Susanne Seethaler
Das Heilwissen der Bauern
SUSANNE SEETHALER
Das Heilwissen der Bauern Überlieferte Rezepte, Ritua...
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Susanne Seethaler
Das Heilwissen der Bauern
SUSANNE SEETHALER
Das Heilwissen der Bauern Überlieferte Rezepte, Rituale und Gebete
nymphenburger
Allgemeine Hinweise
Dem Leonhardstein und meiner geliebten Waxlmooshütte gewidmet
Dieses Buch ersetzt natürlich niemals den manchmal notwendigen Gang zum Arzt. Es versteht sich, neben seiner Funktion als Ratgeber, auch als Vermittler alter, volkstümlicher Heilkunst vor kulturellem und religiösem Hintergrund. Alle Rezepte mitsamt ihren Ritualen und Gebeten sind es wert, ausprobiert zu werden, und die Ergebnisse in Sachen Gesundwerden und Gesundsein sind in manchen Fällen regelrecht verblüffend. Besonders die ungewöhnlichen Rituale haben es, heiltechnisch gesehen, oft in sich – lassen Sie sich überraschen! Nichtsdestotrotz muss an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass weder der Verlag noch die Autorin oder gar die Bäuerinnen und Bauern, welche zu vorliegendem Werk befragt wurden, eine Garantie zur Heilung geben oder vielleicht sogar eine Haftung übernehmen können. Und es versteht sich wohl von selbst, dass gerade mit Heilkräutern und Heilpflanzen aus der freien Wildbahn im Hinblick auf den eigenen Körper, aber auch im Umgang mit dem empfindlichen Ökosystem der Erde äußert sorgfältig umgegangen werden muss. Die Rezepte haben sich über viele Jahrzehnte, wenn nicht gar über Jahrhunderte hinweg bewährt, trotzdem hat immer noch der Herrgott dort droben im Himmel ein Wörtchen mitzureden. Alle Namen der Personen im Text wurden geändert. Wenn nicht schon im fortlaufenden Text beschrieben, dann finden Sie die jeweiligen Zubereitungen von Tees, Aufgüssen, Tinkturen, Umschlägen usw. im zweiten Teil des Buches aufgeführt.
© 2007 nymphenburger in der F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München. Alle Rechte vorbehalten. Umschlaggestaltung: Claudia S. Sanna Umschlagillustration: Claudia S. Sanna Satz: Walter Typografie & Grafik GmbH, Würzburg Gesetzt aus 9,5/14 MetaPlus Druck und Binden: Firmengruppe APPL, aprinta druck, Wemding Printed in Germany ISBN 978-3-485-01106-8 www.nymphenburger-verlag.de
I n h a l t
Das alte Wissen vom Heilen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Teil 1 Atemwege und Lunge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Bauch, Magen und Darm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Frauenleiden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Haut und Haar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Herz und Blut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Kopf, Mund und Rachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Leber und Nieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Männerleiden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Nerven und Seele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Wirbelsäule, Rücken und Gelenke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Teil 2 Kleine Heilpflanzenkunde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Von Gebeten, magischen Ritualen und der Kunst des Räucherns . . . . . . . . . . . . . 102 Essig, Lehm und Topfen: Die Top 3 der bäuerlichen Heilkunst . . . . . . . . . . . . . . . . 116 Zubereitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 Anhang Danke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130 Literatur- und Quellenhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134 Die Autorin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143
Das alte Wissen vom Heilen In unserer multikulturellen Welt können wir auf das Heilwissen der entlegensten Volksstämme zurückgreifen – teilweise ganz bequem via Mausklick, ohne unser Heim überhaupt verlassen zu müssen. Wir bedienen uns schamanischer Riten der Indianer Nordamerikas, profitieren von der traditionellen Heilkunst der Tibeter, entspannen unseren stressgeplagten Körper in ayurvedischen Hotels an den Küsten Sri Lankas oder schwitzen uns die Seele aus dem Leib in original nachgebauten Holzhütten aus Finnland. Doch wie ist es um das Wissen von Gesundheit und Heilung in unserem Lebensraum bestellt? Hier, wo wir arbeiten, leben, krank werden und wieder genesen? Das große Interesse an Naturheilkunde, Klostermedizin und heimischer Kräuterkunde in den letzten Jahren zeigt einen eindeutigen Trend hin zu unseren ureigensten Wurzeln des Heilens. Doch nicht nur Naturheilkundler, Ordensschwestern und -brüder oder weise Frauen, die sich der Kräuterkunde verschrieben haben, verfügen über einen enormen Schatz an Wissen über die Vor-
gänge im menschlichen Körper und in der Natur. Gerade die sogenannte einfache Bevölkerung, Menschen vom Land – tief verwurzelt in der Natur, in Sitten und Gebräuchen – haben auch heute noch traditionelles Heilwissen quasi im Blut, überliefert von Generation zu Generation. Manches auf den nun folgenden Seiten mag Ihnen recht seltsam vorkommen, denn wir beschäftigen uns nicht nur mit Mitteln und Mittelchen, Tinkturen und Umschlägen gegen kleine und große Zipperlein jeglicher Art, sondern auch mit Gebeten und mystischen Riten, die bis in unsere moderne Zeit zum Alltag vieler Bauern gehören, um Mensch und Tier von körperlichem Leid zu befreien. Ganz bewusst wurden in dieses Buch auch Anwendungen aufgenommen, deren Ursprünge weit zurückreichen und noch die enge Verbundenheit von Mensch, Tier und Schöpfung widerspiegeln. Noch heute spielen Glaube und Andacht auf dem Land, vor allem bei der älteren Generation, eine große Rolle, hinzu kommt das uralte Wissen beispielsweise um den
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Eine tiefe Verbundenheit prägt heute noch Mensch und Tier auf dem Land, hier beim alljährlichen Almabtrieb.
Einfluss des Mondes, der Jahreszeiten und des Wetters. Ganz zu schweigen von Ritualen wie dem Räuchern oder der hohen Kunst des Abbetens. Auch dem instinktiven Wissen der Tiere, die mit einem tagein, tagaus lebten, schenkte man mehr Beachtung als heutzutage. War das Vieh krank, bevorzugte es eine Zeit lang auf der Weide z. B. ganz bestimmte Pflanzen und wählte sich so ganz natürlich das passende Heilmittel. Das
ist sicher auch heute noch so, nur achtet kaum mehr jemand darauf. Viele der nun folgenden Heilmittel stammen aus überlieferten, teils handschriftlichen Quellen, aus meinen Gesprächen mit manchmal schon recht betagten Bauern und Bäuerinnen, aus meiner Familie und aus meinem ländlichen Bekanntenkreis. Ich fungiere ausschließlich als Protokollantin und Neugierige und nicht als ausgewiesene Kennerin der Materie, auch wenn
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ich viele dieser Rezepte ausprobiert und für erstaunlich wirksam befunden habe. Auf die Idee, vorliegendes Buch zu schreiben, kam ich, als ich im Sommer meine Schwester – Sennerin mit Leib und Seele – auf ihrer Alm besuchte und neben dem Brunnen für das Milchgeschirr einen Topf mit Melkfett stehen sah, das sie für ihre tiefen Hautschrunden an den Händen benutzte. Und so begab ich mich auf die Spurensuche nach dem alten bäuerlichen Wissen
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von der Kunst des Heilens. Viele erstaunliche Rezepte und Geschichten sind mir im Rahmen dieser Recherche begegnet, obwohl es nicht immer leicht war, Menschen zu finden, die noch um diese alten Dingen wissen – oder mir davon erzählen wollten. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich einmal die »gute Stube« einer Bäuerin betrat, um mich mit ihr gemütlich bei Kaffee und Kuchen über alte Heilmittel zu unterhalten, und wie sie mich,
Das Vieh auf den Weiden sucht sich oft instinktiv die passende Heilpflanze, wenn es krank ist.
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Eine junge Almerin vor ihrer Hütte bei der Arbeit.
gleich nachdem ich mich auf der Eckbank niedergelassen hatte, wieder aufstehen hieß. Ich hatte mich auf den Lieblingsplatz der Katze gesetzt – und das bekommt uns Menschen angeblich gar nicht gut. Katzen lieben nämlich Orte, an denen eine ganz besondere Schwingung herrscht, energetisch hoch aufgeladen, z. B. durch Erdstrahlen oder Wasseradern. Wenn wir es uns dort gemütlich machen, dann riskieren wir die Schwächung unseres Immunsystems, bis hin zu schweren Krankheiten. Der Nachmittag wurde noch sehr nett und wir unterhielten uns angeregt – ich saß mittlerweile in sicherer Entfernung von Miezes Stammplatz. Die furchterregenden Geschichten über die Nachbarbäuerin, die jahrelang schwer krank wegen besagter Erdstrahlen daniederlag, klingen allerdings heute noch in meinen Ohren nach. Bäuerliches Heilwissen ist eng mit der Natur verbunden und blickt auf eine jahrhundertealte Tradition zurück. Seit jeher wussten die Menschen auf dem Land recht gut, sich selbst zu helfen, zudem fehlte früher oft das Geld – und manch-
mal auch das Vertrauen –, sich an einen Bader, Doktor, an einen Heiler oder an die Hebamme zu wenden. Manche Höfe lagen weit abgelegen und im Sommer konnten der Senner oder die Sennerin hoch oben auf den Almen das Vieh nicht einfach sich selbst überlassen, wenn’s im Körper zwickte. So entwickelte sich aus Brauchtum, Glaube und Aberglaube, Natur- und Kräuterheilkunde und nicht zuletzt durch das Beobachten der Tiere ein fundiertes Volkswissen, das bis heute seine Gültigkeit hat.
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Zudem nahm der »Herr Apotheker« auf dem Land eine gehobene Stellung ein. Eine Krankenversicherung gab es in früheren Zeiten nicht, also ging die Mutter, wenn ihre Kinder krank war, zum Apotheker, um Rat einzuholen. Das war allemal billiger als der Gang zum Doktor. Flugs ein paar Tropfen zusammengemischt – »Hauptsache bitter, dann wirkt’s«, so die Devise – und die Rasselbande war nach ein paar Tagen wieder fit. Unter dem Siegel der Verschwiegenheit hat mir eine alte Bäuerin verraten, dass die Zunft der Apotheker damals eine hohe Rate an Alkoholikern aufzuweisen hatte, weil die Bedauernswerten ständig Medikamente auf der Basis von Hochprozentigem herstellen mussten und ihr Gebräu natürlich auch vor dem Verkauf verkosteten. Am häufigsten ging bis Mitte des 20. Jahrhunderts das berühmt-berüchtigte Glaubersalz in den Apotheken über den Ladentisch – angeblich ein Allheilmittel für Mensch und Tier. Heute kennt man es meist nur noch im Zusammenhang mit dem Fasten. Zu Hause auf dem Hof wusste sich die Hausfrau natürlich auch oft ohne fachkundigen Rat zu helfen. Im Bauerngarten und auch in der freien Natur wuchsen Kräuter, um deren Heilkraft viele
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wussten, oder man fragte einfach die alte Nachbarin von nebenan. Viele Höfe hatten zudem kühle Lehmgruben nahe am Haus, denn Lehm galt als Wundermittel bei vielen Krankheiten und Verletzungen. Quark, sprich »Topfen«, und Essig waren ebenfalls von großer Bedeutung in der bäuerlichen Heilkunde. Nicht von ungefähr besinnt sich so manch einer heutzutage wieder auf die gute alte essigsaure Tonerde, um beispielsweise hartnäckigen Gelenksentzündungen zu Leibe zu rücken. Auch die Küche hatte so allerhand an Mittelchen zu bieten. Heißes Schweinefett wurde der alten Großmutter in die Haut einmassiert, um Rheuma und Arthritis zu lindern. Und wenn die Kinder trotz stundenlangen Spielens draußen mit blassen Wangen nach Hause kamen, dann stand im Frühsommer eine Kur mit dunklen Kirschen zur Blutbildung auf dem Speiseplan. Bis in das 20. Jahrhundert hinein waren viele Bauern, wie bereits erwähnt, nicht krankenversichert. Im Jahr 1905 kostete zum Beispiel das professionelle Ziehen eines kranken Zahnes beim Zahnarzt, inklusive Spritze, exakt 1 Mark aus der privaten Tasche – für viele ein Vermögen, also behalf man sich stattdessen zu
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Hause mit starkem Zwirn und Türklinke. Selbst Krankheiten, die heute Gott sei Dank längst der Vergangenheit angehören wie beispielsweise die Rachitis und an denen man ohne Weiteres auch sterben konnte, wurden oft eigenhändig behandelt. Eine längst verstorbene Sennerin, zu der die Menschen von weit her pilgerten, um Rat einzuholen, zerrieb im Falle von Rachitis getrocknete Wieselhaut zu einem Pulver, das den Kranken – meist Kinder und junges Vieh – über einen längeren Zeitraum verabreicht werden musste, um den enormen Vitamin-DMangel auszugleichen. Viele Bauern waren in früheren Zeiten wahre Fachleute in Sachen Pflanzenheilkunde und Homöopathie. Einstimmig wurde mir von den älteren Semestern erzählt, dass bis vor dem Zweiten Weltkrieg vor allem das Vieh auf dem Hof grundsätzlich naturheilkundlich behandelt wurde. Den Rest erledigte der Herrgott im Himmel, samt seiner heiligen Heerschar – na ja, und ein bisserl Zauberei hat ja auch noch niemandem geschadet. So wird es bis heute gehalten. Freilich haben längst moderne Behandlungsmethoden und schnell wirkende Medikamente auch den abgelegensten Einödhof erreicht, doch allmählich be-
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sinnt man sich wieder auf das Wissen der Altvordern. Und dazu gehören auch das Wallfahren und sogenannte Bittgänge zu weit entlegenen Kirchen mitsamt ihren berühmten Heiligen. Überhaupt erleben Heilige und Mystiker derzeit eine regelrechte Renaissance, man denke dabei nur an die heilige Hildegard von Bingen, die ihr gesamtes Heilwissen seinerzeit in Visionen direkt vom Himmelsvater empfangen und fein säuberlich niedergeschrieben hat – »Channeln« wird dies heutzutage in Esoterikkreisen genannt. Auch die Klostermedizin erfreut sich wieder außerordentlicher Beliebtheit. Dies alles floss und fließt natürlich in das bäuerliche Heilwissen mit ein und ist bis heute untrennbar mit einem ursprünglichen und gesunden Leben auf dem Land verbunden. Auf den nun folgenden Seiten wird Ihnen Altvertrautes aus Ihrer Kindheit begegnen – denken Sie nur an das gute alte Kamillendampfbad oder an warme, wohltuende Halswickel –, mitunter aber auch recht seltsame Dinge. Wer von uns weiß beispielsweise heutzutage noch, dass ein simpler Ameisenhaufen gut gegen Zahnschmerzen ist? Oder mal ehrlich, haben Sie schon einmal Tee von getrockneten Kirschstielen gekostet?
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Alte, überlieferte Gebete und Rituale warten auf ihre Neuentdeckung. Manchmal brauchen Sie sogar ein bisschen Mut, wenn Sie z. B. eine lebende Nacktschnecke über Ihr Hühnerauge laufen lassen oder eine hartnäckige Warze unter den morgendlichen Urinstrahl Ihres Hundes halten. Gottvertrauen wechselt sich mit der Anwendung hochwirksamer Heilkräuter und Heilpflanzen ab und Schweineschmalz, Lehm oder Quark werden nicht nur Ihrer Haut gut tun. Tees und Tinkturen aus Kräutern arbeiten Hand in Hand mit Essig, Apfelmost und Co. Und obwohl der Schwerpunkt der Recherchen eindeutig im Bayerischen liegt, sind nachstehende Rezepte und Tipps selbstverständlich auch jenseits der weißblauen Grenzen anwendbar. Dieses Buch ist zu Ihrer besseren Orientierung in zwei Teile gegliedert. Der erste beschäftigt sich mit den Beschwerden und Krankheiten und deren Behand-
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lungsarten mit bäuerlichen Hausmitteln. Im zweiten Teil treffen wir, neben einem Lexikon aller im Buch vorkommenden Heilpflanzen und einem Extrakapitel über die drei wichtigsten bäuerlichen Heilmittel, auf die übersinnliche Ebene. Da werden magische Kräfte heraufbeschworen, der Herrgott im Himmel wird via Gebet zur Mithilfe aufgefordert und mittels wohlriechendem Rauch wird schädlichen Keimen zu Leibe gerückt. Im Anschluss wird die Herstellung von Tees, Tinkturen und Co genau erklärt. Zu guter Letzt können Sie sich im Anhang einen Überblick über Literatur und Quellen verschaffen, ein ausführliches Register ermöglicht Ihnen das schnelle Finden von Begriffen und Sie haben die Gelegenheit, in der Danksagung all die netten Menschen kennenzulernen, die – direkt oder indirekt – dazu beigetragen haben, dass Sie »Das Heilwissen der Bauern« nun in Ihren Händen halten können.
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Teil 1
Atemwege und Lunge Eine alte Bauernweisheit besagt: »Schnupfen vergeht nicht am Ofen, sondern vor der Haustür.« Vorausgesetzt natürlich, Kopf und Hals werden schön warm eingepackt, denn dann bewirkt frische Luft tatsächlich wahre Wunder! Vor allem auf dem Land hat zudem der Schnupftabak als Heilmittel noch heute einen besonderen Stellenwert. »Wenn die Nase läuft, dann nimm a Pris’.« Meistens machen von diesem Ratschlag allerdings eher g’standene Mannsbilder Gebrauch. Die Frauen halten sich dann doch lieber an althergebrachte Hausmittel und Rituale. Ein solches ist beispielsweise das Entlanglaufen an den Ufern eines fließenden Gewässers bei besagtem Schnupfen, und zwar grundsätzlich bach- bzw. flussaufwärts. Das lässt jede verstopfte Nase aufatmen – versuchen Sie’s! Den erwähnten Schnupftabak, auch Schmalzler oder Schmai genannt, als wirksames Mittel gegen so manches Zipperlein schätzten übrigens schon die Chinesen vor über tausend Jahren. Sie setzten ihn bei Kopfschmerzen und verstopften Nasennebenhöhlen ein. Genau
wie die berühmte Katharina von Medici, die täglich mehrmals eine Prise aus extra angefertigten zierlichen Prunkdöschen nahm, um ebenfalls ihre leidigen Kopfschmerzen in den Griff zu bekommen. Eine regelrechte Schnupftabakkultur – und das bereits seit dem 17. Jahrhundert! – ist heute noch in vielen Gebieten des Bayerischen Waldes zu finden: Dort ersetzt der beliebte Schmalzler nicht selten den Griff zu Schmerztablette oder Nasentropfen. Übrigens, nicht nur nasskaltes Wetter, zugige Räume oder die Triefnase eines Mitmenschen können dafür sorgen, dass sich beispielsweise Hals und Rachen anfühlen wie Sandpapier und die Lunge wie ein alter Teekessel buchstäblich aus dem letzten Loch pfeift. Nein, auch üble Geister können da manchmal ihre infektiösen Finger mit im Spiel haben. Hatte es in vergangenen Zeiten z. B. jemand »auf der Lunge« oder wurde er des Nachts von schlimmen Albträumen geplagt, dann ging man nicht selten davon aus, dass sich die gemeine Drud einen Weg in die Schlafkammer gebahnt hatte. Vor allem Kinder waren vor diesen entfern-
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ten Verwandten der Hexen nicht sicher. Druden kamen – und manche behaupten, sie kommen noch heute – durch Schlüssellöcher und Türritzen zu den unschuldig Schlummernden und setzten sich als Albdruck auf den Brustkorb. Die Folgen waren akute Atemnot und Albträume bis hin zu hartnäckigem Husten. Als guter Abwehrzauber hat sich bis heute der Drudenstern (Fünfstern) bewährt, den man, mit einer seiner Spitzen nach unten zeigend, am Bett oder am Türstock befestigt. Und zu guter Letzt noch ein Hinweis in Sachen Hexen – bevor wir uns wieder dem Medizinischen zuwenden: Auf dem Land und auch anderswo treiben nämlich nicht nur Druden ihr Unwesen, weit gefehlt! Einem alten heidnischen Glauben nach bevölkern beispielsweise auch Wetter- und Stallhexen die weiß-blauen Lüfte. Stallhexen bevorzugen allerdings, wie ihr Name schon verrät, die warmen, kuscheligen Behausungen von Rindviechern und sonstigem Getier. Und manchmal ziehen sie sogar direkt in den Körper eines der Tiere ein. Hat sich eine dieser buckeligen Gefährtinnen nun häuslich zwischen – oder in! –
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Ihren Kühen eingerichtet, merken Sie dies an nachlassendem Milchfluss, diversen Krankheiten und viel Unruhe bei Ihren Tieren. Dann hilft nur noch das »Nüsternblasen«. Das heißt, Sie gehen langsam von Kuh zu Kuh und pusten jeweils einmal kräftig in das linke und dann in das rechte Nasenloch. Stallhexen hassen das und werden sich schnellstmöglich eine neue Bleibe suchen. Asthma Folgender Tipp kommt von einem alten Holzfäller, der seiner Lebtag immer wieder mit leichtem Asthma zu tun hat: Gehen Sie so oft wie möglich in den Wald und atmen Sie dort, so tief es Ihre geplagten Lungen erlauben, ein und aus.
Hält hier eine neugierige Kuh vielleicht Ausschau nach der Stallhexe?
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Der unverwechselbare Duft von Holz hilft bei Asthma.
seinen Naturkaugummi von der Rinde schabt – immer darauf achten, dass der Baum dadurch nicht erneut verletzt wird, denn das Harz ist schließlich eine Art Wundpflaster – ein paar kurze Worte des Dankes zur Fichte. Eine schöne Geste, wie ich finde. Abends gönnt er sich ab und zu mal ein Glas heißen Weißwein, versetzt mit 1 bis 2 getrockneten Nelken und Wacholderbeeren und einigen Spritzern Zitronensaft. Das tut den alten Knochen nach einem langen Arbeitstag im Holz gut und ist ebenfalls ein altbewährtes Heilmittel bei Asthma – darauf schwört er, der Sepp. Marias Augen blitzen tiefblau aus einem wachen, runden Gesicht. Die 75 Jahre, die sie mittlerweile auf dem Buckel hat, wie sie lachend erzählt, sind ihr nicht anzusehen. Ihre Bewegungen sind lebhaft und ihre Hände, denen man lebenslanges Arbeiten und Werkeln in Haus und Hof wiederum ansieht, flattern wie Schmetterlinge in der Luft. Maria erzählt mir aus ihrer Kindheit, die um so vieles härter war als heutzutage, der sie aber schon ein paar Tränen nachweint, wie sie mir bei der zweiten Tasse Kaffee lächelnd gesteht.
Dann reiben Sie Fichten- oder Tannennadeln zwischen den Fingern und saugen den Duft tief durch die Nase ein. Holzarbeiter haben früher – manche, wie der alte Sepp, tun dies auch heute noch – beim Arbeiten im Holz immer wieder kleine Mengen von Fichtenharz gegessen, um so ihre Lungen und Bronchien zu stärken. »Kaupech« wurde dieses Harz genannt und tatsächlich auch eine Zeit lang im Mund wie Kaugummi gekaut, bevor es hinuntergeschluckt wurde. Der Sepp spricht heute sogar noch, bevor er sich
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Warme Stallluft lässt geplagte Lungen wieder frei durchatmen.
»Wir Bauernkinder sind immer g’sund g’wesen! Da hat es sich an nichts g’fehlt.« Als kleines Mädchen hatte »das Maral« allerdings eine schwache Lunge. Asthma, so die Diagnose des Doktors damals, zu dem sie mit ihrer Mutter sogar in die nächste größere Stadt gefahren ist. Ein besonderes Abenteuer für das Mäderl, an das sie sich heute noch lebhaft erinnert. Das Geld für teure Medikamente konnte die Familie nicht aufbringen, also besann man sich auf das Wissen der Großmutter. Maria verbrachte von nun an so viel Zeit
wie möglich im heimatlichen Stall, um ihre Lungen mit dem warmen Gemisch aus Mist und den Ausdünstungen der Kühe zu füllen. Und siehe da, es half. Ein paar Monate später war sie so gut wie beschwerdefrei und nach einem Jahr war das Asthma vergessen. Bronchien Bei Verschleimung der Bronchien setzten unsere ländlichen Vorfahren schon immer auf den Meerrettich, den Kren, wie er umgangssprachlich auch genannt wird.
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Großmutter, eigentlich eine typische Großstadtpflanze aus Hamburg, die der Liebe wegen in ein kleines bayerisches Dorf gezogen ist, konnte mir bei unseren Spaziergängen in meiner Kindheit genau sagen, wann welches Kraut zu pflücken war. Wir beide liebten allerdings am innigsten die honigduftenden, zartgelben Schlüsselblumen – die Himmelsschlüsselchen –, die wir in riesigen Sträußen nach Hause schleppten und, in kleinen Vasen verteilt, in der ganzen Wohnung aufstellten, ganz zur Freude meines Großvaters. Diesem grazilen Frühlingsboten, heutzutage unter Naturschutz stehend, werden Sie übrigens auf folgenden Seiten des Öfteren begegnen, denn die Schlüsselblume ist, neben ihrer filigranen Schönheit, auch noch eine höchst effiziente Heilpflanze.
Meerrettichsaft Das »Entsaften« von Meerrettich ist kein leichtes Unterfangen. Am besten geben Sie die klein geschnittenen und geschälten Meerrettichstücke in eine Küchenmaschine zum Zerkleinern und pressen die Masse anschließend durch ein sauberes Mull- bzw. Küchentuch in eine Schüssel. Vermengen Sie den ausgepressten Saft mit etwa der gleichen Menge Weinessig. Von diesem Gemisch 1 x pro Stunde 1 TL zu sich genommen, so sind die Bronchien bald wieder frei.
Eine ebenso befreiende Wirkung hat Huflattichtee, wobei man darauf achten sollte, dass die Blätter der Pflanze ausschließlich im Mai gesammelt werden. Übrigens, auf dem Land, wo noch im Einklang mit der Natur gelebt wird – okay, ich gebe zu, das entspringt leider teilweise meinen romantischen Vorstellungen –, wissen manche Menschen noch ganz genau, wann welche Pflanze ihre größte Wirkung entfaltet, und dementsprechend wird dann auch geerntet. Sogar meine Heilpflanzen aller Art werden auch gerne von Bienen aufgesucht.
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Grippe und Fieber (grippale Infekte) Wir sprechen hier nicht von der Grippe, die im Fachjargon als Influenza bekannt ist, denn bei dieser wirklich schweren und auch gefährlichen Krankheit ist die Konsultation eines Arztes unabdingbar. Bei leichter Grippe oder leichten bis mittelschweren Erkältungen ist Bettruhe in Zusammenhang mit einer Schwitzkur angesagt. Bettruhe verkürzt bekanntlich nicht unerheblich viele Krankheitsverläufe. Freilich ist es nicht so einfach auf dem Land, Haus und Hof vom Bett aus am Laufen zu halten. Doch ein resolutes »Schaug, dass’d in die Federn kommst!« der Bäuerin sollte ein gestandenes Mannsbild in einen braven Patienten verwandeln. Es ist ja nur zum eigenen Wohlergehen! Obwohl die meisten sich angeblich erst dann ins Bett verkriechen, wenn der Sensenmann schon seine gierigen Hände nach ihnen ausgestreckt hat. Dementsprechend leidend benehmen sie sich dann auch, die Männer im Krankenstand. Die Kinder des Hauses haben bei Grippe hingegen eh keine Wahl, da gibt es keine Diskussionen: Abmarsch ins Bett und Schwitzen, was das Zeug hält. Unterstützend wirkt da dann noch – gerade bei unseren Kleinen – das folgende Rezept.
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Warme Zwiebelsocken 1 bis 2 Zwiebeln schälen, fein schneiden und in Butter glasig andünsten. Die Zwiebeln auf zwei Tücher verteilen und so warm wie möglich um die Fußsohlen binden. Generell gilt: Schneidet man die Zwiebel in kleine Stückchen, dann kann sie ihre heilbringenden Substanzen am besten freisetzen.
Zum Schwitzen eignen sich vortrefflich die alten überlieferten Hausmittel wie Tee von Lindenblüten oder erhitzter Holundersaft – Letzteren auf keinen Fall zum Kochen bringen, sonst gehen die Vitamine flöten. Beides leicht mit Honig süßen und eventuell mit etwas Apfelsaft vermengen, das schmeckt auch noch unglaublich lecker. Auch Salbei- oder Holunderblütentee, mit Honig und Apfelsaft vermischt, tragen allgemein zur Heilung bei. Außerdem sollten Hals und Brust schön warm gehalten werden, am besten mit wollenen Schals. Zu guter Letzt noch was Handfestes: Bei starker Erkältung oder bei Anfälligkeit für Erkältungen hat sich angeblich die stündliche Einnahme von 1 EL klarem Schnaps bewährt. Anschließend nachts im Bett
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einen Wollschal um den Hals gewickelt oder auf die Brust gelegt und Sie sind am folgenden Morgen topfit! Meine Vermutung ist allerdings, dass dieses Rezept in einer geselligen Männerrunde an einem bayerischen Stammtisch das Licht der Welt erblickte und für weniger trinkfeste Mitmenschen nicht geeignet ist. Unser bereits erwähnter Holzknecht, der Sepp, hat auch noch einen Tipp gegen Grippe oder schwere Erkältung auf Lager.
Fichtenaufguss Im Frühsommer, wenn die Nadelbäume frische neue Triebe gebildet haben, erntet man die hellgrünen Triebe der Fichte für einen Tee. Dazu übergießt man eine Handvoll Triebe mit - l kochendem Wasser und lässt das Ganze ca. 20 Minuten zugedeckt ziehen; so heiß wie möglich und in kleinen Schlucken trinken.
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Zubereitung von Haferschleim ist denkbar einfach, leider befindet er sich bei Kindern auf der Liste der Lieblingsspeisen oft im unteren Drittel, wenn er nicht gar das klägliche Schlusslicht bildet.
Haferschleim Geben Sie 0,5 l Wasser in einen Topf und streuen Sie ca. 150 g – je nach Konsistenz – Haferflocken ein. Das Ganze aufkochen lassen und dann bei kleiner Hitze in wenigen Minuten gar köcheln lassen. Zum Schluss 1 Prise Salz zugeben.
Eines der bekanntesten Mittel im Kampf gegen das Fieber ist wohl der Wadenwickel, auch nicht gerade beliebt bei Kindern.
Fieber wird zunächst als Selbstreinigung des Körpers betrachtet. Bei alten Menschen und Kindern allerdings birgt Fieber auch die Gefahr der Entkräftung. Grundsätzlich gilt bei Fieber: Viel trinken und wenn möglich Obst und leichte Kost, wie Haferschleim, zu sich nehmen. Die
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Wadenwickel Zwei saubere Leinen- oder Küchentücher werden in lauwarmes Wasser getaucht und jeweils eines davon fest um die beiden Waden des Kranken gewickelt. Damit das Bett nicht nass wird, empfiehlt es sich, als Abschluss trockene Handtücher um die Unterschenkel zu wickeln. Die
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Wadenwickel werden erneuert, wenn die Tücher Körpertemperatur angenommen haben.
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Rosinenwasser 1 Tasse Rosinen in ca. 2 l Wasser aufkochen lassen und anschließend köcheln lassen, bis die Rosinen weich sind. Abseihen und erkalten lassen. So viel wie möglich den ganzen Tag über davon in kleinen Schlucken trinken.
Übrigens, wer grundsätzlich zu Fiebererkrankungen neigt, sollte im Frühjahr jungen Löwenzahn so oft als möglich auf seinen Speiseplan nehmen. Frische, junge Löwenzahnblätter klein schneiden und beispielsweise unter den Salat mischen.
Halsschmerzen Auf keinen Fall Kaltes trinken! Gurgeln Sie bei abnehmendem Mond mit Lindenblütentee und bei zunehmendem Mond mit erwärmtem Bier. Bier hat auf dem Land – und das besonders in Bayern – Tradition, doch das muss ich Ihnen sicher nicht erzählen. Man bedenke nur, dass in früherer Zeit der schäumende Gerstensaft in den Wirtshäusern nicht auf der Getränke-, sondern auf der Speisenkarte zu finden war. Außerdem galt Bier als anerkanntes Zahlungsmittel bei Mägden und Knechten und der Doktor »verschrieb« das köstliche Nass beispielsweise Wöchnerinnen, damit diese recht schnell wieder zu Kräften kamen. Anschließend ging er wahrscheinlich oft selbst ins Wirtshaus und genehmigte sich eine Halbe. Doch all dies nur am Rande.
Die alte Austragsbäuerin aus der Nachbarschaft im Dorf meiner Kindheit trug früher immer Unmengen von Rosinen in ihren ausgewaschenen, geblümten Kittelschürzentaschen mit sich herum. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich mit meiner Freundin manchmal mit dem Fahrrad an der Hofeinfahrt vorbeifuhr und sie dort am Zaun stand, klein und mit krummem Rücken, und auf uns wartete. Ihre zittrige Hand mit den Rosinen, die sie uns in die Rocktaschen stopfte, und das zahnlose Lächeln, wenn sie uns die Heilkraft dieser runzeligen Beeren, die ich übrigens überhaupt nicht mochte, pries. Von ihr stammt auch folgender Tipp zur Fiebersenkung, den meine Mutter, sehr zu meinem Leidwesen damals, von ihr übernommen hat.
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Bei Halsschmerzen mit starken Schluckbeschwerden legen Sie sich über Nacht einen wollenen Schal um den Hals – früher riet man, warum auch immer, zu wollenen Strümpfen des anderen Geschlechts – und nehmen Sie, bevor Sie zu Bett gehen, schlückchenweise Kamillentee zu sich, den Sie so lange im Mund behalten sollten, wie Sie können, bevor Sie ihn hinunterschlucken. Regelrechte Wunder sollen auch Kandiszucker oder Honig bewirken, ebenfalls so lange wie möglich im Mund behalten, bevor man schluckt. Heißer Holundersaft oder Lindenblüten-
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tee leisten bei Halsschmerzen auch gute Dienste. Und mehrmals täglich 2 EL Zwiebelsaft (im Reformhaus), mit etwas Zucker vermischt, helfen nicht nur gegen Halsweh, sondern auch bei Heiserkeit. Ein anderes, altbewährtes Hausmittel bei allen Arten von Halsbeschwerden ist ein warmer Heublumenwickel, der bis zu den Ohren reichen sollte. Dazu trinkt man wieder heißen Kamillen- oder Holunderblütentee in kleinen Schlucken. Als ich noch ein kleines Mädchen war, durfte ich manchmal mit meiner Großmutter zum Milchholen zu einem Bauern ins
Auf abgelegenen Almen mussten sich die Senner und Sennerinnen bei Krankheit oft selbst zu helfen wissen.
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Nachbardorf gehen. Die alte Mutter des Bauern war eine gute Freundin meiner Omi. Sie wirtschaftete im Haus, während ihr Sohn sich um das Vieh und um die Felder kümmerte. Eines Abends kamen meine Großmutter und ich auf den Hof, als die alte Bäuerin gerade damit beschäftigt war, einen Heublumenumschlag für ihren Enkelsohn zuzubereiten, der mit bösen Halsschmerzen im Bett lag. Normalerweise stand der kleine Hansi immer an den großen Milchkannen und verteilte stolz mit einer Schöpfkelle die Milch an uns Abholer. Heute lag der arme Kerl also krank danieder. Seine Großmutter hatte sich aus der Scheune zwei Handvoll duftendes Heu geholt und dieses in ein sauberes Küchentuch gewickelt, das sie an beiden Enden mit einer Schnur abgebunden hatte, sodass eine »Heuwurst« entstanden war. Dieses Gebilde befestigte sie nun – an den Henkeln – in einem Topf, der auf dem großen alten, feuerbetriebenen Küchenherd stand und auf dessen Boden etwas Wasser vor sich hin brodelte. Die »Heuwurst« wurde, so weit ich mich erinnern kann, ca. 15 bis 20 Minuten unter geschlossenem Deckel gedämpft und dann, nachdem sie etwas abgekühlt war, dem Hansi warm um den Hals gelegt – noch ein
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wollener Schal drum herum gewickelt, fertig. Einen Tag später stand er wieder quietschfidel hinter seiner Kanne, allerdings lief die Nase noch recht gefährlich über der Schöpfkelle mit frischer Milch, sodass ich Sorge hatte, dass Hansis Rotz in meinem abendlichen Kakao landen könnte. Doch das ist eine andere Geschichte. Übrigens ist es heutzutage, bei all den Giften und Umweltbelastungen, ratsam, sich sein Heu aus dem Reformhaus oder bei einem freundlichen Ökobauern zu holen. Husten, Heiserkeit In Sachen Husten und Heiserkeit greife ich auf das enorme Wissen meiner strickenden Bäuerinnen des katholischen Frauenbundes zurück, bei denen ich mehrmals Gast sein durfte. Die quirligen Damen, allesamt schon mit reichlich Lebenserfahrung ausgestattet, empfehlen beispielsweise, bei Hustenreiz täglich drei Tropfen Sonnenblumenöl zu sich zu nehmen, wobei man anschließend allerdings 1 Stunde lang weder essen noch trinken sollte. Und auch beim Husten an sich haben die kreativen Weiber – in Bayern durchaus kein Schimpfwort – einiges auf Lager: So wirkt z. B. der gute alte Radi, den man von der Brotzeit her gut kennt, wahre Wunder.
