DIE LEBENSWELT
HUSSERLIANA EDMUND HUSSERL GESAMMELTE WERKE
BAND XXXIX
DIE LEBENSWELT auslegungen der vorgegebenen w...
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DIE LEBENSWELT
HUSSERLIANA EDMUND HUSSERL GESAMMELTE WERKE
BAND XXXIX
DIE LEBENSWELT auslegungen der vorgegebenen welt und ihrer konstitution Texte aus dem Nachlass (1916–1937)
AUFGRUND DES NACHLASSES VERÖFFENTLICHT VOM HUSSERL-ARCHIV (LEUVEN) UNTER LEITUNG VON
RUDOLF BERNET UND ULLRICH MELLE
EDMUND HUSSERL DIE LEBENSWELT auslegungen der vorgegebenen welt und ihrer konstitution Texte aus dem Nachlass (1916–1937)
HERAUSGEGEBEN VON
ROCHUS SOWA
Library of Congress Control Number: 2007943195
ISBN 978-1-4020-6476-0 (HB) ISBN 978-1-4020-6477-7 (e-book)
Published by Springer, P.O. Box 17, 3300 AA Dordrecht, The Netherlands.
www.springer.com
Printed on acid-free paper
All Rights Reserved © 2008 Springer Science+Business Media B.V. No part of this work may be reproduced, stored in a retrieval system, or transmitted in any form or by any means, electronic, mechanical, photocopying, microfilming, recording or otherwise, without written permission from the Publisher, with the exception of any material supplied specifically for the purpose of being entered and executed on a computer system, for exclusive use by the purchaser of the work.
INHALT Einleitung des Herausgebers
. . . . . . . . . . . . . . . . .
xxv
i die vorgegebenheit der welt und vorgegebener weltbestände Nr. 1. Urstiftung des Seinssinnes von vorgegebenem Einzelseienden und von vorgegebener seiender Welt . . . . . . . . . .
1
Nr. 2. Hintergrund und Vorgegebenheit. Unterschiede der Vorgegebenheit. Abgehobenheit und prägnanter Begriff von Vorgegebenheit. Die konstitutive Funktion der Apperzeptionen
7
Beilage I. Hintergrund – vorgegebene Gegenständlichkeit. Endgegenstand und Durchgangseinheiten . . . . . . . . . . . . .
13
Nr. 3. Die Welt vorgegeben aus ursprünglicher Erwerbung – nicht so das Bewusstsein, das Reich der Immanenz . . . . .
19
Beilage II. Vorgegebenheit und Affektivität. Die beständige Vorgegebenheit der Welt, die Anonymität des konstituierenden Subjektiven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
23
Nr. 4. Die vorgegebene Welt. Allgemeine Aspekte ihres statischen und genetischen Aufbaus . . . . . . . . . . . . . . § 1. Das Feld effektiv bewusster Objekte und der ineffektive Horizont des Unbewussten . . . . . . . . . . . . . . . § 2. Die als Kulturwelt vorgegebene Welt zurückweisend auf Natur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
26 26 30
vi
inhalt
Beilage III. Die Scheidung von passivem und aktivem Intellekt in eins mit der vertieften Unterscheidung zwischen „sinnlicher“ Gegenständlichkeit und kategorialer. Die Konstitution von Gegenständen im prägnanten Sinn (und somit einer Welt vorgegebener Gegenstände) in Akten der Aktivität . . . . . . . . . . . . .
34
Beilage IV. Vorgegebenheit sinnlicher und synthetischer (kategorialer) Gegenständlichkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . .
38
Nr. 5. Reine Erfahrungswelt, die wahrnehmbare im weitesten Sinn. Vorgegeben. Darin mitvorgegeben: die weltliche Subjektivität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
41
Nr. 6. Universum der Vorgegebenheit und Welt. Konstitution des Universums der Vorgegebenheit durch Habitualität . . . .
47
Nr. 7. Urhistorizität der vorgegebenen Welt. Erste und zweite Horizontalität: Horizont als vertrauter Vorgegebenheitsstil und als offener Horizont möglicher neuer Vorgegebenheitsstile. Relativität aller vertrauten Vorgegebenheitsstile . .
53
Nr. 8. Die in vertrauten Individual- und Arttypen vorgegebene Lebenswelt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
60
ii die horizontstruktur der welterfahrung und der erfahrung von realem in der welt Nr. 9. Auslegung der logischen Ideen „Reales der Welt“ und „Welt selbst“. Welt als Erfahrungshorizont und Welt als logische Idee. Logischer Horizont und Weltbegriff. Totalbegriff des Realen und Totalbegriff der Welt . . . . . . . .
67
Beilage V. Horizontbewusstsein von der Welt und thematische Weltvorstellung. Dingvorstellung gegenüber Weltvorstellung: Welterfahrung und Weltgewissheit . . . . . . . . . . . . . . . . .
73
inhalt Beilage VI. Erfahrung als Methode einzeldinglicher Kenntnisnahme. Welterfahrung – Einzelerfahrung. Weltbewusstsein als Horizont gegenüber „Welterfahrung“ . . . . . . . . . . . . . . Nr. 10. Das strömende, sich durch Modalisierungen in Einstimmigkeit erhaltende Weltbewusstsein mit seinem Einfühlungshorizont und seinen Zeithorizonten . . . . . . . . . . . . § 1. Die Reduktion auf die Welt rein als Welt der Erfahrung und auf meine konkrete strömende Weltwahrnehmung . . . . § 2. Die strömende Weltwahrnehmung und ihr Einfühlungshorizont. Darin konstituiert eine intersubjektive Gegenwart und die Welt als unser aller Welt . . . . . . . . . . . . . . § 3. Die zum strömenden Weltbewusstsein gehörigen Modalisierungen der Wiedererinnerung und der Einfühlung . . . . § 4. Der Einfühlungshorizont als Geltungshorizont . . . . . .
vii
81
84 85
88 91 94
Beilage VII. Ein Grundstück der Lehre von der Horizontstruktur der Welterfahrung: anschauliche Kernsphäre und Außenhorizont mit seiner stehend-strömenden Nah-Fern-Struktur . . . . . . .
96
Nr. 11. Vorgegebenheit und Horizont. Horizontvorgegebenheit von vorgegebenen Realen. Verschiedene Modi von Vordergrund und Hintergrund. Milieu des Unbewussten. Innenhorizont und Außenhorizont . . . . . . . . . . . . . . . .
99
Nr. 12. Erfahrung von Realem. Systematisches zur Erschließung der Horizonte: Die Struktur des totalen „Erinnerungs“Horizontes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § 1. Dingerfahrung als einstimmige Substraterfahrung. „Glatte Identifizierung“ und erste Identität des Substrates . . . . § 2. Die vieldimensionale Horizontstruktur der Dingerfahrung .
105 112
Nr. 13. Der raumzeitliche Totalhorizont der Welt und seine invariante Form . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
118
Beilage VIII. Die Konstitution der vorgegebenen Welt systematisch auslegen – das ist systematisch die Horizontstruktur derselben auslegen. Das Ineinander der Horizonte. Wichtiges zur Lehre von den Horizonten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
125
105
viii
inhalt
Nr. 14. Das universale Weltbewusstsein als Weltwahrnehmung. Die im Welterscheinen implizierte universale Synthese von Horizonten. Die zum natürlichen Weltbewusstsein gehörende verweltlichende Apperzeption alles Erscheinens und der verweltlichende Horizont möglicher Reflexion . .
130
Nr. 15. Horizontmeinung und ursprüngliche Induktion. Der Welthorizont als strukturierter Leerhorizont . . . . . . .
137
Beilage IX. Appräsentation und Präsentation hinsichtlich einzelner Dinge und hinsichtlich der ganzen Welt. In Leerintentionen konstituierte Welt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
142
iii orientierungsstrukturen der lebenswelt und die grundstrukturen lebensweltlicher situativität Nr. 16. Orientierung und Zugangspraxis. Ein universales System möglicher räumlicher und zeitlicher Orientierungen als Voraussetzung intersubjektiver Praxis und einer intersubjektiven Umwelt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
145
Beilage X. Die orientierte Umwelt. „Orientierter“ Raum bzw. wahrnehmungsmäßige Umwelt, Welt überhaupt . . . . . . . . . .
151
Beilage XI. Stufenfolge der Umwelten oder Heimwelten. Heimwelt und Territorium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
154
Nr. 17. Zur Orientiertheit des Verstehens: Heimwelt und Fremdwelt. Verstehen von Fremden und von fremden Heimwelten. Religion und Wissenschaft als universale Weltintentionen. Das Fremdmythische. Einwand der Relativität wissenschaftlicher Weltauslegung. Intersubjektive Kritik als Weg zu universaler Welterkenntnis. Deskriptive Wissenschaft . . . . . § 1. Der Mensch als Thema. Verhalten des Menschen. Mensch in der Kulturumwelt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § 2. Exkurs: Universale weltliche Intentionen: Religion und Wissenschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
157 159 164
inhalt § 3. § 4.
Der verständliche apperzeptive Kern fremder Lebenswelt und das unverständliche Fremde. Das Fremd-Mythische . . Einwand der historischen Relativität: Alle unsere Auslegung ist europäisch etc. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
ix
167 170
Beilage XII. Zur Pluralität und situationsabhängigen Aktualisierbarkeit heimweltlicher Wir-Horizonte . . . . . . . . . . . . . .
173
Nr. 18. Nahwelt – Fernwelt. Die Erschlossenheit der nächsten Umwelt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
175
Nr. 19. Mein (unser) Welthorizont in seiner Zeiträumlichkeit. Zeiträumliche Orientierung: Zeitmodalitäten und räumliche Modalitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
179
Beilage XIII. Induktion in der Welterfahrung und die Konstitution der orientierten Erfahrungswelt als Welt mit Erde und Himmel
184
Nr. 20. Strukturen lebensweltlicher Situativität: Momentansituation – Sondersituation – Situationsganzheit – Allsituation. Einzelsubjektive und gemeinschaftliche Situation. Die bürgerliche Normalwelt . . . . . . . . . . . . . . . . . . § 1. Das Ineinander der mehr oder minder geweckten Situationen und Situationsganzheiten . . . . . . . . . . . . . . § 2. Unser Situationshorizont im Horizont der bürgerlichen Normalwelt. Die Welt als Totalhorizont aller Lebenswelten . .
195
Nr. 21. Sondersituation und die Welt als Allsituation aller Sondersituationen. Lebenswelt und wahre Welt. Vorwissenschaftliches, situationsrelatives Urteilen und das situationsübergreifende Urteilen in der Wissenschaft . . . . . . . .
200
Beilage XIV. Praktisch verstandene Situation und Wahrnehmungserscheinung. Situationsrelative Optima und das Seiende schlechthin als das absolute Optimum . . . . . . . . . . . . . . . . . .
204
190 190
x
inhalt
iv die apodiktizität der welt und die apodiktischen weltbestände „mein leib“ und „ich dieser mensch“ Nr. 22. Geltungsstil der Erfahrungswelt. Ihre Apodiktizität während der einstimmigen Erfahrung. Erfahrung als apodiktische Zugangsmethode zu Weltlichem und zur Welt selbst. Ihr Sein sich in empirischer Zweifellosigkeit bewährend . .
207
Beilage XV. Apodiktische Antizipation des Seins der Welt im Lauf der Erfahrung. Möglichkeit des Nichtseins der Welt. Die historische Apodiktizität der Weltgewissheit . . . . . . . . . . . .
213
Beilage XVI. Normale, seinsbewährende Welterfahrung als Voraussetzung der Anomalität des Scheins. Konstitution einer einheitlichen Gegenstandswelt durch rückgreifende Korrektur . . . . .
215
Beilage XVII. Zwei Welten für ein Ich. Gedankenexperiment zweier periodisch alternierender Einstimmigkeitssysteme mit alternierenden leiblichen Personalitäten . . . . . . . . . . . .
219
Beilage XVIII. Mögliches Nichtsein der Welt
. . . . . . . . . .
224
Nr. 23. Notwendigkeit der präsumtiven Seinssetzung der Welt in der selbstbewährenden Selbstgebung einstimmiger Welterfahrung. Das Urrecht des Weltglaubens . . . . . . . . . .
231
Beilage XIX. Zur apodiktischen Evidenz der Präsumtion einer Welt
235
Beilage XX. Idee der apodiktischen Evidenz als schlechthin wiederholbare Evidenz und Frage der Apodiktizität der Welterfahrung
237
Beilage XXI. Die zum Erfahrungssinn der Welt gehörige Überzeugung, dass die erfahrene Welt, obwohl das Sein alles Einzelrealen Sein auf Kündigung ist, doch ein Sein in sich trage . . . . . . .
238
Nr. 24. Meditation über die Apodiktizität des Ich-bin und inwiefern sie Welthabe als apodiktisch in sich birgt . . . . . . .
243
inhalt Nr. 25. Die apodiktische Gewissheit meines menschlich-leiblichen Seins als Teil der apodiktischen Gewissheit des Seinsbodens „Welt“. Zurückweisung des cartesischen Zweifelsversuchs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
xi
251
v die realitätenstruktur der lebenswelt – natur als abstrakte kernschicht der welt Nr. 26. Der natürliche Weltbegriff. Systematischer Abbau der konkreten Erfahrungswelt auf die abstrakte Kernschicht „Natur“ im Ausgang von der konkreten Erfahrungswelt. . . § 1. Die Aufgabe der Herausstellung des Apriori der konkreten Erfahrungswelt und die Idee eines abstraktiven Verfahrens zwecks Rekonstruktion ihrer vollen Konkretion . . . . . § 2. Der geordnete abstraktive Abbau alles Subjektiven der konkreten Erfahrungswelt zwecks Gewinnung der bloßen Natur: der Abbau der Prädikate geistiger Bedeutung, der Gefühlsund Wertprädikate, der Stimmungscharaktere, der subjektiven Erscheinungsweisen sowie der Abbau der leiblichen welterfahrenden Animalien zu Organismen . . . . . . . § 3. Allnatur und Allgeist. Das Fehlen einer geschlossenen Erfahrungseinheit alles Subjektiven. Die Universalität der subjektiven Erscheinungsweisen und die eigenwesentlich geschlossene seelische Innerlichkeit der Leiber . . . . . . . Nr. 27. Der naturale Kern der Welt in seinem jeweiligen Erfahrungssinn ist ein Erzeugnis erfahrenden Tuns. Gleichstellung der naturalen Erscheinungsweisen und der Kulturgebilde. Erscheinungsweisen als Gegenstände der Praxis . . . Nr. 28. Die allgemeine Realitätenstruktur der Welt der Erfahrung und ihre fundierende Struktur „Natur“. Regionale Artungen der Selbsterhaltung und der Veränderung von konkreten Realitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § 1. Methode der Konzeption der invarianten Wesensform einer möglichen Erfahrungswelt überhaupt . . . . . . . . . . § 2. Veränderungsarten von Realem . . . . . . . . . . . . .
259
259
265
272
275
281 281 283
xii
inhalt § 3.
Regionsspezifische Arten der Selbsterhaltung konkreter Realitäten und regionsspezifische Arten des Übergangs von Erhaltung zu Vernichtung . . . . . . . . . . . . . . .
286
Beilage XXII. Naturale Veränderungsarten von Realem: Zusammenstückung und Teilung, Mischung und Entmischung. Naturkausalität und die Möglichkeit personalen Eingreifens in das Naturgeschehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
291
Nr. 29. Welt – reale und ideale Gegenstände. Der naturale Kern der erscheinenden Realitätenwelt und die Weltlichkeit der idealen Gegenständlichkeiten . . . . . . . . . . . . . . . § 1. Die Identitätsstruktur der vorgegebenen intersubjektiv erfahrbaren Welt und ihre beiden Schichten von Wesensformen: Formen des naturalen Kerns und Formen der kulturalen Bestimmtheit. Unbedingt objektive und relativ objektive Weltwahrheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § 2. Ideale und reale Gegenständlichkeiten. Personen und personale Gemeinschaften. Freie und gebundene Idealitäten . .
298
Nr. 30. Natur in der Umweltlichkeit und Natur an sich. Gewohnheitsstil der Umwelt als kausaler Stil. Gegenüber dieser umweltlichen „Kausalität“ die exakte Kausalität. Homogenisierung von irdischer Umwelt und Himmelswelt . . . .
301
294
294
vi die lebenswelt als personale welt der praxis und welt der von praktischen zielen begrenzten endlichen erkenntnisinteressen Nr. 31. Endlichkeit der Praxis. Endliche Umwelt als praktische. Die praktische Umwelt als Horizont wirklicher und möglicher Interessen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
307
Nr. 32. Die zur Lebensumwelt als praktischer Welt gehörigen handelnden Menschen, Handlungen und Handlungsergebnisse mit ihrem teleologischen Gesicht . . . . . . . . . . .
311
inhalt
xiii
Beilage XXIII. Das Wertantlitz der vorgegebenen Welt. Das urnormale Gesicht der Weltumgebung. Anomalität und Normalität. Akterfüllung als Zielenthüllung . . . . . . . . . . . . . . .
314
Nr. 33. Personale Struktur der Welt. Meine konkrete Erfahrungswelt implizierend den Horizont der praktisch verbundenen Mitmenschen. Personale Substanz und personale Zuständlichkeit. Das Moment der Erfahrung in allem personalen Tun . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
319
Nr. 34. Formstrukturen der als personale Welt vorgegebenen Welt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § 1. Zeug und Zwecke, einzelpersonale und gemeinschaftliche. Schon seiende Welt als Materie für die seinsollende Welt. Natur als letzte Materie . . . . . . . . . . . . . . . . § 2. Das Kulturgesicht der von Subjekten her entsprungenen Welt. Praktische Nahwelt und außerpraktische Fernwelt . . § 3. Territorium und das von Urbedürfnissen bestimmte Zweckleben. Primäres und sekundäres Zweckleben. Lebensverbundenheit in einer All-Gemeinschaft . . . . . . . . . . § 4. Bewusstseinsmäßig bleibende Bedürfnisse und die uns bewusstseinsmäßig gemeinsame Welt als Interessenfeld. Der ursprüngliche und der phänomenologische Begriff von „Horizont“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 35. Lebenswelt als Umwelt einer Menschheit, in sich geschlossen lebend. Lebenswelt als historische Welt. Lebenswelt als generative Heimwelt oder Fremdwelt, als völkische Umwelt und als Welt von sachlichen Ausdrucksgebilden . . § 1. Die Epoché von naiver Wissenschaft und Philosophie und die erkenntnistheoretische Besinnung auf das natürliche vorwissenschaftliche Leben und seine Welt . . . . . . . . . . . § 2. Das natürliche Weltleben als Leben in traditional bestimmten Heimwelten. Begegnung mit fremden Menschheiten und ihren Welten. Historizität menschlichen Lebens und seine konkret erfüllte generative Welt (völkische Umwelt) . . . § 3. Die menschliche Umwelt, sich konstituierend durch Ausdruck und Ausdrucksverstehen. Die Welt der versachlichten Geistigkeit mit ihrem Ineinander von Sinnbeständen. Intentionaler Konnex einander fremder Völker – übergreifende Historizität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
325
325 328
330
332
335
335
339
345
xiv
inhalt
Nr. 36. Vorauswissen und das Interesse an gesichertem Wissen als Bestandstücke lebensweltlicher Praxis . . . . . . . . § 1. Das Wissen von der im Leben vorgegebenen Welt impliziert Vorauswissen von ihren künftigen Veränderungen und Unveränderungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § 2. Die intersubjektiven Welten des Handelns und das Erwachen des Interesses an der einen objektiven Welt für alle
350
350 354
Nr. 37. Grundmodi des Handelns und die zum Handeln gehörigen Horizonte: Momentanhorizont, eigentlich praktischer Horizont, Universalhorizont „Welt“. Die Welt der Werke und Güter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § 1. Modi des Ich-tue – Modi des Zugewendetseins. Vordergrund, Hintergrund und der ständige Universalhorizont „Welt“ als implizierter Hintergrund . . . . . . . . . . . . . . . . § 2. Wahrnehmen und Erfahren als Modi welterwerbenden Tuns. Der zu jedem Tun gehörige lebendige Könnenshorizont und der offene praktische Horizont „Welt“ . . . . . . . . . § 3. Der innerhalb des Universalhorizontes „Welt“ ausgezeichnete spezifisch praktische Horizont. Praxis und Pragma. Das Woraufhin von Handlungen: Werke und Vorgangstaten . . § 4. Die besondere Lebendigkeit des spezifisch praktischen Horizontes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § 5. Der „lebendige praktische Horizont“ und die Welt der Güter
372 375
Beilage XXIV. Schichtung im praktischen Horizont
. . . . . . .
379
Beilage XXV. Das Wahrnehmen als Tun und als Erzeugen der Selbstdarstellung des Gegenstandes. Wahrnehmen impliziert in allem Handeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
380
Beilage XXVI. Die Urpraxis des Wahrnehmens fundierend alle sonstige Praxis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
382
Nr. 38. Die Lebenswelt als Umwelt personaler Verbände und als Umwelt einer All-Gemeinschaft . . . . . . . . . . . . . .
385
Beilage XXVII. Berufe im normalen Volk und ihre Geschichtlichkeit. Zur Phänomenologie der Berufe . . . . . . . . . . . .
392
357
357
363
368
inhalt
xv
Beilage XXVIII. Territorium. Personale Raumzeitlichkeit in ihren Personalstufen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
394
Beilage XXIX. Eigentum. Das Objektfeld im Horizont von Zueignung und Verfügung, von Einstimmigkeit und Streit . . . . . .
395
Beilage XXX. Zur haptischen Konstitution der praktischen Welt. Der Vorzug der Tastwahrnehmungen vor den visuellen Wahrnehmungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
396
Nr. 39. Die herauszukorrigierende wahre Lebenswelt als Grundlage lebensweltlicher Praxis. Welt und Umwelt. Konstitution der Welt in ihrem ins Unendliche in relativ „stabilen“ Umwelten zeitweiligen Sich-Darstellen. Durchgeführt an der Natur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
401
vii die welt als erwerb. struktur und genesis der weltapperzeption und der apperzeptionen von weltlich seiendem Nr. 40. Zur Theorie der Apperzeption: Perzeption und Apperzeption. Verschiedene Arten der Apperzeption . . . . . . . . . § 1. Abbau meines Weltphänomens auf die rein aus Perzeption und Apperzeption gegebene Welt. Der prägnante Begriff von Perzeption und Apperzeption . . . . . . . . . . . . § 2. Anzeigende (rückverweisende und vorverweisende) und analogisierende Apperzeption. Bildapperzeption und Epoché . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
413
Beilage XXXI. Apperzeption als transzendente Selbstgebung, als anschauliche seiende Welt schaffend. Analogisierende und praktische Apperzeption . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
418
Beilage XXXII. Ursprünglich präreflexive Apperzeption des identischen Ich. Das Vermögens-Ich in jeder transzendenten Apperzeption . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
421
Beilage XXXIII. Wissensbeläge, Auffassungen „geistiger“ Eigenschaften. Der Begriff des Wissensbelages . . . . . . . . . . .
423
409
409
xvi
inhalt
Beilage XXXIV. Natur und Geist vor der Wissenschaft, in der bloßen Erfahrung – Die apperzeptiven Typen: leblose Dinge, Animalien, Kulturobjekte, Subjekt-Objekte als Träger kultureller Bedeutungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
426
Beilage XXXV. Bekanntheit und Fremde. Individualtypische Auffassung. Apperzeption – verähnlichende Übertragung. Wiedererkennen. Inaktive Konstitution als Unterlage alles aktiven Leistens
429
Beilage XXXVI. Der beständige Wandel der Bekanntheits- und Unbekanntheitshorizonte in der Apperzeption von Realem . . . .
434
Nr. 41. Erfahrung als Handlung führt auf einen unendlichen Regress. – Wie ist ursprüngliche Erwerbung der Welt möglich? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
438
Beilage XXXVII. Die „Genesis“ der Welt als für uns seiender in ihrem Doppelsinn. Stumme und ausgesprochene Welt. Problem der Genesis des Stils der Welterfahrung . . . . . . . . . . . .
445
Nr. 42. Konstitution von Seiendem, von Einem, Einheit und Mehrheit. Assoziation von Seienden, Mehrheit von Gleichen, Mehrheit von Ähnlichen. Welt als Universum – offener Mehrheitshorizont . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § 1. Apperzeptive Konstitution von Seiendem als Einheit passiver Selbstdeckung und aktiver Identifizierung. Die darin fundierte Konstitution von Mehrheiten . . . . . . . . . § 2. Apperzeption von Mehrheiten von Gleichen bzw. Ähnlichen
450 456
Beilage XXXVIII. Synthesen der Identifikation und Synthesen der Unterschiedenheit bei Einheiten und Mehrheiten. Welterfahrung – eine universale Synthesis der Assoziation. Modi der Aktivität und der Inaktivität. Apperzeptiver Erwerb von Seinssinn
461
Nr. 43. Das Problem des Anfangs der (primordialen) Subjektivität. Anfangende Affektion als instinktive. Methode der Rekonstruktion (zur Methode transzendentalästhetischer Auslegung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § 1. Zur Rekonstruktion der ersten Kindheit: Ur-Affektion und Anfang strömender Zeitigung . . . . . . . . . . . . .
450
466 466
inhalt § 2.
xvii
Das Ich des konstitutiven Anfangs: ein Ich gerichteter Instinkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Statische und genetische Konstitution. Fragen zur Methode der Rekonstruktion in Bezug auf „Randprobleme“ der Weltkonstitution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
477
Beilage XXXIX. Konstitution intentionaler Einheiten in purer Passivität: das Einbrechen des Hyletischen in assoziativer Abhebung und die Uraffektion des Abgehobenen . . . . . . . . . . . .
482
Beilage XL. Zum Stufengang der transzendentalen Interpretation des Weltphänomens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
485
Beilage XLI. Exposition der allgemeinen Problematik der statischen und genetischen Auslegung der Weltapperzeption. Mit einer kritischen Note zu Heideggers „Seinsverständnis“ . . . . . . . .
487
§ 3.
Nr. 44. Die primordiale Zeitwelt und ihre apperzeptiven Erweiterungen zur vollen intersubjektiven Zeitwelt. Historische Apperzeptionen. Primordiale und intersubjektive Historizität der Welt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § 1. Die Endlichkeit der primordial zugänglichen Zeitwelt und die menschheitlich-generative Zeitwelt in ihrer intersubjektiven Zugänglichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . § 2. Apperzeption in ihrer Funktion der erweiternden Erfahrungsbildung. Rückgewendete Apperzeptionen. Historizität der primordialen Welt . . . . . . . . . . . . . . . . . § 3. Historische Apperzeption. Doppelschicht der Konstitution als fortschreitende und rückschreitende . . . . . . . . . § 4. Zur prinzipiellen Endlichkeit der primordialen Erfahrungssphäre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
474
495
495
502 505 507
Beilage XLII. Höhere Konstitutionsstufen. Apperzeptive Erweiterungen der generativ konstituierten geschichtlichen Lebenswelt: die Welten der Tiere und die vorgeschichtliche Naturwelt . . . .
509
Nr. 45. Die vorgegebene Lebenswelt – ein apperzeptives Sinn- und Geltungsgebilde, das immer neue apperzeptive Sinnesauflagen als Geltungen-für in sich aufnimmt . . . . . . . . . . . .
514
xviii
inhalt
Nr. 46. Die Lebenswelt als Geltungswelt in traditionalem Wandel und in traditionaler Selbsterhaltung. Erweiterungen unserer generativen Geltungswelt und ihre Tendenz auf eine übernationale irdische Kultur . . . . . . . . . . . . . . .
519
Beilage XLIII. „Tradition“. Konkrete Lebenswelt als Welt aus Tradition. Lebendige und überlebte Tradition . . . . . . . . . .
525
Beilage XLIV. Generative Lebensgemeinschaften als Willensgemeinschaften höherer Stufe. Fortschreiten zu einer universalen Menschheit mit einer einheitlichen historischen Umwelt. Alles Weltliche historisch vorgegeben . . . . . . . . . . . . . . .
527
Beilage XLV. Modi der „Vererbung“ von Geltungen: schlichte, gebrochene und in ungebrochene Tradition umkorrigierte Tradition. Selbsteigene und gemeinschaftliche Tradition. Der Seinssinn „Welt“ als Gemeinschaftsleistung universaler Tradition . . . .
530
Nr. 47. Weiteres zur Konstitution der Aufstufung der Welt: Die konstitutive Leistung der Historie und Naturhistorie für die Erweiterung des Seinssinnes der generativ konstituierten Welt. Die Frage nach der konstitutiven Mitfunktion der Tiere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
537
Nr. 48. Lebensweltliche Situativität und Historizität. Situation als praktischer Horizont. Heimat und Fremde. Die lebendige Gegenwart der Lebenswelt und ihre lebendige Vergangenheit § 1. Tradition, Situation, praktische Umwelt als praktischer universaler Horizont, universale Situation. „Welt für alle“, Allsituation, der allgemeine Geltungsboden . . . . . . . . . § 2. Zum invarianten Stil einer Lebenswelt gehörig: die Scheidung von Heimat und iterierbarer Fremde . . . . . . . . § 3. Historizität der Lebensumwelt. Die breite Gegenwart als lebendige Gegenwart und die lebendige Vergangenheit . . § 4. Historizität menschlicher Personalität. Modi der Fortgeltung von Vergangenem . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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542 544 547 552
inhalt
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viii allgemeine aspekte der zeitlichen konstitution der lebenswelt und der aspekt ihrer konstitution in periodizitäten Nr. 49. Die Urzeitigung, in welcher Welt sich zeitigt. Das stehende Strömen als allmodifizierendes Urwahrnehmen. Die letztkonkrete Originalität der totalen Urimpression . . . .
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Beilage XLVI. Weltgegenwartserfahrung strömend in ihren Horizonten vergangener und zukünftiger Welterfahrung . . . . . .
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Beilage XLVII. Die im stehenden Strömen in Zeitmodalitäten erscheinende Welt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Nr. 50. Zeit der Lebenswelt: lebendige Weltgegenwart mit effektiver Weltvergangenheit und -zukunft, lebendige Sondergegenwart und -zukunft. Verschiedene Gemeinschaftshorizonte – verschiedene Gemeinschaftsgegenwarten. Der äußerste Welthorizont und sein allmenschheitliches Korrelat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Beilage XLVIII. Umweltstrukturen nach Zugänglichkeitssphären. Die orientierte Zeitwelt in ihren Zugänglichkeitsausschnitten der Weltgegenwart, Weltvergangenheit, Weltzukunft und in den darüberhinausreichenden Unzugänglichkeitshorizonten . . . . . .
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Nr. 51. Periodizität und Aperiodizität im alltäglichen Zweckleben. Periodizität als praktischer Horizont . . . . . . . . .
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Beilage XLIX. Das natürliche praktische Leben: Das Leben im Ernst – das Leben im Spiel, im Schlaf. Das Leben im Ernst in verschiedenem Sinne. Auf Urinstinkte zurückbezogene periodisierte Welt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Nr. 52. Wachheit und Schlaf – elementare Perioden des Weltlebens. Einschlafen und Erwachen als Totalphänomene ichlichen Lebens. Weckung von Interessen und ihrer affektiven Relevanzhorizonte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § 1. Erwachen und Einschlafen . . . . . . . . . . . . . . .
587 587
xx
inhalt § 2. § 3.
Weckung von Interessen und des für sie Relevanten. Primäres und sekundäres Interesse . . . . . . . . . . . . . Wachheit als Gewecktheit aller Interessen und ihrer Relevanzhorizonte. Die ganze vorgegebene Welt als von der Wachheit umspannte Interessenwelt . . . . . . . . . . .
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596
ix leiberfahrung als notwendiges moment der welterfahrung. normalität der leiblichkeit und normalität überhaupt in ihrer weltkonstitutiven funktion Nr. 53. Menschliche Selbsterfahrung und leiblich vermittelte Welterfahrung. Intentionalität als menschliche, aber der Mensch selbst intentionale Habe . . . . . . . . . . . . . § 1. Die Welt – ein Totalerwerb intentionalen Lebens . . . . . § 2. Konstituierende Subjektivität und Mensch in der Welt. Der Erfahrungsvorzug der erfahrenen Menschen im Weltfeld § 3. Die Frage nach der Möglichkeit eines menschlichen Solus und einer ihm bewussten menschenlosen Welt . . . . . . § 4. Die in jeder vergegenwärtigten vergangenen Weltgegenwart enthaltene leibliche Selbstgegenwart und das Problem des Anfangs meines leiblichen Daseins . . . . . . . . . . . § 5. Die erfahrenden Bewusstseinsweisen, durch welche wir unser als in der Welt seiend, also als Menschen bewusst sind, und der Leib als Organ für die leibhafte Selbstgegebenheit alles Weltlichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 54. Objektive lebensweltliche Leiberfahrung und die primordiale Leiberfahrung in ihrer Fundierungsfunktion für objektive Welterfahrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § 1. Die konkrete lebensweltliche Realität „Mensch“ in ihrer leib-seelischen Doppelschichtigkeit. Die Doppelschichtigkeit des Leibes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § 2. Die primordiale, nicht-objektive Leib- und Welterfahrung fundierend für objektive Leib- und Welterfahrung . . . . § 3. Das Zusammenfungieren unabgehobener leiblicher Teilfunktionen in der Einheit einer Handlung und die uneigentliche Lokalisation der Sinnesempfindungsfelder sowie alles verräumlichten Subjektiven . . . . . . . . . . . . . .
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619 625
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inhalt
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Beilage L. Die Art des ständigen Dabeiseins meines Leibes in aller körperlichen Welterfahrung . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Nr. 55. Die normale Welt als Korrelat der normalen Menschengemeinschaft und der konditionale Zusammenhang zwischen Leibesfunktionen und normalen bzw. anomal abweichenden Erfahrungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Nr. 56. Unstimmigkeit und Anomalität. Konstitution einer subjektiv und intersubjektiv einstimmigen Natur nur durch normales Erfahren des Anomalen möglich . . . . . . . . . . .
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Beilage LI. Solitäre und intersubjektive Normalität
649
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Nr. 57. Paradoxie der psychophysischen Relativität. Natur und normale Leiblichkeit. Idee der Normalität . . . . . . . . . § 1. Bezogenheit der erscheinenden Welt auf normale Leiblichkeit. Widersinn des Gedankens, dass jeder Erfahrende in seinen Erfahrungen eine andere Welt konstituieren könnte und es keine gemeinsame Welt gäbe. Wesensnotwendigkeit einer Harmonie aller Erfahrungen . . . . . . . . . . . § 2. Überlegungen über Normalität. Bedingungen, unter denen das Bewusstsein von Anomalität und Normalität erwächst. Wahre Welt und Normalität. Das Normale im Sinne des Durchschnittlichen und das Normale im Sinne des das bessere Recht Gebenden . . . . . . . . . . . . . . . . . § 3. Relativierung normaler Wahrheit auf den jeweiligen Entwicklungsstand der Kunstmittel der Welterkenntnis. Bereicherung der Weltpraxis. Die eine wahre Welt wird Pol unendlicher Approximationsreihen relativ wahrer Welten. . . § 4. Abhängigkeit des Erfahrungsgehaltes von der jeweiligen spezifischen Leibesorganisation. Speziesrelative Welten. Rückbeziehung des Sinnes aller Entwicklung auf den Menschen. Relativität der Welt auf menschliche Organisation. Verlegenheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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650
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Beilage LII. Die Schwierigkeit des psychophysischen Relativismus
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Nr. 58. Konstitution einer gemeinsamen Welt in einer Gemeinschaft von normalen und anomalen Menschen. Verschiedene Typen der Anomalität . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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inhalt
x viele umwelten und die eine wahre welt. die relativität lebensweltlicher wahrheit und das an-sich-sein der welt Nr. 59. Grundlegende Untersuchungen zur Klärung der Ideen „Umwelt“ und „wahre Welt“. Und von da aus Klärung der personalistischen Einstellung . . . . . . . . . . . . . . . § 1. Einstimmigkeit, Unstimmigkeit und Korrektur von Unstimmigkeit im einzelsubjektiven und intersubjektiven Erfahrungszusammenhang einer darauf relativen Welt . . . . . § 2. Die Formstruktur einer Umwelt überhaupt als Bedingung der Möglichkeit einer Synthese verschiedener Umwelten zu einer wahren Welt. Das Ineinander des Apriori von Welt überhaupt und von Personalität überhaupt . . . . . . . .
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673
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Nr. 60. Die individuellen und intersubjektiven Umwelten als Aspekte der einen in allen Umwelten vermeinten Welt. Reale Weltbezogenheit in der Form realer Intentionalität . . . . § 1. Das Bezogensein auf seiende Welt in Form der Bezogenheit auf eine jeweilige Umwelt . . . . . . . . . . . . . . . § 2. Recht und Grenze der naturalistischen Auffassung des Menschen. Die Bewusstseinsbeziehung des Menschen-Ich auf die Welt als eine reale Beziehung . . . . . . . . . . . . . .
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Beilage LIII. Vorgegebene Welt im Leben und wahre Welt . . . .
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Beilage LIV. Relativismus des Weltlebens: die eine Welt erfahren in Form einer immerzu wechselnden Umwelt. Die Aufgabe einer transzendentalen Ästhetik . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Nr. 61. Das Problem des Seins in einer bloß relativen sinnlichen Welt. Endliche Bestimmbarkeit der Dinge in der Praxis des Lebens – Bestimmbarkeit in infinitum der Dinge des rein sachlichen theoretischen Interesses. Die endgültige Sachwahrheit als praktische Idee . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Beilage LV. Relative Wahrheiten der Praxis – irrelative Wahrheiten des theoretischen Erkenntnisstrebens . . . . . . . . . . . .
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inhalt
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Nr. 62. Relativismus des Sichtigen und Unsichtigen. Relativismus der Nahwelt und Fernwelt. Anschauliche Umwelt für jeden Menschen und gemeinsam als Nah-Fern-Welt. Darin praktische Wahrheit. Der Relativismus lebensweltlicher Wahrheit. Akkommodation und Lokomotion. Vom relativen zum absoluten Relativismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Nr. 63. Relativität und zeiträumliche Gegenwart. Okkasionelle Gegebenheit der Welt und überokkasionelle Wahrheiten . .
710
Nr. 64. Relativität aller Erfahrungsurteile auf Umstände der Erfahrung. Relativität alles Erfahrenen auf Sinnlichkeit § 1. Relativität aller Erfahrungsurteile von weltlichem Dasein mit Beziehung auf die zum Erfahrungssinn gehörigen kausalen Abhängigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . § 2. Normalität und Anomalität der Sinnlichkeit. Die Relativität der sinnlichen Erfahrungsgegebenheiten auf die Sinnlichkeit
717
Beilage LVI. Uneigentlicher Sinn von Relativität: Alles und jedes steht in Relationen. Eigentlicher Sinn von Relativität: Ein Ding ist nur denkbar in Beziehung auf zugehörige bedingende Umstände, deren Bestimmung in eine unendliche Relativität führt. . . . .
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Nr. 65. Die traditionelle Idee des an sich Seienden und die wesentliche Relativität des Seins der Welt und aller weltlichen Seinsgeltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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714
TEXTKRITISCHER ANHANG Zur Textgestaltung . . . . . Textkritische Anmerkungen . Nachweis der Originalseiten Namenregister . . . . . . .
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737 741 955 957
EINLEITUNG DES HERAUSGEBERS Der vorliegende Band bietet eine Auswahl von Nachlasstexten, in denen sich Husserl der „Auslegung der vorgegebenen Welt und ihrer Konstitution“1 widmet. Durch diese Aufgabenstellung erhalten die aus einem Zeitraum von zwei Jahrzehnten stammenden und eine Vielzahl von Themen behandelnden Texte eine sachliche Einheit und zugleich einen Bezug auf den Zentralbegriff von Husserls Spätwerk: den Begriff „Lebenswelt“. Der Begriff der Lebenswelt und die Idee einer Wissenschaft von der Lebenswelt werden gewöhnlich nur mit Husserls letzter Schaffensperiode und insbesondere mit seiner letzten Schrift, der 1936 teilweise veröffentlichten Abhandlung Die Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzendentale Phänomenologie,2 in Verbindung gebracht; aber der Begriff der Lebenswelt und die Idee ihrer wissenschaftlichen Behandlung tauchen bei Husserl sehr viel früher, und zwar schon in seinen Göttinger Jahren auf. Um den Zusammenhang von Husserls früher und später Phänomenologie der Lebenswelt aufzuzeigen, soll im Folgenden auf ihre Entwicklung und zunächst auf die diese Entwicklung bestimmenden Anfänge eingegangen werden. Da diese Anfänge unter dem Einfluss von Richard Avenarius und Wilhelm Dilthey standen und Husserl in Auseinandersetzung mit deren Werken seinen Begriff der Lebenswelt und seine Idee einer apriorischen deskriptiven Lebensweltwissenschaft entwickelte, soll zuerst die von diesen beiden Denkern wesentlich mitbestimmte Frühphase relativ ausführlich dargestellt werden. Anschließend wird die Entfaltung dieser Idee von Beginn der zwanziger Jahre bis zur Mitte der dreißiger Jahre verfolgt; in diesem Zeitraum rückte die 1 Dieser Ausdruck entstammt der Aufschrift auf dem Innenumschlag 2/17 des Konvoluts D 1. Siehe unten die Textbeschreibung zu Text Nr. 9 auf S. 762. 2 Edmund Husserl, Die Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzendentale Phänomenologie. Eine Einleitung in die phänomenologische Philosophie. Husserliana VI, hrsg. von Walter Biemel, Den Haag 21976. In der Zeitschrift Philosophia wurden 1936 nur die beiden ersten Teile der Krisis (§§ 1–27) veröffentlicht; ihre vollständige Publikation erfolgte erst 1954 in Husserliana VI.
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Lebenswelt und ihre Konstitution mehr und mehr ins Zentrum von Husserls Forschungen und wurde schließlich zum beherrschenden Thema seiner Spätphilosophie. Im abschließenden Teil dieser Einleitung wird ein kurzer Überblick über die Hauptthemen der im vorliegenden Band veröffentlichten Texte gegeben, in deren konkreten deskriptiven Analysen Husserls Begriff von Lebenswelt einen reichen Inhalt und seine Idee einer apriorischen Wissenschaft von der Lebenswelt die Gestalt ausführender Arbeitsphilosophie erhält. * Husserls Projekt einer „Wissenschaft von der Lebenswelt“1, das er in den 20er Jahren zunächst unter dem Titel „transzendentale Ästhetik“ entwickelte und das eine Ontologie und eidetische Phänomenologie der konkreten, anschaulich erfahrenen und handelnd gestalteten Welt umfassen sollte,2 artikuliert ein zentrales Anliegen der sich als strenge Wissenschaft verstehenden Philosophie Husserls: die sich im Rahmen einer eigenen Wissenschaft vollziehende Rehabilitierung der subjektiv-relativen anschaulichen Welt gegenüber dem sie entwertenden Objektivismus der Naturwissenschaften und der naturalistischen Philosophien. Fixiert auf die als an sich exakt bestimmt gedachte und in wissenschaftlichen Aussagen exakt bestimmbare objektive Welt, überspringen diese nämlich die auf menschliche Subjekte relative perspektivische Welt alltäglicher Anschauung und Praxis, in der wir uns als Handelnde immer schon und auch als Wissenschaft Treibende notwendig bewegen, und setzen sie zu etwas bloß Subjektivem herab, das für die objektive, entperspektivierende Bestimmung des An-Sich der Welt nur ein irrelevantes Durchgangsphänomen ist. Husserls zunächst wissenschaftstheoretisch motiviertes und insbesondere durch das Interesse an der Begründung der Einteilung der Wissenschaften in Geistes- und Naturwissenschaften bestimmtes Projekt einer Wissenschaft von der Lebenswelt diente nicht zuletzt der für das Selbstverständnis des Menschen wichtigen Rehabilitierung dieser bloß subjektiven Welt. Als deskriptiv verfahrende apriorische Wissenschaft sollte diese Lebensweltwissenschaft 1 2
Siehe Husserliana VI, § 34 ff. Auf Husserls transzendentale Ästhetik wird unten (S. L–LV) näher eingegangen.
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in konkreten Analysen die invarianten Strukturen der vorgegebenen Erfahrungswelt und der sie „konstituierenden“ Welterfahrung aufweisen und so Wissenschaftlichkeit in einer Sphäre etablieren, die der szientistische Objektivismus als Sphäre bloßer Doxa entwertet. Husserls Rehabilitierung der anschaulichen Welt der Praxis mündete schließlich in die Einsicht, dass diese subjektiv-relative Welt gegenüber dem von den exakten Naturwissenschaften herausgearbeiteten Logos der Natur vorrangig ist. Sie besitzt nicht nur einen unaufhebbaren Eigenwert, sondern auch eine eigene, von der „objektiven“ Wahrheit unabhängige Wahrheit; denn „alles ‚Logische‘ entspringt eben aus einer vorlogischen Sphäre, die ihre eigene Vernunft hat, ihre eigene alles tragende Wahrheit.“1 Diese vorlogische oder vorwissenschaftliche Sphäre ist die Lebenswelt, die, in ihrer vollen Konkretion genommen, „die einzig wahre Welt“ ist, „die einzige, von der wir reden können, in die jede neu auftretende Wissenschaft hineinwächst und sich einfügt, ebenso wie jede sonstige Praxis und ihre neuerzeugten Gebilde“.2 Der Gedanke der Aufwertung der Welt der Wahrnehmung und der Alltagspraxis gegenüber der durch die exakten Wissenschaften entworfenen objektiven Welt an sich verbindet sich also bei Husserl mit dem Gedanken einer radikalen Wissenschaftsbegründung; diese besteht in dem Aufweis der Lebenswelt als der notwendig ersten Welt, die als das wissenschaftlich zu bestimmende anschauliche Substrat aller Wissenschaft vorgegeben ist und als intersubjektive Welt der Praxis und der Kommunikation die unhintergehbaren Voraussetzungen aller Wissenschaft enthält. * Die Verbindung dieser beiden Gedanken, die ihre reifste und ausführlichste Formulierung in der Krisis-Schrift gefunden hat, findet sich bei Husserl ansatzweise schon in seiner Göttinger Vorlesung 1 Edmund Husserl, Die Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzendentale Phänomenologie. Ergänzungsband. Texte aus dem Nachlass 1934–1937. Husserliana XXIX, hrsg. von Reinhold N. Smid, Dordrecht/Boston/London 1993, S. 154. „Logisch“ besagt hier, wie aus einem Manuskript aus dem Jahr 1931 hervorgeht, soviel wie „im Sinn des Logos“ oder „im Sinn der ‚Wissenschaft‘“. (Ms. B I 38/182b–183a). 2 Husserliana XXIX, S. 140.
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des Sommersemesters 1907, dem sogenannten „Dingkolleg“. Darin formuliert Husserl erstmals den für seine Phänomenologie der Lebenswelt wichtigen Gedanken, dass sich die Konstitution von Dingen, Dingeigenschaften und Dingkonstellationen und schließlich die Konstitution der gesamten Dingwelt prinzipiell in orientierter Weise durch einen Leib und damit von einem jeweiligen absoluten Hier aus vollzieht.1 In dieser unter dem Titel „Hauptstücke aus der Phänomenologie und Kritik der Vernunft“ gehaltenen Vorlesung formuliert Husserl mit Blick auf die moderne Physik den für seine Lebensweltkonzeption grundlegenden Gedanken, dass die in vorwissenschaftlicher Erfahrung vorgegebene konkrete Welt Boden und Voraussetzung jeglicher Wissenschaft und insbesondere auch der exakten Naturwissenschaft ist: „Mag die Weltauffassung der Wissenschaft sich noch so sehr entfernen von derjenigen des vorwissenschaftlichen Erfahrens […], es bleibt doch dabei, daß die schlichte Erfahrung, die unmittelbare Wahrnehmung, Erinnerung usw. ihr die Dinge gibt, die sie nur abweichend von der gewöhnlichen Denkweise bestimmt.“2 Aus dieser Entgegensetzung von wissenschaftlich bestimmter bzw. noch zu bestimmender objektiv „wahrer Welt“ und vorwissenschaftlich erfahrener Welt sowie aus der Verwiesenheit jener auf diese erhält der Begriff der Lebenswelt bei Husserl eine erste und bleibende Bestimmung: Die Lebenswelt ist die anschauliche konkrete Welt, die aller Wissenschaft vorgegeben ist und auf die sie ihrem eigenen Sinn nach bezogen ist. Diese Welt wird von Husserl in der auf die methodologischen „fünf Vorlesungen“ des Dingkollegs folgenden eigentlichen Dingvorlesung so charakterisiert, wie sie sich „dem natürlichen Auffassen“3 vor aller Wissenschaft darstellt. Die sich am Beginn der Vorlesung 1 Siehe Karl Schuhmann, Husserl-Chronik. Denk- und Lebensweg Edmund Husserls, Husserliana Dokumente I, Den Haag 1977, S. 104. Zur besonderen Stellung des Dingkollegs in der Entwicklung der Husserl’schen Phänomenologie siehe die Einleitungen der Herausgeber zu den Husserliana-Bänden II und XVI, in denen das Dingkolleg vollständig ediert wurde (Edmund Husserl, Die Idee der Phänomenologie. Fünf Vorlesungen. Husserliana II, hrsg. von Walter Biemel. Nachdruck der 2. erg. Auflage, Den Haag 1973 (1950, 21952), S. VII–XI; Edmund Husserl, Ding und Raum. Vorlesungen 1907, Husserliana XVI, hrsg. von Ulrich Claesges, Den Haag 1973, S. XIII–XXVIII). 2 Husserliana XVI, S. 6. 3 Ebd., S. 6.
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findende Beschreibung der vorwissenschaftlich erfahrenen Welt, in der Husserl auf engem Raum einige ihrer zentralen Strukturen bzw. Dimensionen skizziert, beginnt mit folgenden, philosophiehistorisch aufschlussreichen Sätzen: „In der natürlichen Geisteshaltung steht uns eine seiende Welt vor Augen, eine Welt, die sich endlos im Raum ausbreitet, jetzt ist und vorher gewesen ist und künftig sein wird; sie besteht aus einer unerschöpflichen Fülle von Dingen, die bald dauern und bald sich verändern, sich miteinander verknüpfen und sich wieder trennen, aufeinander Wirkungen üben und solche voneinander leiden. In diese Welt ordnen wir uns selbst ein, wie sie finden wir uns selbst vor, und finden uns inmitten dieser Welt vor. Eine ausgezeichnete Stellung eignet uns in dieser Welt: Wir finden uns vor als ein Beziehungszentrum zu der übrigen Welt als unserer Umgebung.“1 Diese erste rohe Beschreibung der Lebenswelt, der anschaulichen Welt, wie sie von uns „in der natürlichen Geisteshaltung“ – Husserl wird später von „natürlicher Einstellung“2 sprechen – erfahren wird, weist schon durch ihre Wortwahl auf die Quelle zurück, aus der Husserl wesentliche Anregungen für die Konzeption dessen erhalten hat, was er später „Lebenswelt“ genannt hat. Es handelt sich um Richard Avenarius’ 1891 erschienenes erkenntnistheoretisches Werk Der menschliche Weltbegriff, in dem Avenarius die Welt deskriptiv charakterisiert, wie sie vor aller Wissenschaft und Philosophie von jedem Menschen erfahren wird.3 In diesem 1
Ebd., S. 5. Der Ausdruck „natürliche Einstellung“ besagt zunächst soviel wie „Einstellung auf ‚Natur‘ als die Realitätenwelt der Erfahrung“ (vgl. Edmund Husserl, Zur Phänomenologie der Intersubjektivität. Texte aus dem Nachlass. Erster Teil: 1905–1920, Husserliana XIII, hrsg. von Iso Kern, Den Haag 1973, S. 122). Diese „empirische“ Einstellung kontrastiert Husserl zunächst mit der „nicht-empirischen“ oder apriorischen Einstellung auf ideale Gegenstände und apriorische Sachverhalte (vgl. ebd., S. 126); aber erst durch die Kontrastierung mit der phänomenologischen Einstellung, der Einstellung auf die reinen Phänomene bzw. auf das reine Bewusstsein, die durch die Epoché vom natürlichen, alle Phänomene und alles Bewusstsein naturalisierenden Weltglauben bestimmt ist, gewinnt der Ausdruck „natürliche Einstellung“ seinen spezifisch phänomenologischen Sinn. 3 Avenarius, mit dessen frühem denkökomischen Ansatz Husserl sich bereits in den Prolegomena kritisch auseinandergesetzt hatte (Edmund Husserl, Logische Untersuchungen. Erster Band. Prolegomena zu einer reinen Logik, Husserliana XVIII, hrsg. von Elmar Holenstein, Den Haag 1975, S. 196–213), blieb für ihn bei aller Kritik insbesondere durch sein Buch über den natürlichen Weltbegriff ein richtungweisender Denker, für den er noch in der Krisis-Abhandlung anerkennende Worte fand (vgl. 2
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einleitung des herausgebers
Werk, das Husserl im Februar 1902 erstmals eingehend studierte,1 gibt Avenarius den „schulmäßigen Ausgangspunkt des vermeintlichen ‚unmittelbaren Gegebenseins des Bewusstseins‘“, der die Erkenntnistheorie der Neuzeit bestimmt und in die Sackgasse des Idealismus führt, auf und geht auf den „n at ü rlich en Ausgangspunkt aller wissenschaftlichen Untersuchung“ zurück: auf die vorphilosophische und vorwissenschaftliche Welterfahrung, die Erfahrung des „natürlichen Weltbegriffs“.2 Durch den Rückgang auf die ursprüngliche, diesseits des erkenntnistheoretischen Idealismus und Realismus liegende Weltauffassung wird es möglich, die cartesianische Spaltung der Welt in res cogitans und res extensa, in eine unmittelbar zugängliche „Innenwelt“ und eine bloß mittelbar zugängliche „Außenwelt“, aufzuheben und die anfängliche nicht-dualistische, naiv realistische Weltsicht zu restituieren.3 Die „Wiedereinnahme des natürlichen Ausgangspunktes“4 ermöglicht es auch, neue Wege in der Erkenntnistheorie einzuschlagen, ihre Grundbegriffe neu zu bestimmen und das aus der cartesianischen Prämisse von der unmittelbaren Gegebenheit des Bewusstseins erwachsende neuzeitliche Erkenntnisproblem, wie wir aus der psychischen „Innenwelt“ zur physischen „Außenwelt“ kommen, als falsch gestellt zurückzuweisen und es auf der Grundlage einer Neubestimmung dessen, was uns „unmittelbar gegeben“ ist, zu reformulieren.5 Zu Beginn des ersten, mit „Der natürliche Weltbegriff“ betitelten Abschnitts seines Buches charakterisiert Avenarius den Inhalt der vorphilosophischen Welterfahrung, die am Anfang seines eigenen Philosophierens stand, mit folgenden Worten: „Ich mit all meinen Gedanken und Gefühlen fand mich inmitten einer Umgebung. Diese Husserliana VI, S. 198). Husserls Beziehung zu Avenarius wird ausführlich dargestellt in: Manfred Sommer, Husserl und der frühe Positivismus, Frankfurt am Main 1985. 1 Ein von Husserl mit zahlreichen Anstreichungen und Annotationen sowie mit dem Vermerk „gelesen 7.II., 8.II.1902 ff.“ (S. V) versehenes Exemplar des Buches befindet sich in Husserls Bibliothek (Husserl-Archiv Leuven). Dagegen weist Husserls Exemplar von Avenarius’ erkenntnistheoretischem Hauptwerk Kritik der reinen Erfahrung (Leipzig 1888–1890, 2 Bände), auf das in Der menschliche Weltbegriff an zahlreichen Stellen verwiesen wird, nur im Vorwort und in der Einleitung zum ersten Band geringfügige Lesespuren auf. 2 Richard Avenarius, Der menschliche Weltbegriff, Leipzig 1891, S. XI f. 3 Siehe hiezu ebd., S. 108 f. 4 Ebd., S. XII. 5 Zum Beispiel in § 13 von Martin Heideggers Sein und Zeit, Halle 11927.
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Umgebung war aus mannigfaltigen Bestandteilen zusammengesetzt, welche untereinander in mannigfaltigen Verhältnissen der Abhängigkeit standen. Der Umgebung gehörten auch Mitmenschen an mit mannigfaltigen Aussagen; und was sie sagten, stand zumeist wieder in einem Abhängigkeitsverhältnis zur Umgebung. Im übrigen redeten und handelten die Mitmenschen, wie ich: […] und so dachte ich nicht anders, als daß Mitmenschen Wesen seien wie ich – ich selbst ein Wesen wie sie.“1 Aus dieser allgemeinen Beschreibung des in vorphilosophischer Erfahrung „Vorgefundenen“ zieht Avenarius, indem er die vorphilosophisch erfahrene Welt hinsichtlich ihrer Gegebenheitsweise näher charakterisiert, folgendes Resümee: „Das war die Welt, wie ich sie am Anfang meines Philosophierens als ein Seiendes, Sicheres, Bekanntes, Vertrautes, Begriffenes vorfand […] und [die] in allen Wiederholungen dieselbe blieb. Mit ein em Wort: es war der Inhalt meines anfänglichen Weltbegriffs, der sich freilich noch in der Form mit der lebendigen Anschauung deckte und noch nicht in eine ‚logische‘ Normalform des Begriffs gebracht war.“2 Dieser anfängliche und natürliche Weltbegriff, für den die vordualistisch erfahrene Welt eine vertraute Einheit von Vorfindlichkeiten ist, ist nach Avenarius einer prinzipiellen, ihn in einer wesentlichen Hinsicht abändernden Variation unterworfen, und zwar durch den urwüchsigen Vorgang der Interpretation des an anderen unmittelbar erfahrenen Seelischen, den er „Introjektion“ oder „Einlegung“ nennt. Sie vollzieht sie sich zunächst als Einlegung der Erfahrungen, Gedanken etc. der Mitmenschen in deren Körper, in ihnen eine eigene Seinssphäre bildend, und dann vermittels „Selbsteinlegung“3 als Hineinverlegung der eigenen Erfahrungen etc. in den jeweils eigenen Körper, der ja nach dem Zeugnis der Erfahrung den Körpern der Mitmenschen im Wesentlichen gleich ist. Infolge dieser Introjektion haben die Menschen außer einer gemeinsamen
1
Der menschliche Weltbegriff, S. 5. Ebd., S. 5. Vgl. hierzu S. 100 f., 104 und 106. In seinem zweibändigen Hauptwerk Kritik der reinen Erfahrung bezeichnet Avenarius den Charakter der Vertrautheit bzw. „Heimhaftigkeit“ der Welt als „Fidentialität“ und zerlegt diesen allgemeinen Charakter in die speziellen Charaktere „Sein“ bzw. „Wirklichkeit“, „Sicherheit“ und „Bekanntheit“, für die er die Termini „Existenzial“, „Sekural“ und „Notal“ einführt (vgl. Band II, S. 31–46). 3 Der menschliche Weltbegriff, S. 31. 2
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„äußeren“ Welt, die sie als ein und dieselbe für alle erfahren, erkennen etc., noch jeweils eine private „innere“ Welt, die aus ihren nur ihnen selbst unmittelbar zugänglichen Erfahrungen etc. besteht.1 Für die natürliche Weltansicht ist die Welt nicht in dieser Weise gespalten; „Inneres“ und „Äußeres“ sind für sie im gleichen Sinne in der Welt „Vorgefundenes“: „Das Ich-Bezeichnete ist selbst nichts anderes als ein Vorgefundenes, und zwar ein im selben Sinn Vorgefundenes wie etwa ein als Baum Bezeichnetes.“2 Diese Gleichheit hinsichtlich des Charakters des Vorgefundenseins schließt aber einen grundlegenden Unterschied in der Weise des Vorgefundenseins nicht aus; denn jede Welterfahrung enthält als in ihr Vorgefundenes immer zwei Momente: das mit dem Pronomen „ich“ Bezeichnete, die konkrete Person in ihrer jeweiligen leib-seelischen Zuständlichkeit, und etwas, das von diesem „Ich-Bezeichneten“ in seiner „Umgebung“ vorgefunden wird. Ersteres wird immer als ein „Umgebenes“ und das vorgefundene Objekt, z. B. ein Baum, wird immer als ein „Umgebungsbestandteil“ und als ein „Gegenüber des Ich“ erfahren.3 Beide sind gleichwertige Momente einer Erfahrung oder „Vorfindung“4 und werden im selben Sinne „als Zugehörige Einer Erfahrung“5 erfahren, in der das Ich-Bezeichnete selbst „nur ein Miterfahrenes – ein Vorgefundenes unter anderen“6 ist. Den notwendigen, in jeder Erfahrung aufweisbaren Zusammenhang von IchErfahrung und Umgebungs- bzw. Welterfahrung, der den Kern des 1 „[D]ie natürliche Einheit der empirischen Welt [ist] nach zwei Richtungen gespalten worden: in eine Außenwelt und in eine Innenwelt, in das Objekt und das Subjekt“ (ebd., S. 28 f.). Diese Spaltung der Welt führt nach Avenarius schließlich zum Weltbegriff des Idealismus (vgl. ebd., S. 105 f.), nähert sich aber dann wieder einem natürlichen Weltbegriff an, in dem alles in der Welt erfahrungsmäßig Gegebene hinsichtlich seines Gegebenseins „vollständig auf gleicher Linie“ steht (ebd., S. 82). 2 Ebd., S. 82. Was Avenarius das „Ich-Bezeichnete“ nennt, nämlich das konkrete je eigene leib-seelische Ganze, auf das wir mit dem deiktischen Pronomen „ich“ Bezug nehmen (siehe S. 76), bezeichnet Husserl in den Ideen II mit dem Ausdruck „Ich-Mensch“, der den „alltäglichen“, „seinem Gehalt nach besonders reichen Ichbegriff“ ausdrückt (vgl. Edmund Husserl, Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie. Zweites Buch: Phänomenologische Untersuchungen zur Konstitution. Husserliana IV, hrsg. von Marly Biemel, Den Haag 1952, S. 93–97, bes. 93 f., sowie 108–110). 3 Der menschliche Weltbegriff, S. 82. 4 Vgl. ebd., S. 119 Anm. 53. 5 Ebd., S. 83. 6 Ebd., S. 84.
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von Avenarius explizierten natürlichen Weltbegriffs ausmacht und dem wir in Husserls Lebensweltanalysen als Korrelation von Leibbzw. Personerfahrung und Welterfahrung wiederbegegnen, bezeichnet Avenarius als „empiriokritische Principialkoordination“ und bestimmt ihre Elemente wie folgt: „Das menschliche Individuum als das (relativ) konstante Glied einer empiriokritischen Principialkoordination bezeichne ich als das C en t ralglied derselben; und den Umgebungsbestandteil – mag er nun wieder ein Mensch oder ein Baum u. dgl. sein – als das G egenglied.“1 Wo das in der Umgebung als Umgebungsbestandteil erfahrene Gegenglied ein Mitmensch ist, wird dieser gemäß der „empiriokritischen Grundannahme der principiellen menschlichen Gleichheit“ selbst als Zentralglied einer empiriokritischen Prinzipialkoordination aufgefasst.2 Damit ist die von mir bzw. von einem beliebigen menschlichen Individuum erfahrene Welt von vornherein als gemeinsame, als intersubjektive Welt erfahren. Dies ist ein weiteres der Momente des erfahrend Vorgefundenen, das von Avenarius aufgewiesen wird und das als konstitutiver Bestandteil in den von ihm explizierten natürlichen Weltbegriff eingeht. Husserl verdankt Avenarius nicht nur die Idee des natürlichen Weltbegriffs, auch seine Methodenidee einer reinen, vorurteilsfreien Deskription ist wesentlich von Avenarius beeinflusst. Denn bei seinen Explikationen verfährt Avenarius seinem eigenen, erklärten Anspruch nach rein d esk rip t iv. In einer sich von allen theoretischen Vormeinungen freihaltenden Deskription, die den Inhalt der Erfahrung so nimmt, wie er sich gibt, und ihn so beschreibt, wie er vorgefunden wird,3 soll unter Verzicht auf alle Erklärung und „unter Absehung von allen special-erkenntnistheoretischen Lehrmeinungen“4 der allgemeine Inhalt der natürlichen Weltauffassung bestimmt werden, die für alle Wissenschaft und alle Philosophie den „n at ü rlich en Ausgangspunkt“5 bildet. 1 Ebd., S. 83 f. Vgl. hiermit z. B. Husserls Rede von der „notwendigen Form der Korrelation ‚ich und meine Umwelt‘, und noch näher gefasst der Korrelation ‚ich und meine vortheoretische Umwelt‘“ bei der „urquellenmäßigen Bestimmung des Begriffs ‚W e l t‘“ in einer Beilage zu seiner „Natur und Geist“-Vorlesung von 1919 (Husserliana Materialien IV, hrsg. von Michael Weiler, Dordrecht/Boston/London 2002, S. 228). 2 Vgl. ebd., S. 84 f. 3 Ebd., S. 15 und 83. 4 Ebd., S. XI. 5 Ebd., S. XII.
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Das von Avenarius umrissene, aber nur roh und lückenhaft realisierte Projekt einer analytischen Deskription der natürlichen Weltauffassung bzw. der natürlich aufgefassten Welt als solcher wurde für Husserl, bei dem es sich mit Brentanos Wiederbelebung des Intentionalitätskonzeptes und dessen Idee einer deskriptiven Psychologie „von einem empirischen Standpunkte“1 verband, richtungweisend und wirkte durch Husserls Vermittlung insbesondere auf die Leˇ bensweltanalysen von Heidegger, Schütz und Patocka ein. Dabei waren es weniger die von Avenarius erzielten Resultate, die diese große Wirkung entfalteten, es war vielmehr die vage normative Idee einer adäquaten und möglichst umfassenden deskriptiven Erfassung der allgemeinen Grundzüge der vortheoretischen oder vorwissenschaftlichen Welterfahrung. Diese Idee einer konkreten, die „volle Erfahrung“2 erfassenden und sich von theoretischen Konstruktionen freihaltenden Deskription gab den Strukturbeschreibungen der Lebenswelt die Direktive auf eine getreue und möglichst umfassende Explikation lebensweltlicher Konkretion und bildete zugleich den Maßstab der Kritik, der an alle vorgelegten phänomenologischen Deskriptionen gehalten wurde, die mit dem Anspruch auftraten, vorurteilslos und orientiert an den Sachen selbst, die konkrete, vorwissenschaftlich erfahrene Welt zur Aussprache ihres Sinnes zu bringen. * Da für Avenarius der Irrweg des neuzeitlichen Idealismus seinen Ausgang von der den natürlichen Weltbegriff abwandelnden Introjektion nimmt, waren für Avenarius die natürliche Erfahrung 1
Siehe den Titel von Brentanos Hauptwerk aus dem Jahr 1874. Zu diesem von Avenarius stammenden Begriff siehe in seinen „Bemerkungen zum Begriff des Gegenstandes der Psychologie“ (zuerst abgedruckt in: Vierteljahresschrift für wissenschaftliche Philosophie, Band XVIII (1894) und Band XIX (1895), wieder abgedruckt in: ders, Der menschliche Weltbegriff, Leipzig 41927, S. 181–274) den Abschnitt „Die Erfahrung als ‚volle‘ und als ‚partielle‘ Erfahrung“, S. 210–222. Husserl, für den die Idee der vollen Konkretion bis ins Spätwerk hinein leitend war, kannte wohl diesen umfangreichen Aufsatz, in dem Avenarius „n i c h t e t w a s a n d e r e s“ als in Kritik der reinen Erfahrung und Der menschliche Weltbegriff sagt, es aber „anders darstellt“ (vgl. ebd., S. 181 Anm. 1). Zur Lebenswelt „in ihrer ganzen und vollen Konkretion“ siehe Husserliana VI, S. 132–134 (hierzu Antonio F. Aguirre, Die Phänomenologie Husserls im Licht ihrer gegenwärtigen Interpretation und Kritik, Darmstadt 1982, S. 98–110). 2
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des Anderen und die Intersubjektivität der Welterfahrung in ihrer ursprünglichen und dann in ihrer durch Introjektion bestimmten Gestalt zentrale Themen seines Werkes über den natürlichen Weltbegriff. Als Husserl in Göttingen im WS 1910/11 unter dem Titel „Grundprobleme der Phänomenologie“ eine Vorlesung hielt, in der er seine transzendentale Reduktion erstmals zu einer intersubjektiven Reduktion, zu einer Reduktion auf die transzendentale, die objektive Welt konstituierende Intersubjektivität erweiterte und dabei unter dem Titel „Einfühlung“ den lebensweltlichen Erfahrungstyp der Fremderfahrung einer ersten Analyse unterzog, griff er nicht von ungefähr auf das Werk von Avenarius zurück. Diese Erweiterung war nämlich durch die bei Avenarius von vornherein im Blick liegende Tatsache bestimmt, dass die „in natürlicher Geisteshaltung“ bewusste Welt immer schon mit dem Sinn bewusst ist, Welt für alle und also eine auf vergemeinschaftete Subjekte relative objektive Welt zu sein. Vollständige Aufklärung des Seinssinnes der mit diesem Sinn bewussten Welt forderte daher den Rückgang auf die diesen Sinn bildende und in Geltung setzende Intersubjektivität. Die wichtige Vorlesung des Wintersemesters 1910/11, die Husserl „Vorlesung über Intersubjektivität“ oder „Vorlesung über phänomenologische Reduktion als universale intersubjektive Reduktion“ nannte,1 bezeichnete er wegen ihres Ausgangs vom natürlichen Weltbegriff auch als „Vorlesungen über den natürlichen Weltbegriff“.2 Husserl beginnt diese Vorlesung mit einer Beschreibung der „natürlichen Einstellung“ und des in ihr Vorfindlichen. Er kennzeich1 Siehe die Einleitung des Herausgebers in Husserliana XIII, S. XXXIV f. In diesem Band, in dem die Vorlesung von 1910/11 (genauer: ihr von Husserl schriftlich festgehaltener Teil) als Text Nr. 6 veröffentlicht ist, wird auf den S. XXXIII–XXXIX über die große Bedeutung dieser Vorlesung informiert, auf die Husserl sowohl in seinen veröffentlichen Werken als auch in seinen nachgelassenen Manuskripten wiederholt Bezug nimmt. 2 Diese Bezeichnung rechtfertigt sich durch den ersten Teil der Vorlesung; er umfasst in Husserliana XIII die Seiten 111–138 und wurde vom Herausgeber mit „Die natürliche Einstellung und der ‚natürliche Weltbegriff‘“ betitelt. Auf diesen Teil weist Husserl auf zwei Umschlägen des Originalmanuskriptes eigens hin: „Ausgang vom natürlichen Weltbegriff. Darin auch sonstige Ausführungen über den natürlichen Weltbegriff“ und „Der natürliche Weltbegriff als Ausgangspunkt einer Erkenntnistheorie“ (Ms. F I 43/39a und 40a. Vgl. Husserliana XIII, S. 111 Anm. 1, siehe dort auch die textkritischen Anmerkungen auf S. 510 f.). Vgl. hierzu auch Husserliana XIII, S. XXXVI f.
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net sie als die Einstellung, „in der wir alle leben und von der wir also ausgehen, wenn wir die philosophische Blickänderung vollziehen“, und beschreibt sie dadurch, dass er „die Vorfindlichkeiten dieser Einstellung in allgemeiner Weise beschreib[t]“.1 Diese Beschreibung, die an die von Avenarius gegebene Skizze der natürlichen vorphilosophischen Weltansicht erinnert, beginnt mit folgenden Sätzen: „Jeder von uns sagt ‚ich‘ und weiß sich so redend als Ich. Als das findet er sich vor, und er findet sich dabei jederzeit als Zentrum einer Umgebung. ‚Ich‘, das bedeutet für jeden von uns etwas Verschiedenes, für jeden die ganz bestimmte Person, die den bestimmten Eigennamen hat […].“2 Im Folgenden geht Husserl etwas näher auf die verschiedenen Vorfindlichkeiten der natürlichen Einstellung ein, wobei er die Grundstrukturen der in dieser Einstellung erfahrenen Welt herausarbeitet. In Husserls knappen Beschreibungen, die aber in ihrer Genauigkeit und Konkretheit schon weit über das bei Avenarius zu Findende hinausgehen, werden zentrale Strukturen der Lebenswelt behandelt wie etwa ihre räumliche und zeitliche Orientiertheit, die Situiertheit in einer durch wechselseitige Einfühlung und Kommunikation vergemeinschafteten Welt von Personen, die wahrnehmend, redend und handelnd auf dieselbe Welt, auf dieselbe „ins Unbegrenzte fortgehende dingliche Umgebung“3, bezogen sind und sich durch Normalität ihrer Leiber auszeichnen.4 Die Gegebenheitsweise der Welt („Gesamtumgebung“) charakterisiert Husserl durch die Unterscheidung zwischen unmittelbarer, nämlich in unmittelbar setzender Anschauung gegebener Umgebung und mittelbarer Umgebung, die „in der Weise der Mitsetzung“ gegeben ist, und zwar „als fortgehende, unbestimmte, mögliche dingliche Umgebung, in dem Sinn eben: ‚so ungefähr geht es weiter fort‘“.5 Hier ist das für Husserls Phänomenologie der Lebenswelt zentrale Konzept des universalen Außenhorizontes angedeutet, der in der Form des unanschaulich und unthematisch mitgeltenden Weltganzen für
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Husserliana XIII, S. 112. Ebd., S. 112. 3 Ebd., S. 113. 4 Ebd., S. 117. Zu dem für die Konstitution der Lebenswelt wichtigen Aspekt der Normalität siehe die IX. Textgruppe des vorliegenden Bandes. 5 Husserliana XIII, 119. 2
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ein jeweilig anschauliches, thematisch Gegebenes sinnbestimmend ist, sofern er ihm den Nebensinn verleiht, etwas in der Welt Seiendes zu sein.1 Auch wenn die Deskription der vorwissenschaftlich erfahrenen Welt in Husserls Vorlesung von 1910/11 ein ungleich größeres Gewicht als bei Avenarius erhält, so ist sich Husserl, schon während er die Vorlesung hält, des Unzureichenden seiner Beschreibungen der in natürlicher Einstellung erfahrenen Welt bewusst, und er merkt an, dass „sich die angefangene Beschreibung nach allen bezeichneten Linien sehr viel weiter führen und wohl auch erheblich um neue Linien bereichern [ließe]“2. Husserl ist sich aber auch schon damals dessen bewusst, „dass philosophische Interessen höchster Dignität eine vollständige und allseitige Beschreibung des sogenannten n at ü rlich en Welt b egrif f s, desjenigen der natürlichen Einstellung, fordern; andererseits auch, dass eine exakte und tiefgehende Beschreibung dieser Art keineswegs eine leicht zu erledigende Sache ist, vielmehr außerordentlich schwierige Reflexionen erforderte“.3 In der Vorlesung von 1910/11 nimmt Husserl aber nicht nur Avenarius’ Anregung zu einer allgemeinen Beschreibung der in natürlicher Einstellung erfahrenen Welt auf, sondern er expliziert und präzisiert auch in einem sich von Avenarius kritisch absetzenden Exkurs den Terminus „natürlicher Weltbegriff“ in einer Weise, dass dadurch sein Projekt einer apriorischen Wissenschaft von der in natürlicher Einstellung erfahrenen Welt Gestalt gewinnt. Diese Wissenschaft soll nämlich die Sinnbedingungen explizieren, die in der vorwissenschaftlichen Welterfahrung impliziert sind, und damit den apriorischen Sinnesrahmen angeben, innerhalb dessen sich auch die Naturwis1 Das von Avenarius vernachlässigte Wie der Gegebenheit von Umgebungen und schließlich der in jeder Umgebung implizierten Gesamtumgebung „Welt“ wird von Husserl mit Hilfe des Begriffs des Horizonts analysiert. Mit den Begriffen „Universalhorizont“ und „Welthorizont“ wird die Weise erfasst, in der uns die Lebenswelt als ganze „leer“ bewusst ist, wenn wir z. B. handelnd mit irgendwelchen Dingen beschäftigt sind und dabei nur einen kleinen, von unseren jeweiligen Interessen bedeutungsmäßig artikulierten Ausschnitt der raumzeitlichen Lebenswelt in der Form „Vordergrund – Hintergrund“ wahrnehmungsmäßig präsent haben. Husserls in den Göttinger Jahren entwickelter Begriff des Horizonts, der, wie Husserl selbst anmerkt, mit William James’ Begriff der „fringes“ verwandt ist (vgl. Husserliana VI, S. 267), ist im vorliegenden Band die umfangreiche II. Textgruppe gewidmet. 2 Husserliana XIII, S. 124. 3 Ebd., S. 125.
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senschaften bewegen und an den sie gebunden sind, sofern sie als Erfahrungswissenschaften die Weltthesis der vorwissenschaftlichen Erfahrung voraussetzen.1 Husserl zufolge zielte Avenarius’ Rede vom natürlichen Weltbegriff, ohne dass Avenarius sich darüber im Klaren war, auf diesen wissenschaftlich zu explizierenden apriorischen Sinnesrahmen, d. h. auf den „Weltbegriff, der den Sinn der natürlichen Einstellung vor und nach der Wissenschaft ausmacht, den Sinn, der aber erst herausgearbeitet werden muss in den Grundbegriffen der Ontologie“2. * In den folgenden Jahren verfasst Husserl zwei Texte, in denen er sich nochmals mit Avenarius’ Konzeption des natürlichen Weltbegriffs auseinandersetzt und wertend dazu Stellung nimmt. Diese Texte machen in verdichteter Form den Einfluss deutlich, den Avenarius auf die Entwicklung von Husserls Konzeption einer Wissenschaft der Lebenswelt ausgeübt hat. Der erste, noch durchweg positiv wertende Text stammt aus dem Jahr 1912, dem Entstehungsjahr der Ideen I.3 In diesem bislang unveröffentlichten Text, der in demselben Konvolut wie die „Vorlesungen über den natürlichen Weltbegriff“ liegt,4 findet Husserl bei Avenarius „Ansätze“ der Beschreibung der Welt, „wie sie vor aller Theoretisierung vorgefunden wird“, sowie die für seine Lebensweltphänomenologie grundlegende Erkenntnis, „dass alle Theoretisierung ihrem Sinn nach voraussetzt ein Vorgefundenes, unmittelbare Gegebenheiten, die man zunächst einmal beschreiben muss“5. Für Husserl liegen hier sogar Motive für einen phänomenologischen Idealismus, nämlich 1
Vgl. ebd., S. 133–135. Ebd., S. 137 Anm. 1. 3 Vgl. Husserl-Chronik, S. 168. 4 Husserl hat diesen Text mit den Worten überschrieben „Die Grundlage der immanenten Philosophie. Eine Reflexion aus Anlass der Preisarbeit“. Bei der Preisarbeit handelt es sich um die von Hedwig Martius (später Conrad-Martius) verfasste Inaugural-Dissertation Die erkenntnistheoretischen Grundlagen des Positivismus. Zur Ontologie und Erscheinungslehre der realen Außenwelt (Halle a. d. Saale 1913), womit ihre Verfasserin in München promoviert wurde. Darin geht sie auf S. 18 auf Avenarius und sein Buch Der menschliche Weltbegriff ein. 5 Ms. F I 43/106 a. 2
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„die Motive für eine phänomenologische Aufklärung des Sinnes der Welt als der im vorfindenden und erkennenden Bewusstsein vermeinten und eventuell gültig vermeinten und für eine Weltauffassung, welche sich dessen bewusst ist, dass es keinen Sinn hat, der Welt, die nur im Bewusstsein als Erkenntnisbewusstsein sich konstituierende Welt ist, auch nur als Möglichkeit eine Welt zu substruieren, welche ‚an sich‘ in dem Sinne ist, dass sie mit Bewusstsein nichts wesentlich zu tun hat und nur zufällig mit ihm zusammenkomme. Es liegt hier ein Versuch vor, die falsche Transzendenz, die noch in Kants ‚Ding an sich‘-Lehre ihre Rolle spielt, radikal zu entwurzeln und einen Weltbegriff zu schaffen, der rein phänomenologisch ist, rein den Vorgefundenheiten und Vorfindlichkeiten nachgeht, und durch sie und nichts anderes sich den Sinn der im Vorgefundenen sich gebenden Welt vorzeichnen zu lassen.“1 Der zweite Text, wohl für lange Zeit der letzte, in dem Husserl namentlich auf Avenarius zurückkommt, ist nach Husserls eigener nachträglicher Datierung etwa 1915 entstanden. In diesem überwiegend kritischen Text mit dem Titel „Immanente Philosophie – Avenarius“,2 entdeckt Husserl zwar in Avenarius’ Versuch, eine allgemeine Beschreibung der vorwissenschaftlich erfahrenen Welt zu geben, „eine sehr wertvolle Tendenz“, kommt am Ende aber zu dem negativen Urteil: „Der Anfang ist bei Avenarius gut, aber er bleibt stecken.“3 * Dass Husserl selbst nicht stecken geblieben ist, dass er sowohl in methodischer Hinsicht als auch hinsichtlich des Umfangs und der Konkretion seine Beschreibungen weit über die Ansätze Avenarius’ hinausgegangen und – der „sehr wertvollen Tendenz“ folgend – zu einer methodisch bewussten und inhaltlich konkreten Phänomenologie der in natürlicher Einstellung erfahrenen Welt fortgeschritten
1 Ms. F I 43/106 a. In der Krisis kommt Husserl auf diese Tendenz im Werk von Avenarius zurück, wenn er darin einen ernstlich gemeinten Versuch einer Transzendentalphilosophie findet (siehe Husserliana VI, S. 198). 2 Husserl datierte dieses Manuskript nachträglich mit „vermutlich aus 1915“; es ist als Beilage XXII in Husserliana XIII abgedruckt (S. 196–199). 3 Ebd., S. 199.
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ist, das zeigen eindringlich die beiden ersten Bände der Ideen, von denen zu Husserls Lebzeiten nur der erste Band veröffentlicht wurde. Ist dieser vor allem ein Organon phänomenologischer Methode, so bietet der zweite, die Ideen II, konkrete ontologische und phänomenologische Analysen. In diesem Band, der großteils noch in Husserls letzten Göttinger Jahren in mehreren Arbeitsphasen (1912–1915) entstand und an dem er in seiner Freiburger Zeit zusammen mit seinen Assistenten Edith Stein und Ludwig Landgrebe mit Blick auf eine Publikation bis in das Jahr 1928 hinein weiterarbeitete,1 findet sich nach den beiden ersten Abschnitten, die der Konstitution der materiellen und der animalischen Natur gewidmet sind, im abschließenden dritten Abschnitt unter dem Titel „Die Konstitution der geistigen Welt“ eine systematisch angelegte phänomenologische Auslegung der Lebenswelt und ihres Erscheinens im vor- und außerwissenschaftlichen Bewusstsein.2 In diesem Abschnitt der Ideen II wird die in der Vorlesung von 1910/11 angefangene Beschreibung der in natürlicher Einstellung erfahrenen Welt tatsächlich „sehr viel weiter“ geführt und auch „erheblich um neue Linien bereicher[t]“, und zwar in Richtung auf eine „vollständige und allseitige Beschreibung des sogenannten n at ü rlich en Welt b egrif f s“ bzw. der „Welt im natürlichen Sinn“3. Diese Welt heißt nun „geist ige Welt“, sofern sie von 1 Aus dem Jahr 1928 stammen die letzten Textveränderungen, die Husserl an dem von Landgrebe 1924/25 auf der Grundlage der Stein’schen Ausarbeitung von 1917 erstellten Typoskript der Ideen II vorgenommen hatte (siehe hierzu die Einleitung der Herausgeberin in Husserliana IV, S. 16–18 sowie die Husserl-Chronik für die Jahre 1912– 1917). – Wegen der langen Arbeit an den Ideen II ist dieses Werk wenig geeignet, die Entwicklung von Husserls Lebensweltbegriff zwischen 1912 und 1928 chronologisch genau zu verfolgen und bestimmten sachlichen und terminologischen Neuerungen bestimmte Jahreszahlen zuzuordnen. Auf die Sache gesehen, ist es entscheidend, dass in den Ideen II eine Vielzahl wesentlicher Aspekte des Lebensweltbegriffs thematisiert und intentionalanalytisch bestimmt wird und dass der Primat der Lebenswelt vor der in den Wissenschaften und insbesondere in den Naturwissenschaften konstituierten objektiven Welt herausgearbeitet wird. 2 Siehe hierzu Manfred Sommer, „Husserls Göttinger Lebenswelt“, in: ders., Lebenswelt und Zeitbewusstsein, Frankfurt am Main 1990, S. 59–90 (zuerst erschienen als „Einleitung“ zu: Edmund Husserl, Die Konstitution der geistigen Welt, Hamburg 1984, S. IX–XLIV). 3 Husserliana XIII, S. 124 f. In den 1912 niedergeschriebenen Ideen III nennt Husserl diese Welt „die Welt der aktuellen Erfahrung, die wirkliche subjektiv und intersubjektiv anschauliche Welt“ und kontrastiert sie mit der „objektiven, ausschließlich durch ‚exakte‘ mathematisch-physikalische Prädikate bestimmten durchaus unanschauli-
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konkreten Personen alltäglich erfahrene und im Handeln gestaltete und fortwährend umgestaltete Welt der Kultur und der Geschichte ist.1 Als diese „geistige“ Welt ist sie der universale Gegenstand der Geisteswissenschaften. Im Unterschied zur unbelebten Natur als dem universalen Gegenstand der exakten Naturwissenschaften, die, wie Husserl in den Konstitutionsanalysen des ersten Abschnittes der Ideen II zeigt, das Feld der in ihnen thematischen Gegenstände durch einen radikalen Abbau aller kulturellen Bedeutsamkeit und aller aus menschlichem Fühlen, Werten und Wollen entsprungenen Prädikate „konstituieren“ und durch eine naturale bzw. naturalistische Einstellung auf bloße Sachen gekennzeichnet sind, ist die geistige Welt die unabgebaute, die konkrete Welt; sie als Ganze und alles in ihr wird in personaler bzw. personalistischer Einstellung als bedeutsam und als bezogen auf menschliches Leben erfahren. Die personalistische Einstellung ist unter den natürlichen Einstellungen, den Einstellungen auf Seiendes in der Welt, die eigentlich natürliche und konkrete, sofern sie die ursprüngliche „Einstellung“ ist, in der wir uns immer schon vorfinden und von der ausgehend wir durch Abbau lebensweltlicher Konkretionen in abstrakte Einstellungen übergehen. Die in dieser Ur-Einstellung als Umwelt erfahrene Welt ist – anders als die Natur der Naturwissenschaften – die eigentlich natürliche Welt. In dieser Einstellung befindet sich auch der Geisteswissenschaftler, wenn er z. B. als Historiker die natürliche Welt als eine geschichtliche Welt erfährt und in ihr bestimmte Personen, Ereignisse etc. thematisiert. Anders als der Zoologe oder der naturalistische Psychologe, die wissenschaftlich auf Tiere bzw. Menschen als Bestandteile der Natur eingestellt sind und daher deren „Seelisches“
chen, unerfahrbaren Natur“ (Edmund Husserl, Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie. Drittes Buch: Die Phänomenologie und die Fundamente der Wissenschaften, Husserliana V, hrsg. von Marly Biemel, Den Haag 1952, S. 65). Und im selben Jahr charakterisiert Husserl in einem Forschungsmanuskript die natürliche Welt als die „Welt, wie sie anschaulich gegeben ist als die uns normalen Menschen intersubjektiv gemeinsame Welt, als Welt unserer ästhetischen und praktischen Interessen, als die Welt, in der sich unser aktuelles Menschenleben vollzieht“ (Ms. A IV 15/4a). 1 Vgl. Husserliana IV, S. 280: „G e i s t ist nicht ein abstraktes Ich der stellungnehmenden Akte, sondern er ist die v o l l e Persönlichkeit, I c h - M e n s c h, der ich Stellung nehme, der ich denke, werte, handle, Werke vollbringe etc.“
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als Annex von Leibkörpern bestimmter Typen auffassen,1 bleibt für ihn wie für den vorwissenschaftlichen Menschen des alltäglichen Lebens die konkrete „personale Welt“2 unverkürzt und unmodifiziert in Geltung; personal auf Personen eingestellt „fällt es ihm gar nicht ein, den Geist dem Leibe ‚einzulegen‘, d. i. ihn als etwas am Leib […] zu betrachten“3. Die natürliche, in personaler Einstellung erfahrene Welt wird im dritten Abschnitt der Ideen II nicht nur roh skizziert wie in der „phänomenologischen Fundamentalbetrachtung“ der Ideen I, wo ihre Beschreibung – wie auch schon in der Vorlesung von 1910/11 – der Einführung der phänomenologischen Reduktion dient,4 sondern hier stellt sich Husserl erstmals der „bisher kaum gesehenen“ wissenschaftlichen Aufgabe, die von ihm schon bald „Lebenswelt“ genannte natürliche Welt „systematisch umfassend“ und „die Weiten und Tiefen ausschöpfend“ zu beschreiben.5 Dieser erste Versuch einer Wissenschaft von der Lebenswelt, der noch ganz von der wissenschaftstheoretischen Unterscheidung von Natur- und Geisteswissenschaften bestimmt ist und vor allem die für diese Unterscheidung grundlegenden Unterschiede zwischen der Konstitution von Natur und der Konstitution von geistiger (personaler) Welt phänomenologisch herausarbeitet, ist maßgeblich von Dilthey und seinem 1910 erschienenen Werk Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften beeinflusst, das Husserl vom Verfasser zugesandt wurde und das er im Herbst 1911 gründlich studierte.6 1 Der Konstitution der animalischen Natur ist der zweite Abschnitt der Ideen II gewidmet. Siehe hierzu S. 53–61 in Alfred Schütz’ ausführlicher Rezension „Edmund Husserls ‚Ideen‘, Band II“, in: ders., Gesammelte Aufsätze III. Studien zur phänomenologischen Philosophie, hrsg. von Ilse Schütz, Den Haag 1971, S. 47–73 (zuerst 1953 auf Englisch erschienen in Philosophy and Phenomenological Research, Band XIII). 2 Husserliana IV, S. 185. 3 Ebd., S. 190. 4 Siehe Edmund Husserl, Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie. Erstes Buch: Allgemeine Einführung in die reine Phänomenologie. 1. Halbband: Text der 1.–3. Auflage, Husserliana III/1, neu hrsg. von Karl Schuhmann. 1976, §§ 27–30. Anders als in der Vorlesung von 1910/11 fehlt hier allerdings ein Hinweis auf Avenarius und seine Konzeption eines natürlichen Weltbegriffs. 5 Siehe ebd., § 30. 6 Das im Husserl-Archiv Leuven befindliche Buch (Signatur BQ 96), das von Dilthey am 21. Dezember 1910 an Husserl geschickt wurde, ist mit zahlreichen Unterstreichungen und einigen wenigen Anmerkungen versehen (siehe Husserl-Chronik, S. 151). –
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In diesem der Grundlegung der Geisteswissenschaften gewidmeten Werk bestimmte Dilthey „das Leben“, den „Inbegriff dessen, was uns im Erleben und Verstehen aufgeht […] als ein das menschliche Geschlecht umfassender Zusammenhang“, als den „Ausgangspunkt“ der Geisteswissenschaften und der Philosophie. Um diesen zu gewinnen, gelte es, „hinter die wissenschaftliche Bearbeitung dieser Tatsache [der großen Tatsache des Lebens] zurückzugehen und die Tatsache selbst in ihrem Rohzustande aufzufassen.“1 Beim Rückgang auf das vorwissenschaftlich erfahrene Leben zeigt sich, dass im menschlichen Leben und der menschlichen Welt alles einen „L eb en sb ezu g des Ich“2 und dadurch Bedeutsamkeit hat; hier gibt es keine bloßen Sachen und keine nackten Tatsachen. Wo sich das Leben in der Sinnenwelt „objektiviert“, sei es im flüchtigen leiblichen Ausdruck oder in einem die Jahrhunderte überdauernden Kunstwerk, da tritt es ein in die ständig uns umgebende „große äußere Wirklichkeit des Geistes“3, die eine „Sphäre der Gemeinsamkeit“4 ist, in der jeder Einzelne erlebt, denkt und handelt: „Wir leben in dieser Atmosphäre, sie umgibt uns beständig. Wir sind eingetaucht in sie. Wir sind in dieser geschichtlichen und verstandenen Welt überall zu Hause, wir verstehen Sinn und Bedeutung von dem allen, wir selbst sind verwebt in diese Gemeinsamkeiten.“5 Im Reich des äußeren, des objektiven Geistes ist alles „durch geistiges Tun entstanden und trägt daher den Charakter der Historizität. In die Sinnenwelt selbst ist es verwoben als Produkt der Geschichte.“6 In Husserls Ideen II verbinden sich Diltheys Rückgang auf das Leben und seine geistige, geschichtliche Welt und Avenarius’ Rückgang In dem den dritten Abschnitt einleitenden Paragraphen der Ideen II (§ 48) wird Dilthey von Husserl als derjenige gewürdigt, der in Bezug auf Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften „zuerst der wesentlichen Unterschiede inne wurde und sich auch zuerst zu lebendigem Bewusstsein brachte, daß die moderne Psychologie, eine Naturwissenschaft vom Seelischen, unfähig sei, den konkreten Geisteswissenschaften die von ihrem eigentümlichen Wesen geforderte wissenschaftliche Grundlegung zu geben“ (Husserliana IV, S. 172 f.). 1 Wilhelm Dilthey, Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften, in: ders., Gesammelte Schriften, VII. Band, Stuttgart 1958, S. 131. 2 Ebd., S. 131. 3 Ebd., S. 146. 4 Vgl. ebd., S. 146. 5 Ebd., S. 147. 6 Ebd., S. 147.
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auf die Vorfindlichkeiten des natürlichen Weltbegriffs mit der Idee einer apriorischen, den intentionalen Korrelationen nachgehenden Wissenschaft von der vorwissenschaftlich erfahrenen Welt. In den Konstitutionsanalysen des 3. Abschnittes zeigt sich diese schöpferische, eine neuartige Wissenschaft schaffende Verbindung insbesondere in den §§ 50 und 51, in denen Husserl die Person als Subjekt und Mittelpunkt einer untrennbar zu ihr gehörigen Umwelt beschreibt, die für sie immer da ist und zu der sie sich immer irgendwie verhält. Im § 53 charakterisiert Husserl die Person als Person in verschiedenen Personenverbänden und als Subjekt einer gemeinsamen, mit anderen Personen geteilten Umwelt, die als sich in wechselseitigem Einverständnis konstituierte kommunikative Umwelt immer auch eine soziale Welt ist. Dabei haben die verschiedenen Personenverbände jeweils verschiedene, auf sie relative Umwelten.1 Die Beziehung der einzelnen Person auf die Gegenstände ihrer Umwelt und die horizontmäßig bewusste Umwelt ist eine intentionale Beziehung; und nur eine Welt, die intentional gegeben ist, geht uns an und nur sie „wirkt“ auf uns, nur sie ist für unser Handeln relevant und motivierend. In den detaillierten Analysen der in der personalen Einstellung erfahrenen konkreten Welt, die Husserl in den Ideen II vorlegt, tritt allerdings ein Moment der natürlichen Einstellung in den Hintergrund, das in der Skizze der Grundstrukturen der natürlichen Welt, die Husserl in den vier ersten Paragraphen der „Fundamentalbetrachtung“ der Ideen I2 zeichnet, besonders betont und dort als „ein Wichtigs1 Im vorliegenden Band sind die Texte, die die Beziehung der vielen relativen Umwelten auf die eine in ihnen bewusste Lebenswelt thematisieren, in der X. Textgruppe abgedruckt. 2 Der erste dieser vier Paragraphen der Ideen I, deren Inhalt weitgehend mit dem Anfang der Vorlesung von 1910/11 übereinstimmt, in denen aber die Anknüpfung an Avenarius’ und seinen natürlichen Weltbegriff unterschlagen wird, hat den Titel „Die Welt der natürlichen Einstellung. Ich und meine Umwelt“ (§ 27); in ihm wird nicht nur der für die Lebensweltanalysen unentbehrliche Begriff des Horizonts eingeführt, sondern auch vorab deutlich gemacht, dass die natürliche Welt „in derselben Unmittelbarkeit“, in der sie eine bloße Sachenwelt ist, eine Wertewelt, Güterwelt und praktische Welt ist (ebd.). Diese konkrete Welt, die Lebenswelt, ist es dann auch, deren Sein in der Generalthesis der natürlichen Einstellung „gesetzt“ wird und also in der „Fundamentalbetrachtung“ als das Einzuklammernde ständig im Blick liegt. Auf die Ideen I und ihren Ausgang vom natürlichen Weltbegriff und die dort „nur in rohesten Zügen“ umschriebene „vor- und außerwissenschaftliche Lebenswelt“ kommt Husserl in einem seiner letzten Manuskripte, einem Manuskript aus dem Sommer 1937,
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tes“ hervorgehoben wird: die „G en eralt h esis d er n at ü rlich en E in st ellu n g“. Diese „Thesis“ hat das in aller Erfahrung von Realem horizonthaft bewusste Ganze der raum-zeitlichen Weltwirklichkeit zum Inhalt und besagt: „Die ‚Wirklichkeit‘ […] finde ich als daseiende vor und nehme sie, wie sie sich mir gibt, auch als d aseien d e hin. […] ‚Die‘ Welt ist als Wirklichkeit immer da, sie ist höchstens hier oder dort ‚anders‘, als ich vermeinte, das oder jenes ist au s ih r unter den Titeln ‚Schein‘, ‚Halluzination‘ u. dgl. herauszustreichen, aus ihr, die – im Sinne der Generalthesis – immer daseiende Welt ist.“1 Die Eigenart der Generalthesis und die eigentümliche Seinsart der in ihr gesetzten Welt wird Husserl in den folgenden zwei Jahrzehnten immer wieder beschäftigen und ihn schließlich zur Revision seiner anfänglichen Auffassung vom Bewusstsein als dem einzig apodiktisch Gewissen führen.2 * Als kurz nach Husserls Wechsel von Göttingen nach Freiburg das Wo rt „Lebenswelt“ in zwei von Husserls Manuskripten zum ersten Mal auftaucht, ist der Begriff der Lebenswelt bereits seit ca. 10 Jahren etabliert und hat durch die in den Göttinger Jahren entstandenen konkreten Analysen einen reichen und bestimmten Inhalt erhalten. Die beiden Texte aus dem Jahr 1917, in denen das Wort „Lebenswelt“ vorkommt, entstanden offenbar im Zuge von Husserls Beschäftigung mit der Thematik von „Natur und Geist“, die er ab dem Wintersemester 1912/13 wiederholt in Seminaren und Vorlesungen behandelte,3 in denen er sich immer auch um die wissenschaftstheoretische Unterscheidung von Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften bemühte.4 Diese Beschäftigung mit der „Natur und Geist“-Thematik zurück, in dem er nochmals auf das Problem der Einleitung in die transzendentalphänomenologische Philosophie eingeht (siehe Husserliana XXIX, S. 425 f.). 1 Husserliana III/1, S. 61 (§ 30). 2 Siehe im vorliegenden Band die Textgruppe IV und hier insbesondere den Text Nr. 24, in dem Husserl die Apodiktizität des Seins des transzendentalen weltkonstituierenden Subjekts als eines notwendig leiblichen Subjekts und die Apodiktizität der Welt als gleichursprünglich betrachtet. 3 Siehe Husserl-Chronik, S. 177 f., 194 und 196. 4 Zu Husserls Beschäftigung mit der Thematik von Natur und Geist siehe insbesondere die Einleitungen zu den folgenden Husserliana-Bänden: Edmund Husserl,
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fand schließlich in den Ideen II, denen sich Husserl 1917 und 1918 wieder verstärkt zuwandte, ihren literarischen Niederschlag .1 Der erste der beiden Texte wurde schon in Husserliana IV als Beilage XIII veröffentlicht. In diesem wahrscheinlich aus dem Jahr 1917 stammenden Text, in dem Husserl die personale Einstellung als die „Einstellung des aktuellen Lebens“ mit der naturwissenschaftlichen Einstellung kontrastiert, kommt das Wort „Lebenswelt“ fünfmal vor, und zwar in der Bedeutung, die wir in den Ideen II für die Termini „personale Welt“, „geistige Welt“ und „natürliche Welt“ finden. So wird von ihr gesagt, dass der Naturwissenschaft die „Lebenswelt der Personen“ „entschlüpft“, dass das in ihr herrschende „Grundverhältnis“ nicht das der Kausalität, sondern das der Motivation ist und dass „alles Objektive der Lebenswelt […] subjektive Gegebenheit“ ist.2 Den zweiten, wohl auch aus dem Jahr 1917 stammenden Text hat Husserl mit dem Titel „Natürliche Weltansicht. Die Lebenswelt und die Menschheit“ versehen.3 In diesem Manuskript geht Husserl – großteils in bloßen Stichworten – auf die den Wissenschaften vorgegebene, „in gemeinschaftlicher Wertung und Praxis“ gestaltete Welt ein und sagt von dieser, sie sei „der natürliche, immerfort sich wandelnde Kosmos, der vor aller Wissenschaft da ist, ‚vor‘ nicht nur historisch, sondern prinzipiell und erkenntnistheoretisch“.4 Dass das Wort „Lebenswelt“ bereits 1917 in Texten Husserls auftaucht ist alles andere als erstaunlich, vereinigt es doch lediglich in einer naheliegenden, glücklichen Wortprägung die beiden begrifflichen Momente, die Husserl bei Avenarius und Dilthey vorfand: die Welt des natürlichen Weltbegriffs und die geistige Welt als die Welt des konkreten geschichtlichen Lebens.5
Natur und Geist. Vorlesungen Sommersemester 1927, Husserliana XXXII, hrsg. von Michael Weiler, Dordrecht/Boston/London 2001; ders., Natur und Geist. Vorlesungen Sommersemester 1919, Husserliana Materialien IV. 1 Siehe Husserl-Chronik, S. 216 und 219. 2 Siehe Husserliana IV, S. 374 f. 3 Den Text dieses Manuskripts schrieb Husserl auf einen Bankkontoauszug vom 7. Mai 1917. 4 Ms. F IV 1/2a–3b. 5 Zum Wort „Lebenswelt“, das bereits das Grimm’sche Deutsche Wörterbuch von 1885 verzeichnet und dessen gebräuchliche Synonyme „Lebewelt“ und „Lebenwelt“
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In der Vorlesung über „Natur und Geist“ vom Sommersemester 1919, in der Husserl Klarheit über den „letzten Sinn“ von Natur und Geist zu erlangen sucht, indem er auf die vorwissenschaftliche Welterfahrung als Quelle der urspünglichen Sinnbildung dieser beiden Seinsregionen zurückgeht, verwendet er wie selbstverständlich und ohne ihn eigens zu erläutern den Terminus „Lebenswelt“ für die vorwissenschaftlich erfahrene Welt, „die Welt, in der wir leben, denken, wirken, schaffen“.1 Durch den Rückgang auf die Lebenswelt, in der sich noch unlöslich verbunden zeigt, was in den Abstraktionen der Wissenschaften getrennt wird, soll das durch die Entwicklung strenger Wissenschaften gestellte Problem, „was die Welt in Wahrheit und nach ihrem letzten quellenmäßigen Sinn ist“, gelöst werden und damit auch „die theoretische Vergewaltigung der Welt“ wieder gutgemacht und sogar nutzbar gemacht werden „durch Verwandlung in ein Weltverständnis“.2 Der von Husserl in dieser Vorlesung gewählte Rückgang von der Wissenschaft auf das vorwissenschaftliche Bewusstsein ist ein Rückgang auf die vor- und außerwissenschaftlich erfahrene Welt. Diese Welt wird hier als Lebenswelt bezeichnet und erhält als die Welt, die bewusstseinsmäßig immer für uns da ist, folgende begriffliche Bestimmung: „Das vorwissenschaftliche Bewusstsein, das wir hier meinen und das für uns allein in Frage kommen kann, ist auch für uns wissenschaftlich kultivierte Menschen beständig vorhanden. Denn immmerfort, ob wir theoretisieren oder nicht theoretisieren, wissenschaftliches Denken vollziehen oder nicht vollziehen, ist eine Welt der Erfahrung, eine anschauliche Welt, eine unseren doch nur gelegentlichen wissenschaftlichen Betätigungen vorgegebene, eine Welt, die bewusstseinsmäßig für uns unmittelbar da ist und da bleibt, auch wenn alle aus Wissenschaften stammenden Gedanken und apperzeptiven Auffassungen verschwinden. Diese bilden also nur eine außerwesentliche Oberschicht, eine sie umgestaltende an der sich ohnehin auch sonst beständig fortgestaltenden L eb en sw elt.“3 waren, siehe Christian Bermes, ‚Welt‘ als Thema der Philosophie. Vom metaphysischen zum natürlichen Weltbegriff, Hamburg 2004, S. 92–109. 1 Husserliana Materialien IV, S. 18 Anm. 2 Ebd., S. 17. 3 Ebd., S. 18 Anm. Weitere Belegstellen für „Lebenswelt“ finden sich hier auf den Seiten 187, 223 und 227 f. In einem ebenfalls 1919 entstandenen Text über die vor-
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Als Husserl im Sommersemester 1920 eine Ethikvorlesung hält, fügt er in diese einen ausgedehnten wissenschaftstheoretischen Exkurs ein, der dem Thema „Natur und Geist“ gewidmet ist.1 In diesem Exkurs, in dem wie auch schon in früheren Texten der Unterschied zwischen der konkreten unabgebauten Lebenswelt und der durch abstraktiven Abbau alles „Geistigen“ konstituierten Natur betont wird,2 tritt erstmals eine bislang in Husserls transzendentaler Phänomenologie vernachlässigte Dimension der Lebenswelt zutage: die Dimension des Hist o risch en bzw. G en et isch en. Der Erforschung dieser Dimension und damit des Gewordenseins aller konstituierten Sinngebilde dient Husserls in der Freiburger Zeit entwickelte sogenannte genetische Phänomenologie.3 In ihr wird die „natürliche Lebenswelt“, „die volle Umwelt […], in der wir leben, weben und sind“, die Welt, die „für uns jederzeit in der natürlichen Erfahrung des Lebens vorgegeben ist mit ihren mannigfaltigen
gegebene, vorwissenschaftlich konstituierte Umwelt kommt ebenfalls der Ausdruck „Lebenswelt“ vor. Hier ist von der „ursprünglichen Lebenswelt als einer gemeinsamen menschlichen Umwelt“ die Rede (Edmund Husserl, Aufsätze und Vorträge (1911–1921), Husserliana XXV, hrsg. von Thomas Nenon und Hans Rainer Sepp, Dordrecht/Boston/London 1987, S. 327). 1 Dieser Exkurs („Natur und Geist. Sachwissenschaften und normative Wissenschaften. Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften“) findet sich als ergänzender Text in: Edmund Husserl, Einleitung in die Ethik. Vorlesungen Sommersemester 1920 und 1924, Husserliana XXXVII, hrsg. von Henning Peucker, Dordrecht/Boston/London, S. 259–320. Für unsere Thematik siehe hier insbesondere die S. 287–313. 2 Vgl. ebd., S. 294 f. 3 Die genetische Phänomenologie zielt als eidetisch-rekonstruktive auf Wesensgesetze lebensweltlicher Genesis, auf Fundierungsgesetze der Entwicklung und Sinnbildung, die den Charakter a priori einsichtiger Gesetze haben. – 1920 schreibt Husserl an Gerda Walter: „Bloß statisch Beschriebenes ist unverständlich, und man weiß dabei nie, was radikal bedeutsam ist und was nicht, und die Bedeutsamkeit ist eben die konstitutive Verständlichkeit. Ich pflege mich gegen phänomenologische Gegebenheiten so zu verhalten wie der Archäologe bei der Ausgrabung: sie werden sauber zusammengestellt, aber die eigentliche Arbeit ist nicht ihre Beschreibung, sondern die Rekonstruktion.“ (Edmund Husserl, Briefwechsel, Husserliana Dokumente III, in Verbindung mit Elisabeth Schuhmann hrsg. von Karl Schuhmann, Dordrecht/Boston/London 1994, Bd. II, S. 260) In diesem Brief, in dem Husserl genetische und konstitutive Phänomenologie identifiziert, macht er auch schon auf die bedeutende Rolle aufmerksam, die Habitualitäten für die Weltkonstitution spielen.
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Schichten von geistiger Bedeutung“,1 als ein geschichtliches Sedimentgebilde thematisiert, das in jeder Gegenwart ein „Erwerb“ subjektiver und intersubjektiver Sinnbildung ist.2 Die Sinnbildung wird hier von Husserl als ein durch apriorische Gesetze geistiger Genesis bestimmter historischer Prozess verstanden, wo alles aktuell von Personen Geleistete ins Habituelle übergeht, dessen Gesamtkorrelat das komplexe Sinngebilde der jeweils geltenden Lebenswelt ist, die eine „ewig bewegliche“, „immmerfort sich wandelnde Einheit der Tradition“ ist und „in einem geistigen Werdenszusammenhang“ steht, der „der Zusammenhang der G eschichte“ ist.3 Die Geschichte ist hier für Husserl das durch Aufklärung der geistigen Motivationen „verst eh b are Werd en“ der objektiven Geistesgebilde der Personalitäten aller Stufen und ist als dieses geistige, lebendige Werden etwas völlig anderes als das „t o t e Werd en“ in der bloßen, kausalgesetzlich bestimmten Natur.4 Zu Beginn der zwanziger Jahre, in denen Husserl die Lebenswelt als eine geschichtliche Welt thematisierte und seine Phänomenologie zur genetischen Phänomenologie ausgestaltete, ist also sein Begriff der Lebenswelt weitgehend bestimmt, und er entfaltet bei Husserls Schülern seine ersten Wirkungen. Hier ist vor allem Heidegger zu nennen, der durch Husserl mit dem „phänomenologischen ‚Sehen‘“5 und der phänomenologischen Methode der Aprioriforschung vertraut gemacht wurde und in seinem 1927 erschienenen Hauptwerk Sein und Zeit eine detaillierte Analyse des alltäglichen In-der-WeltSeins und seiner Umwelt vorlegte.6 1
Husserliana XXXVII, S. 307. In den im vorliegenden Band veröffentlichten Texten spielt die Dimension des Genetischen eine zentrale Rolle; siehe die Textgruppen I, VII und VIII. 3 Husserliana XXXVII, S. 310. 4 Vgl. ebd., S. 311. 5 Martin Heidegger, „Mein Weg in die Phänomenologie“, in: ders., Zur Sache des Denkens, Tübingen 1969, S. 85 f. 6 Martin Heidegger stand seit Husserls Übernahme von Heinrich Rickerts Freiburger Lehrstuhl im Jahr 1916 in engem persönlichen Kontakt zu Husserl und bildete seine eigene Philosophie in Auseinandersetzung mit Husserls Phänomenologie aus; deren Aneignung wurde ihm, wie er in Sein und Zeit anmerkt, wesentlich dadurch erleichtert, dass Husserl ihm unveröffentlichte Manuskripte – darunter auch das Manuskript der Ideen II mit der im dritten Abschnitt gegebenen Beschreibung der „geistigen Welt“ – zur Verfügung stellte (Tübingen 1972, S. 38 Anm. 1 und S. 47 Anm. 1). So ist es nicht verwunderlich, dass in Heideggers Vorlesung vom Wintersemester 1919/20 „Grundprobleme der Phänomenologie“, in der er die Phänomenologie als 2
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In den zwanziger Jahren war die Ausgestaltung von Husserls Lebensweltbegriff und Lebensweltwissenschaft eng mit der Entwicklung seiner Idee einer „transzendentalen Ästhetik“ verbunden. Diese Idee trug Husserl erstmals 1919 im zweiten, wissenschaftstheoretischen Teil der Sommersemestervorlesung „Natur und Geist“ vor.1 Darin entwirft er im Anschluss an Kants transzendentale Ästhetik, die er als eine transzendentale Lehre von den sinnen-anschaulichen Objekten versteht,2 eine apriorische Wissenschaft von der Erfahrungswelt als solcher; sie gliedert sich in eine Ontologie der Erfahrungswelt, die in eidetischer Deskription die regionalen Grundtypen lebensweltlicher Objekte als Leitfäden für konstitutive Untersuchungen bereitstellt, und eine eidetische Phänomenologie der für diese Grundtypen konstitutiven Mannigfaltigkeiten des Erscheinens bzw. des erfahrenden Bewusstseins.3 Husserl sieht hier zwar schon „die n o t wen d ige Au f gab e, die anschauliche Lebenswelt in ih„Ursprungswissenschaft vom Leben“, vom „Leben ‚an und für sich‘“, konzipiert, des Öfteren das Wort „Lebenswelt“ vorkommt, und zwar zumeist in der von Husserl geprägten Bedeutung (siehe Gesamtausgabe, Band 58, Frankfurt am Main 1993, z. B. S. 69, 75, 83–85, 174 f., 250 und 261). 1 Den Titel dieser Vorlesung fand Husserl später „unpassend“ und versah den Umschlag des Vorlesungsmanuskripts mit der Aufschrift „Transzendentale Ästhetik“ (vgl. Husserliana Materialien IV, S. X). Dass diese Thematik Husserl schon zu Beginn der zwanziger Jahre intensiv beschäftigte, belegt die Tatsache, dass er bereits im Wintersemester 1919/20 ein Seminar unter dem Titel „Philosophische Übungen über transzendentale Ästhetik und transzendentalen Idealismus“ abhielt (vgl. HusserlChronik, S. 236) und in seiner Vorlesung „Transzendentale Logik“ von 1920/21 über seine Idee einer transzendentalen Ästhetik vortrug (Husserliana XVII, S. 454–458; siehe hierzu die textkritischen Anmerkungen S. 505–510). 2 Vgl. Ms. A VII 14/14b (wohl 1925). 3 „Damit sind […] die beiden großen Teile einer transzendentalen Ästhetik scharf gekennzeichnet, und zwar der transzendentalen Ästhetik im vollständigen, unentbehrlichen Sinn. Selbstverständlich gilt diese Problembestimmung wie für die physische Natur so für alle regionalen Gliederungen der Umwelt, für jede haben wir eine transzendentale Ästhetik.“ (Husserliana Materialien IV, S. 152). Vgl. unten die Beilage LIV, in der Husserl von der transzendentalen „Ontologie bzw. Phänomenologie der ästhetischen Welt“ spricht und beide Titel wie folgt bestimmt: „Der Ausdruck ‚Ontologie‘ bezieht sich auf die seiende Welt selbst, seiend als einstimmig erfahren für die betreffende Subjektivität, der Ausdruck ‚Phänomenologie‘ auf die korrelative und darum konkretere Forschung, die das Seiende nach allen subjektiven Modis betrachtet, wobei aber nie zu vergessen ist, dass auch das Ontologische hier ein Subjektives bedeutet.“ (unten, S. 692). Ähnlich wie in diesem wohl Ende der 20er Jahre entstandenen
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rer konkreten Typik nach relativ dauernden Seinsgestaltungen und Werdensgestaltungen zu beschreiben, sie in anschaulich geschöpften Begriffen […] zu fixieren und so gründlich kennenzulernen“1, aber er beschränkt sich in der Vorlesung auf eine transzendentale Ästhetik der physischen Natur, der „Welt purer sinnlicher Anschauung“, die sich durch Reduktionsprozesse aus der „natürlichen Lebenswelt“ herausarbeiten lässt.2 Innerhalb dieser regionalen transzendentalen Ästhetik arbeitet Husserl einen noch engeren Begriff von transzendentaler Ästhetik heraus, der einem engeren, auf eine konstitutive Unterschicht der Ding- und Welterfahrung bezogenen Begriff von Anschauung entspricht; bei dieser Disziplin handelt es sich um eine „systematische Phänomenologie der Phantome“, die für Husserl hier „die transzendentale Ästhetik im p rägnanten S inn “ ist.3 Die in der Vorlesung von 1919 zu findende systematische Mehrdeutigkeit des Terminus „transzendentale Ästhetik“ spiegelt aber nicht nur die Mehrdeutigkeit der Begriffe „Wahrnehmung“, „Anschauung“ und „Erfahrung“, sie spiegelt auch und vor allem die Vielheit der Aufgaben, die innerhalb einer transzendentalen Ästhetik als Wissenschaft von der Lebenswelt erwachsen, die, ausgehend von der in voller Konkretion genommenen intersubjektiven Erfahrungswelt, systematisch die sie aufbauenden „abstrakten“ (unselbständigen) Unterschichten erforscht.4 Der Begriff der Lebenswelt wird im Zuge Text äußert sich Husserl in der Krisis, wo er die Ontologie der Lebenswelt als Ontologie einer auf Subjektivität bezogenen Welt kennzeichnet (vgl. Husserliana VI, 176). 1 Husserliana Materialien IV, S. 187. 2 Vgl. ebd., S. 152. 3 „[I]n jeder äußeren Dingerfahrung bilden sie [die Phantome] eine a priori notwendige Unterschicht. Offenbar erwächst hier die A u f g a b e e i n e r s y s t e m a t i s c h e n O n to l o g i e d e r P h a n to m e, und es ist klar, dass die Geometrie und die reine Bewegungslehre zu ihr nach Seiten des Leerschemas gehören. Korrelativ ist dann eine systematische Phänomenologie der Phantome gefordert, und die t r a n s z e n d e n t a l e Ä s th e ti k i m p r ä g n a n te n S i n n wäre die Bezeichnung dafür.“ (Husserliana Materialien IV, S. 174). 4 Vgl. in Husserliana Materialien IV insbesondere S. 171 f., 174, 182, 186, 193– 195, 197 ff. und 212. Im Unterschied zur Vorlesung von 1919 spielt der Terminus „transzendentale Ästhetik“ in der „Natur und Geist“-Vorlesung von 1927 (Husserliana XXXII) praktisch keine Rolle, er kommt in Husserls Manuskript der Vorlesung nur einmal vor (S. 183); sachlich aufschlussreiche Formulierungen, die diesen Terminus enthalten, finden sich nur in den Vorlesungsnachschriften von Fink und Pfeiffer, die den Teil der Vorlesung wiedergeben, den Husserl wohl frei vorgetragen hat (ebd., S. 266 und 277 f.). Gleichwohl spielt die transzendentale Ästhetik im zweiten Teil der Vorlesung,
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dieser Forschungen, wie Husserls Texte der zwanziger Jahre zeigen, durchweg nur mit dem weitesten Begriff von transzendentaler Ästhetik verbunden. So etwa in der Kant-Rede von 1924, in der Husserl die „Welt im Wie der Erlebnisgegebenheit“ die „wirkliche Lebenswelt“ nennt.1 Die auf diese „konkrete“ Erfahrungswelt, diese intersubjektive und historische Welt der Praxis, bezogene Ästhetik bezeichnet Husserl 1927 als die „echte transzendentale Ästhetik“ und als die Ästhetik „der konkreten Erfahrungswelt, der noch unabgebauten, […] [der] Welt […], wie sie in der natürlichen Erfahrung erfahren ist, als Welt des Lebens“.2 Sie ist die Ästhetik der „konkreten Lebenswelt überhaupt“.3 Die systematische Erforschung der „unabgebauten“ Lebenswelt ist wesentlich durch die Methode des abstraktiven „Abbaus“ bestimmt.4 Sie ist die Methode, in der die Konkretion im Ausgang von der konkreten Erfahrungswelt durch Aufweis der verschiedenen für sie konstitutiven unselbständigen Schichten und Strukturen rekonstruiert wird. Dies zeigt exemplarisch der im vorliegenden Band veröffentlichte Text Nr. 26 aus dem Jahr 1926, in dem Husserl einen solchen systematischen Abbau auf die in jeder erdenklichen Lebenswelt aufweisbare abstrakte Kernschicht „Natur“ skizziert, „um damit die Gesamtabstraktion der Konkretion, sozusagen, aufbauen zu können“.5 Innerhalb der abstrakten intersubjektiven Naturerfahrung, die Moment der konkreten intersubjektiven Welterfahrung ist, vollzieht Husserl eine weitere Abstraktion in Form der „Reduktion auf orider der philosophischen Grundlegung der Wissenschaften von der Erfahrungswelt aus gewidmet ist, eine wichtige Rolle (siehe insbesondere die §§ 18 und 22–24; vgl. hierzu S. XXXIII f.). 1 Husserliana VII, S. 232. Hier wird die Lebenswelt als die Welt im „subjektiven Milieu“ „der mannigfaltigen subjektiven Erscheinungen, Bewusstseinsweisen, Modi möglicher Stellungnahmen“ bezeichnet, deren rein intuitive Deskription „kein Ansich“ ergibt, „das nicht in subjektiven Modis des Für-mich oder Für-uns gegeben ist“. 2 Ms. A VII 19/14a. 3 Ms. A VII 14/52a (1926). 4 Von der Methode des Abbaus spricht Husserl auch schon im „Exkurs“ der Ethikvorlesung von 1920 (vgl. Husserliana XXXII, S. 287–297). 5 Siehe unten, S. 265. An dieser Idee hält Husserl auch noch in den 30er Jahren fest. In einem Manuskript aus dem Jahr 1932 schreibt er: „Also ästhetische Auslegung der Welt führt auf konstitutiv abstraktive Schichten, die Sonderauslegungen fordern. […] Wir haben also die Aufgabe der totalen ontologischen Weltästhetik, darin zuunterst die abstrakte Aufgabe der Ästhetik der bloßen Natur […].“ (Ms. A V 19/12a).
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ginale Erfahrung“, nämlich die Reduktion der abstrakten Schicht der intersubjektiv erfahrenen Natur auf die Natur „rein als von mir erfahrene“1. Die durch diese Reduktion etablierte transzendentale Ästhetik zielt als eine unselbständige Teildisziplin der Wissenschaft von der Lebenswelt auf „das konstitutive Subjektive der Natur“2, auf das primordiale Erscheinen von Natur und seine Wesengesetze. Im Unterschied zum Begriff der Natur, mit dem sich der Begriff der transzendentalen Ästhetik im engeren und engsten Sinne verbindet, bezeichnet also „Lebenswelt“ die konkrete Erfahrungswelt.3 Sie als die in der alltäglichen Erfahrung „dem reifen Menschen vorgegeben[e] Welt“ ist „‚bedeutsame‘ Welt und nicht etwa Natur, die Bedeutung annimmt“4. Sie ist die „praktische Welt […], in der wir gemeinsam leben“5. Sie als „die historisch wahre Welt“ ist zugleich „die Welt schlechthin“, „die Welt, in der ich, in der wir gemeinsam leben, in der unsere Altvordern und ihre mitlebenden ihnen Bekannten und Unbekannten gelebt haben usw., die einzige Welt, die für uns, die für sie überhaupt ist.“6 Von ihr sagt Husserl emphatisch: „Eine andere Welt haben wir […] überhaupt nicht als die in Form der Lebenswelt vorgegebene […], von ihr fängt jede erdenkliche Wissenschaft an.“7 Damit ist die Lebenswelt sowohl die Welt, mit der es die Geisteswissenschaften zu tun haben, als auch die Welt, die „Ursprungsstätte 1 A VII 14/54b (1926). Die Reduktion auf originale Erfahrung und original erfahrene Welt bzw. Natur wird Husserl später „primordiale Reduktion“ nennen (vgl. Edmund Husserl, Cartesianische Meditationen und Pariser Vorträge, hrsg. von Stephen Strasser, Den Haag 21963 (zweite, verbesserte Auflage), § 61). 2 Siehe unten, S. 270 in Text Nr. 26. 3 In einem Manuskript aus dem Jahr 1925 kontrastiert Husserl eine transzendentale Ästhetik der naturalen „Kernstruktur“ als einer „ersten wissenschaftlichen Disziplin“ mit der „‚transzendental-ästhetischen‘ Betrachtung der konkreten Lebenswelt überhaupt“, mit welcher „eine Wissenschaft von der vorwissenschaftlichen Lebenswelt [erwächst]“ (Ms. A VII 14/52a). Vgl. hiermit die doppelte Bestimmung von „transzendentale Ästhetik“ im Manuskript D 2/1–6 von 1933: „Transzendentale Ästhetik im weitesten Sinne ist transzendentale Lehre vom Apriori des wahrgenommenen Realen und seiner Erscheinungsweisen; transzendentale Ästhetik im engsten Sinne ist transzendentale Ästhetik der sinnlich erfahrenen Welt, der Natur.“ (D 2 /2b). 4 Ms. A V 19/14a (1927). 5 Ebd. 6 Ms. A V 7/11b (1929). 7 Ms. A V 7/16a/b (1929). Vgl. was Avenarius über den „natürlichen Ausgangspunkt“ aller Wissenschaft und Philosophie sagt (oben, S. XXX).
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aller objektiven Tatsachenwissenschaften“1 ist. Bei der Klärung des Verhältnisses der Geisteswissenschaften zu den Naturwissenschaften und der ihre Forschungsgebiete bestimmenden Grundbegriffe „Natur“ und „Geist“ motivierte diese Einsicht in den zwanziger Jahren Husserls Rückgang auf die vortheoretische, natürliche Erfahrungswelt, in der Natur und Geist „in einem ursprünglich anschaulichen Ineinander“2 gegeben sind; auf sie musste von den jeweils geltenden, aber nicht ursprünglich geschöpften Begriffen, Methoden und Theorien der Wissenschaften zurückgegangen werden auf „die vor allen Wissenschaften und ihren theoretischen Intentionen liegende Welt als Welt vortheoretischer Anschauung, ja als Welt des aktuellen Lebens, in welches das welterfahrende und welttheoretisierende Leben beschlossen ist“3. Demnach musste sich „jede ursprungsklare Scheidung der Wissenschaften“ in einem Rückgang auf die Lebenswelt als die ursprüngliche Erfahrungswelt vollziehen; denn in ihr „erschauen wir den Ursprungsort einer radikal begründeten Austeilung bzw. Einteilung möglicher Weltwissenschaften.“4 Unter den Wissenschaften von der Welt erweist sich also die im weitesten Sinne verstandenene transzendentale Ästhetik und näher die sich ihr einordnende Ontologie als die „an sich erste Weltwissenschaft“; sie ist „die deskriptive Wissenschaft von der Welt als purer Erfahrungswelt und nach ihrem Generellen“ und hat als Wissenschaft von der „universalen Strukturform der Erfahrungswelt als solcher ihre reine Gestalt […] als reine apriorische Wissenschaft.“5 Die in den zwanziger Jahren von Husserl im Rahmen einer transzendentalen Ästhetik entwickelte Wissenschaft von der Lebenswelt ist mit ihrem Stufenbau von Aufgaben auf die anschauliche Welt 1 Edmund Husserl, Phänomenologische Psychologie. Vorlesungen Sommersemester 1925, Husserliana IX, hrsg. von Walter Biemel, Den Haag 1962 (21968), S. 58. 2 Ebd., S. 55. 3 Ebd., S. 56. 4 Ebd., S. 64. Dass dieser Rückgang sich im Rahmen der transzendentalen Ästhetik vollziehen sollte, zeigt folgendes Zitat aus einem 1926 entstandenen Manuskript: „Das Studium der universalen Erfahrung und Erfahrungswelt, die transzendentale Ästhetik, gibt durch ihre strukturelle Gliederung der Erfahrung die Leitung für die systematische Unterscheidung der Weltgebiete, also für die Zielstellungen der besondern Weltwissenschaften […].“ (Ms. A IV 2/15a). 5 Husserliana IX, S. 69. In der Krisis wird Husserl von der „Ontologie der Lebenswelt rein als Erfahrungswelt“ sprechen und ihre Aufgabe in der Herausarbeitung ihrer invarianten Strukturen erblicken (vgl. Husserliana VI, S. 176).
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bezogen. Deren Anschaulichkeit bestimmt sich einerseits von der alle Erfahrung fundierenden Schicht der Sinnenanschaulichkeit her, andererseits aber auch – und das gilt insbesondere für die weit gefasste Anschaulichkeit der konkreten Lebenswelt mit ihren mannigfaltigen direkt und „unmittelbar“ erfahrenen Kulturgegenständlichkeiten – aus dem Kontrast zu den prinzipiell unanschaulichen Gebilden, die aus den Idealisierungen der mathematischen Naturwissenschaft entspringen.1 Die von dieser entworfene universale exakte Natur ist als ein Produkt von Idealisierungsleistungen „überästhetisch“ und unterscheidet sich somit grundlegend von der „ästhetischen Erfahrungswelt“, die ein Reich des prinzipiell Anschaulichen ist.2 Die Grenze dieses Reiches des im weitesten Sinne „Ästhetischen“ und der auf es bezogenen Wissenschaft von der Lebenswelt bezeichnet Husserl prägnant mit dem Satz „Die transzendentale Ästhetik hat natürlich ihr Ende, wo die Kontinuitäts-Mathematik, die Limes-Mathematik anfängt, also die Geometrisierung der Natur.“3 * Eine intensive und fruchtbare Zeit der Beschäftigung mit der Lebensweltthematik sind die Jahre um 1930, die Husserl einmal als „die glücklichen Jahre 28/33“4 bezeichnet. In diesen überaus produktiven Jahren wird die Lebenswelt eines der zentralen Themen von Husserls Forschungen und es entstehen zahlreiche der im vorliegenden Band edierten Texte. Als am Ende dieser Periode Eugen Fink einen „Bericht über Edmund Husserls unveröffentlichte Manuskripte“ verfasst,5 in dem er betont, dass „die verwirklichte phänome1
Zur Anschaulichkeit der Lebenswelt siehe unten S. LXXIV. Ms. B I 10/146b (ca. 1931); vgl. hierzu auch Ms. A IV 2/11–12 (1926) sowie in dem um 1925 entstandenen Ms. A VII 14/21–29, in dem Husserl die „Sphäre der Idealisierungen“ mit der Sphäre der transzendentalen Ästhetik als der Sphäre der „transzendentalen Wesenslehre der Erfahrungswelt als solcher“ kontrastiert (24 a/b). 3 Ms. A VII 14/67a (ca. 1925). In der Krisis wird der Gegensatz von idealisierter exakter Natur und Lebenswelt im Rahmen der Erörterung der „Lebensweltvergessenheit“ der objektiven Wissenschaften eine zentrale Rolle spielen. 4 Briefwechsel, Bd. III, S. 361. 5 Dieser Bericht war Teil eines Projektantrags Husserls bei der Rockefeller Foundation zwecks Finanzierung von Finks Forschungsassistenz; er findet sich vollständig abgedruckt in Sebastian Luft, „Die Archivierung des husserlschen Nachlasses 1933– 1935“, in: Husserl Studies 20 (2004), S. 1–23, hier S. 5–7. 2
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nologische Philosophie E. Husserls“ in den in jahrzentelanger konkreter Forschungsarbeit entstandenen und bislang unveröffentlichten Manuskripten liege,1 kann er schreiben: „Die Auslegung der vortheoretischen Lebenswelt, als Welt der Erfahrung in den Mannigfaltigkeiten der subjektiven Gegebenheitsweisen, im Wechsel der relativen umweltlichen Gegebenheit als Heimwelt und Fremdwelt usw. stellt ein umfassendes Grundthema von sehr vielen Manuskripten dar.“2 Finks Einschätzung der Bedeutung der Lebensweltmanuskripte entspricht Husserls wenige Jahre später geäußerter Überzeugung, dass die Lebenswelt ein „gewaltiges“ wissenschaftliches Thema darstelle.3 Eine Periode, in der sich Husserl besonders intensiv mit der Lebensweltthematik beschäftigte, ist die Zeit von März 1935 bis zu seiner Erkrankung im August 1937; in dieser Zeit arbeitete Husserl an den Wiener und Prager Vorträgen sowie der sich daraus entwickelnden Krisis-Abhandlung, die er zu einem Grundlagenwerk seiner transzendentalen Phänomenologie ausgestalten wollte.4 Am Anfang dieser Periode stand die Sichtung und Ordnung des Husserl’schen Nachlasses im März 1935 durch Fink und Landgrebe und der Plan, ihn in Prag archivieren und transkribieren zu lassen, um ihn dann in einer Folge von Schriften zu veröffentlichen und ihn auf diese Weise für die Nachwelt zu retten. Im Auftrag des Cercle philosophique de Prague, mit dem Husserl einen Kontrakt zwecks wissenschaftlicher Auswertung seines Nachlasses geschlossen hatte, transkribierte Landgrebe Mitte der 30er Jahre Husserl’sche Manuskripte und sandte Husserl regelmäßig Durchschläge der angefertigten Maschinenabschriften zu.5 Im Zuge der „durch das tätige Interesse des Cercle philosophique begonnene[n] Abschrift und Bearbeitung“ von Husserls unveröffentlichten Manuskripten, von denen Husserl selbst sagt, dass in ihnen „das Wichtigste [s]einer Lebensarbeit beschlossen ist“,6 entstanden 1
Ebd., S. 5. Ebd., S. 6. 3 Vgl. Briefwechsel, Bd. IV, S. 494 (Brief an Alfred Schütz vom 6.1.1937). 4 Siehe Husserl-Chronik, S. 458–487. 5 So schreibt Husserl am 14.1.1936 an Ingarden: „Dr. Landgrebe arbeitet eifrigst an den Abschriften u. ebenso an der Herausgabe der ‚Logischen Studien‘.“ (Briefwechsel, Bd. III, S. 305; vgl. S. 303). Bei den „Logischen Studien“ handelt es sich um den Arbeitstitel von Erfahrung und Urteil. 6 Briefwechsel, Bd. IV, S. 225, Brief an Felix Kaufmann vom 5.5.1936. 2
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wohl auch Landgrebes Prager Transkriptionen von Manuskripten mit Lebensweltthematik, die er für Husserl, der sie für seine Arbeit an seiner Krisis-Schrift benötigte, anfertigte.1 Sie bildeten die Grundlage für den dritten, zu Husserls Lebzeiten nicht mehr veröffentlichten Teil der Krisis.2 Landgrebes Arbeit an Husserls Lebensweltmanuskripten fand ihren literarischen Niederschlag in seiner breit angelegten Einleitung zu dem 1939 in Prag erschienenen, von ihm redigierten und herausgegebenen Buch Erfahrung und Urteil, das auf unpublizierten Manuskripten Husserls beruht und an dem er parallel zu seinen Transkriptionen arbeitete; in dieser Einleitung geht Landgrebe ausführlich auf die Lebenswelt als den allem Erfahren einzelner Gegenstände und allem über sie Urteilen vorgegebenen universalen Glaubensboden ein.3 Landgrebes Prager Transkriptionen sollten aber die Grundlage für zumindest eine weitere Publikation aus Husserls Nachlass bieten. Dies geht aus einem im September 1938 verfassten Brief Jean Hérings an Hedwig Conrad-Martius hervor, in dem es heißt: „Von des Meisters Manuskripten ist der erste Band im Druck: Erfahrung und Urteil. In Aussicht: Bd II: Welterfahrung und Horizontprobleme. III. Zeitprobleme. IV. Anthropologie usw.“4 Der hier genannte zweite
1 Siehe z. B. die aufgelisteten „abgeschriebenen“ „allerneuesten Manuskripte“ in Landgrebes Brief an Husserl vom 4.7.1935 (Briefwechsel, Bd. IV, S. 334, siehe ferner S. 335–338). Die in den Husserl-Archiven aufbewahrten Prager Transkriptionen Landgrebes stammen aus den Konvolutgruppen A V, A VI, A VII und D: aus A V („Intentionale Anthropologie (Person und Umwelt)“) die Konvolute 1, 3, 5–7, 10–15, 18–20 und 22; aus A VI („Psychologie (Lehre von der Intentionalität)“) das Konvolut A VI 14a; aus A VII („Theorie der Weltapperzeption“) die Konvolute 1–9, 16, 21–24, 29 und 31; aus D („Primordiale Konstitution (‚Urkonstitution‘)“) die Konvolute 1, 14, 17 und 18. Die Titel der einzelnen Konvolute, deren Manuskripte großteils Anfang der 30er Jahre entstanden sind, lassen zwei sich überschneidende Themenkreise erkennen: „Welt“ bzw. „Lebenswelt“ und „Anthropologie“. 2 Darin insbesondere für die §§ 28–55, die Husserl mit dem Titel versah „Der Weg in die phänomenologische Transzendentalphilosophie in der Rückfrage von der vorgegebenen Lebenswelt aus“ (Husserliana VI, S. 105–193). 3 Siehe insbesondere § 7 sowie die §§ 8–10 in: Edmund Husserl, Erfahrung und Urteil. Untersuchungen zur Genealogie der Logik, redigiert und herausgegeben von Ludwig Landgrebe, Hamburg 1976. 4 Zitiert nach Jan Patocka, ˇ Texte – Dokumente – Bibliographie, hrsg. von Ludger Hagedorn und Hans Rainer Sepp, Freiburg i. Br./München 1999, S. 250. Für die im Brief Hérings genannten Bände II und IV sollten wohl die damals schon vorliegenden Prager Transkriptionen Landgrebes die Grundlage bilden (siehe oben, S. LXI, Anm. 1).
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Band wurde bekanntlich so wenig wie die anderen 1938 noch „in Aussicht“ stehenden Publikationsvorhaben realisiert. Gleichwohl blieb Landgrebes intensive Prager Beschäftigung mit Husserls LebensweltManuskripten literarisch nicht folgenlos. Zum einen profitierte Jan ˇ Patocka, der Landgrebe im Herbst 1933 kennenlernte und mit ihm Mitte der 30er Jahre in regem philosophischen Austausch stand,1 offenbar von Landgrebes Transkriptionen der Husserl’schen Manuskripte, wie seine 1936 in Prag erschienene Habilitationsschrift Die natürliche Welt als philosophisches Problem zeigt. Zum andern veröffentlichte Landgrebe schon 1940 einen Aufsatz mit dem Titel „Die Welt als phänomenologisches Problem“2. * In seinen Freiburger Jahren erarbeitete Husserl in seinen Vorlesungen und insbesondere in den „konkreten Auslegungen“3 seiner zahlreichen Forschungsmanuskripte Ansätze zu einer systematischen Wissenschaft der Lebenswelt. Was Heidegger 1927 in Sein und Zeit als ein Desiderat bezeichnete, nämlich die Ausarbeitung der Idee eines natürlichen Weltbegriffs,4 ist Husserl sicher nur zu einem Teil gelungen. Aber Husserl hat das Verdienst, den von Avenarius 1
Vgl. Briefwechsel, Bd. IV, S. 316–318 und 326. Von Dorian Cairns übersetzt, zuerst erschienen als „The world as phenomenological problem“ in: Philosophy and Phenomenological Research 1 (1940), S. 38– 58.; auf deutsch veröffentlicht in: Ludwig Landgrebe, Der Weg der Phänomenologie. Das Problem einer ursprünglichen Erfahrung, Gütersloh 1963, S. 41–62. Am Ende des im Leuvener Husserl-Archiv befindlichen Typoskriptes dieses Aufsatzes kündigt Landgrebe einen weiteren Aufsatz zum selben Thema an, der aber wohl nicht mehr fertiggestellt wurde. 3 Briefwechsel, Bd. IV, S. 306. 4 Für Heidegger, der in Sein und Zeit im Rahmen einer existenzialen Analytik des menschlichen Daseins eine detaillierte Analyse der Lebenswelt und des alltäglichen In-der-Welt-Seins vorlegt, war „d i e A u sa rb e i t u n g d e r I d e e e i n e s ‚n a t ü r l i c h e n W e l tb e g r i ffs‘“, „ein Desiderat […], das seit langem die Philosophie beunruhigt, bei dessen Erfüllung sie aber immer wieder versagt“ (Sein und Zeit, § 11). Dass Heidegger in diesem Zusammenhang weder Avenarius noch Husserl erwähnt und die Rede vom natürlichen Weltbegriff als eine „matter of common knowledge rather than something developed by these two philosophers“ behandelt, wird von Husserl in einem Gespräch vom 31.12.1931, in dem er auch ausdrückt, wieviel er Avenarius verdankt, kritisch angemerkt (siehe Dorian Cairns, Conversations with Husserl and Fink, The Hague 1976, S. 63). 2
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ausgehenden Impuls zu einer Beschreibung der vorwissenschaftlich erfahrenen Welt als Erster aufgenommen und die bei Avenarius zu findende „ihrer selbst nicht ganz gewisse und klare Tendenz“1 auf eine alle theoretischen Vorüberzeugungen fernhaltende Beschreibung der vor aller Theorie unmittelbar gegebenen Welt in ihrer Bedeutung für die Philosophie erkannt zu haben. Über Avenarius’ rohe Beschreibungen bald weit hinausgehend, verwandelte Husserl dessen Impuls in das Programm einer eidetisch-deskriptiven Erforschung der Lebenswelt und ihrer einzel- wie intersubjektiven Konstitution und setzte wichtige Punkte dieses Programms in seinen konkreten deskriptiven Analysen in „erledigende Arbeit“ um. Dadurch hat er nicht nur der vagen Idee des natürlichen Weltbegriffs die konkrete Gestalt philosophischer Apriori-Forschung gegeben, sondern auch zahlreiche Phänomenologen zur Weiterarbeit angeregt.2 * Husserls eigene Arbeiten, die als Ausführungen seines Projektes einer Wissenschaft von der Lebenswelt angesehen werden können, sind zum größten Teil Forschungsmanuskripte. Zahlreiche dieser Manuskripte wurden bereits in verschiedenen Bänden der Husserliana veröffentlicht.3 Der vorliegende Band bietet eine repäsentative Auswahl der bislang unveröffentlichten Forschungsmanuskripte, in denen Husserl wesentliche Aspekte oder Dimensionen der Lebenswelt behandelt. Der diese Textauswahl leitende Begriff von L eb en sw elt bestimmt sich von der oben erläuterten, im weitesten Sinne verstandenen transzendentalen Ästhetik her.4 Unter „Lebenswelt“ wird hier also die konkrete, unabgebaute Welt verstanden, in der Personen 1
Husserliana XIII, S. 196. ˇ und Gurwitsch insbesondere Hier ist neben Heidegger, Fink, Landgrebe, Patocka Alfred Schütz mit seinem Erstlingswerk Der sinnhafte Aufbau der sozialen Welt (Wien 1932) und dem aus dem Nachlass von Thomas Luckmann herausgegebenen und auf Grund der Pläne und Notizen Schütz’ vollendeten zweibändigen Werk Strukturen der Lebenswelt (Frankfurt am Main 1979 und 1984) zu nennen. 3 Texte mit Lebenswelt-Thematik finden sich insbesondere in folgenden Bänden der Husserliana: IV, VI, VIII, IX, XI, XV, XXIX, XXXII und XXXIV sowie in Husserliana Materialien VIII. 4 Siehe oben, S. LI–LIII. 2
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alltäglich leben und die als durch sie geprägte traditionale Welt diejenige Welt ist, die für eine Person bzw. Personengemeinschaft zu einem bestimmten historischen Zeitpunkt die ihr geltende und all ihren Aktivitäten vorgegebene Welt ist.1 In Bezug auf diese vorgegebene Welt galt Husserls wissenschaftliches Interesse dem, was er schon früh den „natürlichen“ oder „notwendigen Weltbegriff“ nannte: dem Inbegriff der Strukturen, die jede erdenkliche Lebenswelt und damit auch unsere gegenwärtige, von neuzeitlicher Wissenschaft und moderner Technik bestimmte Lebenswelt charakterisieren.2 Bei seinen auf das Apriori („Eidos“) der Lebenswelt und ihrer Konstitution zielenden Forschungen war für Husserl also der Asp ek t d er In varian z leitend.3 Dieser Aspekt, der auch für regionale Ontologien im Sinne Husserls leitend ist, sofern in einer solchen das Apriori einer Region herausgearbeitet wird, verband sich in Husserls Lebensweltforschungen mit dem T o t alit ät sasp ek t : Es sollten diejenigen invarianten Strukturen bzw. Charakteristika herausgearbeitet werden, die die Lebenswelt als das jeweils erlebte und geltende G an ze bestimmen und korrelativ die Konstitution eines solchen Ganzen.4 Diese beiden Aspekte waren auch bei der Auswahl der Texte des vorliegenden Bandes und insbesondere bei ihrer Einteilung in thematische Textgruppen leitend. Dem Totalitätsaspekt kam dabei allerdings der Primat zu. Er schloss die Aufnahme von Untersuchungen aus, die sich lediglich auf bestimmte regionale Typen lebens1 Vgl. Husserliana VI, S. 132–134, wo Husserl den Begriff der konkreten Lebenswelt bestimmt. 2 Vgl. ebd., S. 134 und 176. 3 Vgl. „[…] die Idee der Wissenschaft von dem ‚natürlichen Weltbegriff‘, d. i. der universalen deskriptiven Wissenschaft vom invarianten Wesen der vorgegebenen wie jeder möglichen erfahrbaren Welt“ (Husserliana IX, S. 93). Unter dem InvarianzAspekt konnten, da nicht jede erdenkliche Lebenswelt Wissenschaften enthält, all die Forschungsmanuskripte ausgeschlossen werden, in denen Husserl das Verhältnis von Lebenswelt und Wissenschaft behandelt. 4 Die Beschreibungen, die Totalitätsaspekte thematisieren, charakterisiert Husserl als „auf das Weltganze in seinen allgemeinen ganzheitlichen Eigenschaften“ bezogene Beschreibungen; in ihnen wird „der universale Stil des Weltganzen, der durch alle Gegenwarten hindurchgeht und durch alle zugehörigen Außenhorizonte, in seiner Allgemeinheit zum Thema“ (Husserliana XXXII, S. 113). Es handelt sich also um „Auslegung[en] der vorgegebenen Welt ihren universalen Formen und Strukturen nach“ (Ms. B I 9/29a; Hervorhebung vom Hrsg.).
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weltlicher Onta beziehen und in denen der Blick auf das Ganze der Lebenswelt und seine Gegebenheitsweisen verlorengeht.1 Von diesem Auswahlprinzip scheint die Aufnahme der Texte abzuweichen, in denen die Erfahrung von einzelnen realen Gegenständlichkeiten allgemein beschrieben wird. Diese auf das Allgemeine der Erfahrung von Realem überhaupt bezogenen Beschreibungen sind aber insofern Beschreibungen eines Totalitätsaspektes, als die Erfahrung des lebensweltlichen Ganzen der Realitätenwelt und die Erfahrung von einzelnen Realen untrennbar zusammengehören und in ihrer Zusammengehörigkeit einen die Lebenswelterfahrung charakterisierenden invarianten Totalitätsaspekt bilden.2 Ähnliches gilt von der Leiberfahrung als Moment der Welterfahrung. Was auf den ersten Blick ein Sonderthema zu sein scheint, erweist sich auf den zweiten Blick als ein universaler Aspekt, der für Struktur und Konstitution der Lebenswelt als ganzer wesentlich ist. Die von Husserl thematisierte Lebenswelt ist ein multidimensionales Sinngebilde. Von ihren zahlreichen, sie als ganze charakterisierenden Sinndimensionen sind in der vorliegenden Edition nicht alle durch besondere Textgruppen repräsentiert. Die darin unter dem Invarianz- und Totalitätsaspekt ausgewählten und durch eigene Textgruppen vertretenen Dimensionen stellen nur einen Teil der von Husserl aufgewiesenen und beschriebenen Dimensionen dar. Einige von ihnen, wie z. B. die lebensweltlichen Dimensionen der Zeit, des Raumes und der Intersubjektivität, sind im vorliegenden Band nur durch wenige Texte dokumentiert, werden aber in anderen, schon veröffentlichten Nachlasstexten ausführlich behandelt.3 Unter dem 1 Einen Totalitätsaspekt der Lebenswelt bildet freilich die Tatsache, d a s s sie überhaupt eine in verschiedene „Regionen“ von typisiert erfahrenen Entitäten gegliederte Welt ist und als solche erfahren wird; und dies gilt; wie Husserl in Text Nr. 28 sagt, für jede erdenkliche Lebenswelt (vgl. unten, S. 286). 2 Vgl. unten, S. 42: „So ist für uns die Welt immerfort in doppeltem Sinn erfahren: v o r g e g e b e n, im Voraus da in mannigfachen wirklichen oder von wirklichen hergeleiteten Apperzeptionen, aber in der Passivität einig in einer fließenden und doch immerfort sich vereinheitlichenden Gesamtapperzeption, und t h e m a t i s c h g e g e b e n, thematisch nach einzelnen Objekten als Substraten hervortretender Erfahrungsbestimmungen, sich in fortgehender Kenntnisnahme immer weiter bestimmend, bis das Interesse, das so gerichtet ist, sich erschöpft oder abgelenkt wird und andere Objekte thematisch werden etc.“ 3 So wird die Lebensweltdimension der Zeit in den C-Manuskripten ausführlich behandelt (Husserliana Materialien, Band VIII). Die Dimension der Intersubjektivität
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Totalitätsaspekt wichtige Dimensionen der Lebenswelt wie die der Sprache und des Ausdrucks werden in einigen Texten des vorliegenden Bandes nur en passant angedeutet.1 Und völlig fehlen Dimensionen, die zwar für die Lebenswelt wesentlich sind, von Husserl aber kaum je als solche thematisiert wurden, wie z. B. die lebensweltlichen Dimensionen der Religion, der Moral, und des Besitzes.2 Die im vorliegenden Band durch zehn thematische Textgruppen vertretenen Sinndimensionen und Aspekte der Lebenswelt stellen demnach nur einen Teil, aber einen großen und wichtigen Teil der zum konkreten Sinngebilde „Lebenswelt“ gehörigen Dimensionen und Aspekte dar. Über diesen Teil soll der folgende Gang durch die Textgruppen einen kurzen Überblick geben. Dabei wird jede zunächst allgemein und dann durch einige wenige thematische Akzente näher charakterisiert. Die Anordnung der Textgruppen ist nicht Ausdruck einer der Lebenswelt inhärenten Systematik. Bis auf die drei ersten Textgruppen, in denen mit „Vorgegebenheit“, „Horizonthaftigkeit“ und „Orientierungsstruktur“ grundlegende Gegebenheitsweisen der Lebenswelt behandelt werden und deren Voranstellung daher sachlich nahe lag, ist die Aufeinanderfolge der Textgruppen relativ beliebig und auch sekundär; denn in ihnen kommen Momente des komplexen Sinnganzen „Lebenswelt“ zur Sprache, von denen jedes für dieses Ganze gleich notwendig ist.3
ist insbesondere in Husserliana XV (Edmund Husserl, Zur Phänomenologie der Intersubjektivität. Texte aus dem Nachlass. Dritter Teil: 1929–1935. Hrsg. von Iso Kern, Den Haag 1973) dokumentiert, und der lebensweltliche Raum ist Thema einer HusserlianaEdition, die gegenwärtig am Kölner Husserl-Archiv von Dieter Lohmar vorbereitet wird. 1 Siehe unten, S. 173 f., 345–348, 426 f. und 520–522. Die geringe Qualität und Menge unveröffentlichter Nachlasstexte, in denen Sprache und Ausdruck als für die Lebenswelt konstitutive Dimensionen behandelt werden, zwangen zum Verzicht auf eine entsprechende Textgruppe; ein wichtiger Text zum Thema „Sprache und Lebenswelt“ ist in Husserliana XV als Beilage XII publiziert. 2 Das Thema des Besitzes wird von Husserl, soweit dem Hrsg. bekannt ist, nur in einem kurzen mit „Eigentum“ überschriebenen Manuskript aus den 30er Jahren (siehe unten Beilage XXIX) behandelt sowie in dem aus dem Jahr 1934 stammenden Manuskript BI 15/14–16, in welchem Husserl en passant auf Eigentum im vorrechtlichen und rechtlichen Sinn eingeht. 3 Näheres zur Auswahl und Andordnung der Texte findet sich in dem Abschnitt „Zur Textgestaltung“ (S. 737 f.).
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* Die erste Textgruppe bietet eine Auswahl von Texten, die den Totalitätsaspekt der Vorgegebenheit der Lebenswelt thematisieren, d. h. die Weise, in der sie – aller jeweiligen thematischen Gegebenheit von einzelnen Gegenständlichkeiten voraus – immer schon unthematisch mitbewusst bzw. mitgewusst ist als das Universum dessen, was für uns habituell in Seinsgeltung ist und als schon daseiend begegnet. Der Großteil dieser Texte stammt aus den 20er Jahren und insbesondere aus deren Anfang, als für Husserl die genetischen Aspekte der Konstitution und damit auch die Genesis der Vorgegebenheit der Welt im Welt vorgebenden Bewusstsein ins Zentrum seiner Forschungen rückten. In diesen Texten tauchen daher für die genetische Phänomenologie typische Begriffe wie „Urstiftung“, „Fortgeltung“ und „Erwerb“ auf. So thematisiert Text Nr. 1 die „urstiftenden Akte“, in denen reale Gegenstände als für uns seiende und mit einem bestimmten individualtypischen und arttypischen Sinn bewusste Geltungseinheiten erstmals konstituiert werden und damit zu etwas werden, auf das wir uns in künftigen Akten als etwas beziehen können, das für uns „schon da“ ist und uns zur Zuwendung motivieren kann. Anders als die aus urstiftenden Akten hervorgegangene und fortan ständig mitgeltende transzendente Realitätenwelt ist das Reich der Immanenz, das uns allererst in Akten der Reflexion zugänglich wird und so eine flüchtige, sekundäre Gegenständlichkeit gewinnt – wie Husserl in Text Nr. 3 zeigt –, keine Welt im eigentlichen Sinne, sie ist kein Bereich vorgegebener seiender Gegenständlichkeiten, auf die wir frei zugreifen könnten. Das ist darin begründet, dass die Sphäre der Immanenz (insbesondere die Sphäre der Erscheinungen von transzendenten Realitäten) kein ursprüngliches Interessenfeld und Feld der Praxis ist; als bloß Durchlebtes geht Immanentes gewöhnlich auf in der Funktion der Konstitution von Weltlichem und bildet kein „Feld möglichen Seinkönnens, auf das hin lebend, das tätige und leidende Ich als Ich ‚sein‘ kann“1. Als Interessenfeld gliedert sich die Lebenswelt in ein „Feld effektiv bewusster Objekte“ als dem „effektiv bewussten Rayon der 1
Unten, S. 22.
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Welt“ und den „ineffektiven Horizont des ‚Unbewussten‘“, der als offener Horizont unabgehobener und nichterscheinender Objekte jenes Feld umringt und diesem den Sinn verleiht, ein Feld „aus der Welt“ zu sein.1 Diese ist als ganze vorgegeben, sofern durch all unser Leben „beständig eine Welt ap p erzep t io n hindurchgeht“, dank derer immerfort Dinge erscheinen, gleichgültig, ob wir gerade auf sie achten oder nicht; durch diese „Gesamtapperzeption“ ist uns die Welt horizontmäßig vorgegeben, und zwar als „ein beständig konstituiertes, obschon beständig wandelbares System affektiver Tendenzen auf das Ich hin“, dem auf subjektiver Seite „ein System von gegengerichteten, vom Ich auf die Substrate gehenden Erfahrungsinteressen, aktiven Intentionen auf Bestimmung“ entspricht.2 * Den mit dem Totalitätsaspekt der Vorgegebenheit verbundenen Totalitätsaspekt der Horizonthaftigkeit der Lebenswelt behandeln die Texte der zweiten Textgruppe. Sie enthält ausschließlich Texte aus der ersten Hälfte der 30er Jahre, in denen sich Husserl intensiv mit der Gegebenheit der Welt in Horizonten beschäftigte.3 Den Texten zur Horizontthematik kommt nicht nur sachlich eine besondere Bedeutung zu, nämlich insofern als mit dem Terminus „Horizont“ die grundlegende Gegebenheitsweise der Welt angesprochen wird, sondern auch in methodischer Hinsicht; denn, wie Husserl in einem Manuskript von 1934 programmatisch formuliert: „Die Konstitution der vorgegebenen Welt systematisch auslegen – das ist systematisch die Horizontstruktur derselben auslegen“4. Die Erfahrung von Welt bestimmt Husserl als eine „synthetische Erfahrung“5, in der sich im Übergang von einem raumzeitlichen Einzelnen zum anderen und von einer Umgebung zu immer neuen Umgebungen die Welt als die allumfassende Umgebung aller erfahrbaren raumzeitlichen Gegenständlichkeiten vorzeichnet. Zu dieser 1
Siehe unten, S. 27. Unten, S. 43. 3 In dieser Zeit dürfte auch der Plan zu dem von Héring erwähnten zweiten Nachlassband „Welterfahrung und Horizontprobleme“ gefasst worden sein (vgl. oben, S. LVII). 4 Unten, S. 125. 5 Unten, S. 68. 2
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„horizonthaften“, vorprädikativen Welterfahrung, die konstitutives Moment aller Erfahrung von Realem ist, gehört die Möglichkeit der Konstruktion des Begriffs „Allheit der Realitäten“, durch den wir Welt thematisch vorstellen und zum Gegenstand von Aussagen machen. Dieser auch Husserl stets leitende Grundbegriff von Welt ist aber ihm zufolge nicht ein erst philosophischer Reflexion auf die Welt entstammender Begriff; er gehört vielmehr schon der Sprache des Alltags an und drückt den konstanten „immerfort fertig“ gewesenen „Seinssinn ‚seiende All-Einheit von an sich seienden Realitäten‘“ aus, der in der strömenden Erfahrung mit ihrem stets „unfertigen“, weil in ständigem Wandel befindlichen Sinngebilde „Welt“ impliziert ist.1 Die strömende Welterfahrung beschreibt Husserl als einen Prozess ständiger Korrekturen von Meinungen über die Welt, in dem sich die uns jeweils als „wahre“ Welt geltende Welt konstituiert. Dieser Geltungshorizont ist, konkret genommen, ein „Einfühlungshorizont“2, ein Horizont wechselseitigen Verstehens, in dem sich die Welt als Welt für alle in intersubjektiver Gegenwart konstituiert. Die jeweils erfahrene Welt hat als horizonthaft bewusste bzw. gewusste raumzeitliche Realitätenwelt eine um eine anschauliche Kernsphäre zentrierte Nah-Fern-Struktur, die in der Potenzialität besteht, den Vorzeichnungen3 der Kernsphäre folgend, zu immer umfassenderen anschaulichen Sphären mit neuen, auf weitere erfahrbare Realitäten verweisenden Vorzeichnungen fortzuschreiten. Hierbei besteht hinsichtlich der Weckungen der Vorzeichnungen eine „Gradualität der Lebendigkeit“, die ihren Limes hat: „ein Null der Gewecktheit“; dieser Limes der Gewecktheit kennzeichnet den äußersten unanschaulich-leeren Horizont der stehend-strömenden Welterfahrung, den Husserl wegen seiner Ungewecktheit den Horizont des „Unbewussten“ nennt.4 Als Horizont der Erfahrung von Realem ist der Welthorizont der Horizont der Raumzeitlichkeit, die Husserl als die „unendliche Total1
Siehe unten, S. 83. Unten, S. 88–91. 3 In Text Nr. 15 spricht Husserl anstelle von Vorzeichnungen von „ursprünglichen Induktionen“; sie bilden einen wesentlichen Bestandteil dessen, was Husserl „Horizont“ und näher „Innenhorizont“ und „Außenhorizont“ nennt. 4 Unten, S. 96 und 101. 2
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form“ der Realitätenwelt bezeichnet.1 Als invariante „transzendental-ästhetische“ Form, für die das Horizontbewusstsein des Und-soweiter-in-infinitum kennzeichnend ist, umspannt sie alle erdenklichen endlichen realen Formen und gehört als Form für simultanes und sukzessives Sein zur Struktur jeder erdenklichen Realitätenwelt. * Ein weiterer die Lebenswelt als ganze bestimmender Aspekt ist ihre Verfasstheit als in vielerlei Hinsichten „orientierte“ Welt. Als in leiblich erfahrenden und gemeinschaftlich handelnden Subjekten zentrierte Umwelt ist die Lebenswelt für jedes sie erfahrende Subjekt immer in konkreten „Situationen“ gegeben, die die Lebensbedeutsamkeit seiner aktuellen Lage ausmachen und es in seinem Handeln bestimmen; sie sind vielfach ineinander gestaffelt und letztlich alle eingegliedert in die „Allsituation“, in das Sinnganze der jeweils geltenden Lebenswelt, durch das jede aktuell bewusste Situation bedeutungsmäßig mitbestimmt ist. Die zusammengehörigen Totalitätsaspekte der Orientiertheit der Lebenswelt und der Situiertheit aller Lebenswelterfahrung sind Thema in den Texten der III. Textgruppe. Hier zeigt Husserl, dass die Lebenswelt immer in einer doppelten Weise orientiert gegeben ist: Zum einen ist die Lebenswelt gegeben in einer jeweiligen einzelsubjektiven Orientierung, bezogen auf den jeweils eigenen, als Nullpunkt räumlicher Weltorientierung unmittelbar erfahrenen Leib, durch welchen sie als Raumwelt im Wahrnehmen und Sich-Bewegen zugänglich und in vielerlei Formen von Praxis umgestaltet wird; zum andern ist die Lebenswelt gegeben als ein intersubjektives System möglicher räumlicher und zeitlicher Orientierungen, das die horizontmäßig bewusste bzw. gewusste Voraussetzung intersubjektiver Praxis in der Welt ist.2 Als raumzeitlich orientierte Welt ist die Lebenswelt immer auch eine sozial orientierte Welt, die sich jeweils von einem Wir (z. B. Familie, Stamm oder Nation) her als
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Unten, S. 122. Die räumliche Orientierungsstruktur der Welt hat Husserl schon sehr früh, allerdings eingeschränkt auf die einzelsubjektive leibliche Welterfahrung, eingehend beschrieben (vgl. die Vorlesung von 1907 „Ding und Raum“ in Husserliana XVI). 2
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„Heimwelt“ einer Sozietät, als Sphäre des Bekannten, Vertrauten und ohne weiteres Verständlichen bestimmt.1 Mit der Existenz verschiedener Heimwelten stellt sich das Problem des Verstehens fremder Heimwelten von der je eigenen Heimwelt aus und damit das Problem der Konstitution einer gemeinsamen heimweltlich invarianten Welt. Diese Problematik behandelt Husserl ausführlich im Text Nr. 17. Die Orientiertheit und damit Begrenztheit des Verstehens fremder Heim- oder Lebensumwelten sieht er in der Tatsache begründet, dass jeder in eine bestimmte Heimwelt hineingeboren und hineinerzogen ist. Gleichwohl beziehen sich Menschen, die verschiedenartigen Lebensumwelten angehören, in ihrer Praxis auf ein und dieselbe Welt, was die geläufige und zur gewöhnlichen Welterfahrung gehörige Unterscheidung zwischen der Welt selbst und verschiedenen Weltvorstellungen motiviert. Diese eine Welt, derer wir in wachem Dasein ständig gewiss sind, ist aber immer nur bewusst in der Orientierungsgestalt einer jeweiligen Heimwelt, und diese ist wiederum immer nur gegeben in einer privaten und überdies zeitweiligen Orientierung.2 Was den heimweltübergreifenden Bezug auf die eine und selbe Welt ermöglicht und die Rede von „der“ Welt rechtfertigt, ist ein in allen Heimwelten aufweisbarer Kernbestand von naturalen Apperzeptionen; dieser erlaubt die intersubjektive Identifikation von Gegenständen und bildet neben dem Allgemeinsten und unmittelbar Verständlichen menschlichen Verhaltens die Grundlage des Verstehens von Angehörigen fremder Heimwelten. Jedes heimweltliche Wir hat seine raumzeitliche Welt in seiner „Wir-Orientierung“; von einem jeweiligen bestimmten Wir aus hat jedes Hier und Dort seine Wir-Bedeutung. Denn jedes solche Wir hat seine „kollektive Leiblichkeit“3 und damit hat es als seine WirStelle ein „Territorium“, das für jeden Einzelnen aus diesem Wir die räumliche Orientierung seiner Lebenswelt wesentlich mitbestimmt.4
1 Zur Thematik „Heimwelt-Fremdwelt“ siehe auch Text Nr. 27 sowie die Beilagen XI und XLVIII in Husserliana XV. 2 Der Aspekt der umweltlichen Gegebenheit der Lebenswelt wird in der letzten Textgruppe dieser Edition unter dem Titel „Viele Umwelten und die eine wahre Welt“ ausführlich behandelt. 3 Unten, S. 181. 4 Siehe ebd.
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Die Orientiertheit der Lebenswelt ist immer eine Orientiertheit in Situationen, d. h. in vom Subjekt erlebten Lebenslagen, die konkret sein jeweiliges In-der-Welt-Sein ausmachen und als Sinnganzheiten unmittelbar oder mittelbar handlungsbestimmend sind. Im Ausgang von einer Analyse der Situationswahrheiten untersucht Husserl detailliert die Strukturen lebensweltlicher Situativität als Horizontstrukturen der konkreten praktischen Lebenswelt. Dabei unterscheidet er unselbständige Sondersituationen von relativ selbständigen Situationsganzheiten, die selbst wieder unselbständige Sondersituationen in umfassenderen, relativ selbständigen Situationsganzheiten sind – ein Ineinander, das bis hinauf zur „Allsituation“ als dem allumfassenden Sinnganzen der jeweils geltenden Lebensumwelt reicht. Als Sinnganzheiten, die auf Interessen relativ sind, weisen Situationen verschiedene Grade der Weckung oder Lebendigkeit auf, und zwar absteigend von der vom jeweils aktuell herrschenden Interesse bestimmten Momentansituation bis zur Allsituation, die den geringsten Grad von Gewecktheit aufweist, aber gleichwohl in jedem Moment den konkreten Gesamtsinn einer Situation mitbestimmt. Dieses Ineinander von Situationen bzw. situativen Sinnhorizonten zeigt Husserl am Beispiel der „bürgerlichen Normalwelt“ und einiger für sie exemplarischer Sondersituationen auf.1 * Die eigentümliche Seinsgeltung der Lebenswelt als ganzer in ihrem Verhältnis zur Seinsgeltung der innerweltlichen Entitäten und der welterfahrenden Subjektivität bzw. Intersubjektivität stellt einen weiteren wichtigen Totalitätsaspekt der Lebenswelt dar. Husserl hat ihn in zahlreichen Forschungsmanuskripten bis in seine letzten Lebensjahre hinein immer wieder behandelt und dabei seine frühe „cartesianische“ Ansicht zur Seinsgeltung der Welt, die in den Ideen I in dem Gedankenexperiment der Weltvernichtung und dem Aufweis des Seinsprimats des reinen Bewusstseins ihren bündigen literarischen Ausdruck gefunden hat,2 nicht unwesentlich modifiziert. Die
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Siehe unten, S. 195–199. Vgl. Husserliana III/1, § 49.
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in der IV. Textgruppe des vorliegenden Bandes abgedruckten Texte bieten eine Auswahl dieser Forschungsmanuskripte.1 In den frühen Texten dieser Textgruppe betont Husserl noch die Ähnlichkeit zwischen dem Geltungsstil von Einzelseienden in der Welt und dem Geltungsstil der Welt selbst; Welt und Einzelseiendes gelten in empirischer Zweifellosigkeit aufgrund bislang ungebrochener Einstimmigkeit der Erfahrung. Die Zweifellosigkeit der Welt bestimmt er hier als „historische Apodiktizität“; sie besteht in der zu einem bestimmten Zeitpunkt wohlmotivierten Gewissheit, dass die Welt „voraussichtlich“ ist, in einer Gewissheit, die nicht aufgehoben werden kann, sofern und solange einstimmig Welt erfahren wird.2 Seine in zahlreichen Manuskripten dargelegte Ansicht, dass die für uns als seiend geltende Welt eine Idee ist und die Korrelatidee der Idee einstimmiger Erfahrung ist, wird von Husserl in Beilage XVII in einem Gedankenexperiment problematisiert, in dem er innerhalb eines Subjekts zwei periodisch alternierende Einstimmigkeitssysteme ansetzt und diese in eine intersubjektive Erfahrungswelt einfügt. In dem wohl 1930 entstandenen, mit „Mögliches Nichtsein der Welt“ betiteltem Manuskript3 erwägt Husserl die Möglichkeit der Abwandlung der faktischen Welterfahrung zu einem ständigen Wechsel von weltlosem Gewühl von Empfindungen (oder weltloser Empfindungseinförmigkeit) und einstimmiger Welterfahrung; dabei berührt er die für eine transzendentale Konstitutionstheorie der Welt wichtigen Probleme von Verrücktheit, Schlaf, Tod, Geburt und Wiedergeburt. In den beiden letzten Texten dieser Textgruppe zieht Husserl aus dem Zusammenhang von Leiberfahrung und Welterfahrung wichtige Schlüsse über die eigentümliche Seinsgeltung der Welt. Da im Unterschied zu Einzelerfahrungen von Realem die Welterfahrung nicht anullierbar ist, gibt diese die Welt in apodiktischer Seinsgewissheit; und da Leiberfahrung für Welterfahrung konstitutiv ist, ist Leiberfahrung ein apodiktisches Moment der Welterfahrung. Seiender Leib und seiende Welt, zeigt Husserl, sind Korrelate und gehören zur Seinsstruktur eines personalen Ich; daher ist der cartesianische 1 Weitere wichtige Texte zur Seinsgeltung der Welt finden sich z. B. in Husserliana VIII; siehe hier die 34. Vorlesung sowie die Beilagen X und XI. 2 Siehe unten, S. 215. Vgl. S. 235, wo Husserl von einem apodiktischen Prinzip der Voraussichtlichkeit des Seins der Welt spricht. 3 Beilage XVII.
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Dualismus, der für diese intentionale Korrelation blind ist und personales Ich und Welt trennt, widersinnig.1 Im Text Nr. 25, einem Text aus seinem letztem Schaffensjahr, wendet sich Husserl erneut gegen Descartes. Hier legt er dar, dass die apodiktische Gewissheit des jeweils eigenen menschlich-leiblichen Seins Teil der apodiktischen Gewissheit des Seinsbodens „Welt“ ist, und weist daher den für den Dualismus Descartes’ grundlegenden Zweifelsversuch als methodischen Irrweg zurück. * Die Texte der V. Textgruppe behandeln die fundierende „abstrakte“ naturale Kernschicht der Lebenswelt, durch die sie überhaupt eine Welt von Realitäten, eine Welt raumzeitlich individuierter Entitäten ist. Diese Texte stammen mit Ausnahme des letzten Textes aus den 20er Jahren, in denen Husserl seine Wissenschaft von der Lebenswelt unter dem Titel einer weit gefassten „transzendentalen Ästhetik“ oder „transzendentalen Erfahrungslehre“2 entwickelte. Deren Methode des abstraktiven Abbaus der konkreten Erfahrungswelt auf die unselbständige Kernschicht „Natur“ wird in dem von Husserl mit „Der natürliche Weltbegriff“ überschriebenen Text dargestellt.3 Gemäß seiner Anverwandlung der von Avenarius stammenden Idee zielt Husserl dabei auf die Herausarbeitung der apriorischen Struktur einer vortheoretisch erfahrenen, praktisch gestalteten, vielfältig bewerteten und mit Bedeutungen aufgeladenen Umwelt überhaupt, und zwar in Korrelation zur apriorischen Struktur einer von einer solchen Umwelt unabtrennbaren Subjektivität bzw. Intersubjektivität. Das transzendental-ästhetisch herauszustellende Apriori der lebensweltlichen Natur ist hier aber nur ein abstraktes Moment des vollen, in ihm fundierten Apriori der konkreten Erfahrungswelt, zu deren „Prädikaten“ auch Gefühlsprädikate und Stimmungscharaktere gehören. In Bezug auf die Realitätenwelt als konkrete intersubjektive Kulturwelt zeigt Husserl zwei für sie konstitutive Schichten von For1 2 3
Siehe unten, S. 248. Siehe unten, S. 260. Zum Begriff der transzendentalen Ästhetik siehe oben S. L–LV. Siehe unten, Text Nr. 26.
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men auf: die naturale Schicht der Formen des Kernes der unbedingt objektiven Prädikate, d. h. jener Bestimmungen, die intersubjektive Erfahrung und Identifikation von Weltlichem für jedermann ermöglichen, und die Schicht der Formen, die zwar zu intersubjektiv erfahrbaren Realitäten gehören, aber nicht für jedermann denselben Gehalt haben, da sie auf besondere Gemeinschaften und die ihnen eigentümlichen Weltauffassungen bezogen sind.1 Mit dieser Differenz hängt der Unterschied zwischen dem, was für jedermann wahr oder unbedingt objektiv wahr ist, und dem, was nur relativ objektiv wahr ist, zusammen, sofern es auf besondere Subjektgruppen bezogen ist. – Im selben Text macht Husserl auf eine wichtige Unterscheidung bei den idealen Gegenständlichkeiten aufmerksam, die in der Lebenswelt als in verschiedenen Formen „realisierte“ auftreten; er unterscheidet freie Idealitäten (wie z. B. Lehrsätze der Mathematik) und gebundene Idealitäten (z. B. Goethes „Faust“), zu deren Seinssinn im Unterschied zu den freien oder ungebundenen Idealitäten ein Verweis auf weltlich Reales und damit auf Natur als die unterste individuierende Schicht einer Realitätenwelt gehört.2 Die fundierende naturale Schicht jeder Lebenswelt, die Husserl als Korrelat „reiner“ Erfahrung konzipiert, ist aber noch nicht Natur im Sinne der Naturwissenschaften. Bei der lebensweltlichen „ästhetischen“ Natur ist von unbedingter, exakter Naturkausalität noch keine Rede; sie weist mit ihren anschaulichen Regularitäten und Konditionalitäten lediglich eine ungefähre Kausalität, einen kausalen Gewohnheitsstil auf, der zufällige Ereignisse nicht ausschließt, aber hinreichend verlässlich ist, um Voraussicht und in Voraussicht gründende Praxis zu ermöglichen. * In den Texten der umfangreichen VI. Textgruppe, die großteils in der ersten Hälfte der 30er Jahre entstanden, als die Lebenswelt ins Zentrum von Husserls wissenschaftlichen Interessen rückte und schließlich zu einem „philosophischen Universalproblem“ mit ei1
Siehe unten, Text Nr. 29. Vgl. unten, S. 298–300. Diese Unterscheidung hat Landgrebe unter Verwendung von Stücken aus Text Nr. 29 in den § 65 von Erfahrung und Urteil eingearbeitet. 2
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ner eigenständigen Bedeutung wurde,1 wird die Lebenswelt als eine personale Welt der Praxis und der von ihr bestimmten endlichen Erkenntnisinteressen thematisiert. Eine Welt handelnder Personen zu sein und von ihnen her ein „Gesicht“ zu erhalten, stellt einen der wichtigsten Totalitätsaspekte jeder Lebenswelt dar.2 In prägnanten Formulierungen charakterisiert Husserl in Text Nr. 31 die Lebenswelt als eine von Interessen und Zwecken bestimmte endliche Umwelt, zu der von den jeweiligen praktischen Vorhaben geweckte Sonderhorizonte und Stufen von Wir-Gemeinschaften gehören. Die Interessen – Husserl unterscheidet hier Ernst-Interessen und Interessen der Muße – bestimmen auch, wie weit die die Praxis fundierende Erfahrung und Erkenntnis jeweils zu gehen hat. Als durch Praxis bestimmte und in der Praxis begegnende Welt hat die Lebenswelt immer schon ein „Wertrelief“ oder „Wertantlitz“3, d. h. sie ist vorgegeben als Welt, die unterschiedlich Wertes und Unwertes sowie auch Gleichgültiges (Wertneutrales) enthält. Aus dem von ständigen und von periodisch auftretenden elementaren Bedürfnissen bestimmten „Leben in der ‚urnormalen‘ Form“ erhält sie als eine für dieses Leben „wertvolle Welt“ ihr „urnormales Gesicht“4. Da jede lebensweltliche Erfahrung von Kulturgegenständen die Apperzeption von praktischen personalen Subjekten und Subjektgemeinschaften impliziert, ist sie Erfahrung im jeweiligen „Horizont der Mitmenschlichkeit“. In diesem sozialen Horizont, der immer auch ein von praktischen Interessen bestimmter Horizont ist, begegnet die lebensweltliche Natur als eine zweckhafte, den jeweiligen Interessen dienliche oder abträgliche Natur. Für die Praxis ist aber nicht nur diese Natur, sondern die ganze schon mit einem „Kulturgesicht“5 begegnende Welt die „universale Materie“6 für die aus der Praxis 1 Vgl. Husserliana VI, § 34 f): „Das Problem der Lebenswelt anstatt als Teilproblem vielmehr als philosophisches Universalproblem“ (S. 135–138). 2 Der Gesichtsmetapher bedient sich Husserl in den Texten des vorliegenden Bandes und insbesondere in denen der VI. Textgruppe immer wieder. Er will damit wohl vor allem zum Ausdruck bringen, dass die Lebenswelt als ein Sinnganzes mit einer Unmittelbarkeit begegnet, die mit der Unmittelbarkeit zu vergleichen ist, mit der menschliche Gesichter als sinnhafte Ausdruckseinheiten erfahren werden. 3 Unten, S. 315. 4 Ebd. 5 Unten, S. 328. 6 Unten, S. 327.
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neu werdende und gemäß ihrer Ziele umzugestaltende Welt. Als praktische Welt ist sie eine von Traditionen bestimmte soziale Welt; denn „natürliches Weltleben“ als praktisches ist „geradehin in seiner vertrauten Tradition leben“1. Leben in Traditionen und Sondertraditionen innerhalb einer übergreifenden Tradition bedingt Grenzen des Verstehens zwischen Menschengruppen einander fremder Traditionen; und fremde Kulturwelten mit weit in die Geschichte zurückreichenden eigenständigen Traditionen werden in einem privativen Verstehensmodus als „unverstanden-verstandene Welten“2 erfahren. In Text Nr. 36 weist Husserl ein wichtiges Moment der wesentlich durch Habitualitäten und insbesondere durch verschiedene Formen von Wissen bestimmten Konstitution der Lebenswelt als einer praktischen Welt auf: das zum Wissen von der im Leben vorgegebenen, vertrauten Erfahrungswelt gehörige Vorauswissen um ihre künftigen Veränderungen und Unveränderungen, und zwar in Bezug auf alle Typen von praktisch relevanten Entitäten, eingeschlossen menschliche Personen als Objekte der Praxis. Dieses Vorauswissen kann verbessert werden, und diese Verbesserung kann ein eigenes im Dienst praktischer Interessen stehendes praktisches Ziel werden. In dieser „theoretischen“ Optimierungspraxis liegen nach Husserl u. a. die Wurzeln der Wissenschaft und ihres Strebens nach schlechthin objektiven, intersubjektiv bewährbaren Wahrheiten. In dem langen Text Nr. 37 findet sich eine detaillierte Analyse der verschiedenen im Handeln implizierten praktischen Horizonte: vom Welthorizont als dem universalen Horizont aller Praxis bis zu den praktischen Horizonten, die unmittelbar zum „urquellenden Jetzt“ einer Handlungsintention gehören. Mit Blick auf die Lebenswelt als praktische Umwelt personaler Verbände umreißt Husserl in Text Nr. 38 die Hauptthemen einer „intentionalen Soziologie“. Hier steht im Zentrum das Ineinander der verschiedenen Typen und Stufen von „Verbandsumwelten“, die aus den Interessen, Intentionen, Handlungen etc. der in Sozialitäten (Personalitäten höherer Stufe) lebenden Menschen ihren Sinn, ihr spezielles „personales Gesicht“ erhalten.
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Unten, S. 339. Unten, S. 342.
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In den Texten der VII. Textgruppe thematisiert Husserl den Totalitätsaspekt des subjektiven Gewordenseins der Lebenswelt und analysiert sie als ein aus sinnstiftenden Leistungen hervorgegangenes Sinngebilde, das als ganzes den allgemeinen Charakter eines apperzeptiven „Erwerbs“ hat. Dabei abstrahiert er zunächst von den aus den Wissenschaften herstammenden Wissensauflagen, mit denen uns heute die Welt vorgegeben ist, und untersucht nach der Klärung der ihn leitenden Begriffe von Perzeption, Apperzeption und Wissensbelag1 die allgemeinsten statischen und genetischen Strukturen der vorwissenschaftlichen Welt als Welt, die rein aus erfahrenden Perzeptionen und Apperzeptionen sowie aus Handlungen ihren jeweiligen Sinn erhält und bereichert. Aus der Fülle der Themen dieser Textgruppe seien im Folgenden nur zwei herausgegriffen. In Text Nr. 45, der aus der Zeit der Abfassung der Krisis stammt, erfährt die Rede von der „Anschaulichkeit“ der Lebenswelt bzw. der in ihr „schlicht“ erfahrenen Seienden eine nähere Bestimmung. Als schlicht erfahren bestimmt Husserl alle in der Lebenswelt „direkt“ begegnenden und in ihrem apperzeptiven Sinn unmittelbar verstandenen Gegenständlichkeiten. Von diesem Erfahrungsbegriff her, für den also der in ihn eingehende Begriff der Apperzeption konstitutiv ist, bestimmt sich die Anschaulichkeit der konkreten Lebenswelt, die mit all ihren Sinnesauflagen unmittelbar begegnet und als solche „schlicht anschaulich“ ist. Dieser erweiterte Erfahrungsbegriff wird kontrastiert mit dem Begriff der „reinen“ Erfahrung, der sich, wie Husserl hier ausdrücklich sagt, auf den durch Abbau von Sinnesauflagen herauszustellenden Kern „lebensweltliche Natur“ bezieht, der Grundlage für die neuzeitliche Konzeption der exakten Natur ist. Im Unterschied zu dieser prinzipiell unanschaulichen, idealisierten Natur ist die lebensweltliche Natur als Moment der wesentlich zweischichtigen konkreten Lebenswelt selbst etwas Erfahrenes und prinzipiell Anschauliches.2
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Siehe Text Nr. 40 sowie die Beilagen XXXI bis XXXVI. Vgl. hierzu Husserliana VI, S. 130, wo Husserl die Lebenswelt als „Universum prinzipieller Anschaubarkeit“ und als durch „wirkliche Erfahrbarkeit“ ausgezeichnetes „Reich ursprünglicher Evidenzen“ bezeichnet. 2
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Im Ausgang von einer Analyse des Begriffs der Handlung (im weitesten Sinne) und des Begriffs des Erwerbs durch Handlung erörtert Husserl in Text Nr. 41 das Problem, wie und in welchem Sinne die für die Konstitution des Sinnes „Welt“ grundlegende apperzeptive Sinneinheit „Seiendes“ ein in einem Handeln erworbener Erwerb sein kann, und zeigt, dass der von ihm zuvor explizierte weite Begriff von Handlung, wonach Handlung immer schon bekanntes Seiendes als aus Handeln entsprungenen Erwerb voraussetzt, in einen infiniten Regress führt, und dass wir folglich andere Begriffe von Handlung und Erwerb benötigen, um das Kardinalproblem einer genetischen Konstitutionstheorie („Wie ist ursprüngliche Erwerbung der Welt möglich?“) zu lösen. Dieses Problem wird in der Beilage XXXVII als Problem der Genesis der „stummen“ Welt und als Problem der Genesis des Stils der Welterfahrung neu gestellt. Das Problem des Anfangs des Welterwerbs steht auch im Zentrum der eidetisch-rekonstruktiven Betrachtungen von Text Nr. 43, in dem es zusammen mit dem Problem des Anfangs eines weltkonstituierenden Ichs und des Anfangs des zeitkonstituierenden Strömens der Erfahrung von Welt behandelt wird. Diese im Rahmen einer primordialen Reduktion durchgeführten Betrachtungen über Ur-Affektion, Urgeburt, erste Kindheit, Vor-Sein, prätemporale Zeit, über das Ich „vor“ der Affektion, über die Unzeit des Ich vor dem sich konstituierenden Ich, über Instinkt-Affektion und über die aller Weltkonstitution richtunggebenden instinktiven bzw. triebmäßigen Voraussetzungen eines Anfangs des Welterwerbs sind verwoben mit prinzipiellen Überlegungen zur rekonstruktiven Methode der genetischen Phänomenologie. Die in vielen Texten der VII. Textgruppe immer wieder mitthematischen universalen Lebensweltaspekte der Historizität, Traditionalität und Generativität stehen im Mittelpunkt der letzten Texte dieser Textgruppe (Nr. 44–48 und Beilagen XLII–XLV); sie führen den allgemeinen Gedanken, dass der jeweils geltende Sinn „Welt“ den Charakter eines apperzeptiven Erwerbs hat, weiter und akzentuieren den im weitesten Sinne historischen oder traditionalen Charakter der Welt, die ein wesentlich generatives Sinngebilde ist, das aus den vielfältigen Leistungen durch Tradition verbundener Generationen hervorgegangen ist. Die konkrete Lebenswelt, die eine Scheidung in Werte und bloße Tatsachen nicht kennt und in der alles „Lebensbedeutung“ hat, ist
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„durch und durch ‚traditional‘ in einem weitesten Sinne“.1 Sie gliedert sich in generative Heimwelten mit relativ geschlossenen generativen Sondermenschheiten und deren Sondertraditionen (wie z. B. Standes- und Berufstraditionen), und sie konstituiert sich als ein komplexes in ständiger Entwicklung befindliches Sinn- und Geltungsgebilde in einem Ineinander von Traditionen. In diesem Konstitutionsprozess einer von Traditionen bestimmten Lebenswelt kommt der Geschichtswissenschaft eine besondere Rolle zu. Sie macht aus der vorhistorischen Welt „eine Welt höheren Sinnes“, sofern sie die durch mündliche Überlieferung bestimmte und begrenzte generative Vergangenheit zur offenen historischen Vergangenheit erweitert. In Text Nr. 48 führt Husserl den für eine phänomenologische Untersuchung der Lebenswelt und ihrer konkret erfahrenen Zeitlichkeit nützlichen Begriff der „breiten Gegenwart“ ein. Dieser Terminus bezeichnet nicht nur die jetzige Minute, die jetzige Stunde, den heutigen Tag oder das laufende Jahr, sondern unsere konkret erlebte „gegenwärtige Zeit“, unsere jeweilige lebendige Gegenwart, die, „hervorwerdend“ aus der in ihr selbst mitgeltenden „lebendigen Vergangenheit“, eine historische Sinngestalt mit einer individualtypischen Geschlossenheit ist (z. B. „die Nachkriegszeit“). Als für uns lebendiger Geltungshorizont ist die breite Gegenwart der jeweilig aktuelle Horizont unserer Praxis.2 * Ein Totalitätsaspekt jeder erdenklichen Lebenswelt ist die Zeitlichkeit. Diesen Aspekt hat Husserl insbesondere in seinen C-Manuskripten behandelt, in denen er der transzendentalen Konstitution der Lebenswelt als einer Zeitwelt zahlreiche Untersuchungen widmete.3 In der VIII. Textgruppe des vorliegenden Band kommen späte Manu-
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Siehe unten, S. 521. Siehe unten, S. 547–550. 3 Siehe Husserliana Materialien VIII (Edmund Husserl, Späte Texte über Zeitkonstitution (1929–1934). Die C-Manuskripte, hrsg. von Dieter Lohmar, Dordrecht 2006) und hier insbesondere die Texte 2, 6, 8, 13, 22, 37, 40, 41, 46, 50, 57, 61, 65, 74, 83, 85 und 89–97. 2
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skripte zur zeitlichen Struktur der Lebenswelt zum Abdruck, die sich außerhalb der Konvolutgruppe C des Nachlasses finden. Neben allgemeinen Zeitaspekten der Lebenswelt, die in den Texten Nr. 49 und 50 sowie den Beilagen XLVI–XLVIII behandelt werden und von denen hier nur der Text Nr. 49 „Die Urzeitigung, in welcher Welt sich zeitigt“ hervorgehoben sei, kommt in dieser Textgruppe auch ein bislang wenig beachteter Aspekt der Lebenswelt und ihrer zeitlichen Konstitution zur Sprache: ihre Verfasstheit als eine von Periodizitäten bestimmte Welt.1 Als konkret erfahrene Zeitwelt ist die Lebenswelt, wie Husserl in Text Nr. 51 zeigt, eine periodisierte Welt. Aufgrund periodisch sich meldender und Befriedigung fordernder Bedürfnisse bildet der Mensch einen Horizont verschiedener Periodizitäten als Moment seines praktischen lebensweltlichen Zeithorizontes aus; denn als ein Bedürfniswesen, das für seine Zukunft planend Sorge trägt, lebt er nicht nur in Periodizitäten, sondern er „blickt vor auf die Periodizität“ und handelt vorausschauend im „Horizont typisch allgemeiner Bedürfnisse mit typisch allgemeinen Befriedigungen“.2 Neben den von elementaren Bedürfnissen bestimmten Periodizitäten gibt es aber auch diejenigen Periodizitäten, die durch den Wechsel von Phasen der Arbeit und Phasen der Erholung geprägt werden und lebensweltliche Horizonte eigener Art ausbilden.3 Der für die Konstitution des Seinssinnes der objektiven Welt überaus wichtigen Periodizität von Wachen und Schlafen geht Husserl in Text Nr. 52 nach. In-der-Welt-Leben ist Leben in dieser Periodizität, das, Schlafperioden überbrückend, Wachperioden mit Wachperioden verknüpft und so eine kontinuierlich fortdauernde seiende Welt für alle konstituiert. In diesem Text charakterisiert Husserl nicht nur die Wachheit in ihrer umfassenden konstitutiven Funktion, sondern er unterzieht auch die Übergangsphänomene des Einschlafens und
1 Konstitutive Bedeutung für den Sinn der Lebenswelt als objektiver Welt für alle haben nicht nur die in dieser Textgruppe thematischen Periodizitäten von Wachheit und Schlaf, sondern auch die weltlichen Vorkommnisse „Geburt“ und „Tod“. Siehe hierzu z. B. Text Nr. 94 in Husserliana Materialien VIII sowie das Manuskript A VI 14a/4–11, das in einem den „Grenzproblemen“ der Phänomenologie gewidmeten HusserlianaBand veröffentlicht werden wird. 2 Unten, S. 582. 3 Siehe unten Beilage XLIX.
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Erwachens als Totalphänomene menschlichen Willens- und Interessenlebens sowie die Phänomene der periodischen und aperiodischen Weckungen von Interessen und Relevanzhorizonten einer eingehenden deskriptiven Analyse. * Zwei Aspekte, die sich erst auf den zweiten Blick als Aspekte erschließen, die die Lebenswelt als ganze charakterisieren, sind die zusammengehörigen Aspekte „Leiblichkeit“ und „Normalität“. Sie sind Thema der Texte der IX. Textgruppe, in denen Husserl die wahrnehmend fungierende Leiblichkeit als Moment und Voraussetzung der Erfahrung einer Realitätenwelt beschreibt und Normalität gemeinschaftlich erfahrender Subjekte als notwendig für die Konstitution einer intersubjektiven Welt aufweist. Als kinästhetisch fungierender und sich in seinem Fungieren selbst erscheinender Leib ist der je eigene Leib nicht nur zentrales Organ der Weltwahrnehmung, sondern er ist immer auch als in der Welt Seiendes miterfahren. In der eigenleiblich vermittelten Erfahrung der Leiber der Anderen gründet der intersubjektive Seinssinn „realer Körper“, der konstitutiv eingeht in den Seinssinn „objektive Welt“. Dabei hat, wie Husserl zeigt, die „primordiale“, je eigene originale Leib- und Seelenerfahrung für die objektive, durch Fremderfahrung vermittelte Welterfahrung eine unhintergehbare Fundierungsfunktion. Dass die objektive Welt das Korrelat einstimmiger normaler intersubjektiver Erfahrung ist und als solche normal fungierende Leiblichkeit voraussetzt, weist Husserl in Text Nr. 55 auf; hier macht er aber auch deutlich, dass normale Leiblichkeit für die Konstitution einer objektiven Welt nicht ausreicht; denn normale wie auch anomale Leiblichkeit selbst ist nur etwas, das sich durch normale Erfahrung und normale Gemeinschaft bestimmt: „Die normale Welt mit ihren normalen Qualitäten ist Korrelat der normalen Menschengemeinschaft (bestimmt hier durch die normale Leiblichkeit) – aber die normale Leiblichkeit ist selbst nur etwas durch die normale Erfahrung sich Bestimmendes. Also ist die normale Erfahrung nicht in sich charakterisiert durch die Relation zur ‚normalen‘ Leiblichkeit: Ein ursprüngliches E rfahrungssystem ist in sich
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charakterisiert, und sein Korrelat ist in sich charakterisiert, sozusagen als Et alo n f ü r alle S et zu n g vo n Wirk lich k eit en.“1 In Text Nr. 57 gibt Husserl eine eingehende Analyse der Bezogenheit einzelsubjektiv und intersubjektiv erfahrener Lebenswelt auf normale Leiblichkeit. Dabei untersucht er die verschiedenen Möglichkeiten des Anomalwerdens der für das Erscheinen von Welt konstitutiven Leiblichkeiten und zeigt, dass ohne eine gewisse Harmonie miteinander kommunizierender normaler leiblicher Subjekte eine Welt, die den Sinn „objektive Welt“ hat, undenkbar ist. Die Naturwissenschaften, die auf eine aus der natürlichen Erfahrung vorgegebene Welt bezogen sind, sind demnach notwendig auf eine Welt bezogen, die auf normale vergemeinschaftete Leiblichkeit relativ ist.2 Für die weltkonstitutive Rolle der Normalität ist die Unterscheidung zwischen dem Normalen im Sinne des Durchschnittlichen und dem Normalen im Sinne des das bessere Recht Gebenden von besonderer Bedeutung; denn der Sinn „objektive Welt“ bestimmt sich nicht von der ersten, sondern von der zweiten Form der Normalität her: normale Erfahrung dieses Sinnes ist optimale und praktisch verlässlichste Erfahrung.3 Dieser Begriff von normaler Erfahrung erfährt eine wesentliche Erweiterung, wenn die natürliche Erfahrung durch Kunstmittel (wie z. B. Fernrohr und Mikroskop) verbessert wird. Welterfahrung wird relativ auf den jeweiligen Entwicklungsstand der Kunstmittel der Welterfahrung und Welterkenntnis. * Der erste der beiden zusammengehörigen Totalitätsaspekte der Lebenswelt, die in den Texten der X. Textgruppe, der letzten des vorliegenden Bandes, behandelt werden, besteht in der notwendigen Gegebenheit „der“ Lebenswelt in Gestalt einer jeweiligen für einen Einzelnen oder für eine Gemeinschaft geltenden Lebensumwelt. In den auf diese Umwelt bezogenen okkasionellen Wahrheiten sind wir 1
Unten, S. 641. Die Naturwissenschaft setzt, wie Husserl anmerkt, „mit der Existenz der Natur schon eine universale Weltstruktur voraus, die über die naturale Struktur hinausreicht: eine raumzeitliche Welt mit Menschen, in der nicht zufällig Menschen vorkommen“ (unten, S. 655). 3 Unten, S. 656–659. 2
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in einer nicht aufzuhebenden Präsumtivität auf „die“ Lebenswelt bezogen, die als Idee der an sich seienden, „wahren“ Lebenswelt Korrelat der Idee einer einstimmigen, alle Irrtümer herauskorrigierenden Erfahrung ist und als solche die stillschweigende Voraussetzung in aller Welterfahrung ist. Diese Voraussetzung ist, wie Husserl anmerkt, „nicht ein theoretisches, historisch-faktisches Vorurteil, sondern gehört wesentlich zum Sinn der Welterfahrung eines jeden“1. Die eine Welt, auf die wir umweltlich erfahrend, handelnd und erkennend bezogen sind, ist aber nicht die aus ihr und in ihr methodisch herauszuarbeitende an sich seiende Welt der objektiven Wissenschaften, sondern die subjektiv-relative Lebenswelt, die Husserl hier auch als „die Welt des heraklitischen Flusses“ bezeichnet.2 In der Rückverwiesenheit der objektiven, wissenschaftlich bestimmten Welt auf die Lebenswelt und in der notwendigen Gegebenheit der einen Lebenswelt in einer jeweiligen konkreten Lebensumwelt liegt eine unaufhebbare Relativität der als seiend geltenden Welt auf das welterfahrende Leben, aus dem sie ihren ganzen, vielfach gestuften Sinn schöpft; in dieser Relativität besteht der zweite Totalitätsaspekt, der in den Texten der X. Textgruppe behandelt wird. Im letzten und wohl wichtigsten dieser Texte wendet sich Husserl vom Standpunkt seines transzendentalphänomenologischen Idealismus gegen die Ansetzung einer an sich seienden Welt und zeigt, dass darin eine den Erfahrungssinn der Welt verfehlende Substruktion liegt. Denn der Sinn, in dem uns die Welt als seiend gilt, steht in einer unaufhebbaren Relativität: Er erwächst ganz aus unserer Erfahrung und der unabschließbaren Bewährung durch Erfahrung: „Seiende Welt ist nichts außerhalb der Relativität dieser Seinsgeltung; und was ‚Seiendes‘ meint, ist immer und notwendig nichts anderes als […] Bewährtes und in weiteren Korrekturen zu Bewährendes“.3 Die diese wesentliche „Seinsgeltungsrelativität“4 ignorierende Unterschiebung eines absoluten An-sich bestimmt Husserl zufolge die griechische Philosophie und Wissenschaft und die in ihrer Tradition stehende Philosophie und Wissenschaft der Folgezeit; sie prägt eine in ihren
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Unten, S. 684. Unten Beilage LIII, S. 690. Unten, S. 726. Ebd.
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Zielen wie in ihrer Methode widersinnige Metaphysik, deren innere Verkehrtheit, wie Husserl hier sagt, nur in einer radikalen Besinnung auf das Bewusstseinsleben hervortreten kann, in dem aller Sinn mundanen Seins und mundaner Wahrheit „seine Stätte und ständige Quelle“ hat.1 *** Zum Schluß einige Worte des Dankes. Den Herausgebern der Husserliana, Professor Rudolf Bernet, Direktor des Leuvener Husserl-Archivs, und Professor Ullrich Melle, danke ich für das in mich gesetzte Vertrauen, das sie mir durch Erteilung des Editionsauftrags für den vorliegenden Band erwiesen haben. Durch konstruktive Kritik und hilfreiche Vorschläge auf den turnusmäßigen Editorenbesprechungen haben sie nicht unwesentlich zum Gelingen der vorliegenden Edition beigetragen. Besonders danken möchte ich Professor Melle, der die Texte des vorliegenden Bandes korrekturgelesen hat und nützliche Vorschläge sowohl zur Anordnung der Texte als auch zur Verschlankung des ursprünglich sehr üppigen Textbestandes gemacht hat. Danken möchte ich auch Professor Bernet und Professor Melle für ihre Vorschläge zur Kürzung und Verbesserung der Einleitung. Ein herzliches Dankeschön geht auch an meinen Leuvener Kollegen Dr. Thomas Vongehr für das Korrekturlesen der Einleitung und des textkritischen Anhanges sowie für seine Hilfe bei der Entzifferung einiger rätselhafter Stenogramme Husserls. Leuven, April 2007
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Unten, S. 732.
Rochus Sowa
I. DIE VORGEGEBENHEIT DER WELT UND VORGEGEBENER WELTBESTÄNDE
Nr. 1 Urstiftung des S einssinnes von vorgegebenem Einzelseienden und von vorgegebener seiender Welt 1
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Inhalt: Begriff der Vorgegebenheit von „Seiendem“ – „für“ das erkennende Subjekt. Und in der Natürlichkeit des Bewusstseinslebens für uns seiende Dinge, Menschen usw., alles zusammen für uns seiende 10 Welt. „Seiendes“ ist für mich in thematischen acta da, gegeben. Das ist: Ich bin in einem Akte im spezifischen Wortsinn als erfassendes Ich auf es gerichtet (so, wenn es Substratgegenstand ist); jedenfalls im Vollzug des Aktes ist es für mich in ak t u eller G elt u n g. Der Seins15 glaube ist jetzt wirklicher Glaube, der von mir, vom Ich-Pol aus in lebendigem Vollzug ist. Wende ich mich einem anderen Gegenstande zu – eventuell einem solchen, den ich wie eine Zahl, ein Theorem u. dgl. aktuell nur habe, während ich ihn erzeuge, und als Ende der Erzeugung –, so ist der soeben im ursprünglichsten Vollzug erfasste 20 Gegenstand nur „ n o ch “ im G rif f, er ist noch in meiner aktuellen thematischen Sphäre, noch bin ich aktuell bei ihm. Solange also sprechen wir von thematischen Akten und unterscheiden dabei Vollzugsabwandlungen, Aktualitätsabwandlungen des Aktes. Verliere ich ihn aus dem Griff (aus dem Nebenbei-erfasst-Haben u. dgl.), so ist 25 er aber doch noch in Geltung, obschon nun nicht mehr in thematischer Gestalt. D ie erste G eltung stiftet einen Horizont der Fo rt gelt u n g. Darin liegt die Möglichkeit von Akten, die den Charakter von Reaktivierungen der Sätze früherer Akte haben mit der 1
Anfang der 20er Jahre. – Anm. des Hrsg.
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möglichen Evidenz des Noch-Glaubens, des Noch-Urteilens, NochEntschlossenseins usw. Das ist nicht eine beliebige leere Möglichkeit, sondern hier drückt sich eine Gr undeigenschaft des Bewusstsein sleb en s aus. Urstiftung, Nachstiftung etc. Aber hier kommt noch anderes in Betracht.1 Es gibt nicht nur Akte, die durch intentionale Explikation ihrer Horizonte die Evidenz mit sich bringen, dass sie Fortgeltungen früherer Urgeltungen sind, sondern auch solche, die es selbst nicht sind, aber Fortgeltungen anderer äh n lich er Akte doch in sich bergen. Es gibt auch Akte, die sich als urstiftende insofern geben, als sie „Neu es“ bieten, was für uns da ist nicht in der Weise einer Fortgeltung. So sind all unsere äußeren Erfahrungen neuer Gegenstände, die uns noch nie begegnet waren, eben als neue Erfahrungen „u rst if t en d“.2 Aber in einem anderen Sinn sind sie es n ich t. Zunächst sei darauf hingewiesen, dass das erstmalige Sehen einer Palme auf das Sehen künftiger Palmen, die selbst noch nie gesehen waren, von Einfluss ist: Sie sind individuell unbekannt, und doch „etwas“, „ein“ Bekanntes. Schon im ersten Anblick des Neuen haben wir ein Sinnesschema dessen, was wir nun im Fortschreiten des Sehens und in näherer Kenntnisnahme (in der der neue individuelle gegenständliche Sinn sich erst konstituiert) zu erwarten haben. Wir haben in der Neu - G elt u n g als Geltung ihres Sinnes zugleich mitlebendig die alte Geltung mit ihrem sich über den neu werdenden Sinn von seinem Anfangsstadium an überschiebenden alt en S in n; und in dieser Deckung gestaltet sich der neue Sinn als Sinn in antizipatorischem Inhalt, und die Antizipation ihrerseits erfüllt sich mehr oder minder vollkommen, sich dabei abwandelnd. Das ist „In t erp ret at io n“, aber offenbar nicht willkürliche, sondern Auseinanderwicklung einer evident aufweisbaren Intentionalität.3 Oder vielmehr, solche Aufwicklung ist von vornherein Interpretation; und alle Intentionalanalyse, alle Selbstverständigung des Bewusstseins, die in „D esk rip t io n“ ihren Ausdruck findet, ist Interpretation; in all ihrer Evidenz ist sie eben evidente Interpretation, die also ursprünglich rechtgebende ist.
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Übertragung urstiftend gebildeter Apperzeptionen, Vorstiftung von Apperzeptionen. Apperzeptionstypen im Voraus gestiftet. Urstiftung, primordiale Urstiftung. 2 Ur-Urstiftung, primordiale Urstiftung. 3 Interpretation und Deskription.
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Jetzt gehen wir weiter zurück: Jed e „Ap p erzep t io n“ – ob die einer Palme oder eines Tisches, eines Menschen, eines Dinges überhaupt als Raumkörperlichen usw. – h at ih ren U rsp ru n g, ihre Urstiftung nach ihrem T ypus.1 Hätte ich nicht erstmalig ein Ding gesehen, seinen Sinn ganz ursprünglich gewonnen, so könnte ich nicht immer Neues „von vornherein“ als ein Ding auffassen; ich müsste seinen gegenständlichen Sinn immer wieder ursprünglich neu konstituieren, ich könnte nicht bei jedem vorkommenden Gegenstande einen typischen Sinneshorizont haben, dem ich nur n achzugehen, den ich nur individuell näher (oder anders) zu bestimmen hätte (sozusagen als Ausfüllung einer Sonderform). Dabei ist zu beachten, dass solche Horizonte m o t iviert e (und in der interpretierenden Aufwicklung evident motivierte) Ak t m ö glich k eit en bedeuten, mit möglichem „Kommenden“, wenn wir eben das Horizontbewusstsein aktivieren (was also eine Art Reaktivieren ist) und damit in motivierte Erwartung verwandeln. Und wieder ist zu beachten, dass es zwar in einer vorthematischen Sphäre u rsp rü n glich er Passivit ät auch schon so etwas wie eine Vorkonstitution von S inneszusammenhängen gibt, dass aber „S eiendes“, G egenständliches, das „da ist“ – zunächst ergriffen und nachher in Reichweite als ein möglicherweise zu erfassendes, als unerfasstes, unthematisches „Seiendes“ (seiend, ohne „bewusst“ zu sein, ohne thematisch zu sein) –, ein T it el ist , d er n u r S in n h at au f gru n d u rst if t en d er Ak t e, und urstiftend in einem doppelten Sinn. Der eine (primordiale) drückt das genetisch erste Geben eines Gegenstandes in genetischer Urstiftung aus. Der andere die Kenntnisnahme eines neuen, wenn auch unbekannter Art. Und endlich ist zu beachten: Für uns als Subjekte eines natürlichen Lebens sind nicht nur Dinge da, die wir sehen (jedes mit seinem Bekanntheitshorizont hinsichtlich der ungesehenen, aber eventuell zu erwartenden Rückseiten etc., aber ein Gemisch von bestimmtem Sinn und Horizontsinn), und es sind für uns geltend nicht nur darüber hinaus die ungesehenen, die wir gesehen haben und noch in Geltung haben, sondern in jedem wachen Lebensmoment ist für uns eine ganze Welt da, in die Unendlichkeiten von Raum und Zeit (und jedenfalls in real- kategorialer Typik im Einzelnen geformt) reichend. 1
Urstiftung der gegenständlichen Typen bzw. Apperzeptionstypen.
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Jedes Ding, jede Dinggruppe hat also, so wie es bzw. sie erfahren ist, bewusstseinsmäßig einen Innenhorizont und Außenhorizont. Wie immer die konstitutive Analyse hier beschreibend und die Genesis aufklärend (in Rückgang auf die wesensmäßigen Urstiftungen und ihre Grundformen) fortgehen mag, sicher ist, dass der Titel „Welt“, und zwar die für uns geltende, ein T it el ist f ü r w irk lich e und mögliche Ichakte; und die Möglichkeit verweist hier einerseits auf frühere Stiftung durch Ich-Akte in diesem spezifischen Sinn, andererseits auf eine freie Aktivität der Enthüllung der Horizonte, auf das Vermögen der Subjekte, auf ihr evidentes „‚Ich kann‘ erfahrend fortgehen“.1 Ich kann leer Vorgedachtes mir anschaulich machen, kann Vor-Anschauung in erfahrende Anschauung verwandeln, und ich muss dann die bestimmten, unbekannten Dinge, Ereignisse etc. konstatieren, also die unbestimmte und antizipatorische Horizontgeltung in bestimmte, selbsterfassende Erfahrungsgeltung verwandeln. Tue ich nicht wirklich, was ich als Möglichkeit (Vermögen) fortgehender, allseitig bestimmender Erfahrung kann, setze ich nicht meinen Leib als Wahrnehmungsorgan in Bewegung und durchlaufe ich so nicht die wirklichen Kinästhesen, denen durchlaufene Raumrichtungen entsprechen, setze ich damit nicht wirklich ins Spiel die Erscheinungsreihen, durch die mir „die“ Dinge in ihrem Selbstsein zur Kenntnis kommen, so kann ich mir doch jederzeit den H o rizo n t sin n d er Welt und Weltrede seiner notwendigen Gestalt nach im Vo r- Bild vergegenwärtigen: Ich kann vom Gegebenen aus mir phantasierend denken, dass ich erfahrend fortginge etc., und mir ein Bild – freilich unendlich viele gleich mögliche „Bilder“ – machen, wie es kommen würde oder kommen könnte. Wie immer es käme, es käme doch notwendig dem Horizontsinn Entsprechendes: körperliche Dinge, Tiere, Menschen, Städte mit Nutzobjekten etc. Zu diesem Bau einer immer nur so als partiell eigentlich erfahrenen
1 Dieses Können, dieses Vermögen ist eine systematisch vereinheitlichte Ganzheit möglichen Könnens, ein einheitlicher M a c h tb e r e i c h, und als das in seiner Weise bewusst, in seiner Weise als ein Charakter des Ich konstituiert und für dieses Ich im Vollzug jeder Apperzeption korrelativ mit dem bewussten Gegenstand bewusst, eine Funktion. Der g e g e n s t ä n d l i c h e H o r i z o n t in seinen Möglichkeiten ist nichts ohne seinen korrelativen K ö n n e n s h o r i z o n t im wohlausgebildeten und als fungierend bewussten Vermögen.
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und einer Unendlichkeit nach durch Horizonte repräsentierten Welt gehören Ich-Akte aller Art, gerade und notwendig auch reflektive. Noch ein Gedanke fehlt. – Sobald ein „Seiendes“ einen Außenhorizont hat, ist es nicht allein gesetzt, sondern anderes Seiendes ist mitgesetzt. Hat es notwendig einen Außenhorizont, so ist es u n selb st än d ig; es trägt Mitbestimmungen in Bezug auf solches, was es nicht selbst ist. Man kann dann auch sagen: Alles Seiende ist relativ, es ist nur in Beziehung zu anderem. Oder von Seiten der Setzung: Alle Seinssetzung ist zugleich „In-Beziehung-Setzung“. „In Beziehung setzen“ heißt hier nicht: urteilend, in synthetischen, thematischen Akten Beziehungen als Gegenstände konstituieren und Beziehungsprädikate herstellen, sondern eben: verborgene Mitsetzungen von bestimmten oder unbestimmten Gegenständlichkeiten in Form von Horizonten vollziehen und so sie also im Bewusstsein haben, mit solchem noematischen Sinn, dass h in t erh er Urteile, den Horizont explizierende, Zusammenhänge und Beziehungen vorfinden können. Die Sinneskonstitution der Welt, der Allheit des in natürlicher Erfahrung zu Gebenden, ist so, dass sie keine selbständige Sinnbildung kennt, dass alles je Erfahrbare seinen B eziehungshorizont mit sich trägt, durch den es immerfort Beziehungscharaktere hat, die in Beziehungssetzungen und ausdrückliche Beziehungsprädikationen zu verwandeln sind. Wenn also natürliche Reflexion, und zwar S elb st ref lexio n auftritt, setzt sie B ew u sst sein als Weltliches und jeweils somit nicht als Vereinzeltes, sondern eben als Reales, d. i. als Unselbständiges, gemäß seinem eigenen Sinn. Nehmen wir reales Bewusstsein universal, so ist es eine universale Schicht der Welt, fundiert in Natur. Hat es Sinn, Bewusstsein anders setzen zu wollen als mit dem natürlichen Sinn des Lebens? Hier möchte man nun sagen: Nur wenn die natürliche Einstellung mit ihrer universalen Weltsetzung inhibiert werden könnte und dann doch nicht nichts übrig bliebe, sondern wiederum Bewusstsein, könnte und würde d ieses Bewusstsein nicht mehr weltliches Bewusstsein sein und nicht mehr unselbständiges „Sein“. Nun hat schon D escart es die absolute Eigenständigkeit der Seinsgeltung des Ego cogito zu erweisen versucht durch „Bezweiflung“ der Welt, – freilich ohne Sinn und Wert seines trotzdem Epoche machenden Anfangs verstanden und konsequent durchgehalten zu haben. Er gab uns jedenfalls ein Vorurteil, eine Vorahnung von einem Leben, das
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es selbst ist und in dem die Welt als Vermeintes, in ihm Geltendes ist. Aber wie kann Bewusstsein in doppelter Edition existieren? Was soll die Reinheit besagen? Im Ego cogito fassen wir Bewusstsein rein als es selbst, vor aller Analyse und nachkommenden Beschreibung. 5 So könnte man denken. Aber das sind gefährliche Gedankenwege.
Nr. 2 Hintergrund und Vorgegebenheit. Unterschiede d er Vorgegebenheit. Abgehobenheit und prägnanter Begriff von Vorgegebenheit. D ie konstitutive Funktion d er Apperzeptionen 1
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Inhalt: Die große Schwierigkeit im Begriff der „Präphänomenalität“ des anonymen „Erlebnisstromes“ und der Art seines „Seins“, auch in den damit zunächst ungeschieden sich einigenden Begriffen 10 wie „Vorgegebenheit“, „Hintergrundgegebenheit“, mit den Korrelatbegriffen. Ebenso „Apperzeption“, auch „Reflexion“, „Funktion“. Eine Reflexion auf ein abschattend fungierendes Empfindungsdatum und überhaupt auf ein Empfindungsdatum, das vielleicht keine solche Funktion trägt oder in anderer Weise auf objektive Welt bezogen 15 aufgefasst ist, zeigt, dass es als zeitlich dauernde Einheit in einer Synthese konstituiert ist, selbst eine „Gegenständlichkeit“, ein Vorstelliges ist.2 Es ist eine „intentionale Gegenständlichkeit“, eine immanente, original konstituiert, hier in gewisser Weise fungierend für eine „transzendente Apperzeption“, eine Apperzeption im präg20 nanten Sinne. Konkrete Einheit eines Empfindungsdatums = Einheit einer Abhebung.3 Aber wir können auf ihre Dauer und auf vage Inhaltsmomente der Dauer achten, die zunächst nicht abgehoben sind, die wir aber, wenn auch vage, „ohne scharfe Grenzen“ eventuell zur 25 Abhebung bringen, sei es aktiv, sei es schon in Passivität, wie wenn neben den länger dauernden Ton ein kurz dauernder tritt und wir nun am längeren auf ein gleiches Stück mit dem kürzeren achten können. Was ohne eine gewisse vage abhebende Deckung nicht möglich wäre.
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Um 1920. – Anm. des Hrsg. Jede kontinuierliche Synthese konstituiert einen Gegenstand; jeder auch im Hintergrund bewusste Gegenstand ist, wie z. B. jedes Empfindungsdatum, Einheit einer hintergründlichen Synthese (auch die Sinncharaktere). 3 Abhebung macht im Hintergrund geschlossene Einheit. 2
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So liegen in einer in sich abgeschlossenen Einheit einer Hyle Potenzialitäten für Teilungen, und damit Teilungen der konstitutiven Mannigfaltigkeit. Nun komme ich also vom Empfindungsdatum als „Gegenstand“ zurück auf seine konstitutiven Mannigfaltigkeiten und sehe auch, dass alles, worauf ich achten kann und als nachträglich Beachtetes als schon präphänomenal annehmen kann und muss, ebenso eine Einheit ist von konstituierenden Mannigfaltigkeiten – es ist eben Gegenstand in dem Sinn von „Einheit“, aber darum nicht eigentlich Gegenstand im Sinn von aktiv Identifiziertem und von daher Vorgegebenem. Damit tritt einerseits das Problem des „inneren Bewusstseins“ auf, andererseits das Problem der verschiedenen Stufen von Gegenständlichkeiten, womit zugleich angezeigt ist ein stufenweises „Fungieren“ von Gegenständlichkeiten als relat iver H yle für andere Gegenständlichkeiten (und, was vielleicht noch davon zu trennen ist und erst zu überlegen ist: ein Fungieren sich absetzender „Erlebnisse“ – als schon konstituierter „Einheiten“ im inneren Bewusstsein, im ursprünglichen, immanentes Sein konstituierenden Bewusstsein – innerhalb der Einheit des einzelsubjektiven und intersubjektiven Lebens als eines personalen). Hierbei spielt eine Hauptrolle die durchgängige Unterscheidung zwischen p rim ären, eigentlichen Gegenständlichkeiten (in diesem weitesten Sinn) als für sich einheitlich abgehobenen und schon in aktiver Identifizierung konstituierten, und sekundären G egenständlich k eit en, die eventuell als Teile, als Momente in primären aus nachträglichen Motiven (Assoziation) zur Abhebung kommen können, aber nicht müssen, also impliziten Gegenständlichkeiten, die nicht von vornherein Abhebung haben, aber Potenzialitäten der Abhebung mit sich führen.1 Wo eine primäre Gegenständlichkeit in Funktion ist für die Konstitution einer neuen primären oder sekundären Gegenständlichkeit, da heißt sie in einem bestimmten ersten Sinn „vorgegeben“, sie ist nicht bloße Potenzialität, sie ist von vornherein aktuell da als etwas, worauf man hinsehen kann.
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Primäre, wirklich und eigentlich konstituierte Einheiten (Gegenstände) und potenzielle Einheiten.
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Aber nachkommend zeigt sich doch ein großer Unterschied in dieser Vorgegebenheit, die einen prägnanteren Begriff erzwingt.1 Nämlich dieses bloße Hinsehenkönnen hat Besonderungen. Wenn ich in die Raumwelt hineinlebe, die in ihrer hochstufigen Art für mich konstituiert ist, so beschäftige ich mich mit Gegenständen aus ihr, die gerade meine Aufmerksamkeit, mein praktisches oder theoretisches Interesse, auf sich gezogen haben (bzw. mich interessiert haben und interessieren) und keine anderen. Aber im natürlichen Dahinleben (in natürlicher Einstellung) sind Weltgegenstände überhaupt für mich bevorzugt2; sie bestimmen die Assoziationen, und die assoziative Weckung geht hier immer von dem schon abgehobenen Weltlichen auf Weltliches. Von vornherein ist meine Umwelt ein assoziativer und in Weckung fortschreitender Zusammenhang, und fortschreitend von weltlich Objektivem zu weltlich Objektivem. Schließlich ist da auch alles „bloß Subjektive“, sind alle meine Erlebnisse und die darin konstituierten gegenständlichen Einheiten so wie die der für mich „anderen“ Menschen verweltlicht. Aber das weist darauf hin, dass hier Stufen der Weckung und Weckungsrichtung bestehen, die aufgesucht und aufgefunden werden können. Es sch eid en sich frühere und spätere Vorgegebenheiten – bzw. Leib, Eigenleib und fremder Leib, Ich-Person, Ich-Mensch usw. mit allen psychischen Erlebnissen, Akten usw.; aber vorgegeben in einem gewissen sekundären Sinn gegenüber aller natürlich vorgegebenen Weltlichkeit (und dem, was weltliche Wissenschaft in weltlich theoretischem Interesse neu herausanalysiert hat etc.) ist doch all das, was die Phänomenologie neu eröffnet und so, dass sie neue Vorgegebenheit schafft, die im eigentlichen Sinn keine war, in der Welt und in Bezug auf die sie tragende Grundstruktur der Natur, als zweite Stufe die der Personalitäten. Aber es ist eine Neuschöpfung, für deren Motivation – denn irgendwie motiviert muss die phänomenologische Leistung selbst sein – besondere Untersuchungen nötig sind. (Ich sagte „phänomenologische Einstellung“. Das war eine Flüchtigkeit. Die Unterschiede der eigentlichen und uneigentlichen Vorgegebenheit gehen von der natürlichen Einstellung und der in ihr geforderten Innenpsychologie in die transzendentale über.) 1 2
Prägnanter Begriff von Vorgegebenheit als enger gegenüber Abgehobenheit. Und das geht zunächst in die Reduktion über.
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Es liegt an der Art der vielstufigen Konstitution der Dinge als Raumdinge – an ihrer vielstufigen Mittelbarkeit, es liegt, sage ich, an der Art der Dingkonstitution, wie jeder Gegenstandskonstitution, dass die Reflexion nicht bereit sein kann, ohne weiteres beliebige Stufen zu überspringen, und dass die n äch st e Ref lexio n auf die unmittelbaren konstitutiven Zusammenhänge führt,1 also bei Dingen auf die Modi der Seitengegebenheit und Orientierung nach Nah und Fern, auf Seitengegebenheit, auf Perspektive, auf die fungierende Leiblichkeit als Wahrnehmungsleiblichkeit etc. Erst dann kann höhere Reflexion statthaben. In der Blickrichtung auf die Perspektiven sind dann Assoziationen wirksam, welche z. B. die Empfindungsfarben zur Abhebung bringen etc. Stehe ich in der Sphäre „Empfindung“ (eine Sphäre durch Assoziation), so kann ich auf ihre Konstitution zurückgehen im ursprünglichen Zeitbewusstsein etc. In jeder Erfahrung (dann in jedem aus Erfahrung abgeleitetem Bewusstsein) ist der Gegenstand für mich von vornherein selbiger, Einheit, in mannigfaltigem Wie. Das ist ein eigenes Assoziationsfeld; danach bevorzugt ist das Nächstkonstitutive dieses Gegenstandes als Einheit von Mannigfaltigen. So haben wir in diesem Sinn Vorgegebenheit in Mittelbarkeiten, in O rdnungsstufen der Relativität. Bisher hieß „Vorgegebenheit“ alles überhaupt im Hintergrund Aufweisbare, also als Einheit Konstituierte.2 Als3 das für mich Gegebene bezeichne ich das, was ich im erfassen d en G rif f habe, was ich betrachte, was ich expliziere, bestimme, womit ich mich im Gemüt und im sich entschließenden und handelnden Willen beschäftige. Gegeben kann für mich nur ein Vorgegebenes sein, etwas, das für mich dank einer vorausliegenden Konstitution wahrnehmungsbereit ist oder erfahrungsbereit, was mich af f izieren k an n als vor der Beachtung schon Daseiendes. Soweit ist nichts Neues gesagt.4 Da die zeitlich vorausliegende Urkonstitution
1 Für jede mittelbare Intentionalität gilt, dass ihre Aktualisierung den Mittelbarkeiten folgen muss. 2 Das weitere Thema: Unterschiede zwischen Vorgegebenheit von hyletischen Daten in der ersten Genesis, in der sie erste Thematisierung gewinnen, und vorgegebenen Weltlichkeiten. 3 Das Weitere nicht klar. 4 Handelt es sich um den Unterschied einerseits von rein passiver Konstitution und Vorgegebenheit und andererseits einer Konstitution durch Vermögen, durch Ich-
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in früheren ähnlichen Fällen schon fungierte, hat eo ipso jede spätere den „Charakter der Bekanntheit“ und schafft von vornherein, wo ihr fundierendes „Material“ sich einstellt, „Apperzeption“. Es wird von vornherein mit dem Sinn des Früheren und Ähnliches in ähnlichem Sinn „aufgefasst“. So weit handelt es sich um eine allgemeine Tatsache der assoziativen Genesis. Es ist ein Unterschied zwischen immanenten und transzendenten Konstitutionen, zwischen solchen, die ursprünglich genetisch sich in reiner Passivität und nach ursprünglicher und starrer Gesetzlichkeit abspielen müssen wie die Konstitution von immanenten Daten, und den transzendenten Konstitutionen, wo die Ich-Tätigkeit und auch produktive Ich-Aktivität eine genetisch konstitutive Rolle spielt. Dinge sind für uns immerzu „konstituiert“ als Hintergrund-Dinge.1 Natürlich besteht insofern kein wesentlicher Unterschied zwischen Empfindungsdaten und transzendenten Gegenständen, als bei beiden die Wiederholung einer aktiven Erfassung und Betrachtung Bekanntheit und damit „Apperzeption“ begründet. So kann ein Tongebilde nachher in der Passivität als Gebilde eines schon gestifteten Stils apperzipiert sein: Dann hätten wir aber vor und neben solcher auf aktiver Erfassung beruhenden Konstitution und Erfahrung durch Apperzeption eine Konstitution ohne Apperzeption.2 Ein G egenstand ist von vornherein nur konstituiert durch Apperzeption – nämlich er, dieser „fertige“ Gegenstand, ist nur fertig konstituiert in Form apperzeptiver Wahrnehmung. Genetisch kommen wir zwar auf einen Stufenbau (einen genetischen) und zuletzt Tätigkeit in Stufen, die immer als fertige vorgegeben sein müssen, um Erfassung zu ermöglichen? 1 Das aus purer Passivität als Einheit Konstituierte ist nachmals nicht vorgegeben im Sinne eines „Seienden“, das schon da ist, auf das ich nur hinsehe. Es ist apperzipiert. Das transzendent Konstituierte ist vorgegeben, hat im Voraus Dasein aus Apperzeption und so im Hinblick: immer ist ein „Ding“ da, schon im ersten Anblick. 2 Abhebung eines nie vordem apperzipierten Tondatums, dabei Konstitution als zeitliche Einheit, schafft noch kein eigentlich Seiendes, keinen Zeitgegenstand. Was leistet Wiederholung? Passive Wiederholung – das wäre „Fern-Deckung“ als Assoziation. Ferner die Fern-Weckung von ähnlichen Daten früherer Zeit. Aber das ergibt noch keine „Bekanntheit“, keine Gegenstandskonstitution. Diese beginnt auch beim Immanenten mit einer erstmaligen, eigentlich betrachtenden Wahrnehmung, die erst Kenntnis schafft und in neuen Fällen das Ich auf das Bekannte, seine Habe, zurückführt, sein Interesse wieder erweckt und bei Ähnlichem das Interesse, es kennen zu lernen, begründet.
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auf Empfindungsdaten. Aber nur durch apperzeptive Bildungen aus Empfindungsdaten und apperzeptive Bildungen aus diesen Bildungen erwächst das Ding-Wahrnehmen und darin das „Ding“ als apperzeptive Einheit. In der immanenten Sphäre findet zwar Abhebung und Assoziation statt, aber sie schafft nichts Neues. Was sich da konstituiert, ist die Wiederholung des ebenso schon vordem Konstituierten, nur dass es quasi „Bekanntes“ nunmehr ist und durch Antizipation schon im Voraus die Sinngestalt hat, die es in der ersten Konstitution erstmals gewinnt.1 Bei der Dingkonstitution (der transzendenten) ist es erst die Apperzeption – die ja Antizipation mitbesagt –, die auf Grund der schon konstituierten Empfindungsdaten neuartige konstitutive Synthesen ermöglicht. Hier die merkwürdigen Assoziationen, in denen sich Kin äst h esen nicht als bloße immanente Daten, sondern als p rak t isch e Verm ö gen („Ich kann mich dahin und dorthin wenden“) zu einem praktischen System „assoziieren“ und als ein Motivationssystem für zugehörige wirkliche und mögliche Erscheinungen, in denen sich ihrerseits durch Synthese Optima konstituieren als durch entsprechende Kinästhesen praktisch verfügbare (was Erfassungen des Ich voraussetzt). Hier gewinnt „Ap p erzep t io n“ einen neuen Sinn, den einer E inheit von p raktisch verfügbaren darstellenden Erscheinungen-von; hier ist der apperzipierte Gegenstand au f d as w ach e Ich ein er Praxis b ezo gen, und es gehören wesentlich zur Konstitution Momente des „Ich kann“, des „Wenn ich so verwirkliche, so muss das und das erscheinen“ etc. Da hier ein Universum der Potenzialität konstitutiv ist, und aktuelle Gegebenheit nur die Form der Verwirklichung einer Möglichkeit oder Möglichkeitsreihe haben kann, so ist es evident, dass Wahrnehmung (im besonderen Sinne apperzipierende) auf frühere apperzeptive Wahrnehmung zurückweist. In der Genesis entsteht zwar jede neue Stufe durch ursprüngliche Konstitution, aber sie setzt schon, um werdend konstituieren zu können, die Vorgegebenheit der früheren Stufe voraus. Ideell ist hier nur ausgenommen die bloße Empfindungsstufe. Aber Wahrnehmen ist nicht ursprünglich genetisch Konstituieren, sondern schlicht Erfassen und leibhaft Haben; es ist Erfüllung einer
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Zu diesem Satz am Rand ein Fragezeichen Husserls. – Anm. des Hrsg.
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Vorzeichnung, die schon da sein muss und in frei wiederholter Erfüllung durchprobiert sein muss. Farbige Dinge als daseiende habe ich, wo das dahinter liegt.
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Ich-Blick, Richtung auf das „Thema“ (in dem einen Sinn), auf den gemeinten „Gegenstand“ (gegenständlichen Sinn). Demgegenüber: was nicht im Ich-Blick liegt, worauf es sich nicht richtet. Das Gewahren (eines Dinges gewahr sein, im Ansatzpunkt: gewahr werden). Im Gewahren bin ich „gerichtet“ auf das E rsc hei nende2 – nicht auf die Erscheinungsweisen, nicht auf deren Empfindungsdaten, die für das Auffassen fungieren, nicht auf die kinästhetisch fungierenden Daten. Ich bin weiter nicht gerichtet auf den gegenständlichen H intergrund, der in eins mit meinem erfassten „Ding“ als Einheit des gegenwärtigen Wahrnehmungsfeldes auch erscheint als Erscheinungseinheit – nicht als ein Haufen einzelner erscheinender Dinge, obschon die einzelnen Dinge darin „abgehoben“ sind, sondern als Einheit einer Gesamterscheinung, in der die einzelnen erscheinenden Dinge in gewisser Weise um „meinen Leib herum“ orientiert sind.3 Mit Beziehung darauf hat „Hintergrund“ (dinglicher Hintergrund, allgemeiner: gegenständlicher Hintergrund)4 seinen bestimmten Sinn, ebenso das Den-Blick-auf-einen-Gegenstand-Richten und das jeweilige Im-BlickHaben, das mit Beziehung darauf ganz wohl mit „Herausfassen“ zu bezeichnen ist.5 Analog: in der Einzelbetrachtung eines Dinges das Herausfassen von einzelnen Bestimmtheiten, soweit sie schon vorgezeichnet und abgehoben da sind, aber nicht erfasst. Im Fortgang des Betrachtens leere Vorzeichnung und leeres Erfassen in Unbestimmtheit, dann Selbst-Erfassen. Gehen wir zurück auf das S i c h - R i c h t e n a u f d i e „ G e g e n s t ä n d l i c h kei t “, so ist zu beachten:
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Um 1920. – Anm. des Hrsg. Siehe folgende Seite = S. 13, 27–14, 15 im prägnanten Sinne als terminus ad quem. 3 Die erscheinenden Gegenstände des Hintergrundes bilden eine Erscheinungseinheit, Einheit einer Orientierungsgegebenheit um meinen Leib. 4 Begriff des Hintergrundes (des gegenständlichen). 5 Dann ist Erfassen = Herausfassen. 2
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Wir müssen unterscheiden B l i c k r i c h t u n g ü b e r h a u p t und R i c h t u n g auf d en t e rmi nu s ad quem – das ist der „Gegenstand“ mit allem, was ihn, wie kompliziert der gegenständliche Sinn ist, ausmacht und wie er sich als lebendiger Sinn fortgestaltet. Vieles ist dabei in einem anderen Modus im Blick, auf vieles geht der Ich-Strahl, was im ersten prägnanten Sinn nicht im Blick ist, also nicht terminus ad quem ist. Die kinäs thetis chen Daten sind notwendig mit in Funktion, und ich habe den Blick auf sie gerichtet (bzw. auf Augenbewegung, Handbewegung, schon leiblich apperzipiert), aber nicht als „meine Gegenstände“; und indem sie vom Ich her tätig ablaufen (im „Ich bewege“), treten, als durch sie in ihrer Folge „motiviert“, die „Erscheinungen“ auf (mit ihrem Erscheinenden als solchem), auf die ich als die durc h jene hergestellte (und dazu gleichsam tätig bestimmte) den Blick richte, aber wieder nicht auf sie als Ende. Mein B lic k geht „ durc h “ die K inästhesen auf das kinästhetisch Motivierte und durch sie h i n d u rc h a uf ih re E inheit. Und da bin ich „bei der Sache“. Es ist ebenso, wenn ein Zeichen in Funktion ist und somit zwar erscheint, aber bloß Durchgang des darüber sich bewegenden (physischen, aber auch geistigen) Blickes ist, der daran die sinnlichen Sondergestalten durchläuft und auch erfasst und zur Einheit bringt, die die bezeichnenden Funktionen üben; der Blick geht darauf, aber alsbald hindurch – hinein in die Bedeutung, in der der terminus ad quem liegt. Doch ist andererseits ein nicht unwichtiger Unterschied. Der Wegweiser zum Beispiel mit der weisenden Hand und der Inschrifttafel ist ein Ding und hat so den apperzeptiven Typus von Objekten, die eben normalerweise als thematische Enden oder thematische Mittel erfasst werden, in irgendeine Interessensphäre (spezifisch thematisch) so oder so hineingehörend. Hingegen Empfindungsdaten und kinästhetische Daten für sich (anders steht es mit Händen, Augen). Empfindungsdaten für sich, Erscheinungen für sich sind keine normalen Gegenstände, normalerweise sind sie nur D urc hgang im besonderen Sinn und ihrer ganzen Kategorie nach: nämlich im besonderen Sinn, weil sie ihrer Gattung nach im normalen Leben nie dazu kommen, zunächst Endgegenstände zu sein. Also: „Gegenstand“ bezeichnet einen Normaltypus von Einheiten, die als E nden fungieren, aber im Wechsel der Interessen auch als Mittel. Da ist mehreres zu lernen. Fürs Erste: Der prägnante und allein passende Begriff von Hintergrund ist „gegenständlicher H intergrund“. Hintergrund ist nicht nur überhaupt das nicht im Blick Stehende und nicht als Zielpunkt, nicht als Ende Bewusste – als Privation; Hintergrund ist ein Bereich in besonderer und eigentümlicher Art „ konstituierter “ G egenstände, als Gegenstände „ vorgegeben “, „ apperzeptiv “ bewusst; „Hintergrund“ be-
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sagt hier: „im Blickfeld“, aber nicht im Blick der Erfassung, nicht im Blick, der darauf „ruht“, darin terminiert. Was im Blickfeld liegt, das kann den terminierenden Blick „ohne weiteres“ auf sich ziehen; das schon im Blickfeld Wahrnehmungsbereite, schon als ein Endziel implizite Bewusste, aber als das nicht Verwirklichte, Erfasste, wird verwirklicht. Der Gegenstand affiziert als Gegenstand. Das muss genauer beschrieben werden. Fürs Zweite: Vom eigentlich so zu nennenden Hintergrund des jeweiligen Gegenstandes scheiden sich D at en, di e so ni c ht gegenständlich sind, die unter besonderen Motiven gegenständlich werden können (durch Reflexion, phänomenologische Analyse thematisch und expliziert, zu eigentlichen Gegenständlichkeiten konstituiert). Drittens: Wir müssen, was zum Thema „Auf m erksam keit“ gehört, scheiden: 1) was im Blick ist als das, worin der Blick ruht, worauf er im normalen Sinn geht, und 2) das, was im Blick ist, aber so, dass der Blick durch es als ein „Fungierendes“ hindurchgeht, eingeht in eine mit dem betreffenden Datum verflochtene Auffassung, eine Bedeutung.1 Wir haben also vom Ich her D urchgangsrichtungen und Endricht ungen. Die letzteren: die im „Gegenstand“ als gegenständlichen Sinn terminieren.2 Dieser fundamentale Unterschied ist nicht zusammenzuwerfen mit dem zwischen primär Bemerktem (Aufgemerktem) und sekundär B em erkt em, wozu auch die Unterschiede treten, die das spezifisch Thematische und Außerthematische mit sich bringt. Im universalen Bewusstseinsbereich haben wir insofern durchaus und überall „Gegenstände“, als alles, was dazu gehört, was Einheit von konstituierenden Mannigfaltigkeiten ist.3 Das Bewusstsein ist nicht nur, sondern es ist bewusst; sein Sein ist immanent Konstituiertsein, einzeln und für den gesamten „Bewusstseinsfluss“.4 In diesem Bewusstseinsleben scheiden sich „ästhetisch“: 1 Im Menschenleben waltet ein Stil der Normalität – im „normalen“ Leben des „entwickelten“, „relativ ausgereiften“ Menschen. Der normale wache Mensch hat immer ein „normales“ Gegenstandsfeld in Wahrnehmung, Erinnerung, Erwartung, und so überhaupt. Er hat Gegenstände im Blick und ist mit den oder jenen „besonders“ beschäftigt und hat dabei immerzu ein wandelbares Gegenstandsfeld als Hintergrund. Die Welt ist das offene Universum von an sich seienden Gegenständen der „natürlichen Einstellung“, das Lebensfeld, das allzeit vorgegebene. 2 Zu beachten auch die feste Prägung eines „Gegenstands“-Typus und das „wider den Strich“, wenn wir ein Fungierendes „zum Gegenstand machen“. 3 Eine Erörterung fehlt über das den Gegenstand Charakterisierende, die Charaktere der Bekanntheit; Bekanntheit entspringt aus Kenntnisnahmen. 4 Aber in der Natürlichkeit des Menschenlebens ist – und das charakterisiert Menschenleben – im Voraus die Welt als Universum von Seienden, von Gegenständen vorgegeben, Gegenständen im normalen Sinn.
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1) Fungierende Daten und ihre „Funktionen“, ihre „Auffassungen“, ihr „Substratsein“ für Intentionalitäten, vermöge deren mit den Daten andere, durch sie bewusst werdende sich konstituieren. Darum brauchen sie noch nicht thematisch zu werden und je zu werden, und nicht mit Charakteren der spezifischen Gegenständlichkeit im Hintergrund aufzutreten. Zu diesem gehört bei spezifischen Gegenständen ein modifizierender Charakter des Thematischen. Unbekannt sind die beständig latenten Einheiten, insofern als sie nie thematisch werden und daher nie expliziert worden sind.1 2) Im Urmaterial des Bewusstseins scheiden sich die urhyl et i sc hen D at en und die urhyl et i sc hen „ Auf f assungen “, dann in höherer Stufe hylet isc he D at en und ihre Auf f assungen, alsdann in weiterer Stufe sich wiederholend.2 3) Ein Genetisches: Aus Bekanntwerden erwächst Bekanntheit.3 Bekanntheit schafft einen apperzeptiven Typus, schafft Gegenstände, die auch als „neue“ im Hintergrund bewusst sind, schafft Wahrnehmungsfelder, Erinnerungsfelder usw. Doch weitergehend: eine Dingwelt, eine Welt im normalen Sinn. Aber auch ideale Welten sind für uns da – auch soweit sie nicht aktuell bewusst sind. Es gibt für mich und für jedes Ich nicht nur im Zusammenhang mit einem Wahrgenommenen ein Wahrnehmungsfeld (einen Hintergrund des jeweils Wahrgenommenen) und ebenso für sonstige Anschauung. Wir haben überall auch „Horizonte“ und schließlich den uni1 Wir haben als normale Menschen immer einen Bereich ursprünglicher und beständiger Latenz, der (normalerweise) also nie patent wird. Neuer Begriff von Latenz: Die Gegenstände sind patent = Bekanntheiten, bekannt als normale Themen. Die ungegenständlichen Einheiten sind an sich unbekannt. 2 Das Bedenkliche ist hier aber, dass die Rede von Daten und dann Auffassungen den Gedanken eben von im Voraus schon seienden Gegenständen, die nachkommend in Funktion genommen werden, mit sich führt. Das Urhyletische kann aber a priori erst hinterher durch phänomenologische Auslegung der Konstitution der hyletischen Einheiten herausidentifiziert werden. Wir haben eine wesensmäßige Regression: 1) Der Mensch (und das phänomenologische Ego als „menschlich“ entwickeltes) hat die vorgegebene Welt, das Universum als offenen universalen Horizont von Gegenständen, die für ihn im Voraus sind und thematisch werden können: sein universales thematisches Feld. 2) Regressiv ist zu konstruieren ein universales innerzeitliches Feld von immanent-zeitlich Seiendem, darin ausgezeichnet ein hyletisches Universum, das hyletischer Daten. 3) Durch die Auslegung der immanenten Seinskonstitution, der „immanenter“ Zeitigung, wird rekonstruiert ein Urimmanentes im Urstrom und seine kontinuierliche Intentionalität (retentionale etc.) als die der zeitlichen Erscheinungen (Auffassungen). Diese Konstruktion darf aber nicht sagen, dass die immanenten Einheiten im Voraus als das bereit sind (Gegenstände) und dass sie es je sein könnten oder gar müssten. 3 Bekannt wird, was thematisch wird; und indem es thematisch ist, d. i. expliziert wird, kommt es zur Kenntnis und wird bekannt.
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versalen Horizont, der alles für uns Geltende, alles für uns Seiende, „woran wir jetzt nicht denken“, umfasst, und all das in seiner „unbewussten“ intentionalen Konstitution, trotz der assoziativen Durcheinandermengungen etc.1 Das sind ungeheure Aufgaben. Die Grundstrukturen des Bewusstseins, die Grundformen der Synthesis und der synthetischen Konstitution, zunächst in Passivität, dann vom Ich her die aktiven Leistungen aufgrund der Affektionen – das Affizierende sind Einheiten. Zur Ergänzung ist noch ein fundamentaler Punkt zu erörtern. Die Intentionalität, die aus Empfindungsdaten Abschattungen-von macht, während diese Daten selbst als intentionale Einheiten konstituiert sind, ist bei der normalen Gegebenheit von naturalen Gegenständen eine f u n gi eren d e Int ent i onal i t ät, wobei, wie gezeigt worden, die Empfindungsdaten bloß Durchgangseinheiten sind. In der Genesis – wird man wohl nachweisen können – müssten alle Daten (für die urhyletischen „Daten“ im ursprünglich Zeitlichkeit konstituierenden Bewusstsein sagen wir das nicht) zunächst thematisch gewesen sein, in gewisser Weise als Enden fungiert haben, aber diesen Gegenstandscharakter haben sie nach der Konstitution einer Welt verloren. Er ist irgendwie – sollen wir sagen: durch beständigen Nicht-Gebrauch oder durch beständiges und ausschließliches Fungieren als Durchgang – in Verfall geraten. Hier ist natürlich ein Problem. Dasjenige Thematischwerden, das bloße Erfassung macht, ist es schon hinreichend charakteristisch für die Seinskonstitution, für die Objektivierung? Das hyletische Datum wird perzipiert, aber kommt es zu einer wiederholenden Erinnerung und der Identifikation im „immer wieder“, kommt es zu einer bleibenden Seinsgeltung für mich, als einer erworbenen Habe, auf die ich immer wieder zurückkommen kann, die mir weiterhin zur Verfügung ist? Das Streben, was als Datum entschwunden ist, wiederzugewinnen, ist Streben, „dasselbe“ wieder zu perzipieren, und ist als „Instinkt“ Urtendenz auf „transzendente“ Konstitution oder vielmehr überhaupt auf Gegenstandskonstitution, als welche Konstitution thematischer Einheiten, Einheiten „seiender“ Gegenstände ist. Anders steht es mit konstituierten Einheiten, die nicht nur aus thematischen Funktionen erwachsen sind, sondern als Gegenstände erwachsen sind, aber als Gegenstände, die ihrerseits in wechselnden Funktionen zu stehen pflegen und bald als für sich selbst geltende, bald als Durchgangsgegenstände für andere mittels ihnen zugehöriger Intentionalität bewusst werdend bzw. bewusstseinsmäßig gestiftet. 1 Als Grundstruktur anzusprechen ist die universale Gegenstandsstruktur „für uns Welt“, die genetisch zurückweist auf die Konstitution, zu deren universaler Struktur Hyle und Funktion gehört.
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Doch noch ein anderes ist in besonderem Maße wichtig. Wo ein Gegenstand (eventuell ein seiner thematischen Auszeichnung verlustig geratener) al s bl oßer D urc hgang fungiert, da findet in der Aktualisierung – doxisch in seiner Erfassung, obschon Durchgangserfassung – eine Ablenkung des thematischen Blickes statt; der thematische Blick wird gebrochen, in gewisser Weise reflektiert, er verharrt nicht beim Vermittelnden, sondern biegt ab, auf den Endgegenstand hin. Noetisch gesprochen: Der Ich-Blick geht durc h die den vermittelnden Gegenstand konstituierende Intentionalität in anderer Weise hindurch als durch die den zweiten, den Endgegenstand konstituierende, die hierbei in eigener Weise synthetisch geeinigt ist mit der ersteren. Der vermittelnde Gegenstand ist dienlicher und hat seine Dienlichkeiten; nur solche Bestimmungen werden gesucht und erfasst, die das sind, die also die entsprechende Intentionalität, die in die des Endgegenstandes überleitet, tragen. Was aber dieses Letztere anlangt, so hat sie, abgesehen von der ihr hier zugewachsenen Intentionalität des „Endes“, des terminus ad quem, ihre Offenheiten, ihre Horizonte. Sie ist als Gegenständlichkeit überhaupt nichts Fertiges, sondern „intendiert“. In gewisser Weise kehrt sich da das „Ende“Sein und das Durchgang-Sein um. Bei dem, was bloß vermittelt, kommen wir zu Ende – das Vermittelnde als solches ist voll konstituiert, wenn es so weit erfasst ist, bis alles zur Dienlichkeit „Berufene“ hervorgetreten ist und seinen Dienst geübt hat oder fortübt. Aber wenn wir „bei der Sache“ sind, so heißt das nichts anderes als: Wir leben in einer Intentionalität, die eine Endlosigkeit offener, vorgezeichneter Intentionalität in sich trägt und die entfaltet werden soll. Alles Hervortretende ist Ende und zugleich Durchgang für das Verwirklichen von Neuem.1
Alles Bekanntgewordene bleibt charakterisiert als Telos, aber als Telos, das den Modus des Besitzes, des Erworbenen hat; aber der Erwerb ist unvollständig bzw. unvollkommen. Freilich, anderes kann uns wichtiger sein, andere Interessen führen zum Abbruch etc. 1
Nr. 3 Die Welt vorgegeben aus ursprünglicher E rwerbung – n icht so das Bewusstsein, d as Reich d er Immanenz1 5
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Die raumzeitliche Welt ist beständig für uns da, auch wenn wir auf sie nicht achten. Sie ist unser habitueller Besitz, auch wenn wir mit unseren Gedanken in der idealen Zahlenwelt leben. Die im m an en t e „ Z eit “ und „ Z eitwelt “ ist aber k eine Welt für uns, nicht für uns immerfort so d a, dass wir nur auf sie hinsehen könnten, also h in w ah rn eh m en; sie ist nicht immerfort für unseren Zugriff unmittelbar da, immerfort und beständig nach einzelnen Dingen gegeben, während die anderen von da erreichbar sind. Sie ist jederzeit konstituierbar wirklich als Welt seiender Gegenstände, aber nicht immerfort so konstituiert. Es ist zu überlegen, wie das verstanden werden muss. Es ist immer – gleich von Anfang der konstitutiven Entwicklung an, in der sich Welten und mit ihnen das Ich als Person korrelativ konstituieren – in gewisser Weise konstituiert das Immanente, das Milieu aller Konstitution, und in gewisser Weise auch all ihr Material enthaltend, in passiver Einheit, d. h. als bloße Einheit der Selbstdeckung in der konkreten Gegenwart. Aber die Art passiver Einheit ist nur Potenzialität für eine wirkliche, aktive Konstitution von G egenständlichkeiten als Id en t it ät sein h eit en, die einer freien Identifizierung in ihrem frei durchlaufenen Milieu bedürfen, um ursprünglich konstituiert zu werden, und die fest konstituiert erst sind, wenn der H ab it u s d er f reien Verf ü gb ark eit der Existenz im freien Zugriff und in freier, ursprünglich zu durchlaufender Identifizierung begründet ist. In diesem Sinne geht Naturzeit bzw. Gegenstand d er Naturzeit der immanenten Zeit bzw. dem Gegenstande der im m an en t en Zeit, die äußere Welt dem E rlebnisstrom vorher.2 Das ist die „gerade“ Gegebenheit der äußeren Welt, obschon man auch den rela-
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1921. Der Erlebnisstrom als eine immanente „Welt“ mit der Form einer unendlichen Zeit ist erst nachkommend, von der schon konstituierten objektiven Welt her, und nur phänomenologisch zu konstituieren. Cf. 2 f. = S. 19 f. 2
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tiven Unterschied hat: Gegenstände, die konstituiert sind als fundiert in Gegenständen, sind gerade gegeben, wenn sie eben so konstituiert sind; und die fundiert konstituierten sind dann allein gerade gegeben, die fundierenden reflexiv. Aber es bleiben hier noch S ch wierigk eit en. Ich k an n doch das immanente Erlebnis auch jederzeit wiedererinnernd haben, es ist doch jederzeit zu meiner Verfügung, also in meinem Besitz. Aber das können wir doch nur als Phänomenologen und Psychologen, und selbst dann nur, sofern wir uns das Immanente als Seiendes nachträglich tätig konstituiert haben. Aber vorher haben wir keinen beständigen und bleibenden Besitz im wirklichen Sinne; und das „Ich kann“ besagt hier nicht: Verfügung geradehin über Realisierung eines Besitzes, sondern „Ich kann“ besagt hier: Es besteht für mich jederzeit von der konstituierten objektiven Welt her die Möglichkeit, mein Immanentes als Seiendes und dann den Erlebnisstrom als Gegenstandsfeld in der immanenten Zeitform als Form dieses Feldes von „seienden Gegenständen“ zu konstituieren. Ich habe erst dann dieses Daseinsfeld und erkenne, dass es mein Besitz ist. Aber wenn ich nun als Psych o lo ge psychologische Erkenntnis habe für die einzelnen immanenten Gegenstände etwa als Beispiele und dann für den ganzen Erlebnisstrom als Einheit, habe ich dann – übrigens doch nicht in voller Analogie – eine Innenwelt so vor mir wie die Außenwelt? Sie ist dann doch nicht so vorgegeben wie die objektive Erfahrungswelt.1 In der Tat ist und bleibt selbst nach der die immanente Sphäre als seiende konstituierenden Leistung ein gewaltiger Unterschied. Sehen wir näher zu, so ist für niemanden, auch für den Phänomenologen nicht, die immanente Sphäre wirklich gegenständlich konstituiert. Das wäre sie, wenn wir daran interessiert gewesen wären, jedes geradehin sich abhebende und affizierende immanente Erlebnis zu fixieren und in wiederholter Wiederbetrachtung in der Erinnerung näher kennenzulernen, ferner, wenn wir, nachdem wir Einzelnes
1 Die immanente Sphäre, der reine Erlebnisstrom, wird gegenständlich erst konstituiert durch die Methode der phänomenologischen Reduktion und die von da ausgehenden besonderen Schritte einer Reduktion auf eine immanente Zeitsphäre. Dabei ist Welt und objektive Zeit vorausgesetzt, liegt als das der Reduktion zugrunde und beständig.
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im fixierten Besitz wirklich hätten, von Erlebnis zu Erlebnis fortschreitend, eine Herrschaft über solche immanent sich aufbauende Mannigfaltigkeit suchten, – wenn also dieses Reich ein Reich eigener Besitztümer und ein eigenes Interessenreich wäre oder vielmehr wenn all das überhaupt eine sinnvoll auszudenkende Möglichkeit wäre. Das müsste erst überlegt werden. Aber davon zunächst abgesehen, in d er Im m an en z liegt k ein T elo s f ü r d as L eb en des Ich. Der Psychologe und Erkenntnistheoretiker allein hat Interesse an der Immanenz, aber auch er kommt eigentlich nicht dazu, die einzelnen Erlebnisse und den Erlebnisstrom im Ganzen als Seinsfeld kennenzulernen und individuell gegenständlich zu bestimmen und zu fixieren. Die Dingwelt entspringt ursprünglich aus irgendeinem Interesse her, sie ist als bleibende, immer wieder auffindbare und verwertbare Einheit konstituiert und so zu einem Erwerb geworden. Wie immer die Urstiftung aufgeklärt werden mag, später sind die Objekte als unbekannte im Horizont des schon Bekannten in einer Form, die ihrerseits bekannt ist und als das vorgezeichnet. So verlangen sie nach einer Kenntnisnahme. Immanente Objekte kommen in unseren momentanen Besitz in wiederholten Erinnerungen, im Bewusstsein „Ich kann noch immer und immer wieder wiederholen“. Kurz zusammengefasst: Die Welt, die mundanen Gegenständlichkeiten sind konstitutiv aus einer ursprünglichen Erwerbung; ursprünglich erworben sind sie in Kenntnisnahmen, durch die sie bleibender Besitz sind. Sie sind bleibender Besitz für die Subjekte, die als interessierte die „Seienden“ dadurch erworben haben, dass ihr Interesse über das Momentane hinaus zu einem bleibenden Interesse wird und die gestiftete Apperzeption zugleich eine Habitualität des Interesses ist: Ähnliches weckt Ähnliches dadurch, dass es das darauf gerichtete Interesse im Ich weckt (als eine Ich-Seite), dadurch Überschiebung, Assoziation herstellt und „Übertragung“ des Interesses. Beizufügen ist, dass die genetisch-ursprüngliche Erwerbung von mundaner Gegenständlichkeit zugleich eine solche ursprünglicher mundaner Apperzeption ist, also nicht bloße Erfahrung dieser einzelnen Gegenstände ist, sondern ein analogisches Gedächtnis begründet und damit die Möglichkeit einer analogischen Anamnesis begründet, eben apperzeptive Auffassung von Ähnlichem gemäß Ähnlichem. Wir nennen auch
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„die unbekannte Welt“ und die Welt schlechthin als Universum der Bekanntheiten und Unbekanntheiten „erfahrbar“ und „erfahren“. Demnach, nachdem diese Apperzeption gestiftet ist, haben wir eine vorgegebene Welt als vorgegebenes, jetzt zugängliches und künftiges Interessenfeld und ein Feld möglichen Seinkönnens, auf das hin lebend, das tätige und leidende Ich als Ich „sein“ kann: Interessen und Interessenzusammenhänge stiftend, korrelativ damit für es bleibend Seiendes stiftend, Welt konstituierend in immer neuen Stufen, deren Vorgegebenheit Gegebenheit aus einer ursprünglich stiftenden Konstitution ist, die neben bestimmten Erwerben auch antizipierte Erwerbe hat. Das ist die allgemeinsame Welt, in der und mit der sich auch die Subjekte als personale, im Weltinteresse lebende und bleibend weltlich interessierte konstituiert haben und zugleich als Weltobjekte, also als Vorgegebenheiten füreinander und eines jeden für sich. Demgegenüber: Eine immanente „Welt“ ist nicht in dieser Art konstituiert, zunächst nicht die „Welt“ des Bewusstseinsstromes als meines egologischen. In der genetischen Ursprünglichkeit ist freilich immanente Affektion und Erfassung da, aber im Laufe der G en esis geht aller immanente Erwerb ein in die mundane Konstitution; die Immanenz geht auf in der Funktion der mundanen Konstitution. – Freilich das Problem, warum das Ich sich sofort konstituieren muss zum Menschen-Ich und zum Ich für die Welt und warum das Leben nur noch sein kann Weltleben, also das mundane Interesse das ausschließlich herrschende ist, das bleibt noch offen. Erst in einer sehr hoch entwickelten Menschheitsgenesis tritt die Psychologie und Phänomenologie auf, macht das Bewusstseinsleben und das rein Subjektive, das Transzendentale, zum universalen Thema.
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Beilage II Vorgegebenheit und Affektivität. Die beständige Vorgegebenheit der Welt, die Anonymität des konstituierenden Subjektiven1 5
Inhalt: Die Welt, das universale Feld wirklicher und frei möglicher objektiver Erfahrung, als eine universale in sich geschlossene affektive Struktur, mit dem notwendigen Korrelat der anonymen ichlichen und konstituierenden Subjektivität. Es sei noch auf folgenden wichtigen Punkt aufmerksam gemacht. Wenn
10 wir irgendeine objektive Wahrnehmung vollziehen, so können Motive er-
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wachsen, die unseren wahrnehmenden Blick vom Objekt ablenken auf die subjektiven Modi der Gegebenheitsweisen des Objektes, z. B. auf die Gestaltoder Farbenperspektiven, auf die mit ihnen Hand in Hand gehenden leiblichsubjektiven Prozesse, auf das „Ich bewege die Augen und lasse die Wahrnehmungen und ihre perspektivischen Modi ablaufen“ und dgl. Offenbar ist das Objekt Wahrnehmungsobjekt notwendig nur so, dass untrennbar eins ist Objekt im Objektfeld, Wahrnehmungsfeld, im Feld der gesamten Wahrgenommenheiten, und Mannigfaltigkeit der subjektiven Modi, die ebenfalls original mit da sind, ebenfalls ein Wahrnehmungsfeld ausmachen gegenüber dem der Objekte. Aber dieses Feld der subjektiven Erscheinungsweisen und alles Subjektiven hat offenbar einen se kundären C harakter. Primär und normalerweise ist nur die Objektwelt „für uns da“, auf sie bezieht sich unser ganzes normales Leben, unser Vorstellen, unser Denken, unser Mühen und Sorgen. Nur ausnahmsweise, nach besonderen Motivationen wendet sich das Interesse auf die subjektiven Erscheinungsweisen des Objektiven und auf die ichlichen Modi intentionalen Bezogenseins. Es wendet sich die innere Motivation unseres Lebens so, dass bald das und bald das Subjektive für uns im Feld ist, den Charakter des „es ist da“ annimmt, während das Objektfeld, die Einheit der Raumwelt nicht verschwindet, sondern die Form hat des Objektiven, das in den seienden Erscheinungen erscheint (Gegenstand im Wie). Es kann kontinuierlich das Erfassen rein auf das Identische und seine Bestimmungen (gegenständlicher Sinn) gerichtet sein, es kann aber auch der Gegenstand als so erscheinender thematisch sein. Ich meine mit diesem Unterschied nicht den der Aufmerksamkeit im gewöhnlichen Sinn, sondern einen U nterschied der „ Einstellung “, der auch die unbeachteten Hintergründe betrifft. Sind wir im normalen Dahinleben, also objektiv, weltlich eingestellt, so werden wir jeweils nur auf Einzelheiten der Umwelt 1
Um 1920. – Anm. des Hrsg.
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aufmerksam sein. Aber diese sind nicht die für uns daseiende Welt, sondern eben nur E i nz el nes aus der W el t, aus einem unbeachteten endlosen Objektfeld, sie haben also einen unbeachteten und doch abgehobenen und mitdaseienden H i nt ergrund. Andererseits die Mannigfaltigkeiten subjektiver Modi in ihrem beständigen Wechsel und kontinuierlich strömenden Verlauf sind also nicht ohne weiteres abgehoben und können gar nicht insgesamt abgehoben sein. In der normalen Lebenseinstellung gehen alle Affektionen, die als Reize für die aufmerkenden Zuwendungen fungieren, von dieser abgehobenen Umwelt, der Objektwelt aus – sei es rein von dieser selbst als Erscheinungseinheit, sei es von ihr zugleich als so und so erscheinende (bezogen auf bevorzugte affektive Erscheinungen). Daran ändert sich nichts, wenn wir z. B. im wissenschaftlichen Nachdenken auf gar nichts aus unserer Wahrnehmungswelt achten. Sie ist doch in einem besonderen Sinn für uns abgehoben da und affiziert uns, auch wenn wir den Affektionen nicht folgen, sondern bei unseren wissenschaftlichen Gedanken bleiben. Da aber nun doch Objektives nur für uns objektiv sein kann im Spiel der immerzu originaliter erlebten subjektiven Modi, immer nur als Erscheinendes im Spiel der einstimmig sich verknüpfenden Erscheinungen1 und sonstiger subjektiver Momente, wie der Aufmerksamkeit, der Ich-Akte usw., so müssen wir sagen: Durch unser Wahrnehmungsleben und überhaupt Erfahrungsleben geht hindurch eine besondere Einheitsstruktur, eine St rukt ur der e i n h e i tl i c h en Abh ebu ng, der E inheitlic hkeit in der Affektivität, die all dem Subjektiven, in dem und durch das die Objektwelt für uns da ist, die Anonymität aufzwingt. Diese A nonymität besagt: Die strömende Gesamtwahrnehmung, die zu allem Leben und in jedem Lebensmoment gehört, hat beständig eine Seite, die subjektive, die des Objektwelt konstituierenden Lebens, die ni c ht nur unbeac ht et bleibt, sondern f ür das Spi el der Aufmerksamkeit überhaupt nicht in B etracht kommt, eine Seite nämlich, die beständig originaliter da ist, beständig wahrnehmungsmäßig ist, aber so, dass von ihr aus gar keine Affektionen, keine Aufmerksamkeitsreize, keine Reize auf das aktive Ich ausgehen, sich damit zu schaffen zu machen. Wo wir gewöhnlich von Wahrnehmung sprechen und vom Zusammenhang fortschreitender Erfahrung, da meinen wir von vornherein selbstverständlich dieses einzig sich abhebende zusammenhängende Feld der Objektwahrnehmung. Wir meinen das Feld, auf das wir, ob aufmerksam oder nicht, eingestellt sind. Da der affektive Reiz eine Tendenz besagt, die auf das aktive Ich hin geht, so können wir die Sachlage auch so ausdrücken: Durch das Leben geht hindurch eine Tendenzstruktur, die auf die sich in der Mannigfaltigkeit subjektiver Erscheinungen und subjektiver Tätigkeiten konstitu1
Mit zugehörigen ichlichen Funktionen.
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ierenden Objekteinheiten hinlenkt, das Ich immerzu auf das O bj ekt i ve hinweist, hinzieht, während das Subjektive an diesem Vorzug nicht t ei l hat, ja sogar anonym bleiben muss, damit ein objektiv gerichtetes Leben, ein Leben in objektiver Einstellung möglich sei. Andererseits können aber besondere Motive auf Subjektives, z. B. auf die mannigfaltigen Perspektiven, auf die Unterschiede des subjektiv bezogenen „rechts“ und „links“ etc. hinführen, wodurch auch das Subjektive einen affektiven Zusammenhang herstellt, ein Wahrnehmungsfeld in einem analogen Sinn wie das der objektiven Umwelt. Freilich erst die Phänomenologie hat in ihrer Methode unter dem Titel „phänomenologische Reduktion“ die gewöhnliche Art der Blickwendung auf das Subjektive überschritten. Diese gewöhnliche Art ist die des sporadischen, nur in kleinen Zusammenhängen Zur-Abhebung-Bringens von Subjektivem. Die Phänomenologie aber schuf eine universale Einstellung auf den Gesamtzusammenhang alles Subjektiven, wobei die Objektwelt die sekundäre Stellung dessen erhält, was in diesen Erscheinungen Erscheinendes ist. Aufmerkende Zuwendung ist die Voraussetzung jeder in ihr fundierten weiteren Aktivität, also jederlei Beschäftigung mit Gegenständen, theoretischer oder im gewöhnlichen Sinn praktischer, also auch jeder universalen Thematik irgendwelcher Wissenschaft in ihren Aktionen. Auf m erksam keit aber setzt schon voraus eine Einstellung, f ür die ein Reich d e r Affe k ti vität ber eitgemac ht is t, von dem alle Reize zum Aufmerken ausstrahlen, und Reize, die miteinander intentionalen Zusammenhang haben. Für die natürlich-normale Einstellung haben wir – das setzt sie voraus – die Objektwelt schon in Bereitschaft. Erst die phänomenologische Einstellung eröffnet für uns sozusagen als eine höhere Welt die vordem anonyme Subjektivität, und zwar in ihrer vollen Universalität. Aber genauer gesprochen: Der Vollzug der phänomenologischen Einstellung setzt schon voraus, dass wir die „Welt“ der transzendentalen Fragen als Horizont haben; wir werden dessen inne, dass wir nach der transzendentalen Epoché eine neue Thematik, ein neues Sein uns konstituierend zueignen können, und dann haben wir Seiendes im transzendentalen Sinn.
Nr. 4 Die vorgegebene Welt. Allgemeine Aspekte ihres statischen und genetischen Aufbaus1
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§ 1. Das Feld effektiv bewusster Objekte und der ineffektive Horizont des Unbewussten
„Die“ Welt ist uns vorgegeben. Richten wir den aktiven Blick geradehin auf irgendetwas, so war es schon da, es affizierte mich, motivierte mich zur Zuwendung, und so wird es nun geradehin erfasst.2 10 Jedes Erfasste ist in einem Feld von Erfasstem, schon Bewusstem. Insbesondere ist jedes gewahrend Wahrgenommene in einem Feld, das „Wahrnehmungsfeld“ heißt: Sehfeld, Tastfeld, Gehörsfeld etc. (aber nicht als Empfindungsfeld), das weit hinausreichen kann über das aktuell gewahrend Erfasste. Aber das Bewusstseinsfeld 15 als Feld abgehobener, schon mit abgehobenem Sinn affizierender Gegenständlichkeiten reicht weiter: Mannigfache Gegenständlichkeiten können erinnerungsmäßig geweckt sein, auch in der Weise der „Vorerwartung“, der antizipierenden Erwartung. Das erfassende Gerichtetsein kann dabei statt Gegenständen der Wahrnehmungs20 gegenwart auch Erinnerungsgegenständen zugewendet sein und in dem jeweiligen Feld dabei wandern, wobei dieses Feld selbst sich durch Forterfahrung und immer neue Weckung ebenfalls wandelt. Wir können auch sagen: Jed es ak t u ell E rf asst e liegt in ein em 1 Beilage zur Vorlesung 1928 = „Intentionale Psychologie“ (Ms. F I 44/41–138); in Husserliana IX sind aus dieser Vorlesung einige Blätter veröffentlicht (siehe ebd. S. 647–649). 2 Als Erstes müsste wie in den parallelen Blättern festgestellt sein: Das menschliche Leben ist Leben in einem einheitlichen Streben, ein Leben in aktueller und potenzieller Praxis. Alle Praxis hat ihren praktischen Horizont und setzt voraus als einheitliches Feld der Praxis eine einheitliche, schon konstituierte Welt. Die Bezogenheit auf eine schon konstituierte Welt ist formal die Voraussetzung für ein einheitliches Gemeinschaftsleben von Ich-Subjekten in einem Stil, der historisch sein kann, der durchgehend, sich durch die Zeiten forterhaltend, Kultur möglich macht oder ein durch die Zeiten hindurchgehendes Menschheitsleben möglich macht, für das alle vergangenen und gegenwärtigen Erwerbe bleibende sind, praktisch in Relevanz, immer mögliche Mittel für neue Erwerbe etc.
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Blickfeld, einem Feld effektiv bewusster Objekte, einem effektiv bewussten Rayon d er Welt, mag übrigens das Bewusstsein ein anschauliches oder leeres sein. Dieses effektive Feld liegt aber jederzeit in einem u m f assen d eren Feld, es ist umringt von einem ineffektiven Horizont des „ Unbewussten “, einem offenen Horizont unabgehobener, also nicht explizit bewusster (weder anschaulich noch leer mit einem ihnen zugehörigen gegenständlichen Sinn affizierender) Objekte.1 Gleichwohl ist dieser Horizont ein intentionaler; auch in ihm ist in einem weiteren Sinn etwas bewusst, nämlich das All der im Sinn der anderen Redeweise „unbewussten“, das effektive Feld intentional zur Welt bzw. zum effektiven Feld au s der Welt ergänzenden Objekte. Es ist also – im weiteren Sinn – immer mehr gemeint als aktuell erfasst, und mehr gemeint als effektiv im Blickfeld abgehoben erscheinender oder leer bewusster Objekte bewusst ist. Immerzu mitgemeint ist ein Horizont möglicher Weckung, möglicher Affektion (möglicher vor der wirklichen), dann weiter möglicher Zuwendung, möglicher Erfahrung und möglicher Fortführungen der Erfahrung. Verwirklicht sich solche Erfahrung, so lässt sie die immer neuen Objekte aus dem Horizont hervortreten als bestimmte und schafft Zugang zu ihnen selbst als nun aktuell erfahrenen Wirklichkeiten. Diese Horizontmeinung, die überall an jedem effektiven Feld als Mitmeinung hängt, ist also unbestimmte Bestimmbarkeit und immer Bestimmbarkeit durch O b jek t e. Jedes Objekt hat als solches seine formale Struktur; es tritt in das effektive Feld als so und so apperzipiert, d. i. mit einem jeweiligen gegenständlichen Sinn, dessen notwendige Form sich abhebt in freier Variation. Diese Form bindet aber ein ineffektiver, leerer Horizont, sofern eben die freie Möglichkeit, über den jeweiligen effektiven Horizont hinauszugehen – die wir uns jeweils als mannigfaltige Möglichkeit vorstellig machen und damit das plus ultra des Horizontsinnes klären können –, in einsichtiger Notwendigkeit die Gestalt hat eines Übergehens zu neuen Objektfeldern, die im Übergang sich mit den alten synthetisch verknüpfen. In der natürlichen Einstellung als Welteinstellung gilt: Was im m er effektiv werden kann, kann es nur als effektives Objektfeld. Dabei sind die Objekte unmittelbar oder mittelbar – letztere in ih1
Neufassung des Begriffs „effektiv“.
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rer Mittelbarkeit – zu enthüllen. Eine Mittelbarkeit erwächst immer neu aus dem In-die-vorgegebene-Welt-Hineinleben der Subjektivität, eventuell aus ihrem künstlerischen, literarischen etc. Handeln und Schaffen. Immerfort ist die Welt vorgegeben, immerfort erneuert sie sich und wandelt sie Seiendes durch das Erwachsen fundierter Intentionalitäten, durch die den Vorgegebenheiten neue Bestimmungen zuwachsen, Bestimmungen wie die als Werkgebilde, die in ihrer Form auf eine Genesis und auf erzeugende Subjektivität zurückweisen und als das objektiv werden können: für jedermann als Werke verständlich, als das affektiv und aktuell erfahrbar. Wenn so immerfort eine Welt und in allen fortgehenden Wandlungen vermöge ihrer Synthesis d ieselb e Welt bewusst ist als vorgegeben und als vorgegeben für alle von S eiten d er Subjekte im Weltleben zu erzielenden L eistungen und wenn all solche Leistungen zu befragen sind nach ihrer Geschichte, so scheint es zunächst klar, das wir bei der Enthüllung der Intentionalitäten auf einen Stufenbau der Genesis werden kommen müssen, und zwar so, dass alle vorgegebenen Objekte der jeweils geltenden Welt zurückführen müssen auf an sich erste Objekte. Diese wären dadurch charakterisiert, dass sie noch keine objektiv gewordenen Bestimmungen an sich tragen, die aus dem Weltleben (in die vorgegebene Welt Hineinwerten, Hineintheoretisieren, Hineinhandeln jeder Art) entsprungen sind. Diese ersten Objekte sind gewissermaßen U ro b jek t e derjenigen Genesis, in der sich eine vorgegebene Welt von der in sie hineinwirkenden Subjektivität her beständig neu gestaltet. Wir können das auch so ausdrücken: Jede als Kulturwelt vorgegebene Welt weist genetisch zurück auf eine noch k u lt u rlo se und überhaupt von objektivem Geist freie. – Aber man muss hier vorsichtig sein und alle Probleme zu Worte bringen, die sich hier verflechten. Ist die Welt schon vorgegeben mit Menschen, so weisen Kulturobjekte allerdings auf die mit ihnen beschäftigten Menschen zurück. Aber Menschen stehen in der Kette der Generationen, in der jeder als Kind erwächst und in die gemeinschaftliche Welt hineinwächst, als eine Welt, die es sich allererst in seiner zunächst einzelsubjektiven und dann durch Einfühlung fortschreitenden Genesis konstituieren muss. Diese Welt hat nachverstehbare Kulturbestimmungen, die aus der Geistestätigkeit der Vorfahren entsprungen sind. Diese ihrerseits
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sind ebenso Kinder und Kindeskinder und in eine Welt ebensolcher Tradition hineinlebend. – Also hier in dieser Verkettung generativen Lebens finden wir keine kulturlose Welt (natürlich nur dann, wenn wir nicht einen beschränkten Begriff von Kultur statt des formal allgemeinsten und unentbehrlichen gebrauchen). Ob überhaupt eine historische Null-Welt denkbar ist als eine sozusagen nackte, nämlich von aller geistigen Bedeutung freie Welt, in die nun mit einem Mal Menschen hineinschneien (denn sowie sie schon da sind und Menschen leben, beginnt alsbald ein Prozess der Kulturbildung), das ist von vornherein fraglich; und der Zweifel wird sofort sich verstärken und der negativen Entscheidung zudrängen, sowie wir in eine nähere Erwägung eintreten würden. Wir müssen nun aber bedenken, was soeben schon merklich geworden ist, dass jede Genesis der Welt, als durch Subjektleben in die vorgegebene Welt sich in dieser Vorgegebenheit wandelnd, sich in den Einzelsubjekten vollzieht in rein einzelsubjektiver Intentionalität und in ihnen selbst durch das Medium der Einfühlung fortschreitet zur intersubjektiven Genesis.1 Gesprochen haben wir dabei von der Genesis der vorgegebenen Welt, die immer schon vorgegebene Welt voraussetzt, von der Genesis der historischen Welt als der, die immer neue historische Gehalte durch die in sie hineinlebenden Menschen annimmt, wobei jede Generation schon eine Welt vorgegeben hat. Jeder Mensch im historischen Zusammenhang vollzieht sein Weltleben und hat darin sein en Anteil an der Konstitution der historischen Welt zu leisten. Aber im Leben jedes Einzelnen ist die Welt für ihn aus ausschließlich ihm eigenen Quellen der Intentionalität vorgegeben und erst darin, durch Vermittlung seiner einfühlenden Erfahrungen, ist die Welt die intersubjektive, die für uns alle, für die Gemeinschaften vorgegebene. Darin liegt: Sie ist jedermann vorgegeben als die für „uns alle“ vorgegebene. Bringen wir uns, bringe ich mir die Welt und zunächst irgendwelche vorgegebenen Objekte daraus zur Selbstgegebenheit, so ist diejenige Selbstgegebenheit (die ausweisende), in der sie mir selbst gegeben sind als für irgendeinen anderen selbstgegebene, eine mittelbare. Ich muss erst den Anderen 1 Die vorgegebene Welt ist die Welt als für uns im Voraus bewusst daseiende, also als die in unserer Intentionalität gemeinte und sich jeweils ausweisende. „Genesis dieser Welt“ besagt: Genesis von Stufen der v e rm e i n t e n Welt.
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selbstgegeben haben, um sein e Selbstgegebenheit der betreffenden Objekte für mich gegeben haben zu können. Um den An d eren selbstgegeben zu haben, muss ich vorher seinen körperlichen Leib gegeben haben. Sein geistiges Sein kann für mich nicht in unmit5 telbarer Originalität, in eigentlicher, schlichter Perzeption gegeben sein, sondern nur durch Appräsentation. Sollen die Objekte zudem als von Anderen erzeugte, von ihnen mit Bedeutung ausgestattete verständlich sein, so müssen sie zunächst als Objekte erfahrbar sein, unangesehen dieser Bestimmungen.
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§ 2. Die als Kulturwelt vorgegebene Welt zurückweisend auf Natur Die Vorgegebenheit der Welt für mich muss ihre Stufen haben. Die mir erscheinende Welt muss für mich in einer Grundschicht unmittelbar erscheinend sein, sie muss so vorgegeben sein, dass sie in einer Grundschicht zur unmittelbaren Selbstgebung kommen kann. Das mir unmittelbar perzeptiv Erscheinende f undiert dann die Perzeption des Mittelbaren, die eben mittelbare, fundierte Perzeption ist. Das Universum der Objekte, die mir schlechthin als unmittelbar erfahrbar (unmittelbar ausweisbar in originaler Anschauung) gegeben sind und so gegeben sein müssen, ist d ie Nat u r. Schon Wertcharaktere, teleologisch-praktische Charaktere, die sie von m ir allein erhalten hat, sind mittelbar, aber noch durch Rückgang auf die eigene Tätigkeit zur originalen Selbstgegebenheit (durch Wiedererinnerung und beliebig wiederholte Wiedererinnerung) zu bringen. Es grenzt sich ein Universum ab des für mich von der vorgegebenen Welt zu originaler Selbstgebung zu Bringenden. Darin eine Abstufung: „bloße Natur“ und „von mir allein herstammende Kultur“. Da die Kulturbestimmungen in ihrer Gegebenheitsweise zurückverweisen auf ihre Genesis in mir, so habe ich damit eine gen et isch e S t u f en f o lge. Die untere Stufe, die Natur, ist hier die Voraussetzung der objektiven Genesis, aber nicht selbst aus einer objektiven Genesis erwachsen, – wenn eben die Genesis in Frage ist, die aus schon Weltlichem höherstufig Weltliches hervorgehen lässt. Ist abstrahiert von den Anderen in dieser Reduktion auf unmittelbar-originale Selbstgegebenheit für mich, so ist die reduzierte Ob-
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jektivität eine solche, die eigentlich „Objektivität“ darum heißt, weil sie, wenn wir diese Abstraktion aufheben, sich der allgemeinsamen Welt in intentionaler Synthese einfügt als das Raumding, das wie ich so jedermann als dasselbe vorfinden kann. Die Objektwelt oder raumzeitlich seiende Welt ist mir vorgegeben in einer Mittelbarkeit, wonach sie zunächst die ausschließlich mir unmittelbar-original (in meinen eigenen rein originalen Erscheinungen) als raumzeitlich seiend erscheinende ist, dann aber, wenn ich Einfühlung heranziehe, mir gegeben ist als die auch den Anderen original erscheinende. Als das ist sie mir natürlich mittelbar gegeben. Als erste Stufe dieser Mittelbarkeit habe ich dann die Gegebenheitsweise und speziell Erfahrung von An d eren als solchen. Meine „Wahrnehmung“ von Anderen ist originale Selbstgebung von anderen Menschen. Die Originalität, in der ihr seelisches Sein in eins mit ihrem mir unmittelbar gegebenen Leibkörper gegeben ist, ist Originalität der Appräsentation, als sich in der Synthese fortschreitender und immer vollkommenerer Erfahrung konsequent ausweisend, in konsequenter Selbstbestätigung. Der Mensch als Men sch d o rt, als Mensch dieses körperlichen Leibes dort, ist An d erer, sofern das erfahrene Ich und Seelenleben ein anderes ist, aber doch nicht an d erer Men sch, solange ich nicht vom Menschen dort den Blick zurückgewendet habe zu mir, und zwar als den, den jener ähnlich als Menschen in seinem Dort (für ihn dort) erfährt, so wie ich ihn als für mich in einem Dort seienden erfahre. Erst mit dem rückgewendeten Auffassen meiner selbst vom Standpunkt und sozusagen mit den Augen des Anderen werde ich für mich Men sch und erfahre ich das „wir Menschen beide“ in der ersten Form des „ich und er“, wobei er selbst erfasst wird als Ich, für das ich das „er“ bin. Der für mich original und als bloßer Körper erfahrene fremde Leib ist in der Erfahrung des anderen Menschen beschlossen als derselbe von ihm (in anderer Erscheinungsweise) unmittelbar-original erfahrene Leibkörper, geistig erfahren als sein eigener L eib, in dem er original waltet. Die für mich unmittelbar-original erfahrene Nat u r überhaupt ist identisch mit der von ihm original erfahrenen, obschon in anderer Erscheinungsweise, in einem anderen Blickfeld usw. Was er, in die Welt und zunächst in die Natur hineinlebend, leistet, was für Bedeutungscharaktere sie für ihn und durch ihn erhalten hat, das verstehe ich nach. Aber wir treten auch in Kommunikation, in Gemeinschaften des Miteinander-
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Erfahrens, Miteinander-Denkens, -Wertens, -Handelns; Objekte, die für andere Nützlichkeit haben oder durch sie und für sie Nützlichkeit angenommen haben, sind auch Nützlichkeiten für uns und umgekehrt.1 Nicht nur die Natur, sondern die mit Bedeutungscharakteren – vor allem der Nützlichkeit – ausgestattete Natur ist objektiv; sie ist in diesen Charakteren für jedermann da, bereit in weitere personale Funktion zu treten. Als Zwischenstufe wäre noch zu beschreiben zunächst der Konnex mit bestimmten Personen. Im Lauf der Erfahrung bildet sich ein offener Horizont von möglichen, immer neuen Dingen aus, die als Leiber für Menschen erfahrbar sind, also von Menschen in der schon konstituierten offen endlosen Natur und Menschen nicht nur als von der Gegenwart her zugänglichen und mitgegenwärtigen. Die ursprünglich erfahrenen Menschen sind nun erfahren mit einem Horizont von für mich unerfahrenen Menschen, mit denen sie in Konnex standen und stehen; es sind Menschen, die erwachsen sind als Kinder von Eltern etc. Die Welt wird zu einer Menschenwelt, gegliedert in Gemeinschaften, die Gemeinschaften bezogen auf eine speziell ihnen zugehörige historische Tradition, in der eine ihnen gemeinsame Kultur erwachsen ist, für jedermann unter ihnen zugänglich und im Ganzen gemeinsam ausweisbar, gemeinsam gültig. Die Welt und die verschiedenen Umwelten der Menschen, der menschlichen Sondergemeinschaften sind dem jeweiligen einzelnen Ich (und der einzelnen Gemeinschaft) vorgegeben. Diese Vorgegebenheit hat in jedem Ichsubjekt ihre Genesis aus seinem Leben heraus und seinen Bewusstseinsweisen, passiven und aktiven Verhaltungsweisen.2 Die jeweils vorfindliche Struktur der sozusagen fertigen, im jeweiligen Stil und Erscheinungsgehalt vorgegebenen Welt ist zunächst durch st at isch e An alyse aufzuweisen und so insbesondere aufzuweisen der universale Stil einer Menschenwelt und Welt f ü r Men sch en, mit der ausgezeichneten notwendigen Kernstruktur bloßer Natur, in dieser verteilt organische Körperlichkeit, als 1
Die Nützlichkeiten gehören objektiv zu den Objekten als für jedermann nützlichen. Die Menschen sind für jeden unter ihnen wie die Dinge der Natur Objekte, aber sie sind zugleich Subjekte für die Welt, als welche für sie ist aus ihrer intentionalen Leistung, derjenigen, durch die sie ihnen vorgegeben ist und vorgegeben selbst wieder als jedermann vorgegeben aus jedermanns vorgebenden Leistungen. 2
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Leiblichkeit für animalisches und vor allem menschliches geistiges Sein; und diese gesamte physische und psychophysische Objektivität ist ausgestattet mit Kulturbestimmungen, in ihrer sekundären Objektivität bezogen auf die Gemeinschaften, für die sie Gemeinsamkeit objektiver Geltung haben, wie sie aus ihrem Gemeinschaftsleben ihre Bedeutung gewonnen haben. Diese statische Struktur weist aber zurück auf eine gen et isch e. Die Genesis ist aber, wie aus diesen Betrachtungen zu ersehen ist, eine intentionale Genesis in den Subjekten als Subjekten, die eine Welt immerzu vorgegeben und als Lebensfeld haben. Die vorgegebene Welt hat als raumzeitliche Welt ihre Struktur unbedingter Objektivität – Dasein für jedermann schlechthin. So die Natur, aber auch die Menschen als für jedermann, für jeden Menschen durch Erfahrung zugänglich, wie groß die Unvollkommenheit auch sein mag. Freilich ist die Geistigkeit der Menschen weit entlegener Kulturen und Kulturzeitalter uns sehr wenig zugänglich und zum Teil uns faktisch dauernd verschlossen. Aber es sind doch, wenn sie uns gegenübertreten, für uns Men sch en, so wie wir für sie; ebenso wie die Dinge für uns gemeinsam D in ge sind, wechselseitig identifizierbar, obschon auch da die Auffassungsweisen sehr verschieden und wechselseitig auch unverständlich sein können. Genug, dass daseiende Wirklichkeit der regionalen Grundformen „Ding“, „Mensch“, „Tier“ als objektiv und ein jeweiliges Dasein bewährend gemeinsam sein muss. Darüber hinaus haben wir dann d as Reich d es bloß Subjektiven, unbeschadet des Kerns notwendiger gemeinsamer Objektivität, mit notwendigen gemeinsamen Strukturformen. Das ganze Reich der Kulturgegenständlichkeiten ist ein Reich des Subjektiven, das es – immer den Kern vorausgesetzt – bloß zu relativer Objektivität bringt. Aber im Grunde gilt das auch für die Natur, die für uns europäische Kulturmenschen nur darum eine feste Objektivität ist, weil wir die historisch in uns ausgebildete, uns allen geltende Norm der Naturwissenschaft haben. Auch hier also eine Relativität, die nur für uns verdeckt zu sein pflegt. Gehen wir der Genesis der vorgegebenen Welt nach, so werden wir auf einzelne Ich – jedem von uns als eigenes in ausgezeichneter und für sich absolut setzbarer Weise gegeben – geführt und von da aus auf eine universale Genesis, für die Natur nur ein relativer Ausgangs-
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punkt sein kann, während, tiefer eingehend, sich zeigt, dass au ch die Natur ihre subjektive konstituierende Genesis h at. Das mannigfaltige Bewusstsein von der Natur unterliegt zunächst einer statischen Analyse. Aber diese verweist in sich selbst auf eine Genesis.
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Beilage III Die Scheidung von passivem und aktivem Intellekt in eins mit der vertieften Unterscheidung zwischen „sinnlicher“ Gegenständlichkeit und kategorialer.1 Die Konstitution von Gegenständen im prägnanten Sinn (und somit einer Welt vorgegebener Gegenstände) in Akten der Aktivität2 In meinen älteren Darstellungen habe ich den Grundunterschied der Konstitution von Gegenständlichkeiten, den ich im Auge hatte, Natur und Kultur (geistiges Erzeugnis im weitesten Sinn), durch den Unterschied des passiven und aktiven Intellekts zu umschreiben versucht, aber in unrichtiger Weise. Die Naturgegenstände (und vorher schon die ichfremden Gegenstände der Ursinnlichkeit), das Reich der absoluten personalen Fremdheit, sind nicht „passiv konstituiert“. (Al l e G egenstände als G egenstände sind aktiv k o n s t i t u i e r t . Aber fundamental ist der Unterschied zwischen assoz i at i ver und kategorialer Konstitution.) 1) Die Art, wie Assoziation universale konstitutive Bedeutung hat, habe ich sehr spät durchschaut, obschon ich sie schon in den ersten Göttinger Jahren als einen Titel für eine universale und immer mitfungierende Gesetzlichkeit der Genesis erkannte. Sie stiftet freilich vor und neben aller (nicht durc h sie) Aktivität (die freilich nie ganz fehlt) Zusammenhänge, aber eigentlich doch nicht Gegenstände. Ohne sie gibt es keine Affektion, sie ist überall mit dabei; und wenn Affizierendes schon „Gegenstand“ heißen soll, so schafft sie freilich Gegenstände. Aber „ Gegenstand “ im prägnanten Sinne bedarf der aufmerkend erfassenden Aktivität, Aktivität der Kenntnisnahme, die aber zunächst auch noch nicht „Gegenstände“ erfasst, sondern es bedarf auch der Identifizierung durch Wiedererinnerung und dgl., also von solchem, was schon erfasst war – eine Synthese also auf Grund 1 Gegen die Scheidung von passivem und aktivem Intellekt, wie ich sie früher versucht habe. 2 Um 1920. – Anm. des Hrsg.
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der Aktivität, aber freilich auch der Assoziation, die ja in den Funktionen der Wiedererinnerung, der Erwartung, der Weckung in Zusammenhängen der sinnlichen Gleichheit, überhaupt in Konfigurationen etc. überall waltet und auch nachher immer ihr Spiel treibt und aus Gegenständen niederer Stufe solche höherer, aber als Vorgegebenheiten schafft. So wie Erfahrung auch nur als Selbsterfassung ins Spiel tritt, so auch Explikation, aber auch Identifikation des „Substrates“ der „Bestimmungen“. Rein in der Passivität geht dabei der „Niederschlag“ der Bestimmung im Substrat vonstatten, also der Eingang in die Habitualität bzw. in die mögliche Identifikation des „Gegenstandes“ eben als Gegenstandes, als Substrates von bekannten (und dann auch unbekannten zur Kenntnis zu bringenden neuen) Bestimmungen.1 Als G egenstand also ist irgendetwas aufgefasst, apperzipiert, auf Grund vorangegangener Identifikation und w irklic her B est im m ung; und dazu kommt, dass eine Apperzeption sofort eine Art-Apperzeption begründet. Das alles sind Leistungen der Assoziation, die aber Aktion voraussetzen. 2) Was ich unter dem Titel „aktiver Intellekt“ im Auge hatte, war aber die kat egori al e Akt i on des Verstandes, des Gemüts und Willens. Um was handelt es sich hier? Habe ich schon Gegenstände und sind sie als Gegenstände für mich gegeben, so kann ich eine kategoriale Aktion üben, d. i. eine Art Synthese, in der diese Gegenstände als Gegenstände synthetisch verknüpft werden,2 z. B. eine Kollektion etc., auch ein Urteil, in dem ein Substrat-Gegenstand eine Eigenschaft als Gegenstand zugewiesen erhält. – Aber da bedürfte es weiterer Ausführungen und der Überlegung, wie das für alle Aktsphären durchzuführen ist, andererseits aber, ob die Funktionen des Katholou nicht als ein eigener Titel herauszustellen sind. Sinnliche und kategoriale G egenstände (auch G egenstände des aktiven Intellekts). Zum Wesen eines Gegenstandes seiner Form nach als Gegenstand überhaupt gehört es, dass er „wahrnehmbar“ ist in einem weitesten Sinn, d. h. dass er originaliter als er selbst erfassbar ist. Jeder Gegenstand kann aber auch wesensmäßig, statt in dieser Art selbstgegeben zu sein, auch selbst vorgegeben sein. Nämlich kein W ahrnehmen i st denkbar ohne eine vorgängige Af f ekt ion (wie auch kein unanschauliches oder sonstwie anschauliches Erfassen, Aufmerken denkbar ist ohne ein Vorbewusstsein und eine von dem darin Bewussten auf das Ich hingehende Affektion). Zum Wesen jedes erfassenden Bewusstseins gehört, dass der Erfassende, zurückgehend, das im vor-erfassenden, vorgebenden Bewusstsein Bewusste als 1 2
Aber auch „Eigenschaften“ werden zu Gegenständen. In und durch Ich-Aktion und rein durch sie.
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dassel be vorfinden kann, als welches er vom Ansatzpunkt des „aufmerkenden“ erfassenden Zuwendens an gegeben hatte und in weiterer Reflexion zwar als dasselbe, aber in wesentlich geändertem subjektiven Modus der Bewusstheit hatte, die also die vollzogene Unterscheidung und Wesenseinsicht jederzeit ermöglicht.1 Doch werden wir sagen müssen: Z um W esen ei nes G egenstandes i m eigentlichen Sinne gehört es, identisches Substrat von „ Prädikat en “, vo n b est i m m en d en M o m en t en z u sei n von einer im gegenständlichen Sinn schon vorgezeichneten Struktur als Form. Gegenstandsbew usst sei n in erster Erfassung des Gegenstandes ist nicht jedes Hinwenden auf ein Affizierendes, es ist nicht eigentliches Erfassen, das schon ein Auffassen als et w as und dann als etwas einer unbestimmt allgemeinen Struktur voraussetzt. Wo das nicht der Fall ist, da wird eigentlich nicht etwas (also es wird nichts) erfasst, da, was da affiziert, zunächst ein „Unfassliches“ wäre. Auffassen als etwas, z. B. ein noch nie gesehenes Ding erfassen und damit als Ding erfassen (ohne irgendein Allgemeinheitsbewusstsein) zeichnet schon vor Substrat-Erfassen, schrittweises Kenntnisnehmen und dabei nach gewissen (bestimmbaren) Unbestimmtheitsrichtungen wie Figur, Größe usw. Somit liegt in jeder Auffassung eine gewisse Anamnesis an eine Ich-Aktivität, die ihrerseits zurückweist auf eine Genesis der Auffassung (der Apperzeption „Ding“ z. B.) unter Ich-Beteiligung durch spezifische Ich-Akte. Alles also, was uns als G egenstand affiziert und von uns als Gegenstand erfasst wird, ist apperzipiert, und schon sofern es als Bestimmbares und zu Bestimmendes im Voraus in den Blick tritt, hat es eine Sinnesstruktur, die aus Aktivität stammt. Das gilt ebenso wohl für sinnliche wie für kategoriale Gegenstände, ja selbst für bloß subjektive gegenüber den eigentlich objektiven (die noch die weitere Form der intersubjektiven Erfahrbarkeit und Bestimmbarkeit haben). In gewisser W eise sind also alle Gegenstände überhaupt „ kategorial “. Aber ein wesentlicher Unterschied tritt nun hervor darin, dass Gegenstände sich unterscheiden als solche, die ihrem gegenständlichen Sinn (Apperzeptionssinn) gemäß sc hlic hte Gegens tände sind, gegenüber solchen, die m ehrfältige Gegenstände sind, also schon Gegenstände (in ihrer eigenen Auffassung in Sonderheit mitaufgefasste) in sich tragen – abgesehen von allen Handlungen, durch die schlichte Gegenstände geteilt werden in Gegenstände, die als Teile erst aus nachkommender Teilung entspringen.
1 Alles Gegenstandsbewusstsein im eigentlichen Sinn könnte im weiteren Sinn „kategorial“ heißen, ist nicht bloß Sinnlichkeit – ist schon Verstand. Aber zu beachten: in allen Domänen Parallelen.
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Ebenso können Gegenstände in ihrem apperzeptiven Sinn, statt vereinheitlichte Mehrheiten, also in den Einzelheiten in dieser Weise von Ganzen fu n d i e rt zu sein, auch in anderen Weisen fundiert sein. Jede Fundierung von Gegenständen in Gegenständen fordert für die Selbstgegebenheit des fundierten diejenige der fundierenden Gegenstände. So ist ein Paar von Gegenständen, eine beliebige Konfiguration (eine Gegenstandskonfiguration), eine Vielheit, Menge, als solche eigentlich erfahren: als mehrheitliche Gegenständlichkeit, als Vielheit von Einzelheiten in einem durchlaufenden und kolligierenden (jedes Einzelne in Geltung, im Griff festhaltenden und jedes neue Einzelne „hinzunehmenden“) Tun. Ebenso jedes abstrakt Gemeinsame, etwa das gemeinsame Weiß dieser beiden Papierflächen fordert für seine Selbstgegebenheit das Erfassen der Einzelheiten, das überschiebende sie zur „Deckung“ Bringen, wobei aber nur das dabei hervortretende Gemeinsame, der fundierte Gegenstand, der hier eben fragliche Gegenstand (das Gemeinte, Gesetzte) ist, während doch seine Selbstgegebenheit die gegenständliche Selbstgegebenheit der Einzelheiten voraussetzt, nur sie nicht mit in den gegenständlichen Sinn einschließt. Eine sinnlic he K onf igurat ion ist an sich ein schlichter Gegenstand – obschon hier in der Vorgegebenheit eine einheitliche Affektion vorliegt, die Sonderaffektionen in sich schließt, was einen bedeutsamen Unterschied innerhalb der sinnlichen Sphäre darstellt und ein fundamentales Thema einer intentionalen Assoziationslehre. Die Konfiguration aber, aufgefasst als Konfiguration einer Mehrheit von G egenständen, ist kein schlichter sinnlicher Gegenstand, sondern ein in mehreren Gegenständen fundierter; er setzt voraus die Aktion der vereinheitlichenden Sonderauffassung und Gesamtauffassung für eine originale Selbstgegebenheit – als Mehrheit. Nun können wir aber sagen: Eine solche Konfiguration ist zunächst ein sinnlicher Gegenstand, dessen Explikation nicht nur auf Eigenschaften, sondern auf Teile führt. Jede Explikation ist ein gliedernder und mehrere einzelne Akte zur Einheit eines Aktes verbindender Akt, und dementsprechend haben wir auf gegenständlicher Seite Mehrheitliches. Indessen, wenn wir eine sinnliche Konfiguration auffassen, so kann sie selbst Gegenstand sein, und wie bei jedem Gegenstand vollzieht sich die mögliche Bestimmung explikativ. Dann sind in der Tat die einzelnen Glieder Teile und als Teile bestimmende Momente des Ganzen. Eine Kollektion resultiert dann schließlich als „Inbegriff“ der Teile, als Ganzes ihrer „Teile“: durch die explizierende Aktion. Ist aber das Gegebene von vornherein al s K ol l ekt i on aufgefasst, sind in ihr die einzelnen Gegenstände von vornherein Gegenstände und in der Inbegriffseinheit zusammengenommen, so liegt der gegenständliche Sinn in dieser aktiv erzeugten und zu erzeugenden Einheit, und die Selbstgege-
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benheit vollzieht sich durch wirkliche Herstellung der Aktion, in der das Zusammen sich wirklich als original konstituiert.1 D ef i n i t i o n: Gegenstände von einem gegenständlichen Sinn, der zu originaler Erfahrung nur in Ich-Aktionen gebracht werden kann, die nicht 5 bloß rezeptiv sind, sondern die Gegenständlichkeit ihrer besonderen Artung nach allererst erzeugen, heißen „kategoriale G egenstände“ oder „Gegenstände des aktiven Intellekts“. „Rein kategorial“ heißen alle Formen, die reine Korrelate der Aktivität sind, die sonach eine eigene Quelle ursprünglich objektivierender Genesis ist. Die Materie der kategorialen Aktio10 nen sind die fundierenden, bald mitzugehörigen, bald nicht mitzugehörigen Gegenstände (nämlich zu dem kategorial erzeugten Gegenstand selbst); diese können selbst kategoriale Form haben. Letztlich kommen wir auf sinnliche Gegenstände.
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Beilage IV Vorgegebenheit sinnlicher und synthetischer (kategorialer) Gegenständlichkeiten2
Klare Scheidungen gewinnen wir übrigens nur, wenn wir alles auf den Normalfall der originär gebenden Anschauung reduzieren. Denn das ist das Wunderbare, das aber doch wesensmäßig völlig Verständliche, dass j ede 20 sy n th e ti sc he Gegen ständlichkeit selbst nach ihrer Erzeugung, nach ihrer Bewusstwerdung in originärer Produktion, zu einem V or gegebenen wird, das in der Weise einer „sekundären Sinnlichkeit“ erfassbar wird wie ein ursprünglich Sinnliches.3 Darauf ist für manche Unterschiede des „uneigentlichen und eigentlichen Vorstellens“, des vagen, sachfernen Be25 wusstseins Rücksicht zu nehmen. Es können wirkliche Aktionen sich darauf bauen, auf leere Gedanken, die zwar hinsichtlich des Synthetischen eine Originalität ergeben und doch keine Originalität hinsichtlich des ganzen synthetischen Gegenstandes, sofern seine Unterlagen, die Substratvorstellungen, nicht wirklich anschaulich gegeben waren. Verweilen wir dabei nicht 1 Ein Ganzes als Ganzes ist kategorial. Es hat die kategoriale Form des Ganzen, aber die Teile des Ganzen haben eventuell ihre besondere „sinnliche“ Einheit, sofern sie durch sinnliche Verschmelzung in eins vorgegeben sind. Sinnlichkeit als Nicht-Aktivität. Die Aktivität schafft eventuell eine Vorgegebenheit, die in „Nominalisierung“ Substratform annimmt. Einheit einer Explikation als Gegenstand ist kategorialer Sachverhalt. 2 Um 1920. – Anm. des Hrsg. 3 Cf. besonders folgende Seite über sinnliche und kategoriale Gegenständlichkeiten und verallgemeinert für alle Domänen.
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und weisen wir nur darauf hin, dass in „außertheoretischen“ Akten (Gemütsakten, Willensakten) eventuell auf Grund theoretisch erfasster Unterlagen synthetische Gegenständlichkeiten sich als Vorgegebenheiten konstituieren, die in nachkommenden doxischen Akten zu erfassten Gegenständlichkeiten werden. In allen Akten waltet dabei der Unterschied von Vernunft und Unvernunft. Die Gegenständlichkeiten können „ausweisbar“ und in Vernunft einsichtig sich ausweisende sein, oder sie können in solchen Akten sich als nichtig, als nichtseiend, ihre Thesen sich als ungültig herausstellen. Im Wesen aller Gegenstandskonstitution liegt die Beziehung auf Intention und Erfüllung, in allen Gegenstandskonstitutionen liegen intentionale Motivationen notwendig, denen nachgehend und ihnen zu freier Erfüllung verhelfend, wir Wirklichkeit bestätigen oder widerlegen können. Überall ist die Wendung zur noematischen und zur (noetischen) Erlebniseinstellung zu vollziehen. Hierbei aber ist es klar, dass die Gegenständlichkeiten in zwei Klassen zerfallen: 1) Gegenständlichkeiten können i n Subjektaktivitäten ents pr ungene G egenständlichkeiten sein. Das sagt: Sie sind, wenn sie überhaupt originär zu geben sind (also wenn sie überhaupt wirklich und in Wahrheit sind), prinzipiell originär gegeben nur in „ synthetischen “ Akten in meinem Sinn („Ideen“): in Subjekt-Akten, die sie in ihren geordneten Schritten bewusstseinsmäßig als originär gegebene Wirklichkeiten konstituieren. Aber wenn solche Gegenständlichkeiten auch nicht originär angeschaut sind, ihrem eigenen Sinn nach weisen solche Gegenständlichkeiten eventuell auf Erfüllungsprozesse zurück, die den Charakter synthetischer Produktion haben. Ein Sachverhalt mag mir „einfallen“, im Hintergrundbewusstsein mag ein mathematischer Satz, ein Schluss, ja eine Theorie mir „aufblitzen“, und dann ist diese Gegenständlichkeit für mich da zunächst als Vorgegebenheit, der ich mich in einem erfassenden Strahl zuwende, sie erfassend und somit nun habend. Aber dieses Haben ist ein vages Bewussthaben, ein Von-ferne-Vorschweben und nicht ein wirkliches Haben. Prinzipiell kann ich einen prädikativen Satz, einen Schluss, eine Theorie originär haben oder – was dasselbe ist – sie als originäre Wirklichkeit haben nur in einem synthetischen Prozess.1 Ja auch nur um den expliziten Sinn des gemeinten Satzes, der gemeinten Theorie zu gewinnen, muss ich, etwa auf vage Substratvorstellungen hin, das einstrahlige Erfassen des Aufblitzenden überführen in 1
Das sagt: Zu allen synthetischen Gegenständlichkeiten gehört einerseits die Möglichkeit originärer Produktion, andererseits die Möglichkeit der Verdeutlichung, die Möglichkeit der Herausstellung ihres puren deutlichen Sinnes als einer originär gegebenen Gegenständlichkeit.
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die Reihe der Subjektsetzungen, Explikationen des Subjekts, der partialen Identifizierungen, in denen das Prädikat als im identisch erhaltenen Subjekt seiend bewusst ist usw. Ich habe also zwei Schichten: die Anschaulichkeit, Originarität der Substrate (die eventuell selbst wieder als eine synthetische 5 gefordert ist), und die Originarität der logischen Bildung, des synthetischen „Gedankens“, Denkgebildes auf dem Substratgrund. 2) Offenbar kommen wir nun letztlich auf Substrate, die nicht selbst wieder ursprünglich synthetische Substrate sind, und diese sind die im ersten und eigentlichen Sinn sinnlichen G egenstände. Sie sind gewissermaßen 10 schon vor dem Erfassen ursprünglich da, anschaulich vorgegeben, und doch noch nicht angeschaut, noch nicht erfasst, noch nicht Objekte für den Erkennenden: noch nicht in dem ersten, primitivsten Denkschritte „gedacht“. (Ein Begriff von Denken und Verstand, der also vor dem Logos, vor den Funktionen des Begreifens des Allgemeinheitsbewusstseins, des prädikativen 15 Denkens in allen seinen in den Urteilsformen sich spiegelnden Formen ist.) Wir stellen jetzt gegenüber: Gegenständlichkeiten, die entweder sinnliche sind oder rein aus Sinnlichkeiten durch theoretische Aktionen und nur theoretisch gewonnen sind, und solche, die es nicht sind, also alle übrigen Gegenständlichkeiten.
Nr. 5 Reine Erfahrungswelt, die wahrnehmbare im weitesten S inn. Vorgegeben. Darin mitvorgegeben: d ie weltliche Subjektivität1 Inhaltsangabe von Eugen Fink: Im Kontrast zu Natur als konsequentem Thema das „Subjektive“ als konsequentes Thema: das subjektiv-vergemeinschaftete Leben als Haben einer vorgegebenen Welt. Der philosophisch auf die Vorgegebenheit Reflektierende selbst zur „vorgegebenen“ Welt gehörig! „Welt der Erfahrung“ als die „vor10 gegebene“ Welt im Wie des Erfahrenseins.2 5
Ich kontrastiere: Reduziere ich die Welt auf die Welt originaler rein er Erf ah ru n g, so scheidet sich in dieser Sphäre die universale Nat u r ab als in sich geschlossenes Gebiet konsequenter Erfahrung bzw. als ein in sich geschlossenes Gebiet von Erfahrungsgegebenhei15 ten. In dieser selben Sphäre habe ich aber auch Menschensubjekte und Kulturobjekte, die zwar auch Natur sind, aber mehr als Natur, sofern sie Erfahrungsgegenstände sind, die auch ich-bezügliche Bestimmungen an sich haben, und darin liegt: von vornherein mit solchen apperzipiert sind. 20 Genauer: So ist die Welt erfahren, dass in ihr gemäß ihrem apperzeptiven Sinn sich unterscheiden su b jek t lo se O b jek t e und Objekte, d ie Subjekte sind. Da kann ich Reduktion auf bloße, reine Natur vollziehen. Also eine Struktur „Natur“ geht einheitlich durch die Erfahrungswelt hindurch. Ich kann nun fragen, wie 25 es mit dem Subjektiven in der Welt, mit Subjekten und Subjekten entsprungenen Bestimmungen steht, speziell, wiefern ich, wenn ich rein auf Subjekte als Subjekte in der Erfahrungswelt gerichtet bin, auf eine geschlossene Schichte der Welt komme. So war mein Vor-
1 Aus den Vorlesungen 1926/27 „Einführung in die Phänomenologie“. Rekapitulation. 2 „Sehr wichtig der Zusammenhang von Thema und Vorgegebenheit – Vorgegebenheit als Horizont jeder Thematik.“ Bemerkung Husserls auf der Rückseite der von Eugen Fink stammenden Inhaltsangabe. – Anm. des Hrsg.
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gehen. „Epoché hinsichtlich der Natur“ besagte: Ich will rein dem Thema „Subjektivität“ nachgehen und zunächst meiner eigenen, die ich setzen kann, ohne vorweg meine Leiblichkeit setzen zu müssen. Versuchen wir aber so vorzugehen: Mein Thema sei das Universum möglicher Erfahrungsgegebenheiten – die Welt also als Welt aus purer Erfahrung, in voller Konkretion. Die Erfahrung ist intersubjektive Erfahrung. Uns ist immerfort die Erfahrungswelt gegeben; und auf die Welt einzeln und in Gemeinschaft gerichtet, erfahren wir, konsequent fortgehend und alle Unstimmigkeiten ausschaltend, die Welt, die mannigfachen Objekte in ihren eigenwesentlichen Bestimmungen. Aber die Objekte haben für jedermann als Objekte im Rahmen der Erfahrung immerzu auch subjektive Bestimmungen, die außerwesentliche sind und doch mitzugehörige, und so, dass notwendig solche Bestimmungen immer im Erfahrungsbereich mit da sind. D ie Welt ist für uns da als vorgegebene, sofern schon vor der thematischen Blickrichtung auf die oder jene Objekte oder gar auf die Welt als Universum durch unser Leben beständig eine Welt ap p erzep t io n hindurchgeht. Immerfort „erscheinen“ Dinge; ob wir auf sie achten oder nicht, erscheinen sie als Gegenstände eines jeweiligen, wenn auch relativ dunklen Sinnes (Bäume, Häuser, Flüsse) und Hintergrundes; und mit diesem Sinn und Hintergrund erscheinend, affizieren „sie“ uns. Wir erfassen sie, wofern sie im Wahrnehmungsfeld sind, oder bringen sie zur Wahrnehmung etc. Die Apperzeption verwandelt sich in eine thematische Intention, und diese erfüllt sich in einer Mannigfaltigkeit synthetisch einheitlicher Einzelerfassungen auf dem Grunde einer Substraterfassung derart, dass dabei das Substrat als sich in den und den thematischen Einzelbestimmungen bestimmendes Substrat charakterisiert. So ist für uns die Welt immerfort in doppeltem Sinn erfahren: vorgegeben, im Voraus da in mannigfachen wirklichen oder von wirklichen hergeleiteten Apperzeptionen, aber in der Passivität einig in einer fließenden und doch immerfort sich vereinheitlichenden Gesamtapperzeption, und thematisch gegeben, thematisch nach einzelnen Objekten als Substraten hervortretender Erfahrungsbestimmungen, sich in fortgehender Kenntnisnahme immer weiter bestimmend, bis das Interesse, das so gerichtet ist, sich erschöpft oder abgelenkt wird und andere Objekte thematisch wer-
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den etc.1 Dabei ist die Weltapperzeption ein beständig konstituiertes, obschon beständig wandelbares System affektiver Tendenzen auf das Ich hin und in der Auswirkung ein System von gegengerichteten, vom Ich auf die Substrate gehenden Erfahrungsinteressen, aktiven Intentionen auf Bestimmung, die sich aber nur streckenweise verwirklichen. Jede Erfahrungsthematik h at einen unendlichen unthematischen Horizont in der Universalität der apperzipierten Welt, allseitig endlos (unendlich), zeiträumlich. Die vorgegebene Welt umfasst auch die weltliche Subjektivität, die Menschen und Tiere; sie liegen im vorgebenden apperzeptiven Horizont. Wenn wir das Universum der thematisch zu erfahrenden Daten zu unserem gemeinschaftlichen Generalthema machen, so müssen wir uns sagen: Alles, worauf unser thematischer Blick sich richtet, ist zunächst Vorgegebenes, unser Aufmerken auf sich lenkend, für uns schon da, vorgedeutet oder schon erscheinend, und nun möglicherweise fortgehendes Erfahrungsthema.2 Das Erste ist also Vorgegebenes und allgemein Welt als universaler Titel des jeweils und jederzeit Vorgegebenen. Aber wir können Ref lexio n ins Spiel setzen und Reflexion als eine E rf ah ru n g, wodurch wir dessen innewerden, dass das Weltliche uns in subjektiven Modis Bewusstes ist und dass das, was wir als Welt konsequent erfahren und erfahren können, immerfort sein subjektives Milieu hat und ohne das uns nie bewusst werden kann.3 Freilich, ich habe mein und jedermann hat sein Subjektives dieser Art, d. h. die erfahrene Welt in ihrer Eigenwesentlichkeit ist etwas, das sich mir gibt in meinem subjektiven, Kenntnis nehmenden Tun und das vorgegeben war für mich in meinen Vorapperzeptionen, mich affiziert, mir sich dann gibt in den und den Erscheinungsweisen usw. Und für jeden Anderen gilt analog: Er hat „die“ Welt mit ihrem Eigenwesentlichen eben in seiner subjektiven Weise. Im Wechselverkehr, in dem wir füreinander da sind und uns verstehen, „verstehen“ wir den Anderen als Subjekt seiner subjektiven Weisen und die Welt, 1 Das Interesse kann ein praktisches sein; das erfahrende Erfassen ist dann ein dienendes etc. 2 Selbstverständlich bedeutet das „erscheinend“: gegenwärtig erscheinend oder als vergangen, d. h. als gegenwärtig gewesen erscheinend etc. 3 Vorgegeben: eine Welt. – 1) Der Affekt, folgend thematische Richtung auf die Welt. 2) Reflexion auf das subjektive Wie.
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mit den ihm zugänglichen eigenwesentlichen Gehalten in diesen Weisen verflochten, als seine erfahrene, – und ebenso er umgekehrt uns, wobei wir in dieser Wechselbeziehung Einverstandenes und selbst original Erfahrenes identifizierend als dasselbe erfassen, im Miteinander erfahren. Für uns ist die Welt selbst, als was sie eigenwesentlich ist, Einheit dieser in eigenen und fremden „Inhalten“ identifizierten Gegebenheitsweisen. Das alles ist aber u n sere gem ein sch af t lich e E rf ah ru n g. – Also wir haben immerfort als Universum möglicher gemeinschaftlicher Gegebenheiten in purer Erfahrung nicht nur Welt, sondern auch das zu uns als Erfahrenden gehörige Subjektive dieser erfahrenen Welt; sie von diesem Subjektiven zu trennen, wenn wir in der Universalität der möglichen Erfahrung stehen, ist unmöglich. Aber auch dieses Subjektive, das wir dabei als Milieu d es Objektiven der vorgegebenen Welt in Rechnung ziehen, lässt Reflexion auf ein weiteres Subjektives zu. Obschon nicht ins Unendliche durch Apperzeption für uns im Voraus da, so können wir doch darauf reflektieren. Zur Reflexion gehören subjektive Modi des vordem schon mit subjektiven Modis Erfahrenen, die wir durch weitere Reflexion thematisch machen können in infinitum. In der ersten Vorgegebenheit finden wir schon die Anderen und uns selbst, und finden sie als auf die gemeinsame Welt, auf die ihnen äußeren Dinge und sonstigen Weltobjekte, aber auch auf sich selbst bezogen, und finden sie als sich in Gemeinschaft miteinander Wissende, als in Gemeinschaft wie Erfahrende so auch Wertende und Handelnde. Indem ich mich als philosophierendes Subjekt einstelle, betrachte ich dies alles. Ich, auf mich nun reflektierend (den Philosophierenden), finde mich als Menschen in der Menschengemeinschaft und der Welt, aber als Menschen, der jetzt das besondere subjektive Leben des Philosophen angenommen hat mit diesem Weltbetrachten. Und weitere Reflexion zeigt das für die erste Reflexion selbst usw. Und ähnlich, wenn mehrere Menschen meiner Umwelt mit mir in philosophierende Gemeinschaft treten, unter entsprechenden Ergänzungen, so gehört nun auch das mit in die Welt und im weiteren Sinn in den Bereich des für jedermann Vorgegebenen1, sofern zur Vorgegebenheit der Welt ja dies rechnet, dass sie eine Apperzeption ist, die unter 1
Ja, zur Welt einer zusammenpassenden Philosophengemeinschaft gehört das.
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dem Titel „vorgegebene Welt“ einen Horizont der Bestimmbarkeit bezeichnet; und ich, der Philosophierende, bin der, der ich eben unter anderem die spezifisch philosophierenden Akte durchlebe; und als das gehöre ich wie für mich so für jedermann zu dem erfahrbaren Gehalt der Welt.1 Andererseits aber: Ich sehe, dass „die Welt“ immerzu als Erfahrungswelt eine von den Subjekten her erwachsende, „in“ ihnen sich vollziehende Leistung ist und dass dabei immerzu die Subjektivität vorausgesetzt ist als in ihrer subjektiven Weise leistende und dass jedes neue Leisten einen Gehalt schafft, hinter dem das dabei leistende Subjektive noch unthematisch steht und seinerseits für neue thematische Leistung, neues Erfahrenes zugänglich wird und so immer weiter. Ich habe also unter dem Titel „Welt der universalen Erfahrung“ nicht seiende Welt und darin unter anderem seiende Subjekte, sondern ich habe unter diesem Titel die universale gemeinschaftliche Subjektivität, lebend, leistend, apperzipierend, aktiv so und so in Bezug auf Apperzeptives sich verhaltend, in Gemeinschaft das von Einzelnen Apperzipierte zur Identität bringend etc., und beständig habe ich vorfindlich als Ergebnis jeweiliger Gemeinschaftsleistung eine „objektive“, eigenwesentlich so bestimmte Welt, sich immer neu bereichernd im neuen Leisten und immerzu leistende Subjektivität m it vo rau sset zen d : nicht als etwas neben der Welt oder in der Welt, sondern eben als das Ich und Wir, das in seinem leistenden Leben Einheitsleistung vollzieht, diese immer wieder identifizieren kann, in seinem konkreten Leben als apperzipierend und neue Apperzeptionen bildend, erfahrend und sonstwie thematisierend, identifizierend usw. Welt als „ideales“, frei verfügbares Einheitsgebilde in sich trägt. Die Welt, von der wir reden, ist die Welt unserer Erfahrung und allenfalls unseres sogenannten wissenschaftlichen Denkens. Machen wir sie zum universalen Thema, so finden wir sie mit all dem eigenwesentlichen Was immer und notwendig in Modis des subjektiven Wie 1 Aber freilich, erfahrbar bin ich nicht ernstlich für jedermann und vielleicht nicht einmal für jeden faktischen Philosophen. Es ist eine ideale Erfahrbarkeit für jedermann, der die Bedingungen erfüllt, die für ihn wirkliche Möglichkeiten des Erfahrens begründen. Vor dieser Idealisierung liegt die „normale“ Menschengemeinschaft mit ihrer „normalen“ Umwelt als einer für jedermann wirklich zugänglichen. Das wird idealisiert.
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und uns als Subjekte, die in ihrem Bewusstseinsleben diese subjektiven Wie und in ihnen das Was, in seiner Weise, in sich tragen. D ie Welt finden wir als d ie Subjekte in sich habend, aber d ie Welt mit allen Subjekten finden wir als E in h eit u n seres, u n ser aller auf sie b ezogenen Lebens, als konstituierte E inheit. Wie können wir, da all das in den Bereich universaler Erfahrung gehört, hier systematisches Studium vollziehen? Was besagt die Methode, die „Generalthesis“ der Welt einer Epoché zu unterziehen? Was besagt „geradehin erfahren“? Das Erste in der Welt ist die Natur; die Subjekte in der Welt sind in der Natur lokalisierte Subjekte. Einklammerung der geradehin erfahrenen Natur und damit der lokalisierten Subjekte. Anfang: Ich besinne mich. Ich will mir klar werden darüber, wie ich zu einer universalen Welterkenntnis und zu einer universalen Erkenntnis des für mich zugänglichen Reiches der Erfahrung gelangen kann, als einer rein erfahrenden und beschreibenden Erkenntnis zunächst. Mich besinnend, sage ich: Ich erfahre die Welt und mich selbst. Sie ist nicht nur von mir, sondern auch von anderen erfahren; und was Erfahrung andere lehrt, das lehrt sie auch mich und umgekehrt. Aber für mich sind die Anderen selbst Gegenstände meiner Erfahrung, und als Ich-Subjekte doch nicht solche einer originalen Erfahrung, wie das für physische Objekte und auch ihre körperlichen Leiber gilt. Meine Selbsterfahrung hat hinsichtlich des Ich-Subjektiven also einen Vorzug.
Nr. 6 Universum d er Vorgegebenheit und Welt. Konstitution des Universums der Vorgegebenheit durch Habitualität1 5
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Im natürlichen Dahinleben haben wir, so hieß es oben, immerfort ein Universum von Vorgegebenheiten. Zunächst scheint es sich hier um eine unabänderliche Wesenseigenschaft alles Bewusstseinslebens überhaupt zu handeln, mag es natürliches oder jenes Leben in „transzendentaler“ Einstellung sein, zu dem wir emporgeführt werden sollen. In der Tat ist es ein G ru n d geset z, dass das, was wir in der Einheit eines Lebens in irgendwelchen positionalen Akten (in erfahrenden, urteilenden, wertenden, wollenden u. dgl.) „erstmalig“ in Geltung gesetzt haben – in u rst if t en d en Akten, wie wir auch sagen –, bis auf weiteres in Geltung verbleibt.2 Jeder Akt stiftet eine bleibende (habituelle), über den flüchtigen Akt hinausreichende Geltung, eine fortdauernde Meinung in einem allerweitesten Sinn (Überzeugung, Entscheidung, Willensentschluss u. dgl.).3 Darin liegt: Die von der jeweiligen Urstiftung an im weiteren Leben auftretenden Akte von übereinstimmendem Sinn und Geltungscharakter treten nicht als solche auf, die bloß die gleich e Meinung haben, verbunden mit der Erinnerung an die früheren übereinstimmenden Akte und schließlich an den urstiftenden, sondern alle solche Akte geben sich als wiederholte Aktualisierungen ein er u n d d erselb en Meinung, die von der Urstiftung her n o ch gilt. So „bis auf weiteres“ und so auch nur, falls nicht inzwischen die Stiftung außer Kraft gesetzt worden ist, – was sich sogleich verstehen wird. Die neuen Akte derselben im Modus der Noch-Geltung wiederkehrenden Meinung vollziehen eine Nach st if t u n g und je nach der Vollkommenheit der Aktualisierung in einem verschiedenen Grade der B ek räf t igu n g. Fehlt es an solchen Bekräftigungen, so büßt die nachwirkende Urstiftung ihre Kraft immer mehr ein, also auch an Motivationskraft im weiter gefassten Bewusstseinszusammenhang. 1 2 3
Wohl um 1930. – Anm. des Hrsg. Bleibende Überzeugung. Aber dieses In-Geltung-Setzen ist noch ein Problem!
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Meinungen als habituelle Geltungen können durch dauernden Nichtgebrauch verfallen, verkümmern. Andererseits können sie aber mit neu gestifteten Meinungen streiten oder durch Wandlung ihrer Gegebenheitsweise in den sonst Nachstiftung besagenden Akten (Evidentmachungen) in Streit miteinander geraten. Meinungen, die in Geltung sind, können durch andere von gleicher oder stärkerer Geltungskraft, die inhaltlich gegen sie streiten, in eigenen Weisen entkräftet (modalisiert) werden, sie können zweifelhaft oder in ihrer Geltung nach zunichte werden; vom Ich her gesprochen: Sie können preisgegeben, verworfen werden. In entsprechender Einstellungsänderung werden aus solchen modalisierten Meinungen neue positive Meinungen geänderten Sinnes: Urstiftungen von Fraglichkeiten, Zweifelhaftigkeiten, Ungültigkeiten – als Meinungen von modalisiertem Sinn. Letztlich entspringen so überall Seinsmeinungen, da jede Meinung entweder von vornherein Seinsmeinung ist, Inhalt eines „Glaubens“-Aktes, einer Doxa, oder sich im Übergang zu einer doxischen Einstellung in eine Seinsmeinung verwandeln lässt. So werden ja Wertinhalte, Willensinhalte oder vielmehr entsprechende Meinungen urteilsmäßig prädikabel. Endlich ist zu bemerken, dass das Erneuern einer Meinung, die inzwischen durch Verkümmerung oder Modalisierung ihre ursprüngliche Geltungskraft eingebüßt hatte, einen besonderen subjektiven Charakter hat, nicht überhaupt den einer Nachstiftung, sondern den einer Restauration der Urstiftung als einer eben inzwischen „kraftlos“ etc. gewordenen. Aufgrund solcher Wesenseigentümlichkeiten positionaler Habitualität, wonach jede neu gestiftete Geltung notwendig einen Horizont der Fortgeltung hat, konstituiert sich in verständlicher Weise in jedem einheitlichen Lebensverlauf, und zwar für jede immanente Gegenwart, ein Z eit h o rizo n t vo n S eien d en , als Horizont von für sie von f rüher h er Geltendem und Fortgeltendem, dem die Neustiftungen dieser Gegenwart sich einfügen, wobei die in ihr vollzogenen Modalisierungen dieses oder jenes aus dem Bereich der Geltungstradition herausstechen. Der Stil eines jeweils geltenden Seinsalls bleibt natürlich erhalten, aber es selbst ist in Wandel. Betrachten wir nun unser natürliches Leben so, wie es sich faktisch darbietet, hinsichtlich seines durchgängigen Stils bzw. hinsichtlich des typischen Gestaltwandels seines jeweiligen Universums vorgegebe-
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nen Seins, so erschauen wir alsbald eine strukturelle Besonderheit, die weit über jenes Allgemeinste hinausgeht, was wir aufgrund der beschriebenen Wesenseigentümlichkeiten positionaler Fortgeltung von fern verständlich machen konnten. Das natürliche Leben hat nicht nur, wie selbstverständlich, ein wandelbares Gegenwartsuniversu m ihm geltender Vorgegebenheiten,1 sondern ein über seine gesam t e Vergan gen heit (mit ihren vergangenen Universen von Vorgegebenheiten) und die gesam t e o f f en e Zu k u n f t in eigentümlicher Weise hinausreichendes, durch alle Universa von Vorgegebenheiten gewissermaßen hindurchgehendes allzeit lich es U n iversu m. Das jeweilige Ich kann, sich in jede Vergangenheit und Zukunft hineinversetzend, eben dies selbst finden, dass ein einziges Universum überall und als numerisch dasselbe gilt und in den jeweiligen Universen der Vorgegebenheit beschlossen ist, in ihnen sich „darstellt“. Der für das Ich bzw. in jeder Phase seines Lebens mitkonstituierte universale Zeithorizont ist zugleich die objektive Zeitform, die eines S ein suniversums,2 das in jeder Vergangenheit gilt, in ihrem Geltungsuniversum jedenfalls geltungsmäßig mitbeschlossen war und so in jeder Zukunft mitgilt, und dies so, dass es seiner Strukturform nach mit allen Sonderuniversen übereinstimmt, ja in dieser Hinsicht jedenfalls in ihnen identisch liegt. Es ist schwer, sich hier korrekt auszudrücken. Jede Gegenwart, durch Wiedererinnerung wieder reproduzierbar oder durch veranschaulichende Vorerwartung mindestens im Vor-Bild ungefähr zu vergegenwärtigen, ist eine Gegenwart, die ein Universum von Vorgegebenheit hat als das ihre (oder haben würde). Aber im Durchlaufen zeigt sich, dass sich eine Synthesis herstellt für die Universal-Meinungen aller Phasen des Durchlaufens und dass also eine Einheit der Meinung in Vollzug ist, also beständige Geltung ist des Inhalts: ein selbiges Universum, d ieselb e Welt, die zeitlich immer war und immerzu sein wird, in dem Durchlaufen immer gegeben. Also diese Meinung „derselben“ Welt geht hindurch,
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Das Universum der Vorgegebenheiten des natürlichen Lebens – die Welt als Welt der „Erfahrung“ – die bestimmte Strukturgestalt, zunächst die allgemeinste, dieses Universums. 2 Die Zeit als Form des natürlich vorgegebenen Seinsuniversums „Welt“.
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obschon diese Vorgegebenheiten, in denen „die“ Welt in jeweiliger Zeitphase und Zeitstrecke gegeben war, sich nach manchen Beständen des Inhalts als nicht zur Welt selbst gehörig „herausstellen“, nämlich dass sie hinterher nicht mehr für sie gelten. Trotzdem, in dieser Wandelbarkeit der Geltungsinhalte stellt jedes geltende Universum seiner Zeitstelle doch ein „objektives Universum“ dar und meint es durch alle (im nachträglichen negierenden Preisgeben) für das Subjekt geltenden Falschheiten hindurch, eben derart, dass trotz dieser vermeinten Falschheiten zugleich in der Überschau eine und dieselbe Welt als immerfort erfahrene und sonstwie gemeinte gesetzt bleibt. Diese innerhalb dieses Lebens selbst jederzeit evident zu machende Besonderheit – es handelt sich dem Wesenskern nach um dieselbe natürliche Selbstverständlichkeit, von der oben schon die Rede war – differenziert sich noch weiter: Bleibende Form dieses einen Universums ist nicht nur die Zeit, sondern auch der Raum (wobei eigentlich der Raum eine der zeitlichen Form untergeordnete Form, nämlich die zeitlich allgültige Form realer Gleichzeitigkeit ist), gegliedert in einzelne Realitäten, die neben oder aufgrund ihrer wechselnden extensionalen Sondergestalten noch eine d u rch geh en d e kategoriale und regionale Typik zeigen. Alles Weltliche führt letztlich zurück auf Realitäten im engeren Sinn, letzte Substrate realer Eigenschaften, Beziehungen usw. Reale Eigenschaften sind dabei verharrende Beschaffenheiten der verharrenden Substrate und verharrend sozusagen als bleibende Gewohnheiten kausalen Verhaltens, das als solches auf reale Verflechtungen verweist, die Realitäten mit Realitäten und schließlich alle Realitäten miteinander verflechten. Und darüber hinaus liegt die regionale Typik d er Realitäten (der „Substanzen“ – vor aller metaphysischen Spekulation), durch welche all diese realen Kategorien sich wesentlich besondern: materielle Dinge, organische Leiber, Seelen und psychophysische Einheiten wie Animalien, personale Subjekte und subjektive Gemeinschaften, Kultur als Reich personaler Schöpfungen. Ich spreche hier noch nicht von der Welt „der“ Wissenschaft, nicht von der „an sich wahren Welt“, aber auch nicht von der vermeinten Welt, die sich als die „nach der jetzigen Lage der Wissenschaft theoretisch wohlbegründete“ dank der Zusammenarbeit unserer in der Einheit der Tradition stehenden Wissenschaftler herausgebildet hat: als eine Einheit herr-
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schender Geltung aufgrund ebensolcher Einheiten früherer Forschergenerationen. Wir haben uns zunächst nicht darum zu kümmern, ob die Begriffe, welche hier unter den Titeln „Kategorie“ und „Region“ stehen, identisch sind und sein müssen mit den gleichlautenden in unseren und irgendwelchen sonstigen Wissenschaften. Wir sprechen mit ihnen nur eine st ru k t u relle T yp ik aus zwecks roher Charakteristik des „Weltalls“, das in allem natürlichen Leben aufweisbar ist; wie denn dieses Wort „Weltall“ selbst nur ein Wort ist, um eine bei allem Wandel der Gehalte konstante Typik zu bezeichnen, die für jedermann und für jede vergemeinschaftete Vielheit von IchSubjekten alles und jedes, was es je vorgegeben hat als seien d, zu einer Einheit „Weltall“ und dann eben auch mit besonderen und viel näher zu beschreibenden Struktureigenheiten verknüpft. Dass diese Typik aus der universalen Typik der durch jedes Gesamtleben hindurch sich vereinheitlichenden Gesamterfahrung herstammt, in ihr die „originale“ Auslegung hat, ist klar. Es ist aber auch einzusehen, dass die Einfügung der Wissenschaften bzw. der Spezialformen natürlichen wissenschaftlichen Lebens (des der positiven Forschung) in das natürliche Leben primitiverer Gestaltung eigentlich an der anschaulichen Weltstruktur, während sie, die Wissenschaft, sie wissenschaftlich zum Thema nimmt und unter Ideen objektiver Wahrheit erforscht, nichts ändert,1 sondern eben nur ihr „theoretisches Wahres“ herausstellt, dadurch eine höherstufige Vorgegebenheit herstellt, die fundiert ist und zurückbezogen auf die Welt der natürlichen anschaulichen Weltforschung. So wie das Ding, das ich messend, zählend, theoretisierend als Thema habe und das schließlich zu dem theoretisch so und so, mit den und jenen theoretischen Prädikaten bestimmten Ding wird, hierdurch kein anderes wird als das, das ich als erfahrenes vor Augen habe, vielmehr identisch dasselbe ist, so ist die Welt der positiven Wissenschaft keine andere als die erfahrene, in den Strukturen der Erfahrung vorgegebene und durchgängig geltende. Ziehen wir nun aber alle positiven Wissenschaften mit in Betracht (da ja nach unserer Fixierung des Begriffes „natürliches Leben“ auch das eventuell positivwissenschaftliche Tun mit hereinzurechnen ist), auch die positiven
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Welt des vorwissenschaftlichen Lebens und Welt der Wissenschaft.
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„Ideal“-Wissenschaften (die eidetischen) wie die „reine“ Mathematik, so sind sie nicht nur mit der Bestimmung erwachsen, dem natürlichen praktischen Leben und dann der Tatsachenwissenschaft von der Welt dienstbar zu sein; sondern etc.
Nr. 7 Urhistorizität der vorgegebenen Welt. Erste und zweite Horizontalität: Horizont als vertrauter Vorgegebenheitsstil und als o ffener Horizont möglicher n euer Vorgegebenheitsstile. Relativität aller vertrauten Vorgegebenheitsstile 1
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Welt als „Welt der Erfahrung“ gegenüber der Welt als seiend in Wahrheit gemäss dem Wahrheitsbegriff der Wissenschaft – Welt als theoretisch seiende. Was kann in einer solchen Gegenüberstellung unter „Welt der Erfahrung“ gemeint sein? Die Welt des alltäglichen Lebens, auch des wissenschaftlichen Menschen außerhalb seines theoretischen Tuns? Also ich im alltäglichen Leben und irgendjemand oder auch wir in einer Alltäglichkeit? Nun gut, bin ich in der Alltäglichkeit, in einem nicht-wissenschaftlichen Leben, meinen nicht-wissenschaftlichen Interessen hingegeben, so habe ich immerzu meine Welterfahrung und Welt im Horizont. Dieser Horizont ist aber nur so weit geweckt bzw. weckbar, als mein Interesse es fordert. Ich bin aber Subjekt aller meiner Interessen und habe im Horizont Menschen, – zunächst die, die für mich von Interesse sind und darüber hinaus andere. Ich habe Welt mit offenem Horizont, aber als die für mich aus meinem Leben her seiende. Aus meinem Leben hat Welt (im Konnex mit den anderen) eine Struktur der Vorgegebenheit; und sie war in meiner Kindheit eine andere als jetzt, und sie wandelt sich als bestimmte Vorgegebenheitsstruktur ständig. Der Primitive hat nicht in seiner Vorgegebenheit von Welt horizonthaft wissenschaftliche Kultur, für ihn ist sie nicht etwas in seinen Möglichkeitshorizonten Liegendes, ihm Vorstellbares. Wenn ich die ihm vorgegebene Welt von mir her, mich in ihn einfühlend, konstruiere, so erhält von mir her sein Vorgegebenheitshorizont für die ihm geltende Welt eine Erweiterung um die ursprünglich in mir und meinesgleichen und in unserer Vergemeinschaftung zur Stiftung gekommene Sinnschichte der Welt 1
30.9.1932.
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„Wissenschaft der Wissenschaftler“. Für den Primitiven gibt es eine Umwelt mit Menschen, aber mit Menschen seinesgleichen, nicht mit Menschen, die für ihn die unvorstellbare personale Struktur „Wissenschaftler“ haben, mit für ihn unvorstellbaren Aktivitäten des logisch-wissenschaftlichen Tuns. Andererseits, seine Geistesart, seine Geistestätigkeiten, seine vorgegebene Umwelt können wir wissenschaftlich Entwickelte, kann ein Lévy- B r u h l systematisch enthüllen. Müssen wir es nicht offenlassen, dass uns selbst prinzipiell unverständliche Menschen und Umweltformen in der Weiterentwicklung der Menschheit – im Rahmen der uns schon verständlichen, unbestimmt offenen Möglichkeiten der vorgegebenen Struktur „Entwicklung“ – sich künftig zeigen könnten? Welt als Welt für alle Menschen – füreinander als Menschen schon verständlich, aber in einer nur beschränkt bestimmten Vorgegebenheitsstruktur – ist immer schon konstituiert und eben für alle. Dazu gehört, dass im Konnex der fortschreitenden Erfahrung eines jeden und einer jeden vergemeinschafteten Menschheit sich durch zunächst einseitiges, dann wechselseitiges Tradieren eine fortschreitend einheitliche, reichere, erweiterte Vorgegebenheit herstellt und so d ie Welt für alle, die immer das schon ist, die Bereicherungen der Einzelnen und Gruppen auf immer weitere Einzelne und Gruppen tradiert. Welt als Welt der Erfahrung, als aus Erfahrung geltende Welt ist einerseits 1) relativ in der Weise, dass es für den einzelnen Erfahrenden die seine ist, trotz der Kommunikation, die zu ihr schon gehört, und der Tradition, die da schon gewirkt hat. 2) Sie ist relativ, auch sofern sie, untrennbar davon, in der fortschreitenden Kommunikation von einzelnen Subjekten oder auch Gruppen, die schon ihre einheitliche relative Umwelt haben, sich fortschreitend wandelt, also auf diese Kommunikation relativ ist. In solchem Strom der Wandlungen ist aber Welt der Erfahrung sich fortgesetzt einigende, nicht nur korrigierende, sondern auch b ereich ern d e, und doch dieselbe. Anders hat sie überhaupt kein Sein als die Welt, die für uns da ist. Das ist ihre U rh ist o rizit ät. Aber das ist andererseits für mich und für uns – schon als wissenschaftlich vermögliche Menschen – selbst als Teilstruktur der Vorgegebenheit eingesehen oder einsehbar. Und wenn wir durch entsprechende theoretische Aktionen diese herausstellen, erstmalig, haben wir unsere Vorgegebenheit damit auch bereichert.
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a) Natürlich, Welt als human konstituierte Welt ist Welt menschlicher Erfahrung, ist Welt, die das transzendentale, in der Transzendentalität als Menschen-Ich konstituierte Ich prinzipiell nur als Welt seiner Erfahrung1, als Welt eines offen unendlichen Horizontes hat, als Welt, die gemeinschaftliche Welt ist für die in ihm in offener Iteration sich konstituierenden Anderen, in ihnen sich selbst konstituierend (so sind sie vom Ego her in Geltung) in eben dieser subjektiven Verwurzelung, in dieser Orientierung in Horizonthaftigkeit.2 In der Apodiktizität meines Ego ist beschlossen Weltkonstitution in diesem Stil, als Unendlichkeit von Unendlichkeiten der Konstitution in strömendem Werden. Meine und eines jeden aktuelle Vorgegebenheit ist Vorzeichnung eines Stils, und zwar eines für mich bzw. für ihn konstruierbaren Stils, eines vertrauten, der, wenn er auch nicht abstraktiv abgehoben ist, doch im Gang jeder aktuellen Welterfahrung in ihren allvertrauten Formen seine Vertrautheitsabhebung hat, vertraute Form, die sich ständig wiederholt und eben darum Form, Gestalt ist, die den Sondergehalt wechselt. b) Dieser vertraute Stil der Konstitution der humanen Welt ist Vorgegebenheitsstruktur im ersten Sinn. Aber die in ihm jeweils verlaufende Welterfahrung und ihre vorgegebene Welt hat noch einen weiteren ungeformten Horizont, der erst in der tatsächlichen geschichtlichen Entwicklung sich zeigt, wenn diese als geschichtliche Wandlung der bisherigen historischen Vorgegebenheiten relativ stabiler Menschheiten bewusst geworden ist, aber auch in anderer Weise in der individuellen Historizität und ihrem Bewusstsein als individuelle Entwicklung seit der Kinderzeit. Eine feste Umweltstruktur als vorgegebene kann sich ändern und hat sich geändert, in der Menschengeschichte wiederholt geändert. Das motiviert einen offenen Horizont möglicher Änderungen und möglicher neuer Vorgegebenheitsstile, die man doch nicht im Voraus, seine Welt als Welt der wirklichen und möglichen Erfahrung befragend, konstruieren kann, so, wie man von seiner jeweiligen aktuellen Erfahrung den Bekanntheitsstil, der ihr gegeben und ihrem Horizont schon vorge-
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Humane Welt. Das ist meine und unsere Welt als die unserer reifen Menschlichkeit, unserer Normalität, in der wir bei jeder ersten Besinnung ohne weiteres stehen; die Welt ist die natürliche Umwelt – die normale. 2
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zeichnet ist, verfolgt in seiner eigenen Unendlichkeit (Endlosigkeit) als präsumtiv sich wiederholenden. Diese zw eit e H o rizo n t alit ät, als die erste übersteigend, bezeichnet die offen mögliche und historisch schon am einzelnen Beispiel sichtlich gewordene Relat ivit ät der Vorgegebenheit im ursprünglichen Sinn: als der, allgemein gesprochen, der in strömender Erfahrungsgeltung stehenden Welt selbstverständlich eigene Seinsstil der anschaulichen Konstruierbarkeit.1 Die vorgezeichnete Möglichkeit (aus der Historie vorgezeichnet oder aus der Besinnung über die individuelle Geschichte), dass der gesamte Bekanntheitsstil der vertrauten Welt und ihres Menschentums entsprechend sich ändere, während doch andere Möglichkeiten, nicht bloß andere Welten desselben Stils, sind, ist insofern nicht anschaulich zu machen und in ein eidetisches Apriori überzuleiten, als diese Möglichkeit zwar ein Titel für eine offene Mannigfaltigkeit von Möglichkeiten ist, aber nicht ein Titel für einen vorgezeichneten disjunktiven Spielraum. Auch die Vorgegebenheit der vertrauten Welt erster Stufe ist Vorgegebenheit mannigfaltiger Möglichkeiten, aber die Vorzeichnung der Struktur ist äquivalent mit einem Apriori, das in seiner eidetischen Allgemeinheit die vielen unbestimmten Möglichkeiten als solche derselben Struktur – als im Horizont der Vorgegebenheit vo rgezeich n et e – und als eine notwendige Disjunktion befasst. Im Voraus, a priori, wissen wir hier zunächst nichts, auch nicht natürlich implizite, als ob wir durch bloße Explikation des Seinssinnes der uns geltenden Welt zu diesen Möglichkeiten kommen könnten. Ja, explikativ-a priori ist nicht einmal gewiss, ob wirklich noch eine neue Möglichkeit gegenüber den historischen offen ist, geschweige denn, ob viele und welche. Das sagt nicht, dass von der Welt, wie ich sie in Erfahrung habe, mit ihrer anschließenden Horizonthaftigkeit, kein unbedingtes Apriori abzunehmen ist, das durch keine Anthropologie und Historie betroffen werden kann. A priori ist klar: Habe ich Welt in meinem Welthorizont, so habe ich nicht nur die faktische, endliche und mit Horizont behaftete Welt, sondern auch meine in infinitum konstruierbare Welt als Welt mög-
1 Erste Vorgegebenheit: eine habituell fest konstituierte Welt, ein Reich anschaulicher Konstruierbarkeit in disjunktiven Horizonten als unsere normale Umwelt, die in der ich und wir leben.
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licher Erfahrungen im Spielraum einer Unendlichkeit von Möglichkeiten, wie meine Welt sein könnte, die doch eine Wirklichkeit ist – in infinitum unbekannt. Ich stehe in einem Spielraum möglicher Welten, von denen eine mit dem Kern der jetzigen eigentlichen Erfahrung zweifellos ist. Freilich ist dieser Spielraum von Möglichkeiten nach jeder dieser Möglichkeiten, deren Anschauung ich zu konstruieren versuche, selbst gebaut aus Unendlichkeiten von Möglichkeiten, jeder Schritt der Konstruktion ist schon Schritt in einen Horizont disjunktiver unendlicher Möglichkeiten hinein. Nun kann zwar, wie ich im Nachverstehen etwa primitiver Menschen einsehe, die je von dem einen zu konstruierende Welt und die von einem anderen sich unterscheiden und der Vorgegebenheitsstil selbst Wandlungen erfahren, aber alle Wandlungen halten sich in der Möglichkeit der Kommunikation; als das erhalten sie in Beziehung zueinander, in der Synthesis der Identifikation der „Welten“ kommunizierender Subjekte, notwendig den Charakter von „Erscheinungen“ d erselben einen Welt. Jede solche Synthesis setzt voraus eine Wesensgemeinschaft der Struktur dieser „Welten“; und so geht durch alle denkbare Synthesis von subjektiv und historisch geltenden Welten hindurch eine apriorische Struktur. Danach ist die Frage nach der Welt als Welt der Erfahrung, eidetisch gestellt, die Frage nach demjenigen anschaulich zu konstruierenden Apriori, das „Bedingung der Möglichkeit“ dafür ist, dass, wie immer Weltkonstitution verläuft – von mir aus, aber in Konnex mit den aus mir sich erschließenden Anderen und anderen Menschheiten und ihren Welten –, im universal fortschreitenden Konnex sich immerzu eine und dieselbe Welt herausstellen kann, herausstellen muss. Das wäre also Ontologie der Welt als Welt möglicher Erfahrung oder, was gleichwertig, einer Welt, die Menschenwelt ist und in infinitum für die in Kommunikation tretenden Menschen und Menschheiten soll als dieselbe konstituiert und erkennbar sein können trotz aller einzelsubjektiven und wechselseitigen Korrekturen und ergänzenden Erweiterungen. Diese Ontologie wäre also eine apriorische Anthropologie. Was in ihr festgestellt wird für eine erdenkliche Welt überhaupt, gilt in unbedingter Notwendigkeit und Allgemeinheit, als den invariablen Wesenssinn von dieser und einer Welt überhaupt umgrenzend und somit als Wesensform aller disjunktiven, möglichen Faktizität.
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Natürlich hat jede „alltägliche“ Welt als ein subjektiver Modus Welt bewusst, und als Erscheinung hat sie dazu dieses Apriori in sich. Andererseits handelt es sich bei der Welt als der möglicher Erfahrung – obschon nicht nach der unter wissenschaftlichen Theorien gedachten Welt, der Welt als Träger wissenschaftlicher Seinsbestimmungen, gefragt ist – nicht um eine außerwissenschaftliche Welt, in der von der Wissenschaft abstrahiert wäre, oder gar um eine Welt, historisch oder anthropologisch verstanden, von Menschen, die Wissenschaft in keiner Form kennen. Für den Menschen einer wissenschaftlichen Kultur bzw. für alle in ihr Lebenden, die Wissenschaft verstehen, gehört sie selbst zur Welt ihrer Erfahrung,1 sie ist also selbst mögliches Erfahrungsobjekt so gut wie andere Kulturgebilde, nicht anders wie die der vorwissenschaftlichen Menschheit und die Alltagsobjekte des Wissenschaftlers außerhalb der Wissenschaftssphäre – darunter in jeder Menschheit die sprachlichen Gebilde in der Lebendigkeit des Sprechens und doch mit intersubjektiv-objektivem Sinn. Wir haben also in der Welt der Erfahrung Objekte, die nicht nur wie andere überhaupt in der Erfahrungswelt da sind, sondern im Erfahrungsbereich Seiendes „ausdrücken“, „mitteilen“, im Besonderen theoretisieren, für sie Theorien sind oder Sätze in Theorien etc. Es ist auch ähnlich wie für alle Kulturobjekte. Sie sind nicht nur wie andere Objekte in der Welt, sondern sie „beziehen“ sich auf andere Objekte, leisten etwas für sie. Genauer: Sie sind nicht nur da für Subjekte, sondern sind mit individuellen oder allgemeinen Zweckbestimmungen den Subjekten als Subjekten habitueller Interessen geltende in einem kommunikativen Kreis von Menschen, die in einer generativen Lebensgemeinschaft leben, in der Einheit einer dauernden Traditionalität eine gemeinschaftlich vertraute Welt haben und dabei in einer vergemeinschafteten Habitualität. In einer Interessengemeinschaft sind Objekte gemeinschaftlich da als Z w eck m äß igk eit en f ü r alle, die das Bedürfnis haben, sie zu benützen in einer ähnlichen Situation. Und das Wiederkehren ähnlicher und allgemeiner Situationen gehört selbst mit dazu. Jeder hat seine Interessen, aber die Interessen des einen sind nicht getrennt von denen der anderen; sie sind sich verflechtende Interessen im Har1
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monieren und Disharmonieren, in Einstimmigkeit und Streit, und so sind unmittelbar oder mittelbar alle mit allen verbunden in Einheit eines praktischen Daseins einer Familie, eines Stammes, eines Dorfes, eines Staates usw.
Nr. 8 Die in vertrauten Individualund Arttypen vorgegebene L ebenswelt1 Inhalt: Im Ausgang von der Analyse der animalischen Wesen in der Lebensumwelt in die physische Substratstruktur und ihre seelische substanziale Struktur wird eine wichtige allgemeine Feststellung durchgeführt: Die Lebensumwelt, die vertraute Welt, ist von der durchgängigen Allgemeinstruktur der individualtypisch, der artmäßig vertrauten Realitätenwelt. Die Identität jedes Realen ist zunächst Iden10 tität innerhalb ihrer artmäßigen Apperzeption. Aber durch diejenige Wandlung, in der, im Bruch der individualtypischen Einheit, Sein in Nichtsein sich wandelt, und aus einer Artmäßigkeit neue Artmäßigkeit entspringt (z. B. im Zerbrechen eines Trinkglases), eventuell Zerstückung in Gleichartiges, geht hindurch: identische Welt – und eine 15 Identitätstruktur. Das ergibt Unterschiede zwischen Naturbetrachtung und Kulturbetrachtung und deskriptiver Betrachtung der organischen Natur und physikalischer Naturbetrachtung. Aber das muss neu durchdacht werden. 5
Hier muss nun eine neue Reihe von Überlegungen einsetzen.2 Ist das 20 Weltbewusstsein, das ständig durch unser waches Leben hindurchgeht, in Frage, so ist es das Weltbewusstsein eines jeden. Aber jeder ist doch selbst in diesem Weltbewusstsein, das Bewusstsein der jeweils schon vertrauten („vorgegebenen“) Welt, der „Lebenswelt“, ist, intentional enthalten: jeder als „ich, dieser Mensch“ für sich selbst 25 und jeder für ihn andere als Anderer, bekannter oder unbekannter, in seiner, der ihm bewusstseinsmäßigen Welt Begegnender, oder mittelbar als anderen bekannt, von anderen durch Mitteilung indirekt zugänglich usw. Wenn aber ich es bin, ich, der diese Überlegung Vollziehende, so muss ich mir natürlich sagen, dass mein Weltbewusstsein 30 (das der vertrauten Welt, der vorgegebenen Umwelt) es ist, in dem ich überhaupt Andere als Ich-Subjekte und als Selbstbewusstsein1
Anfang März 1933. Fortsetzung des Ms. B I 17/1–17 („Weltbewusstsein – Wir-Bewusstsein – Selbstbewusstsein“). – Anm. des Hrsg. 2
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Habende „habe“. Weltbewusstsein ist Bewusstsein im Modus der Seinsgewissheit nicht durch einen im Lebenszusammenhang eigens auftretenden Akt der Seinssetzung, der Erfassung als daseiend oder gar des prädikativen Existenzialurteils. All das setzt schon Weltbewusstsein in Seinsgewissheit voraus. Erfasse ich in Sonderheit in meinem Wahrnehmungsfeld, z. B. auf ein Buch auf dem Tisch hinsehend, irgendein Objekt, so erfasse ich ein für mich Seiendes, das schon vorher für mich seiend, schon „dort“ war, wie denn dieses ganze Studierzimmer, das jetzt im Wahrnehmungsfeld vertreten ist mit allen wahrnehmungsmäßig abgehobenen Gegenständen, schon für mich ist, in eins mit der ungesehenen Seite des Zimmers und seinen vertrauten Sachen. Ist eine Person im Zimmer, während ich ausschließlich in meiner Denkarbeit bin, also unbeachtet, so ist sie doch ständig für mich da, als ähnlich auf mich bezogen und auf dasselbe Zimmer, wie ich auf sie, unaufmerksam oder aufmerksam. Aber darüber hinaus hat mein Weltbewusstsein seinen dunklen, nur im Einzelnen geweckten, im Ganzen ungeweckten Horizont (meine Familie, meine Freunde, Kollegen, Volksgenossen usw.), den Horizont der unmittelbar und mittelbar Bekannten, bestimmter und unbestimmter Bekannten, bekannt als Einzelheit oder Allgemeinheit (wie mein Volk). Doch es bedarf einer genaueren Auslegung des Weltbewusstseins als der Grundlage der aktuellen thematischen Akte, um sichtbar zu machen, dass sie sich aus der „vorgegebenen“ Welt sozusagen herausnehmen, was sie interessiert; dies ist immer schon Seiendes, und nicht erst durch diese Akte die Seinsgeltung empfangend. Wir erkennen es zunächst an der wahrnehmungsmäßigen Umwelt. Was wir ausführen, überträgt sich von selbst auf andere Modi des jeweiligen Weltbewusstseins. Die vorgegebene Welt als Welt raumzeitlich individuiert seiender Objekte – Realitäten –, die schon vertraute Welt, die altbekannt in ihrem Horizont, als Vorzeichnung und stilmäßig also schon bekannte ist. Bei den „psychischen Wesen“, den Menschen und Tieren, versuchten wir eine physische Substratstruktur mit einer personalen (seelischen) zu konfrontieren.1 Es darf bei der Diskussion nicht übersehen werden, dass d iese vert rau t e Welt als vertraute t yp isch e Welt ist, dass z. B. zu einem 1
Wohl Bezug nehmend auf Ms. B I 17/1–17. – Anm. des Hrsg.
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Menschen der körperliche Leib als physische Einheit innerhalb eines Typus, einer „Spezies“ von „Organismen“ gehört. Den bloßen Körper des Menschen thematisch machen, ist zweideutig. Als physisches Objekt überhaupt – physikalisch-chemisch betrachtet – ist er derselbe, auch wenn er sich so verändert, dass er nicht mehr einheitlicher Organismus ist. Als einheitliches organisches Wesen (in der Einheit eines biophysischen „Lebens“) hat er eine besondere individualtypische Einheit. Nur solange der Körper sie innehält, ist er Leib des zugehörigen menschlichen Ich. In der vorgegebenen Umwelt sind die unorganischen Dinge, die Organismen, Tiere, Pflanzen Vertrautheiten und in Forterfahrung immer neue Vertrautheiten schaffend. Dabei ist auch zu beachten: In der vorgegebenen Welt sind die Objekte normalerweise mit vertrauten Kulturprädikaten ausgestattet; sie sind konkret typische Kulturobjekte. Sie hat für uns eine einheitliche Normalstruktur als unsere kulturelle Umwelt.1 Wie steht es nun mit den Eigenschaften, die die Objekte zu Kulturobjekten machen, also mit denen sie in der umweltlichen „schlichten“ Erfahrung selbstgegeben sind nach ihren physischen und eventuell psychischen Eigenheiten und zugleich mit ihren spezifischen Kultureigenschaften? Natürlich sind die vorgegebenen umweltlichen Realitäten in ihrer konkreten vertrauten Typik gegeben und vorgegeben, und so sind alle diese Eigenschaften mitgehörig zu ihrem eigenwesentlichen Inhalt. Geht das Interesse bei einem Objekt der körperlichen Sachkultur rein auf das Physische, aber im Sinne der exakten Physik, so ist der Naturkörper in der universalen physikalischen Betrachtung derselbe, wie immer er sich verändern mag; aber da ist eine Identifizierung durchgeführt, welche die schlichte umweltliche Vorgegebenheit, Vertrautheit überschreitet, unter Leitung der Idee einer ins Unendliche identischen und prädikativ bestimmbaren Natur an sich. Das vertraute Objekt verliert seinen Typus, in dem es vertrautes, identisch 1 Naturwissenschaftlich gerichtet auf physikalische Natur, stehe ich nicht in der bloß vorgegebenen, der vertrauten Lebensumwelt. In dieser ist ein Reales nur so lange seiend, als es dasselbe im selben Typus ist. Das zerbrochene Glas ist nicht mehr, nicht mehr Glas; der tote Organismus ist nicht mehr. Fü r d e n N a tu rw i sse n sc h a ftl e r i st d a s I d e n ti s c h e i m W a n d e l d e r T y p i k i n F r a g e . Er ist geleitet von der Idee einer an sich seienden Natur. Die Umwelt in ihrer Vertrautheit, also Typik, ist subjektiv-relativ (Umkreis des schlicht Wiedererkennbaren). Die naturwissenschaftliche Methode zeigt, dass – aber nur unter ihrer Anwendung – ein höheres Wiedererkennen, Identifizieren möglich ist, dessen Identisches sich nicht auf das Vertraute der Umwelt beschränkt.
