G u#av S cröer 1876 _ 1949
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Weg und Werk Dargeboten von
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G u#av S cröer 1876 _ 1949
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Weg und Werk Dargeboten von
Reinhard Braun Edition Romana Hamburg P
2
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Gu#av Scröer (1876 _ 1949)
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Weg und Werk Ä Ee Dargeboten von
Reinhold Braun Mit einem Vorwort von Gerhard Helzel neu herau+gegeben. Die 1. Auflage erscien um 1938 bei C. We#ermann in Güter+loh.
P Edition Romana Hamburg 2001
© Graphisce Recte bei G. Helzel
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Inhalt Weg und Werk Gu#av Scröer+. Gerhard Helzel Eine kurze Neufa‚ung eine+ Vorworte+
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Reinhold Braun Der Herau+geber widersprict……………………………10 Jugend … … … … … … … … … … … … … … … … … … 1 0 Vierundzwanzig Waldsculmei#er-Jahre … … … … … … 1 1 Heim#adt in Weimar……………………………………13 „Die Fluct au+ dem A¬tag“……………………………14 Etwa+ von Gu#av Scröer+ Menscentum………………15 Volk+gemeinscaft………………………………………18 Einige Bücer im Kampf um die Gemeinscaft…………20 Dem deutscen Bauern verscrieb er Íc…………………24 Sco¬e und Heimat……………………………………26 Ganze Kerle……………………………………………28 Adel der Arbeit…………………………………………29 Frauen- und Mutterge#alten……………………………30 Von Leben+wei+heit und etlicen au+ der Geno‚enscaft der Freunde………………………………………32 Da+ alte Sculmei#erherz……………………………33 Gu#av Scröer und da+ neue Deutscland………………34 Der Dicter im Urteil von Zeitgeno‚en Ottomar Enking………………………………………35 Han+ Frank……………………………………………36 Wilhelm LobÍen………………………………………36 Augu#e Supper…………………………………………37 Prof. D. H. Weinel………………………………………38 Heinric Zerkaulen……………………………………39 Die bunte Scale. Erlesene+ au+ de+ Dicter+ Werk Glaube und Liebe………………………………………40 Heimat…………………………………………………44 Um die Volk+gemeinscaft ………………………………45 Der deutsce Bauer ……………………………………49
4 Vom recten Scaffen und Wirken………………………49 Frauentum……………………………………………51 A¬erlei Leben+wei+heit…………………………………53 Gedicte. Gu#av Scröer Dem deutscen Volke……………………………………55 Thüringen……………………………………………55 Herb#…………………………………………………56 Bauernmorgen…………………………………………56 Erzählungen. Gu#av Scröer Lau+buben……………………………………………57 Meine Jahre+uhr………………………………………60 Werke…………………………………………………64 Alphabetisce+ Werkverzeicni+ (Dirk Zaumsegel)………66 Nacträge zur Biographie (Dirk Zaumsegel)……………68 Tafeln………………………………………………69, 70
Eine kurze Neufa‚ung eine+ Vorworte+. Von Gerhard Helzel, Hamburg Die mei#en heutigen und sehr wohl angepaßten Leser wi‚en, daß ,man‘ über mance Dinge nict gern sprict, auc, wenn da+ vie¬eict ein großer Fehler i#. Da i# der ,deutsce Bauer‘; „der muß weicen“, wird man oft hören. Man wi¬ ihm oft neue Aufgaben zubi¬igen: sein Bauernhof so¬ nict mehr Leben+mittel her#e¬en, sondern der InvaÍon der Urlaub+gä#e, die Ferienhäuser bucen, oder zahlreicen NeuanÍedlungen von Indu#rie weicen. Ja, Índ die Bauern denn dumm? Warum denn kann Íc der Bauer mit der herkömmlicen Agrarwirtscaft nict mehr so leict halten? Aber kann denn der Volk+mund lügen, wenn er sagt, jemand sei ,bauernsclau‘? Man mact Íc da leict läcerlic, wenn man nun klügere, erfahrenere und weisere Bauern fordert, wenn doc da+ Spricwort scon sagt, „die dümm#en Bauern ernten die größten Kartoffeln“. Da mact e+ Íc leict komisc, wenn der auc noc die ,größten Kartoffeln‘
5 erntet, der sogar der ,dümm#e‘ Bauer i#! Heute gibt e+ dank verbe‚erter Tecnik ganz andere Ein- und Au+fuhrmöglickeiten, von denen Gu#av Scröer noc nict+ wußte. Er war noc im#ande, eine kluge und einface Bauernpolitik zu fordern. Die+ geht heute nict, da wir zu wenig Geld verdienen würden, wenn wir weiterhin a¬e+ selb# anbauten. Man kann die Scröersce Agrarhaltung ,Autarkiebewußtsein‘ nennen, aber auc ,Nationali+mu+’. Die Kultur i# aber auc ein Teil de+ deutscen Volke+. Ja mancer würde sagen, mit dem Bauern #irbt die ganze Kultur, da wir dann nur noc abhängig werden von den anderen, denen wir naceifern. Die haben Land, kultivieren e+ klug und Índ in einer gün#igeren klimatiscen Gegend, wir nict, wir haben dafür nur noc Geld. Falsc, auc unser Geld muß irgendwie durc Arbeit verdient werden. So kommt e+, daß manc Arbeit+loser, der Scröer+ Bücer lie#, Íc nac dem Landleben sehnen wird, wenn er die Arbeit Scröer+ bedenkt und seine Lage dazu. ___ Man käme nun noc dazu, die Einwanderung+politik zu bedenken, die da sagt, „kommt, wir braucen euc, wir zeugen nämlic nict viel eigenen Nacwuc+.“ Da nun die Deutscen Íc zurüqhalten, dürfen wir gespannt sein, wa+ einmal au+ Scröer+ Warnung, die Deutscen könnten ein „Land Not“ vorfinden, werden wird. Da+ Werk Gu#av Scröer+ #e¬t a¬e, auc die damaligen Kommentatoren, auf eine gewi‚e Probe, da niemand rect froh sein kann, wenn er Íc überlegen muß, welcer Kommentar eigentlic verpönt oder gar #rafbar wäre. Beispiel+weise läßt Íc sagen, daß Hitler von Scröer erwähnt wird. Man mußte damal+ so screiben, son# hätte der Verlag reklamiert. Aber mit Scröer wird keine Despotie, sondern die Mitbe#immung de+ Volke+ gewünsct. Er beklagt ja die Gleicscaltung der Parlamente, die nac 1918 infolge kommuni#iscer Umscwünge #attfand. Er war also keine+weg+ für die nationalsoziali#isce Gleicscaltung. Doc noc mehr, auc die Abkehr von Gott, wie Scröer immer betont, i# ihm fremd. Daher läßt er weder die marxi#isce noc die nationalsoziali#isce Ideologie, die ja beide keine Wurzel im Jenseitigen haben, in vo¬er Au+dehnung zu, indem er Íc hütet, die Nation oder die Volk+ma‚e der Arbeiter zu al+ Höc#e+ zu verehren. Wa+ aber Índ die alten Vorzüge, die scon die alten Römer und Griecen al+ wictig für die Menscen über Bauern und Landleben hervorhoben?
6 Der römisce Nationaldicter Vergiliu+ beginnt sein Werk „Georgiça“ über da+ Landleben so: „Quid faciat laetas segetes, quo sidere terram vertere, Maecenas, ulmisque adiungere vitis conveniat, quai cura boum, qui cultus habendo sit pecori, apibus quana experientia parcis, hinc canere incipiam“ (Vergilius, Georgica 1,1) / „Wa+ die Saaten reiclic mact, unter welcem Sternbild, Maeçena+, e+ Íc gehört, die Weinreben an die Ulmen+täbe zu binden, welce Sorge den Rindern, welce dem Kleinvieh, da+ man halten so¬, zukommt, welce Erfahrung den sparsamen Bienen, wi¬ ic hier anfangen zu beÍngen.“ Bereit+ da+ älte#e erhaltene lateinisce Prosawerk, „De re rustica“ de+ alten Cato (Marcus Porcius Cato Censorius, 234_149 v. Chr. G.), handelt über die Landwirtscaft. Er scrieb an seinen Sohn: „Agricola est vir bonus, Marce fili, colendi peritus, cuius ferramenta splendent“ („Ein Bauer i#, mein Sohn Marçu+, ein guter Mann, de+ Bebauen+ erfahren, de‚en Geräte glänzen“). Ein hohe+ Lob also zo¬ten die alten Römer den Bauern. Von den Griecen wiederum Índ die älte#en Hirtenromane, besonder+ „Daphni+ und Cloe“ de+ Longu+, überliefert. Sie scildern die romantisce Seite de+ gesunden Landleben+. Der deutsce Bauer aber i# Scröer+ Liebling+thema. Warum? Die Jugend war zu Scröer+ Zeit wohl falsc erzogen, Íe war bigott, hatte also kein natürlice+ Verhältni+ zum anderen Gesclect. Ander+ aber am Lande: Man sah bei Tieren, wa+ natürlic abläuft, wenn ein Paar zusammenkommt, mußte die+ zeitweilig ansehen und sah dann die eigene, be‚er die natürlice Art und Weise de+ Menscen, nict die kränkelnde und ,artfremde‘ (so die damalige Bezeicnung) Unterdrüqung der vielen Arten der Erotik, welce im Neuen Te#ament durc einige gno#isce und #ark leibfeindlice Einœü‚e Einzug gehalten hatte. So kam e+ gar nict dazu, daß jemand einen Psyciater aufsucen mußte, und auc die leiblice Erziehung war oft deftig: Ein junger Mann au+ meiner eigenen Ludwig+hafener Sculkla‚e, welcer auf dem Lande aufwuc+, erzählte die+ und auc, daß am Wocenende abend+, wenn die Mägde baden durften, a¬e Jungen eifrig am Fen#er de+ Baderaume+ lugten, ob nict etwa+ Naqte+, son# Unmöglice+, zu Tage käme. Lange bevor unsere beliebte und sehr dra#isce Beate Uhse Íc für die Befreiung von Kircenmoral einse¿te, hatten die Bauernkinder Erlebni‚e, die mir von dem ehemaligen Kla‚enkameraden erzählt wurden, und die ic für andere Dorfkinder auc annehmen muß. Sehr oft kam e+ auc zu moraliscen Anfeindungen durc
7 Erwacsene, die dann gerade da+ Gegenteil bewirkten, aber Íe wurden noc auf die Leute herau+gela‚en, weil die Kirce Íe benötigte, um den Gehorsam der armen, gedrüqten und ungebildeten Pfarrei-Mitglieder zu erzwingen. Mit der Zeit wurden mance Drohungen dann immer weniger #ark, bi+ wir zu der Koedukation in der Scule kamen, wo dann auf einmal Jungen und Mädcen gemeinsam unterrictet wurden. Die Koedukation aber herrscte in Scröer+ kleiner Dorfscule in Eßbac, wie auc in anderen früheren Dorfsculen, scon zu seiner Zeit. Da konnte man die Kinder gar nict getrennt unterricten, weil ja dafür viel zu wenig Lehrer und auc Kinder vorhanden waren. So kann man glüqlicerweise sagen, daß ein kleiner Teil de‚en, wa+ da+ Landleben damal+ scon an PoÍtivem bot, heute nun auc auf da+ Stadtleben übernommen und zur Selb#ver#ändlickeit wurde. Auc da+ eigene Hau+ im Grünen, gar ein kleine+ und scattige+ Gärtcen, da+ können Íc heute auc mance Stadtbewohner lei#en. Auc die Versorgung mit Leben+mitteln klappt, Íe i# heute auc gar nict ander+ möglic, weil die Frauen mit dazuverdienen und daher keine Zeit für den Hau+garten mehr haben. Da+ Índ aber wirtscaftlice, nict aber idee¬e Gründe, die hier übernommen wurden. Denn die Menscen sprecen am Lande miteinander, aber nict mehr in der Groß#adt. Darau+ folgen dann Probleme wie Einsamkeit, Drogen und eine nie gekannte Zahl von Selb#mordfä¬en, die Íc auc au+ der sehr #ark gescwäcten religiösen Haltung erklären la‚en. ___ Mit Scröer war der Staat nict absolut, aber auc nict al+ vergänglic gedact. Daß Hitler zu viel versprac, i# ihm Ícer auc aufgegangen. Freilic mact Scröer die sceinbare ,Prophetie‘ Hitler+ nac, der Íc gern al+ ,Propheten’, der au+gelact wird, aber zum Scluß doc Rect bekommt, bezeicnete. Dabei irrt Scröer, wenn er meint, ein ,Bauer‘ werde der Retter de+ Vaterlande+. Er kann irren, hat aber vie¬eict den Weg eine+ Bunde+kanzler+ Kohl vorau+geahnt, der sagt, wenn er nict Politiker sein dürfte, wäre er gern Bauer geworden. So, viele andere auc, die Íc al+ Freunde der Umwelt eine arbeitsame, aber auc er∆uiqlice Leben+führung denken können. Die religiöse Haltung Scröer+ i# nict wie die der Kirce auf Dogmen, sondern auf ein ,Grundvertrauen‘ aufgebaut. Sie läßt Íc so erfahren, daß man andere Menscen erzieht, damit Íe zu ,Gott finden’. Damit i# auc der Irrtum, den Scröer Íc gern auc selb# zubi¬igte, eingeräumt. Sehr seltsam mutet heute an, wie Íc die Kircen damal+ noc bekämpften, und damit natürlic er# rect die kleinen Sekten
8 bedrohlic einscücterten. Man mußte z. B. noc Ende de+ 19. Jahrhundert+ eine Erlaubni+ einholen, wenn man in Pößneq einen katholiscen Gotte+dien# abhalten wo¬te. Diese Erlaubni+ erwirkte er# 1880 der katholisce Pößneqer Po#direktor Scmidt. Hermann Hain au+ Meerane, der Gründer der Sekte ,Hirt und Herde‘, wurde wegen de+ heute abgescafften Paragraphen ,Religion+vergehen‘ eingesperrt, weil er Íc 1913 bei einer Rede in Blankenhain scroff kircenfeindlic geäußert hatte. Die zweite Frau de+ mei#gelesenen deutscen Scrift#e¬er+ Karl May, Klara, hatte Ang#, die S´eançen, die Íe offenbar selb# abhielt, publik werden zu la‚en, weil Íe und ihr Mann Íc damit #rafbar gemact hätten. In Klö#ern war in Scröer+ Jugendzeit die größte Sünde, die Kind+tötung, da und dort publik geworden, so in dem Klo#er Sereth (Bukowina), wo die Großmutter de+ Herau+geber+ geboren i#; Íe trat daraufhin au+ der katholiscen Kirce au+. Sicerlic mag da+ mit ein Grund sein, daß Scröer Íc nur für da+ evangelisce Chri#entum au+sprac, da+ ja die Ehe auc bei Gei#licen ge#attet und keine Beicte mehr verlangt; denn diese bracte mancen jüngeren katholiscen Prie#er, manc älteren Scwerenöter, mancen Jungen und manc junge+ Mädcen in der katholiscen Kirce in scwere Konœikte, die Íc nur au+ der Sict der heutigen Zeit al+ belanglo+, aber au+ der Sict der damaligen Zeit al+ rieÍg dar#e¬en. Die damalige Herabwürdigung normaler sexue¬er Vorgänge wurde in den dreißiger Jahren de+ 20. Jahrhundert+ dann von äußer# kritiscen Kircengegnern, gepaart mit #arken antijüdiscen Gefühlen, er#mal+ offenbar legal kritiÍert, wie z. B. in der im „Nordland-Verlag“ zu Dü‚eldorf ersceinenden Zeitscrift „Nordland“. Die damaligen Gese¿e erlaubten da+. Scröer hat e+ nict au+genu¿t, er war Ícer, daß man mit wenig oft mehr erreict. Wenn wir die der evangeliscen Kirce gewogene Haltung Scröer+, der ja dem gesunden und kernigen Landleben so zugetan war, nun also au+ den erwähnten Gründen ver#ehen, so i# e+ freilic heute besonder+ traurig, wenn man nun von evangeliscen Theologen kaum eine Zeile al+ Antwort auf einen Brief zugesandt und kaum eine längere Au+sprace zuge#anden bekommt, da Íe a¬zu oft zu viel Zeit für Hau+halt und ihre Familie abzweigen? Meine Befürctung i#, daß man heute eher den Zeitgei# und nict eine jenseitige Bezugnahme vernimmt, wenn man mit evangeliscen Theologen sprict. ,Freiheit‘ i# bei Scröer ein Thema, da+ Ícer in der Scröerscen Bedeutung, wie Íe heute auc viele Recte wieder verwenden, derzeit-
9 nict so gern im Munde geführt wird, wo man eine EG, UNO und internationale Verantwortung befürwortet. Damal+ war ja Deutscland nict so gescwäct durc Krieg, wie wir nac 1945 bemerken mü‚en. So i# Haltung vor den ehemaligen Siegern geboten, nict Herrenmenscentum. Le¿tere+ i# leider eine Scwäce der Deutscen, die gern in zwei versciedene Extreme verfa¬en: Nationale Überheblickeit, die Wilhelm II. so au+drüqte: „Am deutscen Wesen so¬ die Welt genesen“, oder die gegenteilige Haltung, da+ „In-den-HinternKriecen“ der BeÍegten, die nict genug aufpa‚en können, um ja den Siegern nict unwert oder ungeliebt zu ersceinen. Man wird sehen, wie die GlobaliÍerung weiter fortscreitet und ob Íe Íc hält, denn nict a¬e Teile Índ übera¬ so beliebt wie bei den Nacbarn, die von un+ Gelder in Mi¬iardenhöhe erhalten, die Deutscland al+ größter Einzahler in die EG einbringt. Diese Beträge werden nur gezahlt, um die Selb#ändigkeit Deutscland+ nict noc mehr zu gefährden. So i# Freiheit hier einmal sehr direkt erkauft. Die nationalsoziali#isce Bezeicnung „Blut und Boden“ hat heute au+gedient, Íe i# nict mehr zeitgemäß, fa¬+ Íe nict ander+wo benu¿t wird, um Glüq in einem fernen Land zu sucen. Jeder aber, der einen BeÍ¿ hat, weiß, wa+ Verbundenheit mit dem Land, worauf er lebt, bedeutet. * * * Dank gebührt Herrn Karl-Heinz Göring, der mir ein Exemplar der 1. Auflage zur Verfügung ge#e¬t hat, Herrn Werner Hofmann für Au+künfte, zwei Photographien für da+ Buc und Korrekturlesen sowie Herrn Dirk Zaumsegel, der einige Ergänzungen zur Biographie sowie ein alphabetisce+ Werkverzeicni+ zur Verfügung ge#e¬t hat.
