aufgaben Wir haben bereits im ersten Teil die Entstehung und das Lösen von Aufgaben betrachtet: Eine Aufgabe hat ihren Ursprung jeweils bei der Zielsetzung einer Person. Jemand möchte – vielleicht zusammen mit anderen Personen – ein bestimmtes Ziel erreichen. Dadurch ergeben sich Aufgaben, welche gelöst werden müssen, damit das Ziel erreicht werden kann. In den kommenden Abschnitten befassen wir uns primär mit Aufgaben, welche wir von jemand anderem, zum Beispiel von unserem Vorgesetzten oder von einem Kunden, übernommen haben. Bei einer Firma können die Aufgabensteller zum Beispiel die Besitzer oder Aktionäre sein, welche die Geschäftsleitung beauftragen, ein neues Produkt zu entwickeln und dieses nachher im Markt einzuführen. Daraus entstehen eine ganze Reihe von Aufgaben, welche von der Geschäftsleitung ihrerseits delegiert werden. So bekommt zum Beispiel der Entwicklungsleiter als erstes die Aufgabe, das entsprechende Produkt zu entwickeln. Dieser teilt die Aufgabe auf seine Mitarbeiter auf, so dass weitere Teil-Aufgaben entstehen. Im folgenden Diagramm sehen wir als Beispiel die grobe Aufteilung der Aufgaben bei der Entwicklung eines neuen Autos.
Federung Fahrwerk Abstimmung Diesel Motor Benziner Antrieb Manuell Getriebe Automatisch
Auto entwickeln Formen Karrosserie Farben Sitze Instrumente Interieur
Scheiben Lüftung Innenraum Laderaum
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Seite 113 von 167 Wer eine Aufgabe ins Leben ruft, wer also eine bestimmtes Ziel entweder alleine oder zusammen mit anderen erreichen möchte, ist gemäss unserer früheren Diskussionen verantwortlich für die als Folge daraus entstehenden Aufgaben. Er trägt somit die Verantwortung für die Aufgabenstellung. Mit anderen Worten: Wer eine Aufgabe erteilt, ist verantwortlich für die Aufgabenstellung (Klarheit, Vollständigkeit, Randbedingungen) sowie für die Auswahl der Ausführenden. Obwohl dieses „Verursacherprinzip“ bei der Verantwortung für die Aufgabenstellung logisch erscheint, ist eine unklare oder unvollständige Aufgabenstellung in der Praxis einer der häufigsten Gründe für Fehler und Missverständnisse. Dies selbst dann, wenn man „nur“ sich selbst eine Aufgabe stellt. Wenn ich nicht weiss, was ich will bzw. wenn ich die Aufgabenstellung nicht richtig verstehe, ist es auch extrem schwierig die Aufgabe erfolgreich zu lösen! Wer durch seine Zielsetzung eine Aufgabe ins Leben ruft, ist zunächst einmal der „Besitzer“ dieser Aufgabe und kann entscheiden, ob er sie selbst lösen will oder an andere delegieren möchte. Falls er die Aufgabe delegieren möchte, kann er wiederum entscheiden, ob er sie „en bloc“ oder aufgeteilt in Teilaufgaben weitergibt.
Das Modell der klebrigen Masse Um die Weitergabe und Ausbreitung der Verantwortung im Zusammenhang mit dem Delegieren von Aufgaben illustrieren zu können, stellen wir uns die Aufgaben jeweils als klebrige Masse, zum Beispiel als feuchten Kitt, vor. Wenn wir eine Aufgabe annehmen, fassen wir diese klebrige Masse mit unseren Händen an, die Aufgabe liegt in unseren Händen. Selbst wenn wir die ganze Masse nachher im Sinne einer vollständigen Delegation an jemand anders weitergeben, bleiben unsere Hände klebrig: Es ist etwas Verantwortung an uns „hängen geblieben“. Wir haben nämlich erstens entschieden, die Aufgabe als Ganzes weiterzugeben und zweitens haben wir entschieden, an wen wir die Aufgabe weitergeben. Für die Folgen von diesen Entscheidungen sind wir - so weit es unser Bewusstsein erlaubt verantwortlich. Dies sind unsere klebrigen Hände. Dabei ist unerheblich, ob wir eine Aufgabe von einer Drittperson übernommen haben oder ob sie durch unsere eigenen Zielsetzungen entstanden ist. Wer sich einmal dazu entscheidet, eine bestimmte Aufgabe anzunehmen, wird gewisse Verantwortungen im Zusammenhang mit dieser Aufgabe nicht mehr los. Seine Hände bleiben klebrig.
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Auswahl der sinnvollen Aufgaben Bereits im ersten Teil haben wir darauf hingewiesen, dass wir nur zu uns bzw. unseren Zielsetzungen passende Aufgaben annehmen sollten. Diese Prüfung, ob wir eine bestimmte Aufgabe annehmen wollen oder nicht, ist eine ganz entscheidende Sicherheit im Arbeitsprozess, auf welche wir noch häufig hinweisen werden. Wir unterstellen nun für die folgenden Diskussionen, dass die betroffenen Mitarbeiter das höchste Ziel des menschlichen Daseins – Harmonie und innere Ruhe - verwirklichen wollen, dass sie die Grundrechte des Seins achten wollen. Aufgaben, welche einer Person bei der Verwirklichung dieses Zieles helfen können, bezeichnen wir in der Folge als sinnvolle Aufgabe für diese Person. Wenn alle Mitarbeiter diese Prüfung bezüglich der Achtung der Grundrechte des Seins konsequent durchführen, bevor sie eine Aufgabe annehmen, können nur noch Aufgaben delegiert werden, welche sinnvoll sind, welche zu einer Vergrösserung des Allgemeinwohls beitragen. Für die anderen Aufgaben findet sich niemand mehr, welche sie ausführen möchte. Wir sprechen hier zugegebenermassen von einem Idealfall, wo alle Personen diese Überprüfung der ihnen angebotenen Aufgaben wie oben beschrieben wahrnehmen. Dies wäre aber nicht einmal zwingend notwendig, denn in diesem System ist sogar eine mehrfache Sicherheit eingebaut: Der Vorgesetzte sollte selbstverständlich bereits vor der Delegation einer Aufgabe selber prüfen, ob die Grundrechte des Seins bei der Ausführung dieser Aufgabe respektiert werden können. Ist dies nicht der Fall, so wird ein verantwortungsvoller Vorgesetzter die Aufgabe gar nicht erst delegieren sondern bereits selbst zurückweisen oder aufs Eis legen. Zusätzlich prüft nun der für die Ausführung vorgesehene Mitarbeiter, ob er die Aufgabe annehmen will, bzw. ob er bei der Ausführung dieser Aufgabe die Grundrechte des Seins respektieren kann. Falls nicht, wird er die Ausführung der Aufgabe ablehnen. Erst wenn sich sowohl der Delegierer als auch der Ausführende irren oder diese Prüfung nicht vornehmen, kann etwas schief gehen! Beide müssten Fehler begehen, siehe folgendes Flussdiagramm:
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Delegierer
Ausführender
Aufgabe x
Ist es sinnv oll1) diese Aufgabe zu lösen?
Nei n
Aufgabe zurückwei sen
Ja
Aufgabe selbst ausführen oder delegi eren?
Auswahl von m ögl ichen Ausführenden
Sel bst
Aufgabe selbst l ösen
Aufgabenstell ung m i t voll ständi gen Randbedi ngungen
Aufgabe zurückwei sen
Nei n
Ist es sinnv oll1), wenn ich diese Aufgabe löse?
Ja
Aufgabe l ösen
1)
Bemerkung: „Sinnvoll“ verwenden wir als Abkürzung für die Abklärung, ob die Grundrechte des Seins respektiert werden können. Im ersten Teil haben wir gesehen, dass jeder von uns für die Folgen von seinen Entscheidungen verantwortlich ist. Wenn jemand eine Aufgabe an andere delegiert und dabei zum Beispiel durch die Aufteilung in Teilaufgaben den Lösungsweg bestimmt, so trägt er die Verantwortung für den durch ihn vorgegebenen Lösungsweg. Damit er abschätzen kann, ob dieser Lösungsweg im Einklang mit den Grundrechten des Seins ist, muss der Aufgabensteller nach unseren Diskussionen im ersten Teil über das notwendige Bewusstsein zur Lösung dieser Aufgabe verfügen. Demzufolge sollte der Delegierer den Lösungsweg einer Aufgabe nur dann bestimmen, wenn er selbst über das Bewusstsein zur Lösung dieser Aufgabe verfügt. Alles andere wäre verhängnisvoll, denn der Aufgabensteller könnte die
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Seite 116 von 167 Folgen nicht abschätzen, er würde im Dunkeln tappen. Er wäre in der Situation eines Autofahrers mit beschlagener Frontscheibe oder in der Situation einer Person, welche von einem Felsvorsprung springen will, ohne zu wissen wie tief der Abgrund ist.
Wenn sich niemand finden lässt Kommen wir wieder zurück auf die Schlussfolgerung im ersten Teil, wonach wir grundsätzlich nur Aufgaben annehmen sollten, für die wir über das entsprechende Bewusstsein verfügen. Wird dieses Prinzip konsequent angewendet, so kann es durchaus vorkommen, dass sich niemand finden lässt, um eine bestimmte Aufgabe zu erledigen. Dies kann verschiedene Ursachen haben: Möglicherweise ist die Zielsetzung, welche die betroffene Aufgabe entstehen liess, nicht kompatibel mit den Grundrechten des Seins. Die zur Bearbeitung der Aufgabe in Frage kommenden Personen haben dies bemerkt und deshalb die Aufgabe nicht angenommen. Oder die Aufgabe wäre zwar im Einklang mit den Grundrechten des Seins lösbar, aber es ist niemand mit dem entsprechenden Bewusstsein verfügbar, welcher dies heute ausführen könnte. Vielleicht ist das Ziel selbst nicht sinnvoll, vielleicht sind die Rahmenbedingungen nicht eng genug definiert, vielleicht ist es noch zu früh, um das Ziel umzusetzen, vielleicht sollte man zuerst nur ein Teilziel umsetzen und dann wieder neu planen, vielleicht... Letztendlich genügt es auch zu wissen oder zu spüren, dass es jetzt nicht sinnvoll ist, eine bestimmte Aufgabe anzupacken oder zu delegieren. Die Gründe dafür müssen wir ja nicht zwingend mit unserem Intellekt verstehen können. Wie wir bereits früher erwähnt haben, ist bei komplexen Problemen die Abschätzung der Folgen häufig nur noch auf intuitivem Wege möglich. Wissenschaftliche Abklärungen haben selbstverständlich ebenfalls ihren Platz,
sobald
aber
unterschiedliche
Auswirkungen
gegeneinander
abgewogen werden müssen, wie zum Beispiel die Schaffung von Arbeitsplätzen oder verbesserte Arbeitsbedingungen gegenüber Luftverschmutzung und möglichen Problemen bei der Entsorgung der Produkte, sind wir letztendlich für die Entscheidung auf unsere Intuition angewiesen. Dementsprechend ist auch die Frage, ob wir eine bestimmte Aufgabe annehmen oder ablehnen sollen, vielfach nur über unsere persönliche Intuition beantwortbar.
Kein Zweck heiligt die Mittel Sehr entscheidend ist in diesem Zusammenhang die Feststellung, dass ich von den durch meine Zielsetzungen geschaffenen Aufgaben nur jene umsetzen sollte, zu deren Bearbeitung ich selbst über das notwendige
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Seite 117 von 167 Es gibt kein einziges Ziel, welches die Verletzung der Grundrechte des Seins rechtfertigen würde.
Bewusstsein verfüge. Fehlt mir selbst dieses Bewusstsein, dann sollte ich die Aufgabe auch nicht an andere delegieren. Es geht nicht darum, ob wir ein bestimmtes Ziel erreichen, sondern insbesondere wie wir ein Ziel erreichen. Oder noch deutlicher ausgedrückt: Es geht darum, bei allen unseren Handlungen und Entscheidungen die Grundrechte des Seins zu leben. Es gibt kein einziges Ziel, welches die Verletzung der Grundrechte des Seins rechtfertigen würde!
Positive Konsequenzen Bisher haben wir häufig über Verweigerungen zur Durchführung von Aufgaben besprochen. Es stellt sich deshalb die Frage, ob die Mitarbeiter, welche in einer Firma konsequent die ihnen übertragenen Aufgaben prüfen, ob deren Ausführung mit ihren persönlichen Zielsetzungen im Einklang sind, zu eigentlichen „Verweigerern“ werden. Wird sich ein solcher Mitarbeiter drei Tage lang im Schneidersitz hinsetzen und überlegen, ob er den Papierkorb wirklich leeren will oder ob er diese Aufgabe ablehnen soll? Wird durch diese ständigen Prüfungen nicht eine ganze Firma faktisch lahmgelegt, so dass sie nicht mehr konkurrenzfähig ist? Überheblichkeit, Arroganz,
Falls sich die Mitarbeiter tatsächlich drei Tage lang Zeit nehmen, um eine
egoistisches Ausnutzen
Bagatellaufgabe zu prüfen, wäre dies sicher nachteilig für die betroffene Firma. Solche Mitarbeiter sollten denn aber auch zum Wohle aller Beteiligten
einer Situation und dergleichen haben mit der Achtung der Rechte des Seins überhaupt nichts zu tun.
schnellst möglich entlassen werden. Überheblichkeit, Arroganz, egoistisches Ausnutzen einer Situation und dergleichen haben mit der Achtung der Rechte des Seins überhaupt nichts zu tun. Die Prüfung der Aufgaben hat sowohl für die Firma als auch für die Mitarbeiter äusserst positive Konsequenzen: Wer herausgefunden hat, dass eine bestimmte Aufgabe auch mit seinen persönlichen Zielsetzungen kompatibel ist, dass er sich mit dieser Aufgabe auch persönlich weiterentwickeln kann, der wird sich vorbehaltlos für die Erfüllung dieser Aufgabe einsetzen. Eine solche Person braucht nicht mehr von aussen motiviert zu werden. Sie hat entschieden, diese Aufgabe anzunehmen. Sie weiss genau, weshalb sie die Aufgabe ausführt. Durch die Lösung dieser Aufgabe kommt sie ihrem eigenen Ziel, der inneren Ruhe und Harmonie, näher. Unter dieser Voraussetzung können Mitarbeiter alle ihre Fähigkeiten voll und ganz zur Geltung bringen. Diese hohe Motivation ist auch die beste Voraussetzung für das Freiwerden von Kreativität. Von dieser Situation werden selbstverständlich nicht nur die betroffenen Mitarbeiter, sondern auch die Firma als Ganzes profitieren können: Eine effizientere Organisation als eine Gruppe von hochmotivierten Mitarbeitern, welche alle ihre Fähigkeiten voll und ganz einsetzen, kann man sich gar nicht vorstellen! Firmen, welche auf der hier beschriebenen Grundlage aufbauen, werden nicht nur automatisch zur Erhöhung des Allgemeinwohls
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Seite 118 von 167 auf der Erde beitragen, sondern gleichzeitig auch der auf herkömmlichen Prinzipien
aufbauenden
Konkurrenz
weit
überlegen
sein.
Unter
herkömmlichen Prinzipien verstehen wir zum Beispiel die Motivation der Mitarbeiter durch finanzielle Anreize, Statussymbole, oder gar mit Drohungen und Macht. Gelingt es einer Firma, ihre interne Organisation konsequent auf die Achtung der Grundrechte des Seins aufzubauen, so braucht sie sich um ihre Zukunft keine Sorgen mehr zu machen! Allerdings müssen wir den Erfolg einer solchen Firma an den richtigen Massstäben messen: Nicht am ständig steigenden Umsatz und Gewinn, oder an zunehmender Marktpräsenz, sondern am Beitrag zum Allgemeinwohl durch die erzeugten Produkte und Dienstleistungen sowie die Entwicklung des Bewusstseins der Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden – aber genau dies ist ja das höchste Ziel, welches sich eine Firma stecken kann! Wir werden darauf später nochmals zurückkommen.
Entscheidungskompetenz und Grad der Delegation Kehren wir wieder zurück zum Delegieren von Aufgaben: Das Lösen einer Aufgabe erfordert in der Regel auch eine gewisse Kompetenz für den Ausführenden zum selbständigen Fällen von Entscheidungen. Die Person, welche die Aufgabe übernimmt, kann einige Dinge ohne Rückfrage selbständig entscheiden. Wie gross diese Entscheidungskompetenz ist, muss für jede Aufgabe und für jeden Ausführenden klar definiert werden. Sie ist ein wichtiger Bestandteil der Aufgabenstellung. Ein Beispiel: Ich erteile meinem Vermögensberater den Auftrag, meine Ersparnisse möglichst gewinnbringend anzulegen. Wenn dies die vollständige Aufgabenstellung an ihn war, darf ich nachher nicht erstaunt sein, wenn er für mich Aktien von Firmen gekauft hat, deren Tätigkeit ich auf keinen Fall unterstützen wollte. Plötzlich bin ich vielleicht zum Mitbesitzer einer Fabrik für Minen geworden – ohne es zu „wollen“. Ich hatte dem Vermögensberater unbegrenzte Entscheidungskompetenz gegeben. Und dafür bin ich selbst voll verantwortlich – auch für die Folgen davon. Wenn der Aufgabensteller die Kompetenzen nicht klar regelt, legt der Ausführende diese vielfach nach eigenem Gutdünken fest. Je nach Charakter der Person können die Grenzen dadurch sehr weit oder sehr eng gesteckt werden! Die Verantwortung für das Festsetzen der Grenzen liegt jedoch eindeutig beim Aufgabensteller. Deshalb nochmals: Diejenige Person, welche eine Aufgabe stellt, ist dafür verantwortlich, dass die Aufgabe klar und vollständig formuliert ist. Die
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Seite 119 von 167 Vollständigkeit bezieht sich dabei insbesondere auch auf die Bekanntgabe der Randbedingungen und Kompetenzen. Wer eine Aufgabe erzeugt oder delegiert, ist für die
Analog ist der Ausführende dafür verantwortlich, dass er die übernommene Aufgabe korrekt gemäss der Aufgabenstellung ausführt und seine
klare und vollständige Aufgabenstellung
Kompetenzen zwar ausschöpft, nicht aber überschreitet.
verantwortlich.
In den Diskussionen im ersten Teil haben wir auf die Wichtigkeit hingewiesen, dass das Bewusstsein des Ausführenden genug gross sein muss, um die Aufgabe zu lösen bzw. die Entscheidungskompetenz auszunutzen. Zur Erinnerung: Wir stellen uns unser Bewusstsein als Lichtkugel um uns herum vor. Innerhalb dieser Kugel ist es taghell, sodass wir klar sehen können, ausserhalb dieser Kugel nimmt die Helligkeit rasch ab, sodass wir mit zunehmendem Abstand immer weniger sehen können. In unserer Bewusstseinskugel drin können wir die Folgen unserer Entscheidungen abschätzen – die Helligkeit ist innerhalb der Kugel gross genug dafür - , ausserhalb der Bewusstseinskugel ist dies nicht mehr der Fall.
Falls
sich
die
Folge
einer
Entscheidung
ausserhalb
der
Bewusstseinskugel des Ausführenden befindet, wird der Ausführende diese Folge nicht abschätzen können. Falls hier der Aufgabensteller oder Delegierer die Entscheidungskompetenz des Ausführenden nicht entsprechend begrenzt und der Ausführende nicht bemerkt, dass er im Dunkeln tappt, wird dieser früher oder später Entscheidungen treffen, welche sowohl ihm selbst als auch seiner Umwelt schaden werden. Daran kann selbstverständlich niemand ein Interesse haben. 15
Dies wirft nun die Frage auf, ob das Bewusstsein des Delegierers zwingend grösser sein müsse als das Bewusstsein des Ausführenden bzw. was im umgekehrten zurückkommen.
Falle
passiert.
Darauf
werden
wir
später
Je mehr Entscheidungskompetenz der Ausführende erhält, desto mehr Entscheidungen kann er selbständig fällen. Für die Folgen dieser Entscheidungen
ist
er
dann
entsprechend
seinem
Bewusstsein
verantwortlich. Wir haben im ersten Teil auch festgestellt, dass man sich nur im Sinne der Grundrechte des Seins weiterentwickeln kann, wenn die Aufgaben dem aktuellen Können angepasst sind. Das Angehen von „möglichst schwierigen“ Aufgaben führt nicht etwa zu einer beschleunigten Entwicklung, sondern – selbst wenn diese Aufgaben ausgezeichnet gelöst worden sind – zu einer Verlangsamung
der
Entwicklung
und
möglicherweise
zu
negativen
15
Wir möchten hier nochmals auf den Unterschied zwischen dem Bewusstsein und geistigen oder handwerklichen Fähigkeiten hinweisen: Als Bewusstsein bezeichnen wir die Fähigkeiten zum Leben der Grundrechte des Seins, zum „bewussten Sein“. Handwerklich oder intellektuell müssen wir eine Aufgabe nicht selbst erledigen können, wir sollten aber in jedem Falle über das notwendige Bewusstsein verfügen, um zumindest die unmittelbaren Folgen der Arbeit an einer Aufgabe abschätzen zu können. 1999 by http://www.Wendezeit.ch
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Seite 120 von 167 Beeinflussungen der Umgebung und der Umwelt. Auch daran kann niemand ein Interesse haben.
