Alfred Hitchcock Die Drei ??? und das Tor zur Hölle Erzählt von MARC OLIVER LYNNE, geschrieben im Jahr 1999 nach einer I...
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Alfred Hitchcock Die Drei ??? und das Tor zur Hölle Erzählt von MARC OLIVER LYNNE, geschrieben im Jahr 1999 nach einer Idee von Robert Arthur
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Die drei ??? und das Tor zur Hölle Ein Anruf aus dem Jenseits . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6 Da waren’s nur noch Zwei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11 Tante Mathilda wird entführt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .15 Eine seltsame Botschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19 Das Haus in den Bergen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24 Bedenket: Tote reden nicht! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28 Der Fall entwickelt sich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34 Grüsse aus Entenhausen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40 Eine interessante Begegnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .44 Justus bringt Licht ins Dunkel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .48 Den Bankräubern auf der Spur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .54 Besuch beim blauen Phantom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .58 Eine neue Hoffnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .64 Demaskiert! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .69 Justus ist ratlos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .76 In der Höhle des Löwen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .79 Die Falle steht offen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .84 Ente gut - alles gut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .88 Justus beseitigt die letzten Unklarheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .93 Lob von Alfred Hitchcock . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .97 In Drakulas Kindergarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .103 Arthur,...nein, Alfred...Hitchcock . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .106 Ein Abend unter Freunden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .109 Lieber ein Ende mit Schrecken... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .118
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Marc Oliver Lynne ist das Pseudonym eines 29-jährigen Anglistikstudenten aus Leverkusen. Im Rahmen seines Studiums belegte er diverse Spezialkurse zum Thema klassischer Crime and Detective Stories, sowie englischer und amerikanischer Literatur. Seine grosse Vorliebe gilt den klassischen Sherlock Holmes Stories von Sir Arthur Conan Doyle und natürlich den Erlebnissen der drei ???. Hierbei haben es ihm besonders die frühen Romane des Erfinders der drei Detektive, Robert Arthur, angetan. Seine eigenen Geschichten fangen daher auch genau den Spirit dieser klassischen Erzählungen ein, ohne die verschiedenen Entwicklungen, welche die drei Hauptdarsteller unter ihren verschiedenen Autoren durchgemacht haben, zu ignorieren. Ganz im Gegenteil; Marc Oliver Lynne befördert die Detektive aufs College, die Universität und ins Berufsleben. Viele Leser der Serie sind mittlerweile selbst dem Schulalter entwachsen und verfolgen die Abenteuer bereits seit vielen Jahren. Für alle diese Fans, zu denen er selbst auch gehört, schreibt Marc Oliver Lynne seine spannenden Romane. Mit vielen Querverweisen auf frühere Abenteuer und einem grossen Arsenal überraschender Ideen und Wendungen führt er die drei Detektive durch neue, ungewöhnliche Fälle, die den Hang des Autors zu übernatürlichen Phänomenen aufzeigen. Ganz in der Tradition der klassischen drei ??? Geschichten eines Robert Arthur oder William Arden. Begleiten wir nun die drei Detektive aus Rocky Beach bei einem verzwickten und unglaublichen Abenteuer, das sie sogar in die Hölle führen wird. Auf der Suche nach dem Mörder ihres ehemaligen Mentors Alfred Hitchcock kommen sie äußerst gerissenen Bankräubern auf die Schliche und begegnen einem fast schon vergessenen Gefährten aus alten Tagen!
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Ein Anruf aus dem Jenseits
Justus Jonas sass gedankenverloren in dem zur Zentrale umgebauten Wohnwagen auf dem Schrottplatz des Altwarenhandels Titus Jonas in Rocky Beach. Es war einer dieser langweiligen Sonntagnachmittage, an denen der erste Detektiv das Gefühl hatte, die Zeit würde stillstehen, da einfach nichts Bedeutungsvolles geschah. Sein Onkel Titus befand sich im Skiurlaub in Europa, und seine Tante Mathilda hatte er ebenfalls seit Stunden nicht zu Gesicht bekommen. Er nahm an sie würde sich irgendwo im Haus aufhalten und anfallende Hausarbeiten erledigen. Obwohl er eigentlich nicht sonderlich darauf erpicht war für seine Tante lästige körperliche Tätigkeiten zu verrichten, wünschte er sich in diesen Momenten, seine Tante würde ihn auffordern ihr zur Hand zu gehen, nur um wenigstens irgendeiner sinnvollen Beschäftigung nachgehen zu können. Vor ihm stapelten sich alte Fotos und Papiere, welche Justus lustlos von einer Seite des Tisches auf die Andere und wieder zurück verfrachtete, ohne sie sich dabei wirklich anzusehen. Es handelte sich um Archivmaterial der drei Detektive. Fotos und Berichte über alle zurückliegenden Fälle. Justus hatte beabsichtigt sein Computerarchiv zu aktualisieren, aber im Laufe der Arbeit das Interesse daran bereits wieder verloren und so verteilte er nun die Berge von Akten ziemlich sinnlos auf Tisch und Boden. Gleichzeitig liefen in der Zentrale der Fernseher und Justus Tonbandgerät. Er hatte die Lautsprecher des Fernsehers abgestellt und liess gleichzeitig ein Tonband mit Musik einer amerikanischen Hardrockband laufen. Im Grunde galt seine Vorliebe eigentlich einer gänzlich anderen Musikrichtung. Justus bevorzugte klassische Musik, aber an solch tristen Tagen favorisierte er laute und aggressive Musik um nicht völlig teilnahmslos vor sich hin zu vegetieren. Im Fernsehen gab es die einhunderste Wiederholung eines alten Hitchcockklassikers namens „Vertigo - aus dem Reich der Toten“, welches eigentlich einer der erklärten Lieblingsfilme des ersten Detektivs war, ihn aber dennoch nicht begeistern konnte.
Erstens hatte er diesen Film schon so oft gesehen, dass er die Dialoge hätte fehlerfrei mitsprechen können, zweitens bestanden Spielfilme im amerika-
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nischen Free-TV fast nur noch aus Werbung und Justus hasste es alle zehn Minuten den Genuss eines Hitchcockfilms unterbrechen zu müssen um sich von den neusten Kampagnen der amerikanischen Werbeindustrie einlullen zu lassen. Fast wehmütig dachte Justus an den letzten Fall der drei ???, welcher nun schon fast ein halbes Jahr zurück lag. Seitdem Bob fester Teilhaber von Zack Sandlers Musikhandel- und Agentur geworden war und Peter in San Diego aufs College ging sahen sich die drei Freunde nur noch selten. Peter nutzte die wenige Zeit, welche er in Rocky Beach verbrachte zunehmend lieber mit seiner Freundin Kelly und Bob jettete zusammen mit Zack Sandler und der Angestellten Celeste quer durch Kalifornien um irgendwelche neuen musikalischen Trends aufzuspüren. Es schien fast so als gehörte die kriminologische Tätigkeit der drei Detektive entgültig der Vergangenheit an. Er spielte mit dem Gedanken in Peters Wohnung anzurufen, verwarf diesen jedoch sofort wieder, denn er war sich sicher, das Kelly bei ihm war, und ohne einen triftigen Grund wollte er die beiden an einem Sonntag nicht stören. Nur so aus einem Reflex heraus schaltete er auf ein anderes Programm um, weil der Spielfilm einmal wieder durch einen grellbunten Werbespot für eine amerikanische Fast-Food Kette unterbrochen wurde und erwischte per Zufall den amerikanischen Nachrichtensender CNN. Trotz der momentanen Flaute seiner detektivischen Arbeit interessierte sich Justus nach wie vor für ungewöhnliche Vorkommnisse und verbrecherische Aktivitäten aller Art und so schaltete er kurzerhand das Tonband aus und die Lautstärke des Fernsehers ein als es einen Bericht über einen dreisten Banküberfall in Los Angeles gab. Justus lauschte gespannt der Stimme der Reporterin und er spürte wie er langsam aus seiner Lethargie erwachte und das alte Feuer des Detektivs in ihm zu lodern begann. „Am Freitagmorgen drangen drei Männer in dunklen Trenchcoats in die Hauptstelle der Bank of America in Los Angeles ein. Sie waren ca. Mitte 30 und sprachen mit auffallendem Akzent, der darauf schliessen lässt, dass es sich um Südamerikaner, vermutlich aus dem Raum Perus handeln dürfte. Sie trugen auffallende Donald Duck-Masken, und waren mit Turnschuhen bekleidet. Weitere Informationen zum äusseren Erscheinungsbild der Täter sind leider nicht bekannt, da die Überwachungskameras durch einen technischen Defekt nicht funtionsfähig waren und sich alle Aussagen auf
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die Angestellten der Bank stützen. Sie bedrohten die Mitarbeiter der Bank of America mit Maschinenpistolen und erbeuteten über 200.000 Dollar in bar und sämtliche Goldreserven der Hauptstelle im Wert von fast einer Million Dollar. Obwohl sie mit einem auffälligen roten Pick-up Truck flohen fehlt bis heute jede Spur. Die Täter müssen ausgezeichnet über die Geschäfte der Bank informiert gewesen sein, denn das erbeutete Gold war erst in der Nacht von Donnerstag auf Freitag angeliefert und in den Tresoren der Bank deponiert worden. Das Auto der Gangster ist bis heute nicht aufgetaucht, dennoch bleibt anzunehmen, dass diese längst auf ein anderes Fahrzeug umgestiegen sind. Den Höhepunkt dieses grössten Raubs der jüngeren Geschichte Kaliforniens markieren allerdings die Geschehnisse, welche sich am heutigen Sonntagmorgen im Hause des Präsidenten der Bank of America abgespielt haben. Als dieser heute morgen sein Arbeitszimmer betrat, befanden sich auf seinem Schreibtisch neben einem der geraubten Goldbarren die drei Donald Duck-Masken der Täter sowie ein Zettel auf dem wörtlich stand „Schöne Grüsse aus Entenhausen“. Die Polizei entdeckte jedoch keine Anhaltspunkte dafür, das jemand gewaltsam in das Haus des Präsidenten eingedrungen war. Hauptkommissar Turner erklärte gegenüber der Presse, die Täter müssen aus dem direkten Umfeld des Präsidenten stammen und einen Schlüssel zu seinem Anwesen besitzen. Die Ermittlungen am Orte dieses unglaublichen Geschehens dauern zur Stunde noch an. Soweit Monica Sanders aus Los Angeles. Zurück zu den weiteren Nachrichten des Tages.“ „Sachen gibt's...die gibts gar nicht“, sagte der erste Detektiv leise vor sich hin und wollte einem ersten Impuls folgend nun doch seinen Freund Peter anrufen, denn früher hätten sich die drei Detektive bei so einer ungewöhnlichen Geschichte sofort eingeschaltet, doch innerlich hörte er schon wie Peter ihm nahelegen würde, diesen brisanten Fall doch der Polizei zu überlassen, und dass er kaum Zeit hätte und fürs Detektivspielen schon gar nicht. Also liess Justus es bleiben. Sicher hätte ihn der Fall interessiert, aber er wusste auch, das Peter Recht hatte. Sie alle hatten im Moment wichtigere Dinge zu tun. Auch Justus hatte im Moment eigentlich mit seinem Studium mehr als genug zu kämpfen, und die Polizei wurde ja für ihre Arbeit bezahlt. Nein, es war besser die Finger davon zu lassen, denn auch Justus, der früher in so einem Fall nicht mehr zu bremsen gewesen wäre, war ruhiger und