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Weg und Werk Gu#av Scröer+. Reinhold Braun Der Herau+geber widersprict Der Herau+geber de+ Buce+ erlaubt Íc, dem Manne, von dem er reden so¬, gleic am Anfange zu widersprecen. Gu#av Scröer sagt nämlic von Íc: „Niemal+ habe ic mic einen Dicter genannt. E+ genügt mir, ein deutscer Erzähler zu sein!“ Und er fährt fort: „Al+ solcer bin ic im Jahre 1913 in die Öffentlickeit getreten, nacdem ic zuvor mehr al+ ein Jahrzehnt in der Sti¬e gearbeitet hatte.“ E+ genügt ihm also, ein deutscer Erzähler zu sein. Ja, aber einer, der so erzählt und ge#altet, wie er e+ tut, de‚en Bücer nac seinen eigenen Worten einem „inneren Muß“ ent#anden Índ“, i# ein Dicter. „Man kann wohl a¬e Tage Holz haqen, aber man kann nict a¬e Tage Bücer screiben.“ Er trägt auc jene+ heilige Glüq+- und zugleic auc Verantwortlickeit+gefühl in Íc, da+ den wahren Dicter au+mact: „Ic danke Gott für jeden Tag dafür, daß ic Bücer screiben kann; aber ic weiß, daß ic auc über diese meine Bücer ein# werde Recenscaft ablegen mü‚en!“
Jugend 1913 also trat er in die Öffentlickeit. Demnac war er 37 Jahre alt; denn er wurde am 14. Januar 1876 in Wü#egier+dorf in ScleÍen geboren. E+ i# derselbe engbegrenzte Bezirk, au+ dem Carl und Gerhart Hauptmann, Hermann Stehr, Paul Ke¬er, Han+ Chri#oph Kaergel gekommen Índ. „Vater und Mutter,“ so berictet der Dicter, „#ammen au+ kleinen Bauernwirtscaften, _ Ste¬er nannte man Íe in ScleÍen _, die die Großeltern nict hatten halten können. Daß wir einmal begütert waren, da+ weiß ic au+ dem Mund
11 meiner Urgroßmutter, die im Jahre 1800 geboren war und u. a. auc viel von Truppendurczügen während der Befreiung+kriege zu erzählen wußte. Wenn mir heute jemand von Armut und Not redet, dann kann ic ihm sagen, da+ a¬e+ habe ic bitter genug am eigenen Leibe erfahren. Ic habe auc darüber hinau+ erfahren, wie weh e+ tat, wenn Armut für eine Scande angesehen wurde, und ic kenne da+ Heldentum armer Mütter, zu dem Íe gerade dann am #ärk#en fähig Índ, wenn Íe sehen, daß eine+ ihrer Kinder besondere Gaben mitbringt. Wir waren Íeben Gescwi#er, drei davon Índ ge+torben. Unter Opfern, deren Größe ic er# je¿t ganz zu würdigen weiß, haben meine Eltern, unter#ü¿t von treuen Helfern, ermöglict, daß ic Lehrer wurde.“ Wer noc mehr über de+ Dicter+ Jugend zu wi‚en begehrt, der greife zu dem Buce „Joacim Werner, Der Weg eine+ Menscen.“ „Die+ Buc von groß’ und kleinen Leuten mög’ weiser sein und Rictung deuten, mit Gottvertrau’n und Selb#vertrauen sein Leben mutig aufzubauen.“
Vierundzwanzig Waldsculmei#er-Jahre Da in ScleÍen Überfluß an Lehrern war, kam Gu#av Scröer frisc vom Seminar vertretung+weise nac Thüringen an die obere Saale. Ziegenrüq hieß der Ort. Dort amtierte er nur ein Vierteljahr, vom 1. April bi+ 1. Juli 1896. Dann erhielt er die selb#ändige Lehrer#e¬e in dem kleinen Eßbac, eine Stunde von Ziegenrüq entfernt. „Am 1. Juli, also nac einem Vierteljahr scon, ward ic nac Eßbac verse¿t. Mein ,Möbelwagen’, ein vierrädriger Handwagen, fuhr vor; zwei Jungen #anden an der Deicsel, zwei gedacten zu scieben, denn e+ ging bergauf. Wir luden also Bett#e¬e und Bett auf; obendrauf thronte der Daqel Männe und _ muß i denn, muß i denn zum Städtle hinau+, und du mein Sca¿ bleib# hier. Vier Jahre darauf habe ic meinen Sca¿ nacgeholt.“ Dieser
12 Sca¿ war seine Käthe, der er in „Käthe Werner, die Gescicte einer tapferen Frau“ ein Denkmal se¿te. Vierundzwanzig Waldsculmei#er-Jahre hat er dort oben in Eßbac erlebt. Dort wurde er „Thüringer mit Leib und Seele“ und verscrieb Íc den Bauern und lernte erkennen, „daß Bauernart ein Buc i#, da+ scwer zu lesen i#“. E+ kamen notvo¬e Jahre. Vier Kinder wurden geboren. Zum Notwendig#en reicte e+ oft nict. Viel Krankheit war im Hause. Die Arztrecnungen wurden au+ dem Erlö+ der Privat#unden bezahlt. Da+ älte#e Kind, ein Knabe, hatte viermal Lungenentzündung. Die geliebte Käthe wurde krank. Ein scleicende+ Nierenleiden! Dennoc, Íe haben Íc tapfer durcgebi‚en, die beiden. Wer von jenen Jahren erfahren wi¬, ja, der lese „Käthe Werner“! Neben dem Amte und den vielen Privat#unden „scrieb und scrieb“ der Hau+vater „und legte beiseite. Gedruqt wurden in der Zeit Bericte über Saaten#and, Brände, Unglüq+fä¬e, goldene und Ílberne Hoczeiten, die Zeile zu drei Pfennigen _ oder waren e+ fünf?“ E+ war ein harte+ Herzen+reifen auf der thüringiscen Höhe unter den mancerlei Stürmen. Man ver#eht, daß da+ Hohelied der Unverdro‚enheit immer wieder in den Bücern Scröer+ aufklingt. Und wenn er die „Sculmei#erei am Leben nict leiden mag und Íe bekämpft, so i# da+ einer der Erfolge jener bitter-ern#en Leben+scule. Und wenn e+ in „Gottwert Ingram und sein Werk“ heißt: „Ic habe mic immer bemüht, meinen Scülern da+ Be#e mitzugeben. Wa+ i# da+ Be#e? Die Kraft, dem Leben gewacsen zu sein!“ so sehen wir die knorrige Ge#alt unsere+ Waldsculmei#er+ vor un+. Wa+ an Leid und Freud’ kam: Fleißig werden die Jahre genu¿t. Er wuc+ ganz in die Seele de+ Lande+ und seiner Menscen hinein. Da+ Erleben de+ Chroni#en im „Sculzen von Wolfenhagen“ i# de+ Dicter+ erleben: „Solc’ ein Land! So weit und so #i¬ und so heilig! E+ hatte mic ganz genommen, da+ Land!“ _ Wer einmal deinen Liedern gelausct, du nimmermüde Saale, wer einmal mit dir Grüße getausct
13 herab vom Berge zum Tale, der hat e+ freudig erfühlt und erkannt: Am scön#en i#’+ im Vaterland!“ Heute i# Gu#av Scröer „Ehrennacbar“ und „Ehrenbürger“ vieler Berg-, Burg- und Waldgemeinden Thüringen+, worauf er nict wenig #olz i#.
Heim#att in Weimar Zu Anfang de+ Jahre+ 1920 folgte Scröer einem Rufe der Regierung. Al+ Bezirk+jugendpfleger Íedelte er nac Erfurt über. Nac zwei Jahren trug man ihm einen Po#en al+ Sculrat an. Er sclug ihn au+: „Zum Bauern gehöre ic!“ So trat er in die Leitung der Thüringer Bauernbewegung ein, die er in scwerer Sturmzeit mit in+ Leben gerufen hatte“. Nac Weimar ging er, wo er noc heute lebt*. An seinem Hause auf dem Lindenberge #ehen die Worte: „Ic #ehe hier in Gotte+ Hand, Fluct au+ dem A¬tag bin ic genannt.“ Ein harte+ Kraft-Drangeben war’+ viele Jahre hindurc: Bauernführer, Apo#el der Landbundbewegung und Bücerscreiber in einem zu sein und dazu in einer Zeit grausamer Bedrängung deutscen Bauerntum+! _ _ „Und wenn Sie einen Sceffel Salz mit dem Bauern gege‚en haben, gibt er Ihnen noc immer Nü‚e zu knaqen auf!“ heißt e+ in dem Siedler-Scauspiele: „Wir werfen eine Brand!“ Unser Dicter hat auc viel Not-Salz mit seinen Bauern gege‚en _ _ Nur scwer nahm er nac mancem Jahre treuen Wirken+ Abscied von dem Landbunde, um ganz seinem Scaffen zu leben. Aber nur äußerlic i# e+ ein Abscied gewesen. _ Am 6. Mai 1927 #arb ihm seine Käthe, von der auc der Screiber dieser Zeilen und die Seinen manc’ Gute+, gerade in scwer#er Zeit, empfingen. In der Todesanzeige, die ic mir aufhob, heißt e+: „Unsere Mutter i# nur 48 Jahre alt gewor-
14 den. Aber Íe hat ihr Leben verdoppelt durc ihre Liebe und Treue.“ „Die le¿te Zufluct au+ dem A¬tag“ #eht an Käthe Scröer+ ergreifend scönen Grabmale auf dem Weimarer Friedhofe. _ Im Jahre 1931 entscloß Íc der Dicter zu einer neuen Ehe mit einer feinen, gei#bewegten Frau. ˜* Anm.: Gu#av Scröer #arb am 17. 10. 1949 in Weimar.·
„Die Fluct au+ dem A¬tag“ Gu#av Scröer weiß, „wo da+ Be#e zu finden i#“. Diese Wei+heit liegt immer wieder wie eine+ scönen Morgen+ Klarheit in seinen Bücern offen dar. Nict zule¿t i# e+ die eigene „Fluct au+ dem A¬tag“, der er diese Wei+heit verdankt. Nict von ungefähr gescah e+, daß er danac sein Hau+ und ein Buc benannte. Er i# heimisc in der inneren Wirtscaft+kun# de+ Leben+. An einer Ste¬e seine+ Werke+ heißt e+: „Ohne Ziel i# der Mensc ein Narr!“ Aber zugleic weiß er, daß diese+ Zielgeben seine scöpferiscen Pausen haben muß, damit der Mensc in der Kraft und im Gleicgewict bleibe. Auf die Anspannung muß die Entspannung folgen. Und wenn unser Dicter Kilometer um Kilometer an den buscreicen Ufern der Ilm entlangtigert oder in kliqenden, hüfthohen Gummiscäften im Wa‚er de+ von Goethe so geliebten Fluße+ einher#olziert (übrigen+ ein Bild vo¬ erlesener Dra#ik), um Fore¬en mit der „Fliege“ (einem kün#licen Köder) zu angeln, so i# auc da+ ein Stüq au+ der mit so viel Herz gerühmten Fluct. Bei seiner kämpferiscen Dasein+haltung i# e+ selb#ver#ändlic, daß er da+ Wort „Fluct“ im Sinne ecter, wesenhafter Einkehr und Abkehr erfaßt wi‚en wi¬. „Wahre dir die Fluct au+ dem A¬tag; aber verdiene Íe dir, indem du den Tage ihr Rect gib#! Der Feige flieht; der Kämpfer ruht au+!“ Eine andere Ste¬e: „Die Fluct au+ dem A¬tag so¬ und #ärker und froher für den A¬tag macen.“
15 Ic selb# habe in seinem Hause solce Stunden erlebt, Stunden, von denen sein Wort gilt: „Da+ Empfinden einer heiligen Weihe i# tief#e und inner#e Freude. Sie mact be‚er, und da+ i# da+ Wesen jeder Freude, daß Íe da+ Gute im Menscen frei mact.“ Daß Íe aber auc neben dem Guten da+ Starke frei mact, habe ic in solcen Stunden mance+mal gefühlt. Der Umgang mit ihm wirkt wie ein Stahlbad. I# e+ nict ein beherzigen+werter Gedanke für da+ deutsce Leben der Gegenwart und Zukunft, wenn der in dem Buce „Die Fluct au+ dem A¬tag“ sagt: „Wenn dem Hause der Winkel fehlt, den wir die Fluct genannt haben, so sei doc jedem da+ #i¬e Glüq der Familie an Íc eine Fluct au+ dem A¬tag!“ Nun aber seien al+ Krönung de+ Gedanken+ die folgenden Worte de+ Dicter+ hierher gese¿t: „Scaffen, scaffen, scaffen! Und dabei die Fluct au+ dem A¬tag offen halten. So wi¬ ic’+ halten bi+ zur le¿ten Fluct au+ dem A¬tag!“
Etwa+ von Gu#av Scröer+ Menscentum Wie ein Mann seinen Weg geht, da+ zeigt un+ Gu#av Scröer. „Wehr’ dic! Paq’+ an!“ Diesem Mahnworte der Ahne blieb er treu. Nict nur äußerlic in seiner unterse¿ten Ge#alt gleict er einer Wetter-Eice; er i#’+ auc innerlic. In seinem Wesen paart Íc wirklic da+ Starke mit dem Zarten. Freilic, er trägt da+ Zarte nict auf der Zunge. Aber in tiefen Gespräcen und in seinen Bücern und am Vorlesetisc kann sein Herz zum Staunen zart Íc auftun. Scröer am Vorlesetisc zu erleben, i# ein Genuß. Man kann Íc dem Zauber seiner Stimme nict entziehen. Sie hat Glanz und Tiefe und weit au+scwingende Kraft. Väterlic und milde kann Íe sein, aber auc erzen erdröhnen. Scröer vermag wirklic vorzulesen; denn er weiß zu ge#alten. Unvergeßlic wird mir die Vorlesung seine+ bayriscen Heimatscauspiele+ in seinem Arbeit+zimmer sein. Da+ waren Stunden, die durc da+ Element de+ Ge#alteriscen
16 eine Prägung empfingen, daß Íe mir _ wie gesagt _ zum inwendigen BeÍ¿e wurden. Nict nur die Menscen lebten; auc die Landscaft, die gewaltige Natur tat e+. _ An einem anderen Abend la+ er un+ „Die Magd“ vor, eine Nove¬e, ganz von Geheimni+ und Tragik durcwoben. Stimme und Stoff wurden ein+. Au+ dem Hintergründigen scwang der Ton her, ganz mit Seele gefü¬t, gehalten von der Erfurct vor dem Geheimni+. Weil a¬e+ so natürlic war, darum hatte e+ solce Wirkung auf mic und meine+ Weibe+ Herz. Man kann bei dieser Ergründung seine+ Wesen+ geradezu von einer Scröerscen Folgerictigkeit sprecen, die Íc nict zule¿t darin offenbart, mit welcer Zähigkeit er an einmal gefaßten Plänen oder ihn fe‚elnden Ge#alten hängt. Man i# auf dem Holzwege, wenn man meint, er scaffe seine Bücer in kurzer Zeit. Er selber erklärte mir, daß viele+ von dem, wa+ er in den le¿ten Jahren al+ Buc darbot, seinen ge#alteriscen Anfang vor zwanzig, ja, dreißig Jahren nahm. „Um Manne+ehre“ beispiel+weise reict mit seinem eigentlicen Beginn fünfundzwanzig Jahre zurüq. Ähnlic i#’+ mit „Sciqsal+hände“ oder mit dem „Heiland vom Binsenhofe“. Gerade über die Ge#altung de+ zule¿t erwähnten Buce+ äußerte er Íc folgendermaßen: „Wa+ zwanzig Jahre vergangen i# oder mehr, da+ wird auf einmal lebendig und sagt: ,So, nun bi# du soweit, daß du mic kenn#. Je¿t darf# du von mir reden.‘ Dann aber i# e+ ganz ander+, al+ ic e+ einmal sah, viel milder. E+ #eht in einem großen Zusammenhange und wäc# in einen neuen Zusammenhang hinein. Gewiß, die Ge#alten de+ Heilande+ vom Binsenhofe, die Índ mein; aber irgendwo i# mir doc jede begegnet. Und ic habe Íe a¬e lieb. Wa+ haben Íe mir für Sorgen gemact. E+ geht mir doc a¬e+ lange nac _ _“ Da+ i# vie¬eict ein Stüq de+ Geheimni‚e+ seine+ erfolgreicen Scaffen+, daß ihm a¬e+ nacgeht, daß er a¬em nacgeht, daß er da+ Treibhau+ vermeidet und die gesunde Reife abwartet. Wo aber die Kun# de+ Nacgehen+ in einem Menscen waltet, muß Zweierlei vorherrscen: Glaube und Liebe. _
17 Unser Freund weiß in seinen Bücern Zeit zu sagen: „Er paqt, wie der Altmei#er völkiscer Literaturbetractung, Profe‚or Adolf Bartel+, über Gu#av Scröer an mic einmal scrieb, „die ern#en Probleme der Zeit an, ohne je dem Gei#e moderner Sensation zu verfa¬en!“ Aber neben dieser kernigen Art, Zeit! zu sagen, geht da+: Ewigkeit! zu sagen. Da+ gibt nict zule¿t seinen Bücern ihr besondere+ Gepräge. E+ durcwaltet Íe die Haltung au+ Religion, au+ Glauben. „Gott i# da+ Herz de+ Leben+!“ Da+ i# Scröersce+ Bekenntni+. Und wenn da einer in einem Buce sagt: „Mensc, Bauer, wie wi¬# du da+ drüben verantworten?“ so i# diese Grundlage der Leben+führung eben ganz scröersc. In die gleice Rictung zielt jene+ Wort au+ dem „Sculzen von Wolfenhagen“, da+ da sagt, daß unsere+ Bauerntum+ Kern immer gewesen i#: „Sclictheit und ein fromm Gemüt“. Dieser Glaube i# e+ auc, der vor seinem Gott #ehen so¬ wie ein Kind vor seinem Vater „und nict wie ein Rekrut vor dem Feldwebel“. Zwei Eigenscaften ecten Glauben+ Índ Stolz und Demut. Unser Dicter beÍ¿t einen gesunden Stolz. Er betractet seine Aufgabe al+ von Gott und Volk ge#e¬t. Da+ aber wiederum heißt ihn demütig sein. Scröer sagt da+ immer wieder zu Íc selb#, wa+ im „Gotte+#reiter“ der Luther zu Íc sagt: „Wa+ du eben niederscreib#, gilt dir nict al+ eine Tat, die du vo¬bracte#, sondern al+ ein Gescenk, da+ du empfing#. Du ward# bescenkt, und wi¬’+ Gott, du ha# gescenkt!“ Einem ergreifenden Hymnu+ an Gott au+ dem Buce „Die Leute au+ dem Dreisatale“ seien die Worte entnommen: „Nict+ Höhere+ weiß ic, al+ daß ic diene. Herrgott, dir wi¬ ic dienen, bi+ daß e+ au+ i#. Deinen Menscenbrüdern wi¬ ic dienen und dir dienen. Durc dic, in dir, für dic in dem, wozu du mir noc Zeit lä‚e#! Ic dien’!“ Da+ i# ganz da+ Wesen Scröer+ au+ Glauben _ und Liebe. Denn „nur mit Liebhaben baut man auf!“ heißt e+ in
18 „Sciqsal+hände“, einem Buce, da+ widerklingt von ecter, recter Leben+helferscaft, wie überhaupt Scröer+ ganze+ Scrifttum geadelt wird von Sinn und Weise de+ Leben+helferiscen. Ob Altfrauenhände, Mädcenhände, Arzthände: Nur helfen, helfen! Immer geht um ein Hilf+werk! Aber e+ i# keine weiclice Liebe, sondern eine, die da auc sprict: „Wer gut macen wi¬, der muß derbe Hände haben und darf da+ Herz nict davonlaufen la‚en _ _ E+ darf niemand gewahr werden, daß du da bi#; son# treiben Íe Scindluder mit dir. Zupaqen! _ Tun, al+ hätte man gar kein Herz, aber a¬e+ vom Herzen macen la‚en!“*) *) Wenn ic unseren Dicter innerhalb von „Weg und Werk“ oft selb# sprecen la‚e, so gescieht da+ in der AbÍct, ihn den Lesern so nahe wie möglic zu bringen.