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Um Husten und Erkältungen vorzubeugen hilft es an sehr kalten Tagen, Lakritze zu lutschen. Das weiß ich noch von meinem Großvater, übrigens ein bekennender und starker Raucher bis ins hohe Alter, der seinen »Bärendreck« liebte. Ein uraltes Hausmittel gegen Husten, in meiner Familie und auf vielen Bauernhöfen unserer Gegend, ist auch die Zwiebel.
Radisaft Einen Radi von oben her aushöhlen und mit Honig auffüllen. Anschließend über ein Gefäß hängen und über Nacht »schwitzen« lassen. Die Flüssigkeit wirkt allgemein schleimlösend. Von der Dosierung her wurde einstimmig und kompetent Folgendes empfohlen: Erwachsene 3 x täglich 2 TL von der im Gefäß aufgefangenen Flüssigkeit einnehmen; Kinder 3 x täglich 1 TL. Etwas unkomplizierter, aber ebenso wirksam ist es, wenn Sie den Radi einfach fein reiben, anschließend mit 2 bis 3 EL Honig vermengen und das Ganze über Nacht zugedeckt stehen lassen. Am nächsten Tag durch ein Mulltuch drücken und den Saft auffangen. Dosierung wie oben. Allgemein gilt: Rettich wird für Heilzwecke grundsätzlich nicht gesalzen! Radi aus dem Garten nach dem Ausgraben 2 bis 3 Tage an einem feuchten Ort liegen lassen, bis das Grün welk wird. Der Überlieferung nach wirkt Radi, neben seiner entschlackenden Wirkung auf die Eingeweide, auch reinigend auf das Gehirn.
Zwiebelsud Eine geschälte Zwiebel auf 1 l Wasser ca. 20 Minuten vor sich hin köcheln lassen. 1 bis 2 EL Honig zugeben und noch heiß schlückchenweise trinken, das löst den Schleim in den Bronchien. Anschließend dick einpacken und ab ins Bett.
Oder Sie braten 1 bis 2 Zwiebeln, fein geschnitten, in heißem Fett an und reiben damit anschließend Fußsohlen, Hals und Brust ein. Danach gut einpacken (Wollschal bzw. Wollsocken). Sehr eigenwillig hört sich folgender Vorschlag zur Lösung des Schleims in der Brust eines Bauern aus dem Jahr 1753 an: Man nehme stallwarmen Kuhdung
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und mische ihn mit einem zerriebenen Schwalbennest und Butter, sodass eine geschmeidige Paste entsteht. Diese dann warm auf die Brust schmieren und mit einem Tuch abdecken. Lungenleiden allgemein Gerade bei Lungenleiden versetzen anscheinend Glaube und bestimmte Rituale Berge. So riet man früher Menschen, deren Lungen schwach und anfällig waren, sich morgens bei Sonnenaufgang unter einen Baum, bevorzugt Tanne, Linde oder Holunderstrauch, zu stellen oder zu setzen, um dann konzentriert zu atmen. Zuerst 10 leichte Atemzüge, anschließend 5 tiefe, dann wieder 10 leichte und so fort, bis man bei 150 Atemzügen angelangt ist. Äußerst hilfreich bei Lungenleiden aller Art soll auch folgendes, sehr altes Mittel sein.
Lindenasche Dazu benötigt man Astenden vom Lindenbaum, die etwa 10 cm lang sein müssen. Diese verbrennt man, reibt die Kohle ganz fein und gibt dreimal am Tag eine Messerspitze davon in ein Glas Milch.
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Bei Stechen in der Lunge reibt man, bei offen stehendem Fenster, den Rücken des Kranken des Öfteren mit einem kaltfeuchten Tuch ab und klopft dabei immer wieder sacht auf den Rücken. Während dies geschieht, spricht der Kranke selbst still ein Gebet nach eigener Wahl und legt sich dabei die rechte Hand in die Halsgrube. Sehr interessant ist auch folgender Tipp: Waschen Sie sich am Morgen des Fronleichnamstages (immer im Juni) die Brust mit kaltem Brunnenwasser ab – ich denke Leitungswasser muss es zur Not auch tun; einen Versuch ist es jedenfalls wert – und trinken Sie in den folgenden Tagen Tee von Birkenblättern, und zwar von den Prangerstauden, also jenen Birken, die zur Fronleichnamsprozession den Wegesrand säumen. Diesen jungen Birkenzweigen sagt man allgemein eine zauberkräftige Wirkung nach. Schnupfen Hansi, den kleinen Bauernsohn mit der Schöpfkelle, haben Sie in diesem Kapitel bereits kennengelernt. Um laufende Nasen, wenn sie nicht mit Fieber und einem grippalen Infekt einhergehen, kümmerte man sich früher auf dem Land eigentlich herzlich wenig. Auch die Groß-
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mutter vom Hansi hielt es da mit dem Rat: Warm einpacken und raus an die frische Luft. Hatte der Hansi mal wieder die Nase übervoll, kam die Großmutter mit einem großen Schnupftuch aus kariertem Stoff, das sie immer in ihrer Küchenschürzentasche mit sich trug, und half beim Schnäuzen nach. »Immer schön tief durch die Nase ein- und ausatmen, Bub, auch wenn’s net leicht geht«, hat sie ihrem Enkelsohn damals unermüdlich eingeschärft. »Und dazwischen immer wieder kräftig schnäuzen!« Den Tipp mit den tiefen Atemzügen sollten Sie auch beherzigen, wenn Ihnen die Nase läuft; er ist äußerst wirksam und ich habe ihn des Öfteren von Bäuerinnen an nachmittäglichen Kaffeetafeln gehört, zusammen mit einem der ältesten Hausmittel schlechthin, dem Kamillendampfbad.
Kamillendampfbad Man bringt reichlich Wasser zum Kochen, füllt dieses dann in eine Schüssel um und streut eine Handvoll getrockneter Kamillenblüten darüber. Einige Minuten ziehen und abkühlen lassen und ab unters Handtuch mit
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der roten Nase. Wenn möglich schon von Beginn an tief durch die Nasenlöcher ein- und ausatmen, aber das wissen wir ja bereits. Diese Prozedur empfiehlt sich dreimal täglich, besonders dann, wenn der Schnupfen bereits länger andauert und vielleicht sogar beginnt, chronisch zu werden. Zusätzlich einige Tropfen Arnikatinktur ins Kamillenwasser steigern die heilsame Wirkung des Dampfes.
Holunderwasser Sie können Mund und Nase stattdessen allerdings auch mit Holunderwasser spülen, das mit Salzwasser oder mit Essig versetzt wurde. Für das Holunderwasser brauchen Sie 2 bis 3 Handvoll getrocknete Holunderblüten, die in 1 l Wasser aufgekocht werden und einige Minuten ziehen müssen. Abseihen und mit einem Schuss Essig anreichern.
Heilsame Wirkung bei Schnupfen haben unter anderem Fenchel- und Huflattichtee; Letzterer wird mit Honig gesüßt.
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Bauch, Magen und Darm Haus und Hof und auf den Feldern zu verrichten. Fleisch stand damals, wenn überhaupt, nur am Sonntag auf dem häuslichen Speisenplan. Denkt der Tourist an Bayern, dann kommen ihm jedenfalls meist sofort Schweinebraten mit Kruste, Knödeln und Blaukraut, Haxe, ganze Ochsen – auf dem Münchner Oktoberfest! –, Leberkäse und Weißwürste in den Sinn; die Mägen der Ureinwohner müssen demnach so einiges aushalten. Hinzu kommen die verschiedensten Arten von Schmalzgebäck, wie Auszogne, Kirchweihnudeln oder Hasenöhrl. Ganz zu schweigen von den sättigenden Mehlspeisen und Kuchen, wie Dampf- und Rohrnudeln, Apfel- oder Topfenstrudel oder dem Zwetschgendatschi. Hinuntergespült wird das meiste davon, sieht man von den Süßspeisen einmal ab, mit schäumendem Gerstensaft, also dem Bier. Ja, auch der moderne Wohlstandsbayer kämpft heutzutage mit seinem Übergewicht, obwohl neuerdings ein Umdenken stattfindet und man auf dem Münchner Viktualienmarkt mittlerweile auch ein Sushistandl finden kann.
Eine alte Weisheit besagt: »Je wärmer es der Bauch hat, desto gesünder ist er!« Deshalb bewirkt eine wollene Bauchbinde oft mehr als jede Arznei. »Hast du großen Verdruss oder Kummer, vergiss nicht, sofort die Linke gegen den Magen zu drücken, sonst nimmt dieser Schaden!«, hat ein anderer schlauer Bauer einst niedergeschrieben. Noch heute schwören viele Bäuerinnen, gerade bei Magen- und Darmproblemen, auf die Heilkraft des Topfens (Quark), sei es als Umschlag oder als »inwendiges Mittel«. Schon einige Esslöffel Topfen täglich stärken Magen und Darm, von der reinigenden Wirkung auf die Leber mal ganz abgesehen. Bauchschmerzen Das Gerücht, dass die Bevölkerung des Alpenraums ausschließlich deftige, ja geradezu opulente Mahlzeiten zu sich nimmt, hält sich seit Jahrzehnten hartnäckig. Und tatsächlich ist da auch was dran, denn bereits in früheren Zeiten aßen die Bauern fett und nahrhaft, war doch immer ein schweres Tagwerk in
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Wovon dieses selig schlummernde Schwein wohl träumt?
Treten nun aber doch Bauchschmerzen und Völlegefühl auf, dann helfen 1 bis 2 Tassen Kümmeltee oder 1 EL Zwiebeltinktur (siehe Seite 126). Und natürlich darf in einem Buch über das Heilwissen der Bauern nicht der Schnaps fehlen: Ein sauber eingeschenktes Stamperl Enzian- oder Wacholderschnaps hat schon manchen vollen Magen wieder auf Vordermann gebracht. Bei plötzlich auftretenden Bauchschmerzen hat sich auch das gute alte Leinensäckchen, gefüllt z. B. mit erwärmten Heublumen (Zubereitung siehe Seite 23), bewährt, das man auf die schmerzende Stelle auflegt. Ein im Backofen erwärmtes Kirschkernsäckchen bewirkt ebenfalls eine schnelle Linderung der Beschwerden.
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Blähungen Eine wie oben beschriebene, traditionelle Mahlzeit mit allem drum und dran kann nach einigen Stunden des Verdauungsprozesses durchaus schon einmal ein paar unangenehme Winde als Nebenprodukt mit sich bringen. Gegen Blähungen hilft das Kauen von Kümmelsamen. Die stehen bei einer gut sortierten Bäuerin eh meist in der Kuchl im Gewürzregal, denn der Kümmel ist nicht nur ein gutes Heilmittel, sondern auch ein beliebtes Gewürz auf der dunklen, knusprigen Kruste eines frischen Bauernbrotes oder eine traditionelle Dreingabe zu verschiedenen Braten. Kleinkindern gibt man bei Blähungen Kümmeltee zu trinken, gleichzeitig reibt man mit dem Tee auch sanft den Bauch ein. Ist der Widerstand gegen Kümmeltee allzu groß, haben sich bei Blähungen – wie Sie sicher bereits aus Ihrer eigenen Hausapotheke wissen – auch folgende Teesorten bewährt: Fenchel-, Anis-, Kamillen- und Salbeitee. Durchfall Bei schwerem Durchfall griffen die meisten Bauern und Bäuerinnen, die ich befragte, früher auf das Essen von getrockneten Heidelbeeren, umgangssprachlich
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auch Blaubeeren genannt, zurück. Heutzutage sind diese schmackhaften Beeren allerdings nicht mehr so leicht zu finden und kaum einer mehr macht sich die Mühe des Trocknens bzw. Dörrens.
Gedörrte Blaubeeren Die Blaubeeren werden auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech gegeben und bei ca. 50 bis 60 °C auf mittlerer Schiene langsam gedörrt. Das kann 1 bis 2 Stunden dauern.
Eine ähnliche Wirkung wie die Blaubeeren haben übrigens auch frische oder getrocknete Brombeeren oder aus den Blättern zubereiteter Brombeertee. Zusätzlich schwören die Alten heute noch auf Tee von getrockneten Kirschstielen.
Kirschstieltee Man überbrüht ca. 1 EL getrocknete Stiele mit 1 Tasse heißem Wasser und lässt das Ganze dann ca. 15 Minuten zugedeckt ziehen.
Bei lang anhaltendem Durchfall wurde in früheren Zeiten die getrocknete Wurzel der Königskerze in Rotwein ausgekocht
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und anschließend dem Kranken lauwarm zu trinken gegeben. Grundsätzlich sollte man bei Durchfall die Gefahr des Austrocknens beachten und viel trinken, allerdings nie Kaltes. Gastritis, Magen- und Darmgeschwüre Magen- und Darmgeschwüre entstehen meist durch Stress, aber auch durch zu viel Kaffee, Alkohol- und Zigarettengenuss. Zum Abheilen von Magen- und Darmgeschwüren hilft eine zweiwöchige Weißkrautsaftkur. Weißkrautsaft bekommen Sie am bequemsten in Reformhäusern: jeden Tag 1 Liter über den Tag verteilt zu sich nehmen und – ganz wichtig – nach der Kur die Lebensgewohnheiten ändern! Vor allem sollte man darauf achten, wie man isst: »Gut gekaut, ist halb verdaut!« Also langsam essen und jeden Bissen gut kauen, mindestens dreißigmal! Eine vorbeugende Wirkung auf Magenund Darmerkrankungen hat einem alten Hausrezept zufolge der Leinsamen. Leinsamen über Nacht einweichen und täglich auf nüchternen Magen morgens und abends vor dem Zubettgehen einen Esslöffel davon zu sich nehmen. Allerdings sollten Sie bei einer Leinsamenkur beachten, an Vollmondtagen und zusätzlich alle 10 Tage einen Tag Pause einzulegen.
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Magenschmerzen Ich weiß noch, wie ich damals als kleines Mädchen immer einen alten Bauern im Austrag besuchte, der sich im Frühjahr regelmäßig einer ausgiebigen KnoblauchApfel-Kur unterzog – mir wurde immer furchtbar schlecht von seinen Ausdünstungen. Trotzdem liebte ich es, bei dem knorrigen alten Mann mit seinen Geschichten, seinen Bienenstöcken und dem verwilderten Garten, in dem es wunderbare Dinge zu entdecken gab, zu sein. Knoblauch und Äpfel vertilgte er über Wochen in rauen Mengen und erzählte stolz, dass ihn sein robuster Magen sein Leben lang nicht im Stich gelassen habe. Zudem reinige Knoblauch das Blut und die Körpersäfte und außerdem: »Ein Apfel pro Tag erspart den Gang zum Arzt!« Neben seinem unerschütterlichen Glauben an die Kraft des Knoblauchs lebte der alte Mann, über den viele im Ort ob seines zurückgezogenen Lebensstils die Köpfe schüttelten, eine tief verwurzelte Andacht, die er in seinen Gebeten zum Ausdruck brachte. Er verehrte die Himmelsgöttin Maria wie seine Mutter und ich kann mich noch lebhaft daran erinnern, wie wir gemeinsam vor einer sorgsam mit Goldfolie ausgekleideten Schuhschachtel knieten, in der eine Madonna
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aus grellem Plastik, umkränzt von bunten Lichtern, lustig vor sich hin blinkte. Einige Gebete und auch weitere Gesundheitstipps in diesem Buch entstammen dem Repertoire meines wunderlichen Freundes aus Kindertagen. Eine vorbeugende Wirkung gegen Magenschmerzen hat zudem der gute, alte Pfefferminztee, doch auch 10 Tropfen Arnikatinktur täglich sollen wahre Wunder vollbringen. Einen stabilen Magen erhalten Sie außerdem durch das regelmäßige Kauen von frischem Sauerampfer oder durch den regelmäßigen Verzehr von Meerrettich.
Hafersäckchen Eine lindernde Wirkung bei Magenschmerzen hat der Hafer. Dazu den Hafer leicht anfeuchten und anwärmen, in ein Leinensäckchen geben und auf die schmerzende Stelle legen.
Gelegentliche, nicht allzu starke Magenschmerzen lassen sich durch Schlehenblütentee beheben. Hartnäckige Schmerzen erfordern Bettruhe und ausreichend Flüssigkeit in Form von Holunderblüten-
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oder Pfefferminztee. Werden die Schmerzen nicht besser, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
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mäßigen und gesunden Stoffwechsel in petto. So tragen beispielsweise der regelmäßige Verzehr von Äpfeln oder Haferschleim (siehe Seite 20) zu einer guten Verdauung bei.
Verstopfung Kommen wir noch ein letztes Mal auf Schweinebraten, Hax’n und Co zurück. Fleisch ist bekanntlich nicht so leicht zu verdauen wie beispielsweise Gemüse oder Getreide. Da muss sich der Körper schon ein bisschen anstrengen. Und deshalb kann es bei übermäßigem Verzehr von Schwein und Rind schon mal zu einem kleinen Engpass im Darmgewinde kommen, was zur Folge hat, dass man, im schlimmsten Fall, ein paar Tage lang in eine leere Kloschlüssel blickt. Freilich hat Verstopfung nicht nur mit übermäßigem Fleischgenuss zu tun, doch alle Ursachen aufzuzählen würde eindeutig den Rahmen dieses Buches sprengen. Bei diesem lästigen, manchmal durchaus auch schmerzvollen Leiden greifen viele Menschen heutzutage schnell zu Abführmitteln, dabei hat die Natur – und vor allem auch meine geschätzten Bauern und Bäuerinnen – einiges für einen regel-
Abführmittel Weichen Sie sechs Dörrpflaumen und sechs getrocknete Feigen 15 Stunden lang in wenig Wasser ein – gerade so viel, dass die Früchte bedeckt sind. Das weiche Obst noch vor dem Schlafengehen essen und das Einweichwasser tags darauf immer wieder schlückchenweise trinken – das führt schnell zu Erleichterung.
Wenn allerdings gar nichts mehr ging und weder ein Sack Äpfel noch kiloweise getrocknete Zwetschgen halfen, griffen findige Hausfrauen früher zu härteren Maßnahmen: Ein Zäpfchen aus Kernseife wurde in den After eingeführt. Wenig später sah man den Patienten buchstäblich nur noch von hinten, wenn er schnurstracks aufs »Häusl« rannte.
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Frauenleiden Über das Heilwissen der Frauen wurde schon viel geschrieben und auch über die unrühmlichen Zeiten, in denen heilkundige Frauen als Hexen verbrannt wurden. Manch einer von Ihnen kennt sicher auch heute noch das eine oder andere Kräuterweiblein, das sonderbar und schrullig mitten unter uns lebt und das man um Rat fragen kann, wenn es mal wieder hinten und vorn zwickt im Körper. Frauen wussten immer schon – oft auch notgedrungen – sich selbst zu helfen und manche Vorgänge im weiblichen Körper blieben beim männlichen Geschlecht sogar über Jahrhunderte hinweg mystifiziert. So rankten sich beispielsweise um die monatliche Regel zahlreiche Legenden. In manchen Ländern dieser Erde gilt die Frau an diesen Tagen sogar heute noch als unrein. Eine alte, bäuerliche Überlieferung besagt, dass die Monatsregel im Leben einer Frau in den ersten zehn Jahren nach ihrem Auftreten bei zunehmendem Mond auftritt, in den folgenden zehn Jahren um die Zeit des Vollmondes herum und zum Schluss hin im letzten Viertel des Mondes. Ist dies nicht der Fall, sollte sie sich
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unbedingt an eine »weise Frau« wenden und während der Zeit des Blutflusses auf keinen Fall barfuß gehen. Bleibt die Regel ganz aus, so hilft Hirschfett, mit dem die inneren und äußeren Schamlippen eingerieben werden. Bei zu starker Regel haben sich Jaspis und Koralle bewährt, die frau an einer Kette um den Hals tragen sollte. Zur Vorbeugung von Frauenleiden aller Art genehmigen sich heute noch viele Frauen auf dem Land täglich ein Stamperl Johanniskrauttinktur oder sie greifen zu einem Tee, der zu drei Teilen aus getrocknetem Johanniskraut, einem Teil Schafgarbe und einer Handvoll getrockneter Wacholderbeeren besteht. Im Großen und Ganzen kann man allerdings sagen, dass die meisten älteren Bäuerinnen, die ich im Rahmen der Recherchen zu diesem Buch befragt habe, kein allzu großes Aufhebens um Schwangerschaft und Geburt, Menstruation und Wechseljahre gemacht haben. Das alles lief im Lauf eines harten Arbeitslebens einfach nebenher. Weitaus schlimmer wurden da Gelenkbeschwerden und mü-
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Im arbeitsreichen Leben einer Bäuerin wird um viele Frauenleiden kein allzu großes Aufhebens gemacht.
de Knochen, Unbeweglichkeit im Alter und das wehe Kreuz bewertet. Bestimmung des Geschlechts des Fötus bei Schwangerschaft In früheren Zeiten war es absolut wichtig, dass ein männlicher Hoferbe das Werk der Alten fortführte. War die Jungbäuerin also in guter Hoffnung, so wurde bereits in den ersten Wochen der Schwangerschaft gerätselt und gedeutet, welches Geschlecht das Kind wohl habe. Sehr wichtig war dabei z. B. das Beobachten der Brüste der Schwangeren.
Demnach konnte sie davon ausgehen, dass sie einem Jungen das Leben schenken wird, wenn die rechte Brust recht bald nach der Empfängnis hart anschwillt. Wird es ein Mädchen, dann nimmt die linke Brust nach drei Monaten an Umfang zu, bleibt jedoch weich. Nehmen beide Brüste gleichmäßig zu, bleibt die Schwangere jedoch mager und gut aussehend, dann wird ein männliches Zwillingspärchen das Licht der Welt erblicken. Nehmen beide Brüste zu, die eine bleibt weich, die andere wird hart, dann können
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ein Bub und ein Mädel erwartet werden. Ein weibliches Pärchen kündigt sich durch große weiche Brüste und einem enormen Leibesumfang an. Blasenentzündung Bei Blasenentzündung empfiehlt sich Tee von Birkenblättern, der als harntreibend gilt und den man nüchtern zu sich nehmen sollte. Harntreibende Wirkung haben übrigens unter anderem auch Meerrettich und die Brunnenkresse.
Kleiesäckchen Kleie bekommen Sie in jedem Reformhaus. Eine Tasse halb damit füllen und mit heißem, nicht mehr kochendem Wasser übergießen. Anschließend ein paar Minuten ziehen lassen, ausdrücken und in ein Leinensäckchen geben – oder in ein sauberes Küchentuch wickeln und über Nacht auf den Unterleib legen.
mäßige Verzehr von Knoblauch, Radi und Gurkensamen. Letzere zerquetscht man und nimmt täglich 1 bis 2 EL davon zu sich.
Radisaft Der Radi wird in Stücke geschnitten und mit Zucker bestreut. Anschließend ab in den Küchenmixer damit und die entstandene Masse durch ein feines Sieb in eine Schüssel streichen. Vom so gewonnenen Saft täglich je 1 EL morgens und abends einnehmen.
Bei Blasenschwäche hat sich ein Sitzbad, angereichert mit ein paar Handvoll Heublumen, bewährt. Auch die gute alte Leibbinde kommt hier wieder zu Ehren, sie hält den Unterleib warm und beugt auch Entzündungen vor. Also beispielsweise einen wollenen Schal fest um die Leibesmitte wickeln und die normale Kleidung einfach drüberziehen.
Blasenleiden allgemein und Blasenschwäche Natürlich treten Blasenleiden nicht nur bei Frauen auf, allerdings ist das weibliche Geschlecht bei weitem öfters davon betroffen. Vorbeugend wirken der regel-
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Empfängnis Hier ein lustiger Tipp, den ich an einem meiner Stricknachmittage beim katholischen Frauenbund erfahren habe. Der Nachmittag war schon etwas weiter fort-
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geschritten und meine Bäuerinnen lachten und gackerten über ihren Stricknadeln, dass es eine wahre Freude war. Schön langsam ging es quasi ans Eingemachte und das heikle Thema Sex kam zur Sprache. Allerdings erst nachdem die kurzweilige Unterhaltung mehrere Stunden lang um Heilige und Scheinheilige, um die Enkelkinder und Schwiegertöchter, den ortsansässigen Pfarrer und um seine letzte Sonntagspredigt gekreist war. Und falls Sie jetzt glauben, dass Alkohol mit im Spiel war, haben Sie sich gehörig geschnitten: Meine Damen blieben die ganze Zeit über bei Kaffee und Keksen. Also, wenn Sie unmittelbar, nachdem Sie mit Ihrem Partner intim gewesen sind, wissen möchten, ob es mit dem Nachwuchs geklappt hat, achten Sie, meine Damen, nach dem Beischlaf darauf, ob Sie gleich darauf niesen müssen, was bedeuten würde, dass ein neuer Versuch ansteht. Ein herzhaftes Gähnen allerdings bezeugt, dass die Eizelle befruchtet wurde – herzlichen Glückwunsch!
Tee von Schafgarbe bringt den Blutfluss in Gang, wenn sich die Menstruation ein paar Tage verspätet.
Menstruation allgemein Kommt die Menstruation unregelmäßig, dann empfiehlt sich das regelmäßige Trinken von Wermuttee (in der Apotheke erhältlich).
Niederkunft Um es der Gebärenden in ihren schweren Stunden etwas leichter zu machen, siedete man früher zwei Eier und gab der werdenden Mutter immer wieder einen
Sud aus Eichenrinde Bei starker Regelblutung tranken die Frauen früher einen Sud aus Eichenrinde, wobei ein Stück getrocknete Rinde in - l Wasser kurz aufgekocht und nach dem Abkühlen in kleinen Schlucken getrunken wurde. Heutzutage besorgt man sich Eichenrinde am bequemsten in einer gut sortierten Apotheke.
Meine oben erwähnten Bäuerinnen vom katholischen Frauenbund haben noch ein besonderes, über viele Jahre erprobtes Hausmittel gegen Unwohlsein und starke Schmerzen während der Menstruation: zu gleichen Teilen frischen Pfefferminztee und Milch in einen Topf geben und leicht erhitzen; in kleinen Schlucken trinken.
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Löffel voll vom Kochwasser während der Niederkunft. Bei Hausgeburten war es damals außerdem gang und gäbe, dass für die werdende Mutter immer frischer Leinsamentrank bereitstand, der den Ruf hat, besonders bei schweren Geburten den Körper zu entspannen. Dazu wurden 2 bis 3 EL Leinsamen in reichlich Wasser über Nacht eingeweicht und dann durch ein Sieb gegeben. Scheidenpilz Beim lästigen Scheidenpilz hat der Topfen seinen großen Auftritt – wobei es auch normaler, biologischer Joghurt tut. Ganz toll finde ich den Tipp, eine Damenbinde oben aufzuschneiden und ein Teil des saugfähigen Innenlebens herauszunehmen. Anschließend mit Topfen auffüllen und in die Unterwäsche einlegen. Ein
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in Topfen oder Joghurt getunkter Tampon erfüllt quasi vor Ort dieselbe Mission. Wechseljahre Tee von Schafgarbe oder getrockneten Wacholderbeeren wird heute noch auf dem Land bei Wechseljahrsbeschwerden aller Art getrunken. Außerdem haben mir mehrere Bäuerinnen unabhängig voneinander erzählt, dass ein gelassenes Überstehen der Wechseljahre, ohne die üblichen Beschwerden, wie z. B. Hitzewallungen, Unruhe, Schlaflosigkeit usw., sehr viel mit einem gesunden Stoffwechsel zu tun habe. Viel Bewegung und der Verzicht auf verstopfende Speisen, wie Schokolade, Zucker oder Kaffee, dafür reichlicher Genuss von verschiedenen Gemüsen und Milchprodukten helfen, dieses einschneidende Erlebnis im Leben einer jeden Frau besser zu bewältigen.
Haut und Haar dunklen Küche, in der es nicht einmal einen Elektroherd gab, was mich damals immer wieder zum Staunen brachte. Eines Tages erzählte meine Großmutter ihrer Freundin dann, dass ich an schmerzhaften Fußwarzen litt, die sich tief in meine Haut gefressen hatten. Tatsächlich waren auf der rechten Fußsohle nicht weniger als 23 Warzen gewachsen und es tat bei jedem Schritt höllisch weh.
Als ich noch ein kleines Mädchen war, lebte in unserem Ort ein etwas wunderlicher Bauer – in meinen Augen war er jedenfalls alt und sonderbar. Ich machte immer einen großen Bogen um ihn und seinen Hof. Doch manchmal nahm mich meine Großmutter am frühen Abend mit zum Milchholen. Bis alle Kühe gemolken waren, saßen wir bei der Mutter des Bauern in der selbst im Hochsommer
Eine traditionelle Bauernkuchl mit Einschürofen und einem direkten Durchgang zum angrenzenden Stall.
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Die alte Bäuerin rief ihren Sohn zu uns in die Kuchl, der sich meine Füße mit gerunzelter Stirn ansah. Ein paar Tage später, zu Vollmond, saß ich in der guten Stube des Bauern, die Vorhänge waren zugezogen, um das Tageslicht – und vielleicht auch neugierige Nachbarn – fernzuhalten, und der Bauer kniete zu meinen entblößten Füßen. Er blies dreimal sachte auf die kranken Stellen und hieß mich meine Socken wieder anziehen. »Jetzt’ darf i des Bet’n net vergessen«, sagte er zum Schluss dieser merkwürdigen Behandlung und dass an Neumond beide Füße frei von den lästigen Warzen sein würden, egal ob ich daran glauben würde oder nicht. Tagelang tat sich überhaupt nichts dort unten, dann plötzlich wurden die befallenen Stellen tiefschwarz und exakt am Tag des Neumondes wachte ich mit gesunden Füßen morgens auf. Warzen wegbeten oder wegblasen ist ein weitverbreitetes Können; diese Begabung wird seit Generationen vererbt und die Menschen auf dem Land benutzen diese Fähigkeit seit Jahrhunderten zur Behandlung ihres Viehs. Bis heute werden keine großen Worte darüber verloren. Der Bauer vom Nachbarhof, der kann das halt. Und wenn einer seine Hilfe
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braucht, egal ob Mensch oder Tier, dann darf er das Beten eben nicht vergessen. So einfach ist das. Brandwunden Erste Hilfe bei Verbrennungen ist simples, mit Kohlensäure versetztes Wasser, das man reichlich über die verbrannte Stelle fließen lassen sollte. Bei tieferen Brandwunden muss natürlich sofort ein Arzt aufgesucht werden. Ansonsten gilt: Die Brandwunde so rasch wie möglich quasi »luftdicht verschließen«, indem man reichlich Mehl über die Wunde stäubt und anschließend verbindet. Nach einiger Zeit sollte man die verbrannte Haut dann mit Arnikatinktur säubern, dies beschleunigt den Heilungsprozess. Bereits geschlossene Brandwunden werden mit der Innenseite einer halbierten Zwiebel eingerieben, was ebenfalls eine schnellere Heilung bewirkt und den mit der Heilung einhergehenden Juckreiz lindert. Erfrierungen und Frostbeulen Erfrierungen holte man sich in vergangenen Tagen bei der täglichen Arbeit auf dem Hof oder im Holz viel schneller als heutzutage. Zum einen war das Schuh-
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Linsensalbe Früher stellte die Bäuerin ihre Salbe gegen Erfrierungen und Frostbeulen meist selbst her, indem sie einfache braune Linsen auf den Herdplatten ihres Ofens trocknete und anschließend fein im Steinmörser zerrieb. Das Linsenmehl wurde dann mit Schweineschmalz verrührt und über Nacht auf die kranke Haut gestrichen. Die Salbe wurde grundsätzlich frisch vor dem Schlafengehen zubereitet und Reste davon mussten von den kranken Stellen am nächsten Morgen wieder fein säuberlich abgewaschen werden.
Erfrierungen holte man sich früher sehr schnell bei der täglichen Arbeit.
werk nach jahrelangem Tragen durchlässig und brüchig geworden – nicht selten musste früher, als meine befragten Bauersleute noch jung waren, ein Paar feste Arbeitsschuhe ein Leben lang halten –, zum anderen trug man, wenn überhaupt, nur einfache, gestrickte Fäustlinge aus Schafwolle, die zwar gut warm hielten, wenn sie nicht nass wurden, dann jedoch empfindlich klamm werden konnten. Grundsätzlich gilt: Kälte soll mit Kälte behandelt werden! Also erst einmal die erfrorenen Stellen mit Schnee gut abreiben, erst dann beginnt man mit der eigentlichen Behandlung.
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Bewährt haben sich auch Umschläge aus frisch geriebenem Meerrettich und heißem Wasser (zu gleichen Teilen), die man so lange auf der Haut lässt, bis sie erkaltet sind. Die Behandlung von schweren Erfrierungen kann sehr langwierig sein und sich manchmal sogar Jahre hinziehen. Gini, meine Patin, die auch auf einem Hof aufgewachsen ist, erzählte mir folgende Behandlungsmethode, der sie sich selbst als kleines Mädchen – streng verordnet von der Mama – einige Jahre hintereinander unterziehen musste.
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Gini hatte sich in einem besonders harten Winter an mehreren Zehen an beiden Füßen Erfrierungen zugezogen und es war zu befürchten, dass dauerhafte Schäden zurückbleiben würden. Also packte ihre Mutter während des Winters die Füße des kleines Mädchens so oft wie möglich in eiskalte, nasse Tücher. Im Frühsommer, zur Erdbeerzeit, standen dann Umschläge aus diesen süßen Früchten auf dem Plan. Dazu wurden frische Erdbeeren zu Brei zermatscht, in ein sauberes Tuch gegeben und Ginis Füße damit eingewickelt. Heute hat meine Patin keinerlei Probleme mehr mit ihren Zehen, was gemeinsame – und recht ausgiebige – Schwammerltouren oder Ausflüge zur Waxlmooshütte, der dieses Buch auch gewidmet ist, eindrucksvoll beweisen. Furunkel Wer allgemein zu Furunkeln neigt, kann vorbeugend täglich morgens eine Tasse Brennnesseltee trinken, dem eine blutreinigende Wirkung nachgesagt wird. Außerdem sollten scharfe Gerichte und hochprozentiger Alkohol vermieden werden. Auch die Blätter verschiedener Kohlsorten, z. B. von Wirsing und Spitzkohl, haben sich bei der Behandlung von Furunkeln bewährt.
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Kohlumschlag Die Kohlblätter mit einem Messer von der dicken Innenrippe befreien, dann leicht anklopfen oder mit dem Nudelholz platt walzen, sodass der Saft austreten kann, und anschließend 2 bis 3 Blätter auf die befallene Stelle auflegen. Das Ganze am besten mit einem Verband fixieren und mindestens 12 Stunden auf der kranken Stelle lassen; gegebenenfalls wiederholen. Kohl bringt den Furunkel zur Reife.
Eine ähnliche Wirkung haben alle Arten von heißen Breiumschlägen mit Kamillentee versetzt, z. B. Hafergrütze. Schmerzlindernd wirken bei Furunkeln abwechselnd warme und kalte Essigumschläge. Fußpilz Hier kommt wieder mein frommer Freund und Knoblauchliebhaber aus meinen Kindertagen zu Wort. Ich glaube, damals nahm man es mit der Hygiene nicht ganz so genau, jedenfalls plagte uns Kinder im Sommer vom vielen Schwimmen im Freibad oft der Fußpilz zwischen den Zehen und manchmal auch lästige
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Geschwüre aller Art Sepp, den wir bereits kennengelernt haben, hat mir die Herstellung dieser Salbe gezeigt, die er wiederum einem alten, handgeschriebenen Büchlein entnommen hat, das noch seiner Mutter gehört hatte. Später werden wir den alten Holzfäller noch in seine karge Küche begleiten, um ihm gemeinsam beim Zubereiten einer weiteren Salbe über die Schulter zu schauen (siehe Seite 44).
Hühneraugen, deren Erscheinen sich unsere Eltern allerdings nicht erklären konnten (Hühneraugen werden später noch gebührend behandelt). Den Fußpilz nahm Herr Schmied, so hieß der alte Mann, nun gleich unter seine Fittiche.