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bedächtiger, oder wie Peter es nannte vernünftiger, geworden und stürzte sich nicht mehr auf jedes Verbrechen im Umkreis von Rocky Beach. Gerade wollte Justus erneut damit beginnen die alten Akten hin und her zu wälzen als das Telefon klingelte. Freudig nahm der erste Detektiv den Hörer ab, vielleicht war es ja Bob oder Peter und einer von Ihnen hatte auch vom diesem dreisten Raub gehört und wollten mit ihm darüber sprechen. Er meldete sich auf seine über Jahre hinweg angewöhnte, unnachahmliche Weise: „Justus Jonas von den drei Detektiven.“ Einige Sekunden vernahm er nichts, so daß er gerade erbost nachfragen wollte wer sich am anderen Ende der Leitung befand, als es plötzlich im Hörer knackte und eine Stimme ertönte, die Justus seltsam bekannt vorkam. „Jonas Junior?“ erklang es fragend. „Ja doch, Justus Jonas hier. Wer spricht denn dort?“ „Ich bin's. Alfred.“ Justus durchzuckte es wie ein Blitz. Alfred? Er kannte niemanden namens Alfred, ausser......aber der konnte es unmöglich sein. „Wer bitte?“ fragte er mit einem leichten Zittern in der Stimme. „Alfred. Justus, Alfred Hitchcock!“ Also doch. Für kurze Zeit hatte es dem so eloquenten Justus die Sprache verschlagen. Nach einer kurzen Funkstille allerdings hatte er sich wieder gefasst und hakte nach. „Entschuldigen Sie, Sir, aber ich kann nur annehmen, daß es sich hier um einen gut gemeinten, aber dennoch üblen Scherz ihrerseits handelt. Würden sie sich bitte erklären und mir gegenüber offenbaren, warum sie sich für Alfred Hitchcock ausgeben? Denn ich denke, dass auch sie sich darüber im Klaren sein müssten, daß Alfred Hitchcock nicht mehr unter uns weilt und das es meiner Überzeugung widerspricht an übernatürliche Phänomene wie Reinkarnation oder mediale Botschaften aus dem Jenseits zu glauben.“ Aus dem Hörer ertönte ein fast gespenstisches Lachen. „Haha. Noch immer der Alte geblieben, was Justus? Deine allzu vornehme Ausdrucksweise habe ich richtig vermisst.“ „Ich bitte sie, Sir... ich versuche nur mich auch in Situationen gehobener Nervenanspannung angemessen und verständlich zu artikulieren. Aber versuchen Sie bitte nicht von meiner Frage abzulenken. Wer sind sie?“ „Das sagte ich bereits, Justus. Hat sich meine Stimme in all den Jahren denn so verändert?“
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„Nein, eigentlich, das heißt...“ Justus war nervös. Sicher entbehrte er nicht der Fähigkeit Menschen an ihr er Stimme zu erkennen, aber schliesslich hatte er die Stimme des einstigen Meisteregisseurs aus Hollywood seit Jahren nicht mehr vernommen, was ja auch gar nicht möglich gewesen wäre, denn Alfred Hitchcock war schon lange tot. Tot und begraben. Er, Bob und Peter hatten seiner Beerdigung selbst beigewohnt. „Also, Sherlock. Hast du Interesse an einem neuen Fall für die drei Detektive?“ „Ich, äh.....wir.......“ Die zunehmende Nervosität hinderte in diesem Moment selbst Justus daran sein Vorhaben auch in angespannten Situationen klar und deutlich zu sprechen in die Tat umzusetzen. Er bekam keinen ganzen Satz zustande. „Ihr seid doch wohl noch aktiv, oder?“ „Selbstverständlich, Sir. Allerdings...“ Justus konnte seinen Satz nicht beenden, denn der seltsame Mann, der sich als Alfred Hitchcock ausgab fiel dem ersten Detektiv ins Wort: „Wunderbar. Dann hör jetzt genau zu, es könnte der interessanteste Fall eurer Karriere werden. Ihr sollt einen Mörder ausfindfig machen, Justus. Meinen Mörder!“ War er vorher noch relativ gefasst, so war es nach dieser Äußerung entgültig um die ruhige und besonnene Gemütsverfassung des Juniordetektivs geschehen. „Was,..wie bitte?“ „Ja. du hast richtig gehört. Ihr müsst das Tor zur Hölle durchschreiten und in den Tiefen des Hades forschen, um den Menschen zu finden, der mein Leben auf dem Gewissen hat. Führt ihn seiner gerechten Strafe zu. Nach all dem was wir zusammen erlebt haben, werdet ihr diesen, meinen letzten Wunsch doch erfüllen, Justus Jonas, oder?“ „Aber, das ist doch...Alfred Hitchcock wurde nicht ermordet und ausserdem, was haben sie für ein Interesse daran...“ Das Klicken am anderen Ende der Leitung machte Justus deutlich, daß es zwecklos gewesen wäre weiterzusprechen. Sein Gesprächspartner hatte aufgelegt. Justus drückte die Gabel des Telefons herunter; wenige Sekunden später ertönte das Freizeichen. Jetzt mußte er Peter und Bob informieren, und es war ihm egal wobei er die beiden an diesem beschaulichen Wintersonntag störte....diese Begebenheit schrie nach einem erneuten Einsatz der drei ???.
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Da waren's nur noch zwei
Noch am gleichen Abend trafen sich die drei Freunde in ihrer Zentrale. Justus hatte all seine Überredungskünste aufbieten müssen um Bob und Peter dazu zu bewegen seinem Ruf Folge zu leisten. Besonders Peter war nur widerwillig erschienen. Da er sich nur allzu ungern von Kelly trennte hatte er sie kurzerhand einfach mitgebracht, was Justus, obwohl er Kelly mochte, nicht sonderlich gefiel. Aber da Justus nicht zu Gefühlsausbrüchen neigte und andere Menschen nie verletzen würde, schwieg er und gab Kelly selbstverständlich das Gefühl willkommen zu sein, außerdem war er glücklich, das Peter überhaupt gekommen war. „Also Just, was gibt es so Unglaubliches, das wir unbedingt heute noch kommen mußten?“ fragte Peter ungeduldig. Man merkte ihm an, daß er die ganze Sache so schnell wie möglich hinter sich bringen und mit Kelly wieder verschwinden wollte. „Unglaublich ist es in der Tat“, erwiderte Justus, der sich auch durch Peters ungestüme Art nicht aus der Ruhe bringen ließ. „Geradezu unmöglich sogar.“ „Mensch, Justus. Rede nicht um den heissen Brei herum, sag’ uns endlich was los ist“, drängte Peter. Justus konterte auf seine Weise: „Peter, ich hoffe du hast nicht vergessen das Ruhe und Bedacht beim Umgang mit unerklärlichen Geschehnissen und kriminalistischen Aktivitäten die wichtigsten Handwerkszeuge des umsichtigen Detektivs sind, vor allem bei der genauen Bestandsaufnahme der Tatumstände.“ „Ja, ja, Justus. Verschone uns mit deinen unentbehrlichen Ratschlägen und schiess los!“ Justus nahm noch einen Schluck Orangensaft und lehnte sich zurück. Genüßlich beobachtete er wie Peter vor Ungeduld und Neugierde fast zu platzen schien. Schließlich sagte er mit einem bedeutungsschwangerem Unterton: „Ich hatte vor ein paar Stunden ein sehr bemerkenswertes Telefongespräch.“ Peter sprang von seinem Stuhl auf.
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„Das ist alles? Dafür holst du uns hierher. Dann muß es aber mindestens der Präsident der Vereinigten Staaten gewesen sein, andernfalls werden Kelly und ich...“ Bevor Peter den Satz beenden konnte fuhr Justus fort: „Mit einem Toten!“ Für einen kurzen Moment war Peter baff, dann brauste er sofort wieder auf: „Wenn das ein Scherz sein soll Just, dann...“ „Kein Scherz, Peter, sondern bittere Realität. Ich habe heute mit Alfred Hitchcock telefoniert.“ Peter liess sich zurück auf den Stuhl sinken und staunte mit offenem Mund. Zu sagen wusste er jetzt nichts mehr. Dafür schaltete sich Bob zum ersten Mal in das Gespräch ein. „Aber Alfred Hitchcock ist tot. Wir waren doch sogar auf seiner Beerdigung.“ „Treffende Bemerkung, Bob. Aber das ändert nichts an der Tatsache, daß Alfred Hitchcock mich heute nachmittag anrief, oder zumindest jemand der sich für Alfred Hitchcock ausgab“, entgegnete Justus. „Ja, war es denn seine Stimme?“ setzte Bob nach. „Ich kann es nicht mit Bestimmtheit sagen, aber auf alle Fälle war sie der Stimme unseres alten Weggefährten sehr ähnlich.“ „Und wenn es ein Trick war? Erinner’ dich an unseren Fall mit dieser durchgeknallten Psychologin, die eine Patienten mit Tonbandaufnahmen ihrer toten Schwester in den Wahnsinn treiben wollte“, bemerkte Bob. „Ich will nicht ausschliessen, daß es sich um einen raffinierten Betrug handelt, aber ein Tonband war es mit Sicherheit nicht. Dafür ging mein gegenüber zu genau auf meine Äusserungen ein, so etwas kann man nicht vorherplanen und das jemand zufällig genau die passenden Antworten auf meine Fragen auf Band hat schliesse ich ebenfalls aus.“ „Also kann es nur jemand gewesen sein, der Hitchcocks Stimme gut immitieren kann“, stellte Peter fest. „Richtig, Zweiter, denn dass sich Alfred Hitchcock aus dem Reich der Toten an uns wendet glaubt ja wohl keiner von uns“, ergänzte Bob. „Was wollte er denn von dir?“ fragte Peter aufgeregt. Justus legte seine Stirn in Falten, so als müsse er angestrengt nachdenken um sich den genauen Wortlaut ihres Gespräches ins Gedächtnis zu rufen. „Nun ja, Peter. Er trat mit der Bitte an uns heran ihm bei der Aufklärung eines Mordes behilflich zu sein. Genauer gesagt bittet er uns einen Mörder aufzuspüren und diesen seiner gerechten Strafe zuzuführen.“
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„Einen Mörder aufzuspüren?“ fragte Bob erstaunt. „Ja, du hast richtig gehört. Allerdings nicht irgendeinen beliebigen, sondern den Mörder einer ganz bestimmten Person.“ „Mann Just, nun lass dir doch nicht alle Würmer einzeln aus der Nase ziehen. Rück endlich raus mit der Sprache, sonst sitzen wir morgen noch hier.“ Erneut ermahnte Peter den ersten Detektiv zur Eile, allerdings wohl weniger um schnellmöglichst wieder nach Hause fahren zu können, als vielmehr deshalb weil auch er langsam Feuer gefangen hatte und wissen wollte, was der vermeintliche Hitchcock denn nun von den drei Detektiven wollte. „Also gut, Peter. Alfred Hitchcock bittet uns darum den Mann zu finden, der für sein Ableben verantwortlich ist. Kurz gesagt: Seinen Mörder!“ Peter und Bob staunten nicht schlecht, als Justus ihnen endlich die Wahrheit offenbahrt hatte. Sie hatten mit Einigem gerechnet, aber damit sicher nicht. „Was? Aber Alfred Hitchcock ist doch gar nicht ermordet worden“, sagte Bob schließlich. „Ja, so scheint es, aber wissen wir das denn wirklich genau?“ „Wie meinst du das, Just?“ „Genauso wie ich es gesagt habe, Peter. Wir kennen die offiziellen Pressemitteilungen seinen Tod betreffend und wir waren Zeugen seiner Beerdigung, aber fundierte Informationen verfügen wir nicht. Natürlich ist davon auszugehen, dass der Anrufer nicht Alfred Hitchcock war, aber nur mal angenommen es handelt sich bei ihm um jemanden aus dem engsten Freundeskreis des Regisseuers oder gar um einen Hinterbliebene? Vielleicht ist es eine Person, ein Zeuge der mehr weiss als die Öffentlichkeit und somit auch mehr als wir. Dieser Unbekannte sieht sich allerdings nicht in der Lage selber Licht in die dunklen Ereignisse zu bringen und bittet nun uns, von denen er weiss das wir Detektive sind die Umstände welche zu Hitchcocks Tod führten aufzuklären?“ erklärte Justus. „Schön und gut, Just. Aber warum stellt er sich dann nicht als solcher vor und erklärt euch den Sachverhalt? Wozu diese Komödie?“ warf Kelly ein. „Das weiss ich leider auch nicht. Vielleicht glaubt er, dass wir ihn sonst nicht ernst nehmen würden.“ „Das ist doch völliger Blödsinn! Dieser ganze Quatsch macht ihn doch eher unglaubwürdiger“, gab Peter zu Bedenken. „Auch wieder wahr, Zweiter. Offen gesagt, ich stehe vor einem Rätsel.“ Nach dieser Äusserung des ersten Detektives herrschte ein minutenlanges Schweigen in der Zentrale der Detektive. Alle vier versuchten ihre Gedan-