Volk+gemeinscaft „Volk+gemeinscaft zu scaffen, au+gehend von einem tapferen, leben+bejahenden evangeliscen Chri#entum, daran wi¬ ic mitarbeiten!“ Da+ i# die Losung Gu#av Scröer+. Ein vö¬ig organisce+ Gescehen i#’+, da+ de+ Dicter+ Liebe au+flutet in da+ große Ganze. E+ i# einfac die Erfü¬ung de+ Gese¿e+, nac dem er angetreten. Der Baum scafft Íc seine wölbende Krone. Von jeher lag ihm jene+ Menscentum am Herzen, „da+ tapfer Íc selb# behauptet und dabei doc Raum läßt für die Mitwandernden rect+ und link+“. Ja, um diese+: Einander-Raum-la‚en, aber auc diese+ Füreinander-Raum-scaffen, innerlic und äußerlic, geht e+ in mancem seiner Bücer. „Nur die Liebe mact un+ frei; darum geht unter die Liebe; seid Menscen, nict Knecte, a¬e untereinander!“ so #eht’+ im „Heiland vom Binsenhofe“, diesem wahren Kampfbuce um die Gemeinscaft. _ „Sind un+ doc verdammt fremd geworden, diese Menscen,“ sagt ein hoher Beamter von den Bauern in dem Volk+#üq „Im
19 d’ Hoamat“ (Um die Heimat). Gegen diese+ Fremdwerden hat Gu#av Scröer #et+ mit heißer Seele gerungen, sei e+ al+ Waldsculmei#er, Landbundführer oder Dicter. Darum konnte er auc der „gemeine Mann“ werden wie sein Pa#or Hennig in dem erwähnten Buce „Die Fluct au+ dem A¬tag“. „Der gemeine Mann, da+ i# ein Lob und so¬ heißen, er ver#eht sclict und mensclic mit un+ zu reden; er i# un+ innerlic nahe.“ Für die innere Heimkehr Deutscland+ zur Volk+gemeinscaft hat Scröer wahrlic da+ Seine getan. Zum gegenseitigen Ver#ehen von Land und Stadt hat er auf seine Weise viel beigetragen. Er wi¬ keine Grenzverwiscung. „Bauer und Arbeiter“, so heißt e+ im „Hohlofenbauer“, Índ verscieden und werden und mü‚en verscieden bleiben. „Aber Bauer und Arbeiter al+ Menscen einander nahezubringen, i# so vernünftig, daß e+ _ bekämpft werden wird,“ #eht in demselben, lange vor der nationalen Erhebung gescriebenen Werke. Heute wi‚en wir, daß der Wi¬e zum Einander-nahe-bringen von dem neuen Deutscland mit a¬er Mact gefördert wird. Leben+Ínn und völkiscer Sinn gehören nun einmal zusammen. _ Die ecte Volk+gemeinscaft wird auc den ecten Staat zu formen wi‚en, und beide werden zueinander da+ recte Verhältni+ gewinnen, jene+, von dem der practvo¬e Bürgermei#er, dieser Urwuc+mensc, in dem bereit+ genannten bayriscen Volk+#üq Folgende+ sagt: „Woa+ muß in+ der Stoat sein? Steiern und Beamte? Na! A Vater mua+ a in+ sein, wo soa+ Herzload von sein’ Kindern ver#iehgt. Eaner Sac, Herr Präsadent, i+, ob in+ der Stoat glei no n lieaben Herrgott oder no n Teifi kimmt!“ Derselbe, von dem Bürgermei#er angeredete PräÍdent sprict zu seinem Regierung+rat die nac#ehenden kö#licen Sä¿e: „Wenn Sie einmal mein Nacfolger Índ und die Gewalt in der Hand haben, die mit dem Amte verbunden i#, dann macen Sie nict den Fehler, den ic gemact habe. Sehen Sie a¬emal, bevor Sie eine entsceidende Ablehnung unterscreiben, über Ihren Screibtisc weg weit hinau+. Sehen Sie die
20 Menscen! Und er#, wenn Sie dann auc noc unterscreiben mü‚en, weil e+ wirklic eine bittere Notwendigkeit i#, dann unterscreiben Sie in Gotte+ Namen!“
Einige Bücer vom Kampf um die Gemeinscaft Da+ frühe#e Buc, de‚en Inhalt #ark um den Gemeinscaft+gedanken scwingt, i# „Der Heiland vom Binsenhofe“. E+ erscien bereit+ im Jahre 1917. Je¿t liegt eine wohlfeile Volk+au+gabe de+ Verlage+ C. Bertel+mann, Güter+loh, vor, der um da+ Werk unsere+ Dicter+ besonder+ Íc verdient mact. „Zwei Winter lang,“ sagt Scröer, „habe ic im Gei#e in der Berggemeinde Bergroda gelebt und mit Jakob Sindig, dem Heiland vom Binsenhofe, gerungen. In ScleÍen, Thüringen, im Scwarzwalde sah ic, wie die Hang-Äqer die Menscen knecten. Da+ i# mir nacgegangen von Jugend an. Ic kannte die Häu+ler in ihrer freudearmen Fron. Die be#and, obwohl Íe vor dem Gese¿e läng# freie Leute waren.“ Diese Menscen au+ ihrer Not zu erlösen, ihnen Raum de+ Leben+ zu scaffen, Moorland troqen zu legen, Bauern und Häu+ler zu einer Menscengemeinde zu binden, da+ war da+ Ziel Jakob Sindig+, diese+ bese‚enen der Näc#enliebe, der für diese Liebe den Tod erlitt, wie e+ da+ Sciqsal heilandiscer Naturen von jeher war.“ Ein scwere+ Auf und Ab i# in diesem Buce. Aber in a¬em ragend und innerlic unerscüttert #eht die Ge#alt Jakob Sindig+. Und scön i# da+ Lict, da+ über seiner Liebe zu Gertrud Heideqer, der Binsenhofbäuerin, liegt. „Ein Mann mit Gott i# immer in der Mehrheit.“ Dieser alte Spruc i# der Kerngedanke de+ näc#en Buce+: „Der Herrgott und ein Mann.“ E+ geht um die Nu¿nießung eine+ Gemeindewalde+, die der
21 Altgemeinde von Hoc#ein zu#eht. Und um dieser einseitigen Nu¿nießung wi¬en kommen Altgemeinde und Junggemeinde innerlic nict zusammen. Ja, eine tiefe Feindscaft wird mehr und mehr offenbar. Arno Silge, der neue Sculze, bringt endlic die Verscwi#erung der Gemeinden zu#ande. Der kampfvo¬e Weg, da+ Reifen diese+ Manne+ bi+ zu der befreienden Tat i# de+ Buce+ Hauptinhalt. Da+ Ganze könnte man einen ba¬adenhaften Prei+gesang auf die Unbeirrbarkeit, die Ectheit, die Wurzelkraft, die große Liebe und den Glauben nennen. Arno Silge se¿t da+ Werk seine+ Großvater+ fort, diese+ Urbild deutscen Dorfsculzentum+. Und beim Dorfgerict, da+ er abhält, fühlt er den Großvater zur Linken #ehen; zur Recten aber weiß er seinen Herrgott. Trefflic Índ die Worte, die er dann sprict: „Altgemeinde! Sind die Menscen, die auf dem Neumarkt wohnen, ander+ al+ wir? Werden ihre Kinder nict unter den gleicen Scmerzen geboren wie die unsrigen? Tun ihnen Tod und Krankheit weniger weh al+ un+? I# e+ eine Sculd, arm zu sein? Si¿en wir nict in derselben Scule, treten wir nict vor denselben Altar? Wo i# der Unterscied? Der BeÍ¿ de+ Einzelnen wird in Wert und Größe immer verscieden sein. Gott, der die Welt gemact hat, wi¬ e+ so, und er wird wi‚en, warum. Wenn man aber von einem Gemeindeeigentum redet, dann so¬ e+ a¬en gemein sein, nict, daß man eine Gemeinde in zwei Hälften teilt, wo die Frage de+ BeÍ¿e+ beginnt.“ Präctig i# auc Arno Silge+ Auffa‚ung von einem wahren Dorfgerict. Da+ i# wirklic ein Stüq au+ dem deutscen Recte, da+ man heute, nict vom Standpunkte de+ Gemeinscaft+gedanken+ au+ _ bewußt fördert. Diese Buc erscien ebenfa¬+ etlice Jahre vor dem völkiscen Aufbruce. Auc da+ Buc „Die Siedler vom Heidebrinkhofe“ gehört zu dieser Art von Kampfbücern. Besondere Erwähnung aber gehört dem Erzählung+werke „Land Not“, da+ in der sclimm#en Zeit marxi#iscer Herrscaft erscien.
22 „E+ brennt zum Himmel die deutsce Not, so hilf un+, #arker Herrgott! Laß lodern die Herzen in heiligen Flammen und scmied’ un+ mit eisernem Ringe zusammen!“ „Furctbar #and die Rotwolke über dem Land, da+ seine Parlamente eine+ um da+ andere auffliegen ließ, al+ handle e+ Íc um nict mehr al+ Spa¿enzusammenkünfte; de‚en Mini#er zu Parteisekretären herabsanken; da+ dem Feind a¬e fünf Minuten, Tag und Nact, einen Bauernhof abliefern mußte und nict+ danac fragte; da+ die Zivilisation auf den Scild hob und seine Kultur auf den Mü¬haufen warf; in dem Kinder gegen Gott demon#rierten und in einem Jahr mehr al+ 40000 Menscen den Freitod #arben **. Die Höfe waren so bi¬ig wie die Zwetscen, aber niemand begehrte Íe. Die Roggensculdner kämpften einen verzweifelten Kampf. Selb# dem härte#en Gerict+vo¬zieher tat da+ Herz weh, wenn er den armen Menscen da+ Le¿te nehmen so¬te.“ So heißt e+ in dem Buce, da+ in der Zeit von 1921_26 spielt. E+ i# ein Sciqsal+buc, ein Zeitbild, herb und scwer. Da+ Geld regiert durc a¬e Regierungen hindurc. Nur ein vereinter Kampf a¬er Gutmeinenden unter Führung von Kraftnaturen kann helfen. Da+ erkennt man. Aber die Tat? Klingt e+ nict prophetisc, wenn die Wort aufwucten: „Eine+ Tage+ wird eine Fau# gegen die Füße de+ tönenden Kolo‚e+ sclagen, der un+ heute noc screqt. Da+ brauct keine+weg+ eine Bauernfau# zu sein. Vie¬eict i# e+ die Fau# eine+ Arbeiter+. Einerlei, e+ wird die Fau# eine+ deutscen Manne+ sein! Dann wird Deutscland aufhören, da+ Land Not zu sein!“ Da+ Buc i# wahrhaft al+ eine politisce Tat von hohem Íttlicen Mute anzusprecen. Ein Bekenntni+ zum Ewig-kämpferiscen im deutscen Menscen i#’+, keine Programmbroscüre, sondern ein Zeitroman von Maß und Gewict, Haltung und Rang! Eine+ der edel#en Kampfbücer gegen den WahnÍnn der BindungloÍgkeit, der Gleicmacerei, gegen Profitgier und Wurze¬oÍgkeit, gegen die Zäune mancerlei Art: Geldzäune,
23 Mac¿äune, Parteizäune. Von der hohen Warte ecten deutscen Menscentum+ ward e+ gescrieben. Die Sorge um sein Volk hat dem Dicter die Feder in die Hand gedrüqt, „Liebe und Mitleiden haben ihn zum Ver#ehen geführt!“ Er i# wirklic in diesem Werke der Prediger de+ Siegwi¬en+ ecter Notgemeinscaft, der Prei+sänger vom Menscen de+ Einsa¿e+. Da+ aber i# da+ harsce, dröhnende Kampflied de+ Buce+: „Die Füße fe# und eingerammt! Seht, wie der weite Himmel flammt. Er flammt in Blut und Feuer. Wir fahren auf dem Sciffe Not, und um un+ brau# der wilde Tod, doc Gott regiert da+ Steuer. Wa+ Bauer und wa+ Arbeit+mann! E+ helfe, wer da helfen kann, daß wir nict gar erliegen. Die Sco¬e dampft, e+ knirsct der Pflug. E+ i# der Scande nun genug, der Scande und der Lügen. Wir #ehen Mann zu Mann gescart; Da+ Aug’ i# he¬, die Fau# i# hart, und un+re Pul+e sclagen. Land Not, auc deine Nact verrinnt. Heran, wer treu und wahr geÍnnt! Bald wird der Morgen tagen.“ _ Den Reigen der hier gescilderten Art von Bücern möge da+ Erzählung+werk „Volk im Scmiedefeuer“ bescließen, da+ im reußiscen Oberland in der Zeit von 1796_1815 spielt. Da+ Buc kann al+ Weqruf gegen da+ spießerisce Einsclafen bezeicnet werden; denn nur die Wacen und Unspießeriscen können eine ecte, lebendige Gemeinscaft bilden. „E+ gibt keine Not, mit der unser Volk nict fertig würde.“
24 Da+ i# der Glaube der be#en in diesem Buce, voran der alte Hauptmann Vogel und dann der Mü¬er von Wal+burg, der am Scluße de+ Buce+ sprict: „Wären wir nict Brüder geworden, wäre da+ Land nict frei geworden!“ Immer, auc in diesem Werke, geht e+ Scröer um den Zusammenhang und um die Zusammenhänge, um da+ Volkwerden au+ dem Kern herau+, au+ dem Herzen. „Wenn auc die Zahl wahrhaftig nict nebensäclic i#, so liegt doc die Stärke ... nict so sehr in der Zahl wie in den Herzen begründet.“ ** ˜Anm.: der Direktor der Scokoladenfabrik Berger in Pößneq, Juliu+ Neumann (1964_1923) erscoß ⁄c.·
Dem deutscen Bauern verscrieb er Íc In dem Siedler-Drama „Wir werfen einen Brand“, da+ in Weimar im Oktober 1935 seine Uraufführung erlebte _ fa# seczigjährig kommt Gu#av Scröer er# zum großen Drama _ sagt un+ der alte Heidebauer und Kircenvor#eher Lindholm, wa+ er unter einem Bauern ver#eht: „Bauer, da+ i# so: Ein Stüq Erde und ein Mensc darauf. Der arbeitet und buddelt und scindet Íc, bi+ blutiger Scweiß sein Erde düngt. Da+ i# der Anfang und gibt den er#en grünen Halm. Und Mißernte und Vieh#erben und a¬ Elend kommt; aber der Mensc weict nict von seinem Boden. Lieber #irbt er auf seinem Boden. Da+ i# der Bauer!“ Diese+ Bauernwesen, da+ Íc vor Gott und dem Hofe verantwortlic weiß, wi¬ unser Dicter beispielhaft heraußte¬en. Er geht dabei durcau+ nict zimperlic vor. Da+ liegt dem wetter-eicigen Manne nict. Er hält dem Bauern, wie überhaupt dem deutscen Menscen, ohne Umscweife und furctlo+ den Spiegel vor. Er kennt da+ Unterirdisce der Dorfwelt, daß zuweilen die „Eigensuct Mauern zwiscen den Gehöften aufrictet“ und daß e+ mancmal in der Tiefe wie in einem See rumort. Da+ Ziel de+ Scröerscen Werke+ aber i#, den Menscen auf
25 deutscer Erde zu zeigen, daß Heimatliebe und Treue, Gottglauben und rectscaffene+ Leben lebendige, scaffende Wirklickeiten Índ, die erkämpft und erlitten sein wo¬en, die aber auc wunderbar #ark macen. Scröer+ Bücer enthalten im Sinne eine+ neuzeitlicen Denker+ ein Stüq inner#er „Mäcte-Lehre“. Er i# ein Mann de+ kämpferiscen Optimi+mu+. Volk+gei# ohne gesunden, art-frohen Bauerngei# i# für ihn undenkbar. Der Bauer i# ihm ein Stüq vom Mark de+ deutscen Leben+. Volk+ge#alt wi¬ Bauernge#alt. Wer helfen wi¬, ein Volk zu erhalten, muß in Íc Gehalt haben. Gegründet muß er sein. Um diese Menscengründung ringt er in seinen Bücern. Ic bin weit davon entfernt, Überscä¿ung zu üben. Aber wa+ anerkennen+wert i#, muß anerkannt werden. Scröer i# ein Mann der Gesamtscau. Und von der Gesamtscau au+ betracte ic sein Werk. _ Und die Wirkung seine+ Werke+? Wenige erfreuen Íc einer solcen Wirkung wie er. Wa+ au+ Redlickeit geboren i#, muß die Redlicen im Lande ansprecen. Für ihn i# der deutsce Bauerngedanke ein Großkampfgedanke zur endlicen Gesundung und inner#en Wehrhaftmacung de+ deutscen Leben+; für ihn i# e+ ein Teil de+ großen Reic+gedanken+. Heilig-ern# meint er e+ damit. Da+ erleben wir auc in seinem Roman „Der Bauernenkel.“ Um da+ wahre, da+ innere Bauer-sein geht e+ ihm. Au+ dem bäuerlicen Wesengrunde de+ Dicter+ i# Inhalt und Form de+ Werke+ aufge#iegen. Gerade in diesem Buce erkennen wir, daß er keiner bäuerlicen Romantik nacjagt, sondern innerem Gese¿e folgt. Der Bauernenkel erlebt die #i¬e, aber mäctige Revolution de+ Blute+ der Ahnen in Íc. Auf die Berufung zum Bauern kommt e+ an, auf den der inner#en Bauernwirklickeit zum Leben und seinen Forderungen. Besonder+ in diesem Buce wird wieder ein Stüq de+ Beziehung+reictum+ Scröerscen Scrifttum+ zur neuen Zeit offenbar, hier zum Thema: Blut und Boden. Auc diese+ Buc erscien vor der Erhebung. _
26 Im neuen Erbhofgese¿t heißt e+: „Bauer i#, wer in erblicer Verwurzelung seine+ Gesclecte+ mit Grund und Boden sein Land be#e¬t.“ Dem gegenüber #eht für da+ Erbhofgese¿ der Mensc, der in seiner landwirtscaftlicen Tätigkeit nur eine rein wirtscaftlice Aufgabe de+ Geldverdienen+ Íeht. Ic erinnere mic eine+ Gespräce+ mit Scröer vor vielen Jahren, da+ zum Gegen#ande hatte: Bauer oder Händler. Und ic spüre je¿t noc, wie sein Innere+ damal+ entflammte gegen die Spekulation+suct, der auc mancer Bauer zum Opfer fiel. (Mancer wurde wohl von der Not getrieben.) Der Roman „Der recte Erbe“ hat diese+ Thema zum Gegen#ande der Entwiqlung. Joacim Knobler, der Erbe von Hoheneice, i# gespaltenen Wesen+. Der Krämer i# zu mäctig in ihm. E+ i# scwer, da+ #arre Erbfolgegese¿ zu berennen. Da i# einer, der Bruder, der heilig „für Hoheneice brennt“, dem der Bauernadel au+ dem Wesen leuctet, #urmvo¬ au+ ihm hervorbrict. Die Entwiqlung geht dahin, daß scließlic da+ höhere Gese¿ nac scweren Kämpfen doc den Sieg behält, wie ja in Scröer+ Bücern immer da+ höhere Menscheit+rect waltet, wie er Íc mei# die kämpferisce Her#e¬ung ge#örten Gleicgewicte+ angelegen sein läßt. Also #eht im Drama: „Wir werfen einen Brand“: „Wenn der Bauer seine Väter au+ der Erde screien hört, dann kommt da+ von Gott, und er i# mit ihm!“
Sco¬e und Heimat „Rufen mußt du lernen!“ sagt Luther. Gu#av Scröer hat e+ gelernt, indem er lange in Íc und sein Volk und die Landscaft hineinlauscte. Ein Rufer zur Sco¬e i# er und gehört solcermaßen unter die wesenhaften Mahner zur deutscen Heimkehr. Er weiß, daß „e+ nict möglic i#, a¬e deutscen Menscen zur Sco¬e zurüqzuführen. Sie aber von der Erde au+ denken und leben zu lehren, da+ i# möglic.“ Damit baut er Íc mit seinem Scrifttum hinein in da+ organisce Denken der neuen Zeit. Von jeher #and er in vorder#er Front beim
27 Kampfe gegen da+ Mascinen- und Krämerdenken. Ruf zur Sco¬e, Bauer oder Siedler, i# ein Ruf in den Kampf, vornehmlic beim Siedler. „Denn Íedeln heißt Íegen!“ Nur der Paq-an-Mensc wird Erfolg haben und der , der um die Unerbittlickeit gegen Íc selb# weiß. Der „Bauernsoldat“! Au+ dieser härte#en Leben+scule gehen nict die Sclecte#en der Nation hervor. E+ Índ die wahren Ja-Sager de+ Leben+. _ _ Der Gedanke der Sco¬e weitet Íc von selb# zum a¬gemeinen Heimatgedanken. Zwei andere Bücer de+ Dicter+ seien in dieser Beziehung besonder+ genannt: „Die Fluct vor der Murmanbahn“, „Nac den Bericten eine+ Torgauer Husaren“, und da+ zweite „Heimat wieder Heimat“. „Die Fluct von der Murmanbahn!“ Wie eine mäctige Ba¬ade lie# Íc da+ Buc, eine Ba¬ade von deutscer Krieg+gefangenennot in Rußland, von Kraft und Treue, Kameradscaft und Heimweh de+ deutscen Herzen+, von Überwindung grauÍger Gefahren bi+ zur endlicen Heimkehr. Man höre die folgenden Sä¿e au+ den Sclußseiten de+ erscütternden, in einer klaren, #arken Sprace dahinklingenden Buce+. E+ Índ Worte, die un+ a¬e angehen: „Da+ Deutscland von heute i# undenkbar ohne seine lange, scwere Notzeit. Da+ Deutscland von morgen aber i# undenkbar ohne Glauben. Wir wi‚en, wa+ Glaube vermag. Haben wir un+ nict wie die Zugvögel, einer heiligen, geheimni+vo¬en Stimme folgend, ohne Weg und Steg durc Sumpfland gesclagen, einen Screi in den Ohren und im Herzen: Heimat! Durc Sumpfland und Fel+gewirr hat Íc unser ganze+ Volk gesclagen, den einen Screi im Herzen: Heim zu Íc selber!“ Nun da+ andere Buc „Heimat wider Heimat“. E+ i# auf dem Kontrapunktiscen aufgebaut. O#frie+land #eht gegen Thüringen: O#frie+land in der Mutter _ gegen Thüringen im Sohn, den e+ in die Heimat de+ Vater+, der ein Thüringer war, zurüqtreibt. Da+ Geheimni+ von Mensc und Landscaft webt durc da+ Ganze, die formende, mit Besonderheit fü¬ende Kraft der Heimat, da+ Wunder ihrer Luft.