Knoblauchpaste Einfach mehrere Zehen – natürlich nicht Ihre Fußzehen, sondern die vom Knoblauch! – durch die Knoblauchpresse drücken und die befallenen Stellen mehrmals täglich damit einreiben. Bei dieser Prozedur müssen Sie Geduld aufbringen, denn auch nach Verschwinden des Fußpilzes sollten Sie noch drei Wochen lang damit fortfahren, um sicherzugehen, dass er nicht wieder auftaucht.
Tannen- oder Fichtenharzsalbe Rinderschmalz und Butter zu gleichen Teilen leicht erhitzen und verrühren. 2 bis 3 EL Bienenhonig, etwas Tannen- oder Fichtenharz und ein paar Tropfen Leinöl (Reformhaus) zugeben, bis sich das Ganze gut verschmieren lässt. Täglich mehrmals auf die befallenen Stellen reiben.
Gerstenkorn und Pickel Betupfen Sie das Gerstenkorn jeden Morgen mit nüchternem Speichel, bis es restlos verschwunden ist. Morgenurin soll die gleiche Wirkung erzielen. Gleiches gilt für Pickel. Dieser Tipp ist absolut bombensicher, was meine tapfere 13-jährige Probandin Sophia eindrucksvoll unter Beweis stellte.
Haarwuchs Ist das, was sich auf Ihrem Kopf befindet, sehr spärlich oder ausgesprochen dünn, dann empfiehlt sich eine Haarkur des allseits bekannten Sebastian Kneipp, die täglich vor dem Zubettgehen angewendet werden sollte.
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Haarkur Sie benötigen 500 g frische Brennnesselblätter, die Sie in einem Gemisch aus 1 l Wasser und 1 l Essig aufkochen und anschließend 30 Minuten sieden lassen. Abkühlen lassen und den Kopf damit waschen. Anschließend ein Handtuch um die noch feuchten Haare wickeln und so zu Bett gehen.
Hautabschürfung Hautabschürfungen, bei denen nur wenig Blut fließt, wurden früher einfach mit Schweineschmalz eingerieben, zuvor wurde die Wunde mit klarem Wasser gesäubert.
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Noch heute steht bei vielen Almern und Almerinnen neben Melkfett (gibt es mittlerweile in Tuben bevorzugt aus der Apotheke) oft einfaches Schweineschmalz in einem sauberen Glas neben der Wasserstelle, um Schrunden oder leichte Abschürfungen, welche die harte Arbeit im Stall und mit dem Vieh so mit sich bringen, nach dem Waschen sofort zu versorgen. Eine ähnlich heilsame Wirkung hat übrigens geklärte Butter, also Butter, der durch Erhitzen Wasser und Eiweiß entzogen wurden.
Geklärte Butter Die Butter bei kleiner Hitze ohne Deckel köcheln, sodass das Wasser verdampfen kann und das Eiweiß sich in braunen Partikelchen am Topfboden absetzt. Anschließend siebt man das Ganze durch ein Mulltuch in ein dunkles, gut verschließbares Gefäß. Diese »Butter« ist über Monate hinweg haltbar und muss nicht kühl gestellt werden. Geklärte Butter eignet sich auch hervorragend zum Kochen und Backen
Frische Butter im Butterfass.
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und ist besonders gut verdaulich. Geklärte Butter (in Indien Ghee genannt) mit Heilkräutern versetzt, kennt man z. B. auch in der ayurvedischen Heilkunde, die ihre Ursprünge in Sri Lanka hat. Doch zurück in unsere Breitengrade.
Hautquetschung Bei Quetschungen der Haut, ohne offene Wunde, empfiehlt sich ein Umschlag aus Apfelessig, der allerdings nicht länger als eine Minute auf der gequetschten Stelle bleiben sollte. Anschließend mehrmals mit Arnikatinktur einreiben. Ein altes Hausmittel bei Quetschungen – und auch Prellungen – ist ein Umschlag aus frischen, zerstoßenen Melisseblättern und Roggenbrot, beides mit Essig vermengt, sodass eine dicke Paste entsteht, die auf die verletzte Stelle aufgetragen wird. Hühneraugen Ein altbewährtes Mittel gegen Hühneraugen ist, wie bereits erwähnt, der Knoblauch. Mehrmals täglich die befallene Stelle mit einer Knoblauchzehe einreiben. Ebenso wirksam ist die gemeine Speckschwarte, wobei man das Fett allerdings entfernt und nur die reine Schwarte,
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hauchdünn geschnitten, aufs Hühnerauge legt und am besten mit einem Pflaster fixiert. Auch hier gilt: So oft wie möglich wiederholen! Sehr zu empfehlen ist auch eine Mischung aus zerstoßener Zwiebel und etwas Salz, die bewirkt, dass sich das Hühnerauge nach wenigen Tagen leicht herauslösen lässt. Ungleich ekeliger ist folgender alter Tipp, den mir der alte Marini verraten hat. Ihn werden Sie im Kapitel »Kleine Heilpflanzenkunde« etwas näher kennenlernen.
Nacktschneckenauflage Binden Sie sich eine lebende Nacktschnecke auf Ihr Hühnerauge und lassen Sie das arme Tier so lange auf der kranken Stelle, bis es tot ist. Anschließend vergraben Sie den Leichnam. Das Hühnerauge wird ausheilen, sobald die Schnecke verwest ist.
Bei weitem tierfreundlicher ist es allerdings, wenn Sie anstatt der armen lebenden Schnecke ein Stückchen Speck, nicht zu verwechseln mit der vorher erwähnten Schwarte, nehmen und dieses auf dem Hühnerauge mittels Pflaster fixieren. Nach einiger Zeit nehmen Sie den Speck ab und vergraben ihn an einer Stelle in
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der Erde, wo er schnell verwesen kann. Ihr Hühnerauge wird binnen Kurzem das Zeitliche segnen. Insektenstiche Die einfachsten Mittel helfen oft am besten und was ist naheliegender auf einem Bauernhof, als das zu verwenden, was eh schon im Überfluss da ist: Kuhdung. Dieser Mist, dick auf den Stich gerieben, bewirkt eine sofortige Linderung und Abschwellung. Die gleiche Wirkung hat – ein Tipp für alle Nicht-Bauern unter Ihnen – allerdings auch kalte, schwarze Erde aus dem Garten. Am besten soll es allerdings, laut besonders hartgesottenen Zeitgenossen, sein, wenn man die Biene in flagranti erwischt und auf der Einstichstelle zerquetscht. Gelingt dies nicht, hilft es, wenn man die Stelle sofort mit Speichel oder Eigenurin einreibt. Bei Wespenstichen hilft eine quer aufgeschnittene Zwiebel, die man sofort auf die schmerzende Stelle drückt. Die Inhaltsstoffe der Zwiebel bewirken, dass der Stich weder anschwillt noch schmerzt. Schnittwunden und Wunden allgemein Den hilfreichen Tipps des Holzarbeiters Sepp sind wir bereits im Kapitel über die
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Atemwege und auch kurz bei der Behandlung von Geschwüren aller Art begegnet. Nun begleiten wir ihn in seine spartanisch eingerichtete Küche, um ihm beim Zubereiten einer Salbe für Schnittwunden über die Schulter zu schauen. Fotografiert werden möchte er dabei nicht, der scheue Sepp, also müssen wir einmal mehr unsere Fantasie bemühen.
Schnittwundensalbe Lediglich zwei alte Kochplatten nennt der Sepp sein Eigen und auf eine davon stellt er jetzt einen kleinen, ausgebeulten Topf, dessen abgeschlagene Ränder von einem langen Leben eines viel benutzten Kochgeschirrs erzählen. Mit erstaunlich flinken Fingern gibt er nun 2 gehäufte EL Butter zusammen mit drei zerriebenen Arnikablüten, einem hosenknopfgroßen Stückchen Baumharz, in diesem Fall Fichte, und einigen zerriebenen Kamilleblüten hinein und erhitzt das Ganze leicht, sodass sich erster, zarter Dampf bildet – und schon ist die Salbe fertig, kann in ein sauberes Glas mit Schraubverschluss abgeseiht werden. Sie hält sich drei Tage im Kühlschrank, dann muss sie aller-
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dings neu angerichtet werden. Die beste Wirkung erzielt diese duftende Wundsalbe, wenn sie noch lauwarm auf der verletzten Haut verstrichen wird, erzählt mir der Sepp und lädt mich zum Schluss seiner Vorstellung auf ein Stamperl selbst gebrannten Birnenschnaps ein.
Einen ähnlichen Tipp zur Behandlung von Wunden hat mir ein weiterer alter Hase aus der Zunft der Holzfäller gegeben. Er stellt ebenfalls heute noch seine Wundsalben selbst her.
Tannenharzpaste Er bringt Tannenharz in einem Topf kurz zum Kochen. Anschließend wird die Flüssigkeit weggeschüttet und der zurückgebliebene Bodensatz im Topf mit Öl – am besten Olivenöl – im Verhältnis 1 : 3 vermischt. Die wohlriechende Paste, die er dabei erhält, füllt er in kleine, undurchsichtige Gläschen ab und bedient sich ihrer bei kleineren und auch größeren Hautverletzungen. Besonders bei eitrigen Wunden, die schlecht abheilen, soll diese Salbe helfen.
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Zu guter Letzt noch der Rat eines Bauern aus dem Dorf, in dem ich aufgewachsen bin. Er hat eine einfache und anscheinend sehr wirkungsvolle Art, kleinere Wunden, aber auch Schnittwunden und Verletzungen, die er sich bei der täglichen Arbeit auf dem Hof zuzieht, zu behandeln. Als junges Mädchen war ich einmal dabei – ich kam gerade zum Milch- und Eierholen –, wie er eine Schnittwunde versorgte, die er sich beim Mähen zugefügt hatte. Der Schnitt war nicht allzu tief, blutete allerdings sehr stark. Der Bauer ging, nachdem er die Wunde mit klarem Wasser gesäubert hatte, in die Speis’, also in die Vorratskammer, und tauchte einen sauberen Leinenlappen in ein Fass, in dem Sauerkraut eingelegt war. Das Tuch, vollgesogen mit Krautwasser, wurde über die Verletzung gelegt und das Ganze dann noch zusätzlich mit Mull verbunden. Mindestens zweimal täglich, so erklärte er mir, müsse er den Krautwasserumschlag nun erneuern, bis die Wunde verheilt sei. Falls Sie erst einmal kein Krautwasser zur Verfügung haben, können Sie, um den ersten Blutfluss zu stillen, ein Wattebällchen in heißes, selbstverständlich sauberes Wasser tunken, um es dann auf
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die Wunde zu drücken. Dies soll, als erste Hilfe quasi, sogar bei sehr tiefen Wunden helfen – die Blutung hört für einen Moment auf. Schuppenflechte Zugegeben, man muss sich schon überwinden, um folgendes Rezept zur Linderung von Schuppenflechte, das aus dem handschriftlichen Nachlass eines alten Austraglers stammt, auszuprobieren, doch schaden kann es sicherlich nicht: In alten Zeiten hat man demnach die befallenen Stellen leicht aufgekratzt und anschließend morgens mit nüchternem Speichel, abends allerdings mit Ohrenschmalz eingerieben. Na ja, wenn’s hilft! Sonnenbrand In alten Zeiten hielt man sich an folgenden Rat: »Die Blonden und die Kinder gehören von Mai bis September in den Schatten, sollen sie gesund bleiben.« Zum Sonnenbaden war bei all der Arbeit auf dem Hof eh keine Zeit; dieser eigenartige Zeitvertreib blieb den Städtern auf Sommerfrische vorbehalten. Außerdem hatte man schon genug zu tun, um sich beispielsweise auf dem Feld vor allzu starker Sonneneinstrahlung zu schützen. Zudem galt damals vornehme Blässe als
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ein Zeichen von Wohlstand und Schönheit. Hatte man sich dann doch den Nacken verbrannt, bewirkte ein Umschlag von frischem, kühlen Topfen auf der Haut wahre Wunder. Den gleichen Effekt hatten – und haben! – übrigens auch Essig oder Lehm. Warzen Warzen sind eigentlich ein Kapitel für sich (siehe Seiten 105 f.). Diese unschönen Zeitgenossen sind äußerst hartnäckig und meist hilft nur noch ein Zauber, um sich von diesen lästigen Dingern zu befreien. Die abenteuerlichsten Rituale und Behandlungsmethoden sind mir auf meinen Recherchen begegnet und wie Sie bereits erfahren haben, bei mir hat der Hokuspokus durchaus gewirkt. Im Folgenden nun einige mehr oder weniger skurrile Tipps, um Warzen den Garaus zu machen. Der Ruf, Warzen zu vertreiben, eilt beispielsweise der gemeinen Nacktschnecke voraus. Die ganz Unerschrockenen unter Ihnen sollten die Schnecke mehrmals ganz langsam über die befallenen Stellen wandern lassen. Nach mehreren Tagen – bis hin zu ein paar Wochen – beginnt sich die Warze schwarz zu färben und fällt dann irgendwann ab.
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Als ebenfalls sehr wirksam gegen Warzen – aber nicht minder gewöhnungsbedürftig – hat sich frischer Hundeurin bewährt, den man mehrmals täglich auf die befallenen Stellen streicht. Befinden sich die Warzen an so exponierten Stellen wie dem Gesicht oder auf den Händen, dann empfiehlt sich der gute alte Apfel als Heilmittel. Dazu benötigt man eine harte, säuerliche Sorte, wie z. B. den Boskop. Den Apfel halbieren und mit der Fruchtfleischseite kräftig über die befallenen Stellen reiben, sodass sie zu bluten beginnen. Anschließend die halbierten Hälften mit einem Bindfaden wieder zusammenbinden und in einen Fluss werfen oder unter den Hausgiebel hängen. Die Warzen heilen ab, sobald der Apfel verfault ist. Übrigens soll die Johannisbeere ebenfalls eine heilsame Wirkung auf Warzen haben. Ab und zu, am besten mehrmals täglich, eine der leckeren – bevorzugt schwarzen – Früchte auf der Warze zerdrückt und das lästige Ding hat sich bald verflüchtigt. Viele schwören bei der Behandlung von Warzen heute noch auf den guten alten Fadentrick und wie Sie am Ende des Buches in den Danksagungen nachlesen
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können, bei einer meiner Versuchskandidatinnen hat er hervorragend gewirkt.
Fadentrick Man benötigt einen Zwirnsfaden, in den man so viele Knoten macht, wie man Warzen am Leibe hat. Der Faden wird anschließend an einer Stelle in der Erde vergraben, wo man sicher sein kann, dass er schnellstmöglich verrottet. Ist dies geschehen, werden sich die Warzen zurückgebildet haben – versprochen!
Sie können auch bei Neumond jede Ihrer Warzen mit einer einzelnen trockenen Erbse berühren, die Sie dann, eine nach der anderen, in ein Leinensäckchen geben. Für jede einzelne Warze benötigen Sie also eine eigene Erbse. Das Säckchen werfen Sie anschließend auf einer Wiese hinter sich, ohne sich noch einmal umzudrehen. Ein paar Tage später gehören Ihre Warzen für immer der Geschichte an. Nicht ganz so aufwendig – leider jedoch nicht für Städter geeignet – ist folgender Tipp: Holen Sie sich vom nächstgelegenen Misthaufen einen einzelnen Strohhalm und reiben Sie damit die Warzen ein.
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Herz und Blut Wer kennt ihn nicht, den ziehenden und stechenden Schmerz des Liebeskummers? Wenn einem das Herz schwer wie Blei in der Brust liegt? Eine alte Bauernweisheit besagt: »Wenn dir das Herz vor Kummer schmerzt, dann geh in den Wald und atme tief durch. Anschließend treffe dich mit einem freundlich gesinnten Menschen. Halte dich aufrecht und lasse beim Sitzen die Arme locker hängen, dann wird’s bald wieder besser.« Bei besonders starkem Herzeleid hilft allerdings angeblich nur noch ein Schnaps, den man allerdings erst zu sich nehmen darf, nachdem man auf nüchternen Magen dreimal das Haus im Uhrzeigersinn umrundet und sich dann anschließend die Brust mit kaltem Wasser gewaschen hat. Ansonsten gibt es im Folgenden natürlich noch dieses oder jenes Mittelchen, das nicht nur ein von Kummer schweres Herz wieder auf Trab bringt. Der gute alte Ratschlag »Wie man sich bettet, so liegt man!« ist zwar nicht auf dem Mist eines Bauern gewachsen, aber dennoch weise. Er gilt übrigens auch bei Herzbeschwerden, was ich nun wieder-
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um doch von einem Bauern weiß. Der alte Bauer vom Mayrhof, seines Zeichens Heiler, hat mir nachstehenden Rat mit auf den Weg gegeben: Stellen Sie Ihr Bett grundsätzlich so auf, dass Ihre Füße gen Süden zeigen. Bei abnehmendem Mond sollten Sie mit höher gelagertem Kopf schlafen, bei zunehmendem Mond so flach wie möglich. Und weil mein Besuch beim »Mayrbauern« auch sonst recht außergewöhnlich und interessant war, lade ich Sie nun ein – bevor es an die althergebrachten Rezepte für Blutarmut und Herzklopfen geht –, mir auf seinen Einödhof zu folgen. Eine schmale Asphaltstraße schlängelt sich durch liebliche Hügel. Prächtige Höfe säumen vereinzelt den Weg und scheinen in der flirrenden Mittagshitze träge vor sich hin zu dösen. Es duftet nach frisch gewendetem Heu und eine kühle Brise, die den nahe gelegenen See ahnen lässt, bewegt die Blätter von ein paar knorrigen Apfelbäumen. Ab und zu taucht eine verfallene Kapelle an einer Wegkreuzung auf.
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Geranien und Kräuter schmücken traditionell Bauernhöfe und Almen.
Ich bin auf dem Weg zu einem echten Heiler, einem berühmten Mann, zu dem sogar Leute aus der Großstadt kommen, wie mir eine Bäuerin ehrfürchtig am Telefon erzählt hat. Trotz seines guten Rufs, auch den seltensten Krankheiten Herr zu werden, war es jedoch relativ schwierig, die genaue Adresse ausfindig zu machen. Einige Telefonate mit Bauern aus der Um-
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gebung, die schon seit Jahren sogar ihr Vieh von dem sagenumwobenen »Doktor« behandeln lassen, waren notwendig, um den Familiennamen zu erfahren. Auf dem Land ist es allgemein üblich, mithilfe von Hofnamen zu kommunizieren. Ich sollte demnach zum »Mayrhof«, einem abseits liegenden Bauernhof, fahren, der auch schon bessere Tage gesehen hat, jedoch inmitten einer Landschaft liegt, die man sonst eigentlich nur noch in Hochglanzbildbänden findet. Im Nebengebäude, gleich hinter dem Stall, hat der »Mayrbauer« seine Praxis. Ein extra eingerichteter Schotterparkplatz zeigt an, dass nicht nur ich von dieser Adresse weiß. Ein großer schwarzer Hund streckt freundlich seine feuchte Nase zum heruntergekurbelten Autofenster herein und wedelt träge mit dem buschigen Schwanz. Drinnen ist es schattig kühl, eine Frau mittleren Alters weist mir den Weg hinunter in den Keller des Gebäudes. Das »Wartezimmer« hat keine Fenster und wirkt im Ganzen nicht sehr vertrauenerweckend: alte, abgestoßene Stühle mit unterschiedlich farbigen, verblichenen Sitzkissen, eine einfache Eckbank und eine Vitrine, hinter deren staubigen Glasfenstern eine Handvoll Heilsteine neben
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kitschigen Porzellanfiguren ein einsames Dasein fristen. Heftig atmend, mit langsamen, vorsichtigen Schritten höre ich nach einsamen Minuten des Wartens jemanden die Treppe heruntersteigen. Der Mann, der nun im Türrahmen steht, ist vom Alter her schlecht einzuordnen, zwischen 60 und 70 Jahren vielleicht. Seine Erscheinung ist korpulent, sein weißes Hemd zieren Kaffeeflecken, das graue Haar ist strubbelig. Am ungewöhnlichsten aber sind seine Augen, von leuchtendem Türkis, der Blick unstet und seltsam nach innen gerichtet. Mir kommt der Gedanke, dass er vielleicht blind sei, und ich folge seinen tastenden Schritten ins karge »Sprechzimmer«. Dort herrscht schmuddelige Einfachheit, doch der Mayrbauer braucht auch nicht viel, um den Menschen mit seiner Heilkraft zu helfen, wie er mir erzählt. Sechs Geschwister waren sie zu Hause und alle haben sie diese besondere Begabung von Mutter und Großmutter geerbt. Doch keiner außer ihm selbst wollte in die Fußstapfen der beiden weisen Frauen treten. Denn das Heilen, in der Form, wie er es praktiziert, kostet unendlich viel Kraft und Energie, deshalb beschränkt er sein Wirken auch nur auf ein paar wenige Stunden am Tag.
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»Magnetische Hände« heißt unter anderem sein Geheimnis. Er nutzt den natürlichen Magnetismus, der allem Sein zugrunde liegt, und arbeitet mithilfe von Handauflegen. Groß und schwer liegen seine Hände auf der Tischplatte vor mir, man sieht ihnen lebenslange, harte Arbeit an; mit dicken, kräftigen Fingern, die eine erstaunliche Weichheit besitzen, wie ich später noch feststellen durfte. Mit diesen Händen heilt er und stellt gleichzeitig seine präzisen Diagnosen. Doch zunächst hält er erst einmal eine fleckige Lupe vor meine Augen, fragt nach meinem Sternzeichen und lässt mich auf ein kleines Gerät mit rotem Lämpchen blicken, das irgendwas mit besagtem Magnetismus zu tun hat. Augendiagnostik – also doch kein blinder Mann, denke ich. Wie aus der Pistole geschossen kommt die Diagnose, nichts Weltbewegendes: Magnesiummangel, mehr trinken, damit die linke Niere besser arbeiten kann, und schlechte Durchblutung in den Händen und Füßen. Nun kramt er ein kleines, vergilbtes Heftchen hervor – jede Seite ist einzeln in Plastik eingeschweißt – und heißt mich, beide Zeigefinger auf die oberste Seite zu legen. Ich sehe eine mir fremde Schrift – Hebräisch, erfahre ich später – und selt-
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same Zeichen. Mit leiser Stimme beginnt er zu beten, die großen, weichen Hände ruhen auf meinen Handrücken. Fast entschuldigend sagt er zuvor, dass er nun den kosmischen Heilungskanal öffnen werde und das gehe halt nur mit Gebet. Die heilige Muttergottes und die Dreifaltigkeit helfen schließlich dem Mayrbauern, sich mit der allumfassenden Heilenergie zu verbinden, und ich darf meine Hände nun mit den Handflächen nach oben drehen, damit er mit sachtem Fingerdruck nach schwachen Organen in meinem Körper fahnden kann. Alles in Ordnung – ich bin erleichtert. Übrigens, diese Energie fließe natürlich ständig und jeder von uns könne sie anzapfen, erklärt er mir. Schon so einfache Mittel wie die Wahl des richtigen Schlafplatzes lassen sie wirksam durch unseren Körper fließen. Dabei sollte man unbedingt die sogenannte »Nord-SüdAchse« berücksichtigen. Also, wie bereits erwähnt, den Kopf beim Schlafen nach Norden ausrichten, die Füße zeigen gen Süden – und schon verbinden wir uns mit der heilsamen Kraft des Universums. Ganz ohne Arztbesuch und Rezept! Begonnen hat die ungewöhnliche Karriere des Bauern vom Mayrhof mit dem Erspüren von verborgenen Wasseradern
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und Quellen. Jahrzehntelang hat er mit seiner Rute nach dem kostbaren Nass geforscht. Dann kam das Pendeln hinzu – heute bestimmt er mithilfe eines goldenen Pendels die geeigneten homöopathischen Medikamente für seine »Patienten« – und mit ihm das ganze Spektrum seines ungewöhnlichen Talents. Anfangs kamen nur die Bauern der Umgebung zu ihm, um das Vieh kurieren zu lassen. Na ja, und wenn man schon mal da war, dann konnte es ja nicht schaden, wenn man das eigene Weh im Körper auch mal von ihm anschauen ließ. Da der Mayrbauer zudem über telepathische Heilkräfte verfügt, musste man nicht mal zu ihm auf den Hof kommen – ein Anruf genügte. Auch heute noch rufen ihn die Menschen sogar aus dem weit entfernten Jordanien, wie er stolz erzählt, an, um mittels Fernheilung z. B. von rasendem Kopfschmerz befreit zu werden. Doch das sei besonders anstrengend für ihn, erklärt er mir: »Des braucht vui Kraft!« Aber noch macht er’s gerne, auch wenn er bereits hin und wieder ans Aufhören denkt. Apropos aufhören, da mir ja nichts fehle – er gratuliert mir zu meinen außerordentlich gesunden Organen –, sei es doch nun Zeit für mich zu gehen, denn heute Abend sei Gaufest, bei dem sich
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die Trachtler des Oberlandes treffen, um zu feiern, und er habe gestern bis nachts um eins mitgeholfen, Bierbänke aufzustellen. Ein freundlicher Rausschmiss, also verabschiede ich mich vom müden Mayrbauern, der mich noch einmal daran erinnert, mehr zu trinken und regelmäßig Magnesium zu mir zu nehmen, und verlasse tief beeindruckt seinen Hof. Allgemein gehaltene Rezepte rund um die Gesundheit für vorliegendes Buch hat mir dieser ungewöhnliche Mann übrigens nicht mit auf den Weg gegeben, denn jeder Mensch ist, seiner Auffassung nach, unterschiedlich und braucht eine individuelle Behandlung. Und wo genau sein Hof zu finden ist, soll auch ein Geheimnis bleiben, sonst wird das nie was mit dem Aufhören. Blut allgemein Dass Brennnesseltee blutreinigend wirkt, wissen wahrscheinlich viele von Ihnen. Doch wussten Sie auch, dass Roggenmehl unser Blut gesund erhält, genau wie Tee aus getrockneten Brombeer- und Birkenblättern (zu gleichen Teilen gemischt) oder Lindenblütentee? Also beim Bäcker öfter mal zu Roggenbrot greifen oder hinaus in die Natur zum Blättersammeln gehen.
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Draußen wachsen zudem diverse Kräuter, die, zu einer Suppe verkocht, wahre Wunder in Sachen Blutreinigung und Blutbildung bewirken sollen. In früheren Zeiten kamen nach den langen Wintermonaten ebendiese Suppen, bestehend aus Kerbel, frischem, jungem Löwenzahn, Sauerampfer, jungem Spinat und Brennnesselblättern, zusammen mit vielen anderen Frühlingskräutern, die der Bauerngarten so hergab, mindestens einmal die Woche auf den Mittagstisch, um das müde, kraftlose Blut wieder in Schwung zu bringen. Dazu trank man dann täglich mindestens eine Tasse Pfefferminztee – und nach kürzester Zeit verwandelten sich wintergraue Wangen wieder in apfelrote Bäckchen. Blutarmut Wer an Blutarmut leidet, sollte sich im Frühjahr einer Salatkur mit Feldsalat, jungem Löwenzahn und Brunnenkresse unterziehen. Blutreinigend und blutbildend sind auch alle Laucharten und Äpfel, die man einmal die Woche gerieben, mit einem rohen Hühnerei vermengt, zu sich nehmen sollte. Auch Haferflocken, beispielsweise im morgendlichen Müsli, stärken das Blut.
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So ein wunderschöner Bauerngarten beherbergt alle Kräuter, die z. B. für eine blutstärkende Suppe gebraucht werden.
Im Herbst sollten Sie dann Ausschau nach frischen Blaubeeren halten, die stehen nämlich den Haferflocken in nichts nach. Da fällt mir ein, dass mir der Mayrbauer doch noch einen allgemeinen Tipp, und zwar eben zum Thema Blutarmut, mit auf den Weg gegeben hat. Nämlich das gute alte »Kräuterblut«, ein Extrakt aus verschiedenen blutbildenden Kräutern, das man genau unter diesem Namen in jeder
Apotheke käuflich erwerben kann. Vom Geschmack her erinnert das Kräuterblut ein bisschen an den von mir als Kind heiß geliebten Lebertran. Jeden Tag ein Stamperl davon zur Mittagszeit – so der Rat vom heilkundigen Bauern – und die Wangen erblühen bald wieder in mädchenhaftem Rot. Eine meiner lebhaftesten Erinnerungen aus der Kindheit ist ein riesiger Topf – oft
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sogar mehrmals die Woche – auf dem Herd in der Küche meiner Mutter, der angefüllt war mit Roten Rüben, die das blubbernde Kochwasser dunkelrot färbten – fast wie Blut. »Ochsenblut« wird der Saft der Roten Rüben, der »Rahnen«, umgangssprachlich auch genannt. Und der hohe Eisengehalt und die blutbildende Wirkung dieser Knolle tragen tatsächlich nicht unerheblich zu einem rundherum gesunden Blutbild bei. Sogar bei so schweren Krankheiten wie Leukämie hilft angeblich der Verzehr von Rahnen; ihr Saft trägt nämlich zur Vermehrung der roten Blutkörperchen bei, die bei Leukämie bekanntlich zersetzt werden. Herz allgemein Ein gesundes Herz braucht viel Sauerstoff, was natürlich für unseren gesamten Körper gilt. Um ein gutes Herz zu haben und alt zu werden, sollten Sie, zusätzlich zu ausreichender Bewegung an frischer Luft, täglich abends einen halben Liter kalte oder warme Milch, mit einem Esslöffel Honig vermischt, in langsamen Schlucken zu sich nehmen. Das gilt übrigens besonders für die Raucher unter Ihnen, denn Milch mit Honig hält neben dem Herz auch die Lungenflügel in Schuss.
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Meine Großeltern mütterlicherseits waren beide starke Raucher von jungen Jahren an. Das abendliche Milchritual der beiden – plus Gute-Nacht-Zigarette – ist mir bis heute in Erinnerung geblieben. Dabei tranken die zwei ihre Milch, bis ins hohe Alter hinein, ausschließlich aus purem Genuss und wussten wohl gar nichts von deren heilender Wirkung. Ganz anders natürlich die Bauern! Sie wissen, allein schon berufsbedingt, eine ganze Menge über dieses köstliche Getränk, das genau genommen zu den Speisen zählt. In einer alten Handschrift, die mir eine Bäuerin vertrauensvoll zum »Studieren« mit nach Hause gegeben hat (»Aber ja wieda mitbringa!«), habe ich folgende Tipps gefunden, die ein müdes Herz wieder auf Trab bringen sollen. Und schaut man sich die Therese, die Besitzerin des kleinen abgegriffenen Heftchens so an, mit ihrer gesunden Gesichtsfarbe zwischen all den Runzeln und Furchen, dann braucht es keinen weiteren Beweis mehr für die Gültigkeit der in Altdeutsch geschriebenen Rezepte, die allesamt aus der Feder ihrer Mutter stammen. Demnach sollten Sie jeden Tag mehrmals Ihre Hände etwa 2 Minuten lang unter
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fließendes kaltes Wasser halten, um sie anschließend mit einem Frotteetuch gut abzutrocknen, bis sich Ihre Finger richtig wohlig warm anfühlen. Zusätzlich gönnen Sie sich abends vor dem Schlafengehen noch ein kurzes, kaltes Fußbad – auch hier das Abtrocknen und Warmrubbeln nicht vergessen! Pfarrer Kneipp, auf den man heute noch auf dem Land große Stücke hält, lässt grüßen. Im gleichen Atemzug mit den Wasseranwendungen werden in Thereses Büchlein auch Lehmumschläge genannt.
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möglich, Gebet und der unerschütterliche Glaube an den Himmelsvater, kein Saufen (Alkohol versteht sich) und kein Tratsch. An Letzteres hat sich die alte Austraglerin wohl nicht so recht halten können, erinnert sich ihre Tochter, gar zu gerne sei sie am Gartenzaun gestanden, um mit der Nachbarin zu ratschen. Allzu schlecht dahergeredet über andere hat sie dann doch nie, die Mutter von der Theres’, denn im Himmel ist sie definitiv angekommen, das habe ihr der Pfarrer versichert. Herzklopfen Bei starkem Herzklopfen sollte man den linken Oberarm sanft reiben und anschließend mit hochprozentigem Melissengeist betupfen, der allerdings herzlich wenig mit unserer einheimischen Zitronenmelisse zu tun hat (siehe Seite 96). Die Blätter ebendieser frischen Melisse, zerstoßen und auf der Brust ausgebreitet, helfen ebenfalls bei starkem Herzklopfen. Apfelsaft, tagsüber in kleinen Schlucken zu sich genommen, beruhigt das Herz, genauso wie mit Zuckerwasser übergossene Lavendelblüten – wie romantisch das klingt –, die man dann löffelweise zu sich nimmt.
Lehmumschlag Kalter Lehm wird zentimeterdick auf die Brust geschmiert und mit einem sauberen Tuch abgedeckt. Sobald der Lehm Körpertemperatur angenommen hat, wird er abgewaschen.
Zu guter Letzt weist Thereses Mutter, die in den frühen 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts den letzten Weg zu Ihrem Herrgott angetreten hat – recht fromm soll sie gewesen sein, erzählt mir die Resl –, mit zittriger Handschrift auf den rechten Lebenswandel hin, der einem ein gutes und gesundes Herz bis ins hohe Alter bescheren wird: So wenig Aufregung wie
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Kreislauf Ein altes Hausrezept bei Kreislaufproblemen, das man sonst eigentlich eher im Zusammenhang mit Schlafproblemen kennt, ist heiße Milch mit Honig, die man langsam und in kleinen Schlucken zu sich nehmen sollte. Eine alte Bäuerin hat mir erzählt, dass sie zwischen den einzelnen Schlucken sogar ganze 10 Minuten Pause
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lässt, damit sich die Wirkung optimal entfalten kann. Außerdem wäscht sie sich vor dem Schlafengehen immer kurz von Kopf bis Fuß mit eiskaltem Wasser ab. Das gibt im Bett dann ein wohliges Wärmegefühl. Die Kombination Milch mit Honig ist übrigens auch ein Garant für ein starkes Herz, wie Sie ja bereits eingangs erfahren haben.
Die Almzeit ist vorbei und drei trächtige Milchkühe werden gleich eine Fahrt hinunter ins Tal genießen.
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Kopf, Mund und Rachen schen dunkelroten Stockrosen am Gartenzaun landen summend Bienen mit dicken Pollenpolstern an ihren filigranen Beinen. Ich habe heute eine Verabredung mit Frau Wiesner zu Kaffee und Kuchen. Sie kennt sich aus mit alten Heilrezepten, weiß Adressen von Bauern, die heute noch von der Landbevölkerung aufgesucht werden, um sich Rat gegen dieses oder jenes Zipperlein bei Mensch und Tier zu holen, und hat überhaupt viel Interessantes aus ihrem Leben zu berichten. Bei der ersten Tasse Kaffee erzählt sie mir in ihrer kühlen Stube, wie wichtig es früher für die Bauern war, die Natur genau zu beobachten, und dass sich aus diesem sorgfältigen Hinschauen ganz natürlich ein solides Wissen um die Heilkraft der Erde, der Pflanzen und des gesamten Kosmos entwickelt hat. »Unterhalte dich mit der Natur«, sagt sie eindringlich und erzählt mir von ihrem alten, krummen Birnbaum, den ihr Vater vor über 40 Jahren gepflanzt hat und der über lange Jahre hinweg keine einzige Frucht
Statt Ihnen zur Einführung in dieses Kapitel etwas über den »G’schwollschädel«, also den Dickschädel, und die damit einhergehenden Krankheiten zu erzählen, möchte ich Sie lieber auf einen meiner Recherchetermine an einem wunderbaren Sommertag mitnehmen. Zu den Krankheiten kommen wir dann im Anschluss. Lassen wir uns erst einmal von Frau Wiesner mit Kaffee und Kuchen verwöhnen und lauschen wir ihren Tipps und Tricks und ihren Erzählungen über die Zeit, als sie, die Rosa, noch ein kleines Mädchen war. Es ist heiß an diesem Julitag. Am Horizont ziehen zarte Schleierwolken vor einem strahlend blauen Himmel. Die Luft ist getränkt von unzähligen Gerüchen und Geräuschen. Ich kann den lieblichen Duft später Lindenblüten ausmachen und den Geruch von warmem Kuhdung, vermischt mit Stroh, der auf einem Misthaufen in der Sonne trocknet. Aus einer weit offen stehenden Stalltüre dringt melodiöses Glockengeläut, unterbrochen vom Rasseln der Kuhketten, und auf den hüb-
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hervorbrachte. »Irgendwann bin ich zu ihm hin und hab mit ihm geredet, hab ihn gefragt, was los ist, ob ihm was fehle – im Jahr darauf hat er wieder getragen.« In dem Moment fährt der Nachbarbauer mit einer Fuhre Mist am Fenster vorbei. »Ah, heut regnet’s noch, da muss ich gar net in den Himmel schauen. Der Sepp fahrt nur Mist, wenn der Regen kommt.« Unser angeregtes Gespräch wendet sich den Heilpflanzen zu. Im Frühjahr mischen z. B. viele Bauersfrauen grundsätzlich eine Handvoll frischer Brennnessel unter den Spinat oder junge Löwenzahnblätter in den gemischten Salat – das bringt das müde Winterblut in Schwung, wie wir bereits an anderer Stelle erfahren haben (siehe Seite 52). Die herrlich duftenden Lindenblüten, die ich beim Hergehen gerochen hatte, wurden in früheren Zeiten getrocknet in einen großen Topf gegeben, der mit Wasser aufgefüllt wurde, das dann zum Kochen gebracht wurde. Lindenblüten haben eine schweißtreibende Wirkung und ein Aufguss davon – sprich Tee – hilft vor allem bei Erkältungskrankheiten und macht auch den Kopf bzw. die Nebenhöhlen frei. Der Topf blieb nach dem Aufkochen manchmal mehrere Tage mitsamt den Blüten einfach auf dem Herd stehen und jedes Familienmitglied nahm
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sich bei Bedarf eine Tasse davon. Besonders die Kinder liebten dieses Getränk, denn nach einer gewissen Zeit hatte sich der Tee blutrot verfärbt und ähnelte in seiner Konsistenz eher einem Sirup, dessen Geschmack wunderbar süß und blumig war. Von Kopfweh und anderen Beschwerden, um die es nun im Folgenden geht, ist die Wiesner Rosa Gott sei Dank in ihrem Leben halbwegs verschont geblieben. Sie wird von anderen Gebrechen geplagt, doch davon spricht sie nicht so gerne: »Mei, des ganze Wasser in die Fiaß halt. Und dick bin i immer scho g’wesen, aber meim Mo g’foits«, sagt sie mit einem Augenzwinkern. Und ob ich wiederkomme, fragt sie mich noch beim Abschied, weil wir zwei halt doch so gut miteinander ratschen können, über Gott und die Welt eben. Und deswegen sitze ich ein paar Wochen später bereits wieder in ihrer Stub’n und lasse mir den Kaffee schmecken. Bläschen im Mund Geben Sie 10 Tropfen Arnikatinktur in 1⁄8 l abgekochtes Wasser – am besten nehmen Sie Quellwasser, das Sie bei abnehmendem Mond aus einer natürlichen Quelle schöpfen (ich weiß, das ist leichter gesagt, als getan). Spülen Sie den
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Die Blütenblätter der Rose – hier neben leuchtendrosa Cosmea – werden schon seit altersher zu Sirup oder Rosenwasser verarbeitet.