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ken zu sammeln und warteten auf irgendeine Art Geistesblitz, welcher den merkwürdigen Anruf erklären würde. Hin und wieder starrte Justus auf das Telefon, so als würde er es flehentlich darum bitten erneut zu klingeln. Aber es geschah nichts. Schließlich ergriff Justus erneut das Wort und erteilte Bob, der für Recherchen und Archiv zuständig war einen Auftrag. „Ich würde vorschlagen wir beginnen unsere Ermittlungen in diesem komplexen Fall damit, dass wir uns genauer über die letzten Tage Hitchcocks informieren. Bob, ich denke du solltest morgen die Bibliothek und die Zeitungsarchive nach allen Informationen über das Ableben unseres Freundes durchforsten.“ „Moment, Erster. Ich gebe zu, dieser Anruf ist merkwürdig, aber wahrscheinlich nur ein dummer Streich irgendeines Spassvogels. Von mir aus kannst du gerne deine Zeit damit verschwenden, aber auf mich wirst du verzichten müssen. Wir hatten doch ausgemacht, daß diese Detektivspielerei vorbei ist, oder?“ sagte Peter mit einem aggressiven Unterton. Im selben Moment erhob er sich, zog seine Jacke an und marschierte mit Kelly an der Hand in Richtung Ausgang. Im Hinausgehen fügte er hinzu: „Im übrigen sind Semesterferien und Kelly und ich fahren Dienstag zum Campen. du kannst uns ja berichten, wie dieser mysteriöse Fall ausgegangen ist, wenn wir zurück sind. Es interessiert mich wirklich brennend, wer Alfred Hitchcock auf dem Gewissen hat .“Mit diesen Worten schloss Peter die Tür des Wohnwagens hinter sich. Kelly wollte noch etwas sagen, doch es war bereits zu spät. Justus war der ironische Unterton in Peters letzten Worten nicht verborgen geblieben und so erwiderte er mürrisch: „Dann eben nicht. Viel Spass beim Campen!“ wohlwissend das der zweite Detektiv diese Worte nicht mehr hören konnte. Im gleichen Atemzug wandte er sich mit einem hilfesuchenden Blick an Bob, der nach wie vor fast schon geschockt durch Peters Ausbruch auf seinem Platz sass. Obwohl Justus nichts sagte, wusste Bob seinen Blick sehr wohl zu deuten und meinte: „Geht klar, Just, ich besorg’ die Infos. Ist doch Ehrensache.“ Diese Worte seines Freundes schafften es ein Lächeln in das Gesicht des ersten Detektives zu zaubern. Erleichtert seufzte er: „Na, wenigstens auf dich ist Verlass.“
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Tante Mathilda wird entführt Nachdem Bob die Zentrale verlassen hatte fiel Justus totmüde ins Bett. Es war bereits spät und Justus glaubte, dass seine Tante bereits friedlich in den Schlaf gesunken war. Als er jedoch am nächsten Morgen die Küche betrat um sein wohlverdientes Frühstück zu sich zu nehmen, mußte er feststellen, dass Tante Mathilda noch gar nicht aufgestanden war. Ein Blick auf die Küchenuhr zeigte ihm, dass es bereits kurz vor zehn war und das bedeutete Mathilda hätte eigentlich bereits seit gut zwei Stunden auf sein müssen. Sicher, der Altwarenhandel blieb während Titus Abwesenheit geschlossen, sodass eigentlich nichts dagegengesprochen hätte wenn Mathilda etwas länger liegengeblieben wäre, aber selbst im Urlaub pflegte sie pünktlich um 7.30 Uhr aufzustehen. Das kam Justus doch sehr merkwürdig vor. Hoffentlich war sie nicht erkrankt. Er ging zu ihrem Schlafzimmer und klopfte an die Tür. „Mathilda?“ fragte er erst leise, doch nachdem sich nichts rührte hob er die Stimme und nach mehrmaligem erfolglosem Nachfragen drückte er letzten Endes einfach die Klinke herunter und trat in ihr Zimmer. Stocksteif verharrte er im Türrahmen. Das Zimmer war leer. Sein Blick fiel auf das zerwühlte, nicht gemachte Bett, das leicht geöffnete Fenster und schließlich auf den offenen Kleiderschrank. Eine von Mathildas Strickjacken lag auf dem Boden und bei einem genaueren Blick in den Kleiderschrank stellte Justus fest, dass die Hälfte von Tante Mathildas Gaderobe fehlte. Hauptsächlich die dieser Jahreszeit angemessene, wärmere Winterkleidung war nicht mehr an ihrem Platz. Es hatte den Anschein, als wäre sie am frühen Morgen Hals über Kopf aufgebrochen ohne ihm eine Nachricht zu hinterlassen. Justus war beunruhigt. Sicher konnte es eine simple Erklärung für ihren plötzlichen Aufbruch geben, aber es war nicht ihre Art ohne eine Mitteilung einfach so zu verschwinden. Aus Erfahrung wusste Justus, dass es keinen Sinn hatte die Polizei zu informieren, denn die konnte frühestens 24 Stunden nach Verschwinden einer Person tätig werden,und für eine gewaltsame Verschleppung gegen den Willen seiner Tante gab es keinerlei Anzeichen. So entschloss sich Justus
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schweren Herzens ersteinmal zu frühstücken und hoffte, seine Tante würde im Laufe der nächsten Stunden heimkehren und ihm alles erklären. Er kochte sich einen Kaffee und schmierte sich eine Scheibe Schwarzbrot. So gern Justus ass, so sehr hasste er es jedoch sich seine Mahlzeiten selber zubereiten zu müssen, war er doch Mathildas allmorgentliches, oppulentes Frühstück gewohnt. Beiläufig nahm er die Zeitung zur Hand,welche er direkt nach dem Aufstehen aus dem Briefkasten gefischt hatte und sofort fiel sein Blick auf die Schlagzeile des Tages: BANKRAUB IMMER MYSTERIÖSER! Weiterer Goldbarren in Rocky Beach aufgetaucht! stand dort in großen Lettern auf der ersten Seite. Justus überflog den Artikel. In der Wohnung des Filialleiters der Bank of America in Rocky Beach war am gestrigen Abend ein weiterer Goldbarren aus dem Diebesgut aufgetaucht. Als der Mann von seiner allsonntäglichen Schachpartie nach Hause kam, lag der Barren auf dem Küchentisch. Auch dieser war mit einem Zettel mit der Aufschrift „Schöne Grüsse aus Entenhausen“ versehen, und auch hier gab es keine Indizien für ein gewaltsames Eindringen des Täters. „Diese drei Räuber scheinen ja ganz schöne Spassvögel zu sein“, murmelte Justus. Er legte die Zeitung zur Seite und beschäftigte sich gedanklich wieder mit dem vermeintlichen Spassvogel mit dem er es gerade zu tun hatte. Noch immer konnte er sich nicht erklären, was dieser merkwürdige Anrufer im Schilde führte. Er hoffte Bob würde Klarheit in die Angelegenheit bringen können. Leider musste er sich bis dahin noch etwas in Geduld üben, denn bis mittag war Bob für Zack Sandler unterwegs und erst anschliessend würde er sich damit beschäftigen die gewünschten Informationen einzuholen. Mit dem Eintreffen Bobs in der Zentrale war also vor dem späten Nachmittag nicht zu rechnen. Justus verliess die Wohnung und schlenderte langsam über den Schrottplatz hinüber zur Zentrale. Im Laufer der Jahre waren die drei Jungen zu groß für ihre einstigen Geheimeingänge geworden, und außerdem war ihr Unternehmen in ihrer Hochzeit dermassen bekannt geworden, dass es sowieso unmöglich gewesen wäre ihr Hauptquartier vor der Öffentlichkeit
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zu verbergen. Daher hatte Justus vor geraumer Zeit zusammen mit Patrick und Kenneth ihren einst unter Schutt-bergen begrabenen Firmensitz wieder freigelegt. Der Wohnwagen stand jetzt gut sichtbar im Innenhof des Altwarenhandels. Justus hatte sogar ein goldenes Türschild anbringen lassen, auf dem drei große Fragezeichen prangten und auch besassen sie endlich eine eigene Klingel. Schon von weitem bemerkte er, dass da etwas nicht stimmen konnte. Deutlich erkannte er ein blaues Papier, welches an der Tür zum Wohnwagen hing. Sollte ihm Mathilda doch eine Nachricht hinterlassen haben? Er beschleunigte seine Gangart und nur wenige Sekunden später stand er direkt vor der Zentrale. Erst jetzt sah er, dass es sich nicht um ein einzelnes Stück Papier, sondern um einen hellblauen Briefumschlag handelte, der mit weissem Isolierband an die Tür des Wohnwagens geklebt worden war. In einer krakeligen, fast kindlich wirkenden Schrift stand sein Name darauf. Hastig löste er das Klebeband und öffnete den Umschlag. In seinen Händen hielt er ein DIN A 4 großes Blatt Schreibmaschinenpapier. Im Gegensatz zum Umschlag war der Text, welcher auf dem Blatt zu lesen war nicht mit der Hand geschrieben. Entweder handelte es sich um einen Computerausdruck oder der Schreiber hatte eine moderne elektrische Schreibmaschine verwendet. Justus las den Text, und obwohl er den Sinn der Verse nicht erkennen konnte stand für ihn nach der Lektüre des Schreibens eines zweifelsohne fest: Der Verfasser dieses Briefes hatte Tante Mathilda in seiner Gewalt. Und noch etwas war ihm sofort klar, derjenige der diesen Brief aufgesetzt hatte war identisch mit dem seltsamen Anrufer vom Vortag. Justus stürmte in die Zentrale, griff zum Telefon und wählte Peters Nummer. Der zweite Detektiv wollte erst Dienstag zum Campen aufbrechen, also mußte er jetzt zuhause zu erreichen sein. Den Anruf des angeblichen Hitchcocks konnte Peter als Jux abtun, aber bei einer Entführung Tante Mathildas würde auch er keine Sekunde zögern und seinen Urlaub verschieben um Justus und Bob bei der Suche zu helfen. „Peter Shaw“, ertönte es aus dem Hörer und Justus merkte sofort, dass Peter wohl auch gerade erst seinem Bett entstiegen war, denn seine Stimme klang noch sehr verschlafen. „Ich bin's, Peter.“ „Mann, Just. Was ist denn nun schon wieder? Wer hat dich jetzt angerufen? James Dean oder Jim Morrison?“
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„Spare dir deinen Sarkasmus, Peter. Die Lage ist ernst“, entgegnete Justus gereizt. „Dieser merkwürdige Alfred Hitchcock hat Tante Mathilda entführt“, fügte er hinzu. „Was? Hast du die Polizei verständigt?“ „Nein, das wäre sinnlos. Aus eigener Erfahrung solltest du wissen, dass die Hüter des Gesetzes sich erst dann einschalten, wenn die Person über einen längeren Zeitraum als vermisst gilt.“ „Woher willst du denn wissen, dass sie jemand entführt hat? Vielleicht ist sie nur mal kurz weg?“ erkundigte sich Peter, der den Aussagen seines Freundes nach wie vor nur schwer Glauben schenken konnte. „Man hat es mir heute morgen in einem sehr geheimnisvollen Brief mitgeteilt.“ „Ja, und was steht drin?“ drängte der zweite Detektiv auf Antworten. „Das kann ich dir nicht am Telefon sagen. Kommst du?“ fragte Justus. „Also gut, aber wenn dieser Brief ein ebensolcher Quatasch ist wie der Anruf und deine Tante bloß zum Einkaufen gefahren ist, dann bin ich morgen beim Campen.“ „Schon klar, Zweiter.“ beschwichtigte Justus seinen Freund. „Also, bis gleich.“ „Ja, bis gleich, Just!“ Peter hatte eingehängt. Justus nahm erneut das ungewöhnliche Schreiben zur Hand. Eins war sicher, um einen Scherz handelte es sich hier nicht.