Teilweise Delegation Betrachten wir zunächst den Fall, indem jemand eine Aufgabe entweder teilweise selbst löst oder sie vor dem Delegieren in Teilaufgaben aufsplittet. Diese Aufteilung der Aufgabe ist bereits ein Teil des Lösungsweges: Je stärker der Delegierer die ursprüngliche Aufgabe in Teilaufgaben aufteilt, desto detaillierter gibt er damit den Lösungsweg vor. Die teilweise Delegation
In unserem Modell der klebrigen Masse, welche die Aufgabe darstellt, teilt
beinhaltet bereits die Vorgabe eines Teils der
der Aufgabensteller die Masse bei der teilweisen Delegation in mehrere kleinere Stücke auf und reicht diese Stücke an andere Personen weiter.
Lösung.
Grösse und Anzahl der Stücke, sowie wer welches Stück erhalten soll, bestimmt der Delegierer. Wer schon einmal Kitt in Stücke aufgeteilt hat, weiss, dass die Hände beim Aufteilen noch viel klebriger werden als wenn der Kittblock als Ganzes weitergereicht wird: Der Delegierer übernimmt mehr Verantwortung für die Aufgabe, da er zusätzliche Entscheidungen über den Lösungsweg fällt. Betrachten wir zur Illustration das folgende Beispiel: Zwei Fahrräder befinden sich zur Zeit in Stuttgart. Diese sollten in zwei Wochen in Hamburg sein. Der Aufgabensteller kann diese Aufgabe zum Beispiel als Ganzes delegieren und dazu noch folgende Randbedingungen definieren: Die Fahrräder sollten sicherheitshalber bereits in 10 Tagen dort sein, der Transport soll möglichst kostengünstig sein, ökologische Aspekte sollen aber ebenfalls berücksichtigt werden und die Fahrräder dürfen selbstverständlich nicht beschädigt werden beim Transport. Die Verantwortung für diese Aufgabenstellung mit den Randbedingungen liegt, wie bereits mehrfach erwähnt, beim Aufgabensteller. Der Ausführende hat die Wahl, ob er die Fahrräder mit der Bahn, per Flugzeug, per Post oder mit einer privaten Spedition befördern lassen will. Ebenso kann der Ausführende über die Verpackung, usw. entscheiden. Für diese Entscheidungen trägt der Ausführende aber auch selbst die Verantwortung. Alternativ kann der Aufgabensteller diese Aufgaben in Teilaufgaben aufteilen und danach jeweils selbst entscheiden. Er kann zuerst Abklärungen treffen lassen über die Transportkosten bei den verschiedenen Speditionsarten. Dann könnte der Aufgabensteller selbst entscheiden über die zu wählende Transportart und jemandem danach die Teilaufgabe zuweisen: „Lasse die Fahrräder per Bahn nach Hamburg schicken“. Der Aufgabensteller kann aber auch schon von vornherein die Details festlegen, wie zum Beispiel die Fahrräder sollen heute demontiert und auf eine Palette verpackt werden.
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Seite 121 von 167 Morgen sollen sie der Spedition xy übergeben werden zum Versand nach Hamburg. Aus diesem Beispiel ist ersichtlich, dass mit der Delegation von Aufgaben oftmals auch viele Entscheidungen über den Lösungsweg verbunden sind. Die Verantwortung für diese Entscheidungen liegt jeweils bei derjenigen Person, welche die Entscheidung trifft. Wer eine Aufgabe oder Teilaufgabe annimmt, hat aber ebenfalls eine sehr wichtige Entscheidung getroffen: Er hat entschieden, die Aufgabe anzunehmen. Wenn der Vorgesetzte im obigen Beispiel dem Mitarbeiter die Aufgabe zuweist, die Fahrräder mit der Spedition xy nach Hamburg zu schicken, so kann der Mitarbeiter zunächst entscheiden, ob er diese Aufgabe annehmen oder ablehnen will. Nichts und niemand kann ihn zur Annahme zwingen! Der Mitarbeiter kann selbst entscheiden.
Vollständige Delegation Eine Aufgabe kann aber selbstverständlich auch en bloc mit allen Entscheidungskompetenzen delegiert werden. Entweder weil der Delegierer es so möchte oder vielleicht auch weil er niemanden gefunden hat, welcher die von ihm geschaffenen Teilaufgaben lösen wollte. Die Aufteilung in Teilaufgaben und dadurch die Wahl des Lösungsweges überlassen wir bei der vollständigen Delegation zu 100% dem Ausführenden. Er ist dann auch verantwortlich für alle seine Entscheidungen. Die Verantwortung für die Wahl des Ausführenden liegt beim Delegierer, welcher insbesondere abklären sollte, ob der durch ihn ausgesuchte Ausführende die notwendigen Fähigkeiten, insbesondere das notwendige Bewusstsein, zur Bearbeitung der Aufgabe hat. Selbst bei der vollständigen Delegation einer Aufgabe kann der Delegierer nicht sämtliche Verantwortungen weitergeben! Eine Aufgabe haben wir uns wie eine klebrige Masse vorgestellt: Wer eine Aufgabe annimmt oder erzeugt, nimmt diese klebrige Masse in seine Hand. Auch wenn er sie sofort weiterreicht, bleibt die Hand doch noch klebrig: Etwas Verantwortung bleibt hängen. In hierarchischen Organisationen ist die vollständige Delegation eher selten: Der Delegierer – üblicherweise der Vorgesetzte – gibt zwar die ganze Aufgabe an einen Mitarbeiter weiter, behält sich aber das Entscheidungsrecht vor. Die Ausführung liegt dadurch vollständig beim Mitarbeiter, dieser muss aber periodisch oder vor wichtigen Entscheidungen mit dem Delegierer Rücksprache halten. Es handelt sich somit nicht um eine vollständige, sondern nur um eine teilweise Delegation, wie wir sie im vorhergehenden Abschnitt diskutiert haben. Überall wo der Vorgesetzte mitentscheidet, ist er auch mit-verantwortlich.
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Seite 122 von 167 Das Prinzip des zunehmenden Verantwortungsbewusstseins Was ist nun in der Praxis wünschenswert? Soll möglichst viel Verantwortung abgegeben werden oder soll möglichst viel Mitverantwortung getragen werden? Wie viel Entscheidungskompetenz soll sinnvollerweise delegiert werden? Als Grund für die Delegation von Aufgaben zählt wohl in den meisten Fällen die Entlastung der Person, welche die Aufgabe delegiert. Möglicherweise besitzt sie aber auch selber gar nicht die zur Lösung der Aufgabe benötigten 16 handwerklichen Fähigkeiten bzw. das notwendige Wissen und muss die Aufgabe deshalb zwingend delegieren. Um eine maximale zeitliche Entlastung zu erreichen, sollte aus der Sicht des Delegierers deshalb möglichst viel Entscheidungskompetenz delegiert werden. Wir untersuchen diese Frage zunächst im Hinblick auf die Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung der Betroffenen: Wir können uns nur durch die Lösung von Aufgaben weiterentwickeln, welche unseren Fähigkeiten angepasst sind.
Die Weiterentwicklung einer Person ist dann am effizientesten, wenn den aktuellen Fähigkeiten und Zielsetzungen angepasste Aufgaben gelöst werden. Nicht die Anzahl der Aufgaben ist entscheidend, sondern welche Aufgaben auf welche Art und Weise gelöst werden. Jede Aufgabe stammt von einer bestimmten Zielsetzung, welche wir mit dem Lösen dieser Aufgabe unterstützen bzw. mithelfen zu erreichen. Wir entscheiden durch die Auswahl der Aufgaben, welchen Zielen wir dienen wollen, wir setzen dadurch die Prioritäten in unserem Leben. Eine einzelne „passende“ Aufgabe zu lösen kann die Entwicklung weit positiver beeinflussen als das Lösen von 1000 nicht passenden Aufgaben! Es ist aber enorm wichtig anzufügen, dass es keine „zu einfachen“, sondern nur „zu schwierige“ Aufgaben gibt. Jede Aufgabe kann mit einem höheren Bewusstsein noch besser ausgeführt werden. Als Vergleich denken wir zum Beispiel an die Herstellung eines Schrankes durch einen Tischler. Es gibt
Es gibt kein zu hohes Bewusstsein, um eine bestimmte Aufgabe auszuführen.
immer Möglichkeiten, den Schrank noch besser herzustellen. Vielleicht sind die Türen und Schubladen leichter zu bedienen, vielleicht sieht er noch schöner aus, usw. Man kann sich grundsätzlich an jeder Aufgabe weiter entwickeln, sofern die
Man kann sich grundsätzlich
Zielsetzung, aus der sie stammt, kompatibel ist mit den persönlichen Zielsetzungen. Durch die Auswahl der Aufgaben welche wir übernehmen,
an jeder Aufgabe weiter
setzen wir die Prioritäten in unserer persönlichen Entwicklung. Wir
entwickeln.
bestimmen dadurch, welche Qualitäten in uns entwickelt werden sollen. Das persönliche Bewusstsein kann deshalb nie zu hoch sein, um eine bestimmte Aufgabe auszuführen. Oder um es an einem konkreten Beispiel auszudrücken: Wer glaubt, sein Bewusstsein sei zu hoch, um einfache
16
Man beachte die Unterscheidung zwischen handwerklichen und intellektuellen Fähigkeiten einerseits und dem Bewusstsein andererseits. Es besteht kein kausaler Zusammenhang zwischen intellektuellen oder handwerklichen Fähigkeiten und dem Bewusstsein. Sie sind vollständig unabhängig voneinander. 1999 by http://www.Wendezeit.ch
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Seite 123 von 167 Reinigungsarbeiten auszuführen, der irrt sich nicht nur im Sachverhalt sondern auch in der Einschätzung seines persönlichen Bewusstseins. Wenn wir nun davon ausgehen, die „richtigen“ Personen gefunden zu haben, welchen wir eine bestimmte Aufgabe delegieren könnten, so stellt sich als nächstes die Frage nach der zu übertragenden Entscheidungskompetenz. Wir haben bereits früher das Allgemeinwohl definiert und postuliert, dass wir alle - aber insbesondere auch Firmen - zur Erhöhung des Allgemeinwohls auf der Erde beitragen sollten. Wir tun dies, indem wir uns selbst weiterentwickeln, um die Rechte des Seins in allen Situationen zu achten. Dadurch erhöht sich automatisch auch das Allgemeinwohl. Damit das Allgemeinwohl auch beim Delegieren von Aufgaben zunehmen kann, stellen wir die folgende Forderung auf: Das Niveau des Bewusstseins, auf dem eine Aufgabe gelöst wird, darf beim Delegieren nur zunehmen. Wir
nennen
diese
Forderung
Verantwortungsbewusstseins.
Es
das
Prinzip
ist
nichts
des
zunehmenden
anderes
als
eine
Weiterentwicklung bzw. Erweiterung des heute beim Delegieren generell als sinnvoll betrachteten Vorgehens um die Dimension des Bewusstseins. Betrachten wir als Erläuterung eine kleine Firma, wie zum Beispiel eine Schreinerei, bestehend aus einem Schreinermeister als Geschäftsführer, einem Gehilfen und zwei Lehrlingen. Jemand wendet sich an die Firma und bestellt Wandschränke. Der Schreinermeister delegiert nun jene Tätigkeiten weiter, welche der Gehilfe und die Lehrlinge ausführen können. Bei schwierigen Tätigkeiten wird der Meister mithelfen oder sie vielleicht sogar selbst ausführen. Dadurch, dass der Schreinermeister bei Tätigkeiten mithilft, welche die anderen Mitarbeiter noch nicht vollständig beherrschen, stellt er folgendes sicher: Die Qualität der Wandschränke wird so hoch, wie wenn er sie persönlich von A bis Z hergestellt hätte. Seine Mitarbeiter werden entsprechend ihren Fähigkeiten gefordert, aber nicht überfordert. Sie lernen dadurch ständig dazu und bewahren die Freude und das Interesse an der Arbeit. Er selbst wird zeitlich entlastet. Das Prinzip des zunehmenden Verantwortungsbewusstseins ist nur eine
Vom Standpunkt des Kunden aus betrachtet ist vor allem die Qualität der Wandschränke wichtig. Bei einer Herstellung ohne die Mitarbeit des Vorgesetzten würden die Türen möglicherweise klemmen. Wie würden Sie
Erweiterung des allgemein bekannten Vorgehens um
als Kunde reagieren, wenn die Firma nach Ihrer Reklamation sagen würde, die Schränke seien eben durch den Gehilfen und die Lehrlinge gefertigt
die Dimension des Bewusst-
worden, deshalb wären die klemmende Türen völlig normal? Würden Sie dies verständnisvoll akzeptieren? – Wohl kaum! Sie hatten die Firma
seins.
beauftragt und erwarten eine tadellose Qualität, unabhängig davon, wer die Möbelstücke gefertigt hat. Sie erwarten eine Qualität auf dem Niveau des
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Seite 124 von 167 Schreinermeisters. Dieser ist Ihnen gegenüber verantwortlich für die Qualität der Wandschränke. Die Forderung nach der grösstmöglichen Qualität der Möbel im obigen Beispiel entspricht dem Prinzip des zunehmenden Verantwortungsbewusstseins. Die Qualität einer Arbeit wird nun zusätzlich daran gemessen, wie weitgehend die Grundrechte des Seins bei der Ausführung der Arbeit respektiert worden sind. Akzeptieren wir das Leben der Grundrechte des Seins als unseren Lebenssinn bzw. als Schlüssel für die angestrebte innere Ruhe, Harmonie und Lebensfreude, so müssen wir der Dimension des Bewusstseins beim Delegieren von Aufgaben zwingend die höchste Priorität zuweisen. Durch die Delegation sollte das Niveau des Bewusst-
Das Prinzip des zunehmenden Verantwortungsbewusstseins kann man aber auch anders formulieren: Durch das Delegieren einer Aufgabe darf das
seins, auf dem die Aufgabe
Bewusstsein, mit dem die Aufgabe gelöst wird, nicht geringer werden.
gelöst wird, nicht geringer
Als Folge davon wird eine Aufgabe immer mindestens auf dem Niveau des
werden.
Bewusstseins des Urhebers einer Aufgabe realisiert. Ins Beispiel mit dem Schreinermeister übersetzt lautet diese Forderung „Durch das Delegieren einer Aufgabe an die Mitarbeiter darf die Qualität der Produkte nicht geringer werden, als wenn sie der Schreinermeister selbst ausgeführt hätte.“ Wir betrachten nun als weiteres Beispiel eine Aufgabe, welche durch die Zielsetzungen der Person A ins Leben gerufen wurde. Person A ist somit der Urheber und auch der Besitzer dieser Aufgabe. Die erste Säule im untenstehenden Diagramm soll das Bewusstsein der Person A darstellen. Person A kann die Aufgabe entweder selbst lösen oder an eine der Personen B oder C delegieren. Das Bewusstsein dieser Personen ist ebenfalls als Säule B bzw. C in diesem Diagramm eingetragen.
Höhe des Bewusstseins
C A
B
Bei der Definition und Diskussion des Bewusstseins haben wir gesehen, dass mit zunehmendem Bewusstsein die Fähigkeit zum Abschätzen der 17
Folgen unserer Entscheidungen steigt . Aus diesem Grunde ist es erstrebenswert, eine Aufgabe auf einem möglichst hohen Niveau des Bewusstseins zu realisieren bzw. realisieren zu lassen. Dadurch wird das Risiko für eine Beeinträchtigung von anderen Wesen geringer bzw. die
17
Der Begriff Verantwortungsbewusstsein illustriert diesen Zusammenhang sehr eindrücklich.
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Seite 125 von 167 Chancen für die Achtung der Rechte des Seins werden maximiert, so dass sich die verantwortlichen Personen weiterentwickeln können. Wir wollen deshalb nun systematisch alle Möglichkeiten betrachten, wie die Aufgabe realisiert werden kann und stellen jeweils den Vergleich zum Beispiel mit der Schreinerei her: A könnte die Aufgabe selbst lösen. Dies ist sicher zunächst das Naheliegendste. Dieses Vorgehen hat nichts mit Delegation zu tun, die Aufgabe wird dadurch auf dem Niveau bzw. mit dem Bewusstsein von A ausgeführt. Dagegen ist nichts einzuwenden. Im Beispiel mit der Schreinerei entspricht dies der Situation, wo der Schreinermeister den Wandschrank von A bis Z selbst herstellt. A könnte die Aufgabe vollständig an B delegieren. Da B über ein geringeres Bewusstsein als A verfügt, würde damit das Prinzip des zunehmenden Verantwortungsbewusstseins verletzt. Dieses Vorgehen wäre deshalb nicht sinnvoll. Im Beispiel mit der Schreinerei entspricht dies einer Situation, wo der Schreinermeister den Bau des Wandschranks vollständig an die Lehrlinge und den Gehilfen delegiert. Er würde selbst nicht mithelfen, der Schrank würde von den Lehrlingen und den Gehilfen alleine hergestellt. Da diese über geringere Fähigkeiten als der Schreinermeister verfügen, wird die Qualität des Wandschrankes geringer als sie der Kunde erwartet. Dieses Vorgehen ist deshalb nicht sinnvoll. A könnte die Aufgabe teilweise an B delegieren. Um dem oben beschriebenen Prinzip des zunehmenden Verantwortungsbewusstseins zu genügen, sollten die Randbedingungen und die Entscheidungskompetenz so gesetzt werden, dass A jene Entscheidungen fällt, welche B aufgrund des geringeren Bewusstseins möglicherweise anders fällen würde. Dadurch würde die Aufgabe wohl teilweise durch B gelöst, aber insgesamt könnte die Aufgabe trotzdem auf dem Niveau des Bewusstseins von A realisiert werden. Das Prinzip des zunehmenden Verantwortungsbewusstseins wird somit eingehalten. Diese teilweise Delegation entspricht im Beispiel dem Schreinermeister, welche gewisse Teilaufgaben an seine Lehrlinge und Gehilfen weitergibt. Diejenigen Tätigkeiten, welche seine Mitarbeiter weniger gut als er beherrschen, führt er aber selbst aus. Dadurch wird der Schreinermeister zeitlich entlastet und der Kunde erhält trotzdem die erwartete Qualität der Arbeit. Dieses Vorgehen ist deshalb sinnvoll. A könnte die Aufgabe vollständig an C delegieren. Da C über ein höheres Bewusstsein als A verfügt, wird das Prinzip des zunehmendem Verantwortungsbewusstseins damit eingehalten. Diese Aufgabe wird nicht „zu niedrig“ sein für C, da man sich grundsätzlich anhand jeder Aufgabe persönlich weiter entwickeln kann. Trotzdem ist es möglich,
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Seite 126 von 167 dass C seine Prioritäten anders setzt und deshalb die Ausführung dieser Aufgabe ablehnt. Dies hat aber nichts mit dem Bewusstsein von C zu tun. Im Beispiel mit der Schreinerei entspricht dies einer Variante, wo sich der Schreinermeister entscheidet, den Wandschrank vollständig durch einen anderen Schreiner herstellen zu lassen, welcher qualitativ bessere Arbeiten liefert als er selbst. Er gibt den kompletten Auftrag weiter. Da der Kunde dadurch eine bessere Qualität erhält als er erwartet hat, wird dieser sich kaum beklagen. A könnte die Aufgabe teilweise an C delegieren. Dadurch wird das Prinzip des zunehmenden Verantwortungsbewusstseins eingehalten. Wie wir später diskutieren werden, beinhaltet dieses Vorgehen aber ein hohes Konfliktpotential. Im Beispiel mit der Schreinerei entspricht dies der teilweisen Herstellung des Wandschrankes durch einen anderen Schreiner, welcher bessere Qualität liefert als der Schreinermeister selbst. Gegen dieses Vorgehen ist sicher nichts einzuwenden. Falls unser Schreinermeister seinem besser qualifizierten Kollegen aber zu detailliert vorschreibt, wie er den Teilauftrag auszuführen habe, wird dieser früher oder später den Auftrag wieder zurückgeben, denn er möchte seine Arbeit in der gewohnten Qualität erledigen. Dies ist das oben angesprochene Konfliktpotential. Bei einer teilweisen Delegation sollen die
Zusammenfassend verlangt das Prinzip des zunehmenden Verantwortungsbewusstseins, dass eine Aufgabe nicht vollständig an eine Person mit einem
Entscheidungskompetenz
geringeren Bewusstsein delegiert werden soll. A soll also die Aufgabe nicht
und die Randbedingungen so gesetzt werden, dass die
vollständig an B delegieren, bzw. der Schreinermeister soll den Wandschrank nicht alleine durch die Lehrlinge ausführen lassen. Zudem soll
Aufgabe auf dem Niveau des höheren Bewusstseins
bei einer teilweisen Delegation die Entscheidungskompetenz und die Randbedingungen jeweils so gesetzt werden, dass die Aufgabe auf dem
ausgeführt wird.