Mund mehrmals täglich nach dem Essen damit aus. Betupfen Sie zusätzlich die befallenen Stellen mit Arnikatinktur. Um Entzündungen in Mund und Rachen vorzubeugen, sollte man ab und zu eine Wacholderbeere kauen. Bei Mundentzündungen aller Art hilft ein Sirup aus Rosenblättern und Zucker, den man langsam im Mund »rollen« sollte, bevor man ihn schluckt.
Auge Schon allein der Name dieser eher etwas unscheinbaren Pflanze ist Programm, der Augentrost. Er beweist, wie eng der Mensch einst mit der Natur verbunden war und wie tief das Wissen um die Heilkraft der bei uns heimischen Kräuter verwurzelt ist. Bei Bindehautentzündung beispielsweise wird frischer Augentrost gepresst und der entstehende Pflanzensaft mit etwas Wasser verdünnt, am
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besten mit reinstem Quellwasser. Damit wäscht man sich dann die Augenlider. Oder Sie tränken mit Augentrostwasser ein sauberes Stoffläppchen, das Sie sich dann auf die Augen legen; durch Zwinkern gerät das Heilwasser zusätzlich unter die Augenlider. Augentrostsaft reibt man sich auch bei allgemein schwachen Augen täglich mehrmals auf die Augenlider und nimmt zusätzlich 1 bis 2 EL davon ein.
Kräutermilchtuch Ein gutes und sehr altes Hausmittel bei allen Arten von Augenkrankheiten und Entzündungen ist das Aufkochen von getrockneten Schlehdornblüten und Kamille zu gleichen Teilen – ungefähr je eine Handvoll – in ca. - l Milch. Anschließend noch warm ein sauberes Leintuch damit tränken und 2 x täglich auf die Augen legen; ca. 1 Stunde einwirken lassen.
Eitriges Augenlid Der folgende Tipp entstammt wieder dem Strickkreis des katholischen Frauenbundes. Die Luft ist erfüllt vom Klappern der Stricknadeln und dem Geschnatter
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und Gelächter der Frauen, die um einen großen Tisch im Gemeindezentrum sitzen und sich den neuesten Klatsch und Tratsch erzählen. Es riecht warm nach Stall und Schmalznudeln, nach frisch aufgebrühten Kaffee und Weihrauch. Die Bäuerin vom Moosnerhof, von allen liebevoll »Moosnerin« genannt, sitzt neben mir, strickt an einem wunderschönen, aufwendigen grauen Trachtenstrumpf und erzählt mir mit blitzenden, lebhaften Augen von alten Heilmethoden und Ritualen, die sie noch aus ihrer Kindheit kennt. »Weißt, was man gegen einen Werm macht?«, fragt sie mich und pikst mir mit ihrem Zeigefinger in die Seite (als Werm werden im Bayerischen schmerzhafte, eitrige und harte Entzündungen des Augenlids bezeichnet). Die Moosnerin zieht ihren goldenen Ehering mit etwas Mühe vom rundlichen Finger und hält ihn mir vors Auge. »Du musst denjenigen, der an Werm hot, durch an güldenen Ring schaugn lassn, aber ohne, dass er’s merkt, dann geht er weg, da Werm!« Die anderen nicken eifrig über ihren Nadeln und wie aufs Stichwort kramen sie weitere seltsame magische Rituale, die Sie im ganzen Buch verteilt finden, aus ihren Erfahrungsschatzkisten.
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Entzündete Augen Bei entzündeten Augen soll ein rohes Stückchen Kalb- oder Rindfleisch wahre Wunder bewirken, vorausgesetzt Sie halten sich an folgendes Ritual: Das Fleisch über Nacht auf das befallene Auge binden und am folgenden Morgen nahe einer Mauer vergraben. Ist das Fleisch verwest, wird auch das Auge geheilt sein. Damit es erst gar nicht so weit kommt, dass sich Ihre Augen entzünden, sollten Sie diese so oft wie möglich vorbeugend mit frischem Rosentau benetzen.
Aufenthalt unter diesem Mitglied der Familie der Geißblattgewächse hilft, endlich mal wieder tief und befreit durchzuatmen (siehe Seite 25). Dem Holunder als wirksamem Heilmittel werden Sie in diesem Buch noch öfters begegnen. Von lauwarmen Hollerkücherl und leckerem Holundersirup in prickelndem Sekt ist hier allerdings eher selten die Rede – leider. Doch nun zurück zum leidigen Kopfweh, das, wie wir wissen, auch nach dem Genuss von zu viel Prickelndem auftreten kann.
Kopfweh Gegen alle Arten von Kopfschmerzen hat sich über Jahrhunderte hinweg der Holunder bewährt. Wenigstens ein Holunderstrauch findet sich auch heute noch oft auf dem Grundstück fast eines jeden Bauernhofs. In früheren Zeiten, als die Menschen noch enger mit der Natur verbunden waren als heute und man vielen Pflanzen damals zudem magische Kräfte zusprach, galt der Holunder als Beschützer von Haus und Hof. Ein Holunderstrauch, möglichst nah am Haus gepflanzt, schützte vor Unwetter, Blitz und Donner. Im Kapitel über die Atemwege haben wir beispielsweise bereits gelernt, dass ein
Holunderauflage Kopfschmerzen lassen sich wirksam durch das Auflegen von frischen Holunderblättern auf den Kopf vertreiben (am besten mit einer Binde befestigen). Haben sich die Blätter durch die Körpertemperatur erwärmt, werden sie durch frische ersetzt. Diese Prozedur sollte nicht länger als eine Stunde täglich durchgeführt werden. Statt Holunderblättern kann man sich auch frische Mangoldblätter, Schlüsselblumenblüten oder die Blätter des Weinstocks auf Stirn und Schläfen legen.
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Bei einseitigem Kopfschmerz hat sich das Pressen der Innenseiten von Zitronenschalen an die schmerzende Stelle bewährt. Bei Kopfschmerzen hingegen, die mit einer starken Erkältung einhergehen, tränkt man am besten Wattebällchen mit abgekühltem Kamillentee und legt diese dann auf die Stirn. Auf den ersten Blick etwas eigenartig klingen nun folgende Ratschläge bei akutem Kopfschmerz.
Handauflegen Schmerzt der Kopf an einer bestimmten Stelle, bitten Sie einen ruhigen und freundlichen Nachbarn um Hilfe und lassen Sie ihn – oder sie – die rechte Hand auf Ihre schmerzende Stelle legen. Nehmen Sie nun wiederum mit Ihrer Rechten die linke Hand Ihres Nachbarn und achten Sie darauf, dass Sie seinen Pulsschlag gut fühlen können. Bleiben Sie beide so einige Minuten still sitzen. Anhaltender Kopfschmerz wird auch gelindert, wenn nicht gar behoben, wenn Sie sanft Ihre linke Hand auf die schmerzende Stelle oder auf den Scheitel legen und die rechte über Ihr Herz. Üben Sie dabei keinerlei Druck
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aus und blicken Sie so gelassen und entspannt wie möglich zum Fenster hinaus oder auf eine Lichtquelle, die Ihre Augen nicht blendet.
Die männlichen – und mutigen! – Leidtragenden unter Ihnen sollten folgenden Tipp beherzigen, auch wenn Ihnen vielleicht der Spott des einen oder anderen Zeitgenossen dabei sicher ist und meine Damen vom Stricknachmittag sich schier vor Lachen bogen, als eine von ihnen mit diesem Ratschlag ankam: Binden Sie sich ein Kopftuch Ihrer Gattin um den schmerzenden Schädel, es sollte, warum auch immer, in jedem Fall ein Frauenkopftuch sein, und behalten Sie es über Nacht an. Diese Aufmachung wirkt zwar nicht sehr sexy und anziehend für ein nächtliches Liebesspiel – wieder viel Gekicher über halb fertigen Schals und Handschuhen –, befreit Sie jedoch von Spannungskopfschmerzen. Mandelentzündung Als absolute Wundermittel bei entzündeten und geschwollenen Mandeln gelten getrocknete Schwarze Johannisbeeren, die man im Mund aufweichen lässt, bevor man sie schluckt. Dazu benötigt man voll-
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reife Beeren, die man im Backofen bei ca. 50 bis 60 °C Grad ca. 3 Stunden lang dörrt. Ansonsten hilft es, mit »Knoblauchmilch« zu gurgeln. Dieser Tipp stammt, wie Sie sich denken können, von meinem lieben Knoblauchexperten aus Kindheitstagen, den Sie bereits kennengelernt haben. Dazu kocht man - l Milch mit einer geschälten Knoblauchzehe auf und lässt das Ganze anschließend lauwarm abkühlen. Mundgeruch In leichteren Fällen schafft der Genuss von säuerlichem Obst Abhilfe. Auch das langsame Kauen von getrockneten Wacholderbeeren, Kümmelsamen oder frischer Minze bzw. Petersilie hat sich bewährt. Sehr hilfreich ist auch das Gurgeln mit Zitronenwasser mehrmals am Tag. Dazu geben Sie auf . l Wasser 2 EL frisch gepressten Zitronensaft. Ständiger Mundgeruch kann auch tiefere und ernstere Ursachen haben, die man unbedingt mit einem Arzt abklären sollte. Ohrenschmerzen Grundsätzlich gilt wie bei vielen Krankheiten: Vorbeugen ist besser als heilen. Gerade bei den Ohren wirkt Wärme nahezu Wunder. Im Winter eine warme Mütze
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übergezogen und zusätzlich das ganze Jahr über die Ohren vor Zugluft geschützt, dann kann im Grunde wenig passieren.
Kamillentuch Bei Ohrenstechen ein Tuch mit lauwarmen Kamillentee tränken und auf das kranke Ohr legen, sodass dieses luftdicht abgeschlossen wird. Ist die Flüssigkeit verdampft und das Tuch erkaltet, das Ganze noch einmal wiederholen. Die gleiche Wirkung haben übrigens leicht erwärmter Obstessig und Apfelmost als Umschlag.
Zur inneren Anwendung sollte man bei Ohrenschmerzen auf Holundertee zurückgreifen und diesen, den ganzen Tag über verteilt in der Dosierung von 1 bis 2 Tassen, in kleinen Schlucken trinken. Und wenn alle Stricke reißen, dann betten Sie Ihr krankes Ohr über Nacht auf ein Hasenfell, das zieht den Schmerz raus. Früher schwor man eigentlich eher auf Katzenfell, doch das ist aus Tierschutzgründen hierzulande vollkommen aus der Mode gekommen. In China allerdings pressen sich heute noch vor allem alte Leute ein Stück Katzenfell auf die Ohrmuschel,
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wenn’s im Gehörgang empfindlich pocht – doch das ist eine andere Geschichte. Zähne allgemein Damit sich Ihre eigenen Zähne bis ins hohe Alter erhalten und sich der gefürchtete Zahnarzttermin auf die alljährlichen Routineuntersuchungen beschränkt, empfiehlt sich das nun folgende alte Hausmittel.
Birkenastbiss Schneiden Sie sich einen fingerdicken Ast von einer Birke ab; dieser wird anschließend entrindet und nun beißen Sie täglich morgens und abends ca. 3 Minuten kräftig darauf herum. Mein Großvater hatte übrigens bis zu seinem Tod noch fast alle eigenen Zähne im Mund, allerdings habe ich ihn nie an einem Birkenast knabbern sehen. Trotzdem ist dieser Tipp sicher einen Versuch wert.
Zahnen Ab dem dritten Monat sollte man Säuglingen ein Jahr lang einmal wöchentlich eine Messerspitze fein zerstoßene Eierschale ins Essen geben. Das Kind bekommt gesunde kräftige Zähne und wird
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seine zweiten Zähne bis ins hohe Alter hinein behalten. Kinder zahnen leichter, wenn man ihnen das Zahnfleisch mit Muttermilch einreibt und den ersten Brei, den sie zu sich nehmen, ebenfalls mit Muttermilch kocht. Auch der Vater kann seinen Beitrag zum erfolgreichen Zahnen seines Sprösslings leisten: Er sollte das Zahnfleisch seines Kindes des Öfteren mit dem Daumen der rechten Hand sanft reiben. Übrigens, lebenslang gesunde Zähne bekommt ein Kind auch, wenn man ihm, bis es alle Zähne hat, den Zahn eines einjährigen Fohlens um den Hals hängt. Den gleichen Effekt haben auch hübsche, kleine Bernsteinketten, die mittlerweile immer mehr in Mode kommen. Zahnschmerz Bei Zahnschmerzen hilft Farnkraut schnell und wirksam. Das Farnkraut zwischen den Fingern zerreiben und ca. 1 Minute lang Zähne und Zahnfleisch mit dem Saft einreiben. Farn ist ein uraltes Heilmittel der Bauern und hatte früher fast den gleichen Stellenwert wie Lehm, Essig oder Topfen. Ein frisches Salbeiblatt, falls mal kein Farn zur Hand ist, tut es übrigens auch. Das müssen Sie sich allerdings über einen längeren Zeitraum in den Mund stecken, und zwar
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stark, sodass Sie nicht mehr kauen können, benetzen Sie die Brotrinde mit Ihrem Speichel und vergraben Sie die Rinde anschließend in dem Ameisenhaufen. Dann drehen Sie sich um und gehen, ohne sich umzublicken. Wenn mal zufällig kein Ameisenhaufen in unmittelbarer Reichweite ist, kann man bei akutem Zahnschmerz folgendes altbewährte Mittel anwenden. Ameisenhaufen helfen magischerweise bei akutem Zahnweh.
Sanfte Druckmassage Behandelt wird der Arm auf der schmerzhaften Seite. Benetzen Sie den Daumen der anderen Hand mit Speichel und streichen Sie mehrmals von der Handwurzel entlang der Pulsader den Unterarm hinauf bis nahe der Armbeuge. Wiederholen Sie dies eine Zeit lang alle 15 Minuten, bis der Zahnschmerz verschwindet. Oder legen Sie die Zeigefinger beider Hände jeweils an die linke und rechte Schläfe, sodass Sie das Blut pochen spüren. Nun führen Sie die Finger mit leichtem Druck abwärts über die Wangenknochen bis hinunter zum Kinn, wo sich die Finger an der Kinnspitze treffen. Wiederholen Sie dies so lange, bis der Schmerz spürbar nachgelassen hat.
zwischen Backe und Zahnfleisch, oberoder unterhalb des schmerzenden Zahnes. Um eine optimale Wirkung zu erzielen, sollte das Salbeiblatt auch über Nacht im Mund bleiben. Eine solche Salbeikur, die über einen längeren Zeitraum angewendet werden muss, empfiehlt sich bei empfindlichen oder »erkälteten« Zähnen. Sehr skurril ist folgender Rat, den ich in einer alten Schrift gefunden habe: Stellen Sie sich bei akutem Zahnweh neben einen Ameisenhaufen und kauen Sie eine harte Brotrinde, bis diese weich ist, wenn möglich auf dem schmerzenden Zahn. Dann spucken Sie die Rinde auf den Ameisenhaufen und gehen stillschweigend davon, ohne sich noch einmal umzudrehen. Ist der Zahnschmerz allzu
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Leber und Nieren Zu dem nun folgenden Thema ist meinen Bauern und Bäuerinnen nicht allzu viel eingefallen. Ob es daran liegt, dass gerade im Hauptrecherchegebiet dieses Buches niemand etwas auf das Bier kommen lässt und viele lieber nicht wahrhaben wollen, dass es so etwas wie schlechte Leberwerte überhaupt gibt? Vielleicht wird aus ebendiesem Grund über die Leber, das Organ, das den Alkohol wieder abbauen muss, nicht sehr gerne gesprochen. Oder besagte Leber ist gerade im Alpenraum durch jahrhundertelanges Training der Ureinwohner besonders widerstandsfähig? Und mit ihr die Nieren, die diese Unmengen an Flüssigkeit filtern und wieder ausscheiden müssen? Alles Spekulationen! Wir wissen es nicht und begnügen uns mit den wenigen Tipps, die zu erfahren waren. Eines ist jedenfalls sicher, die Bayern sind bekannt dafür, große Grantler zu sein (frei übersetzt: Diesem Volk läuft des Öfteren nicht nur eine Laus über die Leber). Die Bevölkerung des Freistaats soll sogar die Spitze der »Grantlerliste« (frei übersetzt: Die Liste der Übellaunigen) deutschlandweit
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anführen, doch das halte ich für ein Gerücht. Kommen wir also zur schmalen Ausbeute meines Forschens nach Leberund Nierenheilmitteln. Diese wenigen Rezepte wurden mir im Übrigen sehr freundlich und ohne jegliche »GrantAnwandlungen« übermittelt – doch dies nur am Rande. Leberschäden vorbeugen Mehrmals täglich einige EL Topfen (Quark), vermischt mit jungem, klein geschnittenem Löwenzahn, zu sich nehmen. Die gleiche Wirkung verspricht Topfen, vermengt mit Honig – schmeckt auch noch ausgesprochen lecker – oder mit einigen zerquetschten Gurkenkernen. Löwenzahn ist übrigens ein altbewährtes Hausmittel für die Behandlung von Leberleiden. Allgemein gilt: Nur jungen und unbelasteten Löwenzahn, am besten zur Sonnwend (um den 21. Juni herum) und ausschließlich am frühen Morgen, ernten. Man kann Löwenzahn für Tee trocknen, frisch geschnitten Salaten zugeben oder in komprimierter Form als Tinktur zu sich nehmen.
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Wahre Wunder soll übrigens auch die gute alte Bauchbinde – ein wollener Schal tut’s auch – vollbringen. Sie hält sommers wie winters die Leibesmitte optimal warm. Und dass man nicht zu heiß oder zu kalt essen und trinken sollte, das versteht sich – allein schon zum Wohle des Magens – natürlich von selbst.
Leberwickel Geben Sie 1 l Wasser in einen Topf und bringen Sie dieses auf dem Herd zum Kochen. Anschließend 1 EL Salz einrühren, vom Herd nehmen und etwas abkühlen lassen. Nun tauchen Sie ein sauberes Leintuch – oder Küchentuch – in das mehr als lauwarme Salzwasser und legen es auf die Stelle des Körpers, wo sich die Leber befindet. Das Ganze mit einem trockenen Handtuch bedecken und den Wickel 1 Stunde einwirken lassen. Am besten lässt sich diese Prozedur im Bett liegend bewerkstelligen. Die wohlige Wärme unter der Bettdecke erhöht die Wirksamkeit des Wickels. Wer noch mehr Hitze verträgt, kann die Heilwirkung zudem mit einer zusätzlichen Wärmflasche verstärken.
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Eine leberstärkende Wirkung haben der Saft der Artischocke (Reformhaus) oder auch Lavendeltee. Die Artischocke, der Liebling vieler Feinschmecker, ist eher in südlichen Gefilden beheimatet. Der Lavendel hingegen hat längst Einzug in heimische Gärten gehalten. So schmückt diese wohlriechende Pflanze so manch traditionellen Bauerngarten und Tee aus Lavendelblättern ist bei hiesigen Bauern ein altbewährtes Mittel bei Leberbeschwerden. 3 x täglich 1 Tasse Lavendeltee, in kleinen Schlucken lauwarm zu sich genommen, hilft selbst strapazierten »Stammtischlebern« wieder in die Gänge. Nieren allgemein Um den Nieren die Arbeit zu erleichtern, empfiehlt sich hin und wieder eine Tasse Hagebuttentee.
Hagebutte, die Frucht der Heckenrose, stärkt die Nieren.
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Der Schachtelhalm ist ein bewährter »Nierenspüler«.
Auch der Schachtelhalm, umgangssprachlich Zinnkraut oder Ackerschachtelhalm genannt, ist ein richtiger »Nierenspüler«. Zinnkrauttee schmeckt zwar zum Erbarmen bitter – am besten also beispielsweise mit Birke oder Lindenblüte mischen –, entspricht jedoch hervorragend seinem guten, entwässernden Ruf.
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Männerleiden Um die Männlichkeit in ihrer ganzen Pracht zu erhalten, braucht es keine Pillen. Täglich einen Apfel gegessen und dazu ein Glas Milch getrunken, das wirkt wahre Wunder, meine Herren. Dies besagt jedenfalls eine alte Bauernweisheit. Nun, es ist mir schon klar, dass Ihnen eine Halbe Bier bei weitem lieber wäre, doch da müssen Sie durch, wenn Sie Ihre Liebste weiterhin im Bett beglücken wollen. Es soll ja auch in Bayern Männer geben, die nichts gegen ein Tässchen Tee haben, wobei ich glaube, dass diese eher in der Minderzahl sind oder sich am Stammtisch nicht outen wollen. Obwohl sich niemand dafür schämen müsste, denn bekanntlich trinken ja auch Ministerpräsidenten auf dem »bierheiligen« Nockherberg Salbeitee aus dem Steinkrügerl. Man könnte es beim nächsten Starkbieranstich auch mal mit dem klassischen Männertee versuchen.
Männertee Dazu benötigt man 1 Teil getrocknete Apfelschalen, 1 Teil Brennnesselblät-
ter, 2 Teile Brombeerblätter (Himbeerblätter tun’s auch) und 1 Teil frische, junge Löwenzahnblätter. Das Ganze mit kochendem Wasser übergießen, zehn Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann heißt’s: »O’zapft is!«
Prostata Nun, ein g’standenes Mannsbild – so will es jedenfalls das Klischee – steht nicht so sehr auf frisches Gemüse, jedenfalls nicht zum Essen. Wenn schon Pflanzliches, dann zum Trinken! Da muss schon Fleisch auf den Tisch, am besten ein Braten vom Schwein mit rescher Kruste, dazu ein paar Knödel und wenn schon Gemüse, dann halt ein Blaukraut oder warmer Krautsalat mit knusprigen Speckstückchen. Und mal ehrlich, eine g’scheide Brotzeit nach getaner Arbeit mit Geräuchertem, Leberkäs und einem frischen Bier, das kommt dem Himmel der Bayern schon sehr nahe. Aber meine Herren, aufgepasst! Wollen Sie einem Prostataleiden vorbeugen, dann ist ein radikaler Schwenk in Sachen
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Ernährung angesagt. In einem Bauernkalender habe ich folgende Vorschläge für Ihren Speisezettel gefunden, um bis ins hohe Alter »unten herum« gesund zu bleiben: Essen Sie möglichst oft Knollengemüse in Form von »Rahnen«, also Roten Rüben, Sellerie oder Petersilienwurzeln. Zudem sollten Weizenkeimlinge, Löwenzahn und Brennnessel auf Ihrem Speiseplan Einzug halten. Leinsamen und Haselnüsse unters morgendliche Müsli gemischt – herrlich!
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Für die Exoten unter Ihnen seien Kokosnüsse angeraten, was immer die auch in einem bayerischen Bauernkalender zu suchen haben. Ansonsten schlemmen Sie sich durch Berge von Tomaten, Kürbissen, Gurken, Äpfeln und Birnen, Paprika und Erbsen. Den Schweinsbraten und das Bier verlagern wir – als Belohnung nach einer »harten« Woche quasi – auf den sonntäglichen Stammtisch bzw. auf danach zu Hause. Das freut Ihre Prostata und die Ehefrau noch dazu.
Nerven und Seele Zum Thema Seelenheil und dem dazugehörigem Loslassen von Altem hat mir eine Bäuerin einmal einen sehr guten Rat gegeben. Ich war zu der Zeit unsterblich in einen Mann verliebt, doch die Beziehung hatte leider aufgrund unglücklicher Umstände keine Zukunft. Eigentlich wollte ich mich mit der sehr lebensklugen Frau über ihre Erfahrungen mit althergebrachten Heilmitteln – und einige Tipps in diesem Buch stammen auch von ihr – unterhalten, doch irgendwann kamen wir dann auf die Liebe, das Leben und auf den Glauben zu sprechen, die alle drei eng mit unserer Gesundheit zusammenhängen. Ich erzählte ihr von meiner eigenen Herzensgeschichte und sie riet mir, mir mein Leben als einen langen, spannenden Weg vorzustellen, mal steinig und anstrengend, mal gerade und unkompliziert. Diesen Mann sollte ich gedanklich an einen Baum lehnen oder an eine Wegkreuzung setzen, um dann, ohne mich noch einmal umzudrehen, weiterzugehen. Ich sollte nicht versuchen, ihn zu vergessen. Wenn ich ihn nur einfach »beiseite« stellen würde, dann hätte er auch noch einmal die
Chance, mir in einer anderen Lebensphase erneut gegenüberzutreten, wenn »Gott es so wolle«, eben dann zum Beispiel, wenn ich mit ihm noch etwas zu lernen hätte. Das Gleiche kann man übrigens mit all seinen Sorgen praktizieren, und sei es nur über Nacht, um leichter entspannen zu können. Dinge, die bearbeitet werden möchten, werden immer wieder aus den Tiefen unserer Seele auftauchen – das ist gewiss. Angst Eine Handvoll frischer Borretschblätter, fein gehackt, vermischt mit 2 EL Honig und . l Milch – das Ganze über Nacht stehen lassen –, davon 3 EL über den Tag zu sich genommen, hilft bei Angstzuständen und hat eine heilsame Wirkung bei jeglicher Art von Nervosität. Grübeln Plagen Sie Gedanken oder Sorgen, die Sie nicht loslassen können, so sprechen Sie leise ein Stoßgebet gen Himmel und reiben sich anschließend kräftig die
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Hände. Bevor Sie zu Bett gehen, trinken Sie – wie sollte es auch anderes sein im Land des schäumenden Gerstensafts – ein Glas leicht erwärmtes Bier. Nerven allgemein Dass Baldrian die Nerven beruhigt, weiß sicher jedes Kind. Baldriantee wirkt, mit etwas Zucker und ein paar Spritzern Zitronensaft angereichert, nervenstärkend, allerdings sollte er kalt zu sich genommen werden. Die gleiche Wirkung haben übrigens auch Kamillen- und Salbeitee, bei Letzterem lässt sich die Wirkung noch durch ein Stückchen Zimtrinde, das im Aufguss zusammen mit den Salbeiblättern zieht, steigern.
Kiefernnadeln haben eine große Heilkraft.
Und zusätzlich täglich 5 Tropfen Rosmarinöl (bekommen Sie in gut sortierten Lebensmittelläden) über mehrere Wochen eingenommen, lassen Sie ruhig und gelassen den Stürmen des Alltags trotzen.
Heißes Apfelwasser Ein gutes Mittel gegen schwache Nerven ist heißes Apfelwasser. Dazu übergießt man geschälte Apfelstücke von ca. 1 bis 2 Äpfeln mit - l heißem Wasser, lässt dieses ca. 15 Minuten ziehen und gibt Zucker und Zitrone dazu.
Schlaf In unserer hektischen und schnelllebigen Zeit haben viele Menschen Schlafprobleme. Sie können nicht mehr einschlafen, weil Sorgen und Gedanken die Seele belasten, wachen nachts schweißgebadet
Nervenberuhigend ist auch ein entspannendes Kiefernnadelbad (Reformhaus).
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auf und finden bis zum Morgengrauen keine Ruhe mehr. Die meisten Bauern und Bäuerinnen, mit denen ich gesprochen habe, kennen Schlafstörungen allerdings meist nur vom Hörensagen. Das mag an der oft harten Arbeit in viel frischer Luft liegen oder einfach an einer tiefen Seelenruhe, die ich nicht selten schon an einem ruhigen, gelassenen Händedruck spüren konnte, wenn ich mich zu einem Gespräch mit dem einen oder der anderen traf. Den nun folgenden Rat hat mir – ich gebe zu, mit einem kleinen Augenzwinkern – eine junge Bäuerin aus meinem Heimatdorf gegeben. Er stammt noch von ihrer Mutter, die mithilfe dieser Lorbeersäckchen einen überaus gesegneten Schlaf gehabt haben soll.
Ein alter, auch nicht so geläufiger Tipp ist der Verzehr von Obst, wie Äpfeln, Erdbeeren oder Orangen, unmittelbar vor dem Schlafengehen. Die Mutter meiner besten Freundin aus der Kindheit – die Familie lebte auf einem Bauernhof, wo wir den ganzen Tag über spielen und herumtoben durften – hat uns Mädchen immer Tee aus getrockneten Apfelschalen ans Bett gebracht, wenn wir vor lauter Aufregung, weil ich bei ihr übernachten durfte, nicht einschlafen konnten.
Lorbeerblätterwickel Wickeln Sie so viele Lorbeerblätter in ein Stofftüchlein, wie Sie nachts durchgehend an Stunden schlafen wollen. Dieses Stoffpäckchen wiederum binden Sie sich auf den Scheitel und legen sich dann auf die linke Seite zum Schlafen nieder. Einen Versuch ist es jedenfalls wert, denn die-
Apfelschalentee Die ungespritzten Apfelschalen werden bei ca. 60 °C auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech in den Backofen gegeben und getrocknet. Diese getrockneten bzw. gedörrten Apfelschalen mit heißem Wasser aufgießen, ca. 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen – fertig!
ses Mittel hat absolut keine Nebenwirkungen. Die besten Träume soll man übrigens haben, wenn man sich zudem auf einem Schafsfell zur Ruhe bettet.
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Wirbelsäule, Rücken und Gelenke Grundsätzlich gilt: Bei allen Beschwerden und Schmerzen, die Sie im Kreuz und in den Gelenken plagen, haben Sie Geduld, vor allem, wenn das Leiden bereits chronisch ist. Manche alten Bauern schwören darauf, dass Rheuma oder Gicht wirksam bekämpft werden können, wenn man in der Hosentasche ständig zwei Rosskastanien mit sich trägt. Zerriebene Kastanien kann man auch auf die schmerzenden Stellen auflegen und so den Schmerz lindern – man denke an die gute alte Rosskastaniensalbe, die es heute noch in jeder Apotheke zu kaufen gibt. Eine alte Bauernweisheit besagt zudem: »Lass deinen Hund oder deine Katze bei dir schlafen; das zieht das Rheuma aus.« Rückenschmerzen, schmerzhaftes Ziehen in den Gelenken, Unbeweglichkeit sowie Gicht und Rheuma, darüber klagen viele Menschen, die ihr Leben lang hart arbeiten mussten – und meine Bauern und Bäuerinnen sind da keine Ausnahme, im Gegenteil. Gerade die Arbeiten im Stall, auf dem Feld und auch im Haus schafften über Jahrzehnte hinweg runde
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Rücken, steife Finger und kranke Knochen. Dazu kamen in früheren Zeiten noch kalte und klamme Schlafräume oder ungenügender Schutz gegen Zugluft hinzu, ideale Nährböden für Rheuma beispielsweise. Doch gejammert wird und wurde nicht viel. Mit viel Humor und Schalk wurden zum Beispiel Witze gerissen über das morgendliche Aufstehen, wenn die Glieder so steif sind, dass man eher aus dem Bett rollt, als dass man sich würdig in einen neuen Tag hinein erhebt. Zum Schluss noch ein mahnend erhobener Zeigefinger, der in einem Land, wo Bier oder ein Stamperl Schnaps nach dem Essen zum Lebensgefühl gehören, nicht allzu gerne gesehen wird. Dass Alkohol nicht gerade gesundheitsfördernd ist, hat sich mittlerweile auch in den entlegensten Tälern herumgesprochen – gut, in Maßen zu sich genommen, hat er durchaus auch heilende Wirkung. Bei Gicht sollten Sie allerdings den Rat unserer Altvordern unbedingt beherzigen: auf keinen Fall Alkohol, wenig salzen und immer schön brav die Füße warm halten.
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Gelenke (Rheuma und Entzündungen) Wenn es um die Gelenke geht, dann sind meine Bäuerinnen vom katholischen Frauenbund wahre Fachfrauen. Auf ihre jahrelangen Erfahrungen mit diversen Mitteln und Mittelchen ist Verlass. Die nun folgende »Salbe« gegen Gelenkrheuma ist – wie alles andere auch – jedenfalls einen Versuch wert.
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beim Starrwerden der Masse im Fett gut verteilt. Täglich 2- bis 3-mal, mindestens 3 Minuten lang, die schmerzenden Stellen mit dem Schmalz einreiben. Dazwischen die Salbe im Kühlschrank lagern.
Eine ebenso schmerzlindernde Wirkung erzielen Sie durch das Einreiben mit Latschen- oder Johanniskrautöl (beides in Apotheken erhältlich) mehrmals am Tag. Auch Arnika- oder Wacholdertinktur haben sich als Einreibemittel bei Rheuma bewährt. Die kranken Stellen mit der jeweiligen Tinktur einreiben, bis sich die Haut erwärmt, dann mit einem Tuch bedecken.
Safransalbe 250 g Schweineschmalz langsam erhitzen und eine kräftige Prise Safran dazugeben. Vom Herd nehmen und erkalten lassen, dabei immer wieder umrühren, damit sich der Safran
Eine Sennerin beim Latschensammeln auf ihrem Almboden.
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Frisches Farnkraut oder die Blätter der Rosskastanie auf die befallenen Stellen gelegt, lindern nach mehrmaliger Anwendung ebenfalls spürbar den Schmerz. Zur inneren Anwendung haben meine Damen, die hier nun ein letztes Mal zu Wort kommen werden, ebenfalls so einiges an Tipps auf Lager. Bei allen Arten von Gelenkentzündungen sollte Borretsch, übrigens ein alter Bauerngartenbewohner und im Volksmund auch Gänsekraut genannt, in keinem Garten fehlen und seine Blätter so oft wie möglich jedem Salat beigegeben werden. Borretsch wirkt stark harntreibend, entzündungshemmend und blutreinigend und hilft besonders bei allen Arten von Entzündungen in den Knochen und Gelenken. Die gleiche Wirkung hat der regelmäßige Verzehr von rohem Sauerkraut oder das Kauen von Hagebuttenschalen. Eine wunderbar heilsame Wirkung bei Rheuma haben Tees aus Birkenblättern oder Lindenblüten. Wen das Rheuma schon lange plagt, der sollte im Frühjahr Brunnenkresse essen und anschließend im Frühsommer viele Erdbeeren zu sich nehmen. Die Blätter der Erdbeerpflanze kann man übrigens auch trocknen und als Tee verwenden.
