KLEINE
BIBLIOTHEK
DES
WISSENS
LUX-LESEBOGEN NATUR-
UND
KULTURKUNDLICHE
HEFTE
Die kleinen Vier Besuch in den Zwe...
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KLEINE
BIBLIOTHEK
DES
WISSENS
LUX-LESEBOGEN NATUR-
UND
KULTURKUNDLICHE
HEFTE
Die kleinen Vier Besuch in den Zwergstaaten Europas
VERLAG MURNAU
SEBASTIAN
-MÜNCHEN
LUX
-INNSBRUCK -ÖLTEN
Im Land des heiligen Marinus Wir stehen zu stiller Morgenstunde am Rande des GaribaldiPlatzes in San Marino und haben die Arme auf die Brüstung der niederen Umgrenzungsmauer gestützt. Steil, fast senkrecht stürzt vor uns die Flanke des 750 Meter hohen Monte Titano hinab in die Ebene. Unter uns, am Fuß des Berges, liegt das Dorf Borgo Maggiore, in das wir hineinschauen wie in ein auf dem Fußboden aufgebautes Spielzeugdorf. Der Fußboden, das ist das Land der italienischen Provinz Romagna, in deren Ostrand San Marino eingebettet ist. Weit schweift unser Blick hinaus über Getreide- und Lupinenfelder, über Dörfer und Straßen und ausgetrocknete Flußläufe, die sich wie Schlangen um unsichtbare Hindernisse winden. Zu unserer Linken, nach Westen hin, findet das Auge eine Grenze an den apenninischen Vorbergen, die sich kulissenartig hintereinanderstaffeln. Nach rechts schauen wir über den Badeort Riccione und über Rimimi hinweg aufs Meer, auf die blaue Adria, die sich weit am Horizont im Dunst der Unendlichkeit verliert. Wir stehen auf dem Monte Titano, dem Mittelpunkt von San Marino, der ältesten Republik und dem zweitkleinsten Staat der Welt. Und unsere Augen können sich nicht sattsehen an diesem Rundblick, der zu den schönsten auf Gottes Erde zählt . . .
* Und das ist die Geschichte dieses seltsamen Zwergstaates: Es war aim das Jahr 300. Wieder einmal waren die Häscher Kaiser Diokletians in allen Landschaften des Römerreiehes unterwegs. Es galt den Christen, den Anhängern jenes Glaubens, der die alten Götter und die Herrschaft der gottähnlichen Kaiser zu bedrohen schien. Einer der Verfolgten war ein dalmatinischer Steinmetz namens Marinus, der in der Hafenstadt Rimini arbeitete. Als die Warnung guter Freunde ihn erreichte, gab es nur einen Weg der Rettung, die Flucht. Marinus wußte einen Ort der Sicherheit: die einsamen Wälder, Schluchten und Höhlen um den 25 Kilometer 2
landein gelegenen Monte Titano. Hierhin zogen sie sich zurück, er und eine Gruppe Gleichgesinnter, und hier lebten sie in Frieden und Freiheit ihrem Glauben. Der Titano-Berg aber und das umliegende Land waren Eigentum von Donna Felicite, einer Patrizierin in Ravenna. Eines Tages — so berichtet die fromme Überlieferung — erkrankten ihre Kinder. In ihrer Not wandte sie sich an Marinus, von dessen wunderbaren Fähigkeiten man sich insgeheim vielerlei erzählte. Der Steinmetz und Einsiedler hatte Mitleid mit der besorgten Mutter, er ging aus seiner Einsamkeit in die Stadt, und es gelang ihm, die Kinder zu heilen. Aus Dankbarkeit schenkte Donna Felicite dem Retter den Berg Titano. Marinus aber vermachte den Grundbesitz der Christengemeinde, die mit ihm zusammenlebte; der Berg mit seiner Umgebung sollte allen Verfolgten künftig ein Hort des Glaubens und der Freiheit sein. Marinus, der später heiliggesprochen worden ist, wurde zum Namensgeber des Landes rund um den Titano-Berg: San Marino heißt noch heute dieser Miniaturstaat. Die politische Geschichte San Marinos beginnt mit dem Jahre 885. Damals wurde für das kleine Gemeinwesen das „Placito feretrano" geschaffen, eine Urkunde, die man als das mehr als tausendjährige Grundgesetz dieses demokratischen Staatswesens bezeichnen kann und als die Bekräftigung seiner politischen Unabhängigkeit. Bis auf geringfügige Änderungen sind die verfassungsähnlichen Satzungen vom Jahre 885 noch heute gültig. Sie bestimmen* daß das Land von zwei gleichberechtigten „Capitani Regenti", Hauptregenten, regiert wird. Seit Jahrhunderten schon stammt immer einer von diesen beiden Präsidenten aus der Hauptstadt San Marino, die sich auf dem Rücken nnd dem westlichen Hang des Monte Titano ausgebreitet hat, der andere ist immer ein Bewohner des Flachlandes. Diese Capitani Regenti werden für jeweils ein halbes Jahr ernannt, und zwar aus den Mitgliedern des Großen Rates oder — wie er wegen seiner Mitgliederzahl auch genannt wird — aus dem Rat der Sechzig. Der Tag der Amtseinsetzung — jedes Jahr der 1. April und der 1. Oktober — ist ein Fest- und Freudentag für das ganze Land; den Fremden bietet sich dann ein sehenswertes Schauspiel. Da ziehen die Männer des Großen Rates, die zehn Mitglieder des Staatskongresses — gewissermaßen die Minister — und der für 3
Gericht und Rechtswesen zuständige Rat der Zwölf in ihren Trachten aus dem 16. Jahrhundert durch die Stadt zum Regierungsgebäude, wo die Übergabe der Regierungsgewalt erfolgt. Nach dem feierlichen Vorgang begeben sie sich zur Kathedralbasilika zur Ablegung des Eides — auf diesem Zuge angeführt von der Militärkapelle und den „Valetti", den Leibdienern, flankiert von einer Ehrenwache und Abordnungen der Miliz . . . Es ist ein Ereignis seltener Art, das dadurch keineswegs an Eindruckskraft verliert, daß alle diese Ehrensoldaten und Leibdiener und Militärleute brave Handwerker und Bauern sind, die nur an diesen beiden Tagen im Jahr ihre mittelalterlichen Kostüme anlegen — denn eine Wehrmacht hat San Marino schon seit ewigen Zeiten nicht mehr. Wozu auch? Die Welt^ die große Welt, hat sich an das Bestehen und die Selbständigkeit dieses Kleinstaates gewöhnt. Den letzten Krieg führte man vor 215 Jahren. Damals versuchte der spanische Staatsmann Alberoni, das Gebiet von San Marino für die spanische Krone zu erobern. Der drohende Verlust der Freiheit — ihrer über alles gestellten „Libertas" — ließ die Sanmarinesen zu den Waffen greifen und am 5. Februar 1740 einen glorreichen Sieg erringen. Die Freiheit und die im Jahre 1549 von Papst Paul III. anerkannte Souveränität waren gerettet. Die Freiheitsliebe der Bürger San Marinos machte selbst auf einen so gewalttätigen Menschen wie Napoleon großen Eindruck. Er ließ das Ländehen nicht nur unangefochten, sondern bot ihm sogar zur Ge'bietsvergrößeruiig d*as Land um Ravenna an. Die Sanmarinesen lehnten das verlockende Angebot ab: Sie erwarteten und forderten Freiheit für sich selbst, aber auch Freiheit für die andern! „Nur ein kleines und armes San Marino darf hoffen, als freier und unabhängigem Staat bestehen zu bleiben", antwortete der damals regierende Capitano Onofri dem Abgesandten des französischen Kaisers. So blieb es bei den 60 Quadratkilometern, die noch heute die Grundfläche des Staates San Marino ausmachen. Trotz seiner Winzigkeit hat der Staat in allen größeren Ländern der Erde diplomatische Vertreter und bietet seinen 13 500 Einwohnern viele Freiheiten. Aber auch manche Wirtschaftssorgen lasten auf dem kleinen Staat, der von dem Fremden als eine Sehenswürdigkeit bestaunt und als Kuriosität belächelt wird. 4
Man kann San Marino von mehreren Seiten erreichen: aus dem Nordwesten von Cesena her, das an der großen Fernstraße BolognaRimini liegt, von der Küste aus — und zwar entweder von Rimini oder von Cattölica — oder auch aus dem südlich gelegenen Apenninenvorland über die Dörfer Monte Grimano oder Morciano. Immer ist dies das erste, bezaubernde Bild: ein Berg mit einer sehr steilen und einer sanfteren Flanke; unvermittelt erhebt er sich aus der Ebene und steigt bis zu 750 Meter Höhe an; er ist gekrönt von einer Burganlage, deren drei Türme durch eine Mauer mit unzähligen Zinnen verbunden sind. Auf diesem Bergrücken soll eine Ortschaft mit 1500 Einwohnern, die Hauptstadt eines gamzen Landes liegen? Und dort hinauf sollen Autostraßen führen? Es führen nicht nur Autostraßen hinauf, sondern auch Eisenbahngeleise. Die elektrische Bahnanlage ist jedoch nicht mehr in Betrieb. Im Kriege wurde sie ein Opfer der Bomben und der Plünderer. Und so sind seit dem Jahre 1944 die Bahnhöfe an der Strecke verwaist. Der Wiederaufbau hängt von der Gunst Italiens ab; denn San Marino allein kann eine solche wirtschaftliche Aufgabe nicht meistern. Wir stehen an der Grenze. Eine große Tafel REPUBLICA SAN MARINO ist das einzige Zeichen des Staatenwechsels — es gibt keine Paßkontrolle, keine Zollvorschriften, keinen Grenzbeamten, keinen Schlagbaum... Was sollte man auch schmuggeln? Wirtschaftlich hat sich San Marino so stark an Italien angelehnt, von dem es allseits umschlossen ist, daß es auch die italienische Lire-Währung und im großen und ganzen die italienischen Preise übernahm. Es besteht also kein Grund zur Errichtung hemmender oder schützender Schranken mehr. Wir sind auf sanmarinesischem Boden! Nach wenigen Kilometern beginnt die Straße sanft zu steigen. Immer steiler reckt sich vor uns der Monte Titano empor. Wir fahren durch rostrot blühende Kleefelder und an leuchtendgelben Ginsterbüschen vorbei, durchqueren eines der acht Dörfer dieses Landes und klettern die Serpentinen nach der Hauptstadt San Marino hinauf. Auf halber Höhe liegt ein mächtiger Steinbruch — Steingewinnung und -Verarbeitung sind ein wichtiger Erwerbszweig des Landes. Dann folgt ein letzter steiler Anstieg — und nun mündet die Straße in eine platzartige Er5
