Titel der französischen Originalausgabe Memoires d'un medecin (Joseph Balsamo)
Inhaltsverzeichnis ...
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Titel der französischen Originalausgabe Memoires d'un medecin (Joseph Balsamo)
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Das Pferd schüttelte die seidige Mähne, schlug mit dem Huf auf den Boden und stieß jenes Wiehern aus, das es in der Wüste beim Nahen eines Löwen vernehmen ließ. Diesmal begnügte sich der Reisende damit, lächelnd zu nicken, als wollte er sagen: Du täuschst dich nicht, Dscherid, hier lauert Gefahr. Doch dann zog der unbekannte Abenteurer, zweifellos von vornherein entschlossen, nicht gegen diese Gefahr zu kämpfen, aus den Satteltaschen zwei schöne Pistolen mit ziseliertem Lauf und Kolben aus vergoldetem Silber, entlud sie, entfernte Vorladung und Kugel und streute schließlich das Pulver ins Gras. Darauf steckte er die Pistolen wieder in die Halfter. Das war noch nicht alles. Am Gürtel trug der Reisende einen Degen mit stählernem Griff, er schnallte das Gehenk ab, wickelte es um den Degen und steckte diesen so unter den Sattel, dass er flach auflag und mit der Spitze nach dem Schweif des Pferdes zeigte. Nachdem er diese seltsamen Verrichtungen beendet hatte, schüttelte der Reisende den Staub von seinen Stiefeln, zog die Handschuhe aus, stopfte sie in die Taschen, und als er dort eine kleine Schere und ein Federmesser mit Schildpattgriff fand, warf er eins nach dem andern über die Schulter, ohne darauf zu achten, wohin sie fielen. Danach strich er mit der Hand ein letztes Mal über die Kruppe Dscherids, holte tief Luft, als wollte er seine Brust, so weit dehnen, wie es nur möglich war, suchte dann vergeblich irgendeinen Pfad und drang, als er keinen zu entdecken vermochte, aufs Geratewohl in den Wald ein. Nun glauben wir den Augenblick gekommen, unsrem Lesern eine genaue Vorstellung von dem Reisenden zu geben, den wir vor ihren Augen erscheinen ließen und der in unserer Geschichte eine wichtige Rolle spielen wird. Der Reiter, der sein Pferd verlassen und sich so beherzt in den Wald gewagt hatte, mochte ein Mann zwischen dreißig und zweiunddreißig Jahren sein, von höherem Wuchs als der Durchschnitt, aber so bewundernswert proportioniert, dass man in seinen geschmeidigen und nervigen Gliedern Kraft und zugleich Gewandtheit spürte. Er war mit einem Reitrock aus schwarzem Samt mit goldenen Knopflöchern bekleidet; die beiden Enden eines bestickten Wamses guckten unter den letzten Knöpfen des Rocks hervor, und eine eng anschließende lederne Kniehose zeichnete Beine ab, die einem Bildhauer als Modell hätten dienen können und deren feine Form man durch die Stiefel aus Lackleder erriet. Sein Gesicht zeigte die ganze Beweglichkeit des Südländers, jene eigentümliche Mischung von Kraft und Feinheit; sein Blick, der alle Gefühle auszudrücken vermochte, schien, sobald er an jemandem hängen blieb, in diesen zwei Lichtstrahlen zu senken, um ihn bis in die Seele zu erhellen. Seine Wangen waren, das sah man sofort, vom Schein einer heißeren Sonne als der unseren gebräunt. Und schließlich öffnete sich ein großer, aber schön geformter Mund über einer Doppelreihe herrlicher Zähne, die der glühende Teint noch weißer erscheinen ließ. Er hatte lange, aber schlanke Füße, kleine, aber sehnige Hände. Kaum war dieser Mann, dessen Porträt wir gezeichnet haben, zehn Schritte unter den finsteren Tannen vorgedrungen, da vernahm er rasches Stampfen aus der Richtung, wo er sein Pferd verlassen hatte. Seine erste Regung, über deren 6
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Der Reisende begnügte sich mit einer Handbewegung und setzte seinen Weg fort. Die Nacht war so finster und der Wald so dicht, dass er trotz des Lichts, das ihn leitete, nur stolpernd vorwärtskam. Fast eine Stunde lang leuchtete ihm die Flamme voran, und er folgte ihr, ohne einen Ton hören, ohne ein Zeichen der Furcht erkennen zu lassen. Plötzlich verschwand das Licht. Der Reisende stand außerhalb des Waldes. Er hob die Augen, im dunklen Blau des Himmels funkelten ein paar Sterne. Er schritt weiter in der Richtung, wo das Licht verschwunden war, und bald sah er vor sich eine Ruine auftauchen, das Gespenst eines alten Schlosses. Gleichzeitig stieß sein Fuß an Trümmer. Etwas Eiskaltes legte sich um seine Schläfen und verdeckte seine Augen. Jetzt sah er nicht einmal mehr die Finsternis. Ein feuchter Leinenband lag fest um seinen Kopf. Das war zweifellos von vornherein so ausgemacht, zumindest etwas, das er erwartet hatte, denn er machte keinen Versuch, das Band zu lüpfen. Er streckte nur schweigend die Hand aus wie ein Blinder, der einen Führer begehrt. Diese Gebärde wurde verstanden, denn im selben Augenblick umklammerte eine kalte, trockene Knochenhand seine Finger. Er erkannte, dass es die Hand eines Skeletts war, aber wäre sie mit Empfindung begabt gewesen, dann hätte sie gespürt, dass die seine nicht zitterte. Darauf fühlte sich der Reisende rasch über eine Entfernung von Hundert Klafter fortgezogen. Unvermutet ließ die Hand ihn los, das Band hob sich von seiner Stirn, und er blieb stehen; er war auf dem Gipfel des Donnersberges angelangt.
Der, der sein wird Auf einer Lichtung inmitten vom Alter entblößter Birken erhob sich das Erdgeschoß einer von jenen Schlossruinen, mit denen die Feudalherren einst nach der Rückkehr von den Kreuzzügen Europa übersäten. Die mit feinen Ornamenten verzierten Hallen, in denen jede Nische statt der verstümmelten und zum Fuß der Mauer hinabgestürzten Statuen Büschel von Heidekraut oder wilden Blumen enthielt, reckten ihre durch Einsturz gezackten Spitzbogen in den fahlen Himmel empor. Als der Reisende die Augen öffnete, sah er sich vor den feuchten und Moos bewachsenen Stufen des Hauptportikus, und auf der ersten von diesen Stufen stand das Phantom mit der Knochenhand, das ihn hierher geführt hatte. Ein weites Leichentuch, hinter dessen Falten seine blicklosen Augenhöhlen funkelten, hüllte es von Kopf bis Fuß ein, und die Knochenhand, zum Innern der Ruine ausgestreckt, schien dem Reisenden das Ende seines Weges zu weisen, einen Saal, der über den Boden erhöht lag und verbarg, was sich darunter befand, in dessen eingestürzten Gewölben man jedoch ein mattes, geheimnisvolles Licht zittern sah. 8
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