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Die kleine rundliche Frau mit dem geflochtenen Haar, von ihren strickenden Freundinnen vom Frauenbund liebevoll und vom Hofnamen abgeleitet »Moosnerin« genannt, sitzt mit lustigen, wachen Augen neben mir und erzählt Geschichten von früher. Die quirlige Bäuerin hält keinen Augenblick still. Anekdoten und Witze wechseln sich ab mit Geschichten von skurrilen Riten und Anwendungen bei allen möglichen Gebrechen und Zipperlein, die den Menschen plagen können. Nebenher strickt sie mit einer Leichtigkeit komplizierte Muster in ihren grauen Männerstrumpf und verziert das Ganze mit traditionellen, dunkelgrünen Stickereien. »Weißt, woran man erkennt, dass ma oid wird und as G’stell nimma mitmacht?«, fragt sie mich zwischen zwei Geschichten, in denen es um die braven Enkelkinder der Nachbarin geht und gleich darauf um die Frage, ob Jesus Christus verheiratet gewesen ist oder nicht. Natürlich nicht, ist die einhellige Meinung, denn das wäre ja noch schöner – viel zu weltlich, und überhaupt allein schon der Gedanke daran: reine Blasphemie! Doch zurück zur Frage. Ich habe keine Ahnung. Mit einem neckischen Piks ihrer Stricknadel in meine Seite klärt sie mich
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auf: »Wennst di in da Früah auf die Bettkantn setzt und die nunterbeugst zum Strümpf o’ziagn und dir dann, wennst endlich unten bist, überlegst, wos’d do unten no glei ois erledign kannst, bevors’d wieda nach obn kummst. Wennst überhaupt no amoi aufi kummst!« Wir lachen, bis uns die Seiten wehtun. Und noch lange danach gluckst die eine oder andere still in sich hinein. Bei Kniegelenkschmerzen hat sich übrigens ein altes Hausmittel bewährt, das mir auch die »Moosnerin« erzählt hat, nachdem sich die allgemeine wieder halbwegs Heiterkeit wieder gelegt hatte: Einfach eine Fenchelknolle in ca. 1 l Wasser weich kochen und anschließend, in dicke Scheiben geschnitten, auf die schmerzende Stelle auflegen.
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hat. Anschließend sorgfältig abwaschen und den Lehm entsorgen. Viele Heilkundige sind übrigens heute noch davon überzeugt, dass der benutzte Lehm nach solch einer Behandlung entsorgt werden müsse wie Sondermüll, da sich in ihm die entzogenen Körpergifte regelrecht ansammeln. Ganz normale Gartenerde hat, am Rande bemerkt, eine ähnliche Wirkung. Wer Sinn für alte Rituale hat, gibt anschließend die Erde in einen Blumentopf und sät eine Rübe an. So schnell wie die Rübe wachsen wird, wird die Gicht abnehmen und sich schließlich restlos verlieren. Essen würde ich die Rübe dann allerdings nicht, denn auch sie nimmt die Giftstoffe aus der Erde in sich auf. Gichtkranke sollten außerdem täglich eine Tasse Birkenblättertee trinken, da sich bei dieser Krankheit, wie bekannt, Harnsäure in den Gelenken und Knorpeln ablagert und Birkenblätter eine harntreibende Wirkung haben. Zudem haben sich Heublumenbäder – einfach ein paar Handvoll Heu (aus dem Reformhaus) mit ins Badewasser streuen – bewährt und wer im Sommer Urlaub am Strand macht, der sollte sich in den heißen Sand einbuddeln, der zieht die Krankheit aus dem Körper.
Gicht Lehm bzw. Erde, Essig und Topfen, das waren in alten Zeiten auf dem Land die Heilmittel schlechthin. So gab es auf vielen Bauernhöfen damals extra Lehmgruben, denen man entnahm, was man für den Hausgebrauch benötigte (siehe auch Seite 10). Gerade bei Gicht und auch bei Rheuma haben sich Lehmumschläge bewährt, die man so lange auf den kranken Stellen lässt, bis sich der Lehm erwärmt
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Hexenschuss Einigen Hexen sind wir auf den vorangegangenen Seiten schon begegnet. Ein besonders fieses Exemplar dieser unheimlichen Spezies hat es anscheinend auf unsere Kehrseiten abgesehen. Sie schießt ab und zu in des Menschen Rücken ein und macht ihn absolut bewegungsunfähig. Aus psychologischer Sicht gesehen, hat ein Zeitgenosse, der häufig unter Hexenschüssen leidet, unbewusst ein Problem mit seiner Mutter – doch dies genauer zu durchleuchten, überlassen wir der Zunft um Freud und Co. Wir greifen lieber auf die handfesten Tipps unserer Bauersleute zurück und die haben in diesem Fall einen ganz simplen Trick auf Lager: Ist die Hex’ eingeschossen, dann hilft als Erstes viel Kälte. Also raus mit den Eiswürfeln aus dem Gefrierfach, in ein sauberes Tuch schlagen und auf die betroffene Stelle drücken. Nachdem Sie sich wieder halbwegs bewegen können, ist als Nächstes Wärme, in Form von wollenen Leibbinden (Schal) oder duftenden Heubädern, angesagt. Rückenschmerzen allgemein Kaum eine Bäuerin oder ein Bauer, denen ich begegnet bin, hatte es nicht am
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Kreuz. Und so vielfältig wie ihre Beschwerden waren auch die Tipps gegen dieses leidige Übel. Die eine hatte für sich die asiatische Lebensweise entdeckt und hielt ihren Rücken mit einfachen QiGong-Übungen geschmeidig. Der andere wiederum blieb lieber in heimischen Gefilden und ließ sich allabendlich die schmerzende Rückseite von seiner Frau mit Franzbranntwein einreiben. Ich kann mich noch erinnern, dass ich als kleines Kind ganz fasziniert darüber war, dass unser alter Nachbar, um seinen kaputten Rücken zu kurieren und auf Anraten seines Arztes, auf einem harten Brett, das unter dem Leintuch in seinem Bett lag, schlief. Meine Großmutter hingegen versuchte, nach einem langen Arbeitsleben am Webstuhl, ihren schmerzenden Rücken im Ruhestand durch viel Bewegung und lange Spaziergänge zu besänftigen. Absolut einig war man sich, dass Bewegung noch das beste Mittel gegen eingerostete Knochen und kaputte Rücken sei. Und in diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß bei Ihrer nächsten Bergtour, bei einem gemütlichen Spaziergang mit Ihren Liebsten oder bei einer einfachen Morgengymnastik vor weit geöffnetem Fenster.
Teil 2
Kleine Heilpflanzenkunde Unterwegs in den Bergen Es ist noch früh am Morgen. Von der glatten, dunklen Oberfläche des Tegernsees unten im Tal steigen zarte Nebelschwaden in den blassen Himmel auf. Der Herbst kündigt sich mit frischeren Temperaturen und ersten gelb gefärbten Blättern an. Der Sommer liegt spürbar in seinen letzten Zügen und die ersten Schwammerl bahnen sich ihren Weg durchs dürre Laub. Langsam, aber beständig gehe ich hinter dem kleinen Mann mit den bunten Hosenträgern an der alten ausgebeulten Jeans und dem kecken grauen Filzhut auf dem fast kahlen Kopf einen steilen bewaldeten Hang hinauf. Sein Tritt ist erstaunlich sicher und ich bemerke, dass er sein Tempo drosselt, damit ich mit ihm Schritt halten kann. Ich schätze ihn auf Mitte siebzig und schäme mich ein bisschen, weil es mir schwerfällt, seinem Tempo zu folgen. Er – »Nenn mi einfach Marini!« –, der sein ganzes Leben auf einem kleinen Bauernhof am südlichen Ende des Sees ver-
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bracht hat, möchte mir heute in den Bergen ein paar Heilkräuter zeigen. Und wenn wir schon dabei sind, auch gleich mal schauen, wie weit die Schwammerl dort oben bereits sind – am Ende werden wir uns mit einem ganzen Rucksack voll mit Steinpilzen, Reherl (Pfifferlingen) und anderen Köstlichkeiten, deren Namen ich wieder vergessen habe, wieder an den Abstieg machen. Jetzt, zu Beginn des Herbstes, ist freilich keine Erntezeit mehr für die meisten Heilkräuter, trotzdem zeigt mir der Marini auf Schritt und Tritt so manch heilsame Kostbarkeiten. Den Schachtelhalm (das Zinnkraut), der am frühen Morgen noch behängt ist mit einem Geschmeide aus glitzernden Tautropfen und den man hervorragend bei Nierenbeschwerden einsetzen kann. Den Farn, mit seinen gefiederten Blättern, der in vergangenen Zeiten von den Bauern als Heilpflanze hoch geschätzt war und der jetzt langsam, nach einem sehr heißen Sommer, seine tiefgrüne Farbe verliert. Trotz Fuchsbandwurm tun wir uns an den ersten reifen Brombeeren und an saftig
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Auf Kräuter- und Schwammerljagd in den heimischen Bergen.
laufen lassen (siehe Kapitel Haut und Haar). Brrrr, mich schüttelt bei dem Gedanken. Als vom Tal herauf die Kirchenglocken den Mittag einläuten, hat es der Marini plötzlich eilig. Seine Frau bringt immer pünktlich das Essen auf den Tisch und er lässt nicht gerne auf sich warten. Mit einem festen Händedruck, der meine
roten Himbeeren gütlich und der alte Mann zählt mit glänzenden Augen all die Krankheiten auf, die man mithilfe von Waldbeeren heilen kann. Aus seiner schwieligen Hand nehme ich die letzten Blaubeeren entgegen. Und als eine dicke, fette Nacktschnecke unseren Weg kreuzt, erzählt er mir, wie er als Kind diese Tiere über seine Hühneraugen hat
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Spätsommerliche Waldlichtung, die den Herbst bereits ahnen lässt.
Knochen knacken lässt, verabschiedet er sich ohne große Worte von mir und stapft querfeldein durch den lichten Wald hinunter ins Tal. Für alle Heilpflanzen gilt: In Maßen und wohldosiert eingenommen, entfalten sie ihre Wirkung optimal. Wenn Sie selbst aktiv werden und sich in die Natur hinaus auf Kräutersuche begeben, dann sollten Sie folgende Tipps, die mir mein Wegbegleiter Marini besonders ans Herz gelegt hat, befolgen:
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• Sammeln Sie nur gesunde Pflanzen, frische Blätter und volle, junge Blüten. Vermeiden Sie dabei verstaubte oder verrußte Wegränder und frisch gedüngte Wiesen und Felder. • Lassen Sie immer ein paar Pflanzen stehen, damit die Natur Gelegenheit hat, sich zu regenerieren. • Die günstigste Sammelzeit ist meist der Vormittag bei gutem Wetter, wenn der Tau bereits getrocknet ist. • Reißen Sie die Pflanzen nicht samt der Wurzel aus, sondern schneiden
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Sie die Stängel mit einem scharfen Messer ab. Auch für die optimale Sammelzeit gibt es, wenn im Folgenden nicht anders angegeben, ein paar Regeln: • Saft und Harz lassen sich am günstigsten im Frühsommer, und zwar am besten bei zunehmendem Mond, ernten. Sie entfalten dann ihre stärksten Heilkräfte. • Rinden schält man in der Regel im Frühjahr, wenn der Saft in der Pflanze ansteigt. • Das Frühjahr, wenn die Pflanzen zu treiben beginnen, ist auch die beste Erntezeit für Wurzeln. Oder Sie ernten im Herbst, wenn das Kraut abgereift, aber noch erkennbar ist. • Samen und Früchte werden zu den jeweiligen Reifezeiten geerntet. Beim Trocknen und Aufbewahren haben einige Bauern und Bäuerinnen folgende Tipps für Sie auf Lager: • Je kürzer die Trockenzeit, desto besser sind Aroma und Heilkraft der jeweiligen Pflanzen. Zum Trocknen eignen sich staubfreie und luftige Räume, ein warmes Plätzchen an der Sonne oder der Backofen – bei Niedertemperatur –, wobei Ofen und Sonne nur etwas für robustere Kräuter sind.
• Die Kräuter sollten gut trocknen, aber nicht dürr werden, weil sie sonst bröselig werden. Angetrocknete Kräuter kann man klein schneiden, weil sie so bequemer aufzubewahren und praktischer im Gebrauch sind. Zum Trocknen legt man die Kräuter und Pflanzen lose auf ein Brett oder ein Tuch – von Zeit zu Zeit wenden. • Heilpflanzen, die von Natur aus schon ziemlich trocken sind, binden Sie am besten zu kleinen Bündeln, die Sie dann, zum Schutz vor Staub, in ein Mulltuch einwickeln und an einem schattigen, trockenen Ort aufhängen. • Wurzeln werden vor dem Trocknen säuberlich mit Wasser und Bürste gereinigt – dickere Wurzeln sollten Sie spalten oder kleiner schneiden. Ein paar Tage an einem luftigen, trockenen und schattigen Ort liegen lassen und anschließend in der Sonne oder im warmen Ofenrohr, bei ca. 50–60 °C nachdörren. Beeren und Früchte müssen ebenfalls nachgedörrt werden, weil sie sonst zu schimmeln beginnen. • Getrocknete Heilkräuter sind, sorgfältig, also dunkel, luftdicht und trocken verpackt, in der Regel 3 bis 4 Jahre haltbar.
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Arnika Arnika, ehedem eine weitverbreitete Heilpflanze, steht heutzutage unter Naturschutz und ist nur mehr selten auf Bergwiesen, Heiden und in Kiefernwäldern anzutreffen. Arnika blüht von Juni bis August. Schon Hildegard von Bingen erwähnte diese hübsche, gelb blühende Pflanze (damals noch Wolferley oder Wuntwurz genannt) und lobte deren außerordentliche Wirkung vor allem bei der Wundheilung, aber auch bei Herz- und Magenbeschwerden. Zudem wirkt Arnika harn- und schweißfördend; allerdings sollte man mit dieser Heilpflanze immer sehr sorgfältig hantieren, da es zu Vergiftungserscheinungen und allergischen Reaktionen kommen kann. Im Volksmund hat die Arnika viele Bezeichnungen: Bergwohlverleih, Engelskraut, Wohlverleih oder auch Johannisblume, um nur einige davon zu nennen. Apfel Der Apfel ist ein uraltes Heilmittel und wird auch vor allem bei Durchfallerkrankungen eingesetzt. Dazu werden 1 bis 2 Äpfel geschält, fein gerieben und dem Kranken zum Essen gegeben. Apfelbäume blühen im Mai, Erntezeit der Früchte ist im Herbst. Der wesentliche
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Inhaltsstoff im Apfel ist das Pektin, eine Substanz, die unsere Schleimhäute schützend einhüllt, Entzündungen abklingen lässt und die Blutgerinnung fördert. Tee von Apfelschalen wirkt besonders gut bei Rheuma und Gicht, fördert einen gesunden Schlaf und hält, wie wir bereits an anderer Stelle erfahren haben, das männliche Geschlecht, im wahrsten Sinne des Wortes, in Schwung. Baldrian Der Baldrian heißt heute noch bei den Alten Hexenkraut – oder Katzenkraut, wegen seiner unwiderstehlichen Anziehungskraft auf Katzen. Baldrian wächst wild an feuchten Waldstellen, in Gräben und Gebüschen oder an Ufern. Bereits in der Antike wurde Baldrian als Heilmittel hoch geachtet und nicht nur bei Nervosität und Unruhe, sprich als Beruhigungsmittel, sondern beispielsweise auch bei Atemwegserkrankungen, Menstruationsbeschwerden oder Magen-DarmErkrankungen eingesetzt. Die Blütezeit des Baldrian ist von Juli bis September; verwendet wird oft nur der Wurzelstock, der erst im zweiten Jahr seine volle Kraft entfaltet. Heutzutage behilft man sich allerdings schneller und bequemer mit Baldrian-
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kapseln oder Baldriantropfen, die es in allen Apotheken zu kaufen gibt. Birke Die Birke besticht durch ihr silbrigweißes Rindenkleid, das allerdings mit den Jahren nachdunkelt, und ihre wunderschön grün leuchtenden Blätter, die am besten im Mai und im Juni geerntet werden sollten. Tee aus Birkenblättern wirkt harn- und schweißtreibend, hilft so bei vielen Blasen- und Nierenerkrankungen und unterstützt den Heilungsprozess bei Rheuma. Es empfiehlt sich, den Tee immer aus frischen Blättern zuzubereiten, da in den getrockneten kaum mehr ätherisches Öl vorhanden ist. Frischer Birkenblättertee sollte mindestens zwei Stunden ziehen. Zu der weithin anerkannten Heilwirkung der Birke gesellen sich zudem magische Kräfte, die diesem anmutigen Baum bereits vor Hunderten von Jahren zugesprochen wurden. Man denke nur an die Prangerstauden, die heute noch an Fronleichnam Straßen und Wege säumen, oder an die fliegenden Besen der Hexen, die, einer alten Überlieferung zufolge, grundsätzlich aus Birkenreisig gebunden sein sollten.
Borretsch In ganz frühen Zeiten kannte man diese Pflanze mit den hübschen hellblauen Blüten nur als Würze in der Küche. Seit dem hohen Mittelalter gilt Borretsch, auch Gurkenkraut oder Herzensfreude genannt, zudem als anerkanntes Wundheilmittel. Er wird zur Blutreinigung empfohlen und hat außerdem eine leicht harntreibende Wirkung. Borretsch blüht im Juni und im Juli. Verwendet werden sowohl die Blüten als auch die Blätter der Pflanze. Letztere werden am besten kurz vor der Blüte geerntet. Brennnessel Die Brennnessel, auch Hanfnessel oder einfach nur Nessel genannt, hat heute noch den Ruf eines »Unkrauts«, dabei stecken in dieser »brennenden Lady« ungeahnte Heilkräfte, die man schon seit der Antike kennt. Bis heute gilt sie in unseren Breitengraden als unumstrittene »Königin der Heilpflanzen«. Schon Ovid, Horaz und auch Albrecht Dürer haben sich mit dieser unscheinbaren Pflanze auseinandergesetzt und sie in ihren Werken verewigt. An oberster Stelle steht die blutreinigende Wirkung der Brennnessel. Daneben wirkt sie anregend auf den Stoffwechsel,
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hat einen hohen Gehalt an Vitamin C und Vitamin A, steigert die Ausscheidung von Harnsäure und unterstützt eine Entschlackungskur im Frühjahr. Die Brennnessel blüht von Juni bis September; ihre Blätter werden am besten von Juni bis August geerntet. Sie liebt Wegränder, wächst entlang von Hecken und Zäunen und lebt überhaupt äußerst genügsam. Brombeere Die Brombeere blüht im Juni und im Juli; ihre Früchte werden im August und September geerntet. Die Blätter zur Teezubereitung pflückt man am besten im Mai und
Juni. Die Brombeere wurde schon zu Lebzeiten Christi als Heilpflanze verwendet und gedeiht in Wäldern und an Hecken. Vor allem die Blätter weisen einen hohen Gehalt an Vitamin C und Gerbstoffen auf. Tee von Brombeerblättern hilft z. B. bei Durchfall. Der hohe Schleimgehalt in den Früchten macht diese zu idealen Helfern bei Sodbrennen. Brunnenkresse Am wohlsten fühlt sich die Brunnenkresse, wenn sie feuchte Füße bekommt. Sie wächst an Ufern und bevorzugt auch in der Nähe von Quellen. Zu Heilzwecken werden ausschließlich die jungen Triebe verwendet, die am günstigsten von April bis in den September hinein geerntet werden. Der Brunnenkresse, die einen hohen Anteil an Vitamin C hat, wird eine blutreinigende Wirkung nachgesagt, weswegen sie besonders gerne bei Frühjahrskuren eingesetzt wird. Sie schmeckt hervorragend im Salat oder frisch gepresst als Saft. Wissenschaftlich erwiesen ist ihre Heilkraft zudem bei Erkrankungen der oberen Atemwege.
Die Brombeere wurde schon zu Lebzeiten Christi als Heilpflanze verwendet.
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Eiche Die Eiche ist, neben der Birke, eine der wenigen Vertreterinnen aus der Familie der Bäume, die auf unserer Heilpflanzenliste Einzug gehalten hat. Vor allem die Rinde der Eiche hat es in sich, wobei auch die Früchte, also die Eicheln, früher im bäuerlichen Haushalt ihren angestammten Platz hatten, allerdings eher als Kaffee- oder Mehlersatz. Eine kräftige Eiche kann es bis zu einer majestätischen Höhe von 35 m bringen. Sie blüht im April und Mai; ihre Rinde wird bevorzugt im März oder April geerntet, allerdings empfiehlt es sich, sich den jeweiligen Bedarf an Eichenrinde in der Apotheke zu besorgen. Eichenrinde wird meist als Badezusatz bei Fußschweiß, Frostbeulen oder Hautekzemen verwendet. Bei Fußbädern empfiehlt sich beispielsweise eine Dosierung von 1 kg Eichenrinde auf 2 l Wasser. Das Ganze wird zum Kochen gebracht, anschließend ca. 20 Minuten ziehen und abkühlen lassen. Eichenrindentee wirkt besonders gut bei Halsbeschwerden. Farn Der Farn ist eines der bekanntesten Heilmittel der bäuerlichen Welt – neben Lehm, Essig und Topfen. Farn galt früher
Der genügsame Farn ist eines der bekanntesten Heilmittel.
als Allheilmittel und wurde vor allem gegen Rheuma, Gliederreißen, Gicht, Hexenschuss, Ischias, bei Erkältungen und mit ihnen einhergehenden Ohrenleiden eingesetzt. Farnblätter werden bevorzugt im Frühsommer geerntet. Bei Ohrenschmerzen schlief man einfach auf einem mit Farnkraut gefüllten Kopfkissen oder man stopfte sich kleine Säckchen, gefüllt mit Farnsamen, in den äußeren Gehörgang.
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Selbst dem Kropf, früher ein weitverbreitetes Leiden auf dem Land, versuchte man mit dem Farn Herr zu werden. Dazu wurde eine große Farnwurzel in Wein gekocht und der Kropf anschließend mit diesem Sud eingerieben. Fenchel Genau wie Kümmel oder Anis wirkt Fenchel – insbesondere seine Samen – krampflösend, appetitanregend und hilft bei Blähungen und Koliken. Diese Kraft verdankt er hauptsächlich dem hohen Anteil an ätherischen Ölen. Bis zu 10 % Ölanteil lässt sich in einem einzigen Fenchelsamen nachweisen. Fencheltee wird außerdem zur Schleimlösung bei Atemwegserkrankungen gereicht und wirkt milchfördernd bei stillenden Müttern. Verwendet werden, wie bereits erwähnt, vor allem die Samen des Fenchels, die im August und im September geerntet werden. 1 EL Fenchelsamen, frisch zerstoßen, wird mit . l siedendem Wasser (nicht kochen!) aufgegossen, 5 Minuten zugedeckt ziehen lassen und anschließend mit 1 TL Honig süßen. Fichte Die Fichte, auch Schwarz- oder Rottanne genannt, lebt in Wäldern und wird dort
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meist von Menschenhand angepflanzt. Sie wird bis zu 40 m hoch und blüht im Mai. Ihre jungen Triebe bzw. Sprossen, die man für Tees, Inhalationen oder für Badezusätze braucht, werden im April und im Mai geerntet. Aus Fichtensprossen wurde früher auch ein Sirup hergestellt, den die Bauern, als Honigersatz, aufs Brot strichen oder zum Süßen verwendeten. Für diesen »Fichtenhonig« brauchen Sie einen großen Topf voll Fichtentriebe, der mit Wasser aufgefüllt wird, sodass die Triebe davon gänzlich bedeckt sind. Nun kommt ca. 400 g Zucker hinzu und das Ganze wird so lange auf kleiner Flamme eingekocht, bis ein zähflüssiger Sirup entstanden ist, der – noch heiß – durch ein Tuch gepresst und dann in bereitgestellte Gläser umgefüllt wird. Heutzutage wird zu Heilzwecken meist Fichtennadelöl verwendet, das man bequem in der Apotheke kaufen kann. Es hilft bei allen Erkrankungen der Atemwege, bei rheumatischen Beschwerden und Muskelverspannungen. Fichtennadelöl kann man inhalieren und als Badezusatz verwenden. Tee aus Fichtentrieben kommt bei Erkältungskrankheiten ebenfalls zum Einsatz und sogar das Harz der Fichte hat bei Atemwegserkrankungen seine Berechtigung (siehe Seite 16).
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Frauenmantel Der Frauenmantel trägt im Volksmund auch so schöne Namen wie Marienoder Taumantel. Letzteren bestimmt, weil sich in den wunderschön geschwungenen Blättern der Morgentau wie in einem Kelch sammeln kann. Schon im Mittelalter kannte man die heilsame Wirkung dieser Pflanze, obwohl sich bis heute noch die Geister darüber scheiden, wie heilkräftig der Frauenmantel nun wirklich ist. Nichtsdestotrotz wird und wurde der Frauenmantel bei Regelbe-
schwerden – da ist der Name wohl Programm –, bei Rheuma, Magen- und Darmbeschwerden, Durchfall und sogar bei Diabetes meist in Form von Tee empfohlen. Frauenmantel blüht vom Mai an bis in den August hinein und wächst an Bachrändern und auf feuchten Wiesen. Verwendet werden sowohl die Blätter als auch die Blüten, die ebenfalls von Mai bis August geerntet werden. Wobei man immer darauf achten sollte, dass der Tau bereits getrocknet ist.
Schon im Mittelalter kannte man die heilsame Wirkung des Frauenmantels.
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Besonders auf den Almen wurde früher das »Graue Moos« als Futterzugabe hoch geschätzt.
Graues Moos Graues Moos sind Flechten unterschiedlicher Färbung – von rotbraun, über oliv bis hin zu hellgrau-weiß –, die auf kühlen, feuchten Wiesen, zwischen Gras und vor allem im Gebirge wachsen. Bis in die Höhe von 2500 m findet man dieses »Kraut«, um dessen Heilkraft vor allem alte Senner und Sennerinnen wissen und das bis zu 10 cm hoch werden kann. Als ich im Sommer 2005 meine Schwester, die alljährlich bis zu 15 Kühe, ein Schwein und eine Hand voll Hühner auf einer Alm über dem Tegernsee betreut,
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besuchte, erzählte uns eine NachbarAlmerin von der wundersamen Heilkraft des »Graabs Miasch«, wie das Graue Moos im Dialekt genannt wird. Unter das Futter der Tiere gemischt, steuern diese eher unscheinbaren Flechten zur allgemeinen Kräftigung des Viehs bei. Bei uns Menschen hilft das Graue Moos, als Tee zubereitet – einfach eine Hand voll getrockneter Flechten mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen und ca. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen –, bei aufkommender Erkältung und allen Erkrankungen der Atemwege, wie z. B.
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Bronchialkatarrh, Asthma oder Husten. Aber Vorsicht, der Tee schmeckt recht bitter! Vielleicht wird er deswegen auch gerne als »Magenbitter« nach einem opulenten Mahl zu sich genommen. Tee aus Grauem Moos wirkt zudem harntreibend und kann auch bei Nierenbeschwerden oder Blasenentzündungen eingesetzt werden.
unter einen Hollerstrauch zu stellen – und schon setzt der Heilungsprozess ein. Jeder Bauernhof hatte früher auf seinem Grund und Boden Holunder stehen. Von den Blüten bis hin zur Rinde, zu den Früchten und den Blättern, alles ist verwendbar. So helfen z. B. Holunderblüten, in Weißwein aufgekocht und anschließend getrunken, bei Husten und Heiserkeit. Ein Sud aus Blättern reinigt das Blut und soll sogar Kalk in den Arterien beseitigen. Frische Rinde vom Hollerstrauch nimmt leichteren Brandwunden den Schmerz. Kompott aus Holunderbeeren wirkt heilsam bei chronischen Leberentzündungen und fördert die Heilung von Magenleiden aller Art. Übrigens gibt es auch roten Holunder, der vor allem in Bergwäldern prächtig gedeiht. Wir beschränken uns in diesem Buch allerdings ausschließlich auf seinen dunklen Verwandten, der im Juni und Juli blüht. Zu dieser Zeit werden die Blätter und Blüten geerntet. Im September und Oktober sind dann auch die Beeren reif. Der schwarze Holunder hat seinen festen Platz auch in der bäuerlichen Küche. In Bierteig ausgebackene Hollerkücherl, dazu werden die Blütendolden durch Bierteig gezogen und anschließend in heißem Fett ausgebacken, sind eine Spe-
Hagebutte Die Hagebutte ist die Frucht der Heckenrose, der wilden Form unserer gezüchteten Rosen. Heckenrosen lieben besonders Waldränder und freie Felder als Standort. Ihre Früchte werden erst gesammelt, wenn sie völlig reif sind, also ab September. Der hohe Vitamin-C-Gehalt der Hagebutten macht diese hübschen roten Heilsbringer zu einem beliebten Tee bei grippalen Infekten. Zudem gelten Hagebutten unter anderem als wassertreibend, was sie zu optimalen Helfern bei Nierenerkrankungen macht. Holunder, schwarzer Dem Holunder, auch Holler, Elder oder Holder genannt, sagt man nicht nur heilkräftige Wirkung, sondern auch magische Kräfte nach. So genügt es bei manchen Krankheiten sogar, sich einfach nur
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zialität, die man heutzutage auch auf den Speisenkarten gehobener bayerischer Restaurants finden kann. Hollerkücherl schmecken hervorragend zum Nachmittagskaffee. Huflattich Der Huflattich ist ein klassischer Frühlingsbote. Seine leuchtend gelben Blüten erscheinen bereits im Februar und erst nach dem Ende der Blütezeit im April entwickeln sich die großen herzförmigen Blätter, die von nun an bis Juni gesammelt werden können. Huflattich wächst bevorzugt an Schuttplätzen und ist häufig an Wegrändern zu finden. Er wird auch Eselshuf genannt, weil seine Blätter tatsächlich in der Form auch an Pferdehufe erinnern. Huflattich wird als Heilmittel bei Husten und Heiserkeit verwendet. Huflattichtee wirkt schleimlösend und entzündungshemmend. Huflattichblätter auf Insektenstiche oder Sonnenbrand aufgelegt, nehmen der Haut die Hitze. Deswegen wird diese auf den ersten Blick eher unscheinbare Pflanze wohl auch Brandlattich oder Hitzeblatt genannt. Übrigens, ein sehr alter Senner erzählte mir, dass er früher, als er noch Hütebub auf der Alm seiner Eltern gewesen war, seine Schuhe – damals ging man meist
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barfuß in den Schuhen, wenn überhaupt Schuhe getragen wurden –, immer wenn seine Füße an den Sohlen wund gelaufen waren, mit Huflattichblätter ausgelegte. Bei diesem Tipp sollte man darauf achten, dass die Blattunterseite nach oben zeigt. Johannisbeere Der Johannisbeerstrauch ist auch heute noch aus keinem Bauerngarten wegzudenken und ich kann mich noch gut an die große Freude erinnern, die wir als Kinder hatten, wenn wir entdeckten, dass in unserem Garten die ersten Früchte reif waren. Die roten oder schwarzen Beeren reifen im Juni um die Sommersonnwende herum, also um den 21. Juni, zu Johanni, der heilige Johannes ist deshalb Namensgeber dieses bis zu 2 m hoch werdenden Strauches. In manchen Gegenden wird die Johannisbeere auch Ribisl oder Bocksbeere genannt. Zur schwarzen Vertreterin dieser Gattung gesellen sich noch so bezeichnende Namen wie Stinkoder Wanzenbeere hinzu, die auf den für manche recht unangenehmen Geruch der dunklen Ribisl hinweisen. Der kommt vermutlich von dem hohen Anteil an ätherischem Öl, den die Schwarze Johannisbeere aufweist.
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Der Johannisbeerstrauch wird vornehmlich angepflanzt und liebt es vor allem feucht um die Wurzeln herum. Verwendet werden sowohl die Früchte als auch die Blätter. Zu Heilzwecken wird meist die Schwarze Johannisbeere verwendet. Der Johannisbeerstrauch blüht im April und Mai. Im Juni werden die Beeren geerntet, im Juli und August die Blätter. Die Blätter der Schwarzen Johannisbeere, als Tee zubereitet, wirken harn- und schweißtreibend und beruhigend auf einen von Durchfall geplagten Darm. Die schwarzen Beeren, die einen außerordentlich hohen Anteil an Vitamin C aufweisen, haben sich beispielsweise bei Fisteln und Entzündungen im Mund bewährt. Dazu bereitet man einen Aufguss aus 1 bis 2 TL getrockneten Beeren und . l siedendem Wasser zu und lässt das Ganze ziehen, bis der Sud auf Zimmertemperatur abgekühlt ist, abseihen und zum Gurgeln oder als Mundspülung verwenden. Johanniskraut Am bekanntesten ist das Johanniskraut wohl für seine aufhellende Wirkung bei leichten Depressionen und Schwermutsanfällen. Die hübschen kleinen, leuchtend gelben Blüten dieses sonst eher unscheinbaren Krauts stimmen bei ein-
gehender Betrachtung an sich schon heiter, doch der eigentliche Grund für diese besondere Heilkraft liegt in den photosensibilierenden Stoffen, die in der Pflanze enthalten sind. Diese Photosensibilisierung bewirkt allerdings auch eine höhere Lichtempfindlichkeit der Haut, wenn man z. B. Johanniskrauttee über einen längeren Zeitraum zu sich nimmt – also aufpassen beim Sonnenbaden. Das Johanniskraut wächst bevorzugt auf Wiesen, an Wegrändern und auf Hügeln. Es blüht von Juli an bis in den September hinein und sollte am besten im Juli und im August geerntet werden. Im Volksmund wird das Johanniskraut auch Herrgottswundkraut oder Liebfrauenbettstroh genannt und tatsächlich findet es auch, wie der erste Name bereits vermuten lässt, aufgrund seiner entzündungshemmenden Eigenschaften eine häufige Anwendung bei der Wundbehandlung. Kamille Die Kamille ist eine typische Ackerpflanze und wächst oft wild zwischen Getreideähren und anderen angebauten Pflanzen. Doch auch an Wegrändern und Gärten ist die Gemeine Feldkamille, so die Fachbezeichnung, zu finden. Die Kamille zählt übrigens zu den »Trittpflanzen«,
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genau wie beispielsweise die Brennnessel. Trittpflanzen brauchen die Nähe von Mensch und Tier, um gedeihen zu können. Die zierliche Kamille mit ihren weißgelben Blütenköpfchen zählt wohl zu den bekanntesten Heilpflanzen überhaupt. Ebendiese Blütenköpfe, geerntet wird zur Blütezeit, nämlich von Mai bis August, bilden die Basis für Tees, Aufgüsse und Salben. Kamille wirkt entzündungshemmend, krampflösend und wird hauptsächlich bei Magen- und Darmverstimmungen eingesetzt. Knoblauch Heutzutage wird der Knoblauch, wie wir ihn verwenden, ausschließlich angepflanzt. Selbstverständlich gibt es auch wild wachsende Sorten, doch der Gang zum nächsten Gemüsehändler ist in diesem Fall doch weitaus bequemer. Knoblauch zählt zu den Liliengewächsen und blüht im Juli und im August. Geerntet wird in den Monaten September und Oktober. Verwendet wird – nicht nur zu Heilzwecken – ausschließlich seine Zwiebel. Knoblauch wirkt desinfizierend (natürliches Antibiotikum), schleimlösend und auswurffördernd. Zudem sind im Knoblauch Stoffe enthalten, die in ihrer Wir-
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kung eine Verwandtschaft zu den menschlichen Sexualhormonen aufweisen – und deswegen z. B. in manchen buddhistischen Orden vom Speiseplan der Mönche und Nonnen gestrichen wurden. Doch dies nur am Rande. Königskerze Wetterkerze, Marienkerze, Himmelbrand oder Kerzenkraut, so wird die majestätische Königskerze umgangssprachlich auch genannt. Das Heilspektrum der Königskerze beschränkt sich nicht nur auf innere oder äußere Anwendungen in Form von Tee oder Tinktur; zieht beispielsweise ein Unwetter herauf, werden heute noch auf dem Land getrocknete Teile dieser Pflanze zum Schutz für Haus und Hof verräuchert. Dabei bevorzugt man Königskerzen, die aus Kräuterbuschen stammen, die zu Mariä Himmelfahrt (15. August) in den Kirchen geweiht werden. Die Heilkraft der Königskerze kommt besonders bei hartnäckigem Husten zum Tragen, da der hohe Anteil an Schleimstoffen in den Blüten der Pflanze schleimlösend und auswurffördernd wirkt. Geerntet werden nur voll aufgeblühte Blüten während der Blütezeit von Juli bis September.