Niveau des höheren Bewusstseins ausgeführt wird. Die der Differenz des Bewusstseins A - B entsprechende Entscheidungskompetenz sollte im obigen Beispiel bei der Person A bleiben. Dadurch kann gewährleistet werden, dass die Aufgabe trotz der teilweisen Delegation an B auf dem Bewusstseinsniveau der Person A realisiert wird. Das Prinzip des zunehmenden Verantwortungsbewusstseins wird somit eingehalten. Im Beispiel mit der Schreinerei entspricht die Differenz A - B den unterschiedlichen Fähigkeiten des Schreinermeisters und seiner Mitarbeiter. Um die Qualität der Produkte nicht zu gefährden, werden die Mitarbeiter nur jene Tätigkeiten ausführen dürfen, die sie beherrschen. Die restlichen Tätigkeiten wird der Schreinermeister selbst ausüben. Die oben angesprochene Differenz des Bewusstseins A - B zwischen Person A und B ist verantwortlich für die klebrigen Hände des Delegierers in unserem Modell mit der feuchten Masse. Ein Delegierer kann sich seiner Verantwortung praktisch nur entledigen, indem er eine Aufgabe vollständig an eine Person mit einem höheren Bewusstsein (im obigen Beispiel also an die Person C) delegiert.
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Seite 127 von 167 Beim Beispiel mit der Schreinerei erwartet der Kunde eine Qualität der Arbeiten, wie sie den Fähigkeiten des Schreinermeisters entspricht. Eine geringere Qualität würde der Kunde zurückweisen. Wenn der Schreiner den Auftrag nicht selbst ausführt, sondern durch eine andere Schreinerei ausführen lässt, welche eine bessere Qualität liefert als sein eigener Betrieb, dann wird der Kunde die bessere Qualität selbstverständlich dankbar entgegennehmen! Der Delegierer bleibt für eine Aufgabe verantwortlich,
Sobald die ausführende Person ein geringeres Bewusstsein als die
wenn das Bewusstsein der
Insbesondere ist er verantwortlich für alle Entscheidungen, welche sich ausserhalb der Bewusstseinskugel des Ausführenden, aber noch innerhalb
ausführenden Person geringer ist als sein eigenes Bewusstsein.
delegierende
Person
aufweist,
bleibt
der
Delegierer
verantwortlich.
seiner eigenen Bewusstseinskugel befinden. Das Prinzip des zunehmenden Verantwortungsbewusstseins ist aus diesem Sachverhalt entstanden. Die genaue Formulierung einer Aufgabe und insbesondere die Randbedingungen und Entscheidungskompetenzen haben deshalb eine Schlüsselfunktion bei der Delegation von Aufgaben. Sie bestimmen, auf
Der Schlüssel für eine sinnvolle Delegation ist die
welchem Niveau des Bewusstseins eine delegierte Aufgabe gelöst werden kann. Damit werden sie zweifellos auch einen grossen Einfluss auf die
exakte Formulierung der
Entscheidung der potentiellen Ausführenden anzunehmen oder auszuschlagen.
Aufgabe mit Randbedingungen und Entscheidungskompetenzen.
haben,
die
Aufgabe
Wenn jemand eine Aufgabe an andere delegieren möchte, muss die delegierende Person unter anderem die folgenden Abklärungen und Entscheidungen treffen: Die Aufgabe klar und vollständig definieren. Personen identifizieren, welche die Aufgabe möglicherweise ausführen könnten. Dabei müssen handwerkliche und intellektuelle Fähigkeiten, das vorhandene Wissen sowie insbesondere das Bewusstsein berücksichtigt werden. Bei teilweiser Delegation für jede der oben identifizierten Personen die Entscheidungskompetenz
und
möglicherweise
auch
die
Randbedingungen individuell festlegen. Aufgabe an die ausführende Person übergeben. Dies sind hohe Anforderungen an die delegierende Person. Gegenüber der heute weit verbreiteten Vorgehensweise ist das Bewusstsein als zusätzliche Dimension dazu gekommen. Aufgaben, Kompetenzen und Randbedingungen müssen nicht nur den rationalen Fähigkeiten und Kenntnissen, sonders insbesondere – und mit übergeordneter Priorität – dem Bewusstsein der ausführenden Person angepasst werden. Im Normalfall wird der bewusstere an den weniger bewussten delegieren.
Letztendlich wird dies dazu führen, dass der Bewusstere an den weniger Bewussten delegiert. Obwohl grundsätzlich auch der umgekehrte Fall denkbar ist, wird in hierarchischen Organisationen bei Anwendung des Prinzips des zunehmenden Verantwortungsbewusstseins eine Hierarchie
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Seite 128 von 167 entsprechend dem Bewusstsein der involvierten Personen entstehen, wo der Bewusstere den weniger Bewussten führt. Die umgekehrte Richtung der Delegation würde im Beispiel mit der Schreinerei einer Situation entsprechen, wo zum Beispiel der Gehilfe Aufgaben teilweise an den besser qualifizierten Schreinermeister delegiert. Da mit der teilweisen Delegation immer auch eine gewisse Überwachung und Führung seitens des Delegierers verbunden ist, ergibt sich ein relativ hohes Potential für Konflikte: Der Ausführende wird von jemandem überwacht, welcher die Aufgabe selbst weniger gut ausführen kann. Der Gehilfe führt den Meister. Wenn sich der Gehilfe nicht bewusst ist, dass der Ausführende die Aufgabe besser lösen kann als er selbst, wird er ihn früher oder später fälschlicherweise zu korrigieren versuchen. Dies wird von allen betroffenen Personen als unangenehm empfunden. Wenn es sich beim Gehilfen um den Besitzer der Firma handelt, dann wird der Schreinermeister vermutlich früher oder später eine andere Stelle suchen – niemand lässt sich gerne von weniger gut qualifizierten Personen korrigieren, und schon gar nicht wenn die Kritik unberechtigt ist. Letztendlich wird sich eine
Betrachten wir dieses Beispiel nochmals mit der unterschiedlichen Grösse
Hierarchie entsprechend
des Bewusstseins: Wenn jemand mit einem geringeren Bewusstsein Aufgaben an eine Person mit einem höheren Bewusstsein teilweise
dem Bewusstsein der involvierten Personen bilden.
delegiert, so wird der Delegierer vermutlich früher oder später mit Entscheidungen in die Realisierung eingreifen, welche aus der Sicht der Person mit dem höheren Bewusstsein (dem Ausführenden) unangebracht sind. Dies wird den Ausführenden ärgern oder sogar zur Verweigerung der Durchführung der Aufgabe veranlassen. Wie oben erwähnt steckt in einer solchen Situation ein grosses Potential für Konflikte, so dass sich in der Mehrheit aller Fälle wohl eher eine Hierarchie entsprechend dem Bewusstsein auf natürliche Art und Weise bilden wird. Unabhängig davon, ob man eine Aufgabe selbst ausführen oder später an Andere
delegieren
möchte:
Das
Prinzip
des
zunehmenden
Verantwortungsbewusstsein unterstreicht nochmals die Wichtigkeit der persönlichen Entscheidung, ob man eine bestimmte Aufgabe annehmen oder ablehnen will. Unsere persönliche Entwicklung und damit unser Wohlergehen in der Zukunft hängen davon ab.
Kommunikation während der Durchführung Wir haben festgestellt, dass der Aufgabensteller die Verantwortung trägt für die Korrektheit und Vollständigkeit der Aufgabenstellung. Gibt es aber nicht auch eine Pflicht zur Kontrolle der Aufgabenstellung beim Empfänger einer
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Seite 129 von 167 Aufgabe? Trägt der Vermögensberater, welcher im früher erwähnten Beispiel meine Aktien möglichst gewinnbringend anlegen sollte, nicht eine Mitverantwortung für den Kauf der Aktien der Minenfabrik? Hätte er nicht zurückfragen müssen, bevor er diese Aktien kaufte? Die Verantwortung kann nicht wie ein Kuchen
Bevor wir dies diskutieren, muss nochmals in aller Deutlichkeit darauf hingewiesen werden, dass eine Mitverantwortung von Dritten keine
aufgeteilt werden.
Entlastung der Verantwortung für andere darstellt. Die Verantwortung kann man nicht mit einem Kuchen vergleichen, den man auf mehrere Personen aufteilen kann. Gemäss unserer Definition der Verantwortung stellt sich nur die Frage, wer zu einem bestimmten Ergebnis beigetragen hat. Jeder, der beigetragen hat, ist verantwortlich. Für jede zu betrachtende Person ist auf die Frage nach der Verantwortung für ein bestimmtes Ereignis nur die Antwort ja (verantwortlich) oder nein (nicht verantwortlich) möglich. Falls mehrere Personen zum Ergebnis beigetragen haben, sind mehrere Personen verantwortlich. Im Beispiel mit den Aktien der Minenfabrik ist der Auftraggeber wegen der unvollständigen Aufgabenstellung deshalb auf jeden Fall verantwortlich für den Aktienkauf. Die Frage nach einer eventuellen Mitverantwortung des Vermögensberaters ändert daran nichts. Man kann aber die Chancen für die Entstehung von solchen Missverständnissen verkleinern und gleichzeitig auch die Entdeckungswahrscheinlichkeit Aufgabenbeschreibungen enorm vergrössern,
von wenn
unvollständigen man in die
Kommunikation zwischen Aufgabensteller und Ausführenden gewisse Kontrollmechanismen einbaut. In der einschlägigen Literatur über Projektmanagement und Führung findet man ausführliche Abhandlungen. Wir fassen uns deshalb hier relativ kurz. Wir betrachten die einzelnen Vorgänge und die Kommunikation beim Delegieren und Lösen von Aufgaben Schritt für Schritt in der Abbildung auf der nächsten Seite. Bemerkungen: 1) Die Wahl des geeignet erscheinenden Ausführenden ist primär Sache des Aufgabenstellers. Die zu übertragende Kompetenz für selbständige Entscheidungen muss dabei unbedingt dem Bewusstsein des Ausführenden angepasst werden. Dabei gehen wir davon aus, dass das Bewusstsein zum Lösen der Aufgabe beim Aufgabensteller vorhanden ist. 2) Es empfiehlt sich, durch geeignete Rückmeldungen des Ausführenden sicherzustellen, dass dieser die Aufgabenstellung Randbedingungen auch wirklich korrekt verstanden hat.
und
deren
3) Dies ist die wichtigste Prüfung für den Ausführenden: Entscheidet er sich, die Aufgabe anzunehmen, so wird er für die Folgen innerhalb seiner Bewusstseinskugel verantwortlich. Keine Macht auf der Erde kann ihn jedoch zwingen, diese Aufgabe anzunehmen. Es ist seine freie Entscheidung. 1999 by http://www.Wendezeit.ch
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Seite 130 von 167 4) Während der Durchführung der Aufgabe richtet sich die Kommunikation nach der Entscheidungskompetenz des Ausführenden. Dabei ist eine „Bring-Schuld“ des Ausführenden anzustreben, d.h. bei Abweichungen vom Plan oder wenn Entscheidungen ausserhalb der abgegebenen Kompetenz zu fällen sind, muss der Ausführende mit dem Auftraggeber Kontakt aufnehmen. Die Aufgabe zu kommunizieren wird dem Ausführenden übertragen. Dies ermöglicht eine wesentlich effizientere Organisation von Aufgaben in einer Firma, da Besprechungen und Schriftverkehr auf ein Minimum reduziert werden. Man bespricht sich, bzw. schreibt nur dann, wenn es wirklich etwas zu diskutieren bzw. entscheiden gibt. Falls der Ausführende die Aufgabe seinerseits weiter delegiert, wird er dadurch selbst zum Aufgabensteller bzw. Delegierer und durchläuft mit den anderen Personen wieder dieselben Schritte wie im Diagramm aufgezeigt Der oben beschriebene Prozess muss selbstverständlich der Aufgabe angepasst werden. Für eine Aufgabe, welche sich in 3 Minuten erledigen lässt und geringe Folgen hat, wird der Aufwand zur Auswahl des Ausführenden und die Aufgabenbeschreibung wesentlich kürzer sein als bei einem Projekt von mehreren Mannjahren Umfang mit Dutzenden oder gar Hunderten von Mitarbeitern. Es ist aber wichtig – zumindest in Gedanken – sämtliche oben erwähnten Schritte jeweils zu durchlaufen.
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Delegierer
Ausführender
A u fg a b e vo l l stä n d i g d e fi n i e re n m i t a l l e n Ra n d b e d i n g u n g e n A u fg a b e n ste l l u n g m i t vo l l stä n d i g e n Ra n d b e d i n g u n g e n
A u swa h l vo n m ö g l i ch e n A u sfü h re n d e n 1 )
Ha b e i ch d i e A u fg a b e ve rsta n d e n ?
Nein
Rückmeldung 2)
Sind m ir die Ra n d b e d i n g u n g e n u n d K o m p e te n ze n kl a r?
Nein
Rückmeldung 2)
Aufgabe zurückweisen
Nein
Ne i n
E i n ve rsta n d e n m i t Rü ckm e l d u n g ?
Ja
Fü h ru n g u n d M i th i l fe
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Ja
Ja
Ist es sinnv oll, wenn ich diese Aufgabe realisiere? 3)
Ja
Rü ckm e l d u n g ü b e r d e n Ze i ta b l a u f, b e n ö ti g te Re sso u rce n , u sw.
Kom m unik ation je nach Ve re inbarung 4)
P l a n u n g d e r A u fg a b e
Re a l i si e ru n g d e r A u fg a b e
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Verantwortung für die Firmentätigkeit In den bisherigen Kapiteln haben wir häufig darauf hingewiesen, dass wir für alle unsere Entscheidungen persönlich verantwortlich sind. Dies haben wir besonders ausführlich im Zusammenhang mit dem Ausführen oder Nichtausführen von Aufgaben betrachtet. In diesem Kapitel wollen wir den Schwerpunkt auf die „kollektive Verantwortung“ als Mitglied einer Gruppe und den sich für uns persönlich ergebenden Konsequenzen setzen. Mit der „kollektiven Verantwortung“ ist dabei die Verantwortung gemeint, welche wir als Mitglied einer Gruppe für die Gruppe als Ganzes automatisch übernehmen. Wenn ich zum Beispiel Mitglied in einem Verein bin, dann übernehme ich ganz automatisch eine gewisse Verantwortung für den Verein. Wie weit diese Verantwortung geht und die Konsequenzen dieser Verantwortung für das einzelne Mitglied wollen wir in den folgenden Abschnitten diskutieren. In diesem Zusammenhang interessieren wir uns zunächst für die Verantwortung als Angestellter bzw. Mitarbeiter, mit dem Spezialfall „Vorgesetzter“ und danach für die Verantwortung als Besitzer bzw. Aktionär oder Teilhaber einer Firma. Den Begriff Firma verwenden wir dabei nach wie vor stellvertretend für alle Organisationsformen, wo Menschen arbeiten können.
Verantwortung des Mitarbeiters für die Firma Als Mitarbeiter einer Firma bezeichnen wir in der Folge alle Personen, welche einen Arbeitsvertrag mit einer Firma haben. Dazu zählen wir aber auch sogenannte freie Mitarbeiter oder externe Berater, welche in der Regel mit Dienstleistungsverträgen mehr oder weniger flexibel in die Firma eingebunden werden. Wir unterscheiden zunächst zwischen der Verantwortung für die eigene Tätigkeit in der Firma und die kollektive Verantwortung für die Firma als Ganzes.
Verantwortung für die eigenen Entscheidungen Nach einer weit verbreiteter Auffassung ist der Verwaltungsrat bzw. die durch den Verwaltungsrat eingesetzte Geschäftsleitung einer Firma für die Firma verantwortlich. Dies ist zweifellos richtig, aber es ist noch nicht die ganze Wahrheit, wie wir gleich sehen werden. Ein häufig aufgeführtes Argument lautet: „Ich führe nur aus, was meine Vorgesetzten wollen,
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Seite 133 von 167 deshalb kann ich unmöglich für meine Arbeit oder gar für die Firma verantwortlich sein. Meine Vorgesetzten oder die Vorgesetzten meiner Vorgesetzten sind möglicherweise schon verantwortlich, ich hingegen nicht. Ich kann in dieser Firma nichts entscheiden, ich bin da ein (zu) kleiner Fisch.“ Bei dieser Argumentation wird übersehen, dass es die freie Entscheidung eines Mitarbeiters ist, die Anordnungen des Vorgesetzten zu befolgen. Wir haben schon mehrmals darauf hingewiesen, das niemand gezwungen werden kann, eine bestimmte Aufgabe auszuführen. Es ist immer die freie Entscheidung der betroffenen Person, eine zugewiesene Aufgabe auszuführen oder zurückzuweisen. Wer ohne zu überlegen die ihm zugewiesenen Aufgaben ausführt, handelt zwar ausgesprochen verantwortungslos, er ist deswegen aber noch lange nicht verantwortungslos. Er ist für seine Entscheidungen – und eine bestimmte Tätigkeit auszuführen ist immer eine Entscheidung – persönlich verantwortlich. Wenn sich ein Mitarbeiter weigert, gewisse ihm zugewiesene Aufgaben auszuführen, so wird dies in vielen Fällen Konflikte zwischen dem Mitarbeiter und seinem Vorgesetzten auslösen. Dies kann zweifellos unangenehm sein. Es wäre aber völlig falsch zu glauben, die Rechte des Seins zu missachten werde keine unangenehmen Folgen nach sich ziehen! Im Gegenteil: Die Folgen können wesentlich unangenehmer sein für den Mitarbeiter. Wir können aber in der Regel mit unserem Intellekt keinen kausalen Zusammenhang herstellen zwischen unseren Entscheidungen und den Folgen, welche sich für uns wegen der Verletzung der Grundrechte des Seins ergeben. Diese Zusammenhänge zu leugnen, nur weil wir sie mit unserem Intellekt nicht verstehen können, wäre jedoch äusserst unklug. Seine Verantwortung bei seinen Entscheidungen
Seine Verantwortung bei seinen Entscheidungen als Mitarbeiter in einer
wahrzunehmen bedeutet, die Grundrechte des Seins
seinen Entscheidungen während der Arbeit zu respektieren. Aufgaben
jederzeit zu respektieren.
Firma wahrzunehmen bedeutet ganz konkret, die Grundrechte des Seins bei abzulehnen, deren Bearbeitung nicht sinnvoll ist und die sinnvollen Aufgaben im Einklang mit den Grundrechten des Seins auszuführen. Wie wir bereits im allgemeinen Kapitel über Firmen kurz erwähnt haben, wird ein Mitarbeiter sehr motiviert sein, eine Aufgabe gut auszuführen, nachdem er feststellt hat, dass es sinnvoll ist, wenn er diese Aufgabe erledigt. Er ist sich bewusst, dass er damit nicht nur sich selbst weiter entwickeln kann, sondern gleichzeitig zum Allgemeinwohl beiträgt. Es kann deshalb äusserst nützlich sein für eine Firma, ihre Mitarbeiter auf ihre Selbst-Verantwortung und Entscheidungsmöglichkeit hinzuweisen. Externe Motivation der Mitarbeiter wäre dann nur noch für die Realisierung von nichtsinnvollen Aufgaben notwendig...