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Eine seltsame Botschaft Geschlagene vier Stunden später saßen die drei Detektive zusammen in ihrer Zentrale um sich mit der Botschaft auseinanderzusetzen. Obwohl Peter sofort nach Justus Anruf losgefahren war, mußten die Beiden auf Bob warten, der ziemlich erschöpft direkt von der Arbeit zum Wohnwagen gefahren war. Justus hatte bei Zack Sandler angerufen und Bob mitteilen lassen, er solle sofort und ohne Umschweife nach Beendigung seiner Tätigkeit bei Justus erscheinen. So hatte Bob die geplante Tour durch die Bibliotheken und Archive abgeblasen und fand sich gegen Mittag in der Zentrale ein. „Nun los, Just. Lass uns den Brief endlich lesen“, forderte Peter. „Selbstverständlich, Zweiter. Ich werde ihn euch vorlesen.“ Justus nahm den Brief und setzte eine ernste Miene auf, gerade so als wolle er ein Gedicht vortragen. Dann begann er zu lesen: Jonas ward sie genannt, Jonas macht sie bekannt. Ihren Leib vergrub ich in finstrer Nacht, dort wo die Toten halten ewig Wacht. Es blinkt der Panzer doch wo ist das Pferd, dort wo erstrahlt ein brennend' Schwert. Auf Blondies Rücken magst du reiten, wenn Kahn's erhab'ne Horden schreiten. Erklingt Paysinoes Gesang, dann folget meinem letzten Gang. Lauschet den Worten Sokrates' an Eure Stärken glaubet fest.
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Ein Heulen tönt in Diablo's Reich, wo Ian Gesicht dem Andren gleicht. Dort wo im Raum verrinnt die Zeit, des Rätsels Lösung liegt bereit. Doch an dies' Tor kann nur gelangen, wen Kairos Herrscher nicht gefangen. Klick, nein Klack Meister wo sind Deine Filme? Fragt James, fragt Marilyn, fragt Burt, fragt Liz..! Ein letztes Rätsel, das ich habe, löst Ihr es nicht tragt sie zu Grabe. Wenn drei Rosen weisen Euch den Weg, zur Dreizehn aus des Janus' Sicht. Überquert des Baches schmalen Steg, wo Schloß und Riegel wehr'n Euch nicht. Das Tor zur Hölle offen steht, wenn Ihr in Feuerspuren geht. Seht Ihr sodann in mein Gesicht, bedenket: Tote reden nicht. A.H.
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Betretenes Schweigen herrschte nach Justus Vortrag in der Zentrale. „Ziemlich makaber, Just“, meinte Bob nach einer Weile. „Und ziemlich verwirrend“, ergänzte Peter. „Was will uns dieser A.H. denn damit bloss sagen?“ „Das, Kollegen, entzieht sich momentan noch meiner Kenntnis, obwohl ich nach mehrmaligem Lesen schon gewisse Anhaltspunkte bekommen konnte.“ „Na dann raus damit, Just! Anhaltspunkte wofür?“ Wieder war es Peter der zur Eile mahnte. „Nun, zunächst einmal sind Teile dieses Rätsel als Anhaltspunkt dafür zu sehen, wo sich Tante Mathilda gerade befindet. Besonders der letzte Teil stellt eine Art Wegweiser dar. Dies sagt er uns ja auch ganz deutlich: Wenn wir nicht in der Lage sind, das letzte Rätsel, welches er uns mit auf den Weg gibt zu lösen, dann ist es zu spät für Tante Mathilda, dann können wir sie zu Grabe tragen, wie er sagt.“ „Moment Just, ganz am Anfang - da redet er doch davon, daß er ihren Leib bereits vergraben hat...Ist sie denn überhaupt noch am Leben?“ warf Bob ein. „Natürlich, Bob!“ sagte Justus erbost. „Sonst hätte dieser Brief keinen Sinn. Dieser Anfang ist nur eine Metapher, ein Wortspiel eben. Sagt mal, Kollegen, fällt euch denn an diesem Text nichts auf ?“ „Doch. Das er sehr rätselhaft ist.“ „Das meine ich nicht, Peter. Kommen euch nicht einige der Sprüche und diverse im Text verwendete Begriffe und Namen äußerst bekannt vor?“ „Aber ja“, prustete Bob hervor. „Selbstverständlich. Das sind alles alte Fälle! Paysinoes Gesang, das war diese Stradivari, mit der wir es erst vor kurzem zu tun hatten! Und das mit den drei Rosen und der 13, das kam mir auch so bekannt vor. Es liegt zwar schon Jahre zurück, aber das war einer der Sprüche aus unserem Fall SuperPapagei.“ „Richtig, Bob. Dieser ganze Text ist voll von Zitaten und Andeutungen, welche sich auf alte Fälle unseres Detektivbüros beziehen. Allerdings...“ Justus zögerte einen Moment und schon fiel ihm Peter ins Wort. „Allerdings, sind alle Zitate leicht verfälscht wiedergegeben. Der Schreiber kannte wohl den richtigen Wortlaut nicht.“ „Richtig und doch auch wieder falsch, Zweiter. Ich stimme mit dir in dem
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Punkt überein, dass unser anonymer Entführer alle Zitate leicht abgewandelt wiedergegeben hat, aber ich bin mir sicher, dass er dieses nicht aus Mangel an Wissen sondern mit voller Absicht getan hat.“ „Aber warum?“ „Tja, da bin ich im Moment leider etwas überfragt, Bob“, gab Justus mit einem resignierenden Unterton zu verstehen. „Und wo ist der Zusammenhang zu deinem Telefonat?“ wollte Peter wissen. „Es ist eindeutig derselbe Mann“, konstatierte Justus. „Er hat seine Verse mit A.H. unterzeichnet, also Alfred Hitchcock. Ich denke, er will damit und mit Mathildas Entführung lediglich seinem gestern am Telefon geäußertem Wunsch Nachdruck verleihen. Aus irgendeinem Grund glaubte er, daß wir auf den Anruf alleine nicht reagieren würden, also griff er zu drastischeren Mitteln uns davon zu überzeugen seinen Auftrag anzunehmen.“ „Welchen Auftrag Just?“ „Na, seinen Mörder zu finden, Peter. Alfred Hitchcocks Mörder.“ „Aber das hatten wir doch schon. Alfred Hitchcock wurde gar nicht ermordet.“ warf Peter genervt ein. „Vielleicht doch. Ach, wir müssen das einfach herausfinden. Wir müssen, es geht um das Leben von Tante Mathilda.“ „Ist ja schon gut, Just. Was schlägst du vor?“ „Wir müssen zweigleisig vorgehen. Einerseits müssen wir das Geheimnis dieses Textes entschlüsseln und gleichzeitig müssen wir uns mit dem Leben und den Filmen von Alfred Hitchcock beschäftigen.“ Wieder hatte der zweite Detektiv einen Einwand: „Mit seinen Filmen? Warum denn das?“ „Ich habe da so einen Gedanken, Zweiter“ „Würde es dir etwas ausmachen uns an deinen Gedanken teilhaben zu lassen?“ „Alles zu seiner Zeit. Ich denke wir gehen jetzt an die Arbeit. Bob, du holst nun die Infos ein, so wie wir es gestern bereits besprochen haben. Versuche vor allem eine vollständige Auflistung von Hitchcocks cineastischem Schaffen zu bekommen. Mich interessieren vor allem Dingen, die Filme in denen er selbst auftrat. Ihr wisst ja sicherlich, dass Alfred Hitchcock die Eigenart hatte in viele seiner Filme einen eigenen Kurzauftritt einzubauen. Derweil beschäftigen Peter und ich uns mit den Rätselversen. Abgemacht?“ „Abgemacht, Just. Ich bin schon unterwegs“, sagte Bob und verließ dar-
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aufhin sofort die Zentrale. „Und wir, Peter durchforsten unser Archiv und werden diesem Rätsel auf den Grund gehen.“ „Na dann los, Just. Ran an die Arbeit“, sagte Peter voller Tatendrang. Es schien geradeso als hätte auch er wieder große Lust am Detektivspielen, wie er es in letzter Zeit eher abschätzig genannt hatte.
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Das Haus in den Bergen Es dauerte mehr als zwei Stunden bis Bob erneut in der Zentrale auf dem Schrottplatz erschien. Justus und Peter hatten bereits sehnsüchtig auf die Rückkehr des für Recherchen und Archiv verantwortlichen dritten Detektivs gewartet. „Und Bob?“ fragte Peter. „Ihr dürft mir gratulieren, Kollegen. Ich hab die Infos.“ „Allerdings“, fügte Bob enttäuscht hinzu, „ich glaube nicht, das sie uns entscheidend weiterbringen werden“. „Hast du auch die Liste um die ich dich gebeten hatte?“ fragte Justus. „Die seiner eigenen Auftritte in den Filmen? Natürlich Just. Warte einen Augenblick.“ Bob kramte in seinem Rucksack und förderte kurz darauf einen Stapel Kopien und Computerausdrucke zutage. Schließlich reichte er Justus eine dieser Kopien. „Es war eine meiner leichtesten Übungen. Alle seine Filme sind minutiös dokumentiert.“ erklärte Bob stolz. Justus warf einen Blick auf die Kopie. Auf dieser waren alle Hitchcockfilme verzeichnet, in denen der Regisseur höchstselbst auftrat. Zu jedem Film gab es eine Kurzbeschreibung der Szene in der Hitchcock zu sehen war. „Verdammt.“ schrie der erste Detektiv nach der Lektüre des Verzeichnisses auf. „Was ist los, Just? Hab ich einen Fehler gemacht?“ wollte Bob wissen. „Nein, Bob, es ist nur...meine erste Theorie bezüglich des seltsamen Anrufes hat sich leider soeben als unhaltbar herausgestellt.“ „Was war denn das für eine Theorie?“ fuhr Peter dazwischen. „Ich hatte gehofft der seltsame Anrufer hätte auf einen der Filme Hitchcocks angespielt. Wenn unser Freund in irgendeinem seiner Streifen als Leiche aufgetreten wäre, oder noch besser sogar im Film ermordet worden wäre, dann hätten wir dieses komplizierte Rätsel schon gelöst. Wir hätten nur den betreffenden Film anschauen müssen um festzustellen wer ihn ins Jenseits geschickt hat. Aber leider gibt es keinen Film in dem Hitchcock als Toter in Erscheinung tritt.“
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„Und nun? Ich hoffe du hast eine zweite Theorie, Just.“ sagte Bob erwartungsvoll. „Im Moment leider nicht, Bob. Und leider gibt es auch nichts erfreuliches von unserer Dechiffrierungsaktion zu berichten“, erwiderte Justus geknickt. „Ihr habt also nichts herausbekommen?“ „Na ja, nichts würde ich das nun auch wieder nicht nennen, Just neigt mal wieder zu Übertreibungen“, warf Peter ein. „Wir sind uns zumindest absolut sicher, dass der letzte Teil als Wegweiser zu verstehen ist...wir glauben, dass in diesem Teil eine Adresse angegeben wird“. „Na und welche Adresse?“ erkundigte sich Bob sofort. „Das ist ja eben der Haken...“ jammerte der erste Detektiv. „Wir haben nicht die leiseste Ahnung!“ „Lasst doch noch mal die Stelle hören, Kollegen“, forderte Bob. „Also gut.“ Justus kramte den Briefbogen hervor und brachte die betreffende Stelle zu Gehör:
wenn drei Rosen weisen Euch den Weg, zur Dreizehn aus des Janus' Sicht. überquert des Baches schmalen Steg, wo Schloß und Riegel wehr'n Euch nicht. das Tor zur Hölle offen steht, wenn Ihr in Feuerspuren geht. Seht Ihr sodann in mein Gesicht, bedenket: Tote reden nicht. Bob hatte dem Vortrag angestrengt gelauscht. Schliesslich sagte er: „Die Adresse wird in den ersten beiden Zeilen versteckt sein, denn dies ist der einzige Teil der Zahlen enthält.“ „Ja, Bob so weit waren wir auch schon“, beschwerte sich Peter. „Wir haben auch schon alle Strassen und Wege überprüft, die das Wort Rose enthalten“, fügte Justus hinzu. „Und einen Janusweg gibt es in Rocky Beach oder Umgebung auch nicht.“
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ergänzte wiederum Peter. „Vielleicht sollten wir die Sache gar nicht auf Rocky Beach beschränken“, schlug Bob vor. „Hitchcock war gebürtiger Engländer, vielleicht müssen wir jenseits des grossen Teiches suchen.“ „Wenn du glaubst, dass ich jetzt extra eine Schifffahrt nach England unternehme um diesen Typ aufzuspüren, nur um dann festzustellen, dass dies doch nicht der richtige Weg war, dann bist du aber schief gewickelt“, tönte Peter, als ihm Justus wie von der Tarantel gestochen plötzlich ins Wort fiel. „Was hast du da gerade gesagt?“ rief er. „Äh, ich?“ fragte Peter ungläubig. „Ja, du...“ „Das ich nicht extra mit dem Schiff nach England...“ Wieder unterbrach ihn der erste Detektiv. „Mein Gott, Peter...das ist es...ein Schiff!“ „Wie bitte? Was für ein Schiff, also ich versteh’ nur Bahnhof“, entgegnete der verwirrte zweite Detektiv. „Schon einmal etwas von der Spirit of the three red roses gehört, Peter?“ „Von bitte was?“ „Das ist ein Schiff mit dem vor vielen hundert Jahren die ersten Einwanderer aus Europa vor unserer Küste gelandet sind“, berichtete Bob stolz. „Vollkommen richtig.“ pflichtete ihm Justus bei.“ Und die Reisenden dieses Schiffes gründeten in den Bergen von Rocky Beach eine kleine Siedlung. Heute wohnen dort nicht mehr viele, aber zur Erinnerung an die Gründer wurde dort ein Denkmal errichtet,ein Gedenkstein genauer gesagt...drei Rosen, dass muss es sein, Kollegen.“ „Und was ist mit der Dreizehn?“ fragte Peter. „Nun, dass wird die Hausnummer sein.“ bemerkte Bob. „Richtig“, bestätigte Justus. „Wir müssen nur in die Berge fahren, die Strasse suche die direkt hinter dem Gedenkstein beginnt und die Nummer 26 aufsuchen.“ „26?“ fragte Peter erstaunt. „Warum denn die 26? Im Text heisst es doch 13“. „Vollkommen richtig Peter...aber du hast das aus des Janus Sicht vergessen“, gab Justus zu Bedenken. „Ja und, was hat das zu bedeuten?“ „Janus war ein alter römischer Gott, der eine anatomische Besonder-
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heit aufzuweisen hatte“, half Justus seinem Freund auf sie Sprünge. „Und welche, wenn man fragen darf?“ „Er hatte zwei Köpfe“, eröffnete Justus. „Wenn unser Hitchcock nun schreibt, wir sollen die dreizehn aus des Janus Sicht sehen, also mit zwei Köpfen, dann heisst das, dass wir diese Zahl mit zwei multiplizieren müssen, demnach suchen wir also die Nummer 26. Alles klar?“ „Alles klar“, resignierte Peter. „Na dann können wir ja wohl los, oder?“ „Sicher. We are ready to take off.“
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Bedenket: Tote reden nicht! Die Fahrt dauerte länger, als die drei Freunde erwartet hatten, was allerdings auch darin begründet lag, dass sich der zweite Detektiv mehrmals verfahren hatte. „Ah, diese verfluchten Pass-Strassen sehen alle gleich aus. Wie soll man sich denn da nur zurechtfinden?“ gab Peter seinem Unmut Ausdruck. „Wenn du eine Straßenkarten nicht zuhause vergessen hättest...“, begann Justus als ihm Peter ins Wort fiel. „Schon gut, Just, aber ich konnte ja nicht ahnen, daß wir heute noch ins Gebirge fahren“. „Ich dachte da wolltest du eigentlich sowieso hin“, fügte Justus an. „Ja, mit Kelly in den Urlaub wollte ich fahren, aber nicht einen winzigen Gebirgsweg suchen, von dem ich zuvor überhaupt nicht wußte, daß er existiert“. Wieder bog Peter von der breiten Küstenstrasse in einen kleinen steil aufragenden Gebirgsweg ein, der nicht asphaltiert war. Überdies war er auch so eng, daß hier keine zwei Autos nebeneinander hätten fahren können. Inständig hoffte Peter, daß ihnen kein Wagen entgegen kommen würde, denn er hatte keine Lust den steilen Berg rückwärts wieder herunterfahren zu müssen. „Und jetzt?“ fragte er angespannt. „Jetzt fahren wir an der Gabelung links, so wie ich es schon beim letzten Mal vorgeschlagen hatte“, entgegnete der erste Detektiv gelassen. Bob mußte daran denken, daß es bei diesem Fall schließlich um das Leben von Justs Tante Mathilda ging und er bewunderte die offentsichtliche Ruhe und Besonnenheit mit der sich Justus dieses Falles annahm. Da wurden seine Gedanken jäh von einem freudigen Aufschrei des ersten Detektivs unterbrochen. „Hah! Hab ich's doch gewußt. Was siehst du dort an der nächsten Querstraße, Peter?“ Peter blickte nach halblinks und sah vor sich einen großen Steinquader, welcher an der Einmündung zur nächsten, kleinen Seitengasse aufgestellt war. Er erkannte ein bronzenes Schild auf dem in großen Lettern eingraviert war:
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„Zum Gedenken an unsere Vorfahren, welche im Jahre 1697 hier landeten und dieses Land mit aufbauten. Gelobet sei die Besatzung der Spirit of Three Red Roses.“ „Hättest du gleich auf mich gehört, Peter...“ wollte Justus gerade zu einer seiner gefürchteten Belehrungsarien ausholen, als Peter ihn unterbrach. „Okay, Justus, ich gebe mich geschlagen. du hattest Recht. Wie Immer“ Peter bog in die kleine Gasse ein, mußte jedoch direkt darauf anhalten; dieser kleine Gebirgsweg hatte eigentlich gar keinen eigenen Strassennamen verdient, dachte er, denn er war für Autos viel zu schmal angelegt worden. Peter legte den Rückwärtsgang ein und setzte zurück bis zur Einmündung. Direkt vor dem Gedenkstein parkte er seinen MG schließlich und die drei Detektive stiegen aus. „Dann müssen wir den Rest des Weges halt per pedes zurücklegen“, seufzte Justus. „Bist du Dir sicher, daß wir hier wirklich auf der richtigen Fährte sind? Dieser Weg sieht mir so klein und zugewachsen aus, ich kann mir kaum vorstellen, daß hier ein Haus steht. Schon gar nicht, daß hier 26 Häuser stehen“, gab Peter zu Verstehen. „Auf alle Fälle.“ erwiderte Justus. „Der Rätseltext war eindeutig.“ „Und wenn der ganze Text gar kein Wegweiser, sondern doch nur einen Riesenjux war, vielleicht hat der Schreiber das Papageienzitat nur zufällig so verdreht?“ setzte Peter nach. „Ich weigere mich, an einen Zufall zu glauben“, sagte Justus. „Zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Und jetzt kommt.“ Die Jungen liefen den schmalen Weg aufwärts und zu ihrer Verblüffung mussten sie feststellen, daß der enge Bergweg sich nach einigen hundert Metern verbreiterte und tatsächlich einer Straße glich. Auch sahen sie sporadisch abgestellte Autos und schließlich sogar die ersten kleinen Einfamilienhäuser. „Na, klasse“, beschwerte sich Peter.“ Hier parken Autos. Also hätte man von einer anderen Strasse aus ganz normal in diesen Weg hereinfahren können.“ „Wie gesagt, Peter. Wenn du nicht die Karten vergessen hättest, hätten wir diese andere Zufahrt sicherlich eruieren können .“ „Ja, ja, schon gut, Just.“
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Bobs Blicke wanderten über die Fassaden der kleinen Häuser. Ihm fiel auf das nur wenige durch Hausnummern gekennzeichnet waren. Auch sahen die meisten unbewohnt aus. „Da vorne!“ sagte er schließlich.“ Das rote Haus da, es hat die Nummer 12.“ „Hmm. Die anderen Häuser tragen gar keine Nummern“, warf Justus ein. „In welcher Richtung liegt jetzt die 26?“ „Geradeaus“, entgegnete Peter. „Woher willst du das denn wissen?“ fragte Bob erstaunt. „Ganz einfach. Während ihr euch wahrscheinlich mit der vielfältigen Natur auseinandergesetzt habt, habe ich mir das allerste Haus genauer angesehen, welches direkt an der Verbreiterung lag.“ „Dieser verfallene Backsteinbau?“, wollte Bob wissen.“ Aber der Kasten war unbewohnt. Und eine Hausnummer hatte er auch nicht.“ „Oh doch, Bob. Allerdings war die Ziffer bereits abgefallen, oder abmontiert. Aber die Stelle an der die Hausnummer einmal angebracht war, war noch deutlich zu erkennen, da die Steine an der betreffenden Stelle noch tiefrot waren, wohingegen das restliche Gestein, durch die Witterung merklich ausgebleicht war. So konnte ich deutlich erkennen, daß dieses Haus einmal die Nummer 4 getragen haben muss.“ „Ich muss zugeben“, begann Justus. „Auch nach all der Zeit, die wir nun zusammen operieren, schaffst du es tatsächlich ab und zu mich zu überraschen, Zweiter. In der Tat habe auch ich nicht auf diese Ruine geachtet. Gut gemacht, Peter.“ Peter konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, denn Justus ging äußerst sparsam mit Lob um und es kam beinahe einer Huldigung gleich seitens des ersten Detektivs für eine Beobachtung mit Aufmerksamkeit bedacht zu werden. „Also dann Kollegen, vorwärts“, befahl Justus. Sie stiefelten weiter den Bergweg hinauf und Bob war es dann der das Objekt der Bergierde als erster erspähte. „Da ist es. 26!“ platzte es aus ihm heraus. Die drei erkannten vor sich ein ebenfalls nahezu verfallenes Haus aus roten Ziegeln. Das Dach war zur Hälfte eingerissen, und fast alle Fenster an der Vorderfront des einstöckigen Bauwerks waren zersplittert. Unkraut wucherte im winzigen Vorgarten und machte die schmale Treppe, welcher zur Eingangstür hinaufführte, fast unzugänglich.