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Kohl Der Kohl, in Bayern umgangssprachlich und als Oberbegriff oft einfach Weißoder Blaukraut – je nach Sorte – genannt, ist ein Klassiker der bäuerlichen Heilkunde. Sei es innerlich, beispielsweise als fein eingelegtes Sauerkraut, bei Verstopfung oder um den Vitamin-C-Haushalt wieder auf Touren zu bringen, oder von außen, in Form von Umschlägen oder Auflagen. Kohlblätter aller Art haben die feine Angewohnheit, unangenehme und kranke Säfte, wie beispielsweise Eiter, regelrecht aus dem Körper zu ziehen. So wirken sie natürlich wahre Wunder bei Furunkeln und sonstigen schmerzhaften Geschwüren. Kohl ist ein klassisches Wintergemüse, dessen frühe Sorten im April, die späten von Mitte Juni bis Mitte Juli in die Erde gesetzt werden und das nach seiner Ernte über einen langen Zeitraum sehr gut, am besten kühl, trocken und dunkel, gelagert werden kann. Die Erntezeit der frühen Kohlsorten liegt zwischen Anfang Mai bis in den Juni hinein, späte Sorten werden Mitte Oktober geerntet. Am bekanntesten ist in Bayern wohl, wie oben schon erwähnt, das Sauerkraut, quasi die eingelegte Form des Weißkrauts, das auf den Tellern hierzulande
seinen angestammten Platz neben Braten und diversen Würsteln hat. Der heilkräftigen Wirkung des Safts dieser beliebten Beilage sind wir in diesem Buch natürlich auch bereits begegnet (siehe Seite 45). Und dass man Kraut nicht nur um Hackfleisch wickeln kann, sondern auch um malade Körperteile, wissen Sie nun auch. Lavendel Lavendel wird in unseren Breitengraden ausschließlich angebaut und hat seinen angestammten Platz in vielen Bauerngärten, meist neben Rosenstöcken. Am berühmtesten ist der Lavendel wohl für seinen Duft, den Motten anscheinend gar nicht schätzen, denn diese zartlilafarbene Pflanze findet sich getrocknet oft in kleinen Leinensäckchen für den Kleiderschrank gegen Mottenfraß. Daneben wird der Lavendel auch als Heilpflanze bereits seit Jahrhunderten hoch geschätzt. Zur Verwendung kommen dabei allerdings immer die Blätter, die im Juni und Juli, bevor die Pflanze im Juli und August zu blühen beginnt, geerntet werden. Lavendel wirkt beruhigend auf die Nerven, regt die Drüsen an und bringt die Galle auf Touren, zudem löst er unangenehme Krämpfe.
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Löwenzahn Der Löwenzahn wird umgangssprachlich auch »Milldistel« oder »Milli-Distel«, aber auch Kuhblume, Pfaffenröhrichlein und Laternenblume genannt und gilt leider heutzutage bei vielen als lästiges Unkraut, das den Rasen verschandelt. Dabei stecken im Löwenzahn so viele Heilkräfte, dass man ihn mit Fug und Recht als Allheilmittel bezeichnen kann. Die Milli-Distel hilft bei Diabetes, Gicht und Rheuma; sie stärkt den Magen bzw. den gesamten Verdauungsapparat und erstreckt ihr Heilungsrepertoire sogar auf Leber, Galle, Blase und Nieren. Eine Frühjahrskur mit jungem Löwenzahn – sei es als Tee, in Salaten, als Extrakt oder Saft – stärkt den Körper. Verwendet wird im Grunde alles von der Blüte über den Milchsaft bis hin zur Wurzel, die man getrocknet oder auch frisch zur Teezubereitung verwenden kann. Löwenzahn blüht im April und Mai auf Wiesen, an Wegrändern und sogar in Asphaltritzen. Von April bis August werden die Blätter geerntet, im September und Oktober kommen dann die Wurzeln dran. Meerrettich Meerrettich, auch Kren genannt, wird bei den Bauern als Heilmittel hoch geschätzt.
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Diese »Wunderwurzel«, die mit ihrer Schärfe rasch Tränen in die Augen treiben kann, ist reich an Vitamin C und Senföl, das eben für diese Schärfe verantwortlich ist und zudem eine antibakterielle Wirkung hat, ähnlich unseren Antibiotika. Kren hat eine harntreibende Wirkung und regt daneben die Verdauung an. Als Umschlag wird Meerrettich bei Gelenksentzündungen wie Rheuma und Insektenstichen eingesetzt. Außerdem fehlt er bei keiner gestandenen Brotzeit, doch das ist eine andere Geschichte. Melisse Die heilige Hildegard von Bingen gab der Melisse den Namen »Bienenauge«. Melisse hilft bei allen Formen der Nervosität, vom Kopfschmerz, bis hin zu Herzrasen und Magenschmerzen. Ein Bad in Melisse (100 g frische Melisseblätter mit 1 l kaltem Wasser übergießen und zum Sieden bringen. Nach 10 Minuten abseihen und in die Badewanne zum Badewasser zugeben) entspannt und verhilft zusätzlich zu babyzarter Haut. Die Melisse kennt man auch unter dem Namen Zitronenmelisse, weniger bekannt sind wohl Bezeichnungen wie Frauenoder Mutterkraut. In früheren Zeiten wurde die Melisse nämlich vor allem als
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Heilmittel bei Frauenleiden geschätzt. Der allseits bekannte Melissengeist – eine Erfindung der Karmeliten –, auf den manche schwören, hat übrigens mit der bei uns heimischen Zitronenmelisse nichts zu tun; er enthält das ätherische Öl einer ostindischen Grasart, die allerdings mit der Melisse verwandt ist. Melisse blüht von Juni bis August und wird bevorzugt im Juni und im Juli geerntet. Alte Kräuterweiblein pflücken die Blätter auch heute noch ausschließlich am Nachmittag, weil dann die Heilkraft am stärksten sein soll. Minze Die Heilkraft der Minze wurde schon im Mittelalter hoch geschätzt. Bereits seit jener Zeit weiß man, dass diese »Wunderpflanze« bei Schmerzen aller Art für Erleichterung sorgt, zudem senkt sie das Fieber, verbessert die Sehkraft, unterstützt die Tätigkeit von Leber und Bauchspeicheldrüse, hilft gegen Husten und bei vielen Atemwegserkrankungen und wird bei Schlafstörungen, Nervosität und Angstzuständen eingesetzt. Die Blätter der Minze sind quasi zum Bersten angereichert mit Menthol, dazu kommen beispielsweise reichlich Gerbstoffe; geerntet wird am besten vor der
Blüte im Hochsommer, also vor den Monaten Juli und August. Rettich (Radi), schwarzer und weißer Der Rettich ist ein uraltes Heilmittel der Bauern, wobei der schwarze Rettich sich als am wirkungsvollsten herausgestellt hat – sein weißer Verwandter tut’s allerdings auch! Der Radi, wie er landläufig genannt wird, wird ausschließlich angepflanzt und in den Monaten Juni bis September geerntet; seine Blütezeit fällt in die Monate Mai bis Juli. Verwendet wird die Wurzel und davon zu Heilzwecken eigentlich nur der Saft. Rettich hat eine harntreibende Wirkung und er hilft Durchfall stoppen, was allerdings mit unangenehmen Blähungen einhergehen kann. Dieses Wurzelgemüse löst Krämpfe und hilft hervorragend bei hartnäckigem Husten und Erkrankungen der Bronchien. Grundsätzlich bringt der Radi die Verdauung wieder ins Lot und hat schon so manch chronisch verstopftem Zeitgenossen wieder zu einem erfolgreichen Toilettenbesuch verholfen. Der kleine Bruder des Radis, das Radieschen, ist übrigens ein zuverlässiger Verbündeter im Kampf gegen die Frühjahrsmüdigkeit.
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Ringelblume Totenblume wird die hübsche Ringelblume auch genannt, zugegebenermaßen nicht sehr aufbauend in einem Buch über das Heilen. Vor allem in Lateinamerika ist die Totenblume ein fester Bestandteil einer jeden Beerdigung; sie symbolisiert mit ihren sonnigen Farben die Auferstehung im Licht. Das klingt doch schon tröstlicher. Weitere Namen der Ringelblume sind: Studentenblume, Ringelrose oder Feminell. Die Blüten, die am günstigsten zwischen Anfang Juni und Ende August geerntet werden – Blütezeit ist in den Monaten Mai bis Oktober –, werden meist zu Salben verarbeitet, die sehr wirkungsvoll bei schlecht heilenden Wunden eingesetzt werden. In früheren Zeiten setzten die Bäuerinnen ihre Ringelblumensalben mit gewöhnlichem Schweineschmalz und frischem Blütensaft selbst an. Rosmarin Dem Rosmarin werden seit Jahrhunderten nicht nur heilkräftige, sondern auch magische Kräfte nachgesagt. Nicht umsonst findet sich ein frisches Zweiglein noch heute bei traditionellen Bauernhochzeiten am Hut des Hochzeitsladers, an den Revers der Gäste und im Strauß
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der Braut. Der intensive Duft soll böse Geister abwehren, die Fruchtbarkeit fördern und Lachen und Lebendigkeit seinen Trägern bescheren. In unseren Breitengraden blüht der Rosmarin im Juli und August – im Süden, wo er eigentlich beheimatet ist, natürlich bereits früher. Heutzutage wird Rosmarintee nur mehr selten verwendet, weil das Rosmarinöl, das in den Pflanzen zu finden ist, bereits in kleinen Mengen giftig sein kann. Trotzdem hilft so ein Tee, verwendet werden hierfür nur die Blätter. In der richtigen Dosierung (höchstens 4 Tassen am Tag) zu sich genommen, wirkt er hervorragend bei Magen- und Darmstörungen, bei Krämpfen und Verdauungsstörungen. Außerdem: 3 Tassen Rosmarintee täglich helfen bei grippalen Infekten und gegen die damit einhergehenden Erschöpfungszustände. Zur äußerlichen Anwendung, z. B. bei Rheuma, empfehlen sich Salben und Bäder. Die günstigste Ernte für Rosmarinblätter liegt zwischen Juni und August. Rose Die Rose, unangefochtene Königin unter den Blumen, hat auch einen angestammten Platz auf der Liste der Heilpflanzen. Kennengelernt haben wir ja bereits auf
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den vorangegangenen Seiten die Früchte der wild wachsenden Heckenrose: die Hagebutten. Doch auch die Blütenblätter der Rose, die in der Regel Standorte mit kalkhaltiger Erde bevorzugt, haben es rein heiltechnisch gesehen in sich, sieht man mal von den betörenden Farben und Formen ab. Tee aus Rosenblättern ist nicht nur vom Duft her ein Highlight, sondern auch, beispielsweise aufgrund eines hohen Anteils an Gerbstoffen, ein zuverlässiger Mitstreiter im Kampf gegen Durchfall oder Erkältungskrankheiten. Rosenblätter als »Umschlag« auf die zarte Haut gelegt, lassen nicht nur die Fantasie romantisch veranlagter Menschen Kapriolen schlagen, sie helfen auch bei der Wundheilung und haben eine schmerzlindernde Wirkung. Schon Hildegard von Bingen erwähnte die Rose in ihren Schriften. Und da wir ja mittlerweile alle wissen, dass ihr die Abhandlungen über das Heilen von oberster Stelle, nämlich vom Herrgott persönlich, via Visionen eingegeben wurden, können wir sicher sein, dass der Rose ihr Platz unter den Heilpflanzen wirklich gebührt. Salbei Salbei darf heutzutage in keinem Kräutergarten fehlen und schon in den alten
Büchern über klösterliche Heilkunde finden sich seitenlange Eintragungen über die Heilkraft dieser aromatischen Pflanze. Am bekanntesten ist wohl seit dem Mittelalter die schweißtreibende Kraft des Salbeis. Hinzu kommt seine heilbringende Wirkung bei Magen- und Darmverstimmungen, Durchfall, bei Mandelentzündungen und allgemein bei Rachen- und Kehlkopferkrankungen. Salbei wird z. B. als Bonbon gelutscht; Salbeiaufguss eignet sich besonders gut zum Gurgeln oder man nimmt ihn in Form von Tee zu sich. Geerntet werden ausschließlich die samtigen Blätter dieser Pflanze, und zwar am besten von Juni an bis in den August hinein. Seine eher etwas unscheinbaren Blüten bringt der Salbei in den Monaten Juni und Juli hervor. Salbei sollte allerdings immer in Maßen zu sich genommen werden, da bei zu hoher Dosierung Vergiftungserscheinungen, wie z. B. ein Anschwellen des Gaumens, auftreten können. Schafgarbe Die Schafgarbe ist eine klassische bäuerliche Heilpflanze, die man an vielen Orten finden kann. Sie bevorzugt trockenen Boden und wächst auf Wiesen und an
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Wegrändern, entlang von Bahndämmen und auf Weiden. Der Volksmund hat dieser schlanken Schönheit allerhand fantasievolle Namen verpasst, als da unter anderem wären: Feldgarbe, Jungfrauenkraut, Augenbraue der Venus, Schafrippe oder Katzenschwanz. Bekannt ist die heilkräftige Wirkung der Schafgarbe bei Blähungen, bei Magenkrämpfen, Gallenleiden und Appetitmangel. Wissenschaftlich bewiesen ist auch ihre Fähigkeit, die Blutgerinnung zu fördern. Schafgarbentee soll die Heilung von verschiedenen Lungenerkrankungen, besonders wenn Blutungen in der Lunge auftreten, fördern. In diesem Fall ist aber vor allem ein Arzt vonnöten! Die Dolden der Schafgarbe erblühen – entweder in frischem Weiß oder in Zartrosa – in der Zeit von Juni bis Oktober, geerntet wird am besten von Juni an bis Ende September. Zur Weiterverarbeitung verwendet man die Blüten bzw. das blühende Kraut. Schlüsselblume Die Schlüsselblume, das Himmelsschlüsselchen, gehört zur Familie der Primeln und trägt deswegen auch die Bezeichnung »Echte Primel«. Sie wächst bevorzugt auf trockenen Wiesen oder auf Wald-
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lichtungen und zählt mit zu den bekanntesten Heilpflanzen im ländlichen Raum. Die Blätter der Schlüsselblume strotzen nur so von Vitamin C. Ansonsten steckt das schöne Pflänzchen – unter anderem – voll von Saponinen, das sind auswurffördernde, stark schäumende Stoffe, die sich vor allem in der Wurzel bilden. Zudem beschleunigen Saponine die Aufnahme der Nähr- und Heilstoffe im Körper. Als Heilmittel kommt die komplette Pflanze zum Einsatz. Geerntet werden Blüten, Wurzelstock und die Blätter im April und Mai, also zur Blütezeit dieses nach Honig duftenden Himmelsschlüssels. Wacholder Nicht nur den Beeren und den Zweigspitzen des Wacholders werden heilkräftige Wirkungen nachgesagt, seit alters werden Teile dieses Strauchs auch verräuchert. Kranewitt oder Machandel, wie der Wacholder auch genannt wird, liebt es sandig um seine Wurzeln herum. Er blüht im April und Mai; seine reifen Beeren werden bevorzugt von September bis November geerntet, die Zweigspitzen von Mai an bis in den Oktober hinein. Die Beeren werden meist getrocknet bei Blähungen oder Magenverstimmungen
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gekaut. Auch hochprozentig, als Schnaps nach dem Essen, ist der Wacholder vielen ein Begriff. Zwiebel Die Zwiebel ist, neben Knoblauch und Meerrettich, ein natürliches Antibiotikum. Sie besitzt nämlich die natürliche Begabung, Bakterien abzutöten. Zwiebelsamen werden so früh wie möglich im Freiland ausgesät; Pflanzenzwiebeln setzt man erst ab Anfang Mai in die Erde. Winterzwiebelsamen kommen von Ende Juli bis Anfang August an die Reihe. Die ersten Zwiebeln können ab Ende Juli geerntet werden. Die gemeine Hauszwiebel gehört zur Familie der Liliengewächse und war bereits in der Antike als Heilpflanze bekannt. Zudem ist sie aus unseren Töpfen und Pfannen nicht mehr wegzudenken, bildet
sie doch meist die Grundlage vieler Speisen. Doch zurück zur Heilkraft dieser Wunderknolle: Neben ihrer wunderbar schleimlösenden Wirkung bei hartnäckigem, trockenem Husten, bei verstopfter Nase und allen anderen Formen von lästigen Erkältungskrankheiten, hat die Zwiebel noch so manch anderen Trumpf im Ärmel. Mit ihrer Hilfe schwellen beispielsweise Insektenstiche schneller ab, ihre viele Schichten beinhalten Stoffe, die den Appetit anregen, den Blutdruck senken und die Abwehrzellen auf Vordermann bringen. Sie ist eine erhellende Begleiterin bei Depressionen, lässt rasende Kopfschmerzen abklingen und bringt die Nieren auf Trab. Wahrlich ein Tausendsassa unter den Heilpflanzen und ein würdiger Abschluss dieses kleinen und selbstverständlich unvollständigen Lexikons über die heimischen Heilpflanzen.
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Von Gebeten, magischen Ritualen und der Kunst des Räucherns Gebete Neben allerlei sonderbaren, teils auch heidnischen Ritualen mit denen man heute noch versucht, diversen Krankheiten Herr zu werden, ist vor allem auf dem Land der Glaube noch tief in den Herzen der Menschen verwurzelt. Dabei hat
natürlich das Gebet einen besonderen Stellenwert. Gebetet wird zu Hause und in den Gotteshäusern, aber auch auf Wallfahrten und Pilgerreisen. Die bayerischen Heiligen haben vom Himmel aus alle Hände voll zu tun, um in Not- und Krisenzeiten Abhilfe zu schaffen. Für jede noch so seltene Krankheit gibt es quasi einen Zuständigen dort oben. So kümmert sich zum Beispiel der heilige Blasius, seines Zeichens Mitglied der vierzehn Nothelfer, um Menschen mit Halserkrankungen und Zahnschmerzen; der Blasiussegen am 3. Februar ist fester Bestandteil eines jeden Gottesdienstes an diesem Tag. Dem heiligen Leonhard wiederum brachte man bereits im Mittelalter eiserne Kröten als Opfergaben (Symbol der Gebärmutter) bei Frauenleiden oder Kinderwunsch dar. Als Fürsprecherin der Gebärenden hat sich auch die heilige Margaretha besonders hervorgetan. Sie Kleine Kapellen und Kreuzwege zeugen vom religiösen Verbundensein der Menschen.
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Die alljährliche Leonhardifahrt im November zu Ehren des heiligen Leonhard, der bei Frauenleiden und Kinderwunsch hilft.
gehört, wie Blasius, dem illustren Kreis der Nothelfer an und mischt zudem bei den »Heiligen drei Madln« (Barbara, Katharina und Margaretha) kräftig mit. Und weil wir schon bei den Nothelfern sind, lohnt es sich auch noch den heiligen Pantaleon zu erwähnen, den Schutzpatron der Ärzte und Hebammen und ein Spezialist auf dem Gebiet der Essstörungen. Diese Liste wäre freilich unendlich fortzusetzen, doch den Zuständigkeitsbereich eines jeden Heiligund Seliggesprochenen können Sie auch in jedem Heiligenlexikon nachschlagen. Wir kümmern uns jetzt mehr um den praktischen Teil, nämlich das Beten an
sich, wobei sich in Bayern der Begriff »Abbeten« – auch die Bezeichnung »Abbitten« hört man des Öfteren – einen besonderen Namen gemacht hat. Warzen werden z. B. abgebetet. Beim Abbeten wird allerdings grundsätzlich eine zweite Person eingeschaltet, nämlich jemand, der sich auf diese besondere Form des Betens spezialisiert hat. Diese Gebete werden meist zu Voll- oder Neumond gesprochen und unterliegen nicht selten der Geheimhaltung, sonst wirken sie nicht. Menschen, die abbeten können, haben diese magische Fähigkeit meist von ihren Ahnen geerbt.
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»Die zehn Gebote zur Gesundheit« (Erich Riedner, Heiler aus Maurach)
Ein Freiluftaltar auf einer Almwiese in den Bergen.
Im Folgenden finden Sie, in alphabetischer Reihenfolge, Gebete für kleine und große Zipperlein, schwerere Krankheiten und – ja, auch er gehört letztendlich zum Leben dazu – für den Fall des Todes. Doch zuvor gebe ich Ihnen noch den weisen Rat eines bekannten Heilers, der mittlerweile schon verstorben ist, mit auf den Weg. Er hat seine Tipps in ganz individuelle zehn Gebote verpackt:
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1. Jähzorn macht das Herz müde. Darum übe dich in Geduld. 2. Herrschsucht führt zu Asthma und Atemnot, darum sei nicht immer der Erste, sondern versuche, dich den Wünschen der anderen zu fügen. 3. Geiz verkrampft die Gedärme und Egoismus den Magen, sei deswegen freigiebig und gib den Armen. 4. Neid stört die Tätigkeit der Galle und der Leber, drum denke an diejenigen, die weniger haben als du. 5. Eifersucht bildet Schlacken in Muskeln und Gelenken, macht die Haut unrein und stört das Zellwachstum. 6. Angst und Unruhe belasten Blase und Nieren, drum trage deine Last ruhig. Sie ist nie größer, als du tragen kannst. Und vertraue auf Gott. 7. Faulheit macht fett. Darum sei fleißig und tätig und lerne maßvoll zu essen. 8. Du musst dich selbst überwinden, damit wirst du den Weg aus der Krankheit hin zur Gesundheit finden. Dadurch wirst du deine Lebensaufgabe erfüllen und frei werden. Dies ist die wirkliche Freiheit.
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9. Krankheit ist ein Zeichen, dass dein Weg oder der Weg deiner Vorfahren nicht richtig war. Glaube an eine höhere Macht, die dir helfen wird zu überwinden. 10. Hilf deinem Nächsten und Gott ist dein Freund im Himmel und auf Erden.
Geschwulst Geschwulst, Geschwulst, Geschwulst; ich gebiete dir im Namen Jesu Christi, dass du … (Name des Kranken) so wenig schadest, als unserem HERRN Jesu Christi die drei Nägel geschadet haben, die ihm durch Hände und Füße getrieben wurden. Amen. (Dreimal wiederholen!)
Gebet bei Krankheit allgemein Oh Jesu, Jesu, Jesu! Erbarme dich meiner und gib mir wieder die vorige Gesundheit. Für diese große Gnade will ich dir stets danken, mein Leben hinfüro bessern und dir eifrig dienen. Amen.
Warzen Warzen wurden bereits ausführlich im Kapitel Haut und Haar besprochen. Hier nun das Gebet, das von manchen Warzenabbetern auf dem Land gesprochen wird – wie Sie wissen, sind diese Gebete eigentlich geheim und ich würde in Teufels Küche kommen, wenn ich die undichte Quelle verraten würde! Wollen Sie sich allerdings eigenhändig an Ihren Warzen versuchen und es selbst einmal mit dem Abbeten versuchen, dann sollten Sie dieses Gebet in einer Kirche sprechen, und das auch erst dann, wenn Sie zwei Personen im Kirchenraum beobachten, die miteinander sprechen. Ist dies der Fall, dann berühren Sie die befallenen Stellen und sprechen dreimal hintereinander: »Was ich sehe, das ist eine Sünd’, und was ich greife, das verschwind’. Amen.«
(Quelle: Christine Müller: Heilen, Trends und Traditionen)
Gebet bei schwerer Krankheit allgemein Mein Gott, dir hab ich mich ergeben; was du willst, das gescheh’ an mir! Willst du, ich soll noch länger leben, in diesem Erdenthale hier – mir ist es recht, ich danke dir! Und nimmst du dieses ird’sche Leben schon bald, recht bald zurück von mir – mit Freuden sei es hingegeben, du gibst ein besseres mir dafür! Mir ist es recht, ich danke dir! Amen. (Quelle: Joseph Alois Daisenberger 1799–1833)
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Wenn’s ans Sterben geht Schön war ich in dem Leben, doch jetzt ist alles hin. Drum Mensch nach Gott tu streben, da find’st den besten G’winn. Den Ottern, Würm’ und Schlangen wirst sein auch bald zur Speis, sorg’, dass nur mag gelangen dein Seel’ ins Paradeis. Amen. Wunden Selig ist der Tag, an dem Jesus Christus geboren wurde, selig der, an dem er starb. Selig ist der Tag, an dem Jesus Christus von den Toten auferstand. Dies sind die heiligen drei Stunden, damit stille dir, … (Name des Verletzten), dein Blut und heile deine Wunden; sie sollen weder schwellen noch schwären, so wenig als Maria wird einen Sohn noch gebären. Amen. Frisch ist die Wund, heilsam ist der Tag und glücklich ist die Stund. Sobald ich dich ergreif, dass du weder schwillst noch schwärst, bis Maria einen anderen Sohn gebärt. Amen. Es wachsen drei Lilien auf Christi Grab: Die erste ist Gottes Mut, die zweite ist Gottes Blut, die dritte ist Gottes Wille. Blut, ich sage dir, stehe stille. Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. (Quelle: Frauenmuseum Hittisau)
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Magische Rituale Noch heute bedient man sich auf dem Land magischer Rituale, wenn Schulmedizin oder Kräuterheilkunde versagen – aber auch zu deren Unterstützung. So werden sogar in unseren modernen Zeiten noch von mancher Bäuerin »Schwindpackerl« zu Füßen von Wegkreuzen oder Marterln vergraben, um beispielsweise eine schnellere Heilung von Arthrose zu bewirken. »Schwindpackerl« sind mit Heilkräutern gefüllte Leinensäckchen, die an das kranke Gelenk – übrigens auch bei Tieren – gebunden werden. Für alltagsmagische Rituale wurden und werden die unsichtbaren Kräfte der Natur, mitsamt den Gestirnen, mobilisiert, Sprüche im Stillen oder laut aufgesagt, gute Geister mithilfe von magischen Gegenständen beschworen oder Schutzamulette gebastelt. Ihren Ursprung haben viele Rituale noch in der vorchristlichen Zeit, doch auch der Glaube (siehe Gebete) spielt natürlich eine große Rolle. Zudem gibt es auch Rituale – und Gebete –, die nur ganz besonderen Menschen vorbehalten sind. Früher war es nichts Besonderes, sich vertrauensvoll in die Hände von weisen Männern oder Frauen zu begeben, die in der Lage waren, nur
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Frische Latschen, am Haus befestigt, bewahren die Bewohner vor Krankheiten und Leid.
durch Gebet und magische Rituale – und noch dazu aus der Ferne – Kranken zu helfen. Man brachte ihnen beispielsweise eine Locke vom Patienten und mittels »Sympathie«, so wurde die Verbindung mit den Geistern genannt, begann der Heilungsprozess. Eine Überlieferung besagt, dass diese Gabe nur durch einen Mann an eine Frau, oder umgekehrt, weitergegeben werden kann. Einige sonderbare, aber durchaus wirksame Rituale, die Sie selbst durchführen können, z. B. zur Behandlung von Warzen oder Zahnweh, haben Sie bereits auf den vorangehenden Seiten kennengelernt.
Im Folgenden wird es jetzt noch einmal so richtig magisch und bisweilen auch gruselig. Augen allgemein Wollen Sie in der Nacht besonders gut sehen, dann sollten Sie sich Ihre Augen mit dem Blut einer Fledermaus einreiben. Denjenigen Lesern unter Ihnen, die sich ihren Lebensunterhalt durch Diebstahl finanzieren, sei folgendes Ritual empfohlen: Um beim nächsten Einbruch absolut unsichtbar zu werden, müssen Sie sich das Ohr einer schwarzen Katze besorgen. Dieses wird nun in Milch gekocht, die von
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einer schwarzen Kuh stammen sollte. Anschließend tauchen Sie ein Stück Stoff in das Gebräu und wickeln es sich um den Daumen Ihrer rechten Hand, et voilà, Sie sind unsichtbar geworden – zugegeben ein Tipp, der nicht unbedingt in ein Buch über das Heilen gehört, doch für so manchen mag er lebenserhaltend sein. Erfrierungen Nehmen Sie ein weißes, wollenes Tuch und verbrennen Sie es in offenem Feuer. Die entstandene Asche dann auf die erfrorenen Stellen streuen. Gelbsucht Um eine rasche Genesung bei Gelbsucht herbeizuführen, sollte man ein Stückchen rohes Fleisch im Urin des Kranken gar kochen. Anschließend wird das Fleisch an einer Stelle in der Erde vergraben, die weder vom Mond noch von der Sonne beschienen wird. Der Kranke wird wieder gesund sein, wenn das Fleisch restlos im Erdboden vermodert ist. (Quelle: Reiser, Karl: Sagen, Gebräuche und Sprichwörter des Allgäus, Bd. 2, Kempten 1902)
Magenkrämpfe Bei Magenkrämpfen soll folgendes Amulett besonders wirksam sein. Dazu be-
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nötigen Sie eine weiße Rhabarberwurzel, die getrocknet und anschließend pulverisiert wird. Nun das Pulver in ein viereckiges, ca. 6 cm großes Stück Leinenstoff einnähen, das Ganze mit einer Schnur versehen und um den Hals des Patienten hängen. Die Schnur sollte so lang sein, dass das Leinensäckchen die Haut über der Gegend des Magens berührt. Manneskraft Einem Bräutigam, der sich nicht sicher war, ob er in der Hochzeitsnacht seinen Mann stehen konnte, riet man in früheren Zeiten vor der Nacht der Nächte durch den Ring seiner Braut zu urinieren. Bei schwindender Manneskraft hatten unsere Vorfahren – lange vor der Erfindung von Viagra – einen heißen Tipp. Begeben Sie sich noch vor Sonnenaufgang in einen Weinhang und ziehen Sie einen der Pfähle, der die Reben stützt, aus dem Boden. Der Pfahl muss aus Eichenholz sein, sonst klappt das Ganze leider nicht. Also, Eichenpfahl rausziehen, beiseite legen und kräftig in das entstandene Loch pinkeln. Anschließend den Pfahl umgekehrt wieder in das mit Urin gefüllte Loch stecken und den Weinberg verlassen, ohne sich noch einmal umzudrehen.
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Zahnschmerzen Dieses Ritual entstammt einer Zeit, als es noch keine Kugelschreiber oder Füllfederhalter gab. Um das Ganze also getreu den Anweisungen ausführen zu können, benötigen Sie eine simple Schreibfeder (z. B. von der Gans). Schreiben Sie mit einer ganz neu beschnittenen Feder, natürlich in Tinte getaucht, an der Backenaußenseite, wo Sie den Schmerz verspüren, die Worte NOT, TOT und FOT. Anschließend zünden Sie eine Kerze an und verbrennen die Feder, bis nichts mehr von ihr übrig ist. All dies muss in absolutem Schweigen geschehen. Nach diesem Ritual wird der Kopf des Zahnwehgeplagten verbunden, worauf er sich zu Bett begeben muss und 24 Stunden mit niemandem reden darf. Etwas schmerzhafter dürfte folgendes Ritual sein: Nehmen Sie einen neuen Nagel zur Hand und stochern Sie damit in den Zähnen, dort, wo der Zahnschmerz sitzt, bis das Zahnfleisch zu bluten beginnt. Nun schlagen Sie den Nagel an einem Ort ein, der weder von der Sonne noch vom Mond beschienen wird. Tags darauf sollte eine »magisch begabte« Person vor Sonnenaufgang in Ihren Keller steigen, die, wenn die ersten Sonnenstrahlen sich am Himmel zeigen, laut
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Ihren Namen nennt und anschließend: »Zahnschmerz, geh weg!« rufen muss. Zahnschmerzrituale findet man in jeder Epoche; das Folgende wurde Anfang des 19. Jahrhunderts niedergeschrieben, stammt ursprünglich jedoch aus dem 13. Jahrhundert: Demnach lindert der Zahn eines Menschen, an einer Schnur um den Hals gehängt, sofort jegliches Zahnweh. Eine ähnliche Wirkung soll auch eine ganz normale getrocknete Bohne haben, in die man allerdings ein zusätzliches kleines Loch bohren sollte – und zwar als Aufbewahrungsort für eine tote Laus! –, bevor man sie sich um den Hals hängt. Tod und Sterben Um zu erfahren, ob bei einem kranken Menschen die letzte Stunde bald geschlagen hat oder ob er wieder genesen wird, streiche man die Fußsohlen des Kranken mit Speck ein. Anschließend wirft man den Speck einem Hund zum Fressen vor. Frisst der Hund den Speck, so wird der Kranke wieder gesund, verschmäht das Tier den Leckerbissen, ist es Zeit für die Letzte Ölung. Anstatt Speck kann man auch Brot nehmen, mit dem man dem Kranken allerdings über die Stirn streicht und nicht
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über die Fußsohlen. Oder man vermischt den Urin des Kranken mit der Muttermilch einer Frau, die einen Jungen zur Welt gebracht hat. Gerinnt die Milch, dann überlebt der Patient.
Räuchern Das Räuchern hat auf dem Land leider nur noch eine geringe Bedeutung und wenn überhaupt, dann auch nur noch an hohen Festtagen, wie z. B. an Heiligdreikönig oder in den vorangehenden Raunächten, die mancherorts deswegen auch Rauchnächte genannt werden. In vergangenen Zeiten räucherten die Bauern nicht nur an kirchlichen Feiertagen. Räuchern diente dem Schutz vor Geistern und bösen Hexen, vor Krankheiten und den Naturgewalten. Viele tägliche Verrichtungen wurden durch heilkräftigen Rauch unterstützt und Räucherrituale waren fester Bestandteil des bäuerlichen Jahreslaufs. So verspricht beispielsweise auch heute noch ein mit Wacholdernadeln oder getrockneten Wacholderbeeren ausgeräuchertes Haus Schutz vor Krankheiten aller Art. Wacholder ist eines der ältesten »Rauchhölzer« überhaupt und wird bis in die entlegensten Winkel der Erde – von Nordamerika bis in die hohen Regionen
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des Himalaya – zum Schutz vor Keimen und Erregern zum Räuchern verwendet. Zudem wurde schon im Mittelalter in unseren Breitengraden dem Wacholder, ähnlich dem Weihrauch im Osten, eine hohe spirituelle Kraft zugesprochen. Auch das Verbrennen von Kräutern aus dem Kräuterbuschen, der alljährlich an Mariä Himmelfahrt (15. August) geweiht wird und dann traditionell im Herrgottswinkel seinen Platz findet, schützt Haus und Hof vor Krankheit und Siechtum. Natürlich wird beim Räuchern auch der Tiere gedacht, denn ein regelmäßiges Räuchern der Stallungen kräftigt die Gesundheit des Viehs. Grundsätzlich gilt: Räuchern hat eine reinigende Wirkung, es fördert unter anderem die innere Sammlung, schafft Platz für neue Energie und kann die Abwehrkräfte stärken. In der »guten alten Zeit«, als die Menschen noch zu Hause, im Kreis ihrer Familien, sterben durften, war es gang und gäbe, den Verstorbenen mittels Rauch auf seinen letzten Weg – hoffentlich ins Paradies – zu schicken. Mit Wacholder, Engelwurz, Fichtenharz, Salbei oder Holunderblüte beispielsweise wurde somit nicht nur der Seele ins Paradies verholfen, das Sterbezimmer erhielt auch gleichzeitig eine keimtötende Rauchdusche.
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Rauch hat eine stabilisierende Wirkung – wir sprechen hier natürlich nicht von schädlichem Zigarettendunst – auf Körper und Geist; er bringt die beiden mit der Seele in Einklang und wirkt somit heilend auf alle Aspekte des menschlichen Seins. Zudem bewirkt Rauch eine starke energetische Reinigung und ist dadurch ein erfolgreicher Helfer, um Spannungen und schlechte Energien aus Räumen zu vertreiben bzw. diese in positive Schwingungen umzuwandeln. Übrigens, um noch einmal auf den bereits erwähnten Tabakqualm zurückzukommen, Rauchen, d. h. das Inhalieren von Rauch, ist im Grunde eine konzentrierte Form des Räucherns, was z. B. die Indianer schon vor Jahrhunderten wussten und folglich Kräuter, die man rauchen konnte, als Heilmittel einsetzten. Allerdings wurde und wird dabei auf Heilkräuter und nicht auf mit allen möglichen Giften und Suchtmitteln versetztem Tabak zurückgegriffen. Dieses Inhalieren von heilsamen Dämpfen (oder Rauch) ist uns natürlich auch nicht ganz fremd, man denke nur an das gute alte Dampfbad mit Kamillenblüten. In der Kirche hatte das Räuchern auch eine wichtige Bedeutung: Gerade bei den Katholiken wird kräftig der Weihrauch-
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kessel geschwenkt. Auch viele alte Bäuerinnen wissen zudem noch um die heilsame Kraft des wohlriechenden Weihrauchs und heizen ihre Räucherpfannen bei Kopfschmerz, Niedergeschlagenheit und Fieber ein. Weihrauch lindert viele Krankheiten der Atemwege bis hin zu Asthma, hilft bei grippalen Infekten, bei Entzündungen im Darmbereich und gegen Angst und Stress. Doch damit sind wir noch lange nicht am Ende angelangt. Das kostbare Harz aus dem Orient lindert angeblich auch Schuppenflechte, Zahnschmerzen, Rheuma und Arthritis. Da man zum Räuchern traditionell grundsätzlich Heilpflanzen verwendet, nimmt es nicht Wunder, dass Rauch, neben spirituellen und energetischen Gesichtspunkten, auch zu Heilzwecken genutzt wird. So vertreibt der Salbei nicht nur böse Geister und klärt die Luft nach einem Streit. Sein wohlriechender Rauch ist ein wirksames Mittel bei Fieber, vielen Infektionskrankheiten und Verspannungen aller Art. Damit Sie einen Überblick bekommen, welches Kraut bzw. Harz bei welcher Krankheit hilft, finden Sie im Folgenden einen kleinen alphabetischen Überblick. Wobei ausschließlich Pflanzen unserer
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zündungen aller Art, gegen Schwäche bei längerer Krankheit, bei Müdigkeit, Antriebsschwäche und Verspannungen. Beifuß Das getrocknete Kraut des Beifuß, kurz vor der Blüte geerntet, wird vor allem bei körperlicher Schwäche verräuchert. Es hilft bei verspanntem Unterleib während der Menstruation und ist bekannt für seine wärmende Wirkung im Zellgewebe. Eisenkraut Verwendet wird das getrocknete Kraut, das während der Blüte geerntet wird, z. B. bei Kopfschmerzen, Magenverstimmungen und bei Müdigkeit. Bauerngärten wurden früher mit solch hübschen Zäunen umgeben.