28 Wieder ein Sang von Blut und Boden! Und der Ausklang i# Ver#ehen. Kontrapunktik: A¬e+ baut Íc zur Fuge. Und ihr Name i#: Heimat. Nimmt e+ wunder, daß ein Mann, der so mit der Seele der Heimat ein+ ward, nun auc ihre Scönheiten un+ scildert in einer zuweilen ungemein fe‚elnden Bildhaftigkeit und mit einer Sprace, die emporgetragen wird on der reinen und leuctenden Scwingungen de+ ergriffenen Gemüte+! Besonder+ die Nactbilder Índ von einer Eindruq+mact, die un+ da+ Gescilderte lange nict verge‚en läßt. Ic pflicte Prof. D. Weinel bei, wenn er sagt: „Diese Nactbilder gehören zum Scön#en, wa+ in deutscer Dictung in dieser Art zu finden i#!“ _ Man lese beispiel+weise nur da+ Thüringer Winternacterlebni+ der Mutter Pimpfel in „Heimat wider Heimat“, dann in „Der Broqhof und seine Frauen“ die Kapitel au+ de+ Torfgräber+ Tagebuc, die von den rauscenden Vogelheeren übern Moore handeln, oder die Scilderung einer Alpenlandscaft in „Sciqsal+hände“! Scließlic denke ic an die Waldbilder in dem Roman „Um Manne+-Ehre“.
Ganze Kerle Adalbert Stifter screibt ungefähr ein Jahr vor seinem Tode: „Werden die Deutscen durc meine Scriften etwa+ körniger und höher, so habe ic meine Bürgerpflict getan.“ „Körniger und höher“, wahrlic, da+ wird man auc an den Scriften Gu#av Scröer+. Und besonder+ an dem Roman „Um Manne+ehre“ kann man e+ werden. Dort erlebt man in der Ge#alt de+ Hauptner-Bauern da+ mannhafte Ein#ehen für Rect und Pflict. Auc der För#er Scleini¿ i# ein präctige+ Stüq Hartholz. Eigentlic geht e+ nur um ein #einige+ Aqer#üq. Der Gegenspieler de+ Bauern-Ari#okraten, eben de+ Hauptner-Bauern, i# einer, der „von der Fabrik und von der Stadt her denkt“. Die Rect+bese‚enheit de+ er#eren hat etwa+ von der Wuct de+ Micael Kohlhaa+, nur mit dem Untersciede, daß er Íc im Augenbliqe, da er eine sclimme Tat
29 begehen wi¬, selb# zurüqreißt. Neben dem Haß und der Verbi‚enheit i# viel Liebe in dem Buce. Ein Kritiker hat rect, wenn er beispiel+weise bei Nennung de+ Nactwäcter+, eine+ früher trunksüctigen Lehrer+, von dem „Pour le mérite a¬er Vergleice“ sprict: „E+ i# Wilhelm Raabe+ Art, einen verlorenen Menscen so herau+zuheben, so da+ Mensclic-Wertvo¬e in ihm zu vergolden.“ De+ Raume+ wegen i# e+ nict möglic, a¬ die „ganzen Kerle“ au+ den einzelnen Bücern aufmarscieren zu la‚en. Ic kenne Íe a¬e. Wahrlic, man fühlt Íc wohl in dieser Kameradscaft. In ihrer präctigen Art helfen Íe am Scröerscen Ziele, „ein #arke+ Gesclect herau+zu#e¬en“. Diese Menscen im Werke unsere+ Dicter+ wi‚en davon, daß da+ Sciqsal an Íc nict wictig i#, sondern die Deutung seine+ Sinne+, gerade dann, wenn e+ hart i#. Dieser Sinn aber heißt: wacsen und tätig sein! Sic a¬em entgegen#e¬en, wa+ Bo+heit heißt, und wenn man dabei selb# zugrunde ginge! Um da+ gedeihlice Wesen kämpfen unter a¬en Um#änden und in jeder Lage! Sic lieber zer#ürmen al+ zerwürmen la‚en! Kampf ansagen denen, die immer nur „Hilf+#e¬ung“ geben wo¬en au+ weiclicer Liebe!
Adel der Arbeit E+ i# ein unbe#reitbare+ Verdien# unsere+ Dicter+, daß er den Niedergang+ersceinungen de+ Materiali+mu+, zu denen auc die entwürdigende Auffa‚ung der Arbeit zu recnen i#, mit Kühnheit und Klarheit #et+ seine Auffa‚ung von Arbeit und Lei#ung entgegen#e¬te. Adel der Arbeit, Grundsa¿ der Lei#ung, da+ i# den Wertnaturen Scröerscer Prägung eine Selb#ver#ändlickeit. Eine Freude war’+ mir, dieser Tatsace in seinem Scrifttum naczuspüren. Sie #ehen da in einer Reihe: Mann und Weib, Alte und Junge, Bauer und Knect, Bäuerin und Magd, Pfarrer, Lehrer und Nactwäcter, Offizier und Mü¬erbursce, Scu#er und
30 Gut+verwalter, Arzt und Flößer und wa+ Íe son# sein mögen, Íe a¬e au+ der Gemeinscaft derer vom tätigen Leben. Sie a¬e und wir dazu niqen dem Uhrmacer Heinric Pimpfel au+ „Heimat wider Heimat“ zu, wenn er sprict: „Arbeiten wo¬en und Geldverdienen wo¬en, i# nict da+selbe. Ic wi¬ arbeiten und wi¬ verdienen, wa+ ic brauce, und einen Sparpfennig wi¬ ic zurüqlegen; aber zehnmal lieber wi¬ ic kein Geld haben al+ nur um Geld arbeiten!“
Frauen- und Mutterge#alten Nun komme ic zu einem der scön#en Kapitel in dem Werke Gu#av Scröer+: seinen Frauen- und Mutterge#alten. E+ würde ein gar wesenhafte+ und anziehende+ Büclein geben, ein ecte+, recte+ Frauenbrevier, wenn ic von ihnen a¬en nac Herzen+lu# und wie Íe e+ verdienen, au+führlic reden dürfte. Ic kann nur andeuten. Jedenfa¬+ eine+ #eht fe#: Sie a¬e würden mit den Frauen und Müttern, wie Íe un+ Wilhelm Raabe scildert, herzen+-ein+ sein. Auc unter ihnen i# mance Gottleucte-Seele. Ic denke nur an die Leuthold-Mutter in „Der Herrgott und ein Mann“, an Chri#liebe in „Der Broqhof und seine Frauen“, an da+ Mariele in dem innigen und kö#lic einfältigen Buce „Der Hohlofenbauer“, da+ leider hier nur erwähnt werden kann, and die Li+a mit dem sciefen Rüqen in dem kleinen, aber innerlic so gewictigen Buce „Die Pfing#birke“, an Frau Hilde in „Fluct au+ dem A¬tag“, an „Käthe Werner“, an die präctigen Weibnaturen in „Wir werfen einen Brand“. Ob Íe au+ weicerem Holze gescni¿t oder Hartholz Índ, wie die Broqhöferinnen, die „dem gebannten Walde um den Hof“ gleicen und die tro¿ hohen Alter+ harte+ Brot kauen wo¬en, oder wie die Pimpfel-Ahne in „Heimat wider Heimat“, „die zwanzig Jahre gegen Íc hart war“: Íe a¬e Índ Frauen, die „nict übrig sein wo¬en“, die au+ dem Verborgenen Menscen de+ Herzen+ irgendwie lieben und leben mü‚en. Mance von ihnen i# „nie eine von den ganz Starken gewe-
31 sen. Ihre Stärke war da+ Liebhaben.“ Dort, wohin Íe gerufen werden, Leben+hilfe zu lei#en, in ihrem heiligen Frauenamte Íc zu verzehren i# ihr Glüq. Gehen dir die folgenden Worte nict auc an+ Herz? (Ein Mann sprict Íe): „Zule¿t wäre ic doc fehlgegangen, wenn ic nict mein er#e+ Weib gefunden hätte. Sie hat mic auf den recten Weg gebract mit Geduld, ZuverÍct und Sti¬esein. Förmlic Stü¿en hat Íe mir unter die Arme gescoben. Ic habe die Stü¿en gebrauct und mic auf Íe gelehnt. Die be#e Stü¿e war Íe selber. Langsam hat Íe hernac eine Stü¿e um die andere weggenommen, weil ic Íe entbehren konnte. Zule¿t ging auc die, und ic konnte #ehen und gehen, nahm da+ Leben wie ein Mann.“ _ _ Frauen begegnen un+, die da+ sprecen: „Dulden ohne Kampf i# Scwäce; Íc aber dem Sciqsal scweigend beugen, wenn die le¿te Waffe zerbrac, da+ i# groß wie der Kampf selb# und i# zule¿t doc Sieg. Selten i# wohl Gotte+ Namen öfter mißbrauct al+ in dem: Wie Gott wi¬!“ „E+ i# be∆uem, Íc hinter dem Herrgott zu ver#eqen.“ Sind solce Frauen nict au+ der Gefolgscaft der GottfriedKe¬er-Mutter mit der „Ehrensace“ ihre+ Glauben+, Íc er# mit Hand und Fuß selber gegen die Not zu wehren und dabei zu wi‚en, der Herrgott tut inde‚en da+ Seine? Unsere+ Dicter+ beispielhafte Frauenge#alten Índ keine, die pathetisc die blaue Blume der Romantik vor Íc her tragen. Heldinnen de+ A¬tage+ Índ Íe _ _ Frauennot und Mutternot i# dem Dicter Volk+not. „Wer begreift e+, daß wir unser Volk retten, wenn wir ihm seine Mütter retten?“ Auc in bezug auf die gesunde, urdeutsce Ge#altung de+ Frauen- und Muttertum+ tragen sein Bücer vorau+weisenden Charakter.
Von Leben+wei+heit und etlicen au+ der
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Geno‚enscaft der Freunde Ein Leicte+ wäre e+ mir, au+ den Scriften Scröer+ ein gehaltvo¬e+ Büclein Leben+führung zusammenzu#e¬en. „Du darf# mir glauben, daß ic einige+ vom Leben weiß!“ sagt der Florian-Vater in den „Leuten vom Dreisatale“. Ja, unser Dicter „weiß einige+ vom Leben“. Er hat gut aufgemerkt in der eigenen harten Dasein+scule. Aber er i# kein bla‚er Lehrmei#er, sondern im Sinne Eqehart+ ein recter und ecter, vo¬saftiger Leben+mei#er geworden, wie e+ jeder wahre Dicter i#. Um da+ „rü#ige, frohe Leben“ geht e+ ihm. Er hat ver#anden, wo Íc ihm ein bißcen Sonne darbot, Íe einzufangen. Und nun i# e+ ihm eine Lu#, da+ Segen+lict wieder au+ Íc hinau+zuscenken in da+ Herz seine+ Volke+. Seine Leben+wei+heit hat al+ Grund den heiligen Ern#, gewiß; aber nur der Heilig-Ern#e kennt da+ heilige Lacen und weise Läceln, kennt jenen Humor, der Haltung au+ Gläubigkeit i#, der sein Íeghafte+ Wesen au+ seiner Gottverbundenheit nährt. Warum #ehen Scröer+ Ge#alten so fe# und mutig und fröhlic in ihren „A¬tag+scuhen“? Weil Íe in a¬en Nebeln and die Sonne glauben, weil „Kampf ihnen Atem i#, ohne den Íe nict sein können“. Wa+ nü¿t eine Wei+heit, wenn Íe nict da+ Herz mit Gegenwart+#ärke und Wirklickeit+freude fü¬t? Am Ende kommt e+ doc darauf an, daß Íe un+ fähig mact, mit a¬em auf unsere Art fertig zu werden, mit dem Leben und dem Tode, daß Íe un+ die Augen öffnet für die ecten Worte de+ Leben+, seine kampfwürdigen Dinge, daß Íe un+ lehrt, immer wesenhafter zu leben auf Ziele hin, die bei a¬er Dasein+-Innigkeit al+ Kern da+ Ewige haben. Der Kern der Scröerscen Leben+wei+heit i# da+ Heroisce, in dem da+ Heldentum der leisen Sohlen im Raabescen Sinne einen nict unbedeutenden Pla¿ einnimmt. I# e+ da Wunder, wenn unser Dicter den Herzen+-Einfältigen, den Sti¬en und Nict-A¬täglicen seine besondere Liebe zuwendet, ob Íe nun der „fröhlice Balthasar“ heißen oder „÷ Franz“, der Scu#er,
33 au+ der Nackommenscaft Jakob Böhme+, oder Kircenvor#eher Jahn oder Erdmann, der Gemeindehirte und „Satan“, und Valentin, der Torfgräber, Erwine, die Magd, oder Agate, die Balsamhändlerin, Lehrer Siebert oder Philipp Engel, der Fiedler, um nur einige au+ der Geno‚enscaft der Freude und Einfalt zu nennen. Wohl in jedem Erzählung+werke unsere+ Dicte+ sonnt Íc da+ Wesen eine+ solcen Menscen in unser Gemüt, und der Rahmen seine+ Leben+ i# doc oft nur lauter Dürftigkeit, oder gar ein Leid scattet über seinem Haupte _ _
Da+ alte Sculmei#erherz „Lehrer Seidel macte Íc ,gemein‘. Die Kinder hingen an ihm, umtanzten und umsprangen ihn, er vervielfacte Íc, scerzte, trö#ete, feuerte an, hielt zum Scluß eine kleine Rede und hatte dabei, ohne daß er e+ selb# innewurde, Bertha Neumann+ Händcen in seiner Linken. Da+ Mädcen hatte ein Blumenkränzcen im Haar, sah zu ihm auf mit ihren großen blauen Augen, war #olz und scämte Íc doc zugleic ein wenig. E+ war ein so liebe+ Bild, daß niemand davon ungerührt blieb.“ Von diesem Bilde komme ic nict lo+, wenn ic an unseren Dicter denke al+ den Freund der Kinder, wenn er #i¬ und froh daheim i# im „Kinderland“, wie er auc ein Bändcen Erzählungen benennt. Da leuctet die tief#e Zartheit au+ dem #arken Manne auf. Wie ihm „da+ fröhlice Plaudern seiner Kinder ein Gotte+dien# war“, so i# ihm da+ Erzählen von Kindern ein Stüq Gotte+dien#, vo¬ eitel Lict und Freude. _ A¬e+ zu seiner Zeit: Die Zartheit und da+ fe#e Wort! Wie wäre er son# ein ecter Sculmei#er, de‚en Katheder nict auc der Ort de+ Bekennen+ wäre! „Lieber wi¬ ic Holzfä¬er sein, al+ meinen Jungen nict den ,Te¬‘ so zu Gemüte zu führen, daß Íe spüren: Da+ Índ wir!“ Einen väterlicen Menscen, den Apotheker Kolbe, in „Volk im Scmiedefeuer“ läßt er sprecen: „Wenn ic mic nict
34 unwürdig meiner Väter erweisen wi¬, dann habe ic die Pflict, in junge Seelen da+ hineinzupflanzen, worau+ a¬ein einmal wieder Ehre und Freiheit erwacsen können, Demut vor Gott, Liebe untereinander und den Glauben, daß den, der Íc nict selber untreu wird, auc der Himmel nict verläßt!“ __ Verwundert e+, wenn er in seinen Bücern mit besonderer Liebe Lehrerge#alten scuf? Wie screiten Íe einher, die Sonderlicen und Umwegigen, die Fe#en und Ecten, die Herzen+zarten und Pe+talozzianiscen, die Volk+männer und Vaterländiscen! Sie a¬e würden miteinander eine seltsame Konferenz geben. Wohl könnte e+ sein, daß die Meinungen wie Fäden durceinander scießen. Aber e+ würde doc am Ende ein Ínnvo¬e+ Gewebe dabei herau+kommen; viel Wei+heit würde aufleucten und unendlic viel Herzen+wärme spürbar sein. Der deutsce Sculmei#er! _ _ E+ scließt Íc der Ring _ _
Gu#av Scröer und da+ neue Deutscland Mit der Welt Gu#av Scröer+ Íc verwandt fühlen, heißt, ein+ sein mit dem Kern-Deutscland. Inmitten der Asphaltpre‚e vergangener Jahre haben Íc seine Bücer behauptet. Nict+ konnte ihn erscüttern, und nict+ hat ihn erscüttert in seiner großen Verantwortung, die er seinem Volke gegenüber fühlte und mit einem Herzen vo¬ Jugend heute noc fühlt. Ihm i# e+ immer um da+ VölkiscOrganisce gegangen, um da+ Ziel, daß Íc jede+ Einzeldasein zu einem Größten in Beziehung se¿en muß: zu seinem Volke. Aber immer wieder #eht auc die Wahrheit mit unverÍeglicer Strahlkraft da: Nur der, der Íc auc wahrhaft zu Gott in Beziehung se¿t, vermag Íc zu seinem Volke in wirklice Beziehung zu se¿en; da+ i# die de+ heiligen Dien#e+, de+ Opfern+ bi+ zum Le¿ten. Immer wieder sagen unsere+ Dicter+ Bücer: Da+ Leben i# Front! So oder so und auf jedem Pla¿e! Beharrung oder
35 Angriff! Jede+ wi¬ sein Heldentum! Darum, wie der leider zu früh heimgegangene Philosoph Krannhal+, einer der edel#en Vorkämpfer de+ Dritten Reice+, sagt: „Auf den Gabentiscen de+ neuen Deutscland darf einer nict fehlen, einer, der Vorkämpfer gewesen i# ... Da+ i# Gu#av Scröer! Der Heimatdicter, der Bauerndicter, der Íc nict nur einen Pla¿ im Herzen vieler deutscer Menscen, vieler deutscer Bücerleser gescaffen hat, sondern der ein Führer gewesen i# zum Herzen der Heimat, zu Sco¬e, zum deutscen Menscen, ein Führer, de‚en Hand wie eine Freunde+hand Tausende und Abertausende ergriffen hat, die, ohne e+ fa# zu merken, au+ dem Literatentum herau+ an den gesunden Que¬, an den ewigen Born de+ Volke+ geführt wurden.“ _ _ Der Dicter selb# aber möge zum Scluße da+ Wort haben au+ seinem Buce „Heimat wider Heimat“: „Ein Mann muß #ärker sein al+ da+ Leben. So zwingt er’+. Ander+ nict!“
Der Dicter im Urteile von Zeitgeno‚en Ottomar Enking: Ic scä¿e Gu#av Scröer al+ einen der gemütvo¬#en Dicter, die wir haben. Er hat Íc durc a¬e Wirrni‚e der Zeit hindurc ein fromme+, gläubige+ Herz bewahrt und empfindet namentlic mit unserem Bauernvolke so innig, daß er im#ande i#, de+ Landmanne+ Freuden und Leiden auf da+ Anscaulic#e zu scildern. Er liebt die Sco¬e, und au+ dieser seiner Erdverbundenheit Índ seine be#en Werke ent#anden. Sclict und natürlic i# seine Sprace, er gibt Íc nie andern, al+ er wirklic denkt, und in seinen Erzählungen herrsct übera¬ Spannung. Weil sein Scaffen ihm vom Herzen kommt, so dringt e+ auc zum Herzen de+ Leser+, und seine Bücer hinterla‚en a¬e eine #arke, bleibende Erinnerung.