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Seiendes ist. Dabei zerfällt es etwa. Ich kann ja sagen: Wie und in was es zerfällt, ist auch vertraut, mindestens einigermaßen schon bekannt, oder ich kann dem nachgehen, es zur Vertrautheit bringen, und habe seine Typik, die ich verfolgen, erkennen kann. Aber das ist das Eigene, dass der Naturforscher in infinitum dem Wandel der Typik und den durchgehenden Identitätseinheiten der Ganzen und Teile nachgeht und einen universalen Vertrautheitsstil zu bilden sucht, in dem die faktisch vorgegebene und aus dem faktischen Erfahrungsgang relativ vertraute Natur (die typisch vertraute aus der Faktizität meines und unseres Lebens) antizipiert wird und – wenn man eben die wissenschaftliche Methode (also diese Weise eine Vertrautheit absichtlich zu schaffen) verfolgt – zu einer im Voraus und für immer und für jedermann absolut vertrauten wird. Die Methode induziert eine Vert rau t h eit in s U n en d lich e, sie ist eine induktiv begründete Konstruktion, in der im Voraus konstruierbar wird, wie die Natur für jedermann aussehen müsste (und jederzeit), als ob sie durch Erfahrung vertraut geworden wäre, oder wie sie es in infinitum werden müsste. Doch kann in der faktischen Lebenswelt jedes Objekt und der Stil der Zusammenhänge in seinem zeitweiligen Individualtypus betrachtet werden, in dem er eine eigene Einheit hat, darunter, wenn er z. B. eine Pflanze ist, in seinem Typus „organisches Wesen“. D as Kulturobjekt jedenfalls hat seinen einheitlichen geistigen Seinssinn als Objekt d er vorgegebenen Lebenswelt nur im Konnex m it der f undierenden individualtypischen Einheit (oder, wenn verschiedene individualtypische Auffassungen möglich sind, mit einer derjenigen, die eben dem Seinssinn dieses Objekts zugehören). Vorgegeben ist alles, worauf ich m ich, worauf jedermann sich „ geradehin “ richten kann, was im jeweiligen Wahrnehmungsfeld, Anschauungsfeld und in seinem Horizont „schon ist“. Dieses Schon-Sein ist also das Problem; und in konkreter Totalität eben die Lebenswelt, die einheitlich vorgegebene – immer seiend als Wandel individualtypisch identischer Realer. Auch das Unbekannte, vom Bekannten das Unbestimmte, die völlig unbekannte Mannigfaltigkeit von Seienden des alles Bekannte umfassenden Horizontes ist vorgegeben. Ich und jedes Ich im wachen Leben hat Weltbewusstsein, hat kontinuierliche Welterfahrung, und in jedem
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Moment hat diese Erfahrung Horizonthaftigkeit. Weltbewusstsein ist Welt ap p erzep t io n . Schlichte Weltapperzeption ist Apperzeption der Umwelt, der Lebenswelt, die, im Strömen sich wandelnd in ihren individualtypischen Dingen, immerfort eine vertraute feste Struktur, eine individualtypische, hat. Auch der äußerste Leerhorizont der unbekannten Weltferne hat seinen Wandel, auch seine Wesensgestalt. Im Wandel der Umweltapperzeption, die ich als Erfahrung durchlebe, zeigt sich „die“ Welt, die stabile Lebenswelt, in ihrer in varian t en Vorgegebenheitsstruktur. Ständig ist, in jedem Moment (in meinem immanenten Bewusstseinsfeld) systematisch vorgezeichnet, wie, in welchen Richtungen, in welchen Weisen ich den Gang meiner Welterfahrung dirigieren kann. Von der wirklichen Welterfahrung aus ist systematisch ein Universum von Möglichkeiten weiteren Welterfahrens vorgezeichnet – darin beschlossen: Von jeder Einzelerfahrung, der eines einzelnen Realen, aus ist das System möglicher Erfahrungen dieses Realen vorgezeichnet. Das System ist hier verstanden entweder als System von Weltapperzeptionen überhaupt und einzelrealen Apperzeptionen überhaupt oder als System, das einstimmig in ontischer Identifizierung Einheitsbildung in Seinsgewissheit von demselben ist. Dazu gehört also die allgemeine Wesensstruktur möglicher und wirklicher Modalisierung, mit dem Gesetz, dass in Form der Korrektur sich, universal betrachtet, ständig die Welt als identisches Universum von Seienden in Seinsgewissheit herausstellt: Immerfort ist seiende Welt erfahren (Seinsgewissheit), in der Weise, dass doch Einzelnes, das schon gilt, seine Geltung modifizieren kann. Dabei impliziert meine Weltapperzeption (zunächst reell als Partialapperzeption, dann aber auch im Horizont) diejenigen von anderen menschlichen Subjekten als Subjekten ihrer Weltapperzeptionen, in Einstimmigkeit bewährt als seiend, und das so, dass ich, Welt erfahrend, auch davon Erfahrungsgewissheit gewinne, dass die Welt, die die Anderen erfahren, dieselbe ist, die ich erfahre, und im Voraus, dass alle wirklich oder möglicherweise in meinem Erfahrungshorizont seinsgewissen Mitmenschen, indem sie als Menschen in der Welt sind, zugleich in ihren je ihnen eigenen Weltapperzeptionen auf diese Welt, dieselbe, bezogen sind, in der ich bin, die für mich Seinsgewissheit ist als die, in der ich bin. Auch das ist in meiner Weltgewissheit impliziert, dass dasselbe, was für mich impliziert ist, für mich Seinssinn meiner Welterfahrung, es für alle ist. Welt, so wie ich sie meine, so wie ich sie
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mir durch „mögliche Erfahrung“ auslege, ist Welt aller, in der ich mit allen bin, und alle sind selbst für mich Menschen, deren jeder sich als Mensch in der Allheit von Menschen weiß usw. Die universale Weltapperzeption ist in ihrer Struktur mit dem Kern eines Wahrnehmungsfeldes, dazu einer ebenfalls kernhaften Erinnerungssphäre, darüber hinaus einem „Leerhorizont“ systematisch auszulegen nach dem ontologischen Gehalt, der ontologischen Seinssinnstruktur.1 Zu verdeutlichen ist, aber auch klärend auszulegen die noematische Struktur der sich im Gang der Jeweiligkeit der Welterfahrung sukzessiv nach Wirklichkeit und Möglichkeit darbietenden Welt als Welt im Wie der Gegebenheitsweisen. Die Welt als Welt der wirklichen und als möglich vorgezeichneten Erfahrung ist Objekt-Universum, und zwar hat jedes Objekt Dasein als individuelles seines Typus, seiner Artung. Jede wirkliche Erfahrung ist innerhalb der Welterfahrung also Erfahrung des betreffenden Objekts in seiner Art.2 Die Objekterfahrung als Apperzeption der näher auszulegenden Struktur einer horizonthaften Seiten-Erfahrung ist im kontinuierlichen Fortschreiten, auch im diskreten Verknüpfen vorübergegangener Erfahrung als behaltener mit einer neu einsetzenden Weiterfahrung, ein Sich-synthetisch-Darstellen desselben Objekts in seinen verschiedenen Seiten, ein Sich-fortschreitend-Zeigen des Objekts, wie es in verschiedener Hinsicht, Seite für Seite ist: innerhalb des ständigen Horizontes noch unsichtiger, noch möglicherweise sichtig werdender Seiten.3 Die Erfahrung hat dabei aber ständig eine B ek an n t h eit sst ru k t u r, auch wo das Objekt ein noch nie wahrgenommenes ist: eben die der Art m äß igk eit, und das in verschiedenen Stufen der „Allgemeinheit“, die hier keineswegs als begriffliche Allgemeinheit, als Allgemeinheit aus Vergleichung und vorgängiger Herausstellung eines Gemeinsamen, interpretiert werden darf. Diese setzt vielmehr immer schon die Allgemeinheit, die in der Artstruktur gelegen ist (die Bekanntheitsstruktur), voraus. 1 Das wäre eine „ästhetische“ Ontologie – Ontologie einer möglichen Umwelt (Lebensumwelt). 2 Die weitere Untersuchung n o e m a t i sc h. 3 Assoziative Synthesis, Synthesis der Aktivität in ihren Modis. Behalten, Einprägen, im aktiven Kennenlernen. Modi der Aufmerksamkeit. Modus der Inaktivität. – Gedächtnis, Hintergrund.
II. DIE HORIZONTSTRUKTUR DER WELTERFAHRUNG UND DER ERFAHRUNG VON REALEM IN DER WELT
Nr. 9 Auslegung der logischen Ideen „ Reales der Welt “ und „ Welt selbst “. Welt als E rfahrungshorizont und Welt als logische Idee. Logischer Horizont und Weltbegriff. Totalbegriff d es Realen und Totalbegriff d er Welt 1
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Die Welt ist nicht „Substanz“ in demselben Sinn wie ein einzelnes „Reales“ Substanz ist. Das Bestimmen eines Realen führt wesensmäßig in innere und äußere Unendlichkeiten, es hat also in letzter 15 Hinsicht schon notwendig vorausgesetzt den Horizont der Totalität „Welt“, die ja nichts anderes ist als Totalität, Allheit der Realitäten. Oder sie ist die Allheit der „endlichen“ „Substanzen“, deren jede „Substanz“ ist hinsichtlich der ihr zugehörigen, von ihrer jeweiligen Vorgegebenheit aus zu vollziehenden Bestimmungen. 20 Das Sein jedes Realen ist Sein durch Antizipation, Sein aus einer jeweiligen Gegebenheit, die notwendig zugleich Vorgegebenheit ist, und das in infinitum. Der Gegebenheit gehört wesensmäßig zu die Potenzialität der urteilenden und der auf wahres Sein abzielenden Seinssetzung. Von da aus ist a priori vorgezeichnet die 25 Idee des wahren Seins dieses Realen in seiner Totalität der Wahrheit.2 Auf dem Grunde der Erfahrung, der vorgebenden Antizipation und in dem Fortgang der inneren und äußeren Bestimmung in 1
Wohl 1932. – Zur Horizontstruktur von Erfahrung als Moment von Handlung siehe Text Nr. 37 – Anm. des Hrsg. 2 Im fortgehenden Explizieren des Erfahrenen findet eine fortgehende Deckung statt; es hebt sich das Identische als das seiner Bestimmungen und ein offener Horizont
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urteilend-erkennender Intention mit dem abschließenden Und-soweiter erwächst die logische Form des Substrates als das seiner totalen Unendlichkeit seiner Bestimmungen. Das ist aber ein lo gisch es E rzeu gn is, ein wesensmäßig mögliches auf dem Grunde der Erfahrung, der Horizonthaftigkeit, die zur Erfahrung als der auf dieses Reale jeweils gerichteten Betrachtung gehört, die im Prozess verläuft, immer wieder vorzeichnet und immerzu – schon vor bestimmter Vorzeichnung – schon Horizont hat, aber darum nicht schon Konstruktion der Idee ist, die nur als konstruktives Erzeugnis verwirklicht ist. Jedes Reale hat seinen äußeren sowie inneren Horizont, seine Umgebung anderer Realen, bestimmter und unbestimmter, wirklicher und möglicher. So ist es notwendig gegeb en - vo rgegeb en. Und das ist die Voraussetzung, um in äußere Bestimmungen jedes Realen eintreten, sie suchen und dann finden zu können. Wesensmäßig gehört hierher die Potenzialität, zu anderen Realen übergehen, auch sie bestimmen und synthetisch in höheren Fundierungsstufen kategorial höherer Stufe bilden zu können, die in eins auf mehrere Realitäten und immer neue Mehrheiten und Mehrheiten der Mehrheiten sich beziehen. Die Welt ist nicht so erfahren, nicht so erfahrend zu bestimmen wie ein Reales im gewöhnlichen Sinne eines „Dinges“, sie ist nicht gegeben-vorgegeben so wie ein solches. Ihrer Gegebenheit geht vorher Gegebenheit von einzelnen Realen. Im Übergang von Realem zu Realem seiner Umgebung und so zu immer neuen Umgebungen und Realen vollzieht sich eine synthetische Erfahrung, die doch eben Erfahrung und nicht urteilend-zusammensetzende Aktion ist. Dieser Übergang vollzieht sich im erfahrenden Ich (dann aber auch in der erfahrend verbundenen Intersubjektivität) gelegentlich willkürlich in einer Begrenzung des Sich-Umsehens (zu welchen Zwecken immer: sei es aus bloßer „Neugier“, sei es umwillen einer es erfordernden Praxis). Aber davon abgesehen ist das Leben der Subjektivität als kontinuierlich erfahrendes auch kontinuierlich ein von Umgebung zu Umgebung in einheitlicher Synthesis fortschreitendes, wobei jedes weiterer möglicher Bestimmungen ab. Ein Neues ist Konstruktion der Idee: die Bildung des „Ich kann überhaupt so weiter bestimmen“ bzw. das Identische als das seiner Unendlichkeit von zu machenden Bestimmungen.
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momentan Fesselnde seinen Hintergrund hat in diesem synthetischen Fortgang; zum Beispiel hat jedes Wahrnehmungsfeld seinen Horizont der Antizipation neuer Wahrnehmungsfelder in synthetischer Einheit, so für Erinnerung etc. Das ist u n iversale E rf ah ru n g und in gewissem Sinne immerzu schon Welt erf ah ru n g, sofern alles Erfasste dabei in die habituelle Kenntnis eintritt und selbst alles Unerfasste in gewisser Weise, seinen vage unbestimmten, unerfassten Sinn zur Wirkung bringt, zur intentionalen Einheitswirkung beiträgt. Aber dazu gehört die P o t en zialit ät der urteilend-setzenden Welterfassung, der logischen Konstruktion der Id ee „ Welt “ als lo gisch er Id ee und zunächst als logischen Substrates, also Substrates für Prädikationen. Jetzt sind die einzelnen Realen als logische Substrate der Anfang, und ihre fortgehende kollektive Verknüpfung mit dem abschließenden Und-so-weiter führt weiter; aber schließlich muss doch hinzutreten das „alles“, das die Idee der Welt als Totalität fertig macht. Also: Voraus geht die zur Einheit wachen Lebens (der intersubjektiven) gehörige Einheit der Erfahrung und die vorlogische Einheit der vorlogisch erfahrend bestimmten und unbestimmt horizonthaft antizipierten Gegenstände, deren jeder seinen eigenen Horizont mit sich führt, der seinerseits sich mit den Horizonten anderer Gegenstände verschlingt. – Einheit der universalen „Assoziation“. Auf diesem Grunde dann „ lo gisch e “ Ak t ivit ät und lo gisch geformte, also eigentliche Gegenständlichkeiten und zunächst „Dinge“, Realitäten für sich erfassende und kategorial miteinander verknüpfende Aktivität. Jedem Realen gehört zu seine zu konstruierende Idee seines vollen und ganzen Seins (in Wahrheit), relativ in Situationsbegrenzung oder schließlich total für den Wissenschaftler (rein logische Totalidee des Seienden). Von logischen Aktivitäten her – da wir Menschen (wir reifen Menschen), immer schon logisch, urteilend erkennend, tätig waren und dazwischen immer wieder sind –, von daher, sage ich, hat schon jedes Erfahrene aufgelegt seinen lo gisch en H o rizo n t, aber als einen fundierten, einen Horizont zweiter Stufe. Statt „logisch“ können wir sagen „begrifflich“. Begriff des Realen als Substrat. Endlich Welt. D er Welt b egrif f ist ein „ logisches “ G ebilde höherer S tufe (nicht ein Gebilde des gelehrten Logikers oder der Logik als Disziplin) – der Begriff „Allheit der Realitäten“, wobei unter „Realitäten“ die realen Substrate als „logische“ Gegenstände verstanden sind, als Gegenstände,
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die schon als Urteils-, als Erkenntnisleistungen vorausgesetzt sind. Diesen Begriff „Welt“ haben wir reifen Menschen (der europäischen Kultur) alle schon; und wenn wir über Welt nachdenken, so leitet uns die „Vorstellung ‚Welt‘“ nicht als Einheit bloßer Erfahrung, sondern der „altbekannte“, „in Vagheit auftauchende“ Begriff „Welt“. Wir verdeutlichen ihn, machen ihn klar, wie andere logische Kategorialien, über die wir als unseren habituellen Besitz verfügen. Zu unterscheiden ist: Alles ist schon als fortgesetzt beurteilbar gedacht, als etwas, womit man zu tun haben kann und nach dessen Wahrheit (Situationswahrheit) man fragen kann – in jeweiligen Erlebnissen. Aber die Idee eines Seienden in der unendlichen Totalität seiner Bestimmungen ist damit noch nicht konstruiert. Man hat das Etwas als Urteilssubstrat mit einem Horizont von möglichen weiteren Bestimmungen, „vage“ – demgegenüber als exakter Wissenschaftler hat man als leitende Idee die konstruktive Idee des total bestimmten Seienden und so auch die Welt als All des Seienden, das könnte sagen: die definite Idee des Seienden. Damit sind wir aber nicht fertig. Die Unendlichkeit führt ihre Paradoxien mit sich, sowie wir sie abschließen und zur Totalität werden lassen. Das einzelne Reale bestimmt sich logisch im Und-so-weiter. Aber dessen totale Bestimmung setzt voraus, dass eine Allheit der sonstigen Realen eine gültige Idee sei oder dass die Welt als Totalität es sei, dass der Weltbegriff ein gültiger sei. D er T o t alb egrif f des Realen setzt d en der Welt voraus, also auch in Hinsicht auf Gültigkeit. Umgekehrt setzt aber d ieser jenen voraus. Die Begriffe verweisen uns in ihrer Geltung auf die Ursprungsintentionalität, die der Erfahrung, in der Reales als Seiendes entspringen soll – dies in ihrer Präsumtion, die immer neue Präsumtion in sich trägt, sich in konsequenter Einstimmigkeit erfüllend; und die Präsumtion ist sowohl innere als äußere. Jede präsumtive Setzung ist unselbständig, sie hat notwendig ihren Horizont, verweist auf eine Kontinuität der Einstimmigkeit, die sich bewähren muss als erfahrende. Es ist aber schon Bewährung durch Korrektur selbst vorgezeichnet, d. h. die Antizipation ist selbst schon in gewisser Weise rechtmäßig, nämlich schon Vo r- E rf ah ru n g als Modus der Erfahrung, als Selbstgebung nicht der Selbstgegenwart, aber der Voraussichtlichkeit, der voraussichtlichen Zugänglichkeit, eventuell unter Korrektur im „anders“, wodurch sich doch Sein bestätigte.
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Hier muss aber weitergegangen werden. Der Stil der Erfahrung von Realem ist als Apperzeption der Form nach vorgezeichnet, und diese Vorzeichnung in ihrer formalen Allgemeinheit ist näher auszulegen. Hier kommt aber in Frage, dass dieser Stil selbst ein b eweglich er ist, dass er selbst sich im Gang der Forterfahrung abwandeln kann, aber in einer Weise, die den früheren Stil nicht preisgibt, sondern auf eine neue Stufe erhebt. Innerhalb der n o rm al gew o rdenen Erfahrungsumwelt hat jedes umweltliche Reale Einheitssinn aus dem räumlichen Allgemeinstil von Realitätserfahrung, also von präsumtiver Einstimmigkeit, die zu dieser Normalität gehört.1 „Ding“ im „alltäglichen“ Leben ist Index dieses Stils, der sich individuell besondert und in sich in Anknüpfung an das schon Bekannte, bekannt Gewordene, das Unbekannte der Form nach vorzeichnet. Aber die normale Umwelt bzw. die einheitlich erfahrende Apperzeption ist nicht starr. Die Umwelterfahrung und in ihr jede einheitliche Apperzeption von einzelnem Realen kommt in Bewegung durch gewisse Erfahrungen, Gesamterfahrungen bzw. Einzelerfahrungen, die den Umweltstil selbst abwandeln, während doch Einstimmigkeit der Gesamterfahrung und damit Einheit der Welt als konstituiertes Korrelat erhalten bleibt. So beim Einbeziehen von Anomalitäten in den Allgemeinstil einer höheren Normalität. Was wir „normale Welt“ nennen, hat so schon einbezogene Anomalitäten, die aber doch erst durch Einbeziehung erworben sind bzw. ihren fundierten Charakter intentional ausweisen. Auch das gehört hierher: Erweiterung einer normalen Umwelt bezogen auf eine Personalität durch Verkehr mit anderen Personalitäten (Völkern, Kulturen) mit anderen Umwelten, wie z. B. das Werden einer einheitlichen irdischen Welt (als normal werdender) für die gesamte irdische Menschheit. Wenn ein Erfahrungstypus von realer Gegenständlichkeit (Mensch, Tier, Stein oder bloßes Ding usw.) zum „transzendentalen Leitfaden“ wird, so ist das so zu verstehen, dass die in der lebendigen Erfahrung gegebene Erfahrungseinheit (das „gegenständliche“ Korrelat der Einstimmigkeit im Fortströmen der Erfahrung) als Exempel des Typus gegeben ist (in der Einstellung eben auf den Typus, der kein „Begriff“ ist). Und nun finden wir zum Typus gehörig die typische beschaffenheitliche Struktur durch Explikation bzw. die ihm zuge1
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hörige vielfache Affektion, die wir, ihr folgend, explizieren. Diese Auslegung der Struktur des Gegenstandstypus (am Exempel erfasst in typischer Einstellung) ergibt den gegenständlichen Stil als den der möglichen Erfahrungsrichtungen; und dieser ist dann erst Leitfaden für die noetische Auslegung der konstituierenden Erscheinungen und ichlichen Vorkommnisse, die zu einer einstimmigen Erfahrung noetisch gehören. Aber dieses Subjektive kommt zunächst nicht in Frage, sondern nur die Auslegung des Erfahrungsgegenstandes in seine Merkmale als solche möglicher Erfahrung. Nur dass diese mögliche Erfahrung nichts anderes besagt als mögliche Explikation innerhalb des leitenden Typus, der seinerseits vorgezeichnet ist als Bestandstück der „normalen“ Umwelt. In der Erweiterung der Umwelt durch Synthesis von relativen Umwelten scheidet sich dann Natur als Identitätsstruktur, die immerfort Voraussetzung, Unterlage ist für die Prädikate des objektiven Geistes. Natur befasst hier auch die Personen und scheidet sich dann in die Grundnatur (Territorium), die physische, und die ichliche Geistigkeit. Im Fortgang zur Universalität, zur Unendlichkeit als Totalität, die eine denkmäßig nachkommende Präsumtion ist, erwächst die Idee (ein Begriff) der reinen unendlichen Natur in der Totalität einstimmiger Erfahrung, für alle erdenklichen erfahrenden Subjekte als dieselbe vorauszusetzen und begrifflich zu konstruieren, und darin die rein physische Natur, „in“ der psychische Subjekte sich verteilt verleiblichen.1 Hier kommen die Paradoxien der Unendlichkeit. In der Beschreibung der ontischen Gehalte der strömenden Gesamterfahrung und ihrer Umweltlichkeiten mit ihren Synthesen konstruieren wir die Realitätenwelt als pure subjektiv-„irrelative“ „Natur“2. Die fortgehende Zeitigung, in der sich die Welt der zeitlichen Tatsachen (die Welt der unbedingt objektiven Tatsachen) schließlich als unendliche Totalität konstituiert, diese Zeitigung ist die ontische Zeitigung; die Onta sind hier die relativ konstituierten Weltgegenstände und Welten (Situationswelten, „subjektiv-relativ“ in einem bestimmten Sinne). Ein zweiter Sinn von „objektiver Tatsache“ ist der der Tatsachen des objektiven Geistes, die wesensmäßig 1 Die Natur als Territorium einer, meiner Menschheit, die Natur als Synthesis der möglichen Territorien auf dem Wege über die Gestirne. 2 Die psychophysische Allnatur.
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bezogen sind auf Subjekte und Subjektgemeinschaften, aber in dieser Beziehung selbst allgemein zugänglich werden auf dem Wege der Historie: als eine eigene Idee. Objektive Geistigkeit bezieht sich auf den Menschen, der sich Zwecke setzt1. Auch menschliche Gemein5 schaften setzen sich Zwecke und wirken ihnen gemäß in die ihnen vorgegebene Natur und Geisteswelt hinein und gestalten sie um. Der Mensch kann sich aber auch unbedingte Zwecke stellen; er hat solche Zwecke als Mensch, zu seinem Wesen gehören solche Zwecke bzw. ihnen entsprechende absolute Forderungen. Das ergibt aber die 10 Möglichkeit, eine praktische Totalidee zu bilden als eine absolute: Idee einer Allmenschheit einer totalen „unendlichen“ Welt, die diese Welt gemäß der unendlich fernen Idee einer absolut allmenschlich gesollten zu gestalten sucht.
Beilage V Horizontbewusstsein von der Welt und thematische Weltvorstellung Dingvorstellung gegenüber Weltvorstellung: Welterfahrung und Weltgewissheit2
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Inhalt: Welt als worin alles Seiende (für mich Seinsgewisse) inexisiert. In 20 diesem Sinn ist Welt kein Seiendes, kein Reales, und Welterfahrung hat einen
neuen Sinn. Konstruktion der Welt als offen-unendliche Vielheit, Allheit von Realen. Welt als Totalität, Thema der Weltwissenschaft (Kosmologie). Womit immer ich thematisch beschäftigt bin, es ist mir bewusst als in der W el t sei end. Ich habe immerzu, bei allem und jedem, Seinsgewissheit der 25 Welt. Ich habe sie a priori jeder einzelnen Erfahrung, jedes einzelnen Wahrnehmungsfeldes, jeder einzelnen Thematik – bei allem als Horizontgewissheit und, durch den Wandel der Thematik hindurchgehend, in kontinuierlicher Ständigkeit. Dazu gehört die Gewissheit meiner ständigen Vermöglichkeit, mir das bloße „Horizontbewusstsein“ von der Welt als der mir mit jewei30 ligem Seinssinn gewissen, es in eine explizite Weltvorstellung verdeutlichend und eventuell im Modus einer anschaulichen, klar machen zu können. Jeweils habe ich, und wann immer ich in diese Besinnung eingehe, mein 1 2
Auch den Zweck, menschliche Gemeinschaften zu bilden. Dezember 1933 oder Januar 1934.
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(jeweiliges) Wahrnehmungsfeld, eventuell ein anschauliches Erinnerungsfeld (oder sprunghaft ein Nacheinander von solchen Feldern), und damit einen Umkreis jetzt für mich in individueller Bestimmtheit seiender Dinge als individuelle Konstellation von seienden (gegenwärtigen, gewesen seienden etc.) „Dingen“, – aber im Horizontbewusstsein als Dingen „in“ der Welt, au s d er W el t. Von da aus geht im Wandel dieser Felder Erfahrung weiter. In der Erfahrung habe ich diese Dinge als leibhaft sie selbst (gegenwärtig selbst da oder selbst vergegenwärtigt als wahrgenommen gewesen etc.). Und während ich bei ihnen selbst bin, lerne ich sie in ihrem Sosein kennen oder erkenne sie explizit, wie sie sind (und mir schon früher bekannt geworden sind), wieder – so bei altbekannten, vertrauten Dingen. Ich kann aber auch meine wirkliche Erfahrung dirigieren, ich kann kennenlernend oder auch wiedererkennend geordnet fortschreiten und meinen Umkreis von wirklich von mir erfahrenen, individuell bestimmten, zur Selbsterfassung kommenden Dingen erweitern und, wo ich im freien Fortgang gehemmt bin, mittelbar Erfahrung gewinnen durch Mitteilungen anderer, nicht nur sie verstehend, sondern sie in ihrer Seinsgeltung für mich übernehmend. Alles mir in seiner faktischen Realität in dieser Weise gewiss Werdende und, wo es oder soweit es noch unbekannt ist, mir bekannt Werdende hat G ew i sshei t (als Gewissheitsmodalität), sein habituelles in Gewissheit (in immer wieder zu wiederholender) Für-mich-Sein. Gewissheit als Urmodus der Gewissheit ist selbst Gewissheitsmodalität insofern, als (wie ich immer schon weiß) die schlichte Gewissheit einen Bruch erfahren könnte und übergehen könnte in Zweifel, Vermutung, ja Nichtsein. Alles f ür m ic h seiende E i n z e l n e i s t so i n S c h w e b e z w i s c h e n S e i n u n d N i c h t s e i n, auch wo ich nicht wirklich zweifle, ob es sei oder nicht sei. Aber ich „weiß“ auch, dass es nicht bei einer Modalität der Ungewissheit sein Bewenden haben muss, dass es möglich und von mir aus (eventuell in Konnex mit anderen) vermöglich ist, wieder zu Gewissheit zu kommen, in der Form etwa „Es ist doch“ oder „Es ist doch so“ oder „Es ist zwar nicht oder nicht so, aber dafür ist (da und dann) dieses andere“. Ic h b i n i m m erz u i n ei n er W el t gew i sshei t – dessen völlig gewiss, dass letztlich der Umkreis des Erfahrbaren in eine E inheit der E instimmigkeit der Erfahrung zu bringen ist, in der alles Erfahrbare in durchgängiger Gewissheit zusammenstimmen müsste. Und immer ist schon ein Reich der ungebrochenen Gewissheit der Untergrund, den die bloßen Vermutlichkeiten, Möglichkeiten, Zweifelhaftigkeiten als anomale Vorkommnisse voraussetzen. Sie gewinnen von selbst oder, wo ich für Seinsgewissheit besonders interessiert bin, durch absichtliche Direktion der Erfahrung ihre Korrektur. Die Welt ist immerfort für mich seiend als teils schon einstimmig seinsgewiss, teils noch auf dem Wege der K orrekt ur, in den fraglichen Einzelheiten in das schon Seinsgewisse
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einzufügen. Und so ist sie stets auf dem Marsch z u einer einstimmigen t ot alen Seinsgew issheit, einer Totalität wirklich seiender und bewährter Realen. So ist der Gang der „wirkliches“ Sein – individuell bestimmtes, als Kenntnis erworben und zu erwerben – für mich ergebenden Erfahrungsaktivität, und zwar als Aktivität des Kennenlernens der faktischen Welt, der Welt, wie sie faktisch ist, in ihren individuellen Tatsächlichkeiten. Aber fortschreitende Erfahrung und gar eine absichtlich immer weiter fortschreitende Erfahrung bedarf der Leitung durch antizipierende Vorstellung, gewissermaßen VorVorstellung, wenn eigentliche Vorstellung das im Erfassen zustande kommende „Vor-sich-gestellt-Haben“ besagt. Fortschreitende Erfahrung ist begrenzt, und erfahrend Welt kennen lernen wollen ist ein in die vorgegebene, die horizonthaft bewusste Umwelt Hineingehen, das, wie sehr es mittelbar Erfahrungen über die erfahrenden Anderen hereinzieht, im Endlichen gebunden bleibt, obschon in einer Endlichkeit, die nicht einen letzten Schritt hat, sondern offene Endlichkeit und offene Unendlichkeit in eins ist. Jedes geordnete Vorgehen in die Weite und von Weite zu Weite setzt schon entwerfendes Vorstelligmachen, antizipierendes, vorvergegenwärtigendes Vorstellen voraus, und das nicht als ein bloßes Phantasieren, sondern als V orent w urf von Individuellem in einer Seinsgewissheit, die nur, wo es sich um schon Bekanntes handelt, den Charakter einer bestimmten Vorerinnerung hat. Stattdessen ist es sonst und ist es als unbekannter Welthorizont durchaus eine Vergegenwärtigung, die, selbst wenn sie ein Individuelles vergegenwärtigt, es in der neuartigen Weise eines individuellen Exempels, einer individuellen Möglichkeit aus einem Spielraum von Möglichkeiten anschaulich macht. Jede Praxis setzt Vorhabe, Vorentwurf voraus, Vorvorstellung, letztlich deutliche und klare. Sie ist aber auch in der vollkommensten Klarheit nach individueller Faktizität unbestimmt im Spielraum der Möglichkeiten, die eben unbestimmt bleiben, in Schwebe, ohne Entscheidung, die erst die faktische Erfahrung und Erkenntnis mit sich bringen kann. Eigentlich ist das der Charakter jeder Vorerwartung (Vorerinnerung), die, wie bestimmt sie auch sein mag, notwendig einen Spielraum des n o c h n i c h t v ö l l i g B e s t i m m t e n hat. Aber genau besehen, könnte man einwenden, ist es auch Grundcharakter der Erfahrung, selbst im Urmodus der Wahrnehmung, dass sie ihren Erfahrungsinhalt antizipiert, während sie ihm zugleich den Modus der Selbsthabe zuerteilt. Indessen, jede Vorvergegenwärtigung hat offenbar das Eigentümliche einer intentionalen Mittelbarkeit, einer intentionalen Modifikation, in der das Modifizierte, das sie verwandelt bewusst hat, eben eine Erfahrung ist mitsamt der ihr selbst im Urmodus eigenen Antizipation. Wir haben unmittelbare Erfahrung – und hierher ist
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zu rechnen das unmittelbar verwirklichende Tun (auch handelnde Realisieren) – und einen Vorentwurf, das vorspringende sich ein künftiges oder möglicherweise künftiges Erfahren und Verwirklichen Vorvergegenwärtigen. Ich kann aber nicht nur einen Vorentwurf des nächsten für mich Wirklichen (im Möglichkeitsspielraum) konstruieren, ich kann als Entwurf eine „Weltvorstellung“ konstruieren: Welt „im Voraus“ vorgestellt in ihren Möglichkeiten. Von jeder Erfahrung und ihrer Umgebungserfahrung (einer nicht thematisierenden) kann ich die Welt als „vorgestellte“ Welt, als jeweilige Weltvorstellung im Voraus in ihren Möglichkeiten des Wirklichseins konstruieren und im beliebig erneuerten Konstruieren und Rekonstruieren die identische Welt vorstellig haben und von dieser Weltgewissheit aus Antizipation den Weg einer Welterkenntnis vom „Gegebenen“ aus durchführen – mit dem Gegebenen als Leitung. „ W elt “ hat f ür mich nur expliziten Sinn aus dieser W eltvorst el l u n g. Diese ist allerdings in gewissem Sinne ein sehr Vieldeutiges. „Wiederhole“ ich ursprünglich bildend die Weltvorstellung, so ist es in Wahrheit nicht dieselbe; abgesehen davon, dass meine unmittelbar anschauliche und schon wirksame lebendige Umgebung – so wie sie im Interesse meiner momentanen praktischen Absichten jeweils geweckt ist und ihr Aufmerksamkeitsrelief hat – wechselt, werde ich doch auch im erneuten Bilden der Weltvorstellung nicht genau dieselben, also andere Wege einschlagen. Und doch, ich komme zur Weltvorstellung, zur Vorstellung derselben Welt, der einen, der alles Reale umspannenden. Und im Übergang von der einen Bildung zu einer anderen oder in Erinnerung an frühere muss ich in synthetischer Identifizierung sagen: „dieselbe Welt“, und mir sagen: Von der Welt kann ich mir nur in diesen Jeweiligkeiten der immer wieder anderen und doch durch evidente Identifizierung verbundenen Vorstellungskonstruktionen eine Vorstellung schaffen, eine explizite Vorstellung. Wie eine Vorstellung überhaupt, so habe ich die W elt vorst ellung nicht bloß als aktuelles Erlebnis, als Erzeugnis, sondern als aus dem Erzeugen erworbenen B esi t z. Ein Einzelding erfahre ich und gewinne von ihm eine Vorstellung durch erzeugendes „Auslegen“ seines Seins im Sosein. Ich gewinne so sein explizites Sein, die ursprüngliche Kenntnis von ihm, als was es ist; und die Kenntnis ist nunmehr mein aktueller E rw erb: Ich kann sie wieder anschaulich machen in Wiederholung der aktuellen Gewissheit seines Seins im Sosein. Ebenso die Weltvorstellung. Hätte ich sie nicht gebildet, so wüsste ich nichts von der Welt. Aktuelle und anschaulich durchgeführte Weltvorstellung ist: aktuell sich das Sein der Welt zur ursprünglichen Kenntnis bringen. Und das ist eigentlich schon Urgestalt des W i ssens von der Welt. Das Wort „Welt“ hat seine Wortbedeutung nur dadurch, dass zum Ausdruck gebracht wird, was diese Vorstellung anschaulich beibringt. Doch wird der Ausdruck al l gem ei n
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gefasst, indem das Vorgestellte in seiner unendlichen Beweglichkeit hervortretender Gehalte bezeichnet wird als Identisches seines ontologischen Stils. (Das ist freilich lückenhaft.) Die Weltvorstellung ist die Grundlage alles begrifflichen Weltwissens, aller Wissenschaften, die sich auf die Welt, die wirkliche und als möglich erdenkliche, beziehen. Durch sie gewinnen wir Weltvorstellungen einer neuen, fundierten Art: Weltbegriffe, Welterkenntnisse, Theorien, wissenschaftliche Lehrsysteme. Doch nun regen sich Bedenken. Ist denn explizite Weltvorstellung wirklich gleichstehend mit expliziter Dingvorstellung, Vorstellung eines Realen? Ist die Welt nicht die Allheit von Realen und ist für eine originale „Vorstellung“ von der Welt, also für eine Erfahrung von der Welt, nicht erforderlich eine inbegriffliche Erfahrung, die alle Einzelerfahrungen von Realen in sich befasst? Ich habe von der Welt nur so Erfahrung, dass ich meinen Gesamtbereich von wirklich Erfahrenem in seiner Jeweiligkeit und im Fortgang habe und zugleich das Bewusstsein, dass ich vermöglich weitergehen und in verschiedenen Richtungen weitergehen könnte. Eben dieses Bewusstsein kann ich mir im Voraus klar machen, meine Möglichkeiten weiterzugehen, und so, dass ich gewiss werde, alles, was ich im Voraus als vermöglich erreichbar habe (in meinen Vermögen) und was mir je gelten kann, eben vorentwerfen zu können. Andererseits: Wirkliche Erfahrung eines Dinges hat ja auch ihre Offenheit, ihren Horizont, und auch da habe ich die Möglichkeit, mir die Richtung meines vermöglichen Weitergehens und den Stil der Möglichkeiten im Voraus vorstellen zu können. Sogleich ist doch nun folgende Präzisierung nötig, um zu verdeutlichen, was das meint, sich die Welterfahrung explizit klar und deutlich zu machen: Fürs Erste. Welterfahrung haben wir in gewisser Weise immerzu, wo wir mit einem Realen spezialiter beschäftigt sind, nur dass dabei das, was sonst noch im Erfahrungsfelde ist von anderen Realen, unthematischer Hintergrund ist und zugleich ein unanschauliches Horizontbewusstsein, unabtrennbar von Thematischem im thematischen Hintergrund, vorhanden ist, wodurch dieses Ganze den Sinn „Erfahrung von der Welt“ hat. So hat auch eine Dingerfahrung im Gang der Explikation Unterschiede der Thematik und Anschauliches mit unanschaulichem Horizont, nur freilich so, dass eine Einheit des Themas durch all das hindurchgeht. Die normale Beschäftigung mit realen Einzelheiten aus der Welt müssen wir ändern. In Änderung der Einstellung und erst dadurch – durch „Überschau“ vom jeweiligen und strömend sich wandelnden anschaulichen Kern des gesamten Anschaulichen, des „Überschaubaren“ als Sprungbrett, aus – haben wir in seinen Horizont „einzudringen“ und seine Möglichkeiten bzw. die Totalität der Richtungen unserer vermöglichen Erfahrung zu
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durchlaufen etc. Hier ist zu präsentieren: der Begriff der allheitlichen U m sc hau, das „Überschauen“, das Nach-allen-Seiten-in-mögliche-Erfahrung-Übergehen. Man darf nicht wesentliche Unterschiede verwischen wollen. Es ist sicher wahr: Was ich jeweils insgesamt in Wahrnehmung und wirklicher Erfahrung habe, ist ein bloßer Ausschnitt der Welt. Und wieder: Jedes einzelne Ding, das Gegenstand meiner aktiven Erfahrung und sonstigen Beschäftigung ist, ist notwendig Ding aus der Welt. Es ist sicher wahr: Was immer ich erfahre, ich habe auch ein gewisses Bewusstsein von der Welt, nämlich ein Horizontbewusstsein von einem befragbaren „Darüber hinaus“. Andererseits ist aber die ursprüngliche Quelle aller dieser Reden nicht zu missachten. Dinge sind Gegenstände möglicher Erfahrung, Gegenstände einer möglichen Betätigung, Beschäftigung. Sie haben als für uns seiende vorweg ihren Ursprung aus Akten, aus Thematik; oder: Dingerfahrung hat ihren Ursprung, zurückführend auf Affektion, Zuwendung, Identifizierung im Wiedererkennen als dasselbe, als Gleiches etc. Dinge sind für uns erst durch die stufenweisen Aktleistungen mit ihren behaltenen Ergebnissen, aber als Ergebnissen von Aktleistungen, von tuend einen Weg zum Ziele Gehen. Gegenstände sind aktuelle oder in erworbener Potenzialität oder Habitualität uns eigene Ziele. Die Dingkonstitution, die von Dingen als Erfahrungszielen (denen der spezifischen Dingerfahrung), erfordert aber noch nichts von einer Weltkonstitution in einem parallelen Sinne (oder einer Welterfahrung, Weltapperzeption gegenüber oder neben der Dingerfahrung). Welt als Horizont der dinglichen Erfahrung und ihrer als Erfahrung in einem dinglichen Wahrnehmungsfeld, einer dinglichen Konstellation etc. ist noch nicht W el t erf ahrung, wozu eben eigene Objektivation, Identifikation, Wiedererkennen gehört etc. Aber wie sieht die Konstitution der Welt als All, wie ihre Vergegens t ä n d l i c h u n g aus? Wie soll ihr Ursprung sein als „Gegenstand“ unter dem wesensmäßigen Vorangang der Konstitution von Dingen oder Vor-Dingen? Individuation entspringt in eins mit der Horizontbildung. Vielheit, eine Vielheit entspringt im schrittweisen Kolligieren, im bloßen, im schrittweisen Erfassen: Einzelnes, dann „wieder“ einzelnes Ähnliches: Plural, eine Konfiguration antizipiert als Plural, „Nominalisierung“. Irgendein a, irgendein b. Verschiedene Konfigurationen als Vielheiten „aufgefasst“, antizipiert, als je in ähnlichem wiederholtem Erfassen und Behalten erzeugbar, aber different in der Deckung: a’s und b’s, je a, je b. Explikation im Durchlaufen der a-Gruppe. Einige sind a, einige b; je und je ist ein a stets m – alle a sind m; Vielheit als Einheit, Vielheit unter Vielheiten. Offene Vielheiten, offene Plurale: Menschen, Ochsen. Von Geschehnissen: Es regnet, es schneit, es wiederholt sich gelegentlich das eine oder das andere.
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Im „Laufe der Welt“, im Laufe der Zeit, „in der ‚weiten Welt‘ gibt es vielerlei, passiert vieles“. Das erfahrende Leben, das Leben im Fortgang der Aktivität, von Erfassung und Explikation des Erfassten zu neuer Erfassung und Explikation unter Behalten und Hinfort-Haben: das konkrete „anschauliche“ Erfahrungsfeld in der „Antizipation“ als erfassbar, explizierbar, identifizierbar etc., eins nach dem anderen. – Ein Leben im Verlauf dieser Aktivitäten, ihrer Wandlungen in Behaltungen, im Verlauf der Erwerbe als Einheiten, das sich im Stil immerfort wiederholt, aber ein einheitliches subjektives Geschehen ist und eine sich fortspinnende, fortvereinheitlichende Stromeinheit der sich im Behalten aneinander knüpfenden Erwerbe, aber nicht nur das, auch eine der antizipierten Mannigfaltigkeiten von vermöglich neu zuzueignenden Erwerben und Wiedererwerben. Jedes identifizierbar als dasselbe Individuum nach Raum-Zeit-Stelle, als An-sich etc. Auf diesen Strom des für mich aktuell und potenziell Seienden, wie er sich bietet im Voraus, vorweg, kann ich reflektieren; ich kann, statt darin im Interesse des Tages etc. weiter aktiv zu sein, stillhalten und U m sc hau, Ü bersc hau halten und nur Akte, die ihr dienen, vollziehen, in die Vergangenheit der Erinnerung eintreten, universale Rückschau üben und universale Vorschau, dabei die Richtungen meines Vorgehenkönnens, Abwechselns und die möglichen systematischen Abwandlungen dieses Strömens erwägen und so Überschau über die vermöglichen Erwerbe gewinnen. Alles aber ist schon vorgezeichnet in unbestimmter Allgemeinheit, in ontologischer Form „Welt“. Sich im Voraus eine Vorstellung davon machen, was in der immer unvollkommenen, strömenden Erfahrungsgewissheit (im Gang der faktischen Explikation und dann im unvollkommenen faktischen Erwerb an Erfahrungserkenntnis) implizite liegt – als Antizipation dessen, was das Ding selbst an sich „voll und ganz“ ist oder „vollkommen“ ist. Ebenso sich im Voraus eine vollkommene Vorstellung von der W el t machen, die im wachen Bewusstsein ständig, wenn auch nicht (nicht in der Form „AllEinheit der Seienden“) thematisch in Erfahrung ist. Ihre Unvollkommenheit liegt darin, dass ein bloßer Ausschnitt der „Allheit“ wirklich erfahren ist und dass jedes Einzelne selbst seine Unvollkommenheit der Erfahrung hat. Hier handelt es sich um die „syst em at i sc he“ K onst rukt i on der U n en d l i c h k ei t m ö gl i c h er E rf ah ru n gen. Darin liegt: Es bedarf der Aufweisung der apriorischen Stufenordnung der Richtungssysteme, in denen ich erfahrend fortschreiten kann und dabei von dem schon inhaltlich Erfahrenen und dann als erfahren „Gedachten“ aus notwendig meine inhaltliche Vorzeichnung für das herankommende Reale und seine in die Erfahrung tretenden Seiten und Erscheinungsweisen gewinne: die Richtungssysteme, die Systeme der subjektiven Zugangsvermöglichkeiten. Dass hier System a
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priori vorgezeichnet ist und im wirklich Erfahrenen schon vertraut, nur nicht ausgelegt ist, das ist bald aufzuweisen. Aber es ist die Aufgabe, abgesehen von der Mannigfaltigkeit der möglichen Erfahrungen als Erscheinungen auch die Möglichkeiten der Zugänge, der Vorgangsrichtungen aufzuweisen, in ihrer Fundierung: 1) Primordial das kinästhetische System und seine Teilsysteme. Das System der erfahrenden Erinnerung als Zugangssystem der primordialen „Welt“-Vergangenheit nach ihrem Früher und vom Früheren zur Gegenwart hin. 2) Das gewinnt intersubjektive Bedeutung im Kreise originaler Einfühlung. Aber neu ist nun das Zugangssystem, das der systematischen Mittelbarkeit der Einfühlung entspricht. Andere, die immer wieder Andere haben, die sie selbst (bzw. ich) nicht haben, und Zugangssysteme höherer Stufe (Erweiterung der Raum- und raumzeitlichen Konstitution durch die Anderen der Anderen etc. hindurch) – auf dem Wege der Bekundung nicht anwesender Anderer in der Sachsphäre als Ausdruck und Anzeige ihres da Tätig-gewesen-Seins; und dann mitteilender Ausdruck: Der nächste, direkte Konnex mit anwesenden Anderen durch unmittelbar leiblich-mitteilenden Ausdruck (dann eventuell auch noch in Sachlichem) wird zum Konnex mit Nichtanwesenden; und von da entwirft sich iterierte Möglichkeit von ihren Konnexen etc. Ferner: Denkmäler und sprachliche Bekundungen in dokumentierter Form schaffen einen Konnex zwischen Anwesenden und überhaupt Mitgegenwärtigen und den Künftigen bzw. den Vergangenen. P l at o hat „direkt“, sofern er Schriften veröffentlichte mit Adresse an seine künftigen Leser, zu mir gesprochen, indem ich sie las. Insbesondere Systematik der Generationen und generativen Verflechtungen. Systematischer Bau der Umweltlichkeit und der offenen Welt in der Umweltlichkeit, der Richtungssysteme des Zugangs. – Aber zum Weg, der zu den möglichen Seienden in ihrer Systematik gehört, gehört ihr System der Erscheinungsweisen in den Richtungen ihrer Zugänglichkeit durch Kinästhesen im weitesten Sinne.
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Das explizierende Wahrnehmen eines körperlichen Dinges, die leiblichen Vorgänge, als dabei reale Kausalität übend, bleiben unbemerkt. Auch wo wir, um das Innere des Dinges kennenzulernen, es aufschneiden oder zerbrechen, thematisieren wir diese Kausalität nicht, fügen sie nicht in den Gehalt der Explikation ein. Wir verwerten es so, als ob es sich um ein bloßes Aufklappen, wie das eines Deckels einer Schüssel oder einer Schachtel, handeln würde. Aber selbst das ist ein real ändernder Vorgang, den wir wie eine bloße Augenbewegung oder ein bloßes Abtasten nicht real einrechnen. Ähnlich sogar bei einem Aufheben eines Dinges, beim Es-zur-Hand-Nehmen, um es anzusehen, wonach wir es wieder an seine Stelle setzen. Die reale Ortsveränderung ist außer Betracht gelassen, sie ist nicht Thema, wo es gilt, das Ding, wie es ist und war (wie es an seiner Stelle war und an seiner Stelle wieder sein wird, solange es nicht subjektiv bewegt und verändert ist), kennenzulernen. Das Ding, wie es ist, wird durch dergleichen subjektives Tun synthetisch konstituiert; sein Seinssinn als Ding der möglichen Erfahrung hat solche subjektiven Leistungsprozesse, hat die möglicherweise erfahrend fungierende Subjektivität als Wesenskorrelat. Aber so ist die Konstitution des Dinges als Dinges in der Welt, dass das fungierende Subjekt und seine Mitsubjektivität ständig konstituiert sind im Zusammenhang des gesamten konstituierenden Lebens als psychophysische Menschlichkeit, wobei die leibliche Körperlichkeit einbezogen ist in eine universale Kausalität, die freilich in einer Grundsphäre des Körper-Wahrnehmens (nämlich des oberflächlichen) normalerweise „geringfügig“ ist, jedenfalls „außerwesentlich“ Ort und Qualität des Thematischen ändernd. Das Gehen, eine unentbehrliche Kinästhese im Wahrnehmen, erzeugt Geräusche, gewohnte und gleichgültige – außer wenn gerade das Geräusch thematisch ist oder, wie wir auch sagen können, von Interesse. Wahrnehmen im eigentlichen, im normalen Sinn als auslegendes Kennenlernen hat für Naturobjekte, korrelativ zu ihrer ontologischen (der wesensallgemein konstituierten) Struktur, seine universale wesensmäßige Eigenart; es ist die korrelative wesensallgemeine Methode, Naturobjekte in ihren „Merkmalen“ kennenzulernen und Natur überhaupt kennenzulernen –
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Dezember 1933 oder Januar 1934.
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auch das Sich-geregelt-Verändern der Naturobjekte unter ihren objektiven Umständen: die geregelten Weisen des Sich-Verbindens, des Sich-Teilens, des Sich-Mischens, des geregelten Sich-Bewegens in mechanischer Kausalität usw. Das heißt: ein Wahrnehmen im erweiterten Sinne durchführen – im mitmenschlichen Konnex. Es ist also nichts anderes als die dem Seinssinn der Natur (dem natur-ontologisch allgemeinen) korrelative Methode möglicher Erfahrung im besonderen Falle ins Spiel setzen. Die Natur ist die uns jeweils mit einem Kern unmittelbarer Anschaulichkeit gegebene (wahrnehmungsmäßig, erinnerungsmäßig), in einer Horizonthaftigkeit, der gemäß es der systematischen Fortführung der Wahrnehmung bedarf, um zu dem, was sie selbst ist, vorzudringen in Stufen der Vollkommenheit. Was sie selbst ist, das ist jeweils das zu erfüllender Selbstgegebenheit Kommende. Indirekt kommen wir an dieses Selbst induzierend heran, d. i. durch eine Induktion, die das unbestimmt allgemein Vorgemeinte mit bestimmtem Gehalt der Antizipation erfüllt, also in der Weise einer „Vorerinnerung“, einer bestimmten, in der Methode seinsgewissen Vor-Anschauung, einer vor-erfüllenden, die uns im Voraus (ohne das wir selbst dabei sind) veranschaulichend zeigt, wie das dingliche Reale anzunehmen ist, als was es gelten muss. Freilich, so viel wie die direkte Erfahrung kann Induktion nie leisten; sie dient aber, wo direkte Erfahrung ausgeschlossen ist, für unsere Praxis und unser Erkenntnisstreben, zumal sie im erweiterten Erfahrungszusammenhang, der solche Induktion befasst, ihre Weise systematischer Bewährung hat. Die Natur (und so die Welt überhaupt) ist für mich ständig in Wahrnehmung und sonstiger Erfahrung, ständig als in ihr liegender, ständig in meiner Aktivität zur Seinsgeltung kommender Seinssinn. Aber ständig ist, was so in dieser aktiven Seinsgeltung als selbst da seiend „wirklich gegeben“ ist, zugleich Antizipation, horizonthafte, „vage“ mit geringer Vorzeichnung ausgestattete Mitgeltung, Antizipation einer vermöglich zu realisierenden Erfüllung durch wirkliche Erfahrung. Wir sagen, von der Natur, von der Welt sei dies da in aktueller Erfahrung gegeben, in die Erfahrung eingetreten. Der Horizont ist äquivalent mit der Vermöglichkeit, die weitere Erfahrung willkürlich zu dirigieren und die darin implizierte Mitmeinung in ihrer Totalität systematisch zur Vorveranschaulichung zu bringen, d. i. zu derjenigen Gestalt der Anschauung, in der die erfüllende Anschauung in Gewissheit vorentworfen ist. Aber dieser Vorentwurf der Erfüllung ist vieldeutig, er gibt den Spielraum der erdenklichen Möglichkeiten der Erfahrung und Erfahrungsgegebenheiten, in denen die immerzu nur unbestimmt allgemein, vag und leer antizipierte Welt (die horizonthaft bewusste) die Totalität ihrer in disjunktiver Gewissheit möglichen Erfüllungen hat in je kommender wirklicher Erfahrung, wobei also doch ständig im Voraus gewiss ist, dass eine dieser Möglichkeiten im Gang der Erfahrung zu bewährender einstimmiger
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Erfüllung kommt, unbestimmt welche.1 Die Welt ist konstituiert. Die Veranschaulichung der Welt, als wie sie möglicherweise ist, während sie ständig unbekannte, unvollkommen bekannte ist, ist Konstruktion der Methode, in der Welt als Meinung zu ihrem Selbstsein für uns kommen müsste. Die Welt ist konstituiert als seiend – als seiende All-Einheit von an sich seienden Realitäten. Sie ist in der strömend weltkonstituierenden Subjektivität konstituiertes „Gebilde“, aber nicht als ein fertiges, gleichzustellen mit dem, was wir in der Naivität des natürlichen Weltlebens als ein durch Erzeugen fertig Gewordenes und nunmehr Fertiges erworben haben. Fertig ist allerdings immerfort und immerfort fertig gewesen ist der Seinssinn „seiende All-Einheit von an sich seienden Realitäten“. Aber es ist ein Seinssinn, ein in der strömenden Konstitution ständig Geltendes, eben wie ein Seinssinn, d. i. in der Ständigkeit des Spiels von erfüllter Vorgeltung und unerfüllter antizipierender Geltung. Doch ist nicht zu übersehen: Welt ist nicht konstituiert wie einzelne Reale; sie ist ursprünglich ständig sich wandelnder und doch vereinheitlicht verbleibender Horizont im jeweilig einzelnen Realen, unthematischer Horizont. Welt zum Thema machen und in gewisser Weise eine erfahrende Richtung auf Welt nehmen, Welt „erfahrend“ kennenlernen wollen, Welt als Universum möglicher Erfahrung sich zur Anschauung bringen wollen – all dem geht voran der unthematische Welthorizont. Und so bleibt hier das Horizontproblem gegenüber dem Problem, das unter dem Titel „Welterfahrung“ vorliegt.
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Das ist aber Reflexion, welche Welt schon thematisch macht auf Grund des Welthorizontes, der als unthematisches Weltbewusstsein vorangeht.
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Inhalt: Das konkrete strömende Weltbewusstsein, die konkrete Welterfahrung. Darin die abgehobenen konkreten einzelrealen Erfahrungen. Reduktion auf reine Erfahrung. Damit verzweigt sich der Begriff der Wahrnehmung und Erfahrung – sei es als Wahrnehmung und Erfahrung überhaupt, sei es als reine Wahrnehmung, reine Erfahrung – noetisch und noematisch. Wahrnehmung als Wahrnehmen und als Wahrgenommenes, das Objekt im Was und Wie. Seitengegebenheit, Nah-Fern-Orientierung, Unterscheidung der Geltungsmodi. Sein schlechthin, nichtiger Schein etc. (Möglichkeit), Modi der Aufmerksamkeit, der Beschäftigung. Äquivoke Rede von Erscheinung, die all das befasst. „Eigentliche Wahrnehmung“, Wahrnehmung schlechthin (Seinsgewissheit) mit dem Horizont der Fortgeltung, so lang sie reicht. Strömendes Weltbewusstsein mit der Struktur der Einstimmigkeit und der durchbrechenden Modalisierungen. In tersu b jek tiv. Systematische Analyse. Konkretes Weltbewusstsein in Seinsgewissheit, zunächst Gegenwartsbewusstsein (aber mitimpliziert Vergangenheit etc.), darin beschlossen Sonderwahrnehmungen gegenwärtiger Objekte in der Einheit einer Wahrnehmung. Strömend. Immanente Gegenwart, darin Weltgegenwart. Aber fremde Gegenwart mit fremder Weltgegenwart impliziert. Synthesis. Unendlicher Horizont von Mitsubjekten. Synthesis ihrer Lebensströme in mir impliziert als mein einheitliches Weltgegenwartsbewusstsein in Synthesis mit darin implizierten synthetischen Mannigfaltigkeiten fremder. Einstimmigkeit – Modalisierung. Intersubjektive immanente Zeitigung und intersubjektive objektive Zeit.
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Wohl 1933. – Anm. des Hrsg.
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§ 1. Die Reduktion auf die Welt rein als Welt der Erfahrung und auf meine konkrete strömende Weltwahrnehmung
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Immerfort ist für mich und ist für uns die Welt in Erfahrung als die, in der wir selbst als Menschen leben, in die wir hineinleben und der wir selbst als Weltgegenstände, weltliche Realitäten, zugehören, als Erfahrungsbestände. „E rf ah ru n g“ ist ein aus Wesensgründen vieldeutiger Ausdruck. Hier soll er besagen: das strömende konkrete Bewusstsein original bewusster (wahrgenommener) Welt bzw. original gegebener Weltgegenständlichkeiten. Dieses konkrete, original selbstgebende, wahrnehmende Weltbewusstsein trägt in sich als mitgeltend und in einer Teilhabe an dieser Originalität die Kontinuität meines subjektiven vergangenen Weltbewusstseins und darin wieder impliziert die horizonthaft mitgeltenden vergangenen Weltwahrnehmungen meiner Erfahrungsgenossen, desgleichen der vergangenen Weltsubjekte und ihre vergangenen Wahrnehmungen usw., wobei auch an die vorgezeichnete Zukunft künftigen Wahrnehmungsganges (eigenen und fremden) gedacht ist. Das alles ist impliziert. Das konkrete wache Weltbewusstsein und jedes darin abgegliederte Bewusstsein von Realem hat über das eigentlich Sich-selbst-Darstellende hinaus Geltungsmomente: die jeweilig „leeren“, unanschaulichen Meinungen, darunter auch die eventuell theoretischen Meinungen, die vielleicht grundlose, sachfremde, anschauungsfremde Meinungen sind.1 Wenn wir nun dies abstraktiv abscheiden bzw. abstraktiv die jeweils eigentlich wahrnehmungsmäßig für uns daseiende Welt auf die Welt reiner Wahrnehmung, reiner Erfahrung reduzieren, so verzweigt sich alsbald die abstraktive Überlegung und es verzweigt sich mehrfältig der Begriff der Wahrnehmung und Erfahrung, auch der Begriff der Erscheinung, des Aspekts eines Objekts und der Welt selbst, und dann insbesondere gewinnen auch die Rede von „reiner“ Erfahrung und die übrigen Begriffe als „rein“ gefasste verschiedene Bedeutungen.
1 Das Impliziertsein besagt offenbar: Das Weltbewusstsein hat den Charakter originaler Selbstgebung nicht als reine, sondern als apperzipierende Selbstgebung. Die Einheit der Weltgeltung hat Komponenten der Geltung.
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Vorweg beachten wir, dass „Wahrnehmung“, ganz allgemein gefasst, ob konkret oder im Sinn einer Reinheit, vieldeutig ist in einer der hier aus Wesensgründen unvermeidlichen Vieldeutigkeiten. Wahrnehmung als konkret selbstgebendes Bewusstsein (als erlebendes, als meinendes), dann ontisch Wahrnehmung als das im Charakter des „selbst da“, der Originalität bewusste Objekt, wieder Wahrnehmung als dieses wahrgenommene Objekt, aber im Was und Wie es bewusst ist, derart, dass Wahrnehmungen, Modi des Was und Wie in der Selbstgegebenheit desselben Objekts, unterschieden sind, während das wahrgenommene Objekt dasselbe bleibt. Das gibt nun mehrerlei Unterschiede, z. B. für die Körperlichkeit eines Objekts. Es kommen in Frage die Unterschiede der Seitengegebenheit, die Unterschiede der Nah- und Fernorientierung usw., in anderer Richtung die Unterschiede der Geltungsmodi, im strömenden Wandel der gelegentliche Wandel von „Sein schlechthin“ in „Schein“ oder auch in Seinsmöglichkeit, Vermutlichkeit, Zweifelhaftigkeit. All diese „Wahrnehmungen“ heißen auch „Erscheinungen“, und natürlich entsprechen ihnen korrelativ Modi des wahrnehmenden Bewusstseins, die äquivok ebenfalls „Wahrnehmungen“ genannt werden, je ebenfalls auch „Erscheinungen“ (also „Wahrnehmung“ bald als Wahrnehmen, bald als Wahrnehmungsinhalt in dem verschiedenen Sinn, Erscheinung bald als Erscheinen, bald als Erscheinendes und dies bald als erscheinendes Objekt schlechthin und Erscheinendes als Erscheinendes im Wie). Ferner ist zu notieren derjenige Unterschied im Wie, der darin besteht, dass Wahrnehmung einmal den Modus der erfassenden hat, in der das wahrnehmende Ich auf das Gegebene gerichtet ist, und das selbst in verschiedenen Modis (Aufmerksamkeit). Andererseits: Gegenmodus der „negativen“ Aufmerksamkeit. Ferner: Wahrnehmung im prägnanten Sinn ist Wahrnehmung im Geltungsmodus der Gewissheit. Sosehr wir keinen Anstoß daran nehmen, von Trugwahrnehmungen, von Wahrnehmungen von Schein zu sprechen, selbst da, wo wir der Illusion als Trugwahrnehmung bewusst sind, also die Seinsgeltung durchstrichen ist, so sagen wir doch wieder, wenn eine Wahrnehmung sich nachträglich als illusionär erweist, wir hätten damals nicht wirklich wahrgenommen, „es war“, sagen wir, „eigentlich keine Wahrnehmung“. Zu diesem prägnanten Begriff der Wahrnehmung gehört also das Dasein im Modus der Seinsgewissheit als dem Urmodus aller „Seinsmodalitäten“ als in-
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tentionaler Abwandlungen des Urmodus. Aber genau besehen noch mehr. Wahrnehmung als Momentanerlebnis ist nicht alles; jede erlebnismäßige Geltung hat ihren Horizont der Fortgeltung. Sowie dieses in einem neuen Erlebnis, statt wieder aufgenommen zu werden, vielmehr gebrochen und vor allem durchstrichen wird, heißt die frühere Wahrnehmung, trotzdem sie Wahrnehmung in Seinsgewissheit war, jetzt nicht mehr „Wahrnehmung“. Meine konkrete strömende Weltwahrnehmung hat nun ihren Vergan gen h eit sh o rizo n t vergangener konkret strömender Weltwahrnehmungen. Jede Wachphase meines Lebens, des erinnerungsmäßig zu reproduzierenden, war Weltgewissheit, wie die jetzige Weltgewissheit ist. Aber vergangene Wahrnehmung gilt jetzt noch, soweit sie nicht Durchstreichungen und überhaupt Modalisierungen erfahren hat und jetzt noch rückgreifend erfährt, durch welche die vergangenen Wahrnehmungen weggestrichen werden, oder noch in Schwebe bleibt, ob sie gelten dürfen oder nicht. Durch das wahrnehmende Weltleben hindurch geht, wie die rückschauende Reflexion ohne weiteres lehrt, ein Pro zess d er Mo d alisieru n g, und zwar als ein Prozess der Korrektur hinsichtlich des synthetischen Universums der wahrnehmungsmäßigen Geltung. Die Welt, die da im Prozess des Weltbewusstseins als originaliter gegeben gilt und ihre Gewissheit der Fortgeltung immerzu entwirft, ist ausschließlich gemeint und in Gewissheitsgeltung als die Welt unmodalisiert bleibender Wahrnehmungen, der jetzigen, solange sie unmodalisiert sind, und aller als frühere Jetzt zu vergegenwärtigenden und jetzt noch fortgeltenden. So ist es in jedem Jetzt, und so war es in jeder subjektiven Vergangenheit. Aber was damals in der konkreten universalen Synthesis des weltwahrnehmenden Bewusstseins als wirklich wahrnehmungsmäßige Welt galt und hinsichtlich der ihr einwohnenden vergangenen Weltwahrnehmungen als wirklich vergangene Welt, Welt der „wirklichen und eigentlichen“ früheren Wahrnehmungen, das gilt jetzt nicht so ohne weiteres noch als wirkliche Welt, vermöge der inzwischen vonstattengegangenen und selbst in Geltung gebliebenen (nicht etwa zurückgenommenen) Korrekturen.
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Nun bedenken wir, was in Frage kommt durch die zu meinem wahrnehmungsmäßig konkreten Weltbewusstsein gehörigen Horizonte wirklicher und möglicher Einfühlung und die Einheit der aktuellen und potentiellen Synthesis meines selbsteigenen Weltbewusstseinslebens mit den vielen Weltbewusstseinsprozessen der Mitsubjekte dieser Einfühlungen. Auch da gilt als wirkliche Welt – die unsere und nicht bloß meine – nur das, was mir in der Enthüllung fremder Wahrnehmung mitgilt, aber auch in wechselseitig vergemeinschafteter Wahrnehmung sich als gemeinschaftlich gültig herausstellt und fortgilt. Was ergibt sich hier nun an Scheidungen? Mein konkretes strömendes gegenwärtiges Bewusstsein ist von der Welt wahrnehmendes Bewusstsein, und zwar Weltgegenwart wahrnehmend; sie gibt sich durch originale Seinsgewissheit. In diesem strömenden Gegenwartsleben – worin zu scheiden ist das subjektiv für mich jetzt vonstattengehende Leben in seiner eigenen immanenten Zeitlichkeit von der darin bewussten darin „erscheinenden“ Weltgegenwart – sind impliziert mancherlei aktuelle Wiedererinnerungen und die von mir vermöglich aufzuweckenden mannigfaltigen sonstigen Wiedererinnerungen. Und in der vermöglich von mir herzustellenden Synthesis kann ich den Gang der früheren Bewusstseinsströme dann auch unvollkommen, so als zu vervollkommnend, wiedervergegenwärtigen und dessen innewerden, dass m eine Bewusstseinsgegenwart und dann jede zu erweckende frühere einen Horizont der Vergangenheit, meiner immanenten Lebensvergangenheit, hat – mit dem Sinn eben, dass das, was ich jeweils im Einzelnen zur Erweckung und Wiederanschauung bringen kann, nicht alles ist, sondern dass ich so immer wieder kann, rückschreitend und von da zur aktuellen Lebensgegenwart vorschreitend, in der alles Vorschreiten schließlich terminieren muss. Dieser subjektive zeitliche L eb en sst ro m (mein primordialer) ist durchgängig, soweit mögliche Wiedererinnerung auch reichen mag, S trom von Weltwahrnehmungen; jede Phase als konkrete Gegenwartsphase ist, einheitlich genom-
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men, „Weltwahrnehmung“, Seinsgewissheit des Inhalts „Welt“. Das ist sie zugleich in der Weise, dass sie jeweils eine Mannigfaltigkeit von Sonderwahrnehmungen, Wahrnehmungen von einzelweltlichen Objekten, in sich birgt, in einer synthetischen Einheit verbundenen, durch die sie eben nicht ein Haufen von Einzelwahrnehmungen ist, sondern ein G an zes d er Wah rn e h m u n g: We l t w a h r n e h m u n g. In ihr sind die Einzelwahrnehmungen unselbständige Momente, wie auch leicht in näherer Analyse aufzuweisen. In dieser konkreten strömenden Totalwahrnehmung treten neue Wahrnehmungen mit ihren Wahrnehmungsobjekten ein und andere wieder aus. So ist das „Ganze“ nicht gleichend einer Einzelwahrnehmung und ihrem (solange sie Gewissheitsmodus innehält) ständig selbigen Objekte. Aber das in den Einzelheiten wechselnde Wahrnehmungsuniversum bildet doch eine Gegenwartseinheit der Selbstgebung, und zwar für Weltgegenwart als Ganzes immerfort eine Einheit der Gewissheit. Doch haben wir diesem Unterschied und überhaupt den immer ungeschiedenen Modalisierungen hier ausdrücklich genugzutun. Achten wir darauf, dass die Wahrnehmungsgegenwart in ihrer Konkretion auch aktuelle und potentielle Einfühlung impliziert und dass damit vermöge der eigenen Art dieser neuartigen Vergegenwärtigungen gegenüber denjenigen, die mir eigene Lebensvergangenheit und -zukunft bewusst machen, nunmehr fremde Lebensgegenwart und fremde Lebensvergangenheit und -zukunft als Im p lik at e auftreten. Ich habe nun nicht nur die Synthesis meiner „eigenen“ immanenten Zeit, in der die Einheit meines eigenen Lebensstroms in seiner eigenen Lebenszeitlichkeit mir stets horizonthaft mitbewusst ist in meiner Lebensgegenwart und bewusst als erinnerungsmäßig aufzuschließen, sondern es ist in meiner Lebensgegenwart und als zugehörig zu jeder früheren Lebensgegenwart auch mitbewusst in der Weise eines aufzuschließenden Horizonts eben der E in f ü h lu n gsh o rizo n t, durch den Sein und Bewusstseinsleben fremder Bewusstseinssubjekte für mich da ist. In der Einheit der Implikation habe ich also den in sich einheitlichen synthetischen Zusammenhang meines Lebens in seinem jetzt Strömen als Geströmt-Haben und Strömen-Werden; und wenn ich mich in die diesem Strom überall zugehörigen Einfühlungen „einlasse“ – ähnlich wie wenn ich, mich in zum Jetzt gehörige Erinnerungen einlassend, von der in sich geschlossenen Gegenwart aus in die eigene
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Vergangenheit eindringe –, dringe ich ein in die (zur Implikation meines eigenen Lebens gehörigen) „fremden“ Lebensströme, die ihrerseits, wie die meinen, Einfühlungshorizonte haben, auf die ich mich wiederum in Mittelbarkeit des Einfühlens und die Einfühlungsgewissheiten Aktualisierens einlassen kann und so in infinitum, und so für Vergangenheit und Zukunft. Alles, was da in meiner strömenden wachen Gegenwart impliziert ist, bildet mit dieser eine Einheit potentieller und selbst implizierter Synthesis. Es ist ein einheitlicher synthetischer Horizont so wie in der abstraktiv herausgehobenen Sphäre meines „eigenen“ Lebens der synthetische Sonderhorizont meiner immanenten Zeitlichkeit, in dem ich durch Aktualisierung meiner implizierten Vergangenheit in Wiedererinnerungen mein konkretes Vergangensein, das meines Lebens, zur Wiederanschauung, eben zur Wiederverwirklichung bringe. Die T o t alsyn t h esis verknüpft meine immanente Lebenszeit mit der offenen „Unendlichkeit“ horizonthaft für mich bekannter oder unbekannter Mitsubjekte: in explizit erinnerten Einfühlungen bestimmter für mich mitgegenwärtiger und mitvergangener Subjekte sowie mitzukünftiger und unbestimmter Subjekte in der Weise offener Möglichkeiten. Es ist dabei ständig konstituiert eine in t ersu b jek t ive G egenw art als synthetische intersubjektive Simultaneität von Lebensströmen als Gegenwartsströmen, deren jeder in jedem anderen horizonthaft impliziert ist und deren jeder seine eigene Vergangenheit in der Art impliziert, dass er sie impliziert als eine Vergangenheit der einfühlungsmäßig implizierten simultanen Vergangenheit seiner Mitsubjekte in offener Unendlichkeit. So für Zukunft. In der Gemeinschaft als Wech selgem ein sch af t liegt, dass in meiner Gegenwart mein simultanes Wir-All impliziert ist und dass diese Allheit für jedes Subjekt meines Wir ein u n d d ieselb e und erschließbar dieselbe ist. Diese universale Synthesis, die latente und die meiner strömenden patenten Synthesis, meiner strömenden konkreten Gegenwart „potentiell“ einwohnende, ist strömend ständige Synthesis von Weltwahrnehmungen, und zwar selbst E in h eit ein er st rö m en d en Weltwahrnehmung, in welcher die Welt in ihrem ständigen Seinssinn als unser aller Welt, als uns allen bewusst werdende und selbst original bewusste Welt, wahrgenommen ist. Aber dieses Wir-All motiviert hier natürlich nicht nur die Allheit der simultan in der Einheit in-
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tersubjektiver Gegenwart Verbundenen, sondern vermöge der Konstitution immanenter intersubjektiver Zeitlichkeit die vergangene Simultaneität und die künftigen immerzu horizonthaft vorgemeinten Simultaneitäten.
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§ 3. Die zum strömenden Weltbewusstsein gehörigen Modalisierungen der Wiedererinnerung und der Einfühlung Doch das alles erhält rechten Sinn erst durch eingehende Rücksichtnahme auf die Mo d alisieru n gen, die zum strömenden Gegenwartsleben gehören und mit den in ihm jeweils aktuell werdenden Erinnerungen und Einfühlungen auftreten und dann selbst in die Vergangenheit versinken, aber nie ohne nachhaltige Leistung. Zunächst kommen in Betracht die zur Synthesis der Lebensströme und jedes einzelnen Lebensstroms in seiner Eigengeschlossenheit gehörigen Modalisierungen der Wiedererinnerung als solcher und der vergegenwärtigenden Einfühlung als solcher. Hier entscheidet sich nicht, was weltlich als seinsgewiss standhält und sich als das eventuell im engeren Sinn bewährt, sondern was wirklich als mein eigenes vergangenes Sein, insbesondere als mein eigenes vergangenes Leben war. Immanente Wiedererinnerungen halten gelegentlich ihre Seinsgewissheit nicht fest. Im Urmodus hat Erinnerung für mich jetzt Vergangenheitsgewissheit, nämlich Gewissheit des Wahrgenommenhabens, d. h. des als originale Lebensgegenwart Bewusstgewesenseins. Diese Gewissheit kann aber Modalisierung erfahren und zu Durchstreichung führen. Aber unzerbrechlich ist trotzdem die Gewissheit, dass ich war, dass ich ein vergangenes Leben hatte; denn wenn nicht dieses selbst eine Vergangenheit war, war eine andere, die ich schließlich durch Eindringen in den latenten Erinnerungshorizont finden muss. Ich merke auch, dass „Evidenz“ der Erinnerungstäuschung gerade im Feld der selbst-erinnerungsmäßigen Vergangenheit ihre Stätte hat, nämlich als offenbarwerdender Widerstreit einer partialen, zunächst in Gewissheit auftretenden Erinnerung (immanenten Erinnerung) mit anderen in ihrer Gewissheit fest bleibenden und sich fortbewährenden Erinnerungen. Am „Sicheren“, „Gewissen“ zerschellt das mit ihm Streitende. Freilich
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bedarf es der Aufklärung, warum eine einstimmige Selbstvergangenheit sich dabei muss herausstellen lassen, da doch das Standhaltende, in der Sicherheitsgeltung doch dasselbe, auch modalisiert werden könnte im Streit wieder mit anderem usf. Jedenfalls, ohne dieses Problem zu lösen, nehmen wir hin, dass Einheit einer Vergangenheit eigenen Bewusstseinslebens unzerbrechliche Gewissheit ist, wobei diese Vergangenheit den Seinssinn hat einer aus Selbsterinnerungen zu erschließenden. Es ist also das Erinnerungsleben ein solches, das zwar Modalisierungen im Einzelnen erleidet, das aber doch eigener Vergangenheit und von da eines Horizonts nächster Zukunft in jeder Lebensphase gewiss ist; und zu ihr gehört die Potentialität, sie konkret anschaulich, wie sie wirklich war, herausstellen zu können, also die Modalisierungen ausgleichen zu können zu einer standhaltenden Einstimmigkeit. Aber ohne eine wirkliche und gar ständige Aktivität macht es sich sozusagen von selbst, dass Einheit eines Vergangenheitshorizonts mit dem Sinn eines einstimmig Seienden, einstimmig gewiss zu Machenden, allzeit konstituiert ist und dass die vorkommenden Täuschungen im weiteren Gang in Form aktueller Durchstreichung „ausgeschieden“ werden und Ersatz finden durch das an dessen Stelle Gewesene, also in fortgehender Selbstkorrektur. Ebenso für den Zukunftshorizont und hinsichtlich der darin explizit auftretenden Vorerwartung. Hier finden wir aber zugleich ein Erstaunliches: Die Modalisierungen sind selbst zum strömenden Leben gehörige Vorkommnisse und gehen als das in die Erinnerung ein. Auch diese Erinnerungen könnten doch eventuell täuschend sein, und es wiederholt sich für die Modalisierungen und für die eventuellen Modalisierungen wieder der Modalisierungen (die als Modifikation von Gewissheiten selbst etwas sind und in einer Gewissheit höherer Stufe sind) das soeben Gesagte. Und doch fügt sich alles in die Einheit einer immanenten erfüllten Zeitlichkeit dadurch, dass die rückgreifende Korrektur eine neue Gegenwart ist, die als das sich zeitigt und zu einer neuen Vergangenheit wird: Wobei aber in der Aktualisierung der Vergangenheit Erweiterungen, Überschreitungen u. dgl. eintreten können. Eine zweite Sphäre von Modalisierungen ist dann diejenige, welche nicht das immanente Sein der Einfühlungen im Bewusstseinszusammenhang, sondern ihre vergegenwärtigende Funktion, die Seinsgewissheit des darin vergegenwärtigten F rem d en be-
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trifft. So wie die Erinnerung im konkreten Zusammenhang der Bewusstseinsgegenwart etwas in ihr Nichtgegenwärtiges vergegenwärtigt, eine diese Gegenwart transzendierende Leistung vollzieht und als schlichte Seinsgewissheit modalisierbar ist, so transzendiert die E in f ü h lu n g nicht nur die Bewusstseinsgegenwart meiner, des die Einfühlung in ihr Tragenden, sondern in eins mit der Bewusstseinsgegenwart das gesamte zukunftsmäßig in ihr als jeweilige gesamte Lebensvergangenheit und Lebenszukunft Mitgeltende. Es ist zu beachten, dass, wenn wir in dieser Kontrastierung von Bewusstseinsgegenwart sprechen, wir schon abstrahiert haben von dem Fungieren der Geltung, die in die Vergangenheit hineinreicht. Mit anderen Worten: Die aktuellen Wiedererinnerungen oder Vor-und Miterinnerungen, die in der lebendig fortströmenden Bewusstseinsgegenwart auftreten (und so sie ganz), nehmen wir, als wie sie selbst immanent originaliter bewusst sind: als originales Jetzt. Aber dieses Jetzt, das z. B. „Wiedererinnerung“ heißt, ist Medium eines zweiten Geltens, einer Seinsgewissheit, die das in der Jetzt-Erinnerung Erinnerte zur Geltung bringt – und so für die gesamte Potentialität, die als Horizontbewusstsein eine gewisse und explizite Seinsgewissheit darstellt, die das ganze Spiel explizierender Wiedererinnerungen im Voraus expliziert und in einem Schlage die Bewusstseinsvergangenheit in Geltung setzt. Und ähnlich hinsichtlich der Bewusstseinszukunft. E b en d ies in der konkreten lebendigen Gegenwart, in der Totalität der in ihr expliziten und impliziten Seinsgewissheit, betreffend mein totales bewusstseinsmäßiges Leben, t ran szen d iert d ie E in f ü h lu n g, die doch selbst zur vollkonkreten lebendigen Gegenwart gehört: Sie ist einerseits Bestand meines totalen Bewusstseinslebens, als aktuell jetzige Einfühlung zu der Einheit meines Lebens gehörig, aber andererseits in ihrer transzendierenden Geltung hinsichtlich des in ihr Vergegenwärtigten dieses mein Leben ganz und gar in ihrer Geltung übersteigend. Was sie zur unmittelbaren Geltung bringt als aktuell direkte Einfühlung ist ein anderes Ich und Ichbewusstsein und damit ein zweites Lebensganzes, als in dem meinen in anderer und doch im Wesen ähnlicher Weise in der Konkretion meines eigenen Seins impliziert, wie meine Vergangenheit impliziert ist als Seinsgeltung und Seinssinn in meiner aktuellen originalen Gegenwart.
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die horizontstruktur der welterfahrung § 4. Der Einfühlungshorizont als Geltungshorizont
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Nun ist aber auch dem Rechnung zu tragen, dass in der gesamten horizonthaften und explikablen Einheit meines Bewusstseinslebens immer wieder die und jene Einfühlungserlebnisse vorgehen und immer wieder (von den Ausnahmefällen notwendig gewordener Modalisierungen sehen wir zunächst ab) auftreten und unvermeidlich als Vergegenwärtigungen, als Geltungen, die das Bewusstein transzendieren. Das sagt: In der Konkretion meiner lebendig strömenden Bewusstseinsgegenwart haben wir immer und notwendig nicht nur Wiedererinnerungs- und überhaupt Erinnerungsgeltungen im Horizont, neben den einzelnen jeweils auftretenden aktuellen Erinnerungen, sondern auch einen E in f ü h lu n gsh o rizo n t als Geltungshorizont. In meinem lebendigen bewusstseinsmäßigen Sein ist im m erzu auch fremdes bewusstseinsmäßiges Sein, fremdes Ich, fremdes Leben impliziert, wie immer wieder betont werden muss, in einer analogen Transzendenz aus Implikation wie hinsichtlich der Seinssphäre der Erinnerung, die ich als mein eigenes Sein nun begreiflich von dem fremden unterscheide. Aber auch das Fremde ist in meinem Sein transzendent-impliziert: Ich bin, der ich bin, aber als Ich seiend, trage ich Andere als für mich seiende in mir und somit als von mir, der ich bin, untrennbar. Sowie aber der Andere Geltungseinheit in mir ist, ist er mit diesem Sinn „Anderer“ zugleich anderes Ich, das in seinem Sein das meine impliziert. Nun haben wir zudem zu berücksichtigen die impliziten intersubjektiven Beziehungen: der Andere in seinem Horizont Andere tragend, die ich in meiner unmittelbaren Einfühlung nicht unmittelbar in mir impliziert finde, aber wohl durch die Anderen hindurch in mittelbaren Einfühlungen. Und so habe ich und haben wir schließlich einen Einfühlungshorizont, der mittelbar selbst wieder Einfühlungshorizonte in der Weise einer offen– endlosen Mannigfaltigkeit von Anderen der Anderen der Anderen in sich trägt und, wie noch zu erörtern wäre, zugleich in einer offenen Potenzialität, in indefinitum Andere, die ich nicht wirklich erfahren habe, einfühlungsmäßig erfahren zu können. Nun haben wir die Einfühlung, die Erfahrung vom alter Ego, von Anderen als Anderen, rein als intentionale Implikation von fremdem Bewusstseinsleben (mit dem darin immanenten Ich) im eigenen –
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und so wechselseitig – betrachtet. Wir haben dabei gar nicht berücksichtigt, was wir doch vorweg betont haben, dass das lebendig strömende Bewusstsein Welt b ew u sst sein, sogar Weltwahrnehmung ist. Transzendiert mein Bewusstseinsleben, abgesehen von seinem einfühlenden Transzendieren, sich nicht ständig unter dem Titel „‚äußere‘ Wahrnehmung“ oder, um das gefährliche Wort zu vermeiden, „Wahrnehmung von raumzeitlich Realem, von Weltlichem“ und universal unter dem Titel „Welt“? Andererseits, ist nicht jede Einfühlung schon weltlich? Was ich da, mein Leben transzendierend, als fremdes mitgegenwärtiges Leben zur Seinsgewissheit bringe, ist doch nicht bloß Bewusstseinsleben, sondern Seelenleben, erfahren psychophysisch als einen weltlichen Leib beseelend. Und so ist ein Mensch für mich da und für mich da als Bestandstück der Raumwelt und einer Zeitlichkeit, die Raumzeitlichkeit ist. Das ist natürlich richtig. Aber die intentionale als wirkliche Explikation vollzogene Analyse des transzendentalen eigenen Lebens in seiner Selbsttranszendenz zeitigt hier die Fundierungsverhältnisse verschiedener transzendierender Funktionen, die ständig mit anderen verflochten fungieren, für uns, die wir uns besinnend uns vorweg als Menschen und als Welt Erfahrende finden. Beständig sind verflochten mit den Transzendenzen der vergegenwärtigenden Funktionen Transzendenzen durch das, was wir „mundane Wahrnehmung“ nennen, was aber seinerseits im vollen Sinn mundane Wahrnehmung nur ist unter Mitweckung von vergegenwärtigenden Funktionen. Aber mundane Wahrnehmungen (also als schon voll genommen mit allen diesen Funktionen in ihrer Einheitsleistung) erfahren abermals Vergegenwärtigung; und es sind außerordentliche Schwierigkeiten zu überwinden, um eine vollkommene Klarheit der Weise durchzuführen, wie die ständige Einheitsleistung „Welt“ transzendental zustande kommt, in welcher Bewusstsein selbst, das alle transzendentale Leistung in sich impliziert, mit seinem sie alle vollziehenden Ich, verweltlicht erscheint, wie die Objektivation leistende Subjektivität selbst in objektivierender Apperzeption zu dem apperzeptiven Sinn „Mensch“ (und „Tier“) kommt, während doch immerzu aktuell leistende Subjektivität vorausgesetzt ist, aber verborgen bleibt.
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die horizontstruktur der welterfahrung Beilage VII Ein Grundstück der Lehre von der Horizontstruktur der Welterfahrung: anschauliche Kernsphäre und Außenhorizont mit seiner stehend-strömenden Nah-Fern-Struktur1
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Inhalt: Ein Grundstück zur Lehre von dem Horizont in der schlichten Welterfahrung: Kernschichtung im Horizont. Die iterative Weckung im Gang der Erfahrung (in kontinuierlicher Implikation). Gradualität der Lebendigkeit in der Mittelbarkeit dieses Ineinander der Weckung und Limes Null als ständig 10 durchströmte Form.2
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Überlegen wir die Wesensstruktur der Welt, soweit sie von der Kernsphäre der Erfahrung, vom Wahrnehmungsfeld, aus einen lebendig mitvorgezeichneten Außenhorizont hat. Das ergibt in der Horizonthaftigkeit der jeweiligen Erfahrungswelt selbst einen „Kern“, dessen Außenhorizont in einer Potenzialität besteht, von lebendiger Erfahrungsumwelt zu neuer Erfahrungsumwelt fortschreiten zu können, von Vorzeichnung zu neuer Vorzeichnung.3 Es ist schwer, sich hier klar auszudrücken. Es ist hier eine It erat ion in den W ec kungen, und zwar einer Mittelbarkeit ineinander implizierter wirklicher und möglicher Weckungen. Die nächste und die nächstfolgenden sind in einer Gradualität der Lebendigkeit, der aktuellen Gewecktheit. Diese hat einen Li m es, ein Null, der Gewecktheit. In der strömenden Erfahrung bleibt zwar diese Form bestehen, aber es wandelt sich zugleich der jeweilige Grad der Weckung innerhalb einer strukturellen Systematik. Indem die Erfahrung so „fortschreitet“, dass nächste Außenhorizontintentionen (Weckungen) zur Erfüllung kommen, also neue Reale in die selbstdarstellende Erscheinung treten, findet zugleich im übrigen Außenhorizont, in seiner „Vorzeichnung“ ein Wandel statt. Die Vorzeichnung, die unterschiedene Weckung, hat selbst ihre „Erfüllung“, nämlich in dem Sinne, dass das Fernere zum Näheren wird: Das Nächstmittelbare ist zum Unmittelbaren der eigentlichen Erfüllung, der Wahrnehmung, geworden, das Mittelbare des Mittelbaren zum Nächstmittelbaren usw. Es ist immer ein Äußerstes, ein Null, in diesem Gang. Aber was soeben das Letztmittelbare war, erhält in diesem Wandel ständig von neuem eine neue Vorzeichnung einer weiteren Ferne, die ihrerseits das Null für sie vorzeichnet.
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März 1933. Gehört zu März 1933, 8 Bl. 1 ff. = Text Nr. 11. Kernschichtung im Horizont.
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Diese Struktur aber zeichnet sich selbst kontinuierlich vor. – Das sagt: Wir haben nicht nur eine strömende Intentionalität der Nähe und Ferne hinsichtlich der Erfüllung als Wahrnehmung und der sekundären Quasi-Erfüllung der nicht-wahrnehmungsmäßigen Näherung, sondern eine mitströmende Iteration und Implikation der Erweckungen des äußersten Horizontes. Der ganze Prozess in seiner Struktur des Strömens ist nicht nur Strömen, sondern Bewusstsein in Vorzeichnung der Struktur dieses Strömens. Natürlich ist die ständige Gewissheit dieser Vorzeichnung selbst ein Strukturmoment, aber nicht ontisch als Seinsgewissheit von der darin erfahrenen Welt, sondern Seinsgewissheit hinsichtlich der immanenten Struktur der im erfahrenden Ego strömenden Erfahrungen als subjektiven Gegebenheitsweisen von der Welt. Das ist also ein Fundamentalstück der intentionalen Außenhorizontanalyse, der Nachweis ihrer strömend-stehenden Nah-Fern-Struktur mit dem Abschluss Null als stehende Form (äußerster Horizont). Im anschaulichen Kern der strömenden Weltwahrnehmung haben wir dann die anschauliche Nah-Fern-Struktur. Zugleich ist zu berücksichtigen für die Methodik der Analyse: 1) Das Wahrnehmungsfeld in seinem strömenden Wandel ist ständig zugleich weckend-vorzeichnend und geweckt, vorgezeichnet von früheren Stadien. Von ihm geht die Horizontintention aus, als in ihm verwurzelte, aber es selbst ist Erfüllung der vorgängigen Horizontintention. Konkret genommen ist es ein einheitlicher Prozess der Apperzeption, eine einheitliche Apperzeption, eine konkret einheitliche Intentionalität, alle Partialintentionalitäten in sich fassend (bzw. alle Partialapperzeptionen). Stehend-strömend haben wir: a) eine k on kr ete E in heit er füllter I ntentionalität (in Erfahrung, Selbstdarstellung), natürlich relativ konkret; b) als ihr Wesenskorrelat den stehend-strömenden Leerhori z ont. Stehend-strömend haben wir die Universalform in diese beiden Ergänzungsformen gegliedert, und jede hat ihre Nah-Fern-Struktur. 2) Dann aber dürfen wir nicht vergessen, dass wir das Wissen um diese Struktur der primordialen Einstellung und in ihr der Reflexion und reflexiven Erinnerung verdanken. 3) Andererseits noematisch-ontisch: Das Weltbewusstsein als Welt erfahrendes ist zwar konkret-horizonthaft ständig Welt wahrnehmendes, aber die wahrgenommene Welt ist Weltgegenwart einer Weltvergangenheit und -zukunft, mit diesem Seinssinn selbstgegeben. Demgemäß besagt „W el t hori z ont“ Weltgegenwartshorizont, im Strömen ständig Weltgegenwart horizonthaft vorgezeichnet habend und neu vorzeichnend. So ist ständig Weltgegenwart wahrgenommen in universal wahrnehmender Apperzeption – aber
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Weltgegenwart der Weltvergangenheit etc. Die Weltapperzeption, als Welt in Zeitweiligkeit und primär als Gegenwart selbstgebend, ist mittelbar auch „selbstgebend“ als apperzeptiv mit in Geltung habend die Vergangenheit und Zukunft, und dadurch wieder die im Strömen der Zeitmodalitäten als 5 Einheit sich darstellende identische Zeit selbst und Welt selbst.
Nr. 11 Vorgegebenheit und Horizont. Horizontvorgegebenheit von vorgegebenen Realen. Verschiedene Modi von Vordergrund und Hintergrund. Milieu d es Unbewussten. Innenhorizont und Außenhorizont1
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In der Thematisierung eines jed en Realen ist die Richtung auf das Körperliche in seinen extensionalen Bestimmungen bevorzugt. Zum Beispiel der Mensch wird ursprünglich erfahren dadurch, dass der menschliche Körper in seinem Typus organischer Körperlichkeit apperzipiert wird; auch wenn er nicht fortgehend expliziert wird, er muss als menschlicher Leib in seinem physischen Typus wiedererkannt sein, damit der Mensch als Mensch erkannt sein kann. Das ist freilich wohl zu verstehen. Es ist nicht erst ein bloßer Körper für mich da, wahrnehmungsmäßig als ein Reales für sich, sondern vorgegeben im vorgegebenen Feld ist das Reale „Mensch“. Die Zuwendung geht über in Explikation: Im Durchgang durch die Auffassung des Körperlichen und im Einzelnen in den Momenten, die Seelisches „ausdrücken“, wird die Person als die diesen körperlichen Leib habende und in ihm waltende explizit erfahren. So wird aber das Reale „Mensch“ erfahren, d. i. explizit erfahren. Das sagt: Was da im Durchgang und bloß als Brücke zum jetzt eigentlich Interessierenden, dem Thematischen, apperzipiert wird, ist weiter in Mitgeltung in eins mit dem Personalen, das als beseelend zu thematischer Sondererfassung kommt. Oder: Habe ich im Wahrnehmungsfeld einen Menschen und richte ich den Blick auf ihn, so ist er als Reales dieses Feldes in einem erfassenden Strahl erfasst in seinem allgemeinen Typus, dem regionalen Typus „ein Mensch“. Aber das Reale dieser Region hat nun seine wesenseigene Weise, sich in seinem Sein zu entfalten, seine Soseinsmomente, seine Bestimmungen explizit zu zeigen. Nämlich: Fundierend ist die S elbstdarstellung der Körperlichkeit. Sie ist fundierend für die Selbstdarstellung des Ichlichen. Was besagt nun diese Fundierung?
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Das konkrete Reale ist zu n äch st sch lich t gerad eh in selb st gegeben, auf Grund der Affektion in einem erfassenden Strahl erfasst, und zwar schon, als was es ist, aber so, dass seine Washeiten, sein Seinssinn, der ein mannigfaltiger und systematisch gebauter Seinssinn ist, noch eingewickelter, unentfalteter (impliziter) Seinssinn ist. Diese „implizite“ Gegebenheitsweise ist eben ein allgemeiner Modus in aller Erfahrung. Schon1 während das Reale „Hin t ergru n d“-O b jek t ist, gilt, dass es in einem Modus der Selbstdarstellung bewusst ist, der eine implizite Sinnesstruktur in sich trägt. Darüber belehrt uns die Reflexion, und zwar im Ausgang von aktiver Erfahrung. Rückschauend erfassen wir darin den Hintergrund an dem Realen selbst, mit dem wir aktiv uns beschäftigen, erfassen wir rückschauend den Einsatz der Beschäftigung, die vorangehende Affektion, auf welche die Zuwendung erfolgt, und von da den Übergang in Explikation. Was die Affektion anlangt, so erschauen wir, dass sie ebenfalls (so wie die einsetzende Zuwendung) einstrahlig ist, wobei das Hintergrund-Reale natürlich unexpliziert ist. Aber es h at Implikate, es hat eine implizite Sinnesstruktur. Das sagen wir eben in der Identifikation des in Explikation stehenden Realen mit demselben, das vorhin schon als HintergrundReales bewusst war und affizierte und als dasselbe, d. i. als das, dessen Sein, in seinen Sonder-Istheiten, in seinen Bestimmungen soeben sich auslegt oder ausgelegt hat. So scheiden wir Hintergrundmodus vor der Affektion und in der Affektion, sich wandelnd in den aktiven Modus des Vordergrundgegenstandes vor der Explikation und dann in den Prozess eben dieser, der Entfaltung der Ist-heiten, durch die also der Seinssinn sich erst zeigt, zutage kommend. Diese Explikation ist aber eine „sinnvoll“ geordnete; die Explikate sind keine Haufen, sondern Sinn als Bestimmung kann jeweils nur hervortreten in einer Ordnung, sofern schon explizierter Sinn die Voraussetzung ist, damit neuer Sinn hervortreten kann, und das, weil früherer Sinn mit eingeht in den späteren Sinn, dieser jenen als Sinn, als Gemeintes voraussetzt. Diesen und allen Modis der Gegebenheit entsprechen Modi der Seinsgewissheit, der Seinsgeltung; sie sind selbst nichts anderes als 1
Von hier eine ganz allgemeine Analyse der Horizontvorgegebenheit jedes vorgegebenen Realen.
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Seinsgeltungen jeweiligen Sinngehaltes. Ob die realen Gegenstände vordergrundmäßig oder hintergrundmäßig bewusst sind – sie sind für u n s, und zwar sie sind für uns „da“, „gegenwärtig“ in einem ausgezeichneten Sinne, im „Wahrnehmungsfeld“ als sie selbst originaliter wahrgenommen. Ähnlich im Falle einer zugleich auftauchenden und zu Anschaulichkeit durchdringenden Wiedererinnerung hinsichtlich des Wiedererinnerungsfeldes. Das verweist offenbar auf neue Modi der Seinsgeltung und der Gegebenheitsweise von Realem überhaupt. Wir haben dann neue Modi der Hintergründe. Das ganze Wahrnehmungsfeld kann Hintergrund sein, wenn wir uns einer Erinnerungsaffektion hingeben, wobei im Erinnerungsfeld, das als Ganzes eine gewisse Vordergründlichkeit, eine Weise der Vor-Geltung hat, sich wieder scheidet das speziell Affizierende, das primär (und sekundär) Erfasste, gegenüber dem Erinnerungshintergrund. Umgekehrt kann Erinnerung noch vorschweben und „verschweben“, aber das Wahrnehmungsfeld den Vorzug haben. Endlich von Wichtigkeit ist ein ganz anderer, nie fehlender Hintergrund, der sich wesentlich scheidet von all dem, was bisher Vorderund Hintergrund hieß, „hinter“ all dergleichen liegend. Nämlich das Bisherige liegt im Rahmen des Bewusstseinsbegriffes im ausgezeichneten Sinne (innerhalb dessen der speziellste, bevorzugteste der der gewöhnlichen Rede ist: das aktive Bewusstsein, das der Modi der Aufmerksamkeit, des Auf-etwas-Gerichtetseins überhaupt). Den Kontrast bildet das entsprechende „Unbewusste“1. Es handelt sich hier aber auch um den „dunklen“, unanschaulichen Horizont mitgeltender Realen in den Geltungsmodis der Erinnerungsintentionalität mit der ontischen Sinnesform der realen Raumzeitlichkeit, in einem intentionalen Ineinander, das ein Außereinander darstellt, ein Außereinander von potenziellen Anschauungsfeldern mit den zugehörigen potenziellen Hintergründen und Vordergründen, wie sie oben beschrieben wurden, – und diese ganze Kontinuität als ein Reich möglicher Weckung, möglicher Affektion, und in Auswirkung der Affektion hier führend zu Reaktivierung als Wieder-anschaulichWerden, als anschauliche „Erinnerung“.
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1) Unbewusstes als unthematischer Hintergrund; 2) Unbewusstes als ungeweckt Mitgeltendes.
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Es ist klar, dass auch hier nur vom Erlebnisfeld der wirklich erfahrenden Anschauung her und von der in eins mit ihr anschaulich auftretenden Affektion des unanschaulichen „Hintergrund“-Objektes her eine Rückbesinnung auf das für mich ständige Sein der Horizontsphäre möglich ist, die dem unbewusst für mich Seienden, mir unanschaulich Geltenden, Sinn gibt. Das Geweckte, aus dem Dunkel unanschaulich Auftauchende ist als das selbst ein Modus der Gegebenheit; dieses „Unanschauliche“ ist als Auftretendes selbst anschaulich, ihm gehört zu eine Vermöglichkeit, in Richtung darauf die unanschauliche Intention (als immanentes Erlebnis anschaulich) zur anschaulichen „Erfüllung“ zu bringen, aber auch die Möglichkeit, dass es von selbst zur Anschaulichkeit vordringt. Das ist eine Verwandlung des Gegebenheitsmodus unter Synthesis der Identifikation (Einigung). Im Rückgang ist aber zu sagen, dass schon vor der Weckung der Seinssinn des Gegenwärtigen (voran des Wahrnehmungsfeldes und Anschauungsfeldes überhaupt) eine Seinsgeltung hat, die den Horizont und darunter das einzeln Hervorgetretene schon als seiend mitmeinte. In der Enthüllung des Horizontes zeigt sich, was schon vordem gegolten hat, und die Ständigkeit der weiterreichenden Geltung, des weiterreichenden Gesamtsinnes dessen, was anschaulich und dann auch schon im Einzelnen leer geweckt „hervor“-getreten ist und war. Die H o rizo n t h af t igk eit – das Unbewusstseinsmilieu, das das jeweilig spezifisch Bewusste umgibt, oder der Horizont des latenten, unbewussten und doch mitgeltenden Sinnes, der dem patenten, anschaulich erfüllten Sinn zugehört, und zwar als den Sinn des patent Gegenständlichen mitbestimmend – ist aber eine d o p p e l t e: Einerseits betrifft sie die Substratstruktur der anschaulich sich selbst darstellenden Realen, sofern diese ihren aktuellen und potenziellen Horizont der Explikation haben, von dem jeweils nur ein Teil anschaulich dargestellt ist.1 Doch wir merken, dass es hier noch zu scheiden gilt. An jeder anschaulichen Gegebenheit von Realem haben wir den Unterschied des explizit und implizit Anschaulichen im Sinne des wirk lich u n d eigen t lich An sch au lich en in der subjektiven Zeitweiligkeit. Jedes Anschauliche lässt sich in seiner zeitweiligen Anschaulichkeit 1
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(und in jeder Phase dieser Zeitlichkeit) in solche Explikate explizieren, welche selbst anschaulich sind. Der unexplizierte Seinssinn expliziert sich in dieser Hinsicht in seinen eigentlich anschaulichen Bestimmungsgehalt. Im synthetischen Gange der Explikation zeigt sich die Folge der anschaulichen Explikate als eine anschauliche Einheit; die bestimmenden Momente bilden ein G an zes, das als Ganzes anschaulich ist und nicht erst durch die schrittweise Verknüpfung einheitlich wird. Schon vor der Explikation liegt im anschaulich bewussten Realen ein einheitlicher Bestand eigentlicher Anschaulichkeit, der das Ganze des wirklich vom Objekt sich selbst Darstellenden ausmacht – die eigen t lich ersch ein en d e S eit e, das „Anschauungsbild“, die eigentliche Perzeption. Eine an d ere E xp lik at io n ist aber stets auch möglich, nämlich eben die h o rizo n t m äß ige. Das unexplizierte anschaulich Gegebene meint als gegenwärtig gewordenes vielerlei, was sich in Evidenz der „Verdeutlichung“ als in diesem Gegenwärtigen Gemeintes auslegen lässt; aber darunter ist notwendig auch solches, was unanschauliches Bestimmungsmoment ist. So bei allem Realen. In seiner originalen Selbstgebung, in seiner Erfahrung, habe ich einen impliziten und zu explizierenden Sinn, der weiter reicht als das, was in der Explikation als anschauliches Sosein gegeben ist und zu geben ist. Dieser „In n en“-H o rizo n t, Bestimmungshorizont des Realen als Substrates explikabler Bestimmungen, kann aber von seiner Unanschaulichkeit befreit werden; d. i., wie wir sagen können, die subjektive Gegebenheitsweise dieses Realen als eigentlich perzeptive Selbstdarstellung von dieser Seite hat einen Horizont möglicher und vermöglicher Erscheinungsweisen, nämlich derjenigen, die im entsprechenden und vermöglich zu dirigierenden Fortgang von der Erfahrung in eine Kontinuität immer neuer Erfahrungen jeweils in diesen als Soseinsmomente anschaulich würden und dabei durch aktive Explikation gesetzt werden könnten. Jede Erfahrung „verweist“ auf eine Mannigfaltigkeit, und zwar als systematisch einheitliche Kontinuität zu gestaltender Erfahrungen, die in ihrer Synthesis den Charakter einer kontinuierlich höherstufigen Erfahrung annimmt. In dieser wird das identische Substrat allmählich ausgelegt in seine Sinnbestimmungen. Aber jeder Strecke, jedem Stück dieser synthetischen Erfahrung entspricht dasselbe Substrat in den Sinnbestimmungen, die in ihm anschaulich werden und mit einem Horizont der Mitmeinung,
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der zu verdeutlichen ist in Evidenz und durch Verdeutlichung nur die unanschauliche Soseinsmeinung ergibt. Die Anschaulichkeit resultiert erst durch das Überschreiten der betreffenden Erfahrung, durch ihre Überführung in die universal fortschreitende Erfahrung vom Selben. Die Innenhorizonte betreffen also die konkreten Gegenstände in ihrer Substratstruktur; es sind die Horizonte der Explikate, des Soseins.1 Andererseits: Die konkreten Gegenstände stehen aber in Au ssenhorizonten, in ihren anschaulichen Feldern, die selbst in ihrem Seinssinn (abgesehen von den Innenhorizonten ihrer einzeln anschaulichen Gegenstände) S innbestimmungen „ von außen “ haben. Zu all dem Weckungen und Weisen der Lebendigkeit. Übrigens, jedes Geweckte ist gewecktes Substrat und hat von da aus auch seinen Innen- und Außenhorizont etc. Was da herausgestellt worden ist, ist offenbar ein Grundstück der L ehre von d er Vorgegebenheit der Welt – der realen und dann überhaupt einer vorgegebenen Welt überhaupt (also auch Idealitäten mitgenommen). Natürlich ist das nur ein Anfang. – Es fehlt die Rücksicht auf die Struktur der Modalisierung und Korrektur. Es fehlt auch die Rücksicht auf die Konstitution der Welt in Bezug auf die Modi der Intersubjektivität, auf die relativen, endlichen Menschheiten und Konnex dann zwischen Menschheiten, die in Bezug aufeinander fremd sind und korrelativ einander fremde Welten vorgegeben haben und doch im Konnex mit den Fremden Gewissheit haben von d er Welt, die den einen mit dem, den anderen mit jenem Sinn gilt. Diese ein e Welt ist aber nicht eigentlich vorgegeben.
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Charaktere des Innenhorizontes.
Nr. 12 Erfahrung von Realem. Systematisches zur E rschließung der Horizonte: Die S truktur des t otalen „ Erinnerungs “-Horizontes1
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Inhalt: Allgemeines zur Theorie der Erfahrung von „Realem“. Systematische Aufweisung und Erschließung der Horizonte bis zur Raumzeitlichkeit als formale Grundstruktur, und zwar für das Reale in notwendiger Konfiguration von Realem. Substratstruktur etc. (Fortset10 zung im Konvolut aus diesen Monaten)2 Ausgang des systematischen Weges zur Auslegung der vorgegebenen Welt und ihrer Konstitution.
§ 1. Dingerfahrung als einstimmige Substraterfahrung. „Glatte Identifizierung“ und erste Identität des Substrates Erfahrung ist Selbstdarstellung, Selbstgebung. Dinge, wie seiende Gegenstände überhaupt, haben ihre Weisen der Selbstdarstellung. Schlechthin von Selbstdarstellung des Dinges sprechend, meinen wir unbestrittene Selbstdarstellung. Die Bestrittenheit hängt damit zusammen, dass Selbstdarstellung „Apperzeption“ ist mit Unterschieden des vom Dargestellten eigentlich Perzipierten und Ad-perzipier20 ten. Dazu die sonstigen näheren Auslegungen. Jede Dingmeinung, die nicht wirkliche Erfahrung, Selbstdarstellung also, ist, weist nach dem, „was“ sie meint, zurück auf Anschauung, in der, wenn sie erfahrende Anschauung ist, sich das Ding selbst zeigt, und die, wenn sie bloße Veranschaulichung des Dinges, des 25 nach Sein und Nichtsein unentschieden bleibenden, und somit aller seiner damit nach Sein und Nichtsein unentschiedenen Merkmale ist, eine Modifikation der Erfahrung ist, eine Erfahrung „als ob“: das Ding, wie es als es selbst nicht ist, sondern wie es seinem Selbstsein nach wäre, wenn es sich selbst darstellte. Die Veranschaulichung ist 15
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Aus Mai, Juni 1932. Bei dieser „Fortsetzung“ handelt es sich wohl um Text Nr. 9 des vorliegenden Bandes. – Anm. des Hrsg. 2
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eben keine wirkliche Anschauung, keine wirkliche Selbstdarstellung, in der das Ding als es selbst mir entgegentritt, sich mir zeigt. Das Ding zeigt sich selbst, aber meine einzelne anfangende und endende, also endliche Erfahrung des Dinges ist kein Bewusstsein, in dem das Ding wirklich vollkommen und damit endgültig auftritt. Der Horizont der Apperzeption bedeutet nicht nur, dass ein Teil der Dingbestimmungen noch nicht selbstgegeben ist, sondern zugleich, dass von dem horizonthaft Antizipierten bzw. seiner erfüllenden Selbstdarstellung es noch abhängt, ob das schon Selbstdargestellte etwas selbstdarstellt, wodurch und worin das Ding als es selbst sich darstellt. Das führt auf die Möglichkeiten der Bewährung als Erweiterung der Erfahrung, als Herstellung einer einheitlichen Erfahrung, in der die zunächst endliche Erfahrung sich synthetisch immer weitere Erfahrungsstrecken adjungieren kann, mit denen immer neue antizipierte Momente zur Selbstgebung kommen und das in einer Weise, dass dabei das Ding mit immer reicherem Inhalt sich selbst darstellt und schon Dargestelltes, sofern es nur in eins mit ihm zugehöriger Antizipation wirklich Darstellendes ist, seine Seinsgewissheit bestätigt. Das Selbst des seienden Dinges oder das wirkliche Selbstsein mit dem jeweiligen Dies-Gehalt, der Seiendes konkret als Dieses, mit dem Sinn „dieses Ding“ macht, ist also verwirklicht ausschließlich in der Selbstdarstellung in Stufen relativer Vollkommenheit bzw. Vorbehaltlichkeit. Darin liegt: Indem ich originalen Seinsglauben habe, indem ich erfahre, rechne ich darauf – das liegt in der immer und notwendig antizipierenden Seinsgewissheit –, dass künftige Erfahrung die Selbstgebung erweitern könnte. Andererseits und in einer Gegenrichtung: Es ist mir vertraut, dass ich, die Erfahrung sozusagen stehen lassend und anderes erfahrend, etwa in einer anders gewendeten praktischen Beschäftigung, die frühere Erfahrung nicht verliere nach restituierbarem Sinn und Seinsgeltung, dass ich in Form der Wiedererinnerung und dabei anschaulichen „Wieder“-Holung das Erfahren wieder aufnehmen und jetzt eventuell als originales Wahrnehmen fortsetzen und so in seiner früheren Intention bewähren und bewährend erweitern könnte. Wie ist dies zu verstehen? Zunächst müssen wir das soeben Gesagte ergänzen. Gehen wir von einer endlichen Erfahrungsstrecke zu einer neuen, sich mit der vorigen synthetisch-einstimmig verbinden-
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den Erfahrungsstrecke über, so wird identisches Seiendes bewusst in jeder Strecke für sich und in der neuen Strecke als Fortführung der alten und in der verbundenen Gesamtstrecke, die von der Anfangsphase der ersten – wir könnten sagen, von der Anfangserfahrung, die schon Erfahrung von demselben ist – bis zur Enderfahrung der zweiten reicht. Und so im Streckenfortgang immer wieder. Genügt es, in der bisherigen leeren Allgemeinheit zu bleiben und bloß zu sagen – wie wahr das auch ist –, das, was in jeder Erfahrung wirklich gegeben ist, verwandle sich im weiteren Gang in bloße Erscheinung, oder – wenn wir von Situationen sprechen und jede als ein Gebiet bald passiv, bald aktiv dirigierter Erfahrung nehmen, in der sich wahre Wirklichkeit und Schein sondern lässt – zu sagen, dass jedes situationsmäßig wahre Sein im Fortgang zu neuen Situationen zur Erscheinung gestempelt werde? Das ist roh und so nicht einmal ganz korrekt, denn die Situationen sind da schon in einer Stufenfolge gedacht, der gemäß das in der Ordnung spätere Situationsinteresse an größerer Genauigkeit an einer vollkommeneren Wahrheit interessiert sei als das frühere. Kann man mit leeren Allgemeinheiten auskommen und muss man nicht den Strom der Welterfahrung genauer studieren und nach einer Allgemeinheitsstruktur, die die Wesensform der Einheitsleistung in der steten Erweiterung der endlichen Erfahrung herausstellt und die Art, wie das im Und-so-weiter Erweitern der Erfahrung in Erfahrung in infinitum, sich für jede Endlichkeit ergebend, sich benehme in der Wesensform der Erweiterung und eine Wesensform der Unendlichkeit ergebe? Noematisch-ontische Auslegung. Jedes Erfahrene einer Erfahrung verweist auf mögliche oder vermögliche Weitererfahrung, praktisch willkürlich zu erzeugende, in der mehr vom Erfahrenen, demselben Erfahrenen, sichtlich wird, und andererseits auf solche vermöglichen Weitererfahrungen (oder auch möglicherweise von selbst eintretende), in denen das schon Erfahrene als dasselbe von neuem, in neuer Weise erfahren wird. Wir haben hier als Erfahren ein kontinuierliches, aktives Erfahren im Auge, und zwar ein solches, das als kontinuierlich „ungebrochenes“, unmodalisiertes, nicht in der Weise des Zweifels oder der Seinsdurchstreichung (Negation, Bewusstsein, dass das soeben noch als seinsgewiss Identische „Schein“ sei) zum Bruch kommt. Und in solchem „ein st im m igen“ Erfahren liegt die bezeichnete Struktur kontinuierlicher Identifikation, das
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Bewusstsein der Seinsgewissheit des Identischen, des Einen, das sich darin als es selbst (originaliter da) darbietet; und wenn das Einheitsbewusstsein zum Bruch kommt, so kann es sich wiederherstellen durch „Korrektur“, durch Ersatz des „nichtigen Scheins“, durch das an seiner Stelle zu erfahrende bzw. erfahrene Sein, sich als das einfügend dem einheitlichen Gesamterfahren der korrigierten Form. Was nun das Identische d er einstimmigen Erfahrung anlangt, so ist es als das in eigentümlicher Weise konstituiert: Es ist Identisches, das sich als dasselbe auslegt in mannigfaltigen Identitätsmomenten, unselbständigen Identischen, in denen das seiende Totalidentische, der Gesamtgegenstand, ist, in denen er das und jenes ist – z. B. sein Sein „besteht“ im Rotsein, im Im-Raum-Sein, in dem Verschiedenes-Sein-und-eben-doch-derselbe-GegenstandSein. Und jedes solche sein Sein Explizierende ist selbst ein Identisches und als das selbst wieder eventuell sich auslegend in seine Explikate (Merkmale, Bestimmungen). Nun ist aber der Gang der einstimmigen, in Seinsgewissheit identifizierenden Erfahrung ein solcher, dass er die Identitätsmomente, wir können sagen, die gegenständlichen Momente, in denen der „konkrete“ Gegenstand (das konkrete Substrat) doch selbiger ist, zwar eine Strecke weit (mindestens im Einzelnen) identifizierend erhalten muss, dass er sie aber gleichwohl nicht so ohne weiteres in Schlichtheit identisch erhält. Im Fortgang etwa wird aus dem gleichmäßigen Rot ein fleckiges Rot; nicht durch bloße Auslegung des kontinuierlich gleichmäßig gesehenen Rot wird das fleckige, sondern in der Weise des Statt-sovielmehr-anders: anstatt kontinuierlicher Ausbreitung des Rot eine Ausbreitung in Diskretionen, die das stetige Sein durchbrechen. Das gleichmäßig erfahrene Rot in sich selbst ist nicht fleckig, es könnte daher unmöglich als das, im Falle des rein beschreibenden Ausdrucks, beschrieben werden. Aber gleichwohl heißt es nunmehr: Der Substratgegenstand, der vordem gleichmäßig rot seiend erschien, ist gemäß der fortgehenden Erfahrung in Wahrheit fleckig-rot. Das Rot ist in dieser Substraterfahrung – des erfahrenen Raumdinges – nicht schlechthin ein erfahrener Gegenstand, nicht selbst Erfahrungssubstrat, sondern Erfahrungsexplikat; in der Weise ist es erfahren, dass in ihm das Substrat als darin soseiend sich „auslegt“. Und als solche „Eigenschaft“ ist es in Wahrheit anders, denn als es sich vordem und ganz ehrlicherweise gab. Sein eigenes Sein ist nicht Eigenschaft-
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Sein, als ob es als die Rot-Erfahrungs-Einheit dingbestimmende Eigenschaft „Rot“ wäre. Wie macht es fortgehende Erfahrung, dass das, worin im Beispiel das Ding sich selbst in seinem identischen Selbstsein auslegte – und das tat es doch erfahrend, in dem durch Selbstidentifikation sich ausweisenden gleichmäßigen Rot –, ihm auf einmal nicht zukommen soll und stattdessen ein anderes? Wie kann es dann dasselbe Ding geblieben sein, das, als Erfahrung dasselbe, doch nur im identisch erfahrenen Explikat dasselbe sein kann? Unsere Frage ist nicht, wie ein Ding, dessen Sein vorausgesetzt ist und, gleichgültig woher, gesichert ist (etwa jeder Andere kann sich davon überzeugen, auch wo wir es nicht erfahren und wie immer unser Erfahren beschaffen sein mag), in seinen wirklichen Beschaffenheiten in unserem Erfahren recht oder schlecht erfasst werden mag, sondern unsere Frage ist, was in unserem, was in meinem Erfahren selbst liegt, wie es in sich selbst als ein erfahrendes Identifizieren in dem bezeichneten, in ihm selbst auftretenden Wandel (der doch eine Modalisierung, ein Durchstreichen und sich wiederholendes korrigierendes Durchstreichen ist) die Identifikation fertig bringt. Zur (noematisch-ontischen) Klärung müssen wir den Ausgang nehmen von Fällen der Unveränderung des Substratgegenstandes. Denn es wird eingesehen werden können, dass Veränderung in ihrer Erfahrbarkeit zurückverweist auf Unveränderung, dass sie ursprünglich nur Erfahrungssinn erhält als Veränderung von Unverändertem, dass zu ihr, um diesen Sinn erhalten zu können, gehört, dass Veränderung in jeder momentanen Phase auch zu Unveränderung werden kann. Betrachten wir also irgendeinen exemplarischen Gegenstand, und zwar ein Raumding, das erfahren ist, ohne sich zu verändern. Angenommen, dass – wie immer das für tiefere Analysen Probleme bieten mag, Probleme der Verstehbarkeit – das Ding schon als Ding, als Substrat erfahren ist, als etwas, das sich auslegen lässt bzw. schrittweise wirklich sich auslegt in seinen Explikaten – dazu gehört eine gewisse Einstimmigkeit der Erfahrung als Erfahrung des Substratidentischen in dem identisch Verharren der einzelweise hervortretenden Explikate –, so ist dann notwendig schon im Einsetzen das Substrat derart apperzipiert, dass es im Voraus (in der intentionalen Form der Antizipation) die Möglichkeit bzw. Vermöglichkeit der Auslegung in sich trägt, eine Antizipation, welche sich erfüllt, eben
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in dem schrittweisen kontinuierlichen antizipierenden und erfüllenden Erfahren dessen, worin das sich identifizierende Substrat sein Selbstsein zeigt, nämlich zeigt in den Sondereigenschaften. Offenbar ist das erste und ursprünglichste Sich-so-Zeigen die Strecke der Identifizierung, welche in den Eigenschaften sozusagen glatte Identifizierung, nämlich ohne eigenschaftliche Modalisierung (in der Weise des „eigentlich nicht so, sondern anders“) walten lässt. Diese erste Identität des Substrates in seinen schlichten Identitätsmomenten kann ich in unserem Fall eines unverändert erfahrenen Dinges wiederholend erfahren, eben wiederholt dasselbe in seinen Selbigkeiten auslegend. Was ich da sehe und getreu auslege, hat seine eigene zweifellose Gewissheit. Sie gehört zu dieser Erfahrung in ihrer freien Wiederholbarkeit, für mich und für jeden, der sie, der diesen Erfahrungsweg eben wiederholen mag. Nun geht aber, nehmen wir an, die Erfahrung weiter, und nicht bloß in der Weise bloß fortgehender Explikation des schon zu Anfang unexpliziert erfahrend Antizipierten. Die eigenschaftlichen Momente in ihrem eigenen Erfahrungsinhalt ändern sich. Jedwede Änderung (hier nicht Änderung eines realen Dinges, sondern Änderung des „Inhaltes ‚rot‘“, der in sich eben kein Ding ist) hat als Gehalt der Erfahrung Wesensbedingungen zu erfüllen. Ein „rot“ kann sich nicht in „sauer“ verändern. Farbe kann sich nur in Farbe und nicht in einen Geschmack oder einen Ton usw. verändern. Zu jeder Änderung gehört Kontinuität der Ähnlichkeit, die in der Kontinuität der Zeit des Erfahrens zu einem konkreten Kontinuum verschmolzen ist. Ist die Änderung eine sprunghafte, so setzt diese doch einen Boden der den Sprung überbrückenden Ähnlichkeitskontinuität voraus. Solche Kontinuität konstituiert eo ipso eine gewisse Identität, so die Identität der „sich“ ändernden Farbe, derselben, die in jeder Phase der durch immer wieder andere, aber ähnliche Daten erfüllten Zeitstrecke nur eben bald in dem, bald in jenem Änderungszustand ist. (Der Grenzfall für eine solche Verschmelzungseinheit oder „konkrete“ Einheit ist die Unveränderung, das sich in allen Phasen Gleichbleiben.) Sind nun das Rot, der Geruch etc. in der erfahrenden Apperzeption als Eigenschaften des erfahrenen realen Dinges apperzipiert, so scheint es selbstverständlich, dass, im Falle dass die eine oder andere Eigenschaft in der erfahrenden Explikation als sich ändernde gegeben ist, nun auch das Ding als sich veränderndes, und zwar hinsichtlich
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dieser Eigenschaft veränderndes, erfahren wird. Wie kommen wir als das Ding Erfahrende dazu, es trotzdem als unverändertes zu erfahren und der Änderung den Sinn unterzulegen: „Das Ding erschien als gleichmäßig rot, jetzt aber sehe ich es als fleckig-rot“? Vielleicht sagen wir zunächst: Jetzt sehe ich, dass es in Wahrheit fleckig ist. Aber geht die Erfahrung weiter, so mag diejenige fleckige Färbung, die ich so und so expliziere und beschreibe, sich abermals wandeln, und so ist es eine offene Möglichkeit in immer neu fortsetzenden Erfahrungen desselben Dinges und natürlich hinsichtlich aller jeweils erfahrenen Eigenschaften, und diese genommen so, wie sie dabei wirklich erfahren sind. Wie kann das Substrat also identifiziert werden und in der Evidenz der Erfahrung m it d em S in n „ u n verän d ert es D in g “? Und wo sind die unveränderten Erfahrungseigenschaften, die es doch als solches fordert? Erfahren wird es de facto in der Jeweiligkeit von Eigenschaften, als denen, in denen es ist, was es jeweils ist; und wandeln sich diese, so ist es eben doch immer wieder anders und nicht dasselbe, es sei denn dasselbe sich verändernde. Denken wir nun wieder an die Wied erh o lb ark eit, welche zur Erfahrung von unverändertem Seienden wesensmäßig gehört, und an die Möglichkeit, dass auch derartige Veränderungen in der Einheit der wiederholenden Verknüpfung von Erfahrungsprozessen wiederkehren müssen bzw. in freier Möglichkeit zur Wiederkehr müssen gebracht werden können. Nehmen wir dazu, dass in der Erfahrung eines Dinges dieses von vornherein (wesensmäßig) apperzipiert ist diesen Wiederholbarkeiten und deren Iterationen gemäß: also apperzipiert als ein Identisches, das sich explizieren lässt, das in der vermöglich aktiv verlaufenden Explikation sich in seinen Identitätsmomenten (Eigenschaften) selbst zeigt, es dann aber im Fortgang der Erfahrung dazu kommen wird und jedenfalls offene Möglichkeit ist, dass im Wiedererfahren der schon erfahrenen Eigenschaften sich nicht ein bloß wiederholendes Erfahren vollzieht, sofern diese nun veränderten Gehalt zeigen und so iterativ immer wieder anderen.
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Jede Dingerfahrung ist vom ersten Moment an und so in stetigem Wandel sich forterstreckende Wahrnehmung des Dinges, und darin liegt, sie hat eine über das momentan Gegebene weit hinaus gehende Reichweite. Ihr erfahrendes Meinen hat einen o f f en en Horizont möglicher Erfahrungen von d emselben Ding, in dem all das von ihm noch nicht eigentlich Gegebene zur eigentlichen Gegebenheit kommen würde. Es sind nicht aktuell im Voraus anschaulich-vergegenwärtigt vorschwebende und nun gar einzelweise besonderte Erfahrungen. Gleichwohl ist es ein Bewusstseinshorizont, eine Weise des implizite über d as eigentlich E rf ah ren e H in au smein en s, eines „unanschaulichen“, „vagen“, das sich als Hinausmeinen in seinem gemeinten Sinn ausweist in den vermöglich frei erzeugten oder von selbst eintretenden bestimmten wirklichen oder möglichen Erfahrungen, und mit der Evidenz, dass sie in eigener Weise, eben vage, unanschaulich, ununterschieden, doch mitgemeint, in der unbestimmten Allgemeinheit umgriffen waren. In solchen Enthüllungen zeigt sich, dass der H o rizo n t eine jeweilige S truktur hat, eine Ordnungsform d er Unmittelbarkeit und Mittelbarkeit der Implikation von Erfahrungen und Erfahrungsinhalten, der nachgehend man die Evidenz einer vieldimensionalen Vermöglichkeit für immer neue, Neues vom selben Ding erfahrende Erfahrungen und so schließlich die Evidenz einer Unendlichkeit, und zwar einer vieldimensionalen und allheitlich abgeschlossenen, gewinnt. Von jeder wirklichen Erfahrung aus kann man evident machen, was sie als Ap p erzep t io n dieses Dinges, dieses mit seinem hic et nunc wirklich sozusagen zu Gesicht Kommenden und bestimmt ihm Zugemeinten, ihm überhaupt zu m ein t (ad-perzipiert). Das geschieht, näher angedeutet, durch vergegenwärtigende Anschauungen des Modus „mögliche Erfahrung“, nicht bloß durch der Seinsgeltung als Mitgeltung des Seins dieses Dinges enthobene Phantasien, Fiktionen, sondern durch Vergegenwärtigungen, die als „mögliche Erfahrungen“ eine Mitgeltung haben, obschon in einer durch das Wort „möglich“ nur unvollkommen angedeuteten Modifikation. Was im Gang wirklicher Erfahrung und so
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schon von der ersten Erfahrungsphase an, mit der ja schon schlechthin das Ding erfahren ist, wirklich und immer wieder neu zutage tritt an dinglich eigenem Gehalt in Seinsgewissheit, ist evidenterweise in den Horizont hineingehörig als sich vom schon perzipierten Gehalt her zunächst unanschaulich und noch vieldeutig, dann bestimmt Vorzeichnendes, Vordeutendes und dann diese Vordeutung durch entsprechende bestimmte Selbstgegebenheit ErfüllendBewährendes. In diesem Gang erfolgt immer wieder von neuem sich abhebende Vordeutung und Verwirklichung; es ist ein stetes Hineingehen, Vorverstehen und schließlich Sehen in den Horizont hinein und dessen, was im Horizont liegt – auf diesem Wege sichtlich werdend als die bestimmt daseiende Wirklichkeit. Aber das ImVoraus-Meinen, das antizipierende, welches das Erfahren sinngebend begleitet, geht stets über das Nächste hinaus und antizipiert im Voraus die erst künftig bestimmt sich abhebenden der Antizipationen mit ihren vorgemeinten Gehalten. D ie H o rizo n t im p lik at io n ist im Voraus kontinuierlich Mittelbarkeiten der Implikation im p lizieren d und dabei in ihrer Vagheit eine unbestimmte, u n en d lich vield eu t ige, in ihrer Unbestimmtheit Unendlichkeiten von disjunktiven Möglichkeiten implizierend in der Weise des disjunktiven Offenlassens. Und dabei impliziert sie von vornherein in der Struktur ihrer Sinngebung eine bestimmte Meh r- D im en sio n, die vielerlei mögliche Wege der Ausführung bestimmter Erfahrungen und der Erfahrungssynthesen offen lässt. Was an möglichen Erfahrungsrichtungen und Erfahrungen im Horizont der jeweiligen faktischen Erfahrung beschlossen ist, das kann ich, der faktisch Erfahrende, als einen systematischen Zusammenhang vergegenwärtigender Anschauungen als meiner von da aus möglichen Erfahrungen und Erfahrungsverläufe entwerfen und dabei schließlich der systematischen Totalität gewiss werden. Gehe ich aus von meiner Erfahrung, so hat sie als meine schon ihren Horizont bestimmt gerichteter Vordeutungen bzw. Rückdeutungen; sie hat über das eigentlich Wahrgenommene hinaus ihren Horizont der Rückerinnerung, in den ich mich einlassen kann, indem ich zunächst sprungweise die dunkel geweckten Erinnerungen in Wiederanschauungen verwandle und in der Anschaulichkeit des „wieder“ bei jeder im Früher wirklich erfahrenen nachgehe, die sich ausbildenden Wiedererinnerungsstrecken miteinander verknüpfe usw.
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Ebenso hat jede Erfahrung (Wahrnehmung) ihren H o rizo n t k ü n f t iger Vo rd eu t u n g, nämlich des Nächsterwartungsmäßigen und von da aus mittelbar zu Erwartenden, mit entsprechenden Vermöglichkeiten der Anschauung (Vorverbildlichung, anschaulichen „Vorerinnerung“ als Analogon der Wiedererinnerung). Wiederum einen Horizont des unmittelbar und mittelbar Mitgegenw ärt igen vom selben Erfahrungsobjekte, nicht wahrnehmungsmäßig eigentlich Gegenwärtigen, eigentlich Perzipierten, sondern Apperzipierten – als ein von Wiedererinnerung und Vorerinnerung unterschiedener Erinnerungsmodus erkennbar. Alles in allem ein „ E rinnerungs “-Horizont in einem erweiterten Sinne, als ein Horizont bestimmter Vorzeichnung im Modus der Gewissheit (wobei die Gewissheit im Fortgang der Erfahrung sich natürlich modalisieren kann). Aber vorweg ist die Erfahrung als solche, mit dem Sinn, ein reales Objekt als selbst-gegenwärtig zu präsentieren, in dieser Hinsicht mit einem vieldimensionalen, noch über all das hinausreichenden Horizont ausgestattet; dieser reicht, wie alsbald zu sehen, über das präsentierte Reale hinaus, sich erweiternd dadurch, dass das Reale nicht isoliert erfahren und erfahrbar ist, sondern in einem Ganzen der Erfahrung, das eine Mannigfaltigkeit von Objekten, wir sagen besser, eine jeweilige Ko n f igu rat io n vo n Realit ät en zur Präsentation bringt. Jede hat jeweils ihren eigenen Erinnerungshorizont, der aber, mit dem der übrigen verflochten, den Horizont der Totalerfahrung, als totalen Erinnerungshorizont derselben, ausmacht. Jed e Einzelrealwahrnehmung ist S tück eines Wahrnehmungsfeldes mit seiner Konfiguration von Einzelrealitäten als jetzt präsentierten. Aber wesensmäßig ist das Wahrnehmungsfeld im Strömen, und im strömenden Sich-Wandeln trägt es – strömend – ständig einen Wiedererinnerungshorizont als den lebendigen Horizont der im Modus „soeben vergangen und immer weiter vergangen“ noch bewussten Kontinuität früherer Wahrnehmungsfelder, in Gegenrichtung einen zugehörigen, im Strömen in seiner Weise sich mitwandelnden Horizont der jetzt unmittelbar und kontinuierlich mittelbar sichtlich werdenden Wahrnehmungsfelder (den p ro t en t io n alen H o rizo n t), und wieder: den Horizont der zum konkreten Wahrnehmungsfeld als Präsenzfeld der eigentlich wahrgenommenen Realitäten gehörigen adpräsentierten weiteren Umgebung als nächstappräsentierter Konfiguration von Realitäten, welche bei pas-
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send geänderten Wahrnehmungswegen von den früher faktisch eingeschlagenen her jetzt aktuell geworden wären und bei frei vermöglicher Abwandlung des jetzigen Ganges sich durch die erwartungsmäßige und verwirklichte Zukunft als jetzige Antizipation der Mitgegenwart bewähren würden. Doch mit dem Eingehen in den Horizont der Mitgegenwart werden wir alsbald fortgetrieben in die weitere Horizontstruktur. Was wir überhaupt, ihr nachgehend, zu einer ersten rohen Auslegung bringen, ist offenbar d ie Weise, w ie E rf ah ru n g (als unlösliche Verschmelzung von Perzeption und Apperzeption) Reales als E rf ah ru n gssin n und dann mit dem Sinn des raumzeitlich Seienden b ewusst macht in d er Weise d er Selbstgegebenheit.1 Gleiches gilt von in der Weise jeweiliger Originales (als selbst-da) gebender Wahrnehmung und der von ihr unabtrennbaren, in ihr implizierten Horizonthaftigkeit mit den zugehörigen verschiedenen Modis der Abwandlungen von Wahrnehmung, die einerseits in dem ersten Sinn Erinnerungsgewissheiten (eingeschlossen Erwartungsgewissheiten und Gewissheiten von gegenwärtig Mitdaseiendem) sind, andererseits aber weitere Abwandlungen in sich schließen, die der vage Ausdruck „mögliche Erfahrung“, „mögliche Wiedererinnerung“, „mögliche Vorerinnerung“ usw. andeutet.2 So ist Reales apperzipiert, dass es – an und für sich betrachtet – teils eigentlich perzipiert, teils apperzipiert ist, wobei im Blick ausschließlich inhaltliche Bestände des Realen selbst sind. Als raumzeitlich Erfahrenes hat es sein e Raumzeitlichkeit, und zwar sein e räumliche Gegenwart als verharrende, obschon veränderliche Raumgestalt, als Koexistenzform (Konfigurationsform) für seine durch sie und in ihr lokalisierten Qualitäten (die raumerfüllend in unterster Stufe über die Raumgestalt gebreiteten, extendierten). Ferner, als Form der Veränderung mit dem Grenzfall der Unveränderung die diesem Realen eigene Dauer, das Kontinuum seiner Zeitstellen, in denen die Phasen der Raumgestalt des Realen und damit des verharrenden gegenwärtigen und konkret genommenen Seins
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Die Raumzeitlichkeit ist die Grundstruktur für alles als weltlich-real Erfahrene und Erfahrbare. Aber Räumlichkeit ist für das Einzelreale die Raumgestalt und diese ist fundierend für alles sonst, was für das Reale bestimmend ist. 2 Zu diesem Satz merkt Husserl am Rand an: „unverständlich“. – Anm. des Hrsg.
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des Realen zeitlich lokalisiert sind. Dauer als Dauer, in der Gestalt dauert und dadurch das jeweils gegenwärtig Koexistierende, in der Gestalt konkret Lokalisierte als Verharrendes hindauert, ist also als vereinigte Form die dem Realen eigene Raumzeitlichkeit; auf sie beziehen sich die ihm eigenwesentlich zugehörigen Horizonte in ihrer Einheit. Aber vorweg apperzipiert ist jedes Reale als Reales in der universalen Raum-Zeitlichkeit und damit als Reales der einen allheitlich geschlossenen realen Welt; sie ist eben Universum – All-Einheit der Realitäten. Ihre perzeptiv-apperzeptive Gegebenheitsweise ist untrennbar von der des Realen, das als Diesda jetzt perzeptiv-apperzeptiv in Erfahrung ist, nämlich vermöge der Notwendigkeit, seinem Wahrnehmungsfeld anzugehören. Betrachten wir Einzelreales in einem ausschließlichen Betrachten, rein seinem Selbstsein zugewendet, so haben wir keinen anderen Raum als sein en Raum, als sein e sein gesamtes jeweiliges Präsentsein lokalisierende und nach dem Unmittelbaren extendierende Gestalt und so, konkreter, raum-zeitlich seine raumzeitliche, seine verharrend veränderliche Gestalt in der Einheit der Dauer. Hier finden wir als eigen w esen t lich nur die Veränderungsform der Deformation und die zugehörigen Änderungsweisen der lokalisierten bzw. raumfüllenden Qualitäten. Nicht finden wir aber als eigenwesentlich die Veränderungsweise der Bewegung. Sie ist Bewegung in „dem“ Raum, in der das jeweilige Einzelräumliche umfassenden Räumlichkeit. In der aktuellen Erfahrung ist das Erste dieser über die reale Gestalt hinausreichenden Räumlichkeit die Räumlichkeit der simultan wahrnehmungsmäßigen konfigurativen Mehrheit, die also des einheitlichen Wahrnehmungsfeldes. Diese Mehrheit als Mehrheit hat eben Konfiguration, hat ihrerseits eine einheitliche Gestalt, in der die Einzelgestalten der simultan präsentierten Realitäten ihre Form der simultanen Koexistenz haben. Jedes ist in diesem „Raum“, nämlich jedes mit seiner Sondergestalt ist darin ein gest alt et. Und hier tritt als mehrheitliche Veränderungsform erst neu auf die ausgezeichnete Verän d eru n g der Konfiguration als solcher, die für die Glieder derselben als ihr Anteil besagt: Änderungen der „relativen“ Lagen, des Gegeneinander-Orientiertseins, und das ist Bewegung. Nur wo ein Einzelnes, als Ding apperzipiert, in sich selbst konfigurative Gliederung hat, wo also eine konfigurative Mehrheit apperzipiert ist als verharrende
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Einheit und als das wirklich präsentiert ist, somit als ein Ding mit Gliedern „gesehen“ wird, da tritt auch im präsentierten Einzelding Bewegung als ihm eigenwesentlich zugehörig auf: die Bewegung der Glieder gegeneinander. 5 Man sieht dabei zugleich, dass es wichtig ist, bei der Sinnaufklärung der erfahrenen Realen zunächst abstraktiv auf den Grundfall der Präsentation ungegliederter Realitäten zurückzugehen, wie in anderer Hinsicht auf den Grundfall der Unveränderung vor aller Veränderung: und das natürlich im Rahmen wirklicher Erfahrung.
Nr. 13 Der raumzeitliche Totalhorizont der Welt und seine invariante Form 1
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Wie führe ich die transzendentale Epoché aus und erzeuge die evidente Reduktion auf die transzendentale Subjektivität? 1) Als erste transzendentale Subjektivität gewinne ich meine eigene, die meines transzendentalen Ego mit seinem Bewusstseinsleben (cogito), in dem die für mich seiende Welt transzendentales Phänomen ist, als universales cogitatum. Die Welt, in der ich lebe, die ich bei welchen Beschäftigungen immer, bei Erfahrungen, Phantasien, Gedanken etc. als Lebensumwelt voraussetze, die Welt, auf die sich auch all meine wissenschaftlichen Überzeugungen beziehen, ist in all solchen Beschäftigungen immer schon vorgegeben, und zwar mir geltende, mir teils aktuell bewusste, teils und in eins mit diesem Bewusstsein bzw. in diesem Bewusstsein implizite vorausgesetzte, im Voraus geltende. Ich werde also von der Welt zurückgeleitet auf mich, mein aktuelles und potenzielles Bewusstseinsleben, auf mein Sein mit meinen Vermögen, meinen Assoziationen, meinen Bewusstseinsleistungen jeder Art und bleibenden Bewusstseinserwerben. Die Welt, von der ich je spreche, die ich je bedenke, ist Geltendes meines Geltens (des aktuellen oder verborgenen In-Geltung-Habens) und eines Sinnes, der in mir Sinn ist, aus meinem eigenen aktiven oder passiven Leistungen entsprungener. Reduktion: Ich mache konsequent das Universum meiner subjektiven Eigenheiten, Leistungen, Bewusstseinsweisen, in denen mir „die“ Welt vorgegeben ist und in fortschreitenden, immer neuen Leistungen sich in ihrem Seinssinn für mich fortgestaltet und in dem gewandelten künftig vorgegeben sein wird, zum au ssch ließ lich en T h em a, und schließlich mich selbst, während ich die Welt eingeklammert halte. Ich selbst als weltlicher Mensch bin selbst vorgegeben; ich reduziere auch mein weltliches Sein auf meine Meinungen, meine Geltungen, in denen ich mir schon vorgegeben bin, sooft ich auf mich reflektiere.
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Wohl September 1931. – Anm. des Hrsg.
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Fange ich mit mir an und nehme mich rein als Gemeinten meiner Selbsterfahrungen und sonstigen Selbstmeinungen, auch der alten, erworbenen und mir fortgeltenden, so sehe ich alsbald, dass zu m ein er Vorgegebenheit die ganze Welt gehört. Das transzendentale „Residuum“ meines menschlichen Daseins ergibt mein transzendentales Ich als das sich als Menschen apperzipierende und das Welt apperzipierende, in der ich, dieser Mensch, lebe und von der ich, dieser Mensch, in der natürlichen Weise Erfahrungskenntnis, Wissen usw. habe.1 Das transzendentale Ich, das ich gewinne, das bin ich selbst, reduziert auf dasjenige Sein, in dem mein menschliches Ich und die Welt dieses Ich, in der damit menschliches Bewusstseinsleben, menschliche Erkenntnis, Handlung etc. sind, sich konstituiert als die mir (mir, dem transzendentalen, und wieder mir, dem menschlichen Ich) geltende Welt. Aber freilich hier die Frage: 2) Wie kann ich mein transzendentales Ich zu einem wissenschaftlichen Thema, zu einem Thema des Wissens machen? Und zunächst: Wie weit kann ich von ihm direkte Erfahrung, zunächst Wahrnehmung, gewinnen – transzendental-egologische Erfahrung und Wissen? Das scheint sehr einfach, nach dem Schema Ego-cogito-cogitata. Ich vollziehe schlicht transzendentale Reflexion – etwa wenn ich ein Ding wahrnehme – auf dieses Ich-nehme-wahr, wobei ich das Ding rein als wahrgenommenes dieses Wahrnehmens in Geltung setze. 3) Ich trete in eid et isch e E in st ellu n g, und nun habe ich nach der einen Seite o n t isches Ap rio ri als bezogen auf mein Ich überhaupt als apriorisches Korrelat, aber in anonymer Verhülltheit seines konstituierenden Lebens; andererseits habe ich das n o et isch e Ap rio ri und somit das Apriori der konstituierenden ichlichen Subjektivität. Und beides in eins: mögliche Welt als mir bewusste, mir geltende in allen Möglichkeiten (als welche Abwandlungen der faktischen Welt und meines faktischen Ich sind), und zwar wesensmäßig geltend als intentionale Einheit der a priori zugehörigen Bewusstseinsweisen des zur möglichen Welt korrelativen möglichen Ich.
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Transzendentale Reduktion meiner selbst äquivalent mit der der Welt.
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4) Das alles vor den Fragen der Genesis und als Voraussetzung für solche Fragen. Erst muss ich das Apriori der statischen Korrelation haben, um fragen zu können nach der „Genesis dieses Apriori“, als Genesis der konkreten Subjektivität und ihrer korrelativen „Welt“ – 5 mit dem „ich, dieser Mensch“ als Verweltlichung der konkreten transzendentalen Subjektivität und aller ihrer transzendental konstitutiven Bewusstseinsleistungen.
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Ad 2–4: Horizonthaftigkeit, in der die Welt als seien d e gegeben ist in einem S ein ssin n, also in Seinsgewissheit und doch an jeder zeitmodalen Stelle in einem Horizont von Soseinsmöglichkeiten, offen, welche davon die wirkliche ist. Nun habe ich unter dem Titel des Bekannten von der Welt in einigem Maße „Vorzeichnung“ trotz der Horizonthaftigkeit, die auch diese angreift. Aber alle so wandelbare Vorzeichnung hält sich doch in einer beständigen und beständig antizipierten Fo rm st ru k t u r. Durchlaufe ich die Möglichkeiten, die ein „völlig unbekanntes“ Objekt, das in meinem Horizont außerhalb der besonderen Vorzeichnung als leere Möglichkeit, aber doch als offene Möglichkeit vorgezeichnet ist, annehmen kann, so halten sich dieselben innerhalb einer doch stets bekannten, selbstverständlichen Form des raumzeitlichen Realen, das jedenfalls in einer physischen Körperlichkeit fundiert ist usw. Allgemein ist die gegebene Welt rau m zeit lich , und jedes völlig unbekannte Objekt ist auch darin bekannt, dass es an jedem Zeitpunkt seiner Dauer im unendlichen Raum, der Form der simultanen Objekte, ist. Jede Möglichkeit, die dieses unbekannte Objekt hat, ist nur vorstellbar als eine eben mögliche Wirklichkeit und dann als ein möglicherweise wahrnehmungsmäßig Selbstgegebenes mit einem Horizont von disjunktiven Möglichkeiten, seiner eigenwesentlichen, die durch fortschreitende synthetische Wahrnehmung wahrnehmbar würden, und seiner äußeren Möglichkeiten, hinsichtlich eines Horizontes durch Wahrnehmung zur Bekanntheit kommender und dann ebenso in fortschreitender Wahrnehmung zu eigenwesentlicher Bekanntheit kommender Objekte, aber in infinitum hinsichtlich des Räumlichen: Jedem eignet eine erfahrbare (fortschreitend erfahrbare) Gestalt und alle Gestalten aller koexistierenden Dinge sind eingeordnet im unendlichen Raum, der in der Erfahrung immer verbleibt als offen horizonthaft gegebener, gegeben in möglicher
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Erfahrung und Erweiterung der Erfahrung, die prinzipiell nie zu Ende kommt, nie Möglichkeiten koexistierender noch unbekannter Realitäten ausschließend. Ebenso steht es mit der Sukzessions-Zeitlichkeit als offenem Horizont erfahrbarer Zukunft und erfahrbarer Vergangenheit von Objekten, deren Einzeldauer und mehrheitlich genommene Dauer selbst Strecke bleibt eines unendlichen Horizontes noch unbekannter vergangener und künftiger Objekte. Die raumzeitliche Form ist n icht bloß Horizont der Unbekanntheiten, sondern auch Form des schon Bekannt en. Die faktische Gestalt irgendeines jetzt für mich erfahrenen und gestaltlich bekannt gewordenen Objektes kommt unter den möglichen Gestalten überhaupt vor, die ein völlig unbekanntes Objekt als Raumobjekt haben kann. Umgekehrt: Nehme ich das bekannte Objekt, als ob es noch völlig unbekannt wäre, etwa wie es früher einmal für mich war, so ist die faktische Gestalt, die es jetzt wirklich zeigt, eine der Möglichkeiten, die vordem offen waren; und variiere ich mein faktisches Objekt, es frei umfingierend, so durchlaufe ich das System von Möglichkeiten, das es gemein hat mit dem jedes anderen Objektes und jeder Zeitstelle. Alle Möglichkeiten, sowohl die freien Möglichkeiten durch phantasiemäßiges Umdenken von solchem, was mit einer Wirklichkeitsvorzeichnung mir gewiss ist, als auch die gebundenen, aber offenen Möglichkeiten in der Unbekanntheit, sind in gewisser Weise doch gebunden. Zunächst, wie wir es hier beschränkend nehmen, verstanden als Möglichkeiten von Weltlichem und Welt hinsichtlich des raum-zeitlichen Formalen. Für alles mögliche Einzelreale: Das System aller Möglichkeiten hat eine Form, die invariant ist, die also nie selbst variiert werden kann, die notwendig überall selbige ist. Das spricht sich zunächst so aus, dass jede Möglichkeit eines Realen eine inhaltlich identische (eine wesensgleiche) hat bei den Möglichkeiten irgendeines beliebigen anderen Realen. D ie Welt ist „ homogen “ in raumzeitlicher H insicht, und zwar für alle ihr zugehörigen „Dinge“ (Realitäten und deren „Natur“), aber auch für die ihr zugehörigen realen Mehrheiten, die als solche im bekannten Faktum wie in aller Möglichkeit „konfiguriert“ sind, d. i. eine mehrheitlich-einheitliche Gestalt haben, die ebenso ihr System der Gestaltmöglichkeiten hat. Nehmen wir nun die gegebene Welt in Totalität, also in ihrer Unendlichkeit, in der sie formal vorgezeichnet ist, so hat sie zwar jeweils als für mich seiende (und dann für je-
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dermann seiende) eine besondere, bestimmende Vorzeichnung, aber auch als totale, so dass sie gewissermaßen nur jeweils und in ihrer Allzeitlichkeit eine unendliche Konfiguration ist, in der Horizonthaftigkeit unendlich unbestimmt-unbekannt; aber in der Art, dass in dem Bereich völliger Unbekanntheiten jede totale Weltmöglichkeit in einem System von totalen Weltmöglichkeiten steht, welches identisch ist mit dem System freier Möglichkeiten an jeder Zeitstelle und konkret hinsichtlich jeder Dauer, in der sich – welche Veränderungen und Unveränderungen sich darin immer abspielen mögen – eine einheitlich raumzeitliche Gestaltung (auch der hier offengelassenen qualifizierenden) durchhalten mag. In ihrer Weise befasst das System der Möglichkeiten der unendlichen Welt auch alle Möglichkeiten der einzelnen Dinge und Konfigurationen von Dingen, auch der durch mögliche Zerstückung und Zusammenstückung als einer ausgezeichneten Veränderungsart erwachsenden. D ie Rau m zeit lich k eit ist d ie u n en d lich e T o t alf o rm als die prinzipiell nur horizonthaft vorstellbare Form aller möglichen „endlichen“ Formen, d. i. aller möglichen Formen von einzelnen Realitäten und einzelnen Konfigurationen von Mehrheiten, die im weitesten Sinne in der Welt koexistieren können, die nur wirklich ist in der Horizonthaftigkeit der Vorzeichnung der Wirklichkeit durch Spielräume von Möglichkeiten. Dabei sind die Spielräume Systeme von fester Form, in dieser also immer vorgezeichnet bei aller sonstigen Unbestimmtheit, während alles schon durch Erfahrung Bekannte, Bestimmte als erst durch Erfahrung bekannt Gewordene in seinen freien Möglichkeiten stimmen muss mit den offenen Möglichkeiten eines beliebigen Unbekannten, also in seinem System dieselbe Form haben muss wie das System irgendeines Unbekannten. In der Form, der ins Unendliche beweglichen Form des Sich-„Ausdenkens“ der Unendlichkeit der Welt von irgendeinem einzelnen Realen oder einer endlichen Konfiguration aus (sei es als durch Erfahrung festgelegt oder als pure Möglichkeit gedacht), vollzieht sich eine systematische Erweiterung der Formensysteme der Endlichkeit; jedes System wird zum erweiterten System und als das zu einem System einer erweiterten endlichen Konfiguration. Die Invarianz der Form jeder erdenklichen endlichen Konfiguration und ihrer alsbald erdenklichen Erweiterung wird zur Invarianz der erweiterten Konfiguration und ihres Systems und so in infinitum. Eben dieses in infinitum macht aber die Form
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der Unendlichkeit und ihrer Weise des Umspannens aller endlichen Formen aus. Wenn wir nun die gegebene Welt als eine bloß mögliche Welt ansehen, wenn wir das Faktum dieser Welt (mit ihrer invarianten „transzendental-ästhetischen“ Gestaltungsform) willkürlich umdenken und alle freien Möglichkeiten durchlaufen oder vielmehr frei phantasierend entwerfen, so gewinnen wir das E id o s „ Welt “ als das invariante Wesen, das jeder möglichen Welt zugehört als der von der faktischen aus eben durch freie Variation zu konstruierenden möglichen, erdenklichen Welt – im System, das dabei entspringt als System eidetischer Möglichkeiten. Es ist nun selbstverständlich – nach unserer Darstellung –, dass zum Eidos „Welt“ auch die raumzeitliche Form, die Konfigurationsform der Welt und jeder erdenklichen, gehören muss. Die Form d er Welt ist Form jeder erdenklichen – ich wiederhole, selbstverständlich nach unserer Darstellung, aber eben sonst nicht selbstverständlich und darum ausdrücklich auszusprechen. Die Form der faktischen Welt gewinnen wir nicht durch ihre eidetische Variation, obschon im Einzelnen eidetische Variation in bestimmter Weise herangezogen wurde. Wir können vielleicht auch so die Methode der Herausstellung der faktischen Form der Welt beschreiben: Wir sagen, die Welt sei raumzeitlich geformte Welt und sagen es zunächst von der strömenden Erfahrungsgegenwart aus, in der sich uns von einem Bestande des wirklich Erfahrenen „von der Welt“ eben horizonthaft Welt überhaupt als seiend vorgezeichnet, als seiend antizipiert ist, und das in der Weise offen unendlicher Raumzeitlichkeit. Diesen Horizont anschaulich machen wollen, heißt: dessen inne werden, dass wir von dem als wirklich Selbstgegebenen und damit sachlich, inhaltlich Festgelegten aus viele Möglichkeiten, viele Spielräume anschaulich zu machender Möglichkeiten offen haben, und zwar zunächst in Form der unerfahrenen Mitgegenwart, wobei Mit-S eien d es in unbestimmter Weise gewiss ist, aber die Unbestimmtheit eben Bestimmbarkeit in einem Spielraum von Möglichkeiten besagt, von denen eine, unbestimmt welche, wirklich ist. Ebenso aber hinsichtlich der mit in Seinsgeltung stehenden Vergangenheit und Zukunft, über diejenige hinaus, die in bestimmter Weise festgelegt ist durch Wiedererinnerung oder bestimmte Vorerwartung (Vorerinnerung). Die offenen Möglichkeiten, immer in Spielräumen gehalten und nur so als „mögliche Erfahrung“ anschaulich zu ma-
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Die bestimmten Realitäten und Gestalten sind in jeder faktischen Gegenwart der Welt selbst andere, aber sie sind Gestalten eines homogenen Raumes als Form der Simultaneität und Form aller Bewegungen und Deformationen (in denen doch aus einheitlicher Gestalt 5 einheitliche Gestalt zeitlich hervorgeht). Die Form ist die umfassende unveränderliche Universalgestalt, die alle Sondergestalten und ihre Variationen umfasst. So wie eine endliche Gestalt im Wandel ihrer Sondergestalten (als mehrheitliche ihrer Glieder) doch einheitliche Gestalt bleibt und so in jeder erweiterten Gestalt, deren Teil sie selbst 10 ist, so gilt das fort, im Fortgang nämlich der Erweiterung „in infinitum“. Die Unendlichkeit der Realitäten, als raumzeitlicher Gestalten allein betrachtet, ist der Gestalt nach unendliche Gestalt. Raum ist die Kontinuität der Gestalt, die durch alle Gestaltung im Endlichen hindurchgeht, und ist zugleich Horizontform aller Möglichkeiten der 15 Gestaltung, die als unbestimmte Möglichkeiten gebunden sind durch eine Wesensform.
Beilage VIII Die Konstitution der vorgegebenen Welt systematisch auslegen – das ist systematisch die Horizontstruktur derselben auslegen. Das Ineinander der Horizonte. Wichtiges zur Lehre von den Horizonten1
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Die Welt als vorgegeben in der Ständigkeit der „äußeren“ Erfahrung – die Welt als das Apriori für jede „mögliche Erfahrung“, für jede bestimmte Kenntnisnahme von Seiendem in einem jeweiligen in der Erfahrung auf25 tretenden Sosein, für jedes bestimmte Urteilen, für jedes aus Erfahrung entspringende oder entsprungene Wissen und das Wissen Wiederbewähren. Was heißt das: „Die Welt, das Sein der Welt ist vorgegeben, ist das fundamentale Apriori“, da doch zweifellos auch gilt, dass alles, was ich von der seienden Welt weiß oder vom Sein der Welt weiß, ich aus der Erfahrung weiß? 30 „Vom Sein der Welt wissen“ – darin liegt ein Doppelsinn. Was soll hier „wissen“ bedeuten? Offenbar nicht: gerade aktuell urteilen über Sein der Welt. Es genügt eine inaktuelle Kenntnis, die ihrerseits früher schon in aktuellen Urteilen oder aktuellem Kenntnisnehmen in bloßen Erfahrungen, ohne gerade darüber auszusagen, gewonnen worden ist. Es ist evident, dass 1
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ich ohne aktuelle Erfahrungen vom Sein der Welt nichts wüsste. Was für Erfahrungen? Genauer gesprochen: ohne aktuelle Erfahrung von Dingen, von weltlichen Objekten, Realitäten. „Welt“ nennen wir das Al l der mundanen Objekte, der wirklich seienden. Also keine Erfahrung schlechthin, keine „schlichte“ Erfahrung geradehin – als die eines Objektes – ist Erfahrung oder Wissen von der Welt und offenbar auch keine synthetische Erfahrung von mehreren und noch so vielen Objekten. Und doch, – soll ich m i t ihr Wissen und zunächst ursprünglich erfahrende Kenntnis vom Sein der Welt haben, muss ich irgendwelche Objekte erfahren. Einzelerfahrung geht der Welterfahrung, „Wissen“ vom Einzelnen dem „Wissen“ von einem und „dem“ Universum von Einzelheiten voraus. Dabei ist keinesfalls eine Vielheit erfahrener Objekte, die ich kolligierend zusammen ergreife, dasselbe wie die Welt. Wie weiß ich von der Welt, dass sie ist und als die Welt, die eine einzige Welt ist? Wie weiß ich, dass das, was ich jeweils erfahre, das Einzelne und Viele, Einzelnes und Vieles aus dem Universum „Welt“ ist? Wie weiß ich im Einzelnen „im Voraus“, „a priori“ von einem Mehr? Und welcher Art ist dieses Mehr, dass ich Grund gewinne für eine Rede von Welterfahrung und apriorischem Weltwissen?1 a) Es ist paradox und doch zweifellos, dass es keine Erfahrung im erstlichschlichten Sinne einer Dingerfahrung gibt, die, erstmalig dieses Ding erfassend, in Kenntnis nehmend, nicht von ihm schon mehr „weiß“, als dabei zur Kenntnis kommt. Jede Erfahrung, was immer sie im eigentlichen Sinne erfährt, als es selbst zu Gesicht bekommt, hat eo ipso, hat notwendig ein Wissen und Mitwissen hinsichtlich eben dieses Dinges, nämlich von solchem ihm Eigenen, was es noch nicht zu Gesicht bekommen hat. Dieses Vorwissen ist inhaltlich unbestimmt oder unvollkommen bestimmt, aber nie völlig leer; und wenn es nicht mitgälte, wäre die Erfahrung überhaupt nicht Erfahrung von einem und diesem Ding. „Jede Erfahrung hat ihren Erfahrungshorizont“, jede hat ihren K e r n w i r k l i c h e r u n d b e s t i m m t e r K e n n t n i s n a h m e, hat ihren Gehalt an unmittelbar selbstgegebenen Bestimmtheiten, aber über diesen Kern bestimmten Soseins und im „eigentlich selbst da“ Gegebenen hinaus hat sie einen H ori z ont. Darin liegt offenbar: Jede Erfahrung verweist auf die Möglichkeit – und vom Ich her auf eine Vermöglichkeit –, nicht nur das Ding, das im ersten Erblicken Selbstgegebene, nach dem dabei eigentlich Selbstgegebenen schrittweise zu explizieren, sondern auch weitere und weiter neue Bestimmungen von demselben erfahrend zu gewinnen. Jede Erfahrung ist auszubreiten in eine Kontinuität und explikative Verkettung von Einze1 Bei dieser Frage setze ich als selbstverständlich voraus, dass Erfahrung mir wirklich einzelnes Reales gibt. – Aber ist das je wirklich der Fall nach der Art, wie einzelnes Reales erfahren ist?
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lerfahrungen, synthetisch einig als eine einzige Erfahrung, eine offen endlose von demselben. Ich mag für meinen jeweiligen Zweck an dem wirklich schon Erfahrenen genug haben, aber dann „breche ich eben ab“ mit dem „Es ist genug“. Ich kann mich aber überzeugen, dass keine Bestimmung die letzte ist, dass das wirklich Erfahrene noch immer, endlos, einen Horizont möglicher Erfahrung hat von demselben. Und diese in ihrer Unbestimmtheit ist im Voraus in Mitgeltung als ein Spielraum von Möglichkeiten, als einen Gang der Näherbestimmung vorzeichnend, die erst in der wirklichen Erfahrung für die bestimmte Möglichkeit, sie verwirklichend, entscheidet gegenüber den anderen unbestimmten Möglichkeiten. b) Damit sind wir aber nicht zu Ende. Jedes erfahrene Ding, jede wirklich erfahrene Dinggruppe (wirklich erfahren in der soeben bezeichneten ersten Horizonthaftigkeit) hat einen offen-endlosen Außenhorizont von Mitobjekten: also einen Horizont zweiter Stufe, bezogen auf den Horizont erster Stufe, ihn implizierend. So gehört zu jeder Erfahrung eine Antizipation möglicher Erfahrung in offener Endlosigkeit von komplizierter Struktur. Aber geht man dem nach, so kommt man, tiefer eindringend, auf eine komplizierte Horizontstruktur mit einem Ineinander von Horizonten in jeder einzeldinglichen Erfahrung und zunächst Wahrnehmung, wobei eine Verweisung von an sich ersten auf an sich spätere Horizonte (intentionale Modifikation) verläuft; und alle stufenweise implizierten Möglichkeiten sind Erfahrungsmöglichkeiten von dem sel ben Ding. Jede Wahrnehmung hat als antizipierte Mitgegenwart ihren Horizont von Wahrnehmbarem desselben Realen. Sie hat aber auch einen Horizont der offen endlosen Vergangenheit desselben Realen und ebenso Zukunft – mit zugehörigen immer weiter führenden genaueren Auslegungen. Die wirkliche Welt in ihren Möglichkeiten ist immerfort „a priori“ antizipiert, und antizipiert derart, dass sie als eine Möglichkeit im Spielraum ihrer Möglichkeiten in konsequenter Einstimmigkeit anschaulich gemacht werden kann. Problem der Weltanschauung. Und im freien Abwandeln der Möglichkeiten Konstruktion der Wesensform – der ontologischen Form. Von jedem erfahrenen Realen aus und seiner eigenen Horizonthaftigkeit (in seinen Möglichkeiten) ist die vorgegebene Welt zu konstruieren in ihrer Weltform – als universale raumzeitliche Natur, als Universum des Außereinander in den Grundformen „Raum“ und „Zeitlichkeit“. Kernstruktur „physische Natur“ – in ihr mitseiend, lokalisiert und temporalisiert, das zu den organischen Körpern gehörige Seelische. – Psychophysische Natur. Das ist der Boden der Seinsgeltung; das in aller expliziten Seinsgeltung (der der Erfahrung und der der Erfahrung nachfolgenden) implizierte Apriori ist vor der Konstruktion, die der Ontologe erst vollzieht, in einer strömend wandelbaren Weise ständig da, ständig, weil – was noch ausdrücklich zu
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sagen ist – Erfahrung und in eins damit auch sonstige explizite Seinssetzung in Ständigkeit verläuft: Was immer aktuell in Geltung ist im wachen Leben, es ist Untergrund von aller Aktualität ein Kern aktueller Erfahrung und damit der ihr zugehörige Horizont – in seiner Wandelbarkeit. Er ist so da, dass im 5 Gang der ständigen Erfahrung ständig eine „Vorzeichnung“ (ursprüngliche Induktion, induktiver Horizont) fortläuft von dem schon Erfahrenen auf das von ihm in Modis der Bestimmtheit-Unbestimmtheit „Vorgezeichnete“. Und diese Vorzeichnung dessen, was „nun kommen wird“, in der lebendigen Erfahrung der Voraussicht, eben diese hat immer einen weiteren Horizont 10 darin, dass sie im Voraus auf weitere, nachher kommende Vorzeichnungen als implizite Potenzialitäten verweist. – Unendlichkeit der Implikation, also eine intentionale Struktur des Gesamthorizontes als Horizontes.
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Diese ganze Betrachtung ist nur ein Anfang. Wir müssten nun darauf eingehen, wie mit der Potenzialität der möglichen Erfahrungszusammenhänge nun thematisch werden können nicht nur wirkliche und mögliche Einzelheiten im Horizont, sondern auch thematisch werden kann das All der im Horizont beschlossenen Einzelheiten als eine Erfahrung höherer Stufe, und für jedes Einzelne wieder die Al l hei t seiner in Antizipation umspannten Merkmale etc. Also Universum als Universum – in Richtung auf die Beantwortung der vorangestellten Leitfrage. Andererseits ist Horizont bezogen auf das in Seinsgewissheit gesetzte Seiende, aber jedes Seiende ist dabei seiend eben mit einem antizipierten Horizont von mannigfaltigen Seinsgewissheiten, die synthetisch-einstimmig zur Einheit einer Gewissheit zusammenstimmen. Horizont drückt also Einstimmigkeit aus. – Wir haben die Modalisierungen gar nicht erwähnt und ihre Beziehung auf die innere und äußere Horizonthaftigkeit, wobei der Totalhorizont als Allheit des vom Einzelnen aus in Mitgeltung stehenden einzelnen Seienden nicht modalisierbar ist. Seinsgewissheit der Welt in der Art, wie sie in modalisierbaren Einzelgewissheiten fundiert ist, ist apodiktischer Boden für alle Modalisierungen etc. Ferner: Ist die Struktur der einstimmigen Weltgeltung als Horizontgeltung an einem jeweils in Gewissheit geltenden Kern klargelegt und damit bezogen auf die allheitliche Mannigfaltigkeit subjektiver Erscheinungen, in Geltung bleibender und Geltung modalisierender, so entspringt als Grundthema einer neuen Erfahrung und Seinsgewissheit die Subjektivität – die Totalität des Subjektiven in seiner eigenen Horizonthaftigkeit. Im Horizont sind hier alle die relativen Einstimmigkeiten, aber auch Unstimmigkeiten in der Subjektivität als der, worin Geltung und „Seiendes“ sich abspielt. Aber nun diese Subjektivität: Ich der Erkennende, der Erfahrende, erfahre andere Subjekte, aber nicht nur als weltliche Objekte, sondern als
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Mitsubjekte. Aber nun stehen wir vor den einzelsubjektiven Umwelten, in welchen, da diesen die anderen Subjekte als Objekte zugehören, auch ihre Umwelten impliziert sind – aber so, dass jedes Subjekt die fremden Umwelten von sich aus, in seiner „Auffassung“, in Seinsgewissheit hat. Ferner, die Welt für mich ist Welt vermittelst der Anderen, der Erfahrungen, der Kenntnisse etc., die ich von ihnen übernehme, die sich mir durch Ausdruck mitteilen, die sie eventuell aktuell willentlich mir mitteilen, während zugleich die Anderen in jeder Hinsicht – auch was sie mir mitteilen, ausdrücken – selbst für mich nur sind aus meiner Erfahrung, – doch nein, als weltlich seiende Andere für mich nur sind vermittelst der Anderen, der wirklichen und möglichen etc. In all dem liegt ein Miteinander und Ineinander aller subjektiven Horizonte, dazugerechnet die generative Vergemeinschaftung, ihre Vergemeinschaftung der Horizonte in allen Gemeinschaftsformen. Wie vorgehen? Welt – Welt, die mir gilt, sie als mir geltende auslegen, als die, die mir nicht nur gilt, sondern ständig in Allgemeinheit apodiktisch gewiss ist und inhaltlich so, dass ich in ihr bin und andere Subjekte mit mir, und wir in ihr sind als sie Erfahrende etc., und dass wir in ihr sind als in ihr lebend, als generativ verbunden und vergemeinschaftet, darin nicht nur überhaupt Weltbewusstsein haben, sondern im Miteinander des Bewussthabens einander beeinflussen, und dass Welt für jeden von der Tradition her Sinn hat, dass Welt stets Welt für uns aus Normalität und Anomalität ist usw. Die Horizontstruktur systematisch auslegen ist die Intentionalität auslegen, in der Welt konstituiert ist.
Nr. 14 Das universale Weltbewusstsein als Weltwahrnehmung. Die im Welterscheinen implizierte universale Synthese von Horizonten. Die zum natürlichen Weltbewusstsein gehörende verweltlichende Apperzeption alles E rscheinens und der verweltlichende Horizont möglicher Reflexion1
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Welt als Welt der Erfahrung – ist doch ein kitzeliges Thema. Welt, wie sie sich in wirklichen und möglichen „Aspekten“, Erscheinungen, darstellt dadurch, dass durch das Bewusstseinsleben – mein Bewusstseinsleben, in dem jedes Anderen Bewusstseinsleben intentional impliziert ist – eine Einstimmigkeitssynthese innerhalb der G esamtsynthese, die die Erscheinungen aller Modalitäten verbindet, hindurchgeht bzw. sich immerzu vorzeichnet als eine solche, die sich herausstellen wird in der Weise der Korrektur, sich herausstellen muss, sei es passiv, sei es im aktiven Eingreifen der Ich-Subjekte in den Gang der „Erscheinungen“. „Wahrnehmungen“, das sind wahrgenommene Gegenstände im Wie, also wahrnehmendes Erleben, worin Wahrgenommenes als solches, im Wie bewusst ist. Es sind Wahrnehmungen schlechthin, im Urmodus, Wahrnehmungen in Vergegenwärtigungsmodifikationen, ein Wachstrom mannigfaltiger solcher einzelnen Bewusstseinsweisen in wechselnden Geltungsmodis, aber immerzu zur Einheit einer Einstimmigkeit innerhalb der allgemeinen Einheit des Stromes verbunden oder sich in Korrektur verbindend: eine Einheit, die selbst Wahrnehmung ist, mit dem zu einem jeweiligen „Weltaspekt“ verbundenen Wahrgenommenen im strömenden Leben sich ständig wandelnd, aber seinerseits ein synthetischer Wandel von Weltaspekten sich zur Einstimmigkeit korrigierend und künftig und jetzt universale, weltliche Einstimmigkeit vorzeichnend. Natürlich muss ich hier vorsichtig sein. Ich mag jetzt mein Wahrnehmungsfeld als das der Welt, also als meinen Weltaspekt haben, ohne an meine vergangenen Weltaspekte 1
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und ihr weltliches Vergangenes und somit an mein vergangenes Wahrnehmungsfeld mich aktuell anschaulich zu erinnern; tritt Wiedererinnerung ein, so ist das darin Wiedererinnerte ohne weiteres in Synthese mit dem jetzt original Wahrgenommenen, dessen Vergangenheitshorizont in einem Stück „anschaulich machend“, klärend. Die beiden synthetisch verbundenen Aspekte bilden nun selbst einen „Aspekt“ d er Welt. Die Welt erscheint, ist wahrgenommen, und zwar wahrgenommen originaliter im Urmodus „Gegenwart“ und in eins als vergangene einer gewissen vergangenen Gegenwart in einem sekundären Modus, der aber hinsichtlich des Modifikats „vergangen“ Urmodus ist. Die Synthese, die offenbar nicht eine Verknüpfung im Nebeneinander ist, da doch die Wiedererinnerung als „Enthüllung“ eines Horizontimplikates der Wahrnehmung in dieser fundiert ist, in ihre Intentionalität eingehend als Explikat, d ie S yn t h ese, sage ich, ist selbst eine Welt„ erscheinung “. Ebenso weiter für Ketten von Wiedererinnerungen und für Vorerwartungen als einspringende vorerinnernde Anschauungen (den Zukunftshorizont anschaulich „explizierend“). Desgleichen jedoch hinsichtlich der „Einfühlungen“, der Vergegenwärtigungen fremder Menschen und Tiere und deren Bewusstseinslebens, darin wieder deren Weltwahrnehmungen. Jede meiner Weltwahrnehmungen, auch wenn ich dabei gar keine aktuelle Vergegenwärtigung keinerlei aktuell-anschauliche Vergegenwärtigung fremden Bewusstseins und fremder Wahrnehmung in meinem Bewusstseinsfeld habe, „impliziert“ durch ihren Horizont in offener Endlosigkeit fremdes waches Leben, und was davon jeweils aktuell anschaulich wird. In meinem Bewusstseinsleben liegt die u n iversale S yn t h ese der Erscheinungen, der selbsteigenen gegenwärtigen und erinnerten und der der für mich fremden, mir „fremden“ Subjekte, als endloser Horizont meiner aktuellen jeweiligen Totalwahrnehmung, die ein synthetisches Gebilde aus Sonderwahrnehmungen, primären, sekundären, tertiären (einfühlenden) ist. Im Strömen dieser synthetischen Gebilde verknüpfen sie sich selbst wieder zu Synthesen, zu „ Erscheinungen “ höherer S tufe; versinkend modifizieren sie den ständigen impliziten Welthorizont, ihm neuen Sinn zuerteilend und doch darin ein e gewisse S elb igk eit – die darin sich näher bestimmende, aber auch sich korrigierende Welt – konstituierend. Impliziert ist darin (in diesem immer neu sich gestaltenden Horizont),
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was durch „Explikation“, durch Herstellung von Wahrnehmungen in den jeweiligen Wahrnehmungsmodis (Modi von Anschauungen, die Seinsgeltung in sich tragen oder vielmehr die ich im Bewusstsein der Seinsgeltung vollziehe) zur Verwirklichung der Horizontgeltung, zur Leistung kommt – also auch das ichliche Sich-Vergemeinschaften mit den Anderen als für mich Daseienden im Wahrnehmen, das von ihnen Mitteilungen Empfangen und ihnen Mitteilen, das Eingreifen in die wahrnehmungsmäßige Welt im Handeln, ja in allem Tun, auch im wahrnehmenden, und nicht nur als mein solitäres Handeln, sondern auch als gemeinschaftliches Handeln in der sozialen Verbundenheit der Akte als Gemeinschaftsakte. Das alles Zutage-Tretende ist selbst w elt lich, im Welthorizont jeweils schon impliziert, und ist jeweils Erscheinendes in Erscheinungsweisen, eintretend in Erscheinungssynthesen, den Horizont neu bestimmend als ihm unter dem Titel des schon Bekannten zugehörig, ihn aber auch näher bestimmend – in der Weise, wie für die Zukunft aus individuell Bekanntem nicht individuell, aber typisch Bekanntes wird – und so überhaupt den Gang der künftigen Implikate an „möglichen“ Wahrnehmungen bestimmend. Diese als Anschauungen von Möglichkeiten der Wahrnehmung sind dabei selbst ein Modus von Wahrnehmungen, nicht geltungslose „Vorstellungen“ (die es eigentlich nicht gibt), auch nicht bloße Phantasien mit ihren Geltungen im Quasi-Modus; sie sind vielmehr besondere „Wahrnehmungen“ von Möglichkeiten, die bestehen, in Spielräumen ihre Seinsgeltung haben usw. Aber nun scheint es doch, dass die Frage nach der Welt als Welt wirklicher und möglicher Wahrnehmung (Erfahrung) eine S ch ran k e ausdrücken soll: dass wir gegenüberzusetzen hätten Wahrnehmung als Erscheinung und Erscheinen – demgegenüber sonstiges Bewusstsein und darin Bewusstes, z. B. Gedanken, Meinungen, in der Tradition erwachsen, Gedanken, die man sich hinsichtlich der Welt macht, der Welt zumutet, in sprachlichem Tun als sprachliche Bedeutungsauflagen den Dingen auferlegt, d. i. den Erscheinungen, erscheinenden Dingen als solchen als Sinnbestand beigefügt. Hierher gehören doch auch die theoretischen Gedanken, im theoretischen Denken gebildet und letztlich doch auf dem Grund der Welterfahrung, in der Welt immerfort erscheinungsmäßig sich konstituiert und schon außer und vor allem Theoretisieren in Einstimmigkeitssynthesen als seiend gilt mit dem Sinngehalt, der in diesen Synthesen sich
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konstituiert. Der E rf ah ru n g (besser: dem Erfahren) steht gegenüber, scheint es, das D en k en, auch das Handeln, das man ja gewöhnlich dem Denken gegenüberzustellen pflegt. Und so korrelativ: Die Erfahrungsinhalte, die Erscheinungen und die in kontinuierlicher und diskreter Synthese (selbst eine Erscheinung höherer Stufe) sich durchhaltenden „Gegenstände“, Gegenstandspole, unterscheiden sich von den G ed an k en in den Sprachgebilden, den Worten (mit ihren Begriffen), den Sätzen (Aussagen mit ihren Aussagebedeutungen, den „Urteilen“), und diese unterscheiden sich wieder von den sonstigen Aktgebilden, darunter denen, die da als Korrelate des handelnden Tuns „H an d lu n gen “ heißen, in diesen eventuell Werkgebilde, Werkstadien als Vorentwürfe usw. Aber hier stehen wir vor der Schwierigkeit, dass doch Welt alles u m f asst: Auch die Gedanken als Gedanken der Menschen sind in der Welt, wie ja auch ihr Denken, in dem die Gedanken zur Bildung kommen, in den psychischen Bereich gehört. Zudem, als geäußerte, gesprochene, niedergeschriebene, gedruckte Gedanken haben sie ihre Stellen in der raumzeitlichen Welt, nämlich durch die „Ausdrücke“, durch diese körperlichen Vorkommnisse. Die gedanklichen Bedeutungsgebilde gelten uns zwar als dieselben, als vielen körperlichen Ausdrücken identische Bedeutung verleihende und andererseits als von vielen Menschen zu bilden und nachzubilden als diese selben; in der Synthese des wechselseitigen Verstehens werden sie ohne weiteres als dieselben erfahren. Aber wenn wir so von der Idealität der Gedanken sprechen, ihnen selbst keine weltliche Individualität zuerkennen, keine ihnen selbst eigene raumzeitlich individuierende Stelle, so schweben sie doch nicht in der Luft. Ohne Realisation sind sie von ihrer, sagen wir gleich, historischen Wirklichkeit aus rückwärts zu projizierende ideale Möglichkeiten ihrer Bildung – in anderer Zeit von anderen und sei es welchen Menschen immer –, die natürlich so projiziert identifiziert werden. Ebenso können wir auch Phantasiemenschen fingieren in einer Phantasiewelt, in der sie als dieselben Gedanken gedachte und in Dokumentierungen verkörperte Gedanken wären. Doch halten wir uns an die Gedanken selbst unter Absehen von ihrer Dokumentierung. Haben sie nicht verschiedene Modi ihres Wirklichseins? Oder vielmehr: Haben sie nicht auch ihre subjektiven Weisen, in denen sie „erscheinen“, ihre wahrnehmungsmäßige Seinsgeltung haben, diejenige, in der sie in ihrer origi-
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nalen Wirklichkeit bewusst sind, Modi kontinuierlichen Erscheinens in kontinuierlich abgewandelten Erscheinungsweisen mit Unterschieden des „eigentlich selbst verwirklicht“ und „präsumtiv antizipiert“, Modi der diskreten Erscheinungsweisen und der Synthesis in der Diskretion: wie ursprünglich erste Bildung, die da „Urstiftung“ heißt (z. B. im ersten „Entdecken“), und bloß wiederholende Selbstgebung, welche die schon gestiftete und feststehende Überzeugung wieder aufnimmt und wieder klar macht? Haben diese Erscheinungen nicht die Bedeutung von Wahrnehmungen, und zwar wieder von Weltlichem, obschon sie nicht Körpererscheinungen sind, sondern nur mit Körpererscheinungen verbunden? Das betrifft, nur in anderer Art, die B ew u sst sein sw eisen jeder Art, auch die des Denkens, die die Erscheinungen „in sich tragen“, aber nicht selbst Erscheinungen sind – sofern die Erscheinungen selbst Einheiten des inneren, immanent zeitigenden Bewusstseins sind und als das ihre tieferen Erscheinungsmodi haben, die wir nicht „Erscheinungen“ (Körpererscheinungen und so denn Erscheinungen sonst) zu nennen pflegen. Voll gefasst ist alles E rsch ein u n g in verschiedenen Stufen und Modis, w as d a d en O b jek t ivit ät en gegenübergesetzt wird und steht in d er Einheit der B ew u sst sein ssu b jek t ivit ät, die immerfort Erscheinungen mit Erscheinungen einigt in einer u n iversalen S yn t h ese und in ihrem Strömen Erscheinungen strömend hat und alle Sondererscheinungen im Ich-Pol zentriert. Alle Erscheinungen als B ewusstseinsmodi sind aber selbst bewusst als w eltlich, als der Welt unter dem Titel „psychisch“ zugehörig – während doch Welt konstituierte Einheit von Erscheinungen ist, erst in der Intentionalität der Erscheinungen als erscheinende Einheit zur Geltung und Bewährung kommend. Haben wir also im Bewusstseinsleben überhaupt einen Unterschied zwischen erfahrendem und nicht-erfahrendem Leben? Ist nicht das Bewusstseinsleben durchaus erfahrendes, durchaus selbstgebendes, wahrnehmendes in den verschiedenen intentionalen Modis von Selbstgebung: urmodale Wahrnehmungen im engeren Sinn, abgewandelt Erinnerung (wiedervergegenwärtigende Körperwahrnehmung, gedankliche Wahrnehmung) usw.? In der Tat wird man sagen müssen: Das universale Bewusstsein in natürlicher Einstellung, in der ich mich als Mensch, weltlich lebend, erfahre, ist in allen seinen Bewusstseinserlebnissen w elt lich
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w ah rn eh m en d, in seinem Horizont also Welt überhaupt als synthetische Einheit von mannigfaltigen und vorgezeichneten Erscheinungen implizierend. Freilich müssen wir dazunehmen das fingierende Bewusstsein, Bewusstsein im Modus des Als-ob vergegenwärtigend und darin Objekte quasi-wahrnehmend, wobei die Seinsmodalitäten das Vorzeichen des Als-ob haben. Andererseits, mein jetziges fingierend vergegenwärtigendes Bewusstsein ist wie alles wirkliche Bewusstsein und so der gesamte Bewusstseinsstrom nicht nur in sich Welt wahrnehmend (in unserem weiteren Sinn dieses Wortes), sondern ist selbst apperzipiert als weltlich, nämlich als m ein Psych isch es, soweit es mein primordiales ist, oder Fremdpsychisches, soweit es in meiner Primordialität aus ihrer Fremdwahrnehmung Seinsgeltung hat.1 Es ist apperzipiert, also selbst Wahrnehmungsinhalt, selbst nur Erscheinendes einer es als Gegenstand in Geltung habenden Erscheinung. Für diese gilt also wieder dasselbe – und so in infinitum. Natürlich kann sich dieser Progress nur lösen durch die Unterscheidung von Aktualität und horizonthafter Potentialität. Das aktuelle totale Bewusstsein mit all seinen Bewusstseinserlebnissen hat einen apperzeptiven Horizont möglicher Reflexion, und diese Reflexion ist „verweltlichend“ das, worauf sie reflektiert, es aktuell als Psychisches apperzipierend. und so in infinitum.2 Da alle Potentialität auf Aktualität verweist, so muss Reflexion zum notwendigen Bestande der Welterfahrung gehören. Deutet das nicht darauf, dass alles Psychische als solches der Reflexion verdankt wird? Ist es nicht Einfühlung, die Reflexion voraussetzt auf Dinge, als wie sie für mich primordial sind, also auf Dingerscheinungen, und dass sie eben dadurch allein zustande kommt, dass fremde Leibkörper in meiner Primordialität eine Reflexion auf mich selbst und mein leibliches Fungieren motivieren in dem „ähnlich, wie wenn ich leiblich dort wäre“? Menschen sind also als psychophysische Einheiten schon auf Reflexion beruhend, und es bleibt zu zeigen, w ie der Iterationshorizont der Reflexion und ihre objektiv-psychischen Apperzeptionen verständlich werden. Ist dies Folgende vielleicht ein Weg? – Wenn ich den Anderen verstehe, so dient mir eine Selbstreflexion; aber in 1 2
Bewusstsein als Psychisches. Konstitution des Psychischen durch Reflexion. Konstitution des Psychischen durch Reflexion und in Beziehung auf Andere.
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ihr habe ich kein psychologisches „Wissen“ von meinem Verstehen als einem Psychischen, als einem intersubjektiv Identifizierbaren, ich habe es nur durch Reflexion, die zunächst nicht motiviert ist. Aber den Anderen verstehend, verstehe ich bald auch, dass er in einer ähnlichen Situation – etwa der, die ich „mit seinen Augen auf meinen Körper hinsehen“ nenne – mich versteht als ihn ansehend, ihn verstehend. Das verstehe ich aber von ihm auf mich und mein Verstehen zu rü ckgelenkt. Das ist, ich werde motiviert, auf mich als Verst eh en d en zu reflektieren. Ich verstehe den Anderen aber auch als einen Dritten verstehend (ansehend) und diesen als einen Vierten verstehend etc. Und einen Anderen verstehe ich wieder als in dieser Mittelbarkeit: von dem einen zum anderen sehen, ihn als den Dritten verstehend verstehen usw. Liegen in all dem nicht mittelbare Reflexionen, die mich motivieren, m ich selb st it erat iv ref lexiv zu erfahren? So ist das universale natürliche Bewusstsein ganz und gar in all seiner Aktivität und Affektivität Welt b ew u sst sein, und zwar Welt wahrnehmend, mit universalem Wahrnehmungshorizont. In meinem universalen natürlichen Bewusstseinsleben (das zugleich mein menschlich psychisches ist) ist impliziert als Psychisches objektiv geltend: fremdes Bewusstseinsleben als Weltbewusstsein des Fremden, das zugleich fremdes psychisches Leben des fremden Menschen ist. Und dieses impliziert ebenso wieder. Wir haben also jeder von uns Welterfahren, und das Welterfahren ist unser strömendes waches Leben, und erfahren darin Welt als ein offenes Universum von Menschen (und Abwandlungen derselben als Tiere), darin jeder sein Bewusstseinsleben hat, worin er Welt, also auch sich selbst als Menschen bewusst hat in expliziter und impliziter Wahrnehmung, die intersubjektiv als Psychisches für jedermann zugänglich ist. Überall ist Bewusstseinsleben durch und durch wahrnehmendes, in dem Welt als seiende sich für das wahrnehmende Ich konstituiert, und es ist dabei zugleich wahrnehmend in Bezug auf sich selbst und alle möglichen selbstreflektiven Iterationen des Wahrnehmens. Die Menschen sind Subjekte für die Welt und zugleich Objekte in der Welt. Sie sind Subjekte, ein jedes ist für die Allheit der Anderen Subjekt; sie sind seine Objekte, und jedes ist zugleich für sich selbst Subjekt und Objekt.
Nr. 15 Horizontmeinung und ursprüngliche Induktion. Der Welthorizont als strukturierter Leerhorizont 1 5
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Zur größeren Genauigkeit in der Explikation der ineinander fundierten, einander implizierenden Horizonte diene Folgendes: „Horizont“ bedeutet, wie wir auch sagen können, die wesensmäßig zu jeder Erfahrung gehörige und von ihr unabtrennbare In d u k t io n – ursprüngliche Induktion als Wesensbestand, betone ich, in jeder Erfahrung selbst. Das Wort ist nützlich, da es vordeutet (selbst eine „Induktion“) auf Induktion im gewöhnlichen Sinne einer Schlussweise und darauf, dass diese letztlich zurückführt bei ihrer wirklich verstehenden Aufklärung auf die originale ursprünglichste Antizipation. Von dieser aus muss also eine wirkliche „Theorie der Induktion“ (um die man sich so viel und so vergeblich gemüht hat) aufgebaut werden. Doch das ist hier an dieser Stelle nur nebenbei gesagt; uns kommt es auf die Horizontstrukturen an und darauf, was zu Horizont überhaupt wesensmäßig gehört. Diese ursprüngliche „Induktion“ oder Antizipation erweist sich als ein Abwandlungsmodus ursprünglich stiftender Aktivität, von Aktivität und ursprünglicher intentio, also als ein Modus der „Intentionalität“, eben der über einen Kern der Gegebenheit hinausmeinenden, antizipierenden. Ihm entspricht wesensmäßig die Erfüllungsform: für die Wahrnehmung die wahrnehmungsmäßige und in voller Ursprünglichkeit die als kontinuierliche Synthesis der Verschmelzung von Wahrnehmung mit Wahrnehmung in Form einer kontinuierlichen Sukzession erlebte Fortdauer der Wahrnehmung als Wahrnehmung desselben in kontinuierlich verschiedenen Modis eigentlicher und uneigentlicher Wahrnehmung oder von eigentlich Wahrgenommenem desselben und Induziertem. Die Originalität der Erfüllung ist hierbei eine doppelte: Einmal, weil das Erfüllende Wahrnehmung ist, worin das Induzierte als „es selbst“ sich darstellt; fürs Zweite, weil die Erfüllung als Erfüllung in originaler Weise ganz unmittelbar statthat
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Ende Mai oder Anfang Juni 1934. – Anm. des Hrsg.
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und nicht in der Form eines Wiedererkennens mit dessen implizierten Vermittlungen, in denen induzierte Induktionen vermitteln. Freilich, die unmittelbare Erfüllung als Kontinuität eines Erfüllungsprozesses hat selbst wieder in sich Unterschiede der Unmittelbarkeit und Mittelbarkeit in den Phasen der Kontinuität. Die Wahrnehmung hat ihren Horizont der Mitgegenwart, der induzierten, die durch kontinuierliche Fortwahrnehmung (auf verschiedenen „Wegen“) zur Erfüllung käme in ursprünglich kontinuierlicher Unmittelbarkeit als dann originale, wahrnehmungsmäßige. Dazu gehören besondere weitere Auslegungen; denn hier ist noch sehr viel aufzuweisen. In unserer Linie liegt nur Folgendes: Im Fortgang des Wahrnehmens als eines fortschreitend „näher Kennenlernens“ desselben Wahrgenommenen, als sich mit immer neuem Wahrnehmungsgehalt (Seiten des Gegenstandes) selbst Zeigenden, gewinnt jede Wahrnehmungsphase (ontisch: jede jeweilige Seite) ih ren Horizont, einen immer neuen. Die Art, wie die Synthesis der Seiten nicht als eine Aneinanderreihung, als eine Integration vor sich geht, sondern als eine kontinuierliche Fortgeltung der schon im Modus „Wahrnehmung“ zur Geltung gekommenen, aber als eine Fortgeltung unter Sinnesmodifikation, durch die Sinnesidentität doch hindurchgeht, als eine Fortgeltung unter Näherbestimung, – ist ein wichtiges Thema. Diese Synthesis der Seiten oder die auf Grund der Noch-Geltungen, Fortgeltungen unter Sinneswandlung, zu Stande kommende jeweilige schlechthin geltende Gesamtseite als bekannt gewordene Kenntnis vom Ding (während davon nur ein besonderer Bestand „eigentlich wahrgenommen“ ist) beruht offenbar auf einer Synthesis der Horizonte, auf ihrem kontinuierlichen synthetischen Fungieren in der Seinssinnkonstitution. Das Wie ist zu erforschen. Fundamental ist ferner ein ständiger innerer Unterschied im jeweiligen Horizont. In jeder Phase erwächst ein neuer Horizont. Das kann sagen: In jeder Phase kommt es zu einer Induktion, in der in einer (mehr oder minder vollkommenen) Bestimmtheit eine neue Mitgegenwart sich vorzeichnet zunächst im Fernding und mittelbar für das wirkliche Ding selbst. Das ist es, woran man unter dem Titel „Induktion“ zunächst denken wird. Doch ist hierbei schon zu unterscheiden das unmittelbar Induzierte als unmittelbar wahrnehmungsmäßig zu Erfüllende und das durch dieses Unmittelbare in einer
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kontinuierlichen Mittelbarkeit hindurch Induzierte.1 (Offenbar liegt darin nicht ein Induziertsein in einer Ebene sozusagen oder in einem Nebeneinander, sondern in einer Kontinuität, wo die Induktivität eine solche im Ineinander, eine kontinuierliche Implikation der Intentionalität ist.) Andererseits haben wir aber auch darauf aufmerksam zu machen, dass diese gesamte unmittelbare und kontinuierlich mittelbare Induktion oder Antizipation des durch vermöglichen Fortgang des Wahrnehmens erfüllend zu Verwirklichenden als Vorzeichnung des bestimmten Mitdaseienden, nämlich dasselbe Objekt Mitbestimmenden, an ihm und von ihm Kennenzulernenden, nicht alles ist. Die Bestimmtheit ist Bestimmtheit in einem Milieu der Unbestimmtheit; das „Vo rgezeich n et e“, (im engeren Sinne) Induzierte, ist Moment in einem Horizont der auch „völlig unbestimmter “ Leerhorizont ist.2 Aber das eigentlich Induzierte ist nicht wie eine Insel im Meer, sondern das Meer selbst wandelt sich in Festland, wo immer ihm nachgegangen wird. Das Leere ist nur ein Modus der unvollkommenen Bestimmtheit, die selb st im Wandel zur relativ vollkommeneren Bestimmtheit wird. Das B est im m t e ist in seiner Weise zu explizieren, zu verdeutlichen; das L eere ist nicht explikabel, aber im Wandel der indifferenzierten Mitmeinung in differenzierende Vorzeichnung wird es in dieser explikabel. Wir stehen da überhaupt in einer Relativität. Denn was da wirklich vorgezeichnet ist, das Bestimmte, ist nur relativ bestimmt, es hat seinen eigenen Sonderhorizont von Unbestimmtheit, die im „näher Herankommen“, fortschreitend näheren Wahrnehmen, sich in vollkommene, in reichere (eventuell aber auch korrigierte) Bestimmtheit verwandeln wird3, so1 Es handelt sich hier natürlich um die Konstitution des „Wahrnehmungsdinges“ in der Nah-Fern-Dinglichkeit (als intentionale Sinneinheit verstanden). In jedem Modus der Ferne des ersten Wahrnehmungsdinges (als Oberflächendinges) haben wir ein jeweilig eigentlich Selbstgegebenes als Seite; aber das ist nicht Seite des Dinges selbst, sondern ein Selbst, worin sich in Vollkommenheitsstufen das „endliche“ Selbst selbst-darstellt. Das vollkommen Nahe ist die Dingseite selbst in vollkommener unmittelbarster Selbstdarstellung, aber andererseits als Telos der Vollkommenheit ist es das Vollkommene der Kontinuität der Unvollkommenheiten in ihrer intentionalen Stufenfolge. 2 Vorzeichnung ist antizipierende Einzeichnung von inneren „Unterschieden“, von abgehobenen Besonderungen, die vordem als das nicht intentional ausgezeichnet waren, von besonderen Eigenheiten („Merkmalen“) als für sich zur Selbstgebung zu bringenden, explizierbaren. 3 Aber von Modalisierung muss zunächst abgesehen bleiben.
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lange die Wahrnehmung kontinuierlich als Wahrnehmung desselben fortschreitet, also dieses Selbe in seinem Sein nicht „korrigiert“, nicht durchstrichen wird, nicht überführt in ein „Das ist nicht, statt dessen ist hier ein anderes“ u. dgl. Wichtig ist, dass Wahrnehmung im Urmodus der Seinsgewissheit – und als Normalmodus zugrunde gelegt für alle Abwandlungen der Modalisierung – als Induktionshorizont immer nur Seinskorrelate der Gewissheit hat. Jede Wahrnehmung ist ein kontinuierlicher Verlauf der Induktion und Bewährung, eine Kontinuität der Selbstbewährung. Auch der Außenhorizont ist so zu fassen. Der universale Horizont ist Welthorizont – oder Horizont des jeweiligen Wahrnehmungskernes, des thematischen und unthematischen, in ständigem Fortwahrnehmen Welt zur perzeptiven Erfahrung bringend. All das gilt nicht nur für den internen Horizont, der zu einem Realen als Wahrnehmungshorizont seines explizierbaren Seins gehört, sondern auch für den äußeren Horizont und den Totalhorizont überhaupt. Inwiefern kann ernstlich gesagt werden, der Totalhorizont sei einesteils innere Differenzen vorzeichnend, andernteils indifferenzierter Horizont, oder sei ein Horizont in fortschreitender, ständiger Einzeichnung von Differenzen, und so sei zu unterscheiden explikabler und nicht explikabler Horizont? Man wird ja einwenden können: Das Ding hat jedenfalls seine ontologische Form, die durch das schon Differente, zur Kenntnis Gekommene, besondert ist, und im Übrigen undifferenzierter „Leer“-Horizont, aber doch nicht wirklich leer, sondern von der allgemeinen ontologischen Struktur, die ich auslegen kann als das noch Unbestimmte d ieses Dinges – unbestimmt in Geltung als durch Bestimmtheiten, durch die „besonderen Eigenheiten“ dieses Dinges auszufüllend in erfüllender Wahrnehmung. – Was besagt all das? Was besagt die verschiedene Rede von Bestimmtheit, von Sich-Bestimmen in der wahrnehmenden Kenntnisnahme als Besonderheit, bestimmte Eigenheit des Dinges, das immerzu ontologisch geformt in Geltung ist, in einer ständigen Horizonthaftigkeit, Antizipation, die besondernde Einzeichnung erhält durch fortgehende „Induktion“, mit der sinngemäß nur Vorgezeichnetes getroffen ist? Ja noch mehr. Jedes Ding, als was es in Jeweiligkeit wahrnehmungsmäßig in Daseinsgeltung ist, ist „typisch apperzipiert“ in einer Artmäßigkeit und Gattungsmäßigkeit; und diese steht ihrer-
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seits im ontischen Horizont als artmäßige Einzeichnung, die nun erst ihre „bestimmte“ Besonderung erhält zum „individuell“ Eigenen. Ontologische Allgemeinheit, gattungs- und artmäßige. – Jedes hat seine Weise der „Explikation“. Nun, Wahrnehmung als Wahrnehmung vom Ding, diesem Ding, ist Perzeption durch Apperzeption, durch Horizontmitgeltung als Seinssinn bestimmende. Diese Mitgeltung ist „unbestimmt allgemein“. Sich selbst zeigen ist sich bestimmt zeigen. Antizipiert ist in „unbestimmter“ Weise, in vager, vieldeutiger, „allgemeiner“ Weise: sich in vermöglicher Fortführung der Wahrnehmung selbst Zeigendes in einem synthetischen Sich-selbst-Zeigen und sich selbst Zeigenden. Kontinuierlich ist Einheit einer Seinsgeltung, eines Seienden, ist Totalität als das Apriori in Gang, in jedem Moment das Ding als das in der jeweiligen Gegebenheitsweise, der Horizont in Jeweiligkeit, aber so, dass das Ding in dieser jeweiligen Horizonthaftigkeit zugleich die Totalität der vermöglichen Wahrnehmung und aller Jeweiligkeit in Antizipation mit sich führt. Die Dinggegebenheit kann stillgehalten werden – als Kontinuität der stillstehenden Wahrnehmung (in jeder Phase dieselbe Seitengegebenheit); und so kann der Wahrnehmungssinn, das Wahrgenommene in seiner verharrend identischen Gegebenheitsweise, expliziert, verdeutlicht werden: der Seinssinn in diesem Modus. So für jede Phase beweglicher Wahrnehmung, sofern jede vermöglich zum Stillstand gebracht werden kann, im Fortgang aber Klärung als Erfüllung. – Was ständig passiert, ist eigentlich eine doppelte Erfüllung, wenn „Erfüllung“ der allgemeine Gegentitel zu „Antizipation“ ist und auch eine mittelbare Horizontantizipation „erfüllt“ heißt durch die antizipierte Horizonthaftigkeit. Horizont als Horizont kommt zur „Selbstgegebenheit“. Wir haben also im Fortgang einerseits die Antizipation, in der vom jetzt erstfungierenden Horizont aus neuer Horizont antizipiert ist, und diese erfüllt sich im Fortgang der Wahrnehmung. Wir haben dann aber auch die Erfüllung als Selbstdarstellung des Kernes vom Ding selbst, der Seite. In dem Das-Ding-Kennenlernen wird auch der zunächst antizipierte Horizont bekannt und als bekannter auslegbar in seiner Horizonthaftigkeit. Verdeutlicht, expliziert in seiner Jeweiligkeit, aber auch in seinen Mittelbarkeiten, die er, künftige Horizonte antizipierend, in sich birgt. Antizipiert sind diese als die der weiteren vorgezeichneten Wahrnehmungen, die kommend wieder neue Vorzeichnungen
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bringen werden. – Das intentionale Ganze eine Synthesis, die vom lebendigen Wahrnehmen aus ein Apriori des Sinnes, eine Sinneseinheit konstituiert, die lebendige Einheitsgeltung als Mitgeltung ist, eine auslegbare Einheit, also auslegbar in ihre Sinneskomponenten. 5 Ein anderes ist: sich im Voraus eine „Anschauung“ vom Sein des Dinges selbst machen, in seinen jeweiligen Spielraum von Möglichkeiten eingehen, anschaulich – also den verdeutlichten Seinssinn anschaulich machen.
Beilage IX Appräsentation und Präsentation hinsichtlich einzelner Dinge und hinsichtlich der ganzen Welt. In Leerintentionen konstituierte Welt1
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Nennen wir „Vergegenwärtigungen“ alle Erlebnisse, die nicht leibhaftig bewusst machen, so heißen die Leerhorizonte der Dingwahrnehmungen hinsichtlich der unsichtigen Seiten des Dinges „Vergegenwärtigungen“. Andererseits: Sofern sie für Dingwahrnehmungen wesentlich sind und nur durch ihre Hilfe überhaupt ein Ding als leibhaftig gegenwärtig werden kann, sind sie gegenwärtigend und nicht bloß vergegenwärtigend. Im Rahmen der Gesamtwahrnehmung wird das Ding selbst, und zwar wird es implizite auch hinsichtlich seiner Rückseite in lebendiger Gegenwart bewusst. Auf das Ding gerichtet, haben wir es selbst originaliter bewusst. Andererseits, sowie wir uns auf die unsichtigen Seiten beziehen, müssen wir unsere Rede umkehren und von Vergegenwärtigungen sprechen. Demgemäß lautet es in der normalen Rede bald „Ich sehe das Ding“ und wieder „Ich sehe die Rückseite nicht“. Ich, das gewahrende Ich, kann also verschieden eingestellt sein: auf das Ding als Einheit oder auch auf unsichtige dingliche Eigenheiten. Danach unterscheide ich „P räsentationen“ und „Appräsentationen“. Die Wahrnehmung ist Präsentation in „Hinsicht“ auf das Ding, und sie enthält so viele Komponenten eigentlicher Präsentation, so viele Komponenten ich in entsprechenden Hinsichten eigentlich wahrgenommen (leibhaftig gegeben) haben kann. Die Hinsicht auf leere Komponenten eröffnet Appräsentation. Jede Appräsentation macht mitgegenwärtig. Jede transzendente Wahrnehmung kann ihren transzendenten Gegenstand nur präsentieren durch das Mittel der Appräsentation. Man könnte die transzendenten Wahrnehmungen auch „appräsentative Wahrnehmungen“ nennen. (Dasselbe, was 1
Wohl Februar 1932. – Anm. des Hrsg.
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das Wort „Appräsentation“ besagt, kann auch gemeint sein mit dem Wort „Apperzeption“. Doch kann das Wort auch anderen Sinn haben.) Betrachten wir jetzt das Ding im dinglichen Zusammenhang. Statt eingestellt zu sein auf ein einzelnes Ding, können wir auch auf beliebige andere mitgegebene Dinge eingestellt sein. Das aber auch in dem Sinn, dass wir eingestellt sind auf die unbestimmt und jedenfalls in leeren Horizonten mitgegebene dingliche Umwelt, die ja auch eine Einheit ist, eine sich über die leibhaft gegebene Dinglichkeit ins Unbestimmte hinaus erstreckende und sie umspannende Einheit ist. Wir haben da wieder den Unterschied zwischen Präsentation und Appräsentation in der Form: die „eigentlich“ wahrgenommenen Dinge der Umwelt und die mitwahrgenommenen – nämlich wenn wir, eingestellt auf die Umwelt, eben von der Wahrnehmung dieser Umwelt sprechen.1 Sowie wir uns auf Dinge richten, sprechen wir von in der Umgebung daseienden, aber nicht gesehenen. So ist die Umwelt in ihrer Unendlichkeit, in ihrer unbestimmten Bestimmbarkeit jederzeit als Umwelt unseres Leibes gegeben und originaliter gegeben. So für die Gegenwart, so ähnlich auch vermittels der zugehörigen Erwartungen für die Zukunft und vermittels der leeren Retentionen für die Vergangenheit. Durch die Leerintentionen in allen diesen Formen konstituiert sich also nicht nur das abgegrenzte einheitliche Ding oder ein Stück „eigentlich“ wahrgenommener Umwelt, sondern die ganze in eine unbestimmte räumliche Gegenwart und in eine unbestimmte Zukunft und in die Vergangenheit erstreckte Welt.
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Die Wahrnehmung der unendlichen Umwelt durch Präsentation und Appräsentation.
III. ORIENTIERUNGSSTRUKTUREN DER LEBENSWELT UND DIE GRUNDSTRUKTUREN LEBENSWELTLICHER SITUATIVITÄT
Nr. 16 Orientierung und Zugangspraxis. Ein universales S ystem möglicher räumlicher und zeitlicher O rientierungen als Voraussetzung intersubjektiver Praxis und einer intersubjektiven Umwelt1
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Inhalt: Wir und unsere Umwelt. Normalidee einer Umwelt für uns. Möglichkeit partieller Anomalität und Möglichkeit gemeinsamer Praxis. Die subjektiv orientierte Welt als Welt der Praxis, zunächst der Zugangspraxis und Hantierungspraxis, und zwar der individuellen – meiner Praxis. Jeder hat sein e orientierte Welt und seine Hantierungs15 praxis, aber kann die des Anderen verstehend-miterfahren. 10
Wir müssen scheiden die Welt als dieselbe Realitätenwelt in der universalen Mannigfaltigkeit ihrer möglichen Orientierungen und die Welt in der jetzigen bestimmten Orientierung, aber mit dem Horizont möglicher Orientierungen als meiner praktischen Möglichkeiten 20 einer Zugangspraxis. Die Welt ist orientiert gegeben: Ich habe eine Nahsphäre und eine Fernsphäre, ich habe meinen Leib als Nullobjekt der Nähe, und diese selbst wieder orientiert und für die verschiedenen Sinne verschieden, – was besondere Beschreibungen verlangt. Das Ferne ist zugänglich: Im Zugang wird es zum Nahen, wobei 25 freilich, was soeben nah war, fern wird. Innerhalb der Nähe selbst Unterschiede des Besser und Schlechter, des Bestmöglichen als so nah, dass ich ganz dran bin, in Unmittelbarkeitsnähe es habe, wobei
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aber das konkrete Objekt nur in Relativität seiner nah und fern gegebenen Bestimmungen gegeben ist und eines Erfahrungsprozesses, eines praktischen, der synthetischen Herstellung der bestmöglichen Gesamtgegebenheit bedarf, die seine Nähe als nächste Nähe realisiert. Das Ferne geht in das Nahgegebene über im Zugehen und das Nahgegebene wird im allseitigen Näherbringen zum Bestgegebenen. In jedem Jetzt und jeder konkreten Gegenwart habe ich diese bewegliche Orientierungswelt in einem Nah-fern-Modus und zugleich jedes einzelne Objekt, worauf immer ich hinblicke, in einer ihm zugehörigen Orientierungsgegebenheit, dem synthetisch einheitlichen Ganzen der Gesamtorientierung der faktisch erfahrenen Welt eingeordnet. So wie jedes Einzelne in seinem Orientierungs-Wie, so hat das Ganze in seinem gesamten Wie seinen praktischen Horizont möglicher Erfahrung, den sich das erfahrende Ich nach seinen Implikationen, nach seinen besonderen Möglichkeiten (deren jede für irgendwelche Fernobjekte Zugangsmöglichkeiten sind) klarlegen und die es, soweit nicht Hemmungen seines Ich-kann vorliegen, realisieren kann. Die Orientierungspraxis vollzieht sich somatisch im subjektiven Bewegen: Bewegenkönnen, Bewegenlassen (mindestens im primitiven fiat) und mögliche Bewegung Realisieren, eventuell im Inhibieren des fiat und Überlegen und praktisch Sich-Entscheiden und dann im sogleich oder im vorgesetzten Nachher Verwirklichen usw. Die orientierte Welt, die Welt im Wechsel dieser Orientierungen, dieselbe reale Welt, mit Dingen als sich bewegend oder ruhend, als sich verändernd oder nicht verändernd, sich von selbst verändernd oder von den Subjekten her sich verändernd; dabei der Zusammenhang, dass jedes leiblich vollzogene Ich-bewege, also jede Orientierungsänderung, eine objektive, eine reale Bewegung des Leibes bedeutet, die sich selbst im thematischen Hinblick auf den Leib während seines subjektiven Sich-Bewegens als seine reale Bewegung in der realen Erfahrung zeigt. Der Leib ist reales Objekt, aber zugleich das Reale, das durch seine Ichlichkeiten und durch seine vom Ich aus oder in der Ich-Sphäre statthabenden Wandlungen des Ich-bewege die Orientierungswandlungen der übrigen Realitätenwelt bedingt. Der Leib ist das unmittelbare Objekt aller erfahrenden und handelnd-wirkenden Praxis.
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Wie steht es nun mit dem synthetischen Zusammenhang meiner Orientierungsgegebenheiten, meiner praktischen Orientierungswelt und der der Anderen? Indem ich mich in den Anderen einverstehe, verstehe ich ihn in seiner Umwelt als einer orientierten Welt. Aber ich verstehe auch seine Nahdinge als dieselben, die für mich Ferndinge sind, und seine Ferndinge als dieselben, die für mich Nahdinge sind, sein „rechts“ als mein „links“ usw. Die Wandlung, die mein subjektives Mich-Bewegen in meiner Orientierungswelt erwirkt, ändert nichts in der seinen, außer dass er meinen Leib in seiner Orientierungswelt findet als so sich darstellend, dass er ihn als real sich bewegenden und sich entsprechend deformierenden erfährt. Darin liegt, dass für einen jeden gemäß der intersubjektiven (kommunikativen) Erfahrung die von ihm erfahrene Welt in einem aus seiner originalen Erfahrung wohlvertrauten und als Horizont beständig wirksamen universalen System möglicher Orientierungen erfahren und erfahrbar ist, welches identisch dasselbe ist für jeden Anderen. Indem jemand von mir verstanden ist, ist er nicht nur als Subjekt einer orientierten Welt verstanden, sondern einer solchen, die als orientierte ihren systematischen Horizont hat, – so wie das bei mir selbst der Fall ist. Und nicht nur das. Er ist nicht Subjekt „einer“ orientierten Welt, sondern d erselb en Welt mit demselben Orientierungssystem, als welche die meine ist, nur so, dass notwendig seine Weltorientierung eine andere ist im selben System als die meine. Eben darin liegt: Wir haben, zunächst in jeder Gegenwart, ermöglicht eine gemeinsame p raktische Umwelt, zunächst praktisch als gemeinsame Erfahrungswelt in einem gemeinsamen, d. h. hier in gewisser Weise austauschbaren praktischen Erfahren. Diese Möglichkeit ist aber noch nicht vollkommen mit dem Gesagten klargelegt. Es müsste z. B. näher ausgeführt werden: Das Orientierungssystem ist mir beständig als unbestimmter Horizont, aber in einer formalen Vorzeichnung gegeben. Im Zugang zum Fernen ändert sich der Orientierungsstil in bekannter Weise, aber die bestimmte Orientierungsgegebenheit des Dinges als optimale des Nahdinges ist mir erst im wirklichen Zugang gegeben und damit es selbst, wie es in praktischer Wahrheit ist. Ebenso verstehe ich das Zugehen des Anderen in seinem erfahrenden Tun (das Sich-näher-Ansehen, Allseitig-Betrachten), aber die voll bestimmten Orientierungen, die
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der Andere erfährt, und damit das Reale in seiner Selbstheit, die der Andere erreicht hat, habe ich nicht gegeben, nicht meinerseits erreicht. Es sei denn, dass ich meinerseits wirklich zugehe und – was in einigem Maße praktisch möglich ist – dasselbe Ding betrachte und in unsere gemeinsame Nahsphäre hineinbringe. Doch sehe ich, dass zur Beschreibung unserer gemeinsamen Welterfahrung als Welt unserer Orientierungen in demselben Orientierungssystem gehört: 1) nicht nur dies, dass das Ding im OrientierungsWie (das orientierte als solches) intersubjektiv identifizierbar ist, also kommunikative Gemeinsamkeit ist; nicht nur die Umwelt ist dieselbe als reale Welt, sondern sie ist es nur dadurch, dass Orientierungen dieselben sein können, wenn auch nicht gleichzeitig; 2) vom gesamten totalen Orientierungssystem ist für jeden ein bestimmtes System der gesamten Umwelt im Orientierungs-Wie verwirklicht, dem sich jedes orientierte Ding einordnet. Aber meine Weltorientierung und die jedes Anderen hat eine gemeinschaftliche Sphäre, die eine relative gemeinsame Nahsphäre ist in Bezug auf eine offene unendliche Fernsphäre. Das ist nicht leicht zu beschreiben. Untrennbar von der räumlichen Orientierung ist die zeitliche Orientierung als zugehörig zur intersubjektiven praktisch gemeinsamen Welt. Die reale Welt, die ich erfahre, hat ihren realen Raum, der allzeitlich ist, und somit ihre reale Zeit. Diese Welt ist subjektiv, für mich, in räumlichen Orientierungen gegeben; die Orientierungen sind gegeben in subjektiver Zeitlichkeit, in den zeitlichen Orientierungsmodis des „gegenwärtig“, „vergangen“ (das „künftig“ als Form der antizipierten Orientierung). In den subjektiven zeitlichen Orientierungsgegebenheiten des Räumlichen stellt sich das Räumliche selbst, das räumlich Reale, in seiner realen Zeitlichkeit dar. Intersubjektiv ist dann in Einheit die raumzeitliche Orientierung; in zeitlicher Hinsicht aber und im Unterschied von der räumlichen ist es so, dass wir alle eine und dieselbe Gegenwart haben, während das Reale, das gegenwärtig ist, für jeden eine andere räumliche Orientierung hat. Das Gegenwärtige ist gegenwärtiges Reales und ist als das Identisches der auf verschiedene Subjekte verteilten räumlichen Orientierungen. Für ein jedes Subjekt ist ein Gegenwärtiges nur in ein er Orientierung gegeben, wenn wir die Gegenwart als das momentane Jetzt verstehen. Demgemäß haben wir alle eine und dieselbe Vergangenheit, – jede plural gefasste Vergangenheit ist eine sich in
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den mannigfaltigen räumlichen Orientierungen darstellende, deren jede je einem Ich-Subjekt zufällt. Wir haben also eine objektive Erfahrungswelt, die Welt der Praxis, welche o b jek t iv ist in zeitlicher Orientierung, objektiv als Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft. Im stetigen und in unabänderlicher intersubjektiver Notwendigkeit verlaufenden Wechsel dieser objektiven Zeitorientierung erhält sich identisch und als identisch erfahrbar die reale Zeit, die durch den Wechsel der Gegenwart und der Vergangenheiten oder vielmehr der ineinander sich wandelnden, immer neuen Gegenwarten in Vergangenheiten und jeder Vergangenheit in Vergangenheit von Vergangenheiten, die inhärierende Form des τ ν εναι ist als des Realen, auf das man in der zeitlichen Zugangsweise immer erneuerter Wiedererinnerung immer wieder zurückkommen und das man als dasselbe Vergangene im Wandel des Vergangenheitsmodus wiedererfahren kann: Und was man so identisch wiederhaben kann, das kann jedermann, der es erfahren hat, als dasselbe objektive Real-Vergangene wiederhaben. Aber zu berücksichtigen ist dann auch, dass das, was ich erfahre, zwar in gewisser Weise jeder im selben Wie der Orientierung erfahren kann, da jeder der Form nach über dasselbe zeiträumliche Orientierungssystem verfügt; aber er kann d asselb e in der zeitlich bestimmten Orientierung nur in einer zeitlichen Verschiebung erfahren, und weiter, er kann, was er nicht wirklich erfahren hat, hinterher, aber in einer anderen Strecke seiner realen Dauer erfahren. Wieder gehört dazu, dass jeder das, was ich erfahre und er nicht erfährt, hätte erfahren können, und ebenso dass alles vergangene Reale von jedermann, der es nicht erfuhr, hätte erfahren werden können. Das alles unter der Voraussetzung: Wir erfahren dieselbe Umwelt und durchgängig dieselbe in denselben Erfahrungsbestimmungen von uns allen erfahrbare Umwelt. Eben darin besteht die Voraussetzung der Normalität. Und somit ist beschrieben die No rm alid ee „wir und unsere Umwelt“ oder die Normalidee einer Umwelt für uns, uns alle, die wir als normal vorausgesetzt sind. Nun ist abzuzweigen die Idee einer anomalen Erfahrungswelt, einer allgemeinsam erfahrenen Realitätenwelt, die als dieselbe erfahren und dann notwendig orientiert erfahren ist, aber so, dass nicht alle von mir erfahrenen Bestimmungen für jedermann erfahrbar sind und umgekehrt. Erfahren sind also von mir reale Bestimmungen und
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dann zeiträumlich orientierte, die andere evtl. nicht oder nicht in Identität, sondern vielleicht in Ähnlichkeit erfahren. Dieselbe objektive reale Welt hat gemeinsame Bestimmungen und aufgrund der Gemeinsamkeit zugleich widersprechende „sekundäre“ Qualitäten anomaler Subjekte. Logisch sagte man: Das reale Sein kann nicht mit Widerspruch behaftet sein. Aber wenn ich mir auch nicht widersprechen kann, wenn für mich alle Wandlung von Prädikaten in der Gegebenheit desselben Realen sich in Einstimmigkeit versöhnt unter dem Titel „Veränderung des Realen“, muss das auch intersubjektiv gelten? Warum soll es nicht möglich sein, dass eine reale Welt, als gemeinsame aller erfahrenden Subjekte, gegeben und fortgesetzt erfahrbar ist, während die Identifizierung in Wirklichkeit und Möglichkeit nur eine Schichte des für jedes Subjekt konkret erfahrenen Realen betrifft. Und ist nicht die Anomalität eine Tatsache, vor aller Theorie? Ist sie nicht ein Grundzug der universalen Erfahrungswelt? Freilich, nur so weit Gemeinsamkeit in der Konstitution von Realitätsbestimmungen reicht, nur so weit reicht die Möglichkeit einer gemeinsamen, auf diese Bestimmungen mitbezogenen P raxis. Meiner Praxis untersteht m ein e reale Welt mit den für mich (original und sekundär) konstituierten Bestimmungen, und diese Praxis bezieht sich ausschließlich auf die erfahrene Welt als solche. Es ist für mich, das Einzel-Ich, ein Problem, die Möglichkeit zu erwägen, wiefern für mich eine reale Welt konstituiert sein kann mit den Erfahrungsbestimmungen, die nicht durchaus real identifizierbar sind, – wie wenn die Farben gesetzlos wechselten, während doch Dinge identifizierbar wären, Dinge, die jeweils farbig erscheinen müssen. So weit ich aber eine Welt habe, Dinge mit Bestimmungen, die ich durch Zugang kennenlernen und mit denen ich dann praktisch rechnen kann, so weit habe ich eine mögliche „Vernunft“-Praxis. So weit ich mich mit einem Zweiten und mit mehreren darin verstehen kann, die also dieselben Dinge mit denselben Bestimmungen erfahren, so weit kann ich mit ihnen eine gemeinsame praktische Welt haben, auf dieselben Bestimmungen bezüglich. Aber ein Farbenblinder und ein Farbennormaler können in einer reinen Erfahrungspraxis (einer Praxis, die nicht Hilfsmittel einer Wissenschaft verwendet, die ihrerseits eine objektiv wahre Welt im Sinne der Naturwissenschaft voraussetzt) das Gebiet der Farbigkeiten nicht zu einem praktisch Gemeinsamen
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haben; es müsste sich denn in der gemeinsamen Erfahrung, in der zunächst nur hervortritt, dass sie beide zwar sehen, aber gebietsweise konsequent Verschiedenes sehen, herausstellen, dass in den Aussagen sich Beziehungen herausstellen, die eine indirekte Zuordnung 5 ermöglichen.
Beilage X Die orientierte Umwelt. „Orientierter“ Raum bzw. wahrnehmungsmäßige Umwelt, Welt überhaupt1 Inhalt: Die verschiedenen relativen Orientierungen. – Jedes Individuum nicht nur, sondern jede Heimwelt, jede nationale und übernationale Welt hat ihre eigene Orientierung. Allen Modis der Ichlichkeit niederer und höherer Stufe, jedem Modus des Wir und auch des „wir und die Fremden um und außer uns“ eignet als Ich-Subjektivität seine Welt als orientierte Welt. 15 Welt überhaupt konstituiert sich als Synthesis aus orientierten Welten der verschiedenen Stufen. Danach gehört das grundwesentlich zum Problem der korrelativen Konstitution von Welt und Subjektivität für die Welt. 10
1) Um m i c h herum orientiert, im Wandel. Im Stillstand meiner Gehkinästhesen habe ich ein festes Hier, aber damit noch nicht eine bestimmte 20 Orientierung für dieses Hier. Normalstellung Aufrechtstehen, rechts – links, vorne – hinten, oben – unten. Aber ich kann mich herumdrehen, zirkulär wieder zu meiner wiedererkennbaren Ausgangsstellung zurückkehren in Bezug auf die wiedererkennbaren ruhenden Dinge im Wahrnehmungsfeld, die sich gleich darstellen, wenn die gleiche Stellung und ihre Stellungsorientierung 25 wieder da ist. So, roh gesprochen. Schon da bedarf es der Beschreibung der Umwelt im Wie ihrer Orientierung um mich herum, mich, der ich leiblich meine Stellung habe, die zugleich Sein an einer Stelle des Raumes selbst für den Leib als Körper bedeuten soll. Wandel der Orientierung – andererseits Bewegung der Körper, Bewegung, sich orientiert darstellend. 30 2) Ein Wir, W i r al s I c h - M o d u s. „Wir“ verstanden als Familie, die ihren festen Ort hat, mit Haus, mit Garten und Feldern, ihrerseits um das Haus herum. Die Familie kann wegziehen; Änderung ihres Ortes, ihrer
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Anfang März 1935. Ganz flüchtige Notizen, aber wichtig für die Konstitution der realen raumzeitlichen Welt und für das Verständnis der Primitiven-„Welt“.
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Stelle. Orientierte Welt für uns, für unsere Familie als Familie, um unsere jeweilige Stelle – die aber die Bedeutung eines „objektiven“ Ortes im Raum, in der Welt hat. Wir, das Dorf, die Stadt. – Wir Freiburger. In eine Stadt reisen und dann dort sein, ergibt während des Aufenthaltes eine Orientierung um die Stadt herum – ergibt Übernahme der Orientierung, die der in Freiburg Lebende vorgegeben bzw. von Kindheit an erworben hat. Der Ich-Modus „dieses Dorf“, „diese Stadt“ etc. oder der Modus der Heimat bestimmt Modi der Welt von da aus. Und Unterschiede nach Art der Ich-Du-Unterschiede, Welt von einer fremden Heimat aus etc. Menschen, in H ei m at subj ekt i vi t ät en lebend, Familien, in der Einheit von Stämmen, Stämme miteinander lebend. Aber Menschen, die in Stämmen leben, d. h. für welche Stamm die „Allgemeinschaft“ ist, das Wir, in das alles Einzel-Ichliche und alles Familienleben, eventuell Clan-Leben in besonderer Weise einbezogen und haupt-ichlich vereinheitlicht ist, haben gem einsam e Welt in der H auptorientierung des Stammes. Die Welt ist für den Stamm Heimwelt; und die ihn umgebenden Stämme haben je ihre Heimwelt als die jenem fremde – jede als praktische Lebenswelt in Orientierung des Stammes von seiner Heimstelle. Die Heimstelle aber ist Stelle in der „gemeinsamen“ Welt, der V erkehrsw el t für alle miteinander lebenden Stämme in eins, also wieder praktische Umwelt, höherer Ordnung. Das gilt natürlich für alle Modi der Heimweltlichkeit. Nun ist aber auch in Rechnung zu ziehen die O rient ierung nac h H im m elsric ht ungen (Ost, West, Süd, Nord) und – im Zusammenhang mit der vorher zu stellenden Frage –, was subjektiv „Stelle“ bedeutet und was den Orientierungsrichtungen von der Stelle aus entspricht, der Stelle der Einzelperson, die bezogen ist auf ihr Stillstehen, und was dem „rechts – links“, „oben – unten“, „vorne – hinten“ bzw. was bei dem Wandel unter der Erhaltung der Stelle entspricht – in der Weise: Ich stehe still an meiner Stelle und in „normaler“ Haltung, aber ich drehe mich und im Drehen durchlaufe ich die „räumlichen Richtungen“, als subjektiv um mich geordnet. Was macht die Synthesis der momentanen Orientierungen zur Einheit einer Orientierung? Diese dann selbst wieder im Stellenwechsel durch Gehen (oder Gefahrenwerden) Einheit des primordialen Raumes ergebend und in der intersubjektiven Synthesis den gemeinsamen Raum. Dann weiter die Frage nach dem Weltraum im vollsten Sinne. Ich stehe auf dem „Erdboden“, im Zimmer, auf der Straße. Voraussetzung: eine relativ normal ruhende, standhaltende Wahrnehmungsumwelt. Einzelnes kann dabei kommen und gehen, sich so oder so verändern, aber inmitten identifizierbarer, bei gleicher Stellung sich gleich darstellender Dinge in der normalen Konstellation und in der konkret normalen Einheitlichkeit
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zusammen, oder an Bord eines Schiffes auf dem ruhend erscheinenden Meer etc. Ich identifiziere also im Mich-Herumdrehen (visuell) dieselben Erscheinungseinheiten (die „nachher“ im Stellungswechsel des Gehens als Perspektiven von denselben „Dingen“ gelten und selbst eine Erscheinungseinheit höherer Ordnung konstituieren). Jede der Erscheinungseinheiten bei meiner fixen „Stellung“ (und das gilt für volle kinästhetische „Ruhe“ natürlich auch schon) hat dann ihren „Ort“ (worin sich „nachher“ objektiver räumlicher Ort „darstellt“), und in Beziehung darauf das Bewegliche, seine Bewegung. (Aber Bewegung „muss sich erst konstituieren“). Darin liegt: Auf jedes kann ich geradehin sehen von meiner Stelle aus. Stehe ich ganz still, ohne mich zu drehen, so habe ich mein optisches Wahrnehmungsfeld, verstanden als Feld der Erscheinungseinheiten, die durch sonstige Kinästhesen, (Augenbewegungen etc.) optisch sich konstituieren. Indem ich die Drehkinästhese ins Spiel setze und immer wieder Halt mache, erfolgt der Wandel dieser Wahrnehmungsfelder und ihrer Synthesis zu einem Feld, einem zirkulär geschlossenen aus den konstituierten Einheiten höherer Stufe. Natürlich kann ich das zurückverfolgen in die hier benützten Erscheinungseinheiten und Perspektiven derselben der niedersten Stufe. Nun ist das ein fester Zusammenhang von stellenmäßig geordneten Erscheinungseinheiten, je in ihrer Stufe bezogen auf mein kinästhetisches Gestelltsein, wobei mein Leib ständig in ganz besonderer Weise erscheint. Die ganze Beschreibung betrifft Außen o b j e k t e, Außeneinheiten, und Aufbau der orientierten Weltdarstellung, soweit als Wahrnehmung ausschließlich in Frage ist als Außenkörperlichkeit um meinen Leib, der nicht in diesem Spiel konstituiert wird, sondern seine eigene Konstitution hat. Mein Leib – Normalstellung, jedes Organ, wie das Auge in Normalstellung, Grundstellung, die dann das Geradehin macht. Orientiertes Wahrnehmungsfeld mit „rechts – links“, „oben – unten“, „vorne – hinten“. Dabei war dar Optische bevorzugt worden, während das Haptische natürlich ständig mit in Frage ist. In meinem Mich-gehend-Fortbewegen immer neue Wahrnehmungsfelder. Jedes für sich orientiert. Aber in diesem Wandel und der Synthesis zu einer Wahrnehmungsumwelt habe ich doch mein Zimmer, mein Dasein im geschlossenen Dingraum, konstituiert als seiend im freien offenen Dingraum. Der Himmel über mir, die einheitliche Erde unter mir, derselbe Himmel, dieselbe Erde. Von daher nun das Neue: die Himmelsrichtungen, Sonnenaufgang, Sonnenuntergang, Himmelsrichtungen bestimmend. Von jedem Heimort aus bzw. von jeder Stelle aus, an der ich stehe – es bleibt immer so, dass von da die Sonne ostwärts aufgeht, ungefähr an derselben Stelle meines Wahrnehmungsfeldes, am Horizont etc. Konstitution einer Richtung im Gehen – Weg nach Osten, immerfort nach Osten gehen, oder immerfort nach Westen etc. Und entsprechend das
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Bewegtwerden von Dingen, dahin und von dort her. Dann: Wie konstituiert sich das „östlich von Freiburg“ etc.? Das alles ehe die Erde entdeckt ist als universales menschliches Territorium aller Territorien. Immerfort nach Osten – und ich komme von Westen her zurück. Der Engländer kann sagen: 5 „östlich, westlich von uns, von England“. Aber wenn England als Weltreich geworden ist und über die ganze Erdkugel sich erstreckt, hat solche Rede keinen Sinn mehr. Für den Primitiven ist die Umwelt als anschauliche und anschaulich konstituierte an sich selbst orientiert; die Orientierung gehört zu ihr selbst. 10 Natürlich nicht die Perspektiven niederer Stufe. Deren synthetische Einheiten werden nur als Einheiten erfahren; die Perspektiven werden durchlaufen, aber nicht als seiend erfahren. Weiter reicht aber die Synthesis der Primitiven nicht als bis zur obersten Einheit des offenen Wahrnehmungsfeldes, dessen Horizont das Wahrnehmungsfeld vorgezeichnet als homogen fortsetzbar. 15 Es ist dann also die Frage: Welche neuen konstitutiven Motive treten in Aktion, um weiter zu kommen zu „unserer“ Welt?
Beilage XI Stufenfolge der Umwelten oder Heimwelten. Heimwelt und Territorium1 20
Inhalt: Umwelt, Heimwelt. Der Mensch als der seiner Umwelt. Schicksal. Mythus. Kampf ums Dasein. Selbstgestaltung. Schicksal.
Wir haben unterschieden die allgemeinen Formen, die wesensmäßig die Stufenfolge der Umwelten, ihre Typen, bezeichnen, die auf dem Wege zur Welt des wissenschaftlichen Menschen liegen. „U m w el t“ ist die „Welt“, in die 25 der Mensch bewusst hineinlebt, als die für ihn als Menschen konstituierte, die Welt, in der er im weitesten Sinne heim isc h ist, die er sich als sein Heim gestaltet oder gestalten möchte, die danach immer neuen Inhalt, ein immer neues Gesicht für ihn hat. Die höheren Stufen sind in den niederen fundiert, nicht nur genetisch, sondern auch statisch. Die niederste Stufe ist der Mensch 30 in seinem Heim im engsten Sinne, wie primitiv oder „kultiviert“ es auch sein mag. Was besagt da „H ei m“? Sein „Haus“ (es mag eine Höhle sein oder sein Zelt als Nomade usw.), sein Land (seine Wüste, sein Urwaldgebiet), sein Feld und Garten etc., aber auch – da Heim schon etwas von „Welt“
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ist – seine „Angehörigen“, seine Familie, sein Stamm. D i ese H ei m w el t i st K o rrel at sei n es ei gen en D asei n s; er ist personales Subjekt f ü r diese Welt und ist Subjekt seines „Leb en s“ – ein Wort, das hier nicht eine momentane Lebensgegenwart bezeichnet, sondern das Leben in weitem Horizont (schließlich, mindestens auf höherer Stufe des Menschentums: sein gesamtes Leben als Ganzheit), das Leben, das i hm „ vergönnt “ i st oder ihm schicksalsmäßig „ auferlegt “ ist. Korrelativ aber hat diese für den Menschen als Person konstituierte Lebensganz hei t in sich Bezogenheit auf die raumzeitliche Ganzheit der Heimwelt, die die seine ist und für ihn korrelativ konstituiert ist. Alle Personen, die zu meinem Heim als Angehörige zählen, haben in einer Weise dieselbe Heimwelt, nur in einem anderen „Aspekt“ von ihnen aus. Aber nicht nur in verschiedener personaler Orientierung, wie schon darin sich zeigt, dass die Heimwelt eine Struktur hat, vermöge deren die verschiedenen Personen in ihr zugleich „F unktionäre“ sind: Vater-Funktion, Mutter-Funktion etc. Andererseits aber auch darin, dass diese Welt für jeden Unterschiede der Stimmung hat, sich vom Gemüt her für jeden anders ansieht, für jeden andere Gesichte der Freiheit und Unfreiheit, des Glücks und Unglücks hat. In dem größeren Zusammenhang der heimelig zusammengehörigen Menschen mit anderen Menschen hat jeder Mensch Zugehörigkeit zu seinem Heim. Wir haben also G l i ederung in private Heime innerhalb eines weiteren Heims: Stammesheim, Dorfheim etc. Dazu Outsider – Angehörige irgendeines Heims oder einer Heimorganisation höherer Stufe, die mit der heimatlichen Einheit keine Einheit einer höheren Heimat bildet, obschon sie in diese Bildung eventuell eintreten kann. Alles, was wir von dem engsten Heim gesagt haben, überträgt sich in erweitertem Sinne auf je ein erweitertes Ganzes von Heimen. Über jedes solche Ganze hinaus reicht die Welt, sofern sie nicht nur konstituiert ist (oder konstituiert sein muss) als offen-endlose Welt der Heimeligkeiten oder gar als eine einheitliche Heimwelt, sondern die Form hat einer Welt, die heimlose Gebiete hat, Niemandsland. Jedes Heimland ist „Terri t ori um“ einer Heimmenschheit, der Wohnsitz. Das bedeutet nicht im gewöhnlichen Sinne Sesshaftigkeit, denn in einem weiteren Sinne ist auch der Nomade „sesshaft“, er hat nämlich sein Territorium, in dem er wandert und das er als sein Land, sein Herrschaftsgebiet, Nahrungsgebiet etc. ansieht. Geht ein Stamm, ein Volk auf die Suche nach einem neuen Wohnsitz, nach einer neuen Landstätte seines Lebens, so zieht es durch Länder hindurch und eventuell durch Niemandsland, in dem es durchziehend zwar lebt, aber nicht als seinem Wohnsitz, seiner Heimstatt lebt. Das ist also ein D urc hgangsmodus: Das Volk ist zur Zeit „heimatlos“. Und doch ist es ein Volk, hat seine Lebenseinheit, seine Umwelt – in dem obigen Sinn seine Heimwelt, die aber
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eine Komponente ist im Wandel des Durchgangs, der also doch ein Modus raumzeitlicher Heimstättenhaftigkeit ist. In dieser Hinsicht vollziehen wir allgemeine, zunächst empirisch bestimmte Typisierungen und suchen von da aus Wesenallgemeinheiten. Aber wie schon im engsten heimweltlichen Dasein, so haben wir immerzu für die personalen Gemeinschaften, aber auch für die Einzelnen der Gemeinschaften höherstufige Formen apperzeptiv konstituiert, welche die „Bedeutung“ betreffen, die die konstituierte Umwelt für diese Personen oder Gemeinschaften hat.1 Zum Wesen des Menschen, des einzelnen und des „Menschen im Grossen“, gehört „Kampf ums Dasein“, genauer: gehört, dass der Mensch nicht bloß momentane Bestrebungen, Zwecke, Bedürfnisse und Streben nach ihrer Befriedigung hat, sondern auch, dass er, in seine Umwelt hineinlebend, sie nicht bloß hinnehmen kann, wie sie ist, und nicht bloß, sie einzeln zweckmäßig zu gestalten, bestrebt sein kann, als ob das so ohne weiteres ginge. Der Mensch hat seine Lebensganz hei t konstituiert und ist darauf gerichtet, als reifer Mensch, sie in besonderer Weise zu formen. Und korrelativ: Er ist bestrebt, seine Heimwelt, die von vornherein von ihm her Gestalt hat, in einer Weise zu gestalten und willentlich zu beherrschen, dass sie ihn befriedigt, dass er selbst in diesem Handeln, Neugestalten, Aufbewahren etc. sich selbst genugtun kann als Mensch, als praktisches Wesen. Er stellt sich nicht nur Einzelziele und versucht bei Misslingen neue Einzelziele. Er stellt sich „Lebensz iele“ und entwirft eine „Methodik“ handelnden Daseins, beruhend auf einer Überschau über bisheriges Leben in Gelingen und Misslingen, über bisherige Zufriedenheit und Unzufriedenheit etc., beruhend auf Selbstbesinnung, Kritik, universalem Willensentschluss. So stellt er eine Lebensmethode her und korrelativ ein Verhalten zur Umwelt im Streben, ihr günstigere Form zu geben. Konkurrenz der Menschen, der Einzelnen, der Heimgemeinschaften, der Stämme, Völker etc. K am pf um s D asein. Die „weite Welt“, die unmenschliche, die unbekannten Untergründe, die Zufälle, die Schicksale etc. als hemmende „Mächte“ oder als fördernde apperzipiert.2
1 Der Mensch als Gestalter seiner Umwelt, so dass sie ihn befriedigen könnte. Lebensaufgabe, Selbstgestaltung, Kampf ums Dasein, Schicksal, Mythisierung der Schicksalsmächte. 2 Das Mythische, das Unbekannte, aber als Widerstand personal apperzipiert: das „dunkle Schicksal“, Dämonen, Götter etc.
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Zur O rientiertheit d es Verstehens: Heimwelt und Fremdwelt. Verstehen von Fremden und von f remden H eimwelten.1 Religion und Wissenschaft als universale Weltintentionen. Das Fremdmythische. Einwand d er Relativität wissenschaftlicher Weltauslegung. Intersubjektive Kritik als Weg zu universaler Welterkenntnis. Deskriptive Wissenschaft 2 Inhalt: Der Mensch als Thema. Der Mensch dort, in seiner Umgebung. Der Mensch in seiner kulturellen Umwelt. Aber der Fremde, der Chinese. Kennenlernen von Realen der Welt – die Umwelt erkennen, wie sie in Wahrheit ist, als besonderes Vorhaben. Der psychophysische Mensch als Thema, die Person als Thema. Im Voraus ständig die Weltapperzeption. Im Miteinander: Einstimmigkeit und Streit. Die Anderen in meiner Umwelt. Wir in Konnex dieselbe wirkliche Welt habend: gemeinsame Umwelt in derselben Typik. Mitteilung, Ausdruck, Belehrung – gehört selbst in die Welt hinein. Im Voraus ist Welt für mich ein apperzeptiver Seinssinn, erfahrbar in vertrauter Typik, jedes Reale hat seine eigene. Kern eigentlicher und wirklicher Erfahrbarkeit. Dann mittelst Anderer. Sphäre möglicher Anschaubarkeit und Bewährbarkeit – direkt und vermittelt. Aber im Horizont das wechselseitige Sich-nicht-Verstehen. Jeder in seinem Stand erzogen. Die Art, wie eine einheitliche Traditionalität doch alles in unserer Nation umgreift. Umwelt, wie sie im normalen Gang des Lebens der Gemeinschaft, im kontinuierlichen Fortgang der lebendigen Gegenwart erworben ist und erfahren wird. Demgegenüber die nicht in der lebendig fortgehenden Lebens- und Weltgegenwart mitenthaltene (retentionale)
1 Texte zum Themenkreis „Heimwelt – Fremdwelt“ sind bereits in Husserliana XV veröffentlicht: Text Nr. 27 sowie die Beilagen XI und XLVIII. – Anm. des Hrsg. 2 November 1933.
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Vergangenheit und das auf sie in ihrer Lebendigkeit Zurückgehen. Die Weckung der fernen Vergangenheiten – generativ. Verstehen des Chinesen – Verstehen seiner Heimwelt. Ich müsste in sie, wie ein Kind in die Welt des Erwachsenen, „hineinwachsen“, schließlich seine Geschichte verstehen lernen. Ein und dieselbe Welt immer unbestimmt vorgegeben in Seinsgewissheit, für jeden von seiner Heimwelt aus und ihrer Generativität, für jeden in seiner zeitweiligen privaten Gestalt und zugleich horizonthaft antizipiert neben der wirklichen die mögliche Gemeinschaft mit ihren Genossen und so „die“ Welt, die bekannte (auch schon von Anderen her) und unbekannte etc. Dann weiter Horizont der Fremden als Subjekten in ihren Genossenschaften und Heimwelten – so vor aller Frage der Wissenschaft. Besondere Zielstellung der wissenschaftlichen Welterkenntnis. Exkurs: Universale Weltintention. Religion und Wissenschaft. Religion und universale menschliche Lebensaufgabe. Religiöses und religiös-ethisches Leben. Weg zu Gott etc. Universale Wissenschaft, in die Menschheit einbrechend. Weg zur Wissenschaft. Nochmals vorwissenschaftlich: Weg von der Heimwelt zur Fremde. Nachverstehen der Fremden und ihrer Welt. Der „Kern“ und das unverständliche Fremde. So das Mythische der Fremden. Setzt das nicht, um als solches verständlich sein zu können, einen Kern voraus? Einwand: Alle unsere Auslegung der vorwissenschaftlichen Lebenswelt und von da aus der Wissenschaft und alle Ergebnisse radikaler Aufklärung der Wissenschaft auf diesem Wege ist Auslegung meiner, des Europäers. Der Primitive hat eine ganz andere Lebenswelt, für ihn gibt es keinen Weg zur europäischen Wissenschaft. Unsere Logik – Logik der Primitiven. Aber ich bin es, der diese Unterschiede macht etc. Aufklärung der intersubjektiven Verständigung und der intersubjektiven Kritik – ich gelange zur Einstimmigkeit einer Welterkenntnis unter Kritik der fremden Erkenntnis. Deskriptive Wissenschaft. Vernunft „vorausgesetzt“.
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§ 1. Der Mensch als Thema. Verhalten des Menschen. Mensch in der Kulturumwelt
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Der Mensch dort, was er tut und treibt. Er waltet im Leib, wahrnehmend, bewegt die Augen, fixiert das dort, dann das, bewegt tastend die Hände. Er hat aber im Umkreis des von ihm Erfahrenen etwas vor. Er ergreift einen Gegenstand (Papier), hebt ihn mit der einen Hand; mit der anderen hält er eine Schere und schneidet einen Streifen ab etc. Das verstehe ich ohne weiteres und individualtypisch. Er verhält sich in der typischen Verhaltungsweise „einer“ Person, die mit „einer“ Schere schneidet. Er hat dabei irgendetwas Weiteres vor. Im Zusammenhang seines in den Einzelschritten schon verständlichen Tuns wird das verständlich werden. – Der Mensch ist Kulturmensch, und in einer der im Voraus verstandenen Kultursphären dem Typus nach Gelehrter oder Buchbinder u. dgl., verständlich in der alsbald verstandenen, apperzipierten Umgebung „Studierzimmer“, „Werkstätte“ etc. Aber nicht immer verstehe ich ihn über die nächste Leiblichkeit hinaus. Ich komme etwa in eine fremde Umgebung. Die Individualtypik ist mir unvollkommen bekannt: eine Pflanze, aber eine fremdartige, ein Feld, aber mit anderen Feldpflanzen besetzt als denen, die mir vertraut sind. Das Hantieren auf dem Feld: Ich kenne das Typische nicht, das zu der Bestellung solcher Felder gehört. Ein Haus, aber fremdartigen Gepräges. Ist es ein Tempel, ist es ein Staatsgebäude? – Ich bin in China. Auf dem Markt Handel und Wandel, aber in fremder Typik. Ich weiß, dass er eine Typik hat, aber ich kenne sie nicht; aber wohl die Leute dort auf dem Markte. Die Typik ist nicht eine im äußeren Hantieren allein gelegene, die ich schnell auffassen mag, sondern sie liegt auch in dem Zwecksinn, dem typischen Vorhaben der Leute, und den Weisen, sie im Verkehr zu verwirklichen. Die Personen kennenlernen als Personen in der Welt, Menschen kennenlernen als psychophysische Realitäten, Steine, Berge, Dinge kennenlernen, aber auch Kulturobjekte in der realen Welt, etwas kennenlernen, wie es wirklich, in Wahrheit ist, – das ist ein Ziel in meiner schon vertrauten personalen Umwelt. Sie ist für mich vorgegeben; ich habe im Voraus und ständig meine Umwelt-Apperzeption und darin schon vertraut das Ziel: Wie etwas im Voraus schon für mich Seiendes in Wirklichkeit ist – und ob es überhaupt ist oder am Ende nicht ist.
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Aber natürlich kann es kommen, dass Andere zu anderen Ergebnissen kommen. – Natürlich gehören zu meiner Umwelt (in Wahrheit) Andere; und bin ich mit ihnen in Konnex, so haben wir dieselbe oder im Wesentlichen dieselbe vertraute Umwelt, vertraut auch darin, dass wir Möglichkeiten als zu Vertrautheit zu bringende antizipieren, die wir noch nicht haben, und dass das, was ich nicht schon habe, andere schon haben, und ich von ihnen erfahren kann, was da ist, was für Typik etwa vorauszusetzen ist und wirklich gilt etc. Als Städter weiß ich, dass der Landmann mit Feldbestellung etc. Bescheid weiß, während ich davon kaum etwas weiß. Er kann mich belehren, mir beschreiben etc., und ich gewinne mittelbar eine Kenntnis. – Aber das gehört selbst zur Einheit der gemeinsamen Umwelt, dass wir nicht ohne weiteres identische ausgearbeitete Apperzeptionen haben, aber eine solche Verbundenheit (Synthesis) unserer Apperzeptionen, dass jeder die des Anderen mittelbar erwerben kann als Näherbestimmung der seinen. Wahres Sein, von dem ich spreche, das ich erstreben kann, setzt meinen Welthorizont, meine Weltapperzeption voraus; und die impliziert die Mitmenschen, deren Weltapperzeptionen mit der meinen diejenige Einheit haben, um derentwillen ich sagen kann: Wir leben in einer einheitlichen Menschheit mit einer einheitlichen Welt. Ich habe in meiner Welt ein Universum apperzeptiver Vertrautheiten. Was meiner Welt zugehört, ist für mich erfahrbar. – Was sagt das? Es hat im Voraus einen apperzeptiven Sinn, der ein Telos möglicher erfahrender Kenntnisnahme bezeichnet: ein typisch vertrauter Gegenstand, dessen Typus ich mir jederzeit konstruieren kann, den ich schon kenne, von früheren Fällen her, in denen ich dergleichen kennengelernt habe. Das gilt aber so nur von einem Kern dieser meiner Welt. Zu ihr gehört ja auch solches, was mir nicht nur individuell, sondern auch nach seinem Typus unbekannt ist, dabei vor allem solches, was ich auf dem Wege der Belehrung durch andere in seiner Artung kennenlernen kann, mit denen man, sich verständigend, sich schließlich über alles Seiende als gemeinsam und einstimmig Erkennbares austauschen kann: Horizont einer so zu gewinnenden Weltsphäre als Sphäre möglicher Anschaubarkeit und Bewährbarkeit. Mit Chinesen stehe ich in diesem Verhältnis nicht. Sie sind für mich Subjekte, die ich in dieser Art nicht kennenlernen kann bzw. deren Welt (diejenige, die ich ihnen als Menschen zuschreibe!) ich nicht kennenlernen kann, zu
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der sie sich in vertrauter und für mich zur Vertrautheit zu bringender Weise verhalten, wobei dieses Sich-Verhalten als sie selbst bestimmend mit zu ihrer Welt gehört. Nun wird man sagen: Meine Welt überhaupt reicht weiter als meine ursprünglich vertraute Umwelt. Es ist eine Welt, deren Sinn bestimmt ist durch die Gemeinschaft mit anderen, die mir in ihrem menschlichen Typus vertraut sind in Korrelation mit der vertrauten Welt, die wir im Austausch und wechselweisen Verstehen und in wechselweiser Kritik einstimmig erkennen können. Über diese Welt hinaus habe ich Erfahrung von „Fremden“, die ich nicht voll verstehen, sondern nur indirekt verstehen kann als Menschen einer Umwelt, die die ihre, aber nicht die meine ist, ohne Fähigkeit, sie zu befragen oder sonstwie zu einem Ausgleich kommen zu können. Aber ist diese ganze Darstellung nicht übereilt? Die Stände und Schichten innerhalb meiner Nation, zunächst in der breiten Gegenwart des aktuellen Gegenwartslebens der Menschen. Der Straßenarbeiter und der feine, kultivierte Mensch, der militärische Typus etc., der schöpferische Künstler, der wissenschaftliche Forscher – Menschen verschiedener, füreinander nur zum Teil oder eigentlich gar nicht verständlicher Lebensberufe. Und andererseits, mit dem Chinesen verständige ich mich doch auch, natürlich beschränkter. Was ist der Unterschied? Ich bin als Deutscher erzogen, nicht als Chinese. Aber auch als Kleinstädter in einer kleinbürgerlichen Häuslichkeit und Schule, nicht als adeliger Großgrundbesitzer in einer Kadettenschule. Durch alle Unverständlichkeiten geht doch hindurch ein e E in h eit d er Traditionalität – eine E inheit der Umwelt m it ihrer t eils schon vertrauten, teils in Aneignung fortzubildenden T yp ik. Sozusagen von außen lerne ich den Militär und das Militärische der Umwelt kennen; und wenn ich mein Freiwilligenjahr gemacht habe, lerne ich eine Seite davon zwar wirklich kennen, aber darum doch nicht das wirklich innerlich Spezifische des Berufsmilitärs. Dafür treten ein die Typik seines mehr äußerlichen Tuns und Treibens, seine Redeweisen, seine Weisen eigener praktischer Reaktionen. Ich habe meinen apperzeptiven Typus des Berufsmilitärs und weiß, wie er sich benehmen wird, und doch habe ich nicht die zentrale personale Einfühlung, wie wenn ich, selbst so erzogen, meine Persönlichkeit entsprechend ausgebildet hätte. Indirekt könnte ich
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mich einem Verständnis annähern durch Nachverstehen der Erzeugungsmotivation, wie wenn ich den Lehrgang der Kadettenschule kennenzulernen suche, in die Geschichtlichkeit der Entwicklung des Militärs, des militärischen Ehrbegriffs eindringe usw. Aber das muss abgeschieden werden. Denn zunächst handelt es sich um die Umwelt, wie sie durch den normalen Gang des individuellen Lebens in einer normalen Lebensgemeinschaft erworben ist eben als normale Lebensumwelt. Das Leben ist dabei das kontinuierlich fortgehende der fortgehenden Lebensgegenwart, wie die Umwelt die gegenwärtige Welt ist, in die man hineinlebt, im Fortleben mit und unter Genossen sie kennenlernend als die gegenwärtig eben seiende, obschon seiend in ihren Veränderungen, Umbrüchen, Revolutionen etc. Das Fortleben in der Gegenwart im Konservieren und Fortbilden der Weltgegenwartsapperzeption, diesen stetigen Prozess, müssen wir unterscheiden von dem in der Gegenwart sich bekundenden und einigermaßen wieder vorstellig zu machenden vergangenen Leben der generativen Lebensgemeinschaft und ihren vergangenen Umwelten. Zur lebensvollen Gegenwart gehört eine Sphäre Vergangenheit: was jeder aus eigenen Wiedererinnerungen wecken kann und was wir und was irgendwelche zusammenkommende außermenschliche Gemeinschaft im Austausch ihrer Erinnerungen und in Ergänzung in wechselseitiger Übernahme als Vergangenheitsstrecke ihrer Gegenwart rekonstruieren können. Zur menschlichen Gegenwart gehört es, aus der Erfahrung zu lernen, und das meint in der Regel: die Vergangenheit in Erinnerung wiedererwecken und aus ihr das Werden der Gegenwart verstehen und die Gegenwart in ihrem Sein oder Seinsollen korrigieren. Das Sich-mit-einem-Chinesen-Verstehen setzt schon das Verstehen der gegenwärtigen Heimwelt voraus und das Leben im heimischen Menschheitskreis. Wie ich als Kind hineinerzogen wurde in meine generative Menschenwelt, so muss ich, wenn ich den Chinesen und die chinesische Welt verstehen will, in diese hineinerzogen werden; ich muss hineinlebend mir die Apperzeption der fremden Welt, wie immer und wie weit das möglich ist, erwerben, was so viel hieße wie: immer vollkommener chinesischer Mensch unter Chinesen werden – während ich noch Deutscher bin und meine deutsche Umwelt nicht verliere. Und ebenso der Chinese in meiner Welt. Ich müsste dahin kommen, wie ein Chinese die chinesische konkrete Lebensumwelt
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mit ihrer darin beschlossenen lebendigen Vergangenheit mir zuzueignen, und danach natürlich auch den lebendigen Zukunftshorizont, der ihr strömend mitzugehört. Das dann als Fundament für die Ermöglichung der Rekonstruktion der „historischen“ Traditionen und des Aufbaus einer verständlichen – voll chinesisch verständlichen – chinesischen Geschichte.1 Aber natürlich ist das im vollen Sinne nicht möglich, ebenso wie es im vollen Sinne nicht möglich ist, dass ich mir in voller Konkretion den Typus des Junkers etc. zueigne. So ist Welt im Gang des menschlichen Lebens und seiner notwendigen Vergemeinschaftung ein e sich au s im m er n eu en Ap p erzeptionen vertrauten S inn und immer n eu sich bestimmend en S in n sch af f en d e Welt – obschon unverkennbar so und notwendig so, dass sie als dieselbe Welt immerzu gilt für alle je in diesen Kreis der Kommunikation möglicherweise tretenden Menschen und mit einem allgemeinsten Sinn, einer durchgehenden Form, wodurch die alltägliche Unterscheidung zwischen der Welt selbst und den wechselnden Vorstellungsweisen einzelner Menschen und Völker, Kulturkreise hinsichtlich der Welt ermöglicht wird. Das auszuarbeiten wäre eine Aufgabe besonderer Analyse. Hier aber genügt es uns zur Feststellung, dass Menschen, in der Welt lebend, einzeln und sich wechselseitig verstehend, dies in der Art tun, dass sie der Welt, der einen und selben, bewusst sind, ihrer ständig in wachem Dasein gewiss sind, dass aber diese eine und selbe Welt jedermann nur bewusst ist in Gestalt seiner generativen Heimwelt – und diese selbst in seiner ihm eigenen privaten und zeitweiligen Gestalt – und dass im Verstehen des Anderen und damit seiner Weltbezogenheit „die“ Welt auch bewusst wird als die wieder in anderen privaten Gestalten und Heimgestalten dem Anderen bewusste Welt, in letzterer Hinsicht noch mit dem Unterschied, dass der Mitmensch apperzipiert sein kann als Heimgenosse und Teilhaber derselben Heimwelt oder als Fremdling und Teilhaber an einer fremden, unbekannten, ihm nur mit seinen Heimgenossen gemeinsamen Welt. Was da festgestellt ist, hat offenbar seine Wahrheit vor aller Frage, ob Menschen eine Wissenschaft haben, ob sie in einer Umwelt mit wissenschaftlicher Kultur leben oder, wenn das der Fall ist, ob sie selbst in ihrem Lebensumkreis eine Ahnung von so etwas wie Wissen1
Ebenso wie das Kind erwachsend auch geschichtliche Vergangenheit lernen muss.
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schaft haben, von ihren schöpferischen und rezeptiven und sonstigen Tätigkeiten, wie von ihren Ergebnissen. Das Menschenleben, als Umwelt (Heimwelt und Fremde, beides in seinen verschiedenen Stufen) bewusstseinsmäßig habend und in sie im jeweiligen Vorstellungsgehalt gewiss hineinlebend, verläuft in Interessen, mehr oder minder schon organisierten Zwecken und Zwecksystemen. Diese liegen in den Personen als einzelnen und als zu höheren Personalitäten verbundenen Personen als ihre Habitualitäten. Das aktuelle Leben verläuft in Akten, in einzelnen Vorhaben, Abzielungen, Zielverwirklichungen, vollkommenen oder steckenbleibenden usw. Für jede Personalität ist die Umwelt, die sie hat, „die“ Welt als die von ihr gegenwärtig apperzipierte, Inhalt ihrer Apperzeption, in ihrer habituellen Vermöglichkeit ihr geltend und fortgeltend als das Universalfeld ihrer gesamten Praxis (im weitesten Sinne), ihr Reich der typisch vertrauten Verfügbarkeiten, der Vorhandenheiten, auf welches sich das Universum ihrer Vorhaben bezieht und in welchem ihre Handlungen verlaufen. Sie selbst als menschliche Personen, als leiblich daseiende, sind Bestände dieser Welt; ständig ist jeder für sich selbst in Seinsgewissheit aktuell da und gehört für sich und seine Genossen mit zu den Verfügbarkeiten, zu den Gegenständen, mit denen man etwas vorhaben kann, die sind und zugleich anders möglich, jeweils eventuell anders vermöglich sind, beeinflussbar, gestaltbar in erwägbaren Grenzen usw. So jeder in einigem Maß (wie Dinge überhaupt) für sich und so für einen jeden die Anderen.
§ 2. Exkurs: Universale weltliche Intentionen: Religion und Wissenschaft Eine ganz besondere Art möglicher Vorhaben bezeichnet der Einbruch der praktischen Idee „Wissenschaft“ in die Geschichte der 30 Menschheit als ein grundwesentlich Neues. Was für grundwesentlich neue Ziele konnten gestellt werden, konnten erstmalig in Personen erwachsen und konnten für eine endlose und im Prinzip nicht abzuschließende Zukunft in Vergemeinschaftung (der der miteinander und füreinander arbeitenden Wissenschaftler) erstrebt werden, also 35 ins Unendliche?
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Unendlich gerichtete Vorhaben bezogen auf eine unendliche menschliche Zukunft als ein unendliches Werkgebilde. Aber das Thema dieses Vorhabens ist Seinserkenntnis und, was das Wesentliche ist, auftretend als universale Welterkenntnis. „Theoretisches“ oder „wissenschaftliches“ Interesse für Einzelweltliches steht also in diesem Sinne von Wissenschaftlichkeit (der die ursprüngliche Bedeutung von „Philosophie“ ausmacht) stets im Dienste universaler Erkenntnis, ohne Frage, ob schließlich einzelne Personen sich an einer Sonderaufgabe spezialisieren. Die philosophische Gemeinschaft ist Träger des universalen Interesses, und jeder verwirklicht es an seinem Teil, an seinen Sonderaufgaben, die er sich rechtmäßig im Dienste der universalen Erkenntnis stellt. Wir werden hier fragen: Gibt es noch andere universale weltliche Intentionen, Vorhaben? Man kann antworten: Wenn in der Menschheit, in welchem Volke immer, eine absolut universale Religion zur Stiftung gekommen ist, d. h. in der, in welcher umweltlichen bzw. mythischen Gestalt immer, Gott, schlechthin gesprochen, d er ein e und einzige Gott, der d er Allweltgott ist (der „die Welt geschaffen hat“), zum Durchbruch, zur Entdeckung gekommen ist (religiös gesprochen: sich Menschen offenbart hat), so bezeichnet „Gott“ nicht mehr für diesen oder jenen Menschen, für diese oder jene Familie, für dieses oder jenes Volk seinen Gott, sondern den allmenschlich einzigen. Diese Beziehung auf alle Menschen besagt – wenn wir den Durchbruch der Idee des einen Gottes auf dem historischen Wege über den Mythus und die Mannigfaltigkeit von „göttlichen“ Potenzen denken und über die ihnen zugehörigen Normen religiösen Verhaltens – ein System von normativen Forderungen, die für den Menschen als so lch en, d. i. als in der Welt vorhabenden, in der Welt sich Ziele stellenden, in jeweiligen Interessen lebenden, gelten, für den Menschen als solchen, d. i. für jed en Menschen, wo und wann immer, in welchem Volk immer er in der Welt lebt, wie immer seine Heimwelt aussehen mag, wie immer seine Traditionalität, seine Geschichtlichkeit. Der eine Gott, G o t t sch lech t h in, ist das Korrelat des Men sch en sch lecht h in, d. h. hier, eines jeden wirklichen oder erdenklichen Menschen, und wieder das Korrelat d er Welt, d ie d ie ein e u n d ein zige ist, sich, in welchen Umwelten immer, für Menschen darstellend. Die universal-menschliche religiöse Forderung ist also nichts anderes als die Forderung jener absolut universalen religi-
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ösen Ethik, der Ethik jener Humanität, die alle Völker, irdische und Marsvölker, transzendiert: vermöge der Einzigkeit Gottes. Das sind offenbar Wesenszusammenhänge, unangesehen der Frage, wie weit die empirische Gestalt einer „absoluten“ oder „echten“ Religion (der gegenüber alle sonstige Religion Götzenreligion ist) sich in ihren mythischen und empirisch-umweltlich sich darstellenden Offenbarungen und Dogmen, religiösen Vorschriften, Symbolen noch von der reinen Form des Religiösen entfernt hält oder wie weit das Empirische bewusstseinsmäßig empirische Darstellung, Erscheinungsweise, symbolische Andeutung des absolut Religiösen oder Human-Ethischen ist. Natürlich, da der Mensch seiende Welt nur hat in Modis der Heimweltlichkeit und Fremde und all sein Weltleben in all seinen Vorhaben auf das umweltlich in der umweltlichen Seinstypik ihm Geltende und Bewährte bezogen ist, so ist es ohne weiteres ersichtlich, dass jede konkrete, den konkreten Menschen seines Volkes und seiner Heimwelt betreffende Ethik oder Religion (System konkret allgemeiner Forderungen für dieses Menschentum) durchaus umweltliche Bezogenheit hat, Bezogenheit auf die Typik des konkret menschlichen Verhaltens, nämlich des Verhaltens etwa des Juden in der antiken Welt oder des Juden und Christen in der historischen europäischen Welt. Universale Ethik und Religion sind offenbar nur reine Formen, in ihrer universalen Allgemeinheit abstrakt, offen unbestimmt lassend die Konkretionen von Mensch und Umwelt, eben damit aber die Norm der Echtheit, die stets mitverstanden sein muss in der Weise, wie jedes Konkrete nur konkret ist in seinem allgemeinen und doch nicht herausabstrahierten Typus. Doch wäre da manches Besondere zu sagen. Hier deckten sich absolutes religiöses und ethisches Leben – unangesehen der Möglichkeit, dass der historische Aufbruch einer Philosophie als universaler Wissenschaft sich auswirken könnte zu einem Wege zu Gott und einer absoluten Ethik, auf welchem Gott nicht durch „Offenbarung“ in historischen Stiftern der universalen Menschheit zu eigen wird und an sie seine universal menschlichen Forderungen stellt. In gewisser Weise ist dieser letztere Weg der Weg der natürlich-naiven Historizität der Entwicklung des Menschen vom Heimmenschen zum Universalmenschen und zu seiner allmenschlich verpflichtenden Humanität. Der Weg über die Philosophie ist der
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unhistorische Weg, der durch den Durchbruch der autonomen Erkenntnis und einer durch diese motivierten neuartigen, universalen Normierung der Praxis. Der auf dem einen Wege entsprungene Gott aller Menschen und aller Welt ist, nachdem historische Offenbarung überliefert ist, für alle in dieser Tradition stehenden Menschen ohne weiteres als offenbarter mitverstanden – auch für den „Atheisten“. Demnach ist die nachträglich erwachsende Wissenschaft, sofern sie mit ihm rechnet, auf ihn alles Dasein und alle menschlichen Wollungen oder Entscheidungen bezieht, eo ipso theologisch; eine Wissenschaft aber, die nicht Offenbarung voraussetzt, eine Weise der universalen Wissenschaft, die keine Offenbarung kennt oder als vorgegebene Tatsache (obschon nachher erkenntnismäßig zu behandelnde) anerkennt, ist atheistisch. Demnach, wenn eine solche Wissenschaft doch zu Gott führt, wäre ihr Gottesweg ein atheistischer Weg zu Gott, wie ein atheistischer Weg zum echten, unbedingt allgemeinen Menschentum, und dieses verstanden als Substrat für eine übernationale, überhistorische Normierung dessen, was echtes Menschentum überhaupt, überzeitlich, überempirisch ausmacht. Aber nun, was kann universale Wissenschaft (Philosophie) wollen, als ein neuartiges in der Geschichte Auftauchendes, in sie Einbrechendes?
§ 3. Der verständliche apperzeptive Kern fremder Lebenswelt und das unverständliche Fremde. Das Fremd-Mythische Übergang von den festen Apperzeptionen der Heimwelt in das Nachverstehen der Apperzeptionen der Fremde – die Fremdwelt verstehen lernen. Man überträgt zunächst möglichst die eigenen vertrauten Apperzeptionen, der Analogie folgend, und macht so seine Erfahrungen; man lernt kennen, man kommt weiter, solange die Ein30 stimmigkeit dabei standhält – oder Unstimmigkeit als Unverständnis resultiert dessen, was für die fremden Menschen in ihrer Geltung und einstimmigen Bewährung ihre Umwelt ist. Aber was man in der Gewissheit des stimmenden Verstehens (obschon Unstimmigkeit sich nachher herausstellen mag) hat und 35 je erreicht, ist doch von den eigenen heimweltlichen Apperzeptio25
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nen her ständig bestimmt. Die vermeinte Fremdwelt ist notwendig eine Umbildung der Heimwelt. Im sich herstellenden ersten Konnex zwischen uns als Heimgenossen mit den Fremden der fremden Heimgenossenschaft ist eo ipso eine gemeinsame individuelle Welt zur Geltung gekommen und im Begegnen eine gemeinsame Nahwelt individueller, in gemeinsamer Erfahrung wechselseitig identifizierter Realitäten – identisch Daseiendes, aber das Identische verschieden apperzipiert. Aber es ist die Frage, wie weit das von mir vermeintlich Nachverstandene, bestimmt von meiner heimatlichen Menschen- und Welterfahrung, wirklich das ist, was der Fremde von sich aus apperzipiert, also gegebenenfalls erfährt. Als Mensch in der Welt seiend – für mich selbst – bin ich schon im Voraus Mensch, der Fremde als Fremde versteht und sch o n im Voraus Fremdes in einem Kern ganz so w ie Heimatliches verst eh t und in dem Unverstandenen es schon versteht, also als eine Abwandlung. Aber zunächst ist hier kein Streit, wenn ich im fremden Land fremde Kultur und fremde Menschen kennenlernen will. Denn die fremden Kulturobjekte und die fremden Menschen apperzipiere ich nicht in heimatlicher Typik. Sie sind für mich analogisch verstanden, aber ganz unbestimmt allgemein, und nach ihren Bestimmtheiten einfach unbekannt. Sie verweisen auf fremde Personen, deren Akte ich in einer Kernsphäre wirklich verstehe und mit einem Kern ihre Gegenständlichkeiten. Und da muss ich, weitergehend, rekonstruieren können, was für bleibende Interessen, Zwecke, Werkzeuge sie für ihr zweckmäßiges Hantieren etc. haben und sich geschaffen haben etc. Im Unverstandenen und in Bestimmtheit Unverständlichen das Myt h isch e. Wie steht es also mit den m yt h isch en Ap p erzep t io n en der Fremden? Und wir Europäer, in unserer entgötterten Welt aufgewachsen, dürfen wir uns denn als Normalmenschen voraussetzen? Statt als einen abnormalen Fall? Was ist der Kern in allen Welt-Apperzeptionen, der Wechselverständnis und gemeinsame Welt ermöglicht und auch das Verständnis des Mythischen wie alles anderen? Wie scheidet sich in der Heimwelt das Mythische vom Nicht-Mythischen? – Ist da notwendig zu scheiden? Ist nicht notwendig ein Kern da, in allen Apperzeptionen, der vo m Myt h isch en vo rau sgeset zt ist, mag es auch in jede konkrete Apperzeption miteingehen, zu ihr als konkreter gehören für Menschen der Heimwelt?
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Und schließlich: Wer stellt alle diese B etrachtungen an? Wer legt analytisch den Stil der eigenen Heimwelt und den der fremden aus? Wer verfolgt hier die allgemeinen analytischen Notwendigkeiten und gibt davon eine „wissenschaftliche“ Auskunft, eine „Theorie“? – Sage ich: „ich , d er Eu ro p äer, ich in der Geschichtlichkeit der griechischen Wissenschaft und im Besitz ihrer methodischen Habitualitäten“, und sage ich: „Der p rim it ive Mensch, der im Mythischen lebende Römer, der noch nicht hellenisiert war und dgl., k o n n t e d as n ic h t , und der Chinese heute kann es auch nicht, wenn er nicht europäisiert worden ist“, so setze ich eigentlich wieder voraus, dass ich Europäer Wissen von Primitiven etc. habe, die „nüchterne“ objektive Wissenschaftlichkeit und im besonderen die Wissenschaftlichkeit der Historie. Meine Besinnung über menschliches Dasein, menschliche Umwelt, menschliche Welthabe vor der Wissenschaft und über das Vorhaben einer universalen Wissenschaft ist selbst des europäischen Menschen Besinnung. D ass sie das ist, d ass ich Europäer bin, dass ich Deutscher bin, aus der bestimmten mährischen Heimatsphäre, in der bestimmten Schulerziehung etc. so geworden, d as liegt vo rw eg in m ein em Besinnungshorizont, wie auch in der Wir-Besinnung das europäische Wir, der europäische Umwelthorizont mit den Wissenschaftlern, den Philosophen darin, mit denen ich innerlich und äußerlich verhandle. Jede allgemeine Besinnung hat in meinem individuellen Fürmich-Sein und meiner jeweiligen individuellen Umwelt ihren Grund. Und in ihr habe ich auch die Anderen – was alles die Besinnung selbst mich lehrt –; in ihr vollziehe ich die Variation aller Erdenklichkeiten und als die meines Denkens. Kann ich anderes aussprechen, als was ich in meinem Sein besinnlich denke? Und wenn ich über Menschen spreche und über Welt spreche, kann ich über anderes sprechen als Menschen, die in meinem Umwelthorizont für mich erfahrbar und vorstellbar sind, darunter mich selbst als Menschen unter diesen Menschen? Kann ich Konkretes über Welt und Gegenstände der Welt anders mir vorstellen denn als Erfahrbares aus der Typik meiner Umwelt etc. von meinem wirklichen Erfahrungskern aus? Mich besinnend, finde ich, dass alle meine Apperzeptionen, all die vertrauten apperzeptiven Typen meiner Welt, eben die, für die ich sprachliche Ausdrücke finden kann, E rw erb e m ein es L eb en s sind. Und selbst dieses Ziel, diese Vorhabe einer universalen Be-
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sinnung! Und ebenso die wissenschaftliche Habitualität, das konsequente besinnliche theoretische Interesse im Auslegen und urteilsmäßig, wahrheitsmäßig Fixieren dessen, was in äußerster Universalität in Wahrheit für mich ist. So ist es natürlich, dass ich in m ein er Welt mich 5 als Menschen dieser Habitualität, aber neben mir Tiere und Primitive finde, die diese Habitualität nicht haben, d. i. für mich erfahrbar und erkennbar sind in diesem Seinssinn, einem Seinssinn, der dieselbe ausschließt.
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§ 4. Einwand der historischen Relativität: Alle unsere Auslegung ist europäisch etc. Hat es einen Sinn, den E in w an d gelten zu lassen: „Das ist deine europäische (und schließlich deine persönliche) Denkungsart, sie ergibt europäische Wahrheit, europäische Logik, europäische Weltanschauung bzw. seiende Welt im Sinne Europas, weiter europäische Erkenntnistheorie etc. Die Primitiven haben ihre eigene Logik, ihre eigene Weltanschauung, und so jedes sonstige Menschentum, das wirklich oder in Möglichkeit von dem deinen völlig abweicht. Wie der Mensch, so ist seine Welt, seine Wissenschaft, seine Kunst, sein Gott usw.“? Was sagt das? Zu m ir, als Einwand? Der Primitive ist doch der Mensch, der für mich in meiner Welt ist und als solcher, für den ich dann in seiner Umwelt bin – was ich aber selbst in meinem Bewusstseinsleben erkenne, als Bestand in meiner Welt habe. Ist nicht alles u n d jed es, was ich da über mögliche Weltanschauungen, Logiken, Erkenntnistheorien, vermeinte Welten irgendwelcher Menschen, Völker, Kulturen, primitiver oder nichtprimitiver, aussage, erkenne, Auslegung in meinem eigenen Reich erkennbaren S ein s, subjektives Ergebnis meiner Besinnung, meines Denkens, meine eventuell apodiktische Wahrheit? Ist es nicht Wissenschaft als mein ursprünglich eigener Erwerb, in dem alles, was ich als Wissenschaft und Wissen von Fremden wissen und erdenklich haben kann, beschlossen ist? Ist es danach nicht ein Unsinn, dass das Universum meiner Wahrheit und meines Seins mit dem Universum des Erkennbaren irgendwelcher Anderer, etwa Primitiver, in unlöslichem Widerstreit stehen könnte, wenn doch diese Primitiven und ihr Universum
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(nach allem, was ich darüber in Wahrheit sagen kann) in meinem Universum enthalten sind? Ist damit nicht die Möglichkeit für mich gegeben, nicht nur zu der Wahrheit fortschreitend zu kommen dessen, was sie selbst sind, was ihr Universum möglicher Meinungen für sie ist und möglicher, ihnen zureichender Bewährungen, was die Wahrheit ihrer Umwelt für sie ist und die Logik, die ihre Norm ist? Besteht nicht auch die andere Möglichkeit für mich, ihre und meine wahrhaft Seienden, ihre und meine „Welt“ und vermeinte Welterkenntnis zu konfrontieren und eine Kritik zu vollziehen, also schließlich zu einer universalen endgültigen Wahrheit zu kommen, der gemäß die Primitiven-Wahrheit keine Wahrheit schlechthin mehr ist und die Primitiven-Welt keine Welt schlechthin ist, sondern einer jener Typen seiender Umwelten ist, die schon in Mannigfaltigkeit zur Einheit eines menschlichen Lebens gehören, dann zur Einheit einer Heimat und wiederum zur Einheit einer völkischen Welt mit vielen Heimaten etc., Heimwelten, in denen wahre Welt sich darstellt und deren intentionale Einheit – Vernunfteinheit – diese wahre Welt ist. Vorwissenschaftlich Umschau haltend, mag ich Chinesen, Indianern, Hottentotten etc. begegnen. Ich erfahre sie als fremdartige Menschen, die in der Welt sind und sich selbst in der Welt wissen – d er Welt. Obschon ich bald merke, dass unser Wechselverstehen nicht eben weit reicht und dass die Dinge, die Menschen etc. der Welt, die wir alle erfahren, für sie nicht dasselbe bedeuten wie für mich, dass unsere Apperzeptionen weit auseinandergehen, wie aus ihrem Verhalten ersichtlich, während ich ihre Apperzeptionen mir nicht nachbilden, ihre Art, zu „sehen“ und durch die für sie apparenten Dinge motiviert zu werden, nicht nachverstehen kann. Im Verk eh r erw eit ert sich d as Verst eh en, obwohl es immer etwas prekär bleibt. Ich komme praktisch mit ihnen auf Grund meines fortschreitenden wirklichen oder vermeintlichen Verstehens doch weiter und damit gewinne ich zugleich Weisen der Bestätigung oder Korrektur meines Nachverstehens. Für mich selbst erweitert sich die Weltkenntnis, die Welterfahrung eben durch Erfahrung von ihrem Dasein als so und so Welt apperzipierend und danach handelnd. Im Verkehr mit meinen Heimgenossen lerne ich nicht nur sie als Menschen in der Welt, unserer Heimwelt und damit der Welt überhaupt, kennen, sondern wir sind in E rf ah ru n gsgem ein sch af t und innerhalb der sonstigen Gemeinschaft in D en k gem ein sch af t. Darin liegt: Meine
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einstimmige Erfahrung geht als Welterfahrung sozusagen durch die ihre, von mir im Allgemeinen übernommene hindurch; und in diesen Gemeinschaften schreiten wir nicht einzeln, sondern im Miteinander und Durcheinander in der Kenntnis der für uns seienden Welt fort. Das betrifft auch unsere Erfahrungen nicht m it, sondern vo n den Fremden: Wir helfen einander, ihre fremde Art kennen zu lernen. Dagegen nur in einem kleinen Umkreis, dem der schon gelungenen und bewährten Verständigung mit ihnen, können sie uns als Mitsubjekte für die Welterfahrung dienen – wie Ähnliches, obschon in noch engerem Kreis, für höhere Tiere der Fall ist (z. B. Hunde). Das alles erkenne ich, der mich besinnende Wissenschaftler; ich erkenne mein und aller Verhalten und unser aller horizonthaftes Welthaben und Weltleben, worin wissenschaftlich vorerkannt das alles liegt. Nehmen wir uns als Wissenschaftler: Wir gewinnen eine Methode, in der wir selbsttätig die Typik der Umwelt uns immer vollkommener apperzeptiv aufbauen, die vorgegebene apperzipierte Umwelt immer besser kennenlernen als dieselbe, in ihrer Typik immer vollkommener bestimmte, und danach Individuelles gemäß der Typenerkenntnis durch Subsumtion auch individuell relevant antizipieren können, was im Voraus für es gelten muss, nach seinem Allgemeinen, das sich in der Situation und wirklichen Erfahrung dann noch weiter bestimmt. D eskriptive Wissenschaft von der Umwelt auf Grund der Vorgegebenheit und einer theoretisch absichtlich beobachtenden und nach dem Individuell-Typischen fixierenden Erfahrung und Erfahrungsaussage. Das betrifft die toten Dinge, die Pflanzen, die Tiere, auch die Menschen, als wie sie eben u m welt lich vorgegeben sind und als Objekte apperzipiert. Methoden der Bestimmung der individuellen Objekte – nämlich Methoden, sie jederzeit wiedererkennend identifizieren zu können auch auf Grund indirekter Bestimmungen zur Sicherung der Identität der in verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten erfahrenen Dinge – betreffen Zeit- und Ort-Identifizierung und -Festlegung. Es wird Wissenschaft der Erfahrungswelt möglich, die über die „Gegenwart“, die breite Gegenwart, hinausreicht; es wird die Welt deskriptiv-historisch erkennbar hinsichtlich der Vergangenheit und in einigem Maße die Weltzukunft. Die Methode hat Evidenz – die Evidenz einer vertrauten Praxis, die hier die Praxis des Wiedererkennens und des wissenden Bestimmens ist.
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Beilage XII Zur Pluralität und situationsabhängigen Aktualisierbarkeit heimweltlicher Wir-Horizonte1 Man versteht den Fremden als fremden Menschen, als Menschen einer 5 fremden Heimgenossenschaft und Heimwelt. Mit meinem Heimgenossen bin
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ich ohne weiteres in der Welt, die mir ohne weiteres als die mir und ihm gemeinsame gilt, als die, in der w i r leben, in der wir sind als die in ihr Lebenden, als in ihr lebend ihrer gewiss sind in den jeweiligen Bewusstseinsweisen, ihrer gewiss auch Anderer gewiss sind, von Anderer Leben und je unserem Leben in entsprechenden Bewusstseinsweisen Gewissheit haben usw. Zur Welt, der für uns, der, in der wir sind in der Weise des So-in-ihr-Lebens, gehören aber doch auch Fremde; auch sie leben doch in dieser selben Welt, die die unsere ist, und auch sie können wir doch, sie ins „Wir“ einbegreifend, als Mitmenschen bezeichnen, mit denen wir in derselben Welt leben.2 Es bedarf offenbar einer phänomenologischen Charakteristik der Welt, die als ständig geltende Umwelt der Geltungsboden ist, auf den al l e Affektivitäten und Aktivitäten des wachen Lebens bezogen sind; und dazu gehört schon, dass sie die Welt ist als meines und eines jeden Heimgenossen Welt, mit dem ich in Lebensgemeinschaft bin. Charakterisiert muss werden der personale Horizont, in dem ich Genosse bin, als die allheitlich-einheitliche Personalität (darin Bewusstseinsgemeinschaft, Wachlebensgemeinschaft, Aktgemeinschaft), die die Welt als ihr Korrelat hat, die hier ständig die Welt ist „unseres“ Lebens. Zudem die Schichtungen dieser Personalität, wonach das landschaftliche Wir, das nationale oder völkische Wir, das europäische Wir usw. einig sind, Einheiten sind in höheren Einheiten. – Dazu verschiedene Einstellungen: Ich bin landschaftlich-alemannisch eingestellt, wenn ich, der Alemanne, mit Alemannen spreche und über Themen, die mich ohne weiteres in die alemannische Weise des Lebens, der Sprache, der „Weltbetrachtung“ versetzen. Pol kann aber für mich und für uns alemannisch Verkehrende und Eingestellte unter dem Titel „Vaterland“ das 1
Juli 1933. Es ist zu beachten, dass dies selbst zum Seinssinn der Heimwelt gehört, und dann dies, dass die in ihr als Fremde Auftretenden (innerhalb und außerhalb des Heimterritoriums) dieselbe Welt anders, im Widerstreit darin mit uns, vorstellen, mit anderem Seinssinn, und wieder dies, dass dasselbe für die Anderen gilt in umgekehrter Beziehung, der auf uns. Zwei Möglichkeiten: Ich „bekehre“ mich zur fremden Meinung – mein Heimvolk bekehrt sich zur Weltauffassung des fremden Volkes – dann ist mein Volk aufgegangen in der Scheidung von Fremdheit – beide sind ein Volk. Und individuell? In gewisser Weise ebenso. Aber volle Einigkeit ist undenkbar, auch nicht bei Völkern. 2
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deutsche Reich sein oder unter dem Titel „deutsche Volksnation“ und „deutsche Kultur“ etwas, das viel weiter reicht und vor allem durch Einheit der Sprache und der sprachlich vermittelten Lebensgemeinschaft in Frage kommt. – Ich stelle mich sofort entsprechend ein, also habe ich 5 einen sehr verschiedenen menschheitlichen und umweltlichen Horizont als den „lebendigen“.
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Inhalt: Die homogene apperzeptive Erstreckung der wirklich erfahrbaren Nahwelt über die „Himmelsferne“ – Konstitution einer homogenen Welt überhaupt. Was heißt zunächst „wirklich erfahrbare Nahwelt“? a) Die ursprünglich konstituierte Realitätensphäre, die nächste, ursprünglichste Umwelt in ihrer Form der Raumzeitlichkeit und Kausalität, sowie die real seienden, mit mir und miteinander lebenden Personen – allerdings alsbald mit einem offenen, unbekannten Horizont. Doch dieser Horizont ist noch nicht voll konstituiert als „Welt“. Die erste Nahsphäre, die schon die Form der Umweltlichkeit hat, ist z. B. für das Kind in der ersten Stufe der Weltkindlichkeit das Kinderzimmer, dann die Wohnung und ein Stück Straße dazu und dgl. Hier herrscht Vertrautheit und ständige Erfahrungsbewährung, in der unter Korrektur die apperzipierten Dinge sich am Apperzipierten bewähren, von dem Alten aus das Neue (das in seinem Typus aber bekannt ist), das auch vor der direkten Erfahrung kausal antizipiert wird, indem Vorgänge alsbald als Kausalfolgen momentan unerfahrener Dinge apperzipiert und damit diese Dinge als mit im raumzeitlichen Feld seiend in einer entsprechenden Typik (auf welche die betreffende Kausalität verweist) apperzipiert werden. Das direkt Wahrgenommene ist als normal fortdauernd – auch nachdem die Wahrnehmung vorüber ist – apperzipiert, bzw. das „Induzierte“ ist ein Zugängliches oder als von selbst herankommend, als Person evtl. herangehend, erfahrbar, wiedererfahrbar. Dazu die „Induktion“ durch Mitteilung. Durch sie Erweiterung des personalen Umkreises über den der ersten nahweltlichen Personalität (Familie, Amme etc.) hinaus, welcher Voraussetzung ist für das Hineinwachsen in die einheitliche Personalität und ihre Umwelt.
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Diese Umwelt ist für mich und jedermann (in dieser Personalität, diesem Volk etc.) zugänglich, und jedermann ist für jedermann umgänglich und zugänglich, unmittelbar und mittelbar, auch wenn faktisch keine Möglichkeit besteht, eine direkte Erfahrung, einen direkten personalen Konnex herzustellen, geschweige denn diese gesamte erste Welt vollkommen und direkt kennenzulernen. Jeder hat darin seine „Endlichkeit“, die erste Endlichkeit, nämlich seine notwendig beschränkten Vermögen wirklicher Wahrnehmung (danach der direkten Erinnerung) und einer indirekten Kenntnisnahme durch Induktion (mitgerechnet durch Mitteilung); und doch „könnte“ er diese ganze Umwelt kennenlernen und die für sie mitfungierenden Personen. Jeder hat seine beschränkte Erfahrungssphäre und doch seinen Horizont des Unbekannten als für ihn, obschon nicht faktisch, durchaus Erfahrbaren. Es ist zufällig, dass er nicht, wo er schon war, weitergegangen ist, dass er die eine Richtung und nicht eine andere faktisch eingeschlagen hat; es ist zufällig, dass er von seinen Eltern nur dies gehört und nicht anderes, was sie ihm aus ihrer eigenen Erfahrung sagen konnten, dass er sie nicht befragt, und auch mittelbar zufällig, dass sie ebenso nur dies und nichts anderes zu sagen wussten, weil sie ihre Zufälligkeiten in der eigenen Erfahrungs- und Mitteilungssphäre hatten. Usw. Es bedarf hier weiterer, genauerer Überlegungen. Mitteilung führt auf sprachliche und sonstige, im Grunde ihr zuzurechnende Tradition: z. B. durch Denkmäler, die zur Mitteilung für die Nachfahren geschaffen worden sind. Dadurch vermittelt der nicht-„sprachliche“, nicht-mitteilungsmäßige Ausdruck von menschlichem Dasein bzw. Dagewesensein (darin dann beschlossen ihre Lebensumwelt) durch Kultur-Sachen, auch Ausdruck von Institutionen („öffentliche“ Bäder, Gymnasien, Schulen, Kirchen, Kultstätten etc.). Jeder ist, einzeln genommen, darin endlich beschränkt, dass er über seine eigenen Erinnerungsmöglichkeiten hinaus die „historische“ Vergangenheit, d. i. die totale Vergangenheit der personalen Menschheit, die sein universales Wir ist, nicht frei durchlaufen, sie in der ihr selbst zugehörigen Mittelbarkeit nicht voll kennenlernen kann. In gewisser Weise ist eine „personale Menschheit“ analog dem einzelnen Menschen und in analoger Weise beschränkt. Die beiderseitige Beschränkung betrifft Erfahrung (Doxa) und nicht minder die Seinsumwelt als praktisches Feld (Welt praktischer Möglichkeiten).
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Eine geschlossene Menschheit in Funktionen einer Personalität höherer Ordnung: Staatlichkeit als höchste Stufe (mit den personalen „Zellen“ Familie, Familiengemeinschaft). Eine solche Menschheit unter anderen – jede hat eine engere Umwelt, die der Familie, des Stammes, des Volkes, und eine weitere, die die Mitmenschheiten umfasst. Denken wir eine als eine einzige, so hat sie ihr Lebensterritorium, aber darüber hinaus eine offene „Natur“, mit Dingen, Tieren, evtl. auch Menschen, das sagt: einen Horizont der faktischen Unbekanntheit, aber apperzipiert in Analogie mit der vertrauten Umwelt im Territorium, apperzipiert aber auch mit der offenen Möglichkeit von „fremdartig Neuem“ – das ist eine Art Modalisierung der aus Erfahrungsbildung vertrauten Typik –, allmählich universale Typik der Umwelt, nämlich zu ihrer Konstitution selbst gehört beständig Altbekanntes und Neues, aber nicht nur individuell Neues im alten Typus, sondern auch das Neuartige, Fremdartige, aber in einer Relativität, immer wieder aufgenommen in die alte Typik. Was schließt die relative Umwelt ab? – Wir müssen da ausschließen die Historie als „Wissenschaft“ wie jederlei Wissenschaft überhaupt. Eine Menschheit lebt in einer ursprünglich lebendigen, zum generativen und völkischen Leben dieser Menschheit selbst gehörigen Tradition. Diese Menschheit lebt in ihrer strömenden Gegenwart, zu der das jeweilige Wissen der Einzelnen bzw. die jeweiligen Bekundungen durch Mitteilung, auch die mittelbaren Erzählungen von Erzählungen der Voreltern gehören. Ferner die Familiendokumente, ererbte Familien-„Andenken“, die öffentlichen Denkmäler etc. Das alles hat „Bedeutung“, wird „verstanden“, obschon in vagen Unbestimmtheiten und in apperzeptiven Zurechtmachungen, mythischen Substruktionen (sich als das freilich erst ganz aufklärend auf Grund einer Historie). Die Lebensumwelt ist Gegenwart mit einer ihr in gewisser Weise eingeordneten Vergangenheit und von ihr aus vorgezeichneten Zukunft. In der engsten Lebenswelt – Heimat – ist für den Reifen (nicht für das Kind) nichts Fremdes. Fremdes ist hier Gegensatz zu Heimat. Sie hat den Charakter der durchgängigen Normalität, in der Natur wie in der Menschlichkeit, nach Dingen, nach Tieren, nach Menschen, nach kulturtypischen Sachen etc. Hier gibt es nur die Anomalität der Erdbeben, der sonstigen Naturkatastrophen, der Volksseuchen, der Verrückten, aber aufgenommen als seltene, als
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ungewöhnliche Vorkommnisse eigener Typik. Die Fremde kann man kennenlernen und dadurch sich ganz vertraut machen, und sie wird zur erweiterten zweiten Heimat. Aber wie betrifft das auch fremde Völker, fremde „Rassen“, völlig 5 fremde Territorien mit ihren Kulturwelten?
Nr. 19 Mein (unser) Welthorizont in seiner Zeiträumlichkeit. Zeiträumliche Orientierung: Zeitmodalitäten und räumliche Modalitäten1
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Das Leben schreitet fort als Prozess der b est än d igen Welt erf ah ru n g – ein ständiges Strömen erfahrender Geltung, ein im Ganzen einstimmiger Prozess und als ein ganzer eine Einheit der Einstimmigkeit (auch wo einzelne Unstimmigkeiten auftreten, sich von dem Einheitsboden abheben).2 Wessen wir gewiss sind, dessen können wir explizit inne werden, nämlich einzelner aktiv vollzogener Gewissheiten, bestehend in Akten des betrachtend Sich-Ansehens, des fühlend, wertend Mit-etwas-Beschäftigtseins oder aber handelnd. Akte sind immer da, das Ich ist als waches immer aktiv; aber ein beständiger Gewissheitsboden ist auch da – ein Wahrnehmungsfeld, Umwelt überhaupt. Schon wenn wir das sagen, haben wir eine erste Auslegung begonnen, nun, eine Besinnung. Ich beschäftige mich mit dem und dem, zum Beispiel, und ich nenne das Womit und verweise aber auch auf und bezeichne den engeren oder weiteren Horizont: Welt. Horizonte auslegen, ontisch, noematisch, noetisch, das Bekannte und Unbekannte, die Bestimmtheit und die Unbestimmtheit. Das Substrat und seine Bestimmungen, bekannte und unbekannte, also das On – die Umgebung von Onta, die Welt, das Universum der Onta. Horizont – ontischer Horizont. Das On im subjektiven Modus, als cogitatum, als wie es bewusst ist, erscheint. Die Welt in orientierter Gegebenheitsweise, die Welt als zeiträumliche Welt, als „stehende“ Gegenwart, im ständigen Strömen eine Gegenwart, die strömend Vergangenheit und Zukunft „aus sich entquellen lässt und in sich trägt“, in ihrem Strömend-sein erledigten Erwerb bewahrend und einen Zukunftshorizont als strömende Vorzeichnung entwerfend, lebendig in Verwirklichung überführend unter ständigem Neu-Vorzeichnen
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Wohl Anfang 1932. Kann ein Wahrnehmungsfeld, kann eine aktuelle konkrete Gegenwart sich in der Form der Illusion geben? Kann sie modalisiert werden als ganze? 2
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und Überführen.1 In diesem Modus leb en d iger Zeit, der Zeit als strömendem Ineinander der Zeitmodalitäten, zeigt sich die Zeit als Form der Allheit der Onta, als Weltzeit, als F o rm verh arren d en S ein s und der verharrenden Totalität des Seins selb st verh arren d, als Zeitstelle, als Zeitdauer des verharrend Seienden diesem selbst identisch zukommend, ontische Bestimmung, Eigenschaft. Die Weltzeit ist die Form der „Koexistenz“ – der Koexistenz nämlich von Koexistierendem im Sinne des Realen, dessen wahres Sein (als wahres immer wieder als identisch dasselbe erkennbar, bewährbar) seinen Was-Gehalt darin hat, dass es raumzeitliche Bestimmtheit hat. Jedes Moment des Was ist identische Bestimmung des identisch Seienden. Also raumzeitliche Bestimmtheit ist nichts Wandelbares, sondern dem Realen zukommend, als was es ist – ewig, überzeitlich, wenn man unter „Zeitlichkeit“ das zeitigende Strömen der Zeitmodalitäten „Gegenwart“ etc. versteht. Die raumzeitlichen Bestimmtheiten, die allem Weltlichen und der Welt selbst zugehörigen, bilden eine universale Einheit oder Ganzheit, die der einen Raumzeitlichkeit der einen Welt, welche also die universale Form ist, die alle Sonderzeitlichkeiten in sich fasst und zugleich die Zeitbestimmung ist, welche der Welt als Totalität zukommt. Die Zeit als universale ontische Form, Form der realen Onta, ist ein „Kontinuum“ (noch nicht mathematisch zu verstehen) von Zeitstellen (Punkten). Jedes konkrete Reale hat in diesem Kontinuum seine Strecke, seine endliche Ausdehnung, sein endliches Sonderkontinuum, eingeordnet dem gesamten Kontinuum. Die Zeit als Form realer Koexistenzen ist von zwei H au p t d imensionen: Sukzession und Simultaneität. Sie ist Koexistenz des Sukzedierenden und in jeder Phase der Sukzession Koexistenz von Simultanem. Die durch alle Sukzession identisch hindurchgehende Form der simultanen Koexistenz ist das Ra u m k o n t i n u u m. In dieser Identitätsbetrachtung ist der Rau m in seiner eigentümlichen mehrdimensionalen Struktur abstrakt-allgemeine Fo rm b est im m t h eit d er Welt. Als Form der Welt in ihrer Wirklichkeit ist sie konkret in der Weise, dass sie ihre Jeweiligkeit hat als Stelle in der universalen Sukzession, die eben Sukzession von Räumlichkeit ist, wobei die Räumlichkeit inhaltlich erfüllt ist. So wenig wie eine leere 1
Reale Zeit in Zeitmodalität.
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sukzessive Zeit Sinn hat, so wenig ein leerer Raum. Raumzeitlichkeit bezeichnet eine abstrakte Formbestimmtheit, eine unselbständige im Was der Welt; und wenn zur Weltform in ihrer Weise der zeitweiligen Ausfüllung durch Sachgehalte („Materien“ verstanden in Korrelation zu dieser Form) „Pausen“ gehören, so sind diese Pausen (leere Zwischenräume und Zwischenzeiten) doch selbst reale Bestimmtheiten innerhalb des Ganzen der Welt, die allein als Ganzes real ist, wie auch die einzelnen Realitäten nur sein können im Ganzen – in der Universalität, die Ganzes natürlich eines besonderen Sinnes ist. Raum und Zeit gehören also ins Ontisch-Reale. Die Zeitmodalit ät en, die der sukzessiven Zeit, gehören schon in das „Subjektive“. Ein erstes Subjektives finden wir unter dem Titel „zeit lich e Orientierung“.1 Ebenso die simultane Zeitform. Der Raum hat seine räumlichen Modalitäten oder seine „räumliche Orientierung“2 – das Hier und Dort, wie das Jetzt und Früher oder Später. Aber dabei kommt alsbald der Unterschied des „Subjektiven“ in Betracht als m ein Subjektives bzw. als das Subjektive irgendeiner anderen Person, andererseits das Wir-Subjektive. Die Welt ist mit all ihrem ontischen Gehalt jedermanns Welt, sie ist aber auch „u n sere“ Welt; und das „unsere“ besagt: wir, die wir hier zusammen sind, oder auch: wir Freiburger, wir Badener, wir Deutsche, wir Europäer etc. Und jedes Wir hat seine Wir- O rien t ieru n g, das Hier und Dort hat seine Wir-Bedeutung. Dem entspricht: Ich und jedermann hat seine „Stellung“ in der Raumzeitlichkeit; von seiner Stelle aus hat er seine orientierte Welt als Umwelt, und jed es Wir h at sein e Wir-Stelle – sein T erritorium – und seine Umwelt, die sich in Wir-Gemeinschaften gliedert. Hier ist Deutschland – das Land, das Territorium bestimmt für jedermann in seinem Wir einheitlich die räumliche Orientierung, einheitlich das Hier, so wie der Fußboden, auf dem ich stehe und in seinem Jetzt, das Hier und Jetzt ist, worin ich leiblich bin. Das Wir hat seine kollektive L eiblichkeit. Das Hier und Jetzt bedarf aber noch einiger weiterer Auslegungen. Mich bewegend (oder bewegt) bin ich in verschiedener Umgebung, bin im Nahkreis bald dieser, bald jener Dinge. Aber ich b in im m er b ei m ein em L eib, in ihm und durch ihn waltend. Er ist 1 2
Zeitliche Orientierung = Zeitmodalität. Räumliche Orientierung = räumliche Modalität.
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ein eigenes Feld des Hier und Hier, oder Hier und Dort, ein eigener Raum, eben eine eigene Gestalt, die in sich ein Stellensystem ist – wie jedes Ding, jedes in seiner Bewegung und Veränderung dasselbe, wiedererkennbar in seinen (obschon inzwischen veränderten, aber doch identifizierbaren) Teilen, Gliedern, ist in identifizierbarer und eventuell wiedererkennbarer, ähnlich gegliederter Gestalt. Und ich kann sagen, trotz der Bewegung und Veränderung: Hier dieses Glied, diese Stelle des Dinges, dieser Teil, auch dieser in der und der Weise veränderte Teil und jener. So auch beim Leib: Hier dieser Finger, an dieser Stelle hat er einen Tintenfleck oder schmerzt er mich etc., obwohl ich leiblich in Bewegung in einem anderen Sinne hier und dort bin und der Finger dabei auch seine eigene relative Bewegung und Gestaltwandlung hat. D as geh ö rt selb st zu m Au f b au d er O rien t ieru n g. Ein Ding im Eisenbahnwagen während der Fahrt, relativ unverändert sich bietend, hat seine Ausdehnung als verharrende Gestalt in dieser Bewegung und sein „Hier ist es spitz, dort ist es rund, hier ist es grau, dort ist es blau etc.“ Aber nun der wesentliche Unterschied der Orientierung der sukzessiven Zeitlichkeit gegenüber der Simultan-Zeitlichkeit, der räumlichen Orientierung. Die räumliche Orientierung wechselt je nach der einzelnen oder der Wir-Subjektivität bzw. je nach Einheit einer gemeinschaftlichen Subjektivität. Aber jedes Subjekt hat mit jedem Subjekt, jede gemeinschaftliche Subjektivität mit jeder anderen notwendig gemeinsam identisch dieselbe Gegenwart, also identisch dieselbe sukzessivzeitliche Orientierung. Sie bilden insgesamt eine einheitliche Koexistenz, eine offen-unendliche, die sich hinsichtlich der Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft in eins modalisieren. Die simultane Koexistenz in jeder Gegenwart ist aber auf die koexistierenden Subjekte so bezogen, dass jedes seine Orientierung hat, seine verschiedene. Die Orientierung der Raumzeitlichkeit ist ein strömender Wandel, in welchem für mich in meiner strömenden Gegenwart Weltgegenwart, Weltvergangenheit und -zukunft in ständiger Geltung ist. In diesem Strömen wird Gegenwart für mich zur Vergangenheit etc. Und so findet ständig ein Orientierungswandel statt, in welchem alles weltlich Seiende seine Stelle in der starren Form der Sukzessionszeitlichkeit behält, je als verharrend in ihrem Orientierungswandel für mich. Jedes für mich mitgegenwärtige Ich-Subjekt ist für mich
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erfahren bzw. erfahrbar als Ich in seiner strömenden Gegenwart, in welcher dieselbe Weltgegenwart, die die meine ist, für es, dieses andere Subjekt, Gegenwart ist und in einem Orientierungswandel ist, der, in starrer Gleichförmigkeit mit dem meinen verlaufend, für das andere Ich und so für uns gemeinsam dieselbe objektive Zeit erfahrbar konstituiert. So sind alle mit mir und miteinander simultanen Subjekte Subjekte einer und derselben Weltgegenwart und sukzessionszeitlichen Weltorientierung. – Für uns alle, die wir jetzt sind, ist die sukzessionszeitliche Weltorientierung (ist die zeitmodale Gegebenheit der Zeit) dieselbe. Da Vergangenheit soviel ist wie vergangene Gegenwart, so überträgt sich das für mich und uns gegenwärtige All auf jedes vergangene (und zukünftige) Ich-Subjekt. Wie steht es nun hinsichtlich der Form der Simultaneität, hinsichtlich Raum und räumlicher Modalitäten (räumlicher Orientierung)? Natürlich hat jedes mit mir simultane Subjekt notwendig eine andere räumliche Stelle; aber dies auch in einer notwendig anderen räumlichen Orientierung. Identität der Raumstelle und des Raumes selbst konstituiert sich in der Sukzessionszeitlichkeit im strömenden Wandel der Orientierung. Aber so sehr für jedes Subjekt die universale Orientierungsform, in der die Weltform „Raum“ mit allem darin als räumlich auftretenden Seienden erfahren ist und je erfahrbar ist, als Form starr bleibt – in dieser Hinsicht ähnlich wie Sukzessionszeitlichkeit und Zeitorientierung –, so ist es doch klar, dass die Orientierung des räumlichen Seins im Einzelnen und der Welt in ihrer Universalität sich innerhalb der starren Form wandeln kann und wandelt, und zwar verschieden für verschiedene Subjekte. Damit hängt ja zusammen, dass die Sukzessionszeitlichkeit starr ist, dass es in ihr für das zeitlich Seiende keinen Stellenwechsel gibt als Analogon der Bewegung, die ihr mögliches Korrelat hat in einer Ruhe. In der Sukzessionszeitlichkeit gibt es keine Zeitbewegung, also auch keine Ruhe. Und in subjektiver Hinsicht ist auch die Orientierung nach Gegenwart, Vergangenheit, Zukunft etwas und für alle Subjekte in starrem Gesetz Gleichbleibendes, auch aller Willkür Entzogenes. Im Raum aber entspricht der Bewegung eine Orientierungsänderung, die für jedes Subjekt eine andere ist und zugleich entspricht jeder Ortsveränderung auch die frei tätige Stellenänderung der Subjekte, die leiblich in der Welt sind und ihren jeweiligen Leib willkürlich bewegen können.
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Aber war es richtig, die Rückfrage von der Welt auf das Subjektive, auf die subjektiven Gegebenheitsweisen der Welt, von allgemeinen Erörterungen über Welt-Zeitlichkeit und Welt-Räumlichkeit ausgehen zu lassen? 5 Die Welt ist Welt von Realitäten, verharrend in Bewegung und Ruhe, in Gestaltveränderung und -unveränderung (Deformation), in „qualitativer“ Veränderung und Unveränderung. Im Ausgang von der Welt, wie sie ursprünglich selbst gegeben ist als Welt der Erfahrung, die Frage, wie Welterfahrung subjektiv aussieht, welche Form 10 sie notwendig hat, um Welt erfahren zu können. Auslegung der Welt als Welt der Erfahrung. – Was ist da das Nächste, das notwendig Erste? Das Erste ist Erfahrung von Einzelrealen nach Überschau über die Typik der vorgegebenen Welt als Universum von Einzelheiten. Die erste Frage ist die nach der Form dieser realen Einzelheiten und 15 der Form ihrer subjektiven Mannigfaltigkeiten. Jedenfalls, man kann nicht im Abstrakten der Raumzeitlichkeit hängen bleiben, sondern muss von der konkreten Welt als Welt, als Universum konkreter Realitäten und ihrer Typik ausgehen und das Problem der Methode der Rückfrage überhaupt gründlich erwägen.
Beilage XIII Induktion in der Welterfahrung und die Konstitution der orientierten Erfahrungswelt als Welt mit Erde und Himmel1
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Die Voraussetzung der Natur als definite Mannigfaltigkeit; jede Aussage 25 begründbar, unmittelbar oder mittelbar. Die deterministische Meinung – die
Welt eine definite Mannigfaltigkeit.2 Die in der apperzeptiven Konstitution der Erfahrungswelt liegende Antizipation (Induktion) und Induzibilität, als Methode, in einem Kern die antizipierte mögliche Erfahrung bewährend wirklich herzustellen – und vorher 30 das Antizipierte anschaulich zu machen, also mögliche Erfahrung anschaulich als quasi-wirkliche zu konstruieren, aber dann notwendig in unbestimmter Allgemeinheit als Spielraum der Möglichkeiten, der in der Apperzeption liegenden typischen Auffassung gemäß; ferner Vermöglichkeit der Konstruk1 2
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tion der ontologischen Form der Welt als Form ihres möglichen faktischen Soseins, Überführung des Universaltypus in eine Wesensform und Verwendung der begrifflichen Form, um das Erfahrene in seiner unbestimmten Horizonthaftigkeit der Form zu systematisieren und durch Beobachtung und Experiment methodisch immer vollkommener zu bestimmen – urteilsmäßig, exakt begrifflich. Aber da fehlt die Fortführung des oben Gesagten. An einem Kern, dem der direkten Erfahrung, kann man „beobachten“, kann man das unmittelbar Induzierte bewährend wirklich herstellen durch fortschreitende „allseitige“ direkte Erfahrung; oder es tritt negative Bewährung ein (Schein), vermittelt durch Modalisierung. Nach außen, dem Außenhorizont gemäß, geht dann die Induktion im zweiten Sinn. Mit jeder Wahrnehmung ist eine Außen-Antizipation gegeben. Dementsprechend: Jede „Beobachtung“ an der Stelle, jede Durchführung allseitiger Wahrnehmung, also Herstellung der hier unmittelbar innen-induzierten Wahrnehmungen, ergibt, jeder Natur entsprechend, Naturinduktion nach außen. „An der Stelle“ – das will sagen: innerhalb der wie immer fortlaufenden Kontinuität des Wahrnehmens (Augenbewegung etc., aber auch gehende Lokomotion). Außeninduktionen bewähren sich als auf intersubjektive Umwelt bezogene teils durch meine eigene Aktivität des Hingehens und entsprechenden Wahrnehmens, und wie alle solche Bewährung (sie vollzieht sich in der Kontinuität des Wahrnehmens) ist sie auf Ja und Nein gestellt; auf dem Wege liegt die Zwischenmöglichkeit des Eintretens von Modalisierungen „zwischen“ Sein und Nichtsein. Teils vollzieht sich die Bewährung durch Übernahme der fremden Erfahrungen im unmittelbaren Konnex oder durch Mitteilung im dokumentierten Ausdruck. In einem Rahmen, dem der konkreten Gegenwart, kann das unverändert verharrende Seiende möglicherweise auch bewährt gegeben sein durch Hingehen und direkt Wahrnehmen dessen, was durch frühere Menschen zum mitteilenden Ausdruck gebracht wurde und als Ausdruck verharrend zur Kenntnis gekommen ist. Induktion von Vergangenem: unmittelbar durch eigene Erinnerung. Aber das Erinnerte kann nicht mehr allseitig beobachtet werden. Es bleibt also bei der ursprünglichen unmittelbaren Induktion der früher ungesehen gebliebenen Seiten, in ihrer relativen Bestimmtheit und im Übrigen unbestimmten Allgemeinheit. Ebenso auf dem Wege der Mitteilung anderer (die selbst wieder induzierte andere sind); hier reicht der Unbestimmtheitsspielraum noch weiter. Ständig und notwendig liegt in jeder Seinsgeltung die Evidenz der Aktivität der Bewährbarkeit als induktiver nach Ja und Nein, nach Sein und Nichtsein, dabei der Bewährbarkeit ebenso der Geltungsmodalitäten. Welt habend, bin ich Ich meiner Vermöglichkeit, Weltinduktion zu Bewährung bringen bzw. Induktion – die zur jeweiligen Welterfahrung gehörende, sie ausmachende Induktion – in immer neue Gestalten aktiv überleiten
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zu können, derart, dass dabei fortgesetzt partiale Bewährung durch aktuelle Wahrnehmung erfolgt, weiter durch aktuelle intentionale Modifikation der Wahrnehmung als erfahrende Anschauung. Diese ist nur der Kern der Bewährung. Denn korrelativ haben wir das Spiel der immer neu mitgeweckten Induktionen; und innerhalb dieses Kreises der in Sonderheit unerfüllt bleibenden (zeitweise oder dauernd unerfüllt) herrscht nun selbst sekundäre Bewährung und Entwährung, sofern die da und dort ursprünglich geweckten Induktionen sich in ihren Weisen erfüllen als expresse Antizipationen mit bestimmtem Inhalt (aber ohne anschaulich zu werden) oder sich nicht erfüllen. Desgleichen: Welterfahrung ist eine Totalerfahrung, in die der jeweilige Horizont eingeht mit den jeweiligen bestimmten „Vorzeichnungen“ als abgehobenen und inhaltlich relativ „deutlichen“ Sinnbeständen und darüber hinaus mit der noch leeren Horizonthaftigkeit. Das im ständigen Wandel. Und nur wenn das Ganze aller induktiven Vorzeichnungen, die als äußere Vorzeichnungen zu einer jeweiligen Erfahrung gehören, ein Ganzes der Einstimmigkeit ist, hat diese erfahrende Anschauung ihre ungebrochene Seinsgeltung, bzw. ist sie im Stande der bewährenden. Was aber die totale Welterfahrung anlangt, so ist sie von einer besonderen Struktur. Als Totalität ist sie in ständiger Bewährung, sofern sie die Evidenz in sich trägt, dass einzelne Unstimmigkeit entscheidbar ist und so, dass das Ganze total einstimmig wird. Wie weit reicht die Bewährbarkeit durch Erfahrung, wie weit reicht Induktion und als zu bewährende? Zum Beispiel, wie steht es mit dem Irdi sc hen, das außerhalb aller menschlichen Territorien noch anzunehmen ist? Wie steht es mit den nie betretenen Tiefen der Erde? Wie erwächst durch Konstitution der Seinssinn „irdische Welt“ als hinausreichend über aktuelle und selbst wahrscheinliche Bewährbarkeit? Wie steht es mit der Evidenz der entsprechenden Induktion? Und wenn wir Erfahrungsmotive gewinnen, die H im m elst at sac hen als Naturtatsachen aufzufassen, ist hier nicht die Evidenz von derselben Art?
Die i rdi sc he W el t, von der bisher die Rede war, ist zunächst Umwelt meines Volkes in seiner territorialen Endlichkeit, das aber um sich andere Völker in den primitiveren Formen menschlichen Daseins in offener Forterstreckung auf demselben irdischen Naturboden hat. Natur als Kern bedeutet hier 35 E rdnat ur als sich in den Orientierungsrichtungen von der jeweiligen Stelle, wo man irdisch steht, in iterierbarem Fortgang forterstreckende. Das führt zunächst zur Antizipation des Erdbodens, auf dem sich menschliches Leben bietet, als einer eigenständigen, immer weiter, eben in iterierbarer Erfahrung „unendlich“ fortlaufenden Körperlichkeit eigener Art. Von ihr sind geschlos40 sene Körper abstückbar als erfahrungsmäßig bewegliche und mit dem Sinn
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der Beweglichkeit und Veränderlichkeit etc. Aber alle geschlossenen Körper, Körper im gewöhnlichen Sinn, rechnen mit zu ihr; sie haben über sich ihren freien, leeren, ihr zugehörigen Raum, in den sich jeder Körper bewegen könnte, wie fliegende Vögel. D i e E rdnat ur hat i hren N at urraum; sie hat zudem ihr Relief (Berge, die sich emporerstrecken etc.). Und die Luf t? Die ist zunächst von Raum nicht unterschieden. Sie ist kein Körper im gewöhnlichen Sinn, auch nicht Erde im gewöhnlichen Sinn, auf der Körper liegen und so zu ihr gehören, von der Körper sich ablösen könnten etc. Die Luft ist nicht Erde, sie ist nicht zerstückbar (im Rahmen der Erfahrung gesprochen) in wirkliche (starre) Körper. Aber sie ist überall, wo kein Körper ist. Aber sie hat doch als Wind, als Hauch etc. ihre stellenmäßigen und konnexiven, wenn auch nicht scharf bestimmten Extensionen. Sie hat eine Ähnlichkeit mit dem Wasser, mit dem weiten endlosen Meer, das man schöpfen kann und im Gefäß als Körper – flüssigen Körper – für sich erfahren. Aber jedenfalls, wenn Luft von Raum geschieden wird, so ist sie so wenig wie die endlose einheitliche Erde, die sie überall und im Gesamtraum umgibt und in ihren Hohlräumen erfüllt, ein Körper im gewöhnlichen Sinn.1 Sie gehört mit der Erde (ihrem Festen und Flüssigen) in eins zu der Welt, die alle Körper, alle Menschen und Tiere umgibt und alle in sich hat. Diese Welt ist Raumwelt; alles Körperlich-Starre, alles luftförmig in besonderer Weise Merkliche und natürlich alles Flüssige hat seine jeweilige Stelle und Gestalt und in bleibender oder wechselnder Gestalt Beweglichkeit sowie sonstige Veränderlichkeit. Nun aber der Himmel und die H immelserscheinungen. Ist mein Versuch, für sie (rein als Gegenstände möglicher Erfahrung) eine eigene Seinsweise anzunehmen, nicht eine Übertreibung? Die Orientierungsrichtungen bzw. die von meinem jeweiligen Standpunkt aus vorstellbaren Richtungen sich bewegender Körper (fliegender Vögel etwa) laufen, sowie sie die Erdoberfläche nach aufwärts verlassen, auf den Himmel zu und jeder entspricht eine Stelle am Himmel. Zwischen Erde und Himmel ist LuftRaum, und der Himmel selbst hat eine räumliche Erfahrungsgestalt, die einer Fläche, – aber doch wieder nicht einer Fläche, wie sie ein Körper hat, und auch nicht, wie sie die besondere Körperlichkeit der Erde hat. Der H i m m el wird in keiner Weise körperlich gesehen, und so ist d as „ z w isc hen E rde und H im m el “ kein Zwischenraum, so wie ein solcher 1 Es ist erst die Aufgabe zu zeigen, wie die Apperzeption der Erde als Körper wie andere Körper, den wir nur nicht auf einmal übersehen können (wie schon Berge), zustande kommt. Selbst dann bestände die Frage, wann man im Fortgang der Erfahrung schon so weit wäre, das allseitige Zurückführen aller irdischen Wege auf den Ausgangspunkt zu erkennen. Aber reicht dazu nicht die Apperzeption des Fliegens von Vögeln aus und die Vorstellung der Möglichkeit, immer höher und höher fliegen zu können?
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zwischen zwei Dingen oder wie ein Hohlraum in einem Ding. Andererseits so wie ein Ding ein anderes subjektiv verdeckt und zur Verdeckung ein erfahrbarer Zwischenraum gehört, so verdeckt jeder Körper in passender „Lage gegen den Himmel“ ein Stück der Himmelsfläche. Unter ihr ist Raum als Luftraum und als Bewegung ermöglichender Raum, aber sie selbst ist weder räumlich noch körperlich, nicht räumlich, nämlich nicht Fläche im Raum – rein aus Erfahrung gesprochen. Was nun Sonne und Mond anlangt, so sind auch sie nicht ernstlich als Körper apperzipiert. Sie gehören zum Himmel, sie sind nicht als körperliche Kugeln oder Scheiben gesehen. Der Mensch kennt hohe Gebirge, kennt ihr perspektivisch verkleinertes Aussehen aus weiten Fernen. Würde dies die Sonnen- oder Mondapperzeption bestimmen, dann würden sie die Menschen als Körper von einer ganz überschwänglichen Größe vorstellen. Aber tun sie das wirklich? Wir haben hier keine schlichte ursprüngliche Fernapperzeption. Dinge im Sich-von-uns-Entfernen (subjektiv etwa vom Eisenbahnwagen) sind stetig in Fernapperzeptionen gegeben, stetige Fernerscheinungen von dem vertraut Nahen (und relativ voneinander in stetiger intentionaler Modifikation des von … von … von …). Wenn sie am Horizontkreis verschwimmen, in einen „Punkt“ als Fernlimes verschrumpft, so ist dieser Limes nicht mehr Fernapperzeption, Fernerscheinung von dem vertraut Nahen, sondern eben nur als Null der Abwandlungsminderung; er ist so wenig Fernding als die Stille – das, was den Ton vernichtet – noch Ton ist. Nur im Übergang zum Limes erhält der Limes seinen intentionalen Sinn als Limes der Ferne (die man nicht verwechseln darf mit dem in der Entfernung erscheinenden Abstand im Raum). Wie kommen wir also dazu, den Mond als ferne Kugel oder Scheibe, als fernen Körper zu apperzipieren? Alles irdisch Ferne ist für uns vor dem Himmel, und der Horizontkreis der Erde (auf dem Meer etwa) ist doch nicht am Himmel. Dazwischen sind die spielenden Wolken, die so oft den Himmel verdecken. Die Wolken sind immer vor der Sonne, vor dem Mond. Die Erfahrung führt dazu, den Himmel als kugelartige Fläche anzusehen, auf der der Mond und die Planeten sich bewegen und die Fixsterne feste Örtlichkeit haben. Aber im Übrigen bleibt der Himmel Himmel; und Sterne als Körper der fernsten Ferne zu fassen, das ist schon eine besondere Zumutung, noch mehr als Sonne und Mond. Nun stellen uns diese Himmelstatsachen zunächst doch eine eigene Tat sac hensphäre dar, rein aus ihrer Erfahrung und beständigen Erfahrungsbewährung, in ihrem „Sein“ eine Tatsachensphäre, d. i. sich als seiende Wirklichkeiten i hrer Sphäre bewährend und eventuell im Einzelnen als Schein entwährend. Aber nur im Einzelnen. Denn total genommen gehört das Sein der Himmelssphäre ständig und in ständig bewährter Gewissheit zum Weltphänomen. D i e E rf ahrungsw el t i st i m m erz u sc hon
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k o n sti tu i e rt als ir di sc he W elt, die innerhalb ihres universalen Phänomens Körper hat als Seiende in der Weise der Fern-Nah-Bewährung, und al s h i m m l i sc he W el t die ihre eigenen universalen Phänomene hat (Tagund Nachthimmel etc.) und ihre eigenen einzelnen Seienden. 5 Dann der Ausbau dieser unkörperlichen Seinssphäre zu Fernerscheinungen von Körpern, in denen also Körper erfahren werden, die als für uns, die Subjekte der ursprünglichen Umwelt, dann notwendig Körper in dem einen einzigen Raum sind. Die Welt mit der Doppelheit von Seienden wird zu einer körperlichen Welt mit ihr zugehörigen Animalien als beseelten 10 Körpern. Bei fortschreitender Erfahrung: Der Mond verdeckt Sterne in seiner Bewegung, eventuell wird auch beobachtet, dass Planeten und Kometen Fixsterne verdecken. Aber schließlich, steht es mit der Fernapperzeption der Himmelskörper als nicht auf Naherfahrung zurückführbare anders als mit den unzugänglichen 15 Partien der Erde zwischen den von Menschen bewohnten Territorien? Also wiefern bestehen hier transzendental konstitutive Unterschiede?
Nr. 20 Strukturen lebensweltlicher S ituativität: Momentansituation – Sondersituation – Situationsganzheit – Allsituation. Einzelsubjektive und gemeinschaftliche Situation. Die bürgerliche Normalwelt 1
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Inhalt: Zur prinzipiellen Scheidung der Relativitäten. Zunächst Modalisierung und Situation. Und identische Welt durch alle Relati10 vitäten der Modalisierung auf Situationen hindurch. Die Stufen der Lebenswelten bis hinauf zur totalen Welt als Relativitäten – relative Welten, die ihre mannigfaltigen Situationen einschließen. Die entsprechende Relativität der Horizontstruktur. „Situationswahrheiten“, bürgerliche Welt, Mitbürger, Unterschiede 15 der Weckung der entsprechenden Situationshorizonte. Nation unter Nationen.
§ 1. Das Ineinander der mehr oder minder geweckten Situationen und Situationsganzheiten Hier muss deutlich geschieden werden: 1) In der allgemeinen Empirie des natürlichen, außerwissenschaftlichen Lebens haben wir empirisch unsere Umwelt, unsere seienden Realitäten, für sie empirische Bewährungen und Wahrheiten. Sie heißen „relativ“, sie haben implizite unbewährte oder unvollkommen bewährte Voraussetzungen, obschon man sich auf sie empirisch25 praktisch verlassen kann, sofern sie, was möglich ist, in ihrer Weise eine praktisch zureichende Bewährung haben. Im Gang der Erfahrung liegt ständig empirische Seinsgewissheit und Seinsbewährung vor der besonderen Aktivität des Erkennens, der urteilsmäßigen, auf Sicherung, auf wahres Sein als solches gerichteten Aktivität, deren 30 Ergebnis die Urteilswahrheit ist, die in besonderem Sinne begründete. Was im Gang der Erfahrung sich ein st im m ig als unsere Welt 20
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bzw. als vertrauter Bestand von dem für uns Seienden sich ergeben hat, zugerechnet das, was wir durch urteilende Rechtfertigungen gesichert und in entsprechenden absichtlichen Aktionen aus dem naiv Geltenden als uns richtig herauskorrigiert haben, das bildet unseren jeweiligen Seinsboden f ür alle weitere Praxis, auch für neue Aktivitäten der urteilsmäßigen Feststellung und deren Begründungen, insbesondere für eventuelle systematische Erkenntnistätigkeiten der Wissenschaften. Das sagt: Alle nachkommende Kritik ist nur verhaftet den Einzelgeltungen, nicht aber wird der u n iversale Geltungsboden angegriffen; er ist vielmehr immerzu in den nicht angegriffenen Beständen Boden aller Fragen, das Zweifellose, mit dem sich alles neu Eintretende vertragen muss, das Feste, das, wo damit Nicht-Stimmendes sich zeigt, eben diesem den Stempel der Nichtigkeit erteilt usw. Durch das Leben geht nun ein solcher einheitlicher Urteilsboden, und zwar im Gemeinschaftsleben mit seinem gemeinschaftlichen Erfahren, Denken, Handeln etc., ein universaler verharrender Seinsboden, verharrend in seinem stets vertrauten Seinsstil als apperzeptive Universalform, worin alles Individuelle unbestimmter oder bestimmter zur Geltung kommt, an sie immerzu gebunden bleibend. Diese universal vertraute, ständige Welt ist unsere empirische Umwelt, in ihrem wandelbaren Sein, in ihren einzelnen Verlaufsbesonderungen sich in die mannigfaltigen empirischen Situationen gliedernd; jede gegebenenfalls apperzipiert als vertraute praktische Lebenssphäre bzw. Seinssphäre, in der wir stehen in zweifelloser Gewissheit, Boden für unsere Situationshandlungen, eventuell Situationsurteile, für jeweils in der Situation motivierte Fragen, Zweifel, Überlegungen, Überlegungen, ob etwas, das sich als so seiend bietet, wirklich so ist, also seine Wahrheit hat usw. Dabei sind wir als Menschen unseres Volkes oder auch unserer europäischen Menschheit durch unser ganzes Leben, sofern es sich in unserem Vaterland konstant abspielt, in einer u n iversalen S it u at io n: der deutschen, der europäischen Umwelt, in der die unzähligen Sondersituationen unseres Daseins begriffen sind; in ihr unselbständige Sonderstile eines Universalstils. 2) a) Wir haben dabei nicht nur die Relativität der „Modalisierung“ der Seinsgewissheit bzw. die zu allen Situationen gehörige offene Möglichkeit, dass irgendetwas in der Situation Auftretendes oder vorweg Vorausgesetztes (Impliziertes) zweifelhaft und negiert
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werden kann, so dass es bei keinem Sein, bei keiner Wahrheit in absoluter Endgültigkeit, in Apodiktizität sein Bewenden haben muss. Aber die empirische Zweifellosigkeit in ihrer empirischen, kontinuierlichen Bewährung und eventuell absichtlichen Erprobung gibt mir in der fundierenden vollkommenen Sicherheit der Situation Möglichkeiten, Wahrheit und Falschheit nach Bedürfnis zu unterscheiden und sicher zu begründen. b) Ich habe aber auch noch die andere Relativität, nämlich die des Wechsels der Situationen, während in diesem Wechsel so manches einzelne Seiende identisch verbleibt, aber doch seinen Seinssinn, den von der Situation her bestimmten, wandelt, so dass mit dem Wechsel der Situation die Wahrheiten andere werden. Aber jede Wahrheit bezieht sich auf ihre Situation, und dieser Wandel hat nicht den Titel „Falschheit dessen, was vorhin als wahr versichert war“, sondern den Titel „Wahrheit als die der neuen Situation“. Indem aber identisch Seiendes durch die Wandlungen der Situationen hindurchgeht, ja indem, c) wenn wir ins Universale gehen, ein Universum des Seins als Identisches durch alle Situationen hindurch identisch verbleibt, nur in jeder in einem anderen Situationssinn gegeben und mit Situationswahrheit ausgestattet, fragt es sich, was dieses Universum von identisch Seienden eigentlich für ein Sein und für ein Sosein hat. Jetzt steht die Sache so, dass wir, das Universum der Situationen betrachtend, unser und aller unserer Mitmenschen, Mitvölker, Mitmenschheiten überhaupt, die Mannigfaltigkeit der Situationswahrheiten derselben zusammennehmen – die entsprechenden Falschheiten denken wir uns schon herauskorrigiert –; und nun finden wir sie alle in Beziehung zu einer identischen „Welt“, und zwar bloß in dem Sinn, dass verschiedene Menschen je nach ihrer Situation und darunter je nachdem, ob sie Menschen dieses oder jenes Volkes und Kulturkreises sind – wenn sie sich von ihren bisherigen Situationen aus in die neuen Situationen hineinbegeben oder hineindenken –, dessen evident gewiss werden, dass das, was da als Wahrheit und wahres Sein in Verschiedenheit wohl begründet erkannt worden ist, doch d asselb e betrifft, und zwar so, dass Identisches je nach der Situation einen verschiedenen Seinssinn annimmt, der also bei der Äquivalenz der Situationsrelativität mit der Relativität auf die Individualität der Situationssubjektivität und ihrer individuell erwachsenen Habitualität
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eine Relativität der Wahrheiten auf die betreffenden Subjektivitäten bedeutet. Aber nun darf man nicht zu oberflächlich sein: Die Situationswahrheiten sind Wahrheiten für ihre Subjekte als die in ihrer Situation. Was sagt das, genauer überlegt? Die Subjekte sind in lebendiger Erfahrung, sie sind in einer aktuellen Apperzeption, in welcher sie ihr jeweiliges Wahrnehmungsfeld apperzeptiv haben in einem apperzeptiven Nah- und Fernhorizont, der für sie eine leb en d ige G elt u n g besagt, in lebendiger Weckung.1 Die Apperzeption hat als Kern die „eigentlich wahrgenommenen“ umweltlichen Gegenstände, die ihrerseits ihre eigentlich wahrgenommenen „Vorderseiten“ haben. Daran nicht genug, müssten wir sagen, dass die eigentlich wahrgenommenen Gegenstände erfahren sind als Gegenstände in einer gewissen Entfernung, dass dieselben als solche auf sich selbst in einer Nähe verweisen, in der allein sie ganz eigentlich als sie selbst wahrgenommen und wahrnehmbar sind, nämlich in kontinuierlicher allseitiger Wahrnehmung, dass daher allseitige Fernwahrnehmung ein allseitiges relatives Selbst greifen würde, das nur uneigentlich für das Ding selbst gilt; vielmehr, das eigentliche Selbst wäre das entsprechende Nah-Selbst. Das betrifft natürlich in erster Linie das Körperliche des Realen und betrifft mit die sonstigen überkörperlichen, übersinnlichen, aber mit den sinnlichen sich darstellenden Prädikate. Nun aber ist all das Auslegung der Apperzeption hinsichtlich der implizierten Seinssinne als Geltungen, die in der mit einem Schlage vollzogenen Gesamtauffassung des Wahrnehmungsfeldes bzw. seiner Gegenstände vollzogen sind. Wobei zudem noch anderes in Frage käme, nämlich das, was mit den Unterschieden des Erfassens, des vom Ich aus, aufmerkend und in der Aktivität seiner Beschäftigung, auf irgendeinen oder mehrere dabei bevorzugte Gegenstände Gerichtetseins bzw. mit den Unterschieden des von den einen so, von den anderen anders Affiziertseins zusammenhängt (primäre und sekundäre Affektion, und wieder im Zentrum sein des sich schon aktiv beschäftigenden Ich und sekundär noch im Griff sein, für nächste oder fernere Beschäftigung bereit sein usw.). Und damit gehen Unterschiede im Gehalt der Wahrnehmungs-
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Cf. 4 = S. 194,13–195,29.
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gegenstände Hand in Hand, als so, wie sie subjektiv-erlebnismäßig sich bieten und wandeln. Ist das schon kompliziert genug, insbesondere, wenn wir in eine genauere Auslegung der impliziten und fundierenden Seinssinne eintreten, so reicht das noch lange nicht hin, um den apperzeptiven Sinngehalt der Situation zu klären. Vor allem, was da herausgestellt wurde, ist nur eine ziemlich leere Allgemeinheit, welche eine gleiche ist, ob ich mein waches Erfahrungsleben am Morgen betrachte und in welcher der normalen Sondersituationen des Morgens immer (in ihrer vertrauten Folge: Bad, Ankleiden, Frühstück) oder in den anderen Tagessituationen, die sich als eine typische Einheit der Arbeitsstunden, Mittagspause, Nachmittagsarbeit, Abendmuße geben. In dieser oder jener Sondersituation betrachte ich, der ich wach lebe, Sondersituationen, die sich zu einheitlichen S it u at io n sgan zh eit en zusammenschließen, welche selbst wieder Sondersituationen in übergreifenden Ganzheiten sind, bis zur obersten, die mein normales totales Lebensfeld ausmacht – m ein e Welt, und zwar als die universale weltliche Gegenwart, in der ich jetzt an einer Stelle stehe, einer Stelle, die im engsten und nächsten Sinne meine Situation ist. Aber all das hat in eins sein e Weise, „ leb en d ig “ geweckt zu sein,1 und bestimmt den Seinssinn meines Wahrnehmungsfeldes und meines Darinseins, die Weise, darin affiziert und beschäftigt zu sein. Die paar Dinge, die es als wirklich und in eins wahrgenommene ausmachen, oder gar die einzelnen, auf die hin ich gerichtet bin oder die mich schon vorher „anziehen“, machen nicht das bewusstseinsmäßige Feld, worin ich jetzt lebe; dieses ist vielmehr meine konkrete „ Situation “, der sie zugehören, mit deren Gesamtsinn sie behaftet sind. Aber wie gesagt, die „konkrete Situation“ ist zunächst eine besondere, die in Wahrheit nicht konkret ist, sondern nur T eil ist einer Verkettung von simultanen und sukzessiven Situationen und die ihrerseits ihren Sinn von diesen ableitet, nämlich vorweg schon in einem Horizontbewusstsein „leb en d ig“ ist bzw. eine implizite Sinnbestimmung hat, durch die allein sie diese jetzige Situation für mich ist, die meine, als diejenige, in der ich individuell jetzt stehe, jetzt als aktives Ich, von den jetzt wachen und fortgesetzt wach werdenden praktischen Interessen bewegt, das 1
Cf. 3 = S.193,3–194,13.
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und jenes vorhabe und tue. Zum Beispiel: Ich bin soeben erwacht, und schon „steht“ der Tag, mein Tag „vor mir“, ohne dass ich mir ihn anschaulich vergegenwärtige, und schon kommt die Folge seiner normalen, seiner gewohnheitsmäßigen Sondersituationen in den Gang meiner Aktualisierung: Bad, Ankleiden, Frühstück, Arbeitsvormittag in Büro oder Geschäft, Mittagspause, Nachmittagsarbeit, Abendmuße. In der Sondersituation stehend, hat sie für mich ihre besondere „ Aktualität “ als ein in sich geschlossenes Ganzes. Die Dinge, die Menschen, kurz, das weltliche Reale, das dabei wirklich wahrgenommen ist in der ständigen Form „jeweiliges Wahrnehmungsfeld“ (ebenso im Falle lebendiger Erinnerung das Erinnerungsfeld), „gehört“ nur zur Situation; sie reicht aber weiter als horizonthaft lebendige. Und zudem: Es hat jetzt in diesem Situationszusammenhang für mich den Situationssinn, als in dieser Situation so und so fungierend; oder von mir her bezeichnet: Es interessiert mich als das und jenes, es hat jetzt die und die Relevanz für mich, dieses Sein und Sosein, dieses als im Gang etwa der einstimmigen Wahrnehmung sich mit den und den Farben, Gestalten, in der und jener Nähe oder Fernlage zeigen, mit den und den praktischen Möglichkeiten, von mir bewegt oder umgestaltet werden zu können, aufgefasst, dabei aufgefasst als Werkzeug, als werdende Werkgestalt usw. Aber diese ganze Sondersituation, z. B. die Situation des Morgens am Wochentag, hat mit der Auffassung als wochentäglicher Morgensituation auch den Sinn der Einleitung für die kommende Büroarbeit mit ihrem vertrauten und gegliederten Stil und so für den ganzen weiteren Gang der Situationen, die den Wochentag ausmachen. Daran nicht genug, gehört zum Horizontsinn offenbar der Wochentag in der Ordnung der Wochentage. Mit dem Wochenende zugleich der kommende Sonntag, die ganze Periodizität der Wochen im Jahr usw.
§ 2. Unser Situationshorizont im Horizont der bürgerlichen Normalwelt. Die Welt als Totalhorizont aller Lebenswelten
Wieder ist das, was wir soeben ausgeführt haben, nichts weniger als konkrete, wirklich vollständige Auslegung der jeweiligen konkre35 ten Situation. Lege ich als b ü rgerlich es Ich diese meine Situation
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aus, so ist sie bürgerliche in der Einheit der b ü rgerlich en U m welt. Und so hat sie den Horizontsinn eben dieser, für mich und für jedermann, der für mich als Mitbürger ihr zugehört, horizonthaft in ihr mitbewusst ist, als mein Bekannter (mein Freund, mein Geschäftsteilhaber, mein Fakultätsgenosse etc.), wenn er mir eben individuell als das bekannt ist, oder aber als der weite offene Horizont unbekannter Mitbürger, die doch als solche ihren vorgezeichneten personalen Seinssinn haben als mitgehörig in ihren Weisen zu dieser bürgerlichen Welt. Sie hat ihren Allgemein st il, ihren ständigen Stil einer allvertrauten Normalität (Arttypus), die Periodizität des Jahres dieser bürgerlichen Lebensumwelt mit den gemeinsamen besonderen Wochentagen und dem Sonntag, mit den sonstigen bürgerlichen Feiertagen usw. Dabei hat aber jeder seinen jeweiligen Tag, seine Tageseinteilung, seinen Tagesinhalt, – seine Interessenhabitualität, seinen Beruf, seine religiösen Überzeugungen und entsprechende Lebensordnung usw. Also schließlich müsste die universale Struktur dieser Lebenswelt als die für alle normalen Bürger invariante Form umschrieben werden, als verharrende Einheit, die alle Situationen umfasst, in der alle bürgerlichen Subjekte stehen. Hinsichtlich der Situationen aber wieder die Unterschiede der privaten, ein zelsu b jek t iven , und der gem ein sch af t lich en S it u at io n en, in denen die Situationen der daran Beteiligten synthetisch vereinheitlicht sind, wie z. B. die tägliche Situation der Personen, die als Funktionäre zur Einheit eines Geschäftsunternehmens gehören als die alle einheitlich umfassende Situation, und umfassend die jeweiligen Gegenwartssituationen jedes Einzelnen. Im Fortgang von augenblicklicher Situation zu jeder neuen ist Sinnesordnung und Sinnesdurchdringung, ist Wandel des Sinnes und doch Einheit des Sinnes, und so schließlich durch das ganze Leben eines jeden beteiligten Subjekts hindurchgehend, und darüber hinaus die Lebensverkettung der Subjekte, die in solche Beteiligung eintreten und aus ihr heraustreten, umspannend. Das Geschäftsunternehmen, die Firma, dauert fort im Wechsel der Funktionäre. Manche bleiben ihr Leben lang, manche scheiden aus; ihr Geschäftsinteresse wird von ihnen sozusagen durchstrichen. Aber es ist darum nicht nichts geworden; in der Einheit des bürgerlichen Lebens in seiner horizonthaft überall sinnbestimmenden Form hat jeder seinen verharrenden Personalstil, mit seinen verharrenden Interessen, aber auch mit seinen aufgegebenen und dafür neu gestifteten Interessen.
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Es wäre eine zu große Aufgabe, dieses Ganze und die Weise, wie sich im Wandel der aktuellen Situationen die Einheit durchhält, genau zu beschreiben. Nur einiges Wichtigste muss betont werden. Der verharrende Stil, in dem diese Welt ist, und dieses ihr Sein selbst als verharrendes Sein haben Aktualität nur in der Form einer Zeitlichkeit, in welcher nebeneinander und miteinander lebende, miteinander vergemeinschaftete menschliche Subjekte jeweils einzeln und im Miteinander situationshaft leben, jeder in einer Momentansituation und in einem universalen Horizont seiner Lebenssituation, in einem horizonthaft vorgezeichneten, im Übrigen bei aller relativen Bestimmtheit der Vorzeichnung doch unbestimmten Stil, aber auslegbar in Anschauungen, in anschaulich sich verzweigenden Spielräumen von Möglichkeiten, in dem Sinne: Innerhalb der vorgezeichneten Form könnte es im Einzelnen wirklich so kommen oder auch so, und könnte ich so vorgehen oder auch anders; das wird sich gegebenenfalls in individueller Faktizität schon bestimmen. Die S ituationen stehen alle in einem intersubjektiven Z u s a mme n h an g und in einer darauf bezüglichen intersubjektiven Simultanität und Sukzession, einer konkreten intersubjektiven Zeit als Form, die alles als intersubjektiv Verflochtenes oder vielmehr sich Durchdringendes umfasst. Die Situationen der Anderen liegen mit in meinem Horizont und sind für mich den Sinn meiner Situation, wenn auch sehr mittelbar und unbestimmt, beeinflussend und eventuell unmittelbar und praktisch bestimmend. Wir leben in dieser Welt nicht als Haufen von Realitäten, sondern als Subjekte, die füreinander da sind, als Menschen, die man ansprechen, von denen man Mitteilungen empfangen, mit denen man verhandeln und überhaupt handeln kann, zu Gemeinzwecken sich verbindend, oder die man bekämpfen muss als Feinde, deren Zwecke den unseren im Wege sind etc. In jeder Situation gibt es ein sachliches Wahr und Falsch, ein praktisches Richtig und praktisches Unrichtig, aber aller Wechsel darin ist vorgezeichnet von dem Gesamtsinn, der in alle Situationen sinnbestimmend eingreift. Für uns Bürgerliche ist die b ü rgerlich e No rm alw elt immer mit im Horizont, aber in unserer Sondersituation ist der sie in Sonderheit einigende Horizont der in lebendiger Aktualität geweckte. In dieser Lebendigkeit liegt eine Relativität, denn der ganze Universalhorizont ist ja lebendig; als totaler ist er in Geltung und hat
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jetzt und hier Funktion. Und doch haben wir Unterschiede der Weckung, der primären Bewusstheit und der impliziten Funktionsweise, was als Unterschied der Vollzugsweise der implizierten G elt u n gen zu bezeichnen wäre: aktueller Vollzug, Weise der Unanschaulichkeit und „unbewusstes“ Mitfungieren, unwach, ungeweckt sein. Das zeigt sich auch in der Veranschaulichung. Aber bei all dem haben wir noch immer nicht alle Horizonte in Rücksicht gezogen. In meinem normalen bürgerlichen Leben habe ich ausgezeichnet den Stil des normalen bürgerlichen Lebens, vor allem meines Standes, meiner Berufsgenossenschaft, diese im Zusammenhang der Berufe des bürgerlichen Lebens, die die gemeinsame Lebenswelt in verschiedenen Weisen, in verschiedenen besonderen Horizonthaftigkeiten haben. Was wieder verschiedene Typen von Situationen ergibt. Darüber hinaus aber das Anomale. Da gibt es Vagabunden, Lumpen etc. als Personaltypen, die sich außerhalb der Normalwelt stellen. Ferner: Diese Welt hat auch für jede Person und schließlich auch für die Gesamtheit der miteinander lebenden Personen als der totalen Subjektivität für eine ihnen zugehörige Lebenswelt ihren No rm alstil und ihre Anomalitäten: all die Zufälle, die als Erdbeben, Überschwemmungen usw. das normale Gesicht der Welt ändern, aber als gelegentliche Anomalitäten und offen mögliche selbst mit zum Stil der Welt gehören, als einer Welt, in der man auf dergleichen gefasst sein muss und, wenn es eintritt, in normaler Weise zu reagieren hat. – Normalitäten in der Bewältigung der Anomalitäten. Endlich gehört zu unserer Welt als derjenigen, die für unsere Spezialsituation sinnbestimmend ist, für uns Deutsche das gesamte deutsche Volk und seine Lebensordnung, seine kultivierte Natur und Menschheit. Neben unserer Nation sind aber andere Nationen, mit denen die unsere in Konnex steht, deren Angehörige in anderen Sitten und Gebräuchen, in anderen Sprachen, Rechtsordnungen, Staatsverfassungen leben, deren tägliches Leben und deren umgebende Alltagsdinge (Häuser, Möbel, Straßen usw.) eine andere Typik haben, eine Typik, die für sie horizontbestimmend ist, aber nicht für uns – über das Gemeinsame und ziemlich Allgemeine hinaus. Aber auch diese Simultaneität von Volksmenschheiten und deren Lebenswelten sowie in der Zeitfolge das verschiedene historische Nacheinander in der „Entwicklung“, die verschiedenen Geschichtlichkeiten, ist,
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obschon schon sehr ferne, immer mitbestimmend. Schließlich bekommen wir die ab so lu t e T o t alit ät: d ie Welt, in welcher unsere deutsche Umwelt eine einzelne in einer Mannigfaltigkeit miteinander in wirklichem oder möglichem Konnex stehender Umwelten entspre5 chender Menschheiten ist.
Nr. 21 Sondersituation und die Welt als Allsituation aller Sondersituationen. Lebenswelt und wahre Welt. Vorwissenschaftliches, situationsrelatives Urteilen und das situationsübergreifende Urteilen in d er Wissenschaft 1
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Inhalt der ersten Blätter: Situation – Tradition – Allsituation. Von da aus: Welche theoretischen Aufgaben kann ich mir als Forscher 10 stellen? Gang von der konsequenten Selbsterfahrung als primordialer zu den Anderen, zur Welt, zu uns als füreinander objektiv Seiende, als psychophysische Einheiten.
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Das Absehen der Wissenschaft: das urteilende Interesse an Sein und Sosein im logischen Sinn, als logisch wahres und als das bewährtes Sein. Voraus liegt das U rt eilen im vo rw issen sch af t lich en L eb en (in d er L eb ensu mwelt). Gegebenenfalls wird im Leben der Urteilende in seiner Urteilsgemeinschaft den Gang seiner Erfahrung und seiner Urteilsbewährung durch Erfahrung nur so weit führen, als sein p rak t isch es In t eresse es fordert. Sein (wahres Sein) und prädikative Wahrheit haben dann einen relativen Sinn. Es gibt „formal-logische Gesetze“, die von dieser Relativität auf das praktische Interesse unabhängig sind, sofern sie für jedes mögliche relative Sein (im Rahmen seiner Relativität) bzw. jede relative Wahrheit bestehen bleiben (wie z. B. die syllogistischen Gesetze). Das Interesse am Seienden in seinem Sein und Sosein, und zwar in seiner Urteilswahrheit kann aber in anderer Weise Relativität übergreifen. Diese Relativität ist die der menschlichen Subjektivität in ihrer Endlichkeit. Die Praxis in ihrer Jeweiligkeit begrenzt, was als (wahrhaft, theoretisch) Seiendes und wahres Urteil gelten soll – als das praktisch Genügende. Aber im Wech sel d er P raxis hält sich das für das eine und andere Interesse Genügende und für sie vollkommen Bestimmte als dasselbe durch, und d as S ein sin t eresse (das theoretische) k ann sich über d iese jeweiligen Interessen 1
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stellen und dem Identischen in seinem Sosein konsequent n ach geh en und den Unterschieden der Vollkommenheit und der vollkommeneren Näherbestimmung des vordem schon Bestimmten als einem eventuell in infinitum immer wieder vollkommener zu Bestimmenden. Doch ist hier Verschiedenes in Rechnung zu ziehen. Die Praxis setzt in gewisser Weise schon Seiendes für den Handelnden voraus, aber nicht, dass er auf wahrhaft Seiendes in theoretischem Sinne abzielt, sei es auch relativ. Dergleichen tritt aber hinterher mitunter in den Dienst der Praxis. Wenn von wechselnden Umständen des Handelns und des darin sich auswirkenden „Interesses“ (in den Situationen des Handelnden)1 die Rede ist, so denkt man sich den Handelnden in seiner ihm erfahrungsmäßig, in einem Kerne wahrnehmungsmäßig gegebenen U m w elt, in der für ihn d as f ü r sein e praktische Absicht Relevante ausgezeichnet ist. In diesem Umkreis hat er aktuelle nicht-theoretische, nicht-logische Seinsgewissheiten und Interessen der Bewährung, die selbst ihre Grenze der Relevanz haben.2 Indessen, die für ihn überhaupt seiende weitere Welt, seiende Welt in naiver doxischer Gewissheit, der sich seine Situation einordnet und im Wechsel seiner Handlungen und sich auswirkenden Interessen die verschiedenen Situationen, ist selbst ein Relat ives. Sie ist der universale Seinserwerb seines bisherigen Lebens, wie es sich im Wechselverkehr mit seinen Mitmenschen von Kindheit an abgespielt hat. Diese Welt, die an sich nichts mit Theorie zu tun hat, ist also t rad it io n ale Welt , und als Erwerb in der Gemeinschaft, die in ihren Mittelbarkeiten sich nach Simultaneität und sukzessiver Zeitlichkeit ins Unbestimmte forterstreckt, hat sie eine offen endlose 1
Individuelle Situation innerhalb der allgemeinen Allsituation. Aber ein im prägnanten Sinne „urteilendes“, auf wahres Sein gerichtetes Interesse, Interesse an Wissen, gehört nicht von vornherein wesentlich zur Praxis. Zwar macht es die Horizonthaftigkeit der Vorgegebenheit alles Umweltlichen, dass immer wieder Intention darauf geht, das im Gegebenen Unbestimmte näher zu bestimmen, das empirisch vieldeutig Angezeigte zur eindeutigen Entscheidung zu bringen, aber das ist nicht eigentlich urteilend fixierende Intention, Intention auf Kenntnis, Erkenntnis, Wissen, auf aktive Seinserwerbe als verfügbare Erkenntnis. Das schließt natürlich nicht aus, dass „Erkenntnis“ in den Dienst praktischer Zwecke tritt, dass bleibende Zwecke das Bedürfnis hervorrufen, fixiertes Wissen von wahrhaft seiendem Einzelnen und Allgemeinem zu gewinnen. 2
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Traditionalität. Die Welt, die jeweils die mir geltende Erfahrungswelt ist, verdankt ihren Seinssinn nicht mir allein, sondern diesen Mitmenschen, zunächst denen, mit denen zusammen ich erwachsen bin; aber da diese ihrerseits in dem Seinssinn ihrer Welt durch den Konnex mit ihren Nächsten bestimmt waren und so in unbestimmter Endlosigkeit, so ist meine Welt von allen diesen Mitmenschen – und sei es auch sehr mittelbar – bestimmt. In dem lebendigen Konnex dieser verbundenen Menschheiten erfolgt fortgesetzt ein Sichwechselseitig-Bestimmen, aber nicht logisch urteilend, ein lebendig durchgehendes Tradieren. So hat jedermann sein e Welt, als die ihm subjektiv naiv gewisse, und sie unterscheidet sich von der jedes anderen. Und doch haben „wir alle“, haben alle Menschen einer so in lebendiger Tradition (simultan und sukzessiv) verbundenen Menschheit eine G em ein w elt, eine opinio communis, ein gemeinsames „Weltbild“ (ein allgemeiner Typus). Das heißt: Jeder hat in seiner jeweiligen Situation horizonthaft „die Welt“, die für ihn, wenn er sie sich als „Weltbild“ anschaulich macht, den Sinn hat: das sei die Welt für alle.1 Doch in dem bestimmten Inhalt ist sie keineswegs für alle dieselbe, doch der Typus „Lebensumwelt“ ist gemeinsam. Und diese Allsituation aller Sondersituationen der einzeln Handelnden oder der gruppenweise aktuell miteinander Handelnden (z. B. nach Verabredungen, nach Vereinszwecken usw.) b est im m t schon immer d en Sinn der Sondersituationen und den Seinssinn, Wahrheitssinn, der in d er lebendigen Jeweiligk eit b ewäh rt wird und bewährbar ist.2 (Diese Wahrheit des L eb en s ist aber nicht theoretische Wahrheit, sondern einfach das „Es stimmt“ oder „Es stimmt nicht“, das letztlich in der Erfahrung selbst sich abspielt als ihre Modalisierung.) Den in den endlichen Sondersituationen Lebenden meldet sich im Allgemeinen nicht die Allsit u at io n in ihrer Bezogenheit auf die verbundene Menschheit, in der inmitten als personale Einzelglieder ihres Konnexes die Handelnden leben. Aber eben diese Menschheit kann als ein Ganzes selbst sich abheben in eins mit ihrem „Weltbild“. In dieser Rede
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Individuelle Situation innerhalb der allgemeinen Allsituation. Aber das muss von mir aus und dann von jedem aus verstanden werden. In meinem Leben als reifer Mensch habe ich im Wechsel der einzelnen praktischen Situationen die universale praktische Lebensumwelt, die ich als die für alle in Geltung habe. 2
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liegt schon, dass der Mensch in seiner fortschreitenden Welterfahrung einer weiteren Welt innewird, der die eigene lebensvertraute Menschheit zugehört neben anderen „fremden“ Menschheiten, die ihrerseits in ihrer „Welt“ (oder „Umwelt“) leben und eventuell ebenso schon unserer Menschheit innegeworden sind und unserer anderen „Umwelt“. Was hier „Welt“ für die jeweilige Menschheit besagt – ihre Lebensumwelt – ist n icht einfach S tück einer „ wahren “ Welt, das Stück, das jeder der verschiedenen „Menschheiten“ als einer in ihrem Territorium lebenden allein zur Erfahrung kommt. Wenn man von solch einer Wahrheit spricht, heißt freilich jede Umwelt „Weltbild“ der jeweiligen Menschheiten, an das die einzelnen Menschen derselben traditional gebunden sind. Mindestens dürfen wir noch nicht die Idee einer Wahrheit in theoretischem, logischem Sinne1, in dem der Wissenschaft – die, alle Traditionalität überwindend (also alle „Relativität“ des Seins und der Wahrheit in ihrer Bezogenheit auf einzelne Menschen und Menschenverbände), ein wahrhaft Seiendes als an sich Seiendes herausbestimmt –, hier vorwegnehmen. Nur so viel ist evident, dass einander fremde Menschheiten, in Konnex miteinander tretend, sich doch in einem gewissen Kerne über Seiendes und Nichtseiendes verständigen, z. B. andere als Menschen erfahren und so weit einander verstehen, dass die jeweilig Fremden „die“ Welt eben in befremdlich anderer Weise „auffassen“ und dass doch d ie Welt ist, ein e u n d d ieselb e, die in dieser Relativität den Menschen der einen Menschheit sich so, den anderen anders, je aus einer „Tradition“, darstellt. Für uns, wenn wir uns besinnen, ist vorweg schon die Welt unserer Erfahrung eine Welt, in der wir sind als Kinder unseres Volkes im Verbande anderer Völker; und die Volksgruppen sich wieder sondernd in Menschheiten, die zeitweise voneinander „getrennt“ waren, d. i. ohne Konnex miteinander lebten, während in unserer Gegenwart die irdischen Menschheiten zu einer universalen, obschon gegliederten Menschheit geworden sind. Und doch wieder nicht ganz. Wir wissen, dass der Konnex, der schon eingetreten ist, doch noch nicht zu einer festen Tradition geführt hat, zu einem all-irdischen menschheitlichen „Weltbild“.
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Und insbesondere nicht die im ontologischen Sinne.
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Was für t h eo ret isch e Z iele können wir uns in Richtung auf wahres Sein und prädikative Wahrheiten mit Rücksicht darauf stecken? Natürlich kann man sich gelegentlich für das individuelle „Weltbild“ eines Menschen interessieren, das, was er in seinem traditionalen 5 Zusammenhang und darin in seiner individuellen (obschon von außen her stets mitbestimmten) Tradition gewonnen hat und fortgesetzt hat. Wir, die wir so fragen, üben da in theoretischem Interesse eine anthropologische Reflexion. Was wir entwerfend feststellen, sind Erkenntnisse, die der allgemeinen Anthropologie als Wissenschaft 10 vom Menschen als Menschen, d. i. als „in seiner Umwelt lebend“ zugehören.