Weiterung — wir sind am Ziel! Hier, nahe dem schönen, mittelalterlichen Tor, wollen wir unser Fahrzeug abstellen. Wir wollen das nicht nur, wir m ü s s e n es. Denn für den allgemeinen Kraftverkehr ist die hinter einer mächtigen Mauer gelegene Stadt nicht zugänglich — zu eng und steil sind ihre Gassen. Nur die Geschäftslieferanten, der Arzt, einige Baustofflastwagen und das Müllauto dürfen „hintenherum" ins Stadtgebiet vordringen. Wir aber machen uns zu Fuß auf den Weg . . . Was für eine seltsame Stadt! Ist es überhaupt eine Stadt? Wie sich eine Schar Küken unter die Fittiche der Glucke flüchtet, so lehnen sich in drangvoller Enge die Häuser an und um die Burganlage, die den langgestreckten, nach Süden leicht abfallenden Rücken des Monte Titano beherrscht. Diese Enge aber macht gerade den Reiz des Städtchens aus! Wir fühlen uns ins Mittelalter versetzt, da wir jetzt jene Gasse linkerhand emporsteigen. Links und rechts — teilweise in den Boden des Steilhanges gegründet, teilweise aber aus dem massiven Felsen herausgeschlagen — Geschäfte, Restaurants, Weinlokale. Hier zum Beispiel die „Grotte", eine in den Berg igehauene Höhle, in der man, wie in allen Lokalen hierzulande, mit Vorliebe „Moskato" trinkt. Moskato ist eine Spezialität San Marinos, nämlich ein doppelt gegorener Wein von sektähn.lichem Charakter. Man gewinnt ihn, indem man nach der ersten, natürlichen Gärung Hefe zusetzt und die daraufhin beginnende zweite Gärung nach einer bestimmten Zeit unterbricht. Nicht einmal drei Mark kostet die Literflasche dieses wundervollen Getränks. Moskato ist die eine Landesspezialität. Die andere ist ein Waffelgebäck, Torta genannt, das uns überall — in Hotels, Geschäften und an den offenen Ständen —• angeboten wird. Ach, diese Verkauf sstände! Es gibt allein 38 Andenkenläden in San-Marino-Stadt, und alle bieten sie die gleichen Dinge an: Ansichtskarten, mehr oder weniger geschmackvolle Keramikgegenstände — wieder eine örtliche Spezialität —, Schmuckwaren und Anhänger mit dem Bild des heiligen Marinus oder mit dem Wappen des Landes und der Aufschrift LIBERTAS, dann vor allem Briefmarken. Ja, Briefmarken! San Marino hat zwar keine eigene Währung, aber eigene Briefmarken. Jeder Sammler weiß das und ist hoch-
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erfreut, wenn er einmal einige Marken aus diesem Staatsgebiet zu Gesicht bekommt und erwerben kann. Diese Briefmarken sind nicht nur die Freude der Sammler, sondern auch das Vergnügen des Wirtschaftsministers von San Marino: Rund ein Viertel der gesamten Staatseinnahmen — nämlich 150 von 620 Millionen Lire (147 Lire haben den Wert von 1 Mark) — laufen durch die Kassen der Postschalter. Und der Postmeister sorgt durch ständige Neuausgaben und lange, hochwertige Sätze dafür, daß diese Einnahmequelle nicht versiegt. So hat man es bis jetzt auf über 600 verschiedene Marken gebracht. Das ist das eine Viertel der Staatseinnahmen. Ein zweites Viertel erbringt die Einkommensteuer der Einwohner, die den einzelnen freilich nicht allzu sehr belastet, weil sie acht Prozent der Einnahmen nicht übersteigt. Ein drittes Viertel gewinnt man aus der Tabaksteuer. Und das letzte Viertel — ja, das schießt der italienische Staat zu, jährlich 150 Millionen Lire. Dieser Betrag ist die Ablösung für die Zolleinnahmen, auf die San Marino verzichtet, sowie die Entschädigung für den Verzicht auf den Anbau von Tabak. Kenner der Verhältnisse behaupten, dieser Zuschuß wäre größer und würde noch um einige Dollarmillionen aus den USA vermehrt werden, wenn San Marino nicht gegenwärtig eine kommunistische Regierung hätte. Ja, die Wähler des Landes — übrigens nur Männer, da Frauen nicht wahlberechtigt sind — haben sich zu einem hohen Prozentsatz für den Kommunismus entschieden. Freilich herrscht dort eine merkwürdige Abart von Kommunismus: Man wählt und regiert nach wie vor im Zeichen der Libertas — der Freiheit —, schwört seinen Amtseid vor dem Altar des heiligen Marinus und hält die Fahne des Glaubens hoch. Wie alles in diesem Land, wird auch die hohe Politik mit einer gewissen Lässigkeit betrieben. Unser Spaziergang durch die Straßen und Gassen der Hauptstadt hat uns inzwischen zu dem freien Platz vor dem Regierungsgebäude geführt. Ein eigenartiger Bau in neugotisch-norentinischem Stil, nicht ganz frei von Stilmängeln, aber doch recht eindrucksvoll. Drinnen können wir die Namenstafel der Ehrenbürger des Staates bewundern •— Verdi, Garibaldi und Roosevelt gehören zu ihnen. Im feierlich
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ausgestalteten großen Sitzungssaal tagt der Rat der Sechzig unter dem Vorsitz der beiden Capitani Regenti. Wir dürfen auch die kleinen Beratungszimmer für die Minister betreten. Überall deutliche Erinnerungen an die Vergangenheit. Nicht weit von hier — was ist in San Marino schon weit? — erhebt sich die Basilika mit der noch erhaltenen Mauernische, die sich vor über anderthalb Jahrtausenden der Steinmetz Marinus in den Fels gehauen hat; ganz in der Nä'he besucht man die hübsche Kirche San Francesco, das Kloster Santa Chiara, das Theatro del Titano. Ja, und dann steigen wir den Weg hinauf zum ersten der drei Burgtürme* der „La Rocca" — der Felsen — genannt wird. Steil geht es empor, denn der Turm erhebt sich auf dem höchsten Punkt des Bergrückens. Hier befinden wir uns 750 Meter über dem Meeresspiegel -— und eben dieser Meeresspiegel liegt in 15 Kilometer Luftlinienentfernung vor uns ausgebreitet. Welch ein Blick! Heute, da die Sicht klar ist, wandern die Augen nicht nur nach Riccione, Rimini und Belläria, sondern weit, weit über das Meer hinweg bis, ja bis an die jenseitige Adriaküste, an der wir — in 250 Kilometer Entfernung — eben noch das dalmatinische Velebit-Gebirge erkennen. Vom ersten Turm führt der Weg entlang der Burgmauer über Laufgräben und Brücken hinüber zum zweiten Turm „La Fratta". Dann senkt sich der Pfad ein wenig, windet sich durch niederes Pflanzenwerk von fast alpinem Charakter, steigt abermals an und führt uns nach zehn Minuten Wegs zum dritten Turm „II Montale". Wie die anderen, so trägt auch er auf höchster Höhe eine meterhohe, aus Blech geschmiedete Feder. Drei Türme und drei Federn — das Wappenzeichen San Marinos! Den Rückweg nehmen wir durch das freier gebaute Villenviertel am Hang entlang, wir kommen am Kasino vorbei, einem riesenhaften, modernen Bau, der zur Hebung des Fremdenverkehrs im Jahre 1948 als Spielbank errichtet wurde, aber unter dem Druck der Italiener zwei Jahre später geschlossen werden mußte und seitdem verwaist steht. Es ist Abend geworden, die Sonne ist hinter den Apennin-Bergen versunken. Die zahllosen Fremden sitzen in 'den Hotels und Gaststätten oder sind zu neuen Zielen weitergezogen. Wir aber gehen
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n o c h m a l s h i n a u f z u m G a r i b a l d i - P l a t z , s t e h e n w i e d e r a n d e r Balus t r a d e h a r t a m S t e i l a h f a l l des M o n t e T i t a n o . B o r g o M a g g i o r e u n t e r u n s l i e g t j e t z t i m Schein d e r w e n i g e n S t r a ß e n l a m p e n . Welch seltsames Bild v o n Licht u n d S c h a t t e n zwischen d e n T ü r m e n , Gassen und Bogengängen! Und dort, in einiger Entfernung, die sanmarinesischen D ö r f e r D o m a g n a n o , C a i l u n g o u n d S e r r a v a l l e . U n d j e n s e i t s d e r G r e n z e , d o r t a n d e r K ü s t e , das L i c h t e r m e e r von R i m i n i , d a h i n t e r die u n e n d l i c h w e i t e Schwärze des M e e r e s , ü b e r das e b e n die Backbordlichter eines Frachtdampfers ihre Bahn ziehen . . .