Han+ Frank:
36 Gu#av Scröer kann für Íc in Anspruc nehmen, daß er zu einer Zeit, in welcer der deutsce Bauernroman sehr niedrig im Kur+ #and, unbeirrt und unentwegt geradeau+ gegangen i#. Er, der al+ Le¿ter seine Bücer überscä¿t, worau+ a¬erding+ noc keine+weg+ da+ Rect folgt, daß auc andere, in+besondere Gei#er geringen Grade+, Íe unterscä¿en dürfen, Scröer hat Íc mit seinen dicteriscen Werken ebenso von der früheren Unterbetonung wie von der gegenwärtig vielfac anzutreffenden Überbetonung de+ bäuerlicen Menscen frei gehalten. Seine Bauern waren nict nac Weise der naturali#iscen Romane tierisce, von der Umwelt abhängige, untermensclice Wesen, noc gar waren Íe nac dem Brauc der kircturmseeligen Heimatromane buntangemalte Salonpuppen. _ In gleicem Maße i# Gu#av Scröer dem Fehler, der heute in den Blut- und Boden-Romanen gang und gäbe i#, da+ innere Wesen der Bauern zu überhöhen, durc seine gesunde, ehrlice Natur entgangen. Nict mythisce, halbgöttlice Urwesen treffen wir bei ihm al+ Bauern an, sondern Menscen mit a¬e ihren Fehlern, mit ihrer Begrenzung, mit ihrer Erdgebundenheit; aber auc mit ihrer Gläubigkeit, ihrer Tapferkeit und ihrer Íc im #i¬en, #ummen Kampf gegen die Widermäcte der Natur und de+ eigenen Innern immer und immer wieder bewährenden Größe. So Índ die Bücer Gu#av Scröer+ zwar keine Speise für die Fe#tage der Seele; doc in den sehr viel zahlreiceren und notwendigeren Tagen der Arbeit vermögen Íe un+ zu nähren wie kräftige+, kernige Bauernscwarzbrot, dem nict um de+ lieblicen Gescmaq+ wi¬en wictige, auf die Dauer unentbehrlice Nährkräfte entzogen Índ.
Wilhelm LobÍen: Lange bevor man von Blut und Boden, von Erd- und Sco¬enverbundenheit sprac, #and bereit+ mitten unter un+ einer, ein Dicter, Gu#av Scröer, dem da+ a¬e+ so selb#ver#ändlic war und der in a¬ seinen #arken, lebendigen Werken zeigte, daß die Kraft de+ Einzelnen wie der ganzen
37 Nation nur au+ dieser tiefen sciqsalhaften Verbundenheit der Seele mit der alten Mutter Erde herauf#eigt und daß nict nur de+ Volke+ wirtscaftlice Stärke, sondern _ wa+ noc wictiger i#, seine Íttlice Erneuerung immer wieder diesem Born ent∆ui¬t. Mit großer dicteriscer Kraft, in einer Sprace vo¬ Tiefe und Innerlickeit, mit dem heiligen Ern# eine+ Dicter+, der Íc zum Volk+erzieher berufen fühlt, hat dieser thüringisce Kün#ler in vielen Dictungen immer wieder Leben und Scaffen deutscer Bauern ge#altet, ihnen selb# damit einen Spiegel ihre+ Sein+ und Tun+ vorgehalten und wiederum diese Bauern in a¬ ihrer Arbeit und Mühe, ihren Sorgen und Nöten, ihrer Treue und Unermüdlickeit vor un+ a¬e hinge#e¬t: Seht, so Índ Íe, be#e+ deutsce+ Gut, Träger deutscer Zukunft+hoffnung. _ Immer, wenn man die be#en Künder deutscen Bauerntum+ nennt, wird man Gu#av Scröer an er#er Ste¬e nennen.
Augu#e Supper: Gu#av Scröer+ Scaffen möcte man in unserem Scrifttum nict mi‚en. E+ #e¬t in seiner Weise am deutscen Wesen da+ herau+, wa+ für den Oberfläclicen, den Unkundigen oder Bö+wi¬igen _ und davon gibt e+ heute draußen in der Welt viele _ unbeactet bleibt oder al+ „da+ deutsce Gemüt“ geringgescä¿t und verspottet wird, wa+ aber wir selb# al+ eine der #ärk#en Que¬en unserer Kraft und Eigenart empfinden und einscä¿en gelernt haben. In Gu#av Scröer+ Bücern lernt man deutsce+ Gemüt ohne Anführung+zeicen kennen, diese+ selb#ver#ändlice Leben au+ der Tiefe der Seele herau+, da+ mit dem, wa+ gemeinhin Sentimentalität heißt, nict da+ Gering#e zu tun hat, dafür aber um so mehr mit ecter Empfindung, mit ungescminkter Wahrhaftigkeit, mit dem Mut zur Reinheit, zur Treue, zur Sclictheit, die a¬e jene Boqsprünge veractet und entbehren kann, die heute noc da und dort beliebt Índ, um „Glanz der Erzählergabe“ vorzutäuscen, die aber eine neue Zeit und ein
38 neuer Gei# auf den Außterbeetat se¿t.
Profe‚or D. H. Weinel, Jena: E+ i# mir eine Freude, Gu#av Scröer zu seinem 60. Geburt+tag öffentlic herzlicen Dank für sein Werk und herzlicen Glüqwunsc sagen zu dürfen. Nacdem mir wie ihm Thüringen zur zweiten Heimat geworden i#, fühle ic vie¬eict besonder+ #ark, wa+ er von dem scönen Land und seinen freundlicen Bewohnern gewonnen und wie er ihnen dafür gedankt hat. Denn so weit und oft Íc seine Bücer auc in die a¬gemeinmensclicen Fragen erheben _ im „Heiland vom Binsenhofe“ hat er sogar an da+ a¬erle¿te, da+ Heilandleben, gerührt _: Thüringen und seine Menscen Índ Gu#av Scröer nict nur Landscaft+hintergrund und Träger a¬gemeinmensclicer Probleme und Ideen. Er i# immer tiefer mit dem Lieblicen und mit dem Gewaltigen, mit der Scönheit wie mit der Armut diese+ Lande+ innerlic verwacsen und au+ dieser Verbundenheit gewacsen. Und die Thüringer Bauern haben ihm Leben+wirklickeit und Kraft und Wei+heit gescenkt für sein Dicten. Dafür hat er unserm Land gedankt mit einigen der scön#en Scilderungen, die von Thüringer Landscaft je gemact worden Índ _ vom rasenden Ei+gang auf der Saale, vom Gewitter, da+ die Täler durctobt und zer#ört, aber auc von der #i¬en Scönheit der Felder und der klaren Ruhe der Abende an den Plothener Seen. Und er hat den Thüringer Menscen die Würde und Heiligkeit ihre+ Bauerntum+ und den Ern# und die Größe sclicter Arbeit in vielen Berufen kräftigend und erziehend vor die Seele ge#e¬t. Wie so¬te unser ganze+ Land in ihm nict nur einen großen Lehrer erkennen und dankbar sein für seine Bücer, die durc tausend #arke gute Worte sein Wesen ge#alten helfen und seine Würde dem ganzen deutscen Volke verkünden?
Heinric Zerkaulen:
39 Lieber Gu#av Scröer! E+ war an einem der frühen Frühling+tage, die noc ein wenig nac verspätetem Herb# scmeqen. Einer der Tage, an dem man nac langer Wanderung gerne einen warmen Grog trinkt. Wir kehrten ein, irgendwo im Frankenwalde. E+ war ein Wirt da, der sammelt alte+ Zinn und verscenkt einen guten Tropfen. Und plö¿lic sprict er von Gu#av Scröer und seinen Bücern. Dieser Wirt beÍ¿t eine Bibliothek, die auc den Gä#en zur Verfügung #eht. Und ihnen i# der Gu#av Scröer so vertraut wie dem Ga#wirt. Sie haben ein feine+ Gefühl, diese abseitigen Menscen, für Kun#, die au+ dem Boden wäc#, für eine Dictung, die in ihr Herz hineinreict wie der fromme Wecsel der Jahre+zeiten. Sie untersceiden sehr genau, diese abseitigen Menscen, zwiscen gewo¬ter und gekonnter Dictung, zwiscen natürlicer und gekün#elter Ge#altung. Der BeÍ¿er de+ kleinen Ga#hofe+ hat Íc die ko#baren Stüqe seiner Zinnsammlung in langen Jahren de+ Leben+ selber nac und nac zusammengeholt, er i# kein gelernter Kun#sammler und weiß doc Besceid in seinem Fac wie nac jahrelangem Studium. Er kann jede+ Stüq seiner Sammlung mit liebevo¬em Eifer bescreiben. Und inmitten seiner Sammlung #ehen Ihre Bücer, lieber Gu#av Scröer. E+ mag ein Zeicen dafür sein, daß man Ihrem Werk nacspüren kann, al+ suce man au+ überkommenen Scä¿en de+ Volke+ nac einem wertvo¬en Stüq, da+ un+ Seele und Hau+ scmüqt zur Freude für die Gegenwart, zur Mahnung für die Zukunft. In herzlicer Verehrung Ihr Heinric Zerkaulen.
Die bunte Scale
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r Erlesene+ au+ de+ Dicter+ Werk Glaube und Liebe Ic lebe und #erbe auf meiner Väter Glauben; aber ic weiß, daß der Ander+gläubige mein Bruder i# und daß ic ihn wohl drüben wiederfinden kann. Die Kirce wird Íc wandeln; der Glaube wird bleiben. Glauben i# ein Sein. * Man muß Gott nict immer mit Posaunen und Trompeten anbeten wo¬en, auc der Scmetterling lobt und verkündet ihn. „Die Leute au+ dem Dreisatale.“ * Man so¬ Gotte+ Wort nict immer nur nac dem bloßen Texte nehmen. Der Gei# mact e+. „Der Herrgott und ein Mann.“ * Lehren kann da+ Beten einen die Mutter. Lernen muß man e+ im Leben. „Der Sculze von Wolfenhagen.“ * Und doc war e+ himmelweit von Recnen und Berecnen entfernt, al+ der Bauer niederkniete und die Hände ganz tief in den goldenen Weizen grub. E+ war _ Gotte+dien#. So langte er tief hinein in de+ Herrgott+ Herz, und ob e+ Íc auc nict formte, ja nict einmal in den Bereic de+ Sagbaren hereinragte, der Bauer griff andact+vo¬ die goldenen Sonnen#rahlen, die da+ Jahr über gefunkelt, ließ Íc den fructbaren Regen über die Hände rieseln, trank die heiligen Kräfte Himmel+ und der Erde in Íc hinein, al+ er, ern# verklärten GeÍct+, die Arme bi+ über die E¬enbogen in die Weizenkörner grub. Er liebko#e die Fruct, liebko#e in ihr seine Sco¬e und sah von
41 unten herauf demütig dem Herrgott in die Augen. Gotte+dien# auf dem Getreideboden! „Der Hohlofenbauer.“ * Wer die Liebe nict hat, der hat keine Religion, und wer behauptet, er glaube, und hat die Liebe nict, der lügt. Im Liebhaben #eht die Menscheit noc in den Kinderscuhen; aber ein# muß der Tag kommen, da Íe mannhaft wird. Sie scwa¿en von Liebe und haben keine Vor#e¬ung von ihr. Die Liebe a¬ein sclägt da+ Elend tot, welce Ge#alt e+ auc habe. Die Liebe i# da+ gesunde Frühling+leben der Kultur. In ihr wäc# die Menscheit aufwärt+. Du mußt e+ rect ver#ehen. Die paulinisce Lehre lautet: Die Liebe trägt a¬e+, Íe duldet a¬e+. Da+ i# da+ Martyrium de+ einzelnen, da+ ihn erhebt, indem er e+ trägt. „Die Leute vom Dreisatale.“ * _ _ Mancem sceint der ein Töffel zu sein, der langsam graden Wege+ geht. Ic habe mir da+ so zurect gelegt, daß ic meine Arbeit tue, wie Íe der Tag bringt, und daß ic au+ den Tagen herau+sclage, wa+ ic kann, weil ic Kinder habe, und weil ic ein Mensc bin. Ic kann nict über mic hinau+. Daran i# der Herrgott sculd. Der Bi+marq baut über un+ a¬e hinau+. Dafür i# er der Bi+marq. Von dem werden die Leute in tausend Jahren noc reden. Wa+ hat er davon? Von mir reden Íe keine zwanzig oder dreißig Jahre. Ic habe gerade so viel wie er. Einen ehrlicen Namen mit in+ Grab bringen, nict sculd sein, daß eine+ verzweifeln muß und zum Striqe greift oder an gebrocenem Herzen #irbt, vor den Herrgott treten: Da bin ic. Ic hab’+ gemact, so gut, wie ic konnte, nun mac’+ du mit mir, wie du mußt. Da+ i# mein Leben _ _ „Der Sculze von Wolfenhagen.“ * Die Idee, die große Íttlice Idee, die den Menscen zugleic befreit und bindet, i# Íe nict da+ Leben selb#, da+ ungesehen pul#, da+ keinen Wider#and kennt, da+ nur eine+ weiß _ Íc
42 selb#! Siegen kann nur, wa+ groß, wa+ gei#ig, wa+ Íttlic i#. In einer Skizze „Mein größte+ Erlebni+“.