Beilage XIV Praktisch verstandene Situation und Wahrnehmungserscheinung. Situationsrelative Optima und das Seiende schlechthin als das absolute Optimum1
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Inhalt: Das Seiende des Situationsinteresses in dessen Verwirklichung. „Selbstgegebenheit“ nicht nur als Interesse erfüllende, sondern Selbstgegebenheit durch Wahrnehmung. 20 Die Wahrnehmung hat ihren Wahrnehmungshorizont und ihre eigene rela-
tive „Nähe“ und mit Beziehung auf diese ihr erfüllendes O pt i m um, eben das wahrnehmungsmäßig mitgemeinte Optimum an Bestimmungen, das auch für das Interesse Optimum ist. Im Wechsel der Interessensituationen w echselt dieses O pti25 m u m . Aber die Selbigkeit des Realen ist das Identische der vermöglichen Wahrnehmungsreihen, die die Wahrnehmung und Wahrnehmungsmannigfaltigkeit – bezogen auf das eine Optimum – überführen in Interessensynthesis in das Optimum der anderen Interessensituation. Das t heoret i sc he Interesse ist das Interesse am Seienden schlechthin, d. i. an dem Identi30 sc hen im Wechsel möglicher Wahrnehmungen, aber das nicht überhaupt, sondern an dem Identischen, das sich in vermöglichen systematischen Fortgängen von Erscheinungen zu Erscheinungen und im Durchschreiten der relativen Optima als das vol l kom m enst e herausstellen würde. Kenntnis1
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nahme im theoretischen Interesse als Sich-zur-Kenntnis-Bringen dessen, was schlechthin ist, ist systematisches Durchlaufen der Erscheinungen unter Leitung ihrer antizipierten relativen Optima bis zum absolut en O pt im um, das sich in den relativen (als „Erscheinungen“ neuen Sinnes) darstellt in ständiger Vorläufigkeit. Kenntnisnahme im theoretischen Interesse unterscheidet sich so von Kenntnisnahme im praktischen Interesse. Das alles beruht auf der Wesensstruktur der allgemeinen Welterfahrung als eines universalen einzelsubjektiven und intersubjektiven Bewusstseinslebens, das, universal genommen, Einheit einer (universalen) Selbstgebung (Wahrnehmung im weitesten Sinne) ist, wonach diese für eine seiende Welt – als Welt selbst – vorgebend ist, oder wonach diese universale Selbstgebung universale Apperzeption ist, aber in erforschbarer Weise wundersam intentional implizierend in Relativität eines verschiedenen Sinnes eine Gliederung von apperzeptiven Einheiten – letztlich Substrateinheiten –, zu jeder als intentionalem Geltungspol gehörig eine Struktur von relativen Polen als rel at i ven O p t i m a und diesen als Darstellungen von obersten und selbst wieder sich relativierenden Optima. Diese Struktur birgt in sich den Substratbau als Einheit von Eigenschaften und Beschaffenheiten dieser Substratseienden, welche ihrerseits selbst wieder relative Einheiten sind, in ihrer beschaffenheitlichen Relativität abermals in Unterschieden der Nähe und Ferne als Unterschieden erscheinungsmäßiger relativer Optima sich darstellend. Darauf also kommt es an, das Verwirrende der Rede von Situationswirklichkeit und -wahrheit aufzuklären und diese zu reduzieren auf diese wundersame, überwältigend große Aufgaben stellende Systematik der wirklichen und möglichen Wahrnehmungen bzw. die Aufgabe, die Systematik des Bewusstseinslebens als Subjektivität für die Welt fungierenden, dieses konstituierenden Lebens wirklich in ihrer Wesenstypik auszulegen. Doch der Begriff der Situation braucht gar nicht auf praktische Interessen bezogen zu werden. Auch als theoretisch interessiertes Ich bin ich Welt apperzipierend in einer jeweiligen Situation, Orientierungsmittelpunkt für die mir orientiert vorgegebene, orientiert erscheinende Welt, und ebenso ist jedes Wir Orientierungsmittelpunkt für seine Umwelt. Umwelt ist ein Orientierungsausdruck. Also die Aufgabe der Analyse der Orientierungsstruktur.
IV. DIE APODIKTIZITÄT DER WELT UND DIE APODIKTISCHEN WELTBESTÄNDE „MEIN LEIB“ UND „ICH DIESER MENSCH“
Nr. 22 Geltungsstil der Erfahrungswelt. Ihre Apodiktizität während der einstimmigen Erfahrung. Erfahrung als apodiktische Zugangsmethode zu Weltlichem und zur Welt selbst. Ihr S ein sich in empirischer Zweifellosigkeit b ewährend1
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Inhalt: Die empirische Zweifellosigkeit der Weltexistenz, ihre „Apodiktizität“. Die zugehörige Evidenz der ontologischen Weltstruktur. Geltungsstil der natürlichen Welterfahrung; ihre Art Undurchstreichbarkeit während ihres lebendigen Verlaufs.2 Wie begründe ich die Zweifellosigkeit der Weltexistenz und mache aus der faktischen Zweifellosigkeit eine gerechtfertigte? Darauf wird jedermann nach einiger Besinnung sagen: Zunächst wollen wir die Sache erledigen für die Zweifellosigkeit, mit der irgendein Ding, dieser Tisch hier, für mich wirklich seiender ist. Erfahrung schließt in sich 20 Zugangsformen. Sie selbst ist Zugang zum Sein selbst, ursprünglicher Zugang. Ich sehe das Ding und zugleich bin ich dessen gewiss, dass ich in Freiheit (Hemmung einmal ausgeschlossen) mich annähern könnte. Überhaupt, ich habe schon sehend das Ding selbst, aber nur von einer Seite; ich kann mir andere Seiten zu Gesicht bringen etc. 25 Nun überzeuge ich mich, indem ich tue, wie ich kann, und weiß, dass ich kann. Damit bestätigt sich und bestimmt sich der Vorgriff, der in der Dingerfahrung liegt, nach den oder jenen Komponenten. Tue 15
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Wohl 1926. – Anm. des Hrsg. Vgl. zu dieser Anführung 3a unten = S. 210 f..
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ich so, willkürlich herausgreifend irgendeine dieser vorgedeuteten, wenn auch nicht voll bekannten Seiten, willkürlich die betreffende Zugangsweise auswählend, und komme ich dann zur erfüllenden Erfahrung, so bestätigt sich nicht nur dieser Vorgriff, sondern das Dasein des Dinges selbst, das eben selbst ist als das immerzu zugängliche, bekannt zu machende, zu erfahrende. In der Einstimmigkeit der so erwachsenden Erfahrungen habe ich also die Probe. Vollziehe ich, willkürlich auswählend, einige solche Proben und läuft alles wie vorgesehen – wenn auch in allzu bestimmten Vorgriffen mitunter anders, aber immerhin einstimmig –, so ist das Ding wirklich, d. h. meine Erfahrung und ihre Gewissheit ist gerechtfertigt. Freilich, ich komme zu keinem Ende, aber ich sehe die Notwendigkeit ein: Es kann nicht anders sein, und nach der Art eines Dinges überhaupt, nach seinem Erfahrungssinn, ist eine andere Rechtfertigung nicht denkbar. S ie ist apodiktisch gewiss als Methode, aber ergibt keine apodiktische Überzeugung vom S ein d es Dinges selbst, sofern es immer d enkbar b leibt, dass ich doch m ich t äusche. (Allerdings, es bedarf hier näherer Erwägung. Was macht das Anderssein nicht zum Bruch des dinglichen Seins selbst und was muss im Sinn selbst erhalten bleiben, damit Einstimmigkeit als Existenzbewährung unter beständiger neuer Selbstgebung und doch notwendig in Form der Erfüllung möglich sei? Ich komme bald darauf, dass das Ding überhaupt, das einstimmig erfahrbar sein soll, unter einem Ap rio ri steht. Wenn die Erfahrung so läuft, dass sie einstimmig ist, dann geht durch die konsequente Erfüllung diese o n t o lo gisch e F o rm hindurch als invariant; und alle einzelne Nichterfüllung im Sosein ist doch notwendig zugleich Erfüllung hinsichtlich des Soseins nach diesem ontologischen Allgemeinen. Jedes in einer Dingerfahrung als Ding Gegebene, in einer möglichen Erfahrung als Möglichkeit Vorstellige ist notwendig dieser Form, insofern, als die freie Durchführung einer beliebigen Erfüllung in der Phantasie, also noch so willkürlich nur als freie Erfüllung gedacht, notwendig Einstimmigkeit und mögliches Sein allseitig evident macht als Seiendes dieser Form.) Ein Ding ist nicht nur überhaupt gesehenes (selbstgegebenes) und vorausgesehenes (vorgriffsmäßig geglaubtes), sondern es ist vorausgesehenes als voraussichtlich zugängliches und ist in infnitum in eins
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gesehenes und voraussichtlich zugängliches, solange es gesehen ist. Jeder Zugang bestätigt, wenn er als freier Zugang das zugehörige Zugängliche erfüllend ergibt, das Sehen, und das neue Sehen bestätigt das Ding durch neuen Zugang als wirklich Zugängliches oder Daseiendes. Und alles schon Gesehene – und nicht nur das überhaupt noch nicht Gesehene und doch leer Vorgegriffene – ist Durchgang zu neuen Zugänglichkeiten. Nach innen und außen ist Erscheinung intentional bezogen auf Erscheinendes und auf andere, neue Erscheinungen, und so in infinitum. Im Vorgriff liegt eine Unendlichkeit vorgrifflich mitbeschlossener Vorgriffe, eine Unendlichkeit der Intentionalität im unendlichen Ineinander. Dass das Ding w irk lich ist, b ew äh rt sich – und anders kann es sich nicht bewähren – durch Aktualisierung einer Strecke von solchen kontinuierlichen Vorgriffen, d. i. durch Aktualisierung irgendeiner Linie des Zugangssystems, des Systems der Kinästhesen. In der Ursprünglichkeit, in der hierbei in der Bewegung der Erfüllung immer neue Vorgriffsintentionen erfüllt werden und die ganze Bewegungsform sich dauernd und programmmäßig fortsetzt, rechtfertigt sich der Vorgriff, des Inhaltes, dass es überhaupt so gehen würde, wenn ich beliebig fortsetzte oder sonstwie beliebige Bewegungen als Zugangsbewegungen ins Spiel setzte. Ein allgemeines „Ich kann, wenn ich nur will“ bestätigt sich überhaupt ursprünglich oder rechtfertigt sich als Könnensmeinung durch die einzelne Probe. So rechtfertigt sich die Meinung, zu etwas Zugang zu haben, zu diesem da als einem Etwas, das eine Unendlichkeit von Zugänglichkeiten sein lässt, darin, dass ich das „Ich kann“ im Besonderen erprobe und somit darauf hingehe und erprobe das, was ist, indem ich irgendein Nahstück dieser implizierten Unendlichkeiten, dieser in sukzessive Fernen und nach verschiedenen Seiten von hier aus führend, herstelle. Dass ich wieder kann, erprobe ich ebenso und gewinne das Bewusstsein „Ich kann immer wieder.“ Freilich, apodiktische Gewissheit gewinne ich nicht, da es hier nicht so ist wie beim Ich-kann der Zahlenerzeugung in der Reihe von 1 an, beiderseits ungehemmtes Tun vorausgesetzt. Aber ich gewinne eine em p irisch e Z w eif ello sigk eit , begründet durch eine Rechtfertigung, die bei freier Durchführung die Notwendigkeit zweifelloser Vorgriffsgewissheit ergibt – und apodiktisch. Ich kann auch sagen: In gewisser Weise ist wie die Modalität „zweifelhaft sein“ so auch die des Nichtseins apodiktisch ausgeschlos-
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sen. „Es ist unmöglich“, sage ich dann, „dass das Ding hier nicht ist“, nachdem ich mich doch von seinem Dasein beliebig überzeugen kann und überzeugt habe. Subjektiv gesprochen: Ich kann in solcher subjektiven Lage – das ist absolut apodiktisch sicher – unmöglich glauben, dass dies da nicht ist, wie sehr ich mir denken kann, dass ich selbst später doch zur Überzeugung komme, dass es nicht ist, weil weitere Erfahrung mir zeigt, dass in Wahrheit der voraussichtliche Zugang mit der Einstimmigkeit der Erfüllung nicht statthat. Der Glaube des Seins und der Ausschluss des Nichtseins ist für mich jetzt eine unaufhebliche Notwendigkeit, und apodiktisch sicher ist auch, dass ich diese Stellungnahme solange nicht preisgeben kann, dass ich so lange bei dem Glauben bleiben muss und mit Recht, so lange die Erfahrung ihm gemäß bleibt oder ich mich gar, ihn noch kräftigend, von neuem überzeuge. Natürlich gehören zu dem Zugänglichen alle Horizonte, auch die kausalen. Also hier besagt der Zugang speziell: k au sales Exp erim en t. Damit stoße ich auf die Verflochtenheit der Dinge. Die außenweltlichen Horizonte jedes Dinges führen in das Weltall; und das Weltall selbst ist nicht nur Summe aller Zugänglichkeiten, sondern verflochtene Einheit, deren Rechtfertigung in der experimentierenden Durchführung der Erfahrung in freier Willkür und Bestätigung besteht. Endlich kann ich das ganze vergangene Leben, das als handelndes immerfort die Welt voraussetzte, aber bei jedem freien Eingreifen – die Ausnahmefälle nicht gerechnet – unwillkürlich und ohne Rechtfertigungsabsicht bestätigte, heranziehen. Die passive Erfahrung verlief einstimmig und die eingreifende aktive Erfahrung verlief immer wieder in dem Stil der Einstimmigkeit, der Stil blieb erhalten; und darin liegt eine kontinuierliche Bestätigung, aus der ich reflektierend eine Rechtfertigung gestalten kann. Es war immer eine Welt – ich kann nicht anders als glauben, dass sie ist. Und darin liegt, dass sie sein wird, dass sie immerfort Zugängliches ist. Der Zugang selbst führt ja in die Zukunft und bestätigt die Gegenwart als fortwährende. So ist das Zweifelhaftsein und Nichtsein der Welt apodiktisch f ü r m ich ausgeschlossen, der ich und sofern ich mein Leben überschaue, mich als in die Welt hineinlebend, hineinerkennend, hineinhandelnd finde und mich im freien Ich-kann jederzeit von der Identität des Weltalls in sich bewährenden Zugänglichkeiten und
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von der Notwendigkeit präsumtiven Weltglaubens überzeugen kann. Die Apodiktizität der Weltexistenz ist relativ zu m ir und meinem jetzigen aktuellen L eben, in dem ich zugleich die weite Strecke meines vergangenen überschauen kann, also auch relativ zu dieser ganzen Lebensaktualität. Im strömenden Fortgang des Lebens ist diese Apodiktizität immerzu strömend auf meine Gegenwart bezogen (wie auch auf unsere gemeinsame Gegenwart und unsere wechselseitig sich ergänzende und stärkende Bestätigung). Freilich, ein e andere Weltexistenz als eine so subjektiv relative oder intersubjektiv relative und temporäre gibt es n icht. Die Möglichkeit des Nichtseins der Welt ist jederzeit einsehbar in dem Sinne, dass das Leben fortgehen könnte und die Welt nicht existiert, d. i. die Apodiktizität in ihrer temporären Verwurzelung nicht mehr vollziehbar und berechtigt wäre, ja, dass das Nichtsein apodiktisch würde. Die endlose Zukunft der Welt ist für meine Gegenwart ein Notwendiges, das ich glauben muss. Sie ist aber nichts, das ohne Beziehung auf eine Gegenwart Sinn hat, wie die Weltgegenwart selbst, die nur ist ihrem Sinne nach als eine endlose Mannigfaltigkeit von möglichen Zugängen, die vom Progressus und von der Zukunft her das Präsumtive der objektiven Zeitlichkeit, die dem Jetzt entspricht, rechtfertigen würde. Wahrhaft apodiktisch und irrelativ seiend ist nur das Ich, und sofern es relativ ist, ist es relativ auf sich selbst – was ein eigenes Thema wäre.1
Wiederholung des Obigen mit einigen Ergänzungen: Wie steht es nun mit der Evidenz der mundanen Ontologie der Erscheinungen? Realitäten sind Pole der unendlichen Erfahrbarkeit. Was besagt „Ich erfahre ein Ding“? Es sagt: Ich habe ganz unmittelbar ein Erscheinendes im Wie einer Erscheinungsweise und 30 unmittelbar gewisse Zugangsmöglichkeiten zu demselben als in einer geordneten Unendlichkeit anderer Erscheinungsweisen Erscheinendem, derart, dass ich zu ihm als in jeder dieser Erscheinungsweisen Erscheinenkönnendem von der jetzt verwirklichten aus Zugang habe, 25
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Auch das Ich ist Einheit von Zugänglichkeiten, aber es hat den absoluten Ausgang von seiner absoluten Gegenwart.
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es in dieser Erscheinungsweise „verwirklichen“ kann. Das Ding als Zentrum, als Selbiges dieser unendlichen Erscheinungsweisen und als durch sie Bestimmbares ist in meinem Griff und Vorgriff, in meiner Bereitschaft und unmittelbar, sofern ich es selbst in einer dieser Erscheinungsweisen schon selbst habe und die vorgreifende, aber zweifellose Sicherheit fortgehender erfahrungsmäßiger Verwirklichung. Im Sinngehalt der Erfahrung, wie er in der Entfaltung durch mögliche Erfahrungen evident wird, liegt das Gegenteil von etwas in abgeschlossener Konkretion Seiendem, auch nur möglicherweise Seiendem, von etwas, das adäquat angeschaut werden könnte; es liegt nichts anderes darin, als dass es Pol von Bestimmbarkeiten aus einer Unendlichkeit von Erscheinungen ist, durch die hindurch sich ein und dasselbe als sich ins Unendliche Abschattendes darstellt. Es ist nicht in dem Sinne Pol von Bestimmbarkeiten, wie jedes immanente und konkrete Empfindungsdatum es ist, nämlich als ob es in seiner ganzen Bestimmungsfülle in einem Schlage erfahren und in fortdauernder gleicher Erfahrung dauern könnte, als ob es durch bloße Explikation eines schon gegebenen Einheitsgehaltes seine Einzelbestimmungen herausgäbe. Das Ding ist, was es ist, nur als Einheit möglicher unendlich mannigfaltiger Verwirklichungen, nur dass die Freiheit des Verwirklichens nicht Willkür hinsichtlich des Erscheinungsgehaltes des zu Verwirklichenden besagt, sondern Gebundenheit durch einen Stil der Voraussichten, der mit der ersten Gegebenheit als Erfahrung dieses Dinges vorgezeichnet ist. Was ein noch unerfahrenes Ding ist? Ein Zugängliches als ein System von vorgezeichneten Zugänglichkeiten und darin hervortretende Einheit sich erfüllungsmäßig einstellender Erscheinungen, das aber noch nicht die unmittelbare Gegebenheit eines Zugangssystems hat von einer seiner Erscheinungen aus, sondern andere Dinge sind schon gegeben, und von ihnen aus als Zugangssystemen zu ihrem Pol bestehen auch Zugangsreihen zu anderen Dingen. Jedes Ding hat außendingliche Horizonte. Doch ich wiederhole oben Gesagtes. 1) Von jeder wirklichen oder möglichen Erfahrung aus kann ich die Frage stellen, was diese Erfahrung im Sinne einstimmiger Erfüllung bieten könnte. Ich kann mir eine solche einstimmige Erfüllung konstruieren, in infinitum fortlaufend in der Phantasie dem unbestimmt Vorgezeichneten eine beliebige Inhaltsfülle und damit konkrete Anschaulichkeit gebend. Diese Inhaltsfülle ist dann eben
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beliebig und variabel, so dass ich die Wahl zwischen unendlich vielen Möglichkeiten habe. 2) Das einzeln betrachtete Ding wird in der Einzelbetrachtung losgelöst von seinem Außenhorizont, losgelöst von meiner universalen Lebenserfahrung, die ich enthüllen kann und die auch an das jetzt erfahrene Ding ihre Forderungen stellt, in Form von intentionalen Horizonten, die es mit anderen Dingen verbinden und die der Freiheit, es, wie es sein mag, auszumalen, Grenzen setzen. Das Leben schreitet fort und wirkliche Erfahrungen schaffen neue Vorzeichnungen mit neuen Möglichkeiten und bringen eine Fülle der alten Vorzeichnung, die damit an Freiheit der Variabilität verliert, also alte Möglichkeiten werden ausgeschaltet. 3) Aber die durch das Leben hindurchgehende Gesamteinheit aufeinander abgestimmter und miteinander zusammenstimmender Erscheinungen schreibt ein universales Gesetz vor, das sich erkennen lässt. Aber auch die Variabilität jedes Dinges als Einheit von zusammenstimmenden Erscheinungen, als einheitlich anschaulich und in Vereinzelung Vorstellbares (ohne Ansehen seiner kausalen Verflechtungen), und jede beliebige Mehrheit als anschaulich vorstellbare Dingmehrheit schreibt Gesetze vor, die dem Gesamtgesetz zugrunde liegen müssen.
Beilage XV Apodiktische Antizipation des Seins der Welt im Lauf der Erfahrung. Möglichkeit des Nichtseins der Welt. Die historische Apodiktizität der Weltgewissheit1
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Durch die phänomenologische Epoché gehe ich von der natürlichen, unthematischen oder im Allgemeinen unthematischen Welthabe dazu über, mir diese Habe, dieses Mir-Gelten und das konkrete Leben, in dem es sich „macht“, zur Enthüllung zu bringen. Das führt zunächst für die Natur zur 30 Erkenntnis ihres Seinssinnes als beständiger schon in der Vorgegebenheit liegender Ant i z i pat i on, als aus der Einstimmigkeit bisheriger Erfahrung stammender präsumtiver Evidenz für den weiteren Fortgang der Einstimmigkeit in wirklicher und möglicher Erfahrung. Diese Präsumtion lag in allen Stadien der zu enthüllenden früheren Erfahrung; und von jedem Stadium aus 1
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erschauen wir die Bewährung im Fortgang der weiteren Stadien (es bewähren sich implicite auch die in der früheren „möglichen Erfahrung“ liegenden Präsumtionen: dass sie hätten in dem Stil der Einstimmigkeit wirklich frei fortgeführt werden können als wirkliche Erfahrungen). Die gegenwärtige Erfahrung ist fortströmende im Stile dieser Einstimmigkeit und als das also ist sie „evidente“ Antizipation. Und konstruieren wir im Voraus die Zukunft, wenn auch nur im Ganzen in der Möglichkeit (da erst das wirkliche Eintreten wirklich wahr macht), so führt die vor-bildende Anschauung und das Vor-Bild künftiger Erfahrung eo ipso wieder Antizipation als evidente mit sich. Aber die in der gegenwärtigenden Antizipation intentional implizierte Evidenz ist eben nur Evidenz der Antizipation und die in dieser Evidenz antizipierte künftige Evidenz (kontinuierlich antizipiert und impliziert) ist erst recht nicht schlichte ursprüngliche Evidenz, nicht einmal ursprüngliche Evidenz der Antizipation. Es bleibt immer die Möglichkeit offen, dass die Erfahrung nicht so weiter abläuft, dass ihr Stil sich nicht erhält, in dem das wirkliche und wahre Sein der Welt zur Setzung kommt. Apodiktisch gewiss, schlechthin wahr ist nur eine in dieser Kontinuität impliziter Präsumtion liegende a b s ol ute Gew is s heit, das s die W elt „ vor aus s ic htlic h “ is t. Das Sich-Bewähren in infinitum, das, wenn es apodiktisch als Gewissheit zu sichern wäre, ist eben nur durch Evidenz der Antizipation zu sichern. Das ist es, was phänomenologisch der Cartesianischen Lehre vom möglichen Nichtsein der Welt (während ich, der Erfahrende, doch apodiktisch gewiss bin) einen neuen und tiefen Sinn gibt. Das natürliche Leben lebt in der kontinuierlich durch Antizipation erwachsenden Gewissheit der Welt; und zur eidetischen Konstruktion jeder möglichen Welt gehört mit dem ihr korrelativen Stil der sie als mögliche konstituierenden Quasi-Erfahrung die entsprechende antizipatorische Gewissheit. Aber das natürliche Leben weiß nichts vom Seinssinn der Welt als Welt aus solcher Gewissheit, die in ihrem eigentümlichen Charakter und ihrer Struktur eben erst die Phänomenologie enthüllt hat. Wenn nun der Phänomenologe sich selbst als natürlich eingestelltem Menschen zuschaut, als unbeteiligter Zuschauer Epoché übend, und von dieser egologischphänomenologischen Forschung dann zur Einfühlung und Intersubjektivität übergeht, so enthüllt sich ihm der Seinssinn der Welt (und zunächst als Fundament der Seinssinn der Natur in seiner egologischen Erfahrung). Eben damit ist er nicht mehr das natürliche naive Ich, das der Positivität, das er zu Anfang war und in der Einklammerung blieb; und seine Rückkehr zur Einstellung der Positivität ergibt nicht mehr die Welt schlechthin in der Fraglosigkeit der Geltungsquelle. Vielmehr, er versteht nun, w i e die Welt und nicht nur überhaupt dass sie den Seinssinn aus transzendentalen Quellen schöpft, und versteht ihr Sein als intentionales Korrelat mit der wesensmäßig
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zugehörigen Gewissheit der Antizipation, wie sie zum Geltungsstil der konstituierenden Erfahrung gehört. Es wird dabei evident, dass diese Gewissheit, obschon Gewissheit der Antizipation, doch apodiktisch in einem guten Sinne ist, nämlich dass sie eine h i s t o r i s c h e Ap o d i k t i z i t ä t hat, sofern ich, der 5 in der einstimmigen Erfahrung Lebende, lebe und solange ich lebe, diese Gewissheit nicht aufheben kann, dass ich also als handelndes Ich in ihr einen universalen praktischen Horizont habe, dessen ich praktisch immer gewiss bin und gewiss sein muss, solange ich lebe, solange ich in äußerer Erfahrung lebe und ihrem sich bestätigenden Ich-kann. Wie weit die apodiktische Antizipa10 tion wirklich reicht, ist erst zu untersuchen. – Zunächst egologisch, also ganz original? Überhaupt entspringen hier die tiefsten Fragen, untrennbar eins mit den Fragen der Art der Evidenz des transzendental seienden Ich. Durch die Phänomenologie enthülle ich den transzendentalen Sinn von Ich, Wir, Welt; und indem ich das tue, bin ich selbst nicht nur in meiner letzten Wahrheit 15 eröffnet, sondern durch diese Erkenntnis bin ich zugleich individuell ein anderer, als der ich war.
Beilage XVI Normale, seinsbewährende Welterfahrung als Voraussetzung der Anomalität des Scheins. Konstitution einer einheitlichen Gegenstandswelt durch rückgreifende Korrektur1
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Nochmals überlegt: Ist das richtig, dass die Existenz der Welt als Welt unserer Erfahrung apodiktisch ist? Die Welterfahrung ist in jeder Gegenwart meines Daseins Erfahrung von 25 raumzeitlicher Welt, und zwar im Zeitigungsmodus „Gegenwart“, „Vergangenheit“, „Zukunft“. In der Lebensgegenwart ist Weltgegenwart das ursprünglich wahrnehmungsmäßig Gegebene, dabei retentional und protentional im Strömen, des Weiteren Weltvergangenheit als Wiedererinnerungshorizont, Zukunft als Vorerwartungshorizont. Diese Horizonte kann ich klären 30 und im Besonderen den Vergangenheitshorizont kann ich „aufwecken“. Vergegenwärtige ich mir aktuell eine Vergangenheit, so habe ich eine vergangene Gegenwart in einer Lebensgegenwart reproduziert, und ich kann nun vorschreitend die Folge der Vergangenheiten bis zur lebendig strömenden Gegenwart wiedererwecken als Kontinuität der im entsprechenden Gang 35 des vergangenen Lebens (als Welt erfahrenden) erfahrenen „Welten“. Im 1
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Faktum finde ich, dass im Ganzen von Phase zu Phase jeweils früher wahrgenommene Dinge wahrgenommen bleiben als dieselben (obschon in verschiedenen Erscheinungsweisen), dann eventuell aus dem Wahrnehmungsfeld austreten, aber noch in Geltung bleiben und auch nachher nicht ganz verloren sind; nämlich, ich kann wieder und wieder auf Vergangenes zurückkommen, Erinnerung herstellen. Und nicht nur Erinnerung gewinne ich als das Wahrgenommen-Haben (Erinnerung an die vergangene Wahrnehmung und ihre damalige Seinsgeltung von dem und dem), sondern das Vergangene gilt noch. Aber andererseits ist auch faktisch vorkommend: das „Es gilt nicht mehr“, d. i. es war damals „vermeintlich wahrgenommene“ Gegenwart, aber es war nicht wirkliche Gegenwart; das damalige „Gegenwärtigsein“ und, vom Jetzt aus erfahren, das vergangene Sein ist durchgestrichen. Durchlaufe ich so meine Vergangenheit und die in ihr in Geltung gewesenen Vergangenheitswelten, so hat jede aufgeweckte Vergangenheit (vergangene Gegenwart, wie eng oder weit ich sie spanne) ihre vermeinte Welt. Aber ich erfahre in der Synthesis der Vergangenheiten: Es ist eine und dieselbe Welt, obschon dieselbe, die nur hinsichtlich der „Scheine“ Korrekturen erfährt. Dadurch wird Einzelnes ausgeschieden, an dessen Stelle anderes als das nun wahrnehmungsmäßig Geltende tritt, mit dessen Wahrnehmungsgeltung die des früher Geltenden in Widerstreit (unter Überschiebung) steht und durch es „aufgehoben“ ist. Al l e Auf hebung der Seinsgeltung von R ealem beruht auf realer Erfahrung in wirklicher G eltung. Ich habe aber vor und nach der Korrektur Welterfahrungsstrecken, in denen alles stimmt bzw. solche, in denen keine Scheine, keine Durchstreichungen auftreten. Ist es denkbar, dass (egologisch-primordial gesprochen) im Übergang von Vergangenheit zu Vergangenheit jedes der geltenden Dinge in Schein sich wandle? Zunächst, jede einzelne dingliche Erfahrung ist nur möglich, a priori, in Strecken kontinuierlicher Seinsgeltung. Diese Kontinuität kann dann aber einen Bruch erfahren. Aber keine einzelne dingliche Erfahrung ist vereinzelte eines vereinzelten Dinges. Jede steht in einem dinglichen Wahrnehmungshorizont, in einer aktuellen wahrnehmungsmäßigen Umgebung (Wahrnehmungsfeld) und einem Horizont der zu enthüllenden Wahrnehmbarkeit, der gegenwärtigen und früheren. Für jedes einzelne Ding besteht dabei die mannigfaltig kinästhetisch bedingte Möglichkeit von neuen Wahrnehmungen vom soeben Unwahrgenommenen vom selben Ding; von da die Möglichkeit des Fortgehens, der Abwandlung des Wahrnehmungsfeldes, teils hinsichtlich der gesehenen Dinge, teils hinsichtlich ihrer sichtbaren Seiten etc. Dasselbe gilt für jede zu erweckende frühere Gegenwart, im früheren Wahrnehmungsfeld und seine Wahrnehmungsdinge. Dazu meine praktischen Möglichkeiten des Einwirkens auf meinen Leib, des Wirkens durch meinen Leib auf meine Umgebung, meine nähere und fernere.
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Ist dieser Stil nicht w esensm äßi g zur Gegenwartserfahrung als Welterfahrung und als Erfahrung von Dingen in der Welt gehörig? Und gehört nicht zur Erfahrung als gegenwärtiger konkreter Welterfahrung notwendig der Stil einer „ norm al en “ W el t erf ahrung (als lebendiger Gegenwartserfahrung), der vorausgesetzt ist f ür die Anomalität „ Schein “? Eine Strecke normaler Einstimmigkeit als konkreter Gesamterfahrung muss vorausgehen bzw. ein normales Einheitsfeld (der Koexistenz und Sukzession, also ein konkretes raumzeitliches Normalfeld). Es ist vorausgesetzt, damit Schein als ein originales Vorkommnis auftreten kann, und es ist evident, dass nicht das ganze Gegenwartsfeld (den eigenen Leib eingeschlossen) als totaler Schein durchstrichen sein kann, dass Schein immer und notwendig auf Sein hier ruhen muss. In weiterer Wandlung der fortströmenden universalen Erfahrungsgegenwart kann die Geltung „Schein“ sich wieder in die Geltung des alten Seins verwandeln bzw. das neu geltende Sein zum Schein werden, z. B. kann ein Ding oder Dingzusammenhang in ein bloßes Spiegelbild sich verwandeln, dann aber wieder das für ein Spiegelbild Gehaltene in ein wirkliches Ding. Und ebenso kann doch jedes in Geltung Gebliebene selbst scheinhaft werden, obschon i m m er nur so, dass ein G eltungsuntergrund das relative N ormalfeld ist für die Abhebung der Anomalität. Konkrete dingliche Gegenwart, konkret einheitliche Erfahrung setzt voraus oder vielmehr besteht nur in einer synthetischen Einheit kontinuierlicher Erfahrung, in der ein seiendes Dingfeld sich in Geltung durchhält im Wechsel der wesensnotwendig zugehörigen Erscheinungsweisen; und wenn Durchstreichungen statthaben, so konstituiert sich durch „rüc kgreif ende K orrekt ur“ eine konkret einheitliche dingliche Gegenwart durch die erstreckte Zeitdauer, eine einheitlich seiende, frei von Schein, als die korrigierte erfüllte Dauer. Das Retentionale dieser Gegenwart ist dann wiedererweckbar (in seiner korrigierten Gestalt eventuell und eventuell sich genauer durchkorrigierend). Wichtig ist dabei: Die Wiedererinnerung bringt wieder Sc hei n al s d u rc h st ri c h en es S ei n und das st at t d essen S ei en d e. Wiedererinnerung als Reproduktion überhaupt, aber Wiedererinnerung des weltlich interessierten Ich, insbesondere die willkürliche in der Frage „Wie war es doch?“. Oder die passive Wiedererinnerung, aber für das seiend Gewesene interessierte, blickt eben auf das Seiende, erfasst es, bevorzugt es gegenüber dem auftauchenden Schein, es sei denn, dass besondere Motive dieses Nichtsein als Ungültigkeit der Seinsmeinung zu setzen verlangen. Welt ist für uns immer da, aus einem beständigen Interesse am real Seienden, das in dem Gang der Synthesis und eventuell der Korrektur konstituiert ist. Das Geltende ist interessant.
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Jede zurückgehende Erinnerung überhaupt ergibt wieder eine strömende konkrete, real seiende Gegenwart im Modus der vergangenen, nur dass sie horizontmäßig vor sich hat die schon bekannte seiende Zukunft, nämlich das, was jetzt Gegenwart ist oder retentional in dieser das Früher ist. Andererseits hat sie hinter sich bekannte seiende Vergangenheit, horizontmäßig bekannt, abermals wieder zu erwecken. Jede reproduzierte Vergangenheit aus dem jetzigen Retentionalen, aus dem leer unanschaulich Gewordenen, reicht weiter zurück, und als konkrete Wiedererneuerung im Interesse am Seienden erneuert sie eben konkret, und dazu gehört dieses Mehr. Gehört wesensmäßig zu einer konkreten Gegenwart synthetisch einheitliche und einstimmige Seinsgeltung1, so kann nun gefragt werden: Im kontinuierlichen Fortschreiten, im lebendigen Fortströmen einer Gegenwartserfahrung treten immer wieder neue Erfahrungsgegenstände auf und andere versinken in ihren Horizont, und schließlich entlasse ich sie etwa aus dem Bestand des retentional noch Abgehobenen (sie versinken lassend in die Gestalt des ungeschieden „Unbewussten“, obschon noch Horizontmäßigen), – wie konstituiert sich da Einheit einer über die konkrete, in sich abgehobene Gegenwart hinausreichenden Dauer? Wie konstituiert sich eine real erfüllte Dauer, die nicht mehr in eigentlich lebendiger Abgehobenheit Gegenwart ist? Wie versteht es sich, dass immerfort ein reales zeitliches Universum, eine Welt, in Erfahrungsgeltung ist und kontinuierlich als dieselbe? Mit der konkreten Gegenwartsanschauung reichen wir so weit, als noch (ungefähre) Abgehobenheit des Soeben (soeben vergangen und sogleich kommend) reicht; aber wir haben das Phänomen des strömenden Sich-Wandelns dieser Gegenwart und das Bewusstsein des Könnens, nämlich des Zurückgehenkönnens und von der konkreten Gegenwart aus, die auftaucht und lebendig verströmt, den kontinuierlichen Wandel in jeder neuen Gegenwart im Wieder-Bewusstsein durchlaufen zu können. Das können wir wiederholen und erfahren dann Einheit einer kontinuierlich erfüllten Dauer und derselben mit denselben im Nacheinander des Wiederdurchlaufens zu synthetischer Identifizierung kommenden Dingen etc. Es kann nun in einer neuen Gegenwart rückgreifend passive Weckung (Assoziation) erfolgen und dabei Durchstreichung, rückgreifende Korrektur. Normalfall der Einstimmigkeit, der sich unmodalisiert erhaltenden Kontinuität der Vergangenheiten in der lebendigen Kontinuität einer strömend offenen Zeitstrecke; das als Unterlage für mögliche Korrektur. Wieder wohl zu beachten: Die Seinsgeltung, die der Welt zugehört und durch die die Welt sich für uns als die Welt konstituiert, in der wir leben, in die wir hineinleben, ist ein Sich-auf-den-Boden-einstimmigen-Seins-immerfort-Gestellthaben und -Stehen, in Gegenstellung gegen allen Schein und sonstige Modalität. Interesse am Sein. 1
beilage xvii Beilage XVII Zwei Welten für ein Ich. Gedankenexperiment zweier periodisch alternierender Einstimmigkeitssysteme mit alternierenden leiblichen Personalitäten1
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Ich erfahre eine Welt einstimmig. Dann erfolge ein Bruch. Nennen wir das: „Ich verfalle in einen Traum“. Eine andere Welt sei da, wieder einstimmig erfahren. Dann ein neuer Bruch, nennen wir das: „Aufwachen“. Ich habe wieder die erste Welt. Nämlich, ich erinnere mich ihrer wieder, all meines früheren Lebens, in dem ich sie erfuhr, und zugleich erfahre ich sie jetzt wahrnehmend als dieselbe, ich lebe wieder in ihr. Nehmen wir an, jene „Traum“-Erfahrung der zweiten Welt erfolge so, dass ich während dieser Erfahrung mich doch der ersten Welt und meines Lebens, in dem ich sie erfuhr, und meines Lebens als Menschen in ihr entsinne. Das Spiel möge sich abwechseln. Hier sind aber die näheren Möglichkeiten zu überlegen. Ich spreche von einer Welt und einer anderen Welt. Was soll diese Anderheit besagen? Natürlich, beide sind als Welten von demselben kategorialen Typus. Die mir jetzt gegebene kann ich umfingieren und so in eine andere wandeln, und so, dass sie in der Tat eine mögliche, in sich einstimmige wäre: Ich kann sie in der Konsequenz der Einstimmigkeit fortfingieren. In solchem Umfingieren in immer neue mögliche Systeme der Einstimmigkeit, erhalte ich immer wieder Welten. Und was dabei als das notwendige Residuum verbleibt, wenn ich bei ganz beliebigen Übergängen in andere Möglichkeiten ein identisches Wesen soll behalten können, das ist das notwendig Gemeinsame, das Wesen einer Welt überhaupt. Nun gut. Ich habe also meine Welt in Erfahrung, und sie ist, nämlich sie ist die Einheit meiner Erfahrungseinstimmigkeit und sich bestimmend durch die bisher einstimmig erfahrenen gegenständlichen Bestimmungen mit einem offenen Horizont von weiteren, die neue Erfahrung kennen lehren würde, präsumierten Bestimmungen, die ihre Unbestimmtheit, aber doch ihr vernünftiges Recht haben. Nun habe ich eine „neue Welt“. Das kann sagen: eine völlig neue, mit völlig neuen Dingen, mit völlig neuen umweltlichen Menschen etc. In der ersten Welt hatte ich meinen Leib als Organ, als Wahrnehmungsorgan, als Willensorgan. In der neuen müsste ich einen neuen Leib haben. Es scheint zunächst, dass das sehr wohl angeht und dass die zwei Welten für mich
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gleichberechtigte Wirklichkeiten sein könnten, ohne Streit miteinander: Die eine ist, während ich sie erfahre und erfahrend mich in ihr lebend weiß, und die andere ebenso, während ich sie, die andere, erfahre. Ich bin ich, dasselbe Subjekt, und habe meine Einheit des Lebens, und das ist für mich eine Bewusstseinstatsache. Sie ist es, soweit meine Erinnerung, soweit der Horizont meines zu erschließenden Gedächtnisses reicht, hier genommen als der bewusstseinsmäßige Vergangenheitshorizont meiner Gegenwart, den ich frei erschließen kann. Ich hätte also in der Einheit meines durch Erinnerung erschlossenen Lebens kontinuierliche Welterfahrungen periodisch gegliedert, so dass ich zuerst kontinuierlich einheitlich Erfahrungen von der einen Welt und in einer neuen Lebensstrecke kontinuierlich einheitlich Erfahrungen von der anderen Welt hätte. Und so immer wieder. Es genügt ein einziges solches Nacheinander. – Kommen diese zwei Erfahrungsmannigfaltigkeiten und diese zwei Welten nicht notwendig in Widerstreit miteinander? Man könnte zunächst sagen: Das erste Mal habe ich als Nullpunkt der Orientierung, als Nullglied meiner Welt, diesen Leib, das andere Mal einen anderen, wieder als Nullglied. In der Kontinuität der Erfahrung habe ich trotz der Bruchstelle eine durchgehend einheitliche Weltstruktur, und anschaulich geht hindurch die Struktur der Orientierung und eines orientierten Raumes, wie einer objektiven Zeit. Und nun ist hier dieser Leib bis hierhin, bis zur Bruchstelle, und dann ist hier ein anderer Leib, und so ist um den Nullpunkt herum einmal diese Welt, das andere Mal jene; an jedem Dort ist bis hierhin dies, nachher ein anderes. – Warum soll das aber eine Schwierigkeit sein? Spreche ich von der Erhaltung einer Welt im normalen Falle unserer zusammenstimmenden Erfahrung, in der nur eine, eben die sich durchhaltende Welt ist, dann stört es gar nicht, dass in demselben Orientierungssystem, in dem der eine Raum sich darstellt, in gleichen Orientierungsbestimmtheiten relativ zum Nullpunkt Verschiedenes sich darstellt. Was dort ist, kann sich verändert, kann sich auch fortbewegt haben, und ein anderes Objekt hat sich nun an dieselbe Stelle des Raumes gesetzt, und das nach kausalen Gesetzen, eventuell in Konkurs mit meinem freien Tun, sofern ich schiebend, ziehend und dgl. subjektiv eingegriffen habe. Dergleichen gehört zur Struktur der einen Welt als Notwendigkeit und gehört als Notwendigkeit dazu, weil sie als eine und dauernde Welt „an sich“ Einheit möglicher Erfahrung ist und Erfahrungsbestimmung, von einer Art, die es mir ermöglicht und nur ermöglichen kann, dass ich als Erkennender mich jederzeit und prinzipiell davon überzeugen kann und soll überzeugen können, dass das, was von mir in verschiedenen Zeiten erfahren ist, dasselbe sei oder nicht dasselbe, Verändertes oder nicht Verändertes, Bewegtes oder nicht Bewegtes. Dieselbe Welt mit denselben Dingen, denselben in ihrer Zeit abgelaufenen oder ablaufenden
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Vorgängen ist für mich nur da und nur als seiend denkbar, wenn ich die Identität, das identische wahre Sein, ausweisen kann, als solches identisch Seiendes erfahren, erfahrungsmäßig erkennen kann. „Wo ist das Ding A, das ich soeben erfuhr, hingekommen?“, muss ich mich fragen. Wäre es, so ist es weiter unverändert oder verändert, und ebenso alle Dinge der A-Welt. Und finde ich jetzt die Dinge B, so müssen sie auch vorher etwas gewesen sein; das jetzt Erfahrene hat seinen Horizont vergangener Erfahrbarkeit, ohne den es nicht zu denken ist. Alles, was für mich ist und war, gehört zu meinem Umkreis möglicher Erfahrung, möglicher wirklicher Erfahrung oder erfahrungsmäßiger Konstruktion; alles, was in meiner Erfahrung ohne Bruch der Einstimmigkeit zur möglichen Setzung kommt, gehört einer einzigen Welt an. Tritt also die neue „Welt“ B ein, so sagt das zunächst nicht, dass die alte ganz fahren gelassen ist. Das kann ich nicht ohne weiteres, sie preisgeben. Die dingliche Gegenwart, die ich zuletzt gegeben hatte in wirklicher Erfahrung, tritt in Streit mit der dinglichen Gegenwart, die ich nun plötzlich gegeben habe, nicht als eine neue Welt, sondern als neue Dinge, die ich jetzt sehe und zur Einheit derselben Welt rechnen muss, die ich soeben hatte. Geht jetzt der Gang der Erfahrung weiter und stimmt er mit den neuen Dingen, so kann das nur den Einfluss haben, dass ich die Dinge, die ich just vorher gegeben hatte, streiche als bloße Illusionen; und das muss rückgreifend freilich die ganzen vorangegangenen Erfahrungen mitbetreffen. Wie weit, das ist die Frage des Fortgangs der Erfahrung. Hält sie die neuen B-Dinge einstimmig durch, so gelten sie unbestritten als seiend. Nun kommt aber der neue Bruch und die alte Welt erneuert sich, oder vielmehr alles jetzt Erfahrene stimmt zur reproduzierten vergangenen Erfahrung. Was nun? Offenbar ist das ganze Zwischenspiel in Streit mit der Einheit dieses von neuem bestätigten und gekräftigten Erfahrungssystems, und als Ganzes erhält es den Stempel „Illusion“ („Traum“). Wenn nun aber die Sache sich wieder umkehrt? Wenn wieder B auflebt, d. i. durch einen neue Periode B1 Rechtskräfte erhält? Dann wieder A in der Forterstreckung in A1 usw.? Dann werde ich keineswegs sagen dürfen: Es sind zwei Welten, sondern: Wenn das Spiel sich öfters wiederholt hat und in bestimmten Zeitperioden, wenn ich nach der A-Uhr berechnen kann, wann der B-Bruch kommt, und dann in der B-Periode nach der B-Uhr, wann der neue Bruch zu erwarten ist, und nun überhaupt induktiv die Abwechslung kennen und erwarten kann, dann muss ich sagen: Eine Welt ist in Wahrheit nicht, aber ich habe zwei Weltphänomene, mit zugehörigen festen Regelmäßigkeiten, wonach ich mich doch richten kann; ist A an der Reihe, dann kann ich mich nach den phänomenalen AEinheiten und ihren bekannten Eigenschaften und Gesetzen richten, und so für B.
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Aber ist das nicht nur eine bloße Rede? Kann ich nicht doch mit Recht sagen: „Es sind abwechselnd zwei Welten innerhalb einer raumzeitlichen Form, miteinander streitend, eine die andere aufhebend in derselben ihr nicht zugebilligten Seinsstrecke, aber jede einstimmig, wenn wir ihre periodische Zeitform in eins nehmen“? Jede solche Welt hätte ihre Zeit, aber erfüllte nicht die ganze unendliche Zeit, sie existierte nur in den zu ihr gehörigen Zeitperioden. Die Dinge in A haben zwar beständig ihren Zukunftshorizont, also auch an der Bruchstelle, aber sie existieren eben in der nächsten Zeitperiode nicht, sondern ganz andere. Und diese haben als Dinge zwar ihren Vergangenheitshorizont, aber in dieser Vergangenheit, die durch die voranliegende Periode bestimmt ist, existieren sie eben nicht, sondern die Dinge der anderen Welt. Was sind, muss man dann aber überlegen, die Bedingungen der Möglichkeit dafür, dass sich A, A1, A2, … als zu einer Welt gehörige Erfahrungsmannigfaltigkeiten zusammenschließen? Was hat für die A-Welt die leere Zwischenzeit zu besagen? Die A-Uhr läuft doch weiter durch die Pause durch. So ja auch, wenn ich schlafe und nun in einer Traumwelt lebe. Für jede meiner Schlafpausen ist die „mögliche Erfahrung“ zu rekonstruieren und die Zustände der Dinge, die Vorgänge an ihnen und zwischen ihnen. So wäre es offenbar auch hier. Aber diese „möglichen Erfahrungen“ wären in Streit mit dem System der wirklichen und möglichen Erfahrungen für B und die entsprechende B-Zeitperiode (deren Uhren mit denen von A offenbar in den Maßzahlen stimmen müssten). Genau besehen wäre das aber ein merkwürdiger Widerstreit. Ich hätte ja zwei Erfahrungssysteme und Erfahrungsurteilssysteme, die miteinander gar nicht in Streit kämen. Ist A in aktueller Erfahrung, dann gilt mir A, und dann gälte alles mit, was durch die zusammenhängende A-Erfahrung mir abgefordert ist. Und ebenso für B. Offenbar müssen wir auch sagen, ich wäre ein doppeltes Subjekt der Erfahrung. Nämlich einerseits personales A-Subjekt. Als das hätte ich alle habituellen Erfahrungskenntnisse, Erfahrungsurteile, Erfahrungshorizonte, und als wertendes und praktisches Ich wäre ich nur durch diese A-Welt bestimmt. Ich hätte in ihr und in Bezug auf sie habituelle Entschlüsse, Wertungen, Willensgewohnheiten etc. In ihr hätte ich und in Bezug auf sie theoretische und praktische Leistungen, Kulturgebilde etc. Und ebenso für die B-Welt. In jeder wäre ich nicht reines Ich, sondern personales Ich und Mensch mit meinem Leib. Als dieselbe Person wäre ich für mich konstituiert durch die Kette der A-Perioden hindurch A1 A2 A3 … Und ebenso für die Kette der B-Perioden. Es wurde bisher auf Nebenmenschen nicht Rücksicht genommen. Könnte ich als solus ipse in meiner Erfahrungswelt lebend wirken, schaffen, so wäre
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gegen eine Weltverdoppelung, scheint es, doch nichts Entscheidendes einzuwenden. Die Frage ist, wie es sich nun verhält, wo ich fremde Subjekte mit hinzunehme. Treten in der A1-Periode mir fremde Menschen gegenüber, sich als Menschen normal ausweisend, so sind sie Menschen, die ihrerseits Erfahrung von dieser selben A-Welt haben, in Bezug auf sie personale Einheiten sind wie ich; und für mich sind sie als das im Einverständnis gegeben und ich für sie. Nun komme die B-Periode. Ich hätte da wieder Menschen. Halten wir an der Struktur der Fiktion fest, dass beide Welten kein Ding gemein haben, dann können auch die Menschen nicht gemeinsam sein, denn ihre Leiber wären ja verschiedenen Welten angehörig, und was die Seelen anlangt, so hätte ja jede eine andere Personalität, nämlich in Bezug auf alle Weltkenntnis, Weltwertungen, Welttätigkeiten durchaus andere entsprechende habituelle Eigenheiten. Aber bei mir selbst schien es doch möglich, dass ich trotz einer durchgehenden Einheit eines Lebensstromes zwei Personalitäten in mir trug. Ich hatte in jeder Welt andere Erfahrungen, andere Schicksale, einen anderen empirischen Charakter, z. B. in einer Welt war ich König, in der anderen Bettler. Das hinderte nicht, dass ich als A-Person von der B-Person wusste und ihre Erlebnisse erinnerungsmäßig in mir trug. Ich war dasselbe „Ich“, wie ich dasselbe Ich war als Traumkönig, meine Befehle erteilend etc., dasselbe, das ich als waches Ich bin. Nur dass ich den Traum durchstreiche, die A-Welt streiche ich aber als B-Subjekt nicht aus. Wie steht es nun aber mit der Existenz der fremden Subjekte in A und in B als identisch in allen A- und B-Perioden? Ich kann keinen Grund einsehen, warum durch sie eine Störung der Einstimmigkeit hervorgerufen werden könnte. Aber vielleicht doch, dass ein Neues hier auftritt. Wie steht es mit den Pausen? Sie, die anderen Subjekte, sind, was sie sind, doch nicht bloß Einheiten meiner darstellenden Erscheinungen, sondern sie sind Subjekte eines Lebens wie ich selbst und als das konsequent bestätigt. So hören sie wie ich mit dem Eintreten der B-Periode nicht auf, ihr absolutes Leben zu leben. Somit ist die Frage, was sie während der B-Periode erfuhren. In A2 sind sie erfahren als dieselben wie die in A1 erfahrenen, also noch in Beziehung auf die in der A-Welt Fortlebenden. Könnten sie, während ich in der B-Welt lebe, auch weiter die A-Welt erfahren? Dann erzählen sie mir etwa, was in der Zwischenzeit vorgegangen ist und ihre Erfahrungen und Erfahrungsmöglichkeiten treten in Einheit mit meinen rekonstruktiven Erfahrungsmöglichkeiten, die sich für mich auf die A-Welt in der Pause bezogen. Ich mit meinem A-Leib und als A-Person mit den personalen Eigenschaften mindestens für die Zeitstrecke t1 bin für sie dann noch in ihrem Erfahrungsfelde. Also ich habe noch weiter den A-Leib, mindestens
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für sie und bin noch weiter Mensch in der A-Welt, mindestens für sie. Wenn sie mir das in A2 nun erzählen, habe ich dann nicht die Erfahrungssicherheit, dass ich inzwischen A-Mensch war, während ich mich doch inzwischen als B-Mensch erfuhr? Und wenn ich ihnen nun meine Erfahrungen aus der B-Periode mitteile, gibt das nicht einen Widerspruch? Auf der einen Seite bestätigt die Erfahrung, die äußere und einfühlende, beständig das Dasein dieser anderen Menschen und der gemeinsamen Weltstücke A1, A2 … und damit aber auch das Dasein dieser Menschen in den Zwischenzeiten und das Dasein von mir selbst als A-Mensch, und auf der anderen Seite finde ich in der erinnernden Selbsterfahrung mich als vergangenen B-Menschen bezogen auf meine B-Umwelt. Ist also die Doppelwelt nicht widerspruchsvoll? Soll ich es mit der Annahme versuchen, dass alle A-weltlichen Menschen zugleich denselben Bruch erfahren, also dass alle zugleich in den zwei Welten, getrennten Welten A und B, in doppelter Persönlichkeit, aber in der Einheit ihres Lebens leben, so dass ich nicht zweierlei absolute Subjekte hätte, sondern eine absolute Subjektivität (ein Ich-All) mit zwei Personalitäten. Wenn wir also ei n Ich in Beziehung auf zwei Welten in völlig konsequenter Erfahrung denken, müssen wir auch die fremden Ich, die in diesen Welten konsequent erfahren sind, als Subjekte dieser zwei Welten, also mit denselben Brüchen uns denken.1 Im Übrigen aber wenn nicht, dann können auch diese zwei Welten in der Erfahrung eines Ich nicht konsequent erfahren sein, und für die anderen Ich sind es Welten eines Narren.
Beilage XVIII Mögliches Nichtsein der Welt2
Inhalt: Fragen in transzendentaler Einstellung. Ich als Ego, das eine raumzeitliche Welt konstituiert hat. Aber ist das eine absolute Notwendigkeit? Kann sich für mich die transzendentale Konstitution nicht auflösen, während 30 ich doch noch seiend wäre als Ich der Immanenz? Könnte es nicht sein, dass sich für mich überhaupt nie eine Welt konstituiert hätte etc.? Fragen in der transzendentalen Reduktion: Ich bin Subjekt einer realen Welt. 1 Noch überlegen: Sind zwei Welten dieser Art denkbar, die partiell dieselben Dinge enthalten? 2 Wohl 1930. – Anm. des Hrsg.
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1) Könnte nicht diese Welt nicht sein, könnte nicht die Präsumtion des Seins der Welt zur Durchstreichung kommen? 2) Könnte meine konstitutive Genesis nicht so laufen, dass sich überhaupt nicht, niemals, eine Welt für mich konstituieren würde und ich also nie hinauskäme über ein Sein in immanenter Zeit, ohne Erscheinungen von objektiver Welt? 3) Kann ich nicht die Genesis als eine immanent zeitliche von sich abhebenden Empfindungsdaten her aufbauen in Richtung auf eine Welt, also eine Geschichte des Ego und der Welt für mein Ego geben? In dieser Geschichte aus Wesensgesetzen meiner Genesis erwächst mir eine Geschichte auch für das Für-mich-Sein von Anderen, für das Für-mich- und Für-uns-Sein einer objektiven Welt, eine Geschichte dieser Welt und eine Geschichte der Menschen bzw. des für mich seienden Monadenalls usw. Ich, der ich diese Geschichte erforsche, ich das phänomenologische Ich, habe zwar die Welt und die Weltwissenschaften eingeklammert, bin das Ich, das gemäß der Geschichte, die ich erzählt habe, späte Entwicklung dieses selben Ich ist, unter dem „Einfluss“ der dereinst mir setzbar und zweifellos setzbar gewordenen Anderen, aber meiner Geschichtsschreibung als Geschichtsenthüllung gehe ich vorher als der, der ich jetzt bin, obschon ich als Ich des Anfangs und der weiteren Genesis (aber gemäß meiner Geschichtsentdeckung) natürlich vorher war. Mich, der ich jetzt bin, enthüllend, finde ich intentional impliziert und explizierbar meine Genesis. Stücke meiner Genesis kann ich direkt finden. Andererseits, zu meinem fortlebend Sein als Ich mit meiner cogitierten Welt gehört eine Wesensmäßigkeit lebendiger Genesis, von der her ich meine Vergangenheit interpretiere und interpretieren muss. Was ist also denkbar für meine Geschichte, meine, des Ego, das vordem schon für sich selbst war und so war, dass in ihm gemäß seiner rekonstruierten Genesis ein Strom des Lebens und Seins impliziert ist, der einstimmig teils auf Welt angelegt ist, teils als Welterfahrung, einstimmiges Weltbewusstsein, fortlief und noch fortläuft? Dass es noch fortläuft, ist das lebendige Faktum im Jetzt, und währenddessen kann ich nicht zweifeln. Das lebendige Faktum ist immerfort Erfüllungsfaktum. Ich lebe nicht nur, sondern ich lebe weltlich, weltgewiss, lebe als Mensch in der Welt. Muss ich also dabei bleiben, so steht die Sache so, dass ich als Mensch – so weit ich mit meinen Erkenntnismitteln, d. i. mit denen, die ich mir erarbeitet habe (soweit ich gekommen bin), lange – meine Entwicklung konstruieren muss als Entwicklung von einem Anfang. Diese ist als individualtypische gezeichnet in einer Wesensform, die sich alsbald auf alle für mich seienden Menschen überträgt; jeder hat seinen Anfang (seine „Geburt“) und seine Entwicklung. Aber meine Genesis schafft mir eine generative Menschenwelt, schafft mir seiende Eltern, seiende Voreltern für mich und jedermann, eine objektive Zeit, die hinter meinen und
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eines jeden Anfang zurückreicht. Transzendental ist die objektivierte, die Weltzeit Korrelat der monadologischen Zeit als der Form intermonadologischer Koexistenz, in der Darstellungsform intermonadologischer Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft. Das ist „rationales“ Faktum, das ist rationale, ist Wesensnotwendigkeit für mich, der ich Ego dieser „menschlichen“ Wesensstruktur bin. Aber kann ich auch sagen, dass ich dasselbe Ich hätte in einem Anfang und Fortgang sein können, ohne dass sich für mich eine Welt konstituiert hätte? In meinem faktischen Ich-bin liegt implizite mein faktischer Anfang, meine faktische Entwicklung von da her, bei aller individualtypischen Unbestimmtheit doch relativ apodiktisch vorgezeichnet von der Voraussetzung dieses Faktums her, meines Fortlebens in Welteinstimmigkeit. Sehe ich, dieses Ich, von diesem Anfang aus Möglichkeiten der Entwicklung, eines Fortlebens irgendwelcher Art überlegend, nicht auch solche, wo keine Anderen, keine Welt sich konstituieren würde? Nun kann man aber einwenden: Nur ein entwickeltes Ich und ein wissenschaftliches kann diese Möglichkeiten erwägen, und alle Möglichkeiten können, wenn sie wirklich seiende Möglichkeiten sollen sein können, nur Möglichkeiten eines „menschlichen Ich“ in einer menschlich monadologischen Welt sein. Das würde sagen: Ich könnte wirklich eine Entwicklung durchlaufen, die mich zu keiner Welt führt, ich könnte mich als ein total pathologisches Ich entwickeln. Aber das Monadenall wäre doch konstituiert und die Welt, und ich wäre, ohne es zu wissen, pathologischer Mensch innerhalb einer Welt. Aber genauer würde das sagen: Ich, der ich mich als Mensch in der Welt schon erfahre, ich, der Phänomenologe, kann jene pathologische Möglichkeit eben nur in der Gestalt durchführen, dass ich diese Welt in der Weise abwandle, die darin besteht, dass ich in ihr mich zum pathologischen Ich variiere. Alle Denkmöglichkeiten der Welt, alle Variationen, die sie in eine mögliche, erdenkliche Welt verwandeln, setzen das Faktum voraus, und die Denkmöglichkeiten sind von vornherein Denkmöglichkeiten einer Welt, und Denkmöglichkeiten meines Ego sind Denkmöglichkeiten eines Ich, das immerfort Weltlichkeit hat bzw. eine Welt hat. Aber ist das eine zureichende Antwort? Was heißt das: „Ich wandle mich so ab, dass ich keine Welt erfahre, nichts von einer Welt ahne und doch noch weltliches Ich bin“? Wenn diese Abwandlung möglich wäre, wie könnte ich dann mit normalen Anderen und einer objektiven Welt operieren, unter Voraussetzung dieser Möglichkeit? Oder soll ich Folgendes sagen? Die Möglichkeiten, die ich für mich, das entwickelte Ich, erwäge als meine vergangenen Möglichkeiten, sind nicht nur als die faktisch vergangenen, sondern auch als noch so freie Möglichkeiten in Wesenskonnex mit meinem
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Ich, wie ich jetzt faktisch bin und Ich meiner jetzigen Vergangenheit bin. Eine freie Abwandlung wandelt mit die ganze immanente Zeitsphäre meines Ego und mich selbst, derart also, dass das, was immer ich als anfangendes, sich entwickelndes Ego ansetze, eben in seiner Entwicklung Entwicklung zu einem Ego sein muss, das wie ich faktisch im weltlichen Leben stehendes Ego ist. Es bleibt immer Abwandlung eben dieses Ego, also Umfiktion eines Stückes menschlicher Entwicklung. Ganz allgemein ist die Frage zu stellen: Was schreibt mein tatsächliches Ego, in seiner Tatsächlichkeit das Fundament aller Variationen, eben diesen seinen Varianten vor? Gehen wir variierend am Leitfaden der vorgegebenen Welt fort, als Welt rein aus Erfahrung, so gewinnen wir in je einer möglichen einstimmigen Erfahrungswelt als ihr zugehörige Möglichkeiten Unterschiedliches: normale und anomale Menschen und Tiere. Normale Menschen in der Welt, die sie als eine normale erfahren, anomale Menschen als Subjekte anomaler Erscheinungen von der Welt. Menschen in der Welt, jeder Welt erfahrend, jeder in seinen Erscheinungen, jeder durch Unstimmigkeiten hindurch und schließlich doch einstimmiges Sein bis auf weiteres durchhaltend. Jeder sich mit anderen verständigend, sie als Andere verstehend, gelegentlich sich täuschend und sich darin auch korrigierend. Aber kann einer, der von mir als Mensch gesehen wird, nicht erfahren werden als jemand, der „Psychisches“ erlebt und gar nichts Weltliches erfährt? Ist das denkbar? Ist es ein Apriori, dass das, was immer als Mensch soll sich ausweisen können, als psychisches animalisches Wesen, seinen Leib und seine nächste Umwelt erfahren muss, und dass das, was es da als solches erfährt, Erscheinungsweise derselben Welt ist, die ich in meinen Erscheinungsweisen erfahre? Dann haben wir also absolute Grenzen für alle Verrücktheit. So wie ein Mensch, der dumm ist und leicht jederlei Täuschungen und Illusionen unterliegt, und so wie jeder, auch der Halluzinierende, doch selbst in den Scheinen, Halluzinationen etc. Welterfahrender ist und die Einheit der Welt sich sogar in den Scheinen bekundet, so wie ein „Primitiver“, ein Tier etc. – wie weit auch sein erfahrendes Leben von dem meinen abstehen mag – doch ein welterfahrendes Wesen ist und nur dadurch für mich in der Welt sein kann, so gilt das auch von allen anomalen Menschen, auch von den noch so sehr Verrückten. Aber muss ich mich, mich als Ego, das einstimmig Welt erfährt, variierend, muss ich mich an diese Einstimmigkeit der Erfahrung binden und kann ich mich nicht als Ich meines immanenten Lebens so abwandeln, dass ich ein bloßes Ich wäre mit einem Gewühl von Empfindungsdaten, unter dem Gesetz der Passivität (immanente Zeitlichkeit und Assoziation) stehend, aber so, dass sich keine Leiblichkeit für mich, keine orientierte Natur etc. konstituierte? Keine Welt schließlich? Freilich, sie ist schon für mich kon-
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stituiert und ich habe die auf sie bezügliche Habitualität, habe in Geltung in Zweifellosigkeit das Fortsein der Welt, ihr in Identität verharrendes Sein gegenüber dem Fluss und Wechsel meiner Erscheinungen. Aber musste sich das konstituieren, und kann ich mein immanentes Leben nicht als immanentes entsprechend umdenken, z. B. auch so, dass, selbst wenn es schon als Welt erfahrendes konstituiert war, hinfort nicht mehr zweifelloses Sein der Welt vorgezeichnet wäre, nicht mehr Einstimmigkeit der Erfahrung sich lebendig restituierte, sich alles auflöste in ein Gewühl? So komme ich wieder zurück auf die Betrachtungsweise der „Ideen“ und auf die Möglichkeiten, die dort als gültige Möglichkeiten angesetzt waren. Aber wenn ich im Gewühl ende, kann dann nicht abermals Welt sich konstituieren als vermeintlich erfahrene und zweifellos sich bewährende? Und wenn das, wie steht es mit dieser zweiten vermeinten Welt? Ist zu ihr nicht wesensmäßig das Ego in seiner ganzen Vergangenheit gehörig? Muss danach diese Welt nicht identisch werden mit der früheren Welt? Zunächst primordial? Was soll dabei die Identität besagen? Wie soll sich eine Einstimmigkeit universaler wirklicher und möglicher Erfahrung herstellen? Wenn ich durch Erinnerung zurückkäme bis auf das Gewühl, wäre das nicht die „Geburt“? Aber dahinter hätte ich ein zweites Gewühl. Dazwischen erinnerte Welt erster Ordnung. Die Welterfahrung, die im Gange ist in Menschen-Erfahrung, ist generative Erfahrung. In diese Welt ist eingeordnet meine Vergangenheit in ihrer Genesis – auf dem Wege über die Anderen zugleich Geburt meines Leibes, Einordnung in die physische Generationenreihe. Kann die vorher vermeinte Welt dann noch gelten, da sie inzwischen ja, statt sich zu bestätigen, sich aufgelöst hat? Oder ist nicht in Frage, wie diese Auflösung aussehen soll? Ein plötzliches Abbrechen und ein Durcheinander, ein „Gewühl“ ohne jeden Erscheinungszusammenhang, kann das nicht später erfahren werden auf dem Wege über die Anderen als Krankheit, Irrsinn? Aber vielleicht war die erstkonstituierte Leiblichkeit eine tierische in einer tierischen Umwelt. Oder es war eine Leiblichkeit in einer Umwelt, die ich jetzt bei Rekonstruktion des klassischen Altertums erkenne als die von Olympia. Und ich sterbe. – Übergang in ein Gewühl oder in unterschiedslose Empfindungseinförmigkeit, die weltlos ist? Ich hätte dann eine immanente Vergangenheit, die weltlich gegenwärtig ist als H usserl-menschliche Immanenz und eine immanente Vergangenheit zugehörig zu P raxi t el es etwa. Sind solche „Möglichkeiten“ auszudenken und als wirkliche Möglichkeiten zu erkennen oder sind es wüste Ansätze? Da hätten wir also das Problem der Möglichkeit der Seelenwanderung, und in der Form sogar der Möglichkeit eines identischen ichlichen Seins in verschiedenen Weltzeiten und in Zwischenpausen, in denen das Ich, die Seele überzeitlich wäre. Und
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wir hätten das Problem der Unsterblichkeit. Kann eine Seele überhaupt aufhören, abgesehen von dem Sterben, das keineswegs ein Aufhören des subjektiven Seins und Lebens besagen muss? Ja, ist das überhaupt denkbar? Und in eins damit hätten wir das Problem des Vergessens bzw. des möglichen Wiedererinnerns. Ist nicht meine ursprüngliche Auffassung von der immanenten Sphäre mit den immanenten Daten, die am Ende erst durch die passive Leistung der Assoziation zu „Auffassungen“ kommen, noch ein Rest der alten Psychologie und ihres sensualistischen Empirismus? Aber wie soll man sonst sagen? Empfindungsdaten ohne Auffassung gibt es also nicht, das Aufgefasstsein, das „Repräsentation“-Sein ist eingeboren. Aber was ist damit zu machen? Was leistet dann die assoziative Konstitution? Der instinktive Leerhorizont ist doch schon Horizont und bekommt nun erfüllende Bestimmungen. Oder kommt es auf das Erwachen des Ich an, auf dessen Affektion, auf dessen Aktivität? Empfindungsdaten sind noch keine Umwelt, in die das Ich hineinlebte. Dazu braucht es Kinästhesen, ein Ich-kann und Ich-tue, Leiblichkeit etc. Es braucht als praktisches Ich eine praktische Umwelt, es ist „interessiertes“ Ich und kann nur als das geweckt werden, kann nur als das sich wiedererinnern. Die Welt ist mein Erinnerungsfeld als meine Umwelt. Wo ich keine Welt habe, also kein personales Ich bin oder, was dasselbe, kein Interessenfeld habe, da habe ich auch keine Möglichkeiten, mich zu erinnern. Gibt es eine Genesis meiner Person und somit meiner Umwelt und liegt voran eine Lebensstrecke, in der ich noch nicht eigentlich Ich, eigentlich Person bin, so wäre das eine Strecke des „unbewussten Bewusstseins“, des unpersönlichen, in dem kein Ich-denke gewöhnlichen Sinnes sich konstituiert, in dem es kein Aufmerken gibt, in dem nichts „gegenständlich“ ist, in dem es für das noch leere Ich noch kein Seiendes, Identisches, Identifizierbares gibt. Hier wäre also das strömende Leben ein Verströmen in völlige und nicht aufweckbare Vergessenheit. Aber ist das denkbar, wenn von den Abhebungen Reizungen ausgehen und z. B. in periodischer Wiederholung Weckungen etc.? Also Einförmigkeit. – Ist aber nicht auch Mannigfaltigkeit in beständiger Einheit gleichen Stiles Einförmigkeit? Aber ist nicht das Entsprechende das subjektive Ich-tue, Ich-kann, Ich-bewege und die Ausbildung von Interessen, von interessierten Intentionen, von ihren Erfüllungen und Entleerungen etc.? Wesensmäßig, das müsste einsehbar sein, liegt im Anfang ein Gebiet der unweckbaren Vergessenheit. Im personalen menschlichen Ich kann die Wiedererinnerung jede Strecke der Vergessenheit überspringen. Es ist keine absolute Vergessenheit, sondern nur jetzt nicht geweckt, kein gegenwärtiges lebendiges Interesse berührend. Könnte auch eine absolute Vergessenheit übersprungen werden? Ja, kann aber ein personales Ich außer im Anfang eine Sphäre absoluter Vergessenheit haben? Man wird sagen: im traumlo-
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sen Schlaf. Aber da reicht eine Weise der Konstitution über diese Sphäre hinweg, und die getrennten personalen Wachheiten reichen sich die Hand. Das personale Ich, das aktive, interessierte, schläft, es wird völlig passiv. Es erwacht, es hat die gegenwärtige Umwelt und sogleich die Wiedererinnerung 5 an die wachen Vergangenheiten, geweckt oder nicht geweckt. Kann nicht das Ende der traumlose Schlaf sein? Warum dann kein Erwachen? Aber darf man fingieren, dass „traumloser Schlaf“ immer dasselbe besage und dasselbe wie „vor der Konstitution der Person“ und dass mit „Tod“ gesagt sei „Das Ich, die Person schläft“? Das Neugeborene oder vielmehr der in die Welt 10 tretende Embryo schläft nicht, ist keine Person, die schläft. Aber es ist doch Ich-Zentrum und Feld. Und hat es nicht auch Affektion und „Aktion“ und doch noch keine Umwelt, kein Hineinleben in die Umwelt etc.?
Nr. 23 Notwendigkeit d er präsumtiven Seinssetzung der Welt in d er selbstbewährenden Selbstgebung einstimmiger Welterfahrung. Das U rrecht d es Weltglaubens1
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Jede nicht selbstgebende Seinsmeinung hat Beziehung auf Selbstgebung, sie impliziert in sich die Möglichkeit der Anmessung an entsprechende Selbstgebung. An entsprechende: Das Entsprechen zeigt sich in der Synthesis der Erfüllung oder der aufhebenden Enttäuschung, und darin ist Richtigkeit und Unrichtigkeit, „wirklich und wahrhaft“ Sein und Nichtsein selbstgegeben. Betrachten wir die reale Erfahrung, so ist sie schon Selbstgebung; aber es zeigt sich hier, dass Selbstgebung auch möglicherweise richtig oder unrichtig sein, dass sie Möglichkeiten der Bewährung und der Widerlegung in sich bergen kann. Ihre Selbstgebung durch Selbsterscheinungen, die Präsumtionen, Horizonte der Antizipation, implicite enthalten, von deren Erfüllbarkeit oder Nichterfüllbarkeit ihre Standfestigkeit abhängt, zeigt, wenn wir Explikation vollziehen und das evident Mitvorausgesetzte zu expliziter Evidenz bringen, dass Erfahrung nur durch Erfahrung bewährbar und aufhebbar ist und dass also die präsumtive Selbstgebung in Form der Gewissheit schon vorausgesetzt ist, damit eine Selbstgebung dieser Art als standhaltende sich erweisen oder sich als falsch, das Seiende oder Soseiende als nichtig sich herausstellen kann. Die vorausgesetzten Selbstgebungen sind Implikate, und jede, die wir herausholen, ist wieder Selbstgebung durch Präsumtion. Und so verbleiben wir in einem endlosen Milieu der Präsumtion. Günstigenfalls stehen wir in einem fortgehenden Zusammenhang der Einstimmigkeit von realen Erfahrungen, von wirklichen und möglichen, die dann eben zu verwirklichen sind als ungebrochene Selbstgebungen und als solche, die schon vollzogene Seinssetzungen in Gestalt von realen Selbstgebungen stützen. Der tatsächliche Gang der universalen Welterfahrung ist ein solcher einer durchgängigen Zusammenstimmung, freilich mit einzelnen Korrekturen. Die mannigfaltigen Dingerfahrungen sind einheitlich in 1
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der Weise, dass Einheit je eines Wahrnehmungsfeldes, eines in sich zusammenstimmenden, konstituiert ist. Jede Abwandlung der Wahrnehmungen durch frei tätiges Dirigieren des Wahrnehmungsganges vollzieht sich in der Weise eines Eindringens in die jeweils bestehenden Horizonte, in der Weise des tätigen Verwirklichens der vorgezeichneten und sich dann wieder vorzeichnenden Horizonte möglicher Erfahrung; und dabei entspringt fortschreitende Kenntnis und bessere Kenntnis des schon dinglich Erfahrenen, neuer Dinge Kenntnisnahme, die vorangezeigt waren oder in das Wahrnehmungsfeld just eingetreten usw. Das ergibt sich bestätigendes Sein und Zusammensein von Raumdingen mit einem offenen Horizont mitseiender anderer unbekannter Dinge, im Fortgang motiviert auftretender usw. Alle Wandlungen der Erfahrung, alle Wandlungen der Erscheinungen und Erscheinungsgruppen schließen sich synthetisch einstimmig zusammen. Doch gelegentlich – während der übrige Zusammenhang einstimmig und in der Zusammenstimmung (mit den entsprechenden Erfüllungen) eine sich wechselseitig stützende Einheit der Erfahrungsgewissheit der betreffenden Dingzusammenhänge und der offenen Umwelt verbleibt – tritt eine Unstimmigkeit auf: Eine Erfahrung streitet mit dem in Seinsgewissheit verbleibenden übrigen Ganzen, wird dadurch modalisiert und durchgestrichen. Aber dann stellt sich in bekannter Weise wieder allgemeine Einstimmigkeit her; wo nicht das fälschlich Erscheinende ist, ist anderes, mindestens „leerer Raum“. Und nach der Korrektur haben wir wieder universale Einstimmigkeit einer Selbstgebung – eine einheitlich in Seinsgewissheit selbsterscheinende Welt mit den mannigfaltigen Dingen als darin in Gewissheit wahrgenommenen (obschon immer mit präsumtiven Horizonten) und in offenem Außenhorizont unbekannten, aber wahrnehmbaren. Das betrifft die gesamte Vergangenheit und den Horizont der Zukunft. Der Gang der erinnerungsmäßigen Vergangenheit, unserer eigenen, kann so laufen, dass das, was die Gegenwart an neuen Erfahrungen und in fest gegründeter Einstimmigkeit bietet, uns nötigt, die erinnerte Vergangenheit nach gewissen Dingen oder dinglichen Beschaffenheiten, Zusammenhängen zu durchstreichen. Sie, die damals in stimmender Erfahrungsgeltung fest begründete Wirklichkeiten waren, erweisen sich von dem jetzt Gegebenen aus als Schein; aber im Ganzen schließt sich Gegenwart und Vergangenheit zur Einheit einer wohlstimmenden zeitlichen Welt zusammen, und
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jede Ausscheidung von Schein im Einzelnen stellt eine einstimmig seiende Welt, eine Welt seiender Dinge, Vorgänge usw. wieder her. Es ist eine Tatsache: Eine Welt, eine objektiv zeitliche (raumzeitliche), ist einstimmig erfahren, erfahren gewesen und im lebendigen Forterfahren in die als kommend präsumtiv evidente Zukunft hinein vorerfahren. Die vorgerichtete Weltpräsumtion bestätigt sich kontinuierlich, obschon manche Erwartungen enttäuscht werden. Mit anderen Worten: Für mich ist Welt immer selbstgegeben gewesen und dieselbe Welt noch seiend und in die Zukunft hinein seiend, und so für mich eine in der Einheit einer offenen Zeitform allseitig seiende. Für mich und jedermann. Wir alle als die eine und selbe Welt Erfahrenden haben nicht nur jeder für sich diese Glaubensgewissheit aus der Zusammenstimmung der mannigfaltigen, je nachdem passiv oder aktiv verlaufenden Erfahrungen, sondern wir sind in Erfahrungsgemeinschaft, und unsere Erfahrungen haben auch auf uns wechselseitig und unser eigenes Erfahren bezogene Horizonte. – Die Welt ist Welt für uns und Welt unserer vergemeinschafteten und zu vergemeinschaftenden Erfahrung. Welche Gründe diese Tatsache als Tatsache unseres subjektiven Lebens auch haben mag und welchen Sinn die Frage nach solchen Gründen, es ist eine Urtatsache: Erfahrung, Einheit erfahrenden Gemeinschaftslebens – vergemeinschaftete Mannigfaltigkeiten von Selbsterscheinungen, die ihrem eigenen Sinne nach sich in einstimmiger Gewissheit zusammenschließen, nämlich zur Gewissheit seiender, aktuell wahrgenommener und erinnerter Dinge, aber auch unwahrgenommen, unerfahren für uns in Gewissheit seiender, für uns möglicherweise zu erfahrener usw. – strömt fort oder ist ein universaler Strom unseres Lebens, meines eigenen, eines jeden, und aller in ihrer Beziehung aufeinander. Es ist unmöglich, diese Seinsgewissheit der Welt aufzuheben, da sie sich faktisch immerfort neu begründet, da sie beständig als Selbstgebung auftritt und in der Einstimmigkeit auftritt als allseitige Bewährung. Freilich, es sind dabei immerzu Dimensionen von Präsumtionen, die nicht enthüllt, erprobt, auf wirkliche Erfahrung zurückgeführt worden sind. Aber wo immer ein Anlass war, Mitgemeintes zur Selbstgebung zu bringen, durch unsere willkürliche Aktivität des Hingehens, des sich die unsichtigen Seiten Ansehens, durch ein Experimentieren im weitesten oder engeren Sinn, da war der Erfolg der evident vorausgesehene – evident in dem Sinne, dass
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schon Gesehenes nicht Gesehenes evident forderte. Die Forderung erfüllte sich, nur ausnahmsweise erfolgte Evidenz des bloßen Scheins; aber dann füllte sich die Lücke der Einstimmigkeit ja wieder aus, und was nun das Wirkliche an der betreffenden Stelle war, das hielt allen experimentierenden Proben stand. Bei dieser Sachlage ist also die Seinssetzung der Welt – und diese in Form einer Evidenz, einer Selbstgebung – eine durch unser Leben hindurchgehende Notwendigkeit, die, solange der Erfahrungsstil in diesem ungebrochenen Laufe verbleibt, jenseits aller Willkür steht und nicht etwa die Gestalt einer fixen Idee hat oder eines unbegründeten, wie immer motiviert, sich in unserem Leben beständig durchsetzenden Glaubens. Vielmehr, es ist universale Selbstgebung, die sich in sich selbst in ihrem Verlauf als durchgängige, an jedem Punkte sich mitvollziehende Selbstbegründung, Selbstbewährung charakterisiert. Fortgang dieser Erfahrung ist immerfort Fortgang von Vorintention zu Erfüllung, wenn auch viele Vorintentionen unerfüllt bleiben und immer neue geweckt werden. Hat diese universale Evidenz, diese lebendig durch das ganze wache Einzelleben und Gemeinschaftsleben hindurchströmende und sich selbst bewährende, nicht auch ihre Präsumtion? Natürlich hat sie sozusagen die Unendlichkeit der in ihrem Gang unenthüllt und unerfüllt verbliebenen Präsumtionen. Aber dass immerzu, was zur Enthüllung kam, sich als Erfüllung, also als Bestätigung des gesamten Weltglaubens, der Gesamterfahrung von Welt einpasste, das macht es, dass der Weltglaube kein blinder, sondern allzeit ein begründeter, ein sich fortgesetzt berechtigender und nicht preiszugebender ist. Aber liegt nicht in ihm die Präsumtion, dass die Einstimmigkeit, die bisher sich konsequent einstellte, in alle Zukunft hinein sich erhalten werde? Freilich, dass sie das wird, ist auch nicht ein leerer Glaube. Obschon rein passiv in der fortgehenden Einstimmigkeit der Erfahrung erwachsen, trägt er doch in sich ein Urrecht, das man leicht auslegen kann. Mögen auch Möglichkeiten ausdenkbar sein, dass das nicht der Fall ist, dass also die tatsächlich bisher ausgewiesene universale Einstimmigkeit der wirklichen Erfahrungen nicht apodiktisch zureicht, nämlich um die Möglichkeit auszuschließen, dass die raumzeitliche Welt in dem ihr in diesen Erfahrungen konstitutiv zugemessenen Sinne kein wirkliches Sein hat, vielmehr etwa nur eine Identifizierbarkeit und Bewährbarkeit, die so ungefähr in einigen
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Grenzen faktisch Verlässlichkeit zeigte und zeigt, möge, sage ich, diese Möglichkeit auch denkbar sein, – jedenfalls ist es wesensmäßig einzusehen, dass Einstimmigkeit der Vergangenheit der künftigen Einstimmigkeit immerzu ein präsumtives Recht zuweist, und zwar in 5 Form einer Modalität der Gewissheit. Die kontinuierlich immer wieder sich herstellende schafft für die künftige eine evidente Voraussicht (wie gesagt, eine Modalität der Gewissheit), die eine lebendige ist, die in jedem wachen Lebensmoment sich bestätigt und neu entzündet, sich neu steigert und in diesem Prozess eine undurchbrechliche Kraft 10 hat – und doch keine apodiktische Gewissheit vom Sein der Welt schlechthin ist. So haben wir also aus der Aktualität des Lebens, aus dem universalen intersubjektiven Lebensstrom her einen fest konstituierten und sich stetig fortkonstituierenden Strom der Weltexistenz, des15 sen Tragfähigkeit unter einem apodiktischen Prinzip der Voraussicht steht.
Beilage XIX Zur apodiktischen Evidenz der Präsumtion einer Welt1 „Echte Erfahrung, echte Evidenz“ – woran kann man sie erkennen, 20 echte Evidenz dafür, dass etwas ist, apodiktische Evidenz, dass es ist? Die
Präsumtion einer w ahrhaft seienden W elt mit wahrhaft seienden Dingen trägt in sich die Präsumtion einer „echten“ Erfahrung als Möglichkeit einer gewissen Undurchstreichbarkeit dieser Erfahrung im zusammenhängenden Erfahrungsverlauf oder die Präsumtion einer offenen Un25 endlichkeit künftig eintretender oder möglicher Evidenzen, Evidenzen für fortgesetzte Erfüllungen, solcher, die die fortlaufenden Erfahrungsevidenzen immerfort aufrecht erhalten würden ins Unendliche und das präsumtive Sein i m merfo rt b estätigen würden. Dies e Pr äs umtion echter Erfahrungen liegt beschlossen in der Präsumtion einer w irklich 30 oder w ahrhaft seienden W elt. Nämlich zunächst beschließt sie die Präsumtion eines von jeder Einzelerfahrung in ihrer Erfahrungsgegenwart auslaufenden wirklichen und möglichen universalen Zusammenhanges von Einzelerfahrungen, in dem zwar Modalisierungen vorkommen, aber so, dass dem Prinzip genuggetan ist: So viel Schein, so viel Verweisung auf Sein. 1
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Wie kann die universale Struktur möglicher Erfahrung als einer solchen, die in sich ein Universum wahren Seins beständig präjudiziert und dieses Präjudiz durch ihren eigenen Verlauf selbst kontinuierlich bestätigt, näher ausgelegt werden und gezeigt werden in apodiktischen Einsichten, dass dieses Präjudiz der Erfahrung wesensmäßig sein Recht hat, wesensmäßig sich in sich selbst bestätigt, sich so fortsetzt im Gang der Erfahrung, dass darin das Sein der Welt nicht nur gewiss, sondern ap o d i k t i s c h g e w i s s wird, während die Erfahrung verläuft? Es ist 1) evident, und zwar apodiktisch, dass wesensmäßig äußere Erfahrung hinsichtlich ihres thematischen Sonderobjektes, Vorgangs etc. präsumtiv ist, „Vorurteile“ enthält, und selbstverständlich ist für jeden, dass keine endliche, abgegrenzte Einzelerfahrung absolute Gewissheit bietet und jede Täuschungen zugänglich ist. 2) Andererseits ist der Zweifel an dem Sein der Welt lächerlich. Es ist klar, dass die Dignität der Welterfahrung, d. i. der im laufenden Strom der Gesamteinheit der Erfahrungen liegenden Erfahrungsgewissheit von der Welt, von einer ungleich höheren Dignität der Evidenz ist als diejenige der Einzelerfahrung. Wie ist das zu verstehen, da doch die Welt das Universum der erfahrbaren Einzelrealitäten ist, deren Dasein selbst doch nur durch Einzelerfahrung gegeben ist? Die Weltexistenz hat etwas von Apodiktizität in sich; es ist nicht richtig, dass sie für mich, der ich sie in Erfahrung habe, bezweifelbar ist. Das einzelne Reale, während ich es erfahre, kann ich zwar auch nicht bezweifeln, aber es ist empirisch möglich, dass es für mich zweifelhaft wird; und das kann ich einsehen. W ährend i c h aber di e W el t erf ahre, kann das Sein derselben empirisch nicht zweifelhaft w erden (als ob Sein der Welt eine der „vorgezeichneten“ Möglichkeiten aus einem vorgezeichneten Spielraum anderer Möglichkeiten wäre). Einzelnes reales Sein der Erfahrung bedarf der Zusammenstimmung mit anderen Erfahrungen. Die Einzelerfahrung bricht ab, bleibt in Geltung, aber neue Erfahrungen, mit der wiedererweckten alten in Konnex tretend, können sie – und das ist in der Struktur der Erfahrung vorgezeichnet – aufheben. Womit soll die Welterfahrung streiten? Nichts „kann“ als Gegenerfahrung sie aufheben. Solange sie fortläuft und ihren Stil erhält als Welterfahrung, trägt sie sich, in Selbstbestätigung, selbst. Freilich, sie ist immerfort präsumtiv, aber sie hat nicht neben sich empirisch bekannte Täuschungsvorkommnisse hinsichtlich ihres Gegenstandes „Welt“; die Präsumtion hat sich immer bestätigt und hat k e i n e n k on sti tui erten Hor izont möglic her N ic htbes tätigung. Aber wie ist all das wirklich zu verstehen, zu verstehen die Struktur der Welterfahrung als eine solche, die immerfort Welt bestätigt?
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Eine apodiktische Einsicht ist dadurch ausgezeichnet, dass ich, der sie in lebendigem Vollzug Habende, die Einsicht herstellen kann, es sei eine neue Einsicht, die jenem als apodiktisch seiend Gesehenen widerstritte, unmöglich oder, was gleichwertig: Versetze ich mich, während ich jetzt die apodiktisch genannte Evidenz in ursprünglicher Geltung habe, an eine beliebige Stelle meines subjektiven zeitlichen Lebenshorizontes, so kann die Wiederholung der Evidenz – und nicht als bloße Wiedererinnerung, sondern als Wiedervollzug der Geltung – durch keine in diesem neuen Lebenszusammenhang erdenkliche Evidenz gehemmt, in Zweifel gesetzt oder in weiterer Folge als nichtig aufgehoben werden. Jede neue Evidenz derselben „Materie“ kann nur Evidenz der Seinsgeltung derselben Materie sein, kann mit der alten nur stimmen, sie nur immer wieder bestätigen. Oder noch einmal in Gleichwertigkeit: Eine apodiktische Evidenz ist charakterisiert durch ihre schlechthinnige (gewissermaßen rücksichtslose) „Wiederholbarkeit“. Für mich denkbar ist die Wiederholung jeder Evidenz, so der Evidenz irgendeiner äußeren Erfahrung (in Form der erinnernden Wiederholung). Aber denkbar ist auch in diesem Falle eine neu auftretende Evidenz, welche rückwirkend die Evidenz, die ich vordem hatte, aufhebt, d. i. die Fortgeltung der Wiedererinnerung (das Nochgelten des vordem als seiend Gesetzten) aufhebt. Anders eine apodiktis c he Evidenz: Mit der W i e d e r e r i n n e r u n g i s t n o t w e n d i g au c h d a s J e t z t - n o c h - G e l t e n d a, und zwar, dass Wiedererinnerung käme mit ihrer Geltung und eine andere Evidenz käme, die diese Geltung aufhöbe, ist undenkbar. Wie ist das einzusehen?Das Streiten setzt einen gemeinsamen Seinsboden voraus. Für die E videnz von der Weltexistenz: Eine spätere Welterfahrung beschließt für die in ihr implizit mitgemeinte subjektive Vergangenheit vergangene Welt als für mich gewesene. Eine Welterfahrung ist nicht nur implizite Erfahrung einer Weltvergangenheit, sondern einer Vergangenheit, die für mein gewesenes Leben schon war, wahrgenommen oder wahrnehmbar gewesen war (Letzteres vom wirklich „damals“ Wahrgenommenen aus). Nun kann es wohl sein, dass meine vergangene Weltwahrnehmung (deren ich in meiner Erinnerung gewiss werde) nicht völlig mit der gegenwärtigen Welterfahrung und dem, was in ihr als vergangen gilt, stimmt, nicht nach
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jeder Einzelheit; aber dann sind die betreffenden vergangenen Einzelwahrnehmungen Schein, die, was jetzt als Vergangenheit gilt, verdecken bzw. ihre Durchstrichenheit in meinem Zwischenleben erfahren haben oder von der jetzigen Erfahrung her rückstrahlend erleiden. Die Welterfahrungen sind synthetisch einig, konstituieren einig dieselbe Welt (eventuell explizite evidente Identifikation) als die einmal partiell scheinhafte, das andere Mal als die korrigierte. D ie Synthesis der Einstimmigkeit ist die des Unkorrigierten und des K orri gi ert en, wobei freilich der weitere Lauf der Welterfahrung wieder, auf die jetzt geltende rückgreifend, Korrekturen üben mag (Eigentümliche Synthesis zwischen Unkorrigiertem und Korrigiertem). Dasselbe Objektive, dieselbe Welt – als synthetische Identitätsoder Kongruenzeinheit der aufeinander folgenden Evidenzen als eine Folge sich immer wieder in dem oder jenem korrigierender intentionaler Welten. Die Identität des Geltenden als Identität durch wirkliche und mögliche Korrektur ist ungebrochen und ist apodiktische Geltung. Eine Weltvorstellung, eine Evidenz des Inhaltes „Welt“, ist unmöglich, die in dieser Weise nicht übereinstimmte mit den vorangegangenen Evidenzen, die also hinsichtlich des identisch Seienden, derselben Welt, W i ederhol ungen sind. Allgemein: Neue Evidenzen vom Selben sind (für eine apodiktische Evidenz) nur in der Art möglich, dass sie „Wiederholungen“ sind, in der Tat immer wieder Evidenzen vom Selben, nicht aber Evidenzen, die das Nichtsein desselben evident machen und nur insofern Evidenzen gleicher „Materie“ sind. Sind es irgend fundierte Evidenzen, fundiert in Voraussetzungen, so sind, wenn dieser vorausgesetzte Boden da ist, die fundierten Evidenzen immer wieder herstellbar, in demselben Geltungssinn. Rückschauende Evidenz bloßer Wiederholung.
Beilage XXI Die zum Erfahrungssinn der Welt gehörige Überzeugung, dass die erfahrene Welt, obwohl das Sein alles Einzelrealen Sein auf Kündigung ist, doch ein Sein in sich trage1
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„Für möglich halten, dass das jetzt Evidente zweifelhaft oder nichtig wird“, das charakterisiert n i c h t - a p o d i k t i s c h e E v i d e n z; nicht-apodiktische Erfahrung charakterisiert: für möglich halten, dass im Gang der Er35 fahrungen solche auftreten, welche schon Erfahrenes, schon zur Kenntnis 1
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Gekommenes – und in Geltung Gebliebenes natürlich – wieder preiszugeben nötigen. Jede äußere E rf ahrung hängt noch in ihrer Geltung von späteren Erfahrungen ab; von ihnen hängt es ab, ob die schon begründete Geltung weiter Geltung bleiben wird. Das ist aber eine unaufhebbare Eigenheit jeder Erfahrung, wie lange ich gewartet oder wie viel spätere Erfahrungen ich durchgemacht und in Rechnung gezogen habe. Vorausgesetzt ist dabei: Erfahrungen habe ich (haben wir) immerzu, unser Leben als Wachleben ist immerfort gewesen und immerfort noch ein mannigfaltige Dinge erfahrendes Leben, immerfort gelten uns Dinge als seiend, immerfort haben wir ein Wahrnehmungsfeld; seiende Dinge als neue treten in dasselbe ein, andere treten aus, aber sie bleiben bis auf weiteres in Geltung. Also in jedem Moment (Gegenwart) haben wir ein aus unserer wirklichen Erfahrung her für uns seiendes Universum und immerfort ist von da aus mitvorgezeichnet anderes, was wir noch nicht erfahren hatten, was wir voraussichtlich erfahren werden oder in subjektiv tätigen, vom Ich her in seinen Richtungen dirigierten Erfahrungen erfahren könnten, mehr oder minder bestimmt. Aber es ist dabei doch so, dass das, was uns an jeweilig in Sonderheit seienden Dingen, Vorgängen etc. schon gilt, gleichwohl in den Zusammenhängen künftiger Erfahrung als nicht seiend oder nicht so seiend (und nicht etwa als bloß verändert) gelten muss. Die allgemeine Geltungsstruktur der Gesamterfahrung in jedes Erfahrenden Gegenwart ist zwar die gleiche und zu ihr gehört auch die Fortgeltung des jeweils einstimmig erfahren Gebliebenen, aber die Geltung ist eben Geltung auf K ündigung. Es gibt da kein endgültig für uns Seiendes in dem Sinne eines solchen, dessen Erfahrungsbegründung durch bisherige Erfahrung Endgültigkeit begründen könnte. Nun erhält sich aber im vorausgesetzt immer fortschreitenden Erfahrungsstrom raumweltlicher Erfahrenheiten nicht nur diese bisher vorgezeichnete formal allgemeine Struktur, sondern sehr viel mehr. Wir haben in Erfahrungsgeltung in jedem Moment koexistierend mannigfaltige, aber von Moment zu Moment immer wieder andere Dinge; und doch sagen wir, durch unser gesamtes waches Leben hindurch gehe das B ew usst sei n der ei n en u n d sel b en W el t, der diese wechselnden Dinge zugehören. Dieses Bewusstsein ist G el t ungsbew usst sei n, in dem seiende Welt als in unserer strömenden und gegenständlich wechselnden Erfahrung, synthetisch einheitlich genommen, erfahren ist. In jeder konkreten Gegenwart sind nicht nur ihre speziell erscheinenden Dinge und Dingfelder erfahren, sondern vermöge des mitgemeinten „Horizontes“ di e W el t – die Gesamtheit der von uns früher erfahrenen Dinge, aber auch der früher erfahrbar gewesenen, jedoch nicht erfahrenen, und ebenso das Künftige. Und in der Rückschau auf die früher uns geltende Welt vom Standpunkt der früheren Gesamterfahrung
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und Erfahrungsfortgeltung sehen wir, dass mancherlei damals Geltendes in der späteren subjektiven Zeit durchstrichen worden war und jetzt Geltendes die nicht leere Möglichkeit trägt, vielleicht künftig durchstrichen werden zu müssen. Das hindert uns aber nicht zu sagen, und zwar in der Evidenz der Gesamterfahrung im Durchlaufen der Synthesis, dass die eine und selbe Welt erfahren sei und vermöge dieser Erfahrung völlig gewiss sei, die eine und selbe, die immerfort gewiss sein wird, und dabei Weltvergangenheit, -gegenwart und -zukunft jeweils mitbeschließend. Im Sinne dieses E rf ahrungssi nnes unserer Welt liegt, dass Erfahrung i m m er so lief und immer so laufen wird, dass nicht alle ihr jeweilig geltenden Dinge sich in Schein verwandeln können durch Widerstreit mit anderen fest geltenden Dingen, die dann ihrerseits sich wieder in Schein verwandeln würden und so in infinitum, dass es also nicht sein könnte, dass in keiner subjektiven Gegenwart und Vergangenheit ein für immer standhaltendes Sein übrig bliebe. Das hieße, dass die Welt, die jetzt für mich Gegenwart hat, ohne eine Vergangenheit für mich, für uns wäre, und dass ihre Gegenwart keine Fortgeltung schlechthin und überhaupt keine Zukunft haben könne. Z ur uni versal en E rf ahrung gehört der Si nn einer, dieser immerfort seienden W elt, einer W elt „ unendlicher “ Vergangenheit und Zukunft, einer Welt, die die Form universaler Zeitlichkeit hat. – Und nota bene: Es ist unsere E rfahrungswelt. Es liegt darin die beständig offene Möglichkeit von Schein, offen für jedes uns jeweils als seiend Geltende, die beständig offene Möglichkeit, dass das, was vor der Durchstreichung als Schein bewahrt ist, also in Seinsgeltung sich erhält, doch in seinem erfahrenen Sosein anders sich zeigt, als es vordem gelten musste. Und doch, wie sehr der Gang der Erfahrung durchstreicht und anders bestimmt, es ist ein G ang der K orrekt ur, der in sich die E rf ahrungsüberz eugung trägt als konstitutiv für die Einheit der Welterfahrung, dass die jeweils erfahrene W elt in sich w ahres Sein t rage, dass der Erfahrungsprozess in sich selbst nicht bloß nutzlose Korrektur, sondern auch wirkliche Korrektur vollziehe und dass wir, mit unseren freien erfahrenden Aktionen eingreifend, uns vom wirklich Seienden überzeugen können, obschon doch wieder nicht apodiktisch dessen gewiss, nicht doch im Einzelnen desavouiert zu werden. Erfahrung von Realem ist eine Grundform von „Evidenz“, von Erfahrung eines Gegenstandes selbst oder, von ihm her gesprochen, als originale Selbstgebung eines Gegenstandes. Aber diese Selbstgebung bedarf der verstehenden Auslegung, was in ihr eigentliche und uneigentliche Selbstgebung ist, was sie über einen Bestand von eigentlich Selbstgegebenem hinaus präsumiert und wie Präsumtion auch schon den Sinn dieses eigentlich Selbstgegebenen mitbestimmt; und erst diese Auslegung kann die Tragweite der Geltung in Bezug auf eine mitpräsumierte Idee der objektiven Endgültigkeit ermöglichen.
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Mit der Erfahrung von R ealem in eins ist die Welterfahrung Problem; beide sind voneinander untrennbar. Sie bedarf nach ihrer Sinnesund Seinsleistung (der Leistung, eine bleibende Seinsgeltung für die Welt beständig und unzerbrechlich gewiss zu machen) einer Auslegung, und zwar einer originalen, einer „phänomenologischen“ Auslegung, einer Auslegung aus einer andersartigen Evidenz, als es die Welterfahrung selbst ist. In ihr lebend und auf die in ihr evident werdende Welt hinschauend, sie dabei als erfahrene Welt allseitig zur Evidenz bringend (also die Evidenz vervollkommnend), gewinnen wir „W eltanschauung“. Genauer gesprochen: Anschaulich gehen wir den Möglichkeiten der Welterfahrung nach, die von der wirklich gegenwärtigen Erfahrung vorgezeichnet sind, wir konstruieren eine allgemeine Vorstellung von dem, was der Welt – und allgemeiner einer Welt als solcher – notwendig, eigenwesentlich ist. Hierbei ist die Welt bzw. eine allseitig evident werdende Welt in ihren generellen Eigenheiten das Thema. Es bedarf aber einer korrelativen und neuartigen Forschung, in der wir die Erfahrungen (Gegebenheitsweisen) von der Welt, die Mannigfaltigkeiten, in denen Welt als dieselbe erfahren ist, und schließlich die des konkreteren erfahrenden Lebens überhaupt, in dem sie es ist, zum Thema machen. Das gehört zum Wesen welterfahrender Subjektivität überhaupt, aber es ist danach Welterfahrung, der subjektive zeitliche Verlauf der konstituierenden Zusammenhänge, in denen andere Subjekte und durch sie Welt erfahren wird, vorausgesetzt. Ob Subjektivität wesensnotwendig weltkonstituierend sein muss („Welt“ in unserem Erfahrungssinn verstanden), ob nicht denkbar zu machen wäre, dass trotzdem also diese eine Welt gar nicht wäre, ist eine andere Frage. Das Nichtsein der Welt wie jedes Nichtsein muss seine Evidenz in einem Widerstreit gegen wirkliche Evidenz zeigen. Für jenes Subjekt „ist keine Welt“. Das „ist keine konstituiert“ das ist nicht einerlei mit „es ist keine Welt“, im Besonderen „nicht unsere Welt“. In unserer Welt sind wir selbst für uns und für andere weltlich als Menschen konstituiert und es ist nicht ausgeschlossen, dass darin Subjekte sind, für uns als tierische erkennbar, als Subjekte eines Lebens also, in denen vielleicht keine Welt konstituiert ist. Jedenfalls im Voraus kann man darüber nichts sagen, nicht einmal, wie weit die Denkbarkeit reicht. Es ist ein Problem der Wesensauslegung möglicher Abwandlungen unseres Ego. Das Sein einer Intersubjektivität transzendentaler Subjekte setzt bereits (und wohl auch schon das Sein einer Mehrheit solcher überhaupt) Weltkonstitution voraus, und in einer sie betreffenden Weise, die eben der Auslegung und Begrenzung bedarf. Die re l a t i v e Ap o d i k t i z i t ä t, welche das Sein der Welt betrifft, steht natürlich in nahem Zusammenhang mit der relativen Apodiktizität, die ein-
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zelnes Erfahrenes insofern betrifft, als es zweifellos ist, dass ein realer Schein als Scheinreales im Raum irgendein Reales jedenfalls hinter sich hat, mindestens leeren Raum, der nicht nichts ist, obschon kein Raumding.
Nr. 24 Meditation über d ie Apodiktizität des Ich-bin und inwiefern sie Welthabe als apodiktisch in sich birgt1 5
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In der natürlichen Selbstbesinnung, in der schlichten Reflexion auf mich selbst, finde ich mich als Menschen vor. Dieses Vorfinden ist kontinuierliche Selbstwahrnehmung in nie gebrochener Seinsgewissheit: Es ist Selbstapperzeption. Das eigentlich wahrnehmungsmäßig Gegebene betrifft mein gegenwärtiges menschliches Sein, obschon nur in einem Bestand desselben; darüber hinaus reicht der Geltungshorizont in die mir nicht jetzt wirklich und eigentlich gegenwärtigen Momente meines gegenwärtigen Seins. Desgleichen ein Horizont meiner Vergangenheit und Zukunft. Aber untrennbar von meiner Selbstgegenwart ist die wahrnehmungsmäßige Gegenwart meiner Umwelt und damit der gegenwärtigen Welt überhaupt. Die Reflexion auf mein Menschsein ist nur ein unselbständiger Modus innerhalb meiner totalen Weltwahrnehmung in ihrer Struktur eigentlicher Wahrnehmung und mitapperzipierter Horizontgeltung, die auch Weltvergangenheit und -zukunft befasst. Ich bin jeweils für mich wahrnehmungsmäßig seiender Ich-Mensch in der wahrnehmungsmäßig seienden Welt, auch wenn ich nicht, auf mich reflektierend, mich thematisch mache und auch wenn ich nicht meinen thematischen Blick auf die Welt als Totalität richte, sondern etwa mit irgendeinem besonderen Realen sonst beschäftigt bin. Und das sehe ich, erkenne ich von der Ich-Reflexion aus, mich einlassend in ihren eigenen Vergangenheitshorizont, auf mein Weltbewusstsein, so wie ich es vor dieser Reflexion hatte. Während ich nun reflektierend thematische Selbsterfahrung habe, habe ich von mir als Thema thematische Seinsgewissheit und ich sage nun: Mein F ü r- m ich - S ein, mein Sein, das ich in dieser Selbstwahrnehmung in Geltung habe, ist apodiktisch. In welchem Sinn kann das wahr sein? 1) Zunächst m ein S o sein . Die Eigenschaften, die ich mir, dem selbstwahrgenommenen Ich zumesse, sind keineswegs ohne weiteres als apodiktisch gewiss in Anspruch zu nehmen. Ich komme ja nicht 1
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selten dazu, in Hinsicht auf diese oder jene meiner Eigenschaften zweifelhaft zu werden und sie mir eventuell abzusprechen. Und doch ist es für mich vorstellbar, dass ich, während ich Selbstwahrnehmung von mir habe, mein Sein bezweifeln oder negieren kann. Ich kann den Z w eif elsversu ch machen oder den An sat z, ich sei nicht: Aber meine Selbstwahrnehmung und Selbstgewissheit hält ungebrochen stand und zu meinem Sein als dem Selbstwahrgenommenen gehört nur als neues Moment, als neuer Akt des Ich, dieser Zweifels- oder Negationsversuch. 2) Zu meinem menschlichen Sein gehört m ein Kö rp er, und zwar zu meinem ständig wahrnehmungsmäßigen Sein, aber auch m ein p erso n ales S ein, das ich nicht als bloß körperliche Eigenschaft unter anderen ansehen kann. Ich bin menschliche Person, die ständig ihren Körper, diesen einen, einzigen zu eigen hat. Aber was besagt dieses Zu-eigen-Haben? Zu meinem personalen Sein, meinem Sein als Mensch gehört als eigenwesentliche Bestimmung (als solche, worin mein Ich-Sein sich auslegt) mein „Ich erfahre“, „Ich nehme wahr“, „Ich erinnere mich“, „Ich fühle“, „Ich denke“ usw. und damit eo ipso das Wahrgenommene als solches etc. Während ich nun in Selbstwahrnehmung bin (in dieser Weise seiend für mich selbst originaliter bin), nehme ich nicht nur meinen Leib wahr, bin ich selbst nicht nur Leib-Wahrnehmender, sondern bin auch andere Körper, jeweils ein ganzes Wahrnehmungsfeld mit jeweils wahrgenommenen Körpern wahrnehmend. Überhaupt, während ich in Selbstwahrnehmung meiner als IchMensch gewiss bin, bin ich in meinem Bewusstseinsleben als einem solchen, worin ich des Seins der Welt gewiss bin, von der ich jeweils einen Kernbestand in der Weise der Wahrnehmung (hinsichtlich ihrer Gegenwart) und der Erinnerung (hinsichtlich der anderen Weltzeitmodalitäten) in aktueller Erfahrung habe. Diese Weltgewissheit ist aber so beschaffen, dass jede darin beschlossene und sich aktivierende Seinsgewissheit einzelner Realen zweifelhaft und eventuell als nichtiger Schein „aufgegeben“ werden kann. Jeder in diesem universalen Geltungssinn „Welt“ enthaltene Seinssinn oder Geltungssinn „Reales“, „Objekt“ hat als Kern einen Seinssinn „Körper“ und mit ihm Stelle in der Raumzeitlichkeit. Die auf ihn bezogene Struktur der Erfahrung („sinnliche Erfahrung“) lässt prinzipiell die Möglichkeit der Modalisierung offen. Schon damit ist gegeben, dass kein
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mir als wirklich Seiendes gewisses Objekt – und selbst wenn diese Gewissheit aus einstimmiger Erfahrung ihre Evidenz gezogen hat – vor der Möglichkeit behütet ist, dass es schließlich doch Schein sei, nicht sei. Zur Objektwelt, der Welt, die mir, dem sich als Mensch Besinnenden, ständig gewiss ist, gehört als ein einzelner Körper auch mein körperlicher Leib. Muss das Gesagte nicht auch von ihm gelten? Ist es nicht möglich, dass mich meine sinnliche Erfahrung von seinem Sein täuscht, derart, dass ich mir vorstellen kann, dass der Fortgang dieser Erfahrung zur Evidenz des Nichtseins wird, des sich im Widerstreit Vernichtens? Aber dann wäre ich doch nicht ich, dieser Mensch, ich, der ich in der Welt als verleiblichtes Ich bin, als das ich mich in der Selbstbesinnung, der Selbstwahrnehmung doch ständig vorfinde. Oder macht mein Leib eine Ausnahme?1 Faktum ist, dass ich aktiv in Selbstwahrnehmung auf mein Sein reflektierend Seinsgewissheit meines Leibes habe und in jeder Erinnerung habe und im Voraus erwarte zu haben. Gelingt mein Versuch, mir den Fortgang dieser sinnlichen Erfahrung zu erdenken in einer Weise, die zur Evidenz der Nichtigkeit führen könnte? Natürlich gelingt das nicht, da ich reflektierend mich als Mensch finde und nun, mir Möglichkeiten der Erfahrung anschaulich vorstellig, also als Möglichkeiten evident machend, mein Menschsein ständig festhalte und es nur so weit abwandle, als es meinen Leib als anders beschaffen seienden vorstellig macht, aber doch innerhalb meiner Menschlichkeit, also während er in ihr als Einheit einstimmiger Leiberfahrung mir verbleibt. Während dieser Selbsterfahrung als menschliche Person bin ich „seelisches“ Ich meines weltwahrnehmenden, Welt in Seinsgewissheit habenden Lebens; dabei gehört zu meinem spezifisch personalen Sein als Sein im Bewusstseinsleben auch das ständig einheitliche Wahrnehmen des Seinssinnes „Leib“ in ungebrochener Seinsgewissheit. Die Frage, die sich hier aufdrängt, ist die, ob es dann nicht möglich sein sollte, die Selbstwahrnehmung des personalen Seins inhaltlich so abzuwandeln, also ein mögliches personales Sein als Gegenstand einer möglichen solchen Selbstwahrnehmung zu erdenken, dass dadurch das personale Ich (die Seele) entbunden würde von der kon1
Wie steht es dann mit der Apodiktizität meines Seins, die ich glaubte behaupten zu dürfen?
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sequenten Einstimmigkeit der Leiberfahrung. Ist das Ich etwa so möglich, dass das Ich, dieses mein Ich, das sich als Seelisches meines Leibs erfuhr, nunmehr als Ich vorfindet, das seine Wahrnehmungsgewissheit von diesem Körper verlor, ihn als Schein findet? Indessen, das erkenne ich als unmöglich, sowie ich in der reflektiven Selbstwahrnehmung die Wesensstruktur des personalen Ich als Bewusstseins-Ich auslege, das in seinem Bewusstseinsleben ständig und erfahrend Weltgewissheit hat. Solange ich mich in Selbstwahrnehmung als menschliche Person vorfinde und vorfinden kann, rein auf mein Ich-Sein als Ich im Bewusstseinsleben den Blick richtend, habe ich in diesem Bewusstsein Welt bewusst und ständig in Seinsgewissheit. Zum Strom dieses Weltlebens gehört hinsichtlich der Einzelrealen, die in Seinsgewissheit mir gelten, die mögliche Modalisierung. Aber wie die nähere Auslegung zeigt, kann dies nur eintreten, also Seinsgewissheit auch in Gewissheit des Nichtseins sich nur wandeln, aufgrund von realen Seinsgewissheiten. Dafür kann auch gesagt werden: Nur auf dem Boden fortgehender Weltgewissheit ist für Einzelreales Zweifel und Nichtsein möglich. Erfahrung von Realem ist nichts Isoliertes und als das auch nicht erdenkbar; sie ist nur denkbar als Komponente einer Welterfahrung, die der Grund und Halt für alle Möglichkeiten der Modalisierung von Einzelerfahrungen ist, während sie selbst nicht modalisierbar ist. So ist Welt für mich ständig geltend in Seinsgewissheit, während doch ihr Gehalt an Einzelrealen, der jeweils faktisch für mich gilt, in seiner Geltung niemals apodiktisch feststeht und die Erhaltung der Weltgewissheit sich kennzeichnet als Erhaltung derselben unter ständiger Andersbestimmung im Sosein und unter sonstiger Korrektur, die auch das einzelne Wirklichsein selbst betrifft. Wie immer ich mich umfingiere als personales menschliches Ich, ich bleibe also welthabendes und weltlich lebendes in dieser Struktur. In diesem Weltbewusstsein bzw. seinem ständig, obschon strömend sich wandelnden Kernbestand „Welterfahrung“ hat aber mein Leibbewusstsein eine ausgezeichnete Stellung und Funktion. Das sagte ich schon: Solange ich personales Ich in Selbstwahrnehmung bin (zunächst im aktiven Vollzug der Selbstreflexion, dann auch inaktiv, meiner selbst wahrnehmungsmäßig bewusst, aber nicht auf mich thematisch gerichtet), kann in meinem Bewusstseinsleben als Weltbewusstseinsleben die Wahrnehmung meines Leibes nie fehlen und
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demnach in keiner Selbsterinnerung die Erinnerung an ihn, d. i. sein von mir Wahrgenommensein. Es kann aber auch nicht fehlen mein kinästhetisches Tun, mein Walten im Leib als das wahrnehmende leibliche Geschehen, das dem Leib den geistigen Sinn „Leib“, „Organ“ und „Organsystem“ gibt und zunächst „Organ aller weltlichen Wahrnehmung“. Nichts kann ich wahrnehmen, ohne dass ich leiblich waltend dabei bin. Und damit hängt zusammen die wundersame Eigentümlichkeit der Wahrnehmung des Leibes als Leibwahrnehmung durch Leibesfunktion selbst und die Struktur der erscheinenden Welt als um den Leib herum orientiert: also in der Form „mein Leib und unsere leibliche Welt“. Bin ich menschliches Ich, so bin ich es als Ich dieses einzigen Leibes, in dem ich walte, und waltend habe ich nicht nur ihn selbst, sondern durch ihn Welt überhaupt als für mich seiende und in weiterer Folge Welt als Reich meiner wirklichen und vermöglichen Praxis. Personal in der Welt leben, also Welt haben und in die Welt hineinwirken auf der einen Seite und leibliches Sein, IchSein und ichlich in seinem Leib Walten auf der anderen Seite, das ist eine notwendige Korrelation, eins vom anderen untrennbar. Also während und solange ich in Selbstwahrnehmung bin, also für mich selbst bin in Originalbewusstsein, so lange habe ich Weltgewissheit, ist für mich seiende Welt da und in dieser mein Leib als das Organ, wodurch alles andere, was für mich als weltlich Reales ist, erfahrbar ist und Erfahrungssinn hat, somit überhaupt Seinssinn. Das ist eine Wesenssachlage, d. h. jede phantasiemäßige und evident durchgeführte Umdenkung meines menschlichen Seins, die diese Menschlichkeit als solche erhält, zeigt diese selbe umschriebene Wesensstruktur. Wie steht es nun mit der Apodiktizität des „Ich bin“, während ich in Selbstwahrnehmung bin, wie ich es als waches Ich, als reflektierendes oder reflektieren könnendes, eo ipso bin? Selbstwahrnehmung übend, als dieser Mensch selbst mich findend, bin ich personal, ichlich diesen Körper als meinen Leib habend und so überhaupt Welt habend. Das Haben besagt für den Leib: Richte ich auf mein Ich rein als Ich und auf sein Leben rein als Ichbewusstseinsleben den Blick, so sehe ich, dass den Leib Haben mein Wahrnehmen ist, worin ich diesen Körper in Seinsgeltung habe und im Bewusstsein des altvertrauten und dessen, worin ich jetzt aktuell, aber im Rahmen einer altvertrauten Weise, habituell walte. Nur darin besteht für mich Leib als Organ, wodurch ich Welt überhaupt habe. Diese selbst ist
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die in meinem weiteren und ganzen Bewusstseinsleben, worin mein Leibbewusstsein bloße Komponente ist, konstituierte Seinsgeltung „Welt“ – in näheren synthetischen Strukturen, die erst auszulegen wären. Dazu gehört auch das durch leibliches Walten vermittelte einfühlende Erfahren von Anderen und von da aus die Konstitution der in meiner personal eigenen Sphäre konstituierten primären Erfahrungswelt als Welt für alle, die von mir aus durch Einfühlung erfahrbar sind, für mich Mitsubjekte sind. Habe ich damit viel gewonnen? So viel, dass ich schon sehe: Richte ich den Blick auf mich und rein auf mein Bewusstseinsleben mit den in ihm rein wurzelnden Habitualitäten als verharrenden Eigenheiten des Ich in ihm selbst, so ist es apodiktisch evident, dass, solange dieses Leben die eigenwesentliche Form eines menschlich-personalen hat – also in Korrelation einerseits in sich Leiblichkeit als Organ der Erfahrungswelt und des praktischen Weltlebens in Erfahrungsgeltung hat und andererseits eine raumzeitliche Welt, ein Universum raumzeitlicher Realitäten –, es ebenso lange unmöglich ist, dass mein Leib nicht sei. Die Möglichkeit, dass mein Leib nicht sei, besagt ja für mich die Vorstellbarkeit, dass meine Leiberfahrung unstimmig wird und so, dass ihre Seinsgewissheit zur Evidenz des Nichtseins wird. Aber damit wäre eine Wandlung in meinem personalen Bewusstseinsleben bezeichnet, durch die es seine menschlich-seelische Wesensgestalt verlöre. Der seiende Leib, der für mich Seinssinn habende, und die seiende Welt, die jeweils und fortdauernd für mich Seinssinn hat, sind nichts anderes als Korrelate derjenigen seelischen Seins- und Lebensstruktur, die mein menschliches Ich in seiner eigenwesentlichen Reinheit ausmacht. Es ist ein vollkommner Widersinn, dass in dieser Korrelation das eine Glied sei, das reine Ich in der Reinheit seines Bewusstseinslebens und seiner ichlichen Habitualität, das Glied, das „menschliche Seele“ heißt, und dass das Korrelat nicht sei oder „ganz anders“ sei, von völlig unbekannter Art sei und dgl. Wir können demnach auch sagen: Der cartesianische Dualismus, der traditionelle Realismus, der personales Ich (als Seele) von der körperlichen Welt und unserer seelischen Welt überhaupt trennt und für die intentionale Korrelation blind ist, ist widersinnig. Aber wie steht es nun mit der Apodiktizität des „Ich bin“, während ich in Selbstwahrnehmung bin? Ist es a priori notwendig, dass ich
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Mensch bin, also dass mein reines Ich in seinem Bewusstseinsleben die Gestalt hat, so verläuft und früher so verlief, so intentionale Seinserwerbe schaffend, dass Welt als Korrelat für mich ist und dann natürlich dass für mich mein Leib konstituiert ist als Wahrnehmungsorgan, als Organ eines durch die konstituierten Seinseinheiten motivierten weltpraktischen Lebens? Ist eine Abwandlung meines reinen IchSeins denkbar, in der ich, obschon in Abwandlung meines faktischen menschlich-personalen Seins noch ich, dasselbe Ich, wäre, aber nicht mehr menschliches, nicht mehr Person eines Leibes und dadurch für mich selbst psychophysisch objektiviert seiend in der Welt, durch Beziehung auf die bleibend konstituierte Leiblichkeit mitlokalisiertes Ich in der Raumzeitlichkeit? Das sind Fragen, die nicht so leicht zu beantworten sind. Aber bleibt nicht jedenfalls dies, dass ich in Selbstwahrnehmung meiner selbst p ersonal apodiktisch gewiss b in, nämlich so weit, dass diese Selbsterfahrung, wie viel auch in den mir zugegoltenen Bestimmungen modalisierbar ist, doch h in sich t lich d es Ich - Po ls und der u roriginalen B estände prinzipiell n ie modalisierb ar ist? Jedes Sich-Umdenken der Selbstwahrnehmung, soweit es irgend Erdenkliches ergibt, ergibt notwendig abermals, vergegenwärtigend, einen möglichen Bestand uroriginalen Für-mich-Seins, einen Ich-Zustand, auf den reflektierend ich finde, dass ich in ihm für mich selbst uroriginal wäre und als dasselbe Ich, das ich jetzt wirklich bin. Ein Zweifelhaftsein, ein Nichtigsein in evidenter Ursprünglichkeit ist hier ein Widersinn. Sinngemäß ist es ein Bewusstsein, auf das reflektierend ich meiner selbst als in ihm seiend innewürde. Diese apodiktische Evidenz entspringt in ausschließlicher Einstellung auf mein personales, mein rein ichliches Sein, auf mein Sein als Ich der Intentionalität. Die Ausschließlichkeit der hier fraglichen Einstellung muss nun wohl überlegt werden. Es ist eine Einstellung der Reflexion, in der ich ausschließlich in Seinsgeltung setze und in Seinsgeltung halte, was ich in der Reflexion als seiend vorfinde. Wenn ich, als mein methodisches Tun aussprechend, von mir spreche, von meinem entschlossenen Vorhaben und Ausführen, so werde ich als Ich dieses reflektierenden Geschehens thematisch, dank einer neuen Reflexion, die nicht vermengt werden darf mit der ersten Reflexion, in der ich als reflektierendes Ich mit meinem entsprechenden Tunwollen und Tun
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sowie der habituellen Entschlossenheit zu konsequenter Reflexion, anonym bleibe. Dass das der Fall ist, ist selbst Ergebnis einer neuen Reflexion, so dass ich davon zunächst nichts wissen darf. Indessen, zum konsequenten Reflektieren und zum Habituellen des Entschlossenseins, immerfort und ausschließlich das reflektiv sich Darbietende in Geltung zu setzen und zu behalten, gehört eben auch dies, dass ich Reflexionen höherer Stufe in ihrer iterativen Vermöglichkeit in das Feld – das alsbald in seiner offenen Endlosigkeit sich eröffnende – frei möglicher, zulässiger reflektiver Geltungen einbeziehe. Doch jetzt bedarf es der Neuüberlegung hinsichtlich der „Ausschließlichkeit“ der reflektiven Haltung als Haltung im Gelten sowie hinsichtlich der Ordnung der einzelnen Reflexionsakte und der Festlegung, Setzung der in Seinsgewissheit auftretenden Themen (Gegenstände dieser Akte). Vollziehe ich im natürlich-naiven Weltleben Reflexionen auf mich (wie wenn ich auf mich sozusagen ausdrücklich den Blick richte) und auf mein erfahrendes oder sonstiges Erleben und Tun, so wird dabei zwar thematisch das Ich und sein spezifisch Subjektives, aber so, dass zugleich auch das, worauf das Ich in seinem Bewusstseinsleben bezogen ist – zum Beispiel in der Reflexion auf das „Ich nehme wahr“ das Wahrgenommene – thematisch wird bzw. thematisch bleibt. Überlegen wir genauer, so wird es uns klar, dass in allem natürlichen, wachen Ichleben als einem in Aktionen und Affektionen des Ich verlaufenden Bewusstseinsleben der jeweilig einzelne Akt, das einzelne Affiziert-, von umweltlichen Gegenständen „Gereizt“-, im Gefühl Berührt-Werden nichts Isoliertes ist und ebenso wenig die Kette der jeweilig aufeinander folgenden und sich verflechtenden Akte und Affekte. Achten wir der Einfachheit halber nur auf Akte, so ist in ihnen das Ich in verschiedenen Weisen gerichtet auf etwas (aktive Intentionalität, Intentionalität im engeren Sinn), aber jedes solches Sich-Richten hat immer schon und notwendig seinen Horizont, nämlich der „Gegenstände“; das Worauf des Aktes ist aktuelles Thema aus einem universalen Gegenstandsfeld, mit Gegenständen, die nicht aktuell gegenständlich sind, aber bewusstseinsmäßig mitgeltend als Potentialitäten einer aktuellen Thematisierung. In der natürlichen Einstellung ist die Welt das Universalfeld aller IchAktivität und die universale Stätte der Affektionen, der Motivanten zu neuen Zuwendungen, neuen Akten, Beschäftigungen.
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Ich setze voraus (es ist die Bodengewissheit für alle weiteren Überlegungen, obschon nicht explizit als das ausgesprochen): In d er Welt – schon im Ausdruck liegt, dass ich der Welt gewiss bin – b in ich ein Mensch unter sonstigen Dingen, deren jedes seine Stelle hat (Orts- und Zeitstelle) in der universalen Raumzeitlichkeit. Zu mir als Menschen gehört, wie zu jedem Menschen, dass ich von mir selbst und von anderen Dingen der Welt Erfahrung habe, näher Wahrnehmung als Bewusstsein, als Gewissheit des Unmittelbar-für-mich-da. Von vergangenen Dingen habe ich Erinnerung, so wie sie für mich wahrgenommene waren und als das für mich in Gewissheit selbst da, und zwar in der anschaulichen Erinnerung in der Weise einer Gewissheit, in der ich direkt das Selbst-Dagewesene gleichsam wiedersehe, es als es selbst wieder „vergegenwärtige“. Ich bin auch im Voraus gewiss, von Dingen, die ich direkt wahrnehme oder von denen ich sonst in dergleichen Weisen der Selbstvergegenwärtigung unmittelbar erfahrende Gewissheit habe als gegenwärtigen, vergangenen oder künftigen, eine direkte Erfahrung gewinnen zu können; ich kann vom wirklich Erfahrenen aus Zugangswege zu Nicht-Erfahrenem finden, von dem ich zunächst eine vage, eine mehr oder minder unklare, leere Vorvergegenwärtigung habe. Ich setze voraus, dass ich ferner in all dem mitunter die Seinsgewissheit, die ich von dem Erfahrenen habe und von dem indirekt, vorgreifend Vermeinten, nicht festhalten kann, dass sie in Zweifel und eventuell in die Gewissheit des Nichtseins oder Nicht-Soseins sich wandelt. Dabei ist auch im Voraus selbstverständlich, dass ich – auch wo ich noch nicht zweifle und so überhaupt – eine Seinsgewissheit der Nachprüfung unterziehen, das Sein und Sosein des dabei Vorstelligen in Frage stellen und Wege zu 1
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einer bewährenden oder entwährenden zweifellosen Entscheidung suchen kann, im Voraus dessen gewiss, dass entweder das Vorstellige und mir bisher als Sein Geltende in „Wahrheit“ oder „wirklich“ ist, nämlich endgültig, ein für alle Mal entscheidbar, oder endgültig nicht ist, als mit endgültig entscheidbar Seiendem in Widerstreit. Über all dergleichen Selbstverständlichkeiten mache ich im Leben keine langen Reden, aber praktisch verfüge ich doch über sie und bringe Einzelnes davon, meist nur implizit andeutend, zum Ausdruck, wie wenn ich etwa, zweifelhaft werdend, sage: „Etwas stimmt da nicht – was spricht dagegen?“ (Womit streitet meine Überzeugung, meine Erinnerung, eventuell auch diese Wahrnehmung? – Und dann natürlich nach dem, was über das eigentlich Wahrgenommene hinaus in der Apperzeption des daseienden Dinges, Vorgangs etc. in Mitgeltung ist.) Im Weltleben ist da beständig ein Bo d en vo n selbstverständlichen, stillen Überzeugungen, und genauer überlegt, ist es klar, dass die beständige Seinsgewissheit der Welt mit den Dingen, mit all dem Realen, das ich in unaufhörlichem Wechsel im Leben in Jeweiligkeit als daseiend, als Welt ausmachend in Geltung habe, mit der Sicherheit, dass Welt ein Un iversu m w irk lich er, in en t sch eid b arer Wah rh eit seien d er D in ge ist, sich in Aussagen der Art, wie ich sie früher in höchst unvollständiger Weise ausgesprochen habe, analytisch auseinanderlegt. Es ist nun auch offenbar, dass zu solchen, die Weltgewissheit, die ich habe, auslegenden (also bloß „analytischen“) Aussagen notwendig mitzuzählen ist die folgende: Was zur wirklichen Welt gehört, ist mir jeweils nur in einem kleinen Umfang bekannt, im Übrigen ins Endlose unbekannt, obschon der Umkreis des schon Bekannten sich unwillkürlich oder willkürlich ständig erweitert. Zunächst gilt das schon von der Sphäre aktuell erfahrener Dinge gegenüber den unerfahrenen, was hervorzuheben ist, weil offenbar alle Bewährungsfragen hinsichtlich des in der Welt Seienden mich zurückführen auf Erfahrungen, obschon Erfahrung ohne weiteres nicht schon endgültig die Wirklichkeit erweist. Nun ist aber der Umkreis d es aktuell Erfahrenen – ein in ständig strömender Bewegung veränderlicher Umkreis, so Verschiedenes da immer wieder auch anders ist – erfahren in unmittelbarer Seinsgewissheit; aber dieser Umkreis ist so beschaffen, dass er u n t er allen U m st än d en mein menschliches, mein leiblich-personales D asein unter den Erfahrungsgegebenheiten hat, und nicht nur das. Obschon
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ich mich wie über anderes, so auch über mein menschliches Sein in beiderlei Hinsicht täuschen kann, es kann unmöglich dazu kommen, dass ich die Wirklichkeit meines Leibes und meiner Seele, überhaupt mein menschliches Sein in der Welt bezweifelte etc.1 Andere Dinge, die ich erfahre, können sich trotzdem hinterher als Illusionen erweisen, als mit den wirklich und endgültig erweisbaren Dingen in Widerstreit. Es ist aber undenkbar, dass mein Leib und dass mein personales Sein, mein Sein als Mensch, ganz und gar als ein Schein sich herausstellte – auf dem Boden der mir als wahr und wirklich seiend geltenden Welt. Von m einem m enschlichen S ein h abe ich – auf d iesem B oden – apodiktische G ewissheit. Offenbar hängt das damit zusammen, dass die Erfahrung jedes anderen Realen der Welt in einer unablösbaren Weise die an jeder solchen Erfahrung notwendig beteiligte L eib essin n lich k eit vo rau sset zt, also, wenn auch unausgesprochen, die Gewissheit von meinem Leib voraussetzt, eben als in allen Dingerfahrungen fungierend. Genauer besehen ist aber dieses Mitfungieren nicht erfahren, so wie sonst ein körperliches Geschehen erfahren ist, sondern als in b es onderer Weise su b jek t iv, nämlich: Ich erfahre meinen Leib in ganz einzigartiger Weise und erfahre ihn, als in welchem ich Kinästhesen dirigiere, in deren Mitfolge dingliche Aspekte verlaufen u. dgl. Doch die genauere Auslegung führt auf nicht geringe Umständlichkeiten. Es genügt, auf diese Erfahrungs- und Geltungszusammenhänge den Blick hinzuleiten und dabei, wenn auch nur im Allgemeinen und vorläufig, verständlich zu machen, dass der versuchsmäßige Ansatz einer Möglichkeit der Verwandlung des eigenen leibseelischen Seins, so wie es in der schlichten Selbsterfahrung gegeben ist, in einen Schein, die ganze Welt in einen Schein verwandeln müsste – während wir in allen diesen Auslegungen die Welt als selbstverständlich seiende, als Bodengewissheit haben, so wie sie im natürlichen Dahinleben uns je fraglos gilt. In dieser seienden Welt sind wir, bin ich, der Erfahrende, Erkennende, Wertende, Handelnde, kurz: der lebendige Mensch, immerfort das Zentrum; sie ist als meine Erfahrungswelt immerfort und notwendig u m m ich h eru m o rien t iert – was übrigens wieder einen großen Titel für Auslegungen bezeichnet.
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Die Täuschung kann nur mein Sosein betreffen.
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Haben wir uns dieses Sein der Welt als Vorgegebenheit in unserem Weltleben, rein analytisch auslegend, klar gemacht, oder genauer als Vorgegebenheit meines menschlichen Lebens, und uns klar gemacht – als darin beschlossen –, dass zum analytischen Bestande dieser Welt ich als Men sch gehöre, mir inmitten der Welt direkt vorgegeben, vo rgegeben als Mensch, der erfährt, denkt, handelt etc. – in der Welt –, so wird uns die Betrachtungsart doch sehr bedenklich, in welcher nach dem Vorgang von D escart es ein reines Ich und reines Bewusstsein in apodiktischer Gewissheit gewonnen werden soll, als Fundament, von dem aus allererst auf das wirkliche Sein und Sosein aller Dinge und so einer Welt geschlossen werden muss – geschlossen, d. i. die reine Selbsterkenntnis ist letzte Prämisse für alle streng begründbaren Welterkenntnisse. D escart es gewinnt das reine Ego und sein reines Bewusstseinsleben durch seine Methode eines ins Universale ausgespannten Zweifels, er konstruiert ein Universum des Zweifelsmöglichen und macht den hypothetischen Ansatz, dass dasselbe, total gefasst, nicht existierte. Er glaubt, damit die Möglichkeit des Nichtseins der Welt herausstellen zu können, der Welt, die mir, die dem Erkennenden jeweils naiv gewiss ist; und im Kontrast dazu ergibt sich die Apodiktizität des Ich als Subjekt d es Weltbewusstseinslebens, dessen, wo rin Welt naiv gewiss war. Wenn die Welt nicht wäre, so wäre ich doch. Wenn ich die ganze Welt ihrem Sein nach bezweifeln kann, und das kann ich, wenn sie von mir als m ö glich erw eise n ich t seien d anerkannt werden muss, so ist doch unzweifelhaft dies, dass ich sie bezweifle, dass ich bin. Ich bin, ob sie ist oder nicht ist. Indessen, es ist nachzuweisen, dass von vornherein d er Rek u rs auf Zweifelsmöglichkeiten, als Möglichkeiten des Nichtseins, das S ein d er Welt voraussetzt. Zum Sein der Welt selbst, als der mir ständig geltenden in natürlicher Einstellung des Lebens, gehört, wie ihre analytische Auslegung zeigt, dass ich, der ich sie ständig in Geltung habe, ih r selb st notwendig zu geh ö re. Ihrer gewiss, bin ich auch meiner gewiss, und zwar als zu ihrem Realitätenbestand n o t w en d ig gehörig. Notwendig, denn die Welt, von der hier die Rede ist, von der für mich je die Rede sein, die für mich je Sinn und Geltung haben kann, die ich, aus meinem natürlichen Interessenleben in Reflexion übergehend, zum Thema
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von Überlegungen mache, ist vorweg und immerfort die, die mir seinsgewiss ist; und ich bin also immer und bei allem in Betracht Gezogenen der Betrachter, der Überlegende, Urteilende etc. Aber ich bin das – ich sehe das ohne weiteres und in apodiktischer Evidenz – als Mensch, der ihr selbst zugehört. Was immer mir als Reales gewiss ist, hat, auch wenn es nicht purer Körper ist, seine Körperlichkeit, als das Ort- und Zeitstelle; und ohne mein sinnlich-leibliches Fungieren kann nichts für mich als Körper erfahren sein, und zugleich bin ich in meinen Akten von meiner körperlichen Leiblichkeit untrennbar. Ich bin Mensch nach Leib und Seele. Und in seelischer Hinsicht bin ich als verleiblichtes Ich in der Welt und als das Subjekt alles erfahrenden etc. Bewusstseins von der Welt etc. Ferner bin ich dabei meiner nicht nur gewiss als im Wechsel verschiedene Dinge der Welt erfahrend, nicht selbst Erfahrenes induzierend, antizipierend etc., sondern auch dessen gewiss, dass jedes Bewusstsein, jedes MirGelten von Realem unvollkommen ist und nur relativ zu vervollkommnen, und zwar so, dass ich bei jedem einzelnen Dinglichen (immer als mir seinsgewissen) von ihm notwendig einen Horizont von unbekannten, noch unbestimmten Eigenheiten in Mitgewissheit habe, als unbestimmten, aber bestimmbaren. Aber nicht nur das. Es kann im Fortgang der Erfahrung, im Versuch, das Unbekannte in ein Bekanntes zu verwandeln, sich ein Zweifel herausstellen, schließlich die Seinsgeltung in Schein sich verwandeln usw. So ist alles, was mir von einem Ding und von dem Sein des Dinges unter anderen Dingen und schließlich von der Welt als Universum der Dinge gilt, f raglich; ich kann immerfort hinsichtlich der Einzelheiten und Mehrheiten und Beziehungen usw. fragen, wie es mit dem „Wirklich“-Sein und So-Sein steht, ich kann Wege der Bewährung und Entwährung versuchen. So habe ich immerfort Weltgewissheit, und doch ist alles in ihr Seiende möglicherweise fraglich. Aber wenn ich dabei auch gewiss bin – und diese Gewissheit gehört dazu wesentlich –, dass jede Frage entscheidbar ist, so ist es doch klar zu machen, dass jede Bewährung (und Widerlegung) einer fraglichen Seinsgewissheit notwendig einen Boden der Seinsgewissheit voraussetzt, und zwar so, dass, wenn irgendein Ding zweifelhaft wird, vorausgesetzt ist, dass andere Dinge für mich in ungebrochener Seinsgewissheit mir gelten. Jede Bewährung oder Widerlegung setzt für Dinge das Sein anderer Dinge, also schließlich das Sein von Welt voraus. Wie, das ist näher zu
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untersuchen. Also d ass jedes einzelne Ding zweifelsmöglich werden kann, ist n icht äquivalent d amit, d ass d ie Totalität d er Welt zweif elsmö glich ist. Die ständige Relativität der Gültigkeit der Welt für mich hinsichtlich all ihrer einzelnen weltlich Seienden und Soseienden kann nicht die Gültigkeit des Seins der Welt für mich aufheben. Jeder Zweifel gründet darin, dass gegen die fragliche, gegen die bisher ungebrochene Seinsgeltung von dem und dem ein Protest erhoben wird von anderem, das mir dabei völlig gewiss ist. Lege ich analytisch aus, als was ich mich in der Welt finde, so finde ich mich als Welt vorstellend, und zwar als in der Vermöglichkeit, jedes einzelne von der Welt mir Geltende in Frage zu stellen, und finde, dass meine Welterkenntnis notwendig in einer Relativität ist, in einer notwendigen und nie aufhebbaren Unvollkommenheit, derart, dass das, was unter dem Titel „Welt“ mir gewiss ist, den Sinn eines Universums von Dingen hat, deren Sein und Sosein nie schon entschieden ist, und dass durch allen Wechsel der Seinsmodalitäten und Korrekturen verbleibt doch als immerfort sich restaurierende totale Seinsgeltung: die Welt. E s ist , gen au überlegt, f ür das Ich, d as in dieser Weise Weltbewusstsein hat, schlechthin unmöglich, sich die Welt als nichtseiend vo rzu st ellen, während es das für jedes einzelne Seiende (nur sein eigenes Sein, als menschliches Subjekt ausgenommen) prinzipiell tun kann. Das Nichtsein der Welt ist nur hypothetisch ansetzbar, so wie ein Widersinniges doch als seiend ansetzbar ist. Oder anders ausgedrückt: Apodiktisch ist die Gewissheit vom Sein der Welt als Welt, von der der Erkennende lauter Einzelgewissheiten hat, die unvollkommen sind, und die dabei in der Fraglichkeit von Sein und Nicht-Sein, wie in der Relativität der Bekanntheit und Unbekanntheit stehen. Ich bin Mensch in der Welt. Aber alles für die Welt zu Erfragende und zu Erkennende führt letztlich auf mich als Subjekt zurück. Denn andere Subjekte sind für mich seiend nur auf Grund meiner Erfahrung, meines Denkens, meines Fragens und Mich-Entscheidens. Die Hauptsache ist dann die, dass für mich jede auf Sein und NichtSein bezogene Frage des gewöhnlichen realen Sinnes das Sein der Welt voraussetzt, d. h. jede Frage setzt voraus unfraglich Geltendes, einen Frage-Boden: Welt ist dann notwendig geltendes Universum
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von Dingen – als Seienden in Fraglichkeiten, aber so, dass jedes in Frage Kommende ein Unfragliches voraussetzt.1 Natürlich habe ich das, was apodiktische Weltgeltung ausmacht, mit all den zugehörigen Relativitäten aus offener Unbestimmtheit und offen möglicher Korrektur, nicht ändern können, außer insofern als ich eben in mein bisheriges Weltleben diesen Eingriff getan habe, der darin besteht, dass ich das Weltleben eben nicht mehr in der alten Weise fortführe, dass ich – statt fortgesetzt im Vollzug meiner Seinsgeltungen und Seinsmodalisierungen zu leben, statt z. B. von dem mir in schlichter Erfahrung als daseiend Geltenden, etwa der Speise, die mich zum Essen motivierte, mich weiter bestimmen zu lassen, und statt so überhaupt mein natürliches Interessenleben fortzusetzen – Halt mache (Stopp). Das Inhibieren der Seinsgeltung, das ihren Vollzug Unterbinden, unterbindet die ganze natürliche Lebensweise. Sofern dieses Außer-Vollzug-Setzen in eins, universal, den Gesamthorizont von Seinsgeltungen umfasst, umfasst es in der Tat das, was der Seinssetzung („die“ Welt) ihren eigenen, von der Seinssetzung einzelner Dinge grundverschiedenen, aber auf diese bezogenen Sinn gibt. Und nun ist zu überlegen, was damit geleistet ist und geleistet sein kann, ob das nicht Aufhebung des Ich selbst und seines Lebens bedeutet. Nicht das ist das Wesentliche, dass ich, das Sein der Welt bedenkend, in skeptische Verwirrungen geraten und so von dem de omnibus dubitandum zum Zweifel an dem Sein der Welt als Totalität von Seienden übergehen kann. Ebenso wie es wohl möglich ist, dass ich in Verwirrung, etwa in einer Geistesumnachtung, zweifelhaft würde und sogar leugnen könnte, dass 2 + 1 = 1 + 2 sei. Eine solche Zweifelsmöglichkeit ist etwas ganz anderes als diejenige, durch die ich die Mö glich k eit eines Nicht-Seins einsehe, oder einsehe, dass das Bezweifelte wirklich zweifelhaft oder das als seinsgewiss mir Gegebene trotz dieser Gewissheit und eventuell trotz unmittelbarer Wahrnehmungsgewissheit Möglichkeiten des Nicht-Seins, Möglichkeiten des Zweifelhaftwerdens a priori offen lässt. Dieser letztere Fall kommt hier in Frage, es ist der der Apodiktizität. Apodiktisch gehört zu jeder Dingerfahrung, dass sie, auch wenn gegen ihre Seins1
Dieses kann aber selbst fraglich werden und willkürlich in Frage gestellt, aber nur so, dass dann anderes als fraglos seiend bewusst ist.
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geltung faktisch nichts spricht, doch Möglichkeiten des Nicht-Seins offen lässt, dass also im Fortgang der Erfahrung doch das Erfahrene (durch Proteste von Seiten anderer Seinsgewissheiten, die mir fest gelten) als nichtseiend preisgegeben werden muss. Dasselbe besagt: Apodiktisch gehört zum Wesen einer Dingerfahrung überhaupt, dass ihre Seinsgeltung selbst keine apodiktische ist. Andererseits, wenn das auch für eine jede gilt und so für eine jede, die mir als faktischer Zweifelsboden für andere Seinsgewissheiten, aber auch Fraglichkeiten, Wahrscheinlichkeiten usw. dient, so bleibt doch unzerbrechlich die Weltgewissheit, nämlich so, wie sie jederzeit für mich besteht. Nämlich in der ständigen Erfahrungs- und Erkenntnisbewegung, in immer neuen Einbrüchen von einzelnen Fraglichkeiten und Durchstreichungen des soeben noch ganz sicher Geltenden, ergibt in apodiktischer Notwendigkeit die wirkliche und im Voraus apodiktisch mögliche Korrektur immer wieder ein Universum fester Geltung, fest in dieser Weise, die für alles einzelne Zweifel, Korrektur nicht ausschließt und, obschon nicht für alles, so für gelegentliche Gruppen von Einzelheiten immer auch erwarten lässt. So zeigt die Reflexion Weltgewissheit in ihrer Beziehung auf die Gewissheit von einzelnen Realen, wobei analytisch in der Weltgewissheit eben dies liegt, dass sie Totalität von einzelnen gewissen bzw. zur Gewissheit zu bringenden Realen ist. An dieser Form der Weltgewissheit kann keine Willkür etwas ändern. Das Einzige, was möglich ist durch unsere Willkür, ist, dass wir, dass ich, der die Welt als die mir geltende erwäge, eine universale Epoché vollziehe hinsichtlich der Weltgeltung, also hinsichtlich des endlosen Horizontes der angedeuteten Erfahrungs- und Erkenntnisbewegung, der damit sonst Hand in Hand gehenden Bewegung meines Weltlebens – eine Epoché, in der ich im Voraus jeder Seinsgeltung, die in dieser Bewegung totaliter auftritt und auftreten würde, mich enthalte und damit mich des ständigen Bodens meines In-der-Welt-Lebens enthebe.
V. DIE REALITÄTENSTRUKTUR DER LEBENSWELT – NATUR ALS ABSTRAKTE KERNSCHICHT DER WELT
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Der n atürliche Weltbegriff. Systematischer Abbau d er konkreten Erfahrungswelt auf die abstrakte Kernschicht „ Natur “ im Ausgang von der konkreten Erfahrungswelt.1
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§ 1. Die Aufgabe der Herausstellung des Apriori der konkreten Erfahrungswelt und die Idee eines abstraktiven Verfahrens zwecks Rekonstruktion ihrer vollen Konkretion
Der „natürliche Weltbegriff“ – die notwendige eidetische Struktur einer Umwelt überhaupt in Bezug auf eine selbst eidetische, von ihr unabtrennbare Subjektivität überhaupt, welche in Bezug auf sie eine Subjektivität ist, für die die Welt als ihre Umwelt da ist, in einem weitesten Sinn vorhanden, erfahren, erfahrbar ist, und zugleich eine Subjektivität ist, die der Welt selbst zugehört als in ihr seiend. 20 Wir können die Doppelheit auch dahin bezeichnen: Die Subjektivität ist zugleich in d ie Welt h in ein leb en d (hineinerfahrend, erkennend oder auch hineinwertend, -greifend, -fürchtend, -sorgend, von ihr leidend, durch sie beglückt, in vielfacher Weise in sie hineinhandelnd) und zugleich in d er Welt vo rh an d en, für sich und die 25 Anderen vorhanden, erfahren und erfahrbar in den entsprechenden Erfahrungsweisen der Reflexion. Beides hängt dann sofort auch dadurch zusammen, dass die Subjektivität einerseits im weitesten Sinn 15
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handelndes Subjekt ist (und so Subjekt für alle Arten von Stellungnahmen, Aktarten) und andererseits b eh an d elt es (bewertetes etc.) O b jek t ist, behandelt als innerweltliches Seiendes. Wenn wir von der „natürlichen“ oder vielmehr der notwendigen Weltvorstellung sprechen, so meinen wir die Welt, wie sie in menschlicher Erfahrung erfahren ist, und zwar rein als erfahrene, die Welt „ rein er E rf ah ru n g “. Wir stellen das Erfahren gegenüber dem theoretisierenden Bestimmen, und wir fragen nach derjenigen Erfahrungswelt, die in jedem guten oder schlechten Theoretisieren und auch sonstigem wechselnden Interpretieren, Auffassen als das oder jenes vorangeht.1 Also wir fragen nach einer als wesensnotwendig erkennbaren Erfahrungsgestalt einer Welt überhaupt (bzw. der uns allen gemeinsamen Welt), die eben n o t w en d ig überall voranliegt, zugrunde liegt, wenn überhaupt die Subjektivität dazu übergeht, über die von ihr erfahrene sich Gedanken zu machen, sie so oder so zu interpretieren, im Einzelnen oder als ganze Welt. Machen wir in unserem erfahrenden Leben, wie wir evidenterweise können, einen besinnlichen Halt, hinblickend auf das erfahrend Gegebene, also im Bewusstsein des Selbst-da, in seiner Selbstheit erfasst Gegebene. In der Methode der eidetischen Verallgemeinerung versuchen wir, frei variierend, reine Möglichkeiten und in Bezug auf sie die durchgehenden Wesensallgemeinheiten zu gewinnen. Wir können dabei verschieden verfahren, um eine „t ran szen d en t ale E rf ah ru n gsleh re“ zu begründen. 1) Die Welt ist Welt f ü r u n s, die von u n s erfahrene. Und sie ist als das selbst in reflektiver Erfahrung gegeben; als d ie Welt ist sie, wie wir hinzufügen müssen, gegeben in der sich immer wieder herstellenden Einstimmigkeit unserer Erfahrungen, unter Ausscheidung eventueller einzelner Unstimmigkeiten. Genauer: Ich, der Reflektierende, betrachte die Welt; sie ist m ein e Umwelt als die m ein er Erfahrung gegebene; und sofern ich mich eins weiß in wirklicher und möglicher Komprehension mit „Anderen“, bekannten und unbekannten in „offener Unendlichkeit“, gilt mir die Welt als u n ser aller gem ein sam e. Ich halte diese faktische Korrelation „wir und unsere Welt“ fest und, sie frei variierend innerhalb der dadurch vorgezeichneten Identität in der Variation, erwäge ich, was zu einer 1
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gemeinschaftlichen (möglichen kommunikativen) Subjektivität überhaupt und Umwelt überhaupt gehört oder zu einer Welt überhaupt als Umwelt einer kommunikativen Subjektivität. Ich erkenne, dass zum Wesen dieses Verhältnisses gehört, dass zwar möglicherweise die Subjekte schlafen können, aber dass sie notwendig auch müssen wach sein können und nicht immer schlafen können, wenn von ihrer Welt soll die Rede sein können. Wäre sie nicht w irk lich Erfahrungswelt, so wäre sie überhaupt nicht U m w elt für diese Subjekte, – wobei immer voraussetzt ist, dass wir die Allheit miteinander in möglicher Komprehension stehender Subjekte in eins nehmen. Es ist nun Wesenseinsicht, dass diese Subjektivität nicht nur, was das Erfahrene anlangt, sich auf die Welt wirklich bezieht, sondern dass wache Subjektivität auch in verschiedener Weise aktive Subjektivität ist und sein muss. (Dass die Subjektivität nicht immer schlafende sein kann, das ist nicht bloß leere Möglichkeit.) Es ist danach auch Wesenseinsicht, dass die Umwelt nicht bloß überhaupt durch Erfahren und weiterhin als erfahrbare vo rh an d en ist, sondern sich durch die mannigfaltige Aktivität der Subjekte, in verschiedener Weise gestaltende ist, durch die Aktivität einer Subjektivität, die sich auf sie richtet, an ihr sich betätigend, mit ihr beschäftigt und dadurch ihr neue Gestalt, neue Beschaffenheiten erteilend; und zwar sei das so gemeint, dass die einstimmig erfahrene Welt als solche in dieser Erfahrung sich selbst gibt als von der Subjektivität her so und so gestaltet und wieder neu gestaltet: dass sie in der Erfahrung selbst erfahren ist als mit dem und jenem „Sinn“ ausgestattet, der entweder als frisch aus der Betätigung werdend und geworden erfahren ist oder auf solchen subjektiv-aktiven Ursprung zurückweist. Ist es möglich, dass der Subjektivität ihre Umwelt ohne alle Gestaltung gegeben wäre und sie dann erst anfinge, sie zu gestalten? Doch welche Möglichkeiten überhaupt hier bestehen, reine, eidetische Möglichkeiten, soll eben die Variation ergeben. Dabei können wir von hier aus so vorgehen, dass wir, von dem Faktum universaler umweltlicher Erfahrung mit ihren Subjekten und Subjekttätigkeiten ausgehend, überlegen: Wann immer ein Subjekt und die mannigfaltigen Subjekte sich weltlich betätigen mögen, in Notwendigkeit ist ihnen eine Welt schon vorgegeben, wie immer ihre Besonderheit sein mag. Welche E rf ah ru n gsgest alt en hat eine Umwelt über-
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haupt und in apriorischer Notwendigkeit als p rak t isch e U m w elt („praktisch“ im weitesten Sinn, als von einer Subjektivität, die ihr selbst zugehört als in ihr seiende und in sie hineinhandelnde, hineinlebende, gestaltet)? Natürlich führt das korrelativ auch auf die Frage: Wie ist eine umweltbezogene Subjektivität, in ihren einzelnen Subjekten und in ihren Gemeinschaften, notwendig sich betätigend und jeweils betätigen könnend und dadurch ihre Umwelt mitschaffend? – Es ist dabei zu beachten, dass die Subjektivität selbst umweltliche Subjektivität ist, dass also in die Universalität der Frage auch die Bildung der Gemeinschaften, auch jedes soziale Handeln und Leisten gehört und schließlich auch die Selbstbildung, die Selbstgestaltung, in der das Einzel-Ich mit sich selbst in Gemeinschaft tritt, und in gewisser Weise auch die Gemeinschaft. In dieser Forschung wird immer eine Welt schon vorausgesetzt, und Strukturbegriffe werden als reine Begriffe gebildet aus den Handlungen, aus den praktischen Gestalten, die sich als notwendige – als notwendig wirkliche und notwendig mögliche – ergeben und die ihre notwendige Typik aufweisen. Alle in die Betrachtung tretende Umwelttypik ist aus der eidetischen Betrachtung des praktischen Lebens und der praktischen Lebenswelt gewonnen, zunächst aus der Betrachtung dessen, was sich aus dem im Blick auf diese Welt als das „im m er w ied er“ und ü b erall Gegebene dem Typus nach darbietet und darbietet unter dem Gesichtspunkt einer aus der aktiven Lebendigkeit der Subjekte gewordenen Form, als eine Welt, die „Bedeutung“ hat, d. i. Erfahrungseigenheiten hat, die aus solcher Aktivität stammen. Dahin gehört natürlich auch die wahrnehmende, überhaupt erfahrende, erkennende, aussagende, überhaupt sprachliche Aktivität, sofern sie ja den Charakter des „bekannt“ und „allbekannt“ schafft gegenüber dem Unbekannten, Fremden. Mit ihr verflicht sich die wertende Aktivität usw. 2) Wenn die Aufeinanderbezogenheit von Subjektivität und Umwelt hiermit ein notwendiges Strukturensystem für jede Umw elt ü b erh au p t ergibt als solche einer kommunikativen Subjektivität, so ist damit n o ch n ich t gesagt, dass wir damit schon d as gesamte apriorische S trukturensystem einer möglichen Erfahrungswelt einer kommunikativen Subjektivität gewinnen, und dass nicht eine ganze Weltstruktur mit einem a priori in sich geschlossenen Strukturensystem vorausgesetzt ist, ohne dass ein weltbezoge-
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nes inneres oder äußeres Tun kein konkretes Substrat haben könnte. Alle Praxis schafft ein G ebilde, indem sie eine praktische Mat erie f o rm t. Diese mag selbst schon geformt sein und so in infinitum. Mit diesem „in infinitum“ kommen wir in Schwierigkeiten,1 wenn wir uns, wie es bisher geschah, immer auf die offen endlose kommunikative Subjektivität beziehen und sie uns, was vielleicht selbst als zu den Wesensnotwendigkeiten gehörig sich herausstellt, als sich endlos fortpflanzende Generationsreihe voraussetzen, in die jedes Individuum hineingeboren wird und hineinwächst. Übersehen dürfen wir dabei nicht, dass das Hineingeborene der typischen Form „Kind“ die allgemeinsame Umwelt der „Erwachsenen“ erst erwerben muss und dass es im Einzel-Ich kein unendlich Offenes geben kann. Das weist uns darauf hin, dass wir in rechter Weise „kommunikativ“ („sozial“) und „einzelsubjektiv“ in Bezug setzen müssen. Überhaupt die Ausführung eines von dem praktischen Rayon her ausgehenden Programms vollständiger apriorischer Strukturenbetrachtung hat ihre Schwierigkeiten in der Bestimmung der Grenzen und Voraussetzungen ihres erschauten Apriori. Es bedarf hierbei jedenfalls einer selbst eidetisch vorgezeichneten Systematik der Aufgaben und der miteinander sich verflechtenden und als Voraussetzung und Vorausgesetztes begrenzenden apriorischen Strukturen. Jedes Vorgehen ist, wie einzusehen, notwendig einseitig; und die Einseitigkeit gründet darin, dass jede erfahrene Konkretion notwendig einseitig erfahren ist, und zwar speziell auch in dem Sinn, dass „erfahren“ heißt: in einer bevorzugten Blickrichtung erfahren und das in dieser Richtung Liegende erfassen und in der eidetischen Methode dann variieren. Von diesem in aktive Variation Genommenen der in anderer Blickrichtung liegenden Gegebenheiten unterscheidet sich aber das von der Konkretion, was als unerfasster und eventuell als noch unexplizierter Horizont in Leerantizipation das motivierend ist, was noch nicht bereits im Blickfeld selbst liegt als Feld des Wahrnehmungsbereiten (des gewahrend direkt zu Erfassenden). Was in der gewahrend tätigen Erfahrung ungewahrt, unerfasst bleibt, also sozusagen außer Rechnung, das ist in ihr unbestimmt; und in der eidetischen Betrachtung ist es variabel in besonderem 1
Mehr Klarheit schaffen.
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Sinn, obschon es nicht aktiv variiert wird im reinen Überhaupt. Es ist variabel im Sinne des o ffen-unbestimmt Bleibenden, wobei die Weise, wie es notwendig mitzugehört und durch Notwendigkeiten eventuell gebunden ist, jeder Fixierung noch entbehrt. Diese Offenheit stört nicht die Möglichkeit der Gewinnung eines Apriori, das sich auf das aktuell Variierte bezieht und auf diese Variation einsichtig bezogen ist. Aber dann hat das Apriori einen offenen Horizont für weitere zu gewinnende apriorische Einsichten. So ist ja auch das geometrische Apriori mit unbestimmten Horizonten behaftet. Eine mögliche Figur kann nicht möglicherweise nur als Figur sein; aber die Blickrichtung des Geometers geht nur auf Figur und lässt das Qualifizierende der Figur offen, damit offen das zugehörige, für ihn außer Frage stehende Apriori, – so sehr hier mit den geometrischen sich verflechtende Notwendigkeiten zusammenhängen. Daraus geht hervor: Die Abstraktion einer Nat u r ist möglich in der Art, wie die Abstraktion des geometrischen Raumes möglich ist (wobei diese freilich mit in jene Abstraktion hineingehört). Ein in sich geschlossenes strukturelles Apriori wird dadurch abgegrenzt, dass im möglichen Faktum der Boden für eine geschlossene Wissenschaft geschaffen wird, und zwar in völliger Unabhängigkeit von dem Apriori, das zur konkreten Welt in ihren Bedeutungen gehört und zur übrigen Welt überhaupt, auch zur abstraktiv ausgeschlossenen personalen Subjektivität. Freilich Selbständigkeit im Sinne einer Ab st rak t io n. Dagegen, wenn wir das Ap rio ri d er konkreten Erfahrungswelt suchen, haben wir keine solche selbständig zu betrachtende Struktur. Die Einstellung auf die „praktische“ Umwelt liefert ein universales Apriori von Strukturen, die zu einer geistig bedeutsamen Welt und einer Umwelt überhaupt (als notwendig geistig bedeutsamer) gehören; aber da behandeln wir notwendig mit die Subjekte als tätige und ihre selbst weltlichen Tätigkeiten; und die Natur ist auch, obschon nicht gereinigt durch Abbau, eine mit eingehende Struktur, von der auch beständig die Rede ist, nur dass sie eben nicht ihr reines geschlossenes Apriori herausgestellt hat. Um das volle Apriori d er erfahrbaren Umwelt, in ihrer vollen Konkretion genommen, zu gewinnen, müssen wir ein bewusst ab st rak t ives Verf ah ren einschlagen, das systematisch die S t ru k t u rsch ich t en herausschaut, sie abstraktiv für sich fasst, aber dabei beständig der korrelativen Abstraktionen sich versichert, um damit
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die Gesamtabstraktion der Konkretion, sozusagen, aufbauen zu können. Mit anderen Worten: Man befragt die Konkretionen von einer ersten, zufällig oder wesentlich bevorzugten geraden Blickrichtung aus nach ihren „Horizonten“ und den darin liegenden bestimmbaren 5 Unbestimmtheiten und ihren notwendigen Strukturformen. In dieser Hinsicht werden verschiedene Abstraktionen nötig, wobei aber auch noch die Aufgabe sein kann festzustellen, inwiefern es sich jeweils um eine Abstraktion im Wesenssinn (der auf notwendige Wesenszusammenhänge, Wesensbedingtheiten der Ergänzung verweist) handelt.
§ 2. Der geordnete abstraktive Abbau alles Subjektiven der konkreten Erfahrungswelt zwecks Gewinnung der bloßen Natur: der Abbau der Prädikate geistiger Bedeutung, der Gefühls- und Wertprädikate, der Stimmungscharaktere, der subjektiven Erscheinungsweisen sowie der Abbau der leiblichen welterfahrenden Animalien zu Organismen
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Wie sollen wir systematische Abstraktion vollziehen, die konkrete Welt ihrer gesamten sich eventuell herausstellenden Strukturtypik nach in Strukturschichten zerfällen mit relativ geschlosse20 nem Wesensgehalt und Wesensgesetzen? Wir nennen dieses abstraktive Verfahren auch „Abbau“ der konkreten Welt, deren erstes Endziel wir bezeichnen als Ab b au alles in t en t io n al G eist igen und bloß Subjektiven zur abstraktiven Gewinnung der b lo ß en Nat u r. Diese ist in der Faktizität das Thema der physikalischen 25 Naturwissenschaften und eidetisch der Ontologie der bloßen – physischen – Natur. 1) Das Erste, was sich in der konkreten Umwelt als Allgemeinstes und – wie es scheint – strukturell Wesenhaftes hervorhebt, ist die Unterscheidung zwischen Subjekten1 und Nicht-Subjekten (D in gen, 30 wie wir kurzweg sagen), unangesehen, ob die Subjekte vergemeinschaftet oder nicht vergemeinschaftet sind, ob die Dinge vereinzelt oder gruppenweise verbunden oder gar alle miteinander verbunden sind zu einer geschlossenen endlosen „Dingwelt“. 1
Subjekte = Menschen und Tiere. Vgl. 5).
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2) In der konkreten Erfahrungswelt haben die Dinge überall Präd ik at e geist iger B ed eu t u n g, auf Subjekte bezogen, die durch ihre Akte sich mit Dingen beschäftigen oder beschäftigt haben und ihnen schließlich in diesen „geistigen Prädikaten“ – wir könnten sagen „personal gestifteten“ – Ursprung gegeben haben. Wir bauen diese Prädikate abstraktiv ab, ohne Frage also, wiefern solche Prädikate notwendig zu einer Umwelt gehören, – wie sie es übrigens, was ohne weiteres einzusehen ist, tun. 3) Im Erfahren, letztlich im Wahrnehmen, ist uns das Erfahrene bewusst als seien d; es gilt uns, den Erfahrenden, als seiend, d. i. das Erfahren selbst birgt in sich vom Ich her eine „Seinssetzung“, den Seins-„Glauben“. Nur durch Erfahren und von diesem Glauben her ist für uns eine Welt „da“, seiend. Aber dieser Glaube kann sich modalisieren, die Seinsgewissheit in Zweifel etc. übergehen. Offenbar ist „die Welt“ und sind die Dinge vor allem theoretischen Denken für uns nicht bloß überhaupt aus Erfahrung her geltend, sondern d ie Welt als „ wahrhaft und wirklich seiend “ gemeinte ist die in Konsequenz sich bestätigender E rfahrung, in einer idealen Konsequenz einstimmig fortgehender Erfahrung sich als seiend b ezeu gen d e Geltungseinheit.1 Wir setzen also ideell voraus, dass eine solche durchgehende Einheit aus einstimmiger Erfahrungsbetätigung sich durch alle vereinzelten Erfahrungsdurchstreichungen hindurch erhalten wird, wie sie sich bisher erhalten hat. Wir können unsere Beschreibung und Wesensbetrachtung nun an diese Id ee binden, – und wir tun es ohne weiteres, wo wir vom Wesen der Welt und einer möglichen Welt überhaupt sprechen und dieses erforschen wollen. Es mag Fragen geben nach Strukturnotwendigkeiten von Dingerfahrenem und Welterfahrenem im Erfahren selbst und ohne Bindung an die Idee also, dass die Erfahrung zu einem ideellen System in infinitum fortgehender Einstimmigkeit der erfahrenden Selbst-Bestätigung gehören möge, aber hier bevorzugen wir Erfahrenes innerhalb dieser Idee. Dann ist also die Untersuchung auf d as Ap rio ri d er E rf ah ru n gsw elt überhaupt gerichtet, das wir vom Exempel der faktisch erfahrenen aus, aber unter der Idee gewinnen, dass diese als erfahrene zunächst reine Erfahrungswahrheit hat, 1
Hier ist nur gesagt, dass wir unter „Welt schlechthin“ die Welt einstimmiger Erfahrung meinen wollen.
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sich in infinitum als dieselbe erfahrene und in steter Bestätigung sich durchhalten würde in entweder wirklicher oder möglicher Erfahrung (frei ins Spiel zu setzender Erfahrungsbetätigung). Und in der Variation muss dann diese Voraussetzung für jede abgewandelt gedachte Welt gelten bleiben. 4) Wir bauen, ehe wir an das erstzubetrachtende Apriori, das der bloßen Dinge, herangehen, von diesen nicht nur die Prädikate personaler Bedeutsamkeit ab, sondern auch derartige Prädikate wie die wechselnden G ef ü h lsp räd ik at e; und zwar meinen wir hier nicht nur die ak t iven Wert u n gen, das aktive Gefallen oder Missfallen, das aktive Schätzen, Werten als schön, als reizend usw., sondern die ohne jede aktive Beteiligung der erfahrenden Subjekte auftretenden S timmungscharaktere und ebenso alle Charaktere triebhaften, instinktiven und sonstigen Reizes, den sie üben, und so überhaupt den weiten Bestand von Erfahrungsmomenten, die wir den Dingen selbst nicht zurechnen, obschon diese sich, sei es gelegentlich oder notwendig, in irgendwelchen solchen Momenten in der Erfahrung geben. Wenn wir so sprechen vom D in g selb st, das in von Moment zu Moment wechselnden Bestimmungen ist und in ihrem Wechsel (im Wechsel dinglicher Zustände) d asselb e verbleibt, mit denselben ihm zukommenden Eigenschaften, die sich nur zuständlich besondern, so haben wir schon eine Einstellung, in der all jenes „Subjektive“ außer Acht gelassen ist. Dinge, die da in der vorausgesetzten Einstimmigkeit der Erfahrung „sind“, haben ihr erfahrenes und fortgesetzt erfahrbares „Wesen“, ein zum „D in g selb st“ gehöriges eigenes „was es ist“; und nur dasjenige Wechselnde in diesem Was kommt in Frage, worin sich identische, als verharrendes Wesen vereinigte Eigenschaften bekunden. In einem erfahrbaren wechselnden Was bekundet sich und ist erfahren ein bleibendes Was, im Was der Zustände das eigenschaftliche Was. Dieses ist von jenem untrennbar, wenn überhaupt Dingliches erfahren ist. Das Stimmungsmäßige, das Traurige und Heitere einer Landschaft zum Beispiel, oder der Auffälligkeitscharakter im Ding, das Fremdartige usw. gehört nicht zum D in g selb st . Und nicht bloß nicht, weil es überhaupt Wechselndes ist. Es gehört nicht zu dem identischen Ding selbst in seiner Identität des eigenschaftlichen Soseins im wechselnden zuständlichen Sosein. Im Wechselnden des Gefühls, der „subjektiven“ Färbung, Anmutung und dergleichen
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liegt ein Z u f älliges, das anders hätte sein können, während doch Zuständliches und Eigenschaftliches dasselbe geblieben wäre und damit das Ding „selbst“. 5) Zum Subjektiven, das außer Betracht bleibt bei einer Einstellung auf pure Dinglichkeit, gehören auch alle su b jek t iven E rscheinungsweisen, in denen sich schon nach Ausschaltung des soeben beschriebenen Subjektiven jedes Ding darbietet: seine wechselnden Perspektiven, die Unterschiede der Orientierung als räumlicher und zeitlicher und alles, was in dieser Hinsicht sonst zu nennen wäre. Also das Hier und Dort, das Jetzt und Soeben-gewesen, die Gestaltperspektive und Farbenperspektive usw. Wenn wir das Ding und so die ganze Dingwelt in dieser Art abstraktiv begrenzen, und zwar rein als das in einstimmiger Erfahrung in Selbigkeit und in seinem individuellen Eigenwesen zu Erfahrende, so haben wir d ie Id ee „ b lo ß e Nat u r “ gewonnen. Zu ihr gehört dann die Idee einer „apriorischen Ästhetik“ oder – wie wir sagen können – einer Ontologie einer erfahrenen Natur überhaupt, so wie sie in (einstimmiger) Erfahrung selbst sich überhaupt bezeugt bzw. bezeugen würde. Aus der Welt ist nun gewissermaßen die gesamte Kulturwelt verschwunden; wir machen uns für sie – thematisch – blind. Aber nicht nur das. Wir haben alles „bloß“ Subjektive thematisch ausgeschaltet. Wir hätten auch von vornherein so unterscheiden können: In der Erfahrung geben sich die Dinge in wechselnden Weisen. Wir unterscheiden aber dasjenige, was dem Ding selbst im infiniten Zusammenhang wirklicher und möglicher einstimmiger Erfahrung als sein Eigenes, von ihm also jedenfalls nicht Trennbares und Wegzudenkendes zukommt – solange wir es selbst festhalten als d asselb e Erfahrbare –, von dem, was ihm zwar in der Erfahrung, also für das Subjekt, jeweils zukommt, aber nicht als sein Eigenes, sondern eben nur subjektiv, als Bestandstück des „wie es erfahren ist“. Es ist aber nicht gesagt, dass neben dem, was zur Eigenheit des Dinges selbst und der dinglichen Welt gehört, ihm nicht auch in unbedingter Notwendigkeit Subjektives zugehört, sei es in der Weise von irgendwelchen Gefühlen und Stimmungen (wozu wir auch das „Gleichgültigsein“ als ein stimmungsmäßiges, wenn auch neutrales Gestimmtsein rechnen), sei es in der Weise der Perspektivität. Genauer: Die einen haben nicht besondere Beziehung zur bestimmten
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Eigenheit des Dinges (in seiner Abstraktion als Dinges möglicher Erfahrung überhaupt). Der Wechsel z. B. von Gefühlsfärbungen steht in außerwesentlicher Beziehung zu dem Ding selbst innerhalb der Natur, so wie es „in sich selbst ist“ und so wie es in seiner Eigenheit als dasselbe für mich erfahren sein kann zu verschiedenen Zeiten und als das dasselbe von jedermann in der Gemeinschaft. Dagegen stehen die Perspektiven in einem wesentlichen Zusammenhang mit dem D ing innerhalb seiner d inglichen Natur: Denke ich es von wem immer und wann immer, also auch von mir wann immer erfahren, so bin ich und sind die Erfahrenden überhaupt an den einen und selben Zusammenhang von Perspektiven gebunden. Jedes Ding ist notwendig in Perspektiven erfahren, die eine innerwesentliche Beziehung zu dinglichen Eigenbestimmungen haben, als denen, die sich in diesen Perspektiven „darstellen“; und jedermann, der vom Ding dieselbe Eigenheit erfahren haben soll, und in konsequenter Ausweisung, muss es in denselben perspektivischen Zusammenhängen erfahren wie denen, die eben diese und keine andere Eigenheit darstellen. Die eventuelle Notwendigkeit d er subjektiven Mo d i vo n Art d er G ef ü h le, die den einzelnen Dingen speziell anhaften oder (zeitweise) als Stimmungen allen Dingen meiner oder unserer gemeinsamen Erfahrung überhaupt, besteht also höchstens darin, dass irgendeine Wesensgesetzmäßigkeit es fordert, dass – wie sehr solche Charaktere auch individuell und in der Kommunikation wechseln mögen, überhaupt wechseln innerhalb der Einstimmigkeit wirklicher und möglicher Erfahrung, in den verschiedenen Erfahrungen von demselben – doch irgen d w elch e solche Charaktere da sein müssen, wobei ihre Bestimmtheit statt durch die Eigenheit des Dinges selbst nach eventuellen Wesensgesetzen gebunden wäre, die hinüberführen in die Zusammenhänge alles Subjektiven sonst, in die das Eigenheitliche durch Erfahrung und zunächst durch die notwendigen Erscheinungsweisen eingeflochten ist. Indem wir die reine Natur abstraktiv herauskristallisiert haben, haben wir auch als Korrelat ein Reich des mit der reinen Natur und dem reinen Naturding verflochtenen Dinglich-Subjektiven aufgewiesen, – eben dadurch, dass wir abstrahierend hinweisen mussten auf das, was in der konkreten Welterfahrung mit da ist, aber als das, wovon thematisch Abstand genommen werden soll. Innerhalb d ieses Subjektiven hat sich zunächst eine Scheidung aufgedrängt
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zwischen jenem Wesensnotwendigen, das zu dem erfahrungsmäßigen Eigensein der reinen Natur (wir werden schlechthin von nun an sagen „Natur“) in besonderer Beziehung steht als das „Mannigfaltige“ seiner „Darstellungen“ – das konstitutive Subjektive der Natur –, und dem übrigen Subjektiven, dessen besondere Ursprünge im Zusammenhang der erfahrenden Subjektivität in Frage bleiben. Ehe wir von dieser Scheidung Gebrauch machen, gehen wir in dem Versuch einer O rdnung der Abstraktionen und der von ihnen ausgehenden Fragestellungen weiter. 6) Wie steht es mit dem Gegenglied der Abstraktion erster Stufe: Dinge und S u b j e k t e? – Wir hätten vielleicht besser unterschieden: Dinge und Menschen (wie ich, der Erfahrende, ein Mensch bin) und Tiere, die stufenweise analog mit Menschen sind, die mindestens wie sie Subjekte sind, die Erfahrungen haben und eine gewisse Erfahrungsgemeinschaft mit uns Menschen. Menschen und Tiere, allgemein: An im alien als Gegenstände mundaner Erfahrung, haben ihr Eigensein, das wir wieder abscheiden können gegenüber allem Subjektiven aus dem erfahrungsmäßigen Wie, in dem sie sich „uns“ geben, uns Menschen, die erfahren sind als dieselbe Welt erfahrend, als wie ich sie erfahre, und erfahren bzw. erfahrbar sind als Wesen, mit denen ich, der Erfahrende (und dann jeder andere Erfahrende ebenso), mich über das identisch Erfahrene verständige oder verständigen kann. Soweit dasselbe gilt für Tiere, nennen wir sie „höhere T iere“. Hinsichtlich der intersubjektiven Erfahrungswelt sind sie mit uns dann vergemeinschaftet, wenn auch darum nicht hinsichtlich der Möglichkeit von dem, was bei uns Menschen im spezifischen Sinn an höherstufigen Akten verwirklicht und zu verwirklichen ist. Animalien als O b jek t e sind erfahren als in gewisser Weise seelisch lebende Wesen, und zwar als solche lebend in „ihrem Leib“, ausschließlich durch ihr „Seelisches“, d. i. als Subjekte auf Gegenstände der übrigen allgemeinen Umwelt bezogen. Subjekte als solche sind nicht nur als in der Welt seiende erfahren, sondern auch erf ah ren als erf ah ren d von ihrer Umwelt. Und jedes Subjekt erfährt sich selbst – was selbst eine intersubjektive Erfahrung ist – als welterfahrend, wobei es sich schließlich auch als erfahrendes weltliches Objekt findet. Jedes Subjekt ist, können wir sagen, „seelisch“ in die Welt hineinerfahrendes, das bald im prägnanten Sinn, als erfahrend auf die Umwelt „gerichtet“, in anfangender und fortschrei-
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tender Kenntnisnahme, bald in einem weiteren Sinn die Außenwelt durch Erfahrungserscheinungen bewusst hat, sie sehen, hören etc. kann, ohne darauf zu achten und damit erfahrend-tätig beschäftigt zu sein. Subjekte haben nicht nur solches anschauende, wahrnehmende oder erinnerungsmäßig anschauliche „Bewusstsein von“ Weltlichem, sondern auch sonstiges Bewusstsein von solchem, z. B. ein signitives Darauf-Bezogensein in einem leeren, an ein indizierend Gegenwärtiges geknüpftes Denken oder auch in einem Denken höheren Sinnes, das wir „logisches“ nennen usw. Zu diesem psychischen oder, wie man auch aus verständlichen Gründen – nicht ohne Gefahr übrigens – sagt, „inneren“, „bewusstseinsmäßigen“, „intentionalen“ Bezogensein auf die Umwelt gehört auch die m en sch lich e Praxis, das in die Welt Hineinwirken und nicht bloß Hineinvorstellen und Hineinerfahren. Das auf umweltliche Dinge praktisch Wirken (sie stoßen, schieben, künstlerisch formen) ändert die allgemeinsam erfahrene Umwelt, und zwar die Weltobjekte, auf die da gewirkt wird, obschon das innere Wirken auch praktische Intention sein kann, die die intendierte Objektänderung nicht erzielt. Aber nicht alle innere Aktivität (und gar Passivität, verstanden als nicht vom Ich her tätiges Bewussthaben von Weltlichem) erwirkt im intendierten Objekte eine Änderung seines Eigenseins und seiner eigenschaftlichen Bestimmtheiten. So nicht das bloß erfahrende Tätigsein, im tätigen Wahrnehmen. Nun spielt hier aber die L eib lich k eit eine besondere Rolle. Alles Wahrnehmen vollzieht sich in der Weise eines besonderen Im-Leibbewusst-Tätigseins: Leibesglieder, „Organe“ genannt, oder den ganzen Leib bewegen, etwas abtasten, die Augen bewegen usw., eventuell aber auch „gehend“ sich betätigen. Diesem inneren, subjektiven „Bewegen“ entspricht objektiv-weltlich eine Änderung, die da wieder „Bewegung“ (des Leibes) heißt. Bloßes Wahrnehmen ist dabei ein solches inneres Bewegen des Leibes, wodurch eben normalerweise – rein im Rahmen der Erfahrung gesprochen – keine objektive Änderung des Wahrnehmungsobjektes entspringt, während sie darum doch gelegentlich sich zeigt. Jedenfalls ist sie dann eben nicht reine Wahrnehmungsbetätigung. Der Leib fungiert aber nicht bloß als Wahrnehmungsorgan (bzw. als darin beschlossene als zu einem Organ geeinigte Mannigfaltigkeit von Einzelorganen). Vielmehr alles psychische Wirken eines Subjektes auf seine Umwelt, d. i. auf die
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Weltobjekte außer ihm, vollzieht sich notwendig durch Vermittlung des subjektiven Wirkens auf seine Leiblichkeit. Wir können nun bei jedem Menschen und Tier, als Objekt in der Welt, ab st rah ieren von seiner seelischen Innerlichkeit, von allem seinem Bewussthaben in Form der Passivität und Aktivität. Dann reduziert sich sein Leib auf ein b lo ß es D in g, und alle Bestimmungen der spezifischen Leiblichkeit – wie dass sie Wahrnehmungsorgane hat und als ganze Organ ist, dass sie zugleich als Organ der Umweltlichkeit verändernden Handlungen (der Handlungen im gewöhnlichen Sinn) fungiert – fallen fort und dabei natürlich all das somatologisch Psychische, das Im-Leibe-seelisch-Leben des Subjektes. Offenbar ergibt hier die naturale Abstraktion ein Nat u rd in g, nur au sgezeich n et d u rch eine eigenartig ihm zukommende Typik, eben diejenige, die einen (rein physisch betrachteten) Organ ism u s charakterisiert und welche offenbar je nach der Stufe der Ähnlichkeit mit menschlicher Leiblichkeit den Anhalt bietet für die Interpretation eines Organismus als eines animalisch lebenden. (Die Pflanzen, soweit sie in diese Analogie einzubegreifen sind, fallen dann unter den weitesten Begriff des animal.) In der abstraktiven Einstellung auf die Natur würde sich also unter den sonstigen Naturobjekten nur eine Klasse auszeichnen durch eine ausgezeichnete Typik als menschliche Leibkörper und von da aus eine weite Reihe von verwandten Typen, alle schließlich befasst unter dem Typus „Organismus“
§ 3. Allnatur und Allgeist. Das Fehlen einer geschlossenen Erfahrungseinheit alles Subjektiven. Die Universalität der subjektiven Erscheinungsweisen und die eigenwesentlich geschlossene seelische Innerlichkeit der Leiber
Wir gewinnen also damit erst die Alln at u r als das Universum aller Naturdinge, das sich bei näherer Betrachtung bald als eine real 30 verbundene und dabei offen endlose Mannigfaltigkeit zeigt. Ihr gegenüber steht nun der Allgeist. Warum sträuben wir uns, dieses Wort anzuwenden? Warum tritt es in der Sprache, im Leben nicht auf oder rein in einem Sinn auf, der hier unmöglich in Frage sein kann? In der Tat aus gutem Grund. Die thematische Abstraktion 35 der Allnatur ergibt eine in sich geschlossene und thematisch für sich
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zu erforschende Struktur der konkret vollen Erfahrungswelt, der Welt, in der wir leben, wirken, schaffen, der Welt, die durch keine künstlichen Abstraktionen „abgebaut“ und von allem „bloß Subjektiven“ „abgehäutet“ ist. Aber was nun übrig ist, das gesamte hierbei Außerthematische, ist keine Einheit des Subjektiven, welche ebenso als eine Erfahrungs-„Welt“, als ein Allgeist, ein geistiges All, eine ähnlich geschlossene Erfahrungseinheit wäre, thematisch ebenso oder ähnlich zu behandeln wie die Wissenschaft von der Natur oder in eidetischer Einstellung eine Erfahrungsontologie der Natur. Sowie wir über die thematischen Mauern, die wir hinsichtlich der Natur fest umgrenzen konnten – und nicht erst wir, da es die große Tat der neuzeitlichen Naturwissenschaft war und das, was ihr den eigenen Sinn gab und es ermöglichte, diese Mauern aufzurichten –, steigen, sowie wir sogar diese Mauern übersteigen und nach einem Außerhalb derselben fragen, um es seinerseits zum Thema zu machen, kommen wir in Verlegenheit. Das Nich t - Nat u rale, die G eist igk eit, siegt in der konkreten Erfahrungswelt überall, es heftet sich an alles an, aber in sehr verschiedener Weise. Überlegen wir. Vom Bisherigen geleitet, ergibt sich offenbar: 1) Alle Naturobjekte in gleicher Weise haben in der Erfahrung, in der wir sie allein betrachten wollten, ihre mannigfaltigen konstitutiven „Erscheinungsweisen“ und darüber hinaus vielerlei subjektive Modi einer vom Standpunkt ihrer objektiven Eigenheit zufälligen Art. 2) Das betrifft also auch die L eib er als Naturobjekte. Zu Leibern gehört aber noch eine total andersartige Subjektivität, die wir „seelisch e ‚ In n erlich k eit ‘“ nennen, wenn wir über die Mauer, die den Leibkörper abschließt, hinaussehen und von der bloßen Körperlichkeit aus nun fragen, was sie zum Menschen, zu diesem Menschen, zu diesem Tier „macht“. Dabei stoßen wir auf eine freilich in sich völlig geschlossene Einheit jeder zu einem Leib gehörigen „Innerlichkeit“. Und alles „innerlich“ Psychische finden wir in eigentümlicher Weise zen t riert unter dem Titel „Ich“. Es fehlt hier ein hinreichend klares und allgemeines und ohne spezielle Bezüglichkeiten ausgeprägtes und ausprägendes Wort. Jedem Leib, auch dem tierischen, gehört eine solche Ich-Zentrierung zu und eine allgemeine Strukturform, die alles Psychische also umfasst,
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wonach das eine und selbe Ich dieses Leibes in einem mannigfaltigen Ich-Leben lebt, wobei jedes solche Leben den Charakter der ichbezogenen, ich-zentrierten In t en t io n alit ät (Bewusstsein-von) hat. Diese Intentionalität ist teils aktive, vom Ich-Zentrum, dem identisch verbleibenden Ich ausstrahlende Tätigkeit (ich erfahre, ich denke, ich wünsche, ich will etc.), teils auf das Ich-Zentrum hingehende Affektion, aus einem Medium einer Intentionalität her, die in gewissem Sinn schlafend ist und einen „dunklen“ passiven Lebensuntergrund ausmacht, nie vom Ich-Zentrum abgeschnitten und doch nur vereinzelten Momenten nach zu Affektion und dann eventuell antwortender Aktion sich wandelnd. Die Ich sind aber nicht bloß Einheitspunkte für ihr Leben, sie haben auch erfahrungsmäßig ihre „Vermögen“, ihre Habitualitäten, ihre bleibenden Kenntnisse, bleibenden Erfahrungsüberzeugungen, Denküberzeugungen, Willensüberzeugungen (Entschlüsse) etc., kurzum, sie sind in einem ersten Sinn personale Ich. Hier haben wir jedenfalls ein eigen w esen t lich G esch lo ssenes, aber für jeden Leib ein b esonderes, also – leibnizisch gesprochen – wir kommen auf Seelen als Mo n ad en. Aber im universalsten Rahmen der erfahrenen Welt haben wir die vielen miteinander wie immer „verflochtenen“ Dinge, darunter die vielen Leiber und „an“ ihnen, und doch in einem ganz besonderen Sinn, einem unphysischen, „an“ sie „geheftet“ die zugehörigen Seelen bzw. Subjekte, personalen Ich.
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Der n aturale Kern d er Welt in seinem jeweiligen Erfahrungssinn ist ein Erzeugnis erfahrenden T uns. G leichstellung der n aturalen Erscheinungsweisen und der Kulturgebilde. Erscheinungsweisen als Gegenstände der Praxis 1 D ie p erso n ale Welt, die Welt, mit der es in höherer Stufe die Geisteswissenschaften (die Geschichte, die Kulturwissenschaften) zu tun haben, ist immerfort d ie aktuell erfahrene Welt in ihrem erf ah ru n gsm äß igen Wie, wobei die erfahrende Identifizierung und Bestimmung auf die Realit ät sein h eit en geht, aber dabei beständig interessiert bleibt auch für das intersubjektiv verstehbare und bestimmbare „Wie es den jeweiligen Personen erscheint“.2 Das betrifft natürlich auch die Zeitlichkeit. Es wird über Gegenwart, Vergangenheit usw. ausgesagt; und tausend Jahre später versteht jeder diese völlig subjektiv-relative Bestimmungsweise; er identifiziert das, was früher „Gegenwart“ war, mit dem, was für ihn tausendjährige Vergangenheit ist, und weiß doch in Rechnung zu ziehen, was es historisch bedeutet, dass es für das vergangene Subjekt Gegenwart und damit ursprüngliche Aktualitätssphäre war, während dasselbe für den tausend Jahre späteren Historiker als Vergangenheit erledigt ist und außerhalb der Sphäre praktischer Möglichkeiten – für ihn – liegend. So haben wir3 hinsichtlich der Erfahrungswelt, die uns jetzt gilt, ein doppeltes Formensystem zu studieren: das der uns geltenden realen Welt selbst, die da erfahren ist, und das der Mannigfaltigkeit von „Darstellungen“, in denen sie sich für die Erfahrenden darstellt, und zwar so, dass diese Darstellungen in ihrer Mannigfaltigkeit und
1 Pfingstwoche 1926. – Thema: Die Erfahrungswelt, konkret als personale Welt in eidetischer Betrachtung ihrer formalen Notwendigkeiten. Von da aus Übergang in die phänomenologische Reduktion als neuartige Erfahrungseinstellung auf die konkrete transzendentale Subjektivität und ihr formales Apriori. 2 Das individuell Reale ist das Identische in der subjektiven und intersubjektiven Intentionalität von Erscheinungen und somit nur individuell bestimmt in Bezug auf die Subjektivität und letztlich in Bezug auf mich, den Aussagenden. 3 Doch wir Geisteswissenschaftler.
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jedes möglicherweise Erfahrene selbst in seinem Wie der Darstellung einen nicht minder intersubjektiven und damit „objektiven“ erfahrbaren Bestand ausmachen. Da ist aber zu bemerken: Zum Wesen eines personalen Subjekts (des Einzelnen wie der Gemeinschaft) gehört es, p rak t isch zu sein, Aktivität zu üben und dadurch Gebilde zu erzeugen und physische, da eine reale Umwelt für die Person immerzu vorausgesetzt ist, die notwendig als real in einem Wie der Orientierung etc. erscheint. So haben wir immer einen in einem Wie vorausgehenden „ Stoff “ und das daraus E rzeu gt e, das als Erzeugnis seinen geist igen S in n hat.1 Doch das eigentliche Erzeugen, das von neuem Realen aus realem Stoff, ist nicht die einzige Tätigkeitsleistung und nicht die unterste. Der Stoff der geformt wird, wird im eigentlichen Erzeugen verändert (wie beim Modellieren, Drechseln, Schnitzen etc.). Er kann aber auch unverändert bleiben und nur einen neuen geistigen Sinn annehmen, wie wenn ein Baum einen religiösen Sinn erhält, einzelsubjektiv oder intersubjektiv. Betrachten wir nun aber die Aktion des äußeren Erfahrens, des Erfahrens in Hinsicht auf naturale Beschaffenheiten, so ändert diese Aktion nichts am erfahrenen Realen, es verwandelt Apparenz in neue Apparenz; unter „Festhaltung“ des in den früheren zur Kenntnis Gekommenen2 vollzieht es stetige Kenntniserweiterung als fortschreitende Erfahrung vom selben sich nach seinem leibhaftigen Sein immer mehr enthüllenden Realen. Danach kann man sagen: Das schon erfahrene Reale, erfahren in einem Erfahrungssinn, gewinnt im m er neuen E rfahrungssinn, und dieser neue ist das „E rzeugnis“ des erfahrenden Tuns. Demgemäß rücken die Erscheinungsweisen, die zu dem naturalen Kern der Welt gehören, in eine Klasse zusammen mit den Vergeistigungen der Realität jeder Art, wie denen, die Kunstwerke und sonstige Kulturobjekte mit geistigen Charakteren erscheinen lassen.3 Wenn die Natur als Kernstruktur herausgestellt ist, haben wir einerseits die Mannigfaltigkeit der subjektiven „Erscheinungsweisen“
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Notabene. Nicht nur Werk. Auch jede Handlung ist ein „Gebilde“. Erhaltung in Seinsgeltung. 3 Gleichstellung der Erscheinungsweisen der Natur, als zur Aktion des äußeren Erfahrens gehörig, und der geistigen Gebilde im Sinn der Kunst etc. 2
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oder besser der „subjektiven“ Gestalten, die die Natur selbst in der personalen Umwelt haben kann als die identisch geltende, sich bewährende, – andererseits die mannigfaltigen subjektiven Erscheinungsweisen, die nicht minder als praktisch verwirklichte und zu verwirklichende in die personale Umwelt gehören, zu den Naturrealitäten als solchen gehören. Freilich, die geistige Bedeutung als Werkzeug, als Kunstgebilde etc. ist eine rein geistig-personale Leistung und steht d arin nicht gleich den naturalen Erscheinungsweisen, als diese schon aus der passiven Konstitution her dasein müssen und als systematischer Erscheinungshorizont vorgezeichnet, um in ihrem System abgewandelt zu werden. Aber immerhin bleibt es dabei, dass in der Subjektivität und subjektiven Praxis die Welt immerzu U m w elt ist als subjektiv gegeben und aus Tätigkeiten der Subjektivität sich abwandelnd und dass die personale Praxis ihren praktischen Wirkungsbereich hat in einer Realitätenwelt, die nur in ihren subjektiven und durch subjektive Aktivität veränderten Gestalten praktische Welt, personale Umwelt ist. Dadurch wird der Begrif f d er U m welt freilich zweid eu t ig, weil er bald die Realitäten selbst in ihrer Identitätserhaltung meint mit ihren realen Beschaffenheiten, bald die eigentlich praktische und eigentlich für die Subjekte in Erfahrung, im Gemütsverhalten und Willensverhalten zugängliche Welt, die Realitätenwelt im jeweiligen Wie.1 Dabei kommt aber noch Folgendes in Betracht. Alles, was für die Subjektivität gegenständlich ist oder gegenständlich wird, ist selbst notwendig in einem Wandel subjektiver Modi begriffen. Das gilt auch für die Gegenstände im subjektiven Wie-Charakter von denen wir sprechen. Aber gegenständlich können auch su b jek t ive Mo d i werden bzw. die Gegenstände in diesen Modis, d. i., sie werden zu Substraten von Aktionen, z. B. von Kenntnisnahmen und erkennenden Aktionen sonst. Statt einen Berg in seiner Realität kennen zu lernen, z. B. hinsichtlich seiner geologischen Eigenschaften oder seiner Raumform, Größe usw. und dabei in Kenntnisnahme zunächst von Erscheinung zu Erscheinung fortzuschreiten, von Apparenz zu Apparenz, von Aspekt zu Aspekt, wobei diese Erscheinungsweisen nicht selbst Gegenstände der Erkenntnis sind, kann ich diese oder 1
Doppelsinn von „Umwelt“: Welt schlechthin und Welt im subjektiven Wie.
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jene unter ihnen selbst zum Gegenstand machen, zum Gegenstand der Betrachtung und Bewertung, z. B. eine bestimmte „Aussicht“ von einer Stelle, dem freien Gipfelpunkt des Berges. Diese aber hat selbst ihre wechselnden Erscheinungsweisen. Wir sagen „Heute ist keine rechte Aussicht“, wenn ein Nebelschleier die Landschaft – den Landschaftsaspekt – „verhüllt“. Und wenn wir, den Platz wechselnd, zwar schon die Aussicht zu fassen bekommen, aber nach der Stelle suchen, von der man „eigentlich“ die wahre, die schöne Aussicht hat, so sind im Wechsel der Stellen und bewusstseinsmäßig die jeweilig abgewandelten Aussichten unvollkommene Darstellungen der einen Aussicht, der wahren, die wir durch sie hindurch meinen und endlich verwirklichen. Und schließlich hat alles und jedes Subjektive, das wir, uns selbst als zur Welt gehörige Menschen fassend, betrachten, einen unaufhörlichen Wechsel subjektiver Erscheinungsweisen. Blicken wir auf diese hin, so finden wir abermals dasselbe. Also auch das gehört mit in unsere praktische Umwelt, jedenfalls sofern oder zunächst sofern als es zum Erkenntnisthema für uns werden kann. Denn, wie gesagt, schon das erfahrende Tun ist personale Praxis. Und jedes festgestellte Sein ist in seiner Art ein praktisch Erledigtes, ein personaler Besitz (und somit ein bleibendes Gebilde unserer Praxis), wie nur irgendein Besitz im gewöhnlichen Eigentumssinn. Wir haben also eine unaufhörlich wechselnde Mannigfaltigkeit von Subjektivem, aber durch dasselbe hindurch eine Identitätsmannigfaltigkeit und vereinheitlichte Mannigfaltigkeit – die der Weltrealitäten bzw. der einen realen Welt. Also das Reich des Subjektiven ist sozusagen vielfältig p o larisiert, es trägt in sich selbst als erfahren letztlich ein Polsystem – das d er realen Natur. Es ist in verschiedensten Stufen mit subjektiven Charakteren ausgestattet, die andererseits doch für alle vergemeinschafteten Subjekte des „Wir“ mit den naturalen Trägern in eins identifizierbar sind in gemeinschaftlicher Erfahrung. Alles Subjektive, auch die konkrete Subjektivität selbst, tritt in der Erfahrungsumwelt auf als Nat u ralisiert es, Naturales mit subjektivem Sinn oder Gehalt ausstattend. Wir haben so beständig eine „objektive Welt“ vorgegeben als universales Feld möglicher Erfahrung, möglichen Denkens, aber auch möglichen Wertens und Handelns. Den thematisch erfahrenden universal-theoretischen Blick können wir gerichtet haben auf die Natur,
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die Kernstruktur dieser Welt. Wir können aber auch, ohne die Natur zum theoretischen Thema zu machen, vielmehr die Personalitäten, uns selbst und die Mitsubjekte, thematisch machen.1 Noch deutlicher: Sozusagen als Weltkind kann ich im Hinblick auf und im natürlichen Durchgang des Blickes durch Leiblichkeit hindurch auf die Personen und das personale Leben gerichtet sein und finde dann, während ich die Welt im universalen Raum etc. erfahrend „gegeben“ habe, als d aseien d in wohlvertrauter Gegebenheitsweise die Personen mit ihrem rationalen Leben und darin ihr Erfahren mit all den Erscheinungen, Kenntnisnahmen usw., worin die Welt und ihre naturalen wie übernaturalen (subjektiven) Beschaffenheiten gegeben sind.2 Ich finde sie aber nicht nur (sie, die leiblichweltlichen) als erf ah ren d e, sondern auch als p rak t isch e Subjekte sonst auf die erfahrene Umwelt bezogen, dieselbe, die für mich, den Betrachtenden, die meine ist, nur in anderem subjektiven Bestand, so dass meine Praxis nicht dieselbe wie die der betrachteten Personen sein kann. So3 eingestellt, kann ich Psychologie betreiben und konkrete Geisteswissenschaft wie Sprachwissenschaft, Kulturwissenschaft jeder Art, Staats- und Gesellschaftswissenschaft usw. Sie beruhen auf den verschiedenen in dieser natürlichen Einstellung möglichen Erfahrungsrichtungen und konsequent erfahrenden Sondereinstellungen, so z. B. auf die leiblich in der Welt seienden Personen, die als personal praktische eine praktisch apperzipierte Umwelt haben und in all ihrem weltgerichteten Handeln Leistungen zu Stande bringen, die nun Stand haben in der gemeinsamen Umwelt als Gegenständlichkeiten eines neuen, praktisch erwachsenen Sinnes, den jeder nun verstehen und der jeden motivieren kann, in Schätzung und Abschätzung, zu Genuss und Begierde des Besitzes usw. Die leiblichen Personen, die Menschen, verbinden sich zu sozialen Gemeinschaften dank wechselseitiger oder einseitiger sozialer Akte; und auch diese Leistung bedeutet für jeden Menschen, der mit dabei ist, und für die Gemeinschaft 1
Das Weitere nicht genügend. Es handelt sich also um die natürlichen positiven Weltwissenschaften: physische Naturwissenschaft, Anthropologie bzw. Zoologie, Psychologie und konkrete Geisteswissenschaft. 3 Am Rand des folgendes Abschnitts notierte Husserl „ungenügend“ und versah ihn mit einer Null. – Anm. des Hrsg. 2
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selbst, die so gebildete oder eine mit dabei seiende, einen Zuwachs in der Raumwelt, innerhalb deren wie die einzelnen Menschen so die Gemeinschaften, die jene von innen her durch Vergemeinschaftung bilden, zur Umwelt gehören. 5 Vor d en Wissenschaften liegt das n atürliche Leben, es ist Welt leb en. Im Leben sind wir immer raumweltlich gerichtet; die Welt ist immerfort vorgegeben, „erfahrungsmäßig da“, ist in der Habitualität des ursprünglichen Erwerbs als Universum immerzu in f est er G elt u n g, mögen wir auch auf ein Einzelstes und ein einzel10 stes Subjektives wie eine momentane psychische Regung ausschließlich gerichtet sein. Das Einzelne ist Einzelnes aus dem universalen Rahmen der Erfahrungswelt, die in dem einen universalen Strom des Erfahrens erfahren ist – auch wo das Erfahren eben die Gestalt eines vom Ich her nicht aktiv vollzogenen, erfassend sich betätigenden 15 Erfahrens hat. Das Einzelne hat seine Umgebung, auf die wir nicht achten und die doch mit da ist, wie die offen-endlose Umwelt.1
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Die Fortsetzung des Manuskriptes ist als Beilage XXXI in Husserliana IX abgedruckt. – Anm. des Hrsg.
Nr. 28 Die allgemeine Realitätenstruktur der Welt der Erfahrung und ihre fundierende S t r u k t u r „ Na t u r “ . Regionale Artungen der S elbsterhaltung und der Veränderung von konkreten Realitäten 1
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Inhalt: Die Methode der Konzeption der invarianten Form der Welt der Erfahrung. Die Hauptstrukturen dieser Form. Die allgemeine Realitätenstruktur und darin die unbedingt allgemein fundierende re10 gionale Struktur „Natur“. Ein Stück allgemeine Deskription dieser Region. (Zuletzt Veränderungsart der Teilung besonders analysiert.)
§ 1. Methode der Konzeption der invarianten Wesensform einer möglichen Erfahrungswelt überhaupt Die Welt ist als die in einstimmiger intersubjektiver Erfahrung beständig erfahrene und erfahrbare gegeben als raumzeitliche Allheit – „Welt“ – von Realitäten, wir sagen noch besser: All-Einheit, da die im raumzeitlichen Außereinander gesonderten Realitäten in der Allheit miteinander verbunden sind. Wir scheiden allerdings zwischen der uns einzeln und in Gemein20 schaft jeweils als seiend und soseiend erfahrungsmäßig geltenden Welt und der an sich wahren, und wissen dabei, dass das, was uns jetzt aus Erfahrung als Welt-Seiendes und Welt selbst gilt, in weiterer Erfahrung seine Geltung für uns verlieren kann. Wir haben also immer eine neue uns geltende Welt und doch durch alle Wandlungen 25 hindurch die Überzeugung von derselben Welt, die uns nur wechselnd bald so, bald so zu sein scheint. Betrachten wir d ie uns jetzt geltende Welt, als wie sie in der einstimmigen Erfahrung sich ausweist und bisher auswies (wobei selbstverständlich manche Scheine wegzustreichen waren, 30 welche die Einstimmigkeit der Erfahrung hemmten), denken den E rf ah ru n gssin n dieser Welt, ihn klärend und fortführend, allseitig 15
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zu Ende. Wir verfolgen die möglichen Erfahrungen über die wirklichen hinaus als solche, welche zu dieser Welt wesentlich mitgehören, wir denken den voraussichtlichen Gang künftiger Erfahrung, mit der das Zukünftige dieser Welt zur Gegebenheit kommen muss, fortlaufend ihn uns in irgendeiner Form anschaulich machend; das alles aber in einer Weise, dass unsere wirkliche bisherige Erfahrung mit der möglichen bzw. noch ausstehenden, aber anschaulich vorgestellten im Stile einer universalen einstimmigen Erfahrung ausgebaut gedacht wird: Dann machen wir uns damit klar, was diese uns jetzt geltende Welt ist, oder – mit Beziehung auf die Vieldeutigkeit der Wege der Ergänzung durch Erfahrungsmöglichkeiten – den Spielraum von Möglichkeiten für die Bestimmung des durch unsere Erfahrung nicht voll bestimmt vorgezeichneten Seins und Soseins. Denken wir uns in anderer und wieder anderer Erfahrungsgegenwart, so wird der in dieser Art klärend auszulegende Sinn der geltenden Erfahrungswelt ein im m er w ied er an d erer sein; und jeder wird wieder seine Vieldeutigkeit haben, selbst wieder verschiedene mögliche als geltend gedachte Welten implizieren. Ebenso werden verschieden sein die mir und anderen, die unserer Erfahrungsgemeinschaft und anderen Erfahrungsgemeinschaften geltenden Welten als solche und verschiedene nach den verschiedenen Erfahrungsgegenwarten.1 Vergleichen wir, so tritt ein überall Gemeinsames hervor unter dem Titel „der jeweiligen Subjektivität geltende Welt“. Bei aller Verschiedenheit des als Welt Geltenden verbleibt offenbar eine allgem ein e F o rm st ru k t u r invariant. Und noch mehr. Denken wir, in willkürlicher Phantasieabwandlung von diesen exemplarischen Fakta ausgehend, irgendeine faktisch geltende und anschaulich ausgelegte Welt variiert in beliebige reine Möglichkeiten als anschauliche Möglichkeiten in Form möglicher einstimmig fortzudenkender Erfahrungen und überschauen wir in der Einstellung des reinen Überhaupt (der unbedingten und reinen Allgemeinheit) das Universum solcher Möglichkeiten, das alle zufälligen Fakta mitumfasst, so finden wir korrelativ die Unendlichkeit reiner Möglichkeiten (reiner Erdenklichkeiten) subjektiv geltender Welten, und alle diese Weltmöglichkei-
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Es ist Deckung schon ohne Vergleichung – kontinuierlich in der Vergegenwärtigung Anderer eo ipso Deckung.
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ten decken sich wesensnotwendig in einer invarianten Formstruktur, ohne die eine wem immer geltende Welt als solche nicht denkbar ist. Endlich machen wir uns klar, dass diese Wesen sf o rm, die wir 5 jeweils vom exemplarisch genommenen Faktum unserer jetzt uns rein erfahrungsmäßig geltenden Welt aus uns in Evidenz auslegen, eo ipso auch zugehören muss der an sich wah ren Welt, die wir allzeit der uns, der jedermann, der jeder vergemeinschaftet erfahrenden Vielheit von Subjekten faktisch geltenden gegenübersetzen. Es ist 10 offenbar, dass diese an sich wahre Welt nichts anderes ist als die uns in präsumtiver Gewissheit geltende Id ee einer für jedermann einzeln und gemeinschaftlich so erfahrbaren Welt, die in solcher Einstimmigkeit in infinitum erfahren wäre und erfahren sein würde und – wie immer die Subjekte Erfahrungswege frei einschlügen – 15 dass nie und nimmer Unstimmigkeiten hervortreten würden, nie und nimmer die Subjekte geneigt wären, als seiend Geltendes und bisher Bewährtes in der Weise von Schein zu durchstreichen, dass keinerlei Korrekturen je vorkommen würden und vorkommen könnten, die den schon geltenden Sinn in seiner Geltung betreffen würden.
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§ 2. Veränderungsarten von Realem
Nachdem wir uns der Methode der Konzeption der invarianten Form einer möglichen Welt versichert haben, versuchen wir uns in einigen Schritten der Hauptstrukturen dieser Form zu bemächtigen. Mit anderen Worten: Wir beschäftigen uns in einer Strecke mit 25 der Konzeption einer O n t o lo gie d er Welt , rein als Welt d er E rf ah ru n g oder vielmehr – und das ist ja der Sinn einer Ontologie – mit dem Apriori nicht des möglichen Welterfahrens, sondern einer möglichen Erfahrungswelt als solcher. Es ist natürlich schon ein Allgemeinstes der Form, was wir vor30 ausgeschickt haben, indem wir sagten: Die Welt ist eine All-Einheit von Realitäten, des Näheren, sie ist eine Unendlichkeit des Außereinander von Realitäten. Was diese „Unendlichkeit“ und was das Außereinander zu einer verbundenen Allheit macht, lassen wir hier außer Frage. Betrachten wir die Weltform des Außereinander 35 als Form für alles und jedes, was in der korrelativ zugehörigen Form
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Reales oder weltlich seiender konkreter Einzelgegenstand (Objekt, Ding im weitesten Sinne) ist. Jedes Reale ist im Außereinander Individuum, d. h. nur einmal vorhanden. Das heißt: Die Form des Außereinander ist die einer Stellenordnung, in der an derselben Stelle gleichzeitig nur ein Reales und an verschiedenen nur verschiedene, nicht identische Realen auftreten können. Des Näheren ist diese Stellenordnung eine zweifache und ein Miteinander in der Weise, die wir als Zeit-Räumlichkeit bezeichnen, untrennbar und an jeder Stelle verbunden. Jedes konkrete Reale hat seine Dauer und in dieser Dauer eine individuelle Stelle in der universalen Weltzeit, der universellen Ordnung einmaliger Zeitstellen (einer unendlichen kontinuierlichen linearen Ordnung, deren genauere Beschreibung wir übergehen können). Jedes Reale hat seine räumliche Gestalt-Ausdehnung und diese (mit ihr das Reale selbst) hat in jedem Zeitpunkt der Dauer eine individuelle Stelle im Raum, und darin beschlossen hat in jedem dieser Zeitpunkte jeder Punkt der räumlichen Ausdehnung seine individuelle Stelle im Raum. Der Raum selbst ist das unendliche individuelle Stellensystem der wirklichen und möglichen räumlich ausgedehnten Gestalten (purer Raumkörper) und der ihnen zugehörigen Punkte sowie Teilgestalten, derart, dass in demselben Zeitpunkt bzw. derselben Zeitdauer an derselben Stelle nicht zwei Reale sein können, dass eine im Stellenraum erdenkliche Gestalt nicht reale Gestalt für zwei Realitäten sein kann und zwei getrennte Gestalten im selben Zeitpunkt nicht Gestalten für dasselbe Reale sein können, also zwei Reale, die zusammen dauern, nicht in der identischen Dauer eine identische Gestalt bzw. eine identisch sich verändernde haben können. Hier tritt uns sogleich die Möglichkeit der G est alt än d eru n g (Deformation) entgegen. Ein Reales hat in der Dauer, in der es als dasselbe fortdauert, in jedem Zeitpunkt seine individuelle, d. i. im Lagenraum der Lage nach bestimmte Gestalt, aber zugleich in einem neuen Sinne Einheit der Gestalt in der ganzen Dauer, Einheit in der Form seiner sich kontinuierlich verändernden Gestalt (bzw. sich nicht verändernd, d. i. von Zeitphase zu Zeitphase gleich bleibend). Diese Unveränderung ist offenbar ein Grenzfall der Veränderung. Eine zweite Änderung der Gestalt oder vielmehr der gestalteten Ausdehnung ist die O rt sverän d eru n g, die notwendig eine stetige ist: Bewegung.
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Gehen wir in der etwas rohen, viel genauer durchzuführenden Beschreibung fort. Ein konkretes Reales ist nach dem Bisherigen durch die raumzeitliche Lage „individuiert“. Die Zeitlage und lagenmäßig bestimmte Zeitstrecke individuiert erst vollkommen durch die lagenmäßig bestimmte Gestaltausdehnung. Aber konkret ist es durch die zeiträumliche Fülle. (Wobei die Gestalt schon als Zeitfülle, nämlich Fülle der individuellen Dauer anzusehen ist. Aber dies gehört noch zur Individuation, zur individuierenden Form des Außereinander.) Die zeit räu m lich e Fü lle, die durch die zeiträumliche Lage bzw. lagenmäßig feste zeiträumliche Extension (Dauer, gestaltete Ausdehnung) mitindividuiert ist, ist eine Fülle von q u alit at iven Momenten; sie sind das, was sich durch die Ausdehnung hindurch dehnt, sie „qualifiziert“. Hier wären wieder die Bedingungen der Einheitlichkeit einer Qualifizierung für das Reale bzw. für die ganze zeiträumliche Ausdehnung zu erörtern, da jeder zeiträumliche Punkt seine Qualifizierung einmalig hat und zum Realen Einheit einer Gesamtqualität als Synthesis aller qualifizierten Punkte zur Einheit einer konkret erfüllten realen Ausdehnung gehört. Die Qualifizierung bringt neue Modi der Veränderung gegenüber der Bewegung und der bloßen Deformation als Veränderung der räumlichen Ausdehnungsgestalt. Und beides natürlich hat seine Wesensbedingungen. Die neue Veränderungsart ist die q u alit at ive Verän d eru n g, und zwar Veränderung der einheitlichen Qualifizierung während der Dauer, mit den zugehörigen Wesensbedingungen. Veränderungen überhaupt sind nicht beliebig als Veränderungen einer Realität, welche eine sein soll, die sich verändert und in den Veränderungen identisch bleibt. Die Realitäten im Außereinander sind vielfach voneinander abhängig; es hängen Veränderungen einer Realität von Veränderungen anderer Realitäten ab und dann auch wechselseitig. So sind Veränderungen, in denen sich ein Reales als Identisches erhält – als dasselbe im Immer-wieder-andersWerden –, geregelt, und diese Regelungen sind die Gesetzmäßigkeiten der Kausalität (wobei wir noch nicht wissen, ob „Gesetz“ einen laxen Sinn, den einer vielleicht nur ungefähren Regelung, oder einen exakten Sinn haben soll). Diese Ausführung bedarf aber noch einer wesentlichen Ergänzung, die auch in den Sinn des schon über Veränderung und Kausalität Gesagten eingreift.
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Die Realitäten der Welt – einer möglichen Welt überhaupt – haben ihre regionalen Formen; zur Struktur einer Welt überhaupt gehört ihr formaler Aufbau nach Regionen. Realitäten sind nicht von einer Art und alle Arten nicht von einer obersten Gattung, und können es nicht 5 sein. Das aber bestimmt, wie gesagt, mit die Begriffe von Veränderung und Kausalität bzw. den Sinn der Selbsterhaltung der Realitäten als identischer individueller Weltgegenstände.
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§ 3. Regionsspezifische Arten der Selbsterhaltung konkreter Realitäten und regionsspezifische Arten des Übergangs von Erhaltung zu Vernichtung In verschiedenem Sinne kann von S elb st erh alt u n g gesprochen werden und von ihrem Gegenteil, das auch nicht zu übersehen ist, wenn wir, der Erfahrung allein folgend, von der Welt als Welt der Erfahrung sprechen. a) Selbsterhaltung in Form der fortdauernden Identität in der Veränderung. Das Reale erhält sich in seiner erfüllten Dauer, indem es sich verändert, und im Sich-Verändern liegt – eben darin verharrend –: ein und dasselbe sein im Anderssein von Zeitstelle zu Zeitstelle der eigenen Dauer. Hier sind Wesensbedingungen zu erfüllen der Ermöglichung der Einheit im Anderssein. b) Das Wort „Veränderung“ wird lax gebraucht. Man könnte gelegentlich als eine der Veränderungen in der organischen Natur den Übergang von Leben zu Tod bezeichnen. Aber ein toter Organismus ist nicht mehr Organismus. Aber er ist noch ein Körper, noch zeitweise ein Gemisch von organischen Wesen und bloß unorganischen Elementen etc. Man kann noch von Einheit der Realität – in der Welt fortdauernd – sprechen, aber nicht mehr von Einheit eines Organismus. Und ist es ein Mensch, so ist das „Sterben“ des Organismus zugleich Sterben des Menschen; aber zugleich – und sei es auch notwendig – ist hier doch noch ein anderer Bruch der Selbsterhaltung: der Selbsterhaltung des Menschen als Geist und als konkreter Mensch überhaupt, zu dem wesentlich die Selbsterhaltung des Organismus als Organismus gehört. Sprechen wir von der S elb st erh alt u n g ein es Realen, so können wir geleitet sein von einer Erhaltung der Einheit der Realität, wie
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immer sie sich „verändern“, wie immer ihre Zeitfülle sich wandeln mag – wofern nur irgendeine Einheit bleibt. Dann stehen wir in der allgemeinsten Kategorie „Weltobjekt“ und halten uns nicht einmal an den prägnanten Begriff des identischen individuellen Substrates, es genügt dann Einheit eines Vorgangs. Oder wir haben ein konkretes Reales wie ein physisches Ding oder einen Organismus oder ein Tier, einen Menschen, und lassen uns angesichts dieser regionalen, unsere Erfahrung sinnbestimmenden Typik von vornherein vom Regionalen leiten. Also Selbsterhaltung eines physischen D inges. – NichtSelbsterhaltung ist ein Zerfallen in Teile und Sich-Verstreuen in alle Winde, wobei jedes Element sich erhält wieder in der Region „physisches Ding“. 1 S elb st erh alt u n g d es Organ ismu s hat sich gegenüber diejenige „Veränderung“, diejenige Wandlung der realen Zeitfülle, die seinen Tod bedeutet, die seine regionale Einheit aufhören lässt.2 Ein Organismus erhält sich in seinen echten, eigentlichen Veränderungen, denjenigen, in denen er derselbe ist und immerfort ist – lebend.3 Selbsterhaltung des Menschen ist ebenso Verharren in seinen menschlichen Veränderungen, wozu die Selbsterhaltung und das Verharren als Organismus gehört und die Selbsterhaltung als geistige Person, fortdauernd als solche in den eigentümlichen geistigen Veränderungen. Dem steht gegenüber der geistige Tod, der T o d d er Perso n als so lch er, damit in eins der Tod des Menschen, als welcher organischer und geistiger Tod in eins ist. Nehmen wir noch andere Beispiele. Eine Stadt existiert, sie lebt fort, sie erhält sich in der Welt als Einheit einer Mannigfaltigkeit von Veränderungen, Veränderungen in verschiedener Hinsicht, im Wechsel der Lebenden und Sterbenden, der hineingeborenen, eingewanderten etc. Bürger (das Analogon des Stoffwechsels bei Organismen), im Wechsel der Neubauten, der verfallenden, der niedergebrannten etc. Häuser, im Wechsel ihrer Verfassung usw. Aber sie erhält sich nicht, sondern stirbt, etwa von einem Vulkanausbruch völlig zerstört;
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= Zerstörung eines Dinges. Zerstörung des Organismus = Tod. Lebender Organismus = sich als solcher selbst erhaltender.
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sie lebt aber als dieselbe wieder auf, wenn ein Teil der geflüchteten Bürger „sie“ wieder aufbaut, ihren historischen Sinn kontinuierend. Ein Ku n st werk erhält sich regional als Kulturgebilde und im Besonderen unter der Idee „Kunstwerk“, solange sein physischer Körper nicht zerfällt und diejenige physische Erhaltung statthat, an die der geistige Sinn in Identität gebunden bleibt. Das physische Ding, der Marmorblock, kann sich forterhalten, und so ist Einheit einer Realität noch kontinuiert, aber Einheit der Realität unter dem allgemeinsten Sinn „Reales“, aber nicht unter dem Sinn „Kunstwerk“. So haben wir unter dem obersten Titel „Reales“, „sich in der Welt des individuellen zeiträumlichen Auseinander selbst erhaltendes Verharrendes“, eine Mehrheit von Regionen und innerhalb jeder Region Artungen konkreter Realitäten. Jed e h at ih re Art zerstört zu w erden, zerstört als Reales seiner Region bzw. seiner regionalen Artung, was nicht besagt: Zerstörung als Realität überhaupt. Sie kann ja die Bedeutung haben des sich trotzdem Durchhaltens realer Einheit. Aber darin liegt, dass im regionalen Wandel, der da „Zerstörung regionalen Seins“ heißt bzw. „Übergang von regionaler Erhaltung zu regionaler Vernichtung“ (z. B. nicht mehr ein Mensch sein, nicht mehr ein organisches Reales sein), ein e allgemeine Region liegt , d ie Einheit herstellt u n d die in jeder anderen Region die f undierende sein muss. Durch alle sonstigen Regionen hindurch reicht die Region „p h ysisch e Nat u r“, und zwar im Sinne der „Physik“ in der Weise, dass jedes Reale entweder bloß physisches Objekt ist oder zugleich physisches Objekt und durch eine höhere Schicht von Bestimmungen Reales der neuen Region, wobei die bloß physischen Bestimmungen, die in sich zu einer physischen Realität geeinigt sind, und die nicht-physischen zur Einheit einer Realität zusammengehören, was für die Form der Einigung gewiss näher zu erforschende Bedingungen bedeutet, die notwendig erfüllt sein müssen.1 So ist ein Mensch nicht bloß, aber auch ein physisches Objekt, näher: real physisch als eine gewisse Vorgangseinheit, eine Vorgangsrealität und als solche verharrend, des Näheren in der Weise biophysischen Seins eines Organismus. Physisch verharren die letzten 1
Das gilt auch für Reales im weiteren Sinne von „Weltobjekt überhaupt“.
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physischen Elemente, die im Stoffwechsel durch den Organismus hindurchströmen und seine Vorgangseinheit fundierend bestimmen. Zudem verharrt die Form dieses Stromes und so, dass sie zu einem neuartigen, schon fundierten Substrat wird, zum Organismus als Substrat von organischen Eigenschaften, sich so erhaltend, verharrend in der raumzeitlichen Welt. Aber darüber hinaus hat der Mensch die geistigen Beschaffenheiten und wieder so, dass er, derselbe konkrete Mensch, zugleich in diesen als derselbe Mensch verharrt. Er ist derselbe, zu dessen individuellem Sein jene Elemente (mit denen das organische Sein „hervorgeht“) und als in sich verharrende Elemente gehören, verharrend, während sie im organischen Vorgang fungieren; aber freilich in sich auch, nachdem sie das nicht mehr tun. Desgleichen ist der Mensch derselbe in seinem Sein als seiender (lebendiger) Organismus, dessen gesamte Bestimmungen auch dem Menschen zu eigen sind, und endlich derselbe in seinen geistigen Bestimmungen. D erselb e Men sch, das ist dasselbe reale Individuum in der Welt des Außereinander, und diese d reif ält ige S elb igk eit besagt nicht ein kollektives Zusammen und Gleichzeitigsein, Zusammensein in einer Dauer, sondern es ist Selbigkeit in der Einheit eines Dauerns im besonderen Sinne einer verharrenden realen Gegenständlichkeit. Was dieses reale Einssein als einheitliches Verharren in der Mehrfältigkeit besagt und wie jeweils die Fundierung zu verstehen ist, das ist ein Problem, das gestellt und gelöst werden muss. Mit anderen Worten: Man muss daraufhin die regionale Einheit „Mensch“ (und so jede fundierte Region), als wie sie E rf ah ru n gsein h eit ist, befragen, man muss ihren Erf ah ru n gssin n, so wie er sich ursprünglich ausweist, in diesen Richtungen auslegen. Wir sagten: Jedes konkrete Reale ist auch und ist an sich zuerst Naturobjekt (physisches), und das kann man jedem Realen ansehen in einer Abstraktion, der es gleichgültig ist, welche außerphysischen Bestimmungen noch mitfungieren als reale Bestimmungen und wie sie sich wandeln. Korrelativ: Der Blick richtet sich auf diejenigen Bestimmungen, die ein Reales überhaupt haben muss, um im Außereinander raumzeitlich zu „verharren“ und in diesem Sinne sich einheitlich zu erhalten. Sie konstituieren die regionale Form „physisches Objekt“ in ihren verschiedenen ursprünglicheren und fundierten Gestalten (physikalisch und biophysisch) und zugleich zeigt sich als wesensnotwendig, dass alle physischen Objekte zur E in h eit ein er u n iversalen
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p h ysisch en Nat u r (All-Einheit der Naturobjekte) zusammengehen oder dass d ie Welt zuunterst universale Natur ist. Wenn die Welt „mehr“ ist, wenn die konkreten Realitäten der Welt ihrerseits mehr sind als bloße Natur, so muss nun erst gefragt werden, was diese leer-formale Rede vom „mehr“ bedeuten darf. Und man darf, von der gewohnheitsmäßigen Einstellung der wissenschaftlichen Naturbetrachtung missleitet, das Mehr nicht so interpretieren, wie in der Betrachtung eines Naturobjektes als eines Ganzen von Stücken, wobei in der Richtung auf ein Stück das Mehr das physische Plus ist der ergänzenden Stücke. Also wiefern überhaupt von Ganzen und Teilen, von dem ganzen Menschen und von seinem fundierenden Teil „menschlicher Körper“ und von einem ergänzenden Stück „Seele“ die Rede sein kann oder von einer objektiven Koexistenz von Leib und Seele analog wie von einer Koexistenz zweier Körper etwa zweier nur verschiedenfarbiger und durch eine besondere Kausalregelung zu einem Doppelstern „verbundener“ Körper, das muss sorgsam untersucht werden und darf nicht als Vorurteil anthropologische und psychophysische und psychologische Untersuchungen dirigieren. Vorurteile können ja blind machen für Tatsachen; Missdeutung durch sie ist Blendung, die an den Tatsachen, an ihren Einzelheiten und Verbindungsweisen verdeckt, was ursprünglich notwendig da ist. So natürlich für jede fragliche Region, obschon uns hier der Mensch im Besonderen interessieren soll als mögliches Thema theoretischen Erfahrens, als Grundlage für jedes theoretische Erkennen höherer Stufe. Vorauszustellen.1 Besprochen allgemein Veränderungsarten von Realem überhaupt, aber die Wesensscheidung der Realitäten in Regionen der Allregion, – wie wir beizufügen hätten – „mögliche Welt überhaupt“, bedingt eine Lehre von den Veränderungsarten, die zum Wesen jeder Region für sich als spezifisch regionale gehören. So wie gleich besprochen wird für die physische Region die Veränderungsart der Teilung und Verbindung. Doch ist das eigentlich eine Veränderungsart und nicht die besondere Art der Zerstörung, wenn wir eben Zerstörung „Veränderung“ nennen sollen. Diese Zerstörung, heißt es dort auch, ist Verwandlung von Realem in ein Reales hier derselben
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Region: Veränderung unter Erhaltung des kausalen Wesens, aber im Wandel der Form der realen Selbständigkeit zur Unselbständigkeit in der Zusammenstückung und der Unselbständigkeit zur Selbständigkeit in der Teilung.
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Ergänzungen: Die Natur bildet eine Region, die „fundierende“. Jedes Reale hat eine Natur, auf die alle Regionen wesensmäßig zurückbezogen sind. Der Teilbarkeit der räumlichen Extension entsprechend, hat jedes Naturobjekt eine Teilbarkeit als Zerstückung in selbständige Realitäten. Ist also Zerteilung nicht eine naturale Veränderungsart? Ihr entspricht Verbindung von selbständigen Naturrealitäten zu Ganzen, in welche diese als Stücke eintreten: also die reale Zusammenstückung als Veränderungsart. Was sich da verändert, ist das Reale, das zum bloßen Stück wird, andererseits das Reale, das in eine Vielheit von Realen zerfällt.2 Aber im echten Sinne sind das nicht Veränderungen, sondern Geschehnisse, die Reale zerstören und in andere Reale verwandeln.3 Doch hat es ein Recht zu sagen, dass ein Reales in der Wandlung des Teil-Werdens oder SelbständigWerdens sein identisches Wesen erhält und nur die Form der Selbständigkeit und Unselbständigkeit habe sich gewandelt? Das identische reale Wesen betrifft auch das kausale Verhalten. Demgemäß wird jedes physische Reale mit Beziehung auf mögliche Teilung als ein Ganzes von Teilrealitäten angesehen und fortgehend, solange eine Teilung noch als möglich gedacht wird. „Akkommodation“ als eine Form des Fortgangs der Erfahrung führt die Idee einer Akkommodation in infinitum mit sich und damit einer Teilbarkeit in infinitum. Gegenstück von Zusammenstückung und Teilung ist Misc hung und E n t m i s c h u n g (Verschmelzung und Entschmelzung). Zwei unterschiedene Realitäten können nicht an demselben Ort sein, aber sie können sich mischen, 1 2 3
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besser: sie können zu einer Realität verschmelzen und wieder entschmolzen werden zu gesonderten Realitäten. G anz e und Mengen; sekundäre Realitäten. Eine Menge kann als Einheit einer Realität sich geben, sofern sie als Einheit einer Ausdehnung (durch eine sie umschließende Mengengestalt) mit Einheit einer Fülle, Einheit einer Bewegung, einer qualitativen Veränderung, in einheitlicher Kausalität unter Umständen gefasst werden kann. Mengen sind auch außereinander und im Außereinander können einzelne Objekte und Mengen sein. So können auch V orgänge und V orgänge kollekt iver F orm wie Realitäten angesehen werden – eine reale Einheit, eine Einheit im Außereinander durchhaltend. Vorgänge haben ihre Typik und haben in ihrer Typik eventuell eine Selbsterhaltung, Erhaltung einer erfahrbaren Identität im Sinne verharrenden Seins in der Einheit gebenden Typik. Organismen. Biologie. Physikalisch-chemische Einstellung: gerichtet auf letzte Teile, oder auf die in beliebig fortgesetzter Teilung der res extensa erwachsenden Realitäten der physischen Urregion und ebenso in fortgesetzter Entmischung. Idee der gesetzlichen Erkenntnis aller physischen Realitäten durch ihre physiologisch und chemisch aufbauenden Elemente, Richtung auf die universalen Gesetzmäßigkeiten der Realitäten in Teilung und Mischung. Das aber unter beständiger Betrachtung der kausalen Eigenheiten also in Bezug auf Konstellationen äußerer Umstände. Von da aus Betrachtung der Vorgänge und Versuch der Klärung der Vorgangstypik aus den Elementargesetzlichkeiten und dem Aufbau der Natur überhaupt aus dem Elementaren der Teilung und Mischung. Idee des letzten Substrates, der letzten Substanzen in der Sphäre der Natur, gegenüber den logischen Abwandlungen. Jedes N at ur- R eal e hat als Formbestimmtheit die, dass – wenn es rein für sich betrachtet wird – alle seine wirklichen und möglichen Veränderungen, auch Teilung und Mischung, und alle Vorgangsbildungen, Substratbildungen höherer Stufe unter kausaler R egelung, und zwar rein innerhalb der N at ur stehen. Damit ist nicht gesagt, dass innerhalb der bloßen Natur alles Geschehen eindeutig bestimmt ist und dass ein hyperphysisches Eingreifen, Eingreifen von Ich-Subjekten, ausgeschlossen ist, dass insbesondere das personale handelnde Wirken in der Natur ein Schein ist. E s kann sei n, dass eine universale Naturkausalität (in die also jede Naturveränderung einbezogen ist) gerade die Voraussetzung ist f ür personales „ E i n grei f en “, das also nie die Naturordnung ändern kann, da es sie gerade voraussetzt. Universale Naturkausalität lässt notwendig noch etwas offen.
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Jedenfalls aber bleibt es dabei, dass jedes physische Reale auf seine physische Umgebung und letztlich, als offene Möglichkeit, auf das ganze physische Universum außer ihm kausal bezogen ist und in all seinem Veränderungsgehaben seinen kausalen Stil, seine kausalen Eigenschaften hat, seine „Kräfte“. In ihnen drückt sich aus, dass physisch Reales unter gleichen Umständen sich gleich verhalten würde und dass induktiv sein bestimmtes Verhalten im Voraus zu erkennen ist. Jedes Reale als zu einer Region gehörig hat den kausalen Stil in Allgemeinheit, der zur Region als solcher gehört und in dem jedes physische Ding im Voraus aufgefasst wird. Darin liegt ein formaler Aufbau aus kausalen Eigenschaften. Die Induktion folgt dieser Vorzeichnung und ermöglicht die Erkenntnis von besonderen Arten der Realität dieser Region (und ähnlich für jede Region) nach den ihnen zugehörigen besonderen Kausalitäten. Zu verfolgen sind die verschiedenen Veränderungsarten und Zerstörungsarten in jeder Region als spezifisch regionale; z. B. ein Bild, das zerschnitten wird, Teile, die noch Bilder sind, im Gesamtbild aber Teilfunktion haben. Herausschneiden einer Büste aus einer Statue; ebenso „Veränderungen“ des Bildes als Zerschneiden, Zerfetzen in Fasern, die nichts mehr von Sinn an sich tragen. Veränderungen des Umarbeitens, Veränderungen des allmählichen Verderbens, des Verblassens der Farben etc. Veränderungen einer Symphonie durch „abscheuliche Reproduktion“, „Entstellung“. Veränderungen einer Maschine durch Abnutzung, Veränderungen durch Zertrümmerung. Veränderungen durch Abteilung in Teilmaschinen, die für sich funktionsfähig sind: eben noch Maschinen. Die physische Unterlage: der einheitliche bloße Naturkörper. Darüber „gebreitet“ Einheit des Zwecksinnes, eines künstlerischen Sinnes, einer Bildhaftigkeit durch Spiegelung usw.; die zugehörigen Formen der „Veränderung“, der Zerstörung der regionalen Einheit.
Nr. 29 Welt – reale und ideale G egenstände. Der n aturale Kern d er erscheinenden Realitätenwelt und die Weltlichkeit der idealen Gegenständlichkeiten 1
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Inhalt: Die Strukturtypik der vorgegebenen Welt – ihre Identitätsstruktur. Erscheinende Welt als solche: Identischer Kern, der Identitätserfassung bei der Relativität der Apperzeptionen, verschiedener mit verschiedenem Seinssinn, möglich macht. Seine Wesensform; aber zwei 10 Schichten von Wesensformen. Einerseits Form des Kernes, andererseits Form der humanen, geistigen Gehalte, geschieden nach Subjektgruppen. Erscheinungsweisen, die den einzelnen Subjekten zugehören, und solche der intersubjektiven Erfahrung.
§ 1. Die Identitätsstruktur der vorgegebenen intersubjektiv erfahrbaren Welt und ihre beiden Schichten von Wesensformen: Formen des naturalen Kerns und Formen der kulturalen Bestimmtheit. Unbedingt objektive und relativ objektive Weltwahrheit
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Die Welt, das Universum des für uns als seiend Vorgegebenen: im Besonderen Welt als Universum der realen Gegenstände, „real“ das einzelne vorgegebene Mundane. Die Fundierung der „Realitäten“. Das konkrete Reale, was vorgegeben ist in der Art, dass seine t h em at isch e Erfahrung nicht vorher der thematischen Erfahrung eines anderen bedarf. Das Konkrete geht in der Erfahrung dem 25 Abstrakten, dem unselbständig Erfahrbaren, voraus. Muss man auch sagen: „Die singuläre Einheit geht der Mehrheit – in der thematischen Erfahrung – voraus“? Aber konkrete Mehrheiten sind doch erfahren. Reale Einheit und Mehrheit – ein relativer Unterschied; die Einheit kann schon abstrakt sein. 30 Letzte Konkreta. „Letzte“ besagt nicht „Atome“. Ein Letztes ist ein singuläres Ding. Aber es ist teilbar, zerstückbar. Zerstückung 20
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ist eine der möglichen Weisen der „Veränderung“ im weitesten Sinne, wodurch konkrete Einheit in eine konkrete Mehrheit zerfällt. Stammt jeder Teil aus Teilung? Ist ein Zweig ein Teil? Ist ein Stein ein letztes Konkretum? Oder nicht vielmehr die Erde? Und ist die Erde ein 5 letztes Konkretum und nicht vielmehr Teil etc.? Führt diese Relativität mindestens im Reich der schlichten Erfahrung zu einem wirklich Letzten? Wird nicht etwas zum Teil (das vorher als etwas für sich erfasst worden war), ohne dass vorher das Ganze erfahren war und Teilung den Teil abgespalten haben müsste? Also da ist zu forschen. 10 Jedenfalls der obige Begriff des konkreten Realen wird nicht betroffen. Die S t ru k t u rt yp ik der vorgegebenen Welt, ihre Id en t it ät sst ru k t u r, die für uns, für jedermann überhaupt Identität einer allgemeinsamen Welt ermöglicht. Wir identifizieren dasselbe Ding, aber wir sagen auch: Verschiedene Menschen, verschiedene Völker 15 etc. fassen dasselbe (von ihnen als dasselbe erfahrene) Ding in verschiedenen Weisen auf.
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Welt für mich, für uns Deutsche etc., in solchem Menschheitskreis, in dem wir uns miteinander, ich und irgendein Anderer, verständigen und dieselbe seiende Welt, dieselben Objekte haben als sich in unserer Erfahrungsgemeinschaft als identische bewährende. Diese Erfahrungsidentität schließt nicht aus, dass der gegenständliche Sinn, in dem ich und der Andere dasselbe erfahren, ein verschiedener ist. Aber soll die gemeinschaftliche Identität bewährbar sein, so muss in dem, was ich erfahre und der Andere erfährt, in dem Gehalt an inneren Merkmalen desselben, ein identischer Inhaltskern, ein objektiv für mich und f ü r jed erm an n identischer, enthalten sein. Und so hat dieselbe Welt für uns alle rein als Welt gemeinschaftlich einstimmiger Erfahrung ein unbedingt Objektives, über das hinaus dann noch Bestimmungen o f f en sind, die su b jek t iv (bzw. nach den Sondergemeinschaften, in denen ich bin und der Andere ist und in denen sich der gemeinschaftliche gegenständliche Sinn konstituiert) wechseln. In der Gemeinschaftserfahrung, aber beschränkt auf diese Gemeinschaften, bewähren sich auch diese Merkmale und gehören für ihre Glieder zum Bestande des wahren Seins der betreffenden Realitäten – für sie, diese Menschen. Dahin gehören die Produkte der Kulturwelt. Nun hat aber die Welt als Welt der Erfahrung irgendwelcher Menschen immer und notwendig solche Merkmale; und
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diese haben selbst eine allgem ein e F o rm als Prädikate einer Erfahrungswelt für Menschen. So haben wir zw ei S ch ich t en vo n Wesensformen: 1) Die Form des Kernes der unbedingt objektiven Prädikate, die offenbar die Identifikation von Weltlichem unbedingt ermöglichen, die eben individuelle Identität des Realen begründen als unbedingt allgemein erfahrbar. 2) Die Form, die darüber hinaus zu den intersubjektiv erfahrbaren Realitäten hinsichtlich der Bestimmungen gehört, die zum konkreten Gehalt des jeweils Erfahrenen und Erfahrbaren gehören als solche, die in ihrer Wesenstypik notwendig, aber doch nicht für jedermann denselben besonderen, denselben individuellen Gehalt haben müssen. Doch ist zu beachten, dass wir von dem Merkmalsgehalt sprechen, der sich für den Erfahrenden (teils unbedingt allgemein für einen jeden erdenklichen überhaupt, teils für ihn nur individuell oder in seiner Sondergemeinschaft gemeinschaftlich) in Erfahrung bewähren lässt. Das betrifft also den gegenständlichen S inn der Erfahrung, den ontischen Inhalt, Merkmalsgehalt. Andererseits, jeder Gegenstand und jedes Merkmal des Gegenstandes (jedes wahrhaft seiende) hat seine subjektiven, seine intentional konstituierenden Modi der Erfahrungsgegebenheit, seine Erscheinungsweisen, die ihre Wesensgestalten haben, ohne die einstimmige Erfahrung als Erfahrung des betreffenden Gegenstandes in seinem gegenständlichen Sinn undenkbar ist. Jeder Gegenstand ist danach und nach jedem Merkmal auch mit relativen Beschaffenheiten auszustatten, nämlich solchen, in denen rekurriert wird von dem Ontischen auf die Gegebenheitsweisen des Ontischen. So gehört also zu jedem Mundanen eine unbedingt allgemeine Wesensstruktur seiner intentional-konstitutiven Beschaffenheiten, und diese scheidet sich jener Zweischichtung des gegenständlichen Sinnes gemäß in die Wesensform der „Erscheinungsweisen“, die zu dem unbedingt objektiven Kerngehalt gehören, und in die Wesensform derjenigen Gegebenheitsmodi, in denen sich jener wechselnde Überschuss darstellt. Für die Erscheinungsweisen haben wir zu unterscheiden: diejenigen (in ihrer Wesensform), die den ein zeln erfahrenden Subjekten zugehören, und wir finden dann ihnen zugehörige Unterschiede der
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einzelpersonalen Normalität und Anomalität; weiter aber hinsichtlich der gem ein sch af t lich en Erfahrung die Wesensform der intersubjektiven Gegebenheitsweisen in der intersubjektiven Synthesis, so hier die Form der intersubjektiven Normalität und Anomalität. Diese 5 Fragestellungen betreffen jede der beiden Schichten für sich.
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Wenn wir die Welt als Welt der menschlichen Erfahrung beschreiben, als welche in der Erfahrung eines jeden Menschen konkret erfahren ist, in Wechselverständigung als dieselbe – wenn auch nicht jeder dasselbe mit demselben gegenständlichen Inhalt erfährt –, so ist zu scheiden zwischen der Nichtübereinstimmung der verschiedenen Subjekte unter dem Titel des Gegensatzes von Wahrheit und Schein und der Nichtübereinstimmung, die auf der Relativität der intersubjektiven Wahrheit beruht, sofern diese relativ sein kann auf eine besondere Subjektivität (Einzelsubjektivität und Intersubjektivität). Nun ist aber auch relative Wahrheit dieser letzteren Art – wie die eines verstandenen Werkzeugs – in ihrer Relativität m it t elb ar für jedermann erfahrbar, erkennbar (etwa durch Einverständnis in eine fremde historische Kultur). Wir haben neben der Wahrheit als objektive Wahrheit hinsichtlich der Welt selbst, die auf das geht, was für jedermann unbedingt objektiv ist, noch eine allgemeine Wahrheit, die auf das relat iv O b jek t ive geht, sofern es in dieser Relativität als der Bezogenheit auf besondere Subjektgruppen für jedermann zugänglich ist. Aber hier braucht man folgenden Unterschied: Jedermann erfährt die Welt und die konkreten Objekte der Welt und, wenn er nicht einem Schein unterliegt, dieselben wahren Objekte. Wie immer diese Identität in der Erfahrung verträglich sein mag mit Relativität auf besondere Subjekte, ohne Scheidung der beiderlei Wesensstrukturen können wir ein Ap rio ri entnehmen: Jedermann erfährt eine Welt und in Gemeinsamkeit dieselbe Welt und jedermann erfährt sie in einer allgemein gleichen Struktur als eine Mannigfaltigkeit und eine vereinheitlichte Mannigfaltigkeit von konkreten Realitäten; und diese Realitäten unterstehen einer u n iversalen T yp ik: bloße Dinge, anorganische und organische, Tiere und Menschen als ichlich lebende Wesen, diese in Gemeinschaften lebend etc. Dann hebt man die absolut identische objektive Struktur heraus. So hat man (physikalische und organische) Natur als Unterschicht aller Realitä-
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ten: Menschen (und Tiere) als ichliche, personale Einheiten waltend, fest bezogen auf physisch-organische Leiber, Gemeinschaften als Mehrheiten von Leibern, aber durch intersubjektive Verknüpfung einig. 5
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§ 2. Ideale und reale Gegenständlichkeiten. Personen und personale Gemeinschaften. Freie und gebundene Idealitäten1 (Transzendentale Idealität aller erdenklichen Gegenstände möglicher Welten, sofern „real“ heißen die transzendentalen Subjekte und ihre transzendentalen Erlebnisse, ihre transzendentalen Eigenheiten.2 Aber warum heißen sie „ideale“?) Die Welt (jede mögliche Welt) als Universum der „Realitäten“3. Hier rechnet man zur Welt unter dem Titel „realer Gegenstand“ all diejenigen mundanen Gegenstände (im Rahmen der Gegenstände überhaupt, die absolut betrachtet, wie gesagt, transzendental-ideal sind), die in der Raumzeitlichkeit als Weltform (Form aller mundanen Gegenstände) durch raumzeitliche Lokalität individuiert sind. Ideale G egenstände in der Welt haben raumzeitliches Auftreten, aber sie können an vielen raumzeitlichen Stellen zugleich, und doch numerisch identisch als dieselben auftreten.4 Wesensmäßig gehört zum Auftreten idealer Gegenstände, dass sie subjektive Gebilde sind (z. B. Gebilde kategorialer oder einer verwandten Gemütsaktivität), also in der Weltlichkeit (Raumzeitlichkeit) durch die Lokalität der Subjekte lokalisiert sind. Aber sie können in verschiedenen Zeitstellen desselben Subjekts als identisch dieselben erzeugt werden, als dieselben gegenüber den wiederholten Erzeugungen und ebenso als dieselben gegenüber den Erzeugungen verschiedener Subjekte.
1 Zu Beginn dieses Abschnitts findet sich der mit Bleistift geschriebene Vermerk Landgrebes „verwendet in Log. Studien“. Bei den „Logischen Studien“ handelt es sich um das von Landgrebe redigierte Werk Erfahrung und Urteil, wo der betreffende Abschnitt in den § 65 eingearbeitet wurde. – Anm. des Hrsg. 2 Real gegenüber transzendental-ideal. 3 Mundan-real. 4 Was hat dieser Begriff von „ideal“ mit der Rede von „transzendentaler Idealität“ zu tun?
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Ideale G egenständlichkeiten treten in der Welt auf, werden entdeckt, können, nachdem sie entdeckt sind, von neuem und beliebig oft gedacht, in ihrer Art überhaupt erfahren werden. Aber heißt es: Auch eh e sie entdeckt worden sind, haben sie schon „gegolten“, oder sie sind in jeder Zeit – wofern in ihr Subjekte da oder denkbar sind, die sie zu erzeugen das Vermögen hätten – als erzeugbar eben anzunehmen und haben ihre Weise allzeit lich en Daseins: in allen möglichen E rzeugungen wären sie dieselben. Ebenso heißt es: Mathematische und sonstige ideale Gegenstände „gibt es“, die noch niemand konstruiert hat. Ihr Dasein erweist freilich erst ihre Konstruktion (ihre „Erfahrung“); aber die Konstruktion der schon bekannten wirft voraus einen Horizont weiterer entdeckbarer, wenn auch noch unbekannter. Solange ideale Gegenstände nicht entdeckt sind (von niemandem), sind sie nicht faktisch in der Raumzeitlichkeit; und sofern es möglich ist (darüber, wie weit dies möglich ist, braucht nicht entschieden zu werden), dass sie nie entdeckt werden und nie entdeckt worden wären, hätten sie überhaupt keine Weltwirklichkeit. Aber jedenfalls, wen n sie aktualisiert sind oder „realisiert“, sind sie auch rau m zeit lich lo k alisiert, nur freilich so, dass diese Lokalisation sie n ich t w irk lich in d ivid u iert. Dass ein Subjekt einen Satz evident denkt, das gibt dem Satz Lokalität, und als gedachtem dieses Denkers etc. eine einzige, aber nicht dem Satz schlechthin, der d erselb e wäre als zu verschiedenen Zeiten etc. gedachter. Ein idealer Gegenstand kann wie die Raf f ael’sche Madonna f ak t isch eine einzige Weltlichkeit haben und faktisch nicht in zureichender Identität (des vollen idealen Gehaltes) wiederholbar sein. Aber dies Ideale ist prinzipiell doch wiederholbar, so gut wie jetzt „Faust“. Perso n en sind real, sie sind weltlich wesensmäßig in der Beziehung des Waltens in einem einzigen realen Leib. Ebenso sind personale Gemeinschaften real trotz des freien Ortswechsels der beteiligten Personen; nur haben sie eben nicht einen singulären Leib, sondern eine Mehrheit von Leibern und damit eine Lokalisation in der Raumzeitlichkeit in der Art, wie eine Mehrheit es hat. So ist ein Volk real, als Volk eine mundane vielheitlich-einheitliche Realität. Ein Staat (ein Staatsvolk) hat eine besondersartige Lokalisation,
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sofern er ein Territorium hat als eine reale Landsphäre, in der er seinen Herrschaftsbereich besitzt. Die S t aat sverf assu n g hat eine Idealität, sofern sie eine kategoriale Gegenständlichkeit ist, ein Ausdruck des Staatswillens bzw. des staatlich Gesollten, das zu verschiedenen Zeiten reaktivierbar, wiederholbar, von verschiedenen Personen nachverstehbar und identifizierbar ist. Aber in seiner Bezogenheit auf ein bestimmtes weltliches Staatsvolk und sein Territorium hat dieses Ideale doch wieder seine Realität eigener Art. Die Wiederholbarkeit (Reaktivierbarkeit) durch jedermann besagt, dass jedermann es in seinem Sollenssinn wiederholen kann, der nur identisch ist mit Beziehung auf die weltliche Lokalität.1 Aber nun sehen wir, dass auch Kulturgebilde nicht ganz freie Idealitäten sind und dass wir überhaupt scheiden müssen f reie Id ealit ät en (wie die logisch-mathematischen Gebilde und die reinen Wesensstrukturen jeder Art) und die gebundenen Idealitäten, die in ihrem Seinssinn Realität mit sich führen und damit der realen Welt zugehören. Alle Realität ist hier zurückgeleitet auf die Raumzeitlichkeit, und zwar als Form des Individuellen. Aber ursprünglich gehört sie zur Natur. Die Welt als Welt der Realitäten hat ihre Individualität von der Natur her als ihrer untersten Schicht.2
1 Eigentliche Reaktivierbarkeit durch den Bürger, uneigentliche durch den Außenstehenden. Bei einer Sozialität als einer Willensgemeinschaft kehrt in besonderer Weise das allgemeine Schema „M e n s c h a l s S u b j e k t f ü r d i e W e l t , M e n s c h a l s O b j e k t i n d e r W e l t“ wieder. Die Bürgerschaft ist Subjekt der Staatsgesetzlichkeit, sie ist in dieser Hinsicht Willenssubjekt, sofern nur der Bürger es ist (mindestens primär), der in seinem bürgerlichen Wollen (Willensrichtung) den Staatswillen in sich trägt, Funktionär desselben ist. Andererseits ist jeder Bürger Objekt, er ist den Staatsgesetzen unterworfen. 2 1) Freie Idealitäten sind an kein Territorium gebunden; sie haben ihr Territorium im Weltall und in jedem möglichen Weltall (sie sind allräumlich und allzeitlich). 2) Gebundene Idealitäten sind erdgebunden, marsgebunden, an besondere Territorien gebunden etc. Aber freilich die freien sind faktisch weltlich in einem historischterritorialen Auftreten.
Nr. 30 Natur in d er Umweltlichkeit und Natur an sich. Gewohnheitsstil der Umwelt als kausaler Stil. Gegenüber d ieser umweltlichen „ Kausalität “ d ie exakte Kausalität. Homogenisierung von irdischer Umwelt und Himmelswelt 1
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Inhalt: Die Natur in der Umweltlichkeit konstituiert als „an sich“ seiend. Das reale An-sich gegenüber der faktischen Erkenntnis. Das 10 fundamentale Problem der Konstitution des An-sich-Seins, zunächst schon in der Primordialität der ersten Genesis der Kindlichkeit. In zweiter Stufe die Konstitution der „mathematischen“ Natur als Natur an sich. Befragen wir die „alltägliche“ Umwelt unter Abstraktion von allen von der Wissenschaft herstammenden Vorstellungen, dann müssen wir sagen: Zum „An-sich“ gehört: Das Ding hat sein extensives Sein, seine Dauer, seine in der Dauer veränderliche Gestalt, seine Bewegung und Beweglichkeit, seine Veränderung in der naturalen Raumzeit. Für jede Stelle derselben ist es, was es ist, mit und unter 20 anderen Dingen, die simultan an sich sind. Und so für jede volle Dauer. Ich hätte hingehen können, ich und jedermann. Und der Leib des sich Hinbewegenden träte dann in immer neue Wahrnehmungsfelder; die für ihn dabei wahrnehmbaren Dinge und Vorgänge hätten dann zu den betreffenden Dingen bzw. zu dem Wahrnehmungsfeld, 25 worin es selbst gegeben wäre, geführt. Jedermann auf seinen Wegen kommt dann zu denselben Dingen, so wie sie selbst an der betreffenden Raumzeitstelle oder in der betreffenden Dauerstrecke sind oder waren etc. Hier ist von unbedingter Naturkausalität keine Rede. Umweltlich 30 habe ich den Gewohnheitsstil der normalen Umwelt und dazugehörig, dass gewohnterweise („normal“) sich die Bewegungen und Veränderungen – im Allgemeinen – zu beeinflussen pflegen. Das schließt nicht aus, dass manches „zufällig“, gegen alle Gewohnheit 15
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geschieht. Und wenn auch nachträglich im Erinnerungszusammenhang (oder auf Grund des Konnexes mit Andern) das Zufällige sich als verursacht „erklärt“, so ist nicht schon damit gegeben, dass eine allgemeine und notwendige Naturkausalität in allem Geschehen herrscht. Ohne Weiteres gehört sie also noch nicht zur Idee des „An-sich“. In der über das wirkliche Erfahren, meines und unseres, hinausreichenden Natur könnte (und an jeder Stelle) ganz Beliebiges von selbst geschehen, hätte geschehen sein können und würde künftig geschehen können, obschon durch den Gang des Geschehens eben ein gewohnheitsmäßiger Stil hindurchgeht, wonach ich durchschnittlich die Zukunft voraussehen und mich danach richten kann. Intersubjektiv hat zwar jeder seine individuellen Gewohnheiten, aber es ist dieselbe Welt, die jeder in seinem gewohnten Stil gegeben hat und zu welcher Voraussicht, Durchgängigkeit eines Änderungsstils gehört. Aber wie steht es, genauer betrachtet, mit der Aufeinanderbezogenheit der für einen jeden vertrauten, ihm je eigenen Umwelten? Zu meiner Apperzeption der Umwelt als seiender gehört doch schon, dass jeder Mitmensch, der mit mir in Konnex tritt, mit mir dieselbe Umwelt in der Art hat, dass er mir hinsichtlich des mir Unbekannten aus seiner Erfahrung und Induktion Mitteilungen machen kann, und so umgekehrt. Ferner, dass wir andere dabei korrigieren können. Das betrifft das An-sich-Sein der Natur, der „Welt für jedermann“ – als für jeden Menschen erfahrbare. Jeder hat seine jeweilige wirklich erfahrene Umgebung, er ist bei irgendeinem realen Sein und Geschehen zugegen. Jeder, mit dem ich mittelbar und noch so mittelbar in Konnex bin, könnte mir von seiner Umgebung Mitteilung machen, und so wir alle untereinander. Jedem seienden Objekt entsprechen die möglichen Wahrnehmungsfelder, in denen es erfahren sein könnte, jedermanns Wahrnehmungsfelder – und von mir aus, der das sagt (und irgendjemand, der das sagt), die Wahrnehmungsfelder nicht nur der mir als seiend bekannten Anderen, sondern auch der als seiend unbekannten – aber darin liegt: der möglicherweise seienden. Und dieses „möglicherweise seiend“ (aber im Spielraum der typisch vertrauten Art „Mensch“, unbestimmt allgemein) ist ein Geltungsmodus, eine Modalisierung von „seiend“.1 1
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Mit all dem zeigt sich nur dies, dass sich faktisch in eins mit der Konstitution einer offenen Gemeinschaft (eines offenen „wir Heimgenossen“ und dgl.) die Konstitution einer zugehörigen U m w elt m it ein em No rm alst il (einem sich allmählich und historisch nachverstehbar abwandelnden) vollzieht.1 Dazu gehört eine ungefähre Kausalität. Die Umwelt hat ihre Voraussagbarkeit (und hatte sie immer); und uns hineinversetzend in wen immer, können wir seine subjektive „Vorstellung“ der Umwelt und in ihr für jede Situation die für ihn, den jeweiligen anderen, bestehende Voraussichtlichkeit konstruieren: Voraussichtlichkeit ist gleichwertig mit Kausalität – aber keineswegs mit einer strengen, der eine unbedingt allgemeine Gesetzlichkeit unterzulegen wäre. Man kann sogar sagen: Zum normalen Stil der Umwelt gehört die o f f en e Mö glich k eit zu f älliger G esch eh n isse und vielleicht sogar eine zu diesen Unberechenbarkeiten gehörige Voraussichtlichkeit: dass, wenn längere Zeit alles normal gelaufen ist, nun doch zu erwarten sei, dass – man weiß nicht wo und worin – etwas Unerwartetes und Unerwartbares passieren wird. Das konstitutiv aufzuklären ist ein erstes Problem. Wir haben dann weiter das große Problem der unendlichen Ausweitung der Umwelt zur nicht bloß offenen irdischen Welt, in der unsere Heimwelt, und zwar in einem offenen Aneinander fremder, bekannter und unbekannter Heimwelten enthalten ist, sondern zu einem Universum, zu einer universalen Natur ins Unendliche von unserer Heimwelt aus fortlaufender wirklicher und möglicherweise an sich seiender Naturobjekte, mit einem wirklich unendlichen Raum und einer unendlichen Zeit als Form – einer Form, die auch leer sein kann. Die Wirklichkeit der unendlichen Raumzeitlichkeit besagt, es könnte wirklich an jeder Stelle, in jeder Raumsphäre Reales an sich sein, es könnte reale Bewegung ein Reales dahin führen etc. Aber auch, so scheint es, es könnte in einer Zeit, etwa einer Zeitstrecke, der Raum wirklich eine Unendlichkeit von Realitäten enthalten oder gar von vornherein zu allen Zeiten; zwischen ihnen leerer Raum. Oder auch es könnte die Welt eine endliche Anzahl von Realitäten
Könnens irgendjemandes, mit dem jedermann in Mitteilungszusammenhang treten könnte. 1 So ist das eine Anzeige für ein konstitutives Problem.
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enthalten und diese Zahl sich ständig und ins Unendliche vermehren, immer leeren Raum füllend etc. Es ist die Frage: Wie konstituiert sich – von der Philosophie her, also in weltlichem Denken von der Umweltlichkeit aus – die eine und einzige unendliche Natur und volle Welt? Und fürs Zweite: Wie steht es dabei mit der unbedingt allgemeinen Naturkausalität? Könnte nicht auch die unendliche Natur zwar ihre universale Kausalität haben, aber untermischt mit Zufällen? Oder ist das vermöge der Konstitution der Unendlichkeit ausgeschlossen? Es fragt sich also, wie die erste und so konkret schon mögliche Konstitution der Welt als Umwelt überhaupt eine darüber hinausgehende Konstitution zu einer „vollen“ Welt ermöglicht, ob hier verschiedene Möglichkeiten bestehen, und dann, welcher Seinssinn aus der Konstitution der unendlichen raumzeitlichen Welt „ursprünglich“ zugewachsen ist, welcher, mit anderen Worten, aus wirklicher Evidenz zu rechtfertigen ist. Gehen wir von der Umwelt aus, so finden wir sie in der Scheidung: ird isch e U m welt (als Welt einer im wirklichen und eigentlichen Sinn möglichen Erfahrung, in der Welt Ziel gegenwärtig möglicher Wahrnehmung ist) und h im m lisch e Welt. – Nämlich „wirkliche und eigentliche Erfahrung“ ist eine solche, die uns erfahren lässt, was wirklich ist, in seinem „es selbst“. Jede Fernerfahrung gilt als eigentliche Erfahrung mit Beziehung auf die Möglichkeit, das Ferne in Nahes und Nächstes überzuführen und so die Selbstgebung der Ferne als die der Erscheinung dessen, was in der vollkommenen Nähe gegeben wäre, zu bewähren. Die h im mlisch e Welt ist so nicht erfahren. Nehmen wir die Begriffe „Wahrnehmung“ und „Erfahrung“ weiter, so sind auch die „Himmelserscheinungen“ erfahren. Oder noch deutlicher: Die Himmelsvorgänge sind nicht wirklich und eigentlich erfahren, wenn wir uns von ihren Apperzeptionen als Fernerscheinungen leiten lassen und somit Möglichkeiten der Näherung und Nahgegebenheit implizite in Mitgeltung haben. Es ist zu fragen, was für eine Apperzeption für die Himmelserscheinungen wirklich motiviert ist, und damit, welcher Sinn von Sein aus der ihnen eigenen Weise der Wahrnehmung (erfahrenden Letzt-Bewährung) und Konstitution als dauernd seiend, als verharrend in Veränderung und Unveränderung, in Bewegung und Ruhe ihnen zukommt. Es dürfte da nicht vorweg der Begriff der
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irdischen Umwelt (von verharrendem Ding, Bewegung, Veränderung etc.) supponiert werden. Wir können auch so sagen: Wir sind, was wir sind, als Menschen in der Welt; so finden wir uns notwendig als wache Menschen. Welt, das ist All des für uns Seienden, allzeit uns horizonthaft bewusst, von uns aus orientiert etc. Reduzieren wir diese uns ständig geltende Welt auf das, was uns dabei rein aus Erfahrung gilt, abstrahierend von allen Denkbestimmtheiten, die ihren Seinssinn bestimmen, aber ständig den Erfahrungssinn als Geltungsunterlage haben, so ist die pure E rfahrungswelt zweischichtig: irdische Welt und himmlische Welt. Es sind dann die Erfahrungsmotive aufzuzeigen, die vermöge des (zu beschreibenden) Einheitszusammenhanges von Erde und Himmel die Apperzeption der Fernerscheinungen für himmlische Vorgänge nahe legen, und zwar zunächst in der Form „als ob es ferne Realitäten wären ganz wie die irdischen“. Nun ist aber klarzulegen, wie die wohlverständliche U n zu gän glich k eit ohne ernstliche Überlegung als eine Z ufälligkeit angesehen und als mögliche Hypothese eine reale Fernwelt supponiert wird und nun die empirische Welt überhaupt als unendliche Realitätenwelt zur Geltung kommt mit zugehörigem unendlichen Raum, unendlicher Zeit, allumgreifender Kausalität, innerer Unendlichkeit vermöge der Supposition einer Teilbarkeit in infinitum und exakter Naturkausalität, in der es keinen Zufall gibt. Diese naive, obschon durch Denken vollzogene Substruktion hebt die Scheidung von Erde und Himmel auf, verwandelt den Himmel in eine Sphäre von immer fernerem Irdischen, schafft eine homogene Welt, ein Universum von Seienden, die insgesamt unter dem einen, einzigen Seinsbegriff stehen, dem irdisch konstituierten. Nur dass d ie U n en d lich k eit in s Ird isch e hineingetragen ist und der endliche Limes der absoluten Nähe zu einem m at h em at isiert en L imes wird, der eine Unendlichkeit schon in sich schließt. Andererseits ist auch die Ferne ihrer Endlichkeit entkleidet und geht dadurch in den Himmel auf, der eben das überschwänglich Ferne und schließlich in infinitum Ferne geworden ist. Die irdische Welt ist Welt der Realitäten im vertrauten Sinn der menschlichen Praxis, konstituiert durch Erscheinungen, die als NahFern-Erscheinungen zurückweisen auf ein wirklich wahrnehmbares
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Ding selbst als das Maß aller Fernwirklichkeit, Fernerfahrung, die eben bewährbar ist in „Anmessung“, in Rückleitung auf das vollkommen Nahe. Die himmlische Welt ist ein eigenes, aber in bestimmter Weise mit der irdischen verbundenes Universum von Seienden, welche nicht konstituiert sind als Einheiten von Nah-FernErscheinungen – rein im Feld ihrer Erfahrung betrachtet. Sonne und Mond sind kontinuierlich wahrnehmungsmäßig da in ihrem strahlenden Leuchten. Sie treten am Himmel auf und verschwinden, werden als dieselben im Wiederkommen identifiziert, sie haben ihre Veränderungen und ihre Bewegungen, sind also verharrende Seiende im überschaubaren „Himmelsraum“, der selbst sein eigenes Sein hat, zeitweise verdeckt durch Irdisches, darunter durch Wolken und durch Nebel etc. Ebenso die Sterne. Die Fixsterne gehören fest zum Himmel selbst, und wir sagen vermöge ihrer „Scheinbewegung“: Der Himmel selbst, auf dem die Sterne sind, bewegt sich. Andererseits, die Planeten sind nicht fest am himmlischen Ort, sie wechseln ihn etc. Da ist also die Rede von verharrendem Sein, von Bewegung und Veränderung, vom Himmel, der Orte hat und eine Art Raum ist etc. Aber all diese Begriffe haben, rein aus der Erfahrung des Himmlischen geschöpft, eben eine eigene Bedeutung. Gemäß dem anderen Seinsbegriff.
VI. DIE LEBENSWELT ALS PERSONALE WELT DER PRAXIS UND WELT DER VON PRAKTISCHEN ZIELEN BEGRENZTEN ENDLICHEN ERKENNTNISINTERESSEN
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Diese Endlichkeit ist ein Grundstück der Endlichkeit des gesamten Lebens, das seinem Wesen nach als waches (durch stete synthetische Verknüpfung der Lebensweisen und Lebensgehalte der Wachperioden), tätiges Leben im weitesten Sinne p rak t isch es ist, Interessenleben, das seine jeweiligen Interessen hat, seine jeweiligen habituellen Zwecke und Zwecksynthesen, das immer neue Interessen fasst, mit den schon bestehenden verknüpft; dabei ist es sowohl als einzelpersonales Leben wie als Gemeinschaftsleben immerzu L eb en in d er E n d lich k eit, bezogen auf die Endlichkeit des individuellen Lebenshorizontes, dem jedenfalls der Tod das Ende, obschon nicht als zeitlich und inhaltlich (nach Umständen) bestimmtes, setzt. Alles Erfahren als ein Tätigsein ist interessiert, ist Tun in Interessen, auf Ziele, unmittelbare oder mittelbare, hin. Die Interessen des Lebens haben ihre Wesensformen. E rn st In t eressen als in sich Einheit bildend. Das Ernst-Leben in seinen Aktivitäten in normaler Periodizität unterbrochen durch In t eressen d es Spiels und überhaupt der Muße. Ausnahmsweise kann, als ein spezialer Interessenfall, das Erfahren bloßer Neugier und eventuell habituellen Interessen der Neugier dienen und im Zusammenhang der Muße eventuell einen festen habituellen Gang sich vorzeichnen. Sonst dient Erfahren irgendwelchen, letztlich von den 1
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Urinstinkten auslaufenden Ernst-Interessen, Interessen der gewöhnlich so genannten P raxis (wie Jagd und Ackerbau dem Interesse der Ernährung), und hat erfahrende Beziehung auf das, was die anderen tun, treiben, im Interesse der Selbstwahrung privater Interessen gegenüber denen anderer. Dabei schreibt das jeweils aktuell werdende Interesse vor, wie weit die sie fundierende Erfahrung zu gehen hat. Richtet es sich auf Jagdbeute, so ist natürlich ein aktiv erfahrendes, also hinsehendes, auslegendes Tun auf die umweltlich begegnenden Gegenstände gerichtet, die als zu erlegende Tiere in Frage kommen könnten. Und so ist ja offenbar und überhaupt jede Praxis auf umweltliches Reales der als zugehörig apperzipierten Art gerichtet, das allem voran nach dem, was es ist, wie es des Näheren ist, angesehen, erfahren werden muss. Wo die Praxis als mittelbare auf ein schon bekanntlich Da- und So-Seiendes geht und eventuell in ihrer Mittelbarkeit auch von Mitteilungen Anderer Gebrauch macht, da bedarf es nicht mehr neuer oder eigener Erfahrung, obschon letztlich auch solche Praxis auf Erfahrung zurückweist und in dem, was sie unmittelbar in Gang bringt, auch wirkliche Erfahrung betätigen muss. Aber jeweils hat solche Erfahrung ihr vorgezeichnetes E nde, d as zu überschreiten gegen den praktischen S inn d er Interessentätigkeit, d es jeweiligen praktischen Vorhabens ist. Die Endlichkeit betrifft nicht bloß die Einzelobjekte, die zur erfahrenden Betrachtung gebracht sein wollen. Das praktische Leben ist Leben in der jeweiligen praktischen Umwelt, der Umwelt, die alle Sonderinteressen begrenzt, sofern sie sich auf ihre Endlichkeit beziehen, und zwar die Sonderinteressen meiner als einzelner Person, aber auch die Interessen meiner Mitmenschen als in dieser endlichen Umwelt mitbeschlossenen. Der Hinweis auf die jeweilige endliche Umwelt, als Welt, in der die Praxis sich abspielt, und zwar „erfahrungsmäßig“ sich abspielt, ist zugleich Hinweis darauf, dass die jeweilige endliche Erfahrung als aktuelle im aktuellen Interesse n iemals iso liert ist und nicht bloß ihre synthetische Einordnung in den sukzessiv-zeitlichen Lebenshorizont hat, sondern auch E in o r dnung in einen b esonderen Horizont d er Ko exist en z, einer wahrnehmungsmäßigen Koexistenz, deren Potenzialität zunächst darin liegt, dass das darin Liegende schon originaliter da, wahrnehmungsmäßig da, für aktuelle Wahrnehmung
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bereit ist und nur die aktive Richtung darauf hin, das aktive und zunächst wahrnehmende Sich-damit-Beschäftigen fehlt, in dem allein das Daseiende seine implizite wahrnehmungsmäßigen Momente wirklich und eigentlich expliziert und so in ihrer originalen Selbstheit verwirklicht. Alles Erfahrene liegt in einem endlichen Erfahrungsfeld, alles Wahrgenommene in einem endlichen Wahrnehmungsfeld. Dieses aber hat für das praktische Ich und Wir auch nicht einen unendlichen Horizont. Genauer gesprochen: Es hat in seinem horizonthaften Verweisen auf immer neue Wahrnehmungsfelder als solche potenzieller (vermöglicher) Erfahrung von der Interessen-Subjektivität her, von ihr als Personalität, die in ihren personalen Interessen lebt, einen Horizont, der ausgezeichnet ist als Horizont der wirklichen und möglichen Interessen.1 Diese möglichen Interessen sind aber nicht leere Möglichkeiten, sondern durch einen normalen, einen vertrauten Gang der Interessenbetätigung und fortbildenden Stiftung neuer Interessen als Potenzialität vorgezeichnet, und zwar mit einer verendlichenden Struktur und eventuell verschiedenen Schichten bzw. Stufen. So bezeichnet „Heimat“ als Dorf, als Stadt, heimische Landschaft (die dörfliche etwa), Heimat im weiteren Sinn, dann Heimatland (Deutschland, Frankreich) usw. verschiedene – je nachdem die Praxis ist – in besonderer Weise „lebendige“ oder „geweckte“ Horizonte. Und korrelativ geweckt sind die Stufen der Personalitäten (Familie, das Wir als Dorfgemeinschaft, das Wir Badener, Wir Deutschen, Wir Europäer etc.), auf welche die geweckte Koexistenzsphäre als Sonderhorizont bezogen ist und in welchen die Personalitäten sich einordnen. Was damit umschrieben ist, ist der B egrif f d er p rak t isch en U m w elt. Diese aber in ihrer Endlichkeit hat immer noch einen Horizont für den praktischen Menschen: den „unausgebildeten“, vagen, mit keinen bekannten, individuell oder typisch bekannten und als das umweltlichen Objekten besetzten Horizont, den Horizont der vagen weiterreichenden Natur, und diesem entsprechende leere Möglichkeiten, dass die Praxis darin eindringen und da von neuem mit Personen in Beziehung treten könnte. So für den Menschen in der normalen Praxis, während wir dabei auf die eigenartige wissen1
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schaftliche Praxis, die der Theorie, der wissenschaftlichen, und in der Weise der Wissenschaft in die Unendlichkeiten eindringenden Praxis noch nicht Rücksicht genommen haben.
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Aus jedem Handeln, ob es gelingt oder misslingt, erwachsen Ergebnisse, die Absicht erfüllend oder ihr zuwider. Jedes schafft mit am Seienden, verändert, was schon ist. Jed es E rgeb n is als nunmehr Seiendes und für Menschen Seiendes hat auch in seiner Verstehbarkeit als Ergebnis, als Gelungenes oder Verfehltes, und aus einem einzelmenschlichen oder allgemeinmenschlichen Zweck, sein t eleo lo gisch es G esich t, seine ihm in Beziehung auf praktisch gerichtete Menschen und ihre Handlungen zugehörigen teleologischen Beschaffenheiten. Dies aber in der Beschränkung der Verstehbarkeit auf das Verstehen vorbereiteter Menschen. Danach gibt es allgemein erfahrbare (verstehbare) und aussagbare Prädikate, andererseits nur für individuelle Subjekte und Gruppen zugängliche. Bauen wir diese Humanisierung der Welt, die jeweils für mich, für uns schon ist, ab, so bleibt die universale Natur. Im aufsteigenden Aufbau der gewordenen und werdenden Humanisierung rekonstruieren wir ein System der Veränderungen der Welt (der konkreten, also der jeweils seienden – für alle seienden – humanisierten Welt), wonach in unterster Stufe naturale Veränderungen stehen und ein unmittelbarer Zwecksinn im Rahmen eines allgemeinsten Zwecksinnes, auf die allgemeinsten Bedürfnisse bezogen, die als unterste und allgemeinste „unmittelbare“ Erfüllbarkeit haben (oder Verfehlbarkeit). Dann die höheren Stufen, die der Mittelbarkeit. Aber nun ist zu überlegen, dass die faktische Welt, so wie sie für uns ist, einzeln und im Miteinander, und für alle Menschen ist, ihre humanen Prädikate eben als auf Menschen bezogene Prädikate hat, teils bezogen auf die unübersehbaren vereinzelten Handlungen (z. B. sich einen Apfel langen) und vorübergehenden Mo m en t an zw eck e der einzelnen Menschen und Gruppen, teils auf ihre durch Wiederholung, Wiederkehr relativ d au ern d en Z w eck e, teils bezo1
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gen auf vorübergehende und verharrende Gemeinschaften, teils auf solche, die keine Allgemeinheit von „Lebenszwecken“ haben, teils auf solche, die sie haben usw. Die Natur gibt sich zwar für jeden als überkleidet mit humanisierenden Prädikaten und sie ergibt in dieser Überkleidung eine gemeinsame Welt als menschliche U m welt in einer vielfältigen Relativität, die das Weltliche au f Men sch en d ieser Welt zurückbezieht, obschon so, dass Welt als Umwelt dieser Menschen im Allgemeinen nicht die Welt im totalen Sinne meint und ihre Menschheit korrelativ nicht die Allheit von in ihr lebenden (ob uns bekannten und zugänglichen oder uns unbekannten und unzugänglichen) Menschen. Indem sie sich als dieselbe Welt, in der sie leben (dieselbe Lebenswelt) gibt, gibt sie sich in einer Erfahrungstypik, gibt sie sich als aus Objekten bestehend, die erfahrbar, durch Erfahrung wiedererkennbar und näher erkennbar sind nicht nur in einer naturalen Typik, sondern auch in einer die humanisierenden Prädikate umfassenden Typik. Die Menschen verstehen sich als Men sch en zuunterst in ihrem leiblichen Walten, aber nicht nur das, sondern auch in ihren typischen unmittelbaren, niederstufigen Bedürfnissen und Weisen der Bedürfnisbefriedigung, dann in den Weisen der höherstufig motivierten Bedürfnisse, mit stufenweisen Zweckformen und Ergebnisformen. Die Menschen apperzipieren dieselben Dinge als Dinge derselben bzw. analogen Zweckdienlichkeit, Nützlichkeit, und bezogen auf Menschen als in en t sp rech en d er T yp ik dabei sich verhaltende, als Menschen einer praktischen Situation, zu der solches Absehen, Handeln und die humanisierte Gestalt des Ergebnisses gehört. Aber zum Aufbau einer humanen Umwelt gehört nun diese Korrelation mit, scil. die Korrelation der Humanisierung und der humanisierenden Subjektivität, insofern auch die Men sch en, die handelnden, die von Zwecktätigkeiten geleiteten, zu ihr gehören und eben auch d as Han d eln selb st und seine verschiedene, in verschiedene Dimensionen sich verteilende Typik.1 Jedenfalls, das gibt eine zur Umwelt gehörige Korrelation. Die einheitlich apperzipierte Umwelt ist einheitlich umkleidet und in jeder Einzelheit bekleidet mit subjektiv-relativen Sinnbestimmungen verschiedener Stufe, 1
Umwelt als praktische Welt des Menschen.
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mit Bestimmungen, die in ihrer Apperzeption implizieren die sie leistenden intentionalen Subjektivitäten. Diese, als Menschen apperzipiert, haben dann auch selbst solche ihnen zugemessenen intentionalen Prädikate, während sie zugleich als Subjekte der Intentionalität gelten, die als ursprünglich handelnde oder als sonstwie praktisch motivierte, als verstehende und praktisch affizierte, Möglichkeiten erwägende und sich entscheidende in Geltung sind. Das aber nicht vereinzelt, sondern als Subjekte in intentionaler Gemeinschaft. Somit ist in der Weltapperzeption immerzu unterschieden: ich, wir, unsere jeweils seiende Welt, unsere fortgehende intentionale Vergemeinschaftung und Praxis. Diese Welt ist Welt für den Menschen, der doch wacher Mensch in irgendeiner Praxis ist, immerzu seinen Horizont von Mitsubjekten hat, motiviert, sich mit ihnen zu verbinden, immerzu in praktischen Interessen in Bezug auf diese Verbindung. Zur Umwelt gehört als der praktisch objektiven: 1) die ihm als seiend vorgegebene Welt und 2) das Umweltliche, das in den Stadien der Fertigung ist. 3) Dabei hat man den Menschen apperzipiert in seiner sozialen Verbundenheit als den Fertigenden, als den Handelnden, in seinem Handeln, und aus diesem das Korrelat, das Ergebnis, aus Ergebnisstadien werdend (dem Unfertigen, aber in der Unfertigkeit schon Seienden). Das U n f ert ige kann im kontinuierlichen Fertigen sein; es kann aber auch als unfertig (als im Werk) verharren – weil der Zweckwille und die sozial verbundene Subjektivität in ihrem Zweckwillen verharrt – als Zwischenprodukt, das noch im Werk ist. Es kann aber auch „für immer“ so bleiben und ist dann vorhanden, ist in der humanisierten Welt da in dem Typus „unfertig geworden“, „halb fertig“, „Zwischenprodukt“. Praktische Umwelt, Welt des Menschen und für den Menschen ist also zw eid eu t ig. Urteilsmäßig besteht die Welt, das Universum des Seienden, aus Menschen, schlafenden und wachenden, handelnden und nicht handelnden, aus fertigen und unfertigen praktischen Ergebnissen, aber innerhalb dieser universalen Seinssphäre haben wir den beständigen Unterschied der praktischen Umwelt: einerseits die für den Menschen oder die Menschen als f ert ige p rak t isch e/ Welt und als im Werk stehende, und andererseits die f ert igen d en Menschen.
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Aber die für uns seiende Welt ist weiter als die für uns jeweils seiende praktische Umwelt. – Der Mensch in der jeweiligen praktischen Einstellung, die eine wechselnde ist je nach den wachen praktischen Interessen, habituellen Zwecken etc.; über das jeweils Praktische 5 hinaus haben wir das jeweils Irrelevante. Aber Irrelevantes kann für diese oder eine neue Interessenrichtung relevant werden. Auch ist alles, was zu irgendeinem unserer Interessen gehört, in unserem Bewusstseinsfeld ausgezeichnet. Und auch dieser weiteste Kreis des für uns Praktischen hat seine Sphäre des Unpraktischen, Interesse10 losen. Das universale „theoretische Interesse“ umfasst dann alles, auch dieses Interesselose, das vertrauterweise doch möglicherweise interessant werden kann. Das schon Seiende besagt für die natürliche Einstellung nicht das schon Fertige, soweit eben natürliche Einstellung bezogen ist auf 15 Praxis – in der Welt.
Beilage XXIII Das Wertantlitz der vorgegebenen Welt. Das urnormale Gesicht der Weltumgebung. Anomalität und Normalität. Akterfüllung als Zielenthüllung1 Akte auf dem Untergrund der Weltgeltung als der der Vorgegebenheit. Das Aktleben als auf die vorgegebene W elt gerichtet, sie zweckmäßig, sie zu einer wertvollen Welt zu gestalten. Sie ist immer schon vorgegeben als Welt mit Werten, und Werten, die in wertenden Akten, Akten des fühlenden Wertens und in der positiven Erfüllung des Genießens (Wert-Erfahrens) 25 zugeeignet werden. Sie hat immer schon eine Schichte von Objekten, die teils positiv wert, teils als unwert und teils als gleichgültig erfahren werden, und hat immer schon von da aus einen Horizont der Wertigkeiten, von Objekten, die, wenn sie in ihrem Sein durch Erfahrung zugeeignet werden, sich als positiv oder negativ wert (unwert) oder als Adiaphora 30 herausstellen würden. Dabei sind auch schon vorbekannt Gradunterschiede der Werte nach höher und nieder, in positiver und negativer Hinsicht; mit den entsprechenden Aufeinanderbeziehungen. Insofern ist sie z uunterst eine Wertewelt – noch vor der handelnden P raxis, die ein Besonderes bezeichnet, wenn unter „Handeln“ das Entwerfen von Möglichkeiten 20
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des Andersseins und Im-Anders-höherwertig-Seins (darin beschlossen des Minder- oder Unwert-Seins) verstanden wird. In der W el t l eben i st auf ei ne w ert vol l e W el t hi n l eben, während die jeweils schon seiende Welt teils wertvoll, teils unwert, teils wertlos (gleichgültig) ist. Hinleben ist aber aktiv sein, verändern, und zwar verändernd (wo es möglich ist und dann eo ipso wo es Not tut) eingreifen, aus Wertlosem in dem doppelten Sinne positiv Wertes, aus Niederem Höherwertes schaffen. Für einen jeden hat die Welt ihr subjektives Wertrelief, W ert ant l i t z, ihre subjektiven Zweckhaftigkeiten; und jeder korrelativ Betroffene lebt darin, dass er genießt und entbehrt, entbehrend begehrt, strebend in der Hoffnung ist, praktische Möglichkeiten erschaut, das Entbehrte zu erringen und zu genießen. Genuss ist jeweils Ruhepunkt zwischen Hoffnung und Erfüllung. Ein Dahinleben in dieser Form im Bewusstsein seiner Ständigkeit – solange es währen mag – nennen wir Leb en i n d er „ u rn o rm al en “ F o rm, in der elementaren, primären „Sel bst erhal t ung“. Es ist Leben in der Periodizität von Genießen, nach Sättigung wieder Entbehren, nach neuen Werten (zu genießenden) Suchen bzw. es auf sie als handelnd zu gestaltende Abgesehenhaben. Mit dem Lauf solchen Lebens ist eo ipso gegeben ein jeweils ihm anhaftender und im Fortgang ständig sich erneuernder vorzeichnender H ori z ont des F o rt l eb en s i n d i eser F o rm, eines Lebensverlaufes, der wie in rückschauender Erinnerung so in der Vorschau den Charakter eines einheitlich ständig wertvollen Lebenslaufes hat. Die W eltumgebung des Subjekts hat in diesem urnormalen Lebensverlauf in entsprechender Ständigkeit ein urnorm al es G esi c ht, sie hat selbst in ihrem Wandel – in Rückschau und Vorschau – den Charakter einer für dieses Subjekt w ert vol l en W el t. Ihre Werthaftigkeit zeichnet sich kontinuierlich in jeder Phase vor. Der das Subjekt ständig befriedigende Lebenslauf (als das im positiv fühlenden Werten bewusst) hat sein Korrelat in einer Umwelt, die in ihrem Wandel wert ist, die das Leben lohnt. Doch das Letztere, wie oben die Rede von Selbsterhaltung, verweist schon von der Urnormalität auf die ihr zugeordnete Anom al i t ät. Diese ist hier wie überall, wo dieser Begriff seine Rolle spielt, fundiert in der entsprechenden, also genetisch und bewusstseinsmäßig voranliegenden Normalität. Andererseits gehört sie selbst insofern wesentlich ihr zu als von ihr im Leben untrennbar, als ein konkret voller Lebenslauf notwendig offen lässt und in Voraussicht hat, was in vager Allgemeinheit „Unglück“ heißt: Das normale, glückende oder glückhafte Leben wird in dieser Werthaftigkeit gebrochen durch Zufälle, Krankheit, Verwundung und sonstige Schicksale, bzw. sie bedrohen im Voraus furchterweckend die weitere Möglichkeit eines normalen Lebens. – Zunächst innerhalb der Allgemeinheit der urnormalen Selbsterhaltung in ihrem wesentlichen Bewusstsein der Ständigkeit: Das Subjekt wird gehemmt im
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Einzelnen in Genuss und praktischem Streben nach neuem zu Genießenden (Werten), wird enttäuscht durch Versagen seiner Kräfte oder in der Erfahrung der Ungangbarkeit seiner Wege, seiner Mittel. Es findet normalerweise wieder Möglichkeiten normalen Erzielens und Genießens. Die Gesundheit, die Kraft kehrt wieder; es zeigen sich für das alte Ziel andere Wege, oder anstatt des unmöglich gewordenen Zieles ergeben sich neue gleichwertige oder höherwertige, eventuell aber minderwertige, aber immer noch positivwertige, die einen, obschon nun nicht voll befriedigenden Genuss ermöglichen. Solches und Ähnliches ist vorweg schon vertraut und im Horizont als typisch möglicher Horizont von Widerständen und Überwindungen. Man kann leben, sich erhalten, indem man zu Genuss kommt. – Geht es nicht so, dann schließlich anders. Schließlich mag doch das Ständigkeitsbewusstsein die Gestalt haben „es kommt immer wieder anders – es geht auch so“. Das gilt in niederen Formen schon für tierische Subjekte, wie immer besondert in den verschiedenen Stufen der Tierheit. Auch für Menschen hat es verschiedene und individuell sich abwandelnde Gestalten, aber im Rahmen der höheren, für den Menschen normalen Typik. (Dies alles, was wir hier beschreiben, muss wohl verstanden werden, nämlich rein als Ergebnis einer innengewandten Besinnung, aus dem, was unserem eigenen Weltleben in seiner Intentionalität selbst immerfort bewusstseinsmäßig eingezeichnet und vorgezeichnet ist, ob nun der achtende Blick darauf ruht oder nicht.) Betrachten wir nun aber neuartige, nicht auf einzelne Akte bzw. Zielungen bezogene Hemmungen, sondern in ihrem bewusstseinsmäßigen Sinne, also auf das gesamte Aktleben bezogene, so wie es jeweils horizonthaft als ganzer, offen endloser Lebenslauf bewusst ist. Auch solche Hemmungen gehören allgemein zum natürlichen Weltleben. Die instinktive Furcht: die momentane oder länger dauernde „lähmende“ Furcht mit ihren instinktiven (nachher zielmäßigen und aktiven) Reaktionen – so bei einem plötzlichen Einbruch von unverständlich Neuem in die vertraute Umwelt, z. B. bei großen Naturereignissen (Gewitter, Erdbeben etc.), Furcht vor „wilden“, furchtbaren Tieren. Instinktive Furcht ist zunächst blind wie Instinkte überhaupt. Hier wie sonst zeigt erst die Erfahrung des eintretenden Wohls oder – wie hier – Wehes, also durch Erfüllung, woraufhin der Instinkt zielt; und demgemäß nimmt er nach dieser Erfahrung die intentionale Gestalt einer verständlich gerichteten und nicht mehr „blinden“ Bewusstseinsweise an; er hat seine positive oder negative „Zielstellung“ in sich (das, woraufhin er strebt oder wovon weg). Doch nun müssen wir bedenken, dass ein Subjekt nicht allein ist, schon vermöge seines generativen Ursprungs und seiner inneren, durch Erinnerung jedem Ich vertrauten und zugänglichen Entwicklung von Kindheit zu
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Reife. Von Anfang an findet sich jedes Subjekt, schon so, wie es weltkindlich lebt (als ein Kind, das bewusstseinsmäßig raumzeitliche Umwelt hat, in die es aktiv hineinlebt), in ursprünglicher Gemeinschaft mit anderen. In dieser Gemeinschaft hat es in seinem wachen Dasein seine Welt bewusst als die allgemeinsame raumzeitliche reale Welt. Allgemeinsam ist sie den für es bewusstseinsmäßig Seienden, für die ihm (gegenwärtigen und nicht gegenwärtigen) bekannten, aber auch für den offenen Horizont der ihm unbekannten. Für mich und für alle meines persönlichen Horizontes ist diese Allgemeinsamkeit im Seinssinn, mit dem sie mir bewusst sind, mitbeschlossen. Auf diese gemeinsame Welt sind ferner bewusstseinsmäßig alle in ihren wertenden und praktischen Aktivitäten und mit den sie fundierenden und in diese eingehenden doxischen Aktivitäten bezogen – bewusstseinsmäßig. Vermöge dieser Bezogenheit hat die reale Welt für die Einzelnen und die in der Verbundenheit miteinander lebenden Gemeinschaften bewusstseinsmäßig ihr jeweiliges, ihnen geltendes, auch doxisch und urteilsmäßig erfahrbares bzw. ansprechbares Gesicht, für jede solche Personalität das ihre, sich für sie in ihrem Weltleben wandelnd. Dies, wenn auch nur im Rohen genauer anzudeuten, überlegen wir Folgendes: Mich besinnend, finde ich mich der Welt bewusst, des Näheren auf sie in mannigfachen Akten bezogen: erfahrend Kenntnis nehmend, fühlend, wertend, handelnd Erfahrenes gestaltend. In allen Akten, Ich-Tätigkeiten, habe ich etwas vor. Aber die aktuellen Vorhaben sind dabei Aktualisierungen von habituellen, von Interessen. In jedem Akte habe ich letztlich etwas vor; jeder ist ein Tun entweder in freiem Sich-Auswirken, sein Vorhaben in vermittelnden Stadien des Tuns in der synthetischen Einheit eines voll erzielenden Tuns zu seinem Ende Bringen (Vollenden). Oder das „andere“, das, worauf ich hinaus will, kann „unbewusst“ sein; der Akt kann blind auf sein Ziel hinlaufen. Gleichwohl ist dabei das Ziel und in den vermittelnden Stadien der Weg bzw. die Wegstelle als auf dem Weg zum Ziele hin in gewisser Weise bewusst, in der Akt-Intentionalität impliziert. Das Implizierte expliziert sich in der Erzielung; sie ist für einen blinden Akt sein Ziel enthüllend. Während das Ich auf dem Weg ist in den vermittelnden Stadien der Erzielung, enthüllt sich ihm in jedem Stadium der Weg als das, worauf es vordem und von Anfang an (vom Einsatzstadium des Aktes an) hinauswollte, aber in der Weise, dass es dadurc h weiter auf etwas, obschon noch blind, fortwill. Mit der Enthüllung des Endes ist dieses eo ipso als Ende seines Weges enthüllt. In jeder Enthüllung (schon in jeder Enthüllungsphase) liegt Erfüllung des mit dem Einsatzpunkt des Aktes einsetzenden Strebens, Abzielens. Mit anderem Worte: Es tritt damit ein Meinen auf, nun bewusstseinsmäßig selbst an der Stelle, selbst am Ziel zu sein, ein Meinen, es nun nicht mehr bloß vorzuhaben, vorzumeinen, sondern es selbst zu haben, als nun
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wirkliches Meinen. Diese als aktuelle Erfüllung sich vollziehende aktuelle Zueignung als Selbsthaben ist die E vi denz. Im prägnanten Sinne Evidenz ist der vollendete Akt, der als solcher den ganzen Prozess der Vollendung in dem retentionalen Modus der synthetischen Kontinuität der Noch-Geltung und Fort-Geltung der in modifizierter Weise noch bewussten früheren Stadien in sich schließt. Dazu gehört das wesensmäßige Vermögen der erinnernden Wiederholung nicht nur als eines Aktes, der sich erfüllt in der erinnernden Modifikation des vergangenen Aktgeschehens als solchen, also in der Selbsthabe dieses Vergangenseins, sondern vielmehr als Reaktivierung der NochGeltung und Fort-Geltung. Der Akt als mein sich erfüllendes Absehen auf etwas ist nach der Erfüllung nicht einfach vorüber, so wenig wie, während sie verläuft, die Zwischenstadien als vermittelnde Wegerfüllungen einfach vorüber sind. Sie gelten fort auch nach ihrem ursprünglichen Vorübersein; in der Modifikation des Behaltens behalte ich eben das, was ich vorhin im Modus des Evidenten selbst hatte, während ich es, wie es im Sinn dieser Modifikation liegt, nicht mehr selbst habe. Und ebenso für den zu Ende gekommenen Gesamtakt bzw. mit dem vollendeten Weg und dem Ziele selbst. Eben dies Behalten reicht weiter. Ich kann – und im Bewusstsein des freien Beliebens (obschon diese Freiheit wie jede eines „Ich kann“ gehemmt sein kann) –, was ich behalten habe oder im Modus des Behaltenen habe, reaktivieren und wieder reaktivieren. Das aber selbst dann, wenn ich in andere Akte eingehe, die mit dem fraglichen kein Aktganzes bilden (also nicht auf ein höheres Telos hinauswollen), und nicht nur das, – auch wenn ich schlafend meine gesamten Vorhaben schlafen lasse.
Nr. 33 Personale Struktur der Welt. Meine konkrete E rfahrungswelt implizierend den Horizont der p raktisch verbundenen Mitmenschen. Personale Substanz und personale Zuständlichkeit. D as Moment der E rfahrung in allem p ersonalen T un1
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Betrachten wir die Welt so, wie sie uns in konkreter Weise in der strömenden Welterfahrung, Weltapperzeption gegeben ist, so dient eine zunächst rohe Strukturanalyse von Abbau und Aufbau dazu, uns allgemein fühlbar zu machen, dass die Welt (als wie sie jeweils mir in konkret erfahrender Apperzeption gilt) nicht etwa mit einem gegenständlichen Sinn in Geltung ist, so wie etwa der herrschende Naturalismus ihn annimmt2, einfach als ein Inbegriff, als eine unendliche Totalität von Realitäten, denen bloß ihre Kategorien oder regionalen Allgemeinheiten und innerhalb derselben ihre eigenschaftlichen, ihre relationalen, ihre kausalen Beschaffenheiten abzufragen wären. Es liegt in der konkreten Erfahrungswelt vielmehr eine Zweiseitigkeit unter den Titeln „Subjektivität“ und „Objektivität“ oder „personale Struktur“ und korrelativ „sachliche, gegenständliche Struktur“; doch sind alle Worte hier von einer schwankenden Unklarheit der Bedeutung und einer begreiflich zu machenden Unzulänglichkeit. Die Welt, von der ich jetzt und hier, von der ich jeweils überhaupt spreche, ist die jeweils von mir einheitlich erfahrene, einheitlich apperzipierte Welt, in dieser Erfahrung für mich Sinn habend und für mich Sinn habend als meine und zugleich unsere Welt (unsere: der für mich aus meiner Erfahrung seienden, mitseienden Anderen). Diese Welt ist für mich einem Kern nach „Natur“; dieser ist aber universal umkleidet und in den Einzelheiten einzeln bekleidet mit „personal-relativen “ S innesmomenten (auf Subjekte zurückweisenden) verschiedener Stufe. Es sind Bestimmtheiten, die in
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10.1.1932. Dazu 4 f. =S. 323,36–324,31.
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ihrer Apperzeption (der sie als Sinn intentional in sich tragenden Apperzeption) mitimplizieren die Apperzeption der durch ihr praktisches Leben ursprünglich die Seinsgeltung dieses Sinnes schaffenden Subjektivitäten. Diese aber sind hierbei in Geltung als Menschen. Also jede Apperzeption, jede Erfahrung von Weltlichem m it „ p ersonal-relativen “, dem Weltlichen selbst zugemeinten Momenten impliziert intentionale Apperzep t io n vo n Men sch en , und zwar von Menschen, die als p rak tisch-personale Ich-Subjekte ein mehr oder minder vereinheitlichtes praktisches Leben führen – das tun sie nämlich in verschiedenen zur Praxis gehörigen Formen: als praktisch affiziert, als praktische Möglichkeiten ergreifend, überlegend, sich für sie entscheidend, sie wieder fallen lassend usw. – und die, dabei von flüchtigen oder habituell fortdauernden Zwecken, von vereinzelten oder systematisierten, stufenweise aufeinander gebauten geleitet, ein mannigfaltiges, mehr oder minder vereinheitlichtes praktisches Leben führen. Menschen als intentionale Subjekte und Subjekte praktischer Menschlichkeit sind nicht nur vereinzelt praktisch lebend, Zwecke verfolgend, Zwecke handelnd realisierend (oder verfehlend), von singulären Interessen aufsteigend zu allgemeinen, die vielfältigen singulären umspannend-organisierend – ich sage: nicht nur vereinzelt –, sondern menschliches Leben ist immerzu Leben als Menschen mit dem Horizont der Mitmenschlichkeit und ist nicht bloß ein zusammen und nebeneinander Erleben im Bewusstsein, dass andere auch da sind, sondern ein Mit ein an d er- L eb en in dem Sinn irgendwelcher niederer oder höherstufiger Formen der Sozialität. Es ist ein Leben im miteinander und gegeneinander Handeln, miteinander und gegeneinander Zwecke Entwerfen, eventuell als vereinbarte Gemeinschaftszwecke, miteinander Wollen, gleichgeordnet oder im Ineinander des Herrschens und Dienens usw. Es ist das, was S o zialit ät ausmacht, Leben in einer p raktischen Verbundenheit, die aus den einzelnen Personen personale Verbände, Willenseinheiten höherer Stufe macht. Im menschlichen Leben entspringt Menschsein – im personalen Leben das Personsein. Im Leben des Menschen, der in jeder schon menschlichen Reifestufe schon Mensch, d. i. Person ist, ist es die Person, die praktisches Subjekt neuer, im weitesten Sinn praktischer Akte ist und in ihnen wieder zur Person, Person mit neuen
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personalen Eigenschaften wird, in denen seiend sie Subjekt der neuen personalen Aktionen wird.1 So sind die Menschen immerzu erfahren, erfahrend verstanden. Jeder, sich als Mensch und dann als Mensch unter Menschen erfahrend, erfährt sich als fortdauernd seiende Person unter Personen, als Ich-Subjekt fortdauernder, als Subjekt ihm bleibend gültiger (obschon nicht gerade aktuell betätigter und bewusst vorgestellter) Z w eck e, und dabei privater und sozialer, d. i. im letzteren Fall als Subjekt von Zwecken, in deren bleibender Willentlichkeit – wir können schwer sagen: Zwecklichkeit – die eigene Willentlichkeit vereint, „vereinbart“ ist mit derjenigen der anderen, die seine praktischen Genossen sind. So „verstehen“ sie sich (oder: so erfahren sie sich) und darin aber auch als darin – bei aller Identität eigenen Seins und Miteinander-Seins – sich Verändernde. Bleibende Willentlichkeiten aber haben ihre „Stiftung“, ihren Ursprung in Willensakten im weitesten Sinn praktischer Akte: wie Akten des Erfassens praktischer Möglichkeiten, der Willensbejahung oder Abweisung derselben, der handelnden Verwirklichung, des handelnden Misslingens usw. Perso n alit ät en werden, wenn sie im jeweiligen Anschauungsfeld explizit erfahren sind, n o t w en d ig zu gleich in d ieser m eh rf ach en Weise erf ah ren : als schon personal seiend, aber auch als die, die schon seiend in irgendeiner Praxis (im weitesten Sinn) begriffen sind und dadurch zugleich ihr personales Sein verändernd.2 Aber wir müssen noch eines hinzufügen: In diesen Veränderungen ihres verharrenden Seins – das nicht zu verwechseln ist mit den Akten als dahinströmenden Erlebnissen und als in diesem lebendigen Strömen verschiedene Aktmodi annehmend und Aktsynthesen eingehend – hat die verharrende Person (bzw. Sozialität) eine immer neue p erso n ale Z u st än d lich k eit. So, wenn wir unter „Zuständlichkeit“ eben die Phasen eines veränderlichen Seienden innerhalb der Dauer dieses Seienden verstehen. Hier handelt es sich um die eigene Zeitlichkeit, die der Personalität eigentümliche
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Sein als Person ist immerzu Zur-Person-Werden. Und doch wieder erhaltend, sofern sie nur so werdende Personen in neuem Stile sind, als Personen sich erhalten. 2
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Fortdauer (der einzelnen und der sozial vereinten). In jeder Phase dieser Dauer (der Stelle darin) hat sie ihre Zuständlichkeit (ihre habituelle Stellung als habituelle Willensstellung, die ihr Schon-Sein macht, gegenüber dem durch den jeweiligen Akt Neu-Werden). Aber im Wandel dieser Zuständlichkeit aus ihren Akten und letztlich ihren praktischen Entscheidungen, bewahrt sie ihre Identität. Als identische jeweils verstanden, nämlich als in diesem Sinn verharrende, ist sie in ihrem bleibenden Charakter – universal als einheitliche, ungebrochene Individualität – verstanden. Offenbar bezieht sich die engere Rede von einer „Persönlichkeit“ (und nicht jedermann sei wirklich eine Persönlichkeit!) auf einen besonderen, einen ausgezeichneten und bewerteten Typus dieser Individualität. Verstehen wir in formaler Allgemeinheit unter „Substanz“ ein Verharrendes in Veränderungen, so wäre hier von personaler Substanz zu sprechen oder der Substanz des Menschen. Es würden sich dann verschiedene prägnante Begriffe von Substanz (ob ein Mensch ernstlich „Substanz“ hat oder nicht) ergeben, deren Erörterung nicht in unser jetziges Niveau gehört. Von vornherein müssen wir aber hinzufügen, dass das personale Sich-Verändern und In-Veränderungen-Verharren in seinem eigentümlichen Sinn das Un verän d ert -Bleiben nicht so ohne weiteres zulässt. Nämlich hier gibt es nur die eine einzige Form der dauernden Ruhe, des unverändert Bleibens, die des traumlosen Schlafes, der als solcher nicht einmal Träume als verharrende Erwerbe konstituiert. Für das w ach e Ich gibt es nur Fortdauern in Veränderung, mit einem sedimentierten Untergrund, der seine Jeweiligkeit der Unveränderung hat; für es fällt der doppelte Sinn der Rede von Dauern (der ja sehr häufig schon das Unverändert-Bleiben mitmeint) fort.1 Offenbar ist das nicht ein zufälliges Faktum, sondern eine Wesenstatsache, die anders undenkbar wäre. Man sieht hier auch schon die Undenkbarkeit einer Welt, deren Subjektivität von Jetzt zu Jetzt schlafend wäre, und – was ziemlich gleichwertig ist – einer Welt ohne Subjekte. Welt als Welt, die ihren Sinn aus Erfahrung hat, ist Welt einer wachen
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Dazu: Das personale Dasein ist zwar „substanzielles“ Verharren in seinen personalen Veränderungen und sich in der Wachheit notwendig und kontinuierlich Verändern, aber in jedem Augenblick haben wir die Scheidung im Dasein zwischen schlafendem und wachem Sedimentiertem und sedimentiert Unverändertem etc.
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Subjektivität, von der allein nachher schlafende Subjektivität ihren sekundären Erfahrungssinn gewinnen kann. Was wir bisher besprochen haben, lenkte beständig den Blick auf die eine Seite der Welt als konkrete Erfahrungswelt (als Welt, wie sie für uns jeweils in ihrer ganz konkreten Geltung ist). Es war die Seite der Subjektivität, der Subjektivität in der Welt, für die Welt zugleich ist, in deren Funktionen Welt Seinsgeltung hat und immer neu gewinnt – in den Subjekten, die selbst zu ihr gehören. Der Gegentitel lautet „O b jek t ivit ät“. Hier darf man nicht etwa meinen, es handele sich um die Kontrastierung von Menschen (bzw. Tieren) auf der einen Seite und bloßen Sachen, den nicht psychisch lebenden Dingen, den Nicht-Animalien, auf der anderen Seite. So bedeutsam dieser Unterschied auch ist, es ist ein solcher, der selbst innerhalb der „Objektivität“ liegt. Denn auch Menschen sind Weltobjekte, obschon sie doch zugleich auf der Subjektseite stehen – eben als Personen. Aber Subjektivität und Objektivität sind nicht getrennte Schichten oder Abteilungen innerhalb einer unendlichen Vielheit irgendwie miteinander verbundener Realitäten, letztlich als Weltall ein Ganzes ausmachend. Vielmehr: Wo immer wir von Welt sprechen oder vor dem Sprechen als wache Subjekte Welt erfahren, sind wir ja selbst als die Sprechenden und sonstwie als Wachaktivitäten Übende eben Subjekte dieses Erfahrens: erfahrend fungierend. „Erfahrende Subjekte“, das besagt nicht: Subjekte, die unter dem Titel „Erfahren“ eine spezielle Aktivität vollziehen. Erfahren und Akte üben, welche Akte immer, ist untrennbar eins; k ein Ak t , in dem n icht auch, als zu seinem konkreten Bestande geh ö ren d , ein E rf ah ren läge. Das nicht als ein abzutrennendes Stück, sondern als in der Aktintentionalität implizierte erfahrende Intentionalität, die je nach der Art und dem Modus des Aktes ihre Besonderheiten gewinnt. Wenn hier und so in unseren Betrachtungen überhaupt von E rf ah ren die Rede ist, darf man nicht unterschieben, es sei von einem neugierigen Sich-Ansehen oder einem in spielerischer Muße sich in ein bloßes Weltbetrachten Verlieren die Rede oder aber von einem theoretisch interessierten Erfahren (beobachtend, experimentierend) im Ernste der Wissenschaft. Als wache Ich sind wir – und zunächst bin ich – fungierende Subjekte für die Welt, die die meine ist, als die, die in meinem strömend erlebenden Leben ständig erfahren ist. Fungierendes Subjekt für die
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Welt bin ich aber als irgendwie in die für mich in kontinuierlicher Erfahrung seiende Welt hineinlebend. Und nun sagt „hineinleben“ mehr als das bloße Erfahren, sondern es besagt: ichlich sich richten, als Ich, auf etwas hin gerichtet, sich betätigen, in verschiedenen möglichen Weisen damit beschäftigt sein. Dieses Beschäftigt-Sein, im weitesten Sinn wollend (willentlich strebend) Auf-etwas-aus-Sein, bei ungehemmtem Streben es verwirklichend Erreichen, ist Bewussthaben (dessen bewusst sein) in Form aktiver, deutlicher: thematisierender Intentionalität. Dahin gehört schon das thematische aktive Erfahren, das aktive Wahrnehmen usw., insbesondere dann aber das im menschlichen Sinn praktische Themen Haben in praktischen Akten. Andere Ausdrücke sind: als praktische Ich-Person interessiert sein, meine schon bestehenden praktischen Interessen aktualisieren und letztlich meine Absichten, meine Zwecke handelnd verwirklichen bzw. praktisch fördern in vorbereitenden Handlungen. Das praktische Interesse mit allen ihm zugehörigen Modis von Willensakten (Akten des „Interesses“ im ausgezeichneten Sinn) geht von dem für mich (bzw. für uns) schon Seienden, schon Wirklichen auf das „S ein so llen d e“. So natürlich nicht ethisch gesprochen, sondern rein vom Willen her gesprochen, vor dem im Übergang von dem Erfassen der praktischen Möglichkeit zur Willensbewegung (dem fiat) die Vorhabe als Vorhabe, als Gewolltes, d. i. eben als Seinsollendes dasteht. Hat die Handlung ihr Ziel erreicht, so wandelt sich das „Seinsollende“ in nunmehr Seiendes. Bei dem hat es sein „Bewenden“, solange das fortstrebende praktische Ich nicht abermals dieses schon Seiende zu einem praktisch möglichen Andersseienden, in diesem Anderssein Seinsollenden wandelt und es als ein neues Seiendes verwirklicht. Das jeweils schon Seiende als für mich, das praktische Ich, schon seiend und als „Stoff“, Material für alles Handeln schon vorausgesetzt (in seiner Jeweiligkeit des Schon-Seins), ist eben für mich als Erfahrenes.
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§ 1. Zeug und Zwecke, einzelpersonale und gemeinschaftliche. Schon seiende Welt als Materie für die seinsollende Welt. Natur als letzte Materie Sein von realen „Dingen“, Vorgängen. Ich kann immer wieder erfahren und erfahrend mich überzeugen – und jedermann, und jedermann dabei in Konnex mit jedermann durch Sprache. Aber ebenso: Sein von Sachwerten, von Nützlichkeiten, Zweckmäßigkeiten, von Sachen, die Zweckform haben, Werken, Sachen in Stadien der Bearbeitung, Arbeiten, erkennbar als angefangene, verdorbene Arbeiten etc. An den Dingen, Vorgängen, an einer Gruppe von Dingen in ihrer Konfiguration sich ausdrückend zum Beispiel ein ästhetischer Zweck (z. B. Sternordnung) oder sonst ein Zweck (die Straßenallee nicht nur ästhetisch, sondern mit dem Zweck „schattende Allee“ etc.). Die Zweckform des Hammers. Der Holzstiel. – Wozu? Und der schwere Hammerkopf: sein Dazu. Jedes in besonderer vertrauter Gestalt, und als Ko rrelat: „etwas“ dadurch zu erzielen (nicht alles und jedes, sondern Nägel in die Wand schlagen, in hölzerne Bretter einschlagen etc. oder unebene Metallplatten gerade klopfen etc.). „Das ist ein Hammer.“ – Er hat in seinem Aufbau, in seinen Erfahrungseigenschaften Zweckform, also eine seiende Beschaffenheit. Seiend: Ich kann die Apperzeption als Hammer bewähren, mich überzeugen, und „jeder“ kann es. Das ist eine allgemeine Zweckmäßigkeit, für viele Zwecke eine Art Mittel, eine Art Nutzbarkeit. Zwecke gegenüber zweckmäßigen Materialien und Werkzeugen. (Z eu g ist, was durch seine dingliche Artung, seine Natur, oder durch seine werkmäßige Ausgestaltung als Werkzeug einem Endzweck dient.) Z w eck e selb st sin d S eien d es. Individuelle Zwecke und Allgemeinzwecke. 1 1933 oder 1934. Manches Gute zur Beschreibung der vorgegebenen Welt, nur ganz unsystematisch angefangen. Es bedarf einer kategorialen Strukturlehre – angefangen von der Kategorie „Substrat“, reales.
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Jeder Beruf hat einen allgemeinen B eru f szw eck für den, der den Beruf betreibt. „B eru f“ – eine Weise des ganzen Lebens (oder eines Lebenshorizontes), im Ich-Subjekt des Berufes eine habituelle Gerichtetheit darauf, eine solche Weise des Lebens durchzuführen. Diese Weise ist bestimmt durch den allgemeinen und habituellen Willen auf einen allgemeinen Zweck hin, darauf, im weiteren Leben immer wieder Werke als einzelne Zweckobjekte im Typus des allgemeinen Zweckes zu gestalten. Z w eck e als habituelle Willensgerichtetheiten (eventuell flüchtig vorübergehende Willensgerichtetheiten) in Personen: ein zelp erso nale Zwecke und gemeinschaftliche Zwecke. Gemeinzwecke, nicht nur gleiche Zwecke verschiedener Personen – Gerichtetheit etwa auf ein Werk als das, woran ich und ein anderer „zusammen arbeiten“. Dabei gehört zu eines jeden Wollen das simultane oder überhaupt Zugleich-Wollen des Partners – ein In ein an d er d er Wo llu n gen, ein Zweck, den jeder derselben als solchen von sich aus durch den anderen und der andere von sich aus durch mich hindurch hat. Und so ist d erselb e Zweck für einen jeden der Partner der seine, in dessen Sinn das Seinsollen und Mitbeteiligung des anderen liegt und zugleich umgekehrt. Verein szw eck – als allgemeinsamer für die Vereinsmitglieder und den Verein als Verein. Nat io n ale Z w eck e, auf die eines jeden Konnationalen Leben gerichtet ist; das nationale Ganze ist Ganzes aus der Einheit des nationalen handelnden Lebens mit der Einheit nationaler Zwecke etc. Zur vorgegebenen Welt gehört Vorgegebenheit nicht nur für einzelne Personen, sondern für Personen in ihren „ ab gesch lo ssen en “ Men sch h eit en, die ringförmig selbst Glieder sind in höherstufigen Gemeinschaften von Menschheiten. – Im offenen Horizont Idee einer Allm en sch h eit als Totalität der offenen Mannigfaltigkeit von menschheitlichen Lebenseinheiten. Die Welt als Universum von Seienden – in der ständigen Vorgegebenheit für uns alle, die selbst für alle vorgegeben sind als Seiende, als seiende Menschen. Allheit des Seienden als Welt hat zum Untergrund seiende Nat u r. Aber das darf nicht missverstanden werden. Als ob Natur konstituiert wäre als ein geltendes Universum für sich, als ob wir Menschen sozusagen gelegentlich den Einfall hätten, mit Naturobjekten etwas zu machen, uns naturale Materie zweckhaft zu gestalten. Wir Menschen als Menschen sind zwecktätig, immer schon Zwecke habend und in
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allen Akten Zwecke fördernde, erfüllende, erweiternde etc. Subjekte. Nat u r ist ein e Ab st rak t io n; und alles auf Natur eingeschränkte erfahrende Tun (Explikation etc.) ist eben Einschränkung im Dienst, in Funktion für menschliches Streben, für zweckhaftes. Welt ist immer schon und mit all den Zweckgestalten, den erledigten, Feld für Zwecktätigkeiten, für den Zukunftshorizont zu konzipierender und zu erfüllender Zwecke. Die Natur hat für uns Menschen überhaupt und ständig (einzeln und in Gemeinsamkeit) Zweckhaftigkeit; sie ist ständig bezogen also auf Menschen, diese oder jene, und auf Menschengruppen, Familien, Völker, auf Vereine, Stände etc. innerhalb der Völker. Die Zwecke selbst sind d en Menschen und ihren Gemeinschaften zugehörig, m it ihr S ein ausmachend. Die Zweckhaftigkeiten sind also subjektive, einzelsubjektive oder gemeinschaftssubjektive, an den für sie als seiend geltenden Dingen (den vorhandenen) seiende Eigenschaften, diesen von den betreffenden Subjekten zugeeignet als subjektive praktische Geltungen, als Geltungsgehalt eigener Art, als „Ausdruck“, als „Bedeutung“ für die betreffenden Personen, einzelne oder in ihren Gruppen. Sie verweisen sie auf ihre wirklichen oder möglichen Zwecke – Zwecke, die diese haben, die sie haben als jetzt wirkliche oder als gelegentlich unter Umständen voraussichtlich aktuell erstrebte. Zwecke als Mittelzwecke oder, wenn man will, vermittelnde Ziele und Werke, und schließlich Endzwecke. Wesensmäßig haben aber die Substrate von Zweckhaftigkeiten let zt e Kern e: Nat u r, abstraktiv. Ziele, Zwecke sind in der Welt, sofern Menschen als Zwecke habende und Zwecke erfüllende, nach Zwecken gestaltende und damit Zweckgeformtes schaffende Menschen in der Welt sind. Menschen sind in der Welt in Verbundenheiten, verbundenen Gemeinschaften. Das Menschen Verbindende ist ihre allgem ein sam e G elt u n gsw elt, in der die allmenschliche Natur – wenn wir Welt wirklich als schon allheitlich konstituiert denken – den wesensmäßigen, durch alle Stufen der Gemeinwelt hindurchgehenden Kern ausmacht. Seiende Welt ist der allgemeine Boden menschlichen Daseins, oder besser: das ständig horizonthafte Universum von Materialien, womit wir Menschen zweckhaft tätig sind und sein werden. Die schon seiende Welt ist universale Materie f ür die seinsollende und sollensmäßig sein w erdende Welt, Universum dessen, womit wir Neues gestalten; und wir als Menschen
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sind eben zweckhaft strebende Subjekte, einzeln und miteinander. Schon seiende Welt, das ist die gegenwärtige Welt, in der gegenwärtig wir in die Zukunft hineinleben oder die wir zur künftigen Gegenwart gestalten. Korrelativ: In der gegenwärtigen Welt seiend, sind wir als 5 die, die sie gestaltet haben, sind wir als Subjekte dieses unseres Erwerbs und unserer vorgerichteten Zwecke bestrebt, aus dem, was unsere Habe ist, neue künftige Habe zu schaffen. Unser Jetzt-Sein, wir in aktueller Wirklichkeit, ist habendes Sein und Habe aus Habe intendierendes Sein, auf Seinsollendes Gerichtetsein. Seiende Welt 10 ist Material für künftig seiende Welt, für seinsollende, von uns zu erzeugende. Seiende Welt als menschliche ist im m er sch o n von uns als Zwecksubjekten gewordene (aber sie hat immerfort einen Kern Natur als let zt e Mat erie, die nicht erzeugte ist, nicht Zweckhaftigkeitsbeschaffenheiten als Erwerbe hat). „Immer schon“ – das scheint 15 unmöglich, klingt paradox und wird zum Problem.
§ 2. Das Kulturgesicht der von Subjekten her entsprungenen Welt. Praktische Nahwelt und außerpraktische Fernwelt Die nähere Überlegung führt in die G en erat ivit ät der Subjektivität als Welthabe konstituierende und auf die Relativität der Seinsweisen von Menschheit und Welt (bzw. der Begriffe „Menschheit“ und „Welt“). Welt in Relativität ist korrelativ zu einer jeweiligen AllGemeinschaft von Subjekten, als welche, miteinander lebend und alle miteinander, teils unmittelbar, teils mittelbar ständig in Zwecktätig25 keiten und Zwecken verbunden, in der Welt walten. Diese als ihre Welt hat immer schon ein aus solchem früheren Walten stammendes Kulturgesicht für sie, eine allgemeine Zweckhaftigkeit und zu Zwecken Berufenheit, Geeignetheit, und in eins damit den Charakter einer als Basis und Material für die seinsollende – sein sollend gemäß 30 den in den Subjekten schon verwurzelten, ihr jeweiliges Subjektsein ausmachenden Zwecken.1 Weiter gehört aber zu diesen Subjekten ein 20
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Diese allgemeine Welt und allgemeine Zweckhaftigkeit hat aber Probleme, da doch für jedermann „die Welt“ ein anderes Gesicht hat.
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Horizont von künftigen Stiftungen neuer Zwecke und damit ein Horizont von Entwertungen, Umwandlungen (Modalisierungen) von früher her bestehender Zwecke (Bruch ihrer Fortgeltung, Preisgabe oder kritische Änderung). Die All-Gemeinschaft ist eine generative. Jedes Einzelsubjekt steht in seiner Generation, in seiner Familie, ist Kind seiner Eltern, Geschwister seiner Geschwister. Das ergibt Urgemeinschaft zwischen verschiedenen Subjekten derselben Familie, und von da aus und in weiterer Verflechtung der Sippenbeziehungen: Verbundenheit von verschiedenen Personen durch Verheiratung und durch Mittelbarkeiten der Generation, Verbundenheit zur Einheit einer Sippe. Das ist nun ein eigenes Thema für genauere Beschreibungen. Sie sollen zur Wesensbeschreibung der Einheit einer All-Gemeinschaft führen als einer relativen oder relativ werdenden einheitlichen Menschheit, welcher korrelativ ihre Welt als ihre, als für sie seiende, als von ihr gehabte entsprechen soll und als die, in der sie lebt, an der sie das universale Material für ihr Zweckleben hat, ihr Affektions- und Aktionsfeld. Diese Welt hat eine Seinstypik schon aus dem generativen Leben dieser All-Gemeinschaft. Doch genauer besehen, hat sie es in verschiedener Weise. S eien d e Welt trägt in sich die Unterscheidung zwischen p rak t isch er Nahwelt und Fernhorizont, Fernwelt, die in der praktischen Gegenwart (der konkreten und in ihrer Gegenwartskünftigkeit) p rak t isch au ß er Frage bleibt. Wandlung einer wandernden Gemeinschaft, eines Stammes. Das gegenwärtige Territorium (nämlich die praktische Nahwelt), auf dem der Stamm eine Zeit gelebt hat – eine Zeit, die zur Aktualität der konkreten Gegenwart gehört – wird verlassen; wandernd bewegt sich der Stamm in den vordem außerpraktischen Horizont hinein. Er nimmt seine bewegliche Habe mit; sie gehört also mit all dem bei der Wanderung und im neuen dauernden Territorium Hinzuerworbenen zu diesem ständig mit hinzu. Solche Wandlungen können sich beliebig wiederholen mit dieser Bewegung von Territorium und Habe bzw. der Beweglichkeit des Sinnes außerterritorialer Fernwelt. Andererseits kann eine All-Gemeinschaft sesshaft werden, sie verharrt auf ihrem Territorium, und durch Bearbeitung des Bodens wird er selbst zur Habe. Zum Boden, Erdboden, rechnet dann natürlich nicht die Erde in unserem Sinne; das „Land“ hat seine unzugänglichen, unbekannten, aber in entsprechender Vag-
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heit mitverstandenen Tiefen, die wie die offene Länderweite, aber auch wie der Himmel und die Himmelsvorkommnisse außerpraktische Horizonte bleiben. Freilich nur in einem bestimmten Sinn, dessen Umschreibung wieder eine Aufgabe ist.
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§ 3. Territorium und das von Urbedürfnissen bestimmte Zweckleben. Primäres und sekundäres Zweckleben. Lebensverbundenheit in einer All-Gemeinschaft Das T errit o riu m und das ihm zugehörige Z w eck leb en , d as bestimmt ist durch die m enschlichen U rbedürfnisse, das Instinktive, das Zweckleben, als das der periodischen Befriedigung dieser eben periodisch sich meldenden und zu erfüllenden Bedürfnisse. Von da aus: das Arb eit sf eld, die Arbeitszwecke. Andererseits die Kausalität der Außenhorizonte. Von da die „religiösen“ Mächte und das auf sie bezügliche sekundäre Zweckleben: der Mensch, der die Götter, die Schicksalsmächte (die in sein primäres Zweckleben störend oder fördernd eingreifenden) bestimmen, sie für sich gewinnen will. Die Welt, die aktuell gegenwärtig seiende, hat diese Doppelschicht: auf der einen Seite ihren Außenhorizont, andererseits einen Kern primärer Zweckhaftigkeit (Umwelt von Arbeit und Spiel, von verharrenden Zweckobjekten, eventuell Zweckvorgängen aus Arbeit und aus Spiel; doch ist auch der Unterschied zwischen E rn st - Z eu g und S p iel- Z eu g in seiner Weise ein Unterschied von primär und sekundär Bedeutsamem). Aufbau einer All-Gemeinschaft aus Gemeinschaften, die ihr Sein mit ihrer Zeitdauer haben, zudem flüchtige Vereinbarungen, Zwecke und Handlungen, andererseits eine All-Gemeinschaft unter AllGemeinschaften und offener Horizont von solchen Gemeinschaften. Ich – All-Gemeinschaft. Ich gehöre einer All-Gemeinschaft n o t w en d ig an. „Ich bin“, dazu gehört: Ich bin unter den Genossen meiner All-Gemeinschaft und sie sind für mich, jeder als ein „anderes Ich“, als Ich seiner All-Gemeinschaft, aber derselben, die ich „die meine“ nenne. Ich sage: Jeder ist personales Zentrum seiner Außenmenschheit, oder jeder ist in seiner All-Gemeinschaft so, dass für ihn sich dieselbe in der Form „ich und meine Außenmenschheit“
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darstellt. Aber ich weiß mich als Ich nicht nur meines „Volkes“, meiner All-Gemeinschaft, sondern durch diese hindurch als Deutscher etwa im europäischen Zusammenhang, unter den europäischen Nationen und ihren Menschen etc. So bin ich auch Zentrum einer weiteren Außenmenschheit, die aber gegliedert ist in deutsche und außerdeutsche Nationen. Für meine und eine jede All-Gemeinschaft gilt Analoges wie für mich und einen jeden innerhalb meiner Gemeinschaft. Jede ist das ichartige Zentrum für die anderen. Oder: Die deutsche Nation (von mir gesprochen als meine Nation) und die Nationen außer uns, unter denen wir leben, jetzt in der übernationalen Verbundenheit, die nicht Nation ist. Ich und die Anderen in meiner nächsten All-Gemeinschaft, durch die vermittelt ich zu Menschen sonst „in Beziehung“ bin. Zu meinen „Genossen“ (den „Nächsten“) bin ich zunächst „in Beziehung“. Was ist das „zu Anderen, seinen Nächsten in Beziehung sein“? – Ich „lebe“. Mein Leben als Ich ist Bewusstseinsleben. Meine Beziehung zu Anderen ist Bewusstseinsbeziehung. Die Beziehung meines Lebens zu ihrem Leben, dessen ich in meinem Leben als des ihren bewusst werde, ist die der Lebensgemeinschaft. Ihrer bewusst, bin ich auch dessen bewusst, dass wir miteinander leben; und darin liegt: Wir leben in einer Lebensverbundenheit im weitesten Sinne. Der weiteste Rahmen dafür, die weiteste Verbundenheit als Form für alle Verbundenheiten im ausgezeichneten Sinne, ist der des Bewusstseins als F ü rein an d er- d a- S ein: Jeder Andere, der in meinem Bewusstsein für mich da ist als Anderer, als Genosse und Subjekt seines Lebens, ist mir bewusst als in seinem Leben meiner als Subjekt meines Lebens bewusst. Jedes Ich ist Ich in seinem Leben und impliziert darin, als aller Anderen Bewusstseinsleben bewusst seiend, eben alle anderen Leben. So sind wir alle in „Ko n n e x“. Und dass das so ist, das ist selbst in meinem Bewusstseinsleben beschlossen und für mich rein aus mir selbst, aus Reflexion auf mein Selbstsein im Selbstbewusstsein zu entnehmen. Der Konnex als Bewusstseinskonnex zwischen mir und meinen Anderen und aller meiner Genossenschaft mit allen ist ein Konnex durch Vermittlung, wobei sich nächster Konnex mit den unmittelbar Nahen von dem ferneren und immer ferneren Konnex unterscheidet. In meinem Bewusstseinsleben bin ich aber in ständiger Beziehung auf die für mich seiende Welt. Wie ist diese Beziehung im
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Verhältnis zu den Konnexbeziehungen zu charakterisieren? Beide Beziehungen sind untrennbar miteinander verflochten (ein Wort, das eigentlich nicht passt in seiner äußeren Bildlichkeit).
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§ 4. Bewusstseinsmäßig bleibende Bedürfnisse und die uns bewusstseinsmäßig gemeinsame Welt als Interessenfeld. Der ursprüngliche und der phänomenologische Begriff von „Horizont“ Die Bewusstseinsbeziehung auf Andere – die Bewusstseinsbeziehung auf Welt, oder sagen wir auf die universale raumzeitliche Natur. Diese Nat u r- Welt, das „Universum“, umfasst alle Realitäten, oder vielmehr hat für uns Seinssinn als Realitäten-All physischer Realitäten, unorganischer und organischer (Tiere als Realitäten, Menschen als Realitäten). Jedes Reale hat nach Gestalt und Stelle räumliches Dasein und in der Zeit seine Zeitstelle mit seiner Dauer. Jedes Reale hat seine Körperlichkeit, die eben Raumzeitlichkeit hat und das ihr Eigene der res extensa. Darüber hinaus haben alle oder gewisse organische Körper Eigenschaften der Leiblichkeit und damit niederes oder höheres Seelenleben. Zudem hat alles Reale für uns irgendwelche praktische Bedeutsamkeit, nämlich für unsere Zwecke, für uns als Personen, die wir, in der Welt lebend, mit den Dingen irgendetwas vorhaben. Als Personen haben wir eben unsere „Interessen“, und die Welt, das Universum der Realitäten, ist unser Interessenfeld. Wir sin d im m erf o rt in B et rieb , getrieben von unseren Instinkten, unseren Bedürfnissen, u n seren h ab it u ellen Z w eck en, auf Grund derer, die wir schon haben, neue und immer wieder neue bildend. Einmal uns eigen geworden, regieren sie in ihrer Art, solange sie dauern, solange wir sie nicht aufheben, unser Leben. In der periodischen Wiederholung gleichartiger Bedürfnisse und normalerweise erfolgender und entsprechender Erfüllung erwachsen uns die b ew u sst sein sm äß ig bleibenden B edürfnisse, so zum Beispiel aus dem urinstinktiven Nahrungsbedürfnis der durch unser, durch jedes Leben hindurchgehende Zweck der normalen täglichen Ernährung in periodischer Stillung des periodisch sich einstellenden Bedürfnisses, sich zu sättigen.
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Die Welt als Interessenfeld ist die uns bewusstseinsm äß ig gem ein sam e Welt, die Welt, für welche aber jeder von uns in sein er Weise interessiert ist. Jeder hat seine Interessen und ist von ihnen in seiner Weise bewegt. In eines jeden Leben hat unter den für ihn bestehenden Interessen jeweils ein Interesse seine Zeit („es ist an der Zeit“) und, in die Form der Aktivität übergehend, findet es seine freie Erfüllung, oder es nimmt die Form der Hemmung an (das verstanden als Hemmungsform des Aktes). Jeder hat dabei Interessen, die unmittelbar oder mittelbar Erfüllung finden und finden können bzw. hinsichtlich der Widerstände, der Hemmungen unmittelbar und mittelbar. Interessen haben in ihrem Sinn selbst die Unmittelbarkeit oder Mittelbarkeit. Interessen sind in Interessen fundiert, also sind auch Wollungen, Handlungen in Wollungen bzw. Handlungen fundiert. So für einen jeden Einzelnen. Bleiben wir zunächst in dieser Einzelheit. Ich habe bewusstseinsmäßig in Geltung die Welt, und zwar in meiner Weise, als die, die sie jetzt für mich ist. Ich habe mein Wahrnehmungsfeld orientiert um meine ständig für mich daseiende, in ihm selbst wahrgenommene Leiblichkeit. Jeder Andere ebenso, aber er hat seine „Weltvorstellung“, Welt als die ihm geltende, sein Wahrnehmungsfeld, in ihm seinen Leib als Orientierungszentrum. Jeder hat die im Felde der Wahrnehmung ihm unmittelbar gegebenen mundanen Gegenstände, und das sind nicht ohne weiteres dieselben, als welche ich gegeben habe. Und jeder hat hinsichtlich der gemeinsam wahrgenommenen Gegenstände jedenfalls dieselben als die verschiedener Perspektiven, verschiedener Momente, Seiten, Beschaffenheiten der Dinge, die jeweils wirklich von ihm wahrgenommen sind etc. Die mir geltende Welt reicht über das Wahrnehmungsfeld hinaus; es hat seinen nicht wahrnehmungsmäßigen Horizont; abgesehen davon das Wahrnehmungsfeld in seiner orientierten Gegebenheitsweise, darin all die darin in eins wahrgenommenen (wahrnehmungsmäßig koexistierenden) Gegenstände ihre Abschattungsweisen der Nähe und Ferne haben und worin ein Umkreis äußerster noch wahrgenommener Ferne auszuzeichnen ist. Das ist sogar, und zwar in der Schicht visueller Wahrnehmung, also für das Sehfeld, das konkret gesehene Gegenwartsfeld von der Welt, der u rsp rü n glich e B egrif f vo n „ H o rizo n t “. Freilich ist das Wort nicht eindeutig in Gebrauch. Es bezeichnet auch das ganze visuelle Feld, das All dessen, was im Ho-
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rizontkreis liegt. Wir gebrauchen das Wort in der Phänomenologie, um das über d as Wahrnehmungsfeld h inaus G eltende zu bezeichnen und dann weiter f ü r alle äh n lich en Fälle (für Erinnerungsfelder usw.).
Nr. 35 Lebenswelt als Umwelt einer Menschheit, in sich geschlossen lebend. Lebenswelt als h istorische Welt. Lebenswelt als generative H eimwelt oder Fremdwelt, als völkische Umwelt und als Welt von sachlichen Ausdrucksgebilden 1
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§ 1. Die Epoché von naiver Wissenschaft und Philosophie und die erkenntnistheoretische Besinnung auf das natürliche vorwissenschaftliche Leben und seine Welt 10
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Wir sind in einer geänderten Einstellung gegenüber der normalen des Erfahrungslebens. Wir sind nicht natürlich-naiv interessiert, wir folgen nicht unseren alltäglichen Vorhaben; unser eventuelles Interesse für wahres Sein, ob es einer sonstigen Praxis dient oder ein eigenes Interesse der Neugier, des reinen Wissenwollens ist, wird nicht betätigt. Die Einstellung der griechischen Philosophie: die auf eine endgültige, irrelative Wahrheit und als Ziel die Herausstellung des Seins an sich, der Erkenntnis des Seienden, wie es in sich selbst absolut ist. Der griechische Philosoph übernimmt aus dem menschlichen Leben das Wissen um die Fehlbarkeit der alltäglichen Meinungen der Menschen, und nicht nur der traditionalen, auch selbst der Erfahrungen; er übernimmt zunächst auch die in der Praxis des Lebens innerhalb der vertrauten Lebensumwelt eines jeden in Einzelheit und Gemeinschaft herrschende und sich bewährende Überzeugung, dass Meinungen bewährt werden können, so dass sie zu praktisch zuverlässigen Wahrheiten werden, dass dabei auch die in den lebendigen Erfahrungen liegenden Seinsgewissheiten vervollkommnet werden können, so dass sie zu vollzureichenden Selbsterfassungen und Selbsthaben des Seienden werden für die jeweiligen praktischen Erfordernisse. Aber er ist auch innegeworden der Relativität dieser Selbsthaben und aller aus der Erfahrung entsprungenen und sich durch sie bewährenden Meinungen und selbst Wahrheiten. Den 1
15.2.1933.
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Wechsel der Situationen der Menschen und der diese Situationen bestimmenden praktischen Interessen überschauend, findet er sich in der einheitlich seienden Welt, findet er darin die Menschen mit ihren Interessen und Situationsauffassungen, und er findet die Welt als eine immerfort für alle seiende, als die eine und selbe Welt, in der sie leben, in die sie hineinerfahren, hineinwerten, hineinhandeln, von der sie sich wechselnde Meinungen machen, Auffassungen, Geltungsaspekte, je nach ihren praktischen Einstellungen. Alsbald entspringt in ihnen wie selbstverständlich die Überzeugung, dass es möglich sein müsse, eine alle Relativitäten übersteigende Seinserkenntnis durch eine entsprechende Erk en n t n ism e t h o d e zu gewinnen, in der apodiktisch gewiss wird, wie das Seiende an sich selb st, also irrelat iv und für jedermann ist, der eben nur dieser Methode gemäß erkennt. Das Relative ist das bloß Subjektive, das zur subjektiven Situation Gehörige; das Irrelative ist das, was alles bloß Subjektive transzendiert, also die Unterschiede der Menschen, ihrer subjektiven Meinungen, Erfahrungen, Auffassungen, und sie überwindet eben durch die Methode der πιστ µη. Die Besinnung über die Möglichkeit einer solchen Methode und korrelativ über die Erfordernisse eines An sich Seienden und seine Beziehungen zu dem bloß Subjektiv-Relativen führt alsbald, wenn auch immer noch sehr naiv, zu universalen Betrachtungen. Fragen der Möglichkeit einer Erkenntnis eines An-sich und Versuche seiner wirklichen Bestimmung können nicht einzelweise oder gebietsoder klassenweise gestellt werden an die in der L eb en su m welt , der Welt d er δοξα, sich darbietenden prätendiert Seienden. Das Problem ist universales Weltproblem, und so ist die Philosophie von vornherein universale Seinstheorie und Erkenntnis- bzw. Wissenstheorie, wobei das Sein An-sich-Sein bedeuten soll, das Wissen also entsprechend korrelativ zu verstehen ist.1 Die Naivität musste als Naivität entdeckt und überwunden werden. Das Gewissen in dieser Hinsicht zu wecken und ständig die Richtung fühlbar zu machen, in der die Möglichkeit und der Sinn einer
πιστ µη und damit auch einer δξα verständlich werden konnte (in 1 Die Supposition eines der Unendlichkeit der Relativität unterzulegenden An-sich und der Möglichkeit einer Methode, es zu erkennen, und wiederum die Naivität, in der solche Methode versucht wurde und eindrucksvolle Ergebnisse zeitigte.
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Gegenrichtung der rechtmäßige, der wesensmögliche Sinn an sich seiender Welt als eines Universums von einzelnen an sich Seienden), war die von der Sophistik an fortlaufende Funktion des Skeptizismus. Aber er muss aus dem verfahrenen Negativismus die Umwendung gewinnen in die positive Fragestellung. Naive Philosophie ist ein Vorurteil und ihre Ergebnisse, ihre Theorien als naive entbehren letzter Einsicht, also zwingender Begründung. Philosophie (im alten Sinne) als universale Wissenschaft vom Universum des absolut Seienden gegenüber dem bloß Subjektiv-Relativen der menschlichen allgemeinen Erfahrung, und sich in diesem vermeintlich bewährt Seienden bekundend und prinzipiell von ihm unterschieden, wird zum Problem; zum Problem wird die Möglichkeit absoluter Erkenntnis einer echten, einer πιστ µη als Erkenntnis des An-sich und die Möglichkeit einer philosophischen Universalwissenschaft, die alles „echte“ Wissen umspannt. Philosophie kann nur werden durch „Erkenntnistheorie“, Wissenstheorie, durch Besinnung radikalster Art über den möglichen Sinn einer Philosophie, über den Sinn und die mögliche Verwirklichungsweise einer Methode, in der wir als Subjekte der bloßen δξα zu Subjekten der πιστ µη werden. Diese „Erkenntnistheorie“ tritt zunächst natürlich nicht selbst als Philosophie auf, nicht selbst als „Wissenschaft“, deren Ziel ja sein sollte absolute Welterkenntnis, während ihr Ziel Besinnung über die Möglichkeit der „Wissenschaft“ ist. Will sie ein Wissen von dieser Möglichkeit, will sie es als echtes Wissen schaffen, also wieder durch Erkennen, durch ein einsichtiges Begründen, so hat dieses Wissen einen neuen Sinn, nicht den der Philosophie, der Wissenschaft im ursprünglichen, im jetzt eben fraglichen Sinn. Sollte und musste später auch das ein rechtmäßiges Problem sein und sollte zum Problem werden, wie dieses Wissen der Besinnung über die philosophische Besinnung (das Wissen, das nachmals „Wissenschaftstheorie“ heißt) möglich ist bzw. wie die Erkenntnisweise dieser Besinnung ihre Echtheit gewinnt, so konnte es jedenfalls nicht zunächst das Problem sein und noch nicht aufgewiesen, ob es Problem werden muss. Die „Erkenntnistheorie“ der prätendierten Erkenntnis einer an sich seienden Welt ist nicht die Theorie der Möglichkeit von Erkenntnissen, die in jener absoluten Welterkenntnistheorie betätigt werden sollen. Es kommt nicht auf die Namen an. Nennen wir diese Besinnungen mit ihren Evidenzen, Erfahrungen, Erkenntnissen aller Stufen nicht
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„Philosophie“, nicht „Wissenschaft“, zunächst um reinlicher Scheidung willen, oder nennen wir sie höchstens „Wissenschaft im zweiten Sinne“. Indem wir nun zu ihr hingezwungen werden, vollziehen wir eo ipso eine E p o ch é. Da Welt an sich und jedwede Wahrheit an sich, als solche unselbständiges Bestandstück einer universalen Weltwahrheit an sich, in Frage steht, so müssen alle naiven Philosophien, alle naiven Wissenschaften eingeklammert sein, und das sagt: Wir dürfen nie vergessen, dass wir nicht naive Wissenschaften in ihren Ergebnissen voraussetzen dürfen, da in allen die Seinsgeltung der absoluten Welt steckt oder da alle etwas von diesem An-sich herausgestellt zu haben prätendieren. Die bewusst durchgeführte Epoché hinsichtlich der absoluten Welt wirft uns zurück auf die Welt des vorwissenschaftlichen und außerwissenschaftlichen Lebens, auf das natürliche Leben und im Besonderen auf das Erkennen in natürlicher Einstellung – wie es scheint. In ihr sind die Wissenschaften, die für uns da sind, in Seinsgeltung als Vorkommnisse der Kultur, so wie sie es vor dem Übergang in unsere erkenntniskritische Einstellung waren; nur dass sie jetzt als Theorien über die absolute Welt in Frage stehen und eingeklammert sind. Darin liegt nicht, dass wir unsere eventuellen Überzeugungen von ihrer Wahrheit aufgegeben haben, sondern nur, dass wir von diesen keinen Gebrauch machen wollen und als Erkenntniskritiker sie in Frage halten und die neue Fragedimension für sie eröffnet haben, die den Titel hat „Möglichkeit eines An-sich und von Erkenntniswegen zu einem An-sich“. Auch hinsichtlich der relativen Wahrheiten und Welten hat der „erkenntnistheoretisch“ sich Besinnende eine eigentümliche Einstellung und eine andere als der im „natürlichen“ (vorwissenschaftlichen) Leben Stehende und in ihm natürlich Urteilende und Erkennende. „Natürlich leben“ ist als Mensch in „seiner“ Welt – wir sagen: seiner „Umwelt“ – leben, ist für uns und für jedes Wir, in dem jeder sich schon findet, in der entsprechenden Umwelt als der „unseren“ leben; und so lebend, in sie hineinlebend, hat er sie als offenen Seinshorizont, ist sie Boden allen Urteilens und Glaubens. Natürlich leben ist einen Weltboden h aben, in einer festen Normalität, wir können auch sagen: in einer festen Traditionalität, obschon diese Festigkeit, die Art, wie eine solche Welt als altvertraute
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Lebenswelt umgrenzt ist, näherer Auslegung bedarf. Wer als in seiner Welt lebend urteilt, urteilt über das Seiende, das er entweder erfährt oder vom Erfahrenen aus induktiv antizipiert. Das Erfahren ist hier schlichte Rezeptivität, geradehin Erfassen dessen, was schlicht da ist,1 was hingenommen ist als schlechthin seiend. Das spezifische Wahrheitsinteresse (theoretische Interesse) terminiert in schlichten Erfahrungen, die sich in festen Habitualitäten im Rahmen der als Horizont vorgegebenen Lebenswelt bewegen. Als „erkenntnistheoretisch“ uns Besinnende stehen wir nicht mehr und vor allem nicht erfahrend und urteilend auf dem Boden meiner und unserer vorgegebenen Welt. Ich bin in einer Motivation, welche mich zwingt, diesen Boden aufzugeben – in einem gewissen Sinne. Das macht es nicht, dass ich mich über meine jeweilig treibenden praktischen Interessen erhebe und, als im Wir stehend, über „unsere“ Interessen (z. B. in der Volksgemeinschaft über die nationalen) und bloß kennenlernen will, was ist, und nicht, was es mir und uns wert ist und daraufhin praktisch in Frage kommt. Dieses pure Interesse für das, was wirklich ist und was es ist – das theoretische in einem allerweitesten Sinne – ist noch weit von jenem Interesse am „an sich“ Seienden, oder jenes erste An-sich ist nur ein relatives An-sich.
§ 2. Das natürliche Weltleben als Leben in traditional bestimmten Heimwelten. Begegnung mit fremden Menschheiten und ihren Welten. Historizität menschlichen Lebens und seine konkret erfüllte generative Welt (völkische Umwelt)
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Natürliches Weltleben ist geradehin in seiner vertrauten Tradition leben. Denken wir ein erstmaliges Eintreten eines Konnexes mit Menschen einer fremden Menschheit. Es ist dann ebenso, wie 30 wenn wir in unserer Welt einem anderen Menschen begegnen und dessen innewerden, dass seine Erfahrungen anomal von den unseren differieren, während normaler Konnex darin besteht, dass unser aller Erfahrungen einstimmig sind oder, genauer, dass wir, einander 1
Als Herauserfahren aus diesem ständigen Horizont.
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verstehend, ohne weiteres uns verstehen, uns wechselseitig erfahren (in der Weise der Einfühlung) als dieselbe Umwelt in gleichem Sinne erfahrend, nur jeder von seiner Stelle aus in entsprechenden, aber im Stellungswechsel sich austauschenden Erscheinungsweisen. Innerhalb unserer Lebenswelt haben wir in doxischer Hinsicht (in Hinsicht auf Sein und Nichtsein) Einstimmigkeit und Streit; aber der Streit ist jeweils auszugleichen durch eine auf dem immer schon hergestellten Boden der Einstimmigkeit durch zusammenstimmende Erfahrung und Induktion sich gemeinsam ergebende Wahrheit. Allerdings haben wir in unserer Lebenswelt als seiend in Sonderheit verbundene Menschengruppen, deren jede ihre Sondertradition hat und dementsprechend eine Spezialumwelt, eine Gemeinsamkeit ihr in Sonderheit geltender Überzeugungen und darunter erfahrender. Aber die hier bestehenden und verbleibenden Differenzen halten sich in der überspannenden Einheit einer T radition, in der ein gemeinsamer Weltboden der verbindende ist. Er ermöglicht die Wechselverständigung aller in der Einheit eines Volkes (oder gar einer europäischen Kulturmenschheit von Nation zu Nation), wonach eine id en t isch e Welt mit identischen Objekten für alle da ist, die für die verschiedenen Subjekte und Subjektgruppen von ihrer besonderen Traditionalität her Verschiedenes bedeuten, als das verschiedene für sie geltende Bedeutungsprädikate der Erfahrung haben. Das einfühlende Nachverstehen kann dahin führen, dass man eo ipso auch die Mitgeltung vollzieht, ohne dass man sich genötigt sieht, die eigene, aus eigener Tradition entsprungene Geltung zu ändern, oder dass man die fremde Geltung als unverträglich mit der eigenen empfindet und, an der eigenen festhaltend, die fremde negiert. Das kann auch bei einem tief dringenden und mit dem Anspruch der Erfahrung auftretenden Nachverstehen so bleiben. Ich „versetze mich anschaulich“ in das Innenleben des Anderen, in sein Fühlen und Denken, etwa als „Junker“, während ich in der Traditionalität des bürgerlichen Städters lebe; so glaube ich, ihn ganz zu verstehen, in mir seine Weise, die Umwelt zu erfahren, über sie zu denken und vor allem – was zugrunde liegt – seine Weise, in wertendem Fühlen und Wollen dazu sich zu verhalten, nachgestalten zu können. Freilich ist das eine Täuschung, sofern sein Leben der personalen Aktivität und Affektivität nicht bloß das ist, was ich nachbildend in meinem Bewusstseinsleben, mich in das seine hineinversetzend, haben kann.
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Nur aus der Geschichte dieses Menschen könnten wir ihn wirklich verstehen, könnten wir seine Weise, affiziert zu werden und in Gefühl und Wille, leidend und handelnd zu reagieren, wirklich verstehen. Aber damit kommen wir nicht so leicht zu Ende! Wir haben alle eine einheitliche Lebenswelt, einen gemeinsamen Seinsboden von Natur, menschlichem und tierischem Dasein, und auch eine gewisse Breite der Gemeinsamkeit all dieser Realitäten in Hinsicht auf Ku lt u rb ed eu t sam k eit en. Aber zu dieser Welt gehört auch, dass sie von den Menschen verschieden aufgefasst wird, dass sie insbesondere hinsichtlich der Bedeutungsprädikate den Menschen der verschiedenen Gemeinschaften und Gemeinschaftstraditionen verschieden gilt. Eben das gehört also mit zu unserer Welt als der Welt unserer deutschen Menschheit, die in ihrer personalen Gemeinschaftsschichtung eine Menschheit mit Arbeitern, Stadtbürgern, Beamten, Adeligen etc. für uns ist, und, d iesen G ru p p e n en t sp rech en d , ein versch ied en es G esich t hat: Zum Junker gehört, dass er sie so ansieht, zum Arbeiter etc. In dieser meiner Welt lebend, weiß ich, wie jedermann diese Welt als die seine hat; das gehört zur Welterfahrung bzw. zur Welt selbst, als wie sie für mich gemäß meiner Erfahrung ist. Im Übrigen ist unsere Welt für uns, allgemeiner gesprochen, eine Welt von Dingen, die unsere Menschheit gestaltet, der sie aktiv handelnd oder rezeptiv, aber apperzipiert von unserer Tradition aus, Seinssinn verliehen hat; und diese allgemeine Sinnbezogenheit verstehen wir alle, obschon wir nach Individuen und Gruppen in angegebener Weise hinsichtlich der Geltung und der Tiefe des Verständnisses differieren. U n sere Welt als d ie u n serer Historizität ist eine E inheit normaler Vertrautheit; dazwischen mögen Dinge, Tiere, Menschen hereinkommen (Meteore, „fremde“ Menschen), die als „fremde“ diese vertraute Welt verwirren. Wie ist es nun, wenn ein Fremdling uns in unserer Welt begegnet? Ihn als Menschen (und schon für das Tier gilt es) verstehen, das ist: ihn als p erso n ales Ich sein er U m w elt verstehen und ihn verstehen als in derselben Umwelt lebend wie wir, die ihm Begegnenden. Aber wir sagen dabei doch: Er kommt aus einer anderen Welt, er ist Kind einer anderen Menschenwelt, geworden, erzogen in einer anderen historischen Tradition. Er tritt in unsere Welt, und sie ist ihm doch nicht die, die sie uns ist. Ebenso, wenn wir etwa nach China
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reisen, so treten wir in die Welt von Dingen, die von den Chinesen in ihrer Historizität humanes Gesicht, das der Bedeutungsprädikate, gewonnen haben, die als ihre Sinngebilde ihnen gelten. Wir mögen apperzeptiv sofort antizipieren, dass es da auch individuelle und soziale Schichtung entsprechender Differenzen unter diesen Chinesen geben wird, aber unsere Apperzeption, die allgemeine wie die spezielle, ist zunächst eine Leerantizipation. Wir apperzipieren sie als Menschen, wir apperzipieren sie in Leben und Treiben als Menschen ihrer Kultur, aber eben dies Leben und Treiben und diese für sie ohne weiteres seiende Kultur und das Wie und Was des Für-sie-Seins verstehen wir nicht.1 Natürliches L eben ist L eben aus eigener – h eimatlicher – T rad it io n . Aber zur Heimat gehört auch eine Mitgegebenheit von Fremde und vielgestaltiger Fremden, deren jede unverstanden-verstandene Welten mit sich führt. Natürliches Leben ist Leben in einer Erfahrung und Praxis, die aus der eigenheimatlichen Tradition gespeist ist, von daher ihre Geltungen hat, die aber in Erfahrung und Praxis auch mit dem Fremden zurechtkommen muss, so wie ich es von mir und meiner eigenen Traditionalität aus auffasse, es immer neu in seinen Abwandlungen, wirklich oder vermeintlich korrigierenden und bereichernden „Erfahrungen“, kennenlerne. Immer ist es das, was es für mich ist, in seinem Seinssinn von meiner traditionalen Umwelt und meiner ureigenen Historizität her verstanden und gestaltet. Hier ist natürlich auch möglich die Begründung eines habituellen „theoretischen Interesses“, die „Welt“, d. h. die Heimwelt und von ihr aus systematisch die fremden Heimwelten kennenzulernen. Jede hat ihr Territorium; alle Territorien verteilen sich im Raum und in der einheitlichen Natur, die durch alle hindurchgeht und jeder Heimwelt ihre eigene Heimnatur als Kernbestand zuteilt. Das ist die normale Dauerform einer Koexistenz von Heimwelten. Eine andere Möglichkeit ist die der Überfremdung der historisch stabil gewordenen Heimwelt durch Fremde, die nicht einzeln in sie einbrechen, sondern einbrechen als total fremde Menschheit in die eigene, wobei die fremden Territorien sich decken. Wir haben eben die Fälle von Menschheiten, die in historisch dauernder Bodenständigkeit leben auf einem Territorium, dessen Identität zu ihrer historischen Tradition 1
Vgl. hierzu Text Nr. 17. – Anm. des Hrsg.
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gehört als traditionale Identität (Heimat als identisches Vaterland), Menschheiten in Sesshaftigkeit; wir haben Menschheiten in nomadischem Leben, das Land, der individuelle naturale Untergrund des Daseins, ist ein wandelbarer und von der personalen Lebensaktivität her sich wandelnder Bestand. Wir haben das Miteinander von sesshaften und von nomadischen Menschheiten. Für sesshafte ist die Eroberung die Überfremdung unter Aneignung des identischen Heimlandes.1 Sowie andere fremde Menschheiten in unseren Konnex treten, verliert jede Menschheit ihre relativ abgeschlossene Heimwelt. Es tritt notwendig eine Mischung der Traditionen ein; und je nachdem kann im einheitlichen Strom der Mischung ein verschiedener Mischungscharakter erwachsen, z. B. kann die traditionale Typik der einen Menschheit erkennbar prävalieren und die Typik der verbundenen Menschheit wesentlich bestimmen, die Typik der anderen Menschheit ganz überfremden, oder es kann ähnlich wie bei sonstigen Mischungen das Mischungsergebnis den Komponenten gleiches Gewicht erteilen usw. Das ergibt also überhaupt für das praktische Verhältnis fremder Menschheiten zueinander (auch Tierheiten) verschiedene historisch faktische Möglichkeiten und verschiedene Wesensmöglichkeiten. Danach sind auch die Möglichkeiten des Wechselverständnisses von Fremden und seine Tragweite zu überlegen, und so die Möglichkeiten einer „geisteswissenschaftlichen“, einer „anthropologischen“ und „historischen“ Erkenntnis fremder Menschheiten, ihrer fremden Umwelt, der fremden Gestalten von personalen Verbänden, von Sozialitäten, der fremden Typen von Sitten, von religiösen Sitten, Rechtssitten, Sprachsitten etc., der fremden Typik der Sachenwelt in ihren versachlichten Bedeutsamkeiten usw. Voraus müssen aber die möglichen Formen einer Menschheit erwogen werden, und das, was durch all diese Formen in varian t hindurchgeht: dass z. B. jeder Einzelmensch Einzelner ist in einer generativen Kette, in der generative Tradition statthat, während doch (wie in jedem Falle der Eingemeindung von Fremden) auch Menschen verschiedener gene-
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Nomadische Völker. Aber gehört es nicht zum Wesen eines solchen Volkes, dass es in einem Wanderleben doch ein einheitliches Territorium hat als sein bleibendes vertrautes „Vaterland“, eben das, das es durchwandert? Ein anderes ist es, dass sesshafte Völker ihr Vaterland aufgeben und sich ein neues suchen, d. i. sich ein neues gestalten.