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Seite 134 von 167 Kollektive Verantwortung für die Firma Bei den Betrachtungen über die kollektive Verantwortung gehen wir davon aus, dass sich ein Mitarbeiter zumindest bemüht, die Grundrechte des Seins bei denjenigen Entscheidungen zu respektieren, welche er persönlich direkt beeinflussen kann. Denn damit beginnt jegliche Entwicklung des persönlichen Bewusstseins. Wie wir weiter unten sehen werden, ist ein minimales persönliches Bewusstsein die Voraussetzung für die Übernahme von kollektiver Verantwortung. Die in der Einleitung zu diesem Kapitel als Mitarbeiter definierten Personen haben sich durch die Akzeptierung des Vertrages (Arbeitsvertrag, Dienstleistungsvertrag, Liefervertrag, usw.) bereit erklärt, für die Firma tätig zu sein. Sie helfen dadurch auf irgend eine Art und Weise mit, dass die Firma ihre Zielsetzungen erreichen kann und die entstehenden Aufgaben gelöst werden. Wer sich bereit erklärt, für eine Firma tätig zu sein,
Durch seine Entscheidung, für die Firma zu arbeiten, ist ein Mitarbeiter quasi ins Firmenboot eingestiegen. Er ist mit dabei und übernimmt automatisch
steigt quasi ins Firmenboot
auch Verantwortung für die Firma. Diese Art der Verantwortung entsteht durch den Abschluss des Vertrages mit der Firma, mit seiner Bereitschaft,
ein.
für die Firma tätig zu sein. Der Mitarbeiter ist dem Kollektiv „Firma“ beigetreten. Wir sprechen deshalb von der kollektiven Verantwortung des Mitarbeiters. Wie viel kollektive Verantwortung für die Firma trägt nun aber ein Mitarbeiter? Ist jeder Mitarbeiter für alles verantwortlich, was die Firma unternimmt bzw. unterlässt? Oder lässt sich die kollektive Verantwortung gleichmässig zwischen den Mitarbeitern aufteilen? Die letzte Frage lässt sich leicht beantworten: Wir haben im ersten Teil gesehen, dass sich die Verantwortung nicht wie ein Kuchen auf mehrere Personen aufteilen lässt. Für seine Entscheidungen ist jeder selbst verantwortlich, gleichgültig ob die Entscheidung alleine oder in einer Gruppe von anderen getroffen wurde. Oder anders ausgedrückt: Wenn eine Gruppe eine Entscheidung fällt, sind alle Mitglieder dieser Gruppe für diese Entscheidung verantwortlich. Mit-Verantwortung und Verantwortung sind hier genau dasselbe, es gibt keine Abstufungen bezüglich dem Grad der Verantwortung. Die Frage, ob ein Mitarbeiter in einem konkreten Fall eine Verantwortung trägt oder nicht, entscheidet das Bewusstsein des betroffenen Mitarbeiters. Je nach Höhe des Bewusstseins eines Mitarbeiters ist er häufiger in die kollektive Verantwortung eingebunden, trägt er häufiger Verantwortung für die Firma. Die kollektive Verantwortung ist unabhängig von Position, Funktion, Ausbildung, Titel, Dienstalter, usw., sondern hängt einzig und alleine vom Bewusstsein ab. Mit zunehmendem Bewusstsein wird ein Mitarbeiter auch verantwortlich für Entscheidungen innerhalb der Firma, mit denen er überhaupt nichts zu tun hatte, von denen er nicht einmal etwas weiss.
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Seite 135 von 167 Dabei spielt es keine Rolle, ob ein Mitarbeiter bei den entsprechenden Entscheidungen mitbestimmen konnte oder nicht! Alleine die Tatsache, dass er bei der Firma arbeitet und dadurch zur Existenz der Firma beiträgt, verpflichtet ihn automatisch zur kollektiven Verantwortung. Jeder Mitarbeiter ist verantwortlich für jene
Wie kann ein Mitarbeiter aber für etwas verantwortlich sein, von dem er nicht einmal Kenntnis hat? Welche Möglichkeiten gibt es, die Informationen im
Folgen der Firmentätigkeit, welche er gemäss seinem
Zusammenhang mit der kollektiven Verantwortung wahrzunehmen?
Bewusstsein beurteilen kann.
In der überwiegenden Mehrheit der Fälle im Geschäftsleben erfahren die Mitarbeiter entweder direkt oder indirekt von den Entscheidungen in der Firma. Es ist deshalb grundsätzlich auch eine Frage, ob man sich für solche Informationen interessiert oder ob man sie einfach ignoriert. Wenn einem etwas auffällt, lohnt es sich vielleicht nach den Ursachen zu fragen, anstatt sie schulterzuckend hinzunehmen. Mit zunehmendem Bewusstsein steigen aber auch die intuitiven Fähigkeiten einer Person. Anstatt mit dem Intellekt werden Informationen anders aufgenommen. Die Person hört zum Beispiel auf ihre innere Stimme, hat bei einer Entscheidung ein gutes oder schlechtes Gefühl, oder spürt auf eine andere Art und Weise, ob etwas sinnvoll oder nicht sinnvoll entschieden wird oder wurde. Die Möglichkeiten der intuitiven Wahrnehmung sind sehr vielfältig, wir wollen an dieser Stelle nicht näher darauf eingehen. Charakteristisch ist jedoch, dass die betroffene Person keine intellektuell einleuchtende Begründung für ihre Wahrnehmung geben kann. Sie spürt, was sinnvoll oder nicht sinnvoll ist. Falls die betroffene Person dies selbst will, kann sie dadurch ihre kollektive Verantwortung wahrnehmen – selbst wenn sie von der betroffenen Entscheidung „offiziell“ gar keine Kenntnis hat.
Seine kollektive Verantwortung für die Firma
Es soll aber nochmals eindringlich darauf hingewiesen werden, dass der erste Schritt zur Wahrnehmung der kollektiven Verantwortung darin besteht,
wahrzunehmen bedeutet, bei Entscheidungen auf die
sich für die auf herkömmlichem Wege erhaltenen Informationen über die Entscheidungen in der Firma zu interessieren und sie auf die Respektierung
Respektierung der Grundrechte des Seins zu
der Grundrechte des Seins zu prüfen. Seine kollektive Verantwortung
pochen und bei Verletzungen zu intervenieren.
wahrzunehmen bedeutet ganz konkret, bei Entscheidungen in der Firma auf die Respektierung der Grundrechte des Seins zu pochen und bei Verletzungen zu intervenieren. Wenn die Interventionen keine Verbesserung bewirken, kann es bei zu häufigen Verletzungen durchaus angebracht sein, die Anstellung zu wechseln. Ob und falls ja in welcher Form und wann die Konsequenzen aus einer solchen Situation gezogen werden sollen, ist selbstverständlich sehr individuell und bleibt in jedem Falle der betroffenen Person überlassen. Wer zum Beispiel die Treppenhäuser einer Firma reinigt, trägt mit seiner Arbeit zur Existenz bzw. zum Funktionieren dieser Firma bei. Entsprechend seinem Bewusstsein wird er dadurch verantwortlich für die Folgen der Tätigkeit dieser Firma. Wie wir bereits oben erwähnt haben, lässt sich diese Verantwortung nicht aufteilen. Argumente, wie zum Beispiel „ich bin ja nur einer von 30'000 Angestellten“ oder „wenn ich diese Arbeit nicht ausführe, macht dies ein anderer“ sind nicht stichhaltig. Ich bin verantwortlich, für alles
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Seite 136 von 167 was ich tue. Ich habe mich entschieden, diese Arbeit anzunehmen. Damit bin ich für alle Folgen bei der Firma verantwortlich, welche sich innerhalb meiner Bewusstseinskugel befinden. Je nach der Grösse meines persönlichen Bewusstseins, d.h. je nach dem Durchmesser meiner Bewusstseinskugel geht diese Verantwortung für die Folgen unterschiedlich weit. Sie hat mit der Position oder Funktion in der Firma nichts zu tun, sondern nur mit dem Bewusstsein. Die Aussage, dass die kollektive Verantwortung für die Firma unabhängig von der Funktion und Position innerhalb einer Firma sei, wird sicher viele Leser erstaunen. In einer hierarchischen Organisation nehmen die Anzahl und Tragweite der zu treffenden Entscheidungen zur Spitze der Hierarchie hin ständig zu. Je höher sich jemand in dieser Hierarchie befindet, umso häufiger wird er deshalb für eine Entscheidung verantwortlich sein, weil er bei dieser Entscheidung direkt mitgewirkt hat. Ein Geschäftsführer wird zum Beispiel sehr häufig verantwortlich sein, weil er selbst eine bestimmte Entscheidung trifft. Umgekehrt wird ein Mitarbeiter auf einer unteren Hierarchiestufe je nach seinem Bewusstsein häufig mit-verantwortlich für Entscheidungen, an denen er selbst gar nicht mitgewirkt hat. Ein Mitarbeiter mit einem hohen Bewusstsein kann sich nur in einer Firma wohl
Ein Mitarbeiter mit einem hohen Bewusstsein, welcher in einer grossen Firma arbeitet und dabei relativ wenig mitentscheiden kann, geht deshalb
fühlen, wo die Grundrechte
unter Umständen ein grosses Risiko ein: Je nach den Entscheidungen der Firma wird sich wegen der kollektiven Verantwortung sein Bewusstsein
des Seins respektiert
verändern. Wenn er seine Verantwortung wahrnimmt, wird er die
werden.
Ausführung von gewissen Aufgaben ablehnen und dadurch Konflikte schaffen. Die Chancen sind nicht gering, dass diese Konflikte früher oder später zum Wechsel der Anstellung des betroffenen Mitarbeiters führen werden. Sofern die neue Anstellung seinem Bewusstsein gerecht wird, ist diese Veränderung für ihn persönlich aber sicher positiv. Um den Unterschied zwischen der kollektiven Verantwortung und der Verantwortung für die Folgen der eigenen Tätigkeiten bzw. Entscheidungen zu verdeutlichen, betrachten wir ein konkretes Beispiel: Herr A entscheidet als Geschäftsführer einer bestimmten Firma, Rohwaren in Zukunft vom Lieferanten 2 anstatt vom Lieferanten 1 zu kaufen. So unspektakulär diese Entscheidung auch erscheinen mag, sie wird gewisse positive und/oder negative Konsequenzen haben. Für diese Entscheidung ist der Geschäftsführer A unabhängig von der Grösse seines Bewusstseins verantwortlich, da er sie ja selbst getroffen hat. Im Rahmen der kollektiven Verantwortung werden auch alle Mitarbeiter seiner Firma für die Folgen dieser Entscheidung verantwortlich, welche über das entsprechende Bewusstsein verfügen. Betrachten wir zur Illustration der Vorgehensweise zur Wahrnehmung der kollektiven Verantwortung ein weiteres Beispiel: Herr Müller arbeitet bei der Firma xy in der Gruppe von Mitarbeitern, welche die Endmontage der Geräte vornimmt und sie auf die korrekte Funktion
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Seite 137 von 167 prüft, seine Entscheidungskompetenz sei relativ gering, sein Bewusstsein sei gross. Damit ist übrigens nicht etwa gesagt, Herr Müller könne sich bei seiner gegenwärtigen Stelle nicht weiterentwickeln. Wie bereits früher erwähnt, müssten wir zur Klärung dieser Frage zusätzliche Kriterien beiziehen. Immerhin sind die Voraussetzungen erfüllt, dass Herr Müller seine Aufgaben verantwortungsvoll im Sinne der Grundrechte des Seins ausführen kann. Wie weit ist Herr Müller aber kollektiv verantwortlich für die Tätigkeiten der Firma xy? Innerhalb seiner Bewusstseins-Kugel ist Herr Müller auch für die indirekten Folgen seiner Entscheidungen verantwortlich. Durch seine Entscheidung „ich arbeite bei Firma Alpha und nehme die mir angebotene Stelle an“ wird er automatisch mitverantwortlich für Entscheidungen innerhalb der Firma, welche er nicht direkt mitbeeinflussen kann. (dies braucht jedoch nicht zwingend negativ zu sein). Wie äussert sich dies in einem konkreten Fall? Nehmen wir an, es werden durch die Geschäftsleitung der Firma xy Entscheidungen getroffen, welche mit dem Bewusstsein von Herrn Müller betrachtet, falsch sind, weil sie die Grundrechte des Seins verletzen. Herr Müller wird dies auf irgend eine Art und Weise, zum Beispiel über seine intuitiven Fähigkeiten, spüren. Nun gibt es zwei Möglichkeiten: a) Herr Müller versucht sich klar zu werden, was nicht stimmt und teilt dies den verantwortlichen Personen mit. Dadurch nimmt Herr Müller seine Verantwortung war. Er handelt entsprechend seinem Bewusstsein. Falls die betroffenen Personen nicht auf die Anregungen von Herrn Müller achten, wird dieser je nach der Bedeutung des Vorfalls und je nach Häufigkeit dieser Vorfälle sich um eine andere Anstellung umsehen und die Stelle wechseln. Wenn Herr Müller aus der Nichtbeachtung seiner Anregungen keine Konsequenzen zieht, tritt automatisch Fall b) ein. b) Herr Müller ignoriert seine Wahrnehmung und handelt nicht. Dadurch beginnt sich das Bewusstsein von Herrn Müller zu verkleinern. Er entwickelt sich quasi rückwärts. Er gebraucht seine Fähigkeiten (sein Bewusstsein) nicht, deshalb beginnen diese Fähigkeiten zu verkümmern. Wer seine Verantwortung
Den Fall b) kennen wir aus allen Tätigkeiten, welche bestimmte Fähigkeiten
nicht wahrnimmt, verkleinert automatisch sein
voraussetzen. Sobald wir diese Fähigkeiten nicht mehr aktiv trainieren, beginnen sie zu verkümmern. Betrachten wir nur als Vergleich einen
Bewusstsein.
Sportler, welcher nicht mehr trainiert, oder einen Musiker, welcher sein Musikinstrument nicht mehr oder nur noch gelegentlich spielt. Versuchen Sie wieder einmal eine komplizierte Rechnung im Kopf auszurechnen, ohne dies regelmässig zu üben... Ohne etwas dauernd zu praktizieren, kann man nicht fit bzw. virtuos darin bleiben! Eine wichtige Bemerkung müssen wir zu diesem Beispiel mit Herrn Müller unbedingt noch anfügen: Es geht in unserem Leben keineswegs darum, zuerst bei unserer Umgebung nach „Fehlern“ zu suchen und unsere
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Seite 138 von 167 Umgebung weiter zu entwickeln. Ganz im Gegenteil: Nur unsere eigene Entwicklung sollte uns
interessieren. Im
obigen Beispiel war das
Bewusstsein von Herrn Müller so gross, dass er diese „externen Fehler“ wahrnehmen konnte. Betrachten wir Herrn Müller nur noch als Bewusstseins-Kugel, dann sind die Fehler bzw. falschen Entscheidungen jedoch bei ihm selbst aufgetreten. Er kümmert sich deshalb nach wie vor nur um sich selbst! Sein Bewusstsein ist im Laufe der Zeit gewachsen, weil er an sich selbst gearbeitet hatte, er kümmert sich um alles innerhalb seiner Bewusstseins-Kugel. Nur von aussen betrachtet, mischt er sich scheinbar in fremde Angelegenheiten.
Arbeitsvertrag und Selbstverantwortung Häufig vertreten Arbeitnehmer und sogar selbständig Erwerbende die Meinung, sie hätten gar kein Recht zu entscheiden, ob sie eine Aufgabe annehmen wollen oder nicht. Dies entscheide einzig und allein ihr Vorgesetzter. Mit der Unterschrift im Arbeitsvertrag hätten sie dieser Regelung zugestimmt. Zugegeben: In relativ wenigen Arbeitsverträgen ist von Eigenverantwortung und Entscheidungsfreiheit die Rede. Aber man wird auch kaum Formulierungen finden, welche den oben erwähnten, unbedingten Gehorsam gegenüber dem Vorgesetzten fordern. Die Zeit der „Leibeigenen“ ist zum Glück in den meisten Orten vorbei. Und selbst wenn diesbezügliche Formulierungen im Arbeitsvertrag stehen sollten: Es war die freie Entscheidung des Angestellten, den Vertrag mit dieser Formulierung zu akzeptieren. Niemand hatte ihn dazu gezwungen. Der Angestellte kann diesen Vertrag kündigen oder eine Änderung verlangen... Niemand kann mich dazu zwingen, eine Aufgabe gegen meinen Willen auszuführen.
Man kann es nicht genug häufig wiederholen: Niemand kann eine Person dazu zwingen, eine bestimmte Aufgabe gegen ihren Willen auszuführen. Auch ein Arbeitgeber oder Vorgesetzter kann seine Mitarbeiter nicht zwingen, eine bestimmte Aufgabe anzunehmen. Die Entscheidung liegt immer beim Ausführenden. Was kann der Chef machen, wenn ein Mitarbeiter eine bestimmte Aufgabe nicht übernimmt? Er kann ihm selbstverständlich Konsequenzen androhen, kann ihn entlassen, vielleicht sogar gerichtlich belangen. Wenn der Mitarbeiter bereit ist, alle Konsequenzen zu tragen, wird er die Aufgabe trotzdem nicht durchführen. Der bekannte Spruch „Stell Dir vor es ist Krieg und keiner geht hin“ verdeutlicht dies auf eindrückliche Art und Weise. Wir entscheiden selbst, was wir tun oder nicht tun. Häufig sind wir uns dessen viel zu wenig bewusst. Falls die angedrohten oder ausgeführten Konsequenzen den Mitarbeiter dazu bringen, die Aufgabe anzunehmen, ist dies trotz allem die Entscheidung des Mitarbeiters. Erinnern wir uns an die Diskussion über das Einhalten der Grundrechte des Seins: Wir haben gesehen, dass es unerheblich ist, weshalb ich etwas tue. Ob ich eine Aufgabe annehme, weil
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Seite 139 von 167 ich sonst entlassen werde oder ob ich diese Aufgabe aus eigenem Antrieb annehme, ist für die Einhaltung der Grundrechte des Seins ein und Wenn ich eine Aufgabe
dasselbe. Entweder ich nehme sie an oder ich lehne sie ab. Diese Unterscheidung genügt. Argumente, wie zum Beispiel „ich musste sie
annehme oder ablehne, ist dies meine eigene
annehmen, weil sonst.....“ sind nur Ausreden. Weshalb ich etwas tue, ist
Entscheidung, für die ich selbst und alleine
nochmals:
verantwortlich bin.
unerheblich für die Einhaltung der Grundrechte des Seins. Deshalb Wenn ich eine Aufgabe annehme oder ablehne ist dies meine eigene Entscheidung, für welche ich selbst und alleine verantwortlich bin. Wenn ich eine Aufgabe annehme, bin ich verantwortlich für die Folgen meiner Entscheidung, die Aufgabe anzunehmen. Wenn ich eine Aufgabe ablehne, bin ich verantwortlich für die Folgen meiner Entscheidung, die Aufgabe abzulehnen. Es gibt keine Möglichkeit, sich dieser Verantwortung zu entziehen – wobei die Verantwortung für die Folgen einer Entscheidung ja grundsätzlich weder negativ noch positiv ist. Wir müssen uns in diesem Zusammenhang nur an unsere Definition der Verantwortung im Teil 1 erinnern.
Verantwortung des Vorgesetzten Ein Vorgesetzter ist im wesentlichen ein „gewöhnlicher“ Mitarbeiter mit Führungsaufgaben. Die Führung von anderen Mitarbeitern ist eine seiner Aufgaben, die er übernommen hat. Alles, was wir bisher bei der Betrachtung der Verantwortung des Mitarbeiters einer Firma gesagt haben, lässt sich deshalb unbesehen und vollständig auch auf einen Vorgesetzten anwenden. Wir wollen im folgenden untersuchen, ob sich aus der Führungsaufgabe eines Vorgesetzten eine allgemeine Verantwortung für die Entscheidungen seiner Mitarbeiter oder eine grössere kollektive Verantwortung für die Firma ableiten lässt. Worin besteht denn überhaupt die Führungsaufgabe? In den meisten Fällen handelt es sich im wesentlichen um das Delegieren von Aufgaben. Je nach Hierarchiestufe kann die Arbeit eines Vorgesetzten sogar praktisch ausschliesslich aus dem Delegieren von Aufgaben bestehen. Dazu kommt je nach Organisationsstruktur der Firma auch eine beratende Funktion zur Lösung von Aufgaben, welche ein Mitarbeiter von anderen übernommen hat. Mit anderen Worten: Wir können die im vorhergehenden Kapitel besprochene Delegation von Aufgaben auf den Vorgesetzten anwenden. Rufen wir uns deshalb die wichtigsten Ergebnisse des vorhergehenden Kapitels in Erinnerung und wenden es auf den Vorgesetzten an. Daraus folgt:
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Seite 140 von 167 Vor der Delegation sollte der Vorgesetzte prüfen, ob es überhaupt sinnvoll ist, die Aufgabe auszuführen. Unter „sinnvoll“ wollen wir dabei nach wie vor die Respektierung der Grundrechte des Seins verstehen. Der Vorgesetzte ist verantwortlich für die Wahl des Ausführenden. Ein Vorgesetzter sollte Aufgaben immer nur so delegieren, dass dabei das Bewusstsein, mit dem die Aufgabe gelöst wird, zunimmt oder gleich bleibt. Wenn er sie an jemanden mit einem geringeren Bewusstsein delegiert, sollen Randbedingungen und Entscheidungskompetenz so gesetzt werden, dass das Prinzip des zunehmenden Verantwortungsbewusstseins eingehalten werden kann. Als Delegierer Vorgesetzte verantwortlich für die Aufgabenstellung.
ist
der
Jeder Mitarbeiter hat das Recht, die Ausführung einer Aufgabe abzulehnen. In einer typisch hierarchisch gegliederten Organisation ist die Entscheidungskompetenz des Vorgesetzten jeweils grundsätzlich grösser als In einer hierarchisch nach Entscheidungskompetenz gegliederten Organisation
die
Entscheidungskompetenz
aller
seiner
Mitarbeiter.