Bei Seiner Durchlaucht Franz Josef II. Weg w e i s e r Parterre Zimmer Nr. Polizei und Gefängniswärter 12 /.
//.
L a n d w i r t s chaf liehe Beratungsstelle Tuberkulosen-Fürsorgestelle LandrichterStellvertreter Gerichtssiaal Konferenzzimmer Landtagssaal LandgerichtS'kanzlei Landrichter Grundbuchamt
Stock
Amtsdiener F r e m d e n p o l i z e i , Grenzkartenabgahe Landeskasse PostwertzeichenVerschleißs teile E e gie rum gs ch e f RegierungschefStellvertreter RegAerungskanzlei Motorfahrzeugkontrolle
Stock
14 18 19 20 21 24 23 25
30 31 34 35 37 39 41 43 44
Nebengebäude Arbeitsamt A m t für K i n d e r h i l f e Bauamt 'Geometer Forstamt Steuerverwaltung
Auf d i e s e m W e g w e i s e r a m R e g i e r u n g s g e b ä u d e v o n L i e c h t e n s t e i n s i n d alle für e i n g e o r d n e t e s S t a a t s w e s e n n o t w e n d i g e n Ä m t e r u n d
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V
Behörden beisammen — und alle finden sie in zwei Gebäuden Platz: Def Landtag bescheidet sich ebenso mit einem einzigen Zimmer wie das Grundbuchamt, derRegierungschef ebenso wie derGeometer. So ist das im Fürstentum Liechtenstein, dein drittkleinsten Staat Europas, der letzten Monarchie deutscher Sprache. Rund 25 Kilometer mißt es in der Länge — nämlich von Nord nach Süd — und sechs bis acht Kilometer in der Breite, von Ost nach West. Genau berechnet, ergibt sich eine Bodenfläche von 157 Quadratkilometern, und auf diesem Areal leben 13 800 Einwohner, von denen 2800 Ausländer sind. Anderseits hält «ich eine große Anzahl liechtensteinischer Bürger aus geschäftlichen Gründen außerhalb des Landes auf. Es ist ein großer Unterschied zwischen den „Einwohnern" und den „Bürgern" eines Staates! Je mehr politische und wirtschaftsteuerliche Vorteile ein Land seinen Bewohnern zu bieten hat, um so strenger achtet es auf die Wahrung dieses Unterschiedes — andernfalls könnte das Land sich bald nicht mehr retten vor der andrängenden Flut der Neubürger. Liechtenstein ist solch ein Staat: Man kennt dort seit dem Jahre 1868 keine Wehrpflicht, verzichtet auch auf freiwillige Streitkräfte; man bescheidet sich mit einer Einkommensteuer von nur 1,4 Prozent, einer Vermögenssteuer von 1 Promille und einem milde bemessenen Gemeindezuschlag; man kennt weder Streiks noch Revolutionen, weder Parteigezänk noch Streit und Hader in kirchlichen, wirtschaftlichen oder sozialpolitischen Fragen — es regelt sich alles durch gütliche Einigung. Wer möchte da nicht Liechtensteiner Bürger sein? Aber es ist nicht leicht, Bürger dieses Staates zu werden; ein Besuch des Ländchens ist freilich niemandem verwehrt; ja, der Fremdenverkehr ist eine der wirtschaftlichen Grundlagen Liechtensteins. Und solch ein Besuch lohnt sich! Denn auf dem kleinen Raum dieses Fürstentums drängt sich eine Fülle von Schönheiten zusammen, eine reizvolle Mischung der verschiedenartigsten Landschaftsformen mit allen Abstufungen zwischen Tiefebene und Hochgebirge. Die Tiefebene — das ist das flache, breitgedehnte Rheintal, das die westliche Grenze Liechtensteins gegen den Schweizer Kanton St. Gallen bildet. Das Hochgebirge — das sind die schroffen Bergkämme zwischen Naafkopf, Ochsenkopf, Gallina-Kopf und den Drei 10
Schwestern, die das Land im Osten gegen das österreichische Vor^ arlberg abgrenzen und das ist das fast 3000 Meter hoch ansteigende mächtige Rätikon im Süden, die Grenze gegen den Schweizer Kanton Graubünden. Und dazwischen Felder und Wälder, Wiesen, Almen und Hochflächen . . . Es ist nicht übertrieben, was einst Gottfried Poitschek schrieb: „Glückliches Liechtenstein! Eine Insel des Blühens und der Schönheit von den Gärten der Ebene, von den Rieden des Rheins bis zu dem mächtigen Kronenkranz der Höhen. Manch mächtige Reiche mögen dieses Land beneiden iim sein friedgehegtes Schöpfungswunder, dieses glückliche Land, dem Wanderdank und Wandersehnsucht gewiß ist!" Wir nähern uns dem kleinen Fürstentum mit dem Kraftfahrzeug von Süden her, von Chur, der Hauptstadt Graubündens. Noch befinden wir uns auf Schweizer Gebiet. Bad Ragaz haben wir schon passiert, nach zehn Minuten auch Sargans durchfahren. Vier Kilometer weiter das Dorf Trübbach. Hier wendet sich die Straße scharf nach rechts, nach Osten. Und da ist auch schon der Rhein. Eine Brücke führt hinüber, eine jener überdachten Holzbrücken, die man so häufig in diesem Landstrich findet. Jenseits erwartet uns Liechtenstein. Schon ist die Brücke zu Ende — eine Holzhütte steht am Straßenrand, verlassen und verschlossen — und da ist weiter nichts: keine Schranke, kein Zöllner, nur ein schlichtes Schild: FÜRSTENTUM LIECHTENSTEIN. Wir erinnern uns: Liechtenstein ist durch den Zollvertrag aus dem Jahre 1923 wirtschaftlich an die Schweiz angeschlossen. Es gilt hierzulande der Schweizer Franken^ und auch die Post und das Telephon- und Telegraphenwesen stehen unter schweizerischer Verwaltung. Jeder Wirtschaftsvertrag, den die Schweiz mit einem fremden Staate abschließt — welches immer es sei —, gilt automatisch auch für Liechtenstein. Zwei Kilometer hinter der Grenze stoßen wir auf die erste der elf Gemeinden des Fürstentums: Balzers mit seinen 1750 Einwohnern. Wie überall in der Welt werkt der Landmann in seinem Gehöft, kreischt die Säge in der Werkstatt, arbeiten die Frauen in den Hausgärten. Aber die Häuser! Alle sehen sie aus, als wäre der Anstreicher soeben von der Leiter gestiegen, so leuchtend sauber ist eines wie das andere. Ein jedes hat seine Blumenkästen vorm 11
Fenster, rotleuchtende Geranien und blaue Petunien. Solche Gepflegtheit drängt sich selbst dem, der 'aus der wahrhaftig gepflegten Schweiz kommt, ins Bewußtsein. Als ob sie unbenutzt wären, so liegen die Häuser des Dörfchens zwischen den fein säuberlich abgezirkelten Maisfeldern und Kleewiesen. Hier hat alles seine wohldurchdachte Ordnung, 'und sogar der Rhein zielht sich ohne .Schlingen und Schleifen durch die Ebene und bildet eine fast geradlinige Landesgrenze. Sieh da! Links der Straße erhebt sich unvermittelt ein markanter Bergkegel über die Felder. Ihn krönt eine kleine, trutzige Burg. „Das ist Burg Gutenberg", erklärt ein Einheimischer in einem Gemisch schweizerischen und österreichischen Dialektes. „Fahren Sie nur hinauf! Der Weg ist zwar ein bißchen holprig, aber Sie haben einen herrlichen Blick über unser ganzes schönes Land, auch hinüber in unsere Hanptstadt Vaduz.'' Der Stolz auf sein Vaterland ist dem Manne 'deutlich anzumerken. Also fahren wir hinauf. Beides stimmt: die Holprigkeit, aber auch der Blick. Um ihn so recht genießen zu können, müssen wir uns seitlich an der Burgmauer entlangdrücken, denn das Haupttor ist verschlossen, die ganze schöne Burg offenbar unbewohnt. Der mittelalterliche Türhebel aus Schmiedeeisen ist durch und durch verrostet. Burg Gutenberg liegt im Dornröschenschlaf. Von Balzers zu Füßen des Bergkegels sind es neun Kilometer bis Vaduz, bis in die Mitte des „Reiches". Schnurgerade, beiderseits von Alleebäumen begrenzt, zieht sich die Straße durch das Land. Linkerhand ist's immer ein Sprung hinüber zum parallellaufenden Rhein, rechterhand steigt das Gelände in ebenso naher Entfernung erst sanft, dann steil an und erhebt sich — für uns am Fuß des Hanges freilich unsichtbar — bis auf 2300 Meter Höhe. Und da ist schon die Haupt- und Residenzstadt — nein: der „Hauptort", wie es in der Amtssprache heißt. Geben wir der Wahrheit die Ehre: So arg dörflich geht's hier gar nicht zu! Die Ortschaft macht schon eher einen kleinstädtischen Eindruck. Am augenfälligsten ist die große Zahl der Hotels, Gasthöfe und Pensionen. Kein Wunder, Vaduz ist ein weithin bekannter Fremdenverkehrsort, wofür die Anzahl und die Internationalität der parkenden Autos Zeugnis gibt. Sehen wir von den etwas aufdringlichen Ansichtskartenständen