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rativ geschlossener Zusammenhänge eine Menschheit bilden können. (Doch ist offen zu halten die Möglichkeit, dass letztlich alle Menschen überhaupt, die andere je als Menschen verstehen können, – sei es faktisch, sei es aus Wesensgründen – aus einem einzigen generativen Zusammenhang die andere jeerstammen.) Der Mensch – auch das Tier – ist wesensmäßig, was er ist, aus einer generativen Tradition. Was macht das Spezifische des Menschen? Was das Spezifische seiner Umwelt, seiner historischen Raumzeitlichkeit? Ist es nicht seine Hist o rizit ät im prägnanten menschlichen Sinne, menschliches Leben in einem Heimatland, in einer raumzeitlichen Umwelt (einer faktisch oder eventuell wesensmäßig endlichen Umwelt), die von der Menschheit ihren Seinssinn empfangen hat, als ein humanes Gepräge, in dem die historische Zeitlichkeit als die des menschlichen sinnbildenden Lebens sich ausdrückt? Aber was hier zunächst zu sagen ist: Ein Mensch als Mensch ist nur Glied einer „Menschheit“, eines Volkes in einem bestimmten Sinn. Menschen, koexistierend in einer raumzeitlichen ständigen Gegenwart als einer bewusstseinsmäßig-habituell für sie konstituierten, und zwar konkret als eine ständig gegenwärtige raumzeitliche Umwelt, die das Gepräge dieser „Menschheit“ – als von ihr menschlich gestaltet, personalen Sinn habend – besitzt, für jedermann als das unmittelbar oder mittelbar verständlich. Aber das gehört schon zur Tierheit, soweit sie einfühlungsmäßig noch irgend verstanden wird, also wirklich erfahren als „Animalität“; obschon die tierische Umweltlichkeit als Ausdruck tierischen Daseins außerordentlich primitiv ist im Vergleich mit der menschlichen. Das Wesentliche der menschlichen Umwelt ist, dass sie in Stufen der Mittelbarkeit eine konkret erfüllte gen erat ive zeit lich e Welt in verschiedener Weise ausdrückt und für jedermann in seiner Gegenwart verständlich, nämlich mit einem Sinn, der von jedermann unmittelbar oder mittelbar enthüllt, zur Wiedergegebenheit gebracht werden kann bzw. zur vorzubildenden Zukunftsgegebenheit. Der Mensch hat nicht nur seine gegenwärtige Umwelt als die von ihm direkt primordial erfahrene und ihm zugängliche, sowie die ihm im Konnex mit den für ihn selbst zur gegenwärtigen Umwelt gehörigen Volksgenossen zugängliche Welt in der sekundären Zugänglichkeit vermöge ihrer unmittelbaren und mittelbaren, faktischen oder möglichen Mitteilungen. Für den Menschen zugänglich und durch Ausdruck in seiner Gegenwart mitgege-
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ben ist auch die Kontinuität der vergangenen Gegenwarten als der konkreten Gegenwarten (Umwelten) der vergangenen Generationen und in induktiver Antizipation auch die der künftigen Gegenwarten der nachfolgenden Generationen. Es ist für den Menschen nicht nur 5 überhaupt raumzeitliche Welt konstituiert, sondern eine b esondere rau m zeit lich e Welt innerhalb der All-Welt (raumzeitlich über diese besondere hinausreichenden und als offener Horizont endlos jedem Menschen mitgeltenden). Es ist ein endlicher Raum in seiner eigenen sukzessiven Zeitlichkeit, konkret erfüllte endliche Raumzeit10 lichkeit, und zwar erfüllt als vö lk isch e U m welt mit Realitäten, die im generativen Menschentum im Konnex der miteinander lebenden, miteinander wirkenden Menschen ihren Seinssinn empfangen haben als einen Allgemeinsinn, einen Seinssinn, der für jedermann (dieses Volkes) Geltung hat als Seinssinn für jedermann.
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§ 3. Die menschliche Umwelt, sich konstituierend durch Ausdruck und Ausdrucksverstehen. Die Welt der versachlichten Geistigkeit mit ihrem Ineinander von Sinnbeständen. Intentionaler Konnex einander fremder Völker – übergreifende Historizität
Die U m w elt d es Men sch en (der natürlich Volksgenosse ist, und sie, genommen so, wie er sie als Volksgenosse hat), ist nicht bloß überhaupt bewusstseinsmäßig und habituell von ihm wahrgenommenes, von ihm erinnerungsmäßig und sonstwie erfahrenes Universum von Realitäten in der Form der Raumzeitlichkeit, sondern sie ist 25 erfahren als m enschliches D asein ausdrückend, indem sie von dem Menschen her Seinssinn hat, d. h. Welt ist, die ist, wie sie ist, aus seinem – und den Menschen der Volkheit und im Miteinander des völkischen Seins – Leben und Streben, aus seinem Absehen, Erwägen, Entwerfen, Handeln, aber auch aus seinem Verfehlen, 30 Misslingen, Verwerfen usw. ihren umweltlichen Sinn, Sinn für den Menschen habend. Es ist freilich ein sehr schwer auszulegendes Ineinander des ichlichen Wirkens, aus dem diese Welt entspringt, und schon jenes, in dem diese Welt ihren jeweils lebendigen konkreten Seinssinn als Umwelt enthüllt, nämlich als ein sehr verwickeltes 35 Ineinander intentionaler Fundierungen. 20
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Hier nur das Roheste: Menschen sind in der völkischen Umwelt, in der sie sich als reife Menschen in jeder Besinnung schon finden, f ü rein an d er d a d u rch Au sd ru ck. Das Primitivste und Fundamentalste in der Fundierungsstufung ist der Au sd ru ck d er ich lich en D asein sw eise, der personalen im weitesten Sinne, in der körperlichen L eiblichkeit.1 Der Leib, als Leib erfahren, ist Urorganon des Ich, der Körper, der wahrnehmungsmäßig in seiner körperlichen Gestalt und seinem Gestaltenwandel, in seinen Bewegungen, Deformationen, in seinen Wandlungen der sinnlichen Qualitäten unmittelbar einfühlungsmäßig verstanden (und in dieser Weise „wahrgenommen“) wird als Körper, worin ein Anderer, ein Ich, waltet – wahrnehmend oder ursprünglich bewegend-handelnd (stoßend etc.). Das aber natürlich so, dass jeder der hierbei fraglichen und kontinuierlich verlaufenden körperlichen Vorgänge seinen besonderen unmittelbar einfühlungsmäßigen Seinssinn des entsprechenden Waltens jenes Ich hat, seines die Augen dahin Richtens und visuell erscheinende Dinge in den und den Erscheinungsweisen Erfahrens usw. Indem aber der Andere als anderes Ich eben damit vorweg verstanden ist, hat er im Voraus als einen noch unbestimmten Leerhorizont eben das, was er als intentionale Modifikation meines Ich übernommen hat. Mein ichliches Sein ist: in meiner Umwelt tun und leiden, meine habituellen Interessen haben, jetzt irgendeines derselben verwirklichen, Interessen des Ernstlebens oder der Muße, des Spiels, der Neugier. Der Andere wird nun nicht nur als leiblich waltend verstanden, sondern auch als irgendetwas dabei vorhabend, irgendwie dabei konkret ichlich lebend. Die B est im m t h eit d er Ap p erzep t io n dieses Lebens und der Bewusstseinsweisen, der Akte und ihres ständigen Milieus der Habitualitäten wird nun ermöglicht durch Au sd ru ck in ein em zw eit en S in n e. In meinem typischen Verhalten zu meinen Umgebungen in ihrer Typik haben sie für mich eben aus diesem Verhalten als dessen intentionales Korrelat ichlichen Sinn für mich. Mit der Einfühlung geht dieser Sinn auch in seiner Typik über auf die gemeinsame umweltliche Umgebung,
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und ich kann den Anderen konkreter verstehen, z. B. dass sein Tun Essen einer Speise ist oder seine Bewegung eine Hinbewegung, die Speise zu erlangen, oder sein Tun ein Speisekochen usw. Ist das Sich-wechselseitig-Verstehen und das Sich-Verstehen in Konnex des Miteinander, des sich vergemeinschaftenden intentionalen Lebens, aufgeklärt, so tritt als grundlegend für menschliches Dasein als personales Sein unter Personen weiter auf die Mit t eilu n g und der höherstufige leibliche Ausdruck der Red e (einschließlich jeder mitteilenden Tätigkeit und schon des Hinzeigens auf etwas) und korrelativ die Rede selbst, nicht als Reden, sondern als erzeu gt e Red e, als ausgesprochenes Wortgebilde oder Schriftgebilde, das in der Umwelt ist, den Redenden gegenüber, im Raum durch den Raum hindurchschallend, und das als schriftliche Mitteilung ein fortdauerndes Dasein hat, auch wenn der sich Mitteilende nicht mehr da ist. Die Wegweiser, die Briefe etc. drücken, sooft sie von anderen und uns verstanden werden, aus; sie werden in ihrem Seinssinn verstanden als Zweckgebilde mitteilender Subjekte. Aber so treten sie andererseits in eine Reihe mit den sonstigen Gebilden der versach lich t en G eist igk eit, verstehbar und verstanden als Gebilde von Personen, einzelnen oder in ihrem Handeln vergemeinschafteten (wobei die Vergemeinschaftung die des Handelns mit Blick auf ein Gemeinwerk sein kann, auf eine praktische Gemeinschaftsleistung, aber auch darin bestehen kann, dass das Handeln der einen gegen das der anderen gerichtet ist, z. B. in der Weise kriegerischer Zerstörung, Sabotage etc.). Der Sachbestand in seiner sinnlichen Gestalt drückt in der mannigfach sonst personal bedeutsamen Umweltlichkeit und durch sie mit motiviert eben solchen personal umweltlichen Sinn wie Kriegszerstörung, Sabotage allverständlich aus. So ist menschliche Umwelt ein vielfältig fundiertes Ineinander von Sinnbeständen, die nur durch Ausdruck und das Ausdrucksverstehen als eine sehr vermittelte Erfahrungsart da sind und ihre Weise haben im Fortgang dieser Ausdruckserfahrung sich zu stützen, zu bewähren oder auch zu entwähren als falsche Auffassungen. So ist die Umwelt des Menschen durchaus U m w elt d u rch Au sd ru ck und nicht nur durch den allgemeinsten leib lich en Au sd ru ck, der überhaupt es macht, dass Menschen füreinander als IchSubjekte da sind, also in einer leeren Unbestimmtheit ihrer Personalität, sondern durch Au sd ru ck sgeb ild e, d ie ein b leib en d es
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D asein in d er U m welt h ab en. Eben dieses bleibende Sein ist es, das im Kommen und Gehen der Generationen ein Verharren bezeichnet, das jede neue Generation noch verstehen kann und verstehen muss als Ausdruck für das Dasein vergangener Generationen, die in derselben Welt, und zwar in diesem selben Territorium gelebt und gelitten, gehandelt, sich ihre jeweilige gegenwärtige Ausdrucksumwelt geschaffen haben, die nun mindestens in einigen Beständen traditional und in verständlicher Abwandlung (Vergilbung, Verwitterung, Ruine) noch jetzt da ist und jetzt in dieser Sinnabwandlung Bestand der jetzigen Umwelt ist.1 Das ist also im Rohen Andeutung des Weges, um die SeinssinnKonstitution der geschichtlichen Welt und der geschichtlichen Menschheit zu verstehen, die als geschichtliche nur konkret bestimmte und in geschichtlicher Zeitlichkeit seiende ist als die ihrer vergangenen umweltlichen Gegenwart. Diese aber ist ihrerseits in traditionalen Abwandlungen in der gegenwärtigen als Bekundung da, als Ausdruck, der nicht nur Gegenwart, sondern eben Vergangenheit – menschliche Vergangenheit, die einer vergangenen Lebensumwelt (Kulturwelt), ist. Von der historischen Vergangenheit her hat die historische Zukunft ihren Sinn, wie überhaupt Vergangenheit der ständige Boden ist für den Vorwurf, für die Vorerwartung, Vorzeichnung einer Zukunft. Wir haben nun als Erstes – in der Tat an sich Erstes – den Menschen als Glied eines Volkes als einer ursprünglich Historie begründenden und nur so zunächst ermöglichten Lebensgemeinschaft generativ verbundener und verflochtener Menschen betrachtet. Es wäre von da aus auf Grund und unter Leitung von historischen Beispielen ein Entwurf der Wesensnotwendigkeiten und Wesensmöglichkeiten
1 Ausdrücklich betont sei – was nicht unwichtig ist –, dass Ausdruck nicht ohne weiteres identisch ist mit Gegenständlichkeit in subjektiver Bedeutsamkeit. Ausdruck im ursprünglichen Sinne ist ein praktisches Gebilde von Menschen in ihrer weltlichen Umgebung, das als weltliches seine Körperlichkeit hat und dabei eine sinnlich wahrnehmungsmäßige typische Struktur, die in allen Komponenten verstanden ist als gebildet von Menschen, sei es absichtlich oder als verständlicher Nebenerfolg menschlichen absichtlichen Tuns (eine Lagerstätte als Ausdruck von Menschen, die sich da ihren Ruheplatz wählten, wobei sich das Ruhen im zerdrückten Gras ausdrückt etc.). Die Sterne haben auch geistige Bedeutung und gehen auch in die historische Umwelt ein, aber sind nicht eigentlich ursprünglich Ausdruck.
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der Struktur einer völkischen Menschheit oder ihrer Umwelt (der sie selbst und ihre Menschen im jetzigen Sinne dieses Wortes als Objekte zugehören) zu versuchen. Jedes Volk, jede vaterländische Umwelt in ihrer Geschichtlichkeit hat aber eine umgebende Welt; da kann Territorium an Territorium, Volk an Volk „angrenzen“. Hier tritt die Gemeinschaftsbeziehung auf, der intentionale Konnex einander „fremder“ Völker und Welten – und eine übergreifende Historizität, die aber einen wesentlich neuen Charakter hat, aber in die alte Form einmünden kann, nämlich wenn die Völker sich zu einem Volk höherer Stufe vereinigen, wobei ihre Umwelten sich entsprechend vereinigen. Die Vereinigung ist dann eine höhere Stufe der Einigung der innerhalb einer völkischen Umwelt einigen Standesumwelten. Die Völker mögen dabei ihre Sonderhistorien, ihre Sondertraditionen noch lebendig erhalten, aber diese gehen dann ein in die mit der gewordenen Einigkeit anhebende und fortlaufende „U n iversalgesch ich t e“, als eine in G eschichten fundierte Geschichte. So bildet die europäische Menschheit ein Volk höherer Stufe in der Einheit einer Geschichte, der eine einheitliche europäische Kulturwelt entspricht, in die die Kulturwelten der Sondervölker als fundierende Glieder eingeordnet sind. Aber diese Einigung ist selbst ein „historischer“ Prozess. Fremde Völker können in der Fremdheit bleiben, sich oberflächlich berühren, voneinander schicksalsvolle einzelne Wirkungen erfahren.
Nr. 36 Vorauswissen und das Interesse an gesichertem Wissen als Bestandstücke lebensweltlicher Praxis1
§ 1. Das Wissen von der im Leben vorgegebenen Welt impliziert Vorauswissen von ihren künftigen Veränderungen und Unveränderungen.
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Universales Wissen, universale Wissenschaft aus absoluter Begründung als Leitidee für Begründung der transzendentalen Phänomenologie. Ausgang von der im wachen menschlichen Dasein stets lebendigen Seinsgewissheit, universal gesprochen: Weltgewissheit, erwachsen und fortwachsend als Tradition. – Eine lebendige Weltgewissheit, die in aller Wissenschaft vorausgesetzt ist und auch neben der Wissenschaft einhergeht. Unser waches Leben ist Leben in die für uns (für einen jeden, für jedes Wir) als seiend vorgegebene Welt hinein, als von ihr, von dem jeweilig für uns Seienden Motiviert- (Affiziert-)Sein und daraufhin sich aktiv so und so Verhalten. Ich (das jeweilige Einzelsubjekt) habe als mir geltend meine Umwelt, eben die aus meinem Leben, meinem erfahrenden, meinem denkenden Leben mir geltende. Diese Ausdrucksweise muss richtig, muss in dem vollen, ihr zugehörigen Sinne verstanden werden. Die mir geltende Welt enthält, als für mich seiende, auch all das, was ich unmittelbar oder mittelbar anderen verdanke, also alles mir als Tradition im gewöhnlichen Sinne Zugewachsene, wie natürlich auch alles, was ich überhaupt unmittelbar oder mittelbar der Mitteilung durch andere verdanke. (Auch das ist in einem weiteren Sinne Tradition.) Aber die anderen, von denen ich übernommene Tradition habe, sind für mich selbst seiende Andere aus meinem Leben, aus meinem erfahrenden, meinem wie immer aus meinen Bewusstseinsweisen Sinn und Geltung habenden. Dahin gehört offenbar auch alles, was für mich aus meinem handelnden Leben für mich geworden ist, wie auch das, was im Handeln anderer, 1
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eventuell im verbundenen Zusammenhandeln mit anderen, geworden ist – für mich auf dem Wege der einfühlenden Erfahrung, in der ich den Seinssinn „Andere“ und den ihres jeweiligen Handelns wie ihrer sonstigen Akte gewinne. Handeln, eigenes und fremdes, bezieht sich, sofern es für mich ist, auf die mir und diesen anderen schon als seiend geltende Welt – die eine und selbe, und doch für jeden aus seiner Tradition, seiner individuellen (im ursprünglich eigenen Leben erworbenen) und seiner auf andere (für ihn seiende) bezogenen. Nehmen wir uns zunächst, wie wir im Moment der Besinnung uns eben finden, als seiend in der Welt, die uns gilt und wie sie in diesem Moment uns gilt. Als Menschen haben wir unsere Vorhaben oder sind gar schon begriffen in einer aktuellen Praxis, von jeweiligen flüchtigen oder verharrenden „Lebensinteressen“ bewegt. Das Vorhaben geht auf Sein, Anderssein, das noch nicht ist, beruht aber allzeit natürlich auf Seinsgewissheit, auf Seinsgeltung, deren ich gewiss bin (so auch in Gemeinsamkeit). Darin kann ich mich täuschen, das gefährdet meine Absicht als in der Seinsgewissheit fundierte. Das weiß ich aus vorgekommenen Enttäuschungen. Daraus erwächst eine Motivation auf gesicherte Gewissheit dessen, was ist, und meines Vermögens der Änderung. Motiviert ist also Seinsbegründung, In-Frage-Stellen und zunächst Aufsuchung der fundierenden Geltungen und ihrer Tragweite, Begründung der praktischen Möglichkeiten, Feststellung der Grenzen meines Könnens. Wissen und Handeln. Universales Wissen, Wissenschaft – universale Praxis. Die Welt, das Universum des objektiven Seienden, der Seinsboden für alle Praxis. Das Seiende, das anders werden soll. Das Weltzugehörige als Objektives – ebenso als Andersseinsollendes, von sonstigen Menschen, einzeln und gemeinsam erstrebt. Die Menschen, Willenssubjekte, sind in der Welt, und wollend haben sie ihre als sein sollend geltenden Ziele. Eben als von ihnen Gewolltes, je als ein anders Sein, als es faktisch gegenwärtig für sie ist. Die Men sch en sind aber in jeder Weltgegenwart, wie sie zeitweilig sind, und sind für Andere wie anderes zeitweilig (in jeweiliger Gegenwart) seiende Wirklichkeiten, die anders sein könnten und sein sollten – also f ür Andere praktische Objekte. Als das, wie alle Objekte, können sie für andere Subjekte (und für sich selbst in Bezug auf sich selbst) nur praktisch werden, wenn ihr Fortdauern in Unveränderung und Veränderung (also wenn die objektive Zu-
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kunft) vo rau sgeseh en werden kann, wie sie ohne Eingreifen des Willens sein würde und wie sie im und durch ihn als handelnden sein würde. Die Welt in ihrem objektiven Sein ist für uns zunächst vor aller Wissenschaft in der Art objektiv, dass für sie eine gewisse Vorausgewissheit für die praktischen Subjekte besteht, dass sie einen praktischen Situationsbereich hat, in dem sie ein Vorwissen von dem Kommenden als von selbst, d. i. ohne den Willen des handelnden Subjekts Kommenden und von dem als in praktischer Möglichkeit Kommenden (aus dem eventuellen Willen her) ermöglicht. Oder besser: So ist d ie im Leben vorgegebene Welt, d ass d ieses Vorauswissen in gewissem Maße b eständig m it da ist. (Andererseits gehören die Subjekte als die, die ihr psychisches Dasein, ihr psychisches Leben und darunter ihr praktisches Leben, ihr praktisches Vorwissen haben, selbst mit zur Welt, zur Welt jedermanns. Das heißt: Auch die Vorkommnisse der Willenssphäre sind in gewissem Maße voraussehbar; und auch Andere als personal-psychische Subjekte sind eventuell p rak t isch e O b jek t e, auf die Handeln anderer und ihr Sich-selbst-Behandeln bezogen ist, und dadurch bezogen, dass sie so und auch als Willenssubjekte und als sich jeweils so und so im Wollen Verhaltende voraussehbar sind.) Ich bin in einer jeweiligen Lebensgegenwart als waches Ich normalerweise (als reifer Mensch) ein Ich meiner habituell eigenen p rak t isch en In t eressen. Innerhalb derselben ist jeweils eines momentan das aktuell treibende; ihm zugehörig ist ein Feld praktischer Möglichkeiten und ein Zukunftsfeld des in ihnen beschlossenen Vorauswissens, ausgehend aus dem Wissen, dem auch hier mehr oder minder weit reichenden Wissen der gegenwärtigen Umwelt. Ich kann mich d iesem Vo rau swissen, wie es als ursprünglich erwachsenes, also traditionales lebendig ist, h in geb en, wie in den alltäglichen Verrichtungen, wie in den wohlgeübten Tätigkeitsweisen, die mein Berufsleben, meine normale Berufspraxis jeweils fordert. Ich bin aber auch vertraut mit den Mö glich k eit en d es Misslin gen s und, damit zusammenhängend, den Mö glich k eit en , d u rch b esseres Vorauswissen sie zu verhüten. An die Stelle des naiven Tuns und naiven Sich-tragen-Lassens von Gewöhnung, Übung, Tradition kann treten das vernünftige Sich-Besinnen (wie ich weiß). Und ein n eu es Wissen, ein neues über das, was ist und was auf Grund dessel-
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ben für mich praktisch möglich ist, k an n selb st ein p rak t isch es Z iel sein, ein Ziel, das bloß Mittel ist, um meine aktuellen Interessen zu fördern. S o erwächst innerhalb d er allgemeinen und jeweils konkreten Interessenpraxis d as Streben n ach d em Wissen: Wie es sich mit den Sachen und mit den Menschen in der Umwelt verhält; was jetzt wirklich da ist und wie beschaffen es ist und wie es voraussichtlich sein wird etc. Wo Andere mit in Rechnung sind, gehört dazu, wie gesagt, auch das Wissen über ihre jeweiligen Interessen, über ihr voraussichtlich so und so interessiertes Eingreifen, vorher über die für sie individuell bestehenden und für sie überschaubaren praktischen Möglichkeiten etc. Das Wissen, das hier bezweckt wird als Mit t el für das Handeln, ist also b ezogen auf d as aktuelle, von seinen Interessen b ew egt e Ich, das seiner jeweiligen Vorhaben, und ist für dieses Ich Mittel für gelingendes und hinsichtlich des Gelingens gesichertes Handeln. Für verschiedene handelnde Individuen ist es ein verschiedenes, und verschieden ist die Weise, wie Sicherheit als persönliche gewonnen wird – bis auf das Formal-Allgemeine: Es besteht in der In h ib ieru n g der „Neigungen“, die das selbstverständlich praktisch zu Tuende in der vertrauten Situation ausmachen. Dem „Trieb“, der Gewohnheit, der Routine usw. widerstehen in Fällen, wo die schon wachsame und selbst geübte Sorge um Sicherheit durch Umstände geweckt wird, durch Verdachtsmomente, die auf Möglichkeiten anomalen Ganges der Situation verweisen. Sich zurückhalten, statt passiv Folge zu leisten, sich besinnen, erst Klarheit über die Möglichkeiten, die Seinsmöglichkeiten und praktischen Möglichkeiten, sich verschaffen, um dann erst zu entscheiden. Anstelle des passiven Vorwissens tritt nun ein verantwortliches Urteil, ein aktiv sich für das, was hier und voraussichtlich ist, entscheiden und ebenso ein Urteil über das, was praktisch möglich ist, um danach das neue, nicht nur auf Sein, sondern auf das Seinsollen, auf das Fiat gehende Willens-Ja zu sprechen. Das In t eresse am Wissen, dienend für das Handeln der jeweiligen Individuen in ihrer individuellen Situation, ist hier selbst ein B estandstück individuell verschiedener Praxis, also fern von aller Allgemeingültigkeit der dabei gewonnenen Urteile.
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die lebenswelt als personale welt der praxis § 2. Die intersubjektiven Welten des Handelns und das Erwachen des Interesses an der einen objektiven Welt für alle
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Aber sind wir nicht ein er u n d d erselb en Welt immerfort gewiss, in der wir alle sind, innerhalb deren alle praktischen Möglichkeiten und alle praktischen Interessen, praktischen Vorhaben aller Individuen und individuellen Gruppen bodenständig sind? Ist es nicht d ieselb e, die einem Jeden im Wechsel seiner Stellungen anders orientiert erscheint und die den verschiedenen Individuen, den in demselben gegenwärtigen Moment zugleich seienden, als d ieselb e, nur je für sie verschieden orientierte, gilt? Freilich, jeder hat zudem seine subjektiven Auffassungsweisen, so wie auch ganze kommunizierende Menschheiten, Nationen, Kulturwelten, je ihre gemeinsamen, aber von anderen solchen Menschheiten verschiedenen Auffassungsweisen haben. In gewisser Weise ist also Welt für den Menschen, ist Welt für eine Menschheit etwas individuell Wechselndes, während wir doch dessen gewiss zu sein glauben, ja gewiss sind, dass eine Welt ist, die nur verschieden aufgefasst ist, die eine wirklich wirkliche Welt gegenüber der vermeintlichen, der erscheinenden, der auffassungsmäßig den Erfahrenden und sonstwie weltlich Lebenden geltenden Welt. Die H an d eln d en bzw. die kommunikativ im Handeln Verbundenen h ab en ih re su b jek t ive Welt; sie ist die, in der sie bewusstseinsmäßig leben, die für sie in ihrem praktischen Dasein die Boden gebende ist. Sie ist die Welt ihrer subjektiven Wahrheit. Denn Wahrheit und Irrtum ist für jede solche subjektive Welt unterschieden. Jeder, seiner Welt bewusst, unterscheidet in ihr Wirklichkeit und Schein. Erfahrend ist er gewiss; aber im Gang des Erfahrens treten die Unstimmigkeiten auf, die aus der schlicht gewissen Erfahrung den Seinszweifel – wir könnten ganz gut sagen: den Erfahrungszweifel (die modalisierte Erfahrung) – machen und schließlich eventuell zur Durchstreichung des Seins führen in Form des erfahrenden Bewusstseins der Illusion. Alles Ab seh en au f sich eres Wissen im Rahmen d er alltäglichen, ursprünglich t raditionalen P raxis und damit auf sicheres Handeln (sicheres Gelingen) b et rif f t „ subjektive “ Wahrheiten d ieser individuellen Sphäre gegenüber d en subjektiv ausweisbaren Falschheiten. Was meinen wir, wenn wir von d er Welt sprechen – gelegentlich,
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im Leben selbst, das doch im Allgemeinen in engen Interessen und Vorhaben gebunden ist?1 Nicht ist das Meinen, das aufmerkende und beschäftigte Leben, gewöhnlich auf die Welt gerichtet, sondern auf die jeweils „in Frage kommenden“ Dinge, Vorgänge usw., eben die relevanten, die jeweiligen Gegenstände „von Interesse“. Verschiedene Motive führen uns über diese enge Sphäre hinaus, eben als Enge eines weiteren Weltkreises. Im Rahmen unserer aktuellen Interessen werden Andere für uns von Interesse und durch sie hindurch wird eventuell mittelbar von Interesse, was für uns ursprünglich nicht von Interesse war. Wir werden aufmerksam darauf als etwas, was schon vordem für uns da war, nur als irrelevant unbeachtet geblieben; wir werden motiviert, uns umzuschauen und das schon für uns Daseiende, uns schon in gewisser Weise Bewusste, aber Unbeachtete uns anzusehen oder es erinnernd zu vergegenwärtigen, um da zu entnehmen, was für die Anderen Thema ihrer Überlegungen, ihrer Vorhaben, ihrer wählenden Entscheidungen gewesen war. Auch wird in unserem Leben öfters die weitere menschliche Umwelt von Interesse: die Stadtgemeinschaft oder Dorfgemeinschaft, der Stand, das ganze Volk und die Staatsordnung usw.; und eben damit werden wir auch öfters motiviert, die Aufmerksamkeit auf die immer schon daseiende ganze Umwelt und eine Umwelt verschiedener Weiten zu richten als die der für uns seienden Menschen in ihren personalen Beziehungen und bezogen auf ihre Situationen, diese innerhalb der Häuser, der Städte, der Landschaften usw.; wir werden motiviert, eine Welt von Dingen, von Tieren, Menschen usw., die für alle immer da ist – wirklich erfahren oder nicht erfahren, beachtet oder unbeachtet, unklar, leer oder gar nicht in besonderen Vorstellungen vorstellig, und doch da, verfügbar –, thematisch zu machen, wo ein Interesse dafür rege wird. Die alltägliche Praxis ist eben nicht nur die nächste, die des wirklichen Tages und der Stunde, die der nächsten Interessen, da vielmehr menschliches Leben in einer In t eressen verf lech t u n g und In t eressen ein h eit lebt, die ihr Korrelat hat in einer immer schon und für alle miteinander unmittelbar und mittelbar Kommunizierenden gemeinsamen Welt. Freilich ist diese Welt, was so „Welt“ gewöhnlich heißt, immer noch individuell – nämlich auf die jeweilige,
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Wie wird die Welt von Interesse?
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wenn nicht einzelne, so vergemeinschaftete Personalität bezogen, die im aktuell werdenden Interesse in den thematischen Blick tritt –, aber jede solche Personalität steht in einem Horizont w eit erer und lässt die Möglichkeit offen, den Blick auf die Weiten, auf das horizonthaft 5 Mitdaseiende zu richten, auf die weiteren Menschheiten, der weiteren Welten.
Nr. 37 G r u n d m o d i d e s H a n d e l n s u n d d i e zum H andeln gehörigen Horizonte: Momentanhorizont, eigentlich p raktischer Horizont, Universalhorizont „ Welt “. Die Welt d er Werke und Güter1
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§ 1. Modi des Ich-tue – Modi des Zugewendetseins. Vordergrund, Hintergrund und der ständige Universalhorizont „Welt“ als implizierter Hintergrund 10
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Im entwickelten Leben, das Weltleben ist, haben wir in den modalen Unterschieden des ichlichen Gerichtetseins, das Weltlich-Gerichtetsein ist – selbst in der freien Phantasie gilt: die Fiktion ist Fiktion von Weltlichem –, stets Modi eines Ich-tue, in dem schon ein Ich-kann beschlossen ist, ein schon entsprechend ausgebildetes Vermögen, das geweckt ist und im Prozess des Ich-tue, sich (mehr oder minder weit) erfüllend, verwirklicht oder in der Weise der Modalisierung einen Bruch der Erfüllung erfährt. Das Ich-kann wird zweifelhaft, die Erzielung misslingt, es wird anders als vorausgesehen, vorausgesetzt, erstrebt worden. Wie vielstufig das Vermögen und korrelativ das Ziel als Ende seiner Vermittlungen auch ist oder wie einfach, wie schlicht die ichliche „Intention-auf“, es ist immerzu Abzielung aus Vermögen. Also das schlichte Vorstellen, das in irgendeinem sonstigen Abzielen als fundierende Unterlage fungiert, als vermittelnder Durchgang, oder das assoziativ auftaucht und den Modus der Intention annimmt, in welchem ich mich auf das Vorgestellte richte, gehört schon hierher. Was zur Vorstellung kommt, ist vorgegeben. Und richte ich mich darauf, es erfassend, es „setzend“, so heißt das: Ich setze ein mit einer „vorgezeichneten“ Verwirklichung; das Vorgestellte ist ein Antizipierend-in-Gewissheit-Haben eines Weges auf es, auf das für mich im Voraus „Seiende“ hin, d. i. eines DahinKönnens, Daraufhin-Zugang-Habens. Natürlich denken wir hier so1
Wohl Juni 1930. Dieser Text ist eine Fortsetzung des bislang nicht veröffentlichten Textes A VI 14a/4–13 („Geburt, Tod“). – Anm. des Hrsg.
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gleich daran, dass jedes Vermögen, also jeder Modus des Ich-tue, der Intentionalität des wachen „entwickelten“ Ego (wie ein solches das phänomenologisierende Ego schon ist), seinerseits zurückweist in der Genesis auf ein früheres Tun und auf Mannigfaltigkeiten des Tuns, auf eine Einheitsbildung der tuenden Intentionalitäten, eine Vermögensbildung, durch die allererst vorgegebenes Sein ist als etwas, womit man sich nun so oder so in neuen Weisen beschäftigen kann, in Intentionalitäten immer neuer Stufe als Wachbetätigungen des Ich. Wir haben aber hier, wo noch Schlaf und Ohnmacht in Frage ist – obschon nach möglichen Belehrungen für die ersten Anfänge der Genesis und somit ausschließlich in Frage ist Schlaf und Ohnmacht des entwickelten Menschen-Ich –, eben in der Weltlichkeit zu verbleiben. In dem Dabeisein der Intentionalität haben wir nun, ob es wahrnehmendes, überhaupt erfahrendes oder überlegendes, bewertendes, real handelndes ist, die Unterschiede der Konzentration kennengelernt, und es ist klar, dass hier eine Gradualität waltet, nach deren Limes Null wir fragen können. Doch haben wir noch in anderer Richtung vorzugehen. Das Dabeisein des Ich, offenbar auch zu nennen als ak t u elles In t eressiert sein (obschon Interesse normalerweise die höheren Stufen der Gradualität des Interesses bezeichnet), kann zunächst verstanden werden als „eigentlich und wirklich“ Dabeisein – erfahrend Dabeisein; der Prozess des Tuns, welche Ziele er auch hat, ist dann verwirklichend. Im engeren Sinne heißt „erfahren“ (wahrnehmen, anschaulich wiedererinnern) ein als seiend schon Vorgegebenes zur Selbstgegebenheit bringen, schon Daseiendes kennen lernen etc. Doch in einem weiteren Sinne, der dem alltäglichen Leben keineswegs fremd ist, kann jede aktive Verwirklichung „Erfahrung“, jedes Verwirklichen „Erfahren“, „Erfahrungen machen“ (dann auch im Sinne der Habitualität) heißen. Der Handwerker in seinem Tun macht Erfahrungen und gewinnt im habituellen Sinn Erfahrung, d. i. er gewinnt das meisterliche Vermögen, es immer wieder so zu machen, und das gemäß der praktischen Apperzeption als sich typisch übertragender Intentionalität. Er gewinnt das Vermögen, wie man dergleichen zustande bringt. Handlung und Ergebnis sind dann aber auch in Einstellungsänderung Vorgegebenheiten für doxische Erfahrung, für diese dann schon Seiendes und für diese Vorstellbares in Richtung auf Sein und Sosein.
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So verschiebt sich, für das alltägliche Leben in gleichgültiger Weise, der Sinn der Rede von Erfahrung (Wahrnehmung, Wiedererinnerung, Phantasie usw.). Danach haben wir zunächst das Dabeisein der ursprünglich zeitigenden Modi, der anschaulichen (wobei Anschauung irgendein Modus von Erfahrung in dem nunmehr weiteren Sinn ist). Aber ihnen gegenüber steht das unanschauliche „Vorstellen“: Auch auf unanschaulich Vorschwebendes kann das Ich aktuell interessiert gerichtet sein. Haben wir schon im Anschaulichen das näher und ferner Dabeisein mit Gradualitäten der Erfüllung des Interesses, die nicht zu verwechseln sind mit Gradualitäten der Konzentration, so haben wir mit dem Unanschaulichen eine neue Weise des Dabeiseins, die selbst wieder ihr eigentümliches „nah“ und „fern“ hat und zudem den Modus des erfüllenden Übergangs in die Modi der Anschaulichkeit. Das ergibt einen Begriff von Hintergründen – der anschaulichen Sphäre intentionaler Gegebenheiten. Aber nun kommt auch ein ganz anderer Unterschied von Vordergrund und Hintergrund überall in Frage, wo das Ich wach ist, d. i. in irgendeinem aktuellen Gerichtetsein, Interessiertsein (Akt), sei es bei anschaulich Gegebenen dabei, daran sich irgend betätigend (Vordergrund im vorigen Sinne), sei es bei unanschaulich Vorstelligem (Hintergrund). Nämlich das Dabeisein des Ich hat Modi der Aufmerksamkeit, der attentio, des primär oder sekundär Dabeiseins, und dann heißt das primäre Objekt des Aktes (das sehr wohl eine Mannigfaltigkeit „implizieren“ mag) „Vordergrund“ und das sekundäre in seinen eventuellen Abstufungen „Hintergrund“. Die attentionalen Modi sind nicht bloß Modi der doxischen, auf Sein und Sosein gerichteten Akte, sondern aller Akte, auch der wollend-handelnden usw. Ferner, ein neuer Unterschied von Vordergrund und Hintergrund, der nah mit dem vorigen zusammenhängt, ist der Unterschied zwischen dem, worauf das Ich exp lizit gerichtet ist, und dem, worauf es im p lizit gerichtet ist. Jedes irgend attentionale Objekt, jedes der aktuellen Richtung darauf hin, in dem oder jenem attentionalen Modus, hat seinen impliziten „Horizont“, jedes seinen Außenhorizont, den der nicht attentionalen Welt außer ihm, jedes seinen Innenhorizont. Gebraucht man für das, was attentional bewusst ist (bewusst im gewöhnlichen prägnanten Sinne), auch die gewöhnliche Rede von „Meinen“ mit dem Korrelat „Meinung“, so ist das im
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ersten und ausgezeichneten Sinne Gemeinte – die Seinsmeinung, urteilende Meinung, Willensmeinung –, eben das, worauf wir primär achten, womit wir primär beschäftigt sind, wobei wir als Handelnde primär dabei sind; und wir haben demgegenüber das implizit Mitgemeinte, das nebenbei Bemerkte, das nebenbei im praktischen Griff und Zug Gehabte usw. Aber darüber hinaus haben wir jeweils eine implizierte Mitmeinung, ohne die keine Meinung in dem einen und anderen Sinne ist. Und das ist die Horizontmeinung. Jedes einzelne attentional Gemeinte, jede aktuelle Intention auf ein Objekt, z. B. auf ein optisch anschaulich Gegebenes, zeigt, näher betrachtet, Unterschiede von explizit und implizit Gemeintem. Das Ding ist attentional gemeint, aber explizit gemeint ist dabei das Ding „von vorn“; das Unsichtige davon (die unsichtigen „Seiten“) ist implizit gemeint. Es kann zwar das Ding von einer anderen Seite oder ein Moment des eventuell durch weitere Wahrnehmung sichtig Werdenden auch in der expliziten Weise antizipierend gemeint sein, aber es bleibt dann immer und immer wieder explizit Ungemeintes übrig. Dabei geht der attentionale Strahl im Anschauen stetig auf das Objekt als das Identische dieser und aller weiteren möglichen Erscheinungsweisen nach Seiten, nach Perspektiven der Nähe und Ferne etc. Aber alle diese Erscheinungsweisen in ihrer bloßen Möglichkeit sind bloß impliziert, sind Horizont, und so all das schon Bekannte und noch Unbekannte, das in ihnen liegt und sich in den „subjektiven“ (im freien Können sich verwirklichenden) Verläufen zeigen würde. Und doch ist nicht die bloße Vorderseite gemeint, nicht sie das Objekt schlechthin. Und sagen wir mit Evidenz „Das Ding ist, was es ist als Ding aller verborgenen und synthetisch zu vereinheitlichenden Seiten“, so sind sie implizite mitgemeint. Zu dieser Implikation gehört offenbar der beständige Unterschied zwischen relativer Bestimmtheit und Unbestimmtheit, gehört die mannigfaltige Bestimmbarkeit, wonach das Horizontmäßige allzeit einen „Spielraum“ von Möglichkeiten, aber einen „vorgezeichneten“ befasst. Aber nun kommt gegenüber dem ganzen jeweiligen Bestand dessen, bei dem wir aktuell dabei sind – sei es erfahrend (anschaulich) dabei, sei es unanschaulich –, darauf gerichtet als „Vordergrund“, noch ein anderer Begriff von Hintergrund in Frage. Wach ist das Ich, sofern es in Akten, in Modis des Interesses auf dies oder jenes gerichtet ist. Also was vorher unterschieden war, ob anschaulicher Vorder-
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grund oder unanschaulicher Hintergrund, das überträgt sich offenbar auf ein unanschaulich vorstelliges Ding, worauf wir gleichwohl „gerichtet“ sind. Hier ist der Horizont ein m it t elb arer; das Objekt in der Gegebenheitsweise der Unanschaulichkeit (eigentlich gesprochen eine Un-Gegebenheit) hat als nächsten Horizont eine eigentliche Gegebenheit des Objekts und nicht eine beliebige. „Fällt uns“ eine bekannte Person unanschaulich „ein“, so ist sie schon gemeinte in einer gewissen Situation, in einer gewissen Nähe oder Ferne, von einer gewissen Seite. Und wird das nun anschaulich, was vorher bloß horizontmäßig bewusst war (und sich erst durch Wiedererinnerung fester bestimmend), so geraten wir in das Horizontmäßige der nunmehrigen Anschauung, das seinerseits seine eigentümlichen Stufen hat. So ist es überhaupt für jedes erdenkliche Gemeinte in Einzelheit. Und zudem hat jede ihre Außenhorizonte, nähere und fernere. Stets handelt es sich um unanschauliche Mitmeinungen und als implizite um nicht-attentionale Einzelvorstellungen. Wo solche auftreten, geschieht das in der Form der explizierenden Verdeutlichung oder klärenden Anschaulichmachung (oder passiven Anschaulichwerdung) von schon vorausgegangenen impliziten Horizonten und in einem sie stets übergreifenden Medium der Horizontalität. Was immer wir in der Weltlichkeit wach erleben und explizit bewusst (im aktuellen Interesse) haben, horizontmäßig haben wir „Umgebungen“ mitgemeint, nähere Umgebungen, Umgebungen dieser Umgebungen usw. in fortgehender iterierter Implikation. Beispiel: Dieser Tisch hier ist im Zimmer für mich, so wenig ich, auf ihn ausschließlich gerichtet, darauf achte; die Umgebung ist mitgemeint – ohne sie ist dieser Tisch vorweg, so wie ich ihn meine, nichts – vor aller nachkommenden Überlegung und Feststellung. Würde ich mich auf diese Umgebung richten, so käme ich zunächst auf das Zimmer, zu dessen Mitmeinung die Wohnung gehört, zur Mitmeinung der Wohnung dann die Straße, die Stadt usw. Es ist klar, dass alle solchen Mitmeinungen, die wir stufenweise durch entsprechende aktuelle Meinungen enthüllen, eben nur Aktualisierungen (und dabei gemäß der Eigenheit horizontmäßiger Implikation zugleich Näherbestimmungen) sind, die im Voraus schon im Gesamthorizont des aktmäßig gemeinten Objekts impliziert waren. Der Horizont hat in sich Horizonte, in gewisser Abstufung der relativen Unmittelbarkeit und Mittelbarkeit. Vermöge ihrer relativen Unbestimmtheit, die zugleich relative Bestimmtheit nach Form und
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nach darin sich besondernden „Spielräumen“ ist, sprechen wir auch von vorgezeichneter Form und wechselnden Sondervorzeichnungen. Allgemein aber sprechen wir von eigentlicher oder expliziter Intentionalität und von impliziter oder Horizontintentionalität, wobei die letztere nur insofern „uneigentlich“ heißt, als sie eine Potenzialität der verdeutlichenden und klärenden wirklichen Intentionen, der aktuellen, besagt, die aber nichts weniger als eine leere Möglichkeit ist. Daran liegt es, dass jede aktuelle Intention bzw. jede aktuelle Meinung (das aktuell Gemeinte als solches) sich befragen lässt und in der Befragung erst die volle, die explizite Meinung hervorgehen lässt, in ihrem vollen gegenständlichen Sinne. Die Antwortleistung auf diese Befragung ist die „Auslegung“, die Interpretation, die einerseits noematisch geradehin den gegenständlichen Sinn und in der Gegenseite die noetischen Horizonte (die Erscheinungsweisen, die ichlichen Modi) enthüllt. Wie weit werden wir aber in noematischer Richtung, wo wir weltlich waches Ich sind, geführt? Von Umgebung zu Umgebung der Umgebung fortschreitend, und so immer wieder, kommen wir doch schließlich auf die ganze Welt. Das wache Ich ist weltlich beschäftigt, aber jeweils mit dem oder jenem ihm anschaulich oder unanschaulich im intentionalen Blick Stehenden, jeweils Weltliches in einem attentionalen Bereich umspannend. Ab er st et s ist d ab ei die ganze Welt der implizite H intergrund, der ständige Universalhorizont. Achten wir aber auf die Welt, wie sie in irgendeinem Momente für uns ist als zunächst impliziter Horizont oder vielmehr als das partiell explizit von ihr Gegebene und das ins Unendliche implizit Mitgemeinte und so in verschiedenen und beliebigen Momenten, so sehen wir, dass es sich ähnlich wie bei einem einzelnen Ding verhält hinsichtlich seiner Innenhorizonte, der noematischen und noetischen. Von Moment zu Moment haben wir die Aktrichtung auf die Welt, aber während von uns besondere Weltobjekte, Gruppen, Zusammenhänge explizit anschaulich, eventuell auch unanschaulich gemeint sind, ist „Welt“ ein unexpliziter Universalhorizont, durch den nicht diese Einzelheiten als die Welt gemeint sind, sondern als die „Seite“ gewissermaßen, in der sie sich darstellt, während die Meinung über sie hinaus in den Horizont geht, der in den neuen Momenten ein anderer ist, weil in ihnen andere Seiten zu expliziter Gegebenheit kommen und als Darstellungen der Welt verwirklicht sind. So wie
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im Fortgang von Wahrnehmung zu neuen Wahrnehmungen desselben Dinges dieses in immer neuen Seiten, aber als dasselbe sich selbst gibt vermöge einer näher zu erforschenden Synthesis kontinuierlich erfüllender Identifikation, in der horizontmäßig Leeres durch An5 schauliches seine Erfüllung erhält, so verhält es sich mit der Welt als der einen und selbigen in Selbstdarstellung durch ihre anschaulichen „Seiten“, durch die wirklich sich zeigenden Dingfelder.
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§ 2. Wahrnehmen und Erfahren als Modi welterwerbenden Tuns. Der zu jedem Tun gehörige lebendige Könnenshorizont und der offene praktische Horizont „Welt“ Von den impliziten Horizonten wissen wir überhaupt nur durch Befragung und durch höherstufige Intention auf Enthüllung – oder früher noch durch reflektive Akte, Akte reflektiver Erfahrung, in denen wir uns auf das schlicht erfahrende Tun, etwa das unseres Schlicht-auf-ein-Ding-wahrnehmend-Gerichtetseins, richten und dabei auf die wechselnden Weisen achten, in denen das wahrgenommene Ding als solches sich uns darstellt. In der Vielgestaltigkeit des wahrnehmenden Erlebens bzw. des darin als wahrgenommen Erlebten in seinem wahrnehmungsmäßigen Wie haben wir innerhalb der Einheit einer Wahrnehmung unterscheidbar vielerlei kontinuierlich ineinander übergehende Wahrnehmungen. Sie ist ein Ganzes der Wahrnehmung mit im Allgemeinen wohlunterscheidbaren Teilen, die selbst Wahrnehmungen sind, inhaltlich unterschieden und im Allgemeinen und nicht etwa in Gleichheit sich wiederholend. Und alle sind bewusstseinsmäßig Wahrnehmungen von demselben; eine Einheit der Intention geht durch sie hindurch und eine Einheit der Intention auf ein und dasselbe, Einheit des Bewusstseins von dem einen Ding, das in jeder dieser Teilwahrnehmungen (Wahrnehmungsstrecken, Wahrnehmungsphasen) in verschiedenen Merkmalen, nach verschiedenen Seiten, in denen sie zusammenhängend auftreten, sich, als wie es selbst ist, zeigt. Im Fortschreiten der Wahrnehmung als Intention auf das Ding, wie es als es selbst, originaliter ist, erfüllt sich diese Intention, so dass das, was je in Sonderheit als es selbst auftritt, zur Kenntnis kommt, als worin das „Ding“, als Ziel der Intention, zur
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Kenntnis kommt, und im Fortschreiten immer wieder das neu Auftretende, das aber wieder in der Art, dass das einmal selbst Erfasste, auch wenn es im Fortgang aus der originalen Erscheinungsweise (der eigentlich wahrnehmungsmäßigen Gegebenheit) wieder heraustritt oder „sichtige Seite zur unsichtigen wird“, in lebendiger Fortgeltung verbleibt, in den Status frischer Habitualität der Kenntnis, des frisch lebendig Erworbenen übergegangen. So ist im Schlusspunkt des Wahrnehmungsprozesses – so weit er überhaupt reicht – das Ding zur Wahrnehmung, zur ursprünglichen Kenntnis gekommen nicht als das bloß, das die letztsichtliche Seite hat oder sie gar ist, sondern als synthetische Einheit, die sich in allen bislang sichtlichen Seiten gezeigt hatte und in der kontinuierlichen Synthesis erworben worden war und im Schlusspunkt eben lebendiger Erwerb ist. Auch nachher ist er nicht verloren, er ist noch nach der Wahrnehmung als dieser Erwerb retentional im Modus des Abklingens verharrend, unanschaulich in den „unbewussten Hintergrund“ versinkend und doch bereit, eventuell wiedererweckt zu werden, wieder aufzuleben als anschauliche Wiedererinnerung und mit einer neuen Wahrnehmung in Synthesis zu treten, einer neuen, die dann als Wahrnehmung von demselben sich gibt, das früher wahrgenommenen war (in Erinnerung stehend) und sich jetzt, sei es mit denselben, sei es mit neuen, dann die erworbene Kenntnis abermals erweiternden Beständen darstellt. Sehen wir uns reflektierend diese Weise an, wie wir in wahrnehmender Intention geradehin leben, auf etwas, auf das Ding, hinleben (eine Reflexion, die ein Wahrnehmen höherer Stufe ist, ist auf das geradehin, schlicht verlaufende „Ich nehme das Ding wahr“ gerichtet), so ist es evident, dass das wahrnehmende Intendieren in jeder Phase des Wahrnehmens auf den jeweiligen Seitenbestand gerichtet ist, aber zugleich in ihm nicht letztlich terminiert, sondern durch ihn hindurch auf das neu Wahrzunehmende gerichtet ist und auf das, was sich in der neuen Phase als erfüllender Gehalt bietet, sei es für das schon soeben Gesehene, aber sich in seinem eigenen Gehalt erfüllend Identifizierende (eventuell unter Bereicherungen), sei es auf das noch nicht Gesehene. So ist die Intention immerfort transzendierend, immerfort hat sie Vo rh o rizo n t e; im Übergang sehen wir das Vorgerichtetsein und das Worauf der Richtung in der Erfüllung.
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Aber die Reflexion zeigt uns noch mehr. Die Intention ist eine praktische Intention, und zwar eine in praktischer Verwirklichung begriffene. Es ist leicht zu merken, dass die praktische Richtung eine von mir aus, dem Wahrnehmenden, eingeschlagene ist, während ich zu Anfang und selbst von jeder Wahrnehmungsphase aus immer wieder nach mehreren Dimensionen geradehin oder kombiniert meine Richtung wählen könnte. D as Wah rn eh m en ist ein Tun und, näher b esehen, ein mittelbares, unmittelbar ein leib lich es T u n. Ich bewege tastend die Hand in der oder jener vertrauten Richtung, in einer im Voraus vertrauten Richtungsmannigfaltigkeit, ich bewege das Auge in der vertrauten lokomotorischen Mannigfaltigkeit und eventuell dabei zugleich den Kopf, den Oberkörper, oder ich bewege mich gehend, nähertretend, mir die Sache näher anzusehen usw. So ist mein Tun in einer Vielheit von vertrauten Systemen der Kinästhesen, die sich selbst zu einem kombinierten Gesamtsystem verbunden haben, verlaufend. Dieses Tun ist aber bloß D u rch gan g. Denn in vertrauter Weise sind unter normalen Umständen mit diesen Kinästhesen Dingerscheinungen assoziiert, derart, dass, wenn ich gerade in einer bestimmten kinästhetischen Lage bin – und in irgendeiner bin ich immer (ich habe irgendeine körperliche Haltung) – und dabei eine gewisse Erscheinung habe, z. B. eine visuelle, ich damit für jede einzuschlagende kinästhetische Richtung in kontinuierlichem kinästhetischem Ablauf im Voraus eine bestimmte Synthesis der Kenntnisnahme des Erscheinenden vorgezeichnet habe als einen bestimmten geweckten synthetischen Horizont. Welche ich nun wirklich gegebenenfalls einschlage, bestimmt mein besonderes Interesse und bestimmen im Gang der Verwirklichung der Kenntnisnahme bzw. des sich selbst darstellenden Gegenstandes als solchen die jeweils von dem gerade Dargestellten aus geweckten neuen Interessen.1 Sind wir so weit, so ist es offenbar, dass das Wahrnehmen und Erfahren (zunächst das von Dingen, dann aber ganz allgemein), des Weiteren aber jedwedes, ob anschauliche oder unanschauliche Meinen ein T u n ist, ein Tun sehr verschiedener Modi, mit sehr verschiedenen Implikationen und Implikationen von Implikationen verschiedener Stufen, sich jeweils in Synthesen der erfüllenden Ver1
Vgl. hierzu die Beilage XXV. – Anm. des Hrsg.
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wirklichung explizierend. Aber auch die Erfüllungsformen sind noch T u n und haben als solche ihre impliziten Horizonte, Horizonte möglicher Erfüllung. Dabei betonen wir von neuem, dass Anschauungen, dass insbesondere Erfahrungen als allgemeiner Titel für Erfüllungsgestalten nicht in dem engen Sinn der traditionellen Psychologie und Erkenntnistheorie zu nehmen sind, in dem es sich um ein besonderes Tun, um ein besonderes Intendieren, Abzielen, Interessiertsein handelt, um Interesse am Sein und Sosein, das, sich auswirkend, hinaufführt in prädikatives Urteilen und Theoretisieren, dessen Absehen auf Wahrheit und wahres Sein (eben im theoretischen Sinne, in dem der Wissenschaft) gerichtet ist. Jeder Akt, jede Intention im spezifischen Sinne, also das, was das Leben des wachen Ich charakterisiert, ist irgendein Modus des „Ich bin tuend gerichtet“, wir könnten auch sagen: ein Modus der ich lich en P raxis, des „Ich handle“. (Das Heranziehen möglichst vieler gewöhnlich in engerer, aber doch wieder gelegentlich sich erweiternder Bedeutung gebrauchten Worte von ungefähr gleicher Bedeutung ist methodisch wertvoll, nämlich geeignet, in Reflexion auf den vertrauten Gebrauch derselben an beliebigen Beispielen den phänomenologischen Blick auf das allgemeinst Wesentliche zu lenken.) Jedes beliebige „Ich bin auf etwas gerichtet“ – und sei es auch auf ein völlig unanschaulich als Einfall Affizierendes (Einfall einer Erinnerungssituation, Einfall eines wissenschaftlichen Gedankens, Einfall einer praktischen Möglichkeit) – gehört hierher. Der Affektion folgend, mich darauf richtend, bin ich in einem Modus des Tuns, mindestens etwa hingewendet bin ich schon auf dem Wege, „es mir näher zu bringen“, zu verdeutlichen, zu klarer Erinnerung zu kommen, die „vage Vorstellung“ der praktischen Möglichkeit explizit als Möglichkeit für mich klar zu machen (als Möglichkeit zu verwirklichen); und das möge dann Einleitung sein für darin sich fortgesetzt neu und wieder neu fundierende Intentionen und verwirklichende Handlungen. Dabei gehört wesensmäßig zu jedem Tun, zu jeder Praxis ein „p rak t isch er H o rizo n t“, ein Horizont dessen, was ich in meiner horizontmäßig bewussten Situation kann. Dieses Ich-kann ist nicht Sache des mich von außen her induktiv Betrachtenden, induktiv meine Weise, auf das Umweltliche zu reagieren, Verfolgenden und von daher „objektiv“ meine Dispositionen, meine objektiven Fähigkeiten, Geschicklichkeiten etc. Feststellenden. Vielmehr
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handelt es sich um den in dem gegebenen Moment leb en d igen Könnenshorizont, um den mir b ewussten Herrschaftsbereich, um mein mir wohl bewusstes Verm ö gen – aber bewusst nicht in Form von Akten, sondern in Form eben des H o rizo n t es, ohne den kein Akt Akt ist, ohne den keine Praxis den mindesten Sinn hat. Worauf ich wahrnehmend „hinauswill“, als Ende des praktischen Weges, das liegt mitsamt diesem Wege horizontmäßig in jeder Phase des Wahrnehmens selbst; und selbst wenn ich ziellos herumsehe und ganz „unwillkürlich“, so habe ich nur wechselnde, momentan aufgenommene und wieder fallen gelassene „Ziele“. (Solche Weisen der Intentionalität sind selbst Modi des Tuns, zu denen auch das „Fallenlassen“ des jeweiligen Zieles gehört, und nicht minder auch gehört dazu jene Passivität des Sich-tuend-Fortziehenlassens, die wir der im ausgezeichneten Sinne freien Aktivität gegenüberstellen mögen.) Eine nähere Betrachtung zeigt, dass alles und jedes, was wir als impliziten Horizont aufweisen können und aufgewiesen haben – also schließlich d ie gan ze Welt – situationsmäßig oder horizontmäßig bewusst ist. Die Welt, wie sie jeweils für mich als in der lebendigen Intentionalität oder Aktivität Stehenden von Moment zu Moment sich verschiebend, Welt für mich oder vorgegeben-gegebene Welt ist, ist Verm ögen sh o rizon t oder ist mein in dem Modus impliziten Bewusstseins für mich offener p raktischer Horizont, der, in den ich hineinvorstelle, hineinerfahre, hineindenke, hineinwerte und im gewöhnlichen Sinn zwecktätig gestaltend hineinhandle. Er ist H o rizo n t aller u n d jed er Praxis, über den jede besondere Praxis – in ihrer besonderen Situation, in der besonderen Weise, wie die Welt für den faktisch Handelnden oder auf ein praktisches Ziel Absehenden horizontmäßig bewusste ist – verf ü gt. Die besondere, die Praxis im hic et nunc, hat, eben als Weise ihres Verfügens über die Welt, im prägnanten Sinne einen (ihren) praktischen Horizont: Praktisch bin ich auf ein Ziel gerichtet als Ende eines praktischen Weges, und das liegt im Horizont als das praktische Woraufhin. (Darüber später ausführlicher.) Im Handeln, im Fortgang des betreffenden Tuns in seiner relativen Einheit und in seiner synthetischen Verknüpfung mit neuem und neuem Tun und dessen Auswirkungen vollzieht sich immer nur ein Verwirklichen dessen, was im praktischen Horizont liegt, d. i. für mich Gekonntes ist, und zwar Gekonntes, dem mein Absehen gilt.
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Mich p rak t isch b esin n en, ist nichts Anderes als, statt geradehin mein praktisches Interesse, die lebendige Intention in der lebendigen Situation, sich auswirken zu lassen, vielmehr das Universum meiner praktischen Möglichkeiten (mein hic et nunc bestehendes Vermögen) 5 überschauen und mir in „möglicher Erfahrung“ in allen Richtungen die möglichen Erfüllungen vergegenwärtigen. Wesensmäßig entspricht also jedem Tun (das Tun ist in seinem aktuellen, aber unthematischen Können) ein mögliches Tun neuer Stufe, also ein (wenn auch sehr unvollkommen ausgebildetes, aber auszubildendes) Verm ö gen 10 h ö h e r e r S t u f e, eben das zum Tun in seinem Augenblick gehörige Vermögen, es thematisch zu machen, es auszulegen, den impliziten Horizont zu explizieren. Die Explikate sind dabei nicht wirkliche Erfüllungen (wirklich ausführendes Tun und gar nach allen Möglichkeiten praktischer Richtungen), sondern eine eigenartige Verge15 genwärtigungsmodifikation derselben, die da „mögliche Erfahrung“ heißt, ein freilich leicht irreführendes Wort. Es ist phänomenologisch gesprochen ein positionaler Modus, der seine Weise der Bewährung hat, und nicht so etwas wie bloße Phantasie.1
§ 3. Der innerhalb des Universalhorizontes „Welt“ ausgezeichnete spezifisch praktische Horizont. Praxis und Pragma. Das Woraufhin von Handlungen: Werke und Vorgangstaten
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Es ist klar geworden, dass zur Einheit eines Handelns zwar wie selbstverständlich der unendliche Welthorizont in seiner Vermögens25 potenzialität gehört, dass aber jedes Handeln von Anfang an und in seinem Gang auf ein ausgezeichnetes p raktisches Feld, auf eine ausgezeichnete implizite Intentionalität bezogen ist. Das praktische Interesse – auf ein Endziel hin – zentriert den besonderen darauf bezogenen praktischen Horizont. Was hier „p rak t isch er 30 H o rizo n t“ heißt, hat also innerhalb des Universalhorizontes „Welt“ eine Auszeichnung in der Weise der „ Lebendigkeit “, und so
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Nähere Ausführungen über praktische Horizonte und ihre intentionale Struktur XIX ff. = S. 372–375.
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in jeder Phase der ausführenden Praxis. Während derselben ist er in seiner Weise eine synthetische Einheit der kontinuierlichen Momentanhorizonte und der diskret an verschiedenen Stellen – etwa wo ein Mittel verwirklicht worden ist und nun ein neu gewendeter Weg zu entwerfen ist – ansetzenden Horizonte. Dieser spezifisch praktische Horizont hat dann selbst wieder seinen Horizont, insofern als er den Hintergrund der weiten Welt hat, die „praktisch“, für die in Werk seiende Praxis, nicht in Frage kommt, außerhalb des besonderen praktischen Interesses ist und doch in seiner Weise lebendig, mit da, mit bewusst und nur in einem ausgezeichneten Sinne „unbewusst“. Nennen wir das im besonderen Sinne Praktische „das jeweils Thematische“, so haben wir also einen t h em at isch en H o rizo n t und einen außerthematischen Horizont zu unterscheiden. Jede Praxis (Handeln) hat einen Ausgangspunkt in der vorgegebenen Welt und als thematischen Horizont einen Handlungsweg zum Endpunkt. Ist im Endpunkt das Telos gegeben, so heißt es z. B. „Werk“. Der Weg ist da der weltliche Vorgang der Ausführungsstadien, der Zwischenstufen in ihrem einheitlichen handelnd geschehenden Vonstatten-Gehen. Doch kann das Telos auch in einem Geschehen selbst liegen; dann ist die Handlung, das im Handeln von Anfang bis Ende Geschehende, das Telos, der Zweck des Handelns.1 In jedem Fall unterscheidet sich also Praxis (H an d eln ) und P ragm a (H an d lu n g). Für den Handelnden ist das Handeln nicht thematisch, er ist nicht darauf gerichtet; thematisch ist die Handlung, und durch sie hindurch ist er auf sein Telos (Pragma im vorzüglichen Sinne) gerichtet, auf das Werk durch die Werkstadien hindurch, auf die Einheit der zu vollendenden Handlung, auf das jeweilige Stadium der Handlung und zugleich durch es hindurch auf das nächste und so immerfort, bis das Ganze vollendet ist. Im Handeln ist d as also von der Welt thematisch. 1 Zugangstätigkeiten! Also das ist keine vollständige Disjunktion. Beispiel: eine schöne Aussicht. Sie ist kein Werk, aber auch kein Vorgangsgut. Ebenso eine schöne Farbe, die ich wahrnehmend verwirkliche, um sie zu genießen. Allgemein heißt das Telos „Tat“. Die Taten zerfallen in W e r k e und V o r g a n g s ta te n (im Springen der Sprung, im Tanzen der Tanz, im Spielen das Spiel jeder Art). Beiderseits ist zu bemerken, dass die Handlung teils im eigentlichen Handeln, teils in natürlich von selbst geschehenden Abläufen ihrem Ziele zustreben kann, also in der letzteren Strecke ohne aktuelles, strebendes ichliches Verwirklichen (Trocknenlassen der Farben in der Malerei, Kochenlassen etc.).
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Im intersubjektiv vergemeinschafteten Handeln ist Einheit einer Handlung möglich, die auf ein Gemeinschaftswerk oder eine Gemeinschaft von einzelsubjektiv intendierten Bewegungen (subjektiven Tätigkeiten) geht, z. B. in letzter Hinsicht Einheit einer Massenturnübung, eines Marsches der Marschkolonne etc. Einzelsubjektiv können Einzelhandlungen zusammengeschlossen sein zur Einheit einer Handlung; einzelne, gleiche oder verschiedene, die für sich ihr Telos hatten, können wiederholt werden in der Absicht, aus ihnen ein Ganzes herzustellen, als Einheit einer Handlung der einen oder anderen Art. S o erwächst eine p raktische Welt aus der P raxis, einzelsubjektive praktische private Umwelt aus dem eigenen Handeln für sich, intersubjektive praktische Umwelt – die Kulturwelt. Aus der Praxis erwächst das praktische Gebilde, die Werktat und Vorgangstat. Es ist intersubjektiv umweltlich für die praktisch gerichtete Intersubjektivität: So wie es aus der Praxis entspringt als ihr Thematisches, so wird es auch vom Unbeteiligten, aber Interessierten nachverstanden. Das bleibende Werk, auch wo es nicht vor seinen Augen ersteht, wird durch Einfühlung ursprünglich verstanden als früher, als von irgendjemand etc. handelnd entsprungen. Die Vorgangstat in ihren Nachstadien, in denen sie von selbst als natürliche Folge weiterläuft (der Absicht gemäß, eventuell unabsichtlich), ist ebenso ohne das handelnde Tun mitaufzufassen. Was so objektiv da ist als verharrendes Sein oder Geschehen aus Praxis, kann hinterher wieder in Praxis genommen werden, zu neuen Taten „verwertet“ nach neuen Zwecken, und kann dann auch als Gebilde aus der Synthesis beider Handlungen aufgefasst werden. Voran liegt eine „b lo ß e Nat u r“, eine unbehandelte. Jede Tätigkeit weist zurück und führt letztlich zurück auf reale Dinge und Vorgänge, die in Kultur genommen worden sind, aber nicht schon Kultur sind. Mit Rücksicht darauf, dass das bloß Naturhafte letztlich Au sgan g f ü r Ku lt u rgeb ild e gewesen sein musste und dass dergleichen überhaupt seiner Art nach in Taten eingehen, zu Werken handelnd gestaltet werden kann etc., wird es in neuen Fällen der Erfahrung davon als solches apperzipierbar, und ebenso wird dann auch das schon kulturhaft Gebildete apperzipierbar als Ausgang wieder für Neubildungen seiner typischen Art nach. Es ist seiner Art nach nützlich und anderes unnütz (wo die Ähnlichkeit zur Benützung geführt hat, aber der Erfolg versagt blieb). Aber es fehlt hier
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noch die vielseitige Phänomenologie des Gelingens und Misslingens. Überhaupt ist all das noch einseitig. Werk e sind Güter – mehr oder minder verharrende Güter, Güter im gewöhnlichen prägnanten Sinne. Vo rgan gst at en sind nicht verharrende, sondern im Vorgehen vergehende Güter, im Vorgehen genossen oder zu genießen, es sei denn, dass sie zu bleibenden Vorgängen geworden sind über das Handeln hinaus und so bleibend nützlich, bleibend für den Genuss bereit. Also das Problem von handelndem Absehen-auf – und Genuss.1 Handlungen, die auf verharrende Güter gerichtet sind, sie zu erzeugen als Werke. Handlungen, die selbst gut sind, im Verlauf genossen werden, Handlungen, die bloße Zugangstätigkeiten sind zu dem, was schon da ist oder zu einem Sosein, Taten, in denen nur der Zugang verwirklicht wird zu der Selbsthabe und dem Genuss dessen, was an Sein und Sosein schon da ist. Und das Herlangen einer Frucht zum Genuss, in der Absicht, sie essend zu genießen, das Umdrehen eines Dinges, um seine schöne Farbe zu sehen. Der momentane Genuss – die verharrende Zufriedenheit – die sich fortsetzende Stimmung. Das Tier und sein Leben in der Gegenwart, im Tag, in der Beschränktheit eines engen Lebenshorizontes, der hier „Gegenwart“ heißt. Die Stimmung der Zufriedenheit (Periodizität der „normalen“ Instinktbefriedigung). Der Mensch und sein Lebenshorizont in der generativen Erweiterung; die Konstitution der Einheit eines Menschenlebens. Menschliche Vergangenheit als gegenwärtig verfügbare Einheit von der Kindheit bis zur impressionalen Gegenwart. Menschliche Zukunft als praktische Zukunft von dieser Gegenwart bis zum Tode – oder auch als in das künftige Menschenleben hineinreichendes in infinitum.
Ist die eine Welt nur die von der jeweiligen Praxis und ihrem Augenblick aus, also in einem jeweiligen Weltaspekt vorgegeben das Universalfeld, in dem alle Praxis sich hält, so liegt darin, dass dieser Welthorizont, in der Kontinuität des wachen Lebens und in der Folge immer neuer Akte sich unaufhörlich wandelnd, eine verb o rgen e S yn t h esis durchmacht, durch die eben immerfort die eine Welt 35 „bewusst“ sein und bewusst bleiben kann, während doch nur ganz 30
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Darüber spätere Blätter = S. = wohl die §§ 4 und 5 von Text Nr. 37.
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ausnahmsweise ein eigener Aktus sich auf die Welt, sie damit thematisierend, richtet. Und selbst wenn das geschieht, so gilt dasselbe während der Strecke kontinuierlicher Thematisierung für den zu ihr gehörigen Welthorizont. Auch das wird erst sichtlich bzw. ausgelegt 5 durch eine Reflexion höherer Stufe auf den synthetischen Gang der totalen Weltwahrnehmung und durch Rückgang auf die systematisch möglichen Erfahrungen, in denen das auf die Welt als Universum bezogene Vermögen sich in seine Dimensionen und Schichten auslegt.1 Nennt man durchaus rechtmäßig die Welt d as u n iversale p rak 10 t isch e F eld und immer gegenwärtig dem wachen Ich aus einem lebendigen Horizont als Vermögen (einem Vermögen, das eine bestimmte Könnensstruktur von hier und jetzt aus gekonnter Erfahrungen bezeichnet und in lebendiger Synthesis eine Identitätsstruktur implizierend), so fühlt man dabei doch einen Anstoß. Man wird 15 doch sagen: In jeder Praxis hat der Handelnde lebendig bewusst, obschon unthematisch, einen b esonderen p raktischen Horizont, ein Feld seiner besonderen praktischen Möglichkeiten, das zwar im Rahmen der immerfort horizontmäßig mitgemeinten Welt steht, aber von diesem Universalhorizont unterschieden ist.
§ 4. Die besondere Lebendigkeit des spezifisch praktischen Horizontes
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Akte, explizite Richtungen des Ich auf irgendetwas, jeder ein SichRichten und Gerichtetsein des Ich, sind entweder selb st än d ige (oder relativ selbständige) Akte – auf Endziele gerichtet – oder 25 unselbständige Akte, Akte im Dienst, auf Mittel für Zwecke, auf Zwischenziele (in Bezug auf Endziele) gerichtet. Die ersteren als herrschende herrschen durch die dienenden hindurch. Noetisch scheiden sich die Endzielungen und vermittelnden Zielungen, noematisch Endziele (Z weck e) und Mit t el, Durchgangsziele. Betrachten wir 30 Akte reflektiv, und zwar vor der vollendeten Ausführung – mögen es Akte sein, die als Entschlüsse auf eine fernere Zukunft gerichtet sind, oder solche, die schon als handelnde einsetzen, als Anfang einer unmittelbaren Ausführung –, so zeigt es sich, dass sie horizontmäßig, 1
Vgl. hierzu die Beilage XXIV. – Anm. des Hrsg.
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und zwar als ihren ausgezeichneten, ihren eigentlich p rak t isch en H o rizo n t die ganze Aktivität „implizieren“ (mit allen in ihr sich abhebenden Sonderakten), welche eventuell nachher als wirklich ausführende sich verwirklicht. D ie Verwirklichung enthüllt uns, was im Voraus p raktische Meinung war, was d en spezifisch p rak t isch en H o rizo n t au sm ach t e. In der Ausführung haben wir einen einheitlichen Actus, d. h. durch ihren ganzen Processus hindurch geht kontinuierlich eine einzige Zielung als das, was das Ich im Voraus und immerfort will; und diese Endzielung geht durch alle in den verschiedenen Stadien des Prozesses nacheinander einsetzenden Sonderakte, Sonderzielungen hindurch. Jede dieser Sonderzielungen, jede als Sondertätigkeit in ihrem Processus der Sonderverwirklichung ist unselbständig, es hat bei ihrem Ende nicht sein Bewenden. Sie trägt in sich die Endzielung und nicht als von ihrer Zielung Unterschiedenes, sondern in ihr zielt die Endzielung; in ihrer Verwirklichung, also in dem Sondertun vollzieht sich das Zweck-Tun, die Zweckverwirklichung. Das Ich ist beständig das auf das Endziel hinstrebende, und als das ist es das Mittel erstrebend, das also in sich auf das Endziel gerichtet ist. Und eben damit, korrelativ, „liegt“ im Zwecksinn der Mittelsinn – nämlich wie im Endziel einer Wendung sie als Weg dahin liegt – und „liegt“ korrelativ im Wege das Ziel, im Mittel der Zweck. (Es ist ganz so wie in der Korrelation von Herr und Diener, in der sich das hier Gesagte von einem Ich auf eine Vergemeinschaftung mit einem anderen Ich überträgt: Im Handeln des Dieners, wo es eben dienendes für den Herrn ist, handelt der Herr, im Befehl und der befohlenen Ausführung wirkt sein Actus sich durch das Vermittelnde eines anderen Ich aus.) So verstehen wir, was ein spezifisch praktischer Horizont und seine ganz b esondere Lebendigkeit besagt: Die praktische Intention, die Intention überhaupt als Actus des Ich (WachIntention) ist Gerichtetsein ausschließlich durch den im Horizont „vorgezeichneten“ Weg zum Ende.1 Das gilt zwar auch an und für sich für jeden Actus, der als vermittelnder auf den Plan getreten ist, aber dann in dem Sinne, dass er die Form des dienenden hat und sein Weg nur zu einem vermittelnden Ende führt, durch das hindurch der Endactus auf den Endzweck geht. 1
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Alles Tun steht unter dieser Regel, dass das Ich auf irgendein Endziel gerichtet ist und dass also jedes Tun, für sich betrachtet, entweder Tun in der Einheit einer Endzielung ist, selbständiges Tun, handelndes, ist oder aber unselbständiges, dienendes Tun ist, Tun in dienender Zielung, welche Bestandstücke der Endzielung ist. Im Grenzfalle haben wir selbständige Zielungen und selbständige Tätigkeiten, die keine unselbständigen, aber für sich abgehobenen MittelTätigkeiten in sich schließen. Sofern jede solche Tätigkeit, wie auch jede einfache Mittel-Tätigkeit, ein kontinuierlich sich auswirkendes Tun ist, ist natürlich jede Phase dieser Kontinuität vermittelnde, und es gilt Ähnliches für sie wieder von dem, was wir als herrschende und dienende Tätigkeiten unterschieden haben. Stets haben wir das Zielen durch relativ schon Verwirklichtes hindurch, nur dass hier eben kein abgesondertes Tun für sich vorliegt und kein Sonderziel für sich, kein relatives Ende, bei dem das Ich Halt macht mit dem wenn auch vorläufigen „erzielt“. Dieses „vorläufig“ kann freilich wieder verschiedene Modi haben. Die mannigfaltigen Tätigkeiten sind im entwickelten Ich (und Wir) vielfältig verflochten, immer höheren Endzwecken zugeordnet. Aber bei relativen Enden, welche sehr vielfältige und weite Strecken des Lebens in Anspruch nehmen, hat es auch für langhin sein Bewenden; der Endzweck tritt in den Hintergrund und für längere Lebensstrecken, obschon er doch habituell verborgen da ist. Hier fällt uns ein neuer Modus der Intention auf, den wir schon an den aktuell handelnden, verwirklichenden Intentionen aufweisen können hinsichtlich ihrer Vergangenheitsstrecken, obschon hier in einer Besonderheit. Die handelnde Intention hat ihr u rq u ellen d es Jetzt und von da aus ihren ichlichen Zukunftshorizont, als Horizont der Antizipation des jet zt zu T u en d en, des in Verwirklichung Begriffenen, bis zum Endziel hin reichend. Sie hat andererseits ihren von diesem Urjetzt (der Phase urquellender Intentionalität) aus einen ichlichen Vergangenheitshorizont, als das schon praktisch E rled igt e, als das, was der Endzielung schon genuggetan, was schon aus der ichlichen Leistung geworden ist als ihr gemäß. Die zielende Thesis (Setzung) ist in kontinuierlichem Strömen in Verwirklichung, das Ich ist dabei stetig antizipierend, vormeinend auf das noch ferne Endziel, auf die noch fernen Zwischenstadien, in denen es zu werden hat, gerichtet, vor-gerichtet. Es ist andererseits „noch“ auf das schon
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Erledigte gerichtet, als das vom Endziel, was das Ich schon hat und festhält (praktische Intention), damit weiter zu bauen, zu ergänzen, es schließlich zur Gänze zu bringen. Das Intendieren ist in der Verwirklichung, es tätig zum Intendierten „selbst“, zu seiner Wirklichkeit 5 zu bringen. Der Vo r- H o rizo n t ist die Strecke des Vo rgrif f s, der Nach-Horizont der des Noch-im-Griff. Der Strom der Aktivität als verwirklichender ist der einer kontinuierlichen aktiven Synthesis, einer identifizierenden, ein Strom, in dem kontinuierlich Vorgriff zum S elb st grif f wird (dasselbe Moment, das jetzt vorgegriffen ist, 10 ist im nächsten verwirklicht), und in welchem anderes, das noch im Griff Stehende oder soeben in diesen Modus Getretene, seinerseits eine identifizierende Abwandlung erfährt als dasselbe in den ablaufenden Wandlungen der Retention. Diese kontinuierliche Synthesis, ist hinsichtlich ihrer strömenden Horizontstruktur des Näheren so zu 15 beschreiben.
§ 5. Der „lebendige praktische Horizont“ und die Welt der Güter
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Von Anfang an haben wir den Richtungsstrahl auf das im urquellenden Jetzt erfüllend Eingetretene. Er bleibt beweglich stetig auf das immer neu als verwirklicht Eintretende gerichtet. Horizontmäßig ist er in jedem Jetzt auf alle künftigen Phasen bis zur Endphase gerichtet. Und so haben wir in jedem Jetzt ein auf alle künftigen Phasen gehendes Strahlenbündel, das des Vorgriffs, aber in einer wundersamen Implikation, da jedes jetzt aktuell geweckte Strahlenbündel die Kontinuität der künftigen Strahlenbündel schon „impliziert“. Andererseits haben wir das auf das gesamte bisher vom Ziel Verwirklichte gehende Strahlenbündel des retentionalen Im-Griff-Habens. In der Kontinuität des Prozesses bleibt die Strukturform erhalten, aber diese Strahlenbündel sind dann im Wandel einer Deckungssynthesis, die wir schon angedeutet haben. In dieser Art ist also der „lebendige“ praktische Horizont zu beschreiben. Des Näheren ist aber noch beizufügen bei Zusammenhängen von Mittel und Zweck und somit bei Handlungen, die in relative, in vermittelnde Handlungen sich gliedern, die Auszeichnung, die im Vorgriff die Mittel und die vermittelnden Tätigkeiten (die Wege, Methoden) auf sie hin haben, die
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Auszeichnung, dass die Horizontintentionen in sich vorzeichnende Abhebungen haben ihnen gemäß; und ebenso hinsichtlich der Strecke des schon Erledigten, hinsichtlich der erworbenen Mittel als Enden ihrer Wege. Ist die Verwirklichung zu Ende gekommen, so ist also das Ziel erreicht; aber es ist nur erreichtes Ziel dadurch, dass es im Schlusspunkt des Prozesses vermöge seiner Form der erledigenden Integration den Erwerb noch im Griff hat, die kontinuierlich integrierte Summe. Das Ende hat in seinem urquellenden Jetzt nur Sinn aus der Retention, während die Protention als praktische verloren gegangen ist oder höchstens ihren Gehalt wie in einer gewissen Klasse von Fällen stabilisiert hat. War das Absehen darauf gerichtet, zu tanzen, so ist der vollendete Tanz erzielter mit dem Sinn, der aus bloßer Retention stammt. Der Tanz ist mit der Vollendung vorüber und Erwerb in Form der lebendigen Retention. Handelt es sich aber um das Malen eines Bildes, so gehört zum Absehen eben auch dies, als Bild ein fortdauerndes Gebilde zu schaffen, so dass das fertige Bild im Momente der Fertigkeit den protentionalen Horizont hat einer gleichbleibenden Fortdauer, wobei aber der Sinn „Bild“, in dem es dauernd ist, Forterstreckung der Retention ist, in der der Sinneserwerb des Malens sich ursprünglich konstituiert hat. Das Bild habe ich gemalt, nicht nur um mich momentan am Gestalten zu erfreuen und nachher eine Weile am fertigen Bild, sondern um es dauernd zu besitzen, nämlich wieder und wieder mich daran freuen zu können im Zusammenhang meines Lebens bei Gelegenheit sicherlich wiederkommender Stunden der Muße etc., und ich habe es gemalt für unser Publikum. So macht sich das Kind Bogen und Pfeil und hebt beides sich auf, um in der Wiederkehr der Spielstunden damit immer wieder spielen zu können. So erhalten überhaupt Dinge eine bleibende Zweckgestalt, in der sie für uns umweltlich zu Gütern werden, genauer gesprochen, zu dem, was wir gewöhnlich „G ü t er“ nennen, das sind Gegenstände, die irgendwie tätig gestaltet worden sind „zu dem Ende“, dass sie in ihrer nunmehr bleibenden Gestalt immerzu bereit sind, sei es, als Mittel zu dienen, um – und eventuell immer wieder in Wiederholung – gewisse Zwecke oder Arten von Zwecken zu verwirklichen (Werkzeuge), sei es dazu, genossen zu werden, worin aber schließlich alle Zwecktätigkeit mündet.
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Ko n su m gü t er und überhaupt Güter, die sich verbrauchen (abnützen, schließlich unbrauchbar werden), und id eale G ü t er, die Ewigkeitswerte, Ewigkeitsgüter sind. Güter haben also für endliche Zeit oder ins Unendliche, „für immer“, ihr Dasein in der Welt und haben als Bestandstücke der Welt ihre bleibende Geltung, Bedeutung für uns, deren Güter sie sind, aus der praktischen Intention, die sich in ihnen verwirklicht hat. Diese Intention hat den Charakter der Intention auf bleibende Bestimmungfür und letztlich für irgendwelchen Genuss, in dem seinerseits ein Bedürfnis sich befriedigt. Das Bleibende, das schon im Absehen, in der Intention aufgenommen ist, liegt in dem D au ern d - B ereit sein f ü r, in dem Bereitsein, wann immer das Bedürfnis sich meldet, davon Gebrauch zu machen. Das Gut hat von der erzeugenden oder verrichtenden Tätigkeit her seine Zweck gest alt. An seiner Gestalt ist erkennbar, wozu es dient; sie erinnert an die Tätigkeit und an das ihr immanent gewesene Absehen. So der Kohlenhaufen an die Tätigkeiten des Zufahrens, des Zusammenschichtens etc. sowie an die frühere Bergwerksarbeit. Mögen hier auch Erzielungen vermitteln, sie machen uns den Zwecksinn zugänglich, schaffen ihn für uns; und so ist das ein Gütervorrat, der für uns als der Heizung Bedürftige Bedeutung hat. Usw. Intersubjektive Bedeutung von Gütern; Güter als Bestandstücke der intersubjektiven Welt in ihrer Adresse an jedermann – allgemeinste Güter bezogen auf allgemein menschliche Bedürfnisse, und niedere Allgemeinheiten bezogen auf Menschengruppen innerhalb der Gemeinschaft, aber ihr bleibend in Voraussichtlichkeit zugehörige, nämlich in ihr immer wieder vorkommende: wie Kunstverständige, wissenschaftlich Interessierte etc. Korrelativ. Apperzeption der Menschen (der Menschentypen) als Ich-Subjekte ihrer praktischen Umwelt als Güterwelt, als Welt, in der sie ihre Bedürfnisse befriedigen – sie sind apperzipiert in der Typik ihrer habituellen Bedürfnisse, in der Typik ihrer traditionalen Güterumwelt, als sie Genießende, als sie neu Gestaltende, Fortgestaltende etc. Menschen je in ihrem menschlichen Gesamtleben und dem historischen Gesamtleben, Menschen in der Bestrebung, sich ihre Welt zu schaffen zur Güterwelt als zu vervollkommnender und sich darin zu entwickeln etc. Dann höhere Stufe.
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Die Welt als Horizont möglicher G enüsse, als Horizont möglicher Erwerbe von Gütern als wiederholt oder gar immer wieder genießbaren, als Reich von Konsumtionsgütern und idealen Gütern verschiedener Art, welche bleibend (sich immer wiederholenden Bedürfnissen entsprechend etc.) immer wieder, eventuell in Exemplaren ihrer Art zu Gebote stehen.1 Das Handeln ist also auf Erwerb und letztlich auf immer wieder zu erneuernden Genuss gerichtet, woraus, wenn es immer wieder glückt, die Stimmung der Zufriedenheit erwachsen würde. Die Weltstruktur der „Erwerbs“-Interessen, der Güterinteressen – die Welt als Feld der Güterpraxis, als Feld des nach Macht über die Welt strebenden und auch reflektiv auf dauernde Zufriedenheit gerichteten Menschen. Das menschliche Interessenreich – auf „Genuss“ gerichtet sein, an ihm interessiert sein. Handeln als Intention auf ein Ende mit Genuss. Die genießende Betätigung, die Erfüllungsgestalt letztlich jeder Betätigung – der Genuss: das Genießen im Genießen. Die daraus entspringende oder zugehörige Habitualität, Interessenübertragung, Apperzeption. Wiedererinnerung: Das jetzt Interessante weckt das frühere Ähnliche, das schon genossen worden ist. Der Mensch in seiner Menschengemeinschaft – die Umwelt dieser Gemeinschaft als Interessenumwelt, als Güterwelt. – Andere Menschheiten, andere Umwelten. Die Struktur des Welthorizontes als Interessenhorizontes gemäß seinen bleibenden, organisierten Interessen, die Struktur des Interessen-Erinnerungshorizontes. Das Unbrauchbare, Zwecklose, Wertlose, – aber das gar nicht angesehen und doch daseiend. Die Erfahrungsstruktur der Welt, die allem zugrunde liegt, mit ihren Erfahrungstätigkeiten, dienende Unterlage, aber nicht Mittel und Zweck, nicht Wert und Unwert, nicht gleichgültig, sondern überhaupt „außer praktischer Frage“, darum nicht unbeachtet, sondern nur praktisch unbeachtet.
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Erwerb und Spiel, periodische Vorgangstätigkeiten, genussvolle, die immer wieder in meinem Vermögen liegen, Tanzen, Spiel.
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Zur Ergänzung muss hier noch beigefügt werden: Von der Schichtung der Horizonte haben wir schon gesprochen, die mit der Realitätenstruktur der Erfahrungswelt zusammenhängen, nach welcher sich die darin einzeln konstituierten Realitäten in Realitätenfelder gliedern nach räumlicher und zeitlicher Nähe und Ferne. Wir haben danach jeweils ein erstes Nahfeld, das raumzeitliche Gegenwartsfeld aus Wahrnehmung, als nächst darauf folgend: die Mitgegenwart von mitgegenwärtigen Realitäten, den Umring der eine synthetische Einheit von kinästhetisch von dieser Gegenwart aus nächstzuverwirklichenden möglichen Gegenwartsfeldern bezeichnet, und dieser Ring hat dann einen neuen nächsten Umring usw. – was genauere Beschreibungen fordern würde. Aber sehen wir uns eine beliebige Wahrnehmung an, so zeigt der kontinuierliche Fortgang der Wahrnehmung, dass jede Phase ihren kontinuierlich nächsten M omen tanhor izont hat, dass erst dessen Verwirklichung sei nen nächsten Horizont weckt usf. Der G esam t hori z ont ist charakterisiert durch ein kontinuierliches Ineinander der Implikation, das in offener Endlosigkeit im Voraus „lebendig“ ist, eben als der prakt i sc he H ori z ont im Voraus, der nicht etwa mit dem kontinuierlich nächsten sein Ende der Mitmeinung hat in dem gegebenen Momente. Dabei ist es auch wichtig, dass die jeweilige Wahrnehmungsintention nicht nur überhaupt auf „das“ Ding gerichtet ist, sondern auf das Ding als das irgendwelcher Eigenheiten und damit mit einem Zugangswege der Erfüllung (einer Kontinuität antizipierter relativer Erfüllungen), während horizontmäßig viele andere Wege zum „Ding selbst“ gemäß dem systematischen Vermögen der Kinästhesen führen würden. So haben wir jeweils einen Horizont, eben den dieses Weges zu dieser Seite, zu dieser Bestimmung (bzw. zum Gegenstand „in“ dieser Bestimmung), ausgezeichnet innerhalb des gesamten innendinglichen Horizontes. Dieser ausgezeichnete Horizont ist relativ bestimmt vorgezeichnet und sich im aktuellen immer reicher vorzeichnend. Immerfort haben wir Vorzeichnung und zugleich unbestimmte Offenheit, sich abwandelnd im Sinne durch neue Vorzeichnung. Der sonstige Horizont ist der Form nach als „Ding“ hinsichtlich der übrigen Merkmale ebenfalls vorgezeichnet, aber in einer obschon auch beweglichen, so doch sekundären Weise. Der eingeschlagene Weg hat also als einen besonderen Modus die primäre Vorzeichnung, es zeichnet sich das primär Thematische vor. Die Thematik, die Intentionalität
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reicht in den Hintergrund, in den Horizont hinein und zeichnet in ihn thematische Ordnungen ein, ein antizipiert Thematisches, das in der Erfüllung zum Rezipierten wird. Das jeweilige lebendige Vermögen, das unter dem Titel „Horizont“ und 5 letztlich „Universalhorizont“ steht, hat also eine weitreichende, sehr implizit bewusste und vielfältig fundierte Struktur – natürlich sich enthüllend unter dem Titel „intentionale Klärung“, das ist Horizontauslegung, Explikation von geradehin (noematisch) gemeintem und mitgemeintem Sinn und von noetisch sinngebender Meinung und Mit-Sinngebung.
Beilage XXV Das Wahrnehmen als Tun und als Erzeugen der Selbstdarstellung des Gegenstandes. Wahrnehmen impliziert in allem Handeln1
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Ist Wahrnehmen eines Gegenstandes ein Auf-ihn-Gerichtetsein, ein 15 Handelnd-mit-ihm-Beschäftigtsein? In gewisser Weise ja. Ein Erzeugend-
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auf-ihn-Gerichtetsein? In gewisser Weise ja. Die Reden sind zweideutig. Das Erzeugen kann Erzeugen des Gegenstandes sein, dass er wird und aus dem Werden, dem von mir her erzeugenden Werden, sei. Das Erzeugen kann aber auch Erzeugen der Selbstdarstellung des G egenstandes sein, der ist (ob nun vordem von mir erzeugt oder nicht), ein Erzeugen seines für mich Selbst-Daseins. Doch wird man etwa bei einem Hingehen zu einem noch unsichtigen Gegenstand noch nicht von Erzeugen sprechen. Mit dem Einsatz aber der Wahrnehmung des Gegenstandes beginnt ein Erzeugen; das fortgehende Wahrnehmen ist ein kontinuierlich erzeugender Prozess, der der Erzeugung einer immer reicheren Selbstdarstellung des Gegenstandes. Erzeugung eines Gegenstandes, dass er sei, ist ein willentlicher, ein abzielender Prozess, der abzielende Verwirklichung ist. In jeder Phase dieses Geschehens als eines abzielenden ist etwas wirklich geworden, willentlich wirkend verwirklicht worden. Aber in keiner ist er das, was im erzeugenden Prozess „in erzeugender Verwirklichung“ ist oder, wie man sagt, „am Werke“ ist. Das jeweils wirklich Gewordene hat für das erzeugende (und demgemäß für jedes nachverstehende) Subjekt einen über sein jetzt reales Sein hinausgehenden, es gleichsam beseelenden Sinn, den der Zwischengestalt, die Zwischengestalt von der Endgestalt ist; also dieses Zwischengestalt-von geht durch alle Stadien des Geschehens hindurch und innerhalb dieser Form in 1
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verschiedener Weise. Zum Beispiel kann ein Teil, kann eine Eigenschaft, etwa im Modellieren der räumlich verstandene Typus der Gestalt des Kopfes schon „gelungen“ da sein, aber es „bedarf“ noch der Erzeugung der ergänzenden Teile innerhalb des noch werdenden Ganzen oder hinsichtlich jener Eigenschaft der Besonderung des Typus zu dem in der zu vollendenden Gestalt. So liegt hier ständig für das erzeugende Ich im Seienden ein Noch-nicht-Seiendes, ein Seinsollendes und hier ein im handelnden Werden Seinsollendes, wobei das kontinuierliche Seinsollen nicht ein äußerlicher Charakter ist, das Geschehen nicht ein bloßes Nacheinander von Seienden im Charakter „sein sollend“, sondern jedes neue Sollen ist selbst Gesolltes des früheren, es ist ein kontinuierliches Ineinander, eine kontinuierliche Sollensverwirklichung, die aber zu ihrem „Ende“ nur kommt, indem sie Vorläufiges verwirklicht als ein neues Seinsollendes, als solches, mit dem Neues gesollt ist, durch das hindurch Neues gesollt ist, und so bis zum „Ende“. Aber in jeder Phase liegt eben nicht nur eine Zielung auf die nächste, sondern in jeder auf das eine und selbe Ende und in jeder eben darauf, durch die in jeder Phase intentional implizierte Kontinuität, bis zum wirklichen Ende. Jede hat vom Ende schon etwas vorweg, hat von ihm, für es etwas zur erfüllenden Verwirklichung gebracht. Und doch stückt sich das Ende nicht auf in seinen Teilen, in seinen eigenschaftlichen Momenten. Mit dem Einsatz des erzeugenden Tuns – freilich hier nur im einfachsten Fall des aus etwas, was da ist, etwas anderes Machens, aus ihm ein anderes Gestaltens – hat das Seiende (die praktische Materie) die willentliche Sinnbestimmung „Materiefür“ empfangen. Oder vielmehr – das geht dem Einsatz der Erzeugung voraus – mit dem Einsatz als Werdensanfang beginnt das intentionale Ineinander der ständigen und fortschreitenden Erfüllung, Erzielung, ein Prozess, der mit der Sinnbestimmung der praktischen Materie als solcher intentional impliziert ist im Modus des Entwurfs. In seiner Weise verwirklicht er sich erfüllend im Erzeugen. Erzeugung im eigentlichen, im ursprünglichen Sinn ist zugleich ein Prozess der kontinuierlichen Wahrnehmung der Kontinuität der Zwischenerzeugnisse (und schließlich des Enderzeugnisses), die in ihrem erzeugenden Verlauf (also für das erzeugende Ich als wollend-tuendes) „H andl ung“ heißen und in ihrem Enderzeugnis „W erk“ (das fertige). Es ist Wahrnehmung (Wahrgenommenes), es stellt sich originaliter selbst dar. Es ist willentlich gewordene Wirklichkeit, aber, ursprünglich erzeugt, ist es Wirklichkeit im Selbst-da, in originaler Selbstdarstellung für den Handelnden. Wir scheiden aber wahrnehmende Tätigkeit, wahrnehmendes Abzielen und Erzielen und handelnd realisierende, reales Sein gestaltende Tätigkeit. Wir scheiden Wahrnehmen (bzw. Wahrnehmung, noematisch-ontisch verstanden) als notwendige Komponente ursprünglichen Handelns, selbst wo es dabei selbst Tun, abzielendes Verwirklichen ist, von diesem selbst.
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Wir können sagen: Wahrnehmen als Bewusstsein, in dem ein Reales (für Nichtreales gilt, wie leicht einzusehen, aber zunächst zurückzustellen ist, Ähnliches) sich als selbst-da darstellt, originaliter, ist noch nicht Wahrnehmen als ein abzielendes und in seiner Weise verwirklichendes Tun. Und wieder: Es 5 ist solch abzielendes Tun noch nicht erkennendes Tun in einem prägnanteren Sinne, gerichtet auf ursprünglich vollkommene Erfahrungskenntnis, in der sich das Wahrgenommene in Vollkommenheit selbst zeigt.
Beilage XXVI Die Urpraxis des Wahrnehmens fundierend alle sonstige Praxis.1
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Die U m w el t des Menschen – die Welt der Erfahrung. Zur Umwelt gehört die W el t der R eal i t ät en, als eine durch einzelsubjektive und intersubjektive Erfahrung hindurchgehende Ident i t ät sst rukt ur: der Raum, die Raumzeit, die Naturdinge (in gewissem Sinne Invarianzen; Raum, Zeit: Formen dieser realen Invarianten). „Das“ in die Ferne rückende Ding wird als dasselbe angesprochen in allen Modis der Nähe und Ferne, und diese Modi werden angesprochen als Relationen zu mir: von mir fern oder nah, „das von fern Gesehene“, das jetzt noch Sichtbare und nun nicht mehr Sichtbare, Tastbare etc. Beschreibe ich meine oder eine U m w el t überhaupt (unsere, der Menschen) wissenschaftlich, so kann ich zunächst die N at ur als eine universale Ident it ät sst rukt ur beschreiben, die durch alle umweltlichen Realitäten hindurchgeht. Wälder, Felder, Städte, Menschen, Tiere etc., alles trägt in sich Natur. Menschen betrachte ich da als umweltliche Objekte. Ich hatte sie im Voraus als Subjekte der Umwelt erfahren. Aber jetzt sehe ich eben auf Umwelt hin. Ich kann dann nach den u n i versal en F o rm en m en sc h l i c h er p erso nal er P raxi s fragen; sie bezieht sich auf Reales, das umwandelbar gedacht werden kann oder wird, und auf darin inkorporiertes Ideales. Ich kann nach den Sondertypen fragen gemäß möglichen Zwecken und Mitteln wirtschaftlicher Praxis. Praxis bildender Künste als eine Praxis ästhetischer Phantasie, die intersubjektiv zugängliche identische ästhetische Fakta soll geben können. Sprac hl i c he P raxi s, Praxis der Erzeugung objektiver Wahrheiten, eine U rt ei l sp raxi s, die auf ideale Gebilde geht in Bezug auf Reales und zunächst auf Verkörperlichungen des Idealen. Also der Titel „Erkenntnis“: 1
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Das sind Formen der Praxis, die aufgrund der beständig erfahrenen Natur (als intersubjektiv zugänglicher, erfahrbarer) intentionale Gebilde schafft als Idealitäten, die, auf Natur intentional bezogen, „Erkenntnisse“ für sie sind und die durch die naturalen Verkörperungen intersubjektiv zugänglich werden (Mitteilung). Ebenso die K unst. Durch Umbildung der Naturobjekte erzeugte Schönheiten, etwa bezogen auf ihre Aspekte, die jedermann dann als Subjekt möglicher Erfahrung in seinem Aspektsystem finden kann und sich zugänglich machen kann. Oder eine Praxis wirtschaftlicher Nützlichkeiten, die Dinge zu solcher realen Gestalt umformt, dass sie jederzeit in einer weiter dann zu knüpfenden, offenen möglichen Praxis nützlich werden können – etwa als Werkzeuge. Man kann doch der Beschreibung der Natur als Einheit der Erscheinungen nicht entbehren. Dabei bedeutet aber Erscheinung und Erscheinungssystem selbst wieder eine U rpraxi s, die nicht Dinge, die schon „da“ sind, umgestaltet nach Zwecken, sondern ihre hervorhebende Konstitution verwirklicht: Ich muss w ahrnehm ungsm äßi g t ät i g sein, um Dinge kennenzulernen. Ich muss also ihre Erscheinungen (der Apperzeption gemäß) herstellen, entsprechend ablaufen lassen, dadurch zu dem „Ding selbst“ kommen. D i ese Praxis ist die U nterlage der realen. Die Dinge kann ich nur umbilden in ihrem Selbst. An sie selbst muss ich heran, um sie eben selbst ändern zu können. Der Wahrnehmungsmodus der optimalen Leibhaftigkeit muss jede reale Praxis fundieren. Also geht die Praxis des Wahrnehmens immer vorher. Aber was ist das: P raxi s d es W ah rn eh m en s? – Mir persönlich ist jedes Ding, das ich erfahre, jeweils etwas in den „subjektiven“ Modis Erfahrenes: Das Wahrgenommene ist Ding von der Seite, Ding in der Ferne und in der Ferne von der Seite, oder Ding in der Nähe. Diese „Erscheinungen“ sind in Beziehung zu mir und meiner subjektiven Leiblichkeit mit ihrem besonderen subjektiven Wie. Im Wandel dabei Identifizierung desselben Dinges, dessen eigene Merkmale bald hervortreten, bald verschwinden. Die Praxis ist einerseits eine l ei bl i c he P raxi s, die die subjektiven Augenbewegungen, Tastbewegungen etc. tätig verwirklicht oder wandelt und „dadurch“ die korrelativen Dingerscheinungen (Ding von der Seite etc.) ablaufen lässt, in denen die Bestimmungen des Dinges selbst in Vollkommenheitsstufen sichtlich werden. Damit verbindet sich für die umweltliche sonstige Praxis als „Mittel“ in verwandter Art die Wiedererinnerungspraxis usw. Das alles hält sich in einem Stil. – Vorausgesetzt ist für „Mensch und Umwelt“, dass eben eine identische Welt für mich als Person und für die personale Gemeinschaft, der ich als Person zugehöre, konstituiert ist. Denken wir uns die Personalität mit einer beliebigen anderen in Gemeinschaft tretend, sich beliebig erweiternd
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oder durch wirkliche Kommunikation (eventuell Herstellung erweckter Tradition) ihre Weltkenntnis austauschend, so geht immerzu die Identität „ der “ W el t hindurch. „Die“ Welt schließt die Idee einer Wahrheit in sich oder einer relativ wandelbaren Wahrheit für die jeweils immer neu gewandelte 5 Intersubjektivität. U m w el t ist aber die Welt für eine relativ geschlossene historische Personalität.
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Inhalt: Lebensumwelt – jedermanns Welt. Wer ist „jedermann“? Rückfrage auf die All-Gemeinschaft, das Wir als Korrelat der Welt des Lebens. Rückfrage als historische Frage. Die Welt als Lebensumwelt. Die Rückfrage nach der uns allgemein geltenden Welt, Welt, die die meine, irgendjemandes und jedermanns ist. Wer ist „irgendjemand“? – Die Gemeinschaft der Reifen, zu denen ich und meine Erzieher gehören, alle, mit welchen ich Tradition gemein habe. Die normale Gemeinschaft, in tatsächlicher Geltung in meiner Weltgewissheit beschlossen. Das Kathekon – die Normforderung der Erzieher, nunmehr vergessene Belehrung. Die allgemeinste Lebensform in meinem habituell gerichteten Willen. Zu unterscheiden: 1) Die Welt als Welt, in der ich „lebe“, in der wir „leben“, die verschiedenen Gegenstände um uns herum, die bloßen Dinge, die Tiere, die Menschen, die Straßen, Häuser, Güter. Wir Menschen, handelnd, in Geschäften tätig, oder in Muße, spielend, schlafend. – Als Gegenstand die seiende Welt, als Feld u n serer Ak t ivit ät , u n serer In t eressen, in der Einheit einer Normalität. 2) Wir als die „S u b j e k t e“ „unseres“ In-der-Welt-Lebens, unserer Aktivitäten, gemäß unseren habituellen Interessen oder Zwecken, als das miteinander verbunden in Verhältnissen des Füreinander, Gegeneinander, Miteinander. Wir: ich und die in der Einheit Mitinteressierten, miteinander in Interessen verbunden, vo n m ir au s und meinem, in das ihre eingreifenden, das ihre übergreifenden Interessenleben. Ich also im Zentrum, die Anderen um mich herum, – aber nicht als Gegenstände, sondern als Akteure. So habe ich meine Anderen, 1
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aber jeder dieser Anderen hat mich und hat seine Anderen um sich herum, exzentrisch, während jeder Zentrum ist als Interessensubjekt, als erste Person, während die Anderen zweite und sich vermittelnde Personen sind. Genauer: Ich und meine einzelnen und verbundenen Lebensinteressen, jetzt das jetzt aktuelle auswirkend, planend, Möglichkeiten erwägend, handelnd. Für meine Aktivität habe ich meine jeweilige Umwelt als mein praktisches Feld, meinen Leib als praktisches Urobjekt, als Urorgan, wodurch ich in meine Umgebung, meine Außenwelt hineinwirke. In ihm unmittelbar waltend, walte ich mittelbar mittels seiner Veränderung, vor allem Bewegung, auf anderes, auf Dinge, Körper, sofern ihre Veränderung mein Interesse ist und sofern sie unmittelbar zugänglich für mich sind (unmittelbare Mittelbarkeiten). Aber nur nahe Dinge sind unmittelbar und wirklich für mich zugänglich, und nicht weit kann ich reichen. Und nicht nur das. Von vornherein habe ich bewusstseinsmäßig die Welt in der Form der meine jeweilige Nahsphäre, Bekanntheitssphäre umgebenden offenen Umwelt und darin Mitmenschen und wieder Menschen, die zu mir nahen oder fernen Menschen „gehören“. Und von vornherein sind alle Dinge, ist alles Umweltliche, auch alles also, was jetzt Sache meines Interesses ist, im Horizont meiner Mitmenschen. Diese sind von sich aus Interessensubjekte, haben Welt als ihre Umwelt, um sich zentriert, haben Umwelt als ihr Interessenfeld, und darin liegt: als jeweils für sie praktisch relevant oder irrelevant, und wieder: jeweils praktisch thematisch, etwa jetzt im Handeln, im Wirken befindlich oder noch beiseite stehend, aber zur passenden Zeit heranzuziehen. Die Mitmenschen sind aber für mich nicht nur überhaupt in der Umwelt, sondern sind meiner Familie Zugehörige oder nicht Zugehörige, Verwandte oder nicht Verwandte, Deutsche oder Außerdeutsche usw. Das bedeutet von vornherein Interessenverflechtungen, bezogen auf die gemeinsame Umwelt, und zwar auf gemeinsame Interessenbeziehungen, Beziehungen der Abzielungen, der Zwecktätigkeiten auf dieselben Dingsphären, die für mich und je für sie relevant sind, und damit die Abhebung eines besonderen Umkreises von Umweltlichem aus der Welt überhaupt, welche hinausreicht mit einer Gegensphäre der Irrelevanz über das, was in unser aller Relevanzen einbezogen ist. Diese aber bilden für mich und für einen jeden eine verbundene Einheit; sie bedeuten einen bewusstseinsmäßig, wenn
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auch nicht einzeln bestimmten, ausgezeichneten Kreis von Dingen, die ich (und ebenso jeder andere) zu beachten habe als solche, für die ich eben darauf Rücksicht zu nehmen habe, dass sie für andere von Interesse sind. Korrelativ habe ich immerzu einen jeweiligen Umkreis, eine, wenn auch nicht einzelpersonal bestimmte Allheit von Mitmenschen ausgezeichnet, auf die ich als Interessensubjekte Rücksicht zu nehmen habe. Das ist freilich selbst wieder kompliziert. Ich, als meine momentan aktuellen Interessen auswirkend, habe einen besonderen Kreis von Mitsubjekten, die an diesen meinen Abzielungen Anteil haben oder haben können. Mein Absehen, mein Handeln hat eine Intentionalität, die in die ihre hineinreicht. Ich rechne auf ihre Zustimmung, auf ihre Förderung, auf ihr mein Tun Geschehenlassen; oder ich bin schon vorweg in Verabredung mit ihnen; wir sind verbunden in der Zweieinigkeit oder Mehreinigkeit der persönlichen Ziele, an denen jeder von seiner Stelle aus und mit seinem Anteil mitwirkt und so, dass das erzielt wird, was diese in Verabredung Verbundenen in eins wollen. Eventuell ist aber der eine bloß im Dienst des anderen, den Willen desselben in seinen eigenen Willen übernehmend und vollführend. Und so weiter. Das alles aber sind besondere Sozialitäten, besondere personale Verbände, in denen ich zentral als Ich beteiligt bin und die für mich im jeweiligen wachen Sein als Handelnder ausgezeichnet sind, wie für die Personen derselben und ähnlicher Verbände ebenso und korrelativ Ähnliches zu sagen ist. Es sind Verbände von Personen in einem personalen und für alle ständig vertrauten und hintergrundmäßig bewussten Raum: dem Volksraum, weiter dem Raum der miteinander in Konnex stehenden Völker „Europas“ usw. Jedes wache Ich steht in irgendwelcher Aktivität, in der praktischen Intention, jeweilig aktuelle Interessen handelnd auszuwirken; jedes hat seine aktuelle Umwelt von Sachen des jeweiligen Interesses, für dasselbe jeweilig in aktueller Behandlung, in die Werktätigkeit schon einbezogen oder im Horizont der aktuellen Relevanz. Ich habe meine Vorhaben, jetzt meine wissenschaftliche Arbeit, davon die momentan in dem jetzigen Arbeiten Gestalt gewinnenden Gedanken, im Niederschreiben, dazu meinen Bereich an Hilfsmitteln, das schon vorgegebene Gedankenmaterial, die hilfreiche Literatur etc. Wir leben aber in einer praktischen Welt, in der jeder seine Vorhaben, seine allumspannenden Lebensziele, jeder seine besondere
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praktisch relevante Umwelt in seiner Jeweiligkeit hat. Von seiner Zwecktätigkeit her ist jeder Gegenstand, welcher Zweckgestaltung aus seiner Tätigkeit, aus seiner Arbeit angenommen hat, für ihn hinfort mit solchem Sinn gegeben. Aber alle miteinander Lebenden haben auch eine gemeinsame praktische Welt und verstanden als gemeinsame, in die eingeordnet sind alle besonderen praktischen Sphären der Einzelsubjekte, eingeordnet alle Werke, alle Gegenstände in ihrer aus Zwecktätigkeit erworbenen und in diesem geistigen Sinne verstehbaren Gestalt, verstehbar aber für alle miteinander verbunden Lebenden als aus Geistestätigkeit von Personen geworden und in diesem Sinne verweisend auf die betreffenden Personen und ihre Interessen, ihre leistende Arbeit, obschon die Verweisung mehr oder minder unbestimmt sein kann; wir können aber danach fragen und bestimmende Wege suchen. Wir haben eine praktische Gemeinwelt. – Wir können auch fragen, wer dieses Wir ist und welche Weisen der Verbindung ein einheitliches personales Wir, ein einheitliches Gemeinleben, eine einheitlich gemeinte Welt konstituieren. Zu einer Gemeinwelt als praktischer gehört ein Bereich von Gegenständen des Interesses im positiven Sinne. Wir könnten in einiger Weite der Bedeutung auch von Gegenständen der Relevanz sprechen. Diese Gegenstände sind teils solche, die für mich, die für eine einzelne Person ein persönliches Interesse haben, nämlich bezogen auf die individuellen Interessen dieser Person. Sie sind die Materialien für ihre Arbeit, in dieser Werkstücke zur Fortarbeit, oder fertige Werke, ihre Zwecke erfüllend, sind so ihr Erwerb und eingehend in das Ganze ihres Besitzes, ihrer selbsterworbenen Habe. Ähnlich werden statt einer einzelnen Person miteinander im Interesse verbundene Gruppen figurieren. Die betreffenden Gegenstände (die Dinge, die Vorgänge etc.) haben dann objektiven Sinn, haben Bedeutungsprädikate, bezogen auf diese Personalitäten. Außerdem haben Gegenstände, ja schließlich alle Gegenstände Bedeutungsprädikate, welche Sinn für jedermann in der „All-Gemeinschaft“ haben. Doch hier ist Verschiedenes erst aufzuklären und zu umschreiben. Ist es dem Menschen wesentlich, nicht nur überhaupt unter Menschen zu leben in einer Welt, die Menschen enthält, sondern mit Menschen „verbunden“ zu leben, zu leben in „Sozialitäten“, in personalen Verbänden, die als solche die Interessen der Personen verbinden,
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so ist einzusehen, dass für die Verbände eine Verbandsumwelt, eine Umwelt von Objekten besteht, die ihr personales Gesicht, ihren aus Interessenintentionen, praktischen Intentionen und entsprechenden Tätigkeiten herstammenden Sinn hat. Es ist dann auch einzusehen, 5 dass Menschen einander von vornherein als Menschen in Verbänden und in einigem Maß auch als Menschen einer gewissen allgemein menschlichen Typik von Verbänden verstehen werden. Demgemäß wird auch jeder Mensch jeden anderen – auch diejenigen, die er noch nie in ihrem praktischen Lebenskreis waltend beobachten konnte, 10 dessen bestimmte Umwelt er also nicht kennt – doch apperzipieren als bezogen auf eine gewisse Verbandsumwelt und voraussetzen, dass es in dieser durch Menschen geformte Gegenstände, die also ihrer praktischen Umwelt angehören, geben wird, die vermöge ihrer Form verstanden werden oder es mindestens erraten lassen, 15 dass sie Zweckbedeutung haben gemäß eines der Typen, die einem menschlichen Gemeinleben überhaupt zugehören müssen: Kleider, Essgeräte, Werkzeuge, Waffen, Verkaufsstände am Markt, wie auch Marktgetriebe als solches, Festgepränge usw. Noten: Einheit einer praktischen Gemeinschaft – was macht sie aus? Jede Person hat ihre Interessen, ihre habituellen Willensrichtungen, sagen wir mit Bezug auf verschiedene Willensmodi, die doch in der Einheit eines Zwecklebens zusammengehen, in der Einheit einer Willentlichkeit. Aber die Personen einer praktischen Gemein25 schaft haben nicht nur einzeln eine solche, sondern sie haben eine ihre einzelnen Zwecke, Zweckordnungen, ihre entsprechenden Absichten und ausführenden Handlungen verbindende Einheit. Die Verbindung liegt im Willen, in den habituellen Willensrichtungen. Diese sind wie die Personen selbst nicht ein bloßes Außereinander, 30 Nebeneinander. Intentionen, Wollungen verschiedener Personen, die sich verbinden, sind innerlich einig; eigenes Wollen geht durch das Wollen des Anderen hindurch, reicht in es hinein und umgekehrt; das in verschiedenen Weisen. In einem Verband sind alle einzelnen Willentlichkeiten, Willensgerichtetheiten einig durch Ineinander35 übergreifen und Allübergreifen. Das und die verschiedenen Weisen, die Wesensformen der All-Gemeinschaft, sind das Grundthema der intentionalen Soziologie. 20
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Ist, was bisher ausgeführt wurde, zureichend, um den Begriff der All- G em ein sch af t intentional zu definieren, ja auch nur, was man unterscheiden muss, den Begriff der gesch lo ssen en Gemeinschaft? – Was die Beziehung auf Personen als Willenssubjekte und auf Verbindungen derselben durch innere Einigung der Willentlichkeiten, durch ein Ineinander der Absichten, der Entschlüsse etc. betrifft, das scheint hinzuweisen auf ein Sich-Verbinden durch Verabredung und allenfalls durch Zwang, durch Unterwerfung des fremden Willens unter den eigenen. Aber personale Verbundenheit ist in sehr verschiedenen Weisen möglich. Wir haben zu unterscheiden: 1) Verbindungen, welche Personen betreffen, die in der Einheit einer umweltlichen Gegenwart füreinander da sind, und zwar durch wechselseitige Einfühlung einander eben als daseiend erfahren (eventuell mittelbar durch Mitteilung voneinander erfahren haben) und sich zunächst allgemein eben als Personen, als Subjekte ihrer Interessen verstehen und eventuell von den besonderen Zwecken und momentanen Absichten wechselseitig Kunde gewinnen, sie einander mitteilen und sich nun willentlich miteinander zur Willenseinheit und Einheit einer Zwecklichkeit und Tätigkeit verbinden. Das kann zu dauernden Verbindungen vermöge der Allgemeinheit der Willensrichtungen führen, die in immer neuen Handlungen sich auswirken. Wie das des Näheren statthat, ist natürlich ein eigenes Thema. 2) Aber nicht nur Menschen, die füreinander unmittelbar und mittelbar da sind in der Einheit einer Gegenwart, Menschen, die sich als diese bestimmten Personen kennenlernen und kennen, mögen sich verbinden oder verbunden haben. In schon gestiftete Verbände können neue Personen eintreten und andere austreten. Auch ist daran zu denken, dass das Füreinander-da-Sein umgrenzt sein kann, ohne dass die Personen einander kennen – wie etwa in einer bestimmten Mittelbarkeit die Leser einer Zeitung füreinander da sind und mittels der Zeitung einander Kunde geben können von einer Absicht, einander auffordern können zu einem gemeinsamen Zweck; und die Einigung kann erzielt werden durch eine namentliche Kundgebung, ohne dass die Personen eigentlich, eben „personal“ füreinander da sind. Ferner haben wir das Problem der generativen Gemeinschaften und das des aus instinktiven Quellen sich ergebenden geselligen Lebens, das auch das Tier hat, das aber für den Menschen Untergrund ist für ein Willensleben, für die Entwicklung von Willenssubjekten,
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d. i. Personen, und für die Ausbildung von Willensgemeinschaften als personalen. Das führt auf die Probleme der Typik tierischer, unpersonaler Geselligkeit, in der von Zwecken, von Erwerben, von Besitztümern, von eigentlichen Wollungen und Handlungen keine Rede sein kann, und auf die Probleme der im Menschentum vorliegenden intentionalen Verwandlung der immer noch als Untergrund bzw. in intentionaler Modifikation lebendigen Instinktivität und Geselligkeit (also des Untermenschlichen, Unterpersonalen im menschlichen Dasein). In der generativen Fortpflanzung durch Zeugung und Geburt unter Ausscheidung durch den Tod erstrecken sich die menschlichen Gesellschaften durch die Zeiten hindurch, im Personenwechsel dieselben Gesellschaften. Aber sie sind nicht bloß Gesellschaften im Sinne der tierischen, sie sind als Gesellschaften von menschlichen Personen immerzu Willensverbundenheiten, – als solche in einer festen Typik erwachsen und immer neu erwachsend, immer schon in dem Raum einer allgemeinsamen Tradition, und immer neu werdend, sofern die Hineingeborenen erst zu Personen werden müssen durch Hineinerziehung, durch ein zu Willentlichkeit, zu Persönlichkeit Geweckt- und Gebildetwerden gemäß der Typik der Tradition. Da kommt es also darauf an, den rechten Weg der Deskription einzuschlagen, um die immer schon generativ erwachsene AllGemeinschaft, in der wir stehen, in der ich, der Beschreibende, aktuell stehe, in ihrer Typik und ihrem intentionalen Bau zu verstehen und von da die ganze menschliche Welt, die der äußeren, der der meinen fremden All-Gemeinschaften, in den Griff zu bekommen nach der universalen, nach der überhaupt erdenklichen Typik. Familie, Berufsgemeinschaft, Volksgemeinschaft, übernationale Gemeinschaft, All-Gemeinschaft der Menschheit; diese also umgekehrt in Übernationen, Nationen, landschaftliche Gemeinschaften, Dorfoder Stadtgemeinschaften, Familien gegliedert. Sind das zufällige, faktische Unterschiede und Stufen? Deutet sich darin nicht offenbar Wesensmäßiges vor? Eine Ontologie, eine Kategorienlehre der Personalitäten höherer Ordnung? Noten: In einer geschlossenen Gemeinschaft die einzelne Person und ihr personal Eigenes. Jeder hat als Willenssubjekt seine Sphäre freier Verfügung. Das Private scheidet sich von dem Öffentlichen.
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Jeder hat seine Habe, sein Eigen. Ein Verband, eine Familie etc. hat aber auch eine Gemeinhabe. Und schließlich die Totalgemeinschaft, sofern sie eine Willenseinheit bildet – ein Staat –, hat auch ihre Habe (Staatseigentum), das öffentliche Gut. „Mein Hut, mein Messer“ etc. Familie: „unser“ Garten, unser Haus etc. Typik der einzelpersonalen Habe, des Eigentums. Die praktische Umwelt als gemeinschaftliche, in der jeder sein Eigenes hat, jeder des Wir der betreffenden totalen Gemeinschaft. Einzelpraxis – gemeinschaftliche Praxis, Praxis der Staatspersonalität. Das Seiende als Materie der Praxis für die jeweilige Person; die Dinge in ihren Erscheinungsweisen, in ihren Orientierungen je für eine Person, verschieden von Person zu Person sich darstellend; die Identität der Dinge für alle Personen, für alle vorhandenen, obschon je verschieden orientiert. Identität der Dinge im Wechsel der Beschäftigung mit ihnen. Letzte Kerne: das Ding der sinnlichen Beschaffenheiten, dasselbe für alle Normalen. Jede Praxis schafft für das schon Seiende Bedeutungsprädikate, in Bezug auf die Beteiligte handeln. In der AllGemeinschaft hat die Sonderbedeutung zugleich ein Korrelat in einer Allbedeutung. Das Feld. Identische sinnliche Natur der normalen Sinnlichkeit, die identischen Sachen in Abstraktion von den Bedeutungen. Die Natur als Kern der Praxis. Das Feld der All-Gemeinschaft – Territorium. Die Welt als Universum der Territorien. Darüber hinaus die weite irdische Welt; in jedem Territorium die unpraktischen Tiefen.
Beilage XXVII Berufe im normalen Volk und ihre Geschichtlichkeit. Zur Phänomenologie der Berufe1 Der allgemeine Berufstitel „Handwerker“, des Näheren „Schuster“, 30 „Schneider“ etc. bezeichnet eine Aufgabe, eine Lebensaufgabe für die im
Beruf Tätigen. In den Beruf eintretend, haben sie die Berufsaufgabe als Lebensaufgabe übernommen, als eine allgemeine, umgreifend immer neue besondere Aufgaben als die der praktischen Lebenssituation. Zum Beruf als 1
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bürgerlichem Beruf, als Beruf innerhalb der sozialen Lebensgemeinschaft, in der der berufsmäßig Lebende lebt, gehört ein Horizont von Genossen, die im selben Beruf leben. Zur Struktur einer allgemeinen Sozialität, der Lebenseinheit eines Volkes, gehört normalerweise – also wenn sie die normale Form eines Volkes hat – eine Mannigfaltigkeit von Berufen, jeder einen allgemeinen Typus von Lebensaufgaben bezeichnend, die in jeder Generation Volksgenossen auf sich genommen haben, in der sie in die Generativität der Traditionsbildung und Traditionsübernahme hineingewachsen sind – so die verschiedenen Handwerksberufe und sonstigen Berufe. Die Berufsgemeinschaft hat verschiedene Formen. Die im selben Beruf Stehenden haben alle die allgemein gleiche Aufgabe, „ähnliche“ Lebenszwecke, als Zweckform für ihren jeweiligen speziellen Berufszweck, die singulären Zwecke der Situation, wie sie der Tag, die Stunde und demnach die individuelle Situation mit sich bringen, fordern. Der Berufszweck ist für die Personen im Beruf Willensform und zugleich Wille – für jede andere Person „desselben“ Berufs ein eigener –, übernommen im Nachverstehen und in Willensbejahung zu übernehmen. Und demnach ist jeder Berufstätige so auf die Genossen bezogen, dass er sie nicht nur in einer Lebensaufgabe als der ihren weiß, sie als das versteht, sondern dass er im Nachverstehen sie auch in der ihren, und zwar der gleichen „billigt“ oder, besser, sie nicht kritisch wertet, sondern in dem verstehenden Sich-in-sie-Hineinversetzen ihre Stellungnahmen als wie die eigene willensmäßig bejaht. Darin liegt dann eine besondere Bejahung für das, was der Genosse des Berufs in seiner Situation tut und erwirkt, sofern es in der Tat den Berufszweck als den seiner Person und seiner Lage gelingend erfüllt. Andernfalls tritt eo ipso der Widerspruch ein, wie beim eigenen Verfehlen statt Erzielen des berufsmäßigen Sollens.1 Ähnlich verhält es sich, wenn der Schuster den Schneider etc. versteht. In der normalen Volksgemeinschaft hat jeder seinen Beruf und im Horizont die anderen normalen Volksberufe. Jeder auf die Tätigen der „fremden“ Berufe Hinblickende versteht sie; und „sie verstehen“ heißt hier zugleich: ihre Lebensaufgabe in gewisser Weise mitbejahen, freilich in etwas abgewandelter Weise im Vergleich mit den Genossen des eigenen Berufs. Offenbar kommt hier in Frage, dass im normalen Volk jeder Berufsaufgaben erfüllt, die sich auf Befriedigung der Bedürfnisse der Volksgenossen beziehen, unter denen er lebt, für die er also berufstätig wirkt. Das Volk in 1
So im Normalfall, dass der Berufszweck als vom Ich her endgültiger ist und nicht etwa Betätigung als Sklavendienst. Wie aber, wenn das Sklaventum mit zur Struktur der Volksgemeinschaft gehört? Oder wenn der Berufstätige überhaupt gegen die Sozialität sich innerlich stellt?
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normaler Gemeinschaftsstruktur ist eine Gemeinschaft von Menschen, die in ihren Bedürfnissen und in den da entspringenden individuellen Situationszwecken derart vergemeinschaftet sind, das generativ sich tradierende Berufe der Bedürfnisbefriedigung als einer allgemein geformten dienen, was 5 noch genau beschrieben werden muss.1 Alle Berufe für alle normalen Volksgenossen im normalen Volk sind insofern vergemeinschaftet als eine Einheit der Geltung sie alle und für „jedermann“ verbindet, – jedermann, das ist der normale Volksgenosse, der also nicht durch Anomalitäten abweicht, hier die der asozialen Gesin10 nung. Berufe können in besonderer Weise verbunden sein – vide Industrialisierung. Früher schon Kaufmann und Handwerker. Formen des Anomalwerdens. Werden von neuen Berufen, Ausscheiden von Berufen in der historischen Wandlung der volksschaffenden Struktur.
Beilage XXVIII Territorium. Personale Raumzeitlichkeit in ihren Personalstufen2
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Es scheint, dass hier noch einige Unklarheit verblieben ist. Nehmen wir eine geschlossene Menschheit, in ihrem Territorium und ihrer historischen Zeit (wir könnten von historischer Raumzeitlichkeit sprechen), wobei zu beachten ist, dass das Territorium nicht ein festes Stück Land ist und dass ein wanderndes Volk, einheitlich verbleibend in seiner Tradition im Wechsel seines Wohnortes, doch eben in jeder historischen Zeit seinen Wohnort hat. Dieser Art Wechsel entspricht für die Subjektivität „Volk“ in ihrer Form der Raumzeitlichkeit eine bestimmte Idee von Bewegung, die hier eben „Wanderung“ heißt und natürlich eine „geistige“ Bewegung, eine Bewegung des Volkes ist. Das Volk ruht in dieser Hinsicht, es hat seine feste Wohnstätte, sein verharrendes Territorium. Darin bewegt es sich nicht, aber die Menschen und die eventuell partiell ihm zugehörige Gesellschaften bewegen sich – sie haben wechselnde Orte in dem festen Wohnort des Volkes. Der Einzelne hat auch seinen zeitweise festen Wohnort, Wohnsitz und Standort. Da kommen in Frage: das Haus (wesentlich auf Familie ursprünglich bezogen), der Stammsitz der Familie und Familiengeneration, das Dorf (oder aber der Sitz des Stammes), die Stadt, bis hinauf zum festen Territorium des Volkes. Das sind Ortsbegriffe, die personalen Sinn haben und zu unterscheiden 1 2
Bedürfnisse sind natürlich nicht Zwecke. Wohl 1928. – Anm. des Hrsg.
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sind von dem Begriff des naturalen (geometrisch-räumlichen) Ortes, der Raumstelle als Stelle aber des geometrischen Raumes. Weitere personale und damit auf die personal verbundene Gemeinschaft bezogene und in ihr verschiedenen Sinn annehmende „Orte“ oder „Stellen“, „Plätze“ sind die 5 bald „beweglichen“, bald „ruhenden“ oder, wie man hier sagt, die festen oder veränderlichen Arbeitsstellen, Beamtenstellen (Beamtenfunktionen, wobei das Amt seinen Sitz da und dort hat), wissenschaftlichen „Anstalten“ usw. – Ausdrücke, die mit der Bedeutung der Berufsfunktion und durch sie bestimmt die Bedeutung einer Stelle im „geistigen Raum“ der historischen, 10 der zur personalen Totalität oder ihren personalen Teilen gehörigen Örtlichkeit haben. So hat Raumzeitlichkeit für die Personalitäten aller Stufen ihren besonderen personalen Sinn; alle Sinne hängen dann zusammen in der Einheit der jeweilig totalen Personalität. Dieser Sinn objektiviert sich in der personalen Umwelt: Der Laden hat den Sinn „Verkaufsstätte des 15 Kaufmanns“, das Haus (die Inschrift spricht es auch ausdrücklich aus) die Bedeutung „Stätte des Bezirksgerichtes“, ebenso „Parlamentsgebäude“, im Übrigen „Wohnhaus“ etc.
Beilage XXIX Eigentum. Das Objektfeld im Horizont von Zueignung und Verfügung, von Einstimmigkeit und Streit1
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Habe als dauernd Verfügbares, dauernd für mich relevant, für meinen Zweck willentlich umgriffen. Diese Habe V orbegrif f von E igent um. Mein Erwirktes, mein Werk, als frei verfügbar in meinem Willen bleibend. 25 Übergang an andere. Ein Anderer kann es sich zu Eigen machen durch Gewalt, oder es wird durch meine Einwilligung ihm zu Eigen. Dann besteht also für den Sich-Zueignenden das Bewusstsein, dass die Sache Eigentum ist, in des Eigentümers Willen (den Willen, es in Verfügung zu haben, es zu verwerten, zu genießen) begriffen. Der gewalttätige Wille negiert, durchstreicht 30 den Willen des Anderen. Andererseits Einwilligung ist Willensbejahung. Ich verstehe den Wunsch des Anderen, es zu eigen zu haben, und sage ja. Sein Wunsch enthält den, dass ich es aus meinem Willen entlasse; dazu sage ich ja. Das frei Verfügbare und willentlich Bereitgestellte ist noch nicht Eigentum im prägnanten Sinne. Vorausgesetzt ist der Unterschied zwischen 35 mir Eigenem und des Anderen Eigenem. Und auch die Erfahrung des Bruchs 1
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freier Verfügung, sowie der Andere darüber verfügt. „Es kann es nur einer haben“, weil nur einer sich damit beschäftigen kann im handelnden Tun. Im prägnanten Sinne Eigentum ist innerhalb einer Lebensgemeinschaft erst gegeben, wo verzichtet ist auf freie praktische Verfügung für eigene 5 Zwecke. Eigentum nur in einer Gemeinschaft, wo schon vorgegeben ist als Möglichkeit gewalttätige Zueignung, Kampf als Streit der Willenspersonen, des Willens der einen mit dem der anderen; beide auf dasselbe bewusstseinsmäßig gerichtet. Spannung in der Willenshemmung. Das Ich will gegen das andere Ich. 10 Das Objektfeld überkleidet sozusagen mit meinen Zwecken; auf diesen Horizont mein praktisches Wollen bezogen. Dasselbe Objektfeld als Willenshorizont für die Anderen – und so als einheitliches Feld für Streitigkeiten und für die Vermöglichkeiten der Einwilligungen, Vereinbarungen, also mit einem Wort Horizont für Einstimmigkeit und Streit. 15 Kampf – eventuell auf Leben und Tod. Der tierische Kampf und der menschliche Kampf. Das tierische und das menschliche Sich-Vertragen. (Wie steht Tod zu schlechthinniger Willenslähmung, Willensaufhebung?)
Beilage XXX Zur haptischen Konstitution der praktischen Welt. Der Vorzug der Tastwahrnehmungen vor den visuellen Wahrnehmungen1
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Wir haben nach U62 zu unterscheiden: 1) die bloß wahrnehmend fungierenden Kinästhesen, also die in eins ein wahrnehmungsmäßiges „Universum“ von Dingen konstituierenden kinästhetischen Funktionen, durch die 25 sich das jeweils wahrnehmungsmäßige Gesamtfeld, das raumdingliche Wahrnehmungsfeld, konstituiert, der wahrnehmungsmäßige Gesamtraum, in dem verteilt die Allheit der in eins gesehenen, getasteten bzw. ungetastet jetzt tastbaren, ungesehenen jetzt sichtbaren Dinge sich konstituiert – ein sich wandelndes Feld in der eben strömenden lebendigen Gegenwart, in das neue 30 Dinge eintreten als neu zur Wahrnehmung kommend, andere austreten, aber doch noch im geistigen Griff bleiben, in lebendiger Noch-Geltung als noch da. Dabei aber ist in diesem Wandel doch ei n Universum konstituiert, eine „Welt“; darin ist das einzelne Wahrnehmungsobjekt in sich wahrgenommene Einheit im Wandel seiner kinästhetisch motivierten Erscheinungsweisen. 1
Wohl 1931. – Anm. des Hrsg. U6 = Bl. 37 im Konvolut D 12; veröffentlicht als Beilage XVIII in Husserliana XV; vgl. hierzu die dortige Textkritische Anmerkung auf S. 703 f. – Anm. des Hrsg. 2
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2) Die praktisch fungierenden Kinästhesen, durch die, total betrachtet, die schon wahrnehmungsgegebene Welt praktisch „handelnd“ umgewandelt wird, und zwar a) durch praktische Umwandlung der räumlichen Lage der Dinge, also durch Eingreifen in Bewegung und Ruhe, b) durch praktische Umwandlung der qualitativen Veränderungen und Unveränderungen, also durch praktisch die Dinge deformieren, in eins damit die extensive Materie umwandeln oder diese wandeln bei Erhaltung der Gestalt. c) Aber dieses Eingreifen ist ein Eingreifen in die ihren kausalen Universalstil innehaltende Welt, und so hat praktisches Wirken auf ein Ding in dessen Umgebung kausale Folgen. Es handelt sich nicht um zwei getrennte Sorten von Kinästhesen, sondern um zweierlei Weisen des Zusammenfungierens der in der Einheit des kinästhetischen Systems mannigfach sich gliedernden Kinästhesen. In den verschiedenen Funktionsweisen, den mannigfaltigen schon unter dem Titel „Wahrnehmung“, kommt nicht nur in Betracht das zu jeder einzelnen und elementaren Kinästhese gehörige Moment der kinästhetischen Lage, sondern auch das Moment der „ Spannung “ der Kraft. Doch eigentlich liegt in der Bezeichnung „Lage“ schon „Lage im kinästhetischen System“; als Moment ist sie also bewusstseinsmäßig erst da, wenn wir das System als schon ausgebildetes haben, wie denn auch die Kraftspannung dann schon auf das System bezogen ist. Wir haben also als Voraussetzung zu unterscheiden: 1) Jede aktiv fungierende Kinästhese hat in jedem immanent zeitlichen Moment ein Moment, eben das, was in der Konstitution des Systems zur kinästhetischen Lage wird, und 2) ein Moment der K r aft1. Das erstere hat seine Abwandlungsmöglichkeiten in Form einer Mannigfaltigkeit von Lagen; das andere Moment hat intensitätsartigen Charakter, und zwar ein Null und ein Extrem. Das gilt dann auch für komplexe Kinästhesen. Die Kinästhesen sind konkret immer schon komplex und bilden eine einzige totale Mannigfaltigkeit, die als systematische sich erst konstituiert und dann also stets bewusst wird an jeder aktuellen komplexen Kinästhese als Horizont der Vermöglichkeit. Es fragt sich also, wie das Kraftmoment auf diese Mannigfaltigkeit verteilt ist. Sollen wir sagen, dass es, weil jeder Lagenpunkt dieser Mannigfaltigkeit sein eigenes Kraftmoment hat, ebenso vielfältig wie die Lagenmannigfaltigkeit selbst ist, wirklich über sie verteilt? Andererseits scheidet es sich von dem Lagemoment dadurch, dass verschiedene kontinuierliche Wege von der totalen Null-Lage in andere Lagen die ihnen angemessene Kraftanspannung fordern, die sich in den Verläufen verschieden entspannend zu der gleichen 1
Anspannungsmoment für fungierende Kinästhesen (in Aktion).
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End-Intensität führt. Jede Lage im System ist zurückbezogen auf die NullLage, in die sie zurückfällt, wenn die ihr zugehörige angespannte Kraft sich von selbst entspannt.1 Das ist ein eigenes wichtiges Thema der Untersuchung und muss sorgsam verfolgt werden. Insbesondere Kraft und Streben, als Streben in dem Modus der Verwirklichung und der unerfüllten Intention, und Streben durch Verwirklichtes hindurch auf Nicht-Verwirklichtes etc.2 Entspannte Kinästhese – Unterart der Aktivität, des Strebens? Die Kraftverteilung über die Mannigfaltigkeit ist aber nicht konstant. Aber ich kann eine entspannte Kinästhese aktivieren, ohne sie schon in Bewegung zu setzen. Die Mannigfaltigkeit kann bald in diesen, bald in jenen „Linien“, einzelnen und mehreren, durchlaufen werden, und zwar in sehr verschiedenem Tempo durchlaufen werden. Und je nach dem Tempo ist die Kraftanspannung eine verschiedene. Zudem haben wir das Phänomen möglicher Abwandlung der Anspannung und ihrer Aufhebung, z. B. ich sitze jetzt ruhig, der Arm liegt ruhend auf dem Tisch, die Füße stehen ruhend auf dem Boden. Es gibt sehr verschiedene Totalruhelagen des Leibes, sagen wir; hinsichtlich der Totalkinästhese: eine Totalruhe, eine immer wieder andere „kinästhetische Situation“, die als Ruhelage nicht ein bloßes Verbleiben in einer kinästhetischen Totallage ist, nicht ein bloßes Stillhalten in einer jeweiligen totalen Kraft, sondern ein Stillsein, ein Ruhen, in dem keine Kraft aufzuwenden und aufgewendet ist und das doch wohl noch ein Modus der Kraft ist – mindestens in der Apperzeption, aufgehoben, auf Null herabgesetzt zu sein. All diesen Phänomenen muss man phänomenologisch gerecht werden. Nun ist das praktische F ungieren der Kinästhesen, und zwar das ursprünglich praktische Fungieren, das in unmittelbarer Erfahrung von Veränderungen statt hat, die ich von mir aus an der wahrnehmungsmäßigen Welt zustande bringe, ein Problem gegenüber dem unpraktischen F ungieren, in dem Welt für mich wahrnehmungsmäßig ist.3 Ohne mein praktisches Eingreifen wäre sie von sich aus ruhende oder sich bewegende Welt, sich qualitativ verändernde oder unverändert bleibende Dingwelt, Welt von Dingen. So ist sie schon konstituiert, so ist sie für mich da, erfahren d. i. in den betreffenden Verläufen von wahrnehmend fungierenden Kinästhesen und ihnen zugehörigen Darstellungen. Nun aber konstituiert sich Welt, konstituieren sich Dinge in einer wahrnehmungsmäßigen Dingtotalität de facto optisch und haptisch. Was weiter dazu tritt an anderen Sinnen, das 1
Das ist nicht so einfach, da es Unterstützung gibt, Ruhen eines Gliedes oder des ganzen Körpers auf einer Unterlage. 2 Das alles ist zu flüchtig und gibt nur Themen. 3 Praktisches und unpraktisches Fungieren der Kinästhesen.
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setzt schon konstituierte Raumdinglichkeit voraus. Nun bemerken wir einen eigentümlichen V orzug der haptisch reduzierten Wahrnehmung: das Berühren der Dinge – wobei wir jetzt davon absehen, dass dabei der berührende Leib, die berührende Hand mitkonstituiert ist, und zwar so, dass der Finger und das Ding konstituiert sind als räumlich unvermittelt aneinander liegend, sich, wie wir wiederum sagen, körperlich berührend.1 Uns handelt es sich aber um ein ganz anderes Berühren. Das Berühren ist in der zugehörigen Kinästhese eine Selbstdarstellung des O bjektes, die nicht „ P erspektivierung “ ist. Es ist zwar nur eigentliche Selbstdarstellung eines Stückchens der Oberfläche und nicht einmal der ganzen Oberfläche. Während aber eine optische Darstellung eines so kleinen Stückes der Oberfläche oder, sagen wir, des ursprünglichen Oberflächenphantoms eine bloße „Abschattung“ ist, die, sich mit verschiedenen weiteren wirklichen und möglichen Abschattungen synthetisch verbindend, dieses Stück Oberfläche konstituiert, ist das Berührte nicht bloß abgeschattet da, sondern in ei ner anderen O ri gi nal i t ät selbst da. Und ist di ese Art Originalität nicht die l e t z t f u n d a m e n t a l e, auf die auch die optische zurückweist als an sich kernhafte, wieviel sie auch als optische dem Ding, dem „schon“ haptisch konstituierten, beimessen mag? Lassen wir das zunächst dahingestellt und achten wir jetzt darauf, dass zur vollen Realität unserer Welt gehört, dass sie für uns prakt i sc he W el t ist und unsere Wahrnehmungswelt, dass sie für uns ursprünglich und d. i. in ursprünglichster Weise, in wahrnehmungsmäßiger, praktisch ist. Könnte eine rein optisch konstituierte Welt praktisch sein, eine wirkliche reale Welt? Das haptische Berühren ist noch unpraktisch so w ie das bloße Sehen. Aber das B erühren hat das Eigentümliche, dass es d u r c h K r a f t a n s p a n n u n g z u m D r ü c k e n , z u m S t o ß e n, z u m S c h i e b e n et c . w erden kann, aber auch zum Zusammendrücken der zugleich von verschiedenen Seiten ein Ding tastenden Finger, wodurch es ein Packen des Objektes, eine Ergreifen und dann im Mitspiel anderer Kinästhesen zum Heben, Tragen etc. werden kann. Aus dem bloß wahrnehmenden Betasten, in dem sich haptisch bloß das Phantom, die res extensa, konstituiert und wodurch wir in eins mit dem bloßen Sehen ein Wahrnehmungsfeld von res extensae konstituiert haben, von selbst zunächst verlaufend – von selbst seiend, wird nun ei ne W el t , i n di e w i r ei ngrei f en: handelnd bewegend, was ruhend ist, von uns aus verändernd die Veränderungen, die von selbst im Ablauf sind, und dann, was bloß außendinglich da ist und von selbst ist, in gewisser Weise subjektivierend, indem wir es in unseren Leib „einbegreifen“. 1
Berührung als haptische Selbstgegebenheit des Objekts hinsichtlich des berührten Teiles der Oberfläche.
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Aber dieser Leib selbst ist noch in Frage in seiner Auszeichnung als Ding und doch als Ding, das von uns her immerzu bewegt werden kann, ohne gestoßen zu werden, ohne dass wir wie bei den Außendingen die Kinästhesen in außenpraktischer Funktion verwenden.
Nr. 39 Die h erauszukorrigierende wahre L ebenswelt als Grundlage lebensweltlicher Praxis. Welt und Umwelt. Konstitution der Welt in ihrem ins Unendliche in relativ „ stabilen “ Umwelten zeitweiligen Sich-Darstellen. Durchgeführt an d er Natur1
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Inhalt: Die Welt, die für uns ist, ist konstituiert als im strömenden Gang des fungierenden Lebens in ständigem Wandel erscheinende und 10 seinsgeltende Welt – als eine normal einstimmige, als Boden für Modalisierung, für Korrektur. Im Prozess der einbrechenden Modalisierungen und Korrekturen stellt sich immer von neuem eine „endliche“ stab ile Um welt heraus, auf die wir jederzeit rechnen können – eine Welt von standhaltender Einstimmigkeit, die n o rm ale, in der es da und dort 15 gelegentlich Täuschungen gibt etc. Natur ist für mich als sie selbst gegeben, als Einheit meiner „Erscheinungen“; sie ist wiederum dem Anderen selbstgegeben als Einheit seiner Erscheinungen. Erscheinungen sind Selbstdarstellungen. In der einstimmigen kontinuierlichen Synthesis von Erscheinungen ver20 binden sich Erscheinungen zu einer Erscheinung, einer Selbstdarstellung des jeweiligen Realen. Das setzt sich fort in der Habitualisierung, im Behalten, in der Fortgeltung. Die herausgestrichenen Erscheinungen verlieren die Geltung und Fortgeltung; die abgeänderten ersetzen sie und gelten nun fort. Im Lauf des Lebens Herstellung ei25 ner u n iversalen E in st im m igk eit habitueller Seinsgeltungen, und diese befasst die jetzt aktuellen stimmenden Wahrnehmungserscheinungen und hinsichtlich meiner Erinnerungen die noch geltenden, die im Geltungshorizont liegen. Ich habe das Vermögen, die Gesamtheit meiner einstimmigen Erscheinungen als der jetzt für mich geltenden 30 zu rekonstruieren. Das ist zweideutig. Nicht bloß kann ich rekonstruieren, was mir gegolten hat und darunter, was mir jetzt noch gilt, bzw. rekonstruieren die früheren Korrekturen; vielmehr, indem ich all das zu Tage 1
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bringe, werden erst Unstimmigkeiten sichtlich, die es vordem nicht waren. Indem ich mir meine aus bisheriger Korrektur gewordene Weltgeltung auslege, konstruiere ich Einstimmigkeit. Die Korrektur ist ein eigenes aktives Vorkommnis; und in der Passivität der habituellen Fortgeltung wird nichts korrigiert, nur aufbewahrt. Aber ich habe das Vermögen, die alten Geltungen zu reproduzieren und von der Gegenwart aus zu korrigieren. Die Korrektur betrifft auch die möglichen Erfahrungen mit, soweit sie vorgezeichnet sind in ihrem Möglichkeitsrahmen. Ich verfüge jeweils über mein reproduzibles Erscheinungssystem, soweit ich eben Reproduktion gerade zustande bringen kann; aber den Horizont, es weiter zu können, wenn die Hemmung beseitigt würde, habe ich auch. Also, ich kann darauf ausgehen, mir von „der“ Natur „eine Anschauung“ zu machen, eine Anschauung, wie sie selbst ist; und so gewinne ich Erfahrung als Kenntnis von ihr selbst.1 Aber die Anderen? Und unsere wechselseitigen Korrekturen? Im intersubjektiven Zusammenhang der Erscheinungen der normalen Gemeinschaft ist es so wie in meinem eigenen Erscheinungszusammenhang. Jeder der Anderen hat ja denselben und dieselben möglichen Selbstkorrekturen wie ich. Und Einfühlung vollziehend, verbleibe ich hier doch in meinen eigenen Erscheinungsmöglichkeiten, die sich freilich insofern erweitern, als es so ist, als ob die faktischen Schranken meiner Kräfte erweitert würden. In diesem Kreis fungiert fremde Anomalie ganz wie eigene. So erstrecke ich meine Anschauung über „die“ gesamte Natur. Die Natur selbst, an sich, unterschieden von d er Natur, die m ir, d ie uns in unserer Jeweiligkeit gilt, ist nichts anderes als d ie Idee der ins Unendliche erstreckten einstimmigen Totalität aller E rscheinungen aller jeweiligen Lebensgegen w art en, aller jetzt aktuellen, aller aktuell gewesenen und künftig noch kommenden und aller in diesen subjektiven Zeiten als mitgeltend möglichen vorgezeichneten Erscheinungen: d iese T o t alit ät aber verstanden als die d erjenigen der gesamten w irklichen und möglichen E rscheinungen, d eren Seinsgeltungen 1 Das wäre idealisiert die primordiale, für mich seiende wahre Natur, meine einstimmige Weltvorstellung oder vielmehr die vollkommenste Korrektur meiner faktischen Weltvorstellung durch ihre anschauliche Auslegung.
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im total anschaulich gemachten Gang der wirklichen und möglichen Lebensgegenwarten ab so lu t ein st im m ig sin d.1 Es ist schwer, sich hier korrekt auszudrücken, da hier mehrere unendliche Totalitäten in Frage sind. Ich stehe immerzu in einem kontinuierlichen Gang der Erfahrung, ich habe immerzu mein faktisches Wahrnehmungsfeld im strömenden Wandel. Das Wah rn e hmungsf eld ist eine zusammenstimmende Koexistenz von Dingerscheinungen, zusammenstimmend zu einer Totalerscheinung, einer endlichen, verbundenen, – aber im Strömen kontinuierlich eine Einheit der Koexistenz, eine der subjektiven Erscheinungen herstellend und in diesem Strömen zeitweilig eine Einheit der Seinsgewissheit erscheinender und ihrerseits koexistierender Realen zur Erscheinung, zur Selbstgegebenheit bringend. Aber dieses zusammenseiende Fürmich-Sein (in schlichter Gewissheit Dasein) von Realen wird eventuell geb ro ch en ; Erscheinungen verlieren ihre Seinsgewissheit. Ich streiche sie durch; sie verlieren d en Rang von E rscheinungen d er Nat u r – der seien d en. Mein Wahrnehmungsfeld hat seinen Horizont der Mitgegenwart, ich kann aktiv in ihn erfahrend eindringen, was eventuell in dem entsprechenden Wandel meiner Wahrnehmungsfelder zu neuen Korrekturen führt. Ebenso kann ich in den Zeithorizont der Vergangenheit eindringen, und wieder haben wir den Normalfall der Einstimmigkeit, der subjektiven der Erinnerungen und der darin erscheinenden zeitlichen Welt: das Vergangene und Gegenwärtige der Welt in umspannender Koexistenz st im m en d. Also in schlichter Seinsgewissheit bewege ich mich in der erinnerungsmäßig mir erscheinenden Welt in der Einheit einer Seinsgeltung, in der jede der einzelnen Erscheinungen Erscheinung-von, Selbstdarstellung von Einzelheiten „der“ Welt ist. Aber es können nun wieder Unstimmigkeiten bewusst werden. Ich sehe mich genötigt zu korrigieren. Wo ich es nicht vermag, halte ich die Modalisierung, das In-Schwebe-Bleiben und die Modi der Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit fest, abwartend, bis weitere Erfahrung mir Motive zur korrigierenden Entscheidung beibringt oder auch zur bejahenden Bestätigung.
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Idee einer im Gang aller wirklichen und möglichen intersubjektiven Erfahrung herauszukorrigierenden Natur.
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Aber dabei greifen auch ein die für mich seienden An d eren. Wir wollen annehmen, es seien die in ungeschorener Seinsgeltung für mich bleibenden Anderen. Die mir aktuell Gegenüberstehenden und gar mit mir Verkehrenden verstehe ich als selbst Erfahrende. Ihre „nachverstandenen“, in eigener Weise mir als gegenwärtig vergegenwärtigten Erscheinungen haben für mich normalerweise Seinsgeltung, eben als wirkliche Erscheinungen (ähnlich meinen Rückerinnerungen) von Realen. Aber auch da kann ich zu Modalisierung und Korrektur geneigt werden. Aber sie selbst sind für mich solche, die korrigieren. Sie korrigieren wie ihre eigenen Erfahrungen, d. i. die ihnen originär bewussten Erscheinungen, so die für sie vergegenwärtigt gegenwärtigen Erscheinungen, die m ir zugehören. Dabei sind wir verkehrend auch durch Mitteilung verbunden, eventuell auch verbunden in einer, sei es vorübergehenden oder länger dauernden Sozialität des Miteinander-erfahren-Wollens, des unsere Horizonte und unseren vergemeinschafteten Horizont der Welterscheinung zu eröffnen Bestrebtseins und die für uns seiende Welt KennenlernenWollens. Ist das nicht der Fall, so haben wir doch im subjektiven Horizont unseres Seins im erfahrenden Weltleben den Horizont unserer Vermöglichkeit, erfahrend fortzuschreiten, aber auch stets gefasst sein zu müssen auf Unstimmigkeit, also korrigieren zu müssen, so dass vorweg Welt, d ie für uns ist, eben Welt in unserer Jeweiligkeit ist und mit solchem Horizont der Vermöglichkeit zur Korrektur. Nun ist aber noch darauf Rücksicht zu nehmen, dass wir in eins einen o f f en en Welt h o rizo n t haben mit endlos offener, mit unendlicher Raumzeitlichkeit und zugleich einem entsprechenden unendlichen Horizont von Mitsubjekten als selbst erfahrenden, korrigierenden, zur Korrektur Befähigten. Die für mich, für uns seiende Welt ist in strömender Seinsgeltung und in Schwebe, in vielen Einzelheiten nämlich nach Sein und Nicht-Sein, Sosein und Nicht-Sosein. Von mir und jedem Ich aus ist es Welt mit einem beweglichen, modalisierbaren Geltungshorizont, in den ich und jedermann so eingreifen kann, dass er sich mit dem Anderen vereinigt, das „Reich möglicher Erfahrung“ aufzuschließen – möglicher einstimmiger Erfahrung. Dabei wird einzeln und im Ganzen ein immer größerer Bereich aktueller Erfahrung und damit ein für ursprüngliche Modalisierung fraglicher Erfahrung offener Bereich hergestellt. Nur wo aktuelle
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Erfahrung mit Erfahrung streitet, kann ein „nichts“, eine Durchstreichung als Schein evident zustande kommen. Im m erzu geh t und notwendig geht Einstimmigkeit d er Unstimmigkeit vo rau s u n d S ein d em S ch ein. Aber immerzu und notwendig ist die Einstimmigkeit, in der Seiendes selbstgegeben ist, mit einem Horizont weiterer Erfahrung, möglicher neuer und neuer Erscheinungen ausgestattet und ihm zugehörig ist auch die Vermöglichkeit, ihn zu aktivieren und damit Weltkenntnis zu erweitern, aber auch Weltkenntnis zu berichtigen, da nun Möglichkeiten für Modalisierungen erwachsen können.1 Stets führte im engeren Lebens- und Erfahrungskreis Modalisierung zu Korrektur, und so hatte man einzeln und mit den Nächsten immer wieder seiende Welt – und seiend als dieselbe wie vordem, nur berichtigt, zugleich aber bereichert. Und so ist es ständige Präsumtion für künftiges Leben, für künftiges Begegnen von neu Miterfahrenden, mit zur Korrektur für mich und für sie Fungierenden. In der Relativität, in der Zeitweiligkeit und Lebensendlichkeit gibt es also immer Berichtigung und im Besonderen auch Möglichkeit der Wahrheit und Wissenssuche, die Möglichkeit, die zu jeder Erfahrung von Seiendem als Apperzeption gehörigen Mitgemeintheiten, die mitgemeinten, aber jetzt eigentlich unerfahrenen Seiten, sich zu Gesicht zu bringen, – was selbst nur eine Weise willkürlicher Horizonterschließung ist, in der Geltung als Vorgeltung zur Aktualisierung kommt durch Übergang zur Geltung in Form der Selbsterscheinung des Geltenden. In diesem Übergang aber besteht die offene Möglichkeit der Modalisierung und Korrektur, wie überall. Angefangen von dem Wahrnehmungsfeld, gilt es für jede Einheit der Anschauung, in der ein einheitliches, endliches Weltfeld zur Selbstgegebenheit kommt: dass Korrektur zu einem p raktisch stabilen einstimmigen F eld führt, das eine gelingende Praxis als möglich voraussetzt, ein praktisches Leben in der zweifellos seienden und bleibend zweifellosen Welt. Im p rak t isch en L eb en ist immerzu ein solches Feld endlicher Umwelt bewusst, wenn auch nicht anschaulich, so doch bewusst als ausgezeichneter Horizont, also in der Gewissheit der Vermöglichkeit, es einheitlich anschaulich machen zu können. 1
Also in doppeltem Sinne ein Horizont zeitweilig einstimmiger, aber auch zeitweilig in Unstimmigkeit zerfallender Erscheinungen.
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Ich überzeuge mich und kann mich ausreichend überzeugen, ob das, was ich als seiend präsumiere, „wirklich ist oder nicht“. – Präsumtion steckt in jeder Erfahrung als Apperzeption. Eben damit aber stehe ich in der Endlichkeit notwendig ohne Abschluss, wenn es wahr ist, dass jede Verwirklichung einer Apperzeption zu einem apperzeptiven Prozess führt, der selbst immerzu Einheit einer Apperzeption ist und nie zu reiner Perzeption führen kann. Immerzu kommt es aber nicht bloß auf mich und meine Endlichkeit an, sondern auch auf die für mich seienden An d eren in ihrer für mich seienden „Unendlichkeit“. Ihre Erscheinungen gelten mit; eine offen unendliche Synthesis meiner und aller Erscheinungsgeltung umspannt diese Unendlichkeit der Mitsubjekte. Diese universale Synthesis aller Geltungen ist für mich und für jeden eine offene Unendlichkeit teils aktuell mitspielender oder zum Mitspiel berufener unbekannter Erscheinungsgeltungen all der unbekannten bzw. jetzt nicht aktuell mitfungierenden Anderen. Wir in d er Endlichkeit haben nur Welt aus d er Endlichkeit der ins Spiel aktuell m it eintretenden Mitsubjekte – im Horizont aber die Möglichkeit wieder neu eintretender Menschen. Das aber so, dass doch eine endliche, empirisch st ab ile U m w elt jeweils konstituiert ist, au f d ie m an rech n en k an n, obschon ihre Stabilität durch „Zufall“, durch zufälliges Eintreten von neuen Mitsubjekten gestört werden kann, aber in doch ausgleichbaren Störungen. So für jedermann und jedes aktuelle Wir. Für die Unendlichkeit von Subjekten, die nicht zur Einheit eines Zusammenspiels der Erfahrung und Erkenntnis kommen und nur zu sehr mittelbaren Erfahrungsbeeinflussungen, ist nicht eine einheitliche, konkrete identische Welt in Geltung als jeweilig einstimmige, welche die in ihrem verflochtenen Leben unstimmig zur Geltung gebrachten Erscheinungen zur Konfrontation und Ausgleichung gebracht hätte. Wer immer ein Mensch ist unter Mitmenschen und wo immer er in der Einheit der Menschheit steht, da hat er seine relativ stabile Umwelt, seine schon einstimmige oder in der Spannung des Streitens im Einzelnen herauszustreitende, herauszukorrigierende: seine w ah re L eb en sw elt und für sie seine Wahrheiten, also trotz der Ständigkeit in der Schwebe möglichen Nichtseins seine praktisch in Frage kommenden Horizonte, – darüber hinaus einen Welthorizont, den einer möglichen relativen Wahrheit überhaupt, synthetisch zu erweitern und zu korrigieren im ideellen Konnex schließlich mit
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allen und jedem. Aber ungebrochen bleibt dieser Stil der p rak t isch en L eb en su m w elt. Wie weit wir den Konnex spannen mögen, wie weit wir in die Unendlichkeit eindringen mögen, es kann nicht kommen, dass wir mit dem Nichtsein der Welt enden, es kann 5 nicht kommen, dass wir in einer subjektiven Gegenwart enden, in der von dem, was uns in unserer Vergangenheit als Welt galt, n ich t s übrig bleibt, also die ganze Vergangenheit als Weltvergangenheit zunichte wird. Doch das war eigentlich immer nur von der Nat u r gesagt, obschon 10 es mutatis mutandis von der Welt überhaupt gilt.
VII. DIE WELT ALS ERWERB. STRUKTUR UND GENESIS DER WELTAPPERZEPTION UND DER APPERZEPTIONEN VON WELTLICH SEIENDEM
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Nr. 40 Zur T heorie der Apperzeption: Perzeption und Apperzeption. Verschiedene Arten der Apperzeption1
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§ 1. Abbau meines Weltphänomens auf die rein aus Perzeption und Apperzeption gegebene Welt. Der prägnante Begriff von Perzeption und Apperzeption
Ich will in universaler Überschau und sozusagen aus der Vogelperspektive, der einer weitest entfernenden Allgemeinheit, die Strukturen meiner Welt als Welt meiner Erfahrung umzeichnen. Zu 15 meiner Erfahrung rechne ich dabei die Miterfahrung der für mich erfahrungsmäßig daseienden Anderen. Ich habe die europäische „Weltanschauung“, Weltapperzeption, und zwar die meiner Gegenwart, in der ich diese Besinnung vollziehe. In dieser Gegenwart ist die totale Menschheit, mit der ich 20 unmittelbar oder mittelbar kommuniziere, die gesamte irdische. Es ist eine Menschheit, die unmittelbar oder mittelbar Anteil hat an der griechisch-europäischen Wissenschaft (unserer heutigen Wissenschaft) und der von ihr durchtränkten und durch sie wesentlich fundierten wissenschaftlichen Technik, Industrie, Welthandel, vermöge
1 Anfang Januar 1932. Welt als Welt der Erfahrung = rein als (anschaulich) apperzipierte Welt; um sie auszulegen, brauchen wir eine Theorie der Apperzeption. Das ist das Thema bis Seite 6 = S. 417.
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deren die Menschheit nicht nur überhaupt Kulturmenschheit ist, sondern Menschheit einer Kultur, einer Sachkultur, einer Kultur in Form menschlicher Zivilisationen, menschlicher politischer und sonstiger Institutionen, Vergemeinschaftungsformen (staatlicher, sprachvölkischer usw.) ist, die bei aller Sondergestaltung doch für alle Menschen, für alle Menschheitsverbände da ist, für sie menschlich relevant ist, unmittelbar oder mittelbar. Die Welt reicht aber über die Erde hinaus, und zwar in Auffassungen, die von der Wissenschaft herstammen und verschiedene Abwandlungen sind von theoretischen Sinngestalten, die Wissenschaftler ausgebildet haben und nur sie ursprünglich verstehen, Abwandlungen vermischt mit historischen Nachgestalten uralter Religionen, Mythologien usw. Die Weltstrukturen sind Strukturen einer raumzeitlich apperzipierten Welt. Ich kann in der strömenden Gegenwart, und zwar als konkreter Gegenwart, die Koexistenzstruktur (die der Simultaneität) betrachten, also in räumlicher Hinsicht. Ich will aber nicht die Ergebnisse der positiven Wissenschaften von der Welt – und insbesondere nicht die der exakten – hier auf ihr Allgemeinstes reduzieren, sondern danach fragen, wie die Welt rein au s E rf ah ru n g, rein aus wirklicher Perzeption und Apperzeption, gegeben ist und sich dabei auch in einem wirklich erfahrenden Handeln um Erfahrungsgegebenheiten bereichert. Wir wollen dabei einen prägnanten Begriff von Perzeption und Apperzeption prägen. 1 Unter „Perzep t io n“ verstehen wir erstens d irek t e Präsen t at io n, in der Gegenwärtiges zur direkten Selbstgegebenheit kommt und zur aktiven Selbsterfassung, Selbstauslegung und Kenntnisnahme. Also direkte Wahrnehmung von Realem. Eine zweite Weise der Perzeption ist die App räsen t at io n, und diese ist selbst wieder von verschiedener Art. Alle Appräsentation ist fundiert in Präsentation. Hier müssen wir scheiden konkrete Perzeption (also auch konkrete Wahrnehmung) und konkrete Appräsentation, nämlich von konkret Realem (substanziell Realem, Dingen in weitestem Sinn), und Appräsentation von Realem als Eigenschaft, als Relation, als Teil, auch als Ganzes von konkreten Realitäten. Jede Wahrnehmung von konkret Realem ist, konkret betrachtet, selbst explizierbar in
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Von hier allgemeine Theorie der Apperzeption.
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Präsentation und Appräsentation, die in wechselseitiger Fundierung stehen, derart, dass das Konkrete, das da „präsentiert“ heißt, in eigentlich Präsentiertes und nur Appräsentiertes sich scheidet, und doch wieder so, dass das eigentlich Präsentierte nichts für sich ist, sondern nur präsentiert ist in seinem Sondersinn durch Fundierung in der Appräsentation, die auch für den Sondersinn (und seine Seinsgeltung immer mitgerechnet) mit sinnbestimmend ist (Vorderseite – Rückseite). Eine andere Form der Appräsentation ist die konkrete Appräsen t at io n: Appräsentiert ist ein „Ding“, aber so, dass appräsentierend fundierend ist wieder ein Ding als präsentiertes. Dies ist der Fall der An zeige. So zeigt die perzipierte, und zwar präsentierend perzipierte Wildspur die Mitgegenwart von Wild an. Die Appräsentation ist fundiert in der konkreten Präsentation, die aber ihrerseits nicht fundiert ist durch die Appräsentation, die daher nicht zur konkreten Präsentation selbst gehört. Diese könnte als Präsentation für sich sein, ohne fundierend eine Appräsentation zu tragen, ohne als Anzeige Apperzeption von Wild zu sein, mit anderen Worten, das zu sein, was wir „Sehen“, „Wahrnehmen einer Wildspur“ nennen. Man spricht hier also doch von einer Wahrnehmung, einer Präsentation, und so in ähnlichen Fällen. Man sieht einen vom Sturm umgebrochenen Baum, aber auch ein Schussloch im Fenster, einen behauenen Stein usw. Kulturdinge werden als Dinge gesehen in ihren dinglichen Eigenschaften, aber sie sind zugleich als Kulturgebilde apperzipiert mit Kultureigenschaften. Appräsentiert sind Menschen, die dergleichen gebildet haben zu ihren Zwecken, und Menschen, denen dergleichen als zweckmäßig, als dienlich gilt für eventuelle Zwecktätigkeiten.1 Angezeigt sind also nicht nur mitdaseiende Dinge, sondern auch frühere Vorgänge, Kausalprozesse, in die Dinge verflochten waren, seiende menschliche Personen, die Zwecke haben, die in Verhaltensperioden kommen, in denen sie gewisse typische Bedürfnisse haben, die sie zu erfüllen wünschen etc. Das Präsentierte hat vermöge der Appräsentation einen ap p erzep t iven S in n aufgelegt, fundiert in dem rein präsentierten Sinn. In 1 Perzipiert und präsentiert, appräsentiert sind eben nicht nur reale Substanzen, sondern auch Beschaffenheiten, Eigenschaften, Relationen, Kausalzusammenhänge im Besonderen.
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der Struktur der Präsentation, der präsentierten Bestimmungen, liegt jeweils, dass sie in der oder jener Richtung – z. B. Dinge durch ihre Gestalt etwa oder durch die Art der Gestaltänderung oder durch einen Färbungswandel usw. – einzeln oder in Komplexion indizieren und eben damit apperzeptive Charaktere haben, die als am Präsentierten auftretende, während sie nicht ihrerseits präsentiert sind, auch noch in die Präsentation eingerechnet werden: Das konkret Bewusste, als wie es bewusst ist, heißt „präsentiert“, es ist das eigentlich Präsentierte mit der Sinnesauflage. Das gilt aber für alle Sinnesauflagen. Zum Beispiel das gesehene Objekt gefällt, entzückt etc., und wir sprechen vom Sehen lieblicher, reizender, entzückender Objekte (Dinge, Personen); wir sprechen von Wahrnehmungen von Kunstwerken. Wir meinen in dem Sie-Sich-Ansehen, Sie-Betrachten mit auch das Genießen ihrer Schönheitswerte bzw. das Erfassen derselben, ja das Urteilen. Wie ist es bei der Einfühlung? Sollen wir nicht sprechen dürfen von der W ah r n eh mu n g unserer Nebenmenschen? – Der Körper des Anderen ist präsentiert, aber der Mensch dort ist nicht präsentiert, der Mensch nicht als Person. Was macht es hier und wohl auch in der obigen Klasse von Fällen, dass wir das Wahrnehmen trotz der Anzeigestruktur etwas ernstlicher nehmen? Schon bei einem Kulturobjekt, einem Kunstwerk, einem Werkzeug etc. sind es offenbar systematisch zusammenhängende partiale Indikationen, die zur Einheit einer entsprechenden Sinngestalt zusammengehen und in der Erfüllung Einheit eines Vorgangs, Einheit eines aus vielfältigen Wertkomponenten komponierten Wertes, Einheit einer aus vielerlei partialen Nützlichkeiten (Zwecklichkeiten) komponierten totalen Nützlichkeit, der für einen einheitlichen Zweck, ergeben. Die Erfüllung ist nun offenbar eine doppelsinnig zu verstehende: Im Fall eines Werkzeugs durchlaufen wir, es allseitig betrachtend, all seine Rundungen, Kanten, Spitzen, Beulen usw. in der Einheit eines Verständnisses; im Durchlaufen verweisen sie aufeinander, passen zusammen. Wir erkennen es als ein ganz richtig geformtes Werkzeug, wir sehen es als eine Beißzange, als eine Laubsäge etc. und bestätigen im allseitigen Sehen die erste flüchtige Apperzeption. Aber wir machen uns nicht etwa den Gebrauch anschaulich, in dem sich die Zweckmäßigkeit und die einzelne Zweckbestimmung ursprünglich zeigt und erweist.
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Der Fall der Einfühlung hat nun aber seine Besonderheit, wie andererseits auch in den obigen Beispielen noch zweierlei Typen hervortreten. Wenn der Jäger die Wildspuren sieht und in der Weise der perzeptiven Anzeige zugleich das In-der-Umgebung-Sein von Wild 5 mitsieht, voraussieht, miterfährt, kann er es suchen und zum Schuss bringen. Darin liegt, was herauszuheben uns hier interessiert: dass von der Ausgangswahrnehmung aus eine Kontinuität der Wahrnehmung herzustellen ist, in der die Mitgegenwart des Wildes zur direkten Perzeption kommt. Nicht nur dieses als Wild kommt zur Perzeption, und 10 zwar wahrnehmungsmäßig, sondern was hier konkret antizipiert ist: Mitgegenwart. Nämlich Einheit einer raumzeitlichen Gegenwart, eines simultanen Wahrnehmungsfeldes, eines raumgegenständlichen Feldes der Perzeption, das von dem wahrnehmungsmäßig Gegebenen und von der in seinem jetzigen Wahrnehmungsfeld gegebe15 nen „Wildspur“ aus in einer beweglichen Kontinuität des Durchlaufens als dessen erweitertes Wahrnehmungsfeld, als beweglicheinheitliches, zu erzeugen ist.
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§ 2. Anzeigende (rückverweisende und vorverweisende) und analogisierende Apperzeption. Bildapperzeption und Epoché
Dagegen, um die Wildspur, sofern sie als Wildspur apperzipiert ist, zur Selbstgegebenheit zu bringen, kommt es auf anderes an: Das eigentlich Wahrgenommene erinnert uns an das ursprüngliche Werden der Spur vom Tier her, eine Erinnerung, die wir uns anschaulich 25 machen in einer Vergegenwärtigung, einer „verbildlichenden“, einer analogisierenden Vergegenwärtigung. Diese ihrerseits weist zurück auf Wiedererinnerungen, eine oder mehrere, in denen wir dergleichen sahen und denen gemäß das Analoge analog „aufgefasst“ wird. Das nunmehr (zeitweise) unveränderte Ergebnis einer Veränderung wird 30 nicht nur wiedererkannt in seinem unveränderten Sein, in dem, was es ruhend ist und war, sondern es erinnert auch an die Veränderung, in der es geworden ist. Aber auch ein neues, ähnliches ruhend Daseiendes erinnert an eine analoge Veränderung, aus der es geworden ist, – obschon diese Erinnerung keine Wiedererinnerung an ein von uns 35 wahrgenommen gewesenes Gewordensein ist. Die Apperzeption gibt
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sich als eine Abwandlung der Wiedererinnerung und weckt zugleich (erinnert in einem zweiten Sinn an) einen ähnlichen Fall wirklicher eigener Wahrnehmung. Hier kommt also eine Perzeption mit einem Kern einer ursprünglichen Präsentation als einheitliche Perzeption und als eine Präsentation im erweiterten Sinn dadurch zustande, dass zu der ersten präsentativen Selbstgebung hinzutritt, als in ihr fundiert, eine „Auffassung“, eine Apperzeption, die nicht ein gegenwärtiges Mitdaseiendes appräsentiert – als zur Einheit einer möglichen beweglichen Wahrnehmung gehörige, in ihr ursprünglich zu verwirklichende simultane Gegenwart –, sondern die sozusagen ad - m em o riert, nämlich ein H in zu erin n ern leistet, in dem das Gegenwärtige als früher Gewordenes (und jetzt noch Seiendes) Sinn erhält. Dieses Hinzuerinnern ist entweder Wiedererinnern oder eine intentionale Modifikation des Wiedererinnerns, eine analogisierende Apperzeption, die also hier Ad-Memoration ist. Wir sehen also, dass Modi der Erinnerung in den Begriff der Apperzeption, den wir hier aufbauen, mit einzubeziehen sind. Die anzeigende Apperzeption kann rückanzeigende, rückverweisende sein, wie z. B. das Perzipieren eines „Glasflusses“, einer „Lava“ und dgl., einen Prozess der Entstehung durch rückgreifende „Induktion“ oder Apperzeption anzeigt. Die Apperzeption kann aber auch vo rverweisen d e sein, wie wenn das jetzt unverändert sich Gebende erfahren ist als im langsamen Prozess, als was nachher, in einer Stunde, so und so seine Farbe oder Gestalt geändert haben wird. (Auch Wissenschaft und wissenschaftliche Induktion kann – in der naturhistorischen Sphäre ist das beständig der Fall – durch Beobachtung und konstruktive Zusammenbildung von elementaren Apperzeptionen einheitliche Apperzeptionseinheit, anschaulich zu machende, gewinnen, innerhalb deren rückgreifende und vorgreifende Induktion möglich wird.) Natürlich kommen aber auch in Frage mitgegenwärtigende Induktionen (oder Apperzeptionen – was hier gleich gilt). Schließlich ist jede Apperzeption einer vertrauten Umgebung (unserer Wohnung, der Straßenzüge, der Stadt usw.) mehr als bloße Wiedererinnerung. Zunächst enthält sie natürlich ein Produkt von Erinnerungen, in der Regel von sehr vielen, aus denen die eine und andere sich abheben mag aus der Einheit verschmelzender Deckung. Aber darüber hinaus liegt in jeder wiederholten
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Erfahrung die Antizipation (Induktion), dass die jeweils präsenten Wahrnehmungsfelder im Fortgehen nach den verschiedenen freien Orientierungsrichtungen dieselben Dingkonstellationen wie vordem wieder zeigen müssten, – was freilich eine reflektive Auslegung ist, die andeutet, was in der induktiven Apperzeption liegt und aus ihr eben herauszuholen ist. Offenbar wird in dieser Betrachtung, dass schon die schlichte Dingapperzeption ihre innere induktive S truktur hat, nur dass wir innerhalb derselben unselbständige Dingseiten als induzierende und induzierte haben und einen Einheitsstil kontinuierlicher Zusammenhänge und Zusammenhänge von Zusammenhängen (Durchlaufslinien im System der Seitenerscheinungen) haben, während wir bei der Konstitution von Dingkonstellationen, von Erfahrungsfeldern Dinge, Konfigurationen von Dingen, raumzeitlich reale Konstellationen haben. Jede Weise d er Apperzeption konstituiert durch Induktion und Verflechtungen von Induktionen; und der T ypik der Konstitutionen Nachgehen ist: genetisch dem G eltungsaufbau f ür uns seiender Welt Nachgehen, der Typik ihres Aufbaus von für uns seienden realen Gegenständen mit realen Eigenschaften, realen Relationen, realen Konfigurationen, und schließlich der Welt in ihren universalen Formen, Formen aller Konfiguration der Simultaneität und Sukzession.
Nun müssen wir aber in Frage ziehen auch eine andere Abwandlungs25 form der Wiedererinnerungen als in Apperzeptionen eintretende und darin Funktion übende. Ich meine die Phantasie-Neutralitätsmodifikationen. So die B ild ap p erzep t io n. Die Bildapperzeption als Landschaft ist Perzeption und ist präsentierend, aber sie induziert einen Umgebungszusammenhang in Streit mit der sonstigen Total30 perzeption des Wahrnehmungsfeldes und mit dem, was dieses an der betreffenden Stelle induktiv appräsentiert und in sich bewährender Weise bei jeder Augenbewegung etc. Aber indem ich mich auf den Boden der Bildwelt stelle, ihre Perzeption im Als- o b vollziehend, erstrecke ich eo ipso den Bildraum über die wirklich wahrnehmungs35 mäßige und mir geltende Raumgegenwart und die von da ausstrahlende wirkliche Zeitwelt. Diese wird durch die universale teils perzeptive, teils imaginative und im Allgemeinen unanschauliche Welt
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verdeckt und ist in gewisser Weise au ß er Vo llzu g: Ich b in d er Wirklichkeit enthoben, während ich rein im Bilde lebe, rein imaginativ, rein „ästhetisch“ eingestellt bin. Müssen wir nicht sagen: „Dieses ‚außer Vollzug‘ besagt also nicht Neutralisierung (Phantasie), sondern ist ein eigener Modus, der willk ü rlich vollzogen werden kann als ‚Enthaltung‘, Epoché“? Das zeigt sich auch darin, dass ich im Wechsel des Vollzuges einmal Wirklichkeit, das andere Mal Phantasie als Boden haben kann. Und nur in diesem Wechsel habe ich Streit, Widerspruch von Wirklichkeit und Bildlichkeit, um dessentwillen ich dann das Bild als Illusion, als Schein, als Nichtseiendes bezeichne. Das besagt nicht, dass jeder Widerstreit diesen Charakter hat. Wenn ich, in meinem Wahrnehmungsfeld fortgehend und es erweiternd-konstituierend, auf etwas stoße, das im Wandel seiner Gegebenheitsweisen zunächst stimmend (Induktionen erfüllend) eben einfach für mich da ist und nun durch eintretende Unstimmigkeit zweifelhaft und nichtig wird, dann habe ich keine perzeptive Phantasie.1 Wohl aber, wenn ich mich auf den Boden des Nichtigen stelle, indem ich Epoché hinsichtlich der Nichtigkeit übe, womit ich zugleich das Wirkliche mit einer Epoché unterziehe. Aber kehrt sich nun die ganze Interpretation nicht um? Die Epoché hinsichtlich des Nichtseins und Seins ergibt doch das „Phänomen“, das ich nun als Phänomen und rein als das betrachten kann: das Phänomen „Landschaft“ mit ihrem eigenen Zusammenhang des Seins, Soseins, Induzierens und Sich-Bestätigens von Verweisungen, mit seinen vorgezeichneten Wahrnehmungsmöglichkeiten, Seinshorizonten. – Aber was ist dieses Betrachten in der Epoché anderes als Phantasie, als Neutralität? Bleibe ich in der Positionalität, so habe ich durchlaufend immer wieder Nichtigkeit, immer wieder durchgestrichenes Sein, in seinem Zusammenhang stimmend, aber von der Wirklichkeitsumgebung her insgesamt durchstrichen (ähnlich, wenn ich einen guten Beweis in seiner Einstimmigkeit ganz und gar durchstreiche, weil eine Prämisse des Beweises sich nachher als falsch herausstellt). Es ist ebenso wie auf der Gegenseite im Durchlaufen der einstimmigen Wirklichkeit, wo ich Einheit der 1
Wie wenn ich zunächst „durch ein Fenster in eine Landschaft hineinsehe“, und dann nähertretend erkenne, dass es „nur ein Bild“ und keine Wirklichkeit ist.
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Position habe und in jedem Schritt, in jedem expliziten Momente Position. Aber jeder Position kann ich mich entheben und kann ich enthoben werden. Das sagt: Ich k an n alles in s Ph ä n o m e n set zen. Sofern die standhaltende Wirklichkeit – die immer wieder identifizierbare, standhaltende – parallele Phänomene durch Epoché ergibt und sofern ich ein Phänomen als solches selbst identifizieren, wiedererkennen kann, ist es in sekundärer Stufe Seiendes. Von der Wirklichkeit her, dem wirklich Seienden (dem Seienden schlechthin) kann ich jedes Wirkliche durch Epoché ins Phänomen setzen und so die ganze Wirklichkeit. Das kann ich im m er w ied er und erhalte so immer wieder d asselbe Phänomen. Als seiendes Phänomen ist es die „reine“ Möglichkeit, die in der Wirklichkeit liegt. Es ist dann wieder so, dass das Übergehen zur reinen Möglichkeit (z. B. dieses Tisches), zu seinem „konkreten reinen Wesen“, im p lizit e d ie gesam t e Wirk lich k eit, das Zimmer mit den übrigen Dingen usw., der Wirklichkeit m it en t rü ck t. Das soll also perzeptiv-präsentative, wahrnehmungsmäßige Phantasie sein. Wie steht es dann mit der reproduktiven Phantasie und der Freiheit ihrer Variation? Wie steht es vorher mit der Beziehung von Phantasie und Wiedererinnerung? Hat das Als- o b der Wiedererinnerung und das der Phantasie nichts Gemeinsames? Es würde dann beizufügen sein, das jede perzeptive Phantasie ihren Ursprung hat aus der Illusion, aus dem Schein oder aber aus dem wirklichen Sein, also intentionale Modifikation ist, die als solche zurückweist auf eine unwillkürliche oder willkürliche Epoché hinsichtlich der Wirklichkeit oder Nichtigkeit, während die thematische Einstellung des Ich auf den Gegenständen verharrt. „Dasselbe“ wird einmal als Illusion, als Nichtiges erfahren, das andere Mal als Phänomen, als Bild; was aber keineswegs schon Abbild besagt, was ein Neues ist. Jedes Abbild kann selbst rein als Bild (Bildobjekt) angesehen werden. Ein drittes Mal kann auch ein Positionales erfahren werden als seine „Möglichkeit“ in sich tragend, sein Phänomen. Die anschauende Wiedererinnerung, das anschauliche Wiedererinnerungsfeld, verdeckt das Wahrnehmungsfeld und so wird, wäre zu sagen, Widerstreit.
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die welt als erwerb Beilage XXXI Apperzeption als transzendente Selbstgebung, als anschauliche seiende Welt schaffend. Analogisierende und praktische Apperzeption1
Inhalt: Hinblick auf die Entwicklung der Apperzeptionen. Dem Allgemeinen nach haben alle Typen von Apperzeptionen ihr Recht in sich, trotzdem sie nicht durch Erfahrung sich bestätigen müssen. Analogien und Gleichnisse in ihrer erleuchtenden Kraft. Das natürliche praktische Leben ganz und gar von anschaulichen Apperzeptionen, von immer neuen Analogien im Auffassen 10 bestimmt. Wie weit Wert und Wahrheit dabei reicht. 5
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In der ursprünglichen G enesi s al l er Apperz ept i onen, von der Stufe des niedersten sinnlichen Zeitbewusstseins hinauf durch die Stufe der Raumdinglichkeit hindurch bis zu den höchsten Apperzeptionstypen hinauf bekundet sich „E rf ahrung“. Sie ist eben Entwicklung von Apperzeptionen. Wir lernen die Welten kennen, indem w ir sie apperzeptiv in u n s k o n sti tui eren. Diese Apperzeption ist partiell anschaulich, partiell apperzeptiver Horizont; und jede anschauliche führt solche Horizonte mit sich, und trägt sie in verschiedener Weise in sich. So haben wir in unserem entwickelten und sich immerfort weiterentwickelnden Leben einen beständigen Gegenstandshorizont, gruppiert um einen anschaulichen Kern. Und so ist es auch mit unserem beständigen Horizont des Handelns, mit unserer Welt, der praktisch apperzipierten und als das klar oder dunkel gegebenen Welt.2 Diese Welt hat ihr Seinsrecht; und das Handeln in diese Welt hinein hat seine praktische Vernunft in sich, die sich im Allgemeinen in sich selbst bestätigt oder auch im Einzelnen widerlegt. Dem Allgemeinen nach sind alle Apperzeptionen dem Typus nach berechtigt, sie sind genetische Ergebnisse sich bestätigender Intentionen, sich zusammenschließend immerfort zu der Einheit der Apperzeption „Welt“. Sie können aber im gegebenen Falle unrechtmäßig sein, sofern die Horizonte, die sie antizipierend in sich befassen, sich nicht bestätigen und eventuell durch Widerstreite mit den Forderungen anderer Horizonte sich nicht bestätigen können. Es gibt eine Vernunft in einer Apperzeption, die sich doch im weiteren Fortgang der Erfahrung nicht bestätigt; und es gibt eine Unvernunft nach dem Typus: dass ich gar nicht den Fortgang der Erfahrung abwarten müsste und einsehen
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1916–1918. – Anm. des Hrsg. Apperzeption als transzendente Selbstgebung, als anschaulich seiende Welt schaffend. 2
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könnte, dass meine apperzeptive Setzung unberechtigt war, dass sie auf Erfüllung nicht rechnen konnte. Das allseitig klarzulegen, ist wieder ein großes Thema der Erfahrungstheorie. In aller Apperzeption und apperzeptiven Genesis spielt die bestimmende Rolle die D eckung des Ähnlichen m it Ähnlichem in K oexistenz und Sukzession. Das Gegebene wird immer wieder neu auf Ähnliches bezogen, gegebene Verhältnisse, Zusammenhänge auf ähnliche. Aber dabei müssen wir scheiden: 1) das aus dem wiederholten Auftreten eines Ähnlichen unter ähnlichen Umständen entspringende Auffassen, das dann in jedem neuen Falle selbst ein gleiches Auffassen ist, das einen Horizont ähnlicher Lagen mit sich führt, aber nicht selbst etwa ein vergleichendes Auffassen nach Analogie ist (in einem Relationsbewusstsein); 2) andererseits ein Auffassen, Interpretieren nach Analogie; 3) oder gar ein Symbolisieren, ein Auffassen (ein mehr oder minder unbestimmtes) im Gleichnis, ein Betrachten des Gegebenen unter einem Bilde, einem Analogon: „es ist, wie wenn …“. Das gattungsmäßig Selbe wird unter gattungsmäßig selben Verhältnissen als Umständen in derselben Art aufgefasst.1 Sowie die Ähnl i c hkei t erfasst wird, wird es „gleichgestellt“ (ohne es unter die gattungsmäßige Allgemeinheit begri f f l i c h subsumieren zu müssen) und demgemäß gleich aufgefasst.2 So der gebrochene Stab im Wasser. Es ist wieder Wasser, es ist wieder das Phänomen des gebrochenen Stabes; ich kann wieder herumgehen, betasten im Wasser etc. Es ist hier ebenso wie dort, der Stab ist auch hier gerade und wird so aufgefasst vor dem wirklichen Herumgehen im neuen Fall. Voran liegt die schon vollzogene Auffassung in früheren Fällen mit ihren Bestätigungen in sich. Im neuen Fall die Gleichstellung. Oder ein anderes Beispiel: die Schwingungen eines Seiles und Fortpflanzung der Wellen, demgegenüber die Wellenbewegung im Wasser und die Fortpflanzung von Wellen in ihm. Dann die Analogisierung der Fortpflanzung von Wellen in einem beliebigen Medium. Interpretation der Fortpflanzung der Wärme, Elektrizität unter dem „Bilde“ eines schwingenden Mediums, eines elektrischen oder Wärmefluidums: Während vorhin ein Medium gegeben war in seinen Schwingungsverhältnissen und an gegebenen Medien verwandte Auffassungsweisen sich ergaben, die in eine Gleichstellung einmündeten und eine allgemeine Auffassung ergaben, wird hier nach Analogie ein Medium supponiert, weil gewisse Erscheinungsgruppen Analogie mit denen einer Fortpflanzung durch Wellen zeigen und nun die Gleichstellung umgekehrt dahin führt, hier eben 1 2
Das Ähnliche, Gegenstand desselben Typus. Die Ähnlichkeit muss aber phänomenale Ähnlichkeit sein. Aber bedarf es dessen?
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auch Wellen, wenn auch unerfahrene, vorauszusetzen und das Gegebene unter dem „Bilde“ einer Wellenbewegung und zu ihr gehöriger Fortpflanzungsvorgänge zu interpretieren; – wobei man offenlassen kann, ob das nur ein „Bild“ ist, das die Sachlagen „veranschaulicht“ und nützlich ist, um das Künftige durch diese analogisierende Apperzeption vorauszusehen, oder ob es im Verborgenen eine wirkliche Gleichheit ist, ein wirkliches Medium, das wirklich schwingt, nur dass es ein anderes und anschaulich nicht zugängliches Medium ist oder ein elastischer Körper, dessen Schwingungen man sehen könnte wie Wasserschwingungen oder Seilschwingungen oder Schwingungen einer Feder. G l e i c h n is se al s „ L eitfäden “ für die Auffas s ung. Eine schon vollzogene Auffassung, die als solche ihren dunkel-unbestimmten Horizont hat, wird durch das Gleichnis „erleuchtet“; in der Gegenüberstellung des Analogon und der Deckung, tritt eine analogische Vorzeichnung in den dunklen Horizont der Auffassung hinein, die einen Fortschritt der Auffassung einleitet und schon bedeutet. D as geht dann i ns P rakt i sc he und di e prakt i sc hen Apperz ept i onen über: Man verhält sich ähnlich gegenüber dem analogisch Apperzipierten, ähnlich wie bei dem Analogon; man „behandelt“ es in ähnlicher Weise, man versucht, sich dann ähnliche Ziele zu stellen oder es in der Verwendung als Mittel ähnlich zu gestalten, zu dirigieren usw. In der praktischen Bestätigung bestätigt sich die Analogisierung und führt zu einer festeren theoretischen und praktischen Apperzeption als in der vorangegangenen Analogisierung. „Tragweite“ der Analogien, oberflächliche und tiefere Analogien; die realen Eigenschaften Anzeigen für weit verflochtene gesetzmäßige Zusammenhänge. Die Analogien in dem eigenschaftlichen Verhalten können beruhen auf Analogien der Verhältnisse und Gesetze, aber es kann eben die Analogie nur eine partielle sein statt einer totalen. Das praktische Leben ist ganz und gar von den anschaulichen Apperzeptionen und von dem immer w ieder neu vollzogenen Auffassen nach Analogien und vom Sich-leiten-Lassen von Analogien best i m m t. Je klarer die Analogien aufgefasst sind, je weiter, tiefer, je mehr Ähnliches von Unähnlichem unterschieden wird, über dem leitenden Ähnlichen die Unterschiede nicht übersehen werden, sondern deren Abhebung vollzogen wird, um so vernünftiger ist das praktische Beurteilen und Handeln. Das betrifft die niederen Gegenstandssphären der Natur, es betrifft auch die höheren Sphären sozialer Gegenständlichkeiten und schließlich auch die gesamte Weltanschauung in theoretischer, axiologischer und praktischer Hinsicht, also auch die Religion. Man fühlt die Analogie der Anziehung eines Magneten bzw. Eisens durch den Magneten mit einem Heranziehen in der subjektiven Tätigkeitssphäre
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und fasst die objektive Anziehung als ein Zu-„sich“-Herüberziehen des Eisens, als ob der Magnet ein seelisches Subjekt wäre, das ziehen könnte. Man fühlt die Analogie zwischen der erfahrenen teleologischen Ordnung des eigenen Lebens oder im Leben anderer mit einer von einem Menschensubjekt ausgehenden Teleologie; man sieht sich gedrängt, so etwas wie ein menschenartiges Subjekt anzunehmen, das in unserem Seelenleben sich auswirkt und im sozialen Leben, ja in der ganzen Weltwirklichkeit. Man spricht von einem ordnenden und schöpferischen Nous oder Gott; und das Bild eines übermenschlichen und doch menschenartig vorgestellten Geistes schwebt vor und dient als Analogon für das Erschaute, ohne dass man tiefer eindränge und die Möglichkeit eines so gedachten Gottes prüfte. Soweit die Praxis in Frage ist, kann diese analogisierende Apperzeption oder diese der Erfahrung entsprungene, aber über den Typus der Erfahrung, der sie entstammt, hinaus erstreckte Apperzeption nützlich leiten. Sie kann ihren Wert haben oder vielmehr ihre Wahrheit. Aber nur soweit sie Ausdruck einer erschauten Einheit ist und der Teleologieerfahrung, aber nicht soweit sie überschüssige Elemente enthält, die dem Sinn der Erfahrung schließlich widersprechen und sich nie ausweisen können. Ebenso kommt es nicht viel darauf an, wie man sich die Naturkräfte vorstellt; soweit die Analogie passt, leitet sie gut. Man mag sie ruhig wie Ausflüsse psychischer Substanzen ansehen. Aber es können Fälle kommen, wo sich die Unklarheit rächt und die Analogie überspannt wird.
Beilage XXXII Ursprünglich präreflexive Apperzeption des identischen Ich. Das Vermögens-Ich in jeder transzendenten Apperzeption1
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Was sind hier übrig bleibende Aufgaben? 1) Eine neue Untersuchung des reinen Ich, von dem die Ideen sprechen. Ist nicht jedes in einem Cogito „auftretende“ Ich schon ein konstituiertes, 30 in einer ursprünglichen Apperzeption, so ursprünglich, als etwa das Zeitbewusstsein ursprünglich konstituierendes ist? In den Cogitos liegen doch „Apperzeptionen“ zugrunde. Entspricht nicht dem apperzeptiven identischen Gegenstand, der doch als Einheit von Mannigfaltigkeit sich konstituiert (und das selbst, wo Immanentes als Objekt aufgefasst und erfasst 35 wird), entspricht dem nicht eine ursprüngliche Apperzeption des 1
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i dent i sc hen Ic h, das – naiv, ohne Reflexion – die Mannigfaltigkeiten durchlaufend „dasselbe“ ist? Auch dem Immanenten, das als Reiz einer Zuwendung fungiert, kann ich mich zuwenden und wieder von ihm abwenden; ich identifiziere es nach mehreren Zuwendungen als dasselbe, eventuell als dasselbe mehrerer Wiedererinnerungen. Es ist ein „Etwas“, etwas zu meiner freien Verfügung etc. 2) Also ist zu unterscheiden zwischen dem Ic h vor i rgendei ner Ap p erz ep t i o n (einer Grenzidee), dem Ich, das in der Genesis am Anfang steht, und dem Ich der Apperzeption verschiedener Stufen. Reiz und bloße Zuwendung macht noch nicht das „Ich habe das Objekt gegenüber“, sondern, wie gesagt, in wiederholtem Zuwenden zu dem das Ich Affizierenden konstituiert sich der Inhalt als Objekt ursprünglich. Das aber zunächst in purer Passivität (eventuell im Hintergrund)! Anders dann in der Sein fixierenden Aktivität. 3) Das Ich aller gegenständlichen Apperzeptionen verschiedener Stufenlagen ist von vornherein ein V erm ö gen s- Ic h, ein Subjekt des „Ich-kann“, das in allem Cogito darin steckt, oder von der Form des Vermögens-Ich bei wechselndem Gehalt an Vermögen. Dieses Ich in allen Apperzeptionen (gegenständlichen Auffassungen und Erfassungen), ist das nicht „i c h, di e em pi ri sc he P erson “, mit Charakteranlagen, mit wechselnden und „zufälligen“ Dispositionen etc., bezogen auf den Naturleib etc.? Worin soll der Unterschied bestehen? Wieder: Zunächst Selbstdeckung in purer Passivität, reflexionslos, dann reflektiert und eventuell beurteilt. Wir müssen scheiden das Ich als Subjekt aller Affektionen, Aktionen, in allen apperzipierenden Vollzügen etc. und das Ich, das selbst zum apperz ipiert en O bjekt wird für das dabei wirklich tätige, wirklich vorstellende Subjekt (wirkliches Ich). So wie sich die phänomenologische Zeitform bzw. die Zeitdauer jedes Immanenten ursprünglich konstituiert, ob ich darauf hinachte oder nicht, so kons tituier t s ic h in ur s pr ünglic her Apperzeption das Ich in seinen verschiedenen Aktionen, in seinem Apperzipieren von Objekten, ob ich auf das Ich reflektierend ac ht e oder nic ht. Ich achte auf Objekte, aber nicht auf das Ich, das objektiviert. Wie steht es nun aber mit dem „reinen Ich“ (in meinem Sinn), bleibt nach Reduktion von aller Transzendenz, auch den Vermögen, dieses nicht als reiner Ich-Punkt übrig? Das alles ist also zu überlegen. Insbesondere auch ist es bis ins Letzte klarzulegen, ob und wie wirklich j ede t ransz endent e Apperz ept i on e i n w i rk l i ch es V er mögens -I c h mit s ic h führ t. Das ist doch nicht bis ins Letzte klar durchdacht. Zum Beispiel wie bei einer Dingapperzeption? Würde ich dahin gehen, so würden die Erscheinungen sich so ändern; würde ich mich zurückbeugen, in anderer Weise etc. Die „Wenns“ sind subjek-
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tive „Möglichkeiten“. Aber was für welche Thesen liegen darin? Aber der Sinn ist nicht ganz klar. Sind es nicht, wie im Voranstehenden implizite liegt, Vermögens-Möglichkeiten? Ich kann meine Augen dahin wenden etc., und tue ich es, dann … Wir merken dann aber: Jeder Apperzeption entspricht ein kategorialer Typus von Apperzeptionen. Zum Beispiel: Es ist eine Dingapperzeption, und dann gehört zu jeder Apperzeption dieser Kategorie ein eigenes Vermögens-Ich als notwendiges Korrelat. Wir können auch sagen: Das em pi ri sc he Ic h hat notwendige Schichten, j eder Grundart von Apperzeptionen entspricht eine eigene Schicht i m V e r m ö g e n s - I c h. So auch z. B. den Apperzeptionen „Werk“, „Gut“ („Nützliches“), „Werkzeug“ etc.; auch jeder eigenartigen Besonderung innerhalb einer regionalen Gattung. Bei jeder originären Erfahrung (Wahrnehmung, Klärung) eines entsprechenden Objekts ist vom empirischen Subjekt die betreffende Schicht korrelativ verlebendigt, ursprünglich in Aktivität. D a s em p i r i s c h e Ic h i s t i m m e r i n E n t w i c k l u n g, also immer neue Schichten möglicherweise annehmend. Wie aber bei der Bildung neuer Apperzeptionen? Da fungiert doch nicht das empirische Ich für das neu zu Bildende wesentlich. Und überhaupt, das reine Ich ist unentbehrlich. Als das Ich der reinen Immanenz ist es Korrelat der ursprünglich konstituierten Zeit.
Beilage XXXIII Wissensbeläge, Auffassungen „geistiger“ Eigenschaften. Der Begriff des Wissensbelages1 Den Mond wahrnehmend, sagt jemand vielleicht: Ich sehe die Mondge25 birge. Aber ebenso, wie er sagt: Ich sehe einen Hut des Herrn Meier, oder
überhaupt einen Hut, einen Hammer, ein Kunstwerk, das Polizeiamt etc., oder einen Offizier, einen Lakaien etc., ebenso sieht man das Große und Kleine, den Riesen und den Zwerg außer einer Relation. Wahrgenommen ist gegebenenfalls das Ding vermöge seiner jeweiligen Wahrnehmungser30 scheinung, und durch sie diese oder jene konstituierenden Dingmerkmale; und was da „eigentlich“ wahrgenommen ist, ist in irgendwelchem Wie der Erscheinungsweise wahrgenommen. Dabei haben wir schon in dieser Hinsicht Unterschiede, die uns fortweisen von dem Gegenstand in der gegebenen Erscheinungsweise auf denselben Gegenstand in einer anderen, der opti35 malen Erscheinungsweise durch Linien von Übergangserscheinungsweisen, 1
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durch Übergänge hindurch. Ebenso verweist das Fernding auf das Nahding, das Fernrohr-Ding auf das Ding, gesehen mit bloßem Auge und in der Nähe, das Ding, gesehen vom Hausdach aus oder von einem Turm, auf das Ding in der normalen Nahsphäre. Dabei haben wir im Durchlaufen von Erscheinungsmannigfaltigkeiten primär wahrgenommene Einheiten, aber diese „bezogen“ auf die Wahrnehmungseinheiten des Normalgebietes von Mannigfaltigkeiten und Einheiten, d. i. mit subjektiven Charakteren belegt, mit einer sekundären Intentionalität, die sich erfüllt in den entsprechenden Übergängen. Es ist auch klar, dass alle Eigenschaften der Materialität nur in Zusammenhängen zur Selbstgegebenheit kommen als relative Bestimmungen. Inwiefern sind all diese Bestimmungen konstitutiv für das Ding als Ding? Insofern als ich eben ein Ding mit dem Sinn eines an sich Seienden im Raum erst habe, wenn diese Bestimmungen mitgemeint sind. Ein offener Relativismus, eine offene Mannigfaltigkeit von relativen Bestimmungen, ein offenes Milieu von Möglichkeiten der Veränderung im Wenn-So gehört mit dazu. Jede bestimmte Relation gehört dann eben zum Faktum, zur momentanen Individualität des Dinges. Es ist kausales Ding, und hic et nunc steht es natürlich in der bestimmten kausalen Zuständlichkeit. Darüber hinaus steht es in anderen, ihm außerwesentlichen Relationen. Es ist hier auch zu überlegen, dass neben und in eins mit dem kausalen Relativismus der Relativismus des Dinges zur Leiblichkeit, zunächst zur Wahrnehmungsleiblichkeit steht. Auch diese ist konstitutiv für Raumdinglichkeit im vollen Sinne, insbesondere im Sinne des intersubjektiven An-sich. Alle Horizontcharaktere sind subjektive Charaktere, die sich in relationellen Bestimmungen enthüllen, in Zusammenhängen, durch die Einheit hindurchgeht und aus denen Relationsprädikate geschöpft werden können. Nun scheiden wir aber ei gent l i c he E rf ahrung mit ihrem Erfahrungssinn (Wahrnehmung) und W i ssensni edersc hl äge. Wenn ich ein Wahrnehmungsurteil ausspreche, so ist das nur ein Ausdruck der Explikation einer Erfahrung. In der Erfahrung selbst und in ihrer Entfaltung, die selbst zu ihr als Erfahrung gehört, findet die Näherbestimmung, ein Niederschlag des Explikates im Substrat, statt. Hier enthält, sagen wir, die Erfahrung, was der Gegenstand (der im Voraus seinen unbestimmt allgemeinen konstitutiven Horizont hat) de facto ist und in diesem individuellen Zusammenhang ist. Das Urteil bringt die Begriffe hinein, die freilich in gewisser Weise auch schon in der Erfahrung liegen, da das bestimmende Moment seinerseits einen Horizont der Gleichheit und Bekanntheit mit sich führt. Aber ist der Begriff ursprünglich geschöpft aus „Vergleichung“, so gewinnt jetzt der Gegenstand als Belag und für künftige Auffassung das Kenntnismoment der begrifflichen Bestimmung, das a-Sein. Aber Wissensbeläge können auch durch „Tradition“ entspringen, durch Übernahme eines Urteils und durch
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Übertragung auf das Erfahrene. Die Mondflecken, lerne ich, sind Gebirge. Sehe ich den Mond, „erkenne“ ich ihn als Mond, so gewinnt er nun eine verbale Bestimmung. Sagt mir jemand, dies Ding sei auf der Rückseite rot, so belege ich es gewissermaßen, miturteilend, mit dem Prädikat „rot“; und eventuell mache ich mir das klar, und dann gewinnt das Ding für mich, obschon nicht aus meiner eigenen bestimmenden Erfahrung her, die Näherbestimmung des Rückseitenrot mit dem begrifflichen Bestimmungsgehalt in eins. Es kann aber auch dabei bleiben, dass ich bloß das Urteil nachverstehe und sozusagen im Leeren die prädikative Bestimmung der Rückseite auflege, also den Horizont urteilsmäßig in der entsprechenden Schicht verknüpfe. Sehe ich dann das Ding von der Rückseite und ist es grün, so stimmt das nicht. Dieses Nicht-Stimmen betrifft dann den begrifflichen Bestimmungsbelag in Bezug auf das anschauliche Grün, das mit ihm streitet. D iese subjekt iven Charaktere haben keine konstitutive Bedeutung; sie charakterisieren den Gegenstand als Substrat von Denkbestimmungen, weisen auf auf sie bezügliche Urteile zurück. Aber es ist doch ganz anders, wenn ein Ding als Hut, als Werkzeug, als Tisch, als Zweckobjekt und schließlich als ein intersubjektives Kulturobjekt sich konstituiert. Wir scheiden da Gegenstände, welche für uns und überhaupt Z w ec kei gnungen haben, Eigenschaften in sich tragen, um derentwillen sie Eignung haben in eine Praxis genommen zu werden, in der sie schließlich unsere Bedürfnisse befriedigen. Und andererseits G egenstände, w elche durch unsere z wecktätige A rb e i t e i ne zw eck mäßige Ges talt, z w eckmäßige E igens chaften erst angenom m en haben und eventuell eine absichtliche Gestalt, in der sich – in deren räumlicher Gestalt im Ganzen und nach allen einzelnen Formen, in deren Farbe etc. – die Zweckmäßigkeit sozusagen sichtlich bekundet: Gegenstände, denen anschaulich, in ihrem anschaulichen gegenständlichen Sinne die Zweckbestimmung sozusagen inkorporiert ist. So ein geschriebenes Wort und ebenso die Klangform des gesprochenen Wortes. Die Gestalt eines Werkzeuges, sein ganzer Aufbau mit den ohne weiteres kenntlichen Materialien: Stil des Hammers, das eiserne, massig schwere Ansatzstück, das Rad, die Radform, die Felgen, die eiserne Bereifung etc. Im Marmorbild hat der Marmor eine physische Gestalt, die den Zweck erfüllt, eine Bildgestalt darzustellen und so in sich erscheinen zu lassen. Am Haus die Fenster, das Dach etc.
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Beilage XXXIV Natur und Geist vor der Wissenschaft, in der bloßen Erfahrung – Die apperzeptiven Typen: leblose Dinge, Animalien, Kulturobjekte, Subjekt-Objekte als Träger kultureller Bedeutungen1
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1) Die l ebl osen D i nge in der Einheit der rein „sinnlichen“ Erfahrung. Das sich erfahrend betätigende, sein erfahrendes intentionales Leben lebende Ich ist in Selbstvergessenheit, erfährt nicht sich selbst und dieses sein Leben. Erfahrend ist ihm bewusst der jeweilige gegenständliche Erfahrungssinn, es ist erfassend gerichtet auf das Ding und dessen jeweilig erfahrene Merkmale, so wie sie wechselnd in die Erfahrung eintreten. Im Erfahrungssinn liegt nichts Subjektives, nichts von Ich, seinen Tätigkeitsbeziehungen, Erscheinungsweisen etc. 2) In der erfahrenen Umwelt finde ich Ani m al i en, und zwar finde ich die animalischen Leiber. Sie sind einerseits auch so erfahren wie leblose Dinge; ich kann, von allem „Seelischen“ absehend, sie als bloß physische Dinge finden; sie bieten dann bloß physische, unpsychische Eigenheiten. Ich kann die Leiber aber auch erfahren als subjektiv fungierende Leiber, als je ein System von Wahrnehmungsorganen und Willensorganen, Gefühlsorganen und je für ein animalisches Ich, als Leib dieses Ich, das im Übrigen sein mannigfaltiges seelisches Leben lebt, sein Empfinden, Vorstellen, Denken, Fühlen, Wollen. Dieses Leben „drückt sich“ mir, der ich diese Leiber dort als Animalien erfahre, in den erfahrenen physisch-leiblichen Vorgängen „aus“ und so für jedermann, der eben diese Leiber als Leiber erfährt und im Ausdruck das sich mitbekundende Seelenleben auffasst. In der Funktion des Leibes, die Sache des tätigen Ich-Subjektes ist bzw. seines intentionalen Lebens, erfasse ich eben dieses fungierende Ich und dieses Leben, oder ich erfasse den Leib als Leib in der Funktion, und ich erfasse das Subjekt und sein Leben der Affektion und Aktion als im Leiblichen waltend und in eins mit diesem Walten und darüber hinaus sich als mit-da anzeigend. Die menschliche Subjektivität, konkret genommen, ist so eine in eins mit der Leiblichkeit erfahrene Einheit, an sie geknüpft, „mit da“ in ihrem räumlichen Dasein, obschon selbst nicht physisch-räumlich extendiert. Ich kann mich erfahrend rein auf sie richten und finde sie dann so, wie ich selbst als Mensch mich in der animalischen Selbsterfahrung finde: als konkrete, in sich geschlossene Subjektivität, als Ich lebend mein Bewusstseinsleben. Aber auch als habend einen Leib, so wie ich meinen Leib habe, nämlich als ihn
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nicht nur wie ein sonstiges Ding erfahrend, sondern zugleich ihn erfahrend und in ihm waltend, ihn habend als Einheit meiner Wahrnehmungsorgane, als Einheit von Willensorganen etc.1 3) So wie jeder Leib für mich und jeden Erfahrenden über den bloß physischen Sinn hinaus noch eine Sinnesformung hat als Leib, die er im erfahrenen Ausdruck gewinnt und die eine neue Sinnesschicht schafft, die auf die diesen Leib beseelende Subjektivität zurückweist (die Sinnesschicht „Organ“ und überhaupt „Leib“ für das zugehörige Subjekt), so haben vielerlei Dinge sonst in meiner, in unserer Umwelt ebenfalls Si nnessc hi c ht en analoger Art2, obschon nicht solche als Leiber zugehöriger Subjekte: so als „M erk z ei c h en“, denen ich oder andere Menschen oder wir gemeinsam die Bestimmung als Merkzeichen gegeben haben, oder als W erk z eu ge, die wir als zweckvolle Mittel für gewisse Tätigkeiten oder für Erzeugung anderer Erzeugnisse gestaltet und denen wir diese bleibende Bestimmung als Bedeutung beigelegt haben.3 Und so haben andere Dinge die geistige Bedeutung als K u n st w erk e, wieder andere die von rel i gi ö sen S ym b o l en, wieder andere die von mitteilenden sprac hl i c hen Z ei c hen oder von Schriften, Büchern etc. Dinge, die keine Leiber in ihnen lebendig waltender und mit ihnen dabei eins daseiender Subjekte sind, keine Leiber eines mitverbundenen Seelenlebens, sind doch andererseits insofern Analoga von Leibern, als mittelbar, vermöge waltender Leiblichkeit an Dingen, sich ein Walten vollzogen hat in der Weise einer sie formenden Tätigkeit von Subjekten und die nun in ihrer sinnlichen Form dieses Walten und ein darin zwecktätiges Gestaltetsein anzeigen. Dinge erhalten eine ihnen inkorporierte, nicht wirklich körperliche, aber „ver“-körperte geistige Bedeutung, die auf Bedeutung gebende Subjekte verweist. Und m it dieser B edeut ung w erden sie „ au fg e fa sst “, werden sie als umw eltliche Gegens tände von den erfahrenden Subjekten „erfahren“ und erfahren hinsichtlich einer Bedeutung, die sie bald von einem Subjekt für es selbst und nur für es selbst erhalten haben, bald in einer Bedeutung, die sie für viele Subjekte und für „jedermann“ haben, der mit dem Bedeutung gebenden Subjekt in der Einheit einer Kommunikation und Tradition steht.4 Offenbar darf der Begriff der Bedeutung nicht nach diesen Beispielen zu eng begrenzt werden. Es handelt sich nicht nur um willkürlich aufgelegte 1 In der Reflexion finde ich mich, je nachdem ich Ich-Reflexion oder noetische Reflexion vollziehe, 1) als personales Ich affiziert oder tätig in Bezug auf Leib und Dinge etc.; 2) ich finde mein strömendes Leben, das konstituierende Bewusstsein. 2 Hier kommt der Leibcharakter als personaler Charakter in Betracht. 3 Kulturobjekte als personale, durch personale Tätigkeit mit Sinn begabte Gegenstände. 4 Unmittelbare und mittelbare geistige Bedeutungen.
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Bedeutungen, überhaupt aus Willkür, etwa Werktätigkeit, entsprungene. Eine Geige, die ein J oac hi m1 spielt, ein selbstgeschriebener Brief K ant s, ein Buch der kantischen Bibliothek und dgl., das sind Gegenstände, die nicht nur als Geige, als Brief, als Buch Bedeutung haben (in diesen Fällen Werkbedeutungen), sondern eine weitere Bedeutung kommt ihnen zu unter dem Titel von „Af f ekt i onsw ert en“, die sie auf Grund der Erfahrung oder mittelbaren Kenntnis der betreffenden Tatsachen für weite Menschenkreise besitzen. Zugleich hat man hier auch Beispiele von m i t t el baren gei st i gen B ed eu t u n gen. Es ist ferner darauf hinzuweisen, dass an der Bedeutungsbildung nicht nur personale Aktivität, sondern auch Passivität beteiligt ist, dass sich solche wie andere Bedeutungen durch „Tradition“ übertragen und in ihr in der Regel verändern. 4) Zu beachten ist desgleichen, dass nicht bloß leblose Dinge Träger von geistigen Bedeutungen werden und damit auf eine intentional auf sie bezogene leistende Subjektivität in ihrem Erfahrungssinn selbst zurückweisen, sondern n i c h t m i n d er au c h S u b j e k t e2: Wie alles überhaupt, was für uns als Gegenständlichkeit in der Umwelt vorfindlich ist, sind auch sie schon Geistesobjekte. Als Subjekte haben wir eine gemeinsame Umwelt. Wir sind aber auch füreinander – für jedes Subjekt als Subjekt der Umwelt – Objekte. Als S u b j e k t - O b j e k t e betrachtet, sind wir Gegenstände bedeutungskonstituierender Intentionalität, z. B. Gegenstände von Tätigkeiten, auch von Werkgestaltungen; so ist der Zögling Werkobjekt des Erziehers, der Sklave eine Art Werkzeug des Herrn usw. Demnach gewinnen Subjekte als Umweltobjekte geistige Bedeutungscharaktere in der Erfahrung: Sie werden aufgefasst und eventuell erfahrend ausgewiesen als Erzieher und Erzogene, als Herren und Diener, als Glieder einer Gesellschaft, eines Vereins, als Staatsbürger etc.3 Hier sind auch soziale Verhältnisse gleich herangezogen und die Charaktere sozialer F unktionen: Mehrere, viele Subjekte können miteinander durch soziale Akte in Subjekt-Subjekt-Beziehungen treten, sich zu Subjektverbänden zusammenschließen, z. B. zu Zweckverbänden.4 Und da erwachsen den Gliedern soziale Funktionscharaktere als Architekt, als Arbeiter, als Werkmeister, als Beamter, als Soldat (als gemeiner, Offizier, kommandierender General) etc. Subjekte können einseitig und wechselseitig bewusst ineinander und miteinander vorstellen, denken, werten, handeln; sie können aber auch passiv-
1 Joseph Joachim (1831–1907), deutscher Violinist, Dirigent und Komponist. – Anm. des Hrsg. 2 Ich-Subjekte. 3 Soziale Verhältnisse. 4 Subjektverbände durch soziale Akte.
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suggestiv miteinander leben und aufeinander wirken; Gemeinsamkeiten der Konvention können sich ausbilden, konventionelle Lebensformen, Sitte, Getue etc. Und so können subjektiv-objektive Tätigkeiten Formen der Sitte annehmen und in ihnen erfahren werden.
Beilage XXXV Bekanntheit und Fremde. Individualtypische Auffassung. Apperzeption – verähnlichende Übertragung. Wiedererkennen. Inaktive Konstitution als Unterlage alles aktiven Leistens1
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Bekanntheit und Fremde. Individuelles Erkennen – Bekanntes und Unbekanntes = das fremde Ding, mir fremd, an dieser Stelle, in dieser Situation. Eventuell: Es fehlt hier etwas. (Das Fremde kann sogleich aufgefasst sein als von irgendjemand hereingebracht, das Fehlende als weggenommen. Aber davon kann zunächst abgesehen werden; es macht nicht das Fremde, zu dem nur zu rechnen wäre das von außen Hereingekommensein in irgendeiner des Näheren unbekannten oder vermöge des weiteren Bewusstseinszusammenhanges bekannten Kausalität.) Das apperzipierte Ding ist normalerweise bekannt nac h sei nem Al l gem ei nt ypus (als Stein, als Pflanze, als Käfer etc. oder als Berg, als Wiese, als Wald usw.). Aber als individuelles Ding des jeweiligen Typus ist es doch Dieses, und als Dieses bekannt oder fremd, mir neu. Sehe ich etwas als Dieses eines Typus, so „liegt“ darin als Vermöglichkeit, dass ich sagen kann: „‚Dergleichen‘ überhaupt ist mir bekannt, ich habe dem Gleiches, in mehrfacher, in öfterer ‚Wiederholung‘ schon gesehen; es ist ein Dieses, aber eines von mehrerem, vielem.“ Nun ist aber die Typik selbst und die Apperzeption als Dieses des Typus verschieden, und zwar so, dass der Typus al l gem ei n er oder m i nder al l gem ei n sein kann und seine Allgemeinheit nicht in der Vielheit von „Exemplaren“ allein besteht, vielmehr zugleich in der Allgemeinheit als Vielfältigkeit von Typen und auch Typen niederer und höherer Ordnung. In der Wahrnehmung einer Wiese sehe ich in vielfältiger, aber keineswegs explizit durchgeführter Wiederholung und Kollektion Gräser und wieder Gräser, Blumen und wieder Blumen. Näher zusehend, finde ich meine altbekannten Blumen, alle gleich als Blumen, aber diesen Löwenzahn, diese Gänseblume usw. Jede ist aber individuell diese in ihrem durch den Namen 1
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bezeichneten Typus. Dabei können aber auch unterschiedene Blumen wieder ihre höhere Gleichheit – von der tieferen Typik aus: Ähnlichkeit – haben und sie können schon in der Einzelauffassung nach niederem und höherem Typus in eins aufgefasst sein. Dazwischen wird eins als etwas ganz Neues, als eine fremdartige Blume gesehen. Andererseits, wenn ich, diese individuelle Wiese erstmalig betretend und dabei natürlich als „eine“ Wiese typisch miterfahrend, individuelle Blumen erfahre, sind sie alle wie die Wiese selbst mir individuell neu. Nur wiederholen sie eben individuell schon Bekanntes (und dann immer nur mehr oder minder Bekanntes) und wiederholen zugleich altbekannte Typik mit den in dieser implizierten altbekannten Wiederholungen. „Diese Blume ist fremdartig, ihresgleichen habe ich noch nicht gesehen.“ Indem ich sie als Blume sehe, ist sie für mich Wiederholbares als Seiendes verschiedener Arten, sie hat einen Horizont („Umfang“) der Allgemeinheit, in dem Dinge liegen, jedes verstanden als in dieser und jener Art, aber innerhalb des Allgemeinen „Blume“. In diesem Umfang, in diesem Rahmen liegen für mich vielerlei „Arten“, vielerlei Blumen, jede wiederholbar in ihrer besonderen Art, in der sie ohne weiteres gesehen ist. Im apperz ept i ven H o ri z o n t liegt also vorweg für jeden Menschen als Welt Erfahrenden eine A u f s t u f u n g: 1) Das individuell Apperzipierte hat seinen individuellen H orizont als den der Erinnerungen und faktischen Ähnlichkeitswiederholungen und zudem seinen offenen Horizont möglicher Wiederholungen in neuen möglichen Erfahrungen. 2) Wenn das jeweilig erfahrene Individuelle diesen weitesten Ähnl i c hkeitshorizont als G rundbekanntheit, als den seiner allgemeinsten Art ung mit sich führt, so hat es nun auch Horizonte der Artungsmäßigkeit. Das Einzelne, in diesem Horizont aufgefasst, wird zugleich aufgefasst in seiner Sonderart, als Blume nicht nur, sondern als Rosenblume, dann etwa im Näherkommen als Teerose. Das Fernding als Baum, im Näherkommen als Nadelbaum, dann als Tanne, als Rottanne etc. Aber die Blume hat vorweg schon den unbestimmten Horizont, Blume irgendwelcher, jetzt noch nicht bestimmbaren Gattung und Sonderartung zu sein, einen Arthorizont, der sich nur in der Erfahrung, d. i. in der bestimmenden Erfahrung näher bestimmt. Die Explikation als Näherbestimmung des im Horizontsinn schon Liegenden hat verschiedene Modi. Zunächst Explikation des schon eigentlich, aber unexplizit Wahrnehmungsmäßigen (statische Explikation, und zwar im engsten Sinne analytische). Das andere ist Übergang von Fernwahrnehmung in eine Nahwahrnehmung, im Übergang von Wahrnehmung zu Wahrnehmung unter Synthesis der Einstimmigkeit, wobei jede neue Wahrnehmung, analytisch expliziert, zur analytischen Explikation beiträgt des Gegenstandes als sich in der kontinuierlichen Synthesis der Wahrnehmungen fortgesetzt und mit
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immer neuem Gehalt zeigenden. Der Gehalt, der analytisch das neu Wahrgenommene als solches expliziert, ist zugleich Gehalt der synthetischen Einheit des Wahrnehmungsverlaufes, des Einen, das sich darin in den aufbauenden Einzelwahrnehmungen ständig und als dasselbe zeigt, als dasselbe von verschiedenen Seiten. Es fragt sich, in welcher Ordnung eigentlich die Geltungsfundierungen in der Apperzeption verlaufen, was also in der Genesis die genetisch frühere typische (art-typische) Apperzeptionsschicht ist. Die allgemeinste Form, in der Welt sich konstituiert, ist die der unendlichen (offen-endlosen, iterierbaren) All-Einheit von raumzeitlichen Realitäten. Ist damit gesagt, dass vermöge der konstitutiven Genesis alles WeltlichReale zunächst im Typus „Ding“, von da an für immer in unterster Stufe der Typenauffassung als Ding aufgefasst sein muss? Im Fortgang der „Erfahrung“, d. i. der aufsteigenden Konstitution wiederholen sich innerhalb jeweiliger Ding-Mehrheiten, simultaner und sukzessiver, Dinge als in Sonderheit gleiche. Das hebt sich ab bzw. hebt die Sondervielheit der Gleichen ab von dem Rest. Aber die ganze Mehrheit hat selbst nur Einheit aus „Wiederholung“, aus einer Ähnlichkeitsdeckung. Nun braucht die „Gleichheit“ auch im engeren Mehrheitskreis keine allseitige, keine vollkommene zu sein, es können abermals engere Ähnlichkeitsdeckungen, Ähnlichkeitsassoziationen statthaben, engere Mehrheiten zusammenschließend. Ursprünglich erfahrende Assoziation hält sich im Rahmen der „eigentlichen“ Selbstgebung, z. B. in der bloß visuellen. Aber die Assoziation ist nicht die einer starren Ähnlichkeitsdeckung von Daten, es ist Deckung in strömender Bewegung und unter Leitung der selbst in solcher Deckung verlaufenden, aber zugleich ichlich verlaufenden Kinästhesen. Die Enthüllung der Konstitution erfordert hier die Überwindung großer Komplikationen. Die Aktivität ist es, die Seinseinheiten und als Erstes Dingeinheit en und alsbald korrelativ Ich-Einheiten konstituiert; die assoziative Passivität verbindet schon Einheiten, aber dazu gehört von vornherein passive Apperzeption von ähnlichen „Daten“ „als“ Einheiten. Hier ist die Rede unklar. Ich spreche immer von apperz ept i ver Ü bert ragung. Ursprünglichste Apperzeption ist perzipierend-ad-perzipierende Wahrnehmung. Ursprüngliche Genesis hat sie in Stufen gebildet. Schon in den Unterstufen fungiert Assoziation in Verbindung mit apperzeptiver Übertragung. Die ursprüngliche Sinnbildung hat lebendig und durch Aktivität des Erfassens und Behaltens, des wiederholenden Erfassens und Auslegens ein nunmehr habituelles Seinsgebilde geschaffen. Ähnliche Daten schließen sich passiv-assoziativ zu Mehrheiten zusammen, freilich Mehrheiten in einem Wandel, der passiv sich wiederholt in Ähnlichkeit und so abermals assoziativ verläuft, eine Verlaufseinheit konstituierend. Affektion, Hinwendung – die
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erste Konstitution der Einheit, die vorhin geschaffene, findet hier eine Wiederholung, aber nicht die Wiederholung in der Art, in welcher vorhin dasselbe sich konstituierte als wiederholbar sich Zeigendes. Die frühere Einheit ist jetzt inaktiv, der neue Auffassungsinhalt ist jetzt ein typisch bewegliches Datum. Zur Konstitution der Einheit gehört es auch, dass ich, zu anderem übergehend, von anderem affiziert, auch wieder zurückkommen kann auf dasselbe. Das sagt, dass ich, wieder affiziert von dem nun gewandelten Datum, die Aktivität wiederholen kann und auf Grund solcher Wiederholungen im Voraus schon bei der Affektion antizipiere eben die sich identifizierende Seinseinheit. Ich erkenne sie im Voraus wieder. Ist das nicht schon eine Art apperzeptive Übertragung? Auf das neu Affizierende in seiner Änderung übertrage ich den aus Aktivität stammenden Seinssinn, als Vorgewissheit, ihn als Identitätswiederholung aktivieren zu können. Aber nun habe ich im Simultanfeld gleic he D at en, in Gleichheit verlaufende Datenkomplexe in Wandlung.1 Sie affizieren mich, ich erfahre sie „im Voraus“ als „Gegenstände“ mit dem gegenständlichen Seinssinn, also ich lebe in ständigen apperzeptiven Übertragungen. Die ursprünglichen Apperzeptionen, die ich an diesen Daten gar nicht vollzog bzw. die ursprüngliche Wandlung von ursprünglicher Sinnbildung in Hintergrundwandlung und die ursprünglichste Übertragung auf solche gewandelten Daten habe ich nicht erlebt – ich übertrage sie auf das Ähnliche. Ich antizipiere die Wiederholbarkeit – eine Identität in Simultaneität, d. i. in Distanz. Identität im Außereinander = Selbigkeit in Verschiedenheit. Ordnung: Uraffektion in der Urpassivität, die Sinnesfelder mit den Urabgehobenheiten in der Urzeitigung. – Aber ist das mehr als eine Abstraktion und Rekonstruktion? Das phänomenologisierende Ich ist ständig waches Ich in der Welthabe, in ständiger Welterfahrung, und dem Bau der Sinngebung, der Konstitution des Seinssinnes nachfragend, d. i. vom jeweiligen strömend sich wandelnden Weltsinn im strömenden Wandel der Gegebenheitsweisen der Identitätspole in die intentionalen Implikationen hineinfragend, das Implizite rekonstruierend, findet das phänomenologische Ich: ständige P erz ept i on- Apperz ept i on, ständige Kernschicht der „Sinnesfelder“, des Vor-Ichlichen, in der vor-ichlichen Zeitigung, als das ständig und letztlich in aller ichlichen Leistung Vorausgesetzte, die Materie, und zwar letztliche, pure Materie aller ichlichen, aller aktiven Lei st ung. Diese Materie, in ihrem Ur-Strömen Abhebungseinheit bewahrend, in Ur-Mehrheitlichkeit, urströmende Simultaneität im „Entstehen“ und Vergehen neuer Einheiten, sich einfügend in die Simultaneität bzw. aus ihr verschwindend. Ur-Zeitigung fortdauernder Einheiten in begrenzter oder 1
Am Ähnlichen in seiner Wandlung, so lange die kontinuierliche Wandlung reicht, haftet in einem Behalten der Seinssinn als in solcher Wandlung wiederholbarer.
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offener Dauer, von Simultaneität und Aufeinanderfolge von Einheiten und Mehrheiten, die in Sonderheit affizieren. Das als i nakt i ve K onst i t ut i on, als Unterlage für die jeweiligen Aktivitäten und Leistungen aus Aktivität – Konstitution von gegenständlichen Einheiten, apperzeptiven Einheiten, Geltungseinheiten, verharrend als fortgeltende, als wiederholbare, nämlich als immer wieder zu eigentlicher ursprünglicher Geltung zurückzuführen. Aktivität als ursprüngliches Tun, in welchem Materie sich im Ich-tue wandelt, vom Ich her. Dazu gehört von vornherein: Die Wandlung der Materie innerhalb ihrer eigenen Einheit belässt sie kontinuierlich als Materie des Aktus in all seinen Modis. Die Kinästhese als Urform des Aktus – eine Materie als Reiz, Reiz zum Aktus, zur Kinästhese, auf die Reizmaterie gerichtet, aber zunächst ist noch kein Aktionsziel entwickelt und kein handelndes Hinstreben auf das Ziel (kein Wille im eigentlichen Sinne). Die Kinästhese verläuft, obschon ichlich so noch nicht auf ein vorgestelltes „Ende“ und noch nicht in der Form der Erzielung bzw. des Verfehlens, der unvollkommenen und vollkommenen Erzielung etc. Der Reiz „setzt mich in Bewegung“, ich lebe mich aus im strömenden Wandel des Ich-bewege. Ursprünglich zyklische Struktur dieser Ich-Bewegungen in der Wiederkehr der gleichen Bewegung als Ich-bewege: das „ich wiederhole“, ich tue noch einmal. Dabei sei ich auf eine im eigenen Wandel einheitliche Urmaterie „gerichtet“, von ihr ständig, in der Weise des „bei ihr“, des Auf-sie-Merkens affiziert. Es komme nun zum wiederholten „Ich tue“ (Erneuerung derselben besonderen Kinästhese) und dabei kehre dieselbe Phase der Urmaterie zurück, die früher im ersten besonderen Ichtue im Auge war. Die Wiederholung des Tuns verläuft in der verbindenden Einheit einer Kinästhese – das kinästhetische Tun ist ständig eine universale Kinästhese, innerhalb deren alle Wiederholungen verlaufen. So mag ich auch ständig tuend fortdauernde Einheit der Materie im Auge haben, aber das wiederholende besondere Ich-tue bringt wieder die gleiche Sondereinheit der materiellen Wandlung. Was in der umfassenden Einheit eines Merkens auf Eines wiederholt gegeben ist, deckt sich ohne weiteres als dasselbe: „Wiederkehr“ desselben im Wie des Vorhin. Aber mit dergleichen reichen wir noch nicht so weit, um das Erzielen verstehen zu können auch nur in einer Urform. Der Reiz motiviert mich – als Tuenden. Genauer: Der Reiz motiviert als „sinnlicher“ Reiz mich als kinästhetisch Tuenden, setzt mich kinästhetisch in Bewegung. „Ursprünglich instinktiv“ hat jede nun eintretende Wandlung der Reizmaterie, an die ich gebunden bleibe im Hinmerken, den Charakter des „durch mich gewandelt“, des „durch mein Tun, mein Ichbewege bewegt“. Ich bin darauf gerichtet bewegend. Zu jedem Ich-tue gehört das Hinmerken auf die Einheit, womit ich es zu tun habe. Aber Hinmerken ist nicht Eines und das Tun ein Zweites, Hinzutretendes, sondern: Ich bin
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konkret Tuender, bewegend, etwas bewegend; das Ich in Bewegung ist nicht bewegtes Etwas, sondern in Bewegung auf das und jenes. Dieses ist als woraufhin Bewegtes, des Ich, das es als das im Blickpunkt hat. Ferner: Affektion.
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„Weltapperzeption“ und Apperzeptionen von mundan Seienden. Der Begriff der Apperz ept i on ist beiderseits trotz Gemeinsamkeiten ein fundamental verschiedener, so wie korrelativ der Begriff des Sei enden, wenn wir einmal und im gewöhnlichen Sinne unter „Seiendem“ irgendein mundan Reales verstehen (in allen zur realen Substanz gehörigen Abwandlungen) und ein andermal die Welt als seiend ansprechen und auch für dieses Seiende logische Abwandlungen verwenden, wie wenn wir von Eigenschaften der Welt sprechen, sie in der Rede als Ganzes behandeln, in dem alle Realen „enthalten“ sind, also eingeordnete Teile sind, demnach auch von Relationen zwischen der Welt und den Realitäten sprechen. D ie Welt ist kein R eales; die Begriffe „Ganzes“ und „Teil“, „Eigenschaft“, „Relation“ etc. ändern grundwesentlich ihren Sinn. Was die Apperzeptionen anlangt: Jede Apperzeption im normalen Sinne einer solchen von mundanen Realitäten ist im Modus der Ursprünglichkeit Wahrnehmung als Akt des wahrnehmenden Ich, in welchem das Reale im Zeitmodus „Gegenwart“ zur Selbsterfassung kommt, sich selbst darstellt und sich in seinem Sosein im Gang explizierender Wahrnehmung auslegt. Das wach dahinlebende Ich ist immerfort aktiv; es hat immerfort in den Akten seine Themen, auf die es aktuell gerichtet ist in positionaler oder quasipositionaler Weise; und das, worauf es gerichtet ist, sein Thema, ist ein jeweils mundan Seiendes (oder Quasi-Seiendes – Phantasie). Alle Modi des Gerichtetseins und in ihm eines Realen bewusst zu sein sind intentionale Modifikationen von Wahrnehmungsakten und solche sehr verschiedener Art: erinnernde oder einfühlungsmäßige, anschauliche oder unanschauliche. Das Ich in der Einheit seines strömenden Aktlebens ist immerzu kontinuierlich und diskontinuierlich modifizierend, also abwandelnd. Zu diesen Abwandlungen gehören z. B. die habitualisierenden Modifikationen, die Modifikationen des Behaltens, die Modifikationen der assimilierenden Apperzeption, 1
Dezember 1933 oder Januar 1934. – Anm. des Hrsg.
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die Modifikationen der Wiederholung, wieder die Modifikationen der Geltungsmodalisierung und die Modifikationen der Vollzugsweise. Letzteres ist jetzt für uns wichtig. Thematisch sein im normalen Sinne ist aktuell thematisch sein, aber es kann etwas in Geltung sein, ohne so thematisch zu sein. Das In-Geltung-Haben und nicht aktiv auf das Geltende Gerichtetsein ist nun selbst ein Abwandlungsmodus des aktuellen Gerichtetseins, d. i. des Aktes schlechthin. „Etwas nicht als Thema haben“ ist also doppeldeutig, und ebenso – was dasselbe besagt oder besagen kann – das „unbewusst sein“, das „kein Bewusstsein von etwas haben“. In einem Sinne ist es ein nicht aktuell thematisch Haben und doch Haben als im Horizont: positiv und negativ thematisch, oder aktuell und nicht aktuell. Das Ich hat in jedem „Moment“ seines Lebens Mannigfaltiges für es positiv Thematisches oder negativ Thematisches, ihm Geltendes, und zwar in der Einheit einer Einstimmigkeit für es schlechthin Seiendes, Seinsgewisses. Im st röm enden Leben erweitert sich dieser Kreis des für das Ich Seienden; immer Neues wird antizipiert als in Gewissheit Vorerwartetes, ihm Zukommendes; das soeben Wahrgenommene, und überhaupt als Gegenwart Gewisse wandelt sich in Erinnertes bzw. Vergangenes; das Erwartete tritt ein, wird als Gegenwart gewiss, wandelt sich ab, versinkt in die Form des behaltenen Erwerbs usw. Was dabei, total genommen, im weiteren Sinne thematisch ist – aktiv oder inaktiv thematisch –, ist es immerfort im Charakter dessen und schließlich der Allheit dessen, was mir von der Welt gewiss ist.1 Nehmen wir die Modalitäten dazu (die Negation jetzt ausgeschlossen), so erweitert sich die Allheit um das, was mir von der Welt vermutlich ist, fraglich, was mir wahrscheinlich ist. Dabei merken wir, dass wir als wache Ich nicht nur Akte haben, die geradehin auf Reales gerichtet sind, sondern auch Akte einer höheren Sc hi c ht, die sich in einer eigentümlichen Mittelbarkeit, eben vermöge ihrer Weise der Fundierung in schlicht gerichteten Akten, auf Mundanes beziehen, nämlich Akte, darauf gerichtet, Zweifel zu beseitigen, Möglichkeiten des Seins abzuwägen, bevorzugte, gewichtigste Möglichkeiten zu gewinnen, für sie Partei zu ergreifen als Wahrscheinlichkeiten des Seins und eventuell sie in neue Gewissheiten überzuleiten. Ebenso aber auch Enttäuschungen, Wandlungen, in denen Sein in Nichtsein (Schein) überführt wird, uns motivierend, dieses nicht bloß hinzunehmen und das Nichtseiende als solches zu „verwerfen“ (es hört auf, in dem Kreis des Seienden mitzurechnen), sondern das Seiende zu suchen, das „stattdessen“ nun einzufügen ist. Im Voraus sind wir gewiss, dass Unstimmigkeit in Einstimmigkeit überzuführen sei. 1
Thematisch sein = in Geltung haben. Und dann entweder aktuell (also im Aktus) oder in Modifikation, nicht aktuell.
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Das alles sind Titel für sek undär e, f undier te Akte, die nicht als schlichte Seinsgeltungen auf seiendes Reales gehen. Schlicht Seiendes ist eben schlicht, geradehin Gewisses. Das jeweils aktuell Apperzipierte, das aktuell Thematische, hat seinen Horizont der abgewandelten Thematik; es steht im Horizont der mir schon bekannten, mir in ihrem Sein und Sosein zugeeigneten Realen und – wie ich sagen kann – dem der vorbekannten, der vorerwarteten, antizipierten Realitäten, der jeweils vom schon Geltenden aus in ihrem Sein und Sosein lebendig motivierten. Schon bevor sie thematisch werden, sind sie angezeigt; ich kann mich schlicht auf sie richten als die nunmehr kommenden. Oder auch: Sie sind antizipiert als die mitgegenwärtigen, als die, die ich jetzt zwar nicht wirklich gegeben habe als wahrnehmungsmäßig, im Wahrnehmungsfeld auftretende oder als schon individuell bekannte, erinnerungsmäßig gegeben habe, aber als induktiv antizipierte, als unter solchen Umständen als mitgegenwärtig zu erwarten, als das wovon ich durch bloßes Hingehen mich überzeugen kann als mit da. Usw. Das ist also ein jeweiliger und im Wandel des Weltlebens sich erweiternder H o ri z o n t (von Modalisierungen abgesehen) d er B ek an n t h ei t en. Aber alles so Thematische und in thematischen Akten in Apperzeptionen Apperzipierbare hat zudem einen Horizont der U nbekanntheit. Was ist das für ein Vorbewusstsein, das diesen ganzen Gang „umgibt“, untrennbar zu ihm gehört? Ja genauer besehen: J ed es B ek an n t e h at sei n e ei gene U nbekannt hei t. Jedes ist Bekanntmachen, Bekanntes Haben; im Bekannthaben aber, im Gang der Einheit der Apperzeptionen des Realen ist motiviert ein Weiter-Bekanntmachen, ein Unbekanntes vom selben Realen zur Bekanntheit bringen, wobei zwar bestimmte Vorerwartung vorbekannt macht, aber zugleich ein weiterer Horizont des dabei noch Unbekannten und zunächst Unbestimmten bewusstseinsmäßig eintritt. Aber gehört dieser jeder lebendigen Apperzeption an, die ihren Abschluss hat in einer abschließenden Bekanntheit – die nun doch ihr Unbekanntes behält –, so gehört es auch zu jedem Altbekannten der jetzt inaktuellen Sphäre der Fortgeltungen. Ferner: Nicht nur jedes einzelne Reale hat hinsichtlich seines Seins im bekannt gewordenen Sosein seinen Horizont unbekannten Soseins. Jedes hat seinen Außenhorizont und dieser als Horizont der Mitgegenwart und für jede Vergangenheit der Mitvergangenheit hat über das bekanntlich Mitgegenwärtige sein Unbekanntes an mitgegenwärtigen Realen. Und jede Gegenwart, total genommen, hat ihre nicht nur bestimmte, ihre als vorbekannt antizipierte Zukunftssphäre, sondern darüber hinaus ihre unbekannte, also nach Sein und Sosein unbestimmte. Das ist also eine neuartige, abgewandelte Thematik, die das Eigene hat, dass sie zu thematisieren ist, in thematische Gestalt zu bringen ist in Vorstel-
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lungen der Möglichkeiten der Mitgegenwart und der Möglichkeiten künftig zu erwartender Zukünftigkeiten, – was sich aber wiederum in die Vergangenheit hineinprojiziert. Ähnlich, wenn wir Bestimmtheit und Unbestimmtheit des jeweils einfühlungsmäßig uns mitgeltenden Realen in Rechnung ziehen. 5 Es ist eine beständige Bewegung in all diesem G eltungsleben der Them at i k und i hrer H ori z ont e, ständig insbesondere auch darin, dass immerfort nicht nur Bekanntheit aus einem eigenen Kennenlernen eine Rolle spielt, sondern immerfort Kennenlernen als das eines Neuen zurückweist auf früheres Kennenlernen, aber nicht als dessen bloßes Wiederholen 10 (als das des schon Bekannten), sondern auf ein assimilierendes Apperzipieren, in dem das Neue an früher erstmalig Erfahrenes erinnert und demgemäß mit analogen Beschaffenheiten im Voraus antizipiert ist, aber antizipiert ist als Reales, das in ihnen jetzt da ist. In der „eingehenden“ Wahrnehmung wird die Antizipation bestätigt, die betreffenden Eigenschaften werden selbst 15 erfasst und sind nicht individuell, sondern in ihrem Typus schon bekannt. Also eine Bekanntheit neuer Form. Aber alles Reale, sosehr es als neu auftritt, ist schon so aufgefasst, ist schon so zurückverweisend. Also auch das erstmalig Erfasste, das wir einmal kennengelernt haben. Alles ist schon typisch apperzipiert und apperzipiert gewesen, – so paradox dies erscheint.
Nr. 41 Erfahrung als H andlung führt auf einen unendlichen Regress. – Wie ist u rsprüngliche Erwerbung der Welt möglich?1 Inhalt: Paradoxie. Jeder Akt, zunächst jede Handlung, aber auch schon jeder erfahrende Akt ist „Intention“, enthält V o rh ab e ; und zu jedem gehört mögliche Verwirklichung, die zur S elb sth ab e führt. Jede Wahrnehmung ist Selbsthabe und zugleich Vorhabe (jede aktuelle Apperzeption ist eben selbst als Perzeption noch Ad-perzep10 tion). Jede Vorhabe setzt Habe voraus, jeder Akt ist ein sich mit etwas – das schon für mich ist – Beschäftigen. Aber Für-mich-Sein ist selbst wieder Für-mich-zur-Habe-geworden-Sein, es ist Erwerb eines verwirklichenden Tuns etc. Führt das nicht auf einen absurden unendlichen Regress? Auch wenn man Apperzeption aus Übertragung 15 heranzieht, voran geht ursprünglich gebendes Tun. Wie soll erste Ap p erzep tio n en tstan d en sein ? Wie Seiendes aus Vor-Seiendem? Wie weltliches Tun, erkennendes oder handelndes, das schon erkennendes voraussetzt, aus einem vorweltlichen Tun? Wie überhaupt Seiendes, in welchem Sinne immer als erfahrbares, apperzipiertes etc., das schon 20 im Horizont einer Mannigfaltigkeit von fertig Seiendem ist, aus VorSeiendem? 5
Ich in meinem Sein als Ich, der ich erfahrendes und sonstiges Bewusstseins-Ich bin, von der Welt Bewusstsein habe, darin von meinem eigenen Leib, von meinem Dasein als Mensch in der Welt. Ich, rein als 25 Ich in der phänomenologischen Reduktion. Zunächst: Ich als Ich der reinen Akte. Dabei „habe“ ich schon Welt und Weltliches in Sonderheit, nämlich das, womit ich mich beschäftige. Akte vollziehen ist sich beschäftigen mit etwas, das „für mich ist“. Nehmen wir also „Akt“ als Sich-Beschäftigen-mit, als Handeln im weitesten Sinne, zunächst 30 als Beschäftigung mit Weltlichem, mit irgendeinem Was-Gehalt, mit irgendeinem Sinn, der mir „gilt“ als in Gewissheit seiend, als möglich etc. Es gilt mir als Stein oder als eine Kuh oder als ein Wagen, als ein Hammer usw. Dabei verschiedene Modi des Für-mich-in-Gewissheit1
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Seins in Hinsicht auf die Gegebenheitsweise der Zeiträumlichkeit und die Weise der anschaulichen oder nicht-anschaulichen Gegebenheitsweise. Weise der „Selbst“-„Erscheinung“: wahrnehmungsmäßig, unmittelbar selbst da, erinnerungsmäßig vergegenwärtigt oder vergegenwärtigt als mitgegenwärtig mit dem, was unmittelbar gegenwärtig ist etc. Also in verschiedenen Modis ist Weltliches als mit irgendeinem Sinn in Seinsgewissheit Geltendes für mich. Und beschäftige ich mich damit, so liegt darin: Ich habe damit etwas vor. Ich kann also auch sagen: Wenn ich als waches Ich „tätig“ bin, unterscheidet sich im „Ich bin in einem Vorhaben mit etwas“: ich, d as Vo rh ab en und das, was das Vorhaben unter sich hat als „d ie S ach e“, mit der ich etwas vorhabe. „Vorhaben“ ist ein vieldeutiges Wort. Hier ist die Rede von Vorhaben im lebendigen Akt, im „Handeln“, weitest verstanden. Vorhaben, darin liegt: Vor dem wirklichen Haben auf ein Haben, das aber nicht schon wirkliches Haben ist, gerichtet sein. Dieses Gerichtet-Sein ist Streben, im Besonderen: Wollen. Hier ist es Wollen in der Beschäftigung: tätig auf etwas hinauswollen, hinausstreben, das eben im strebend handelnden Verlauf während desselben in jeder Phase Vorhabe ist, aber am Ende zu Selbsthabe wird. Das wird es aber, weil das kontinuierliche Vorhaben im Handeln doch zugleich ein kontinuierliches Haben ist. Das Handeln ist kontinuierliches Aufdem-Weg-Sein zum Ziel hin, ist kontinuierliches Verwirklichen bis zur Endverwirklichung. Ein gewöhnliches Handeln geht stetig auf sein Handlungsziel hin. Aber ist, wenn es abbricht (etwa Durchstreichung), nichts erzielt? Ist nicht jede Wegphase als Etappe zum Ziel selbst erzielt, obschon zugleich Mittel für ein Vorhaben, das durch das je schon vermittelnde Haben hindurchgeht und hindurchgehen „soll“? Natürlich ist die Vorhabe in einem prägnanten Sinne „gedanklicher“ Vorentwurf, praktische Konstruktion der Möglichkeit dessen, worauf das ganze handelnde Streben hin gerichtet ist, der Plan „selbst“, dessen Seinssinn auf dem Wege verwirklichend aufgebaut wird, und zwar im Fortgang lebendiger Erwerb ist und am Ende durch lebendig ursprüngliche, d. i. aktuelle Bewährung in den Enderwerb mündet.1 1
Auch ein Planen ist schon ein Handeln.
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Nehmen wir die einfachste wahrnehmende Betrachtung als Beispiel für die Weite, in der der wesentliche Sinn eines Aktes als „Handlung“ sich durchhält: wahrnehmend tätig sein. Es ist ein „handelndes“ Vorhaben, es ist ein Hinstreben zu dem Seiendem „selbst“, es in seiner wahrnehmungsmäßigen Selbstheit zu verwirklichen. Eventuell genügt mir die Verwirklichung hinsichtlich der Oberflächengestalt oder der bloßen Farbe etc., aber jedenfalls die Vorhabe zu Anfang ist Vorhabe eines vorgehabten, zu realisierenden Weges bis zu dem Endziel, dem zu Realisierenden in der „Realisierung“, d. i. im Tun des im Modus des Es-selbst sich Ergebenden. Jedes Tun, Beschäftigtsein-mit, das sich vollendet, endet in einem E s- selb st und einem Wege, der ebenfalls in seinen Stadien zum Es-selbst zur Verwirklichung kommt, nur dass das „selbst“ (hinsichtlich der noetischen Seite, der des Bewusstseins von ihm: der Selbstgebung, der Wahrnehmung) einen sehr verschiedenen Charakter hat. Das Esselbst eines Plans als gedanklicher Vorentwurf (sein Selbstsein für mich in der wirklichen Herstellung als Plan) ist ein anderes als das neue Es-selbst, das im handelnden „Ausführen“ des Plans erstrebt wird. (Das Planen mit seinem Plan gehört selbst eventuell zum Wege, auf dem ich mein letztes Vorhaben, z. B. eine geplante Reise, verwirkliche bzw. zu verwirklichen eben vorhatte.)1 Jedes handelnde Vorhaben setzt, wie wir vorhin schon sagten, etwas voraus, das man schon hat und mit dem man etwas vorhat. Aber geht die handelnde Vorhabe nicht über den momentanen Enderfolg hinaus auf einen bleibenden Erwerb? Das führt uns auch zurück auf die von der handelnden Vorhabe schon vorausgesetzte Habe. Der Anfang der Handlung, der Einsatz der Vorhabe, setzt voraus eine H ab e. Eine Habe braucht nicht selbstgegenwärtig zu sein, aber für den Anfang der Handlung muss sie schon Wirklichkeit sein, muss in der Gestalt einer Selbsthabe, eines Schon-Seins, auftreten. Die Handlung geht aus von dem, was schon ist, zu dem, was wir „wollen“. Wie denn andererseits jedes neue Vorhaben und Erwerben die Welt 1 „Plan“ ist aber ein Problem: Er ist eine Als-ob-Gegenständlichkeit, die als seinsgeltende ihre Weise der Erfahrung, der Konstitution hat. Warum gehört zu jedem schon apperzeptiv konstituierten Seienden, sagen wir aktuell: jedem perzipierten, außer dem „Ich kann fortschreitend das Apperzipierte verwirklichen“ auch das Vermögen, die gesamte „mögliche Erfahrung“, mögliche Apperzeption im Als-ob zu konstruieren und eventuell dann die mögliche Erfahrung erfüllend in wirkliche zu verwandeln?
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bereichert als Welt des hinfort Seienden und für weitere Vorhaben schon Seienden, bereichert durch ein Bleibendes, durch einen bleibenden Erwerb.1 Ist Seiendes, Bleibendes nicht Erwerb? Jede Handlung erwirbt S eiendes auf dem G rund von sch o n S eien d em . Ist Seiendes nicht überhaupt Erwerb? – Aber führt das nicht auf einen unendlichen Regress? Wenn erste Erfahrung das Seiende, das für mich Seiende, in seinem Für-mich-Sein selbst ursprünglich erwirbt und eo ipso als mir Bleibendes erwirbt, was sagt das anderes, als dass ich durch ursprüngliche Erfahrung eine bleibende Ken n t n is (Erkenntnis niederster Stufe) gewinne? Als das ist sie mein Eigen, auch wenn ich schlafe oder wenn ich, mit ganz anderem mich beschäftigend, das vordem Erfahrene nicht mehr bewusst habe. Aber als bleibender Erwerb bekundet sich das einmal durch Erfahrung bekannt Gewordene durch eventuell eintretende neue Bewusstseinsweisen als Bewusstseinsweisen des Erworbenen als solchen, d. h. im Mo d u s d e r B ek an n t h eit. Die Bekundung kann eine verschiedene sein, sie kann die Bewusstseinsweise der vagen, „unanschaulichen“ Leere sein, der vagen Ferne, oder sie kann als anschauliche Wiedererinnerung, aber gleichwohl als flüchtige, unvollkommene, dann aber auch als klare, als selbstwiedervergegenwärtigende auftreten, mitunter aber auch als Wahrnehmung unter Wiedererkenntnis, in der das VorherWahrgenommenhaben liegt, also dann auch als Wiedererinnerung in Form der Reaktivierung: Ich sehe mir das schon Bekannte von neuem im Wieder an, ich erneuere das Vorhaben, aber im B ew u sst sein d er Wied erh o lu n g (Wiederhereinholung und eventuell des noch einmal Wahrnehmens), womit sich der Erwerb bestätigt, die Habe als wirkliche Habe. Die Erwerbung ist Zeitigung: Sie kann sein Erwerbung eines bleibenden Seins im Sinne einer b leib en d en G egen w art als gegenwärtiger Fortdauer für mich, die ich immer wieder zu „Selbst“Gegenwart für mich als Wahrnehmung bringen kann, oder sie kann sein Erwerbung einer bloß b leib en d en Vergan gen h eit. In gewisser Weise kann man sagen: Z u jed er H ab e geh ö rt d as Im m erwieder-haben-Können, zu jedem Erwerben d as Immer1
Was schon ist, das besagt nicht: was im momentanen Erlebnis, sei es auch der Wahrnehmung, bewusst ist. Was schon ist, das heißt: was schon Bleibendes ist.
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wieder-erwerben-Können. Jeder Erwerb ist bleibender, trotzdem er mein aktuell eigener nur ist aus der und in der erzielenden Wahrnehmung, im erzielenden und sich vollziehenden Tun. Dieses aber geht vorüber und das Erzielte verschwindet aus meinem Wahrnehmungsfeld. Aber das immanent Erzielte in seiner Immanenz ist nicht das Seiende. Aber es ist nun nicht nichts. Es ist vielmehr und ist nur durch die Potenzialität, das Verm ö gen, zu haben, immer wieder eine Wiederhabe im Wieder-tuend-Verwirklichen erzeugen zu können und im Modus eben der Wiedererzeugung des schon Bekannten. Aber nun ist zu bedenken: Wenn jede handelnde Vorhabe schon etwas voraussetzt als Sache, womit ich etwas Neues vorhabe, wie steht es mit dieser S ach e? Ein Ding ist schon da, und nun will ich etwas damit erzielen. Aber wie steht es mit diesem D in g? Es ist doch für mich Seiendes nur aus meinem Das-Ding-Auffassen, -Erfassen, -alsWirklichkeit-in-Geltung-Haben, und zwar mit dem Sinn, in dem ich es jeweils als dieses gegeben habe, als dieses Stück Holz, Eisen etc. Es kann ein Bekanntes sein, erworben aus meiner früheren erwerbenden Erfahrung. Aber wenn ich auch nicht dieses Holz individuell schon erfahren und zur Bekanntheit gebracht habe in seinen Eigenschaften, ist nicht auch ein nie gesehenes Holz mir doch schon im Vo rau s b ek an n t als Holz? Und könnte ich es sonst im erst en B lick und vor seiner Kenntnisnahme, also Sinneserwerbung, als Holz auffassen und ihm im Voraus alle solchen Eigenschaften geben? Nur wird es so sein, dass ein Spielraum von individuellen Besonderheiten des allgemeintypisch schon Bekannten übrig bleibt, den ich, wofern es von Interesse für mich ist, nun erst kennen lernen muss. Ist nicht ebenso alles Neu e, ist nicht alles für mich schon Seiende und in irgendeiner klaren oder unklaren Bewusstseinsweise mir Entgegentretende eben als seien d u n d so seien d (günstigenfalls in Wahrnehmung oder klarer Erinnerung) für mich Seiendes au s f rü h eren E rw erb en, für mich Seiendes als immer schon in einem typischen Rahmen Bekanntes, also eben von mir her Erworbenes? Was das sagt, ist leicht verständlich auszulegen. Lerne ich ein fremdartiges Tier kennen, so erwerbe ich nicht nur eine Kenntnis dieses Individuums als dieses, dessen ich mich immer wieder erinnern kann, zu dem ich wahrnehmend nach Belieben wieder zurückkehren kann, Kenntnis erneuernd und in neuen Richtungen fortbildend. Sooft ich aber später einmal in d ivid u ell an d erem, einem nie gesehe-
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nen Tier derselben Art, begegne, fasse ich es im ersten Blick als T ier d ieser Art auf, d. h. ich apperzipiere es mit all den Eigenschaften, die ich am früheren mir wirklich erworben habe, ganz unmittelbar durch „ ap p erzep t ive Ü b ert ragu n g “ aufgrund der Analogie. Könnte ich nun überhaupt irgendein Objekt der Welt unmittelbar erfahren, unmittelbar und schon vor einer individuelle Kenntnis desselben erst schaffenden erfahrenden Tätigkeit gegeben haben, wenn ich nicht schon früher den Rah m en d er allgem ein - t yp isch en B ek an n t h eit en hätte, in die alles Individuelle sich einzufügen hat? Alles Neue steht im Rahmen d es Bekannten, und alles Absehen auf Kenntnisnahme, auf Kennenlernen des Unbekannten, wäre sinnlos, wenn nicht schon bekannt wäre die Typik der Erkenntnisziele und Erkenntniswege, in deren Horizont ich mich bewegen soll. Ich kann nichts suchen, ich kann nichts erzielen wollen, was nicht als Zieltypus vorgezeichnet ist mit zu erzielenden, aber im Vorhaben dem Allgemeinen nach schon antizipierten Bestimmtheiten und was nicht vorgezeichnet ist als Ende eines Weges, der als erzielender vermittelnd ist im Sinne von „Mitteln für“ für jede Phase. Wie ist das aber möglich? Wenn jedes, was da als S ach e vo rgegeben ist für irgendein Vorhaben, selbst nur für mich Sache sein kann als Sache eines Sinnes, der immer schon die Struktur der Bekanntheit hat, kommen wir da nicht auf einen u n en d lich en Regress? Jeder Kenntnis muss schon andere Kenntnis vorangegangen sein; was immer als seiende Sache mir bewusst wird, setzt voraus, dass ich schon ähnliches Seiendes erworben habe. Kan n es ein e u rsp rü n glich e Erwerbung geben? Kann es irgendeine Sache, irgendein Ding der Welt, als E rst es gegeben haben und ein Als-Erstes-Kennenlernen? Träte es mir ohne einen Sinnesrahmen entgegen, ohne mindestens den allgem ein st en D in g- S in n der Körperlichkeit als verharrend in raumzeitlichen Veränderungen (also mit einer „gewissen“, obschon unbekannten Gestalt, Lage, Dauer etc.), wie könnte ich darauf ausgehen, es kennenzulernen und zunächst verwirklichen zu wollen sein Sein selbst? Dieses Sein selbst ist doch nur Verwirklichung der Bestimmtheit, deren Typik als raumzeitlich Reales schon bekannt sein muss, um eben verwirklicht sein zu wollen. Wenn ich mit einer Sache etwas vorhabe, muss ich doch schon im Voraus die Möglichkeit, von mir aus (vermöglich) auf einem Weg das Vorgehabte zur Selbst-
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habe zu bringen, vor Augen haben, muss dieser Vermöglichkeit gewiss sein, oder mindestens sie in Vermutlichkeit haben können. Aber setzt das nicht voraus, dass ich Ziele auf passenden Wegen erreicht hätte, und das wieder, setzt es nicht voraus, dass ich vordem abermals schon ähnliche Ziele vorhatte und Wege für sie als gangbar im Glauben hatte und so in infinitum?1 Es scheint also, dass die Welt als die uns vorgegebene, im Voraus immer schon geltende Welt der Sachen (die eben für die jeweilig möglichen weiteren Tätigkeiten die vorgegebenen, das Ausgangsmaterial sind) ihre Geltung im Voraus hat au s f rü h eren T ät igk eit en, also auch au s Ken n t n iserwerb en, und dass sie in allem Weltleben als einem praktischen Neuerzeugen von Seienden als praktischen Gebilden und als relativen Sachen, als relativem Material für neues Bilden und bildend Seiendes Erwerben, uns auf einen u n en d lich en Regress d es Erwerbens führt. Dass immer Neues zu gestalten ist in infinitum macht hier nicht die Schwierigkeit, sondern dass das Neue immer schon Altbekanntes voraussetzt, also schon früher Erworbenes. Sagen wir uns „Es gibt für uns keine andere Welt als die in uns, aus unserem eigenen Bewusstsein her Seinssinn für uns gewinnende“, wie kann dann dieses Tun letztlich als H an d eln verstanden werden? Handeln gestaltet die Welt um, aber letztlich kann Welt nicht überhaupt aus Handeln entspringen. So scheint es, dass wir nun auf die Frage zurückgeführt werden: „Wie kann sich in uns, und zunächst, wie k ann sich in m ir die f ür uns bzw. die f ür mich seiende Welt ‚ konstituieren ‘?“ Und wie kann Seinssinn „Welt“ durch diese Konstitution, welche durch alles Handeln vorausgesetzte ist, erworben werden? Das Sein der Welt für uns ist immer schon Sein mit einem Seinssinn, der durch Handeln konstituiert ist, und doch muss es, damit Handeln nicht sinnlos ins Unendliche auf Handeln beruhen soll, einer Konstitution entsprungen sein, die noch nicht Handeln war. Wie kann diese Paradoxie sich aufklären? Welt als Universum von Seienden als Gegenständen möglicher verwirklichender Erfahrung 1 Handeln erzielt auf Grund von schon Seiendem neues Seiende, aus schon Bekanntem Neues. Das Neue ist im Vorhaben der Erzeugung doch schon im Voraus antizipiert als bekannt, als bekannte praktische Möglichkeit. Die erfahrend-wirkende Handlung führt aus, bringt zur Selbstgebung und macht wirklich bekannt, was schon in Antizipation Bekanntes ist.
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weist zurück auf Vor-Seiendes und ein Tun, das Seiendes bekannt macht im Voraus. Aber für dieses Tun erneuert sich die Frage. Wie kann eine ursprüngliche Erwerbung verständlich und als notwendig eingesehen werden, in der „Sache“ und „Vorhaben“ nicht 5 weltlich schon sind, sondern rein aus Quellen der Subjektivität erst werden – als „Urstiftung der Weltlichkeit“? Natürlich muss das „Erwerben“, müssen „Sache“ und „Vorhaben“ ihren Sinn grundwesentlich ändern, und doch in einer einsichtigen Weise sich in solcher Änderung bezeugen. Das Erwerben 10 verweist immer noch auf ein Tun, aber ein wollend-absehendes Tun, ein Tun gewöhnlichen Sinnes (das Vorhaben, Zwecke, vor-gestellte und vor-gesetzte Ziele, eben gewollte, verwirklicht) kann es nicht sein. Sein Material kann also nicht eine Sache sein, eine Sache, die schon ist, wenn das Sein selbst schon den Sinn des Erworbenen haben, erst 15 durch ursprüngliche Erwerbung den Sinn „seiend“ gewinnen soll.
Beilage XXXVII Die „Genesis“ der Welt als für uns seiender in ihrem Doppelsinn. Stumme und ausgesprochene Welt. Problem der Genesis des Stils der Welterfahrung1
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Inhalt: Genesis der Kenntnis und der wissenschaftlichen Erkenntnis von der Welt. Genesis der vorgegebenen Welt als solcher oder der im Voraus für uns seienden. „Genesis“ der Welt selbst. Jede mundane Wahrnehmung trägt ihren Seinssinn (als allzeitlichen) in sich 25 horizonthaft. Durch die Wahrnehmung lerne ich das jeweilige Reale ken-
nen; vermöge ihrer habe ich zukünftig von ihm Kenntnis, und durch neue Wahrnehmung und wieder neue wächst mir für das schon Bekannte immer neue Bekanntheit zu, nämlich immer mehr von seinen Eigenschaften wird mir zu eigen. Ist es ein unbekanntes Ding, wie nehme ich es mit einem 30 Schlage wahr als etwas, das bloß im Einzelnen anzusehen, zu explizieren, in explizite Kenntnis zu bringen ist, das einen Teil solcher Eigenschaften schon jetzt selbst zeigt (ich muss nur einzeln auf sie hinachten) und den anderen Teil zeigen würde, wenn ich mit meinem sinnlich-leiblichen Tun eingreifend 1
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den Gang der sinnlichen Wahrnehmungen in gewissen Weisen fortführen würde? Dieses sinnlich wahrnehmende Tun schafft mir Kenntnis des Dinges als explizite Kenntnis der Eigenschaften, in denen es ist, seiner Ist-heiten. Ist dieses sinnliche Wahrnehmen, ist Wahrnehmen als explizierendes Tun diejenige Leistung, durch die für mich überhaupt das Ding Seinssinn hat? Was sagt dieses „durch“? Sagt es: durch eine G en esi s? Ist das universale Wahrnehmen eine Genesis für den Seinssinn „Welt“? Zweifellos, aber nur in einem gewissen Sinn. Die Aktivität des Wahrnehmens ist auslegend, Eigenschaften explizierend und so das Seiende in seinem Sosein bekannt machend. In höherer Stufe ist die urteilende Aktivität und die Urteile bewährende eine Weise der Genesis, in der Urteile und Wahrheiten für die Welt gewonnen werden. Aber vor dem Urteilen liegt, wenn es ursprünglich ist, das explizierende Wahrnehmen; und wenn es nicht ursprüngliches Urteilen ist, ist es Vormeinung, die auf mögliches ursprüngliches Urteilen und Wahrnehmen verweist oder auf nicht jetzt zu leistendes Wahrnehmen, aber auf ein früheres Wahrnehmen der Erinnerung oder ein damals möglich gewesenes etc. Doch ohne hier weiter zurückzufragen, – offenbar alles führt zurück auf Wahrnehmung (und Abwandlungsgestalten der Wahrnehmung des allgemeinen Titels „Erinnerung“). Aber expl i z i eren kann i c h nur, w as f ür m i c h sc hon unexpliz iert ist. Und so geht hinsichtlich der Welt im Ganzen wie im Einzelnen das Sein dem Sosein voraus. Doch ist diese Ausdrucksweise gefährlich unklar. Es geht das Sein selbst der Seinserfassung voraus, und es geht die Seinserfassung der Seinsexplikation in die Sonderheiten des Soseins voraus. Das Wort „Wahrnehmung“ und ebenso die Worte, welche intentionale Modifikationen von Wahrnehmung ausdrücken („Wiedererinnerung“, „erwartendes Voraussehen“, „Phantasie“), haben also nicht eindeutigen Sinn. Wahrnehmung als schlichte ursprüngliche Zueignung des Sei ns, das schon an sich ist, und des Seienden schon mit einem Inhalt, aber mit einem unexplizierten Inhalt, in schlichter Zuwendung, im schlichten Hinmerken, aber auch schon Hinsehen oder Berühren, vollzieht sich, genau besehen, auf Grund eines V ormodus dieser Wahrnehmung, der abermals ein Sinn von „Wahrnehmung“ ist, nämlich der originalen Habe des Realen als unbeachteter, unerfasster Gegenstand, inaktiv.1 Und wieder das wahrnehmende Tun höherer Stufe, das nicht bloß Aktivität des Sich-hin-Richtens, des Erfassens, sondern au sl egendes Tun ist, in dem das unexplizierte Seiende in das explizierte übergeht2 und das subjektive Für-mich-Sein des Realen in Seinsgewissheit zwar fortlaufend Seinsgewissheit von demselben 1
Das stumme Wahrnehmen. Das sage ich rückschauend in der frischen Erinnerung. Und dann: Auch für andere war es da etc. 2
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ist, aber der Inhalt oder Sinn dieses Selben (das, was die Seinsgewissheit hat) seine verschiedenen subjektiven Modi hat. Wie dann weiter, wenn es in Urteile und Wahrheiten für mich eingeht? Wahres Sein ist bewährtes nach Sein und Sosein und setzt offenbar schon voraus, um für mich wahres Sein zu sein, dass in der niedersten Stufe das Seiende in dem „st um m en“ Auftreten zum Seienden, das sich in seinem Sosein „ausspri c ht“, ausl egt, geworden ist. Und nun, wenn von der „Genesis“ die Rede sein soll, durch die die Welt als mir geltende oder wodurch aus und in mir mein Gelten als Gelten der Welt entspringen soll, wie steht es da mit dem Ursprung der noch „stummen“, der noch nicht erfassten und explizierten Welt – sehr roh gesprochen –, die doch allen Erfassungen, Explikationen, Beurteilungen, Bewährungen vorangeht, die immer schon vorausgesetzt ist? Natürlich, wenn wir uns besinnen, gibt es nie eine ganz und gar nicht erfasste und nicht explizierte, eine völlig stumme Welt. In der universalen Weltapperzeption ist immer ein Teilbestand von Sonderapperzeptionen, von Wahrnehmungen bzw. Erinnerungen von einzelnen Dingen, von solchen, die den Modus aktiver Explikation haben. Genau besehen, hat das „Stumme“ als Unerfasstes und Erfasstes, hat das Haben als unexpliziert und das explizierende Haben vom Weltlichen seine verschiedenen Modi und nicht bloß die beiden oben genannten. Das schlichte Hinsehen auf Altbekanntes und Wiedererkanntes hat vermöge der früheren Explikationen, der jetzt geweckten, aber nicht wirklich wiedererneuerten, einen anderen Charakter als das schlichte Hinsehen auf völlig Neues; und demgemäß im einen und anderen Fall das jetzt wahrnehmende Explizieren. So haben wir den Unterschied zwischen dem B ekannten einerseits, welches im aktuellen, unexplizierten Sinngehalt als alten Erwerb, als „Niederschlag“, schon das Ergebnis der alten Explikationen „impliziert“ hat, einen Erwerb, der in der aktuellen Explikation, die die alte wiederholt, eventuell auch bereichert und erweitert wird, – und andererseits dem U nbekannt en, dessen Explikation ursprüngliche Erwerbung ist. Und doch, diese ursprüngliche Erwerbung ist, so sehr das Neue als solches seinen eigenen Charakter hat, nicht so ganz ursprünglich. Im schlichten Affiziertwerden und nun tätig Hinsehen, Erfassen ist doch schon ein Strukturelles vorgezeichnet, im Unbekannten ein B ekanntes.1 Es ist schon ein Reales, hat schon als das die Struktur, die in allem Altbekannten schon da war und in die Explikation eingegangen ist. Ist es eine fremdartige Pflanze, eine fremdartige Konifere etc., so ist es schon im ersten Erfassen eben 1 Aber nicht vergessen: Ich erfasse das mich Affizierende. – Im Erfassen hat es Seinssinn schon mit diesem stummen, unexplizierten Sinn derart, dass es in meine Wahrnehmung tritt, aber schon war; es ist schon in seiner zeitlichen Dauer.
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„Pflanze“, „Konifere“. Und jedes Reale hat schon solche Vorzeichnung, die seines Sondertypus als sein Altbekanntes. Ist nun dieser subjektive Erfahrungsstil, in erster Ursprünglichkeit Wahrnehmungsstil, der Welt als der für mich daseienden bzw. als einheitliches Universum des „Da“ sozusagen vom Himmel heruntergefallen? Al l es B ekannte, also auch das im U nbekannten notwendig schon Bekannte ist bloß W iederholung und ist als das E rwerb. Alles implizite wie explizite Wiedererkennen setzt nicht bloß als sein Früher, sondern genetisch ein Kennenlernen voraus. Geraten wir dabei nicht in eine Unendlichkeit? Wie ist der S t i l d er W el t erf ah ru n g zu verstehen? Kann er anders sein denn aus einer Genesis? Er selbst ist eine ständige Genesis, die des BekanntheitSchaffens. Und dahin gehört auch die des Schaffens immer neuer Apperzeptionen. Habe ich einmal und erstmalig einen Gorilla gesehen, so ist künftig jeder neue Gorilla eben schon Gorilla, in dieser Hinsicht das Sehen reaktivierend im Typus und nur ergänzende, näher bestimmende und eventuell neue Eigenschaften zu Tage bringend. Aber nun muss doch dieser ganze genetische Stil genet i sc h gew orden sein. Dieser Stil kann natürlich nicht geworden sein – als wie eine Werkgestalt an einem Ding – als Formstil für eine schon seiende Welt, als ob diese für mich im Voraus wäre und dann aus meiner intentionalen Leistung ihr eine Gestalt aufgeprägt würde, wie in einer menschlich formenden Werkhandlung dem, was als Material die beabsichtigte Form nicht hat (aber doch seine Form als Reales), die Form schöpferisch erteilt wird. Ein H andeln i m gew öhnl i c hen Si nn, ein in diesem Sinne leistendes Tun, kann es of f enbar ni c ht sei n. Jedes Handeln setzt für mich schon seiende Erfahrungswelt voraus. Allgemeiner: Jedes Als-Mensch-in-die-Welt-Hineinleben (In-der-Welt-Leben) setzt schon Erfahrungswelt voraus, und, wie wir oben sahen, selbst das schlichteste Wahrnehmen von R ealem ist ein Inder- W el t - Leben, ist schon vordem Welt-Haben, schon Im-UnbekanntenBekanntes-Haben. Und eben dies alles: schon seiende Welt, als das im Sinn des Wiedererkennens und des Neuerkennens erkennbar (in höherer Stufe urteils- und wahrheitsmäßig bestimmbar), ist Voraussetzung, ist der Seinsboden unserer Handlungen und unserer Weisen, aus seiender Welt eine durchaus geänderte Welt zu schaffen und ihr dabei den apperzeptiven Seinssinn höherer Stufe (des Werkes, des Nützlichen, des Werkzeugs etc.) aufzuprägen. D as B ew usst sei n i st ni c ht ei n w h i t e p a p e r, ein dunkler Raum, in den von außen Bilder von weltlichen Objekten und so ein Weltbild hineingewirkt ist, sondern es ist ein l ebendi ges W erden, und dabei nicht bloß ein passives, sondern zugleich in einem ständigen, engeren Umkreis eine ständig leistende Aktivität, die in unterster fundierender Stufe schon erfahrendes Tun ist. Also in einem lebendigen Werden, in einem
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unaufhörlichen Wandel subjektiver Modi ist die für uns sei ende W el t als Seinssinn konstituiert (sie selbst und nicht ein Bild von irgendetwas) im Modus „selbst daseiend“ und in ihren jeweiligen Sondermodis, in ihrem Füruns-Sein in einzelnen Realen als von selbst sich verändernden oder von uns her Werkgestalt annehmend. Aber wie nun, wenn es wahr sein soll, dass dies gesamte Werden in seinem Werdensstil selbst seine subjektive Genesis haben muss? Im Werdensprozess, der „Welterfahrung“ heißt, und im darauf sich gründenden Weltbewusstsein jeder sonstigen Art haben wir immer und immer schon Welt als ständige Erfahrungseinheit und im ständigen Wandel subjektiver Modi, die eben wesensmäßig notwendig sind, damit Welt für uns da ist. Sie machen das jeweilige F ür-uns-Da. In ihren strömend sich wandelnden Modis subjektiver Gegebenheitsweisen ist das jeweils für uns Daseiende synthetische Einheit, das dari n Gegebene und durch sie hindurch Identifizierte, welches nur ist, was es für uns ist, als diese Einheit, also wesensmäßig untrennbar von solchem Wandel und den dadurch entspringenden habituellen Erwerben. Aber da in diesem Strömen Welt ständig als selbst-da sich zeigt, aber als τ ν εναι, so ist diese Genesis der bekannt werdenden Welt nicht die Genesis der Welt selbst, als der für uns seienden. Wie kann sie, wie kann die für uns seiende Welt eine Genesis, ein subjektives Werden „in“ uns haben? Ist das nicht eine widersinnige Annahme? Sind wir nicht selbst, wir menschlichen Realitäten, leiblich und seelisch, mit all unserem Bewusstseinsleben, all unseren subjektiven Eigenheiten, unseren Habitualitäten, unseren Meinungen und dem, was wir darin meinen mögen, in der Welt?
Nr. 42 Konstitution von S eiendem, von Einem, Einheit und Mehrheit. Assoziation von Seienden, Mehrheit von Gleichen, Mehrheit von Ähnlichen. Welt als Universum – offener Mehrheitshorizont1
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§ 1. Apperzeptive Konstitution von Seiendem als Einheit passiver Selbstdeckung und aktiver Identifizierung. Die darin fundierte Konstitution von Mehrheiten Apperzeption, „analogisierende“ Übertragung einer Soseinsgeltung von einem A auf ein ähnliches B, das seinerseits eben noch nicht in diesem Sosein in Geltung ist. Diese Übertragung ist eine Wesenstatsache der Asso ziat io n. Ist die Assoziation in der Form einer ursprünglichen, impressionalen Paarung eingetreten, so bedingt jedes 15 an dem einen Exemplar auftretende Sosein, dass auch das andere alsbald mit dem gleichen Sosein apperzipiert wird – das aber innerhalb der p aaren d en G em ein sam k eit, innerhalb der Deckung. Eine Paarung kann zwischen A und B statthaben, wo A seine Färbung ändert und B seine Färbung anders verändert. Das diese Veränderungen 20 betreffende Sosein überträgt sich nicht. Decken sich die Gestalten, so überträgt sich Explikatives der einen auf die andere. Es kann sich aber beides verändern, aber jedes erhält doch als Verharrendes seiner Veränderungen ein eigenes verharrendes Sein, und das eine und das andere Verharrende können in Deckung treten – sie stehen 25 in Paarung. Man sieht: Die Rede von Ähnlichkeit und Übertragung auf dem Grunde der Ähnlichkeit ist gefährlich. Voran geht Konstitution von Einheit, und das Nächste ist Paarung, Pluralisierung.2 Darin liegt zugleich Einigung als „Deckung“ und Sonderung, Unterschie10
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Wohl Mai 1932. Einheit und Mehrheit.
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denheit. D ie Einheit, d ie der Mehrheit vorangeht und die keine Mehrheit ist, ist Einheit in kontinuierlicher S elbstd e c k u n g. In der Mehrheit als Zweiheit haben wir in der Einheit eines Bewusstseins, das aber hierbei anonym ist, eine Einheit aus kontinuierlicher Selbstdeckung und noch eine, und wieder eine, aber in der Art, dass beide (die mehreren) in diskontinuierlicher Deckung stehen, die eine die andere nicht kontinuierlich fortsetzt, wodurch es eins und nicht mehreres wäre, vielmehr Deckung unter Diskontinuität statthat. Im Mehrheitsbewusstsein liegt eben „Sonderung“ (das, was hier „Diskontinuität“ heißt), aber zugleich Deckung. Identitätsbewusstsein und Bewusstsein der Deckung in Diskontinuität haben also wesensmäßig das gemein, dass eben Identitätsbewusstsein auch Deckungsbewusstsein, aber in der Ungebrochenheit der Kontinuität der Deckung ist. Muss ich nicht weiter Folgendes sagen? Für mich S eien d es ist nicht wie das Vor-Seiende in passiver Zeitigung sich bildende Einheit, sondern Id en t isch es, Identifiziertes au s d er Ak t ivit ät d er Wiederholung und Vermöglichkeit des „ immer w ieder “, der zu wiederholenden Wiederholung unter Identifizierung eben der vom Ich aus vollzogenen Seinsgeltung als das Eine der Wiederholung und in jeder wiederholten Wiederholung als das Eine.1 Das ist Einheit in einem n euen Sinn. Eines ist Seiendes und als das mir bleibend Geltendes, als eines und dasselbe, wann immer ich wiederhole, wobei das letztere außerthematisch ist. Eine Mehrheit ist Mehrheit von Einheiten, von Seienden. Darin liegt im Fall des originalen Bewusstseins von Mehrheit nicht bloß, dass ich in einem Bewusstsein, etwa bei einem Paar, a als Seiendes in Wahrnehmung habe und b in Wahrnehmung habe, wie etwa bei einem Übergang vom einen zum anderen, sondern E in h eit ein er einheitlichen G eltung, nämlich insofern, als ich, dasselbe Ich, das eine in Geltung habend und das andere in Geltung setzend oder schon habend, eben dadurch, dass ich dasselbe Ich bin der beiden ihm eigenen und in ihm verharrenden Geltungen, beide vereinigt besitze.
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Einheit und Mehrheit von Seienden.
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Aber sachliche Mehrheit als ein die a und b ontisch Verbindendes ist das noch nicht. Wahrnehmungsmäßige Mehrheit (im weitesten Sinne konfigurative) ist Asso ziat io n vo n S eien d en (hier zusammen für mich wahrnehmungsmäßig Seienden). Was ist das für eine Assoziation? Die eine ist gewissermaßen Wiederholung der anderen. Es wiederholt, was seinerseits aus Wiederholung geworden ist als Einheit eines geltenden Sinnes, seinen Aufbau aus Sondergeltungen, die in nachkommenden Explikationen immer wieder in erneuerten Wiederholungen vermöglich zu verwirklichen sind; es wiederholt also den gleichen explikativen Stil und was dabei aktualisiert herauszuholen ist. Es ist nicht Wiederholung wie diejenige, die an Einem zu purer Identifizierung führt, eben zu dem Einen, d. i. Selbigen. Es ist Identifizierung, Deckung unter Sonderung, Unterscheidung. In dem Übergang vom einen zum anderen vollzieht sich prozesshaft Wiederholungsbewusstsein der Einerleiheit in der Anderheit, Unterschiedenheit. G leich gelt u n g, die auch in anderer Hinsicht, z. B. der Affektion des Gemüts, Sinn bekommt, gegenüber Id en t it ät sgelt u n g. Die Assoziation der Geltungseinheiten und ihres Aufbaus aus Soseinseinheiten setzt voraus die passive Assoziation und ihre passiven Einheiten. Einheit der Kontinuität und Diskontinuität. So ist die Deckung schon in diesen Grundlagen D eckung in Abständigkeit, die ihre Gradualität haben kann, eventuell wie im Sinnlichen eine kontinuierliche ebensolcher Art, wie sie im einzelnen Seienden als stetige Veränderung ihre Rolle spielt. Demnach haben wir U n t ersch ied e der Vollkommenheit der D eckung: Vollkommenheit der aktuellen Deckung der explikativ hervortretenden einzelnen Merkmale (einzelner und mehrer) oder teils vollkommene Deckung in einer Einzelheit und unvollkommene in anderen Einzelheiten, schließlich größtmögliche Vollkommenheit, die aber, wenn Koexistenz übrig bleiben soll, nie die Abständigkeit für das Bewusstsein ganz verlieren kann. Für die realen Gegenstände und hinsichtlich ihres Kernes „Natur“ kommen hier in Frage die „principia individuationis“, die Struktur der sich als res extensae konstituierenden Gegenstände in sich und die Konstitution derselben im raumzeitlichen System individuierender raumzeitlicher Stellen. Das hat dann eine näher zu erforschende Rolle für exakte reale Individuation überhaupt. Es ist fraglich, ob das Simultan-zusammen-da-Sein als simultane
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Mehrheit von seienden Einheiten voranzustellen ist und nicht vielmehr das sukzessive sich in der immanenten passiven Zeitigung Konstituieren von Einheiten, dann im Übergang von „ähnlichen“ Einheiten als abständigen Wiederholungen und von da aus von simultanen Einheiten, die in einem simultanen Bewusstsein wahrnehmungsmäßig da sind, aber als das auf beliebiges Durchlaufen zurückweisend, und zwar aus der Ursprünglichkeit der Konstitution. Was wir hier zu fassen versuchten, ist nun erst eine u rsp rü n gliche Gestalt von Mehrheitskonstitution bzw. von fortlaufender möglicher und wirklicher Mehrheitserfahrung als mehrheitliches Zugleich und Nacheinander, unter Apperzeptionen, die sich in Aktualisierung korrigieren, näher bestimmen, neu merklich hervortreten lassen, die dann apperzeptive Übertragungen bedingen. Ist einmal eine Geltungseinheit, ein Seiendes, konstituiert, so ist damit (so ist in einer gewissen Reserve zu sagen, worüber später) alsbald eine Regio n konstituiert, mindestens die Möglichkeit immer neuer Gegenstände, die Möglichkeit von Mehrheiten, ins Unendliche zu erweiternden oder erweiterten zu denken, von Gegenständen scil. derselben „Region“. „Seiendes ist konstituiert“, das sagt: Passiv gezeitigte (vorgezeitigte) Einheit ist thematisch, ist wiederholt wieder herangeholt worden; das ergäbe in dieser Verkettung wiederholender Anschauungen passive Assoziation der Wiederholungsketten lebendiger passiv konstituierter Einheiten. Ist es ursprünglichste Wiederholung als wiederholte Wahrnehmung, die zur Wahrnehmung vom Selben sich konstituiert, so überträgt sich schon die erste an der Einheit geübte Aktivität auf das sich in ihrem kontinuierlichen Fortgang wiederholende in der Weise, dass seine wiederkehrende passive Einheit n ich t n u r p assiv die von der neuen Erfassung auslaufenden früheren aktiven Schritte mitassoziiert, sondern sie als erfassend vo llzo gen e Setzungen und als Noch-Geltungen in Wiedervollzug setzt, im „wieder dasselbe“ das Gesetzte und erneuert Gesetzte identifizierend. Im wiederholten Durchlaufen Identifikation desselben in denselben Momenten, Bestimmtheiten. Der passive Gehalt, in seinen bestimmt aufeinander folgenden Kinästhesen in entsprechender Weise sich abwandelnd, wird in Wiederkehr und in Wiederholung der Kinästhese, die gleichen Folgen von Setzungsschritten und Setzungen ergebend, zu einer Assoziation von Geltungen und geltenden Sät-
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zen, welche nach Seiten der Aktivität nicht bloß Wiederholung von „Akterlebnissen“ ist und als das passiv assoziierten, sondern „Assoziation“ der Setzungen und Sätze, welche das einmal Gesetzte in der Wiederholung konstituiert als Identisches und – vermöglich immer wieder ursprünglich wiederholend – zur identischen Geltung zu Bringendes. So entspringt S eien d es als Identisches, immer wieder Identifizierbares. Das Identifizieren ist hier nicht ein urteilendes Setzen der Form „Das und jenes ist dasselbe“ („Das jetzt, das vorhin Gemeinte ist eines“), sondern es ist eine Verknüpfung in der Folge der Akte als Akte, eine den Akten als meinen Akten eigene Deckung. Man könnte sagen: die Deckung des ursprünglichen, in solchen Wiederholungen eintretenden Wied ererk en n en s. Das doxische Sich-Richten auf eine passive Einheit ist eben nicht ein momentanes Erleben, sondern: Habe ich die Richtung genommen, so bin ich hinfort gerichtet, und die Wiederholung ist Wiederbetätigung der Richtung, die ich schon habe, Aktualisierung meines Schon-gerichtet-Seins. Das sonstige gewöhnliche „Wiedererkennen“ eines Gegenstandes in den von dem ursprünglichen Kennenlernen getrennten Fällen ist eine spätere, abgeleitete Wirksamkeit von dieser passiven und aktiven Einigungsweise: Der erneuert auftretende passive Einheitsgehalt in seinem passiven Wandel weckt assoziativ die früheren Fälle, weckt mit die betreffende frühere Aktivität und erinnert dadurch nicht nur an frühere Erlebnisse, sondern an die Stellung, die ich genommen habe, an die Seinsgeltung, die die meine ist und nicht nur war. In dieser Art gibt sie dem Inhalt, der jetzt auftritt, den Seinssinn als das Identische, das mir n o ch gilt, das ich „wiedererkenne“, im WiederIdentifizieren. Habe ich eine passiv assoziierte Konfiguration als Mehrheit, die noch nicht Mehrheit von für mich Seienden ist, so wandelt sich die Leistung der doppelten Assoziation, der passiven und aktiven Einheitsbildung, als der von Seienden, ab. Richte ich mich auf ein erstes Glied: Ich apperzipiere es als Seiendes, scil. als Einheit einer doxischen Setzung, die als aus mannigfaltigen Setzungen erwachsene Einheit eines „Satzes“ eines Seienden ursprünglich konstituiert worden ist. In der apperzeptiven Wahrnehmung, Explikation, ist es also in jeder Phase ein doxischer Akt des Ich, ein Aktus einer Setzung, vollzogen, die einen Horizont noch geltender, aber momentan nicht original vollzogener Setzung impliziert. Ohne weiteres überträgt
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sich d iese E in h eit sleist u n g, im Ich die Seinssetzung, das nun Seiendes hinfort Haben, au f d ie ü b rigen G lied er d er p assiv konfigurierten Mehrheit. „Assoziativ“ vollzieht sich diese Übertragung. Jedes Einzelne ist schon Seiendes und hinfort Geltendes, aber nun nicht dasselbe und so schon vor dem Übergang nicht eines, sondern ein und das andere Seiende, ein Paar, eine Mehrheit von Seienden. Das Wiedererkennen, das implizite hier vorliegt (wenn wir dabei unter „Wiedererkennen“ ein von einem zu anderen übergehendes Tun verstehen wollen), ist Wiedererkennen neuer Art. Im einen erkenne ich das andere wieder. Und dieses ist vor aller übergehenden Aktivität mit einem Schlage schon da und macht den S ein sp lu ral. Ein weiteres wäre klarzumachen: wie verharrendes Seiendes bald als sich Änderndes, bald als unverändert Bleibendes sich konstituiert, wie der Geltungshorizont sich nach einzelnen Fortgeltungen modalisiert, sofern bei der Wiederholung die Geltung nicht gehalten werden kann, sofern – mit anderen Worten – das Ich bei seiner Seinsüberzeugung in dieser Hinsicht nicht bleiben kann, sie vielmehr durchstreichen muss, wie dann aber bewusst wird das „es ist statt so vielmehr anders“. Das Anderssein besagt dann Änderung, wenn der passive Einheitsgehalt, statt wie bisher sich nur zu wiederholen und in der Wiederholung die Aktivität in wiedererkennender Form zu restituieren, die passive („sinnliche“) Gestalt „Übergangsphänomen“ durchmacht und schließlich zu einer neuen Ruhegestalt führt, die abermals in vertrauter Weise wiedererkennbares Identisches ergibt. Usw. Anstatt des Problems der Konstitution von Einheiten des Seins, obschon sich verändernden und dann zeitweilig ruhenden, zeitweilig sich ändernden und dann überhaupt von veränderlichen Einheiten, käme dann natürlich auch in Frage das Problem der Konstitution von Einheiten (etwa schon veränderlichen Einheiten), die als das wiedererkennbar und gegebenenfalls wiedererkannt sind, aber bald so, dass im Wiedererkennen die Seinsgeltung sich bestätigt, und bald so, dass sie sich nicht bestätigt: Das Wiedererkannte ist Vermeintes seines Geltungshorizontes, aber „es stellt sich heraus“, dass es nicht ist oder dass es nicht so ist. Ist verständlich gemacht, wie sich eine Apperzeption von Seiendem konstituiert, das in ihr einen teils bestimmten, teils unbestimmten und hinsichtlich der Unbestimmtheiten seinen Spielraum von
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disjunktiven Möglichkeiten hat, so wird auch verständlich zu machen sein, wie Apperzeptionen sich konstituieren von Seiendem, das teils bekannt ist, wie es in bestimmter Weise ist, teils unbekannt ist, und zwar unbekannt ist, sofern zwar bekannt ist der Spielraum seiner 5 Möglichkeiten, aber nicht bekannt ist, welche wirklich statthat, also welche davon bestimmt vorgeltende ist. Dazu aber kommt eine Horizonthaftigkeit in einer Apperzeption, der gemäß, sei es auch in einem weitesten Rahmen der Bekanntheit, noch unbekannte Möglichkeiten offen sind.
§ 2. Apperzeption von Mehrheiten von Gleichen bzw. Ähnlichen
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Betrachten wir nun Apperzeptionen von seienden Mehrheiten oder vielmehr besser (als das ohnehin Vorangehende) von Meh rh eit en vo n S eien d en, so liegt in allen solchen Mehrheiten (den Mehrheiten gewöhnlichen Sinnes) Wiederholung, Deckungseinheit, in dem einen das andere Wiedererkennen in Distanzierung. Aber doch in verschiedener Weise. Die Wiederholung kann pure Wiederholung sein. Dann sprechen wir von Gleichheit.1 Die Apperzeption des einen und anderen unterscheidet sich nur darin, dass die zu jeder Apperzeption gehörige, nämlich mitapperzipierte Zeitstelle verschieden ist. Hinsichtlich des Seienden im gewöhnlichen Sinn des weltlich Realen ist diese Stelle Stelle in der Raumzeitlichkeit, also Stelle in der Sukzessionszeitlichkeit und in der Simultanzeitlichkeit, beides in eins. Die Konstitution des Seienden an und für sich wiederholt sich, genau wie sie sich an einem Seienden in wiederholtem auf es, dasselbe, Zurückkommen, wiederholt. Aber S eien d es konstituiert sich in einem S einszusammenhang bzw. alle Konstitution vollzieht sich als Zeitigung, und Seiendes hat die Form der raumzeitlichen Stellung, der Dauer und Gestalt und Qualifizierung an seiner Dies-Stelle, die unwiederholbar das Wiederholbare, das inhaltlich Identische, wiederholt. Die Zeitbestimmung gehört nicht zum Wesensgehalt, Wasgehalt des Seienden, Zeit ist d ie Form der Wiederholbarkeit d es 1
Apperzeption einer Mehrheit von Gleichen.
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id en t isch en Was, die Form möglicher Mehrheit von Gleichem. Hier haben wir eine notwendige Übertragung der Geltungen auch darin, dass jede Näherbestimmung oder Andersbestimmung eines Gleichen sich auf jedes andere überträgt – natürlich verstanden innerhalb der Einheit einer Apperzeption, in der eine Mehrheit von Gleichen apperzipiert ist. Das schließt offenbar nicht aus, dass, was die Näherbestimmung hier und dort an Gleichem ergibt, nicht stimme – womit sich herausstellt, dass die Gleichheit nicht besteht, die zunächst als das erfahren war. Ein Zweites ist Apperzeption einer Mehrheit von Ähnlich en. Hier findet eine Abwandlung der Wiederholung statt, nämlich statt der puren Wiederholung der Wasgehalte eine Weise des „Aneinander-Erinnerns“: im einen das andere seinem Was nach zwar ungefähr, aber doch nicht rein wiederfinden, also eben eine Abwandlung des Wieder unter Abständigkeit. Diese Abständigkeit ist G radualität der Ähnlichkeit. Das betrifft schon die passive Fundierung. Sie bedingt nun zwar auch die Übertragung der Geltungshorizonte, aber so, dass das Nicht-Stimmen in der explizierenden Erfahrung die Ähnlichkeit nicht aufheben muss, wofern nur eine gesamte Geltungsstruktur verbleibt, der gemäß eben Seiendes und Seiendes einander ähnlich sind. Das sagt nicht, dass eine gemeinsame ontologische Struktur sich abhebt, vielmehr ist die Ähnlichkeit die Voraussetzung für ihre Abstraktion und begriffliche Fixierung, und hinterher gewinnt man das Wesensgesetz, dass eine konsequent in der erfahrenden Ausweisung sich erhaltende Ähnlichkeit das Korrelat ist des Allgemeinbegriffs oder Grund ist der apriorischen Möglichkeit der Vergleichung und Abhebung eines allgemein Gleichen, eines „Allgemeinen“, einer „Gattungs“bestimmtheit. Ist es denkbar, dass eine Apperzeption sich konstituieren kann, die über eine schon apperzeptiv konstituierte Region hinausreicht? Ist Seiendes als Zeitliches konstituiert, so ist es Seiendes in seinem Geltungshorizont: dem seines eigenen identischen Seins, in seinen Sonderbestimmtheiten, Eigenschaften, denen, in denen es seine Identität entfaltet. Dieser eigen sch af t lich e H o rizo n t ist der Innenhorizont des Seienden in seinem eigenen zeitlichen Sein, seiner eigenen Dauer. Der Außenhorizont ist sein außer ihm noch Seiendes, das Universum des mit ihm simultan und sukzessiv Koexistierenden.
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Zu letzterem gehört das Problem: Zum Seienden gehört seine Zeit; es ist aber Seiendes in einer universalen Zeit, einer universalen Koexistenz. Gehört notwendig zu jedem Seienden ein erfüllendes Universum der Koexistenz, eine universale Zeitform, die notwendig erfüllt ist? Ferner: Inwiefern steht Koexistenz unter Gesetzen der Verträglichkeit? Inwiefern umspannt eine universale Kausalität jede mögliche, erdenkliche universale Koexistenz und somit die horizonthaft unbekannt-unbestimmte, aber im Voraus als Wirklichkeit notwendig geltende Welt, das Allzeitlichkeit Erfüllende, in ihr nicht bloß beliebig „Geordnete“, sondern durch universale Kausalität als Gesetz der Ganzheitsform allen Sonderexistenzen seine Stelle in der Ganzheitsstruktur Anweisende? Ist die universale ontische Kausalität nicht das Korrelat der ständig offenen Horizonthaftigkeit und ständigen Modalisierbarkeit der Seinsapperzeption? Seiendes hat seine Selbsterhaltung als Seiendes in subjektiver Hinsicht, als mir Geltendes, von da als uns Geltendes, also Selbsterhaltung in der eigenen und vergemeinschafteten Immanenz, der Intersubjektivität. Diese Selbsterhaltung ist Fortgeltung, die im Gang des immanenten Lebens sich bestätigt, aber auch gebrochen werden kann; und durch diesen Wandel von Sein in Schein am Einzelnen hindurch geht die Konstitution der einen sich erhaltenden Welt, was dem Begriff des Scheins seinen Sinn mit gibt, Schein, der sein Sein hinter sich hat. Aber was sich da als Identisches erhält, hat seine verschiedenen ineinander fundierten Konstitutionsstufen – Stufen von fundierten relativ seienden Schichten von Selbsterhaltungen, und jede hat ihre eigenen Bewährungen, ihre eigenen Wiederholungen, Deckungen, und ihre eigenen Modalisierungen, ihre eigenen Widerstreite zwischen Geltung und Geltung. Hier habe ich besonders im Auge die „Schicht“ der Primordialität und die Transzendenz derselben durch Einfühlung und ihre transzendierende Seinsgeltung. Freilich, die Primordialität ist nicht eine konstitutive Genesis für sich, in der nichts von Einfühlung aufträte, um dann, in der Tat eintretend, einen neuen apperzeptiven Horizont zu schaffen. Auch ist die universale primordiale Immanenz (das Subjektive) nicht in dem Gang ihrer Selbstzeitigung im eigentlichen Sinn gezeitigt, nicht immerzu seinsmäßig konstituiert also aus einer identifizierenden Aktivität, die ja ihr selbst zugehört. Konstituiert ist immer voran ein Seiendes geradehin, ein Ontisches, das nichts von Reflexion
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enthält, das Voraussetzung des Reflektierens ist. Das Subjektive der lebendigen Konstitution und Apperzeption ist notwendig an o n y m, und das gibt eine Aufstufung von Reflexionen und Apperzeptionen. Im Gang meines apperzipierenden Lebens und in der Stufe des unreflektierten, des geradehin Apperzipierens durchlebe ich freilich das strömende Perzipieren in seinem Wandel der Horizontgeltung; ich habe immer wieder anderes, sofern ich das „Seiende“ in immer neuen Modis als Gemeintes, als Eines bewusst habe. Rechtmäßig sage ich, darüber sprechend, es sei ein ständiges Strömen, ein Sich-Wandeln; ich sage, dass ich dabei den Blick zurückwende, affiziert von dem ins Dunkel schon Versinkenden, das ich wiederholend wieder an den Tag bringe, wiedererinnernd oder eventuell wieder wahrnehmend und im Wieder identifizierend usw. Das kann ich sagen – so sage ich weiter –, weil ich es schon und immerfort „bewusst“ habe und weil ich immerfort das Vermögen, habe zu reflektieren und immer wieder zu reflektieren. Aber sage ich das nicht als Mensch, als Ich, das schon als Ich konstituiert ist, und konstituiert als Ich der ausgebildeten Vermögen, vor allem des Vermögens, zu reflektieren und immer wieder zu reflektieren, sich immer wieder identifizieren zu können – wo ich selbst Seiendes bin mit seinem Horizont, apperzipiert mit seinem apperzeptiven Horizont? Offenbar kann sich mein Ich erst konstituieren, nachdem sich schon das Vor-Reflektive, das Geradehin-Seiende, konstituiert hat. Und es fragt sich nun, was sich da stufenweise als Ich konstituiert und ob sich dabei je die universale Immanenzsphäre, die primordiale und darauf gestuft die intersubjektive Synthesis der primordialen Immanenzen, als Seiendes und gar unter dem Titel „Ich und Wir“ konstituiert. Andererseits aber, wie die systematische Rückfrage den Phänomenologen, mich in transzendentaler Einstellung, dahin führt, erstmalig die universale Immanenz, die eigene primordiale und die intentionale Gemeinschaft der Monaden, die All-Monade, als seiend zu konstituieren, so hat schließlich in der Rückfrage das phänomenologisierende Ich auch zu fragen, wie es, als für sich seiender Mensch anfangend, Epoché dieser Geltung bzw. der Weltgeltung überhaupt vollziehen kann, sein Menschsein transzendierend und das „Transzendentale“ angeblich gewinnend. In der Konsequenz der Rückfrage vom Menschen-Ich aus, vom Menschen, der leiblich in der
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Welt ist und als Person-Ich in der Welt leibt und lebt, und von der Welt, die für mich Menschen vorgegebenes Feld meiner Aktivitäten und Affektivitäten ist, während ich selbst psychophysisch ihr zugehöre, komme ich auf das Vor-Ontische, auf die „Vorwelt“ (Vor-Welt). Sie (die Vor–Welt) ist für mich, für uns (uns Phänomenologen) seiend als strömende Konstitution, als Konstitution von GeradehinSeienden, relativ schon so als seiend zu bezeichnen, konstituiert in Apperzeptionen niederster und niederer Stufen, und als Konstitution von Seienden der Ich-Reflexion, von Seienden, die, rückbezogen auf die schon konstituierten geraden Onta, in einer wechselseitig sich beeinflussenden Seinssinnkonstitution, hinaufleiten zu der obersten Korrelation „ich, wir auf der einen Seite und Welt auf der anderen Seite“, wobei doch diese Korrelation selbst zur Welt gehört, das Ich konstituiert ist in eins mit einem geradehin, reflexionslos konstituierten Körper als seinem Leib, und so selbst zur Welt gehört, die doch die für es seiende Welt ist. In der Epoché sage ich: „Ich, ich bin im Willen einer universalen Enthaltung von allem Geradehin-Vollzug der Weltapperzeption, von allem geradehin doxisch-urteilenden Verhalten, stattdessen will ich sein und bleibe ich reflexiv eingestellt; was als Reales, was als Welt in meiner Geltung ist, mache ich ausschließlich thematisch als das in meinem Gelten Geltende, und so mein psychophysisches Sein als Mensch, mein personales Sein als im seienden Leib waltend, als mit ihm psychophysisch einig.“ Indem ich das Seiende rein als mir Geltendes betrachte, wende ich den Blick auf mein konkretes Geltungsleben, auf mein Subjektives, worin konkret das Welt-in-Geltung-Haben und als einzelnes Weltliches in Geltung Haben besteht. Alles, was zur aktuellen Geltung kommt in Akten der Wahrnehmung usw. als Apperzipiertes, als schon Seiendes, schon in seinem Seinshorizont vorgegeben, unterliegt der Epoché. In der Universalität rückfragend, reflektierend auf das, was bei allem schon Seienden das Nichtseiende, aber erst durch diese Reflexion Entdeckte ist, kommt eben eine erstmalige S einskonstitution zustande, eine „Entdeckung“ neuer, prinzipiell neuer Art, eine schöpferische Konstitution, die schaffend das Seiende schafft und es mit dem eigenen Sinn erweitert: Seiendes, das nicht vorgegebene, nicht schon erworbene Geltung war und ist, das aber doch ist und immer war als Seiendes „vor“ dem naiv Seienden.
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Beilage XXXVIII Synthesen der Identifikation und Synthesen der Unterschiedenheit bei Einheiten und Mehrheiten. Welterfahrung – eine universale Synthesis der Assoziation. Modi der Aktivität und der Inaktivität. Apperzeptiver Erwerb von Seinssinn1
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Inhalt: Noetisch-noematische Strukturbetrachtung. Das erfahrende Bewusstsein von der Welt als schlicht vorgegebener Lebenswelt. 1) Inaktiv: Assoziations„synthese“; Einheit und Verschiedenheit (Mehr10 heit). 2) Modi der Aktivität (eigentliche Synthesen): behalten, einprägen (aktiv kennenlernen); Stärkeunterschiede der Einprägung, sich steigernde Vertiefung der Vertrautheit; Modi der Aufmerksamkeit, Gradualität der Dringlichkeit. 3) Modi der Inaktivität (Unbewusstsein, Gedächtnis), innerhalb der An15 schauung: Hintergrund. 4) Apperzeptive Übertragung, Angleichung, Assimilation. Durch die strömende Welterfahrung geht hindurch eine ständige Synt hesi s der Assoz i at i on. Wir unterscheiden: 1) Synt hesi s der Ident i f i kat i on, der Einigung, in der ein Objekt, 20 in seinen verschiedenen Erfahrungsphasen und Erfahrungen als dasselbe erfahren wird. Hinsichtlich der vorübergegangenen Erfahrungen ist das jetzt gegenwärtige Objekt bewusst, auch ohne explizite Wiedererinnerung, als das schon früher erfahrene – es wird wiedererkannt. (Wobei aber nochmal zu betonen ist: zunächst, in erster und ursprünglichster Form, ohne Synthesis mit 25 einer expliziten anschaulichen Wiedererinnerung, die vielmehr das schlichte Wiedererkennen schon voraussetzt.) Etwas als es selbst ständig als eins „erkennen“ im primitiven Sinne ist das an sich Frühere gegenüber expliziter Identifikation, explizit identifizierendem Erkennen, Wiedererkennen. Das ist in der Inaktivität das Zweite. Assoziation des einen mit sich selbst in seinen 30 Phasen: erste Zeitigung des Individuums. 2) Synt hesi s i n der U nt ersc hi edenhei t verschiedener Einheiten wirklicher und möglicher Erfahrung, Synthesis der Koexistenz – simultaner und sukzessiver. Das Erkennen, Wiedererkennen ist hier Wiedererkennen des einen im anderen als dem einen ähnlich – im Grenzfall als gleich und
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doch nicht als „eins und dasselbe“.1 Synthesis der G l ei c h h ei t ist das Wiederholt-für-mich-in-der-Welt-Sein (gegenüber dem wiederholt für mich aktuell erfahrenen Dasein eines und desselben). In ihr habe ich ursprünglich konkret in der Erfahrung das Paar und so überhaupt die Mehrheit der Gleichen. Allgemeiner: In der Synthesis der Ähnl i c hkei t habe ich überhaupt Mehrheit als Einheit höherer Stufe. Ich sagte „Einheit höherer Stufe“; denn auch sie als Mehrheit hat ihre Einheit. Die Mehrheitsapperzeption ist wieder eine Apperzeption, die kontinuierlich und diskret Wiedererkennen in sich trägt als Erkennen des Einen, der einen Mehrheit. Auch Mehrheiten sind als koexistierende assoziativ einig. Wir müssen nun gleich sagen: W el t erf ahrung i n i hrer U ni versal i t ät i st ei n e u n i versal e S yn t h esi s d er Asso z i at i o n der verschiedenen in ihr horizonthaften Universalitäten – eine All- E inheit aus Synt hesis, die alle Einheiten und Mehrheiten selbst in sich schließt, und sie selbst ist eine universale Assoziation. Darin würde also liegen: umspannend alles Reale, das im Seinssinn der Welt (der Welt, die in der jeweiligen Erfahrung Seinssinn hat) explizit oder implizit beschlossen ist. Und somit wäre gesagt, dass eine universale Ähnlichkeit (die nur das ontologische Relationskorrelat der „Kontiguitäts“assoziation ist) alles wirkliche und mögliche Reale umspannt. Nicht, wiederhole ich wieder, aus Vergleichung. Aber so sehr das richtig ist, darf es nicht vorangestellt werden. Zunächst voran muss überhaupt stehen, was das explizite Erfahrungsfeld selbst bietet in der Lebendigkeit seines Strömens und in den Akt i vi t ät en der Sondererfahrung als aktiver kontinuierlicher und diskreter Synthesis der E i nhei t und Mehrhei t. Freilich, ein Hauptpunkt ist dabei: dass wir, solche aktive Erfahrung von Realem vollziehend, zurückgehen können auf ihren Einsatz und auf das Bewusstsein (das immer universales und im Kern erfahrendes Bewusstsein von Welt überhaupt ist) vor diesem Einsatz. Wir werden dabei dessen inne als einer Notwendigkeit, dass ich aktiv nur erfahren kann, was vorher schon inaktiv erfahren, in Selbstdarstellung gegeben war. Wie überhaupt das Ich aktiv (auch in unanschaulicher Weise) nur bewusst haben kann, was vorher inaktiv schon für sich bewusst war. Ich kann mich, anders gesprochen, nur auf etwas richten, was vordem mich schon für sich affiziert, als das, was für mich in Sonderheit bewusst war. Es könnte nun ausgeführt werden: Fortgesetztes Wahrnehmen ist, aktiv verstanden, 1) das individuelle Objekt, das Reale, erstmalig Kennenlernen und in der Weise reiner Erstmaligkeit, d. h., ich erfahre es von einer Seite 1 Sub 2) könnte gefasst werden a) diskretes Identifizieren oder zunächst gewöhnliches schlichtes Wiedererkennen: als Eines, aber schon individuell Bekanntes, und dann b) Synthesis der Koexistenz der Unterschiedenheit von verschiedenen Individuen.
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und gehe von ihr zu neuen Seiten über, und so immerfort. Die aus der ursprünglichsten Gegebenheitsweise, der selbstdarstellenden und aktiv erfassenden, herausgetretenen Seiten „lasse ich nicht fallen“, ich „behalte“ sie beständig; unanschaulich sind sie „noch bewusst“, „noch im Griff“ als einem Abwandlungsmodus der Aktivität. Und in einer näher zu beschreibenden Weise geht durch diese Kontinuität fortschreitender Erfahrung hindurch Einheit, bzw. diese strömende Erfahrung als Kontinuität des E rf assens und B ehal t ens ist einheitliches Bewusstsein des Modus „ursprüngliches wahrnehmendes Kennenlernen des Einen, des Objekts“. Dass ein Reales in seinem Wahrgenommensein nie zu einer endlich-abgeschlossenen Kenntnisnahme gedeihen kann, sondern immerzu offen lässt die Möglichkeit weiterer Erfahrung, ja solche Möglichkeit vorzeichnet, ist ein Punkt für sich, doch auch dies: dass das jeweilige praktische Interesse (im Gegensatz zu einem auf Vollständigkeit der Erkenntnis abzielenden theoretischen Interesse) zu einem Ende kommt, so weit, bis alles zur Kenntnis gekommen ist, was in der Zeitweiligkeit desselben interessiert. 2) Oft vollzieht sich (und jedenfalls ist das eine Wesensmöglichkeit überall bei unverändert verharrenden Realen) das Wahrnehmen als wiederholendes, also zyklisch kehrt es zu schon vordem Wahrgenommenem bzw. also dem Behaltenen zurück, es wieder wahrnehmend, von da aus wieder das schon zur Kenntnis Gebrachte ursprünglich sich vor Augen stellend. Das Wieder-zurKenntnis-Bringen, das hier ersteht und das in einer offenen und vermöglich beliebigen Fortsetzung der Wiederholung besteht, ist eine Grundgestalt der Ausbildung eingeübter Erfahrungserkenntnis, die „instinktive“ Vorform der Bildung „ ei ngeprägt er “ E rf ahrung. (Im alltäglichen Begriff der Erfahrung – „davon habe ich Erfahrung, ein Mehr von Erfahrung“ – liegt schon eingeprägte Erfahrung, wobei „Erfahrung“ nicht das Erfahrene besagt, sondern das Erfahrene als solches, das in Wiederholung Stärke der Prägung gewonnen hat.) Es ist offenbar, dass es sich bei einer solchen Wiederholung nicht um ein bloß wiederholendes Nacheinander unter Deckung im Selben handelt, sondern in der wiederholten Wahrnehmung, in der wiederholten „Nachstiftung“ der erstmaligen „Urstiftung“, „vert ief t“ sich die Kenntnis in Form der Steigerung der V ertrautheit, allerdings bis zu einer Grenze vollkommener Vertrautheit. Normalerweise mischt sich Kennenlernen und Vertrautwerden, sofern bei der Wiederholung an den schon bekannten Seiten neue Momente sich abheben und in die Kenntnis aufgenommen werden. Hört die aktuelle Wahrnehmung auf und ist das Wahrgenommene doch noch im Wahrnehmungsfeld – nämlich unsere aktiv auf ein Objekt gerichtete Tätigkeit hat sich anderen Gegenständen zugewendet –, so braucht das Behalten nicht aufgehört zu haben, nur dass es einen neuen Modus annimmt.
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Der erste Modus, der Modus der ursprünglichen Aktivität, macht für das Erfahrungsobjekt und das Objekt der Seinsgewissheit überhaupt (mit ihren Modalitäten) das, was im prägnanten Sinne „das aufmerkende Erfahren“, „das aufmerkende Bewusstsein überhaupt“ heißt. Doch ist zu beachten, dass es sich um eine modale Abwandlung handelt, die alle im Seinsbewusstsein fundierten Bewusstseinsweisen, das wertende und das praktische Bewusstsein jeder Gestalt, mitergreift. Auch in der Einheit einer vielgestaltigen Handlung haben wir die Unterschiede primärer und sekundärer Handlungsaktivität, der als unterste Schicht jedenfalls eine „doxische“ primäre und sekundäre Aktivität zugehört, die natürlich je nach dem in ihr Fundierten selbst einen verschiedenen Charakter haben muss. Es ist also eine sekundäre Aktivität oder eigentlich schon eine tertiäre, die als fortgesetztes Behalten des Objekts übrig ist, wenn der Wahrnehmende sich anderen Objekten seines Bewusstseinsfeldes zuwendet. Es ist nicht mehr im „Brennpunkt“ des Interesses, nicht das primäre Objekt (mit seinen Phasen des Behaltens, die wir gegenüber dem Wahrnehmungsjetzt schon als ein Sekundäres ansprechen), aber es ist sekundär noch im Interesse – wie es immer der Fall ist, wenn es ein praktisches Objekt ist, das in einer Handlung noch zu dienen hat, während sie selbst zunächst ein anderes primär behandelt. Doch sind der möglichen Stufen hier auch mehrere, und damit zeigt sich natürlich, dass die Aktualitätsmodi des Behaltens ihre Stufenordnung und dabei ihre entsprechende Gradualität der Dringlichkeit haben. Das Behalten kann andererseits auch aufhören. Das Ich hat sich ganz daraus zurückgezogen. Es ist aber offenbar doch nicht ganz verlorengegangen, es hat den Gegenmodus aller Ich-Tätigkeit, der Aktivität, angenommen, den der Inakt i vi t ät (eine Retention, die in diesem Sinn also den Gegenmodus der Aktivität erhält bzw. einen Modus des Behaltens). Der gewöhnliche Begriff von Gedächtnis gehört hierher. Aber auch das, was im anschaulichen Erfahrungsfeld in Modis der Selbstdarstellung bewusst ist, kann ein jeweilig „interesseloser Hintergrund“ sein. Übergehen wir die sich aufdrängenden Fragen der verschiedenen Modi dieser Hintergründlichkeit selbst, die sich mit dem Gesagten anzudeuten scheinen, und die Fragen der Weckung von Hintergründen, des AffektivWerdens und schließlich des Eintretens in das Feld des Interesses, und überlegen wir, was im Übergang der Erfahrung von einem zum anderen geschieht in den Fällen, wo die Erfahrung von Neuem die von Ähnlichem ist, wie wenn etwas Ähnliches ins Erfahrungsfeld tritt, was sofort die Aufmerksamkeit auf sich lenkt: Wir verstehen das so, dass im Übergang in eins „Deckung“ (Einigung) und „Unterscheidung“ resultiert. So auch im Grenzfall der Gleichheit. Es ist hier zu bedenken, dass Erfahrung Apperzeption ist und zwei verschiedene Objekte, die in der Einheit einer Erfahrung als gleich apperzipiert
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werden, in ihrer individuellen, also mindestens räumlich unterschiedenen Lokalität prinzipiell nicht nach völlig gleicher Seitendarstellung gegeben sein können, dass also die Erscheinungsweisen in der Überschiebung nicht gleich sind, während doch der Seinssinn in Deckung ist. Nehmen wir nun an, dass wir von A in aktiver Erfahrung eingehende Kenntnis gewinnen und vorher bei dem B mit gleichem Inhalt – aber nur zum Teil – gewonnen hatten, nur dass wir, abgelenkt oder sonstwie die Erfahrung nicht weiter fortführend, einen offen unbestimmten Sinneshorizont übrig behielten, wie ein solcher schon bei jeder Erfahrung übrig bleibt. Offenbar wird im Übergang die von A gewonnene Erkenntnis im Ansetzen und Fortführen der B-Erfahrung im gleichen Sinngehalt, nämlich der bestimmt hervortretenden Erfahrungsseiten, darinstecken. Aber alsbald wird in eins mit dieser aktuellen Deckung, die die lebendig strömende Strecke des Behaltenen mitergreift, eine voreilende Antizipation statthaben: D as z w eit e O bjekt w ird im Voraus mit dem apperzeptiv erworbenen Seinssinn des ersten aufgefasst.1 Wird die Erfahrung von B nicht zu Ende geführt, unterlassen wir ein explizierendes Eingehen auf das in den schon aktualisierten Seiten sich im Voraus Bekundende, so gi l t doch nunmehr B vermöge der Deckung mit A mit dem ganzen Seinssinn des Überschusses von A. B wird im Sinn von A aufgefasst, sein Kenntniserwerb überträgt sich, vererbt sich auf B, das selbst Erkenntniserwerb ist, aber ein minder reicher in seinem Gehalt an bestimmt erworbenen Merkmalen.2 Im Falle der Ähnlichkeit, im Falle, wo eben doch eine gewisse Sinnesdeckung, obschon eine unvollkommene, zustande kommt, verhält es sich nicht anders. Nur dass die Übertragung des Sinnes von dem einen Erfahrungsobjekt (dem explizit konstituierten Seinssinn des einen Objektes) auf das andere eine entsprechend unvollkommene ist, d. i. einen Modus der übertragenen Deckung hat, der zugleich eine Unbestimmtheit aus Unterschiedenheit in sich schließt.3
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Apperzeptive Übertragung, Angleichung, Assimilation. Das ist also nicht bloße Assoziation, sondern Geltungsübertragung – eine ichliche Tatsache. 3 Nächste Blätter 1’, 2’, zwei Blätter = Beilage VII: Kernschichtung im Horizont. Die iterative Weckung im Fortgang der Erfahrung (als kontinuierliche Implikation); Gradualität der Lebendigkeit dieser Weckung in ihrem Ineinander und Limes Null als ständig durchströmte Form. Liegt bei „Horizont“. 2
Nr. 43 Das Problem des Anfangs der (primordialen) Subjektivität. Anfangende Affektion als instinktive. Methode der Rekonstruktion (zur Methode transzendentalästhetischer Auslegung)1
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Inhalt: Die Erörterung dieser Problematik von Geburt und auch Tod dient als Anlass zur Erwägung der systematischen Methode der 10 Auslegung des transzendentalen (und psychologischen) Weltphänomens. Der Anfangsweg der Auslegung der Welt als Welt der Erfahrung ist abstrakt, ergibt nur eine Stufe. Erfahrung als Selbstgebung hat notwendigerweise die Bedeutung der Normalität, zunächst des „normalen Menschen“. Aber zum Seinssinn der Welt gehört horizonthaft auch 15 der Horizont des „anomalen“ Menschen, der Kinder, schließlich der Tiere. Die Einbeziehung dieser als „intentionale Modifikationen“ ergibt eine zweite Stufe. Erst dann die Randprobleme – schließlich die Ganzheitsprobleme. Das ist der Weg zur Konkretion.
§ 1. Zur Rekonstruktion der ersten Kindheit: Ur-Affektion und Anfang strömender Zeitigung
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Abstrahieren wir in den individuellen (und dabei in strömender totaler Konstitution einheitlich genommenen) Weltaspekten von den „Anderen“, reduzieren wir also auf das Primordiale, so kommen 25 wir auf das primordiale Phänomen „Welt“ im primordialen Ego; wir kommen auf die subjektive Weltzeitlichkeit mit dem eigenen subjektiv konstituierten Leib und menschlichen Subjekt und auf das Pro b lem d es An f an gs; und wenn wir die Konstitution thematisch machen, kommen wir zum Problem des Anfangs des wachen 30 transzendentalen Ego und seiner transzendentalen Zeitlichkeit des
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Strömens und im Strömen „innere“ Zeit und zeitliches Sein von „Daten“ Konstituierens. Die Z eit d er primordial reduzierten Welt, der mein Leib, in Primordialität genommen, angehört, ist wesensmäßig nicht unendlich, da diese Zeit als Aspekt-Zeit d er intersubjektiven Welt zeit sich mit dieser, soweit irgend sie (die erstere) reicht, deckt, und ich als Mensch in der intersubjektiven Welt eine Geburt habe. Sie ist also notwendig endlich, sie hat einen Anfang. Das besagt nicht: Anfang des physischen Leibes als Organismus, sondern: Anfang des für mich als transzendentalen Ich konstituierten Leibes und seiner als Orientierungszentrum für die primordiale Welt (die ja schon in ihrer Stufe orientierte ist, obschon Orientierung für die Intersubjektivität noch einen zweiten fundierten Sinn erhält). Gleichwertig: Mein Anfang als das Kind, das schon für sich selbst Kind ist (obschon nicht in der natürlichen Korrelation „Kind und Erwachsener“ oder „Kind und Eltern“, sondern eben nur ich Mensch in meinen Anfängen). Die explizite Wiedererinnerung reicht nicht so weit. Aber man wird vielleicht sagen können: Die Zeit, so weit die Erinnerung trägt, hat hinter sich einen Horizont, der in seiner Dunkelheit doch anderen dunklen Zeithorizonten gleicht, die ich vom Jetzt aus habe, die in aller Dunkelheit doch die Form einer Weite, einer Größe haben und, im Vergleich miteinander, einer großen und kleinen Weite; nun aber so, dass die offen bleibende Weite der „ersten Kindheit“ von fern klein ist gegenüber den größeren Lebensstrecken, die ich zum Vergleich heranziehe. Das Größere und Kleinere legt sich in Wesensmöglichkeit und Wesensnotwendigkeit aus als größere und kleinere Strecke. Ich k ann in d en Kindheitshorizont nicht b eliebig große Strecken unbekannter Erlebnisse hineinprojizieren. Ist das eine tragfähige Überlegung? Ist, was hier gesagt ist, als eine Wesenseinsicht in Anspruch zu nehmen? Hat das unanschauliche „in den offenen Vergangenheitshorizont Zurückgehen“ innerhalb der Unanschaulichkeit endlose „Weiten“? Kann ich, wenn überhaupt, nicht Unterschiede der Weiten nur haben durch mindestens leer geweckte Anfangspunkte gegenüber einem Endpunkt „Jetzt“? Sind offene Weiten immer kleiner, je weiter das „Jetzt“ zurückliegt? Doch die Schwierigkeit besteht nur, wenn ich auf die angegebene Weise das Anfangen des Ego vo n in n en h er begründen müsste. Ist es von außen her gewiss, also mir, dem Ego, das der in mir konstituierten
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Intersubjektivität und Welt schon gewiss ist, dann wird es bloß zur Frage, was ich über die notwendige Struktur der ersten Kindheit, in der die zweite entspringen muss, rekonstruktiv und doch a priori aussagen kann, aussagen über die „vergessene“ Konstitution, wobei eventuell noch die Wesensnotwendigkeit solchen Vergessens verständlich werden müsste. Warum beginne ich nicht damit? Aus dem Wesen des Daseins von Welt im Erfahrungsprozess ist einzusehen, dass er in jed er Phase eine f undierte Bewusstseinsstruktur hat: Erfassen von Seiendem = kinästhetisch motivierte Hinwendung auf Empfindungsdaten, aber im Durchgang durch die Auffassung als Erscheinung. Erscheinung ist ohne vorgängige Empfindung und Kinästhese nicht möglich etc. Erste reine Erfahrung nur denkbar als Resultat eines Prozesses. Wenn ich nun von meiner konkreten Weltlichkeit aus, als nach ihrer Konstitution zu enthüllenden, die Anfänge interpretiere gemäß den Wesenseinsichten, die ich statisch und genetisch gewinne, so komme ich zu einem konstitutiven Prozess, in dem sich das „zweite Kind“ konstituiert. Aber nachdem das gelungen wäre, stände ich von neuem vor einer Frage des Anfangs und nach dem möglichen Sinn, wo nicht gar Un-Sinn dieses Anfangs (der absolute Anfang des Ego). Als schon weltlich konstituiertes Ich, das für sich selbst als seiend, als physisch lebend, als affiziert, als sich zuwendend, sich beschäftigend konstituiert ist, werde ich jedes Affizierende als ein sich abhebendes Weltliches auf dem weltlichen Hintergrund finden müssen. Reflektierend finden wir dann affizierende Empfindungsdaten auf einem Empfindungshintergrund. Wir konstruieren dann eine notwendige Genesis zunächst innerhalb der ästhetischen Dingbewusstseinsgegebenheit. Die Affektion der abgehobenen hyletischen Daten muss vorangehen und aus genetischen Gründen findet Apperzeption statt und Durchgang durch die Erfassung der hyletischen Daten zu den darin intentionalen, sich abschattenden Einheiten etc. Wir konstruieren nun eine Genesis mit Heranziehung der Weisen, wie überhaupt immer neue Apperzeptionen sich bilden und Wesensgesetzlichkeit der Bildung von sich ablesen lassen. Also, allem vo ran m u ss liegen Affektion, wir werden zunächst auch sagen „abgehobene“ Daten, kinästhetische und Empfindungsdaten; und im weiteren Gang der primitiven Datenerfahrung, auf dem Wege, den die Konstruktion
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von okularen Einheiten illustriert, bilden sich Auffassungseinheiten immer neuer Stufe, und das Ganze wird zu einem Wege von der Zeitigung „immanenter Daten“ zur Zeitigung transzendenter Einheiten, d. i. in verschiedenen Stufen „objektiver“ und schließlich weltlicher Gegenstände. Betrachten wir jetzt aber die U r- Af f ek t io n en, die der vorobjektiven Stufe, näher. Die okularen Einheiten konstituieren sich in eins mit einem kinästhetischen System und einem okularem Feld, das selbst zu einer okularen Einheit mitobjektiviert worden ist.1 Es konstituiert sich ein Hintergrund als identischer, innerhalb dessen sich das okulare Objekt hält. Wie es Einheit verschiedener Gegebenheitsweisen ist, so ist korrelativ der Hintergrund Einheit von Gegebenheitsweisen; auch er „sieht immer wieder anders aus“, – so dass zunächst das okulare Objekt nur den Vorzug erster Affektion hat und in der Zeitigung verfolgt wird, während der Hintergrund nun seinerseits affizieren könnte und dann „Objekt“ würde. In der Bewegung des Ursprungsobjektes in der verharrenden Form „Feld“ erhält dieses auch den Sinn eines Hintergrundes, eines Dingraumes, der mit Objekten (bzw. Objektgestalten) besetzbar wäre, abgesehen davon, dass er sich weiterfolgend in der Regel als ein Hintergrund von wechselnden und voraussichtlich zu erwartenden dinglichen Objekten konstituiert. In der konstitutiven Mitte sozusagen der immanenten Zeit- und Datenkonstitution vor der Konstitution von eigentlichen Dingen, haben wir also immerzu „A b h e b u n g“ – in dem Sinne von Vordergrund und Hintergrund, von abgehobenen konstituierten Einheiten gegenüber einem seinerseits mitabgehobenen Hintergrund, ob nun beachtet oder nicht.2 In der Erkenntnis, dass wir somit nicht an einem Anfang stehen, wenn wir von Abhebung und Affektion wie in dieser Mitte sprechen, müssen wir fragen, wie ein wirklicher Anfang der Konstitution des Ego für sich selbst und des immanenten hyletischen und überhaupt innerzeitlichen Feldes aussehen muss, der vorausgesetzt ist für die universale Konstitution der primordialen und vollständig objektiven 1 Es konstituiert sich zugleich in „subjektiver“ Hinsicht ein ichliches System der Kinästhesen, als das, was ich direkt kann, und ein Erscheinungssystem für okulare Daten, in Mehrheit in der relativen Bezogenheit von jeweils Vordergrund und Hintergrund. 2 Das aber bezogen auf das korrelativ mitkonstituierte und vorausgesetzte kinästhetische System.
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Welterfahrung dieses Ego, und zunächst, da zu zeigen sein wird, dass primordiale Konstitution der intersubjektiven vorausgegangen sein muss, eines primordialen konkreten Ego, das noch keine Anderen überhaupt hat. Sage ich apodiktisch „Ich bin“, indem ich „denke“, dass ich bin, und indem ich irgendein „Ich denke“ vollziehe, so liegt darin doch auch apodiktisch, dass das „Ich denke“ Affektion voraussetzt und dass ich sein muss, um affiziert werden zu können und wenn von mir etwas soll erfasst werden können. Aber ist darin „Werden“ nicht erdichtet, als ob eine Zeit schon vorausgezeitigt wäre? Zeitigung setzt das urphänomenale Strömen voraus, dass, wenn es verläuft, eben schon Zeit zeitigt, die also mit ihm schon da ist. Aber wie soll ein unendliches Strömen konstituiert sein ohne „Abgehobenheit“ und Affektion? Es handelt sich doch um nichts Minderes als um den Anfang der Zeitkonstitution, und zwar den Anfang einer „subjektiven“ Zeit in einer anfangenden Zeitigung, die, obschon anfangend, doch nicht besagen kann: in einer Zeitlichkeit, die schon ist, – also im gewöhnlichen Sinne anfangend. Hier betätigt sich folgender Gedanke. Wirklich für mich als zeitlich seiend (oder, was dasselbe, als seiend) konstituiert ist, was aus meiner konstituierenden Aktivität her konstituiert worden ist, und eventuell vermittels apperzeptiver Übertragung seinen Zeitsinn hat. Konstituierende Aktivität setzt aber passive Zeitkonstitution voraus, und wir werden zurückgeführt auf eine solche passive Konstitution, die vorzeitlich vorseiend schon die Zeitlichkeit in sich trägt. Aber wesensmäßig können wir, nachdem wir Seiendes in wirklicher Zeitlichkeit schon haben, reflektierend zurückgehen und aufgrund der Wiedererinnerung und in ihrer Wiederholung nachträglich zeitliche Konstitution vollziehen, also das zeitliche Sein als Vergangenheit der nachherigen Gegenwart konstruieren. Das aber in Evidenz als eine „vergessene“, aktuell nicht vollzogen gewesene, aber wirkliche Vergangenheit. Das betrifft ja die gesamte anonyme Bewusstseinssphäre, die sogar zum größten Teil erst durch die phänomenologische Arbeit zu einer „expliziten“ Zeitigung kommt, während es ihr im Leben an wirklich für das Ich seiendem zeitlichem Sein fehlte. Es heißt dann aber mit Evidenz: Es war auch für mich gewesen und ist weiter für mich mit da, wo ich es nicht „beachte“, es war implizite schon für mich seiend. Und „seien d“ heißt nun für mich überhaupt das, was
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von explizit konstituiertem Sein aus rückgewendet zur Zeitigung gebracht werden kann, in meinem freien „Ich kann“ und „kann immer wieder“.1 Inwiefern können wir nun (und wenn wir wirklich können, müssen wir auch) diese Methode auch anwenden zur Zeitigung unseres Anfangs – der doch nicht wirklich ein Anfang im natürlichen Sinne ist –, ja, in gewisser Weise sogar zur Zeitigung des Ich des Anfangs und „vor“ dem Anfang, wo von einem „vor“ im eigentlichen Sinn gar keine Rede sein kann? Die U r- Af f ek t io n (eventuell eine Gruppe mit „Vordergrund“ und „Hintergrund“) mit vorzüglicher, überwältigender Affektion (und minder vorzüglicher) muss schon strömend im Gange sein, damit der Einsatzpunkt als p rät emporaler Punkt der passiv konstituierten p rätemporalen Zeitstrecke konstituiert sein kann. Und müssen wir nicht auch hier sagen: Ein, wenn auch noch so kleines Stück dieser in Gang seienden Affektion, des wesensmäßig prätemporale Zeitlichkeit konstituierenden Strömens muss „vorausgehen“, damit das Ich, als Aktpol in höherem Sinne, w ach sein kann, nicht nur wach als affiziert, sondern wach als sich zuwendend, beschäftigend.2 Und so versuchen wir auch, weiter zu sehen und Evidenz dafür herzustellen, dass rü ck greif en d e evidente Zeitkonstitution von einer Strecke oder Stelle schon konstituierter Zeitlichkeit (konstituierten Seins) aus auch in dieses erste Strömen und seinen Anfang und sein vorausgesetztes Ich der Affektion Zeitigung und Sein hineinbringen muss und somit auch das Vorseiende als seiend in Anspruch nehmen muss – in einem entsprechend geänderten Sinn gegenüber dem natürlichen (der Vorgegebenheit).
1 Mit anderen Worten: Das Universum des vorgegebenen Seins ist das Universum des für mich in einer gewissen Form der Endgeltung, der bleibenden „Relevanz“ für mich konstituierten Seins. Was darüber hinausgeht in der Weise der konstituierenden Anonymität, in der Latenz, ist ein µ ν, es ist nicht nichts, sondern „Voraussetzung“ des Seins aus einer vergessenen Zeitigung, die noch nicht Zeitigung eines ν ist und so hinterher zu enthüllende ist und als notwendig zu erkennende Funktion zur Ermöglichung für Seiendes (und damit zu einer nachkommenden Zeitigung gebracht wird). 2 W a c h wird das Ich durch Affektion von Nicht-Ichlichem, und wach wird es, weil das Nicht-Ichliche „von Interesse“ ist, instinktiv anzieht etc.; und das Ich reagiert kinästhetisch, als unmittelbare Reaktion.
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Der erste S trom fängt n icht eigentlich an, muss keinen Strompunkt haben wie ein anfangendes hyletisches Datum des Menschen, der hinter sich und kontinuierlich anschließend schon Strom hat, so dass jeder einzelne Strom Strecke in einer universalen Einheit der Zeitigung ist, deren allgemeintypische Form immer schon vorgezeichnet ist. Das affizierte Ich hat in der Anfangsaffektion (oder den mehreren Affektionen) noch nicht ein Ich-Leben und ein Etwas, woraufhin es lebt. – Es erwacht zum Leben, lebt aber noch nicht, sondern erst, wenn die strömende passive und die aktive Konstitution ihr Wirken getan hat, ein Wirken, das selbst Wirken des konkreten Ich ist. Genauer: Ich ist immer schon Ich von Vermögen, Ich von Kinästhesen, aber auch immer schon Ich, das ein Nicht-Ichliches, ein Hyletisches hat, das es in der Weise des „Gemüts“ affiziert in Freude und Leid, und wogegen es aktiv, zunächst kinästhetisch, reagiert.1 Und das Ich „vor“ der Affektion – ist das in jedem Sinn ein Nichts? Ist es nicht so, dass Affizierendes sich Abhebendes von einem Untergrund sein muss und dass die Abhebung gemindert gedacht werden kann bis zu einer Grenze Null, in der sie verschwindet, in der das Sich-Abhebende in seinen Untergrund verfließt? Wie aber, wenn das so denkbar ist, würde dann nicht der Strom unmöglich sein als zeitkonstituierender Strom, und es an einem eigentlichen Zugleich, einer eigentlichen Folge, einer eigentlichen Retention etc. fehlen? Ist es aber nicht evident, dass der Grenzfall nicht in jedem Sinne ein Nichts wäre, sondern ein Nicht-Zeitliches, mit seinem Ich, das unerwacht wäre, das traumlos schliefe und erst „später“ erwachte, wenn eben Zeitigung sich anschlösse? Das im gewöhnlichen Sinne „bewusstlos“ schlafende Ich, als gezeitigtes, das „zeitweise schläft“, hat noch den „sedimentierten“ Untergrund der ihm verborgenen Zeitigung unter seiner Gegenwart, die völlig abhebungslos ist, und daher weder affektiv noch hinsichtlich der Vergangenheit und Zukunft weckend ist. Die Assoziation fungiert nicht.2 Das „anfangende Ich“ hat keinen Vergangenheitsuntergrund. Es ist ohne jede Zeitigung. Und das Erste 1 Soll zwischen Kinästhesen, Affektionen und ichfremden Affektionen unterschieden werden, und muss dies nicht notwendig vorangehen als Reaktion motivierend? 2 Seine gesamte Kinästhese ist auf Null gestellt und bleibt so. Und das verborgene kinästhetische System, das System möglicher Aktivität, die sich reaktiv von dem Was dahin und dorthin spannt, ist zwar konstituiert, aber es „schläft“. Aber auch das Hyletische ist im Status Null der Reizlosigkeit.
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der Affektion, das erste Datum, ist nicht apperzipierbar als irgendein Seiendes, in der Art der Vorgegebenheit der Dinge, die ein natürlich erwachendes Ich affizieren aufgrund der Empfindungsdaten, die ihre Auffassungen wecken etc., womit zugleich der Zusammenhang des Lebens über die Schlaflücke sich synthetisch zusammenschließt. Aber was macht das Vo r- S ein d es Ich wieder fassbar als so etwas wie Sein1, in sich eigentlich ohne Zeitlichkeit, und doch mit dem „vor“ der Zeitlichkeit voranzusetzend als quasi doch zeitlich? Wir sagen evidenterweise: Der An f an g der Affektion und strömenden Zeitigung ist zufällig. Sie hätte früher anfangen können, d. i. der Strom als konstituierender hätte Fortsetzung von schon strömendem Strom sein können, nur mit derjenigen Verwandlung, die in der „Fortsetzung“ liegt, die aber den Wesensgehalt des zeitlich Konstituierten nicht ändern würde; er bekäme eine wirkliche Vergangenheit, die er faktisch nicht hat. Sie ist immer für ihn mögliche, eine Denkbarkeit durch Phantasieumwandlung. Dann wäre zeitlich vorher schon waches und eventuell für sich selbst konstituiert seiendes Ich anstelle des unzeitigen, in seiner Unzeit seienden Ich – „seienden“, sofern diese Möglichkeitsabwandlung etwas Ähnliches tut, wie sonst es geschieht, wenn ein leerer Untergrund mit Möglichkeiten besetzt wird und eben in diesen Möglichkeiten zeigt, dass es doch selbst etwas ist, z. B. völlig gleichmäßige Färbung,2 wo doch von Teilen und von Gleichheiten von Teilen nichts erfahren und erfahrbar ist. Freilich muss man sich hier hüten. Die U n zeit d es Ich vor dem zeitlich sich konstituierenden Ich ist nicht eine unendliche, gleichmäßige Zeit, die nur nicht mit „Dingen“ besetzt ist. Es ist nicht ein unendlicher Hintergrund einer schon lebendigen Zeitlichkeit, von daher auch zeitliche Potenzialitäten und Zeitlichkeit selbst gewinnend. Es ist Unzeit, die nach Belieben und mit beliebig großen Strecken Zeitlichkeit sich erdenken lässt und dabei – das tritt als allgemeine Wesensmöglichkeit hervor – das Ich entsprechend abwandelt in je ein Ich, das Zeitlichkeit konstituiert und sich selbst zeitlich konstituiert. U n zeit w äre also die Wesensmöglichkeit jedes Ich, vor dem Anfang seiner wirklichen Z eitigung gezeitigt sein zu können. Das Nichtsein des Ich, „bevor seine Zeit gekommen ist“, besagt: Die Setzung des 1 2
Zu einer Präexistenz im wirklichen Sinne. Oder Form „leerer Raum“.
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Seins (als zeitlichen Seins, „wirklichen“ Seins) streitet mit jeder aus dem Leben her motivierten (weltlichen) Wiedererinnerung, die eben ihre Grenzen hat.1 Aber das „Sein“ des Ich in Unzeitlichkeit besagt, dass „Anfang“ schon Ich voraussetzt als das, was geweckt werden 5 kann zum zeitigenden Leben.
§ 2. Das Ich des konstitutiven Anfangs: ein Ich gerichteter Instinkte
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Das sind aber sehr gewagte Überlegungen, vor allem abstrakt einseitig, also in öfterem Eindringen in die Wesensschichten konkreten Daseins auszugestalten.2 Vor allem von Wichtigkeit ist die Scheidung in der Weltkonstitution, die den Ausgang bildet. Das erste Thema ist die Enthüllung der L eist u n g d er Z eit igu n g, der grundlegenden Zeitigung in der Unterschicht der Sinnlichkeit – die Konstitution der puren Natur (primordial), und andererseits mitverflochten mit der Konstitution der L eib lich k eit, die der Anderen, wobei ebenso wie das übrige Ego so die Anderen formal unbestimmt bleiben. Die Erfahrungswelt ästhetisch, aber nur in ihrer ästhetischen Form mit der festen Horizontbildung der Zeiträumlichkeit; das ist dann die Horizontform, in die sich alles zu konstituierende Seiende einzeichnet. Aber da sind die b esonderen Probleme des Wie dieser nachkommenden Einzeichnungen: die Lokalisierung und Temporalisierung der Ich-Subjektivität (Person), die aufgrund schon konkret strömender Objektivierung, in welcher anschauliche Welt sich selbst zeitigt; die phänomenologisch reduktive Zeitigung, die der enthüllten Konstitutionen; der Nachweis, dass nicht alles darin sich in der ersten Anschaulichkeit gezeitigt hat, wie angeborener Charakter, insbesondere wie die In st in k t e, die von Anfang an schon da sind. Das Ich des konstitutiven Anfangs ist k ein leerer Ich-Pol und der Anfang d er Affektion ist nicht völlig unbestimmt, es ist schon Instinkt-Affektion. Das
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Zum Ego gehört die Wesensmöglichkeit der Forterstreckbarkeit seiner immanenten Zeit in infinitum, und nicht nur bis in seine Kindheit, – wobei offen ist, ob mit dieser möglichen Erstreckung sich das faktische Ich nicht notwendig abwandelt. 2 Neue Überlegungen. „Wiederholung“ der Problematik durch Konkretisierung.
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Erste der „Ich“-Intention (Zuwendung) und Erfüllung ist die in der mütterlichen Lebensgeborgenheit, und nicht etwa ein Knall schlechthin etc. Und so ist damit auch die Konstitution der ersten Umwelt von da aus geregelt. In der phänomenologischen Rekonstruktion findet unter dem Titel einer Enthüllung der dunklen Hintergründe eine „ursprüngliche“ Zeitigung, ich meine, eine wirkliche, als Seinskonstitution von solchem statt, das vorher „ schon war “, aber nicht als seiend konstituiert war und als das nicht zu einer Zeitigung gekommen war. Wirklich enthüllt wird die p assive Vorzeitigung (Einheitskonstitution) hinsichtlich der Erscheinungsschichten der Natur, des geradehin erfahrenen Menschen etc., und nun werden sie evident seien d. Enthüllt werden in eidetischer Einstellung die Wesenszusammenhänge. Dabei muss immer Vorsicht walten, welche Einheit als Leitfaden der Korrelation dient. Bin ich das Ich einer wirklichen oder möglichen Erfahrung von Welt, so kann Welt der Leitfaden sein für die möglichen Erfahrungen und ich als der in die Erfahrungswelt Hineinlebende und sie mit neuem Seinssinn Fortgestaltende. Rekonstruiere ich die Wesensform, die für mich, der ich in Welterfahrung lebe, meine dunkle Kindheitsvergangenheit haben muss (wobei zu fragen ist, ob Kindheit zur Wesensform eines weltlichen Seins gehört), wie steht es dann? Aus der Wesensart der beständigen Genesis muss gezeigt werden die Notwendigkeit einer Genesis, die anfangend konstituierend ist. Inmitten stehend der schon welterfahrenden Konstitution finde ich Habitualitäten und diese verflochten mit Instinkten. Ich kann da wohl von U rst if t u n g etc. als Wesensform der Genesis sprechen. So überhaupt gewinne ich die Aufklärung der Konstitution der Wesensform: Erfahrung und Erfahrenes, Welt für mich, für uns, und weltkonstituierende Intentionalität, konstituierend die Raumzeitlichkeit in der Fülle weltlichen Daseins. Natürlich, das ist nur eine formale Allgemeinheit der konkreten Wesensstrukturen, die Form, die zur Zeitigung als objektiver, weltlicher so gehört, dass sie an der wirklichen und möglichen Welterfahrung als verwirklicht aufzuweisen ist und notwendig aufweisbar sein muss. Hier finde ich Neubildung von Habitualitäten, wo schon Habitualitäten und solche aus weltlicher Intentionalität vorangehen, und denen ich ihre Weltlichkeit und ihren ähnlichen Ursprung auch ansehen kann.
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Aber finde ich nicht auch anderes? Ich stelle, strömende Genesis erkennend, allgemeine genetische Fragen und stoße da auch auf die In st in k t e neben den erworbenen Habitualitäten, finde zwar auch Umbildung der Instinkte im Laufe des Lebens, von innen her betrachtet, aber immer doch Instinkte. Was ist für sie die Wesensform, der sie sich in ihrer, wenn auch wandelbaren Besonderung anpassen? Ist die E mpfindungssinnlichkeit nicht zugleich Instinktsinnlichkeit und dabei m it Gefühlsintentionalität verw o b en ? Ist darin nicht eine Habitualität, die eine Schicht der habituellen Genesis aus der fortgehenden Erfüllung oder Nichterfüllung annimmt, also innerhalb der Form der Zeitigung und Assoziation, und doch immer schon da ist? Instinkte erfüllen sich, z. B. als Nahrungsinstinkte, und es konstituiert sich in der Zeitigung nicht bloß überhaupt Dingliches, sondern es konstituieren sich z. B. Nahrungsmittel in verschiedenen Besonderheiten; mit dem Geschlechtsinstinkt, mit dessen Erfüllungssynthesen konstituieren sich – und zunächst in Verflechtung mit Auswirkungen der Nahrungsinstinkte –: Mutter, weibliches Wesen, Mann, Mensch und von da weiter Tier. Und setzt nicht die Konstitution eines gerichteten „Ich kann“ voraus einen ursprünglichen Bewegungsinstinkt oder -trieb? Einen kinästhetischen Trieb? Ist nicht eine allgemeinste Form als d ie einer möglichen zu konstituierenden Welt von da aus schon geregelt? Es ist doch nicht ein Zufall, dass sich irgend Welt konstituiert, dass darin das Ich als menschliches Ich unter Menschen, Tieren, Dingen, die alle zu einer Umwelt gehören, sich als praktisches konstituiert, obschon die individuelle Bestimmtheit von alledem und dieser Welt selbst, die sich da mit immer neuem Erfahrungsgehalt konstituiert, vom Standpunkt der Konstitution zufällig bleibt. D ie Rich t u n g au f eine Welt ist schon allgemeinst vorgezeichnet und dann, sowie ein Anfang genommen ist, immerzu die relative Apodiktizität einer einzigen, individuellen, zeiträumlich seienden begründet. Aber es ist sehr schwer, diesem Problem der richtunggebenden Voraussetzungen der Konstitution, gewissermaßen dem der U rm at erialien, mit denen sie immer schon operiert und die genetisch-ursprünglich schon vorangehen, methodisch beizukommen, also zu wirklicher auf- und nachweisender Analyse zu kommen. Natürlich kann hier die äußere Beobachtung an anderen, an Erwach-
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senen, dann an Kindern, Säuglingen etc. Andeutungen geben; wir waren ja selbst, erinnerungsmäßig, Kinder und haben uns entwickelt. Das Einverstehen kann ansetzen, kann aber auch nur zum indirekten Einverstehen durch anschaulich zu vollziehende Modifikation wer5 den. Das Ego im Uranfang (der Urgeburt) ist schon Ich gerichteter Instinkte.
§ 3. Statische und genetische Konstitution. Fragen zur Methode der Rekonstruktion in Bezug auf „Randprobleme“ der Weltkonstitution 10
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Da tauchen merkwürdige Fragen auf.1 – Das „anfangende“ Ego, welches ich da besinnlich rekonstruiere, ist, was es ist, ist Seiendes für mich, den Rekonstruierenden, für das welterfahrende Ego, das im „Ich kann und erfahre“ steht und des Seins des Anfangenden eben in der Rekonstruktion evident gewiss werden kann und wird. Ich, der mich Besinnende, stehe jetzt in der lebendigen Weltgewissheit mit ihren Könnenshorizonten als Gewissheitshorizonten, den praktischen im weitesten Sinn, und von da aus enthülle ich in einer gewissen Betätigung, einer evident machenden, Wirklichkeiten und Möglichkeiten und darunter die rekonstruktiven des Anfangs. Dabei sind sie auch notwendig zu fassen als Kindheit, als Geburt, also im Zusammenhang mit Eltern, innerhalb einer schon seienden Menschheit und in ihrem generativen Z u s a mme n h an g. Letzteres enthülle ich, wenn ich vom ontischen Weltzusammenhang ausgehe und ihm nachgehe, dem, in dem ich soeben stehe, als dem durch Erfahrungsbetätigung auszulegenden Gewissheits- und überhaupt Glaubenshorizont, Horizont der Seinsgewissheit mit zugehörigen Modalitäten. Das mag schon so weit ausgelegt sein, als statische Konstitution reicht, aber ohne die Innenprobleme der Geburt und des Todes in Frage zu ziehen. Eigentlich fordert doch die „statische“ Konstitution der Welt, der Seinstotalität, auch diese dunklen Gebiete. Kan n sich überhaupt, wenn m an das G anze nimmt, statische und genetische Konstitution unterscheiden? Und führt, selbst 1
Wiederholte Überlegung. Notabene. 9–12 = S. 477,10–482,14.
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wenn ich vom Dinglichen, von der Umwelt, die ich jetzt habe, ausgehe, die konsequente Auslegung der geforderten Implikationen nicht schließlich doch zum All des Seins und seiner totalen Konstitution? Andererseits muss ich doch fragen: Wie steht es mit meinem primordialen Ego? Wie ist darin schrittweise und in eigenem Zusammenhang die Konstitution der Welt in der Schicht der reduzierten Welt zu verfolgen und wie die Konstitution der „Anderen“, schließlich der Welt für jedermann? Da heißt wohl „ statische “ Fragestellung nur dies: Wenn ich das Ego bin, das schon Welterfahrung und Erfahrungsgewissheit hat, wie ist die Geltungsstruktur der entsprechenden Konstitution dieser Welt, deren ich immerfort gewiss bin (in ihrer Allzeitlichkeit), zu verfolgen? Aber stoße ich da nicht auf Randprobleme?1 1) Die T iere sind Abwandlungen meines als Norm dienenden vollmenschlichen Seins. – Was für welche? Welche Methode habe ich, sie verstehend aufzuklären in ihrer, der ihnen bewussten Weltlichkeit? Was ist als Welt für sie konstituiert? Wie sieht diese ih n en immanente Konstitution je nach Gattung und Art aus? 2) Und vor allem Kin d er, und Kinder in der Stufe der ersten Kindheit. Hier trifft die Betrachtung der Konstitution der Welt für mich als Menschen, der ich für mich selbst schon Mensch bin, zusammen mit der fortzuführenden Betrachtung, wie ich für mich „Mensch“ gew o rd en bin und zu dieser Konstitution der Welt gekommen bin. Ich gehe zurück auf meine Kindheit, so weit ich mich erinnere – ich war immer schon Mensch, ich hatte immer schon Welterfahrung, obschon eine solche ärmeren Gehaltes und mit sehr viel weniger ausgebildeten Horizonten. Die Welt, die für mich ist, hat sich als Welt fortgebildet, ich als Mensch habe mich entwickelt; ich entwickle mich noch weiter, obschon nun schon in n erh alb ein er E n d f o rm – wenigstens normalerweise; denn es ist nicht gesagt, dass nicht die Entwicklung eine typisch neuartige Gestalt annehmen könnte: etwa zum anomalen Typus der Verrücktheit (doppelt: Weltverrücktheit – Ichverrücktheit?) oder vielleicht so, dass ich zu einem radikal „neuen Leben“, zu einer inneren Umkehr, zu einer neuen Weltauffassung gelange, welche die Natur in sich nicht ändert und die allgemeinste Struktur einer Kulturwelt, und doch eine neue „Weltanschauung“ 1
Statische Fragestellung und ihre Randprobleme.
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ergibt, die Konstitution einer Welt, die einen völlig neuen „idealen“ Sinn hat, einen „göttlichen Sinn“, der die konstituierte Welt, obschon sie dem Kern nach erhaltend, doch in einer obersten und zugleich alldurchwaltenden Seinsschicht radikal zu ändern beansprucht. Gehe ich nun, wie gesagt, zu den f rü h est en S t ad ien meiner Entwicklung und meiner korrelativen Weltentwicklung zurück, so wandelt sich mein primordiales Ego und darin meine auf Andere und intersubjektive Konstitution bezügliche Intentionalität – es wandelt sich all das zurück; und nun handelt es sich um Abwandlungen, die ich nicht aus meiner Kindheitserinnerung, zum Teil wenigstens, anschaulich reproduktiv machen kann, und auch nicht ohne weiteres durch Einfühlung in die Säuglinge, die ich äußerlich sehe und nicht besser verstehe als junge Katzen.1 Das Kind auslegend verstehen, meine eigene Kindheit verstehen in ihrem ersten Entwicklungsstadium, das besagt: von ihnen den Ursprungsgang der konstitutiven Intentionalität verstehen, durch den ich zum Ich, das ich bin als jetzt welterfahrendes dieser mir geltenden Welt, werden konnte. Ich, der ich jetzt bin, wie ich bin – in transzendentaler Einstellung mich als Ego findend, das menschliche Person „ist“ und als solche in seine Umwelt und Welt „hineinlebend“ (d. i. in phänomenologischer Reduktion sie als einstimmige Einheit seines intentionalen und zunächst erfahrenden Lebens in Geltung habend) –, konstituiere konstruierend in Freiheit und apodiktischer Evidenz das Eidos, das dieser Seinsgeltung zugehört, in einer freien Abwandlung, die mich in meine Möglichkeiten intuitiv abwandelt, und zwar Möglichkeiten, in denen ich das transzendentale Ego einer Welt verbleibe, die meine Umwelt und Welt ist. Habe ich, wie ich hier voraussetze und was ganz naturgemäß erscheint, schon die Intersubjektivität intentional so weit klargelegt, dass ich verständlich habe die Welt für uns Menschen, in unserer inneren Zeitlichkeit – so weit wir schon für uns selbst Menschen sind, die eben immer schon Welterfahrung haben –, so haben w ir damit n icht ein volles Weltverständnis, sofern wir unverstandene Horizonte h aben, nämlich nicht nur hinsichtlich der Tiere (Pflanzen), sondern von uns selbst als Kinder und 1 Mich als Säugling interpretiere ich natürlich durch Auslegung in Form der Einfühlung, die andere Säuglinge zur Erfahrung bringt, da ich ja nur indirekt auf Grund vorgegebener anderer Säuglinge mir eine Säuglingsepoche zuschreibe.