Die
Entscheidungskompetenz steigt mit jeder Hierarchiestufe und erreicht in der Führung der Organisation, der Firmenleitung, ihren Höhepunkt. Die
steigt mit jeder
Firmenleitung hat die Kompetenz, sämtliche Entscheidungen aller Mitarbeiter umzustossen. Dies bedeutet, dass die Aufgaben jeweils
Hierarchiestufe die Anforderung an das
grundsätzlich nur teilweise delegiert werden – die höheren Hierarchiestufen behalten sich ja das letzte Entscheidungsrecht vor. Wie wir im Kapitel über
Bewusstsein der
die Delegation gesehen haben, werden dadurch die übergeordneten
Vorgesetzten stark an.
Hierarchiestufen mit-verantwortlich. Wir haben im ersten Teil gesehen, dass die Fähigkeit Verantwortung zu tragen mit dem Bewusstsein steigt. Um sich selbst weiter entwickeln zu können und um die Auswirkungen seiner Entscheidungen abschätzen zu können, muss die Entscheidungskompetenz dem Bewusstsein angepasst sein. Aus diesem Grunde stellt eine hierarchische Organisation hohe Anforderungen an das Bewusstsein der Vorgesetzten. Entsprechend der zunehmenden Entscheidungskompetenz wird mit jeder Hierarchiestufe ein grösseres Bewusstsein gefordert. Innerhalb einer hierarchisch nach Entscheidungskompetenz gegliederten Firma sollten deshalb die Vorgesetzten unbedingt nach ihrem Bewusstsein ausgesucht werden. Alles andere schadet früher oder später sowohl den Vorgesetzten selbst als auch der Umwelt bzw. Umgebung.
Jede mündige Person ist grundsätzlich für sich selbst verantwortlich. Ein Vorgesetzter trägt deshalb keine „allgemeine“ Verantwortung für seine Mitarbeiter.
Nachdem wir die Verantwortung aus dem Delegieren von Aufgaben betrachtet haben, kehren wir nochmals zurück auf die eingangs gestellte Frage, ob der Vorgesetzte auch eine „allgemeine“ Verantwortung für die Entscheidungen und Tätigkeiten seiner Mitarbeiter trage. Diese trifft nicht zu, wenn wir bei den Mitarbeitern von mündigen Personen ausgehen. Grundsätzlich ist jede Person für sich selbst verantwortlich. Die nicht selten vorhandene „Bewunderung“ eines Managers, welcher „für 10'000 Leute verantwortlich“ sein soll, ist deshalb ungerechtfertigt. Er ist nicht für diese
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Seite 141 von 167 10'000
Personen
verantwortlich,
diese
sind
jede
für
sich
selbst
verantwortlich. Erst im Rahmen einer systematischen, teilweisen Delegation von Aufgaben trifft den erwähnten Manager grosse Verantwortung. Ob es zur Zeit Personen gibt, welche in der Lage sind, aufgrund ihres Bewusstseins eine solche Verantwortung wahrzunehmen, wollen wir hier nicht kommentieren... Zum Schluss bleibt noch die Frage der kollektiven Verantwortung eines Vorgesetzten abzuklären. Dabei treten aber keine Unterschiede zu einem „gewöhnlichen“ Mitarbeiter auf. Wie wir bereits erwähnt haben, spielen Rang und Funktion bei der kollektiven Verantwortung für die Firma keine Rolle, nur das Bewusstsein des betroffenen Mitarbeiters ist ausschlaggebend.
Verantwortung der Besitzer Unter einem Firmenbesitzer oder Aktionär wollen wir alle Personen verstehen, welche am Kapital einer Firma finanziell beteiligt sind. Der Anteil des Besitzes an der Firma soll dabei keine Rolle spielen, wir sprechen hier von einem Firmenbesitzer oder Aktionär ob jemand 100% oder 0.001% des Firmenkapitals sein eigen nennt. Wer einer Firma Kapital zur
Sobald jemand einer Firma Kapital zur Verfügung stellt, steigt er bildlich
Verfügung stellt, steigt in das Firmenboot ein – er wird
gesprochen in das Firmenboot zu den Mitarbeitern ein. Dadurch übernimmt er entsprechend seinem Bewusstsein kollektive Verantwortung für die Firma.
kollektiv verantwortlich für
Alle Überlegungen zur kollektiven Verantwortung der Mitarbeiter können
die Firma.
deshalb unverändert auch auf die Firmenbesitzer angewendet werden. Der Besitz von Aktien ist in den letzten Jahren sehr populär geworden. Viele Personen haben in Aktien investiert und sind dadurch gemäss der obigen Definition zu Firmenbesitzern bzw. Aktionären geworden. Um ihr finanzielles Risiko zu verringern sind dabei viele den Empfehlungen der meisten Anlageberater gefolgt und haben ihr Geld in viele verschiedene Firmen investiert. Diese Personen sind als Aktionär unabhängig von der Höhe ihrer Beteiligung kollektiv verantwortlich für alle Firmen, bei denen sie Aktien oder andere Anteile halten. Die Diversifikation ihrer finanziellen Anlage in möglichst viele Firmen hat zwar ihr finanzielles Risiko vermindert, es hat aber gleichzeitig das Risiko, für eine Verletzung der Grundrechte des Seins verantwortlich zu sein, vergrössert. Der zeitliche Aufwand für einen Aktionär zur verantwortungsvollen Verfolgung der Entscheidungen und Tätigkeiten der Firmen, an welchen er beteiligt ist, darf nicht unterschätzt werden. Seine Verantwortung im Sinne der Grundrechte des Seins als Aktionär wahrzunehmen, bedeutet nämlich ganz konkret, die betroffene Firma zu begleiten und deren Entscheidungen
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Seite 142 von 167 Seine Verantwortung als
und Tätigkeiten auf die Respektierung der Grundrechte des Seins dauernd
Mitbesitzer einer Firma wahrzunehmen, bedeutet,
zu prüfen. Bei Fehlverhalten ist es die Pflicht des Aktionärs, die betroffenen
die Entscheidungen der Firma auf die Einhaltung der
Personen darauf aufmerksam zu machen. Ändert sich trotz der Intervention des Aktionärs nichts, so wird dieser je nach Schwere und Häufigkeit der
Grundrechte des Seins zu
Verletzungen der Grundrechte des Seins, seinen Anteil an der Firma abstossen oder andere Konsequenzen ziehen. Behält der Aktionär seinen
prüfen und gegebenfalls zu intervenieren, eventuell
Anteil trotzdem – zum Beispiel weil es sich um eine finanziell lukrative Aktie handelt – so behindert er dadurch seine eigene persönliche Entwicklung:
persönlich geeignete
Sein Bewusstsein wird sich verkleinern. Wir haben im ersten Teil gesehen,
Konsequenzen zu ziehen.
das die persönliche Entwicklung zu innerer Ruhe, Harmonie und Freude nur über die Entwicklung des Bewusstseins erreicht wird. Wenn jemandem sein finanzieller Reichtum wichtiger ist als zum Beispiel Lebensfreude und innere Ruhe, so wird er mit diesen Lebenszielen mit hoher Wahrscheinlichkeit finanziell reich werden, seine innere Ruhe und Harmonie werden damit aber kaum zunehmen oder allenfalls sogar abnehmen. Das oft gehörte Argument „Ich halte ja nur 0.001% vom Aktienkapital und
Für die kollektive Verantwortung spielt die Höhe der Beteiligung an einer Firma keine Rolle.
kann deshalb unmöglich etwas ausrichten in dieser grossen Firma“ zählt auch hier nicht. Bei der Betrachtung der kollektiven Verantwortung spielt die Höhe der Beteiligung keine Rolle. Es geht nur um die Frage, ob jemand an einer Firma beteiligt ist oder nicht. Wer eine Beteiligung hat – und sei sie noch so klein – sitzt im Firmenboot drin und wird dadurch kollektiv verantwortlich für die Firma. Da die Verantwortung nicht wie ein Kuchen aufgeteilt werden kann, hat die Höhe der Beteiligung keinen Einfluss. Nur das persönliche Bewusstsein bestimmt, für welche Entscheidungen der Firma ein Aktionär verantwortlich ist.
Kapital zur Verfügung stellt,
Welche Vor- oder Nachteile bringt es denn, wenn jemand eine andere Person mit der Wahrnehmung der Verantwortung als Aktionär beauftragt?
wird unabhängig von der Höhe des zur Verfügung
Dies ist zum Beispiel dann der Fall, wenn jemand Anteile an einem der unzähligen Fonds kauft. Der sogenannte „Fondsmanager“ bestimmt dann
gestellten Kapitals verantwortlich für alle diese
mit voller Kompetenz über An- und Verkauf von Aktien und nimmt auch die
Wer mehreren Firmen
Firmen.
Rechte als Aktionär bei den investierten Firmen wahr. Dadurch werden die Aufgaben als Firmenbesitzer bzw. Aktionär an den Fondsmanager delegiert. Es können deshalb alle Überlegungen über die Delegation von Aufgaben angewendet werden. Da es sich um eine vollständige Delegation handelt – der Fondsmanager kann über die Investitionen selbständig und frei entscheiden – kann das Prinzip des zunehmenden Verantwortungsbewusstseins nur dann eingehalten werden, wenn das Bewusstsein des Fondsmanagers grösser ist als das Bewusstsein der investierenden Person. Nur in diesem Falle wäre die Investition in einen Fonds bzw. die vollständige Delegation der Aufgaben als Mitbesitzer von Firmen sinnvoll. Praktisch alle Fonds haben jedoch im wesentlichen ein Ziel: die Maximierung der Rendite. Wir werden im nächsten Kapitel auf die Konsequenzen dieser Zielsetzung für Firmen noch eingehen und dabei sehen, dass diese Zielsetzung zu absurden Resultaten führt. In jüngster Zeit schmücken sich immer mehr Fonds mit ökologischen und / oder
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Seite 143 von 167 sogenannten nachhaltigen Nebenzielsetzungen. Die Tendenz in diese Richtung ist begrüssenswert, es handelt sich dabei aber in praktisch allen Fällen um viel zu oberflächliche Kriterien. Es geht nicht um die Einhaltung der Grundrechte des Seins, sondern vor allem um die Erringung von Vorteilen in der Vermarktung des Fonds. So werden in vielen sogenannten nachhaltigen Fonds zum Beispiel keine Aktien von Firmen der Rüstungsindustrie gekauft. Wenn eine Firma die Rüstungsindustrie beliefert oder „nur“ 10% ihres Umsatzes mit Waffen macht, wird sie vielfach bereits wieder als nachhaltig und ökologisch akzeptiert. Das richtige Kriterium wäre wie oben besprochen die konsequente Respektierung der Grundrechte des Seins. Kommen wir nach diesem kurzen Exkurs wieder zurück zum eigentlichen Thema: die Verantwortung eines Firmenbesitzers. Die Besitzer einer Firma geben der Firma insbesondere auch die Zielsetzungen vor. Welche Produkte sollen entwickelt und / oder produziert werden? In welchen Gebieten sollen diese Produkte wie und durch wen verkauft werden, usw. Zudem bestimmen die Firmenbesitzer die Geschäftsleitung und geben ihr bestimmte Kompetenzen und Richtlinien. Alle Besitzer der Firma zusammen bilden den
Bei den Firmenbesitzern handelt es sich konkret um die Vorgesetzten der Geschäftsleitung. Alles, was wir im vorhergehenden Abschnitt über
Vorgesetzten der
Vorgesetzte diskutiert haben, lässt sich deshalb auch auf die Firmenbesitzer anwenden. Der wichtigste Unterschied zwischen einem Vorgesetzten als
Geschäftsleitung.
Mitarbeiter
innerhalb
der
Firma
und
einem
Vorgesetzten
der
Geschäftsleitung (Firmenbesitzer) besteht darin, dass der Vorgesetzte innerhalb der Firma in der Regel über eine gewisse freie Entscheidungskompetenz verfügt, während die Firmenbesitzer praktisch immer als Gruppe eine Entscheidung fällen. Wie wir bereits früher festgestellt haben, entbindet die Entscheidung einer Gruppe die einzelnen Mitglieder der Gruppe keineswegs von der Verantwortung für die getroffene Entscheidung. Diese Verantwortung lässt sich auch nicht nach irgend einem Schlüssel auf die Firmenbesitzer aufteilen, sondern jeder einzelne ist gemäss seinem Bewusstsein für die in der Gruppe getroffenen Entscheidungen persönlich voll verantwortlich. Zusammenfassend kann man sagen, dass ein Investor äusserst vorsichtig sein sollte, welcher Firma oder welchen Firmen man Kapital zur Verfügung stellt. Es gilt sicher einmal die Gefahr der finanziellen Verluste zu betrachten, für Personen mit einem hohen Bewusstsein ist aber die Gefahr einer Verletzung der Grundrechte des Seins und dadurch eine Verringerung des persönlichen Bewusstseins viel bedeutender. Es mag zwar äusserst bequem sein, „sein Geld arbeiten zu lassen“, für das wie und wozu sind wir jedoch persönlich verantwortlich. Wir sind für alle unsere Entscheidungen verantwortlich. Wenn eine unserer Entscheidungen lautet: „Ich stelle Firma x Kapital zur Verfügung“, so sind wir für die Folgen dieser Entscheidung natürlich im Rahmen unseres Bewusstseins verantwortlich. Für uns persönlich wird eine solche Entscheidung deshalb Auswirkungen haben.
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Zielsetzungen von Firmen Im ersten Teil dieser Abhandlung haben wir gesehen, dass das A und O unseres Lebens das Setzen und Verfolgen der persönlichen Ziele ist. In diesem Kapitel wollen wir deshalb der äusserst wichtigen Frage der Zielsetzungen von Firmen nachgehen. Da eine Firma im wesentlichen aus den involvierten Personen, also den Mitarbeitern, Besitzern, Kunden, usw. besteht, sind die Zielsetzungen einer Firma insbesondere im Lichte der persönlichen Zielsetzungen der involvierten Personen zu betrachten. Je nach Grösse und Führungsart einer Firma setzen sich die persönlichen Zielsetzungen der Mitarbeiter oder der Besitzer vermehrt durch. Wer die bisherigen Ausführungen aufmerksam verfolgt hat, wird nun bestimmt eine Forderung erwarten, wonach sich Firmen als oberste Zielsetzung die Einhaltung der Grundrechte des Seins auf die Fahne schreiben sollten. Dies wäre sicher nichts falsches, nur kann es noch nicht die ganze Wahrheit sein. Denn nur um die Grundrechte des Seins einzuhalten, wird wohl niemand eine Firma gründen. Diese liessen sich auch ohne Firma einhalten! In der Einführung zum zweiten Teil haben wir die Firmen mit den Gruppen in Alle unsere Produkte und Dienstleistungen haben ihren Ursprung letztendlich bei der Erde.
der Urzeit verglichen. Ähnlich wie die Gruppen damals die Lösung oder Erleichterung von bestimmten Aufgaben zum Ziele hatten, stehen heute bei Firmen gewisse Dienstleistungen oder Produkte im Vordergrund. Dabei ist es recht interessant festzuhalten, dass sämtliche Produkte und Dienstleistungen ihren Ursprung letztendlich bei unserer Erde haben: Die gesamte Materie, alle Geräte, alles was wir in die Hände nehmen können, alles was wir essen, wirklich alles stammt ursprünglich von unserer Erde, von der Natur. Oft wandeln wir die Rohstoffe über mehrere Stufen in Zwischenprodukte um, am Ursprung steht aber immer ein Rohstoff, welcher von der Erde, aus der Natur gewonnen wurde. Oder haben Sie etwa allen Ernstes geglaubt, gewisse Rohstoffe würden aus dem Weltall eingeflogen? Häufig sind wir uns dieser enormen Abhängigkeit von der Natur nicht mehr bewusst, weil wir als Konsument keine Beziehung mehr herstellen können zwischen dem vor uns liegenden Endprodukt und seinen ursprünglichen Rohstoffen. Rund um die Herstellung und dem Handel mit Produkten sind eine Vielzahl von Dienstleistungen entstanden. Letztendlich lässt sich aber auch jede Dienstleistung direkt oder indirekt auf die Rohstoffe der Natur zurückführen. Betrachten wir deshalb einmal den Wertschöpfungsprozess der industriellen Produktion: Am Anfang steht wie erwähnt ein Rohstoff aus der Natur. Durch den Einsatz von menschlicher Arbeitskraft und/oder durch den Einsatz von durch Menschen erbaute Maschinen werden daraus Zwischenprodukte hergestellt. Der Produktionsprozess kann sich über sehr viele Stufen ziehen,
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Seite 145 von 167 er umfasst aber bei jeder Zwischenstufe jeweils menschliche oder maschinelle Arbeit, sowie in der Regel auch gewisse Dienstleistungen. Am Ende des Produktionsprozesses steht ein Endprodukt, welches vom Konsumenten (Mensch) oder von einem anderen Produktionsprozess eingesetzt wird. Wenn das Endprodukt ausgedient hat, werden einige Teile der Wiederverwertung zugeführt, die restlichen Teile werden entsorgt. Wobei Entsorgung im Klartext bedeutet: An die Natur zurückgegeben. Die Natur kann diese Abfälle (zum Beispiel Schlacke aus der Kehrichtverbrennung, Wärmeenergie, gewisse Lösemittel, giftige Gase, Atommüll, usw.) zumindest in der abgegebenen Konzentration häufig nicht mehr verarbeiten. Es geht hier aber nicht um irgendwelche Polemik über die Abfälle unserer Zivilisation. Wir möchten nur aufzeigen, dass der industrielle Wertschöpfungsprozess immer bei der Natur anfängt und letztendlich in der Natur endet. Die Respektierung der Grundrechte des Seins verlangt Achtung und Respekt vor den anderen Wesen auf der Erde. Es wäre ein grosser Irrtum Die Sorge zur Natur und ein sinnvoller Einsatz der natürlichen Ressourcen sind unabdingbare Voraussetzungen für unser
zu glauben, die Ressourcen der Natur würden nur oder in erster Priorität den Menschen zur Verfügung stehen. Wenn wir dadurch, dass wir zu viele Rohstoffe der Natur für unsere Zwecke verwenden, den anderen Wesen auf unserem Planeten die Lebensgrundlage entziehen oder sie auch „nur“ in
persönliches Wohlergehen
ihrer Entwicklung behindern, so verletzen wir damit natürlich die Grundrechte des Seins. Ein sinnvoller Einsatz der natürlichen Ressourcen
und für das Allgemeinwohl.
und die Sorge zur Natur sind deshalb unabdingbare Voraussetzungen für unser eigenes persönliches Wohlergehen und für das Allgemeinwohl. Nach dieser allgemeinen Betrachtung kehren wir wieder zurück zur Betrachtung von konkreten Zielsetzungen der Firmen. Wir unterscheiden dabei entsprechend dem Wirkungskreis von Firmen mehrere Arten von Zielsetzungen.
Produkte und Dienstleistungen Wie wir im vorangehenden Abschnitt erwähnt haben, steht bei einer Firma die Herstellung eines Produktes und/oder die Erbringung einer Dienstleistung im Vordergrund. Es ist daher naheliegend, dass eine Firma wissen muss, welche Produkte und Dienstleistungen sie erbringen will. Der Einfachheit halber sprechen wir im folgenden nur noch vom Produkt einer Firma, auch wenn es sich um eine Dienstleistung handelt. Die Palette der denkbaren Produkte ist sehr gross, und tagtäglich werden Hunderte neu erfunden! Wir wollen als nächstes aufzeigen, wie wichtig die Prüfung ist, ob die angebotenen Produkte ein sinnvolles Bedürfnis befriedigen.
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Seite 146 von 167 Der Erfolg eines Produktes im Markt ist für diese Klassierung ungeeignet, denn es gibt Produkte, wie zum Beispiel Minen, Kampfgase, Bomben, usw. welche ausschliesslich der Vernichtung von Leben dienen, die aber nach wie vor sehr profitabel und in beträchtlicher Menge verkauft werden können. Auf der anderen Seite gibt es Produkte bzw. Dienstleistungen, wie zum Beispiel die Reparatur von defekten elektrischen Geräten, mit denen sich in unserer Zivilisation häufig nicht mehr genügend Geld für den Lebensunterhalt verdienen lässt – obwohl eine Dienstleistung dieser Art sich zweifellos sehr schonend für die Umwelt und die natürlichen Ressourcen auswirkt. Der „freie Markt“ prüft nicht,
Wir müssen deshalb eingestehen, dass „der Markt“ seine Funktion, welche
ob ein Produkt sinnvoll ist.
ihm die Ökonomie zur Steuerung des Angebotes zugedacht hat, zumindest in Bezug auf die Bevorzugung von sinnvollen Produkten nicht wahrnimmt.
Diese Prüfung muss deshalb von den involvierten Personen wahrgenommen werden.