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Das schöne Schloß Vaduz (Liechtenstein) und Andenkenläden mit ihrem künstlerisch keineswegs begeisternden Angebot ab, so ist es vor allem das Schloß Vaduz, das den Blick auf sich zieht: Am Hang, hoch über der Stadt, liegt gleich einem Kindermärchenschloß der Stammsitz des Fürsten — Wahrzeichen des Staates, unerschöpfliches Motiv für die in aller Welt begehrten liechtensteinischen Briefmarken. Hier herrscht zur Zeit Seine Durchlaucht Fürst Franz Josef II., ihm zur Seite Höchstdessen Gemahlin, Ihre Durchlaucht Fürstin Georgina. Franz Josef II. — schon sein Name verrät die engen verwandtschaftlichen Beziehungen zum österreichischen Kaiserhaus—herrscht seit dem Jahre 1938. Sein Vorgänger war der kunstsinnige Fürst 13
Franz II. de Paula. Vor Franz II. aber war der zweifellos bedeutendste Herrscher des Landes Staatsoberhaupt: Fürst Franz Johann II., dem das Volk den Beinamen „Der Gute" gab. Ihm war es vergönnt, neben Ludwig XIV. von Frankreich als der längstregierende Monarch in die Geschichte •einzugehen: Im Jahre 1859 kam er als Neunzehnjähriger auf den Thron, und bis zum Jahre 1929 war er Herrscher. Er war es, der sein Land mit großzügigen Reformen zur Blüte brachte: 1862 gab er ihm die erste freiheitliche Verfassung, 1864 schloß er einen Zollvertrag mit Österreich, 1868 hob er die Militärdienstpflicht auf. 1921 gewährte er seinem Land eine verbesserte Verfassung, die Liechtenstein in eine Monarchie mit parlamentarischer Grundlage umwandelte und dem Volk größte Freiheiten einräumte. Zwei Jahre später schloß er das Land wirtschaftlich an die Schweiz an. Fragt man, seit wann Liechtenstein ein selbständiges Staatswesen ist, so .muß man wohl antworten: seit dem Jahre 1719. Damals nämlich erhob Kaiser Karl VI. die Herrschaft Schellenberg und die Grafschaft Vaduz gemeinsam zum reichsunmittelbaren Fürstentum Liechtenstein. Sein erster Herrscher hieß Hans Adam von Liechtenstein. Doch genug der historischen Erinnerungen! Fahren wir hinauf zum Schloß, um ihm einen Besuch abzustatten! Eine Prachtstraße führt bis vor die Hauptpforte. Aber offenbar sind wir nicht die ersten, die einen Blick in -die fürstlichen vier Wände werfen wollen. Denn da hängt ein abwehrendes Schild: „Das Schloß kann nicht besichtigt werden". So fahren wir die steile Serpentinenstraße weiter aufwärts, Triesenberg zu. Mit 864 Meter ist es die höchstgelegene Ortschaft des Landes. Aber noch geht der Fahrweg weiter, immer steiler wird die Straße, die schließlich zu den Berghöfen Gaflei auf 1483 Meter führt. Hier endlich setzen wir uns auf eine vorspringende Felsnase und nehmen das Bild in uns auf, das sich von diesem, dem Getriebe der Niederungen entrückten Fleckchen Erde aus bietet: Vom Fläscherberg und dem Rätikon zur Linken bis dorthin, wo zur Rechten — im Norden — die Rheinebene ins österreichische und schweizerische Bodenseegebiet übergeht, breitet sich vor uns das ganze Fürstentum aus. Der uns gegenüberliegende Rhein scheint nur einen Steinwurf weit entfernt. Und hier wird es im gesamten noch einmal spürbar, was wir schon zuvor in einzelnen Eindrücken 14
wahrgenommen haben: die Harmonie dieses Landes, die Unberührtheit von Lärm und Hetze und der Wohlstand seiner Menschen. Gaflei ist nicht die höchste Siedlung des Liechtensteiner Fürstentums. Ein Stück zurückfahrend und dann nach Osten abbiegend, senkt sich der Weg zunächst abwärts, hinunter ins Saminatal und in das abzweigende Malbuntal. Durchs Malbuntal geht es empor nach Malbun — 1599 Meter hoch gelegen. Wir sind im Herzen der liechtensteinischen Alpen! Ochsenkopf, Augustenberg, Naspitz, Hahnenspiel — diese und andere Zweitausender liegen dm Kranze um uns. Ein Paradies für den Wanderer und Bergsteiger! Die Hänge blühen im Purpur der Alpenrosen; Anemonen, Eisenhut, Ehrenpreis und Primeln wachsen auf den Hoclnveaden. Über allem Blühen aber liegt süß und schwer der Duft der königlichen Brunellen.
* Wir sind wieder in Vaduz. Von der Burg grüßt die blau-rote Staatsflagge als Zeichen der Anwesenheit des Fürsten und die rotgelbe Hausflagge derer von Liechtenstein. Man schätzt hierzulande noch monarchische Tradition! Dennoch sind die Machtbefugnisse des Fürsten nicht allzu weitreichend. In erster Linie vertritt er sein Land nach außen. Ferner ernennt er auf Empfehlung des „Landtags" den Regierungschef und dessen Stellvertreter und verleiht neuen Gesetzen durch seine Unterschrift Rechtsgültigkeit. Die 15 Abgeordneten des Landtags aber werden unmittelbar von der männlichen Bevölkerung gewählt. Zwei Parteien hat Liechtenstein. Die Bürgerpartei stellt als zur Zeit stärkste Partei den Chef der Regierung, die Vaterländische Union dessen Stellvertreter. Da beide Parteien von konservativer Einstellung sind, lenken sie die Geschicke des Landes gemeinsam und in gutem Einvernehmen. Und das entspricht durchaus der Auffassung des Volkes von einem glücklieben Dasein .. . „Glück" heißt natürlich nicht „Faulenzen"! Im Gegenteil, die Liechtensteiner sind rührige und fleißige Leute. Dem Zug der Zeit folgend, wenden sie sich jedoch mehr und mehr von der Landwirtschaft ab und streben in die Industrie. Kurz vor dem letzten Krieg waren sechzig Prozent der Bevölkerung als Bauern und Gärtner tätig — Mais, Obst, Wein (der köstliche „Vaduzer"), Gemüse und Kartoffeln sind die Haupterzeugnisse, außerdem darf die Braun15
Viehzucht nicht vergessen werden —, heute sind es nur noch zwanzig Prozent. Die meisten sind in die 41 Fabrikbetriebe abgewandert, die nach und nach entstanden sind. Und was wird nicht alles in Liechtenstein erzeugt: Meßwerkzeuge und künstliche Därme, Hochleistungspumpen und Lacke, Kunstkeramik und Handschuhe,Rechenmaschinen und Nähnadeln, Möbel und künstliche Zähne . . . Erstaunlich ist, daß der Fremde unterwegs so wenig von dieser Industrie zu sehen bekommt! Man hat sie recht geschickt und unauffällig in das Landschaftsbild eingefügt. Auf dem Rundgang durch Vaduz dürfen wir die neugotische Pfarrkirche nicht vergessen und — auf halber Höhe gelegen — das Rote Haus, ein stilgerecht ausgebautes mittelalterliches Patriziergebäude. Einen kurzen Besuch laßt uns auch im Geburtshaus von Josef Gabriel von Rhednberger machen, dem vor einem halben Jahrhundert verstorbenen liechtensteinischen Komponisten, auf den das Volk heute sehr stolz ist. Ebenso stolz ist man auf die ständigen Kunstausstellungen im Engländerbau, die regelmäßig aus der Gemäldesammlung des Fürsten zusammengestellt werden, der größten Privatsammlung der Welt. Berühmt ist auch die mittelalterliche Waffensammlung und der Goldene Wagen, mit dem Fürst Wenzel als österreichischer Botschafter seinen Einzug in Paris hielt. — Heute ist das freilich mit den Botschaften anders: Liechtenstein wird im Ausland durch die schweizerischen Gesandtschaften und Konsulate vertreten. Nur in der Schweizer Hauptstadt Bern besteht eine liechtensteinische Gesandtschaft, die augenblicklich von Seiner Durchlaucht Prinz Heinrich geführt wird, dem Bruder des regierenden Fürsten.