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hinsichtlich der zum Menschentum noch unerwachten, zu bewusster Weltlichkeit noch nicht entwickelten „Säuglinge“. Erfahrend aufgefasst als „Kinder“, haben sie innerhalb der sich in der Erfahrung alltäglich ausweisenden Verständnisschicht noch einen unerschlossenen, ungeformten, aber nicht beliebigen Horizontsinn. Die zum Ego und all seinen Möglichkeiten gehörige primordiale Reduktion führt, in evidenter Ausgestaltung seiner impliziten Wesensstruktur vo n „ in n en “ h er auf die immanente Zeitstrecke jenes Anfangsdaseins, in dem Weltlichkeit noch nicht konstituiert sein konnte oder, besser gesagt, in dem Vorgegebenheit einer schon seienden Welt und Für-sich-selbst-sein-als-Kind noch nicht konstituiert sein konnten. Vo n „ au ß en “ h er sind für das Ego des Phänomenologen und dessen Möglichkeiten Säuglinge (und ebenso Tiere, insbesondere „unverständliche“ niedere Tiere bzw. Pflanzen) Bestandstücke jeder möglichen Welt, deren natürlich-biologische Möglichkeiten ja notwendig beschließen diejenigen, die erfahren werden müssen als diese „psychophysischen“ Lebewesen oder mindestens in den fernen Sphären zunächst so verstanden werden können und dann das Problem echter Bewährung der verstehenden Auslegung durch Erfahrung als prinzipielles mit sich führen. Verständnis des Seinssinnes der Welt als Welt möglicher Erfahrungsbewährung ist also noch nicht voll geleistet, wenn Wesensstücke einer möglichen Welt noch nicht prinzipiell geklärt sind. Diese Klärung in der Leitung von außen, im Ausgang von den außenweltlich erscheinenden Tieren und Säuglingen, ist natürlich nur durch intentionale Innenanalyse in der Einfühlung und in der intentionalen Befragung meines Ego nach seiner ersten Ursprungskonstitution seiner Menschlichkeit zu gewinnen. Beiderseits bedarf man einer Rekonstruktion von solchem (aber eine evident wesensmäßige), was nicht direkt erfahren und erfahrbar ist; und die originale Form der fraglichen Wesensstücke, der zu rekonstruierenden, ist natürlich die primordiale. Hier ist d ie große Frage die n ach d er Methode d er in d irek t en Ko n st ru k t io n, aber doch Rekonstruktion eines Reiches unerfahrbarer Konstitution. Das ist offenbar nur insofern widerspruchsvoll, als es sich um die Unerfahrbarkeit von wirklich einst Erfahrenem, aber total Vergessenem handelt, und zwar von Seiten des entwickelten Ego, ferner auch um Erfahrungen im
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Sinne einer Konstitution, die selbst und nach ihren Erfahrungseinheiten noch nicht den Charakter von Erfahrungen im prägnanten Sinn als intentional schon gerichtet auf „Seiendes“ irgendwelcher Stufe hat. Identifizierung auf Grund wiederholter Wiedererinnerung und im Bewusstsein des Immer-wieder-identifizieren-Könnens und selbst wohl hinsichtlich des Uranfangs aufmerkende Zuwendung sind für diese Unterstufe purer Passivität noch nicht wirksam. Offenbar kann, dass man mit dergleichen operieren kann, nur sein Recht haben („Recht“ gibt es sinnvoll für das phänomenologisch und theoretisch denkende Ego, aber nicht für den Säugling) dadurch, dass dergleichen „Erfahrungen“ in jeder Stufe der Konstitution, auch der schon wirklich und eigentlich erfahrenden, aufweisbar sind und eingesehen werden können als wesensmäßig zugehörig zu einem Ego überhaupt in allen erdenklichen Abwandlungen. Und dazu gehört auch die als eigene Vergangenheit notwendig anzunehmende Säuglingszeit, als eine „Zeit“, die noch keine Erfahrung im eigentlichen Sinne hatte und haben konnte. a) Angenommen wird sie – das geht voran – auf dem „Umweg“ über die Einfühlung als „erste Kindheit“, sie wird in der Innerlichkeit eines psychischen Lebens zunächst bei Anderen „unverstanden“ erfahren und dann auf das phänomenologische Subjekt übertragen, das sich selbst nun als Mensch auffasst, der eine erste Kindheit gehabt hat. b) Der „direkte Weg“ ist, scheint es, der von der Frage nach der dunklen Vergangenheit, die hinter den Erinnerungen aus früher Kindheit, in der ich schon welterfahrend war, liegen soll, eine Vergangenheit, die als erfahrene Weltvergangenheit und Vergangenheit meiner – als für mich selbst Kind aus Erfahrung gewesen – nur begrenzt sein kann. Das müsste dann rein aus der Struktur meines kindlichen Lebens und meines Lebensganges seither allerdings erst gezeigt werden. Es fragt sich, wie und ob hier eine hinreichend klare und bindende Einsicht gewonnen werden kann dafür und wie die Möglichkeit einer Unendlichkeit der Vergangenheit ausgeschlossen sein muss. Sie müsste eine Unendlichkeit der möglichen Wiedererinnerung sein. Nützt das etwas, dass sie faktisch unmöglich ist, weil sie vollständiges Vergessen mit sich führt? Muss überhaupt nicht auch die Wesensfrage gestellt werden nach dem Grund einer Sphäre vollständiger Vergessenheit und nach der Möglichkeit einer solchen?
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Also ist doch diese ganze Unterscheidung zwischen direktem und indirektem Weg nicht schließlich unangemessen, und durch die ganze Sachlage vorgeschrieben als einzig direkter Weg zur Enthüllung der Weltkonstitution im primordialen Ego der folgende Weg? 5 1) Der der Enthüllung der konstitutiven Strukturen, die zum „menschlichen“ Ego bis zur frühen Kindheit, soweit sie erkennbar ist, gehören; während 2) von da der Weg über andere Menschen geht und die von außen her erfahrenen generativen Zusammenhänge. Zuerst gegeben ist der 10 fremde Säugling und von da die Selbstapperzeption als Mensch, der eine Säuglingskindheit hatte. So gibt das eine abzuscheidende Stufe in der konstitutiven Problematik. Von fundamentalster Bedeutung erweist sich hier die merkwürdige und wesenseinsichtig zu machende Tatsache …. (Wohl gemeint ist die der Normalität.)
Beilage XXXIX Konstitution intentionaler Einheiten in purer Passivität: das Einbrechen des Hyletischen in assoziativer Abhebung und die Uraffektion des Abgehobenen1
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Der Unterschied zwischen rein passiver Konstitution von intentionalen 20 Einheiten aus Assoziationen allein und der Konstitution von Gegenständen
in wiederholter durchlaufender Identifizierung, Betrachtung, Explikation und in der Bildung niederer und höherstufiger Apperz ept i onen führt auch eine Scheidung des Begriffs von Affektion herbei, wie es auch hinsichtlich des Ich korrelativ einen Unterschied bedeutet. Und auch hinsichtlich der 25 Zeit. In purer Passivität konstituiert sich im ideellen Anfang der Genesis ein Abgehobenes als immanente „zeitliche Einheit“. Die Zeit auf dieser Stufe ist nicht eine Gegenstandszeit, sondern eine Form dieser „verborgenen“ Einheiten. Ein Abgehobenes „affiziert“, „reizt“, erzwingt Zuwendung, Er30 fassung. Weiter „daran“ Abgehobenes oder neu sich Abhebendes (immer durch Assoziation) erweckt Sonderzuwendung, rezeptive Identifikation. Genau besehen, ist da zu unterscheiden. Das entwickelte Ich ist praktisches Ich, hat schon eine Welt, hat schon apperzeptive Erwerbe, die für es aktuell als Wahrnehmungsfeld, potenziell als Erinnerungsfeld, als offe1
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ner Welthorizont der ausgebildeten Vermögen, Vermögen zu mannigfaltiger Praxis da sind. Dieses Ich, das ständig in die Welt hineinlebt, dieses Ich mannigfaltiger Interessen und immer neu geweckter und neu sich gestaltender Interessen, ist nicht in Frage, wo wir in der puren Passivität, in der einer ausschließlich fungierenden Assoziation, stehen. Das Ich ist das der noch ursprünglich verborgenen, noch schlafenden Vermögen. Aber eigentlich nicht schlafend; nämlich dieses Bild würde nur passen auf die schon gebildeten, aber noch nicht geweckten Vermögen. Auch der Begriff der Potenzialität hat seine Scheidung, auch der Sinn von Vermögen. Vermögen als Anl age zur Ausbildung von Vermögen in dem eigentlichen Sinn, allgemeine Anlage des „Ich“, sein angeborener Charakter, nämlich wirklich zum Ich, zur Person, zum Subjekt einer Umwelt, zum praktischen Ich w erden z u können – zu einem praktischen Ich, das immer schon praktische Erwerbe hat und darin als Grundfeld von Erwerben die von ihm aus eigener erwerbender Aktivität erworbene Umwelt. Diese allgemeine Anlage ist sozusagen der Rahmen für alle besonderen und eventuell als besondere angeborenen Anlagen. a) Die Uraffektionen oder die allerersten finden noc h kei n Ic h, das V erm ögen hat, das praktisch ist in Bezug auf irgendeine Habe. Anders ausgedrückt: Es hat noc h kei ne „ Int eressen “, es hat keine habituellen „Willensrichtungen“, keine bestimmten Ziele (Zwecke und Mittel), keine allgemeinen Zielapperzeptionen; es hat noch kein Ich-kann und Ich-tue, obschon es ichliche Geschehnisse, vom Ich ausgehende, auf die Affektion reagierende hat. Es hat darin Vorgestalten von Tätigkeiten, aber keine eigentlichen Tätigkeiten. Das Affizierende ist noch nicht in der Form eines Etwas, eines bekannt werdenden Sei enden, oder ein Ziel der Kenntnisnahme, etwas Kennenzulernendes, obschon damit der ursprüngliche Weg beginnt zum Etwas und zum Ursprung einer Kenntnisnahme und erworbenen Kenntnis. b) Wie ist es im entwickelten Leben, dem Weltleben, dem Leben des handelnden Menschen, des personal seienden, des seienden als praktisch Interessierten, auf Praxis Gestellten? Spielt da nicht auch noch die „unpraktische“ Affektion als Ausnahme- oder Grenzfall, wenn auch in ein Milieu der Weltlichkeit unbestimmt-allgemein hineingestellt, ihre Rolle? Es kommt oft vor, dass wir „etwas“ sehen oder hören und dgl., aber „wir wissen nicht was“. In der Regel ist es doch schon „etwas“, ein Raumding, ein Körper, nur nicht in der typisierenden Apperzeption gegeben, die es einem bekannten Seinskreis einordnet, oder – was äquivalent ist – es ist unnennbar. Den Namen bereit haben (selbst wenn er uns entfallen ist, wir „nicht auf das Wort kommen“) ist nur die Kehrseite für eine typische Apperzeption, die ja im Menschenleben alsbald ihre Namen bekommt bzw. schon hat. Ist es ein bloßes Ding, ist es ein Stein oder, wenn schon das, ist es ein Erz oder Granit etc. etc.? Aber wie,
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wenn ein „unerhörtes“ Gehörtes, ein typisch völlig Fremdes, nicht einmal objektiv lokalisiertes Akustisches ei nbri c ht oder ein optisches Phänomen, etwa am „Himmel“, das einbricht ehe es „gedeutet“ werden kann? Und überhaupt das E inbrechen eines sinnlichen D atums, das vielleicht eben als gewaltsam einbrechendes früher da ist als die, wenn schon nachher, ja alsbald einsetzende Apperzeption, mindestens die als allgemein Raumzeitliches, als irgendwo draußen, oder als subjektiv leiblich Bedingtes etc. Das E inbrechen eines Hyletischen ist ein Alltägliches, wie auch das „alsbald“ gegenständlich Apperzipieren (oder – wie man dafür in gefährlicher Rede auch sagt – Deuten). Ja, man wird bei genauer Analyse bemerken müssen, dass ursprüngliche assoziative Abhebung und Uraffektion des Abgehobenen eine beständige Struktur ist bei jeder normalen Affektion eines apperzeptiv V orgegebenen. Im Hintergrund kann das Abgehobene alsbald die früheren Gegenstandskonstitutionen wecken und in apperzeptiver Übertragung zum konstitutiv fungierenden Datum für einen erscheinenden Gegenstand werden. Der Gegenstand, der dann im Hintergrund erscheint, weckt das Interesse, das ist: In der Einstellung, in der ich gerade bin, in dem wachen Interesse oder Interessenhorizont weckt etwas, es bekommt von ihm aus Resonanz für das aktive Ich, es erregt mein Interesse, rei z t m i c h, es in meine Praxis einzubeziehen, es zunächst erfahrend zu aktivieren und mich dann so und so damit zu beschäftigen. Wenn nun auch durch „außerordentliche“ E inbrüc he ein Datum direkt erfassbar sein kann, vor dem Weltlichen, das es darstellen soll, so wird es damit noch nicht als E mpfindungsdatum Gegenstand. Es muss selbst als Gegenstand erst sich für mich konstituieren. Danach müssen wir genauer sagen: Wo Gegenstände st uf enw ei se konstituiert sind (apperzeptiv gegebene Gegenstände), da bedarf es einer dem Stufengang folgenden Reflexion, um die Zwischengegenstände zur Erfahrung zu bringen, die in der Genesis vor den höherstufigen erfahren und als Gegenstände schlechthin konstituiert gewesen sein mussten. Das führt auch zu den E mpfindungs daten – zu den Empfindungsdaten, die eben in die hochstufigen Dingkonstitutionen eingehen und die vordem in der Genesis gegenständlich und typisiert aufgefasst sein mussten. Das aber schließt nicht aus, dass anomale, bisher überhaupt nicht erfahrene und typisierte Empfindungsdaten einbrechen – die wir nun erst zu Gegenständen konstituieren.1
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als das Ich, das die mir in der natürlichen Einstellung geltende Welt und mich selbst, als mir geltend als dieser Mensch, in seinem reinen Leben zur Geltung bringt. Ich bin jetzt für mich das transzendentale oder absolute Ich als Korrelat des Menschen-Ich. Im Fortgang die Weltgeltung, die die meine ist, aus ihren transzendentalen Leistungen auslegend bzw. diese selbst auslegend, komme ich dazu, dass in der Fundierungsfolge der Motivationen (der Kausalität der Seinsgeltungen, in denen sich die Weltgeltung aufbaut, in denen sie als solche besteht) die Anderen als transzendentale Andere auftreten und als das für die Konstitution der anderen Menschen und meiner selbst als Mensch unter Menschen und so überhaupt der Welt fungieren. Dabei sind die transzendentalen Anderen transzendentale Korrelate anderer Menschen, wie ich es weltlich bin, also reifer, normaler, gesunder, obschon nicht gerade wie ich wissenschaftlicher Menschen, sagen wir: normaler Menschen. Von da aus komme ich zunächst zu einer Stufe des transzendentalen Weltverständnisses bzw. zu absoluten Monaden einer Stufe; es sind MenschenMonaden und nicht Tier-Monaden, mindestens ist das Transzendentale der Tiere noch nicht in Rechnung gezogen, danach nicht gefragt. Und selbst hinsichtlich der Monaden der Menschen-Egos ist noch nicht gefragt nach der ersten Kindheit und nach ihrer Geburt, andererseits ist auch ihr Tod nicht Thema notwendiger transzendentaler Fragen geworden. Natürlich treten da auch die Fragen der „Primitiven“ und der „Wahnsinnigen“ auf als bedeutungsvolle transzendentale Fragen etc. Die Welt, die für mich ist, habe ich erkannt und ausgelegt als Welt, die für uns ist – f ü r u n s N o rm al e; aber damit ist das Phänomen „Welt“ nicht bis zur vollen Konkretion ausgelegt, sondern in einer wesensmäßig erst en St uf e. Von vornherein stehe ich zwar auf absolutem Boden, aber das absolute Wir als die absolut konstituierende Subjektivität für die Welt ist noch unvollständig ausgelegt, in eins damit gilt, dass das transzendentale Phänomen „Welt“2 der „Leitfaden“ für die Enthüllung des Absoluten noch nicht abgesponnen ist. In ähnlicher Weise, wie das Weltphänomen für mich in der transzendentalen Auslegung mich dahin führt, die unterste Stufe 1
8.1.1931. Das „Weltphänomen“ – die erste Welt, die Lebenswelt –, unser, der Normalen (genauer: unserer Sonder-Menschheit). 2
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der Primordialität, also meines absoluten Ego in seinem absoluten Sein als das diese (normale) Welt in Geltung habend1, so zu verstehen, dass es von sich aus transzendentale Andere in gleicher Normalität und in entsprechend fungierendem Bewusstseinsleben in Geltung setzen muss (als sich transzendental bewährend), – in ähnlicher Weise, sage ich, ist dieser Bereich des Absoluten nur eine f u n d i e r e n d e U n t e r s t u f e für weiteres Absolutes, und zwar korrelativ zur fortschreitenden transzendentalen Interpretation des Weltphänomens, d. i. meiner und jetzt schon (transzendental) unser, als Welt in einer Normalität erfahrend und so überhaupt in Geltung habend. Die fortschreitende transzendentale Interpretation der Welt – ihrer Konstitution für mich und für uns – ist eine fortschreitende Erschließung, Enthüllung des Absoluten bis zur abschließenden Totalität. Es ist danach von grundlegender Wichtigkeit, die Stufen der Enthüllung bzw. der Weltkonstitution in konkreter Weise zu umgrenzen. Was ist eigentlich mit der ersten Lehre von der Intersubjektivität und der Konstitution einer intersubjektiven Welt geleistet? In gewisser Weise sind wir noch in der Ab st rak t i o n verblieben. Die Tiere, die „Wilden“, die Säuglinge, die Verrückten haben für die Weltkonstitution nicht mitgezählt. Sie bauen nicht und bauten nicht mit die Welt, die ich als die seiende vorgegeben habe. Und doch sind sie objektiv konstituiert wie wir Normalen für andere; auch sie sind mit in der Welt, die ich habe, und in der Welt gelten sie auch als „psychische Subjekte“. Die transzendentale Interpretation von uns normalen Menschen bedingt notwendig die transzendentale dieser psychischen Subjekte. Das Reich des absoluten Seins reicht also weiter, umfasst auch sie. Die psychologische Parallele ist, dass eine auslegende Innenpsychologie mit ihren psychologischen Konstitutionsproblemen von der intentionalen Psychologie der Normalität fortschreiten muss zu einer der Anomalität. Deren intentionale Auslegung ist dabei eine notwendig (wesensmäßig) indirekte, konstruktive; es handelt sich um intentionale Modifikationen des normalen Menschentums.2 Da treten also als intentional-psychologische wie als transzendentale Probleme auf: Geburt und „erste Kindheit“ und Tod – als P ro b l em e z w ei t er S t u f e, als die eines eigenen Stils. Erst wenn all diese Probleme gelöst sind, ist der Leitfaden der Welt, der Leitfaden, der ihre Wesensstruktur als Welt rein aus Erfahrung an die 1 Stimmt die Analyse? In der Primordialität ist noch keine objektive Welt konstituiert, sondern erst durch Intersubjektivität. 2 Das ist eine ganz andere Relativität als die der physischen Natur. Das bloß Physische ist keine intentionale Modifikation im absolut Geistigen, sondern ist das Geistfremde im absoluten Geiste in verschiedenen Fremdheitsstufen objektiviert. Daher gehört das Sein eines Steines, eines bloß Physischen, nicht zu den Problemen jener höheren Stufen.
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Hand gegeben hat, in gewisser Weise zu Ende. Genauer gesprochen: Die regionalen Strukturen sind vollständig in Rücksicht gezogen. Die Stufen der Einfühlung, die intentionalen Modifikationen, die sie und korrelativ die eingefühlten Seinsgeltungen annehmen, ergeben für die Welt der Normalen 5 selbst Regionen. Erste abstrakte Welt der Normalen ist die fundierende Stufe für die Sinnbildung der konkreten Welt mit den Tieren, Pflanzen, aber auch mit den generativ betrachteten Menschen, die aus Kindern erwachsen etc. Wir haben alle Formen des Absoluten betrachtet, die von der Welt her transzendental indiziert sind. Aber nun fehlen noch die G anz hei t spro10 bl em e. Und noch nicht volle Erschöpfung der transzendentalen Struktur der Konkretion; es fehlt noch der Mensch in der Konkretion seines umweltlichweltlichen Daseins, in seinen sozialen Menschengemeinschaften und deren relativen Umwelten und es fehlt das eigentlich Personale, schließlich der Mensch als vernünftige Person, in seinem wesensmäßigen Streben nach 15 „Seligkeit“ etc.
Beilage XLI Exposition der allgemeinen Problematik der statischen und genetischen Auslegung der Weltapperzeption. Mit einer kritischen Note zu Heideggers „Seinsverständnis“1
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Inhalt: Wie das Weltbewusstsein, die Welterfahrung als ständig strömend sich wandelnde, den Seinssinn „Welt“ in sich trägt, eben den, den die Ontologie auslegt in seiner Wesensform. Wie diese Wesensform impliziert ist in der Welterfahrung als strömender und im Strömen doch identisch vermeinte, 25 gegebene Welt erhaltender universaler Apperzeption. Muss diese Apperzeption nicht ihre Genesis haben? Methode der transzendentalen Auslegung. Zunächst ein Hauptstück der statischen Konstitutionslehre, besonders hinsichtlich der Leiblichkeit. – Angeborenheit der Weltform.2 Die Angeborenheit der Weltform, der ontologischen Form der Welt, die wir 30 beständig als seiend, vermeintlich in Wahrheit seiend meinen. Vor der Wis-
senschaft, der Ontologie und vor meinem eigenen eventuell ontologischen Theoretisieren meinen wir schon Welt, erfahren wir sie schon.
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Oktober, November 1931. Der zweite Teil des Manuskripts mit der Konstitutionsanalyse der Leiblichkeit ist als Beilage L im Abschnitt IX des vorliegenden Bandes abgedruckt. – Anm. des Hrsg. 2
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1) Die Frage nach dem, w as ich als die seiende Welt immer in Geltung hatte, habe und haben werde, das Al l gem ei ne, das zum Sein der Welt als mir geltender gehört. 2) Dabei mache ich schon Reflexion, ich überschaue, als was mir jederzeit, also in meinem Leben als Weltleben, „Welt“ gilt. Obschon die Welt sich „verändert“, sie ist dieselbe und hat ihr durchgehendes Allgemeines, ihre Form. Aber nun frage ich weiter nach den subjektiven Modis, in denen Welt mir „erscheint“ und insbesondere in denen sie als subjektiven Bewusstseinsweisen von der wirklich seienden Welt in einstimmiger Geltung ist. Also ich frage nach der Welt und ihrer ständigen Weltform nicht bloß geradehin – obzwar nach der Welt als der mir einstimmig geltenden –, sondern nach den mannigfaltigen subjektiven Modis, den mannigfaltigen Bewusstseinsweisen von ihr als des Korrelats des Für-mich-Seins solcher Welt. Also die Frage geht jetzt auf das Wie, das Mannigfaltige des subjektiven Bewusstseinslebens, das es macht, dass ich Bewusstseinssubjekt von Welt bin, und durch das Welt für mich ontische Eigenheiten hat. Oder: Wie kann die F orm der W el t, die universale ontologische, „angeboren“ sein? Wie kann sie immer schon im Voraus gewesen sein? Oder was dasselbe: Wie kann Welt immer schon vorgegeben sein als ständiger Seinssinn?1 Muss sich nicht wie jeder Seinssinn so der universale Seinssinn „Welt“ entwickelt haben, mit der Ständigkeit desselben in aktueller, nie gewichener Geltung? Unser Bewusstseinsleben ist in jedem Augenblick seines strömenden Seins jedenfalls (obschon nicht bloß) Erfahrungsleben; und alle Sondererfahrung jedes Moments ist Komponente einer universalen Erfahrung – Welterfahrung. Mit anderen Worten: In jedem Augenblick, in jeder subjektiven Gegenwart ist unser Totalbewusstsein eine t ot al erf ahrende Apperz ept i on, in der Welt selbst „erscheint“ und, erscheinend in wechselnden Weisen, doch in der Kontinuität der Erfahrung Erscheinung und Seinsgewissheit „der“ einen und selben Welt ist. Und diese Welt für uns hat Form. Der Seinssinn, der da durchgeht, befasst den F orm si nn – eben den, den die Ontologie theoretisch bestimmt. Also Welt in einer strömenden, universalen Apperzeption, die immer schon ihre Horizonthaftigkeit hat und darin schon den ontologischen Sinn „Welt“ impliziert. Des Näheren ist es aber eine Horizonthaftigkeit, die natürlich nicht leer, nicht nichtssagend ist, sondern so, dass das menschliche Ich in jedem Moment, in jeder strömenden Gegenwart eben als jetzt bestimmter Mensch in der für ihn in diesem Moment bestimmten Umwelt lebt und die bestimmten Weisen des Lebens als Wahrnehmen, Sich-Erinnern, Denken, Werten, Han1
Die an sich erste, statische Frage der Angeborenheit bzw. der Vorgegebenheit wird erst p V2 = S. 493,9–493,30 besprochen.
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deln durchleben kann, die die seinen sind als Wahrnehmen gerade dieser Dinge, gerade dieser Nebenmenschen usw. Mensc h sein, das ist: in jedem Moment der urtümlich strömenden Gegenwart gerade die Apperzeptionen in der Einheit einer universalen Apperzeption (das Bewusstsein überhaupt als Weltbewusstsein) und dann gerade dieser bestimmten universalen Apperzeption haben und im selbst strömenden Wandel dieser Urapperzeption und ihrer Sonderapperzeptionen wiederum eine verschmolzene Einheit, die Einheit der bestimmten Apperzeptionen ist, konstituieren. Diese ist es, die wir „fortgehendes Bewusstsein derselben Welt“ nennen oder „fortgehende Geltung und Fortgeltung der einen und selben Welt“. In verschiedenen Momenten der immanenten Zeitlichkeit hat sie den Seinssinn: di e W el t i n versc hi edenen w e l t z e i t l i c h e n M o d a l i t ä t e n und sich subjektiv darstellend in wechselnden bestimmten Gegenständen, mit wechselnden menschlichen Bedeutungen, als Substraten wechselnder menschlicher Beschäftigung mit ihnen usw. Dabei sind die Gegenstände subjektiv wechselnd gegeben von verschiedenen Seiten, in verschiedenen Orientierungen, in verschiedenen Modis der Anschaulichkeit und Nicht-Anschaulichkeit, der Bekanntheit und Unbekanntheit (in letzterer Hinsicht wechselt der zum Bekannten gehörige Horizont unbekannter Möglichkeiten), zudem wechselnd in subjektiven Modis der Geltung (gewisses Sein, vermutliches Sein etc.) und Modis der Bewährung. Natürlich, erst nachkommende universale Reflexion und universale Theoretisierung bringt für das nun jedenfalls schon wissenschaftlich gewordene Ich die Erkenntnis, dass ein solcher Wandel da ist und enthüllbar ist (theoretisch) als im Wandel jeweils seinen individuellen Einzelsinn und universalen Sinn habend, dann aber durch die Methode der eidetischen Variation die eidetische oder ontologische Erkenntnis, dass ich (und ein Ich überhaupt als für mich als mitseiend denkbares), als Menschen-Ich bzw. als Welt erlebender Mensch mich beständig apperzipierend, also beständig vorfindend, eben in einer wandelbaren und doch eine wesensmäßige Form in sich tragenden Apperzeption lebe und notwendig einen beständigen apperzeptiven Horizont habe; aber eben so, dass darin das ontologische Apriori „impliziert“ ist, – dieses aber als eine formale Struktur des identisch verharrenden Seinssinnes in Wesenskorrelation und Verflochtenheit mit dem Apriori der konstituierenden Struktur.1 Es wäre natürlich eine „Naivität“ zu sagen: Der Mensch ist ein Seiendes, das alles andere Seiende als seinen Seinshorizont bewusst hat oder das im Voraus Seinsverständnis ist von allem, von sich selbst und allem sonst 1
Das jeweils für uns faktisch Seiende als Apperzipiertes ist „subjektiv relative Erscheinung“.
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Seienden (nämlich wenn man das Wort „bewusst haben“ meiden will).1 – Seinsverständnis ist etwas völlig Leeres, solange wir es nicht erkennen als Selbstapperzeption und Fremdapperzeption, als Weltapperzeption in ihrer jeweilig b est i m m t en t ran sz en d en t al en S t ru k t u r als einer beständigen, sich invariant wiederholenden, und nun mit Beziehung auf sie die Wesensprobleme stellen und darunter die fundamentale Frage nach der Statik und eventuellen Genesis dieser universalen Apperzeption. Zu jeder speziellen mundanen Apperzeption und so zur universalen, die ich jeweils habe, gehört „Horizont“. Jeder bestimmte ist in seiner Zeitweiligkeit wesensmäßig geworden. Was nutzt es also dem Menschen, die Auszeichnung des Seinsverständnisses zu haben, wenn nachweisbar dieses Seinsverständnis, das jeweils besondere, wesensmäßig geworden ist und so auch das Als-dieserMensch-Sein? Aber nun ich ein transzendentales Auge gewonnen habe für mich als transzendentales Ich und für das Transzendentale überhaupt,2 stehe ich vor der Frage: 1) Ich erfahre immerzu seiende Welt, immerzu habe ich sie mit verschiedenem Sinn als dieselbe in Geltung, teils erfahrend, teils sonstwie. Aber wie sieht die subjektive Apperzeption „Welt“ selbst in ihrem Wandel aus? Wie meine Subjektivität als in ihrem apperzeptiven Leben Welt mit ihrem Sinn in Geltung habend? 2) Ist diese Apperzeption „Welt“ in ihrem beweglichen transzendentalen Stil geworden? Und ich stehe vor der Frage, ob der unendliche Regress einer Genesis denkbar ist, in welchem die implizite ontologische Wesensform immer schon beschlossen, also selbst nicht geworden ist, oder ob ein Anfang notwendig ist bzw. als Erstes das Werden einer Weltapperzeption als ihrer Urstiftung und natürlich in einer urstiftenden Genesis von bestimmten Apperzeptionen einer bestimmten Stufenfolge, abschließend mit einer erstmaligen „Welt“ bestimmten individuellen Gehalts, und nun erst in der nun mitgestifteten ontologischen Form „Welt“ in strömender Fortzeugung, im Wandel der zeitweiligen Bestimmtheit fortschreitend. Und was dasselbe besagt: erst e Schöpfung meiner als Menschen und als Menschen m einer W elt, derart, dass damit mein Menschsein und Weltsein bzw. mein und meiner Mitmenschen In-der-Welt-Sein von da ab in strömender antizipierender Fortgeltung und individueller Fortbildung geschaffen bleibt. Auch das muss sich verstehen lassen, dass ich, mich immerfort findend in der fortdauernden Welt, einerseits keine andere Zukunft mir anschaulich 1 2
H e i d e g g e r. Transzendentale Einstellung.
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machen kann als die meines menschlichen Seins und andererseits meine Vergangenheit anschaulich nur vorstellen kann als eine immer nur menschliche Vergangenheit. Also in diesem Falle wäre mit der U rst i f t ung der bestimmten, der für mich ersten apperzeptiven Erfahrung mit dem Sinn einer individuellen Umwelt auch die Urstiftung der Weltapperzeption überhaupt und ihres ontologischen Apriori vollzogen. Ist sie, wäre dann zu sagen, zur Urstiftung gekommen und erstmalig als Apperzeption einsetzend mit ihrem bestimmten Anfangsgehalt, so liegt es, müsste gezeigt werden, im Wesen dieser ersten Apperzeption, dass sie selbst noetisch als Apperzeption einen unendlichen Horizont einstimmiger Zukunft und einstimmiger Vergangenheit in der transzendentalen Subjektivität haben muss. In diesem vorgezeichneten Stil schreitet sie in stetiger Erfüllung faktisch fort. So ist sie gestiftet und bleibt in Fortbewährung gestiftet. „Die“ Welt als seiendes Universum von „transzendenten“ Realitäten, als transzendent, an sich verharrend in ihrer transzendenten Raumzeitlichkeit; andererseits gestiftet als intentionales Einheitsgebilde im Strome wechselnder Erscheinungsweisen der jeweils subjektiv geltenden Welten mit dem Wandel der Geltungsmodalitäten in der „stehenden und bleibenden“ transzendentalen Subjektivität, der stehenden und bleibenden in ihrer urtümlich strömenden Gegenwart. Das bedeutet zunächst: So gestiftet wäre die Welt (unter unserer Hypothese des Anfangs) zunächst für mich als transzendentales Ego und die stehende Gegenwart wäre meine. Und da in mir vermöge dieser Stiftung implizit gegeben ist fremde Subjektivität als Mit-Subjektivität für diese Welt, so finden wir diese Welt dann bezogen auf die transzendentale All-Subjektivität „Wir“, auf die intersubjektiv strömende transzendentale Gegenwart etc. Zu meinem stehenden Ich dieser Gegenwart bzw. zu der stehenden und bleibenden Intersubjektivität im Wandel von Geburt und Tod gehört die verharrende konstitutive Struktur der V orgegebenheit in ihrer einst im m igen B ew eglic hkeit, die notwendig ihren Stil und die zur Einstimmigkeit gehörige Fortgeltung vorzeichnet. Eben das muss explizit aufgeklärt werden, zunächst statisch. Natürlich kann man auch sagen: Was hier aufzuklären ist, das hat zunächst, da Welt der Erfahrung das naturgemäß erste Problem ist, den Titel „Auslegung der ‚Bedingungen der Möglichkeit der Erfahrung‘ einer an sich seienden Welt“.1 Auslegung der Wesensstrukturen, würden wir ergänzen, die das „Für-mich-Sein“ einer an sich seienden Welt und meines menschlichen Seins in der Welt (was aber korrelativ ist) möglich und damit notwendig machen. Ferner: Worum es sich handelt, sind Wesensmöglichkeiten meiner Welterfahrung. Alle ontologischen Kategorien der Welt oder allgemein das ontologische Apriori der E rfahrungs1
An sich = a priori ontologisch auslegbar.
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w elt (die für mich geltend ist und in freier Variation ihre ontologische Struktur hervortreten lässt als die einer möglichen Welt überhaupt) ist Index einer konstitutiven apriorischen Korrelatstruktur, aber einer transzendentalen, die dann mit ihren konstitutiven Mannigfaltigkeiten die Einheit – mit dem Apriori des Mannigfaltigen das Apriori der Einheit (Welt) – unabtrennbar in sich schließt. Gehen wir aber zurück vom Apriori der vorgegebenen Erfahrungswelt zum Apriori der transzendentalen Subjektivität, so stoßen wir auf das „apri ori sc he V orurt ei l“, das in der lebendigen Welterfahrung als Weltapperzeption für das transzendentale Ich liegt, nämlich dass ich, erfahrend und naiv auf dem Grund der Erfahrung urteilend, sagen muss: „Die Welt ist, die Welt war immer und wird immer sein“.1 Andererseits stoßen wir aber darauf, dass eben die Frage der Urstiftung gestellt werden muss. So ergibt sich natürlich die Auf gabe, für die Annahme einer Urstiftung diese U r s t i f t u n g z u r e k o n s t r u i e r e n, die doch als „Tatsache“ nicht aufzuweisen ist. Tat sac he ist nur, was zu „erinnern“, was vorgegeben ist,2 Möglichkeit einer Tatsache (Tatsachen-Möglichkeit, Möglichkeit von Seiendem in eigentlichem Sinn) ist nur, was im Unbestimmtheitshorizont der „Tatsächlichkeit“, im Spielraum, schon impliziert ist. Hier handelt es sich eben darum, den totalen H orizont der V orgegebenheiten, der wirklichen und möglichen Tatsachen, zu durchbrechen, in dem sich alle natürlichen, alle induktiven Rückschlüsse und Vorschlüsse bewegen. Was sind das für neuartige Schlüsse, die wir vollziehen sollen? Und wie können sie als solche sich berechtigen, welche Evidenz ist für sie möglich? Da hier keine Tatsache vorgegeben ist, sondern eine V or- Tat sac he gesucht ist, die doch ein individuelles Faktum in der transzendentalen Subjektivität sein soll („Tatsache“ im weitesten Sinn gegenüber Wesen), so kann hier nicht ein faktisches Exemplar der Ausgang für eine Induktion sein. Und doch sollen wir Wesenseinsichten gewinnen, apriorische Feststellungen über eidetische Möglichkeiten für die Urstiftung der Weltapperzeption. Heißt das, es müsste hier also das Apriori dem Faktum vorangehen? Aber ist das denkbar? Kann es nun weiterhelfen, dass das Exempel ja auch ein PhantasieExempel sein kann? In der Natürlichkeit ist jedes Phantasie-Exempel phantasiemögliche Tatsache, verweist also auf wirkliche Tatsachen desselben apperzeptiven Typus. Wenn wir nun in unserem Falle Exempel haben sollen mindestens als Möglichkeiten, so müssen sie aus der t ransz endent al en 1 Das Vorurteil der Natürlichkeit und der natürlichen Unüberwindlichkeit dieses Vorurteils, die Selbstverständlichkeit des Seins der Welt in ihrer Allzeitlichkeit. 2 Tatsache = was vorgegeben ist, was zu „erinnern“ ist im weitesten Sinne.
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Tat säc hlic hkeit und ihren Möglichkeiten geschöpft sein. Es müsste also eine Variation der transzendentalen Sphäre, so wie sie uns als transzendentale Subjekte, die in der Weltapperzeption begriffen sind und damit eine bestimmte transzendentale subjektive Struktur haben, durchzuführen sein, die abwandelnd diesen ganzen Strukturstil angreift. Damit hätten wir zunächst Möglichkeiten eines transzendentalen Andersseins, eines Anders-denn-alsMensch-sich-objektiviert-Habens.1 Die weitere Frage wäre eidetische Konstruktion der bloßen Möglichkeit einer Genesis unseres faktischen, obschon strömend in Endlosigkeit sich perpetuierenden Stils. Endlich aber die Frage der Notwendigkeiten solcher Genesis: ob hier viele Möglichkeiten bestehen, ob hier also so etwas wie induktive Wahrscheinlichkeit einen Sinn hat, ob hier ein a p o d i k t i s c h notwendiger genetischer Stil zu erkennen ist. Doch ist dem voran doch Folgendes zu überlegen: 1) Transzendental gilt es zunächst von dem Weltphänomen zurückzufragen auf die transzendentale Subjektivität als die dieses Phänomen habende, also auf die Struktur der Weltapperzeption in ihrem ständigen Strömen und Sich-Wandeln unser analytisches Augenmerk zu richten.2 Damit stoßen wir zunächst auf die ständige Weltwahrnehmung, allgemeiner auf die verschiedenen Formen der Welterfahrung, die durch das Bewussthaben von der Welt hindurchgeht, und auf die Rückbezogenheit aller nicht-erfahrenden Bewusstseinsweisen, der nicht-anschaulichen, auf anschauliche und letztlich auf die erfahrenden.3 Befragen wir nun die Welt rein als Welt der erfahrenden Anschauung, so stoßen wir auf die Mannigfaltigkeiten der Erscheinungsweisen, in deren subjektivsynthetischem Zusammenhang der Einstimmigkeit Welt konsequent für mich erscheinende ist, in ständiger Selbstbewährung durch Korrekturen hindurch. Wir stoßen dabei auf Primordialität als auf eine erste Stufe der transzendentalen Konstitution der Welt, die die erste Strukturschicht anzeigt.4 Hierbei ist aber Folgendes zu erwägen: Betrachten wir die Welt rein als Welt der Erfahrungen, korrelativ-transzendental eingestellt, und verstehen wir unter „Erfahrungen“ einzeldingliche Erfahrungen, und zwar die subjektiven „Erscheinungsweisen“, die Aspekte, in denen sich Weltliches
1 Die Konstitution der tatsächlichen Welt ist Voraussetzung der Konstitution einer möglichen Welt, einer fingierbaren Welt möglicher „Tatsachen“, einer möglichen Vorgegebenheit. 2 Transzendentale erste Problemschicht ist die statische. 3 Reduktion auf die Welt der Erfahrung. 4 Das ist Reduktion auf die Welt purer wirklicher und möglicher Wahrnehmung (subjektiv gegenwärtiger, vergangener, künftiger, eigener und eingefühlter etc.) oder „Welt möglicher Erfahrung“.
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und Welt selbst-darstellt, so stoßen wir auf wesentliche Schichtungen und auf Fragestellungen, die ineinander fundiert sind. Vorerst die allerallgemeinste ontologische Auslegung der W elt sel b st als meiner und unserer Welt, die im universalen erfahrenden Leben 5 sich jeweils in wirklichen und möglichen Erfahrungen darstellt, im synthetischen Gang dieses erfahrenden Lebens identifiziert als Identisches der einstimmigen Erfahrungsgeltungen und -fortgeltungen der „anschaulichen“ Welt. Diese Auslegung führt als ein Erstes auf die raumzeitliche Geltung der Welt in konkreten Einzelrealitäten und darauf, dass jedes einzelne Reale 10 in Körperlichkeit fundiert, wo nicht gar bloß Körper ist. Die Blickrichtung auf die „Erscheinungsweisen“, auf die subjektiven Aspekte der Welt, ergibt dann den Unterschied zwischen meinen Aspekten bloßer Körperlichkeit und den zu den „Menschen“ gehörigen Aspekten und wieder den zu den Kulturobjekten und überhaupt mit subjektiven Bedeutsamkeiten ausgestal15 teten Objekten, und zwar mit Beziehung auf die ihnen eigenwesentlichen Bestimmungen, die über die Körperlichkeit hinausreichen.
Nr. 44 Die p rimordiale Z eitwelt und ihre apperzeptiven Erweiterungen zur vollen intersubjektiven Zeitwelt. H istorische Apperzeptionen. Primordiale und intersubjektive Historizität der Welt 1
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Inhalt: Wie in der ständigen Funktion der Bildung von Apperzeptionen sich stufenweise die Welt als Welt möglicher Erfahrung erweitert und wie sich immer neu im erweiterten Horizont zunächst 10 Unbestimmtes, Unbewährbares und Bewährbares unterscheidet, und dass keineswegs im Voraus Welt als in sich bestimmte bewährbare Welt gegeben ist. – Rückfrage von der vorgegebenen Welt aus. Systematischer Gang, sich Welt zur Anschauung zu bringen.
§ 1. Die Endlichkeit der primordial zugänglichen Zeitwelt und die menschheitlich-generative Zeitwelt in ihrer intersubjektiven Zugänglichkeit
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Das Universum der raumzeitlichen Realitäten, dessen wir immerzu völlig gewiss sind als der Welt, in der wir sind, in die hinein wir immerzu leben, – wie b ringen wir sie uns zur Anschauung, wie 20 bilden wir von ihr eine „anschauliche Vorstellung“? Zunächst, wenn ich diese Frage stelle, wie bringe ich von mir aus, von „da, wo ich stehe“, nämlich von meiner momentanen Welterfahrung aus (denn als waches Ich bin ich immer schon in Welterfahrung), eine „volle“ Weltvorstellung zustande? 25 1) Ich, mich jetzt besinnend, habe in diesem Jetzt eine Erfahrung, die ich als unvollkommene Erfahrung von der Welt bezeichne, sofern sie einen Umkreis von Weltlichem zu wirklicher Erfahrung bringt, aber als bloßer „Au ssch n it t“ von dem, was Welt überhaupt ist und ich als Welt mitbewusst habe. Genauer gesprochen: Ich habe 30 eine Wahrnehmungssphäre als die der Wahrnehmung eines Ausschnittes von der Welt überhaupt. Von da aus habe ich in Gewissheit 1
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eine Welt sp h äre, die ich mir von diesem wirklich Wahrgenommenen aus vermöglicherweise zur Wahrnehmung bringen könnte als m it da, m itgegenwärtig – in dem doppelten Sinn des miträumlich und mit-jetzt seiend. Ich habe aber als mitseiend mit dieser Gegenwart auch eine ebensolche w elt lich e Vergan gen h eit, und zwar zunächst als die des von mir erinnerungsmäßig wahrgenommen gewesenen Weltlichen und dessen, was ich in dieser jeweiligen erinnerungsmäßigen Vergangenheit hätte mir zur Wahrnehmung bringen können. Ebenso habe ich von meiner Gegenwart aus einen Z u ku n f t s h o ri z on t als Horizont des Weltlichen, das ich voraussichtlich wahrnehmen werde und das von dem dann jeweils Wahrgenommenen aus als mitgegenwärtig wird rechnen können. So habe ich zunächst einen Umkreis wirklicher und möglicher eigener Erfahrung, wobei die Möglichkeit ihren Sinn hat aus m ein er Vermöglichkeit. Mein Erfahren-Können kann in der Auswirkung als verwirklichendes Tun, nämlich des verwirklichenden Erfahrens, zwar gehemmt werden, aber die Hemmung, die Störung des Fortganges der Erfahrung in ihrer normalen Form der einstimmigen, frei sich selbst bewährenden und berechtigenden Erfahrung, ist die anomale Ausnahme, die sich in eine allgemeinere Erfahrungsregel wieder stimmend einfügt und in der voll entwickelten Erfahrung schon als stimmend dazugehöriges mögliches Erfahrungsvorkommnis im apperzeptivem Sinn eingefügt ist. Beschränke ich mich auf mein e u rsp rü n glich eigen e E rf ah ru n g als Gegenwarts-, Vergangenheits- und Zukunftswahrnehmung und auf den Kreis meiner mit zum Horizontsinn der Erfahrung und des darin Erfahrenen gehörigen u rsp rü n glich eigen en E rf ah rbarkeit als eigene Vermöglichkeit, so kann ich je von meiner strömenden aktuellen Wahrnehmung aus im Rahmen dieser Vermöglichkeit einen totalen Umkreis des für mich Erfahrbaren in eins mit dem wirklich Erfahrenen durchlaufen. Es ist nicht eine zusammenhangslose Menge von Weltlichem, sondern ein Au ssch n it t d er Welt, die selbst eine raumzeitliche E in h eit lich k eit hat, eine Identität durchhaltend im Wandel der erfahrenen und in verschiedenen subjektiven Weisen erfahrenen Realitäten, eine Identität, die nicht nur die einzelnen Realitäten in ihren wirklichen und vermöglichen Erfahrungen betrifft, sondern die T o t alit ät d es Welt au ssch n it t es als des in mannigfaltigem Wie der Erscheinungsweisen für mich selbst
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originaliter Gegebenen und zu Gebenden. Anders ausgedrückt: In Einschränkung auf mein primordiales, mein „selbsteigenes“ Sein und darin mein nach den Zeitmodalitäten gewandeltes, selbsteigenes Erfahren und Erfahren-Können erschaue ich in einer jeweils zu konstruierenden p rimordialen Weltvorstellung die Welt rein als die meiner primordialen Erfahrung und Erfahrungsmöglichkeiten.1 Diese Vermöglichkeiten sind keine bloßen Phantasiemöglichkeiten, sondern haben ihre Geltungsmodi. 2) Wir vollziehen jetzt eine Hinzunahme von Anderen, welche von mir in der Weise der „Einfühlung“ erfahren sind, also von für mich daseienden oder erinnerten Anderen. Damit „übernehme“ ich in dieser Erfahrungsart die ihnen „eingefühlte“, jeweils ihnen eigene originale Erfahrung, ihre Primordialitäten. Ihre selbsteigenen Erfahrungen werden, so vermittelt und modifiziert, zu meinen Erfahrungen. In der Übernahme deckt sich jeweils die fremde primordiale Erfahrungssphäre (und damit die vom Anderen herzustellende und in seiner Erfahrung implizierte primordiale Weltvorstellung) mit der meinen einem zusammenhängenden Teile nach, aber eben auch mit einem Ü b ersch u ss. Es erweitert sich dadurch also meine eigene Weltvorstellung, den Umkreis meiner primordialen Vermöglichkeiten überschreitend. Zunächst kann die Überschreitung eine solche sein, dass mein Wahrnehmungsfeld durch das fremde überschritten wäre (mein Feld der jetzt wahrnehmungsmäßig erscheinenden Realitäten) und dass der Überschuss doch auch für mich zugänglich wäre. Aber nun kommen auch die Mit t elb ark eit en d er E in f ü h lu n g und der Mit t eilu n g aufgrund der Einfühlung in Betracht. Aber in der Frage, wie weit mein Vermögen reicht, das durch den Anderen Ergänzte auch direkt aus eigener Erfahrung nach meiner Vermöglichkeit gewinnen zu können, kommen wir alsbald auf einen neuen Punkt. Zunächst ist aber zu sagen: Die Vermöglichkeit bzw. Zugänglichkeit ist fürs Erste die sich als Zugänglichkeit in der kontinuierlichen aktuellen Gegenwart (innerhalb einer Einheit kontinuierlicher Wachheit) charakterisierende. Im Wahrnehmungsfeld ist als kontinuierlichem Gegenwartsfeld jedenfalls mein Leib (und so 1 Die primordiale Weltvorstellung gibt mir den Ausschnitt der für mich seienden Welt als Ausschnitt ihrer Wirklichkeit, also als wirklichen Ausschnitt, aber wirklich in einem Spielraum „wirklicher“ Möglichkeiten.
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in jeder Wachheit und durch die Schlafpausen hindurch) und bei allem Wahrnehmen als Wahrnehmungsorgan enthalten, in seinen speziellen und jeweils abwechselnd fungierenden Spezialorganen. Diese leibliche Vermöglichkeit ist äquivalent mit der vermöglichen Zugänglichkeit zu allen gegenwärtigen Realitäten, vorerst den in der E in h eit ein er Wach h eit zugänglichen. Dieser entspricht ein primordiales Weltfeld und eine p rim o rd iale Welt vo rst ellu n g im en gst en S in n und Einheit einer konkreten Gegenwart, so weit reichend wie die Einheit einer Wachheit.1 Ein Zweites ist dann die synthetische Überbrückung der S chlafpausen und die von da aus erweiterte Weltvorstellung und zwar Vorstellung der erweiterten Weltgegenwart als der im Jetzt mit Realitäten erfüllten Räumlichkeit in ihrer durch die Pausen hindurch zu vollziehenden leiblichen Zugänglichkeit. Der Zugang selbst kostet Zeit, Zeit, die selbst mit zu der erweiterten „konkreten Gegenwart“ gehört (z. B. diese Woche). Ich habe in dieser konkreten Gegenwart Vergangenheit, und zwar die zu meiner jeweiligen, enger oder weiter gefassten Gegenwart gehörige Vergangenheit und Zukunft. Ferner, in der mir und zu meiner Primordialität zugehörigen In t ersu b jek t ivit ät mit den bekannten und unbekannten, aber doch als horizonthafte Erfahrungsmöglichkeiten direkt und indirekt vorgezeichneten Anderen und ihren übernommenen Weltvorstellungen habe ich wiederum intersubjektive Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft in intersubjektiver Zugänglichkeit, die für mich Zugänglichkeit durch Vermittlung ist und mit einem entsprechenden Sinn von Vermöglichkeit des Zuganges in Spielräumen in der durch den Horizont der Anderen begründeten Erweiterung der vermöglich zu konstruierenden Welt als „u n sere“ Welt möglicher Erfahrung, die als das m ein e durch dieses Wir hindurch erweiterte eigene Erfahrungswelt ist. Hier haben wir offenbar das Reich der T rad it io n im gewöhnlichen und zu erweiternden Sinn und schließlich eine Einheit der 1 Wahrnehmungsfeld aus der Kontinuität der Wahrnehmung innerhalb einer Wachheit, mit dem zugehörigen System der Zugänglichkeit, dem der möglichen Wahrnehmungen von jedem Jetztpunkt aus. Synthesis durch die Schlafpausen hindurch. Das wäre das Wahrnehmungsfeld des ganzen „totalisierten“ wachen Lebens überhaupt, dazu die möglichen Wahrnehmungen, die im Auffassungssinn eines jeden Punktes dieser totalisierten Wachzeit impliziert sind.
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Menschheit in der Einheit einer sie universal umspannenden Tradition. Sie ist gegliedert in generative Zusammenhänge, abschließend zur Einheit einer generativen Menschheit, die aber in ihrem offenen Horizont noch andere, fremde Menschen offen lässt, apperzipiert als solche fremder generativer Menschheiten. Es sind fremde Menschheiten, die sich wechselseitig kennen lernen und dann auch in ein en generativen Zusammenhang treten können, eben damit in eine Vereinheitlichung ihrer Traditionen zu ein er Tradition, der Einheit einer Geschichte zugehört.1 Zu der ausdrücklich enthüllenden Geschichte gehört dann natürlich auch die Konstruktion der ein h eit lich en Welt vo rst ellu n g für die jeweilige Menschheit. Geschichte der Menschheit ist korrelativ G eschichte d er „ Weltvorstellungen “ d ieser Menschheit in ihren verschiedenen subjektiven und sozialen Modis. Durch diese sich enthüllenden Gegebenheitsweisen geht dann aber ideell hindurch Einheit einer einstimmigen Weltvorstellung bzw. die Vermöglichkeit, all diese vermeinten Welten zur Einstimmigkeit zu bringen und so d ie w ah re Welt als die für diese Menschheit aus ihrem Erfahrungsleben wahre zu konstruieren – vom Historiker und der ihm zunächst in seiner generativen Gegenwart relativ geltenden Welt aus. 3) Gehen wir zurück zur reduzierten Welt, die ich in der Einstimmigkeit meiner Primordialität mir anschaulich konstruieren kann. Es scheint dann zunächst diese Welt rein primordialer Erfahrung u n en d lich zu sein. Die Welt schlechthin gilt uns (aus welchen Quellen immer) als unendlich, und nichts scheint uns leichter, als uns anschaulich in der Unendlichkeit der gegenwärtigen Welt zu bewegen, den unendlichen Raum mit Gegenständen möglicher Wahrnehmung zu besetzen als uns nur zufällig-faktisch nicht zugänglichen, aber doch unter Abstraktion von der Endlichkeit unserer Kräfte idealiter für uns zugänglichen. Ebenso offenbar hinsichtlich der unendlichen Weltvergangenheit und -zukunft. Wir machen sie vorstellig durch Anschauungen, die den Charakter zu haben scheinen von Wahrnehmungen, die wir hätten haben können oder würden künftig haben können –
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Man kann hier auch sprechen von der Generation von Menschheiten (und Genesis derselben) aus anderen und verschiedenen generativen Menschheiten und danach von den Generationen von Geschichten aus in dem primitiven Sinn schon generativ entsprungenen Sondergeschichten.
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als o b wir denkbarerweise in infinitum wahrnehmen, wiedererinnern könnten. Studieren wir aber den Wesensstil der Primordialität näher, so tritt ihre (wesensmäßige?) E n d lich k eit hervor. Sie gründet darin, dass primordiales Leben wesensmäßig als Einheit einer Genesis verläuft, dass alles darin auftretende Weltliche ein aktiver und passiver apperzeptiver Erwerb ist, dass das primordiale Ich also jeweils ein Reich von Erwerben hat, das sich ständig bereichert in einem verschiedenen Tempo, und dass trotz alles Vergessens doch diesem Ich das Vermögen der Wiedererinnerung gehört. Dazu nach der Gegenrichtung die stete Verlangsamung des Tempos und der Bereicherung, das Altern mit einem vorgezeichneten Limes. Zu ergänzen wäre noch, dass das Tempo als größere oder kleinere Schnelligkeit des zeitigenden Geschehens innerhalb der Einheit der totalen Primordialität etwas gänzlich Relatives ist und, soweit die Aktivität dabei eine Rolle spielt, auch etwas der Willkür mit Unterliegendes. Von der Willkür hängt also auch der Reichtum der Erwerbe mit ab. – Ist aber in der reinen Primordialität, wo wir von Anderen und ihrem Tod nichts wissen, das Altern notwendig und nicht stete Reife denkbar? Stete Fortführung des Lebens und der Lebenserwerbe? Ist in der Willkür der Aktivität und des Tempos nicht eine Grenzenlosigkeit denkbar bei der Relativität der aktiven „Kraft“? Muss es eine allgemeine Ermüdung geben? Muss Erschöpfung und Schlaf kommen? Und schließlich, muss eine Periodisierung nach Wachen und Schlaf einen Limes haben in einem letzten „Schlaf“, dem Tod, in dem die totale Lebenskraft sich erschöpft hat? Ist der Einheitsstil der Primordialität, der auch Stil der Tempoverteilung ist, nicht ein Faktum, das wir nur idealisierend als notwendig annehmen? Ja, wenn wir die menschliche Primordialität idealisieren, also das Sein in der Endlichkeit mit Geburt und Tod, so binden wir uns eben. Dabei ist kein Anfangserlebnis wiedererinnerbar und kein Enderlebnis als bestimmtes Wacherlebnis denkbar, in dem noch „Geltung“, noch etwas von Wille, „Interesse“ läge, sondern eben nur ein Dahinschwinden gegen den Limes hin, ein „Lass fahren hin, lass fahren“-Fallen-Lassen.1 Innerhalb des eigentlich wachen Lebens in den 1 Zu dem Ausdruck „Lass fahren hin, lass fahren“ vgl. die 4. und 5. Strophe in dem von Carl Loewe (1796–1869) vertonten Gedicht „Der kleine Schiffer“ von Luise von Plönnies (1803–1872). – Anm. des Hrsg.
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Formen des Erwachens, Taglebens, Einschlafens (die Randmodi auch ansteigend bzw. hinschwindend) und in der Form der durch Pausen vermittelten Wiederholung der Wachperiode habe ich primordiale Zeit als quantifizierbar, und doch so, dass nicht jede Strecke in infinitum nach Vergangenheit und Zukunft vorzuerstrecken bzw. aufzusummieren ist. Durch die Intersubjektivität des Daseins erhält die Endlichk eit der primordialen Welt mit ihrer primordialen Raumzeitlichkeit eine E rw eit eru n g in der Rückerstreckbarkeit und Vorerstreckbarkeit.1 Ich erstrecke zurück, als o b ich mich erinnern würde oder als ob ich früher wahrgenommen hätte oder früher hätte wahrnehmen können. Und ebenso für meine Zukunft. Das Als-ob wäre eine widersprechende Phantasie, widersprechend meinem Lebensstil, dem Stil meines vergangenen Daseins, wenn ich die modifizierte Wahrnehmung als primordiale Möglichkeit ansehen würde. Ich kann zwar meine Primordialität umfingieren, aber ich bin an den Stil der Primordialität – in ihrem Aufbau aus Gegenwartsfeld (als aktuelles Wahrnehmungsfeld) und Einheit einer möglichen Wiedererinnerungskontinuität und Vorerinnerungskontinuität – in ihrer Endlichkeit gebunden. Wenn ich also die Vergangenheit zurückerstrecke, so wird das nur möglich, wenn ich meine Wiedererinnerungskontinuität in Synthesis bringe mit der meiner Anderen und mich in An d eren erin n ere. Damit bringe ich meine primäre Vermöglichkeit zur Einheit mit der der Anderen auf dem Weg meiner Vermöglichkeit, mich „in“ ihren Erinnerungen quasi zu erinnern, und in einer Weise der Seinsgeltung, die Ausweisung gestattet als Modus eben einer vergegenwärtigenden Erfahrung. Diese Vergegenwärtigungen, die der Ausdruck „einfühlende Erfahrung“ befasst, sind hier Modifikationen, welche alle Weisen der Vergegenwärtigungen modifizieren, die ich primordial habe. Das aber iterierbar als „Erinnerung“ durch das Medium der Anderen, der Anderen der Anderen usw. Ebenso für die Zukunft: Anderer Zukunft, Anderer Zukunftsleben wird zu meinem mitgeltendem Leben, wird in das meine aufgenommen, übernommen. 4) Ich kann sagen: Wenn ich früher geboren worden wäre, so hätte ich sehen können, wie dieser „alte“ Baum gepflanzt worden ist. Aber
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Genügt nicht die Tatsache der Endlichkeit der Wiedererinnerung?
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abstraktiv auf meine Primordialität beschränkt, meine fundierende Urschichte der Erfahrung, kann ich das mir nicht sagen und mir dergleichen gar nicht vorstellen. Das wäre in der Tat in dieser Sphäre ein wesensmäßig Undenkbares und Unverständliches. Es bekommt 5 erst Sinn in der intersubjektiv konstituierten Welt.
§ 2. Apperzeption in ihrer Funktion der erweiternden Erfahrungsbildung. Rückgewendete Apperzeptionen. Historizität der primordialen Welt
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Aber haben wir mit dem Bisherigen schon Rechenschaft gegeben für die Konstitution der vollen Welt? Haben wir die Unendlichkeit? Die Unendlichkeit der Anderen und die der Welt überhaupt? Wie steht es mit den ird isch en E iszeit en oder den Zeiten der geo lo gisch en E p o ch en, in denen die Erde ein glühender Gasball war? Und wie selbst mit dem geschmolzenen Inneren der jetzigen Erde, das wir doch annehmen, das aber doch so wenig ein Gegenstandsbereich möglicher Erfahrung ist wie die Sonne, der Sirius etc.? Zunächst hätten wir tropische und sonstige irdische Perioden, in denen menschliches Leben, Organismen nach Art menschlicher nicht möglich waren, wie angenommen wird, aber niedere tierische und pflanzliche Organismen. Hier werden wir etwa sagen: Die Apperzeptionen, die im engsten Reich wirklicher Erfahrungen erwachsen, bleiben in Geltung; wirkliche Erfahrungen begründen b leib en d e Typen von möglichen Erfahrungen, auf ähnliche und nicht bloß auf völlig gleiche Situationen sich übertragend. Der Typus des organischen Werdens und Wachsens bis zur Reife, dann der des Alterns, Absterbens, nämlich konstituiert in der subjektiven und intersubjektiven Umwelt ursprünglich endlicher Erfahrung, führt in ihr dahin, dass ein Organismus jeweils sogleich in seiner Historizität (etwa als im Jugendstadium, als alt, als absterbender Ast eines dereinst lebenden) apperzipiert wird. Auch die physische unorganische Natursphäre bietet Typen dar von Gegenständen, die historisch apperzipiert werden. Also Apperzeption ist die beständige Funktion, in der das, was nicht aus wirklich selbsteigener Erfahrung ursprünglich stammt, aufgefasst wird, als o b es daher stammen würde. „Apperzeption“ bezeichnet ein Grundgesetz erweiternder Erfahrungsbildung.
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Der Titel „Ap p erzep t io n“ bezeichnet das Gesetz, wonach neu konstituierende Erfahrung nicht nur ihren Erwerb ursprünglich stiftet bzw. Habitualität für wirkliche und vermögliche wiederholende Erfahrungen begründet, sondern auch eine implizite Habitualität für eine ganze Gattung eines geänderten Erfahrungssinnes, für Erfahrungen, als o b sie ursprünglich gestiftet worden wären. Dieses Gesetz scheint doch gegen manches in den obigen Ausführungen zu sprechen. Zum Beispiel: Im primordial reduzierten Leben haben wir primordial ursprünglich konstituiert, in wirklicher und möglicher Erfahrung, eine Welt in der Veränderlichkeit verharrender Realitäten, und konstituiert ist dabei eine H ist o rizit ät, – ich meine ein über das in der konkreten Gegenwart gegenwärtige Verharren Hinausreichendes, hinausreichend also über die in diesem Verharren schon mitkonstituierte unmittelbare Vergangenheit. Allerdings, zunächst konstituiert ist solche Historizität innerhalb des Erinnerungsstromes der Primordialität derart, dass die in der Endlichkeit der primordialen Subjektivität konstituierte Wahrnehmungswelt nicht überschritten wird. Jede Gegenwart hat ihre weltliche Wahrnehmungsgegenwart. In der Kontinuität der Wahrnehmungsgegenwarten ist konstituiert eine fortdauernde Welt wirklicher Wahrgenommenheiten, eine Wahrnehmungswelt der Dauer durch das ganze menschliche Leben. Wie weit wir nun und bis in die erinnerungsmäßige Kindheitsperiode zurückgehen, so finden wir darin schon mindestens als Faktum eine Umwelt, apperzipiert in einem Stadium der Historizität. Die Historizität muss sich für mich allererst konstituieren – wie die meines eigenen immanenten Daseins so die für meine außerichliche Umwelt. Jede solche eigentliche Historizität ist eine Sinnschicht, die sich dem schon konstituierten Vermögen einer Konstitution eingefügt haben muss, einer offenbar eine fundierende Urstiftung fordernden. Das gilt für jedes einzelne Objekt als historisch verstandenes und wieder von dem eventuellen historischen Gesamtstil einer jeweiligen Wahrnehmungsgegenwart. Ist er einmal konstituiert, so erfolgt notwendig eine übertragende Apperzeption auf jede andere ähnliche, mir entgegentretende reale Gegenwart und wieder als Rückübertragung auf die vergangene Umwelt, soweit diese in ihrem Stil der Einzeldinge und Dingkonfigurationen die Bedingungen der apperzeptiven Übertragung nach Analogie erfüllt. Wenn wir das bedenken, so werden wir dessen inne, dass die vom
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Jetzt der Besinnung rückgewendete Welterfahrung im Rahmen der primordialen Konstitution in der früheren und frühest erreichbaren Erinnerungsumwelt als früheste Wahrnehmungsgegenwart schon eine Vergangenheit findet, welche anschaulich gemacht wird in Anschauungen, die nicht den Charakter meiner wirklichen früheren Wahrnehmungen haben, nicht als meine bloßen Erinnerungen auftreten, sondern auftreten, als o b ich sie wahrgenommen hätte und nach dem damals nicht aktuell Wahrgenommenen hätte wahrnehmen können. Diese Anschauungen transzendieren mein wirklich konstituiertes Reich der Wiedererinnerung und der darin beschlossenen Erfahrungszugänglichkeiten und treten doch, wie gesagt, auf, als ob sie meine Erfahrungen gewesen wären oder hätten sein können. Aber das Als-ob ist doch n icht das einer bloßen Phantasie. Jetzt für mich und in jeder Gegenwart, in der ich so rückschauend und apperzeptive Auffassungen anschaulich explizierend verweile, ist nicht nur die Umwelt jeder meiner möglichen Wiedererinnerungen so, wie sie damals wirklich wahrgenommen war und einen Wahrnehmungssinn hatte, der seine damaligen Wahrnehmungsmöglichkeiten in sich befasste in Erfahrungsgeltung, sondern sie hat durch die rü ck gew en d et e Ap p erzep t io n vom Jetzt her, also von meiner Geschichte her, einen Erfahrungssinn, der, wie gesagt, mit der Historizität die damalige konstitutive Leistung als jetzt bloß zu reproduzierende t ran szen d iert . Es ist Apperzeption. Jede Apperzeption hat in sich ihren Geltungssinn (ihren Seinsglauben). Die historische Vergangenheit der wirklich früher erfahrenen Dinge (und der von ihnen aus als mitgegenwärtig apperzipierten) ist für mich als apperzipierte Vergangenheit wirklich für mich geltend, – zunächst unweigerlich, solange sie sich nicht modalisiert.1 Es ist noch zu beachten, dass hinsichtlich der H ist o rizit ät d er totalen p rimordialen Subjektivität als in der Selbstzeitigung Welt (primordiale Welt) zeitigenden wesentliche Unterschiede bestehen. Und zwar hinsichtlich des sich selbst zeitigenden Ichs als Ichs habitueller Erwerbe aus seinem einheitlich fortschreitenden (Pausen der Unwachheit überbrückenden) Leben. Als Ich dieses Lebens selbst hat es seine eigene Historizität, die eine endliche ist mit Anfang und Abschluss. Was dagegen die konstituierte p rim o rd iale Welt 1
Vgl. hierzu Beilage XLII. – Anm. des Hrsg.
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anlangt, so hat ihre H istorizität n icht in demselben S inn An f an g u n d E n d e und somit Einheit einer Endlichkeit. Nur ihre subjektiven Modi der Konstitution und des jeweils Konstituierten als solchen (als zur primordial reduzierten transzendentalen Subjektivi5 tät gehörig) haben die subjektivische Endlichkeit. Die Welt selb st ist nicht nur in der eigentlich erfahrenden Konstitution ihres Gehaltes an Realitäten, an konfigurierten Mehrheiten, die vorhistorisch und erst spät historisch konstituiert sind, erfahren, sondern durch die rückschauenden historischen Apperzeptionen auch mit einer Vergan10 genheit begabt und einer vergangenen Historizität, die schließlich die ichliche Historizität und Endlichkeit überschreitet.
§ 3. Historische Apperzeption. Doppelschicht der Konstitution als fortschreitende und rückschreitende Aber hier sind noch Unterschiede auffallend. Mein Leib rein als organischer hat, wie alles Organische (obschon aufgrund der apperzeptiven historischen Rückübertragung) seine endliche Entwicklung. So wie ich ihn aber, die Anfänge rekonstruierend (als „Möglichkeiten der Erfahrung“, die im Letztlichen doch nicht wirklich meine Erfahrung sein konnten), als Körper, der noch nicht Leib ist für mich, 20 mir vorstelle, muss ich schon Leib haben. Das kann nur den Sinn haben, dass die antizipierte Welt als sinnlich erfahrbare schon meinen Leib voraussetzt, als worin ich waltendes Ich bin etc., als Leib, d. i. immer noch in Analogie mit meinem jetzigen und dem je erinnerten Leib, nämlich als Organsystem mit Händen, Füßen, Augen etc. 25 Weiter zurück reicht das also nicht.1 Somit war es unrichtig, für das Transzendieren der primordialen subjektiven Zeitlichkeit durch die in ihr konstituierte Weltzeit und Welt selbst die Anderen als Mitfungierende zu bemühen. Oder besser: In der Lehre von der Primordialität und von der 30 in ihr in eins mit der Selbstzeitigung strömend geschehenden Weltzeitigung darf nicht, wie es oben der Fall war, übersehen werden der f undamentale Doppelschritt der Konstitution: als fortsch reit en d e und rü ck sch reit en d e Konstitution. Die aufwärts in 15
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Am Rand ein Fragezeichen. – Anm. des Hrsg.
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die Zukunft gehende Konstitution integriert die aufeinander folgenden Erwerbe jeder neuen Gegenwartsphase, Erwerbe, die sie habituell bewahrt. So ist sie historisch, indem sie das Ich als h ist o risch S eien d es ausmacht. Es ist als erwerbend aufbewahrendes, aufgrund des Erworbenen neu erwerbendes, es wieder aufbewahrendes Ich. So ist es historisch und hat zugleich historische Erwerbe. Aber indem das transzendentale Leben nicht nur kontinuierlich fortschreitet als wahrnehmend konstituierendes in ursprünglichstem Erfassen und apperzeptivem Bewahren, sondern auch konstituiert durch immer wieder erneuerndes, reproduzierendes Erinnern, erwachsen in eins mit dem aufwärts schreitenden Gang auch beständig h ist o risch e Ap p erzep t io n en, die, rückgewendet, in das Konstituierte der erfüllten Zeit historischen Sinn hineinbringen. Zunächst: Es konstituieren sich Realitäten als Einheiten der Veränderung und Unveränderung, als solche in jeder Erfassung, in jeder apperzeptiven Erfahrung einen unmittelbaren Vergangenheitshorizont mit sich führend, einen immer mitapperzipierten, durch den gewahrendes Erfahren nicht besagt „jetzt erst sein“, „jetzt erst anfangen und fortdauern“. So wird verharrendes Sein konstituiert, aber zunächst in einer engeren Sphäre. Die jeweilige Unveränderung und Veränderung ist unbestimmt vermöge ihrer kontinuierlichen Iteration. Wie kommt es aber, dass Dinge, Dingtypen in ihrer Gegenwart erfasst werden mit einer Gestalt der Veränderung, ihre Vermögen haben aus ihrem Werden von einer fernen Vergangenheit her? D em Keim e n ach liegt schon in der Konstitution dauernder Realitäten ein Mo m en t H ist o rizit ät . Aber im Fortschreiten der Erfahrung und der immer wieder einsetzenden fernen Wiedererinnerung, der über die konkrete Gegenwart hinausreichenden, wird die ferne Historizität im wirklich Erinnerten konstituiert, und das geht dann in die Apperzeption von neu erfahrenem Typischen ein. So konstituiert sich Typik des Werdens. Aber von der erfahrenen Realitätentypik erfolgt beständige Rückübertragung auf das in früher Vergangenheit erfahrend Apperzipierte, so dass es nun apperzeptiv h ist o risch e G est alt erhält. Genauer besehen stammt das unmittelbare Verstehen dieses Unterschieds bzw. die erfahrende Apperzeption des neu gesehenen Dinges als eines von früher her fortdauernden aus der assoziativen Weckung. Das Erste ist hier, dass retentional Verklungenes, aber noch retentional Gewecktes und Reproduziertes wieder aktiviert wird und
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wiederholt aktiviert werden kann. Das ergibt Erfahrung verschiedener Vergangenheiten. Das geht aber apperzeptiv in jede Wahrnehmung ein. Und hier ergibt sich eine erste Transzendenz neuen Sinnes: eine Retention-als-ob, eine Modifikation von Retention, die nicht 5 meine Retention war.
§ 4. Zur prinzipiellen Endlichkeit der primordialen Erfahrungssphäre
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Unsere Ausführungen hielten sich ausschließlich in der primordialen Sphäre. Wie weit reicht nun aber die t ran szen d ieren d e Vergangenheitserfahrung? Welche Erinnerungswelt wir auch aktualisieren, sie ist Welt einer primordialen Vergangenheit; und wenn wir die ferne Erinnerung entsprechend weit zurück wählen, bis zu unserer frühesten Kindheit, so kommen wir zur Rekonstruktion einer nicht selbst erlebten Vergangenheit. Aber das geht doch nicht ins Unendliche. Zwar, wenn wir uns die Historie des Konstruierten anschaulich machen, iteriert sich die Möglichkeit des Rückganges. Aber nur so weit als ich von der Primordialität wirklicher Erfahrung her eine Motivation habe, hat die Rückübertragung einen bestimmten Gehalt der Geltung mit Möglichkeiten der Ausweisung. Schließlich wird jede rekonstruierte Vergangenheit zu einer Vergangenheit, die eine Unendlichkeit von Möglichkeiten ohne Vorzug in sich fasst; jede Ausweisbarkeit ist hier ausgeschlossen, es sind Möglichkeiten, die nicht einen Spielraum bilden, aus dem eine wirklich sein müsste, mit einem zugehörigen Weg der Entscheidung. Offen ist nur, dass vom Gang der lebendigen Historizität noch Motive erwachsen können, um bestimmtere transzendente Vergangenheiten zu gewinnen. Aber da die Motivation in der Endlichkeit meines Lebens selbst endlich ist, kommen wir damit schließlich zu Ende und zu einer leeren Möglichkeit, die nicht zwischen Ja und Nein steht, nicht unter dem Satz des ausgeschlossenen Dritten. So weit die Erinnerungssphäre reicht, so weit haben wir eine Sphäre der Bestimmbarkeit und darüber hinaus Stücke einer unvollkommenen Erfahrung und Bestimmbarkeit. Das Übrige ist eine leere Wiederholbarkeit, die „Möglichkeiten“ liefert, die eine Unbestimmtheit der Geltung haben, die keine Bestimmbarkeit ist.
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Aber Primordialität ist nur eine Abstraktion. Wie steht es mit der In t ersu b jek t ivit ät? Ja hier gewinnt die Seinsgeltung, die Bestimmbarkeit als Ausweisbarkeit durch schon geltende und sich bewährende Erfahrung, eine Erweiterung dieser bewährbaren Geltung. Also w as nicht m ehr E rfahrung war, erhält den Rang „ E rf ah ru n g “, aber nur durch diese Mittelbarkeit der Mitfunktion der Anderen. So wird also doch wieder richtig, was zunächst unrichtig erschien; nur dass die frühere Darstellung unvollständig war. Eine fortgehende E rw eit eru n g der konstituierten Welt als Welterfahrung über d ie endliche primordiale E rfahrungssphäre h in au s – jetzt zugerechnet die geringen Erweiterungen der historischen Bestände, die schon in der Primordialität ihre eigensten Endlichkeiten überschreiten, aber auch als leere Denkbarkeiten einer weiteren Historizität ins Unendliche gehen – findet statt au f d em Wege ü b er d ie An d eren. Denken wir eine bloßes Menschenpaar, so gibt das wieder eine Endlichkeit. Nehmen wir dann die Mittelbarkeit der Anderen der Anderen etc. im generativ offenen Zusammenhang, so kommen wir immer weiter, immer weiter „in infinitum“. In der eigenen Gegenwartsräumlichkeit habe ich auch nur eine prinzipielle Endlichkeit, denn der Zugang kostet selbst Zeit. Und damit ist gesagt, dass die Iteration, in der ich ferne Dinglichkeit „immer wieder“ als mögliche nahe Dinglichkeit vorstellig mache und dann im „Wenn ich schon soweit wäre, würde ich dann wieder und so immer wieder offene Welthorizonte haben“, endlich ist. Diese Iteration ist in meiner Primordialität ein schließlich leerer Gedanke, der einer nicht ausweisbaren möglichen Weltfortsetzung (immer wieder mit Dingen, die doch Sein, Bestimmbarkeit haben sollen). Die mitgegenwärtige Welt, die meine Wahrnehmungssphäre überschreitende, ist eine künftig aus meiner Vermöglichkeit gegenwärtig werdende, als dann gegenwärtige meiner jetzigen Gegenwart als Vergangenheit. Also bin ich an die Endlichkeit gebunden, sowohl hinsichtlich der räumlichen, raumweltlichen Gegenwart wie hinsichtlich ihrer Vergangenheit. Aber treibt diese Betrachtung nicht weiter? Komme ich wirklich in der Intersubjektivität, in der Lebendigkeit ihrer vergemeinschafteten Historizität, in der Art, wie dabei immerfort analogisierende Apperzeptionen Horizonte schaffen, zu einer Bestimmbarkeit der
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konstituierten Welt? Ist sie nicht immerfort eine Vorzeichnung mit beschränkter Bestimmbarkeit, die Sphäre der wirklichen Bestimmbarkeit, der Möglichkeit ausweisender Erfahrung ständig überschreitend? Muss da nicht weiter studiert werden die fortschreitende Erweiterung der Antizipationen der Horizontbildungen, in denen Welt synthetisch als dieselbe sich immerfort mit erweitertem Seinssinn konstituiert? Und muss nicht studiert werden die Systematik möglicher Bewährungen, die sich mitvorzeichnet? Die freilich mit jeder Vorzeichnung auch einen Horizont des zunächst Unbewährbaren vorzeichnet, aber freilich wieder einen Fortgang in der Bewährbarkeit mit der fortschreitenden „Kenntnis“, fortschreitenden Erfahrung der Welt, als fortschreitende Erfahrung immerzu nähere Bestimmung, Bewährung, und so neue vorzeichnend. Ist nicht Menschheit irdische Menschheit? Führt aber die Erweiterung der menschheitlichen Welt, also der irdischen in ähnlicher Weise zu einer Überschreitung und Erweiterung der Erfahrungswelt, wie die abstrakte Primordialität mit ihrer Endlichkeit der Erinnerung (im erweiterten Sinn) zu einer bewährbaren, aber auch nicht bewährbaren Vergangenheit mit Gegenwart und Zukunft etc. führt? Die eigentlich humane Umwelt der Bewährbarkeit, also endliche Umwelt, ist selbst ein relat iv Prim o rd iales, und es muss gezeigt werden, wie das „in infinitum“ einen neuen Sinn schafft und schließlich volle Unendlichkeit ergibt, – wie das das Fundament der Idealisierung ist und so den Boden schafft für die Aufgabe der ins Unendliche logifizierenden Wissenschaft.
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Beilage XLII Höhere Konstitutionsstufen. Apperzeptive Erweiterungen der generativ konstituierten geschichtlichen Lebenswelt: die Welten der Tiere und die vorgeschichtliche Naturwelt1
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In dieser Weise konstituiert sich Welt in offener Endlosigkeit als Welt mit uns Menschen und für uns Menschen durch meine Primordialität und durch die in der meinen durch mittelbare und unmittelbare, direkte Frem1
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derfahrung miterfahrenen Primordialitäten, zugerechnet die in der Fremderfahrung nicht wirklich nachverstandenen bzw. in mittelbar präsumierten Anderen (als in generativen Zusammenhängen implizierten) antizipierten primordialen Welten. Wir könnten sagen: Es konstituiert sich eine endlos o f f e n e W e l t d e r ei n h e i t l i c h e n H i s t o r i z i t ä t. Die Z ugängl i c hkei t, die diese Welt für einen jeden hat, ist in einem kleinen Umkreis di rekt e E rf ahrbarkei t (reduziert ergibt das die primordiale Weltsphäre des betreffenden Subjekts), im Übrigen Tradi t i on mit allen möglichen Mittelbarkeiten. Das ergibt aber noc h ni c ht die für uns seiende W el t i m vol l en Si nne, in dem ihrer vollständigen Konstitution. Es ist zunächst nicht in Rücksicht gezogen, dass diese Welt nicht nur Menschenwelt, sondern auch Ti erw el t ist und für uns Menschen als das konstituiert ist. In unvollkommener Weise, durch die Mittelbarkeit der intentionalen Modifikation, vom Urmodus „Mensch“ ausgehend, verstehen wir auch Tiere und Welt, als wie sie für Tiere sich darstellt, – als dieselbe, aber als die, die die unsere ist. Wie alle vermeinten Umwelten der Menschen, so sind auch die der Tiere Darstellungsweisen, Erscheinungsweisen von der einen Welt, die wir als die eine an sich seiende durch die Mannigfaltigkeiten der bekannten und unbekannten Darstellungen hindurch präsumieren, aber freilich nur aus den menschlichen als den urmodalen her wissenschaftlich zu bestimmen suchen. Die menschlich-historische, menschlich-traditionale und die übertraditionale Welt Es ist nun ferner wichtig, dass eine Welt der Menschen und Tiere nicht
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her ihr „G esicht“ hat. D ie Welt ist humanisierte und animalisierte W el t und stellt sich in jeder aktuellen Lebens- oder Erfahrungswelt, in jeder Phase der historischen Welt unseres generativen Zusammenhangs als das dar. Sie ist W el t der K ul t ur. Die Weltobjekte geben sich in der Lebenswelt 30 selbst, in konkreter Erfahrung, als Waffen, als Häuser, als Zweckobjekte jeder Art, als Fußspuren im Gras, als Lagerstellen etc. Ebenso aber auch schon für die Tiere. An „Tierspuren“ und ihrem Typus „ersehen“ wir, dass Tiere und welche Art Tiere da waren. Danach bestehen Möglichkeiten der Indizierung von Menschen 35 und Tieren, z u denen uns keine personal verkettete Tradition m ehr hi nf ührt, ob nun der generative und damit der wirklich bestehende Traditionszusammenhang versunken ist oder nie bestanden hat. Wir gewinnen die Möglichkeit von Menschen und Tieren, die außerhalb der uns historisch eröffneten oder als unbekannt historisch präsumierten Welt ein
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Mitdasein haben. Konstitutiv besagt das: Wir haben einerseits und zunächst die Welt konstituiert als Welt unseres teils bekannten, teils unbekannten historischen Zusammenhangs. Wir stoßen eventuell als i ndi rekt e Indi kat i on, die natürlich ihren Anhalt hat an dem, was wir in unserer Lebenswelt und ihrer öffentlichen Tradition in seinem Sinn und ursprünglich schon verstehen und in Geltung haben, auf „Zeugnisse für menschliches Dasein“; das ist eine Indikation, die nicht unmittelbare oder traditional vermittelte Einfühlung ist, aber eine Mitsetzung von Menschen und menschlichem Leben, das außerhalb der bekannten Tradition steht. Aber es kann sein, dass doch der traditionale Zusammenhang herzustellen ist. Es kann aber auch sein, dass er nicht herzustellen ist; es ist keine Notwendigkeit einsehbar, dass er es sein müsste. Dieser Art der Erweiterung der für uns seienden Tiere und Menschen ist nun auch eine Übernahme ihrer, wenn auch nicht in Bestimmtheit erkannten, aber doch mitgesetzten „Weltvorstellungen“; und das kann zur Erweiterung der f ür uns seienden W elt in verschiedener Weise führen. Die für uns seiende Welt, rein aus Tradition, aus wirklich lebendiger oder unbekannt präsumierter, ist also Welt als synthetische Geltungseinheit und ideell – als durch Korrektur zu Einstimmigkeit zu bringende – die E inheit der universalen generativen Kommunikation ist. Objektive Zeiträumlichkeit, objektive Natur reicht also nicht weiter als die universale Generation. Nicht als ob wir sagen dürften – als Transzendentalphilosophen und ausschließlich den konstitutiven Gang in der Generation durchführend –: „Die Welt ist nicht weiter bekannt.“ Wäre diese Konstitution alles, so wäre die Welt erschöpft. Aber der Seinssinn unserer Welt reicht weiter, und um dieses Weiterreichende und seine Konstitution handelt es sich. Wiefern kann aber schon das vorhin Gesagte dazu helfen? Die Existenzsphäre hätte sich aber nicht einmal sicher (wegen der unbekannten Sphären unserer Tradition) um Menschen und Tiere erweitert; mindestens die Möglichkeit wird sichtlich, dass außerhistorische Menschen und Tiere da seien. Hinsichtlich der Zeit, und zwar der Vergangenheit, haben wir auch nichts weiter gewonnen als vergangene Mit-Möglichkeit von solchen außer unserer Generation mitgewesenen Lebewesen. „So lang“ unsere Generation zurückreicht, so lang ist Welt, ist Welt gezeitigt. Konstitutive Bedeutung der Naturgeschichte Nun nehmen wir auch Rücksicht darauf, dass auch bloß phys is c he N at ur in ihrer W eise G esc hic ht e hat und zunächst eine Geschichte, die beständig durch die Geistesgeschichte, die Geschichte der Personalitäten und personalen Gebilde, die der Kultur und der sonstigen Bildungen der Humani-
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sierung und Animalisierung, hindurchgeht. In unserer menschlichen Lebenswelt haben wir eine erfahrungsmäßige Typi k der N at urkausal i t ät en, teils der physikalischen, teils der biophysischen, und teils solcher, die als von uns her dirigiert verlaufen und dann an sich den humanisierten Charakter haben (als vertraute Zweckverläufe und daraus Gewordenes), teils von selbst verlaufen, von selbst Endergebnisse liefern, die als das wiedererkennbar, also jeweils erfahrbar sind. Zum Beispiel in der Hitze, im Feuer verkohltes Holz. Die Kohle als solche und als verkohltes Holz, eventuell aber auch als verkohltes Gras ist erkennbar, ist Gegenstand der konstituierten Umwelt. Sie ist physisch, wie sie ist, sozusagen voll von solchen kausalen Ergebnissen, die, physisch verharrend, immer wieder als das erkennbar sind und ihre kausale Geschichte sozusagen sichtbar in sich tragen oder – was dasselbe besagt – sie indizieren, und in einer Weise, die Gewissheit und in ihrer Art bewährbare mit sich führt. Hierher gehört auch, dass eine allzu hohe Temperatur alles organische Leben zerstört und damit auch animalische, psychophysische Realitäten nicht mehr möglich macht. Ebenso allzu große Kälte. Lenken wir von da aus unseren Blick auf die G eol ogi e al s E rdgesc hi c ht e und die Paläontologie von Tierwelten und eventuell Menschenwelten. Die Erde, konstituiert als Stätte unserer Geschichte (die zu unserer universalen Generation gehörige), ist mit verschiedenen Horizonten für unsere Altvordern konstituiert. In der generativen Synthesis erweitert sich, bekannt werdend, was da „Erde“ heißt, und erweitert sich, was darauf kreucht und fleucht und menschlich zweckhaft lebt. Die Erweiterung der Naturerkenntnis als kausaler Geschichte führt auf die Erdgeschichte, aber weit über das generativ Konstituierte hinaus. Die physische Erde bekommt einen kausalen Vergangenheitshorizont, der sich immer mehr erweitert auf erdgeschichtliche Zeiten, kausale Vorstufen der gewordenen unhistorisch seienden Erde, in denen es Eiszeiten gab, in denen es andere Klimate gab, in denen ein ganz anderes organisches Leben statthatte, in denen menschliches Dasein unmöglich war, und insbesondere Zeiten, in denen organisches, also auch menschliches und psychophysisches Dasein jeder Art unmöglich war. Das geschmolzene Gestein der Erdrinde zum Beispiel ist jetzt da; es kann nicht anders erfahren werden denn als das. Also da es sich nicht um kleine Einzelvorkommnisse, sondern um universale Vorkommnisse handelt, so können wir nicht anders, wir historischen Menschen der menschenhistorischen Welt, als eine naturhistorische Vergangenheit aus Erfahrung anzunehmen. U n d so k o n sti tui ert s ic h für uns auf dem B oden der his tor is chen Menschenwelt und von ihr her m otiviert eine vorgeschichtliche W elt, eine naturgeschichtlich unvergleichlich weiter reichende in offener Endlosigkeit: über die wirklich erschlossene naturhistorische Tradition (der
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bisherigen Geologie) hinaus als ein immer wieder naturhistorisch-kausal zu Befragendes. Es braucht nicht gesagt zu werden, dass eine ebensolche Induktion vom Boden der historischen Raumwelt aus, der räumlich-irdisch abgeschlossenen, zur „unendlichen“, „unermesslichen“ astronomischen 5 R aum w elt führt. Der Raum als Weltform erweitert sich durch die neue astronomische Konstitution ins Ungemessene. Zur ursprünglichen irdischendlichen Welt (räumlich „endlich“) gehörte natürlich stets der „Himmel“ mit seinen himmlischen Vorgängen. Aber erst sehr spät und langsam entwickelt sich historisch die Astronomie, d. h. erst allmählich kann irdische 10 Kausalität, irdische ursprünglich konstituierte Realität zu einem System von Induktionen bzw. Interpretationen der himmlischen Vorgänge führen, die ursprünglich nicht mit solchem Sinn erfahren sein konnten. Die Sterne perspektivieren sich nicht in der intersubjektiven synthetischen Erfahrung in der Weise, in der sich ursprünglich Raumkörper für uns konstituieren, 15 und Größen, Gestalten, Entfernungen von solchen. Für sie ist Stoß und Gegenstoß, ist mechanische Kausalität und physische Kausalität überhaupt nichts ursprünglich Konstituiertes; sie sind ursprünglich flimmernde Sterne – ein eigenes γνος, das allem Irdischen der menschlich konstituierten Natur gegenübersteht.
Nr. 45 Die vorgegebene L ebenswelt – ein apperzeptives Sinn- und Geltungsgebilde, das immer n eue apperzeptive Sinnesauflagen als G eltungen-für in sich aufnimmt1
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Alle erzeugende Praxis schafft für die Dinge, die ihre Substrate sind, dingliche Sinnesauflagen als Geltungen-für, mit welchen die betreffenden Dinge dann immer wieder schlicht „erfahren“, nämlich „aufgefasst“, apperzipiert werden. Ich sage „schlicht“ – nämlich ohne dass die entsprechenden, zudem meist sehr kompliziert fundierten Aktivitäten (die handelnden, mit ihren Vorhaben, vermittelnden Entwürfen, Erzeugungsstufen, dienenden Erkenntnissen, mannigfachen Überlegungen der Situation, der Vermöglichkeiten, der Wahrscheinlichkeiten usw.) aktuell wiederholt wären. Dabei ist noch zu beachten, dass im Sinne des Lebens jedes solche mit apperzeptiven Auflagen behaftete Erfahrungsding sich als wie ein schlicht Erfahrenes gibt und so auch „Erfahrenes“ heißt, wie es dann in dieser erweiterten Erfahrungsart wiederum zum Substrat neuer urteilender, wertender, praktischer Aktivitäten werden kann und in korrelativem Sinne zum Substrat für neue Sinnesauflagen, zum Substrat von für es geltenden Sinnbeständen werden kann. In dieser Art ist die Lebenswelt immerfort in Bewegung. Immerfort ist sie schon apperzipierte Welt und gewinnt aus den sinnschöpfenden Aktivitäten immer neue Schichten von Sinnbeständen als für sie geltende. Unter ihnen heben sich uns ab die aus den idealisierenden Aktivitäten entspringenden idealen Geltungen-für als ein offenbar Eigenes ab, sofern der Typus der ursprünglichen Aktivitäten, aus denen sie entspringen, ein eigener ist, einer der Aktivität „unbedingt“ freier Variation und synthetischen Übergangs zum „unbedingt“ Allgemeinen der freien (eidetischen) Möglichkeit. Ebenso heben sich ab Ähnlichkeiten für alle axiologischen und praktischen Idealitäten, mit ihren idealen „unbedingten“ Werten und Zwecken, wie immer sie mit idealisierenden Urteilen verwoben sein mögen oder nicht.
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Wohl 15. April 1936. – Anm. des Hrsg.
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Offenbar gehört nun gemäß diesen wichtigen Aufweisungen jedwede Sinnbestimmung des Modus G elt u n g- f ü r mit zur Lebenswelt: Sie ist als vorgegebene Welt immer schon ap p erzip iert e u n d immer n eue apperzeptive Schichten in sich aufnehmend. So ist sie „schlicht anschauliche“ Welt. Und nicht nur je für das einzeln erfahrende Subjekt und Aktsubjekt. Wir als Menschen, im Konnex und nur in ihm, in aktueller und potenzieller Vergemeinschaftung unseres erfahrenden, denkenden, wertenden, handelnd gestaltenden Lebens dahinlebend, haben immerfort d ie Welt als die uns gemeinsame. Diese gemeinsame ist aber in Gemeinschaft als dieselbe erfahren und aus Erfahrung uns geltend – wobei immerfort in die Erfahrung die Erwerbe der Aktivitäten eingegangen sind, in denen wir, soweit sie „normalen Menschen“ einstimmig gemein geltende sind, die Welt in allgemeinsamen Apperzeptionen apperzipieren. Wir alle sehen Häuser, Gärten, Straßen; wir alle haben unsere gemeinsame Kulturumwelt, wobei alle spezifischen Kulturprädikate Teile sind von Geltungen-für, in denen wir, eben Normalen, zusammenstimmen. Richten wir nun unseren Blick auf die Id ealit ät en d er o b jek t iven Wissen sch af t en, auf ihr an sich wahres Sein, so wie es sich in Wahrheiten an sich – in der Idealität der unbedingten Geltung konzipierten – theoretisch ausspricht, so müssen wir auch für sie sagen: Vo n d er L eb en sw elt sin d au ch sie n ich t zu t ren n en. Zu deren Konkretion gehören alle Sinnbestimmungen der Gattung der Geltungen-für in gleicher Weise, ob sie okkasionelle oder ideale sind. Jede von ihnen verweist auf subjektive (bzw. intersubjektiv vergemeinschaftete) Aktivitäten, in denen sie ihren Ursprung hatten, die aber nur wesensmöglich sind auf dem Untergrund von Substraterfahrungen. Andererseits sind sie als solche dokumentiert in der Welt der gegenständlichen Kulturgebilde. So sind sie auch zur Lebenswelt gehörig. Endlich beziehen sie sich auf die Dinge der Welt, nicht auf diejenigen, an denen sie (wie an Büchern als Dingen) als Dokumentierung auftreten, sondern auf die Welt in weltlichen Allgemeinheiten und als Anwendung allgemeiner Theorie auf einzelne Dinglichkeiten oder Dingsphären, für die sie gelten, für die sie Erkenntnis, hier objektiv wissenschaftliche Erkenntnis schaffen. Die Allgemeinheit der eben gegebenen Charakteristik reicht weit über die aus unseren Wissenschaften sich ableitenden Wissensaufla-
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gen hinaus; sie bezeichnen einen allgemeinen mannigfaltigen, nie fehlenden strukturellen Bestand der konkreten, in ihrer Subjektivität und Relativität immerfort beweglichen Lebenswelt. Es ist ein Bestand von Charakteren, die ihren Ursprung haben in den mannigfaltigen Aktivitäten, in denen wir bewusstseinsmäßig im wachen lebensweltlichen Dasein tätig in diese Welt hineinleben und dabei durch unsere Leistungen diese Welt mit immer neuen Sinngehalten ausstatten, die in ihr hinfort schlicht lebensweltlich mitgeltende, apperzeptiv über das eigentlich Gesehene hinaus „angesehene“ und so lebensweltlich mitseiende Sinngehalte sind. Alles Weltliche – das Dingliche in jenem weitesten Sinn, den wir oben exemplarisch angedeutet haben – ist für uns ursprünglich da durch Anschauung, freilich je nach der hohen Stufe der eventuell in sehr komplizierten Fundierungen gebauten Gegenständlichkeiten (Städte, Völker, Staaten etc.), in sehr verschiedenen Modi der Anschauung, der solche Gegenständlichkeiten selbst Habenden. Wie immer und in welchen Beständen Welt im Leben jeweils zu wirklicher Anschauung kommt, stets gehören zum Angeschauten, zu seinem eigenen Erfahrungsinhalt, Sinn-Charaktere mit, die ihm geltungsmäßig zugehören in der Weise „angesehener“, indem das dinglich „Perzipierte“ in solchem neuen Sinn „apperzipiert“ (als das und das erweitert „aufgefasst“) wird. Wir sagen auch, der perzeptive Kern verweise auf den vermöglichen Vollzug der Aktivitäten, in denen der ursprüngliche und eigentliche Sinn, der da mit aufgefasst wurde, zur wirklichen Gegebenheit käme. Diese Rede deutet auf die Möglichkeit hin, uns verwirklichend in den Vollzug der betreffenden (meist sehr komplizierten) Aktivitäten einzulassen. Die Lebenswelt ist aber für uns die seiende nicht erst durch solchen ursprünglichen Vollzug, sondern, in ihr lebend und den jeweiligen Sonderinteressen aktiv hingegeben, ist sie in weitestem Ausmaß in diesen angedeuteten Weisen apperzeptiv geltende und dabei in beständiger Bewegung dadurch, dass jede neue Tätigkeit neue Sinnbestände schafft, die der bisher in einem Seinssinn vorgegebenen Welt schlicht apperzeptiv zuwachsen. In unserer Ausgangssphäre, der der Wissenszuwächse von Seiten der Wissenschaft, bieten uns die mathematischen Modelle, die geometrischen Zeichnungen, die in der Anwendung der objektiven Wissenschaft sich den anschaulich vorgegebenen Dingen sozusagen
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anheftenden Symbole und Formeln, Beispiele. Die Modelle sind lebensweltlich erfahrene Dinge, ebenso gehören die Figuren im Lehrbuch und gar die gesehenen Stoffe, denen der Chemiker ihre chemische Struktur „ansieht“ in die lebensweltliche Sphäre. Die hier fraglichen Apperzeptionen „verweisen“ auf die entsprechenden wissenschaftlichen Aktivitäten und ihre ursprünglichen Leistungen, aber das Lebensweltliche hat durch die wissenschaftliche Auffassung eine den lebensweltlichen Inhalt erweiternden Sinnbestand angenommen, als mitgeltenden. Aber diese mit so großen Schwierigkeiten, wie wir wissen, behafteten Mit-Geltungen wissenschaftlicher Idealitäten, also ihre Art der Zugehörigkeit zur Konkretion der Lebenswelt, bildet nur eine ausgezeichnete Gruppe von Zuwächsen zur Lebenswelt, die aus ursprünglichen Aktivitäten stammen. Aber wenn überhaupt Welt als anschauliche Welt für uns da ist, ist sie immer schon im angegebenen Sinn Apperzeption. Vorgegebene Welt ist apperzipierte, mit Geltungen-für ausgestattete Welt in eins. Und „Vorgegebenheit“ selbst besagt: Vorgegebenheit für immer neue vermögliche Aktivitäten als höherstufigen Sinn ursprünglich schaffend, also, was gleichkommt, vorgegeben für immer neue mögliche Apperzeptionen der Menschen als Aktsubjekte. Allerdings, abstraktiv können wir die jeweiligen Sinnschichten (wie man freilich auch unklar sagt: die „Bedeutungsprädikate“) abtun, Schichte für Schichte. Dann kommen wir, was an sich eine fundamentale Erkenntnis ist, notwendig zu einem Kern einer von ihnen freien reinen Welterfahrung. Abstrahiere ich im Anblick meines Schreibtisches davon, dass er ein zweckmäßiges Erzeugnis ist, mir dienend eben als mein „Schreibtisch“, von all dergleichen, womit ich ihn jeweils „auffasse“, „verstehe“, so verbleibt abstraktiv der pure Körper; abstrahiere ich bei Tieren davon, dass sie Haustiere und Eigentum von Menschen sind, oder bei anderen davon, dass sie „frei“ lebende sind, so verbleibt in reiner Erfahrung ihr Sein als Tier, ebenso wie ich in der Erfahrung von Menschen unter Abstraktion davon, dass sie Beamte, Offiziere, Ausflügler und dergleichen sind, schließlich in reiner Erfahrung sie rein als Menschen gewinne, so wie sie „vor“ allen Bedeutungsprädikaten und als deren letzte Substrate sind. Es ist evident, dass in dieser Weise jede konkrete lebensweltliche Erfahrung, als Apperzeption notwendig „Bedeutungsprädikate“ ad-perzipierend, einen Kernbestand reiner „Perzeption“ enthalten
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muss. Korrelativ hat jedes Ding der Lebenswelt unter seinen mehr oder minder mittelbar aufgestuften Prädikaten der Geltung-für (Bedeutungsprädikate) als rein Perzipierbares ein letztes Subst rat. Und ebenso in Totalität die Welt selbst. Das Universum der 5 Dinge, die da jeweils als die konkreten im Horizont der konkreten Welt erfahren sind, reduziert sich in dieser Abstraktion auf das Universum der Dinge reiner Erfahrung. Dieses Abstraktum ist die pure Natur – in lebensweltlichem Sinne. Vorweg zu sehen ist, dass für die Konzeption der exakten Natur im Sinne der idealisierenden 10 Naturwissenschaft der Neuzeit (welche die Welt rein als Natur, und zwar in gleicher Ebene als Welt der Körper und der geistigen Subjekte exakt erkennen will) der Vollzug dieser lebensweltlichen Abstraktion, und zunächst auf Seiten der puren Körper, die Voraussetzung war. Hier in unserer rein lebensweltlichen Einstellung kann und darf 15 die Gleichstellung von körperlicher und personaler (dann weiter tierischer) „Natur“ und dieser Begriff selbst nichts weiter besagen, als dass wir als lebensweltlich Erfahrende hinsichtlich der erfahrenen Welt notwendig diese Zweischichtung finden.
Nr. 46 Die L ebenswelt als Geltungswelt in traditionalem Wandel und in traditionaler Selbsterhaltung. Erweiterungen unserer generativen Geltungswelt und ihre Tendenz auf eine übernationale irdische Kultur1
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Inhalt: Die vorgegebene Welt als traditionale Welt – Welt der generativen Tradition. Der autonome Mensch, der Mensch der autonomen Wissenschaft stellt sich über alle Tradition, übt eine universale Kritik 10 an aller Tradition. Begriff der Tradition. Der moderne Mensch (und somit wir modernen Philosophen) und dessen Vorgegebenheit – für den schon konstituiert ist all-irdische Menschheit und für den schon alle irdischen Menschheiten zur Synthese ihrer Sondergeschichtlichkeiten, ihrer Son15 dertraditionen, Sonderumwelten gekommen sind, eine Synthese, die im Anfang ist und hintendiert auf eine einheitliche Kulturmenschheit. Höhere Kultur und Berufsleben. Eine ausgezeichnete höhere Kultur: Wissenschaft. Universale Wissenschaft als Funktion der Zusammenbildung aller nationalen Mensch20 heiten, Kulturen, Traditionen in Richtung auf eine einzige irdische Menschheit etc. In der vorgegebenen Welt der Tatsachen die Behauptung, Aussage auftretend. Wenn wir von „vorgegebener Welt“ sprechen als Welt des Lebens, die in ihm immer schon „seiend“ ist, und nun den weiteren Seinsbegriff 25 in Korrelation zum weiteren Wahrheitsbegriff zugrunde legen, so ist Folgendes zu bedenken: 1) Die Welt als identisch sich für uns konstituierende und schon konstituierte ist jedenfalls T at sach en w elt, konstituiert und sich fortkonstituierend als identisches Universum identischer Tatsachen, 30 und zwar jedenfalls von Naturtatsachen, einig als universale Natur, und von Tatsachen des Menschentums, im weiteren Sinne der menschlichen Geschichte.
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Circa 1931 oder 1930.
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2) Nun vollzieht sich zwar auch hinsichtlich der Tatsachen ein G elt u n gsw ech sel, aber in eins damit auch beständig (für den einzelnen Menschen und in jedem kommunikativen Zusammensein) ein G elt u n gsau sgleich. Es ist für uns alle immerzu eine und dieselbe Tatsachenwelt – zunächst als Einheit einstimmiger Tatsachenerfahrung – einer sich selbst korrigierenden mit dem Horizont einer möglichen endgültigen Seinsausweisung bzw. Korrektur als Idee. 3) Nun tritt in dieser Welt der Tatsachen das in verschiedenem Seinssinn (Tatsachensinn) als geltend Gemeinte, das Geltung Beanspruchende und das Gültige selbst auf als solches. Es tritt auf als Behauptung, als Aussagesatz dieses und jenes Menschen und eventuell als Aussage, die viele und alle als dieselbe gemein haben, als dasselbe Urteil, womit sie dasselbe für wahr halten. Das Urteil als Behauptung dieses oder jenes Menschen ist Tatsache. Gilt es allgemein, für alle – mich, der ich ihm gegenüber als betrachtendes Subjekt stehe, eingeschlossen –, so sage ich und sagen wir alle: „Das ist wirklich so“, „Du kannst wen immer fragen!“ Wir meinen in der Regel mehr: Jedermann könne es durch Erfahrung nachprüfen, wobei das „es selbst“ sich zeigen würde. Freilich, eine gewöhnliche Sache ist Streit. Jeder der Streitenden nennt seine Überzeugung wahr, er hat seine Stellung und meint sie ausweisen zu können – in einer Art, dass jeder sich überzeugen könnte (wenn er guten Willens wäre). Das macht, wissen wir, Einstimmigkeit möglich (nämlich Vorurteilslosigkeit, uninteressiertes Verhalten). Aber Aussagen können T at sach en betreffen oder auch „Wert e“ (Güter etc.) oder auch wieder Aussagen beliebigen Inhalts bzw. prädikative Wahrheiten. Werte hat man in der Einstellung des „Wertens“, in jeweiligen Stellungnahmen bzw. Stellungen. Dann sind kategorisch ausgesprochene Aussagen Werte.1 In der vorgegebenen Welt haben wir in unserer jeweiligen Welt S p rach e in ihrer Geltungsstruktur (wie man zu reden hat und „normalerweise“ redet), die verschiedenen sonstigen „S it t en“, die wieder Verhaltungen sind in gewisser normhafter Form. Wir haben die
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Aber Einstellung des Wertens ist Werthabe im eigentlichen Sinne, wenn das Werten „Werterfahrung“ ist. Sonst sind es „Werte für den und den“, von ihm gesetzte, vermeinte Werte. Zu allem Werthalten gehört mögliche Kritik, gerichtet auf Ausweisung durch Werterfahrung.
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Gebilde der wissenschaftlichen Kultur, der Kultur überh au p t. Darin haben wir für einzelne Geltendes, für viele und für alle Geltendes (obschon oft in der Form „wenn sie im Bedürfnis stehen, es zu gebrauchen“), für alle normalerweise – m an wertet so; das für einzelne Geltende auch wieder für jedermann eventuell geltend als für diesen gültig usw. Natürlich, auch hier haben wir die Relativität des „geltend“ und „gültig“. Man redet so, m an urteilt so, m an wertet so. Wer anders sich verhält, ist dumm, schlecht, ein Querkopf, m an wertet ihn negativ. Und zwar erstreckt sich der Unterschied des „geltend“ und „gültig“ über die ganze subjektive Zeit des Einzelnen und der Gemeinschaft. Auch das Vergangene, das gegolten hat, kann nachträglich seiner Gültigkeit beraubt werden, es hatte „fälschlich“ gegolten, z. B. als ein Nützliches, als eine wahre Aussage, als ein wahres Kunstwerk etc. Wir werten und haben darin Wert, welcher Art „Werten“ und „Wert“ immer. Wie findet man sich da in diesem Relativismus zurecht? Wir haben versucht, zunächst die T at sach en welt abzuheben und dann erst die im Tatsächlichen auftretenden vermeinten und wirklichen „Werte“ in Betracht zuziehen. Aber ist n icht die konkrete Lebenswelt durch und durch „ t raditional “ in einem w eit est en S in n e? Ist ihr kontinuierliches Sein nicht eine Art kontinuierlicher t rad it io n aler S elb st erh alt u n g durch den Wechsel der Gegebenheitsweisen hindurch, wobei man dann die Modalisierung im Einzelnen für die Welt einrechnen könnte in die wechselnden Erscheinungsweisen derselben? Aber wie steht es des Näheren mit dieser Selbsterhaltung? Wir müssen da doch unterscheiden. Wenn wir einen Hundertmarkschein in die Hand bekommen, so erfahren wir ihn ohne weiteres in einer (über das Papierding hinausgehenden und dieses behaftenden) Geldgeltung, ohne nähere „Auslegung“, die hinführt auf ein praktisches Damit-Umgehen, das immer wieder auf Geltungen führt. Was immer dabei das Letzte sein mag – wir kommen da auf die vertraute Praxis der Mitmenschheit, innerhalb deren wir „leben“, und auf einen zur Lebenswelt gehörigen Wandel innerhalb einer sie umspannenden Geltungsschicht, die eine Schicht praktischer Geltungen ist und im praktischen Können der Menschen auch frei wandelbar ist, doch immer so, dass das Einzelne im Zusammenhang seinen Geltungssinn, ihn bewährend, zeigt. Dabei aber kommt un-
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echtes Geld vor, und vermeintes Geld scheidet sich von wirklichem Geld. Zu dieser Geltungssphäre bzw. Geltungspraxis gehört eine Art Kritik und eine Ausweisungsart der Echtheit; und die Praxis selbst fordert diese Kritik. „Man“ muss sich gelegentlich, wenn man sicher seine Zwecke durch Geld erreichen will, von seiner Echtheit überzeugen – was freilich seine eigenen weitführenden Geltungswege hat –; und dass man das sollte, ist selbst eine „Gemein“-Sache, die ihre Geltungsweise im „man tut gut“, „man soll“ ausdrückt. Der Geldschein ist falsch, aber als falscher ist er Tatsache. Auch dass er verschiedenen Leuten als wahrer gegolten hat, ist Tatsache. Dann ist ferner das gesamte Papiergeldwesen, der Umlauf der Scheine als in Geltung gesetzter (in der Setzung die Norm der Echtheit ist) eine Tatsache wie auch das Als-gültig-in-Umlauf-Setzen und das von einem Zeitpunkt an Für-ungültig-Erklären, so dass es von da an in der Tat ungültig ist. Diese Gültigkeit und Ungültigkeit ist relativ auf die Staatsregierung und den Staat selbst; und das sind wieder Gültigkeiten, und besondere, die zur Umwelt gehören. In anderen seienden, für ihre Bürger in ihren Territorien seienden Staaten gilt dieses Geld nicht usw. Daneben haben wir die Sprache in ihrer ganz anderen Geltungsweise und andere Sitten und andere Geltungsweisen, die nicht aus der Willenssetzung eines Einzelnen oder einer Willensgemeinschaft (der Stadtvertretung, der Staatsregierung etc.) ihre Geltung beziehen. Mannigfaltigkeiten von jeweiligen Einzelgeltungen in einer Geltungstypik, die sich zusammenschließt zur Einheit einer Sitte, einer Volkssitte, einer Landessitte etc. Auch „Religio n“ ist ein Titel für eine Sitte, für eine geschlossene Universalität von mannigfaltigen einzelnen Sitten – wie man die Götter verehrt, wie man betet, opfert, religiöse Feiern begeht usw. Jede Sitte, jede Form der menschlichen Kulturtätigkeit, Kulturgeltung, jeder Typus sachlicher Gebilde der Kultur und ihres Ausdrucks von Geltungen, sie alle haben ihr Territorium und ihre Zeit, in der sie umweltlich gelten; und die Umwelt enthält einerseits z. B. die religiösen Menschen in ihren religiösen Akten, ihren religiösen Gewohnheiten oder Überzeugungen (als bleibenden Eigenheiten), andererseits die religiös geltende Sachenwelt, die religiösen Symbole, die Tempel, Kultstätten etc. Auch da gibt es ein Richtiges und ein Unrichtiges – für die betreffenden Menschen, einzeln und miteinander. Zu dieser Geltungswelt gehört
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auch die Ku n st . (Ein Besonderes ist hier die abgelöste Kunst als ein Reich der „ästhetischen“ Gebilde mit besonderen ästhetischen Zwecken, angestrebt berufsmäßig in einem „künstlerischen“ Berufsleben.) Überhaupt ist es ein besonderes und ein eigenes Problem, dass wir in unserer Umwelt als Berufsmenschen leben und in ihr Berufserzeugnisse haben, die selbst als das aufgefasst sind und diesbezügliche Geltungen haben – das im gewöhnlichen, etwa handwerklichen Sinne Kunstgerechte: der richtig gemachte Schuh etc.1 Wer im Leben steht und Mensch seiner Lebensumwelt ist, braucht gar nichts davon zu wissen, dass seine Umwelt durch historische Zeiträumlichkeit (die Räumlichkeit als Territorialität verstanden, deren Teilbarkeit nicht die geometrische ist) b egren zt ist; mit anderen Worten, er braucht nicht zu unterscheiden zwischen sein er besonderen territorialen und zeitlichen Umwelt als der in seiner lebendigen Tradition für ihn sinnvollen, für ihn konstituierten und so wirklichen, und einer w eit eren u n d w eit est en Welt, die, wenn sie einmal konstituiert ist, von neuem eine L eb en sw elt ist. Etwa wenn Kunde von fremden Völkern kommt und gar kommunikative Beziehungen vonstattengehen, dann konstituiert sich dadurch eine weitere Umwelt: als die den nun kommunizierenden Völkern gemeinsame. In einer solchen, selbst nach eventueller Erweiterung oder bei einer sozusagen äußerlich zustande gekommenen Kommunikation fortgesetzt endlichen Umwelt haben wir alles G eltende und alle Gültigkeiten oder Wahrheiten auf einer S tufe. Wir haben n ich t eine Scheidung von T at sach en w elt und in ihr auftretenden „Werten“; alles h at irgendwie Lebensbedeutung, im weitesten Sinn praktische. Wir in unserer Welt, mit unseren geographischen, historischen Horizonten, unseren Natur- und Geisteswissenschaften, haben in unserer totalen Welt unsere „eigene“ europäische Welt, im Besonderen, aber auch unsere deutsche Umwelt, noch spezieller unsere landsmannschaftliche, und haben überhaupt vielerlei Unterschiede von engeren Umwelten, über die europäische hinaus parallele in ähnlichen und doch ganz anderen sonderumweltlichen Formen, 1 Nicht nur im Berufsleben. Für den Einzelnen gilt: Sein ganzes Leben steht unter einer willentlichen Lebensordnung, Ordnung der Zwecktätigkeiten. Auch für die Gemeinschaft gibt es eine ihre ganze Zeitlichkeit umgreifende Ordnung ihres Gemeinschaftslebens, aus einem Gemeinschaftswillen, welcher Willensgemeinschaft und Einheit ihrer Ordnung schafft.
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darunter aber auch „primitive“ Umwelten. Zu all diesen gehörig die entsprechenden europäischen Menschheiten, die sondernationalen Menschheiten, die landschaftlichen, ständischen etc. Menschheiten, andererseits die indischen, chinesischen, die mannigfaltigen primitiven Menschheiten. So sehen w ir Unterschiede von Menschheiten und Welten einer reicheren und minder reichen und schließlich der primitiven Struktur. Wir sehen, dass zwar in den „höheren“ Kulturen (was zunächst keine Wertung sein soll) die Struktur des berufsmäßigen und sonstwie in Form von Willensordnung oder Zweckordnung geformten theoretischen Daseins eine Rolle spielt, aber nicht etwa zu einer menschheitlichen Daseinsweise und Umwelt notwendig gehört, und darunter insbesondere dass nicht mal zu jeder höheren Kultur „Wissenschaft“ gehört, Wissenschaft in unserem griechischen Sinne – durch die wir unter anderem auch von all dem wissen –, Wissenschaft als Beruf und einigend eine Berufsmenschheit nicht nur in einer Gegenwart, sondern durch die generativ verbundenen Zeiten hindurch, mit dem offenen Horizont einer endlosen berufsmäßig verbundenen Zukunft, als deren Korrelat die Unendlichkeit der Wissenschaft konstituiert ist. Nun finden wir, dass durch Verwertung von Wissenschaft und wissenschaftlicher Technik, durch Erweiterung der politisch-wirtschaftlichen Kommunikation des Völkerlebens bis zu seiner schließlichen Ausweitung über ein gesamt-irdisches Leben einer kommunikativen All-Menschheit der Erde, – dass in u n serem Horizont alle Völker und ihre menschheitlichen Gliederungen sind, deren T o t alt errit o riu m (in sich fassend alle Sonderterritorien) d ie E rd e ist. Und wir finden sie alle in ihrer Historie, einer sich uns allmählich immer weiter erschließenden, konkret gesprochen, in ihrem ganzen kulturellen Dasein ihrer historischen Zeit; und alle diese historischen Zeiten und ihre Kulturen finden wir sich verbindend zu einer u n iversalen H ist o rie, einer konkreten universalen, wenn auch mannigfaltig gegliederten ird isch en Ku lt u r: Das ist Anfang, Tendenz als werdende Tendenz zur Gestaltung einer Übernationalität und Weltkultur. Wir sind nun, wir über Wissenschaft und Philosophie Reflektierende, selbst schon im Besitz des historisch-geographischen Erwerbes unserer Zeit, und wir als Wissenschaftlicher haben für dieses unser Universum „Lebenswelt“ schon die Einstellung einer u n iversalen
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Krit ik, einer Kritik, die sich gegen die gesamte historische Tradition richtet, gegen die eigene, die unseres eigenen Volkes, unseres Europa, und erst recht gegen alles Historische außerhalb dieser besonderen hellenistisch-traditionalen Lebenseinheit. Die universale 5 Kritik, die universale Einstellung auf Bewährung, die alle und jede umweltliche Kultur in Klammern setzt, in bloße Prätention verwandelt und nach ihrer Bewährung fragt, ist die Einstellung, die den a u t o n o m e n Menschen konstituiert.
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Wir, schon wissenschaftlich erzogen, auf unsere Umwelt reflektierend, sind von vornherein in der Einstellung universaler Kritik und universaler Richtung auf „Wahrheit“. Wir haben von vornherein einen äußersten Horizont menschlichen Daseins, wirklicher und möglicher Wechselverständigung, nämlich räumlich den irdischen Horizont. Wir haben von Geographie und Geschichte her, durch eigene Reisen, durch Mitteilungen anderer, die weit herumgekommen sind usw., die irdische Völker- und Staatenwelt in ihren mannigfachen Sondergliederungen, ihrer gesellschaftlich-geschichtlichen Struktur. Die Menschen der allbefassenden Erde verteilen sich auf historisch relativ eigenständige Kulturgemeinschaften, gegliedert selbst in ebensolche von relativer Abgeschlossenheit; zu jeder weiteren oder engeren ein Territorium gehörig. In zeitlicher Hinsicht ist jede relativ abgeschlossene Kulturgemeinschaft in der Einheit ihrer Geschichte, alle Geschichten sich selbst organisierend in Totalgeschichten, bezogen auf die jeweilige Einheit ihres Territoriums. Und mindestens in unserer Zeit sind alle diese historisch einheitlichen Kulturgemeinschaften im Zusammenwachsen zu einer einzigen begriffen, deren totales und äußerstes Territorium die Erde ist bzw. zu werden berufen ist. Denn zum Begriff des Territoriums gehört schon darin lokalisierte Kultureinheit. Wir können also in dieser Hinsicht Überschau üben und darin höher oder tiefer organisierte Kulturmenschheiten (relative Ganzheiten) unterscheiden, als tiefste die primitiven Menschheiten, wobei das „primitiv“ jede normative Wertung ausschließen soll. Zu jeder Sondermenschheit gehört ihre konkrete
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Lebenswelt, und jede solche Welt hat ihr verharrendes Sein aus Tradition.1 Wenn die autonome Wissenschaft der Neuzeit und der von ihr her bestimmte neuzeitliche Mensch, seine Autonomie betätigend, gegen alle „Tradition“ sich wendet, – was bedeutet da „Tradition“? Jede Sondermenschheit lebt in einer, in ihrer Tradition, einer universalen Tradition, die sich in mannigfache Spezialtraditionen gliedert.2 „Tr adition“ ist ein Begriff, der sich auf das geschichtliche Dasein des Menschen bezieht, d. i. auf das Dasein jedes Menschen als Gliedes einer historischen Menschheit, in welcher jede Gegenwart eine Formstruktur hat aus dem vergemeinschafteten Leben der Vergangenheit, dies kontinuierlich verstanden. Kontinuierlich ist historisches Dasein Tradition aus Tradition aus Tradition usw. Im erweiterten, aber eigentlich ursprünglichen Sinn ist Tradition auch z u jedem einzelmenschlichen Leben, dem für sich zu betrachtenden, gehörig; jede Zwecksetzung und Zwecktätigkeit, die der Mensch als praktisches Wesen übt, hat schon in seinem Bewusstseinsgehalt ein Erbe der Vergangenheit, und zwar mit einem expliziten oder impliziten Sinn, der vergangenes Abzielen und Tun in sich schließt. Jedes gewohnheitsmäßige Tun ist nicht nur gegenwärtiges Tun, sondern hat den Sinn „gewohnheitsmäßig“ gegenwärtig in sich; und darin liegt, mindestens oft, durch Wiedererinnerung explizierbar, dass es, aus dieser oder jener Zweckabsicht erstmalig getan, bei wiederholtem Bedürfen und Abzielen wiederholt worden war und schließlich zu einem „passiven“ Ablauf geworden ist, ohne ausdrückliche Wiederholung der Abzielung. In jeder Sondermenschheit haben wir nun Kulturtradition und haben das Traditionale in verschiedener Weise:
Dazu nächstes Blatt Rückseite = Anm. 2 nähere Parallelausführung. Die kommunikative Einheit einer Sondermenschheit ist eine fortdauernde Einheit durch die historische Zeit hindurch, durch ihre Vergemeinschaftung, ihr Hineinleben in ihre gemeinsame Umwelt, durch Vergemeinschaftung, unmittelbare und mittelbare, speziell ihres tätigen Lebens, ihrer Aktivitäten, und durch die im fortgehenden generativen Zusammenhang sich ständig fortbildende Tradition. Wie jede individuelle Gegenwart sozusagen individuell-traditional ihre Vergangenheit in sich trägt und mit ihrem ganzen, vor allem auch den aus der ihrer Lebenstätigkeit gewordenen Gehalt (wozu auch die Erzeugnisse der Umgebung gehören) sich traditionalisiert, in traditionalisierter Gestalt in das Sein und Leben und in die Umgebung der Zukunft übergeht, so ist es auch mit dem durch Vergemeinschaftung beständig konstituierten Ganzen eines Volkes, eines Stammes, Staates, einer landsmannschaftlichen Menschheit usw. Also nicht durch bloße Summierung. Die historische Gegenwart enthält die Tradition der nächsten Vergangenheit, durch deren Tradition (einer traditionalisierten Tradition) die Tradition der ihr nächsten Vergangenheit usw. (ein Kontinuum der intentionalen Abwandlung im Ineinander). Jede Gegenwart „wird“ Zukunft, d. i., sie traditionalisiert sich usw. 1 2
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a) Das Traditionale ist ein G el t endes, und zwar kann es sein, dass es, obschon die Zweckabsicht, aus der es als Tätigkeitsweise und Tätigkeitsergebnis entsprungen ist, „unbewusst“ ist, sich doch wieder ausweisen lässt in seinem Zwecksinn. Weiter kann dann dieser Zwecksinn der Kritik unterzogen und 5 eventuell selbst in seiner Echtheit gerechtfertigt werden. b) Es kann auch sein, dass die Tradition auf Zwecken dieser Sondermenschheit beruht, die in ihr inzwischen vergessen sind und längst nicht mehr ihr wirklich geltend. Es ist dann Tradition eine praktische „Gewohnheit“ der Gemeinschaft (analog einer individuellen leer fortlaufenden Ge10 wohnheit) – eine praktische gewohnheitsmäßige Form ihres Lebens mit entsprechenden Ergebnissen, die bloß Ü b erl eb sel ist und keinen ursprungsechten Funktionssinn mehr hat. Dabei gehört zu jeder Gewohnheit, dass sie eine Sekundärform des Sollens hat, dass Abweichung von ihr als „nicht gesollt“ erlebt wird – was sich rechtfertigt als echtes Sollen, indem auf den 15 Ursprung, die ursprüngliche Zweckhaftigkeit zurückgegangen wird, auf die Zweckhaftigkeit in der „Urstiftung“. Gegenüber dieser eigentlichen Rechtfertigung haben wir die uneigentliche – die Berufung auf das Man, d. i. den Verweis darauf, dass alle es so tun und es immer so getan wurde etc.
Beilage XLIV Generative Lebensgemeinschaften als Willensgemeinschaften höherer Stufe. Fortschreiten zu einer universalen Menschheit mit einer einheitlichen historischen Umwelt. Alles Weltliche historisch vorgegeben1
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Die Aufgabe, die Konstitution der für mich seienden Welt aufzuklären, den phänomenologischen Ursprung aufzuklären dieser totalen Seinsgeltung für mich – in sich schließend Seinsgeltung für uns, für die mir als beschlossen in dieser mir geltenden Welt mitgeltenden Menschen. Die Aufklärung der konstitutiven Modifikationen, in denen die Fundie30 rung der Seinsgeltungen verläuft, fordert die Methode des Abbaus. 1) Reduktion auf die Primordialität; 2) Dann In-Rechnung-Ziehen von Anderen bzw. der Leistung der Einfühlung. Relative Umwelten, als solche aus praktischer, aus personaler Vergemeinschaftung, in der die beteiligten Ich-Subjekte in Gemeinschaften in 35 einem weitesten Sinne leben. Meine Lebensumwelt = „unsere Umwelt“. 25
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Der Gang ist aber in verschiedenem Sinn der vo n d er Ab st rak t i o n z u r K o n k r e t i o n. Ich komme zu einem ersten Abschluss in der Aufklärung der Allgemeinheit „Wir“: Eine offen generativ erwachsende und sich fortpflanzende offene Wir-Gemeinschaft hat vorgegeben eine und dieselbe Welt mit Natur, geistiger Bedeutung etc. Aber meiner konkreten Welt und ihrer konkreten Wesensform ist damit noch nicht genuggetan. Freilich, ich und jedermann steht in einem generativen Zusammenhang, aber es konstituiert sich auch im Wir je ein besonderes W ir mit seinem generativen Wir-Zusammenhang: nicht gerade scharf abgeschlossen, und doch in einer Vereinheitlichung. Die generativen Individualverbände in einem derartigen Wir sind miteinander verbunden, die vielen „Familien“ zu einem „Stamm“, dann eventuell zu einem Volk etc. Symbiose, in der Ich-Subjekte mit IchSubjekten leben in verschiedenen Weisen.1 Die generativen Lebensgemeinschaften sind zugleich W illensgem ei nsc haf t en oder die personalen Gemeinschaften. Sie organisieren sich zu Willensgemeinschaften höherer Stufe, in ausgezeichneter Weise als Willensgemeinschaften, die den Charakter von Personalitäten höherer Stufe haben, und diese selbst als Überpersonalitäten höherer Stufe; diese wieder treten in Zusammenhang, in Verbände solcher höherstufigen Persönlichkeiten, oder vereinheitlichen sich wieder als Einheit eines „Staates“. Es gibt also verschiedene mögliche Formen und Stufen der Willensgemeinschaft. Politische Gemeinschaft – Kulturgemeinschaft, das deckt sich nicht. Jede solche Einheit, aus innerer Motivation verbunden, ist konstituiert als eine verharrende Einheit einer relativ geschlossenen verharrenden Umwelt mit besonderen F orm en der Lebenssi t t e (darunter Sprachsitte), der Formen der umweltlichen Zwecktätigkeit, bestimmt durch die typischen Wertungen; ihnen entsprechend die Formen der bleibenden Güter als Objekte, die bleibende Zweckbestimmung haben etc., jedes als verharrend, aber als verharrend im beständigen inhaltlichen Wandel. Innerhalb der allgemeinen Form ist eine relativ geschlossene „Welt“ Heimwelt (Stammeswelt etc.). Jede hat eine relative Geschichte und, soweit der Gesamtzusammenhang reicht, eine t ot al e G esc hi c ht e. Der totale Zusammenhang bezieht sich auf eine totale Kulturwelt, aber es kann verschiedene generative Universalitäten geben; die gesonderten können sich verbinden und es kann eine höhere Welt der „Kultur“ werden. Dieser Werdensprozess liegt selbst im Phänomen. Die relativen historischen Einheiten in ihrem historischen Werden und Zusammen-Werden, in ihrem Aufsteigen zu immer weiter reichender 1 Dabei fehlt eine nähere Charakterisierung eines Lebenszusammenhangs, eines Lebens vieler Ich-Subjekte in unmittelbarem und mittelbarem Konnex, und der Rolle des Generativen, die eine sehr verschiedene ist.
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Willensorganisation, und das Fortschreiten zur Einheit einer universalen Menschheit als nicht bloß in der universalen, ins Unendliche fortreichenden Natur sich erstreckende Vielheit von sich verstehenden und gelegentlich miteinander verkehrenden und handelnden Menschen, sondern als Einheit einer historischen Menschheit, konstituierend eine ei nhei t l i c he hi st ori sc he U m w el t in der Einheit einer universalen Kultur. Ich, der philosophisch mich Besinnende, bin ja von vornherein nicht ein abstraktes Ich, sondern Ich einer historisch einheitlichen Menschheit und einer historischen Welt, und dies in einem weiteren Rahmen, einer universalen Natur, einer Welt offen endlos fortlaufender Realitäten, für die es offen bleibt, inwiefern darunter auch Menschen sind, die dann zu anderen Sphären einer Historizität gehören, zu anderen Menschheitswelten als historischen, aber von der unseren jedenfalls „getrennt“.1 Also die konkrete Typik des Menschentums, das immer Menschentum in der Vergemeinschaftung, und zwar in der Einheit einer Historizität ist, ist also auch in ihren konkreten individuellen Typen nur in historischer Umwelt bzw. Menschheit möglich und zu erfassen. Im V oraus ist die W elt u m w e l t l i c h - h i s t o r i s c h e r f a h r e n e W e l t, und so ist jeder Mensch und jede private oder engere Gemeinschaft schon als historisch vorgegeben in dem Zusammenhang einer historischen Menschheit. Das enthülle ich also im Faktum transzendental und frage nach der Wesensstruktur. Es ist zu betonen, dass ich schon im Faktum, die konstitutiven Motivationen auslegend und so transzendentales Verständnis herstellend (wie auch innenpsychologisches), eine neuartige Leistung vollziehe und schon eine „metaphysische“. Es ist ferner zu beachten: Es ist vorweg Tatsache, dass ich Menschenwelt bzw. Umwelt als unsere konstituiert habe, – eben in Beziehung auf meine historische Menschheit, mag auch das Historische unexpliziert sein, und es ist klar, dass zu dieser jeweiligen Umwelt zwar Idioten, total Verrückte und Tiere gehören, aber nicht als historische Subjekte, als Subjekte dieser Umwelt, als wie sie für mich eben als historische konstituiert ist. Ferner ist es klar, dass die neugeborenen Kinder und selbst die sich weltlich tummelnden Kinder anders als Subjekte für diese Umwelt fungieren denn die normalen Erwachsenen. Das muss wieder aufgeklärt werden als zur konkreten Welt für mich gehörig. Welt, voll genommen, ist Lebenswelt (geistige, humanisierte Welt) in offenem Horizont, der eventuell historisch leere, kulturlose Welt sein könnte; eventuell aber – und für uns – hat der offene Horizont selbst Bestimmtheit 1
Vorgegebene Welt a priori vorgegeben als historische Umwelt und Menschenwelt, und ich mir vorgegeben als Mensch in Geschichtlichkeit.
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durch andere Menschheiten und ihre Lebenswelten, bis schließlich doch unweigerlich der leere, nicht mehr mit Menschheiten besetzte (aus Erfahrung besetzte) Horizont kommt. In ihm z. B. die Gestirne als Weltkörper analog der Erde denkbar, in leerer Möglichkeit denkbar als Kultur-Erden.
Beilage XLV Modi der „Vererbung“ von Geltungen: schlichte, gebrochene und in ungebrochene Tradition umkorrigierte Tradition. Selbsteigene und gemeinschaftliche Tradition. Der Seinssinn „Welt“ als Gemeinschaftsleistung universaler Tradition1
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1) Ich trete aus meinem schlicht natürlichen Weltleben heraus, indem ich eine universale, überschauende Reflexion auf dasselbe vollziehe. Ich werde zum „unbeteiligten Zuschauer“ meines natürlichen, unseres natürlichen subjektiven Seins und Lebens. Ich finde in dieser reflektiven Einstellung, dass ich jetzt und in der vergangenen Phase meines Lebens, dessen ich mich erinnern kann, und in jeder künftigen, die ich mir als künftige Gegenwart und künftig zu erinnernde Vergangenheit vorstellen kann, in einem kontinuierlich strömenden Weltbewusstsein lebe bzw. gelebt habe, leben werde. Dieses Weltbewusstsein ist für mich Seinsgewissheit des Inhalts „Welt“, aber als „die“ Welt, die für mich jeweils gegeben ist, in einer gewissen „Gegebenheitsweise“, einer sich von Jeweiligkeit zu Jeweiligkeit wandelnden, jedoch so, dass durch die Kontinuität dieser Wandlung ein kontinuierlich synthetisches, ein identifizierendes Bewusstsein von der einen Welt hindurchgeht, als welche sich in strömend wechselnden Gegebenheitsmodis darstellt. Eben damit ist für mich als unbeteiligten Überschauer ein großes Thema theoretischer Erkenntnis gestellt. Ich kann mir als rein so Eingestellter, also im Rahmen reiner Reflexion, das theoretische Ziel stellen, die Gegebenheitsweisen von der Welt und die Welt selbst rein als die mir in und aus diesen Gegebenheitsweisen ihren Seinssinn schöpfende zu erforschen, sie in ihrer Typik – offenbar einer Wesenstypik – systematisch zu „beschreiben“. 2) Im Wandel dieser Gegebenheitsweisen „konstituiert“ sich die Welt als der Seinssinn für mich, als der „Inhalt“ meiner ständigen Seinsgewissheit, der für mich den Titel „Welt“, „seiendes Universum von Realitäten“ hat. Im Durchlaufen der jeweiligen Gegebenheitsweisen bzw. des jeweiligen Sinnes „Welt“, als in der jeweiligen Weise sich gebend, finde ich, dass zu 1
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unterscheiden ist das in gewissem Sinn Subjektive, nämlich eben die Gegebenheitsweise von der Welt, andererseits das weltlich Ontische derselben, nämlich was inhaltlich von der Welt in Seinsgewissheit bewusst ist. In jeder Phase meines Bewusstseinslebens (in jeder Jeweiligkeit) habe ich also ein als Ontisches Geltendes, aber nicht in jeder neuen Phase dasselbe. Im Strömen der Gegebenheitsweisen finden wir nun zweierlei. Einerseits eine „Selbsterhaltung“ von Ontischem durch kontinuierliche Einheitssynthesis (Identifizierung, aber in einem Sinn, der dem gewöhnlichen der abgesetzten Identifizierung aufgrund von abgesetzt, getrennt sich abhebenden Gegebenheitsweisen voranliegt, eben als kontinuierliche „Einigung“). Zudem finden wir als eine ständige, ja notwendige Folge, dass das zur wirklichen Gegebenheit kommende Ontische aus dieser „verschwindet“, dass es aufhört als Inhalt „wirklich gegeben“ zu sein. Aber in späteren Jeweiligkeiten kehrt es „im Allgemeinen“ wieder. Das sagt: Was da auftritt, gilt nicht als ein Neues, das jetzt von der Welt zur Gegebenheit kommt, sondern es tritt auf als schon Bekanntes, das in zunächst dunkler Erinnerung an frühere ursprüngliche Gegebenheit als neu erinnert und in einer dunklen Synthesis dem jetzt Auftretenden den Selbigkeitscharakter erteilt, den Charakter eben desselben, das schon gegeben war. Wir werden darauf aufmerksam, dass wir in der Gegebenheitsweise der Welt unterscheiden müssen zwischen dem jeweils explizit Gegebenen (als seiend Geltenden) – dem im jeweiligen Jetzt wirklich gegebenen realen Ding und hinsichtlich eines jeden Realen selbst dem von ihm, von seinem Inhalt jetzt wirklich Gegebenen – und andererseits dem implizit noch Geltenden, geltend von früher her, seither fortgeltend ohne explizites Bewusstsein, dann eventuell von neuem, aber nicht als Neues geltend, vielmehr nur wieder zu „Bewusstsein“ (im besonderen Sinn des expliziten Sondergeltens) kommend. 3) Überschauen wir diese roh aufgewiesenen Eigenheiten des kontinuierlich strömenden Weltbewusstseinslebens in seiner Weise, seiende Welt kontinuierlich bewusst zu machen, so erkennen wir (in dieser Linie der Aufweisungen uns haltend), dass dieses strömende Weltleben Welt für uns konstituiert durch ständige Vererbung oder durch eine kontinuierliche Leistung, die wir als Tradition bezeichnen können. Jede Weltbewusstseinsphase erwirbt neuen Weltinhalt und tradiert ihn, vererbt ihn auf die nächste und alle weiteren Phasen. Die Vererbung hat für jeden Sonderinhalt seine Strecke kontinuierlich expliziten Bewusstseins und Bewusstbleibens. Das Bewusstbleiben ist eine eigene Einheitsleistung als kontinuierliche Vererbung, aber innerhalb der ständigen Helle expliziten Bewusstseins. Die Vererbung geht aber in einem neuen Modus weiter, wenn der betreffende Inhalt aus dem expliziten Bewusstsein verschwunden ist; er gilt „unbewusst“ fort und tritt als Wiederverfügung über Alterworbenes in eventuell neuen und des
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öfteren expliziten Bewusstseinsweisen auf. Das sind aber nicht bloß tote „Naturprozesse“, vielmehr haben wir als weiteres Thema die sich bald aufdrängende Unterscheidung zwischen passivem (assoziativem) Wiederauftauchen und Wiedererkennen, andererseits die vermögliche Aktivität der Wiedererinnerung und was alles dazugehören mag. Diese ganze vortastende Betrachtung, deren rohe Aufweisungen alsbald zu Themen schwieriger Auslegungen werden müssen, war aber einseitig. Der Prozess des schlicht und eigentlich konstituierenden, in steter schlichter Tradition verlaufenden Weltbewusstseinslebens wird da und dort, wird gelegentlich und öfters durchbrochen. Seiende Welt in der Überschau über die Einheit des Weltbewusstseinslebens ist in näher zu beschreibender Weise Einheit teils aus synthetisch ungebrochener, also schlichter Tradition, teils aus Korrekturen, durch welche gebrochene Einheit der Tradition in ungebrochene umkorrigiert wird. Hier werden also aktuell die Titel: Einstimmigkeit und Widerstreit, schlichte Seinsgewissheit und ihre Tradition als Fortgeltung, Modalisierung der Seinsgewissheit, Motiviertsein des Ich, die Modalitäten (ihrerseits fortgeltend als Modalitäten) zu „entscheiden“, sie in schlichte Seinsgeltungen zu verwandeln. Wie machen es die subjektiven Weltbewusstseinserlebnisse, Welt als Universum von sich forterhaltenden, sich „vererbenden“, verharrenden Einheiten zu konstituieren? Wie machen sie es, verharrende Einheiten „erscheinen“ zu lassen? Wie sind die Notwendigkeiten zu verstehen, die hier walten? Wie die festen Systeme von subjektiven Erscheinungen zu enthüllen, die zur Einstimmigkeit der Seinsgeltung eines und desselben als verharrenden gehören? Wie ist die Notwendigkeit zu verstehen, dass solche systematischen Mannigfaltigkeiten fester Struktur, innerhalb deren sich alle Verläufe des Bewusstseins eines Realen notwendig halten müssen, Einheit, Identität in sich tragen in aktuellen und potentiellen Synthesen der Identifizierung? Wie ist die Rolle des Ich als Zentrum der Affektivität und Aktivität zu umschreiben, ohne die Welt nicht den Seinssinn der verharrenden Welt für uns haben könnte? – Es ist ungeheuer schwer, für die Fragestellungen die richtige Ordnung zu finden und die Fragen selbst ihr gemäß zu umgrenzen und im geordneten Fortgang von ersten Aufweisungen und ersten Fragestellungen zu neuen Aufweisungen zu beantworten, von da aus neue Fragestellungen und eine systematische Klarheit zu gewinnen für die Weise, wie Welt als die uns ständig geltende, aber in vager Horizonthaftigkeit geltende ihren eigenen Seinssinn enthüllt und wie dieser Seinssinn aus der Systematik der sinngebenden Leistungen verständlich zu machen ist. In der rohen Überschau wird sichtlich die ins Endlose fortlaufende Relativität des Seinssinnes „Welt“ in seinen Jeweiligkeiten, Geltungsweisen, Geltungsstrecken. Die Überschau über mein Bewusstseinsleben ergibt ir-
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gendeine Erinnerungsstrecke; aber mit der Struktur der Offenheit antizipiert ist die Möglichkeit, dass neue und fortführende Erinnerung ein erweitertes Weltbewusstsein schaffen kann. Jede breite Bewusstseinsstrecke konstituiert Welt als relatives Universum der darin sicher verharrenden, einstimmig fortgeltenden Einheiten. Aber so sehr mit jeder wirklichen Geltung eo ipso Fortgeltung antizipiert ist, so ist es stets offen, dass mit der Erweiterung der Erinnerungsstrecke das Verharrende der bisherigen Weltgeltung im Einzelnen zweifelhaft und zunichte wird. Andererseits kann nie die Gewissheit einer möglichen und eventuell vermöglich durchführbaren Korrektur fehlen, die wieder Einstimmigkeit herstellt und ein Universum von verharrenden Realen, obschon partiell mit geändertem Realitätsgehalt zur Seinsgewissheit bringt.1 Diese endlose Relativität der Weltgeltung und der geltenden Welt selbst nach Inhalt und Seinsmodalitäten der Einzelrealen birgt auch eine Endlosigkeit, eine Unendlichkeit der Welt selbst als für uns erfahrbar und erkennbar in sich. Der Fortgang des Weltbewusstseinslebens bringt zwar auch Wiederholung, Wiederfinden des schon Bekannten und als eine Grundstruktur der Konstitution. Aber er bringt auch Neues, noch Unbekanntes, und immerfort ist da ein offener Horizont antizipierter Möglichkeiten neuer Weltgegenstände als Gegenstände möglicher neuer Erfahrung. 4) Doch die Problematik ist noch viel verwickelter, als sie nach dem Bisherigen erscheint, wenn ich als der unbeteiligte Zuschauer, als Ich der universalen Reflexion über Weltbewusstseinsleben und darin bewusst werdender Welt, in Rücksicht ziehe, dass in der mir jeweils geltenden Welt als verharrende Objekte – also in der absolut invariant verharrenden Form der Raumzeitlichkeit stellenmäßig verteilt – andere Menschen sind. Diese aber sind für mich zugleich geltend als Subjekte, welche wie ich Weltbewusstsein haben, Bewusstsein von derselben Welt, die die meine ist, sie in analoger Weise in sich konstituierend wie ich. Aber nicht nur das. Meine Anderen, von mir aus in meinem Bewusstseinsleben als Andere konstituiert, sind für mich nicht nur, sondern sind für mich als Subjekte, deren jeweilige Bewusstseinsweisen, Bewusstseinsgeltungen in mein Geltungsleben in der eigentümlichen 1 Die Welt als Universum verharrender Einheiten, das Verharren als Selbsterhaltung des Bewussten durch Bewusstseinstradition. Ontisch gerichtet, stehe ich in der lebendigen inneren Tradition (aber sie ist außerthematisch, indem sie lebendig fungierend ist), habe ich das verharrende Ontische als das schlechthin Eine, auf das ich bleibend gerichtet bin. Im natürlichen Weltleben ist die Welt das Feld meines thematisch Gerichtet- und Beschäftigtseins. Mein Blick, meine Aktivität bewegt sich im ontischen Universum, dessen Form, dessen universale Form aller verharrenden Einheiten, die Raumzeitlichkeit ist. Diese universale Form verharrt selbst in ihrer Weise und absolut, während die einzelnen Realen prätendierte Einheiten verharrender Geltung sind, aber im subjektiven Leben modalisierbar sind.
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Weise der Mitgeltung, der Übernahme des ihnen Geltenden eingehen kann und in weitestem Maß eingeht. Der Horizont der Mitmenschheit, meines „wir Menschen“, ist nicht ein Horizont von bloß außereinander seienden Dingen, sondern in vielfältiger Weise sind Menschen mit Menschen in Geltungsgemeinschaft, z. B. einander mitteilend, voneinander durch absichtliche Mitteilung oder Übernahme in bloßem Nachverstehen Erfahrungserwerbe, aber auch Zwecke, Werte usw. übernehmend. Mit anderen Worten: Die Tradition, in der für mich Welt als verharrende sich konstituiert, ist nicht nur zu verstehen als eine solche, die meine selbsteigene Leistung ist, – in dem Sinn der Selbsteigenheit, für die Mitsein von anderen gleichgültig ist. Die Tradition, durch die sich in mir Welt gestaltet, verdankt ständig Bestandstücke des Seinssinnes der konstituierten Welt dem „Zusammenleben“ mit anderen. Ihre selbsteigene Tradition kommt mir zugute und meine – überhaupt die ihrer Mitsubjekte – ihnen. Eine universale Tradition als ein Ineinander der Traditionen, ein Hineinreichen der Tradition des einen in die des anderen, ist ständig am Werk gewesen und lebendig im Fortwirken, und was mir und dann jedem anderen als Welt gilt – der Sinn „Welt“ für mich und der für jeden anderen –, ist immer schon Gemeinschaftsleistung. Jeder erbt von anderen und nicht nur von sich selbst. Aber nun zeigt sich hier eine neue Relativität. Meine Welt, die ihren Sinn für mich hat aus meinem Leben, in dem beschlossen ist, dass es Gemeinschaftsleben mit anderen ist, dankt diesen anderen den Hauptteil ihres Sinnes. Dasselbe gilt für jeden anderen. Aber darum hat nicht etwa jeder unter dem Titel „Welt“ dasselbe gleich bestimmte Universum von erworbenen Geltungen. Vielmehr jeder hat das seine. Und doch, indem wir in Konnex miteinander treten und von dem, was uns als Welt gilt – dem einen gilt dies, dem anderen jenes –, Kenntnis nehmen, erkennen wir nicht nur die Verschiedenheit, sondern wir erkennen auch, dass diese verschiedenen Seinssinne „Welt“ subjektive Auffassungsweisen der einen Welt sind, die für uns alle dieselbe ist. Im Übergang von der einen zur anderen Universalgeltung tritt notwendige Identifizierung ein: die Welt selbst. Andererseits Unterscheidung, welche die Unstimmigkeiten der einen und anderen Geltungen erkennt und sie als Unstimmigkeiten der Subjekte hinsichtlich der subjektiven Meinungen über die Welt auffasst. Damit tritt uns zugleich eine neue Form der Modalisierung wie der Einstimmigkeit entgegen: die intersubjektive, gegenüber der im Eigenwesentlichen der Einzelsubjekte selbst, ihrer einzelsubjektiven Seinsgeltung, statthabenden. 5) Selbsteigene und gemeinschaftliche oder vielmehr fremde Tradition in die eigene übernehmende Tradition sagt aber nicht alles. Es ist nicht schlichte Fortgeltung mit ihrem jeweiligen Inhalt, nicht ein Erwerb, der einfach in das zukünftige Leben als immer wieder verfügbar identisch übergeht. Tra-
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dition ist zugleich (normalerweise) Abwandlung. Was ich erfahre, gilt fort. In der Erinnerung und Wiederholung der Erinnerung erfasse ich das Wahrgenommenhaben, das Original-„Da-Gewesensein“, das Als-original-da-inSeinsgewissheit-Gewesensein in wiederholter Identifikation und als wiederholbar weiterhin, somit als für mich bleibende Gewesenheitsgeltung. Aber zur normalen Erinnerung gehört, dass mir jetzt auch noch gilt für das Weltliche die damalige Seinsgeltung „es ist“ oder dass ich nicht nur die Seinsgewissheit hatte, deren ich durch Wiederholung gewiss bin als Fortgeltung, sondern dass ich auch des Seins der realen Sache als damals gewesen gewiss bin, noch immer gewiss bin. Diese ontische Gewissheit kann Modalisierung annehmen und als Täuschung durchstrichen werden. Aber selbst dass ich diese Seinsgewissheit damals hatte, kann zweifelhaft und für mich nichtig werden. Ich meinte, einen Vorgang damals erfahren zu haben, aber ich überzeuge mich, dass mir dabei verschiedene Erinnerungen durcheinandergegangen sind und sich im Durcheinander verschmolzen haben zu einer eventuell anschaulichen Einheit, die sich als Erinnerung ausgab. Ferner, ich erkenne etwas wieder, das jetzt wahrnehmungsmäßig gegeben ist, als etwas, das ich früher schon gesehen hatte. Dabei liegt nicht im Sinn des Wiedererinnerten, dass das, was ich jetzt in seinen Gegenwartsbestimmungen sehe, in diesen früher erfahren gewesen ist. Die jetzigen sind unter allen Umständen neue, bestenfalls gleich denen, die damalige aktuelle Gegenwart waren, im Allgemeinen aber andere. Es ist dasselbe Ding, aber in der Auffassung als immerfort dauernd in Unveränderung oder Veränderung, und mit einer Zwischendauer, die unwahrgenommen blieb, in welcher es auch bei der Auffassung als unverändert offen ist, ob Veränderung statthatte, aber wieder unbemerkt in den gleichen Inhalt überleitete, der die Unveränderungsauffassung ermöglichte. Zudem: Ich erkenne etwas als dasselbe Reale wieder, das in der angegebenen Weise inzwischen unerfahren gewesen ist, aber ich täusche mich und kann mich auch davon überzeugen; nämlich es ist gar nicht dasselbe, sondern nur ein Gleiches oder Ähnliches. Wie fungiert also Tradition in eins mit wandelnden „Auffassungen“? Was macht diese wandelbaren Auffassungen möglich? Und wie ist es verständlich, dass die Auffassungen befragt werden und ein Rückgang auf die ursprünglichste möglich ist, in der die Seinsgeltung zur Urstiftung kam, und von da die Möglichkeit, das, was verschiedene Auffassungen erzeugt, verständlich auszulegen und zwischen Wirklichkeit und Täuschung in diesen Dingen zu scheiden? Tradition und Assoziation, Verschmelzung von Seinssinn durch assoziative Deckung, Vergleichung von Neuem, ein anderes, aber Ähnliches, das früher erfahren wurde usw. Das sind wesensmäßig zusammengehörige Vorkommnisse. Wir können nicht mit starren Begriffen wie „Tradition“,
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„Assoziation“, „Apperzeption“ u. dgl. hantieren, wir müssen das Bewusstseinsleben systematisch durchforschen als einen Seinssinn zustande bringend, und zwar als ein solches, worin eigenes und fremdes Bewusstseinsleben in seinen Leistungen sich verbindet, obschon doch das Fremde für jeden, das 5 für mich Fremde in mir selbst, Sinn und Geltung als Fremdes schon erworben haben muss. Hierbei muss durch die Systematik der Methode die volle Konkretion des Bewusstseinslebens nach allen seinen Funktionen der Passivität und der Aktivität aufgewiesen werden, des Geschehens, das seine Wesensgestalten inne10 hält, ohne dass das Ich in spezifischen Ich-Funktionen der Affektivität und Aktivität mitbeteiligt ist, und des spezifisch ichlichen Lebens und Tuns und seinen Weisen, konstitutiv zu fungieren. Die Verständlichkeit, die wir suchen, setzt voraus die Betrachtung des konkret strömenden Bewusstseinslebens in seinem zunächst naiven Fungieren, welches für das Bewusstseinssubjekt 15 selbst verborgen ist und erst in der geänderten Einstellung der Reflexion zugänglich wird.
Nr. 47 Weiteres zur Konstitution der Aufstufung der Welt: Die konstitutive Leistung der H istorie und Naturhistorie f ür die Erweiterung des S einssinnes d er generativ konstituierten Welt. D ie Frage nach der konstitutiven Mitfunktion d er Tiere1
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Inhalt: Die generativ konstituierte Welt möglicher eigentlicher Erfahrbarkeit in ihrer Erweiterung, stufenweise bis zur vollen irdischen, 10 eigentlich erfahrbaren Menschheitswelt (Lebenswelt) als Fundament für die naturhistorischen und exakt-wissenschaftlichen Erweiterungen zur vollen Welt (der Geologie, Paläontologie etc. und der Physik). Zuletzt: die analogisierende Apperzeption, durch die diese höchste Erweiterung zustande kommt in Parallelisierung oder Identifizierung 15 mit der einfühlenden Appräsentation. Der abstraktive Schichtenabbau der Welt als Welt wirklicher und möglicher Erfahrung lehrt ausschließlich die konstitutive Struktur der generativ konstituierten Welt verstehen als in eigentlicher Erfahrung konstituiert. Aber das ergibt noch nicht den vollen Sinn, 20 den Welt für uns hat; wobei man nun sagen wird, dieser volle Sinn sei letztlich erst auf dem Weg der Philosophie, der Wissenschaft unserer generativen Intersubjektivität historisch zugewachsen. Aber wie ist das nun aufzuklären? Welches sind die höheren Stufen des vollen konstitutiven Sinnes der Welt? 25 Es ergibt sich hier zugleich ein merkwürdiges Problem. Sind noch Möglichkeiten der Fortkonstitution unserer Welt und damit ihres Seinssinnes offen? Liegt im konstitutiven Stil, in dem Welt für uns Sinn gewinnt, eine Wesensstruktur möglicher iterativer Erweiterung, die nicht bloß dahin geht, den Objekthorizont und Merkmalshorizont 30 bzw. Gesetzeshorizont der für uns in invarianter Form seienden Welt zu erweitern? Ist auch und aus Wesensgründen die Möglichkeit offen, dass diese invariante Form sich relativiert?
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Bei jeder konstitutiven Stufe haben wir eine für sie konstituierte Invarianz der Form. Diese geht nicht etwa auf der höheren Stufe verloren, so wie ja auch die auf der jeweiligen Stufe konstituierten „Objekte“ nicht verloren sind dadurch, dass sie zu fundierenden Momenten, und zwar durch auf sie gegründete „Auffassung“ zu „Erscheinungen-von“ werden, nämlich von den Objekten der höheren Stufe. Die Objekte relativieren sich und die Weltformen, korrelativ natürlich auch die konstitutiven Formen, die schon habituell ausgebildeten (von den einzelnen Subjekten erworbenen) bzw. auszubildenden (zu erwerbenden). Ist die transzendentale Subjektivität (die transzendental verstandene Menschheit) in einem beständigen konstitutiven Entwicklungsprozess, so ist d ie universale und tiefste Form ihrer Historizität die: in sich in einem Fortschreiten von Stufe zu Stufe „die“ für diese Menschheit seiende Welt so konstituieren zu müssen, dass d as S eien d e, d ie Welt selb st in Entwicklung ist ihrem ontologischen Seinssinn nach, nach ihrer jeweiligen universalen Form, nach ihrem universalen Apriori.1 Wir haben die generative Welt, unsere Kulturwelt; sie erweitert sich zu einer Europa und Ost-Asien umfassenden, schließlich die irdischen Menschheiten umfassenden generativen Welt, deren Historien sich zu einer neuen Historie verbinden.2 Ziel: Europa und die alten Mexikaner. Das alles können wir rechnen als Erweiterung einer generativ konstituierten Welt wieder zu einer Einheit einer generativ konstituierten. Hat sich in der invarianten Struktur dieser Welt mit diesen Erweiterungen etwas wesentlich geändert? Der erste Schritt – nennen wir ihn: der von Europa nach China – bringt allerdings ein Neues: Der Anfang ist Unverständlichkeit der chinesischen Kulturwelt (die ihrer höheren Humanität, ihrer historischen Individualität) für Europa und umgekehrt. Schon die Erschließung der eigenen generativen Tradition als Leistung der „G esch ich t e“ bedeutet eine neuartige Erweiterung des Seinssinnes der Welt für unsere Menschheit. Unsere Menschheit lernt sich als eine personale Einheit in der Einheit ihres Lebens kennen, lernt diese ihre „historische“, generative Individualität konkret 1
Die Welt selbst hat ihre Weltgeschichte. Unsere konkrete Umwelt, die Welt unserer generativen Menschheit: irdische Einheit einer Historie als geschlossenes Resultat der Erweiterungen. 2
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verstehen, lernt sich aus der Geschichte beurteilen, ähnlich wie ein einzelner Mensch sein individuelles Sein in der Erinnerungsüberschau über sein Leben kennen und beurteilen lernt. Die Menschheit lernt konkret herausverstehen, worauf es in ihrem generativen Dasein hinauswill; sie schaut ein echtes vermögliches Telos heraus, das besinnlich ausgestaltet und in einer rationalen Willensentschlossenheit (unter willkürlich zu schaffenden organisatorischen Veranstaltungen) als Willensziel von der Menschheit als verbundener Einheit, als Willenseinheit, verwirklicht werden könnte. Damit bekommt die Menschheit und der einzelne Mensch als ihr fungierendes Mitglied einen neuen, einen höheren Sinn, und damit die Welt als für ihn, aus ihm seiende Kulturwelt. Die H ist o rie ist also nicht ein beliebiges Stück der Kulturwelt, sondern ist ein e in d er Men sch h eit erwachsende konstitutive Leistung, die Konstitution in den Gang bringend und ermöglichend, welche aus der vorhistorischen Welt (vor Begründung einer Historie, einer wie immer entwickelten) eine neue Welt, eine Welt höheren S innes schafft. Doch ist das vielleicht zu sehr allgemein und konstruktiv gehalten und erfordert manche Überlegungen. Ad notam. In einer solchen Historie ist es ebenso hinsichtlich der historischen Zeit wie in der Erinnerung eines einzelnen Menschen hinsichtlich seiner Zeit und der Zeit der für ihn abstraktiv für sich genommenen Individualwelt. Ist die Welt zeiträumlich nur generativ und, selbst schon erschlossen, historisch konstituiert, so ist die Zeit ohne „Geburt“ (= Anfang der Generation) und ohne Tod (der Generation) offen anfangs- und endlos. Man kann nun wohl sagen: Die Zeitlichkeit der Welt ist für den Menschen, als in seinem generativen Zusammenhang, dem sein er Kulturmenschheit, lebend, vor der erschließenden Historie (der „Wissenschaft“) generative n ahweltliche Zeitlichkeit. Die Welt hat eben au ch zeit lich den Unterschied zwischen Nahwelt und Fernwelt. Die „wissenschaftliche“ Geschichte erweitert die Nahzeit und schafft eine endlos offene, aber historisch erschlossene und sich erschließende vergangene Zeitlichkeit, und von da aus einen generativen Zukunftshorizont mit Vorzeichnung, besser: eine NahZeitwelt, eine volle generative Zeitwelt, inhaltlich bezogen auf d iese generative Menschheit, natürlich auch hinsichtlich der räumlichen Gegebenheiten und der Räumlichkeit selbst als Form und der
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konkreten Kultur mit Natur. Der konkreten lebendigen Gegenwart des Einzelsubjekts und seiner umweltlichen Gegenwart entspricht die lebendige Gegenwart der generativen Menschheit und ihre weltliche Gegenwart – Gegenwart in einem weit gefassten Wortsinn. Der Lebenszeit des Einzelsubjektes als seine universale Erinnerungszeit, rein von innen erschlossen und im Fluss der Zeitmodalitäten fließend erfahren, entspricht die für die generative Menschheit durch die Geschichte erschlossene vo lle Zeit, nämlich für sie rein generativ konstituierte „ Lebenszeit “ bzw. Weltzeit und Welt selbst. Der der Geschichte kundig gewordene Mensch sagt: Die Menschheit kannte von der Zeitlichkeit der Welt, kannte von ihrer Vergangenheit noch nichts, noch nichts von der fernen Zeit. Denn nun ist es wirklich so, dass der unhistorische Mensch doch von seinen Vätern und Großvätern her iterierend schon Bewusstsein haben wird von einer unbekannten Folge von Generationen und somit vergangene Zeit als eine für ihn leere Zeit schon hat, die durch die Geschichte ihre Einzeichnungen bekommt. Ist also in Hinsicht auf die Sinnesstruktur der Welt etwas wesentlich Neues geleistet? Ist nicht die schon konstituierte Zeitform, die endlos offene nur inhaltlich bestimmt worden? Und die Frage wiederholt sich, wenn wir als Europäer Ost-Asien etc. entdecken und die eine Menschheit inneren, historischen Zugang zu der anderen bekommt, so dass gesonderte generative Lebenseinheiten, personale Einheiten, sich zu einer verbinden. Wenn wir dann aber übergehen zur n at u rgesch ich t lich en E rw eit eru n g d er Welt, die immer schon generativ konstituiert ist? Die generativ konstituierte Welt, rein als solche, vor der Astronomie, der Geologie, Paläontologie, dann verbunden mit der exakten Physik im weitesten Sinn, ist offen; aber wie sehr sie sich erweitert und in ihrem Stil erweitert denkt, ist sie menschliche Lebenswelt. Nun ist schon zu überlegen, was das sagt und wiefern es nicht zu wenig sagt. Denn wie steht es mit den T ieren und ihren Lebenswelten? Kommen sie nicht auch m en sch lich in Frage?1 Nämlich da ist das endlose Luftreich der Vögel, da ist das „unendliche“ Meer mit seinen Fischen, seinen Waltieren usw. Kann also „Lebenswelt“ meinen eine Dingwelt, innerhalb deren überall Menschen sind oder zu 1
Frage nach der konstitutiven Mitfunktion der Tiere.
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denen überall Menschen hinkommen könnten? Eine Welt möglicher Erfahrung als menschlicher Erfahrung, optisch sich perspektivierend und die Perspektivierung überführbar in Nahdinglichkeit, die dann zugleich leiblich fassbar und unmittelbar praktisch wird. Man könnte sagen: Der Mensch kann schwimmen; tauchend kann er allerdings nicht sehen, ein Wassertier kann er nicht sein. Aber d ie T iere als m enschliche Modifikationen verstehend, erweitert er seine mögliche Erfahrung um die ihre. Doch dagegen wird man geltend machen: Auch das endlose Festland hat seine Tiefen, es „besteht“ aus Gesteinen und so das Wasser in den Tiefen aus Wasser. Hier genügt die Sinnbildung, die überhaupt von den Oberflächendingen durch Teilung wieder in Oberflächendinge und je von festem Erfahrungsstil zur Konstitution von Vollkörpern führt, deren inneres räumlich-materielles Sein der ideell extensionalen Teilbarkeit gemäß aus lauter Flächen aufgebaut ist, die eben nur sichtbar werden durch aktuelle Teilung. Im Übrigen, für Erde und Meer haben wir hinsichtlich der Zugänglichkeit durch aktuelle Erfahrung eine gewisse Offenheit, aber Hemmungen des Vermögens, die zunächst als empirisch-faktische bewusst werden. Was die Luft anlangt, so ist hier ein besonderes Problem, wie sie sich als körperliche Realität konstituiert, da sie sich nicht ursprünglich optisch konstituieren kann, und so das Im-Raum-Sein von nicht nur verschiedenen Luftarten, sondern auch von strahlender Materie, von unsichtbaren „kleinen“ Körperchen etc.
Nr. 48 Lebensweltliche Situativität und Historizität. Situation als praktischer Horizont. H eimat und Fremde. D ie lebendige Gegenwart der Lebenswelt und ihre lebendige Vergangenheit1
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Inhalt: Situation, Tradition, praktische Umwelt. Universale Situation („Weltall“) allmenschliche Situation. Von 4 = S. 544,25–546,5 ab dann: Grundstück der Beschreibung der Formen der Umwelt: die iterative 10 Erweiterung der Umwelt (Heimat, Fremde, Iteration der Fremde) Dann ist die Aufgabe oder Frage: Wie komme ich von meiner jeweilig aktuell konstituierten Lebensumwelt bzw. wie kommen wir zu derjenigen Welt, die das Thema der Ontologie ist, wie von den Umweltformen und ihrer Beschreibung zu den ontologischen Weltformen – der 15 Welt, auf die sich alle positiven Wissenschaften beziehen? Aber diese Frage wird nicht beantwortet. Es bleibt bei der Umweltbeschreibung und ihrer Besinnung auf die Aufgabe der Historie und die Auslegung der Beziehung aller Umweltbeschreibung auf den Menschen und die personalen Menschheiten, als praktisch auf ihre Umwelt bezogene und 20 in ihr als Mitglieder derselben lebend, erfahrend, handelnd etc.
§ 1. Tradition, Situation, praktische Umwelt als praktischer universaler Horizont, universale Situation. „Welt für alle“, Allsituation, der allgemeine Geltungsboden Der Kampf gegen die Tradition, gegen die vermeinten Selbstverständlichkeiten der „Lebenserfahrung“, die in Wahrheit keine Selbstgebung ist. Es ist immer und im vollen Sinne Kampf gegen die „Situation“, gegen die sedimentierten Erwerbe von höchst mittelbaren Seinsgeltungen, die zu „Selbstverständlichkeiten“ geworden sind. 30 Was aus der Situation herausgeholt wird und zur Aussprache kommt, gilt in „Selbstverständlichkeit“, zumal wenn es, wie normalerweise, 25
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November 1931.
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gemeinschaftliche Situation bzw. Tradition ist. Gemeinschaftliche Situation ist immerzu das Geltungsfundament, auf dem das jeweilige Handeln ruht, das einzelmenschliche und wieder das gemeinschaftliche. Auch wo eine Gemeinschaft als einheitliche Personalität handelt, hat sie ihre Situation. Aber S it u at io n ist selbst etwas Relatives. Die Situation ist der lebendige Interessenhorizont, ist der praktische Horizont des Handelnden; er impliziert alle seine praktischen Möglichkeiten und ist selbst der lebendige und doch nicht enthüllte Geltungshorizont, der als Potenzialität alle Seinsgeltungen (einschließlich der Wertgeltungen) der in der Umgebung verlaufenden praktischen Tätigkeiten, Entwürfe etc. der Menschen enthält, auf die implizite gerechnet wird und auf die jeweils rekurriert wird, wo das praktische Interesse des Handelnden oder praktisch Erwägenden die Aktualisierung motiviert, also zur Weckung führt. Die Situation als dieser Horizont steht aber selbst in weiteren Horizonten. Auch durchdringen sich die Horizonte. Der Mensch in der Vielfältigkeit seiner praktischen Interessen lebt in einer einheitlichen praktischen Umwelt als seinem praktischen Universalhorizont, in dem alle Sonderhorizonte, die für die jeweilige typische Praxis in Sonderheit geweckt sind, beschlossen sind. Aber der Mensch kann von einer Umwelt in die andere hineintreten.1 Und Menschen, vergemeinschaftet lebend in einer gemeinschaftlichen Situation, können auch, ihre Vergemeinschaftung erweiternd, mit Gemeinschaften anderer Situationen, anderer Umwelten sich vergemeinschaften. Das bringt der historische Prozess mit sich. H ist o rie ist G emeinschaftsleben in T radition, also in Situation, als jeweiliger sedimentierter Geltungsboden. Schließlich, alle Situationen stehen in einer jeweiligen All- S it u ation, und das ist die immerzu vorgegebene Welt. – Die Welt „für alle“, die allgemeinsame, ist die universale Situation, der universale Geltungsboden für alle, aber nicht einzeln genommen, sondern in der unmittelbaren und mittelbaren Vergemeinschaftung, die zum Leben jedermanns gehört, sofern jedermann mit jedermann unmittelbar und mittelbar Lebensgemeinschaft hat. Welt ist also der allgemeine Geltungsboden, der, auf dem alle im Miteinander, in wirklichem und 1
Er steht dabei in der geweckten Einheit seines Berufsinteresses.
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möglichem Zusammentreffen sich selbstverständlich finden, den alle haben als die gemeinsame „historisch“ erwachsene Situation – historisch im gewöhnlichen Sinne, sofern die Geschichte in Betracht kommt, die sich auf die Personen und die personal gemeinschaftliche Tradition bezieht.1 Aber wenn wir von Welt in „ f ormaler “ Allgemeinheit sprechen und wenn wir doch nur von unserer Welt ausgehen können und ich von mir? Ich selbst sage doch auch: Jeder hat seine Umwelt und jeder hat sie als die seines „Wir“, als die seiner Heimat, dann seines Volkes. Aber schließlich sage ich auch: Der Primitive, der Ostasiate etc. hat eine andere. In meine Umwelt bin ich hineingeboren, in ihre Tradition hineingewachsen, wie meine Heimgenossen. Natürlich, ich habe in der Schule Geographie und Geschichte gelernt, allerlei über Ostasien gelesen und mir danach eine „Vorstellung“ gebildet etc. Aber die Grundlage des indirekten Verständnisses durch Mitteilung von „Weltreisenden“ oder auch durch meine eigenen Weltreisen, durch Verkehr mit Menschen von einer fremden Umwelt her, ist doch, dass meine ursprüngliche Welt, meine gegenwärtige und von der Gegenwart aus allzeitlich erschlossene Umwelt, eine o n t o lo gisch e S t ru k t u r hat, die selbst als solche invariant ist, während ich die Umwelt umgewandelt denken kann, sei es nach Mitteilungen, sei es durch Phantasie. Meine vertraute Welt hat ihre Horizonte.
§ 2. Zum invarianten Stil einer Lebenswelt gehörig: die Scheidung von Heimat und iterierbarer Fremde Natürlich ist die ontologische Form nicht in besonderer Weise abgehoben, und was an gelegentlich Abgehobenem ihr zugehört wie die Zeit und der Raum, ist nicht als ontologisch Allgemeines darum verstanden. Aber wie gewinne ich die Erkenntnis, was ontologische Form ist und dass überhaupt eine solche herauszustellen ist, ich, der 30 ich eben Umwelt habe und im Strom meines Lebens und seiner Zeitlichkeit zwar eine immer wieder andere und doch eine einheitliche Umwelt habe? Zur Einheitlichkeit gehört auch die In varian z d es 25
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Historische Welt für alle Personen.
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S t ils. Oder vielmehr: Wie immer Erinnerung mir eine umweltliche Gegenwart bietet, im Übergang von der einen zur anderen und zur aktuellen Gegenwart, ist U m w elt vo m selb en T yp u s; die Apperzeption der Vergangenheit in ihrem Typus ist notwendig, vermöge der beständigen Ähnlichkeit. Ich gewinne also zunächst nur den konkreten Umwelttypus, etwa den meiner Heimwelt. Doch ich muss genauer sein. In der strömenden Gegenwart bzw. in dem bewusstseinsmäßigen kontinuierlichen Verlauf der Wahrnehmung erhält sich kontinuierlich derselbe Stil als der „gewohnte“; aber dann kommt einmal ein Bruch. Zum Beispiel im Strom der Erfahrung erfahre ich als verharrendes Sein, zu dem die Erfahrung mich immer wieder zurückführt, mein Haus, die Straße, das Dorf, die Landschaft; hier lebe ich und in Wiederholung kehre ich tätig zu diesen selben bleibenden oder relativ bleibenden Menschen und Dingen zurück, mich bald so, bald so mit ihnen beschäftigend. In dieser Umwelt bewege ich mich je nach Beschäftigungen; und wobei ich immer bin, ich habe einen räumlichrealen Horizont als Potenzialität, mich in ihn hineinbewegen, das Ferne zum Nahen und Bekannten machen zu können und mir in vertrauter Form Ziele stellen und mich beschäftigen zu können. Tue ich das gelegentlich, so sehe ich ein anderes Dorf, eventuell ein in der Ferne gesehenes, des Näheren eines mit neuen Menschen, und verstehe diese Menschen als „Fremde“, die nicht zu meinem Heim gehören, als solche, die diese Heimat als Umwelt haben. Ich kann so die Horizontferne verstehen als eine Kontinuität aneinandergrenzender Heimwelten, aber auch als eine offen-endlose Natur, in der teils Menschen wohnen, teils nicht wohnen – oder als Stadtmensch von meiner Vaterstadt aus das umgebende Land, Dörfer, bebautes Land, wieder Dorf, dann wieder eine Stadt usw. Diesen Stil kenne ich aus meiner Erfahrung; ich habe seit meiner Kindheit Spaziergänge, Märsche, Reisen gemacht und habe so die Umwelt meines Heimatortes, zu dem ich immer wieder zurückgekehrt bin, kennengelernt. Aber gelegentlich sind Fremde hereingekommen und berichteten über ganz andere Länder, Menschen, Wohnweisen, Ansiedlungen, eventuell von ähnlichem Stil mit Dörfern und Städten, aber eines ganz anderen Typus, oder von Wüsten, Meeren etc. Ich selbst bin vielleicht auf meinen Reisen zu solchen Erfahrungen gekommen, in denen der Stil meiner Umwelt sich wandelt und sie selbst sich horizonthaft mittelbar ergänzt. Dazu Andere, schriftliche Mitteilungen,
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Briefe, Bücher etc., die ich verstehe und in Anschauung – wenn sie auch nicht eigene direkte Erfahrung ist – zurückverwandeln kann. Im endlos offenen, unbestimmten Horizont, dem der Unbekanntheit, kann ich nun meine Phantasie spielen lassen und mir Möglichkeiten dieser Welt ersinnen. Danach scheidet sich mir in der erweiterten Welt m ein e H eim at und d ie Frem d e, die Heimat als meine und des „Umkreises“ meiner Heimgenossen. Dieser Umkreis ist bestimmt durch die „normale“ unmittelbare und mittelbare Erfahrungs- und Geschäftsgemeinschaft der Personen, die noch näher zu beschreiben wäre als: normalerweise in ihrer Stadt, ihrem Dorf leben, worin alle, die es tun, unmittelbar oder mittelbar miteinander zu tun haben. „Die Fremde“ ist Fremde für mich und meine Heimgenossen, und für die fremden Menschen ihre Heimat. Natürlich ergibt die Erfahrung hinsichtlich der Fremde die Erweiterung in Form einer offenen Vielheit von fremden Heimaten und die Iteration: meine Fremde, Fremde der Fremden usw. Der Sinn „Fremde“ hat den Charakter einer iterierten intentionalen Modifikation. Aber wie weit geht faktisch die Iteration? Wie erwachsen Motive, sie fortzutreiben im „immer wieder“ und die relativen und relativ erweiterten Umwelten als Darstellungen einer und derselben Welt als der in allen wirklichen und möglichen Umwelten sich darstellenden aufzufassen? Die Überlegung, die hier durchzuführen ist, muss selbst nach ihrem rechten Absehen geklärt werden. Ich kann mir die Aufgabe stellen, in natürlicher Einstellung die vorgegebene Welt, die, auf die sich alle Lebenstätigkeiten der Menschen – von „uns“ allen – beziehen, die Welt, die zum Thema aller Wissenschaften wird und vor ihnen schon Welt des allgemeinen Lebens und in diesem allgemeinen Leben Erfahrung ist, auszulegen. Die Aufgabe kann schon erwachsen aus Bedürfnissen einer allgemeinen Geisteswissenschaft. Für den Historiker ist es ja ein Hauptstück seiner eigenen jeweiligen Aufgabensphäre, Klarheit zu gewinnen über und auch wissenschaftlich deskriptiv zu konstruieren die jeweilige historische Umwelt der in der Historie thematischen Kulturepoche bzw. ihrer Menschheit. Indem man als selbstverständlich hinnimmt, dass die Welt, in der Menschen leben, durch alle Kulturzeitalter einer historisch einheitlichen Kulturmenschheit, aber auch durch alle Kulturen und Menschheiten hindurch eine ist – die eine Welt, in der Menschen leben und deren überhaupt Menschen als in ihr „lebende“,
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tuende und leidende jeweils bewusst sind, obschon in verschiedenen kulturellen und historischen Modis –, kann man die Frage stellen, wie das Allgemeine „der Welt“, die durch alle „jeweiligen“ Umwelten hindurchgeht, zu charakterisieren sei. 5 Ich besinne mich nun darauf, dass diese Frage nach dem Allgemeinen der Welt als allgemeiner L ebenswelt d er Menschen nicht die ist nach der wah ren Welt im Sinne der die vorgegebene Welt in ihrem wahren Sein theoretisch erforschenden Wissenschaften, der Wissenschaften von der Welt schlechthin, also der „positiven“ 10 Wissenschaften, sondern eben das Allgemeine der den Menschen als selbstverständlich in ihrer jeweiligen Lebensgegenwart, in diesem Leben selbst bewusstseinsmäßig geltenden Welt, und einheitlich durchgeltend durch ihr ganzes Leben. Ich besinne mich weiter darauf, dass ich, jetzt etwa als Historiker, die historisch vergangenen Umwelten 15 nur erschließen kann, durch welche wissenschaftlich zu verwertenden Mittel immer, von unserer historischen Gegenwart her oder von der konkret gegenwärtigen Zeit bzw. Lebensumwelt dieser Zeit, innerhalb deren sich doch alle historische Arbeit als eine Lebenstätigkeit dieser Zeit und in der Umwelt dieser Zeit selbst abspielt.
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§ 3. Historizität der Lebensumwelt. Die breite Gegenwart als lebendige Gegenwart und die lebendige Vergangenheit
Ich werde bei der Hineinvertiefung weiter zurückgeführt. Zunächst: Diese unsere G egenwart bzw. ihre gegenwärtige Umwelt befasst in sich selbst verschiedene Umwelten. Sie ist strömende Um25 welt und im Strömen stets gegenwärtige, vergangene und zukünftige vorzeichnend, im Strömen sich nicht nur überhaupt wandelnd, obschon dieselbe „Welt unserer Zeit“, sondern im Neuwerden aus der in ihr selbst lebendigen Vergangenheit hervorwerdend, so wie auch die vorangegangene aus der vorangegangenen geworden ist innerhalb 30 der lebendigen gemeinschaftlichen Erinnerung („wie wir es erlebt haben“, wie wir es wissen, wie „allgemein bekannt“). Und in jeder Phase ist es Umwelt ihrer Gegenwart in diesem verengten Sinne, in der E rw erb e d er Vergan gen h eit niedergeschlagen sind, in der sozusagen dokumentierte, verweltlichte Vergangenheit Gegenwart 35 ist, wie jedes Tätigkeitserzeugnis, jede Maschine, jedes Buch, jedes
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zeitlich gewordene Kulturobjekt da ist und allverständlich ist als menschliches Erzeugnis eines früheren Erzeugens. Aber nicht alles ist menschliches Erzeugnis. Abgesehen von menschlichen und tierischen Lebensbekundungen, die vom Menschen und Tier her geworden und als das verständlich sind, aber nicht in Zwecktätigkeit, nicht erzeugend geworden sind (tierische Lagerstätte, Exkremente usw.), hat die Umwelt in jeder Gegenwart auch mancherlei von selbst und nicht von menschlichem Leben her Gewordenes, wie der vom Blitzschlag gespaltene Baum, wie sonstige bekannte und verstandene Änderungen durch bloße „Naturereignisse“, Änderungen, durch die ein bleibendes, ein verharrendes Dasein in der Umwelt erwachsen ist und als das verstanden ist aus der Lebenserfahrung. Zur Gegenwartsumwelt, der Umwelt der breiten Gegenwart, gehören auch menschenhistorisch und naturhistorisch erfahrene verharrende Objekte, die nicht in dieser breiten Gegenwart, in der der Erinnerungsgemeinschaft, geworden sind, die nicht aus der jetzt lebendigen Geschichte, die Gegenwart selbst ist, in ihrem DarinGeschehensein stammen, aber gleichwohl in dieser Geschichtlichkeit gegenwärtige sind: so die altertümlichen Bauten, die alten Pergamente, die Burgruinen etc. als historisch apperzipierte. Schon dadurch, dass es zerstörte Bauten, verfallene Häuser, Mühlen etc. sind oder vulkanische Lava etc., stellen sie uns die Frage nach ihrer unbekannten Geschichte und in eins damit die Frage nach unseren unbekannten Vorfahren, ihrem uns unbekannten Leben und Treiben, ihrer unbekannten Umwelt und ihrem Werdens- und Wirkungsgang, in dem unsere Welt aus einer historischen Kontinuität, der historisch zeitlichen, geworden ist, aus Menschenhistorie, aber auch Naturhistorie. Dann kommen wir auf einen endlosen Regress, der uns aus unserer Lebensgegenwart bzw. aus unserer Lebensumwelt entquillt, den „ unendlichen “ Regress d er Tradition, der menschlichen Kulturtradition, der Tradition, die in der kultivierten und überhaupt humanisierten (und animalisierten) Umwelt liegt, und der Tradition, die in der „bloßen Natur“ selbst liegt. Dabei handelt es sich doch immerfort um Menschliches, um die menschliche Umwelt, unsere Umwelt und um die in ihr selbst dokumentierte und historisch zu enthüllende Kontinuität der auseinander gewordenen Umwelten, konkret weltlich erfüllten historischen Zeiten, und korrelativ um unser
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Menschentum, um unser menschliches Leben als „Geistesleben“, als in unserer Umwelt Wirken, Schaffen, in jeder Weise Tun, aber auch Leiden, Sorgen, Planen, Hoffen und Fürchten, Lieben und Hassen usw., um das unsere, um unsere Weisen, die Welt, die für uns die Welt ist, zu erfahren, erfahrend apperzipiert und in Geltung zu haben und von ihr affiziert zu werden, von ihr dann zu jeder Aktivität und personalen Passivität bestimmt zu werden. Wie könnte uns eine andere Welt „bestimmen“, ohne für uns zu sein, d. i. für uns bewusst als so und so gesehene, mitgeteilte, gemeinte, mit dem und dem Weltsinne da zu sein? Es handelt sich um u n s und u n sere Welt als Au sgan g für die sich durch sie uns bekundenden vergangenen Welten vergangener Menschheiten, vergangenen tätigen und leidenden menschlichen Daseins – und vergangener bloßer Natur, die aber auch als bloße Natur Natur jetzt für uns ist bzw., naturhistorisch enthüllt, die Natur unserer Vorfahren war. Bei alledem war, nur zu einseitig, die Rede von dem von uns her zu erschließenden gen erat iven Z u sam m en h an g und so der generativ bestimmten historischen Welt, durch die Kontinuität der Umwelten hindurchgehend: Es kommt offenbar auch in Frage die historische, aber als diskrete, als zu besonderen erschlossenen Zeitaltern gehörige Vereinigung verschiedener Generationsströme (oder Verknotung zunächst gesonderter Generationszusammenhänge) und damit eine wechselseitig eintretende Mitgeltung des allerdings nur allmählich und in Stufen sich erschließenden Verständnisses der Umwelt der einen generativen Menschheit für die andere. So erweitert sich schließlich die historische Umwelt der einen um die relativ verstandene historische Umwelt der anderen. Die Erweiterung vollzieht sich von Gegenwart zu Gegenwart und durch sie hindurch in die Vergangenheiten hinein, eventuell auch durch Erschließung der eigenen menschheitlichen Vergangenheit durch Miterschließung einer solchen in früherer Gegenwart erfolgten Verbindung der generativ fremden Menschheiten und der erneuten Wirkung ihrer Umwelt, ihrer Kulturerzeugnisse auf unsere Gegenwart (z. B. lebendig gegenwärtige Wirkung des alten Buddhismus, Konfuzianismus etc. – nicht des abgewandelten unserer indischen oder chinesischen Mitgegenwart, sondern des von uns in historischer Forschung erschlossenen ursprünglichen). Geht man noch weiter zurück, so erfordert das Umweltproblem bzw. das Problem der Welt lebender Menschheit eine Erforschung
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der Gegenwart selbst in ihrer immanenten, ganz in ihr selbst verlaufenden Historizität, das Wort freilich in einem nicht üblichen Sinne verstanden.1 In welcher Methode ist diese unsere Gegenwart zu beschreiben, radikal, dabei konkret allgemein zu beschreiben in ihrem individualtypischen Sein? Das Individuelle in seiner individuellen Geltung (so sehr sie selbst nur in einer engsten Individualtypik beschreibbar ist) können wir nicht beschreiben wollen: die alltäglichen individuellen Objekte unserer Umgebung, ihre individuellen Veränderungen, mehrheitlichen Vorgänge etc. Sie sind das in der zufälligen Praxis Interessante, nicht aber das historisch und im Absehen auf eine allgemeine Besinnung auf die geisteswissenschaftlich-historische Struktur – die der Geschichtlichkeit, wie wir auch sagen können – Interessante. Was für Allgemeinheit, typische Allgemeinheit, ist hier in Frage? Nun, wir sagten schon, Gegenwart ist lebendig im Strömen; strömend wandelt sich Gegenwart in Gegenwart und strömend hat sie sich gewandelt, und das Gewandelthaben gehört selbst zur weiten Gegenwart. Die weite, die b reite G egenwart, d ie gegenwärtige Z eit, etwa die Nachkriegszeit, ist für uns reife Menschen lebendige Gegenwart, und nicht nur die Minute jetzt, die Stunde, der heutige Tag, das Jahr, sondern diese ganze Reihe von Jahren seit 1914, die ihre individualtypische Geschlossenheit hat, sich für uns kontrastierend in der noch breiteren Gegenwart, auf die wir, die wir sie noch erlebt haben, uns einstellen können, die Epoche des neuen Reichs, in der sich uns so scharf Vorkriegsmenschheit und Nachkriegsmenschheit und demnach auch die eine und andere Umwelttypik kontrastiert. D ie Z eit , d ie konkret erfüllte, die in dieser Relativität „ breite Gegenwart “ h eißt, ist für uns ein lebendiger Geltungshorizont, Horizont von bekanntlich für uns Seiendem, über den wir frei verfügen, aus dem wir in Freiheit durch Wiedererinnerung herausholen oder durch Befragen anderer, die „selbst dabei“ waren, wo wir selbst es nicht waren, oder durch alte Zeitungen, Memoiren etc., was dazu gehört, an dem wir alle ein Stück lebendigen Anteil haben aus eigener Originalerfahrung, von dem aus auch die Mittelbarkeiten ihren Sinn haben und für uns Gel1
Rückfrage schließlich auf die lebendige Gegenwart.
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tung erhalten, Mittelbarkeiten, die als vorgezeichnete Möglichkeiten schon im Voraus zu dem rechnen, was diese Gegenwart ist in der ihr selbst zugehörigen Vergangenheit. Und nun käme es wohl darauf an, diese verbreiterte Gegenwart in ihren Jeweiligkeiten, ihren engen Gegenwarten, ihren Phasen, verfließenden Gegenwartsstrecken durchzubetrachten und d as t yp isch Allgem ein e zu erfassen, das durch sie hindurchgeht. Aber ist gemeint, was jede Stunde als Stunde, jeder Tag als Tag etc. bei aller Wandlung seines zeitlichen Inhaltes typisch sich Erhaltendes hat? Offenbar handelt es sich um das Identische der Welt, die durch den strömenden Wandel der Zeiten mit ihren Ereignissen, mit ihren werdenden und vergehenden, relativ verharrenden umweltlichen Realitäten hindurchgeht. Wie ist dem präziser Sinn zu geben? Wie hier zu einer deskriptiven Erkenntnis zu kommen? Es ist für den Anfang nicht leicht, hier eine nur fühlbare, aber wesentliche Differenz sichtbar zu machen. Der Mensch gehört selbst zu seiner Umwelt (hier werden wir nicht sagen: der Mensch, wir sagen: die Menschen, und denken dabei zuerst an andere Menschen und dann an uns selbst, jeder an sich). Der Mensch, als Person in seiner Umwelt lebend, „verhält“ sich zu ihr und erhält sich in ihr. Oder vielmehr: Immer sich verhaltend, lebt er in beständigem Streben, sich in seiner Umwelt so zu verhalten, dass er dadurch sich selbst erhalten kann. Sich-Verhalten ist: von der seienden Umwelt affiziert, tätig sich zuwenden, nunmehr selbst als Ich-Subjekt (Person) dabei sein. Die Form des aktiven Dabeiseins („Aufmerksamkeit“ ist ein andeutendes, aber doch schlechtes Wort) hat verschiedene Modi, Modi verschiedener Dimension. Modi des „Gemütes“: im Gemüt „fühlend“ angezogen und abgestoßen sein als Modi des Strebens (Hinstreben, Wegstreben). Modi des Willens als Modi des Tuns, des passiven Tuns, des unwillkürlichen Tuns, z. B. unwillkürlich den Blick der Augen hinwenden und dann weiter die Augen fest darauf gerichtet haben („gebannt“), unwillkürlich abgelenkt werden, aber das Objekt nicht innerlich fallen lassen, unwillkürlich auf Grund der stärkeren Affektion des Fahrengelassenen zurückkehren – oder auch willkürlich, z. B. im Streit der beiden Affektionen, zunächst von beiden „gefesselt“ sein und schwankend sich für das eine wählend entscheiden, dabeibleiben wollen, genießend und dem Genuss entgegenstrebend, das, was sonst unwillkürlich geschah, nun willkürlich
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und auswählend vollziehend, dem Objekt näher kommen, es so nach den Seiten zur Erfahrung bringen, dass der Genuss als fühlend strebendes Verhalten sich steigert oder, wenn jedes Betrachten, in trachtender Erfahrung Näherkommen keine weitere Steigerung bringt, 5 es auskosten in größtmöglicher Wertzueignung. Das bezeichnet nur primitivste Fälle, aber G rundfälle. Es wird komplizierter, wo Mehrheiten, veränderliche Vorgänge an denselben in Frage kommen, und das Verhalten nicht nur durch das anschaulich Gegenwärtige, sondern auch durch die lebendige Vergangenheit bestimmt wird, als 10 ein dunkler und doch lebendiger affektiver Horizont, affektiv auf das fühlend-strebende und willensmäßig aktiv und passiv beschäftigte Ich.
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Durch das Leben der menschlichen Person geht in dieser Form – der der jeweilig dunklen, aber lebendig affektiven Horizonte des sozusagen patenten Lebens, des Lebens im aktuellen Verhalten, im aktuellen Fühlen, Streben, Wollen, Handeln – eine wirksame Historizität und das so sehr, dass der Mensch in diesem personalen Leben seine ganze Vergangenheit, zunächst die des jeweiligen geweckten Interessenkreises, in sich trägt als die für ihn lebendig wirksame und als die durch sein immer neues Verhalten in eins mit seiner Zukunft, und zwar auch in eins mit dem schon Altvergangenen, sich zugleich bewährende und zugleich „korrigierend“-umgestaltende. Die Korrektur bedeutet eine habituell-rückgreifende Modifikation früheren Verhaltens, früherer personaler Stellungnahmen, Entscheidungen, in ihren verlaufenden ausführenden Handlungen auf Grund gegenwärtiger, also neuer Stellungnahmen, insbesondere solcher, die sich als „Wiederholungen“, als Reaktivierungen früherer, bislang horizontmäßig-habituell fortgeltender Stellungnahmen usw. geben. In der Korrektur, allgemeiner in der Modalisierung (Bezweiflung oder Verwandlung in bloße Vermutung, schließlich geradehin in negierender Durchstreichung), bleibt die alte Stellungnahme als Erinnerung konserviert; aber ihre Geltung ist modifiziert, eventuell völlig abgelehnt. So zum Beispiel hinsichtlich einer Willensstellungnahme
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in Form einer Zwecksetzung oder Mittelsetzung. Ein alter Wille ist durch seine frühere Realisierung nicht „erledigt“. Er ist noch jetzt für mich Stellungnahme, die mir gilt – wenn ich sie nicht preisgegeben habe unter dem Titel des Sie-Bedauerns, des Sie-Bereuens, sei es des bloßen Entschlusses (der nicht ausgeführt wurde – „zum Glück“), sei es der Handlung selbst und der Tat. Auf diesem Untergrunde ruht eine wesentliche Eigenart der spezifisch menschlichen Personalität, nämlich dass der Mensch – sowie er wirklich zum Menschen erwachsen ist, die erste Ausreifung als Person gewonnen hat – im Willen zu einer Zukunft lebt, in der er, „er selbst“, immerfort sein und bleiben, in der er „sich selbst erhalten“ würde, d. h. in der er in einem Lebensstile lebt, einem von ihm selbst gewollten und durch seine Stellungnahmen und Handlungen betätigten, den er bejahen, den er niemals durchstreichen müsste.1 Darin liegt: Im Fortgang des Lebens bleibt die Vergangenheit, abgesehen von den einzelnen aktuellen Affektionen, dunklen und eventuell klaren Wiedererinnerungen, zwar verborgen, aber gleichwohl in lebendiger Gewecktheit lebendig als Horizont und dabei von der Gegenwart her und deren Stellungnahmen in Wandlung, in Modalisierung, ja unter ständiger Korrektur – auch wenn sie eben als bloßer Horizont hinsichtlich des Gewandelten nicht express bewusst wird. Die Rede ist von der Vergangenheit als derjenigen, die für den Menschen, den allein in der strömenden Gegenwart wirklich seienden, wirklich lebenden, selbst zur Gegenwart gehört, und ihr zugehört als die, zu der er steht, in der er sich als denselben wiederfindet, als der er jetzt ist, der er ist, als diese Person.2 1 Das aber gilt für jeden Interessenkreis, für jede Schichte der Personalität (der Berufs- etc. personalität) für sich. 2 Wir haben also, wie gesagt werden kann, eine d o p p e l t e G e g e n w a r t u n d V e r g a n g e n h e i t: 1) Die wahrnehmungsmäßige Gegenwart der für uns seienden Tatsachen und die erinnerungsmäßig reproduzierbare Vergangenheit all dessen, was für uns tatsächlich war – so als erfahrene Umwelt mit Natur, Menschen usw. Auch was als unser eigenes Erleben wahrnehmungsmäßig verläuft bzw. verlief und was in diesem Erleben als tatsächlich, als schön, als gut, als Zweck, als Mittel etc. galt und gilt, auch das ist wahrnehmungsmäßige oder erinnerungsmäßige Tatsache. 2) Auf der anderen Seite haben wir Gegenwart und Vergangenheit als Ich-Subjekte, als Personen. Unsere Gegenwart – wir die gegenwärtig Seienden, als die wir personale Subjekte sind – befasst nun auch all die vergangenen Geltungen, die jetzt noch die unseren sind, alle, die, in ihrer Fortgeltung nicht gebrochen, uns jetzt noch gelten und
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Mit meinen Entscheidungen bin ich der Entschiedene und bin in meinen Entschiedenheiten, den Entscheidungen in dem anderen Sinne, nicht in dem des Sich-Entscheidens, sondern eben in dem des nunmehr Entschiedenseins. Sofern ich meine Entscheidungen ändere, d. h. in Wahrheit, sofern ich meine früheren Entscheidungen, die mir horizonthaft nicht verlorenen und noch geltenden, preisgebe, habe ich mich in dieser Hinsicht geändert: Ich bin nicht mehr – darin – derselbe. In gewisser Weise bin ich also in fortwährender Veränderung, notwendig ändere ich meine Geltungen. (Nicht vom Wandel der Erlebnisse, der Aktivitäten und Passivitäten des Erlebnisstromes ist die Rede, sondern von den bleibenden Geltungen, den bleibenden Stellung-Haben, Überzeugungen, Entschlüssen, den mir fortgeltenden Zwecken und Handlungen, Taten.) Es ist die Wesensnotwendigkeit einzusehen, dass kein Leben möglich ist ohne Geltungskorrektur, sei es auch nur in solchen trivialen Formen, dass ein Ding, wie ich mich später überzeugen muss, auf der Rückseite anders ist, als seine Vorderseite es „voraussehen“ ließ. Naturale Erfahrung ist ein Strom immer neuer Stiftungen von Kenntnissen, der als stets mit Antizipationen behafteter in gewissem Maße ein Strom ständiger Korrekturen sein muss. Aber unser Erfahrungsleben ist nicht bloß naturale Erfahrung und überhaupt unser Leben nicht bloß erfahrendes, nicht bloß zeitliche „Tatsachen“ zur Geltung bringend. Wir sind fühlendstrebend, wir sind Willenssubjekte. Auf der Tatsachengeltung baut sich die Geltung als uns Wertes und die Willensgeltung; wir verhalten uns zu den Tatsachen (zu dem uns jeweils als Tatsache Geltenden) im Gemüt und Willen. Der Umstand, dass alle Erfahrung (Tatsachenerfahrung) horizonthaft ist und der Horizont des durch Erfahrung vom Erfahrenen jeweils Offenbleibenden für uns ein Spielraum von Möglichkeiten ist, macht es, dass schließlich alle Praxis auf ihren Horizont praktischer Möglichkeiten bezogen ist, genauer auf einen Horizont der offen möglichen Tatsachen als der praktisch infrage kommenden. Das Reich der Tatsächlichkeit – immer der für uns seienden, uns aus Erfahrung und immer zugleich aus Antizipation, für uns im Jetzt zugleich charakterisiert sind als fortgeltende. Und zwar der Situation entsprechend sind wir in einer Einstellung und personal aktiv als Künstler, als Väter, als Bürger, also in Sonderpersonalität, und entsprechend geweckt ist eine Interessenumwelt. Aber immer sind in ausgezeichneter Weise geweckt die Berufsinteressen etc.
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aus vorgreifender Geltung geltenden – bezeichnet ein Reich unvermeidlicher Enttäuschung; es ist eben nicht das wirklich, auf dessen tatsächliche Wirklichkeit wir im Voraus (in der Antizipation, die von der Erfahrung untrennbar ist) gerechnet hatten. Aber die personalen Verhaltungsweisen höherer Stufe, so sehr sie von der Enttäuschung hinsichtlich der Tatsächlichkeit betroffen sind, haben ihre eigenen und von dieser Seite nicht berührten Weisen der Fortgeltung und der Aufhebung dieser Geltung. Ja hier gibt es eine neue Gestalt der motivierten Preisgabe einer bestehenden Geltung, eine Preisgabe, die „Opferung“ heißt. Hier handelt es sich um eine Geltung, die nicht „durchstrichen“ wird in dem Sinn derjenigen einer illusionären Tatsache oder einer durch den Fortgang der Erfahrung zunichte werdenden, eine Geltung, die ernstlich gar nicht durchstrichen werden kann, die ihre unaufhebliche Gültigkeit in sich trägt und auf die nur „verzichtet“ werden kann und verzichtet werden muss im „Widerspruch“ mit einer anderen, neuen ebensolchen Stellungnahme, die eben ihr höheres Recht ausweist in der Evidenz der Motivation der „Opferung“, des Verzichtens in ursprünglicher praktischer Evidenz. Hier tritt uns entgegen die im Wesen des Menschen als praktischen (als Gemüt und Willen habenden) begründete und unaufhebliche Widerspruchsstruktur.
VIII. ALLGEMEINE ASPEKTE DER ZEITLICHEN KONSTITUTION DER LEBENSWELT UND DER ASPEKT IHRER KONSTITUTION IN PERIODIZITÄTEN
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Die U rzeitigung, in w elcher Welt sich zeitigt. Das stehende Strömen als allmodifizierendes Urwahrnehmen. Die letztkonkrete Originalität der t otalen Urimpression 1 10
Inhalt: Modi der Gegebenheitsweise der Welt als Modi der Zeitlichkeit und Zeitigung im Strömen. Totalität des strömenden Wahrnehmens – enthält vielerlei „Wahrnehmen“. Ständiges Geschehen als Zeitigen mit Gezeitigtem. Urwahrnehmen, das stehende Strömen als uroriginales Erlebnis, als Selbstzeitigung, als Zeitigung der Zeitigung.
Die Gegebenheitsweise der Welt in ihren Modis (in der Wachheit). Anschauliche Gegebenheit, und zwar a) das ständig strömende Wahrnehmungsfeld, gegliedert in mannigfaltige einzelheitliche Gegebenheiten als solche von Einzelheiten in der Totalität des Wahrnehmungsfeldes, dieses strömend sich wandelnd; b) gelegentlich auftau20 chende Erinnerungsfelder, jedes für sich auftauchend als intentionale Modifikation eines strömenden, eines kontinuierlich sich wandelnden Wahrnehmungsfeldes, einer Modifikation „wahrgenommen gewesen“. Die anschaulichen Felder, wie gehören sie zusammen? Zwei Erinnerungsfelder sind nicht jetzt-zugleich für mich gege25 ben, ich habe sie nicht zugleich als Erinnerungen: Jedes Feld ist für mich angeschautes – in einem jeweiligen Jetzt angeschaut; und das Angeschaute, das Feld als Inhalt, als Weltgehalt der Anschauung, ist selbst ein jetziges, ein gegenwärtiges, aber als ein gegenwärtig 15
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Erste Tage in Schluchsee, 7. Juli und ff. 1933.
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gewesenes. Es scheidet sich dabei die aktuelle Gegenwart des Erinnerns, die der Erinnerung mit dem Erinnerten als solchen, und die erinnerte Gegenwart. Das Wahrnehmungsfeld, Feld des Wahrnehmens als Erlebnis, hat seine unmodifizierte Gegenwart, es hat eine Weltgegenwart unmodifiziert, originaliter wahrgenommen. Das jetzt Wahrnehmen hat ein originales (= wahrgenommenes) Jetzt, während das jetzt Erinnern, die jetzige Erinnerung, ein vergangenes Jetzt hat, ein in der jetzigen Erinnerung nicht original gegebenes, sondern erinnerungsmäßig vergegenwärtigtes. Dazu gehört offenbar, dass die jetzige Vergegenwärtigung eine vergangene Wahrnehmung mit einem Wahrgenommenen vergegenwärtigt. Wir sehen zugleich: Wenn wir die Frage an die Spitze stellten nach den Modis der Gegebenheitsweisen der Welt, so haben wir schon vorweg im Auge verschiedene „Zeitigungen“ und „Zeitlichkeiten“, in denen Verschiedenes „passiert“ oder „vonstattengeht“ – wobei all diese Worte von einer urtümlichen Mehrdeutigkeit sind. Wir – oder bevorzugen wir der Deutlichkeit halber die Ich-Rede –, ich im „ständigen“ Jetzt, im stehenden Strömen, das ich im ersten Sinn als ein Zeitigen bezeichne, in einem ersten Sinn als Gegenwart, was doch äquivalent gilt für „Jetzt“, also auch „erstes Jetzt“. Dieses Jetzt ist mein ständiges Jetzt und das, worin oder während dessen ich ständiges (stehendes und bleibendes) Ich bin. In diesem ständigen oder „stehenden“ Strömen aber passiert immerzu Neues, aber in einem verschiedenen Sinn. Fürs Erste: Während ich in ständiger Wachheit bin, verlaufen in der Einheit eines Strömens Wahrnehmungen, Erinnerungen, Erwartungen, Phantasien etc. als Verläufe meiner, des stehenden Ich, „Erlebnisse“, als die Weisen des Erlebens. Im stehenden Strömen als Zeitigen sind sie als das Zeitliche im Sinne dessen, was aufströmt oder eintritt, verbleibt und wieder verläuft, um anderem Platz zu machen. Hier wäre schon auffallend, dass waches Erleben, das in voller Konkretion das volle einheitliche stehende Strömen ist, jedenfalls und immerzu ungebrochen wahrnehmendes Erleben, Wahrnehmen, ist, kontinuierlich; in dieser Kontinuität selbst ein stehendes Strömen. Aber „dazwischen“, kommend und gehend, Wiedererinnerungen als zeitliche Vorkommnisse, in dem konkret stehenden Strömen „gezeitigt“. Ferner: Betrachten wir, betrachte ich, das phänomenologisierende Ich, das wahrnehmende Strömen, so „enthält“ es in sich „vie-
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lerlei“ Wahrnehmungen; und zwar wenn wir in der Einstellung auf das Ganze, aber unter Abstraktion dessen, was im konkreten totalen Strömen nicht Wahrnehmen ist, verbleiben, so haben wir ein Nacheinander, immer wiederkommend eintretendes und vergehendes Wahrnehmen – also im stehenden Jetzt des Wahrnehmens gezeitigtes Wahrnehmen. Von diesem heißt es in diesem stehenden Jetzt, dass es jetzt wirklich ist, dann jetzt nicht mehr ist, sondern war, Wahrnehmen war, dass es jetzt kommend, jetzt eintretend und nun wirklich, jetzt vorüber ist, und im Ganzen eben, dass jetzt ein Verlauf von Wahrnehmungen – totalen Wahrnehmungen – statthat. Jede hat in der Ständigkeit des Jetzt (im stehenden und bleibenden Jetzt) ihre Weise der Ständigkeit, nämlich sie ist, was sie ist, Identisches im kontinuierlichen Wandel ihrer Erlebnismodi, der Modi des Jetzt, des Soeben und des Kommend; „soeben“ ist dabei ein Titel für kontinuierlich iterative Wandlungen (soeben, soeben von soeben etc.). Hier wäre noch manches genauer auszuführen. Wir sagen: Die Totalität der jetzt strömenden Wahrnehmung – das Erleben „stehendes Wahrnehmen“ – ist ständige Zeitigung für eine kontinuierliche Folge von Wahrnehmungen; sie ist stehend als „Wandel“, und zwar so, dass es jeweilig in sich unterscheidet: das Moment des zeit igen d en E rleb en s und das darin G ezeit igt e als gezeitigt in seinem Zeitmodus „originales Jetzt“, „Soeben“ (in seinem Soeben-Modus). Das ständig wahrnehmende Erleben ist (wie alsbald besprochen wird) ständig Erleb en vo n Welt ; es ist aber auch und zunächst an sich früher ein Erleben, worin in wechselnden Zeitmodis der Verlauf von Modis der Wahrnehmung als jetzt original, als jetzt original gewesen etc. sich zeitigt. Eben dadurch ist das Strömen stehendes Erleben des Strömens von Erlebnissen. Dabei haben wir ein Passieren, ein Geschehen im Nacheinandersein. Aber wir scheiden wieder das Nacheinander in seiner Totalität – das totale Nacheinander der Geschehnisse im stehenden Urgeschehen – und die in seiner totalen Kontinuität zu unterscheidenden Sondergeschehnisse, Sonder-Aufeinanderfolgen. Eine jede ist selbst in einem Sondergeschehen Geschehnis und ist es als kontinuierlich Identisches im Wandel seiner Zeitmodi, wobei jede selbst Zeitmodus einer Folge ist, die als solche ihre Kontinuität der Zeitmodi hat. So hat sie im Modus „jetzt“ als eine Folge von schon Zeitmodalem wieder ein Jetzt als Kernphase und eine Abwandlung von Soeben und Kommendem
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zudem. Dieses ganze Jetzt als im Wandel wandelt seine ganze Zeitmodalität „jetzt“ in „soeben“ und „kommend“ und hat inmitten des Strömens selbst schon solche Wandlungen hinter sich. Geschehen als ständiges Urgeschehen und Geschichte – Zeitigen und Gezeitigtes – hat aber immer neue Stufen und Komplikationen. Das Geschehen des Wahrnehmens und die geschehenden und geschehenen Zeitlichkeiten, die „Wahrnehmungen“, die Totalität des Strömens der Wahrnehmung und der in ihr beschlossenen Einzelwahrnehmungen, einzelnen Folgen von Wahrnehmungen – das ist eins und ein bloßes Moment, eine Schichte, im konkret vollen Urgeschehen (stehenden Jetzt) und seiner Urgeschichte, mit dem All der gezeitigten Zeitlichkeiten. Während des Strömens und während zugleich das Wahrnehmen ständig passierende Wahrnehmungen zeitigt, passieren aber auch gelegentlich auftretende und verschwindende Wiedererinnerungen etc. Eine Wiedererinnerung, als Anschauung verstanden, „wiederholt“ eine Wahrnehmung; genauer: Das „Geschehen“, das Urströmen des Erinnerns als „Moment“ im stehenden Urströmen ist „Wiederholung“, ist „Vergegenwärtigung“ eines Urströmens im Modus „Wahrnehmung“, korrelativ der gezeitigten Geschehnisse. Die Erinnerungskontinuität mit der Mannigfaltigkeit von Sondererinnerungen und Folgen von einzelnen Erinnerungen hat den Charakter der Vergegenwärtigung (der jeweilig erinnerungsmäßigen) von Wahrnehmungen. Alles, was von Geschehen und Geschichte in der Wahrnehmungssphäre gesagt wurde, wiederholt sich in Erinnerungsmodifikation. Als im urständigen Geschehen des wachen Lebens – Erlebens – auftretend, ist das erinnernde Geschehen Moment, im Modus „jetzt“ sich verzeitigend, so wie jede Wahrnehmung. Es heißt aber nicht selbst „Wahrnehmung“. 1) „Wahrnehmung“ bezeichnete das Erleben, worin Welt, die raumzeitliche Welt, original „erlebt“ wird (bewusst wird). Dann ist ihre Erinnerungsmodifikation eben Erinnerungserlebnis an Weltliches. 2) Verstehen wir aber unter „Wahrnehmung“ jedes originale Erlebnis überhaupt, so ist das stehende Strömen, das ständige Urgeschehen, U rw ah rn eh m en und ist das allmodifizierende für alle Modifikationen. In seinem Urzeitigen ist der Strom, das zeitliche Auseinander, gezeitigt, und alles darin Gezeitigte ist original gezeitigt und ist,
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was dasselbe sagt, „Wahrnehmungsmodus“. Unter diesen Modis des Gezeitigten ist „jeweils“ eine urimpressionale Phase, Wahrnehmung im Urmodus, eigentlichster Sinn von „Wahrnehmung“ und erster, weil es die Quellphase ist, die sich in den Modifikationen abwandelt, im lebendigen Geschehen, das Geschichte macht. Wunderbarerweise ist die Zeitigung, die das „Sein“ des Urgeschehens ausmacht, S elb st verzeit igu n g, das ist Verzeit igu n g d er Verzeit igu n g. Das Geschehen oder Zeitigen ist ständig, ist auch ständig Jetzt, das ständig ins Soeben sich wandelt etc. In seinem Sein liegt das Geschehen dieses Wandels. Ich als ständiges Ich meines Urerlebens erlebe dieses als Jetzt-Erleben und Soeben-erlebtGewesensein etc. In der Einheit dieser Selbstverzeitigung finden wir Schichten, in denen sich das Spiel der Zeitigung wiederholt, und zwar auch darin, dass jede neue Zeitigung Zeitlichkeit, ein Zeitfeld, schafft, aber so, dass sie sich dabei selbst ebenfalls verzeitigt. Jede Schichte zeitigt durch eine ihr zugehörige universale Modifikation – die Wiedererinnerungsmodifikation zunächst, die einheitliche (totale) – eine Selbstzeitigung und gezeitigte Zeitlichkeit in der Modifikation; und sie selbst ist originale, jetzt seiende Wiedererinnerung als die „Schichte“ in der uroriginalen totalen Zeitigung, die, während sie sich als totale selbst zeitigt, auch jede Schichte (als Schichte eine unselbständige Totalität) sich selbst zeitigen lässt. In der Urzeitigung liegen ihre primären Schichten als „Teil“-Schichten, die in ihr „reell“ enthalten sind. – Dabei ist die Rede von Teil und Ganzem, sind alle sich wiederholenden Reden von Totalität rein aus dem zu schöpfen, was wir, was ich, der jeweils Reflektierende, in Originalität wirklich erschaute. – Was aber eine „Schicht“ ist, die intentionale Modifikation-von ist und dann intentionale Modifikation einer Zeitigung von Gezeitigtem als selbst gezeitigte Zeitigung und als Gezeitigtes Zeitliches vergegenwärtigt, das ist intentional „impliziert“ – ist implizite und nicht reell enthalten. Die Urzeitigung, das stehende Strömen, ist Ständigkeit der Selbstzeitigung; und dabei haben wir als Urschichtung die uroriginale „Schichte“, das „konkrete“ Jetzt, die t o t ale U rim p ressio n – konkret, relativ zu ihr sich abhebende Momente, die alle zugleich jetzt urimpressional, uroriginal (also nicht modifizierte) sind. Die „konkrete“ Urimpression hat ihre reellen Bestandstücke, reellen Teile; alle diese Teile sind als jetzt-zugleich urimpressional simul-
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tan, und zwar definiert das die u ro rigin ale (u rim p ressio n ale) S im u lt an it ät: Als Form gehört ihr zu eben die allen gemeinsame Uroriginalität, das Jetzt, das aber gemeinsam nur sein kann dadurch, dass sie eine Totalität bilden, der einheitlich die Form „Jetzt“ eigen ist, an welcher alle „Teile“ „Anteil“ haben. Als „konkrete“ Totalität, als ein Ganzes, hat die Simultanität eine besondere Form. (Hier das Problem der Simultanform, der Ganzheitsform der urimpressionalen Simultanität.) Im Ganzen sind die Teile verschieden. Auf d ie Verschiedenheit ist es jetzt abgesehen, die zur Einheit zusammenpasst, die jedem Verschiedenen seine besondere Verschiedenheit gibt, mit der es von den anderen Verschiedenheiten gefordert ist und sie eben fordert: Die Totalität als Form schreibt jedem Teil seine Form vor, und jede Teilform ist, was sie ist, in der Totalform. Aber verweist diese Rede von Form als eine Allgemeinheitsrede nicht über das faktische Jetzt hinaus, über die faktische Simultantotalität von verschiedenen Sonderheiten, die sich in ihrer allgemeinen Form erhalten im Wandel? Nun, das konkrete Jetzt heißt ja nur „konkret“ als Totalität von Teilen, in Hinsicht also darauf, dass diese unselbständig ihr einwohnen, dass sie All-Einheit ist. Sie ist aber selbst nur unselbständiges Moment einer umfassenderen, der wahrhaftig totalen Konkretion, die als Totalität Einheit einer Simultanität und einer originalen ist. Diese ist also die letztkonkrete Originalität oder Impressionalität. Das konkrete Jetzt, das stehend-strömende Zeitigen, das als totales oder vollkonkretes absolutes Sich-selbst-Zeitigen ist in der ständigen Form „Jetzt“. Alles Unterschiedene darin ist unterschieden in der Totalform „Jetzt“ als Form des stehenden Wandels, der stehend ist als formerhaltend, als Totalform, die ihre Partialformen hat: Dieser Wandel, dieser eine einzige, ist aber in der Einzigkeit des Seins in der Selbstzeitigung als Wandel Allgemeinheit der Wandlungsform erhaltend, und formerhaltend als Simultanform, sofern der Wandel ständig jetzt seiend Selbstwandel ist und, sofern er die sich selbst wandelnde Form, die Totalform des Jetzt, in Ständigkeit hat und sie ständig modifiziert, wobei die modifizierten Jetzt selbst im ständigen Jetzt ihrer Form nach schon vorkommen und in ihr jetzt nur sind als sich in eben dieser Form modifizierend und ständig weiter modifizierend. Die S ch ich t en im Jet zt sind die Schichten der ständigen absolut konkreten Selbstzeitigung. In dieser legt sich – das ist das Geschehen
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der Zeitigung – ihr ständiges Sein aus in (identifizierbare) Einheiten, die im Wandel des stehenden Strömens ein und dasselbe sind, in Einheit verharren, im Strömen fortwährend, aber ihren Zeitigungsmodus ständig wandelnd. Das Eine hat Zeiteinheit in Zeitmodis, aber alle Zeitmodi kommen schon im Simultanganzen „Jetzt“ vor, das stehend ein Ganzes mit allen Zeitmodis als Momenten ist und Strömen ist, sofern es Durchströmen der starr bleibenden Totalform ist, wobei der urimpressionale Kern in seine Modifikationen der Soeben übergeht und andererseits Kern ist für die Modifikationen des Kommend, die sich als urimpressional strömende verwirklichen. In der Simultanität stellt den Zeitmodus dar, was im strömenden Zeitigen geworden ist seiner Form nach. Die Zeitigung ist Genesis, als Urgenesis die der Zeitmodalitäten, als in welchen genetisch eins zum seienden Identischen wird und die Form des identischen Selbst in seiner Zeit erhält. Ein doppelter Sinn von Werden in untrennbarer Korrelation. Aber bedarf es nun, um Verständlichkeit zu erreichen, nicht der Unterscheidung der Schichten in der Selbstzeitigung des Strömens (mit seinen Zeitmodis des jetzigen Strom-Momentes, der als jetzige Totalsimultanität Modi der vergangenen und künftigen StromMomente neben sich hat)? Fassen wir dieses Jetzt konkret heraus, als ob es starr bliebe, während nur seine Jetzt-Form ständig bleibt im Durchströmen und dabei Einheit der Zeitlichkeiten (der ersten Onta). Wir finden dann die Schichtung darin, dass das Urströmen „wie es jetzt momentan ist“ in sich ein Originales in neuem Sinn hat oder Unterschiede zwischen Nichtmodifikation und Modifikation – eine Schichte jetzige Wahrnehmung, jetzige Erinnerung etc., jede eine Totalität. Wir haben nun „Wahrnehmung“ und Erinnerung wirklich zur Abhebung gebracht. Wir haben aber zu fragen: Welche Schichtenstruktur ist, total betrachtet, zu einem Ur-Jetzt gehörig? Was bedeutet das Auftreten von anschaulichen Wiedererinnerungen und ihr wieder Verschwinden?
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allgemeine zeitaspekte der weltkonstitution Beilage XLVI Weltgegenwartserfahrung strömend in ihren Horizonten vergangener und zukünftiger Welterfahrung1
Die Evidenz meiner gegenwärtigen Welterfahrung beschließt die Gewiss5 heit, dass ich künftig Welterfahrung haben werde, also darin eine Welt-
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gegenwart und mit dem entsprechenden Horizont Weltvergangenheit und -zukunft als für mich erfahrbare haben werde. Dieser natürlich unbestimmtallgemeine, „unendlich“ vieldeutige Horizont ist ein solcher meines möglichen Zukunftslebens, eben in Vieldeutigkeit, derart, dass disjunktiv Einheit hindurchgeht: Es ist sicher, dass ich leben, dass wir leben werden und Welterfahrung lebend. Was von der Zukunft gesagt ist, das liegt aber schon in unserer Lebensvergangenheit und Weltlebensvergangenheit, die in der jetzigen Weltlebensgegenwart beschlossen ist. Aber ursprünglicher: Ich habe Wiedererinnerung und aus ihr evidente Gewissheit meines vergangenen Weltlebens (phänomenologisches Problem freilich dieser Erinnerung) und für die Gegenwart Evidenz des „Ich kann die Mitgegenwart enthüllen und wahrnehmend verfolgen“. Evidente Gewissheit meines vergangenen Weltlebens habe ich nicht bloß als eine je nur vereinzelte Reproduktion vergangener Gegenwart, sondern als Könnensgewissheit, Vergangenheit wecken und im Gegenzug zur jetzigen Wahrnehmungsgegenwart verfolgen zu können. Ich sehe, dass die Vergangenheitserfahrung ihre Struktur der Zukunftserwartung, der Gewissheit und dem Gehalt der für mich jeweils geltenden Zukunft vorwirft, und das gehört selbst mit zu jeder in meiner Gegenwart implizierten Vergangenheit. Die kontinuierliche Intentionalität ist gegenständliche Synthesis. Lassen wir die Unterbrechungen des Schlafes etc. außer Betracht, so war die Synthesis und wird sie kontinuierlich „erwartungsmäßig“ sein eine Kongruenzsynthesis hinsichtlich der Bestände erfahrener Dinge, und hinzutreten werden neue, wegfallen andere etc., aber auch gelegentlich ein Durchstreichen. Also K ongruenz synt hesi s geht durch die Korrekturen hindurch. Das nicht mehr Wahrgenommene bleibt dabei Mitgeltendes, geht also in die Kongruenz der Kontinuität intentionalen Lebens ein, jeder Schein scheidet aus, die Korrektur ist rückgreifend. Wie weit Vergangenheit auch verfolgt sein mag, eine wie große Lebensstrecke ich auch zur Evidenz bringe, es ist Einheit eines welterfahrenden Lebens, das es zur Einheit einer seienden Welt, einer korrigierten gebracht hat. Und zwar relativ gilt das für jede Lebensstrecke aus meinem bisherigen Leben: Im Endpunkt ist eine einstimmige Welt, als Ergebnis der Konstitution
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der Welt bis dahin, als Welt dieser Strecke. Jeder Lebenspunkt ist dabei Endpunkt für das Leben bis dahin. Der Anfang desselben mag von woher immer gerechnet werden, obschon jeder angenommene Anfang, wie es scheint, als Weltlebensanfang schon vergangenes Weltleben, wirkliches und mögliches, fordert. Nun, die Zukunft, die jetzt für mich geltende ist, die Zukunft, die in jedem Lebenspunkte geltende war, ist Vor-Wurf der Vergangenheit künftiger Welt als Welt meiner Lebenszukunft als künftig von mir erfahrener. Ich stehe immerzu nicht nur im Horizont eines fortströmenden Lebens überhaupt, das als solches künftiges Leben vor sich hat, sondern als welterfahrend Lebender im Horizont eines künftigen welterfahrenden Lebens und mit dem Sinne eines von der Jetzterfahrung aus vorgezeichneten in strömender Welterfahrungskontinuität. Also jeder künftige Lebenspunkt ist in seiner Struktur eine antizipierende Wiederholung der Struktur eines vergangenen, wie das Vergangene Wiederholung der Struktur meiner Gegenwart ist. Ich habe also eine eigentümliche Kontinuität, als Stil verstanden, hier konstruiert und kann sie jederzeit explizit konstruieren. Kein Punkt ist darin anders denn als Durchgangspunkt eines Strömens, keiner, der nicht Ende ist eines „bisherigen“ Strömens bzw. einer in ihm terminierenden Stromstrecke, worin einstimmige Welt bis dahin – bis dahin überhaupt oder als Welt dieser Strecke bis dahin intentional geltend – hergestellt, konstituiert ist. Und dazu das Gesetz, dass ich, das fungierende Ich dieser Kontinuitäten, an jedem Punkt anders kann, das strömende Kontinuieren abwandeln kann, aber so, dass ich darin den Seinssinn der Gegenwart und der Strecke auslege, seine Möglichkeiten anders verwirkliche. Notwendig aber bleibt, wenn Welterfahrung ist, was sie ist, Kongruenz des gegenständlichen Sinnes, der konstituierten Welt erhalten. Ich sagte: Jede welterfahrende Zukunft, die ich erdenken kann, liegt als Möglichkeit in der welterfahrenden Gegenwart und liegt darin als Zukunft dersel ben erfahrenen Welt, als welche ich jetzt erfahre. So sehr das eine Tautologie zu sein scheint, so ist es doch nur eine naive Täuschung, es so zu nehmen.
Beilage XLVII Die im stehenden Strömen in Zeitmodalitäten erscheinende Welt1 Die Welt als Universum von Realitäten ist in Zeitmodalitäten gegeben – 35 als strömende Weltgeltung, und zwar strömende Selbstgebung (Wahrneh-
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mung). Von der Welt haben wir einerseits die Zeitmodalitäten des Strömens und andererseits die Zeitmodalitäten der im Strömen wahrgenommenen, selbstgegebenen Welt. Was das Strömen betrifft: das stehende Jetzt – das stehende Strömen, als worin in dieser Ständigkeit momentan jetzt Verströmtes, in immer neuen Modis des Verströmtseins mitgegebene Jetzt (Modi des soeben gewesenen Jetzigen), und kommendes Strömen (mit den Modis des künftigen Jetzt) gegeben sind. In diesen Strom-Modis der Inhalt; das Strömende ist Strom von Erscheinungen, von Darstellungen der Welt. Die in der Stromgegenwart, im gegenwärtigen Jetzt, gegenwärtig erscheinende Welt – darin als notwendiger und im Strömen ständig sich erneuernder Kernbestand Weltwahrnehmung als Selbstgebung der Weltgegenwart. In der Stromgegenwart erscheint Weltgegenwart, selbstgegeben in der Wahrnehmung als Wahrnehmung von der Welt, Weltgegenwart. In der Weltgegenwart erscheint auch Weltvergangenheit als verströmte wahrnehmungsmäßig gewesene Weltgegenwart (retentional), in anderer Weise in Protention Weltzukunft. Es treten aber auch, obschon nicht kontinuierlich, Wiedererinnerungen auf als explizite Wiederholung der verströmten Wahrnehmung im Als-ob. Im Strömen strömende Synthesis und in der Einheit der Synthesis Welt in ihren Zeitmodalitäten und Inhalten, die und die seiende. Das alles ist aber noch abstrakt. Es ist nicht nur mein Ich, von dessen Strömen eben ich, der philosophierend „mich“ Besinnende, gesprochen habe, verschwiegen, sondern auch in eins damit die anderen Ich-Subjekte und ihr strömendes Leben, als worin ihnen die Welt in Zeitmodalitäten erscheint. Wenn ich aber die Weise, wie mir im Strömen Welt erscheint, auslege in Selbstgegebenheit, aber als die der Welt, so ist es eben die Welt, die alle Mitmenschen enthält und mich selbst als einen unter den Menschen, und zugleich die Welt, die ihnen allen und je in ihrem je eigenen strömenden Leben wahrnehmungsmäßig selbstgegeben ist. Selbstgegeben ist sie als die, die das Universum von Realitäten ist; das ist ihr Seinsinn in meinem strömenden Leben, als worin Welt mir, in diesem Sinn eben, selbstgegeben ist; und Selbstgebung des Universums besagt Selbstgebung desselben als strömendes Selbstgegebensein von einzelnen Realitäten. Aber alle Selbstgebung, die des Universums, ist die von realen Einzelheiten, ist Selbstgebung durch „Einseitigkeit“, durch Spannung zwischen eigentlich Selbstgegebenem und dem es überschreitenden Gegenständlichen und bloß Antizipierten, horizonthaft Mitgemeinten und doch vom Seinssinn nicht Abtrennbaren. Die Bewegung des Strömens ist Synthesis des Erfüllungsüberganges von eigentlicher Selbstgebung zu neuer, in der das vordem Antizipierte mit Selbstgegebenem sich erfüllend einigt. So findet alle Konstitution von als seiend geltendem Selbst als in Seinsgeltung Verharrendem statt, so konstituiert sich Einzelseiendes als nach „Seiten“, als in eigentlich
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Selbstgegebenem erscheinend und es mit Seiten gebend, diese mitmeinend, und sein Sein als das des Gegenstandes, des Identischen, das in allen Seiten erscheint und auszulegen ist in Erfüllungsgängen, bestimmend. Meine Selbstbesinnung ergibt mein Strömen in absoluter Selbstgebung, in absolut selbstgegebener Weise des stehenden Strömens, stehende Selbsterscheinung eben von einem Strömen, von einer momentan „eigentlich“ selbstgegebenen Gegenwart: Stromjetzt, Kontinuum der Stromvergangenheiten und Künftigkeit; aber darin liegend auch: Stehendes Strömen ist Erscheinung eines Strömens, in dem stehendes Strömen erscheint als gegenwärtiges, als vergangenes (eines früher als stehendes Erscheinenden) etc. stehendes Strömen. Aber darin ist nun selbst der Gehalt dieser Form; das Strömende ist Intentionalität, in der Welt in Zeitmodis erscheint. Das geschieht so, dass von der Welt ureigentlich wahrgenommen ist das sinnlich Wahrnehmungsmäßige – oder: eigentlich selbstgegeben ist Natur, aber so, dass von ihr ein Ausschnitt und der Ausschnitt nach allen darin enthaltenen selbstgegebenen Realen in Seiten selbstgegeben ist. Diese eigentliche Selbstgebung als die der in sich selbst zeitmodalen Welt und davon der Natur ist Selbstgebung in Stufen der Unmittelbarkeit und Mittelbarkeit, oder auch schon zu sagen: der Eigentlichkeit und Uneigentlichkeit der Selbstgebung. Hier bedeutet Uneigentlichkeit eine Selbstgebung, die eine Verwandlung von uroriginaler Selbstgebung ist, aber Selbstgebung vom Verwandelten als solchen, Selbstgebung – Erinnerung und deren Verwandlungen. Was da als Seite und Ausschnitt unterschieden ist (entspricht der Scheidung von Innen- und Außenhorizont), das kann auch unter einen Begriff von „Seite“ oder auch von „Ausschnitt“ in Erweiterung je des Wortsinnes befasst werden. Nun verwandelt sich aber wie der Begriff der Wahrnehmung als Urselbstgebung in Erinnerung als sekundäre Selbstgebung und doch Selbstgebung so auch dieser Gesamtbegriff der eigentlichen Selbstgebung von Welt als Natur, wenn die Einfühlung in Rücksicht gezogen ist bzw. das Sein von Menschen in der Welt als für meine Weltgegebenheit mitfungierenden. Dann sehen wir, dass die mir im engen und normalen Sinn wahrnehmungsmäßige (in meinen Wahrnehmungen zu erfüllende, zu bewährende) Natur selbst nur „Seite“ einer „Erscheinung“ ist, ihren Horizont der Allsubjektivität als fungierend voraussetzt, in dem beschlossen ist, dass jedes Subjekt seine ihm original eigene Natur erscheinend hat. Überhaupt, mein Strömen gewinnt in sich selbst, vermöge seiner Einfühlungsstruktur den Sinn einer Erscheinung, eines mir original gegebenen Strömens, das einen Horizont hat, dem gemäß es Erscheinungsweise, Seite ist des universalen „Strömens“, das sich in meinem direkt wahrgenommenen darstellt. Dieses universale Strömen ist aber nicht
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ein linearer Strom, sondern eine Synthesis, und zwar so, dass darin das nach Ich-Subjekten und -Strömen Mannigfaltige gezeitigt ist als zeitliches Universum der Subjekte, ihres Subjektlebens oder Strömens in Zeitmodalitäten der ihnen allen einheitlich zugehörigen Gegenwart, Vergangenheit etc., in Zeitmodalitäten, die ihrerseits in sich tragen die Zeit selbst, die im Strömen der Zeitmodalitäten als identisch verharrend sich konstituierende. Natur als Struktur der Welt in allen Dingen setzt voraus die Intersubjektivität und die Konstitution der allsubjektiven Zeit mit allem Subjektivem. Aber Subjektivität ist in der Welt als menschliche und tierische, und in dieser ist alles für Natur konstitutive subjektive Leben – ihr strömendes Weltständig-in-Erfahrung-Haben in Selbstgebung, eigentlicher Selbstgebung verschiedener Stufen mit zugehörigen Horizonten – zugleich in der Welt als psychisches Leben. Aber nicht nur Natur, die ein Abstraktes ist, sondern die volle konkrete Welt ist intersubjektiv konstituierte; und das konstituierende Leben überhaupt ist für Welt konstituierend und zugleich in der Welt psychisches Leben.1 Hier erwächst das Problem der systematischen Analyse der für Welt selbstgebenden Intentionalität, von mir aus, systematische Aufklärung, wie im strömenden Leben der Seinssinn „Welt“ zu einstimmiger Geltung kommt, wie Welt in der Relativität der Selbstgebung und Seinsgeltung, in der Erfüllung und Modalisierung apperzeptiv eine Totalität der Sinnintention und Sinnerfüllung zustande bringt, in apodiktischer Weise Seiendes habend dadurch, dass es Seiendes antizipiert etc. Der methodische Gang: von der unexplizierten Selbstgebung bzw. der unexplizierten selbstgegebenen Welt zurückfragen, beständig fragend nach dem davon eigentlich Selbstgegebenen und dem horizonthaft zum Seinssinn Gehörigen. Welt ist selbstgegeben als zeitliche Welt, aber eigentlicher selbstgegeben ist sie als gegenwärtige Welt, strömend gegenwärtige, als wahrgenommene, obschon schon die Vergangenheit und Zukunft und die unwahrgenommene Gegenwart ihre Weisen der Selbstgebung haben, in denen in eins mit der ständigen Wahrnehmung und den im Verlauf der Wahrnehmung sich vollziehenden Synthesen die Zeitwelt sich in allen Zeitmodalitäten ausweist – strömend, aber auch in einer ausweisenden, erkennenden, begründenden Aktivität, und doch immer mit Horizonten, immer Herstellung eigentlicher Selbstgebung, die Mitgemeintes als Horizont hat. Betrachtung der wahrnehmungsmäßigen Welt, der in Gegenwart selbstgegebenen, wie im Strömen Weltgegenwart selbst erscheint – was dabei eigentlich gegeben ist und wie es mit den Horizonten steht. Reduktion auf eigentliche Selbstgebung in Wahrnehmungsreduktion auf Natur in der Sinn1
Konstitution, natürlich nicht transzendental verstandene Konstitution.
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lichkeit – Natur, als die ich wahrnehme, als das, was ich von der Welt uroriginal selbstgegeben habe und im Strömen in ständigem Gang von Selbstgegebenheit zu erfüllender und selbst uroriginaler Selbstgegebenheit einstimmig bewährt habe und haben kann. Natur nicht definiert durch eine „Abstraktion“, sondern durch die Frage nach dem uroriginal Selbstgegenwärtigen. Aber ich sehe dann, dass ich damit nicht die konkrete Weltgegenwart zur Selbstgebung gebracht habe. Aber ich sehe: Was immer zum Seinssinn der Welt als Reales gehört – und dabei zur Weltgegenwart, soweit sie für mich zu eigentlichster Selbstgebung kommt –, hat in allem Realen (insoweit) Natur. Wie steht es dann mit dem verbleibenden Horizont? Einerseits habe ich den mir original zugänglichen zeitmodalen Horizont, der auf meine Erinnerungen etc. führt; andererseits hinsichtlich der Gegenwart, um bei ihr zu bleiben, habe ich die Menschen und Tiere (uroriginal habe ich noch meinen Leib und mich darin und dadurch für andere Dinge waltend – aber nicht mehr mein Menschsein als Person und nicht mehr die Kulturwelt)1. Menschen und Tiere, mich Menschen darin beschlossen, sind für mich in meinem beschränkten Wahrnehmungsfeld erfahrbar, aber uroriginal nur von ihnen ihre Körper – nicht ihre Leiblichkeit. Aber wie sieht ihre erfahrende Selbstgebung aus? – Auf dem Grund meiner uroriginalen Sphäre die darin motivierte Einfühlung, originale Selbstgebung der anderen Subjekte als in ihren Körpern waltend, diese Körper als ihre Leiber, ihr strömendes Leben, ihre uroriginalen Selbstgebungen, also ihre sinnlichen Wahrnehmungen und Wahrnehmungsbeziehungen, ihre fungierenden Leiber etc. Ich habe nun mein uroriginales Strömen in welchem Uroriginales von der Welt für mich zur Selbstgegebenheit kommt im Prozess der objektiven Zeitigung und darin, in meinem Strömen zur Selbstgegebenheit kommend und zu einem Horizont vermöglicher Fortführung dieser Selbstgegebenheit, fremdes uroriginales Strömen in der Modifikation der Fremdheit, also für mich nicht uroriginal gegeben. Somit auch fremde Selbsterscheinungen, sinnliche Erscheinungen, Sinnen-Dinge etc. in meinem originalen Strömen in der ihr einwohnenden und sich fortgestaltenden Synthesis, eine Synthesis, in der sich als Seinssinn konstituiert Gemeinschaft der Strömungen, Ich-Gemeinschaft, als Zeitlichkeit in Zeitmodalitäten, also Simultaneität der Ströme und ihres Strömens etc. Darin notwendig Identifizierung, und zwar intersubjektiv im Wechselverstehen der für jedermann uroriginal sinnlich gegebenen gegenwärtigen Dinge als einer Gegenwart angehörende, als simultan in ihr seiende, simultan sich weiter verzweigende. Darin notwendig vorkommend mein Leib und eines jeden Leib, Leib als Körper, als Stätte eines waltenden Ich, wodurch alle Körper, die für dieses 1
Uroriginal meine Kinästhesen, meine Sinnesorgane in Funktion.
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Ich in seinem möglichen Wahrnehmungsbereich, in seiner induzierten Wahrnehmungswelt vorkommen können, Zugänglichkeit haben – der fungierende Leib Voraussetzung für das Dasein im Wahrnehmungsfeld des betreffenden Ich. Objektive Welt, die immerfort vorausgesetzte, in Seinsgeltung für mich, 5 ihrem Seinssinn gemäß hat sie einen offenen Horizont von Mitsubjekten als dieselbe Welt erfahrenden; also ist jedes notwendig da als leiblich waltend in seinem Leib, jedes Subjekt ist zugleich Objekt in der Welt. Also apodiktisch gehört zur Welt, wenn ich sie in ihrem ständig vorgemeinten Sinn als Welt möglicher Erfahrung zu voller Selbstgebung gebracht denke, Dasein 10 der Subjektivität als weltliche, als Menschheit in der Welt und ich als ein Mensch. Die Welt, als die ich immerzu erfahre und über das Erfahren hinaus meine, setzt immerfort mich als Subjekt der Erfahrung, der Meinung, der Bewährung voraus, aber setzt auch in ihrem Seinssinn eine Mitsubjektivität voraus als sie gemeinsam erfahrende, als gemeinsam mit ihr beschäftigte etc. 15 Diese Subjektivität muss aber selbst zur Welt gehören als durch körperliche Leiber in der Welt vermenschlichte und mittels ihrer in der Welt lebend als waltende.
Nr. 50 Zeit der L ebenswelt: lebendige Weltgegenwart mit effektiver Weltvergangenheit und -zukunft, lebendige Sondergegenwart und -zukunft. Verschiedene G emeinschaftshorizonte – verschiedene G emeinschaftsgegenwarten. Der äußerste Welthorizont und sein allmenschheitliches Korrelat 1
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Wir haben immer schon Welt als subjektive „Weltvorstellung“, ein Universum der Seinsgeltung mit einem Sinngehalt, und zwar anschauliche Welt im Horizont möglicher Anschauung, so dass mögliche Anschauung immer wieder anschauliche Welt mit Horizont ist – einheitliche, endliche, geschlossen anschauliche Welt. Wahrnehmungsfeld und in Erweiterung immer wieder Einheit einer anschaulichen Weltendlichkeit im Horizont. Was macht die Einheit, die engste wie die erweiterte? Nicht das, was ich wirklich sehe, etwa das Zimmer in seiner Vorderseite, während ich da ruhig sitze. Eher schon das Zimmer in seiner Allseitigkeit, dann die Erweiterung, wie sie als reale Möglichkeit vorgedeutet ist. Als Kern habe ich die im Wachen bei kontinuierlicher Wahrnehmung in ursprünglichster Vermöglichkeit von der wirklich verlaufenden Wahrnehmungssphäre aus zu gewinnende „primordiale“ Welt. Eine Welterscheinung ist endlich, da ich schließlich nicht weiter kann und abbrechen muss. Da haben wir die totalen kinästhetischen Nahsinne und Fernsinne, normalmenschliche: die Einheit des visuellen Wahrnehmungsfeldes, die Einheit der Tastwahrnehmung, beide aufeinander bezogen und einheitlich aufeinander verweisend. Wahrnehmungsfeld: Allseitigkeit der Aktualisierung der visuellen Kinästhesen und Ausbildung der visuell anschaulichen endlichen „Welt“ – visuelles „Weltbild“. Zur visuellen Kinästhese gehört die okulomotorische Kinästhese, gehören aber auch die übrigen körperleiblichen Kinästhesen als in bestimmter Weise für Sehen fungierende. Andererseits das Tast-Wahrgenommene, im Forttasten ausgebildet. Gemeinsam beiderseits: Formales. 1
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Jedes momentan Gegebene in sich verweist in seinen inneren inhaltlichen Unterschieden auf vermögliche Ausbildung. Andererseits die totalen Sehkinästhesen und totalen Tastkinästhesen, um die nicht nur inneren, sondern auch äußeren Induktionen zu realisieren. In der Kontinuität der Realisierung die Leitung von der Intention auf Allseitigkeit, und wie im kontinuierlichen Fortwahrnehmen überhaupt eine Synthese das synthetisch einheitliche „Bild“ ergibt. Die Erweiterung ergibt die anschauliche Umwelt – soweit sie in Erweiterung überhaupt vermöglicht werden kann. Das Übrige ist vage Vorstellung weiterer Fortführung – wie wenn sie möglich wäre, evtl. mit Zwischenanschauungen (eine eigene Analyse). Dazu die Synthesis der Intersubjektivität, darin Subjekte vorstellig und geltend sind als Subjekte ihrer primordialen Weltvorstellungen usw. Nun ist für mich jedes Mitsubjekt, repräsentiert durch das von der primordialen aktuellen Erfahrung (Wahrnehmung) aus in Horizonthaftigkeit Apperzipierte, dessen Seinssinn die angedeutete Schichtung hat, als Potentialität einer aktuellen Einheitsbildung in Bewegungen gemäß dem Besprochenen noch näher zu charakterisieren. Was sich so in dieser Bewegung als intentionale Einheitsbildung darstellt in der ihr eigenen Offenheit, endlosen Bestimmbarkeit, ist die Welt schlechthin, die jetzt seiende, meine universale Weltgegenw art im strömenden Wahrnehmen als universaler Wahrnehmungssinn, aber dabei mit den Aktivitäten der nicht bloß passiven Erfahrung, der bloß passiven Verläufe von „Gesamtbildern“, als worin Einheit passiv vorgegeben ist, sondern wir erfassen, wir setzen in Beziehung, wir gehen auf das soeben Wahrgenommene wieder zurück, wir haben Zwecke und handeln etc. Die Welt, die jetzt gegenwärtige, hat so den Charakter der schon bekannten oder bekannt werdenden oder kennenzulernenden Dinge, die in „unserem“ aktiven Leben als wertendem und handelnd umgestaltendem den Sinn von Werten, von Zweckgebilden, von uns, je mir, nützlichen oder auch für andere, für alle nützlichen, als Kulturobjekte etc. haben und erhalten. In dieser Welt liegt als gegenwärtiger zugleich ihre immanente Vergangenheit und Zukunft – die mir und meinen Gegenwartsgenossen aktuell verfügbare und als das aktueller Horizont möglicher Verfügung. Dahin gehört bei dem weitesten Sinn von Verfügung auch die
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Kritik, die ich hinsichtlich der vergangenen Illusionen, auch meiner vergangenen Wert- und Willensillusionen (Zwecke) übe, ich könnte sagen: meiner Wert- und Willensgeltungen, als was sie mir jetzt mit einem Mal in der Durchstreichung gelten. Was ist für mich da der weiteste Horizont? – Mein vergangenes Geltungsleben und meine vergangene primordiale Welt und Welt überhaupt, wie sie mir in diesem Leben gilt. Darin aber wieder Geltungen. Zum Beispiel ich hatte meinen Lebensberuf als diesen ergriffen, später aber gewechselt. Ich hatte etwa als Kaufmann begonnen und wurde dann Wissenschaftler, ich hatte in einem Handwerk begonnen und wurde dann Fabrikarbeiter, ich fing dann eine Fabrik an und wurde schließlich Großindustrieller. Das bestimmt den Aktualitätshorizont innerhalb meines danach periodisierten Lebens. Ich habe jeweils herrschende Interessen und einen fortgehenden Interessenhorizont, der als der des jeweiligen Berufes ein kontinuierlich einheitlicher Aktualitätshorizont ist; und der bestimmt die Gegenwartswelt, in der ich gegenwärtig als Interessensubjekt fortlebe, hinsichtlich der ihr zugehörigen aktuellen Vergangenheit, – für mich aktuell. Aber darin wieder bestimmt das mich gerade führende Sonderinteresse, z. B. als Kaufmann ein weit ausschauendes, ein mich ganz in Anspruch nehmendes Unternehmen: „in der Gegenwart“ beschäftigt mich das, habe ich Rücksicht zu nehmen auf die Teile des schon Eingeleiteten und Verwirklichten, also auf eine entsprechende Vergangenheit, die lebendige Sondervergangenheit ist; und lebendige Zukunft ist ebenso das, was dieses Interesse vorerwarten lässt und seine zukünftigen „Möglichkeiten“. Aber in meinem Leben habe ich außer dem Beruf mit seinen Berufsinteressen, Berufszielen, Berufssorgen, -plänen, -handlungen auch meine Familieninteressen, als Vater meiner Kinder, die ich „zu erziehen habe“, als Bürger des Vaterlandes, für das ich eventuell mein Leben zu lassen habe usw. Eingestellt auf mein Staatsbürgerdasein, habe ich eine andere Gegenwart: Jetzt ist es die Weltgegenwart, die meiner Staatsnation, und meine als ihr eingeordnet; und die Weltvergangenheit dieser Nation ist die ihrer Geschichte, so wie sie in ihr aktuell Geschichte ist, nicht wie der Historiker sie darstellt, der eine so, der andere anders. Gemeinschaftlichkeit des Daseins ist für mich in verschiedener Weise in Frage, und je nach der Einstellung in die oder jene zu meinem
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Leben als Geltung gehörige Gemeinschaft1 habe ich auch verschiedene Gemeinschaftsgegenwarten: Familienhorizont, Volkshorizont, staatsnationaler Horizont, europäischer Horizont etc. bestimmen Gegenwarten der betreffenden Gemeinschaften und für mich wie für jeden in seinem aktuellen tätigen Ich-Leben bzw., sie bestimmen aktuell ihnen zugehörige Vergangenheiten und Zukünfte. Jede Gegenwartswelt dieser differenten Modi steht aber in einer Welt, in einem äußersten, aber unendlichen Horizont, der alle Bekanntheiten überschreitet als Horizont der unbekannten Vergangenheiten und Zukünftigkeiten. Aber welcher? Was bestimmt diesen äußersten Horizont? Gehen wir zurück zur Konstitution der gegenwärtigen Welt als Welt der Wahrnehmung. Ich, als der ich bin, der reife Mensch, habe meinen allmenschlichen Horizont, d. h. meinen in meinen jeweiligen wachen Aktivitäten, darin jede ihren Sonderhorizont hat, habituellen, immer schon ausgebildeten und sich inhaltlich bereichernden (eventuell erweiternden) Horizont „Menschheit“, in dem alle Sondermenschheiten enthalten sind, die in jeweiliger Einstellung für mich je ein aktuelles Wir werden können. Ihr Korrelat ist Welt – die Welt überhaupt als die für uns alle wirkliche und jetzt seiende, in der wir alle leben. Entsprechend den Horizontbesonderungen, den speziellen Menschheiten und relativen Welten, ist von der Allwelt die Sondergegenwart effektiv, wenn wir eben in Sonderinteressen sind. Freilich, wenn die Griechen ernstlich die fremden Kulturvölker als Barbaren ansahen und sie nicht als Mitsubjekte für die Welt überhaupt gelten ließen, so stellten sie sie den Anomalen, den Verrückten in der eigenen Menschheit, gleich, und so waren die barbarischen Menschen und Menschheiten für sie nicht mitkonstituierend für das „Weltall“. Aber jedenfalls bleibt es dabei, dass jeder Mensch, der Welt hat, seine äußerste für ihn in der Weltkonstitution mitfungierende Allmenschheit hat, zu der eben nur normale und sich wechselseitig in gleicher Weise als normal anerkennende „Menschen“ gehören. Zu ihrer Welt als der in ihrem wachen Dahinleben und im Einzelnen für jeden Wachen bewussten Welt gehört die ganze Weltgeschichte, die Weltvergangenheit und, von ihr vorgesehen als kommend, die Weltzukunft. Aber effektiv reicht sie so weit als die lebendige Geschichte reicht. 1
Vereine, praktische Arbeitsorganisationen, Fakultäten, Fakultätshorizont etc.
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Diese ist in Bewegung, wie die Welt jeweils als die universal gegenwärtige Welt (die äußerste Gegenwart) konkret die ganze Vergangenheit und von da aus Zukunft enthält; die effektive Vergangenheit und Zukunft gehören zur effektiven Weltgegenwart. Aber im Prozess der immer neuen Erweiterung der geschichtlichen Erinnerung (durch Entdeckung von Dokumenten, von Denkmälern etc.) erhält die Vergangenheit einen immer ausgearbeiteteren Horizont gegenüber dem Leerhorizont unbestimmter Altvordern der Altvordern. So lernen wir die Zeit der Lebenswelt verstehen als die Zeit der lebendig gegenwärtigen Welt im Strömen, Zeit als Form der für uns seienden Dinge in ihrer Bewegung der Seinsgeltung unter Korrektur und der möglichen Näher- und Andersbestimmung in der fortschreitenden Erfahrung und Übernahme Anderer Erfahrungen, Anderer vermutlicher und dokumentierter Geltungen, zugänglich, zu kritisieren etc. Als Menschen unserer Menschheit haben wir eine Welt; sie gilt uns als Einheit, als Idee, mit ihren Dingen, die Ideen sind, unseren Geltungen, in denen der Horizont der Korrektur liegt, in Seinsgeltung als wirklicher in der Vorüberzeugung, dass sich die Erfahrungsbestimmung im Menschheitskreis forterhalten wird. Das ist unser Boden, diese Welt – andere Menschheiten haben ihre Geltungen, ihre Welt, aber Andere sind für uns, als die ihrer Welt, seiend auf unserem Boden, und sie sind nicht für uns Mitträger dessen, was wir „Welt“ nennen, sonst gehörten sie selbst mit zu unserer Menschheit. Freilich haben wir wie in unserer Nation die personale Apperzeption in allzu häufigem Streit, so sind auch die nationalen der verschiedenen Nationen in Streit. Aber wenn wir sie überhaupt in die Einheit einer Menschheit für die Welt, die die unsere ist und von jedem aus die seine, eingliedern, so liegt darin die Vorgeltung der Vermöglichkeit der Menschen als der Menschen dieser Menschheit, sich verständigen und harmonisieren zu können. Von da aus ist die Ontologie der Welt selbst als unserer Welt von Dingen zu verstehen, die oben vorbereitet ist, darunter zunächst die ursprünglichste Idealisierung der Zeit – die Form ideal identisch seiender Dinge im „Wandel der Zeit“, in ihrem Strömen als strömender Gegenwart mit strömender Vergangenheit und Zukunft in sich. Das ergibt den Unterschied von Zeit als starres Stellensystem und als Zeitmodalität, strömende Zeit, strömende Zeitmodalisierung. Die vergehende Dauer (des vergehenden Währens) ergibt ein
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Vergangen, das selbst wieder vergeht etc. Und in dieser Bewegung ist es dasselbe Ding, dieselbe Dauer, dasselbe Es-war-einmal, nämlich dieselbe Einmaligkeit, die ihr Hinter-sich oder Vor-sich hat, lauter Einmaligkeiten. Zeit ist im Strömen identische Ordnung der Vergangenheiten als identischer, und das jetzt Dauernde ist schon gedacht als kommende Vergangenheit, als identische Vergangenheit lebendig konstituierend, die Zukunft, das lebendig Kommende, als auf dem Wege zur identischen Vergangenheit oder im Voraus, als ob sie schon im Prozess der Einheitsbildung stände. Dieses Werden, dieser Prozess ist aber nicht nur mein subjektives zeitmodales Strömen, das meiner Seinsgeltung, die andere nichts anginge, sondern in ihr liegt der Sinn der anderen Idee, der Idee des Sich-Befindens im Konnex mit den anderen meiner Menschheit, die in ständiger Seinsgeltung ist als fungierende Subjektivität – je von mir aus – und zugleich als weltlich seiende aus ihrem eigenen Fungieren. Nun gehört zur ontologischen Struktur der Lebenswelt die Struktur „Natur“ und von da aus haben alle Dinge Stellung in der Zeit der Natur, der Raumzeit, und alles an ihnen Nicht-Naturale hat seine annektierte Stellung in derselben. Die ontologische ist schon idealisiert – nicht mathematisiert – als Stellensystem, und jede Stelle ist ein Zeitpunkt – nicht ein mathematischer Punkt –, aber durch eine Limesbetrachtung zu konstruieren. Diese ontologischideale Zeit, in der alle Dauern sind, alle Anfänge und Enden der Dauern, alle „Schnittpunkte“ von Anfängen gleichzeitiger Dinge mit Mittelpunkten einer Dauer, die da ausgeschnitten erscheinen etc., diese Zeit ist die Form der Kausalität. In jeder strömenden anschaulichen Gegenwart haben wir eine im Strömen als Einheit sich erhaltende Ganzheitsform. Im Durchlaufen der Vergangenheiten finden wir eine Formgemeinschaft, eine Formenzusammengehörigkeit, im Durchlaufen der Vergangenheiten und im Variieren, d. i. in der Vorstelligmachung möglicher Vergangenheiten finden wir eine invariante Form, eine Invariante in aller Erwartung und eine Invariante wiederum in der Kontinuität einer einzigen Welt – die invariante Form der Welt, die Weltall ist, und jeder hypothetisch umgedachten Welt – eine allzeitliche Form. In diese Form gehen die Dauern der Dinge und ihre Simultanformen ein, in diese vermöge der Struktur „Natur“ die Raumgestalten als Komponenten. Das ist die universale Form der lebensweltlichen Kausalität als Form der Dinge, die ihre innere Form
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schon haben. Das betrifft als ontologische Form die idealisierte Welt, die als Einheit des Strömens sozusagen alles enthält, was im Werden des Sinnes, im Strömen wird, z. B. in offener Korrektur Einstimmigkeit ergebend und neue Bestimmungen als bekannt 5 werdende – eine ständige Weise der Idealität, die antizipiert ist im Strömen als intentionale Einheitlichkeit. In der universalen Kausalität der seienden Welt, der deskriptiven (Deskription ist natürlich auf die Idealitäten bezogen), sind auch die Menschen wie die Tiere und alles andere eingeflochten. Die univer10 sale Kausalität bezieht sich auf das Tatsächliche in der Zeit und dahin gehört das tatsächliche menschliche Sein, das tatsächliche Leben und Treiben derselben in der Welt, so wie es prinzipiell von jedermann (im weiten Sinne) erfahrbar ist. Das gilt wie von Menschen so von menschlichen Gemeinschaften.
Beilage XLVIII Umweltstrukturen nach Zugänglichkeitssphären. Die orientierte Zeitwelt in ihren Zugänglichkeitsausschnitten der Weltgegenwart, Weltvergangenheit, Weltzukunft und in den darüberhinausreichenden Unzugänglichkeitshorizonten1
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Die bleibende Struktur: Welt konstituiert umweltlich als Welt von mir aus, von uns aus, orientiert, als sich ins Endlose erstreckende Umwelt meiner, unserer wirklichen und möglichen Erfahrung, mit einem Kern „irdische Körperwelt“, sich darstellend für mich als in Nah-Fern-Erscheinungen er25 scheinend – diese Körperumwelt, aber in eins mit der Welt der Himmelserscheinungen. Die endlose Körperumwelt in der ständigen (aber in sich relativen verschiebbaren) F orm: unsere wirklich erfahrene Körperwelt in der zur Wahrnehmung gehörigen Evidenzsphäre der durch vermöglich herzustellende 30 weitere Wahrnehmung direkt zu bewährenden Antizipation (ursprüngliche induktive N ahsphäre) und die ständig mitgeltende induktive F ernsphäre: Im Fortgang der Wahrnehmung haben wir immerzu: 1) einen evident zugänglichen Bereich des Unwahrgenommenen, aber Wahrnehmbaren, 2) einen nicht wirklich, nicht evident vermöglich erreichbaren Fernbereich. – So 1
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jedermann zunächst für sich, und in entsprechend geändertem Sinn überträgt sich das auf jedes Wir. Mein Wir ist der Umfang der jeweils für mich durch Wahrnehmung wirklich erreichbaren Mitsubjekte, die Gesamtheit der mitgegenwärtigen Personen, mit denen ich in Konnex treten, von denen ich Mitteilungen bekommen, deren wirkliche Erfahrung ich mir zueignen könnte, – und umgekehrt. Als dieses Wir haben wir unsere gemeine Welt, und zwar als die für uns ideell einstimmig geltende bzw. für uns durch wechselseitige Korrektur zu erkennende. Aber darin haben wir einen K ern w i rk l i c h erf ah ren er u n d erfahrbarer, zunächst wahrnehmungsmäßiger Gemeinwelt, freilich ideell. Indem für mich und für jeden ein Wir in Geltung ist, so ist damit die Zugänglichkeitssphäre eines jeden Wir bestimmt, und zwar als das, was jeder und alle insgesamt von der Welt wirklich erfahren und erfahren können unter der Idee der Ausgleichbarkeit der Unstimmigkeiten, die Einzelnes betreffen (ähnlich wie innerhalb eines jeden eigener Erfahrung). Der Ausschnitt der Welt unserer Wahrnehmung und wirklicher Wahrnehmbarkeit ist insofern b ew egl i c h, als immer Neues wahrgenommen wird, und das Neue neue induktive Antizipationen eröffnet und neue Möglichkeiten wirklicher Ausweisung. Aber ständig bleibt es dabei, dass m ein Z ugänglichkeitsbereich und unser Zugänglichkeitsbereich ein Aussc hni t t ist, über den die Welt hinausreicht; es bleibt ein Unz ugänglic hkeits hor iz ont. Die Rede war von der Gegenwartswelt, eben der wahrnehmungsmäßigen. In entsprechender Weise überträgt sich das auf Vergangenheit und Zukunft. Die Welt, als Z eit w elt konstituiert, hat für mich meine Erinnerungsvergangenheit, das ist die von mir wahrgenommen gewesene; in jeder früheren Gegenwart hatte ich eine Evidenzsphäre des für mich wirklich wahrnehmbar Gewesenen von der Welt und von jedem Objekt. Also eine Kontinuität von aktuell wahrnehmbar gewesenen Bereichen der Weltvergangenheit. Und so habe ich für die ganze Kontinuität vergangener und jetziger (aktueller) Wahrnehmungsgegenwarten eine Einheit des Au ssc h n i t t es der w eltzeitlichen V ergangenheit als eine K ernsphäre. In entsprechender Weise dann wieder für das Wir. Ferner ebenso für die vorentworfene W e l t z u k u n f t und jede vorentworfene künftige Gegenwart, wie unbestimmt und implizit sie auch sein mag. Meine aktuelle Gegenwart: Ich als Subjekt meiner Weltwahrnehmung mit dem Horizont der zugänglichen Weltgegenwart. Dabei hat die Gegenwart der Welt ihren Horizont Weltvergangenheit und -zukunft, und meine Weltwahrnehmung den Horizont meiner Erinnerungskontinuität, in welcher von der Weltvergangenheit als ein Sonderbereich das, was von ihr für mich Erinnerung ist, ausgezeichnet ist; ebenso für die Weltzukunft der „Ausschnitt“ meiner Vorerinnerung.
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Das Wahrgenommene von der Welt, das, was mir von i hr aktuell zur Kenntnis kommt und hinfort bekannt ist. Die Erinnerungsvergangenheit: das schon bekannt Gewordene, jetzt Bekannte, eben als gewesen für mich. Aber die Wahrnehmungsgegenwart hat auch gegenwärtiges Wiedererkanntes; expliziert: Es ist Erinnertes und noch jetzt Seiendes. Das aktuell für mich und original Gegenwärtige in seinem verharrenden Sein im sich Verändern oder unverändert Bleiben hat seinen aktuellen Horizont ursprünglich evidenten Kommens, die ursprüngliche Zukunft, im Strömen sich lebendig vorzeichnend. Und so gehört es auch zu jeder vergangenen Wahrnehmung. Das gegenwärtig Seiende, verharrende Seiende verharrt fort – in der Wahrnehmung mitgegeben, eigentlich zur Wahrnehmung selbst bzw. zur aktuellen konkreten Gegenwart zu rechnen, somit „w ahrnehm ungsm äßi ge Z u k u n f t“ gegenüber der induzierten, vorerinnerungsmäßigen Zukunft. Ebenso haben wir hinsichtlich der Vergangenheit in der konkreten Gegenwart das ihr selbst zu eigene ursprüngl i c h l ebendi ge V ergehen, gegenüber der induzierten Erinnerungsvergangenheit. Es ist auch zu bemerken, dass wir, jeder für sich, auch hinsichtlich der universalen Weltvergangenheit in der totalen Erinnerungsvergangenheit einen Z ugängl i c hkei t saussc hni t t haben. Im Sich-Erinnern wird die Weltvergangenheit subjektiv zugänglich. Das ursprünglich erwachsene Vermögen der Erinnerung, dessen wir evident gewiss sind, ergibt eine vermöglich selbstzugebende, also zugängliche Vergangenheit – von der Welt. Dieses Zugangsvermögen ist besc hränkt. Im willkürlichen In-dieErinnerungsvergangenheit-Zurückgehen komme ich jeweils auf ein Letztes, und doch ist das Letzt-Erinnerte, nämlich zur aktuell lebendigen anschaulichen Vergegenwärtigung Gebrachte noch mit einem Vergangenheitshorizont ausgestattet, wie er zur Erinnerung wesensmäßig gehört. Ich kann diesen Horizont aber nicht mehr aktualisieren als Erinnerung. Ich „kann nicht weiter“, obschon es andererseits möglich ist, dass ich doch weiter komme, wobei sich die Situation wiederholt. Es zeichnet sich dabei ein Lim es der Erinnerungsvermöglichkeit vor. Im Zurückgehen nähere ich mich einem erinnerungsmäßig Letzten.1 Es ist dabei zu beachten, dass wir in der konstituierten Welt objektiver Zeitlichkeit stehen und dass Erinnerung immer schon und immerzu den Sinn hat: Erinnerung an das, was weltlich war. Wie ist es des Näheren mit der Zugänglichkeit in der Weltgegenwart? Wie ist das Vermögen, weltlich Gegenwärtiges aktuell wahrzunehmen und wahrnehmend zu bewähren (oder zu entwähren), beschränkt, während
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Das betrifft letzte Einzelheit aber nur sofern, als es auf letzte „frühere“ Wahrnehmungssphären verweist.
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doch alles mir als gegenwärtig Geltende im „unendlichen“ Welthorizont, hier: im Raum, liegt? Das Zugehen ist selbst (so wie ich als sein menschliches Subjekt, das dabei leiblich waltet) in der objektiven Weltzeit und „Kausalitäts“-Zeit. In jeder 5 Phase zeichnet die neue Wahrnehmung Neues vor, das bekannt werden kann als nah erreichbar.
Nr. 51 Periodizität und Aperiodizität im alltäglichen Zweckleben. Periodizität als praktischer Horizont 1 5
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Die G em ein sch af t sw elt, die Welt der miteinander lebenden Personen, deren jede für die anderen und in gewisser Weise auch für sich ihr zugehört, als Reich der L ebenszwecke, als H errsch af t sb ereich f ü r „ jed erm an n “, für jede Sondergemeinschaft – sofern sie Einheit eines gemeinschaftlichen Lebenszweckes hat, einen gemeinschaftlichen Herrschaftsbereich – und schließlich für die organisierte Gesamtheit zuoberst. Wie ist dieses Ineinander zu klären? Jede Person hat ihre personalen Zwecke in der vorgegebenen Welt. Waches Leben ist Aktleben, ist strebendes (und Streben erfüllendes) Leben; aber der Mensch hat „Zwecke“ und hat „Lebenszwecke“. Der Mensch hat nicht nur momentane und wechselnde Bedürfnisse, sondern er hat „alltägliche“ Bedürfnisse und alljährliche; sie kehren nicht nur Tag für Tag, also in Periodizität wieder, sondern er h at d ie P erio d izit ät au ch „ vo r Au gen “, er hat sie als Horizont. Er hat sie aber nicht bloß als eine S einstatsache vor Augen, sondern als eine Willenstatsache; nämlich das Streben der Bedürfnisbefriedigung geht nicht bloß einzelweise auf das just drängende Bedürfnis des Tages. Der Mensch lebt nicht nur im Tage. Er sorgt für die Zukunft, er blickt vor auf die Periodizität. Und es konstituiert sich nun vom aktiven Ich her eine synthetische Einheit des Bedürfnisses oder eine Strebensintentionalität, welche durch die Mannigfaltigkeit kommender und sich hypothetisch verwirklichender Bedürfnisse hindurchgeht, also ein Streben, das sich in der Befriedigung des Tages nur relativ befriedigt und, sich sättigend, schon den Horizont des nächsten Tages und den aller weiteren Tage offen hat als Bedürfnis, die kommenden Bedürfnisse schrittweise zur Sättigung zu wandeln. Die Bedürfnisse haben sich schon oft und in verschiedenen, im Ganzen in typischen Weisen befriedigt; der erwachsende Horizont ist 1
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ein Horizont typisch allgemeiner B edürfnisse mit t ypisch allgemeinen B efriedigungen. Es sind als die ersten, allgemeinsten der Alltäglichkeit, unmittelbar leibliche und mittels der Leiblichkeit außerleiblich-weltlich bezogene Bedürfnisse und erfüllende Betätigungen. Die leiblichen Organe sind vom Ich in Aktion gesetzt (leibliche Aktion) und mittelbar geht die Aktion weiter; leiblich macht sich das Ich mit Weltlichem, Außerleiblichem zu schaffen (außer seinem Leib, dieses Andere sind eventuell andere Leiber). Bedürfnisse heißen „spezifisch leiblich“, wenn das Befriedigende, das Ziel, im eigenen Leib liegt bzw. in dem eigenen menschlichen Dasein als leiblichen, z. B. Nahrungstrieb. Geschlechtstrieb als Zeugungstrieb in seiner Urform? Aber hat er nicht schon da einen instinktiven Horizont, der auf das Kind und seine Aufziehung etc. geht? „Allt äglich k eit“ betrachten wir unter dem Gesichtspunkt der intentional und synthetisch konstituierten Perio d izit ät. Aber sie ist noch anders zu betrachten. Die mannigfaltig fortlaufende und sich synthetisch verknüpfende Erfüllung des Geschlechtsinstinktes schafft eine Einheit ursprünglicher Assoziation, die als Einheit erinnerungsmäßig affiziert, als Einheit einen Zukunftshorizont hat. Hierbei ist Folgendes zu bedenken. Das personale Leben als Gemeinschaftsleben, als Leben in der personalen Orientierungsordnung der nächsten, näheren und ferneren Mitpersonen, hat in den eigenen (den originalen) Erfahrungseinheiten und so in den Einheiten der personalen Eigensphäre den Anhalt des Verstehens der Anderen. Aus dem, was wir an uns bisher erfahren haben, verstehen wir die entsprechende Strecke bei anderen, verstehen dann aber mit, was bei den anderen in der Richtung der Instinktauswirkung schon erfüllt ist. So erhält unsere eigene Erfüllungsstrecke einen enthüllten, obschon nicht wirklich erfüllten Horizont. Wir verstehen die anderen dann auch noch inhaltlich reicher durch die Mitteilungen ihrer Erfahrungen, die natürlich für uns nur auf dem angegebenen Wege wirklich verständlich sein konnten. Danach haben wir nicht nur P erio d izit ät, synthetisch einig zur Einheit eines Strebens, und so auch erwachsend eine einheitliche Willensaktivität mit dem Zweck für das weitere tägliche Leben z. B. die Ernährung sicherzustellen, die in alltäglich gleicher Weise typisch erfüllter Zweck ist, sondern auch eine andere Typik: Da geht das
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zweckvolle Streben ap erio d isch durch die Alltäglichkeit hindurch, in unserem Beispiel das in immer neuen Stufen innerhalb der Einheit einer Typik der Stufen und Stufenfolge zur Verwirklichung bestimmte Erziehen jedes erzeugten Kindes.1 Hierbei hat jede Erziehungsstufe 5 und jeder Tag seine besondere relative Erfüllungsform, die doch nicht bloß Durchgang ist (so wie auch die tägliche Nahrung nicht bloß Durchgang ist für die des nächsten Tages), obschon hier gegenüber dem Fall der Ernährung die Erfüllungsleistung des Tages fundierend ist für neue Leistungen, für die Verwirklichung der neuen Stufe. Wir 10 haben hier eine Verkettung von Zwecken, d ie ineinander fundiert sind, zu immer „ höheren “ fortstreben. Aber sie sind nicht durchgängig bestimmt, nicht nur nicht in ihrem individuellen Gehalt (obschon sie individuelle sind, sofern sie sich z. B. auf dieses Kind beziehen), sondern auch nicht notwendig in dem Typus der 15 Stufe, mindestens nicht voll bestimmt. Im Gang der Erziehung erwachsen neue Ziele, die sich doch in das einheitliche Streben – als einheitliche Erfüllung des „Geschlechts“-Instinktes – einfügen als das in diesem Erfüllungsgang nunmehr Gewollte, aber als das jetzt erst sich vorzeichnend und nicht schon im Voraus bestimmt durch das
1 Welche Grundunterscheidungen sind hier zu machen? Was wir vorangestellt haben von der P e r i o d i z i tä t und A p e r i o d i z i tä t der Auswirkung der ursprünglichen Instinktintentionalitäten, sollte der Anfang sein, um die E i n h e i t e i n e s m e n s c h l i c h e n Z w e c k l e b e n s verständlich zu machen in seinem Wesensstil und seinen wesensmäßigen Differenzierungen. Was wir ausgeführt haben, zeigt im Rohen, dass alles menschliche Leben notwendig in sich eine praktische Einheit trägt: Zu allem gehören ursprüngliche Instinkte und periodisch sich meldende. Aber das reicht nicht hin. Der Geschlechtstrieb ist zwar periodisch, aber von seiner Erfüllung strahlt beim Menschen aus Sorge für das Weib, die Geburt des Kindes, die gemeinschaftliche Erziehung des Kindes. Das wiederholt sich allerdings (worauf oben hätte Rücksicht genommen werden müssen), aber in einer Weise, die die Periodizität des Alltags übersteigt. Schließlich ist das bei Tieren nicht anders. Der Alltag ist praktisch bezogen auf die Periodizität, die eben die physisch-umweltliche Täglichkeit ergibt (zu ihrer Konstitution führt); die zweite Periodizität, auf welche die Begattung bezogen ist, ist die des umweltlichen Jahres. Man kann sagen: Das Erste, was durch diese Alltäglichkeit und Alljährlichkeit des Instinktlebens begründet wird – zu jedem gehört eine Sonderperiodizität: für den Tag das Erwachen, das Nahrungssuchen, am Abend das Einschlafenwollen, für das Jahr die Jahreszeiten –, ist die aus der periodischen Wiederholung stammende p r a k t i s c h e H o r i z o n t b i l d u n g, die schon beim Tier fungieren muss. Es bedarf aber besonderer Motivation, um diese Horizonte zur Wiedererinnerung und Vorerinnerung zu bringen.
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Allgemeine, das als alltäglich Vertrautes kindlicher Erziehung (auch kindlicher Erziehung eines charakterologisch-typisch so gearteten Kindes) im vorgezeichneten Horizont liegt. Diese Art von Lebenszwecken (der erziehenden Person) reicht durch eine weite Strecke des Lebens. Aber sie hat ihr Ende: Endlich ist das Kind zum „reifen Menschen“ erwachsen; nun ist es so weit, dass es selbst als Person der Gemeinschaft sein Leben leben kann. Aber nun ist doch in dem elterlich-kindlichen Verhältnis und dem bisherigen Zweckleben der Erziehung ein neues fundiert: das Verhältnis der mitsorgenden, mithelfenden, sich mitfreuenden etc. Eltern und dann Großeltern. Hier fällt aber noch Folgendes auf: Die unreifen Kinder leben doch auch vergemeinschaftet in der jeweiligen „Gemeinde“. Sie ist aber „Gemeinde“ genannt als Gemeinde reifer Personen. Ferner: Sklaven. Sie sind nicht Personen im prägnanten Gemeinschaftssinn, sie haben wie auch die Kinder „keinen eigenen Willen“, keine eigenen Lebenszwecke, sie sind nicht Freie. Aber ist eine menschliche Gemeinschaft notwendig eine solche von Freien und durch sie mittelbar eine von Unterworfenen? In einer despotischen Gemeinschaft ist doch, möchte man sagen, nur der Despot frei. Kann nicht dieser Despot ein Parlament sein? Reduziert sich die Gemeinschaft der eigentlichen Personen dann auf das Parlament?
Beilage XLIX Das natürliche praktische Leben: Das Leben im Ernst – das Leben im Spiel, im Schlaf. Das Leben im Ernst in verschiedenem Sinne. Auf Urinstinkte zurückbezogene periodisierte Welt1
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Das Leben des voll entwickelten Menschen, das seine Ziele, ernste Ziele, hat, auf sie bezogen Entscheidungen als ernste Entscheidungen. Beschreibung der allgemeinen Stilgestalt des Lebens eines voll Entwickelten oder 30 Mündigen als „ern st es Leb en“ – demgegenüber das des Unmündigen und seines Stils. Innerhalb eines solchen Lebens wieder die Scheidung zwischen den Lebensstrecken, wo es eigentlich ernstes ist, und denjenigen des Spieles, der spielenden P hantasie – ein Leben im Als-ob, mit spieleri-
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schen Leistungsgebilden, eventuell verharrenden als Seiende in einer Weltals-ob, der das Spiel-Ich zugehört. Hier ist zu scheiden: a) Spiel als zweckmäßige Erholung. Erholung überhaupt als Bestandstück eines Menschenlebens so wie der Schlaf. Schlaf selbst als bewusst zweckmäßige Erholung: Zwecksinn der Erholung, also Erholung angestrebt als Mittel zur Ermöglichung der ernsten, der „eigentlichen“ Lebenstätigkeit hin auf die Lebensziele, als dem Ernst dienend. b) Spiel und Schlaf aber auch ohne diese Zweckbestimmung „Erholung“. Man spielt, sich zu vergnügen. Aber man vergnügt sich auch oft mit dem Zweck, sich für den Ernst kräftiger zu machen, sich zu erholen. Aber beides ist eben zu scheiden. Ein neues Thema: Umbildung des Spiels und der Gebilde des Spiels, andererseits der besonderen Vermögen (Sportleistung) zum Ernst – zum „Lebensberuf“. Aber es fehlt noch der Begriff oder Sinn des „Berufes“. Was macht den „Ernst“ des mündigen Daseins, was die Vorstufen im Unmündigen? Ernst und Instinktleben. „Lebensnotwendigkeiten“ aus der Unmittelbarkeit des instinktiven Triebes und seiner Enthüllung oder genauer zunächst der primitiven Urtriebe, Urinstinkte. Die instinktgemäße P eriodisierung des m enschlichen D aseins und die K onstitution seiner Lebensund Strebenseinheit zunächst vermöge dieser Periodisierung, aber zunächst nur in Form des peri odi si ert en H ori z ont es von der periodischen Erfahrungsgegenwart aus. Dementsprechend eine auf die Urinstinkte zurückbezogene periodisierte „ W elt “ von Seienden als Gegenständen des Interesses. Die fortschreitende Vergemeinschaftung des Instinktlebens und nicht nur der unmittelbaren Instinkte durch die sozialen (Geschlechts-) Instinkte. Die fortgesetzte Umbildung und Höherbildung der Instinkte; fundierte Instinkte immer neuer Stufen. Die Modi eines Instinktes innerhalb seiner Einheit. Die Enthaltung vom instinktiven Trieb, Konkurrenz von Trieben im Ego und zwischen mir und Anderen. Enthüllung des Triebes, nachher Trieb mit Zielbewusstsein.1 Triebapperzeption. Trieb im System der Kinästhesen, die in der Erfüllung zusammenwirken. Also Erfüllung hat Erfüllungssituation. Die Aktivität als Umwandlungsmodus des dunklen Triebes und des schon zielgerichteten, aber
1 Zielbewusstsein: Unterschied zwischen der Leerintention, die der unenthüllte Trieb selbst ist, und der Leerintention der vorgezeichneten Bekanntheit, die nur nicht anschaulich ist.
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noch nicht mit abgehobenen bekannten Situationskinästhesen. Wille als Modus des ursprünglich triebhaften Strebens. – Wille und Hemmung. Hemmung der Kinästhesen, das „Ich kann nicht“. Beständiges Zusammengehen des „Ich kann“ und „Ich kann nicht“, eines auf das andere bezogen.
Nr. 52 Wachheit und Schlaf – elementare Perioden d es Weltlebens. E inschlafen und Erwachen als T otalphänomene ichlichen L ebens. Weckung von Interessen und ihrer affektiven Relevanzhorizonte1
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Schränke ich mich auf die hyletisch-kinästhetische Sphäre ein, so ist sie, da ich, der Reflektierende, reifer Mensch bin, doch schon gedacht als Reduktionsprodukt aus der Universalität meines und unseres Weltlebens, das ein L eben der Wachheit und des Schlafes ist, durch Schlafperioden h indurch Wachperioden mit Wachperioden verknüpfend, wobei aber in der jeweiligen Wachperiode selbst Bewusstsein des Geschlafenhabens und Wiedererinnerung an die vorangegangene Wachperiode und die ganze Kette der „früheren“ Wachperioden statthat. Und diese Wiedererinnerung und Wiedererinnerungskette ist es, die in der gegenwärtigen Wachperiode die Synthesis ihrer selbst mit den vergangenen ermöglicht. Diese Kette selbst ist eine Kette der Mittelbarkeiten. Jede vorgängige Wachperiode, die jetzt wiedererinnert ist, ist wiedererinnert als ihre Wiedererinnerung an die nächstfrühere Wachperiode in sich tragend, die Erinnerung an diese abermals usw. Das Heute hat die Erinnerung an das Gestern in sich, das Gestern an das Vorgestern etc., mittelbar aber an alle früheren Wachperioden. Die Struktur dieser Implikation und Synthesis in der Implikation, die in jeder Wachperiode statthat und jeweils letztlich in einer strömenden Gegenwart aktuell ist, bedarf in der Theorie der Zeitigung einer eigenen Auslegung. Es ist natürlich eine höhere, aber eigenartige Stufe der Art, wie jede konkrete Wiedererinnerung (ontisch – noetisch) gilt als die einer früheren strömenden „Gegenwart“. Auch impliziert die Wiedererinnerung meine von da aus nächstfrüheren strömenden Gegenwarten mit ihren ontischen Seinsgeltungen, und 1
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wenn ich diese klar mache, von Neuem. Dem liegt zugrunde, dass in jeder strömenden Gegenwart kontinuierlich intentional die soeben vergangene liegt, in dieser wieder usw.: als Boden für alle eigentlichen Wiedererinnerungen. Aber nur durch aktuelle Wiedererinnerungen und iterative Synthesen von Wiedererinnerungen gewinne ich gegenständlich als seiend meine Vergangenheit und zunächst meinen Tag als Einheit der Wachperioden. Der Anfang ist das E rw ach en vo m S ch laf; und hier setzt die Wiedererinnerung an die frühere Wachperiode ein, wenn ich kontinuierlich zurückgehe. Aber die Wiedererinnerungen kommen sprungweise als sprungweise Weckungen und dann eigentliche, anschauliche „Reproduktionen“. Mein Leben geht vorwärts als wahrnehmendes und als Synthesis in der Wahrnehmung. Aber es geht auch zurück: Durch Weckungen des Vergangenen und Wiedererinnerungen geht es unter Synthesen von den Wahrnehmungen aus, Synthesen von dem jeweils in impressionaler strömender Gegenwart in erster Zeitigung sich einheitlich Konstituierenden mit dem Wiedererinnerten. Die Vertiefung in das Geweckte als Wiedererinnerung bedeutet zugleich Weckungen von dem Wiedererinnerten aus; und ich unterscheide dabei ganz wohl, was „d am als“, in der jetzt geweckten und wieder anschaulichen früheren Gegenwart geweckt war – geweckt aus der frischen und ferneren Vergangenheit (woran ich „dachte“, was mir eingefallen war, was ich wirklich wieder erinnert hatte), wie auch geweckt als (objektive) Mitgegenwart und geweckt als vorerwartet – und was aus meinem jet zigen Interesse her affektiv wird und zur anschaulichen Ausgestaltung kommt, wie wenn ich sage: „Ich habe nur für das und jenes damals Augen gehabt, aber in der Wiedererinnerung finde ich, dass es so und so orientiert vor mir stand, und ich hätte darauf hinsehen können, ich hätte das, was – wie ich mich noch erinnere – schon geweckt war, festhalten und zur anschaulichen Wiedererinnerung bringen können etc.“ Freilich, bei meiner damaligen Interessenrichtung geschah das nicht, und sofern sie zum konkreten Bestand der Vergangenheit gehört, war dies auch nicht möglich. Wie es auch nicht möglich war, das damalige Interesse – damals nicht reflektiv erfasst – eben thematisch zu machen, wie es jetzt „nachträglich“ von meinem gegenwärtigen Interesse aus geschieht. Aber eben diese b est än d ige Mö glich k eit, meine gegenwärtige Interessenkraft in die vergegenwärtigte Vergangenheit hineinspielen
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zu lassen und vom Jetzt aus nicht nur sie, wie sie konkret war, sondern was in ihr „liegt“, zu Worte zu bringen, jetzt, nachträglich, ist doch wichtig auch in konstitutiver Hinsicht. Wie käme ich sonst dazu, den Schlaf als Unterbrechung und Zwischenstück des Wachlebens und dieses als zeitliches Leben zu verstehen, das in seiner wachen Zeitlichkeit Pausen hat? Ich erinnere mich an mein „E in sch laf en“ und an mein „E rw ach en“. Im Tagleben ist mir vertraut die Ständigkeit des Aktlebens, des bald auf das oder jenes Gerichtetseins, sich dabei beschäftigen, von dem oder jenem Affizierenden angezogen werden, mich hinwenden usw. – Das alles im kontinuierlich strömenden Milieu der Zeitigung, die selbst nicht reflexiv thematisch wird. Einschlafend „stelle ich immer mehr meine Aktivität ein“, zunächst meine praktische Interessenaktivität. Ich lasse mein Interesse „ruhen“, sinken, ich lasse meine „Gedanken“ wandern; auch in ihnen liegt Aktivität, liegt Interesse, ich lasse es abfallen, ich spiele nicht etwa mit Gedanken, es sei denn als Einleitung dazu, darin müde zu werden oder meine steigende Müdigkeit – d. i. mein fallendes Beteiligt-Sein – zu befördern. Es sind noch Reste der Wachheit da, noch Reste der Aktivität, des Hin-Gerichtet-, Beschäftigt-Seins. Aber in einem eigentümlichen Modus, der das ganz normale Einschlafen charakterisiert gegenüber dem „sich schlafen legen, aber nicht einschlafen können“. Dieser Modus des total in allem Wollen in eins das Interesse, die Ich-Beteiligung sinken Lassens ist ein Modus, der, weil er nicht die vereinzelte Willensenergie modalisiert, sondern das gesamte Willensleben in eins, vielmehr als Modus des Ich selbst in der Weise seines zeitweiligen Lebens anzusprechen ist. Im Einschlafen bin ich noch affiziert, aber alle Affektionskraft sinkt; und wenn ich auch noch nachgebe, so ist die Intensität der Zuwendung, des von dem Affizierenden Angezogenseins, schwach und selbst abfallend; so in allem und so lange, als von mir aus kein Kraftzuschuss als aktive Intention kommt, die auf ein Näherkommen aus ist, auf ein Verwirklichen, sei es auch nur auf ein Überlegen, wie es ist, wie es sein könnte, wie es vielleicht ist oder auch nicht ist, geschweige denn, wie es mir lieb wäre, wie es mich praktisch förderte, meinen sonst „herrschenden Interessen“ gemäß. Jetzt wirkt kein Interesse sich in aktuellem Wollen und Tun aus, jetzt will ich auf nichts hinaus, bin ich überhaupt nicht in einem Streben, einem Begehren, einem Verwirklichenwollen. Ich kann auch sagen: Das Wollen hört immer
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mehr auf. Es hat eine Dimension, die intensitätsartig ist, eben die, die das positive Wollen auszeichnet: auf etwas hinauswollen, etwas verwirklichen wollen in „angespannter“ Energie, obschon die Spannung ihre wechselnde Größe hat und es selbst wieder eine Sache solchen Willens ist, die Größe der Energie zu steigern. Demgegenüber das „Lass fahren hin, lass fahren“1, das die Willenszielung Fahrenlassen. Das Auf-etwas-hin-Streben, Auf-etwashin-sich-Anspannen und durch Willensanspannung dem Ziel NäherKommen, eventuell bis zur Verwirklichung – dass dergleichen überhaupt gelassen wird. Das Willens-Ich wird in einem bestimmten Sinne passiv. Nicht als ob ich zum Beispiel willentlich meine Interessen beiseite schöbe, z. B. mein Berufsinteresse, meine Gedanken auf anderes lenkte, das mich momentan interessiert oder willentlich interessieren soll, damit ich den Bann meiner Geschäftsinteressen los würde; das ist eine Methode – und eine nicht gerade glückliche – des Einschlafenwollens, wo ich noch „im Bann“ meiner Geschäftsinteressen bin, in der Hoffnung, durch Ablenkung leichter dahin zu kommen, meine Willensbeteiligung absinken zu lassen. Das normale Einschlafen ist willentlich nur als etwa Sich-Hinlegen, aber in der Erwartung, dass in der Müdigkeit das eben von selbst eintreten werde, was normalerweise zu erwarten ist: kontinuierlich mehr oder minder schnelles Absinken der Willens-„Stärke“. Die Tagesinteressen, das vorhin noch intensiv betätigte Berufsinteresse zum Beispiel oder das politische Interesse, das mich bei der Zeitungslektüre erregte, haben sich inzwischen „erschöpft“; Gedanken aus dieser Sphäre haben nichts Zwingendes, nichts mich Anziehendes, Treibendes, meine Willensaktivität in Spannung Setzendes, in Betrieb Haltendes. Und so affiziert, was mir sonst begegnet, noch in gewisser Weise, aber es hält mich nicht; und die Affektionskraft und die Kraft der Betätigung daran sind nicht bloß „klein“, sondern sie haben den Modus des Fahrenlassens, des „Ich lasse sie sinken“. Dieses Sinkenlassen und dieses im Sinken- und Fahrenlassen der Willenspositivität Leben, das als universales stetiges (nicht im Auf und Ab eines Aufschnellens und wieder Sinkenlassens der Positivität meines Wollens und Tuns)
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Zur Wendung „Lass fahren hin, lass fahren“ siehe oben S. 500 Anm. 1 – Anm. des Hrsg.
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gedacht ist, ist der Modus des eben noch wachen, aber einschlafenden Lebens. Es ist klar, dass diese Umkehrung der Willensaktivität oder Positivität in Passivität, Negativität auch die Affektionen betrifft. Ihre Anziehungskraft sinkt mit. Im Fahrenlassen lasse ich auch das Affizierende fahren. Entspanne ich mich, bin ich im Modus des total sich entspannenden Interesses, so verlieren auch die Affektionen ihre korrelative Spannung des Appells. Das sind Übergangsphänomene zum Schlaf. Schlaf selbst ist der L im es dieses Modus, der Limes totaler Affektionsentspannung und Aktionslosigkeit, der Willenslosigkeit, Willensentspanntheit. Dabei ist nicht gesagt, dass meine Willenshabitualität, meine bleibenden Willensrichtungen verloren gegangen sind. Ich bin als verharrendes Ich noch derselbe. Aber mein Erlebnisstrom, mein immanent zeitigendes Leben, hat mit dem Einschlafen vom Ich her sich gewandelt; es geht in einen Limes des Wachmodus, der Willensspannung über, der selbst nicht direkt erfahrbar ist, weil jedes Erfahren selbst ein Modus der wachen Aktivität ist. Im Voraus ist er nur eben als Limes eines abklingenden Prozesses vorstellig und wohlbekannt, als ein Limes, in dessen eigenem Sinn es liegt, dass er nicht ein Nichts bezeichnet und nicht eine im Unendlichen liegende „Idee“ ist. Denn zu deren Sinn gehört, dass es ein idealer Pol von Aktivitäten ist, die iterierbar sich dem Pol zwar approximieren, aber ihn nicht erreichen – immer wieder, wie nahe sie auch kommen, unendliche Aktivität offen lassend. Auch innerhalb des Lebens in wacher Passivität haben wir Unterschiede der affektiven Stärke und der Aktivität der verwirklichenden Beschäftigung und haben wir im Einzelnen auch das Absinken„Lassen“ des Interesses und affektiven Bereiches, obschon zugunsten anderer Interessen. Das Eigentümliche des Einschlafens ist also die U n iversalit ät des Passivwerdens des Ich als Interessen-Ich; und so ist es ein bedeutsames T o t alp h än o men des ichlichen Lebens, also des willensmäßigen Lebensmodus bzw. der strömenden Lebensgegenwart, in der das Ich einen total einheitlichen negativen Interessenmodus hat. Demgegenüber haben wir nun das Phänomen des E rw ach en s, als Erwachen der Interessen oder zunächst eines Interesses, von dem aus nun das gesamte Leben die normale Form der Wachheit annimmt: Dasselbe Ich, das immerfort schon seine „erworbenen“ bleibenden
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Interessen hat und immer neu nun sich entzünden lässt. (Und von hier aus das Problem der Geburt – und des Todes?) Aber da fragt es sich, wie wir diesem Einzigartigen, das in einer ur-erwachenden Aktivität liegt, genugtun können. Und das verweist 5 uns zugleich wieder auf das Manko aller dieser Ausführungen: dass wir das Problem der Verschiedenartigkeit der Interessen nicht in Rechnung gezogen haben, die Fragen des Gemüts und die Fragen der doppelten Habitualität, der erworbenen und der Habitualität der ursprünglichen Instinkte.
§ 2. Weckung von Interessen und des für sie Relevanten. Primäres und sekundäres Interesse1
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Nun sind aber ergänzende und bessernde Überlegungen notwendig. Aus unseren Darstellungen geht hervor, dass die Affektivität (sowie die Aktivität) ihren Modus ändert im Einschafen. Ihre Anziehungskraft ist Korrelat des Hinstrebens; und jede Weckung ist Weckung des strebenden Ich, das seine jeweiligen habituellen Bestrebungen hat, die in ihrer Weise in der Weckung „geweckt“ werden, und zwar unter Bevorzugung der jeweils schon aktivierten. Von diesen aus erfolgt die Weckung ihrer Relevanzen, aber daneben gibt es auch Weckungen von momentan „schlafenden“ Strebensrichtungen. Aber da ist offenbar von Weckung in verschiedenem Sinne die Rede: 1) Weckung der oder jener habituellen „Bestrebungen“ oder „Interessen“; 2) andererseits Weckung in der „Betätigung“ eines der Interessen (z. B. des beruflichen Interesses) als mir in besonderem Sinn Bewusstwerden dessen, was in Bezug auf dieses Interesse Relevanz hat. Es tritt aus meinem Wahrnehmungsfeld hervor, zieht mich an als etwas, das mich angeht, jetzt für mich in Frage kommen kann. Aber auch Vergangenes aus meinem Gedächtnisbereich „tritt hervor“, wird geweckt, und in eben diesem Sinne, dass es mich als Ich, das jetzt Berufsbetätigung übt, im Berufsinteresse aktiv wird, angeht.
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Nun geraten wir freilich in Komplikationen. Für die Erinnerungsweckung hat mein ganzes vergangenes Berufsleben mit seinen jeweiligen Zielen und seinen jeweiligen habituellen Interessen eine Auszeichnung und bildet eine Einheit potentieller und bevorzugter Weckungen für sich. In gewisser Weise sind nun mein ganzes vergangenes Berufsleben und – in dem Modus der Antizipation, des Sich-Fortsetzens meiner Bestrebungen in immer neuen, aber nicht beliebigen Wandlungen meiner Zielsetzungen, Handlungen – meine Berufszukunft eine Einheit. Betrachten wir das aktuelle Leben und das aktuell Geweckte zunächst der eigenen Vergangenheit, so ist die Affektion auf mich, das Mich-Anziehen, An-mich-Appellieren als Berufs-Ich und jetzt als an das in Sonderheit so im abzielend-verwirklichenden Tun begriffene Ich, offenbar ein Modus der Aktivität selbst. Einerseits weil sie wesensmäßig nur ist mit einem solchen Horizont, dem Tätigkeitshorizont, zentriert um das Tun, Handeln und sein ihm einwohnendes Woraufhin; andererseits weil offenbar diese Affektion, die noch nicht Zuwendung und aktive Beschäftigung mit dem Affizierenden ist, sich eben mit der Zuwendung nur in ihrem Modus wandelt, und zwar derart, dass wir das Hingezogensein auch in der spezifisch so genannten Tätigkeit, Aktivität, Beschäftigung-mit finden, und umgekehrt, von ihr zurückblickend auf die Vorform vor der Beschäftigung, doch das „Bezogen“-Sein des Ich auf das Affizierende als Korrelat des Zuges, den es ausübt, finden können. Und doch ist es nicht das Zugewendetsein, das Dabeisein in der Beschäftigung damit, in der eigentlichen Aktivität. Diese selbst hat, wie wir wissen, vielerlei Modi, die in modalen Prozessen und wesensmäßigen Gestalten verlaufen, wo das Ich in einer Einheit der Tätigkeit begriffen ist: so den Modus der zentralen Aktivität (sozusagen das Hand anlegende Tun), die Modi des aktiv im Griff Behaltens, wieder Hand Anlegens, des die Handlung zeitweise völlig Unterbrechens, sie später wieder Aufnehmens, den Modus der erledigten Handlung und der Habe als Erwerb usw. Aber immer bleibt der Unterschied zwischen dem aktiven Dabeisein und auf das Ziel, auf das Zwischenziel, den Weg Gerichtetsein und dem bloßen Affiziertsein, noch nicht in die Aktivität im eigentlichen Sinne Einbezogensein (obschon innerhalb ihrer selbst wie zum Beispiel für das Wiederzurückkommen ein sehr Verwandtes der Affektion seine Rolle spielt). Durch alle Modi aber geht hindurch die Identität des
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Ich, des Identischen des Interesses, des Identischen im Wandel der Modi seines Interessiert-Sich-Auslebens, im weitesten Sinne gesprochen der Willensmodi, die ihrerseits in ihrem modalen Wandel eine innere Einheit haben, die auch bloße Affektion und Aktion verbindet. Unter „Wollen“ verstehen wir normalerweise immer das abzielende gerichtete Streben; aber wir dürfen nicht übersehen, dass es eben eine bloße modale Abwandlung ist, die Affektion und Aktion einigt, und nicht nur als Übergang von Affektion in aktive Beschäftigung mit dem Affizierenden, sondern auch in dem Einheitszusammenhang, den das bloß Affizierende mit der auf anderes gerichteten Tätigkeit hat in der Einheit eines Interesses. Die jeweilige Tätigkeit in der strömenden immanenten Gegenwart hat nicht nur einen Horizont der Affektion, sie „weckt“ ihn und prozesshaft. Aber geweckt werden doch auch andere Bereiche. Der affektive Horizont des Berufsinteresses zum Beispiel erweitert sich, die Weckung von Relevanzen schreitet fort, ihre Weckungskraft dem jetzt berufstätigen Ich und seinen Motiven verdankend. Aber geweckt werden oder sind schon geweckt andere Gegenstände, die für dieses Berufsinteresse irrelevant sind. Und eventuell führt das zur Umstellung der Interessen; oder das Berufsinteresse verliert die Aktualität (jetzt ist nicht „seine Zeit“) und ein anderes Interesse wird (in einem neuen Sinne gesprochen) geweckt und verdrängt das frühere. Eine Wahrnehmungsgegebenheit bricht mit einer großen affektiven Kraft ein, die sie nicht dem Berufsinteresse, dem lebendig betätigten verdankt, aus seiner aktuellen Energie nicht die Kraft schöpfend. Sie weckt mich als der ich nicht nur Berufsmensch, sondern zum Beispiel Vater bin. Aber mein väterliches Interesse war nicht aktuell, von ihm ging daher nicht die Kraft der Affektion aus, die mich beim Anblick des eintretenden Kindes alsbald aufmerken lässt und mich zu väterlicher Betätigung motiviert. Mein väterliches Interesse wird nun allererst aktiviert. Also Affektion kann auftreten als Apperzeption „mein Kind“, etwa zudem „das seine Kleider beschmutzt hat“, und nun ist mein praktisches Interesse als erziehender Vater wach. Schon die Apperzeption „mein Kind“ ist Apperzeption in diesem Interesse, die weckt es nicht erst. Aber es kann sein, dass ich nicht eingreife oder auch nicht einzugreifen habe; das Leben im Interesse, das ImVaterwillen-Leben besagt nicht: immerfort etwas tun, „handeln“,
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eingreifen. Auch das „Nichts-Tun“ ist im Willen, auch das Unterlassen, Geschehenlassen gehört in meine Willentlichkeit hinein, aber auch im geweckten Miteinander der beiden Interessenkreise das Fallenlassen des einen, das Es-sozusagen-wieder-schlafen-Lassen, etwa unter Vermittlung des „Hier habe ich nicht nötig einzugreifen“ oder „Das ist jetzt minder wichtig, ich verschiebe es auf eine gelegenere Zeit“ (womit mein väterliches Interesse eine weitere Ausgestaltung hat in Form eines neu gestifteten Sonderwillens, der in die väterliche Habitualität eingeht). Es kann auch sein, dass beide Interessen wach bleiben: Ich arbeite, behalte aber sekundär das Kind, das mit im Zimmer ist, im Auge. Es ist also eine primäre Willentlichkeit aktiviert – mit nächsten Zielen und in einem weiteren Zweckzusammenhang, auf die ich zentral gerichtet, auf die ich konzentriert bin – und eine zweite, wo es nicht an dem Darauf-Gerichtetsein fehlt, das aber in einem sekundären, nebenbei dafür Wachsein besteht, das unter Umständen aber umschlägt in ein primäres. Das primäre und das sekundäre, das Konzentriert- und Distrahiertsein, kann aber, wie man hier zugleich sieht, einen verschiedenen Sinn haben. – Es ist jetzt meine Arbeitszeit, es sind meine Berufsstunden, in denen ich auch berufstätig bin: Der ganze Zweckzusammenhang mit seiner Einheit der Willensorganisierung ist jetzt in primärer Weckung; auf ihn bin ich konzentriert, und darin in dem anderen Sinne auf das Nächste, das Thema der „Hand anlegenden“ Arbeit. Als Wissenschaftler bin ich konzentriert auf die jetzt erwogenen Gedanken, die jetzigen Entscheidungen, die jetzt gelungenen Einsichten, jetzt als Prämissen für weitere Gedankenarbeit fungierend. Das alles charakterisiert die Einheit der strömenden en geren Ko n zen t rat io n ssp h äre, die ihrerseits sich einordnet in den weiteren lebendigen, strömenden Konzentrationszusammenhang, in den geweckten Interessenzusammenhang, der, in strömender Wandlung seiner mitfungierenden Erinnerungshorizonte (als Affektionshorizonte) begriffen, immerfort Einheit ist, die Einheit meines Berufsinteresses, als wie es eben in seiner Lebendigkeit konkret für mich ist. Waches Interesse in einem Sinne ist waches in dieser Aktualität mit solchem Zentralgebiet aktualisierter Lebendigkeit, der des Aktes, des in der Hin-Gerichtetheit auf das jetzt praktisch Mögliche, jetzt Greifbare, jetzt zunächst zu Tuende oder schon im Gang der Arbeit Seiende oder auch jetzt noch zu Lassende, Abzuwartende, das zentral
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thematisch ist, durch das hindurch aber das modal abgewandelte Gerichtetsein auf das, worauf ich weiter und letztlich hinauswill, geht. Vorspringend kann ich es selbst zeitweise ins Zentrum rücken.
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§ 3. Wachheit als Gewecktheit aller Interessen und ihrer Relevanzhorizonte. Die ganze vorgegebene Welt als von der Wachheit umspannte Interessenwelt Aber indem ich wach bin, sind nicht in einer anderen Weise auch die nicht geweckten Interessen wach? Ich, das Ich der Interessen, bin wach, und so sind alle In t eressen wach oder, was dasselbe, alle sind geweckt, w enn ich geweckt bin und nun wach b in. Wie ist das zu verstehen? Doch zunächst in folgender Weise: Wenn das vorzüglich im Gang der Aktivität, der wirklichen Beschäftigung, der wirklichen Tätigkeit stehende Interesse, das in diesem Sinne „wache“, seinen beweglichen Relevanzhorizont in Weckung, in Mitwachheit hält, ihn ständig neu gestaltend, in den Richtungen erweiternd, in jenen fahren lassend usw., und wenn dabei eventuell mitgehen sekundär wache und zeitweise sich in Betätigungen umsetzende Interessen und wenn so ein Sich-durcheinander-Setzen von zusammenhängenden Tätigkeitsströmen statthat, – so schlafe ich doch nicht hinsichtlich der dabei irrelevanten Umwelt. Die Interesselosigkeit ist nicht die des Schlafes; und das sagt schließlich: Es gibt in der Wachheit (als Korrelat des Schlafes) überhaupt keine absolute Interesselosigkeit, und was da „interesselos verlaufend“ heißt, ist selbst ein Relevanzphänomen n iederster S t u f e. Nämlich so, wie im Zusammen mehrerer im Sich-Durchsetzen aktuell betätigter Interessen oder im Zusammen aktueller Interessen, von denen nur eines in Hand anlegender, in handelnder Aktivität betätigt wird, während die anderen in der Willentlichkeit des Gehenlassens, des Zurückgestelltseins, des Jetzt-außer-Acht-Lassens doch aktuell sind, – so, wie, sage ich, da relative Unterschiede bestehen zwischen Relevantem und Irrelevantem, zwischen dem jetzt Interessanten, in Frage Kommenden, und dem nicht in Frage Kommenden, so gilt dasselbe auch überhaupt für die Totalität der Interessen, in denen ich das jeweilige Ich bin. Alle sind wach, d. i. im G an g meines Weltlebens umspannt meine Wachheit die ganze
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vorgegebene Welt von der Wahrnehmungsgegenwart aus und der mit ihr geweckten zeiträumlichen Welt überhaupt. Was wahrgenommen ist, ist schon in seinem Interesse, obschon dieses Interesse ein solches der niedersten Stufe der Relevanz sein kann. Die Welt, die jeweils für mich da ist, originaliter, selbst erscheinend, und in erster Originalität in der Weise des Wahrnehmungsfeldes, ist für mich da als In t eressen w elt, und die Weise ihres Für-mich-Seins ist jeweils Weise, wie sie mich interessiert, Weise, wie sie von den aktuellen primären und sekundären Interessen aus bewusste ist und von daher Seinssinn schon hat oder Seinssinn aus der Aktivität annimmt. Immerzu b in ich Willens-Ich und als waches in willensmäßigen Zielungen und im Wechsel von Willensmodalitäten. Immerzu habe ich etwas vor und habe ich schon vorher begründete Zielhorizonte, Vorhaben und Vorhabenshorizonte, aber jeweils etwas, was ich – unmittelbar seine Möglichkeiten entwerfend, überlegend und Hand anlegend handelnd – vorhabe. Die Vorhabe bezieht sich immerzu auf das, was ich im Voraus und von früher schon habe als das, womit ich weiteres vorhabe. Und so habe ich immer schon Vorgegebenes, eine vo rgegebene Welt in strömender Beweglichkeit und darauf bezüglich den Prozess der aktuellen Tätigkeiten, letztlich in aktuell umbildende Handlung ausmündend und endend in einer neuen Habe, einem nunmehr für mich Seienden. Aber seiend im Allgemeinen mit einem praktischen Sinn, der noch weitere Handlungen erfordert, oder mit einem Sinn des Erwerbs, mit dem künftig, in den sich im Lebensgang vorzeichnenden Zwecksetzungen, zu wuchern sein wird. Hier hat Affektion, Weckung ihre Relation zu dem Gang der Aktivität, in dem ein einheitliches Interesse, eine habituelle Willenseinheit, die zugleich Horizont für Sonderwollungen mit Sonderzielen ist, sich auswirkt, sich im auswirkenden Tun immer neu vorgezeichnet, immer fortbildet, also neu gestaltet. D as G ew eck t e h at sch o n sein In t eressen gesich t, es ist schon entsprechend apperzipiert und hat als das – nicht erst neu erwachsend, sondern ein solches ohne weiteres schon habend – seine Willensmodalität. Aber freilich, dieses „schon habend“, diese Vorgegebenheit, ist Ap p erzep t io n, ist nicht gerade „Reproduktion“, sondern Wiederaufnahme eines früher gestifteten Zwecksinnes (etwa in der Form des stehen gelassenen, unfertigen Werkstückes oder des schon gefertigten Mittels für eine
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nun wieder aufgenommene Zwecktätigkeit). Es findet im weitesten Maße und immer wieder neu apperzeptive Übertragung statt: Ähnliches wird apperzipiert mit einer ähnlichen Dienlichkeit und gilt so praktisch, als ob es selbst zu dem Zweck gebildet und bereitgestellt worden wäre. Andererseits hatten wir die andere Affektion, die Weckung von Interessen, die jetzt inaktuell sind, dadurch dass der Gang des Erfahrungslebens uns schon Seiendes in den Gesichtskreis bringt, das, in seiner Zweckgestalt apperzipiert, alsbald seinen Interessenhorizo n t lebendig macht, teils so, dass es seinerseits an etwas erinnert, symbolisch („induktiv“) irgendetwas weckt, das von dieser Art ist, und so eine Interessensphäre lebendig macht. Im Gang der Erfahrung wird also immerzu Interesse lebendig, es wird „geweckt“. Aber wie „schlafen“ Interessen im wachen Ich? Zum Beispiel wenn ich spazieren gehe und mich über alltägliche Dinge mit meiner Begleitung unterhalte, wie schläft da mein wissenschaftliches Berufsinteresse? Wie schlafen meine mich in Wochen beständig drückenden Sorgen um das Schicksal eines jungen Freundes? Mein Spaziergang, die tägliche Erholungspause in der zusammenhängenden Einheit meines berufstätigen Lebens, ist er nicht als Erholungspause für mich in Geltung, mit diesem Seinssinn ausgestattet? Habe ich nicht die Feder hingelegt mit dem „Es ist an der Zeit, heute Schluss zu machen“? Ist die Unterbrechung des Schlussmachens nicht ein aus meiner Willentlichkeit stammender Modus des Aktlebens, des Interesses und Interessenlebens, das ich „Berufsleben“ nenne, in ihm selbst eine Komponente, ihm selbst intentionalen Geltungssinn einverleibend? Und nun die Erholungstätigkeit, das Spazierengehen, das Wachwerdenlassen irgendwelcher in der Berufsarbeit „ausgeschiedener“, in ihr „unzeitgemäßer“, stillgelegter Interessen des Alltags. Hat der Spaziergang als Erholung nicht seinen beständig für mich lebendigen Zwecksinn, obschon ich in der Unterhaltung nur ihren Themen primär zugewendet und in „konzentrierter“ Weise mit ihnen beschäftigt bin? Hat er nicht seine Zeit, zunächst die alltägliche, ungefähre Zeitgröße und Zeitstelle und seine zeiträumliche Extension im „Hin und Her“, das vorgesehene „Wie weit“, bis es an der Zeit ist, umzukehren usw.? Sind das nicht selbst willensmäßig konstituierte Momente, mir bewusst als seinsmäßig Mitgeltendes des Spaziergangs, obschon ich vielleicht erst an der Umkehrstelle es ausdrücklich mache: „Es ist Zeit
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heimzugehen“? Offenbar ist in all dem der T o t alzu sam m en h an g d er B eru f sin t eressen, der zugehörigen Berufstätigkeiten, ihrer Ziele, Zwischenziele, Mittel, Wege, ihrer Vorhaben, Erwerbe in ihrer Jeweiligkeit, in ihrer selbst zweckvollen Zurückgestelltheit (wie in anderen Fällen ihrer ärgerlichen Zurückgestelltheit durch Störung) lebendig, in seiner Weise bewusst, obschon in anderen Modis des Wachseins, immerfort Interessenmodis, Willensmodis, aber eben Modis der Hintergründigkeit, einer gewissen Entferntheit vom Zentrum der urquellenden Aktivität. Beide, B eru f und E rh o lu n g, in den Sonderformen der an ihnen mitangezeigten Zeit, bilden selbst eine In t eressen ein h eit, eine Zweieinigkeit sozusagen aus Modalitäten des „Willens“, ihr waches Sein bestreitend. Nicht anders steht es mit den sonstigen Interessen und ihren Zeiten. Alle bilden schließlich eine Einheit und alle sind in der Wachheit wache Interessen; und die Wach h eit besagt, dass sie alle, all-einheitlich verflochten, ein im Ich-Pol zentriertes G ew eb e vo n Willensmodis bilden. Dabei haben gewisse Willensmodi als engste und engere Geflechte der eigentlich handelnden Aktivität eine beständig sich wandelnde, aber in ihrer Form eigentlichster Aktivität beständig verharrende Zentralstellung, in der das ganze weitere, immer mehr „hintergründliche“ Leben verflochtener Willensmodi von korrelativen Gestalten konzentriert ist. Zu diesen Verflechtungen als lebendigen Einigungen gehören auch alle Modi des zeitweiligen „Fahrenlassens“ einer eigentlichen Aktivität, zeitweiliger Unterbrechungen durch Störung, aber auch alle Modi der willentlichen Aktivität, gerichtet auf die Regierung des ganzen wachen und durch alle Wachperioden hindurch synthetisch sich einigenden ichlichen Daseins unter der Idee eines Willenslebens, in welchem alle Sonderinteressen nicht nur wie immer und notwendig verwoben, sondern alle untergeordnet sind unter die Einheit eines Interesses, eines „Lebenszweckes“, der alle Sonderzwecke „unter“ sich hat, ihnen die Form ein für alle Mal vorzeichnend. Freilich reicht das nicht hin, wenn nicht zum Verständnis gebracht ist, wie das Interessenleben meines Ich das anderer Ich-Subjekte in sich selbst „umfängt“, wie danach „innerlich“ mein Willensleben und das aller Mitsubjekte der für mich und für sie gemeinsam seienden Welt, die für mich und für „uns alle“ das allgemeinsame Feld aller Praxis ist, ein ein ziges verflochtenes Willensleben ist, mit Einigungsformen, die sich
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einerseits scheiden in die m ein em Ich eigenen, in meinem IchPol und meinen aktuellen Aktivitäten zentrierten, und in die jedem anderen Ich als die sein en eigenen, und andererseits in diejenigen Einigungsformen mit entsprechenden Willensmodis, die das Ineinander d er einzelpersonalen Interesseneinheiten, als sich zur Einheit einer Kommunikation zusammenschließend, begründen. Hierbei ist das „beziehungslose Nebeneinanderleben“, „miteinander nichts zu tun Haben“, „keine gemeinsamen Interessen Haben“ selbst nur eine Modalität der Kommunikation und einer sehr entfernten Willens- und Lebensverbundenheit. Das alles aufzuhellen, letztlich zu verstehen, dass Welt mit allem Sinn, in dem sie unsere vorgegebene Welt ist – und selbst mit dem Kernsinn einer ichfremden, geistlosen Natur – im weitesten (in einem unerhört weiten und weitesten) Sinne Willensgebilde ist, „in t en t io n ales G eb ild e“, und dabei zu verstehen, was strukturell diese Lebendigkeit des Für-uns-Seins der Welt bzw. dieser Welt als Lebensgebilde, als uns selbst eigenes, ausmacht, und von da aus den letzten Seinssinn der Welt aufzuklären, von Problem zu Problem in der systematischen Rückfrage vorschreitend, letztverstehende „Metaphysik“, „Philosophie“ zu entwerfen, – das ist eine überschwänglich große, eine unendliche Aufgabe, und doch eine systematisch anzufassende, eine in systematischer Arbeit von Stufe zu Stufe durchzuführende.
Aber nach diesen rohen Überlegungen bleiben viele große Rätsel. 25 Wie sollen wir assoziative Weckung und Wiedererinnerung verstehen und zum Beispiel den Unterschied von dergleichen gegenüber dem innerhalb der eigentlichen Aktivität sich vollziehenden Zurückgehen auf Prämissen, die soeben erzeugt worden sind, fest behalten, aber im Behalten zurückstehend während der neuen Schritte, um nachher 30 erst im Funktionswandel herangezogen und verwertet zu werden? Oder die Art, wie im handwerklichen Hantieren mit Werkzeug und Material bald dies, bald jenes ergriffen, benützt, gestaltet etc. wird? Findet da nicht auch assoziative Weckung statt? Im Fortgang der Materialgestaltung bin ich so weit, dass jetzt geschnitten, jetzt gelocht, 35 jetzt geklebt etc. werden muss; jede Stelle erinnert mich an das, was ich soll, an das Werkzeug, das vorhin beiseite gelegt wurde und zeitweise unbeachtet in meinem Felde liegt oder im Kasten und herzu-
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holen ist usw. Ist da nicht alles auch asso ziat iver Zu sam m en h an g und überall assoziative Weckung im Spiele? Ich erwache und stehe in meinem Lebenszusammenhang: Ankleiden, Frühstück und dann an die Arbeit. Die gestrige wird schon im Anblick des Schreibtisches oder erst recht durch das bereitliegende Blatt, bei dem ich schreibend gestern verblieb, lebendig. Eine Kette der Assoziation, übergehend in Wiedererinnerungen, und das Ganze eine Verkettung der Aktivität in der Vereinheitlichung eines Interessenlebens, im Besonderen des Berufsinteresses. Dazwischen erinnert mich das jetzt Vergegenwärtigte an eine Kan t’sche Stelle, an Gedanken, die ich vor Jahren an dasselbe und doch unreifer formulierte Problem wandte usw., dabei die vergangene Situation und der frühere Lebenszusammenhang, unter eventuellem Übergleiten in Interessen, Mühen, Sorgen, Kümmernisse der damaligen Zeit; was mich eventuell wieder zurückführt in assoziativer Weckung auf ähnliche Kümmernisse einer anderen Lebensperiode usw. Wiefern ist da Assoziation ein Eigenes, eine über das ganze Leben ausgebreitete Verbindungsform, eine Form von Geschehnissen der Aufweckung, der Wiedererinnerung, aber auch untrennbar davon eine Leistung der Apperzeption, der Auffassung des Gegenwärtigen gemäß dem Vergangenen, der Antizipation, der Auffassung des Kommenden gemäss dem, was gekommen ist? Wie steht die universale Zeitigung zur universalen Assoziation, Reproduktion, Apperzeption?
IX. LEIBERFAHRUNG ALS NOTWENDIGES MOMENT DER WELTERFAHRUNG. NORMALITÄT DER LEIBLICHKEIT UND NORMALITÄT ÜBERHAUPT IN IHRER WELTKONSTITUTIVEN FUNKTION
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Nr. 53 Menschliche Selbsterfahrung und leiblich vermittelte Welterfahrung Intentionalität als m enschliche, aber d er Mensch selbst intentionale Habe1
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§ 1. Die Welt – ein Totalerwerb intentionalen Lebens Die Welt ist für uns, was sie ist, als die unserer einstimmigen „intentionalen“ Geltung:2 Im aktuellen Sich-Beziehen im Modus einstimmiger Gewissheit ist sie aktuell für uns geltende. Sie ist es 15 dann mit einem Horizont potentieller Geltung, mit dem Bewusstsein, das einstimmige Sich-Beziehen derart vielfältig fortführen zu können, dass darin der inhaltlich wandelbare Seinssinn sich immerzu einstimmig muss zusammenschließen lassen unter dem Titel „dieselbe Welt“, von der immer wieder anderes, Bekanntes und Unbekanntes, ins Be20 wusstsein tritt, unter Wegstreichung von Schein, unter Ausgleichung von Zweifeln usw. in fester Seinsgewissheit zu Tage kommt. Wir sin d in u n serem „ S ich - Bezieh en - au f “, in unserer mannigfaltigen „Intentionalität“ also d ie Träger des S eins der Welt. Die Einstimmigkeit der Seinsgewissheit, die die für uns seiende Welt als 25 Einheit unserer Geltung umspannt, ist nichts anderes als ein Modus unseres aktuellen Bewusstseinslebens, ebensowohl als die in die 1 2
14.12.1932. Das muss als Paradoxon gestaltet werden.
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universale Einstimmigkeit und ihren Zusammenhang einbrechende Unstimmigkeit ein bloßes Moment dieses Lebens ist. Nicht minder ist aktuelle Erfahrung als Modus der Intentionalität, nämlich als Modus des Sich-selbst-Darstellens des Intendierten, sowie dieses eben in seinem Korrelatmodus des „es selbst“ ein rein Subjektives. Wieder ist ein subjektiver Modus jedwede Adäquation nicht-erfahrender Meinung (als Meinung in Seinsgewissheit zunächst hier verstanden) an selbstgebende Erfahrung; also Bewährung der Meinung ist ein Subjektives, und ebenso das im Gemeinten als solchen auftretende Wahre (als „richtig“, als zu dem Gegenstand selbst stimmend). Usw. Endlich subjektiv ist auch das Erwerben einer „Kenntnis“ von der Sache selbst im Erfahren. In einem guten Sinne heißt es zweideutig: „Erfahren gibt Erfahrung“, wobei unter „Erfahrung“ ein habitueller Erwerb verstanden ist, eben die bleibende Kenntnis, die durch das erstmalige Erfahren erworben worden ist, mit der Potentialität, der Vermöglichkeit, die frühere Erfahrung zu reaktivieren und des Erfahrenen als desselben, als noch Geltenden und Fortgeltenden, gewiss zu werden. Usw. Eine andere Welt ist nicht für uns als die Welt, die wir immerzu in aktueller und in eins damit in habitueller Gewissheit haben als einstimmig vereinheitlichtes Universum von „Realitäten“, von „Objekten“, von relativ für sich Seienden als Geltungseinheiten einstimmiger Mannigfaltigkeiten. D ie Welt ist als die jeweils für uns seiende und für uns durch die Totalität unseres vergemeinschafteten Lebens hindurch seiende ein T otalerwerb unter ständig f ortgehendem w eiteren E rwerb en. Als ein intentionaler Erwerb hat sie die Gestalt der jeweilig für uns geltenden und als das einen Geltungshorizont mit Spielräumen der Unbestimmtheit und Unbekanntheit des horizonthaft mitgemeinten, mitgeltenden Seienden. Aber auch das ist eine Form habituellen Erwerbs. Das unbekannte Seiende ist jetzt schon erworben als Unbekanntes und doch Seiendes, als jetzt schon Seiendes, obschon als vieldeutige, in Unbestimmtheit vorgezeichnete Potentialität des aktuellen Erwerbens eines bestimmten Seinssinnes, der vermöge dieser Vorzeichnung im Voraus schon seine Form, seine ontologische Struktur hat, innerhalb deren alle Möglichkeiten sich halten müssen. So hat sie eine Einheit der Disjunktion, hinsichtlich deren nur Erfahrung und Induktion die bestimmende Entscheidung zu leisten haben. Im Fortleben vollzieht sich aber immerzu, ob absichtlich oder
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unabsichtlich, ein Fortgang der Erfahrung als Fortgang bestimmender Erwerbung von Seiendem. Danach ist wie Welt im Überhaupt so alles ihr Zugehörige an Einzelrealitäten, das Unbekannte ebenso wie das Bekannte, ständig seiend als sich strömend fortgestaltender, 5 umgestaltender habitueller Erwerb lebendiger Intentionalität.
§ 2. Konstituierende Subjektivität und Mensch in der Welt. Der Erfahrungsvorzug der erfahrenen Menschen im Weltfeld
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Aber nun erwächst das P ro b lem: Wenn die Welt Welt für uns ist als einstimmiges Universum relativ einstimmiger intentionaler Einheiten gewisser Weisen und Formen intentionalen Lebens bzw. von daher ihr bleibendes Sein hat als bleibender Erwerb solchen Lebens (als sich darin „konstituierende“), – wie können wir selbst dieser Welt als Weltlichkeiten, als Weltobjekte, zugehören, selbst als derartige intentionale Einheiten, als derartige erworbene Habitualitäten unseres erwerbenden Lebens?1 Alle Einzelrealitäten sind doch, als impliziert im Totalerwerb „Welt“, selbst intentionale Erwerbe. Das soll nun auch von uns selbst gelten, und es trifft doch zweifellos zu. Wir erfahren uns doch als in der Welt seiende Realitäten. Wie können wir dann als intentionale Subjekte Träger der Welt sein? Oder: Wie soll die Subjektivität, welche in ihrem intentionalen Leben Welt als einen gewissen habituellen Erwerb konstituiert, unter den konstituierten Erwerben selbst unter dem Titel „Mensch“ auftreten, als Erwerb? Wie ist die Erfahrung von Menschen als in der Welt seienden Objekten möglich und wie ist es möglich – was doch, wie es scheint, offenbar Tatsache ist –, dass das intentionale Leben, das Bewusstseinsleben jeder Form, das der Aktualität wie das der Habitualität, kurz: all das weltkonstituierende Leben, doch selbst weltlich erfahren wird und unter dem Titel „menschliche Person“ oder „menschliches Seelenleben“ selbstverständlich zum Seinssinn der Welt gehört? Unter den Realitäten sind Menschen; wie andere Realitäten sind sie der universalen Form der Welt, der Raumzeitlichkeit, einge1
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ordnet und in ihr stellenmäßig individuiert. Was in der Raumzeitlichkeit konkretes Individuum ist (Reales im prägnanten Sinne), ist verharrende Einheit realer Veränderungen und steht unter der Form der Kausalität, was besagt, nur zu sein und sein zu können unter bedingenden Umständen. So doch auch die Menschen. Was ist das andererseits doch für ein radikaler Unterschied, dass die Menschen zugleich erfahrbare Objekte und erfahrende Subjekte und so überhaupt Bewusstseinsobjekte und Bewusstseinssubjekte sind und dass diese Eigenheit selbst mit zu ihrem weltlichen Seinssinn gehörig ist und dass wir uns doch dabei sagen müssen: „Bewusstseinsleben und letztlich erfahrendes ist es allein, durch das für uns Menschen Welt ist und ist, was sie für uns ist“? Überlegen wir: Die Erfahrung von Menschen hat einen Erfahrungsvorzug darin, dass jedermann sich selbst ständig erfährt, wenn er überhaupt als waches Ich Welt erfährt. In jeder aktuell gegenwärtigen, bewussten Welt, in jedem wahrnehmungsmäßigen Weltfeld bin ich notwendig als menschliche Person mit dabei, mit darin Objekt unter Objekten. Und demnach ebenso in jedem Wiedererinnerungsfeld und sogar in jedem fiktiven Anschauungsfeld, nur dann eben als fiktiv umgewandeltes Ich, als Ich im Modus „als ob ich dabei Wahrnehmender wäre“. Aber auch die anderen Menschen sind durch Erfahrung in gewisser Weise bevorzugt, obschon es nicht notwendig ist, dass sie (so wie ich selbst) wirklich erfahren sind. Vorweg ist ja die Welt nicht meine, des fiktiv isolierten Ich, Welt, sondern als objektive Welt Welt für jedermann. Im Voraus ist, solange wir uns selbst menschlich und weltlich erfahren, in unserem Weltbereich eine Menschheit, mit Bekannten und Unbekannten. Der Gorilla, das Nashorn, unzählige Tier- und Pflanzenarten mussten erst entdeckt werden. Die Menschen konnten gar nicht entdeckt werden; ich kann nicht mich als Menschen finden, ohne schon den Horizont der Menschheit zu haben, und nur das Dasein bestimmter Menschen, Menschenrassen, menschlicher Nationen und dergleichen, bedurfte der Entdeckung.1
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Gilt das nicht auch von den Tieren? Aber auch von den „niederen“?
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§ 3. Die Frage nach der Möglichkeit eines menschlichen Solus und einer ihm bewussten menschenlosen Welt
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Oder sind das etwa Zufälligkeiten u n seres menschlichen Daseins? Ist es denkbar, dass ein Mensch sei – als das Welt erfahrend und in ihr sich selbst –, aber zunächst ihrer nur bewusst als einer menschenlosen Welt, ja vielmehr ohne Ahnung von so etwas wie Mitmenschen, und nur hinterher andere Menschen entdeckend? Scheinbar ist das eine leicht zu voller Anschaulichkeit, also Evidenz zu bringende Möglichkeit ebensowohl wie andere ähnliche, vermeintlich ganz zweifellose Möglichkeiten: einer Welt ohne Menschen, ohne animalische Wesen überhaupt, oder einer Welt, in der einmal aus bloß materiellen Elementen animalische Organismen mit seelischem Leben und schließlich Menschen entstanden. Indessen, vielleicht ist es nicht so leicht, derartige prätendierte Möglichkeiten wirklich zu Ende zu denken, prägnanter ausgedrückt: ihren Seinssinn zu so vollkommener Anschauung zu bringen, dass die Evidenz dieser Möglichkeit sich wirklich vollendet oder – vielleicht – dass sie als Scheinevidenz in der Synthesis der zu verbindenden Anschauungen in Widerspruch sich aufhebt. Könnte der Seinssinn „Welt“, den sich der fingierte Solus erworben hätte und erwerben könnte, in der ontologischen Form derselbe sein wie der unserer, der der wirklich so zu nennenden Welt? Wie steht es mit der raumzeitlichen Unendlichkeit im einen und anderen Falle? In unserem Falle, soweit wir auf die generative Unendlichkeit rechnen können, können wir immer wieder auf andere Menschen als Träger der Erweiterung unserer endlichen zugänglichen Welt rechnen. (Hier bedarf es einer ernstlichen Klarlegung der Weise, wie Unendlichkeit der Natur für mich und jedermann Erfahrungssinn hat, eine Seinsgeltung, die motiviert ist und sich einstimmig bewährt.) Wie aber im anderen Falle? Wenn ich keine Mitsubjekte hätte, wie stünde es mit der Wirklichkeit und Möglichkeit (also möglichen Ausweisbarkeit, Möglichkeit der Seinsgeltung) einer unendlichen Welt? Ich, der ich Weltbewusstsein ständig habe, kann mich als Solus nur in der Art „fingieren“, dass ich von allem Mitsein Anderer absehe, also meine Welt entsprechend umfingiere bzw. mich als Welt Erfahrenden, als Weltbewusstseins-Ich. Dieses Absehen ändert aber nichts daran, dass in meiner habituellen Geltung andere sind und
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intersubjektive Welt für mich ist. Es ist also genau wie bei der primordialen Abstraktion, nur dass ich das primordiale Ich und die primordiale Welt im letzteren Falle als in meinem konkreten Ich, das Weltbewusstseins-Ich ist, mitbeschlossen weiß und dem dann 5 durch Einführung der Seinsgeltung Anderer und der sie tragenden Motivation Rechnung trage.
§ 4. Die in jeder vergegenwärtigten vergangenen Weltgegenwart enthaltene leibliche Selbstgegenwart und das Problem des Anfangs meines leiblichen Daseins 10
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Jede aktuelle Gegenwart in ihrem Strömen ist konkret in der Form strömender urimpressionaler Gegenwart und retentionaler (sowie protentionaler) Abwandlungen, trägt also schon strömend eine Vergangenheit in sich. Wiedererinnerung ist Wieder-Vergegenwärtigung, Vergegenwärtigungsmodus von konkreter Gegenwart. (Wie ist es da denkbar, dass aktuelle Gegenwart anfange?) Die vergegenwärtigte Gegenwart hat schon Retention, lässt also die Möglichkeit der Wiedererinnerung offen. So kommen wir ins Endlose. Und wir stehen vor der P arad o xie: Jede Wiedererinnerung impliziert ins Unendliche Wiedererinnerungen? Ich bin in strömender lebendiger Gegenwart, ich kann meiner nur in ihr, als Ich ihres strömenden Lebens, inne sein, und kann ihrer als strömender Gegenwart nur erfahrend inne sein als Seiendes, das schon seiend war. In ihr liegt, so sehe ich dann, Gewesenheit als verströmende und als Möglichkeit der Wiedererinnerung. Wie könnte ich anfangen, wo könnte Bewusstseinsleben anfangen? Strömen, ist es möglich ohne In-die-Zukunft-Strömen? Und ist konkrete Gegenwart als strömende denkbar, ohne in ihrem Jetzt-Sein Zukunft zu vergegenwärtigen, Protention zu erfüllender Verwirklichung zu bringen in stetiger Kontinuität? Ist solche Gegenwart denkbar, ohne dass eine Phase Urgegenwart (urimpressionale Phase) Erfüllung ist im Wandel der protentionalen Modi? Und sind diese denkbar, ohne „an sich frühere“ Kontinuität der Retentionalität, die doch wieder voraussetzt die an sich frühere Urimpresionalität? Paradoxa! Sagt man: „Eine Wahrnehmung kann doch anfangen, sie fängt doch immer an und hört dann auf“, so ist vielleicht rechtmäßig
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zu antworten, dass eine „einzelne“ Wahrnehmung ein unselbständiges Moment in der konkreten strömenden Gegenwart ist, zu deren Struktur eine Totalwahrnehmung gehört, in der die „einzelne“ ein unselbständiges Moment ist. Alles An f an gen ist ein „ B ru ch “ in einer strömenden Kontinuität, die aber doch nicht zerbrechen kann, sondern nur Diskontinuitäten in abstrakten Schichten erfahren kann, während die korrelativen Schichten die Kontinuität erhalten. Ebenso alles Enden. Zum Beispiel in den Sinnesfeldern, die zum Urbestand der strömenden Gegenwart gehören. Also wie k ann konkrete strömende Gegenwart anfangen o d er au f h ö ren? Und wie kann ich, der ich doch in ihr lebendig lebe, anfangen und aufhören? Ich kann anfangen, mich mit etwas zu beschäftigen, aber ich muss schon „erleben“, um die Beschäftigung anzufangen; sie ist innerhalb des Erlebens ein in ihrer Kontinuität anfangender „abstrakter“ Lebensmodus. Ich kann – das ist die Interpretation des Wachwerdens – überhaupt anfangen, mich zu beschäftigen, meine Aktivität kann anfangen. Aber dann habe ich eben vorher „gesch laf en“ oder war vorher „tot“. Sollte das nicht ein bloßer Modus meines Seins sein und einer strömenden Gegenwart, in der als möglicher und wirklicher Gren zf all alle Diskontinuitäten und alle Aktivitäten verschwinden, während doch eine Einheit der Kontinuität unzerbrechlich verbleibt? Aber strömende Gegenwart, von der ich konkret als Mensch in Selbstbesinnung spreche,1 ist strömendes Ich-bin in einem Bewusstseinsleben, in dem mir Welt bewusst ist und in dem in meiner Gegenwart Weltgegenwart bewusst ist als jetzt (subjektiv gegenwärtig) wahrgenommen und in dem Weltvergangenheit und Weltzukunft bewusst ist, explizit in meinen jetzigen Rückerinnerungen und anschaulichen Vorerwartungen, sonst „horizonthaft“ als jetzt implizite Mitmeinung. Was die wahrnehmungsmäßige Welt gegenwart anlangt, so ist sie ebenfalls teils explizite Wahrnehmung im Bestand an eigentlich Perzipiertem, teils horizonthafte. Aber alle Wahrnehmung, Erinnerung, Vorerwartung, alle Explikation der horizonthaften Mitmeinung spielt sich in m ein er st rö m en d en Bewu sst sein sgegen w art ab. Wiedererinnernd können wir in unserer, kann ich in meiner Vergangenheit Weltvergangenheit vergegenwärtigen; sie 1
Die Betrachtung bleibt in der Primordialität.
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ist vergegenwärtigte Weltgegenwart, d. h. genauer: vergegenwärtigte Weltwahrnehmung und in ihr wahrgenommene Weltgegenwart – im modifizierenden Modus „vergangen“. Es ist also in eins Rückgehen in mein eigenes Bewusstseinsleben, aber als solches, worin Welt bewusst ist. Jede Wiedererinnerung, die ich überhaupt als Mensch vollziehe, ist selbst Erinnerung, worin Welt als mir wahrnehmungsmäßig gegebene erinnerungsmäßig erscheint. Wie weit ich auch meine Erinnerung zurückführe – auch die äußerste, letzterreichbare Erinnerung ist Welterinnerung, Erinnerung an eine Wahrnehmungsgegenwart von Welt. Als notwendig sinnliche ist sie auch Erinnerung an meine damalige L eib lich k eit, an mein damaliges menschliches Sein. Ich bin derselbe, mein Leib ist derselbe, obschon verändert, die Welt ist dieselbe, nur inhaltlich anders, die eine raumzeitliche Welt, der eine Raum, die eine Zeit; nur die raumzeitlichen Modalitäten sind anderen Gehaltes. Jede Gegenwart ist schon Gegenwart einer Vergangenheit und Zukunft, und als m enschliche Gegenwart ist sie Gegenwart der Welt und meines menschlichen S eins in der Welt. Das gilt also für jede frühere Gegenwart. Jede impliziert ihre Vergangenheit (d. i. ihre „frühere“ Gegenwart) usw., demnach au ch d ie äu ß erst e Wied ererin n eru n g, die wir erzwingen können. Ist das aber nicht p arad o x? Die „äußerste“ Erinnerung braucht nicht wirklich die letztmögliche zu sein. Aber die Möglichkeit kann doch nicht ins Unendliche gehen. Mein Leib muss einen Anfang als organischer Körper genommen haben. Wir sind doch einmal geboren worden. Man antwortet: Von der psychophysischen Geburt können wir nur auf dem Weg über das Mitdasein von anderen für uns etwas wissen. Und jetzt ist die Frage, was in der Möglichkeit der Wiedererinnerung selbst wesensmäßig beschlossen ist universal, im Problem der Möglichkeit des Solus, was im Wegdenken aller für uns seienden Mitmenschen uns verbleibt durch Erinnerung, als wodurch wir überhaupt zeitliches Sein und damit die Erstreckung der Zeitlichkeit selbst zur ursprünglichen Seinsgewissheit bringen können. Wie nun kann mir Weltvergangenheit anders gegeben sein als durch Erinnerung, z. B. Rückerinnerung, in der ich mich meiner erinnere als wahrgenommen habend, als wahrnehmen könnend etc.? Fordert das also nicht eine Unendlichkeit in der Möglichkeit der Wiedererinnerung? Und auf diesem Weg hätte ich auch als Solus
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oder in bloßer Abstraktion von Anderen aus meinem eigenen Erinnerungsleben her Zugang in eine unendliche Zeit als Weltzeit und in eine Unendlichkeit meines leiblich menschlichen Daseins.1 Aber das kann doch nicht wahr sein. Ich erinnere mich an meine Kindheit und mein leibliches Wachstum, und ich werde wohl auch vor der Zeit, der hinter die Erinnerungszeit zurückgehenden, gewachsen sein. Doch eben woher weiß ich von diesem „vor der Zeit, deren ich mich erinnere“? Welchen Sinn hat dieser Zeithorizont, wenn nicht den eines durch Wiedererinnerung auszulegenden? Und nehme ich ihn als Erinnerungshorizont, komme ich nicht auf eine unendliche Zeit meines leiblichen Daseins? Wäre das aber richtig, wie könnte ich vermöge der Gemeinschaft, in der ich menschlich immerzu lebe, davon abgehen, mir unendliche Zeit, mir unendliche Präexistenz zuzuschreiben? Es ist doch, scheint es, eine Wesenstatsache, die sie stützt. Und ist nicht zu berücksichtigen, dass jede neue Gegenwart ihre Erbschaft hat von der früheren Gegenwart und dass Leben ein Immerfort-Zulernen ist, dass im Rückgang in die Vergangenheit sich das, was ich an Erfahrung, an Wissen, an Können habe, immer enger, ärmer zeigt? Scheint das nicht zurückzudeuten auf einen L im es d er Verarmung, auf einen Anfang? Hier wäre freilich zu antworten: Die Erbschaft liegt doch letztlich im Strömen als Erwerben durch Retention und Protention und von da in der wesensmäßigen Vermöglichkeit der Erinnerung etc. Hier komme ich auf keinen Limes. Aber anders hinsichtlich der „Leistungen“ der Ak t ivit ät, hinsichtlich des Erwerbens von verfügbarem Seinsbesitz. Und Welt ist eben Seinsbesitz, aber aus Stiftung und aus apperzeptiver Übertragung. Aber was für ein Leben betrifft das? Das Natur erfahrende Leben geht durch alle Erinnerung hindurch und durch mannigfaltiges SichBeschäftigen. – Was für eine Verarmung? Wie ist sie genauer auszulegen? Was bleibt übrig, wenn von aller Ingerenz der Mitmenschen abgesehen wird? 1 Das ist zu schnell. Und nur vorläufig zu verstehen. Ich werde darauf aufmerksam, dass zu scheiden ist Erinnerung, Rückerinnerung und Vorerinnerung und Antizipation als die möglicher Wahrnehmung, möglicher Erinnerung, möglicher Vorerwartung: ich könnte wahrnehmen, ich hätte wahrnehmen können, – ich hätte es wirklich können oder hätte es können, wenn nicht Hemmungen bestanden hätten, unter Voraussetzungen, ich hätte mich erinnern können, „wenn“. Aber die Frage der Ausweisung.
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Mindestens als eine der Möglichkeiten müsste sich doch die ergeben, die ich, als Mensch unter Menschen geboren und erlebend, vorweg habe und hatte. Aber streitet diese Möglichkeit nicht mit der unendlichen Präexistenz, die ich mir als Solus zuschreiben müsste? Verbleibt nicht mein eigenes Sein und meine selbsteigene Welt in ihrer Wesensgestalt durch Auftreten von fremden Leibern unberührt? Schon das zeigt, dass die scheinbare Notwendigkeit meiner unendlichen Präexistenz – daraus geschöpft, dass ich, meine Vergangenheit mir vorstellend, immer wieder auf leibliche Vergangenheit zurückgewiesen werde und, wie es scheint, unweigerlich in infinitum – nicht bestehen kann. Aber zunächst müsste das als Rätselfrage auftreten und Problem werden. Noch nicht erwogen haben wir in diesen Überlegungen d ie Welt in der S imultanität, wie sie der auf den Solus Reduzierte haben könnte, also die Frage der Endlichkeit oder Unendlichkeit seines Raumes. Jede Wahrnehmung ist Wahrnehmung von weltlicher Gegenwart, aber in der unaufheblichen apperzeptiven Spannung von eigentlich Wahrgenommenem und als mitgegenwärtig Antizipiertem. Kann ich mir konkret gegenwärtige Welt anders vorstellen denn als Universum verharrender Realitäten, verharrend in Ruhe und Bewegung, in Unveränderung und Veränderung? Verweist nicht Veränderung wesensmäßig auf Unveränderung, Bewegung auf Ruhe? Das heißt: Kann der Seinssinn des einen ohne vorgängigen Seinssinn des anderen auftreten? Andererseits: Ist der gemeine Seinssinn von Ruhe als offener Möglichkeit, in Bewegung überzugehen, wie umgekehrt, nicht selbst ein Späteres, auf eine von solchem auf Bewegung bezogenen Seinssinn noch freie Ruhe verweisend? – Bevorzugen wir also einen Fall ruhenden und unveränderten körperlichen Daseins.
Wir, uns als Menschen in der Menschengemeinschaft findend, sind es, die, unser ständig gewiss als in unserer ständig erfahrenen Welt lebend, alle Möglichkeiten einer Welt überhaupt und von Abänderungen menschlicher Subjekte und damit von Möglichkeiten von Subjekten überhaupt bedenken, darunter die Möglichkeit, dass wir 35 je solitär existierten, dann erst Andere entdeckten etc. Möglichkeiten, kritisch bedacht, erweisen sich für uns als evidente und danach richtige Möglichkeiten oder als falsche, d. i. als Widersinnigkeiten – 30
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denn die Frage betrifft ja Möglichkeiten als Erdenklichkeiten überhaupt und nicht als empirische Möglichkeiten. Die entscheidenden Evidenzen sind unsere eigenen Evidenzen. Also liegen selbst alle Möglichkeiten in uns und setzen uns schon voraus als ihre Träger; als die wir sind, gehen wir ihnen voraus. Liegt es nicht im Wesen unserer Welt und unser als Weltbewusstseinssubjekte, dass wir in jeder für uns fingierbaren, erdenklichen Welt selbst als entsprechend Umfingierte vorkommen, dass wir also als wirkliche Subjekte mit all den fingierten und zu fingierenden vergemeinschaftet sind? Jeder für mich seiende Andere, indem er meine Fiktion versteht und mitmacht, kommt mit mir in der fingierten Welt vor – umfingiert. Jedermann ist in jeder möglichen Welt und ist in seiner Wirklichkeit Voraussetzung seiner Möglichkeiten und seiner Welt, wie aller möglichen Welt. Aber genauer besehen, geh e ich , d er ich f ü r mich bin, wie ich es bin, diesem Wir und dem S ein d er Welt vo rau s, die Welt f ü r u ns nur dadurch ist, dass das „wir“ m ein Wir ist. Und die Welt für mich ist nicht zuerst meine, des solitären Menschen, Umwelt, von der aus ich allererst die Anderen zu entdecken hätte, sondern für mich ist die Welt prinzipiell nie anders denn als Welt für jedermann. Es ist herauszustellen als Wesenstatsache, dass ich, als der ich für mich bin, der ich bin, ich, der ich in der ständigen Seinsgewissheit der Welt als Mensch lebe und somit mein Weltleben lebe, m ich n icht anders erdenken k ann, denn als auf Andere als Mit su b jek t e b ezo gen und als Mitsubjekte der Welt als meiner, die als meine notwendig unsere ist, unsere – aller für mich seienden und von meinem Sein unabtrennbaren Subjekte. Aber damit wird immer von neuem das Pro b lem brennend, das wir aufwarfen: wie es zu verstehen ist, dass unsere Subjektivität und in ihr jeweils meine, des sich Besinnenden, die der Welt, von der wir je reden, die wir je erfahren und je meinen, Sinn gebende, sie als habituellen intentionalen Erwerb konstituierende Subjektivität sein soll, und dann doch unter den Erwerben, nämlich unter den raumzeitlichen Realitäten in der Welt soll auftreten können. Kann das eigentlich korrekt sein? Kann wirklich die weltkonstituierende Subjektivität ohne weiteres zugleich konstituierte sein? „Weltkonstituierende Subjektivität“, das besagt in erster Linie: aktuell konstituierende, aus der erst alle habituellen Erwerbe entspringen, die
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also zweifellos vorangehen muss. Bei wem vorangehen? Jedenfalls bei mir, der ich Andere doch nur als für mich seiende haben kann aus meinem ursprünglich eigenen Erwerben derselben und dadurch erst zum Erwerben derselben mit ihrem eigentümlichen Seinssinn 5 gelange, selbst erwerbende Ich-Subjekte zu sein.
§ 5. Die erfahrenden Bewusstseinsweisen, durch welche wir unser als in der Welt seiend, also als Menschen bewusst sind, und der Leib als Organ für die leibhafte Selbstgegebenheit alles Weltlichen 10
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Die für uns seiende Welt ist ursprünglich-aktuell gegebene, nämlich wahrgenommene und überhaupt erfahrene. Diese Erfahrung ist „leib h af t“ selbstgebende, selbstdarstellende. Selbstdarstellung ist das Eigentümliche des erfahrenden Bewusstseins überhaupt. Solange sich für uns Erfahrung und Erfahrung von Weltlichem selbstverständlich deckt, ist leibhaft gegeben sein, leibhaft sich darstellen und sich erfahrend, sich anschaulich (in ungebrochener Seinsgewissheit) darstellen einerlei. Andererseits heißt es: „Menschen sind ‚leib lich d a‘ oder ‚da gewesen‘“, womit gesagt sein soll, dass sie wahrnehmungsmäßig da sind oder da gewesen sind; wie es auch heißt, dass Menschen (und Tiere) leiblich in der Welt sind. Das Letztere scheint nur zu besagen, dass sie eine Art zusammengesetzter Realitäten sind: nicht bloße Körper, sondern in eins verbunden Körper und Seelen, oder Realitäten, die rein körperliche Eigenschaften haben, wie etwa Steine oder wie Pflanzen (angesehen als bloß „organische“ Körper, als ein besonderer Typus von Körpern überhaupt), und zugleich „psychische“ Eigenschaften. Indessen, hier ist das Merkwürdige, dass die Erfahrung dieses „ zusammengesetzten “ oder „ zweischichtigen “ Realen, durch die so etwas wie Mensch und Tier allein für uns Sinn hat, nicht nur grundverschieden ist hinsichtlich „Leib“ und „Seele“, sondern auch hinsichtlich „Leib“ und „Körper, der kein Leib ist“, der „unbeseelter Körper“ ist. Die Erfahrungen aller unbeseelten Körper stehen einan d er gleich. Zu jeder aktuellen Wahrnehmung, die für solche Realen bloß „sinnliche“ Wahrnehmung ist, gehört wahrnehmungsmäßig ein unendliches System möglicher sinnlicher Wahrnehmungen als
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solcher von demselben Körper und ist in eigentümlicher Weise in jeder einzelnen Erfahrung insofern impliziert, als von ihr aus das System vermöglich zu konstruieren ist. Der Wesenstypus dieses Systems ist für alle unbeseelten Körper als Gegenstände meiner möglichen bloß sinnlichen Erfahrung derselbe und derselbe im sinnlich erfahrenden Leben eines jedweden Subjekts. Vergemeinschaften sich die Erfahrungen eines Subjekts mit denen irgendeines anderen mit ihm sich verständigenden Subjekts, so ist auch die Weise ihrer gemeinschaftlichen Erfahrung und der darin erwachsende gemeinschaftliche Seinssinn für alle Körper derselbe. Wie nun aber hinsichtlich der L eib er? Zunächst hat offenbar mein Leib für mich eine grundverschiedene Art der Erfahrung als alle anderen Körper sie für mich haben, mögen sie beseelte Körper oder unbeseelte Körper sein. Da nun die Leiber aller anderen für mich erfahrbaren Menschen (und Tiere) jedenfalls Körper sind und notwendig geschieden von meinem Leib und nie vertauschbar mit meinem eigenen Leib, so ergibt sich zugleich ein unüberbrückbarer Unterschied der E rfahrungen von m einem L eib und derjen igen vo n allen f rem d en L eib ern. Wieder gilt das und wesensmäßig für jedermann hinsichtlich seines Leibes und seiner Außenkörper, darunter der für ihn fremden Leiber. Man sieht zugleich, dass jeder L eib zweierlei Erfahrungsarten hat: die eine f ür sein Subjekt, die andere für alle anderen m enschlichen S u b j e k t e. Gleichwohl ist jeder Leib in gewisser Weise und gerade so, wie er in der Naturwissenschaft behandelt wird, doch Kö rp er wie andere Körper: Alle physischen (naturalen) Eigenschaften, durch die er Objekt ist in der universalen Natur, hat er nicht anders als wie andere Körper. Er hat die allgemeinen Eigenschaften (sowohl die apriorischen, mathematischen, als auch die empirisch allgemeinen der Physik und Chemie) und dazu die speziellen Eigenschaften, den empirischen Typen der Naturkörper entsprechend. Als Körper aber, der Leib, Leib für irgendein Ich-Subjekt ist, hat er aber zudem eine prinzipiell neuartige Gruppe von Beschaffenheiten, von überphysischen, sogenannten seelischen. Zunächst hat er die Grundeigenschaft, „O rgan“ des menschlichen Subjekts zu sein, ein Titel, der allgemein eine Mannigfaltigkeit von Eigenheiten in sich fasst. Als Organ fungiert er in allen Wahrnehmungen von bloß körperlichen Eigenschaf-
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ten (sinnlichen Wahrnehmungen).1 Als Organ des menschlichen Ich ist er Einheit einer Mehrheit von Sonderorganen. Er ist zudem, und darin fundiert, praktisches Organ, wieder in Hinsicht auf alle Körper, diese behandelnd, sowie für darin fundierte Praxis.2 Halten wir uns an den Leib als in aller Körperwahrnehmung als Wahrnehmungsorgan fungierend, so liegt in dieser merkwürdigen Eigenheit: Wann immer ein Körper, ein Außenkörper, von mir originaliter als er selbst bewusst und tätig erfasst wird, d a ist m ein L eib m it d ab ei, der also st et s sin n lich mit erf ah ren ist mit dem, was immer sonst erfahren werden mag, – und nicht nur miterfahren, sondern für d ie Erfahrung von allem f ungierend: Ich nehme wahr, das ist: Ich sehe mit den Augen, sie sind visuell empfindsam, und im Sehen bewege ich sie und habe je nach diesem ichlichen Bewegen bald diese, bald jene meiner okulomotorischen und sonstigen „kinästhetischen Situation“ entsprechenden, perspektivischen Erscheinungen bzw. in der kinästhetischen Bewegung Prozesse entsprechender Erscheinungen. Und ebenso für jeden Sinn, obschon für jeden in besonderer Weise; stets gehört zum ichlichen Fungieren die ichliche Kinästhese, und durch sie habe ich die entsprechenden Erscheinungen und Erscheinungsabwandlungen als solche von dem darin sich selbstdarstellenden selbigen Objekt. Während der Erfahrung des Körpers als im Wandel der „körperlichen“ Erscheinungen selbigen raumzeitlich Verharrenden erfahre ich auch in gewisser Weise die Organbewegung als leibliche, als von mir aus vermöge der Kinästhesen verlaufende leibliche Bewegung, und wieder erfahre ich irgendwie die Erscheinungen als leibliche Empfindungen, als die der tastenden Finger, der riechenden Nase etc. Was da „Empfindung“ oder „Empfindsamkeit des Leibes“ heißt, das tritt bei Rückwendung des Blicks von dem erscheinenden Körperlichen, z. B. seinem Taktuellen, auf den betreffenden Leibesteil, welcher „Organ“ des betreffenden, hier des taktuellen Wahrnehmens heißt, hervor. Aber all diese „ Empfindungen “, die Kinästhesen und die sinnlichen Anschauungen, sind n ichts
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Wahrnehmungsorgan. Der Leib ist nicht gleichend einem Werkzeug, das weggelegt werden kann. Jedes Werkzeug ist nur mittelbar „Organ“, es setzt das unmittelbare leibliche Wirken, das des Ich, voraus; und jedes Weglegen nicht minder. 2
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Nat u rales; die Naturwissenschaft kennt keine Kinästhesen, keine perspektivischen Erscheinungsweisen etc., sowenig als subjektive perspektivische Erscheinungen, subjektive Orientierungen etc. In der Mannigfaltigkeit sinnlicher Darstellungen, Auffassungen, Erscheinungsweisen der Perspektive, der Nähe und Ferne etc. verlaufend, gewissermaßen als „Nachsatz“ zu den Kinästhesen als Vordersätzen (also in Zusammenhängen des Wenn- und Weil-so), gibt sich für mich (und so für jedermann für ihn) wahrnehmungsmäßig derselbe Körper, und zwar in verschiedener Seitengegebenheit, als der, von dem jeweils das und dann das zu sehen, sinnlich zu erfassen ist. In den Körpern haben diese Motivationszusammenhänge des Wenn und So keine Stelle, sie gehören zum „waltenden“ Ich, dessen „Bewegungen“ keine körperlichen Bewegungen sind, dessen Erscheinungen in keiner Natur existieren. So erfahre ich auch jeden fremden Leib als Körper, während ich in meinem Leibe walte, seine für mich als Organe erfahrenen Teile ins Spiel setze. Aber den f remden L eib k ann ich nicht in s S p iel set zen, kann ich nicht kinästhetisch bewegen, kann ich nicht in der ursprünglichen Weise wie meinen, den einzig original erfahrenen Leib als Leib erfahren. Und doch erfasse ich auch ihn ohne weiteres als Leib, als Organ – als Organ eines f rem d en IchSubjekts, das nur durch diese Erfahrungsart für mich da ist, für mich als zur Welt gehörig bewusst und seinsgewiss wird. Wie immer dieses Einen-Anderen-Erfahren (sein Walten in seinem Leib, sein dadurch Wahrnehmen, dadurch ihn praktisch, etwa stoßend, hebend Handeln im Unterschied zum ursprünglichen eigenen Wahrnehmen, Stoßen etc.) genauer zu beschreiben ist – mag man es „Einfühlung“ oder „verstehendes Erfahren“ oder wie immer nennen –, es ist jedenfalls E rf ah ru n g. Wir rekurrieren jetzt aber darauf, um darauf hinzuweisen, dass mit diesem einfühlenden Erfahren des Anderen für mich das Eigentümliche erwächst, d ass ich , sein E rf ah ren verstehend, normalerweise mein Erfahren durch das seine hindurch in das von ihm E rfahrene hineinerstrecke, dass ich ihn von vornherein nur als anderen Menschen wahrnehmen kann, wenn ich ihn in einem Hauptbestande als d asselb e erfahrend verstehe, was ich direkt erfahre, und in einem anderen Bestande ihn als solches erfahrend verstehe, was ich bei passender kinästhetischer Lokomotion mir selbst zu direkter Wahrnehmung bringen könnte. In
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dieser Vergemeinschaftung gründet d er intersubjektive S ein ssin n „ Kö rp er “ als für mich und für meine Anderen und mittelbar für jedermann, der mir begegnen könnte, erfahrbar als derselbe für uns alle, für jeden Einzelnen und für Beliebige als sich 5 möglicherweise vergemeinschaftende. Das gilt natürlich auch für die Leiber selbst. Sie sind „intersubjektiv seiende“ Objekte. Wie das? Sie sind eben für mich bald f u n gieren d e Leiber und vor allem in Funktionen des Wahrnehmens und das für die Subjekte dieser Leiber, und bald, nämlich für alle anderen 10 Subjekte, denen diese Leiber nicht als ihre Organe zugehören, jedenfalls Gegenstände möglicher sinnlicher Wahrnehmung, Körper wie irgendwelche „bloßen“ Körper. Mittels meines Leibes, ihn als mein Organ ins Spiel setzend und jeweils nach den oder jenen Sonderorganen (Augen, Hände etc.), habe ich meine wahrnehmungsmäßige 15 körperliche Umwelt.1
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Wozu das? Welche Rolle sollte das für die Paradoxienproblematik spielen?
Nr. 54 Objektive lebensweltliche Leiberfahrung und die p rimordiale Leiberfahrung in ihrer Fundierungsfunktion für objektive Welterfahrung1
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Inhalt: Der Mensch nach Körperlichkeit, Leib und Seele Thema der lebensweltlichen Deskription. Ferner: transzendentale Aufklärung der psychophysischen Gegebenheiten. Rückfrage nach dem primordialen Ich und dem Fungieren, in dem Welt und Mensch sich konstituiert.
§ 1. Die konkrete lebensweltliche Realität „Mensch“ in ihrer leib-seelischen Doppelschichtigkeit. Die Doppelschichtigkeit des Leibes
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Im weitesten Sinn deskriptive Wissenschaft ist diejenige, die sich im Bereich (der offen-unendlichen) L eb en sw elt hält, im Horizont wirklicher und möglicher Erfahrung, mit dem bewussten Ziel, konsequent das als Welt Erfahrene zu einer immer vollkommeneren, unmittelbaren oder induktiven Erfahrungskenntnis, deskriptiven Erkenntnis zu bringen. Sie geht auf Wahrheit aus, aber Wahrheit in ständiger Bewegung, antizipierend, dass jede erreichte Wahrheit als relative in einem Horizont vermöglicher systematischer Vervollkommnung ist, in vorgezeichneten Richtungen dieser Vervollkommnung; und in jeder sei dann das aktuell Realisierte vollkommener, die wahrere Wahrheit, in der aber die frühere als Vergröberung, als unvollkommene Vorstufe beschlossen ist. Das Psychische kommt deskriptiv als reale Tatsache in Betracht innerhalb der universalen induktiven Empirie. Das Psychische: Ich-Subjekte in ihrem Bewusstseinslebens in der Empirie, die Subjekte durch ihre Körper in der Raumzeitlichkeit der bloßen Natur. Doch vor der neuzeitlichen Naturwissenschaft und ihrer abstrakten Naturbetrachtung sind schon Leib und Seele so weit abgehoben, dass der Leib dabei als bloßer Körper unterschieden ist
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12.6.1936.