Es bleibt deshalb an den involvierten Personen, insbesondere den Besitzern und Mitarbeitern von Firmen, ihre Verantwortung diesbezüglich wahrzunehmen. Dafür zu sorgen, dass ihre Firma sinnvolle Produkte anbietet. Bei der Beurteilung von Produkten sind wir oft etwas undifferenziert: Alles was mit Tabak, Drogen und Waffen zu tun hat, ist generell schlecht, alles was mit Bio, Auto, Spital oder Eisenbahn zu tun hat, ist generell gut... Betrachten wir ein konkretes Beispiel: Finden Sie persönlich, dass Mineralwasser ein sinnvolles Produkt sei? - Es ist auf jeden Fall ein Paradebeispiel dafür, wie man mit geeigneter Werbung einen Markt für ein Produkt schaffen kann, auch wenn aus Distanz betrachtet kein Bedürfnis da ist. In praktisch allen deutschsprachigen Gebieten ist das Wasser in den Häusern von sehr hoher Qualität und kann ohne jegliche gesundheitlichen Bedenken getrunken werden. Wie Untersuchungen von Mineralwassern in regelmässigen Abständen zutage bringen, ist das Leitungswasser oftmals sogar von höherer Qualität als gewisse Mineralwasser. Wir waschen und duschen uns mit Trinkwasser, ja wir leisten uns sogar den Luxus, das WC mit bestem Trinkwasser zu spülen! Nur noch wenige Leute trinken Leitungswasser, in aller Regel wird Mineralwasser Hunderte von Kilometern transportiert, mit dem Auto im Laden abgeholt und nach Hause geschleppt – weil wir uns von der Werbung einreden liessen, nur speziell abgepacktes Mineralwasser sei gesund. In ein von Lawinen abgeschnittenes Bergdorf, welches über die Landesgrenzen hinaus Werbung macht für sein eigenes Mineralwasser, wurde im Winter 1999 per Helikopter palettenweise Mineralwasser aus einem anderen Landesteil eingeflogen. Anscheinend wollten die Wintergäste auch in dieser Situation nicht nur einheimisches Mineralwasser trinken... Dieses extreme Beispiel zeigt, wie wichtig uns das „richtige“ Wasser geworden ist. Damit soll keine Bewertung des Mineralwassers als sinnvolles oder nicht sinnvolles Produkt vorgenommen werden. Dazu müssten noch weitere Faktoren berücksichtigt werden. Das Beispiel mit dem Mineralwasser sollte aber die Problematik mit dem Abdecken von tatsächlichen oder künstlich
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Seite 147 von 167 geschaffenen Bedürfnissen erläutert werden. Es
kann ein
grosser
Unterschied sein, ob eine Firma ein echtes und sinnvolles Bedürfnis abdeckt oder ob sie mit Werbung zunächst ein Bedürfnis für ihr Produkt schaffen muss.
Wahl des Marktes Bei vielen Produkten ist von vorneherein klar, wer die Abnehmer sein können. Wenn eine Firma Eingeklemmte produziert, dann kann sie diese entweder an Zwischenhändler wie zum Beispiel Kiosks, Restaurants oder Imbissbuden verkaufen oder sie kann ihr Produkt gleich selbst den Konsumenten anbieten. In den Zielsetzungen der Firma sollte der anvisierte Absatzmarkt klar beschrieben werden. Etwas schwieriger zu definieren ist häufig das geographisch sinnvolle Absatzgebiet. In Verbindung mit der weiter unten diskutierten Gewinnmaximierung wird häufig versucht, das Produkt innerhalb einem geographisch möglichst grossen Gebiet zu verkaufen. Je nach Art des Produktes mag dies sinnvoll oder nicht sinnvoll erscheinen. Wenn wir beim Beispiel der oben erwähnten Sandwichs bleiben, so wäre die Produktion an einem einzigen Ort mit anschliessendem Vertrieb in ganz Europa bestimmt nicht sinnvoll. Wegen der notwendigen Frische der Ware würde dieser Extremfall auch kaum funktionieren. Aber wo liegt die Grenze? Ist es sinnvoll, Eingeklemmte vor dem Verkauf 100 km zu transportieren, oder nur 30 km, oder überhaupt nicht? Sollen sie in jedem Falle direkt am Verkaufsort produziert werden? Auch diese Frage kann nicht einfach und grundsätzlich beantwortet werden. Finanzielle Gewinne haben keinen Einfluss auf die Frage, ob eine Firma sinnvoll handelt oder nicht.
Und auch in diesem Falle bedeutet es noch nicht, dass eine Firma sinnvoll handelt, wenn sie profitabel arbeitet. Mit ihrem Bewusstsein sollten die involvierten Personen im Einzelfalle entscheiden, was sinnvoll ist. Betrachten wir als weiteres Beispiel die Produktion und des Vertrieb eines Radioempfängers. Mit diesem Produkt ist es grundsätzlich möglich, mit geringen Modifikationen für die einzelnen Vertriebsgebiete die ganze Welt zu beliefern. Ist dies aber sinnvoll? Da die Ware beim Transport nicht verderben kann, ist auch eine einzelne Produktionsstätte auf der ganzen Erde möglich. Ist dies sinnvoll? Erwarten Sie nun bitte nicht eine konkrete Antwort auf diese Frage! Es soll mit diesen Beispielen nur auf die Problematik sensibilisiert werden. Da es letztendlich um die Respektierung der Grundrechte des Seins geht, sollte die Firma ihre Handlungsweise nach der Frage richten, ob sie mit dem Angebot ihres Produktes in einem bestimmten Gebiet andere Wesen an der Ausübung ihrer Grundrechte hindert. Solange die Firma ihr Produkt in einem
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Seite 148 von 167 bestimmten Markt anbietet, es ehrlich deklariert und in der Werbung nur vollständige Wahrheiten aufführt, ist es letztendlich die Entscheidung und Werbung, welche nicht nur wahrheitsgetreu informiert,
Verantwortung der potentiellen Kunden, ob sie dieses Produkt kaufen wollen oder nicht. Sobald die Werbung aber nicht nur ehrlich informiert, sondern zu
sondern zu manipulieren
manipulieren versucht, wird es problematischer. Auch die künstliche Schaffung eines Bedürfnisses (siehe Beispiel Mineralwasser) ist
versucht, ist problematisch.
grundsätzlich problematisch. Falls in einem neu anvisierten Markt bereits lokale Anbieter mit vergleichbaren Produkten vorhanden sind, welche die Bedürfnisse der Kunden abdecken können, so muss sich die neu in den Markt eintretende Firma ernsthaft fragen, weshalb sie dies tun will. Es braucht nicht grundsätzlich falsch oder unethisch zu sein – man sollte diese Frage aber in aller Ehrlichkeit beantworten. Grössere Firmen können es sich teilweise finanziell leisten, ihr Produkt während einer gewissen Zeitperiode in einem neuen Markt unterhalb den Produktionskosten anzubieten, so dass für die vorhandenen Anbieter der Vertrieb des betroffenen Produktes aus finanziellen Gründen nicht mehr machbar ist. Auch dieses Vorgehen ist nicht à priori verwerflich – man sollte sich aber vorher genau überlegen, weshalb man dies tun will und ob es im konkreten Falle wirklich sinnvoll sei. Die Frage nach dem Produktionsort ist ebenfalls nicht leicht zu beantworten. Durch die zentrale Produktion sinken in der Regel die Kosten. Der Abnehmer erhält dadurch sein Produkt zu einem günstigeren Preis. Durch die dezentrale Produktion entstehen lokale Arbeitsplätze. Die Ressourcen der Natur
Für die Abklärung der hier dargestellten Problematik genügen finanzielle
sind gemessen an unserer Kaufkraft und an ihrem Wert
Abwägungen keineswegs. Die Ressourcen der Natur sind zur Zeit gemessen an ihrem Wert viel zu billig einsetzbar und andere wichtige
viel zu billig.
Faktoren wie Umweltverschmutzung durch Transport und Verpackung, lokale Arbeitslosigkeit, usw. lassen sich überhaupt nicht finanziell quantifizieren. Lösbar sind diese komplexen Fragen deshalb nur durch die involvierten Personen, welche ihre Verantwortung wahrnehmen, d.h. sich um die Respektierung der Grundrechte des Seins bemühen. Die Antworten sollten zudem periodisch hinterfragt werden, denn was heute bezüglich sinnvoller Märkte und Produktionsorte gilt, braucht in zwei bis drei Jahren nicht mehr automatisch gültig zu sein.
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Seite 149 von 167
Finanzielle Zielsetzungen Eine Firma kann ihre Aufgaben nur wahrnehmen, solange sie liquide ist, sie also ihre finanziellen Verpflichtungen erfüllen kann. Unter den Die finanzielle Liquidität
Gruppierungen, welche wir in dieser Abhandlung zusammenfassend als Firma bezeichnet haben, gibt es Organisationen, welche keinen Gewinn
einer Firma ist eine unabdingbare
anstreben. Als Beispiele können wir Vereine, Genossenschaften, Verbände, usw. anführen. Die Frage ist deshalb berechtigt, wann eine Organisation
Voraussetzung für ihre
Gewinn anstreben sollte bzw. wann sie dies nicht tun sollte. Bevor wir darauf
Tätigkeit.
eingehen, wollen wir aber sicherheitshalber den Begriff Gewinn für unsere Zwecke definieren: Eine Firma verkauft gewisse Produkte und erzielt dafür Einnahmen. Sie muss diese Produkte entweder einkaufen oder selbst herstellen. Dafür entstehen der Firma Kosten in Form von Materialkosten, Miete für die Lokalitäten, evtl. Zinsen auf geliehenem Kapital, Kauf und Amortisation von Produktionsmitteln, direkte Steuern und Löhnen. Wenn die Einnahmen
innerhalb
einer
bestimmten
Zeitperiode
die
Ausgaben
übersteigen, so wurde ein Gewinn erarbeitet. Der erarbeitete Gewinn wird in der Regel zu einem bestimmten Anteil an die Besitzer (Aktionäre) ausbezahlt, der restliche Teil bleibt innerhalb der Firma und kann für die verschiedensten Zwecke verwendet werden: Zum Beispiel zur Amortisation von Darlehen, Rückstellung für neue Entwicklungen, Sicherheit zur Deckung von irgendwelchen Risiken, Kauf von anderen Firmen, usw. Die Möglichkeiten sind beinahe unbegrenzt. Kehren wir nun wieder zurück zur Frage, wann eine Firma einen Gewinn erarbeiten sollte. Formulieren wir diese Frage zunächst etwas anders: Kann eine Firma nur überleben, wenn sie Gewinne erzielt? Muss eine Firma um überleben zu können zwingend einen Gewinn erarbeiten? Diese beiden Fragen können mit einem klaren Nein beantwortet werden. Wenn eine Firma über einen bestimmten Zeitraum weder Verluste noch Gewinne erzielt, kann sie je nach den angebotenen Produkten und Dienstleistungen problemlos und bestens existieren. Nehmen wir als Beispiel ein Lebensmittelgeschäft mit 10 Angestellten: Dieses Geschäft wird weder neue Produkte entwickeln noch andere Firmen aufkaufen wollen. Da es sich um einen reinen Handelsbetrieb handelt, sind die im Geschäftsleben eingegangenen Risiken eher gering. Wenn Ende Jahr jeweils alle Kosten mit den Einnahmen bezahlt werden können, geht es dieser Firma sehr gut und es dürfe kaum einen Grund geben, über das Geschäftsjahr zu klagen. Etwas komplexer wird es, wenn eine Firma nicht nur mit Produkten handelt, sondern Produkte selbst entwickelt und / oder produziert. Hier entstehen Entwicklungskosten und die Produktionseinrichtungen müssen vermutlich in gewissen Zeitabständen erneuert werden, um mit dem aktuellen Stand der Technik - so weit dies sinnvoll ist - mithalten zu können. Beides muss in der Regel durch die Firmen vorfinanziert werden, wobei aber selbstverständlich 1999 by http://www.Wendezeit.ch
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Seite 150 von 167 auch die Aufnahme von Krediten möglich ist. Weitet man den Zeitraum für die Summierung von Ausgaben und Einnahmen einer produzierenden oder auf eigenes Risiko entwickelnden Firma auf etwa 5 bis 10 Jahre aus, so fällt es auch hier schwer, stichhaltige Begründungen zu finden, weshalb eine solche Firma einen Gewinn erarbeiten müsse, um überleben zu können. Wenn innerhalb einer 10jährigen Periode die Einnahmen einer Firma gleich hoch waren wie die Ausgaben, dann konnte die Firma offensichtlich ihre Aufgaben, zumindest vom finanziellen Gesichtspunkt aus gesehen, erfüllen. Was will man denn eigentlich noch mehr? Es gibt keine systembedingte Notwendigkeit für eine Firma, über eine längere Zeitperiode betrachtet, Gewinne zu erarbeiten.
Man kann es drehen und wenden wie man will: Aus der Tätigkeit einer Firma heraus ergibt sich keine Notwendigkeit einen Gewinn zu erarbeiten. Je nach Branche und Grösse der Firma kann es allerdings durchaus richtig sein, in gewissen Phasen einen Gewinn zu erarbeiten, so dass die Verluste in anderen Phasen gedeckt werden können. Die Frage, ob ein Gewinn erarbeitet werden müsse, wird somit zu einer reinen Frage der Länge der Betrachtungsperiode. Wichtig
ist,
dass
über
eine
Periode,
welche
mindestens so lange wie der durchschnittliche Lebenszyklus eines Produktes der entsprechenden Branche sein sollte, sich Verluste und Gewinne die Waage halten, bzw. die Verluste nicht überwiegen. Bei grösseren Firmen, welche in mehreren Branchen tätig sind, sind die Lebenszyklen ihrer Produkte oftmals zeitlich verschoben, sodass Gewinne in einer Branche die Verluste von anderen Branchen wettmachen können. Aus dieser Sicht sollte bei grösseren, gut diversifizierten Firmen auch kurzfristig praktisch kein Bedürfnis für Gewinne vorhanden sein. Weshalb ist es denn in der heutigen Zeit scheinbar so wichtig geworden, dass eine Firma ohne Unterbruch und möglichst hohe Gewinne erzielt? Weshalb werden nicht rentable Firmenteile verkauft oder geschlossen? In gewissen Fällen kann dies mit dem Zeithorizont zu tun haben: Die verantwortlichen Personen setzen die Zeitperiode, in welcher sich Gewinne und Verluste die Waage halten sollten, immer kürzer an. Als logische Konsequenz entsteht daraus die Forderung nach einer konstanten Erzielung von Gewinnen. Dies kann aber auch dazu führen, dass Produkte bereits in einem unausgereiften Zustand verkauft und eingesetzt werden. Die Ursache für die Gewinnerwartung an die Firmen liegen bei den Firmenbesitzern und den Mitarbeitern.
In den weitaus meisten Fällen ist die Ursache für die Gewinnerwartung aber in der Zielsetzung der Firmenbesitzer (Aktionäre) zu finden, für ihren Firmenanteil eine hohe finanzielle Entschädigung zu erhalten. Die Firmenbesitzer – und möglicherweise auch über den Gewinn beteiligte Mitarbeiter – wollen damit ihre finanziellen Einnahmen vergrössern. Dies ist die eigentliche und wahre Ursache, weshalb Firmen üblicherweise einen Gewinn erarbeiten „müssen“. Man darf deshalb nicht „unser System“ für hohe Gewinnerwartungen verantwortlich machen. Als nächsten Schritt wollen wir betrachten, wie sich die Gewinnerwartung eines Aktionärs zusammensetzt. Wenn eine Person Aktien einer Firma kauft, stellt sie damit dieser Firma Geld zur Verfügung. Man kann sicher Verständnis dafür aufbringen, dass diese Person dafür eine Gegenleistung
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erwartet . Es stellt sich nun natürlich die Frage, wie gross diese Gegenleistung sein sollte und in welcher Form diese Gegenleistung erbracht werden sollte. Der finanzielle Ertrag der Firmenbesitzer setzt sich
Der Einfachheit halber betrachten wir einen Fall, wo Person A heute Aktien 19
zusammen aus der
einer normalen Firma im Werte von 100'000 Euro kauft und diese nach 10 Jahren wieder verkaufen möchte. Während den 10 Jahren kann die Firma
Verzinsung der Aktien (Dividende) und der
beispielsweise eine Dividende auf die Aktien auszahlen. Gleichzeitig kann aber auch der Wert des Unternehmens und damit der Aktie innerhalb dieser
Wertsteigerung des Unternehmens bzw. der
10 Jahre zunehmen, so dass der Verkaufspreis höher ist als der
Aktien.
ursprüngliche Kaufpreis. Der oben angesprochene Wert des Unternehmens ist dabei eine von sehr vielen Faktoren, aber im wesentlichen von Gewinnund Umsatzerwartungen beeinflusste Grösse. Falls sich der Wert des Unternehmens innerhalb den 10 Jahren verkleinert, so erleidet die Person A beim Verkauf ihrer Aktien möglicherweise einen Verlust. Der maximal mögliche Verlust beträgt 100'000 Euro, d.h. im schlimmsten Fall kann Person A das ganze investierte Geld verlieren. Das Risiko eines Verlustes ist, wie die Erfahrung der letzten 25 Jahre zeigt, äusserst gering. In den meisten Fällen war es nur eine Frage der Zeit, bis der Wert eines Unternehmens wieder gestiegen ist, sodass die Aktien mit Gewinn oder höchstens minimalem Verlust verkauft werden konnten. Wenn man jemandem ein Gerät während 10 Jahren vermietet, so erwartet man als Vermieter in der Regel, dass die Miete die Abnützung und Amortisation dieses Gerätes bezahlt. Oftmals wird vom Mieter auch der Abschluss einer Versicherung verlangt, so dass das Gerät bei einer allfälligen Beschädigung repariert werden kann. Analog kann man sich beim „Vermieten“ von finanziellem Kapital auf den Standpunkt stellen, dass die Miete die Verringerung der Kaufkraft und das
Das statistische Risiko für eine Wertverringerung einer Aktie ist bei einer gut geführten Firma erfahrungsgemäss gering.
Risiko eines Verlustes abdecken sollte. Da die Teuerung im deutschsprachigen Gebiet in den letzten Jahren im Durchschnitt zwischen 1 und 2% pendelte, ergibt sich daraus zur Deckung des Kaufkraftverlustes eine Verzinsung der Aktien von ca. 1% bis 2% pro Jahr. Das Risiko eines Verlustes beim Verkauf der Aktien ist äusserst schwierig abzuschätzen. Wie oben erwähnt, ist dieses Risiko statistisch gesehen sehr gering. Um Zahlen zur Verfügung zu haben, nehmen wir an, die Wahrscheinlichkeit das gesamte investierte Kapital während den 10 Jahren zu verlieren, sei 5%. Betrachtet man das Verlustrisiko als statistische Grösse, so sollten unsere Aktien innerhalb der 10 Jahre somit 2% Ertrag pro Jahr für die Deckung der Kaufkraftverringerung und ½% pro Jahr für die Deckung des Verlustrisikos erbringen. Die Investition ist für die Person A unter den oben erwähnten
18
Dies ist aber nicht zwingend erforderlich. Es muss ja grundsätzlich auch möglich sein, eine Leistung zu
erbringen, ohne eine Gegenleistung dafür zu erwarten. 19
Unter einer normalen Firma wollen wir in diesem Zusammenhang eine Firma verstehen, welche seriös
geführt wird und keine spekulativen Geschäfte eingeht. 1999 by http://www.Wendezeit.ch
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Seite 152 von 167 Annahmen
kostenneutral,
wenn
sie
eine
durchschnittliche
jährliche
Dividende von 2500 Euro erhält und sie die Aktien nach 10 Jahren wieder zum Einkaufspreis verkaufen kann. Ebenfalls kostenneutral wäre die Investition, wenn Person A nie eine Dividende erhält, die Aktien aber nach 10 Jahren zum Preis von 127'000 Euro verkaufen kann. Selbstverständlich sind beliebig viele Zwischenlösungen denkbar. Viele Investoren argumentieren, das Verlustrisiko sei viel höher, deshalb müsse zwingend eine höhere Rendite erarbeitet werden. Dabei werden gerne Zahlen im Bereiche zwischen 10 und 20% pro Jahr genannt. Gegen diese Notwendigkeit spricht einerseits wie oben erwähnt die Statistik. Andererseits lässt sich dies aber auch an unserem konkreten Beispiel mit der Investition von 100'000 Euro aufzeigen: Nehmen wir einmal eine Rendite von 15% pro Jahr an. Dann ergibt sich somit nach Abzug der Kaufkraftverringerung von 2% ein jährlicher Beitrag zur Abdeckung des Verlustrisikos von 13%. Wenn wir dies über die 10 Jahre summieren, so ergibt sich ein Beitrag von 340'000 Euro zur Abdeckung des Verlustrisikos. Der maximal mögliche Verlust beträgt jedoch nur 100'000 Euro, bzw. bei Berücksichtigung der Kaufkraftverringerung 122'000 Euro! Die Person A kann ja nicht mehr Geld verlieren, als sie effektiv investiert hat. Man kann nun selbstverständlich hingehen und an den in diesem Beispiel getroffenen Annahmen herumdrehen, zum Beispiel von einer höheren Jahresteuerung oder kürzeren Zeitperioden ausgehen, usw. Wie man es auch immer drehen mag: Eine sachliche Begründung für die Notwendigkeit einer jährlichen Rendite von mehr als etwa 5% wird man kaum finden. Es gibt keine
Ganz wichtig ist auch zu sehen, dass sich daraus erst recht keine sachlich
systembedingte
begründete Notwendigkeit ergibt, wonach der Ertrag der Firmenbesitzer maximiert werden sollte. Eine solche Forderung mag eine legitime
Notwendigkeit für eine Maximierung der Rendite für die Firmenbesitzer.