* Das Schöne im Leben ist gerade darum schön, weil es nicht überall ist und nicht ewig währt. Auch diese Reise in ein letztes europäisches Paradies nimmt ein Ende. Es heißt Abschied nehmen! Von Süden sind wir ins Fürstentum hineingekommen und haben das „Oberland" durchquert, das von Balzers bis Vaduz gerechnet wird. Nun fahren wir weiter nordwärts, durchs „Unterland",, die weite Tallandschaft um den sanft ansteigenden Eschnerberg, einen dicht bewaldeten Höhenzug mit einer herrliehen Aussicht tief nach Vorarlberg hinein und bis hinaus zum Bodensee. In Schaan, der zweit16
größten Ortschaft des Fürstentums, stoßen wir auf die Eisenbahnlinie, die ein Teil der internationalen Strecke Wien — Paris ist. Auf neun Kilometer durchläuft sie liechtensteinisches Gebiet. Unsere Straße folgt ihrer Linienführung in dichtem Abstand. Fünf Kilometer — Mendeln; drei Kilometer — Schaanwald; noch ein Sprung — und schon halten wir an der liechtensteinisch-österreichischen Grenze! Hier nun freilich herrscht ein kompletter Behördenbetrieb mit Paßkontrolle, Zollabfertigung, auf- und niedergehender Schranke und hochnotpeinlichen Befragungen. Denn zwischen Liechtenstein und Österreich besteht keine Wirtschaftsundon. Wer allerdings glaubt, wenigstens hier echt liechtensteinisch Uniformierte anzutreffen — womöglich im mittelalterlichen Küraß oder in einer PhanJasieuniform in den Landesfarben Blau und Rot —, wird arg enttäuscht: Schweizer Zollbeamte in ihrem nüchternen Graugrün sind es, die hier Dienst tun. Denn das kleine Fürstentum verzichtet auf eine eigene Grenzkontroll-Organisation — wie man sich auch mit der Verwaltung der Eisenbahnlinie nicht abquält, die man kurzerhand Österreich überlassen hat. Ein schönes Beispiel dafür, daß ein Staat auch dann sein gutes Auskommen haben kann, wenn er nicht beharrlich auf allen Hoheitsrechten besteht, sondern sich in vernünftiger Weise mit den Nachbarstaaten ins Benehmen.setzt. Ja, was ist es denn, was dieses Land so glücklich, seine Bürger so beneidenswert macht? Sind es nur die hohen Löhne und die geringen Steuersätze? Ist es nicht vielmehr das Bewußtsein, Mitglied eines wohlgeordneten Gemeinwesens zu sein, eines Gemeinwesens, das die Stürme der Jahrzehnte unangefochten überdauert hat? In der Tat: Liechtenstein darf als ein letztes Eiland im Meer europäischer Unrast, Intoleranz und Uneinigkeit gelten. Die Meinung, daß nur der Große es zu etwas bringt, hat hier keine Gültigkeit. Gewiß, das Land ist so klein, daß es der Gier der fremden Mächte als ein allzu unbedeutender Happen erscheinen mag. Immerhin könnte es geeignet sein, für die Schweiz einen neuen, sechsundzwanzigsten Kanton abzugeben. Aber sorgsam hütet es seine Eigenständigkeit. Liechtenstein weiß, warum!
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Eine Stadt — ein Staat „Verzeihen Sie, wo geht's denn hier zum Fürstentum Monaco?" „Aber Sie sind doch schon mitten drin!" Kein erfundenes, sondern ein wahres Gespräch! In der Tat ist der souveräne Stadtstaat Monaco so winzig klein und hebt sich von seiner Umgebung so wenig ab, daß man ihn mit dem Auto in fünf oder sechs Minuten von der Landesgrenze im Osten bis zur Landesgrenze im Westen durchqueren kann, ohne es überhaupt zu bemerken. Mit kleinstaatlicher Genauigkeit vermeldet das amtliche Vermessungsbüro: „Das Fürstentum Monaco liegt auf 43° 43'49" nördlicher Breite und 7° 25' 36" östlicher Länge; seine Gesamtoberfläche beträgt 150 Hektar, seine Länge an der weitesten Stelle 3300 Meter." Ein Staat also, der seine Bodenfläche nach Hektar bemißt, weil er mit Quadratkilometern allzu rasch übers Ziel hinausschießen würde! Ja, und wenn wir auf einer sehr genauen Landkarte den angegebenen Längen- und Breitengraden folgen, so landen wir auf einem Steilfelsen an der Mittelmeerküste zwischen dem französischen Badeort Nizza und dem italienischen Städtchen Mentone, landen wir im Palais des Fürsten von Monaco, landen wir mitten im Thronsaal seiner Majestät. Seine Majestät, das ist augenblicklich Fürst Rainier III., dreiunddreißig Jahre alt, der dreißigste Nachfolger auf einem Thron, der seit nunmehr 822 Jahren im Besitze einer und derselben Herrscherfamilie ist: im Besitze derer von Grimaldi. Damit hält Monaco neben seinem „Weltrekord" des kleinsten Staates den „Europarekord" des ältesten regierenden Hauses. Im Laufe solch langer Zeit finden sich natürlich allerlei fürstliche und sonstige Herrschaftsansprüche zusammen, und so hat Rainier III. die Ehre, sich titulieren zu dürfen als „Fürst von Monaco, Herzog von Valentinois, Marquis von Baix, Sire von Matignon, Graf von Torigny, Baron von Saint Lo de la Luthiniere, Herzog von Mazarin, Herzog von Mainz, Prinz von Chateau-Porcien, Graf von Feretti, Beifort, Thann und Rosemint, Baron von Altkirch und Herr von Isenheim." Das klingt nun wohl ein wenig seltsam — und wenn wir ehrlich sein wollen, so entbehrt auch das ganze Fürstentum nicht einer ge18
wissen bizarren Eigenart: der jahrmarktähnliche Fremdenbetrieb an der Place du Palais, die weißgekleidete, mit wohlabgezirkeltem Schritt auf- und abparadierende Palastwache, die mittelalterlichen Mörser mit den sorgsam aufgeschichteten Eisenkugeln daneben, die im Hinblick auf Andenkensammler vorsichtshalber fest miteinander verkittet sind, die zwar traditionsgeladene, aber nicht mehr ganz frische Atmosphäre rund um das mächtige Glücksspielkasino Monte Carlo, der Betrieb an den Ansichtskartenständen, Postschaltern und den verschiedenen Sehenswürdigkeiten der Stadt — das alles läßt den nüchternen Besucher ein wenig lächeln. Wozu — so fragt &r sich vielleicht — besteht dieses Ländchen eigentlich? Wodurch hebt es sich von dem allseits angrenzenden Frankreich ab? Was hält diesen Staat am Leiben? Nach dem „Wozu" sollte man wohl nicht fragen. Staaten existieren nichts um für sich selbst einen Z w e c k zu erfüllen, sondern um ihre Bewohner zufrieden zu machen. Und die Monegassen sind ob ihrer staatlichen Selbständigkeit höchst zufrieden! Ja, sie wachen eifrig über ihrer Unabhängigkeit, von der sie wirtschaftlich leben; denn ohne sie wäre Monaco eine Rivierastadt von vielen, durch nichts Wesentliches von Nizza, Cannes oder San Remo unterschieden und somit kein besonderer Anziehungspunkt mehr für reiselustige Urlauber oder Vergnügen suchende Nichtstuer. Nicht einmal mit einem schönen Badestrand kann Monaco aufwarten: Die Bucht, an deren Hängen die Stadt hingebreitet liegt, hat keinen Sand-, sondern einen höchst unbequemen Grobkies- und Geröllstrarrd, so daß man sich nach dem Bade eines Klappstuhls oder sonst einer künstliehen Liegestatt bedienen muß. Eines freilich findet der Fremde in Monaco, was ihm nicht überall zu Gebote steht: ein Spielkasino von Weltruf. Aus diesem pompösen Palast mit seinen 700 Räumen, in denen man sein Geld bei Kugel-, Würfel- und Kartenspiel loswerden [kann, fließen der Staatskasse nicht unerhebliche Einnahmen zu, wenn auch in den letzten Jahren die Spielfreudigkeit der Monaco-Besucher sehr nachgelassen hat. Und noch etwas findet man hierzulande, wie in allen europäischen Miniaturstaaten: eigene Briefmarken. Die monegassischen Postausgaben sind seit je bei den Sammlern recht beliebt — mehr noch als die von Andorra und San Marino —, und der Ideenreichtum 19