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von dem „darin“ waltenden Ich, wie immer es mythisiert ist. Das ist der ursprüngliche naiv-mythische Dualismus. Was tritt in die spezifisch psychophysische Empirie ein? Was hebt sich einheitlich ab als raumzeitlich realer Mensch, als Einheit sich abhebender Schichten „Leib“ und „Seele“, konkret einheitlich, also in induktiver Zusammengehörigkeit, also im weitesten Sinn in kausaler? Es ist zu unterscheiden die Frage, was hier die traditionelle Psychologie einlegt und was hier wirklich – lebensweltlich – vorliegt. Sensualistische und überhaupt Datenpsychologie nimmt das Ich-Subjekt, die Person, das Subjekt des personalen Lebens, des Bewusstseinslebens und der intentionalen Vermögen, als einen Zeitstrom von Daten, naturalistisch als ein Reich eigener Simultanität und Sukzessivität, in sich geschlossen, mit eigenen Kräften und Gesetzen, aber bedingt zugleich in ihren Vorkommnissen durch die körperlichen Vorgänge des Leibes: Die immanente Zeitlichkeit des seelischen Seins wird identifiziert mit der Raumzeitlichkeit des körperlichen Leibes. Von diesem Sensualismus abgesehen, ist es aber doch wirklich so, dass die „Seele“ ihre „Lokalisation“ hat im Leibe; und es fragt sich, was für Induktivität in der einen einheitlichen Realität „Mensch“ (und „Tier“) hinsichtlich der besonderen Bestimmungen, die ihr eigen sind, vorliegt, insbesondere der rein innerhalb der Leiblichkeit (für sich betrachtet) verlaufenden und derjenigen innerhalb der wieder für sich betrachteten „Seele“, und dann zwischen beiderlei Momenten. Der Körper hat abstrakt, rein als Körper, Substanzialität, seine Formstruktur der Eigenschaftlichkeit. So weit diese reicht, ist von Kausalität hinsichtlich der Eigenschaften keine Rede. Sie tritt erst auf, wenn wir den Körper unter Körpern in der Natur betrachten. Kausalität betrifft den Körper als Substanz unter Substanzen. Auch die „Seele“, das Ich-Subjekt, hat ihre Wesensstruktur. Hat sie als Verkörpertes in der Welt, als Seele dieses Körpers eine eigene Substanzialität? Und eine solche, die sinnvoll eine Kausalität zwischen körperlicher Substanz und seelischer Substanz zuließe? Menschen, psychophysisch. Die Körper in der körperlichen Natur. Das Seelische. Die mit den Körpern „einigen“, „verbundenen“ personalen Subjekte. Was macht, wenn sie in der Erfahrung als Menschen
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in der raumzeitlichen Welt erfahren sind, ihr spezifisch menschliches, ihr personales Sein aus? Was finden wir, sie schlicht explizierend? Sie sind je Ich-Subjekte, als solche in Beschäftigungen mit sie umgebenden Dingen und ganz unmittelbar mit ihrem körperlichen Leib. „Beschäftigungen“ oder: Als Ich-Subjekte sind sie „intentional“ auf Dinge bezogen, sie sind Zentren, Pole, aber Ich-Pole von erfahrenden Kenntnisnahmen, von Akten des Zusammenfassens, des Beziehens, des Vergleichens, des Unterscheidens, des Im-Gefühl-Affiziertseins, des aktiven Wertens, des Entschlüsse-Fassens, des Handelns – all das dem jeweiligen Ich eigene, in ihm zentrierte Verhaltungsweisen zu den Dingen, andererseits Affektionen von den Dingen; all das aber gemäß einer jeweils ausgebildeten Habitualität, Vermöglichkeit, gemäß etwa habitueller Instinkte und Zwecke, Interessen, im Wandel nicht nur der diesen entsprechenden aktuellen Intentionalitäten, sondern auch im intentionalen Leben immer neue Interessen begründend und bestehende umbildend. Ich, der Psychologe, habe Welt sozusagen vor mir, erfahre in meinem Wahrnehmungsfeld, Erinnerungsfeld, eventuell in meinem aktuellen gedanklichen Beschäftigungsfeld Menschen und ihre umweltliche Beschäftigungssphäre als beständig in der mir gegebenen, mir als seiend gewissen Welt, mir jeweils unreflektiert gewissen als einfach da seiende, mit diesen Menschen und diese als sich mit Dingen beschäftigend, die eben (von mir aus) da sind – freilich sich gelegentlich nach Sein und Sosein täuschend, aber auch darin auf Welt als seiende (für sie und mich, den Psychologen), wirkliche bezogen. Der Mensch ist wie jeder Gegenstand der Welt Gegenstand wirklicher und möglicher Erfahrung, als das Gegenstand einer eigenen Art; dementsprechend jeweils erfahren in einem Horizont nicht beliebiger, sondern gebundener und im Voraus unbestimmter Möglichkeiten, aber durch Art umgrenzt als Allgemeinheit. In der Einheit des Gegenstandes haben die Eigenschaften, in denen er sein Sein auslegt, Zusammengehörigkeit, systematisch verweisen sie im Gange der Erfahrung aufeinander; sie bilden eine E in h eit in n erer Induktivität. So auch der Mensch. Er hat einen Körper, der wie jeder Körper eine eigene, in sich in gewisser Weise abgeschlossene Induktivität hat, und zwar eine eigene „Substanzialität“. Aber d er Mensch, konkret genommen, ist Substanz. Die körperliche Substanz, das heißt hier der Körper als Einheit seiner körperlichen
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Eigenschaften ist unselbständiges Moment, in seinem verharrenden Sein und Sosein Moment des verharrenden Seins des Menschen als des der raumzeitlichen Welt zugehörigen eigenartigen Realen: Er wird wie jedes Reale vorweg in seinem Typus und mit einem äußersten Horizont seiner Möglichkeiten als Reales in der Welt – im Horizont seiner „Region“ – apperzipiert.1 Im Fortgang des Lebens als zuunterst immerzu erfahrenden bildet sich der Erfahrungssinn der Dinge für das erfahrende Ich immer mehr aus. Das Ding als dieses, sofern es wiederholt erfahren und als identisch dasselbe wiedererkannt wird, wird dadurch unabsichtlich immer bekannter, und so jedes Ding, das wiederholt in den Erfahrungskreis tritt. Aber durch apperzeptive Übertragung erhält nun jedes gleiche oder ähnliche Ding einen näher bestimmten, reicher vorgezeichneten Horizont und schließlich so, dass alle Dinge einer Region durch die oberste Ähnlichkeit (als Deckung in einem obersten Allgemeinen) verbunden sind.2 So bereichert, bestimmt sich näher der regionale Horizont. Das theoretische Ziel, die Welt überhaupt in ihrem Allgemeinsten, in ihrem Regionalen, kennenzulernen, verwirklicht sich nicht bloß analytisch durch Verdeutlichung des jeweils im Horizont Vorgezeichneten; er ist immer noch offen als durch mögliche Erfahrung weiter und näher sich bestimmend.3 Experiment und Beobachtung, und zwar Experiment, das an jedem Ähnlichen voraussichtlich und eventuell evidenterweise angestellt werden könnte, schafft weiter reichende Kenntnis als solche der Welt selbst als Welt möglicher Erfahrung – dazu ein schließendes und zunächst hypothetisch entwerfendes Denken. Wie nun für das Thema „Mensch überhaupt“? Er hat einen Körper. Aber zum regional Allgemeinen „Mensch überhaupt“ gehört nicht Körper überhaupt, es muss ein o rgan isch er Körper sein. Und auch diese Allgemeinheit genügt nicht – er ist ein sp ezif isch menschlicher O rganismus: So ist er vortheoretisch schon in der Menschen-Erfahrung a priori vorgegeben.
1 Aber das ist ein offener Horizont (siehe unten). Also „Region“ eine Idee in theoretischer Erkenntnis entworfen. 2 Ad „Region“. 3 Letzteres im Voraus schon durch Heranziehung fremder Erfahrungen – intersubjektiv.
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Die Erfahrungswissenschaft vom Menschen hat in körperlicher Hinsicht die Aufgabe, den menschlichen Organismus zu erforschen, also konsequent Menschen-Erfahrung durchzuführen, in der die Realität „Mensch“ sich als identische bewährt, und diese Erfahrung durch Theorie und Experiment zu erweitern, und zwar in dieser Sonderaufgabe, der physiologischen, in Blickrichtung auf den körperlichen Organismus, aber nicht als reine Körperlichkeit in einer reinen Abstraktion. Dann stünden wir nämlich in einer physikalischchemischen Betrachtung des Körpers – ohne die Frage, was in diesem Körper eines Ich-Subjekts diesen Körper zum Körper sein es Subjekts macht und wie von daher die Besonderheit der Körperlichkeit vorgezeichnet ist, also welche Bedingtheit hier waltet, welche Bedingungen der Möglichkeit, als Leib dem Ich zu dienen, die Körperlichkeit als solche zu erfüllen hat. Hier ist als a priori leitend eben das, was das „Leib-Sein eines Körpers“ ausmacht und was ein menschliches Ich-Sein ausmacht als ein solches, das einen Leib und diesen als Leib dieses Ich „hat“. Hier stoßen wir auf das leiblich waltende Ich und auf die leiblichen Beziehungen auf alle sonstigen Dinge der Welt, die bei allen intentionalen Beschäftigungen des Ich ihre beständige Rolle spielen. Sowie wir den organischen Körper als L eib erfahren, konstituieren wir rein in der Erfahrung eine Doppelschichtigkeit des L eibes, und zwar in allem Leiblichen, dessen Leiblichkeit, dessen Dinglichkeit im Walten, in der Intentionalität des Ich wirklich erfahren ist. Nun ist der organische Körper, rein als Körper genommen, in der Erfahrung nur oberflächlich, einseitig, überhaupt mit einem Horizont der Erfahrbarkeit, aber Unbekanntheit erfahren, und, nur so erfahren, ist er für den wachen Menschen, den erst zu erforschenden, beständig selbstgegeben. Im wachen Leben ist für einen Menschen kontinuierlich sein Leib mit da und bei allem, was da ist für ihn, beteiligt. Aber wie sehr wandelbar die Erfahrung vom Leib ist, in rein körperlicher Hinsicht bleibt es bei einseitiger, bei unvollkommener Selbstgegebenheit seiner Körperlichkeit. Aber die erfahrende Kenntnis von dem zunächst unanschaulichen und unbekannten „Inneren“ des Körpers kann sich erweitern, ganz besonders auf indirekten Wegen (Verwundungen, Operationen), also hauptsächlich hypothetischen, wobei aber das Nicht-Erfahrene mit einem Sinn antizipiert wird, als ob es selbst
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erfahrbar wäre, und zwar – worauf es ankommt – in seiner Funktion als Leib. Diese hypothetische Erkenntnis der Leiblichkeit in körperlicher Hinsicht bedeutet, da es sich um Leiblichkeit handelt, zugleich Voraussetzung einer weiter reichenden, auch in die unbekannten Strukturen hineinreichenden Doppelschichtigkeit, der des waltenden Fungierens des Ich, und in allgemeiner Hinsicht die Voraussetzung, dass der körperliche Organismus in seiner physikalisch-chemischen Besonderheit notwendig eine solche Struktur haben muss, dass sich das allgemeine Funktionieren, das in der Doppelschichtigkeit erfahren wird, über das wirklich zweiseitige Erfahren hinaus erstreckt in die anatomischen Strukturen bzw. dass die Beweglichkeit, die Veränderlichkeit, die das doppelseitige Geschehnis des leiblichen „Lebens“ ausmacht, hineinreicht in die spezialen Strukturen. Es ergibt sich durch Übertragung auf tierisches Dasein und schließlich auf das Allgemeine der organischen Lebenswelt schließlich die notwendige Auffassung aller Organismen als Leiblichkeiten für Subjektivitäten, die freilich nur ganz indirekt verständlich sind als Abwandlungen der menschlichen – zunächst in völliger Unkenntnis, wie diese Abwandlung bestimmter vorstellig werden könnte. Leiblichkeit, leibliches Leben ist eine eigene objektive (oder „reale“) Schichte in der Realität „Mensch“. Im Menschen direkt erfahrbar für jedermann – objektiv durch einfühlende Wahrnehmung, durch Fremdwahrnehmung, also „reflexiv“. Freilich ganz unmittelbar ist nur die eigene Leiblichkeit erfahren, nämlich von dem Subjekt der Leiblichkeit (primordial wahrnehmungsmäßig), direkt das Fungieren, das eigene Hören, das eigene Sehen, das Stoßen als leibliche Funktion etc. und korrelativ das leibliche Geschehen als solches, als unwillkürlich oder willkürlich tuendes Geschehen (objektives Handeln), aber auch als unwillkürlich mit der vom Ich her sinngebenden Schichte. Doch entspricht auch dem immer schon gegebenen ichlichen Bewusstsein des Vermögens das Als-Organständig-bereit-Sein und nach verschiedenen kinästhetischen Richtungen Direkt-verfügbar-Sein und für den ganzen Leib das ZusammenFunktionieren-Können der Organe. Diese Vermöglichkeit hat einen offenen Horizont – den der Vervollkommnung durch Übung, der Ausbildung von neuen Sondervermögen auf Grund der alten mit ihren Sondergestalten von systematischen Beweglichkeiten.
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Das alles ist richtig. Aber nun ist zu bedenken, dass „Welt“ mit bloßer Natur und Menschen und Tieren, mit aller in der Welt seienden Geistigkeit der universale Titel ist für das All des von jedermann erfahrbaren, bewährbaren, erkennbaren Seienden. Was ich primordial erfahre als mir in wirklicher Originalität sich Darstellendes und mit einem Horizont, den ich wirklich original, wahrnehmungsmäßig zur Selbstdarstellung bringen könnte (was also nicht für mich Seinssinn und mittelbare Erfahrbarkeit hat auf dem Wege über die Anderen und ihre „Mitteilungen“), ist als P rim o rd iales für mich zwar in gewisser Weise Gegenständliches, Identifizierbares, Kennenzulernendes, aber n ich t o b jek t iv Seiendes. Objektiv Seiendes ist eben f ü r jed erm an n Erfahrbares, direkt und weiterhin auch mittelbar induktiv Erkennbares. Das Primordiale ist auch rein als solches genommen keine Bestimmung meiner als des Menschen, der objektiv in der Welt ist; mein menschliches Sein ist von jedermann und darunter von mir selbst als dasselbe erfahrbar, bewährbar, erkenntnismäßig in objektiver Wahrheit bestimmbar. Wäre das Erfahren, Denken etc. eines jeden ein bloßes Nebeneinander, Außereinander, als ob – wie das naiv so oft gemeint ist – jeder in der Vervollkommnung seiner Erkenntnis, abgekapselt von jedem anderen, Wahrheit gewinnen könnte (natürlich objektive Wahrheit), dann wäre freilich meine originale Selbsterfahrung, Selbsterkenntnis schon objektiv. Aber objektive Erfahrung ist eben vergemeinschaftete Erfahrung bzw. Erfahrung im Horizont wirklicher und möglicher Vergemeinschaftung im Erfahren; sie ist objektiv nur dadurch, dass ich vorweg schon einen Horizont von Mitsubjekten habe, von denen ich mögliche Erfahrung habe (aber in Form der Fremdwahrnehmung, welche meine primordiale Selbstwahrnehmung voraussetzt als noch nicht objektive, aber als subjektive Funktion in der Fremdwahrnehmung). Indem ich aber im Voraus, sobald ich als Mensch und wissenschaftlicher Mensch mich besinne, des Horizontes der miteinander fungierenden und mit mir zusammen fungierenden Subjektivität gewiss bin und Welt als Welt f ü r alle erfahre, hat jede Erfahrung, die ich selbst von meiner originalen Selbsterfahrung her mache, schon den S in n d er Mit -
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Erfahrbarkeit in Fremderfahrungen, in welchen Andere mich in meinem selbsteigenen Sein und meinen primordialen Gegebenheiten verstehen. Von daher gewinnt und hat immer schon gewonnen mein originaler Leib (sowie meine in primordialer Originalität gegebenen Dinge meiner Wahrnehmungssphäre) den erw eit ert en S in n: „Dasselbe, was ich primordial als Leib erfahre, ist das, was der Andere im Konnex mit mir nachversteht als Ding und Leib, als von mir (der für ihn objektiv Anderer ist und als Anderer gegeben ist) primordial, in der Beschränktheit der Primordialität Erfahrbares.“ Abstrahiere ich von Anderen, so hat meine Leiblichkeit in primordialer Selbsterfahrung zwar einen Horizont, aber einen solchen, dass es undenkbar ist, in ihm je zu finden, was ich schon bei meinen Außenkörpern in fortschreitender wirklicher Erfahrung finden könnte, und gar das zu finden, was erst durch die offene Unendlichkeit von Mitsubjekten in wechselseitig verbundener Erfahrung und Induktion zu finden wäre. Welt und Natur h aben ihren ganzen S inn mit B eziehung auf d iese Unendlichkeit; mindestens für den theoretisch Eingestellten ist das evident. In diesem Sinn schaffenden, fortschreitend objektiven Sinn erweiternden Zusammenhang werde ich selbst – ich als allen Mit-Ich zugängliches Subjekt – o b jek t iv und dann in der einzig denkbaren Weise eines objektiven leiblichen Ich, dessen Leib sich mir original in Selbstwahrnehmung darstellt und nun mit einem Horizont, der nur auf dem Wege über die Intersubjektivität, nur im gemeinschaftlichen Erfahrungs- und Denkleben seine Erfahrungserfüllung finden kann. Und dementsprechend hat dann jeder Mensch als objektiv in der raumzeitlichen Welt seiender die objektive ichliche Eigenschaft (als „seelisch“ zu ihm gehörig), dass er in der Welt ist als Welterfahrendes und dass er als das von der Welt einen p rim o rd ialen Asp ek t und an diesem einen auf andere Menschen bezogenen Erfahrungshorizont hat, und ganz besonders, dass jeder von seinem Leib eine p rim o rd iale E rf ah ru n g hat, fundierend f ür alle objektiven Erfahrungen, die er machen kann, und dass er allein dabei von der Leiblichkeit als sinnlich fungierender originale Anschauung hat, weil dieses subjektive Fungieren und mit ihm der ursprünglichste Sinn von „Leib“, „Organ“, „sinnlich Wahrnehmen“ usw. Voraussetzung ist für ein Erfahren von Anderen und dieses wieder Voraussetzung für objektive Erfahrung mit dem Sinn der Objektivität, d. i. Erfahrung zu sein, die im Konnex
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mit Anderen zu vergemeinschafteter und in der Vergemeinschaftung zu sich bewährender (bzw. sich korrigierender) werden kann. Dieses „kann“ ist aber nicht eine leere Möglichkeit, sondern es ist eine Evidenz, welche die natürliche Evidenz der für den Erfahrenden seienden Welt hinsichtlich ihres Selbstverständlich-Seins ausmacht. Diese Aufweisungen geben dem philosophierenden Ich zu denken. Es wird sich doch sagen müssen: Ich bin absolut zweifellos der objektiven Welt gewiss und auch dessen, dass ich in der Welt bin, realer Mensch unter den „Realitäten“, den „Substanzen“ in der Welt. Aber „Objektivität“ besagt „erfahrbar, erkennbar, bewährbar sein als Seiendes für alle“. Aber alle – der Horizont der Anderen –, zunächst irgend einzelne Andere, sind für mich doch nur da durch Fremderfahrung; diese jedoch ist fundiert in einer originalen Selbsterfassung, die noch nicht den Sinn objektiver haben kann. Ich bin für mich original; und die hier liegende Selbstgewissheit mit allem darin evident als seiend (rein für mich seiend) Erfahrenen ist der Geltungsgrund für alle Objektivität oder d as „ rein “ su b jek t ive S ein ist der S einsgrund für objektives Sein. Mein primordiales Sein, in das auch alle meine Einfühlungen als originale Gegebenheiten meines reinen Seins (als dessen Erlebnisse) hineingehören, ist der Geltungsgrund für das Sein Anderer, – die primordial erlebten Einfühlungen, aber nicht als Erlebnisse meines Stromes von Erlebnissen, sondern als meine Seinsgeltungen, oder meine Erlebnisse als intentionale Akte, als intentionale Gegenstände setzende: Ich setze, ich habe sie nunmehr in Geltung und einer Geltung, die ihre Weise der Bewährung hat. Dieses Sein Anderer als Sein „anderer Ich“, die wie ich absolute Subjekte ihrer Primordialitäten sind, ist dann erst die Voraussetzung der Objektivität, die Voraussetzung für die seiende Welt und darin die seienden Menschen. Jeder Mensch ist objektiv als seiend für jedes von mir aus geltende und sich bewährende andere Ich – und jeder wie ich auf dem Wege über diese Geltungen und ihre Bewährungen (die die seinen sind) seine primordialen Gegebenheiten objektiv apperzipierend und so verweltlichend. Danach haben wir universale Objektivität, Welt als All des objektiv Seienden, zurückbezogen auf eine nicht-objektive Subjektivität als einen Horizont von mit mir in Konnex fungierenden Subjekten – fungierend, indem jedes einen fungierenden primordialen Leib hat (und sein sonstiges ich-subjektives Leben, Tun, Denken, Handeln usw.)
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und jedes, in unmittelbarer Vergemeinschaftung mit den Anderen fungierend, die gemeinsame Leistung der objektiven Welt zustande bringt als Welt der alltäglichen Gemeinerfahrung, als Welt in der ihr eigenen Beweglichkeit und Geltungsrelativität, nach Subjekten, 5 Sondergemeinschaften, Geschichtlichkeiten wechselnd.1 Und endlich, diese fungierende Allsubjektivität ist, was sie ist, für mich, das philosophierende Ich, und sie ist für mich aus meiner Primordialität des absoluten Lebens und Leistens, aus meinen Fremderfahrungen, aus meinen Bewährungen derselben, in denen ich 10 mittelbar die Erfahrungen und Leistungen der Fremden in Geltung setze und bewähre. Ich bin in meiner primordialen Reinheit – als transzendentales Ich – der absolute Boden für das transzendentale Ich-All und der absolute Geltungsträger und Träger der Geltungsgründe für alles, was ist, was ich als seiend ansprechen kann.
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§ 3. Das Zusammenfungieren unabgehobener leiblicher Teilfunktionen in der Einheit einer Handlung und die uneigentliche Lokalisation der Sinnesempfindungsfelder sowie alles verräumlichten Subjektiven
Lassen wir die transzendentale, auf die absolute Erkenntnis- und Seinsfundierung zurückfragende Überlegung jetzt beiseite. Kehren wir wieder zurück zur schlichten, geraden Einstellung auf die Welt und zur Frage, was die objektive Erfahrung am einzelnen Menschen und in Allgemeinheit der Region an den Menschen als solchen unterscheiden lässt an objektiven „Komponenten“. Da haben 25 wir aus rein objektiver Erfahrung uns klar gemacht das Objektive, das da „Leib“ heißt. Sein primordialer Kern hat objektiven Sinn angenommen. Als Körper hat er seine allgemeine wie bei anderen Körpern mögliche objektive Bestimmung, wobei außer Frage ist das, was ihm objektiv L eib lich k eit zuerteilt. Zu ihrer Objektivität ge30 hört, dass die aus mir (dem in konkretem Sinn primordialen, dem 20
1 Da ergibt sich auch zur Kritik der Psychologie: Selbstwahrnehmung ist nur objektiv, wenn sie nicht „reine“ Selbstwahrnehmung ist, sondern ihrem Erfahren den Erfahrungshorizont der Erfahrbarkeit für Andere durch ihre Fremdwahrnehmungen von mir (Einfühlungen) beigegeben hat, eben als Wahrnehmung meines Seins, als Ich-Mensch.
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letztlich fungierenden Ich) dem Körper auferlegte Schichte der Bedeutsamkeit als Weise der Tätigkeit bzw. Vermöglichkeit zu Tätigkeiten (objektiv als Handlungen) von jedermann erfahrbar ist – in der Weise, dass jedermann den Menschen so weit verstehen kann als kinästhetisch waltenden, als er dieses Walten an sich unmittelbar wahrnimmt, aber zugleich mit dem Horizont der ihn erfahrend verstehenden Anderen und als in der Vergemeinschaftung der Erfahrung, die bewährbar und korrigierbar und auch zu ergänzen ist. Die Ergänzung erfolgt zunächst durch ap p erzep t ive Ü b ert ragu n g. Im Verstehen des fremden leiblichen Geschehens in seiner „geistigen“ Schichte werden auch Erfahrungen, die man an der eigenen Leiblichkeit gemacht hat, übertragen; so werden und so werden überhaupt die Erfahrungen der verschiedenen Menschen durch Vergemeinschaftung einen erweiterten Horizont möglicher Erfahrung und Erfahrungsbewährung von leiblichem Geschehen schaffen. In der absoluten, rein originalen Sphäre vollzieht sich das Fungieren in der Leiblichkeit in verschiedenen, voneinander schon in der körperlichen Schichte zur Abhebung kommenden O rgan en; und in den besonderen Weisen, wie sie fungieren, heben sie sich ab, zunächst vermöge der Art, wie Organe bald im Stillhalten, bald in Aktion der „Bewegung“ fungieren. Im Z u sam m en f u n gieren verschmelzen die Teilfunktionen und sind dann oft ganz unabgehoben. (So werden wir z. B. gewiss sein, dass so ziemlich alle sonst oft einzeln fungierenden Organe zusammenspielen müssen, wenn wir hingehen und einen Schrank heben und dgl.) Aber wie die einzelnen Funktionen dabei in ihrer jeweiligen Bestimmtheit sich verteilen – in ihrer eigenen Schichte, können wir nicht sehen, wir haben sie nicht in einzelnen willkürlichen Akten summativ vereinigt. In der Einheit eines Willens ist eine Ein h eit d er zu geh ö rigen Kin äst h esen und diese ungeschiedene Einheit auch nur im D u rch gan g bewusst (z. B. in unserer Zielrichtung auf Schrank-Heben und dorthin Verschieben). Natürlich kann hier schon eine Analyse ansetzen und eine allgemeine Wesensdeskription der Art der Verbindung der Einzelfunktionen zu ungeschieden verschmolzenen Einheiten. Und das, ohne dass man eine spezifische Ich-Reflexion übt auf das handelnde und eventuell unwillkürlich auf Reize reagierende Ich, wobei doch dieses unwillkürliche Reagieren, wie das Atmen, ein subjektives Tun, ein
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instinktives ist. Das Atmen kann man stillhalten. Was man stillhalten kann, ist ichlich, weil Stillhalten unterschieden ist von einer rein physisch bedingten Lähmung, ähnlich wie eine subjektive Handbewegung, ob willkürlich oder unwillkürlich, wohlunterschieden ist von einer objektiven Bewegung der von außen geschobenen Hand oder gar der Bewegung des Gefahrenwerdens. Natürlich ein besonderes, hierher gehöriges Thema ist das der leiblichen Reizempfindlichkeit der verschiedenen Arten und Gattungen der Empfindungen, wobei aber erst der Empfindungsbegriff als ein rein leiblicher gewonnen sein muss durch intentionale Analyse der Wahrnehmungen, ihrer Reduktion auf Primordialität. Die S in n esem p f i ndungsfelder (wesensmäßige Grundschichten für die mögliche Darstellung objektiver Körper und damit einer Welt überhaupt) sind objektiver Bestand der Leiber als Leiber, Schichten an den objektiv als Körper und zugleich als Leiber aufgefassten menschlichen Leibern. Aber hier ist nie zu vergessen, dass diese schon vorwissenschaftlich-lebensweltliche Erfahrungseinheit „Mensch“, als in welcher der Leib zugleich Körper ist und die zugleich die vom Ich her ihm zukommende Schichte der Sinnesfelder und der Kinästhesen und der mit diesen zusammenhängenden ebenfalls objektivierten Gegebenheiten hat, eine Einheit ist, in der nur der Körper w irkliche Raumzeitlichkeit hat, während das, was etwa an Subjektivem aufgeschichtet und damit verräumlicht und verzeitlicht ist, in Raum und Zeit und Körperlichkeit nur uneigentlich lokalisiert ist. Die objektive Erfahrungseinheit von Körper und uneigentlich an und in ihm Lokalisiertem verführt insbesondere in der Tastempfindlichkeit (in der Schichte der Tastempfindnisse, um einen mehr objektiven Ausdruck zu bevorzugen) zu einer Verw ech slu n g. Auf der Oberfläche des körperlichen Leibes breiten sich die Empfindnisse aus, verteilen sich in ihnen eventuell abgehobene einzelne Tastempfindnisse – wie Punkt und Figur auf dem Papier. Aber es wäre absurd, das Tastempfindungsfeld als eine Raumgestalt anzusehen, ebenso wie es absurd wäre, im Raum nach Gesichtsempfindungsfeldern zu suchen. Ich darf auch nicht übersehen, dass die in einer (in keiner Psychologie je durchgeführten) Analyse der Wahrnehmungsphänomene sich abhebenden Perspektiven, die subjektiven Weisen der wechselnden intentionalen Darstellung von Erfahrungsobjekten, sich im Wechsel der Einstellung auf Objekte und auf subjektive Darstellung wie als
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dem Objekt aufliegend und sich so lokalisierend ergeben und sich so und für die verschiedenen Sinnlichkeiten in verschiedener Weise Leibbestimmtheiten und Körperbestimmtheiten – und das für den Körperleib selbst und für andere Körper – verknüpfen, rein phäno5 menal.
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Ferner:2 Beginne ich nun damit, die körperliche Natur in meinen Wahrnehmungen (Wahrnehmungserscheinungen), aktuellen Wahrnehmungen oder Wiedererinnerungen als meinen gewesenen Wahrnehmungen usw., zum k o n s t i t u t i v e n E r f a h r u n g s t h e m a zu machen, nämlich nach den Mannigfaltigkeiten wirklicher und möglicher Erfahrungen – Aspekten – zu fragen, in denen sie sich synthetisch-einstimmig darstellt, muss ich bald bemerken, dass ich das nicht tun kann, ohne in eins damit m ei nen Lei b und damit m ei n M e n sc h l i c h-S ub jek tives ins konstitutive Thema zu ziehen, durch das „mein Körper“ leiblich fungierender Körper ist, mit einem Worte „Leib“, und zunächst Organ und System von Organen für alle meine Wahrnehmungen. Die Wahrnehmungserscheinungen, die erfahrenden von allem Weltlichen, das für mich ist, sind Subjektives, worin „Objektives“, Weltliches, sich mir „darstellt“. Vielmehr: Während in ontischer Blickrichtung mein Leib als Körper unter anderen Körpern erscheint (nur in dem Wandel seiner Erscheinungsweisen in gewissen Weisen beschränkt), ist auch dieser ein Bestand der erscheinenden Welt (und der in ihr erscheinenden Natur ontisch mit zugehörig). Dass erfahrene Natur für mich als erfahrene (im Ganzen und nach allen besonderen Erfahrungsobjekten) nur dadurch da ist, nur dadurch sich in jeweiligen Erscheinungen selbstdarstellend, dass mein Leib, dass seine „Wahrnehmungsorgane“ jeweilig „al s O rgan e f u n gi eren“, das gilt selbst für meinen körperlichen Leib selbst und seine einzelnen Organe – diese rein physisch betrachtet. Soll z. B. meine Hand wahrnehmungsmäßig erscheinen, so ist dies nur möglich, wenn dabei andere Organe in eins „als Organe fungie-
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Oktober, November 1931. Der erste Teil des Manuskripts ist oben als Beilage XLI abgedruckt. – Anm. des Hrsg. 2
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ren“, z. B. wenn die andere Hand oder auch und normalerweise zugleich die Augen etc. fungieren, als jene Hand tastend, sehend fungieren usw. Hierbei bin ich zunächst natürlich geneigt, die Weise der Erscheinungskonstitution des Leibes als Körpers, dann aber auch das in Beziehung auf sich selbst und alle Körper Als-Leib-, Als-Organ-Fungieren ins Thema zu setzen. Frage ich, was dieses F ungi eren besagt, also, wie ich merke, was das Spezifische der Leiblichkeit als solcher ist, und zwar der Leiblichkeit als sich mir selbstdarstellender, so sehe ich, dass ich in der Tat auf ein neuartiges „Subjektives“ komme, das die Selbstdarstellungen wahrer Körperlichkeiten und auch derjenigen meiner eigenen Körperlichkeit überschreitet. Das Fungieren des Leibes und, was hier in Frage ist, sein Fungieren als Organ aller körperlichen Wahrnehmung, ist m ei n fungierendes Tätigsein und Affiziertwerden.1 Ontisch habe ich als reine Erfahrungsgegenständlichkeit – unabhängig davon, ob ich darauf achte oder nicht, wofern sie nur erscheinungsmäßig innerhalb der erscheinungsmäßigen Gegebenheit der Welt auftritt – kein erscheinendes physisches O bjekt, ohne dass ich „ leiblich “ mit dabei bi n als Sehender, als Hörender, Tastender etc.2 Darin liegt über das bloße räumliche Zusammen-„da“-Sein (im selben erscheinenden Raumund Körperding-Feld zusammen Erscheinen) hinaus ein Plus. Ontisch ist mein Lei b nicht nur sein „Da“ wie das eines anderen Körpers, sondern er ist als „mein“ Körper O r g a n, „w o d u r c h i c h“, „w o r i n i c h“ t ä t i g b i n und leide, er ist in ganz einziger und eigener Weise Seiendes. U n t er dem Titel „ m ein K örper “ bin ich selbst als Ich „ verkörpert “, mit diesem erscheinenden Leib-Körper eins, und nicht bloß ist in diesem oder jenem Moment so etwas wie ein „psychisches“ Tun oder Leiden – und einmal dies und einmal jenes – dem kontinuierlich identisch erscheinenden Körper aufgelegt gegeben. Sondern „ich“ bin als etwas U nt ersc hi edenes von jedem Körper und auch von diesem Körper (meinem Leib) gegeben, aber als ei n s mit diesem Körper, als mit dem bleibenden selbigen Körper bleibend einiges Ich. Aber in besonderer Weise bin ich, wenn dieser Leib als wahrnehmend fungierender gegeben ist – und er ist, wo immer ich irgendeinen Körper rein als erfahrenen gegeben habe, notwendig mit dabei als für ihn wahrnehmend fungierender –, Ic h di eses Lei bes, ich selbst, der „in“ ihm wahrnehmend Fungierende. Zum Beispiel an jeder Stelle meiner
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körperlichen Oberfläche, die mir beständig ganz erscheinende ist, em pf i nde i c h – und in besonderer Weise, wo ich erfahre, dass ein anderer Körper meinen Leib körperlich berührt, und ich dann erfahre, dass „ich“ tastempfindend „berührt w erde“, wobei das Berührtwerden ein neues „Ichliches“ besagt gegenüber der raum-körperlichen kontinuierlichen Angrenzung, der körperlichen Berührung im anderen Sinn. Und wenn ich Tastwahrnehmung betätige, etwa mit dem Finger tastend, so habe ich in eins einerseits die in den physischen Erscheinungen des betasteten Dinges und des tastenden Fingers sich selbst darstellenden Bewegungen und Berührungen der Körperlichkeit und andererseits als ichliche Seite mein kontinuierliches, ichliches (kinästhetisches) Bewegen und Berühren, beides aber kontinuierlich in eins. So ist es bei allem Wahrnehmen, wenn auch in den verschiedenen Modis des Tastenden, Sehenden usw. in verschiedenen Weisen. Das sagt: Der Leib, als stetig wahrnehmungsmäßig fungierend, hat ontisch als erscheinender eine Z w eiseit igkeit, in der das Ich ontisch mit da ist, und zwar in einer stetigen Weise der „Funktion“, die mit der stetigen ontisch erscheinenden körperlichen Schicht stetig geeinigt ist. Das Ich ist hier ontisch dem Körper, der da „mein Leib“ heißt, sozusagen inkorporiert. Leib als Erfahrungsphänomen, als in seiner Weise sich als Leib selbst Darstellendes, hat zwei Seiten: eine körperliche Seite und eine Ich-Seite. Wie die Körperlichkeit in mannigfaltigen Erscheinungsweisen als Identisches dargestellt ist (mannigfaltig erscheinendes Selbiges), so ist das Ich als verleiblichtes Ich in mannigfaltigen Weisen, aber in total anderen, erscheinendes Selbiges; und beides in kontinuierlicher Einheit ist das Phänomen „mein Leib“. Als dieser ist er nun bei allem, was überhaupt körperlich erscheint, mit dabei, oder ich bin dabei. Dabei jeweils in besonderen Weisen fungierend, bin ich, das leibliche Ich, „in“ und „durch“ die jeweiligen Organe die jeweiligen Erscheinungen des wahrgenommenen Körpers habend und frei tätig ins Spiel setzend, in einen intendierten Verlauf bringend. Hier muss das Miteinander von Aktivität und Passivität näher beschrieben werden und vor allem auch das zum Ich als leiblich wahrnehmendem gehörige „Vermögen“, das von vornherein in die ontische Gegebenheit „Leib“ apperzeptiv mit aufgenommen ist. Der Leib als mein Leib, als der meines bleibenden Ich, ist, was er ist, als in sich verkörpernd mein bl ei bendes V erm ögen, z. B. das Vermögen, meine Augen im vertrauten systematischen Feld meiner „vermöglichen“ Augenbewegungen so und so beliebig zu dirigieren und dadurch nach Belieben „dahin und dorthin“ zu blicken und dadurch die visuellen Wahrnehmungen, die ich von einem Körper gerade habe, beliebig so zu dirigieren, dass ich das Wahrgenommene nach dem noch nicht Gesehenen zu Gesicht bekommen kann oder nach dem schon Gesehenen „genauer“, „näher“ sehen kann usw.
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Das deutet schon Gebiete erforderlicher tiefer Beschreibungen an hinsichtlich der Struktur der körperlichen Erscheinungen und der Struktur der ichlichen Verläufe und der zur Identität des Ich gehörigen ichlichen Vermögen. Worauf es mir hier aber zunächst ankam, das ist, die Besonderheit des ontischen Phänomens „mein Leib“, und zwar als Wahrnehmungsorgan aufzuweisen und dabei sichtlich zu machen, dass in untrennbarer Einheit mit der erfahrenen Natur, also dem ontischen Universum der jeweils wahrnehmungsmäßigen Körperlichkeiten, auch als immer Mit-Wahrnehmungsmäßiges und Weltliches das Ich (ich selbst) erscheint, und zwar als das den körperlichen Leib, den einzigen sich selbst darstellenden Leib, „beseelendes“ Ich, in ihm verkörpert unter dem Titel „mein Leib“: der Körper, in dem ich als wahrnehmend fungierend bin, der kinästhetische Beweglichkeit, der Empfindsamkeit in sich trägt und so in jeder physischen Wahrnehmungserscheinung eine neuartige subjektive Mitmeinung als Miterfahrung verbunden hat, der gemäß er dann ontisch erfahren ist als ein ausgezeichneter Körper, der in sich als erfahrener eine nicht-physische Erfahrungsschicht ausdrückt oder anzeigt, und dadurch lokalisiert. Das aber in jeweilig bestimmter Weise und so, dass diese Bestimmtheit korrelativ ist mit dem Verlauf der physisch erfahrenden Erscheinungen aller Körper überhaupt und dass sie je nur Körper-Erscheinungen sind als motiviert (als „Nachsatz“) durch die jeweilige leibliche Situation in ihrer spezifischen, für die betreffenden Erscheinungen fungierenden und jeweils inhaltlich bestimmten Schicht. Danach sind alle Körper-Erfahrungen, körperlichen Erscheinungen unselbständig – Nachsatz –; sie sind als Apperzeptionen und in ihren Synthesen ständige Momente in der Einheit einer konkreten Apperzeption, eben in ihrer apperzeptiven Verflechtung mit dem, was unter dem Titel der F u n k t i o n subjektiv ist im Sinn von „ichlich mit dem Leib walten“, welche weiteren Zusammenhänge dann in dieser Richtung näher zu verfolgen wären. Das alles dient hier der Aufklärung der „Möglichkeit der Erfahrung“ von einer Natur;1 Erfahrung genommen als Natur in Erscheinungen als erscheinende „haben“. Gehe ich nun weiter, um die Menschen, als wie sie in der MenschenErfahrung selbstgegeben sind, also in ihren Erfahrungen als meinen „Erscheinungen“ von ihnen, zu erforschen, so werde ich aufmerksam darauf, dass darin ein wesentlicher Unterschied in der Weise ist, wie ich als Mensch mir selbst wahrnehmungsmäßig erscheine und wie alle anderen mir erscheinen: Es ist klar, dass zwar ihre Körper wirklich für mich wahrnehmungsmäßig
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Der s t a t i s c h e n Problematik, in der wir hier immer zunächst stehen.
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erscheinen und sich so in meinen erfahrenden physischen Aspekten selbstdarstellen, nicht aber wirklich ihr Psychisches, und schon gar nicht das, was das Spezifische ihrer Wahrnehmungs-Leiblichkeit ausmacht, geschweige denn ihr sonstiges Subjektives: die Erscheinungen, die sie haben, die Weltaspekte, die die ihren sind und als das diesem ihrem subjektiven Sein gehören. Wie erfahre ich also andere Menschen als Personen, als psychische Realitäten? Hier wird die „Einfühlung“ als Bestand der Erfahrung dieser Menschen zum Problem und so die ganze erfahrende Apperzeption „Mensch“, während ich schon über die Auslegung der Selbsterfahrung meines Leibes und der originalen Sphäre meines Subjektiven des Titels „meine Wahrnehmungen von beliebigen Körpern“ verfüge und eventuell des damit weiter zusammenhängenden eigenen Subjektiven wie „Ich denke“, „Ich fühle“, „Ich will“ usw. Ich merke dann aber auch, dass meine Welterfahrung und zunächst meine physische Welterfahrung nicht bloß die meiner original eigenen Wahrnehmungen und Modifikationen von Wahrnehmungen ist, sondern dass ich die für mich seienden Anderen (für mich seiend in der Erfahrungsweise der Einfühlung) m i t benüt z e und dass die Einstimmigkeit der Naturerfahrung, in der das Sein der Natur für mich in ungebrochener und sich kontinuierlich bestätigender Wirklichkeit ist, nicht bloß die Einstimmigkeit meiner eigenen Erfahrungen ist, sondern, und zwar für mich, auch diejenige Einstimmigkeit, die die mir zugänglich gewordenen Erfahrungen der Anderen mit in Rechnung zieht. Ich merke, dass die Natur vorweg also die N at ur f ür j ederm ann ist, die jedermann mit gleichem Sinn und Seinsbestand zugänglich war. So gehört also die Aufklärung der Fremderfahrung selbst mit zur Aufklärung der Konstitution der Natur als meiner, die für mich aber objektive Natur ist. Andererseits ist doch zugleich die Aufgabe die, die Menschen und dann die Tiere als objektive Realitäten, als Einheiten von Erscheinungen aufzuklären; und sie kompliziert sich dadurch, dass auch Menschen und Tiere für mich konstituiert sind als einstimmige Erfahrungseinheiten, und zwar meiner Erfahrungen (wobei aber die Erfahrungen hinsichtlich des Psychischen den Charakter der in mir vollzogenen „Appräsentationen“ der eigentümlichen Form der „Einfühlung“ haben) und doch zugleich als einstimmige Erfahrungseinheiten der Erfahrungen aller Erfahrenden. Ich muss also zeigen, wie meine einfühlende Erfahrung von Anderen diese Anderen ergibt, als selbst Einfühlungen vollziehend und schon als selbst erfahrend physische Natur und so alles Weltliche, das für sie originaliter ist, und dass dabei notwendig für mich ihr Erfahrenes als Welt und mein Erfahrenes als Welt durch das Medium meiner Einfühlung evident erkennbar ist als auf dieselbe Welt, auf dieselben jeweiligen Dinge bezogen, aber auch auf dieselben Menschen, die ich, unmittelbare Einfühlung vollziehend, gegeben
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habe, und die sie gegeben haben gemäß der Erfahrung, die ich von diesem ihrem Gegeben-Haben als Einfühlenden gewinne. So weitergehend, erwachsen die Aufgaben, das Füreinander-Sein, Miteinander-Sein, aber auch das Miteinander-Verkehren, Sich-Vergesellschaften, 5 Soziale-Einheiten-Bilden aufzuklären und ebenso aufzuklären die H um ani si erung der W el t , ihre Ausstaffierung mit Erfahrungsprodukten höherer Stufe als Produkten einer ihnen menschlich zugemessenen Bedeutung, die ihnen jeder Erfahrende derselben näheren oder ferneren Vergemeinschaftung „ansehen“ kann und die jeder dann von seiner Stelle aus bewähren 10 kann. In all diesen Betrachtungen der Welt als Korrelat der „Erfahrung“ – statisch! – sind die einzelsubjektiven und intersubjektiv vergemeinschafteten subjektiven Erscheinungsweisen in Frage, in denen „Welt“, dieselbe Welt, dieselben umweltlichen Dinge sich „wahrnehmungsmäßig“ darstellen.
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Die Welt der natürlichen, naiven Einstellung, d ie Welt d er unmittelbaren, schlichten Wahrnehmung und Erfahrung, die Welt nicht nur meiner Erfahrung, sondern der natürlichen, schlichten Wechselerfahrung, der gemeinschaftlichen menschlichen Erfahrung. Was sagt das? Sind das hinreichend deutliche, charakteristische Bezeichnungen? Wir haben eine erste ursprünglich konstituierte sinnliche Raumwirklichkeit, – wir, nicht nur jeder für sich, sondern wir alle im Wechselverkehr und in der uns wechselseitig verständigenden Einfühlung. Es ist damit bezeichnet ein S yst em ein st im m iger E rf ah ru n g; und jede in sie hineingehörende, in ihr auftretende Wahrnehmung hat den reinen Wahrnehmungscharakter; der wahrgenommene Gegenstand in seiner sinnlichen Eigenschaftlichkeit gibt sich darin als leibhaft selbst da. Die verschiedenen Wahrnehmungen von demselben Objekt haben dabei nicht denselben „Vollkommenheitsgrad“; in Reihen von Wahrnehmungen fortgehend, haben wir eventuell das Bewusstsein, uns immer vollkommener den Gegenstand zur Auffassung zu bringen, immer besser zu sehen, „wie er wirklich ist“. Aber diese Unterschiede der Vollkommenheit ändern nichts daran, dass der Gegenstand mit seinen Eigenschaften in allen Wahrnehmungen des einstimmigen Wahrnehmungszusammenhanges, den wir hier als den „ursprünglichen“ oder auch normalen bezeichnen, gegeben ist; nur ist er in den einen von der Seite, in anderen von anderer Seite gegeben, in den einen mit Beziehung auf die Umstände, in den anderen mit Beziehung auf jene; die einen Umstände sind weniger günstig, wie das Sehen im Dunkeln gegenüber dem Sehen im hellen Tageslicht. Dann liegt in der Wahrnehmung eine gewisse Mittelbarkeit. Die Farbenqualität, die im relativen Dunkel oder relativen Licht (aber 1
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nicht in „gutem Tageslicht“) gegeben ist, weist phänomenologisch auf die optimale G egebenheitsweise derselben Farbe in gutem Licht hin; die Selbstgegebenheit der Farbe ist keine letzte, sie weist intentional auf einen terminus ad quem hin. Das ist aber kein letzter. Ist der Gegenstand gut beleuchtet, so könnte bei einer noch besseren Beleuchtung vorhin Ungesehenes hervortreten. Ferner: Ich kann ihn noch näher bringen, und wo ich gleichmäßige Färbung sah, sehe ich nun ungleichmäßige; neue Differenzen treten hervor usw. Id ee eines Optimum einer solchen Gegebenheit einer Bestimmtheit, f ü r d ie ich n ichts m ehr gewinnen, sondern nur einbüßen k ann. Aber es ist eine Idee. Und für den ganzen Gegenstand? Für das Phantom ist es die flächenhafte Raumerscheinung, einheitlich zu repräsentieren in einem Wahrnehmungszug. Aber für den Körper und dann für das materielle Ding? Demgemäß ist auch die Bekanntheit eines Dinges eine Idee, und sie lässt Unendlichkeiten offen. Das wirklich bekannte Ding ist immerfort nur „Erscheinung“ einer Erscheinungsreihe und -mannigfaltigkeit, auf ein ideelles Ziel hinstrebend. In der natürlich-normalen Erfahrung lebend, lernen wir die normale sinnendingliche Welt kennen. Die in den Wahrnehmungen liegenden Unsichtigkeiten, Untastigkeiten usw. und in eins damit die Unbestimmtheiten bestimmen sich in bestimmenden und intentional im Voraus angezeigten Wahrnehmungen, also in der Art der Herstellung der Erfüllung vorgezeichneter Erfahrungsgänge. Die Dinge werden uns bekannt; und sind sie es in irgendeiner Hinsicht, dann werden wir, auch wo das betreffende relative und erfahrungsmäßig bekannte Optimum nicht realisiert ist, in der „unvollkommenen“ Gegebenheitsweise eine nicht mehr vage, sondern bestimmte Bewusstseinsbeziehung auf das Optimum haben, wie etwa, wenn wir einen uns vertrauten Gegenstand sehen, wir, ohne ihn wirklich zu tasten, „wissen“, wie er tastmäßig sich geben würde oder wie er, wenn er bei schlechter Beleuchtung gesehen ist, „wirklich“ aussieht, welche „wahre“ Farbe er hat, oder, wenn er unvollkommen, mit einem bloßen Ansatz betastet ist, nach Rauigkeit und Glätte „wirklich“ ist usw. In dieser natürlichen E rfahrung ist jede D inglichkeit, ist d ie sinnliche Umwelt gegeben in Beziehung auf d en L eib als ein System fungierender „Sinnesorgane“. Das Ding ist ge-
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sehen: Es ist das Auge offen, es hat eine auf den Gegenstand bezogene Blickrichtung, der Gegenstand ist im Blickpunkt oder er ist nicht im Blickpunkt. Das Auge kann sich, indem ich es „frei bewege“, dahin und dorthin richten, es kann diesen bestimmten Gegenstand fixieren, dieser wird dadurch vollkommener gesehen usw. Jedenfalls im Sehen ist immer das Auge in Bezug auf das Objekt fungierendes Organ, und es fällt selbst in meinen Wahrnehmungsbereich und ist, wie der ganze Leib, immerfort in diesem mit dabei, selbst Objekt seiner fungierenden Organe, wenn auch in gewissen Beschränkungen: Eine Hand ist getastet durch die andere, die erstere Objekt, die letztere fungierendes Sinnesorgan für die Wahrnehmung dieses Objektes; die Hand tastet ein Auge oder der Fuß die Hand, die Hand tastet das Auge; aber freilich, das Auge ist nicht Objekt für das andere Auge usw. Im wechselseitigen, durch Einfühlung vermittelten Erfahren werden diese Verhältnisse auch von mir in Bezug auf Andere verfolgt und die Erfahrungen ergänzt. Diese ursprünglich gegebene und ursprünglich durch fortgehende Erfahrung zur Kenntnis kommende Welt ist aber nicht das Korrelat aller möglichen Erfahrungen. Das System der Erfahrungen, dessen Korrelat sie ist, wird gelegentlich d u rch b ro ch en d u rch an d ere E rf ah ru n gen; d. i. statt durchgehender Einstimmigkeit haben wir jetzt an einzelnen Stellen Unstimmigkeiten, „Widersprüche“ gegen sonst Einstimmiges. Hier bedarf es genauer Beschreibung. Ich habe mein System der Einstimmigkeit bisheriger Erfahrung, das sich in Partialsysteme wirklicher und möglicher Erfahrung, den Sinnesorganen entsprechend, gliedert. Während der Strom der Erfahrung einstimmig fortgeht in mehreren oder mindestens einem Partialsystem, ändert sich ein anderes Partialsystem gegen die Regel der Zugehörigkeit. Innerhalb dieses Partialsystems gibt es wieder einstimmige gegenständliche Auffassung: als ob der Gegenstand ein anderer wäre. Aber gemäß der durch den Zusammenhang der Partialsysteme geforderten Einheit, stimmt es nicht; wie die anderen Sinne sagen, ist er nicht ein anderer. Ein Gegenstand als wirklicher hält sich durch bleibende Einstimmigkeit durch, und auch der Leib. Aber von diesem wird alles sonstige abhängig. Aber immerfort ist das gegebene und schon „wohlbekannte“ Wahre Durchgangserscheinung in Richtung auf eine Idee: immer ist vollkommene Bekanntheit offen.
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Das ausgezeichnete Ding, das im System meiner Erfahrungen (meiner originalen, nicht-einfühlungsmäßigen) „mein Leib“ heißt, erfährt, wie in diesem System hervortritt, Einwirkungen, an die sich, wenn es wie sonst als Wahrnehmungsorgan fungiert, anomale Wahrnehmungen knüpfen. Wir sprechen von Verbrennen des Fingers, infolgedessen die Tasterscheinungen desselben krankhaft abweichen von den normalen; die Dinge erscheinen nun nicht, „wie sie sind“, nämlich soweit dieser Finger fungierendes Organ ist. Alle normalen Erscheinungen, die zu den optimalen vermittelnden, und diese selbst, fallen hier aus und sind durch anomale ersetzt. Die anderen tastenden Organe fungieren dabei etwa noch normal. Oder das eine Auge hat durch einen Schlag oder Stich seine „normale Sehfunktion“ eingebüßt (oder das Auge ist durch Sehen in die Sonne geblendet etc.), das andere ist noch normal. Oder beide Augen sind betroffen, aber die anderen Sinne sind normal; die Hinweise auf die entsprechenden visuellen Erscheinungen werden aber nicht erfüllt im Sehen, an ihre Stelle sind andere Erscheinungen getreten.1 Während mein Leib anomal fungiert, kann zudem der des Anderen normal fungieren; die Bedingungen des Wechselverständnisses sind aber nicht durchbrochen (wozu ein gewisses Maß an Normalität der Sinnlichkeit gehört), und ich kann das konstatieren: dass er die Dinge tastet oder sieht, wie sie „wirklich“ sind, während ich sie so nicht sehe oder taste. Überhaupt: Vielfältige Erfahrungen der Abhängigkeit der qualitativen Gegebenheitsweise der sämtlichen Dinge, die durchgehalten sind, vom Leibe. Es kann auch vorkommen, dass die normale Erfahrungsmannigfaltigkeit des Systems der natürlich vertrauten und motivierten Erfahrung durchbrochen ist, ohne dass ich bei meinem Leibe normale Änderungen bemerke oder die normalen Erscheinungsänderungen als Folgen in der Erfahrung vorfinde von Einwirkungen, die ich im normalen Erfahrungszusammenhang sich anspinnen sah.2 Aber die 1 Unterschiede dauernder und vorübergehende Störungen in der Funktion; dauernde Entartung des Organs oder vorübergehende Änderung seiner normalen Funktion. L o c k e s Beispiel: Abkühlung einer Hand, relative Erwärmung der anderen; H o b b e s’ Beispiel: schielendes Doppelsehen. 2 Ich lasse das System der Einstimmigkeit gelten; was darin gegeben ist, ist das Wirkliche. Das unstimmig gegebene Merkmal ist nichts als Schein. Das Anomale ist dabei nach gewissen Bestandstücken der normalen Gegebenheit einstimmig sich
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Abhängigkeit des qualitativen Wie vom Leibe ist schon apperzeptiv unbestimmt nahegelegt; und gehe ich in theoretischer Forschung diesen Verhältnissen nach, ziehe ich die Erfahrungen der Anderen heran und mache meine vernünftigen Erfahrungsschlüsse, so wird es sehr wahrscheinlich, dass der konditionale Zusammenhang zwischen Leibesfunktionen und normalen bzw. anomal abweichenden Erfahrungen sehr viel weiter reicht, als es uns in der faktischen Erfahrung merklich wurde, und dass alle normalen wie anomalen Erfahrungen in gesetzmäßiger Abhängigkeit von der nicht nur äußerlichen Beschaffenheit, sondern der unbekannten, aber erfahrungsmäßig zu erforschenden inneren Struktur des Leibes sind, dessen Fungieren als Organ unter bestimmten Regelungen steht. Zugrunde liegt also die Wirklichkeit, d ie anschauliche und wirkliche Welt eines S ystems normaler Erfahrungen, die in sich selbst als unmittelbar Wirklichkeit gebende charakterisiert sind; und darauf bezogen sind die anomalen E rf ah ru n gen, deren Erfahrenes in seinem Zusammenhang mit normal Erfahrenem auf die Gegenständlichkeit der normalen Erfahrung Beziehung erhält: Was darin als sinnliche Qualität erfahren ist, ist als Qualität des Dinges (des wirklichen der normalen Erfahrung) apperzipiert. Aber diese Qualität ist nicht „wirkliche“ Qualität, sondern anomale Erscheinung der sich mit ihr zugleich in diesem Zusammenhang andeutenden wahren Qualität. Die normale Welt mit ihren normalen Qualitäten ist Korrelat der normalen Menschengemeinschaft (bestimmt hier durch die normale Leiblichkeit) – aber die normale Leiblichkeit ist selbst nur etwas durch die normale Erfahrung sich Bestimmendes. Also ist die normale Erfahrung nicht in sich charakterisiert durch die Relation zur „normalen“ Leiblichkeit: Ein ursprüngliches E rfahrungssystem ist in sich charakterisiert, und sein Korrelat ist in sich charakterisiert, sozusagen als Et alo n f ü r alle S et zu n g vo n Wirk lich k eit en. anschließend; so weit gibt es Wirkliches. Die Einstimmigkeit stellt sich her durch die Erfahrung, dass wirklich „infolge“ der realen Änderung des Organs (die in der einstimmigen Erfahrung konstatiert wird) das Anomale eintritt. Sooft ich mir den Finger verbrenne, finde ich, mit ihm tastend, das Ding anders: Es erscheint anders, die Erscheinungsweise ist durch diese Sachlage bestimmt. Dieselbe unveränderte Dingbeschaffenheit erscheint im normalen Fall so, im anomalen anders; hier heißt es zunächst: Sie scheint so, wie sie wirklich nicht ist.
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Andererseits gehört zum System der normalen Erfahrung, dass notwendig funktionelle Abhängigkeiten aufweisbar sind zwischen dem Leibe, der des Erfahrenden Leib ist, und den von diesem erfahrenen Dingen, und wieder zwischen den kausalen dinglichen Verhältnissen (Lagen, Verhältnissen und lagenbestimmten Kausalitäten) und den Gehalten der Erfahrungserlebnisse, den Dingerscheinungen als Aspekten, den Abschattungen etc. Ferner: Das Anomale gibt sich zunächst als Durchbruch der Einstimmigkeit der Erfahrung; aber sowie die Abhängigkeit meiner Dingerscheinungen von den realen Verhältnissen zwischen Leib und Ding hervortritt, ordnen sich diese der einstimmigen Auffassung ein: Index für normale Gegebenheiten. Es fragt sich nun, wie es demgegenüber sich verhält mit der Subjektivität der Sinnesqualität, wobei doch die normalen und anomalen gleichgestellt werden. Und betrifft nicht die mögliche Anomalität ebenso gut die raumzeitlichen Formqualitäten wie die spezifischen Sinnesqualitäten? Ist hier also der Ort, um zwischen beiden zu unterscheiden? Und die andere Frage: Kann in dem Relativismus aller dinglichen Qualitäten, in dem Relativsein derselben zu einer fungierenden (in jeder Erfahrung fungierenden) Leiblichkeit und dem Unterschied eines normalen und anomalen Leibes (nach seinen Funktionen) der Grund liegen, über die „natürlich naive“ Weltbetrachtung hinauszugehen zu einer exakt-physikalischen? Das Letztere ist zu verneinen. Denken wir uns ein System der Erfahrung (eines Subjekts oder einer Mehrheit kommunizierender Subjekte), in dem die Leiber nur normale Beschaffenheiten hätten, in beständigen normalen Funktionen begriffen wären, so wäre das so recht das Eldorado des Physikers. Er hätte dann nichts an den Physiologen abzuschieben. Wie sollte er aber dann Anlass haben, die spezifischen Sinnesqualitäten zu subjektivieren? Muss man also nicht sagen: D er P h ysik er ist rein o b jek t iv gerich t et; d. h. er nimmt die in einstimmiger normaler Erfahrung gegebene Welt als Wirklichkeit und interessiert sich nicht dafür, wie mit dem Fungieren der Leiblichkeit die sinnlichen Gegebenheiten zusammenhängen, nicht dafür, dass eine gewisse Leiblichkeit in gewissen Umständen, in gewisser Verfassung erforderlich ist, damit das Subjekt der Erfahrung die jeweiligen Erfahrungen und bald normale, bald anomale hat; sondern er betrachtet die gegebenen Dinge als die einstimmigen Wirklichkeiten, und sie sind als das intersubjektiv zu bestätigende
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und zu bestimmende Wirklichkeiten. Er betrachtet auch die Leiber nicht als Sinnesfunktionen übende Organe, sondern als Gegenstände normaler Erfahrung. Also die Leiber anderer betrachtet er so wie andere Dinge, so wie sie ihm (natürlich unter normaler Funktion seiner Sinnesorgane) als Wirklichkeiten sich ausweisen; und seinen eigenen Leib betrachtet er ebenso als Ding, d. i., als ob er nicht Leib wäre, unter Abstraktion von seiner Funktion als Leib, also so, wie andere ihn erfahren würden, die ihn nicht als Leib erleben können. Und er findet die Dinge (auch Leiber als Dinge) in einem Relativismus der Kausalität, wechselnd in ihren sinnlichen Beschaffenheiten je nach Umständen. Die physikalische Bestimmung ist die substanzialkausale: die Bestimmung nach physikalischen Eigenschaften, die ihrerseits ihre Einheitsbeziehung auf „Naturgesetze“ haben. Natürlich ist die Fiktion einer Gemeinschaftsphysik, die nie die Anomalität der Leiblichkeit kennenlernen würde, nicht durchzuführen, da sie ja, Leiber als Dinge behandelnd, bald auf das Anomale stoßen würde, es selbst miterzeugen würde. Aber das Stück Versuch, die Fiktion auszuführen, zeigt doch schon, dass im Felde der physikalischen T h emat ik das Anomale und die Leibbezogenheit nicht liegt und dass er, der Physiker, ein geschlossenes Thema als physikalische Natur hat, wenn er das Anomale ausschaltet. Natürlich ist das nicht zufällig. Zum Wesen der Sinngebung, aus der die Natur entspringt als Einheit einer einstimmigen möglichen Erfahrung, gehört es, dass alles Anomale und als das Einstimmigkeit Durchbrechende seine bestimmte Art mit sich führt, Normales, in normaler Konstitution Ausweisbares, zu indizieren auf dem Wege über die normal konstituierte Leiblichkeit. Die Erfahrung selbst mit dem in ihr genetisch entwickelten Erfahrungssinn überwindet alle Relativismen; sie überwindet sie, sofern sie sie in ihren Sinn mitaufnimmt. Der Physiker braucht nicht den Relativismus theoretisch und phänomenologisch aufzuklären. Er geht dem Erfahrungssinn konsequent nach und führt die objektive Einstellung konsequent durch. Er hat die Welt als seiende in der Erfahrung in Form der präsumtiven und zu eröffnenden Sinngebung gegeben und operiert nur mit dem ihm als konsequent bewährt geltenden „Seienden“ und dem vermeintlich Seienden, dem objektiven Schein (physischen Schein), der andererseits als Subjektives, zum seelischen Subjekt Gehöriges, wenn auch nicht als „psychischer Zustand“, im
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psychophysischen Zusammenhang steht und darin seine Objektivität hat, die dann eben keine physische ist. Dass alles objektiv Wahre im physikalischen Sinne (des An-sich) nur Identisches ist einer notwendigen Methode, aus den Erfahrungsbestimmungen in ihrer Sub5 jektivität eine Wahrheit an sich zu gewinnen, ist sein Ausgang; er weiß es wenigstens implizite. Das setzt voraus, dass er eine normale Erfahrungswelt für die gesunden Menschen, einzeln und in Gemeinschaft, als Norm ansieht. Die physikalische Wahrheit ist auf eine universale einstimmig gedachte Gemeinschaftserfahrung und eine 10 Erfahrungswelt bezogen, also auf eine normal fungierende Leiblichkeit, die selbst als wahre Wirklichkeit sich selbst voraussetzt etc. Über diese Probleme braucht sich der Physiker nicht zu sorgen.
Nr. 56 Unstimmigkeit und Anomalität. Konstitution einer subjektiv und intersubjektiv einstimmigen Natur nur durch normales Erfahren des Anomalen möglich 1
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Inhalt: Die Wahrnehmung der anschaulichen Natur. Die Möglichkeit, intersubjektiv die empirische Wahrheit in Deskriptionen zu erfassen. Diese Wahrheit ist die der Erfahrung in normaler Sinnlichkeit. Das Anomale aber ist kein Anstoß für die Möglichkeit objektiver 10 Deskription und deskriptiver Wissenschaften. Zur Konstitution der empirischen Natur.
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Deskriptive Wissenschaften sind als Wissenschaften natürlich auf objektive Gültigkeit ihrer Aussagen gerichtet; und die Erkenntnisabzielung vollzieht sich im rein theoretischen Interesse unter Ausschaltung aller Urteilsmotive des an dem Sosein mehr als an dem Anderssein interessierten Gemüts. Ausschaltung aller Begierden, aller habituellen Leidenschaften etc. Es handelt sich um die Herausstellung des Wahren selbst und seiner wahren Bestimmungen in der rein „bewährenden“ Begründung. Die Deskription der d esk rip t iven Nat u rw issen sch af t bewegt sich durchaus im Rahmen der intersubjektiv einstimmigen, konkret anschaulichen Erfahrung, d. h. so, wie für jeden Erfahrenden vor der Beschreibung und der wissenschaftlichen deskriptiven Methode eine Natur anschaulich da ist, sich in kontinuierlich synthetischen Erfahrungen einstimmig durchhaltend, sich (unter Überwindung aller Unstimmigkeiten) durch höhere Einstimmigkeit als dieselbe konkret anschaulich ausweisend. Und so, wie im intersubjektiven Zusammenhang sich wechselseitig verständigender Erfahrungssubjekte sich die eine und selbe Natur als dieselbe gibt, die ich und jeder andere erfährt, unter Überwindung der intersubjektiven Unstimmigkeiten, – so bilde ich auch und habe ich gebildet mannigfache Erfahrungsbegriffe als anschauliche, durch Vergleichung, durch überschiebende Deckung des anschaulich Gemeinsamen erwachsende Allgemeinheiten. Und auch diese Allge1
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meinbegriffe sind intersubjektiv gemeinsam; konkrete Begriffe wie „Baum“, „Haus“, „Stein“ etc. und abstrakte Begriffe von einzelnen anschaulichen Prädikaten, gemeinsamen allgemeinen Merkmalen. Ist die Natur eine einstimmige Erfahrungseinheit (als konkrete Idee einer intersubjektiven Identität aus durchgängiger Einstimmigkeit synthetisch vereinigter Erfahrungen), so müssen – ideal gesprochen – konkrete anschauliche Begriffe herausstellbar sein, die die erfahrene Natur beschreiben und intersubjektiv identisch beschreiben.1 Natur ist für den Erfahrenden (und für eine Verständigungsgemeinschaft, wenn sie nicht das Dasein einer Natur schon voraussetzt) eine beständige Präsumtion; und lässt sie beständig die Möglichkeit von Unstimmigkeiten offen, so liegt in der Idee einer Erfahrung, trotz vorkommender möglicher Unstimmigkeit, beschlossen, dass jede Unstimmigkeit sich in höhere Einstimmigkeit auflöst. Wie steht Unstimmigkeit zu Anomalität? Jede Art der Anomalität bezeichnet zunächst einen Typus der Störung der Einstimmigkeit der Erfahrung, eine Enttäuschung der in ihr liegenden und zunächst evident berechtigenden Antizipation (Erwartung). Soll sich diese Unstimmigkeit in „höhere Einstimmigkeit“ auflösen, – was ist dazu allgemein erfordert, und zunächst für jede Art Unstimmigkeit überhaupt? Wir haben doch zw eierlei U n st im m igk eit en zu unterscheiden: 1) Ein Ding (ein in der Erfahrung als soseiend erfahrenes, „vermeintes“), erweist sich in der synthetischen Erfahrung als „anders“ (nicht als geändert), als es vermeint war. Oder ein Ereignis der Erfahrung verläu f t an d ers, als es erw art et ist; eine antizipierte Kausalfolge tritt nicht ein, sondern eine andere. (Ebenso Wiedererinnerung). Das alles aber, während das Wahrnehmen „normal“ vonstatten geht. 2) Die Unstimmigkeiten durch anomales Wahrn eh m en, durch Abwandlung der normalen Wahrnehmungsbedingungen, durch Anomalität der Wahrnehmungsleiblichkeit. Ob das schon alle Fälle sind, muss noch überlegt werden. Im einen Fall berichtigen und ergänzen wir unsere Urteile, indem wir rein in der
1 Zum Folgenden bemerkt Husserl am Rand der ersten Seite des Manuskripts „Auf den nächsten Seiten eine vorzügliche Erörterung über einstimmig erfahrene Natur in Bezug auf Normalität und Anomalität.“. – Anm. des Hrsg.
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Richtung auf die vermeinten Erfahrungsgegenständlichkeiten verbleiben; wir messen Erfahrenes an Erfahrenem. Im anderen Fall gehen wir von dem Erfahrenen zurück auf die „Erfahrungsumstände“. In der Erfahrung selbst, nach ihrer eigenen Sinngebung, in der Art wie Erfahrung Erfahrung von einem Gegenstand sein will (sozusagen), liegt die Bezogenheit des erfahrenen Gegenständlichen auf Systeme von „Umständen“, und zwar a) auf ein n o rm ales S yst em von motivierenden Umständen (im Falle des ungebrochenen Erfahrungsglaubens); dazu gehört aber weiter b) eine konstitutive systematische Bezogenheit dieses Systems „normaler“, in erster Linie konstituierender Umstände auf abgewandelte Systeme von Umständen, auf S ysteme anomaler Umstände, zu denen anomale Abwandlungen der erfahrenen Einheit als Erscheinungseinheit gehören. Im Rückgang zu diesen abgewandelten Erscheinungen erhält sich aber die ungebrochene Einheit des Glaubens, die ungebrochene Einstimmigkeit des Gegenstandes als desselben, wenn die abgewandelten Erscheinungen als die zu den anomalen Umständen gehörigen klar bewusst sind. Der Gegenstand ist derselbe (in seiner eigenen Unveränderung und Veränderung, in seinem eigenen Sosein); er sieht nur anders aus als unter normalen Umständen, aber so, wie er unter diesen auszusehen hat. Aber wie der Gegenstand in Wahrheit ist, das sieht man nur im Kreise normaler Gegebenheit; n u r d as n o rm ale Aussehen gibt d ie anschauliche Wahrheit, nur muss man im normalen Erfahrungskreis auf den Gegenstand selbst losgehen und die Erfahrung immer mehr vervollkommnen. Wie versteht sich das? Es ist hier zu beachten, dass, sowie der Erfahrende Anlass hat, statt geradewegs über den Gegenstand, vielmehr abbiegend über die Wahrnehmungsbedingungen zu urteilen, dass er dann über seine Leiblichkeit, über die betreffenden Wahrnehmungsorgane und über ihr normales oder anomales Funktionieren urteilt. T u t er das, so urteilt er selbst im Rahmen normaler E rfahrung ü b er sein e L eib lich k eit (über Auge und Hand und Ohr usw.), und zwar derart, dass er „mit ebensolchen Sinnen“ seinen Leib wahrnimmt, ihn besieht, betastet etc. Im normalen Sehen erfährt er, dass sein verbrannter Finger angeschwollen ist und sonst anomal ist, und ebenso in normalem Betasten mit den anderen Fingern der normalen anderen Hand etc. konstatiert er eben dieselbe anomale Änderung: Der verbrannte Finger ist seinem Typus nach geändert, er ist zudem
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bei der Berührung mit ungewöhnlichen Berührungsempfindungen ausgestattet, schmerzhaft etc. Es ist einzusehen, dass nur dadurch, d ass d as Anomale durch normales E rfahren erfahrbar ist, als Normales einer geänderten Form, und nur dadurch, d ass normal Erfahrende am Alter E go eine fremde anomal veränderte L eiblichkeit als normales Objekt erfahren, eine subjektiv und intersubjektiv einstimmige Natur sich konstituieren k ann. Also: Konstitution einer seienden Natur für erfahrende Subjekte setzt eine gewisse Struktur der Wahrnehmungsorganisation voraus, nämlich so, dass anomal geänderte Dingerscheinungen bezogen sein müssen auf eine n o rm al erfahrbare Leiblichkeit, aber als im normalen Seintypus geänderte. Der geschwollene Finger ist ein normal erfahrbares und erfahrenes Ding, ein in Wahrheit geändertes; aber an diese typische Veränderung knüpft sich eine Änderung der Erscheinungsweisen von Dingen, die mittelst dieses Fingers in seiner Funktion des Wahrnehmungsorgans erfahren sind. Und diese Erscheinungsweisen sind nicht die „wahren“, sie weisen nur zurück auf wahre Erscheinungsweisen für normale Organe, und andererseits auf eine anomal geänderte Leiblichkeit. Jede anomale Erscheinung hat ihr relat ives Rech t; aber sie zeigt in ihrem Erfahrenen nicht das Wahre. Ihr Erfahrungsglaube wird aufgehoben, sowie normale Erfahrung das betreffende in seiner normalen Gestalt geänderte Wahrnehmungsorgan zeigt, auf das sie bezogen ist: Die w ah re Nat u r als in Wahrheit erfahrene ist die Idee einer durchgängig einstimmigen, also in ungebrochenem Glauben erfahrenen und sich immerfort bestätigenden Natur; und sowie die Natur durch unsere fortgehende Erfahrung konstituiert ist, führt sie beständig die rechtmäßige Antizipation durchgängiger Einstimmigkeit mit sich und der durchgängigen Möglichkeit, ihre Wahrheit als anschauliche Wahrheit auszuweisen, und diese konstituiert sich in der No rm alit ät des leiblichen Erfahrens.
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Ich habe als Erstes Normalität innerhalb m eines solitären Ego. Normale Leiblichkeit, die sich als normale durchhält und selbst dann, wenn sich nun mit ihr einzelne Anomalitäten, aber Normalitäten zuzuordnende, abheben. Durch fungierende normale Leiblichkeit werden Bedingungen des Anomalwerdens erfahren in der Leibkörperlichkeit, deren Wahrheit die der normalen Erfahrung ist. Einfühlung supponiert „fremden Leib“ und damit einen zweiten normalen und auch eventuell im Einzelnen anomalen Leib; und in der Bestätigung der Einfühlung muss die fremde Normalität mit der eigenen stimmen – genug, um die Identifikation zu ermöglichen. Aber es ist nicht ausgeschlossen, dass erst im Herstellen der Kommunikation Differenzen zwischen eigener und fremder „Normalität“ (das, was jeder zunächst für sich unter diesem Titel konstituiert hat) auf Grund einer Gemeinsamkeit sich herausstellen. Aber welche Normalität hat nun Recht? Da liegen Schwierigkeiten. Im gemeinsamen Leben haben wir eine i nt ersubj ekt i ve N orm al i t ät konstituiert und eine zugehörige intersubjektive normale Erfahrungswelt als die wahre und Anomalitäten von einzelnen Subjekten. Zur intersubjektiven Normalität gehören all die die faktischen Optima übersteigenden Anomalitäten Einzelner, welche in der Linie der optimalen Steigerung liegen, die jedermann als Steigerungshorizonte kennt (also ein besonders gutes Auge etc.). Die intersubjektive Normalität birgt also in sich ein vielgestaltiges Steigerungsideal (möglichst gutes Auge, möglichst feines Gehör etc.). Demgegenüber ist das eigentlich Anomale das, was Einstimmigkeit der Erfahrung (wie schon beim Ego) nach gewissen Seiten durchbricht. Aber dieser Durchbruch ist konstitutiv bezogen auf das System normaler Erfahrung und fügt sich unter dem Titel „Mensch mit anomaler Leiblichkeit“ wieder ein.
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Nr. 57 Paradoxie der p sychophysischen Relativität. Natur und normale Leiblichkeit. Idee der Normalität1 Inhalt: Die Welt als in unserer menschlichen Subjektivität psychologisch konstituiert, also korrelativ zu dem konstituierenden Leben und seinen psychischen Gebilden. Aber es ist doch all dies Psychische Psychophysisches – durch die menschliche Leiblichkeit bedingt. Variation der Leiblichkeit – Mitvariation der Welt überhaupt. Abhängigkeit aller 10 Typen von Realitäten von der menschlichen Leiblichkeit. Abhängigkeit aller Tierspezies von den Menschen – der ausgestorbenen aus Zeiten, wo noch keine Menschen waren, von den Menschen, die aus ihnen geworden. – Sonderbare Kausalität des Späteren durch das Frühere etc. 5
§ 1. Bezogenheit der erscheinenden Welt auf normale Leiblichkeit. Widersinn des Gedankens, dass jeder Erfahrende in seinen Erfahrungen eine andere Welt konstituieren könnte und es keine gemeinsame Welt gäbe. Wesensnotwendigkeit einer Harmonie aller Erfahrungen
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Der Relativismus der erfahrbaren Natur auf die Leiblichkeit der Erfahrungssubjekte. Hier liegen große Schwierigkeiten: Paradoxien. Die Natur ist in der intersubjektiven natürlichen Erfahrung konstituiert als einem jeden erfahrenden Subjekt in seinem System einstimmiger wirklicher und möglicher Wahrnehmungen erscheinende, 25 und sie selbst in ihrem wahren Sein ist eine sich in diesen Wahrnehmungserscheinungen selbst darstellende Einheit. Durch Einfühlung kommen die Erscheinungssysteme und damit die in ihnen sich originaliter darstellende Natur zur Synthesis; und die Natur selbst in ihrer intersubjektiven Wahrheit ist das Identische, in wirklicher und 30 möglicher Einfühlung zu originaler Darstellung Kommende und nur 20
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in der Möglichkeit dieser Darstellung wahrhaft Seiende1. Zur Natur gehören auch die Leiber der erfahrenden Subjekte. Also jeder hat seine wirklichen und möglichen Erscheinungen von seinem Leib und von den anderen Leibern (natürlich meinen wir sein Erscheinungssystem der Bewährung für sie wie für alles Naturale), und ebenso intersubjektiv. Aber nun wissen wir: Wenn mein Leib anomal wird, so ändern sich alle meine Erscheinungen von allen Naturobjekten, die ich als leiblich Normaler hatte. Und ich könnte doch so anomal werden, dass ich nicht nur in einzelnen Sinnesfunktionen es würde, sondern in allen, und das schließlich in einer Weise, dass ich nicht einmal die Anschauung einer Welt zustande brächte. Andererseits könnte es doch auch sein, dass ich wohl eine einstimmige Erfahrungswelt gewänne, aber eine ganz andere Welt, als ich sie sonst hatte. Nun beschließt doch die Rede vom vollständigen Anomalwerden meiner Leiblichkeit (die ich in natürlicher Einstellung machte), dass die Anderen da sind, dass sie ihre normale Erfahrung und ihre vergemeinschaftete haben und danach an der von ihnen erfahrenen Welt festhalten und sagen: Dieser Mensch da ist völlig verrü ck t, er ist leiblich und dann auch nach seinen subjektiven Erscheinungen etc. gänzlich anomal geworden. Nun wohl. Jedenfalls werden wir darin übereinstimmen, dass Anomalität eine Abwandlung der Normalität ist und dass mit der Erhaltung und Veränderung der Artung der Leiblichkeit, wozu ein typisches Funktionieren der leiblichen Organe gehört, sich die Erscheinungssysteme ändern, die die Menschen haben. Es besteht offenbar ein gesetzmäßiger Zusammenhang zwischen Leiblichkeit und allen einzelsubjektiven und dann intersubjektiven Erscheinungssystemen.2 Stellen wir die Schwierigkeit einmal in folgender selbständigen Weise dar. Die Welt ist für uns immerzu da in der nie abbrechenden einstimmigen (sich in dem gemeinschaftlichen Erfahrungsleben immer zu Einstimmigkeit korrigierenden) intersubjektiven Erfahrung. Als „natürliche Menschen“ in ihr lebend, gilt uns dieses Dasein als „die“ Welt schlechthin und so, wie sie sich uns gibt: als an1 Natur wirklicher und möglicher einstimmiger Erfahrung: nicht die von exakter Wissenschaft idealisiert konstruierte Natur. 2 Siehe hierzu die Beilage LII. – Anm. des Hrsg.
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schauliche psychophysische Welt mit psychophysischer Kausalität. In ihr sind wir eben Menschen, die in ihren Seelenleben Erfahrungen von dieser Welt haben und die dadurch von allem, was zu ihr gehört, erfahrungsgegründete Erkenntnis haben, darunter auch von uns selbst als Menschen in dieser Welt, und davon, dass d iese Erf ah ru n gen mit ihren jeweiligen Aspekten, ihrem jeweiligen Erfahrungssinn, ihren jeweiligen Synthesen der Einstimmigkeit und Bewährung in kausaler Abhängigkeit stehen zu unseren, d er jeweilig erfahrenden Subjekte, L eiblichkeiten. Das sind allbekannte Tatsachen. Und wie könnte man an Tatsachen Anstoß nehmen? Ein solcher stellt sich erst ein, wenn wir „transzendentale“ Überlegungen anstellen und uns in den Gedanken vertiefen, der doch nicht minder Tatsache und die sicherste aller Tatsachen ist: d ass w ir doch unser gesamtes Wissen vom Sein und Sosein einer Welt nur aus unseren Erfahrungen her h aben und dass von der Art unserer Erfahrungen, von ihren G ehalten, ihren Verlaufsformen usw. die Welt selbst b estimmt ist, die f ür uns die seiende ist und wie sie ist. Ja gehört nicht dazu sogar dies, dass von der Gestalt des Erfahrungslebens der Menschheit und einer gewissen Harmonie abhängen müsste, ob überhaupt eine Welt ist, von der wir mit Sinn reden könnten? Wissen wir nun, und mit Grund, aus unserer einstimmigen Erfahrung von dem Dasein von Menschen und von uns selbst als psychophysischen Wesen und davon, dass alle unsere E rfahrungen als unsere psychischen Erlebnisse nach ihrem Auftreten und ihren gesamten Gehalten leib lich - p h ysisch b ed in gt sind, und erwägen wir nun die Möglichkeit, dass für einen jeden von uns nicht nur solche Abänderungen der Erscheinungen psychophysisch bedingt sein könnten, wonach wir nun nicht nur eine geänderte erscheinende Welt haben könnten gegenüber einem Hauptstock von „normal“ bleibenden Menschen (wie die bekannten visuell, akustisch etc. Anomalen), sondern dass wir doch dann auch alle – und ein jeder für sich – ein in sich konsequentes, eine „wahre Welt“ zur wohlbegründenden Erkenntnis bringendes Erscheinungssystem haben könnten, aber ein jed er ein e an d ere Welt, – so geraten wir wohl in Verlegenheiten. Auch das könnten wir und, so scheint es, dürften wir für möglich halten, dass alle menschlichen und tierischen Leiber (soweit Tiere mit uns gemeinsam auf dieselbe Welt erfahrend bezogen sind in ebensolcher psychophysischer Kausalität)
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eine solche in gewisser Art übereinstimmende Veränderung erfahren würden, etwa in der phylogenetischen Umbildung aller Spezies, dass nun wieder alle ein so wohl zusammenstimmendes und durch Einfühlung sich synthetisch verknüpfendes Erfahrungssystem gewinnen, dass sie alle eine identische Welt erfahren, aber ein e gan z an d ere, und andererseits wieder eine solche Umbildung, dass sie, obschon vorübergehend geltende Erfahrung bildend, ü b erh au p t k ein e Welt o d er k ein e gem ein sam e konstituieren könnten, der sie eine bleibende Geltung als einer wahren zuschreiben könnten. Aber das alles, so möglich es zunächst zu sein scheint, ist doch, wie leicht ersichtlich wird, rein er Wid ersin n. Die Möglichkeit einer Umbildung aller Spezies nach anderen Richtungen, als sie in dieser faktischen Welt und gemäß unserem faktischen Erfahrungswissen Tatsache ist, ist zwar unbestreitbar; aber wie immer wir sie phantasiemäßig gestalten mögen, – w ir set zt en u n s u n d d iese f ak t isch e Welt vo rau s als diese objektive, uns allen trotz der subjektiv wechselnden Erscheinungsweisen gemeinsame, also schon in der Harmonie unser aller Weltvorstellungen. Jed e w irk lich e und mögliche Änderung der physischen Natur verläuft innerhalb d ieser immer vorausgesetzten Natur als ihre wirkliche und mögliche Veränderung. Sie ist immer vorausgesetzt als die faktische Natur, die wir von unseren vergemeinschafteten Erfahrungen her kennen und in der sich objektiv viele Änderungen vollziehen, die wir noch nicht erkannt haben, aber als die ihren, und andere, die neben ihnen Möglichkeiten sind. Und selbst was diese Möglichkeiten und überhaupt diese Denkbarkeiten anlangt, so sind wir, die in der Welt schon erfahrungsmäßigen Menschen, doch die Subjekte der Phantasien, und diese selbst sind als Psychisches ihnen zugehörig. Einen offenen Horizont unbekannten Werdens haben wir immer, aber was da wird, z. B. durch Änderung der Leiber und der in den Subjekten dadurch erweckten Vorstellungen, gehört eben mit zu der objektiv gemeinsamen Erfahrungswelt, die für uns diese durch die Zeiten hindurch identische nur sein kann, wenn all die Erscheinungen, aus denen wirkliches Dasein begründet wird, immerzu eine einzige Einheit der Einstimmigkeit haben und behalten. Also müssen wir nun wieder sagen: In der psychophysischen Kausalität können, solange wir von menschlichen und tierischen Leibern sprechen und von phylogenetisch weiter sich entwickelnden, niemals und prinzipiell
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(also a priori) nicht auf psychischer Seite derart neue und allgemein zusammenstimmende Erfahrungen und Erfahrungssysteme möglich sein, dass durch sie eine ganz andere Welt den Stempel wohlbegründeter Wahrheit erhalten könnte als die faktische, d. i. die uns in unseren einstimmigen Weltvorstellungen sich vorzeichnende.1 Oder hofft man dem Widersinn dadurch zu entgehen, dass man sagt: „Selbstverständlich, die Welt existiert und Gott hat sie geschaffen. Er konnte sie beliebig schaffen, aber er schuf sie mit Leibern und Seelen ausgestattet so, dass alle erfahrenden Wesen mit harmonisch zusammenstimmenden Leibern und Seelen ausgestattet wurden, nämlich derart, dass nun f ak t isch alle Erfahrenden in konsequenter Erfahrungsbetätigung miteinander übereinstimmen müssen. Oder er tat es mindestens in der Form, dass immer eine normale Erfahrungsgemeinschaft da war, die das wahre Sein als in der Normalität sich bekundend erfasste, während die vereinzelten Anomalen nun an den Normalen ihre Anlehnung haben konnten.“?2 Aber lassen wir hier alles Theologische beiseite, so liegt doch in solch einer Auffassung, dass ein höchst wunderbarer Zufall, ein factum brutum, psychophysische Organisation und Möglichkeit der Welterfahrung zusammengeordnet hätte. Drängt sich aber nicht und als der äußerste Kontrast zu diesem „Präformationssystem“ der Gedanke auf, dass eine solche Harmonie statt Zufall vielmehr eine Wesen sn o t w en d igk eit sei, ohne die also überhaupt eine Welt
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Präformation. Versucht man nun zu sagen: „Die sinnlich-ungefähre Übereinstimmung aller Erfahrenden ist eine Anpassungserscheinung. Die Vernunfterkenntnis ist es erst, die die objektive Wahrheit herauszuarbeiten hat“, so fragen wir wieder, w o h e r d e r V e r n ü n f t i g e d i e s e i e n d e W e l t h a t, deren Wahrheit er erkennen will, w e n n n i c h t a u s d e r E r fa h r u n g, und wohin alle vernünftigen Bewährungen letztlich zurücklaufen, wenn denn nicht auf die Einstimmigkeiten der Erfahrung. Kann, wenn die Erscheinungen radikal geändert werden, wenn die Erfahrungen ganz anders laufen, die Natur dieselbe sein? Haben nicht alle Naturgesetze ihre faktische Gestalt aus dem faktischen Verlauf der Erfahrung in Beobachtungen und Experimenten? Wenn nun die psychophysische Regelung mit der faktischen leiblichen Organisation ganz andere Folgen von Erscheinungen bedingen würde als diejenigen, die zu der Natur und Welt führen, die unsere jetzige ist? Offenbar: Sprechen wir von psychophysischer Organisation, so haben wir d i e N a t u r v o ra u sg e s e t z t schon als partiell bestimmte und dann aus der universalen Erfahrung her, die wir nun ihrerseits wieder von den vorausgesetzten physischen Realitäten abhängig machen und in der Tat abhängig finden. 2
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nicht gedacht werden kann? Wie denn noch ernst überlegt werden muss (darüber später mehr), ob die naive Voraussetzung einer an sich seienden Welt, zu der als ein bloßes Faktum eine ihr eingeordnete Koexistenz erkenntnisfähiger Wesen gehört, vielleicht ein apriorischer Widersinn ist. Noch eines ist zu bemerken. In der faktischen Welt finden wir die Erkenntnis bezogen auf eine normale Menschen- oder Erkenntnisgemeinschaft. Die Welt des natürlichen Lebens ist die Welt der miteinander erfahrend kommunizierenden normalen Menschen, normalsinnig, in den Sinneswahrnehmungen normal fungierend, auch hinsichtlich ihrer Kinästhesen und auch intellektuell normal. Anomale Menschen erfahren die Welt, dieselbe Welt; sie verständigen sich also mit den Normalen, obschon sie – und diese Normalen noch ursprünglicher – merken, dass ihre Welterscheinungen in gewissen Schichten unstimmig von denen der Normalen abweichen. Diese vertreten aber nach allgemeiner Überzeugung das größere Recht; und so wie schon im Einzelnen die Aussagen einzelner anomal fungierender Sinne durch die normal fungierenden korrigiert werden, so auch hier von Mensch zu Mensch. Diese faktische Struktur der natürlichen Erfahrungswelt kann nicht eine zufällige sein. Jedenfalls erhält die im Sinne der natürlichen Welterfahrung gültige Wah rh eit, also die in ihrem Sinne w ah re Welt selbst, Relation auf die Normalität, die offenbar in erster Linie eine Form des einstimmig intersubjektiv bewährenden Erfahrungssystems selbst bezeichnet und dann eine damit verknüpfte psychophysische Organisation, mit entsprechender auf diese innere psychische Normalität bezogener psychophysischer Kausalität. Danach ist die Naturwissenschaft auf eine gewisse Normalität bezogen, oder: auf eine Welt b ezogen, d ie von vornherein mit d er Relativität auf normale Leiblichkeit behaft et ist. Die Naturwissenschaft setzt mit der Existenz der Natur schon eine universale Weltstruktur voraus, die über die naturale Struktur hinausreicht: eine raumzeitliche Welt mit Menschen, in der nicht zufällig Menschen vorkommen. Sie setzt voraus, dass diese Welt in sich eine normal erfahrende, erkennende und normale Vermögen zur Erkenntnis besitzende Menschengemeinschaft enthält und dass sie in allen ihren Wahrheiten auf diese bezogen, also auf sie relativ ist.
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Jede Weltwissenschaft setzt die n atürliche Erfahrung vo rau s; die Welt, die sie, oder das Weltgebiet, das sie erforschen will, ist die vorher in der natürlichen Erfahrung erfahrene Welt (bzw. das in ihr beschlossene Weltgebiet). Die wissenschaftlichen Forscher 5 sind aber nicht nur historisch auf irgendeine natürliche Weltauffassung zurückbezogen, die Unwissenschaftliche, Primitive dereinst vor ihnen sich gebildet hatten, sondern sie selbst sind im m erf o rt au ch Subjekte natürlicher Erfahrung und haben eine in dieser sich rein erfahrungsmäßig zeigende Welt und eine im Sinne der Erfah10 rung – der einstimmigen, sich in sich rechtfertigenden Erfahrung – wahre Welt, mag diese Wahrheit auch vermöge der offenen Möglichkeit von Korrekturen eine Idee sein. Jedenfalls gilt ihnen als erfahrenden Subjekten in ihrer lebendigen Erfahrungsgemeinschaft die Welt ihrer natürlichen Erfahrung und, soweit alles in dieser Erfahrung 15 stimmt, als wahrhaft soseiende – „bis auf weiteres“. Nur dass diese Erfahrungswahrheit keine theoretische Wahrheit ist, als Erfahrungswahrheit okkasionell ist und nach den ihr in schlichter Explikation folgenden Prädikationen der „objektiven Gültigkeit“ entbehrend.
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§ 2. Überlegungen über Normalität. Bedingungen, unter denen das Bewusstsein von Anomalität und Normalität erwächst. Wahre Welt und Normalität. Das Normale im Sinne des Durchschnittlichen und das Normale im Sinne des das bessere Recht Gebenden
Für das einzelne Subjekt ist die Normalität ursprünglich (genetisch) nicht bewusst. Im Leben des entwickelten Menschen in der Gemeinschaft von Erfahrenden kommt die ihm bekannte Tatsache der Normalität gelegentlich anlässlich bei anderen und bei ihm selbst auftretender Anomalitäten zu Bewusstsein. Normalität kommt nicht zu aktuellem Bewusstsein, wo er normal erfährt, – wie auch 30 korrelativ das Normal-Sein seines Erfahrens nicht als ein besonderer Charakter desselben konstituiert ist, solange Anomalitäten nicht in sein Bewusstseinsfeld treten. Das schlichte normale Erfahren besteht dann in nichts anderem als darin, dass er, einstimmig wahrnehmend und fortschreitend erfahrend, das Erfahrene schlechthin als gegebene 35 wahre Wirklichkeit bewusst hat und insbesondere das jeweils in ei25
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gentlichster Wahrnehmung Wahrgenommene als in der Tat direkte Selbsterfassung und Selbsthabe des Seienden nimmt, wie es ihm eben bewusst ist. Sofern er sich dabei immerfort als Mensch unter Menschen weiß, als Mitglied einer offenen Gemeinschaft von Erfahrenden, gilt ihm sein Wahrgenommenes und in Wahrheit Seiendes als für jedermann mit identischem Inhalt Wahrnehmbares und Wahres – für jedermann, der hier mit dabei ist oder der, wenn er hergekommen wäre, dabei wäre. Wo immer sich im Wechselverkehr der Austausch der Erfahrungen oder das erfahrende gemeinschaftlich auf dieselben Dinge Bezogensein glat t vo llzieh t, in ungebrochenem Zusammenstimmen – im selbstverständlichen Gemeinschaftsbewusstsein, dass das Erfahrene von allen mit durchgängig identischem Bestimmungsgehalt erfahren und erfahrbar würde, und damit zugleich in dem Bewusstsein, dass die Dinge, so wie sie selbst und in Wahrheit sind, hier zur Erfahrung kommen –, da betätigen sich all diese Menschen in der Weise einer n o rm alen E rf ah ru n gsgem ein sch af t, ohne dass Vorstellung und begrifflicher Gedanke der Normalität gebildet würde. Erst wenn die intersubjektive Zusammenstimmung gest ö rt ist, wird es anders. Natürlich, völlige Unstimmigkeit ist nicht möglich, wenn noch von einer Kommunikation die Rede sein soll, wenn diese Menschen für andere da sein, also auch sich auf eine Welt und dieselbe bezogen wissen sollen. Nur dass dieselben nach gewissen Bestimmungen gemeinschaftlich-identisch, also normal erfahrenen Dinge nach anderen Bestimmungen in anomaler Weise, nicht identisch, mit nicht übereinstimmendem Inhalt erfahren werden. In diesem Ko n t rast erst erwächst das bestimmte B ew u sst sein von Anomalität und Normalität, wobei die Erfahrung für die Anomalitäten die körperliche Organisation und ihr Abweichen von einer Regelform verantwortlich macht. Es scheiden sich hierbei die vorübergehenden Anomalitäten und die bleibenden sowie die im einzelsubjektiven Erfahrungsleben trotz ihres Bestandes korrigierbaren und die nicht korrigierbaren. In der Gemeinschaft kann sich der Einzelne als Anomaler wissen, als bleibend Anomaler, der für sich eine völlig einstimmige Erfahrungswelt hat und ursprünglich im Bewusstsein ihrer Wahrheit – aber einer solchen, die in gewissen Beziehungen (Blindheit etc.) in bleibender Weise von der bewährten oder wahren Erfahrungswelt der Anderen abweicht. Er wird sich unterordnen; er kann dies aber
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auch tun (wie es ja gewöhnlich der Fall ist) in der Erkenntnis, dass die „ bessere Wahrheit “, das b essere Recht auf Seiten der normalen Menschengemeinschaft steht. In dieser Andeutung wird uns merklich, dass die Sachlage nicht etwa die ist, dass in der Erfahrung bloß von einer Gemeinschaft von Zusammenstimmenden sich abhebt ein Einzelner oder eine Minderheit von Einzelnen, die mit ihr nicht zusammenstimmen, als ob, wenn diese Minderheit zur Mehrheit würde oder zu dem „fast alle“, bessere und schlechtere, richtigere und minder richtige Wahrheit ihre Stellen vertauschen würden. Wenn die Schwachsichtigkeit oder Blindheit so zunehmen würde, dass sie zum „Normalen“ im Sinne des Durchschnittlichen würde, so würde sie damit nicht zum Normalen im Sinne des das bessere Recht Gebenden. Sicher würde die Erfahrungswelt von Blindgeborenen oder schwachsichtig Geborenen usw. für die Menschen die wahre Welt sein, wenn alle Menschen von vornherein nur in dieser Schwachsichtigkeit geboren wären und nie eine Besserung erfahren würden.1 Aber nun wir eine andere Norm bei der besseren Art unserer Erfahrungskonstitution haben, würde das Unglück einer allgemeinen Blindheit nur ein allgemeines Anomalsein bedeuten. Der Blinde sieht schlechter, weniger, unterschiedsloser, verschwommener usw. als der Normalsichtige und beide wissen davon. Es ist danach klar, dass sich das Normale als ein Optimales in der E rfahrung selbst auszeichnet, so dass selbst ein Einzelner zur Norm der Erfahrungswahrheit werden könnte, – wenn die Bedingungen dafür erfüllt wären, dass in der Gemeinschaft diese Überlegenheit des Einzelnen, die Überlegenheit seiner Erfahrungen nach Inhaltsreichtum, nach Schärfe der Bestimmtheit usw. verständlich und anerkannt werden könnte. Voran liegt ja aber Gemeinschaft, voran liegen wir Menschen, die füreinander durch Wechselverständigung sind. Voran liegt also die für uns selbstverständliche gemeinsame Welt der Erfahrung, die eine intersubjektiv jederzeit nachprüfbare Wahrheit enthält. So kommen wir trotzdem auf die Forderung einer n o rm alen, und zwar des Näheren einer in der Folge der Generationen durch eine Einheit der Tradition verbundenen, normal bleibenden Gemeinschaft von normal Erfahrenden 1
Im Übrigen natürlich, während sie, als Menschen in ihrer Welt sich wissend, Einstimmigkeit durch wechselseitige Korrektur ständig konstituieren würden.
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und normalerweise in dem Optimum übereinstimmenden Menschen, während die Anomalen sich nach ihnen richten und zu richten haben – soweit sie eben anomal sind.1 Doch die Sachlage wiederholt sich, wenn die Normalen selbst wieder zwar im Ganzen zusammenstimmen, aber 5 vollkommener oder minder vollkommen erfahren, mehr oder minder bald in der Hinsicht, bald in jener, oder zeitweise in der oder zeitweise in jener.2 Die Hauptsache ist, dass immer und kontinuierlich – auch in der Folge der Generationen – für eine in dieser Relativität intersubjektiv immer wieder bewährbare Erfahrungswahrheit gesorgt ist 10 oder gesorgt werden kann.
§ 3. Relativierung normaler Wahrheit auf den jeweiligen Entwicklungsstand der Kunstmittel der Welterkenntnis. Bereicherung der Weltpraxis. Die eine wahre Welt wird Pol unendlicher Approximationsreihen relativ wahrer Welten.
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Ebenso ist es klar, dass, wenn einmal in dieser Weise Normalität und Anomalität geordnet ist (und das ist sie von vornherein, sofern überhaupt Menschen da sind als Subjekte einer gemeinsamen und ihnen aus einstimmiger Bewährung als schlechthin seiend und als 20 wahr geltenden Welt), jede natürlich erwachsende oder unter Leitung menschlicher Willkür oder menschlicher Vernunft erworbene Besserung der Vollkommenheit – und korrelativ jede Besserung ihrer psychophysischen Organisation – eine neue, relativ normale Wahrheit schafft mit neuer relativer Rechtmäßigkeit. Es ist hierher zu 25 rechnen die Erfindung von Kunstmitteln, um die Macht, die Weite, überhaupt die Vollkommenheit der natürlichen Erfahrung zu erhöhen (Mikroskop etc.), was ja einer Besserung, einer ergänzenden Ausgestaltung der natürlich erwachsenden Organe gleichkommt. 1
Schlechte Darstellung! Genauer besehen wird man sagen müssen: Diese Relativität der Vollkommenheit, einzelsubjektiver und intersubjektiver, gehört zum Wesen der natürlichen Erfahrung. Nur auf Grund einer Normalität kann eine Anomalität auch als größere Vollkommenheit, z. B. anomale Scharfsichtigkeit, zu einer relativen Norm werden. Richtig aber ist, dass in dieser Relativität eine nicht nur intersubjektive, sondern generative Gesetzmäßigkeit sich zeigt. 2
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Vorausgesetztermaßen oder in fragloser Selbstverständlichkeit, ohne Reflexion, vollzieht sich das innerhalb der sich forterhaltenden Kontinuität einer universalen und intersubjektiven Erfahrung. Es ist also in diesem Progressus immerzu eine und dieselbe Welt konstituiert, aber bei aller Erhaltung der Identität und von Gehalten, die durch die Identität hindurchgehen, doch nicht dieselbe Welt nach allen konkreten Sonderbestimmungen der Erfahrungen. Die Menschen scheiden sich in Zurückgebliebene (unvollkommen Erfahrende) und Fortgeschrittene; und die Fortgeschrittenen repräsentieren nun die Norm, sie sind Subjekte der relativ besser bestimmten, aber selb en Welt. So wird die durch Fernrohr und Mikroskop gesehene Welt diejenige, die mehr an Wahrheit bietet als die vordem schlechthin in Seinsgewissheit schlicht vorgegebene und rechtmäßig geltende. Das wahre Sein relativiert sich auch für die erfahrenden Subjekte, sowie sie dieser Unterschiede der Normalität und Anomalität, der Vollkommenheit und Unvollkommenheit bewusst werden. Wenn nun gar die Entwicklung der Erfahrung bzw. die der Menschheit einen Prospekt eröffnet auf immerzu neu mögliche und durch künftige Erfindungen zu erzeugende Erfahrungsstufen, so gibt es nun k ein e Welt mehr, die je als durch einstimmige Wahrnehmung (mit noch so vollkommenen Organen und Instrumenten) gegebene oder zu gebende die en d gü lt ig w ah re wäre. Die „sinnliche“ Welt hat nun notwendig in ihrer Wahrheit Relativität zur „Sinnlichkeit“, zum Stand der „Erfahrungsvollkommenheit“. Wir haben nun eine offene Unendlichkeit von universalen Weltwahrheiten vor uns – jede im Charakter einer Welt, wie sie selbst ist in Erfahrungswahrheit, der der empirischen Situation, jede von jeder verschieden, geordnet in einer Stufenreihe der Vollkommenheit, und jede nur eine Approximation von derselben Welt, die nach dem, was sie selbst ist, nie erfahren ist, weil jedes Erfahrungssystem mit seiner Normalstufe übersteigert werden kann durch ein vollkommeneres. Das alles gilt noch in einem radikaleren Sinne als es hier scheinen möchte, sofern sich zeigt, dass, abgesehen von formalen Strukturen, keine individuelle Bestimmung endgültig sein kann und die Sachlage nicht etwa die ist, als ob irgendwelche Bestände endgültiger Weltwahrheit in jeder Stufe als der vollkommeneren zuwachsen und für die späteren erhalten bleiben könnten und so im Fortschreiten eine Integration der bleibenden Werte statt hätte. So ist es nicht
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hinsichtlich der Natur, weil die Natur nicht nur sich nach äußerer Unendlichkeit in infinitum durch Erfahrung konstituiert, sondern nach einer in n eren U n en d lich k eit, die jede Individualbestimmung des jeweiligen Erfahrungsinhaltes in eine bloße Erscheinung dessen der höhern Stufe und so iterativ in infinitum macht. Immerhin: Denken wir uns de facto irgendeine Normalstufe als Umwelt des praktischen Menschen fixiert, so haben wir relativ zu ihr eine Wahrheit, ein Optimum, das für alle Meinungen die Wahrheitsnorm ist, eine Wahrheit, mit der die menschliche Praxis rechnen muss und deren Erkenntnis von größtem Nutzen für sie ist, ja Norm für das schon Seiende ist, das sie voraussetzt, und bestmögliche Praxis, soweit sie irgend von der Erkenntnis dessen, was ist, abhängig ist, ermöglicht – für diese Erfahrungsstufe. Andererseits, sowie die Relativität der Erfahrungswahrheit oder der erfahrungswahren Welt erkannt ist, eröffnen sich für die Praxis neue Ziele: das Erfahrungsniveau zu erhöhen, die menschliche Organisation selbst zu verbessern durch technische Mittel und dadurch wieder eine neue, weitere Welt zu eröffnen (die quasi „dieselbe“ wie die frühere ist, aber in reicherer und besserer Wahrheit) und damit eine reichere Weltpraxis zu ermöglichen. Die Welt stellt sich nun in einer ideell als unendlich anzunehmenden geordneten Mannigfaltigkeit von relativ wah ren Welt en d ar, deren jede nach allen ihren wahren Realitäten in die höhere nach Identität eingeht, aber so, dass jedes Ding schlechthin und jedes Dingmerkmal schlechthin der früheren Stufe bzw. das, was da schlechthin als das wahre Ding gelten müsste – wenn nicht jedes Ding durch Erkenntnis dieses immer möglichen Progressus von vornherein eine entsprechende Sinnesänderung annehmen müsste –, Erscheinung ist dessen der höheren Stufe, dieses wieder Erscheinung dessen der wieder höheren usw. Zugleich gibt sich Erscheinung als Selbstdarstellung des Erscheinenden usw.
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leibliche welterfahrung und normalität § 4. Abhängigkeit des Erfahrungsgehaltes von der jeweiligen spezifischen Leibesorganisation. Speziesrelative Welten. Rückbeziehung des Sinnes aller Entwicklung auf den Menschen. Relativität der Welt auf menschliche Organisation. Verlegenheiten
Mit all dem hängt nun die Organisation der Leiblichkeiten in der Welt zusammen. Die erfahrenden Menschen oder Tiere sind nicht nur überhaupt von der umgebenden Natur abhängig, wie Dinge im Kausalzusammenhang kausal bestimmt sind, und nicht nur überhaupt in ihrem psychischen Leben und darunter ihrem erfahrenden so bestimmt, sondern d er gan ze G eh alt d er E rf ah ru n gen – die darstellenden Empfindungsdaten wie andererseits die kinästhetischen Daten, die Aspekte usw., also schließlich die Naturding-Welt, wie sie sich als seiende Umgebung und als wahre herausstellt für die miteinander verkehrenden Menschen (oder Tiere dieser oder jener Spezies) in Wahrnehmungsbewegungen und im Funktionieren der Organe und im geistigen Vollzug der Auffassungen der sich seelisch einstellenden Empfindungsdaten, der bewährenden Synthesen etc. – ist ab h än gig von d er jeweiligen spezifischen Leibesorganisation, also psychophysisch bedingt (hat bedingende Voraussetzungen in der leiblichen Organisation, welcher Art diese Bedingtheit im Besonderen auch sein möge). Natürlich, von einer Eindeutigkeit ist hier nichts vorweg ausgesagt, nichts von einem strengen „Parallelismus“ etc. Jede Spezies hat ihre relative Wahrheit, ihre relativ w ah re Welt , und in ihrer Entwicklung – in der Einheit ihrer Generativität – eine w an d elb are, aber doch in diesen Wandlungen, wenn es nur solche sind, die psychophysische Lebewesen in psychophysische in generativer Kontinuität überführen, ein e u n d d ieselb e, sich in diesen relativen Wahrheiten in Stufen relativer Vollkommenheit darstellende Welt. Wir nennen sie aber „ d ieselbe “, w eil sie f ür uns erkennbar d ieselbe ist. Ursprünglichste Erkenntnis solcher Identität haben wir bei uns selbst, nämlich da, wo diese Wandlungen innerhalb der Einheit einer Tradition, einer wirklich erlebten historischen oder rekonstruktiven (der forschenden Geschichte), verlaufen. Das Letztere versteht sich in der Rückbeziehung aller Entwicklungstypen der Menschen und aller Tiere (sowie ihrer Entwicklungsstufen) in dieser Welt und ihres erfahrenden Lebens
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auf den sie alle in der Universalität seiner Erfahrung umspannenden reifen Menschen, der nicht nur in seinem historischen Leben ein Stück wirklicher Tradition hat und in seiner aktuellen Umwelt diese und jene Tiere momentan nachversteht, sondern ein ins Unendliche sich erweiterndes Erfahrungsbewusstsein hat mit der Fähigkeit, sich in die universale Tierwelt einzuverstehen in ihrer gesamten Entwicklung in einem Entwicklungssystem und dabei auf dem mittelbaren Wege die sämtlichen S p ezieswelt en, wenn auch nicht wirklich in voller Anschaulichkeit, zu rekonstruieren, so doch analogisch zu verstehen und als „ Erscheinungen “ d er einen und selben Welt in den untermenschlichen Spezies und der menschlichen Spezies zu verstehen, die sich auch künftig in jeder sie kontinuierenden Zukunftsmenschheit oder Übermenschheit erhalten würde, immer als Einheit immer neu aktualisierter Welterscheinungen und deren Harmonisierung. Nun ist aber die Welt von vornherein für uns nichts anderes als die in unserer menschlichen Welterfahrung sich als Wahrheit gebende und im Fortschreiten unserer Stufenentwicklung der Erfahrung als „d ieselb e“ Welt, die in den immer neuen Wahrheitsstufen (deren jede als eine wahre Welt erfahren ist) sich original, aber nur in originalen „D arst ellu n gen“, Erscheinungsweisen, darstellt. Von da gehen alle erdenklichen Abwandlungen aus, diejenigen, die wir menschlicher Speziesentwicklung und ebenso allen anderen Spezies und ihren möglichen Entwicklungen zumuten können. Alle In t erp ret at io n ist auf uns Menschen relativ. Alle anderen Organismen sind als psychophysische biologisch nur zu verstehen als Abwandlungen der menschlichen, nach allen ihren geistigen Leistungen, nach allen ihren psychophysischen Vermögen, Wahrnehmungsfunktionen wie auch praktischen Funktionen. Nur als das haben sie für uns Sinn. Der menschliche Organismus, die menschliche Psychophysik, das menschliche Erfahrungsleben und Seelenleben überhaupt ist der Pro t o t yp . Alle Spezies animalischer Wesen sind, möchte man zunächst sagen, konstruierte Abwandlungen nach Analogie – aber das wäre missverständlich, ja eine verkehrte Rede. Hier liegt ein wichtiges Problem. Es ist normalerweise schlichte, auf schlichter Einfühlung beruhende Apperzeption, und doch mit offenbarem Unterschied gegenüber der schlichten Apperzeption von Mitmenschen und selbst von Menschen fremder Menschheiten. Offenbar ist auch der Konnex mit ihnen für
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uns nicht unmittelbar mitfungierend für die Konstitution der Welt, die die unsere ist. Demnach ist d ie Welt, d ie uns gilt, die nach Erkenntnis der Vollkommenheitsstufung der Erfahrung ihr wahres Sein nur in der Identität einer im Progressus der Vervollkommnung sich bekundenden Wahrheit hat, primär auf uns Menschen, also auch p rim är auf unsere leibliche Organisation b ezogen, wie immer diese Organisation wandelbar sein mag und abgewandelt gedacht werden mag als entsprungen aus oder wieder zurück sich wandelnd in tierische, in niederstufige Spezies. Die Möglichkeit ihrer Erfahrung oder versuchsweisen Interpretation als psychophysische Wesen, die auf dieselbe Welt bezogen sind wie wir (und so überhaupt die Möglichkeit irgendwelcher Wesen, Übermenschen etc. als psychophysischer zu denken, wodurch ihnen eine Vorstellungswelt als Umwelt und ein umweltliches Leben ermöglicht werden soll und in der Weise, dass all diese Umwelten Erscheinungen sind derselben Welt, der unserer aktuellen Erfahrung), bindet alle Möglichkeiten. Somit ist ihnen, ist der Möglichkeit einer Welt ein Gesetz auferlegt. D ie Welt u n d zunächst die Natur ist w esensrelativ auf die m enschliche Organisation und mittelbar auf die auf sie bezogene Reihe von Abwandlungen, die eventuell anzusehen sind als Unterstufen der Geschichte menschlicher Organisation und teils als Gebilde paralleler Entwicklungen. Da die menschliche Organisation selbst nur ist in ihrem Gewordensein und Fortwerden, so stehen wir in einer Verlegen h eit. Die Welt ist also nicht denkbar ohne menschlichen Organismus mit menschlichem Seelenleben, Erfahrungsleben. Wenn er aber selbst nur in der Welt real gewordener und sich in der Welt fortentwickelnder ist, so müsste das sagen: Die Welt ist nur denkbar, wenn in ihr immer und notwendig psychophysische Organisation war und solche Organisation in verschiedenen Stufen der Entwicklungsgeschichte bis zum Menschen und von da beliebig weiter. Diese Welt hätte in den tiefsten Stufen nur identischen Seinssinn – also Möglichkeit und hinsichtlich der vergangenen ihre vergangene reale Möglichkeit – , weil auch höhere Stufen und schließlich die menschliche ist bzw. später geworden sind, welche in sich die Einfühlung und Interpretation zu üben vermag. Also was kann bedeuten dies: „Menschen waren noch nicht in der Welt“? Nun, diese Erfahrungswelt mit ihren
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Farben, Tönen etc. kann nicht aktuelle Erfahrungswelt als wahrgenommene und aktuell wahrnehmbare gewesen sein, solange keine Menschen waren, und ebenso für die Zukunft. Und doch hat diese Welt dieser Menschen einen unendlichen Vergangenheits- und Zukunftshorizont, in die die Menschen frühere Menschen, Dinge, andere tierische und pflanzliche Spezies hineinversetzt haben etc., darunter Tiere, die jetzt noch leben oder mindestens ihre nah verwandten psychophysischen Organisationen haben, die ganz ähnlich „aussehen“. Was bedeutet all das? Es waren „damals“, in der einen Zeit, die Erweiterung unserer menschlichen, aktuell konstituierten Erfahrungszeit ist, andere Tiere, denen wir ein menschen-weltliches Aussehen geben. Wir sagen, wir erkennen: Die Welt und zuunterst die physische Natur hat ihre „Geschichte“. Andererseits aber erkennen wir, dass die Welt für uns Erfahrungswelt ist, als d as ihre Wahrheit hat und, wenn wir tiefer eindringen, eine relat ive Wah rh eit, die aber in ihrer Relativität immer doch Einheit von Stufen phänomenaler Existenz ist, in diesen relativen Wahrheiten sich darstellend, aber doch nicht von ihnen zu trennen.1 Müssen wir nicht sagen: „Alles und jedes, was die Welt für uns ist, für mich den Erfahrenden und für jeden mit mir Erfahrenden, das ist sie rein als intentionale Einheit in der Mannigfaltigkeit der Erscheinungen, der innerlich zusammenhängenden, so und so motivierten, nach ihrer Wirklichkeit und Möglichkeit; und das gilt somit wie von allen real Seienden somit auch von der Leiblichkeit, die sich in dieser Welt, in der physischen Natur als physische vorfindet“? Müssen wir nicht sagen, dass alles, was hier unter dem Titel von Erscheinungen steht – subjektive Gegebenheitsweisen von der Welt und subjektives Erfahren, Identifizieren, Unterscheiden etc. – ganz und gar etwas ist, das sich eben im Subjektiven, im Psychischen abspielt? Aber dergleichen ist doch selbst etwas Weltliches, etwas, das sich aus psychophysischer Kausalität physischen Leiblichkeiten zugesellt. Und da haben die Menschen doch gar keinen Vorzug. In objektiv wissenschaftlicher Betrachtung wird man nicht auf den ab1 Von den Vorstellungswelten ist nicht zu trennen die Welt – die Welt, Daseinsuniversum von Seienden, von diesen bekannten und noch unbekannten; das ist uns evident nur aus Erfahrung.
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surden Einfall kommen können, vom Dasein der menschlichen Subjekte das aller anderen animalischen Wesen abhängig zu machen und den Menschen, den sich spät phylogenetisch entwickelnden, eine Art rückgewendete Kausalität zuzuschreiben, und schließlich die ganze 5 Welt (die doch sie selbst enthält) aus ihrem Psychischen abzuleiten – in einem widersinnigen psychologischen Idealismus.
Beilage LII Die Schwierigkeit des psychophysischen Relativismus1 Jeder hat seine universale Erfahrung von einer gewissen Einstimmig10 keitsstruktur, wenn er überhaupt eine Erfahrungsumwelt hat als die eine
und selbe durch sein Leben hindurch. Wenn Menschen, in Gemeinschaft stehend und erfahrend, eine und dieselbe Umwelt haben, auf die sie sich gemeinsam bezogen wissen, so müssen die Erscheinungssysteme eines jeden mit denjenigen aller anderen harmonieren, und zwar so, dass jeder in einen 15 Anderen sich Einfühlende und so seine Erscheinungen Nachverstehende das in diesen Erscheinende und so seine Erfahrungswelt identifizieren kann und muss mit seiner eigenen. Nehmen wir dazu, dass jeder sich und jeden anderen als Subjekt eines Leibes erfährt und nur dadurch Einfühlung vollziehen kann, dass beständig in der Erfahrung ein geregelter Zusammenhang zwischen 20 Leiblichkeit und Seelenleben, und speziell auch Erfahrungsleben (mit den zugehörigen Erscheinungen als weltdinglichen) sich bekundet. Die Welt ist also von jedermann in Erscheinungssystemen erfahren, die, je auf seine Leiblichkeit bezogen, durch ihre Funktionsweise psychophysisch bedingt sind. Offenbar muss, damit alle dieselbe Welt erfahren können, diese psy25 chophysische Regelung nicht nur überhaupt von gleicher Art sein, sondern jede Leiblichkeit muss mit jeder anderen hinsichtlich ihrer psychophysischen Funktion harmonieren.2
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Wohl September 1926. – Anm. des Hrsg. Der faktisch maßgebende Begriff hat zwar die Normalität der anomalen Menschen neben sich, aber so weit Gemeinschaft, Sich-wechselseitig-Verstehen reicht, so weit reicht „Harmonie“. Besondere Fälle sind unter den „anomal“ Genannten die Verrückten, aber das Wort bezieht sich dann doch nicht auf die sinnliche Anomalität. Natürlich besagt „Harmonie“ Harmonie der Geltung; und Natur ist nur, wenn im Konnex jede Modalisierung ausgeschlossen bzw. zu überwinden ist, die mir durch widerstimmige Erfahrung von Anderen als Erfahrungsgenossen erwächst. Naturerfahrung geht durch Andere hindurch! Etc. 2
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Nennen wir eine Leiblichkeit „norm al“, wenn sie eine solche bestimmte Organisation hat und eine solche psychophysische Leistung vollzieht, dass das zugehörige Subjekt gerade solche Erscheinungen gewinnen muss, die eine Einheit der Welterfahrung möglich machen und im Einfühlungskonnex dieselbe wie jeder andere mit seiner Leiblichkeit, so drückt „N orm al i t ät“ eine merkwürdige Z usammenstimmung aller individuellen O rgani sat i onen und Lei st ungen aus, wonach das in jedem individuell psychophysisch Bedingte bei jedem Subjekt Welterfahrungen bedingt, die bei Wechselverständigung dieselbe Welt ergeben, dieselbe individuell identische und von demselben besonderen Wahrheitsgehalt. Das erscheint sehr merkwürdig, da doch andererseits eine psychophysische Regelung etwas Faktisches ist, da jeder leibliche Organismus doch anders gedacht werden kann, und in der Tat anders sein kann, derart, dass die von ihm abhängigen Erscheinungen anomal werden. Soll gleichwohl die Welt eine ihr zugehörige Menschenwelt enthalten, die zu objektiver Welterkenntnis befähigt ist, dann muss notwendig eine solche Harmonie bestehen.1 Nun beachten wir auch dies: Vom Sein und Sosein „der“ Welt haben wir Kenntnis und Wissen nur aus unserer eigenen Erfahrung in der gemeinschaftlichen Erfahrung. Hier erfassen wir sie im Bewusstsein leibhaftigen Daseins, hier weist sie sich aus und aus als gerade so und nicht anders bestimmte. Wäre der Gang der Erfahrung und unter innerer Einstimmigkeit der Gang der Ausweisung ein ganz anderer gewesen, so wäre auch die Welt für uns eben eine ganz andere gewesen, und nur sie hätte uns gegolten und uns gelten können, ja gelten dürfen, da sie für uns Sein und Seinssinn nur haben kann aus dem Urrecht der einstimmigen Erfahrung. Demgemäß scheint die Konsequenz unvermeidlich: Eine andere Organisation der menschlichen Leiber, nur eine solche von neuer Normalität, mit völlig anderen Erscheinungssystemen, aber wieder harmonisch zusammenpassenden, würde eine Änderung der Welt in allen Realitäten (eine Änderung der gesamten erfahrbaren Natur und von da der ganzen konkret vollen Erfahrungswelt) besagen – der Welt, von der wir allein reden und reden können als zunächst erfahrener, und dann wie immer wir sie exakt verwissenschaftlichen mögen, denn exakte Methode setzt zunächst Erfahrungswelt, Welt der Anschauung, voraus.
Natürlich sind dabei nicht die Modalisierungen zu vergessen, die Täuschungen, deren jeder innewerden kann und die jeder, im Konnex mit anderen Einstimmigkeit herstellend, überwinden kann; dass er aus jeder Erfahrungsgemeinschaft das kann, das ist die beständige Antizipation, erwachsen für alle aus gemeinschaftlicher Erfahrung. 1
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Vollziehe ich phänomenologische Reduktion, so erfasse ich mein absolutes Sein; die vorgegebene Welt wird zum Phänomen und dabei gewinnt mein und meiner Mitmenschen weltliches Sein den absoluten Sinn transzendentalen oder absoluten Seins, unser Bewusstseinsleben den absoluten Sinn als transzendentales Leben, worin sich die Welt für mich und der für mich absolut seienden Anderen konstituiert, sich intersubjektiv in transzendentaler Vergemeinschaftung konstituiert. In der Welt finde ich meine „Mitmenschen“ – dabei denke ich zunächst an n o rm ale. Und die Gemeinschaft ist eine normale. Nun finde ich schon da versch ied en e Fo rm en o d er S t u f en d er No rm alit ät und korrelativ das sich in der Normalität konstituierende Weltphänomen. Oder: Mir vorgegebene Welt auslegend, ist aber das Erste, das ich mir sage: Ich habe immer schon vermeinte und dabei in gewissen Grenzen erfahrene, in ihrer Selbstheit gegebene und sich ausweisende Welt. Halte ich mich an die Erfahrung, so habe ich zwar immer schon Welt in Erfahrung, also sie selbst, aber immerzu den Unterschied zwischen schon Erfahrenem (Bekanntem) und einem Horizont des Unerfahrenen (Unbekannten), des nicht nur jetzt momentan Unerfahrenen, sondern überhaupt Unbekannten. Dabei weiter unterschieden: Horizont des relativ bestimmt Antizipierten, Vorgezeichneten (Indizierten) und des völlig Unbestimmten – bis auf die Bestimmtheit einer näher zu bestimmenden Gesamtform mit Sonderformen (die der Raumzeitlichkeit und der Form, die ihrer Füllung zugehört). Die Welt zur Selbstgegebenheit bringen, von dem eigentlichen Welterfahren aus in den Horizont eindringen, in der korrelativen Forschung das erfahrende Bewusstsein enthüllen und die transzendentale Leistung, durch die stufenweise Welt zur Geltung und Ausweisbarkeit kommt, soll die Aufgabe sein. Da komme ich aber auf 1
Wohl 1930 oder 1931. – Anm. des Hrsg.
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die Stufen der Umwelten und ihrer Synthesen und die zugehörige konstituierende Subjektivität. Aber ich habe nicht so einfach Umwelt in ihren Stufen und da unmittelbar dazugehörig die Subjektivitäten der umweltlichen Modi, sondern gleich von Anfang an habe ich In t ersu b jek t ivit ät konstituiert und habe schon in dieser Konstitution die Unterschiede d er Normalität und Anomalität als für die Konstitution und ihre Relativität bestimmend zu berücksichtigen. Die dazugehörigen Stufen sind systematisch aufzusuchen. Die Erfahrungswelt ist für mich und für uns – bzw. für die mit mir seienden Anderen, die in erster Sicht eine offene Vielheit von meinesgleichen sind in einer ersten Normalität – Welt wirklicher und möglicher Erfahrung. Aber wie weit reicht, eigentlich gesprochen, diese mögliche Erfahrung? Das hat den Sinn: Wie weit reicht meine eigene (primordial reduzierte) Erfahrung als Welterfahrung, die in allen Zeitmodis meine wirkliche und meine mögliche ist? Die Möglichkeit ist dabei eine (aber nicht bloße) Wesensabwandlung der wirklichen, wie ein mögliches Erfahrungsding meines Welthorizontes Abwandlung des wirklichen ist. Wenn ich dann die Einfühlung mitnehme, so ist das eine neue Art, eine mittelbare, der Vergegenwärtigung, aber die vergegenwärtigte fremde wirkliche und mögliche Erfahrung ist selbst nur von derselben Wesensgestalt wie die meine. In diesem transzendentalen (ebenso wie im psychologischen) Konnex der Menschen als der meines „normalen“ Wir habe ich und hat jedermann ein wesensidentisches „Wahrnehmungsbild“1 von der Welt, Erinnerungsbild2, und jedermann3 in der Übernahme der eigentlich erfahrenen und erfahrbaren Gegenständlichkeiten der Mitmenschen kann sich eine allgemeine, endlos offene „Weltvorstellung“, ein synthetisch unendliches Weltbild konstruieren, das einer Erfahrungswelt in unendlich fortschreitender Anschauung – einer Normalanschauung.
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„Wahrnehmungsbild“ ist freilich ein gefährlicher Ausdruck. Ebenso. 3 „Jedermann“ besagt doch wieder nicht „alle Menschen“. – J e d e g e s c h l o s s e n e L e b e n s g e m e i n s c h a f t h a t i h r e N o r m a l i t ä t und es hat für sie das „jedermann“ einen besonderen Sinn; und so ist auch die Umwelt, das, was jedermann als Welt erfährt, nicht die Idee der Welt, die an sich dieselbe ist aller Menschen in unbedingter Allgemeinheit. 2
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In der Enthüllung der Konstitution wird beständig „innere“, immanente Erfahrung betätigt, schlichte „Reflexion“; diese ist es als transzendental-subjektive noetische Erfahrung, die allein ihre Rolle spielt als wirkliche und mögliche, und in verschiedenen Stufen der Modifikation, die alle unter den allgemeinen Begriff der puren Reflexion fallen. Sowie wir in Rechnung ziehen, dass in der Welt anomale Mensch en vorhanden sind, sehen wir, dass wir für die Konstitution ihrer „Innerlichkeit“ nicht mehr mit möglichen Erfahrungen der bisherigen Art auskommen und unser n eu es Pro b lem d er t ran szen d en t alen In t erp ret at io n haben, und zwar verschieden für die verschiedenen Anomalitäten. Neugeborenes Kind – zugleich als eigene Vergangenheitsstufe, die doch nicht Erinnerungsvergangenheit im Erfahrungssinn sein kann; denn in der Normalität ist Erfahrung wirkliche und mögliche raumweltliche Erfahrung. Also Erinnerung als Erfahrung führt auf vergangene Welt. In der normalen Konstitution gehört zugleich zu dem Erfahrenen immer schon der Welthorizont, und diesem ordnen sich auch die konstituierenden Erfahrungen objektiviert als menschliche Erfahrungen ein, so wie ich und wir Selbstbewusstsein immer schon haben als selbst menschliches Im-raumzeitlichen-Feld-Sein.1 Andere Typen der Anomalität: Wahnsinn, Fieberdelirium – Krankheitsformen, in denen das normale Bewusstseinsleben nicht mehr normales Weltbewusstseinsleben bleibt, sondern die vordem normal vorgegebene Welt Destruktion erleidet. Eventuell aber und als besonders wichtige Grenzform: der angeborene Wahnsinn und seine „Welt“. Auch Ohnmacht und insbesondere traumloser Schlaf als zum Dasein der normalen Menschen selbst gehörige, ihrem Leben immanente Anomalitäten gehören hierher, sofern diese Strecken der Innerlichkeit in der ersten Stufe keine konstituierende Funktion haben. Ähnlich verhält es sich mit der Tierheit in ihren mannigfaltigen Stufen. Endlich das Problem des primitiven Menschen. In der ersten Stufe der konstitutiven Auslegung der normalen Welt in normaler Intersubjektivität habe ich durch unmittelbare „innere Erfahrung“ Zugang zu meinem primordialen konstituierenden Le1
Von „in der Übernahme“ bis „Im-raumzeitlichen-Feld-Sein.“ am Rand zwei geschlängelte Linien mit Bleistift. – Anm. des Hrsg.
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ben, durch Einfühlung als abgewandelte innere Erfahrung Zugang zu dem wirklichen und möglichen Erfahren von „normal vernünftigen“ Mitmenschen, wobei im Wesen ihr Erfahren und ihre Erfahrungen als gleiche zu gleichen sich gesellen und synthetische Einheit schaffen. Eben darum kann ich ihre Erfahrungen ja „übernehmen“, und mittels der Erfahrungen aller, deren Möglichkeit ich unmittelbar erzeugen kann, mir die Unendlichkeit der Welt als normaler Welt so einheitlich anschaulich machen, als ob ich ein unendliches Ich wäre und in der Unendlichkeit der Welt selbst überall dabei. Überschreite ich diese Stufe, so verbleibe ich nicht mehr in derselben Wesensgemeinschaft, und doch habe ich in einem weiteren Sinne Andere – ich sage z. B. „noch Menschen, aber Menschen-Säuglinge“, „noch Menschen, aber verrückte Menschen“, „fiebernde“, „schlafende“ usw.; es sind Menschen, es sind Bewusstseinsweisen, in t en tionale Abwandlungen von normalen Menschen, transzendental zu interpretierende, absolute Subjekte eines absoluten Lebens, das als solches noch eine allgemeinere Wesensgemeinschaft mit dem unseren hat und doch nicht diejenige, die ein Wesen normaler vernünftiger Menschen, unser, der Normalen, erfahrendes und durch Erfahrung gegründetes Weltleben hat, wobei Welt eben die normale – die wahre ist. Die wahre, aber sie enthält doch all jene anomalen psychischen Wesen, und wenn diese wirklich, wie sie in Wahrheit sind, erfahrbar wären (von uns normalen Menschen erfahrbar im normalen Sinn, im Sinn, den Einfühlung, die normale Mitmenschen wahrnehmbar macht), dann wäre doch auch ihr psychisches Leben und die darin ihnen geltende Welt ebenso miterfahren – als normale erfahren. Das ist freilich eine unklare Rede. Müssen wir nicht Folgendes sagen? Zu unserer, der normalen erfahrbaren Welt, der vorgegebenen, gehört in ihrer Horizonthaftigkeit, dass sie ein Reich, eine universale Struktur des „wirklich und eigentlich“, des normal Erfahrbaren hat, des Anschaulichen und anschaulich zu Machenden und in dieser Anschaulichkeit letztlich zu Bewährenden, in dem Sinn, dass es wirklich in dem Modus der Selbstgegebenheit, des sich mir selbst, wie es ist, Darstellens und mir Darstellen-Könnens, erfahrbar ist (scil. in Relativität). Im Horizont ist aber auch vorgezeichnet ein Bereich von psychischen Subjekten, die erfahrbar nur sind in der sekundären Form von Abwandlungen von Menschen wie ich, von normalen, und zwar in Erfahrungen,
672 die Abwandlungen unserer wirklichen, für uns selbstgebenden sind: indirekten ursprünglichen Einfühlungen. Dadurch sind diese Abwandlungen von Menschen Subjekte von Weltphänomenen. Ihr erfahrendes Leben, ihr Bewusstseinsleben überhaupt, ist für uns durch 5 keine ursprüngliche Einfühlung wirklich zugänglich, sondern nur verstehbar, in einer mittelbaren Stufe erfahrbar, durch eine intentionale Modifikation der schlichten Einfühlung.
X. VIELE UMWELTEN UND DIE EINE WAHRE WELT. DIE RELATIVITÄT LEBENSWELTLICHER WAHRHEIT UND DAS AN-SICH-SEIN DER WELT
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Grundlegende Untersuchungen zur Klärung der Ideen „ Umwelt “ und „ w ahre Welt “. Und von d a aus Klärung der personalistischen E instellung1
§ 1. Einstimmigkeit, Unstimmigkeit und Korrektur von Unstimmigkeit im einzelsubjektiven und intersubjektiven Erfahrungszusammenhang einer darauf relativen Welt
10
„Umwelt“ ist gewöhnlich ein relativer Begriff. Er bezeichnet aber in seiner Allgemeinheit ein Wesentliches: ein herauszustellendes Sys15 tem von Wesensstrukturen, die a priori zu einer Umwelt als solcher gehören. Nehmen wir als Ausgang, dass die Welt, die wir einzeln und in Kommunikation erfahren, die wir daraufhin bedenken und mit der wir uns in verschiedenen Weisen der Intentionalität beschäftigen, von 20 uns in verschiedenen subjektiven Modis erfahren ist und dass jeder also seine Apperzeptionen hat mit seinen Seinsgeltungen. Jed er h at – sagen wir dann nicht ohne Missdeutlichkeit – sein Welt b ild , und mehrere gemeinsam haben eventuell ein gemeinsames Weltbild; oder auch: Sie haben verschiedene, während sie sich doch in einem 25 gemeinsamen verständigen; und dahin gehört, dass sie sich au f d ieselb e Welt b ezo gen w issen, dass sie einander auffassen als dieselbe Welt erfahrend, aber in Einzelnem in verschiedenen Weisen 1
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erfahrend, in anderem in übereinstimmender Weise. Ist volle Übereinstimmung da, so ist aber wieder nicht ausgeschlossen, dass im Fortgang der gemeinschaftlichen Erfahrung wiederum Diskrepanzen auftreten. 1) So ist es schon für den E in zeln en. Er erfährt die Welt in seiner jeweiligen Weltapperzeption, die mannigfaltige Einzelerfahrungen mit einzelnen erfahrenen Objektivitäten in sich fasst. Im Fortgang der Erfahrung – und wir können ja von vornherein hier nur Fortgang im Auge haben, auch wenn wir von unserer gegenwärtigen Weltauffassung sprechen – mag kontinuierlich Einstimmigkeit walten, und dann haben wir eine homogene Gewissheit von der Welt, soweit sie „in unsere Auffassung fällt“. Aber es können im Einzelnen dann doch Unstimmigkeiten auftreten, während die Gewissheit vom Sein der Welt wie im Voraus so weiterhin ungebrochen bleibt. Dann ist es eben zweifelhaft, wie die Welt hinsichtlich der betreffenden Einzelheiten ist, oder auch es wird gewiss, dass sie in diesem Punkt nicht so ist, wie wir vermeinten (dass hier eine Illusion vorlag), und dass sie dafür daselbst anders ist. So kann der Wechsel in Einstimmigkeit und Unstimmigkeit verschiedentlich auftreten und tritt oft genug faktisch auf. Immer ist dann die Welt, wie wir rechtmäßig sagen, in verschiedenen, bald einstimmigen, bald unstimmigen Weisen erfahren. Bevorzugen wir aber die einstimmigen, so bildet jede einstimmige Kontinuität der Gesamterfahrung eine einstimmige Umwelt, obschon eine temporär einstimmige, eine schlechthin in Seinsgewissheit für uns seiende; und sie hat dann immer noch einen Wechsel in ihrem Fortgang darin, dass dieselbe für uns seiende sich uns bald von diesen, bald von jenen Seiten und dabei bald in diesen, bald in jenen sonstigen subjektiven Modis (Erscheinungsweisen) gibt. In dem Wechsel innerhalb der Einstimmigkeit tritt „die“ Welt mit immer neuen Gehalten in unsere Erfahrung und bestimmt sich erfahrungsmäßig immer reicher. Aber diese in der Einstimmigkeit seiende Welt, „von“ der so Verschiedenes in die Erscheinung tritt, ist, so sehr sie einerseits gegen die Abwandlungen des Scheins und sonstiger Modalisierung und andererseits gegen die Abwandlungen der Erscheinungsweisen innerhalb der Einstimmigkeit kontrastiert, als die Welt selbst doch wieder nur Umw elt und relat iv. 2) Nicht nur dass f ü r m ich die so als die Welt selbst geltende Welt in neuen Abschnitten der Welterfahrung ihre Brüche
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erfahren kann und somit in das Nichtsein umschlägt, während doch die neue Welt selbst abermals relativ ist und zugleich beide hinter sich haben die „wahre“ Welt, die immerfort durch alle Wandlung dieser Art sich in diesen Welterscheinungen, einstimmigen und unstimmigen, „darstellende“, d as S p iel w ied erh o lt sich in d er Kommunikation. Meine solche, schon in sich einstimmig erfahrene und für mich schlechthin gewisse Welt und ebensolche Welt der Anderen kommen miteinander in Streit; was in der einzelsubjektiven Erfahrung stimmt, stimmt nicht mehr in der intersubjektiven. Und wieder stört die intersubjektive Unstimmigkeit nicht die Überzeugung von „der“ Welt, der wahren, über die wir miteinander nur nicht im Reinen sind, die sich uns dann eben nicht nur überhaupt in verschiedenen Erscheinungsweisen und Erscheinungskontinuitäten einzelsubjektiv wechselnd darbietet, sondern auch in solchen, dass sie nicht in eine intersubjektiv einstimmige Synthese aller dieser einzelsubjektiven Synthesen zusammengehen. Tun sie das aber wie im Alltag, wo unsere Welt eine wohl zusammenstimmende Erfahrungswelt ist, so ist diese eben wieder relativ, eine Welt auf Kündigung, eine bloße Erscheinung, die aber immer Erscheinung von der Welt ist, an deren Sein als beständiger Überzeugung nicht gerüttelt wird. Wir können danach sagen: U m w elt für eine betreffende Subjektivität, einzel- oder kollektivmenschliche (in verschiedensten Kollektivitäten), ist eine als einstimmig erfahren geltende und aus einstimmiger Erfahrung bis auf weiteres in schlichter Gewissheit fortgeltende Welt, mit ihrem bestimmten Sinngehalt und mit offenen Horizonten, zu denen die Präsumtion eines voraussichtlichen, aber ganz gewissen Fortgangs der Erfahrung im Sinn der Einstimmigkeit und der zugehörigen Näherbestimmung der „seienden“ Umwelt gehört. Variieren wir frei die Umwelt, denken wir uns ganz beliebige Umwelten in reiner Allgemeinheit, so erfassen wir die Wesensstruktur einer Umwelt als solcher.1 Halten wir fest, dass jede Umwelt subjektive Darstellung einer „objektiv wahren“ Welt sein soll als einer und derselben für „jedermann“, so gehören zusammen der „jed erm an n“, worin schon eine offene Vielheit von personalen Subjekten vorausgesetzt ist, und die m an n igf alt igen U m w elt en ; und es gehört zum Wesen dieser Umwelten, dass sie mindestens in 1
Wesensform einer Umwelt.
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ihrem Horizontsinn als umweltliche Objekte zugleich die Personen enthalten. Eben damit ist aber gesagt, dass zum Wesen jeder Umwelt gehört, dass sie als Bestimmungsstück der Personen und ihres intentionalen Lebens auch deren Umwelten enthält, für welche dann wieder das Gleiche gelten muss. Aber Umwelt ist nicht bloß zu fassen als ein st im m ige Umwelt, obschon diese eine Vorzugsrolle spielt. Jede Person hat beständig ihre einstimmige Erfahrung, einstimmig insofern, als die Herstellung einer Einstimmigkeit nach Durchbrechung einer Unstimmigkeit im Gewissheitshorizont liegt. Die momentane Umwelt mag unstimmig sein, aber sie ist nur ein Stück einer Erfahrungskontinuität mit einer vorangegangenen Einstimmigkeit, die in eine Unstimmigkeit übergegangen ist. Unstimmigkeit setzt notwendig vorangegangene Einstimmigkeit voraus. Die wirklich erfahrene Welt ist aber Welt als die zu k o rrigieren d e, obschon sie auch nach der Korrektur bloß Erscheinung ist, die Möglichkeiten neuer Unstimmigkeit, einzelsubjektiver und intersubjektiver, offen lässt, also die präsumierte Wahrheit an sich immer als Präsumtion mit sich führt. Unstimmigkeit besagt in dieser Umweltstruktur immer Streit gegen eine universale, vergangene und gegenwärtige Erfahrung verbindende und in Geltung bleibende Einstimmigkeit, die im Widerstreitenden eben nur eine Lücke der Einstimmigkeit hat, die in präsumtiver Gewissheit schließbar ist. Diese Lücken sind subjektive Charaktere der erscheinenden und geltenden Welt, die aber selbst subjektiv ist, eben als geltende Erscheinung, die ihr wahres An-sich immer zurückschieben muss. Das alles gehört zum Wesensbestand einer Umwelt. Was aber zum Wesensbestand einer Umwelt als solcher gehört, gehört auch zum Wesensbestand der Welt selbst, der als wahrhaft seienden vorgegebenen und im Voraus immer selbstverständlichen. Aber wie darf das gemeint sein?
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§ 2. Die Formstruktur einer Umwelt überhaupt als Bedingung der Möglichkeit einer Synthese verschiedener Umwelten zu einer wahren Welt. Das Ineinander des Apriori von Welt überhaupt und von Personalität überhaupt Wir müssen unterscheiden: 1) Das allgemein Wesentliche, das alle Umwelten als solche gleich haben, das Identische der Vergleichung und Variation; 2) das Identische der S ynthese, das synthetisch Sich-Einigen verschiedener Umwelten als Erscheinungen von derselben wahren oder relativ wahren. Jede Umwelt in einer Mannigfaltigkeit von Umwelten von d erselb en Welt muss eine Formstruktur haben, die eine Deckung mit jeder anderen im Sinn der Deckung von verschiedenen Erscheinungen von d em selb en ermöglicht: Wah re Welt, die mir ersch ein t, die ich umweltlich-subjektiv erfahre bzw. ideell schon als bisher so und so erfahrene und präsumtiv in infinitum einstimmig fortzuerfahrene gegeben habe, ist In d ex f ü r eine Mannigfaltigkeit von solchen eigenen und fremden Umwelten, die synthetisch zu verknüpfen sind, und zwar unter der Idee einer „unendlichen“ Erfahrung, in der sie als relativ wahre einzelner oder aller Subjekte zu studieren sind.1 Gehe ich in die volle eidetische Allgemeinheit über (in der ich eigentlich schon stehe), so gehört zu jeder möglichen faktischen Subjektivität (Gesamtsubjektivität) eine solche Mannigfaltigkeit von Umwelten, bezogen auf die von ihnen als wahr präsumtiv gegebene, aber nur umweltlich erfahrene Welt. Es ist dann zu erschauen, dass alle solchen umweltlichen Mannigfaltigkeiten, obschon zu verschiedenen möglichen Welten gehörig und miteinander unverträglich, sich synthetisch decken müssen in ihrer F o rm st ru k t u r und dass diese Formstruktur dann zugehören muss zu jeder der wahren Welten in gleicher Weise, dass sie also Fo rm st ru k t u r jed er
1 Hier ist ein wesentlicher Punkt übersehen! Obschon, was gesagt ist, formal richtig ist. Das Übersehene zeigt sich folgende Seite = S. 677,28–678,20 oben wirksam. Nämlich auch die Welt der Primitiven hat ihre Einstimmigkeit, andererseits mag auch der europäische Mensch und selbst der wissenschaftliche in seiner Welt noch eine Zone der Primitivität haben.
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möglichen seienden Welt schlechthin sein muss, – auf dem jetzigen Standpunkt: Formstruktur der wahren Welt und jeder möglichen wahren Welt als einer in Einstimmigkeit bis ins Unendliche erdenklichen.1 Denn wird die natürliche Einstellung festgehalten, in der im Voraus an sich eine Welt ist (vorausgesetztermaßen und als unbesehene Selbstverständlichkeit) und sind die Personen als ihr zugehörig, als schlechthin seiende thematisch, so sind nicht nur alle Umwelten subjektive Erscheinungen der Welt, sondern su b jek t iv sind auch deren S ynthesen und schließlich d ie Idee einer ins Unendliche herauszustellenden (rückgreifend mitkorrigierenden) E in st im m igk eit wirklicher und möglicher Erfahrungen, also aller Umwelten. Also selbst diese synthetische Idee ist die eines personalen Subjektiven und damit Ausstattungsstück des personalen Bestandes der wirklichen Welt (eidetisch: einer als wirklich vorausgesetzt gedachten Welt). Zu beachten ist noch, dass die mögliche Synthese von Umwelten ihr Apriori hat, auch wenn wir nur dies zum Wesen jeder möglichen Umwelt einer und derselben Personalität gehörig finden, dass sie mit jeder anderen und dass jede Gruppe mit jeder anderen muss zu synthetischer Einheit kommen können. Die Möglichkeit der Synthese setzt eine Formstruktur voraus, die eben in der Synthese bei beliebiger
1 Denken wir an die Einstimmigkeit der Primitiven und eventuell der Idioten, so wird das, was oben gesagt ist, falsch oder nur richtig in einem ungeklärten und erst zu bestimmenden Kern. Die Einstimmigkeit betrifft die Welterfahrung; und subjektive Erfahrungswelt oder Umwelt ist Korrelat dieser Einstimmigkeit. Offenbar ist Einstimmigkeit eine Idee, die erst sorgsam konstruiert werden muss. In ihrem Sinn ist die Einstimmigkeit des Primitiven keine Einstimmigkeit. Die Identität des Tigermenschen L é v y - B r u h l s mit dem Tiger im Walde ist nicht erfahren. Und Einstimmigkeit ist die Idee einer universalen Synthesis aller Erfahrungen, in der diese alle synthetisch sich zusammenschließen zur Einheit einer wirklichen oder vermöglichen Einheit einer intersubjektiven Erfahrung. Mit den Identitäten steht es dann so wie mit den kontinuierlichen Identitäten, denen innerhalb eines einzelsubjektiven kontinuierlichen Wahrnehmungsfeldes und der vermöglichen kontinuierlichen Identifizierung innerhalb desselben in seinem subjektiv zeitlichen Wandel. In diesem Sinn ist die primitive Identifizierung des Tigermenschen mit dem Tiger im Walde durch keine mögliche Wahrnehmung und intersubjektive Erfahrung identifizierbar. Gehe ich mit dem Tigermenschen in den Wald zum Tiger, so finde ich Zweiheit, nicht identische Einheit. Aber die „Verwandlung“? Ist die Verwandlung eines Menschen in ein anderes Reales Möglichkeit der Erfahrung?
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Variation der Umwelt hervortritt. Aber freilich gehört auch zu jeder Umwelt die Idee der Fortführung in eine Einstimmigkeit in infinitum.
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Unsere Einstellung: Eine Welt. Diese Welt ist vorgegeben als selbstverständlich, als Universum bestimmbaren wahren Seins. Wir machen geradehin die Personengemeinschaft zum Thema, als welche Subjekt der Intentionalität ist, bezogen auf ihre Umwelt, d. i. auf die Welt, als wie sie ihr jeweils „erscheint“. Zum personalen Bereich gehört auch die auf die (zeitweilig einstimmig erfahrene, zeitweilig unstimmig erfahrene) Welt bezogene Überzeugung, dass in ihr relative Wahrheit liege – relativ insofern, als sie „die“ Welt sei, so wie ich sie zur Zeit auffasse – und dass diese Auffassung in ihrem wirklichen und möglichen Wechsel Unterschieden der Richtigkeit und Unrichtigkeit und auch sonst der Vollkommenheit und Unvollkommenheit Raum gäbe. Zur Auffassung dieser Welt gehört auch, dass sie in t ersu b jek t ive Welt ist, sich anderen Subjekten in ihren Weisen darstellend und immer wieder sich in der Synthesis dieser verschiedenen Umwelten darstellend – immer mit der offenen Möglichkeit von Unrichtigkeiten, die doch nicht das Auffassungsganze zerstören, sondern ihm immer noch den Rang einer Erscheinung „der“ Welt belassen. Jede Richtigstellung ist Ersatz eines Unstimmigen durch ein die universale Einstimmigkeit meiner oder unserer Erfahrung wieder Herstellendes und ist doch nur relativ, wieder Raum für mögliche Unstimmigkeit offen lassend und jedenfalls auch für Vervollkommnungen der Näherbestimmung im personalen Bereich, im interpersonalen umweltlichen Bereich. Im u n iversalen personalen B ereich liegen alle erdenklichen Meinungen, alle erdenklichen E rkenntnisse, Werte, H andlungen, liegt für jeden und für uns gemeinsam und für jede Zeit seine und unsere Welt eben als verm ein t e, als so und so angeschaute, so und so bewertete usw. Auch die Person selbst, als wie sie sich selbst findet oder andere sie finden (auffassen, meinen, erkennen) und je finden könnten, liegt darin, und natürlich auch alle auf sie bezogenen Wissenschaften. Also auch das Apriori einer Umwelt und das synthetische Apriori eines Systems der Einstimmigkeit wirklicher und möglicher Umweltvorstellungen einer Personalität überhaupt – also das Apriori, das Invariante, einer erdenklichen Welt als Welt möglicher Erfahrung und Erkenntnis gehört mit als ein System per-
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sonaler Gebilde in die personale Sphäre, als zu ihrer möglichen Umwelt gehörig, aber auch in anderer Weise, als Wesensform der in der Unendlichkeit möglicher Umwelten möglicher Personalitäten beschlossenen Idee ihrer synthetischen Einheit (siehe oben). 5 Also, wenn wir das Apriori einer Personalität überhaupt wissenschaftlich herausstellen in der Einstellung der Natürlichkeit, so dass wir die Personalität ansetzen als seiend in einer vorausgesetzten Welt überhaupt, als in ihr vorkommend, so finden wir als zu r Personalität selbst gehörig die ihr intentionale Welt, in 10 Form der mannigfaltigen und zu vereinheitlichenden Umwelten, und finden dann hier d as Ap rio ri ein er m ö glich en Welt ü b erh au p t und darin noch einmal d as Ap rio ri d er Perso n alit ät. Würden wir damit anfangen, das Apriori einer möglichen Welt schlechthin festzustellen und als Bestandstück davon das einer weltlichen Personalität, 15 so befasste dieser Teil das Ganze, nämlich das Apriori der Welt käme noch einmal in der Personalität vor.
Nr. 60 Die individuellen und intersubjektiven Umwelten als Aspekte d er einen in allen Umwelten vermeinten Welt. Reale Weltbezogenheit in der Form realer Intentionalität 1
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Inhalt: Die Welt „an sich“ nur umweltlich gegeben. Kommunikation der individuellen Umwelten zur intersubjektiven „Umwelt“. – Theoretische und praktische Weltbezogenheit. – Umweltliche Weltge10 gebenheit in Bewährung und Einstimmigkeit, korrelativ in Nichtbewährung und Unstimmigkeit. Die naturalistisch-neuzeitliche Auffassung des Menschen als induktiv-kausale. „Personalistische Einstellung“. Intentionale Kausalität.
§ 1. Das Bezogensein auf seiende Welt in Form der Bezogenheit auf eine jeweilige Umwelt
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Menschliche Lebenswelt, Welt der Personen. Ihre Umwelt ist die mir bewusstseinsmäßig seiende, die jeweils von mir wahrgenommene, erinnerte, vorerwartete, gedachte und umgedachte, begehrte, erstrebte, behandelte Welt – die Welt, in der ich als Ich lebe und wirke, 20 in der ich affiziert werde in Empfindung und Gefühl, von der ich leide – die Welt, in der meine ichliche Kausalität, in der mein Wirken und Leiden als Ich seine Gegenglieder findet, deren jedes mir bewusst ist (sei es auch als mir nicht näher Bekanntes, im Wie seiner Beschaffenheiten nur partiell Bestimmtes etc.), aber bewusst ist als ein 25 an d eres denn ich, der ich bin. Alles, was ich von d er Welt weiß, ist eben U m w elt; und sofern ich von der Welt als Universum weiß, deckt sich Welt schlechthin und Umwelt. Aber zu beachten ist, dass ich eben zwar die unbestimmt allgemeine Vorstellung von der Welt, die unbestimmt allgemeine Weise ihrer Seinserfassung, habe, aber dabei 30 nur einen Horizont relativ bestimmt erfahrener und mir bekannter, mir bewusst werdender Objekte und darüber hinaus nur eine ganz 1
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unbestimmte Potenzialität des Weiter-erfahren-Könnens usw. Die U m w elt bezeichnet also einen für mich selbst im Fortgang meines bewussten Lebens wandelbaren subjektiven Bewusstseinsmodus der seienden Welt als für m ich b ewusst seiender. Und ebenso hat jed er seine und wiederum seine wandelbare Umwelt, bezogen auf die Welt, die wir als beständig vorgegebene im Voraus in Geltung haben, wenn wir objektive Welterkenntnis suchen und darin speziell Erkenntnis der menschlichen Personalitäten und der menschlichen Geisteswelt. D ie Welt, die immerzu als seiend und als in Vollkommenheitsstufen mindestens erkennbar vorausgesetzte, ist die an sich seien d e. Was jeder von uns als Welt erfährt, denkt, meint, als die Welt gegeben hat, in der er leibt und lebt, ist seine Umwelt, zu der der offene Erkenntnishorizont wie der praktische Horizont jeweils mitgehört. Im Wandel der Umwelt, der sich für mich und jedes Ich selbst bewusstseinsmäßig vollzieht, wird dieselbe Welt erfahren, von der die jeweilige Umwelt der jeweilige Aspekt ist. Aber jeder Inhalt, den die Welt von den früheren Umwelten her (deren jede für den Augenblick die mir geltende, die für mich seiende ist) hat, alles, was als inhaltliche Kenntnis (in der Kenntnisnahme) nicht nur zu fortgeltender Kenntnis wird – was ja immer der Fall ist –, sondern in dieser Fortgeltung ungebrochen bleibt und immer wieder als seiend geltend Aufnahme erfährt oder erfahren kann, das ist doch nur umweltlich. Es ist seiende Welt, in mir aus bisherigen subjektiven Weltaspekten, aus bisherigen Geltungen und Fortgeltungen entsprungen, und hat seinen Stempel „bis auf weiteres“. In der Kommunikation verknüpfen sich mit meinen Weltaspekten die der Anderen, und in der Einstimmigkeit der Allgemeinerfahrung und des Gemeinschaftsbewusstseins konstituiert sich immer eine für uns alle (und horizontmäßig für die jetzt nicht aktuell mit uns vergemeinschafteten bekannten und unbekannten Anderen) identische Welt, als die für uns alle geltende, inhaltlich von uns her Sinn empfangende. Aber au ch d iese in t ersu b jek t ive Welt ist U m w elt, nicht meine persönlich-private, sondern eben die auf die betreffenden Personenkreise und ihre eventuell unbestimmten Horizonte (z. B. wir Kulturmenschen – unsere Umwelt) bezogene bewusstseinsmäßige Welt. Die Personen in Einzelheit und in Gemeinschaft sind Menschen, körperlich-seelische Wesen innerhalb der Welt. Aber zugleich sind
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sie als Ich-Subjekte ihrer Leiber und aller anderen Dinge, ihrer selbst als Ich-Subjekte und aller anderen Subjekte bewusst, sind sie als Menschen anderer Menschen und so überhaupt der Welt, die da ist, bewusst, sie erfahrend, sie behandelnd usw. Indem sie füreinander bewusstseinsmäßig da sind, ist auch eine ihnen gemeinsame Umwelt da, deren Kern jedenfalls die anschauliche ist, die ihnen in Gemeinschaft anschauliche, mit gemeinschaftlichen Erfahrungsbestimmungen (anschaulichen) ausgestattet. In dieser für sie seienden Welt spielt sich alles geistige Wirken ab als Wirken in die Welt – in ihre Umwelt. Es ist nun aber zu berücksichtigen, dass jeder Einzelmensch und jede kommunizierende Gemeinschaft (jedes Ich und jedes Wir) auf die Welt nur bezogen ist und je bezogen sein kann dadurch, dass er auf seine bzw. sie auf ihre Umwelt bezogen ist. Diese Beziehung, die nicht nur Erfahrungserkenntnisbeziehung, sondern praktische, Weltliches handelnd gestaltende Beziehung ist, kann wesensmäßig bald in einer beständigen Einstimmigkeit fortlaufen, bald aber so, dass die Einstimmigkeit durchbrochen wird in Form der Unstimmigkeit. Für den zum Ich als wach lebendem immerfort gehörigen Strom der Welterfahrung (und ebenso für den des Wir) besagt das, dass für die einzelne und vergemeinschaftete Subjektivität Weltliches nur so lange als anschaulich wirklich da ist und ebenso als da gewesen und sein werdend nur so lange gilt, also für es wirklich Weltseiendes nur so lange ist, solange nicht Unstimmigkeiten eintreten und in Form des erfahrungsmäßigen „nichtig“ die Preisgabe der Wirklichkeit als einer fälschlich vermeinten fordern. So ist die Beziehung auf die Welt in der Form der Umwelt nicht ohne weiteres eine solche, in der die Bewusstseinssubjektivität das wahre Sein der Welt selbst, ihr „An sich“ mit den zugehörigen an sich wahren Bestimmungsgehalten, in seinen Erkenntnisbesitz bekommt.1 Ja noch mehr. Nicht nur dass faktisch jede Umwelt in ihrer relativen Einstimmigkeit – wie der Fortgang der synthetischen Verknüpfung mit den neuen Umwelten zeigt – das wahre Sein vielfach verfehlt, sondern diese Möglichkeit ist auch immerfort eine offene. Nun ist freiDas reicht nicht aus. Wir müssen scheiden das bloß Vermeinte und das wirklich Seiende innerhalb jeder Umwelt. Umwelt selbst als seiende hat schon eine relative Wahrheit (Situationswahrheit); und so bleibt es, solange kein anderes Wahrheitsziel erwachsen ist. 1
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lich auch diese Erfahrung der Nichtigkeit nur eine relative und eine bloß umweltliche Tatsache, aber jedenfalls beruht alles Erfahrungswissen und darauf je zu gründende Weltwissen ausschließlich auf der im Bewusstseinsleben des Ich sich abspielenden Beziehung auf eine als seiend bewährte Welt; aber eben diese Bewährung ist nur eine relative und diese bewährte Welt immer subjektiv relative Umwelt, obschon doch, wie als Selbstverständlichkeit vorausgesetzt bleibt, in ihr eine Welt an sich sich bekundet. Diese Voraussetzung ist nicht ein theoretisches, historisch-faktisches Vorurteil, sondern gehört zum wesentlichen Sinn der Welterfahrung eines jeden. Wir erwägen hier nicht die Möglichkeit, ob nicht die Einstimmigkeit geradezu in ein Gewühle von Unstimmigkeiten sich wandeln könnte; wir halten uns nur daran, dass Unstimmigkeiten an jeder Umweltstelle vorkommen können und oft genug unversehens vorgekommen sind. Wir können und müssen auch zur Aufklärung dieser zum erfahrenden Leben wesensmäßig gehörenden Selbstverständlichkeit darauf hinweisen, dass alle umweltliche Wandlung sich bisher de facto in der Form der Korrektur abgespielt hat und daher auch voraussichtlich abspielen wird und dass somit durch alle umweltlichen Wandlungen eine solche synthetische Einheit hindurchgeht, dass in einer unzerbrechlichen und immerfort gekräftigten Erfahrungsüberzeugung seiende Welt ist als diejenige, die zwar in den früheren Umweltaspekten im Einzelnen verfehlt war, aber doch nur so weit, dass durch die nachfolgenden Korrekturen und durch deren Rückübertragung in die früheren „Weltauffassungen“ das frühere Sein der Welt und ihr dauerndes Sein bestätigt wird, wie andererseits die unzerbrechliche Voraussicht erweckt wird – unzerbrechlich, solange der lebendige Erfahrungsstrom diesen Stil der Einheit durch Korrektur erhält –, dass in allen künftigen Umwelten sich die Voraussetzung wie bisher so künftig seiender Welt bestätigen werde, als Einheit der in allen umweltlichen Wandlungen sich sicherlich erhaltenden Weltbekundung.
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§ 2. Recht und Grenze der naturalistischen Auffassung des Menschen. Die Bewusstseinsbeziehung des Menschen-Ich auf die Welt als eine reale Beziehung
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Machen wir davon Anwendung. Jedes Ich und Wir in seiner bewusstseinsmäßigen Lebensbeziehung auf seine Umwelt ist dessen sicher, auf d ie Welt bezogen zu sein, auf reale Wirklichkeiten, und in realen Beziehungen, nämlich in Beziehungen des Wirkens und Leidens. Im Einzelnen kann das ein Schein sein, nie aber im Ganzen. Und gar wenn wir das Gemeinschaftsleben mit hinzunehmen, muss man sagen: Die Erfahrungsgewissheit vom Sein der Welt, aus der her wir doch in allen unseren wissenschaftlichen Untersuchungen die Existenz der Welt voraussetzen, ist gleichwertig mit der Erfahrungsgewissheit, dass wir von der Welt umweltlich affiziert werden und auf die Welt von uns aus als Ich-Subjekte handelnd einwirken. Diese zweite Gewissheit ist in der ersten beschlossen und umgekehrt. Der Mensch ist in der Welt. Legen wir den wesensmäßigen Sinn d er Welt, die in jeder umweltlichen Gestalt als Idee beschlossen ist, auseinander. Wir gehen dabei auf die Erfahrung, die wirkliche und mögliche Erfahrung, zurück als Maß aller jeweiligen sonstigen Meinungen. Ausarbeitung der mitgemeinten Horizonte: in möglicher Erfahrung, die die wirkliche Erfahrung in Einstimmigkeit ergänzen würde. Dann gewinnen wir eine „Vorstellung“ von der jetzigen Umwelt und wir sehen, dass jede solche ausarbeitende „Vorstellung“ und weiter jede erdenkliche Umwelt in allen ihren möglichen Ausarbeitungen eine Identitätstruktur erhält, eine „ äst h et isch e “ Wesen sf o rm. Sie bezeichnet das, was wir selbstverständlich und notwendig in jedem Fall von der Welt, die uns gilt, aussagen können. Diese ist raumzeitliche Welt, eine Welt von Realitäten, außereinander. Im Außereinander miteinander verflochten durch äu ß ere Kau salit ät. Jede einem Kern nach physische Realität. Alle physischen Realitäten verbunden zur Einheit der Allnatur, in der die reale Beziehungsform äußerer Kausalität (der gewöhnlich allein so genannten) herrscht. Wir können auch sagen „induktive Kausalität“, da alle Kausalerkenntnis hier nur als induktive möglich ist und das a priori. Man wird nun geneigt sein, so weiter zu gehen: Zum Außereinander, das alle Verhältnisse zeiträumlicher Koexistenz (und Sukzession mitgerechnet) umspannt, gehört auch das Außereinander
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im Menschen als Koexistenz von körperlichem Leib und „Seele“. Und zur realen Verbindung in der Form der Außenkausalität gehört dann auch die „psychophysische“ Außenkausalität, wofern wir für die „geistige Seite“ des Menschen rechtmäßig und aus Erfahrung annehmen dürfen, dass sie raumzeitlich da ist, wo der körperliche Leib ist, und dass diese Koexistenz so wie die auf rein physischer Seite überall mindestens zugleich eine Verbindung durch äußere, induktive Kausalität hat. Diese Auffassung des Menschen wird zu der traditionellen n at u ralist isch en der ganzen Neuzeit, wenn sie sich als die ganze Wahrheit ausgibt, also wenn sie dem Erfahrungssinn des Menschen glaubt vollkommen und ausschließlich genugtun zu können. Eine andere Auffassung scheint ihr gar nicht in Frage zu kommen. Die Einstellung, in der die Welt betrachtet wird, also die naturalistische, sieht, bis zu einem gewissen Maße der Erfahrungsgegebenheit der Welt folgend, die Welt als das Universum aller Realitäten in der ihr wesensnotwendigen Form des raumzeitlichen Außereinander und in der Verbindungsform der äußeren, induktiven Kausalität. Es prävaliert dabei gemäß der Präponderanz der so erfolgreichen neuzeitlichen Naturwissenschaft der Blick auf die physische Natur, deren Wesensart die kausale ist, deren reale Verbundenheit durch reale Außenkausalität hergestellt wird. Für die Außenbetrachtung, die auf Regelung der Koexistenz als Ordnung der Zeiträumlichkeit durch induktive Kausalität gerichtet ist, ist in der Tat die Betrachtung der physischen Natur das an sich Erste. Aber Naturwissenschaft im ersten Sinne erweitert sich; die Welt überhaupt wird in erweitertem Sinne naturwissenschaftlich betrachtet, äußerlich, induktiv. Alle Naturerkenntnis beruht auf Induktion. – So ist der Blick auf das Induktive eingestellt. Alle reale Beziehung ist hier gesetzlich geregelte zeiträumliche Koexistenz – also ist überhaupt der Blick auf die objektive Koexistenz gerichtet. Es wird danach für die Erforschung des Menschen nach Seiten von Leib und Seele und ihrer Einheit von vornherein und wie selbstverständlich als allein infrage kommend das Schema einer geregelten Koexistenz von Physischem und Psychischem zugrunde gelegt, einer kausalen Regelung nicht nur innerhalb der physischen Natur und im Besonderen hinsichtlich der Leiblichkeit, sondern auch zwischen dieser und der „Seele“, die als Analogon der physischen raumzeitlichen Einheit gefasst wird. Man
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erwägt dabei und vertritt oft zudem den Gedanken einer innerpsychischen Kausalität, wieder in der Form einer Außenkausalität gedacht, einer induktiven. Sind wir aber n icht naturalistisch verblendet und folgen wir dem Prinzip, uns von der ursprünglichen Erfahrung selbst her und dem ihr einwohnenden Erfahrungssinn Leitung geben zu lassen, so werden wir allem voran fragen müssen, was die Erfahrung vom geistigen Sein des Menschen (und mittelbar dann der Tiere) uns über den Erfahrungssinn dieses Geistigen lehrt und inwiefern zu ihm ebenfalls und unabtrennbar reale Beziehungen gehören. In der Tat, zwischen dem Geistigen des Menschen, seinem konkreten Ich und irgendwelchen Realitäten, die unter dem Titel „Nicht-Ich“ stehen, finden wir „Kausalitäten“. Wir fragen, was das für Kausalitäten sind und ob sie nicht ganz andere sind als die Außenkausalitäten der Natur, als welche bloße Regelungen der Koexistenz ausdrücken. Nun, in dieser Hinsicht ist das Nötige im Wesentlichen schon festgestellt. Das eigentümliche Wesen des Menschen-Ich ist, sich auf die Welt durch das Medium (ein gefährliches Wort!) seiner Umwelt zu „beziehen“, im Einzelnen gelegentlich irrend, aber im Ganzen doch wirklich sich auf die wirklich seiende (von uns beständig vorausgesetzte) Welt zu beziehen. In der objektiven Betrachtung des Menschen, als theoretischer Zuschauer und Beurteiler sie betrachtend und sie auf Grund unserer Erfahrungen von ihnen vernünftig beurteilend, beurteilen wir oft genug ihre Illusionen, ihre mythischen Auffassungen, ihre vielfachen Irrtümer hinsichtlich der Welt, auf die sie sich beziehen. Aber nie kämen wir dazu, dies, dass sie sich doch auf d ie Welt beziehen, preiszugeben, sind wir doch selbst, obschon uns als ihre Richter der Wahrheit und Falschheit ihnen gegenüberstellend, mit ihnen notwendig in Gemeinschaft und sind es nur dadurch, dass wir als einheitliches Wir, das sie umspannt, eine gemeinsame Welt voraussetzen und durch gemeinschaftliche Erfahrung unleugbar bewährt finden, auf die sich alle unsere Umwelten, darunter unsere richterliche, beziehen – nur dass wir meinen, dass die letztere, etwa vermöge besonderer methodischer Vorzüge unseres Erkennens, als Norm dienen könne. Danach tritt hier als zum Grundwesen der einzel-menschlichen wie der gemeinschaftlichen Subjektivität gehörig diejenige reale Bezie-
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hung auf, die wir als B ew u sst sein sb ezie h u n g des Menschen-Ich auf die sonstigen Weltrealitäten nannten. Sie ist nicht nur irgendein Sich-Beziehen der Ich-Subjekte auf Reales, sondern eine reale Beziehung ist hergestellt, darin analog der außenkausalen. Das IchSubjekt wird, wie es so vielfach erfährt und dann auf Erfahrungsgründe hin sonstwie annimmt, von realen Objekten af f iziert . Und wieder: Es w irk t von sich aus auf die nicht-ichlichen Realen ein. Das Ich-Subjekt erfährt sich selbst und erfährt auch das Reale „ich, dieser Mensch“, erfährt andere Realen, von denen es sich affiziert weiß, zu denen es sich dann so und so verhält, sie so und so real umgestaltet – und erfährt diese Realen als außerhalb des Realen „ich Mensch“. Es erfährt also – alltäglich –, dass es über sein raumzeitliches Dasein hinaus nach außen wirkt, in die ihm leiblich und menschlich äußere Welt, aber hier in einem Wirken, das ich lich es Wirk en ist, ein „intentionales“ Wirken und nicht ein Wirken in der naturalen Außenkausalität. Die Umwelt ist dabei immer auch erfahren als reale Welt in ihrer naturalen Struktur, ihrem Außereinander und den Kausalitäten des Außereinander (nur daher weiß der Mensch und wissen wir doch alle von all dergleichen), und so, dass eine konsequente Verfolgung dieser Außenverhältnisse durchgeführt werden kann und schließlich Naturwissenschaft und jede Art induktiver Weltbetrachtung begründet werden kann oder – was dasselbe – jede Art von Betrachtung, in der konsequent der in der Erfahrung selbst anschaulich sich zeigenden induktiven Kausalität nachgegangen wird und damit auch für Naturobjekte, für Menschen eine äußerliche kausale Eigenart gefunden wird. Reflektieren wir aber auf die Subjekte, auf unser eigenes und aller anderen Menschen Subjekt-Sein, so ist das, was sie grundwesentlich, also wirklich in erster Linie charakterisiert als Ich-Subjekte, die reale Weltbezogenheit in Form realer In t en t io n alit ät. Nennen wir die Einstellung auf die Menschen-Ich, auf die Personen und die personale Wirkungswelt (die Geisteswelt) die p erso n alistische oder geisteswissenschaftliche, so sehen wir sofort, dass das universale Thema hier ein ganz anderes ist als die Natur und überhaupt die Welt im Außereinander und in der Induktion, der Außenkausalität, vielmehr eben der G eist als das geistig, intentional, in seine intentionale Umwelt Wirkende und von ihr Affizierte, als das im Leib Waltende, durch lebendiges Walten andere Dinge sub-
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jektiv Behandelnde usw.1 Und wie schon früher gesagt wurde: Der Mensch hat darin personale „ Substanzialität “; er ist verharrendes Substrat von Charaktereigenschaften, personalen Habitualitäten, Gewohnheiten, Vermögen als ihrerseits verharrenden. Jedes drückt 5 eine intentional-kausale Eigenart aus, Eigenart im Tun und Leiden, Aktion und Affektion, kurz bezeichnet, sei es auch nur als Index für ein Forschungsfeld.
Beilage LIII Vorgegebene Welt im Leben und wahre Welt2 10
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Das menschliche Leben in seiner Natürlichkeit ist Weltleben, und das meint in dem gewöhnlichen Wortsinn: Hineinleben in die Welt, die uns in jedem Augenblick unseres wachen Lebens vorgegeben und in fortgehender Erfahrung gegeben ist, vorgegeben als beständig in unserem Blickfeld, schon vor dem zugreifenden Erfahren als daseiend bewusst, unser aufmerkendes Ich reizend, gewissermaßen uns einladend, bald einmal von dem, bald von jenem von ihr Notiz zu nehmen, es zu bemerken, darauf in auszeichnender Aufmerksamkeit zu achten, uns damit zu beschäftigen in den oder jenen Verhaltungsweisen, die alle Modi von Ich-Akten, Aktionen des Ich-Bewusstseins sind. Also immer ist die Welt für uns bewusstseinsmäßig vorgegeben und immer besteht natürliches Leben darin, von dieser vorgegebenen Welt affiziert und zu Aktivitäten (im weitesten Sinn) bestimmt zu werden. Die konkrete Tatsache des Lebens trägt in sich selbst diese Grundscheidung zwischen dem Ich, dem identischen Ich des Lebens, seiend als Ich in seinen ichlichen Verhaltungsweisen, des von etwas Berührtwerdens, von etwas Erregt-, Geweckt-, Affiziert-, Betroffen-, kurz gesprochen: Affiziertwerdens, und daraufhin des Tuns, des Aktiv-sich-Verhaltens in vielfältigen Modis. Aber von etwas Leiden, mit etwas tätig Beschäftigtsein trägt wieder in sich selbst dieses Etwas. D as W el t l eben t rägt i n sei nem Leben sel bst di e W el t, die mannigfaltigen und doch vereinheitlichten seienden Weltobjekte als diejenigen eben, die mich stören, mich berühren, mein Interesse erregen usw. Was mir nicht selbst, in meinem Leben selbst entgegentritt, was mir nicht irgendwie bewusst ist, das ist für mich als Ich nicht da; wie es im Sprichwort heißt: „Was ich nicht weiß, macht
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mich nicht heiß“. Natürlich, dieses „Wissen“ ist aber nicht zu verstehen als wissenschaftlich begründetes. Und so ist es klar, dass die Welt, die mir oder uns im Gemeinschaftsleben als meine bzw. unsere vorgegeben und dann bewusstseinsmäßig als so und so seiend gegeben ist, indem wir sie eben hineinachtend nehmen, so wie sie sich uns aus der Vorgegebenheit her gibt, – ich sage: es ist klar, dass diese bewusste Welt die jeweils uns subjektiv so und so erscheinende, uns so und so geltende Welt ist. Was sie ist, und zwar als bewusste ist, darüber können wir nur das jeweilige Bewusstsein selbst befragen; und die Antwort gibt uns eine Betätigung schlichter Explikation, die auseinanderlegt, als was uns die Welt (und die besonderen Objekte, die sich uns darbieten) erscheint und gilt. Es ist also offenbar, dass diese Welt nicht das ist, was wir unter dem Titel „in Wahrheit seiende“ gegenüber allen subjektiv wechselnden Erscheinungen und Meinungen seiender Welt verstehen. Freilich, in jedem Zeitpunkt oder deutlicher in jeder aktuellen Gegenwart, in der ich im Leben von der Welt spreche und so auch wir im vergemeinschafteten Miteinander, gilt uns als die Welt eben die in unserem Leben selbst im Blick stehende und mit den Bestimmungen, in denen sie das tut und uns eben dabei in Gewissheit gilt. Aber binden wir uns an den Geltungsgehalt des gegenwärtigen Lebens, so stehen wir in einem nie still stehenden Wandel und Relativismus. Dann steht unter dem Titel „Welt“ immer wieder anderes. Wir sind aber zugleich doch – sowie wir darauf aufmerksam werden – dessen sicher, dass an und für sich eine einzige, identische wahre Welt ist; und di ese ist es, auf welche die Wissenschaft sich richtet mit ihren eigenartigen, aus dem natürlichen praktischen Leben heraustretenden Denkbetätigungen: Sie theoretisch herauszubestimmen, ist die wissenschaftliche Aufgabe. Es ist aber für das Verständnis des Menschenlebens und der Wissenschaft selbst in allen ihren Grundgestaltungen von größter Wichtigkeit, auch jenem subjektiv-relativen Weltbegriff sein Recht angedeihen zu lassen und zunächst einmal klar zuscheiden: 1) die wahre, objektive Welt, die an und für sich seiende und soseiende im Sinn der objektiven Weltwissenschaften und 2) die der jeweiligen Subjektivität, ohne irgendwelche G edanken an Wissenschaft und ihre Zielstellungen jeweils bewusste, jeweils erfahrene und sonstwie subjektiv gemeinte, der Subjektivität in ihrem Bewusstsein schlechthin als Welt geltende Welt – in dieser Hinsicht sprechen wir von subjekt iver U m w elt oder einfach von Umwelt. Es ist die Welt im subjektiven Leben selbst, die Lebenswelt könnten wir sagen, zu der also die Götter des Heiden gehören, die der Christ, der Mohammedaner und der Jude „Götzen“ nennt, da sie in seiner Umwelt nicht als geltende Wirklichkeiten auftreten. D ie U m w elt ist die W elt des heraklit isc hen F l u sses. Meine Lebensgegenwart, die in diesem Leben selbst bewusste Ge-
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genwart, ist in kontinuierlichem Fluss, und mit ihm fließt die Welt selbst, die die meines Lebens ist, die mir geltende, mich in Affektion und Aktion beständig bestimmende.
Beilage LIV Relativismus des Weltlebens: die eine Welt erfahren in Form einer immerzu wechselnden Umwelt. Die Aufgabe einer transzendentalen Ästhetik1
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Wir können fragen nicht nur empirisch-faktisch: „Welche Typen finden wir da vor?“, sondern: „Welche notwendige Strukturtypik geht durch alle solche Wandlungen hindurch?“. Wenn eine Welt überhaupt als gemeinsame soll erfahrbar sein können, wenn z. B. ein Zulu und ein Chinese und ein Deutscher der Gegenwart zusammenkommen und nun doch das Erfahrungsbewusstsein von derselben Welt, von denselben Dingen, Menschen, Gebirgen, Bauten etc. sollen haben können – wie sie es im Faktum haben –, was ist ein not w endi ger B est and, und zwar in der doppelten Richtung: 1) notwendiger Bestand an Strukturen für das, was dabei als di e W el t erfahren wird, bei aller individuellen Auffassungsverschiedenheit, und 2) notwendiger Bestand an subjektiven Modis der Gegebenheit, worin bei weitester Fassung a) subjektive Modi befasst sind, ohne die kein Ding, kein Reales, keine Welt überhaupt erscheinen kann, b) diejenigen Notwendigkeiten, die zu den „zufällig“ wechselnden Anschauungen, Auffassungen gehören, nämlich als eine eventuell notwendige, apriorische und formale Typik der möglichen Differenzen, die dieselbe Welt bei verschiedenen Menschheitsgruppen (Nationen, Ständen etc.) mit sehr verschiedenem Sinn ausstatten, der wechselseitig nicht übernommen, vielleicht nicht nachverstanden und, wenn nachverstanden, nicht anerkannt werden kann (Mythos, metaphysische Substruktion etc.). Es ist hier auch zu bedenken, dass, wenn auch „dieselbe“ Welt da ist für alle miteinander in Verständigungsgemeinschaft stehenden Menschen, doch wieder nicht alles, was für den einen da ist, auch für den anderen da sein kann – als wie er ist und Erfahrender ist. So ist für den Zulu das, was wir als Wissenschaften, wissenschaftliche Werke, als Literatur, als Bücher, Zeitungen etc. kennen und erfahren, einfach nicht da, obschon die Bücher als Dinge und eventuell als mit den und jenen Zaubereien behafteten Dinge da sind – mit welchen Interpretationen sie eben wieder nicht für uns da sind. Nehmen wir, was sich in Erfahrung 1
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subjektiv-einstimmig oder für eine historische Gemeinschaft national, sozial einstimmig gibt, als zur konkreten Erfahrungswelt dieser Menschheit gehörig, so müssen wir sagen: Jede solche Menschheit hat eine andere konkrete Welt. Aber trotzdem – durch alle diese konkreten Welten, die wir als in dieser Weise gemeinschaftssubjektiv-relative ihre „Umwelten“ nennen, geht hindurch eine Welt, und zwar als eine im sich verbindenden Erfahrungsbewusstsein solcher in Gemeinschaftsbeziehung tretenden Subjektivitäten bzw. einzelner Subjekte sich direkt aus Erfahrung als selbige, also bewusst ergebende. Nur was die einen inhaltlich als erfahrungsbezeugt und wirklich soseiend nennen, nennen die anderen nach den und jenen Inhaltsbestimmungen abergläubische, törichte Mythologie usw. und umgekehrt. Danach versteht sich die Aufgabe, die wir als O n t o l o g i e b z w . P h ä n o m enol ogi e der äst het i sc hen W el t bezeichnen. Auf rein transzendentalem Standpunkt gestellt, handelt es sich um eine t ransz endent al e Äst het i k, um eine transzendentale Ontologie und Phänomenologie der Welt. Der Ausdruck „Ontologie“ bezieht sich auf die seiende Welt selbst, seiend als einstimmig erfahren für die betreffende Subjektivität, der Ausdruck „Phänomenologie“ auf die korrelative und darum konkretere Forschung, die das Seiende nach allen subjektiven Modis betrachtet, wobei aber nie zu vergessen ist, dass auch das Ontologische hier ein Subjektives bedeutet. Welche apriorischen Strukturen gehören also zu einer Erfahrungswelt, die wir uns rein als die in einer einstimmig erfahrenden Menschheit (zu der wir definitorisch die Vergemeinschaftung rechnen) denken – sollen denken können? Welche apriorischen Strukturen haben die wechselnden Mannigfaltigkeiten, nämlich die immer neuen Erfahrungen selbst, in dem Sinn wechselnder Erscheinungsweisen von demselben, wechselnder subjektiver Auffassungen und Seinsmodalitäten, mit denen dasselbe erfahren wird und notwendig erfahren werden muss (oder nach notwendiger Möglichkeit anders bewertet werden kann)? Die Untersuchung betrifft also das, was die Subjekte von den Objekten, von der Welt überhaupt unterscheiden als ihr subjektives Wie – ohne was aber keine Welt für uns da sein kann. Wir ersehen aus dieser Betrachtung, dass wir in unserem gesamten Leben, das immerzu Weltleben ist, in einem höchst m erkwürdigen Relativism us befangen sind und notwendig befangen bleiben müssen. Unser Weltleben – in die jeweilige Welt Hineinleben – setzt immerzu als erfahren, als unmittelbar und direkt gegeben (original da seiend) „ d i e “ W el t als das in der Tat im evidenten Bewusstsein der gegenständlichen Selbigkeit durch den universalen Strom der Erfahrung Gegebene. Es setzt aber – und es kann nicht anders – „di e“ Welt i n F orm ei ner i m m erz u w ec hsel nden U m w el t. Auf die Frage, was die Welt ist, was ich da unter diesem Titel als seiend vorfinde, kann ich nur hinweisen auf das gerade Erfahrene, das sich
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mir ja als in leibhaftiger Selbstheit seiend in der Wahrnehmung gibt. Das ist aber ein völlig Relatives, das ist das in der betreffenden Subjektivität und Gegenwart als seiend aus direkter Erfahrung Geltende, mit einem Worte, die geltende Umwelt der betreffenden Subjektivität, die eine andere ist für eine 5 andere Subjektivität, aber auch für dieselbe in verschiedenen Zeiten. Das aber, während jeder Subjektivität dieser Unterschied sehr wohl bewusst wird und zugleich die Fortgeltung eines Identischen durch alle diese Wandlungen.
Nr. 61 Das Problem des S eins in einer bloß relativen sinnlichen Welt. Endliche Bestimmbarkeit d er Dinge in der Praxis d es Lebens – Bestimmbarkeit in infinitum der D inge des rein sachlichen t heoretischen Interesses. Die endgültige Sachwahrheit als p raktische Idee 1
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Inhalt: Die Welt der Erfahrungen in rein sachlicher (theoretischer) Einstellung als eine pure Sachenwelt. Erster Entwurf der Idee einer Philosophie als theoretischer Wissenschaft dieser puren Sachenwelt, bezogen auf den als unendlich erkannten Relativismus. Ideal einer Wissenschaft in fester Methode der Approximation.
1) Was wir gewöhnlich „äußere Erfahrung“, „sinnliche Erfahrung“ nennen, ist ein wahrnehmendes Meinen, Glauben, ist Erfahrungsurteil, das sich ausspricht in der Wahrnehmungsaussage. Davon abgeleitet: Erinnerungsurteile, Erwartungsurteile, vorgreifende Erfahrungsmeinungen, die sich durch Wahrnehmungs- und Erinnerungsurteile bestätigen oder widerlegen. Äußere Wahrnehmung ist Seinsglaube, 20 Glaube an Daseiende des und des Inhaltes (Beschaffenheitsgehaltes, So-Seins). Und äußere Wahrnehmung im Fortgang – also anderer Richtung und Verknüpfung, kontinuierliche oder diskrete, von Wahrnehmungen desselben – ist Bestätigung oder auch Korrektur, wobei das vermeinte Selbe bald diese, bald jene neuen Eigenschaften 25 hervortreten lässt, aber auch schon zur Kenntnis Gekommenes näher bestimmt, eventuell aber auch anders bestimmt in sich einfügender Korrektur. In jeder Wahrnehmung liegen vorgreifende Antizipationen, bestimmte oder mehr oder minder unbestimmte, sich dann eben in weiterer Erfahrung bestimmende. Aber auch die bestimmten sind 30 noch relativ unbestimmt, sie lassen weitere, nähere Bestimmung offen. Man sieht: Dass Erfahrung immerzu bloß Doxa ist, bedarf einer genaueren Analyse; und es muss aufgewiesen werden, dass jede solche 15
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Doxa Prätention einer Habe ist, eines Selbstgriffes des Vermeinten, der zugleich Vorgriff ist. In der – wörtlich gesprochen – ergreifenden Erfahrung eines Gegenstandes, wie wenn ich ein Buch (sagen wir: im Dunkeln) in den Griff bekomme und ergriffen habe, habe ich das Erlebnis, dieses da selbst im Griff zu haben. Aber zugleich ist das, was ich im Griff habe, nur partiell Selbstergriffenes. D er G rif f ist zu gleich Vo rgrif f; „ich kann“ selbstgreifend fortschreiten und nach und nach im Bewusstsein desselben in immer neuen Griffen ergreifen, das ganze Buch umgreifen, wobei jeder Griff partieller Griff ist und zugleich Antizipation, Vorintention, auf weitere Griffe vorweisend, die ich tätig gewinnen „könnte“. Aber genau besehen, ist jede Wahrnehmung – auch so ein vermeintlich allseitiger Griff – noch Antizipation. Immer habe ich in einer Wahrnehmung das Ding selbst und immer noch mit einem Horizont des noch zu Erfassenden. 2) Eine Frage wäre da von vornherein: Keine auf Wahrnehmung beruhende Aussage1 – mag sie in Synthese der erfahrenden Feststellungen noch so sehr das aufsammeln und verknüpfen, was nach Ausscheidung des „Falschen“, d. h. des durch Korrektur Aufgegebenen, als einstimmig wahrhaft Soseiendes sich ergibt – gibt eine abgeschlossene Antwort auf die Frage, was d as b et ref f en d e S eien d e ist. Oder: In jeder Wahrnehmungsaussage liegt der Sinn: „Dieses mein Wahrnehmungsobjekt ist gemäß meiner Erfahrung so und so beschaffen, gemäß meiner einstimmigen Erfahrung, der etwa noch kontinuierlich-einstimmig fortgehenden und gemäß der bisherigen, sei es ungebrochen einstimmigen oder durch Korrektur zur Einstimmigkeit gebrachten.“ Da jede synthetische einstimmige Erfahrung nähere Bestimmung offen lässt, und zwar sowohl hinsichtlich der schon selbst erfassten Merkmale als auch hinsichtlich noch unerfasster und doch in Unbestimmtheit vorgemeinter, so ist das Objekt in keiner Erfahrung schon wirklich und im „wahren“, vollen Sinne selbst gegeben.2 Die Selbstgebung der aktuellen Erfahrung ist prinzipiell Selbst-Antizipation, die auf weitere Erfahrung angewiesen ist. Und in dieser Selbst-Antizipation liegt Antizipation eines Fortschrittes im Grade der Selbstdarstellung. Man bekommt immer mehr, immer gesteigerter das Selbst, aber jede 1 2
„Wahrnehmungsurteil“. So ist es, und anders ist es offenbar nicht erdenklich.
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Steigerung des Selbst ist eben Steigerung der Selbstdarstellung; und immer ist die Selbstdarstellung vom Selbst entfernt, immer ist ein offener Horizont für weitere Steigerungen. Lässt aber nicht jede Erfahrung die Möglichkeit rückgreifender Korrektur offen, vor allem durch die vielleicht niemals abzuscheidende Möglichkeit, dass künftige Erfahrung nicht nur näher, sondern anders bestimmt und dadurch die gesamte vorangegangene Erfahrung rückgreifend korrigiert? 3) Es wird aber auch das Problem der Erfahrungsmöglichkeit der gegenständlichen Veränderung hier wichtig.1 Wenn ich erfahrend von der Vorderseite auf die antizipierte Rückseite des Dinges übergehe – und es wird nun die Vorderseite zur Rückseite und umgekehrt –, wie kann ich sagen „Ich erfahre, wie das Ding ist, und zwar in seiner eigenen Dauer ist“? Wenn ich zur Rückseite komme – und zwar im Erfahrungsglauben, es sei „ruhendes“ Ding –, so erfahre ich die Rückseitenmerkmale in einem späteren Zeitpunkt, als welchen ich antizipierend meinte (denn ich meinte vorhin das Ding, das da jetzt so und so ist, und darunter, wie es rückwärts jetzt ist); in der Rückkehr erfahre ich die Vorderseite in einem späteren Zeitpunkt, als ich sie vorhin erfuhr. Es könnte sich während des Nichtsehens geändert haben. Kann ich dies, dass es sich nicht geändert hat, erfahren? Muss ich nicht selbst bei direkter „Wahrnehmung von Veränderungen“ hinterher oft erkennen, dass das Objekt unverändert blieb? So wenn ich Bewegung sehe, aber dabei nicht weiß, dass ich bewegt werde. Selbst wenn ich kontinuierliche Erfahrung als gutes Zeugnis für Ruhe und Veränderung gelten lasse (also ihr eine eigene Art Ausweisung für dergleichen zuerkennen würde), muss ich nicht andererseits zugestehen, dass ich im Falle diskreter Synthese von Erfahrungen, wobei die früheren durch noch so günstige und klare Wiedererinnerungen vertreten sind, mich in der Tat davon überzeugen müsste, dass sich das Ding inzwischen verändert und dann wieder seine alte Eigenheit angenommen hatte? Dazu kommt die „Erfahrung“ von der Abhängigkeit der Veränderungen der Dinge und der erfahrenen Veränderungen von der Leiblichkeit und dem Intellekt. Jedenfalls: Kein e E rf ah ru n g – kontinuierliche und diskret-synthetisch verkettete, die, auf dasselbe 1
Möglichkeit der ursprünglich erfahrenden Erkenntnis von objektiven Veränderungen.
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Ding bezogen, Bewusstsein von demselben sich nach Sein, Sosein, unverändert und verändert-Sosein bestimmenden „Es selbst“ ist – ist wirkliche Selbstgebung. Niemals gewinne ich ein „endgültiges“ Selbst, niemals gewinne ich und kann ich je gewinnen eine Erfahrungsüberzeugung und eine sie ausdrückende Aussage, die für mich ein für alle Mal gelten könnte, bei der ich sicher bleiben könnte als meiner endgültigen Überzeugung, es sei das und das und sei so beschaffen, sei so Ruhendes, so Bewegliches, so unverändert Verharrendes, sich so Veränderndes, so Wirkendes, so Bewirktes. Jede „Wahrheit“ ist – schon wenn sie pure Erfahrungswahrheit ist, purer Ausdruck von solchem, das in wirklich erfahrender Erfassung „selbst“ gegeben war und ist – bloße Prätention und ist abgestellt auf weitere mögliche Erfahrungen, die, wie immer sie meine Doxa bestätigen mögen, es doch offen lassen, dass ich sie modifizieren oder vielleicht gar ganz preisgeben müsste.1 Aber das alles gilt dann zugleich für das Einzelsubjekt und seine Erfahrungen und für die Intersubjektivität. Dabei liegt doch in der Erfahrung, in der irgendwie immerfort vereinheitlichten Gesamtheit fortströmender Erfahrungen des Einzelnen und der miteinander sich verständigenden Menschengemeinschaft, immerfort beschlossen d as B ew u sst sein ein er seien d en Welt mit den seienden Dingen der jeweiligen Erfahrung im Status der Einstimmigkeit dieser Erfahrung, die sich aber durch alle Korrekturen immer wiederherstellt. Seiende Dinge sind vermeintlich selbstgegeben mit seienden Eigenschaften, Relationen, seiend als veränderte oder unveränderte, kausal aufeinander wirkend, voneinander abhängig in ihren Veränderungen. Und alle gegebene Welt ist selbst Erfahrungsausschnitt einer nicht gegebenen, aber in ihrem Selbstsein erfahrbaren. Also die „Idee“ einer seienden Welt und einer auf sie bezüglichen Weltwahrheit ist immerfort vorhanden und eine praktisch bewährte Welt nicht minder. Selbst mit einer praktischen Endgültigkeit und Wahrheit wird immer gerechnet.2
1 Das gilt für mein Erfahren und vor der Frage der Möglichkeit, dass meine Erfahrungsurteile und die anderer übereinstimmen. In demselben Objekt aber, selbst wenn dafür gesorgt wäre, dass es wirklich dasselbe ist, wäre für die Intersubjektivität die Schwierigkeit dieselbe. 2 Wie z. B. in jedem Gerichtsverfahren.
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Wir haben in beständigem Erfahrungsbesitz – als Einheit in der selbstgebenden Wahrnehmung, der selbstreproduzierenden Wiedererinnerung, der auf das Selbst vorgerichteten und sich bestätigenden Erwartung, in der Wechselverständigung mit anderen und der dadurch vermittelten Verknüpfung eigener und fremder Erfahrung – seiende Dinge in der objektiven Einheit einer seienden Welt.1 Die Dinge in d er Praxis d es Lebens sind nicht unerreichbar, liegen nicht als Ideen im Unendlichen. Die Praxis verendlicht die Unendlichkeiten; sie lebt in Richtung auf die Begehrens- und Willensziele und lebt im Strom der sich selbst bestätigenden Erfahrung, so lange ihren Antizipationen vertrauend, wie sie nicht in Streit miteinander treten, wie der Erfahrungsglaube „fraglose“ ungehemmte Gewissheit verbleibt, statt dass er gehemmt die Form des Erfahrungszweifels, der bloßen fraglichen Vermutung, der Negation etc. annimmt. Hier ist das jeweilig erfahrene Ding nicht ins Unendliche unbestimmt und nach Bestimmung verlangend. Das Dingliche ist voll gegeben, wenn es so gegeben ist, dass das erfahrene Selbst die wertenden und praktischen Intentionen erfüllt und vermöge der ungebrochenen Gewissheit der Erfahrung jederzeit erfüllen kann und in diesem Selbst jederzeit zur Verfügung steht – nach einer klaren und befriedigenden, fraglosen subjektiven Gewissheit. D as d o xisch e Erfüllungsziel liegt im Endlichen, weil das axiologischpraktische das t ut. Freilich, das praktische Interesse wechselt im Leben und das Ding ist doch dasselbe – es wird in diesem Wechsel als dasselbe erfahren. Es gibt also auch Einheitserfahrung, die über diesen Wechsel hinausgreift; und nur dadurch ist die Welt selbst das allgemeine Sein, auf das sich alle unsere Interessen beziehen, und Substrat aller subjektiven Auffassungen als vom Interesse her bestimmten Apperzeptionen.2 Die Münze ist nicht nur Münze, sie ist auch ästhetisches Objekt, ein Stück Materie des Chemikers und Physikers usw.; sie selbst – ein Id en t isch es – liegt zugrunde. Aber in dieser Synthese wechselnder axiologisch-praktisch begrenzter Erfahrung ist das Identische nicht selbst schon zur Zielidee geworden;3 dazu bedarf es eines eigenen 1 2 3
Praktisch bewährte Welt. Das Identische im Wechsel der praktischen Interessen – die identische „Sache“. Das Identische als Ziel.
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Interesses, das diese Relativitäten übersteigt. Das heißt: Es bedarf eines eigenen In t eresses f ü r d as rein „ S ach lich e “,1 für das, was durch alle wirklichen und noch möglichen Wertapperzeptionen als Voraussetzung hindurchgeht und somit Identisches ist in „Abstraktion“ von allen Wertungen.2 „Abstraktion“ sagt hier also für das Faktum, für die Möglichkeit des Gegenstandes als Gegenstandes irgendeines Interesses und Interessiertseins: Ich muss ihn darum in dieser Hinsicht als frei Variables behandeln und nun ausschließlich interessiert sein für das „wertfreie“ Substrat aller möglichen Sonderwertungen, – das ich eben für alle Wertungen voraussetze.3 Dieses „ t h eo ret isch e “ In t eresse, genauer gesagt: das rein sach lich e, ist Strebenszug, ist wertendes und praktische Intention auf die Gegenständlichkeit möglicher Wertung selbst und Abstraktion von aller Wertung, ist das Interesse, das selbst in aller Erfüllung noch unerfüllt ist. Dieses Interesse würde sich voll ausleben im freien Durchlaufen all der Unendlichkeiten von Erfahrungssynthesen, in denen alles Unbestimmte sich bestimmen, das unvollkommen Bestimmte sich näher bestimmen und immer noch näher bestimmen würde, in denen alle Korrekturen vollzogen, alle Unstimmigkeiten immer wieder behoben und dann immer wieder der Fortgang der erfahrenden Kenntnisnahme und Selbstbestimmung erfolgen würde – so aber in infinitum, die gesamte Welt umspannend. Jedes Ding fordert schon um seinetwillen, nämlich um der Unendlichkeit der kausalen Verflechtungen willen, den Vollzug derselben Unendlichkeit der Erfahrungen, – die als solche nimmer zu wirklicher Praxis werden kann. So richtet sich das rein sachliche Interesse auf einen idealen Pol als Korrelat einer in der Form des „in infinitum“ inszenierten Vorstellung der frei möglichen Fortführung einstimmiger Erfahrung, jeweils faktisch abbrechend in dem zu jeder Unendlichkeitsvorstellung ge1
Das theoretische Interesse = rein sachliches Interesse. Aber wenn jedes Werten ein Substrat-Meinen und gemeintes Substrat voraussetzt, was setzt das „theoretische“ Werten voraus? Es setzt eben nichts voraus, es ist das Werten und Streben, das nicht fundiert ist in einem Meinen, sondern Strebensform eines a b s o l u t e n M e i n e n s. 3 Das Interesse, das auf die „Sache“, auf das Ding als Sache geht, ist wertend und praktisch, aber gerichtet auf absolute Selbsthabe, auf das zu Erfassende des Selbst, das in allen Meinungen Gemeintes ist, in allen jenen Meinungen, die das wertende Meinen voraussetzt. 2
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hörigen Modus des „und so weiter“. Diese Id ee d er sach lich en Wirk lich k eit (der Wirklichkeit der Dinge selbst, der Menschen und Tiere selbst, der Welt selbst als Einheit der puren Sachlichkeit) gibt sich als gelt en d e; sie ist ja in ihrer Bildung äquivalent der Erfahrungswirklichkeit selbst, sie ist der herausgeholte Sinn dieser Gewissheit, als welche ja, als beständig antizipierende, die Gewissheit in sich geborgen hat, dass fortgehende Erfahrung beständig die Form einstimmiger Bestätigung und Erfassung eines durchgängig Selben annehmen wird und auch im Wechsel aller zufälligen und beschränkenden Gemütsinteressen.1 Eben dadurch scheidet sich eine rein e und auf Unendlichkeit gestellte S achwahrheit – in der, wenn sie erreichbar wäre, E n dgü lt igk eit läge – von der zufälligen, empirischen Wahrheit, der relativen der beschränkten Einstimmigkeiten und Bestätigungen. Aber diese endgültige Sachwahrheit ist in gleicher Art eine Id ee, wie die Sache an sich selbst eine Idee ist. Solche Klarlegungen zu vollziehen und in fortschreitend differenzierten Gestalten, ist selbst ein fundamentales Desiderat für eine anfangende Philosophie – die aber dazu keineswegs schon befähigt war. Von da aus erwächst die weitere Aufgabe, aus einer endgültigen Sachwahrheit eine p rak t isch e Id ee herzustellen. Inwiefern ist das im Übergang von dem begrenzten Erkenntnisinteresse der praktischen Lebenswirklichkeit zu dem rein theoretischen Interesse des Philosophen erwachsende naive Erkenntnisziel einer sachlichen Weltwahrheit, und natürlich einer endgültigen, sin n vo ll zu gestalten? Inwiefern kann eine Philosophie, eine Erkenntnis der Welt in endgültiger Wahrheit, ein vernünftiges, also praktisches Ziel sein für den Einzelnen oder für die Forschergemeinschaft?2 Inwiefern kann etwa die sich im personalen Wechsel der Einzelforscher (in einer Art „organischen“ Stoffwechsels) forterhaltende Forschergemeinschaft, die „in infinitum“ fortlebende, in der Wissenschaft ein vernünftiges 1 Ja es darf hier aber nicht das Problem übersehen werden: Wir haben eine Unendlichkeit von relativen Wahrheiten, die wir nur wirklich haben in wirklicher Erfahrung, je auf ein Nahding hin erfahrend – günstigenfalls (es geht nicht ohne Idealisierung ab). Muss es darum aber eine irrelative Wahrheit an sich geben als ein vernünftiges Erkenntnisziel, mit der wir im Voraus alle diese relativen Wahrheiten so gut wie in der Tasche hätten, konstruierbar als Approximationen? 2 Darin beschlossen liegt die Beziehung auf jeden möglichen Lebenszweck der Einzelsubjekte und Gemeinschaften, da mit der fortschreitenden Kenntnisnahme der Welt immer neue mögliche Werte und Zwecke aufleuchten mögen.
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Ziel haben – in infinitum? Inwiefern kann eine auf die Idee der Sache abgestellte „Wahrheit“ so gestaltet werden, dass sie zwar selbst nie endgültige Wahrheit ist (weil sie als aus Erfahrung gezogene immer jene bloße „Relativität“ behält, von der die Rede war), die aber als ein Voranschlag und eine immer bessere Annäherung an das ideale Ziel der Endgültigkeit, der Ewigkeit gelten könnte, so dass die Forscherarbeit jeder Generation einen Gesamtanschlag solcher Art lieferte, dass im Fortgang der Generationen die Gesamtanschläge eine approximative Steigerung und in Notwendigkeit in sich trügen und das forschende Leben in steter Bewegung gegen die Pole der Ewigkeit sich vollzöge?1 Und sollte die ganze Form dieser Bewegung, die gesamte Methodik, die Struktur aller solcher Anschläge in sich selbst und ihrem Aufeinanderaufbau schon eine Ewigkeit, Endgültigkeit in sich tragen? Der ewige Pol wäre also nicht verfehlt, sofern er beständig, obschon unerreicht, die feste Richtung der Erkenntnisbahn bezeichnete und so nach erkanntem Sein wie nach der theoretischen Sachwahrheit (der prädikativen), als deren Pol dann also die endgültige „Philosophie“ zu gelten hätte.2 Und die Progression auf die endgültige Philosophie in den echten Vorstadien, in den relativ gültigen Philosophien der Anschläge, wäre selbst eine endgültige Wahrheit und eine praktisch erzielbare. Wahre und echte Philosophie bekäme dann also den doppelten Sinn: 1) der philosophia perennis im Unendlichen und als Idee; und 2) der Philosophie als „echtes“ Forschergebilde, das seine Echtheit als Glied des Progressus auszuweisen vermag, wofür der Progressus selbst sich als solcher, als feste διεσις der Leistungen auf die Endidee, ansehen ließe. Ja der Begriff der philosophia perennis gewänne selbst auch diesen Sinn einer ewigen und in sich vollkommenen Bewegung auf die Endidee, die im anderen Sinne vorhin „philosophia perennis“ genannt war. Auch das mag als Idee bezeichnet werden, aber als Ideal, was doch eben als Ideal Erreichbarkeit in sich schließt in demselben Sinn wie jede sich genugtuende Praxis.
1 Damit wird das Leben selbst an erreichbaren Werten immer reicher; immer neue Werte können zu Zwecken werden und in der Erziehung Befriedigungen schaffen. 2 Philosophie der Welt als universaler Sache.
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viele umwelten und die eine wahre welt Beilage LV Relative Wahrheiten der Praxis – irrelative Wahrheiten des theoretischen Erkenntnisstrebens1
Das Ding an sich selbst als Korrelat des theoretischen Interesses: als 5 Interesses eben an ihm selbst, unangesehen eines besonderen, in eine relative
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Nähe zu einem relativen Optimum kommenden, sich darin möglicherweise erfüllenden Interesses. Vorausgesetzt ist, dass die Erfahrung eine normale ist, das Erfahrungsobjekt also bezogen ist auf die normal fungierende Wahrnehmungsleiblichkeit und auf Normalität der erfahrenden Subjektivität überhaupt.2 In der Erfahrung steht das Ding in irgendwelchen kausalen Umständen und ist für das praktische Interesse auf sie bezogen. Auch da spielt im Leben eine gewisse, aber ganz andere Normalität eine Rolle. Zum Beispiel das Feld als Gegenstand des praktischen Interesses bestimmt sich als Feld bei normalem Tageslicht. Aber hier ist nicht unter dem Titel „Normalität“ eine bestimmte Form a priori vorausgesetzt wie unter dem Titel „normaler Leib“. Normal ist, dass die kausalen Umstände in bestimmter Weise relativ konstant bleiben in Unveränderung und Veränderung, in der Art der davon abhängigen und zu erwartenden des Gegenstandes selbst. Vorausgesetzt ist, dass nicht ein Bergsturz das Feld verschüttet, dass nicht außerordentliche Umstände kausalen Eingreifens den Gegenstand für das Interesse anomal ändern. Ist der Gegenstand normal in seiner Relation erkannt, dann kann aufgrund der Erfahrung anomale Wandlung mit zur Kenntnis gebracht werden. Was da als normaler Umstand zu gelten hat, das kann in der Erfahrung ausreichend erkannt werden; man weiß also, was Erfahrung unter normalen Umständen ist und als was das Ding selbst dann zu bestimmen ist. Man gewinnt ein zugehöriges wahres Sein, das sich bei Erhaltung der normalen Umstände – sich von ihr mit überzeugend – immer wieder in seiner Wahrheit bestätigen kann. Vorgezeichnet ist natürlich, „wie weit“ man erfahrend fortschreiten muss. In dieser Art ist jedes rel at i v W ah re bestimmbar, das Wahre jedes möglichen Interesses.3 Jedes hat seine relative E ndgültigkeit, seine Erfahrungsmethode der Annäherung, seine vorgezeichnete Nahsphäre, in der sich das antizipierte Optimum wirklich finden und ausweisen muss. Das wahre Sein ist im Voraus entschieden, ein immer Erreichbares und bei aller Unbekanntheit im Voraus bestimmt als Erkennbares.
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Wohl Wintersemester 1924/25. – Anm. des Hrsg. Dabei hat die k i n ä s t h e t i s c h e N o r m a l i t ä t eine besondere konstitutive Funktion. 3 Dabei muss die intersubjektive Objektivität gesichert sein. 2
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Denken wir uns nun die Iteration der Annäherung idealisiert und objektiviert; lassen wir die zufällig wechselnden Interessen und nehmen wir nur die ideale Kontinuität der Nahsphären und die ideale Möglichkeit immer neuen Hinausgreifens in die Ferne, die das Ferne in Nahes und das Nahe in infinitum 5 in immer Näheres verwandelt; nehmen wir für jede Nahsphäre das System allseitiger Nahbetrachtung und das Nahding in seiner Vollständigkeit als ein relativ Wahres in Bezug auf seine kausalen Nahumstände. Jedes Nahding selbst kann dann gedacht werden als Kenntnisziel, jedes als an sich im Voraus bestimmt vermöge der Sinnesstruktur der Erfahrung, für jedes seine 10 ihm zugehörige gültige Wahrheit. Wir haben dann eine unendliche Stufenfolge von relativen Wahrheiten für relativ Seiendes, derart, dass hindurchgeht ein Identisches als dasselbe, das immer neu sich in jeder neuen Nähe in relativer Nähe in relativer Wahrheit gerade so und nicht anders bestimmt als ein relatives „An-sich“ für diese Nähe. – Ist aber, dies vorausgesetzt, 15 schon einzusehen, dass es über allen diesen Relativitäten eine Wahrheit an sich, eine irrelative, geben muss, aus jeweils wirklich herstellbaren relativen Wahrheiten methodisch erkennbar und weiterhin so, dass jede überhaupt bestehende relative Wahrheit als Approximation der irrelativen Wahrheit darstellbar und im Voraus konstruierbar ist?
Nr. 62 Relativismus des S ichtigen und Unsichtigen. Relativismus der Nahwelt und Fernwelt. Anschauliche Umwelt f ür jeden Menschen und gemeinsam als Nah-Fern-Welt. Darin p raktische Wahrheit. Der Relativismus lebensweltlicher Wahrheit. Akkommodation und Lokomotion. Vom relativen zum absoluten Relativismus1
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Inhalt: Die anschauliche Umwelt und in ihr wahres Sein und prädikative Wahrheit als praktische Wahrheit. Sie ist für jedermann und in Gemeinsamkeit Nah-Fernwelt. Das vollkommen Nahe, das Wahre. Der einzelne Mensch als Wahrnehmungssubjekt: Nähe. Akkomodation, Ferne aus Lokomotion. Apparenz: Das Nah-Fern-Ding 15 als Korrelat rein perzeptiver Selbstbewährung. Normale gemeinsame Umwelt – normale Sinnlichkeit. 10
Im Fortgang der Erfahrung als einstimmiger bestätigt sich aber die Präsumtion des Seins und Soseins, und innerhalb der Einstellung und Erfahrungserkenntnis des praktischen Lebens gibt es standhaltende 20 Wahrheit trotz eines Relativismus: d es Relat ivism u s d er Näh en u n d Fern en, der Erfahrungsvollkommenheit und -unvollkommenheit, in der nicht nur dasselbe Ding, sondern jedes dingliche Merkmal gegeben sein kann. In der Erfahrung des Gemeinlebens gibt es aber ein Absolutes, eine erreichbare Endvollkommenheit. Jede Er25 fahrung lässt sich so dirigieren, dass sie an ih r O p t im u m führt, und das absolut Wahre d es Lebens ist sozusagen das Integral d er O p t im a. Das Unerreichbare in der Welt des natürlichen Lebens, wenn es als Reales doch gilt, gilt als ein nur zufällig Unerreichbares (zum Beispiel die Sterne), das, wenn es Annäherung gestatten würde, 30 (wenn wir fliegen könnten), auch seine optimale Gestalt und so seine Wahrheit finden würde. Die individuelle Relativität dieses Optimalen durch graduelle Unterschiede der Akkomodationsfähigkeit der verschiedenen Indivi1
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duen und eventuell desselben in verschiedenen Zeiten legt es schon nahe, diese Wahrheit zu relativieren, aber nicht etwa ihr die natürliche Voraussetzung einer b est en Akkomodation unterzulegen und so, wie es das Leben tut, an einer absoluten Wahrheit festzuhalten. Jedes Beste wäre hier zufällig und ließe ein Besseres erdenklich. Aber: Entdeckung von in st ru m en t alen Mit t eln von Erscheinungswandlungen, die als Annäherungen zu interpretieren sind, sowie deren Vervollkommnung mit dem empirisch-offenen Horizont immer wieder möglicher neuer Vervollkommnung.1 In der Folge der Zeiten und der Menschheiten unterscheiden sich nun S t u f en. Zu jeder gehört eine o p t i male Ak k o mo d a t i o n, und dazu immer wieder eine relat ive Wah rh eit oder eine Welt, wie sie in Wahrheit ist und immer wieder zu bewähren in einer (wenn auch präsumtiv) einstimmigen Erfahrung. Der Erfahrung folgend (von der Erfindung dieser Akkomodation an), gewinnt die jeweilige Erfahrungswelt einen p räsu m t iven S in n als Welt wie sie für unsere Akkomodation ist, aber zugleich als Welt, die durch immer neue Akkomodationen anders gegeben wäre, in anderen Stufen bewährbarer Wahrheit. Die Grundtatsache aller Akkomodation, „dasselbe in verschiedenen Vollkommenheitsstufen erfahren“, überträgt sich auf die Akkomodationsstufen. Die universale menschliche Erfahrung in der Einheit der Menschheitstradition mit ihren zu erwartenden Vervollkommnungen der Akkomodation ist selbst eine E in h eit d er E rf ah ru n g, und zwar als Ganzes genommen, als Welterfahrung ein processus der Vervollkommnung in der Erfahrung von d er Welt.2 Davon werden alle in jeder Akkomodationsstufe möglichen Erfahrungen betroffen und die auf alle einzelnen Dinge bezüglichen relativen Wahrheiten. Es sind in dem im durchgängig einstimmigen Stil vonstattengehenden erfahrenden Leben immerzu wahrhaft seiende, sich als das bewährende Dinge. Wie immer Vervollkommnung statthat durch neuartige Akkomodation oder nicht statthat, die Präsumtion bleibt in Geltung, dass die Welt ist und dass wahre Dinge sind, als solche nicht nur temporär in unserem Leben, sondern für immer bewährbar, in Geltung verbleibend. Aber für jede neuartige 1
Lokomotion. Vgl. aber weiter die Vervollkommnung der Lokomotion, wozu die Funktion der Fernrohre nahe Beziehung hat. 2
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Akkomodation verwandelt sich das jeweilige Wahre der früheren – die in ihr realisierbare Idee einer optimalen und vollständigen Gegebenheit des Dinges – in ein Wahres der späteren und so jeder späteren. Das Optimum der einen Stufe wird unvollkommene Darstellung des wahren S eins der späteren, oder „ Erschein u n g - v o n “. Genau wie in der natürlichen Akkomodation. Der n at ü rlich e Relat ivism u s der Erscheinungsgegebenheit der natürlichen Welterfahrung, die in ihr aber ein Optimum als End-Idee hat, ein Optimum, das mindestens hinsichtlich vieler Dinge und dieser Dinge nach gewissen Seinsschichten wie Oberflächeneigenschaften wirklich erreichbar ist, verwandelt sich in einen ab so lu t en Relat ivism u s aller und jeder Erscheinungsgegebenheiten. Die Erfahrungsdinge sind relativ seiend hinsichtlich aller ihrer Erfahrungsbestimmungen, wie immer die Akkomodation vervollkommnet werden möge. Aber insofern bleibt Wahrheit Wahrheit, als die Idee eines sich einstimmig bewährenden Zusammenhangs von Erfahrungen desselben in jeder neuen Stufe verbleibt und dasselbe, was wahrhaft Seiendes der früheren Stufe ist, wahrhaft seiend auch verbleibt in der höheren. Nur hinsichtlich des Soseins haben wir eine beständige Änderung, aber wiederum derart, dass jede wahre Bestimmung der früheren Erfahrungsstufe in der späteren doch erhalten bleibt, in näher zu beschreibender Weise. Vor allem, es ist eine Stufenfolge der Vollkommenheit in der Erfahrung von demselben. Prinzipiell hat das Neue der späteren Stufe nicht den Sinn der Durchstreichung der Wahrheit der früheren. Daher jede universale Praxis, die sich mit der neuen Stufe ermöglicht, nicht anders zu verfahren hat in Ansehung von Zwecken, für welche die höheren Vollkommenheiten den Charakter der praktischen Irrelevanz haben. Für solche Zwecke gilt die alte Wahrheit, nur dass sie jetzt den Geltungssinn hat einer niederen; aber für solche Zwecke hat sie einen zureichenden Vollkommenheitsgrad, auf den es ihnen allein als relevanten ankommt.1 Das könnte sagen: Au s dem relativen Relativismus ist ein absoluter Relativismus geworden.
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Hier fehlt eine andere Art der Erweiterung: durch die Lokomotion etc. Also Nahund Fernwelt.
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Doch hier ergeben sich die Probleme, die sich auf eine übergreifende und nun wieder ab so lu t e Id ee d er Wah rh eit und des wahren Seins beziehen, wiefern sie eine notwendige ist, um den jeweils ins Unendliche zusammengehörigen relativen Wahrheiten als Wahrheiten, in denen doch dasselbe durchgehend ist und wahr ist, Einheit zu geben. Es muss zunächst die Struktur dieser Unendlichkeiten relativ wahren Seins genauer studiert werden. Das wahre Ding einer Stufe ist Substrat der und der Merkmale. Dieses Wahre geht nicht verloren. D asselb e Ding hat in der höheren Stufe seine Wahrheit, die sich nicht mehr in gleicher Weise beschreibt, jedenfalls nach dem individuell letztbestimmten Gehalt eine andere ist. Doch dem wahren Merkmal in der einen Stufe entspricht ein wahres in der anderen, jedem wahren Bestimmungsstück in der einen ein wahres in der anderen, und zwar unter einer durchgehenden Identität. Was sind die Bedingungen der Möglichkeit dieser Identifizierung und notwendigen Identifizierung von Verschiedenem, das im Verhältnis roher und vollkommener Erscheinung desselben ist? Und was für Wesensnotwendigkeiten ergeben sich für einen in infinitum in beständiger Iteration vorausgesetzten Progressus der Vollkommenheit wahren Seins eines und desselben, wenn wie hier, was besonders wichtig ist, es prinzipiell ausgeschlossen ist, dass eine Erfahrungswahrheit die letzte ist, an sich die letzte, sondern sie ist es eben nur zufällig. Jede, die als letzte angenommen ist, das heißt eine solche, die keine Vervollkommnung mehr offen lässt, wäre die absolute Wahrheit für alle relativen Wahrheiten der früheren Stufen. Gilt aber das Prinzip „offene Möglichkeit in infinitum“, wird es postuliert, oder ist es nach seiner Möglichkeit und Notwendigkeit gar einsichtig, dann fragt es sich, was sich für Forderungen ergeben aus der Idee einer solchen Vollkommenheitsreihe in infinitum. Indessen, vorher müsste natürlich genau erwogen werden, wie es mit diesem Postulat oder Axiom überhaupt steht und ob man nicht ausreicht mit der Idee einer Vervollkommnungsreihe, die irgendein Ende haben muss, das wir aber nicht kennen, so dass wir es also offen lassen müssen, dass immer noch neue Akkomodationen möglich werden könnten, bis sich etwa Gründe, dass es nicht weiter gehen kann, einsichtig machen lassen. Es verhält sich mit dieser Unendlichkeit und Relativität wie mit der äußeren Unendlichkeit der Welt: Wir müssen es o f f en lassen, dass
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je weiter wir in der Erfahrung kommen (etwa astronomisch), immer neue Realitäten erfahrbar werden. Wir sagen, die Welt sei unendlich und behandeln sie als unendliche. Wenden wir uns dem zu. Der Relativismus, von dem bisher die Rede war, betraf die schon erfahrenen Dinge oder Dinge, sofern sie schon im Feld unserer praktischen Erfahrungszugänglichkeit sind. Gebrauchen wir das Wort „S ich t“ um eigentlich wahrgenommene Realitäten zu bezeichnen, so haben wir nicht nur für jedes Einzelne den Relat ivism u s d es S ich t igen u n d U n sich t igen, sondern auch hinsichtlich der Welt: die Welt in Sicht und die Welt außer Sicht, die unsichtige Welt. Die sichtige Welt steht im Relativismus der Nah-Welt und FernWelt, ein Relativismus, der wieder ein mannigfaltiger ist. Der Erfahrende hat in jedem Moment des Erfahrens eine sinnliche sichtige Welt, orientiert um seinen Leib, er hat eine räumliche und zeitliche Gegenwart, orientiert um sein Jetzt und sein Hier, auf diese Gegenwart bezogen seine gegenwärtig sichtbare Welt, – ein ganz relativer Begriff. In seiner Gegenwart hat er die mitgegenwärtigen Genossen und steht in Kommunikation zu ihnen, in wirklicher und möglicher. Die Menschen der Gegenwart – meiner, unserer Gegenwart – haben eine ihnen gem ein sam e räu m lich zeit lich e Gegenwart, orientiert um ihre leiblich-gemeinsame Gegenwart, und eine gemeinsame Welt d er Sichtbarkeiten: ihre natürliche Erfahrungswelt im engsten Sinn. In der Relativität der räumlichzeitlichen Gegenwarten wandeln sich diese sichtbaren Welten; und was die räumlichen anbelangt, so verschieben sie sich wirklich unwillkürlich, wenn eine Lokomotion so weit geht, dass sie über die räumliche Gegenwart übergreift, in eine relativ „größere“ Gegenwart überführend, eine dann jederzeit neu zu konstituierende. Durch Mittel der historischen Einfühlung bzw. der Aufweckung der Tradition breiten sich Kontinuen der menschlichen, sichtbaren Welten bezogen auf ihre historischen Gegenwarten vor uns aus, und zugleich haben wir einen offenen Horizont für künftige solche relative Welten, alle sich einigend zu ein er h ist o risch en Welt. Andererseits: Die Idee einer immer neu zu vollziehenden besseren Lokomotion schafft die Idee einer unendlichen Raumwelt als sich in einer Kontinuität von räumlichen Gegenwarten als Einheit konstituierend. Andererseits: Jede sichtbare Welt gewinnt einen unendlichen inneren Horizont von
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Sichtbarkeiten durch Vervollkommnung der Akkomodation, die wir von Lokomotion scheiden, sofern diese als Raumwelt erwerbende gedacht wird.
Nr. 63 Relativität und zeiträumliche Gegenwart. Okkasionelle Gegebenheit der Welt und überokkasionelle Wahrheiten 1 5
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Die Aussagen über die Welt setzen voraus die universale Erfahrungswelt in ihrer okkasionellen Gegebenheitsweise. Eine Unendlichkeit, eine Welt kann erkennenden Subjekten nur in okkasioneller, in subjektiv orientierter Weise gegeben sein. Es ist notwendig zu unterscheiden für jedes einzelne Subjekt zunächst: seine aktuelle zeiträumliche Gegenwart und das Offen-Unbekannte oder von der Besonderheit der bisherigen Erfahrung her in mehr oder minder bestimmter Besonderheit („induktiv“) Antizipierte – der Welthorizont.2 Soll immerzu im allgemeinen Fortgang der Erfahrung eine unendliche identische Welt bewusst sein, so muss dieser Welthorizont, abgesehen vom besonderen, induktiv Vorgezeichneten, einen enthüllbaren allgemeinen und notwendigen Sinn haben; die Welt muss eine notwendige o n t o lo gisch e F o rm als Form aller Antizipationen von Ontischem in sich tragen und zugleich eine notwendige Form der Okkasionalität, eine allgemeine Form, wie das Ontische in subjektiven Modis von jeder Okkasion aus, also orientiert, erscheint. Dazu gehört auch die Form der nahen, konkreten Gegenwart mit Leerhorizont, und dazu einem induktiven Horizont als okkasionelle Einzeichnung in diese nur formalen Sinn enthaltende Leere. Das überträgt sich auf die Intersubjektivität. In t ersu b jek t iv haben Menschen, die in aktueller und unmittelbarer Verständigungsgemeinschaft stehen, eine gem ein sam e Nah sp h äre, eine konkrete gemeinsame G egenwart.3 In ihr die gemeinsam gegenwärtigen Nah-
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Wohl September 1926. – Anm. des Hrsg. Erfahrung als selbstgebendes Bewusstsein von einer unendlichen Welt ist nur denkbar als Selbstgebung mit einem eigentlich erfahrenen Gehalt und einem Horizont mit dem Sinn eines grenzenlosen, immer neu zu vollziehenden Fortgangs möglicher Erfahrung, eines Fortgangs, der wieder nur denkbar ist in immer gleicher Form und mit der Form nach immer gleichen Gehalten. 3 Übersehen ist, dass zur aktuellen Gegenwart gerechnet werden muss eine faktische Übereinstimmung in den präsumtiven Horizonten, Übereinstimmung in der Sinnlich2
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dinge in wechselseitig nachverstehbaren subjektiven Modis. Natürlich haben wir wieder einen zugehörigen intersubjektiven Horizont. Das ergibt nun mögliche Wechselverständigung über das Gemeinsame in seiner Okkasionalität und intersubjektive Wahrheit, die aber, auf diese Okkasion bezogen, in t ersu b jek t iv- relat iv ist. Doch ist zu bemerken, dass die Gegenwart zeitlich sich für mich erstrecken kann über mein ganzes bisheriges Leben, soweit ich es in der Einheit einer universalen Erinnerung mir wieder vergegenwärtigen kann; und ebenso für die Gemeinschaft mehrerer, soweit sie gemeinsam leben und eine Einheit gemeinschaftlichen Lebens durch Erinnerung überschauen können. Aber hier sind schon die tatsächlichen Möglichkeiten begrenzt. Gegenwart relativiert sich selbst, aber gemeinschaftlich leben wir nicht in einer beständigen oder weitreichenden Kontinuität. Im Allgemeinen sind wir hier und jetzt beisammen, diesen Nachmittag als Gesellschaft in diesem Raum, und haben da ein Feld von wahren deskriptiven Aussagen, die wir austauschen, deren Erfahrungsevidenz wir nacherzeugen können – aber eben auf diese „Gegenwart“ „okkasionell“ bezogen.1 Wie gewinnen wir „objektiv gültige“, besser n icht-okkasion elle Aussagen und wahre? Wie gewinnen wir Wahrheiten, die wir intersubjektiv begründen, nachprüfen, bestätigen können, während unsere aktuellen Gegenwarten verschieden sind und das Okkasionelle jeder Aussage für die Anderen, die nicht an diesem Okkasionellen teilhaben, nicht in ihrer gegenwärtigen Nahwelt vorfindlich
keit und den wesentlichen realen Apperzeptionen, durch die die Nahwelt wesentlich denselben Erfahrungssinn hat und sich im Allgemeinen überall gleich bestätigt, erfüllt. 1 Jeder Mensch und jede aktuell-unmittelbar kommunizierende Menschengemeinschaft steht in einer Okkasion, in einer Situation, faktisch. Aber nun fehlt eine Ausführung, dass die Gegebenheiten jeder Nahsphäre, und zwar aus ihr die wirklich aktualisierten einseitig sind, überhaupt in einer Orientierung, dass also auch da eine Okkasion ist: Man ist in der „Einstellung“. Und das eigentlich Gegebene hat seinen Sinneshorizont, und zu dem gehört: 1) die interreale Kausalität, 2) die Relativität auf die Sinne. In beiderlei Hinsicht, wie anderwärts ausgeführt, ist jedes Erfahrungsurteil nur relativ gültig, hat seine im Allgemeinen unbekannten Präsumtionen, d. h. unbestimmt-allgemeine, die erst zu bestimmen sind. Daher hat es keine objektive Gültigkeit. Aber wohl ist möglich für mehrere, die in der gleichen Situation stehen – einer faktischen Harmonie ihrer fungierenden Sinnlichkeit und einer faktischen Harmonie ihre allgemeine Erfahrung –, zu übereinstimmenden Urteilen zu kommen. Ihre Präsumtionshorizonte sind dieselben.
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ist. Dieses Problem in idealer Allgemeinheit gefasst. Freilich eine Verständigungsbeziehung, aber eine mittelbare und irgendwie idealiter herstellbare ist vorausgesetzt, nur nicht in der Art, dass eine wirklich gemeinsame Gegenwart (Nahwelt) dadurch entsteht. Die Urteile über die Dingwelt wollen Urteile über die Dinge selbst sein, das Okkasionelle aber betrifft sie im Modus der Gegebenheitsweise in der Okkasion, also nicht rein wie sie sind, sondern wie sie für uns in unserer Okkasion gegeben sind. Was für praktische Interessen ausreicht, worauf es ja in der Regel allein ankommt. Da die Dinge im Wechsel okkasioneller Gegebenheitsweisen als id en t isch e erfahren sind und erfahrbar sind, und eben in dieser Identität ihr bleibendes Sein und An-sich-Sein haben, so handelt es sich um Bestimmungen der Dinge in ihrer ü b er okkasionellen, aber durch alle möglichen Okkasionen h indurchgehenden Id en t it ät, um sie als Substrate „bleibender“ Eigenschaften, bleibender Veränderungen (ihnen an sich zukommender), frei von allem Okkasionellen. Alles und jedes, was sein eigenes Sein, seine Wahrheit hat, steht in der Relativität subjektiver Gegebenheitsmodi und fordert eine überokkasionelle Bestimmung. 1) Ein Reich von solchen Wahrheiten an sich ergibt sich mit Beziehung auf die Sinnesstruktur einer Welt, wie sie als Welt mannigfaltiger okkasioneller Erfahrungen mit ihren subjektiven Modis identisch ist und identisch soll sein können. Ist überhaupt im kontinuierlichen Fluss eine Welt als identische erfahren, hat also jede Erfahrung ihren offen-endlosen leeren, aber doch sinnvollen Horizont, so muss sich daraus durch Enthüllung eine Welt f o rm a priori herausbestimmen lassen. Und alle auf d iese bezüglichen Urteile sind notwendig überokkasionell und für alle auf dieselbe Welt als Erfahrende bezogenen Subjekte, für alle in eine mögliche, noch so mittelbare Verständigung tretenden Subjekte notwendig gemeinsam. Ebenso das Formale der subjektiven Gegebenheitsweisen einer Welt ihrer Form nach und nach allen zur Form gehörigen Seinstypen, Relationstypen etc. 2) Soll es aber möglich sein, was die Welt selbst und ihre Realitäten an sich sind, zu bestimmen – eine faktisch gegebene und für uns diese Welt –, so ist zu bedenken, dass sie als diese individuell-faktische nur gegeben ist und gegeben sein kann jeweils, orientiert, okkasionell, von einer Gegenwart aus.
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Es muss also möglich sein, eine Methode zu finden, von der Gegenwart aus und den sie okkasionell, in okkasionellen Begriffen bestimmenden Wahrheiten, die die notwendig ersten sind, nichtokkasionelle Wahrheiten mit nicht-okkassionellen Begriffen zu gewinnen, und zwar Wahrheiten an sich, welche einerseits die allgemeinen Wesensgesetzmäßigkeiten herausstellen, die über die Gesetzmäßigkeiten der apriorischen Weltform hinaus gerade zur faktischen Welt gehören und selbst nur faktischen Charakter haben – vorausgesetzt, dass es dergleichen gibt oder dass das ontologische Apriori vorschreibt, dass eine Welt gesetzmäßig sein muss –, und andererseits eine Methode der Bestimmung von individuellen Dingen an die Hand geben, die es erlaubt, von individuell gegebenen, in nichtokkasionellen Begriffen bestimmten Dingen aus fortzuschreiten zur Bestimmung von nicht-gegebenen Dingen, und schließlich, wenn auch in einem geregelten Progressus, zur Bestimmung von allen – ideell.1 Jedes Reale hat, nachdem einmal die apriorische Weltform enthüllt und in Wissenschaften expliziert ist, seine nicht-okkasionelle Bestimmung rein in Anwendung dieser formalen Wahrheiten, aber eine Bestimmung, die es von keinem anderen Realen (mindestens seiner Region) unterscheidet. Ist es möglich, unter Leitung des formalen Weltwissens besondere Weltgesetze zu finden, so sind diese dann wieder leitend für individuelle Tatsachenerkenntnis. Aber dabei ist nicht ausdrücklich in Rücksicht gezogen die zu einer Welt der Erfahrung notwendig gehörige wie äußere, so innere U n en d lich k eit der Näherbestimmung, durch die jedes Reale und zunächst das Naturreale seinem An-sich-Sein nach id ealer P o l ein er Ap p ro xim at io n sreih e ist. Das führt zur Grundmethode aller objektiven Realitätserkenntnis, der Idealisierung, und, wenn individuelle Bestimmung möglich sein soll, zu Methoden der Messung für die Natur. Demgegenüber das offene Problem, wiefern es überhaupt denkbar ist, die Geistigkeit in dieser Art zu antizipieren, also überhaupt ob und inwiefern das Problem einer Welterkenntnis durch Wahrheiten an sich beschränkt werden muss oder, umgekehrt, wie weit es Sinn und Recht und Notwendigkeit hat. 1
Diese Ordnung, die erst Gesetze von Tatsachen und dann einzelne Tatsachen nennt, ist aber verkehrt.
Nr. 64 Relativität aller E rfahrungsurteile auf Umstände der Erfahrung. Relativität alles E rfahrenen auf Sinnlichkeit 1
§ 1. Relativität aller Erfahrungsurteile von weltlichem Dasein mit Beziehung auf die zum Erfahrungssinn gehörigen kausalen Abhängigkeiten
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Jedes Ding als Ding der Erfahrung ist relativ, es steht in einem unendlichen Zusammenhang der Relativität. Wesensmäßig gibt jede Erfahrung ihr Reales in einem Erfahrungssinn, der über das jeweilig eigentlich Erfahrene hinausgeht; das Erfahren hat immer und notwendig einen Erfahrungshorizont, und sein darin mit-antizipierter, relativ bestimmter und relativ unbestimmter Sinn ist im Erfahrungsglauben geglaubt als in wirklicher und möglicher weiterer Erfahrung zu bestätigender, näher zu bestimmender und eventuell anders zu bestimmender, aber innerhalb einer das erfahrene Seiende erhaltenden Gesamteinstimmigkeit. Wie immer in betätigter Erfahrung der Sinnes- und Seinshorizont sich weiter gestaltet, er ist und bleibt notwendig ein offen-endloser. Zu ihm gehört die offen-endlose Mannigfaltigkeit von Dingen wirklicher und möglicher Erfahrung (als solchen). Zum notwendigen Sinn alles als weltlich, also zeitlich erfahrenen Seienden gehört die Veränderlichkeit und die Abhängigkeit aller Veränderungen von bekannten oder unbekannten realen Umständen, d. i. von dinglichen Veränderungen des in endlos Unbekanntes verlaufenden realen Horizontes. Hierbei gilt immer Unveränderung (Ruhe und sonstige Unveränderung) als Grenzfall der Veränderung. Als zum Erfahrungssinn gehörig hat auch diese Abhängigkeit bzw. haben die jeweiligen, besonderen Abhängigkeiten, die realen Kausalitäten, ihre Weise der Erfahrung bzw. Erfahrbarkeit.
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Jede Erfahrung des Soseins eines Realen ist zunächst Erfahrung seines Soseins in dem Moment des Erfahrens und kontinuierlich in der Dauer des Erfahrens, in der korrelativ das sich darin selbstgebende Moment der dinglichen Dauer bzw. das erfahrene Stück dieser Dauer selbst nach seiner zeitweiligen Qualität zeigt, in der zeitweiligen Veränderung oder Unveränderung. Da zum Erfahrungssinn aber auch die k au sale Ab h än gigk eit dieser zeitweiligen Veränderung gehört, so ist es a priori gegeben, dass kein Wahrnehmungsurteil, keine unmittelbare Erfahrungswahrheit, die bloß auseinanderlegt, was jeweilig als dinglich Seiendes sich originaliter ausweist und in dieser unmittelbaren Erfahrungsevidenz seine Begründung hat, irrelativ ist oder, was dasselbe, dass jedes uns in eine Unendlichkeit (Endlosigkeit) unerfahrener, aber erfahrbarer Kausalitäten verweist, von deren Kenntnis die zu den unerfahrenen Bestimmungen der dinglichen Dauer gehörigen Urteile mitbestimmt sein müssen. Das betrifft auch das momentane Erfahren, insofern als über den Moment hinaus irgendwie fortgemeint wird und das Erfahene als nach dem erfahrenen Sein so und so in Ruhe oder in so gearteter Veränderung verbleibend gesetzt wird. Jedes Erfahrungsmeinen transzendiert den Augenblick, jedes E rf ah ru n gsu rt eil urteilt über das in der Dauer und als Einheit einer Veränderung Seiende und dabei über den Gehalt der wirklich erscheinenden Dingseite hinaus und beschließt im Sinn dieser transzendierenden Meinung bekannte und unbekannte Kausalitäten in offener Endlosigkeit. Eben darum ist kein Erfahrungsurteil abgeschlossene, selbständige Wahrheit, endgültige, und je zur endgültigen Bewährung zu bringende.1 Fortgang der Erfahrungserkenntnis kann immerzu den Horizont so erweitern, dass mit den umgebenden und eventuell neu in Erfahrung tretenden Dingen Kausalitäten hervortreten, deren Kenntnis rückgreifend die früheren Erfahrungen und Erfahrungsurteile ihrem Geltungssinn nach umzuwandeln zwingt, z. B. die Meinung, dass das 1 Die Evidenz der Erfahrung und des sie getreu explizierenden Erfahrungsurteils ist relativ. Darin liegt: Sie ist zwar Evidenz, aber bezogen auf die gesamte Erfahrungsmotivation des Momentes, die Erfahrungslage. Sie ist danach vorbehaltliche, an Voraussetzungen hängende, bedingte Evidenz und so die Wahrheit von relativer Gültigkeit. Das aber in infinitum. Kein Urteil kann je eine feste, irrelative, unbedingte Wahrheit gewinnen aus der bloßen Erfahrung selbst, wie weit sie auch fortgeführt werden mag.
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wahrgenommen gewesene Ding nicht nur nach der als unverändert erfahrenen Seite, sondern auch nach den unerfahrenen (bei dem Stand der früheren Erfahrungslage rechtmäßig) als unverändert antizipierten Merkmalen wirklich unverändert gewesen war. Die neue kausale Erfahrungslage kann Veränderung begründen, wo früher Unveränderung begründet, in der Weise ursprünglicher Antizipation „miterfahren“ war. Es ist offenbar, dass Urteile aus schlichter Erfahrung über Gegenständlichkeiten, die in ihrem ganzen Gehalt an erfahrbaren Bestimmungen von bedingenden Umständen abhängig sind, niemals o b jek t ive Wah rh eit en sein können: Darunter verstehen wir Wahrheiten, die jedermann und zu jeder Zeit, wo er urteilen mag, mit genau demselben prädikativen Bedeutungsgehalt verstehen und mit diesem selben einsichtig bewähren könnte. Die Evidenz, welche die puren Erfahrungsurteile gewinnen können, besteht darin, dass sie das jeweilige Erfahrene in die wirklich und eigentlich erfahrenen Merkmale auseinanderlegen und in getreu nach ihnen sich richtenden prädikativen Begriffen urteilsmäßig bestimmen. Eine solche Evidenz und die in ihr rechtmäßig gegebene oder ausgewiesene Wahrheit ist aber eine wan d elb are, sie wandelt sich notwendig, wenn die die Erfahrungsbestimmungen bedingenden Umstände geändert werden. Jede eingesehene Wahrheit ist dadurch bedingt, dass der Erkennende sein Erkanntes gerade in dem Moment, in der momentan für ihn als seiend geltenden Situation erkennt, wo es gerade als sein jetzt Geltendes auf diese und nicht auf jene bedingenden Umstände, die Situationsgeltungen, relativ ist. Jede eine Erkenntnis bedingende Voraussetzung, unter der die Erkenntnis steht, ohne dass die vermeinte Wahrheit ihren prädikativen Sinn durch Einbeziehung der Bedingungen entsprechend erweitert hat, ist als vermeinte Wahrheit unselbständig und ist relativ auf einen zufälligen Moment wirklicher und möglicher Einsicht, also auf das Urteilssubjekt in seiner Urteilslage. Sollte das Urteil zu einem objektiven werden können und zunächst von einem und demselben Urteilenden unbedingt und somit allzeitlich eingesehen werden können, so müsste also die U m st an d srelat ivit ät (Situationsgeltungsrelativität), und zwar allzeitlich mit in den Sinn und die Einsicht aufgenommen sein. Zudem ist zu berücksichtigen, dass das Eingehen auf die mitvermeinten Umstände als Erstes wieder – und in infinitum
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umstandesrelativ – eben in Unendlichkeiten führt. Es ist also evident, dass dingliche Erfahrungsurteile als objektive Wahrheiten u n d e n k b a r sind. Erst recht, wenn wir die Forderung hinzunehmen, dass die intersubjektive Einsehbarkeit für jedermann und zu jeder Zeit einsichtig gewährleistet sein müsste. Erfahrungsurteile können nur eine auf die faktisch Urteilenden, eine auf in einer zufällig faktisch verbundenen Gemeinschaft Urteilende bezogene und beschränkte Objektivität haben, nämlich wenn de facto innerhalb einer Zeitstrecke der Wandel der Umstände praktisch irrelevant ist, den Inhalt der Erfahrungsgehalte unmerklich oder unwesentlich ändert und die Erfahrungswahrheiten im Ungefähren verbleiben und so, als ob die Relativität im Endlichen sich hielte. So hängen also von vornherein Relativität d er Erfahrungsgegebenheiten und Relativität d er Erfahrungswahrheiten zusammen: einerseits die universale Relativität der erfahrungsmäßig sich als seiend darbietenden Gegenständlichkeiten und gegenständlichen Merkmale und andererseits die Relativität der Erfahrungswahrheiten – relativ auf die faktisch erfahrenden und erkennenden Subjekte und ihr zeitweiliges faktisches Erkennen. Relativität aller Erfahrungsgegebenheiten in Bezug auf die Sinne. Die Welt ist sinnliche Welt, auch alle Subjekte sind als in der Welt seiende Realitäten vermöge ihrer Leiblichkeit sinnlich gegeben etc.
§ 2. Normalität und Anomalität der Sinnlichkeit. Die Relativität der sinnlichen Erfahrungsgegebenheiten auf die Sinnlichkeit
Relativismus in bezug auf die zufällige Sinnlichkeit der ασητα δια gegenüber den ασητα κοιν. Diese sind nicht zufällig wechselnd. Sofern und solange überhaupt eine gemeinsame Natur für die Menschen da ist, eine Verständigung statthat und statthaben 30 kann, so lange besteht Gemeinsamkeit der κοιν. Die intersubjektive Erfahrung von einer gemeinsamen Umwelt wird selbst in jeder Erfahrungstatsache vorausgesetzt und als Tatsache. Wir verständigen uns faktisch und haben für praktische Zwecke zureichend zusammenstimmende Erfahrung, korrelativ sich ausweisend Seiendes und 35 Soseiendes.
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Auch die Relativität, die die Sophistik geltend macht, ist eine Tatsache intersubjektiver Erfahrung. Und zwar: Wir finden vor gegenüber der normalen Zusammenstimmung der Erfahrungen und Erfahrungsurteile – jeder für sich und wieder intersubjektiv – anomale Abweichungen und in Bezug auf Normalität und Anomalität der bei aller Erfahrung, und zwar Wahrnehmung fungierenden Sinnesorgane. Hier scheiden sich aber die Q u alit ät en, die in der Erfahrung als Dingqualitäten gegeben sind. Was die p rim ären anlangt, so kann das Anomalwerden eines Sinnes und der auf ihn bezogenen Erfahrungsurteile ausgeglichen werden durch andere, normal bleibende Sinne, sofern erfahrungsmäßig diese primären Qualitäten nicht an einen Sinn gebunden sind. Anders die sekundären Qualitäten, die eben auf die einzelnen Sinne relativ, die δια sind. Hier ist einzusehen: Ist menschliche Umwelt durch Funktionen menschlicher Sinnlichkeit vermittelt erfahren, ist also als Grundtatsache vorausgesetzt, dass eine erfahrene Natur für den Menschen nur dadurch da ist, dass er mit Augen sieht, mit Tastorganen tastet etc., dass sie also in einer Relativität zur menschlichen Sinnesleiblichkeit steht, so muss diese Sinnlichkeit einen n o rm alen Ch arak t er haben, von dem aus Anomalitäten als Möglichkeiten ausstrahlen. Ist menschliche Sinnlichkeit ein Wandelbares, und zwar so, dass gewisse typische Wandlungen derselben in der Funktionsweise Wandlungen der Erfahrungsgegebenheiten (der erfahrenen Dinge nach dem Gehalt an Erfahrungsmerkmalen) mit sich führen, dann muss – wenn überhaupt die Möglichkeit erhalten bleiben soll, dass im Fortgang der einzelsubjektiven und intersubjektiven Erfahrung konsequent eine gemeinsame und gemeinsam ausweisbare Welt gegeben bleibt – ein erfahrbarer Unterschied zwischen Normalität und Anomalität bestehen. Wie immer für uns Menschen die Sinne fungieren und – wie vorausgesetzt in Beziehung auf die Erfahrungsdinge als solche – als Wahrnehmungsorgane, sie müssen so fungieren, dass die Erfahrenden, jeder für sich und in Wechselverständigung gemeinsam, die Erfahrungsdinge identifizieren, sie im Wandel der in der Erfahrung wechselnd wahrgenommenen Merkmale als dieselben erkennen können, und zwar in einer erkennbaren Erfahrungswahrheit. Entweder also es liegen die Verhältnisse so, dass diese einstimmige Wahrheit nie gestört erscheint, dann sind die Sinne aller Erfahrenden genau in
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ihrem Funktionieren aufeinander abgestimmt, nämlich so, dass eben alle dasselbe erfahren in völlig übereinstimmenden Erfahrungsmerkmalen. Oder die Übereinstimmung ist gestört, während doch kontinuierlich eine identische Welt und im Einzelnen identische Dinge in Wahrheit erfahren werden. Die vorausgesetzte Abhängigkeit des Erfahrenen von dem Erfahren als in eins Mitfunktionieren der Sinne im verlaufenden Bewusstsein ist dann eine empirisch-faktische, die eben Abweichungen offen lässt als Abwandlungen des Erfahrenen, die bei verschiedenen Individuen und individuellen Gruppen verschieden sind. Aber da trotzdem in Wahrheit, in konsequenter Übereinstimmung dieselben Dinge erfahrbar bleiben sollen und da dieselben nicht erfahrbar sein können, ohne dass irgendein Bestand von erfahrenen Bestimmungen übereinstimmend erfahrbar und erfahren ist, so müssen sich die jeweils erfahrenen Merkmale unter allen Umständen scheiden lassen in unbedingt übereinstimmende, zu einem Normalen und immerzu normal Bleibenden der Sinnlichkeit gehörig (in primäre Merkmale), und in Merkmale, die nur zufällig übereinstimmen und zu einem „Anomalen“ der Sinnlichkeit gehören (sekundäre Merkmale). No rmalit ät besagt hier: Alle Erfahrungsgegebenheiten haben eine solche Beziehung zur Sinnlichkeit, dass die Sinnlichkeit aller eine Schicht in der Funktionsart hat, die „notwendig“ in allen gleichfungierend ist – notwendig, solange für sie eine identische Welt erfahrbar sein soll.1 Anomalität besagt, dass eine andere Schicht in der Sinnlichkeit nicht am Sinn dieser Notwendigkeit normhaft fest bleibt, sondern individuell Wechselndes in den sonst allgemein gleichen Funktionsweisen ermöglicht.2 Damit kreuzt sich ein anderer, dann möglicher Unterschied von Normalität und Anomalität.3 Wenn die Erfahrenden und miteinander Kommunizierenden d u rch sch n it t lich – nicht nur nach primären, sondern nach allen Merkmalen – übereinstimmend erfahren und sollen erfahren können, so dass sich im Gemeinschaftsleben das herrschende Bewusstsein einer nach allen Erfahrungsmerkmalen bestimmten und wahrhaft seienden Welt soll ausbilden können, dann muss der „normale“ Fall (das durchschnittlich Erfüllte) dieser sein, 1 2 3
1) Ein ungewöhnlicher Begriff von Normalität. Man kann auch von primärer und sekundärer Sinnlichkeit sprechen. 2) Anderer Begriff von Normalität bezogen auf Durchschnittlichkeit.
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dass alle Sinne aller Erfahrenden und nach der sekundären ebenso wie nach der primären Sinnlichkeit übereinstimmend fungieren, nämlich in Korrelation mit den Erfahrungsgehalten. Das Anomale ist die Abweichung von dieser Durchschnittlichkeit, die also nur in der sekundären Sinnlichkeit verlaufen kann. Indessen ist zu überlegen, ob – wenn eine geregelte Empirie in der Relativität von Erfahrungsgehalten und Sinnen in der Weise besteht einer normalen Menschheit im zweiten Sinn, zu der einzelne anomale Sinnenmenschen auftreten können – nun auch sinnliche Anomalität in folgender Weise möglich ist:1 Während immerfort eine normale Sinnenmenschheit da ist, können einzelne Menschen in ihrer Sinnlichkeit in jeder Hinsicht anomal werden, auch in der primären; und das kann für jedermann gelten, für jeden Einzelnen, wenn nur eine normale Menschheit immerzu als Gemeinschaft da bleibt, zu der er übrigens, sowie er wieder normal wird, hinzugehört. Der Einzelne kann anomal hinsichtlich der primären Merkmale in der Weise werden, dass nur einzelne Sinne versagen, aber dass andere Sinne dieselben primären Merkmale ergeben. Also es bestehen dann für sie die Scheidungen der Merkmale in primäre als κοιν und in sekundäre als δια. Oder die Einzelnen können zugleich in allen Sinnen und in allen, auch hinsichtlich κοιν, anomal werden und verlieren dann jede Welterfahrung. Aber es ist doch noch eine normale Menschheit da und für sie die normale Welterfahrung und die für sie seiende Welt, und innerhalb dieser Welt sind die Anderen leiblich und mit ihren anomalen Sinnen da und können gesund werden, dann auch selbst mittelbar wissen, auf dem Wege über die nun wieder für sie erfahrbaren Anderen, dass sie anomal waren, dass die Welt fortbestand in der Zwischenzeit, etc. Eine seiende Welt ist immerfort erfahren als gem ein sam e Welt einer immerfort normalen Menschheit; immerfort in Bezug auf fungierende normale Leiblichkeit ist alles Weltliche und auch jede Leiblichkeit, obschon wieder durch leibliches Fungieren, erfahren. D iese normale Menschheit ist selbst f ür normale Men sch h eit d a, und ist da als im personalen Wechsel sich erhaltende und sozusagen als solche unsterbliche sich erhaltend und in Korrelation dazu die erfahrene einstimmige Welt als normale 1
3) Dritter Begriff von Normalität.
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Welt. Während dieser Invarianz besteht die Variation der Abweichungen, des Anomal-Werdens, in der Form des Anomal-Werdens einzelner Personen, und zwar in doppelter Weise: hinsichtlich einzelner Sinne, aber so, dass diese Personen noch immer Subjekte der Welterfahrung sind, nur nicht vollkommener, vielmehr in einzelnen Merkmalen von dem Normalen abweichender, – oder so, dass diese Personen aufhören, Subjekte einer Welterfahrung zu sein, also völlig ausscheidend. Das ergibt einen Unterschied zwischen relativer sinnlicher Anomalität und absoluter sinnlicher Anomalität der Einzelnen. Aber „normale Menschheit“ kann hier nicht bloß besagen: eine sich erhaltende, irgendwie in Erfahrungsurteilen durchschnittlich allgemein übereinstimmende. Sonst würde die Verwandlung der normalen Menschheit in eine solche von lauter Blinden schließlich die Verwandlung in andere Normalität bedeuten. Dazu ist zu sagen: 1) Es fehlt die Beziehung der Normalität auf Optimales, die Beziehung aller Wahrnehmungen auf entsprechendes Optimales. 2) Jedes in einstimmiger Erfahrung von mir erfahrene Merkmal gehört in Wahrheit zu meiner Umwelt und so zu allen mit mir normal Kommunizierenden. Fehlt dann einem bei seiner Sinnlichkeit, und zwar in einem Sinn ein Merkmal, so ist es so, wie wenn es einem am entsprechenden Sinnesorgan, wie wenn das Merkmal in seiner betreffenden Sinnlichkeit fehlen würde. Es wäre darum doch da, nachweisbar zur Umwelt gehörig. „Es muss konstituiert werden“, und dann wird es auch wieder erfahren.1 Hat es eine Abweichung, so ist das ein Mangel. Das Normale ist zugleich das „Bessere“, Inhaltsreichere, das auch mehr indizieren kann. Das sagt: Die Art der wirklich konstituierten Erfahrungswelt als menschheitlicher ist so, dass jedes individuell einstimmig erfahrene (sich der Gesamtheit der einer Personalität zugehörigen Welterfahrungen einfügende) Merkmal – auch wenn es anomal ist, erscheint – „objektiv wahres Sein“ anzeigt und dass aller Normalen wie Anomalen Gesamterfahrung in aller Relativität eine Objektivität in sich trägt. Alles Anomale ist als solches in Relationen, die, wenn man auf sie Rücksicht nimmt, Identisches ergibt mit dem Normalen.
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Schließlich, auch was die Unstimmigkeit anlangt, so haben alle echten Scheine in der Welt reale, psychophysische Bedeutung.
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Beilage LVI Uneigentlicher Sinn von Relativität: Alles und jedes steht in Relationen. Eigentlicher Sinn von Relativität: Ein Ding ist nur denkbar in Beziehung auf zugehörige bedingende Umstände, deren Bestimmung in eine unendliche Relativität führt.1
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Was ist der Sinn der allgemeinen Relativität aller Dinge in purer Erfahrung? In gewissem Sinn ist al l es und j edes in welchem Sinn immer Seiende rel at i v, alles hat relative Bestimmungen und in Bezug auf alles andere. Nämlich alles kann gedacht und im Denken zu allem anderen irgend Gedachten in Beziehung gesetzt werden; und nun treten Beziehungen in Bezug auf Wahrheiten hervor. Aber diese Relativität ist jetzt nicht gemeint, wenn es heißt: Jedes Sinnending ist ein πρς τι. 1) Jedes Ding, rein als Si nnendi ng betrachtet, ist relativ. Ist es als rot, als warm, als rau erfahren, so kommt ihm all dergleichen nicht schlechthin zu. Es ist notwendig erfahren innerhalb eines weiter fortlaufenden Zusammenhangs wirklicher und möglicher Erfahrung, und alle solchen Bestimmungen kommen ihm innerhalb dieses Zusammenhangs zu, mit B eziehung auf zugehörige „ Umstände “.2 Das, worauf es bezogen ist, ist selbst wieder, in der Erfahrung bestimmt, auf weitere Umstände relativ, und so ohne Ende. Ob irgendjemand von den Umständen, die für die jeweilige dingliche Bestimmung a bedingend sind, weiß, ob er, das Ding als a-seiend erfahrend, dieses a-Sein auf seine Umstände und als die bestimmten, es bedingenden wirklich bezieht, ist gleichgültig. Da das für alle in der Erfahrung erfahrbaren und zu jeder Zeitlage gehörigen inneren Merkmale eines Dinges gilt, so ist das Ding mit seinem gesamten konkreten Wesen ni c ht s f ür si c h, es hat kein eigenwesentliches Für-sich-Sein, es ist nicht, was es ist, an und für sich, was immer sonst sein und wie es sein mag, sondern immer nur unter Umständen. Es ist aber auch nicht so, als ob es denkbar wäre, dass ein Ding mit einem verharrenden Eigenwesen selbständig sei, dass es schlechthin so und so sei, und dass erst nachkommende Erfahrung vermuten ließe, es sei relativ auf Umstände. Vielmehr, es zeigt sich, dass ei n D i ng al s sol c hes 1
Wohl 1930. – Anm. des Hrsg. Was liegt aber in solchen Auslegungen? Ich bewege mich offenbar in der Weltapperzeption, in ihrer Horizonthaftigkeit, in der Auslegung der apperzeptiven Horizonte in Form von „möglichen“ Wahrnehmungen etc. Aber da muss man radikal und systematisch vorgehen. 2
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nur in solcher R elativität auf bedingende Umstände denkbar ist, andererseits aber auch, dass nur die Erfahrung, sei es am jeweiligen Ding selbst, sei es an gleichartigen im Erfahrungszusammenhang, die typischen und schließlich ganz individuellen Umstände herausstellen kann, die zu dem 5 bestimmten Ding artmäßig und individuell bestimmt gehören. Danach ist es klar, dass kei n E rf ahrungsurt ei l, dass bloß beschreibt, was von einem Ding in wirklich erfahrender Anschauung gegeben und was es ihrem Sinn gemäß selbst ist, an u n d f ü r si c h w ah r sei n k an n, aber auch kein Urteil, das, über dieses hinausgehend und den darin begriffenen 10 Erfahrungsinhalt, als Relationsurteil das Ding als Soseiendes auf zugehörige Umstände bestimmt. Denn die Bestimmung der Umstände führt in eine unendliche Relativität, in eine Unendlichkeit immer neuer beschreibender und beziehender Urteile. Dies ist der eine, von der Sophistik und von dem von ihr ausgehenden 15 antiken Skeptizismus geltend gemachte Relativismus, geltend gemacht eben in wissenschaftlich-skeptischer Absicht.
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Völlig verborgen bleibt der klassischen Idee des „Seienden“ all das, was allen Reden von Seienden, von Meinungen, von Erfahrungen von Seiendem und Nichtseiendem, in weiterer Folge von Bewährung und Wahrheit bzw. Wahrem als ursprünglicher Sinn zugrunde liegt. Was wir meinen, „liegt“ als Meinung im Meinen selbst; was wir erfahren, liegt im Erfahren selbst als „Erfahrung“ (im ontischen Sinn), als darin selbst erscheinend, als das Selbst, bei dem wir erfahrend selbst sind. „Bloße“ Meinung (Vormeinung im normalen Modus „Gewissheit“), die nicht selbst Erfahrung ist, birgt in sich Vorgewissheit, nämlich die Möglichkeit (Vermöglichkeit), sie in Erfahrung desselben im Modus „es selbst“ überführen zu können. Die Vorgewissheit bewährt sich an der Gewissheit im Modus der Selbsthabe, wobei allerdings die vertraute Möglichkeit offen ist, dass, wie es gelegentlich vorkommt, diese Vorgewissheit durch die nachkommende Erfahrung enttäuscht und aufgehoben wird, indem nämlich Erfahrung etwas als selbst da gibt, womit die Meinung nach Sein oder Sosein streitet. Nun ist aber Wahrnehmung von Weltlichem selbst in eins Vormeinung und Selbstmeinung und wesensmäßig in ihrem kontinuierlichen Fortgang (und dabei eine Einheit sich immer weiter erstreckender Wahrnehmung bildend) kontinuierliches Sichin-sich-selbst-Bewähren, in sich selbst kontinuierlich Vorgemeintes zur Erfüllung des „selbst“ bringend. Und doch, wie erweitert die Wahrnehmung auch wird, sie bleibt Selbsthabe, die Meinung ist und in der prinzipiellen Möglichkeit steht eines Bruches der Seinsgewissheit, einer Modalisierung derselben, des Umbruchs schließlich des Seins in Schein oder des So-Seins in Anders-Sein. Die Alten haben sich auf solche Besinnungen auf das Eigenwesen von Weltmeinungen und aller Rückbeziehung von Meinung auf Wahrnehmung nicht eingelassen; deren weiterer Schritt war Besinnung auf das Wesen der Wahrnehmung als ihrerseits wahrnehmender 1
Wohl Ende 1932. – Anm. des Hrsg.
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Meinung, wieder auf Wahrnehmung als Fortführung des Wahrnehmens in einem einstimmigen bewährenden Zusammenhang, der aber doch in Unstimmigkeit umschlagen kann. – Daher haben sie nicht gesehen, dass Welt und Sein, Welt überhaupt nur aus dieser Weise des Für-uns-Seins als Meinung und Erfahrung Sinn hat und dass Welt geltender Sinn und nichts anderes ist, Sinn, der ins Unendliche geltender ist in einer Relativität des Geltens, und dass korrelativ S eiendes nur und prinzipiell nur in der Relativität des Geltens Seiendes ist bzw. einer p rinzipiellen Relativität des B ew äh ren s, dass also ein absolut seiendes Ding und so universal eine absolut seiende Welt ein Nonsens ist, dass eine Welt undenkbar ist (ob für unsere faktisch jeweils abbrechende Erfahrung und unsere beschränkten Erfahrungsvermögen oder für eine idealiter vollkommener fingierte Erfahrung) als „adäquat“ erfahrbare. Sie ist undenkbar in einer geschlossenen Erfahrung, in der irgendein weltlich Seiendes ausgelegt wäre in einer Totalität von Eigenschaften als etwas, das nur diese und keine anderen hat, das in jeder neuen Erfahrung nur immer wieder diese und keine anderen zeigen könnte (natürlich ist von Relationen abzusehen). „Adäquate Wahrnehmung“1 stellte man sich zwar mit dem angeblich denkbaren Sinn einer Wahrnehmung vor, die nichts präsumiert, die in jeder Phase das Reale allseitig in einem Schlage zur Gegebenheit bringt und nicht wie unsere faktische Wahrnehmung jeweils einseitig (z. B. der intuitus originarius Gottes, der in einem Schlage erschaut und nicht erst das Seiende aus seinen erscheinenden Seiten aufbauen muss); aber man muss sich klar machen, dass nicht nur diese Adäquation, sondern auch die niedere, schon auf der Präsumtivität der Welterfahrung beruhende w id ersin n ig ist: die Denkbarkeit, dass ein weltlich, also präsumtiv Wahrgenommenes zu einer totalen Kenntnis kommen oder, besser, ein wahres Sein haben könnte, das in einer abgeschlossenen bewährenden Erfahrung gegeben wäre. Die getreue Auslegung dessen, was das ständig im wachen Leben vonstattengehende und sich vereinheitlichende Weltbewusstsein als „leere“ Meinung und als Erfahrung leistet, führt zur Erkenntnis, dass im Fortgang des Lebens bislang geltende Meinungen durchgestrichen werden, ihre Fortgeltung einbüßend durch Widerstreit mit 1
Doppelter Sinn von „adäquate Wahrnehmung“.
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Erfahrungen (eventuell in Mittelbarkeit und im induktiven Zusammenhang), dass aber auch Erfahrungen nur so lange gelten, als sie sich zu einem einstimmigen Erfahrungszusammenhang, also zu der synthetischen Einheit einer einstimmigen Erfahrung zusammenfügen. Jede Durchstreichung greift zurück in die gesamte erinnerungsmäßig wieder zugängliche Erfahrung; und in jedem Moment des Lebens, des einzelnen oder vergemeinschafteten, in dem kein Widerspruch laut wird, ist als Welt in Geltung das, was aus der fortschreitenden und stets zurückwirkenden Seinskorrektur als seiend standhält. Letztlich stammt, was jetzt als schlechthin seiend in Geltung ist, also aus der Einstimmigkeit der Erfahrung bis zum Jetzt, die eine Einstimmigkeit ist, die zugleich einen Horizont künftiger Einstimmigkeit vorzeichnet mit allen Näherbstimmungen des Präsumierten, aber noch Unbestimmten (wie dergleichen auch für alle Vergangenheit als vergangene Gegenwart mit ihrer seienden Weltgegenwart schon gegolten hat). So ist S eien d es immerzu b is jet zt u n d f ü r u n s S eien d es und zugleich mit der P räsu m t io n behaftet, dass wie bisher Widerstreit, Widerstreit im eigenen Erfahren und Widerstreit im Zusammen-Erfahren bekannter und noch unbekannter (also selbst präsumierter) Anderer, sich durch Korrektur beseitigen und neue Einstimmigkeit sich herstellen wird. Seiende Welt ist n ichts außerhalb d er Relativität d ieser S ein sgelt u n g; und was „Seiendes“ meint, ist immer und notwendig nichts anderes als – soweit zu Einstimmigkeit korrigierte Erfahrung reicht – Bewährtes und in weiteren Korrekturen zu Bewährendes und, so weit Leben als erfahrendes je reichen wird, immer wieder ebenso: mit dem Sinn „so weit die bis dahin zur Einstimmigkeit gebrachte Erfahrung reicht, Bewährtes und zu Bewährendes unter Korrektur“. Ein Sein, das nicht vermeint sein, das also auch nicht erfahren sein könnte – wo doch alle erdenkliche Rede von Seiendem, und selbst wenn wir sagen „unerkennbar Seiendes“, Ausdruck eines Meinens ist und nur Gemeintes bedeuten kann, somit als das auf mögliche bewährende Erfahrung und alles weitere Zugehörige verweist –, ist sinnlos. Und somit ist auch sinnlos eine an sich seiende Welt mit dem Sinn des An-sich, das dem Gemeinten ein irrelatives Sein über die wesensmäßige Seinsgeltungsrelativität hinaus zuschreibt. Als waches Ich naiv dahinlebend, hat jeder, unausgelegt und im Allgemeinen ohne Bedürfnis besinnlicher Auslegung, Welt, seine re-
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lativ seiende Welt und seinen Horizont der fortgehenden Situation der Einstimmigkeit, in der sich Einheit einer Welt durchhält, immerzu als Welt, wie sie bisher war und bis jetzt bewährtes Recht hat. Im Vorblick hat er – ebenso naiv-selbstverständlich – künftig seiende Welt vor sich und „dieselbe“, die immer war und immer sein wird. Das besagt natürlich: dieselbe unter Korrektur und Näherbestimmung von Unbestimmtheiten, welche hinsichtlich der Zukunft in infinitum Neubestimmung, in infinitum Korrektur bedeutet, und doch Vorgewissheit einer zustande kommen werdenden Einstimmigkeit. In der Gewissheit der Welt, einer allzeitlich, allräumlich seienden Welt, sind Raum und Zeit natürlich zugleich Horizonte der in Jeweiligkeit herzustellenden Einstimmigkeit und zugleich Systeme der Stellen für das einstimmig Seiende, welche selbst als Seinsbestimmungen zu Bewährung und Korrektur kommen. Die Weltgewissheit geht ohne Auslegung ihres Sinnes, aber in der Lebendigkeit eines betätigten Sinnes vonstatten. Und in flüchtiger, aber eben nicht besinnlich eindringender Reflexion sagt sich der Reflektierende, sagt sich insbesondere der in theoretischem Interesse Reflektierende: „Es ist in Wahrheit eine Welt, sie ist jetzt gegenwärtige, sie war und sie wird sein und immer die eine Welt“. Und nun sagt er: „Diese Welt, die in Wahrheit, die immer und für jedermann ist, ist nicht die Welt des Meinens und seines vermeintlich Seienden, das wechselt, das als Falschheit entwertet werden könnte. Es muss selbstverständlich ein An-sich geben. In der Überschau über die Unendlichkeit des wirklichen und möglichen erfahrenden Lebens der wirklichen und möglichen Erfahrenden aller erdenklichen Zeiten ist doch völlige Gewissheit da, wird es doch evident, dass Welt, die eine und selbe Welt, allzeitlich ist, als die immerfort gemeinte, immerfort mit unbestimmten Horizonten erfahrene, immerfort in korrigierbaren Erscheinungen erscheinende, subjektiv einseitig, unvollkommen, präsumtiv, in der Gültigkeit schwankend und korrigierbar, aber immer doch gewiss bleibend als die seiende. Das in diesen Erscheinungen und Meinungen als seiend Gesetzte und Vorausgesetzte, aber oft scheinhaft Werdende ist immer das Was der Welt, der besondere Gehalt an wirklich Seienden und ihren Eigenschaften. Aber d ass sie, die Welt, ist und nicht alles S eiende Schein sein kann, dass Schein immer schon Sein voraussetzt und in aller Relativität von
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Schein und Sein selbst bleibendes Sein außer Frage bleibt, – das ist doch selbstverständlich.“ Zweifellos, aber man muss hier vorsichtig sein. Die Welt ist kein Schein. Schein ist Erscheinung (Erscheinendes in Erscheinungsge5 wissheit), die im einheitlichen Zusammenhang der Erscheinungen durch Widerspruch mit fortgeltenden Erscheinungen ihrer Geltung verlustig geht. Der ganze Erfahrungsstrom in seinem anfangs- und endlosen intersubjektiven Gang ist ein Bewährungszusammenhang, immerfort bewährend, soweit einstimmiger Konnex aktuell herge10 stellt ist, immerfort in Entwährung und wieder in Korrektur übergehend und so in ständiger Relativität. Aber was da die Umwertung im „nicht“ und im „anders“ erfährt, das betrifft immer nur Einzelheit. Aber Welt, in voller Universalität, also in Allzeitlichkeit verstanden, ist gedacht als sich im Universum aller Erscheinungen – oder vielmehr 15 im Universum aller in jeder Gegenwart in Geltung stehenden Universa von Erscheinungen – als Einheit erhaltende, als Einheit einer ins Unendliche immer wieder zustandekommenden Korrektur.
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„Erscheinung“ heißt dabei z. B. dieser Baum, als was und so wie ich ihn wahrnehme, als was und so, wie er mir als für mich selbst da im Wahrnehmen gilt, und ebenso in der Erinnerung als „Reproduktion“ meines Wahrnehmens und seines Wahrgenommenen – so wie und als was es mir im Erinnern gilt als im „damaligen“ Wahrnehmen mir „Erschienenes“. Bin ich mit einem Anderen in lebendiger Wahrnehmungsgemeinschaft, wie wenn wir in ihr bewusst sind, wahrnehmend demselben, diesem Baum, gegenüberzustehen, oder mit einem Anderen uns dessen bewusst sind, dass er für uns beide jetzt unmittelbar wahrnehmungsmäßig da ist, so habe ich meine „Erscheinung“ von diesem Baum und erfahre ihn, den Anderen, als den, der seine Erscheinung hat von demselben – und so vice versa. Darin liegt: In Einfühlung mit ihm vergemeinschaftet, habe ich nicht nur meine Wahrnehmungserscheinung in Geltung, sondern auch die im Verstehen des Anderen für mich „vergegenwärtigte“ Wahrnehmung des Anderen; und in der Einheit einer synthetischen Gewissheit gilt mir meine selbsteigene und die vergegenwärtigte Wahrnehmung des Anderen als Wahrnehmung vom Selben – ähnlich wie auch im Bewusstseinsbereich meines Selbsteigenen, meiner eigenen Wahrnehmungen, meiner eigenen Erinnerungen, verschiedene Erscheinun-
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gen, Wahrnehmungserscheinungen und erinnerte Erscheinungen, zur Synthese der Identität des Erscheinenden kommen. Doch überall setzt diese Synthese, so wie wir sie uns zunächst dachten, voraus, dass die jeweilige „Erscheinung“ in ihrem Momente der Seinsgewissheit standhält. Diese kann eben Modalisierung erfahren, indem Seinsgewissheit eines dabei als seiend Bewussten mit der Seinsgewissheit eines anderen „streitet“, sich nicht mit ihr verträgt und eventuell das Standhaltende das Streitende „aufhebt“. So kommt es zu Ungewissheit, zu Zweifelhaftigkeit, Vermutlichkeit, aber auch zu Nichtigkeit. Das Erscheinende hat nur den Modus (den Urmodus der Geltung) als schlichtes Dasein (oder Gewesensein oder auch Seinwerden), solange es, bei sich doch noch deckendem Gehalt, nicht modalisiert wird; und Schein ist es, wenn dieses schlichte Für-mich- oder Für-uns-Sein den Modus des durchgestrichenen, nichtigen Seins, des Nichtseins annimmt. So geht nun durch mein Leben und, in der Vergemeinschaftung, durch unser Leben der offen-endlose Strom von unmodalisierten Erscheinungen und von modalisierten Abwandlungen, darunter Schein. Aber so ist unser Leben, dass es darin aus seiner Aktivität (meiner und, eintretend in Vergemeinschaftung, unserer) und seiner Passivität immerzu eine universale Synthesis einstimmiger Geltung zustande bringt. Das ist vorweg die Grundtatsache unseres Lebens, dass in jeder Lebensgegenwart ein Universum von standhaltenden Seinsgewissheiten, miteinander zur Einheit einer unmittelbaren und mittelbaren Synthesis verbunden, besteht und dass nur vereinzelte Modalisierungen, die aber immer schon in einem Milieu der allgemeinen Gewissheit stehen, auftreten, aber in der Gewissheit, dass sie in die neue allgemeine Gewissheit eingehen werden durch Umwandlung in sich einpassende Gewissheiten. Das Universum der „Erscheinungen“, der schlichten Seingeltungen, ist in seiner Jeweiligkeit einer Lebensgegenwart zugehörig, die in offener Endlosigkeit die gesamte Vergangenheit, die eigene und die der Mitlebenden, in sich schließt – in der Weise eines Horizontes und nicht als aktuelles Erschließen. Jede darin horizonthaft mitbewusste Vergangenheit, sowie sie anschaulich vorstellig gedacht wird, ist immer wieder eine Lebensvergangenheit, die schon ein einstimmiges Universum von Seienden zustande gebracht hatte, und zwar von Seienden, die jetzt noch fortgelten, soweit sie in den späteren Vergangenheiten nicht durch Modalisierung als Schein
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herausgestrichen worden sind. Genauere Analysen kann aber nur die phänomenologische Methode, zu der wir erst den Weg bahnen, verschaffen. Jedenfalls, immerzu ist in unendlicher Relativität Welt schon in Geltung in Form einer schon gelungenen universalen Syn5 these von Erscheinungen und immerfort in dieser universalen Synthese, also immerfort ist ein einstimmiges Erscheinungssystem als jeweilige seiende Welt schon der Boden, auf dem neue Modalisierung auftritt. Aller Schein hat schon seiende „Welt“ unter sich und hinter sich. 10
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Hat nun der von einzelnen Erscheinungen und Seinsgeltungen her genommene Sinn von „Schein“ keinen anwendbaren Sinn für die Weltgeltung, so besagt das noch lange nicht, dass nun S ein d er Welt – der einen Welt, die für uns alle, die wirklichen und möglichen menschlichen Subjekte der Welterfahrung, in ständiger Geltung und Bewährung ist – Sein in demselben Sinn ist, der abgenommen ist vom S ein vo n E in zelrealit ät en oder endlichen Verbänden von Einzelrealitäten, und Sein ist, das ständigen Sinn hat in der menschlichen Erfahrung des alltäglichen Lebens. Diese Erfahrung bewegt sich in der Endlichkeit und hat kein Interesse daran, die endlosen Horizonte der Totalerfahrung zu erschließen, in der Welt jeweils erfahren ist, und sich klar zu machen, was in der endlosen Möglichkeit durch aktuelle Erfahrung oder durch die sich vorzeichnende mögliche eigene oder fremde Erfahrung in expliziter Evidenz auszusagen ist über den stets lebendig sich identifizierenden Seinssinn „Welt“. Der Mensch in der Endlichkeit seiner Interessen hat in ihnen sein wahres Sein, sein sich ständig und vollkommen Bewährendes als S eien d es in d er S it u at io n; und dieses Seiende ist in seiner temporären Geltung bezogen auf das aktuelle Interesse und das aktuelle Stück des Lebens und des endlichen Kreises von Lebensgenossen und hat in der Tat seine Vollkommenheit der Bewährung und so seine Wahrheit, seine jederzeit und von jedem begründbare – von jedem und jederzeit in diesem Bereich der Endlichkeit und seiner Interessen. Von d aher ist d er Begriff d es wahren Seins und der wahren Aussage genommen. Dieser Seinssinn ändert sich aber grundwesentlich, wenn wir die offene Endlosigkeit der Lebenswelt, der Welt unserer wirklichen universalen Erfahrung, in der Konzeption der „Idee“ der U n en d lich k eit von Raum und
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Zeit und damit der Weltunendlichkeit transzendieren und nun dieser Idee den Sinn eines An - sich - S eien d en mit Bestimmungen des An-sich-Seienden geben, das ganz wie ein Optimum der Welt der Erfahrbarkeit sein soll, „nur im Unendlichen liegend“. Das ist eine totale Sinnverschiebung, die den Seinssinn der Welt und seiner Realitäten aufhebt. Dass eine solche Unterschiebung sehr nahe liegt vermöge der Iterierbarkeit der Erweiterung der einstimmigen Anschauung unter Erweiterung der Welt nach Raum und Zeit, ist klar, und es ist kein Wunder, dass die anfangende Philosophie und Wissenschaft und in ihrer Tradition die gesamte folgende Philosophie darein verfallen ist und verfallen bleiben musste. Sie musste es, weil eben die scheinbare Selbstverständlichkeit, die ihr anhaftet, wesentlich dazu beigetragen haben dürfte, eine konsequente besinnliche Auslegung des im Bewusstseinsleben selbst liegenden und sich immerfort vorzeichnenden Seins von „der“ Welt zu verhindern. Die Welt ist ihrem Sein nach immer und für immer evident – die absolute S elbstverständlichkeit – und daher als das fraglos. Und nahe liegt es nun zu sagen: „D o xa“, das Erfahren mit seinen Erfahrungserscheinungen, ist trüglich, also ihr Seiendes ist kein Seiendes, die menschliche Wahrheit, die im täglichen Leben geltende, ist keine „echte“ Wahrheit. Ja selbst wenn sie das Sein selbst wirklich gäbe, wir könnten es nicht wissen, wir können nie vor einem Umschlagen in Schein sicher sein. Aber steht nicht der Weise über den dummen Alltagsmenschen? Erkennt der Weise nicht in apodiktischer Evidenz in menschlichen Dingen das Schöne und Gute menschlichen Verhaltens und demgegenüber das Hässliche, das ethisch Verwerfliche? (Sokrates) Gibt es also für den Menschen nicht doch eine ab so lu t e Wah rh eit, wenn nicht überhaupt für die Welt und nicht für alles Menschliche, so doch für das Menschliche mindestens in dieser Hinsicht, die für ihn die allerbedeutsamste ist? Aber sollte es, da sich hier eine unsinnliche, nicht empirisch gebundene, eine über das zufällige Faktum je dieser Menschen und dieser Situationen erhobene Erkenntnis, eine absolute, allzeitliche und für alle erdenklichen Menschen gültige Wahrheit zeigt und damit ein neuartiges Erkenntnisvermögen der „E p ist em e“, – sollte dieses nicht weiter reichen und uns, die wir bisher in die dunkle Höhle der Sinnlichkeit mit ihren schwankenden und trüben Schatten gebannt waren, das An-sich-Seiende, dessen sinnliche Abschattungen sie sind,
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viele umwelten und die eine wahre welt
erschauen lassen? (P lat o n) An Stelle des empirischen Sehens tritt also das Schauen der Episteme. Doch schon früher ist scharfe Scheidung zwischen Sinnlichkeit und Vernunft in verschiedenen Formen und Ausbildungsstufen durchgebrochen. Sie bestimmte weiterhin jedenfalls mit dem wesentlich gleichen Grundsinn die ganzen Folgezeiten und alle sich in der Verzweigung der Philosophie bildenden Wissenschaften. So wird die Wissenschaft mit einer „ metaphysischen “ Substruktion behaftet und eine spekulative Metaphysik ermöglicht, die in ihrem Absehen und daher auch in ihrer Methode w id ersin n ig ist, da sie auf vermeinten Selbstverständlichkeiten beruht, deren innere Verkehrtheit durch eine radikale Besinnung über das Bewusstseinsleben, in dem aller Weltsinn, der Sinn mundanen Seins und mundaner Wahrheit, seine Stätte und ständige Quelle hat, hervorgetreten wäre. Zwar hat speziell die platonische Ideenlehre bahnbrechend gewirkt für die Begründung einer exakten Mathematik und mathematischen Naturwissenschaft, aber eben diese Leistung und die Fruchtbarkeit ihrer immer erstaunlicheren und evidenterweise ins Unendliche fortzuführenden theoretischen Wahrheiten schienen die leitende Grundauffassung zu bestätigen. Die exakte Wissenschaft stand da als eine beständige Bestätigung für das Wirken einer Ratio, die das leistet, was Erfahrung nicht leisten kann. Zwar erwuchsen unvermeidlich im theoretischen Interesse auch Disziplinen, die sich im Rahmen der Erfahrung, der Erfahrung von Natur und vom geistigen Dasein bewegten, aber begreiflich ist nun die bis heute in dem von der Ausbildung der exakten Wissenschaften bestimmten Entwicklungsstrom vorherrschende Auffassung, dass nur die exakten Wissenschaften „erklärende“ Leistung vollziehen, während die beschreibenden Disziplinen nur vorbereiten, was erst durch die exakten Wissenschaften einer Erkenntnis des wahren Seins – eines metaphysischen An-sich – entgegengeführt werden kann. Bei allen sonstigen Gestalten der philosophischen Weltauffassung und bei allen Verschiedenheiten des Sinnes gewonnener und festgehaltener wissenschaftlicher Theoretisierung bleibt es bei der innerlich stets leitenden Substruktion: Die Welt ist selbstverständlich seiende in einem „An-sich“; zu ihm gehören die wahren, der Sinnlichkeit (der schlichten Erfahrung) unzugänglichen Elemente und ihre Gesetzesordnung, ob dies nun eine teleologische ist und ihr Prinzip hat in
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einem unbedingten Beweger als dem absoluten, die Welt teleologisch beseelenden Prinzip oder ob sie eine mechanische oder sonstwie exakte ist, eingerechnet auch diejenige Exaktheit, welche in Form objektiver Wahrscheinlichkeiten das elementare Geschehen regelmäßig macht. Wenn schließlich die subjektivistische Wendung der neuzeitlichen Philosophie das naturwissenschaftlich an sich Wahre seines metaphysischen Charakters beraubt, so doch zugunsten n eu er metaphysischer Substruktionen. Es bleibt dabei: Die Welt hat ihr An-sich als übersubjektiv wahres Sein, obwohl sie nicht so zu begreifen ist, wie Erfahrung und an ihr haftendes Denken (Beschreiben, Induzieren) es lehrt. Und selbst das exakte Denken der naturwissenschaftlichen Rat io, in der Weise, wie es sich doch auf Erfahrung gründet, ergibt noch nicht das wahre Sein dieser Welt; es ist nur die Kunst, das erfahrene Geschehen, den künftigen wie vergangenen Zusammenhang möglicher Erfahrungsgegebenheiten zu b erech n en. Berechnen ist aber nicht Verstehen. Die philosophische Ratio, die neuzeitliche Abwandlung der Episteme, ergibt für L eib n iz die monadologische, für Kan t die transzendental-anthropologische Weltinterpretation. In der letzteren hat der Mensch, deutlicher: die menschliche Seele, das Ich, konkret gefasst, ihr An-sich-Sein und alles in der Erfahrung auftretende Naturale sein An-sich. Aber dieses Metaphysische ist prinzipiell unerkennbar. Was erkennbar ist in positiven Wissenschaften, ist Natur. Es ist Gebilde der in der Seele verlaufenden Formungen gemäß den ihr a priori eigenen, „transzendentalen“ Vermögen. Natürlich gehören diese dem seelischen An-sich an, wie wir uns sagen müssen, da Kan t selbst es nicht sagt; sie sind freilich in ihrem Tun und Leisten nicht selbst zugänglich, müssen aber aufgrund des in der wirklichen Erkenntnis aufzuweisenden synthetischen Apriori substruktiv angenommen werden – wobei also wieder die alte Episteme ins Spiel tritt. Obschon ein Kern echter Evidenzen in der wirklichen Ausführung solcher philosophischen Theorien durchaus nicht geleugnet werden soll, sie alle beruhen auf demselben widersinnigen Vorurteil, also auf dem Mangel derjenigen prinzipiellen Besinnungen, die allen Theorien vorangehen müssen.
TEXTKRITISCHER ANHANG
ZUR TEXTGESTALTUNG Der vorliegende Band, der unter sachlichen Gesichtspunkten Texte zur Thematik der Lebenswelt versammelt, gliedert sich wie die Husserliana-Bände XIII–XV, XX/2, XXXIII und XXXIV in arabisch nummerierte Texte und römisch nummerierte Beilagen. Bei allen in diesem Band edierten Texten handelt es sich um bislang unveröffentlichte Forschungsmanuskripte aus dem Nachlass Edmund Husserls, der im Husserl-Archiv Leuven aufbewahrt wird. Da Husserl in seinen Forschungsmanuskripten nicht selten mehrere Themen innerhalb eines einzigen Manuskripts behandelte,1 ließen sich bei einigen Texten des vorliegenden Bandes thematische Überschneidungen und Wiederholungen nicht vermeiden. Thematische Überschneidungen ergeben sich auch aus der sachlichen Nähe von Texten aus verschiedenen Textgruppen; so wird etwa die Horizont-Thematik in vielen Texten mitbehandelt, da Horizonthaftigkeit ein Grundcharakter der Gegebenheit der Lebenswelt überhaupt ist und alle ihre Dimensionen bestimmt. Für den vorliegenden Band wurde der gesamte Nachlass hinsichtlich thematisch relevanter Manuskripte gesichtet. Ausgewählt wurden Texte aus folgenden Konvolutgruppen: A V („Intentionale Anthropologie (Person und Umwelt)“), A VI („Psychologie (Lehre von der Intentionalität)“), A VII („Theorie der Weltapperzeption“), B I–III (3 Konvolutgruppen mit Texten zur transzendentalen Reduktion), D („Primordiale Konstitution (‚Urkonstitution‘)“) und K III (Manuskripte nach 1930 zur Krisis-Problematik) sowie ein einzelner Text aus der Konvolutgruppe F, die die Vorlesungen Husserls enthält. Den Kern der Edition bilden die Texte der Konvolutgruppe A VII. Die aus dieser Konvolutgruppe stammenden Texte, deren Einzelkonvolute Husserl ursprünglich mit dem Titel „Weltanschauung“ bzw. „Zur Weltanschauung“ kennzeichnete,2 überwiegen zahlenmäßig bei weitem die aus den anderen Konvolutgruppen stammenden Texte, unter denen die aus den drei B-Gruppen und der A VGruppe stammenden Texte besonders zahlreich sind. Über die Kriterien der Auswahl der Texte und über ihre Anordnung in zehn thematischen Textgruppen gibt die „Einleitung des Herausgebers“ Auskunft (S. LIX–LXII).
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Zur Eigenart der Forschungsmanuskripte siehe Husserliana XIII, S. XVIII–XX. Siehe die im Husserl-Archiv Leuven unter der Archiv-Signatur X XII aufbewahrte, von Ludwig Landgrebe angefertigte Liste, die eine Übersicht über die ursprüngliche Anordnung und die ursprünglichen Titel der Manuskript-Konvolute in Husserls Bibliothek gibt. 2
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textkritischer anhang
Unter den im vorliegenden Band edierten Texten kommt den arabisch nummerierten Texten gegenüber den römisch gezählten Beilagen sachlich ein größeres Gewicht zu; letztere haben einen eher ergänzenden bzw. kommentierenden Charakter. Die Anordnung der mit arabischen Ziffern versehenen Texte innerhalb einer Textgruppe erfolgte jeweils nach chronologischen Gesichtspunkten; die Zuordnung der Beilagentexte zu den Texten mit arabischen Nummern erfolgte, wo es sich nicht um von Husserl selbst als Beilagen ausgezeichnete Texte handelte, nach sachlichen Gesichtspunkten. Die Gliederung der ausgewählten Texte in zehn thematische Gruppen sowie die Unterteilung längerer Texte in Paragraphen stammen vom Herausgeber, ebenso die Texttitel bzw. die Teile von Texttiteln, die durch spitze Klammern kenntlich gemacht sind. Wo die Titel Husserls über den Inhalt des Textes nicht hinreichend Auskunft gaben, wurden sie durch entsprechende Angaben ergänzt oder in wenigen Fällen durch passende Titel ersetzt und die ursprünglichen Titel in den Textbeschreibungen verzeichnet, die jeweils den textkritischen Anmerkungen vorangestellt sind. Den im vorliegenden Band veröffentlichten Texten sind in vielen Fällen kursiv gedruckte Inhaltsangaben vorangestellt, die von Husserl selbst stammen und sich in aller Regel auf den Umschlägen finden, in denen die Texte innerhalb der Konvolute liegen. Diese Angaben zum Inhalt haben nicht selten auch kommentierenden Charakter oder stellen den folgenden Text in einen größeren sachlichen Zusammenhang. Alle Texte sind „letzter Hand“ herausgegeben. Das heißt: Husserls Einfügungen, Ergänzungen, Randbemerkungen, Veränderungen, Streichungen – gleichgültig, ob sie während oder nach der Niederschrift entstanden – erscheinen, ohne als solche kenntlich gemacht zu werden, im laufenden Drucktext; entsprechend fehlen im Drucktext die von Husserl gestrichenen Stellen. In den textkritischen Anmerkungen sind alle von Husserl vorgenommenen Eingriffe in den jeweiligen Text verzeichnet und alle gestrichenen Stellen wiedergegeben. Husserls Schreibmittel ist in den Texten des vorliegenden Bandes fast ausnahmslos schwarze Tinte. Abweichungen von dieser Regel werden in den Textbeschreibungen und den textkritischen Anmerkungen angegeben, in denen alle Eingriffe in den Text verzeichnet sind, gleichgültig ob sie bei der ersten Niederschrift des Textes oder später entstanden sind. Der Gebrauch eines anderen Schreibmittels als desjenigen, das bei der ursprünglichen Niederschrift verwendet wurde (z. B. Bleistift oder Blaustift), weist auf eine wahrscheinlich spätere Entstehung der betreffenden Textveränderung (Ersetzung, Einfügung, Streichung, Ergänzung, Randbemerkung etc.) hin. Daher gibt die Angabe des Schreibmittels in den Textkritischen Anmerkungen Aufschluss über eventuell verschiedene Phasen der Überarbeitung eines Textes. Wird kein abweichendes Schreibmittel angegeben, so wurde die jeweilige Textveränderung ebenfalls
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mit schwarzer Tinte vorgenommen, was darauf hindeutet, das sie bei der ursprünglichen Niederschrift des Textes entstanden ist. Entsprechendes gilt für die wenigen Texte, deren Schreibmittel nicht schwarze Tinte, sondern Bleistift war. Wenn es sich bei Husserls Textveränderungen lediglich um kleine grammatische oder stilistische Verbesserungen handelt, werden diese in den textkritischen Anmerkungen nicht eigens verzeichnet. Die in Husserls Manuskripten häufig und in verschiedenen Funktionen verwendeten Anführungszeichen wurden generell übernommen. In den Fällen, wo Husserl einzelne Worte bzw. Begriffe nennt – was er oft, aber nicht immer durch den Gebrauch von Anführungszeichen kenntlich macht –, wurden diese, wo sie fehlten, stillschweigend ergänzt. Ähnliches gilt für die Zeichensetzung überhaupt. Ohne dass dies in den textkritischen Anmerkungen eigens vermeldet wird, weicht die Zeichensetzung in den im vorliegenden Band abgedruckten Texten zugunsten der Lesbarkeit und gemäß den gegenwärtig geltenden Regeln von der von Husserl sehr frei gehandhabten Zeichensetzung ab. Die textkritischen Anmerkungen zu den arabisch nummerierten Texten und den mit römischen Ziffern versehenen Beilagen sind jeweils eingeleitet durch eine Beschreibung, in der das dem betreffenden Text zugrundeliegende Manuskript hinsichtlich seiner Schreibmittel, seiner Paginierung, seiner Datierung, seines Überarbeitungsgrades sowie seiner Lage im Konvolut oder auch Binnenkonvolut charakterisiert wird. Bei Konvoluten bzw. Binnenkonvoluten, für die in anderen Husserliana-Bänden noch keine Beschreibungen vorliegen, wird jeweils eine detaillierte Beschreibung des ganzen Konvoluts bzw. Binnenkonvoluts gegeben. Ansonsten wird lediglich auf die schon in der Husserliana vorliegenden Gesamtbeschreibungen verwiesen. Bei der Angabe der von Husserl vorgenommenen Eingriffe in den Text des Manuskripts wird in den Textkritischen Anmerkungen zwischen Veränderungen, Einfügungen, Ergänzungen und Randbemerkungen unterschieden: V e rände runge n sind Ersetzungen von Wörtern oder Textteilen durch neue Wörter oder Textteile; E inf ügunge n sind Zusätze im fortlaufenden Text oder Zusätze, für die Husserl durch Einfügungszeichen die Stellen angegeben hat, an denen sie in den Text einzurücken sind. E rgänzunge n sind Zusätze, für die eine solche Angabe von Husserl fehlt und die daher aufgrund des Kontextes vom Herausgeber in den Text eingefügt wurden. R a n d b e m e r k u n g e n sind Zusätze am linken oder rechten Rand des Manuskripts, die sich dem fortlaufenden Text nicht eingliedern lassen; wo sie für den Gedankengang von Bedeutung sind und kommentierenden, kritischen oder ergänzenden Charakter haben, wurden sie im Fußnotenteil des Drucktextes als Anmerkungen wiedergegeben. In einigen Fällen mussten im Drucktext Schreibfehler Husserls korrigiert oder auch die Reihenfolge der Wörter verändert werden. Diese lediglich stilistischen oder grammatischen Textveränderungen von Seiten des Herausgebers
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erscheinen nicht im Drucktext; sie sind aber an den entsprechenden Stellen in den Textkritischen Anmerkungen mit Seiten- und Zeilenangabe verzeichnet. Vom Herausgeber eingefügte Worte bzw. Wortteile sind im Drucktext durch spitze Klammern gekennzeichnet. Anmerkungen des Herausgebers wurden im Text selbst als solche durch den Zusatz „Anm. des Hrsg.“ gekennzeichnet. Zeichensetzung und Rechtschreibung wurden den seit dem 1. August 2006 geltenden Regeln unter Verwendung von „Wahrig. Die deutsche Rechtschreibung“ (2006) angepasst. Die in Husserls Manuskripten häufigen Unterstreichungen dienten ihm oft nur als Lesehilfe. Sie wurden lediglich in den Fällen berücksichtigt, in denen es sich um vom Kontext geforderte Hervorhebungen handelt; sie sind im Text durch Sperrdruck wiedergegeben. Enthalten die folgenden Beschreibungen der Manuskripte keine anderweitigen Angaben zu den verwendeten Schreibmaterialien, so handelt es sich bei den Manuskripten stets um mit schwarzer Tinte geschriebene Stenogramme (System Gabelsberger) auf Blättern vom Format 21 × 17 cm, das im Folgenden als Normalformat bezeichnet wird. Die Angaben zur Paginierung der Originalmanuskripte beziehen sich durchweg auf Blätter und nicht auf Seiten, da Husserl lediglich ganze Blätter zählte und diese nummerierte, indem er sie jeweils auf der Vorderseite mit Ziffern oder Buchstaben oder einer Kombination aus beiden versah. Wo in den Textkritischen Anmerkungen auf eine Seite des Originalmanuskriptes Bezug genommen wird, geschieht dies durch Angabe des Blattes mit der Leuvener Archiv-Signatur (z.B. AVII 3/5 oder Bl. 5) sowie der Vorder- oder Rückseite des Blattes mit den Buchstaben a oder b. In den Textkritischen Anmerkungen werden folgende Abkürzungen verwendet: Bl. = Blatt oder Blätter; V. = Veränderung; Einf. = Einfügung; Erg. = Ergänzung; Rb. = Randbemerkung; Kl. = Klammer oder Klammern; Ms. (Mss.) = Manuskript(e); gestr. = gestrichen; Anm.= Anmerkung; Bleist. = Bleistift; Blaust. = Blaustift; Rotst. = Rotstift; Grünst. = Grünstift.
TEXTKRITISCHE ANMERKUNGEN
Text Nr. 1 (S. 1–6) Der Text fußt auf den Bl. 62–64 aus dem 137 Bl. umfassenden Konvolut A VII 13, aus dem auch die Texte Nr. 5 (Bl. 7–10), Nr. 3 (Bl. 48–54), Nr. 2 (Bl. 77–88) und Nr. 6 (Bl. 93–95) sowie die Beilagen I (Bl. 65–68), II (Bl. 82–83), III (Bl. 96–98), IV (Bl. 90–91), XXXIV (Bl. 135–136) und XXXIX (Bl. 69–71) des vorliegenden Bandes stammen. Aus diesem Konvolut ist in der Husserliana bisher nur das Bl. 44 als Beilage XXX in Hua XIV veröffentlicht worden, wo sich auch auf S. 590 eine erste, allgemeine Beschreibung des Gesamtkonvoluts findet. Dieses große Konvolut umfasst vier Binnenkonvolute und eine Reihe kürzerer Texte, die lose in dem Gesamtumschlag (Doppelblatt 1/137) liegen. Dieser besteht aus dunkelbraunem Packpapier und ist etwas größer als das Normalformat der Bl. des Konvoluts. Er trägt folgende mit Tinte geschriebene und mit Blaust. überschriebene Aufschrift: 1) St. Märgen 1921 (Oktober). Vorgegebenheit objektiv seiender Gegenstände. Grundlegend. 2) V2 (Januar bis März 1930) Es folgt die mit Bleist. gestr. Beistiftangabe: 30 Bl. sowie die ebenfalls mit Bleist. geschriebene Angabe Deskriptive Wissenschaften auf dem Boden der Erfahrungswelt. 7 Bl. mit Übergang in die transzendentale Einstellung. Darunter I–V Grenzen der rationalen Erkenntnis. Auch λ-Blätter. Im Zentrum der Seite findet sich der teilweise auch mit Grünst. überschriebene Gesamttitel des Konvoluts: Transzendentale Ästhetik und Vorgegebenheit (natürlicher Weltbegriff). Erster Anhieb von 1921. Darunter der Hinweis 3) Dazu das Konvolut V1, Beilagen zu 1928 etc. Auf der unteren Hälfte der Seite finden sich noch die mit Blaust. geschriebenen Angaben A VII 13, V2 und Vorgegebenheit Die Bl. des Binnenkonvoluts, dem der hier edierte Text entnommen ist, liegen in einem Doppelblatt (47/108), das auf seiner ersten Seite (47a) folgende Aufschrift trägt: Mit Rotst. links oben die Angabe Bxy. Dahinter von Landgrebes Hand die Notiz 1–3 verwendet. Landgrebe. Darunter wieder von Husserls Hand mit Bleist. Rückwärts. Und dann mit Tinte Darin auch Verbesserung der früheren Unterscheidung von aktivem und passivem Intellekt. „Sinnliche und kategoriale Gegenständlichkeiten“. (Dahinter mit Bleist. hinzugefügt (Zur Ausarbeitung) und mit Rotst. die Notiz cf. Bx). In Zusammenhang mit: Vorgegebenheit und Gegebenheit (Rezeption) nach ihrem
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verschiedenen Sinn, in ihren verschiedenen Domänen. Neben den mit Rotst. und Blaust. unterstrichenen Wörtern Vorgegebenheit und Gegebenheit die mit Blaust. geschriebene und doppelt unterstrichene Notiz vgl. Habe. Unter einem die Seite halbierenden Querstrich mit Tinte finden sich noch folgende mit Tinte geschriebene Angaben: Sinnlichkeit (doxa (theoretisch) und Gemütssinnlichkeit) Kategoriale Aktivität in erweitertem Sinn – sinnliche Synthesis und kategoriale, Synthesis der Aktivität. Die tiefere Untersuchung der Vorgegebenheit führt auf die Konstitution durch Assoziation. Vgl. dazu den ganz anderen, der tätig strebenden Intentionalität angehörigen Gegensatz von „Sinnlichkeit und Verstand“ (P + A). Mit Bleist. ist hinzugefügt und „leistende Subjektivität“, eine Angabe, die sich auf das Teilkonvolut 102–107 bezieht. Die Bl. 62–64 des hier edierten Ms. liegen innerhalb des soeben beschriebenen Binnenkonvoluts in einem weißen Sonderumschlag im Normalformat (Doppelblatt 55/86), der auf seiner Vorderseite die Aufschrift Vorgegebenheit trägt. (In diesem Sonderumschlag liegen auch die Bl. 65–68, 69–71, 77–80, die anderen im vorliegenden Band edierten Texten zugrunde liegen.) Die drei mit Tinte beschriebenen Bl. im Normalformat sind mit Rotst. mit α, β und γ nummeriert. Das erste Bl. beginnt mit folgender mit Bleist. in eckige Klammern gesetzten, gestrichenen und vor der schließenden Klammer mit der Frage Ist da gemeint reale Subjektivität? versehenen Passage: Reflexion ist nicht nur eine Methode theoretischer Erkenntnis, „theoretischer“ Erfahrung und in theoretischem Interesse unternommener Deskription, sondern sie ist vortheoretisch, vorwissenschaftlich beständige Funktion und sozusagen Methode des Lebens selbst, ein Typus von Akten, durch die für uns reale Gegenstände als Seiende, und überhaupt Bestandstücke der Welt zu ursprünglicher und dann abgeleiteter Gegebenheit kommen. Darunter befinden sich die Zeilen, die dem Editionstext als Inhaltsangabe vorangestellt sind. Neben der eingeklammerten und gestrichenen Passage befindet sich am Rand der mit Tinte geschriebene Hinweis vgl. M1M2. Darunter folgender mit Blaust und Tinte geschriebene und mit einer roten Linie abgesetzte Hinweis Vgl. dazu α1 und die große Ausführung über Vorgegebenheit und Affektion wohl A VII 13/16–43. Beides in Phantasie-Neutralität ΦN. Die Bl. 62–64 weisen neben einigen Streichungen und zahlreichen Einfügungen am Rand viele teilweise mehrfache Unterstreichungen mit Tinte, Rotst. und Blaust. auf. Die Datierung des Textes auf den Anfang der 20er Jahre wird durch die Angabe auf dem Gesamtumschlag Erster Anhieb von 1921 nahegelegt. 1, 11 thematischen Einf. || 1, 11 gegeben Einf. || 1, 13 statt es im Ms. ihn || 1, 13 vor so gestr. im bzw. ihm || 1, 13 jedenfalls Einf. || 1, 15 der von mir, vom Ich-Pol aus Einf. || 1, 20–23 von er ist noch bis Aktualitätsabwandlungen des Aktes. Einf. || 2, 8–9 von aber Fortgeltungen bis bergen. Einf. || 2, 21
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nach Geltung gestr. natürlich || 2, 29–30 von vornherein Einf. || 2, 30–32 von alle Selbstverständigung bis i s t In t e r p r e t a t i o n Einf. || 2, Anm. 1 = Rb. mit Blaust. || 2, Anm. 2 = Rb. mit Blaust. || 2, Anm. 3 = Rb. || 3, 8 nicht bei jedem vorkommenden Gegenstande Einf. || 3, 9 einen V. für keinen || 3, 13 interpretierenden Einf. || 3, 19 statt dass aber im Ms. aber dass || 3, 23 ohne thematisch zu sein Einf. || 3, 25 (primordiale) Einf. || 3, 32–33 darüber hinaus Einf. || 3, 34 in jedem wachen Lebensmoment ist für uns Einf. || 3, 35 nach Welt gestr. ist für uns || 3, 36 nach kategorialer gestr. geformt || 3, Anm. 1 = Rb. || 4, 1 über Jedes Ding eingefügt, aber wieder gestr. wirklich erfahrene || 4, 1–2 von so wie es bis bewusstseinsmäßig Einf. || 4, 7–8 verweist hier einerseits V. für hier einerseits verweist || 4, 8 in Ich-Akte ist Ich- Einf. || 4, 9 nach Horizonte gestr. durch Akte, die || 4, 13 muss V. für kann || 4, 17 nach Erfahrung kann, gestr. so kann ich || 4, 25 erfahrend Einf. || 4, 29 Nutzobjekten V. für Kunstwerken || 4, Anm. 1 = Rb., darin nach Funktion. ein abwärts gerichteter kurzer Pfeil mit Blaust., der den darauf folgenden Anmerkungstext als daran anzuschließenden kenntlich macht || 5, 2 statt gerade im Ms. gerader || 5, 2 statt reflektive im Ms. reflektiver || 5, 4 allein Einf. mit Blaust. || 5, 4 nach sondern gestr. setzt eben || 5, 7–9 von Man kann bis zugleich „In-BeziehungSetzung“. Einf. || 5, 15 den Horizont Einf. || 5, 16 Zusammenhänge und Einf. || 5, 17–18 der Allheit des in natürlicher Erfahrung zu Gebenden, Einf. || 5, 19 je Erfahrbare Einf. || 5, 26–27 von Nehmen wir bis in Natur. Einf. || 5, 29 Hier möchte man nun sagen: V. für Man möchte nun sagen: || 5, 29–30 die natürliche Einstellung mit ihrer Einf. || 5, 31 wiederum Einf. || 5, 32 und würde Einf. mit Bleist. || 5, 33 nach „Sein“. mit Bleist. gestr. folgende Einf. Doch genauer: Es könnte mindestens sein, wie es sich alsbald auch zeigt, dass nach Abhebung der Weltsetzung ein universal geschlossenes Bewusstsein verbleibt als eine Bewusstseinsallheit und -all-Einheit, in der jedes in Sonderheit erfassbare oder für sich erfahrbare Bewusstsein unselbständiges Moment ist. || 6, 5 nach Gedankenwege. auf der folgenden, sonst leeren Seite folgender mit Blaust. gestr. Satz Wenn ich in Selbstwahrnehmung rein auf das Bewusstsein eben hinsehe und es in der Evidenz der Selbstwahrnehmung nehme, wie ich es sehe, dann habe ich eben reines Bewusstsein, freilich nur mein eigenes.
Text Nr. 2 (S. 7–13) Der Text fußt auf den Bl. 77–80 aus dem 137 Bl. umfassenden Konvolut A VII 13, aus dem auch die Texte Nr. 5 (Bl. 7–10), Nr. 3 (Bl. 48–54), Nr. 1 (Bl. 62–64) und Nr. 6 (Bl. 93–95) sowie die Beilagen I (Bl. 65–68), II (Bl. 82–83), III (Bl. 96–98), IV (Bl. 90–91), XXXIV (Bl. 135–136) und XXXIX (Bl. 69–71) des vorliegenden Bandes stammen. Aus diesem Konvolut ist in der Husserliana
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bisher nur das Bl. 44 als Beilage XXX in Hua XIV veröffentlicht worden, wo sich auch auf S. 590 eine erste, allgemeine Beschreibung des Gesamtkonvoluts findet. Für die genaue Beschreibung des Gesamtkonvoluts und des für die Bl. 77–80 relevanten Binnenkonvoluts 47–108 siehe die Textbeschreibung zu Text Nr. 1 (Bl. 62–64) im vorliegenden Band. Die vier mit Tinte stenographierten Bl. im Normalformat, die in dem Umschlag (Doppelblatt 55/86) mit der Aufschrift Vorgegebenheit liegen, sind mit Tinte von I bis III und IIIa nummeriert. Der Text der Vorderseite des ersten Bl., das mit Blaust. den Vermerk wichtig, den Titel Hintergrund und Vorgegebenheit sowie mit Rotst. den Vermerk NB = nota bene trägt ist, ist großteils mit Blaust. gestrichen. Der nicht gestr. Teil wurde als Inhaltsangabe dem Editionstext vorangestellt. Im Folgenden wird gleichwohl die ganze Seite wiedergegeben, die die Fortsetzung eines anderen wohl weggeworfenen Textes ist, und die erste gestrichene Zeile der Rückseite. Der Text der Inhaltsangabe erscheint in eckigen Klammern. …die alte Auffassung, dass das reine Leben, der Strom der reinen Erlebnisse in sich intentionale Erlebnisse enthält, aber dass nicht alle Erlebnisse, intentional sind. Gedacht war dabei an Empfindungsdaten (Hyle). Später habe ich diese Anschauung aufgegeben (die wohl noch in den „Ideen“ auftritt). [Die große Schwierigkeit gestr. die hier zu überwinden war, lag im Begriff der „Präphänomenalität“ des anonymen „Erlebnisstromes“ und der Art seines „Seins“, auch in den damit zunächst ungeschieden sich einigenden Begriffen wie „Vorgegebenheit“, „Hintergrundgegebenheit“, mit den Korrelatbegriffen. Ebenso „Apperzeption“, auch „Reflexion“, „Funktion“.] Es bedarf freilich der Reflexion, um auf die Empfindungsdaten zu achten, die als Abschattungsmaterie in den abschattenden Darstellungen, den Dingperspektiven, „fungieren“. Die Empfindungsdaten, sagte ich, werden „erlebt“, sie sind aber nicht gegenständlich bewusst, gestr. sie sind nicht „apperzipiert“ Das war so viel wie gestr. Einf. Dabei Dabei V. für Dagegen unterschied ich „Apperzeption“, Auffassung (wohl als anschauliche Vorstellung verstanden) von Aufmerksamkeit, und unterschied aufgemerkte, primär oder sekundär erfasste Gegenstände von unerfassten und doch in Auffassung aufgefassten Gegenständen – Hintergrundgegenständen. Aber in Auseinanderlegung des schon früh (in Anfängen nähere Ausführung in den ersten 5 Jahren nach den LU, cf. Empfindung im ursprünglichen Zeitbewusstsein) aufgetretenen Gedankens der Synthesis und der Konstitution als synthetischer 77b zeigten sich die Vieldeutigkeiten und komplizierten sich die schwierigen Probleme. Gefolgt von einem Absatzzeichen mit Blaust. beginnt nach diesem Satz der gültige Text. Das Ms. ist durchgängig stark mit Bleist., Tinte, Rotst. und Blaust. überar-
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beitet und weist zahlreiche Unterstreichungen mit Blaust. und Rotst. auf. Seine Datierung auf die Zeit um 1920 erfolgte aufgrund der datierten Nachbarmanuskripte im Binnenkonvolut 47–108. 7, 16 nach „Gegenständlichkeit“, gestr. ein „Apperzipiertes“, wenn man diesen Ausdruck hier gebrauchen will || 7, 21 Konkrete Einf. mit Blaust., davor mit Blaust. eine öffnende eckige Klammer, zu der sich im folgenden Text keine schließende findet || 7, 22–23 in Inhaltsmomente ist Inhalts Einf. mit Bleist. || 7, 28 vage Einf. || 7, Anm. 2 = Rb., darin ist kontinuierliche Einf. und der Klammerausdruck eine Einf. mit Blaust.; die Lesart Sinncharaktere ist unsicher. || 7, Anm. 3 = Rb. mit Blaust. || 8, 9–11 von in dem Sinn bis daher Vorgegebenem Einf. mit Bleist. || 8, 14 relative Hyle am Rand mit Rotst. wiederholt . || 8, 15–20 von (und, was vielleicht bis als eines personalen) in eckigen Blaustiftklammern, darin der Ausdruck in der Parenthese im Ms. in Tintenklammern || 8, 16 und erst zu überlegen ist Einf. mit Blaust. || 8, 17 im Einf. mit Bleist. und Blaust. || 8, 18 Bewusstsein Einf. mit Bleist. || 8, 23–24 und schon in aktiver Identifizierung Einf. mit Bleist. || 8, 25 eventuell Einf. mit Blaust. || 8, 31 oder sekundären Einf. || 8, 32 in einem Einf. mit Blaust. || 8, 32 ersten Einf. mit Blaust. || 8, 34 nach man gestr. bloß || 8, Anm. 1 = Rb. mit Rotst., daneben quer zur Schreibrichtung und mit Blaust. gestr. 1 Anfang mit dem allgemeinen Begriff des Gegenstandes. Wahrnehmung || 9, 1 vor Aber eine geöffnete spitze Klammer, die im Folgenden nicht geschlossen wird || 9, 3 nach hat mit Blaust. gestr. eben || 9, 5 nach mit gestr. diesen || 9, 8–9 im natürlichen Dahinleben (in natürlicher Einstellung) V. für so eingestellt auf Weltgegenstände || 9, 14 für weltlich Objektivem im Ms. ein schräger Doppelstrich als Wiederholungszeichen || 9, 20–27 von bzw. Leib, Eigenleib bis keine war Einf. || 9, 28 zweite Stufe die Einf. || 9, 29 Aber V. für und || 9, 29 nach Aber gestr. als tiefste und letzte ist zu bezeichnen die selbst nicht mehr weltliche, sondern Welt konstituierende reine Subjektivität mit all ihren Gehalten || 9, 29 es ist eine Neuschöpfung Einf. || 9, 31–35 von (Ich sagte bis transzendentale über.) Einf. in eckigen Klammern || 9, Anm. 1 = Rb. mit Rotst. || 9, Anm. 2 = Rb. mit Blaust. || 10, 1 vielstufigen Einf. mit Bleist. || 10, 2 an ihrer vielstufigen Mittelbarkeit Einf. mit Bleist. || 10, 2 vor es liegt mit Blaust. gestr. die voll beschrieben nicht ist, wenn ich das Erscheinungssystem des Dinges aufweise, dessen synthetische Einheit es ist, da ich vielmehr bald einsehen lerne, dass der gegenständliche Sinn, dieses Dinges da mit diesem synthetischen System, voraussetzt eine historisch (genetisch) erwachsene Motivation und dieser diese V. für eines Sinn bzw. dieses Sein nur Bedeutung hat in Relation auf ein stufenweise gebautes System zugehöriger korrelativer und selbst wieder intentionaler Leistungen || 10, 7 Seitengegebenheit und Einf. || 10, 14 nach jeder gestr. Gegenstandsgegebenheit || 10, 15 (dann in jedem aus Erfahrung ab-
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geleitetem Bewusstsein) Einf. || 10, 15 nach abgeleitetem Bewusstsein) gestr. gegenstandskonstituierender || 10, 18–19 als Einheit von Mannigfaltigen Einf., davor Gegenstandes wiederholt || 10, 22 Konstituierte verdeutlichende Wiederholung desselben Wortes || 10, 22 nach Konstituierte. gestr. Ein anderer Begriff von Vorgegebenheit geht aber in Richtung auf die Art der konstituierten Zweckeinheiten und nicht in da den konstitutiven Mannigfaltigen. Am Rand mit Bleist. zu diesem Satz ein großes Fragezeichen und am gegenüber liegenden Rand ebenfalls mit Bleist. die Bemerkung das Weitere nicht klar || 10, 23–26 zu dem Satz Als das für mich G egebene bis Willen beschäftige. die wieder gestr. Einf. ist als dieses neu gemeint und vorgegebenen ist nur, was mich affiziert || 10, 28 oder erfahrungsbereit Einf. || 10, 30 Da Einf. mit Bleist. || 10, 30 zeitlich Einf. mit Bleist. || 10, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. und mit Tinte überschrieben || 10, Anm. 2 = Rb. || 10, Anm. 3 = Rb. mit Bleist. || 10, Anm. 4 = Rb., vor Handelt gestr. Nein es || 11, 1 ähnlichen Einf. mit Bleist. || 11, 1 fungierte V. mit Bleist. für fungierend || 11, 1 hat eo ipso Einf. mit Bleist. || 11, 3 zu „Apperzeption“ am Rand mit Blaust. Apperzeption, Auffassung || 11, 4 vornherein V. für vorigem || 11, 8 ursprünglich genetisch Einf. mit Bleist., mit Tinte überschrieben || 11, 12 produktive V. für ein gestr. unleserliches Wort || 11, 12 genetisch Einf. mit Bleist. || 11, 13 nach Hintergrund-Dinge. gestr. sie werden nicht wirklich nach ihrem ganzen Sinn und eigentlich konstituiert in der Passivität (da wir anderem zugewendet sind), sondern || 11, 14 vor Natürlich gestr. in einer Weise ist und der offenbar aus einem anderen Zusammenhang stammende Ausdruck soll man sagen, es sei || 11, 15 statt als im Ms. dass als V. für ein gestr. nämlich || 11, 16 Betrachtung V. für der aktuellen aktuellen Einf. Konstitution || 11, 17 nach begründet. gestr. sich || 11, 18 nachher Einf. und V. für ein gestr. schon || 11, 19 nach apperzipiert sein: gestr. natürlich rein durch Assoziation und vor aller Zuwendung und Betrachtung || 11, 19 hätten V. für haben || 11, 20 auf aktiver Erfassung beruhenden Einf. || 11, 20 und Erfahrung durch V. für in eins mit || 11, 21 nach eine Konstitution gestr. – eine des „Gegenstandes“ – || 11, 22 Ein V. für dagegen ein Ding || 11, Anm. 1 = Rb. || 11, Anm. 2 = Rb., darin ist das wäre V. für sofern || 12, 4–5 Abhebung und Assoziation V. für Apperzeption || 12, 7 quasi Einf. || 12, 19–20 (was Erfassungen des Ich voraussetzt) Einf. mit Bleist., mit Tinte überschrieben || 12, 23 w a c h e Einf. || 12, 29 apperzeptive Einf. || 13, 3 nach dahinter liegt. mit Bleist. und Blaust gestr. kopfständiges Textfragment aus einem anderen Zusammenhang (Stichworte mit Seiten- oder Blattangaben)
Beilage I (S. 13–18) Der Text fußt auf den Bl. 65–68 aus dem 137 Bl. umfassenden Konvolut A VII 13, aus dem auch die Texte Nr. 5 (Bl. 7–10), Nr. 3 (Bl. 48–54), Nr. 1 (Bl.
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62–64), Nr. 2 (Bl. 77–80) und Nr. 6 (Bl. 93–95) sowie die Beilagen II (Bl. 82–83), III (Bl. 96–98), IV (Bl. 90–91), XXXIV (Bl. 135–136) und XXXIX (Bl. 69–71) des vorliegenden Bandes stammen. Aus diesem Konvolut ist in der Husserliana bisher nur das Bl. 44 als Beilage XXX in Hua XIV veröffentlicht worden, wo sich auch auf S. 590 eine erste, allgemeine Beschreibung des Gesamtkonvoluts findet. Für die genaue Beschreibung des Gesamtkonvoluts und des für die Bl. 65–68 relevanten Binnenkonvoluts 47–108 siehe die Textbeschreibung zu Text Nr. 1 im vorliegenden Band. Die vier mit Tinte stenographierten Bl. im Normalformat, die in dem Umschlag (Doppelblatt 55/86) mit der Aufschrift Vorgegebenheit liegen, sind mit Rotst. nummeriert: das erste Bl. mit Ia und die folgenden mit II bis IV. Die Vorderseite des ersten Bl. trägt mit Blaust. den Titel Hintergrund – vorgegebene Gegenständlichkeit und das Zeichen für Notabene. Das Ms. ist nur mäßig überarbeitet, weist aber zahlreiche Randbemerkungen auf sowie Unterstreichungen mit Blaust., Tinte und Rotst. Seine Datierung auf die Zeit um 1920 erfolgte aufgrund der datierten Nachbarmanuskripte im Binnenkonvolut 47–108. 13, 12–13 nicht auf deren Empfindungsdaten, die für das Auffassen fungieren Einf. || 13, 15 in eins mit meinem erfassten „Ding“ Einf. || 13, Anm. 2 = Notiz mit Bleist. über der Zeile || 13, Anm. 3 = Rb. || 13, Anm. 4 = Rb. mit Blaust. und Tinte || 13, Anm. 5 = Rb. || 14, 4 nach anderen gestr. guten Sinn || 14, 5 nach Blick, gestr. ist || 14, 12 statt bestimmte im Ms. bestimmten || 14, 22 nach andererseits ein gestr. obschon nicht so sehr prinzipieller, aber doch aber doch V. für obwohl || 14, 24 nach Objekten, gestr. von nicht nur möglichen gestr. End Gegenständen (Gegenständen schlechthin), sondern von solchen || 14, 27 Empfindungsdaten und Einf. mit Bleist. || 14, 32 zunächst Einf. mit Bleist. || 14, 35 lernen. am Rand ein auf den folgenden Text bezogener abwärts gerichteter Pfeil mit Blaust. || 14, 39–40 in besonderer und eigentümlicher Art Einf. || 15, 3 statt ziehen im Ms. richten || 15, 4 implizite V. für ein nicht mehr leserliches Wort || 15, 7 statt Vom im Ms. Von einem || 15, 9–10 nach Reflexion, gestr. eine schließende runde Klammer || 15, 10–11 von phänomenologische Analyse bis konstituiert). Einf., schließende runde Klammer vom Hrsg. || 15, Anm. 1 = Erg. am Rand mit Tinte und Blaust. || 15, Anm. 2 = Rb. || 15, Anm. 3 = Rb. || 15, Anm. 4 = Rb. || 16, 5 spezifischen Gegenständlichkeit V. für Bekanntheit || 16, 7–8 von Unbekannt sind bis worden sind. Erg. am Rand || 16, 9 in urhyletischen ist ur Einf. || 16, 13–14 vor Bekanntheit gestr. und || 16, Anm. 1 = Erg. am unteren Rand der Seite || 16, Anm. 2 = Rb. zunächst am oberen rechten Rand (darin nach durch gestr. ursprüngliche), dann ab Wir haben eine wesensmäßige Regression fortgesetzt am oberen linken Rand der Seite || 16, Anm. 3 = Rb. || 17, 16 sagen wir das nicht V. mit Bleist. für lassen wir
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das offen || 17, 17 in gewisser Weise Einf. || 17, 19 sollen wir sagen: Einf. || 17, 21–31 von Hier ist natürlich bis „seiender“ Gegenstände ist. Einf. || 17, 31 statt ist im Ms. sind || 17, Anm. 1 = Rb. || 18, 2 nach thematischen gestr. Bedeutung || 18, 4 obschon Durchgangserfassung Einf. || 18, 5–7 von in gewisser Weise bis Endgegenstand hin. V. für, reflektiert. Wir sagen reflektiert zum Endgegenstand gestr. Einf. zu ihm, der bloß Vermittlung ist auf den Endgegenstand. || 18, 7 Noetisch gesprochen: V. für Umgekehrt – noetisch || 18, 8 vermittelnden V. wohl für ersten || 18, 15 nach hier gestr. eventuell || 18, Anm. 1 = Rb.
Text Nr. 3 (S. 19–22) Der Text fußt auf den Bl. 48–54 aus dem 137 Bl. umfassenden Konvolut A VII 13, aus dem auch die Texte Nr. 5 (Bl. 7–10), Nr. 1 (Bl. 62–64), Nr. 2 (Bl. 77–80) und Nr. 6 (Bl. 93–95) sowie die Beilagen I (65–68), II (Bl. 82–83), III (Bl. 96–98), IV (Bl. 90–91), XXXIV (Bl. 135–136) und XXXIX (Bl. 69–71) des vorliegenden Bandes stammen. Aus diesem Konvolut ist in der Husserliana bisher nur das Bl. 44 als Beilage XXX in Hua XIV veröffentlicht worden, wo sich auch auf S. 590 eine erste, allgemeine Beschreibung des Gesamtkonvoluts findet. Für die genaue Beschreibung des Gesamtkonvoluts und des für die Bl. 48–54 relevanten Binnenkonvoluts 47–108 siehe die Textbeschreibung zu Text Nr. 1 im vorliegenden Band. Bei den 7 Bl. im Normalformat handelt es sich um ein wohl von Landgrebe angefertigtes Typoskript, das von Husserl zuerst mit Bleist. und dann mit Tinte stark überarbeitet wurde und zahlreiche Unterstreichungen mit Bleist., Tinte und Blaust. aufweist. Die maschinenschriftliche Nummerierung beginnt auf dem zweiten Bl. mit 2 und läuft bis 7. Auf dem ersten Bl., das unter dem Titel die Datierung (1921) aufweist, vermerkte Husserl am oberen Rand: wichtig trotz mancher Wiederholung gegenüber den parallelen Mss. Das handschriftliche Originalmanuskript, das dem Typoskript zugrunde lag, ist wohl von Husserl vernichtet worden. 19, 3 so Einf. || 19, 4 nach Bewusstsein, gestr. nicht || 19, 7 idealen Einf. || 19, 13 wirklich als Welt seiender Gegenstände Einf. || 19, 14 so Einf. || 19, 16–17 von gleich von Anfang bis korrelativ konstituieren in eckigen Bleistiftklammern || 19, 17 korrelativ V. für kollektiv || 19, 17–18 in gewisser Weise konstituiert V. für vorhanden bzw. das darüber mit Bleist. geschriebene da || 19, 19 in V. für nicht mehr lesbares Wort || 19, 19–20 passiver V. für passiven || 19, 20 als bloße Einf. mit Bleist. || 19, 20 konkreten Einf. mit Bleist. || 19, 21 nach Gegenwart. gestr. und Einheit hinsichtlich der Wiedererinnerung von wiederholt reproduzierten Vergangenheiten – wenn eben wiederholtes Auftauchen statthat. ||
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19, 21 vor Aber eine öffnende spitze Klammer, zu der sich im folgenden Text keine schließende findet || 19, 28 Naturzeit bzw. Einf. || 19, 29 der immanenten Zeit bzw. Einf. || 19, Anm. 2 = Rb. mit Tinte und das Cf. 2 f. mit Bleist. || 20, 1 konstituiert sind als Einf. || 20, 2 so Einf. || 20, 3–4 von und die bis reflexiv. Einf. || 20, 6 wiedererinnernd Einf. mit Bleist. || 20, 7 nach Aber gestr. hier || 20, 8–10 von doch nur bis vorher Einf. mit Tinte über einer nicht mehr lesbaren Einf. mit Bleist. || 20, 12 geradehin Einf. mit Bleist. || 20, 13 eines V. für dieses || 20, 14 von der konstituierten objektiven Welt her Einf. mit Bleist. || 20, 15–16 den Erlebnisstrom als Gegenstandsfeld Einf. mit Tinte über Bleist. || 20, 16–17 als Form dieses Feldes von „seienden Gegenständen“ Einf. mit Tinte über Bleist. || 20, 17 erst Einf. || 20, 19 psychologische V. mit Bleist. für diese || 20, 21 nach Einheit, gestr. und in runde Klammern gesetzt der der V. für die zu meiner Verfügung steht, da sie alle zu ergänzenden zu ergänzenden Einf. Einzelheiten in Einheitsform umspannt, || 20, 21–22 übrigens doch nicht in voller Analogie Einf. || 20, 23–24 von Sie ist bis Erfahrungswelt. V. für Warum ist sie dann doch nicht „gerade“ gegeben, dass ich nur auf sie hinsehen könnte? || 20, 25–26 von und bleibt bis Leistung V. mit Tinte über einer V. mit Bleist. für da || 20, 26 nach Unterschied. eingefügt und mit Bleist. wieder gestr. In der Tat: || 20, 27–28 auch für den Phänomenologen nicht Einf. mit Bleist. || 20, 29 gewesen Einf. mit Bleist. || 20, 29–30 jedes geradehin sich abhebende und affizierende Einf. mit Bleist. || 20, 31 in der Erinnerung Einf. mit Bleist. || 20, 32 Einzelnes V. für jedes || 20, Anm. 1 = Rb. || 21, 2 solche V. mit Bleist. für diese || 21, 4 nach wäre und der folgenden späteren Einf. gestr. Natürlich Natürlich V. für Ferner ist auch auch Einf. das ein gewaltiger Unterschied, dass hier kein Gegenstand wiederholt wahrnehmbar ist, sondern eben nur Einheit frei möglicher Wiedererinnerungen. || 21, 4–6 von oder vielmehr bis überlegt werden. Einf. mit Tinte über Einf. mit Bleist. || 21, 8 nach Leben gestr. selbst und für || 21, 8 des V. für das || 21, 10 die einzelnen Erlebnisse und Einf. mit Bleist. || 21, 11 im Ganzen als Seinsfeld Einf. mit Bleist. || 21, 11 individuell V. für sich || 21, 12 zu bestimmen und zu fixieren V. für fest aufzubauen || 21, 13–16 von aus irgendeinem Interesse bis werden mag, Einf. und Ersatz für die folgende gestr. Stelle dem in Besitz Genommenen Genommenen V. für Bekommenen, in dem zeugende Urgegebenheit und Urkenntnisnahme zusammenfallen. Erst || 21, 16–18 von Horizont des bis vorgezeichnet. So V. mit Tinte über V. mit Bleist. für „Bereich und || 21, 18 sie Einf. mit Tinte über Einf. mit Bleist. || 21, 25–32 von Sie sind bleibender Besitz bis „Übertragung“ des Interesses. Einf. auf der Rückseite des dritten Blattes (50b) mit dem Einfügungszeichen # und der mit Blaust. geschriebenen der Zuordnung zu 5 (bei dieser Einf. handelt es sich offenbar um den Ersatz für eine Einf., die zunächst mit Bleist. auf den unteren Rand von Bl. 5 geschrieben, später aber ausradiert wurde) || 21, 34 eine V. für einer || 21, 34–35 also Einf. || 21, 35 bloße V. für bloß der || 21, 35 ist Einf. || 21, 36–
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37 ein analogisches Gedächtnis begründet und damit die Möglichkeit einer V. für in einer || 21, 37–38 begründet, eben apperzeptive Auffassung von Ähnlichem gemäß Ähnlichem Einf. || 22, 4–8 von als vorgegebenes, jetzt bis neuen Stufen, Einf. auf der Rückseite der fünften Seite (52b) mit dem mit Rotst. geschriebenen Einfügungshinweis ad 6 || 22, 17 die V. für eine || 22, 20 die V. für der
Beilage II (S. 23–25) Der Text fußt auf den Bl. 82 und 83 aus dem 137 Bl. umfassenden Konvolut A VII 13, aus dem auch die Texte Nr. 5 (Bl. 7–10), Nr. 3 (Bl. 48–54), Nr. 1 (Bl. 62–64), Nr. 2 (Bl. 77–80) und Nr. 6 (Bl. 93–95) sowie die Beilagen I (Bl. 65–68), III (Bl. 96–98), IV (Bl. 90–91), XXXIV (Bl. 135–136) und XXXIX (Bl. 69–71) des vorliegenden Bandes stammen. Aus diesem Konvolut ist in der Husserliana bisher nur das Bl. 44 als Beilage XXX in Hua XIV veröffentlicht worden, wo sich auch auf S. 590 eine erste, allgemeine Beschreibung des Gesamtkonvoluts findet. Für die genaue Beschreibung des Gesamtkonvoluts und des für die Bl. 82–83 relevanten Binnenkonvoluts 47–108 siehe die Textbeschreibung zu Text Nr. 1 im vorliegenden Band. Die beiden Bl. im Normalformat, die in einem Umschlag (Doppelblatt 55/86) mit der Aufschrift Vorgegebenheit liegen, sind mit Rotst. mit a1 und a2 nummeriert. Die erste Seite trägt am oberen rechten Rand den Vermerk wichtige Beilage, worauf die als Inhaltsangabe wiedergegebene Randbemerkung folgt. Der folgende mit Blaust. geschriebene Randtitel ist in den Titel des Editionstextes übernommen. Die beiden Bl. weisen zwei Stufen der Überarbeitung auf: eine erste mit Bleist. und eine zweite mit Blaust., bei der Textveränderungen der ersten Stufe teilweise rückgängig gemacht und durch Einfügungen mit Blaust. ersetzt wurden. Bei dieser Bearbeitungsstufe entstanden wohl auch die zahlreichen Unterstreichungen mit Blaust., die die Unterstreichungen mit Bleist. teils ergänzen, teils verstärken. Die Datierung des Ms. auf die Zeit um 1920 wird durch die Datierungen benachbarter Mss. im Binnenkonvolut 47– 108 nahegelegt. 23, 5–8 von Die Welt, bis Subjektivität. Inhaltsangabe = Rb. || 23, 9 von Es sei bis gemacht. offenbar nachträgliche Einf. in der Kopfzeile des Ms. || 23, 17 Wahrnehmungsfeld Ergänzung mit Bleist. über Objektfeld || 23, 17 im V. für als || 23, 18 original V. für ein || 23, 20–21 und alles Subjektiven Einf. mit Blaust. als Ersatz für eine teilweise ausradierte Einf. mit Bleist. || 23, 21 Primär und Einf. mit Blaust. als Ersatz für eine ausradierte Einf. mit Bleist. || 23, 25–26 und auf die ichlichen Modi intentionalen Bezogenseins Einf. mit Bleist. || 23, 27 bald das und bald Einf. mit Bleist. || 23, 29 die Form hat V. für an die zweite
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Stelle rückt, als || 23, 30–33 von (Gegenstand bis thematisch sein. Einf. mit Bleist. || 23, 37 nach auf gestr. mit Bleist. ein || 24, 1 nach sind nicht die gestr. mit Bleist. für uns abgehoben, || 24, 1 nach uns gestr. mit Bleist. einheitlich || 24, 2 der W elt, aus Einf. mit Bleist. || 24, 6 ohne weiteres Einf. mit Bleist. || 24, 6–7 und können gar nicht insgesamt abgehoben sein Einf. mit Bleist. || 24, 9–11 von sei es rein bis affektive Erscheinungen) Einf. mit Bleist. || 24, 12 nach unserer gestr. unleserliches Wort || 24, 24 nach besagt: Die gestr. endlos || 24, 24–25 Gesamtwahrnehmung V. für gesamte Horizontwahrnehmung || 24, 31 statt ausgehen im Ms. üben || 24, 37 – 25, 4 am Rand von Durch das Leben bis in objektiver Einstellung möglich sei. am Rand. ein senkrechter Strich mit Blaust. || 24, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 25, 1 Objektive Einf. || 25, 20–22 von Aufmerksamkeit bis gemacht ist am Rand zwei senkrechte Striche mit Blaust . || 25, 24–25 das setzt sie voraus Einf. || 25, 27–32 von Aber genauer gesprochen: bis im transzendentalen Sinn. Ergänzung am Rand
Text Nr. 4 (S. 26–34) Dem Text liegen die Bl. 94–99 aus dem 151 Bl. umfassenden Konvolut A V 10 zugrunde, dem auch der Text Nr. 48 (4–15) und die Beilage XI (77–78) des vorliegenden Bandes entnommen sind. Für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts siehe die Textbeschreibungen in Husserliana IX, S. 635 und Husserliana XIII, S. 541. Aus diesem Konvolut sind bereits folgende Bl. in der Husserliana veröffentlicht: in Hua IX die Bl. 37–55 und 128–129, in Hua XIII die Bl. 58–60 und 69–74, in Hua XIV die Bl. 91, 105–107, 150 und in Hua XV die Bl. 18–27, 28 und 29–34. Die im vorliegenden Band edierten Bl. 94–99 liegen in dem von Bl. 80 bis 150 reichenden Teil des Konvoluts, der seinerzeit nicht von Landgrebe in Prag transkribiert wurde und bis auf die ersten vier Bl., die in einem eigenen Umschlag liegen, aus losen Bl. besteht. Die sechs mit Tinte beschriebenen Bl. im Normalformat sind mit Tinte von 1 bis 5 durchnummeriert, wobei sich unter den Ziffern jeweils ein Strich befindet. Dem Bl. 3 folgt ein mit 3a nummeriertes Bl. Das Ms. ist mäßig mit Tinte überarbeitet und weist zahlreiche Unterstreichungen mit Tinte und auf den ersten beiden Bl. auch einige Unterstreichungen mit Blaust. auf. Die Datierung des Ms. ergibt sich aus dem auf dem ersten Bl. mit Blaust. angebrachten Vermerk Beilage zur Vorlesung 1928, womit die im Sommersemester 1928 gehaltene Vorlesung über intentionale Psychologie gemeint ist, von der Teile in Husserliana IX veröffentlicht sind. 26, 15 nach als Feld gestr. verstanden || 26, Anm. 2 = Rb. || 27, 1 e f f e k t i v zunächst als Stenogramm, dann gestr. und durch das kurrentschriftliche Wort
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ersetzt || 27, 1 O b j e k t e V . f ü r Gegenständlichkeiten || 27, 8 nach Sinn gestr. erscheinender || 27, 18–19 Verwirklicht sich solche Erfahrung, so lässt sie Einf. || 27, 20 nach Horizont gestr. zu besondert und bestimmt hervortretenden, schließlich zu selbsterfassten wirklichen Gestalten || 27, 20 nach hervortreten gestr. lassen || 27, 20–21 nach selbst gestr. scheinen || 27, 22 an V. für im || 27, 27 sich abhebt V. für hervortritt || 27, Anm. 1 = Rb., darunter mit Blaust. effektiv || 28, 1 Eine V. für Die || 28, 16 zunächst Einf. || 28, 35 statt eine im Ms. einer || 29, 6 nach Null-Welt im Ms. sozusagen || 29, 14–15 von der Welt, bis wandelnd, Einf. || 29, 16 rein Einf. || 29, 16 Intentionalität Einf. || 29, 26 aus ausschließlich ihm eigenen Quellen der Intentionalität Einf., danach gestr. in erster Originalität || 29, 30–31 bringe ich mir Einf. || 29, 33 nach sind gestr. sie || 29, 34 nach selbstgegebene gestr. mir selbst gegeben sind || 29, Anm. 1 = Rb. || 30, 6 durch Einf. || 30, 18 schlechthin Einf. || 30, 27 nach und gestr. objektive Kultur, aber als das als wurde irrtümlich nicht gestr. || 30, 27–28 nach Kulturbestimmungen gestr. selbst || 30, 34–35 in unmittelbaroriginale ist unmittelbar- Einf. || 30, 35 nach für mich gestr. und zunächst unmittelbar dahinter mit gestr. Seite || 31, 1 nach solche gestr. auf || 31, 2–3 statt sich der allgemeinsamen Welt im Ms. der allgemeinsamen Welt sich || 31, 3 das Raumding, das Einf. und V. für was || 31, 4 nach dasselbe gestr. Walten || 31, 7–8 als raumzeitlich seiend Einf. || 31, 8 nach dann aber, gestr. aber mir mir Einf. als dieselbe || 31, 9–10 Als das ist sie mir natürlich V. für was mir als das || 31, 10 nach gegeben gestr. ist || 31, 11 dieser V. für höheren || 31, 12 nach speziell gestr. originale || 31, 22 nach als gestr. ein angefangenes, aber nicht beendetes Wort || 31, 23 seinem V. für dem entsprechenden || 31, 24 nach dem gestr. gegenüber || 31, 28 statt das im Ms. den || 31, 31 in unmittelbar-original ist unmittelbar- Einf. || 31, 31 nach erfahrene gestr. selbst || 31, 31–32 von geistig erfahren bis waltet Einf. || 31, 33 in unmittelbar-original ist unmittelbar- Einf. || 31, 35 nach er gestr. unleserliches Wort || 32, 2 statt andere im Ms. sie || 32, 4 statt Nicht nur die Natur im Ms. Die Natur nicht nur || 32, 12 nach und gestr. von || 32, 20 nach jedermann gestr. in ihrer || 32, 23 nach Sondergemeinschaften sind gestr. jeweils, des || 32, 23 statt sind im Ms. ist || 32, 29 nach Stil und gestr. bestimmtem || 32, 29 ist V. für sei || 32, 33 nach Natur, gestr. als Kern wechselnder || 32, 33 – 33, 1 als Leiblichkeit für V. für durch die sich || 32, Anm. 1 = Rb. || 32, Anm. 2 = Rb. || 33, 1–2 nach Sein gestr. appräsentiert || 33, 5 nach ihre gestr. Beginn des Wortes objektive || 33, 9–10 von Genesis in bis Lebensfeld haben Einf. || 33, 17 nach dauernd gestr. völlig || 33, 23 ein jeweiliges Einf. || 33, 26 statt des im Ms. dem || 33, 28–29 statt das es – immer den Kern vorausgesetzt – bloß im Ms. das – immer den Kern vorausgesetzt – es bloß || 34, 4 Analyse V. für Genesis
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Beilage III (S. 34–38) Dem Text liegen die Bl. 96–98 aus dem 137 Bl. umfassenden Konvolut A VII 13 zugrunde, aus dem auch die Texte Nr. 5 (Bl. 7–10), Nr. 3 (Bl. 48– 54), Nr. 1 (Bl. 62–64), Nr. 2 (Bl. 77–80) und Nr. 6 (Bl. 93–95) sowie die Beilagen I (Bl. 65–68), II (Bl. 82–83), IV (Bl. 90–91), XXXIV (Bl. 135– 136) und XXXIX (Bl. 69–71) des vorliegenden Bandes stammen. Aus diesem Konvolut ist in der Husserliana bisher nur das Bl. 44 als Beilage XXX in Hua XIV veröffentlicht worden, wo sich auch auf S. 590 eine erste, allgemeine Beschreibung des Gesamtkonvoluts findet. Für die genaue Beschreibung des Gesamtkonvoluts und des für die Bl. 96–98 relevanten Binnenkonvoluts 47– 108 siehe die Textbeschreibung zu Text Nr. 1 im vorliegenden Band. Die Bl. 96–98 haben Normalformat und sind wie folgt nummeriert: Bl. 96 trägt eine mit Blaust. geschriebene 1, die in einem mit Rotst. gezeichneten und wohl von Landgrebe stammenden eckigen U steht ebenso wie die 3 des folgenden Bl., vor die Husserl mit Bleist. 2– gesetzt hat. Das deutet darauf hin, dass das mit 2 nummerierte Bl. 99 entnommen worden ist; dieses Bl. hat Husserl als Beilage hinter Bl. 98 gelegt und die ursprüngliche Nummerierung mit Bleist. gestrichen. Beim dritten Bl. des Ms., dem Bl. 98, das mit Blaust. mit 4 nummeriert ist, fehlt das rote U. Auf dem ersten Bl. notierte Husserl mit Rotst. NB = nota bene und mit Tinte den Titel Die Scheidung von passivem und aktivem Intellekt in eins mit der vertieften Unterscheidung zwischen „sinnlicher“ Gegenständlichkeit und kategorialer. Sowie die Bemerkung Gegen die Scheidung von passivem und aktivem Intellekt, wie ich sie früher versucht habe. Auf dem zweiten und dritten Bl. findet sich jeweils der mit Bleist. geschriebene Hinweis z.A. = zur Ausarbeitung. Das Ms. ist mäßig mit Tinte und Bleist. überarbeitet und weist zahlreiche Unterstreichungen mit Tinte, Bleist., Rotst. und Blaust. auf. Seine Datierung auf die Zeit um 1920 wird durch die benachbarten Mss. im Binnenkonvolut 47–108 nahegelegt. 34, 13 nach hatte, gestr. passiv vorgegebene Welt und || 34, 16 Weise V. für Weisen || 34, 19–21 von (Al l e bis K o n s t i t u t i o n.) mit Rotst. in eckige Klammern gesetzt || 34, 25 und neben Einf. || 34, 26 (nicht durc h sie) Einf., Klammern vom Hrsg. || 34, 30–31 Aktivität der Kenntnisnahme, Einf. mit Blaust. || 34, 32–33 also V. mit Blaust. für und zwar || 34, Anm. 1 = Rb. zu Beginn des Textes || 35, 1–12 von auch der Assoziation, bis neuen) Bestimmungen. mit Bleist. leicht gestr. || 35, 5 nach So wie gestr. eigentliche || 35, 9 also V. für und || 35, 11 auch unbekannten V. mit Bleist. für weiter || 35, 13 I d e n t i f i k a t i o n u n d Einf. mit Bleist. || 35, 14 nach B e s t i m m u n g mit Bleist. gestr. und Identifikation || 35, 38 im Einf. mit Bleist. || 35, 38 nach Bewusstsein gestr. oder vielmehr das darin || 35, Anm. 1 = Rb. || 35, Anm. 2 = Rb. || 36, 3
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textkritische anmerkungen
zwar Einf. mit Bleist. || 36, 3 nach als dasselbe mit Bleist. gestr. zwar || 36, 6 Doch werden am Rand ein abwärts gerichteter Pfeil mit Rotst. || 36, 8 vor von einer gestr. und darin liegt, dass || 36, 11–12 das schon ein Auffassen am Rand ein abwärts gerichteter Pfeil mit Rotst. || 36, 14 zunächst ein „Unfassliches“ wäre. hierzu am Rand mit Bleist. zwei Schrägstriche || 36, Anm. 1 = Rb. || 37, 5–6 von Gegenständen Einf. mit Bleist. || 37, 11 vor gemeinsame gestr. gleiche || 37, 21–22 von und ein bis Assoziationslehre Einf. mit Bleist. || 37, 23–24 schlichter Einf. || 37, 33 sinnliche Einf. mit Bleist. || 37, 36 schließlich Einf. mit Bleist. || 37, 37 der Teile V. mit Bleist. für als mit Tinte gestr. ist es eine sinnliche Konfiguration, so || 38, 3 D e f i n i t i o n: Einf. mit Bleist.
Beilage IV (S. 38–40) Der Text fußt auf den Bl. 90 und 91 aus dem 137 Bl. umfassenden Konvolut A VII 13, aus dem auch die Texte Nr. 5 (Bl. 7–10), Nr. 3 (Bl. 48–54), Nr. 1 (Bl. 62–64), Nr. 2 (Bl. 77–80) und Nr. 6 (Bl. 93–95) sowie die Beilagen I (Bl. 65–68), II (Bl. 82–83), III (Bl. 96–98), XXXIV (Bl. 135–136) und XXXIX (Bl. 69–71) des vorliegenden Bandes stammen. Aus diesem Konvolut ist in der Husserliana bisher nur das Bl. 44 als Beilage XXX in Hua XIV veröffentlicht worden, wo sich auch auf S. 590 eine erste, allgemeine Beschreibung des Gesamtkonvoluts findet. Für die genaue Beschreibung des Gesamtkonvoluts und des für die Bl. 90–91 relevanten Binnenkonvoluts 47–108 siehe die Textbeschreibung zu Text Nr. 1 im vorliegenden Band. Die beiden mit Tinte stenographierten Bl. im Normalformat sind mit Bleist. mit den jeweils schräg unterstrichenen Ziffern 3 und 4 nummeriert. Das erste Bl. ist auf diese Weise doppelt nummeriert und trägt am Rand die Angabe zur Ergänzung der ursprünglichen Ausarbeitung. Die vorangehenden Blätter 1 und 2 sind wohl von Husserl vernichtet oder in ein anderes Konvolut gelegt worden. Sie konnten im Nachlass nicht aufgefunden werden. Die beiden Bl. des Editionstextes sind nur mäßig mit Tinte überarbeitet und weisen zahlreiche Unterstreichungen mit Bleist., Blaust., Tinte und Rotst. auf. Ihre Datierung auf die Zeit um 1920 erfolgt aufgrund der datierten Nachbarmanuskripte im Binnenkonvolut 47–108. 38, 20 am Rand des Satzes auf der Höhe von synthetische Gegenstä n d l i c h kei t ein mit Rotst. verstärkter abwärts gerichteter Pfeil mit Bleist. und darunter mit Rotst . auf der Höhe von „ sekundäre Sinnlichkeit “ die Bemerkung kat egorialer (allgemeiner V ernunftgegenständl i c h k e i t e n ) || 38, 23 Darauf ist V. für Und ebenso ist || 38, 25 nach Aktionen gestr. nicht mehrlesbares Stenogramm || 38, 26 nach bauen, gestr. die hinsicht-
textkritische anmerkungen
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lich || 38, 26–27 statt Gedanken, die zwar hinsichtlich des Synthetischen eine Originalität ergeben im Ms. Gedanken, die hinsichtlich des Synthetischen eine Originalität zwar ergeben || 38, 26 im Ms. noch einmal des || 38, 27 Originalität mit Bleist. überschrieben || 38, Anm. 1 = Rb., darin ist nach als Gegenstand mit Bleist. eingefügt ist || 38, Anm. 3 = Rb. || 39, 1–2 (Gemütsakten, Willensakten) Einf., Klammern vom Hrsg. || 39, 3 nach Vorgegebenheiten gestr. quasi || 39, 4 doxischen V. für Denk- || 39, 8 vor nichtseiend gestr. ungültig || 39, 12 am Rand des mit widerlegen können. endenden Satzes ein abwärts gerichteter Pfeil mit Bleist. || 39, 12–14 von Überall ist bis zu vollziehen. Einf. || 39, 13 (noetischen) Ergänzung unter Erlebnis, Klammern vom Hrsg. || 39, 23 auch nicht originär V. für originär || 39, 24 Gegenständlichkeiten Einf. || 39, 27 vor ein gestr. ja || 39, 32 prädikativen Einf. || 39, 32 nach originär im Ms. nur || 39, 34 am Rand des mit Ja auch nur beginnenden Satzes ein abwärts gerichteter Pfeil mit Bleist. || 39, 36 vor Erfassen gestr. ein nicht zu Ende geführtes Wort || 39, Anm. 1 = Rb. || 40, 4 der Substrate V. für des Substratbewusstseins || 40, 4 statt die im Ms. das || 40, 18–19 von und solche bis Gegenständlichkeiten Erg. mit Bleist.