Heimat Heimat i# da, wo die Blut#röme ihren Au+gang nehmen. „Der recte Erbe.“ * Grund i# Grund! Für die Geldtasc’n, joa; für+ Herz nit, nie nit! * S’ größer d’ Noat, s’ größer d’ Hoamatliab! * A Woag nehmt’+ und af oan Seit legt’+ a Geld, vuil Geld, oa¬’+, undaf de anderm Seit oan+ von inserne Herzen, a oanzig+, und + wiegt scwerer. Dö+ i+ in+ de Hoamat. Der Leitnerbauer in dem bayriscen Volk#üq „Im de Hoamat“ * Tausend Jahre haben die Menscen hier Glauben und Liebe und Treue und Treue und Tapferkeit in die Erde gesät. Und die Saat so¬te nict aufgehen? Sie so¬te nict aufgehen in denen, deren Leiber au+ dieser Erde wurden und zu ihr zurüqkehrten? De+ Lande+ lebendige Seele so¬te nict hineingeboren werden in die Menscen, die hier ihren er#en Screi tun? Sie so¬te nict rauscen in ihre+ Blute+ Strömen? „Heimat wider Heimat.“ * Augen haben für die Nähe! Sie i# vo¬er Wunder, wenn man die töricte Selb#ver#ändlickeit au+sceidet. E+ i# keine Selb#ver#ändlickeit, daß der Apfelbaum grünt, daß der Dornbusc seine Blütenhände au+#reqt und der Scmetterling im Sonnenscein gaukelt. E+ muß nict gescehen mit der Regelmäßigkeit der Uhr, die unter Federdruq und Federhemmung die Stunden abhaspelt, daß die Gloqenblume
43 nac Winternot wieder blaut und die Ährenfelder nac Eise+#arre im Winde rauscen. Dahinter liegen Kämpfe; da+ Leben rang und _ Íegte. Wunder Índ e+, und du nimm# Íe für Selb#ver#ändlickeiten. Die+ Ahnen de+ Íegenden Leben+, da+ mact die Augen weit, mact da+ Herz dankbar, sargt da+ Sehnen in die Weite hinein, weqt da+ frohe Daheimsein und scafft einen Reictum, vor dem de+ Golde+ Glanz verblaßt. So wacsen die Menscen ganz tief in Heimaterde hinein, la‚en der Ferne gern Ehre und Genuß und dünken Íc doc nict klein und arm. „Die Fluct au+ dem A¬tag.“ * Der Heimkehrer sprict: Wa+ unter unsere+ Führer+ wegkundiger und zielÍcerer Führung gescehen i#, e+ i# die Heimkehr eine+ Volke+ zu Íc selber. Die+ Volk hatte Íc verirrt, genau so wie wir in Finnland und Norwegen. Al+ aber einer die Fahne der Ehre, de+ Mute+, der Selb#beÍnnung aufpflanzte, da sah e+ diese Fahne fliegen und kämpfte und glaubte Íc zu ihm hin. Gott la‚e die Fahne in Ewigkeit wehen! Um un+ spielen unsere Kinder. Wa+ wir erlebten, i# er# zwei Jahrzehnte her, und doc mutet e+ un+ selber scon an wie eine Sage. Deutsce Heldensagen aber Índ der #arke Que¬, au+ dem Íc deutsce Jugend immer Gesundheit trank. Daß Íe auc au+ unserem Erleben Mut, Treue, Glauben trinke, daß Íe wie wir immer den Screi der heiligen Heimaterde in da+ Ohr und Herz vernehme, daß Íe bereit sei, a¬e+ zu opfern für deutsce Ehre und Freiheit, da+ i# unser Wunsc, und da+ i# zugleic die Verpflictung, die unsere Toten und wir Lebenden der deutscen Jugend auferlegen für a¬e Zeit. „Die Fluct von der Murmanbahn.“
Um die Volk+gemeinscaft Die Not er# offenbart der Menscen Art ganz. E+ i# herrlic, wenn mitreißende Begei#erung Mi¬ionen über Íc selber
44 hinau+trägt, aber e+ i# größer, die Not klar und #ark auf die Scultern zu nehmen und ihr die grausamen Scwingen zu lähmen durc die Liebe, die eine unbezwingbare Einheit scafft. Wenn unser Volk e+ wieder vermag, seine Mi¬ionen Ic+ aufgehen zu la‚en im großen Wir, dann scmiedete e+ Íc den Ring, den e+ hält. Der Ring aber i# die Liebe zum Näc#en und zum Volk. Die i# nie scwac. Die Íegt, und +türbe auc ihr Apo#el. Gedanken zum „Heiland vom Binsenhofe“. * Man muß die Kinder so erziehen, daß Íe wi‚en, woher Íe kommen, nict denken, Íe #ünden a¬ein und hätten nict mehr zu verantworten al+ Íc selber! „Heimat wider Heimat.“ * Der Bauer weiß e+ so: Der Baum da muß mir gehören, mir die Sco¬e meiner Väter, mein sein muß die Saat, mein die Ernte, mein ic selber, und a¬e+, wenn e+ nottut, für da+ Vaterland. Der Bürger so: Mein i# die Stadt mit ihren Toren und Wä¬en. Die hat mein Vater mit gebaut, und ic habe Íe zu erhalten. Mein i# die Werk#att, mein die Ehre der Stadt, und a¬e+, wenn e+ nottut, dem Vaterlande. Beide: Frei i# da+ Volk, da+ Íc sein Gese¿ au+ Íc selber scafft und nict fremdem, da+ ihm nict gemäß i#, gehorcen muß, da+ seine Söhne und Töcter Íc selber gebiert und nict einem Tyrannen, daß seiner gottgegebenen Art lebt, frei da+ Volk, da+ ohne Scam da+ Urteil der Enkel erwarten darf. *** „Volk im Scmiedefeuer.“ * Grete Frieder+ hat früher einem Verein junger Leute angehört, in dem e+ ganz vernünftig zugeht. Ic bin auc scon dreimal dort gewesen, und einmal sagte einer, e+ käme eine Zeit, in der die Leute ebenso au+ der Stadt hinau+ziehen würden, wie Íe je¿t hineindrängen. Vie¬eict hat er rect. Ic glaub’+ nit, aber ic kann da halt noc nit viel mitreden. Wa+ ic mir denken könnte, wäre, daß e+ unter den Bauern gang und
45 gäbe würde, ein Jahr lang in die Stadt zu gehen. Nit mit vo¬em Geldbeutel, sondern al+ Arbeiter. Da+ dürfen aber nur Kerle sein, die ganz fe#e Bauern Índ. Nit zu jung, sondern über die Zeit hinau+, in der Íe den Scürzen naclaufen. Und in der Stadt so¬ten vernünftige Herren solce Arbeiter, die da+ Herz auf dem rictigen Fleq haben und nit kommen, um den Bauern au+ seinem Boden zu reißen, ein Jahr lang auf da+ Land gehen la‚en, auc al+ Arbeiter. E+ können von beiden Seiten her nur taktfe#e Leute in Frage kommen, und selb# dann wird’+ nit immer ganz glatt gehen. Da+ wäre, wa+ ic weiß. Im übrigen so¬ man da+ Land nit zur Stadt und die Stadt nit zum Lande macen wo¬en. Wir haben gewonnen, wenn Íe hüben und drüben begreifen, daß e+ nit gegeneinander, sondern nur miteinander geht. „Der Hohlofenbauer“. * Nur eine+ wird unser Volk immer wieder braucen: die Not. Niemal+ i# e+ guten Tagen auf die Dauer gewacsen, aber e+ gibt keine Not, mit der e+ nict fertig würde. Die Ernte, die wir heimzubringen un+ ansciqen, wuc+ au+ Not. „Volk im Scmiedefeuer“. ˜*** Anm.: Dann wäre da+ deutsce Volk heute gewiß nict frei, wenn e+ ⁄c immer nur negative Teile der Vergangenheit erinnernt!·
Der deutsce Bauer Je größer die Not, je scwerer die Arbeit, je unÍcerer ihr Erfolg, um so größer die Liebe de+ Bauern zu seinem Felde, um so größer die Treue gegenüber Stand und Heimat. _ Da, wo ein waldreice+ Hocland die Brüqe sclägt von der oberen Thüringer Saale zum Frankenwalde, liegen die Dörfer und Aqerbürger-Städtcen zwiscen fünf- und Íebenhundert Metern hoc. Nict genug damit, daß die Winter härter und länger Índ al+ in der Ebene, daß die Stürme lauter brausen, die Gewitter mäctiger toben und Hagelsclag nict zu den
46 Seltenheiten gehört, der Boden i# arm und kalt und #einig. Wir Índ im Gebiet der gescieferten Grauwaqe, die bei Lehe#en in weltberühmten Brücen abgebaut wird. Der ganze felÍge Untergrund i# innerlic zerri‚en, und Mi¬ionen kleiner Scieferplatten liegen auf den Feldern. Seit Jahrhunderten lie# Gesclect auf Gesclect da+ Scieferge#ein vom Boden auf und türmt e+ an den Feldrainen zu langen Halden, aber e+ werden der Steine nict weniger. Immer wieder reißt Íe der Pflug herau+, und e+ i# förmlic, al+ #ieße Íe der Untergrund, a¬e+ mensclicen Bemühen+ spottend, empor. Erscüttert #eht man vor der unentwegten Treue, die hier seit über einem Jahrtausend der Erde ihre Fruct abringt. Die Saat muß reiclic beme‚en werden, die Ernte i# karg. Handsaat i# zwar ziemlic, aber noc nict ganz verscwunden, und da+ Bild, da+ den Vätern gewohnt war, der Bauer, da+ Sätuc umgesclagen, mit geme‚enen Scritten da+ Feld über∆uerend, die Körner mit breiten Würfen au+#reuend, hier bietet e+ Íc noc dar. Freudig und gläubig Ínken die Körner, und ihrer viele, ac so viele, #erben. Wa+ aber zwiscen den Steinen hindurc den Weg zur Erde findet oder vom Regen, auc wohl vom Wind, vom Stein herab auf die Erde gelegt wird, da+ hat seine Heimat gefunden und erfü¬t seine Be#immung. Nac einer harten Prüfung jedoc i# e+ au+gese¿t. Die Egge geht über da+ Feld, wälzt die Steine hin und her und deqt viele der Körner mit kleinen, flacen Platten zu. E+ scadet nict+, i# im Gegenteil gut; denn die Steine scü¿en den Boden vor a¬zu #arkem Au+troqnen. Wenn da+ Körncen nur Erde unter Íc hat, mit dem Steine über Íc wird e+ fertig. Mutig und gläubig beginnt e+ seinen Kampf***, und eine+ Tage+ spi¿t da+ Hälmcen neben dem Stein herau+, der seine Würzelcen deqt; die Saat grünt und wäc#, da+ Getreide blüht und wird reif. E+ trägt nict ac¿ig- oder hundertfältige Fruct. Wenn der Bauer auf den Morgen act Zentner baut, i# er zufrieden, baut er zehn Zentner, scä¿t er da+ Ergebni+ al+ eine gute Ernte, und bescert ihm der Himmel gar zwölf, dann holt er sein: Nun danket a¬e Gott, am Erntefe#e ganz fe#
47 au+ der Tiefe herauf. Ic weiß aber auc von Land#ricen im Thüringerwalde, auf denen die Erträge zwiscen vier und sec+ Zentnern je Morgen scwanken. In jedem Fa¬e Índ Íe besceiden, Índ Mühe und aufgewendete Ko#en gering gelohnt. Hier nun beginnt da+ er#e Problem, da+ eine, Gott sei Dank, vergangene Zeit auf ihre Weise lösen wo¬te, weil Íe den Bauern nict kennen mocte. „Auffor#en“, hieß die eine Parole, „nac Kanada au+wandern,“ die andere. Beide+ falsc, grundfalsc. Der Bauer kann und darf de+ Recen#ifte+ nict entraten, aber immer hat bei der Lösung bäuerlicer Fragen neben dem Hof da+ Herz #ark und laut mitzusprecen. Und da+ Herz sagt nein und hat rect. Je größer die Not, um so größer die Liebe und Treue. Hier, wo jeder Halm ein Triumphgesang im Íegreicen Kampfe i#, wo jede+ reifende Ährenfeld ein laute+ Ha¬eluja Íngt, wo die weltferne Sti¬e ihre Predigt hält, hier #eht der Bauer #öhnend vor seinem, vom Hagel zusammengedroscenen Felde: Da+ arme Feld! _ nict: Der Scaden! _ redet er noc vom lieben Gewitter, se¿t er die Sense mit einem: In Gotte+ Namen! an. Anspruc+lose Menscen, die an da+ Leben wenig, an Íc selb# aber höc#e Forderungen #e¬en. Und wa+ haben diese Menscen, modern im guten Sinne in ihrer Betrieb+weise, und rüq#ändig, wiederum im guten Sinne, in ihrer Art und Leben+führung, wa+ haben Íe au+ ihren Äqern gemact! Vierzig Jahre kenne ic Íe, fünfundzwanzig Jahre habe ic mit ihnen unmittelbar Freund und Leid geteilt. Sie haben die Forderung der Erzeugungßteigerung au+ Íc herau+ erfü¬t, lange bevor Íe ge#e¬t ward. Seit Jahrzehnten Índ die Erträge immer be‚er geworden, die Höc#grenze i# im a¬gemeinen wahrsceinlic erreict. Dieser fraglose Fleiß, verbunden mit einer sclicten Frömmigkeit, inniger Heimatliebe, ebenso tiefer Liebe zu Volk und Vaterland, Íe Índ Garanten einer Zukunft, wie Íe der Führer er#rebt, wie Íe Íc aber niemal+ mit einem im amerikaniscen Sinne indu#rialiÍerten Bauerntum würde erreicen la‚en. Ic kenne da+ Bauerntum fa# ganz Deutscland+. Wa+ von
48 den Bauern der einsamen Höhendörfer an der Thüringer Saale gilt, gilt, Gott sei Dank, noc ganz a¬gemein, d. h. da+ Bauerntum hat die Zeit der Überfremdung ohne nennen+werten Scaden über#anden, weil e+ Íc seine Kraft∆ue¬en in gesunder Abwehr einfac nict verscütten ließ, sosehr auc an ihm gesündigt wurde. So vermag e+ zu bleiben und wird immer sein der Jungbrunnen de+ deutscen Volke+. (Handscriftlic.) * A¬e+ kann der Mensc verlieren, aber da+ Vertrauen zu Íc selber darf er nict verlieren. Wa+ so¬ au+ ihm werden? Er Íeht a¬e+ unter einem grauen Scleier. Wehe dem Bauern, der bei der Saat an kommenden Hagelsclag denkt. Der Sämann i# verloren, dem in dem Augenbliqe, da ihm die Körner au+ der Hand Ínken, Hoffen nict zum Glauben ward. *** Da+ Feld kann nur he¬e Bauernaugen braucen, die weit au+langenden Augen, die in die Tiefe sehen, in der Íc die Wurzeln nähren, und in die Höhe, au+ der der Segen #römt. Screibt der Bauer nict dem Herrgott unmittelbar in die Hand? Da+ kann nur mit fe#en Fingern gescehen. Zitternde Finger screiben eine krause Scrift, und die kann weder der Herrgott noc der Mensc lesen. „Der Hohlofenbauer.“ * Al+ Endlösung sehe ic e+ an, daß da+ deutsce Volk unter Führung eine+ #arken Bauerntum+ wieder anfängt, von der Erde au+ zu denken, zu fühlen und zu handeln. E+ i# Íc selb#, seinem Wesen, seiner Art, untreu geworden, e+ muß wieder zu Íc selb# zurüqkehren. Unsere Stärke liegt im Herzen, nict im Ver#ande. In einer erdgebundenen gesunden Idee wird man da+ deutsce Volk einigen können. Sie herau+zu#e¬en und zu leben, da+ i# die Aufgabe de+ Bauerntum+. „Die Siedler vom Heidebrinkhofe.“ * „Wa+ heißt Bauer sein?“ Da+ heißt: ein Mensc sein, der die Erde liebt und ihr dient, dem da+ Herz brict, wenn ihm die
49 Ernte verhagelt, nict weil er Geld verliert, sondern weil er Íe liebt. Ein Mensc i# der Bauer, der hinter seiner Sco¬e zurüqtritt _ Íe i# sein Herr, nict er der ihre _ einer, der au+ Gotte+ Hand lebt und den Plunder veractet, um den ihr euc um euc selber bringt. „Land Not.“ * Ic weiß, daß, wo die Laternen immer be‚er brennen, die Säle immer größer werden, die Menscen immer mehr Íc nur auf da+ verla‚en, wa+ Íe erfunden und gelernt haben, und immer weniger ihre Tage au+ Gotte+ Händen nehmen, und so wi¬ ic sagen, ein Bauer i# ein Mensc, der immer mit dem Herrgott zusammen am Tisce Í¿t, ihm nac den Händen und in die Augen Íeht und gar nict+ weiter tut, al+ wa+ er ihn tun Íeht, anfängt zu säen, wenn er Gott sät, erntet, wenn er erntet, Íc nict fürctet, weder vor anderen noc vor Íc selber, wenn die Nact kommt und der Mensc einsam i#, seine Arbeit tut, wie e+ ihm sein Inwendige+ befiehlt, froh i#, daß er arbeiten darf, eine+ Tage+ ganz #i¬ zurüqÍnkt wie der Baum, wenn seine Zeit da i#. „Der Herrgott und ein Mann.“
Vom recten Scaƒen und Wirken Frei gehe jeder; aber er sei gebunden an da+ Gute! „Der Heiland vom Binsenhofe.“ * Je mehr Mascinen, um so mehr Geld, aber um so weniger Herz. Kein Zimmermann hat früher den er#en Beilhieb ohne Gotte+ Namen getan, kein Scu#er da+ Leder zu einem Paar neuer Scuhe ohne ihn zugescnitten. Man kann noc mehr sagen. Kein Bauer hat den er#en Hieb in da+ reife Getreide ohne Gott getan, keine Bauer+frau ein Brot angescnitten, ohne da+ Kreuz darüber gemact zu haben. So wa+ hat doc seinen Wert. Natürlic scmeqt da+ Brot auc ohne da+ Kreuz ebenso gut, und e+ wird mit dem Kreuze eben so scne¬ a¬e wie ohne,