des „Postministers", der mehrmals in jedem Jahre einen Anlaß für eine neue Serie auszukundschaften weiß, ist dem Lande im wahrsten Sinne des Wortes „Gold wert". Im übrigen lebt der Staat von einer — allerdings sehr gering bemessenen — Besteuerung des Kleinhandels und des Hotelgewerbes und einer Tabak- und Streichholzsteuer. Dazu kommen die Eintrittsgelder in den Fürstenpalast, Museen und in den Badeanstalten sowie eine Abfindung des französischen Staates für den Verzicht Monacos auf eigene Zollhoheit, die gewisse Einnahmen bringen würde. Und neuerdings lebt man auch von Herrn Sokrates Aristoteles Onassis! Dieser griechische Milliardär, der, wie man sagt, mit Petroleum großgeworden ist, hat bei der Suche nach Verwendungsmöglichkeiten für seine Millionen eine Vorliebe für Monaco entdeckt. Er nutzte eine augenblickliche Ebbe in der fürstlichen Staatskasse, die Spielbank und einiges andere aufzukaufen und dann die Monegassen mit großen Planen zu überraschen: Onassis will in der Bucht durch künstliche Aufschüttung einen richtigen Sandstrand schaffen, dabei die Bodenfläche des Staates um ein Sechstel erweitern, will neue Sportanlagen schaffen und überhaupt den Fremdenbetrieb in Monaco, der neuerdings arg nachzulassen beginnt, wieder in Schwung bringen. Was daraus wird? Augenblicklich ist auch die politische Zukunft Monacos etwas ungewiß. Der im Jahre 1918 mit Frankreich geschlossene Staatsvertrag besagt nämlich, daß das Fürstentum seine Selbständigkeit verliert und zu einem französischen Protektorat wind, sobald einmal kein Thronfolger vorhanden sein sollte. Rainer III. aber ist unverheiratet! Was, so fragen die Monegassen besorgt, wird aus uns, wenn sich das nicht ändert? Welcher Tourist, welcher Weltenbummler leert bei uns noch sein Reiseportemonnaie, wenn einmal an unserer Stadtgrenze das Schild PRINCIPAUTE DE MONACO gefallen ist? Bei uns, die wir dann wie jeder Franzose Einkommen- und Vermögen- und Erbschafts- und Autosteuer und was sonst noch an Abgaben bezahlen müßten? Die wir von da ab gar Wehrdienst zu leisten hätten? In der Tat, eine große persönliche Verantwortung, die der Fürst auf seinen Schultern trägt. Was die Regieruiigsgeschäfte anlangt, so werden sie namens des Souveräns von einem Staatsminister geleitet, der von drei Regie20
Monaco — der Stadtstaat am Meer • rungsräten unterstützt wird. Daneben besteht ein jeweils auf vier Jahre gewähltes Parlament mit 18 Mitgliedern, „Nationalrat" genannt, sowie für die rein städtischen Angelegenheiten ein Gemeinderat. Das ist das Seltsame an diesem Fürstentum: daß es zugleich 21
Staat und Stadt ist. Das Ganze gliedert sich lediglich in drei ineinanderlaufende Stadtbezirke: Monte Carlo, La Condamine und Monaco-Stadt. Monte Carlo, der „Karlsberg", ist jener Felsbuckel im östlichen Teil des „Reiches", auf dem wir die Spielbank, die Hauptpost, einen Bahnhof und — nicht zu vergessen — das Fremdenverkehrsbüro finden. Seitlich, zu Füßen des Buckels, sind auch die beiden monegassischen Strandbäder eingerichtet: Monte-CarloBeach für die Wohlhabenden., wo allein der Eintritt 5.— DM kostet, und Larvollo, wo sich die Bescheideneren schon für 1.20 DM in die salzigen Fluten des Mittelmeeres stürzen können. Westlich von Monte Carlo senkt sich das Gelände hinunter nach La Condamine mit seinem Hafenbecken, in dem dicht an dicht luxuriöse Segelund Motorjacliten, Motorboote und einige wenige Ruderkähne vor Anker liegen. Unmittelbar aus diesem Hafenbecken steift jener zweite Felsen schroff empor, der dem ganzen Fürstentum seinen Namen gab und auf dessen Gipfel der Palast seiner Hoheit des Fürsten von Monaco errichtet ist. Hier oben stehend, blicken wir landein, nach Norden zu, über das ganze Reich Rainiers III., das sich uns jetzt als eine ungeheure Anhäufung palastartiger Riesenhotels darbietet. Das Meer von Steinkästen ist durch Parks, Gärten und sonstige Grünanlagen wohltuend aufgelockert. Linkerhand ist es der Jardin Exotique, der Botanische Garten mit einer Fülle der seltsamsten, sonst nirgends in Europa wiederzufindenden Gewächse; da ist der Park Princesse Antoinette; da sind die dichten Baumreihen drunten am Hafenkai und die Grünanlagen auf dem Hügel von Monte Carlo. Das so eigenartige Stadtbild steht vor dem dunklen Grün der dicht bewachsenen Westalpen-Hänge, die hier, am Rivieraabschnitt zwischen Nizza und der Bucht von Genua, fast unmittelbar aus dem Meere emporsteigen. Dieses Meer, diese unendliche, tiefblaue Wasserfläche, deren Horizontgrenze an manchen heißen Tagen ohne Übergang mit dem Himmel verschmilzt, öffnet sich vor uns, wenn wir ans andere Ende der kaum zweihundert Meter breiten und vielleicht fünfhundert Meter weit hinausragenden Felsnase treten und südwärts blicken. Hier, auf diesem Felsen von Monaco-Stadt, finden wir zwischen der Kathedrale und dem Park Saint-Martin die bedeutendste Kulturstätte des ganzen Fürstentums: das Ozeanographische Museum, 22
eine Schöpfung Fürst Albert« I., des Vorvorgängers von Rainier III. Dieser Herrscher, der von 1889 bis 1922 auf idem monegassischen Thron saß, ist ein international anerkannter Wissenschaftler für alles .gewesen., was mit der Meereskunde zusammenhängt. Seine Forschungsfahrten kreuz und quer durch die Weltmeere haben ihren Niederschlag in diesem Museum auf dem Felsgipfel von MonacoStadt gefunden. Hier bietet das Miniaturfürstentum etwas wirklich Wertvolles, etwas durchaus Einmaliges. Kleinste, große und größte Fische sonder Zahl — lebend und präpariert —, Korallen, Muscheln und sonstiges Schalengetier in unerhörtem Formen- und Farbenreichtum, primitive und moderne Fanggeräte jeglicher Art und Herkunft, wissenschaftliche Meßgeräte zur Erforschung von Meerestiefen, Wassertemperaturen und dergleichen, ja, sogar der ganze Laboratoriumsraum eines der fürstlichen Forschungsschiffe sowie eines seiner Boote für Harpunierjagd haben in diesem Museum Platz gefunden. Eine wahre Kulturtat! Ein völlig verändertes Bild, wenn man, das Museum zufällig um Mittag wieder verlassend, Zeuge der „Wachablösung" vor dein Palast wird. Von Trompetengeschmetter und umständlichen Kommandos begleitet, rollt vor unseren Augen eine theatralische Szene ab, die einer Operette entnommen sein könnte; die mörser- und eisenkugelgeschmückte Portalfront des Palastes gibt zu dem Schauspiel die durchaus passende Kulisse ab. Die -ganz in Weiß gekleideten, mit martialischen Gewehren ausgerüsteten zwei Dutzend Soldaten — ein Viertel der aus rund hundert Mann bestehenden Prinzengarde — legen auf Gleichschritt und auf militärisch sorgsam ausgeführte Griffe offenbar keinen entscheidenden Wert. Was macht's? Die unentwegt knipsenden und filmenden Fremden haben trotzdem oder gerade deshalb ihren Spaß, und das ist denn auch der Hauptzweck der Unternehmung. Der Tourist kann gegen Entrichtung einer Eintrittsgebühr auch das Innere des Palastes besichtigen. Auf dem Rundgang kommt der Besucher durch Salons und Schlafzimmer mit prunkvollen Seidentapeten in verschiedenen Farben, durch Speisesäle, Beratungszimmer und als Höhepunkt der Führung in den Thronsaal. So mancher möchte wohl Untertan des Herrschers aus dem Hause Grimaldi werden. Monegasse zu sein, bietet mancherlei Vorteile! 23
Aber vier Generationen hindurch muß eine Familie ohne Unterbrechung im Lande ansässig sein, ehe sie naturalisiert werden, das heißt die Staatsangehörigkeit erwerben kann. So kommt es, daß in Monaco zrwar rund 24 000 Einwohner leben, aber nur 2350 -echte Monegassen sind. Monaco ist demnach nicht nur an Bodenfläche, sondern auch an Staatsangehörigen das Kleinste, was Europa zu bieten hat.
Andorra — kleine Kostbarkeit in Katalonien Abessinien — Afghanistan — Ägypten — Albanien — Algier — Andorra — Angola . . . So geht's dem Alphabet nach in den Alben und Katalogen der Briefmarkensammler. Wer kennt sich in dieser bunten Mischung von Ländern und Staaten richtig aus? Wer weiß zum Beispiel über Andorra Bescheid? Ist es ein Eigenstaat, eine Kolonie, eine Provinz; liegt es — wie die meisten seiner Alphabetnachbarn — in Afrika, oder rechnet es zu Asien oder etwa zu unserem eigenen Kontinent? Die Sache wird nicht klarer, wenn man sich die Briefmarken Andorras anschaut: Da gibt es Stücke spanischer und französischer Herkunft, die einen mit dem Jahre 1928 beginnend, die anderen drei Jahre später — und beide laufen bis heute nebeneinander her. Eine seltsame Geschichte! In der Tat ist Andorra der sonderbarste der vier europäischen Kleinststaaten — womit wir gleich verraten, welchem Erdteil er zugehört. Als Einsprengsel im spanisch-französischen Grenzgebiet inmitten der Hochpyrenäen ist Andorra — politisch gesehen — ein seltsames Zwitterwesen, für das seine zweifachen Briefmarkenserien charakteristisch sind. Ist Andorra im rechtlichen Sinne überhaupt ein „Staat", wie San Marino, Liechtenstein und Monaco es sind? Wir wollen diese Frage schon vorweg beantworten: Man darf Andorra als „Staat" gelten lassen, wenn ihm auch manches daran fehlt, beispielsweise das Recht, im Ausland Botschaften und Konsulate zu unterhalten. Diese merkwürdige staatsrechtliche Stellung Andorras besteht seit ältesten Zeiten, genauer gesagt: seit der Gründung dieses Staatsgebildes am Ende des achten Jahrhunderts. Seine Geschichte spiegelt 24
sieh in seiner Nationalhymne, die in der uralten, heute noch lebendigen katalonischen Sprache abgefaßt ist: Der Der von und von
große Karl der Große, mein Vater, große Charlemagne, mein Vater, -den Arabern mich befreite vom Himmel mir Leben gab Maria, der großen Mutter.