Text Nr. 5 (S. 41–46) Textgrundlage sind die Bl. 7–10 aus dem 137 Bl. umfassenden Konvolut A VII 13, aus dem auch die Texte Nr. 3 (Bl. 48–54), Nr. 1 (Bl. 62–64), Nr. 2 (Bl. 77–80) und Nr. 6 (Bl. 93–95) sowie die Beilagen I (Bl. 65–68), II (Bl. 82–83), III (Bl. 96–98), IV (Bl. 90–91), XXXIV (Bl. 135–136) und XXXIX (Bl. 69–71) des vorliegenden Bandes stammen. Aus diesem Konvolut ist in der Husserliana bisher nur das Bl. 44 als Beilage XXX in Hua XIV veröffentlicht worden, wo sich auch auf S. 590 eine erste, allgemeine Beschreibung des Gesamtkonvoluts findet. Für die genaue Beschreibung des Gesamtkonvoluts siehe die Textbeschreibung zu Text Nr. 1 im vorliegenden Band. Die vier mit Tinte beschriebenen und von 1 bis 4 mit Bleist. nummerierten Bl. 7–10 haben Normalformat und liegen in einem kleinen Umschlag (Doppelblatt 3/12) aus braunem Packpapier ohne Aufschrift. Diesem Binnenkonvolut liegt ein Zettel in Postkartenformat (Bl. 2) voran, der von der Hand Eugen Finks Angaben zum Inhalt dieses Binnenkonvoluts enthält. Diese Inhaltsangaben sind, soweit sie den Text der Bl. 7–10 betreffen, in die dem edierten Text vorangestellte Inhaltsangabe übernommen. Nicht übernommen wurde die Zuordnung dieser Angaben zu den vier Bl. des Manuskriptes (S. 1 bis 4) und auch nicht die von Fink stammende und von ihm in eckige Klammern gesetzte kommentierende Bemerkung Sprunghafte Gleichsetzung der „erfahrenen Welt“ mit „Welt selbst“ Fink. Dagegen ist die von Husserl stammende und
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textkritische anmerkungen
mit Bleist. geschriebene Bemerkung Sehr wichtig der Zusammenhang von Thema und Vorgegebenheit – Vorgegebenheit als Horizont jeder Thematik cf. 2 ohne den Hinweis auf das zweite Bl. des Manuskripts als Fußnote zu der Inhaltsangabe übernommen. Die vier Bl. des Manuskriptes sind kaum überarbeitet, weisen aber zahlreiche Unterstreichungen mit Bleist. und Blaust. auf. Auf dem ersten Bl., das in der Kopfzeile die Angabe aus den Vorlesungen 1926/27 trägt, findet sich am Rand mit Blaust. die Bemerkung gut. Darunter mit Bleist. die Angabe Rekapitulation und ebenfalls mit Bleist. der Titel des Ms. Reine Erfahrungswelt, die wahrnehmbare im weitesten Sinn. Darunter mit Blaust. und unterstrichen Vorgegeben. Beide Angaben wurden in den Titel des Editionstextes übernommen. 41, 11 originaler Einf. mit Blaust. || 41, 16 in Kulturobjekte ist Kultur Einf. mit Bleist. || 41, 17 bezügliche V. für ein unleserliches Wort || 41, 27 nach bin, im Ms. ich || 42, 16 Randtitel Vorgegebenheit der Welt || 42, 17 thematischen Einf. || 42, 22–23 und Hintergrundes Einf. || 42, 23 und Hintergrund Einf. || 42, 24 nach wofern sie gestr. schon || 42, 24–25 von wofern bis Wahrnehmung etc. Einf. || 42, 32 wirklichen oder von wirklichen hergeleiteten Einf. || 42, 38 oder abgelenkt wird Einf. || 43, 5 nach nur im Ms. in || 43, 5 vor streckenweise gestr. einzelnen leeren und || 43, 5–6 verwirklichen. am Rand die nicht zugeordnete Einf. verflochten zu einer || 43, 7 apperzipierten V. für erfahrenen || 43, 8 zeiträumlich. am Rand ein waagerechter Strich || 43, 15 vorgedeutet oder schon Einf. || 43, 24 habe mein Einf. || 43, Anm. 1 = Rb. || 43, Anm. 2 = Rb. || 43, Anm. 3 = Rb. || 44, 1 nach zugänglichen gestr. Erfahrung und ge || 44, 9 nach Gegebenheiten gestr. als Gegebenheiten || 44, 24 nach Gemeinschaft im Ms. auch || 44, 27–28 (den Philosophierenden) Einf. || 44, 34 im weiteren Sinn Einf. || 44, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 45, 6 Andererseits aber Einf. mit Blaust. || 45, 28 statt Welt im Ms. sie || 45, Anm. 1 = Rb. || 46, 2 statt tragen im Ms. tragend || 46, 11–12 Einklammerung der geradehin erfahrenen Natur und damit der lokalisierten Subjekte. Einf. || 46, 15 nach für mich gestr. original || 46, 19 statt Erfahrung andere im Ms. andere Erfahrung || 46, 19 nach auch im Ms. für || 46, 24 nach Vorzug. gestr. ich kann die systematische Betrachtung, irrtümlich nicht gestr. das und vor dem ich
Text Nr. 6 (S. 47–52) Textgrundlage sind die Bl. 93–95 aus dem 137 Bl. umfassenden Konvolut A VII 13, aus dem auch die Texte Nr. 5 (Bl. 7–10), Nr. 3 (Bl. 48–54), Nr. 1 (Bl. 62–64), und Nr. 2 (Bl. 77–80) sowie die Beilagen I (Bl. 65–68), II (Bl. 82–83), III (Bl. 96–98), IV (Bl. 90–91), XXXIV (Bl. 135–136) und XXXIX (Bl. 69–71)
textkritische anmerkungen
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des vorliegenden Bandes stammen. Aus diesem Konvolut ist in der Husserliana bisher nur das Bl. 44 als Beilage XXX in Hua XIV veröffentlicht worden, wo sich auch auf S. 590 eine erste, allgemeine Beschreibung des Gesamtkonvoluts findet. Für die genaue Beschreibung des Gesamtkonvoluts und des für die Bl. 93–95 relevanten Binnenkonvoluts 47–108 siehe die Textbeschreibung zu Text Nr. 1 im vorliegenden Band. Bei den Bl. 93–95 handelt sich um drei mit Tinte beschriebene Bl. im Normalformat, die mit Blaust. von 1 bis 3 nummeriert sind. Diese auf der ersten Seite mit Blaust. als gut bezeichneten Bl., die in dem Umschlag des Binnenkonvoluts 47–108 liegen, sind mit Tinte, Bleist. und Blaust. überarbeitet und mit Randtiteln versehen und weisen zahlreiche Unterstreichungen mit Blaust., Tinte und Rotst. auf. Der Titel des edierten Textes ist von der ersten Seite des Ms. übernommen, wo er teils mit Blaust., teils mit Tinte am oberen rechten Rand verzeichnet ist. Die Datierung des Ms. („wohl um 1930“) wird durch die Angaben auf dem Gesamtumschlag nahe gelegt. 47, 12 erfahrenden V. für Erfahrungen || 47, 12 nach wertenden, gestr. unleserliches Wort || 47, 16 fortdauernde V. für bleibende || 47, 16 in einem allerweitesten Sinn Einf. || 47, 22 statt den im Ms. dem || 47, 26 in sogleich ist das so Einf. || 47, 27 derselben Einf. || 47, Anm. 2 = Rb. mit Bleist. || 47, Anm. 3 = Rb. mit Blaust. || 48, 3 nach neu gestr. auftretenden || 48, 5 nach die gestr. noch || 48, 13 nach als gestr. positive || 48, 15 nach ist gestr. (doxische Einstellung) || 48, 21–22 in Geltungskraft ist Geltungs Einf. || 48, 26–27 Habitualität V. für Lebens || 48, 27–28 von wonach bis Fortgeltung Erg. mit Bleist. am Rand || 48, 32 wobei während || 48, 34 geltenden V. für bestehenden || 48, 36 nach nun gestr. die Einf. das Faktum || 48, 36–37 so, wie es sich faktisch darbietet, Einf. || 48, 37 statt seines im Ms. seiner || 48, 37 nach bzw. gestr. der Geltung || 49, 4–15 von Das natürliche Leben bis sich „darstellt“. im Ms. ein Längsstrich mit Rotst. || 49, 5 nach selbstverständlich gestr. unleserliches Wort || 49, 17 objektive Einf. || 49, 20 dies Einf. || 49, 28–30 von sich eine Synthesis bis eine Einheit der Einf., wobei der ein zweites Mal vorkommt und das Einfügungszeichen zweifach auftritt || 49, 30 in Vollzug ist Einf. || 49, 31 des Inhalts Einf. || 49, 32–33 in dem Durchlaufen immer gegeben Einf. || 49, Anm. 1 = Rb. mit Blaust. || 49, Anm. 2 = Rb. mit Blaust. || 50, 3 des Inhalts Einf. || 50, 4 nämlich dass sie Einf. || 50, 4 für V. für als || 50, 4 Trotzdem V. für Aber gleichwohl: auch || 50, 7 negierenden Preisgeben V. für Außer-Geltung-Setzen || 50, 8 geltenden V. für in Geltung gesetzten || 50, 10–11 von als immerfort bis bleibt Einf. || 50, 12 vor Diese gestr. Zum Stil dieses Lebens gehört nämlich eine für || 50, 12 zum folgenden Abschnitt mit Blaust. der Randtitel Raumform || 50, 13 es handelt sich zunächst gestr., dann die Streichung wieder aufgehoben || 50, 15–16 von – differenziert bis auch der Raum V. für ist zunächst kurz auszudrücken
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textkritische anmerkungen
mit den Worten: In allen und mittels aller Vorgegebenheiten eines ganzen natürlichen Lebens konstituiert sich oder konstituiert es ein einziges Seinsall, eine einzige reale Welt, sich durcherstreckend durch die extensionalen gestr. die universalen Weltformen Weltformen Zeit und Raum || 50, 16–17 (wobei eigentlich im Ms. irrtümlich gestr. || 50, 19–20 wechselnden Einf. || 50, 20 nach Sondergestalten im Ms. sich || 50, 21 und regionale Einf., dahinter gestr. sich besondernde || 50, 26–27 die Realitäten mit Realitäten V. für Reales mit Realem verknüpfen, aneinander binden || 50, 34 Wissenschaft, nicht V. für Wissenschaft, wieder || 50, 34 nach der im Ms. nochmals der || 50, 35 nach auch nicht gestr. oder nur || 50, 37 dank der Zusammenarbeit V. für in der Einheit || 50, 38 nach stehenden gestr. und generationenweise zusammenarbeitenden || 51, 2 von Wir bis kümmern, ob Einf. || 51, 3 statt den Titeln im Ms. dem Titel || 51, 4 identisch sind und sein müssen mit V. für sind also nicht || 51, 4 den V. für die || 51, 6 mit ihnen Einf. || 51, 6–7 zwecks roher Charakteristik V. für zwei ausradierte und nicht mehr lesbare Wörter || 51, 8 wie denn dieses Wort „Weltall“ V. für eben rein als und das eben || 51, 16 Auslegung V. mit Blaust. für ein ausradiertes Wort und ein gestrichenes, nicht mehr lesbares Wort || 51, 17 vor Es ist aber Absatzzeichen mit Blaust. || 51, 19 nach primitiverer gestr. Stufe || 51, 20 anschaulichen Einf. || 51, 21 zum Thema nimmt V. für gestaltet || 51, 22 nach Wahrheit gestr. gestaltet nichts verändert || 51, 23 ihr V. für in || 51, 24 nach herstellt, gestr. nehmen wir || 51, 24–25 von fundiert ist bis anschaulichen Weltforschung mit Tinte überschriebene Ergänzung mit Bleist. am Rand || 51, 30 vielmehr identisch dasselbe mit Tinte überschriebene Einf. mit Bleist. || 51, 30 nach so ist gestr. das || 51, 33–35 von (da ja bis ist) Einf. || 51, Anm. 1 = Rb. mit Blaust. || 52, 2 sind V. für meinen
Text Nr. 7 (S. 53–59) Der Text fußt auf den Bl. 3–5 aus dem 69 Bl. umfassenden Konvolut A VII 11, aus dem auch der Text Nr. 65 (Bl. 56–61) des vorliegenden Bandes stammt. Für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts vgl. Husserliana XV, S. 699; wo aus diesem Konvolut die Bl. 30–34 als Beilage XIV veröffentlicht sind. Die drei mit Tinte beschriebenen Bl. des Ms. sind etwas schmaler als Bl. im Normalformat und liegen in einem Binnenkonvolut, dessen Umschlag (Doppelblatt 2/29) die folgende mit Tinte geschriebene Aufschrift trägt: Einführung des Problems der Konstruktion einer „Weltanschauung“ als der Auslegung des ständigen Seinssinnes „Welt“, der universalen ständig im Wachleben gestr. bewussten strömenden Welterfahrung. Welchen Sinn hat die Gegenüberstellung Welt der Erfahrung und Welt der Wissenschaft ? Mit Bleist. ist daneben hinzugefügt natürlicher Weltbegriff sowie unter dem Ausdruck Welt
textkritische anmerkungen
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der Erfahrung ebenfalls mit Bleist. „vor“ der Wissenschaft. Das erste Bl. des hier edierten Textes, das neben der Datierung auf den 30.9.32 die ausradierte Notiz späterer Zusatz trägt, ist mit Blaust. als Bl. 1–4 bezeichnet. Das deutet darauf hin, dass die voranstehenden drei Bl. von Husserl weggeworfen wurden und ihr Inhalt auf diesem Bl. zusammengefasst wurde. Die beiden anderen Bl. des Manuskriptes sind mit Blaust. mit 5 und 6 nummeriert. Das Ms. ist nur mäßig überarbeitet, weist aber zahlreiche Unterstreichungen mit Blaust., Tinte und Bleist. sowie am Anfang zwei Unterstreichungen mit Rotst. auf. 53, 17 nach nicht-wissenschaftlichen gestr. oder außerwissenschaftlichen || 53, 23 nach seiende. gestr. und nur so weit sie das ist || 53, 24 statt Welt im Ms. sie || 53, 24 nach Anderen) im Ms. hat Welt || 53, 26–27 in Vorgegebenheitsstruktur ist struktur Einf. || 53, 29 nach nicht gestr. als || 54, 18 nach sich durch gestr. wechselseitiges Tradieren oder || 54, 35–36 in Teilstruktur ist Teil Einf. || 55, 1 human darüber langschriftlich mit Bleist. wiederholt || 55, 6 Iteration V. mit Bleist. für Unendlichkeit || 55, 10 als Unendlichkeit von Unendlichkeiten mit Bleist. in eckige Klammern gesetzt || 55, 11 statt eines jeden im Ms. jedes || 55, 16 nach Form, gestr. nämlich || 55, 18 b) V. für 2) || 55, 18 der Konstitution der humanen Welt Einf. mit Tinte über ausradierter Einf. der humanen Umwelt || 55, 23 bisherigen Einf. mit Bleist. || 55, 24 bewusst geworden ist Einf. || 55, 33 statt ihr im Ms. ihm || 55, 33 statt ihrem im Ms. seinen || 55, Anm. 1 = Rb. mit Blaust. || 55, Anm. 2 = Rb. mit Bleist. || 56, 1 (Endlosigkeit) Einf. mit Bleist. über Unendlichkeit, Klammern vom Hrsg. || 56, 5–7 von als der bis selbstverständlich eigene in eckigen Bleistiftklammern || 56, 10 statt ihres im Ms. seines || 56, 13 ein V. für seinen eidetischen Notwendigkeiten a priori zu machen || 56, 15 vorgezeichneten Einf. mit Bleist. || 56, 20–21 – als im Horizont der Vorgegebenheit vo rgez ei c h n et e – Einf. || 56, 25 in explikativ -a priori ist explikativ Einf. || 56, 32 Horizont V. für Horizonthaftigkeit || 56, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 57, 6 nach ich gestr. durch Abwandlung || 57, 10 nach Nach gestr. eine stenographische Variante von Verstehen || 57, 11 nach je von gestr. mir zu || 57, 20 und historisch Einf. mit Bleist. || 57, 25 und anderen Menschheiten Einf. mit Bleist. || 57, 30 und Menschheiten Einf. mit Bleist. || 58, 3 statt bei im Ms. in || 58, 5 nach gedachten Welt gestr. handelt || 58, 7 statt eine im Ms. einer || 58, 13 der V. mit Bleist. wohl für einer || 58, 16 statt intersubjektiv-objektivem im Ms. intersubjektivem objektivem || 58, 26–27 von Zweckbestimmungen bis geltende Einf. || 58, 28 leben Einf. || 58, 28 vor in der Einheit mit Blaust. und Tinte gestr. ein nicht mehr leserliches Wort || 58, Anm. 1 = Rb. mit Blaust.
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textkritische anmerkungen Text Nr. 8 (S. 60–65)
Textgrundlage sind die Bl. 3– 6 aus dem Konvolut A VII 29, dem auch die Beilage XXV (Bl. 9–13) des vorliegenden Bandes entstammt und aus dem bisher in der Husserliana noch kein Text veröffentlicht worden ist. Den Gesamtumschlag des Konvoluts, das früher im Konvolut A VII 4 lag, bildet ein halbierter umgewendeter brauner Briefumschlag (Doppelblatt 1/15), der die folgende Aufschrift trägt: mit Bleist. die Datierung der beiden einliegenden Manuskripte 1) März und 2) Mai 1933, mit Grünst. die Konvolutangabe A VII 29, mit Bleist. die Angaben zum Inhalt: bekannte Umwelt, Bekanntheit und Fremde, darunter mit Grünst. unterstrichen individualtypische Auffassung und apperzeptive Übertragung (dreifach unterstrichen), daneben mit Grünst. Wiedererinnern. Die vier mit Tinte stenographierten Bl., die etwas schmaler sind als Bl. im Normalformat, liegen in einem beschnittenen umgewendeten braunen Briefumschlag, der an Husserl adressiert ist und den Poststempel vom 24.10.33 trägt. Dieser Binnenkonvolutumschlag ist auf März 1933 datiert und mit der römischen Ziffer I versehen; die auf seiner Vorderseite zu findenden Angaben zum Inhalt sind in die Inhaltsangabe des Editionstextes übernommen. Das Ms., das auf seinem ersten Bl. die mit Bleist. geschriebene und mit Tinte überschriebene Datierung Anfang März 1933 trägt, ist doppelt mit Bleist. nummeriert. Die ältere Nummerierung läuft von 15 bis 18, wobei Husserl auf dem ersten Bl. mit Bleist. vermerkt hat nach 14 (die vorangehenden Bl. liegen im Konvolut B I 17). Die zweite, neuere Blattzählung geht von 1 bis 4 mit jeweils doppelt unterstrichenen Ziffern (vgl. im vorliegenden Band die Textbeschreibung zur Beilage XXXVIII, in deren Ms. (D 16/2–5) sich mit den Ziffern 5 bis 8 die Fortsetzung dieser Nummerierung findet.) Die vier teilweise stark überarbeiteten Bl. weisen zahlreiche Unterstreichungen mit Bleist., Blaust. und Rotst. sowie drei mit Grünst. auf. Nach einer Notiz Rudolf Böhms zu der von Landgrebe angefertigten Transkription von A VII 29 ist einer mündlichen Auskunft Landgrebes zufolge das Originalmanuskript von Husserl 1935 in eine Sammelmappe gelegt worden, die früher die folgenden Konvolute der A VII-Gruppe umfasste: 4, 6, 16, 29 und 31, sowie das Konvolut B III 7. Landgrebe hat darum seine Transkriptionen dieser Konvolute ursprünglich ebenfalls in eine Sammelmappe gelegt, die er mit der Aufschrift „Struktur der Erfahrungswelt – Epistéme und Doxa – Bekanntheit und Fremde“ versah. 60, 12–13 statt Artmäßigkeit im Ms. Artmäßigkeiten || 60, 15 nach ergibt gestr. den || 60, 15 nach zwischen gestr. deskriptiver || 60, 22–23 das Bewusstsein der jeweils schon vertrauten („vorgegebenen“) Welt, der „Lebenswelt“ Einf. mit Bleist. || 60, 26 nach Welt im Ms. zu || 60, 27 als Einf. mit Bleist. || 60, 30
textkritische anmerkungen
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(das der vertrauten Welt, der vorgegebenen Umwelt) Einf. mit Bleist. || 61, 8 vorher Einf. mit Bleist. || 61, 12 nach Zimmer, gestr. mit in || 61, 21 Doch es bedarf einer V. für Halten wir das fest, freilich ohne die sehr notwendige || 61, 22–23 um sichtbar zu machen Einf. || 61, 25–26 Wir erkennen es zunächst V. für Halten wir uns der Einfachheit halber || 61, 28 nach Weltbewusstseins. mit Blaust. und Tinte gestr. Also mich ausgekratzte nicht mehr leserliche Einf. umsehen in meinem Sichtfeld (des vor dem Umsehen, Einzeln-sichAnsehen immer schon Gesehenen gestr. schließendende Klammer und das Wort so und zugleich mit dem sonstigen und gewöhnlichen Seinssinn, z. B. des vordem schon da Gewesenen, aber nicht im Sichtfeld Gewesenen, oder des Altbekannten, des Neuen, jetzt oder vorher aus anderem Gewordenen etc.). Da finde ich als normale Gebung „Kultur“-Objekte im vertrauten Zusammenhang, bildend Zimmer mit normal geordneten Möbeln, Teppichen etc. || 61, 30–32 von die schon vertraute Welt, bis bekannte ist. Einf. mit Bleist. || 61, 35 vor Es gestr. Indessen || 61, 35–36 dass dies e ver tr aute Welt als vertraute t ypisc he W elt ist Einf. mit Bleist., mit Tinte überschrieben || 62, 2 gehört V. mit Bleist. für ist || 62, 7 besondere Einf. || 62, 8 nach Einheit gestr. besonderer Art || 62, 9–14 von In der vorgegebenen Umwelt bis konkret typische Einf. mit Bleist., teilweise mit Tinte überschrieben || 62, 18 nach sind gestr. teils || 62, 20–21 von Natürlich sind bis und so Einf. mit Bleist. || 62, 21 alle Einf. mit Bleist. || 62, 22 nach Eigenschaften mit Bleist. gestr. nicht || 62, 24 aber im Sinne der exakten Physik, Einf. || 62, 26 – 63, 18 von aber da ist eine Identifizierung bis wie sie es in infinitum werden müsste. Einf. || 62, 27 schlichte Einf. || 62, Anm. 1 = Rb. mit Bleist., mit Tinte überschrieben || 63, 4 die ich verfolgen, erkennen kann Einf. || 63, 8 und aus dem faktischen Erfahrungsgang Einf. || 63, 10 antizipiert wird und Einf. mit Bleist. || 63, 19–20 in der faktischen Lebenswelt jedes Objekt und der Stil der Zusammenhänge Einf. || 63, 23 geistigen Einf. mit Bleist. || 63, 24 in Lebenswelt ist Lebens Einf. || 63, 28 statt zugehören im Ms. zugehört || 63, 32 ist also das V. für als || 63, 32–34 von und in konkreter Totalität bis identischer Realen. Einf. teils mit Tinte, teils mit Bleist. || 64, 2–3 Schlichte Weltapperzeption bis der Lebenswelt, Einf. || 64, 3–4 in ihren individualtypischen Dingen Einf. mit Bleist. || 64, 4 vertraute Einf. || 64, 5 eine individualtypische, Einf. mit Bleist. || 64, 8 die stabile Lebenswelt, Einf. mit Bleist. || 64, 9 Vorgegebenheitsstruktur V. für ont ologische S t r u k t u r || 64, 19 nach Einheitsbildung gestr. einstimmiger || 64, 20 ist V. mit Bleist. für sind || 64, 20–25 von Dazu gehört also bis modifizieren kann. Einf. || 64, 33 als Einf. || 65, 3 statt Mensch im Ms. Menschen || 65, 3 nach Menschen gestr. unleserliches Wort || 65, 6 statt einem im Ms. einen || 65, 6 vor systematisch im Ms. systematisch und || 65, 10–11 von und Möglichkeit bis Gegebenheitsweisen Fortführung des Satzes am Rand || 65, 14 seines Typus Einf. mit Bleist., davor gestr. das ||
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textkritische anmerkungen
65, 18 nach ist gestr. Erfahrung || 65, 28 statt als im Ms. einer || 65, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 65, Anm. 2 = Rb. mit Bleist. || 65, Anm. 3 = Rb. mit Blaust.
Text Nr. 9 (S. 67–73) Dem Text liegen die Bl. 13 bis 16 aus dem Konvolut D 1 zugrunde. Dieses Konvolut, aus dem bisher noch keine Texte in der Husserliana veröffentlicht wurden, sind auch der Text Nr. 12 (Bl. 4–12) und die Beilage XIV (Bl. 3) des vorliegenden Bandes entnommen; es umfasst 18 Bl., von denen 2 den Außenumschlag und zwei weitere einen Innenumschlag bilden. Der äußere Umschlag (Doppelblatt 1/18) ist ein umgewendeter und beschnittener an Husserl adressierter hellbrauner Briefumschlag der Freiburger Universität mit dem Poststempel vom 23.2.34. Die Vorderseite des ersten Umschlagblattes (1a) trägt die mit Blaust. geschriebene und teilweise mit Tinte überschriebene Aufschrift Erfahrung von Realem. Systematisches zur Erschließung seiner Horizonte nach Horizonte ist gestr. desselben. Die zweite Folge ρ1 – ρ5. Zeit, Raum, Kausalität. Darunter ebenfalls mit Blaust. die Konvolutangabe D I. Die Rückseite der zweiten Hälfte des äußeren Umschlagblattes trägt über einem ausradierten Text die mit Bleist. geschriebene und mit Blaust. gestr. Aufschrift Die notwendige Aufgabe der reinen Psychologie. Paradoxie der psychophysischen Epoché. Ausgelegte Weltanschauung als Unterlage der Epoché. Ende 1933. Januar 1934. Die letzte mit Blaust. geschriebene Zeitangabe ist mit Tinte überschrieben. Bei dem Innenumschlag (Doppelblatt 2/17) handelt es sich um einen auf Postkartenformat zurechtgeschnittenen, umgewendeten hellbraunen an Husserl adressierten Briefumschlag. Die Vorderseite trägt folgende mit Tinte geschriebene Aufschrift: aus Mai Juni 1932. Allgemeines zur Theorie der Erfahrung von „Realem“. Systematische Aufweisung und Erschließung der Horizonte bis zur Raumzeitlichkeit als formale Grundstruktur, Substratstruktur etc. Substratstruktur etc. Einf. mit Bleist., und zwar für das Reale in notwendiger Konfiguration von Realem. Fortsetzung im Konvolut aus diesen Monaten. Übergang des systematischen Weges zur Auslegung der vorgegebenen Welt und ihrer Konstitution. – Die 4 Bl. im Normalformat, auf denen der Editionstext fußt, sind mit Tinte von ρ1 bis ρ4 nummeriert. (Daher enthält die Blattangabe auf dem Außenumschlag ρ1 – ρ5 wohl einen Fehler, oder aber sie war korrekt und das Bl. ρ5 wurde später entfernt.). Auf dem ersten Bl. (Bl. 13) findet sich am Rand die teils mit Blaust. unterstrichene Bemerkung wichtige Auslegung der logischen Ideen „Reales der Welt“ und „Welt selbst“ – auch zu den log. Studien! Unter den ersten beiden Zeilen des edierten Textes befindet sich ein ausradierter, nur noch teilweise lesbarer Text.
textkritische anmerkungen
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Der Text der Bl. 13–16 ist nur leicht mit Bleist. und mit Blaust. überarbeitet, weist aber neben einigen Rb. mit Bleist. zahlreiche Unterstreichungen mit Tinte, mit Bleist., mit Blaust. und mit Grünst. auf. Wie der Text Nr. 12 stammt wohl auch Text Nr. 9, auf den wahrscheinlich in Nr. 12 verwiesen wird, wohl aus der Zeit Mai – Juli 1932. 67, 17 „endlichen“ Einf. mit Bleist. || 67, Anm. 2 = Rb. mit Bleist. || 68, 11 sowie inneren Einf. mit Bleist. || 68, 21 das so vor erfahren und vor erfahrend Einf. mit Blaust. || 68, 22 im gewöhnlichen Sinne eines „Dinges“ Einf. mit Bleist. und mit Tinte überschrieben || 69, 2 zum Beispiel Einf. mit Blaust. || 69, 2–3 statt zum Beispiel hat jedes Wahrnehmungsfeld seinen Horizont der Antizipation im Ms. zum Beispiel jedes Wahrnehmungsfeld seinen Horizont hat der Antizipation || 69, 13 nach fortgehende gestr. nicht mehr lesbares Wort || 69, 17 nach die gestr. Einheit || 69, 20–21 statt mit den Horizonten anderer Gegenstände im Ms. mit dem anderer Horizonte || 69, 27–28 für den Wissenschaftler Einf. mit Blaust. || 70, 1 als Einf. || 70, 8–17 von Zu unterscheiden bis Idee des Seienden. zunächst mit Bleist. geschrieben und dann mit Tinte überschrieben || 70, 11 statt Aber im Ms. zwei mal aber || 70, 20 einzelne Einf. mit Bleist. || 70, 21 dessen Einf. mit Bleist. || 70, 21 nach Bestimmung gestr. das || 70, 38 nach doch gestr. das || 71, 2 statt von Realem im Ms. vom Realen || 71, 14–15 statt Aber die normale Umwelt bzw. die einheitlich erfahrende Apperzeption ist nicht starr. im Ms. Aber die normale Umwelt ist nicht starr bzw. die einheitlich erfahrende Apperzeption. || 71, 22 statt so schon im Ms. schon so || 71, Anm. 1 = Randtitel. mit Bleist. || 72, 1 statt die wir im Ms. der wir || 72, 17 (Territorium) Einf. mit Bleist., Klammern vom Hrsg. || 72, 17–18 statt und die ichliche Geistigkeit im Ms. und in die ichliche Geistigkeit || 72, 25 vor strömenden gestr. universalen || 72, 27 in subjektiv„irrelative“ ist subjektiv- Einf. mit Bleist. || 72, 29 unbedingt objektiven Einf. || 72, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 72, Anm. 2 = Randtitel mit Bleist. || 73, 13 nach gesollten gestr. ein nicht zu Ende geschriebenes Stenogramm || 73, Anm. 1 = Rb. mit Bleist.
Beilage V (S. 73–80) Der Text fußt auf den Bl. 5–15 aus dem 25 Bl. umfassenden Konvolut A VII 1, dem auch die Beilagen VI (2–4) und XXXVI (16–18) des vorliegenden Bands entnommen sind. Dieses Konvolut, aus dem bisher noch kein Text in der Husserliana veröffentlicht worden ist, umfasst insgesamt 25 Bl. im Format 21 × 15 (etwas schmaler als das Normalformat). Den Gesamtumschlag des Konvoluts (Doppelblatt 1/25) bildet ein halbierter brauner, an Husserl
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textkritische anmerkungen
adressierter Briefumschlag, der den Poststempel vom 10.2.34 trägt. Das erste Bl. des Umschlages trägt die Datierung Dez. 33 oder Jan. 34 und neben der in den Titel übernommenen Aufschrift Horizontbewusstsein von der Welt und thematische Weltvorstellung den Text, der in die dem Editionstext vorangestellte Inhaltsangabe übernommen wurde. Darunter befindet sich die mit Grünst. geschriebene Angabe A VII 1. Der hier abgedruckte Text umfasst 11 Bl. Davon sind die Bl. 5–11 mit Blaust. von 1 bis 7 und die Bl. 12–15 mit Grünst. mit 7a, 7b, 8 und 9 nummeriert. Es handelt sich überwiegend um nur einseitig beschriebene Bl.; die Rückseiten enthalten vervielfältigte maschinengeschriebene Listen mit Neuerwerbungen der Universitätsbibliothek Freiburg aus verschienenen Fachgebieten. Das Ms. ist nur geringfügig bearbeitet. Es weist an einigen Stellen Einfügungen und Veränderungen mit Bleist. und Blaust. auf. Unterstreichungen mit Bleist. finden sich im ganzen Text, Unterstreichungen mit Blaust. nur auf den Bl. 5–11, Unterstreichungen mit Grünst. nur auf den Bl. 12–15. Die Datierung des Textes auf Dezember 1933 oder Januar 1934 folgt der Datierung des Umschlags. 74, 1 anschauliches Einf. mit Bleist. || 74, 2 von (oder bis Feldern) Einf. mit Bleist. || 74, 12 wirkliche Einf. mit Bleist. || 74, 14 von mir erfahrenen Einf. mit Bleist. || 74, 20–21 von sein habituelles bis wiederholender) Einf. mit Bleist. || 74, 21 Gewissheit Einf. mit Bleist. || 75, 1 statt einzufügen im Ms. einzufügend || 75, 4 „wirkliches“ Sein V. mit Bleist. für Wirklichkeit || 75, 5 statt erwerben im Ms. erwerbend || 75, 5 für mich Einf. mit Bleist. || 75, 17 statt Jedes geordnete Vorgehen in die Weite und von Weite zu Weite im Ms. Jedes in die Weite und von Weite zu Weite geordnete Vorgehen || 75, 20 nach als gestr. Vorgewissheit und || 75, 21 bestimmten Einf. || 75, 28 nach klare im Ms. voraus || 75, 28 nach Einf. || 75, 32 – 76, 3 von Eigentlich ist bis Verwirklichen Vorvergegenwärtigen. im Ms. in eckigen Blaustiftklammern || 75, 36 nach dass im Ms. ein zweites dass || 75, 36–37 statt ihm zugleich den Modus im Ms. ihm zugleich im Modus || 76, 5–7 von Ich kann bis ihren Möglichkeiten. Erg. mit Bleist. am Rand || 76, 9 von im Voraus bis Wirklichseins Einf. mit Bleist. am Rand || 76, 19 nach ist gestr. ist || 76, 22–23 nach einen gestr. und selben || 76, 27 evidente Einf. || 76, 30 nach Erlebnis, gestr. hier || 76, 35 vor Ebenso mit Blaust. gestr. Einf. am Rand Hätte ich die Vorstellung eines Dinges nicht schon gebildet, so hätte ich keine Dingerfahrung und wüsste nichts von Dingen. || 76, 37 und anschaulich durchgeführte Einf. || 77, 1–2 hervortretender Gehalte Einf. || 77, 2 nach Identisches gestr. durch || 77, 24 nach vorstellen zu können. mit Grünst. Verte || 77, 27 in gewisser Weise Einf. || 77, 37–38 durch „Überschau“ Einf. || 78, 28 als Al l Einf. || 78, 31 nach H o r i z o n t b i l d u n g. gestr. Vielheit, offene || 79, 16 statt weiter aktiv im Ms. aktiv weiter || 79, 18 nach eintreten, gestr. Erinnerung || 80, 6 1) Einf. mit Blaust. || 80, 14 nach raumzeitlichen schließende
textkritische anmerkungen
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Klammer ersatzlos gestr. || 80, 15 schließende Klammer nach hindurch vom Hrsg. || 80, 18 nach mit gestr. da || 80, 19 dann Einf. || 80, 23 nach bzw. im Ms. mit
Beilage VI (S. 81–83) Dem Text liegen die Bl. 2–4 aus dem 25 Bl. umfassenden Konvolut A VII 1 zugrunde, dem auch die Beilagen V (Bl. 5–15) und XXXVI (Bl. 16–18) des vorliegenden Bandes entnommen sind. Für die Beschreibung dieses Konvoluts, aus dem bisher noch kein Text in der Husserliana veröffentlicht worden ist, siehe die Textbeschreibung zu Beilage V (Bl. 5–15). Es handelt sich um 3 mit Bleist. von 1 + bis 3 + nummerierte, mäßig mit Tinte und mit Bleist. überarbeitete und mit zahlreichen Unterstreichungen (mit Tinte und mit Bleist.) versehene Bl., die mit 15 cm etwas schmaler sind als die Bl. im Normalformat. Davon ist nur das erste Bl. beidseitig beschrieben. Auf seiner Vorderseite findet sich am oberen Rand auch der mit Tinte geschriebene Titel, der als Titel des Editionstextes übernommen wurde. Das Ms. selbst ist nicht datiert, die Angaben auf dem Umschlag lassen aber Dezember 1933 oder Januar 1934 als Entstehungszeit gesichert erscheinen. 81, 6 statt als dabei im Ms. dabei als || 81, 8 thematisieren V. für ein ausradiertes Wort || 81, 11 statt selbst das im Ms. das selbst || 81, 15 statt sie ist nicht Thema im Ms. die Einf. mit Bleist. es ist nicht Thema || 81, 28 jedenfalls Einf. || 81, 29 des Thematischen Einf. mit Bleist. || 81, 30–32 von außer wenn bis von Interesse Einf. mit Bleist. || 81, 35 statt seine im Ms. ihre || 81, 35 wesensmäßige Einf. || 81, 35–36 statt es im Ms. sie || 81, 36 wesensallgemeine Einf. || 82, 8 gegebene V. für Gegebenheit || 82, 14 der Antizipation Einf. mit Bleist. || 82, 16 einer vor-erfüllenden, Einf. || 82, 23 vor Die Natur gestr. Welt || 82, 27 Antizipation, Einf. || 82, 28–29 von Antizipation einer bis wirkliche Erfahrung Einf. || 82, 32 nach Mitmeinung gestr. als || 82, 33–36 von d. i. zu derjenigen bis er gibt den Einf., danach gestr. als || 82, 37 nach allgemein, gestr. also || 83, 1 Die Welt ist konstituiert. Einf. || 83, 7 vor gleichzustellen gestr. naiv || 83, 20 statt all dem im Ms. allem dem || 83, 22 statt Problem, das im Ms. Problem, was || 83, Anm. 1 = Rb. mit Bleist.
Text Nr. 10 (S. 84–95) Der Text fußt auf den Bl. 40–47 des 219 Bl. umfassenden Konvoluts B I 38, dem auch der Text Nr. 24 (Bl. 68–74) und die Beilage XLV (Bl. 32–37) des vorliegenden Bandes entnommen ist und dem auch ein Teil der Beilage XI von
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textkritische anmerkungen
Husserliana XXXV entstammt (für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts siehe die Textbeschreibung in diesem Band, S. 701 f.). Die Bl. 40–47 liegen innerhalb des Teilkonvoluts 1–83 im Binnenkonvolut 39–48, dessen Umschlag von einem umgewendeten, beschnittenen, an Husserl adressierten braunen Briefumschlag (Doppelblatt 39/48) gebildet wird (für die Beschreibung des Teilkonvoluts 1–83 siehe die Textbeschreibung zu Text Nr. 24 (Bl. 68–74)). Die Vorderseite des Umschlags (Seite 39a) trägt die detaillierte Inhaltsangabe, die dem Editionstext vorangestellt ist. Dieser selbst fußt auf 8 mit Tinte geschriebenen Bl. im Normalformat, die mit Rotst. von 1 bis 8 nummeriert sind. Bis auf das erste Bl. sind diese Bl. nur geringfügig überarbeitet, weisen aber zahlreiche Unterstreichungen mit Bleist., Blaust., Grünst. und Rotst. auf. Das erste Bl. beginnt mit der mit Bleist. gestrichenen Bemerkung Noch einmal zur Beilage ad VI. Darauf folgt die mit Ausnahme der ersten mit Grünst. und Blaust. unterstrichenen Worte Die Reduktion auf die Welt rein als Welt der Erfahrung (sie wurden in den Titel des ersten Paragraphen des Editionstextes übernommen) mit Blaust. gestrichene Passage ist schon „Abstraktion“. Und wieder abstrakter die Reduktion auf die bloße Natur aus reiner Erfahrung. Es ist dabei aber zu beachten, dass es sich hierbei in einem doppelten Sinn um Abstraktion handelt im universalen synthetischen Gewebe der konstitutiven Intentionalität (das also eine einzige allmotivierende Synthesis ist), in welchem die intentionale Einheitsleistung gestr. Erfahrungs Welt, als Geltungseinheit eines einheitlichen Sinnes, zustande kommt. Die Datierung des Ms. („wohl 1933“) folgt der Jahresangabe auf dem Umschlag des Teilkonvoluts 1–83. 84, 12 und Einf. || 84, 14–15 Modi der Aufmerksamkeit, der Beschäftigung Einf. || 85, 4 vor Immerfort gestr. 1) || 85, 8 am Rand mit Rotst. der Randtitel Erfahrung, Reduktion auf reine Erfahrung || 85, 10–11 nach Weltgegenständlichkeiten. mit Blaust. und Bleist. gestr. Die so konkret wahrgenommene und dann überhaupt erfahrene Welt ist die in der kontinuierlichen Synthesis meines konkreten Weltbewusstseins als intentionale Einheit erfahrene, als ständig selbige Welt selbstgegebene Einheit. In meinem Weltbewusstsein ist dabei von als intentionale bis dabei Einf. gestr. in welchem durch Einfühlung impliziert gestr. ist das sich mit dem Selbsteigenen vergemeinschaftende Fremde und von da impliziert als der offene Horizont jetzt nicht in in Einf. aktueller Einfühlung mir aktuell bewussten fremden Erfahrens, nämlich des Erfahrens der horizontmäßig in Einfühlungsimplikation mitbewussten möglichen Anderen. || 85, 15 nach horizonthaft gestr. implizit || 85, 19 nach impliziert. mit Blaust. und Tinte gestr. nämlich als Vermöglichkeit, als Potenzialität meiner und der fremden Wiedererinnerungen und Vorerinnerungen. Aber das darf nicht. Nun aber ist zu bedenken, dass das konkrete
textkritische anmerkungen
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Bewusstsein mir und uns mir und uns Einf. selbstgegenwärtiger Welt im meinem strömenden (und dem darin implizierten) Leben als Komponenten danach gestr. Komponenten von || 85, 19–21 von Das konkrete wache Weltbewusstsein bis hinaus Erg. am Rand || 85, 24 nach Meinungen sind gestr. als Komponenten in sich haben || 85, 25 nach nun gestr. ein Interesse haben || 85, 25 statt abscheiden im Ms. abzuscheiden || 85, 26 eigentlich Einf. || 85, 27 nach Erfahrung im Ms. zu || 85, 27–32 von so verzweigt bis verschiedene Bedeutungen. im Ms. ein senkrechter Strich mit Rotst. || 85, 31 statt gewinnen im Ms. gewinnt || 85, Anm. 1 = Rb. || 86, 8 nach dass gestr. zwei || 86, 8 vor Modi gestr. zwei || 86, 12 statt kommen im Ms. kommt || 86, 13 usw. Einf. || 86, 24–28 von Ferner ist bis „negativen“ Aufmerksamkeit. Erg. am Rand || 86, 35 vor „es war“ gestr. die || 87, 8 nach Meine gestr. unsere || 87, 11 nach jetzige gestr. jetzt geltende || 87, 13 nach Modalisierungen gestr. enthält || 87, 21–22 der Einf. || 87, 23–24 zum Ausdruck von die Welt unmodalisiert bis unmodalisiert sind die Rb. (im Sinn von voriger Seite) || 87, 23 unmodalisiert bleibender V. für „eigentlicher“ || 87, 24 solange sie unmodalisiert sind Einf., statt sind im Ms. ist || 87, 31 und eigentlichen Einf. mit Bleist. || 87, 33 selbst V. für in || 88, 14 Die folgende Seite, die Rückseite von Bl. B I 38/42, ist unbeschrieben. || 88, 15 nach Scheidungen? mit Blaust. gestr. und mit Bleist. in eckige Klammern gesetzt Schließen wir jetzt den vorhin umschriebenen Begriff des eigentlichen und wirklichen Wahrnehmens aus. Darüber mit Bleist. Ist das wirklich auszuschließen?? || 88, 15–16 strömendes Einf. || 88, 16 statt ist von der Welt im Ms. von der Welt ist und ist ist Einf. || 88, 21 sind V. für ist || 88, 26 als V. für das || 88, 26 nach wiedervergegenwärtigen gestr. restituieren || 88, 35 nach (mein primordialer) gestr. impliziert aber auch || 89, 12 ständig selbigen V. für ständigen || 89, 14 Gegenwartseinheit V. für Einheit || 89, 16– 17 immer ungeschiedenen Einf. mit Bleist. || 89, 17 ausdrücklich Einf. mit Bleist. || 89, 18 nach dass im Ms. nochmals dass || 89, 20 nach vermöge der gestr. neu || 89, 22 Lebensvergangenheit und -zukunft V. für Vergangenheit || 89, 32 in Bewusstseinsleben ist Bewusstseins Einf. || 89, 32 nach für mich da gestr. und gewiss || 89, 33 nach also den gestr. an || 89, 37 statt gehörige im Ms. gehörigen || 90, 5–6 und so für Vergangenheit und Zukunft Einf. || 90, 11 synthetische Sonderhorizont V. für immanente Horizont || 90, 12 nach in dem ich im Ms. ihm || 90, 17 Mitsubjekte Einf. mit Bleist. || 90, 19 nach mitzukünftiger und im Ms. der || 90, 28 nach dass in im Ms. nochmals in || 90, 29 nach ist und im Ms. nochmals und || 90, 32 nach Synthesis, im Ms. der || 91, 8 eingehende Einf. mit Bleist. || 91, 11 Erinnerungen und Einf. || 91, 19 als Einf. || 91, 25 vor Aber gestr. dass oder dass || 91, 27–28 statt war eine andere im Ms. eine andere war || 91, 29–30 vor Erinnerungstäuschung im Ms. Selbsterinnerung || 91, 30 in selbst-erinnerungsmäßigen ist selbst- Einf. || 91, 33 (immanenten Erinnerung) Einf. mit Bleist. || 91, 35 statt ihm im Ms. ihr || 92,
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textkritische anmerkungen
6 statt eigenen im Ms. eigenes || 92, 9 nach ein solches, das im Ms. es || 92, 10–11 statt eines Horizonts im Ms. den Horizont || 92, 18 nach Täuschungen gestr., Durchstreichungen || 92, 27 eventuellen Einf. || 92, 38 Fremden Einf. mit Bleist. || 93, 4 schlichte Einf. || 93, 11 statt hineinreicht im Ms. hineinreichen || 93, 12 nach Vor- gestr. Erwartungen || 93, 14 statt sie selbst im Ms. es selbst || 93, 21–22 in Bewusstseinsvergangenheit ist Bewusstseins Einf. || 93, 28 nach Einfühlung gestr. eines jetzigen fremden Bewusstseinslebens || 94, 35 Ego V. für ego || 94, 37 nach Ich gestr. Pol || 95, 19 nach und als gestr. ursprünglich || 95, 23 von V. für der || 95, 28 nach Weise gestr. zu || 95, 32 Objektivation Einf. || 95, 34 nach immerzu gestr. die dabei || 95, 34 nach Subjektivität gestr. ihm
Beilage VII (S. 96–98) Dem Text liegen die Bl. 27 und 28 aus dem 48 Bl. umfassenden Konvolut A VII 9 zugrunde, dem auch die Texte Nr. 17 (Bl. 8–18) und Nr. 11 (Bl. 32–35) des vorliegenden Bandes entnommen sind. Für die Beschreibung des Gesamtkonvolutes vgl. die Textbeschreibung zu Text Nr. 11. Die Bl. 27 und 28 bilden zusammen mit dem Umschlag (Doppelblatt 26/29) ein Binnenkonvolut. Der Umschlag des Binnenkonvoluts ist ein Teil eines an Husserl adressierten braunen Briefumschlages, der den Poststempel New York 1933 trägt. Die Aufschrift auf der Vorderseite des Umschlages (Seite 26a) ist, abgesehen von der am Ende mit Bleist. und Blaust. hinzufügten Angabe gehörte zu März 1933 8 Bl. 1 ff.., in die Inhaltsangabe des Editionstextes übernommen. Hierbei ist in der mit Blaust. geschriebenen Angabe 8 Bl. 1 ff.. die Ziffer 8 eine Verbesserung für eine 7 und die Ziffer 1 ist doppelt unterstrichen. Der mit Tinte, Bleist. und Blaust. leicht überarbeitete Text der beiden mit Bleist. mit 1’ und 2’ nummerierten Bl. weist zahlreiche Unterstreichungen mit Tinte, Bleist., Rotst. und Blaust. auf. Beim zweiten Bl. ist die 2’ wohl irrtümlich doppelt unterstrichen. Das erste dieser Bl. ist ein mit einer zweifach unterstrichenen 9 und mit 1’ doppelt mit Bleist. nummeriertes Bl. und beginnt mit der im Folgenden wiedergegebenen mit Bleist. und Blaust. gestrichene Passage: Die Frage ist: Wie versteht sich die Art- und Gattungskonstitution, die Konstitution der Welt als einer gearteten? – Wie versteht sich, dass zur Wesensstruktur der Welterfahrung dies gehört, dass was immer zur Erfahrung kommt als Reales, schon erfahren ist als geartet, dass es im ersten Blick, noch vor der Explikation, als Reales seiner Region (Ding, Tier, Mensch) (oder „psychisches Wesen“?) erfahren ist, und dann wieder in unteren Artungen, bei genauer Betrachtung in einer untersten Artung? Doch ist da zu beachten: Zunächst handelt es sich. Mit sich bricht die gestrichene Passage ab. Der zu Beginn des gültigen Textes am Rand notierte Titel Ein Grundstück der Lehre von der Horizontstruktur der
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Welterfahrung ist in den Titel des Editionstextes übernommen. Die Datierung auf März 1933 folgt der Angabe auf dem Umschlag (26/29). 96, 11 Überlegen wir die Wesensstruktur V. für nicht mehr leserliche ausradierte Wörter || 96, 12 vom Wahrnehmungsfeld, Einf. mit Bleist. || 96, 14 nach Außenhorizont gestr. ein nicht mehr leserliches Wort || 96, 21 statt In der im Ms. Aber in der || 96, Anm. 2 = Rb. || 96, Anm. 3 = Randtitel || 97, 14 strömend-stehenden Einf. || 97, 15 Null Einf. || 97, 27 a) Einf. || 97, 27–28 (in Erfahrung, Selbstdarstellung) Einf. mit Bleist. || 97, 29 b) als Einf. mit Bleist.
Text Nr. 11 (S. 99–104) Dem Text liegen die Bl. 32–35 aus dem 48 Bl. umfassenden Konvolut A VII 9 zugrunde, dem auch der Text Nr. 17 (Bl. 8–18) und die Beilage VII (Bl. 27–28) des vorliegenden Bandes entnommen sind. Der Gesamtumschlag des Konvoluts (Doppelblatt 1/48) ist ein umgewendeter, hellbrauner an Husserl adressierter Briefumschlag, der den Poststempel vom 9.4.1932 trägt und auf der ersten Seite folgende mit Blaust. geschriebene und teilweise mit Tinte und Rotst. überschriebene Aufschrift trägt: Welterfahrung: Perzeption – Apperzeption. Auslegung des apperzipierten Horizonts. Schließlich Bildung einer universalen Weltanschauung. Horizont. Auf der zweiten Innenseite des Umschlags (48a) notierte Husserl mit Blaust.: Oktober 1931 bis 1932. Rückfragen. Die Bl. 32–35 liegen in einem Umschlag (Doppelblatt 31/36) der aus einem halbierten, vermutlich an Husserl adressierten braunen Briefumschlag mit der Absenderadresse American Academy of Arts and Sciences, 28 Newbury Street, Boston, Mass., U.S.A. besteht. Das erste Umschlagblatt trägt folgende Aufschrift: März 33 Vorgegebenheit und Horizont. Die 4 bis auf Bl. 34 beidseitig mit Tinte beschriebenen Bl. 32–35 sind mit Grünst. von 1–2 bis 5 durchnummeriert. Davon war das erste Bl., von Husserl als Bl. 1–2 gekennzeichnet, offenbar ursprünglich nur mit 2 nummeriert; nachdem Husserl das Bl. 1 verworfen und wohl vernichtet hatte – darauf deutet auch die mit Blaust. in eckige Klammern gesetzte Passage auf der ersten Seite –, hat er das zweite Bl. mit der Nummerierung 1–2 versehen. Dieses Bl. ist mit Blaust. auf März 1933 datiert und mit dem ebenfalls mit Blaust. geschriebenen Titel Vorgegebenheit und Horizont versehen. Die Bl. sind leicht überarbeitet. Neben einigen Einf. und Streichungen finden sich zahlreiche Unterstreichungen mit Tinte, Blaust., Grünst. und Rotst. Die Datierung auf März 1933 folgt der Angabe auf dem Umschlag (31/36).
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textkritische anmerkungen
99, 7–33 von In der Thematisierung bis diese Fundierung? im Ms. in eckigen Klammern || 99, 7 über jeden Realen ist die Richtung ausradierte, unleserliche Einf. || 99, 8 nach Bestimmungen gestr. gleichwohl || 99, 11 statt auch wenn er nicht im Ms. wenn auch nicht || 99, 16–17 von vorgegeben im bis Explikation: Einf. am Rand || 99, 18–19 von und im bis „ausdrücken“ Einf. || 99, 21 d. i. explizit erfahren Einf. || 99, 22–23 von und bloß bis Thematischen Einf. || 99, 28 dieser Region Einf. || 99, 31 nach Fundierend gestr. sind || 100, 1 nach Reale gestr. hier der Mensch || 100, 5–6 am Rand mit Blaust. der Gesamttitel des Ms. Vorgegebenheit und Horizont || 100, 6 nach allgemeiner gestr. Ur || 100, 7 nach Erfahrung. gestr. und dann übergehend in alle Bewusstseinsweisen in entsprechenden Modifikationen || 100, 8 nach gilt im Ms. es || 100, 12 statt dem im Ms. mit || 100, 13 nach beschäftigen, im Ms. selbst || 100, 18 eine V. für einen || 100, 26 statt den im Ms. dem || 100, 34 und allen Einf. || 100, Anm. 1 = Rb. mit Blaust. || 101, 9 nach Das gestr. und zudem || 101, 23 nach überhaupt) im Ms. ist || 101, 25 aber auch Einf. || 101, 27 statt mit der im Ms. mit dem || 101, 27 Raumzeitlichkeit V. für Zeitlichkeit || 101, Anm. 1 = Rb. mit Blaust. || 102, 1 statt vom im Ms. von der im || 102, 2 nach her gestr. und zwar im Rahmen der immanent erfahrenden Anschauung || 102, 2 anschaulich Einf. || 102, 2–3 nach auftretenden gestr. unanschaulichen || 102, 11 bringen V. für bringend || 102, 18 statt was im Ms. das || 102, 20 nach des gestr. der || 102, 24 latenten Einf. || 102, 28 vor Einerseits im Ms. mit Blaust. 1) || 102, 29 statt ihren im Ms. seinen || 102, Anm. 1 = Rb. mit Blaust. || 103, 1 nach solche gestr. explizieren, das die || 103, 3 nach sich in gestr. ein unleserliches Wort || 103, 3 nach Hinsicht gestr. Welt als diese Bestimmungen den Modus der originalen originalen Einf. Selbstgegebenheit, der Anschaulichkeit haben || 103, 3–12 von in seinen bis eigentliche Perzeption. Einf. am Rand; darin nach ein Ganzes gestr. der Bestimmung || 103, 17 statt auslegen lässt im Ms. auszulegen ist || 103, 17 auch Einf. || 103, 25–26 eigentlich perzeptive Selbstdarstellung von dieser Seite V. für in dieser Erscheinungsweise hat einen || 103, 30 nach anschaulich gestr. hervortreten || 104, 8–9 Außenhorizonten hierzu am Rand mit Blaust. Außenhorizont || 104, 10 vor abgesehen gestr. also || 104, 26 nach eigentlich vorgegeben. bricht das Ms. mit folgender mit Blaust. geschriebener Bemerkung ab: Die Ausgangsfrage von der rein geisteswissenschaftlichen Einstellung und Thematik ist fallen gelassen! || 104, Anm. 1 = Randtitel mit Blaust.
Text Nr. 12 (S. 105–117) Dem Text liegen die Bl. 4 bis 12 des 18 Bl. umfassenden Konvoluts D 1 zugrunde, dem auch der Text Nr. 9 (Bl. 13–16) und die Beilage XIV (Bl. 3) des vorliegenden Bandes entnommen sind. Für die Gesamtbeschreibung
textkritische anmerkungen
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des Konvoluts siehe die Textbeschreibung zu Text Nr. 9. Die Aufschrift auf dem Innenumschlag (Doppelblatt 2/17), wo Husserl den Text auf aus Mai, Juni 1932 datiert, wurde in die dem Editionstext vorangestellte Inhaltsangabe übernommen. Die neun mit Tinte geschriebenen Bl. im Normalformat sind mit Grünst. von 1 bis 9 nummeriert und lassen vom zweiten bis zum fünften Bl. eine ausradierte alte Bleistiftnummerierung von 1 bis 4 erkennen. Die Bl. sind mit Tinte und an einigen Stellen auch mit Bleist. überarbeitet und weisen Unterstreichungen mit Bleist., Blaust. und Rotst. auf. Das erste Bl. ist oben links mit Tinte auf 1932 datiert und trägt den mit Blaust. geschriebenen Titel Allgemeines über Erfahrung von Realem. Darunter mit Bleist. die Bemerkung Verkürzen, die vielen Wiederholungen! Aber doch enthüllt dies Wichtiges, besonders später. Die auf der Vorderseite des zweiten Bl. zu findende, teilweise ausradierte Frage Wohin gehört das? bezog sich wohl auf den gesamten folgenden Text und fand mit der Auffindung des ersten Bl. und der daraufhin erfolgenden Neunummerierung des Textes ihre Antwort. 105, 14 seiende Einf. || 105, 16 nach Schlechthin von gestr. daseienden || 105, 22 nach weist im Ms. sich || 105, 22 sie Einf. mit Bleist. || 105, 22 vor meint gestr. sie selbst || 105, 24 des V. für der || 105, 25 nach bleibenden gestr. Dinggehalte || 105, 27 statt eine Erfahrung „als ob“ im Ms. die einer Erfahrung „als ob“ || 106, 10 nach selbstdarstellt, gestr. was || 106, 13 nach in der die gestr. früher || 106, 32 Holung V. für Erfahrung || 106, 36 nach dies gestr. mit Bleist. Konvergieren || 106, 37 einer Einf. mit Bleist. || 107, 1 am Rand zu diesem Teilsatz die teilweise ausradierte, mit Bleist. geschriebene Bemerkung Wohin gehört das? || 107, 11 bald V. für teils || 107, 11 statt nehmen im Ms. genommen || 107, 17 statt einer im Ms. eine || 108, 22 nach nicht gestr. schlechthin || 108, 29 rein Einf. || 108, 33 des V. für der || 108, 33 Raumdinges V. für Dinges || 108, 36 solche V. für solches || 108, 37 vor „Eigenschaft“ gestr. „Merkmal“, als || 109, 22 vor Veränderung gestr. Un || 109, 27 nach also gestr. Unveränderungen || 109, 29 Analysen Einf. || 109, 31 statt ist im Ms. sei || 109, 31 als etwas V. für welches || 109, 34 in Substratidentischen ist Substrat Einf. || 109, 36 derart Einf. || 109, 36 nach apperzipiert im Ms. nochmals ist || 110, 11 getreu Einf. || 110, 19 realen Einf. || 110, 19 vor Änderung gestr. Inhalts || 110, 20 nach hat gestr. als || 110, 24–25 von der Ähnlichkeit bis verschmolzen ist Einf. || 110, 27 nach voraus. gestr. auf dem || 110, 29 nach Phase der gestr. mit Ähnlichem erfüllten || 110, 30 nach aber gestr. bestenfalls || 110, 33 nach Gleichbleiben.) gestr. Da hätten wir also eine Wandlung des Erfahrens darüber Dinges, worin das erfahrene Substrat vermöge der werden nun || 110, 35–36 so scheint es selbstverständlich V. für so verstehen wir || 110, 36 im V. für in der || 110, 37–38 in der erfahrenden Explikation als sich ändernde gegeben ist V. für in
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textkritische anmerkungen
ihrem eigenen Erfahrungsinhalt ein sich Veränderndes ist || 110, 38 nach das Ding gestr. worauf diese Änderung als eigenschaftliche aufgefasst wird || 111, 1 nach erfahren wird. doppelt gestr. Wie ist es aber zu verstehen, dass und danach einfach gestr. In gewisser Weise ist das nun zunächst auch natürlich der Fall. Wir sagen ja nicht ausdrücklich: Das Ding ist nicht so, sondern anders. Zunächst sehe ich es als gleichmäßiges Rot und jetzt sehe ich, dass es fleckig ist. || 111, 1–2 statt Wie kommen wir als das Ding Erfahrende dazu im Ms. Wie kommen wir dazu und als das Ding Erfahrende || 111, 3 statt unterzulegen im Ms. unterlegen || 111, 9 nach jeweils gestr. wirklich || 111, 29 statt es im Ms. sich || 112, 7–9 von möglicher E rfahrungen bis Es sind nicht Einf. || 112, 10 anschaulich-vergegenwärtigt Einf. || 112, 12 nach i m p l i z i t e gestr. als Potenzialität vermöglich zu gewinnender oder von selbst kommender Erfahrungen solch || 112, 16 wirklichen oder möglichen Einf. || 112, 16 nach Erfahrungen gestr. bzw. anschaulichen Vergegenwärtigungen || 112, 17 nach unanschaulich, gestr. unbestimmt || 112, 20 am Anfang des mit In solchen Enthüllungen beginnenden Abschnitts am Rand ein abwärts gerichteter Pfeil mit Blaust. || 112, 25 statt erfahrende im Ms. zu erfahrenden || 112, 29 sozusagen Einf. || 112, 32–33 nach bloß gestr. Geltung || 112, 36 nach obschon in gestr. einer || 112, 36 nur unvollkommen V. für ein gestr. nicht mehr leserliches Wort || 113, 4 nach sich gestr. zunächst und || 113, 6 Vorzeichnendes V. mit Bleist. für ein ausradiertes Wort || 113, 6 Vordeutendes Einf. mit Bleist. || 113, 6–7 Vordeutung V. für Vorzeichnung || 113, 17 nach im Vor aus ausradiertes Wort || 113, 17 nach M ittelbar keiten gestr. implizierend || 113, 24 über Erfahrungssynthesen im Ms. „Erfahrungen“ || 113, 25 im V. für von || 113, 25 Horizont Einf. || 113, 31 Vordeutungen V. für Vorzeichnungen || 113, 33– 34 einlassen kann, indem ich V. für einlassend und den || 113, 35 verwandle V. für verwandelnd || 113, 36 nachgehe V. für nachgehend danach gestr. bis zum Jetzt || 114, 1 nach H o r i z o n t gestr. in Vorerinnerung auf das || 114, 4 anschaulichen Einf. || 114, 8 nach gegenwärtigen, gestr. sondern || 114, 9 statt ein im Ms. einen || 114, 9–10 statt unterschiedener im Ms. unterschiedenen || 114, 11 in einem erweiterten Sinne Einf. || 114, 14 Aber V. mit Bleist. für Das erfahrene Reale ist || 114, 15 nach selbst-gegenwärtig gestr. und damit als || 114, 16–17 noch über all das hinausreichenden Einf. mit Bleist. || 114, 17 dieser V. für hier || 114, 17 reicht Einf. || 114, 18 nach hinaus gestr. reicht || 114, 18 nach sich erweiternd gestr. in einen offenen Horizont || 114, 20 nach das eine gestr. große || 114, 24 nach ausmacht. gestr. Dabei || 114, 25 ist V. für hat || 114, 27 nach präsentierten. gestr. Aber es liegt zugleich zugleich Einf. im Wesen der Wahrnehmung von Realem, dass sie Reales in der Form der Raumzeitlichkeit apperzipiert. Die konfigurative Präsenz ist Präsenz in der Raumzeitlichkeit, die Konfiguration das, was insgesamt jetzt wahrnehmungsmäßig präsentiert ist. Damit gegeben ist die Vieldimensionalität des ersten, des Erinnerungs-
textkritische anmerkungen
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horizontes. || 114, 32 nach einen gestr. strömend || 114, 34 sichtlich werdenden V. für gestr. unleserliches Wort || 114, 35 nach konkreten gestr. Gegenwart || 115, 3 nach durch gestr. die kommende || 115, 4 nach Zukunft gestr. unleserliches Wort || 115, 23 vor teils eigentlich im Ms. dieses Reale || 115, 26 nach räumliche gestr. zeitliche || 115, Anm. 1 = Rb. || 115, Anm. 2 „unverständlich“ = Rb. mit Bleist. || 116, 4 vor vereinigte gestr. doppel || 116, 9 in perzeptiv-apperzeptive ist perzeptiv- Einf. || 116, 12 nach anzugehören. gestr. und wieder der Notwendigkeit, mit der dieses Feld als präsente Konfiguration || 116, 13 einem Einf. vor einem ausradierten Wort || 116, 16 und nach dem Unmittelbaren Einf. || 116, 23 „dem“ V. mit Bleist. für den || 116, 24 nach Erfahrung gestr. sind || 116, 28 Diese V. für mit seiner || 116, 33 nach auf die gestr. Form der || 116, 38 nach Mehrheit gestr. erfahrend || 117, 1 und als das wirklich präsentiert ist, somit Einf. || 117, 2 „gesehen“ Einf. || 117, 2 präsentierten Einf. || 117, 7 der Präsentation Einf.
Text Nr. 13 (S. 118–125) Dem Text liegen die Bl. 53– 59 des Konvoluts B I 5 zugrunde, aus dem auch der Text Nr. 19 (Bl. 34–38) und die Beilage XXIII (Bl. 5–8) des vorliegenden Bandes stammen. Aus diesem insgesamt 191 Bl. umfassenden Konvolut wurden bereits folgende Bl. in der Husserliana veröffentlicht: die Bl. 175–189 als ergänzender Text (S. 275–301) und 167–172 als Beilage XXIX in Hua VIII, die Bl. 132–133 als Text Nr. 26 in Hua XV und die Bl. 40–52 als Text Nr. 18, Bl. 62–67 als Text Nr. 31, Bl. 101–119 als Text Nr. 15, Bl. 122 als Beilage XVII, Bl. 123–128 Text Nr. 21, Bl. 143–153 als Text Nr. 8 sowie Bl. 156–162 als Teil von Text Nr. 22 in Hua XXXIV. Für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts siehe die Manuskriptbeschreibungen in Hua VIII, S. 542 und in Hua XV, S. 713 sowie für die Beschreibung des für den hier edierten Text relevanten ersten Teilkonvoluts 1–60 die in Hua XXXIV, S. 593 zu findende Textbeschreibung und die Textbeschreibung zu dem Text Nr. 19 (Bl. 34–38) des vorliegenden Bandes. Die Bl. 53–59 sind mit Grünst. von Ix bis VIx nummeriert, Bl. 54 mit ad Ix. Dieses Bl. wie auch Bl. 53 weisen außerdem die Nummerierung XIII und XIV auf, die Fortsetzung der ebenfalls mit Grünst. ausgeführten Nummerierung der Bl. 40–52. Deren Datierung auf Sept. 1931 legt nahe, dass auch der hier edierte Text im September 1931 entstanden ist. Dieser mit Tinte auf Bl. im Normalformat geschriebene Text weist nur wenige Überarbeitungsspuren und vergleichsweise wenige Unterstreichungen mit Bleist., Grünst. Blaust. und Tinte auf, die sich vor allem auf den ersten fünf Bl. finden. Die Rückseite des Bl. 59 weist am rechten Rand folgendes quer zur bisherigen Schreibrichtung geschriebenes, aus einem anderen Zusammenhang stammendes und mit Blaust. gestrichenes Fragment auf: und modalisierbar? Und doch können sie
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textkritische anmerkungen
in Konflikte eintreten, und die Situation kann es „fordern“, dass sie geopfert werden. Zwecke sind Zwecke in Beziehung auf eine motivierende Situation und in ihr haben sie Apodiktizität der Geltung. 118, 9 universales Einf. || 118, 19 bleibenden Einf. || 119, 5 „Residuum“ V. für Korrelat || 119, 8 natürlichen V. für gewöhnlichen || 119, 32 welche V. für die || 119, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 120, 28 disjunktiven Erg. am Rand || 120, 30– 31 durch Einf. || 121, 9 nach a u c h gestr. Horizont || 121, 27 nach kann, die gestr. einer || 121, 34 bekannten Einf. || 121, 36 nach Gestaltmöglichkeiten haben. gestr. Und abermals || 121, 38 – 122, 1 für jedermann V. für jede andere || 122, 10 vor einheitlich im Ms. in denen sich || 122, 10 nach Gestaltung gestr. trotz der Veränderung || 122, 14–15 nach ausgezeichneten gestr. besonderen || 122, 16 nach als gestr. das unendliche und dabei einheitliche Formensystem || 122, 18– 19 im Ms. nach von nochmals von || 122, 21 nach durch gestr. Möglichkeiten || 122, 27–28 nach das gestr. Form || 123, 26 nach anschaulich im Ms. zu || 123, 30 nach unerfahrenen gestr. aber als || 123, 36 bestimmte Einf. || 124, 14 in Umphantasieren ist das Um wohl eine Korrektur des ursprünglich intendierten Wortes Phantasieren || 125, 10 nach Erweiterung gestr. der
Beilage VIII (S. 125–129) Dem Text liegen die Bl. 2–7 aus dem 14 Bl. umfassenden Konvolut A VII 8 zugrunde, dem auch der Text Nr. 15 (Bl. 8–13) des vorliegenden Bandes entnommen ist. Den Konvolutumschlag (Doppelblatt 1/14) bildet ein kleiner hellbrauner Briefumschlag mit dem Aufdruck Jahrbuch für Philosophie und phänomenologische Forschung, in Gemeinschaft mit M. Geiger – München:: O. Pfänder – München:: M. Scheler – Köln herausgegeben von E. Husserl:: Verlag von Max Niemeyer, Halle (Saale), Brüderstr. 6. Darunter befindet sich die mit Tinte geschriebene Aufschrift Juni 1934 und die als Titel des Editionstextes übernommene Angabe Die Konstitution der vorgegebenen Welt systematisch auslegen – das ist systematisch die Horizontstruktur derselben auslegen. Das Ineinander der Horizonte. Wichtiges zur Lehre von den Horizonten. Die frühere mit Bleist. geschriebene Umschlagaufschrift aus demselben Monat ist teils ausradiert, teils mit Tinte überschrieben und nur noch bruchstückhaft lesbar. Neben der Datierung befindet sich die mit Blaust. geschriebene Konvolutsignatur A VII 8. Die Bl. 2–7 haben das Postkartenformat 10,7 × 15 cm und sind mit Tinte von 1 bis 6 durchnummeriert. Auf dem ersten Bl. findet sich unter der Datumsangabe Ende Mai 1934 der mit Tinte und Rotst. geschriebene Konvoluttitel Die Konstitution der Welt systematisch auslegen = systematisch die Hori-
textkritische anmerkungen
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zontstruktur auslegen. Der Text ist bis auf die längere Streichung auf Seite 5b nur an wenigen Stellen überarbeitet. Er weist zahlreiche Unterstreichungen mit Tinte und Rotst. auf. 125, 29 oder vom Sein der Welt weiß Einf. || 125, 31 nach aktuell gestr. darüber || 125, 34 nach Es ist gestr. an || 126, 1 aktuelle Einf. || 126, 3 nach weltlichen ein unleserliches Wort gestr. || 126, 5 keine „schlichte“ Erfahrung geradehin Einf. || 126, 6 synthetische Einf. || 126, 8 m i t ihr Einf. || 126, 12 nach erfahrener gestr. von || 126, 12 nach kolligierend gestr. als ein Zusammen, eine viel || 126, 12–13 statt dasselbe wie im Ms. = || 126, 24 nach Mitwissen gestr. eben dieser || 126, 25 ihm Eigenen Einf. || 126, 26 inhaltlich Einf. || 126, 26 oder im Ms. gestr. || 126, 32 Darin liegt offenbar: Einf. || 126, Anm. 1 = Rb. || 127, 2 jeweiligen Einf. || 127, 6 von demselben Einf. || 127, 15 statt ihn im Ms. sie || 127, 15 ihn implizierend Einf. || 127, 17 nach auf eine gestr. den ständigen Totalhorizont || 127, 18 Ineinander von Einf. || 127, 18–22 von in jeder einzeldinglichen Erfahrung bis von demselben Ding Einf. || 127, 23 desselben Realen Einf. || 127, 40 nach vollzieht, gestr. in der || 127, 40–41 in einer strömend wandelbaren Einf. || 128, 1 von und in eins bis Seinssetzung Einf. || 128, 12 unter dem mit Horizontes. endenden Satz ein waagerechter, die Seite teilender Strich und darunter folgender mit Grünst. gestr. Text: Die Ausbildung eines Wissens in theoretischem Interesse – eines umweltlichen in einem Situationshorizont. Stufen von Situationen, Umwelt als intersubjektiv volle Situation – in der Endlichkeit der empirischen Offenheit – in infinitum. Entdeckung des An-sich in der Unendlichkeit, die Welt als Totalität des gestr. überhaupt „Seienden“ an sich. 1) Idee einer Unendlichkeit des Sich-Erschließens bei idealer Möglichkeit des intersubjektiven Fortschreitens im Horizont, der immerzu Horizont möglicher Empirie und intersubjektiver Korrektur in der Empirie ist. 2) Idee der Unendlichkeit der Einheiten der Korrektur gestr. der an sich Seienden, die in der idealen Unendlichkeit möglicher Empirie von der wirklichen aus (die in mir zentriert ist) eine Vollkommenheitsordnung in sich tragen – Pole des An-sich. Einf. gestr. Unendlichkeit als totale Allheit Sinn der Ontologie der unendlich-allumspannenden, nichts mehr offen lassenden Welt. Die Ontologie als Welterkenntnis in infinitum des immerfort im Voraus und in ewiger Gleichförmigkeit in allen Empirien Geltenden – gestr. für jedes Faktum gestr. dieses aber sonst unbestimmt lassend. Ontologisch universale Strukturen. Partialformen, abstrakte Formen in ihrer Fundierung. Apriorische Wissenschaften. || 128, 15 statt nicht nur wirkliche im Ms. nicht nur von wirkliche || 128, 16 thematisch werden kann Einf., vor thematisch im Ms. das || 128, 18 nach Allheit im Ms. in || 128, 32 in Gewissheit Einf. || 128, 33 allheitliche Einf. || 128, 34 nach entspringt gestr. das Bewusstsein || 128, 34 nach Grundthema gestr. von || 129, 12 in dazugerechnet ist mit Bleist. eingefügt gerechnet
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textkritische anmerkungen Text Nr. 14 (S. 130–136)
Der Text fußt auf den Bl. 8–12 des Konvoluts A VII 10. Dieses Konvolut, aus dem bisher noch kein Text in der Husserliana veröffentlicht worden ist, umfasst insgesamt 40 Bl. teils im Normalformat, teils im Format 21 × 15 cm. Es enthält mehrere zum Teil längere Mss., die aber nicht zu Binnenkonvoluten mit eigenen Umschlägen zusammengefasst sind. Den Umschlag des Konvoluts (Doppelblatt 1/40) bildet ein umgewendeter, beschnittener und an Husserl adressierter hellbrauner Briefumschlag. Die Vorderseite des ersten Umschlagblattes (1a) trägt mit Grünst. die Angabe IX 1932 und den mit Blaust. geschriebenen Titel Das universale Weltbewusstsein als Weltwahrnehmung, wobei die beiden ersten mit Blaust. geschriebenen Wörter Überschreibungen derselben mit Rotst. geschriebenen Wörter darstellen. Unter dem Konvoluttitel findet sich die Signaturangabe A VII 10. Von den 5 Bl. des Ms. sind die ersten 4 mit Bleist. von I bis IV nummeriert, das fünfte Bl. ist nicht nummeriert. Die ersten 3 Bl. haben Normalformat, die beiden letzten haben das Format 21 × 15 cm. Das erste Bl. ist am Rand mit Bleist. auf den 27.9.1932 datiert und trägt die mit Blaust. geschriebene und in spitze Klammern gesetzte Überschrift Das universale Weltbewusstsein als Weltwahrnehmung. Der Text des Ms. ist leicht mit Bleist. überarbeitet und weist zahlreiche Unterstreichungen mit Blaust. auf; auf dem letzten Bl. finden sich auch Unterstreichungen mit Grünst. und mit Bleist. 130, 20 statt das sind im Ms. das ist || 130, 20 statt wahrgenommene Gegenstände im Ms. wahrgenommenes Gegenstand Gegenstand Einf. mit Bleist. || 130, 21–22 Es sind Einf. mit Bleist. || 130, 27 statt dem im Ms. der || 131, 7–8 nach und zwar im Ms. in eins || 131, 18 anschaulich Einf. || 131, 22–23 statt wenn ich dabei gar keine aktuelle Vergegenwärtigung keinerlei im Ms. wenn ich gar keine aktuelle Vergegenwärtigung dabei keinerlei || 131, 25 statt ihren im Ms. seinen || 131, 26 nach fremdes gestr. nicht mehr lesbares Wort || 131, 29 mir V. mit Bleist. für ein ausradiertes Wort || 131, 29 nach „fremden“ gestr. für mich || 131, 38 (in diesem immer neu sich gestaltenden Horizont) Einf., Klammern vom Hrsg. || 132, 3 nach im gestr. Vollzuges || 132, 15 nach zugehörig, im Ms. das || 132, 15 näher Einf. || 132, 19 Anschauungen von Einf. || 132, 22 nach Quasi-Modus gestr. schließende Klammer || 133, 1 (besser: dem Erfahren) Einf. || 133, 5 statt eine im Ms. einen || 133, 6–7 nach unterscheiden sich gestr. doch || 133, 11 eventuell Einf. || 134, 13–14 nach aber gestr. nicht mehr lesbares Wort || 134, 16 nach nicht im Ms. als || 134, 32 intentionalen Einf. || 135, 5 und darin Objekte quasi-wahrnehmend Einf. || 135, 6 nach Als-ob haben. mit Tinte und mit Blaust. gestr. Andererseits aber doch, so Reflexion sich darauf richtet, ist auch dieses Bewusstsein apperzipiert als psychisches Erlebnis; es selbst ist
textkritische anmerkungen
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zwar nicht Erscheinung von wirklicher Welt, sondern von fingierter, aber es ist Gegenstand, Objekt einer „wirklichen“ Erscheinung, einer wirklichen Wahrnehmung, dessen Wahrgenommenes diese Erscheinung mit dem Hier bricht der gestr Text ab. || 135, 7 über fingierend ist fingierend kurrentschriflich wiederholt || 135, 12–13 statt ihrer im Ms. seiner || 135, 27 sie für mich primordial sind, also V. mit Bleist. für somit || 135, 28 dass sie Einf. mit Bleist. || 135, 30 statt motivieren im Ms. motiviert || 135, 32–33 nach Iterationshorizont der gestr. Objektivierung || 135, 34 dies V. für es || 135, 34 Folgende Einf. mit Bleist. || 135, 35 statt dient im Ms. diente || 135, Anm. 1 = Rb. mit Blaust. || 135, Anm. 2 = Rb. mit Blaust. || 136, 1 psychologisches Einf. mit Bleist. || 136, 2 als einem Psychischen, als einem intersubjektiv Identifizierbaren Einf. || 136, 20 als Psychisches Einf. mit Bleist. || 136, 28–29 die intersubjektiv als Psychisches für jedermann zugänglich ist Einf. mit Bleist. || 136, 37 nach Objekt. mit Blaust. gestr. jedes
Text Nr. 15 (S. 137–142) Dem Text liegen die Bl. 8–13 aus dem 14 Bl. umfassenden Konvolut A VII 8 zugrunde, dem auch die Beilage VIII (Bl. 2–7) des vorliegenden Bandes entnommen ist. Für die Beschreibung dieses Konvoluts siehe die Textbeschreibung zu diesem Text. Die kaum bearbeiteten Bl. im Postkartenformat sind mit Grünst. von 1 bis 6 nummeriert und weisen nur bei den ersten 3 Bl. Unterstreichungen mit Tinte sowie Streichungen und Einf. auf. Die Blätter 8–10 tragen auf der Vorderseite jeweils mit Tinte den Vermerk ad 2 ff.., der sich auf die Bl. 3 ff. des Ms. A VII 8/2–7 der Beilage VIII bezieht. Die Datierung des Textes auf Ende Mai oder Anfang Juni 1934 stützt sich auf die Zeitangaben, die in der Textbeschreibung zu Beilage VIII verzeichnet sind. 137, 10 nach nützlich, gestr. Induktion eine Antizipation || 137, 11 statt im gewöhnlichen im Ms. in gewöhnlichem || 137, 12 statt bei im Ms. zu || 137, 12– 13 bei ihrer wirklich verstehenden Aufklärung Einf. || 137, 14 nach muss also gestr. jede || 137, 22–23 über einen Kern der Gegebenheit hinausmeinenden V. für vorweisenden || 138, 2–5 von Freilich bis Phasen der Kontinuität. Erg. am Rand || 138, 21 nach Näherbestimung, gestr. unter Korrektur || 138, 24 nach jeweilige gestr. ein unleserliches Wort || 138, 30 statt ist ferner im Ms. ferner ist || 138, 34–35 im Fernding und mittelbar für das wirkliche Ding selbst Einf. || 139, 2 nach Ebene gestr. sonstig || 139, 8 erfüllend Einf. || 139, 20 indifferenzierten V. für leeren || 139, 20 Mitmeinung V. für ein ausradiertes nicht mehr leserliches Wort || 139, Anm. 1 = Rb., die ursprünglich dem Ende des letzten Abschnittes, endend mit Das Wie ist zu erforschen. zugeordnet war, aber von Husserl mit
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der Angabe cf. Rand dem mit hindurch Induzierte. endenden Satz zugeordnet wurde; statt Sinneinheit im Ms. Sinneinheiten. || 139, Anm. 2 = Rb. || 139, Anm. 3 = Rb. || 140, 5–13 von Wichtig ist, bis Erfahrung bringend. Einf. || 140, 16 statt für den im Ms. zum || 140, 16 statt den im Ms. zum || 141, 25 statt zu im Ms. für || 141, 26 nach Horizontantizipation im Ms. als || 141, 29 nach jetzt gestr. wirklich || 141, 36 nach Horizonte gestr. ein anderes ist
Beilage IX (S. 142–143) Dem Text liegt das Bl. 2 aus dem 86 Bl. umfassenden Konvolut A VII 12 zugrunde, dem auch die Texte Nr. 33 (Bl. 22–25), Nr. 42 (Bl. 13–20) und Nr. 40 (Bl. 26–31) des vorliegenden Bandes entnommen sind. Aus diesem Konvolut ist in der Husserliana bisher nur das Bl. 78 veröffentlicht worden, und zwar als Beilage XXVI in Hua XXXV. Zur Beschreibung des Gesamtkonvoluts, dessen Gesamtumschlag die Angaben Februar 1932 und Apperzeption – Welt als Welt der wirklichen und möglichen Erfahrung. Problem der Weltanschauung enthält, siehe die dortige Textbeschreibung auf S. 739 f. Bei Bl. 2 handelt es sich um ein längsliniertes Einzelblatt im Normalformat, das außer einer längeren Einf. auf der Rückseite kaum Bearbeitungen aufweist. Neben Unterstreichungen mit Tinte und Blaust. finden sich auf Vorderseite mit Blaust. geschriebene Angaben zum Titel und auf der Rückseite eine mit Blaust. geschriebene Rb. sowie am Seitenende das mit Tinte gestr. kopfständige Fragment konstituiert mit und indem es das tut konst. Der über der ersten Zeile des Textes auf 2a mit Blaust. geschriebene Manuskripttitel Zur Zeitigung wurde im Unterschied zu dem ebenfalls mit Blaust. geschriebenen Titel am Rand Appräsentation und Präsentation hinsichtlich einzelner Dinge und hinsichtlich der ganzen Welt nicht in den Titel des Editionstextes aufgenommen. Von Husserl mit Blaust. gestr. ist der mit Blaust. geschriebene Titel Begriff der Vergegenwärtigung. Vergegenwärtigung und Leerintention. Die Datierung des Textes („wohl Februar 1932“) stützt sich auf die Zeitangabe auf dem Gesamtumschlag. 142, 16 nur Einf. || 142, 19 statt wird es im Ms. es wird || 142, 35 – 143, 2 von Dasselbe, was bis Sinn haben. im Ms. mit Blaust. in eckigen Klammern || 143, 4 nach auf gestr. nicht mehr lesbares Wort || 143, 5 nach Dinge gestr. nicht mehr lesbares Wort || 143, 14–22 Von So ist bis erstreckte Welt. Einf., darin nach erstreckte im Ms. ganze || 143, 22 am unteren Rand der Seite folgende mit Tinte gestr. kopfständigen Worte konstituiert mit und indem es das tut, konstituiert || 143, Anm. 1 = Rb. mit Blaust.
textkritische anmerkungen
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Text Nr. 16 (S. 145–151) Textgrundlage sind die Bl. 97–100 aus dem 244 Bl. umfassenden Konvolut D 13 I, aus dem auch der Text Nr. 56 (Bl. 234–235) sowie die Beilage LI (Bl. 122) des vorliegenden Bandes entnommen sind. Aus diesem Konvolut sind in der Husserliana bereits folgende Bl. veröffentlicht worden: Bl. 83– 84 als Beilage V und Bl. 138–140 als Beilage XXVIII in Hua XI, Bl. 155– 159 als Beilage XXV, Bl. 191–196, 184, 197–204 und 209–210 als Text Nr. 14 in Hua XIII sowie Bl. 218–227 als Beilage XIII, Bl. 228–231 und 233 als Beilage XIV in Hua XIV). Für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts siehe die Textbeschreibungen in Hua XI (S. 516 und 528) und in Hua XIII (S. 517). Die Bl. 97–100 haben Normalformat und sind mit Rotst. von 1 bis 4 nummeriert. Sie liegen zusammen mit den Bl. 96 und 101–102 in einem Sonderumschlag gleichen Formats (Doppelblatt 95/103), der mit Blaust. auf 1925 datiert ist und mit Tinte den Titel Orientierungsstruktur. Orientierung und Zugangspraxis trägt. Auf der ersten Seite des Ms. findet sich in den ersten Zeilen nach einer geöffneten Rotstiftklammer (der keine schließende Klammer folgt) der Text, der dem Editionstext als Inhaltsangabe vorangestellt ist. Hier notierte Husserl am Rand mit Rotst. 1–4 und Beiblätter. Die letzte Angabe bezieht sich auf die Bl. 101 und 102, von denen Husserl das erste mit der Überschrift Orientierungsstruktur visuell versehen hat. Diese beiden Bl. werden im vorliegenden Band nicht ediert. Das Ms. ist nur geringfügig überarbeitet und weist zahlreiche Unterstreichungen mit Tinte, Rotst., Blaust. und Bleist. auf. Die Datierung des Textes auf 1925 folgt der Angabe auf dem Umschlag (95/103). 146, 10 jedes einzelne Objekt Einf. || 146, 12 nach erfahrenen Welt gestr. der im Wie ihrer Orientierung gegebenen || 146, 15 nach möglicher Erfahrung, gestr. der || 146, 21 mindestens Einf. || 146, 21–22 nach primitiven fiat gestr. eventuell aber auch im überlegten Wollen || 146, 27–28 von sich von bis sich verändernd Einf. || 146, 37–38 von Der Leib bis Praxis. Einf. || 147, 13–14 aus V. für und || 147, 14 originalen Einf. || 147, 30 statt Das im Ms. Die davor ein ausradiertes Stenogramm) || 148, 8–9 statt Orientierungs-Wie im Ms. Orientierung und danach ein wohl irrtümlich gestr. wie || 148, 13 totalen Einf. || 148, 14 nach verwirklicht, gestr. all des || 148, 15 nach Aber meine ausradiertes Stenogramm || 148, 22 reale Einf. || 148, 24 zeitlichen Einf. || 148, 26 nach In den gestr. zeitlichen || 148, 33–37 von Das Gegenwärtige bis verstehen. Einf., darin ist momentane V. für punktuelle || 149, 1 räumlichen Einf. || 149, 19 im selben Wie der Orientierung Einf. mit Bleist. || 149, 29 nach durchgängig dieselbe gestr. sich || 149, 38 – 150, 6 von Erfahren sind also bis behaftet sein.
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Erg. am Rand || 150, 1 nach oder nicht im Ms. der || 150, 20–21 (original und sekundär) Einf. mit Bleist. || 150, 28 nach mit Bestimmungen gestr. auf die ich rechnen kann
Beilage X (S. 151–154) Der Text fußt auf den Bl. 2–4 aus dem Konvolut B I 18, das nur diesen einen Text enthält. Der Konvolutumschlag (Doppelblatt 1/5) ist ein umgewendeter, an Husserl adressierter brauner Briefumschlag, der den Poststempel vom 3.9.1935 trägt. Die auf seiner Vorderseite zu findenden Angaben zum Inhalt sind als die dem Editionstext vorangestellte Inhaltsangabe wiedergegeben. Außer diesen Angaben notierte Husserl hier noch mit Tinte am oberen Blattrand 1935 und mit Blaust. am Ende der Seite die Signatur B I 18. Die drei mit Blaust. von 1 bis 3 nummerierten Bl. im Normalformat sind nur an wenigen Stellen überarbeitet und weisen einige Unterstreichungen mit Blaust. auf. Auf dem ersten Bl. notierte Husserl mit Bleist. Anfang März 1935 und daneben mit Tinte die Bemerkung, die in der Anmerkung (S. 151) wiedergegeben ist. 151, 14 statt eignet im Ms. hat || 151, 21 vorne – hinten Einf. || 151, 28–29 von Wandel bis darstellend. Einf. || 151, Anm. 1 = Rb. am oberen Blattrand: Datierung mit Bleist., der Rest mit Tinte || 152, 1 als Familie Einf. mit Blaust. || 152, 5–6 nach Stadt herum gestr. wir Freiburger Vor wir wohl die Abkürzung sab. || 152, 6–7 vorgegeben V. für in || 152, 13 in das alles V. für auf das alles || 152, 18 statt jede im Ms. jedes || 152, 19 nach seiner Heimstelle im Ms. haben oder hat || 152, 25–26 von und was bis entspricht, V. für entsprechend || 152, 27 nach Stillstehen, gestr. auf || 152, 27 und was V. für und den || 152, 27–29 statt dem „rechts … Stelle entspricht im Ms. entspricht dem „rechts … Stelle || 152, 30 nach drehe mich gestr. unleserliches Stenogramm || 153, 1 statt an Bord eines Schiffes im Ms. auf dem Bord des Schiffes || 153, 10 nach Darin liegt gestr. aber noch nicht || 153, 11 vor Stehe ich gestr. Im Drehen kann ich || 153, 23 statt soweit als im Ms. als soweit || 153, 34 nach einheitliche Erde gestr. Fläche || 153, 38 ostwärts Lesart des Stenogramms unsicher
Beilage XI (S. 154–156) Dem Text liegen die Bl. 77 und 78 aus dem 151 Bl. umfassenden Konvolut A V 10 zugrunde, dem auch Text Nr. 48 (Bl. 4–15) und Text Nr. 4 (Bl. 94–99) des vorliegenden Bandes entnommen sind. Für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts siehe die Textbeschreibungen in Husserliana IX, S. 635
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und Husserliana XIII, S. 541). Für die aus diesem Konvolut bereits in der Husserliana veröffentlichten Bl. siehe die Textbeschreibung zu Text Nr. 4. Die im vorliegenden Band edierten Bl. 77 und 78 haben Normalformat und liegen in einem hellbraunen, umgewendeten, an Husserl adressierten Briefumschlag (Doppelblatt 76/79) mit dem Poststempel vom 5.1.34. Auf der Vorderseite des Umschlags vermerkte Husserl mit Grünst. Umwelt, Heimwelt. Die beiden Bl. sind mit Tinte mit 1 und 2 nummeriert. Auf dem ersten Bl. notierte Husserl mit Tinte gut NB = nota bene sowie am Rand die Angaben zum Inhalt, die dem Editionstext vorangestellt sind. Die wenigen mit Tinte ausgeführten Eingriffe in den Text wurden wohl während oder direkt nach der Niederschrift vorgenommen, wie auch die zahlreichen, teils doppelten Unterstreichungen mit Tinte. Die Datierung des Ms. („wohl 1934“) wird durch die Datierung des Umschlags (76/79) nahegelegt. 155, 11 nach Alle gestr. die || 155, 33 statt denn im Ms. aber || 155, 34 statt er hat nämlich im Ms. nämlich er hat || 155, 41 statt die aber im Ms. aber die || 156, 1 doch Einf. || 156, 16 nach hat seine gestr. angefangenes Stenogramm || 156, Anm. 1 = Rb. || 156, Anm. 2 = Rb.
Text Nr. 17 (S. 157–172) Textgrundlage sind die Bl. 8–18 aus dem 48 Bl. umfassenden Konvolut A VII 9, dem auch der Text Nr. 11 (Bl. 32–35) und die Beilage VII (Bl. 27–28) des vorliegenden Bandes entnommen sind. Für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts siehe die Textbeschreibung zu Text Nr. 11 (Bl. 31–35). Die Bl. 8–18, die von Husserl mit Bleist. von 6 bis 16 nummeriert wurden (bei den Bl. 16 und 17 befindet sich Husserls Nummerierung und der Anfang des Textes des Bl. jeweils auf der b-Seite), liegen zusammen mit den vorausgehenden Bl., die von 1 bis 5 nummeriert wurden, in dem Binnenkonvolutumschlag 2/19. Dieses Doppelblatt ist ein umgewendeter, brauner und an Frau Geheimrat Husserl adressierter Briefumschlag, der den Poststempel vom 6.3.1933 trägt. Die ersten beiden Seiten des Umschlags enthalten ausführliche Angaben zum Inhalt des 16-seitigen Textes. Da der auf die Bl. 8–18 bezogene Teil dieser Inhaltsangaben, von Husserl als 6 ff.. und 12 ff.. gekennzeichnet, dem Editionstext als Inhaltsangabe vorangestellt sind, wird im Folgenden nur der Teil dieser Angaben wiedergegeben, der sich auf die im vorliegenden Band nicht abgedruckten Bl. bezieht. Dieser Teil folgt auf die mit Grünst. geschriebene Datierung XI. 1933 und die mit Bleist. geschriebene Bemerkung nicht überwältigend. Es folgen mit Tinte geschriebene Angaben zum Inhalt: Wichtiges zur Lehre vom Horizontbewusstsein. Theoretische Einstellung auf die Welt.
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Welt in ständiger Horizontgegebenheit. Alle Aktivität auf Grund der Vorgegebenheit. Änderung der Bewusstseinsweise des Horizontes am Rand mit Bleist.: Ergebnisse nach S. 15, wenn die „Welt“ thematisch wird in der Vorhabe der Welterkenntnis. Eindringen in den Horizont, ihn von Ferne zu Ferne in intuitiver Weckung auslegen. Problem des Wissens vom Horizont: Wie wird der ständige Horizont thematisch als „Welt“ und zum Thema eines theoretischen Interesses – Welterkenntnis. Die letzten Substrate. Grundwissenschaften; Natur und Person, Wissenschaft von den Personen. Unterscheidung im Begriff des „Subjektiven“: 1) das reale Subjektive, das Personale in der Welt; 2) fungierende Subjektivität. Aber gehört nicht beides zum realen Menschen, zum Realen der Person? Das fungierende Subjektive in der Einstellung auf Natur. Wie wird das fungierende Subjektive thematisch? Methode des Vorgehens und Reflexion auf sie, einzeln und intersubjektiv. Es bleibt immer geschieden die Welt als theoretisches Thema und meine, unsere fungierende Subjektivität als solche. Unbefriedigend. Scheidung: Methode im gewöhnlichen Sinne, Methode einer Praxis und konstitutiv fungierende Subjektivität. Die Bl. 8–18, haben Normalformat und sind mit Tinte und Bleist. nur mäßig überarbeitet. Die zahlreichen Unterstreichungen sind mit Tinte, vor allem aber mit Bleist. ausgeführt. Die Datierung des Ms. auf November 1933 folgt der Angabe auf dem Umschlag des Binnenkonvoluts. 157, 29 der lebendigen Gegenwart Einf. || 158, 6–7 in Seinsgewissheit Einf. || 158, 9 statt ihren im Ms. seinen || 158, 10 vor bekannte gestr. uns || 158, 10–11 statt auch schon von anderen her im Ms. schon von anderen auch her || 158, 15–17 von Exkurs: bis zu Gott etc. im Ms. in eckigen Klammern || 158, 16 in menschliche Lebensaufgabe ist menschliche Lebens Einf. || 158, 20 Nochmals Einf. mit Bleist. || 158, 23 statt sein zu im Ms. zu sein || 159, 1–2 Der Mensch als Thema. Verhalten des Menschen. Mensch in der Kulturumwelt zwei Rb. mit Bleist. || 159, 6 (Papier) Einf. || 159, 6–7 anderen V. für unleserliches Stenogramm || 159, 9 „einer“ Person V. für von Personen wobei von nicht gestr. wurde || 159, 9 „einer“ Einf. || 159, 10 statt schneidet im Ms. schneiden || 159, 24 nach dass im Ms. es statt er || 159, 25 statt nicht eine im Ms. eine nicht || 159, 27 statt sondern im Ms. aber || 159, 32 in Wahrheit Einf. mit Bleist. || 160, 3 statt haben wir im Ms. wir haben || 160, 4–5 nach dass wir im Ms. jeder und danach gestr. vertraut || 160, 5 Möglichkeiten mit Bleist. verdeutlichtes Stenogramm || 160, 27 im Ms. nach habe noch einmal mit Bleist. habe || 160, 34–35 von Horizont bis Bewährbarkeit. Einf. || 161, 28 in Aneignung Einf. || 161, 33 statt treten im Ms. tritt || 162, 16 vor Leben gestr. Menschen || 162, 29 gegenwärtigen Einf. mit Bleist. || 162, 34 vor erwerben gestr. erwachsen ||
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163, 8 nach zueigne. ist der Rest der Seite unbeschrieben || 163, Anm. 1 = Rb. || 164, 1 statt ihren im Ms. seinen || 164, 1 und sonstigen Einf. || 164, 2 statt ihren Ergebnissen im Ms. seinen Ergebnissen || 164, 4–5 statt in sie im Ms. in der mit Bleist. mit einer Wellenlinie unterstrichen und am Rand mit einem Fragezeichen versehen || 164, 6 nach Zwecken gestr. oder || 164, 15 typisch vertrauten Einf. mit Bleist. || 164, 32–33 nach Zukunft im Ms. hin || 165, 2 vor Aber das gestr. gebe || 165, 8 statt einer im Ms. der || 165, 9–10 nach Träger gestr. dieses || 165, 11 rechtmäßig Einf. || 165, 13 vor Wir werden eckige Klammer mit Rotst. || 165, 17 Gott, schlechthin gesprochen, Einf. || 165, 17–18 eine und einzige Einf. || 165, 23–27 von – wenn wir bis Verhaltens – Einf. || 165, 27 nach System gestr. Religion || 165, 31 in welchem Volk immer Einf. || 165, 38 – 166, 1 religiösen Einf. || 166, 2 nach Gottes. ist die Rückseite (A VII 9/12b) unbeschrieben || 166, 5 in Götzenreligion ist Götzen mit Tinte verdeutlichtes Stenogramm || 166, 20 vor nämlich gestr. öffnende runde Klammer || 166, 22 vor Universale Ethik gestr. Die abstrakt herausgestellte || 166, 22 und V. für oder || 166, 22 statt sind im Ms. ist || 166, 22–23 statt Formen im Ms. Form || 166, 29 statt sich im Ms. wir || 166, 29 absolutes Einf. || 167, 11 nach kennt oder gestr. unleserliches Stenogramm || 167, 18 nach ausmacht. schließende eckige Klammer mit Rotst. || 167, 22–24 Der Kern und das unverständliche Fremde. und Das Fremd-Mythische sind zwei Rb. mit Bleist. von Seite A VII 9/14b || 167, 29 nach solange gestr. es mit || 168, 2 nach der Heimwelt. gestr. Heimwelt, dem Allgemeinen, Strukturellen nach, aber auch, da die eigene Welt nach dem Individuellen nicht preisgegeben werden kann und jede gestr. das individuell und individualtypisch Subjektive der Heimwelt nun im Eindringen in die Fremde, das fremde Territorium, sich nur erweitert, oder wo Individuelles Heimgenossen und Fremden gemein gestr. meiner Heimgenossenschaft, wenn auch nicht in allen Beschaffenheiten, doch individuell gemeinsam ist für sie und die die Fremden || 168, 6 in gemeinsamer Erfahrung Einf. || 168, 20 Typik Einf. mit Bleist. || 168, 23–24 und mit einem Kern ihre Gegenständlichkeiten Einf. mit Bleist. || 168, 25 statt was für … sie im Ms. was sie für … Werkzeuge || 168, 27–28 von Im Unverstandenen bis M y t h i s c h e. Einf. mit Bleist. || 168, 28 also V. mit Bleist. für aber || 168, 29 der Fremden Einf. mit Bleist. || 168, 33–34 auch das Verständnis des Mythischen wie alles anderen? Einf. mit Bleist., das Fragezeichen steht im Ms. nach ermöglicht || 169, 7 Mensch Einf. mit Bleist. || 169, 18 nach bestimmten gestr. Ebene || 169, 24 statt ihren im Ms. seinen || 169, 28 nach besinnlich gestr. ausspreche || 169, 34 von meinem wirklichen Erfahrungskern aus? Einf. mit Bleist. || 170, 4–5 mich als Menschen dieser Habitualität, aber neben mir Einf. || 170, 9–10 von Einwand bis europäisch etc. Rb. mit Bleist. || 170, 20 doch V. mit Bleist. für nicht || 170, 26 nach aussage, gestr. wenn ich nicht geradehin gerade mich ansehe || 170, 28 subjektives Einf. || 170, 33–34 des Erkennbaren Einf. || 170,
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34 in unlöslichem Einf. || 171, 2 statt sind im Ms. ist || 171, 2–17 von Ist damit bis wahre Welt ist. Einf. || 171, 3 nach kommen im Ms. müssen || 171, 23 statt für mich im Ms. mir || 171, 37 innerhalb der Einf. || 172, 7 dem V. für können || 172, 13–14 von Das alles bis als Wissenschaftler: V. für Wie nun, wenn wir Wissenschaftler sind: || 172, 16 vorgegebene Einf. || 172, 30 nach Bestimmungen gestr. vor der wirklichen Erfahrung und || 172, 37 wissenden Einf. || 172, 38 auf den Seiten A VII 9/17a und b und 18a folgt im Ms. folgender Text: Der Weg zur Wissenschaft – die Zielbildung der Wissenschaft – die Ausbildung ihrer Idee als universale Frage nach dem Sein der Welt Sein und Wahrnehmung des Seienden, Erinnerung an frühere Erfahrung – mein Sein und Wandel des Seienden in Ruhe und Bewegung, Verbindung und Teilung Verbindung und Teilung, Einf., in qualitativer qualitativer Einf. Unveränderung und Veränderung, aber Ruhe keine ständige Ruhe, Durchgang zu neuen Bewegungen etc. Das aber kommt in Betracht, weil ich, Ruhe wahrnehmend später, mich an Ruhe erinnere. – Woher weiß ich, dass inzwischen Ruhe nicht in Veränderung übergegangen ist, auch wenn ich wieder Ruhe wahrnehme? Von mir aus allein? Oder durch andere? Aber nicht immer ist jemand dabei. Oder durch Beobachtung von Kausalitäten? Aber was liegt da vor? Unter den Umständen tritt eine Bewegung ein; kehren sie in ähnlicher Weise wiederholt wieder, tritt, wie ich finde, gewöhnlich die Bewegung ein. Also im neuen statt im neuen im Ms. in neuem Falle, ehe ich die Umstände mir zugeeignet habe, die Bewegung sehend, führe ich sie auf Umstände zurück und finde diese dann auch wirklich statt auch wirklich im Ms. wirklich auch vor. Oder umgekehrt. Sowie ich eine Umstandsveränderung beobachte nach beobachte, im Ms. so, erwarte ich gewohnheitsmäßig die Folge. Aber sind das nicht meine Vorstellungsgewohnheiten bzw. die des von mir Vorgestellten als solchen? Und müssen meine und anderer Gewohnheiten übereinstimmen? Überlegen wir nun überhaupt das Subjektive: Ich erfahre Ruhe, aber in einem Wandel von Wahrnehmung, verbunden in der Einheit einer Wahrnehmung. Ich erlebe einen Wandel und sage: Nichts wandelt sich. Oft kann der erfahrene Wandel doppelt aufgefasst werden, und ich kann sogar in Zweifel und Irrtum verfallen: Ruhe oder Bewegung des Objektes – subjektive Wandlung der Objektvorstellung, während das Objekt sich bewegt oder ruht. Und so überhaupt Sein und Schein – eines in das andere in meiner Erfahrung übergehend. Und nun die Anderen – ich und die Anderen. Auch über sie kann ich in Zweifel hinsichtlich ihres Daseins sein, auch sie sind für mich eventuell in Schwebe zwischen Sein und Schein. Beides ist doch subjektive Geltung. Beides ist doch subjektive Geltung. Einf. mit Bleist. Aber vielfach bin ich ganz gewiss nach Sein, aber nicht nach Sosein. Nehmen wir an, es sei mit
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dem Sein der Anderen keine Frage und ich könne durch Ausdruck, durch sprachliche Mitteilung, was sie erfahren, wissen. – Aber erstreckt sich dann nicht die Relativität in eins über uns in Gemeinschaft? Wie steht es also mit der Welt als dem Seienden gegenüber unseren Meinungen von der Welt, mit der Welt an sich mit der Welt an sich V. für die Welt ist an sich, die Welt ist, während wir nach während wir, gestr. aber, die Welt vorstellend, richtige oder falsche, vollkommene oder unvollkommene Meinungen haben? nach haben? gestr. Aber was bedeutet das Sein der Welt selbst – wenn wir nur Weltvorstellungen, Weltmeinungen haben? Könnte es nicht sein, dass nichts wäre wie unsere wechselnden Meinungen und gar keine Welt wäre? Gibt es aber eine vollkommene Weltvorstellung, in der die Welt selbst Inhalt ist als adäquat erfahrene Welt? Ist nicht auch diese Erfahrung schließlich subjektiv, und mögen noch so viele Subjekte in ihr übereinstimmen? Ist die Adäquation nicht mein subjektives Erleben? – Wie soll die Welt in meine Erfahrung hineinkommen, objektiv sein und doch in der Vorstellung sein? Was ist das für ein „in“? Die Anderen sind doch für mich, wenn sie sind, nur aus meiner Erfahrung von ihnen, und ich selbst als Seiendes nur für mich selbst aus meiner Erfahrung. Aber ist Adäquation darin wie sonstwo möglich? Und wenn sie momentan möglich wäre, wie halte ich im Fluss des adäquat erfassten Subjektiven den Fluss fest? Das Ich erlebt immerfort anderes, hat immerfort seine wechselnden Vorstellungen, Meinungen, Gefühle. – Was kann ich in Identität festhalten und für immer als das Seiende selbst in den Stadien seines Flusses in den Stadien seines Flusses Einf. mit Bleist. bestimmen statt bestimmen im Ms. bestimmend? Und hätte Und hätte V. mit Bleist. für Habe ich für mich einen Vorzug durch Selbstwahrnehmung in einer apodiktischen Selbstgewissheit – wie gewänne ich Gewissheit vom Sein und Sosein von anderem, Körperlichem etc.? Mein Bewusstseinsleben ist doch Weltbewusstseinsleben von Körperlichem bis Weltbewusstseinsleben Einf. mit Bleist.. Wie steht es mit meinem Bewusstsein von Anderen und wie mit der Objektivität der Wahrheit, der Wahrheit für alle? von Wie steht es bis Wahrheit V. mit Bleist. für und von einer Gewissheit Und was besagt das „Wahrheit für alle“ überhaupt „Wahrheit für alle“ überhaupt V. mit Bleist. für wieder? Wie kann das Ist, das Sein von Fließenden, Relativen, Unbestimmten, in seiner Identität mit sich selbst und Unterschiedenheit von anderem Unfassbaren, nicht Identifizierbaren, also nicht Unterscheidbaren, ausgesprochen werden und als das identifiziert und wie demgegenüber von einem Seienden gesprochen werden, das sich im Fließen darstellt, das in ihm erscheint und aus seinen Erscheinungsweisen bestimmt wird? Das Sein der Subjekte, das Sein ihres subjektiven Lebens, das Sein ihres subjektiven erkennenden Lebens, worin als Erkanntes selbst wieder eben dieses Sein der Subjekte und dieses erkennenden Lebens auftreten kann –
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textkritische anmerkungen
als Erkenntnisthema, und wieder auftreten kann als Welterkenntnis die Welt als Thema und als Seiendes mit dem Bestimmungsgehalt des Weltlichen. Aber beiderseits die Frage nach wahrem Sein und Wahrheit und Wissen, Vermögen der wissenschaftlichen Vernunft als Anlage und ausgebildetes Vermögen des Wissens und neues Wissen bilden zu können. Unser Vermögen, unser, der Wissenschaftler? Aber bin ich es nicht letztlich, der von dem „wir Wissenschaftler“, von ihren Leistungen direkt und indirekt weiß, und nur aus meiner Vernunft her von ihrer Vernunft weiß und Gebrauch machen kann?
Beilage XII (S. 173–174) Textgrundlage ist das Bl. 12 aus dem 20 Bl. umfassenden Konvolut K III 10. Wie auch die anderen Bl. dieses Konvoluts liegt es lose in dem Gesamtumschlag (Doppelblatt 1/20); dieser ist ein umgewendeter, hellbrauner, an Husserl adressierter Briefumschlag, der den Poststempel vom 8.6.1935 trägt. Auf der ersten Seite notierte Husserl mit Bleist. Kappel, Anfang Juli 1935, darunter groß mit Rotst. Juli 35 und darunter mit Blaust. Die historische Welt. Das Bl. 12 ist ein undatiertes Einzelblatt von Normalformat. Es ist mit Bleist. mäßig überarbeitet und weist zahlreiche Unterstreichungen mit Bleist. und Rotst. auf. Die Datierung des Textes folgt der Angabe auf dem Gesamtumschlag. 173, 6 statt mir im Ms. meine || 173, 12 statt doch auch im Ms. auch doch || 173, 12 selben Einf. mit Bleist. || 173, 13 nach doch, ist sie Einf. mit Bleist. || 173, 17–18 und dazu gehört schon, dass sie die Welt ist als Einf. mit Bleist. || 173, 19 Charakterisiert mit Bleist. verdeutlichtes Stenogramm || 173, 29 – 174, 6 von Pol kann bis „lebendigen“. am Rand mit Bleist. angestrichen || 173, Anm. 2 = Rb. mit Bleist., darin ist die Lesart Scheidung von Fremdheit unsicher
Text Nr. 18 (S. 175–178) Der Text fußt auf den Bl. 10 und 11 aus dem 32 Bl. umfassenden Konvolut A IV 3. Aus diesem Konvolut wurden in der Husserliana bisher nur die Bl. 12–13 und 16–17 als Beilagen IL und XLIV und in Hua XV veröffentlicht. Für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts siehe die dortige Textbeschreibung (S. 732). Die beiden im vorliegenden Band edierten Bl. sind etwas schmaler als Bl. im Normalformat; sie wurden von Husserl auf den 9.X.33 datiert und mit Tinte mit I und II nummeriert. Die beiden ersten Zeilen von Bl. 10 sind als Inhaltsangabe dem Editionstext vorangestellt. Das Ms. ist auf der ersten Seite mäßig mit Tinte überarbeitet und mit Unterstreichungen versehen. Auf
textkritische anmerkungen
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den folgenden Seiten finden sich nur noch zwei Unterstreichungen und einige wenige Spuren einer Überarbeitung. 175, 4 apperzeptive Einf. || 175, 11 unbekannten Einf. || 175, 11–12 nach unbekannten Horizont gestr. weltlich realen und weltlich lebenden Personen || 175, 12 nach konstituiert gestr. b) || 175, 13 statt die schon die Form der Umweltlichkeit hat im Ms. die die Form der Umweltlichkeit schon hat || 175, 17 nach apperzipierten gestr. immer || 175, 23–24 Das direkt Wahrgenommene ist V. für Zunächst ist all das nicht nur direkt wahrgenommen und || 175, 24 auch Einf. || 175, 25 vorüber ist Einf. || 175, 25 apperzipiert V. für apperzipierte || 175, 25 bzw. V. für sondern auch || 175, 27 erfahrbar, V. für Induziertes || 175, 30 statt welcher im Ms. welche || 175, 31 statt Personalität im Ms. Persönlichkeit || 175, 31–32 Personalität und ihre Umwelt V. für personale Umwelt || 176, 6 und direkt Einf. || 176, 9 direkten Einf. || 176, 33 vor die sein gestr. deren || 177, 2 (mit V. für (schon ist || 177, 21 und völkischen Einf. || 177, 26 ererbte Einf. || 177, 38 der Volksseuchen, Einf.
Text Nr. 19 (S. 179–184) Dem Text liegen die Bl. 34–38 des Konvoluts B I 5 zugrunde, aus dem auch der im vorliegenden Band abgedruckte Text Nr. 13 (Bl. 53–59) und die Beilage XXIII (Bl. 5–8) stammen. Zu den Bl., die aus diesem Konvolut bereits in der Husserliana veröffentlicht wurden sowie zur Beschreibung des Gesamtkonvoluts siehe die Textbeschreibung zu Text Nr. 19 (Bl. 53–59). Die Bl. 34–38 liegen innerhalb des Teilkonvoluts Bl. 1–60 in einem eigenen Umschlag (Doppelblatt 33/39). Dieser besteht aus einem braunen umgewendeten, auf Quartformat zurechtgeschnittenen Briefumschlag, der an Husserl adressiert ist; er trägt auf der Vorderseite den wohl von Landgrebe mit Blaust. geschriebenen Signatur-Vermerk B I 5, darunter die Ziffer IV und die Notiz abgeschrieben. Die fünf Bl. des Editionstextes haben Normalformat und sind mit Grünst. von I bis V nummeriert. Auf den drei ersten Bl. ist noch eine ältere Bleist.-Nummerierung von 1 bis 3 erkennbar sowie auf dem ersten Bl., auf dem Husserl das Ms. mit Bleist. auf wohl Anfang 1932 datierte, eine ausradierte und mit Grünst. von der I überschriebene 7. Die ersten 4 Zeilen der ersten Seite sind mit Tinte und Blaust. gestrichen; daneben notierte Husserl mit Blaust. als Titel des Textes Erste Besinnung. Mein, unserer Welthorizont in seiner Zeiträumlichkeit (davon sind die letzten drei Worte mit Tinte überschrieben). Bis auf eine Reihe von Streichungen ist das Ms. nur wenig überarbeitet. Die zahlreichen Unterstreichungen sind mit Tinte vor allem aber mit Blaust. und Grünst. ausgeführt.
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textkritische anmerkungen
179, 6 vor Das Leben gestr. Darauf muss durch Rückfrage zunächst hingeleitet werden, um von da aus immer weiter ins Subjektive, in die Auslegung der Horizonte und der Struktur des weltkonstituierenden Bewusstseins eindringen zu können. Und nun, wie steht es mit der „Auslegung“? || 179, 6–7 in W e l ter fahr un g ist W elt Einf. mit Blaust. || 179, 7 ständiges V. für einheitliches || 179, 10 abheben V. für abhebend || 179, 11 explizit Einf., danach gestr. anschaulich || 179, 11 nach nämlich gestr. im || 179, 11 statt einzelner im Ms. einzelnen || 179, 13 fühlend, Einf. || 179, 13 nach handelnd. gestr. Das sind Gewissheiten, die in dieser Form immer da sind, obschon gelegentlich modalisierte Gewissheiten dafür eintreten. Aber der gestr. ganze Gewissheitsuntergrund ist Gewissheit in anderem Modus, dem der erworbenen Gewissheit, die nicht in neuen V. für frischen || 179, 27 vor ständigen gestr. ständigen || 179, 28 „aus sich entquellen lässt und in sich trägt“ V. für in sich trägt || 179, 29 nach Strömend-sein gestr. als || 179, 29 Erwerb V. für Erwerben || 179, 30 nach Zukunftshorizont gestr. als strömende Vorzeichnung aus sich gebend. Die Räume entwerfend und gestr. das den lebendigen Entwurf || 179, Anm. 2 = Rb. || 180, 1–2 strömendem Einf. || 180, 10 nach dass es gestr. Zeitstellen || 180, 16 allem Weltlichen Einf. || 180, 20 universale Einf. || 180, 30–31 vor In dieser gestr. Die durch alle in dieser Identität abstrakt betrachteten || 180, 33–34 nach konkret gestr. erfüllt || 180, 36 – 181, 1 sukzessive Einf. || 180, Anm. 1 = Rb. mit Grünst. || 181, 1–2 bezeichnet V. für sind || 181, 16 dabei V. mit Blaust. für nun || 181, 28–29 von für jedermann bis Orientierung, Einf. || 181, 33 vor Mich gestr. leiblich || 181, Anm. 1 = Rb. mit Blaust. || 181, Anm. 2 = Rb. mit Blaust. || 183, 15 statt notwendig eine im Ms. eine notwendig || 183, 17–18 und des Raumes selbst Einf. || 183, 20 für jedes Subjekt V. für die universale Form der Orientierung || 183, 20 in Orientierungsform ist Orientierung Einf. || 183, 21 die Weltform „Raum“ mit allem V. für der Weltraum und seine starre Form und seine starre Form Einf. und alles || 183, 23 in Sukzessionszeitlichkeit ist Sukzessions Einf. || 183, 27 Damit hängt V. für Das hängt || 183, 35 statt eine andere im Ms. ein andere || 184, 12–13 von nach Überschau bis Einzelheiten. Einf.
Beilage XIII (S. 184–189) Der Text fußt auf den Bl. 6–10 aus dem 15 Bl. umfassenden Konvolut A VII 3, aus dem auch der Text Nr. 30 (Bl. 2–5) und die Beilage XLVIII (Bl. 12–13) des vorliegenden Bandes entnommen sind. Für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts siehe die Textbeschreibung zur Beilage XLVIII. Die Bl. 6– 10 sind etwas schmaler als Bl. im Normalformat und sind mit Bleist. von 1 bis 5 nummeriert. Der Text ist nur geringfügig mit Tinte überarbeitet. Die relativ
textkritische anmerkungen
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wenigen Unterstreichungen sind hauptsächlich mit Blaust. und auf den letzten beiden Seiten auch mit Tinte ausgeführt. Die Datierung des Ms. („wohl 1934“) folgt der Angabe auf dem Umschlag des Konvoluts. 184, Anm. 2 = Rb. mit Bleist. || 185, 4 Beobachtung und Einf. || 185, 8 bewährend Einf. || 185, 9–10 von oder es tritt bis Modalisierung. Einf. || 185, 25 dokumentierten V. für dokumentierenden || 185, 28 statt gebracht im Ms. gebrachten || 185, 29 statt verharrend im Ms. verharrenden || 185, 36 vor Seinsgeltung gestr. Bewährung || 185, 39 Vermöglichkeit Einf. || 185, 40 vor zur jeweiligen gestr. unleserliches Stenogramm || 186, 8 vor erfüllen gestr. als || 186, 14–15 von die als äußere bis gehören, Einf. || 186, 16 vor diese erfahrende gestr. was jeweils specialiter || 186, 25–27 statt Wie erwächst durch Konstitution der Seinssinn „irdische Welt“ als hinausreichend über aktuelle und selbst wahrscheinliche Bewährbarkeit? im Ms. Wie erwächst der Seinssinn „irdische Welt“ als hinausreichend über aktuelle und selbst wahrscheinliche Bewährbarkeit durch Konstitution? || 187, 12 statt Sie im Ms. Es || 187, 18 vor die alle gestr. die || 187, 21–22 bleibender oder Einf. || 187, Anm. 1 = Rb. || 188, 6–7 von Fläche bis gesprochen V. für Oberfläche || 188, 8 statt auch sie im Ms. sie auch || 188, 12 nach als Körper gestr. sich || 188, 14 im V. für in der || 188, 19 vor Fernerscheinung gestr. von || 188, 21 statt das, was den Ton vernichtet im Ms. das, was der Ton vernichtet || 188, 27 auf dem V. für in einer || 188, 27 Meer V. für ein unleserliches Stenogramm || 188, 40 bewährter Einf. || 189, 14 statt anders als im Ms. anders wie
Text Nr. 20 (S. 190–199) Textgrundlage sind die Bl. 2–8 aus dem 10 Bl. umfassenden Konvolut A VII 23, aus dem noch keine Texte in der Husserliana veröffentlicht wurden. Den Umschlag dieses Konvoluts bildet ein hellbrauner, an Husserl adressierter Briefumschlag, der mit Bleist. und Tinte auf Anfang II 1933 datiert ist. Daneben befindet sich der mit Bleist. geschriebene Titel Prinzipielle Scheidung der Relativitäten und daneben die mit Tinte geschriebene Notiz Wohl früher. Darunter befinden sich die mit Tinte geschriebenen Angaben zum Inhalt, die dem Editionstext vorangestellt sind. Davon enthalten die folgenden mit Bleist. geschriebenen Angaben Hinweise auf die entsprechenden Bl. des Ms.: „Situationswahrheiten“ 3 ff., bürgerliche Welt, Mitbürger, Unterschiede der Weckung der entsprechenden Situationshorizonte. 6 ff. Nation unter Nationen. Daneben ist mit Grünst. die Signatur des Konvoluts A VII 23 vermerkt. Die Bl. 2–8 haben wie auch das hier nicht edierte Einzelblatt 9 Normalformat; sie sind mit Bleist. von 1 bis 7 nummeriert. Auf dem ersten Bl. datierte
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textkritische anmerkungen
Husserl das Ms. ein zweites Mal mit Bleist. auf Anfang 1932. Der Text ist nur mäßig mit Bleist. und Tinte überarbeitet und weist zahlreiche Unterstreichungen mit Tinte und Bleist. auf. 190, 8 Zunächst Einf. mit Bleist. || 190, 14 nach „Situationswahrheiten“, im Ms. 3 ff. || 190, 15 nach Situationshorizonte im Ms. 6 ff. die 6 überschreibt eine 5 || 191, 8 nach Wissenschaften. gestr. Treten alle || 191, 8–9 statt ist nur verhaftet im Ms. verhaftet sich nur || 191, 14 statt solcher einheitlicher im Ms. einheitlicher solcher || 191, 17 stets vertrauten Einf. || 191, 18 in apperzeptive Universalform ist apperzeptive Universal Einf. || 191, 33 statt sind im Ms. ist || 191, 33 unselbständige Einf. || 191, 35 a) Einf. mit Bleist. || 192, 1–2 vor absoluter ist in Einf. || 192, 2 nach Apodiktizität gestr. Gewissheit sein kann || 192, 3 vor empirischen gestr. freilich || 192, 5 nach Situation gestr. und || 192, 8 b) Einf. mit Bleist. || 192, 10 nach Seiende gestr. und das darauf Bezügliche || 192, 18 statt c) im Ms. mit Bleist. 3) || 192, 33 was da als Einf. || 193, 9 in lebendiger Weckung Einf. mit Bleist. || 193, 16 kontinuierlicher Einf. || 193, 26 statt seiner im Ms. ihrer || 193, 29–30 dabei Einf. || 193, 34 nach sein, gestr. oder || 193, 35 nach gehen gestr. neue || 193, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 194, 8 waches Einf. || 194, 9 und in welcher der normalen V. für mit den || 194, 11 oder in den anderen Tagessituationen, die sich als eine V. für worin sich schließlich die || 194, 17 statt ausmacht im Ms. ausmachen || 194, 19–20 vor Situation gestr. partiale || 194, 21 geweckt Einf. mit Bleist. || 194, 23 nach beschäftigt zu sein im Ms. noch einmal bestimmt || 194, 23 und in eins Einf. || 194, 24–25 statt hin ich im Ms. ich hin || 194, 25 statt bin im Ms. sind || 194, 25 schon vorher Einf. || 194, 32 vor Horizontbewusstsein gestr. apperzeptiven || 194, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 195, 15 vor Es interessiert gestr. unleserliches Stenogramm || 195, 19 praktischen Möglichkeiten V. für Vermöglichkeiten || 195, 20 bewegt oder Einf. || 195, 20 nach aufgefasst, gestr. oder || 195, 33 vor Wieder Absatzzeichen mit Bleist. || 195, 35 diese meine V. für eine || 196, 1 statt so ist sie im Ms. so ist es || 196, 2 vor Und so gestr. in ihr lebend und jetzt in dieser Situation stehend ist sie ganz und gar sinnbestimmender sinnbestimmender V. für Horizont bestimmend Horizont || 196, 9–10 in allvertrauten ist all Einf. || 196, 10 (Arttypus) Einf. mit Bleist. || 196, 10 vor die Periodizität gestr. darin dass er || 196, 12 sonstigen Einf. || 196, 13 usw. V. für mit dem || 196, 21 statt in denen im Ms. in der || 196, 34 von ihnen Einf. || 196, 35 nach geworden; gestr. sie hat || 196, 36 überall Einf. || 197, 3 nach Wichtigste gestr. unleserliches Stenogramm || 197, 5 nach Form gestr. aktuell || 197, 6 nebeneinander und Einf. || 197, 10 horizonthaft V. für Horizontstil || 197, 14 statt wirklich so im Ms. so wirklich || 197, 29 nach Zwecke gestr. mit || 197, 29 nach unseren gestr. sich || 198, 2 Bewusstheit und der impliziten Funktionsweise V. für und dann sekundären Funktionslebendigkeit || 198, 3 nach was im Ms. wir || 198, 22 statt
textkritische anmerkungen
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mögliche im Ms. möglichen || 198, 22 vor Stil gestr. unleserliches Stenogramm || 198, 23 vor in der gestr. wohl || 198, 24 statt muss im Ms. kann || 198, 24 nach eintritt, gestr. wieder || 198, 37 verschiedene Einf.
Text Nr. 21 (S. 200–204) Der Text fußt auf den Bl. 137–138 aus dem 142 Bl. umfassenden Konvolut B I 21, dem auch der Text Nr. 31 (Bl. 135–136) und die Beilagen XXXI (Bl. 8– 11) und XXXIII (Bl. 67–68) des vorliegenden Bandes entnommen sind. Bisher wurde in der Husserliana aus diesem Konvolut nur das Bl. 97 veröffentlicht, und zwar als Fußnote in der Beilage XXI in Hua XXXV; in diesem Band findet sich auch eine ausführliche Beschreibung des Gesamtkonvoluts (S. 721 f.). Die Bl. 137–138 liegen zusammen mit den Bl. des Textes Nr. 31 in einem Umschlag (Doppelblatt 134/141) ohne Aufschrift; dieser Umschlag ist ein umgewendeter, brauner, an Husserl adressierter Briefumschlag, der den Poststempel vom 13.1.1934 trägt. Die beiden Bl., die etwas schmaler sind als Bl. im Normalformat, sind mit Blaust. mit 1 und 2 nummeriert. Das erste Bl., auf dem sich auch die Angaben zum Inhalt finden, weist noch eine offenbar ältere Nummerierung auf: eine mit Bleist. geschriebene 1; unter der 2 des zweiten Bl. erkennt man noch eine ausradierte mit Blaust. geschriebene und mit Bleist. durchgestrichene 4; darunter findet sich mit Bleist geschrieben und mit Blaust überschrieben das Stichwort Allsituation. Das Ms., das von Husserl auf der ersten Seite mit Bleist. auf November 32 datiert wurde, ist relativ stark mit Tinte und Bleist. überarbeitet und weist zahlreiche Unterstreichungen mit Bleist., Blaust., Rotst. und Tinte auf. 200, 8–12 von Inhalt bis Einheiten. Inhaltsangabe mit Blaust. und Tinte am Rand, darin nach Situation mit Blaust. gestr. „Weltbild“, die eine Welt aller Weltbilder || 200, 13 nach Absehen der gestr. unleserliches Wort || 200, 13 nach Wissenschaft mit Bleist. gestr. sich auswirkend als formale Logik || 200, 13 statt an im Ms. auf || 200, 21–22 auf das praktische Interesse Einf. mit Bleist. || 200, 23 (im Rahmen seiner Relativität) Einf. mit Bleist. || 200, 26 nach Weise gestr. alle || 200, 27 menschlichen Einf. || 200, 31 und für sie Einf. || 201, 2–3 vollkommeneren Einf. || 201, 6–10 von Die Praxis bis der Praxis. Einf., darin ist in theoretischem Sinne Einf. sowie aber und mitunter Einf. mit Bleist. || 201, 16 nicht-theoretische, nicht-logische Einf. || 201, 19– 20 seiende Welt in naiver doxischer Gewissheit, Einf. || 201, 25 die an sich nichts mit Theorie zu tun hat, Einf. || 201, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 201, Anm. 2 = Rb.; darin statt Interesse an Wissen im Ms. Interesse auf Wissen sowie folgende Eingriffe in den Text: im prägnanten Sinne ist Einf. mit Bleist.;
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textkritische anmerkungen
nach Seinserwerbe ist gestr. wahrhafte Erwerbe; nach bleibender ist gestr. und bekannter allgemeiner; nach hervorrufen ist gestr. allgemeines und || 202, 2 verdankt V. für hat || 202, 4–5 den Konnex mit Einf. || 202, 9 aber nicht logisch urteilend, Einf. || 202, 9 ein lebendig V. für eine lebendig || 202, 10 durchgehendes Tradieren V. für durchgehende Tradition || 202, 14 nach Gemeinwelt, gestr. mit Bleist. und eine auf sie bezogene || 202, 15 (ein allgemeiner Typus) Einf. mit Bleist. über „Weltbild“, Klammern vom Hrsg. || 202, 15–19 von Das heißt: bis ist gemeinsam. Erg. mit Bleist. || 202, 20 nach Sondersituationen gestr. bestimmt || 202, 24 nach Seinssinn, gestr. Ergänzung und eventuell in theoretischer Einstellung den || 202, 26–28 von sondern einfach bis Modalisierung.) Einf., schließende Klammer vom Hrsg. || 202, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 202, Anm. 2 = Rb. mit Bleist. || 203, 1–2 statt in seiner … Welt innewird im Ms. innewird in seiner … Welt || 203, 7 vor „ w ahren “ gestr. an sich || 203, 8 das Stück, Einf. mit Bleist. || 203, 11 statt das im Ms. die || 203, 13–14 von Wahrheit bis Wissenschaft V. für Wahrheit an sich und einer Welt || 203, 14 vor die, alle im Ms. mit Bleist. auf || 203, 18 einander Einf. || 203, 30 nach Gegenwart gestr. für || 203, Anm. 1 = Erg. mit Bleist. || 204, 1–2 Z i el e können wir uns in Richtung auf wahres Sein V. für Interessen, Seinsinteressen kann man an Wahrem || 204, 2 statt prädikative im Ms. prädikativen und vor prädikative gestr. an || 204, 2 nach Wahrheiten gestr. kann man || 204, 2 vor stecken ausradiertes unleserliches Stenogramm || 204, 3 individuelle Einf. mit Bleist. || 204, 7–11 von Wir, die bis zugehören Erg. am Rand || 204, 7 üben V. für ausradiertes unleserliches Stenogramm || 204, 7 statt theoretischem im Ms. theoretischen || 204, 8 nach Reflexion gestr. unleserliches Stenogramm
Beilage XIV (S. 204–205) Dem Text liegt das Bl. 3 aus dem 18 Bl. umfassenden Konvolut D 1 zugrunde, dem auch die Texte Nr. 9 (Bl. 4–12) und Nr. 9 (13–16) des vorliegenden Bandes entnommen sind. Für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts siehe die Textbeschreibung zu Text Nr. 9. Bei Bl. 3 handelt es sich um ein Einzelblatt, das etwas schmaler ist als ein Bl. im Normalformat. Auf der Vorderseite wurde es von Husserl mit Rotst. mit dem Vermerk NB = nota bene sowie mit dem Datum 24.X.32 versehen. Die erste Zeile des Ms. Praktisch verstandene Praktisch verstandene Einf. Situation und Wahrnehmungserscheinung wurde in den Titel übernommen; die beiden folgenden Zeilen sind als Inhaltsangabe dem Editionstext vorangestellt. Die wenigen Eingriffe in den Text stammen wohl aus der Zeit der Niederschrift. Die zahlreichen Unterstreichungen sind mit Tinte, Grünst. und Rotst. ausgeführt.
textkritische anmerkungen
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204, 27 statt überführen im Ms. überführt || 205, 3 relativen Einf. || 205, 14 nach jeder ist als Einf. || 205, 15 in Geltungspol ist Geltungs Einf. || 205, 27 vor Welt gestr. für || 205, 30–31 Welt apperzipierend V. für in etwas || 205, 33 statt seine im Ms. ihre
Text Nr. 22 (S. 207–213) Textgrundlage sind die Bl. 11–14 aus dem 113 Bl. umfassenden Konvolut B I 12, dem auch der Text Nr. 23 (Bl. 69–71) des vorliegenden Bandes entnommen ist. Aus diesem Konvolut wurden in der Husserliana bereits folgende Bl. veröffentlicht: Bl. 35–45 als Beilage X in Hua VIII, Bl. 21–30 als ergänzender Text VIII in Hua XVII und Bl. 90–110 als Beilagen XX und XXI in Hua XXXV. Für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts siehe die Textbeschreibung in Hua VIII, S. 563. Die Bl. 11–14 gehören zu dem ersten der drei größeren Teilkonvolute von B I 12. Den Umschlag dieses Teilkonvoluts bildet ein umgewendeter, an Husserl adressierter Briefumschlag (Doppelblatt 2/16), dessen Poststempel unlesbar ist. Die Vorderseite (2a) trägt mit Blaust., teilweise mit Tinte überschrieben, die Aufschrift A vgl. Bx und C. Der Geltungsstil des natürlichen Lebens. Radiert und gestr. sind die Angaben und der natürliche Weltbegriff. Besonders der Geltungsstil des natürlichen Lebens. Darunter mit Blaust. und mit Tinte überschrieben Die „Apodiktizität“ (Zweifellosigkeit) der Welt der natürlichen Erfahrung. Gefolgt von der Rotstiftnotiz vgl. „natürlicher Weltbegriff“. Darunter mit Blaust. darin über Selbstgegebenheit und vor allem über Urstiftung, bleibende Überzeugung. Darunter mit Rotst. der Seitenhinweis α ff., der sich wohl auf die Bl. 42–45 bezieht. Innerhalb des Binnenkonvoluts 2–16 liegen die hier edierten Bl. in einem Sonderumschlag (Doppelblatt 10/15), der von einem Bl. linierten Briefpapiers gebildet wird, das auf seiner Innenseite (10b) einen vom 18.3.26 datierten Brief Paul Ludwig Landsbergs an Husserl enthält. (Der Brief ist abgedruckt in: Briefwechsel, Band IV, S. 387.). Auf der Vorderseite des Umschlags gab Husserl mit Blaust. das Thema des Ms. an: Geltungsstil der Erfahrungswelt. Ihre Apodiktizität während der einstimmigen Erfahrung statt der im Ms. des. Die Bl. 11–14 sind mit Tinte auf Bl. im Normalformat stenographiert und mit Tinte von 1 bis 4 nummeriert. Auf dem ersten Bl. vermerkte Husserl wohl irrtümlich 1–5 statt 1–4. Darunter finden sich die detaillierten Angaben zum Inhalt des Ms., die in die dem Editionstext vorangestellte Inhaltsangabe übernommen wurden. Das Ms. weist kaum Spuren einer Überarbeitung auf; es finden sich aber zahlreiche Unterstreichungen vor allem mit Tinte, aber auch einige mit Rotst. Die Datierung des Textes („wohl 1926“) wird durch die Datierung des Umschlags 10/15 nahegelegt.
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textkritische anmerkungen
207, 12–13 nach Weltstruktur. gestr. Sinn des Ausgangs vom natürlichen Weltbegriff für einen Aufbau der Philosophie || 207, 23 nach selbst, gestr. zwar || 207, 26 und bestimmt sich Einf. || 207, Anm. 2 = Rb. mit Bleist. || 208, 19–35 von (Allerdings, bis dieser Form.) in eckigen Klammern || 208, 24 statt das einstimmig erfahrbar sein soll im Ms. das soll einstimmig erfahrbar sein || 208, 31 freie Einf. || 208, 34 allseitig Einf. || 209, 3–4 statt bestätigt das Ding im Ms. bestätigt sich || 209, 17 dauernd und Einf. || 210, 10 statt ist auch im Ms. auch ist || 210, 33 bestätigt die V. für in der || 211, 3 aktuellen Einf. || 211, 7 statt auf im Ms. für || 211, 19 vom Progressus und Einf. || 211, 25 Wiederholung des Obigen mit einigen Ergänzungen: = Rb. zu dem ab Realitäten sind bis Doch ich wiederhole oben Gesagtes. in eckige Klammern gesetzten Text || 211, 26–27 der Erscheinungen Einf. mit Blaust. || 211, Anm. 1 = Rb. || 212, 2 als V. für sich || 212, 23 statt Voraussichten, der im Ms. Voraussichten, die || 212, 26 nach sich gestr. bestimmender und inhaltlich || 212, 28 statt einer im Ms. einem || 212, 31 nach hat gestr. durch seine äußeren Eigenschaften || 213, 8 statt setzen im Ms. stellen
Beilage XV (S. 213–215) Der Text fußt auf den Bl. 100 und 101 aus dem 111 Bl. umfassenden Konvolut B I 13, dem auch die folgenden Beilagen des vorliegenden Bandes entnommen sind: XVIII (Bl. 3–8), XVI (Bl. 17–19), XXI (Bl. 24–25), XLVI (Bl. 27–28), XIX (Bl. 30), XX (Bl. 31) und XVII (Bl. 82–85). Aus diesem Konvolut sind in Husserliana VIII die Bl. 41–45 und 47–50 als Beilage XIII, die Bl. 51–55 als Beilage XXVIII und die Bl. 69–81 als Beilage XXXI veröffentlicht. Für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts siehe Hua VIII, S. 565. Die Bl. 100 und 101 gehören zu dem Binnenkonvolut 89–105, dessen Umschlag ein weißes Doppelblatt in Normalformat ist, das auf seiner Vorderseite (89a) folgende Aufschrift trägt: Am oberen Blattrand mit Rotst. Endgültigkeit – Entscheidungsdefinitheit. Links daneben mit Blaust. die Angabe Mn 1925. Daneben mit Tinte und teilweise mit Blaust. unterstrichen folgende Angaben zum Inhalt: Mögliches Nichtsein der Welt. Der Sinn an sich seiender Welt – oder gestr. einfach seiender Welt in infinitum im Verhältnis zur Einstimmigkeit der Erfahrung. Wie ist ein Abbau der durch unsere universale Erfahrung zweifellosen Existenz der Welt denkbar? Inwiefern bräuchte sie trotz dieser Zweifellosigkeit nicht zu sein? – Ein transzendentaler Schein. Das Unzureichende der früheren Versuche darüber. Sinn der Welt mit Beziehung auf ihre prätendierte Unendlichkeit und Sinn dieser Unendlichkeit. Darunter mit Bleist. Grundwesentlichkeit der Gegebenheit als Nahfeld und Fernfeld. Darunter mit Blaust. Natürlicher Schein und „transzendentaler Schein“. Dass
textkritische anmerkungen
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vielleicht keine Welt sei. Darunter mit Bleist. der Vermerk: Ganz unzureichend, aufgrund der konkreten Analysen der nächstfolgenden Jahre. Neu ausarbeiten und umkehren. Die beiden im vorliegenden Band edierten Bl. sind mit Tinte beschriebene Bl. im Normalformat und mit Rotst. mit I und II nummeriert. Auf dem ersten Bl. vermerkte Husserl mit Tinte Zu 92, womit wohl die Rückseite des mit 9 nummerierten Bl. 98 aus demselben Binnenkonvolut gemeint ist. Daneben findet sich mit Blaust. der Titel des Ms. Apodiktische Antizipation des Seins der Welt im Lauf der Erfahrung. Möglichkeit des Nichtseins der Welt. Die beiden Bl. sind kaum überarbeitet, weisen aber zahlreiche Unterstreichungen mit Tinte und Blaust. auf. Die Datierung des Ms. („wohl 1925“) erfolgt aufgrund der Angaben des Umschlags. 213, 29 nach führt gestr. zur || 214, 21 nach phänomenologisch der ist die ganze Rückseite des Bl. B I 13/100 mit Blaust. gestr. Am oberen rechten Rand befindet sich in einem mit Blaust. gezeichneten Rahmen der von Edith Stein mit Tinte geschriebene und mit Bleist. überschriebene kurrentschriftliche Randtitel Seele als Realität und darunter, ebenfalls mit Bleist. geschrieben und mit Tinte überschrieben, findet sich die Angabe 70 W und darunter eine mit Bleist. geschriebene und unten mit einem Bogen versehene 2. Der kopfständige Text der gestr. Seite, der wohl aus der Zeit der Abfassung der Ideen II stammt, lautet wie folgt: Was sind die objektiven Umstände für seelische Vorgänge, in denen sich eine Seele als Identisches erhält? Und was sind eigentlich die seelischen Vorgänge selbst? Die Seele als Menschenseele, verstanden als das ganze „Psychische“, das den menschlichen Leib-Körper ergänzt zum vollen Menschen? Die intentionalen Einheiten, die sich in Mannigfaltigkeiten auszuweisen hätten, sind natürlich nicht psychisch, aber die Mannigfaltigkeiten (soweit sie selbst schon Einheiten sind) also Empfindungsdaten, Auffassungscharaktere und die Noemata, die identischen Sinne und was sich damit verflicht? Nun, das Noema gehört zum Erlebnis als Charakteristikum desselben, mit Rücksicht auf die ideale Möglichkeit in Zusammenhänge der Identifizierung es einzuordnen und ein „dasselbe“ herauszunehmen. Nicht aber das „wahrhafte Sein“ dieses Sinnes. Aber ist das Noema dem Erlebnis nicht transzendent? Da ist wohl Nachprüfung erforderlich. Also das Seelische umspannt alle intentionalen Erlebnisse mit ihrem ganzen Gehalt. Ebenso alle Sinnesdaten, die in die „Erscheinungen“ eingehen, die sinnlichen Gefühle etc. Das identische Ich ist kein Erlebnis – die Dispositionen sind keine Erlebnisse etc., aber die seelischen Eigenschaften. Das diesem Menschen dort ein Baum in der Orientierung, in den Farben, Formen, in der Klarheit und Bestimmtheit etc. erscheint, ist sein seelischer Zustand, in dem sich Dispositionen bekunden. Dispositionen sind keine Ursachen,
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textkritische anmerkungen
ebenso wenig wie die optischen Eigenschaft des Kalkspats, die Ursache ist, warum er jetzt in dieser Lage seine Doppelbrechung entfaltet, als wäre das seine Wirkung. Die Seele ist die reale Einheit von Eigenschaften, das reale Substrat von realen zeitfüllenden Eigenschaften von Eigenschaften, das reale Substrat von realen zeitfüllenden Eigenschaften Einf., die allen Erlebnissen eines Leibes als Zuständen „unterlegt“ werden. Die Person als Ich-Subjekt ist eine zur Seele gehörige Einheitsform, die aber nicht die Seele selbst ist. Die realen Umstände: die Dinge, das ist der Leib und die mit dem Leib in Beziehung stehenden Dinge, auch die statt die im Ms. und anderen Menschen als Realitäten. || 214, 26 dem V. für der || 214, 31 statt eingestelltem im Ms. eingestellten || 214, 36 das der Positivität, Einf. || 215, 10 Zunächst V. für Soweit || 215, 16 nach als der ich war. ist die ganze folgende Rückseite (B I 13/101b) mit Blaust. gestr. Am oberen rechten Rand finden sich die mit einem Blaust. von Edith Stein geschrieben Angaben Nb = nota bene 27c und die mit einem anderen Blaust. geschriebene und wohl von Husserl stammende Bemerkung Nb = nota bene. Der folgende Text ist mit Blaust. gestr.: Mein eigenes Bewusstsein kenne ich direkt. Aber ich übertrage die Ich-Auffassung auf mich selbst, der ja anderen gegenüber ein Ich ist. Mein momentanes Bewusstsein ist Stück eines Bewusstseinsstromes, den ich nun in eigener Weise beurteile durch Dispositionsbegriffe. von Mein eigenes bis Dispositionsbegriffe. mit Rotst. gestr. Unter gleichen Umständen ist der eine freundlich der andere boshaft, etc. Unter gleichartigen Umständen ist zu erwarten, dass der eine wieder freundlich, der andere wieder boshaft sein wird. Ich fasse jeden auf unter „Umständen“, und zwar in Beziehung auf die physische Umgebung, aber auch in Beziehung auf seine psychische Umgebung, mit der er in Wechselwirkung steht und das vor allem. Ja in Beziehung auf die gesamte dingliche und menschliche Umwelt. von Ja bis Umwelt. Rb. mit Bleist. Und so scheidet sich das aktuelle Verhalten und die Eigenschaft, die sich darin bekundet. Also könnten wir sagen: Es gibt, in verschiedene Leiber gebunden, verschiedene Bewusstseinsflüsse, aber nicht bloß aktuelle, sondern auch mögliche. Und auf diese hinsehend und sie realisierend, fasse ich sie ja nach meinen Erfahrungen, in ihrer geregelten geregelten Einf. Beziehung auf Umstände (unter denen solche an Leiber gebundenen Bewusstseinseinheiten verschiedene Gehalte annehmen, von denen sie sich geregelt abhängig erweisen) als Realitäten. Schließlich ist auch an den Schlaf, an Ohnmacht Ohnmacht Einf. etc. zu denken. Es ist entweder wirkliche Unterbrechung des Bewusstseins oder Herabsetzung zur Dumpfheit. Aber auch das gehört zu Umständen. Also nicht das Bewusstsein selbst, der Fluss ist das Subjekt Subjekt V. mit Blaust. für Ich. Sondern: ein empfindender und sonst mit Bewusstsein verflochtener Leib steht in einem Naturzusammenhang und in einer kommunikativen Beziehung
textkritische anmerkungen
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zu anderen ebensolchen Einheiten und steht damit in geregelter Weise unter Umständen, zu denen wie rein physische so psychische Folgen gehören. Der Leib mit diesem Bewusstseinsinhalt wird nun als Reales aufgefasst. Das ist eben die Grundauffassung, die wir Realitätsauffassung nennen: Wo immer eine Gegebenheitsreihe so bezogen ist auf Umstände, dass bei ähnlichen Umständen (oder gleichen) ähnliche Gegebenheiten auftreten, da konstituiert sich eine Realität, nämlich wenn die Abläufe sich „assoziativ verschmolzen“ haben.
Beilage XVI (S. 215–218) Der Text fußt auf den Bl. 17–19 aus dem 111 Bl. umfassenden Konvolut B I 13, dem auch die folgenden Beilagen des vorliegenden Bandes entnommen sind: XVIII (Bl. 3–8), XVI (Bl. 17–19), XXI (Bl. 24–25), XLVI (Bl. 27–28), XIX (Bl. 30), XX (Bl. 31), XVII (Bl. 82–85) und XV (Bl. 100– 101). Aus diesem Konvolut sind in Husserliana VIII die Bl. 41–45 und 47–50 als Beilage XIII, die Bl. 51–55 als Beilage XXVIII und die Bl. 69–81 als Beilage XXXI veröffentlicht. Für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts siehe Hua VIII, S. 565. Die Bl. 17–19 liegen wie die hier als Beilage XXI veröffentlichten Bl. 24–26 in einem unbeschrifteten kleinen braunen Umschlag (Doppelblatt 16/33). Für die Beschreibung des Binnenkonvoluts 10–34, in dem das Bündel 16–33 liegt, siehe die Textbeschreibung zur Beilage XXI. Die drei mit Tinte beschriebenen Bl. im Normalformat sind mit Tinte von I bis III nummeriert. Sie sind teilweise stark mit Tinte überarbeitet und weisen an einigen Stellen Radierungen sowie zahlreiche Unterstreichungen mit Blaust. und Tinte auf. Die Datierung des Ms. („etwa 1925“) erfolgte aufgrund des Schriftbildes und nach inhaltlichen Gesichtspunkten. 215, 22 Nochmals überlegt: Einf. mit Blaust. || 215, 24 jeder Gegenwart V. für jedem Moment || 215, 26–27 das ursprünglich V. für ein ausradiertes Wort || 215, 27–28 dabei retentional und protentional im Strömen, V. für bzw. || 215, 29 klären Einf. || 215, 30 nach Besonderen gestr. die || 215, 30 kann ich Einf. || 216, 1 nach zu Phase gestr. in der || 216, 1 nach jeweils gestr. erfahrene Dinge || 216, 1 früher Einf. || 216, 1–2 nach wahrgenommene gestr. gewesene || 216, 4 nach aber gestr. dann || 216, 8 in Seinsgeltung ist Seins Einf. || 216, 9–10 in „Es gilt nicht mehr“ ist Es Einf. || 216, 11 damalige Einf. || 216, 21 der Seinsgeltung von R ealem Einf. || 216, 23 nach Korrektur gestr. im Allgemeinen || 216, 24 bzw. solche, Einf. || 216, 27 ist nur möglich V. für eine teils ausradierte, teils gestrichene Stelle || 216, 34 nach Möglichkeit von gestr. früheren möglichen || 216, 34 nach neuen gestr. und jetzt möglichen ||
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textkritische anmerkungen
216, 38–39 von Dasselbe gilt bis Wahrnehmungsdinge. Einf. || 216, 40 auf meinen Leib Einf. || 217, 1 in wesensmäßig ist mäßig Einf. || 217, 2 nach als ausradiertes Wort || 217, 2 von Dingen Einf. || 217, 2 gehörig V. für wesensnotwendig || 217, 3 konkreter Welterfahrung V. für ein ausradiertes Wort und Erfahrung || 217, 4 nach „normalen“ gestr. universalen oder || 217, 4 lebendiger Einf. || 217, 6–7 als konkreter Gesamterfahrung muss vorausgehen bzw. V. für zwei ausradierte Wörter || 217, 11 durchstrichen Einf. || 217, 21 nach Gegenwart, gestr. der bzw. da || 217, 27 einheitlich seiende Einf. || 217, 31–41 von Wichtig ist bis ist interessant. Einf. || 217, 38 statt verlangen im Ms. verlangt || 218, 2 real seiende Einf. || 218, 3 seiende Einf. || 218, 4 nach retentional gestr. später || 218, 8–9 im Interesse am Seienden Einf. || 218, 11 vor Im gestr. wo || 218, 12–13 treten V. für ein ausradiertes Wort und gestr. sie || 218, 13 in Erfahrungsgegenstände ist gegenstände Einf. mit Bleist. || 218, 13 auf und andere V. für auf mit und andere andere V. mit Bleist. für Erfahrung || 218, 14 nach versinken gestr. Punkt || 218, 14–16 von und schließlich bis Horizontmäßigen) in eckigen Blaustiftklammern, danach mit Blaust. gestr. man kann fragen, es kann wiederholt gefragt || 218, 14 statt schließlich entlasse ich sie etwa im Ms. ich schließlich entlasse etwa sie || 218, 18 nach Dauer? gestr. unleserliches Wort || 218, 18 Wie konstituiert sich V. für Was ist Bedingung der Möglichkeit || 218, 18 eine V. für einausradiertes Wort || 218, 18–19 nach erfüllte Dauer gestr. eines dauernden Dinglichen || 218, 20 Wie versteht es sich, V. für Die Bedingung der Möglichkeit dafür || 218, 20–21 von dass immerfort bis als dieselbe? Einf., danach gestr. Das ist freilich nicht deutlich ausgedrückt. || 218, 22 in Gegenwartsanschauung ist Gegenwarts Einf. || 218, 24 nach des gestr. Fließens || 218, 27 kontinuierlichen Einf. || 218, 35 offenen Zeitstrecke unter der letzten Zeile gestr. und darüber größer wiederholt || 218, Anm. 1 = Rb.
Beilage XVII (S. 219–224) Der Text fußt auf den Bl. 82– 85 aus dem 111 Bl. umfassenden Konvolut B I 13, dem auch die folgenden Beilagen des vorliegenden Bandes entnommen sind: XVIII (Bl. 3–8), XVI (Bl. 17–19), XXI (Bl. 24–25), XLVI (Bl. 27–28), XIX (Bl. 30), XX (Bl. 31) und XV (Bl. 100–101). Aus diesem Konvolut sind in Husserliana VIII die Bl. 41–45 und 47–50 als Beilage XIII, die Bl. 51–55 als Beilage XXVIII und die Bl. 69–81 als Beilage XXXI veröffentlicht. Für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts siehe Hua VIII, S. 565. Die Bl. 82–85, die dem Binnenkonvolut 69–88 entnommen sind (für seine Beschreibung siehe die Textbeschreibung in Hua VIII, S. 585 f.), haben Normalformat und sind mit Rotst. von 1 bis 4 nummeriert. Auf der ersten Seite
textkritische anmerkungen
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hat Husserl das Ms. mit Rotst. auf X 1923 datiert. Die vier Bl. sind nur an wenigen Stellen geringfügig überarbeitet und weisen bis auf den mit Rotst. unterstrichenen Titel 2 Welten für ein Ich keine Unterstreichungen auf. 219, 10 statt in dem im Ms. in der || 219, 10 in ich sie erfuhr ist sie korrigierende Wiederholung desselben Stenogramms || 219, 13 statt in dem im Ms. in der || 219, 36 statt wohl im Ms. Welt || 220, 7 in Vergangenheitshorizont ist Vergangenheit Einf. || 220, 10 vor kontinuierlich gestr. eine Verschreibung || 220, 23 das andere Mal jene Einf. || 220, 28–29 relativ Einf. || 221, 16 vor plötzlich gestr. plötzlich || 221, 19 statt stimmt er im Ms. stimmt es || 221, 35 vor neue Bruch gestr. unleserliches Wort || 222, 3 nach streitend, gestr. sich wechselseitig || 222, 14–15 nach Erfahrungsmannigfaltigkeiten gestr. und Erfahrung || 222, 31 vor Erfahrungsurteile gestr. angefangenes Stenogramm || 223, 10 statt können im Ms. könnten || 223, 12 statt jede im Ms. jedes || 223, 18–19 von z. B. in einer Welt bis Bettler Erg. am Rand || 223, 19 statt hinderte im Ms. hindert || 223, 22 statt das ich als im Ms. als ich || 223, 30 So hören sie V. für So wenig sie || 223, 31 vor ihr absolutes Leben gestr. aufhören und ihren verändert in ihr || 224, 6–7 das Dasein dieser anderen Menschen V. für das Dasein der Menschen meiner || 224, 10 erinnernden Einf. || 224, 10 vergangenen V. für als || 224, 16 statt leben im Ms. lebten || 224, 16 nach so dass ich im Ms. hätte || 224, Anm. 1 = Rb.
Beilage XVIII (S. 224–230) Textgrundlage sind die Bl. 3–8 aus dem 111 Bl. umfassenden Konvolut B I 13, dem auch die folgenden Beilagen des vorliegenden Bandes entnommen sind: XVI (Bl. 17–19), XXI (Bl. 24–25), XLVI (Bl. 27–28), XIX (Bl. 30), XX (Bl. 31), XVII (Bl. 82–85) und XV (Bl. 100–101). Aus diesem Konvolut sind in Husserliana VIII die Bl. 41–45 und 47–50 als Beilage XIII, die Bl. 51–55 als Beilage XXVIII und die Bl. 69–81 als Beilage XXXI veröffentlicht. Für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts siehe Hua VIII, S. 565. – Die Bl. 2–8 liegen innerhalb des Gesamtumschlags in einem eigenen Umschlag. Dieser wird von dem Doppelblatt 2/9 gebildet, das aus einem hellbraunen umgewendeten und an Husserl adressierten Briefumschlag im Format DIN A5 besteht, der den Poststempel vom 10.8.32 trägt. Auf seiner Vorderseite findet sich, mit Tinte geschrieben, in der unteren Hälfte der Titel des Ms. Mögliches Nichtsein der Welt und in der oberen Hälfte finden sich die Angaben, die in die dem Editionstext vorangestellte Inhaltsangabe übernommen wurden. Bis auf das erste Bl. haben alle Bl. des Ms. Normalformat und sind mit Blaust. von 2 bis 6 nummeriert. Das erste mit Tinte und Blaust. als 1 nummerierte Bl. ist etwa einen
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textkritische anmerkungen
Zentimeter höher und zwei Zentimeter schmaler als ein Bl. im Normalformat und trägt auf seiner Vorderseite den Schluss eines vom 15.3.1930 datierenden maschinengeschriebenen Entwurfs eines Briefes Husserls an George Dawes Hickes (vgl. Husserliana Dokumente III, VI, S. 496 f.). Das Ende dieser Seite ist mit dem Vermerk Verte versehen. Auf der Rückseite des zweiten Bl. des Ms. (4b) findet sich folgende mit Blaust. gestr. Seite: Gedankengang, entworfen 1924. Nichtbesprochenes. Wissenschaft als ein bleibender zweckvoller Erwerb ein bleibender lebendiger zweckvoller Erwerb V. für bleibende Leistung, der statt der im Ms. die aber jederzeit muss in Frage gestellt werden und gerechtfertigt, ob sie wirklich ihren Zwecksinn erfüllt, ob sie wirklich das ist, wofür sie sich ausgibt. Nur in der Wiederholung des Leistens, aus dem statt dem im Ms. der sie hervorgegangen ist. – Unmittelbare und mittelbare Erkenntnis. Die mittelbare ist Erkenntnis in Folge: das, was geurteilt werden muss, wenn … – Unmittelbare Erkenntnis ist Erkenntnis, die sich nach der Sache selbst richtet, die, durch Erfahrung selbstgegeben ist, sich selbst zeigend (weisend) ausweisend. Induktion – Antizipation, vorgreifende Selbstgegebenheit, der Selbstgebung vorgreifend (als ob). Wiedererinnerung rückgreifende Selbstgegebenheit. Anschauliche Erkenntnis, die statt die im Ms. das die Selbstgebung hergestellt hat, herstellen soll. Allgemeinerkenntnis, allgemeines Urteil, allgemeine Induktion. Urteil der Wesensform. – Fast bräuchte ich da eine große gestr. Urteils- Erkenntnistheorie der ursprünglichen Erkenntnisgestalten. Naivität vor solcher Besinnung über Evidenz und Erkenntnis. Ich kann einsehen: Das und das ist. Apodiktisch einsehen. Die spätere Theorie der Evidenz und das Problem der Möglichkeit der Weltwissenschaft. Wie kann Wissenschaft apodiktisch sein? Wenn ich vom Sein der Anderen keine apodiktische Erkenntnis habe? Vom Sein der Welt habe ich, zunächst von dem der Natur, keine apodiktische Erkenntnis und somit auch nicht von den Anderen, also auch nicht davon, dass jedermann so urteilen könnte etc. Die Bl. 3–8 weisen kaum Spuren einer Überarbeitung auf; die vergleichsweise wenigen Unterstreichungen finden sich vor allem auf dem ersten und dritten Bl. (mit Blaust.) und auf dem Bl. 4 (mit Tinte). Die Datierung des Textes auf das Jahr 1930 wird durch den Briefentwurf nahegelegt; es ist aber nicht auszuschließen, dass das Ms. 1931 oder 1932 entstanden ist. Für das Jahr 1932 spricht das Datum auf dem Umschlag 2/9. 225, 2 nach kommen gestr. und ich somit wirklicher Solus ipse würde || 225, 16 die Lesart erzählt ist unsicher, die Lesart erzielt ist auch möglich || 225, 23 statt Andererseits im Ms. aus der || 225, 27 ihm gemäß Einf. || 225, 31 Jetzt mit Blaust. überschrieben || 225, 34 statt weit im Ms. gut || 226, 19 nach sie im Ms.
textkritische anmerkungen
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sollen || 226, 36 nach bin gestr. angefangenes Wort || 227, 7 nach Entwicklung. gestr. Schön. Aber wie ist ein pathologisches Ich ohne alle für es seiende Weltlichkeit denkbar als Abwandlung meines weltlichen? || 227, 11 nach fort, gestr. zunächst || 227, 23 nach Wesen, im Ms. muss || 227, 35 einstimmig Einf. || 227, 38 nach Empfindungsdaten, gestr. nur || 228, 1 nach Geltung gestr. unleserliches Wort || 228, 6 statt war, im Ms. dass || 228, 8 nach alles gestr. wieder || 228, 40 nach Seins gestr. und || 229, 7 nach passive gestr. unleserliches Wort || 229, 16 ein Ichkann und Ich-tue, Einf. || 229, 36 unweckbaren Einf. || 230, 7 statt wie im Ms. mit
Text Nr. 23 (S. 231–235) Textgrundlage sind die Bl. 69–71 aus dem 113 Bl. umfassenden Konvolut B I 12, dem auch der Text Nr. 22 (Bl. 11–14) des vorliegenden Bandes entnommen ist. In der Husserliana sind aus diesem Konvolut bereits folgende Bl. veröffentlicht: Bl. 35–45 als Beilage X in Hua VIII, Bl. 21–30 als ergänzender Text VIII in Hua XVII und Bl. 90–110 als Beilagen XX und XXI in Hua XXXV. Für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts vgl. die Textbeschreibung in Hua VIII, S. 563. Die Bl. 69–71 liegen in dem dritten, zwei Teilkonvolute enthaltenden Binnenkonvolut von B I 12. Sein Umschlag, das Doppelblatt 50/112, ist ein weißes, in der Mitte gefaltetes Bl., das doppelt so groß ist wie ein Bl. von Normalformat. Auf seiner Vorderseite trägt es die mit Tinte geschriebene und teilweise mit Blaust. unterstrichene Aufschrift Überlegungen zur Klärung derjenigen Evidenz, die in der äußeren (Realitäts-) Erfahrung liegt. Der in ihr implizierten Horizont-Evidenzen. „Evidenzmodus empirische Gewissheit“. Darunter, Bezug nehmend auf das zweite einliegende Teilkonvolut 88–111, vermerkt Husserl mit Bleist. und Blaust.: Darin n – q 1922/23 über dieselben Fragen und darunter a – nicht 1923. Die drei mit Tinte stenographierten und mit Tinte von 1 bis 3 nummerierten Bl. im Normalformat liegen in dem ersten Teilkonvolut des Binnenkonvoluts 50/112 in einem Umschlag (Doppelblatt 51/87), der aus einem abgeschnittenen und umgewendeten Teil eines braunen, an Husserl adressierten Briefumschlags mit dem Poststempel vom 9.10.30 besteht und keine Aufschrift trägt. Die drei hier edierten Bl. weisen keine Spuren einer späteren Überarbeitung auf und es findet sich nur eine einzige Unterstreichung. Die Datierung des Manuskripts („wohl 1930“) erfolgt aufgrund der Datierung des Umschlags 51/87. 231, 13–14 statt oder im Ms. und || 232, 4–5 nach Horizonte, gestr. durch || 232, 24–25 nach einer gestr. universalen || 234, 23 des V. für der || 234, 29 statt sie im Ms. er || 235, 1 faktisch Einf. || 235, 12–16 von So haben wir bis Voraussicht steht. Erg. am Rand
802
textkritische anmerkungen Beilage XIX (S. 235–236)
Textgrundlage ist das Bl. 30 aus dem 111 Bl. umfassenden Konvolut B I 13, dem auch die folgenden Beilagen des vorliegenden Bandes entnommen sind: XVIII (Bl. 3–8), XVI (Bl. 17–19), XXI (Bl. 24–25), XLVI (Bl. 27–28), XIX (Bl. 30), XX (Bl. 31), XVII (Bl. 82–85) und XV (Bl. 100–101). Aus diesem Konvolut sind in Husserliana VIII die Bl. 41–45 und 47–50 als Beilage XIII, die Bl. 51–55 als Beilage XXVIII und die Bl. 69–81 als Beilage XXXI veröffentlicht. Für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts siehe Hua VIII, S. 565. Das Bl. 30 liegt wie die hier als Beilagen XVI und XXI edierten Bl. in einem kleinen Bündel mit einem unbeschrifteten kleinen braunen Umschlag (Doppelblatt 16/33). Für die Beschreibung des Binnenkonvoluts 10–34, in dem das Bündel 16–33 liegt, siehe die Textbeschreibung zu Text 21 (Bl. 24–26). Bei dem Bl. 30 handelt es sich um ein nicht datiertes Einzelblatt, auf dessen Vorderseite mit Blaust. der Titel Zur apodiktischen Evidenz der Präsumtion einer Welt angegeben ist, darunter ebenfalls mit Blaust der Hinweis, dass es sich um ein Einzelblatt handelt: einzeln. Der Text ist auf der Vorderseite relativ stark mit Tinte überarbeitet, die Rückseite weist dagegen nur einige wenige Überarbeitungsspuren auf; an einigen Stellen des Bl. finden sich auch Eingriffe mit Blaust. Die zahlreichen Unterstreichungen sind Tinte, Blaust. und Rotst. ausgeführt. Die Datierung des Ms. („wohl um 1930“) erfolgt aufgrund inhaltlicher Kriterien und seiner Lage in dem Umschlag 10/34. 235, 20–23 von Die P räsum t i on Möglichkeit einer V. für In der „echten“ Erfahrung als Präsumtion einer || 235, 24 über Präsumtion gestr. in das || 235, 28–30 von D i ese P räsum t i on bis beschließt sie die V. für Oder || 235, 31 jeder V. für dieser || 235, 32 nach universalen gestr. Erfahrungs || 235, 32–33 von Einzelerfahrungen Einf. || 236, 8 während V. für solange || 236, 9 1) Einf. mit Baust. || 236, 14 2) Einf. mit Blaust. || 236, 15 statt der im Ms. des || 236, 17 statt als im Ms. wie || 236, 20 nach hat gestr. doch || 236, 22 zwar Einf. mit Blaust. || 236, 25–27 von (als ob bis wäre) Einf. || 236, 30–31 und das ist in der Struktur der Erfahrung vorgezeichnet Einf. || 236, 32 Nichts V. für Es
Beilage XX (S. 237–238) Textgrundlage ist das Bl. 31 aus dem 111 Bl. umfassenden Konvolut B I 13 dem auch die folgenden Beilagen des vorliegenden Bandes entnommen sind: XVIII (Bl. 3–8), XVI (Bl. 17–19), XXI (Bl. 24–25), XLVI (Bl. 27–28), XIX (Bl. 30), XVII (Bl. 82–85) und XV (Bl. 100–101). Aus diesem Konvolut sind in Husserliana VIII die Bl. 41–45 und 47–50 als Beilage XIII, die Bl. 51–55
textkritische anmerkungen
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als Beilage XXVIII und die Bl. 69–81 als Beilage XXXI veröffentlicht. Für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts siehe Hua VIII, S. 565. Das Bl. 31 liegt wie die hier als Beilagen XVI, XXI und XIX edierten Bl. in einem kleinen Bündel mit einem unbeschrifteten kleinen braunen Umschlag (Doppelblatt 16/33). Für die Beschreibung des Binnenkonvoluts 10–34, in dem das Bündel 16–33 liegt, siehe die Textbeschreibung zur Beilage XXI. Bei dem Bl. 31 handelt es sich um ein nicht datiertes und nicht nummeriertes Einzelblatt, auf dessen Vorderseite mit Blaust. der Titel Idee der apodiktischen Evidenz und Frage der Apodiktizität der Welterfahrung angegeben ist, darüber mit Bleist. der Hinweis, dass es sich um ein Einzelblatt handelt: Einzeln. Der Text ist auf der Vorderseite nur mäßig, auf der Rückseite aber stark mit Tinte und Blaust. überarbeitet, wo das Ms. auch einige radierte Stellen aufweist. Die zahlreichen Unterstreichungen sind mit Tinte und Blaust. ausgeführt. Die Datierung des Ms. („um 1930“) erfolgte aufgrund inhaltlicher Kriterien und seiner Lage in dem Umschlag 10/34. 237, 9 nach habe gestr. und festhalte || 237, 14–16 von Jede neue Evidenz bis bestätigen. Einf. || 237, 23 nach des im Ms. als || 237, 26 nach zwar gestr. oder || 237, 28 am Rand des mit Wie ist das einzusehen? beginnenden Abschnittes ein abwärts gerichteter Pfeil mit Rotst. || 237, 30 mitgemeinte V. für ein ausradiertes Wort || 237, 30–31 vergangene V. für für mich || 237, 31 als für mich gewesene V. für eine ausradierte Textstelle || 237, 35–36 (deren ich in meiner Erinnerung gewiss werde) V. für hinsichtlich des Erinnerungsmäßigen || 237, 37 und dem, was in ihr als vergangen gilt V. für eine teilweise ausradierte Textstelle || 237, 37 statt dem im Ms. dessen || 238, 3–4 von meinem Zwischenleben bis erleiden Einf. || 238, 4 in Welterfahrungen ist erfahrungen V. für wahrnehmungen || 238, 5 konstituieren einig V. für identifizieren || 238, 5–6 (eventuell explizite evidente Identifikation) Einf. || 238, 10–11 von (Eigentümliche bis Korrigiertem) Einf. || 238, 11–12 in Identitäts- oder Kongruenzeinheit ist Kongruenz Einf. mit Blaust. || 238, 24–27 von Sind es bis bloßer Wiederholung. Erg. am Rand
Beilage XXI (S. 238–242) Der Text fußt auf den Bl. 24–26 aus dem 111 Bl. umfassenden Konvolut B I 13, dem auch die folgenden Beilagen des vorliegenden Bandes entnommen sind: XVIII (Bl. 3–8), XVI (Bl. 17–19), XXI (Bl. 24–25), XLVI (Bl. 27–28), XIX (Bl. 30), XX (Bl. 31), XVII (Bl. 82–85) und XV (Bl. 100–101). Aus diesem Konvolut sind in Husserliana VIII die Bl. 41–45 und 47–50 als Beilage XIII, die Bl. 51–55 als Beilage XXVIII und die Bl. 69–81 als Beilage XXXI veröffentlicht. Für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts siehe Hua VIII, S. 565.
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Die Bl. 24–26 liegen in einem unbeschrifteten kleinen braunen Umschlag (Doppelblatt 16/33), der wiederum in einem Binnenkonvolut liegt, dessen Umschlag (Doppelblatt 10/34) von einem an Husserl adressierten braunen Briefumschlag gebildet wird, der den Poststempel vom 5.12.32 trägt. Diesen Umschlag hat Husserl auf der Vorderseite mit folgender Aufschrift versehen: mit Grünst. das Datum 8/1 1933. Darunter mit Blaust. Ist es möglich, dass sich der normale Stil (Einstimmigkeit) des Seins der Welt auflöst? Diese Frage einbeziehen in die Frage nach der Apodiktizität der Welthabe innerhalb der Apodiktizität des Ich. Im unteren Teil der Seite findet sich mit Bleist. die Angabe 20 Blätter. Die Bl. 24–26 im Normalformat sind mit Bleist. von 1 bis 3 nummeriert; sie weisen nur wenige Spuren einer Überarbeitung mit Tinte und Bleist. auf, aber zahlreiche Unterstreichungen mit Tinte, Blaust. und Rotst. Die Datierung des Ms. („wohl 1932“) wird durch die Angaben auf dem Umschlag nahegelegt. 238, 32 das jetzt Evidente V. für es || 238, 33–34 nicht-apodiktische Erfahrung Einf. || 239, 5 nach wird. gestr. und es sind nicht spätere bestimmte Erfahrungen || 239, 22 nach gleiche gestr. aber das || 239, 28–29 bisher vorgezeichnete Einf. || 239, 30 koexistierend Einf. || 239, 36 statt ist im Ms. sei || 240, 5–6 nach sei gestr. oder dass || 240, 13 subjektiven Gegenwart und Einf. || 240, 13 statt ein im Ms. kein || 240, 15 für mich, für uns Einf. mit Bleist. || 240, 22–23 statt vor im Ms. von || 240, 34 nach Gegenstandes gestr. als ihn || 240, 39 nach und gestr. mit Bleist. wie || 240, 39–40 kann Einf. mit Bleist. || 241, 11 statt sind im Ms. ist || 241, 16 (Gegebenheitsweisen) Einf. über Erfahrungen mit Bleist., Klammern vom Hrsg. || 241, 25 diese eine Einf., statt diese eine im Ms. nicht diese eine || 241, 27 einem Widerstreit gegen wirkliche Evidenz zeigen V. für einer Modalisierung Es folgt ein ausradiertes, nicht mehr lesbares Wort, das mit zeigen überschrieben wurde, und folgender gestrichener Teilsatz: besagte dann: Der Ansatz der möglichen Evidenz vom seienden weltfremden Subjekt, synthetisch einig genommen mit dem Ansatz besagte aber etwas Anderes. || 241, 28 nach keine Welt“ gestr. gegeben || 241, 28 Das Einf. || 241, 32 vielleicht Einf. || 242, 2 nach Reales gestr. im Raum || 242, 2–3 mindestens leeren Raum, der nicht nichts ist, obschon kein Raumding Einf.
Text Nr. 24 (S. 243–250) Textgrundlage sind die Bl. 68–74 aus dem 219 Bl. umfassenden Konvolut B I 38, aus dem auch der Text Nr. 10 (Bl. 40–47) und die Beilage XLV (Bl. 32–37) des vorliegenden Bandes entnommen ist. Aus diesem umfangreichen Konvolut ist in der Husserliana bisher nur das Bl. 111 in der Beilage XI von
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Hua XXXV veröffentlicht worden, wo sich auch auf S. 701 f. eine Beschreibung des Gesamtkonvoluts findet. Die Bl. 68–74 liegen in dem ersten der drei Teilkonvolute von B I 38. Sein Umschlag, das Doppelblatt 1/83, besteht aus braunem Packpapier und trägt auf der Vorderseite mit Blaust. die Aufschrift B I 38 1933 f. Ad I Med. Idee der Wissenschaft – Reduktion auf Lebenswelt. Darunter auch mit Blaust., aber mit Rotst. unterstrichen Erstes Stück. Erstes Stück ist Verbesserung für Erster Teil. Das Teilkonvolut 1–83 besteht aus mehreren Binnenkonvoluten, in deren letztem die hier veröffentlichten Bl. zusammen mit einem weiteren Bl. liegen. Der Umschlag dieses Binnenkonvoluts, das Doppelblatt 66/75, ist ein breiter Streifen, der aus einem an Husserl adressierten braunen umgewendeten Briefumschlag zurechtgeschnitten wurde und auf der Vorderseite mit Tinte die Aufschrift trägt Rothaus 18.III.33 Meditation über die Apodiktizität des Ich-bin und inwiefern sie Welthabe als apodiktisch in sich birgt. Die Bl. 68–74, die mit Tinte von I bis VII nummeriert sind, haben unterschiedliche Formate. Die ersten drei Bl., die auf ihren Rückseiten gestr. Textfragmente aus anderen Zusammenhängen tragen, haben Normalformat, die restlichen Bl. sind etwa 2 cm schmaler. Davon tragen die mit IV und V nummerierten Bl. auf den Rückseiten einen Brief Gerhart Husserls an Malvine Husserl, der vom 13.3.1933 datiert und der von Husserl mit Grünst und Blaust. gestr. wurde. Der Text des Bl. VII ist auf kariertem Briefpapier geschrieben. Das Ms. ist nur mäßig mit Tinte überarbeitet und weist nur wenige Unterstreichungen mit Tinte auf Seite 69a und mit Bleist. auf Seite 73b auf. Die Datierung des Ms. („Rothaus 18.3.1933“) wird durch die Datierung des Briefes nahegelegt. 243, 7 Selbstwahrnehmung V. für Erfahrung || 243, 11 nach mir gestr. selbst || 243, 24 sonst Einf. || 243, 27 nach hatte. gestr. aber auch von irgendeiner Sonderbeschäftigung her || 243, 29 nach und ich sage nun: ist die ganze folgende Seite mit Blaust. gestr.: Apodiktizität meines Seins und zugleich des Seins der Welt, während ich mich besinne Randtitel mit Bleist. Wenn ich mich besinne, auf mich reflektiere, so bin ich meines Seins als menschliche Person unmittelbar inne, in Selbstwahrnehmung, von auf mich reflektiere, bis in Selbstwahrnehmung, Einf. und finde nach finde gestr. ich mich in Welterfahrung und ständig nach ständig gestr. mit Bleist. mag auch die Erfahrung immerfort horizonthaft sein und im Einzelnen täuschend; es ist undenkbar, dass die Welterfahrung in ihrer urmodal einheitlichen Seinsgewissheit in ihrer einheitlichen Seinsgewissheit Einf. mit Tinte und Bleist. verschwindet. – Also ist für mich das Sein der Welt apodiktisch. Die Erinnerung gibt notwendig Welt – Weltvergangenheit; die Gegenwart und Vergangenheit gehören zu einer Raumzeitlichkeit. Und wieder: Vor mir ist Zukunft. Mein eigenes Sein, Ich-Sein, ist in demselben Sinn apodiktisch: Ich
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bin ständig erfahrend und erfahren, obschon ich meine Horizonthaftigkeit habe und mich täuschen kann in dem, was ich in meinem Sosein in meinem Sosein Einf. mir zuspreche. Ist das ebenso, wie ich mich über Welt täuschen kann und doch immerzu Welt erfahre und in jeder Gegenwart in eine Welt, die dieselbe der Erinnerung und der Vorausschau ist? Rb. zum Vorhergehenden: Aber hier ist es möglich, dass das Dasein und sein explikables Sosein zunichte wird auf dem Boden der Welterfahrung. Das Ding ist nicht. Aber es ist wirklich ein Universum von Dingen in der verharrenden Raumzeitlichkeit; und wenn jenes Ding nicht ist, so ist doch die Raumzeitlichkeit, und ihre Stellen und ihre im statt im im Ms. den Raum möglichen Gestalten sind anders realisiert mit Füllen. gestr. statt des betreffenden Dinges ist ein anderes Jetzt an dem Orte, wo das Ding ist, ist vielleicht nichts Reales, aber der Ort ist nicht nichts. Während der Welterfahrung – und Erfahrung eines jeden Realen ist zugleich Welterfahrung – kann ich mich hinsichtlich der wirklichen Existenz von einzelnen erfahrenen oder sonstwie gemeinten Realen täuschen, nicht aber kann solche Täuschung den Weltglauben aufheben. Die Modalisierung ist selbst als solche von Einzelrealem – eine Struktur der Welterfahrung, setzt sie voraus. Während ich Selbsterfahrung (Selbstbesinnung) vollziehe, ist es möglich, dass ich mich über das Sosein, über meine Bestimmungen, täusche. Aber das nur als Struktur meiner einstimmigen Selbsterfahrung. Für jedes Ding gilt: Während ich es kontinuierlich erfahre, wahrnehme, ist das Nichtsein eines Merkmals (S ist nicht a) Nichtsein auf dem Boden des S-Seins. Am unteren Rand der gestr. Seite die Rb.: gestr. Ich als Mensch Und ich kann mich über supernaturale Eigenschaften täuschen, während die Naturerfahrung sich einstimmig erhält. und die Rb. Mein Menschsein gestr.: als Objekt auf dem Boden der Welterfahrung: Ich kann nicht, während ich mich als Mensch erfahre, zur Modalisierung desselben kommen. || 243, 31 nach sein? ein Absatzzeichen mit Tinte und am Rand 1) || 244, 1 diese oder jene Einf. || 244, 21 nehme V. für habe || 244, 23 jeweils Einf. || 244, 25 statt in Selbstwahrnehmung meiner im Ms. meiner in Selbstwahrnehmung || 245, 4 vor nicht gestr. also || 245, 7 nach mich am Ende des Blattes folgender kopfständiger Text: Evidenz als Selbstgebung, Selbstdarstellung, und Evidenz als Aktivität der Erfassung des sich selbst Darstellenden. Die Realitäten der Welt stellen sich selbst dar und werden von uns als sie selbst erfasst? Aber sie sind doch intersubjektiv. Alle Selbstdarstellung von Weltlichem ist aber in eins perzipierend und adperzipierend. || 245, 11 statt das im Ms. der || 245, 22 nach Leib im Ms. soweit || 245, 25 Während V. für und || 245, 25 Selbsterfahrung V. für Selbstmenscherfahrung || 245, 32 nach Seins gestr. davon || 245, 34 nach erdenken, ist die folgende aus anderen Kontexten stammende Seite (B I 38/70b) gestr. Das erste, mit Tinte gestr. Fragment lautet: 1) Wie steht es mit
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der Möglichkeit der Täuschung der Sinnlichkeit? Ich hatte schon meiner Lehre von der Selbstgebung und hatte schon die Evidenz, die apodiktische, dass Erfahrung Apperzeption und wesensmäßig ein Ding nur in infinitum Erscheinendes sein kann: Selbstgebung unter Antizipation. Evidenz auch der Meinung des ontologischen Seinssinns. Wesensvariation. Könnte nicht die Welt nicht sein, da jede einzelnen Dinge der Erfahrung nicht zu sein brauchen? Die Erfahrung als universale führt nie zum Unglauben an alles Sein. Aber wie hat die Notwendigkeit begründet, dass es so sein muss? Danach ein kopfständiger mit Blaust. gestr. Briefentwurf. || 245, Anm. 1 = Rb. || 246, 1–2 Ist das Ich etwa so möglich, V. für Das etwa so || 246, 9 und vorfinden kann Einf. || 246, 10 nach Bewusstseinsleben gestr. lebend habe || 246, 19 statt nicht im Ms. nur || 246, 25 nach feststeht und gestr. auch || 246, 31 statt diesem im Ms. dieser || 247, 2 statt Wahrgenommensein im Ms. Wahrgenommenhaben || 247, 13 statt nicht nur ihn selbst im Ms. ihn selbst nicht nur || 247, 15 nach Praxis. gestr. Leib haben || 247, 18–19 und V. für also || 247, 19 nach solange ich gestr., oder während || 247, 21–22 nach wodurch im Ms. ich || 247, 30 dieser V. für unleserliches Wort || 247, 32 statt besagt für den Leib im Ms. für den Leib besagt || 247, 33 Ichbewusstseinsleben V. für Ichleben || 247, 34 den Einf. || 248, 1 und ganzen Einf. || 248, 14 einerseits Einf. || 248, 14–15 in Erfahrungswelt ist welt Einf. || 248, 17 es ebenso lange unmöglich ist V. für dass, sage ich, so lange es unmöglich ist || 248, 18 nach sei. gestr. den ich einstimmig wahrnehme, nämlich dass es undenkbar ist, dass ich seelische Person bleibe in einer solchen Bewusstseinsstruktur, während das Sein meines Leibs sich in Schein, sich in ein Nichts auflöst. Und ebenso ist es apodiktisch gewiss der Satz bricht nach gewiss ab || 248, 23 statt die im Ms. den || 248, 23 statt menschlich-seelische Wesensgestalt im Ms. Wesensgestalt menschlich-seelisch || 248, 25 statt sind im Ms. ist || 248, 29 statt seines im Ms. ihres || 248, 30 statt seiner im Ms. ihrer || 248, 35 intentionale Einf. || 248, 38 a priori Einf. || 249, 14–15 personal Einf. mit Bleist. || 249, 19 nach Selbstwahrnehmung, gestr. jedes || 249, 20 ergibt Einf. || 249, 20 nachdem zweite ergibt im Ms. nochmals ergibt || 249, 21 einen möglichen Bestand V. für einen möglichen Bestand || 249, 23 und als dasselbe Ich, das ich jetzt wirklich bin Einf. || 249, 33 – 250, 9 von Wenn ich, als mein bis Geltungen einbeziehe. im Ms. in eckigen Bleistiftklammern || 250, 6 dies V. für das || 250, 14 im V. für in dem || 250, 14 nach Weltleben gestr. auftretend || 250, 17 wird V. für ist || 250, 32 in Gegenstandsfeld ist Gegenstands Einf.
Text Nr. 25 (S. 251–258) Der Text fußt auf den Bl. 21–25 aus dem 39 Bl. umfassenden Konvolut K III 21, aus dem bisher in der Husserliana, und zwar in Hua VI folgende Bl.
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veröffentlicht wurden: das Bl. 6 als Beilage IX sowie die Bl. 10–16 und 18–20 als Beilagen VI und XVI. Die fünf mit Bleist. von a bis e nummerierten Bl. liegen wie die anderen Bl. von K III 21 lose in dem Gesamtumschlag (Doppelblatt 1/39) des Konvoluts, der aus einem braunen, auf Normalformat zurechtgeschnittenen und umgewendeten Briefumschlag besteht, der an Husserl adressiert ist und den Poststempel vom 8.5. 1937 trägt. Auf der Vorderseite des Umschlags notierte Husserl mit Tinte Noten Mai 1937. Von den mit Tinte stenographierten Bl. des hier edierten Ms. haben die ersten drei Normalformat und sind relativ stark mit Tinte überarbeitet, die beiden letzten, etwas schmaleren Bl. weisen nur einige wenige Überarbeitungsspuren auf. Die Datierung des Textes („Mai 1937“) wird durch die Aufschrift auf dem Gesamtumschlag nahegelegt. 251, 9 nicht V. für un- || 251, 9 explizit als das Einf. || 251, 16–20 von so wie sie bis „vergegenwärtige“ V. für von künftigen Vorerwartung, dass || 251, 23 gegenwärtigen Einf. || 251, 24 nach vom gestr. Gegenwart || 251, 25 zu V. für zum || 251, 28 nach mitunter gestr. zur Gewissheit komme, das ich mich täusche, wie andererseits, das ich || 251, 34 – 252, 1 zu einer V. für der || 252, 3 statt Sein Geltende im Ms. seinsgeltende || 252, 3–5 von in „Wahrheit“ bis in Widerstreit. V. für wirklich, d. i. zweifellos d. i. zweifellos Einf. bewährbar ist, oder gestr. mit etwas als wirklich entscheidend Aufweisbaren widerstreitet, oder, was einerlei, nicht ist. || 252, 4 nach Mal gestr. und für jedermann || 252, 6–7 im Leben Einf. || 252, 9–10 nach da gestr. wohl || 252, 17 in unaufhörlichem Wechsel Einf. || 252, 18 nach ausmachend gestr. in Seinsgewissheit gegeben habe || 252, 19 nach habe, gestr. teils || 252, 19 mit V. für auf || 252, 22 nach habe, im Ms. noch einmal sich || 252, 22 analytisch Einf., davor im Ms. nochmals sich || 252, 24 nach Aussagen gestr. gehört || 252, 24–25 Was V. für die || 252, 26 nach unbekannt gestr. und auch nur in kleinem Umfang || 252, 28 vor Sphäre gestr. wirklichen || 252, 31 nach obschon gestr. unleserliches Wort || 252, 35 ist V. für in || 252, 35 in V. für als || 252, 35 nach unmittelbarer gestr. daseiend für || 252, 35–36 aber dieser Umkreis ist V. für er darstellt || 253, 2 nach täuschen kann, gestr. es kann nicht so sein || 253, 4 nach Welt gestr. erweise || 253, 5 hinterher Einf. || 253, 6 nach Dingen gestr. öffnende runde Klammer || 253, 8 nach Mensch, gestr. als || 253, 13 nach Weise gestr. meinen Leib, nämlich || 253, 13 die V. für für || 253, 14 nach beteiligte gestr. meiner || 253, 14 nach voraussetzt, gestr. als für jede Erfahrung von Weltlichem gestr. mit notwendig fungierende || 253, 16–21 von eben als bis verlaufen u. dgl. V. für und mitvorausgesetzt ist dabei mein mein V. für meinem IchSubjekt gestr. zugleich als gestr. nur teilweise lesbare Wortgruppe leiblich fungierend und von da aus, in eins damit, Erfahrung von unseren Dingen vollziehend. || 253, 19 ganz einzigartiger besonderer || 253, 25 nach dass gestr.
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mit || 253, 25–26 versuchsmäßige Einf. || 253, 28 nach Schein, gestr. sich || 253, 30 als Bodengewissheit haben V. für festhalten || 253, 33 meine Einf. || 253, Anm. 1 = Rb. || 254, 1 nach uns gestr. unleserliches Wort || 254, 1 nach Vorgegebenheit gestr. unleserliches Wort || 254, 1–2 statt Weltleben im Ms. Weltlebens || 254, 2 rein analytisch auslegend, Einf. || 254, 2–3 oder genauer als Vorgegebenheit meines menschlichen Lebens, Einf. || 254, 5 nach gehöre, gestr. als || 254, 5 inmitten Einf. || 254, 6 vor vorgegeben ein teilweise gestr. Wort, gefolgt von einem Doppelpunkt || 254, 13 letzte Einf. || 254, 17 nach dass gestr. als || 254, 17 total gefasst, nicht existierte V. für nicht wirklich wäre || 254, 20–21 vor I c h gestr. Bewusstseins || 254, 22 vor Wenn gestr. aber || 254, 23 ich Einf. || 254, 30 vor voraussetzt gestr. schon || 254, 33–34 vor Ihrer gestr. sie || 254, 35 n o t w e n d i g Einf. || 254, 35 – 255, 12 von Notwendig, denn die Welt, bis Bewusstseins von der Welt etc. Einf. || 254, 35 denn die V. für denn wenn ich || 255, 11 nach und gestr. zugleich || 255, 12 erfahrenden etc. Einf. || 255, 12 Ferner V. für zwar || 255, 13 nicht nur Einf. || 255, 13 im Wechsel verschiedene Einf. || 255, 15 etc. Einf. || 255, 15 nach auch gestr. dabei || 255, 16 Realem V. für Weltlichem || 255, 22 nach sich gestr. herausstellen || 255, 24 nach Ding und gestr. von der Welt gilt || 255, 30 in ihr Seiende Einf. || 255, 30 Aber V. für und || 255, 31 vor dass gestr. ist || 255, 32 nach entscheidbar ist, gestr. aber die Entscheidung selbst möglicherweise wieder fraglich werden kann || 255, 35 irgendein Einf. || 255, 35 nach Ding gestr. fraglich wird, die Entscheidung || 255, 35 vor vorausgesetzt gestr. schon || 256, 4 ihrer V. für von || 256, 4–5 Seienden V. für Seiendem || 256, 16 deren V. wohl für das, davor gestr. ein unleserliches Wort || 256, 20 in dieser Weise Einf. || 256, 21 im Ms. vor u n m ö g l i c h noch einmal unmöglich || 256, 27 als Welt Einf. || 256, 27 in Einzelgewissheiten ist Einzel Einf. || 256, 28 statt die dabei im Ms. dabei die || 256, 30–34 von Ich bin Mensch bis Mich-Entscheidens. Einf. || 256, 35 dann die, dass für mich V. für dass || 256, 38 dann V. für die || 256, 38 notwendig Einf. || 257, 5 vor außer gestr. aber || 257, 9 statt zu leben im Ms. leben || 257, 9 z. B. Einf. || 257, 15 nach dieses gestr. Art || 257, Anm. 1 = Rb. || 258, 4 in nichtseiend ist nicht V. für un || 258, 5–6 ihre V. für sie || 258, 14 im Voraus Einf. || 258, 15 statt ein im Ms. zu einem || 258, 22 nach bzw. gestr. als Gewissheit || 258, 23 kann Einf. || 258, 26 nach Horizontes gestr. von || 258, 29 jeder V. für jede || 258, 29 nach Seinsgeltung gestr. der aller || 258, 30 auftritt und Einf. || 258, 31 nach enthebe. mit Tinte am Seitenende gestr. folgender kopfständige Text: D esc art es ‘ Gedanke. Das rein in der Seele Vorstellige gestr. (Idee) hat ein substanzielles Wesen, seine Essenz, d. i. ein allgemeines Attribut, in dem es, wenn es überhaupt ist, notwendig gedacht werden muss. Innerhalb dieses allgemeinen Attributs halten sich alle wesentlichen Eigenschaften, d. i. Modi des Substanziellen in aller Veränderung des faktisch Seienden wechseln nur die Modi d. i. Modi des Substanziellen. In aller Veränderung des faktisch Seienden wechseln nur die
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Modi V. für ,die es in der Veränderlichkeit seines faktischen Seins annehmen muss. Gegenüber dem Wesentlichen hat es akzidentelle Eigenschaften, die ihm zufällig anhängen.
Text Nr. 26 (S. 259–274) Der Text fußt auf den Bl. 72–83 aus dem 94 Bl. umfassenden Konvolut A VII 14. Aus diesem Konvolut sind in der Husserliana bisher nur die Bl. 85–88 als Ergänzender Text X in Hua XVII veröffentlicht worden. Für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts, das vor allem Mss. zur transzendentalen Ästhetik enthält, siehe die dortige Textbeschreibung auf S. 505. Die Bl. 72–83 haben bis auf das Bl. 75, das ein halbiertes Bl. im Normalformat ist, alle Normalformat und liegen lose in dem Gesamtumschlag. Sie sind mit Rotst. von 1- bis 11- nummeriert; das Bl. 75 ist als Bl. 3a- nummeriert. Auf dem ersten Bl. des Ms. notierte Husserl links oben mit Blaust. 11 Blätter, am rechten oberen Rand den Vermerk NB = nota bene sowie den Titel Der natürliche Weltbegriff und darunter 1- – 11-. Darunter datierte er das Ms. mit Bleist. und Tinte auf Mai 1926 und fügte darunter mit Bleist. den Vermerk Z.A. = Zur Ausarbeitung hinzu. Die zwölf Bl. sind teils mäßig, teils relativ stark mit Tinte, Bleist. und Blaust. überarbeitet und weisen zahlreiche und häufig mehrfache Unterstreichungen mit Tinte, Blaust. und Rotst. auf. 259, 16–19 von welche bis ihr seiend. im Ms. in eckigen Bleistiftklammern || 259, 16–17 statt eine Subjektivität im Ms. als Subjektivität || 260, 7 nach stellen gestr. unleserliches Stenogramm || 260, 7 nach Erfahren gestr. ist || 260, 7 nach gegenüber gestr. jedermann || 260, 26–29 von als di e Welt bis Unstimmigkeiten Einf. || 260, 35 unsere Welt V. mit Bleist. für unsere Umwelt || 260, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 261, 1 möglichen Einf. || 261, 7 nach von ihrer gestr. Erfahrung || 261, 7 vor Wäre ausradiertes Stenogramm || 261, 18 und weiterhin als erfahrbare Einf. || 261, 20–22 von sich auf sie richtet, bis erteilend Einf. || 261, 22 vor und zwar im Ms. ist || 261, 23 einstimmig Einf. || 261, 26 statt entweder im Ms. sei es || 261, 28 statt oder im Ms. sei es || 261, 32 vor Dabei gestr. und || 261, 35 vor überlegen gestr. a priori || 261, 36 weltlich Einf. mit Bleist. || 261, 38 vor hat eine am oberen linken Seitenrand mit Blaust. gestr. die mit Bleist. geschriebene Bemerkung Ist da nicht ein Sprung? || 262, 1 und in apriorischer Notwendigkeit Einf. || 262, 6–7 und jeweils betätigen könnend Einf. || 262, 17 von als notwendig bis mögliche Einf. mit Bleist. || 262, 18 statt aufweisen im Ms. erweisen || 262, 22 nach nach gestr. natürlich || 262, 26 stammen. am Rand zu diesem Satz mit Blaust. zwei schräge Striche || 262, 28–29 von sofern sie bis Fremden Einf. || 262, 29–30 Mit ihr verflicht sich die V. für Sich auch
textkritische anmerkungen
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verflechtend mit || 262, 30 statt wertende im Ms. wertender || 262, 38 – 263, 1 weltbezogenes inneres oder äußeres Tun kein V. für Handeln kein || 263, 2 Praxis V. für ein ausradiertes Stenogramm || 263, 2 statt sie im Ms. es || 263, 4 nach wir in gestr. keine || 263, 5 vor wenn wir gestr. die Einf. weniger || 263, 5–6 kommunikative Einf. || 263, 9 vor Übersehen mit Bleist. gestr. Aber || 263, 14 nach „einzelsubjektiv“ gestr. dann eventuell egologisch-abstraktive Betrachtung || 263, 22 notwendig Einf. || 263, 23 gründet V. für besteht || 263, 27 diesem V. für dieser || 263, 28 Genommenen Einf. || 263, 28 der in anderer Blickrichtung liegenden V. für unleserliches Stenogramm || 263, 30–31 von Horizont in bis noch nicht V. für und in aktueller Erschauung darüber gestr. Gegebenheit gekommener daseinsmäßiger Horizont || 263, 31 statt bereits im Blickfeld selbst im Ms. im Blickfeld selbst bereits || 263, 32 vor liegt gestr. ständig || 263, 34 Was V. für Das || 263, 34 gewahrend tätigen Einf. || 263, 34 nach Erfahrung gestr. als gewahrender || 263, 35 also Einf. || 263, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 264, 1 im reinen Überhaupt Einf. || 264, 1–2 nach Es ist gestr. frei || 264, 2 wobei Einf. || 264, 3 die V. für das || 264, 3 Weise V. für er || 264, 3 wie Einf. || 264, 18 statt dass im Ms. wie || 264, 19 möglichen Einf. || 264, 26 nach universales gestr. praktisches || 264, 33 nach herausgestellt hat. ist die folgende Seite (A VII 14/75b), ein Teilstück einer Seite im Normalformat, mit Blaust. gestr.: gar einer unbedingt allgemeinen menschlichen Wirklichkeit oder einer Möglichkeit, oder gar notwendigen – innerhalb der Erfahrung. Wenn die aber intersubjektiv erfahrbare Bedeutungsprädikate hat hat V. für zeigt, so sind sie doch Korrelate der Subjekt-Akte. nach Akte. schließende eckige Klammer mit Tinte Besagt also nicht der Abbau der ersteren auch den der letzteren? Können wir das durch innere und äußere Handlungen Gebildete gar ohne Rücksicht auf das bildende Tätigsein der Subjekte erforschen? Ist die Forschung nicht von vornherein Korrelationsforschung? Und wenn wir bei den Subjekten selbst als Objekten von den Bedeutungsprädikaten absehen, so heißt das doch gestr. nicht: ihre von ihnen vollzogenen Akte preisgeben. Aber andererseits können wir die Akte nicht betrachten und die Subjekte als Handelnde ohne das da erwachsende Gebilde, wie es selbst ja auch nur ist in einer Erfahrung, die in tätigen Akten allein erwächst. Es ist, kann man antworten, etwas Anderes, ein Kunstwerk erfahrend zu betrachten und die Geistestätigkeiten zu betrachten, aus denen her es im schöpferischen Tun entsprungen ist und wieder diejenigen, in denen es als Weltobjekt bleibendes Sein hat aus einer Erfahrung, die jedermann, der vom Schaffen nichts mehr speziell im Auge Mit Auge endet die gestr. Seite. || 264, 34–35 am Rand des mit Um das beginnenden Satzes zwei Schrägstriche mit Blaust. || 264, 38 vor versichert gestr. angefangenes Stenogramm || 265, 2–5 von Mit anderen Worten: bis Strukturformen. Einf. || 265, 9 nach handelt. ist der Rest der Seite A VII 14/76a kreuzweise mit Bleist. und die ganze folgende
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textkritische anmerkungen
Rückseite (76b) mit Tinte gestr.: I) Fürs Erste. Der „Abbau“ der konkreten Umwelt in Richtung auf die abstraktive Ausscheidung aller Erfahrungsmomente hierzu am Rand mit Bleist. = Momente des gegenständlichen Sinnes der Erfahrung, die aus der Aktivität des Subjekts stammen, also aller in einem spezifischen Sinn geistigen Prädikate, die dem Erfahrenen zugewachsen sind und je zuwachsen werden. Die Welt reduziert sich dann schon in gewisser Weise schon in gewisser Weise Einf. auf die gestr. „bloße Natur“ und auf die ihr zugehörigen Subjekte, die ihrerseits aller ihrer „geistigen“ Bedeutungen, Würden, Funktionen entkleidet sind, was nicht besagt, dass sie sie nicht haben und dass sie ohne sie überhaupt sein könnten. Vielmehr ist eben nur das für die eidetische Betrachtung – in einem sich absondernden Betrachtungszusammenhang (analog wie reine Figur in der Geometrie) – außer Spiel gelassen, offen unbestimmt bleibend. Dabei aber gestr. gehört zum Abbau jeder Art, dass das Abgebaute in theoretischer Sorgfalt beiseite gesetzt wird als Thema künftiger Fragestellungen innerhalb der gesamten Absicht. Dies vorausgesetzt doch gestr. fragt es sich aber zunächst aber zunächst Einf., ob etwas überhaupt und was übrig bleibt. Wir haben im Ausgang die ganze Welt, zu der auch die Subjekte mitgehören, als Subjekt-Objekte, zusammengenommen. Bleibt im im V. für ein Subjekt überhaupt etwas Erfahrbares und dann in Erfahrungsaussagen Beschreibbares, wenn wir alle ihm zugehörigen, aus subjektiver Tätigkeit entsprungenen Bestimmungen abstraktiv abnehmen? Ist das Ich, das Einzelsubjekt, nicht was es ist als Ich seines Tuns und hat es nicht als sich tätig entscheidendes seine Bestimmung, dass es eben bleibend bleibend Einf. so Entschiedenes, so überzeugt, so entschlossen ist, dass es Täter seiner Taten ist, zu denen es noch steht oder die es dauernd bereut oder die es dauernd bereut Einf. und zu denen statt zu denen im Ms. als die es sich reflektierend bekennt? Was ist es sonst noch als das, was von daher, also aus seiner eigenen Aktivität, ihm als das Seine zuwächst und als Ich-Einheit in der Mannigfaltigkeit seiner Entscheidungen? Gewinnen wir nicht einen leeren Ich-Punkt, der für Eigenheiten nun keinen Raum mehr übrig lässt? Sicherlich ist das Ich selbst, das als das einer Umwelt notwendig tätiges ist, von den spezifisch ichlichen Eigenheiten nicht zu befreien, die ihm aus seinem Tun als seine Habitualitäten erwachsen. Indessen besteht folgende Möglichkeit: Einerseits könnte es sein, dass alle Ich-Aktion voraussetzt einen inaktiven, „passiven“ Untergrund, in den die Gebilde der Aktivität, in Passivität verwandelt, hineinversinken mögen, der also durch Aktivität mitbestimmt sein mag, aber doch seine eigenen, immer vorausgesetzten statt vorausgesetzten im Ms. vorausgesetzte Strukturen hat, die notwendig allen aus aktiven Quellen entsprungenen Momenten vorhergehen. Ferner, was nicht ohne Zusammenhang damit ist: Faktisch begegnet uns jedes Ich in der
textkritische anmerkungen
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Welt als leibliches. Es lebt in die Welt hinein und wandelt sie tätig. Das Folgende steht am linken Rand der gestr. Seite. Einwand: (darunter ein Pfeil auf das Folgende deutend) In der späteren Korrelatbetrachtung ist in Korrelation mit dem Aufbau der „bedeutsamen“, geistigen Objektwelt die bedeutungsgebende Subjektivität als aktiv leistende zu erforschen. Hier nun ist der Gedanke der, dass alle Aktivität dem tätigen Subjekt selbst unweigerlich personale Bestimmungen verschafft. Aber hier habe ich darauf nicht Rücksicht genommen, dass ein wesentlicher Unterschied ist zwischen der Tätigkeit an der bewusstseinsmäßigen Umwelt in Richtung auf sie und der Art wie der Umwelt dadurch Bedeutungsprädikate erwachsen: andererseits der Ursprung personaler Habitualitäten, die nicht Prädikate der auf sich selbst gerichteten Tätigkeit sind. Reduzieren wir die Intersubjektivität auf die einzelnen Subjekte für sich betrachtet, so gehört zu jedem ein seelischer Untergrund und überhaupt die Struktur einer Passivität. Andererseits Strukturen seiner Aktivität und Habitualität oder oder V. für letzte abgesehen von den den V. für ihren passiven Gesetzesstrukturen, in die sie eingehen. Ende der gestr. Seite. || 265, 17 vor Wie sollen ist im Ms. in der ersten Zeile der Seite 77a mit Bezug auf die gestr. Seite A VII 14/76b in eckigen Bleistiftklammern (die schließende fehlt) vermerkt: Wiederholung des Problems: nochmaliger Anfang (des auf voriger Seite Angeschnittenen) || 265, 17–20 von Wie sollen bis Wesensgesetzen? im Ms. in eckigen Bleistiftklammern || 265, 22 i n t e n t i o n a l Einf. mit Bleist. || 265, 27 in der Zeile über 1) steht im Ms. mit Rotst. ein Einfügungszeichen, das am Rand wiederholt wird mit der Bemerkung 3) vor 1), die mit Blaust. gestrichen ist; darunter mit Bleist. f. S. = folgende Seite || 265, Anm. 1 = Rb. – nach 5) gibt Husserl im Ms. noch an: p. 8–2te Seite = A VII 14/80b || 266, 2 statt Subjekte im Ms. Subjekt danach Akte gestr. || 266, 4 nach in gestr. gewissen || 266, 9 Der ganze Abschnitt 3) ist mit Blaust. in eckige Klammern gesetzt; in der geöffneten Klammer der Bleistiftvermerk vor 1) stellen. || 266, 15 und sind die Dinge Einf. || 266, 18–19 idealen Einf. || 266, 28 im V. für und || 266, 29 nach ohne gestr. Frage || 266, 34 vor faktisch gestr. angefangenes Stenogramm || 266, Anm. 1 = Rb. mit Blaust. || 267, 1 nach Bestätigung gestr. ergeben würde || 267, 2 statt entweder im Ms. sei es || 267, 9–10 statt hier nicht nur im Ms. nicht nur hier nicht nur Einf. || 267, 14 und sonstigen Einf. || 267, 16 nach sei es gestr. immer || 267, 18 nach sprechen gestr. haben wir || 267, 19 von Moment zu Moment V. für bald gleichbleibenden, bald || 267, 23 nach gelassen ausradiert gegeben || 267, 27 nach identische, gestr. im || 267, 29 vor bekundet gestr. liegt || 267, 34 nach usw. ist die folgende Seite (A VII 14/78b) unbeschrieben || 268, 4–5 Einstellung auf Einf. || 268, 14 individuellen Einf. || 268, 16 apriorischen V. für transzendentalen || 268, 17 einer V. für der || 268, 18 in V. für in der || 268, 18 nach überhaupt gestr. unleserliches Stenogramm || 268,
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textkritische anmerkungen
21 nach nur das. ist das erste Drittel der folgenden Seite gestr. Eingestelltsein, dass die Subjektivität in die Welt hineinlebt, dass sie besinnend dann sich als weltlich lebend-wirkend in erster Reflexion zum Thema macht. Von da führt dann eine gerade Betrachtung, sei es auf die Weltpraxis in ihrer Typik, ohne besondere Herauslösung der Natur und der reduzierten Subjektivität, oder zurückschreitend auf die bezeichneten Abstraktionen und insbesondere auf die Sonderbetrachtung der bloßen bloßen Einf. Natur und der von ihr befassten der von ihr befassten V. für ihrer Wesensstrukturen. || 268, 26 vor einstimmiger gestr. Fortgang || 268, 33 nach ihm nicht gestr. notwendig || 268, 34 nach Notwendigkeit gestr. unleserliches Stenogramm || 268, 35 Gefühlen und Einf. || 268, 38 bestimmten Einf. || 269, 2 überhaupt). V. für überhaupt und danach gestr. unleserliche Stenogramme || 269, 3–4 innerhalb der Natur Einf. || 269, 4 in seiner Eigenheit Einf. || 269, 5 erfahren Einf. || 269, 9 statt von wem im Ms. von dem || 269, 9 nach von mir gestr. von || 269, 14–15 vom Ding Einf. || 269, 17 statt wie im Ms. als || 269, 18 eventuelle Einf. || 269, 20 nach anhaften gestr. unleserliches Stenogramm || 269, 23 nach Charaktere gestr. hinein || 269, 23 nach Kommunikation im Ms. auch || 269, 24 überhaupt V. für auch || 269, 24 nach wechseln im Ms. in || 269, 24–25 innerhalb der Einstimmigkeit wirklicher und möglicher Erfahrung, in den V. für in das irrtümlich nicht gestr. wurde || 269, 28 nach selbst gestr. gefordert || 269, 30 statt in die im Ms. in dem || 269, 31 notwendigen Einf. || 269, 32 vor Indem gestr. 6) und ein darunter stehendes kopfständiges Stenogramm, Indem V. für Nehmen || 269, 36 konkreten Welterfahrung V. für Erfahrung || 269, 37 unter werden soll. gestr. unleserliches Stenogramm || 270, 2 reinen Einf. || 270, 4 in dem Ausdruck das konstitutive Subjektive ist das V. für in und Subjektive eine zurückgenommene Streichung || 270, 7 in von dieser ist von Einf. || 270, 10 6) V. für 5) || 270, 15 am Rand das Stichwort Animalität mit Blaust. in spitze Klammern gesetzt || 270, 20 Wesen, V. für Menschen || 270, 21 nach denen ich, gestr. und wir uns || 270, 23–24 „höhere Tiere“ am Rand mit Blaust. wiederholt || 270, 30 S u b j e k t e am Rand mit Blaust. und mit Tinte überschrieben wiederholt || 270, 33 nach Und gestr. wieder als || 270, 35 nach welterfahrend, gestr. und als sich selbst schließlich mit inbegriffen in dieser Welt als Weltliches erfahrend, in der Weise || 270, 37 nach hineinerfahrendes, gestr. und dadurch in die || 270, 37 – 271, 4 von das bald bis beschäftigt zu sein. Einf. || 271, 5–6 vor Weltlichem gestr. unseren || 271, 10 Zu diesem V. für ausradierte Stenogramme || 271, 18 nach intendierte gestr. dingliche || 271, 19 alle V. für alles || 271, 19 innere Einf. || 271, 21 nach erwirkt gestr. in die Welt hinein || 271, 30 wieder Einf. || 271, 30 (des Leibes) Einf. || 271, 31–32 normalerweise Einf. || 271, 33 statt entspringt im Ms. entspricht || 271, 33 während V. für obschon || 271, 38 nach Subjektes gestr. (und eben damit einer Subjektgemeinschaft) || 271, 38 seine V. für die || 271, 38 nach Umwelt, gestr. dieses Subjekts (oder dieser Gemeinschaft) || 272, 17 vor
textkritische anmerkungen
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Die gestr. Sollten || 272, 20 statt also unter den sonstigen Naturobjekten nur eine Klasse im Ms. also nur unter den sonstigen Naturobjekten eine Klasse || 272, 20 nach auszeichnen gestr. unter dem Titel organisch und in Stufen der wechselnden Deutlichkeit sich menschliche Leiber || 272, 29 real Einf. || 272, 35 in Allnatur ist All Einf. || 273, 7 ähnlich V. für innere || 273, 7 in geschlossene Erfahrungseinheit ist geschlossene Einf. || 273, 15 nach machen, gestr. merken wir || 273, 19–20 von Überlegen bis offenbar: Einf. || 273, 22–23 konstitutiven Einf. || 273, 26–27 nach gehört gestr. habe || 273, 27 statt die wir im Ms. die wir seine dabei ist wir V. für ein ausradiertes Stenogramm und seine V. für eine || 273, 36 nach Wort. gestr. Jedes Ich || 274, 6 nach etc.), teils gestr. unleserliches Stenogramm || 274, 7 nach her, gestr. das ein weites Feld von unbewusst || 274, 11–16 von Die Ich bis personale Ich. Einf., darin ist Ich V. für Subjekte || 274, 19–20 universalsten Einf. || 274, 20 nach erfahrenen gestr. Objektivität || 274, 23 statt „an“ sie im Ms. „an“ ihnen
Text Nr. 27 (S. 275–280) Textgrundlage sind die Bl. 2–4 aus dem 14 Bl. umfassenden Konvolut B II 17, aus dem bisher in der Husserliana noch kein Text veröffentlicht wurde. Sie liegen wie die anderen Bl. des Konvoluts in einem braunen, umgewendeten, an Husserl adressierten Briefumschlag (Doppelblatt 1/14), der auf seiner Vorderseite lediglich das mit Blaust. geschriebene Kennzeichen B II 17 trägt. Die drei Bl. haben Normalformat und sind mit Rotst. von 1o bis 3o nummeriert. Auf der Vorderseite des ersten Bl. notierte Husserl mit Blaust. 1o–8o, woraus zu schließen ist, dass Husserl die restlichen Bl. entweder weggeworfen oder in ein anderes Konvolut gelegt hat. Diese Bl. konnten im Nachlass nicht aufgefunden werden. Unter dieser Angabe 1o–8o datierte Husserl das Ms. mit Blaust. auf Pfingstwoche 1926. Darunter findet sich der mit Bleist. geschriebene Hinweis Thema unten; die entsprechenden Angaben finden sich am unteren rechten Rand der Seite mit dem Rotst.-Vermerk NB = nota bene unter dem mit Rotst. geschriebenen und mit Blaust. überschriebenen Wort Thema; diese Angaben sind in der ersten Fußnote des Editionstextes wiedergegeben. Das Ms. ist abgesehen von der längeren Streichung auf der Vorderseite des dritten Bl. nur mäßig mit Tinte und Bleist. überarbeitet. Es finden sich im Text zahlreiche Unterstreichungen mit Tinte, Blaust., Bleist. und Rotst. 275, 7 statt der im Ms. einer || 275, 8 bei (die Geschichte, die Kulturwissenschaften) Klammern vom Hrsg. || 275, 14 statt betrifft im Ms. trifft || 275, 24 die uns jetzt gilt, Einf. mit Bleist. || 275, 25 uns geltenden Einf. mit Bleist. || 275, Anm. 1 = Rb., darin ist formales Einf. || 275, Anm. 2 = Rb., nach
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textkritische anmerkungen
Aussagenden gestr. den Erfahrenden || 275, Anm. 3 = Erg. mit Bleist. || 276, 3 ausmachen. am Rand dieses Absatzes mit Bleist. eine gestrichelte Linie || 276, 6 physische Einf. mit Bleist. || 276, 6 da V. für der || 276, 7 nach vorausgesetzt ist, gestr. so scheidet sich || 276, 8 der Orientierung etc. Einf. mit Bleist. || 276, 11 statt Realen im Ms. Realem || 276, 12 nach unterste. gestr. Es kann || 276, 13 nach Der Stoff der gestr. bei dem eigentlichen Erzeugen || 276, 14 Drechseln, Einf. mit Bleist. || 276, 28 Demgemäß V. mit Bleist. für Danach || 276, 28 zu V. mit Bleist. für auf || 276, 29 gehören V. mit Bleist. für beruhen || 276, 29 zusammen Einf. || 276, 31 nach Charakteren gestr. versehen || 276, 33 – 277, 1 der subjektiven „Erscheinungsweisen“ oder besser im Ms. mit Bleist. in runde Klammern gesetzt || 276, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 276, Anm. 2 = Erg. mit Bleist. || 276, Anm. 3 = Rb. mit Blaust. || 277, 2–3 als die identisch geltende, sich bewährende Einf. mit Bleist. || 277, 10–11 und als systematischer Erscheinungshorizont vorgezeichnet Einf. || 277, 20 ihren Einf. || 277, 21 statt im im Ms. in || 277, 26 statt subjektiver im Ms. subjektiven davor seiner gestr. || 277, 26–28 von Das gilt bis sprechen. Einf. || 277, 30 z. B. V. für und eventuell || 277, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 278, 26 ist Einf. an Stelle der gestr. Einf. trägt || 278, 27 vielfältig Einf. mit Bleist. || 278, 27 polarisiert, es trägt Einf. || 278, 28 letztlich Einf. mit Bleist. || 278, 28 Es V. für Sie || 278, 34 Naturales V. mit Bleist. für natural Subjektivierendes || 278, 34 nach ausstattend. ist der folgende Abschnitt, der Einfügungen und Streichungen mit Bleist. aufweist, mit Tinte gestr.: Aber statt erfahrend den thematischen thematischen Einf. mit Bleist. Blick gerichtet zu haben auf die erfahrene Natur Natur V. mit Bleist. für Welt, die als solche ihren realen realen Einf. Einheitssinn letztlich der sie zentrierenden Natur verdankt, und statt demnach primär in der Erfahrung geleitet zu sein von der thematischen thematischen Einf. mit Bleist. Blickrichtung und Glaubenseinstellung und Glaubenseinstellung Einf. mit Bleist. auf das raumzeitlich natural Seiende gestr. mit Bleist. und ihr genuin Physisches und ihr genuin Physisches Einf. mit Bleist., können wir unseren thematischen thematischen Einf. mit Bleist. Blick auch richten bzw. konsequent erfahrende Einstellung auch einnehmen ausschließlich ausschließlich Einf. mit Bleist. auf die personalen Subjekte, auf uns selbst und unsere Mitsubjekte. Aber nicht als personale Menschen in der Welt. Denn das hieße eben auch auch Einf. mit Bleist. auf das raumzeitliche Reale, und damit auf die Natur gerichtet sein, also als Erstes Realitäten zu setzen, die nur sind, was sie sind, da sie an sich universal zuerst Natur sind: möge es auch erst einer Abstraktion bedürfen, um pure Natur als zentrale Struktur herauszustellen. mit Bleist. mit einer eckigen Klammer vom Vorstehenden abgesetzt und gestr. Zu diesem ganzen gestr. Absatz gehört der von Husserl nicht gestr. Randtitel Wendung zur phänomenologischen Reduktion – zur reinen Subjektivität als Erfahrungsthema. || 278, 35 – 279,
textkritische anmerkungen
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3 von Wir haben bis thematisch machen. Ersatz. für den vorstehenden gestr. Absatz || 279, 5 natürlichen Einf. mit Bleist. || 279, 9 rationalen Einf. mit Bleist. || 279, 21 natürlichen Einf. || 279, 22 konsequent Einf. || 279, 28 statt jeden im Ms. jenen || 279, 32 jeden V. für jedes || 279, Anm. 1 = Rb. mit Rotst. unterstrichen || 279, Anm. 2 = Rb. || 280, 3 statt jene im Ms. sie || 280, 7 vorgegeben Einf. mit Bleist. || 280, 15 statt hat im Ms. ist
Text Nr. 28 (S. 281–291) Textgrundlage sind die Bl. 2–9 aus dem 12 Bl. umfassenden Konvolut A VII 24, dem auch die Beilage XXII (Bl. 10–11) des vorliegenden Bandes entnommen ist. Die acht Bl. liegen in einem umgewendeten, braunen an Husserl adressierten Briefumschlag (Doppelblatt 1/12), der auf einen ca. 10 cm breiten Streifen zurechtgeschnitten ist. Auf seiner Vorderseite macht Husserl nach einer mit Bleist. geschriebene 1) folgende ebenfalls mit Bleist. geschriebene, aber mit Tinte überschriebene Angaben zum Inhalt: Die Methode der Konzeption der invarianten Form der Welt der Erfahrung Welt der Erfahrung ist V. für Lebenswelt, die Hauptstrukturen dieser Form. Darunter nur mit Tinte: Die allgemeine Realitätenstruktur und dann darin die unbedingt allgemeine fundierende Struktur Natur. Ein Stück allgemeiner Deskription dieser durchgehenden gestr. Region. (Zuletzt Veränderungsart der Teilung besonders analysiert). Daneben mit Blaust.: (ein Stück) Auslegung der Natur 1929. Darunter mit Tinte gut und mit Bleist. präzisiert aber nicht sehr weitreichend. Am unteren Rand des Bl. findet sich noch das mit Grünst. geschriebene Konvolut-Kennzeichen A VII 24. Die Bl. 2–9 haben Normalformat und sind mit Blaust. von 1 bis 8 nummeriert; davon weisen die Bl. 6–9 noch eine alte Nummerierung von 1 bis 4 mit Tinte auf, die bei den Bl. 6 und 7 durchgestrichen ist, bei den beiden letzten Bl. aber nicht. Auf der Vorderseite von Bl. 2 datierte Husserl das Ms. mit Bleist. auf 1929. Die Bl. sind abgesehen von den Streichungen auf dem ersten Bl. nur mäßig mit Tinte und Bleist. überarbeitet; sie weisen zahlreiche Unterstreichungen mit Tinte und Blaust. auf. 281, 7 vor Die im Ms. 1) || 281, 8 Welt V. für Lebenswelt || 281, 10 nach dieser gestr. durchgehenden || 281, 12–13 von Methode bis überhaupt Randtitel auf der Vorderseite von Bl. A VII 24/3, darin Erfahrungswelt V. mit Blaust. für Welt || 281, 26 nach scheint. mit Blaust. gestr. der Rest der Seite und die beschriebene Hälfte der Rückseite: Betrachten wir die allgemeine allgemeine Einf. Struktur der Welt, die uns jeweils gilt, indem wir den konkreten Sinn dieser uns geltenden uns anschaulich machen, d. i. indem wir das jeweilige
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Bruchstück anschaulich verlaufender und erinnerungsmäßiger Erfahrung in der Form einer immerfort einstimmigen Erfahrung kontinuierlich erweitert denken und dabei gestr. auf den Gesamtsinn des dabei als Welt in ungebrochener Gewissheit Erfahrbaren den Blick richten von indem wir den bis richten Einf.. Vergleichen wir diese irrtümlich nicht gestr. diese uns geltende Welt, mit derjenigen, die die V. für und uns ein andermal und mit geändertem Sinn gilt und mit geändertem Sinn V. für geltende Welt; denken wir den Gang der Umgeltung, der Korrekturen, wie immer verlaufend – wir finden dann eine invariante allgemeine Wesensform, nämlich von wir finden bis nämlich Einf. als Wesens gestr. Form einer jeden als uns geltenden erdenklichen erdenklichen Einf. Welt, geltend je aus der bisherigen einstimmigen oder zur Einstimmigkeit gebrachten Erfahrung. gehörig gestr. Diese Diese V. für eine wesensnotwendige Strukturbegriff zu fassende notwendige gestr. Form für eine erdenkliche, eine als einstimmig erfahrbar zu denkende Welt und ein gestr. ist offenbar da wir diese Form auch als zugehörig und notwendig zugehörig ansehen gestr. Form für für irrtümlich gestr. die an sich wahre Welt. Dies ist Dies V. für haben eben nichts anderes als die Idee einer universalen Erfahrungswelt und gestr. einer irrtümlich nicht gestr. intersubjektiv erfahrbaren Welt ist, die gestr., auf eine universale Erfahrung bezogen gedacht ist gestr., die nie und für niemand Unstimmigkeiten enthalten kann, und so keiner Korrektur mehr fähig und bedürftig ist oder – was dasselbe – die keine Scheine, keine Fehlauffassungen mehr enthalten kann. Auf eben diese Formstruktur einer erdenklichen Welt überhaupt, als aus der wirklichen einstimmigen gestr. Erfahrung methodisch zu entnehmenden Wesensform beziehen sich die weiter folgenden Betrachtungen. || 281, 27 j e t z t Einf. mit Bleist. || 281, 30–31 den E rfahrungssinn V. für wir || 281, 31 ihn V. für jenen Erfahrungssinn || 281, Anm. 1 = Rb. mit Bleist., darunter ausradiert, aber noch zu erkennen 1930 und der Anfang 1931 || 282, 7 nach bzw. gestr. voraussichtlichen || 282, 27 anschaulich Einf. || 282, 28 anschauliche V. für solche || 282, 33 vor (reiner gestr. einer oder || 282, 33–34 nach Erdenklichkeiten) gestr. einer || 282, 34 geltender Welten V. für geltenden Welt || 282, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 283, 6 in Evidenz Einf. || 283, 18–19 von je vorkommen bis betreffen würden. Fortführung am Rand || 283, 25 Konzeption einer Einf. mit Bleist. || 283, 27 nicht des möglichen Welterfahrens V. mit Bleist. und Tinte für eines Erfahrens || 283, 27 nach sondern gestr. der || 284, 1 konkreter Einf. || 284, 1–2 (Objekt, Ding im weitesten Sinne) Einf. || 284, 9 und in V. für und mit || 284, 10 nach universellen gestr. linearen als V. für Einheit kontinuierlicher || 284, 11 in Zeitstellen ist Zeit Einf. || 284, 13 in Gestalt-Ausdehnung ist -Ausdehnung Einf. || 284, 14 vor in jedem gestr. zwei Dreiergruppen kurzer senkrechter Striche || 284, 15 im V. für in || 284, 15–16 in jedem dieser Zeitpunkte Einf. || 284, 16 nach jeder gestr. räumliche ||
textkritische anmerkungen
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284, 17 vor Stelle gestr. räumliche || 284, 17 statt das im Ms. die || 284, 17 nach unendliche gestr. universale, (kontinuierliche, mehrdimensionale) Form individu Wort nicht mehr zu Ende geschrieben || 284, 18 räumlich Einf. || 284, 19 der ihnen V. für ihrer Punkte ihrer da || 284, 21 statt Reale im Ms. Realen || 284, 22 vor dass eine gestr. zwei reale Gestalten || 284, 24 im selben Zeitpunkt V. für in derselben Zeitstelle vor stelle gestr. dauer und nach Zeitstelle irrtümlich nicht gestr. nicht || 284, 24 statt nicht Gestalten im Ms. Gestalten nicht || 284, 24 dasselbe V. für unleserliches Stenogramm || 284, 25 nach Dauer gestr. zwei Gestalten haben können und eine V. für die || 284, 29 (Deformation) Einf. || 284, 33–34 von (bzw. bis bleibend) in runden Blaustiftklammern || 284, 34 Diese V. für Aber || 284, 35 Grenzfall V. für besonderer Fall || 285, 1 etwas rohen, Einf. || 285, 3–5 von Die Zeitlage bis Gestaltausdehnung. Einf. || 285, 7 nach anzusehen ist. gestr. runde Klammer || 285, 17 qualifizierten Punkte V. für Qualifizierungspunkte || 285, 26 statt welche eine im Ms. als welche || 285, 31 dasselbe V. für derselbe || 286, 4 und alle Arten nicht Einf. und von V. für und || 286, 5 wie gesagt, Einf. || 286, 6 Sinn V. für die || 286, 11 vor In im Ms. 1) || 286, 15 fortdauernden Einf. || 286, 19 in Wesensbedingungen ist Wesens Einf. || 286, 20 nach Einheit gestr. oder || 286, 29 vor zugleich im Ms. nur || 286, 30 vor ist hier im Ms. so || 287, 1 wandeln V. für ändern || 287, 6 physisches Ding oder Einf. || 287, 6 nach Organismus gestr. – da || 287, 7 statt einen im Ms. ein || 287, 26–27 sie lebt fort, sie erhält sich Einf. || 287, 33 in Vulkanausbruch ist ausbruch Einf. || 287, 33 vor völlig gestr. verschlungen || 287, Anm. 1 = Rb. || 287, Anm. 2 = Rb. || 287, Anm. 3 = Rb. || 288, 2 nach „sie“ gestr. ihrem historischen Sinn gemäß || 288, 4 sein ihren || 288, 7 in forterhalten ist fort Einf. || 288, 8 nach unter gestr. unleserliches Stenogramm || 288, 16 regionalen Einf. || 288, 22 nach allgemeine Region gestr. ihren Gehalten || 288, 31 nach erforschende gestr. Forderungen || 288, 33 vor So ist Absatzzeichen mit Blaust. || 288, Anm. 1 = Rb. || 289, 4–5 wird, zum Organismus als Substrat Einf. || 289, 5 nach Eigenschaften gestr. wird || 289, 11 nach verharrend, gestr. auch wenn sie ausgeschieden sind || 289, 11 organischen Einf. || 289, 17 d rei fälti ge V. für d r e i f a c h e || 289, 21 über Eins in Einssein noch einmal Eins in Langschrift || 289, 25 fundierte Einf. || 289, 25 als wie sie Erfahrungseinheit ist, Einf. || 289, 28 Wir sagten: Einf. mit Blaust. || 289, 35–36 statt ihren im Ms. seinen || 290, 7 vor missleitet gestr. sich aber irrtümlich nicht gestr. nicht || 290, 16 zu einem Doppelstern Einf. || 290, 24 als Grundlage für jedes Einf. || 290, 25 statt theoretische Erkennen im Ms. theoretischen Erkennens || 290, 25 zu dem mit Stufe endenden Satz die Rb. Dazu 1°–6° auf liniertem Papier Dieses Ms. konnte im Nachlass nicht afgefunden werden. || 290, Anm. 1 = Zeile im Ms. über der mit Vorauszustellen beginnenden Zeile. Im Ms. befindet sich über den Buchstaben ρ1 ρ2 jeweils ein Querstrich mit Blaust. Daneben notierte Husserl mit Bleist. (liegt bei)
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textkritische anmerkungen Beilage XXII (S. 291–293)
Textgrundlage sind die Bl. 10 und 11 aus dem Konvolut A VII 24, dem auch der Text Nr. 28 (Bl. 2–9) des vorliegenden Bandes entnommen ist. Für die Beschreibung des Konvoluts siehe die Textbeschreibung zu diesem Text. Die beiden Bl. haben Normalformat und sind mit Blaust. als ρ1 und ρ2 nummeriert; über ρ1 und ρ2 ist jeweils mit Blaust. ein Balken gezogen. Beide Blattangaben stehen in der oberen rechten Ecke, die durch einen mit Blaust. gezogenen Viertelkreis abgeteilt ist. Auf dem ersten Bl. findet sich der mit Blaust. geschriebene Hinweis ad 1–8, womit die Bl. 2–9 aus demselben Konvolut gemeint sind. Die beiden Bl. weisen kaum Überarbeitungsspuren, aber zahlreiche Unterstreichungen mit Blaust. und Tinte auf. Die Datierung des Textes („wohl 1929“) wird durch die Datierung des Textes Nr. 28 nahegelegt. 291, 14 als V. für in || 291, 16 nach von gestr. unleserliches Stenogramm || 291, 21 zerstören und Einf. || 291, 23 Wesen Einf. || 291, 32 am Rand mit Blaust. wiederholt Mischung und Entmischung, Verschmelzung || 291, Anm. 2 = Rb. || 291, Anm. 3 = Rb. mit Blaust. || 292, 5 in Mengengestalt ist Mengen Einf. || 292, 7–9 von Mengen sind bis Mengen sein. Einf. || 292, 12 nach durchhaltend. gestr. Schließen || 292, 17 nach Realitäten gestr. haben || 292, 18 nach Entmischung gestr. und Ummischung || 292, 31–32 von und alle bis Stufe Einf. || 292, 35 insbesondere V. für unleserliches Stenogramm
Text Nr. 29 (S. 294–300) Textgrundlage sind die Bl. 2–6 aus dem 13 Bl. umfassenden Konvolut B III 5, aus dem bisher noch kein Text veröffentlicht wurde. Sie liegen in einem weißen Umschlag (Doppelblatt 1/13), der folgende Aufschrift trägt: Unter der mit Blaust. geschriebenen Konvolutsignatur B III 5 notierte Husserl ebenfalls mit Blaust. 1929 „z. A.“ = „zur Ausarbeitung“. Daneben mit Tinte „Tatsache“ und darunter Welt, reale und ideale Gegenstände, Eigenschaften. In dieser Angabe ist Welt mit Blaust. und reale zunächst als Stenogramm mit Blaust. und darüber langschriftlich mit Tinte geschrieben. Es folgen, ebenfalls mit Tinte geschrieben, die Angaben zum Inhalt der Bl. 2–5, die dem Editionstext vorangestellt sind. Darunter vermerkte Husserl mit Bleist. Inhaltsverzeichnis entwerfen! Die Bl. 2–6 haben die Breite von DIN-A-5-Blättern, sind aber ca. 1,5 cm höher. Sie sind mit Tinte von I bis V nummeriert. Auf der Vorderseite des ersten Blattes findet sich in spitzen Klammern die Angabe Welt, reale und ideale Gegenstände. Auf den Rückseiten der Bl. 4 und 6 erscheint der Briefkopf
textkritische anmerkungen
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des Jahrbuchs für Philosophie und phänomenologische Forschung. Auf der Vorderseite von Bl. 5 vermerkte Ludwig Landgrebe mit Bleist. verwendet in Log. Studien und auf der Vorderseite von Bl. 6 verwendet. (Die verwendeten Textstücke finden sich in „Erfahrung und Urteil“ im § 65). Die fünf Bl. sind zügig stenographiert und weisen bis auf die gestrichene Rückseite des ersten Bl. relativ wenige Spuren einer Überarbeitung auf. Die zahlreichen Unterstreichungen sind mit Tinte und Blaust. ausgeführt. Die Datierung des Ms. („wohl 1929“) wird durch Husserls Datierung auf dem Konvolutumschlag nahegelegt. 294, 7 der V. für in || 294, 19–20 von im Besonderen bis Gegenstände, Einf. || 294, 27 Aber konkrete Mehrheiten sind doch erfahren. Einf. || 295, 4 statt Oder im Ms. Aber || 295, 16 nach Weisen auf. ist die ganze folgende Rückseite mit Tinte gestr.: Welt für mich, für uns Deutsche, für uns Europäer – Identität in relativer Bewährung; das identische objektive Reale, das für uns alle, das für jedermann in strengster Allgemeinheit Bewährbare und von jedermann Nachbewährbare für alle gemeinschaftlich Bewährbare ist gestr., verstanden als der absolut identische Seinskern, der allgemeinsam erfahrenen, erfahrend vermeinten Welt, der es ermöglicht, dass von einer solchen (unbedingt allgemeinsamen) überhaupt gesprochen werden kann. Unterscheide Unterscheide V. für Unterschiedenheit: zwischen dem gestr. Das individuell identische An-sich der Welt hat eine und der gestr. Formstruktur (dieses An-sich); andererseits haben wir haben wir Einf. diejenige diejenige V. für derjenigen Struktur gestr. Formstruktur, die diese identische Welt dadurch hat, dass sie für jedermann, für Einzelne, Gemeinschaften, Völker etc. Umwelt, Welt des Darin-Lebens ist und relativ auf diese Subjektivitäten Eigenheiten annimmt, Eigenheiten für sie, für sie bewährbare, für sie verharrende, und doch nicht für jedermann überhaupt in Notwendigkeit. So alle Kulturprädikate. Die Welt als Welt an sich ist aber notwendig Welt in solchen subjektiv-relativen Prädikaten; und wie wenig diese unbedingt allgemein identisch, also an sich sind, sind sie doch von einer Form, die notwendig gehört zu jeder Welt als relativ zu einer Subjektivität. Also „Welt für uns“ (aber nicht unbedingt für jedermann) hat eine unbedingt allgemeine Formstruktur: Zum unbedingt allgemein Gültigen für jedermann überhaupt gehört nicht nur der individuell identische Weltkern mit seinen individuellen Formen, sondern eine unbedingt allgemeine Form für das Subjektiv-Relative, in der Welt jeweils konkret erfahren ist für Subjekte. Am Rand ebenfalls gestr. die folgende Bemerkung: Das An-sich, das unbedingt Objektive, der Bestand an konstituierenden Merkmalen der von jedermann erfahren und bewährbar ist (das erste An-sich wäre dann das Normale), darüber hinaus sind jeweils im gegenständlichen Sinn der Welt für mich oder für andere Menschen (Menschen anderer Menschheiten) andere Merkmale die nicht
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textkritische anmerkungen
unbedingt allgemein sind und doch eine Form haben, die unbedingt allgemein ist. || 295, 18 nach Anderer, im Ms. uns || 295, 20 Diese V. für Die || 295, 22 statt erfahren im Ms. erfährt || 295, 28 unbedingt Einf. || 295, 29–31 von (bzw. bis konstituiert) in runden Bleist.-Klammern || 296, 4 1) mit Blaust. verdeutlicht || 296, 8 2) V. mit Blaust. für und || 296, 11 nach doch nicht gestr. individuell || 296, 18 statt lässt im Ms. lassen || 296, 19 statt den im Ms. der || 296, 19 den ontischen Inhalt, Merkmalsgehalt Einf. || 296, 33 in die Wesensform Einf. || 296, 38 nach Unterschiede gestr. angefangenes Stenogramm || 297, 5 nach für sich. Schlusszeichen mit Blaust. || 297, 6 beschreiben Einf. || 297, 28 Stenogramm von ohne kurrentschriftlich verdeutlicht || 297, 29 nach entnehmen: gestr. jedes || 297, 34 anorganische und organische, Einf. || 298, 8–11 von (Transzendentale bis „ideale“?) im Ms. in eckigen Bleistiftklammern || 298, 10–11 von ihre bis „ideale“? Einf. mit Bleist. || 298, 14 mundanen Einf. || 298, 20 nach doch gestr. als || 298, 26 nach dieselben gestr. angefangenes Stenogramm || 298, Anm. 2 = Rb. || 298, Anm. 3 = Rb. || 298, Anm. 4 = Rb. mit Bleist. || 299, 1–2 statt werden entdeckt im Ms. vor werden runde Klammer und nach entdeckt schließende runde Klammer sowie werden gestr. || 299, 5 oder denkbar Einf. || 299, 7 ihre V. für diese oder umgekehrt || 299, 10 erweist V. für ein || 299, 15 in der V. für in dem || 299, 16 darüber V. für worüber || 299, 22–23 statt gedachtem im Ms. gedachten || 299, 32 nach realen Leib der Vermerk Landgrebes verwendet am Rand || 299, 35 nach damit eine gestr. Weltlichkeit derart || 300, 3 vor Die Staatsverfassung gestr. das und Absatzzeichen mit Blaust. || 300, 7 auf ein V. für auf eine || 300, 10 in Sollenssinn ist Sollens Einf. || 300, 10–11 wiederholen V. für wiederholt || 300, 16 nach gebundenen gestr. innerhalb || 300, Anm. 1 = 1) Rb., die von Eigentliche Reaktivierbarkeit bis Außenstehenden. auf Seite B III 5/6a geht und mit dem Hinweis endet Cf. folgende Seite. 2) Das Textstück, auf das damit verwiesen wird und das sich auf der Seite 6b findet und mit den Worten eingeleitet wird Nota zur vorigen Seite, geht von Bei einer Sozialität bis unterworfen. || 300, Anm. 2 = letztes, mit einem Tintenstrich vom vorstehenden Text abgetrenntes Textstück auf Seite B III 5/6b
Text Nr. 30 (S. 301–306) Der Text fußt auf den Bl. 2–5 aus dem 15 Bl. umfassenden Konvolut A VII 3, aus dem auch die Beilagen XIII (Bl. 6–10) und XLVIII (Bl. 12– 13) des vorliegenden Bandes entnommen sind. Für die Beschreibung des Konvoluts siehe die Textbeschreibung zu Beilage XLVIII. Die vier Bl. haben Normalformat und sind mit Bleist. von 9 bis 12 nummeriert. Die dem Text vorangestellte Inhaltsangabe findet sich in den ersten Zeilen von Seite 2a. Der Text ist zügig stenographiert und ist, abgesehen von dem gestrichenen
textkritische anmerkungen
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Abschnitt auf der ersten Seite, nur mäßig mit Bleist. und Tinte überarbeitet. Das Ms. weist zahlreiche Unterstreichungen mit Tinte und Blaust. auf. Seine Datierung („wohl Januar (oder Februar) 1934“) wird durch die Zeitangabe auf dem Konvolutumschlag nahegelegt. 301, 8 nach Natur gestr. als || 301, 11 der ersten Genesis der Kindlichkeit Einf. || 301, 13 nach an sich. mit Bleist. in eckige Klammern gesetzt und mit Bleist. und Blaust. gestr.: In der Primordialität Bewegungen der Außennatur, die von selbst erfolgen und solche, die durch meinen stoßenden Leib erfolgen bzw. durch mich, der „ich stoße“. Im primordialen Raum und in der primordialen Raumzeit ist Gleichstellung gegeben der Leibbewegung mit einer außendinglichen Bewegung, apperzeptive Auffassung dabei der gehenden Bewegung, der Lokomotion, mit einer Bewegung eines Außendinges: Mein Leib könnte dort sein, wo das Ding ist, das Ding hier, wo ich jetzt bin. Die Frage ist, ob das schon eine volle Gleichstellung ist, bzw. wie das „als ob ich dort wäre“ schon eine Alienation meiner selbst ist und zugleich ob sie wirklich Voraussetzung ist, fundierend, für die Seinsgeltung der Fremderfahrung „Anderer“. || 301, 14–16 von Befragen wir bis sagen: Einf. mit Bleist., mit Tinte überschrieben || 301, 21 nach können, gestr. mit Bleist. Umwelten || 301, 22 statt träte im Ms. tritt || 301, 22–23 nach Wahrnehmungsfelder; gestr. in || 301, 23 dabei Einf. || 301, 23 nach Vorgänge gestr. würden laufen || 301, 29 in unbedingter Naturkausalität ist unbedingter Natur Einf. mit Bleist., mit Tinte überschrieben || 302, 6 nach „An-sich“. Absatzzeichen mit Bleist. || 302, 8–9 und würde künftig geschehen können Einf. || 302, 18 schon Einf. mit Bleist. || 302, 24–25 Jeder hat seine jeweilige wirklich erfahrene Umgebung, er ist Einf. mit Bleist., mit Tinte überschrieben || 302, 26 nach zugegen mit Bleist. gestr. ist und von mir (bzw. von jedem anderen) || 302, 26 Jeder Einf. mit Bleist. || 302, 26–27 und noch so mittelbar Einf. mit Bleist. || 302, 27 bin V. für treten || 302, 27–28 von könnte mir bis untereinander V. mit Bleist. (mit Tinte überschrieben) für von dem ich von Seiendem seiner Erfahrung Mitteilung erhalten könnte || 302, 28 Jedem V. mit Bleist. für Jede || 302, 29 möglichen Einf. mit Bleist. || 302, 33 als seiend Einf. || 302, Anm. 1 = Rb. mit Bleist., mit Tinte überschrieben || 303, 1 zeigt V. für ausradiertes Stenogramm || 303, 1 sich faktisch in eins mit der V. mit Bleist., teilweise mit Tinte überschrieben für sich mit der || 303, 3 nach dgl. gestr. in eins || 303, 5 nach vollzieht. Einfügungszeichen mit Bleist. || 303, 18 von Das konstitutiv bis Problem. Einf. mit Bleist., mit Tinte überschrieben || 303, 19 weiter V. mit Bleist. für das || 303, 24 wirklicher und möglicherweise Einf. || 303, 26 statt einer im Ms. eine || 303, Anm. 1 = Rb. mit Bleist., So mit Tinte überschrieben || 304, 1 diese V. für die || 304, 10 nach und so gestr. allein || 304, 13 welcher V. für welchen || 304, 18–20 von (als Welt bis Wahrnehmung) Klammern vom Hrsg. || 304, 19 statt gegenwärtig im Ms. Gegenwart || 304, 20
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textkritische anmerkungen
und hi m m l i sc he W el t Einf. || 304, 21 nach solche, die gestr. angefangenes Stenogramm || 304, 22 in seinem „es selbst“ Einf. || 304, 24 nach und so gestr. ferne || 304, 28 nach weiter, so ist sind V. für ist || 304, 29–30 Die Himmelsvorgänge V. für Sie || 304, 34–35 Sinn V. für Art || 304, 38 statt zukommt im Ms. zukommen || 305, 1 verharrendem Einf. || 305, 23 einer V. für als
Text Nr. 31 (S. 307–310) Der Text fußt auf den Bl. 135 und 136 aus dem 142 Bl. umfassenden Konvolut B I 21, dem auch der Text Nr. 21 (Bl. 137–138) und die Beilagen XXXI (Bl. 8–11) und XXXIII (Bl. 67–68) des vorliegenden Bandes entnommen sind. Bisher wurde in der Husserliana aus diesem Konvolut nur das Bl. 97 veröffentlicht, und zwar als Fußnote in der Beilage XXI in Hua XXXV; in diesem Band findet sich auch eine ausführliche Beschreibung des Gesamtkonvoluts (S. 721 f.). Die Bl. 135 und 136 liegen zusammen mit den Bl. des Textes Nr. 21 (137–138) im Binnenkonvolut 134–141 (für die Beschreibung dieses Binnenkonvoluts siehe die Textbeschreibung zu diesem Text). Die beiden Bl. haben Normalformat und sind mit Bleist. mit I und II nummeriert. Auf der Vorderseite des ersten Bl. findet sich mit Rotst. geschrieben und mit Bleist. überschrieben der Titel des Textes Endlichkeit der Praxis. endliche Umwelt als praktische. Das Ms. ist nur an wenigen Stellen mit Tinte überarbeitet und weist zahlreiche Unterstreichungen mit Bleist. und Blaust. auf. Die Datierung des Ms. („wohl November 1932“) folgt der Datierung des Textes Nr. 21. 307, 16 in einzelpersonales ist personales Einf. || 307, 19 (nach Umständen) Einf., Klammern vom Hrsg. || 307, 20–21 in Interessen V. für im Interesse || 308, 5 gegenüber Einf. || 308, 5 nach anderer gestr. hat || 308, 11 in der als zugehörig ist als Einf. || 308, 13–14 als mittelbare Einf. || 308, 18 vor wirkliche gestr. unleserliches Stenogramm || 309, 9 statt seinem im Ms. seinen || 309, 11 von der V. für und der || 309, 25 vor geweckte gestr. Umwelt || 309, 30 für den praktischen Menschen Einf. || 309, Anm. 1 = Stichwort am Rand mit Bleist.
Text Nr. 32 (S. 311–314) Der Text fußt auf den Bl. 105 und 106 aus dem 165 Bl. umfassenden Konvolut A V 5, aus dem auch der Text Nr. 51 (Bl. 135–139) und die Beilage XLIX (Bl. 134) des vorliegenden Bandes entnommen sind. Für die aus diesem Konvolut in der Husserliana veröffentlichten Bl. siehe die Textbeschreibung zu Text Nr.
textkritische anmerkungen
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51. Für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts siehe die Textbeschreibung in Hua XIV, S. 604 f., und für die Textbeschreibung des Binnenkonvoluts 95– 107, dem der vorliegende Text entnommen ist und das auf seinem Umschlag (Doppelblatt 95/107) den Titel Erfahrung und Praxis – Umwelt trägt, siehe die Textbeschreibung zu Beilage XXVII in Hua XV (S. 715). Die Bl. 105 und 106 haben unterschiedliches Format; das Bl. 106 hat Normalformat, das Bl. 105 ist etwas breiter und längsliniert. Die Bl. sind mit Rotst. mit I und II nummeriert. Sie sind relativ stark mit Tinte, Bleist. und Blaust. überarbeitet und weisen zahlreiche Unterstreichungen mit Tinte, Blaust., Grünst. und Rotst. auf. Die Datierung des Ms. folgt der Angabe Neujahr 1931/32 auf dem Umschlag des Binnenkonvoluts 95–107. 311, 16 und aussagbare V. für und so für alle seinsgültige teleologische || 311, 16 nach Prädikate, gestr. mit Tinte und Blaust. und das gestr. „objektiv“ Seiende ist Seiendes mit diesen Prädikaten – in eventuell unbedingt allgemeingültiger Wahrheit (unbedingt für alle Menschen erfahrbar, wenn der Begriff der Erfahrung das ursprüngliche Verstehen, die Selbsterweisung und -ausweisung dieser Prädikate und ihrer Allgemeingültigkeit besagt. || 311, 16 andererseits V. mit Bleist. für ein ausradiertes Stenogramm || 311, 16–17 nur für individuelle Subjekte und Gruppen zugängliche V. für aber irrtümlich nicht gestr. aber in individuellen Gültigkeiten. Indessen, das individuell Gültige in seiner individuellen Gültigkeit ist mitteilbar, eventuell in ideeller Erfüllung der Vorzeichnungen des Verstehens, selbst ein Allgemeingültiges. || 311, 19 nach ab, mit Tinte und Blaust. gestr. als aus einer Praxis gewordene Prädikate, und so alles, was der Welt zugegolten wird als bleibende oder relativ bleibende Eigenschaft danach im Ms. irrtümlich nicht gestr. da dem sich zum schon Seienden verhaltenden Menschen || 311, 19 nach Natur. gestr. und || 311, 22 nach jeweils seienden gestr. schon || 311, 22 statt seienden im Ms. seiend || 311, 23 unterster V. für unterer || 311, 26 nach oder gestr. unleserliches Stenogramm || 311, 30–31 nach Prädikate hat, gestr. in einer danach gestr. unleserliches Stenogramm und Mannigfaltigkeit hat und || 311, 31 nach Handlungen gestr. die Einf. momentanen Zwecke || 311, 33 und Gruppen Einf. || 311, 33–34 durch Wiederholung, Wiederkehr Einf. || 312, 3 statt auf im Ms. als || 312, 3 statt die sie im Ms. die es || 312, 6 einer V. für dieser || 312, 6 vielfältigen Einf. || 312, 7–8 zurückbezieht V. für einigt || 312, 9 vor totalen gestr. universalen oder || 312, 10–12 statt (ob uns bekannten und zugänglichen oder uns unbekannten und unzugänglichen) Menschen im Ms. (ob uns bekannten und zugänglichen) Menschen oder nicht || 312, 18 aber nicht nur das, Einf. || 312, 19 unmittelbaren, niederstufigen Einf. || 312, 20 nach Weisen der gestr. Reglung || 312, 21 höherstufig motivierten Bedürfnisse, mit Einf. || 312, 28 Aber V. für und || 312, 28 nach nun diese gestr. alles insofern für || 312, 29–30
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textkritische anmerkungen
von scil. die Korrelation bis Subjektivität, Einf. || 312, 30 nach insofern gestr. mit als || 312, 33 nach gibt gestr. als || 312, 34 vor zur Umwelt gestr. zudem || 312, 34 – 313, 8 von Die einheitlich apperzipierte bis intentionaler Gemeinschaft. Einf., darin ist nach umkleidet und mit Bleist. gestr. in den || 312, Anm. 1 = Rb. mit Blaust. || 313, 3 statt solche ihnen zugemessenen im Ms. ihnen zugemessenen solche || 313, 9 Somit ist in der Weltapperzeption immerzu V. für großteils ausradierte Stenogramme || 313, 10 jeweils seiende Welt V. für Umwelt || 313, 10–11 unsere fortgehende intentionale Vergemeinschaftung und Praxis Einf. || 313, 11 nach Diese gestr. als || 313, 14–15 von immerzu bis Verbindung V. für Es darf dabei nicht beirren, dass der Mensch selbst nicht nur praktisches Subjekt ist, sondern auch oft genug praktisches Objekt || 313, 16 der Einf. mit Bleist. || 313, 16 objektiven V. mit Bleist. für objektive || 313, 17 1) Einf. mit Bleist. || 313, 17 ihm als seiend vorgegebene V. mit Bleist. für fertige || 313, 18 statt 2) im Ms. und fürs Zweite || 313, 19 3) Einf. mit Bleist. || 313, 19–20 apperzipiert in seiner sozialen Verbundenheit Einf. || 313, 22 nach Unfertigkeit gestr. relativ || 313, 24 (als im Werk) Ergänzung, Klammern vom Hrsg. || 313, 24–26 von weil der Zweckwille bis verharrt Einf. || 313, 26 das noch im Werk ist Einf. || 313, 30 vor Praktische gestr. unleserliches Stenogramm || 313, 31 das Einf. mit Bleist. || 313, 36 p r a k t i s c h e Einf. mit Bleist. || 313, 37 nach und als gestr. bald fertigen halb fertige || 314, 1–15 von Aber die für uns seiende bis auf Praxis – in der Welt. zunächst mit Bleist. geschrieben und dann großteils mit Tinte überschrieben
Beilage XXIII (S. 314–318) Dem Text liegen die Bl. 5–8 aus dem 191 Bl. umfassenden Konvolut B I 5 zugrunde, dem auch die im vorliegenden Band abgedruckten Texte Nr. 13 (Bl. 53–59) und Nr. 19 (Bl. 34–38) entnommen sind. Zu den Blättern, die aus diesem Konvolut bereits in der Husserliana veröffentlicht wurden, sowie zur Beschreibung des Gesamtkonvoluts und des Teilkonvoluts 1–60 siehe die Textbeschreibung zu Text Nr. 19. – Die Bl. 5–8 liegen in einem von Landgrebe angefertigten Umschlag mit der Signatur-Aufschrift B I 5 II, der die Bl. 3 bis 10 enthält. Die vier mit Blaust. von I bis IV nummerierten Bl. des Editionstextes sind etwas schmaler als Bl. im Normalformat; sie weisen Unterstreichungen mit Tinte, Bleist. und Blaust. auf. Die Datierung des Ms. („1930 oder 1931“) wird durch die Angabe auf dem Umschlag des Teilkonvoluts 1–60 und durch die datierten Nachbarkonvolute nahegelegt. 314, 24 positiven Einf. || 314, 26 statt teils als im Ms. als als || 314, 27 Wertigkeiten V. mit Bleist. für Wert Werten || 314, 30–32 von Dabei sind bis
textkritische anmerkungen
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Aufeinanderbeziehungen. Einf. || 315, 8 statt ihr im Ms. sein || 315, 8 Wertrelief, Einf. mit Bleist. || 315, 8 statt ihre im Ms. seine || 315, 10 vor praktische gestr. auf || 315, 13–14 – solange es währen mag – nennen V. für das ist || 315, 14–15 elementaren, primären V. für eines Lebens in der Form der || 315, 15 Es ist Leben in der V. für die eben Urform ist genauer der || 315, 18 Lauf V. für laufend || 315, 19 vorzeichnender Einf. || 315, 27 Der V. für es || 315, 38 Krankheit, Verwundung und sonstige Einf., vor Krankheit gestr. zunächst || 315, 39 vor furchterweckend gestr. Sorge || 315, 39–41 von Zunächst innerhalb bis Ständigkeit: Einf. || 316, 12–13 von Schließlich bis Gestalt haben Einf. || 316, 14 über niederen kurrentschriftlich wiederholt niederen || 316, 19 nach dem, was gestr. in || 316, 21 eingezeichnet und Einf. || 316, 23–26 von Betrachten wir bis Hemmungen gehören V. für Zu erwähnen sind noch besondere Formen, die || 316, 24 vor ihrem gestr. Verschreibung || 316, 27 nach Weltleben gestr. gehörige Hemmungen || 316, 27 Die instinktive Furcht: Einf. || 316, 28–29 (nachher zielmäßigen Einf. || 316, 29–30 von so bei bis Umwelt Einf. || 316, 29 nach Einbruch gestr. des normalen Weltbildes || 316, 30 nach Neuem gestr. das || 316, 34 nach Wehes gestr. unleserliches Stenogramm || 316, 41 vor vertrauten gestr. zugänglichen || 317, 3 nach hineinlebt), im Ms. nochmals. sich || 317, 5 nach allgemeinsame gestr. reale || 317, 6 bewusstseinsmäßig Einf. || 317, 16 Gesicht V. für Wertgesicht || 317, 23 vor In jedem Akte gestr. gestr. Interessen sind In jedem Akte habe ich „letztlich letztlich Einf. etwas vor“, etwas, worauf ich hinauswill, worauf es „unbewusst“ in mir hinauswill. Mit anderen Worten unterscheiden sich die blinden Aktivitäten, blinden Strebungen von den Akten, in denen ich „schon weiß, was ich will“, in denen während der vermittelnden Vorstadien des Aktes || 317, 28 dabei Einf. || 317, 36 eo ipso Einf. || 317, 37 statt In jeder im Ms. jedem || 317, 39 bewusstseinsmäßig Einf. || 318, 1 statt wirkliches im Ms. wirklich || 318, 1 Diese als V. für Aber in || 318, 2 in Selbsthaben ist Selbst Einf. || 318, 7 nach Wiederholung gestr. als Wiederholung || 318, 7 nach nur als gestr. bewussten || 318, 10 als mein V. für hat || 318, 11 statt wie im Ms. als || 318, 24 nach lasse. im Ms. in der folgenden Zeile das
Text Nr. 33 (S. 319–324) Dem Text liegen die Bl. 22–25 aus dem 86 Bl. umfassenden Konvolut A VII 12, dem auch die Texte Nr. 42 (Bl. 13–20) und Nr. 40 (Bl. 26–31) sowie die Beilage IX (Bl. 2) des vorliegenden Bandes entnommen sind, zugrunde. Aus diesem Konvolut ist in der Husserliana bisher nur das Bl. 78 veröffentlicht worden, und zwar als Beilage XXVI in Hua XXXV. Zur Beschreibung des Gesamtkonvoluts, dessen Gesamtumschlag die Angaben Februar 1932 und
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textkritische anmerkungen
Apperzeption – Welt als Welt der wirklichen und möglichen Erfahrung. Problem der Weltanschauung trägt, siehe die dortige Textbeschreibung auf S. 739 f. Die Bl. 22–25 haben Normalformat und sind mit Bleist. von 1 bis 4 nummeriert. Auf dem ersten Bl. datierte Husserl das Ms. mit Bleist. auf den 10.I.1932 und versah es mit Blaust. mit dem Vermerk gut, Bruchstück sowie mit Bleist. mit dem Titel Personale Struktur der Welt. Das Ms. ist großteils mäßig, an manchen Stellen aber relativ stark mit Tinte und Bleist. überarbeitet und weist zahlreiche Unterstreichungen mit Tinte und Blaust. auf. 319, 9 vor strömenden gestr. stetig || 319, 10 Strukturanalyse V. für Strukturbetrachtung || 319, 14 herrschende Einf. || 319, 29 einem V. mit Bleist. für ein || 319, 29 nach Einf. mit Bleist. || 319, 31 in „personal-relativen “ ist personal V. für s ub jek tiv || 319, Anm. 2 = Rb. mit Bleist. und Grünst. || 320, 1 Apperzeption Einf. || 320, 2 die Apperzeption V. für diejenige || 320, 3 die Seinsgeltung Einf. || 320, 6 in „ personal-relativen “ ist personal V. für su b j e k ti v || 320, 9–11 von ein mehr bis Formen: Einf. || 320, 16–17 mehr oder minder vereinheitlichtes praktisches Leben führen wieder aufgehobene Streichung || 320, 21 vor singulären gestr. vereinzel || 320, 21 aufsteigend Einf. || 320, 22 nach umspannend-organisierend gestr. angefangenes Stenogramm || 320, 25 zusammen und Einf. || 320, 27 nach Sozialität. gestr. folgender abgebrochener kopfständiger Satz Zum intentionalen Aufbau der humanen Welt (gegenüber der im abstraktiven Abbau herausgestellten bloßen Natur) gehört, als der voll konkret apperzipierten, der konkret und somit nicht aufgrund dieser Abstraktion betrachteten Welt || 320, 27–28 Es ist ein Leben im V. für Von || 320, 29 nach vereinbarte gestr. als || 320, 34 vor macht gestr. aus || 321, 6 nach fortdauernder gestr. „Charaktereigenschaften“ im weitesten Sinn || 321, 9 bleibender Einf. || 321, 10 vor die eigene gestr. eigene und fremde || 321, 16 statt Akten im Ms. die Akte || 321, 17 Erfassens V. für Bewusstseins || 321, 19 nach wenn sie gestr. thematisch ist || 321, 21 mehrfachen V. für doppelten || 321, 21 vor schon personal gestr. irgend || 321, 27 in diesem V. für dem || 321, 28 nach Strömen gestr. sich || 321, 29 Person V. für Persönlichkeit || 321, 33 vor der Personalität gestr. eigenen Dauer || 321, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 321, Anm. 2 = Rb. mit Bleist. || 322, 12–15 von Verstehen wir bis des Menschen. Ergänzung am Rand || 322, 18 statt gehört im Ms. gehören || 322, 19 – 323, 2 von Von vornherein bis gewinnen kann. Einf. || 322, 23 nach Ruhe, gestr. der Unveränderung || 322, 25–27 von mit einem bis Unveränderung hat Einf. || 322, 28 vor mitmeint gestr. sich führt || 322, 32 statt einer im Ms. eine || 322, Anm. 1 = Rb. || 323, 3 lenkte beständig den Blick Einf. || 323, 6–8 von der Subjektivität in bis zu ihr gehören. Einf. mit Tinte und Bleist. || 323, 6 in der Welt Einf. mit Bleist. || 323, 7 zugleich Einf. mit Bleist. || 323, 8 – in den
textkritische anmerkungen
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Subjekten, die selbst zu ihr gehören Einf. mit Bleist. || 323, 9 nach man gestr. aber || 323, 10 um die V. für um den || 323, 23–35 von „Erfahrende Subjekte“ bis im Ernste der Wissenschaft. im Ms. in eckigen Blaustiftklammern || 323, 31–32 statt es im Ms. als || 323, 36 fungierende Einf., im Ms. fungierendes || 323, 36–37 statt Subjekte im Ms. Subjekt || 323, 38 Fungierendes Einf. || 324, 3 Erfahren V. für Hineinerfahren danach gestr. und Hineinerfahren || 324, 3–12 von ichlich sich richten, bis Andere Ausdrücke sind: Einf. || 324, 4 vor sich betätigen gestr. ein || 324, 6 vor bei gestr. darin || 324, 7 nach verwirklichend gestr. ein Es-selbst || 324, 8 vor in Form gestr. in einem prägnanten Sinne || 324, 8 aktiver V. mit Bleist. für aktiv || 324, 8 deutlicher: thematisierender Einf. || 324, 9 thematische Einf. || 324, 12 vor als praktische gestr. Hineinstreben || 324, 14 handelnd Einf. || 324, 27 es als V. für es zum || 324, 27 statt Seiendes im Ms. Seiende als V. für Seienden
Text Nr. 34 (S. 325–334) Textgrundlage sind die Bl. 3–9 aus dem 11 Bl. umfassenden Konvolut A V 12. Sie liegen in einem auf Normalformat zurechtgeschnittenen, umgewendeten, braunen und an Husserl adressierten Briefumschlag, der einen Poststempel aus dem Jahr 1934 erkennen lässt. Der Umschlag (Doppelblatt 1/11) trägt folgende Aufschrift: mit Blaust. die Angabe 1933/34. I–VII Zur kategorialen Formstruktur der vorgegebenen Welt – unser, der Menschen, darunter mit Tinte den Vermerk Darin ein Blatt „Geschlossene“ Sozialität (Menschheit). Von den teils mit Bleist., teils mit Tinte von I bis VII nummerierten Bl. 3–9 hat nur das Bl. V (= Bl. 7) Normalformat, die übrigen Bl. sind etwas schmaler. Auf dem ersten Bl. notierte Husserl mit Bleist. 1933 oder 1934 und darunter manches Gutes. Abgesehen von den ersten beiden Bl., ist das Ms. nur unerheblich mit Tinte und Bleist. überarbeitet; die zahlreichen Unterstreichungen sind mit Tinte, Blaust., Rotst. und Bleist. ausgeführt. Dem Editionstext liegt ein Bl. voran, auf dem Husserl mit Blaust. notierte: Eine Kategorienlehre der vorgegebenen Welt ist eine wichtige Aufgabe. Es fehlt die genauere Erörterung dieser Aufgabe. Die Form der menschlich vorgegebenen Welt legt sich in Formbegriffen aus. – Die Frage ist: Welche „Formen“ von Seienden und welche ihrer Verbindungen und Beziehungen machen „Welt“ aus? Die Formbegriffe sind die Kategorien. 325, 14 zum Beispiel Einf. || 325, 17 in Zweckform ist Zweck Einf. || 325, 17 Wozu? V. für zum Anfassen || 325, 18 nach Gestalt gestr. verweisend auf, so im Stil zum Anfassen || 325, 19 dadurch zu erzielen Einf. || 325, 20 einschlagen Einf. || 325, 21–27 von „Das ist ein Hammer.“ bis und Werkzeugen. am Rand
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textkritische anmerkungen
ein Strich mit Tinte || 325, 26 nach viele Zwecke gestr. für viele ein || 325, 26 Nutzbarkeit. am Rand das Stichwort Zeug || 325, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 326, 2 betreibt V. für betreiben || 326, 25–26 nicht nur für einzelne Personen V. für für einzelne Personen nicht nur || 326, 27–28 höherstufigen Einf. || 326, 34 – 327, 7 von Aber das darf bis erfüllender Zwecke. Einf. || 327, 7 vor für uns gestr. aber || 327, 14 nach für sie gestr. unleserliches Stenogramm || 327, 15 (den vorhandenen) seiende Einf. || 327, 16 zugeeignet V. mit Bleist. für eignen || 327, 20 diese V. mit Bleist. für sie || 327, 21 nach Umständen gestr. erstrebbare || 327, 23–24 von Wesensmäßig bis abstraktiv. Einf. || 327, 29–30 ihre allgemeinsame G eltungswelt, V. für ausradierte Stenogramme || 327, 30 statt in der die im Ms. in ihr die || 327, 31–33 von wesensmäßigen, bis Seiende Welt Einf. || 327, 33–34 nach Daseins, gestr. ausmacht ist die Verbundenheit || 327, 36 vor Die schon seiende Welt gestr. des handelnden, des Zwecklebens. Dabei aber haben wir unter dem Titel des allgemeinsamen Bodens auch die Relativität in Rechnung zu ziehen in Beziehung auf die Relativität des Sinnes Welt als Umwelt. Als das ist sie Welt einer in Lebensgemeinschaft generativ sich durch die Zeit erstreckenden Volksmenschheit, und diese Welt in ihrer Seinstypik hat schon eine allgemeinsame praktische, aus gemeinsamer Praxis stammende Form, in der sie jedermann (in dieser geschlossenen Menschheit) vorgegeben ist und so der Boden ist (Bodengeltung) für alles aktuelle und immer neue einzelpersonale individuelle gestr. und soziale und einzelfaktische und allgemeine Zwecke ausbildende Leben. || 328, 14 „Immer schon“ V. mit Bleist. für || 328, 24 sei es ein ständig zwecktätiges V. für || 328, 25 verbunden Einf. || 328, 30 nach schon gestr. wirklich lebenden || 328, 31 diesen Subjekten V. für diesen ein || 328, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 329, 7–8 von Das ergibt bis derselben Familie V. mit Bleist. für Das ergibt zwischen verschiedenen Subjekten Gemeinschaft derselben Familie || 329, 15 als von V. für als ihr || 329, 21 trägt V. für ist || 329, 27 zur V. für der || 329, 37 nach Sinne; gestr. sondern || 330, 1 nach die wie die gestr. Himmel-Erde-Fernen || 330, 18– 19 auf der einen Seite ihren Außenhorizont, andererseits Einf. mit Bleist. || 330, 22 statt E r n s t - Z e u g und S p i e l - Z e u g im Ms. E r ns t-Z eugen und Spiel-Zeugen, über dem Stenogramm von Zeugen in E r ns t-Z eugen in Langschrift Zeugen wiederholt || 330, 29 nach Ich gestr. jeder || 330, 32 statt seiner im Ms. ihrer || 330, 34 nach Außenmenschheit, gestr. personalen Außenwelt || 331, 4 etc. Einf. mit Blaust. || 331, 7 statt und eine jede AllGemeinschaft im Ms. All-Gemeinschaft und eine jede || 331, 9 nach Nation gestr. als unser Deutschland und die anderen || 331, 19 statt des ihren im Ms. das ihre || 331, 22–23 statt Der weiteste im Ms. Ein weitester || 331, 26 nach Genosse gestr. meines || 331, 27–28 nach bewusst im Ms. zu sein || 331, 34–37 von und aller bis unterscheidet. Einf. || 332, 1 statt zu den im Ms. der || 332, 3 nach Bildlichkeit). sind der Rest der Seite und die folgende Rückseite von
textkritische anmerkungen
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A VII 12/Bl. 7 unbeschrieben || 332, 11 vielmehr Einf. || 332, 13–14 nach Gestalt und Stelle Einf. || 332, 18 nach Seelenleben. gestr. usw. || 332, 22–23 von und die Welt, bis Interessenfeld Einf. || 332, 28 nach Leben. gestr. sie || 333, 2 für V. für auf || 333, 7 vor es nimmt gestr. angefangenes Stenogramm || 333, 13 also auch Einf. || 333, 22 unmittelbar gegebenen V. für gegenständlichen || 333, 34 nach ist sogar im Ms. der
Text Nr. 35 (S. 335–349) Textgrundlage sind die Bl. 2–10 aus dem 13 Bl. umfassenden Konvolut A V 14. Die neun mit Blaust. von I bis IX nummerierten Bl. liegen zusammen mit zwei weiteren, mit Blaust. als XII und XIII nummerierten Bl. in einem umgewendeten, braunen, an Husserl adressierten Briefumschlag, der den Poststempel vom 12.5.1934 trägt. Auf der Vorderseite des Umschlags (Doppelblatt 1/13) notierte Husserl mit Bleist. I–XII 1933 oder 1934. Lebenswelt als Umwelt einer Menschheit, in sich geschlossen lebend. Lebenswelt als historische Welt. Auf dem mit I nummerierten Bl. 2 datierte Husserl das Ms. auf den 15.2.33. Die Bl. haben sämtlich Normalformat und sind mäßig mit Tinte, Blaust. und Bleist. überarbeitet. Auf den Seiten 2b und 3a finden sich deckungsgleiche Tintenwasserflecke; auf Seite 3a hat Husserl die dadurch fast unleserlich gewordenen Stenogramme mit Bleist. wiederholt. Die zahlreichen Unterstreichungen sind mit Tinte und Bleist. ausgeführt. Da der Text mit Bl. 10 (= IX) abbricht und die Bl. 11 und 12 (= XII und XIII) offenbar aus einem anderen Zusammenhang stammen, ist zu vermuten, dass von den auf dem Umschlag angegebenen Bl. I–XII die auf Bl. IX folgenden Bl. X–XII entweder von Husserl weggeworfen oder in ein anderes Konvolut gelegt worden sind. Diese Bl. konnten im Nachlass nicht aufgefunden werden. 335, 19 menschlichen Einf. mit Bleist. || 335, 20 statt Fehlbarkeit im Ms. Fehlsamkeit || 335, 20–21 der Menschen Einf. mit Bleist. || 335, 23–24 eines jeden in Einzelheit und Gemeinschaft Einf. mit Bleist. || 335, 29–30 für die jeweiligen praktischen Erfordernisse Einf. mit Bleist. || 335, 31 nach aller aus gestr. Tradition || 335, 32 – 336, 8 von Den Wechsel bis praktischen Einstellungen. Einf. mit Bleist. || 336, 8–9 Alsbald entspringt in ihnen wie selbstverständlich die V. mit Bleist. für In naiver Weise hält er aber an der Möglichkeit, durch durch Einf. Bewährung gestr. und Wahrheit gewinnen zu können, fest und somit an der || 336, 9 nach Überzeugung im Ms. Einf. mit Bleist. auf || 336, 10 in Seinserkenntnis ist Seins Einf. || 336, 13 nach Methode gestr. durch || 336, 16 statt also die im Ms. also den || 336, 24–25 über klassen ist gebiets Erg. mit Bleist. || 336, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. ||
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textkritische anmerkungen
337, 13 einer echten, einer πιστ µη Einf. mit Bleist. || 337, 17 vor über den Sinn gestr. Sinn und entsprechend mögliche Methode || 337, 20 vor Diese „Erkenntnistheorie“ gestr. Das Erste || 337, 21 Ziel V. für Sinn || 337, 22 statt sollte im Ms. wollte || 337, 24 nach will sie gestr. eine Einsicht || 337, 24 statt Wissen im Ms. Wissenschaften || 337, 24 nach also wieder durch gestr. eine Einsicht || 337, 27 und musste später Einf. mit Bleist. || 337, 33 sein Einf. mit Bleist. || 337, 35 vor Theorie mit Bleist. gestr. teilweise ausradiertes Stenogramm || 337, 35 Möglichkeit V. für Möglichkeiten || 338, 2 nach nennen wir gestr. Verschreibung || 338, 7 müssen V. für sind || 338, 8 nach dürfen nie im Ms. deren || 338, 11 nach steckt gestr. alle Erkenntnis || 338, 14 nach auf die gestr. Welt, die die V. für in der wir in stets relativen Erkenntnissen in Geltung || 338, 15–16 von auf das natürliche bis scheint. Einf. || 338, 18 nach es vor gestr. unserer unleserliches Stenogramm waren || 338, 24 haben V. für halten || 338, 27 Auch Einf. mit Bleist. || 338, 27 nach Welten mit Bleist. gestr. jeder Stufe || 338, 28 nach Besinnende mit Bleist. gestr. nun auch || 338, 30 statt in ihm im Ms. in ihr || 338, 30–31 nach Erkennende. gestr. Wie hier || 338, 31–35 von ist als Mensch bis und Glaubens. Einf. mit Bleist. || 339, 1–3 von Wer als in bis antizipiert. im Ms. mit Bleist gestr. || 339, 1 als in V. mit Bleist. für auf dem Boden || 339, 2 lebend Einf. mit Bleist. || 339, 3 statt oder im Ms. und || 339, 6 in Wahrheitsinteresse ist Wahrheits V. für Seins || 339, 7–8 als Horizont Einf. mit Bleist. || 339, 10 vor urteilend ist und Einf. || 339, 11 meiner und unserer V. mit Bleist. und Tinte für dieser und irgendeiner || 339, 11 nach Ich bin ausradiert schon || 339, 11–21 von Ich bin bis relatives An-sich. V. mit Bleist. für Genauer: Ich, der mich Besinnende, habe meine Welt, die Welt meiner wirklichen und möglichen Erfahrung, die in ihrem Seins- und Erfahrungsstil ständig vorgezeichneter Horizont ist und im Fortgang der Erfahrung und der auf ihr gründenden Erkenntnis beschlossene Wahrheit ist. In dieser Welt den Kreis meiner Menschheit überschreitend und fremde Menschheiten kennen lernend bzw. in Betrachtung ziehend gestr. Bleistifteinfügung, stoße ich auf die Relativität meiner Welt, sofern ich, fremde Menschheiten erkennend, sie sie gestr. auch als solche solche V. für so erkennen muss, die in ihrem erfahrenden und praktischen Leben, eventuell auch in ihrem gestr. unleserliches Stenogramm theoretischen Leben sich in einer anderen Welt finden als für die schlechthin daseiender und theoretisch wie praktisch zu behandelnder. || 339, 11 einer V. für eine || 339, 11 nach Motivation ausradiert hineingeraten || 339, 18 was wirklich Einf. mit Bleist. || 339, 27–29 von Natürliches Weltleben bis fremden Menschheit. wohl irrtümlich zusammen mit den vorausgehenden Sätzen gestr. || 339, 31 anomal Einf. || 339, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 340, 9 nach Induktion gestr. zu bewähren || 340, 9–10 Allerdings Einf. mit Bleist. || 340, 10 statt haben wir im Ms. wir haben || 340, 24 vor eo ipso gestr. miterfahrend || 340, 24 ohne V. für oder || 340, 37 ist V. mit Bleist. für in || 340, 37 meinem
textkritische anmerkungen
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V. mit Bleist. für meinen || 340, 38 mich in das seine Einf. mit Bleist. || 340, 38 hineinversetzend V. mit Bleist. für hineinversetzen || 340, 38 haben kann V. mit Bleist. für kann || 341, 1 vor Nur aus mit Bleist. gestr. etwa gar so, wie der psychologische gestr. angefangenes Stenogramm Sensualismus sich das vorstellt, sondern einen Horizontcharakter hat, der erweckt die ganze Tradition ergibt, so wie sie für diese Person wirksam und ihre Personalität bildend war. || 341, 4 so Einf. || 341, 5 vor Wir haben gestr. Da er || 341, 6 menschlichem V. für und || 341, 10–11 den Menschen V. für von Menschen || 341, 12 gilt V. für gelten || 341, 12–13 mit zu unserer Welt V. mit Bleist. für mit dazu: in unserer Welt die Welt || 341, 14 nach eine Menschheit mit gestr. Arbeit gestr. Industrie, Landwirtschaft || 341, 14–15 nach Stadtbürgern, gestr. Junkern || 341, 15 vor Adeligen gestr. angefangenes Stenogramm || 341, 15 und, V. mit Bleist. für enthält || 341, 16 hat Einf. mit Bleist. || 341, 17 vor In dieser gestr. Wo ich der Besinnende || 341, 17–18 meiner Einf. mit Bleist. || 341, 18 diese Welt als die seine hat Einf. mit Bleist. || 341, 20 Im Übrigen ist V. für Im Übrigen hat || 341, 20–21 für uns, allgemeiner gesprochen, Einf. mit Bleist. || 341, 22–23 von aktiv handelnd bis Tradition aus, Einf. || 341, 23 allgemeine Einf. mit Bleist. || 341, 29–30 die Lesart verwirren ist unsicher || 342, 7 vor Wir gestr. als || 342, 19 aus Einf. mit Bleist. || 342, 20 statt in seinen im Ms. mir in sich || 342, 29 nach zuteilt. im Ms. (Solon) || 342, 35 in historisch V. für relativ || 343, 1–2 Menschheiten V. für Menschen || 343, 3 individuelle Einf. || 343, 7 vor identischen gestr. fremden || 343, 11–12 ein verschiedener Mischungscharakter erwachsen, z. B. Einf. || 343, 14 der anderen V. für es anderen || 343, 15 nach ähnlich gestr. das sich mischen || 343, 15 bei V. für das || 343, Anm. 1 = Rb. || 344, 3–5 statt die andere je als Menschen verstehen können, – sei es faktisch, sei es aus Wesensgründen – aus einem einzigen generativen Zusammenhang herstammen im Ms. sei es faktisch, sei es aus Wesensgründen, die andere je als Menschen verstehen können, aus einem einzigen generativen Zusammenhang herstammen || 344, 16 Volkes am Rand mit Bleist. wiederholt das Stichwort Volk || 344, 20 nach „Menschheit“ gestr. objektiviert || 344, 32 Zukunftsgegebenheit. am Rand eine ausradierte, nur noch teilweise lesbare Bemerkung mit Bleist. || 344, 38 durch V. für als || 345, 1–2 vor der konkreten gestr. unleserliches Stenogramm || 345, 6 innerhalb der V. mit Bleist. für in der || 345, 7 nach endlos gestr. von || 346, 7 wahrnehmungsmäßig Einf. || 346, 11 vor Körper gestr. Körper || 346, 20 statt hat er im Ms. hat es || 346, 20 statt hat er im Voraus im Ms. hat es im Voraus || 346, 20 noch Einf. || 346, 21 statt was er im Ms. was es || 346, 23 meine V. für in || 346, 30 Aus dr uck in einem z weiten Sinne. am Rand mit Bleist. Ausdruck im zweiten Sinne || 346, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 347, 5 nach Miteinander gestr. durch || 347, 9 des Hinzeigens V. für der Zeiger || 347, 11 oder Schriftgebilde Einf. || 347, 12 nach Umwelt ist, gestr. und „an sich“ ist auch, wenn nicht mehr der Redende ||
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textkritische anmerkungen
347, 13 ein V. für sein || 347, 28 in Kriegszerstörung ist Kriegs Einf. || 347, 38 nach sondern durch gestr. Ausdrücke || 348, 13 vor geschichtliche ist als Einf. || 348, 19 historischen Einf. || 348, 24 einer Einf. || 348, 24 nach Historie gestr. fundierenden || 348, 25 ermöglichten V. mit Bleist. für ermöglichen || 348, Anm. 1 = Rb. || 349, 2 und ihre Menschen Einf. || 349, 10 vor Volk gestr. Welt || 349, 12 innerhalb V. mit Bleist. für in || 349, 23 nach einzelne … bricht der Text ab. Die beiden folgenden mit Blaust. nummerierten Blätter X und XI fehlen. Es ist fraglich, ob die Blätter 11 und 12 (mit Blaust. als Bl. XII und XIII nummeriert) überhaupt zu diesem Manuskript gehören.
Text Nr. 36 (S. 350–356) Dem Text liegen die Bl. 43–49 aus dem 51 Bl. umfassenden Konvolut B I 32 zugrunde. Aus diesem Konvolut sind in der Husserliana bisher die Bl. 18–29 und 30–31 als Text Nr. 17 und als Beilage XV in Hua XXXIV veröffentlicht worden; hier findet sich auch auf S. 584 f. eine ausführliche Beschreibung des Gesamtkonvoluts. Die Bl. 43–49 liegen in einem unbeschrifteten Umschlag (Doppelblatt 42/50), der aus einem gefalteten Briefbogen mit dem Briefkopf des „Jahrbuchs für Philosophie und phänomenologische Forschung“ besteht. Die Bl. 43–49, die mit Tinte und Bleist. von 1 bis 7 nummeriert sind, haben unterschiedliche Formate: Das erste Bl., das als einziges mit Tinte nummeriert ist, ist ein wenig kürzer als ein Bl. im Normalformat; die Bl. 2 bis 4, rückseitig beschriebene Ankündigungen von Neuerscheinungen des de Gruyter Verlages, haben DIN-A-6-Format, Bl. 5 ist ein kleines Bl. mit den Maßen 14,5 × 8,7 cm; Bl. 6 hat die Breite eines Bl. von Normalformat, ist allerdings etwa 3 cm kürzer; nur Bl. 7 hat Normalformat. Das Ms. ist nur mäßig mit Tinte und Bleist. überarbeitet und weist zahlreiche Unterstreichungen mit Blaust., Bleist. und Tinte auf. Die Datierung des Textes wird durch die Angabe St. Märgen 1931 auf dem Gesamtumschlag des Konvoluts nahegelegt. 350, 16 nach hinein, als gestr. auf die für uns || 350, 26–27 von (Auch das bis Tradition.) Einf., Klammern vom Hrsg. || 350, 30 meinen V. für meinem || 351, 2–3 nach in der ich gestr. von || 351, 8 nach bezogenen. gestr. Nehmen wir zunächst uns (ich mich selbst) und die für uns schon mitgeltenden Anderen, eventuell schon in der Weise eines über die Bekannten hinausreichenden Kreises einer unbestimmt offenen Umwelt Anderer – || 351, 10 seiend V. für die || 351, 11 nach gilt gestr. Seiende und darin von den jeweiligen „Lebensinteressen“ bewegt. || 351, 12–13 flüchtigen oder verharrenden Einf. || 351, 25 Die Welt, das Universum des objektiven Bleist. geschrieben und mit Tinte überschrieben || 351, 26 alle V. für meine || 351, 26 vor das anders gestr.
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das ist und das darauf folgende das ist V. für aber || 351, 27 nach Objektives gestr. als anders denn es jeweils gegenwärtige Wirklichkeit ist denn es jeweils gegenwärtige Wirklichkeit ist Einf. von mir Erstrebtes und Verwirklichtes || 351, 30 statt ihre im Ms. ihren || 352, 2 statt wie sie im im Ms. wie es im || 352, 12–21 von (Andererseits gehören bis voraussehbar sind.) in eckigen Klammern mit Bleist. || 352, 17 eventuell Einf. || 352, 18 statt Handeln anderer im Ms. anderer Handeln || 352, 22 bin V. für habe || 352, 22 jeweiligen Einf. || 352, 23 Ich meiner habituell eigenen V. für aktuelles || 352, 24 derselben V. für des || 352, 27 auch hier Einf. || 352, 38 nach und was gestr. in Folge || 353, 6 vor in der gestr. im || 353, 9 so und so Einf. || 353, 19 nach „Neigungen“, die im Ms. als || 353, 22 nach Umstände gestr. indiziert || 353, 23 geweckt V. für indiziert || 353, 25 besinnen V. für überlegen || 353, 27 nach verschaffen, gestr. usw. || 353, 29 hier V. für evident für || 353, 35 nach aller gestr. unleserliches Stenogramm || 353, 35 Urteile V. für Bewährungen || 354, 13 nach Kulturwelten im Ms. unterschieden || 354, 23 nach in der sie gestr. lebend || 355, 15 vor Überlegungen gestr. Beschäftigungen || 355, Anm. 1 = Rb. mit Bleist.
Text Nr. 37 (S. 357–378) Dem Text liegen die Bl. 15–34 (ohne die Bl. 20–21 und 28) aus dem 68 Bl. umfassenden Konvolut A VI 14a zugrunde. Aus diesem Konvolut, aus dem bisher noch keine Bl. in der Husserliana veröffentlicht wurden, stammen auch die Beilagen XXIV (Bl. 28) und XXV (Bl. 20–21) des vorliegenden Bandes. Das Konvolut gliedert sich in vier Binnenkonvolute. Der Gesamtumschlag des Konvoluts ist ein umgewendeter, auf das Querformat 18 × 13 cm zurechtgeschnittener brauner, an Husserl adressierter Briefumschlag (Doppelblatt 1/68), der auf der zweiten Innenseite eine Verlagswerbung für das Lexikon „Der Große Herder“ trägt. Auf der Vorderseite des Gesamtumschlags finden sich folgende mit Tinte geschriebene Angaben: Die phänomenologische Problematik von Geburt, Tod, Unbewusstsein (I–VIII) zurückgeleitet zur allgemeinen Theorie der Intentionalität. Auch zur Lehre von der Neutralität in Beziehung auf Interesselosigkeit für Sein oder Nichtsein (Irrelevanz) und zur Lehre vom ästhetischen Gegenstand (ästhetischer Wert). Darunter findet sich, mit Blaust. geschrieben, die aus dem Jahr 1935 stammende Konvolutsignatur A VI 14. (Nach Auffindung eines weiteren Konvoluts mit demselben Kennzeichen in der K III-Gruppe wurde ersteres später als A VI 14a und das letztere als A VI 14b archiviert.) Die Bl. 35–37 liegen am Ende des ersten 38 Bl. umfassenden Binnenkonvoluts. Sein Umschlag, das Doppelblatt 2/38, ist ein vom 30.5.1930 datierter Brief des Verlagsbuchhändlers Otto Voigtländer an Husserl. Auf Vorder- und Rückseite des ersten Bl. macht Husserl folgende detaillierte Anga-
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ben zum Inhalt des Binnenkonvoluts (die mit Rotst. oder Blaust. geschriebenen und Tinte überschrieben Angaben sowie die doppelt unterstrichenen Angaben sind im Folgenden durch Sperrdruck wiedergegeben): Allgemeine Theorie des Tuns (aktive Intention) des wachen Lebens überhaupt. Grundlegend. Juni 1930. I–VIII gestr. Übergang von: G eburt und Tod, Schlaf, O hnmacht. Darin Übergang auf Übergang auf V. für zugleich elementare Analysen der vorgegebenen Welt als Horizont für alle Aktivität. Das wache Leben. Horizont, Vordergrund, Hintergrund. Zur allgemeinen Theorie der (wachen) Intentionalität. Interesse. Theorie der Praxis im w eitesten Sinn. VIII f. „K onz ent rat i on“ (oder thematische Habe) in verschiedenem Sinn. Tiefenunterschiede der Konzentration. Null-Limes der Konzentration. (IX f. Zur Lehre von den Akten „Intentionen auf“, Vermögen) Vordergrund, Hintergrund im Sinn der Aufmerksamkeit. Hintergrund als Horizont: explizites und implizites Gerichtetsein. Die verschiedenen Mittelbarkeiten, immer neuer Stufen unter dem Titel H ori z ont. Schließlich die ganze Welt als Mitmeinung, als Horizont. XIV ff. Genauere Betrachtung der Intentionalität der Wahrnehmung. Wahrnehmendes Tun. Synthetische Einheit in der Wahrnehmung, Kenntnisnahme, Erwerb etc. (nur spezieller Fall: theoretisch interessiertes Wahrnehmen). Alles Gerichtetsein Modus von Tätigsein (intentio – Tätigkeit) XVI Tätig sein in jedem Modus, im weitesten Sinne „praktisch“ sein: praktischer Horizont ist Horizont des „Ich kann“, vermag. Das besondere Horizontbewusstsein im Modus des Auf-etwas-hin-Strebens, -hin-Zielens, z. B. in der Wahrnehmung. Aller Horizont = praktischer im weitesten Sinne, aller. XVII Alle Tätigkeit im universalen W el t hori z ont. „Horizont-Besinnung“ als praktische Besinnung, ein wesensmäßig zugehöriges Tun höherer Stufe. Der ausgezeichnete praktische Horizont jeder besonderen zielenden Praxis (innerhalb des Welthorizontes). XVIIa Das im besonderen Sinn Praktische = Thema. Also thematischer und außerthematischer Horizont. Weitere Grundlegungen zur Theorie der Praxis. Am linken unteren Rand mit Blaust. beigelegt noch ein anderes Bündel zum Titel Interesselosigkeit, Leistung. Am unteren rechten Rand mit Rotst. Verte XVIII Universale verborgene Synthese aller gestr. praktischen Tätigkeiten des wachen Lebens, in der ständig konkrete Welt sich konstituiert. Wichtige Beilage ad 18: die Schichtung der Horizonte im Besonderen, aufgewiesen in der Sphäre der Wahrnehmung.
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19 Zur allgemeinen Theorie der Akte. Selbständige und unselbständige Akte (herrschende Akte und Akte im Dienst). Zweck und Mittel, Entschlüsse, ausführende Handlung. Implikation der gesamten künftigen Aktivität und letztlich kontinuierlich der Endzielung. Das Wesen des spezifisch praktischen Horizontes einer abzielenden Tätigkeit. Die 17 Bl. des Ms., die dem Text Nr. 37 zugrunde liegen, haben Normalformat und sind teils mit Tinte, teils mit Blaust. mit römischen Ziffern von IX bis XXIII nummeriert; auf einigen Bl. findet sich zusätzlich eine ältere Nummerierung mit arabischen Ziffern. Die Bl. 15 und 16 sind mit Tinte als IX und X nummeriert. Am Rand von Bl. 15 findet sich auf der Vorderseite unter der Bleistiftnotiz Beilage, die sich wohl auf beide Bl. bezieht, eine lange mit Blaust. vom übrigen Text abgesetzte Randbemerkung, die auf der Rückseite fortgesetzt wird. Diese Randbemerkung beginnt mit den Worten „Der Begriff der Konzentration“ beginnt, gehört in den sachlichen Zusammenhang des Textes, der in A VI 14a die Bl. 4 bis 11 umfasst. Die mit Blaust. als Bl. XI und XII nummerierten Bl. waren vorher als Xa und Xb gekennzeichnet. Bei den Bl. XIII und XIV ist noch zu erkennen, das sie früher die Bl. Xd und Xe waren. Auf Bl. XIV findet sich mit Bleist. der Vermerk Beilage. Ein doppelte Nummerierung weisen auch die Bl. 26 und 27 auf: Bl. 26 ist mit Tinte und Blaust. als XVIIa gekennzeichnet, mit Tinte gestrichen ist die alte arabische Nummerierung mit 19; beim folgenden Bl. XVIIb ist die alte Blattnummer 20 nicht gestrichen. Eine alte nicht gestrichene Nummerierung weisen auch die mit den Ziffern XIX bis XXII versehenen Bl. 30 bis 33 auf; sie tragen zusätzlich mit Blaust. die Ziffern 1 bis 4. Auch das Bl. 34 ist mit Blaust. doppelt nummeriert: neben der neuen Blattnummer XXIII steht noch die alte Blattnummer 21. Das Ms. ist, sieht man von einer Reihe von gestrichenen Passagen ab, großteils nur mäßig mit Tinte und Bleist. überarbeitet. Die zahlreichen Unterstreichungen sind mit Tinte, Bleist., Rotst. und Grünst. ausgeführt. Die Datierung des Textes folgt der Angabe Juni 1930 auf dem Gesamtumschlag und dem Binnenkonvolutumschlag 2/38. 357, 10 vor Im entwickelten Leben mit Bleist. gestr. verwirklicht ist. Es folgt ein Absatzzeichen mit Blaust. || 357, 16 weit V. für vollkommen || 357, 16 erfüllend Einf. || 357, 30 nach im Voraus gestr. auf das || 358, 3 vor seinerseits gestr. angefangenes Stenogramm || 358, 9 nach Ich. Absatzzeichen mit Blaust. || 358, 10 statt haben aber hier im Ms. hier aber haben || 358, 12 nach in Frage ist im Ms. als || 358, 20 aktuelles Einf. || 358, 20–21 nach Interessiertsein gestr. Dabeisein || 358, 22 kann zunächst verstanden werden V. für ist jedenfalls || 358, 24 welche Ziele er auch hat, Einf. mit Bleist. || 358, 25–27 von Im engeren Sinne bis lernen etc. V. für und als solches hat, mindestens mindestens Einf. mit Bleist. unter Struktur erfahrender Verwirklichung || 358, 28 alltäglichen
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Einf. || 358, 29 aktive Einf. || 358, 29 nach Verwirklichung gestr. selbst || 358, 33 immer Einf. mit Bleist. || 358, 33 das gemäß V. mit Bleist. für vermöge || 358, 37 in für dann schon ist dann Einf. mit Bleist. || 359, 5 weiteren V. für eine Verschreibung || 359, 6–8 von Auch auf bis gerichtet sein. Einf. || 359, 11 Weise V. für Dimension || 359, 12 eigentümliches Einf. || 359, 12 nach zudem gestr. mit || 359, 13–14 nach Anschaulichkeit. mit Blaust. gestr. die Einf. Wir bemerken hierbei, dass im Ms. nochmals dass diejenige Erfüllung, die das unanschauliche in das entsprechende anschauliche Vorstellen eines und desselben Wirklichen gestr. verwandelt, dieses Selbe nicht in einem beliebigen Aspekt, einer beliebigen Erscheinungsweise aus der Mannigfaltigkeit möglicher Anschauungen dieses Selben ergibt, sondern jeweils eine ganz bestimmte, z. B. ein Raumding von einer ganz bestimmten Seite in einer ganz bestimmten Orientierung. || 359, 15 nach Gegebenheiten. ist der Rest der Seite A VI 14a/16a mit Rotst. sowie die ganze Seite 16b mit Blaust. gestr.: Aber nun kommt gegenüber all dem erfahrungsmäßigen Dabeisein (in seinen anschaulichen Abwandlungen) und zugleich mit dem dem Einf. mit Bleist. unanschaulichen Dabeisein gegenüber gestr. ein anderer Begriff von Hintergrund in Frage. Nämlich der Hintergrund der sonstigen Welt, als Welt für das wache Ich. Das All dessen, bei dem wir im vorigen Sinn dabei, also überhaupt also überhaupt V. mit Bleist. für oder wie wir sagen aktuell dabei sind in Akten des Interesses verschiedener Art und Verflechtung, hat einen „Horizont“, und jedes Einzelne dieses All hat seinen besonderen Horizont und das führt uns zunächst auf Weltlichkeit als Mitmeinung Beziehens gestr., was über das wirklich Anschauliche und primär Erfasste und primär Erfasste Einf. hinausgeht, schon für das Einzelne und so für das All, das seine Einheit vor allem der Mitmeinung verdankt. Schon für das Einzelne: denn z. B. schon die Intention auf ein Ding, einer anschauenden, aber auch einer nicht anschauenden, erscheint das Ding nicht in seiner vollen weltlichen Existenz, sondern nur einseitig, und das Übrige in Mitmeinung. Diese Mitmeinung ist unanschaulich; sie ist aber auch gestr. nicht unanschaulich in der Weise eines aktuellen, obschon nicht erfahrenden obschon nicht erfahrenden Einf. Dabeiseins, wie bei einem in leerer Unanschaulichkeit gewecktem fernen gestr. Objekt jene gestr., dem wir uns interessiert zuwenden, gestr. angefangenes Stenogramm bei dem wir interessiert sind – ob nun primär oder sekundär aufmerksam. Nämlich die mitgemeinte Rückseite eines anschaulichen Dinges, z. B. dieses Tisches hier z. B. dieses Tisches hier Einf. gehört ihm zu – auf es gerichtet sein ist auf die Rückseite „mitgerichtet“ sein. Der Tisch Der Tisch V. für Das Ding ist im Zimmer, an seiner Stelle, in der vertrauten Ordnung der Möbel. Das ist mitgemeint. Richte ich mich darauf, etwa auf das Zimmer, so muss ich wieder sagen: auf das Zimmer gerichtet sein gestr. von Der Tisch bis das Zimmer gerichtet sein gestr. ist Einf. gerichtet sein ist auf die Wohnung,
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deren statt deren im Ms. dessen Zimmer es es V. für sie ist, mitgerichtet sein und dann weiter weiter Einf. auf das Haus. Auf das Haus gerichtet sein ist auf die umweltliche Umgebung, in der es steht und konkret ist, mitgerichtet sein. Usw. Wir merken, dass Mitmeinung nicht Gradualitäten hat, aber Stufen, und dass hier Unterschiede der unmittelbaren Mitmeinung und der mittelbaren bestehen, dass Mitmeinungen wieder Mitmeinungen implizieren, diese wieder, mit Unterschieden der Bestimmtheit der Vorzeichnung. Denn es ist offenbar, dass all die Mitmeinungen, die wir nicht schrittweise dadurch enthüllt haben, dass wir sie in ihnen entsprechende Meinungen verwandelt haben, schon in der ersten Meinung, der des gemeinten Tisches, „impliziert“ waren als ein in Mittelbarkeiten abgestufter praktischer Horizont, als ein systematisches Ich-kann. von Der Tisch bis Ich-kann Einf. Aber gestr. Grundwesentlich ist dabei die „Implikation“, also dass diese Mittelbarkeit nicht irgend Anordnung von wirklich vollzogenen Intentionen des Ich ist, sondern eine eigentümliche Abwandlung eigentlicher Intention und damit des Dabeiseins des Ich, eine Abwandlung, die uns eben eben Einf. nötigt, von expliziter und impliziter Intentionalität zu sprechen. Auf dieses Ding hier in meinem Sehfeld gerichtet sein ist primär auf das, was „von ihm“ gesehen ist, gerichtet sein, aber durch das hindurch bin ich zugleich mit-gerichtet implizite implizite Einf. auf die anderen Seiten in ihrer Einheit. Aber gestr. Und nur dadurch bin ich auf das Ding gerichtet. Das Mitgerichtetsein kann ich jederzeit zu einem eigentlichen Gerichtetsein machen; ich tue es, indem ich einen ausdrücklichen Vorblick auf das Unsichtige, auf irgendwelche Bestände dieser oder jener Seite lenke von indem bis lenke Einf. oder auf irgendeinem Wege diese Seitenmannigfaltigkeit durchlaufe, sei es auch unanschaulich. Das Ding ist aber in seiner Umgebung und ist nur Ding in Umgebung, wechselnder oder unveränderter. Das ist abermals Mitmeinung, aber sie zu verwirklichen ist ein Zweites. Primär mit-gerichtet bin ich auf das, was zum Ding „für sich“ gehört, obschon es eben nur Implizites ist, sekundär ist die Umgebung – die nähere Umgebung. Denn es ist Mit Denn es ist bricht der Text der gestr. Seite ab. || 359, 17 nach ist, gestr. sei es || 359, 18–19 sei es V. für Interesse sei teils || 359, 19 statt betätigend im Ms. betätigendes ist || 359, 21 Nämlich das Dabeisein des Ich hat V. für Nämlich das alles, wobei ein Ich ist, hat seinen „Horizont“ || 359, 21 statt Dabeisein im Ms. wobei und ein kurrentschriftliches ein, das zu Sein verändert wurde || 359, 38 nach „Meinung“, gestr. Meinen im || 360, 6 statt Gehabte im Ms. Habende || 360, 6 vor jeweils gestr. jetzt || 360, 9 attentional Einf. || 360, 10 optisch Einf. || 360, 17 und immer wieder V. für noch das bestehen, das || 360, 35 als „Vordergrund“ Einf. || 360, 36 nach ein anderer gestr. Unterschied von Vordergrund || 361, 2 Ding V. für aber || 361, 16 nach auftreten, gestr. sind sie || 361, 29 richten V. für Richtung || 361, 35 nach Objekts im Ms. schon || 362, 2 nach wechselnden gestr.
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angefangenes Stenogramm || 362, 11 nach Sinne. gestr. erst || 362, 22 Bereich V. für Horizont || 362, 31 von uns Einf. mit Bleist. || 362, 33 „Welt“ V. mit Bleist. für es || 363, 7 durch die wirklich sich zeigenden Dingfelder Einf. mit Bleist., danach ist der Rest der Seite unbeschrieben || 363, 15–16 unseres Schlicht-aufein-Ding-wahrnehmend-Gerichtetseins V. für einer Dingwahrnehmung || 363, 16 nach richten gestr. ihrer Weise der || 363, 19 Erlebens V. für Erlebnisses || 363, 24 nach inhaltlich gestr. scharf || 363, 29 nach das in gestr. jenem || 363, 30 nach Wahrnehmungsphasen) gestr. von || 363, 35 vor worin gestr. dessen || 363, 35 vor „Ding“ gestr. dem || 364, 6 Status über dem Stenogramm langschriftlich wiederholt || 364, 7 Schlusspunkt verdeutlichtes Stenogramm || 364, 8–9 statt so weit er überhaupt reicht – das Ding im Ms. das Ding, so weit er überhaupt reicht || 364, 11 allen V. für der || 364, 12 nach gezeigt hatte gestr. als synthetisch in der Kontinuität sich zur Einheit erfüllter, erworbener Geltung || 364, 19 statt zu treten im Ms. tretend || 364, 29 jeder V. für jedem || 364, 35 So ist V. für So geht || 364, 37 vor Worauf gestr. was || 365, 4 nach Richtung gestr. nicht || 365, 21 nach gewisse gestr. visuelle. || 365, 22 ich damit im Ms. irrtümlich mit Bleist. verändert in ist damit || 365, 31 nach dass gestr. wir || 365, 31–32 statt Wahrnehmen und Erfahren im Ms. „Wahrnehmen und Erfahren“ || 366, 5–6 und Erkenntnistheorie Einf. || 366, 6–7 nach Tun gestr. oder || 366, 10 in dem V. für in die || 366, 14 vor „Ich handle“ gestr. ich || 366, 14–20 von (Das Heranziehen bis zu lenken.) im Ms. mit Blaust. in eckige Klammern gesetzt || 366, 15–16 statt in engerer, aber doch wieder gelegentlich sich erweiternder Bedeutung gebrauchten Worte im Ms. in engerer Bedeutung, aber doch wieder gelegentlich sich erweiternder gebrauchten Worte || 366, 21 Affizierendes V. für Auftretendes || 366, 34 nach Situation gestr. (genauer genauer V. für unleserliches Stenogramm des Gegebenheitsmodus dessen, worauf ich gerichtet bin, mit seinem Modus intentionaler Implikation) || 367, 6 als Ende des praktischen Weges, Einf. mit Bleist. || 367, 7 mitsamt diesem Wege horizontmäßig Einf. mit Bleist. || 367, 10 „Ziele“. (Solche V. für „Ziele“, und solche || 367, 10–14 von (Solche Weisen bis mögen.) in runden Blaustiftklammern || 367, 11 nach des Tuns, gestr. des Zielens || 367, 17 nach horizontmäßig gestr. teils || 367, 21 in Vermögenshorizont ist Vermögens ein mit Bleist. verdeutlichtes Stenogramm || 367, 24–33 von Er ist H o ri z o n t bis ausführlicher.) Einf. || 367, 25 nach jede gestr. praktisch || 367, 30 nach (ihren) gestr. besonderen || 367, 37 im praktischen Horizont V. für horizontmäßig als Absehen als Absehen Einf. || 367, 38 von und zwar bis gilt Einf. || 368, 6–7 entspricht V. für gehört || 368, 7 nach also gestr. zu || 368, 8 nach Stufe gestr. als praktische Möglichkeit || 368, 15 statt derselben im Ms. desselben || 368, 23 klar geworden V. für nun danach also danach also gestr. leicht zu bemerken || 368, Anm. 1 = die letzten beiden Zeilen von A VI 14a/25b, der Rest der Seite ist unbeschrieben || 369, 12 nach also
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einen gestr. mit || 369, 15 und als thematischen Horizont V. für und || 369, 16 nach Endpunkt. gestr. Handlung im weltlichen Sinn || 369, 16 im V. für das || 369, 17 z. B. Einf. || 369, 18 nach einheitlichen gestr. Vorgangs || 369, 24 nach die Handlung, gestr. und wenn es || 369, 25–26 (Pragma im vorzüglichen Sinne) Einf. mit Bleist., Klammern vom Hrsg. || 369, 27 nach vollendenden Handlung, gestr. auf und gestr. Einf. durch alle Stadien hindurch || 369, Anm. 1 = Rb., darin ist Allgemein heißt V. für Das Allgemeine des || 370, 1–5 von Im intersubjektiv bis Marschkolonne etc. in eckigen Klammern || 370, 4 statt geht im Ms. gehen || 370, 7 gleiche oder verschiedene, Einf. || 370, 14 statt Es im Ms. Sie und Sie ist V. für Praxis || 370, 14 für die V. für der || 370, 14–15 gerichtete V. für gerichteten || 370, 15 So wie es V. mit Bleist. für Wie und ein ausradiertes Stenogramm || 370, 17 nachverstanden. am Rand mit Blaust. Notizen || 370, 18 wird V. für und || 370, 18 nach verstanden gestr. wird || 370, 19–20 vor die Vorgangstat gestr. wird || 370, 23 vor verharrendes gestr. darin || 370, 25–26 von und kann bis aufgefasst werden Einf. || 370, 27 vor unbehandelte gestr. angefangenes Stenogramm von ungestaltete || 370, 30 letztlich Einf. || 370, 31–32 von gewesen sein bis Art nach V. für war || 370, 34– 36 von und ebenso bis typischen Art nach Einf. || 370, 38 statt blieb im Ms. hat || 371, 3 mehr oder minder Einf. mit Bleist. || 371, 3–4 Güter im gewöhnlichen prägnanten Sinne Einf. || 371, 10–11 sie zu erzeugen als Werke Einf. || 371, 12–15 von Handlungen, die bis schon da ist. V. für Handlungen wie Ausflüge zur schönen Aussicht, die immer wieder genossen werden kann, die „erzielt“ wird, sofern sie Ziel ist, die aber kein Werk ist und keine Vorgangstat, also keine Tat überhaupt. Aber es ist doch der Gang dahin auch Tat (wenn auf verbotenem Wege, juristisch eine Straftat). || 371, 15 Frucht über dem Stenogramm kurrentschriftlich wiederholt || 371, 21 „normalen“ Einf. || 371, 21–22 wohl zu dem mit Instinktbefriedigung). endenden Klammerausdruck bemerkt Husserl am Rand Darüber später systematische Ausführungen K 1. Diese Ausführungen konnten nicht identifiziert werden. || 371, 27–28 nach auch als im Ms. nochmals als || 371, 31 Universalfeld V. mit Blaust. für universale praktische Feld || 371, Anm. 1 = Einf. || 372, 6 totalen Einf. || 372, 12 von V. für die || 372, 12–13 gekonnter Erfahrungen V. für gekonnten Erfahrens || 372, 13 statt bezeichnet im Ms. bezeichnen danach schließende Klammer gestr. || 372, 17 statt das zwar im Ms. die zwar || 372, 19 nach unterschieden ist. Rest der Seite unbeschrieben || 372, 24 vor Endziele gestr. Zwecke || 372, 30 vollendeten Einf. || 372, 32 vor als Anfang gestr. auf || 373, 3 abhebenden V. für absondernden || 373, 10 vor verschiedenen gestr. weiteren || 373, 13 es hat bei ihrem Ende nicht sein Bewenden Einf. || 373, 17 Ich V. für Ichstreben || 373, 22 nach Es ist gestr. also || 373, 26 statt befohlenen im Ms. befehlenden || 373, 32–33 an und für sich Einf. || 373, 34 statt des im Ms. der || 373, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 374, 3 vor Einheit gestr. sind als || 374, 3 Endzielung ist, V. für Endzielung betrachtet, ||
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textkritische anmerkungen
374, 4 unselbständiges, Einf. || 374, 4–5 Tun in V. für oder als || 374, 5 dienender V. für dienende || 374, 5 nach Zielung gestr. vermittelnd, unselbständig || 374, 5 der V. für einer || 374, 13 nach durch gestr. hindurch || 374, 16 wenn auch Einf. || 374, 16 vor Dieses gestr. relativen || 374, 18 vor immer gestr. zu || 374, 19 nach welche gestr. hat es als || 374, 20 nehmen V. für nehmend || 374, 21 nach hat es gestr. treten Erfordernisse || 374, 21 vor der Endzweck gestr. unleserliches Stenogramm || 374, 22 und für längere Lebensstrecken V. für zurück || 374, 31 vor Phase gestr. urquellende || 374, 33 vor als das, was gestr. bisher || 375, 4 es tätig V. für ein || 375, 13–14 nach Synthesis, ist gestr. zu beachten, das sie || 375, 14 ihrer V. für ihren || 375, 14–15 des Näheren so zu beschreiben. V. für vom urquellenden Aktualitätspunkt aus beständig bestimmt || 375, 16–17 Der „lebendige praktische Horizont“ Randtitel mit Blaust. || 375, 18 Von Anfang an haben wir den V. für ist hinsichtlich des ihr Zugehörigen durch die Struktur der Intention des Gerichtetseins auf, mit dem bevorzugten || 375, 19 stetig Einf. || 375, 20 nach neu gestr. Eintretende || 375, 20–21 Horizontmäßig ist er V. für ausradierte Stenogramme || 375, 21–22 von in jedem Jetzt auf bis haben wir in jedem Einf. || 375, 22 statt ein im Ms. einen || 375, 22–23 statt gehendes im Ms. gehenden || 375, 23 statt das im Ms. dem || 375, 23–25 von aber in einer bis schon „impliziert“ Einf. || 375, 24 statt jedes im Ms. jeder || 375, 25–26 vor Andererseits Absatzzeichen mit Grünst. || 375, 26 statt das auf das im Ms. dem auf das || 375, 26 statt bisher vom Ziel Verwirklichte im Ms. bisher Verwirklichte vom Ziel || 375, 27 statt gehende im Ms. gehenden || 375, 32 statt Mittel im Ms. Mitteln || 375, 34 nach und die im Ms. nochmals die || 376, 7–8 Integration darüber mit Bleist. in Langschrift wiederholt || 376, 9 nach Summe. gestr. Wäre das Vergangene und seine seinssinnbestimmende Aktivität nichts || 376, 14 vor Der Tanz gestr. Das Weitere || 376, 21 nach konstituiert hat. gestr. Aber das Bild ist doch auch Bild nachdem gestr. im späteren Wiedererblicken – mir fortbedeutend, was es für mich bedeuten sollte und ursprünglich bedeutet hat von mir fortbedeutend, bis bedeutet hat Einf. –, in dem es seinen Sinn nicht aus dem konstituierenden Bilden ursprünglich erworben hat. Und schließlich ist der Tanz zwar jetzt vorüber, aber in Form der Wiedererinnerung bleibt er doch dieser Tanz, wie wie V. für und viel er mir bedeutet – sofern ich bei dieser Bedeutung bleibe, seiner Weise, mir zu gelten, wie es mir gelten sollte. || 376, 27 und für unser Publikum Einf. mit Bleist. || 376, 29 statt So erhalten im Ms. So werden erhalten || 376, 32 „G üt er“ V. für „Zwecke“ || 376, 32 nach tätig gestr. sie || 376, 35 vor gewisse gestr. anders davor irrtümlich nicht gestr. für || 376, 36 statt oder im Ms. und || 376, 38 nach mündet. gestr. sie || 377, 4 vor Güter Absatzzeichen mit Blaust. || 377, 7 nach hat. mit Blaust. gestr. und || 377, 14 statt seiner im Ms. ihrer || 377, 14 nach Gestalt ist im Ms. es || 377, 16–17 vor Tätigkeiten gestr. vom vor || 377, 18 nach frühere im Ms. schon ||
textkritische anmerkungen
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377, 29–38 von Korrelativ. Apperzeption bis höhere Stufe. Einf. mit Bleist. || 377, 29 statt der Menschen im Ms. des Menschen || 378, 2 wiederholt oder gar Einf. || 378, 3 vor als Reich gestr. oder || 378, 5 Bedürfnissen entsprechend etc. V. für Trieben entsprechend davor gestr. einer || 378, 14–15 von Handeln bis Genuss. Einf. || 378, 15–16 die Erfüllungsgestalt letztlich jeder Betätigung V. für ausradierte Stenogramme || 378, 17 oder zugehörige Einf. || 378, 28 nach Erfahrungstätigkeiten, gestr. || 378, 31 nach unbeachtet. gestr. folgende auf dem Kopf stehende Zeilen: Jede Handlung hat hat V. für ist für das handelnde Ich seinen thematischen Übergang, sein thematisch … Jede Praxis hat für mich … Auf der folgenden Rückseite ist folgender kopfständige Text aus demselben Zusammenhang gestr.: Jede Handlung erwirkt etwas, eine Tat, und bereichert die vorgegebene Welt um sie. Sie kann zum Ausgangspunkt neuer Handlungen werden. – Jede Handlung geht von einem schon Weltlichen aus und geht zu einem Weltlichen hin, gestr. angefangenes Stenogramm von einem Seienden im Sosein zu demselben Seienden im Anderssein, von einem Seienden in gestr. leiblichen Da-sein zu einem leiblichen Dort-sein, von einem gestr. von einem physischen Geschehen zu einem geänderten Geschehen. Der Text bricht mit Geschehen ab. Auf derselben Seite steht noch folgender mit Tinte und Blaust. gestr. und zur vorigen Passgage kopfständige Text: verwirklicht. Das strebende und noch nicht verwirklichende Gerichtetsein, auf irgendetwas, auf ein Ziel aussein, ist das Gerichtetsein in einem bestimmten, aber „lebendigem“ Ich-kann, bei gestr. dessen antizipiertem Ziel (Vor-stellung, Vorsetzung) in dem Modus ich will gestr. des Ich-kann vor Ich-kann nochmals ich, der da Ich-will heißt, in dem ich praktisch zugewendet bin; eigentliche Praxis in Verwirklichung. Das Affizieren; das Sich-darauf-Richten, muss erfassen und muss erfassen und Einf. muss sofort wieder fahren lassen, oder es ergreifen und dabei bleiben, oder es im Griff behalten und zunächst mit anderen beschäftigt sein, Späteres Späteres V. für angefangenes Stenogramm überlegend, sich dafür entscheidend, das Im-Griff-Behalten als Mittel im gestr. ins Auge fassend etc., dann in die geordnete Verwirklichung eintretend. Es sind das alles Modi des Zielens. Und schon das Erfassen ist Anfang davon und das Vergegenwärtigen oder wahrnehmende dem Seienden Nachgehen ist ein Abzielen und Verwirklichen. Im entwickelten Leben ist alles Sich-Richten ein Modus des Tuns, in dem ein Ich-kann schon liegt, ein ausgebildetes Vermögen, das geweckt und im Prozess des Ich-tue sich verwirklicht. gestr. unleserliches Stenogramm Tun ist schon Verwirklichung von geweckten und nach gestr. möglichen Wegen und zum Ende schon vorgezeichneten, gestr. unleserliches Stenogramm das schlichteste Vorstellen vollzieht sich als gerichtet Intentionalität gestr. schon als solches Tun. Text bricht ab. || 378, Anm. 1 = Rb.
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textkritische anmerkungen Beilage XXIV (S. 379–380)
Dem Text liegen das Bl. 28 aus dem 68 Bl. umfassenden Konvolut A VI 14a zugrunde. Aus diesem Konvolut, aus dem bisher noch keine Bl. in der Husserliana veröffentlicht wurden, stammt auch der Text Nr. 37 (Bl. 15–34) und die Beilage XXV (Bl. 20–21) des vorliegenden Bandes. Für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts siehe die Textbeschreibung zu Text Nr. 37. – Das Bl. 28 wurde von Husserl zweifach als Beilage gekennzeichnet: mit Tinte als Beilage zu 18 gestr. zu XVIII und mit Rotst. als ad XVIII. Bei diesem Bl. handelt es sich um das Bl. 29 des Editionstextes Nr. 37, auf dem Husserl mit Tinte vermerkte Beilage und die Stelle bezeichnete, wo die Beilage bzw. der Verweis auf sie einzufügen ist. Das Bl. 28 ist kaum überarbeitet und weist zahlreiche Unterstreichungen mit Bleist., Blaust. und Grünst. auf. Seine Datierung („wohl Juni 1930“) folgt der Datierung von Text Nr. 37. 379, 6 nach Realitätenfelder gestr. als unmittelbare Gegenwartsfelder || 379, 9 nach Mitgegenwart gestr. einen Ring || 379, 10–11 von dieser Gegenwart aus Einf. || 379, 11–12 nach bezeichnet, gestr. usw. || 379, 22 Wahrnehmungsintention V. für Wahrnehmung || 379, 24–25 antizipierter Einf. || 379, 30 vor relativ gestr. selbst || 379, 30 bestimmt Einf. || 379, 33 nach Horizont ist gestr. einer der || 379, 36–37 es zeichnet V. für er ist || 380, 4 vor Das jeweilige gestr. so
Beilage XXV (S. 380–382) Textgrundlage sind die Bl. 20 und 21 aus dem 68 Bl. umfassenden Konvolut A VI 14a. Aus diesem Konvolut, aus dem bisher noch keine Bl. in der Husserliana veröffentlicht wurden, stammt auch der Text Nr. 37 (Bl. 15–34) und die Beilage XXIV (Bl. 28) des vorliegenden Bandes. Für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts siehe die Textbeschreibung zu Text Nr. 37. Die Bl. 20 und 21 haben unterschiedliche Formate; Bl. 20 ist ein halbiertes Bl. im Normalformat, Bl. 21 hat Normalformat. Das erste Bl., das in der Kopfzeile mit Blaust. den Vermerk cf. darüber Theorie des Tuns XIV ff.. trägt (= Bl. 22 ff. von A VI 14a; dieses Textstück entspricht § 2 von Text Nr. 37), ist mit Rotst. am linken Rand mit der Ziffer I) und am rechten Rand mit dem Wort Beilage versehen; auf dem zweiten Bl. steht am rechten Rand, ebenfalls mit Rotst., Beilage II). Die wenigen Korrekturen, die der Text aufweist, entstammen wohl der Zeit der Niederschrift, Juni 1930. Im Text finden sich Unterstreichungen mit Blaust., Bleist. und Tinte. Die Datierung („wohl Juni 1930“) folgt der Datierung des Textes Nr. 37.
textkritische anmerkungen
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380, 25 statt einer im Ms. seiner || 380, 29 statt worden im Ms. geworden || 381, 11 ein V. für eine || 381, 26 nach fortschreitenden gestr. Verwirklichung || 381, 31 (und schließlich des Enderzeugnisses) Einf., Klammern vom Hrsg. || 381, 39–40 nach verstanden) gestr. von || 381, 40–41 dabei Einf. || 382, 6 nach Sinne im Ms. ist
Beilage XXVI (S. 382–384) Der Text fußt auf den Bl. 7 und 8 aus dem 12 Bl. umfassenden Konvolut A V 17, aus dem noch keine Bl. veröffentlicht worden sind. Den Konvolutumschlag (Doppelblatt 1/12) bildet ein gefaltetes Bl. aus liniertem Schreibpapier (13,5 × 20 cm), das von der Hand Eugen Finks folgende mit Empiriographie überschriebene Angaben zum Inhalt des Konvoluts trägt: (Deskription der Welt der Erfahrung. Struktur-Deskription: Natur – Person. Problem des Anfangs der Empiriographie. (S. 2 fehlt. Hierher ev. Die Bl. a1 u. a2 Analysen über Leiblichkeit, äußere u. innere Leibwahrnehmung) – Typik der praktischen Umwelt. Problem einer Ontologie der Personalität (u. ihrer personalen Umwelt). Dieses Angaben beziehen sich auf den ersten, 5 Bl. umfassenden Text, den Husserl auf der ersten Seite (2a) mit dem Titel Empiriographie versehen hat. Bis auf den Editionstext sind die 3 restlichen Bl. des Konvoluts Einzelblätter. – Die Bl. 7 und 8 des Editionstextes haben wie die anderen Bl. des Konvoluts Normalformat und sind mit Blaust. mit I + und II + nummeriert. Der Text ist auf der ersten Seite mit Bleist. auf Ende Nov. 1927 datiert und mit Die Umwelt des Menschen – die Welt der Erfahrung überschrieben. Der Text ist nur mäßig überarbeitet und weist einige Unterstreichungen mit Tinte, Blaust. und Bleist. auf. 382, 12–13 eine durch einzelsubjektive und intersubjektive Erfahrung V. für die || 382, 20–21 (unsere, der Menschen) Einf. mit Bleist., Klammern vom Hrsg. || 382, 22 umweltlichen Realitäten V. für ausradierte Stenogramme || 382, 23–26 von Wälder, bis Umwelt hin. Einf., mit Blaust. gestr. ist der letzte Satz der Einf. Umweltlich sind aber auch die Personen als Menschen. Darunter ist die mit Bleist. geschriebene, ausradierte Bemerkung Hier ist doch kein rechter Fortgang. zu erkennen. || 382, 29 und auf darin inkorporiertes Ideales Einf. || 382, 35 Also der Titel „Erkenntnis“: Einf. || 383, 1 sind V. für ist || 383, 15 ihre hervorhebende Konstitution verwirklicht V. für sie konstituiert || 383, 29–30 von Im Wandel bis verschwinden. Einf. || 383, 31 statt die die im Ms. die der || 384, 6 nach Personalität. ist die ganze folgende Rückseite, die durch zwei Querstriche in drei Teile unterteilt ist, mit Rotst. gestr. Der erste dieser Teile ist zusätzlich mit Tinte gestr. Die neuzeitliche Psychologie ist die Wissenschaft
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textkritische anmerkungen
vom Psychischen als – vom real seienden gestr., eine Wissenschaft vom Psychischen. Die neuzeitliche Psychologie ist die Wissenschaft vom Psychischen verstanden als Wissenschaft gestr. in der Natur. Also in einem wesentlichen Sinn von im gestr. dem innerhalb der Welt der raumzeitlichen Realitäten seienden in der Weise Hier bricht der Text des ersten Teiles ab. Die neuzeitliche Psychologie ist die Wissenschaft vom Psychischen in der Natur, also von dem im konkreten Zusammenhang der raumzeitlichen Realitäten in der Weise von „Ich“-Subjekten seienden seienden V. mit Bleist. für auftretenden, mit all dem, was untrennbar zugehört als psychisches Erleben. – Die natürliche Erfahrung. Die neuzeitliche Psychologie ist die Wissenschaft vom psychischen im konkreten Zusammenhang der raumzeitlichen Realitäten, also von dem in der Natur in der Weise von Ich-Subjekten Vorkommenden und all dem … Damit bricht der zweite Teil ab. Die naturalistische Psychologie und die Psychologie des Geistes. Der Dilthey’sche Impuls zur Scheidung einer naturwissenschaftlichen und geisteswissenschaftlichen Psychologie hat sich innerhalb der Phänomenologie ausgewirkt in der wirklichen Herausarbeitung der von Dilthey vorerschauten, aber nicht in prinzipieller Klarheit begründeten Scheidung Scheidung Einf. und dann theoretisch ausgeführten gestr. in Anfängen einer theoretischen Durchführung der geisteswissenschaftlichen Psychologie selbst. In der letzten Zeile des Ms. ist ein vereinzelt stehendes mir gestr.
Text Nr. 38 (S. 385–392) Textgrundlage sind die Bl. 2–7 aus dem 12 Bl. umfassenden Konvolut A V 13, dem auch die Beilage XXIX (Bl. 8) des vorliegenden Bandes entnommen ist. Die sechs Bl. haben DIN-A-4-Format und liegen in einem umgewendeten und auf dasselbe Format zurechtgeschnittenen, hellbraunen, an Husserl adressierten Briefumschlag (Doppelblatt 1/12) mit dem Poststempel vom 19.1.1935. Auf der Vorderseite des Umschlags notierte Husserl mit Bleist. Lebenswelt. Jedermanns Welt. Wer ist „jedermann“? Rückfrage auf die AllGemeinschaft, das Wir als Korrelat der Welt des Lebens. – Die Bl. 2–7 sind mit Bleist. von 1 bis 6 nummeriert und weisen nur wenige Unterstreichungen mit Tinte und, abgesehen von einigen Streichungen, kaum Überarbeitungsspuren auf. Die Datierung des Textes („wohl 1935“) wird durch den Poststempel auf dem Umschlag nahe gelegt. 385, 15 Normforderung V. für Normal-Forderung || 385, 20–21 als Welt, in der ich „lebe“, in der wir „leben“, die verschiedenen Gegenstände um uns herum, V. mit Tinte und Blaust. für die Realitäten, zu unterschieden: die die
textkritische anmerkungen
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V. für unter realen Gegenstände, die || 385, 22 die Tiere, Einf. || 385, 22 Wir V. für Die || 385, 33 nach So habe ich gestr. und haben wir, das ist || 386, 14 unmittelbar und wirklich Einf. || 386, 18 nach darin im Ms. mit || 386, 35 mit V. für als || 386, 37 statt einbezogen ist im Ms. einbezogen sind || 387, 18 statt seinen im Ms. seinem || 388, 2 statt ist jeder im Ms. hat jeder || 388, 2 Gegenstand Einf. || 388, 19 nach Bereich von gestr. Sachen || 388, 27 in selbsterworbenen ist selbst Einf. || 388, 30 statt (die Dinge, die Vorgänge etc.) haben dann im Ms. haben dann (die Dinge, die Vorgänge etc.) || 389, 10 nach apperzipieren im Ms. wird || 389, 11 auf eine gewisse V. für auf sie und seines || 389, 11 nach Verbandsumwelt gestr. ebenso ist es einzusehen, dass jeder Mensch || 389, 17 Waffen, Einf. || 389, 23 statt in der im Ms. von der || 389, 26 entsprechenden Einf. || 389, 37 nach intentionalen gestr. Aufklärung des Wesens der Sozialität || 389, 37 nach Soziologie. mit Blaust. in eckige Klammern gesetzt und mit Tinte und Blaust. gestr.: Was hier gesagt wurde, ist beschränkt aufklärend gestr. V. für missverständlich durch die Rede von Willensrichtungen, Zwecken, Zweckordnungen usw. So versteht so versteht V. für unleserliches Stenogramm man man V. für es nur auf Verbände, die absichtlich gestiftet sind und die die V. für für beteiligte Person mit Beziehung auf ihr Absehen, auf ihr Vorhaben, ihren Willensentschluss in Willensentschluss ist Willens Einf., nach Erwägung praktischer Möglichkeiten, ihre Handlungen. || 390, 2 intentional Einf. || 390, 9 statt den eigenen im Ms. das Eigene || 390, 16 verstehen Einf. || 390, 34 eigentlich Einf. || 390, 36–37 statt und das des aus instinktiven Quellen sich ergebenden geselligen Lebens im Ms. und das aus instinktiven Quellen sich ergebende gesellige Leben || 391, 2 nach tierischer, gestr. schließende rund Klammer || 391, 10 nach Tod gestr. gründet || 391, 13 vor als Gesellschaften gestr. personal verflochten || 391, 17 in Hineingeborenen ist Hinein Einf. || 391, 28 diese also umgekehrt Einf. || 392, 9 nach Praxis der gestr. Totalität || 392, 20 nach Allbedeutung. gestr. Dieselben Objekte – aber das eine ist mein, das andere dein. Für mich diese, für dich jene praktische Geltung. || 392, 21 der normalen Sinnlichkeit, Einf.
Beilage XXVII (S. 392–394) Textgrundlage sind die Bl. 8 und 9 aus dem 12 Bl. umfassenden Konvolut K III 8. Die beiden Bl. liegen in einem Sonderumschlag (Doppelblatt 7/11) in dem umgewendeten, auf Normalformat zurechtgeschnittenen, braunen und an Husserl adressierten Briefumschlag (Doppelblatt 1/12) mit dem Poststempel vom 7.1.1934 wiederum in einem Sonderumschlag (Doppelblatt 7/11). Der Gesamtumschlag wurde von Husserl mit Bleist. mit dem Datum 23.III.1935 und der mit Tinte überschriebenen Aufschrift Stufen der Historizität in der
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textkritische anmerkungen
absoluten Historizität. Der Mensch in der Endlichkeit und Unendlichkeit versehen. Darunter notierte Husserl mit Bleist. Noch unbefriedigend! Der Sonderumschlag, ein auf etwa DIN-A-6-Format zurechtgeschnittener braungelber Briefumschlag, trägt auf der Vorderseite (7a) unter der mit Bleist. geschriebenen und mit Rotst. gestrichenen Zeile Normale Geschichtlichkeit eines Volkes die ebenfalls mit Bleist. geschriebene Aufschrift Berufe im normalen Volk und ihre Geschichtlichkeit. Philosophie und Beruf. Wesen des Anomalwerdens und darunter die Bleistiftnotiz Unzureichend. Die im Sonderumschlag 7/11 liegenden Bl. 8 bis 10 sind mit Bleist. von 1 bis 3 nummeriert. Die beiden dem vorliegenden Editionstext zugrunde liegenden Bl. 8 und 9 – der Editionstext umfasst noch das erste Drittel der Seite 9a – sind kaum mit Tinte und Bleist. überarbeitet, weisen aber zahlreiche Unterstreichungen mit Rotst. und Bleist. auf. Auf der ersten Seite notierte Husserl neben den beiden ersten mit Bleist. in eckige Klammern gesetzten Zeilen Die gegenwärtige Aufgabe der Philosophie. Philosophie als ein Beruf – unter anderen. „Aufgabe“ – Philosophie formal eingeordnet unter die „Lebensberufe“ am Rand mit Blaust. den Titel des Ms.: Zur Phänomenologie der Berufe. Die Datierung des Textes auf 1935 folgt der Angabe auf dem Gesamtumschlag. 392, 29 vor Der allgemeine Berufstitel von Husserl mit Bleist. in eckige Klammern gesetzt: Die gegenwärtige Aufgabe der Philosophie. Philosophie als ein Beruf – unter anderen. „Aufgabe“ – Philosophie formal eingeordnet unter die „Lebensberufe“. || 393, 3 Zur V. für Zum || 393, 20 vor und zwar gestr. als || 393, 21 statt sie nicht im Ms. nicht sie || 393, 22 nach eigene gestr. angefangenes Stenogramm || 393, 30 Jeder auf die Tätigen der „fremden“ Berufe V. mit Bleist. für Jeder auf die in fremden Berufen Tätigen || 393, 34 nach normalen gestr. unleserliches Stenogramm || 393, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 394, 12–13 Formen des Anomalwerdens. Einf. mit Bleist.
Beilage XXVIII (S. 394–395) Textgrundlage ist das Bl. 45 aus dem 127 Bl. umfassenden Konvolut A V 7, aus dem auch Text Nr. 60 (Bl. 39–44) des vorliegenden Bandes entnommen ist. Den Gesamtumschlag dieses Sammelkonvoluts, aus dem bislang noch kein Text in der Husserliana veröffentlicht worden ist, bildet ein weißes Doppelblatt (1/127) im Normalformat, das auf seiner Vorderseite den mit Tinte geschriebenen Titel Wesensform der Personalität. Anthropologie. Personale Lebenswelt – naturale Einstellung. Zweiseitigkeit sowie den Vermerk Z.A. = Zur Ausarbeitung trägt. Über dem Titel notierte Husserl mit Bleist. Über Normalität überhaupt, seine Natur und normale Leiblichkeit cf. in A0 9
textkritische anmerkungen
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Bl. Darunter von der Hand Eugen Finks mit Bleist. der Hinweis Inhaltverzeichnisse innen! Das Konvolut A V 7 enthält 9 Binnenkonvolute aus den Jahren 1928 bis 1932 mit 8 von Fink verfassten Inhaltsverzeichnissen, die jeweils den Umschlag bilden. So auch bei dem Binnenkonvolut 38–46, in dem sich das Bl. 45 befindet. Da das Inhaltsverzeichnis sich nur auf die Bl. 39–44 bezieht, die im vorliegenden Band als Text Nr. 60 veröffentlicht sind, wird das Inhaltsverzeichnis in der Textbeschreibung zu diesem Text wiedergegeben. Bl. 45 ist ein undatiertes Einzelblatt im Normalformat, das wohl wie das ihm voranliegende Ms. aus dem Jahr 1928 stammt. Am oberen rechten Rand notierte Husserl mit Tinte den Titel Territorium. Personale Raumzeitlichkeit in ihren Personalstufen und links daneben mit Blaust. ad 2, womit er sich wohl auf Bl. 40 aus dem Text Nr. 60 (= A V 7/39–44) oder auf Bl. 3 aus Text Nr. 38 (A V 13/2–7) bezog. Die wenigen im Text zu findenden Korrekturen stammen offenbar aus der Zeit der Niederschrift. Am Anfang des Textes finden sich einige Unterstreichungen mit Rotst. 394, 31 Wohnsitz Einf. || 394, 32 nach bezogen im Ms. die schließende Klammer irrtümlich gestr. || 394, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 395, 10 der zur V. für der Person personal zum || 395, 16 Stätte des Einf. || 395, 17 nach „Wohnhaus“ etc. ist die folgende kopfständige Passage kreuzweise mit Blaust. und Tinte gestr.: Auch mein Vollzug der Weltapperzeption in der besonderen Gestalt der Apperzeption meiner reinen Subjektivität als „Seele“ gehört als Tatsache zu mir selbst, zu meiner „Seele“. Aber es ist etwas Anderes, einen Vollzug als seelische Tatsache zu setzen, und als der, der sie setzt, selbst vollziehen. Als Psychologe setze ich die seelische Tatsache und so als Seele, dass ich die in dieser vollzogene Setzung nicht mitvollziehe, also von Neuem, wenn ich in höherer Stufe mein Erfahren als seelische Tatsache ansetze und so, wenn abermals. Aber das Charakteristische ist, dass ich als anonymes Ich in der jeweiligen Reflexionsstufe immer vollziehendes bin hinsichtlich der Welt selbst und der Auffassung dieses gesamten rein Subjektiven als Seele der Welt. Während sie in Geltung bleibt wie alles objektiv Geltende des Ich-Bewusstseins gestr., wird das eigene Subjektive unter Ausschluss der in diesem vollzogenen Geltungen als in der Menschenwelt Seiendes gesetzt. Offenbar geleitet von der Fremdmenschapperzeption. Nicht ich bin der erste Mensch, sondern der Andere.
Beilage XXIX (S. 395–396) Textgrundlage ist das Bl. 8 aus dem 12 Bl. umfassenden Konvolut A V 13, dem auch der Text Nr. 38 (Bl. 2–7) des vorliegenden Bandes entnommen ist. Für
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textkritische anmerkungen
die Beschreibung des Konvoluts siehe die Textbeschreibung zu diesem Text. Das undatierte und nicht nummerierte Bl. 8, das mit dem im vorliegenden Band nicht veröffentlichten Bl. 9 zusammengehört, da sich auf 9a die Fortsetzung des auf 8b begonnenen und mit Lust, Genuss, Befriedigung betitelten kurzen Textes befindet, weist kaum Überarbeitungsspuren und nur eine Unterstreichung mit Blaust. auf. Seine Datierung („Anfang der 30er Jahre“) folgt der Datierung des Konvolutumschlags. 395, 22 vor Habe als gestr. Das Erwirkte als || 395, 22–23 für meinen Zweck willentlich umgriffen Einf. || 396, 17 steht Einf. || 396, 17 nach Willensaufhebung?) findet sich auf A V 13/8b, mit einem Tintenstrich vom voranstehenden Text getrennt und mit der mit Blaust. unterstrichenen Überschrift Lust, Genuss, Befriedigung versehen, ein kurzer Text, der auf 9a fortgesetzt wird.
Beilage XXX (S. 396–400) Textgrundlage sind die Bl. 20–22 aus dem 85 Bl. umfassenden Konvolut D 12. Aus diesem Konvolut sind in der Husserliana bisher nur die Bl. 37–53 als Beilage XVIII und die Bl. 69–73 als Text Nr. 16 in Hua XV veröffentlicht worden. Für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts siehe die dortigen Textbeschreibungen auf S. 701 und 703 f. – Die Bl. 20–22 liegen in einem unbeschrifteten Umschlag (Doppelblatt 2/23), der aus einem ca. 10 cm breiten Streifen besteht, der aus einem umgewendeten braunen Briefumschlag herausgeschnitten wurde, der an Husserl adressiert ist und den Poststempel vom 24.6.1931 trägt. Die drei Bl. haben Normalformat und sind in folgender Weise mit Grünst. nummeriert: Bl. 20 mit I/II und die beiden folgenden Bl. mit II und III. Das Ms. ist nur leicht mit Tinte, Bleist. und Blaust. überarbeitet und weist zahlreiche Unterstreichungen mit Tinte, Blaust. und Grünst. auf. Seine Datierung auf 1931 wird durch die Datierung des Umschlags des Binnenkonvoluts nahegelegt. 396, 22 nach U6 V. für demnach || 397, 2 nach Welt gestr. bzw. || 397, 3 nach Umwandlung gestr. aber || 397, 4–5 praktische Umwandlung der Einf. || 397, 7 c) V. für 3) || 397, 8 in Universalstil ist universal Einf. || 397, 19 bewusstseinsmäßig Einf. || 397, 23 1) Einf. mit Grünst. || 397, 23 aktiv fungierende Einf. || 397, 24 ein Moment V. für ein qualitatives Moment || 397, 25 2) Einf. mit Grünst., das folgende ein steht im Ms. vor dem 2) || 397, 25 Moment V. für Interessemoment || 397, 25–26 Das erstere hat V. für das das erstere bildet, hat || 397, 26 vor Mannigfaltigkeit gestr. inneren || 397, 35 vielfältig Einf., im Ms. nach wie || 397, 38 vor ihnen gestr. gleich || 397, Anm. 1 = Rb.,
textkritische anmerkungen
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darin Anspannungsmoment mit Blaust. || 398, 9–10 von Aber ich bis setzen. Einf. || 398, 21 statt dem im Ms. der || 398, 23 nach Null gestr. unleserliches Stenogramm || 398, 26 in V. für welches || 398, 31 Welt Einf., im Ms. vor ruhende || 398, Anm. 1 = Rb. || 398, Anm. 2 = Rb. mit Bleist. || 398, Anm. 3 = Rb. mit Blaust. || 399, 9 eigentliche Einf. || 399, 20 unserer Welt V. für unserer Wahrnehmungswelt || 399, 27 S t o ß e n V. für Schieben || 399, 35 handelnd Einf. || 399, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 400, 2 nach kann, gestr. d. i. hier
Text Nr. 39 (S. 401–407) Textgrundlage sind die Bl. 2–5 aus dem 6 Bl. umfassenden Konvolut B III 7. Den Umschlag des Konvoluts (Doppelblatt 1/6) bildet ein weißer Papierstreifen von ca. 10 cm. Höhe und der Breite eines Bl. im Normalformat. Auf ihm notierte Husserl mit Blaust. 1933 als das Entstehungsjahr des Ms. sowie die Angaben zum Inhalt, die dem Editionstext vorangestellt sind. Darunter findet sich mit Grünst. geschrieben B III 7, die bei der ersten Archivierung des Ms. festgelegte Kennziffer des Konvoluts, das nach einem beigelegten Zettel Landgrebes zunächst in dem Konvolut A VII 4 lag. Die Bl. 2–5 sind mit Blaust. von 1 bis 5 nummeriert, wobei die Ziffern jeweils mit einem Bogen unterstrichen sind. Auf dem ersten Bl., das zusätzlich mit 1 nummeriert ist, findet sich die mit Rotst. geschriebene Titelangabe Welt und Umwelt sowie die mit Blaust. geschriebene Erweiterung des Titels Konstitution der Welt in ihrem ins Unendliche in relativ „stabilen“ Umwelten zeitweiligen Sich-Darstellen. Durchgeführt an der Natur. Die vier Bl. sind unterschiedlich stark mit Tinte und Bleist. überarbeitet; das erste und das letzte sind stark, die anderen nur mäßig überarbeitet. Die zahlreichen Unterstreichungen sind mit Tinte, Blaust., Bleist. und Rotst. ausgeführt. 401, 10–11 als eine normal einstimmige, als Boden für Modalisierung, für Korrektur Einf. und V. für aber || 401, 12 von neuem V. für wieder || 401, 16 vor Natur ist am Anfang der Seite mit Tinte gestr.: es ist aber zu bedenken, dass Der folgende Absatz ist mit Rotst. umrandet und mit Blaust. gestr. Das Verhältnis von Natur für mich und Natur für jedermann darf nicht missdeutet werden. Natur für jedermann ist auch Natur für mich, nämlich sofern „jedermann“ für mich ist und die Natur, als die er auffasst und wie er sie auffasst, für mich diese Natur für jedermann ist. Ich bin es, der die die V. für mit eigene und seine Naturauffassung, Naturerscheinung unterscheidet, so so V. für die wie wiederum auf auf V. für ich Grund dieser Unterscheidung in Geltung setze dieselbe, sich gestr. angefangenes Stenogramm hier und dort unterscheidende unterscheidende irrtümlich
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textkritische anmerkungen
verbessert in unterschiedliche Auffassung, aufgefasste Natur. || 401, 16 als sie selbst gegeben, als Einf., darin ist nach gegeben ein erstes als gestr. || 401, 17 nach wiederum gestr. als dieselbe || 401, 18 seiner Erscheinungen V. für der Erscheinungen des Anderen || 401, 19–20 verbinden sich Erscheinungen Einf. || 401, 21 des jeweiligen Realen V. für kommt das Reale selbst reicher, vollkommener vor || 401, 23 vor verlieren gestr. die || 401, 25 habitueller Seinsgeltungen Einf. || 401, 29 als der jetzt für mich geltenden Einf. || 401, 30 rekonstruieren V. für konstruieren || 401, 31 – 402, 3 von Das ist zweideutig. bis Einstimmigkeit. V. für Das ist freilich kein korrekter Ausdruck. Darin ist aus bisheriger Korrektur V. für ein unleserliches Stenogramm || 402, 14 nach als gestr. unleserliches Stenogramm || 402, 16 vor Aber Absatzzeichen mit Blaust. || 402, 16 nach Korrekturen? gestr. In der Einstimmigkeit || 402, 17 intersubjektiven Einf. || 402, 17 Erscheinungen der Einf. || 402, 18 Gemeinschaft Einf. || 402, 21 hier Einf. mit Bleist. || 402, 22 faktischen Einf. || 402, 25 nach Natur. ist folgender mit Einf. und Streichungen versehene Absatz mit Blaust. abgeteilt und gestr. Sie ist ideell die synthetische Einheit aller wäre gestr., ideell der ideell der Einf. unmodalisierten, Wahrnehmungserscheinungen, präsumiert als ein durch alle Jeweiligkeiten hindurchreichendes Kontinuum, Kontinuum der absolut korrigierten jeweiligen „Welten“ von präsumiert bis „Welten“ Einf.. Es sind Es sind V. für ideell meine eigenen wirklichen und möglichen und die der mit mir kommunizierenden Anderen, die aber zugleich für mich mögliche sind von mit mir bis sind Einf.. Das Das V. für Was ist nun die Natur an sich! Aber Aber V. für Und was ist es mit der „Relativität“? So wie ich nicht Natur an sich habe, verfügbar habe durch aktuelle Wahrnehmung und Erfahrung, sondern nur die subjektive Natur von verfügbar bis Natur Einf. in der eigenen Relativität meiner Jeweiligkeit und nochmals und die seiende Natur selbst immerzu Präsumtion ist: mit dem Vorbehalt seiend „sofern künftige Erfahrung nicht Korrektur fordert ihrer Erinnerungen“. Natur im Horizont der Jeweiligkeit gestr. So in meinem subjektiv eigenen Zeithorizont und mit dem Horizont meiner Selbstkorrekturen, so intersubjektiv. – Das Problem wäre auch, wenn ich allein wäre (und das Sinn hätte), dasselbe für Möglichkeiten der Welterkenntnis. || 402, 29 nach jeweiligen gestr. aktuellen || 402, Anm. 1 = Rb. || 403, 1 im V. für durch den || 403, 1–2 der wirklichen und möglichen Lebensgegenwarten V. für dieser Lebensgegenwarten || 403, 2 absolut einstimmig sind V. für und ihrer erfahrenden und erfahrenden und Einf. korrigierenden Aktivität, der wirklichen und möglichen, nun korrigierbar sind || 403, 5 faktisches Einf. || 403, 10 der V. für von || 403, 20–21 nach Zeithorizont gestr. und zwar || 403, 27 der einzelnen V. für dieser || 403, Anm. 1 = Rb., darin ist nach Gang gestr. anschaulich machen || 404, 4 nach selbst gestr. als || 404, 10 korrigieren. V. für korrigieren und || 404, 10 Sie korrigieren, Einf. || 404, 15 in Miteinander-erfahren-Wollens
textkritische anmerkungen
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ist Miteinander Einf. || 404, 35 möglicher einstimmiger Erfahrung Einf. mit Bleist., mit Tinte überschrieben || 404, 35–36 Dabei Einf. || 404, 36 und im Ganzen ein Einf. || 404, 37 ursprüngliche Einf. || 404, 38 aktuelle Einf. || 405, 2 evident Einf. || 405, 5 in selbstgegeben ist selbst Einf. || 405, 7 zu V. für ihn || 405, 26–35 von Angefangen bis können. Einf., darin ist vorausgesetzt V. für macht und machen V. für ein unleserliches Stenogramm || 405, 27 nach Wahrnehmungsfeld im Ms. an || 405, 30–32 statt ein praktisches Leben in der … Welt im Ms. ein praktisches in der … Welt Leben || 405, 31–32 zweifellos seienden und bleibend zweifellosen Einf. || 405, Anm. 1 = Rb. || 406, 12 vor aller gestr. aktueller || 406, 15 statt jetzt nicht im Ms. nicht jetzt || 406, 17 M i t s u b j e k t e Einf. mit Bleist. || 406, 17–23 von i m H o r i z o n t bis Störungen. Einf., darin ist immer vor wieder gestr. und Menschen Einf. mit Blaust. || 406, 24 von Subjekten Einf. mit Bleist. || 406, 25 statt kommen im Ms. kommt || 406, 28 welche die V. für und || 406, 28 verflochtenen V. für einheitlichen || 406, 28–30 von unstimmig bis hätte V. für alle Unstimmigkeiten der Vergangenheit und der Vergangenheit in Synthesis mit der Gegenwart schon überwunden und alles durchkorrigiert hat bis zur nun erwachsenen Einstimmigkeit || 406, 30 Wer immer ein Mensch ist V. für ausradierte Stenogramme || 406, 31–32 relativ stabile Einf. || 406, 34 in Lebenswelt ist Lebens Einf. || 406, 35 – 407, 1 von seine praktisch bis jedem Einf., darin ist nach möglichen gestr. fortschreitenden || 407, 1–2 der praktischen Lebensumwelt Einf. || 407, 4–8 von mit dem Nichtsein bis zunichte wird. am Rand mit Blaust. angestrichen
Text Nr. 40 (S. 409–417) Dem Text liegen die Bl. 26–31 aus dem 86 Bl. umfassenden Konvolut A VII 12, dem auch die Texte Nr. 42 (Bl. 13–20) und Nr. 33 (Bl. 22–25) sowie die Beilage IX (Bl. 2) des vorliegenden Bandes entnommen sind, zugrunde. Aus diesem Konvolut ist in der Husserliana bisher nur das Bl. 78 veröffentlicht worden, und zwar als Beilage XXVI in Hua XXXV, wo sich auch auf S. 739 f. eine ausführliche Beschreibung des Gesamtkonvoluts findet. Die Bl. 26–31, die alle Normalformat haben, liegen lose in dem Gesamtumschlag (Doppelblatt 1/86) und sind mit Blaust. von 1 bis 6 nummeriert, wobei die Ziffern jeweils mit einem kurzen Bogen unterlegt sind. Auf dem ersten Bl. findet sich in der Kopfzeile mit Bleist. der Vermerk Anfang Januar 32; am rechten Rand notierte Husserl mit Blaust. die Bemerkung, die als Anm. zum Text Nr. 40 (oben, S. 410) wiedergegeben ist. Das Ms. ist bis auf die Rückseite von Bl. 26 nur mäßig überarbeitet, weist aber zahlreiche Unterstreichungen mit Bleist. und Blaust. auf.
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textkritische anmerkungen
409, 12 will Einf. mit Blaust. || 409, Anm. 1 = Rb. mit Blaust. || 410, 16 nach nicht gestr. wissenschaftlich || 410, 20 Perzeption und Einf. || 410, 23 Perzeption und Einf. || 410, 23 nach prägen. Absatzzeichen mit Blaust. und Rotst. und am Rand die Rb. Begriff der Perzeption und Apperzeption || 410, 24 statt erstens im Ms. mit Bleist. 1) || 410, 27 nach Realem gestr. zwei unleserliche Worte || 410, 27 statt zweite im Ms. 2) te || 410, 29 nach Art. gestr. Sie ist primordiale Appräsentation || 410, 30–34 von Hier müssen bis konkreten Realitäten. Einf. und V. für Es kann aber auch Präsentation selbst zugleich fundiert sein in gestr. der sie fundierenden Präsentation || 410, 35 konkret Einf. || 410, 35 selbst explizierbar in V. für in ein Ganzes von || 410, Anm. 1 = Rb. mit Blaust. || 411, 11 wieder ein Ding als präsentiertes Einf. || 411, 21 nach Man sieht gestr. „sieht“ ein zerbrochenes Glas || 411, 22 aber auch V. für unleserliches Wort || 411, 26 nach dergleichen gestr. immer wieder || 411, 30 menschliche Einf. || 411, Anm. 1 = Rb. || 412, 2 z. B. Dinge Einf. mit Bleist. und Tinte || 412, 4 nach und gestr. dadurch immer || 412, 5 Präsentierten V. für Perzipierten || 412, 6 präsentiert V. für perzipiert || 412, 6 nach noch gestr. als || 412, 9 in Sinnesauflage ist Sinnes Einf. || 412, 12 vor wir sprechen im Ms. noch einmal wir sprechen || 412, 17 nach Wahrnehmung gestr. allgemeiner von der Erfahrung von || 412, 22 statt sind es im Ms. es sind || 412, 26 Einheit einer Einf. || 412, 38 nach erweist. gestr. Ursprünglichkeit haben wir, wie im Sehen des Kunstwerkes, im uns Hinsehen und seinen Wert aus den Partialwerten und ihren Weisen des Füreinander und Miteinander in uns ursprünglich konstituierend. || 413, 1 Der V. für Ebenso im || 413, 6 herauszuheben Einf. || 413, 12 nach Wahrnehmungsfeldes, gestr. öffnende runde Klammer, die schließende Klammer nach Perzeption wurde irrtümlich nicht gestr. || 413, 21 sofern sie Einf. || 413, 30 nach Sein, gestr. unleserliches Wort || 413, 31 erinnert Einf. || 413, 34 ein Einf. || 413, 35 nach gewesenes gestr. Erinnerung || 414, 5–6 nach Präsentation im Ms. als || 414, 14 nach Wiedererinnern gestr. sie || 414, 19– 20 rückverweisende Einf. über rückanzeigende || 414, 35 enthält V. für ist || 415, 7 schlichte V. für unleserliches Wort || 415, 10 nach kontinuierlicher gestr. sich || 415, 16 nach Jede gestr. solche || 415, 17 vor Typik ausradiertes Wort || 415, 20 realen Einf. || 415, 20–21 realen Eigenschaften, Einf., danach gestr. Zusammenhängen, irrtümlich nicht gestr. das davor miteingefügte Wort realen || 415, 27 in Bildapperzeption ist Bild Einf. mit Bleist. || 415, 29–30 in Totalperzeption ist perzeption V. für apperzeption || 416, 2 i m Einf. || 416, 9–10 gestr. die runden Klammern um Widerspruch von Wirklichkeit und Bildlichkeit || 416, 17 perzeptive Einf. || 416, Anm. 1 = Rb. || 417, 2 nach Position gestr. unleserliches Wort || 417, 7 nach Stufe gestr. unleserliches Wort || 417, 16 nach m i t e n t r ü c k t im Ms. ist || 417, 21 nach Gemeinsames? im Ms. ein die Seite teilender Querstrich || 417, 23 nach Schein gestr. mit Blaust. und Tinte die müssen || 417, 26 Wirklichkeit oder Einf. || 417, 29 nach Bild;
textkritische anmerkungen
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gestr. (z. B. Spiegelbild || 417, 33–34 das anschauliche Wiedererinnerungsfeld, Einf.
Beilage XXXI (S. 418–421) Der Text fußt auf den Bl. 8–11 aus dem 142 Bl. umfassenden Konvolut B I 21, dem auch die Texte Nr. 21 (Bl. 137–138) und Nr. 31 (Bl. 135–136) und die Beilage XXXIII (Bl. 67–68) des vorliegenden Bandes entnommen sind. Bisher wurde in der Husserliana aus diesem Konvolut nur das Bl. 97 veröffentlicht, und zwar als Fußnote in der Beilage XXI in Hua XXXV; in diesem Band findet sich auch eine ausführliche Beschreibung des Gesamtkonvoluts (S. 721 f.). Die Bl. 8–11, die bis auf das letzte Bl., das mit Tinte neu nummeriert ist und dessen mit Bleist. mit der Ziffer 8 versehene Rückseite mit Tinte gestrichen ist (vgl. unten), mit Bleist. von 5 bis 8 nummeriert sind, bilden ein relativ geschlossenes Stück innerhalb des 16 Bl. und ein nicht nummeriertes Vorblatt umfassenden Ms. (3–19). Dieses liegt in dem ersten, 25 Bl. umfassenden Binnenkonvolut von B I 21. Der Umschlag dieses Binnenkonvoluts, das weiße Doppelblatt 2/25, bietet auf seiner Vorderseite (2a) eine detaillierte Inhaltsangabe dieses Ms., aus dem auch die dem Editionstext vorangestellte Inhaltsangabe entnommen ist. In der Kopfzeile steht mit Blaust. unterstrichen: Rechtfertigung der praktischen Weisheit und des echten Intellektualismus, des philosophischen Lebens. Auf dem linken Seitenrand findet sich darunter mit Tinte die Angabe 16 Bl. und darunter mit Bleist. der Vermerk Trieb, Instinkt, „ideomotorisches“ Streben (Wünsche, Begehren) etc. Zu Gemüt und Trieb etc. Am oberen rechten Seitenrand steht mit Blaust. die Angabe Inhalt. Im Folgenden wird die mit Tinte geschriebene Inhaltsangabe zu den 16 Bl. wiedergegeben. Instinktives Tun mit Rotst. unterstrichen – Enthüllung, explizites und implizites Wünschen, Begehren, „Handeln“. Instinkt und Trieb, tendierende Intention z. B. in der Assoziation. Bewusstes Hinstreben, Handeln nach Zielen. Spontanes Werten und SichEntscheiden für und gegen Werte. Freies Handeln in Verflechtung mit blindem „vernunftlosen“ Tun. Praktische Erfahrung, dadurch bestimmt immer neue praktische Möglichkeiten und Ziele. Deskription bzw. Ursprung der praktischen Weisheit, des vorwissenschaftlichen Fortschritts der Menschheit. Den folgenden Angaben zum Inhalt stellte Husserl die entsprechenden Nummern der Bl. voran. 3 Was leistet Denken für das praktische Leben und was leistet Wissenschaft für das Leben? Handeln nach Maximen, nach Regeln. Handeln bestimmt durch naturwissenschaftliche Erkenntnis, Sachwissenschaft.
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textkritische anmerkungen
4 Was macht den Vorzug aus? Den Vorzug der Erkenntnis der Prinzipien, der Erkenntnis der Wissenschaft vor dem Handeln des Weisen, vor dem des praktisch guten Menschen, der praktisch tüchtig ist in der Lebenssphäre. Der gute Handwerker etc. 5 Der religiöse Mensch und der philosophisch religiös-einsichtige (schlichter Glaube und sozusagen Denkglaube) 5–6 Hinblick auf die Entwicklung der Apperzeptionen. Dem Allgemeinen nach haben alle Typen von Apperzeptionen ihr Recht in sich, trotzdem sie nicht durch Erfahrung sich bestimmen müssen. 7 Analogien und Gleichnisse in ihrer erleuchtenden Kraft. Das natürliche praktische Leben ganz und gar von anschaulichen Apperzeptionen, von immer neuen Analogien im Auffassen bestimmt. 8 Wie weit Wert und Wahrheit dabei reicht. 9 Das eigentlich vernünftige Denken, Werten, Handeln. Wissenschaft und Rekonstruktion der Anschauung. bis 16 Der falsche und der echte Intellektualismus. Die Praxis der toten Formeln. Der Weise und der Formelmensch in allen Sphären spontaner Aktivität. Der Streit gegen den Intellektualismus. Autorität in ihrer Notwendigkeit. Die im vorliegenden Band als Beilage XXXI edierten 8–11 Bl. haben Normalformat und sind mit Tinte auf längs liniertem Papier stenographiert. Sie weisen nur wenige Überarbeitungsspuren auf. Die teilweise zahlreichen Unterstreichungen wurden mit Tinte, Blaust. und Rotst. vorgenommen. Die Datierung des Textes auf den Zeitraum 1916–1918 erfolgte nach einer Angabe auf der Vorderseite des Vorblattes (3a); dort vermerkte Husserl neben der mit Tinte geschriebenen Angabe 16 Bl. mit Bleist. Erste Freiburger Zeit (Kriegszeit). 418, 19 statt immerfort weiter im Ms. weiter immerfort || 418, 22 statt unserer im Ms. seiner || 418, 22 vor praktisch gestr. mit Bleist. axiologisch und || 418, 27–28 von sich zusammenschließend bis „Welt“ Einf. || 418, 29 nach die gestr. sich || 418, 34 nach Erfahrung gestr. angefangenes Wort || 418, Anm. 2 = Rb., in den Titel des Editionstextes übernommen wurde || 419, 9 nach unter gestr. angefangenes Wort || 419, 12 vergleichendes Einf. mit Bleist. || 419, 12–13 (in einem Relationsbewusstsein) Einf. mit Bleist. || 419, 15 nach oder gestr. eingefügtes wieder || 419, 19 nach die gestr. (gattungsmäßige) || 419, Anm. 1 = Rb. || 419, Anm. 2 = Rb. von Husserl mit Tinte in eckige Klammern gesetzt || 420, 8 oder ein elastischer Körper Einf. || 420, 16 zu dem mit bedeutet. endenden Satz am Rand ein senkrechter Strich mit Tinte || 420, 22 nach festeren gestr. und einer stabileren || 421, 7 ganzen Einf. mit Bleist. || 421, 8 statt Nous im Ms. Nus || 421, 10 Analogon V. für Symbol || 421, 12
textkritische anmerkungen
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vor oder gestr. Verschreibung || 421, 21–22 nach überspannt wird., womit die Vorderseite von Bl. B I 21/11a endet, findet sich auf der Rückseite 11b, die mit Bleist. die Paginierung 8 aufweist, folgender mit Bleist. gestr. Text: Weise in sich. So haben wir in all unserem entwickelten (und immerfort sich weiter entwickelnden) Leben einen beständigen gegenständlichen Horizont, gruppiert um einen anschaulichen Kern, und so ist es also auch mit unserem beständigen Horizont des Handelns, mit seiner Welt, die axiologisch-praktisch in axiologisch-praktisch ist axiologisch- Einf. apperzipierte und als das klarer oder dunkler gegebene Welt ist. Diese Welt hat ihr Sein und ihr Seinsrecht, und das Handeln in diese Welt hinein hat seine praktische Vernunft in sich, soweit sie sich in sich selbst bestätigt. Denn die Apperzeptionen dem Typus nach sind rechtmäßige als genetische Ergebnisse der Bestätigung. Aber sie können unrechtmäßig sein im gegebenen Fall, sofern sie in ihren Horizonten antizipieren, was sich nicht bestätigt und sich nach den Gesetzmäßigkeiten des weiteren Zusammenhangs nicht bestätigen kann. Die axiologische und praktische Bestätigung besteht in der reinen Befriedigung, die die praktische Antizipation in ihrer realisierenden Erfüllung aufweist und im Gegenfall nicht aufweist. In aller apperzeptiven Genesis spielt seine Rolle die Deckung des Ähnlichen, die gestr. analogisierende Apperzeption des Gegebenen nach Ähnlichkeit und ähnlichen Verhältnissen. Aber wir müssen scheiden, die Auffassung, die Verähnlichung ist, aber nicht im engeren Sinn Analogisierung. Analogisierung ist Verbildlichung. In der schlichten Auffassung des Gegebenen nach Maßgabe ähnlicher Fälle sind diese nicht mehr bewusst. In der Analogisierung steht ein „Analogon“ vor Augen, dem gemäß das Gegebene als gestr. vermutlich Ähnliches aufgefasst wird V. für werden soll. Eine Rolle spielen da auch „Symbole“, „Sinnbilder“. Man fühlt die Ähnlichkeit, sie drängt sich auf. gestr. aber es fehlt eine Analyse, eine Ausscheidung bestimmter Momente, die das Fundament der Ähnlichkeit ausmachen, oder es fehlt eine Scheidung zwischen Analogem und Nicht-Analogem, Gleichem und Ungleichem. Und im Ähnlichen verbildlicht sich das vom Verschiedenen bewusst bleibende Ähnliche, ein individuelles Symbol als Analogon für eine Klasse von Fällen (Kreuz auf sich nehmen) oder ein partikuläres Symbol ebenso.