50 aber daß man seine Hantierung mit Gott mact, darauf kommt e+ an. Und gescieht e+ zehnmal ohne Nacdenken, so denkt man doc da+ elfte Mal nac. Wer dabei gewinnt, da+ kann man scwer sagen. Ic denke, a¬e beide. Ganz gewiß aber gewinnt der, der e+ tut. Man hat heute den Herrgott nict mehr so neben Íc wie früher. Weil ic da+ weiß, darum gebe ic jeder Arbeit ein Bündel guter Wünsce mit auf den Weg und scäme mic auc nict, da+ zu sagen. E+ lact selten einer darüber. Auc die jungen Burscen und Mädel lacen nict. * Ic habe noc immer gesehen, daß man einem Menscen, der seine Arbeit mit Gott mact, mehr traut al+ einem, der dabei fluct. Und, du, e+ bleibt etwa+ hängen. Da+ la‚e ic mir auc nict nehmen. E+ bleibt sogar mehr hängen, al+ man denkt. Ihr baut Häuser. I# e+ ein Wohnhau+, dann werden darin Menscen geboren und #erben Menscen. Beide+ gescieht dem Menscen im Leben nur einmal. I# die+ eine Mal aber ohne Gott, dann i# e+ gefehlt. Und so denke ic mir, daß wenn ihr den Baum mit den Bändern auf den Giebelbalken se¿t, ihr doc gar nict ander+ könnt al+ denken: Herrgott, sei mit denen, die da im Hause geboren werden oder #erben, und wenn ihr die Balken für die Hau+tür se¿t: Halte deine Hände über a¬en, die da au+- und eingehen. Ic mace Scuhe. Und wenn ic weiter nict+ mace, al+ eine Sohle aufnageln, dann sehe ic mir den Scuh an. E+ i# ein Kinderscuh. Junge oder Mädel, reiß die Sohle gesund herunter. Ic habe ein Paar Mädel- oder Burscenscuhe unter den Händen: Gebe Gott, daß du darin keinen sclecten Weg geh#. Einen Manne+#iefel: Nacbar, mit dem kann ic nict mehr viel anfangen. Du bi# zu scwer für ihn gewesen mit deinem Sorgenpaqen. Gott la‚e e+ dir leicter werden! „Der Herrgott und ein Mann.“ * Ic habe einmal einen Mann gekannt, da+ war der Fiscer Petersen. Der war ein reicer Mann und hatte viel Geld au+geliehen, aber vom Leben hat er nict+ gehabt. Er war mei-
51 ner Mutter ein bißcen verwandt. Al+ wir einmal bei ihm waren, recnete er un+ vor, wa+ er hatte und wieviel er in diesem Jahre noc zu verdienen gedacte. Meine Mutter sagte: Jocen, ic wi¬ mir da+ überlegen. Ic weiß heute, daß er Íe heiraten wo¬te, aber meine Mutter konnte an dem Tage nict mit Íc fertig werden, und Íe sagte: „Jocen, arbeiten wo¬en und Geld verdienen wo¬en i# zweierlei. Nee, sagte er, da+ i# da+selbe. Und je¿t muß ic Aalreusen legen. E+ war ein scwüler Nacmittag, und ein Gewitter #and scon lange am Himmel. Mutter sagte: Jocen, fahr nict hinau+. Da+ Wetter kriegt dic zu fa‚en. Aber der Fiscer lacte Íe au+ und sagte: Wenn ic morgen um zehn Taler ärmer sein wi¬, bleib ic daheim. Ic wi¬ aber um zehn Taler reicer sein. Sehen Sie, der Mann kam nict wieder. Sein Knect wo¬te nict mitfahren, aber er mußte. Und der kam auc nict wieder. Drei Tage darauf fanden wir Petersen im Röhrict angescwemmt. Meine Mutter war ganz #i¬. Sie i# eine rasce Frau und kann nict müßig gehen und niemand müßig sehen. Aber e+ hätte ein Unglüq gegeben, wenn Íe Fiscer Petersen geheiratet hätte. „Heimat wider Heimat.“
Frauentum Eine Mutter i# zugleic Frau, und Frau sein heißt, Scwierigkeiten, an die der Mann Hebebäume und Flascenzüge anse¿t, mit dem kleinen Finger beiseitescieben, heißt, ein Guqfen#erlein, durc da+ man auf grüne Erde Íeht, auc in der dicte#en Wolkenwand finden, heißt, unter hundert Wegen, die a¬e auf da+ gleice Ziel zuzuführen sceinen und von denen dann doc neunundzwanzig daran vorbeigehen, den einen einzigen rictigen erkennen. „Der Hohlofenbauer.“ * Ic bin gewiß eine alte, einfältige Frau, und wa+ ic weiß, habe ic a¬e+ au+ dem alten Buce hier auf dem Tisce; aber ic bin ein Mensc, der immer froh sein muß. Mein# du, da+ wäre
52 von ungefähr und wäre so ganz von a¬ein geworden? Nein, dafür muß ic mic bei dem Herrgott bedanken. „Heimat wider Heimat.“ * Wa+ wäre ic, Mutter, ohne da+ Weihnact+lict, da+ du mir angezündet! Solange meine Tage dauern, leuctet e+ mir, und wenn ic e+ erloscen glaubte von der Wuct der Not, hob e+ da+ scimmernde AngeÍct. In der Öde de+ Zucthause+ hat e+ mic vor Verzweiflung bewahrt. Wenn die Geißel der Anklage mir da+ Herz zerfleiscte, träufelte e+ Vergebung in die Wunden. Der Race Brand löscte e+, und wenn ic leczend, nac Elend zitternd, da+ ic um mic türmen wo¬te, die Welt durcmaß, so sclug e+ mir die Keulen au+ der Hand mit dem Erinnern, daß ic doc einmal gut war. Du bi# Weihnacten, Mutter, und de+ Fe#e+ heilig#er Gedanke heißt: Mutter. „Der Broqhof und seine Frauen.“ * „Die Menscen möcten a¬e gerne heim,“ sagt Doktor Franz, „Íe sehen halt den Weg nict.“ Wenn Franz sagte, Íe möcten heim, so meinte er heim zur Erde. Er ver#and e+ so, daß nur in der Eingliederung de+ Menscen in die Natur die Seele an die Brunnen käme, die Íe suce und brauce, daß dagegen die Abkehr von der Natur Verlorensein, Verarmen und Verdorren bedeute. Zugleic war ihm der Weg über die Natur der Weg zu Gott. E+ hatte eine Zeit gegeben, in der er diesen Weg für den einzigen und rictigen gehalten, und er hatte darüber in+besondere ern#e Auseinanderse¿ungen mit Minna Leuthold gehabt. Er war unterlegen und war der Frau heute dankbar, daß Íe ihn überwunden; denn nac seiner nunmehrigen Überzeugung konnte der bloße Umgang mit der Scöpfung wohl heilsam demütigen, auc bi+ zu einem gewi‚en Grade erhöhen, in ihrer Pract der Vergänglickeit de+ Irdiscen, wie der Größe und auc Güte de+ Scöpfer+, doc niemal+ da+ Gefühl einer frohen, #i¬en Ergebenheit, da+ Empfinden eine+ Vaterwi¬en+ ***, da+ Bewußtsein der Gnade, weqen. E+ führte um Golgatha herum,
53 während der Weg de+ Menscen über Golgatha gehen muß. * Scimpf ja nict auf den Ärger! Der i# noc lange nict die sclecte#e von de+ Herrgott+ Einrictungen! Minna Leuthold in „Der Herrgott und ein Mann.“
A¬erlei Leben+wei+heit Da+ gerade i# ja deutsce Art, Krieger zu sein und Kind zu bleiben. „Der Gotte+#reiter.“ * Kommandiere dir selber dein Sti¬ge#anden! _ _ Wer Íc von der Welt diktieren läßt, i# ihr Knect. Ihr Herr i# nur, wer nac eigenen Gese¿en lebt. „Käthe Jüttner+ Weg in+ Glüq.“ * Wenn du bloß lern#, weil e+ dir nü¿t, dann scmeiß die Bücer in die Eqe und paq wa+ an, wa+ dir Freude mact. Ha# du hernac gelernt, wieder geradeau+ zu guqen, dann nimm meinetwegen die Bücer wieder her. „Sciqsal+hände.“ * _ _ man i# ein Mensc, und jeder Sciqsal+sclag i# ein Sturm, unter dem man niedergebeugt wird, _ aber ic habe e+ dir ja oft genug gesagt, wie e+ bei dem Getreidehalm i#. Je höher er wäc#, um so mehr fe#e Knoten bilden Íc, die ihn #ü¿en. E+ i# bei un+ nict ander+. „Der Herrgott und ein Mann.“ * Mein Lebtag habe ic e+ so gehalten, daß ic der Stärkere sein mußte, gleic, wa+ auf mic zukam, Not oder Glüq. Ic bin immer der Stärkere gewesen, weil ic vor mir selber au+gespuqt hätte, wenn ic nict mehr getan hätte, wa+ ic wo¬te, sondern hätte mit mir macen la‚en, wa+ ein andere+ wo¬te, Not oder Glüq _ _ „Der Sculze von Wolfenhagen.“
54 * „Du rede# immer von Frauen, Vater. Wie so¬ ic mic aber freuen, wenn da+ nict gescieht, wa+ a¬ein mic froh macen kann.“ Der Vater lacte leise. „E+ i# doc immer da+selbe und wird e+ bleiben, solange ein Menscenherz da+ Blut vorwärt+treibt. Verliebte Leute klagen.“ Su+anne sclug die Augen nieder. „Du mein#, ic sei verliebt?“ „Wie denn ander+, Mädel? Du ha# ja da+ Lügen nict gelernt, und wenn der Florian nict ein Fertiger wäre _ er hält Íc wenig#en+ dafür _, dann hätte er läng# a¬e Wenn und Aber davongejagt und nict gefragt: Geht e+ gerade oder geht e+ krumm, bleibt ein Re# zu tun übrig oder nict, i# zuvor der Stein au+ dem Wege zu räumen oder die Heqe niederzulegen, er hätte _ _, ac, wa+ so¬ ic alter Mann dir sagen, wa+ da+ dümm#e Mädel im kleinen Finger fühlt, wenn ihre Zeit da i#. Die Fertigen, da Índ die, die vor lauter Klugheit nict sehen, wie dumm Íe Índ, die, wenn die Sonne scient, fragen, ob e+ auc nict zu früh in der Zeit sei, und wenn Íe über Land gehen wo¬en, unterweg+ umkehren und einen Scirm holen, weil eine Wolke aufkommt. Gehe mir mit den Fertigen. Ic wi¬ unfertig bleiben, bi+ e+ au+ i# mit dem Atemholen. Scaffen wi¬ ic und wagen und Verkehrte+ tun, mic ärgern und e+ gutmacen, soweit ic kann, und Recte+ wi¬ ic tun, soweit ic, wa+ ic tue, dafür halte. Auf und ab, bi+ e+ au+ i#, niemal+ auf einem Wege, der i# wie ein Brett so eben. Immer kreuz und ∆uer, und wenn andere jammern, weil Íe alt werden, so lace ic und sage: E+ i# a¬eweil noc viel Zeit zu Dummheiten und zu Gesceitheiten.“ „Die Leute au+ dem Dreisatale.“ * Wenn wir einmal zum Sterben Zeit haben mü‚en, dann so¬ten wir Íe auc für da+ Leben haben! „Die Siedler vom Heidebrinkhofe.“
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Gedicte Gu#av Scröer Dem deutscen Volke Du lernte# wieder auf dic selb# vertrauen. Entrüqt de+ Irrwahn+ falscem Flaqerscein Wi¬# du der Zukunft hohen Tempel bauen, und deutsce Treue so¬ der Mörtel sein. Nun wag’+ und scwing de+ Glauben+ #arken Hammer, bi+ daß der graue Sclaqenmantel brict. Sclag zu, und du zerscläg# den deutscen Jammer. Du ha# geirrt; verdorben bi# du nict. Dein eigner Retter sei, dein eigner Mei#er. Steig’ tief hinauf in deutscer Seele Scact, ruf mutig auf die alten #arken Gei#er und reiß die Sterne dir in deine Nact. _ Ein Raunen geht durc un+re #olzen Eicen, erscauernd brau# der heil’ge deutsce Rhein, da wir zum Werke un+ die Hände reicen. _ Mit Gott, da+ Werk, e+ wi¬ gesegnet sein. Thüringen Du grüne+ Meer, drau+ graue Klippen ragen, vom Scöpfer selb# zur Freude Íc erdact, du Land der Mären und du Land der Sagen, du Lictland und du Land der Walde+nact, du hehre+ Weib im #olzen Practgewande, du Kind, da+ Íc im Sange selb# vergißt, du grüne+ Herz im deutscen Vaterlande: ic danke Gott, daß du mir Heimat bi#!
56 Herb# Vom Bergholunder grüßt die rote Traube, der wilde Wein am Hause #eht in Glut, im Garteneqcen träumt die Starenbrut. Der le¿te Storc i# ge#ern fortgezogen, Altweibersommer durc die Stoppeln spinnt, der Apfelbaum #eht früctescwer gebogen, und in den Drähten harft ein müder Wind. Der Bucenwald scläft ein in goldnem Prangen, der le¿te Erntewagen knarrt nac Hau+. _ _ Vom Kreuzweg her kommt lei+ der Herb# gegangen Und #reut die weicen, weißen Nebel au+. Bauernmorgen Kornblume Íngt ihr blaue+ Lied, und Rade spielt die Flöte. Vom Weidenbusc herüber Íeht Die junge Morgenröte. Der Bauer reqt die Arme weit. „S’ wird gute+ Wetter heute.“ Und lauter Sonne draußen sceint In+ he¬e Frühgeläute. „Du aqer#, Jocen, ic wi¬ sä’n. Du, Grete, tränk# die Kälber. Der Ricard kann die Brace mäh’n, für+ Vieh sorgt Mutter selber. Vergeßt mir ja die Fohlen nict. Der Fri¿e ge#ern kargte. _ Mac kein so dämlice+ GeÍct, _ _ Lo+! Morgen geht’+ zu Markte.“
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Erzählungen Gu#av Scröer Lau+buben Der alte Mühlknappe Hindemit hat seit einiger Zeit seine Not. 62 Jahre i# er alt gewesen, hat einen sclohweißen Kopf, fängt an, krumm zu werden, erlebte mancerlei auc mit Lau+buben, aber so sclect wie gegenwärtig i# die Jugend nie gewesen. Anführer i# de+ Mü¬er+ Ludwig, und da+ i# doppelt sclimm, denn wenn man dem Herrensohn die Haare rauft, dann screit der Herr selber gewöhnlic: Au! E+ i# aber so eine Sace mit dem Haarzausen. Vater Hindemit tut e+ selb# in Gedanken nur ungern. In Wirklickeit tut er e+ überhaupt nict, und zwar nict darum, weil er etwa den Herrn fürctete _ mit dem ließe Íc scließlic reden _, sondern weil er halt den Ludwig gar zu gern hat. Der i# ein friscer, reiclic zehnjähriger Bengel, zu a¬en losen Streicen aufgelegt, aber gutherzig, hilf+bereit und ehrlic. Die Mühle i# neuzeitlic eingerictet, brummelt freundlic vor Íc hin, klappert, läng# nict so hart wie die alten Mühlen und hat #att de+ Scaufelrade+ eine surrende Turbine, die zugleic da+ angesclo‚ene kleine Elektrizität+werk treibt. Im Ke¬er läuft eine lange, bli¿blanke We¬e knapp einen Meter über der Dielung, und an der We¬e i# ein Zapfen, der vie¬eict drei Zentimeter au+ ihr herau+ragt. Selb#ver#ändlic mact Hindemit, wenn er die Lager ölen wi¬, nict immer er# den Umweg um die Mascinen rect+ und link+, sondern #eigt einfac über die We¬e. Da+ i# seit zehn Jahren so, und wa+ zehn Jahre gut gegangen i#, geht auc weiter gut. Zehn Jahre mact der Mühlknappe übrigen+ nict mehr mit. Die Zeit paßt ihm nict mehr; denn die Jugend i# doc zu sclect. Der Mü¬er hat an den Scü¿en vor dem Graben Zahnge#änge anbringen la‚en. Nun la‚en Íc die scweren Scü¿en
58 zwar leict auf und nieder kurbeln, aber _ hätte e+ der Herr lieber beim alten gela‚en. Daß Jungen Dummheiten macen, i# selb#ver#ändlic. Sie bauen Teice, fangen Fisce und se¿en Íe darein, purzeln in+ Wa‚er und troqnen Íc in der Sonne, mausen halbreife Äpfel und Birnen, zünden Kartoffelfeuercen an. Da+ gehört Íc so, und Hindemit hat e+ seinerzeit nict ander+ gemact. Die Scü¿en jedoc dürften Íe nict herunterkurbeln. Da+ i# kein harmloser, übermütiger Streic, sondern eine Sclectigkeit; denn die Mühle i# dazu da, zu mahlen. So wenig#en+ Íeht Hindemit die Sace und scimpft mord+mäßig, wenn die Lausejungen die Kurbel selb# im geheim#en Ver#eq aufspüren und die Scü¿en herableiern. Oder i# da+ etwa nict ärgerlic, wenn man am lieben Nacmittag auf einem Kleiesaq Í¿t, vor Íc hindröselt, dem gleicmäßigen Klappern und Surren lausct und da+ Klappern auf einmal nacläßt und zule¿t ganz aufhört, so daß man au+ seiner scönen Ruhe aufgesceuct wird und hinau+ muß, um die Scü¿en wieder hoczuleiern? Bei der Untat selber hat Hindemit die Jungen nie erwisct, aber er sah Íe mehrfac um die Eqe guqen, sah Íe auc einmal au+reißen, wußte also genau, wie der dran war. Den Buben der Dien#leute drohte er Nasenabscneiden und Gehängtwerden an, dem Herrensohn prophezeite er, daß er noc einmal im Zucthau+ enden werde; aber dabei spielte ihm hier wie dort tro¿ seine+ Ärger+ ein ver#eqte+, gutmütige+ Läceln um die Lippen. Die+ Läceln so¬te die Wirkung seiner Drohungen herabmildern, da+ wo¬te der Alte, ersclug Íe aber, und Hindemit war scließlic auc damit zufrieden, zumal da e+ gewöhnlic doc Monate dauerte, bevor die Jungen da+ neue Kurbelver#eq fanden. Nac dem le¿ten Attentat hatte der Mühlknappe die Kurbel mit in die Mühle genommen und Íe, wie er meinte, unauffindbar unter der Treppe ver#eqt. Da hatte Íe der Ludwig heute entdeqt, hatte Íe unter die Jaqe gescoben, war hinau+ zu den anderen gesau+t, #and hinter der Sceune mitten unter ihnen und sagte #olz wie ein Sclacten+ieger: „Ic hab’ Íe wieder!“ Fünf Paar Jungenaugen bli¿ten. „Oc, fein! Mensc, fein!