Als Prinzessin geboren und Erbtochter zwischen zwei neutralen Nationen blieb nur die einzige Tochter von Kaiser Karl dem Großen. Gläubig und frei elf Jahrhunderte, gläubig und frei will ich sein und folgen dem Gesetz meiner Vormunde und meiner Verteidiger-Prinzen, und meiner Verteidiger-Prinzen. „Der 'große Charlemagne von den Arabern mich befreite . . ." Das war um das Jahr 778, als Karl der Große die ein halbes Jahrhundert zuvor bis Nordspanien vorgedrungenen Araber wieder aus dem Lande warf. „. . . und vom Himmel mir Leben gab . . . " — das soll zum Ausdruck bringen, daß der Kaiser jenem Land, das wir heute ,Andorra* nennen, im Jahre 784 die Selbständigkeit schenkte. „Zwischen zwei neutralen Nationen . . . " — das ist Frankreich im Norden und Spanien im Süden Andorras. „Gläubig und frei will ich s e i n . . . " — Ja, der katholische Glaube und die Freiheit, das sind die beiden großen Ideale, nach denen der Andorraner lebt und handelt. Sein 'unbändiger Freiheitswille ist es auch, der ihm bis heute seine staatspolitische Eigenständigkeit erhalten hat. „. . . Und folgen will ich dem Gesetz meiner Vormunde und meiner Verteidiger-Prinzen." Wer sind sie, die Vormunde und VerteidigerPrinzen? Die Beantwortung dieser Frage führt uns mitten hinein in die 'geschichtlich gewordene Sonderstellung Andorras, die wohl in der ganzen Welt nicht ihresgleichen hat: 25
Als Karl der Große das Staatsgebilde Andorra aus dem französisch-spanischen Grenzgebiet herauslöste, übertrug er die Lehnsherrschaft zu gleichen Teilen und gleichen Rechten an einen kirchlichen und einen weltlichen Fürsten. Der Kirchenfürst war der Bischof von Seo de Urgel, einem spanischen Städtchen nahe der andorranischen Grenze; und sein Mitregent war der Graf von Foix, dem Gebiet zwischen Andorra und dem französischen Toulouse. Diese Gewaltenteilung hat sich bis zum heutigen Tage erhalten: Der spanische Regentschaftsanspruch ist über Jahrhunderte hinweg immer beim Bischof von Seo de Urgel geblieben, der französische hat sich in neuerer Zeit auf den Präsidenten der französischen Republik als den Rechtsnachfolger der Grafen von Foix übertragen. Mit dieser Verteilung der Lehnsherrschaft hat Karl der Große eine geniale Lösung des Problems gefunden, wie man den Bestand eines solchen Kleinstaates sichern konnte: Da jeder der beiden Regenten den anderen unter Kontrolle hielt, ist Andorra bis heute selbständig geblieben! Bischof und Staatspräsident leisten ihre Dienste nicht umsonst: Alljährlich werden in feierlicher Audienz dem Kirchenfürsten zwölf Rehhühner, zwölf Masthähnchen und zwölf Stück Käse überbracht; der Präsident dagegen erhält nach uralter Vereinbarung 800 Francs, die heute, nach der Abwertung der französischen Währung, nur noch einen Wert von neun Mark haben. Die (beiden Lehnsherren haben keine allzugroße Mühe mit der Verwaltung des ihnen anvertrauten Staates Andorra. Sie bestimmen je einen Vertreter, die man „Syndics" nennt — eine Art von Landvögten; sie sind die Verbindungsmänner izur eigentlichen andorranischen Regierung. Die Regierung nennt sich „Rat der Täler". Sie besteht aus 24 Räten, die ausschließlich von den männlichen Familienoberhäuptern gewählt werden; jede der sechs Gemeinden des Landes wird von vier Räten vertreten. Und auch sie brauchen sich nicht über die Last der Regierungsgeschäfte zu beklagen. Man haßt jede Form von Bürokratie, und so regelt »ich schließlich alles von allein. Es gibt keinen geordneten Staatshaushalt; Einnahmen und Ausgaben werden mehr oder weniger über den Daumen gepeilt. Es gibt kein geschriebenes, womöglich in Hunderte von Paragraphen eingeteiltes Gesetz; statt dessen gilt ein uraltes, mündlich überliefertes 26
Gewohnheitsrecht, das aber zur allgemeinen Zufriedenheit funktioniert. Es gibt auch keinen Handelsminister — jeder handelt, wie es ihm beliebt — und keinen Verteidigungsminister; Militärdienst ist in Andorra unbekannt, zur Sicherung des Landes begnügt man sich mit zwölf Polizisten. Die großen und kleinen Sorgen werden im Talschaftsrat besprochen, und Probleme, mit denen man im Augenblick nicht fertig wird, werden für einige Zeit beiseitegeschoben. Das alles erscheint uns geradezu paradiesisch. Und so erwacht der Wunsch, Andorra einmal einen Besuch abzustatten. Der Anmarsch freilich ist weit — weiter jedenfalls als der zu 'den drei anderen europäischen Zwergstaaten. Wir müssen ganz Südfrankreich mit unserem Kraftfahrzeug durchqueren, bis wir endlich den Fuß der Pyrenäen erreichen. Von Carcassonne — dem französischen Rothenburg — steigt die Straße erst sanft, dann steiler zum Col de Chioula hoch, schraubt sich dann nach Ax-les-Thermes hinunter, klettert abermals hoch — jetzt über den Col de Puymorens —, führt an der letzten französischen Bahnstation vorbei u n d . .. Ja, da taucht Pas de la Casa auf, 2085 Meter hoch gelegen, ein Häufchen armseliger Hütten: der Grenzort! Nach dem Vorzeigen der Pässe ist die französische Zollschranke passiert, ohne Umstände hebt sich hundert Meter weiter der andorranische Schlagbaum — wir sind im viertkleinsten Staat Europas! Vor uns türmt sich ein mächtiges, zerrissenes Bergmassiv, das wir überklettern müssen, «he wir jenseits ins Innere des Landes hinabsteigen ikönnen. Die Straße windet sich in engen, steilen Kehren den steinigen Hang hoch. Kein Leben um uns — kein Mensch, kein Tier. Und noch immer geht es aufwärts. Endlich zeigt sich ein Einschnitt im Gebirge, dem die Straße zustrebt. Es ist der Port d'Envalira, mit 2407 Meter der höchste Paß der Pyrenäen, der freilich nur fünf Monate im Jahre befahrbar ist. Wir sind oben! Ein eisiger Wind pfeift uns.— jetzt, im August — um die Ohren. Weit geht der Blick über die Bergwelt, die so ganz anders ist als die 'der Alpen: nicht gar so grau-nacktfelsig erscheint sie, sondern bräunlich gefärbt und hier und 'dort mit ein wenig Grün belebt. Rechts von uns, genau im Norden, erhebt sich der 2585 Meter hohe Pic Ortafa, links der Pic d'Envalira, der Pic de Montmalus, der Pic de Pessons der höchste Berg in diesem Pano-
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rama. Überhaupt die Berge! Das ganze, 462 Quadratkilometer große Andorra ist ein einziges Gebirge. Auf jedem Zentimeter der Karte findet sich ein „Pie" (Berg) und ein „Col" (Paß oder Sattel). Der höchste Punkt des Landes ist der Gipfel des Coma Pedrosa, der mit 2946 Meter fast der Höhe der Zugspitze entspricht. Und zwischen den Bergmassiven Gletscher und Seen und Täler und Schluchten . . . Ein herbes Land voller Uisprünglichkeit und Unberührtheit. Doch wir wollen weiter, hinunter in die Wärme umd die Geborgenheit menschlicher Siedlungen. Die Straße, der wir folgen und die uns diagonal durch das ganz« Land führen wird, ist 'die einzige Durchgangsstraße Andorras. Sie begleitet den Lauf des Valira, der, oft tief ins Gelände eingeschnitten, die Schmelz- und Regenwasser der umliegenden Berge sammelt und nach Aufnahme des NordValira, des Madriu und einiger kleinerer Gewässer zum Gran Valira anschwillt. In steilen Kehren geht es abwärts. Bereits nach fünf Kilometer Wegstrecke ist die 2000-Meter-Grenze unterschritten. Und dann kommt auf 1825 Meter Höhe Soldeu, die erste Ortschaft des Landes: ein gutes Dutzend Häuser entlang der nicht asphaltierten Straße, ein .Kranierladen, ein paar abseitsstehende Hütten — das ist alles. Halt, da zeigt sich noch etwas Bemerkenswertes: ein Hotel, ein richtiges Hotel mit wunderbaren Fremdenzimmern, einem vornehmen Speisesaal, einem Schreib- und Unterhaltungsraum . .. Hier wird es uns zum ersten Male bewußt, daß heute die Andorraner zu einem guten Teil vom Fremdenverkehr leben. Die Franzosen waren es, die es als Urlaubs- und Ausflugsziel entdeckt haben — damals im letzten Krieg, als die Lebensmittel immer knapper, die Rationen immer schmaler wurden. In dieser Zeit entwickelte sich das neutral«, von Spanien mit Waren aller Art belieferte Andorra zu einem Paradies für 'die hungrigen Franzosen. Und sie blieben dem Ländchen treu! Von 250 000 jährlichen Besuchern sind 200 000 Franzosen. Soldeu ist freilich nur für den Kenner ein lockendes Ziel, für den nämlich, der die gesunde Höhenluft und die friedliche Ruhe dieses Dorfes zu schätzen weiß. Die anderen streben, der Straße folgend, weiter südwestwärts hinab, dorthin, wo die Zivilisation w a r t e t . . . Wir sind kaum fünf Minuten gefahren — richtiger: dahinge28