Heimat bzw. aus einem traditionellen Bauerngarten in die Liste aufgenommen wurden und wir uns hier im Großen und Ganzen auf die körperliche Ebene beschränken. Arnika Zum Räuchern werden die getrockneten Blüten der Pflanze verwendet. Arnika hilft bei Durchblutungsstörungen, Ent-
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Fichte Bei der Fichte verräuchert man ausschließlich das getrocknete Harz. An den Brauch, den Baum erst um sein altes Harz zu bitten, bevor man es abnimmt, ohne die Rinde zu verletzen, halten sich heute noch alte Holzfäller und Kräuterfrauen. Der Rauch hilft bei Antriebsschwäche, Lustlosigkeit, bei körperlicher Schwäche, wirkt positiv auf die Atemwege und bringt alte körperliche, aber auch seelische Wunden zum Heilen.
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Huflattich Die getrockneten Blätter des Huflattichs, am besten im Mai geerntet, werden zum Räuchern vor allem bei Husten und Heiserkeit verwendet. Holunder Zum Räuchern verwendet man meist die getrockneten Blüten. Sein Rauch hilft Gebärenden, beschleunigt grundsätzlich die Heilung und wurde früher oft in Krankenzimmern verräuchert. Johanniskraut Bei diesem Tausendsassa unter den Heilpflanzen verwendet man zum Räuchern die getrockneten Blüten, die grundsätzlich an sonnigen Tagen geerntet werden sollten. Der Rauch hilft bei innerer Zerrissenheit, Unruhe, Angst, Liebeskummer, depressiven Verstimmungen und Menstruationsbeschwerden. Noch heute wird Johanniskraut, oft zusammen mit Eisenkraut und Königskerze aus dem Kräuterbuschen (siehe Königskerze), bei heraufziehendem Unwetter verräuchert. Königskerze Die Königskerze bildet traditionell die stolze Mitte des Kräuterbuschen, der zu Mariä Himmelfahrt (15. August) in vielen
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Kirchen Bayerns geweiht wird. Eine alte Überlieferung erzählt, dass in der Königskerze ein guter, freundlicher Geist wohnt und dass in manchen Mondnächten kleine Elfen um diese majestätische Pflanze herumtanzen und dabei mit kleinen Stöckchen leicht auf sie einschlagen, sodass die Königskerze jeden Tag aufs Neue ihre Blüten erneuern muss. (Marlis Bader: Räuchern mit heimischen Kräutern, München 2003, S. 75)
Verräuchert werden sowohl die getrockneten Blüten als auch die Samen der Königskerze. Beide sollten an sonnigen Vormittagen geerntet werden. Der Rauch sorgt in Krankenzimmern für eine reine, klare und harmonisierende Atmosphäre. Kamille Verräuchert werden bei der Kamille die getrockneten Blüten, die bevorzugt an warmen, sonnigen Tagen geerntet werden sollten. Der wohlriechende Rauch hilft bei allgemeinem Unwohlsein, bei Entzündungen aller Art, Verspannungen und bei Magen- und Darmproblemen. Lavendel Beim hübschen, wohlduftenden Lavendel werden die getrockneten Blüten und Blätter verräuchert, die man am besten
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an sonnigen Vormittagen erntet. Er hilft bei Depressionen, Appetitlosigkeit, während der Menstruation und bei Reizmagen. Lavendelrauch wirkt desinfizierend und klärend und wird oft beim Ausräuchern von Krankenzimmern eingesetzt. Linde Ausschließlich die getrockneten Blüten der Linde werden zum Räuchern verwendet, um bei Infektionen, Husten und Entzündungen aller Art den Heilungsprozess zu unterstützen. Melisse Die Melisse wird getrocknet, um ihre Blätter anschließend zu verräuchern. Als sehr wirksam hat sich der Rauch der Melisse bei Schmerzen aller Art, bei allgemeiner Unruhe, bei Schwindel und bei Kreislaufbeschwerden bewährt. Minze Die getrockneten, verräucherten Blätter und Stiele der Minze oder Pfefferminze – geerntet wird kurz vor der Blüte – helfen gegen Erkältung, Schmerzen, Unruhe und Unausgeglichenheit. Der Rauch der Minze hat eine stark reinigende Wirkung und bringt Schwung in den Alltag.
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Rosmarin Verräuchert werden die getrockneten Blätter des Rosmarins. Der Rauch von Rosmarin öffnet die Herzen von Verliebten, hilft Trauernden über ihren Verlust hinweg und macht sich stark bei Depressionen. Salbei Zum Verräuchern von Salbei erntet und trocknet man die Blätter vor der Blüte. Rauch von Salbei wirkt klärend und reinigend in Krankenzimmern, zudem wirkt er heilend bei Erkältungen und fördert die Konzentration. Schafgarbe Verräuchert werden die getrockneten Blüten. Rauch von Schafgarbe beruhigt angespannte Nerven. Tanne Das getrocknete Harz der Tanne wirkt in verräucherter Form heilsam auf die Atemwege, entzündungshemmend bei Rheuma, bewirkt eine schnellere Wundheilung und besänftigt aufgebrachte Nerven. Thymian Der Rauch des würzigen Thymians – verräuchert wird das getrocknete Kraut, das vor der Blüte geerntet wird – hilft bei
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Angstzuständen und Atemwegserkrankungen wie Asthma, Bronchitis oder Husten. Zudem entkrampft ein Räucherritual mit Thymian wunderbar verspannte Körperteile. Wacholder Auf den Wacholder wurde bereits in spiritueller Hinsicht eingegangen (siehe Seite 110). Grundsätzlich verwendet man zum Räuchern heutzutage die getrock-
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neten Beeren, selten auch die (getrockneten) Triebspitzen. Wacholder steht unter Naturschutz. In früheren Zeiten wurden zum Räuchern neben den Triebspitzen auch das Harz und das Holz verwendet. Auf der körperlichen Ebene hilft Wacholderrauch bei Magenbeschwerden und diversen Nierenleiden. Daneben klärt Wacholder die Aura von Lebewesen und wirkt desinfizierend und reinigend in Räumen.
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Essig, Lehm und Topfen: Die Top 3 der bäuerlichen Heilkunst Essig, Lehm und Topfen, also Quark, sind Sie auf den vorangegangenen Seiten nun wahrlich des Öfteren begegnet. Und tatsächlich schworen nahezu alle meine »InterviewpartnerInnen«, die ich im Rahmen der Recherchen aufsuchte, auf diese drei Tausendsassas des natürlichen Heilens. Tatsächlich kam in früheren Zeiten, wie bereits erwähnt, kein Hof an einer eigenen Lehmgrube vorbei, denn auch dem Vieh half der kühle Lehm bei vielen Krankheiten. Unnötig Geld für den »Viehdoktor« auszugeben musste vermieden werden. Und was liegt näher, als bei all den milchgebenden Kühen im Stall den gewonnenen Quark – wir bleiben im Folgenden beim bayerischen Ausdruck »Topfen« – für erprobte Heilzwecke zu nutzen? Ganz zu schweigen vom Essig, der als Heilmittel nachweislich bereits viele tausend Jahre vor Christi Geburt seine Anwendung fand. Wir beschränken uns im Folgenden auf das überlieferte Wissen seiner heutigen
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Anhänger, besonders jener vom Land, und begeben uns nun zu Beginn in die spannende Welt dieses sauren Gesellen, den viele von uns ausschließlich als Zutat von Salatdressings kennen.
Essig Ob als Umschlag bei Verstauchungen oder Gelenkschmerzen, zum Inhalieren bei Schnupfen, als Halswickel bei Schluckbeschwerden und Bronchialkatarrh oder als unschlagbares Mittel gegen Kopfschuppen, um nur einige Anwendungsbeispiele zu nennen, der Essig ist einfach ein Allroundtalent, wenn es ums Heilen geht. Bereits 6000 v. Chr. wussten beispielsweise die alten Ägypter um die Herstellung von Essig. Das bezeugen archäologische Funde alter Tongefäße aus dieser Zeit. Auch die Chinesen kannten lange vor uns die Herstellung von Essig und seine Anwendung als Gewürz und Heilmittel, vor allem jedoch als Konser-
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vierungsmittel von Lebensmitteln wie Fleisch oder Gemüse. In unseren Breitengraden tritt erstmals die heilige Hildegard von Bingen im 12. Jahrhundert mit der sauren, aber wohlschmeckenden Flüssigkeit auf den Plan und beschreibt ihre heilkräftigen Wirkungen in medizinischen Abhandlungen, die ihr, wie wir wissen, mittels Visionen von ganz oben eingegeben wurden. Bei den Bauern der älteren Generation hat der Essig als Heilmittel auch heute noch eine große Bedeutung, selbst wenn er, wie viele Naturheilmittel, von chemischen Erzeugnissen leicht in den Hintergrund gedrängt wurde. Doch auch hier besinnt man sich, Gott sei Dank, wieder auf das Einfache. Im Fall des Essigs ist es selbstverständlich, dass er rein biologisch hergestellt sein muss, ohne irgendwelche Rückstände oder Verunreinigungen. Die größte Heilwirkung hat der Essig in Bezug auf Bakterien: Die Essigsäure zerstört quasi die Zellwände dieser fürs bloße Auge unsichtbaren Lebewesen und verhindert so beispielsweise Entzündungen und Eiterherde bei offenen Wunden. Als im 18. Jahrhundert die Pest in Europa ihre schwarzen, todbringenden Klauen nach den Menschen ausstreckte, ver-
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suchte man mittels Essigwaschungen des gesamten Körpers die Krankheit zu heilen – leider vergebens, damals wusste man noch nichts von Viren. Doch das ist eine andere Geschichte. Zurück aufs Land. Ob die einfachen Bauersleut um Kalzium, Eisen, Milchsäure, Glyzerin und diverse Aminosäuren wissen, aus denen sich der Essig unter anderem zusammensetzt, sei dahingestellt. Was sie jedoch durchaus wissen, ist, dass der saure Tropfen hervorragend bei hohem Blutdruck, bei Rheuma und Diabetes und als Vorbeugung bei Arterienverkalkung hilft. Essig in Form von Umschlägen senkt das Fieber und jeden Tag ein Stamperl Obst- oder Weinessig zu sich genommen, kurbelt die Verdauung an, erweitert die Blutgefäße und senkt den Blutfettanteil. Inhaliert man leicht erhitztes Essigwasser, so kapituliert auch der hartnäckigste Husten früher oder später. Mehr zu Essigwickeln und Umschlägen finden Sie im Kapitel »Zubereitungen« (siehe Seite 127). Und wer sich heute noch darüber aufregt, dass man dem Heiland am Kreuz einen mit Essig getränkten Schwamm an die ausgetrockneten Lippen presste, dem sei gesagt, dass Essigwasser bis vor nicht allzu langer Zeit als prima Durstlöscher fungierte – vom Geschmack
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her zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber durchaus seinen Zweck erfüllend. Mit dem Herrgottssohn geht es nun auch gleich nahtlos weiter, im folgenden Kapitel über ein weiteres hochgeschätztes Heilmittel der Bauern: den Lehm.
Lehm Bereits Jesus Christus heilte einen Blinden mittels Lehm (Johannes 9, 6–7). Schon damals benutzte man also Erde, sprich Lehm zur Heilung diverser körperlicher und seelischer Leiden. In früheren Zeiten war Lehm fast überall reichlich zu finden, außerdem unterhielten viele Bauern, wie nun schon mehrfach erwähnt, Lehmgruben hinter dem Stall, um so jederzeit Zugriff auf dieses kostbare und zugleich so billige Heilmittel zu haben – das auch zur Herstellung von Geschirr für den Hausgebrauch oder für die Ausbesserung von Wänden verwendet wurde. Die Farbschattierungen des Lehms haben eine große Bandbreite und changieren von zartestem Hellgelb bis hin zu sattem Dunkelbraun. Grundsätzlich gilt: Je heller der Lehm, desto größer seine heilsame Wirkung. (Franz Lasak: Die Herrgotts-Apotheke, München 1917, S. 45 ff.)
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Übrigens: Essig und Erde, zu deren Familie ja auch der Lehm gehört, verbindet eine lange Beziehung. Man denke nur an die essigsaure Tonerde, die man heute noch in jeder Apotheke oder im Reformhaus kaufen kann und die eine gute Alternative zum heutzutage etwas schwer aufzutreibenden Lehm ist.
Topfen Zu guter Letzt wenden wir uns dem Topfen zu. Auch von ihm war auf den vorangegangenen Seiten schon oft die Rede und es wäre wohl recht eigenartig, wenn er in einem Buch über bäuerliche Heilkunst keine Erwähnung finden würde! Schließlich leben die meisten Bauern unter anderem vom Ertrag dessen, was ihr Vieh so produziert, und da steht ganz oben auf der Liste die Milch, vor allem die der Kühe. Findige Bäuerinnen haben schon immer experimentiert, um herauszufinden, was bei diesem oder jenem Zipperlein helfen könnte. Das Wissen um die Heilkraft des Topfens – und anderer Milchprodukte natürlich auch – ist uralt und lässt sich kaum mehr zurückverfolgen. Sicher ist allerdings, dass einmal mehr unsere heilige Hildegard von Bingen eine Direkt-
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eingebung vom Herrgott persönlich zum Thema Topfen bekommen und diese auch brav notiert hat. Ich weiß zwar nicht, ob im Himmel droben auch stechwütige Insekten die Heiligen an der nachmittäglichen Kaffeetafel plagen, um ihnen den Zwetschgendatschi streitig zu machen, jedenfalls weißt der Himmelsvater auf die kühlende und abschwellende Wirkung ebenjenes Quarks hin. Doch zurück in irdische Gefilde. Der Topfen hat eine stark entzündungshemmende Wirkung, die man sowohl innerlich als auch äußerlich nutzen kann. Wie wir bereits erfahren haben: Täglich 1 bis 2 Esslöffel frischen Topfen mit etwas Honig – aber auch vermengt mit zerquetschten Gurkenkernen oder frischen, jungen Löwenzahnblättern – zu sich genommen, beugt Lebererkrankungen vor und unterstützt den Körper bei der Ausheilung von entzündeten Magenschleimhäuten.
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Am erstaunlichsten sind allerdings die Ergebnisse, wenn der Topfen auf der Haut zum Einsatz kommt. Streicht man nämlich diese weiße Köstlichkeit – hat hier eigentlich irgendjemand schon einmal erwähnt, wie lecker Topfen schmeckt? – direkt auf die Haut, dann setzt dies einen Milchsäureprozess in Gang, der sich positiv auf alle entzündlichen Geschehen auswirkt. Das kann an so unangenehmen Stellen sein wie am Damm der Frau, der bei Geburten nicht selten einreißt und sich dann im ungünstigsten Fall entzündet. Oder aber bei ganz simplen, aber heutzutage sehr gefährlichen Sonnenbränden, wenn die Haut nach einem langen Badetag – und ohne ausreichenden Sonnenschutz – krebsrot glüht. Ja, selbst bei Husten hat sich ein Topfenwickel auf der Brust bewährt. Und wie Sie sich nun selbst so einen viel gerühmten Wickel aus Topfen »basteln« können, schlagen Sie im folgenden Kapitel über die »Zubereitungen« nach.
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Zubereitungen Salben Salben wurden früher meist aus Butterschmalz, Schweinefett und manchmal auch Bienenwachs gemacht. Heutzutage werden Salben für den Hausgebrauch meist auf der Grundlage von Eucerin,
Vaseline oder Kokosnussöl zubereitet. Allerdings stellen die wenigsten ihre Salben noch selber her, trotzdem finden Sie auf den vorangegangenen Seiten einige wenige Rezepte alter Salben, auf deren Wirkung so manch ein Bauer Stein und Bein schwört (z. B. Seiten 41 und 44).
Butter – hier wird sie gerade frisch in ein Model eingestrichen – bildet neben Schmalz die Grundlage mancher Salben.
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Sirup
Holundersirup, Hollersirup 12 bis 14 Holunderblütendolden und 3 Zitronen (unbehandelt!), in dicke Scheiben geschnitten, in ein Gefäß mit 3 l Wasser geben, wo das Ganze dann 3 Tage lang zugedeckt an einem kühlen und trocknen Ort zieht. Danach in einen großen Topf abseihen, 3 kg Zucker in die verbliebene Flüssigkeit geben, auf den Herd stellen und aufkochen lassen. Den Topf eine weitere Nacht zugedeckt stehen lassen und am nächsten Morgen 50 g Zitronensäure (z. B. im Lebensmittelgeschäft bei den Backwaren zu finden) zugeben. Gut verrühren und anschließend in gut verschließbare Gläser oder Flaschen abfüllen. Im Keller lagern.
Sirup wird in der bäuerlichen Küche noch recht häufig hergestellt – ganz oben auf der Beliebtheitsskala steht da der Holundersirup, der aus den Blüten des gleichnamigen Strauches gemacht wird. Sirup wird vor allem bei Kindern eingesetzt, die oft eine Abscheu gegen Heil- und Kräutertees haben. Faustregel bei der Sirupherstellung: 5 g frische Kräuter Ihrer Wahl werden über Nacht in 1 l kaltem Wasser eingeweicht und morgens dann 2 bis 3 Minuten lang gekocht und anschließend durch ein Sieb gegeben. Der zurückbehaltenen Flüssigkeit werden dann ca. 125 g Zucker oder 4 bis 5 EL Honig zugegeben und das Ganze wird noch einmal kurz aufgekocht. Anschließend in gut verschließbare Gläser oder Flaschen abfüllen und beispielsweise im Keller (kühl und dunkel) lagern. Wenn Sie Sirup über eine längere Zeit aufbewahren wollen, dann sollte dieser in der Herstellung so dick sein, dass er Fäden zieht, d. h., die Flüssigkeit wird nach Zugabe des Zuckers länger gekocht, sodass sie sich entsprechend reduziert.
Tees und Aufgüsse Die meisten Bäuerinnen, mit denen ich gesprochen habe, schwören auf allerlei Teekuren, beispielsweise im Frühjahr mit Brennnesseltee, um zu entschlacken und das Blut auf Vordermann zu bringen. Dabei werden immer bestimmte Zeiträume eingehalten. Eine Teekur dauert in der Regel zwischen 3 bis 6 Wochen. Danach gibt es eine Pause von 2 Wochen,
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um anschließend noch einmal 3 Wochen dranzuhängen. Die gewöhnliche Tagesdosis sollte - l Tee nicht überschreiten, also ca. 2 Tassen. Dies gilt überhaupt für den Gebrauch von Heiltees. Auf meinen Recherchen konnte ich immer wieder miterleben, wie genau und sorgfältig diese Frauen, und natürlich auch Männer, hinschauen und beobachten, um sicherzugehen, welcher Tee exakt bei welcher Krankheit hilft und wie man ihn zubereitet und in welcher Dosierung man ihn zu sich nimmt. Und dieses genaue Hinschauen und Beobachten gilt natürlich für alle Heilmittel. Über Jahrhunderte hinweg haben die Bauern ihre Tiere, die umgebende Natur und das Wetter ganz genau beobachtet und wahrgenommen, um so ihr Überleben sicherzustellen. Daraus entstand ein tiefes Wissen um den Fluss des Lebens und um etwaige Störungen darin. • Beim Zubereiten von Kräutertees mit getrockneten Kräutern gilt – wenn nicht anders angegeben – die Faustregel: 1 gehäufter EL getrocknete Kräuter mit 1 Tasse (entspricht ca. . l) siedendem, keinesfalls kochendem Wasser übergießen und ca. 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Grundsätzlich sollten
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Sie, wenn möglich, auf frische Kräuter zurückgreifen. Heiltees sollten immer in kleinen Schlucken getrunken werden. Diese Art der Teezubereitung nennt man landläufig Aufguss. • Der Absud wird wie der Aufguss zubereitet, allerdings gibt man die Kräuter in das heiße Wasser und lässt alles zusammen aufwallen und anschließend 1 bis 2 Minuten köcheln. Danach ca. 5 Minuten zugedeckt ziehen lassen und abseihen. • Starke Blätter, Wurzeln, Früchte und dicke Stängel werden in der Regel abgekocht. Dazu stellt man kaltes Wasser in einem Topf auf den Herd, gibt die Heilpflanzenteile dazu und bringt alles zusammen kurz zum Kochen. Anschließend auf kleiner Flamme 5 bis 10 Minuten sieden lassen und dann abseihen. Samen, wie z. B. Fenchel, werden vorher zerkleinert. Rinden oder Heu brauchen bis zu einer Stunde Kochzeit. Apfelschalen Äpfel schälen – dazu benötigt man selbstverständlich unbehandelte und ungespritzte Äpfel – und die Schalen, auf einem Gitterrost ausgebreitet, an der Sonne trocknen lassen. Oder Sie geben die Scha-
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len auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech, heizen ihren Backofen auf 50 °C (Ober/Unterhitze) vor und trocknen die Schalen auf mittlerer Schiene. 1 bis 2 EL getrocknete Apfelschalen mit 1 Tasse siedendem Wasser übergießen und zugedeckt ca. 10 Minuten ziehen lassen. Baldrian Für den Baldriantee brauchen Sie 2 bis 3 TL frische, fein geschnittene Wurzel, die Sie in . l kaltes Wasser geben. Das Ganze zum Sieden bringen und anschließend ca. 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Eichenrinde 1 TL Eichenrinde in 1 Tasse Wasser aufkochen lassen und anschließend 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Fichte 4 TL getrocknete und fein geschnittene Blätter (umgangssprachlich Nadeln) mit . l siedendem Wasser übergießen und zugedeckt ca. 10 Minuten ziehen lassen. Huflattich 1 EL frische, zerkleinerte Huflattichblätter mit 1 Tasse heißem, sprich siedendem Wasser übergießen und zugedeckt 10 Minuten ziehen lassen.
Johannisbeere 2 TL getrocknete Blätter mit 1 Tasse siedendem Wasser aufgießen und 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Tagesdosis 2 Tassen. Kamille Aufguss: 2 EL getrocknete Kamilleblüten in - l Wasser heiß werden lassen, aber nicht zum Kochen bringen. Anschließend abseihen. Ein Kamillenaufguss eignet sich zum Inhalieren. Tee: 2 TL getrocknete Kamilleblüten mit 1 Tasse siedendem Wasser aufgießen, zugedeckt ca. 10 Minuten ziehen lassen. Königskerze 1 EL getrocknete Blüte mit . l siedendem Wasser übergießen, ca. 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Lavendel 1 TL frische Blätter mit 1⁄8 l siedendem Wasser übergießen, zugedeckt 8 bis 10 Minuten ziehen lassen. Tagesdosis 1 bis 2 Tassen. Löwenzahn 2 bis 3 TL frische Löwenzahnblätter mit . l kaltem Wasser in einem Topf geben
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und kurz zum Kochen bringen, anschließend ca. 10 Minuten sieden lassen. Für eine Frühjahrskur 4 bis 5 Wochen 3 Tassen, über den Tag verteilt, in langsamen Schlucken trinken. Löwenzahntee kann man auch aus den Wurzeln herstellen, die man – frisch oder getrocknet – klein schneidet, ebenfalls zusammen mit . l kaltem Wasser in einen Topf gibt und anschließend 5 Minuten lang kochen lässt. Melisse 2 EL frische Blätter mit - l siedendem Wasser übergießen und 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Für einen Kaltwasserauszug – manche Heilkräuter verlieren ihre Wirksamkeit durch Hitze, weil die Wirkstoffe zerstört werden – geben Sie 4 EL Melisseblätter in - l kaltes Wasser und lassen das Ganze 8 Stunden zugedeckt ziehen. Anschließend abseihen und in kleinen Schlucken trinken. Aus diesem Kaltwasserauszug kann man auch leicht eine wohlschmeckende und erfrischende Limonade herstellen, die zudem noch heilkräftige Wirkung besitzt. Dazu geben Sie zusätzlich zu den Melisseblättern 2 bis 3 dünne Scheiben Zitrone mitsamt der Schale (unbehan-
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delt!) und 1 TL Holundersirup hinein. Das Ganze zugedeckt über Nacht in den Kühlschrank stellen – fertig! Minze Die Tagesdosis an Pfefferminztee sollte zwei Tassen keinesfalls überschreiten; zu viel Pfefferminztee über einen längeren Zeitraum hinweg wirkt sich schädlich auf das Herz aus. 1 bis 2 TL frische Minzblätter mit 1 Tasse siedendem Wasser übergießen und zugedeckt 8 bis 10 Minuten ziehen lassen. Rosmarin 1 TL frische Rosmarinblätter mit 1 Tasse siedendem Wasser übergießen und 10 bis 12 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Schafgarbe 1 EL geschnittenes Kraut mit . l siedendem Wasser aufgießen, zugedeckt ca. 10 Minuten ziehen lassen. Schlüsselblume 2 TL getrocknete Blüten mit 1⁄8 l siedendem Wasser aufgießen, zugedeckt ca. 10 Minuten ziehen lassen. Oder: 2 TL der zerkleinerten Wurzel mit . l siedendem Wasser aufgießen, weiter wie oben.
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Tinkturen Tinkturen lassen sich am besten – zum Schutz vor Licht – in dunklen Gläsern oder Flaschen aufbewahren. Wenn möglich, sollten Sie auf frische Kräuter zum Ansetzen der Tinkturen zurückgreifen – getrocknete tun es natürlich auch! Zum Ansetzen empfehlen sich wiederum gut verschließbare durchsichtige Gläser oder Flaschen. Tinkturen brauchen Licht zum »Reifen«, direkte Sonneneinstrahlung sollte allerdings vermieden werden.
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⁄3 Weingeist in ein gut verschließbares, durchsichtiges Gefäß geben und 14 Tage auf dem Fensterbrett ziehen lassen, dabei immer wieder gut schütteln. Innere Anwendung: 1⁄3 Holunderblüten und eine Handvoll Holunderblätter auf 2 ⁄3 Weinbrand in ein gut verschließbares, durchsichtiges Gefäß geben und 10 Tage auf dem Fensterbrett ansetzen, immer wieder gut schütteln, anschließend abseihen. Sie können auch mit den Holunderbeeren eine Tinktur zubereiten. Dazu nehmen Sie . reife Beeren und : Weinbrand und stellen das Ganze 6 Tage aufs Fensterbrett.
Arnikatinktur Äußere Anwendung: 1 Teil frische Arnikablüten auf 3 Teile 75%iger Alkohol (Weingeist) in ein Gefäß geben und gut verschließen. 10 bis 14 Tage auf dem Fensterbrett ziehen lassen, anschließend abseihen. Werden getrocknete Arnikablüten verwendet, empfiehlt sich ein Verhältnis von 1 : 5. Innere Anwendung: Zur inneren Anwendung ersetzt man den Weingeist durch Weinbrand und lässt die Tinktur nicht länger als 10 Tage ziehen.
Johanniskrauttinktur 1 ⁄3 Johanniskrautblüten und -blätter werden mit 2⁄3 Weinbrand angesetzt und vor dem Abseihen 8 Tage in einem gut verschließbaren, durchsichtigen Gefäß aufs Fensterbrett gestellt. Nach 8 Tagen hat sich die Tinktur rot gefärbt. Nun wird das Ganze abschließend mit so viel abgekochtem Wasser, wie es 1⁄3 der Gesamtmenge entspricht, verdünnt.
Holundertinktur Äußere Anwendung: 1⁄3 Holunderblüten und eine Handvoll Holunderblätter auf
Löwenzahntinktur Frische, junge Löwenzahnblätter im Verhältnis 1 : 1 mit Weingeist vermischen und
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in ein gut verschließbares Gefäß geben. 10 Tage auf dem Fensterbrett ziehen lassen, dabei unbedingt direkte Sonneneinstrahlung vermeiden. Anschließend abseihen. Königskerzentinktur 2 Handvoll getrocknete Königskerzenblüten und -kraut in - l 75%igem Alkohol (Weingeist) geben, am besten in ein gut verschließbares, durchsichtiges Gefäß, und 10 Tage auf dem Fensterbrett stehen lassen, immer wieder gut schütteln, anschließend abseihen. Schafgarbentinktur 1 Teil frisches Schafgarbenkraut und -blüten mit 1 Teil Weinbrand in ein gut verschließbares Gefäß geben. 4 Tage am Fenster stehen lassen, immer wieder gut schütteln, anschließend abseihen. Wird getrocknetes Schafgarbenkraut verwendet, genügen 1⁄3 Kraut und Blüten auf 2 ⁄3 Alkohol. Wacholdertinktur ⁄3 frische, zerdrückte Wacholderbeeren auf 2⁄3 Weinbrand 5 bis 10 Tage in einem gut verschließbaren, durchsichtigen Gefäß auf dem Fensterbrett ziehen lassen, anschließend abseihen. Wacholdertink-
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tur ist sehr scharf und wird am besten auf einem Stück Würfelzucker zu sich genommen. Zwiebeltinktur Für Zwiebeltinktur benötigt man 2 bis 3 mittelgroße, fein geschnittene Zwiebeln, die man zusammen mit 1 bis 2 TL Kümmelsamen in - l 75%igem Alkohol gibt. Das Ganze 10 Tage an einem kühlen Ort stehen lassen und dann abseihen.
Umschläge und Wickel Wer von uns erinnert sich nicht an seine Kindheit, wenn man beispielsweise mit scheußlichem Halsweh im Bett lag und draußen im Freien die Freunde glücklich herumtollten, während man selbst mit einem ekelig feuchten Wickel um den Hals sich nichts sehnlicher wünschte, als dabei zu sein. Wickel und Umschläge sind mit die ältesten häuslichen Heilmittel überhaupt und darüber hinaus denkbar einfach anzuwenden. Man unterscheidet zwischen kalten und warmen bzw. heißen Wickeln, wobei beiden Arten eine feuchte Basis zugrunde liegt. Kalte Wickel sind ein Dauerbrenner bei Fieber, sie regen zudem die Durchblutung an, sind der Feind von
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Entzündungen aller Art und geben beispielsweise Krampfadern keine Chance. Heiße Wickel hingegen sind zuverlässige Helfer bei Schmerzen, Krämpfen und Koliken und auch sie bringen die Durchblutung, vor allem die der inneren Organe, auf Trab. Breiumschläge Für Umschläge, deren Basis diverse Breie bilden (siehe z. B. Kapitel Haut und Haar; Furunkel), benötigen Sie zu gleichen Teilen Brei, wie Hafergrütze oder Kleie, und heißes Wasser. Die beiden Zutaten werden miteinander vermischt und gleichmäßig auf ein sauberes Leinentuch gestrichen, das dann mit der Breiseite nach unten auf die kranke Stelle gelegt wird. Das Ganze wird anschließend fest mit einem weiteren Tuch, bevorzugt aus Baumwolle, umwickelt. Ist der Brei eingetrocknet, wird der Umschlag abgenommen. Dieser Vorgang kann mehrmals hintereinander wiederholt werden. Essig Essig wird bei Wickeln und Umschlägen oft zu anderen Wirkstoffen zugegeben, um die Heilkraft zu steigern. Es gibt jedoch auch reine Essigwickel, die meist lauwarm auf die Haut kommen und bei-
spielsweise hervorragend gegen Fieber helfen. Dazu gibt man in ca. 1 l warmes Wasser (ca. 36 °C) 2 EL Essig und taucht zwei saubere Leinentücher darin ein. Gut auswringen und straff um beide Waden des Kranken wickeln. Anschließend zwei weitere Tücher fest um die Unterschenkel wickeln und gegebenenfalls mit Frotteehandtüchern abschließen. Fühlen sich die Essigtücher trocken an, werden die Wickel abgenommen. Bei Erwachsenen kann man die Prozedur ein weiteres Mal wiederholen; bei Kindern belässt man es in der Regel bei einer einmaligen Anwendung. Kohl Der Kohl steht hier für alle Pflanzen, die man direkt auf kranke Körperstellen in Form von Umschlägen geben kann. Dazu werden 2 bis 3 große Kohlblätter (z. B. Spitzkohl, Weißkraut oder Wirsing) mithilfe eines Nudelholzes platt gewalzt, damit der Saft der Pflanze austreten kann. Zuvor entfernt man gegebenenfalls die dicken Mittelstränge der Blätter mit einem Messer, so kann das Blatt später besser auf der Haut aufliegen. Nun die Blätter auf die kranke Stelle auflegen und mit einem sauberen Mulltuch oder Verbandsstreifen fest umwickeln. Ein Kohl-
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wickel bleibt bis zu 12 Stunden auf der Haut, um auch hartnäckigsten Furunkeln den Garaus zu machen. (Handbuch der Klosterheilkunde; München 2004)
Lehm Geben Sie so viel Lehm, wie nötig ist, um die kranke Stelle zu bedecken, zusammen mit so viel kaltem Wasser in eine Schüssel, dass unter Rühren ein mittelstarker Teig entsteht, einem weichen Pizzateig nicht unähnlich. Ein Schuss Essig steigert die Heilkraft des Lehmumschlags! Anschließend diese Lehmpaste auf den Körper auftragen und mit einem sauberen, aber tropfnassen, kalten Tuch straff abdecken. Nun wird das Ganze mit einer wasserdichten Auflage, z. B. einer Plastiktüte, abgedeckt bzw. umwickelt. Sie verhindert das rasche Austrocknen des Lehmbreis. Abschließend wird die kranke Stelle noch mit einem Frotteehandtuch »verbunden«. Sobald der Lehm trocken zu werden beginnt, nimmt man den Verband ab und entsorgt den Lehm, da dieser nun quasi von Körpergiften vollgesogen ist. Auch die verwendeten Tücher kommen sofort
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in die Wäsche. Für einen weiteren Lehmumschlag wird neues »Verbandsmaterial« verwendet. Lehmumschläge werden so lange verabreicht, bis der Kranke das Gefühl hat, komplett von innen gereinigt zu sein. Topfen Ein Topfenwickel ist schnell gemacht: Geben Sie auf ein sauberes Leinentuch einige EL Topfen, ca. 150 bis 200 g, und verstreichen Sie diesen gleichmäßig. Ein Schuss Essig erhöht die Heilkraft. Das Tuch mit der Topfenseite um den kranken Körperteil, z. B. um den Hals, wickeln und mit einem weiteren Tuch abdecken. Zum Schluss kommt noch ein Frotteehandtuch oder ein wollener Schal um das Arrangement – fertig! Die Prozedur ist beendet, wenn der Topfen trocken geworden ist, was bis zu einer Stunde dauern kann. Umschläge aus Tinkturen Für Umschläge werden Tinkturen in der Regel 1 : 1 mit Wasser verdünnt, auf ein sauberes Tuch gegeben, auf die kranke Stelle aufgelegt und mit einem Mulltuch oder Verband straff fixiert.
Anhang
Danke Der Leonhardstein erhebt sich südlich des Tegernsees bei Wildbad Kreuth in den Himmel. Mit Bergen bzw. Gipfeln, die auf den Namen Leonhard getauft werden, hat es eine besondere Bewandtnis. Sie befinden sich grundsätzlich an Grenzübergängen und zu ihren felsigen Füßen
steht meist auch eine wunderschöne barocke Kirche, die immer dem heiligen Leonhard geweiht ist. Leonhard, einer der vierzehn bayerischen Nothelfer, ist unter anderem Patron der Gefangenen, die ihm in früheren Zeiten nach ihrer Freilassung als Zeichen der Dankbarkeit
Sonnenaufgang auf dem Almboden meiner Schwester.