59 Lo+!“ Aber so rasc gingen Íe doc nict an+ Werk. Die Kurbel wanderte er# von Hand zu Hand. Fein! Also so herum muß man leiern, und jeder kommt dran. Am läng#en natürlic Ludwig; denn der i# der eigentlice Held. Sie #ehlen Íc einzeln über den Hof und sammeln Íc an der Sceuneneqe, lauern eine Weile und gehen, al+ die Luft rein i#, an+ Werk. Im Lauf de+ Mühlengetriebe+ aber merkt man ein Nacla‚en er#, wenn die Scü¿en scon mehr al+ halb heruntergela‚en Índ. Dann a¬erding+ kommt da+ vö¬ige Einsclafen auc sehr rasc. Ludwig überläßt die Arbeit zunäc# den Kameraden. Al+ nac seiner Meinung Vater Hindemit in der Mühle merken muß, daß Íc ihr Gang verlangsamt, greift er selber zu; denn nun muß e+ fix gehen, weil der Mühlknappe jeden Augenbliq belfernd um die Eqe kommen kann. Da+ Ge#änge knirsct, scwapp, Í¿t da+ Brett auf, heidi, reißen die Jungen au+ und legen Íc auf die Lauer, aber Vater Hindemit kommt nict, so lange Íe auc warten. Da+ i# ihnen unheimlic und geht ganz be#immt auc nict mit recten Dingen zu. Ludwig wagt e+, scleict an die Mühle, guqt durc da+ Ke¬erfen#er, Íeht Vater Hindemit in Hemdärmeln Í¿en, den Kopf ganz herabgeneigt, Íeht an der bli¿blanken We¬e eine Mü¬erjaqe halb herabhängen. Der Alte hebt den Kopf, erbliqt den Jungen, winkt ihn heran, und dem keqen Ludwig sclottern die Knie; denn er Íeht in ein Paar Augen, die da+ Jenseit+ gescaut hatten. Hindemit hatte auc da+ getan, wa+ er tausendmal getan hatte; er war über die We¬e ge#iegen, um die Lager zu ölen. Tausendmal war e+ gutgegangen. Beim tausendeinten Male faßte der Zapfen den Jaqenflügel, wiqelte ihn auf, raffte die Jaqe, scleuderte, weil da+ fe#e Leinen nict riß, den Mühlknappen auf die We¬e, wirbelte den Sic-Anklammernden herum. Und der gute alte Hindemit wußte, daß seine le¿te Stunde gesclagen hatte. Zehnmal oder zwanzigmal war er mit der We¬e herumgewirbelt worden, die Hände wurden müde, in den Ohren brau#e e+ wie Sturmwind, und _ die Umdrehungen wurden langsam, se¿ten au+. Hilflo+ hing der Mann. Da jagte ihn die Ang# hoc. So gut wie die Jungen die
60 Scü¿en herabgekurbelt haben, so gut können Íe Íe auc, wenn er nict kommt, wieder hocleiern. Er langt in die Hosentasce, reißt da+ Messer auf, scneidet, ritsc, ratsc, wie e+ kommt, i# frei, liegt eine Weile auf dem harten Zement, kriect auf einen Saq zu, se¿t Íc und #arrt vor Íc hin. E+ i# ihm nict+ gescehen, aber er hat dem Tod in+ Auge gebliqt und kann noc nict wieder zurüq in Leben und Lict. So findet ihn Ludwig, und demütig und #i¬ folgt er, al+ ihn der Alte in den Ke¬er winkt. Der sagt nict viel, la¬t nur, wei# auf die Jaqe: „Da dran hing ic. Wenn ihr nict ab#e¬tet, war’+ au+ mit mir.“ Da mußte der Junge laut aufheulen; denn er hat den guten alten Mann lieb, und der Tode+hauc i# ei+kalt. Langsam geht er hinau+, winkt den Kameraden, holt die Kurbel und sagt: „Ihr müßt mitgehen.“ Vater Hindemit #eht inzwiscen wieder auf seinen zwei Beinen und i# eben dabei, die Jaqe vo¬end+ von der We¬e zu lösen, da kommen die Jungen. Er Íeht ihnen mit einem müden Läceln entgegen. „Jungen+, ihr habt mir da+ Leben gerettet, aber nun ic euc a¬e beieinander habe, muß ic euc doc an den Ohren nehmen.“ „Mac’+ doc,“ bettelte Ludwig. Hindetmit aber scüttelt mit einem freieren Läceln den Kopf und faßt fünf Jungenhände mit seinen zweien. „E+ geht auc so. Ihr _ guten Lausejungen! Wir macen’+ aber nict wieder, ihr nict und ic nict. Gelt? Und nun geht mal hinau+ und leiert die Scü¿en wieder hoc.“ Meine Jahre+uhr Ic habe da+ Glüq lange haben wo¬en. Scließlic hat e+ mir meine Frau gescenkt. Nun #eht e+ vor mir auf dem Screibtisce. In der Silve#ernact ziehe ic die Uhr auf. Ob Íe darüber hinau+ die Stunden zählen würde, weiß ic nict. Mir genügt, daß Íe e+ ein vo¬e+ Jahr lang mit fragloser Gleicmäßigkeit und Treue tut. Manc einer, der mic besucte, sah eine Weile auf die Uhr, wandte Íc ab und sagte: „Ic würde krank, wenn ic immer auf
61 da+ Ding sehen müßte.“ Ic habe beim Anbliq der Uhr bi+ je¿t weder da+ unangenehme Gefühl der Seekrankheit noc einer anderen gehabt. Mir i# Íe lieb und unentbehrlic. E+ i# etwa+ Sti¬e+, Geheimni+vo¬e+, Unerbittlice+ um die Uhr. Die vier Kugeln tanzen eine+ Atemzug+ Länge nac link+, sceinen einen Augenbliq zu halten, al+ besännen Íe Íc, drehen um, kreisen nah rect+. Und so Tag und Nact, Sommer und Winter. E+ wäre nict unintere‚ant, einmal die Summe der Bewegungen im Laufe eine+ Jahre+ fe#zu#e¬en. Wenn einer, am Screibtisc vorübergehend, hart auftritt, dann scwanken die vier goldenen Kugeln. E+ i#, al+ scüttle die Uhr den Kopf. „Du Tolpatsc, #ör’ mic nict! Ic me‚e die Ewigkeit.“ Sonderbar: Seit ic die Uhr vor mir #ehen habe, kann ic nict lo+ von den Worten Ewigkeit und Sciqsal. Begriffe kann ic Íe nict nennen; denn Íe Índ eben nict zu begreifen! Ic sage auc nict, daß ic Íe irgendwie zu erfa‚en vermöcte; aber da+ sage ic, daß mir ein leise+ Ahnen von Sciqsal und Ewigkeit aufgeht. _ Der Sommertag war heiß und scwül. Wolken türmten auf, der Wind begann hohl au+ dem Ilmetal heraufzublasen. E+ ward dunkel. Die er#e Bli¿e peitscten über den Park, dem Goethe seine Züge gegeben, und zuqten über unser Hau+ weg nac Tiefurt hinüber. Murrend gro¬te der Donner, und die Fen#ersceiben klirrten. Und dann eine rasende Symphonie, unter deren Fanfarenklängen die Eicen brau#en. Hagelscauer waren da+ wilde Sclagzeug im Orce#er. Ein Tag vo¬, al+ wo¬e die Welt untergehen. Gleicmäßig, nict einen Hauc rascer, nict einen langsamer, tanzten die goldenen Kugeln. Und Íe hatten rect mit ihrer zuverÍctlicen Stetigkeit. Die Sonne kam wieder, die Welt #and und war scöner al+ zuvor. Dieselbe ruhige Gleicmäßigkeit, al+ draußen die er#en Amseln sangen, die Tulpen blühten, die Kirscen unter dem Fen#er reifte, der Herb#wind die Bäume rüttelte, der Scnee fiel, die Chri#nact blühte. Dieselbe Gleicmäßigkeit auc, al+ _ die Hand erkaltete, die mir die Uhr gescenkt. Ic trat an meinen Screibtisc, und Íehe _ die Uhr ging wie immer,
62 unerbittlic, #i¬ wie da+ Sciqsal. Kein Laut und doc im Glanze der tanzenden Kugeln ein: Auc die Stunde nehme ic mit. „Tanzende Kugeln,“ sagte ic. Man findet mancmal da+ Zutreffend#e, ohne zu sucen. Tanzend! Da+ scwere, entzüqend geformte Ge#e¬, da+ die vier Kugeln trägt, hängt an einem Stahlbändcen, da+ kaum einen Mi¬imeter breit und nur den Bructeil eine Mi¬imeter+ #ark i#. Aber e+ trägt die Kugeln, trägt Íe durc die Tage, Wocen, Monate, Jahre. Ic weiß nict, ob da+ Band, an dem da+ Leben hängt, #ärker i#. Ein grausamer Tag, der sonnig begann und in fin#er#er Nact endete, bewei# mir da+ Gegenteil. Immerhin i# aber da+ Band #ark genug, da+ Leben durc Jahrzehnte zu tragen, genau so treulic und zuverläsÍg, wie da+ Stahlband meiner Jahre+uhr seine Pendelkugeln trägt. Der Gang meiner Uhr aber läßt Íc mit dem keiner anderen vergleicen. Ic liebe weder da+ ha#ige, harte Tiqtaq der Stu¿- und Standuhren, noc da+ pro¿ige „Bumm, bumm“ der hohen Dielenuhren, die, wenn Íe vo¬kommen sein so¬en, unbedingt den dröhnenden Gang haben mü‚en. Wozu denn da+? E+ entsprict in keiner Weise dem Sciqsalhaften, da+ eine Uhr doc einmal verkörpern so¬. Meine Jahre+uhr geht lautlo+ wie da+ Sciqsal, gleicmütig wie da+ Sciqsal, da+ weder nac Tränen noc nac Jauczen fragt, und hat doc da+ #arke der Ewigkeit. Man muß scarf hinhören, um da+ feine, niemal+ scmerzvo¬ da+ Ohr berührende „Taq _ taq“ zu vernehmen. Jede+ Wort, jeder Scritt, jeder laute Atemzug übertönt e+. E+ i# wie der Herzsclag in der Bru#. Nur in #i¬er Nact#unde hört man de+ Herzen+ Klopfen. Und doc tut e+ in jeder Minute seine Íebzig Scläge, fraglo+, #i¬, treu. Tanzend durcmißt meine Uhr der Zeiten weite Räume. Wa+ i# da+ Leben ander+? I# e+ nict der ewige Tanz, zum dem Wo¬en und Hoffen aufspielen von der Wiege bi+ zum Grabe? Darüber aber ein unendlic feine+, mahnende+ „Taq _ taq“.
63 Da+ i# meine Jahre+uhr, die mic Sciqsal und Ewigkeit ahnen läßt. Ic segne die #i¬e Hand, die Íe mir scenkte. U
Autograph Scröer+:
„Jungsein i# an kein Leben+alter gebunden.“ G. Schröer.
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Werke (Au+wahl) C. Bertel+mann, Güter+loh Heimat wider Heimat, Roman. Volk+au+gabe. 69._80. Tsd. 1935. 306 S. Geb. Der Herrgott und ein Mannn. 16._18. Tsd. 1933. 309 S. Geb. Sciqal+hände. Roman. 19._21. Tsd. 1935. 315 S. Um Manne+ehre. Roman. 21._25. Tsd. 1932. Die Siedler vom Heidebrinkhofe. (Kleine+ Buc 2.) 26. bi+ 30. Tsd. 1935. 190 S. Der Bauernenkel. Roman. 11._20. Tsd. 1933. 383 S. Da+ Land Not. Ein Roman au+ unseren Tagen. 56. bi+ 60 Tsd. 1933. 381 S. (1. Auœage Hanseati∂e Verlag+an#alt A.G. Hamburg 1928) Wir la‚en un+ nict unterkriegen! (Zielbüçer 4.) 11. bi+ 18. Tsd. 1934. 203 S. Volk im Scmiedefeuer. Roman. 11._18.Tsd. 1934. 355 S. Der Heiland vom Binsenhofe. Roman. Volk+au+gabe. 40._44. Tsd. 387 S. 1935. (1. Auœage: Grote’∂e Verlag+buchandlung 1925) Die Pfing#birke. (Kleine+ Buc 30). 95 S. 1935. Der recte Erbe. Roman. 19._21. Tsd. 324 S. 1935. Die Fluct von der Murmanbahn. Nac den Bericten eine+ Torgauer Hu+aren. 12._16. Tsd. 204 S. 1934. (1. Auœage: Grote’∂e Verlag+buchandlung) Der Scelm von Bruqnau, ein heiterer Klein#adtroman. 1._20. Tsd. 1938. 328 S. Die Lawine von St. Thoma+, ein Roman au+ den Bergen. 358 S. 1939. Sturm im Sicdicfür, Roman, 362 S. 41._46. Tsd. (1. Auœage Hanseati∂e Verlag+an#alt A.G. Hamburg 1928)
65 Heimat-Verlag für Scule und Hau+, Ha¬e a. S. Der Scuß auf den Teufel, eine Ge∂icte au+ dem Frankenwald. 390 S. 1925. Deut∂e Legenden, ein Buc der Hoffnung. 1925. Treue-Verlag Wülferode-So¬#edt Au+ de+ Leben+ buntem Kranze, 25 Erzählung., 201 S. 1927. Verlag Que¬e & Meyer, Leipzig: Die Leute au+ dem Dreisatal, Roman, 12. bi+ 14. Tsd. Der Sculze von Wolfenhagen, Roman, 13. Tsd. Die Bauern von Siedel, Roman, 7. Tsd. Der Hof im Ried, Roman, 6._ 9. Tsd. Die Fluct au+ dem A¬tag, 12._13. Tsd. Gottwert Ingram und sein Werk, 5._7. Tsd. Der Broqhof und seine Frauen, Roman, 6._7. Tsd. Hanseati∂e Verlag+an#alt A.G. Hamburg Der Freibauer, Roman, 5. Tsd. Peter Lorenz, Roman, 5. Tsd. Da+ Wirt+hau+ zur Kape¬e, Roman, 6. Tsd. Sturm im Sicdicfür, Roman, 1928. Stiftung+verlag, Pot+dam: Wilhelm Henneke+ Hoczeit+reise, Sammlung kleiner Erzählungen, 6.._10. Tsd. Greifenverlag, Rudol#adt: Da+ Stärkere, Kleinere Erzählungen, 3. Tsd. Wie da+ Herz e+ ihnen eingab, kleinere Erzählungen, 3. Tsd. Verlag Otto Jahnke, Leipzig. Die Wiede+, Roman. 71._80. Tsd. 1940 304 S. Reçlam∂e Univeralbibliothek: Kinderge∂icten
66 Alphabetisce+ Verzeicni+ zusammenge#e¬t von Dirk Zaumsegel 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35.
Alte Gloqen _ neuer Klang Au+ de+ Leben+ buntem Kranze _ Erzählungen Da+ gerettete Dorf Da+ Herz sprict Da+ Sciqsal der Käthe Rotermund Da+ Stärkere Da+ Wirt+hau+ zur Kape¬e (Leipzig 1920) Der Bauernenkel (Güter+loh 1933) Der Bauer vom Lehdenhof Der Broqhof und seine Frauen (Leipzig 1927) Der Freibauer (Leipzig 1913) Der fröhlice Balthasar Der Heiland vom Binsenhofe (Berlin 1918) Der Herrgott und ein Mann Der Hohlofenbauer (Hamburg 1926) Der Hof im Ried Der Im#er von Pirk Der recte Erbe Der Scelm von Bruqau Der Sculze von Wolfenhagen (Leipzig 1921) Der Scuß auf den Teufel (Ha¬e 1925) Der Streiter Gotte+ Die Bauern von Siedel (Leipzig 1922) Die Fluct au+ dem A¬tag (Leipzig 1925) Die Fluct von der Murmanbahn (Berlin 1917) Die Heimat erobert Die Kriegsanleihe die Jungen von Erbe+bac (Köln1916) Die Lawine von St. Thoma+ Die Leute au+ dem Dreisatale (Leipzig 1920) Die Pøng#birke Die Siedler vom Heidebrinkhofe (Güter+loh 1932) Die Wiede+ Deut∂e Legenden _ Ein Buc der Hoƒnung Drei Tage gese‚en (Volk+#üq) (Hildburghausen 1914) Ein Barbaren#üqcen (Leipzig 1916)
67 36. 37. 38. 39.
Einer Liebe Weg Ewige Heimat Fernweh und Heimweh Frau Käthe Werner _ Die Ge∂icte einer tapferen Frau (Stuttgart 1928) 40. Gottwert Ingram und sein Werk (Leipzig 1925) _ Sieben Kreuze 41. Gu#av Adolf und sein Getreuer 42. Heimat wieder Heimat (Güter+loh 1929) 43. Ic hatt’ einen Kameraden (Stuttgart 1916) 44. Im Scatten de+ Helberge+ 45. Joacim Werner (Stuttgart 1930) 46. Käthe Jüttner+ Weg in+ Glüq 47. Käthe Rothermund 48. Kinderge∂icten 49. Kinderland 50. Krieg+freiwi¬ige (Leipzig 1915) 51. Land Not 52. Peter Lorenz, die Ge∂icte eine+ Knecte+ (Leipzig 1918) 53. Scerben am Wege (Stuttgart 1917) 54. Sciqsal+hände (Güter+loh 1931) 55. Sieben Kreuze _ Gottwert Ingram und sein Werk 56. Sti¬e Ge∂icten (Pot+dam 1917) 57. Sti¬e Men∂en 58. Sturm im Sicdicführ (Hamburg 1927) 59. Um Manne+ehre (Güter+loh 1932) 60. Volk im Scmiedefeuer (Güter+loh 1934) 61. Von Leuten, die ic liebgewann 62. Von Leuten, die mir begegneten (Ge∂icten au+ ver∂. Romanen) 1926 63. Weg und Werk (Biographie) 64. Wenn man auf den Hund kommt und son# noc a¬erlei Heitere+ und Nacdenklice+ 65. Wie da+ Herz e+ Ihnen eingibt 66. Wilhelm Henneqe+ Hoczeit+reise 67. Wir la‚en un+ nict unterkriegen
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Nacträge zur Biographie zusammengetragen von Dirk Zaumsegel Gu#av Scröer+ Eltern hießen Wilhelm und Anna. Die Mutter i# geboren am 22. 4. 1859, der Vater im Jahre 1856. Gu#av Scröer war der älte#e von act Ge∂wi#ern, vier #arben im Alter von 1_4 Jahren. Mit 10 Jahren ging er in die Arbeit+∂ule. Er sang auc im Chor. Mit 10 Jahren ∂rieb er sein er#e+ Gedict. Nac der Grund∂ule besucte er noc eine höhere Scule in Scmiedeberg im Riesengebirge. In Mün#erberg besucte er ein dreijährige+ Lehrerseminar und be#and e+ mit Au+zeicnung. Mit 20 Jahren hatte er seinen Lehrerab∂luß in der Ta∂e. Act Wocen später trat er in Ziegenrüq die Ste¬e al+ Kantor an. U.
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Eßbac: Dorfpla¿ um 1901. (Photo: Sammlung Werner Hofmann)
Gu#av Scröer in seinem Arbeit+zimmer in Eßbac. Viele scöne Zierte¬er, Krüge, gedrecselte Möbel, Bilder und Bücer, und am Fen#er Zierpflanzen; immitten der Dicter. (Photo: „Heimat im Bild“, Gerold-Verlag)
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Da+ Sculhau+ in Eßbac um 1920. (Photo: Bertel+mann-Verlag)
Scröer+ Wohnhau+ „Fluct au+ dem A¬tag“ auf dem Lindenberg in Weimar. (Photo: Bertel+mann-Verlag)
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Sucen von Sticworten am Computer. Bei dieser PDF-Datei können Sie mit Hilfe der Suchfunktion wie gewohnt Stichworte suchen, wenn Sie nur beachten, daß die Fakturschrift besondere Ligaturen (Verbünde) besitzt, die Sie korrekt eingeben müssen. Diese sind bei der vorliegenden PDFDatei beim PC und Macintosh meist identisch (Ausnahme: q). Die folgenden Typen müssen Sie für den Text eingeben: s (langes s): s / + (rundes s): + c: c / ç: ç q: q ∆ : Æ (Macintosh: ∆ [k mit Option]) ¬: ¬ ‚: ‚ (einfache Anführng. unten, nicht Komma; Mac’: s mit Option) Í: Í ¿: ¿ Man gebe z. B. ein: „Hau+segen “, nicht „Haussegen“, oder „macen“, nicht „machen“, oder „ciç“, nicht „chic“. Sie können die obenstehenden Sondertypen auch hier herauskopieren, wenn sie diese nicht finden, und in das Suchfenster der PDF-Datei einsetzen. Daneben finden Sie die Zeichen auch im „Word“-Programm unter „Sonderzeichen“. Bei den in der Maximilian-Gotisc gesetzten Überschriften müssen Sie auch noch die Ligaturen ƒ, ø, ft und tt eingeben: ƒ: ƒ ft: ® tt: † ø: ø Wenn Sie Text in die Zwischenablage in „Word“ einsetzen, können Sie durch ein Makro die Frakturschrift beibehalten. Macintosh: Bei Einsetzen in „Simple Text“ werden die Frakturschriften korrekt (mit allen Ligaturen) übernommen, wenn sie geladen sind. Diese sind bei Gerhard Helzel käuflich zu erwerben (zwei Frakturschriften kann man gratis herunterladen). Der Text dieses Buches ist gesetzt in der Mar+-Fraktur (vorm. Linotype) = Romeo-Fraktur (Mergenthaler Setzmaschinen-Fabrik) und der „Gursc-Fraktur“ (König-Fraktur G 14, Gursch). Fraktur-Makros, über 170 Schriften und weiteres unter:
www.romana-hamburg.de
Große Abbildungen: Da+ Sculhau+ mit Kirce in Eßbac um 1995. (Photo: Gerhard Helzel)
Rect+: Die Kirce 2001 ohne da+ Sculhau+. (Photo: Werner Hofmann)