schlichen, denn die Straße ist in einem schlechten Zustand —, da machen wir eine überraschende Entdeckung. Erst riechen wir es, dann sehen wir es auch: T a b a k ! Tabak, hier in 1800 Meter Höhe! Das ist das Wunder des andorranischen Klimas, daß es in einer Höhe, in der bei uns kaum mehr Brauchbares gedeiht, den Anbau der wärme- und sonnebedürftigen Tabakpflanze erlaubt. Freilich ist es eine mühevolle Arbeit, die hier der Landwirt zu verrichten hat. Nur die steilen Hänge des Valiratals stehen ihm als bewirtschaftungsfähiger Boden zur Verfügung, und so muß er sein Feld mühsam mitTausenden von Steinbrocken zuTerrassen formen, künstlich bewässern und mit Mulis — den einzigen berggängigen Haustieren — bearbeiten. Ein hartes und karges Dasein! Die Bauern schmuggeln den geernteten Tabak zum weitaus größten Teil über die Grenze, um leben zu können; denn auch die anderen Produkte — Getreide., Kartoffeln, Gemüse und außerdem eine spärliche Viehzucht — erlauben keinen hohen Lebensstandard. Wir beobachten, in welch primitiver Weise das Getreide gedroschen wird: Ein Maultier, an der Leine geführt, trampelt stundenlang im Kreise darauf herum — immer im Kreise . . . Hinter der Ortschaft Ransol wird das Tal eng und enger; tief hat sich der Valira ins Gelände eingegraben und bildet oft eine düstere Schlucht, deren Grund wir — jetzt auf halbem Hang fahrend — links unter uns ahnen. Weiter, immer abwärts! Auf einem kleinen Felsvorsprung das romanische Kapellchen Sant Joan de Casellas, verschlossen und verlassen und wohl nur an wenigen Festtagen Ziel der Gläubigen, Wieder eine Ortschaft, nun schon größer und zivilisierter: Canillo. Und weiter abwärts! Das ganze Land scheint aus einer einzigen Straße mit den angrenzenden Steilhängen zu bestehen. Wer ahnt bei dieser Fahrt, daß Andorras Grenzen ein wohlgestaltetes Gebilde umschließen, fast quadratisch, möchte man sägen, keinesfalls aber regenwurmförmig, wie dieser besiedelte Teil — eben das Valiratal — es vorgibt? Kurz hinter Encamp, das bereits 1266 Meter „tief" liegt, kommen wir an der Sendestation von Radio Andorra vorüber. Diese Rundfunkstation hat einmal — es ist jetzt zwei Jahre her — eine mächtige Aufregung verursacht. Es war eine Angelegenheit, die den Lebensnerv Andorras — den Fremdenverkehr — empfindlich traf 29
und, so schien es, sogar das Freiheitsideal der Andorraner bedrohte. Es 'ging um die Eigentums- und Nutzungsrechte an diesem Sender, die durch unklare Pachtverträge recht verschwommen waren und zu gleicher Zeit bei zwei Interessenten lagen. (Die Sperrung der französisch-andorranischen Grenze, ein Protest des Bischofs von Seo de Urgel, die Beschla,gnahmun.g von funktechnischem Material, der Vertrauensbruch zwischen dem französischen Präsidenten und dem Rat der Täler — das waren einige Folgen diese* ersten wirklich schwerwiegenden Uneinigkeit zwischen den beiden herrschenden Prinzen, die aber inzwischen längst 'wieder behoben wurde. Wir passieren nun das große Elektrizitätswerk, das durch Wasserkraft so viel Strom erzeugt, daß ein gut Teil davon nach Spanien exportiert werden kann — eine der wenigen Einnahmequellen des Staates —, und dann fahren wir hinein nach Les Escaldes, dem Anfangspunkt des „kultivierten" Andoxra, da« nicht minder bedeutungsvoll ist wie das bäuerliche. Les Escaldes verdankt seine wirtschaftliche Blüte den schwefelhaltigen Thermalquellen, die hier mit einer Temperatur bis zu 85 Grad Celsius an verschiedenen Stellen aus dem Boden steigen — ein Ziel für viele Rheuma- und Hautkranke. Entsprechend finden wir im Ort einen regen Kurbetrieb: große, vornehme Hotels, Cafes, bedeutende Geschäfte, Großtankstellen, dann auch einen Kurpark mit verschiedenen Spazierwegen — alles im räumlichen Rahmen dessen, was das Valiratal zuläßt, das hier schon sehr in die Breite gegangen ist. Und gleich nebenan, nur ein paar hundert Meter weiter, lesen wir auf der Ortstafel ANDORRA LA VELLA. Es ist die „Hauptstadt" des Landes, französisch ANDORRE VIEILLE genannt, spanisch ANDORRA LA VIEJA — zu deutsch: Alt-Andorra. Hier wohnen 1300 der auf 7000 geschätzten Einwohner des Landes. Genaue Volkszählungen hält man für überflüssig. Hier nun ist der Mittelpunkt des andorranischen Lebens! Der Ort selbst? Eine merkwürdige, etwas unorganische Mischung von Altem und Neuem und Allerneuestem. Das Alte, das ist zum Beispiel die Kapellenruine von San Andres und die Pfarrkirche und viele Bauernhäuser am Rande der Ortschaft, die sich hier ins weiträumig gewordene Valiratal hingelagert hat; das ist vor allem die „Casa de la Vall", sozusagen das Rathaus oder das 30
Regierunjgsgefoäude oder wie immer man den Amtssitz des nur ganz Gelegentlich zusammentretenden Talschaftsrates nennen will. Im ersten Stock zeigt man uns den Sitzungssaal, im Keller das seit ewigen Zeiten unbenutzte Gefängnis und — in einer Nische — ein paar mittelalterliche Marterwerkzeuge als Schaustück für die Fremden. Das Allerneueste sind einige Riesenhotels, die in den letzten Jahren emporschössen und von denen einige während des „Radiokrieges" ein unrühmliches Ende nahmen. Die Menschen? Eine ebenfalls merkwürdige Mischung von Kaufleuten* Händlern, fleißigen Bauern, emsigen Gastwirten. Der kleine Platz in der Mitte des Ortes ist immer voller Betrieb. Im Gespräch erfahren wir einiges über das Wirtschaftsleben des Landes, das, fast vollkommen frei von Steuerlast, so angenehm floriert, daß auf dem Straßenraum 500 Autos und eine ganze Menge Motorräder mit dem AND-Zeichen herumfahren. Nur die Bauernbevölkerung hat nicht teil an dieser Blüte. Bei der Suche nach dem Postamt geraten wir in einen kleinen ZwiespaltrSollem wir hier links in das französische oder dort nebenan rechts in das spanische Postamt gehen? Beiden hat die andorranische Regierung die Postrechte zu gleichen Teilen und gleichen Bedingungen überlassen — zu der Bedingung nämlich, daß alle Andorraner im Inland Portofreiheit genießen. Dem haben die französische und die spanische Staatspost ebenso gern zugestimmt wie seinerzeit die Rundfunkgesellschaft der Pachtbedingung, daß sie ein für jeden Andorraner gratis zu benutzendes Telefonnetz aufbaut. Wir werfen unsere Ansichtskarten je zur Hälfte in den blauen und in den gelben Kasten, hier mit 18 französischen Francs, dort mit zwei spanischen Peseten frankiert. Die einen werden die Heimat über den spanischen Postweg erreichen, die anderen direkt auf dem französischen.
* Der Fremdenbetrieb in der kleinen Hauptstadt will uns nicht mehr recht gefallen. Folgen wir also „unserer" Straße und dem Tal des Gran Valira und fahren wir weiter südwärts, am Kirchlein Santa Cöloma vorbei, das nun schon unter der 1000-Meter-Grenze liegt, hinein nach Sant Julia de Löria, wo der augenblickliche Präsident 31
des Rates der Täler einen Lebensmittelladen unterhält. Ein romanischer Glockenturm etwas abseits'der Straße und die alten Häuser und Gassen des Ortes veranlassen uns noch zu einer kurzen Rast, ehe wir das letzte Stückchen dieser insgesamt 45 Kilometer langen, von 2409 Meter auf 845 Meter abfallenden andorranischen Durchgangsstraße abwärtsrollen. Ja, und da ist schon das Grenzschild und ein wenig weiter die spanische Zollschranke. Die Berge Bögen hinter uns, vor uns breitet sich die Bischofsstadt Seo de Urgel und das offene Land der spanischen Provinz Cataluna. Ein Abenteuer hat sein Ende gefunden. Ein Abenteuer? Ja. Denn für uns Mitteleuropäer, für uns in einem wohldurchorganisierten Staatswesen Lebende ist die Reise in ein Land wie Andorra ein abenteuerliches Erlebnis. Ist es nur die Landschaft? Sind es nur die Menschen mit ihren andersartigen Sitten und Gebräuchen? Ist es gar nur die Freude an der „Sensation" eines solchen Miniaturstaates an sich? Oder ist es nicht vielleicht die Sehnsucht nach jener persönlichen Unabhängigkeit, die wir vielfach verloren haben und die doch ein echt menschliches Bedürfnis ist? LIBERTAS ruft der Sanmarinese, LIBERTAD der Andorraner. Frei sein .. .
Umschlaggestaltung: Karlheinz Dobsky Bild auf der 2. Umschlagseite: Burg und Stadt San Marino L u x - L e s e b o g e n 2 1 1 (Erdkunde) H e f t p r e i s 2 5 P f g . Natur- und kulturkundliche Hefte - Bestellungen (vierteljährl. 6 Hefte DM 1.50) durch jede Buchhandlung und jede Postanstalt — Verlag Sebastian Lux, Murnau, Oberbayern, Seidl-Park. — Druck: Buchdruckerei Auer, Donauwörth
Durst... «Je kürzer der Hals, um so größer der Durst!" sagt ein afrikanisches Sprichwort. Darum trinken die Kamele so wenig und dieMenschen indenTropen so besonders viel . . . Vor allem Sl N A L C O ! Auch bei uns trinkt A LT und J U N G das köstliche Erfrischungsgetränk
Sinalco Aus frischen Früchten hergestellt Ihr k e n n t doch alle die Sinalco-Flasche m i t dem Sinalco-Warenieichen ? Nur in dieser Flasche ist S I N A L C O echt!