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D a n k e
Eisenketten zu Füßen legten. Außerdem hält Leonhard seine schützende Hand über Reisende und Frauen. Der Leonhardstein meiner Heimat ist für mich ein Symbol für die Überwindung von Grenzen und für das Sprengen einengender Ketten hin zur Freiheit. Ich fühle mich mit diesem Berg sehr verbunden. Er ist für mich ein natürlicher Lehrmeister, der mir unerschütterlich zeigt, dass sich alles immerzu verändert, ob es mir nun gefällt oder nicht. Danke dafür! Gewidmet habe ich dieses Buch, neben dem markanten Leonhardstein, auch einer ganz besonderen Berghütte, auf der ich schon während meiner Kindheit wunderbare Zeiten verleben durfte. Jetzt, im Erwachsenenalter, ziehe ich mich immer wieder für ein paar Tage im Jahr auf die Waxlmooshütte oberhalb des Tegernsees zurück, um mit Freunden zu sein oder um zu schreiben und die Natur zu genießen. Dort oben kam mir schon manch zündende Idee, aus der später dann ein Buch geworden ist. In menschlicher Hinsicht geht mein Dank in erster Linie, posthum, an die Autoren Paul Friedl und Hans Neuner, deren Bücher wahre Fundgruben über altes bäuerliches Heilwissen sind. Viele Tipps
und Ratschläge, die mir auf meinen Recherchen erzählt wurden, habe ich anschließend bei den beiden wiedergefunden und in dieses Buch übernommen. Manche Bauern und Bäuerinnen, auf deren Höfen ich zu Gast sein durfte, möchten nicht namentlich genannt werden, gerade ihnen gilt ein besonders inniges Dankeschön. Die Stricknachmittage bei den Damen vom katholischen Frauenbund in Gmund am Tegernsee waren nicht nur im Hinblick auf die vorliegenden Seiten ein Vergnügen. Ein herzliches Vergelt’s Gott geht stellvertretend an Maria Seestaller, die mich in diesen illustren Kreis eingeführt hat. Mit Anneliese Mayer habe ich mich an manchen Nachmittagen buchstäblich über Gott und die Welt unterhalten und viel dabei gelernt, vielen Dank. Danke auch an Christine Müller, die mir bereitwillig ihr Material zur Ausstellung »Heilen, Trends und Traditionen« (Allgäuer Bergbauernmuseum, Diepolz, 18. Juli bis 1. November 2005) zur Verfügung gestellt hat. Sophia Theodosiadis erklärte sich bereit, als »Versuchskaninchen« zu fungieren, und hat tapfer ihr Gerstenkorn täglich mit nüchternem Speichel betupft – und tat-
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D a n k e
sächlich, es hat geklappt. Binnen weniger Tage war es weg! Zudem hat Sophia eindrucksvoll bewiesen, dass der Bindfadentrick mit einer gehörigen Portion Geduld bei Warzen tatsächlich von Erfolg gekrönt ist. Für ihren selbstlosen Einsatz im Namen der bäuerlichen Heilkunst ein besonders herzliches Dankeschön. Gini Merk begleitet mich, als meine Patin und Freundin, schon seit meiner Kindheit. Auf besagter Waxlmooshütte treffen wir uns mehrmals im Jahr, reden, gehen zusammen mit Hund Arco in die Schwammerl, trinken Wein, lassen Erinnerungen wieder aufleben und haben dort oben unter anderem einige Fotos für vorliegendes Buch geknipst. Andere Bilder auf den vorangegangenen Seiten stammen wiederum wenn nicht von mir selbst, vor allem von meiner Schwester Michaela, von meiner Mutter Irmgard und von Marion Steiche. Euch allen vielen Dank! Es hat den Anschein, dass es immer nach besonders turbulenten Jahren für mich an der Zeit ist, ein neues Buchprojekt in Angriff zu nehmen. Im letzten Jahr hatte ich das Glück – und habe es im Moment noch – von ganz besonderen Menschen begleitet zu werden. Neben meiner Schwester, die mir eine ganz besondere
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Stütze in schlimmen Zeiten gewesen ist und hier stellvertretend für viele liebe Menschen steht, steht ganz oben auf meiner Dankesliste meine Freundin Dagmar, die mit mir durch alle Höhen und Tiefen des Lebens geht und eine wirkliche Herzensfreundin im Laufe der Jahre geworden ist. Thây, allen Menschen um ihn herum und den Minis danke ich für ihre Inspiration und schlichtweg für ihr Dasein. Tief empfundener Dank geht auch an meine Großmutter Anne Kerndl, die sich im Dezember 2005 auf ihre letzte große Reise begeben hat und mich – gemeinsam mit ihren Töchtern und Enkelkindern – daran teilhaben ließ. Omi, deine kornblumenblauen Augen und die Würde und Leichtigkeit, mit denen du letztendlich gestorben bist, werde ich nie vergessen! Last but not least ein herzliches Dankeschön an Corinne, Doris, Bettina, Denise, Melanie, Vroni, Kohei, Thomas, Wolf, Tina und Egon Fabian, die im Moment mit mir ein wichtiges Stück des Weges gehen bzw. gegangen sind und die ich auf ihren ganz speziellen und individuellen Wegen ebenfalls ein Stück weit begleiten darf. DANKE EUCH ALLEN!
Literatur- und Quellenhinweise Aschenbrenner, Eva: Die Kräuterapotheke Gottes, Stuttgart 2004 Bader, Marlies: Räuchern mit heimischen Kräutern, München 2003 Das neue Gesundheitsbuch, München 1977 Die Kneipp-Kur, Praktischer Wegweiser zu Pfarrer Seb. Kneipps Heilmethode, Würzburg o. J. Friedl, Paul: Gute und bewährte Mittel und Bräuche aus Großmutters Zeiten. Vom Gesundbleiben und Gesundwerden, Rosenheim 1977 Gurtner, Dr. Markus: Gesund durch Heilkräuter, Bayreuth 1980 Friedl, Paul: 461 Haus- und Sympathiemittel, Rosenheim 1976 Hertzka, Gottfried: So heilt Gott. Die Medizin der Hildegard von Bingen, CH-Stein am Rhein 1973 Holzer, Sepp: Wo ein Wille da ein Weg, Leoben 2006 Kostenzer, Helene und Otto: Alte Bauernweisheit, Rosenheim o. J. Laska, Franz: Die Herrgotts-Apotheke, München 1917 Lotosblätter, Zeitschrift für Buddhismus; HEILEN, 2/96, Hrsg. DBU München Magnus, Albertus: Bewährte und approbierte sympathetische und natürliche eyptische Geheimnisse für Menschen und Vieh, o. O. o. J. Magnus, Albertus: Das Buch der Geheimnisse, o. O. 1852 Mayer, Dr. J.G., Uehleke, Dr. med. Bernhard, Pater Saum OSB, Kilian: Handbuch der Klosterheilkunde, München 2004 Neuner, Hans: Gesundheit aus der Natur, A-Itter 1989. Neuner, Hans: Gesundheit aus der Natur, A-Wörgl o. J. Oberbaierische Fest-, Tag- und alte Bräuch-Kalender, div. Jahrgänge, Iffeldorf Schreiber, Gisela: Räucherwerk, Wege zu körperlichem und seelischem Wohlbefinden, München 2001
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Register Abbeten 7, 103, 105 Abbitten 103 Aberglaube 9 Abführmittel 31 Abschürfungen 42 Absud 122 Abwehrzellen 101 Ackerpflanze 93 Akupressur siehe Druckmassage, sanfte Albdruck 15 Albträume 14 f. Alkohol 29, 35, 40, 55, 66, 74, 125 f. Allheilmittel 10, 87, 96 Alter 24, 33, 50, 54 f., 64, 70 Ameisenhaufen 11, 65 Aminosäuren 117 Angst 71, 104, 111, 113 Angstzustände 71, 97, 115 Anis 88 Anistee 28 Antibiotikum 94, 96, 101 Antike 84 f., 101 Antriebsschwäche 112 Apfel 30 f., 47, 52, 69 f., 72 f., 84, 122 Apfelbäume 48, 84 Apfelessig 43 Apfelessigumschläge 43 Apfelmost 12, 63 Apfelsaft 19, 55
Apfelschalen; -tee 69, 73, 84, 122 f. Apfelwasser 72 Apotheker 10 Appetitmangel 100 Armbeuge 65 Arnikablüten 44, 125 Arnikatinktur 26, 30, 38, 43, 58 f., 75, 125 Aroma 83 Arterien 91 Arthritis 10, 111 Asche 108 Asthma 15 ff., 91, 104, 111, 115 Atemnot 15, 104 Atemwege 14, 44, 61, 88, 90, 111 f., 114 Atemwege, obere 86 Aufguss; Aufgüsse 4, 20, 58, 72, 93 f., 99, 121 ff. Auge 16, 37, 50, 59 ff., 62, 76, 81, 96, 107, 117, 132 Augen, entzündete 61 Augenbraue der Venus 100 Augendiagnostik 50 Augenlid, eitriges 60 Augentrost 59 f. Aura 115 Austrag; Austragsbäuerin; Austragler 21, 30, 46, 55 Auswurffördernde Wirkung 94
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Bader 9 Badezusatz 87 f. Baldrian 72, 84, 123 Baldriankapseln 85 Baldriantee 72, 123 Baldriantropfen 84 Bärendreck 24 Bauch 27 f. Bauchbinde 27, 67 Bauchschmerzen 27 f. Bauchspeicheldrüse 97 Bauerngarten 10, 52 f., 67, 92, 95, 112 Bauernweisheit 14, 48, 69, 74, 133 Baumharz 44 Bayerischer Wald 14 Beifuß 112 Bergwohlverleih 84 Bernsteinkette 64 Beruhigungsmittel 84 Bettruhe 19, 30 Bewegung 36, 54, 78 Biene 18, 44, 57 Bienenauge 96 Bienenhonig 41 Bienenwachs 120 Bier 21, 27, 66, 69 f., 72, 74 Bierteig 91 Bindehautentzündung 59 Birke; Birkenblätter 25, 34, 52, 64, 68, 76 f., 85, 87
Re g i s t e r
Birkenastbiss 64 Birkenzweige 25 Birnen 70 Blähungen 28, 88, 97, 100 Bläschen im Mund 58 Blase 96, 104 Blasenentzündung 34, 91 Blasenerkrankungen 85 Blasenleiden 34 Blasenschwäche 34 Blasiussegen 102 Blaubeeren 29, 53, 81 Blaukraut 27, 69, 95 Blut 6, 30, 42, 48, 52, 54, 65, 91, 106 f., 121 Blutbildung 10, 52 ff. Blütenblätter 59, 99 Blütendolden 91, 121 Blütensaft 98 Blütezeit 84, 92, 94, 97 f., 100 Blutfluss 32, 35, 45 Blutgerinnung 84, 100 Blutkörperchen, rote 54 Blutreinigende Wirkung 40, 52, 76, 85 f. Bocksbeere 92 Borretsch 76, 85 Borretschblätter 71 Brandlattich 92 Brandwunden 38, 91 Braten 27 f., 31, 69 f., 95 Brauchtum 9 Breiumschläge 40, 127 Brombeerblätter; -tee 29, 69, 52, 86
Brombeere 29, 80, 86 Bronchialkatarrh 91, 116 Bronchien 16 ff., 24, 97 Brotrinde 65 Brotzeit 23, 69, 96 Brunnenkresse 34, 52, 76, 86 Brust 19 f., 24 f., 33 f., 48, 55, 119 Butter 19, 25, 41 ff., 120 Butter, geklärte 42
Damm 119 Dampf 26 f., 44 Dampfbad 11, 26, 111 Darm 27, 93, 104, 111 Darmerkrankung 29, 84 Darmgeschwür 29 Depressionen 93, 101, 114 Diabetes 89, 96, 117 Dörrpflaume 31 Druckmassage, sanfte 65 Drud; Druden 14 f. Drudenstern 15 Durchblutung 50, 126 f. Durchfall 28 f., 86, 89, 93, 97, 99 Durchfallerkrankungen 84 Dürer, Albrecht 85 Echte Primel 100 Egoismus 104 Eiche 87 Eicheln 87 Eichenrinde 35, 87, 123 Eichenrindentee 87 Eierschale 64 135
Eifersucht 104 Eigenurin 44 Eisen 117 Eiweiß 42 Elder 91 Empfängnis 33 f. Engelskraut 84 Engelwurz 110 Entkräftung 20 Entkrampfende Wirkung 115 Entschlackungskur 86 Entzündung 34, 59 f., 75 f., 84, 93, 111 f., 117, 127 Entzündungshemmende Wirkung 76, 92 ff., 114, 119 Enzianschnaps 28 Erdbeeren 40, 73, 76 Erdstrahlen 9 Erfrierungen 38 ff., 108 Erkältung 19 f., 24, 62, 87, 90, 114 Erschöpfungszustände 98 Eselshuf 92 Essig 10, 12, 26, 42 f., 46, 63 f., 77, 87, 116 ff., 127 f. Essigsaure Tonerde 10, 118 Essigumschläge; -wickel 40, 117, 127 Eucerin 120
Fadentrick
47, 132 Farn 64, 80, 87 f. Farnkraut 64, 76, 87 Faulheit 104 Feige 31 Feldgarbe 100
Re g i s t e r
Feldsalat 52 Feminell 98 Fenchel 88, 122 Fenchelknolle 77 Fencheltee 26, 28, 88 Fernheilung 51 Fichte 16, 20, 44, 88, 112, 123 Fichtenaufguss 20 Fichtenharz 16, 41, 110 Fichtenhonig 88 Fichtennadeln 16 Fichtennadelöl 88 Fichtensprossen 88 Fichtentriebe 88 Fieber 19 f., 25, 97, 111, 117, 126 f. Fiebersenkende Wirkung 21, 97, 117, 127 Finger 14, 16, 44, 50, 55, 60, 64 f., 74 Flüssigkeit 24, 30, 45, 63, 66, 117, 121 Franzbranntwein 78 Frauenbund, katholischer 23, 34 f., 60, 75 f., 131 Frauenkraut 100 Frauenleiden 32 f., 97, 102 f. Frauenmantel 89 Fronleichnam 25, 85 Frostbeule 38 f., 87 Fruchtbarkeit 98 Früchte 31, 47, 83 f., 86 f., 91 f., 99, 122 Frühjahr 21, 30, 52, 58, 76, 83, 86, 121 Frühjahrskur 86, 96, 124
Fuchsbandwurm 80 Furunkel 40, 95, 127 f. Fußpilz 40 f. Fußschweiß 87 Fußsohlen 19, 24, 37, 109 f.
Galle 95 f., 104 Gallenleiden 100 Gänsekraut 76 Gartenerde 77 Gastritis 29 Gaumen 99 Gebet 6, 12, 25, 30, 55, 71, 102 ff. Geburt 32, 36, 116, 119 Gedärme 104 Gehörgang 64, 87 Geißblattgewächs 61 Geister, böse 14, 89, 98, 110 f. Gelbsucht 108 Gelenkbeschwerden 32 Gelenke 74 ff., 104 Gelenkrheuma 75 Gelenkschmerzen 116 Gelenksentzündungen 76 Gemeine Feldkamille 93 Gemüse 31, 36, 69 f., 95, 97, 117 Gerbstoffe 86, 97, 99 Gerstenkorn 41, 131 Gerstensaft 21, 27, 72 Geschlecht 22, 32 ff., 84 Geschwulst 105 Geschwüre 41, 44, 95 Ghee 43 Gicht 74, 77, 84, 87, 96 136
Glaube 6, 9, 25, 55, 102, 105 f. Glaubersalz 10 Gliederreißen 87 Graues Moos 90 f. Grippaler Infekt 19, 25, 91, 98, 111 Grippe 19 f. Grübeln 71 Gurgeln 21, 63, 93, 99 Gurken 70 Gurkenkern 66, 119 Gurkenkraut 85 Gurkensamen 34
Haar
37, 42, 50, 76, 81, 105, 127 Haarkur 41 f. Haarwuchs 41 Haferflocken 20, 52 f. Hafergrütze 40, 127 Hafersäckchen 30 Haferschleim 20, 31 Hagebuttenschalen 76 Hagebuttentee 67 Hals 14, 19 ff., 32, 64, 108 f., 126, 128 Halsbeschwerden 22, 87 Halsschmerzen 21 ff. Halsweh 22, 126 Halswickel 11, 116 Handauflegen 62 Hände, magnetische 50 Handwurzel 65 Hanfnessel 85 Harnsäure 77, 86
Re g i s t e r
Harntreibende Wirkung 34, 76 f., 85, 91, 96 f. Harz 16, 83, 88, 111 f., 114 f. Haselnüsse 70 Hasenfell 63 Hausmittel 12, 14, 19, 22, 24, 26, 35, 43, 60, 64, 66, 77 Haut 10, 12, 37 ff., 43, 45 f., 75, 81, 92 f., 96, 99, 104 f., 108, 119, 127 f. Hautabschürfung 42 Hautekzeme 87 Hautquetschung 43 Hebamme 9, 103 Heckenrose 67, 91, 99 Heidelbeeren 28 Heiler 9, 48 f., 104 Heiligdreikönig 110 Heilige 35, 51 Heilige Drei Madln 103 Heilkräfte, telepathische 51 Heilkräuter 4, 12, 43, 80, 83, 106, 111, 124, 133 Heilpflanzenkunde 43, 80 Heiserkeit 22 f., 91 f., 113 Herrgott 4, 11 f., 55, 99, 119 Herrgottswinkel 110 Herrgottswundkraut 93 Herrschsucht 104 Herz 48, 54 ff., 62, 82, 84, 104, 124 Herzbeschwerden 48 Herzensfreude 85 Herzklopfen 48, 55 Herzrasen 96 Heu 23, 48, 77, 122
Heubäder 78 Heublumen, -wickel, -umschlag 22 f., 28, 34 Heublumenbäder 77 Hexen 15, 32, 78, 85, 110 Hexenkraut 84 Hexenschuss 78, 87 Himbeerblätter 69 Himmelbrand 94 Himmelsschlüsselchen 18, 100 Hirschfett 32 Hitzeblatt 92 Hitzewallungen 36 Hl. Blasius 102 Hl. Hildegard von Bingen 11, 96, 117 f. Hl. Johannes 92 Hl. Margaretha 102 Hl. Pantaleon 103 Hochsommer 37, 97 Holler; Holder 91 Hollerkücherl 61, 91 Hollersirup 121 Holunder 61, 113 Holunder, schwarzer 91 Holunderauflage 61 Holunderblütentee 19, 22, 63 Holundersaft 19, 22 Holundersirup 61, 121, 124 Holunderstrauch 25, 61 Holundertinktur 125 Holunderwasser 26 Holzfäller; Holzarbeiter 15 f., 41, 44 f., 112 Holzknecht 20
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Homöopathie 11, 51 Honig 19, 22, 24, 26, 41, 54, 56, 66, 71, 88, 100, 119, 121 Honigersatz 88 Horaz 85 Huflattich 92, 113, 123 Huflattichblätter 92, 123 Huflattichtee 18, 26, 92 Hühneraugen 12, 41, 43 f., 81 Hundeurin 47 Husten 15, 23 f., 91 f., 94, 97, 101, 113 ff., 117, 119 Hustenreiz 23 Hygiene 40
Immunsystem
9 Indianer 6, 111 Infektionskrankheiten 111 Influenza 19 Inhalieren 88, 111, 116 f., 123 Insektenstich 44, 92, 96, 101 Ischias 87
Jähzorn 104 Jaspis 32 Joghurt 36 Johannisbeere 47, 92, 123 Johannisbeere, Schwarze 62, 92 f. Johannisbeerstrauch 92 f. Johannisblume 84 Johanniskrautöl 75 Johanniskrauttinktur 32, 125 Juckreiz 38 Jungfrauenkraut 100
Re g i s t e r
Kaffee
8, 16, 26, 29, 35 f., 57 f., 60, 87, 92, 119 Kalbfleisch 61 Kalk 91 Kalzium 117 Kamille 60, 93 f., 113, 123 Kamillenblüten 44, 123 Kamillendampfbad 11, 26 Kamillentee 22, 40, 62 f. Kamillentuch 63 Kamillenwasser 26 Kandiszucker 22 Karmeliter 97 Katharina von Medici 14 Katzenfell 63 Katzenkraut 84 Katzenschwanz 100 Kaupech 16 Kehlkopferkrankungen 99 Kerbel 52 Kernseife 31 Kerzenkraut 94 Kiefernnadelbad 72 Kinderwunsch 102 f. Kirche 11, 94, 105, 111, 113, 130 Kirschkernsäckchen 28 Kirschstiele, Tee 11, 29 Kleie 34, 127 Kleiesäckchen 34 Klostermedizin 6, 11 Kneipp, Sebastian 41, 55, 133 Knoblauch 30, 34, 41, 43, 94, 101 Knoblauchpaste 41 Knochen, müde 32
Knödel 27, 69 Kohl; Kohlblatt 40, 95, 127 Kohlumschlag 40 Kokosnüsse 70 Kokosnussöl 120 Koliken 88, 127 Kompott 91 Königskerze 29, 94, 113,123 Königskerzentinktur 126 Konservierungsmittel 116 Konzentration 114 Kopf 14, 41 f., 48, 51, 56 ff., 61 f., 80, 109 Kopfschmerzen; -weh 14, 51, 58, 61 f., 96, 101, 111 f. Koralle 32 Körpersäfte 30 Körperteile, verspannte 115 Körpertemperatur 21, 55, 61 Kost, leichte 20 Kräfte, magische 12, 61, 85, 91, 98 Krämpfe 95, 97 f., 127 Kranewitt 100 Krankenversicherung 10 Kräuterblut 53 Kräuterbuschen 94, 110, 113 Kräuterkunde 6 Kräutermilchtuch 60 Kräutertee 121 f. Krautsalat 69 Krautwasser 45 Kreislauf 56 Kreislaufbeschwerden 56, 114
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Kren 17, 96 siehe auch Meerrettich Kreuz 33, 74, 78, 117 Kropf 88 Kuhblume 96 Kuhdung 24, 44, 57 Kümmelsamen 28, 63, 126 Kümmeltee 28
Lakritze 24 Laternenblume 96 Lauch 52 Lavendelblüten 55 Leber 27, 66 f., 96 f., 104 Leberentzündungen 91 Leberschäden 66 Lebertran 53 Leberwerte 66 Leberwickel 67 Lehm 10, 12, 46, 55, 64, 77, 87, 116, 118, 128 Lehmgrube 10, 77, 116, 118 Lehmumschläge 55, 77, 128 Leibbinde 34, 78 Leibesmitte 34, 67 Leinensäckchen 28, 30, 34, 47, 95, 106, 108 Leinentücher 127 Leinöl 41 Leinsamen 29, 36, 70 Leinsamenkur 29 Leinsamentrank 36 Lichtempfindlichkeit 93 Liebeskummer 48, 113 Liebfrauenbettstroh 93 Liliengewächse 94, 101
Re g i s t e r
Linde; Lindenbaum 25, 114 Lindenasche 25 Lindenblüten 19, 57 f., 68, 76 Lindenblütentee 21 f., 52 Linsen 39 Linsenmehl 39 Linsensalbe 39 Lorbeerblätter 73 Lorbeerblätterwickel 73 Lorbeersäckchen 73 Löwenzahn 21, 52, 66, 96, 119 Löwenzahnblätter 21, 58, 69, 119, 123, 125 Löwenzahntinktur 125 Lunge 14 ff., 25, 100 Lungenflügel 54 Lungenleiden 25 Lustlosigkeit 112
Machandel 100 Magen 27 ff., 48, 67, 84, 89, 94, 96, 98, 104, 108, 113 Magenbitter 91 Magenerkrankung 29 Magengeschwür 29 Magenkrämpfe 108 Magenschmerzen 30, 96 Magie; magische Rituale 60, 102, 106 f. Magnetismus 50 Mandelentzündung 62, 99 Mangoldblätter 61 Männerleiden 69 Männertee 69 Manneskraft 108
Mannsbilder 14, 19, 69 Mariä Himmelfahrt 94, 110, 113 Marienkerze 94 Marienmantel 89 Marterl 106 Meerrettich 17 f., 30, 34, 39, 96, 101 Meerrettichsaft 18 Mehl 38 Melissenblätter 43, 96, 124 Melissengeist 55,97 Melkfett 8, 42 Menstruation 32, 35, 112, 114 Menthol 97 Milch 23, 25,35, 45, 54, 56, 60, 63 f., 69, 71, 107, 110, 118 Milchprodukte 36, 118 Milchsaft 96 Milchsäureprozess 119 Milldistel; Milli-Distel 96 Minze 63, 97, 114, 124 Mist 17, 44, 48, 58 Misthaufen 47, 57 Mittelalter 85, 89, 97, 99, 102, 110 Monatsregel 32 Mond; -zyklen 7, 21, 29, 32, 38, 47, 58, 83, 103, 108 f., 113 Morgentau 89 Morgenurin 41 Motten 95 Mottenfraß 95 Müdigkeit 97, 112
139
Mulltuch 24, 42, 83, 127 f. Mund 16, 22, 26, 57 ff., 62 ff., 93 Mundgeruch 63 Muskeln 104 Muskelverspannungen 88 Müsli 52, 70 Mütter, stillende 88 Mutterkraut 96 Muttermilch 64, 110 Mystik 6, 134 Mystiker 11
Nacktschnecke
12, 43, 46, 81 Nacktschneckenauflage 43 Nase, verstopfte 14, 16, 25 f., 101 Nasennebenhöhlen 14 Naturheilkunde 6, 11 Neid 104 Nelken 16 Nerven 71 f., 95, 114 Nervosität 71, 84, 96 f. Nessel 85 Neumond 38, 47, 103 Niedergeschlagenheit 111 Niederkunft 35 f. Niere 50, 66 f., 96, 101, 104 Nierenbeschwerden 80, 83, 91, 115 Nockherberg 69 Nothelfer 102 f., 130
Oberarm
55 Obst 20, 31, 63, 73, 117
Re g i s t e r
Obstessig 63 Ohrenschmalz 46 Ohrenschmerzen 63, 87 Ohrenstechen 63 Ohrmuschel 63 Öle, ätherische 85, 88, 92, 97 Olivenöl 45 Orangen 73 Ovid 85
Paprika
70 Pektin 84 Pest 117 Petersilie 63 Petersilienwurzeln 70 Pfaffenröhrichlein 96 Pfefferminztee 30 f., 35, 52, 114, 124 Pflanzenheilkunde 11 Photosensibilisierung 93 Pickel 41 Prangerstauden 25, 85 Prellungen 43 Prostata 69 f. Prostataleiden 69 Pulsader 65
Qi Gong 78 Quark siehe Topfen Quellwasser 58, 60 Quetschungen 43 Rachen 14, 57, 59, 99 Rachenerkrankungen 99 Rachitis 11
Radi, schwarzer 97 Radi, weißer 97 Radieschen 97 Radisaft 24, 34 Rahnen 54, 70 Rau(ch)nächte 110 Rauchen 111 Raucher; Raucherin 24, 54 Räuchern 7, 110 f., 133 Reformhaus 22 f., 29, 34, 41 Regelbeschwerden 89 siehe auch Monatsregel, Menstruation Regelblutung 35 Reifezeiten 83 Reizmagen 114 Rettich siehe Radi Rhabarberwurzel 108 Rheuma 10, 74 ff., 84 ff., 96, 98, 111, 114, 117 Ribisl 92 Rinderschmalz 41 Rindfleisch 61 Ringelblume 98 Ringelrose 98 Ritual 61, 107, 109 Roggenbrot 43, 52 Roggenmehl 52 Rose 59, 98 f. Rosenblätter 59, 99 Rosentau 61 Rosinen 21 Rosinenwasser 21 Rosmarin 98, 114, 124 Rosmarinblätter 98, 124 Rosmarinöl 72, 98
140
Rosmarintee 98 Rosskastanien 74, 76 Rote Rüben 54, 70 Rottanne 88 Rotwein 29 Rücken 25, 74, 78 Rückenschmerzen 74, 78
Safran
75 Safransalbe 75 Salat 21, 52, 58, 66, 76, 86, 86 Salbe 39, 41, 44 f., 75, 94, 98, 120 Salbeiblätter 64 f., 72 Salbeikur 65 Salbeitee 19, 28, 69, 72 Salz 20, 43, 67 Salzwasser 26, 67 Samen 83, 88, 113, 122 Sammelzeiten 82 f. Sauerampfer 30, 52 Sauerkraut 45, 76, 95 Sauerstoff 54 Säugling 64 Schachtelhalm 68, 80 Schafgarbe 32, 35 f., 99f, 114, 124 Schafgarbentee 35 f., 100, 124 Schafgarbentinktur 126 Schafrippe 100 Schafsfell 73 Schal 22 f., 34, 67, 78, 128 Schamlippen 32 Scheidenpilz 36
Re g i s t e r
Scheitel 62, 73 Schlaf 51, 72 f., 84 Schlafprobleme 36, 56, 72 f., 97 Schlehdornblüten 60 Schlehenblütentee 30 Schleimgehalt 86 Schleimhäute 84 Schleimlösende Wirkung 24, 88, 92, 101 Schleimstoffe 94 Schluckbeschwerden 22, 116 Schlüsselblume 18, 100, 124 Schlüsselblumenblüten 61 Schmalzler; Schmai siehe Schnupftabak Schnaps 19, 28, 48, 74, 101 Schnittwunden 44 f. Schnittwundensalbe 44 Schnupfen 14, 25 f., 116 Schnupftabak 14 Schokolade 36 Schrunden 8, 42 Schulmedizin 106 Schuppenflechte 46, 111 Schwäche 112 Schwalbennest 25 Schwammerl 80 f., 132 Schwangerschaft; Schwangere 32 f., 56 Schwarztanne 114 Schweinebraten 27, 31 Schweinefett 10, 120 Schweineschmalz 12, 39, 42, 75, 98
Schwermutsanfälle 93 Schwindel 114 Schwindpackerl 106 Schwitzkur; Schwitzen 6, 19, 24 Seele 6, 8, 71 ff., 110 f. Seelenheil 71 Seelenruhe 73 Sehkraft 97 Sellerie 70 Senföl 96 Sensenmann 19 Sex 35 Sexualhormone 94 Siechtum 110 Sirup 58 f., 88, 121 Sitzbad 34 Sodbrennen 86 Sonnenblumenöl 23 Sonnenbrand 46, 92, 119 Sonnenschutz 119 Sonnwend 66, 92 Sorgen 23, 71 f. Speck 43, 109 Speckschwarte 43 Speichel 41, 44, 46, 65, 131 Speiseplan 10, 21, 70, 94 Spinat 52, 58 Spitzkohl 40, 127 Stallluft 17 Stammtisch 20, 69 f. Sterben 106, 109 f. Stinkbeere 92 Stoffwechsel 31, 36, 85 Stoßgebet 71 Strumpf, wollener 22, 77
141
Studentenblume 98 Sud 35, 88, 91, 93 Sympathie 107
Tanne; Tannennadeln
16, 25, 41, 114 Tannenharz 41, 45 Tannenharzpaste 45 Taumantel 89 Tee; Tees 4, 11 f., 19 f., 25, 28 f., 32, 34 ff., 52, 58, 66 f., 69, 73, 76, 84 ff., 88, 93 f., 96, 98 f., 121 ff. Teekuren 121 Tinktur; Tinkturen 4, 6, 12, 66, 75, 94, 125, 128 Tod 64, 109 Tomaten 70 Topfen 10, 27, 36, 46, 64, 66, 77, 87, 101, 116, 118 f., 128 Topfenwickel 119, 128 Totenblume 98 Triebe 20, 86, 88 Triebspitzen 115 Trittpflanzen 93 f. Trockenzeit 83
Umschlag; Umschläge
4, 6, 27, 39 f., 43, 46, 63, 95 f., 99, 116 f., 126 ff. Unausgeglichenheit 114 Unbeweglichkeit 33, 74 Unruhe 16, 36, 84, 104, 113 f. Unterarm 65
Re g i s t e r
Unterleib 34, 112 Unwetter 61, 94, 113
Vaseline 120 Verbrennung 38 Verdauungsapparat 96 Vergiftungserscheinungen 84, 99 Verletzung 10, 45 Verschleimung 17 Verspannungen 88, 111 ff. Verstauchungen 116 Verstimmungen, depressive 113 Verstopfung 31, 95 Viagra 108 Vitamin A 86 Vitamin C 86, 91, 93, 95 f., 100 Volksmund 76, 84, 89, 93, 100 Vollmond 29, 32, 38 Wacholderbeeren, getrocknete 16, 32, 36, 59, 63, 110, 126 Wacholderschnaps 28 Wacholdertinktur 75 Wadenwickel 20 f. Waldbeeren 81 Waldluft 15, 48 Wallfahrt 11, 102 Wangenknochen 65 Wanzenbeere 92 Warzen 12, 37 f., 46 f., 103, 105, 107, 132
Wasser 20 f., 23 f., 26, 29, 31, 34 ff., 42, 45, 48, 55 f., 58 f., 63, 67, 69, 72 f., 77, 83, 87 f., 90, 93, 96, 121 ff. Wasseradern 9, 51 Wasseranwendung 55 Wechseljahre 32, 36 Wegkreuze 106 Weiberleut 23 Weinbrand 125 f. Weinessig 18, 117 Weingeist 125 f. Weinstock 61 Weisheit 27 Weißkraut 95, 127 Weißkrautsaft 29 Weißwein 16, 91 Weizenkeimlinge 70 Werm 60 Wermuttee 35 Wetterkerze 94 Wickel 67, 119, 126 ff. Wintergemüse 95 Wirbelsäule 74 Wirsing 40, 127 Wöchnerin 21 Wohlverleih 84 Wolferley 84 Wunde 38, 42 ff., 98, 106, 112, 117 Wunde, eitrige 45 Wunden, seelische 112 Wundermittel 10, 62 Wundheilung 84, 99, 114 Wundsalbe 45
142
Wuntwurz 84 Wurzelgemüse 97 Wurzeln 6, 29, 82 f., 93, 96 f., 100, 122 ff. Wurzelstock 84, 10
Zähne; Zahn
64 f., 109 Zahnen 64 Zahnfleisch 64 f., 109 Zahnschmerz 11, 64 f., 102, 109, 111 Zeigefinger 50, 60, 65, 74 Zellgewebe 112 Zellwachstum 104 Zellwände 117 Zerrissenheit 113 Zimtrinde 72 Zinnkraut 68, 80 Zinnkrauttee 68 Zitrone 72, 121, 124 Zitronenmelisse 55, 97 Zitronensaft 16, 63, 72 Zitronensäure 121 Zitronenwasser 63 Zucker 22, 34, 36, 59, 72, 88, 121 Zugluft 63, 74 Zwiebel 19, 24, 35, 43 f., 94, 101 Zwiebelsaft 22 Zwiebelsocken, warme 19 Zwiebelsud 24 Zwiebeltinktur 28, 126 Zwillingspärchen 33 Zwirn 11, 47
D i e
A u t o r i n
Susanne Seethaler, geboren 1969, wuchs im oberbayerischen Tegernsee auf. Seit fast zwanzig Jahren lebt sie nun in München und arbeitet dort als Buchhändlerin. Schon als kleines Mädchen galt ihre große Sehnsucht fernen, exotischen Ländern. Seit vielen Jahren setzt sie ihre Kindheitsträume nun in die Realität um und bereist mit leichtem Gepäck vor allem den indischen Subkontinent. Die große Neugierde auf Menschen und deren kulturelles Umfeld beginnt jedoch nicht erst jenseits der heimatlichen Grenzen. Gerade ihre Liebe zu den Schönheiten und Eigenarten Bayerns haben sie zum Schreiben bewogen. Neben traumhaften Landschaften und ungewöhnlichen, mystischen Geschichten gilt ihr Interesse vor allem altem überlieferten Wissen, das es zu bewahren gilt, bevor es dem Vergessen anheimfällt. 1999 erschien ihr Buch »Sagenhafte Burgen und Schlösser in Oberbayern«, 2003 »Altbayerische Klöster und ihre Legenden«, 2004 »Unsere bayerische Lebensart«, 2005 »Die echte bayerische Küche. Traditional Bavarian Cooking«.
Susanne Seethaler mit Jakob Danninger auf dem Weg zum Leonhardstein.
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Heide Fischer
Frauenheilpflanzen 256 Seiten mit Fotos ISBN 978-3-485-01087-0
Selbsttherapie für gesundheitsbewusste Frauen
Die 35 wichtigsten Frauenpflanzen
Erklärung der Botanik, der mythologischen Bedeutung, und der speziellen Heilkraft der einzelnen Pflanzen
Hilfe bei Menstruationsbeschwerden, Schwangerschaftsübelkeit, schwachem Bindegewebe und vielen anderen Frauenleiden
Anwendung als Tee, Salbe, Räucherung, Dampfbad oder Wickel
Heide Fischer ist Ärztin und Spezialistin für Frauen-Naturheilkunde
Mit 35 Fotos, Literaturverzeichnis, Adressen- und Bezugsquellenverzeichnis und ausführlichem Register
nymphenburger