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Die Tür selber, eine massive Eichenholztür mit einem klobigen, bronzenem Türgriff stand weit offen. „Hier wohnt seit Jahren keiner mehr“, gab Peter seiner Ernüchterung Ausdruck. „Ich hatte auch nicht erwartet das unser mysteriöser Drahtzieher hier residiert“, gab Justus zu verstehen. „Dennoch glaube ich fest, daß wir hier auf der richtigen Spur sind.“ Bob wusste nicht, ob diese Aussage des ersten Detektivs wirklich seiner tiefsten Überzeugung entsprang oder lediglich dazu dienen sollte sich und seinen Kollegen Mut zu machen. Langsam näherten sich die drei Detektiven den Stufen, welche zum Eingang hinaufführten. Bobs Blick fiel erneut auf die rechts neben der Tür angebrachte Hausnummer. Zwei ebenfalls bronzene Metallziffern waren mit Nägeln in die Hauswand geschlagen worden. Allerdings war der obere Nagel, welcher die Zahl 6 festhielt herausgebrochen, so dass die Ziffer heruntergerutscht war und nun unterhalb der zwei auf dem Kopf stehend hing. Von weitem hätte man also meinen können, dieses Haus wäre in Wirklichkeit die Nummer 29. Peter ging voran und befreite die Stufen so weit es ging von dem überwuchernden Unkraut, so daß Bob und Justus folgen konnten ohne sich in den Zweigen zu verfangen. Langsam zog er die Tür, welche nach aussen geöffnet wurde, weiter auf und überschritt bedächtig die Türschwelle. Gerade wollte er sich umdrehen und seine Kollegen zu sich winken, als er ein leises Zischen wahrnahm. Und nur Sekundenbruchteile später geschah es. Peter spürte einen Luftzug, dann merkte er, wie sich ihm etwas auf die Schulter legte. Erschrocken zuckte er zusammen. Ein Gegenstand hatte seine rechte Schulter berührt. Er wandte sich reflexartig nach rechts und seine Augen blickten in die tiefen, schwarzen Augenhöhlen eines Totenschädels. Er schrie kurz auf und wollte instinktiv weglaufen, als er erleichtert feststellte, daß es sich hierbei lediglich um eine Attrappe handelte. Es war ein Kunststoffskelett, das ihn da so erschrocken hatte. Eine Art Puppe, wie sie auch auf Kirmesgeisterbahnen verwendet wurde. Deutlich erkannte er metallische Gelenke. Dieses Ding war eine Art Roboter. Inzwischen hatten auch Bob und Justus die Türschwelle erreicht. „Peter, was... nanu“, staunte Justus. „Ein warmer Empfang.“
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„Das kann man wohl sagen, das Ding hat mich zu Tode erschreckt“, gestand Peter. „Ich dachte schon es wär der Hausherr persönlich, der aus dem Jenseits zurückgekehrt ist um unerwünschte Besucher von seinem Haus fernzuhalten.“ Justus untersuchte wissbegierig das Plastikskelett und wandte sich danach dem Türrahmen zu. Schließlich sagte er: „Eine Lichtschranke, Peter. Hier hat tatsächlich jemand eine Lichtschranke am Türrahmen angebracht. Wenn nun eine Person diese durchschreitet setzt sich das mechanische Skelett in Bewegung und begrüsst den Eindringling auf seine Weise. Sehr merkwürdig.“ „Wieso merkwürdig? Makaber ist das, wenn du mich fragst“, widersprach Peter. „Das meine ich nicht, Zweiter. Ich finde es äußerst bemerkenswert, daß jemand eine deart aufwendige technische Spielerei an einem Bauwerk anbringt, welches von aussen völlig heruntergekommen wirkt. Das bringt uns zu der Frage, welche Geheimnisse dieses Haus birgt, die eine abschreckende Massnahme dieses Ausmasses nötig machen“, stellte Justus klar. „Außerdem...“, fuhr Justus fort, „ist diese interessante Apparatur erst vor kurzem montiert worden, man kann deutlich erkennen, wie der Erbauer den Staub und das Geröll durch seine Tätigkeit verwischt hat. Der Fall nimmt immer mehr Gestalt an, Freunde“. „Ja, eine bedrohliche Gestalt“, bemerkte Peter. „Wenn Ihr mich fragt schlittern wir da erneut in einen spezial gelagerten Sonderfall.“ „So ist es, Kollege“, bestätigte Justus und man konnte ihm die Freude an dieser von Peter eher bedenklich geäußerten Tatsache deutlich anmerken. „Aber jetzt lasst uns weitergehen, ich bin gespannt, was uns hier drin noch alles bevorsteht“. „Das will ich lieber gar nicht wissen“, liess Peter verlauten, aber wohlwissend, daß Widerspruch in diesen Situationen zwecklos war trat er in den Flur des Hauses, allerdings noch vorsichtiger als zuvor. Durch das halb eingefallene Dach drang der Sonnenschein spärlich in den sich an den Flur anschliessenden Wohnraum, den die drei nun betraten. Allerdings war der Raum trotzdem zu fast zwei Dritteln in Schwärze getaucht, so dass Justus Bob aufforderte nach einem Lichtschalter zu suchen. Bob tastete die Wand rings um den Türrahmen ab, fand auch einen
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Schalter, doch als er diesen betätigte geschah nichts. „Tja, Just, entweder ist der Schalter kaputt, oder die Lampe. Jedenfalls tut sich nichts“, sagte er. „Hmm.“ Justus knetete seine Unterlippe. „Unser geheimnisvoller Freund hat zwar einen netten Effekt zu unserem Empfang installiert, aber wohl vergessen eine Lampe anzubringen.“ Plötzlich erschauerten die drei Freunde. Etwas Unvorhergesehendes geschah. Eine durchdringende Stimme erfüllte den Raum. Eine harte, kalte Stimme, die von überall her zukommen schien. Sie brach sich an den Wänden und hallte als Echo wieder. Die Stimme liess ihnen das Blut in den Adern gefrieren. „Au Contraire, Jonas Junior. Selbstverständlich habe ich es nicht vergessen eine Lampe zu installieren. Gestattet mir nun also etwas Licht in diese Angelegenheit zu bringen.“, tönte es und nur wenige Sekunden später erstrahlte der Raum in hellem Licht. Nachdem sich die Augen der Jungen an das plötzliche Licht gewöhnt hatten erkannten sie mehrere große Scheinwerfer, wie sie normalerweise beim Film oder auf Showbühnen verwendet wurden, welche auf großen Stahlstativen im Raum verteilt waren. Einen Menschen allerdings konnten sie nicht erkennen, sie waren eindeutig allein im Zimmer. Dies liess ein gewisses Unbehagen aufkommen, aber nicht nur diese Tatsache allein flöste den drei Detektiven Angst ein, ein anderer Umstand beunruhigte sie weitaus mehr. Natürlich hatten sie alle die Stimme erkannt, die da aus dem Nichts gekommen war. Es bestand nicht der geringste Zweifel. Der unsichtbare Sprecher war niemand anderes als der berühmte, lang verstorbene Filmregisseur Alfred Hitchcock.
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Der Fall entwickelt sich Es dauerte nur wenige Augenblicke bis sich der erste Detektiv wieder gefangen hatte. „Also, sie stecken tatsächlich dahinter“, sagte er. „Wo sind sie?“ „Aber, Justus“, entgegnete die gespenstische Stimme. „Einem Detektiv mit deinen Fähigkeiten dürfte das ja wohl mehr als klar sein. Ich befinde mich im Reich der Toten, in einer Welt abseits eurer Vorstellungskraft, im Nirwana oder Jenseits, ganz wie es euch beliebt.“ Peter überlief ein Schauer des Entsetzens, sollte Alfred Hitchcock tatsächlich aus der Nachwelt zu Ihnen sprechen. „Für einen Geist bemächtigen sie sich allerdings ziemlich irdischer technischer Tricks“, warf Justus ein. „Ich mache mir nur die Errungenschaften menschlicher Intelligenz zu Nutze“, hallte es von den Wänden wieder. Justus schien diese Antwort nicht zu befriedigen, doch noch bevor er etwas erwidern konnte fuhr der Sprecher. „Genauso, wie ich mir eure Intelligenz zu Nutze machen werde.“ Die emotionslose Härte und Entschlossenheit ihres Gastgebers machte sogar Justus erst einmal sprachlos. „Ihr habt doch meinen Auftrag nicht vergessen, oder?“ „Nein“, entgegnete der erste Detektiv. „Allerdings ist er nicht sonderlich deutlich formuliert, so dass wir uns momentan noch ausserstande sehen, weitreichende Ermittlungen anzustellen.“ „Vortrefflich gesagt, Jonas Junior“, tönte es. „Genau deshalb seid Ihr ja hier. Ich werde euch nähere Instruktionen geben.“ „Ich bitte darum“, drängte Justus. „Befolgt einfach die weiteren Anweisungen meiner Verse und ihr werdet genaue Instruktionen erhalten. Ich werde euch ständig beobachten und wenn ich es für notwendig erachte in Erscheinung treten um euch auf den Pfad der Tugend zu führen. Jetzt aber entschuldigt mich bitte, es ist mit grossen Anstrengungen verbunden, den akkustischen Kontakt zu euch herzustellen. Meine Kräfte schwinden und ich muss mich fürs Erste von euch
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verabschieden. „Nach diesen Worten vernahmen die Jungen ein leises Röcheln, oder ein unterdrücktes Husten, so dass es tatsächlich schien als würde ihrem Auftraggeber die Stimme versagen. „Was ist mit meiner Tante?“, fragte Justus erregt. „Wo ist sie? Reden sie!“ „Hallo! Hören sie?“ Justus Stimme war bedeutend lauter geworden, doch er bekam keine Antwort mehr. Für kurze Zeit herrschte eine bedrückende Stille. Dann ergriff Peter das Wort. „Und, was machen wir jetzt? Das was uns der Geist befohlen hat?“ „Erst einmal Peter, steht für mich zweifelsfrei fest, dass es sich bei unserem unbekannten Auftraggeber mit Sicherheit nicht um einen Geist sondern um ein Wesen aus Fleisch und Blut handelt.“ „Aber Alfred Hitchcock....“, begann Peter, als ihm Justus das Wort abschnitt. „Ist tot! Genau, daher können wir auch davon ausgehen, dass es nicht Hitchcock ist, der uns manipuliert, sondern jemand anderes. Jemand, der sehr genau über uns, unsere Tätigkeit und unsere zurückliegenden Fälle informiert ist. Somit also jemand, den wir aller Wahrscheinlichkeit nach kennen. Eine Person, die auf technischem Gebiet äusserst bewandert ist. Soviel steht für mich fest. Lediglich seine Beweggründe und dieser merkwürdige Auftrag lassen mich nach wie vor im Dunkeln tappen.“ Justus kramte aus seiner Tasche den Zettel mit der Botschaft hervor. „Was deine Frage betrifft, Peter. So werden wir aber tatsächlich zunächst einmal das tun, was unser Freund von uns verlangt. Wir werden uns mit dem Rest der Verse beschäftigen, denn wir waren uns ja einig, das die auf die Adressangabe folgenden Zeilen Wegweiser vor Ort darstellen“. Justus nahm den Zettel und las vor: „Also weiter heisst es hier:
Überquert des Baches schmalen Steg, wo Schloß und Riegel wehr'n Euch nicht. Das Tor zur Hölle offen steht, wenn Ihr in Feuerspuren geht. Seht Ihr sodann in mein Gesicht. bedenket: Tote reden nicht.“
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„Klasse. Ich habe hier keinen Bach gesehen und einen Steg schon gar nicht“, bemerkt Peter entnervt. „Es ist auch nicht anzunehmen, dass sich dieser Bach hier im Haus befindet“, sagte Justus kühl. „Das habe ich auch nicht gemeint, Just. Ich habe aber draussen...“ Der erste Detektiv unterbrach seinen Freund. „Stimmt, vorne an der Strasse war kein Gewässer zu sehen, allerdings gibt es hier viele Gebirgsbäche, und es würde mich nicht wundern, wenn einer hinten an eben diesem Haus vorbeifliessen würde. Los, kommt!“ Die drei Freunde durchquerten das Wohnzimmer und gelangten daraufhin in die sich anschliessende Küche. Und tatsächlich gab es hier eine Tür die nach hinten raus in einen erstaunlich grossen Garten führte. Auch hier war der Vegetation schon länger nicht mehr Einhalt geboten worden, so dass wilde Sträucher das Gelände beinahe in einen Dschungel verwandelt hatten. „Da hinten ist eine Gartenpforte...“, erklärte Justus. „...und daran schliesst sich auch schon unser Bach an.“ Die Detektive eilten zur rostigen Gartenpforte am hintersten Ende der Grünfläche. Justus war so voller Tatendrang, dass er sich in einem Strauch verfing und der länge Nach auf die Nase fiel, woraufhin sich Peter ein Lachen nicht verkneifen konnte. Bereitwillig reichte er seinem Kollegen die Hand und half ihm wieder auf die Beine. „Ich möchte dich bitten, dich jeglichen Kommentars zu diesem Missgeschick zu enthalten, Peter“, mahnte Justus. „Einverstanden. Auch wenn`s schwerfällt“, erwiderte der zweite Detektiv und hatte Mühe seine Schadenfreude zu unterdrücken. Gemeinsam erreichten sie das Tor, nachdem sich Peter bereit erklärt hatte erneut voranzugehen um seinen Kollegen den Weg zu bahnen. „Das Tor ist offen“, stellte Peter fest. „So steht es ja auch im Rätseltext“, ergänzte Bob. „Wo Schloss und Riegel wehren Euch nicht.“ „Da führt ja tatsächlich ein Steg über den Bach“, sagte Peter leicht erstaunt. „Allerdings ist das eher eine Pfütze als ein Bach.“ „Das tut hier jetzt nichts zur Sache. Bach ist Bach“, bemerkte Justus verärgert. „Sollen wir darüber?“ fragte Peter, obwohl er die Antwort eigentlich bereits kannte.