Zielsetzung der Investoren sein, sie entstammt jedoch einzig und alleine den persönlichen Zielsetzungen und darf nicht als Notwendigkeit dargestellt werden. Es ist die freie Entscheidung eines Firmenbesitzers (Aktionärs), ob er von der Firma erwartet, den Ertrag seiner Investition zu maximieren, bzw. welchen konkreten Ertrag er erwartet. Für die Folgen dieser Entscheidung ist ein Firmenbesitzer deshalb persönlich verantwortlich. Die im vorhergehenden Kapitel getroffenen Aussagen über die Verantwortung als Firmenbesitzer und allenfalls notwendige Konsequenzen treffen deshalb auch auf die Gewinnerwartung zu. Die Renditeerwartung der Firmenbesitzer für das in die Firma investierte Kapital hat selbstverständlich viele Einflüsse auf die Firma und auf alle anderen Firmenzielsetzungen. Die Maximierung des Ertrages der Firmenbesitzer ist in letzter Zeit unter dem Begriff „Maximierung des
1999 by http://www.Wendezeit.ch
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Seite 153 von 167 Shareholder value“
20
sehr populär geworden. Betrachten wie deshalb als
nächstes, welche Folgen dies für eine Firma hat: Wenn der oder die Besitzer einer Firma einen möglichst hohen Ertrag ihrer Beteiligung fordern, dann muss die betroffene Firma als zwingende Folge davon ihre Tätigkeit nach dieser Forderung ausrichten. Dies bedeutet einerseits, dass die Firma einen möglichst hohen Gewinn erwirtschaften muss. Bei Firmen, deren Wertpapiere an der Börse gehandelt werden oder dort in der Zukunft gehandelt werden sollen, bedeutet es jedoch zusätzlich, dass sie den finanziellen Wert ihres Unternehmens steigern müssen. Damit lassen sich wesentlich höhere Erträge für die Investoren erzielen als mit einer Dividende, zudem sind diese sogenannten Kapitalerträge in vielen Ländern sogar noch steuerfrei! Der Zwang zur ständigen
Wir haben weiter oben bereits erwähnt, dass der Wert eines Unternehmens
Expansion einer Firma stammt primär von der
an der Börse von vielen Faktoren abhängig ist. Es sind vor allem die Zukunftsaussichten, insbesondere die in Zukunft erwarteten Umsätze und
Zielsetzung der Firmenbesitzer, den Wert
Gewinne, welche ihn beeinflussen. Die Maximierung der Rendite der
der Firma bzw. der Aktien zu erhöhen .
Firmenbesitzer führt deshalb bei Firmen, welche an der Börse kotiert sind oder dies werden wollen, zu einem Zwang zur ständigen Expansion: Wenn für die Zukunft höhere Umsätze, höhere Gewinne, höhere Marktanteile, usw. vorausgesagt werden können, steigt in der Regel der Wert der Aktien an der Börse an. Die Zusammenschlüsse (Fusionen) von grossen Firmen und der Kauf (Akquisition) von anderen Firmen sind eine logische Folge der Gewinnmaximierung
der
Firmenbesitzer.
Marktanteile, höhere Gewinne, usw. vorausgesagt bzw. erwartet werden.
Dadurch
innerhalb
können
relativ
höhere
kurzer
Zeit
Das „System“ des Kapitalismus ist neutral. Es
Die Konsequenzen der hohen Renditeerwartung der Firmenbesitzer sind weder ausschliesslich positiv noch ausschliesslich negativ. Da praktisch jede
sind immer die Zielsetzungen der
Firma auch noch andere Zielsetzungen als die Renditemaximierung der Aktionäre verfolgt, ist es insbesondere eine Frage der Gewichtung der
beteiligten Personen,
einzelnen Zielsetzungen. Wenn die Maximierung der Rendite für die
welche die Handlungsweise
Aktionäre aber zur obersten Maxime gemacht wird, hat dies zweifellos viele negative Auswirkungen auf die Verhaltensweise der Firma in Bezug auf die
einer Firma bestimmen.
Respektierung der Grundrechte des Seins. Eine bekannte Folge davon ist insbesondere ein regelrechter Kampf um Marktanteile, welcher mit allen legalen und teilweise auch illegalen Mitteln ausgetragen wird. Das Schlachtfeld ist der globale Markt, indem nicht mehr mit Waffengewalt um Landanteile, sondern mit Werbung, PR, Sponsoring, Beziehungsnetzwerken, Lobbying in der Politik, Beeinflussung der neutralen Presse, usw. um Marktanteile und Gewinne gekämpft wird. Nicht umsonst ist das Vokabular des heutigen Managements praktisch dasselbe wie jenes der Militärs!
20
Shareholder heisst auf deutsch Aktionär. Der Begriff wird bedeutet deshalb die Maximierung des
finanziellen Ertrages der Aktionäre. 1999 by http://www.Wendezeit.ch
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Seite 154 von 167 Zum Schluss dieses Abschnittes weisen wir aber nochmals eindringlich darauf hin, dass nicht „das System“ – zum Beispiel der Kapitalismus - für die negativen Auswüchse verantwortlich gemacht werden kann. Die Zielsetzungen der Menschen, welche Firmen besitzen und/oder in Firmen arbeiten, bestimmen einzig und alleine die Zielsetzungen der betroffenen Firmen und deren konkrete Umsetzung. Es gibt keinen systembedingten Zwang für Firmen einen Gewinn zu erarbeiten und schon gar nicht diesen Gewinn zu maximieren. Genauso wenig wie es einen systembedingten Zwang für Firmenbesitzer (Aktionäre) gibt, aus ihrer Beteiligung einen Gewinn zu erarbeiten, bzw. diesen Gewinn zu maximieren. Es ist die freie Entscheidung der involvierten Personen, ob sie einen Ertrag anstreben wollen oder nicht. Deshalb sind diese Personen für die Folgen ihrer Entscheidung bezüglich Einhaltung der Grundrechte des Seins persönlich verantwortlich. Wie wir bereits im ersten Teil gesehen haben, beeinflussen diese Personen damit ihre eigene Zukunft.
Kompatibilität der Zielsetzungen An dieser Stelle soll nochmals kurz auf die im ersten Teil gemachten Aussagen bezüglich der Kompatibilität von verschiedenen Zielsetzungen hingewiesen werden. Wir haben das Erreichen der Ziele mit dem Besteigen von Berggipfeln verglichen (siehe Abbildungen 3 und 4 im ersten Teil) und dabei illustriert, dass verschiedene Zielsetzungen mit zunehmender Entwicklung immer inkompatibler werden können. Es ist deshalb wichtig für die persönliche Entwicklung, sich für ein konkretes Ziel zu entscheiden. Anderenfalls kommt die eigene Entwicklung ab einem gewissen Punkt zum Stillstand. Alle der in diesem Zusammenhang im ersten Teil über die Kompatibilität von Zielsetzungen gemachten Aussagen lassen sich ohne Einschränkung auch auf die Zielsetzungen von Firmen übertragen.
Hierarchie der Zielsetzungen Wir haben im ersten Teil die Bedürfnisse der Menschen diskutiert und dabei auf eine Hierarchie innerhalb dieser Bedürfnisse hingewiesen. Als konkretes Beispiel hatten wir das Pyramidenmodell von Maslow erwähnt. Da die Firmen von Menschen geschaffen werden und aus Menschen bestehen, dürfte es kaum erstaunen, dass eine analoge Hierarchie in den Zielsetzungen von Firmen festgestellt werden kann. Es kann für uns auch 1999 by http://www.Wendezeit.ch
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Seite 155 von 167 hier nicht darum gehen, die einzelnen Hierarchiestufen detailliert zu betrachten, wie wollen exemplarisch auf 3 Stufen hinweisen: In der untersten Hierarchiestufe können auch bei Firmen die existentiellen Bedürfnisse lokalisiert werden. Es geht hier vor allem darum, genügend finanzielle Mittel für das Überleben der Firma zu erarbeiten. Bedürfnis nach Sicherheit: Sobald die existentiellen Bedürfnisse gedeckt sind, versucht sich eine Firma mit geeigneten Massnahmen abzusichern, so dass ihr die Konkurrenz nicht plötzlich die Kunden wegnehmen kann. Soziale Bedürfnisse: Eine Firma möchte akzeptiert sein, ein hohes Prestige haben, „geliebt werden“. Dazu kann eine Firma z.B. geeignete Informationen über sich, ihre Produkte und über ihr Verhalten erscheinen lassen (Stichwort Public Relation oder PR), wohltätige Institutionen unterstützen, usw. Wer sich nur materielle Ziele setzt, wird nur materielle
Analog wie bei den menschlichen Zielsetzungen stehen auch hier die
Ziele erreichen.
Selbstverwirklichung der Mitarbeiter und Besitzer auf der obersten Stufe. Wir haben schon im ersten Teil darauf hingewiesen, dass man nur materielle
Dies gilt auch für Firmen.
existentiellen Ziele auf der untersten Hierarchiestufe und Ziele wie
Ergebnisse erwarten darf, wenn man nur materielle Ziele anstrebt. Dasselbe gilt selbstverständlich auch für Firmen. Falls die Mitarbeiter und/oder Besitzer einer Firma persönlich über die unterste Hierarchiestufe der menschlichen Bedürfnisse hinauskommen wollen, müssen sie von ihrer Firma deshalb ebenfalls das Verfolgen von höheren Zielsetzungen als die Abdeckung der materiellen Bedürfnisse verlangen. Ansonsten werden diese Personen früher oder später in ihrer persönlichen Entwicklung stagnieren.
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Realisierung der Zielsetzungen Die besten Ziele nützen nichts, wenn sie nicht in die Wirklichkeit umgesetzt werden. Wir haben bereits im ersten Teil darauf hingewiesen, dass wir uns nicht durch gute Absichten weiter entwickeln können, sondern nur durch die konkrete Umsetzung der Zielsetzungen in die Realität. In der Regel werden aus den übergeordneten Zielen Teilziele entwickelt, welche innerhalb einer absehbaren Zeitspanne erreicht werden können. Aus den Zielen bzw. Teilzielen entstehen letztendlich Aufgaben, welche durch die Mitarbeiter in der Firma gelöst werden sollten. Dabei ist es entscheidend, welche Aufgaben angepackt werden und auf welche Art und Weise diese Aufgaben gelöst werden. „Kein Zweck heiligt die Mittel“ gilt auch für Firmen.
Die Aussage „kein Zweck heiligt die Mittel“ gilt selbstverständlich auch für Firmen. Es geht darum, die Grundrechte des Seins beim Lösen der Aufgaben zu respektieren. Wir wollen in diesem Abschnitt deshalb einige Gedankenanstösse zur Verhaltensweise von Firmen geben.
Preissetzung und Margen Die Preise der Produkte können auf unterschiedliche Art und Weise festgesetzt werden: Aufgrund der tatsächlichen Herstell- und Vertriebskosten. Aufgrund der Wertschöpfung, welcher der Kunde seinerseits mit dem Produkt erzeugen kann. Aufgrund der Preise der Konkurrenz. In den meisten Fällen wird der Preis vermutlich aus einer Kombination der oben genannten Faktoren festgesetzt werden. Sofern die Entwicklungskosten des Produktes in die Herstellkosten eingerechnet werden, kann eine Firma, welche ein ausgeglichenes Ergebnis anstrebt, den Verkaufspreis aufgrund der tatsächlichen Kosten bestimmen. Dabei wird man allerdings die Preise von Konkurrenzprodukten mitberücksichtigen müssen. Die Festlegung des Preises aufgrund des „Gebrauchswertes“ für den Kunden kommt in der Regel erst zum Tragen, wenn hohe finanzielle Gewinne angestrebt werden.
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Aggressivität im Markt Unter der Aggressivität im Markt verstehen wir die Art und Weise, wie eine Firma versucht neue Kunden zu gewinnen und bestehende Kunden an die 21
eigenen Produkte zu binden . Dazu gibt es die unterschiedlichsten Vorgehensweisen: Man kann neue Kunden durch wahre, sachliche Information über die eigenen Produkte gewinnen, man kann sie versuchen durch Lockvogel-Angebote von der Konkurrenz abzuwerben oder man kann auch falsche, negative Informationen über die Konkurrenzprodukte in Umlauf setzen. Auch zur Bindung von bestehenden Kunden gibt es verschiedene Möglichkeiten, zum Beispiel Kundenkarten, welche treuen Kunden gewisse Vorteile vermitteln, Mengenrabatte, Geschenke aller Art und Grösse, Schmiergeld-Zahlungen vor neuen Kaufentscheidungen, trickreiches „Kleingedrucktes“ in Verträgen, usw. Die eigenen Produkte können zudem so gestaltet werden, dass sie sich möglichst schlecht mit Produkten der Konkurrenz kombinieren lassen. Diese Taktik wird zum Beispiel häufig in der Software-Industrie oder in der Automatik eingesetzt: Wer einmal eine industrielle Steuerung eines grossen, weltweit tätigen Herstellers gekauft hat, kann diese praktisch nur noch mit Produkten desselben Herstellers kombinieren. Selbstverständlich sind die meisten der oben aufgezählten Massnahmen im Rahmen unserer Gesetzgebung legal. Ob sie sinnvoll sind, d.h. ob damit die Grundrechte des Seins respektiert oder verletzt werden, ist jedoch eine ganz andere Frage und sollte im Einzelfalle sorgfältig geprüft werden. Viele dieser Massnahmen sind allerdings in der Regel eine direkte Folge der Zielsetzung, den Wert des Unternehmens und/oder den Ertrag eines Unternehmens zu vergrössern, damit die Firmenbesitzer und die direkt oder indirekt am Firmengewinn beteiligten Mitarbeiter möglichst hohe Einnahmen erzielen können.
Verhältnis zu den Mitarbeitern Mitarbeiter können als selbständige, erwachsene Personen respektiert oder wie eine Handelsware betrachtet werden. Durch die Firma sollten Man wird so behandelt, wie man sich behandeln lässt.
21
insbesondere die Rahmenbedingungen und Strukturen geschaffen werden, so dass sowohl die Ausführung einer Aufgabe als auch die Zusammenarbeit
Dazu gehört auch das Vorgehen bei der Rekrutierung von neuen Mitarbeitern bzw. die Bindung der
Mitarbeiter an die Firma. Auf diese beiden Punkte wollen wir aber nicht eingehen. 1999 by http://www.Wendezeit.ch
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Seite 158 von 167 innerhalb der Firma auf eine menschenwürdige Art und Weise möglich sind. Dabei muss aber nochmals darauf hingewiesen werden, dass die Firma nicht eine generelle Verantwortung für einen Mitarbeiter trägt. Wenn sie seine Dienste nicht mehr benötigt, soll sie diesen Mitarbeiter entlassen, er ist für sich selbst verantwortlich. Wenn sich ein Mitarbeiter nicht ernst genommen fühlt oder sonst wie schlecht behandelt wird, soll der die Konsequenzen ziehen und sich eine andere Anstellung suchen. Man wird in der Regel so behandelt, wie man sich behandelt lässt. Wer aus rein materiellen Überlegungen arbeitet und im wesentlichen darauf bedacht ist, sein Einkommen zu maximieren, der darf sich allerdings nicht wundern, wenn er als „Ware“ behandelt wird. Mit seiner Zielsetzung hat er sich selbst zu einer (Geld-) Maschine degradiert.
Sorgfalt bei Entwicklung und Produktion Wir haben bereits früher darauf hingewiesen, dass neue Produkte vor der Herstellung bzw. vor dem Einsatz auf mögliche negative Konsequenzen untersucht werden sollten. Dabei kann nicht der heutige Rahmen der Gesetze zum Massstab genommen werden, denn die Gesetze werden den technischen Möglichkeiten und neuen Technologien immer hinterher hinken. Eine Firma muss ihre diesbezügliche Verantwortung selbst wahrnehmen, die blosse Einhaltung der vorhandenen Gesetze genügt nicht.
Wahl der Produktionsorte
Eine Produktion in sog.
Heute sind die Transportkosten sehr niedrig, so dass die Möglichkeit, gewisse Teile in Ländern mit niedrigen Löhnen herstellen zu lassen, vom
„Billiglohnländern“ stellt oftmals eine moderne Form
finanziellen Standpunkt aus gesehen, oft verlockend sind. Oft wird argumentiert, dieses Vorgehen schaffe Arbeitsplätze in armen Ländern.
des Kolonialismus dar.
Grundsätzlich ist das Argument richtig, man sollte aber unbedingt weiter denken und die Produktions- und Arbeitsbedingungen im Ausland, eine allfällige Abhängigkeit dieser Länder von uns, sowie den Ort der Wertschöpfung mit ins Kalkül ziehen. Wenn die Produktion unserer Produkte in sogenannten Drittweltländern dazu führt, dass der Westen relativ zu diesen Ländern gesehen, noch reicher wird, dann ist dies nichts anderes als eine moderne Art des Kolonialismus. Wir geben diesen Menschen zwar etwas Arbeit, die wahren Nutzniesser sind jedoch wir selbst, indem wir dank der billigen Arbeit höhere Gewinne erzielen.
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Mythos Wachstum Im
vorletzten
Abschnitt
haben
wir
aufgezeigt,
dass
es
keinen
systembedingten Zwang für Firmen gibt, einen Gewinn zu erarbeiten sondern Gewinn und Verlust sich über eine bestimmte Zeitperiode die Waage halten sollten. Für einen Zwang zur Gewinnmaximierung findet sich erst recht keine systembedingte Notwendigkeit. Als Ursache für die Die Gewinnmaximierung der Firmenbesitzer ist ein Grund
Gewinnmaximierung der meisten Firmen haben wir die persönlichen Zielsetzungen der Besitzer und Mitarbeiter identifiziert und gezeigt, dass dadurch insbesondere bei Firmen, welche an der Börse quotiert sind, oder
für den Expansionsdrang von vielen Firmen. – Es gibt
dies werden wollen, ein grosser Drang zur Expansion entsteht. Es lässt sich dadurch erklären, weshalb so viele Firmen wachsen wollen. Häufig wird aber
aber noch zusätzliche
auch die Meinung vertreten, eine Firma könne nur überleben, solange sie wachse. Man könne nur von einer gesunden Firma sprechen, wenn der
Gründe.
Umsatz und Gewinn Jahr für Jahr grösser werden. Wir wollen in diesem Abschnitt deshalb der Frage nachgehen, wie dieser Mythos entstanden ist und ob etwas wahr daran sei. Es gibt zweifellos für jedes Produkt eine gewisse Firmengrösse und Firmenstruktur, welche notwendig ist, um das Produkt effizient entwickeln und herstellen zu können. Wenn es sich dabei um Lokomotiven oder Flugzeuge handelt, ist diese minimale Firmengrösse grösser als wenn es sich beim Produkt zum Beispiel um Kleider oder Fahrräder handelt. Solange eine Firma diese minimale Firmengrösse noch nicht erreicht hat, ist es richtig, dass sie wachsen sollte, um die notwendige Grösse zu erreichen. In vielen Fällen ist diese minimale Grösse aber um Faktoren kleiner, als wir selbst glauben. Sie wurde durch Gewinnerwartungen in die Höhe getrieben. Neue Technologien erlauben häufig eine Aufteilung der Entwicklung und Produktion auf viele kleinere Firmen, welche eng zusammenarbeiten. Wenn man weltweit als einzige Firma Lokomotiven herstellen würde, dann könnte man den Preis natürlich nach Belieben festsetzen und dadurch den eigenen Gewinn steuern... Neben den bereits diskutierten Gewinnerwartungen der Firmenbesitzer gibt es aber noch eine weitere wichtige Ursache für das Expansionsbestreben Erfolg im Geschäftsleben wird in der Regel mit finanziellen Kennzahlen gemessen. Diese können – zumindest theoretisch – ständig verbessert werden.
von Firmen: der Erfolgswille der Mitarbeiter. Im Geschäftsleben wird Erfolg – zumindest heute noch – in Zahlen wie zum Beispiel Umsatz, Gewinn, Marktanteile,
Anzahl
Mitarbeiter,
Anzahl
bearbeitete
Länder,
usw.
gemessen. Dabei wird in der Regel jede Steigerung der oben genannten Massstäbe als wünschenswert und gut, jede Verringerung als nachteilig ausgelegt. Das Prestige einer Firma in der Öffentlichkeit hängt oft ebenfalls von diesen Kennzahlen ab. Während der Schulzeit wird den Kindern die Wichtigkeit von guten Noten regelrecht eingehämmert. Erfolg in der Schule wird in der Regel mit Noten beurteilt. Analog dreht sich in der Wirtschaft fast alles um finanzielle
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Seite 160 von 167 Kennzahlen. Erfolg in der Wirtschaft wird meistens mit finanziellen Kennzahlen beurteilt. – Der wichtigste Unterschied zwischen diesen beiden Bewertungsmethoden besteht darin, dass die Noten nach oben begrenzt sind, d.h. eine bestimmte Note ist die beste Note und kann nicht mehr übertroffen werden. Die „Noten in der Wirtschaft“, d.h. die finanziellen Kennzahlen einer Firma können jedoch ständig verbessert werden! Wenn ein Schüler die beste Note erreicht hat, wird er zufrieden sein, denn er hat das Maximum erreicht. Egal wie gut das Ergebnis einer Firma ist: es wird immer theoretisch möglich sein, dieses Ergebnis in einer späteren Zeitperiode zu übertreffen. Dies spricht den Ehrgeiz von vielen Personen direkt an, das ständige Verbessern, das Nochmehr regt den Spieltrieb im Menschen an und führt letztendlich zur Sucht und zum Selbstzweck: Man ist nie zufrieden, sondern versucht immer noch bessere Kennzahlen zu erreichen. Plötzlich wird die Arbeit in einer Firma auf die Maximierung des Gewinnes und/oder die Maximierung des Wertes an der Börse reduziert. Durch die ständigen Verbesserungen gewinnt man selbst Macht und Prestige innerhalb und teilweise auch ausserhalb der Firma. Sehr viele Führungsinstrumente in Firmen messen entweder ausschliesslich oder vorwiegend die Beeinflussung des Firmenertrages durch den einzelnen Mitarbeiter. Dies kommt jedoch nicht von ungefähr: Wir alle lieben einfache, klar durchschaubare Messgrössen. Finanzielle Kennzahlen sind einfach zu erfassen und einfach miteinander zu vergleichen. Und wir alle lieben einfache Massstäbe für den Erfolg!