Beilage XXXII (S. 421–423) Der Text fußt auf dem Bl. 33 aus dem Konvolut F I 44. Aus diesem Konvolut, das aus zwei Teilkonvoluten (Bl. 1–40 und Bl. 41–138) ohne gemeinsamem Gesamtumschlag besteht, sind in der Husserliana bereits folgende Bl. veröf-
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textkritische anmerkungen
fentlicht worden: in Hua IX die Bl. 125–126 und 128–136 als §§ 1 und 2 des Haupttextes sowie die folgenden Bl. als Beilagen: 47–52 als Beilage II, 58–59 und 61–62 als Beilage III, 75–79 als Beilage I, 86–91 als Beilage VII und 94–95 als Beilage XVI. Für die Beschreibung des gesamten Konvoluts siehe Hua IX, S. 625. Das mit Blaust. auf Oktober 1916 datierte Bl. 33, in dessen Kopfzeile Husserl neben dem wohl irrtümlich stehengebliebenen Wort also und einem gestr. dazu das mit Tinte und Rotst. unterstrichene Stichwort Ichprobleme notierte, weist eine doppelte Nummerierung auf: am oberen linken Rand, teilweise ausradiert, mit Bleist. die Angabe 13b und darunter ebenfalls mit Bleist. und mit Blaust. überschrieben 70n; links daneben vermerkte Husserl mit einem braunen Stift und in spitzen Klammern nota bene. Es handelt sich um ein mit Tinte beschriebenes Bl. im Normalformat, auf dessen Rückseite sich ein Fragment einer maschinengeschriebenen Mitteilung des Curatoriums der Freiburger Wissenschaftlichen Gesellschaft vom 17. Oktober 1916 befindet. Dieses Bl., das ursprünglich wohl eine Beilage zu einer Vorlesung war, ist mäßig mit Bleist. und Tinte überarbeitet und weist zahlreiche Unterstreichungen mit Tinte, Blaust. und Rotst. auf. 422, 1 naiv, ohne Reflexion Einf. mit Bleist. || 422, 7 Also V. für Nun || 422, 8 (einer Grenzidee) Einf. || 422, 12–14 von Das aber bis Aktivität. Einf. mit Bleist., darin ist (eventuell im Hintergrund) wiederum Einf. mit Bleist., Klammern vom Hrsg. || 422, 15 neben 3) ein abwärts gerichteter Pfeil mit Blaust. || 422, 15 gegenständlichen Einf. mit Bleist. || 422, 17–18 von oder von bis Vermögen Einf. || 422, 19 (gegenständlichen Auffassungen und Erfassungen) Einf. mit Bleist., Klammern vom Hrsg. || 422, 19 ist das V. für aber noch || 422, 19–20 im Ausdruck „i c h, d i e e m p i r i s c h e P e r s o n “ stammen die Anführungszeichen vom Hrsg. || 422, 22–23 von Wieder: bis beurteilt. Einf. mit Bleist. || 422, 36 bis ins Letzte V. für fraglich || 422, 37 und wie Einf. || 423, 8–20 von Das em p i r i s c h e Ic h hat bis konstituierten Zeit. Fortführung des Textes am Rand || 423, 12 Erfahrung V. mit Bleist. für Konstitution
Beilage XXXIII (S. 423–425) Der Text fußt auf den Bl. 67–68 aus dem 142 Bl. umfassenden Konvolut B I 21, dem auch die Texte Nr. 21 (Bl. 135–136) und Nr. 31 (Bl. 137–138) sowie die Beilage XXXI (Bl. 8–11) des vorliegenden Bandes entnommen sind. Bisher wurde in der Husserliana aus diesem Konvolut nur das Bl. 97 veröffentlicht, und zwar als Fußnote in der Beilage XXI in Hua XXXV; in diesem Band findet sich nicht nur eine ausführliche Beschreibung des Gesamtkonvoluts,
textkritische anmerkungen
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sondern auch eine Beschreibung des Binnenkonvoluts 66–133, in dem die Bl. 67 und 68 liegen (vgl. S. 721 f.). Auf dem Umschlag dieses Binnenkonvoluts findet sich folgender Hinweis auf diese beiden Bl.: 2 Blätter Wissensbeläge (nicht „Wissensbeilage“, wie auf S. 722 von Husserliana XXXV angegeben). Es handelt sich um zwei mit Tinte stenographierte Bl. im Normalformat, die mit Rotst. mit 1 und 2 nummeriert sind; unter der 2 notierte Husserl ebenfalls mit Rotst. besonders wichtig. Das Ms. weist praktisch keine Überarbeitungsspuren auf und ist auch nur mäßig mit Unterstreichungen (mit Tinte, mit Blaust. und Rotst.) versehen. Auf dem ersten Bl. findet sich am oberen rechten Rand neben der Titelzeile Wissensbeläge, Auffassungen „geistiger“ Eigenschaften ebenfalls mit Tinte geschrieben die Angabe Der Begriff des Wissensbelages und darunter aus dem „Exkurs“ über Sachwissenschaften etc. Damit ist der Exkurs Natur und Geist. Sachwissenschaften und normative Wissenschaften. Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften in der Vorlesung Einleitung in die Ethik vom Sommersemester 1920 bzw. 1924 gemeint, der in Hua XXXVII, S. 259–320 veröffentlicht ist (vgl. zu den beiden Bl. speziell S. 287–290). Damit wird die ungefähre Datierung der Bl. 67 und 78 auf den Zeitraum 1920–1924 nahegelegt. 423, 33 Gegenstand in der Einf. || 424, 9 nach alle gestr. unleserliches Stenogramm || 425, 4 statt sei im Ms. ist || 425, 27 vor die Zweckmäßigkeit im Ms. noch einmal sich
Beilage XXXIV (S. 426–429) Der Text fußt auf den Bl. 135 und 136 aus dem 137 Bl. umfassenden Konvolut A VII 13, aus dem auch die Texte Nr. 5 (Bl. 7–10), Nr. 3 (Bl. 48–54), Nr. 1 (Bl. 62–64), Nr. 2 (Bl. 77–80) und Nr. 6 (Bl. 93–95) sowie die Beilagen I (Bl. 65–68), II (Bl. 82–83), III (Bl. 96–98), IV (Bl. 90–91) und XXXIX (Bl. 69–71) des vorliegenden Bandes stammen. Aus diesem Konvolut ist in der Husserliana bisher nur das Bl. 44 als Beilage XXX in Hua XIV veröffentlicht worden, wo sich auch auf S. 590 eine erste, allgemeine Beschreibung des Gesamtkonvoluts findet. Für die genaue Beschreibung des Gesamtkonvoluts siehe die Textbeschreibung zu Text Nr. 1 im vorliegenden Band. Die beiden Bl. im Normalformat sind mit Rotst. mit 1 und 2 nummeriert; diese Nummerierung überschreibt die Bleistiftnummerierung 1 und 2 sowie die Tintennummerierung 4 und 5. Auf dem ersten Bl. notierte Husserl am Rand mit Rotst. nichts Besonderes. Das Ms. ist nur leicht überarbeitet und weist zahlreiche Unterstreichungen mit Tinte sowie je eine Unterstreichung mit Blaust. und Rotst. auf. Die Datierung des Ms. („ungefähr 1928“) wird
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durch das Schriftbild und seine Nachbarschaft zu datierten Texten desselben Konvoluts nahegelegt. 426, 6 Erfahrung. am Rand kurrentschriftlich das Stichwort leblose Dinge || 426, 12 seinen Tätigkeitsbeziehungen Einf. || 426, 15 animalischen Leiber. am Rand. noch einmal animalische Leiber || 426, 18 subjektiv Einf. || 426, 19 Gefühlsorganen Einf. || 426, 22 nach „drückt sich“ gestr. das danach im Ms. noch einmal sich || 426, 23 „aus“ V. für „ausdrückt“ || 426, 29 der Affektion und Aktion Einf. || 427, 5 im V. für als || 427, 9 sonst V. für es erst || 427, 9 nach Umwelt gestr. die Einf. vielerlei Dinge || 427, 13 für Erzeugung Einf. || 427, Anm. 1 = Rb. || 427, Anm. 2 = Rb. || 427, Anm. 3 = Rb. in spitzen Klammern || 427, Anm. 4 = Rb. || 428, 20 S u b j e k t - O b j e k t e am Rand wiederholt || 428, 24 geistige Einf. || 428, 28 F u n k t i o n e n am Rand gestr. die Rb. soziale Funktion || 428, 31 soziale Einf. || 428, 34–35 nach miteinander gestr. der || 429, 1 nach miteinander gestr. und füreinander || 428, Anm. 2 = Rb. || 428, Anm. 3 = Rb. || 428, Anm. 4 = Rb.
Beilage XXXV (S. 429–434) Textgrundlage sind die Bl. 9–13 aus dem Konvolut A VII 29, dem auch der Text Nr. 8 (Bl. 2–6) des vorliegenden Bandes entstammt und aus dem bisher in der Husserliana noch kein Text veröffentlicht worden ist (für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts vgl. die Textbeschreibung zu Text Nr. 8.) Die fünf Bl. des Konvoluts liegen in einem eigenen Umschlag; dieser besteht aus einem aufgeschnittenen, umgewendeten, auf Postkartengröße zurechtgeschnittenen braunen Briefumschlag, der an Husserl adressiert ist und den Poststempel vom 3.10.33 trägt. Dieses Doppelblatt (8/14) trägt mit Blaust. und Bleist die Datierung 1933 Mai darunter radiert Rothaus sowie die mit Blaust. geschriebene und als Titel des Editionstextes übernommene Aufschrift Bekanntheit und Fremde. Individualtypische Auffassung. Apperzeption – Verähnlichende Übertragung. Wiedererkennen. Von den fünf Bl. haben die drei letzten Normalformat, die beiden ersten sind etwas schmaler. Unter der Bleistiftnummerierung von 6 bis 10 erkennt man bei den ersten drei Bl. eine ausradierte Blaustiftnummerierung von 1 bis 3. Auf der Vorderseite des ersten Bl. notierte Husserl mit Bleist. aus dem Manuskript Mai 1933 darunter ausradiert Rothaus. Das Ms. ist kaum überarbeitet, weist aber zahlreiche Unterstreichungen mit Blaust., Bleist. und Rotst. auf. 429, 11–13 von Bekanntheit und bis hier etwas. Einf. || 429, 17 nach unbekannten gestr. Kausalität || 429, 21 Wald usw.) dazu die Rb mit Blaust.
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Bekanntheit nach Allgemeintypus || 429, 21 individuelles Einf. || 430, 6 erstmalig V. für erst als Wiese || 430, 24 nach Wenn gestr. dem || 430, 25 den V. für die || 430, 26 vor Ar tung gestr. unteren || 430, 26 vor Horizonte gestr. höher || 430, 26–27 in Artungsmäßigkeit ist Artungs Einf. mit Bleist. || 430, 32 in Sonderartung ist Sonder Einf. || 431, 7 statt was also in der Genesis im Ms. in der Genesis also, was || 431, 8 ist. Die folgende Seite (Aber VII 29/10b) ist nicht beschrieben. || 431, 11 nach dass gestr. in der || 431, 11 nach alles gestr. sich konstituierende || 431, 15–16 in Sonderheit Einf. mit Bleist. || 431, 16 vor Das hebt gestr. Eventuell || 432, 9 nach sich gestr. dabei || 432, 14 in Simultanfeld ist Simultan Einf. || 432, 18 nach vollzog gestr. die Vermöglichkeit || 432, 18 bzw. V. für ein nicht mehr lesbares Wort || 432, Anm. 1 = Rb.
Beilage XXXVI (S. 434–437) Der Text fußt auf den Bl. 16–18 aus dem 25 Bl. umfassenden Konvolut A VII 1, dem auch die Beilagen V (Bl. 5–15) und VI (2–4) des vorliegenden Bands entnommen sind. Für die Beschreibung dieses Konvoluts, aus dem bisher noch kein Text in der Husserliana veröffentlicht worden ist, siehe die Textbeschreibung zu Beilage V (Bl. 5–15). – Die Bl. 16–18, die wie die anderen Bl. des Konvoluts etwas schmaler sind als Bl. von Normalformat, sind mit Bleist. von 1 bis 3 nummeriert. Bis auf die Rückseite des ersten Bl., die relativ stark mit Tinte überarbeitet wurde, weist der Text nur wenige spätere Texteingriffe mit Bleist. und Tinte auf. Die zahlreichen Unterstreichungen sind mit Tinte, Bleist., Blaust. und Grünst. ausgeführt. Die Datierung des Ms. auf Dezember 1933 oder Januar 1934 folgt den Angaben auf dem Gesamtumschlag des Konvoluts. 434, 9 trotz Gemeinsamkeiten Einf. mit Bleist. || 434, 13 seiend V. für des || 434, 15 in der Rede Einf. im Ms. zwischen Ganzes und behandeln || 434, 21 einer solchen Einf. || 434, 26 aktuell Einf. || 434, 32–33 kontinuierlich und diskontinuierlich Einf. || 434, 34 z. B. V. für auch || 434, 34 zwischen die und habitualisierenden die wieder gestr. Einf. Retention || 434, 34–35 die Modifikationen des Behaltens Einf. || 434, 35 – 435, 2 von die Modifikationen der assimilierenden bis Geltungsmodalisierung und Einf. || 435, 3–11 von Letzteres ist jetzt bis nicht aktuell. V. für Das gibt den Unterschied des im primären, ursprünglichen gestr. Schreibfehler Sinn Aktivseins, SichRichtens-auf, Gerichtetseins im eigentlichen Sinn, dem der gewöhnlichen Rede, und das nicht gerichtet sein wie das gestr. Einf. das fortdauernd Erhalten und in Geltung haben während das Ich einem neuen Realen primär zugewendet, damit beschäftigt, darauf eigentlich, tätig gerichtet ist. Und so
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überhaupt das als geltend hat. || 435, 7 statt ist also im Ms. also ist || 435, 13 oder negativ Thematisches Einf. || 435, 17 und überhaupt als Gegenwart Gewisse Einf. || 435, 18 bzw. Vergangenes Einf. || 435, 19 als Gegenwart gewiss V. für wahrgenommen || 435, 28 nach eben gestr. als höher || 435, 36 nach hört gestr. Schreibfehler || 435, 37 statt ist im Ms. sei || 435, Anm. 1 = Rb. || 436, 4 aktuell Einf. mit Bleist. || 436, 4 nach Thematische gestr. im prägnanten Sinn || 436, 5–6 statt mir schon im Ms. mir schon || 436, 28 nach Aber gestr. dieses || 436, 37 nach ihre gestr. und || 436, 38 statt ihre im Ms. seine || 437, 4 nach uns gestr. als || 437, 7 statt eine im Ms. seine
Text Nr. 41 (S. 438–445) Textgrundlage sind die Bl. 68–72 aus dem Konvolut B I 14, aus dem auch die Texte Nr. 57 (Bl. 14–24) und Nr. 53 (Bl. 85–96) sowie die Beilage LII (Bl. 15) des vorliegenden Bandes stammen. Aus diesem umfangreichen, 178 Bl. umfassenden Konvolut wurden in der Husserliana bisher nur die Bl. 51–61 und 62–63 veröffentlicht, und zwar als Text Nr. 7 und Beilage VIII in Hua XXXIV, wo auch eine ausführliche Beschreibung des gesamten Konvolutes zu finden ist (S. 544 f.). Die fünf Bl. des hier edierten Ms. liegen in einem eigenen Umschlag (Doppelblatt 67/73); dieser besteht aus einem umgewendeten, auf ein großes Postkartenformat zurechtgeschnittenen braunen Briefumschlag, der auf der Vorderseite (67a) die dem Editionstext vorangestellte, mit Tinte geschriebene Inhaltsangabe trägt. Hier notierte Husserl ebenfalls mit Tinte am oberen rechten Rand Das Problem genügt, Darstellung unbrauchbar. Die Bl. 68–72 haben Normalformat und sind mit Bleist. von 1 bis 5 nummeriert. Auf der Vorderseite des ersten Bl. datierte Husserl das Ms. am linken oberen Rand mit Bleist. und Blaust. auf den 1.X.31. Am rechten oberen Rand findet sich die mit Blaust. geschriebene und mit Grünst. in eckige Klammern gesetzte Angabe Paradoxie. Darunter mit Bleist. der Titel des Ms. Erfahrung als Handlung führt auf einen unendlichen Regress. – Wie ist ursprüngliche Erwerbung der Welt möglich? und darunter mit Blaust. die Bemerkung von 4 ab lesen. Dieser Bemerkung entspricht auf der Rückseite des dritten Bl. die mit Bleist. geschriebene Rb. von hier ausradiert besser. Bis zu dieser Stelle ist das Ms. stark mit Tinte, Bleist., Blaust. und Grünst. überarbeitet; was darauf hindeutet, dass Husserl – unzufrieden mit der ursprünglichen Darstellung – diese nachträglich verbessert hat und sie so „brauchbar“ gemacht hat. Die folgenden Bl. sind nur wenig oder nur mäßig überarbeitet. Die zahlreichen Unterstreichungen sind mit denselben Materialien ausgeführt.
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438, 22 vor Ich in mit Blaust. gestr. Welche Rollen spielen die Gefühle in der Weltkonstitution? Gehen wir von der Welt aus als immer schon konstituierter; ich erfahre die Welt; ich in meiner strömenden lebendigen Gegenwart bin mir gestr. angefangenes Wort kontinuierlich der Welt bewusst und zunächst wahrnehmungsmäßig in meinem Wahrnehmungsfeld, erinnerungsmäßig als von mir wahrgenommen gewesenes Vergangenheits-„da“ der Welterinnerung etc. || 438, 28–30 von Nehmen wir bis mit Weltlichem, Einf. || 438, 30 irgendeinem Was-Gehalt V. für irgendetwas || 438, 33 – 439, 1 Für-michin-Gewissheit-Seins V. für Für-mich-schon-Seins || 439, 2 anschaulichen oder nicht-anschaulichen Einf. || 439, 3 in „Selbst“-„Erscheinung“ ist „Selbst“Einf. || 439, 8 Sinn in Seinsgewissheit V. mit Bleist. für Seinssinn || 439, 9 liegt darin V. für heißt es || 439, 10 nach bin, im Ms. es und danach gestr. so || 439, 10 nach sich im gestr. „Ich bin beschäftigt mit etwas“ || 439, 11 nach etwas“ gestr. eben dieses, was in den Worten dreifach zum Ausdruck kommt || 439, 13 nach Wort gestr. und es fragt sich, ob es an dieser Stelle ein gutes ist || 439, 13–14 ist die Rede von Einf. || 439, 14–15 nach weitest verstanden. gestr. Vorhaben z. B. als planende Vorhabe, aber auch im schlichtesten Tun und einem Tun, das nicht getrennt ist von einem vorerst bloß planend Tätigsein || 439, 15 vor Vorhaben gestr. liegt ein || 439, 15 darin liegt Einf. || 439, 16 nach aber gestr. noch || 439, 16–18 von gerichtet bis Beschäftigung: Einf. und Ersatz für folgende gestr. Einf. Das Wort „Vorhaben“ hat den Sinn: abgestellt bzw. auf das Gehabte, darin Gehabte, jetzt zu Erlangende (abhebend) || 439, 18 vor tätig gestr. gerichtet sein, strebend || 439, 18 hinauswollen Einf. || 439, 19 handelnden Einf. || 439, 20 wird V. für kommt || 439, 20–21 Das wird es aber, weil das V. für Vermöge dieser Weise || 439, 21–22 im Handeln doch zugleich ein kontinuierliches Haben ist V. für dieser Weise || 439, 22–23 Das Handeln ist kontinuierliches Auf-dem-Weg-Sein V. für in eins Handlung ist Weg || 439, 23–24 ist kontinuierliches Verwirklichen bis zur Endverwirklichung. V. für den folgenden mit Grünst. und Blaust. gestr. Satz Aber ist nicht auch ein Planen ein Tun und ist nicht jeder Akt (im weitesten Wortsinn und in allen seinen Sonderformen) ein Vorhaben und ein mindestens relatives Erzielen? || 439, 25 statt es im Ms. sie || 439, 29 nach „soll“? mit Grünst. gestr. Das gilt von jedem Akt und schon ein Planen ist ein Akt. || 439, 30 vor Natürlich gestr. Aber ist nicht auch ein auch ein V. für jedes Planen auch ein schon „Handeln“, auch auch ein Planen ist gestr. Einf. ein ein kontinuierlich Vorhaben und zugleich in jeder Phase schon Haben aber vermittelnd, als Durchgang für das alle Vermittlungen übergreifende, durch sie alle durchgehendes Vorhaben, durchgehend durchgehend Einf. bis zur Endphase phase V. für habe des Aktes, und ihrer Endhabe des Aktes, und ihrer Endhabe Einf., die als solche Endziel ist. Aber das ist sie als Ende des Weges, der Kontinuität der Vermittlungen, deren jede in der Vorhabe zunächst im Voraus erstrebte und
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textkritische anmerkungen
dann gehabte sein musste. gestr. unleserliches Wort || 439, 30 in einem V. mit Bleist. für in dem || 439, 30 Sinne Einf. mit Bleist. || 439, 30–31 „gedanklicher“ Vorentwurf, praktische Konstruktion der Möglichkeit V. mit Bleist. für Sinn || 439, 33 verwirklichend Einf. mit Bleist. || 439, 34 lebendiger Erwerb V. für „aufbewahrt“ || 439, Anm. 1 = Rb. || 440, 1 vor Nehmen gestr. || 440, 1–3 von als Beispiel bis tätig sein. V. für als ein Tun, || 440, 13 im Ms. noch einmal „selbst“ || 440, 16 als gedanklicher Vorentwurf Einf. mit Bleist. || 440, 17 wirklichen V. für bewussten || 440, 19 eventuell Einf. mit Bleist. || 440, 22 vor Jedes gestr. Setzt aber nicht || 440, 22 handelnde Einf. || 440, 24 nach über den gestr. am Zieltun und seinem || 440, 26 handelnden Einf. || 440, 26–29 von Der Anfang bis Wirklichkeit sein, V. für Das, was man schon hat, ist nicht gerade gestr. ist etwas sein, das || 440, 30 eines Schon-Seins Einf. mit Bleist. || 440, 30 auftreten V. für auftritt || 440, 30–31 von Die Handlung bis „wollen“. V. für Und wenn das gestr. das Tun der Fall ist, so braucht es nicht durch sie erst erworben worden zu sein. Was schon ist, ist es für mich nicht ein schon vordem Erworbenes, || 440, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 441, 7 erste Einf. mit Bleist. || 441, 8 eo ipso Einf. mit Bleist. || 441, 9–10 ursprüngliche Einf. mit Bleist. || 441, 10 eine V. für ein || 441, 12–15 von oder wenn ich, bis neue Bewusstseinsweisen als V. für auch wenn sie „nicht für mich aktuell“ ist in Form irgendeiner einer V. für etwas || 441, 15–16 statt Bewusstseinsweisen im Ms. Bewusstseinsweise || 441, 16 vor solchen mit Bleist. gestr. eines || 441, 17 Die Bekundung kann eine verschiedene sein, sie kann V. für Und nun kann sie || 441, 21 nach klare, als gestr. wieder || 441, 21–22 mitunter aber auch V. für oder endlich || 441, 22 vor Wahrnehmung gestr. neue || 441, 22–23 von unter Wiedererkenntnis, bis als Wiedererinnerung V. für oder klare Erinnerung || 441, 25 nach Wieder gestr. sehen || 441, 26–27 (Wiederhereinholung und eventuell des noch einmal Wahrnehmens) Einf., schließende Klammer vom Hrsg. || 441, 29–33 von Die Erwerbung bis bleibenden V ergangenheit. Einf., darin ist ist Zeitigung: Sie kann Einf. mit Bleist. und als gegenwärtiger Fortdauer Einf. || 441, 35 statt das im Ms. muss || 441, Anm. 1 = Rb. || 442, 1 vor Jeder gestr. Nämlich || 442, 2 aktuell eigener nur ist aus der und in der V. für Eigen nur bleiben kann dadurch, dass das ich eigentlich nur selbst habe in der in der irrtümlich nicht gestr. || 442, 5–6 von Aber bis Seiende. Einf. mit Bleist. || 442, 6 Es ist vielmehr und ist Einf. mit Bleist. || 442, 7 vor nur gestr. aber || 442, 7 nach Potenzialität, gestr. aufgrund restituierender Modi des Bewusstseins || 442, 10 Aber nun ist zu bedenken: am Rand mit Bleist. von hier ausradiert besser || 442, 10 handelnde Einf. || 442, 22 statt seiner im Ms. seines || 442, 33 – 443, 9 von Was das sagt, bis sich einzufügen hat? mit Blaust. in eckige Klammern gesetzt || 443, 15 statt Zieltypus im Ms. Zielseinstypus bzw. Ziel eines Typus mit seins bzw. eines als Einf. || 443, 16 dem Allgemeinen nach Einf. mit Bleist. || 443, 25 Sache Einf. || 443, 25 nach setzt gestr. schon || 443, 29 statt Träte im Ms. tritt ||
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443, 36 nach wollen. ist der Rest der Seite mit Tinte gestr. Das wiederholt sich aber auf allen Stufen. Ich habe schon eine Sache und nicht habe ich mit ihr etwas vor, nicht sie kennen zu lernen, sondern, etwa es ist Holz, um es durch Schnitzen in eine Zweckform zu bringen, etwa eines Spazierstockes. Selbst wenn ich erster Erfinder von Spazierstöcken wäre, statt Dinge vom Typus dieser Zweckform längst zu kennen, müsste ich doch die allgemeine Annehmlichkeit des Mich-Stützens kennengelernt haben und nicht auch mein Vermögen erworben haben, auf einem gewissen Wege diese Annehmlichkeit beliebig verwirklichen zu können? Oder allgemein gesprochen Am Rand dazu die mit Bleist. gestr. Bemerkung Wie steht es mit den höheren Stufen? || 444, 1 Vermöglichkeit Einf. || 444, 2 nach mindestens gestr. meinen können || 444, 2 nach haben im Ms. zu || 444, 5 abermals schon ähnliche Ziele V. für wiederum || 444, 5 für sie als gangbar V. für ins Gangbare || 444, 8–10 von Welt der bis Ausgangsmaterial sind) Einf. || 444, 21–23 von wie kann dann bis entspringen. Einf. || 444, 27 welche V. für ausradiertes Wort, danach gestr. || 444, 27 – 445, 2 von durch alles Handeln bis sich die Frage. V. mit Tinte und ab Welt als Universum V. mit Bleist. für für der nun geforderten, die unleserliches Wort erworben werden, nämlich das nichts von Welt vorausgesetzt ist und das || 444, 31 einer V. für immerzu eine || 444, 32 nach Paradoxie gestr. wie kann || 444, 32 Welt V. für wie || 444, Anm. 1 = Rb., statt von schon im Ms. schon von In dieser Rb. sind als bekannte praktische Möglichkeit und erfahrendwirkende Einf. mit Bleist. Das folgende Ende der Rb. ist gestr. und nun zu durch Handlung wirklich erworbenem und hinfort bekanntlich Seiendes. || 445, 3 nach verständlich gestr. werden muss || 445, 4 nach werden gestr. kann || 445, 5 statt sind im Ms. ist || 445, 5 rein Einf. || 445, 7 statt muss im Ms. müssen || 445, 7–8 statt ihren im Ms. seinen || 445, 11 gewöhnlichen Sinnes Einf. mit Bleist. || 445, 11 vor vor-gestellte gestr. vorgewollt
Beilage XXXVII (S. 445–449) Der Text fußt auf den Bl. 40–43 aus dem 46 Bl. umfassenden Konvolut B III 4, aus dem in der Husserliana bisher folgende Bl. veröffentlicht worden sind: Bl. 36–37 als Beilage IX in Hua XV sowie Bl. 13–18 als Text Nr. 33 und Bl. 21– 24 als Text Nr. 32 in Hua XXXIV. Für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts siehe die Textbeschreibungen in Hua XV, S. 692 und Hua XXXIV, S. 644 f. Die Bl. 40–43 liegen in einem eigenen Umschlag (Doppelblatt 39/44), der von einem auf Postkartengröße zurechtgeschnittenen, umgewendeten braunen Briefumschlag gebildet wird, der an Husserl adressiert ist und den Poststempel vom 13.12.1932 trägt. Auf der Vorderseite notierte Husserl mit Blaust. Dez. 32 Genesis der Welt sowie mit Tinte den Text, der in die dem Editionstext
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vorangestellte Inhaltsangabe übernommen wurde. Darunter vermerkte Husserl mit Bleist. Das passt vielleicht in die VI. Meditation, falls es überhaupt brauchbar ist. Die vier Bl., die etwas schmaler sind als Bl. im Normalformat, sind mit Blaust. von I bis IV nummeriert und mit Tinte, Bleist. und Blaust. mäßig überarbeitet. Auf dem ersten Bl. datierte Husserl das Ms. auf Dezember 1932. 445, 24 (als allzeitlichen) Einf. mit Bleist., Klammern vom Hrsg. || 445, 25 nach horizonthaft. mit Blaust. gestr. Und da ist zu entnehmen: Es impliziert impliziert V. mit Bleist. für ausradiertes Wort das Für-mich-Dasein von Realem in der Gegenwart als wahrnehmbaren ausradiertes Wort. So scheint es. || 445, 25 nach ich gestr. doch || 445, 26 zukünftig V. mit Bleist. für für die Zukunft || 445, 31 das V. für und || 446, 3 nach Ist-heiten. mit Bleist. gestr. in ihrer breiten Gegenwart || 446, 4 sinnliche Wahrnehmen am Rand ein abwärts gerichteter Pfeil mit Blaust. || 446, 5 nach das gestr. unleserliches Wort || 446, 5 nach Seinssinn gestr. unleserliches Wort || 446, 5 nach hat? mit Bleist. in eckige Klammern gesetzt und gestr. als gegenwärtig für mich Daseiendes in seinem Zeitmodus dinglicher Gegenwart || 446, 6 stenographiertes Ist mit Bleist. durch kurrentschriftliches Ist ersetzt || 446, 7 nach Wahrnehmen mit Bleist. gestr. ist || 446, 7 nach „Welt“ ist das Fragezeichen eine Einf. mit Bleist. || 446, 10–19 von In höherer Stufe bis Titels „Erinnerung“). mit Bleist. und Grünst. in eckige Klammern gesetzt || 446, 12–13 nach Wahrnehmen gestr. bzw. Erfahren || 446, 13 Urteilen Einf. mit Bleist. || 446, 19 f ü r m i c h V. für m i r || 446, 21–22 von Doch ist bis voraus, und Einf., bis unklar mit Tinte und das Folgende mit Bleist. || 446, 24–26 von und ebenso bis „Phantasie“), Einf. || 446, 28 das schon an sich ist, Einf. mit Bleist. || 446, 33 vor unerfasster gestr. angefangenes Wort || 446, Anm. 1 = Rb. mit Bleist., mit Tinte überschrieben || 446, Anm. 2 = Rb. mit Bleist. || 447, 2 nach hat. Absatzzeichen mit Blaust. || 447, 3 statt es im Ms. er || 447, 9 oder V. für ein Komma || 447, 11 erfassten und Einf. mit Bleist. || 447, 12 Erfassungen Einf. mit Bleist. || 447, 13 die immer schon Einf. mit Bleist. || 447, 14 erfasste und Einf. mit Bleist. || 447, 15–17 von In der universalen bis Explikation haben. Einf., darin ist bzw. Erinnerungen Einf. mit Bleist. und nach einzelnen Dingen ist und dinglichen mit Bleist. gestr. || 447, 18 als Unerfasstes und Erfasstes Einf. mit Bleist. || 447, 20 und nicht bloß die beiden oben Einf. || 447, 20 schlichte Einf. || 447, 28 nach aktuellen Explikation gestr. nur || 447, 30 nach ist. Absatzzeichen mit Blaust. || 447, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 448, 3 über stil in Erfahrungsstil kurrentschriftlich wiederholt Stil || 448, 3 in Ursprünglichkeit ist keit Einf. mit Bleist. || 448, 8 nach sondern gestr. als || 448, 15 eventuell Einf. || 448, 18 vor Dieser ausradiert Aber || 448, 18 natürlich V. für ausradiertes Wort || 448, 18 vor Werkgestalt gestr. künstlerische || 448, 20 statt ihr im Ms. ihm || 448, 22 nach dem gestr. Ungeformten || 448, 24 nach kann es
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gestr. sich || 448, 25–26 in Erfahrungswelt ist Erfahrungs V. für und || 448, 32 in urteils- und wahrheitsmäßig ist und wahrheits Einf. || 448, 37 statt den im Ms. das || 448, 39–40 in einem ständigen, engeren Umkreis Einf. mit Bleist. || 448, 40–41 in unterster fundierender Stufe schon erfahrendes Tun ist. V. für welche schon schon Einf. mit Bleist. Welterfahrung ausmacht und || 448, 41 Also in einem lebendigen Werden, V. für und, || 449, 1–2 als Seinssinn konstituiert Einf. || 449, 2 sie selbst und Einf. || 449, 2 nach irgendetwas) gestr. bewusst macht || 449, 3–5 von und in ihren bis Werkgestalt annehmend. Einf. || 449, 6 nach Aber gestr. diese Welt für uns und wie ist V. für ausradiertes Wort || 449, 9 statt gründenden im Ms. gründendes || 449, 9 statt jeder im Ms. jederart || 449, 9 sonstigen Einf. || 449, 13–14 ist das jeweils für uns Daseiende V. für daran || 449, 15 welches V. für und das || 449, 22 nach Realitäten gestr. in der Welt?
Text Nr. 42 (S. 450–460) Dem Text liegen die Bl. 12–20 aus dem 86 Bl. umfassenden Konvolut A VII 12, dem auch die Texte Nr. 33 (Bl. 22–25) und Nr. 40 (Bl. 26–31) sowie die Beilage IX (Bl. 2) des vorliegenden Bandes entnommen sind, zugrunde. Aus diesem Konvolut ist in der Husserliana bisher nur das Bl. 78 veröffentlicht worden, und zwar als Beilage XXVI in Hua XXXV. Für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts siehe die dortige Textbeschreibung auf S. 739 f. Die acht Bl. des hier veröffentlichten Ms. liegen in einen eigenen Umschlag; dieses Doppelblatt (2/21) ist ein umgewendeter auf Postkartenformat zurechtgeschnittener brauner Briefumschlag, der an Husserl adressiert ist und den Poststempel vom 24.10.1932 trägt. Auf der Vorderseite notierte Husserl mit Blaust. Apperzeption Mai 1932 sowie die dem Editionstext als Titel vorangestellten Angaben zum Inhalt. Die Bl. 13–20 sind mit Bleist. von 1 bis 8 nummeriert; auf dem ersten Bl. findet sich die ebenfalls mit Bleist. geschriebene Datierung wohl Mai 1932. Das Ms. weist nur wenige Überarbeitungsspuren, aber zahlreiche, teilweise mehrfache Unterstreichungen mit Blaust., Bleist. und Rotst. auf. 450, 10 einer V. für eines || 450, 24 statt können im Ms. kann || 450, Anm. 2 = Rb. || 451, 4 als Zweiheit Einf. mit Bleist. || 451, 6 und wieder eine, Einf. mit Bleist. || 451, 7 (die mehreren) Einf. mit Bleist., Klammern vom Hrsg. || 451, 34 nach Geltungen, gestr. (bleibende || 451, Anm. 1 = Rb. mit Blaust. || 452, 1 nach Aber gestr. gegenständliche Einheit || 452, 23 kann V. für und || 452, 35 nach raumzeitlichen gestr. Orts || 453, 1 voranzustellen ist am Rand mit Bleist. Frage, ob das sukzessive Sich-Konstituieren von Einheiten voranzustellen ist || 453, 10–11 mehrheitliches V. für mehrheitlich ||
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textkritische anmerkungen
453, 17 über Unendliche im Ms. nochmals Unendliche || 454, 5–6 statt zu Bringendes im Ms. zu bringen || 454, 10 vor eine den gestr. unleserliches, teilweise ausradiertes Wort || 454, 24 nach habe, gestr. unleserliches Wort || 454, 24–25 In dieser Art gibt sie V. für eine ausradierte Stelle || 454, 25 nach Seinssinn gestr. unleserliches Wort || 454, 26 nach mir gestr. als || 454, 31–32 von Richte ich bis Seiendes, scil. als V. mit Bleist. für Die an dem einen gestr. sich bildende möge sich ursprünglich bilden Einheit einer Apperzeption, gestr. als, darüber mit Bleist. die || 454, 34–35 worden ist. In der apperzeptiven Wahrnehmung, Explikation, ist es V. mit Bleist. für bzw. schon konstituiert hat. Es ist || 454, 36 nach Ich, gestr. der || 454, 36 nach Setzung gestr. ist || 454, 38 nach impliziert. gestr. Also jedenfalls in dieser Weise einen Geltungs„Horizont“ hat, in der || 455, 5 nach nun gestr. mit Bleist. im Übergang || 455, 8 statt ein im Ms. einen || 455, 12 verharrendes Einf. mit Bleist. || 455, 12–13 statt bald als im Ms. als bald || 455, 18 nach dann aber gestr. statt des So || 455, 28 überhaupt Einf. || 455, 32 statt im im Ms. das || 456, 5 nach also gestr. aber nicht || 456, 14 solchen Einf. || 456, 15–16 in dem einen das andere Wiedererkennen Einf. || 456, 30 und Qualifizierung Einf. || 456, 31 inhaltlich Einf. || 456, Anm. 1 = Rb. mit Blaust. || 457, 27–29 von oder Grund ist bis „Gattungs“bestimmtheit. Einf. || 458, 34 statt schaffen im Ms. schaffend || 458, 34–35 (das Subjektive) Einf. mit Bleist., Klammern vom Hrsg. || 458, 35 in V. für und || 459, 11 statt Versinkenden im Ms. Versinken || 459, 11 nach wiederholend im Ms. es || 459, 26 intersubjektive Einf. || 459, 33 statt so hat schließlich in der Rückfrage im Ms. und schließlich in der Rückfrage hat || 459, 35 nach anfangend gestr. wach || 460, 5 (die Welt) Einf. mit Bleist., Klammern vom Hrsg. || 460, 5 (uns Phänomenologen) Einf. mit Bleist., Klammern vom Hrsg. || 460, 8 statt als im Ms. von || 460, 37 nach als gestr. was
Beilage XXXVIII (S. 461–465) Der Text fußt auf den Bl. 2–5 aus dem sechs Bl. umfassenden Konvolut D 16. Den Umschlag des Konvoluts bildet ein auf Postkartenformat zurechtgeschnittener, umgewendeter und an Husserl adressierter brauner Briefumschlag (Doppelblatt 1/6). Auf seiner Vorderseite datierte Husserl das Ms. auf Anfang März 1933, wobei Anfang eine spätere Einfügung mit Bleist. ist ebenso wie die römische Ziffer II unter der Datierung. Daneben findet sich mit Blaust. die Angabe 4 Blätter, worunter man noch eine ausradierte ebenfalls mit Blaust. geschriebene 8 erkennt und 1 ff.. Es folgen detaillierte Angaben zum Inhalt des Ms. Sie sind alle in die dem Editionstext vorangestellte Inhaltsangabe übernommen. Darunter ist mit Grünst. die Signatur des Konvoluts D 16 eingetragen.
textkritische anmerkungen
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Die vier Bl., die etwas schmaler als Bl. im Normalformat sind, sind doppelt mit Bleist. nummeriert. Die ältere Nummerierung mit den doppelt unterstrichenen Ziffern 5 bis 8 und dem Vermerk nach 4 (die 4 ebenfalls doppelt unterstrichen) Diese ersten 4 Bl. sind im vorliegenden Band als Text Nr. 8 (A VII 29/3–6) veröffentlicht (vgl. die textkritischen Anmerkungen dazu). Die neue Bleistiftnummerierung geht von 1 bis 4. Die vier Bl. sind bis auf die Vorderseite des ersten Bl., die relativ stark mit Tinte, Blaust. und Bleist. überarbeitet ist, nur mäßig mit Tinte und Bleist. überarbeitet. Die zahlreichen Unterstreichungen sind mit denselben Materialien sowie mit Rotst. ausgeführt. 461, 9 1) Einf. mit Bleist. || 461, 9 Inaktiv Einf. || 461, 11 (eigentliche Synthesen) Einf. mit Bleist. || 461, 12–13 sich steigernde Vertiefung der Vertrautheit Einf. || 461, 13 Gradualität der Dringlichkeit Einf. || 461, 17 vor Durch gestr. durch || 461, 19 nach I d e n t i f i k a t i o n gestr. (der Einheit || 461, 21 nach ist gestr. es das Erkennen || 461, 23 nach wiedererkannt. gestr. unleserliches Wort || 461, 24 zunächst V. mit Bleist. für ein ausradiertes Wort || 461, 25 nach einer gestr. anschaulich || 461, 26 nach voraussetzt.) mit Blaust. gestr. Einigung, Wiedererkennen || 461, 26 als eins Einf. mit Bleist. || 461, 27 ist V. mit Bleist. für ausradiertes Wort || 461, 27 an sich Einf. || 461, 28–29 Das ist in der Inaktivität das Zweite. Einf. mit Bleist. || 461, 30 erste Einf. mit Bleist. || 462, 7 nach Einheit. gestr. der || 462, 15 umspannend Einf. mit Bleist. || 462, 19 in „Kontiguitäts“assoziation ist „Kontiguitäts“ Einf. || 462, 32 für sich Einf. || 462, 32 vor Ich gestr. als || 462, 34 war V. für habe || 462, 36 vor das individuelle im Ms. entweder || 462, Anm. 1 = Rb., darin ist Koexistenz der Einf. mit Bleist. || 463, 1 und so immerfort. V. für dieses Neue erfahrend, während während Einf. das schon Erfasste aber aus der ursprünglichsten Selbstdarstellung, Wahrnehmung, zurücktretend verschwindet. Aber in || 463, 7 nach diese gestr. strömende || 463, 9 vor Dass gestr. gewöhnlich || 463, 10 statt Wahrgenommensein im Ms. Wahrnehmen || 463, 18 bei unverändert verharrenden Realen Einf. || 463, 25 vor Bildung gestr. ursprünglicher || 463, 26 von „davon bis Erfahrung“ Einf. mit Bleist. || 463, 30 statt bei im Ms. in || 463, 39 nach aktiv gestr. wahrnehmende || 464, 13 des Objekts Einf. || 464, 17 es Einf. mit Bleist. || 464, 18 der Fall ist Einf. mit Bleist. || 464, 21 in Stufenordnung ist Stufen Einf. || 464, 22 Dringlichkeit V. für Aufdringlichkeit || 464, 26–27 von (eine Retention, bis Behaltens) Einf., darin ist eine Einf. mit Bleist. || 464, 28 gehört V. für ausradiertes Wort || 464, 36–38 von wie wenn bis lenkt Einf., darin ist Ähnliches Einf. || 464, 41 in der Einheit einer Erfahrung Einf. mit Bleist. || 465, 6 und V. für die wir || 465, 12 darinstecken V. mit Bleist. für stecken || 465, Anm. 1 = Rb. mit Blaust. || 465, Anm. 2 = Rb. mit Bleist. || 465, Anm. 3 = Rb. mit Bleist.
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textkritische anmerkungen Text Nr. 43 (S. 466–482)
Der Text fußt auf den Bl. 28–38 aus dem 64 Bl. umfassenden Konvolut B III 3, dem auch der Text Nr. 58 (Bl. 42–44) und die Beilagen XL (Bl. 39–40) und XLIV (Bl. 48–49) und des vorliegenden Bandes entnommen sind. Aus diesem Konvolut sind in der Husserliana bisher folgende Bl. veröffentlicht worden: Bl. 50–57 als Text Nr. 10, Bl. 3–14 und 25 als Text Nr. 14, Bl. 59–62 als Beilage XI sowie 17–24 als Beilage XIII in Hua XV. Das Ms. des Editionstextes ist das dritte von vier Binnenkonvoluten von B III 3. Diese Bl. liegen in einem Gesamtumschlag (Doppelblatt 1/64), der aus einem umgewendeten und auf Normalformat zurechtgeschnitten braunen Briefumschlag des Max Niemeyer Verlags besteht, der an Husserl adressiert ist und den Poststempel vom 30.6.1930 trägt. Auf der Vorderseite (1a) findet sich folgende Aufschrift: Mit Blaust. links oben 1931 1) eingelegt wichtig. Mit Tinte und Blaust. gestr. sind folgende mit Tinte geschriebene Angaben Voran liegt 1929: die Methode der Konzeption der invarianten Form der Lebenswelt und der Versuch danach, diese invariante Form systematisch auszulegen. Im Wesentlichen wohl aus 1930/31. Die folgenden mit Tinte geschriebenen Angaben zu Inhalt des Konvoluts sind mit Tinte geschrieben und teilweise mehrfach mit Grünst. und Rotst. und Blaust. unterstrichen: Rückfrage, Methode des Abbaus. Tastende Überlegungen über die Geltungsstufen der konkret vorgegebenen Welt, die Stufen ihrer Konstitution gestr. Welt von in der Methode des Abbaus bzw. Aufbaus. Im Ausgang von der primordialen Stufe zur abstrakten Intersubjektivität, weiter zur Konstitution einer verharrenden Lebenswelt, historischen Kulturwelt. Einheit einer Welt mit gesonderten Kulturen und schließlich Probleme einer wahren Erfahrungswelt gegenüber der historischen Relativität in der Kulturmenschheiten und ihrer vermeinten Welten. (Hierzu am Rand mit Blaust. in einem Viereck: ad Erweiterung) Problem der Urvoraussetzungen jeder Weltkonstitution, im Voraus für sie richtunggebend. (Voran) 1–12: Das Problem des Anfangs der Konstitution. Erstes der Konstitution: erste Kindheit. Auch das der Randprobleme. Aber es bleibt unbefriedigend, solange nicht der konkrete Weg der Gesamtauslegung des Ich als Subjekt der Geltungswelt entworfen ist. Am linken Rand: 1930. Vgl. „Normalität“ im Reich der Personalität. Sitte! Am rechten Rand mit Grünst. die Konvolutsignatur B III 3 angegeben (diese Angabe findet sich auch auf der Rückseite des Umschlags (64b)). Im unteren Viertel der Seite mit Tinte Einfühlung und Normalität. Normalität und Anomalität Darunter mit Blaust. gestr. cf. eingelegt 9 Bl. Normalität und Konstitution der Natur in Bezug auf normale Leiblichkeit. Darin Sp Sp
textkritische anmerkungen
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in einem Kreis Sprache, prädikative Wahrheit und Heimwelt. Darunter nicht gestr. 1 Bl. das natürliche personale Leben und die Ideen (Normen). Die Bl. 28–38 sowie die dazugehörige Beilage Bl. 39–40 liegen in einem eigenen Umschlag; dieses Doppelblatt 27/46 besteht aus liniertem weißen Papier, das etwas größer ist als eine Postkarte und auf der Vorderseite folgende von Eugen Fink geschriebene Angaben zum Inhalt enthält: gestr. Zur Konstitution der intersubjektiven Welt in einzelnen subjektiven Umwelten gestr. (Darin das Problem des Anfangs der primordialen Subjektivität S. 2–6; anfangende Affektion als instinktive S. 6 ff.; Methode der Rekonstruktion S. 11 ff.. gestr. Problem der Normalität S. 14. Es folgen Ergänzungen in Gabelsberger’scher Stenographie von Husserls Hand. Sie sind in die dem Editionstext vorangestellte Inhaltsangabe übernommen. Die von Husserl stammende und mit Rotst. geschriebene Angabe Zur Methode transzendentalästhetischer Auslegung, die sich unter dem ersten gestr. Fink’schen Titel befindet wurde in den Titel des Editionstextes übernommen. Das erste Bl. des Ms. (28) ist mit Bleist. mit 1–2 nummeriert und neben einer halben gestr. Seite mit folgendem, mit Bleist. geschriebenen Hinweis zu dem offenbar weggeworfenen Bl. 1 versehen: Erstes Blatt: Erfahrungswelt: Anfang einer Beschreibung der Konstitution der intersubjektiven Welt in einzelnen subjektiven Umwelten in individuellen Weltaspekten. Die folgenden Bl. 29– 38 sind mit Bleist. von 3 bis 12 nummeriert, wobei die Ziffern jeweils unterstrichen sind. Alle Bl. des Ms. haben Normalformat und sind nur mäßig mit Tinte, Bleist. und mit Blaust. überarbeitet. Die zahlreichen Unterstreichungen sind mit denselben Materialien sowie mit Rotst. ausgeführt. Die Datierung des Ms. („wohl Januar 1931“) ergibt sich aus der Datierung der Beilage (Bl. 39–40) zu diesem Text. 466, 9 nach Tod gestr. unleserliches Wort || 466, 22 vor Abstrahieren wir mit Bleist. in eckige Klammern gesetzt und gestr. der folgende Text: Die Erfahrungswelt, die die meine ist, ist die identische der Momentan-Erfahrungswelten im kontinuierlichen Strömen, Einheit von Die Erfahrungswelt, bis Strömen, Einheit Einf. konstituierend: in jedem Momente die dieses Momentes, der die Geltungserbschaft und Geltungsbereicherung meiner Vergangenheiten in sich schließt. Die Welt ist aber für mich dabei zugleich dieselbe, die andere (die für mich jeweils in Geltung sind) in eben dieser Weise konstituieren. Dabei in jeweils meiner schon in Rechnung ziehend, was ich dem verstandenen Mitleben und Miterfahren der Anderen entnehme, und ebenso für die Anderen. Entnehmen ist Geltung übernehmen. Übernehme ich die Geltung nicht, so hat der Andere eine einheitlich ihm geltende Welterfahrung und Weltmeinung, die doch Aspekt von derselben Welt ist,
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textkritische anmerkungen
nur das ich davon einiges für Schein halte, aber freilich er Entsprechendes bei mir. Aber die Möglichkeit der wechselseitigen Berichtigung und Herstellung einer einstimmigen Intersubjektivität der Welterfahrung ist ständig gewiss. am Rand dieses gestr. Textstückes notiert Husserl, Bezug nehmend auf den Inhalt eines offenbar weggeworfenen Blattes: Erstes Blatt: Erfahrungswelt, Anfang einer Beschreibung der Konstitution der intersubjektiven Welt in einzelnen subjektiven Umwelten, in individuellen Weltaspekten. || 466, 23 einheitlich Einf. || 466, 25 nach primordialen gestr. (transzendentalen) || 467, 2 Konstituierens. am Rand dieses Absatzes notierte Husserl mit Bleist., wohl Bezug nehmend auf das gesamte Ms. Einführung des Problems des Anfangs, der Geburt und des Todes. Und das drängt dann zur Erwägung der eigentlichen Stelle dieser Problematik und zu der Erwägung der Methode, am Leitfaden der vorgegebenen Welt zur Konkretion zu kommen. || 467, 6 nach dieser gestr. total || 467, 9 nach Organismus, gestr. oder gar || 467, 13 statt noch einen zweiten fundierten Sinn erhält) im Ms. einen zweiten fundierten Sinn noch erhält) || 467, 18 vielleicht V. mit Bleist. für ausradiertes Wort || 467, 19 nach doch gestr. nicht || 467, 29–35 von Ist das bis zurückliegt? Einf., danach der Hinweis Fortführung Seitenbemerkung folgende Seite = B III 3/29a || 467, 36 – 468, 14 von Doch die Schwierigkeit bis Resultat eines Prozesses. Einf. || 467, 37 Ist zunächst mit Bleist. gestr., dann mit Bleist. neu eingefügt || 468, 6 nach müsste. gestr. Das ist nun die Frage, die jetzt in der Tat verhandelt werden || 468, 7 vor Daseins gestr. erfahrenden || 468, 8 statt er im Ms. es || 468, 15 mit Bleist. am Rand wohl mit Bezug auf die ganze Seite (B III 3/29a) zu bessern! || 468, 16 statt ihrer im Ms. seiner || 468, 18 konstitutiven V. für Verschreibung || 468, 18–19 in „zweite Kind“ ist zweite Einf. mit Blaust. || 468, 19 Aber nachdem das gelungen wäre, stände V. für Und so mag || 468, 20 nach dem V. mit Blaust. für dem || 468, 21 (der absolute Anfang des Ego) Einf. mit Blaust. || 468, 22 nach sich gestr. schon || 468, 24 werde ich Einf. || 468, 25 Weltliches V. für Ding || 468, 25 weltlichen V. für dinglichen || 468, 25 finden müssen V. für finde || 468, 29 hyletischen V. für Empfindungs || 468, 37 kinästhetische und Empfindungsdaten Einf. || 469, 3 Einheiten Einf. || 469, 8 kinästhetischen System und Einf. || 469, 11 vor Wie gestr. das bzw. dass || 469, 17 in der V. für im || 469, 18 dieses im Ms. irrtümlich verbessert zu diese || 469, 21 wechselnden und voraussichtlich zu erwartenden Einf. || 469, 30 vor Konstitution gestr. universalen || 469, Anm. 1 = Rb. || 469, Anm. 2 = Rb. || 470, 1–4 von und zunächst, bis überhaupt hat. Einf. || 470, 9 statt werden im Ms. haben || 470, 12–13 ein unendliches Strömen V. mit Tinte und Bleist. für eine Unendlichkeit des Strömens || 470, 19 nach Gedanke. im Ms. die || 470, 20 vor was gestr. für || 470, 33 die V. für den || 470, 34 „expliziten“ Einf. || 471, Anm. 1 = Rb., darin vor hinterher gestr. trotz seiner || 471, Anm. 2 = Rb. || 472, 5–6 deren allgemeintypische Form immer schon vorgezeichnet ist
textkritische anmerkungen
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Einf. || 472, 6 in Anfangsaffektion ist Anfangs Einf. || 472, 11–14 von Genauer: Ich bis kinästhetisch, reagiert. Einf. || 472, 24 statt Nicht- im Ms. Nichts- || 472, 26 „bewusstlos“ Einf. || 472, 29 seiner V. für der || 472, Anm. 1 = Rb. || 472, Anm. 2 = Rb. || 473, 1 vor Datum gestr. konstituierende || 473, 2 nach Dinge, gestr. auf || 473, 3–4 von aufgrund der bis wecken etc. Einf. || 473, 20 vor Untergrund mit Bleist. noch einmal Untergrund eingefügt || 473, 23–24 Freilich muss man sich hier hüten. Einf. || 473, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 473, Anm. 2 = Rb. || 474, 2 (weltlichen) Einf. || 474, 9 in Wesensschichten ist Wesens Einf. || 474, 11 die den Ausgang bildet Einf. mit Blaust. || 474, 14 (primordial) Einf. || 474, 14–15 mitverflochten mit der Einf. || 474, 19 nach dann mit Bleist. gestr. dann || 474, 23 in welcher V. für zwei ausradierte Worte || 474, 25 Zeitigung mit Bleist. verdeutlichtes Stenogramm || 474, 26 über gezeitigt im Ms. noch einmal gezeitigt (mit Bleist. verdeutlichtes Stenogramm) || 474, Anm. 1 = Rb. || 474, Anm. 2 = Rb. mit Blaust. || 475, 2–3 schlechthin Einf. mit Bleist. || 475, 7 eine V. mit Bleist. für in || 475, 9 nicht Einf. mit Bleist. || 475, 21 zu fragen V. mit Bleist. für die Frage || 475, 22 gehört), wie steht es dann? V. mit Bleist. für ist, || 475, 31 Natürlich, V. mit Bleist. für Aber || 476, 3 I n s t i n k t e am Rand mit Bleist. wiederholt das Stichwort Instinkte || 476, 17 statt konstituieren sich im Ms. sich konstituieren || 476, 18 Auswirkungen der Einf. mit Bleist. || 476, 18 nach Mutter, gestr. Weib || 476, 19 nach Mensch gestr. Tier || 476, 23 geregelt? am linken Rand mit Blaust. ein senkrechter Strich und zwei Schrägstriche, am rechten Rand mit Bezug auf das Folgende mit Blaust. die Bemerkung Problem der richtunggebenden Voraussetzungen der Konstitution || 476, 24 doch V. für ausradiertes Wort || 476, 26 statt konstituiert im Ms. konstituieren || 476, 29 vor D i e gestr. Aber || 476, 30 s c h o n V. für und || 476, 32 begründet Einf. || 476, 33 nach schwer, gestr. beizukommen || 476, 37 also V. für und || 476, 37 aufund Einf. || 476, 38 Beobachtung mit Bleist. verdeutlichtes Stenogramm || 477, 10–11 statt Das „anfangende“ Ego, welches ich da besinnlich rekonstruiere im Ms. Das besinnlich „anfangende“ Ego, welches ich da rekonstruiere || 477, 11 welches mit Bleist. verdeutlichtes Stenogramm, danach gestr. welches || 477, 15 der mich Besinnende, Einf. || 477, 18 einer V. für ausradiertes Wort || 477, 25 dem Einf. mit Bleist., aber statt dem im Ms. den || 477, 29 in die Innenprobleme ist die Innen Einf. || 477, Anm. 1 = Rb. mit Blaust. || 478, 2 über Implikationen dasselbe Wort mit Bleist. kurrentschriftlich verdeutlicht || 478, 9 über „ st a t i s c h e “ dasselbe Wort kurrentschriftlich verdeutlicht || 478, 11–12 von dieser Welt, bis Allzeitlichkeit) Einf. mit Tinte und Bleist. || 478, 14 1) Einf. mit Blaust. || 478, 16 der ihnen bewussten V. mit Bleist. für inneren || 478, 19 2) Einf. mit Blaust. || 478, 21 nach der ich gestr. bin und || 478, 30 nicht Einf. mit Bleist. || 478, 31 vor typisch gestr. völlig || 478, 31–33 von etwa zum anomalen bis Ichverrücktheit?) Einf., darin ist etwa V. für und warum nicht || 478, 33 oder Einf. mit Bleist. || 478, Anm. 1 = Rb. || 479, 2 nach der im Ms.
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textkritische anmerkungen
doch || 479, 5 über Stadien dasselbe Wort kurrentschriftlich verdeutlicht || 479, 8–9 es wandelt sich all das zurück; Einf. mit Bleist. || 479, 11 reproduktiv Einf. mit Bleist. || 479, 13 auslegend Einf. || 479, 14 ihrem V. für unleserliches Stenogramm || 479, 28 nach intentional gestr. unleserliches Stenogramm || 479, 29 nach für uns gestr. erwachsene || 479, 33 nicht nur Einf. mit Bleist. || 479, 34 sondern von uns selbst als Einf. mit Bleist. || 479, 34 – 480, 1 und hinsichtlich der V. mit Bleist. für und von den || 479, Anm. 1 = Rb., darin ist in Form der Einf. mit Bleist. || 480, 1 noch Einf. mit Bleist. || 480, 7 evidenter Einf. || 480, 7 seiner V. für ihres || 480, 11 in Für-sich-selbst-sein-als-Kind ist V. für Menschenkind || 480, 15 über niedere dasselbe Wort kurrentschriftlich verdeutlicht || 480, 20 der verstehenden Auslegung Einf. || 480, 25 in der Leitung Einf. || 480, 26 ist V. für führt || 480, 27 nach und gestr. oder und || 480, 29 nach Beiderseits gestr. ist die Situation dieselbe, und man || 480, 33 nach Hier gestr. mit Bleist. ist natürlich || 480, 33 nach Frage ist die Einf. || 480, 37 aber total Vergessenem Einf. || 480, 38 vor Erfahrungen gestr. sinnliche || 481, 1 einer V. für passiven || 481, 2 vor Erfahrungen gestr. eigentlichen || 481, 9 sinnvoll Einf. || 481, 13 statt zu einem im Ms. für ein || 481, 18 a) Einf. mit Blaust. || 481, 18 das geht voran Einf. || 481, 21 nach übertragen, gestr. als || 481, 24 b) Einf. mit Blaust. || 481, 24 ist, scheint es, V. für wäre || 481, 28 vor als gestr. von || 481, 29 vor Das gestr. Aber || 481, 29 rein Einf. || 481, 31 wie und V. für allerdings || 481, 32 dafür Einf. mit Bleist. || 481, 32 vor wie die gestr. nützt || 481, 33 statt Möglichkeit im Ms. Unmöglichkeit || 481, 35 vor faktisch gestr. nur || 482, 5 1) Einf. mit Bleist. und Blaust. || 482, 8 2) Einf. mit Blaust. || 482, 14 (Wohl gemeint ist die der Normalität.) Einf. mit Blaust. und Bleist. Nach Tatsache bricht der Text ab.
Beilage XXXIX (S. 482–484) Der Text fußt auf den Bl. 69–71 aus dem 137 Bl. umfassenden Konvolut A VII 13, aus dem auch die Texte Nr. 5 (Bl. 7–10), Nr. 3 (Bl. 48–54), Nr. 1 (Bl. 62–64), Nr. 2 (Bl. 77–80) und Nr. 6 (Bl. 93–95) sowie die Beilagen I (Bl. 65–68), II (Bl. 82–83), III (Bl. 96–98), IV (Bl. 90–91) und XXXIV (Bl. 135–136) des vorliegenden Bandes stammen. Aus diesem Konvolut ist in der Husserliana bisher nur das Bl. 44 als Beilage XXX in Hua XIV veröffentlicht worden, wo sich auch auf S. 590 eine erste, allgemeine Beschreibung des Gesamtkonvoluts findet. Für die genaue Beschreibung des Gesamtkonvoluts und des für die Bl. 69–71 relevanten Binnenkonvoluts 47–108 siehe die Textbeschreibung zu Text Nr. 1 im vorliegenden Band. – Die drei Bl. im Normalformat sind mit Bleist. von I bis III nummeriert. Auf dem ersten Bl. notierte Husserl mit Bleist. wichtig. Das Ms. weist kaum Spuren einer Überarbeitung auf. Die zahlreichen Unterstreichungen sind in den ersten Zeilen mit Tinte, alle weiteren aber mit
textkritische anmerkungen
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Blaust. ausgeführt. Die Datierung des Ms. („um 1920“) wird durch auf im selben Umschlag befindliche Ms. aus den Jahren 1918 und 1919 und durch das diesen Ms. ähnliche Schriftbild nahegelegt. 482, 20 allein Einf. || 482, 24–25 Und auch hinsichtlich der Zeit. Einf. || 482, 26 vor In purer im Ms. 1) || 482, 26 nach sich gestr. eventuell || 482, 34 potenziell Einf. || 483, 6 nach nicht gestr. schlafend || 483, 18 a) Einf. mit Blaust. || 483, 29 b) Einf. mit Blaust. || 483, 33 statt ihre im Ms. seine || 484, 16 nach Der gestr. als || 484, 17 nach weckt gestr. weckt, das ist || 484, 36 nach konstituieren. gestr. Ferner, dass auch die normalen unter ungewöhnlichen Bedingungen direkt erfasst werden, wobei sie als normale schon Bekanntheitsformen haben, aber wahrgenommen im eigentlichen Sinn sind sie darum nicht, dazu bedarf es nur einer Änderung der Einstellung etc. Auf der sonst leeren Rückseite kopfständig danach ist es zu gestr. Verschreibung normaliter so, dass || 484, Anm. 1 = Rb. mit Bleist.
Beilage XL (S. 485–487) Der Text fußt auf den Bl. 39 und 40 aus dem 64 Bl. umfassenden Konvolut B III 3, dem auch die Texte Nr. 43 (Bl. 28–38) und Nr. 58 (Bl. 42–44) und die Beilage XLIV (Bl. 48–49) des vorliegenden Bandes entnommen sind. Für die aus diesem Konvolut bereits in der Husserliana veröffentlichten Bl. und für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts siehe die Textbeschreibung zu Text Nr. 43. Bei den Bl. 39 und 40 handelt es sich um eine von Husserl dem Text Nr. 43 zugeordnete Beilage. – Die beiden Bl. im Normalformat liegen in demselben Binnenkonvolutumschlag wie die Bl. dieses Textes (für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts und dieses Binnenkonvoluts siehe die Textbeschreibung zu Text Nr. 43). Ihre Nummerierung mit Bleist. mit den Ziffern 13 und 14 schließt sich an die Nummerierung dieses Textes an, allerdings sind die Ziffern der Beilagenblätter nicht wie jene unterstrichen. Das mit Bleist. auf den 8.1.31 datierte Ms. ist mäßig mit Tinte und Bleist. überarbeitet und weist zahlreiche Unterstreichungen mit Tinte, Bleist. und Rotst. auf. 485, 4 den V. für diesen wachen, || 485, 6 nach mir gestr. auch || 485, 17 nach also gestr. wacher || 485, 17 normaler, gesunder V. für mit Bleist. vernünftiger || 485, 17 vor obschon gestr. sogar || 485, 23 nach Menschen-Egos im Ms. sind || 485, 33 in unvollständig ist un V. mit Bleist. für auf || 485, Anm. 2 = Rb. mit Bleist. || 486, 16 noch Einf. mit Bleist. || 486, 20–21 wie wir Normalen für andere; auch sie Einf. mit Bleist. || 486, 21 vor mit in der gestr. sie || 486, 32 vor P ro bl eme gestr. Grenz || 486, 32 z w e i t e r St u f e, als die eines Einf.
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textkritische anmerkungen
mit Bleist. || 486, Anm. 1 = Rb. || 486, Anm. 2 = Rb., darin ist im absolut Geistigen V. für des absolut Geistigen und Problemen jener höheren Stufen V. für Grenzproblemen || 487, 1–2 im Ms. Die regionalen Strukturen wohl irrtümlich gestr. || 487, 2–7 von Die Stufen bis erwachsen etc. Erg. mit Bleist. am Rand || 487, 12–14 von seinen sozialen bis vernünftige Person, Einf. mit Bleist.
Beilage XLI (S. 487–494) Der Text fußt auf den Bl. 2–7 aus dem 15 Bl. umfassenden Konvolut B III 2, aus dem auch die Beilage L (Bl. 9–14) stammt. Das Bl. 8, das von Husserl als Beilage gekennzeichnet wurde, wurde nicht in den vorliegenden Band aufgenommen. Die zwölf Bl. der Beilage XLI liegen in einem umgewendeten weißen an Husserl adressierten Briefumschlag. (Absender ist Staatsminister Adolf Grimme.) Dieses Doppelblatt (1/15) trägt über ausradierten, nur noch bruchstückhaft lesbaren Angaben mit Blaust. folgende Aufschrift: mit Tinte die Datierung Oktober, November 1931 sowie mit Blaust. die Jahresangabe 1931 und die Blattzahlangabe I–XII. Darunter mit Tinte die Angaben zum Inhalt des Ms., die in die dem Editionstext vorangestellte Inhaltsangabe übernommen wurden. Unter dem groß mit Blaust. geschriebenen und mit Tinte überschriebenen Stichwort Angeborenheit der Weltform befindet sich die mit Blaust. geschriebene Konvolutsignatur B III 2. Die Bl. 2–7, die unterschiedliche Formate haben, sind in folgender Weise von I bis XII nummeriert: Bl. 2 hat etwa Postkartenformat und ist mit Grünst. mit der Ziffer I versehen; Bl. 3 hat Normalformat und ist mit Tinte als I/II nummeriert, woraus zu entnehmen ist, dass das ursprüngliche Bl. I von Husserl weggeworfen worden ist. Die folgenden Bl. sind mit Tinte von III bis XII nummeriert und haben bis auf die Bl. 10–12 Normalformat. (Bl. 11 wurde von Husserl statt mit IX mit VIIII nummeriert.) Diese drei Bl. sind etwas schmaler und auf den Rückseiten finden sich maschinengeschriebenen Briefe; auf 10b ein an Husserl adressierter Brief von Ernest S. Greene vom 5.10. 1931 (bislang nicht veröffentlicht) und auf 11b und 12b ein Informationsschreiben des Kuratoriums der Freiburger Wissenschaftlichen Gesellschaft vom 17.10.1931. Die erste Hälfte des Ms. ist stark mit Tinte, Bleist. und Blaust. überarbeitet, die zweite Hälfte mäßig. Im ganzen Ms. finden sich Unterstreichungen mit Tinte, Bleist., Blaust., Rotst. und Grünst. Die Datierung des Ms. folgt der Angabe auf dem Umschlag. 487, 29–30 von die wir bis meinen Einf. || 488, 1 nach ich gestr. als allgemeine Selbstverständlichkeit || 488, 3 nach mir gestr. selbstverständlich || 488, 5 nach
textkritische anmerkungen
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Obschon gestr. anderes für mich früher als || 488, 9 wirklich Einf. || 488, 12 vor Bewusstseinsweisen ist mannigfaltigen Einf. || 488, 13 als des Korrelats des Für-mich-Seins solcher Welt V. für und diesen verharrenden Modis || 488, 13– 14 Also die Frage geht jetzt auf das V. für Also nicht mehr ist die Rede von der Welt und Ich als Bewusstsein von Welt, sondern die Rede von ihrem || 488, 14 statt Wie, das im Ms. Wie, dem (vor dem gestr. von) || 488, 19–31 von Muss sich nicht bis theoretisch bestimmt. V. für folgende mit Bleist. und Blaust. gestr. Passage gestr. ohne sich selbst entwickelt gestr. zu Wieder dasselbe: Wie kann die urtümlich strömende Gegenwart ihren immanenten Gehalt immer enthalten mit dem intentionalen Horizontsinn Welt, d. i. in einer Apperzeption, die alles Immanente als weltlich apperzipiert? Die Form „Welt“ ist gestr. doch als aber das ontologische Apriori, ein theoretisches Gebilde der wissenschaftlichen Subjektivität, die selbst mitsamt ihren Gebilden offenbar ein notwendig Gewordenes ist und nicht gestr. ein immer schon seiend sein kann. Evident ist auch, dass das Werden der wissenschaftlichen Theorie in der Theorie in der Einf. Subjektivität nur denkbar ist als Werden gestr. eines im Menschen, der sich immer schon als Mensch findet, immer schon sich als Ich in seiner Welt findet und d. i. seiner jeweils bewussten Welt. || 488, 20 mit der V. für mit einer durchbrochenen || 488, 23 alle V. für jede || 488, 26 ist V. für beruht || 488, 27 selbst Einf. || 488, 27 nach erscheinend gestr. in Ständigkeit || 488, 31 Welt Einf. mit Bleist. || 488, 32–33 von und darin bis impliziert Einf. || 488, 34 vor leer gestr. beliebig || 488, 36 nach jetzt gestr. angefangenes Wort || 488, 37 lebt V. für leben danach ausradiertes Wort || 488, Anm. 1 = Rb. || 489, 4 Apperzeptionen Pluralendung Einf. mit Bleist. || 489, 5 (das Bewusstsein überhaupt als Weltbewusstsein) Einf. mit Bleist., Klammern vom Hrsg. || 489, 8 bestimmten Einf. || 489, 9 Diese ist es, die V. für die || 489, 9 fortgehendes Einf. || 489, 11 nach Welt“ gestr. nennen || 489, 11 vor In gestr. die || 489, 12 hat sie Einf. || 489, 13–14 nach wechselnden gestr. und bald || 489, 15 Substraten Einf. || 489, 15 menschlicher Einf. || 489, 16–20 von Dabei sind bis unbekannter Möglichkeiten) Einf. || 489, 21 (gewisses Sein, vermutliches Sein etc.) Einf., Klammern vom Hrsg. || 489, 24 nach solcher gestr. Horizont || 489, 28–29 Welt erlebender Mensch mich V. für weltlich lebender sich || 489, 29 vor apperzipierend ist beständig Einf. || 489, 31 lebe V. für lebt || 489, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 490, 2 in Seinsverständnis ist Seins V. mit Bleist. für ausradiertes Wort || 490, 4–5 als einer beständigen, sich invariant wiederholenden Einf. || 490, 7 Statik und eventuellen Einf. || 490, 7 universalen Einf. || 490, 7 nach jeder gestr. bestimmten || 490, 8 die V. für das || 490, 9 in seiner Zeitweiligkeit Einf. || 490, 12–13 in Als-dieser-Mensch-Sein ist Als-dieser- Einf., nach Als-dieser-Mensch-Sein mit Blaust. gestr. wodurch ich für mich eben bin, was ich im jeweiligen Jetzt gestr. immer bin, ich dieser Mensch jetzt. || 490, 17–21 von 1) Ich erfahre bis in Geltung habend?
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textkritische anmerkungen
Einf. || 490, 22–23 von 2) Ist bis geworden? Einf. || 490, 24 von Und bis Frage Einf., darin ist die Einf. mit Bleist. || 490, 24 statt vor der im Ms. die || 490, 28 bestimmten Einf. || 490, 30–32 von in der nun bis fortschreitend. Einf. || 490, 32 was dasselbe besagt V. für damit || 490, 33 statt und als Menschen im Ms. und als das || 490, 33 meiner V. für in der || 490, 35 vor von da ab gestr. hinfort || 490, 35 antizipierender Einf. || 490, 36 und individueller Fortbildung Einf., darin ist individueller Einf. || 490, 37 muss sich V. mit Bleist. für ausradierte Worte || 490, 37 nach dass ich gestr. fortdauernd || 490, 37 immerfort findend Einf. || 490, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 490, Anm. 2 = Rb. mit Blaust. || 491, 2 vor vorstellen mit Blaust. gestr. die Einf. anschaulich || 491, 3–4 nach bestimmten gestr. erstmaligen || 491, 4 apperzeptiven Erfahrung mit dem Sinn einer Einf. mit Bleist. || 491, 6 sie V. für es und ein ausradiertes Wort || 491, 7–9 von und erstmalig als bis ersten Apperzeption V. für so liegt es im Wesen der als verharrend gestifteten Welt gestifteten Apperzeption || 491, 9 noetisch Einf. || 491, 11–13 von In diesem vorgezeichneten bis Fortbewährung Einf., am Ende das angefangenen Wort gestiftet gestr. || 491, 14 als transzendent, an sich Einf. mit Bleist. || 491, 14–15 nach ihrer gestr. ausradiertes Wort || 491, 15–17 von als intentionales Einheitsgebilde bis geltenden Welten Einf. || 491, 17 mit dem Wandel der V. für ausradierte Worte || 491, 19 ihrer V. für unleserliches Wort || 491, 19–25 von Das bedeutet zunächst: bis transzendentale Gegenwart etc. Einf. || 491, 26–27 von bzw. zu der bis Tod Erg. mit Bleist. || 491, 31 zunächst statisch Einf. mit Bleist. || 491, 32–33 da Welt der Erfahrung das naturgemäß erste Problem ist, Einf. || 491, 33 vor Bedingungen gestr. (Wesens) || 491, 34 einer an sich seienden Welt Einf. mit Bleist. || 491, 35 an sich seienden Einf. mit Bleist. || 491, 37 Ferner: Worum es sich handelt, sind V. für als || 491, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 492, 8 nach wir gestr. da || 492, 9 lebendigen Welterfahrung als V. für Urstiftung der || 492, 10–12 von dass ich, erfahrend bis immer sein“ V. für als normal urgestifteter Mensch in der Welt nur Erinnerung an seine Menschlichkeit und ebenso Vorerinnerung haben zu können || 492, 11 naiv Einf. mit Bleist. || 492, 11 muss: „Die Einf. mit Bleist. || 492, 11–12 nach ist, mit Bleist. eingefügt die || 492, 13 die Frage der Einf. || 492, 13 gestellt werden V. für gefunden haben || 492, 14 für die Annahme einer Urstiftung Einf. || 492, 17 zu Einf. mit Bleist. || 492, 17 erinnern V. für erinnert || 492, 17 in was vorgegeben ist was Einf. || 492, 19 vor nur ist ist Einf. || 492, 19 nach was gestr. als || 492, 19 in Unbestimmtheitshorizont ist Unbestimmtheits Einf. || 492, 20 im Spielraum Einf. mit Bleist. || 492, 21–22 der wirklichen und möglichen Tatsachen, Einf. mit Bleist., mit Tinte überschrieben || 492, 32–33 Aber ist das denkbar? Einf. || 492, 33 nach nun gestr. aber nicht || 492, 37 nach transzendentalen gestr. angefangenes Stenogramm || 492, Anm. 1 = Rb. || 492, Anm. 2 = Rb. mit Grünst. und Bleist. || 493, 1 Es V. mit Bleist. für ausradiertes Stenogramm und müsste V. mit Bleist. für müssten || 493, 6 transzendentalen Einf. || 493, 9
textkritische anmerkungen
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strömend V. mit Bleist. für strömenden und || 493, 18 nach Damit gestr. so || 493, 18 nach zunächst gestr. unleserliches Stenogramm || 493, 19 Weltwahrnehmung V. für Welterfahrung, -wahrnehmung || 493, 19–20 allgemeiner auf die verschiedenen Formen der Welterfahrung Einf. || 493, 22 nach erfahrenden gestr. wahrnehmungsmäßige || 493, 23 nach Anschauung gestr. und zunächst der Wahrnehmung || 493, 27 dabei auf Primordialität als Einf. || 493, 27–28 transzendentalen Einf. || 493, 28 statt anzeigt im Ms. angezeigt || 493, 31 einzeldingliche Erfahrungen, und zwar Einf. || 493, Anm. 1 = Rb. || 493, Anm. 2 = Rb., darunter mit Bleist. Dazu und mit Blaust. und radiert Beilage || 493, Anm. 3 = Rb. mit Blaust. || 493, Anm. 4 = Rb. mit Bleist. || 494, 3 die allerallgemeinste V. mit Bleist. für ausradierte Worte || 494, 3–4 selbst Einf. mit Bleist. || 494, 4–7 von als meiner bis Erfahrungsgeltungen und -fortgeltungen Einf. mit Bleist., ab die im universalen mit Tinte überschrieben || 494, 8 als ein Erstes Einf. || 494, 9 konkreten Einf. mit Bleist., mit Blaust. überschrieben || 494, 10 am Rand die Anmerkung Cf. ad VI ein Verweis auf das im vorliegenden Band nicht edierte Blatt B III 2/8 || 494, 12–13 nach Körperlichkeit und im Ms. von || 494, 13 nach gehörigen gestr. die Einf. als menschlichen
Text Nr. 44 (S. 495–509) Der Text fußt auf den Bl. 34–41 aus dem Konvolut A VII 17, dem auch der Text Nr. 47 (Bl. 25–27) und die Beilage XLII (Bl. 31–33) des vorliegenden Bandes entnommen sind. Aus diesem 63 Bl. umfassenden Konvolut sind in der Husserliana bisher nur die Bl. 28–30 veröffentlicht worden, und zwar als Beilage XV in Hua XV. Für die Beschreibung des Binnenkonvoluts 23– 42, dem die Bl. 34–41 entnommen sind, siehe die dortige Textbeschreibung auf S. 699. Dieses Binnenkonvolut ist Teil des Binnenkonvoluts 2–43, dessen Umschlag, ein auf Postkartengröße zurechtgeschnittener Briefumschlag mit dem Poststempel vom 23.6.1934, unbeschriftet ist und zwei lose Bl. sowie ein weiteres Binnenkonvolut enthält. Der aus braunem Packpapier bestehende Gesamtumschlag von A VII 17 (Doppelblatt 1/63) trägt folgende mit Tinte geschriebene Aufschrift: Weltans c hauung mit Rotst. überschrieben und unterstrichen. Zum Problem einer unendlichen erfahrenden Anschauung eines grenzenlosen Fortgangs „möglicher“ Erfahrung im doppelten Sinn der Möglichkeit. – Wie kann der Wissenschaftler über die endliche Umwelt hinaus mit Anschauungen in der Funktion von erfahrungsgeltenden und somit erfahrenden im erweiterten Sinn operieren? Himmelswelt IV2 der Gang der Transzendenz in der Konstitution möglicher Erfahrung und somit von Seiendem, in der Phänomenologie. Zur Methode der phänomenologischen Philosophie. Links daneben mit Blaust.: 1) Dez. 1930. Darunter wieder mit
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textkritische anmerkungen
Tinte: Die sukzessiven Erweiterungen des Begriffs „mögliche Erfahrung“ – Erweiterung in der Konstitution der Idee weltlich Seiendes, Seiendes, das in Wahrheit ist und als das erfahrbar ist, durch Erfahrung bewährbar. – Humane Welt (Welt der Allmenschheit) – Himmelswelt, Welt der Geologie, Welt der deskriptiven und schon transzendierenden Naturwissenschaft – eine unendliche Welt, logifizierte, verunendlichte, mathematische Welt. Darunter mit Grünst. Konvolutsignatur A VII 17. Die Bl. 34–41 haben Normalformat und sind mit Bleist. von 1 bis 8 nummeriert; sie sind aber in einer falschen Reihenfolge archiviert; die Bl. 34 und 35 sind mit 1 und 2 nummeriert, die Bl. 36 und 37 mit 7 und 8, die Bl. 38–41 mit 3 bis 6. Das erste Bl., auf dem sich auch als Rb. die Angaben zum Inhalt des Ms. befinden (34a), weist in der Kopfzeile folgende Angaben auf: mit Bleist. die Blattzahl des Ms. 1–8, mit Rotst. Weltanschauung 10.II.1932. Am rechten oberen Rand wird dieses Datum mit Bleist. wiederholt und darüber durch die Angabe ad Y 1929 ergänzt. Diese Angabe bezieht sich auf das Binnenkonvolut 31–66 zur phänomenologischen Reduktion im Konvolut B I 14. Das Bl. 37 (in Husserls Zählung Bl. 8) ist nach dem ersten Textdrittel der Vorderseite mit Blaust. auf den 3.10.1932 datiert. Dieses Bl. weist wie die Bl. 35, 36 und 38 jeweils einen größeren Wasserfleck auf; die dadurch undeutlich gewordenen Stenogramme wurden teilweise von Husserl mit Bleist. überschrieben. Das Ms. ist teilweise stark mit Tinte und Bleist. überarbeitet und weist zahlreiche Unterstreichungen mit Tinte, Blaust., Rotst., Grünst. und Bleist. auf. 495, 17 vor Das Universum gestr. Die Welt, || 495, 17 dessen V. für ausradiertes Wort || 495, 18 statt der im Ms. die || 495, 22 Welterfahrung V. für Weltvorstellung || 496, 1 die V. für des || 496, 1 ich mir Einf. || 496, 2 nach vermöglicherweise gestr. mir || 496, 3 nach mitgegenw är tig gestr. als räumliche || 496, 7 dieser V. für der || 496, 14 eigener Einf. mit Bleist. || 496, 16 verwirklichendes V. für wirklichen || 496, 22–23 im apperzeptiven Sinn Einf. || 496, 26 nach meiner im Ms. ursprünglich eigenen || 496, 26 in Horizontsinn ist Horizont Einf. || 496, 31 nach durchlaufen gestr. und korrelativ || 496, 35 nach erfahrenen Realitäten gestr. und sich dabei identifizierenden || 496, 38 nach selbst gestr. die kopfständigen Worte Welt als Welt möglicher Erfahrung || 497, 3 nach den Zeitmodalitäten gewandeltes Einf. || 497, 5–6 rein als die Einf. || 497, 7 Vermöglichkeiten sind Einf. || 497, 8 haben ihre Einf. || 497, 9 Wir vollziehen jetzt eine Einf. || 497, 9 von V. für der || 497, 9 welche V. für der || 497, 10 sind Einf. || 497, 11 in daseienden ist da Einf. || 497, 11 oder erinnerten Einf. || 497, 13 in selbsteigenen ist selbst Einf. || 497, 16 statt vom Anderen im Ms. von ihm V. für für ihn || 497, 19 Es erweitert sich Einf. || 497, 19 nach dadurch gestr. sich || 497, 20 nach Weltvorstellung gestr. erweitert || 497, 20 primordialen V. für wirklichen || 497, 22 nach mein gestr. eingefügtes nächstes ||
textkritische anmerkungen
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497, 23 vor mein gestr. und und nach mein gestr. nächstes || 497, 23–24 der jetzt wahrnehmungsmäßig erscheinenden Realitäten) Einf. || 497, 28 auch Einf. || 497, Anm. 1 = Rb. || 498, 2 enthalten Einf. || 498, 11 erweiterten Einf. || 498, 16 statt Ich habe im Ms. Wir haben || 498, 16 in dieser konkreten Gegenwart V. für darin || 498, Anm. 1 = Rb., darin ist Kontinuität der Wahrnehmung Einf. und nach Wachzeit ist gestr. gehören || 499, 4–5 fremde Menschen offen lässt, apperzipiert als solche V. für Menschen, dies zugehört zu || 499, 5 Es sind fremde V. für offen und ein unleserliches Stenogramm || 499, 6 wechselseitig Einf. || 499, 10 vor dann gestr. ist || 499, 10 auch V. für der || 499, 11–12 vor G e s c h i c h t e gestr. sie ist || 499, 12 ist V. für und je || 499, 14 sich enthüllenden Einf. || 499, 15 vor geht gestr. hindurch || 499, 15 ideell Einf. || 499, 15 vor hindurch gestr. die Möglichkeit der Konstruktion || 499, 19–20 von vom Historiker bis Welt aus. Einf. || 499, 21 reduzierten Einf. || 499, 25 vor uns im Ms. nochmals als || 499, 30 unendlichen Einf. || 499, Anm. 1 = Rb., darin ist in dem primitiven Sinn Einf. || 500, 5 aktiver und Einf. || 500, 6 nach ist gestr. oder || 500, 7–8 in einem verschiedenen Tempo Einf. || 500, 10 stete Einf. || 500, 12–29 von Zu ergänzen wäre bis so binden wir uns eben. Einf. || 500, 31–32 von in dem bis läge Einf. || 500, 33–34 ein „Lass fahren hin, lass fahren“Fallen-Lassen Einf. || 501, 16 vor Stil gestr. Wesens || 501, 23 bringe ich Einf. mit Bleist. || 501, 23 vor meine im Ms. nochmals ich || 501, 23 nach Einheit im Ms. bringe || 501, 27–29 von Diese Vergegenwärtigungen, bis modifizieren V. für die hier eine Modifikation all der Vergegenwärtigungen ist || 501, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 502, 1 abstraktiv Einf. mit Bleist. || 502, 1–2 fundierende Urschichte V. mit Bleist. für Ursphäre || 502, 2 kann V. mit Bleist. für hätte || 502, 5 intersubjektiv konstituierten V. mit Tinte und Bleist. für generativ induzierten (dabei wurde das in der Einf. vor intersubjektiv stehende bzw. versehentlich nicht gestr.) || 502, 9–10 von Aber haben wir bis der vollen Welt? V. für Aber ist das nicht schon die volle Welt? || 502, 11 Die Unendlichkeit der Anderen und die der Welt überhaupt? Einf. || 502, 14 jetzigen Einf. || 502, 15–16 in Gegenstandsbereich ist sbereich Einf. || 502, 24 des V. für der || 502, 26 nämlich konstituiert Einf. || 502, 30 unorganische Einf. || 502, 32–35 von Also Apperzeption bis Erfahrungsbildung. Einf. || 503, 1 vor Der Titel gestr. Aber das Gesetz || 503, 1 bezeichnet V. für als || 503, 3 vor bzw. gestr. sondern || 503, 4 begründet V. für stiftet || 503, 4 implizite Einf. || 503, 5 eine ganze Gattung eines geänderten Erfahrungssinnes Einf. || 503, 5–6 nach für gestr. neue || 503, 6 nach wären. gestr. In der Weise analogischer Auffassung von Seiendem (Geltendem) || 503, 9 ursprünglich Einf. || 503, 9–10 in wirklicher und möglicher Erfahrung Einf. || 503, 10 verharrender Einf. || 503, 11–21 von ich meine bis menschliche Leben. Einf., darin ist nach Primordialität derart, gestr. durch die ihm zugehörig sowie Welt wirklicher Wahrgenommenheiten V. für einzige (unter dieser Einf. ist noch eine kurze, nur noch teilweise lesbare Rb. mit Bleist.
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textkritische anmerkungen
zu erkennen) || 503, 12–13 statt gegenwärtige Verharren Hinausreichendes, hinausreichend im Ms. hinausreichende gegenwärtige Verharren hinaus || 503, 21–22 vor Wie weit gestr. eigentlich konstituiert in einer wirklichen und möglichen Erfahrung des ersten eigentlichen Sinnes || 503, 22 und bis Einf. || 503, 22 nach Kindheitsperiode gestr. unseres eigenen Daseins, dieses selbst in Historizität konstituiert || 503, 23–24 vor Umwelt gestr. physische || 503, 24 apperzipiert Einf. || 503, 24 nach der Historizität. gestr. wie wir es in allen Erinnerungszeiten bis zur Gegenwart finden. Freilich || 503, 24–25 nach Die Historizität mit Bleist. gestr. als solche || 503, 26 immanenten Einf. || 503, 27 solche eigentliche Einf. mit Bleist. || 503, 27 dem V. für ausradiertes Wort || 503, 28 eingefügt V. mit Bleist. und mit Tinte überschrieben für aufgelegt || 503, 29– 31 von einer offenbar bis eventuellen V. für handelt es sich um eine Apperzeption, die ihre Urstiftung fordert. Dasselbe gilt von || 503, 31 vor historischen im Ms. noch einmal dem || 503, 33 übertragende V. für übergreifende || 503, 33–34 von auf jede andere bis Rückübertragung Ergänzung über auf die vergangene Umwelt || 503, 35 soweit V. für weil || 503, 35 Einzeldinge V. für einzeldinglichen || 503, 36 und Dingkonfigurationen V. für und mehrheitlichen Typik, so wie er unhistorisch apperzipiert war || 503, 38 nach so gestr. müssen wir auch sagen sagen V. für als Frage hinnehmen, dass || 503, 38 dass am Rand dieses Absatzes mit Blaust. ein abwärts gerichteter Pfeil || 504, 4–9 von gemacht wird bis wahrnehmen können. Einf. und V. für vorstellig ist als historischer Werdensprozess, durch ihn im Ms. noch einmal ihn meine eigenen gestr. meine quasi vergangenen Wahrnehmungen ursprünglich konstituiert und vergangene Wahrnehmungsmöglichkeiten, als ob sie meine Wahrnehmungen gewesen wären bzw. hätten sein können. In der Einf. ist nach haben, gestr. sondern, das Wort bloß ist Einf. mit Bleist. und nach auftreten ist gestr. und doch als Anschauungen wahrnehme || 504, 11 wie gesagt Einf. || 504, 12–13 von Aber das b is P h a n t a s i e. Einf. || 504, 35 hat es V. mit Bleist. für die Einf. besteht || 504, 35 nach Historizität gestr. unleserliches Wort || 505, 5 in subjektivische ist ische Einf. || 505, 19 vor als Körper im Ms. ihn || 505, 19 Körper, der noch nicht Leib ist für mich V. mit Bleist. für Leib || 505, 20–22 von schon Leib bis voraussetzt V. mit Bleist. für ihn schon in der spezifischen Leibapperzeption in Geltung habe || 505, 26–27 von subjektiven Zeitlichkeit bis Welt selbst V. für und ursprünglich fortschreitenden und vorwärts gerichteten Konstitution || 506, 3 ist V. für unleserliches Wort || 506, 3 historisch V. für Historizität || 506, 3 nach indem sie gestr. in || 506, 7–10 von das transzendentale Leben bis Erinnern, Einf. und V. für das Ich und seine Welt selbst gezeitigt ist im Sinn einer überschaubaren durch reproduktive Konstitution durcheilten erfüllten Zeit || 506, 10 in eins Einf. || 506, 11 beständig Einf. || 506, 12 rückgewendet, Einf. mit Bleist. || 506, 13 nach Zunächst gestr. in dem allgemeinsten Sinn || 506, 16 unmittelbaren Einf. || 506, 19–20 von So wird bis
textkritische anmerkungen
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Sphäre. V. für Das ist sozusagen eine ständige sozusagen eine ständige V. für die allgemeinste Historizität. Aber im besonderen gegebenen Fall ist die Vorgestalt der erfüllten Zeit || 506, 21–22 von unbestimmt vermöge bis dass Dinge, V. für unleserliches Wort und gewiss || 506, 22–23 werden mit einer Gestalt V. für als wie eine besondere Gestalt || 506, 23 nach Veränderung gestr. des in || 506, 24 von einer fernen Vergangenheit her Einf., danach gestr. mit sich führen || 506, 24–25 Dem K eime nach liegt V. für Ich muss mich also wieder korrigieren || 506, 25 nach R e a l i t ä t e n gestr. liegt || 506, 26–30 von und der immer wieder bis Typischen ein. Einf. || 506, 30 So konstituiert sich V. für ausradierte Stenogramme || 506, 32 Vergangenheit Einf. || 506, 33 nach nun gestr. seine bestimmte || 506, 34 – 507, 5 von Genauer besehen bis Retention war. Erg. am Rand || 507, 10 nach Vergangenheitserfahrung? gestr. wie Welt gestr. wir irgend unleserliches Stenogramm Erinnerung noch fungieren mag noch fungieren mag V. für erhaschen, so hat sie schon Welt und Welt in einer zurückreichenden Vergangenheit und || 507, 10– 11 Welche Erinnerungswelt wir auch aktualisieren Einf. am Rand, nach aktualisieren im Ms. und || 507, 12 nach ferne gestr. Vergangenheit || 507, 20 rekonstruierte Einf. || 507, 20 nach zu einer gestr. möglichen || 507, 21 von V. mit Bleist. für ausradiertes Stenogramm || 507, 23 statt eine im Ms. eins || 507, 31–32 statt darüber hinaus Stücke im Ms. Stücke darüber hinaus || 508, 2 nach die im Ms. der || 508, 2–3 vor Bestimmbarkeit statt die im Ms. der || 508, 4 nach Erfahrung mit Bleist. gestr. entbehrende Anschauung || 508, 5 nach war, gestr. obschon mittelbar modifizierte Erfahrung ist || 508, 17–18 im generativ offenen Zusammenhang Einf. || 508, 19 eigenen Einf. || 508, 24–25 Diese Iteration Einf. mit Bleist. || 508, 34 weiter? am Rand mit Blaust. ein abwärts gerichteter Pfeil und das Datum 3.X.32 || 508, 34 Komme mit Bleist. verdeutlichtes Stenogramm || 509, 6 in Seinssinn ist Seins Einf. || 509, 19 mit Gegenwart und Einf. || 509, 20–21 also endliche Umwelt Einf. mit Bleist. || 509, 22 schafft Einf. mit Bleist. || 509, 23 nach schließlich mit Bleist. in eckige Klammern gesetzt und gestr. als Wiederholung dieser Sinnerweiterung als ein in infinitum immer neuer intentionaler Stufe
Beilage XLII (S. 509–513) Text fußt auf den Bl. 31–33 aus dem Konvolut A VII 17, dem auch die Texte Nr. 44 (Bl. 34–41) und Nr. 47 (Bl. 25–27) des vorliegenden Bandes entnommen sind. Aus diesem 63 Bl. umfassenden Konvolut sind in der Husserliana bisher nur die Bl. 28–30 veröffentlicht worden, und zwar als Beilage XV in Hua XV. Für die Beschreibung des Binnenkonvoluts 23–42, dem die Bl. 31– 33 entnommen sind, siehe die dortige Textbeschreibung auf S. 699 sowie für
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textkritische anmerkungen
die Beschreibung des Binnenkonvoluts 2–43 die Textbeschreibung zu Text Nr. 44 (Bl. 34–41) des vorliegenden Bandes. Die drei hier als Beilage zu diesem Text veröffentlichten Bl. 31–33 haben Normalformat und sind von Husserl auf dem ersten Bl. über dem mit Blaust. geschriebenen Titel Höhere Konstitutionsstufen mit Bleist. und einem andersfarbigen Blaust. als Einlage gekennzeichnet und mit Bleist. von 5a bis 5c nummeriert worden (unter den Nummern 5b und 5c ist noch die ältere Nummerierung mit 6 und wohl 7 erkennbar). Sie gehören zu Bl. 40 von Text Nr. 44, dem Bl., das von Husserl mit Bleist. als Bl. 5 nummeriert worden ist. Abgesehen von der Streichung am Anfang ist das Ms. nur an wenigen Stellen mit Tinte und Bleist. überarbeitet; die zahlreichen Unterstreichungen sind mit Tinte, Blaust. und Rotst. ausgeführt. Die Datierung des Ms. („Wohl Februar 1932“) folgt der Datierung des Textes Nr. 44. 509, 31 vor In dieser Weise ist folgender Text mit Tinte gestr. mit mir und miteinander gegenwärtiger Anderer. Die Gegenwart ist dabei nicht punktuell anzunehmen, sondern die konkrete lebendige Gegenwart, die mit ihrem Seinssinn „gegenwärtige Umwelt“ als in strömender Zeitigung durch gezeitigte Zeitmodalitäten ein Urfeld der Zugänglichkeit für mich und alle anderen darstellt, mit dem Inbegriff der Anderen, die ich, wenn ich sie auch nicht alle wirklich erfahre, doch erfahren könnte, denen ich begegnen und deren Erfahrungen und Erfahrungssinne (ihre Weltsphäre der Erfahrung) ich nachverstehen könnte. Die Zugänglichkeit meint dabei für jedermann zunächst eine begrenzte primordiale (aber mit schon übergelegtem intersubjektivem Horizontsinn) gestr. bewährte eigentliche, im Übrigen aber eine Zugänglichkeit durch vermittelnde Andere hindurch. von Die Zugänglichkeit bis hindurch. Einf. Zum konkreten Seinssinn der Welt, die für mich ist, der einzigen, von der ich sinnvoll also reden kann, gehört also nicht nur der ontische Sinn, der Gehalt, der verharrenden Einheiten, sondern auch das Fundierungssystem der Sinnbildung, und zwar nach transzendentalen Subjekten, Erlebnissen, Habitualitäten, die transzendentale Seite, die Korrelatseite der weltlich seienden Objekte, ohne die sie nicht mit diesem Sinn sein könnten. Das weltlich Seiende ist eben nicht nur unselbständig innerhalb der Welt, sondern die ganze Welt in der Horizonthaftigkeit ihres Für-mich-Seins ist selbst als Sinngebilde gestr. unleserliches Wort unselbständig und zwar vermöge der Untrennbarkeit von der Sinnbildung. || 509, 33 statt mittelbare und unmittelbare, direkte im Ms. unmittelbar und mittelbar direkte || 510, 8 in Weltsphäre ist Welt Einf. || 510, 16 vermeinten Einf. || 510, 19 bekannten und unbekannten Einf. || 510, 22–23 Die menschlich-historische, menschlichtraditionale und die übertraditionale Welt Zwischentitel = Randtitel || 510, 25 Menschen und Tiere V. für Animalien || 510, 25–26 statt von ihnen selbst
textkritische anmerkungen
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her im Ms. von ihnen her selbst || 510, 35 personal verkettete Einf. mit Bleist. || 511, 1 und zunächst Einf. || 511, 3 als V. für durch || 511, 17 unbekannt Einf. || 511, 18 ideell Einf. || 511, 30 in außerhistorische ist historische V. für generative || 511, 32–33 statt von solchen außer unserer Generation mitgewesenen Lebewesen im Ms. von außer unserer Generation mitgewesenen solchen Lebewesen || 511, 32 nach außer gestr. generativ || 511, 35 Konstitutive Bedeutung der Naturgeschichte Zwischentitel = Randtitel || 511, 39 statt die der Kultur im Ms. (die der Kultur danach gestr. schließende Klammer || 512, 2 in Na tu rk aus ali täten ist N a t u r Einf. || 512, 18 nach wir gestr. nun || 512, 19 von Tierwelten V. für der Tierwelten || 512, 19–20 Menschenwelten. am Rand kurrentschriftlich Geologie || 512, 20 nach Stätte gestr. der || 512, 25 nach führt gestr. dann auch || 512, 27 statt erweitert im Ms. erweiternd || 513, 4 „unendlichen“ V. für endlosen || 513, 8 nach erst gestr. in der || 513, 10 nach Realität gestr. verharrendes Dasein als substanzial Reales || 513, 12 vor Sterne gestr. Himmels || 513, 13 nach Erfahrung gestr. als || 513, 18 menschlich konstituierten Einf.
Text Nr. 45 (S. 514–518) Textgrundlage sind die Bl. 2–5 aus dem Konvolut K III 15. Aus diesem 34 Bl. umfassenden Konvolut sind in der Husserliana bislang folgende Bl. veröffentlicht worden: Bl. 8–15 als Text Nr. 25 sowie die Bl. 17 und 28–30 als Text Nr. 12 in Hua XXIX. Für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts vgl. die dortige Textbeschreibung (S. 472 f.). – Die vier Bl. des im vorliegenden Band edierten Textes liegen zusammen mit einem Bl. über psychophysische Apperzeption (Bl. 6) in einem braunen, umgewendeten, auf Normalformat zurechtgeschnittenen und an Husserl adressierten Briefumschlag (Doppelblatt 1/7) mit dem Poststempel vom 28.8.1935. Auf der Vorderseite findet sich folgende mit Rotst. geschriebene Aufschrift: Ausdruck darunter Welt – Sinnesauflagen. „Geltung für“, darunter Kern und darunter Lebenswelt. Es folgt die Datierung 15. April 1936. Darunter steht mit Blaust. die Angabe Dazu 1 Bl. psychophysische Apperzeption. Perzeption und Apperzeption. Apperzipiertes als Bedeutungsauflage? Die Bl. 2–5 sind mit Blaust. als 1, 1a, 2 und 3 nummeriert. Unter der Ziffer 1 ist noch eine mit Blaust. geschriebene 3 erkennbar, unter der Ziffer 2 die mit Bleist. und Rotst. ausgeführte Nummerierung I–II und unter der Ziffer 3 eine ebenfalls mit Blaust. geschriebene 4. Das Ms. ist mäßig mit Tinte und Bleist. überarbeitet; die nicht allzu zahlreichen Unterstreichungen sind mit Blaust., Bleist. und Rotst. ausgeführt. Die Datierung des Ms. auf den 15.4.1936 folgt der Datierung auf dem Umschlag.
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textkritische anmerkungen
514, 16 Erfahrungsding V. mit Blaust. für erfahrene Ding || 514, 18 zum V. für als || 514, 22 vor In dieser Art gestr. So ein || 514, 23 schon Einf. || 514, 26– 30 von als ein offenbar Eigenes bis (eidetischen) Möglichkeit. V. mit Bleist. für für sie fortgeltend, solange die Subjekte gestr. „ihre gestr. Einf. ideal Urteile nicht ändern“ ihre „wissenschaftlichen Überzeugungen“ nicht ändern, was uns zurückweist auf die gestr. Modalisierungen Modalisierungen und Bewährungen und Bewährungen Einf. der hier fraglichen Urteile und letztlich der gestr. wirklichen Geltung wirklichen Urteile. || 514, 29 statt Variation im Ms. Wertung || 514, 30–31 heben sich ab Ähnlichkeiten Einf. mit Bleist. || 514, 31 vor axiologischen gestr. praktischen || 514, 31 nach Idealitäten mit Bleist. gestr. die Einf. mit Bleist. unbedingter Geltung sowie mit Tinte gestr. als welche sie immer mit idealisierenden Urteilsaktivitäten || 514, 32 nach mit gestr. angefangenes Wort || 514, 32 vor Zwecken gestr. unleserliches Wort || 514, 33 nach nicht. ist der folgende kopfständige Text am Ende der Seite mit Tinte und Blaust. gestr. vorgegeben ist sie uns allen natürlich als Personen im Horizont unserer Mitmenschheit, also in jedem aktuellen Konnex mit anderen als „die“ Welt, die allen gemeinsame. || 515, 1 vor Offenbar gestr. Nach diesen Aufweisungen ergibt sich nun die Frage, wie könnte je dies || 515, 1 gemäß V. für nach || 515, 2 zur V. mit Bleist. für seiner || 515, 3 nach und gestr. mit || 515, 7 nach in ihm, gestr. in den Potenzialitäten || 515, 7 nach aktueller gestr. aktueller und potenz || 515, 13 „normalen Menschen“ Einf. || 515, 16 von V. für für || 515, 18 vor Richten gestr. Im Besonderen || 515, 24 nach Weise, gestr. erfahren im engsten Sinn, in dem der vor dieser Bestimmung liegt || 515, 29 statt sind im Ms. ist || 515, 30 gegenständlichen Einf. || 515, 31 statt beziehen im Ms. bezieht || 515, 32 Dingen) schließende Klammer vom Hrsg. || 515, 33 statt auftreten im Ms. auftritt || 515, 35 statt gelten im Ms. gilt || 515, 35 vor Erkenntnis gestr. Wissenschaft || 515, 36 statt schaffen im Ms. schafft || 515, 36 Der Rest der Seite (K III 15/3a), deren Text mit schaffen. endet, ist unbeschrieben. Der kopfständige Text der Rückseite (3b) ist mit Bleist. gestr.: gestr. Kern wo Nach diesen die Struktur der Lebenswelt erhellenden Überlegungen ist einerseits klar der Kontrast gestr. einerseits zwischen dem in der im Ms. noch einmal in der objektiv wissenschaftlichen Theorie beschlossenen Wissen von der Welt (hier immer gemäß der exakten exakten Einf. Wissenschaftsidee der Neuzeit verstanden und der zu ihr gehörigen gestr. exakten Logik unbedingt gültiger Wahrheiten) und andererseits der Lebenswelt gestr. klar, bis einen die letztere, wenn wir über die letztere Aussagen machen als die im Leben jeweils schlicht erfahrene (und intersubjektiv aus einstimmiger Synthesis gestr. Kernes der einzelsubjektiv schlichten Erfahrungsgegebenheiten als gemeinsame – schlicht für uns für uns Einf. daseiende). So sind es günstigenfalls günstigenfalls Einf. subjektivrelative gestr. Aussagen Wahrheiten, während die Wahrheiten der objektiv-
textkritische anmerkungen
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logischen Theorie (im Sinne der Neuzeit) eben unbedingt gültige Wahrheiten sind – günstigenfalls; jedenfalls werden sie als solche in den theoretischen Tätigkeiten erzeugt. gestr. auf der unleserliches Wort Andererseits: wenn Haben wir hier seiende Welt im Sinne des unbedingt-gültigen An-sich, so dort die ständige Bewegung der subjektiv-intersubjektiven Relativität. Trotz dieser uns wohl vertrauten Bewegung bleibt es aber Trotz dieser uns wohl vertrauten Bewegung bleibt es aber V. für und in ihr doch „die“ Welt, in der wir leben, bei der es immer doch so gestr. ist, dass wir gestr. und da von relativer Gegebenheit in immer wieder andere übergehend doch ständig das Bewusstsein der einen und selben Welt haben als dieselbe gestr. für uns alle uns allen in jedweder Praxis des Lebens vorgegebene, gestr. die nicht die Wissenschaft die, von der wir immer sprechen, in die wir hineinsehen, hineinstreben, mögen wir auch oder würden wir oder würden wir Einf. von Wissenschaft nichts gestr. lernen kennen. Andererseits ist klar geworden, dass das, was die Wissenschaft im System ihrer Lehren, der Theorien, bietet als Geltung für die Lebenswelt und als menschliches Gebilde in ihr, von ihrer Konkretion untrennbar ist. || 515, 37 Die V. für Dies weit in seiner || 515, 37 der eben gegebenen Charakteristik reicht Einf. || 515, 37 vor weit gestr. die || 516, 1 nach hinaus gestr. reichen || 516, 1 nach einen im Ms. unserer || 516, 2–3 in ihrer Subjektivität und Relativität immerfort beweglichen Einf. || 516, 5 nach in denen wir im Ms. die und nach die gestr. sich als in der Welt wissende und tätige Menschen wie || 516, 7 Sinngehalten V. für Charakteren || 516, 8–10 von lebensweltlich mitgeltende, bis mitseiende Sinngehalte sind. V. für zugehörend – im Lebenssinn mitgesehen, mögen wir auch sagen nur „angesehen“. || 516, 13 nach durch gestr. schlichte || 516, 19 nach Erfahrungsinhalt, gestr. mit || 516, 20 vor indem gestr. im || 516, 22 erweitert Einf. || 516, 22 statt Wir sagen im Ms. Sagen wir || 516, 33 nach bisher gestr. unleserliches Stenogramm || 517, 3 vor denen gestr. mit || 517, 12 nach von gestr. solchen || 517, 14 vor Aber mit Tinte gestr. Diese und mit Bleist. gestr. die || 517, 15 ist sie Einf. mit Bleist. || 517, 15 vor Apperzeption mit Bleist. gestr. die Einf. mit Bleist. Konstruktion und nach Apperzeption mit Bleist. gestr. ist || 517, 15–20 von Vorgegebene Welt bis als Aktsubjekte. Einf. || 517, 16 ist V. für und || 517, 32 ich Einf. || 518, 6 in dieser Abstraktion Einf. || 518, 8 Vorweg V. für Obschon || 518, 8 im Ms. noch einmal ist || 518, 9 statt für die im Ms. zur || 518, 9 exakten Einf. || 518, 10 nach rein als gestr. die Einf. exakte || 518, 11 in gleicher Ebene Einf.
Text Nr. 46 (S. 519–525) Textgrundlage sind Bl. 2–5 des 8 Bl. umfassenden Konvoluts A V 11, aus dem auch die Beilage XLIII (Bl. 6–7) des vorliegenden Bandes stammt. Den
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textkritische anmerkungen
Umschlag des Konvoluts (Doppelblatt 1/8) bildet ein vom 3. 10. 1932 datierendes maschinengeschriebenes Rundschreiben Ernst Metelmanns „An die Verehrer und Freunde Will Vespers“. Auf der Vorderseite des Umschlags (1a) finden sich die Angaben zum Inhalt des Ms., die dem Editionstext vorangestellt sind. In der Kopfzeile vermerkt Husserl auf der linken Seite mit Bleist. etwas flüchtig; auf der rechten Seite datiert er das Ms. auf circa 1931 oder 30. Die vier Bl. sind etwas schmaler als Bl. im Normalformat und sind Teile von Briefbögen des „Jahrbuchs für Philosophie und phänomenologische Forschung“; sie sind mit Blaust. von 1 bis 4 durchnummeriert; bei dem vierten Bl. überschreibt die 4 eine irrtümlich zunächst geschriebene 3. Die Bl. sind mäßig mit Tinte und Bleist. überarbeitet und weisen zahlreiche Unterstreichungen mit Tinte, Bleist., Rotst. und mit Blaust. auf. 519, 7 Inhalt Erg. mit Rotst. || 519, 11–12 (und somit wir modernen Philosophen) Einf. || 519, 19–20 Menschheiten V. für Sonder || 519, 20 vor Traditionen gestr. oder || 519, 21–22 von In der bis auftretend Ergänzung mit Blaust. || 520, 2 nach aber gestr. zugleich || 520, 2–3 von für den bis Zusammensein in Blaust.-Klammern || 520, 5 in Tatsachenwelt ist Tatsachen Einf. || 520, 5–6 in Tatsachenerfahrung ist Tatsachen Einf. || 520, 9 in Seinssinn ist Seins Einf. || 520, 10 vor Es tritt gestr. als || 520, 17 nach Das ist gestr. wahr und || 520, 17 „Du kannst wen immer fragen!“ Einf. || 520, 18 Wir meinen V. für Ich meine || 520, 18 in der Regel Einf. || 520, 19–20 Freilich, eine gewöhnliche Sache ist V. für zumeist bzw. im Allgemeinen || 520, 22–23 (wenn er guten Willens wäre) Einf. || 520, 23 vor Einstimmigkeit gestr. wollen || 520, 24 von (nämlich bis Verhalten) Einf. || 520, 27 prädikative Einf. || 520, 28 in Stellungnahmen ist nahmen V. für haben || 520, 33 nach Form. gestr. in der || 520, Anm. 1 = Rb. || 521, 4–5 für Alle normalerweise – m an wertet so Einf. || 521, 6 diesen V. für ihn || 521, 10–11 sich der Unterschied des „geltend“ und „gültig“ Einf. || 521, 16 nach immer gestr. in || 521, 25 einrechnen mit Tinte verdeutlichtes Stenogramm || 521, 37 statt doch immer im Ms. immer doch || 521, 38 bewährend Einf. || 522, 3 und eine Ausweisungsart Einf. || 522, 13 statt wie auch im Ms. wie einerseits || 522, 13 statt Als-gültig-in-Umlauf-Setzen im Ms. In-Umlauf-als-gültig-Setzen || 522, 13 statt und das von im Ms. wie auch das || 522, 20 ganz anderen Einf. || 522, 21 und andere Sitten und V. für und mancherlei || 522, 21 nach Geltungsweisen, irrtümlich nicht gestr. die || 522, 21–24 von die nicht bis beziehen V. für über den Staat hinausreichen (oder seinen Umfang andererseits nicht erreichen) || 522, 27 nach für gestr. die || 522, 27 geschlossene Einf. || 522, 29–31 von Jede Sitte, bis Geltungen, Einf. || 522, 31 vor haben ihr gestr. auch sie || 522, 33 z. B. Einf. || 522, 36 die Tempel, Einf. || 523, 6 vor aufgefasst sind gestr. charakterisiert sind || 523, 18 kommt Einf. || 523, 18–19 statt gar kommunikative Beziehungen im Ms. kommunikative Beziehungen gar || 523, 21 nach bei
textkritische anmerkungen
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gestr. vor || 523, 22 vor äußerlich gestr. an den danach gestr. zwei übereinander geschriebene Stenogramme und eine irrtümlich nicht gestr. und || 523, 31 in landsmannschaftliche ist mann Einf. || 523, Anm. 1 = Rb., darin ist unter einer und Auch Einf. mit Bleist., willentlichen V. mit Bleist. für willentlich, wonach gestr. ist ordnend; ferner ist welcher V. mit Bleist. für der || 524, 2 Menschheiten Einf. || 524, 2 nach sondernationalen eingefügt Menschheiten || 524, 3–4 in etc. Menschheiten, andererseits ist Menschheiten V. für Umwelten || 524, 8 zwar Einf. mit Bleist. || 524, 9–11 von und sonstwie bis Daseins V. für Daseins und die Schichtung nach Berufen || 524, 12 Daseinsweise und Einf. || 524, 12 nach Umwelt gestr. nicht || 524, 13 vor jeder gestr. nicht zu || 524, 13 höheren Kultur V. für in unserem Sinn || 524, 14 Wissenschaft in unserem griechischen Sinne Einf. || 524, 21 dass Einf. mit Bleist. || 524, 21–22 von durch Verwertung bis Erweiterung der V. mit Bleist. für Verbindung von Wissenschaft und einige || 524, 22–23 in politisch-wirtschaftlichen ist lichen V. mit Bleist. für lich || 524, 23 in Völkerlebens ist Völker Einf. || 524, 23 bis zu V. mit Bleist. für in || 524, 25 – dass Einf. mit Bleist. || 524, 31 sich verbindend V. mit Bleist. für verbunden || 525, 6 in bloße V. für als bloße || 525, 8 nach konstituiert. gestr. blickt schon im griechischen Altertum durch und kommt zur Vollendung in der Sophistik, die nicht davor zurückschreckt, selbst das Sein irgendwelcher Realitäten genauso zu behandeln wie die flüchtigen Traditionalitäten, nämlich nach dem dem V. für ihrem Recht ihrer Seinsgeltung und nach der Möglichkeit ihrer Bewährung zu fragen. Sie endet in Gorgias mit der schlechthinnigen Negation nicht nur der gestr. Einf. zureichenden Bewährbarkeit, sondern vermöge der vermutlich vermutlich Einf. prinzipiellen Unmöglichkeit solcher Bewährung mit der statt mit der im Ms. zur Negation des Seienden selbst, als einem gestr. das Bewusstseinsleben Transzendierenden die subjektive Erscheinung des Erfahrenden Transzendierenden.
Beilage XLIII (S. 525–527) Der Text fußt auf den Bl. 6 und 7 aus dem 8 Bl. umfassenden Konvolut A V 11, aus dem auch der Text Nr. 46 (Bl. 2–5) stammt. Für die Textbeschreibung des Konvoluts siehe die Textbeschreibung zu diesem Text. Die beiden Bl. sind wie auch die voranliegenden Bl. 2–5 etwas schmaler als Bl. im Normalformat und Teile von Briefbögen des „Jahrbuchs für Philosophie und phänomenologische Forschung“; sie sind mit Tinte mit -I und -II nummeriert. Auf dem ersten Bl. datierte Husserl das Ms. mit Bleist. auf 1930 oder 1931 und versah es mit Blaust. mit dem Vermerk ad 1–4 (= A V 11/2–5) und dem Titel „Tradition“. Die beiden Bl. sind mäßig überarbeitet und weisen Unterstreichungen mit Tinte und Blaust. auf.
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textkritische anmerkungen
525, 19–21 von ihrer bis relativ V. für als Bekanntes die Gliederung der Menschengemeinschaften irdischer Menschheit in historisch relativ || 525, 20 statt auf im Ms. in || 525, 21–22 von gegliedert bis Abgeschlossenheit V. für verschiedener Stufe || 525, 23 nach gehörig gestr. die Erde als das Totalterritorium || 525, 23 relativ abgeschlossene Einf. || 525, 26 vor mindestens gestr. schließlich || 526, 8 vor Gliedes gestr. einer || 526, 12 nach Tradition gestr. auch etwas, das || 526, 15 nach schon gestr. seinen Boden in || 526, 20 Bedürfen V. für Bedürfnis || 526, Anm. 1 = Rb. || 526, Anm. 2 = Rb. = Text von A VII 11/7b, der dort von Husserl als Beilage zu Blatt I2 (= 6b der Archivpaginierung) gekennzeichnet wurde || 527, 1 nach dass es gestr. sich || 527, 3 nach entsprungen ist gestr. und der es gilt || 527, 4 dann V. für nun || 527, 4 nach unterzogen gestr. gebilligt werden als noch vollgültig || 527, 5 in seiner Echtheit V. für in seinem notwendigen Sinn || 527, 6–7 Sondermenschheit durch Überschreiben verdeutlichtes Stenogramm || 527, 8 nach geltend. gestr. vielleicht || 527, 9–10 von (analog bis Gewohnheit) Einf. || 527, 14 nach rechtfertigt gestr. in dem || 527, 18 nach etc. gestr. Überhaupt ist ja die Verwandlung von wiederholten gestr. Zwecken Tätigkeiten in Beziehung auf sich wiederholende Zwecke Übung und Gewöhnung. Die Traditionalisierung ist nichts anders als ein SichWandeln des expliziten Zielgerichtetseins in ein implizites und des impliziten in ein Vergessensein des Ziels.
Beilage XLIV (S. 527–530) Der Text fußt auf den Bl. 48 und 49 aus dem 64 Bl. umfassenden Konvolut B III 3, dem auch die Texte Nr. 43 (Bl. 28–38) und Nr. 58 (Bl. 42–44) sowie die Beilage 40 (Bl. 39–40) des vorliegenden Bandes entnommen sind. Für die aus diesem Konvolut bereits in der Husserliana veröffentlichten Bl. und für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts siehe die Textbeschreibung zu Text Nr. 43. – Das Ms. des Editionstextes gehört zu dem vierten der vier Binnenkonvolute von B III 3. Es liegt in einem kleinen Umschlag im Quartformat (Doppelblatt 47/63), der von Finks Hand folgende mit Tinte geschriebene Aufschrift trägt: Zur Konstitution der Welt gestr. in der Einfühlung als Normalwelt. Die anomalen Umwelten: „Kindheit“! – (in -Blättern) Unterscheidung von „Welt“ und „Heimwelt“! „Wahre Welt“ als eine konstitutive „Endform“? Die Bl. 48 und 49 sind aus Briefpapier des „Jahrbuchs für Philosophie und phänomenologische Forschung“ (Briefkopf auf der Rückseite) zurechtgeschnitten und sind etwas schmaler als Bl. im Normalformat. Sie sind mit 1 und 2 nummeriert. Auf dem ersten Bl. hat Husserl das Ms. auf den 14.1.31 mit Tinte und mit Blaust. doppelt datiert. Hier finden sich am Rand auch die mit Bleist. geschriebenen kommentierenden Bemerkungen Wiederholung, allzu flüchtig
textkritische anmerkungen
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und flüchtige Überlegung und nicht genau differenzierend. Die beiden Bl. sind mäßig überarbeitet und weisen Unterstreichungen mit Tinte, Bleist., Blaust. und Rotst. auf. 527, 25–26 vor den im Ms. öffnende Klammer mit Bleist. || 527, 26 aufzuklären Einf. mit Bleist. || 527, 27 nach für mich – im Ms. schließende Bleistiftklammer mit Bleist. gestr. || 527, 28 nach Menschen. mit Bleist. gestr. die Bleistiftergänzung in ihren Menschheiten || 527, 31 1) Einf. mit Bleist. || 527, 32 2) Einf. mit Bleist. || 527, 32 von V. mit Bleist. für eines || 527, 32–33 bzw. der Leistung der Einfühlung V. mit Bleist. für mehrerer Anderen, der Generation unter abstraktiver Konstruktion von || 527, 33 Relative V. mit Bleist. für relativen || 527, 34 in Gemeinschaften V. mit Bleist. für zu Gemeinschaften || 527, 35 leben V. mit Bleist. für werden || 527, 35 Meine Lebensumwelt V. mit Bleist. für „wir“ Korrelate von || 528, 10 in Individualverbände ist verbände V. für linie || 528, 10 statt in einem im Ms. im || 528, 12–13 von Symbiose, bis Weisen. Einf. mit Bleist. || 528, 15 oder die personalen Gemeinschaften Einf. || 528, 16–18 von in ausgezeichneter Weise bis diese selbst als Einf. mit Bleist. || 528, 18 in Überpersonalitäten ist Über Einf. || 528, 18 vor Stufe; diese gestr. Ordnung || 528, 20 vor Einheit gestr. durch || 528, 21 Formen und Einf. mit Bleist. || 528, 22 Politische Gemeinschaft – Kulturgemeinschaft, das deckt sich nicht. Einf. mit Bleist. || 528, 27 ihnen entsprechend Einf. mit Bleist. || 528, 29 inhaltlichen Einf. || 528, 32 vor totale Zusammenhang gestr. generative || 528, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 529, 11 inwiefern darunter auch Menschen sind, die dann V. mit Bleist. für inwiefern sie || 529, 12 einer V. für der || 529, 15 Einheit einer Einf. mit Bleist. || 529, 16 statt ihren im Ms. seinen || 529, 17 statt zu erfassen im Ms. ist zu erfassen || 529, 22 nach Faktum mit Blaust. gestr. auslegend || 529, 24 vor schon gestr. in erster Hinsicht || 529, 27 als unsere V. mit Bleist. für für sich || 529, 27 meine Einf. mit Bleist. || 529, 29 über Idioten das Stenogramm kurrentschriftlich verdeutlicht || 529, 30 nach Umwelt im Ms. gehören || 529, 36 statt ist im Ms. = || 529, Anm. 1 = Rb. mit Bleist.
Beilage XLV (S. 530–536) Der Text fußt auf den Bl. 32–37 des 219 Bl. umfassenden Konvoluts B I 38, dem auch die Texte Nr. 10 (Bl. 40–47) und Nr. 24 (Bl. 68–74) entnommen sind und dem auch ein Teil der Beilage XI von Husserliana XXXV entstammt (für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts siehe diesen Band, S. 701 f.). – Die Bl. 32–37, die etwas schmaler sind als Bl. im Normalformat, liegen lose in dem ersten, 83 Bl. umfassenden Teilkonvolut von B I 38, dessen Umschlag (Doppelblatt 1/83) auf der Vorderseite folgende mit Blaust. geschriebene Aufschrift
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textkritische anmerkungen
trägt: B I 38. 1933. ad I. Meditation. Idee der Wissenschaft – Reduktion auf Lebenswelt. Erstes Stück. Erstes Stück ist Verbesserung für Erster Teil Die Bl., die mit Blaust. von 1 bis 6 nummeriert sind, sind – sieht man von der Streichung der ersten Hälfte der Rückseite von Bl. 34 ab – kaum überarbeitet. Das Ms. weist keine Unterstreichungen auf. Seine Datierung („wohl 1933“) folgt der Jahresangabe auf dem Umschlag des Teilkonvoluts. 530, 12 auf V. für über || 530, 12 nach dasselbe gestr. auf mein, auf unser Weltleben || 530, 14 vor Ich finde gestr. wird || 531, 9 aufgrund Einf. || 531, 10 Zudem V. für Zu andererseits || 531, 11 nach dass gestr. „im Allgemeinen“ || 531, 16 ursprüngliche Einf. || 531, 21 (als seiend Geltenden) Einf., Klammern vom Hrsg. || 531, 28–29 kontinuierlich strömenden Einf. || 531, 30 zu machen V. für machend || 531, 30 vor in dieser gestr. das || 532, 3–4 nach Wiederauftauchen und im Ms. im || 532, 8 schlicht und Einf. || 532, 9 in Weltbewusstseinslebens ist Welt Einf. || 532, 17 vor ihrerseits im Ms. die || 532, 19 nach Weltbewusstseinserlebnisse, gestr. unleserliches Stenogramm || 532, 25–26 solche systematischen Einf. || 532, 39 statt wird sichtlich im Ms. sichtlich wird || 532, 39 nach Endlose gestr. oder Unendliche || 533, 7 nach Erinnerungsstrecke gestr. und so überhaupt || 533, 7 vor das Verharrende gestr. der folgende Text: in verschiedenen späteren späteren Einf. Strecken unseres Weltbewusstseinsstromes. Das Verharrendsein gemäß der Geltungsleistung in Geltungsleistung ist Geltung Einf. des einen in der Verbindung mit dem anderen und seiner Leistung in Streit gerät und seine Seinsgeltung aufgehoben wird. Und doch, sowie die Einheit eines Bewusstseinsstromes, der die eine Bewusstseinsstrecke und eine andere Strecke gestr. zu einem eben als Strecken, als Bestandstücke zugehören, durchlaufen wird bzw. ihre Einheitsgeltung zu ihrem Recht kommt, ist alsbald auch ein zu dem Ganzen gehöriger Seinssinn „Welt“ vorgezeichnet, indem teils in Einstimmigkeit Verharrendes von von Einf. der früheren in die späteste Strecke traditional eingeht und andernteils das gestr. modalisierte der späteren Strecke Unstimmige gestr. das gestr. werden einmal das in der neuen Strecke als verharrend sich Bietende, aber mit dem Fortgeltenden der früheren Strecke Streitende durch Streit des neu sich Bietenden und des von früher Fortgeltenden in Prozessen der Korrektur eine höhere Einstimmigkeit und eine allübergreifende hergestellt wird. || 533, 9 eventuell Einf. || 533, 11 nach Realitätsgehalt gestr. angefangenes herstellt || 533, 21 der unbeteiligte Zuschauer, als Ich V. für das Ich || 533, 23 statt dass in der im Ms. dass zu der || 533, 26 geltend als Einf. || 533, 28 vor Meine gestr. wenn || 533, Anm. 1 = Rb., darin ist nach das Feld gestr. worin und Diese V. für Die || 534, 3 bloß Einf. || 534, 22 dankt V. für hat || 534, 26 statt treten im Ms. tretend || 534, 31 statt ein im Ms. statt || 534, 32 vor welche gestr. die || 535, 12 nach kann gestr. Modalisierung ||
textkritische anmerkungen
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535, 15 eventuell Einf. || 535, 18 vor Dabei gestr. in Regeln || 535, 25 statt ob im Ms. dass || 536, 8 seinen V. für ihren || 536, 11 statt Aktivität im Ms. ein Wortwiederholungszeichen || 536, 13 die Betrachtung des V. für das || 536, 14 zunächst V. für unverständlichen || 536, 15 über ist dasselbe Wort wiederholt
Text Nr. 47 (S. 537–541) Der Text fußt auf den Bl. 25–27 aus dem Konvolut A VII 17, dem auch der Text Nr. 44 (Bl. 34–41) und die Beilage XLII (Bl. 31–33) des vorliegenden Bandes entnommen sind. Aus diesem 63 Bl. umfassenden Konvolut sind in der Husserliana bisher nur die Bl. 28–30 veröffentlicht worden, und zwar als Beilage XV in Hua XV. Für die Beschreibung des Binnenkonvoluts 23–42, dem die Bl. 31–33 und 34–41 entnommen sind, vgl. die dortige Textbeschreibung auf S. 699. Für die Beschreibung des Binnenkonvoluts 2–43, in dem das Binnenkonvolut 23–42 liegt, sowie des Gesamtkonvoluts siehe die Textbeschreibung zu Text Nr. 44. – Die Bl. 25–27 haben Normalformat und sind mit Tinte von I bis III durchnummeriert, wobei unter der römischen Ziffer jeweils ein kleiner Kreis steht. Auf dem ersten Bl. findet sich in der Kopfzeile mit Bleist. geschrieben der Titel Weiteres zur Aufstufung der Konstitution der Welt und daneben die Datierung wohl auch aus Sept. 31 und darunter die Bemerkung gut. Ebenfalls auf dem ersten Blatt finden sich als Rb. die Angaben zum Inhalt, die dem Editionstext vorangestellt sind (25a). Die drei Bl. sind mäßig mit Tinte und Bleist. überarbeitet, aber mit zahlreichen Unterstreichungen mit Tinte, Grünst., Blaust. und Rotst. versehen. 537, 16 Der abstraktive Schichtenabbau durch einen Wasserfleck verwaschene, mit Bleist. verdeutlichte Stenogramme || 537, 18–19 in eigentlicher Erfahrung konstituiert Einf. mit Bleist. || 537, 21–22 statt der Wissenschaft unserer generativen Intersubjektivität historisch zugewachsen im Ms. der Wissenschaft, historisch unserer generativen Intersubjektivität, historisch zugewachsen || 537, 25 – 538, 17 von Es ergibt sich bis nach ihrem universalen Apriori mit Grünst. in eckige Klammern gesetzt || 538, 7 vor die Weltformen gestr. und korrelativ || 538, 14 statt Stufe zu Stufe im Ms. Stufen zu Stufen danach gestr. für sich || 538, 14 so Einf. || 538, 17 nach Einf. || 538, 19 nach Europa gestr. über hinaus || 538, 22 nach alten gestr. missglücktes Stenogramm für Mexikaner || 538, 24–25 nach dieser Welt im Ms. nochmals hat sich || 538, 25 mit V. für in || 538, Anm. 1 = Rb. mit Blaust. || 538, Anm. 2 = Rb. || 539, 5 statt sie im Ms. es || 539, 20 hinsichtlich der V. für wie in || 539, 21 historischen Einf. || 539, 28 statt dem im Ms. der || 539, 31 eben Einf. mit Bleist. || 539, 34 von sich erschließende Ergänzung mit Bleist. über erschlossene || 540, 1 lebendigen
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textkritische anmerkungen
Einf. || 540, 2 vor umweltlichen gestr. primordialen Wahrnehmung || 540, 3 lebendige Einf. || 540, 11 kundig mit Bleist. verdeutlichtes Stenogramm || 540, 13 von der fernen Zeit. Denn Einf. mit Bleist. || 540, 20 nur Einf. mit Bleist. || 540, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. und Blaust. auf 27a || 541, 6 in Wassertier ist tier V. für mensch oder aber mensch V. für tier || 541, 17 nach Meer gestr. und Luft || 541, 20 statt wie sie sich im Ms. wie es sich
Text Nr. 48 (S. 542–555) Dem Text liegen die Bl. 4–15 aus dem Konvolut A V 10 zugrunde, dem auch der Text Nr. 4 (Bl. 94–99) und die Beilage XI (Bl. 77–78) dieses Bandes entnommen sind. Für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts siehe die Textbeschreibungen in Husserliana IX, S. 635 und Husserliana XIII, S. 541. Für die aus diesem Konvolut bereits in der Husserliana veröffentlichten Bl. siehe die Textbeschreibung zu Text Nr. 4. Die im vorliegenden Band edierten Bl. 4–15 liegen in einem hellbraunen, umgewendeten, an Husserl adressierten Briefumschlag (Doppelblatt 2/16) mit dem Poststempel vom 4.5.1932. Auf der Vorderseite des Umschlags befinden sich unter der mit Tinte geschriebenen Angabe Nov. 1931 und dem mit Rotst. geschriebenen Kennzeichen St I die mit Tinte geschriebenen Angaben zum Inhalt des Ms., die dem Editionstext vorangestellt sind. Der hier erwähnte und wieder gestrichene Exkurs über Horizont ist das Bl. 46 aus dem Konvolut A VII 9. Dieses Blatt, das die alte Bleistiftnummerierung 3 aufweist, wurde nicht in die Edition aufgenommen. Ebenso nicht das Bl. 3 aus dem Binnenkonvolut A V 10/2–16, das von Husserl mit Bleist. als ad 1 gekennzeichnet wurde. Die Bl. 4–15 haben bis auf die Bl. 11 und 12 Normalformat. Die Bl. 11 und 12 haben Quartformat und sind einseitig beschrieben; auf den Rückseiten befinden sich jeweils Anzeigen von Neuerscheinungen des de Gruyter Verlages. Das von Husserl als Beilage λ gekennzeichnete Bl. 14 ist im vorliegenden Band auf S. 553 als Anmerkung 2 wiedergegeben. Die Bl. 4–15 sind mit Bleist. mit 1 und 2 und von 4 bis 12 durchnummeriert. Neben dieser Nummerierung befinden sich zwei alte teils ausradierte, teils durchgestrichene Bleistiftnummerierungen. Die eine beginnend mit 8, die andere beginnend mit 13, und endend mit 19 bzw. 22. Das Bl. 6 ist auf den 1. XI. 31 datiert. Das Ms. ist mäßig mit Tinte und Bleist. überarbeitet und weist zahlreiche Unterstreichungen mit Tinte, Bleist., Grünst., und Blaust. auf. Die Datierung des Ms. auf November 1931 folgt der Angabe auf dem Umschlag des Binnenkonvoluts. 542, 7 nach Situation. mit Bleist. gestr. die Inhaltsangabe Struktur des Horizontes: bestimmt Vorgegebenes, das insgesamt bestimmt für mich Sei-
textkritische anmerkungen
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ende und das Offen-Unbestimmte in Spielräumen von Möglichkeiten und entsprechend ist am Rand. mit Blaust. und Bleist. der Hinweis gestr. darin Exkurs über Horizont || 542, 21–24 von Tradition, bis Geltungsboden Randtitel mit Blaust.; darunter mit Grünst. von 2a bis 3 Exkurs über Horizont || 543, 3–4 vor gemeinschaftliche gestr. angefangenes Wort || 543, 6–7 ist der lebendige Interessenhorizont Einf. mit Bleist. || 543, 10 statt der im Ms. die || 543, 18 praktischen V. mit Bleist. für Praxis || 543, 18–19 Interessen Einf. mit Bleist. || 543, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 544, 4 vor Personen gestr. reifen || 544, 6 am Rand mit Blaust. wiederholt Welt in „formaler“ Allgemeinheit || 544, 17 von V. für die alle || 544, 18 nach dass im Ms. ich || 544, 18 vor gegenwärtige gestr. wohl || 544, 22 nach Horizonte. ist die Seite A V 10/5b, an deren Rand neben einem abwärts gerichteten grünen Pfeil mit Grünst. Exkurs, Horizont im noematisch-ontischen Sinn und korrelativ im Sinn immanenten Erlebnisssinnes angemerkt ist, mit Bleist. gestr.: Horizont: Das kann Doppeltes besagen: noematisch-ontisch, das, was ich als Welt, als Universum für mich seiender Realen gegeben habe (oder auch wir, jeder von uns und wir in verschiedenen Kommunikationsverbundenheiten), ist einem Kern nach Bekanntes, dazu Unbekanntes von der selbst mitbekannten altvertrauten Typik des Bekannten. Endlich, offen bleibt, vermöge der Erfahrung, dass wir neue Typen oder neue Abwandlungsgestalten der vertrauten Typen kennenlernten, dass in Fortgang möglicher Erfahrung es dann immer wieder Neues und gestr. fortgehend dann immer wieder typisch Abgewandeltes des zunächst neu und dann Bekanntgewordenen geben könnte. Das betrifft also den ontischen Horizont der Welt – freilich als Welt in unseren subjektiven Modis der Bekanntheit und Unbekanntheit. Andererseits, wiederum ontisch-noematisch wiederum ontisch-noematisch ist Einf., das Bekannte bzw. das in lebendiger Erfahrung Bekanntwerdende oder als Hintergrund zum Bekanntwerden Parate ist für uns Erfahrenes und dann Bekanntes in einem Was-Gehalt, der selbst Bekanntes und Unbekanntes, lebendig Erfasstes und Präsumiertes in sich fasst. Es ist in sich selbst Substrat von gestr. von Bestimmungen, und zwar: es ist das in den einen bekannte (nämlich in den bekannt werdenden, in denen es selbst wirklich erfahren und bekannt wird), in den anderen, den als bloß unbestimmt-bestimmbar antizipierten, in denen es unbekannt ist, ist es im Voraus als seiend gemeint in einem Spielraum von Möglichkeiten. || 544, 26 gelegentlich V. für relativ || 544, 32 Umwelt habe Einf. || 544, Anm. 1 = Rb. mit Blaust. || 545, 1 nach Wie gestr. wenn || 545, 6 in Umwelttypus ist Umwelt Einf. || 545, 18–19 von und mir bis beschäftigen zu können bis Ergänzung mit Bleist. am Rand || 545, 22 als „Fremde“ Einf. || 545, 36 statt auf im Ms. in || 546, 1 sie Einf. || 546, 2 eigene V. für eigentliche || 546, 2 direkte Einf. || 546, 8–9 in Erfahrungs- und Geschäftsgemeinschaft ist Geschäfts Einf. || 546, 9 noch V. für
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textkritische anmerkungen
die || 546, 10 statt ihrer im Ms. ihrer || 546, 10 statt ihrem im Ms. seinem || 546, 10 worin V. für ein angefangenes Stenogramm || 546, 15–21 von und die Iteration: bis aufzufassen? V. für und für uns vor der vollständig gewordenen Welt bzw. vor der || 546, 25 statt auf die im Ms. in der || 546, 38 vor deren gestr. in || 547, 2 nach stellen, gestr. wie sich || 547, 4 nach sei. gestr. unleserliches Wort || 547, 5 nach besinne gestr. ich || 547, 5 diese V. für wohl || 547, 8 in ihrem wahren Sein Einf. mit Bleist. || 547, 14 historisch Einf. || 547, 19 nach Umwelt dieser Zeit gestr. die kopfständige Zeile Aber komme ich so auf die ontologische Struktur einer möglichen Welt überhaupt? || 547, 23 nach gegenwärtige Umwelt gestr. einer Gegenwart, die entsprechend weit und in verschiedenen Weiten gefasst werden kann (Nachkriegszeit, aber dann mitgenommen 19. Jahrhundert der Vorkriegszeit, die mir noch lebendig ist usw.) || 547, 28 in hervorwerdend ist hervor Einf. mit Bleist. || 547, 31 nach wissen, gestr. bekanntlich || 548, 3 vor Abgesehen gestr. also || 548, 5 in Zwecktätigkeit V. für unleserliches Wort || 548, 7 nicht V. mit Bleist. für abgesehen || 548, 8 statt von menschlichem im Ms. vom menschlichen || 548, 16 jetzt Einf. mit Bleist. || 548, 17–18 in DarinGeschehensein ist Darin Einf. || 548, 18 dieser V. für ihrer oder aber ihrer ist V. für dieser || 548, 19 so V. für die || 548, 23 statt damit die im Ms. mit der || 548, 24 statt Leben und Treiben im Ms. Lebens und Treibens || 549, 3 nach Planen, gestr. angefangenes usw. || 549, 5–6 vor von gestr. daraufhin || 549, 6 vor affiziert gestr. praktisch || 549, 9 mitgeteilte Einf. mit Bleist. || 549, 11 statt vergangener im Ms. vergangenen || 549, 19 statt diskrete im Ms. diskret || 549, 20 nach gehörige gestr. Verschreibung von Vereinigung || 549, 22 vor des gestr. und || 549, 23 Umwelt V. für Mitwelt || 549, 30 Verbindung V. für Verknotung || 549, 32 nach z. B. gestr. neues || 549, 34 unserer V. für der || 550, 4 In Einf. mit Bleist. || 550, 4 ist Einf. mit Bleist. || 550, 10 nach zufälligen gestr. individuellen || 550, 12 statt auf die im Ms. der || 550, 24 breiteren V. für weiteren || 550, 30 von Einf. || 550, 31 vor über gestr. die || 550, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 551, 5 statt ihren Phasen im Ms. die Phasen || 551, 5 vor verfließenden gestr. kleinen || 551, 7–8 jede Stunde als Stunde V. für jeder Tag als Tag || 551, 8 jeder Tag als Tag V. für jede Stunde als Stunde || 551, 9 nach hat? gestr. Auch das mag eine Aufgabe werden können || 551, 9 Offenbar V. mit Bleist. für Aber || 551, 9 nach handelt es sich gestr. nicht vielmehr zunächst || 551, 12 hindurchgeht Einf. mit Bleist.; im Ms. ursprünglich eingefügt hindurchgeht, um und danach mit Bleist. gestr. ein Typus, ein allgemein charakteristisches Antlitz gestr. unleserliches Stenogramm hat und durchhält || 551, 15 nur fühlbare, aber Einf. || 551, 18 nach die Menschen gestr. schließende Klammer || 551, 19 vor jeder gestr. jeder || 551, 25 aktiven Einf. mit Bleist. || 551, 28 nach Strebens gestr. Wollens || 551, 30 vor z. B. im Ms. eine geöffnete Klammer || 551, 31 der Augen Einf. || 551, 31 statt hinwenden im Ms. hinwendend || 551, 31 die V. für den danach gestr. ein angefangenes Wort || 551, 32 vor unwillkürlich gestr. aktiv || 551, 36 wählend
textkritische anmerkungen
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Einf. mit Bleist. || 551, 38 vor willkürlich gestr. bewusst || 552, 1 nach so gestr. zu || 552, 3 nach oder gestr. mindestens erhält, oder sogar nur wenn es || 552, 5 nach auskosten gestr. oder gar wenn || 552, 11 vor willensmäßig gestr. aktiv || 552, 19 statt der Mensch im Ms. er || 552, 20–21 zunächst die des jeweiligen geweckten Interessenkreises Einf. mit Bleist. || 552, 23 nach Zukunft im Ms. sich || 552, 33 statt bleibt im Ms. blieb || 553, 4 statt sei es des im Ms. dort als || 553, 5 bloßen Einf. || 553, 6 statt der im Ms. die || 553, 17–18 in lebendiger Gewecktheit Einf. mit Bleist. || 553, 19 in Wandlung, in Modalisierung, ja Einf., danach gestr. angreifbar und an || 553, 22 derjenigen Einf. || 553, 22 die V. für der || 553, 23 strömenden Einf. || 553, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 553, Anm. 2 = Beilage λ = A V 10/14, darin ist nach Die wahrnehmungsmäßige Gegenwart gestr. der tatsächlichen und statt personal aktiv im Ms. aktiv personal; am Rand die Bemerkung: im Sinn von 21 (= Bl. 13 der Archivpaginierung); von Aber bis Berufsinteressen etc. Rb. mit Bleist. auf A V 10/13b || 554, 16 statt auf im Ms. in || 554, 19 nach Strom gestr. in || 554, 21 unser Leben Einf. || 554, 24 wir V. für das || 554, 27 nach und gestr. für || 554, 27 der Horizont V. für den Horizont || 554, 28 für uns Einf. || 554, 30 auf einen V. für ein || 554, 31 offen Einf. || 555, 10 Hier handelt es sich um Einf. || 555, 14 die ihre V. für weil sie || 555, 14–15 statt und im Ms. sondern || 555, 16 vor „Widerspruch“ gestr. Widerstreit oder || 555, 17 in V. für im
Text Nr. 49 (S. 557–563) Textgrundlage sind die Bl. 44–48 aus dem 281 Bl. umfassenden Konvolut D 13 III. Aus diesem Konvolut sind in der Husserliana bisher folgende Bl. veröffentlicht worden: in Hua IV die Bl. 274–275 als „Zusatz“ auf S. 53 f, in Hua XIII die Bl. 62–79 als Text Nr. 10 (incl. Bl. 60 als Anm.), die Bl. 80–81 als Beilage XL und XLI sowie die Bl. 153, 154, 158 und 159 als Beilage XXXIX. Für die Beschreibung des Konvoluts D 13 III, das keinen Gesamtumschlag hat, siehe die Textbeschreibung zu Beilage XXXIV in Hua XIII, S. 526. Die Bl. 44–48 gehören zum Binnenkonvolut 43–49, das wiederum in einem Umschlag (Doppelblatt 38/50), liegt, der aus einem aufgeschnittenen Briefumschlag besteht, der an Husserl adressiert ist, aber weder Datum noch Absender aufweist. Er trägt die Aufschrift 1933. Zeitigung. Inhaltsverzeichnis innen. Dieser Umschlag liegt in einem weiteren Umschlag (Doppelblatt 51/59), für den Husserl eine Drucksache vom 29.1.1912 verwendet hat. Die dem Editionstext zugrunde liegenden Bl. 44–48 selbst liegen in einem weißen Umschlag (Doppelblatt 43/49), der von einem ca. 10 cm breiten, aus einem Doppelblatt im Normalformat herausgeschnittenen Streifen besteht. Auf seiner Vorderseite datierte Husserl das Ms. mit Tinte wie folgt: Rothaus und 7.7.1933 Schluchsee.
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textkritische anmerkungen
Darunter findet sich, mit Blaust. geschrieben, der Titel des Konvoluts Die Urzeitigung, in welcher Welt sich zeitigt. Darunter machte Husserl die Angaben zum Inhalt des Ms., die in der dem Editionstext vorangestellten Inhaltsangabe wiedergegeben sind. Die Bl. 44–48 haben DIN-A-5-Format und sind mit Tinte von 1 bis 5 nummeriert. In der Kopfzeile der Vorderseite des ersten Bl. notierte Husserl mit Tinte: genauere Ausführung Rothauser Zettel 1933 Mitte März Mitte März mit Bleist. nachträglich eingefügt. Das konkrete Wachleben als ständiges Welterleben. Dieser Titel, der sich offenbar auf die Rothauser Zettel bezieht, ist mit einer Wellenlinie unterstrichen. Am linken Rand datierte Husserl das Ms. mit Tinte auf erste Tage in Schluchsee, 7.7. und ff., womit sein Ferienaufenthalt im Sommer 1933 gemeint ist. Die fünf Bl. sind zügig stenographiert und weisen nur wenige Überarbeitungsspuren mit Tinte und Bleist., aber zahlreiche Unterstreichungen mit Tinte, Blaust. und Bleist. auf. 557, 24 nach mich gestr. unleserliches Stenogramm || 558, 3–4 Feld des Wahrnehmens als Erlebnis Einf. || 558, 8 nach hat, gestr. im || 558, 18 nach das im Ms. nochmals das || 558, 19–20 statt was doch äquivalent gilt für „Jetzt“, im Ms. (was doch äquivalent gilt für „Jetzt“ und danach gestr. schließende Klammer || 558, 25 nach bin, gestr. während des Strömens || 558, 27–28 als die Weisen des Erlebens Einf. || 558, 30 wäre V. für tritt uns || 558, 37–38 ich, das phänomenologisierende Ich, Einf. || 559, 4 in wiederkommend ist kommend Einf. || 559, 11–12 Jetzt (im stehenden und bleibenden Jetzt) V. für Strömens || 559, 18 ist Erg. für gestr. ist || 559, 21 nach Erlebens gestr. des Gezeitigten || 559, 30 nach Aber gestr. was immer || 559, 30 nach Nacheinander gestr. Geschehen || 560, 7 nach Totalität gestr. in ihrer || 560, 10 nach Schichte, gestr. in der || 560, 18 stehenden Einf. || 561, 3 vor eigentlichster Sinn gestr. zwei unleserliche Stenogramme || 561, 17 nach zunächst, gestr. in ihr || 561, 26 vor Originalität gestr. wirklich || 562, 20 nach selbst gestr. im Strömen || 562, 29 nach Einzigkeit gestr. der || 562, 32 in Selbstwandel ist Selbst Einf. || 562, 32 sich Einf. || 563, 3 vor im Strömen gestr. unleserliches Stenogramm und des
Beilage XLVI (S. 564–565) Der Text fußt auf den Bl. 27 und 28 aus dem Konvolut B I 13, dem auch die folgenden Beilagen des vorliegenden Bandes entnommen sind: XVIII (Bl. 3–8), XVI (Bl. 17–19), XXI (Bl. 24–25), XLVI (Bl. 27–28), XIX (Bl. 30), XX (Bl. 31), XVII (Bl. 82–85) und XV (Bl. 100–101). Aus diesem Konvolut sind in Husserliana VIII die Bl. 41–45 und 47–50 als Beilage XIII, die Bl. 51–55 als Beilage XXVIII und die Bl. 69–81 als Beilage XXXI veröffentlicht. Für
textkritische anmerkungen
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die Beschreibung des Gesamtkonvoluts siehe Hua VIII, S. 565. – Die Bl. 27 und 28 gehören zu dem Binnenkonvolut 10–34 (für die Beschreibung dieses Binnenkonvoluts siehe die Textbeschreibung zu Text Nr. XXI (Bl. 24–26). Beide Bl. haben Normalformat und sind mit Tinte mit I1 und II2 nummeriert. Sie sind nur geringfügig mit Tinte überarbeitet und weisen nur einige wenige Unterstreichungen mit Tinte auf. Die Datierung des Ms. („wohl Anfang der 30er Jahre“) folgt den Angaben auf den Umschlägen des Binnenkonvoluts 10–34. 564, 4 in Welterfahrung ist Welt Einf. || 564, 8 nach Horizont gestr. von || 564, 14 evidente Einf. || 564, 15 nach und im Ms. wie || 564, 20 in Wahrnehmungsgegenwart ist Wahrnehmung Einf. || 564, 27 der V. für von || 564, 27 statt Bestände im Ms. Beständen || 565, 13 in Lebenspunkt ist Lebens wiederholtes verbessertes Stenogramm || 565, 13 in seiner Struktur Einf. || 565, 13–14 nach Wiederholung gestr. irgend || 565, 14 nach vergangenen, gestr. (die Gegenwart eingeschlossen) || 565, 30 statt ist es im Ms. ist dies
Beilage XLVII (S. 565–570) Der Text fußt auf den Bl. 111–114 aus dem 254 Bl. umfassenden Konvolut K III 6, aus dem auch die Texte Nr. 54 (Bl. 32–38) und Nr. 50 (Bl. 143– 146) des vorliegenden Bandes entnommen sind. Zu den Bl., die aus diesem umfangreichen Konvolut bislang in der Husserliana erschienen sind, siehe die Textbeschreibung zu Text Nr. 54 (Bl. 32–38). Eine ausführliche Beschreibung des Gesamtkonvoluts findet sich in Hua XXIX, S. 445–448. – Die vier im vorliegenden Band publizierten Bl. liegen in einem Binnenkonvolut dessen Umschlag von dem Doppelblatt 106/118 gebildet wird. Dieser Umschlag, der aus einer umgewendeten hellbraunen Versandtasche der Zeitschrift „Die Tatwelt“ (12. Jahrgang, Heft 1, 1936) besteht und auf der Innenseite den mit Bleist. geschriebenen Vermerk 10.III. Prof. Husserl trägt, ist auf seiner Vorderseite mit dem Titel Welt als Tatsache – Universum von Realitäten, Tatbeständen versehen. Darüber mit Rotst. in einem kleinen Kreis die Ziffer VII, womit das siebte Binnenkonvolut in K III 6 bezeichnet ist. Die Bl. 111–114, die mit Blaust. von I, bis IV, durchnummeriert sind, haben unterschiedliche Formate: Das zweite Bl. hat Normalformat, die restlichen sind etwas kürzer als Bl. im Normalformat. Auf dem ersten Bl. ist unter der Ziffer I, noch eine mit Bleist. geschriebene 1 sichtbar. Das Ms. wurde von Husserl auf dem ersten Bl. mit Blaust. auf den 5.VI.36 datiert. Es weist kaum Überarbeitungsspuren auf, und es finden sich im Text nur einige wenige Unterstreichungen mit Tinte und Bleist.
900
textkritische anmerkungen
565, 35 Weltgeltung V. für ist in || 566, 2 Zeitmodalitäten Einf. || 566, 7 statt sind im Ms. ist || 566, 26 vor einen gestr. so || 566, 27 zugleich V. für die || 566, 33 realen Einf. || 566, 35 statt und im Ms. von || 566, 39 statt mit im Ms. in || 567, 1 statt es im Ms. sie || 567, 2 das in Einf. || 567, 3 statt bestimmend im Ms. bestehend || 567, 32 meine V. für die || 567, 32 nach Weltgegebenheit gestr. eines || 568, 23 statt dadurch im Ms. darin || 568, 30 statt in denen im Ms. die || 568, 37 statt im im Ms. in || 568, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 569, 8 nach gehört gestr. ist prinzipiell || 569, 16–17 in meinem beschränkten Wahrnehmungsfeld Einf. || 569, 25 objektiven Einf. || 569, 32 vor Strömungen gestr. originalen || 569, 32–34 von als Zeitlichkeit bis Strömens etc. Einf. || 569, Anm. 1 = Rb.
Text Nr. 50 (S. 571–577) Der Text fußt auf den Bl. 143–146 aus dem 254 Bl. umfassenden Konvolut K III 6, aus dem auch der Text Nr. 54 (Bl. 32–38) und die Beilage XLVII (Bl. 111–114) des vorliegenden Bandes entnommen sind. Zu den Bl., die aus diesem Konvolut bislang in der Husserliana erschienen sind siehe die Textbeschreibung zu Text Nr. 54. Eine ausführliche Beschreibung des Gesamtkonvoluts findet sich in Hua XXIX, S. 445–448. – Die vier im vorliegenden Band publizierten Bl. liegen in einem Binnenkonvolut dessen Umschlag von dem Doppelblatt 134/149 gebildet wird. Dieser Umschlag, der aus weißem Papier besteht, ist wie die in ihm liegenden Bl. etwas schmaler als das Normalformat; er trägt folgende Aufschrift: mit Rotst. und mit Blaust. in Anführungszeichen gesetzt „ad 8a“; dahinter mit rotem Kopierstift in einem Kreis die Ziffer IX. Daneben mit Bleist. 5/8 August 1936. Unter dieser Angabe steht mit Tinte und mit Rotst. überschrieben II. Links daneben machte Husserl mit Bleist. folgende Angaben zum Inhalt: Ding, Welt der Dinge. Invariante Dingstruktur als kategoriale Seinsstruktur und universale Kausalität. Die Bl. 143–146 sind mit Bleist. von 9o bis 11o nummeriert, wobei die beiden letzten Bl. die gleiche Nummer haben. Die vier Bl., deren erstes mit Bleist. die Datierung 8. VIII trägt, bilden ein relativ selbständiges Stück des Ms. 135–146. Die diesem Stück vorausgehenden Bl., die sich mit der Einheit des Dinges beschäftigen, sind mit Bleist. von 1o bis 8o nummeriert. Die beiden darauffolgenden Bl. desselben Binnenkonvoluts, die den Titel Substrat – Explikat haben, sind nicht nummeriert. Die Bl. 143–146 weisen kaum Überarbeitungsspuren auf; die wenigen Texteingriffe sind wohl im Zuge der Niederschrift vorgenommen worden. Nur das erste Bl. weist einige wenige Unterstreichungen mit Tinte auf. 571, 19 nach vorgedeutet ist. gestr. die Möglichkeit jeder jeder V. für jedes solch voll wahrnehmungsmäßigen Umwelt, gestr. solche in der Allseitigkeit
textkritische anmerkungen
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der kinästhetischen Bewegungen sich herausstellende Einheit der Aspekte und die mit den darin einzeln zu betrachtenden Einzeldingen || 571, 23 nach nicht gestr. weiter || 571, 27–28 nach Wahrnehmungsfeld gestr. zur || 572, 15 (Wahrnehmung) ist Erg. über Erfahrung (Klammern vom Hrsg.) || 572, 15 aus V. für als || 572, 15 vor in gestr. hier Kern || 572, 23 nach strömenden gestr. Erfahrung || 573, 3 statt was im Ms. das || 573, 27 vor Aber in am Rand gestr. Aber in || 573, 31 usw. Einf. || 573, 31 in Staatsbürgerdasein ist Staats Einf. || 574, 22 vor relativen gestr. angefangenes Wort || 574, 25 nach ansahen gestr. so || 574, 28 mitkonstituierend V. für mitkonstitutiv || 574, 30 Weltkonstitution V. für Welt konstituierend || 574, 31 statt hat im Ms. hatte || 574, Anm. 1 = Rb. || 575, 12 in Näher- und Andersbestimmung ist und Anders Einf. || 575, 15 nach Menschen gestr. haben wir || 575, 37–38 nach Zeitmodalisierung gestr. der Vergangenheit || 576, 6 identische Einf. || 576, 10 statt das im Ms. die || 576, 16 ontologischen Einf. || 576, 26 statt strömenden im Ms. strömend || 576, 29 Formenzusammengehörigkeit V. für Form der Räumlichkeit || 576, 35–36 nach Dinge und gestr. vermöge || 576, 36 statt diese im Ms. diesen
Beilage XLVIII (S. 577–580) Der Text fußt auf den Bl. 12 und 13 aus dem 15 Bl. umfassenden Konvolut A VII 3, aus dem auch der Text Nr. 30 (Bl. 2–5) und die Beilage XIII (Bl. 6–10) des vorliegenden Bandes entnommen sind. Die Bl. liegen lose in einem Umschlag (Doppelblatt 1/15), der aus einem auf ca. DIN A 5 zurechtgeschnittenen braunen Briefumschlag besteht und mit Tinte die folgende Aufschrift trägt: Januar (oder Februar) 1934. Gewohnheitsstil der Umwelt als kausaler Stil. Gegenüber dieser umweltlichen Kausalität die exakte Kausalität. Erweiterung der Umwelt des Wir zur unendlichen Welt. Aber welche Möglichkeiten bestehen hier indes für die „Kausalität“ und für die Erweiterung zur Welttotalität? – Wie steht es mit den verschiedenen Zugänglichkeitssphären von Erde und „Himmel“. Naive Homogenisierung. Darunter mit Grünst. die Konvolutsignatur A VII 3. Die Bl. 12 und 13 haben Normalformat und sind mit Tinte mit den Ziffern 1 und 2 nummeriert. Auf dem ersten Bl. ist das Ms. mit Bleist. auf Januar 1934 datiert und am Rand mit Tinte der Titel Umweltstrukturen nach Zugänglichkeitssphären angegeben. Die beiden Bl. sind mäßig mit Tinte und Bleist. überarbeitet und weisen Unterstreichungen mit Tinte, Bleist., mit Blaust. und Rotst. auf. 577, 22 in Umwelt ist Um Einf. || 577, 24 nach für mich gestr. mit einem Kern || 577, 25 in Körperumwelt ist Körper Einf. || 577, 27–28 statt (aber in
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textkritische anmerkungen
sich relativen verschiebbaren) im Ms. aber (in sich relativen verschiebbaren) || 577, 28 nach zur gestr. erfahrenden App. || 577, 30 direkt Einf. || 577, 32 1) Einf. mit Bleist. || 577, 33 2) V. für und || 578, 6 wirkliche Einf. || 578, 7 unsere V. für eine bzw. V. von eine für unsere || 578, 8 bzw. V. für unleserliches Wort || 578, 12 bestimmt Einf. || 578, 35 vor Meine aktuelle Absatzzeichen mit Bleist. || 578, 38 nach welcher gestr. wir || 579, 4 in Wahrnehmungsgegenwart ist Wahrnehmungs Einf. || 579, 17–18 nach Weltvergangenheit gestr. Kontinuität || 579, 19 Im V. für Der || 579, 20 erwachsene Einf. || 579, 21–22 selbstzugebende Einf. || 579, 26 in Vergangenheitshorizont ist Vergangenheits V. für unleserliches Wort. || 579, 35 des Näheren Einf. mit Bleist. || 579, Anm. 1 = Rb. mit Bleist.
Text Nr. 51 (S. 581–584) Der Text fußt auf den Bl. 135–139 aus dem 165 Bl. umfassenden Konvolut A V 5, aus dem auch der Text Nr. 32 (Bl. 105–106) und die Beilage XLIX (Bl. 134) des vorliegenden Bandes entnommen sind. Aus diesem Konvolut sind in der Husserliana bislang folgende Bl. veröffentlicht worden: Bl. 59 als Beilage L in Hua XIII; Bl. 155–159 als Beilage IL in Hua XIV; Bl. 43–54 als Text Nr. 4, Bl. 66–73, 76–84 und 89–90 als Text Nr. 30, Bl. 74 als Beilage XXXIII, Bl. 85–88 und Bl. 92 als Beilage XXXIV, Bl. 100–101 als Beilage XXVII; Bl. 117, 123–130 als Beilage VII in Hua XV; Bl. 119–120 als Beilage XI in Hua XXXIV. Für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts siehe die Textbeschreibung in Hua XIV, S. 604 f., und für die Textbeschreibung des Binnenkonvoluts 117–143, dem der vorliegende Text entnommen ist, siehe die Textbeschreibung zu Beilage VII in Hua XV (S. 689 f.). Die Bl. 135–139 sind in der Reihenfolge, in der sie hier ediert werden (137, 135, 136, 139, 138), in folgender Weise (bis auf Bl. 138) mit Tinte nummeriert: Bl. 137 mit einer mit einem Bogen unterstrichenen 1, Bl. 135 mit einer 2, die eine mit einem Bogen unterstrichene 2 überschreibt, Bl. 136 mit einer 3, die eine mit Bleist. geschriebene 2 überschreibt, Bl. 139, das als Anmerkung wiedergegeben ist, trägt mit Tinte die Ziffer 2, die mit Bleist. unterstrichen und mit einem hochgestellten b versehen ist, Bl. 138 ist mit Bleist. als 2b nummeriert. Die fünf Bl. sind etwas schmaler als Bl. im Normalformat; auf den Rückseiten finden sich Teile des Typoskripts von Husserls „Nachwort zu meinen ‚Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie‘“ aus dem Jahr 1930. Die Bl. sind mäßig mit Tinte korrigiert und weisen zahlreiche, teils mehrfache Unterstreichungen mit Tinte auf. Die Datierung des Textes auf Juli/August 1930 ergibt sich aus der Datierung des Typoskripts und der Angabe auf dem Umschlag des Binnenkonvoluts 117–143.
textkritische anmerkungen
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581, 17–18 und alljährliche Einf. || 582, 3–4 nach Leiblichkeit gestr. sachlich || 582, 5 sind vom Ich Einf. || 582, 28 in Instinktauswirkung ist auswirkung V. für enthüllung || 582, 35 auch Einf. || 582, 37 nach sicherzustellen, gestr. sondern || 583, 1 Streben Einf. || 583, 3 nach Stufenfolge gestr. sich || 583, 4 in Erziehungsstufe ist Erziehungs Einf. || 583, 5 relative Einf. || 583, 13 z. B. Einf. || 583, Anm. 1 = A V 5/139a; auf dieser Seite hat Husserl mit Tinte folgende Eingriffe in den Text vorgenommen: Aber das reicht nicht hin. V. für Auch; nach Periodizität des Alltags gestr. doch Ferner ist für das Jahr die Jahreszeiten Einf.; vor ist die aus der periodischen Wiederholung steht im Ms. das Erste || 584, 1 als Einf. || 584, 17–18 und durch sie mittelbar eine von Unterworfenen Einf. || 584, 18 vor In einer gestr. aber
Beilage XLIX (S. 584–586) Der Text fußt auf dem Bl. 134 aus dem 165 Bl. umfassenden Konvolut A V 5, aus dem auch die Texte Nr. 32 (Bl. 105–106) und Nr. 51 (Bl. 135– 139) des vorliegenden Bandes entnommen sind. Für die aus diesem Konvolut bereits in der Husserliana veröffentlichten Bl. und für die Textbeschreibung des Konvoluts siehe die Textbeschreibung zu Text Nr. 51. Das Bl. 134 ist ein Einzelblatt im Normalformat, das mit Tinte mit I und mit Bleist. mit 1 nummeriert ist. Es weist zahlreiche Unterstreichungen, aber kaum Spuren einer Überarbeitung auf. Die Datierung des Textes auf Juli/August 1930 folgt der Angabe auf dem Umschlag des Binnenkonvoluts 117–143. 584, 27 vor Das Leben im Ms. 1) || 585, 3 zweckmäßige Einf. || 585, 4– 5 bewusst zweckmäßige Einf. || 585, 12 Ein neues Thema: Einf. || 585, 18 zunächst Einf. || 585, Anm. 1 = Rb.
Text Nr. 52 (S. 587–601) Textgrundlage sind die Bl. 21–31 aus dem 66 Bl. umfassenden Konvolut D 14. Der Gesamtumschlag dieses Konvoluts, aus dem bisher noch kein Text in der Husserliana veröffentlicht wurde, besteht aus einem umgewendeten, auf Normalformat zurechtgeschnittenen, braunen, an Husserl adressiertem Briefumschlag. Die Aufschrift auf der Vorderseite (1a) lautet wie folgt: Mit Rotst. Juni 1932. Mit Blaust. und Tinte ab 11. Juni 1932. Darunter ebenfalls mit Blaust. und Tinte Wachheit und Schlaf, Unbewusstes und Unbewusstsein. Darunter ebenfalls mit Blaust. und Tinte Eingelegt 1931: über Schlaf und Wachen im weiteren und engeren Sinn. Versunkensein in Wiedererinnerung
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textkritische anmerkungen
und Schlaf. Mit Rotst. folgt die Blattzahlangabe I–XXII und darunter mit Tinte: Assoziation als urgesetzliche inaktive Zeitigung – als kontinuierliche – durch Retention etc., als kontinuierliche Sedimentierung (Verschmelzung). Inaktive Abhebung, Paarung, Pluralisierung und Sedimentierung. Weckung, Wiedererinnerung, Reproduktion. Was ist „Sedimentierung“? – Sedimentierung und „Horizont“, Überschiebung der Erinnerungen. Weckung und Interesse, „Assoziation der Interessen“. Horizontbildung, Seinskonstitution. Im Horizont jeder lebendigen Gegenwart das Wachfeld in der Kette von früheren Wachheiten etc. Schlaf. Erwachen vom Schlaf – im Feld der Wachheit das Für-etwas-wach-Werden. Alles zur Lehre vom Unbewussten. Grundlegende Untersuchungen, aber noch nicht reinlich zu Ende geführt. Es folgt mit Grünst. die Konvolutsignatur D 14 und mit Blaust. Wachheit, Unbewusstes, Assoziation. Die Bl. 21–31 liegen lose im Gesamtumschlag 1/66. Diese elf Bl. haben Normalformat und sind mit Rotst. von XIa bis XXI nummeriert. Sie schließen an die ebenfalls mit Rotst. nummerierten Bl. I bis XI (Bl. 6–19) an, deren letztes mit einer leeren Rückseite endet. Bei den Bl. I bis XXI handelt es sich um einen Text, der – wie die verschiedenen Datierungen mit Bleist. zeigen – an mehreren Tagen zwischen dem 11. und dem 16. 6. 1932 entstanden ist. Davon bilden die Bl. 21–31 eine relativ geschlossene thematische Einheit. Diese Bl. sind bis auf das etwas stärker bearbeitete Bl. 22, das mit Blaust. den Randtitel Einschlafen und Erwachen trägt, nur mäßig mit Tinte und Bleist. überarbeitet. Die zahlreichen Unterstreichungen sind mit Bleist., Tinte und Rotst., vor allem aber mit Blaust. ausgeführt. 587, 9 da ich, der Reflektierende, reifer Mensch bin, Einf. mit Bleist. || 587, 23–24 mittelbar aber an alle Einf. mit Bleist. || 587, 25 Implikation und Einf. mit Bleist. || 587, 25 in der Implikation Einf. mit Bleist. || 587, 27 bedarf V. für ein falsch geschriebenes bedarf || 587, 30 gilt Einf. mit Bleist. || 587, 30 strömenden Einf. mit Bleist. || 587, 30 Auch V. mit Bleist. für ein ausradiertes Wort || 587, 31 meine von da aus nächstfrüheren V. für ihrer Vergangenheit meines früheren || 588, 1 Dem liegt zugrunde V. für Das wieder so || 588, 5 iterative Einf. || 588, 5–7 von gegenständlich bis Wachperioden V. für Einheit von einer, in der Kette jede der vorangehend || 588, 11 anschauliche Einf. mit Bleist. || 588, 13 und als Synthesis V. mit Bleist. für und Synthesis || 588, 15 von den Wahrnehmungen aus V. mit Bleist. für von Wahrnehmungen || 588, 16 jeweils Einf. mit Bleist. || 588, 20–21 und wieder anschaulichen Einf. || 588, 23 in eingefallen war ist war V. für ist || 589, 2–3 von zu Worte bis H i n s i c h t. Fortführung des Textes am Rand || 589, 11 Zeitigung mit Bleist. verdeutlichtes Stenogramm || 589, 14 sinken Einf. mit Bleist. || 589, 16 etwa Einf. mit Bleist. || 589, 22 vor Dieser Modus gestr. unleserliches Wort || 589, 22–23 total in allem
textkritische anmerkungen
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Wollen in eins Einf. || 589, 23–26 von ist ein Modus, bis anzusprechen ist. Einf. || 589, 28 vor Intensität gestr. unleserliches Wort || 589, 30 so in allem und Einf. || 589, 35 nach kein Interesse gestr. – überhaupt || 589, 37 nach bin ich im Ms. nicht || 589, 37 überhaupt nicht Einf. || 590, 2–11 von auf etwas hinauswollen, bis bestimmten Sinne passiv. Einf., darin ist Fahrenlassen Einf. mit Bleist. und in Auf-etwas-hin-Streben, Auf-etwas-hin-sich-Anspannen ist etwas V. mit Bleist. für sie || 590, 11 vor Nicht als ob gestr. und Stärke des Willens darüber gestr. Energie als seine Gradualität bezeichnet. || 590, 20 in der Müdigkeit Einf. mit Bleist. || 590, 21–22 kontinuierlich mehr oder minder schnelles Absinken V. mit Bleist. für Schwächung || 590, 27–28 statt Und so affiziert, was mir sonst begegnet im Ms. Und so was mir sonst begegnet; es affiziert || 590, 28 gewisser V. für unleserliches Wort || 590, 30 statt sind im Ms. ist || 590, 30–31 von sie haben bis „Ich lasse Einf. || 590, 33 universales Einf. || 590, 33 Ab eines Einf. || 590, 34 und wieder Sinkenlassens Einf. || 591, 2–7 von Es ist klar, bis Appells. Einf. || 591, 9–10 in Affektionsentspannung ist entspannung Einf. || 591, 15–16 des Wachmodus, der Willensspannung Einf. || 591, 20–24 von und nicht eine bis offen lassend. Einf. || 591, 27 auch Einf. || 591, 27–28 in Absinken-„Lassen“ ist „Lassen“ Einf. || 591, 31–32 ichlichen Lebens, also des willensmäßigen Einf. || 591, 33 total Einf. mit Bleist. || 592, 9 nach Instinkte. ist der Rest der Seite unbeschrieben || 592, 17 seine V. mit Bleist. für sie || 592, 23 1) Einf. mit Bleist. || 592, 25 2) Einf. mit Bleist. || 592, 27 vor dessen gestr. unleserliches Wort || 593, 6 Berufsleben Einf. mit Bleist. || 593, 12–13 statt als an das im Ms. als dem || 593, 22 nach doch im Ms. auf || 593, 32 vor Habe gestr. nun || 593, 32 vor Erwerb gestr. bleibender || 593, 34 nach Weg gestr. Ziel || 593, 34–35 bloßen Einf. || 594, 4 bloße Einf. || 594, 12 jeweilige Tätigkeit V. mit Bleist. für ein ausradiertes Stenogramm || 594, 21 statt (jetzt ist nicht „seine Zeit“) im Ms. die Einf. mit Bleist. (jetzt nicht die „seiner Zeit“) || 594, 22 frühere Einf. mit Bleist. || 594, 30 motiviert. Einf., danach gestr. somit || 594, 30–31 wird nun Einf. || 595, 2–3 nach aber auch im Ms. das || 595, 13–14 statt eine zweite im Ms. ein zweiter || 595, 25 die jetzt gelungenen V. für in den gelungenen || 595, 25 nach Einsichten gestr. zustande gekommen || 595, 25 jetzt als V. für und als || 595, 26 fungierend V. für in der engen engen Einf. Konzentrationssphäre sich abspielend || 595, 27 Das alles charakterisiert die Einheit der Einf. || 595, 30 statt strömender im Ms. strömendem || 596, 9 statt bin im Ms. ist || 596, 17 nach Betätigungen im Ms. noch einmal sich || 596, 33 die Totalität V. für das Universum || 597, 5 originaliter, Einf. || 597, 9 nach aktuellen gestr. betätigten || 597, 12 statt in willensmäßigen Zielungen im Ms. in willensmäßiger Zielung || 597, 15–16 seine Möglichkeiten entwerfend, überlegend Einf. || 597, 21 nach letztlich im Ms. der || 598, 6 hatten Einf. mit Bleist. || 598, 11 irgendetwas Einf. mit Bleist. || 598, 18 nach Spaziergang gestr. in || 598, 19 nach Erholungspause in gestr. meiner fortgehenden || 598, 36 vor
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textkritische anmerkungen
Momente Sinnes || 599, 4 selbst zweckvollen Einf. || 599, 9 statt Beide im Ms. Beides || 599, 16 vor Ich-Pol gestr. wachen || 599, 29 immer und Einf. || 599, 34 das anderer Ich-Subjekte Einf. || 600, 1 nach scheiden im Ms. als || 600, 1 vor eigenen gestr. primordial || 600, 1 in meinem V. für und dann || 600, 1–2 Ich-Pol und meinen aktuellen Aktivitäten zentrierten Einf. || 600, 2 statt und in die im Ms. ebenso || 600, 3 vor seinen gestr. primordial || 600, 23 nach durchzuführende. Schlusszeichen mit Rotst. || 600, 30 nach Funktionswandel gestr. zu || 600, 32 nach benützt, gestr. gewirkt
Text Nr. 53 (S. 603–618) Textgrundlage sind die Bl. 85–96 aus dem Konvolut B I 14, aus dem auch die Texte Nr. 57 (Bl. 14–24) und Nr. 41 (Bl. 68–72) sowie die Beilage LII (Bl. 15) des vorliegenden Bandes stammen. Aus diesem umfangreichen, 178 Bl. umfassenden Konvolut wurden in der Husserliana bisher nur die Bl. 51–61 und 62–63 veröffentlicht, und zwar als Text Nr. 7 und Beilage VIII in Hua XXXIV, wo auch eine ausführliche Beschreibung des gesamten Konvolutes zu finden ist (S. 544 f.). Die zwölf Bl. des hier edierten Ms. liegen in einem Binnenkonvolut, dessen Umschlag von einem Doppelblatt (74/99) gebildet wird, das aus braunem Briefumschlagpapier besteht und die im Folgenden beschriebene Aufschrift trägt. Links oben mit Tinte in einem Kreis die Angabe 1932 XII. Daneben zunächst mit Blaust. geschrieben und dann großteils mit Tinte überschrieben Allgemeine Geisteswissenschaft („Anthropologie“) gegenüber naturalistischer Psychologie. Der Mensch als Person in seiner Umwelt lebend. Haben und Habe. Intentionalität als menschliche, aber der Mensch selbst intentionale Habe – Paradox (gedacht als Weg zur Reduktion), November, Dezember 1932. Links daneben in mit Rotst. und Blaust. gezeichneten spitzen Klammern mit Tinte über Blaust. Paradoxien 1o–12o, womit die Bl. des vorliegenden Textes gemeint sind. Darunter nur mit Tinte und 3 Bl. aus 1933. Etwa auf gleicher Höhe auf der rechten Blattseite folgender mit Tinte und Blaust. gestrichener Text: Endergebnis, „Zwischenergebnis“. Zur Ausarbeitung 3 Bl. am Schluss: Weltbewusstsein überhaupt und thematisches Weltbewusstsein. Ergebnis der Aktivität. „Negatives“ Ergebnis. Noch unzusammengesetzte Akte. Bezug nehmend auf die von 1 bis 8 nummerierten Bl. 75–84, folgen, mit Blaust. und teilweise mit Tinte überschrieben, die Angaben: „Person“ „Umwelt“ 2 ff. 62 Habe – naturalistische und anthropologische Betrachtungsweise. 62 ff. – das personale Sich-Beziehen-auf – Intentionalität. Stufen dieser Beziehung als mundane (Stufen des Habens). Im unteren Teil der Umschlagseite finden sich, versehen mit der Rotstift- und Tintennotiz zur transzendentalen
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Ästhetik, herausgenommen, folgende mit Rotst. umrandete und mit Bleist. gestrichene Angaben: nachher Betrachtung der wahrnehmungsmäßigen Umwelt 9/1. „Wahrnehmungsfeld“, 11 Form der „Apperzeption“. Seite und Seiten. Synthesis der Kongruenz, Explikation innerhalb dieser Synthesis. Das Behalten. 14 Zeit und Zeitigung. Ontische Dauer. Raumgestalt. 15 primäre und sekundäre Qualitäten, 16 Kinästhesen. Auf der Rückseite des Umschlagblattes 74 notierte Husserl mit Blaust. und Grünst. November – Dezember 1932 18 Bl. ausgehend von der Frage „Geisteswissenschaft“. Bei diesen 18 Bl. handelt es sich wohl um einen Teil des Textes über Universale Geisteswissenschaft als Anthropologie (A V 5/65–90), der als Text Nr. 30 und Beilage XXXIV in Hua XV veröffentlicht ist. Die zwölf Bl. des hier edierten Ms. aus B I 14 sind etwas schmaler als Bl. im Normalformat und mit Blaust. von 1o bis 12o nummeriert. Unter diesen Ziffern ist eine ausradierte Nummerierung erkennbar, die mit Grünst. ausgeführt wurde und beim ersten Bl. mit 9a begann. Dieses mit Tinte auf den 14.XII.32 datierte Bl. trägt neben dem Datum mit Bleist. den Titel Paradoxa, dem auf dem letzten Bl. die Bemerkung mit Bleist. Wozu das? Welche Rolle sollte all das für die Paradoxienproblematik spielen? korrespondiert. Die Bl. sind teilweise stark mit Bleist., Tinte, Rotst. und Blaust. überarbeitet und weisen zahlreiche Streichungen auf. Die erste Überarbeitung scheint diejenige mit Bleist. zu sein. Die bei Husserl üblichen zahlreichen und teils mehrfachen Unterstreichungen wurden mit Bleist., Blaust., Tinte, Rotst. und Grünst. ausgeführt. 603, 12 nach für uns gestr. und ist mit dem Seinssinn || 603, 23 nach „Intentionalität“ im Ms. sind wir || 603, 25 nach umspannt, gestr. mit Bleist. in der sie einheitlich geltende ist || 603, 25–26 ein Modus Einf. || 603, 26 nach als die gestr. Brüche || 603, Anm. 2 = Rb. mit Bleist. || 604, 1 ihren V. für ein ausradiertes Wort || 604, 1 nach einbrechende gestr. auftretende || 604, 9 statt solchen im Ms. solchem || 604, 10 nach „richtig“ gestr. schließende runde Klammer || 604, 10 vor als zu gestr. dazu stimmend || 604, 15 erstmalige Einf. mit Bleist. || 604, 17 als noch Geltenden und Einf. || 604, 19 damit V. mit Bleist. für immerzu || 604, 21 vor relativ Einf. mit Bleist. von, danach gestrichen die in der synthetischen Totalität || 604, 21 in Geltungseinheiten ist Geltungs Einf. || 604, 23 Die W elt ist V. mit Bleist. für Welt, universal gesprochen, || 604, 23 – 605, 5 von D i e W el t ist als die jeweils für uns seiende bis habitueller Erwerb lebendiger Intentionalität. Einf. eines mit Grünst. in eckige Klammern gesetzten Textstückes, das ursprünglich am Ende derselben Seite (B I 14/85b) stand, zwei Drittel der folgenden Seite (86a) einnahm und sich an den mit erwerbenden Lebens endenden und von Husserl mit Bleist. in eckige Klammern gesetzten Satz anschloss || 604, 24 nach hindurch seiende im Ms. ist || 604, 26 sie die V. mit Bleist. für die für uns seiende Welt in der || 604,
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textkritische anmerkungen
27 und als das Einf. || 604, 36 hat V. für dass || 604, 38 – 605, 2 von Im Fortleben bis Erwerbung von Seiendem. Einf. mit Bleist., mit Tinte überschrieben || 605, 4–5 sich strömend fortgestaltender, umgestaltender Einf. mit Bleist., teilweise mit Tinte überschrieben || 605, 9–16 von Wenn die Welt bis erwerbenden Lebens? in eckigen Bleistiftklammern || 605, 9 Welt für uns Einf. mit Bleist. || 605, 10 relativ einstimmiger Einf. || 605, 15 nach derartige gestr. schon immer || 605, 16–17 von Alle Einzelrealitäten bis intentionale Erwerbe. Einf. mit der Bemerkung zunächst näher ausgeführt in der Klammer (das ist das mit Grünst. in eckige Klammern gesetzte und mit Die Welt ist als die jeweils beginnende und mit Erwerb lebendiger Intentionalität endende Textstück) || 605, 19–31 von Wie können wir dann bis zum Seinssinn der Welt gehört? Einf. || 605, 21 nach Oder gestr. als || 605, 22 nach konstituiert, gestr. in der || 605, 24 nach ist die gestr. wohl || 605, 32 wie V. für und || 605, 32–33 nach Realitäten sind sie gestr. einander nur insofern gleich, als sie beide Realitäten sind, beide sich || 605, 33 – 606, 5 von eingeordnet und bis Menschen. Was ist das V. für eingeordnet, beide Gegenstände möglicher Erfahrung sind, und zwar der Erfahrung, die raumzeitliche Objekte zur Selbstdarstellung || 605, Anm. 1 = Rb., daran schließt sich ebenfalls mit Blaust. der Hinweis an cf. Formulierung folgende Seite Rand = S. 605,19–606,12 || 606, 6 nach andererseits im Ms. ist || 606, 6 für Einf. mit Bleist. || 606, 8–9 und dass diese Eigenheit selbst mit V. mit Bleist. für auch das gehört zur Erfahrung von ihnen, gehört || 606, 9 ist Einf. mit Bleist. || 606, 10–12 von und dass wir bis was sie für uns ist V. für Objekte und zugleich Subjekte der Intentionalität für die Welt, für einander, für sich selbst sind || 606, 13 Die Erfahrung von V. für und || 606, 13 nach hat gestr. in ihr zudem || 606, 17 nach notwendig gestr. Leben || 606, 18 in jedem Einf. mit Bleist. || 606, 24 nach meine, gestr. sondern || 606, 27 statt Nashorn im Ms. Einhorn || 606, 31 das Dasein bestimmter Menschen Einf. mit Bleist., die mit den Worten als Bekanntwerden weitergeht, die aber nicht in den edierten Text aufgenommen wurden || 606, 32 statt bedurfte im Ms. bedurften || 606, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 607, 2 Solus Rb. mit Blaust. || 607, 5 ihr V. für und || 607, 8 nach eine gestr. evidente || 607, 10 vor ohne Menschen gestr. überhaupt || 607, 11 nach in der gestr. erst || 607, 16 nach die Evidenz gestr. wirklich entspringt || 607, 18–19 nach in Widerspruch sich aufhebt. mit Bleist. und Blaust der Rest der Seite und die ganze Rückseite. gestr.: Ein Mensch allein, ich allein in der menschenlosen Welt, die doch als Welt bewusst wäre wäre V. für ist nur ohne Bewusstsein von Mitmenschen. hierzu die Rb. mit Bleist. Einen Solus kann ich natürlich nur konstruieren in primordialer Abstraktion. – Aber ist, was ich dann als Welt in und aus Erfahrung habe, noch Welt, oder, wenn man will, schon Welt im vollen Sinn? Unsere Welt ist raumzeitlich unendliche Welt. Könnte aber für mich, dem jedes Bewusstsein mitseiender Menschen (oder vielleicht mitseiender anderer Subjekte wie
textkritische anmerkungen
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der animalischen) fehlt, die Weltzeit unendlich sein? Und der Weltraum? unendlich sein? Und der Weltraum? Einf. mit Bleist. Könnte sie weiter zurückreichen als meine mögliche Erinnerung? Und könnte sie in der Simultaneität, also räumlich, weiter reichen als meine Vermöglichkeit, in den Gang meiner Wahrnehmungen einzugreifen durch meine leiblichen Kinästhesen, durch mein allseitiges Hinausgehen und mich sonstwie Hinausbewegen (das ein Äquivalent haben kann in einem passiv Bewegtwerden)? Müsste nicht das Reich möglicher, obschon nicht wirklicher Erfahrung seinen Sinn haben als Reich einer entsprechenden möglichen Veränderung gestr. mit Bleist. nicht als einer nicht nicht Einf. mit Bleist. wirklichen, sondern früher vermöglichen sondern früher vermöglichen Einf. mit Bleist. Wahrnehmung und mögliche Wahrnehmung gestr. wieder „reproduzierenden“, sondern einer solchen, die durch jene in meiner Vermöglichkeit liegenden (bzw. von meinen faktisch früheren Wahrnehmung aus für mich vermöglich gewesenen) Wahrnehmungen begründet worden wären. Hielte sich, was das Zeit und Raum heißt, nicht in einer notwendigen Endlichkeit, die einer Unendlichkeit im Sinn unserer Raumzeit keinen gestr. verstehbaren gültigen Sinn geben könnte? Die Welt in der ich als ein solcher einziger Mensch lebte, hätte doch für mich keinen anderen Sinn als den aus meiner Erfahrung. Jede Erfahrung (die doch nichts ist als ein Moment, eine Phase meines eigenen Bewusstseinslebens) erwirbt und erbt fort und jede Erfahrung hat schon ihr Erbe aus der früheren Erfahrung Rb. mit Bleist.: intersubjektive Welterfahrung hat ihr Erbe aus Welterfahrung – eine unaufhörliche Sinnbildung, Zusammenbildung zu einer jeweils universalen Apperzeption mit einem einheitlichen Totalsinn und im Modus der Seinsgewissheit, unaufhörliche Fortbildung dieses Universalen Seinssinnes, Umbildung schon ererbter einzelner Seinssinne, eventuell „Durchstreichung“ derselben als Schein, durch sie nicht mehr Mitrechnen für die strömende, sich durchhaltende Sinn- und Seinseinheit „Welt“. Und dieses selbst, dieser Bewusstseinsprozess als ständig leistender, ständig erwerbender, forterwerbender, umbildender, darin intentionale Einheit in Seinsgewissheit identifizierender und selbst bewusst und bewusst zu machen gestr. immerfort zu überschauen als erwerbender und immerfort aus schon Erworbenem erwerbender. Kann das ins Unendliche zurückgehen? Und ist nicht Welt selbst ein Erwerb? Wie kann er ins Unendliche schon erworben sein? Für den „Solus“ fragt sich: || 607, 20 Könnte V. für Kann || 607, 24 vor In unserem Falle gestr. für die || 607, 25 statt auf im Ms. über || 607, 25 Menschen Einf. mit Bleist. || 607, 27–29 (Hier bedarf es einer ernstlichen Klarlegung der Weise, wie Unendlichkeit der Natur für mich und jedermann Erfahrungssinn hat, eine Seinsgeltung, die motiviert ist und sich einstimmig bewährt.) Einf. in Bleistiftklammern || 607, 31 statt stünde im Ms. steht || 607, 33 – 608, 6 von Ich, der ich Weltbewusstsein bis Motivation Rechnung trage.
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textkritische anmerkungen
Einf. und wohl Ersatz für folgende gestr. Stelle: Meine weltliche Vergangenheit Meine weltliche Vergangenheit V. für die Weltvergangenheit habe ich durch Erinnerung, die zur lebendigen Wahrnehmung gehört, durch die ich in meiner Bewusstseinsgegenwart Weltgegenwart habe. Welt als seiende kann ich nur in Seinsgewissheit und aus dieser Ursprünglichkeit des Wahrnehmens indem ich sehe und der Vermöglichkeit als Wahrnehmender mich zu „erinnern“ (in erweitertem Sinn der Vergegenwärtigung)? (in erweitertem Sinn der Vergegenwärtigung) Einf. mit Bleist., Klammern vom Hrsg. Verstehe ich mich als Solus zu fungieren (was nur so möglich ist, das ich alle Mit-Menschheit und Mit-Tierheit aus meiner bewusstseinsmäßigen Seinsgeltung wegdenke und dann natürlich alle Ziele). So habe ich Welt und insbesondere Natur, die nichts von dem Sinnbestand haben, der Anderer Mitsein etwas verdankt. gestr. Wie steht es nun mit der Wiedererinnerung? || 608, 10 Jede aktuelle Gegenwart am Rand zum Folgenden die mit Bleist. gestr. Bemerkung Das Weiter wird im Bewusstsein rein abgelöst betrachtet von der Frage eines Solus, also einfach von dem wirklichen Ich aus und seiner primordial induzierten Welterfahrung, zunächst der induzierten Raumzeitwelt. || 608, 19 nach Wiedererinnerungen? im Ms. Das ist Wiederholung || 608, 20–33 von Ich bin in strömender lebendiger Gegenwart bis Urimpresionalität? Paradoxa! in eckigen Bleistiftklammern mit der Bemerkung nach der öffnenden Klammer: Das ist Wiederholung: und vor Paradoxa! ist gestr. lauter || 609, 10 konkrete Einf. mit Bleist. || 609, 12 mich Einf. || 609, 23 konkret Einf. mit Bleist. || 609, 28 meinen jetzigen Einf. mit Bleist. || 609, 29 jetzt Einf. mit Bleist. || 609, 35 kann ich Einf. mit Bleist. || 609, 36 meiner Einf. mit Bleist. || 609, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 610, 11 statt meine damalige im Ms. meinen damaligen || 610, 15 Gehaltes Einf. mit Bleist. || 610, 20 nach demnach auc h im Ms. für || 610, 24–25 von Mein Leib bis genommen haben. Einf. mit Bleist., mit Tinte überschrieben || 610, 26 psychophysischen Einf. mit Bleist. || 610, 27 nach auf dem gestr. auf dem || 610, 34 vor Wie öffnende Klammer mit Bleist., der keine schließende folgt || 610, 35 Erinnerung V. mit Bleist. für Wiedererinnerung || 610, 35 z. B. Rückerinnerung Einf. mit Bleist. || 610, 36 als wahrnehmen könnend etc. Einf. mit Bleist. || 611, 15–32 von Und ist nicht zu berücksichtigen, bis wenn von aller Ingerenz der Mitmenschen abgesehen wird? in eckigen Bleistiftklammern || 611, 21–27 von Hier wäre freilich zu antworten: bis aus apperzeptiver Übertragung. Einf. mit Bleist. || 611, 30 vor Was gestr. unleserliches Wort || 611, 32 nach abgesehen wird? mit Bleist. in eckige Klammern gesetzt und gestr. Kann ich denn nicht nicht Einf. mit Bleist. einsehen, dass ich, um überhaupt Welt zu haben, allererst Erfahrung von Erfahrung von Einf. mit Bleist. meinem eigenen Leib haben müsste meinem eigenen Leib haben müsste V. für meinen eigenen Leib kennen lernen müsste, dass ich dazu dazu Einf. mit Bleist. die leiblichen Kinästhesen erst beherrschen lernen
textkritische anmerkungen
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müsste, dass ich vertraut werden müsste mit der Zusammengehörigkeit der Körpererscheinungen und der entsprechenden Kinästhesen – der Natur und Welt und vorher schon mein Leib erst für mich da sein müsste könnte als Erwerb dieses Lebens, d. i. erst nachträglich verstehen kann als Leib und neu kennen lernen. || 611, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 612, 3–6 von Aber streitet bis Leibern unberührt? Einf. || 612, 13 Noch Einf. mit Bleist. || 612, 14–15 wie sie der auf den Solus Reduzierte haben könnte Einf. || 612, 20 konkret gegenwärtige Einf. || 612, 25–28 von Andererseits: bis Ruhe verweisend? Einf. || 612, 29 körperlichen Daseins. Im Ms. ist der Rest der Seite und die folgende Rückseite unbeschrieben. Das folgende Bl. (B I 14/92) beginnt mit folgender gestrichenen Passage: Also ist die Also ist die V. für Aber ist nun die „Welt“ des Solus noch Welt zu nennen, gesetzt, dass ich als einziger sein könnte, und hätte es Sinn oder welchen Sinn hätte es, dass er in einer „Welt“, in dem Sinn, den für uns das Wort hat, eines schönen Tages als eine sonderbare neue Spezies von Realitäten geworden sei? Für den Solus hätte eine ihm vorangehende Zeit und Welt keinen Sinn. Sinn hat sie für uns, die wir Welt als unendliche uns erworben haben, wir, die wir sind und nie anderes waren denn Menschen unter Menschen im generativen Zusammenhang. Für uns ist ein Robinson eine Möglichkeit, für uns auch ein Geisteskranker, der sein normales normales Einf. mit Bleist. Menschentum für immer immer Einf. mit Bleist. einbüßte und gestr. mit Bleist. nunmehr niemanden als Menschen neben sich, aber auch sich nicht als Menschen auffassen kann. gestr. Womit nicht gesagt ist, dass sein Bewusstseinsleben so sein könnte oder von sich aus so werden könnte, wie jener versuchsweise als vermeinte Möglichkeit angesetzte Solus. || 612, 30 vor Wir gestr. Jedenfalls || 612, 30–31 sind es V. für und || 612, 31 nach erfahrenen Welt gestr. sind es, die in der Welt || 612, 34–35 von darunter die Möglichkeit, bis entdeckten etc. Einf. || 612, 35 – 613, 2 von Möglichkeiten, kritisch bis empirische Möglichkeiten. Einf., vor Möglichkeiten, kritisch gestr. Diese || 612, 36 statt bedacht im Ms. bedenken || 612, 36 nach erweisen im Ms. sie || 612, 36 vor für uns im Ms. kritisch || 613, 2 vor der Einf. Die entscheidenden gestr. falsch oder richtig, in || 613, 3 sind V. für die || 613, 5–14 von Liegt es nicht im W esen bis wie aller möglichen Welt. Einf. teilweise mit Bleist. und mit Tinte überschrieben || 613, 15 vor diesem Wir im Ms. gehe || 613, 16–17 nach Wir ist. Absatzzeichen mit Blaust. || 613, 18–20 von des solitären Menschen bis zu entdecken hätte Einf. mit Tinte, die eine darunter noch erkennbare Einf. mit Bleist. ersetzt || 613, 20 vor sondern gestr. mir vorausgehenden menschlichen menschlichen Einf. mit Bleist. Subjektivität || 613, 20 die Welt prinzipiell nie anders denn als Einf. mit Bleist., mit Tinte überschrieben || 613, 22 als der ich Einf. mit Bleist., mit Tinte überschrieben || 613, 22–24 von ich, der bis Weltleben lebe Einf. mit Bleist., mit Tinte überschrieben || 613, 24 nach nicht anders gestr.
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textkritische anmerkungen
finden und || 613, 27 unter dem mit unabtrennbaren Subjekte. endenden Satz ein roter, die Seite teilender Querstrich || 613, 28 Aber damit am Rand zu Beginn dieses Abschnittes eine ausradierte Null und darunter eine ausradierte, nur noch teilweise lesbare Rb. || 613, 28 wird immer von neuem das P robl em brennend V. für bleibt noch ungelöst das Problem || 613, 29 statt ist im Ms. sei || 614, 1 wem V. für ihm || 614, 6–8 von Die erfahrenden bis Menschen bewusst sind, Titelteil = Rb. || 614, 18 oder ‚da gewesen‘ Einf. || 614, 23 statt die rein körperliche Eigenschaften im Ms. die zugleich rein körperliche Eigenschaften || 614, 25 nach Körper gestr. schließende runde Klammer || 614, 29 nach hinsichtlich im Ms. von || 614, 30 vor „Leib“ gestr. körperlich || 614, 31 unbeseelter V. für bloßer || 614, 31 statt ist im Ms. sind Danach ist folgender Satz mit Blaust. gestr. Alle Erfahrungen aller „bloßen“ Körper stehen einander gleich: Zu jeder aktuellen Erfahrung gehört wesensmäßig ein System möglicher Wahrnehmungen (gegenwärtiger, vergangener, künftiger, gestr. und wieder in all diesen Zeitmodalitäten möglicher). Die folgende ganze Rückseite (B I 14/93b), die Husserl ursprünglich mit Grünst. mit der Ziffer 14 versehen und dann mit Blaust. gestrichen hatte, ist mit Blaust. und Bleist. kreuzweise gestrichen: und auf diesem Wege soll sich die Welt für mich konstituieren mit ihrem Seinssinn, der nur durch das Mitkonstituieren meiner Mitsubjekte, der der raumzeitlichen realen Welt und Welt mit mir und uns als Menschen soll sein können. Könnte es nun in Hinsicht auf Hinsicht auf Einf. die ernstliche Frage nach diesem menschlichen Sein unser, der konstituierenden Subjekte, als konstituierter Objekte nicht sein, das Weltkonstitution nur so möglich ist, dass vorangehende Aktualität als erst konstituierende im Fortgang notwendig dahin führen muss, um überhaupt das notwendige Miteinander der Konstitution zustande zu bringen, das die konstituierende Subjektivität selbst wieder in einem auf sie thematisch zurückgreifenden Tun konstituierender Aktualität gestr. erworben wird zum Erwerb wird oder vielmehr zum Funktionselement von Erwerben ist? Ist Ist V. für und es vielmehr nicht schon notwendig, dass ich als fungierendes Ich in meiner Aktualität ein erstes Erwerbsfeld gewinne und in ihm gewiss gestr. einer gewissen Motivation Motive entspringen, die eine reflektive Aktualität des mich als erwerbendes Ich dieser Erwerbe gestr. begründen motivieren, so dass ich selbst für mich zum habituellen Erwerb werde und dadurch oder damit in eins (vermöge dieser Motivation) zu dem Anderen als meinem anderen Erwerbenden und Meinesgleichen? gestr. Versuchen wir diesen allgemeinen Möglichkeiten einen konkreten Gehalt zu geben und knüpfen wir an die oben schon angedeutete Weise an, wie wir als men unser als in der Welt seiende Erfahrende bewusst sind. || 614, 32 unbeseelten V. mit Bleist. u Tinte für bloßen || 614, 33–34 die für solche Realen bloß „sinnliche“ Wahrnehmung ist Einf. || 614, 35 sinnlicher Einf. || 615, 4 unbeseelten Einf. ||
textkritische anmerkungen
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615, 5 bloß Einf. mit Bleist. || 615, 7 statt irgendeines im Ms. irgendeinem || 615, 13–14 mögen sie beseelte Körper oder unbeseelte Körper sein Einf. mit Bleist., mit Tinte überschrieben, dabei ist unbeseelte V. für bloße || 615, 15 jedenfalls Einf. mit Bleist. || 615, 16–17 und nie vertauschbar mit meinem eigenen Leib V. für und nicht möglich als mein eigener Leib || 615, 20–21 Außenkörper, darunter der für ihn fremden Leiber V. für außerleiblichen bloßen Körper, aber auch Leiber || 615, 22 jeder V. für ein ausradiertes Wort, danach gestr. ein || 615, 25 so, wie er Einf. || 615, 26 nach in gestr. körperlichen und ein angefangenes Wort (wohl Eigenschaften) || 615, 26 nach Naturwissenschaft gestr. als wie ein bloßer Körper || 615, 33–35 von Leib für irgendein bis so genannten seelischen. Einf. || 615, 35 vor Zunächst gestr. Aber der Leib ist nicht bloßer Körper. || 615, 35 nach Grundeigenschaft gestr. bzw. || 615, 37–38 Als Organ fungiert er in allen V. für eine ausradierte Textstelle || 615, 38 – 616, 1 von bloß körperlichen Eigenschaften V. für von Körpern || 616, 1–2 Als Organ des menschlichen Ich ist er V. für und als das Einheit || 616, 3 praktisches Organ am Rand mit Blaust. wiederholt || 616, 6–7 statt Eigenheit: Wann im Ms. Eigenheit, dass, wann || 616, 7 von mir Einf. || 616, 9 s i n n l i c h Einf. || 616, 11 n a c h allem gestr. mit || 616, 19–20 und durch sie habe ich die entsprechenden Erscheinungen V. für und das „Empfinden“, mit ihm eins das Haben von Erscheinungen || 616, 20 solche V. für solchen || 616, 22–28 von Während der Erfahrung bis der riechenden Nase etc. Einf. || 616, 22 nach des gestr. als || 616, 24 nach Weise gestr. „an“ der erwarteten Bewegung Bewegung Einf. meines Leibes die betreffenden Kinästhesen als von mir aus verlaufende || 616, 24 in Organbewegung ist bewegung Ersatz für ein gestr. nicht mehr lesbares Wort || 616, 30 Körperlichen Einf., danach im Ms. und || 616, 30 den V. für das || 616, 32 nach hervor. gestr. nämlich das dem betreffenden Organ als Körperteil gestr. Einf. „aufliegende“, an ihm empfundene Tastmoment, das der Tastempfindung || 616, 32 all Einf. || 616, 32–33 von „ E mpfindungen “, bis sinnlichen Anschauungen V. für Auflagen || 616, 33 statt sind im Ms. ist || 616, Anm. 1 = Randtitel mit Blaust. || 616, Anm. 2 = Rb., der erste Satz mit Bleist., mit Tinte überschrieben || 617, 1–2 Kinästhesen, keine perspektivischen Erscheinungsweisen etc. V. für Empfindungen || 617, 9 statt der im Ms. er || 617, 10–14 von In den Körpern bis in keiner Natur existieren. Einf. || 617, 15 vor So Absatzzeichen mit Blaust. || 617, 20 auch Einf. || 617, 23 vor Wie immer öffnende Klammer mit Bleist., die nach der mit „Verständnis“ haben endenden gestr. Stelle geschlossen wird || 617, 25 dadurch V. mit Bleist. für durch ihn || 617, 25 dadurch V. mit Bleist. für durch || 617, 26–29 von im Unterschied bis jedenfalls E rf ahrung. V. für in seine körperliche und weltliche Umgebung wirkend gestr. „verstehen“ verständlich zu machen ist – hier liegt das große Problem der „Einfühlung“ als Fremderfahrung. Es ist uns eine ebenso vertraute Sache wie das Körperwahrnehmen, das freilich
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textkritische anmerkungen
auch seine schwierigen Probleme des „Verständnisses“ hat. || 617, 30 diesem einfühlenden Erfahren V. mit Bleist. und Tinte für dem Verstehen || 617, 33 in hineinerstrecke ist hinein Einf. mit Bleist. || 617, 33 nach ich gestr. wohl oder wenn || 617, 35 in einem Hauptbestande Einf. || 618, 1 intersubjektive Einf. || 618, 3–5 von als derselbe bis vergemeinschaftende. Einf. || 618, 6–7 intersubjektiv V. für eben || 618, 7 Wie das? Sie sind eben für mich Einf. || 618, 10–11 jedenfalls Einf. mit Bleist. || 618, 11 möglicher Einf. mit Bleist. || 618, 14 nach habe ich gestr. alles körpersinnliche Wahrnehmen, die jeweils meine wahrnehmbare Umwelt || 618, 14–15 nach den wohl irrtümlich mitgestr. Worten meine wahrnehmungsmäßige körperliche Umwelt. ist der Rest der Seite B I 14/96a und die ganze Rückseite mit Bleist. gestr. und am Rand mit einem Fragezeichen versehen. Es ist die faktisch wahrnehmungsmäßige, die mein Wahrnehmungsfeld ist, der Ausschnitt der Allnatur, der jetzt mir wahrnehmungsmäßig und zum Teil aktiv wahrgenommen „vor Augen“ steht. Zudem habe ich von da aus die jetzt für mich wirklich und vollkommen gestr. Einf. wahrnehmbare, aber nicht jetzt faktisch wahrgenommene Umwelt, den viel weiteren Ausschnitt der Allnatur, aber trotzdem seiner Enge begrenzt durch die Endlichkeit meiner leiblichen sinnlichen Vermögen. Mein Mein im Ms. gestr. jeweiliges Wahrnehmungsfeld bietet gestr. das mir gestr. bietet, was jetzt selbst gestr. und zwar als Selbstgegenwärtiges der der V. für in seiner Weltgegenwart gegeben ist. Von da aus kann ich, aktiv meine sinnlichen Organe ins Spiel setzend von aktuellem Wahrnehmungsfeld zu Wahrnehmungsfeld übergehen und in diesem Vermögen habe ich von der gegenwärtigen Welt (die Gegenwart als konkrete „breite“ Gegenwart verstanden) ein zusammenhängendes raumzeitliches Gebiet umspannend, was für mich von ihr durch wahrnehmende Tätigkeiten zugänglich ist. Und demnach habe ich (und hat jedermann notwendig) durch mein gesamtes Leben in der Synthesis seiner Wachheiten eine totale raumzeitlich zusammenhängende Natur eine totale raumzeitlich zusammenhängende Natur V. für ein totaler raumzeitlich zusammenhängender Bereich der körperlichen Natur und die gestr. Einf. und damit der realen Welt überhaupt als gestr. ein die für mich in der Folge der Wahrnehmungsfelder je gegenwärtig war (als Weltgegenwart) und zugleich ist ausgezeichnet die Totalität der für mich wahrnehmungsmäßigen normalen nicht nur wirklich wahrgenommenen und wahrgenommen gewesenen, sondern auch für jede subjektiv gegenwärtige Phase wahrnehmbaren und wahrnehmbar gewesenen Welt. Diese wahrnehmungsmäßige Umwelt, die für jedermann die seine, ihm original eigene ist, erfasst, kann man sagen, das von der gestr. Welt Natur, was jedermann, indem er Natur als original für ihn daseiende in Seinsgeltung hat, sich allein erdenken kann aus ihrem Ganzen des von ihm mitgemeinten Seinssinn. Denn Natur ist ja für ihn mehr als das, was ihm durch mögliche eigenen mögliche eigene Einf. mit
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Bleist. zugänglich ist (und in allen Zeitmodalitäten), sondern auch das, was er auf dem Wege über das nächstverstandene und in Geltung übernommene Erfahren der anderen in den ursprünglich original original Einf. eigenen Seinssinn mit aufgenommen hat und ständig mit aufnimmt. Wäre es denkbar, dass ich als Solus bin und nie Fremderfahrung hätte machen, durch fremde Subjekte an ihren Erfahrungen hätte teilnehmen können, so hätte ich keinen „Ausschnitt“ von der Natur gestr. und damit der konkreten Welt überhaupt, kein mir eigenes wahrnehmungsmäßiges Gebiet von der Welt, sondern was ich da Gebiet nenne was ich da Gebiet nenne V. für was da sonst Gebiet heißt, wäre für mich Welt. || 618, Anm. 1 = Rb. mit Bleist.
Text Nr. 54 (S. 619–631) Der Text fußt auf den Bl. 32–38 aus dem 254 Bl. umfassenden Konvolut K III 6, dem auch der Text Nr. 50 (Bl. 143–146) und die Beilage XLVII (Bl. 111–114) des vorliegenden Bandes entnommen sind. Aus diesem umfangreichen Konvolut sind in Husserliana VI die Bl. 150–156 als §§ 72 und 73 sowie die Bl. 230–236 als Beilage XX veröffentlicht, ferner folgende Bl. in Husserliana XXIX: Bl. 2–8 und 15–18 als Text Nr. 6, Bl. 44–65 als Text Nr. 22, Bl. 158–164 als Text Nr. 16, Bl. 171–183 als Text Nr. 3, Bl. 199–209 als Text Nr. 26 sowie die Bl. 239–251 als Text Nr. 28; in diesem Band findet sich auch eine ausführliche Beschreibung des Gesamtkonvoluts (S. 445–448). Die sechs im vorliegenden Band publizierten Bl. liegen in einem Binnenkonvolut dessen Umschlag von dem Doppelblatt 31/43 gebildet wird, das auf seiner Innenseite mit einem Werbebrief der Schreibmaschinenfirma Continental vom 10.6.36 bedruckt ist; auf seiner unbedruckten Außenseite macht Husserl folgende Angaben zum Inhalt des Binnenkonvoluts: In der Kopfzeile der Vorderseite des Umschlags vermerkt Husserl mit Blaust. Deskriptive Wissenschaft als Wissenschaft von der Lebenswelt. Rechts oben mit Rotst. und Blaust. III Inhalt 1936 12/ VI. Das Folgende ist mit Tinte geschrieben und mit zahlreichen Unterstreichungen mit Bleist., Blaust., Rotst. und Tinte versehen. Objektivierte Subjektivität, objektiviertes Ich, Ich-Leben. Im Ich-Leben Welt konstituiert haben und fortkonstituieren. Der Mensch, der Leib mit den Kinästhesen, den Sinnesfeldern. Der Mensch erfahrend, erkennend die Welt; in gestr. mit Bleist. seinen subjektiven Relativitäten. Von der Welt seine „Weltvorstellungen“ habend und zur Einheit bringend, in der Welt in der Welt Einf. mit Bleist. handelnd. Zeiträumlichkeit der Natur – Kulturwelt. „Der Mensch in der Welt“ nicht allein, sondern vergemeinschaftet mit anderen Menschen. Objektive Welt – der Mensch darin in seinen Intentionalitäten
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textkritische anmerkungen
auf sie bezogen. Reduktion auf sein rein eigenes Welt vorstellendes Leben, auf seine Erlebnisse als sich auf Welt beziehende – aber Welt nicht in ihm. Das rein Psychische der Menschen. Das rein Psychische – die einzelnen Verhaltungsweisen, die einzelnen Umgebungs„bilder“. Aber die Welt. In der Welt sind zweifellos die Subjekte da da Einf. mit Bleist. objektiviert, jedes Empfinden, Erfahren, Denken, Fühlen, mit anderen Verhandeln. Psychophysik: Leib-Lehre, das objektivierte Leibliche in seinen Beziehungen zum realen Körper. Physikalische Bedingungen der Leiblichkeit – eines Menschen. Der Leib Voraussetzung für alles Weltleben als als Einf. mit Bleist. intentionale intentionale Einf. Bezogenheit des Menschen auf die Umwelt. Aber ist nicht noch anderes ? gestr. von Das Das V. Für den gesondert Fungieren und sich im Fungieren Verbinden statt Verbinden im Ms. Verbindenden von von Einf. Organen gestr. geht die ist das für die Erfahrung der Leiblichkeit Erste: Aber können nicht Organe da sein, in der physischen Körperlichkeit unterscheidbar, die nie gestr. gesondert in gesondertem Fungieren abgehoben wären? Am unteren Seitenrand mit Blaust. der Vermerk Verte Rückseite. Auf der zweiten Außenseite des Umschlags (43a) finden sich folgende Angaben: Anatomie der Leiblichkeit – in Organe und Teilorgane der Organe, das Ganze und in allen Teilen Funktion und Funktionseinheit. „Physiologie“ der Leiblichkeit. Die Analyse in fungierende Organe und ihre Weisen der Funktion – allgemeine Hypothese der Notwendigkeit des Aufbaus und der Funktionsweisen. Die anorganischen und organischen Bedingungen, der organischen und anorganischen „Umweltlichkeit“ Normale Menschlichkeit und ihre Entwicklungsstufen. Entwicklung der Leiblichkeit. Das Triebmäßige – das Aktmäßige. Ich und Trieb, Ich und Akt. Ich als Pol – Ich als reflexives Ich, sich vergegenständlichend. Das Triebhafte und auch akthafte Leben – die zugrunde liegende Urzeugung. Das tierische Leben. Abschichtung durch phänomenologische Auslegung. Das Leben konstituiert als Einheit des Lebens, das Ich konstituiert als freies, das Leben dirigierend, das Leben zur Einheit einer willentlichen und befriedigenden Lebensweise bringen. Die Implikation der anderen und ihres Lebens und Sterbens, des Wohles ihrer Persönlichkeit. Die sechs hier edierten Bl. im Normalformat sind mit Bleist. von 1 bis 6 nummeriert. Das erste mit Bleist. auf den 12.VI.36 datierte Bl. trägt mit Bleist. den Vermerk Zur Ausarbeitung und die dem Editionstext vorangestellten Angaben zum Inhalt. Die Bl. sind leicht mit Bleist. und Tinte überarbeitet und weisen zahlreiche Unterstreichungen mit Bleist. sowie einige wenige mit Blaust. auf.
textkritische anmerkungen
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619, 14 nach (der gestr. mit Bleist. schließlich zur vollen || 619, 14 unendlichen V. mit Bleist. für Unendlichkeit danach mit Bleist. gestr. gebrachten || 619, 16–18 von unmittelbaren bis Erkenntnis V. mit Bleist. für Selbstgegebenheit || 619, 24 statt ist im Ms. sei || 619, 26–27 nach in der mit Bleist. gestr. psychophysischen || 619, 27 nach die Subjekte mit Bleist. gestr. verleiblicht am Rand Schlangenlinie mit Bleist. || 619, 29 sind V. mit Bleist. für ist || 620, 1 mythisiert mit Bleist. kurrentschriftliche Wiederholung desselben, als Stenogramm missglückten Wortes || 620, 3 ein Einf. || 620, 3–4 Was hebt sich einheitlich ab als raumzeitlich realer V. für als der konkreten Einheit des Menschen (und Tieres) selbstverständlich zugehörige Induktivität zwischen „Leib“ und „Seele“ || 620, 7 kausaler? am Rand ein abwärts gerichteter Pfeil mit Blaust. || 620, 23 rein Einf. || 620, 26 nach Momenten. gestr. Aber ist diese Frage nicht schon konkret gestellte? || 620, 27 abstrakt Einf. mit Bleist. || 620, 31 unter Substanzen Einf. mit Bleist. || 620, 32 statt ihre im Ms. seine || 621, 11 andererseits V. mit Bleist. für oder || 621, 13 Zwecke Einf. mit Bleist. || 621, 14 nach nur der gestr. dadurch || 621, 14 aktuellen Einf. || 621, 15 nach und gestr. hervorgehenden || 621, 24 nach V. für nach dem || 621, 29 nach im Voraus gestr. in || 621, 30 Möglichkeiten V. für Allgemeinheit || 622, 10 nach dadurch mit Bleist. gestr. eine wohl unvollendete Einf. || 622, 11 statt bekannter im Ms. bekannt || 622, 14 statt schließlich so im Ms. so schließlich || 622, 21 nach sich gestr. zu || 622, 25 nach als Welt gestr. angefangenes Wort || 622, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 622, Anm. 2 = Rb. mit Bleist. || 622, Anm. 3 = Rb. || 623, 7 als reine Körperlichkeit Einf. mit Bleist. || 623, 12 nach ist, gestr. bzw. || 623, 14 a priori V. für Apriori || 623, 18 leiblich Einf. || 623, 31 für ihn Einf. mit Bleist. || 623, 34 nach zunächst gestr. unleserliches Wort || 623, 36 ganz besonders V. für insbesondere || 623, 36–37 (Verwundungen, Operationen) Erg. am Rand || 623, 38 nach Sinn gestr. eben || 624, 1 in seiner V. für während der || 624, 22 jedermann V. für unleserliches Wort || 624, 22–24 von durch einfühlende bis Leiblichkeit erfahren Einf. und Ersatz für das gestr. Wort direkt || 624, 24 nämlich Einf. mit Bleist. || 624, 26 in das eigene Hören ist eigene Einf. || 624, 26 in das eigene Sehen ist eigene Einf. || 624, 27 als leibliche Funktion Einf. || 624, 30–31 immer schon gegebenen Einf. mit Bleist. || 624, 33 in Direktverfügbar-Sein ist Direkt Einf. || 625, 18 nach Sein ist im Ms. das || 625, 22–23 nach Erkenntnis im Ms. und || 625, 25 nach objektiv gestr. unleserliches Wort || 625, 28 sie ist objektiv Einf. mit Bleist. || 626, 5 nach den gestr. Sinn. || 626, 6 ich mit Bleist. mit einer stenographischen Variante von ich überschrieben, danach gestr. als || 626, 11 zwar Einf. mit Bleist. || 626, 18 ist das evident Einf. mit Bleist. || 626, 23 nur Einf. || 626, 27 objektive Einf. || 627, 2 Dieses zum Folgenden am Rand ein abwärts gerichteter Pfeil mit Blaust. || 627, 6 Aufweisungen V. für Betrachtung || 627, 16–17 ist der Geltungsgrund zum Folgenden am Rand ein abwärts gerichteter Pfeil mit Bleist. und mit Bleist. die Bemerkung gut ||
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textkritische anmerkungen
627, 23 oder meine Erlebnisse Einf. mit Bleist. || 627, 27 absolute Einf. || 628, 1 unmittelbarer Einf. || 628, 5 in Sondergemeinschaften ist Sonder Einf. || 628, 12–14 von der absolute bis kann. Einf. || 628, 23 statt an im Ms. auf || 628, 30 mir (dem in konkretem Sinn primordialen, Einf. mit Bleist. || 628, Anm. 1 = Rb. || 629, 1 letztlich Einf. mit Bleist. || 629, 8 ist Einf. mit Bleist. || 629, 16 absoluten, rein Einf. || 629, 18 kommenden V. für schaffenden || 629, 24 statt müssen im Ms. müssten || 630, 12 mögliche Einf. mit Bleist. || 630, 13 Körper V. für Körperlichkeit || 630, 14–15 und zugleich als Leiber Einf. || 630, 24 und Körperlichkeit Einf. || 630, 24 uneigentlich lokalisiert ist. Satzende am Rand der Seite || 630, 25 nach Die gestr. als || 630, 30 eventuell Einf. || 630, 32 in Tastempfindungsfeld ist empfindungs Einf. || 630, 37 intentionalen Einf. mit Bleist.
Beilage L (S. 631–636) Der Text fußt auf den Bl. 9–14 aus dem 15 Bl. umfassenden Konvolut B III 2, aus dem die Bl. 2–7 im vorliegenden Band als Beilage XLI veröffentlicht sind. Zur Textbeschreibung dieses Konvoluts siehe die Angaben zu Beilage XLI. – Die Bl. 9–14 sind mäßig mit Tinte, Bleist. und Blaust. überarbeitet und weisen Unterstreichungen mit Tinte, Bleist., Blaust., Rotst. und Grünst auf. Die Datierung des Ms. („Oktober, November 1931“) folgt der Angabe auf dem Konvolutumschlag. 631, 9 nun Einf. || 631, 10 (Wahrnehmungserscheinungen) Einf. mit Bleist., Klammern vom Hrsg. || 631, 12 in k o n s t i t u t i v e n E r f a h r u n g s t h e m a ist k o n sti tuti ven Er fahr ungs Einf. || 631, 12–14 von nämlich nach bis darstellt, Einf., statt darstellt im Ms. darstellen || 631, 16 konstitutive Einf. || 631, 16–19 von durch das „mein Körper“ bis meine Wahrnehmungen Einf. || 631, 20 nach Subjektives gestr. zwar || 631, 21 nach „darstellt“. die ganze folgende Seite mit Blaust. gestr.: Aber alle Körpererscheinungen als meine „Erfahrungen“ in diesem bestimmten Sinn am Rand von Weisen der „Darstellung“, der Erscheinungsweisen und ihrer Weise, subjektiv sich zu einigen, eben als meine einheitliche einheitliche Einf. Naturerfahrung, sind eben solche Erfahrungen, sind Erscheinungsweisen nicht für sich, sondern nur im Zusammenhang einer weiteren subjektiven Modifikation sondern nur im Zusammenhang einer weiteren subjektiven Modifikation Einf.: Ich muss diesen Kreis von Aspekten überschreiten. gestr. und zwar ihren Ich bemerke, dass gestr. gehören auch die Erscheinungen meiner eigenen Körperlichkeit (der meines Leibes) gestr. in ihrer eine auffällige Bevorzugung haben, nämlich nämlich Einf. dass sie gestr. diese Erscheinungen dieses
textkritische anmerkungen
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Körpers mit allen sonstigen Körpererscheinungen in einem gestr. korrelativen Funktionszusammenhang stehen und sogar dass dies für den Leib und seine Einzelorgane in Beziehung auf statt auf im Ms. in sich selbst gilt. gestr. Aber der Funktionszusammenhang und die zugehörigen Korrelationen sind Zusammenhänge „psychischer“ Funktionen Das in die konstitutive Betrachtung gezogene Subjektive unter dem Titel „Erscheinungen von Physischem“ erweitert sich notwendig durch Zuzug der Miterforschung der Konstitution meiner Leiblichkeit, und zwar als im Erfahren fungierender. So kommen in Frage einerseits So kommen in Frage einerseits V. für Dabei mache ich meinen Leib zum besonderen Thema in seinen besonderen, in körperliche Erscheinungsweisen Erscheinungsweisen V. für Aspekte, aber in eins mit ihnen gestr. ihren diejenigen seiner fungierenden derjenigen seiner fungierenden Einf. spezifischen Leiblichkeit gestr. Aspekte ihn in einseitiger Weise auszeichnenden von ihn bis auszeichnenden Einf., und das sagt hier in Beziehung auf die vertrauten Möglichkeiten (meine Vermöglichkeiten) gestr. für und in und mit meinen körperlichen Organen mit meinen körperlichen Organen V. für ihnen wahrnehmend, bei allem, was mir wahrnehmungsmäßig soll physisch erscheinen können, zu walten und dabei zugleich dabei zugleich V. für sonst Subjektives, z. B. das im das im Leib empfindlich sein zu erfahren. gestr. wo Ich werde einerseits verweisen auf mein Ich als Ich-bewege, ich setze die zu den Leibesgliedern, als Sinnesorgane fungierenden gehörigen Kinästhesen ins Spiel, ich empfinde Berührung etc., andererseits darauf, dass der Leib und seine kinästhetischen beweglichen und für physische Erscheinungen fungierenden Glieder in sich den Auffassungssinn. – Am Rand folgende Bemerkung: Einen Körper in visuellen figuralen etc. Erscheinungen selbst gegeben haben (in Wahrnehmen, das ist in Sehen, Tasten etc.), dazu gehört bewusstseinsmäßig, dass meine Hand tastet, mein Auge offen und auf das Objekt gerichtet ist etc., damit „Sinnesorgane“ „fungieren“ gestr. mit diesem Fungieren kommen wir aber auf ein neues Subjektives || 631, 24 statt dieser im Ms. dies || 632, 2–5 von Hierbei bin ich bis Thema zu setzen. Einf. mit Bleist. || 632, 6 Frage ich V. für Fragen wir || 632, 6 statt ich merke im Ms. wir merken || 632, 12–13 nach Affiziertwerden. im Ms. versehentlich nicht gestr. und || 632, 14 als reine Erfahrungsgegenständlichkeit V. für als einheitliche || 632, 14 vor unabhängig geöffnete Klammer, der keine schließende folgt || 632, 15 statt sie im Ms. es || 632, 16 nach Welt gestr. habe ich || 632, 16 kein V. mit Bleist. für ausradiertes Wort || 632, 17 n a c h ohne dass gestr. miterscheinend ist mein Leib als Leib || 632, 17 i c h im Ms. zweimal ich || 632, 19 nach Zusammen gestr. unleserliches Wort || 632, 19 erscheinenden V. für Erscheinung || 632, 20 nach KörperdingFeld im Ms. hinaus danach gestr. einer || 632, 20–21 ist mein V. für gehört zu dem mir erscheinenden Leib || 632, 22 nach Körper gestr. als Leib || 632, 23
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textkritische anmerkungen
ist V. für ausgezeichnet || 632, 23 nach Seiendes. gestr. Objekt als der || 632, 24 nach I c h gestr. angefangenes Wort || 632, 25 in Leib-Körper ist Leib- Einf. mit Bleist. || 632, 26 nach Leiden gestr. und dann || 632, 32 gegeben ist V. mit Blaust. für betrachtet wird beschrieben || 632, 33 nach Körper gestr. im || 632, Anm. 1 = Zusatz mit Bleist. || 632, Anm. 2 = Rb. mit Bleist. || 633, 1 ganz Einf. || 633, 2 erfahre V. für sehe || 633, 2 nach Körper gestr. mich || 633, 3 nach meinen gestr. Körper || 633, 3–4 in tastempfindend ist tast Einf. || 633, 6 nach Tast in Tastwahrnehmung gestr. ein angefangenes Stenogramm || 633, 7 nach betätige, gestr. so || 633, 10 kontinuierliches Einf. || 633, 14 stetig Einf. || 633, 14 ontisch als erscheinender Einf. || 633, 19 nach sich gestr. selbst || 633, 22 (mannigfaltig erscheinendes Selbiges) Einf. || 633, 26–27 nach fungierend mit Blaust. gestr. oder in || 633, 27 bin ich V. für ausradiertes Wort || 633, 27 das V. für als || 633, 28 Erscheinungen V. für Dingerscheinungen || 633, 31 leiblich Einf. || 633, 35 vor Augen gestr. Verschreibung || 633, 38 visuellen Einf. || 634, 5 statt es mir hier aber zunächst ankam im Ms. es hier aber zunächst mir ankam || 634, 8 der jeweils V. für des mir jeweils || 634, 10 statt erscheint im Ms. erscheine || 634, 10 als V. mit Bleist. für unleserliches Wort || 634, 14 in sich Einf. mit Bleist. || 634, 14 trägt am Rand mit Bleist. der Leib || 634, 15 in Miterfahrung ist Mit Einf. || 634, 18 anzeigt Einf. || 634, 19 vor Verlauf gestr. Verschreibung || 634, 20 aller Körper Einf. || 634, 21 in Körper-Erscheinungen ist Körper- Einf. mit Bleist. || 634, 23–29 von Danach sind bis zu verfolgen wären. Einf. || 634, 36–38 von darin ein wesentlicher Unterschied bis Es ist klar, dass Einf. || 634, 38 wirklich Einf. mit Bleist. || 634, Anm. 1 = Rb. || 635, 2 wirklich Einf. mit Bleist. || 635, 10 originalen V. für Originalität || 635, 11 vor beliebigen gestr. angefangenes Wort || 635, 11 statt des im Ms. dem || 635, 15 in Welterfahrung ist Welt Einf. mit Bleist. || 635, 26–27 meiner, die für mich aber Einf. || 635, 28 als objektive Realitäten Einf. || 635, 36 statt als selbst im Ms. selbst als || 636, 5 statt Soziale-Einheiten-Bilden im Ms. soziale Einheiten zu bilden || 636, 7 menschlich Einf. mit Bleist. || 636, 11–12 – statisch! – Einf. mit Grünst.
Text Nr. 55 (S. 637–644) Textgrundlage sind die Bl. 13–16 aus dem 227 Bl. umfassenden Konvolut D 13 II, aus dem bisher in der Husserliana nur die Bl. 2–12 als Beilage XLVII in Hua XIII veröffentlicht wurden. Für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts sowie des die Bl. 13–16 enthaltenden Teilkonvoluts siehe die dortige Textbeschreibung auf S. 535. Die Bl. 13–16 bestehen aus längs liniertem Papier, haben Normalformat und sind mit Bleist. von 1’ bis 4’ nummeriert. Am oberen rechten Rand des ersten
textkritische anmerkungen
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Blattes vermerkte Husserl mit Bleist. gut. Der Text ist zügig stenographiert, wurde aber durch zahlreiche (wohl spätere) Einfügungen in den Text und am Rand ergänzt. Die ersten drei Bl. weisen Unterstreichung mit Tinte und Blaust. auf. Die Datierung des Ms. wird durch die Angabe auf dem Umschlag des Teilkonvoluts Raumkonstitution, 1918 sowie durch die Art des verwendeten Papiers nahegelegt. 637, 16 in sie hineingehörende, Einf. || 637, 23 den V. für dem || 637, 28 nach bezeichnen, gestr. den Gegenstand || 638, 4–18 von Das ist aber bis hinstrebend. Einf. || 638, 22 statt bestimmen sich in im Ms. bestimmen sich im || 638, 23 im Voraus Einf. || 638, 26–27 relative und erfahrungsmäßig bekannte Einf. || 638, 27 in der V. für mit || 638, 38 nach „Sinnesorgane“. gestr. Im || 639, 1 nach offen, gestr. auf den Gegenstand gerichtet || 639, 6 auf Einf. || 639, 21–38 von d. i. statt bis Bekanntheit offen. Einf. || 639, 29 statt gibt es im Ms. ist || 640, 4 nach anomale gestr. angefangenes Stenogramm || 640, 8–9 normalen Einf. || 640, 10 hier Einf. || 640, 11 etwa Einf. || 640, 13–14 von (oder bis etc.) Einf., Klammern vom Hrsg. || 640, 17 mein V. für ich || 640, 18 statt anomal im Ms. normal || 640, 19 nach aber nicht gestr. ganz || 640, 20 ein V. für eine || 640, 23–24 qualitativen Einf. || 640, 24–25 die durchgehalten sind, vom Leibe Erg. über der Abhängigkeit der qualitativen Gegebenheitsweise || 640, 26 nach dass gestr. ein Durchbruch danach der verändert in die || 640, 26 statt normale im Ms. normalen || 640, 28 normale V. für anomale || 640, 31 – 641, 2 von die Abhängigkeit bis gelegt Einf. || 640, Anm. 1 = Rb. || 640, Anm. 2 = Rb., nach so weit gibt gestr. die und nach verbrenne, gestr. so || 641, 3 statt der im Ms. ein || 641, 11 statt sind im Ms. ist || 641, 21 apperzipiert V. für erfahren || 641, 21 Aber V. für Und || 641, 26 statt nur etwas im Ms. etwas nur || 642, 1–11 von Andererseits bis normale Gegebenheiten. Einf. || 642, 4 kausalen Einf. || 642, 4–5 Verhältnissen Einf. || 642, 5 vor Lagen gestr. unleserliches Stenogramm || 642, 5 vor Kausalitäten gestr. die Einf. menschlich || 642, 6 vor Gehalten gestr. Verhältnissen || 642, 10 statt ordnen im Ms. ordnet || 642, 11 vor einstimmigen gestr. normal || 642, 15 statt wie im Ms. als || 642, 20 nach V. für und || 642, 22 in exakt-physikalischen ist exakt- Einf. || 642, 38 sie sind als das V. für zwar || 643, 8 vor erleben gestr. sehen || 643, 8 statt können im Ms. könnten || 643, 10 statt ihren im Ms. seinen || 643, 29 statt überwindet im Ms. überwindend || 643, 29 nach überwindet sie im Ms. so || 643, 36 statt dem objektiven im Ms. den objektiven || 644, 8 nach Norm gestr. voraussetzt || 644, 9–10 statt und eine Erfahrungswelt im Ms. und Erfahrungswelt || 644, 10 nach fungierende gestr. auf || 644, 11 nach die selbst gestr. zu
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textkritische anmerkungen Text Nr. 56 (S. 645–648)
Textgrundlage sind die Bl. 234 und 235 aus dem 244 Bl. umfassenden Konvolut D 13 I, aus dem auch der Text Nr. 16 (Bl. 97–100) und die Beilage LI (Bl. 122) des vorliegenden Bandes entnommen sind. Für die aus diesem Konvolut bereits in der Husserliana veröffentlichten Bl. siehe die Textbeschreibung zu Text Nr. 16. Für die Beschreibung des Gesamtkonvolutes siehe die Textbeschreibungen in Hua XI (S. 516 und 528), Hua XIII (S. 517) und Hua XIV (S. 579 f.). Die Bl. 234–235 liegen in dem Teilkonvolut 121–244, dessen Umschlag die Überschrift Normalität in ihrer konstitutiven Bedeutung. St. Märgen 1921 trägt und detaillierte Angaben zum Inhalt des Teilkonvoluts enthält (siehe hierzu die Textbeschreibung in Hua XIV, S. 579 f.). Die Bl. 234 und 235 sind längsliniert, haben Normalformat und sind mit lila Kopierstift mit 1 und 2 nummeriert. Mit diesem Stift schrieb Husserl auch den Vermerk NB = nota bene und die Angaben zum Inhalt, die dem Editionstext vorangestellt sind. Darüber notierte er mit Blaust. gut. Das Ms. ist mäßig mit Tinte überarbeitet, weist aber zahlreiche, teils mehrfache Unterstreichungen mit Tinte, Blaust., Rotst. und Kopierstift auf. Seine Datierung („um 1921“) wird durch den Umschlag des Teilkonvoluts nahe gelegt. 645, 7 in Deskriptionen V. mit Bleist. für deskriptiv || 645, 9 Anomale mit Bleist. verdeutlichtes Stenogramm || 645, 12 – 646, 8 von Deskriptive W i s s e n s c h a f t e n bis identisch beschreiben. mit Blaust. in eckige Klammern gesetzt, neben den beiden letzten Zeile am Rand mit Blaust. ein abwärts gerichteter Pfeil und daneben mit einem anderen Blaust. der Hinweis von hier || 645, 31 vor anschauliche gestr. konkrete || 645, 32 anschaulich Einf. || 645, 32–33 nach Gemeinsamen gestr. Allgemeinen || 646, 4 nach (als gestr. Idee || 646, 20 nach allgemein gestr. auf || 646, 20 nach erfordert gestr. ein Fragezeichen || 647, 7 a) Einf. mit Bleist. || 647, 9 b) Einf. mit Bleist. || 647, 15 vor Glaubens gestr. Geglaubten || 647, 18 nach ist derselbe gestr. (eventuell geändert || 647, 23 anschauliche Einf. || 647, 32 Leiblichkeit am Rand mit Rotst. ein abwärts gerichteter Pfeil || 648, 15 Änderung V. für Veränderung || 648, 27–32 von sowie bis Erfahrens. Fortsetzung des Textes am Rand
Beilage LI (S. 649) Textgrundlage ist das Bl. 122 aus dem 244 Bl. umfassenden Konvolut D 13 I, aus dem auch die Texte Nr. 16 (Bl. 97–100) und Nr. 56 (Bl. 234–235) des vorliegenden Bandes entnommen sind. Für die aus diesem Konvolut bereits in
textkritische anmerkungen
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der Husserliana veröffentlichten Bl. siehe die Textbeschreibung zu Text Nr. 16. Für die Beschreibung des Gesamtkonvolutes siehe die Textbeschreibungen in Hua XI (S. 516 und 528) und Hua XIII (S. 517) und für die Beschreibung des für Bl. 122 relevanten Teilkonvoluts 121–244 mit der Überschrift Normalität in ihrer konstitutiven Bedeutung. St. Märgen 1921 siehe die Textbeschreibung in Hua XIV, S. 579 f. Bl. 122 ist ein Einzelblatt im Normalformat, dessen Rückseite zwei gestrichene Textstellen aufweist. Die Vorderseite weist nur geringfügige Spuren einer Überarbeitung und Unterstreichungen mit Tinte und Blaust. auf. Die Datierung des Ms. („um 1921“) wird durch die Datierung des Umschlags des Teilkonvoluts 121–244 nahegelegt. 649, 3 nach Ich habe gestr. also || 649, 5 nach einzelne gestr. die Einf. erkennbare || 649, 6–8 von Durch bis Erfahrung ist. Einf. || 649, 16–17 statt gemeinsamen ist auch die Lesart gemeinen möglich || 649, 27–28 von fügt bis ein. Fortsetzung des Textes am Rand. – Auf der Rückseite des Bl. D 13 I/122 finden sich zwei mit Tinte gestr. Textstücke. Das erste ist ein kopfständiges Textstück und lautet wie folgt: Er ist da – ich, der ich ihn bewege, ich, der ich in ihm ein System von Organen habe, ich, der ich andere Dinge habe, ich überzeuge mich davon. Ich und die objektive Welt, zunächst ohne Rücksicht auf andere, jedenfalls darauf, dass andere mit mir gemeinschaftlich dasselbe erfahren können. – Ist nicht selbst jetzt erfahren „Ich – Umwelt“? Das Umweltliche ist primär im Blick, wahrgenommen, erfahren. Reflexion auf mein Ich – auf mein Hin-Achten, Mich-Beschäftigen mit der Welt, mein Handeln, mein Den-Leib-Bewegen, wie dadurch „die“ Dinge in meinen erfassenden Blick treten. Das zweite gestr. Textstück steht quer zum ersten und lautet wie folgt: Originale Erfahrung habe ich von einem Ding, obwohl was da mein original Erfahrenes und Erfahrbares ist, bloß Erscheinung ist. Denn das Ding ist das einstimmig intersubjektiv Erfahrbare. Ist vor Ist im Ms. eine runde Klammer, der keine schließende folgt das bedeutsam, dass ich meine psychophysische Leiblichkeit nicht frei variieren kann, mich nicht nach Belieben farbenblind etc. machen kann und wieder farbennormal? In der körperlichen Leiblichkeit meiner originalen Erfahrung liegen unbekannte Bedingungen für normales Sehen, für visuelles Wahrnehmen von Dingeigenschaften. Ich finde Änderungen, die auf Rechnung meiner körperlichen Leiblichkeit, wie sie gerade ist, kommen. Und so hat jeder seine Leiblichkeit. Wir haben eine Gemeinsamkeit des Weltlichen, andererseits ist auch das auf Leiblichkeit bezogen. Sie wird durch Änderungen der Leiblichkeit partiell wieder aufgehoben und am Ende ganz. Wir haben Kommunikation; das schließt wesentlich in sich eine Gemeinsamkeit der raumdinglichen Erfahrung. Eine wechselseitige
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textkritische anmerkungen
Einfühlung besagt wechselseitige Identifizierbarkeit der original erfahrenen Eigenwelt mit der dem Anderen als von ihm original erfahrenen eingefühlten. Aber diese Identifizierbarkeit braucht keine vollkommene zu sein, nach allen Bestimmungen. – Das abwechselnd. – So wie bei mir Abweichungen von für mich Normalem auf Rechnung meiner Leibkörperlichkeit kommen, so intersubjektiv. Aber mein Leib muss immerzu identifiziert sein und er muss in einer Normalität konstituiert sein, die Abweichungen verständlich macht.
Text Nr. 57 (S. 650–666) Textgrundlage sind die Bl. 14–24 aus dem 178 Bl. umfassenden Konvolut B I 14, aus dem auch die Texte Nr. 41 (Bl. 68–72) und Nr. 53 (Bl. 85–96) sowie die Beilage LII (Bl. 15) des vorliegenden Bandes stammen. Aus diesem umfangreichen, 178 Bl. umfassenden Konvolut wurden in der Husserliana bisher nur die Bl. 51–61 und 62–63 veröffentlicht, und zwar als Text Nr. 7 und Beilage VIII in Hua XXXIV, wo auch eine ausführliche Beschreibung des gesamten Konvolutes zu finden ist (S. 544 f.). Die zehn Bl. des hier edierten Ms. liegen zusammen mit dem Beilagenblatt 15 und zwei kleinen einseitig beschriebenen Blättern in einem Binnenkonvolut, dessen Umschlag (Doppelblatt 11/25) aus einem ca. 12 cm breiten Streifen eines an Husserl adressierten braunem Briefumschlags besteht. Auf der seiner Vorderseite notierte Husserl mit Tinte Trotz der flüchtigen und zum Teil ganz schlechten Darstellung als Material brauchbar. Darunter befindet sich, mit Blaust. geschrieben, der Titel des Binnenkonvoluts: Paradoxie der psychophysischen Relativität und der vermeintlich ins Unendliche vorstellbaren, anschaubaren Welt – als Welt möglicher Erfahrung. Darunter befinden sich die mit Tinte geschriebenen Angaben zum Inhalt, die dem Editionstext vorangestellt sind. Auf der zweiten Innenseite des Umschlags (25a) finden sich folgende mit Blaust. geschriebene und mit Blaust. gestrichene Angaben: 10 Blätter 1926. Begriff der Normalität überhaupt (nachher). Zunächst: Natur und normale Leiblichkeit. die Natur wesensrelativ auf die menschliche psychophysische Organisation. Psychophysische Relativität und ihre Paradoxien. 1-. Natur und naturwissenschaftliche Wahrheit ohne den Menschen nicht denkbar. Cf. in A0 A0 mit Grünst. weiteres über Normalität. Über Einfühlung und Normalität. Mit Tinte hinzugefügt z.A. = zur Ausarbeitung. Die Bl. 14–24 (ohne Bl. 15) haben bis auf das Bl. 23, das ein ca. 10 cm hoher Streifen eines normalformatigen Bl. ist, Normalformat und sind teils mit Bleist., teils mit Tinte von 1 bis 9 und 9a nummeriert. Bl. 14 und 16 sind mit Bleist. mit 1 und 2 nummeriert, die Bl. 17 bis 22 weisen neben der neuen Nummerierung mit Tinte mit 3 bis 8 eine alte Nummerierung mit Bleist. von 2 bis 7 auf,
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die ausradiert und mit Tinte gestrichen ist. Bei Bl. 23 erkennt man unter der mit Tinte geschriebenen 9 noch eine mit Blaust. geschriebene 9 und bei Bl. 24, das mit Tinte und mit Bleist. als Bl. 9a nummeriert ist, eine mit Blaust. geschriebene 9a und darunter eine mit Bleist geschriebene 8. Auf dem ersten Bl. des Ms. finden sich in der ersten Zeile folgende Bemerkungen mit Blaust.: flüchtig und schlecht durchdacht – so nur als Material für neue, bessere Darstellung. Daneben mit Bleist. und mit Blaust. überschrieben 9 Bl. und darunter mit Blaust. IX 1926. Unter der Datierung notierte Husserl am Rand mit Blaust. und nach dem zweiten Wort mit Tinte den Titel des Ms. Paradoxie der psychophysischen Relativität. Natur und normale Leiblichkeit. Idee der Normalität. Das Ms. ist stark mit Tinte, Bleist., Rotst. und Blaust. überarbeitet und weist zahlreiche Unterstreichungen mit diesen Materialien auf. 650, 7 es V. für dann || 650, 20 nach auf die gestr. unleserliches Stenogramm || 650, 21 Paradoxien Einf. mit Rotst., mit Blaust. überschrieben || 651, 8 doch Einf. mit Bleist. || 651, 10 und das schließlich in einer Weise V. für ja so sehr riesig anomal überhaupt dazu || 651, 11 Andererseits Einf. mit Bleist. || 651, 11–13 von Andererseits bis gewänne, aber V. für während ich bei anderer Anomalität || 651, 12 doch Einf. mit Bleist. || 651, 12 nach dass ich im Ms. ich || 651, 13 nach andere Welt gestr. hätte, obschon vielleicht eine Welt || 651, 13 nach hatte. gestr. Aber hier erwächst schon die heikle Frage: Kann eine Welt nicht sein, die sich im Erfahrenden konsequent bewährt? || 651, 14 vor Nun beschließt gestr. Freilich sein Leben wird begrenzt sein. Lassen wir das vorläufig in Schwebe. || 651, 16 die Anderen V. für jene Anderen || 651, 16 dass sie ihre V. für ihre || 651, 17 der von ihnen erfahrenen V. für der alten || 651, 18 nach da ist gestr. aber es ist kein Mensch mehr. Er ist || 651, 21 vor Jedenfalls gestr. Aber || 651, 24 ein typisches V. für ihre leibliche Organisation und das typische oder normale || 651, 24 leiblichen Organe V. für Leiblichkeit || 651, 27–28 nach Erscheinungssystemen. ist der Rest des Textes auf Seite B I 14/14b und seine Fortsetzung auf Seite 16a (Bl. 15 ist Beilage LII) mit Tinte gestr.: Aber und da gestr. das wahre Sein der Natur beschlossen ist gestr. hat sein Korrelat hat sein Korrelat Einf. in einer gewissen synthetischen Einstimmigkeit und Einheit Einstimmigkeit und Einheit V. für Einheit dieser Systeme, und dieses selbst wieder gestr. was notwendig voraussetzt ein übereinstimmendes Funktionieren der Leiblichkeit. Die selbst wieder hat ihr Sein in gewissen Spezialsystemen in Spezialsystemen ist Spezial Einf. hat gestr. und in gewissen Rückbezogenheiten „auf sich selbst“. So wird man doch sagen müssen: Subjektivität kann in der raumzeitlichen Welt – im objektiven Raum und in der objektiven Zeit – nur auftreten in psychophysischer Anknüpfung an physische Leiber. Sind ihre erfahrenden Funktionen psychophysisch bedingt, so ist objektive Naturerkenntnis von Subjektivität
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kann bis Naturerkenntnis Einf. und V. für Natur ist nur denkbar als Natur mit einer zu ihr selbst gehörigen Leiblichkeit und nur denkbar mit Beziehung auf eine gewisse intersubjektive Normalität dieser Leiblichkeiten, derart dass, wenn diese Normalität sich ändert – wenn die normale Menschheit und überhaupt die normale Subjektivität, in Relation zu der Allnatur und dann die Leiblichkeit selbst konstituiert ist, sich ändern würde –, auch die Natur selbst eine andere wäre – eine Änderung, die doch wohl wesentlich anderen Sinn hat als jede Änderung innerhalb der Natur der zu einer bestimmten Normalität, zu einer bestimmten psychophysischen Typik der Leiblichkeit relativen. || 651, 31–32 von (sich bis korrigierenden) Einf. mit Bleist. || 651, 33 nach Dasein ist als Einf. mit Bleist. || 651, 34 – 652, 1 anschauliche Einf. mit Bleist. || 651, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 652, 2 sind wir eben Einf. mit Bleist. || 652, 3 und die Einf. mit Bleist. || 652, 3 nach dadurch im Ms. teilweise wieder ausradierte Einf. mit Bleist. || 652, 4 nach gehört, mit Bleist. gestr. – als „die“ Welt von der wir allein reden und reden können – || 652, 11 Ein solcher V. für Dieser || 652, 12 nach uns gestr. fragen || 652, 14 Sein V. für einer || 652, 18–20 von Ja gehört bis eine Welt Einf., danach im Ms. nach der Streichung von eventuell überhaupt irrtümlich stehen geblieben ob überhaupt eine Welt || 652, 20 ist, V. für sei als V. für ist || 652, 22–23 von von dem Dasein bis und davon Einf. mit Bleist., statt davon im Ms. das || 652, 30 bekannten Einf. mit Bleist. || 652, 32 alle Einf. || 653, 1 in gewisser Art Einf. || 653, 7 obschon vorübergehend geltende Erfahrung bildend, Einf. || 653, 8 konstituieren V. für erfahren || 653, 9 nach könnten. gestr. Könnte dann überhaupt eine Welt sein, wenn das nicht nur für irdische Spezies, sondern für alle überhaupt gälte? || 653, 10 vor Aber das Absatzzeichen mit Rotst. || 653, 12 vor Umbildung gestr. einzelnen || 653, 16–18 von als diese bis Weltvorstellungen Einf. mit Bleist., mit Tinte überschrieben || 653, 18–19 w i r k l i c h e u n d m ö g l i c h e Einf. || 653, 19 vor physischen gestr. angefangenes Stenogramm || 653, 20– 21 als ihre wirkliche und mögliche Veränderung Einf. mit Bleist., mit Tinte überschrieben, als V. für und nach Veränderung gestr. Und die || 653, 21 Sie ist immer vorausgesetzt V. für immer vorausgesetzt ist || 653, 22 faktische Einf. || 653, 22 vergemeinschafteten Einf. mit Bleist. || 653, 23 nach in der sich gestr. eben || 653, 23 objektiv Einf. mit Bleist. || 653, 24–25 von und andere, bis sind Einf. || 653, 25–29 von Und selbst bis zugehörig. Einf. mit Bleist., teilweise mit Tinte überschrieben, von und überhaupt bis zugehörig. mit Bleist. in eckige Klammern gesetzt || 653, 26 diese im Ms. mit Bleist. gestr. || 653, 32 objektiv gemeinsamen Einf. mit Bleist. || 653, 33 vor kann gestr. Verschreibung || 653, 36 In der V. für Die || 653, 36 können V. für kann || 654, 1 auf psychischer Seite Einf. mit Bleist., mit Tinte überschrieben || 654, 4–5 von als die faktische, bis vorzeichnende Einf. mit Bleist. || 654, 9 und Seelen Einf. || 654, 11–12 in konsequenter Erfahrungsbetätigung Einf. mit Bleist. || 654, 18–19 ein factum
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brutum, Einf. || 654, 22 vielmehr Einf. || 654, Anm. 1 = Rb. || 654, Anm. 2 = Rb., darin ist Beobachtungen und V. mit Bleist. für Theorie und || 655, 16 nach allgemeiner Überzeugung Einf. || 655, 17 fungierender Einf. || 655, 20–21 von kann bis Jedenfalls in eckigen Bleistiftklammern || 655, 25 selbst Einf. || 655, 27 psychische Einf. mit Bleist. || 655, 32–33 die über die naturale Struktur hinausreicht: Einf. mit Bleist. || 655, 35–36 erkennende und normale Vermögen zur Erkenntnis besitzende Einf. mit Bleist. || 655, 37 auf sie Einf. mit Bleist. || 656, 8 vor dieser gestr. natürlicher || 656, 11 Wahrheit Einf. mit Bleist. || 656, 14 vor soweit ist und Einf. || 656, 17 nach den ihr ist in Einf. || 656, 19 Überlegungen über Normalität. Rb., darunter eine ausradierte Rb. || 657, 6 nach und Wahres – gestr. als objektiv Wahres || 657, 8 statt dabei wäre im Ms. und dabei wäre || 657, 8 Wo immer am Rand ein abwärts gerichteter Pfeil mit Rotst. || 657, 12 durchgängig Einf. || 657, 15 nach kommen gestr. unleserliches Stenogramm || 657, 15 nach Menschen gestr. im Bewusstsein || 657, 23–24 nach erfahrenen gestr. Bestimmungen || 657, 27 N o r m a l i t ä t V. für Anomalität || 657, 27–29 von wobei bis macht. Einf. || 657, 29 nach hierbei die gestr. auf vereinzelte Organe und || 657, 37 bewährten oder Einf. || 658, 2 das bessere Recht Einf. || 658, 3 vor In dieser Absatzstrich || 658, 5 von einer V. für ausradiertes Stenogramm || 658, 8 nach „fast alle“, gestr. sich || 658, 10 in Schwachsichtigkeit ist Schwach V. für ein ausradiertes Stenogramm || 658, 10 oder Blindheit Einf. || 658, 12 statt des im Ms. der || 658, 12–13 das bessere Recht Gebenden V. für hier bedeutsamen Unterscheidung || 658, 18 das Unglück Einf. || 658, 18 einer V. für eine || 658, 25 wären V. für sind || 658, 30–31 von Voran liegt bis die eine V. mit Bleist. für Soll aber objektiv werden eine, irrtümlich nicht gestrichen eine || 658, 32 Wahrheit V. für ausradiertes Stenogramm || 658, 32 enthält V. mit Bleist. für sein (statt enthält im Ms. enthielte) || 658, 32 trotzdem V. mit Bleist. für doch wieder || 658, 33 zwar des Näheren einer Einf. || 658, 34–35 durch eine Einheit der Tradition verbundenen, Einf. || 658, 35 normal V. mit Bleist. für optimal || 658, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 659, 1 normalerweise Einf. mit Bleist. || 659, 2–4 von während die bis selbst wieder zunächst mit Bleist. gestr. und mit Einf. versehen, dann wieder alles ausradiert || 659, 5 mehr oder minder Einf. mit Bleist. || 659, 8 für eine in dieser Relativität V. für unleserliches Stenogramm || 659, 8–9 vor intersubjektiv gestr. und sowie die Einf. einzelsubjektiv wie || 659, 10 nach kann. ausradierte Klammer mit Blaust. || 659, 22 Vollkommenheit V. mit Bleist. und mit Tinte überschrieben für einzelsubjektive Lesart unsicher Erfahrungswahrheit || 659, 22 und korrelativ V. für und somit || 659, 22 statt jede Besserung im Ms. eine Besserung || 659, 23 relativ normale Einf. mit Bleist., teilweise mit Tinte überschrieben || 659, 24 relativer Einf. mit Bleist., mit Tinte überschrieben || 659, 25–26 die Weite, Einf. || 659, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 659, Anm. 2 = Rb. mit Bleist., mit Tinte überschrieben, an der Stelle der Einf. und
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vor der Anm. selbst 1) || 660, 1–2 von oder in bis Reflexion, Einf. mit Bleist. || 660, 7 vor Die Menschen Absatzstrich mit Bleist. || 660, 8 über Zurückgebliebene wieder ausradierte Einf. mit Bleist. || 660, 8 (unvollkommen Erfahrende) Einf. || 660, 13 in Seinsgewissheit schlicht vorgegebene V. für als die Wahrheit geltende || 660, 18–19 von immerzu bis Erfahrungsstufen Stenogramme mit Tinte verdeutlichend überschrieben || 660, 21–22 gegebene oder zu gebende Einf. und V. für wie sie selbst und schlechthin in Erfahrenen gegeben wäre und darzustellen wäre || 660, 24–25 nach Unendlichkeit von gestr. wahren und ein angefangenes Stenogramm || 660, 26–27 der der empirischen Situation, Einf. mit Bleist., mit Tinte überschrieben || 660, 28 statt nur eine im Ms. eine nur || 660, 28 eine Approximation V. für einer Erscheinung irrtümlich nicht gestrichen einer || 660, 29 nach Welt, die gestr. und || 660, 36–37 und für die späteren erhalten bleiben könnten V. für würden || 661, 3 nach Individualbestimmung gestr. ihres Dauergehalts ins Unendliche relativiert und iterativ mit inneren Unterschieden versieht, für deren jeden dasselbe wieder gilt || 661, 6–7 als Umwelt des praktischen Menschen Einf. mit Bleist. || 661, 10 für sie ist stand vor der Einf. mit Bleist. von ja Norm bis voraussetzt nach Nutzen || 661, 10– 11 von ja Norm bis voraussetzt, Einf. mit Bleist. || 661, 17 durch technische Mittel Einf. mit Bleist. || 661, 18 quasi Einf. mit Bleist. || 661, 26–29 von bzw. bis annehmen müsste Einf. || 662, 13 in Naturding-Welt ist Natur Einf. || 662, 14–15 von herausstellt bis Spezies) Einf., darin nach oder gestr. für die || 662, 18 nach etc. gestr. für die Menschen oder für Tiere dieser oder jener Spezies || 662, 18–19 abhängig von V. mit Bleist. für korrelativ z u || 662, 25–26 – in der Einheit ihrer Generativität Einf. || 662, 28 in generativer Kontinuität überführen V. für wandeln und Einheit einer Tradition herstellen || 662, 29 Stufen Einf. || 662, 29 relativer V. für relativen || 662, 30 Welt Einf. mit Bleist. || 662, 31 f ü r u n s Einf. || 662, 31–32 von Ursprünglichste bis da, wo V. für Wenn || 662, 33–34 erlebten Einf. || 662, 34–35 (der forschenden Geschichte) Einf., Klammern vom Hrsg. || 662, 36–37 (sowie ihrer Entwicklungsstufen) Einf. || 662, 37 nach erfahrenden gestr. wie sonstigen || 663, 1–2 reifen Einf. || 663, 3–4 und jene Tiere momentan nachversteht, V. für faktischen Tiere || 663, 5 nach Fähigkeit mit Tinte und Blaust. gestr. (durch wissenschaftliche Mittel) || 663, 11 von in den bis Spezies Einf. mit Bleist., mit Tinte überschrieben || 663, 12 auch künftig V. für für die Menschheit und || 663, 12 über kontinuierenden das Stenogramm kurrentschriftlich verdeutlicht || 663, 26 als psychophysische Einf. || 663, 29 von Nur bis Sinn. Einf. || 663, 32 Alle Spezies animalischer Wesen sind, möchte man zunächst sagen, V. für Die andere Interpretation, interpretieren danach irrtümlich gestrichen konstruierte Abwandlungen nach Analogie || 663, 34 – 664, 2 von Hier liegt bis unsere ist. Einf. || 664, 4 Vollkommenheitsstufung V. für Vollkommenheitsstufen || 664, 4 der Erfahrung Einf. || 664, 4–6 von ihr wahres bis Menschen, also V. für der Erfahrung in der
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Ordnung relativer Wahrheiten in der höheren Form der sich in immer höheren Wahrheitsstufen, Approximationen, selbstdarstellenden Einheit Welt || 664, 9 von als entsprungen bis wandelnd in Einf. || 664, 9–10 vor tierische im Ms. nochmals in || 664, 10–11 Erfahrung oder versuchsweisen Einf. || 664, 12–17 von (und so bis Erfahrung) in runden Blaustiftklammern || 664, 12 nach Möglichkeit gestr. in || 664, 13 nach Wesen, gestr. in unseren Nachfahren || 664, 13 nach psychophysischer gestr. Leistung || 664, 14 wodurch V. für durch die von || 664, 14 nach Vorstellungswelt gestr. unleserliches Stenogramm || 664, 14–16 von als Umwelt bis derselben Welt V. für eine Folge gestr. und nur noch teilweise lesbarer Stenogramme || 664, 20 mittelbar Einf. || 664, 21 sind Einf. || 664, 21 nach Unterstufen gestr. menschlicher Organisation || 664, 27 statt Wenn im Ms. ein mit Bleist. wohl zu Was verändertes Wenn || 664, 28 in der Welt real geworden Einf. mit Bleist. || 664, 28 und sich V. mit Bleist. für ein sich || 664, 28–29 in fortentwickelnder ist fort Einf. und statt fortentwickelnder im Ms. fortentwickelndes || 664, 33–34 von also Möglichkeit bis reale Möglichkeit Einf. mit Bleist. || 664, 35 menschliche ist mit Bleist. verdeutlichte Stenogramme || 664, 35–36 bzw. später geworden sind Einf. mit Bleist. || 664, 36 die Einfühlung V. mit Bleist. für Rekonstruktion || 664, 37 Also Einf. mit Bleist. || 665, 3 und ebenso für die Zukunft Einf. || 665, 5 in die die Menschen V. mit Bleist. für in der der Mensch || 665, 5 frühere Menschen Einf. mit Bleist. || 665, 6 in hineinversetzt ist hinein Einf. || 665, 12 nach geben. mit Bleist. in eckige Klammern gesetzt und gestr.: Diese Tiere lebten ihr Innenleben, hatten auch äußere Erfahrungen, hatten in diesen ihre Leiber – aber keineswegs als in ihrer Welt farbige etc. wie in unserer Welt. Was diese Leiber waren, in ihrem wahren Sein, das konnte sich nicht für diese Tiere enthüllen; das können nur wir Menschen sagen in unserer Menschensprache und nach Maßgabe unserer sinnlichen Erfahrungen und Erfahrungskonstruktionen. || 665, 20 vor Müssen wir ist die ganze vorangehende Seite B I 14/24a mit Bleist. mit zwei Nullen versehen und mit Blaust. gestr.: Aber verschwindet nicht alle Verwirrung, wenn wir phänomenologische Reduktion auf die transzendentale Subjektivität üben, uns also von phänomenologische bis uns also V. für uns rein auf den Boden derjenigen Subjektivität stellen die die letzte von der Welt als Geltungseinheit vorausgesetzte ist von die die bis ist V. für die letztlich letztlich Einf. Bewusstsein von allem in sich trägt, deren Wesenssein nichts anderes ist als konstituierende konstituierende Einf. Bewusstseinsleistung üben, auf deren leistendes auf deren leistendes Einf. Bewusstseinsleben man zurückfragen und das man aufweisen kann man zurückfragen und das man aufweisen kann V. für Leben. Hat gestr. Diese Subjektivität hätte die absolute Priorität vor aller Welt, insbesondere auch vor derjenigen, die selbst verweltlichte, psychologisch naturalisierte ist, durch Leistungen der absoluten Subjektivität ins Naturale verhaftet, von Erscheinendem indizierte und
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dadurch in einer mittelbaren Weise selbst erscheinend ist? gestr. Müssen wir nicht von da aus versuchen versuchen Einf., den Seinssinn in Seinssinn ist Seins Einf. der Erfahrungswelt letztlich aufzuklären und letztlich aufzuklären und Einf., festzustellen, und von da aus denjenigen möglichen Sinn, den das Sein der wissenschaftlich objektiven wissenschaftlich objektiven Einf. Welt außerhalb des Rahmens wirklicher Erkennbarkeit durch Erfahrung sowohl als gestr. hinsichtlich der räumlichen Endlosigkeit wie der zeitlichen hat? – Behandeln wir nicht die Welt der Erfahrung, die aller theoretischen Naturerkenntnis zugrunde liegt als ins Unendliche anschaubare, als ob sie ins Unendliche aus Gegenständen möglicher Erfahrung bestünde? – von Behandeln bis bestünde? Einf. mit Bleist.. Wie ist von gestr. eine Fixsternwelt nach Art jener Nebelflecke vorstellbar, wenn in den dortigen ungeheuren Temperaturen keine Menschen, keine „Lebewesen“ leben können, wenn es also undenkbar ist, dass wir wirkliche Erfahrungen antizipieren, die wir mit unseren Sinnen, dorthin kommend, haben würden. Welchen Sinn kann es haben, unsere „Welterschauung“ ins Unendliche zu erweitern? Und andererseits, besteht nicht die Methode der Wissenschaft gerade darin, das zu tun und Methoden zu ersinnen, diese Unendlichkeiten in immer neuen Approximationsstufen zu antizipieren, und gestr. zu berechnen, – von da aus zu berechnen, was für Erfahrungsphänomene in unserer wirklich orientierten, iterierbaren Nahwelt iterierbaren Nahwelt V. für Nahwelt eintreten müssten, bzw. wie dadurch immer neue Phänomene unserer Nah- gestr. Erscheinungswelt ihre Erklärung finden müssen? Der Sinn der Erfahrungswissenschaft ist fraglich, ist eigentlich ganz unverständlich. Wir werden schon mit der Erfahrungswelt nicht fertig. Wir erweitern sie ins Endlose und soweit soweit V. für als sie irgend ist, sie, die doch als endlos offene sich gibt. So weit gehört zu ihr Vorstellbarkeit, „mögliche Wahrnehmung“ „mögliche Wahrnehmung“ Einf., Wahrnehmbarkeit. Aber sogleich kommt die Schwierigkeit – Wir haben die Struktur „Nahwelt – Fernwelt“. Die K ant’sche Lesart unsicher Apperzeption der Natur als unendliche homogene Natur besagt, dass alles Ferne zum Nahen werden kann und wir willkürlich hin könnten (korrelativ) gestr., aber das geht faktisch nicht etc. || 665, 20 Alles und jedes, Einf. mit Bleist. || 665, 22 als intentionale Einheit Einf. mit Bleist., mit Tinte überschrieben || 665, 23 zusammenhängenden V. mit Bleist. für Zusammenhänge || 665, 27 – 666, 6 von Müssen wir nicht sagen, bis psychologischen Idealismus. V. für folgenden mit Blaust. gestr. und mit der Bemerkung ganz verkehrt versehenen Text: Müssen wir nicht sagen, in Erscheinungen stellt sich das dar, was sein erscheinendes Objektives Objektives Einf. heißt? Aber alles Erscheinende führt uns zurück auf ein Subjektives, das nicht wieder in diesem Sinn Erscheinendes – „Objektives“ – ist. Die Objekte, das Universum der Objekte
textkritische anmerkungen
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die gestr. Welt ist jenem letztlich jenem letztlich Einf. „transzendent“, darin sich konstituierend oder gestr. konstituierte Geltung gestr. Einheit. Und sie ist in der Art transzendent, dass alles konkret ihr Zugehörige eine universale Wesensstruktur hat: eine universale Wesensstruktur hat: Einf. eine raumzeitliche Natur hat, Körperlichkeit. Subjektives, das menschliche menschliche Einf. mit Bleist. Subjekt selbst, sein Leben, sein Erfahren, seine psychisch transzendenten psychisch transzendenten Einf. Erscheinungen hat und dann wieder Erscheinungen von gestr. von Transzendenzen höherer Stufe hat. Absatzeichen mit Blaust. Aber ist all das nicht nicht V. für ist selbst in der Welt und und Einf. mit Bleist. zwar dadurch, dass in der Welt ein gestr. mit Bleist. physisches Reales ist, das als körperlicher Leib körperlicher Leib Einf. mit Bleist. Subjektives geregelt mit sich führt und es uns Erfahrenden von geregelt bis Erfahrenden Einf. mit Bleist. indiziert, sodass das Indizierte als wie ein dem Physischen – und ähnlich wie Physisches – kausal von und bis kausal Einf. mit Bleist., darin vor kausal ein unleserliches Stenogramm Anhängendes ist ist und mit Bleist. eingefügtes führt mit Bleist. gestr. Das Folgende ist zuerst mit Tinte und Bleist., dann mit Blaust gestr.: Aber Subjektives selbst, Geistiges ist nicht in eben dem Sinn wie Physisches Erscheinendes, d. i. eben in Subjektivem sich Darstellendes, in ihm erscheinend, durch es hindurchscheinend, vielmehr ein toto coelo anderes, das sich als ein anderes indiziert. von d. i. bis indiziert. mit Bleist. in eckige Klammern gesetzt Doch Doch Einf. mit Bleist. vor allem aber liegt das Subjektive, das das Erscheinen selbst ist und wodurch und dann für das jeweilige BewusstseinsIch Erscheinung ist, und eventuell dann noch ein Anderes durch das Erscheinende indizierte Subjektive bewusst ist. ausradierte schließende eckige Bleistiftklammer || 665, 29 Erfahren Einf. || 665, Anm. 1 = Erg. mit Bleist. am unteren Rand der Seite
Beilage LII (S. 666–667) Der Text der Beilage fußt auf dem Bl. 15 aus dem 178 Bl. umfassenden Konvolut B I 14, aus dem auch die Texte Nr. 57 (Bl.), Nr. 41 (Bl. 68–72) und Nr. 53 (Bl. 85–96) des vorliegenden Bandes stammen. Aus diesem umfangreichen, 178 Bl. umfassenden Konvolut wurden in der Husserliana bisher nur die Bl. 51–61 und 62–63 veröffentlicht, und zwar als Text Nr. 7 und Beilage VIII in Hua XXXIV, wo auch eine ausführliche Beschreibung des gesamten Konvolutes zu finden ist (S. 544 f.). Das Bl. 15 liegt zusammen mit den Bl. 14–24 des Textes Nr. 57 im Binnenkonvolut 11–25; für die Beschreibung diese Binnenkonvoluts siehe die Textbe-
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textkritische anmerkungen
schreibung zu diesem Text. Es handelt sich um ein Einzelblatt im Normalformat, auf dessen Vorderseite Husserl mit Tinte den Titel Die Schwierigkeit des psychophysischen Relativismus notierte; darunter mit Bleist. Beilage Beilage mit Blaust. überschrieben zu 1, brauchbar! Der Text ist mäßig mit Tinte und Bleist. überarbeitet und weist zahlreiche Unterstreichungen mit Bleist., Blaust. und Rotst. auf. Seine Datierung („wohl September 1926“) wird durch die Datierung der Bl. 14–24 auf September 1926 nahegelegt. 666, 13–14 nach mit gestr. dem || 666, Anm. 2 = Rb., darin vor Der faktisch gestr. Hier ist nicht in Rücksicht gezogen Gestr. nach sich, aber ist solange und ab Natürlich ist die Rb mit Bleist. geschrieben || 667, 1 solche mit Bleist. verdeutlichtes Stenogramm || 667, 3 solche mit Bleist. verdeutlichtes Stenogramm || 667, 4 im Einfühlungskonnex Einf. mit Bleist. || 667, 10 besonderen Einf. || 667, 11 vor Das erscheint gestr. Beachten wir nun auch dies, dass || 667, 14 ihm V. für ihr || 667, 15 nach enthalten, ist die Einf. mit Bleist. || 667, 18 in der V. mit Bleist. für und || 667, 20 in aus und aus ist und Einf. mit Bleist. || 667, 22 auch Einf. || 667, 27 solche mit Bleist. verdeutlichtes Stenogramm || 667, 29–30 von in allen bis Erfahrungswelt) V. für selbst || 667, 31 zunächst Einf. mit Bleist. || 667, 31–33 von und dann bis voraus Einf. mit Bleist. || 667, Anm. 1 = Rb. mit Bleist., nach Natürlich statt sind im Ms. ist
Text Nr. 58 (S. 668–672) Der Text fußt auf den Bl. 42–44 aus dem 64 Bl. umfassenden Konvolut B III 3, dem der Text Nr. 43 (Bl. 28–38) sowie die Beilagen XL (Bl. 39–40) und XLIV (Bl. 48–49) des vorliegenden Bandes entnommen sind. Für die aus diesem Konvolut bereits in der Husserliana veröffentlichten Bl. und für die Gesamtbeschreibung des Konvoluts siehe die Textbeschreibung zu Text Nr. 43. Die Bl. 42–44 haben Normalformat und sind mit Blaust. von 13 bis 15 nummeriert (die voranliegenden Bl. sind entweder von Husserl in andere Konvolute gelegt oder vernichtet worden; sie konnten im Nachlass nicht aufgefunden werden). Das Ms. ist abgesehen von der ersten Seite, die fast ganz gestrichen ist und zahlreiche Binnenstreichungen aufweist, nur mäßig mit Tinte und Bleist. überarbeitet. Die zahlreichen Unterstreichungen sind mit Tinte. Bleist. und Rotst. ausgeführt. Die Datierung des Ms. („wohl 1930 oder 1931“) wird durch die Angaben auf dem Konvolutumschlag 1/64 nahegelegt. 668, 6 vor Vollziehe ich ist der größte Teil des Textes der Seite B III 3/42a mit Blaust. in eckige Klammern gesetzt und mit einem dicken Strich vom folgenden Text abgesetzt: Zur vorgegebenen Welt gehören die Menschen,
textkritische anmerkungen
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als Ich-Subjekte je eines psychischen Lebens. In diesem Leben haben alle Menschen Bewusstsein von der Welt, und dieses Bewusstsein ist Leben, es hat immerzu statt es hat immerzu im Ms. es immerzu hat in verschiedenen Modis und Stufen den Charakter wirklicher und möglicher Erfahrung. von In diesem Leben bis Erfahrung. V. für das als welterfahrendes und sonstwie auf gestr. bewusstes in einer Grundschichte dieses Lebens Lebens V. für Welt immerzu welterfahrendes ist und in sonstigen Bewusstseinsweisen Bewusstsein von Weltlichem ist. Zu den Menschen Zu den Menschen V. für Dahin gehöre auch ich, der ich über die mir vorgegebene Welt reflektiere gestr. nachsinne, und und V. für sie ich finde durch gestr. mein vollziehe ich phänomenologische Reflexion gestr. eigenes Dasein als ein solches, dass in meinem Bewusstseinsleben vor leben gestr. und sowie Erfahrung und zwei unleserliche Stenogramme vor Erfahrung mir die anderen Menschen zur Erfahrung kommen oder kommen können durch Einfühlung, also in einer intentionalen Mittelbarkeit von durch Einfühlung bis Mittelbarkeit V. für und mittelbar also auch ihr Weltleben. Ebenso das, was durch das Medium dieser einfühlenden Erfahrung, zugleich eine eine V. für die Vergemeinschaftung der Erfahrung und des Weltbewusstseins, zustande kommt. gestr. Zu der mir durch mein Bewusstseinsleben erfahrend vorgegebenen Welt gehört gehört V. für gehören also gestr. auch das gemeinschaftliche Dasein meiner meiner V. für der Menschen und meiner Mitmenschen, das gemeinschaftlich die Welt Erfahren, gemeinschaftlich durch Austausch von Mitteilungen Welt gestr. von der Welt Erfahrungswissen und darauf fundiertes sonstiges Bewusstsein ausbildend. Dabei gehört dieses Einzelund Gemeinschaftsbewusstsein der Menschen natürlich natürlich V. für so selbst mit zur Welt, als wie sie mir beständig vorgegeben ist. || 668, 7 Sein V. für Dasein || 668, 7 nach Welt gestr. als || 668, 8–9 von weltliches bis Seins, Einf. || 668, 8 nach Sein den gestr. transzendentalen || 668, 9 statt Sinn im Ms. einer || 668, 14 normale. am Rand ein zwei Schrägstriche mit Bleist. || 668, 16 N o r m a l i t ä t V. für For malität || 668, 22 (Bekanntem) Einf. mit Bleist., Klammern vom Hrsg., statt Bekanntem im Ms. Bekannten || 668, 23 (Unbekannten) Einf. mit Bleist., Klammern vom Hrsg. || 668, 28 die der Einf. || 668, 30 nach bringen, gestr. von der wirklichen Erfahrung || 668, 31 eindringen, am Rand mit Bleist. ein Winkel || 668, 32 nach enthüllen und gestr. so || 669, 9–10 bzw. für die mit mir seienden Anderen Einf. mit Bleist. || 669, 16 in (aber nicht bloße) ist (aber nicht und) Einf. mit Bleist. || 669, 17 meines Welthorizontes Einf. mit Bleist. || 669, 19 mittelbare mit Bleist. verdeutlichtes Stenogramm || 669, Anm. 1 = Rb. mit Bleist., im Ms. ist wesensidentisches „Wahrnehmungsbild“ mit Bleist. gestr. || 669, Anm. 2 = Rb. mit Bleist., vor Ebenso. im Ms. mit Bleist. eine Klammer || 669, Anm. 3 = Rb. mit Bleist. || 670, 7 in der V. für zur || 670, 10 neues Einf. || 670, 12 nach zugleich als gestr.
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textkritische anmerkungen
unsere || 670, 21 nach Im-raumzeitlichen-Feld-Sein. gestr. die kopfständigen Stenogramme in diesem Stufengang || 670, 27 nach zum gestr. normalen || 670, 29 statt in der ersten Stufe keine im Ms. keine in der ersten Stufe und in der ersten Stufe ist V. für normale || 671, 5 nach kann ich gestr. sie || 671, 13–14 nach „schlafende“ gestr. unleserliches Stenogramm || 671, 14 nach usw.; gestr. aber || 671, 19 unser, der Normalen, Einf. mit Bleist. || 671, 21 nach Die wahre, gestr. mit Bleist. ein Fragezeichen || 671, 21–27 von aber sie enthält bis als normale erfahren. im Ms. leicht mit Bleist. gestr. und danach doppelt mit Bleist. gestr. Hier liegt freilich eine Zweideutigkeit || 671, 22 nach wie sie mit Bleist. gestr. sind || 671, 23 normalen Menschen Einf. mit Bleist. || 671, 24–25 von im Sinn, bis macht Einf. mit Bleist. || 671, 26 ebenso Einf. mit Bleist. || 671, 26 als Einf. mit Bleist. || 671, 27 Das ist freilich eine unklare Rede. Einf. mit Bleist. || 671, 28 nach unserer, ist der Einf. mit Bleist. || 671, 29 vor erfahrbaren mit Bleist. gestr. normal || 671, 30 nach Reich, gestr. und || 671, 30–31 statt „wirklich und eigentlich“ im Ms. leicht gestr. bzw. leicht ausradierte Streichung || 671, 31 nach hat, mit Bleist. gestr. in dem Sinn || 671, 32 letztlich V. mit Bleist. für konkret || 671, 35 (scil. in Relativität) Einf. mit Bleist. || 671, 38 wie ich, von normalen, und zwar V. mit Bleist. für bezogen || 672, 1 für uns Einf. || 672, 3 Subjekte von V. mit Bleist. für Subjekte für ihre || 672, 3 statt Weltphänomenen im Ms. abgewandelte Weltphänomene || 672, 4 durch Einf. || 672, 5 ursprüngliche V. mit Bleist. für innere Erfahrung und || 672, 5–7 von sondern nur bis Einfühlung Einf. mit Bleist.
Text Nr. 59 (S. 673–680) Textgrundlage sind die Bl. 2–7 aus dem 24 Bl. umfassenden Konvolut A V 9, dem auch die Beilagen LIII (Bl. 20–21) und LIV (Bl. 10–11) des vorliegenden Bandes entstammt. Der Gesamtumschlag des Konvoluts ist ein Doppelblatt (1/24) aus weißem Kartonpapier (21 × 16,5 cm), das neben der mit Blaust. geschriebenen Blattangabe 1–5 mit Tinte die folgende Aufschrift trägt: 1927. „U + Welt“ = „Umwelt und Welt“ „Grundlegende“ Untersuchungen zur Klärung der Idee Umwelt und „wahre“ Welt. Und von da aus zur Klärung der personalistischen Einstellung. Unter einem mit Blaust. gezogenen Strich notierte Husserl Dazu wenig wertvolle Beilagen. Der Umschlag war offenbar von Husserl vorher schon einmal verwendet worden, denn auf der Innenseite (1b) findet sich folgende mit Blaust. gestrichene, mit Rotst., Tinte und Blaust. geschriebene Aufschrift: 1932. Weltkonstitution und Implikationen – alle Implikationen, auch die der transzendental monadischen „Welt“ und ihrer Zeitlichkeit Implikationen in der jetzt lebendigen Gegenwart. Zur Klärung der Monadologie.
textkritische anmerkungen
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Die Bl. 2–7 haben Normalformat und sind bis auf das eingelegte Bl. 6, das im gedruckten Text als Anmerkung erscheint, mit Blaust. von 1 bis 5 nummeriert. Darunter ist noch eine alte Blaustiftnummerierung zu erkennen, die von 4 bis 8 läuft. Das zügig stenographierte Ms. weist bis auf die später mit Blaust. und Rotst. hinzugefügten Titel und Randtitel kaum Spuren einer Überarbeitung auf. Die zahlreichen Unterstreichungen sind mit Blaust. Rotst. und Tinte ausgeführt. Auf dem ersten Bl. notierte Husserl mit Blaust. den Titel des Ms., der als Titel des Editionstextes übernommen wurde, und datierte das Ms. mit Blaust. auf 1927. 673, 24 sich V. für es || 673, 25 dahin gehört, dass sie V. für somit || 673, 26 wissen V. für sehen || 674, 5 So V. für mit Blaust. Ebenso || 674, 5 für den E inzelnen. dazu am Rand mit Blaust. Genaue Ausführung: 1) für mich als Einzelsubjekt. || 674, 16 wird V. für ist || 675, 5 vor das Spiel im Ms. mit Blaust. 2) || 675, 5–6 w ieder holt sich in der Kommunikation. am Rand mit Blaust. Ebenso für uns gemeinsam. || 675, 22 kollektivmenschliche V. mit Bleist. für kollektive || 675, 23 geltende Einf. || 675, 28 statt gehört im Ms. ist || 675, 33 nach „jedermann“, gestr. und in der Sinn vorstellig und in subjektivem Sinn sich darstellend || 676, 4 deren V. mit Bleist. und Rotst. für ein ausradiertes Stenogramm || 676, 6 am Anfang des mit Aber Umwelt beginnenden Abschnittes am Rand mit Blaust. ein abwärts gerichteter Pfeil || 676, 17 vor intersubjektiver gestr. verschiedener || 676, 22–23 statt schließbar im Ms. beschließbar || 676, 24 geltende Einf. || 677, 18 solchen mit Bleist. verdeutlichtes Stenogramm || 677, 24 solche mit Blaust. verdeutlichtes Stenogramm || 677, 27 vor alle im Ms. nochmals alle || 677, 27 alle solchen Erg. am Rand || 677, Anm. 1 = Rb. || 678, 12 Also selbst diese synthetische Idee ist die V. für Ist die Idee || 678, 13 des V. für eines || 678, 14–15 nach gedachten gestr. schließende runde Klammer || 678, Anm. 1 = Text des nicht nummerierten Bl. A V 9/6, das von Husserl mit der Angabe ad 32 und 4 oben den Seiten A V 9/3b und 4a zugewiesen wurde. In diesem Text ist nach vermöglichen Einheit gestr. sei es schon einzeln. Auf 6b ist der folgende kopfständige Text mit Tinte gestr.: angenommen ich stehe in gestr. mit anderen Menschen in einem derartigen Wir-Konnex in Wir-Konnex ist Wir- Einf., dass für sie und für mich gestr. eine und dieselbe Welt konstituiert ist, in der eine Gemeinschaft des Wir als eine Erfahrungs- und, darauf gegründet, eine Lebensgemeinschaft in Beziehung auf diese Welt. Angenommen ich stehe mit anderen Menschen durch wechselseitige Einfühlung, wirkliche und mögliche, von durch bis mögliche Einf. in einem derartigen Konnex, dass jeder von uns gestr. ein gemeinsames Wir für mich und jedermann von gestr. der anderen konstituiert ist, ein Wir-Konnex der Erfahrung der Welterfahrung und eines auf die gemeinsam für uns gestr.
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textkritische anmerkungen
als Erfahrung einer gemeinsam für uns seienden Welt –vorhandenen Welt, All gestr. Universum als desselben Universum, das je für uns Universum der Vorhandenheiten ist und dennoch eine Gesamtheit der gestr. des in Passivität und Aktivität vorhandenen gestr. verlaufenden Weltlebens. Darin würde liegen, dass das, was jeder von uns erfährt, für jeden anderen von uns erfahrbar ist als von ihm erfahren, dass ähnlich wie gestr. und zugleich übernommen werden kann als eigene, aber mittelbare Erfahrung, derart, dass so wie im Kreis der unmittelbar eigenen Erfahrung jede Erfahrung so lange fortgilt, als sie sich dem Gesamtzusammenhang der Erfahrungseinstimmigkeit einfügt, so alle andere Hier bricht der gestr. Text ab. || 679, 2 Nach in infinitum. auf der großteils leeren Seite mit Blaust. der Hinweis Dazu etwa a b; liegt jetzt bei der letzten Vorlesung 1928 S/S. „Intentionale Psychologie“; darin S/S teils mit Blaust., teils mit Bleist. || 679, 19 ihm V. für es || 679, 19 nach noch gestr. zu || 679, 21–22 meiner oder unserer Erfahrung Einf. || 679, 36 das Invariante, Einf. || 680, 2–4 von aber auch bis oben) Einf. || 680, 5 am Anfang des mit Also, wenn beginnenden Abschnittes am Rand mit Blaust. ein abwärts gerichteter Pfeil || 680, 13 statt damit anfangen im Ms. anfangen damit
Text Nr. 60 (S. 681–689) Textgrundlage sind die Bl. 39–44 aus dem 127 Bl. umfassenden Konvolut A V 7, aus dem auch die Beilage XXVIII (Bl. 45) des vorliegenden Bandes entnommen ist. Für die Beschreibung des Konvoluts siehe die Textbeschreibung zu dieser Beilage. Die sechs Bl. liegen in einem kleinen Umschlag aus weißem liniertem Papier (Doppelblatt 38/46), auf dessen Vorderseite Eugen Fink unter dem von Husserl übernommenen Titel Menschliche Lebenswelt, Welt der Personen eine Inhaltsgabe des Textes gibt, die dem Editionstext vorangestellt ist. Irrtümlich trug Husserl hier mit Blaust. die Jahreszahl 1828 ein. Die Bl. 39–44 haben Normalformat und sind mit Blaust. von 1 bis 6 nummeriert. Auf der ersten Seite notierte Husserl neben dem mit Tinte geschriebenen Titel mit Bleist. 1928 sowie mit Blaust. Z.A. = Zur Ausarbeitung. Das Ms. ist großteils mäßig, teils aber auch relativ stark überarbeitet. Es weist zahlreiche, teilweise mehrfache Unterstreichungen mit Blaust., Tinte, Rotst. und Bleist. auf. 681, 21 nach Welt, in der gestr. sich || 681, 22 nach jedes gestr. ist || 682, 17 vor Aspekt gestr. objektive || 682, 19 alles, Einf. || 682, 19 inhaltliche Einf. || 682, 20–21 statt nicht nur zu fortgeltender Kenntnis wird im Ms. zu fortgeltender Kenntnis nicht nur wird || 682, 32 statt diese im Ms. dieser || 682, 33 nach nicht gestr. unleserliches Stenogramm || 682, 34–35 nach Horizonte gestr. drei teil-
textkritische anmerkungen
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weise nicht mehr lesbare Stenogramme || 683, 16 vor beständigen gestr. relativ || 683, 18 immerfort V. für beständig || 683, 19 den des V. für das || 683, 21 vor und ebenso gestr. und als im Kreis möglicher erfahrender Anschauung liegend || 683, 25 nach fordern. gestr. Dies || 683, 26 nach Umwelt gestr. nicht überall || 683, 27 vor das gestr. das || 683, 30 vor Ja gestr. Im Gegenteil || 683, Anm. 1 = Rb. || 684, 8–10 von Diese Voraussetzung bis eines jeden. Einf. || 684, 14–16 statt Wir können und müssen auch darauf hinweisen im Ms. Wir können auch darauf und müssen hinweisen || 684, 15–16 von zur Aufklärung bis Selbstverständlichkeit Ergänzung mit Bleist. || 684, 19 nach Wandlungen gestr. und || 684, 21 vor seiende gestr. eine || 684, 27 lebendige Einf. || 684, 29 nach Voraussetzung gestr. die Antizipation seiender und in Form || 684, 31 statt erhaltenden im Ms. erhaltend || 685, 9–10 statt muss man sagen im Ms. man muss sagen || 685, 16–27 von Legen wir bis aussagen können. Einf., davor gestr. das || 685, 35 von Man bis gehen: Einf. || 685, 36–37 (und Sukzession mitgerechnet) Einf. || 686, 2–3 von Und zur bis Außenkausalität, Einf. || 686, 5 statt sie im Ms. es || 686, 5 körperliche Einf. || 686, 7 mindestens Einf. || 686, 8 nach hat. gestr. Sehen wir, um zugleich die Koexistenzfrage zu regeln und zugleich um den Naturalismus an der Wurzel zu treffen, uns des Näheren an (rein der Erfahrung und ihrem eigenen Erfahrungssinn nachgehend), was als „Seele“, als „menschlicher Geist“ erfahren wird. Sind wir nicht naturalistisch verblendet, sind wir nicht auf eine induktive Weltbetrachtung eingeschworen, ist unser Blick nicht ist unser Blick nicht Einf. auf ausschließliche Weltbetrachtung unter dem Gesichtspunkt der raumzeitlichen Äußerlichkeit eingestellt, die zwar den außereinander in der Tat seienden Realen einer induktiven Kausalität als || 686, 10– 11 von wenn sie bis also wenn sie V. für und zwar als eine solche, die die ausradiert und durch sie ersetzt || 686, 14 sieht V. für ist || 686, 17–18 von und der bis Kausalität Einf. || 686, 22–27 von Für die bis i n d u k t i v. Einf. || 686, 28 nach Naturerkenntnis gestr. die über die vorwissenschaftlichen Erfahrungsgegebenheiten hinausgeht || 686, 30 zeiträumliche Einf. || 686, 34 geregelten Einf. || 686, 37 dieser V. für diesem || 686, 37 als Einf. || 687, 1 nach vertritt oft gestr. unleserliches Stenogramm || 687, 5 ursprünglichen Einf. || 687, 7 vor die Erfahrung gestr. die seelische Erfahrung, irrtümlich nicht gestr. die || 687, 10–11 In der Tat, Einf. || 687, 12 vor irgendwelchen gestr. anderen || 687, 13 nach finden wir gestr. statthabend || 687, 13 Wir fragen, Einf. || 687, 14 statt ob im Ms. wiefern || 687, 30 notwendig Einf. || 687, 30 sind es Einf. mit Bleist. || 687, 37 in einzelmenschlichen ist -menschlichen Einf. || 688, 12 sein V. für ausradiertes Stenogramm || 688, 16 nach Außenkausalität. Rest der Seite unbeschrieben || 688, 21 werden kann Einf. mit Bleist. || 688, 23–27 von oder bis gefunden wird. Einf., darin ist induktiven Einf. || 688, 31 vor Nennen Absatzzeichen mit Blaust. || 688, 33 g e i s t e s w i s s e n s c h a f t l i c h e am Rand personalistische Einstellung || 688, 37 und von ihr Affizierte Einf. || 689, 3–4 personalen Habitualitäten, Ge-
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textkritische anmerkungen
wohnheiten, Vermögen Einf. mit Bleist. || 689, 7 nach Forschungsfeld. notierte Husserl noch auf der folgenden, sonst unbeschriebenen Seite: Doch jetzt eilen wir zur Frage der Koexistenz zwischen Körperleib und Seele bzw. zur Frage
Beilage LIII (S. 689–691) Textgrundlage sind die Bl. 20 und 21 aus dem Konvolut A V 9, dem auch der Text Nr. 59 (Bl. 2–7) und die Beilage LIV (Bl. 10–11) des vorliegenden Bandes entnommen ist. Für die Beschreibung des Konvoluts siehe die Textbeschreibung zu Text Nr. 59. Die beiden Bl. haben Normalformat und sind mit Tinte mit 1 und 2 nummeriert. Abgesehen von der langen Streichung am Ende des Ms., ist der Text nur wenig mit Tinte und Bleist. überarbeitet. Die zahlreichen Unterstreichungen sind mit Blaust. und Rotst. ausgeführt. Der auf der ersten Seite mit Blaust. am Rand geschriebene Titel wurde als Titel des Editionstextes übernommen. Seine Datierung („wohl Ende der 20er Jahre“) wird durch die Angabe auf dem Konvolutumschlag sowie durch die Datierungen anderer Mss. des Konvoluts nahegelegt. 689, 15 vor uns gestr. zu || 689, 16 es V. für sie || 689, 16 nach darauf gestr. sie || 689, 30 seienden Einf. mit Bleist. || 689, 32 entgegentritt V. für ein ausradiertes Stenogramm || 689, Anm. 1 = Rb. || 690, 8 Bewusstsein V. für Bewusstseinsleben || 690, 16 nach Miteinander, gestr. man || 690, 19 nach in einem gestr. unleserliches Stenogramm || 690, 27 nach Menschenlebens gestr. und für die Wissenschaft selbst und insbesondere für das Verständnis gestr. die Geisteswissenschaften von größter Wichtigkeit || 690, 30 1) Einf. mit Blaust. || 690, 30 objektive Einf. || 690, 31 2) Einf. mit Blaust. || 690, 33–34 von jeweils erfahrene bis Subjektivität Einf. || 690, 35 schlechthin Einf. || 690, 37 Leben Einf. || 690, 38 des Heiden Einf. || 690, 38–39 statt der Mohammedaner und der Jude im Ms. und der Mohammedaner, Jude von und bis Jude Einf. || 690, 39–40 von in seiner Umwelt bis auftreten V. für in der Umwelt des Christen entweder nicht vorkommen nicht als gestr. Einf., d. i. in Seinsgeltung gegeben sind, oder etwa vorkommen als Teufel, Dämonen und dgl., worauf wieder der moderne aufgeklärte gestr. Mensch sagen wird: leere leere V. für unleserliches Stenogramm Einbildung, eben, da seine Umwelt mit ihren widersprechenden Geltungen eine andere ist. || 691, 3 nach bestimmende. ist der Rest der Seite A V 9/21a und die Rückseite 21b gestr. Dabei Dabei irrtümlich nicht gestr. aber können wir immer immer V. für von vornherein unterscheiden zwischen dem, was als weltlich zugehörig als Bestimmtes in Geltung ist, und dem statt dem im Ms. das, was davon in offen
textkritische anmerkungen
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unbestimmter Weise in Geltung ist, als offener Horizont des Unbestimmten nicht selbst in die Wahrnehmung getreten – ein Horizont, der alles bestimmt Erfahrene umgibt. Es ist nun wichtig zu unterscheiden 1) zwischen in jeder gestr. subjektiver und intersubjektiver Umwelt; 2) in jeder Umwelt und zunächst einer einzelsubjektiven zwischen Erfahrungswelt, d. i. dem objektiven Bestand objektiven Bestand Einf. von der geltenden Umwelt, dem, was Erfahrungsgeltung hat, was wahrgenommen ist bzw. wahrgenommen gewesen, nämlich erinnerungsmäßig, ist, gegenüber dem, was – sei es auch aus irgendwelchen aus Erfahrung bestimmten Motiven – der Welt zugemeint, aber nicht erfahren ist. Ein Ding, ein Mensch ist erfahren, aber auch die Welt als Universum ist erfahren. Eine erschlossene, eine im wissenschaftlichen Denken dem Erfahren zugegoltene Bestimmung ist nicht Erfahrungsbestimmung. Eine Präsumtion, die zum Erfahrenen als erfahrenen Weltlichen unabtrennbar gehört, sofern es soll gelten können, rechnen wir zur Erfahrung. Es ist hier also eine Unklarheit, was Erfahrung bringt, was erfahrene Welt als solche ist. Gegenüber dem, was nicht zur Erfahrung gehört. Ich habe immer eine gemeinte Welt und diese ist immer auch erfahren. Aber nicht alles ist dabei, was ihr zugehört, in subjektiver Geltung zugehörig da gestr. als Erfahrung – als aktuell erfahren und hinsichtlich der früheren Zeitstrecken erfahren gewesen, oder auch als zum aktuell Erfahrenen gehörig als erfahrbar, nämlich als Erwartung, als vorgreifende gestr. mitgemeint in einer Weise, dass in der erfahrenden Tätigkeit, bei entsprechender weiterer Forterfahrung, das Gemeinte zum Erfahrenen werden müsste, als sich damit bewährend, eventuell unter Änderung der Meinung gestr. freilich statt Bewährung Aufgebung und Änderung, Korrektur der Meinung. – Struktur: In jeder Umwelt habe ich wirklich Erfahrenes und Nicht-Erfahrenes. Es gehört aber dazu auch ein offener Horizont von Mitmeinungen, die nicht erfahren sind. Ich kann aber von Erfahrung zu Erfahrung nicht nur passiv übergehen, sondern auch aktiv eingreifen und kann mir dabei denken, dass nicht nicht V. für selbst nur die Erfahrungseinstimmigkeit bleibt in Passivität, sondern auch in freier Aktivität des eingreifenden Erfahrens. Ich kann so Nach so bricht der gestr. Text ab.
Beilage LIV (S. 691–693) Textgrundlage sind die Bl. 10 und 11 aus dem 24 umfassenden Konvolut A V 9, dem auch der Text Nr. 59 (Bl. 2–7) und die Beilage LIII (Bl. 20–21) des vorliegenden Bandes entstammen. Für die Beschreibung des Konvoluts
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siehe die Textbeschreibung zu Text Nr. 59. Die beiden zusammengehörigen, aber nicht nummerierten Bl. haben Normalformat und sind mit zahlreichen teils doppelten Unterstreichungen mit Blaust. und Rotst. versehen. Die Datierung des Ms. („wohl Ende der 20er Jahre“) wird durch die Angabe auf dem Konvolutumschlag nahegelegt. 691, 14 Gebirgen, Einf. || 691, 15 1) Einf. mit Blaust. || 691, 17 statt und 2) im Ms. und fürs Zweite || 691, 18 statt worin im Ms. wohin || 691, 19 a) V. mit Blaust. für wohl || 691, 19 befasst V. für gemeint || 691, 20 b) V. mit Blaust. für sondern auch || 691, 30 statt So ist im Ms. So sind || 692, 1 für eine historische Gemeinschaft Einf. || 692, 8 direkt Einf. || 692, 8 also V. für unleserliches Stenogramm || 692, 13 statt bezeichnen im Ms. nennen || 692, 40–41 statt unter diesem Titel als seiend im Ms. als unter diesem Titel seiend
Text Nr. 61 (S. 694–701) Textgrundlage sind die Bl. 1 und 3–6 aus dem 8 Bl. umfassenden Konvolut B III 6, aus dem bislang noch keine Texte in der Husserliana veröffentlicht worden sind. Aus diesem Konvolut ist auch die Beilage LV (Bl. 7) des vorliegenden Bandes entnommen. Die Bl. 3 bis 7 des Konvoluts liegen in einem Umschlag (Doppelblatt 2/8), das Bl. 1 liegt dem Umschlagblatt 2 voran. (Dies erklärt sich daraus, dass bei der Archivierung von Husserls Nachlass im Jahr 1935 die vorgefundene Anordnung der Bl. in den Konvoluten nicht verändert wurde.) Der Konvolutumschlag ist ein ca. 10 cm hoher Streifen aus weißem Papier (Breite eines Bl. im Normalformat), der auf der Vorderseite mit Blaust. den Titel Das Problem des Seins einer bloß relativen sinnlichen Welt trägt. Auf der Rückseite des Umschlags (8b) findet sich folgende mit Blaust. kreuzweise gestr. Stelle. Die Überwindung des Relativismus und die Idee einer endgültigen Wahrheit und Wissenschaft (Philosophie) (Philosophie) Einf. mit Rotst. dazu gestr. Hier darinliegend Hier darinliegend Einf. mit Bleist. Probeblätter µ mit den notwendig zugehörigen Beschreibungen über die Orientierungsstruktur der Erscheinungswelt, über den der gestr. Erscheinungscharakter der Wahrnehmungsbilder, Weltbilder hinsichtlich eines identischen, in der „Annäherung“ sich als identisch bekundenden Seins (ein An-sich) über Objektivierung der Erscheinungsstufen vermöge bzw. gestr. der Intersubjektivität der Intersubjektivität gestr. der „Annäherungsinstrumente“. 1v–4v Erscheinung als „Dingbild“ (Wahrnehmungsbild etc.) Vorstellung (Vorstellungsinhalt, der leere oder von Anschauungsfülle abstrahierende gegenständliche Sinn – ohne Horizont), Phantom und Erscheinung. Daneben mit Blaust. wiederholt Phantom und Erscheinung.
textkritische anmerkungen
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Die Bl. des Editionstextes haben Normalformat und sind mit Bleist. von 1 bis 5 nummeriert. Auf dem ersten Bl. findet sich neben der mit Blaust. geschriebenen Angabe 1–5 die mit Tinte geschriebene Datierung Wintersemester 1924/25; darunter, mit Bleist. in eckige Klammern und Anführungszeichen gesetzt, der Satz „Platon bestimmt durch den Protagoreischen Relativismus.“ Diesem fügte Husserl mit Bleist. den Hinweis hinzu Nähere Ausführung in den Oσ. Unter dem mit Blaust. unterstrichenen Prädikat gut machte Husserl mit Tinte die Angaben zum Inhalt, die dem Editionstext vorangestellt sind. Am Rand notierte Husserl mit Bleist. Das erste Blatt nur das Unterstrichene (und auf der Rückseite gleichlautend nur das Unterstrichene sowie auf der folgenden Seite (3a) detto = dito). Das Ms. ist relativ stark mit Bleist. und Tinte bearbeitet, vor allem mit vielen Einfügungen und Anmerkungen versehen. Die zahlreichen Unterstreichungen sind mit Tinte, Bleist., Blaust. und Rotst. ausgeführt. 694, 22 und Verknüpfung Einf. || 694, 23 vor Bestätigung gestr. kontinuierliche || 694, 30 weitere, nähere Einf. || 695, 2 nach In der gestr. Tastung eines Gegenstandes || 695, 4 nach habe, habe im Ms. wir || 695, 6 nach partiell gestr. im Begriff selbst || 695, 12 statt jede im Ms. keine || 695, 14 Erfassenden. am Rand dieses Absatzes mit Bleist. der Hinweis nur das Unterstrichene || 695, 18 nach Ausscheidung gestr. der || 695, 19 nach einstimmig gestr. eingefügtes oder || 695, 21 b e t r e f f e n d e Einf. || 695, 21 vor In In ist spätere Einf. jeder im Ms. a) dem kein b) folgt || 695, 22 liegt der Sinn V. für sagt aus || 695, 27 vor offen gestr. ein || 695, 29 nach unerfasster gestr. vielleicht unbestimmter || 695, 30 nach keiner gestr. die Einf. erdenklichen || 695, 32 vor ist prinzipiell gestr. und der || 695, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. || 695, Anm. 2 = Rb. || 696, 4 nach offen, gestr. und andererseits || 696, 5 niemals V. für Verschreibung || 696, 8 der Erfahrungsmöglichkeit Einf. || 696, 9 wichtig. am Rand ein abwärts gerichteter Pfeil mit Blaust. || 696, 15–17 von als welchen bis ist); Einf. || 696, 20–23 von Muss ich bis bewegt werde. Einf. || 696, 22 nach hinterher im Ms. mit Bleist. nicht || 696, 24 vor Selbst wenn mit Blaust. gestr. Wirklich, || 696, 24 nach Erfahrung mit Tinte und Blaust. gestr. (bei einem Ding selbst bleibend und hin und her erfahrend) das Ende von erfahrend und die schließende Klammer ausradiert) || 696, 32 vor Dazu Absatzzeichen mit Tinte || 696, Anm. 1 = Rb. || 697, 11 in V. für da || 697, 12 vor bloße im Ms. ist || 697, 14 statt es doch im Ms. doch es || 697, 15–17 von Aber das bis Intersubjektivität. Einf. || 697, 15 gilt dann V. für nicht so || 697, 25 nach Relationen, gestr. Konstellationen || 697, 26 nach wirkende, gestr. und leidende || 697, 26–27 voneinander V. für unleserliches Stenogramm || 697, Anm. 1 = Rb., mit dem Zeichen # der entsprechenden Stelle im Text zugewiesen || 697, Anm. 2 Rb. || 698, 1–2 nach selbstgebenden gestr. angefangenes Stenogramm || 698, 2 nach Wahrnehmung, gestr. es || 698, 11
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textkritische anmerkungen
statt wie im Ms. so lange || 698, 12 „fraglose“ Einf. und V. für ein ausradiertes Stenogramm || 698, 13 statt dass er V. für ausradierte Stenogramme || 698, 14 fraglichen Einf. || 698, 21 vor fraglosen gestr. unleserliches Stenogramm || 698, 26–27 hinausgreift V. für hinausgeht || 698, 31 Materie V. für Geld || 698, Anm. 1 = Rb. || 698, Anm. 2 = Rb. || 698, Anm. 3 = Rb. || 698, 32 wechselnder V. für aller || 699, 1 vor Interesses, gestr. axiologischen || 699, 1 vor diese gestr. auf || 699, 6–7 des Gegenstandes als Gegenstandes irgendeines Einf. und V. für die Sonderart des || 699, 8 in dieser Hinsicht Einf. || 699, 9–10 aller möglichen Sonderwertungen Einf. || 699, 10 eben Einf. || 699, 12 nach Interesse, mit Tinte und mit Blaust. gestr. das heißt || 699, 13 praktische V. für praktisches || 699, 13–14 Intention auf V. für hinsichtlich || 699, 14 statt möglicher Wertung selbst im Ms. selbst möglicher Wertung || 699, 14–15 und Abstraktion von aller Wertung Einf., darin ist in nach und gestr. || 699, 15 vor das selbst gestr. und sowie ausradiert ein Stenogramm, nach das selbst mit Blaust. und Tinte gestr. erfüllt, sondern es selbst das || 699, 20 statt in denen im Ms. in dem bzw. indem || 699, 23 nach so aber gestr. schon da die Kausalität ins Unendliche verläuft || 699, 23–24 statt fordert im Ms. forderte || 699, 24–25 von nämlich bis willen, Einf. || 699, 29 nach möglichen gestr. unleserliches Stenogramm || 699, 30 nach abbrechend gestr. im || 699, Anm. 1 = Rb. || 699, Anm. 2 = Rb., darin ist ein Substrat-Meinen und gemeintes V. für ein und nach in einem ist gestr. anderen || 699, Anm. 3 = Rb. || 700, 4 nach sie ist ja gestr. entsprungen im Glauben, dass die || 700, 6 als beständig V. für ein ausradiertes Stenogramm || 700, 9 auch V. für doch || 700, 9–10 und beschränkenden Einf. || 700, 15 an sich Einf. || 700, 16–17 und in fortschreitend differenzierten Gestalten Einf. || 700, 16–17 differenzierten V. für differenziertem || 700, 19 nach Aufgabe, mit Tinte und Bleist. gestr. aus der ganz und gar unpraktischen Aufgabe der Klärung der Idee durch Erfahrung selbst (da doch eine solche Klärung, ernst genommen, einen Widersinn bezeichnete) eine praktisch mögliche Aufgabe bzw. aus der unpraktischen Idee || 700, 23 nach naive gestr. Meinung || 700, 28 nach Art gestr. Stoffwechsel) || 700, Anm. 1 = Rb. || 700, Anm. 2 = Rb. || 701, 6 ideale Einf. || 701, 16 statt bezeichnete im Ms. bezeichnet || 701, 19 nach Und gestr. all || 701, 19 nach Philosophie in gestr. wahren Philosophien || 701, 22 vor 1) im Ms. einmal || 701, 23 2) V. für das || 701, 24 nach Forschergebilde, gestr. als || 701, 30 aber V. für Gedankenstrich || 701, 31 vor Erreichbarkeit gestr. sofern es || 701, Anm. 1 = Rb. mit Bleist., mit Tinte überschrieben, darin ist werden und V. mit Tinte für die mit Bleist. geschriebenen Stenogramme und Befriedigungen || 701, Anm. 2 = Rb. mit Bleist., mit Tinte überschrieben
textkritische anmerkungen
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Beilage LV (S. 702–703) Textgrundlage ist das Bl. 7 aus dem 8 Bl. umfassenden Konvolut B III 6, dem auch Text Nr. 61 (Bl. 1 und 3–6) des vorliegenden Bandes entnommen ist. Für die Beschreibung des Konvoluts siehe die Textbeschreibung zu diesem Text. Bl. 7 hat Normalformat und trägt auf der Vorderseite mit Tinte den Vermerk Beilage. Das Bl. ist nur leicht überarbeitet und weist Unterstreichungen mit Tinte, mit Blaust. und Bleist. auf. Seine Datierung („wohl auch Wintersemester 1924/25“) wird durch die Datierung des Text Nr. 61 nahegelegt. 702, 25 in und als was ist als Einf. || 702, Anm. 2 = Rb. || 702, Anm. 3 = Rb. || 703, 1–2 und objektiviert Einf. || 703, 12 neu sich in jeder neuen Nähe V. für Wechsel der Nähen und Fernen sich || 703, 13 nach bestimmt gestr. und im Voraus in entschiedener Weise || 703, 18–19 von Wahrheit als bis konstruierbar ist? Fortsetzung des Textes am Rand
Text Nr. 62 (S. 704–709) Textgrundlage sind die Bl. 2–4 aus dem 22 Bl. umfassenden Konvolut A VII 28, dem auch die Texte Nr. 63 (Bl. 5–6) und Nr. 64 (Bl. 7–8 und 13–15) des vorliegenden Bandes entnommen sind. Aus diesem Konvolut ist in der Husserliana bisher nur das Bl. 18 als Teilstück des Textes Nr. 3 in Hua XXXIV veröffentlicht worden. Den Umschlag des Konvoluts (Doppelblatt 1/22) bildet ein ca. 10 cm breiter Streifen, der aus einem braunen, umgewendeten an Husserl adressierten Briefumschlag herausgeschnitten wurde. Auf seiner Vorderseite findet sich teilweise nur mit Blaust. geschrieben, teilweise nur mit Tinte und teilweise mit Blaust. geschrieben und mit Tinte überschrieben folgende Aufschrift: Die anschauliche Umwelt und in ihr wahres Sein und prädikative Wahrheit als praktische Wahrheit. Sie ist für jedermann und in Gemeinsamkeit Nah-Fern-Welt. Der einzelne Mensch als Wahrnehmungssubjekt. Nähe und Akkomodation. Das vollkommen Nahe das Wahre. Ferne und Lokomotion. Apparenz: das NahFern-Dinge als Korrelat rein perzeptiver Selbstbewährung. Normale gemeinsame Umwelt – normale Sinnlichkeit. Darunter ist mit Grünst. die Signatur des Konvoluts A VII 28 verzeichnet. Auf der Rückseite des Umschlags findet sich folgender Rest einer mit Grünst. geschriebenen Umschlagaufschrift: es sich in der sinnlichen Wahrnehmung (also primordial) darstellt und ausweist. „Apparenz des Realen“. Die Bl. 2–4, die mit Tinte von I bis III nummeriert sind, haben unterschiedliches Format. Das erste Bl. hat DIN-A-5-Format, die beiden folgenden haben
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textkritische anmerkungen
Normalformat. Auf dem ersten Bl. notierte Husserl mit Blaust. die Angaben, die in den Titel des Editionstextes übernommen wurden: Anschauliche Umwelt für jeden Menschen und gemeinsam als Nah-Fern-Welt. Darin praktische Wahrheit. Akkommodation und Lokomotion. Daneben findet sich die mit Bleist. geschriebene Bemerkung Gutes. Abgesehen von der Streichung auf der ersten Seite ist der Text nur geringfügig überarbeitet. Die zahlreichen Unterstreichungen sind mit Bleist., mit Blaust. und Rotst. ausgeführt. Die Datierung des Ms. („wohl September 1926“) folgt aufgrund materialer und inhaltlicher Indizien der Datierung von Text 64. 704, 17 vor Im Fortgang im Ms. 3) Der voranstehende Text mit den Punkten 1) und 2) ist mit Bleist. in eckige Klammern gesetzt und gestr.: Im Relativismus der Weltgegebenheit und jeder Dinggegebenheit liegt: 1) Wieweit die Erfahrung auch gediehen ist, hinsichtlich der Welt sind wir, natürlich dahinerfahrend, nur präsumtiv gewiss, ohne dass wir es merken. Wenn wir diese Präsumtion wie eine absolute behandeln, als solche nicht merken, ebenso sind wir gestr. so haben wir im Lauf der Erfahrung an jeder Stelle schlechthin Seinsgewissheit hinsichtlich der mannigfachen Dinge, die in einstimmiger Erfahrung gegeben sind. Andererseits haben wir oft genug erfahren, dass solche Gewissheiten sich nachträglich modalisieren; und von daher gewinnt jede Erfahrung den Charakter der modalisierbaren, jedes Seiende zugleich den Charakter eines präsumtiv Seienden, das vielleicht doch nicht ist; oder dass jedes in der Erfahrung selbst zur Setzung gekommene Seiende anstatt anstatt V. mit Bleist. für statt absolut, anstatt anstatt V. mit Bleist. für statt endgültig zu sein, vielmehr ein präsumtiv Seiendes ist. Es heißt hier immer: „Es ist – freilich, es könnte doch auch nicht sein.“ 2) Es heißt aber auch: „Es ist so – es könnte auch anders sein.“ Und darin liegt: Auch wo der Fortgang der Erfahrung einstimmig ist, wie der Gang der universalen Welterfahrung, aber auch vieler umweltlicher Erfahrungen hinsichtlich unserer altvertrauten Dinge mit Bleist. gestr. da kann für das So-Sein ein anderes Sein eintreten. || 704, 32 individuelle Einf. || 704, 32 vor Die individuelle Relativität im Ms. 4) || 705, 5 Rb. mit Bleist. Cf. II ff. = A VII 28/3–4 || 705, 13 (wenn auch präsumtiv) Einf. || 705, 28 vor durchgängig gestr. einem schon als || 705, 28 nach einstimmigen gestr. unleserliches Stenogramm || 705, Anm. 1 = Rb. mit Blaust. || 705, Anm. 2 = Rb. mit Bleist. || 706, 27 nicht V. für nichts || 706, 31 vor zureichenden gestr. vollkommen || 706, Anm. 1 = Rb. mit Bleist. Nach Fernwelt fügt Husserl an: Also hier gleich 4), womit er wohl den folgenden mit Der Relativismus, von dem bisher die Rede war, beginnenden Abschnitt meint. || 707, 1 vor Doch hier Absatzzeichen mit Rotst. || 707, 12–13 statt in der anderen im Ms. im anderen || 708, 5 vor Der Relativismus, im Ms. 4) dazu am Rand mit Bleist. die Bemerkung: 4) gehört zu II = Bl. 3), || 708, 8 am Rand
textkritische anmerkungen
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mit Blaust. wiederholt Sicht || 708, 11–12 vor Die si c h t i g e Absatzzeichen mit Blaust. || 708, 29 dann Einf. || 708, 37 – 709, 3 von als Einheit bis gedacht wird. Fortsetzung des Textes am Rand || 709, 1 nach Akkomodation gestr. und Lokomotion
Text Nr. 63 (S. 710–713) Textgrundlage sind die Bl. 5 und 6 aus dem 22 Bl. umfassenden Konvolut A VII 28, dem auch die Texte Nr. 62 (Bl. 2–4) und Nr. 64 (Bl. 7–8 und 13–15) des vorliegenden Bandes entnommen sind. Aus diesem Konvolut ist in der Husserliana bisher nur das Bl. 18 als Teilstück des Textes Nr. 3 in Hua XXXIV veröffentlicht worden. Für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts siehe die Textbeschreibung zu Text Nr. 62 des vorliegenden Bandes. Die Bl. 5 und 6 haben Normalformat und sind mit Bleist. mit 1 und 2 nummeriert. Auf dem ersten Bl. notierte Husserl mit Blaust. Relativität und zeiträumliche Gegenwart und darunter mit Bleist. ad 1a bis 10a. Beide Bl. sind, sieht man von den langen Randbemerkungen auf dem ersten Bl. ab, nur geringfügig überarbeitet. Die zahlreichen Unterstreichungen sind mit Tinte, Bleist. und Blaust. ausgeführt. Die Datierung des Ms. („wohl September 1926“) folgt aufgrund materialer und inhaltlicher Indizien der Datierung von Text 64. 710, 10 in aktuelle ist uelle Einf. mit Bleist. || 710, 23 okkasionelle Einf. || 710, 25 Das überträgt sich auf die Intersubjektivität. Einf. mit Bleist. || 710, 27 eine V. für einer || 710, Anm. 2 = Rb. || 710, Anm. 3 = Rb., darin ist realen Einf. || 711, 1 vor Natürlich gestr. Das regt || 711, 5–18 von Doch ist bis „okkasionell“ bezogen. in eckigen Bleistiftklammern || 711, 10 statt leben im Ms. gelebt || 711, 21 begründen, Einf. || 711, 22 verschieden V. für getrennt || 711, 23 statt für die im Ms. von dem || 711, 23 statt diesem im Ms. diesen || 711, 24 statt ihrer im Ms. seiner || 711, 24 – 712, 1 Nahwelt vorfindlich sind V. für Erfahrung und ein ausradiertes Stenogramm || 711, Anm. 1 = Rb., eventuell gedacht als Ersatz für den vorangehenden in eckige Klammern gesetzten Abschnitt von Doch ist bis „okkasionell“ bezogen. || 712, 1 statt ist im Ms. sind || 712, 4 (Nahwelt) ist Ergänzung über Gegenwart Klammern vom Hrsg. || 712, 8 für Einf. || 712, 9 worauf Einf. || 712, 10 nach Dinge gestr. sich || 712, 20 1) Einf. mit Bleist. || 712, 27 diese V. für sie || 712, 31–33 von einer Welt bis etc. Einf. || 712, 34 2) Einf. mit Bleist. || 713, 2 in okkasionellen Begriffen Einf. || 713, 5 an sich Einf. || 713, 8–10 von vorausgesetzt, bis sein muss Einf. mit Bleist. || 713, 24 ausdrücklich Einf. mit Bleist. || 713, 27 idealer Einf. || 713, 33 ob und Einf. mit Bleist. || 713, Anm. 1 = Rb. mit Bleist.
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textkritische anmerkungen Text Nr. 64 (S. 714–721)
Textgrundlage sind die Bl. 7–8 und 13–15 aus dem 22 Bl. umfassenden Konvolut A VII 28, dem auch die Texte Nr. 62 (Bl. 2–4) und Nr. 63 (Bl. 5–6) des vorliegenden Bandes entnommen sind. Aus diesem Konvolut ist in der Husserliana bisher nur das Bl. 18 als Teilstück des Textes Nr. 3 in Hua XXXIV veröffentlicht worden. Für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts siehe die Textbeschreibung zu Text Nr. 62 des vorliegenden Bandes. Die fünf Bl. des Editionstextes haben Normalformat und sind mit Bleist. von 1- bis 5- nummeriert. Die beiden ersten Bl. (7 und 8) außerhalb, die folgenden drei (Bl. 13–15) innerhalb des Umschlags 12/21 (in der zufälligen Reihenfolge, in der sie bei der Archivierung 1935 belassen wurden). Dieser Binnenkonvolutumschlag besteht aus einem ca. 12 cm hohen Streifen, der aus einem braunen an Husserl adressierten Briefumschlag herausgeschnitten ist, der den Poststempel vom 28.7.1933 trägt. Für die Datierung des Textes spielt dieser Umschlag aber keine Rolle, da Husserl das Ms. auf dem ersten Bl. mit Bleist. auf September 1926 datierte. Das Ms. ist mit Tinte und Bleist. mäßig überarbeitet und weist zahlreiche Unterstreichungen mit Tinte, Bleist., Rotst. und Blaust. auf. 714, 19–20 von Zu ihm bis möglicher Erfahrung Einf. || 714, 20–21 (als solchen) Einf. mit Bleist. || 714, 25 nach d. i. von gestr. jene || 714, 26–27 von Hierbei bis Veränderung. Einf. || 714, 29 realen Einf. || 715, 1 vor Jede gestr. Danach ist || 715, 7 – 716, 7 von Da zum Erfahrungssinn bis „miterfahren“ war. in eckigen Bleistiftklammern, zu Beginn des Abschnitts am Rand eine ausradierte, nicht mehr lesbare Bemerkung mit Bleist. || 715, 13 (Endlosigkeit) Erg. mit Bleist. über Unendlichkeit || 715, 14 nach unerfahrenen gestr. dinglichen || 715, 15–16 statt mitbestimmt sein im Ms. mitbestimmen || 715, 28 nach erweitern, dass im Ms. die || 715, Anm. 1 = Rb., darin ist Kein Urteil V. für Kein Erfahrungsurteil und bloßen Einf. nach aus der || 716, 2 vor (bei gestr. aber || 716, 8 aus schlichter Erfahrung Einf. || 716, 14–15 welche Einf. mit Bleist. || 716, 15 die puren V. mit Bleist. für der puren || 716, 18 nach bestimmen. gestr. Sie als V. für Die || 716, 18–19 Eine solche Evidenz und die in ihr V. für Die in solcher Evidenz || 716, 22 nach werden. gestr. Es hängt alles davon ab || 716, 23–24 von in der von Situation Einf. || 716, 25 als sein jetzt Geltendes Einf. || 716, 26 die Situationsgeltungen, Einf. || 716, 27 Erkenntnis V. für Wahrheit || 716, 28 vermeinte Einf. || 716, 30 vermeinte Einf. || 716, 35–36 (Situationsgeltungsrelativität) Einf. || 716, 36 und die Einsicht Einf. || 716, 37 sein. V. für werden und || 716, 38 mitvermeinten Einf. || 717, 3 nach Erst recht im Ms. nicht || 717, 6 vor zufällig gestr. faktisch und || 717, 7 Gemeinschaft Einf. || 717, 8 nach wenn gestr. sofern || 717, 8 vor innerhalb gestr. die bedingenden Umstände sich
textkritische anmerkungen
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ungeändert erhalten, oder || 717, 10 Erfahrungsgehalte V. für Erfahrungsurteile || 717, 15 universale Einf. || 717, 17 nach Merkmale im Ms. zueinander und zueinander ist V. für und die || 717, 18–19 und erkennenden Einf. || 717, 19–20 vor Relativität im Ms. 2) dem kein 1) vorausgeht || 717, 23–25 Titel von § 2 = Randtitel auf Seite A VII 28/13a || 717, 26 vor Relativismus in eckige Klammern gesetzt: Die Entdeckung der Relativität aller Erfahrungswahrheiten durch die Sophistik. Naturwissenschaft als Erfahrungswissenschaft im ersten Sinn ist unmöglich. Überwindung des Relativismus durch die Naturwissenschaft. || 717, 29 nach da ist, ist eine V. für ein || 717, 30 nach κοιν. gestr. Bleibt die seiende Welt in der Erfahrung, || 717, 31 nach selbst gestr. als || 717, 31 jeder V. für eine || 717, 32 und als Tatsache Einf. mit Bleist. || 717, 32 Tatsache. am Rand mit Blaust. gestr. die Rb. Relativität vermöge der Beziehung der Erfahrungsgegebenheiten auf die Sinne. || 718, 14 Funktionen Einf. || 718, 26 nach Erfahrung gestr. die Einf. eine ausweisbar konsequent seiende Welt, eine ausweisbar || 718, 26–27 konsequent V. für und || 718, 27 nach gegeben gestr. sein soll || 718, 28 statt bleibt im Ms. bleiben sein || 718, 28 erfahrbarer Einf. || 718, 28–29 Normalität und Anomalität V. für κοιν und δια || 718, 29 nach bestehen. mit Tinte in eckige Klammern gesetzt und kreuzweise gestr.: Es können die anomalen Abweichungen der Erfahrungsurteile für mich innerhalb innerhalb V. für irrtümlich nicht gestr. in meiner eigenen singulären gestr. Erfahrung und die zwischen uns allen nicht ganz zufällig sein in dem Sinn, dass meine Sinnlichkeit zufällig, ungeregelt immer neue Erfahrungsmerkmale ergibt und so für einen jeden die seinen. Schon die allgemeine Erfahrung der Abhängigkeit der Erfahrungsmerkmale von den Sinnen setzt voraus, dass eine allgemeine Regel der Zuordnung von Sinnenleiblichkeit und Erfahrungsmerkmalen statthat und dass eine normale Leiblichkeit mit normalem Funktionieren ein Erfahrungstypus ist und ein Grundtypus, von dem alle Anomalitäten sich abheben. Soll überhaupt eine Welt einstimmig erfahren sein können, so muss … || 718, 38 sind V. für ist || 719, 6 statt Mitfunktionieren im Ms. Mitfunktionierem || 719, 15 unbedingt übereinstimmende V. für normale || 719, 18 der Sinnlichkeit V. für Wandel || 719, 19 (sekundäre Merkmale) V. für die sekundären Merkmale || 719, 25 nach sondern gestr. möglicherweise || 719, 27 Damit am Rand mit Rotst. 2) || 719, Anm. 1 = Rb., 1) Einf. mit Rotst. || 719, Anm. 2 = Rb. || 719, Anm. 3 = Rb., darin ist 2) Einf. mit Rotst. || 720, 6 statt ob im Ms. dass || 720, 7–8 einer V. für der || 720, 11 Menschen Einf. mit Bleist. || 720, 19 für sie Einf. || 720, 34 vor Wechsel gestr. Stoff || 720, Anm. 1 = Rb., darin ist 3) Einf. mit Rotst. || 721, 6 statt abweichender im Ms. abweichend || 721, 8–9 sinnlicher Einf. mit Bleist. || 721, 9 sinnlicher Einf. mit Bleist. || 721, 15–16 die Beziehung aller Wahrnehmungen auf entsprechendes Einf. mit Bleist. || 721, 16 Optimales V. mit Bleist. für das Optimale || 721, 19 dann Einf. mit Bleist. || 721, 19–20 und zwar in einem Sinn
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textkritische anmerkungen
Einf. mit Bleist. || 721, 21 statt am im Ms. mir || 721, 21–22 wenn das Merkmal in seiner betreffenden Sinnlichkeit Einf. mit Bleist. || 721, 24 statt und dann wird es auch im Ms. und wird es dann auch || 721, 24 statt Hat es im Ms. Hat er || 721, 30 erscheint Einf. mit Bleist. || 721, 32 statt in aller Relativität eine Objektivität im Ms. eine Objektivität in aller Relativität || 721, 32–34 von in aller bis Normalen. Fortsetzung des Textes am Rand || 721, Anm. 1 = Rb.
Beilage LVI (S. 722–723) Textgrundlage ist das Bl. 62 aus dem 67 Bl. umfassenden Konvolut A VII 20, aus dem bisher noch kein Text in der Husserliana veröffentlicht worden ist. Den Umschlag des Konvoluts (Doppelblatt 1/67) bildet ein umgewendeter, brauner, an Husserl adressierter Briefumschlag, der den Poststempel vom 21.2.1931 trägt. Auf der Vorderseite des Umschlags finden sich neben einem mit Blaust. geschriebenen T folgende mit Tinte geschriebene Angaben: Rechtfertigende Begründung einer universalen Weltwissenschaft (positive Wissenschaften). Möglichkeit der Ontologie. 1930. Notwendigkeit des Rückgangs auf den Sinn der Welt, als wie sie erfahren ist. Was das für eine Aufgabe ist. Angebliche Entbehrlichkeit der Erkenntnistheorie durch Ontologie. Methode, um die reine Erfahrungswelt zu konstruieren. Der wahre Sinn der Aufgabe des natürlichen Weltbegriffs. Weltanschauung. Darunter mit Bleist.: Nicht berücksichtigt ist die Relativität von „wir und unsere Umwelt“, die Relativität des „wir alle“, das etwa nur an unser Volk oder an Europa denkt, während Europa doch noch den Horizont der fremden Menschheiten und Kulturwelten hat. Unter dieser Bemerkung findet sich die mit Blaust. geschriebene Konvolutsignatur A VII 20. Auf der Rückseite des Konvolutumschlags befinden sich mit Rotst. gestrichen die folgenden Angaben: W (mit Bleist.) und mit Blaust. geschrieben Was will das sein „Weltanschauung“? Zu den anderen Manuskripten über Weltanschauung. Einordnen. Das Bl. 62 liegt in einem Sonderumschlag (Doppelblatt 51/66), für den Husserl die letzte Seite eines maschinengeschriebenen und von ihm selbst unterzeichneten Briefes benutzte. Seine Rückseite trägt folgende Aufschrift: mit Blaust.: Das ist aus Transzendentale Ästhetik III. Konvolut „Problem der Relativität“. Herausgenommen gestr. Am Rand mit Grünst. A = A VII 20/54–60. Mit Bleist. eingefügt: Nicht berücksichtigt die Relativität der Menschheiten (der „wir alle“) mit Heimmenschheit und fremder etc. Das Folgende wieder mit Blaust.: Normalität und Anomalität gestr. Voran: Unmöglichkeit einer naiv geradehin vorgehenden Ontologie, ohne apriorische korrelative Forschung, also ohne Wesenserforschung der universalen Welterfahrung. 2 Beiblätter zu A = Problem einer Weltanschauung.
textkritische anmerkungen
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Bei Bl. 62 handelt es sich um ein undatiertes Einzelblatt im Normalformat, das Husserl mit Blaust. durch den Vermerk ad A A = A VII 20/54–60, Text mit dem Randtitel Die Relativitäten. Anfänge ontologischer Grundbestimmungen als Beilage gekennzeichnet hat. Am Rand notierte Husserl mit Tinte den Titel Uneigentlicher Sinn von Relativität: Alles und jedes steht in Relationen. Das Bl. ist nur geringfügig mit Tinte und Bleist. überarbeitet und weist zahlreiche Unterstreichungen mit Tinte, Rotst., Blaust. und Grünst. auf. Seine Datierung („wohl 1930“) folgt der Angabe auf dem Konvolutumschlag. 722, 16 mit Bleist. gestr. die Rb. 1) die allgemeine kausale Relativität || 722, 27 und zu jeder Zeitlage gehörigen Einf. || 722, 27 nach inneren gestr. unleserliches Stenogramm || 722, Anm. 2 = Rb. mit Bleist. über einer älteren ausradierten mit Bleist. geschriebenen Rb. || 723, 6 kein V. für ausradiertes Stenogramm || 723, 14 eine Einf. || 723, 14 von dem von ihr V. für der von dem || 723, 16 nach Absicht. mit Tinte gestr. die kopfständigen Worte Der Relativismus der Welt als Welt bloßer Erfahrung. Was ist der Sinn
Text Nr. 65 (S. 724–733) Textgrundlage sind die Bl. 56–61 aus dem 69 Bl. umfassenden Konvolut A VII 11, aus dem auch der Text Nr. 7 (Bl. 3–5) des vorliegenden Bandes stammt. Aus diesem Konvolut wurden bisher in der Husserliana nur die Bl. 30–34 als Beilage XIV in Hua XV veröffentlicht. Für die Beschreibung des Gesamtkonvoluts vgl. die dortige Textbeschreibung auf S. 699. Die Bl. 56–61 haben DIN-A-5-Format und sind mit Bleist. von 10 bis 50 nummeriert. Das Bl. 59, das von Husserl mit Blaust. als Einlage ad 30 deklariert wurde, wurde in den Editionstext integriert. Das Ms. ist relativ stark überarbeitet und weist zahlreiche Unterstreichungen mit Tinte, Rotst., Blaust. und Grünst. auf. Seine Datierung („wohl Ende 1932“) wird durch die Datierung auf dem Konvolutumschlag und durch die datierten Nachbarmanuskripte nahegelegt. 724, 5 Idee Einf. || 724, 5 nach „Seienden“ gestr. als für uns im heraklitischen Fluss subjektiver Meinungen und Erscheinungen Vermeinten und Erscheinenden || 724, 6 was Einf. mit Bleist. || 724, 6 vor allen Reden gestr. was eigentlich als eine analytische Selbstverständlichkeit in || 724, 7 von Seiendem und Nichtseiendem V. für (oder Erfahrungserscheinungen || 724, 8 als ursprünglicher Sinn zugrunde Einf. || 724, 11–12 erfahrend Einf. || 724, 12 nach Vormeinung gestr. schließende Klammer || 724, 13 Gewissheit V. für Vorgewissheit || 724, 15 nach können. gestr. bewährend das vorgemeinte Seiende und das wirklich selbst da Seiende selbst da Seiende V. für Sein
950
textkritische anmerkungen
nämlich üben || 724, 18 vor durch gestr. sich || 724, 27–28 nach ist und gestr. auf Fortwahrnehmung ihr Wahrgenommenes || 724, 31 haben V. für die || 724, 33–34 von nicht eingelassen; bis auf das Einf., darin nach eingelassen gestr. haben || 724, 33 statt war im Ms. ist || 725, 3 Daher haben V. für und || 725, 8 nur in der Einf. || 725, 9–10 einer prinzipiellen R elativität des B ewährens Einf. || 725, 11–12 undenkbar ist V. für die undenkbar || 725, 12–14 von (ob bis Erfahrung) im Ms. in Bleistiftklammern || 725, 14–15 Sie ist undenkbar Einf. || 725, 15 geschlossenen Einf. || 725, 15 nach Erfahrung, gestr. einer denkbaren, || 725, 15 nach in der gestr. die Welt oder || 725, 16 nach Seiendes gestr. alle seine eigenwesentlichen Eigenschaften auslegbar am Rand gestr. danach beruht das Prinzipielle der inneren Erfahrung || 725, 20 nach mit dem gestr. Sinn || 725, 21 statt Sinn einer Wahrnehmung vor, im Ms. Sinn vor einer Wahrnehmung, || 725, 24 vor einseitig gestr. jeweils || 725, 34 nach zur gestr. unleserliches Stenogramm || 725, Anm. 1 = Rb. || 726, 3–4 synthetischen Einf. || 726, 5 unter erinnerungsmäßig angefangenes Stenogramm || 726, 8 nach das, was gestr. wie und angefangenes Stenogramm || 726, 10 von was jetzt bis also aus V. für und || 726, 13 vor Präsumierten gestr. noch || 726, 14–16 von (wie bis hat) Einf., Klammern vom Hrsg. || 726, 20 beseitigen Einf. || 726, 20–21 nach Einstimmigkeit gestr. besten || 726, 22 vor Seiende gestr. Das || 726, 25 und in weiteren Korrekturen zu Bewährendes Einf. || 726, 26–27 ebenso: mit dem Sinn Einf. || 726, 29 nach das nicht gestr. erfahrbar wäre || 726, 29 statt das also auch im Ms. also auch das || 726, 30 nach wo doch gestr. Seiendes als || 726, 30 erdenkliche Einf. || 726, 34 nach Und somit ist ist Einf. mit Bleist. || 726, 36 vor hinaus gestr. oder || 726, 36 nach zuschreibt. gestr. Da die Alten nie eine derart konsequente Besinnung durchgeführt haben || 726, 37 Als waches Ich Einf. || 726, 37–38 von unausgelegt bis Auslegung, Welt, Einf. || 727, 4 statt er im Ms. es || 727, 4 vor selbstverständlich ausradiertes Stenogramm || 727, 4–5 künftig seiende V. für es wird immerzu || 727, 6 Das besagt natürlich V. mit Bleist. für nämlich || 727, 6 unter V. für in || 727, 6 Korrektur V. für Kritik || 727, 6–7 und Näherbestimmung von Unbestimmtheiten Einf. || 727, 7 welche V. für die || 727, 9 vor zustande gestr. werdenden || 727, 11–12 seienden Welt Einf. || 727, 12 sind V. mit Bleist. für in der || 727, 13 nach Einstimmigkeit im Ms. und || 727, 13 zugleich Systeme der Einf. || 727, 14 nach Stellen gestr. Systeme || 727, 14 einstimmig Seiende V. für Einstimmige || 727, 14 welche V. mit Tinte und Bleist. für die || 727, 16 vor geht mit Bleist. gestr. sagen || 727, 23 und seines vermeintlich Seienden Einf. mit Bleist., statt seines im Ms. seiner || 727, 24 könnte V. für unleserliches Stenogramm || 727, 24 vor Es muss mit Bleist. in eckige Klammern gesetzt und gestr. Wahre Welt, wahrhaft Seiendes in ihr, ist Seiendes aus Bewährung, aber nicht aus meiner und unserer vermeinten Bewährung aber nicht aus meiner und unserer vermeinten Bewährung Einf. mit Bleist.. Dass Welt ist, ist aber doch gestr. immerfort
textkritische anmerkungen
951
gewiss jetzt und in aller Zukunft. (Diese Zeit ist meine und im statt im im Ms. in Einfühlungszusammenhang unsere Zeit – die unseres inneren sich vergemeinschaftenden Lebens.) von (Diese bis Lebens.) mit 1) zugewiesene Anmerkung mit Bleist. Also ist doch gewiss durch allen Gang des relativen Bewährens eine Bewährbarkeit, die all diese Relativität übersteigt – || 727, 25 nach geben. gestr. Welt selbst ist doch die || 727, 26 möglichen Einf. || 727, 27 ist doch Einf. || 727, 31 nach erscheinende, gestr. aber durch all diesen in Gang menschlichen Lebens den Menschen bewusst als die Welt || 727, 33 Das Einf. mit Bleist. || 727, 34 nach seiend gestr. vor || 727, 34–35 aber oft scheinhaft Werdende Einf. mit Bleist. || 727, 37 die Welt, Einf. mit Bleist. || 727, 38 in aller Einf. mit Bleist. || 728, 1 vor außer gestr. in sich || 728, 3 Zweifellos, aber V. mit Bleist. für ausradiertes Stenogramm || 728, 5 die V. für das || 728, 5 einheitlichen Einf. || 728, 6 vor durch im Ms. sich || 728, 7 statt geht im Ms. wird || 728, 7 vor ganze gestr. uns gewisse || 728, 7–17 von Der ganze bis Korrektur. Einf. Der auf den mit verlustig geht. endenden Satz folgende Abschnitt, der 58a unten beginnt und auf der Hälfte von A VII 11/58b endet, ist mit Blaust. in eckige Klammern gesetzt und gestr.: Der universale strömende Zusammenhang von Erscheinungen kann zwar selbst als Erscheinung von der Welt bezeichnet werden. Er hat hat V. für ist in jeder Phase als Erscheinendes das jeweils zur temporären Einstimmigkeit gebrachte gestr. gekommene Universum von miteinander geltenden erscheinenden Realen, die durch reale Relationen, reale Konstellationen, Verbindungen eine reale Einheit ausmachen – in der Jeweiligkeit der Geltung aus Einstimmigkeit. Aber das Universum in seiner subjektiven Allzeitlichkeit des Strömens von in seiner bis Strömens Einf. mit Bleist. von Erscheinungen hat nichts außer sich, neben sich, mit dem es in in V. für es simultaner Geltung und Fortgeltung streiten könnte. Nur innerhalb desselben kann und muss es beide geben. von Nur bis geben. Einf. mit Bleist. Indessen Indessen Einf. mit Bleist. die vergangene Welterscheinung (Totalerscheinung des Universums) (Totalerscheinung des Universums) Einf. in ihrer vergangenen Geltung wohl hierzu am Rand mit Bleist.: als Geltungseinheit kann (im Medium der Synthesis gestr. jetzigen lebendigen lebendigen Einf. Gegenwart und in der in ihr geltenden in ihr geltenden Einf. Synthesis der Wiedererinnerung mit der jetzt lebendigen Wahrnehmung) mit der Geltung der jetzt wahrnehmungsmäßigen Welt und so eine Vergangenheit mit einer anderen streiten. Das ergibt aber in der Zeitweiligkeit des jetzt durch Streichungen und Korrekturen, (eventuell erst in einem längeren Verlauf, während dessen Bestimmtheit in Form des Zufalls es möglicherweise möglicherweise Einf. so oder so statthat). – Am Rand dieser gestr. Passage findet sich die Rb. mit Bleist.: Die Unendlichkeit der Erscheinungen – der Subjektive Strom der Erscheinungen – ist nicht selbst Erscheinung. und darunter mit Blaust. der Hinweis Einlage, womit das mit
952
textkritische anmerkungen
Einlage ad 3o bezeichnete Bl. 59 gemeint ist, das an Stelle der gestrichenen Passage in den Editionstext eingefügt wurde. || 728, 18 dabei V. für im || 728, 20– 23 von und ebenso bis „Erschienenes“. Einf. || 728, 27 habe ich V. für bin ich || 728, 35 im V. für in meinem eigenen || 729, 2 nach kommen. gestr. So habe ich gestr. Doch, dazu kommt es, zu dieser Einheitsgeltung jene nicht immer, sie hat ihre möglichen Abwandlungen, als Modalisierung die einzelne Geltungen angreifend statt einstimmiger Gewissheit desselben gestr. der Zweifel, und eventuell || 729, 3 so wie wir sie uns zunächst dachten, Einf. || 729, 5–8 von indem Seinsgewissheit bis kommt es Einf. || 729, 8–9 nach Ungewissheit, im Ms. werden || 729, 13 dieses V. für das || 729, 19 eintretend Einf. || 729, 22– 23 in jeder Lebensgegenwart V. für immerzu || 729, 30 einer V. für eine || 729, 33 Jede V. für Diese || 729, 36 ein Einf. || 730, 7 nach Welt gestr. die kopfständigen Worte die Welt ist nicht || 730, 8–9 von schon bis hinter sich. Fortsetzung und Ende des Textes der Einlage ad 30 am Rand des Bl. A VII 11/59 || 730, 12 statt noch lange im Ms. lange noch || 730, 14–15 Geltung und Einf. || 730, 16 endlichen Einf. || 730, 17–18 von und ständigen bis Lebens V. für abgenommen aus der Erfahrung des Lebens. || 730, 21 und sich klar zu machen, was Einf. || 730, 21–22 nach durch gestr. und mit || 730, 30 in der Tat Einf. || 730, 31 statt seine im Ms. seiner || 730, 31 und von jedem Einf. || 730, 31 statt begründbare im Ms. begründbaren || 730, 34 – 731, 4 von Dieser Seinssinn bis liegend“. V. für Diesen Seinssinn zu übersteigen Sinn gestr. auf das Sein der Welt in der unendlichen unendlichen Einf. Allzeitlichkeit und korrelativ unleserliches Stenogramm gestr. zu übersteigen auf das Sein von einzelnen einzelnen Einf. Realitäten als allzeitlich Seienden, als im Rahmen der Unendlichkeit steter Ausschluss der Präsumtionen der endlichen gestr. Horizonte der Endlichkeit gedachten zu übertragen || 731, 6 vor aufhebt gestr. ihren Wahrheitssinn || 731, 6 sehr Einf. || 731, 7–8 von vermöge bis Zeit Einf. || 731, 11 Sie musste es, Einf. || 731, 12 statt wesentlich dazu im Ms. dazu wesentlich (hier ist dazu V. für kein) || 731, 13 eine V. für die || 731, 15 nach von im Ms. nochmals von || 731, 17–18 von die ab s o l u t e bis sagen: Einf. || 731, 22 wir können V. für sie kann || 731, 25 nach Dingen gestr. in Hinsicht auf || 731, 26 nach Gute gestr. sie || 731, 29 nach nicht für im Ms. das || 731, 29 alles V. für unser || 731, 29 so doch V. für sondern eben || 731, 30 die für ihn die allerbedeutsamste ist Einf. || 731, 32–33 von Faktum bis Erkenntnis V. für endliche der menschlichen Situationserkenntnis erhoben darüber gestr. zufälligen und ihrer erhobenen Erkenntnis || 731, 33 vor Situationen gestr. seiner || 731, 36 – 732, 1 von die wir bisher bis erschauen lassen? V. für ein unendliches Reich der Idealität erschließen und später eine Allheit von Normen, durch die durch die irrtümlich nicht gestr. echtes Sein von Weltlichem überhaupt sich von dem unechten der Doxa unterscheidet? || 732, 2 also Einf. || 732, 2 nach Episteme. gestr. So bahnbrechend bahnbrechend V. für fruchtbar
textkritische anmerkungen
953
die platonische Ideenlehre für die Begründung einer exakten Mathematik und Naturwissenschaft geworden ist, sie war bekanntlich von gestr. durch alte Vorgänger vorbereitet. Scheidung und die sie gestr. Scheidung von Sinnlichkeit und Vernunft, und || 732, 3 vor und nach früher ausradiertes Stenogramm || 732, 3 scharfe Einf., davor gestr. diese und die || 732, 4 und Ausbildungsstufen V. für im Durchbruch der || 732, 5–6 mit dem wesentlich gleichen V. für überhaupt in ähnlichem || 732, 6 alle V. für in || 732, 8 mit einer V. für zu einer || 732, 15 nach speziell die gestr. Konzeption der || 732, 17 nach und die gestr. unendliche || 732, 19 schienen V. für erschienen als eine || 732, 20 Die exakte Wissenschaft V. für Sie || 732, 21 nach Ratio, die gestr. ganz allein || 732, 22 nach was gestr. sinnliche || 732, 25–26 in dem V. für in dem || 732, 26–27 von von der bis Entwicklungsstrom Einf. || 732, 33 des Sinnes Einf. || 732, 36 vor „An-sich“ gestr. und hat ihr || 732, 36– 37 (der schlichten Erfahrung) Ergänzung über Sinnlichkeit Klammern vom Hrsg. || 733, 4 Wahrscheinlichkeiten V. für Wahrscheinlichkeitsgesetze || 733, 6 neuzeitlichen Einf. || 733, 8–9 hat ihr V. für ist || 733, 9 als übersubjektiv wahres Sein Einf. || 733, 12 statt wie es im Ms. wie sie || 733, 13 statt es ist im Ms. sie ist || 733, 22–23 von Was bis Natur. Einf. || 733, 24 „transzendentalen“ Einf. || 733, 32 sie alle V. für diese selbst
NACHWEIS DER ORIGINALSEITEN In der linken Spalte befindet sich die Angabe von Seite und Zeile im gedruckten Text in der jeweils rechten Spalte die des Manuskriptkonvoluts und der Blattzahlen nach der offiziellen Signierung und Nummerierung des Husserl-Archivs. 1, 11 – 6, 5 7, 1 – 13, 3 13, 5 – 18, 26 19, 1 – 22, 28 23, 2 – 25, 32 26, 2 – 34, 4 34, 6 – 38, 13 38, 17 – 40, 19 41, 2 – 46, 24 47, 2 – 52, 4 53, 8 – 59,4 60, 4 – 65, 32 67, 5 – 73,13 73, 15 – 80, 32 81, 2 – 83, 22 84, 6 – 95, 35
A VII 13
A V 10 A VII 13
A VII 11 A VII 29 D1 A VII 1 B I 38
96, 2 – 98, 5
A VII 9
99, 2 – 104, 26 105, 2 – 117, 9 118, 4 – 125, 16 125, 18 – 129, 23 130, 2 – 136, 37 137,5 – 142, 8 142, 10 – 143,22 145, 5 – 151, 5 151, 7 – 154, 16 154, 20 – 156, 32 157, 13 – 172, 38 173, 4 – 174, 6 175, 4 – 178, 5 179, 2 – 184, 19 184, 24 – 189, 16 190, 8 – 199, 5 200, 8 – 204, 12
D1 BI5 A VII 8 A VII 10 A VII 8 A VII 12 D 13 I B I 18 A V 10 A VII 9 K III 10 A IV 3 BI5 A VII 3 A VII 23 B I 21
62–64a 77–80 65–68 48–54a 82–83 94–99 96–98 90–91 7–10a 93–95 3–5 2a, 3–6 13–16 1a, 5–15 2–4a 39a, 40–47 26a, 27–28 32–35 2a, 4–12 53–59 1a, 2–7 8–12a 8–13a 2 97–100 1a, 2–4 77, 78 2, 8–18a 12 10, 11 34–38a 6–10a 1a, 2–8 137, 138
204, 13 – 205, 35 207, 5 – 213, 21 213, 23 – 215, 16 215, 22 – 218, 36 219, 2 – 224, 24 224, 26 – 230, 12 231, 6 – 235, 16 235, 18 – 236, 39 237, 2 – 238, 27 238, 32 – 242, 3 243, 2 – 250, 37 251, 8 – 258, 31 259, 5 – 274,24 275, 7 – 280, 16 281, 7 – 291, 4 291, 11 – 293, 28 294, 2 – 300, 21 301, 8 – 306, 21 307, 6 – 310, 3 311, 6 – 314, 15 314, 20 – 318, 24 319, 2 – 324, 31 325, 7 – 334, 4 335, 2 – 349, 24 350, 8 – 356, 6 357, 10 – 378, 31 379, 3 – 380, 9 380, 14 – 382, 7 382, 11 – 384, 6 385, 5 – 392, 25 392, 27 – 394, 14 394, 16 – 395, 17 395, 19 – 396, 17 396, 22 – 400, 4 401, 8 – 407, 10
D1 B I 12 B I 13
B I 12 B I 13
B I 38 K III 21 A VII 14 B II 17 A VII 24 B III 5 A VII 3 B I 21 AV5 BI5 A V 12 A V 14 B I 32 A VI 14a
A V 17 A V 13 K III 8 AV7 A V 13 D 12 B III 7
3 11–14 100a, 101a 17–19 82–85 2a, 3–8 69–71 30 31 24–26a 68–74 21–25 72–83 2–4 1a, 2–9 10–11 1a, 2–6 2–5 135, 136 105, 106 5–8 22–25 3–9a 1a, 2–10 43–49 15–34a 28 20, 21 7, 8a 1a, 2–7 8, 9a 45 8 20–22 1a, 2–5
956
nachweis der originalseiten
409, 9 – 417, 35 418, 2 – 421, 22
A VII 12 B I 21
421, 27 – 423,20 423, 22 – 425, 36 426, 2 – 429, 4 429, 6 – 434, 3 434, 8 – 437, 19 438, 2 – 445, 15
F I 44 B I 21 A VII 13 A VII 29 A VII 1 B I 14
445, 17 – 449, 25
B III 4
450, 2 – 460, 38 461, 7 – 465, 29 466, 2 – 482, 14
A VII 12 D 16 B III 3
482, 19 – 484, 36 485, 4 – 487, 15 487, 21 – 494, 16 495, 7 – 509, 25
A VII 13 B III 3 B III 2 A VII 17
509, 27 – 513, 19 514, 6 – 518, 18 519, 7 – 525, 8 525, 10 – 527, 18 527, 25 – 530, 4 530, 11 – 536, 16 537, 2 – 541, 24 542, 6 – 555, 21 557, 6 – 563, 33 564, 6 – 565, 30
K III 15 A V 11 B III 3 B I 38 A VII 17 A V 10 D 13 III B I 13
26–31 2a, 8–11a 33 67–68a 135, 136 8a, 9–13 16–18 67a, 68–72 39a, 40–43a 12–20 1a, 2–5a 27a, 28–38a 69–71a 39, 40 1a, 2–7a 34, 35, 38–41, 36, 37 31–33 2–5 1a, 2–5 6, 7 48, 49 32–37a 25–27 2a, 4–15 43a, 44–48a 27, 28a
565, 34 – 570, 17
K III 6
571, 9 – 577, 14 577, 16 – 580, 6 581, 5 – 584, 21
A VII 3 AV5
584, 23 – 586, 4 587, 8 – 601, 24 603, 12 – 618, 15 619, 6 – 631, 5 631, 9 – 636, 14 637, 7 – 644, 12 645, 6 – 648, 32 649, 3 – 649, 28 650, 2 – 666, 6 666, 8 – 667, 33 668, 6 – 672, 7 673, 6 – 680, 16 681, 7 – 689, 7
D 14 B I 14 K III 6 B III 2 D 13 II D 13 I B I 14
B III 3 AV9 AV7
689, 9 – 691, 3 691, 8 – 693, 7 694, 2 – 701, 32 702, 4 – 703, 19 704, 4 – 709, 3 710, 2 – 713, 35 714, 5 – 721, 34
AV9
722, 2 – 723, 16 724, 5 – 733, 34
A VII 20 A VII 11
B III 6 A VII 28
111– 114a 143–146 12, 13 137, 135, 136, 139, 138 134 21–31a 85–96a 32–38 9–14 13–16 234, 235 122a 11a, 14–24 15 42–44 2–7 38a, 39–44a 20, 21a 10, 11a 1, 3–6 7 1a, 2–4 5, 6 7,8, 13–15 62 56–61
NAMENREGISTER
Descartes 5, 254 Heidegger 490, Anm. 1 Hobbes 640 Anm. 1 Husserl 228 Joachim 428 Kant 428, 601, 733 Leibniz 274, 733
Lévy-Bruhl 54, 678 Anm. 1 Locke 640 Anm. 1 Plato 80, 732 Praxiteles 228 Raffael 299 Sokrates 731
Husserliana EDMUND HUSSERL – GESAMMELTE WERKE
1. 2. 3.
4.
5.
6.
7. 8. 9. 10. 11.
12. 13. 14. 15. 16. 17. 18.
Cartesianische Meditationen und Pariser Vortr¨age. Hrsg. und eingeleitet von Stephan Strasser. Nachdruck der 2. verb. Auflage, 1991 ISBN 90-247-0214-3 Die Idee der Ph¨anomenologie. F¨unf Vorlesungen. Hrsg. und eingeleitet von Walter Biemel. Nachdruck der 2. erg. Auflage, 1973 ISBN 90-247-5139-X Ideen zu einer reinen Ph¨anomenologie und ph¨anomenologischen Philosophie. Erstes Buch: Allgemeine Einf¨uhrung in die reine Ph¨anomenologie. 1. Halbband: Text der 1.-3. Auflage; 2. Halbband: Erg¨anzende Texte (1912–1929). Neu hrsg. von Karl Schuhmann. Nachdruck, 1976 Set ISBN 90-247-1912-7 Ideen zu einer reinen Ph¨anomenologie und ph¨anomenologischen Philosophie. Zweites Buch: Ph¨anomenologische Untersuchungen zur Konstitution. Hrsg. von Marly Biemel. Nachdruck, 1991 ISBN 90-247-0218-6 Ideen zu einer reinen Ph¨anomenologie und ph¨anomenologischen Philosophie. Drittes Buch: Die Ph¨anomenologie und die Fundamente der Wissenschaften. Hrsg. von Marly Biemel. Nachdruck, 1971 ISBN 90-247-0219-4 Die Krisis der europ¨aischen Wissenschaften und die transzendentale Ph¨anomenologie. Eine Einleitung in die ph¨anomenologische Philosophie. Hrsg. von Walter Biemel. Nachdruck der 2. verb. Auflage, 1976 ISBN 90-247-0221-6 Erste Philosophie (1923/24). Erster Teil: Kritische Ideengeschichte. Hrsg. von Rudolf Boehm. 1956 ISBN Hb: 90-247-0223-2; Pb: 90-247-0222-4 Erste Philosophie (1923/24). Zweiter Teil: Theorie der ph¨anomenologischen Reduktion. Hrsg. von Rudolf Boehm. 1959 ISBN Hb: 90-247-0225-9; Pb 90-247-0224-0 Ph¨anomenologische Psychologie. Vorlesungen Sommersemester 1925. Hrsg. von Walter Biemel. 2. verb. Auflage, 1968 ISBN 90-247-0226-7 Zur Ph¨anomenologie des inneren Zeitbewußtseins (1893–1917). Hrsg. von Rudolf Boehm. Nachdruck der 2. verb. Auflage, 1969 ISBN 90-247-0227-5 Analysen zur passiven Synthesis. Aus Vorlesungs- und Forschungsmanuskripten (1918–1926). Hrsg. von Margot Fleischer. 1966 ISBN Hb: 90-247-0229-1; Pb: 90-247-0228-3 Philosophie der Arithmetik. Mit erg¨anzenden Texten (1890–1901). Hrsg. von Lothar Eley. 1970 ISBN 90-247-0230-5 Zur Ph¨anomenologie der Intersubjektivit¨at. Texte aus dem Nachlaß. Erster Teil: 1905–1920. Hrsg. von Iso Kern. 1973 ISBN 90-247-0230-5 Zur Ph¨anomenologie der Intersubjektivit¨at. Texte aus dem Nachlaß. Zweiter Teil: 1921–1928. Hrsg. von Iso Kern. 1973 ISBN 90-247-5029-6 Zur Ph¨anomenologie der Intersubjektivit¨at. Texte aus dem Nachlaß. Dritter Teil: 1929–1935. Hrsg. von Iso Kern. 1973 ISBN 90-247-5030-X Ding und Raum. Vorlesungen 1907. Hrsg. von Ulrich Claesges. 1973 ISBN 90-247-5049-0 Formale und transzendentale Logik. Versuch einer Kritik der logischen Vernunft. Mit erg¨anzenden Texten. Hrsg. von Paul Janssen. 1974 ISBN 90-247-5115-2 Logische Untersuchungen. Erster Band: Prolegomena zur reinen Logik. Text der 1. und 2. Auflage. Hrsg. von Elmar Holenstein. 1975 ISBN 90-247-1722-1
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19.
Logische Untersuchungen. Zweiter Band: Untersuchungen zur Ph¨anomenologie und Theorie der Erkenntnis. Hrsg. von Ursula Panzer. 1984 (in zwei B¨anden) Set ISBN 90-247-2517-8 20/1. Logische Untersuchungen. Erg¨anzungsband. Erster Teil. Entw¨urfe zur Umarbeitung der VI. Untersuchung und zur Vorrede f¨ur die Neuauflage der Logischen Untersuchungen (Sommer 1913). Hrsg. von Ullrich Melle. 2002 ISBN 1-4020-0084-7 ¨ 20/2. Logische Untersuchungen. Erganzungsband. Zweiter Teil. Texte für die neufassung der VI. Untersuchung. Zur Phänomenologie der Ausdrucks und der Erkenntnis (1893/94–1921). Hrsg. von Ullrich Melle. 2005 ISBN 1-4020-3574-8 21. Studien zur Arithmetik und Geometrie. Texte aus dem Nachlaß (1886–1901). Hrsg. von Ingeborg Strohmeyer. 1983 ISBN 90-247-2497-X 22. Aufs¨atze und Rezensionen (1890–1910). Mit erg¨anzenden Texten Hrsg. von Bernhard Rang. 1979 ISBN 90-247-2035-4 23. Phantasie, Bildbewußtsein, Erinnerung. Zur Ph¨anomenologie der anschaulichen Vergegenw¨artigungen. Texte aus dem Nachlaß (1898–1925). Hrsg. von Eduard Marbach. 1980 ISBN 90-247-2119-9 24. Einleitung in die Logik und Erkenntnistheorie. Vorlesungen 1906/07. Hrsg. von Ullrich Melle. 1984 ISBN 90-247-2947-5 25. Aufs¨atze und Vortr¨age (1911–1921). Mit erg¨anzenden Texten. Hrsg. von Thomas Nenon und Hans Rainer Sepp. 1987 ISBN 90-247-3216-6 ¨ 26. Vorlesungen uber Bedeutungslehre. Sommersemester 1908. Hrsg. von Ursula Panzer. 1987 ISBN 90-247-3383-9 27. Aufs¨atze und Vortr¨age (1922–1937). Mit erg¨anzenden Texten. Hrsg. von Thomas Nenon und Hans Rainer Sepp. 1989 ISBN 90-247-3620-X ¨ 28. Vorlesungen uber Ethik und Wertlehre (1908–1914). Hrsg. von Ullrich Melle. 1988 ISBN 90-247-3708-7 29. Die Krisis der europ¨aischen Wissenschaften und die transzendentale Ph¨anomenologie. Erg¨anzungsband. Texte aus dem Nachlaß (1934–1937). Hrsg. von Reinhold N. Smid. 1991 ISBN 0-7923-1307-0 30. Logik und allgemeine Wissenschaftstheorie. Vorlesungen 1917/18. Mit erg¨anzenden Texten aus der ersten Fassung 1910/11. Hrsg. von Ursula Panzer. 1996 ISBN 0-7923-3731-X 31. Aktive Synthesen: Aus der Vorlesung "Transzendentale Logik" 1920/21. Erg¨anzungsband zu Analysen zur passiven Synthesis. Hrsg. von Roland Breeur. 2000 ISBN 0-7923-6342-6 32. Natur and Geist. Vorlesungen Sommersemester 1927. Hrsg. von Michael Weiler. 2000 ISBN 0-7923-6714-6 ¨ 33. Die ‘Bernauer Manuskripte’ uber das Zeitbewußtsein 1917/18. Hrsg. von Rudolf Bernet und Dieter Lohmar. 2001 ISBN 0-7923-6956-4 34. Zur ph¨anomenologischen Reduktion. Texte aus dem Nachlass (1926-1935). Hrsg. von Sebastian Luft. 2002 ISBN 1-4020-0744-2 35. Enleitung in die Philosophie. Vorlesungen 1922/23. Hrsg. von Berndt Goossens. 2003 ISBN 1-4020-0080-4
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36. Transzendentaler Idealismus. Texte aus dem Nachlass (1908-1921). Hrsg. von Robin D. Rollinger in Verbindung mit Rochus Sowa. 2003 ISBN 1-4020-1816-9 37. Einleitung in die Ethik. Vorlesungen Sommersemester (1920 und 1924). Hrsg. von H. Peucker. 2004 ISBN 1-4020-1994-7 38. Wahrnehmung und Aufmerksamkeit. Texte aus dem Nachlass (1893-1912). Hrsg. von T. Vongehr und R. Giuliani. 2005 ISBN 1-4020-3117-3 39. Auslegungen der vorgegebenen Welt und ihrer Konstitution. Texte aus dem ISBN 978-1-4020-6476-0 Nachlass (1916-1937). Hrsg.von Rochus Sowa. 2008
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