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„Natürlich, Zweiter“, entgenete ihm Justus prompt. Vorsichtig setzte Peter einen Fuss auf den hölzernen Steg, denn er kam ihm sehr morsch und wackelig vor und obwohl der Bach wirklich sehr flach und bereits fast ausgetrocknet war hatte er keine große Lust einzubrechen und im Wasser zu landen. „Scheint stabil zu sein. Ich gehe rüber.“ Mit schnellen Schritten hatte er den Bach überquert als erneut etwas Unerwartetes geschah. Kaum hatte Peter die andere Seite erreicht vernahm er ein Knistern und urplötzlich begann der Kiesboden vor ihm zu brennen. Kleine, bläuliche Flammen loderten zu seinen Füssen. Er traute seinen Augen nicht... Es war nicht ein einzelnes Feuer, sondern viele kleine Feuerstellen, welche nach und nach vor ihm entstanden, so als würden sie einer Kettenreaktion gleich nach und nach entzündet. Schliesslich bildeten die kleinen Flammen eine mehrere Meter lange Linie, welche vom Haus weg hinein in die Berge führte. „Die Feuerspuren!“ schrie Bob auf. „Wie es im Rätsel steht. Wenn ihr in Feuerspuren geht...“ „Und wieder eine Lichtschranke“, sagte Justus. „Sobald jemand den Steg überquert werden die Feuer entzündet. Wahrscheinlich elektrisch“, stellte er fest. „Da hat sich jemand wirklich grosse Mühe gegeben“, fügte Bob hinzu. „Richtig“, antwortete Justus. „Ausserdem bleibt festzuhalten, dass unser Gegenspieler sich auch in pyrotechnischen Belangen hervorragend auskennt. Ich werde mir all diese Tricks nachher noch einmal genauer ansehen. Jetzt aber weiter, Kollegen“, forderte er. „Wohin führen die Spuren, Peter?“ Peter blickte in die Ferne um zu erkennen wo die Flammen endeten. „Zu diesem Bergmassiv dort hinten, Just.“ „Na los, hin, ich will wissen was dort auf uns wartet.“ Peter, Just und Bob folgten den Spuren bis sie vor einem flach abfallendem Berg standen. Die Feuerspuren endeten direkt vor der steilen Felswand. „Toll. Hier ist unsere Reise zu Ende“, stöhnte Peter. „Die Wand ist glatt, massiv und bestimmt hundert Meter hoch. Das ganze war eine falsche Fährte.“ „Ganz im Gegenteil, Peter.
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„Weisst du eigentlich was das hier für ein Berg ist?“ „Was das...? Justus, es ist ein ganz normaler Berg aus hartem Felsgestein, wie es hier hunderte gibt. Ich sehe nichts besonderes, außer das die Steine leicht rötlich schimmern.“ „Eben“, sagte Justus bestimmt. „Eben was?“ „Mensch Peter, dies hier ist der berühmte Hell`s Rock. Ein in der Sonne erstaunlich rot schimmernder Berg. Es sieht bisweilen so aus als würde er in Flammen stehen oder von innen glühen, deshalb hat man ihn so genannt - der Höllenberg. Ich wusste das er hier irgendwo in der Nähe ist aber das er so nahe an diesem Haus steht konnte ich nicht ahnen.“ „Und im Text heisst es das Tor zur Hölle“, ergänzte Bob, der als für Recherchen und Archiv verantwortliche Detektiv, immer wieder dazu neigte seinen Kollegen die Rätselverse ins Gedächtnis zurückzurufen. „Na und?“, fragte Peter. „Was hilft uns das. Der Fels ist massiv. Ich sehe kein Tor.“ „Vielleicht ist er das eben nicht“, erwiderte der erste Detektiv. „Wir müssen nur die Anweisungen im Text genau befolgen“, erinnerte Justus seine Kollegen. „Aber das haben wir doch getan.“ sagte Peter erbost. „Wir sind den Feuerspuren gefolgt und jetzt stehen wir hier - in Front eines hundert Meter hohen Felsmassivs...und ein Tor steht nirgends offen.“ „Weil wir nicht in den Feuerspuren gegangen sind, sondern daneben“, entgegnete Justus triumphierend. „Natürlich sind wir daneben gelaufen, Erster. Ich latsch doch nicht mitten ins Feuer und verbrenn mir die Füsse.“ „Schon gut, Peter. Aber genau das müssen wir tun.“ Justus blickte zurück auf die nun hinter ihnen liegenden flammenden Spuren. „Die Flammen sind fast erloschen, nur etwas Asche und Glut sind zurückgeblieben. Man kann deutlich die letzten beiden Feuerstellen erkennen. Die Flammen haben die Form von Füssen, also...“ Justus sprach seinen Satz nicht mehr zu Ende sondern stellte sich auf die von ihm erwähnten beiden Abdrücke, welche unmittelbar vor dem massiven Höllenberg lagen. Nur wenige Sekunden später vernahmen die drei ein lautes Poltern und Krachen. Der Berg bewegte sich. Direkt vor ihnen öffnete sich eine Geheimtür, ein Teil des Bergmassives schwang vor ihnen
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zurück und gab einen Durchgang in den Berg frei. „Faszinierend.“ entfuhr es Bob. „Bitte sehr“, sagte Justus. „Das Tor zur Hölle steht uns offen.“
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Grüsse aus Entenhausen Vorsichtig zwängten sich die drei Detektive durch die schmale Öffnung ins Innere des Höllenbergs. Wieder war es Peter der sie anführte. Wenn er auch nach außen oft den Eindruck machte als wolle er gefährlichen Situationen lieber aus dem Weg gehen, so war tief im Herzen sicherlich der tapferste und mutigste der drei Detektive. Bob hatte zunächst den Vorschlag gemacht zum Auto zurückzukehren um Peters Taschenlampe zu holen, aber Justus drängte energisch auf sofortiges Handeln. Insgeheim ging der erste Detektiv davon aus, daß ihr geheimnisvoller Denker und Lenker auch im Inneren des Berges für einige Spezialeffekte und damit auch für ausreichende Beleuchtung gesorgt hatte. Und er sollte Recht behalten. Kaum hatten die drei Jungen den Berg betreten spendeten zwei elektrische Strahler ein leicht bläuliches und daher sehr gespenstisches Licht. Erneut hatte der Unbekannte mit Lichtschranken gearbeitet. Sie schienen eines seiner Lieblingsspielzeuge zu sein. „Also, das ist wirklich alles sehr geheimnisvoll.“ bemerkte Justus sodann.“ Dieser Berg galt immer als massiv. Unser Freund muss diese Höhle eigens für dieses Vorhaben in den Stein gehauen haben. Er betreibt einen ungeheuren Aufwand und noch immer frage ich mich warum er das alles inszeniert hat. Auch muss er das ganze Gelände verkabelt haben, denn ohne Strom würden seine ganzen Gimmicks nicht funtionieren.“ Die Freunde sahen sich um. Die Höhle in der sie standen war sehr klein. Vielleicht gerade mal drei Meter breit und fünf Meter lang. Sie war erstaunlich trocken und die Luft war extrem dünn, wahrscheinlich war das Tor zuvor lange Zeit nicht geöffnet worden. Außer den beiden an der Decke angebrachten Scheinwerfern befand sich lediglich eine grosse, schwere Holztruhe im Inneren, welche am langen Ende in einer Ecke stand. „Um diese Truhe wird es wohl gehen“, sagte Peter und deutete mit seinem Finger in die Ecke. „Vielleicht ist da ja ein Schatz drin. Sieht aus wie eine alte Piratenkiste.“ „Bestimmt nicht, Zweiter. Wenn es hier einen Schatz gäbe würde unser
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Auftraggeber ihn bestimmt nicht an uns abtreten.“ „Das sollte ja auch nur ein Scherz sein, Just“, entgegnete Peter gekränkt. „Allerdings denke auch ich, daß wir diese Truhe finden sollten, zumal sie das Einzige ist, was sich in dieser Höhle befindet“, fügte Justus hinzu. Peter hatte mittlerweile die Truhe erreicht. „Da klebt ein Foto auf dem Truhendeckel“, berichtete er. „Ein Foto von Alfred Hitchcock.“ „Ja, nun sehen wir in sein Gesicht“, murmelte der erste Detektiv. Peter prüfte ob sich der Deckel anheben liess. Zu seinem Erstaunen ging es kinderleicht. „Mal sehen was jetzt passiert“, sagte er. „Würde mich nicht wundern, wenn uns gleich irgendwelche Kreaturen anspringen oder der Berg explodiert“. Auch Bob und Justus rechneten mit einer erneuten Überraschung ihres doch so verspielten Widersachers, aber zu Ihrer allgemeinen Erleichterung passierte zunächst einmal nichts. „Sogar in der Truhe hat er Lämpchen angebracht. Sieht aus wie eine Lichterkette für Christbäume“, stellte Justus fest. Alle drei blickten voller Erwartung in die grosse Holztruhe und sahen sich daraufhin fragend an. „Häh...?“ Der erste Detektiv konnte mit dem Inhalt beim besten Willen nichts anfangen. „Comics?“ fragte Bob. „Ja, ohne Zweifel das sind Comichefte.“ Peter griff in die Truhe und nahm die Comics heraus. Es waren ganz gewöhnliche Comic Strips von Walt Disney. „Ah, da ist noch etwas darunter“, sagte er hoffnungsvoll. Peter ergriff den Gegenstand der am Boden der Truhe gelegen hatte. Es war ein Medallion. Ein Anhänger, der an einer goldenen Halskette befestigt war. Peter gab ihn an Justus weiter. „Hier drin herrscht zwar nur ein diffuses Licht“, gab dieser zu verstehen „aber eines kann ich Euch mit Bestimmtheit sagen: Aus Edelmetall ist dieses Schmuckstück nicht. Fühlt sich eher an wie Blech oder Aluminium.“ Justus wog das Medallion auf seiner Handfläche. „Nicht sonderlich schwer. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist es hohl.“ „Na vielleicht lässt sich das Ding irgendwie öffnen. Probier mal, Just“, warf Peter ein.
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„Bin schon dabei, Zweiter.“ Justus drehte und wendete den Anhänger in seiner Hand und tatsächlich entdeckte er an der Seite einen kleinen Haken durch den sich das Medallion öffnen liess. „Und?“ erkundigte sich Bob neugierig. „Ein Zettel“, erwiderte Justus. „Nichts als ein Zettel. Wollen wir doch einmal sehen, ob das die genauen Instruktionen sind von denen unser Hitchcock-Imitator gesprochen hat. Ich lese es euch vor.“ Justus drehte sich zu einem der beiden, blauen Scheinwerfer, so das das Licht direkt auf das Blatt Papier in seinen Händen fiel, dann begann er zu lesen:
So manches Rätsel ich Euch gab, nun folgt ein neues, dass ich hab: Wie nutzlos doch des Geistes Kraft, wenn man ihr keinen Raum verschafft. Drum Detektive - auf zur Tat, befolget diesen letzten Rat. Für den Moment vergesset mich, fangt ein den flücht`gen Enterich. A.H. „Was soll denn das jetzt wieder heissen?“ lamentierte Peter. „Wenn ihr mich fragt, Kollegen, so ist das alles nur ein ganz mieser Scherz, ein zugegebenermassen effektvoll inszenierter, aber geschmackloser dummer Scherz. Da will sich jemand über uns lustig machen!“ „Ein solcher Aufwand nur um uns zu veralbern? Nein, Kollege das kann ich mir nicht vorstellen. Außerdem solltest du daran denken, daß es hier auch um das Leben meiner Tante geht“, widersprach Justus dem zweiten Detektiv. „Ja, du hast ja recht“, gab Peter zu.