Schon als Kinder spielten wir jeweils jene Spiele mit einfachen Regeln und klaren Kriterien zur Beurteilung des Erfolges oder Misserfolges besonders gerne. Ein nicht überschätzbarer Vorteil des Geldes ist zweifellos seine einfache Messbarkeit. Umsätze, Gewinne, usw. lassen sich sehr genau messen und mit anderen Firmen oder mit vorhergehenden Zeitperioden vergleichen. Am konsequentesten werden diese Kenngrössen jeweils in den Unternehmensbereichen Vertrieb, Finanzen, internes Controlling und auf der Stufe Geschäftsleitung verfolgt. Es gibt in diesen Bereichen vielfach Mitarbeiter und Vorgesetzte, welche man ohne weiteres mit Bluthunden vergleichen kann: Sie haben sich in jahrelanger Dressur darauf abrichten lassen, unter allen Umständen möglichst hohen Gewinn oder möglichst grosse Umsätze zu erzielen. Dementsprechend handeln diese Personen – oder vielleicht sollte man bereits von Maschinen sprechen – auch.
Für die persönliche
Wenn wir über die persönliche Weiterentwicklung der beteiligten Personen
Weiterentwicklung und für
oder ganz allgemein über den Beitrag für eine sinnvolle Entwicklung unserer
das Allgemeinwohl gibt es keine analytischen
Zivilisation sprechen, fehlen solche einfachen Kennzahlen wie beim Geld völlig. Unsere persönlichen Ziele – und damit auch die Ziele unserer Firmen
Kennzahlen.
– sollten wir aber selbstverständlich nicht anhand der Verfügbarkeit von Messgrössen wählen! Das Verfolgen von anderen Zielsetzungen als möglichst hohe Gewinne und Marktanteile setzt die Bereitschaft zur Entwicklung des persönlichen Bewusstseins voraus. Wir haben im ersten Teil gesehen, dass mit der Vergrösserung des Bewusstseins automatisch die Verbesserung unserer
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Seite 161 von 167 Wahrnehmung für die Folgen unserer Entscheidungen verbunden ist. Bewusstsein haben
wir
als
Fähigkeit
definiert,
die
Folgen
seiner
Entscheidungen bezüglich der Respektierung der Grundrechte des Seins abschätzen zu können. Mit dem Modell der Bewusstseinskugel können wir die Grösse des Bewusstseins darstellen, je stärker die Lichtquelle in ihrem Zentrum ist, desto grösser wird der voll ausgeleuchtete Radius. Somit kann eine Person mit einer grösseren Bewusstseinskugel bei ihren Entscheidungen weiter voraus denken, die Folgen umfassender abwägen. Mit zunehmendem
Je grösser unser Bewusstsein ist, desto besser können wir deshalb auch
Bewusstsein sinkt unser Bedürfnis nach analytischen
den Firmenerfolg in Bezug auf den Beitrag zum Allgemeinwohl bzw. die Respektierung der Grundrechte des Seins abschätzen. Der Erfolg wird zwar
Kennzahlen.
nicht in Form von analytischen Kennzahlen messbar, aber durch die persönliche intuitive Wahrnehmung spürbar. Das Erlebnis des Erfolges wird dadurch um einiges intensiver: Die betroffenen Personen werden mittel- und langfristig eine eindeutige Verbesserung ihrer Lebensqualität feststellen. Innere Ruhe, Harmonie und (Lebens-)Freude werden zunehmen. Wer auf die Entwicklung von analytischen Massstäben zur Beurteilung der Respektierung der Grundrechte des Seins wartet, der wartet vergebens: Es wird sie in der analoger Form wie die oben erwähnten finanziellen Kennzahlen nie geben können. Nur wer sich die ernsthafte Mühe nimmt, diese Grundrechte zu respektieren, entwickelt damit sein eigenes Bewusstsein und dadurch die Fähigkeit, die Respektierung der Grundrechte des Seins immer besser beurteilen zu können. Erst die eigene Entwicklung verschafft uns die dazu benötigen Fähigkeiten. Es geht quasi um eine zusätzliche Dimension, in welche man sich zuerst einarbeiten muss, bevor man Beurteilungen machen kann. Es wäre deshalb eine unsinnige Forderung, zuerst neue Indikatoren für den Erfolg von Firmen zu verlangen, bevor sich Firmen von den heutigen klaren Zielsetzungen bezüglich Gewinnmaximierung verabschieden und der Respektierung der Grundrechte des Seins verschreiben. Durch die Vergrösserung des Bewusstseins der Mitarbeiter brauchen diese gar nicht mehr analytische Kennzahlen, um den Erfolg ihrer Arbeit beurteilen zu können. Durch die Vergrösserung des persönlichen Bewusstseins werden für die Mitarbeiter Vergleiche, wie zum Beispiel „wir machen dieses Jahr
Je grösser das Bewusstsein einer Person ist, desto
mehr Umsatz als letztes Jahr“, bedeutungslos. Wie wir bereits im Abschnitt über die Verantwortung als Mitarbeiter aufgezeigt haben, kommt die Motivation für die Arbeit immer mehr von innen, vom Mitarbeiter selbst. Er
weniger kann sie mit Kennzahlen motiviert
braucht nicht mehr von aussen durch irgendwelche Kennzahlen gemessen und zu besseren Leistungen motiviert zu werden.
werden.
Man könnte diesen Übergang vielleicht vergleichen mit dem Übergang von einem Schulbetrieb zu einem Studium: In der Schule ist vieles genau
Die Motivation kommt mit zunehmendem Bewusstsein aus dem Herzen und ist deshalb maximal.
reglementiert und die Schüler werden durch regelmässige Prüfungen in allen Fächern regelrecht zum Lernen gezwungen. Die Leistungen werden dabei mit Noten gemessen. Bei einem Hochschulstudium finden in der Regel keine oder höchstens noch vereinzelte Zwischenprüfungen statt, weil man davon
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Seite 162 von 167 ausgeht, dass die Studenten aus eigenem Antrieb, also ohne äussern Zwang lernen. Je nach Art des Studiums werden die Prüfungen durch Arbeiten ersetzt, welche selbständig erledigt werden müssen. Es geht immer weniger um die Fähigkeiten und das Wissen alleine, sondern immer mehr um die konkrete Anwendung. Ein ganz analoger Übergang steht auch in der Wirtschaft bevor bzw. ist fällig. Wir werden deshalb im nächsten Bewusstseins einer Firma diskutieren.
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Abschnitt
die
Entwicklung
des
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Das Bewusstsein einer Firma Bereits mehrfach haben wir darauf hingewiesen, dass eine Firma im wesentlichen aus ihren Mitarbeitern und Besitzern besteht. Diese bestimmen die Zielsetzungen und durch das Lösen der daraus entstehenden Aufgaben die Verwirklichung der Zielsetzungen. Wir haben im ersten Teil das Bewusstsein einer Person definiert als Fähigkeit, die Folgen der persönlichen Entscheidungen in Bezug auf die Respektierung der Grundrechte des Seins abschätzen zu können. Ganz analog kann man das Bewusstsein einer Firma definieren als Fähigkeit, die Folgen der Handlungen bzw. Entscheidungen der Firma beurteilen zu können in Bezug auf die Respektierung der Grundrechte des Seins. Mit dieser Definition erhöht jeder zusätzliche Mitarbeiter, welcher sein persönliches Bewusstsein entwickelt, das Bewusstsein der Firma. Oder mit anderen Worten: Je mehr Mitarbeiter eine Firma hat, desto grösser müsste das Bewusstsein der Firma sein. Von diesem Gesichtspunkt aus gesehen ist es sinnvoll, möglichst grosse Firmen mit möglichst vielen Mitarbeitern zu bilden. Diese vorsichtige Formulierung deutet aber bereits darauf hin, dass die Sache einen Haken hat: Nur das Vorhandensein eines hohen Bewusstseins alleine genügt nicht, es muss auch konkret eingesetzt werden. Letztendlich nützt ein hohes Bewusstsein nur etwas, wenn es bei jeder einzelnen Entscheidung eingesetzt wird. Es ist sonst vergleichbar mit jemandem, welcher zum Beispiel viele verschiedene Sprachen sprechen kann, diese Fähigkeit aber nicht gebraucht. Dies nützt weder der Person selbst, noch anderen in irgend einer Art und Weise. Entscheidungen sollten auf einem möglichst hohen Niveau des Bewusstseins getroffen werden.
Um das Bewusstsein einer Firma beurteilen zu können, wollen wir deshalb das Bewusstseinsniveau betrachten, auf dem eine Entscheidung im Durchschnitt
gefällt
wird.
Sinnvollerweise
spricht
man
vom
durchschnittlichen Bewusstseinsniveau der Entscheidungen einer Firma und definiert dies als das Bewusstsein einer Firma. Dazu betrachten wir alle Entscheidungen der Firma innerhalb einem bestimmten Zeitraum und untersuchen in einem Gedankenexperiment, wie hoch das Bewusstsein einer Person wäre, welche solche Entscheidungen treffen würde. Dies ist selbstverständlich nur in Gedanken möglich und lässt sich nicht mit einer Zahl quantifizieren. Es mag vielleicht erstaunen, dass wir das Bewusstsein einer Person als Fähigkeit definiert haben, das Bewusstsein einer Firma hingegen als Niveau definieren auf dem Entscheidungen auch wirklich getroffen werden. Im ersten Falle sprechen wir von Fähigkeiten, im zweiten von der Anwendung der Fähigkeiten. Der Unterschied zwischen diesen Definitionen ist jedoch relativ gering: Wir haben bereits früher festgestellt, dass Fähigkeiten je
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Seite 164 von 167 nachdem wie gut man sie beherrscht rasch wieder verloren gehen, wenn man
sie
nicht
einsetzt
bzw.
konsequent
trainiert.
Zwischen
dem
Vorhandensein von Fähigkeiten und der Anwendung dieser Fähigkeiten besteht deshalb ein enger Zusammenhang. Etwas überspitzt formuliert, könnte man sagen, dass Fähigkeiten nicht gleich bleiben können. Sie nehmen entweder zu – indem man sie verwendet – oder sie nehmen ab, 22
wenn man sie nicht verwendet . Es ist unmöglich, über ein hohes Bewusstsein zu
Die im vorletzten Abschnitt erwähnte Person, welche viele Fremdsprachen
verfügen, ohne es auch
Analog haben wir gesehen, dass sich das Bewusstsein einer Person automatisch verkleinert, wenn sie es bei ihren Entscheidungen nicht
einzusetzen.
beherrscht, wird diese Fähigkeit verlieren, wenn sie nicht häufig anwendet.
konsequent einsetzt. Es ist deshalb unmöglich, dass jemand über ein hohes Bewusstsein verfügen kann, ohne es im täglichen Leben einzusetzen. Analog kann auch eine Firma nicht über ein hohes Bewusstsein verfügen, ohne es dauernd bei ihren Entscheidungen anzuwenden. Dieser Zusammenhang zwischen dem persönlichen Bewusstsein und der Anwendung dieses Bewusstseins hat grosse Konsequenzen für die Arbeit in einer Firma. Betrachten wir zunächst einen Mitarbeiter mit einem hohen Bewusstsein. Im Kapitel über die Verantwortung als Mitarbeiter haben wir gesehen, dass er wegen seinem hohen Bewusstsein automatisch eine grosse kollektive Verantwortung für die Firma trägt. Wenn er sein Bewusstsein nicht einsetzt, nimmt sein Bewusstsein automatisch ab. Er passt sein persönliches Bewusstsein mit der Zeit demjenigen der Firma nach unten an. Umgekehrt kann ein hohes Bewusstsein einer Firma einen Mitarbeiter mit einem weniger hohen Bewusstsein bei seiner persönlichen Entwicklung unterstützen. Die im ersten Teil im Abschnitt über die Wechselwirkung mit unserer Umgebung gemachten Aussagen gelten natürlich auch innerhalb einer Firma und zwischen der Firma und ihren Mitarbeitern. Entwickeln muss sich jeder Mitarbeiter nach wie vor selbst, aber immerhin befindet man sich bei einer Firma mit einem hohen Bewusstsein in einem dafür motivierenden Umfeld. Es sind quasi „Vorbilder“ vorhanden. Die entscheidende Frage ist, wer in einer Firma „das Sagen“ hat: Das Bewusstsein der Personen, welche über grosse Entscheidungskompetenzen verfügen, wird das durchschnittliche Bewusstseinsniveau der Entscheidungen einer Firma am stärksten beeinflussen. Wenn das Bewusstsein einer Firma hoch sein soll, müssen deshalb Personen mitentscheiden können, welche über ein hohes persönliches Bewusstsein verfügen. Dies unterstreicht nochmals unsere frühere Forderung, wonach
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Wer sich an der leicht unterschiedlichen Definition stört, kann alternativ anstatt vom Bewusstsein vom Charakter einer Firma sprechen. Um den engen Zusammenhang zwischen dem Bewusstsein der involvierten Personen und den Entscheidungen der Firma zu betonen, werden wir in dieser Abhandlung aber weiterhin vom Bewusstsein einer Firma sprechen. 1999 by http://www.Wendezeit.ch
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Seite 165 von 167 die Entscheidungskompetenz entsprechend dem persönlichen Bewusstsein vergeben werden sollte. In hierarchischen Organisationen führt dies letztendlich zu einer Hierarchie entsprechend dem Bewusstsein der Personen. Obwohl das Bewusstsein einer Firma eine schwer fassbare Grösse darstellt, welche letztendlich nur auf intuitivem Wege wahrgenommen werden kann, wird es die wichtigste Kenngrösse einer Firma zur Beurteilung ihres Beitrages zum Allgemeinwohl werden. Nachstehend eine unvollständige Aufzählung der Vorteile einer Firma mit einem hohen Bewusstsein: Sie wird über die besten Mitarbeiter verfügen: Wer in einer Firma mit einem hohen Bewusstsein arbeitet, erhält ein gutes Umfeld für seine persönliche Entwicklung. Die Chancen wegen der kollektiven Verantwortung für die Firma in seiner persönlichen Entwicklung behindert zu werden, sind gering. Sie wird äusserst effizient arbeiten, da - wie bereits früher besprochen ihre Mitarbeiter maximal motiviert sind. Sie wird als Lieferant begehrt sein, da aufgrund ihrer hohen Erwartungen an das eigene Verhalten das Risiko für die Käufer minimiert wird. Sie wird als Kunde begehrt sein, da sie sinnvolle Produkte bevorzugt und dadurch eine Signalwirkung für andere Firmen auslösen kann. Sie wird bei Investoren begehrt sein, welche auf ihre persönliche Weiterentwicklung Wert legen. Wenn das Bewusstsein der Firma höher ist als dasjenige des Investors, ist das Risiko für den Investor gering, wegen der kollektiven Mitverantwortung in seiner Entwicklung behindert zu werden. Mit anderen Worten: Die Zukunft gehört den Firmen mit einem hohen Bewusstsein. Je mehr Personen bereit sind, die Verantwortung für ihre eigenen Entscheidungen auch im Berufsleben zu übernehmen und diesen Willen auch beherzt in die Tat umsetzen, desto rascher werden bewusste Firmen den traditionellen Firmen den Rang ablaufen. Jeder einzelne von uns kann bei diesem Prozess unabhängig von seiner Ausbildung und Position aktiv mitwirken und seinen persönlichen Beitrag leisten.
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Ihr Beitrag zählt Zu Beginn des zweiten Teils dieser Abhandlung haben wir den immer grösser werdenden Einfluss der Wirtschaft auf unser Leben und auf unsere Zukunft angesprochen. Die anstehenden Probleme unserer Gesellschaft, wie zum Beispiel die immer grösser werdenden Unterschiede zwischen Arm und Reich, die Vernichtung unseres Lebensraumes durch Übernutzung und Verschmutzung usw., werden deshalb nur unter Einbezug der Wirtschaft gelöst werden können. Wir haben gesehen, dass der Politik die Zügel zur Lenkung und Kontrolle der Wirtschaft fast vollständig entglitten sind. Die Wirtschaft steuert heute in vielen industriellen Ländern die Politik wesentlich stärker als umgekehrt. Dies ist aber weniger schlimm, als es auf Anhieb tönen mag: Mit der Wahrnehmung der Eigenverantwortung haben wir das wohl mächtigste Instrument zur Beeinflussung der Wirtschaft diskutiert. Als Mitarbeiter, als Kunde und eventuell auch als Mitbesitzer von Firmen ist jeder von uns mitverantwortlich für das Verhalten bzw. für den Erfolg oder Misserfolg jener Firmen, wo er in einer der oben erwähnten Rollen mitwirkt. Und diese Firmen sind wiederum ein Teil dessen, welches zusammen „die Wirtschaft“ ausmacht. Indem wir uns unserer persönlichen Verantwortung (auch) als Mitarbeiter einer Firma bewusst werden und diese Verantwortung konkret wahrnehmen, können wir uns selbst persönlich weiter entwickeln, Ruhe, Harmonie und Gelassenheit erlangen. Gleichzeitig steuern wir damit auch „die Wirtschaft“ in eine Richtung, welche bestehende Probleme löst, anstatt sie zu verschärfen oder gar zusätzliche Probleme entstehen zu lassen. Wie weit unsere persönliche Verantwortung in unseren verschiedenen Rollen als Mitarbeiter, Vorgesetzte oder Firmenbesitzer geht, und wie wir diese Verantwortung konkret wahrnehmen können, haben wir ausführlich diskutiert. Es geht nun darum, selbst konkrete Schritte zu unternehmen, die persönliche Verantwortung wahrzunehmen, bei sich selbst und in seinem eigenen Tätigkeitsgebiet eine positive Entwicklung in Gang zu setzen. Welche Rolle möchten Sie bei dieser Veränderung spielen – als aktiver Helfer, als passiver Zuschauer oder gar als ängstlicher Bremser? Wollen Sie beherzt mithelfen oder erst einmal abwarten, ob sich Qualitäten, wie zum Beispiel Friede und Freiheit, Lebensfreude, Harmonie und Gesundheit nicht doch mit Geld kaufen lassen? Überlegen Sie sich die Antwort sorgfältig, denn sie wird sowohl Ihre persönliche Zukunft als auch das Allgemeinwohl beeinflussen.
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Geschafft! Sie haben entweder von hinten angefangen oder dieses Buch soeben zu Ende gelesen. Im letzteren Falle wäre ich Ihnen für allgemeine Anregungen oder Hinweise auf schlecht verständliche, langweilig oder zu kompliziert geschriebene Abschnitte, usw. sehr dankbar. Sie erreichen mich an der folgenden Adresse:
Jürg Rohrer c/o Up-To-Date Umwelttechnik AG Linthlistrasse 9 CH-8868 Oberurnen Email:
[email protected] Tel. +41 55 617 20 30 Fax +41 55 622 32 10 http://www.Wendezeit.ch
Bei der oben angegebenen Internet-Adresse finden Sie auch Angaben über unsere Seminare und weiteren Dienstleistungen zu den Themen Verantwortung, Bewusstsein und deren Konsequenzen für uns selbst und für das Allgemeinwohl.
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