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„Aber was machen wir denn jetzt? Wir befinden uns in einem alten Berg und haben nichts ausser einem weiteren unverständlichem Geschmiere, einem wertlosen Stück Tinnef und einer Handvoll Donald Duck Comics. Also ich weiss nicht weiter.“ „Ich muss zugeben, daß auch ich diesen neuerlichen Wendungen in diesem ohnehin mysteriösem Fall zum gegenwärtigen Zeitpunkt ratlos gegenüberstehe, aber ich habe den unbedingten Willen diesen Geschehnissen auf den Grund zu gehen“, eröffnete Justus. „Also, Kollegen. Ich denke hier gibt es für uns nichts mehr zu ermitteln. Ich schlage daher vor wir nehmen die Sachen mit, untersuchen noch einmal das Haus mit aller notwendigen Gründlichkeit und treten dann den Heimweg an.“ „Endlich mal ein guter Vorschlag“, meinte Peter und wandte sich in Richtung Ausgang. Bob verstaute die Comics in seiner Jacke, Justus nahm das Medallion und den Zettel mit der Botschaft an sich. Als sie Höhle verliessen hatte Justus irgendwie das Gefühl, dass der eigentliche Fall im Grunde noch vor Ihnen lag.
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Eine interessante Begegnung Justus untersuchte noch einmal akribisch Haus und Gelände. Er machte sich Notizen und sammelte einen Teil der Asche auf, um sie in ihrem Labor eingehender zu untersuchen. Anschliessend suchte er das Haus nach Lautsprechern und Mikrophonen ab und nahm die verschiedenen Lichtschranken unter die Lupe. Bob und Peter standen eher teilnahmslos herum und beobachteten den ersten Detektiv bei der Spurensuche. Da entdeckte Bob etwas, als er aus einem der zersplitterten Fenster sah. „Seht mal Kollegen, da kommt jemand.“ Bob deutete auf eine alte, gebrechliche Frau, welche mit zwei grossen Tüten bepackt die Bergstrasse hinauf kam. „Hmm“, meinte Justus, „Die sollten wir vielleicht einmal interviewen. Eventuell kann sie uns Auskunft darüber geben, wer der Besitzer dieses Anwesens ist.“ Kaum hatte Justus diese Worte ausgesprochen, da war er auch schon zur Haustür hinaus und auf die Strasse gelaufen. Bob und Peter rannten dem ersten Detektiv hinterher. „Entschuldigen sie Miss“, rief Justus der alten Dame zu. „Dürfte ich einige Fragen an sie richten?“ Die alte Frau liess ihre beiden Tüten langsam zu Boden sinken und blickte Justus erstaunt an. „Wie bitte?“ fragte sie. „Entschuldigen sie“, wiederholte dieser, „Meine Kollegen und ich hätten ihnen gerne ein paar Fragen gestellt“. „Kollegen? Fragen? Seid ihr etwa von der Polizei?“ Die Frau wirkte verängstigt, und das blieb auch Justus nicht verborgen. „Nein, wir sind nur zufällig hier“, sagte er beschwichtigend. „Wir wollten uns den berühmten Hell`s Rock ansehen und sind dabei auf dieses verfallene Haus dort gestossen, welches erstaunlich nah an diesem bekannten Felsen steht.“ „Können sie uns sagen, wem dieser Kasten gehört?“ platzte es aus Peter heraus. Peter war ein Freund der direkten Fragen und kam immer sofort zur Sache,
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während Justus es bevorzugte geschickt um die eigentliche Tatsache herumzureden. „Die 26?“ erkundigte sich die Dame. „Genau, Miss...?“ „Bannister. Irma Bannister“, erwiderte die Frau. „Und mit wem habe ich es zu tun?“ „Entschuldigen sie, Miss Bannister. Mein Name ist Justus Jonas und das sind meine Freunde Peter Shaw und Bob Andrews. Wir arbeiten derzeit für unser Studium an einer Arbeit über die Gebirgszüge in Hollywood und Umgebung. Wir beschäftigen uns mit der Vegetation, der Geschichte und der aktuellen, urbanen Situation dieser Landstriche. Und im Moment hätten wir ein sehr großes Inbteresse daran zu erfahren, wem dieses Haus gehört“, antwortete Justus. „Die gute Katie hat dort gewohnt“, sagte die Dame freundlich, ihr anfängliches Misstrauen den drei Detektiven gegenüber schien bereits verflogen zu sein. „Ihr richtiger Name war Kathryn Pierce. Sie war eine gute Frau. Im Gegensatz zu ihrem Bruder.“ „Ich darf annehmen, daß diese Kathryn Pierce inzwischen verstorben ist?“ hakte Justus nach. „Ja, leider“, entgegnete Miss Bannister. „Vor sieben Jahren“. Trotz ihrer Freundlichkeit war Miss Bannister relativ wortkarg, so dass Justus erneut nachfragen musste. „Und seitdem hat hier niemand mehr gewohnt?“ „Nein. Das Haus hat ihr Bruder geerbt. Anfangs war er dann auch hier. Vielleicht drei Monate.“ Miss Bannister hielt inne und musste tief Luft holen, wahrscheinlich hatte sie die beiden Einkaufstüten bereits über eine längere Strecke getragen und war doch sehr ausser Atem. „Ein unmöglicher Mensch“, fuhr sie dann fort, „Er war wohl Erfinder oder so was. Er kam ständig mit neuen Apparaten. Einfach unmöglich. Immer dieser Lärm, und dieser entsetzliche Gestank“. Sie geriet allmählich in Rage und es war nicht schwer zu erraten, daß sie auf diesen seltsamen Menschen nicht besonders gut zu sprechen war. „Sie sagten er war nur anfangs hier. Wann war das?“ setzte Justus nach. „Direkt nach Katies Tod. Er wollte wohl tatsächlich hier einziehen, aber
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nachdem wir uns alle beschwert hatten hat er`s dann wohl aufgegeben.“ „Und seitdem war er nie wieder hier?“ fragte Bob. „Nein, mein Junge...das heißt...“ Wieder hielt sie kurz inne so als müsse sie angestrengt nachdenken und fügte dann hinzu: „Jetzt wo du sagst: Am Samstag hab ich ihn hier gesehen. Da hab ich mich schon gewundert. Jahrelang war er nicht hier und auf einmal kommt er zurück“. „Letzten Samstag?“ „Ja. Er kam mit einem Lieferwagen und schaffte wieder einige Apparate an. Ich dachte schon jetzt geht das alles wieder von vorne los, aber am Abend fuhr er wieder weg.“ „Und die Apparate? Hat er sie wieder mitgenommen?“ fragte Justus interessiert. „Tja, das weiss ich nicht...ich habe ihn ja nicht beobachtet, mein Junge. Aber die Tür...er hat ja die Tür sperrangelweit offengelassen, und das würde er wohl nicht tun, wenn er seine teuren Erfindungen im Haus hat, oder?“ Der erste Detektiv überlegte. „Hm, ja. Eine letzte Frage noch Miss Bannister, kennen Sie seinen Namen?“ „Seinen....Nein, leider nicht Junge. Ich weiß nur, daß es Katies Bruder war...und ich glaube sein Vornamen beginnt mit A. Arthur oder Alfred,...ja ich glaube Alfred, aber nagelt mich bitte nicht fest.“ Sollte dies ein Zufall sein? Justus hatte im Moment keine Erklärung parat. Die drei Freunde ließen sich von Miss Bannister noch kurz das äussere Erscheinungsbild des Mannes beschreiben, doch besonders aufschlußreich war deren Bericht nicht. Sie wusste nur, daß es sich um einen weisshaarigen, hageren etwa 5o-jährigen Mann handelte. Peter erklärte sich noch bereit der alten Dame ihre Einkaufstaschen ins Haus zu tragen und anschliessend verabschiedeten sich die Freunde und traten den Rückweg zum Auto an. „Eines dürfte klar sein, Kollegen: Das ist unser Mann“, begann Bob das Gespräch. „Gut kombiniert, Bob. Ich bin ebenfalls der Ansicht das dieser weißhaarige Mann, von dem wir im Moment lediglich wissen, daß er der Bruder einer vor sieben Jahren verstorbenen Frau names Kathryn Pierce ist, der unbekannte Drahtzieher in diesem ungewöhnlichen Fall ist. Und nach wie vor bin ich mir sicher, daß wir ihn eigentlich kennen sollten. Allerdings kann ich mit dieser schwammigen Beschreibung leider rein gar nichts anfangen. Wie sieht es mit euch aus Kollegen?“ wollte Justus wissen.
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„Fehlanzeige, Just“, konstatierte Peter. „Tut mir leid, Erster. Auch mir sagt das alles nichts. Ich bin ziemlich ratlos“, gab Bob zu. „Nun, dann laßt uns jetzt zurück zur Zentrale fahren, noch einmal alle Fakten sortieren und die ganze Angelegenheit in Ruhe durchsprechen. Ich bin sicher,dass uns dieses entscheidend weiterbringen wird.“ Bob spürte, daß ihnen der erste Detektiv mit dieser Bemerkung Mut machen wollte, aber wenn er ganz ehrlich war verspürte Bob eine gewisse Resignation. Anstatt vorwärts zu kommen schien dieser Fall mit jeder Anstrengung, welche die Jungen anstellten, nur noch verwickelter und kompliziert zu werden. Dies war in der Tat ein, wie Peter sagen würde, spezial gelagerter Sonderfall.
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Justus bringt Licht ins Dunkel Mittlerweile war es bereits dunkel geworden. Die Abenddämmerung brach über Rocky Beach herein, als sich die drei Freunde erneut in der Zentrale zusammenfanden um den Fall zu besprechen. Sie sassen um den Schreibtisch herum, auf dem die verschiedenen Utensilien lagen, die mit dem aktuellen Fall zusammenhingen: Das metallerne Medallion, die Walt Disney Comics, sowie die beiden Botschaften. „Freunde, ich frage mich wirklich was das alles soll“, begann Peter. „Zuerst bekommt Justus einen Anruf von einem Mann der sich als unser alter Freund und Weggefährte Alfred Hitchcock ausgibt. Dieser erteilt ihm den geheimnisvollen Auftrag seinen Mörder zu ermitteln. Natürlich nehmen wir einen solchen Quatsch nicht ernst und wollen uns mit diesem Fall nicht beschäftigen, zumal wir uns eh darauf geeinigt hatten, die Detektivspielerei aufzugeben und uns den wichtigeren Dingen im Leben zu widmen. Also verleiht dieser Mann seinem Wunsch Nachdruck indem er wahrscheinlich Justs Tante entführt und uns eine merkwürdige Botschaft zuspielt, die gespickt ist mit leicht abgewandelten Zitaten und Andeutungen, die sich auf frühere Fälle unseres Unternehmens beziehen. Bob holt Informatuionen zu Alfred Hitchcocks Leben ein, während Just und ich uns mit der Botschaft beschäftigen. Wir ergründen, daß die letzten acht Zeilen eine Adresse benennen. Wir fahren zu dieser angegebenen Adresse und werden Zeuge einer oskarreifen Darbietung unseres Auftraggebers. Er spricht mit Alfred Hitchcocks Stimme zu uns und eine Reihe technischer Tricks, wie zum Beispiel flammende Fußspuren führen uns zu einer verborgenen Höhle im Hell`s Rock. In dieser schließlich ergattern wir eine, neue, verschlüsselte Botschaft, einen Stapel uralter Donald Duck Comics, sowie ein völlig wertloses Medallion aus Blech.“ Peter hatte seinen Monolog kurz unterbrochen als ihm Justus ins Wort fiel. „Eine ausgezeichnete Zusammenfassung der Tatsachen, Zweiter.“ „Schön und gut, Justus. Aber das bringt uns zurück zu meiner eingangs gestellten Frage: Was soll das alles?“ „Ich denke...“, begann Justus „...über die Motive unseres unbekannten
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Hintermannes kann ich mir noch kein abschliessendes Bild machen. Auch über seine Identität bin ich mir nach wie vor im Unklaren. Es ist jedoch sicher, daß es sich um eine Person handelt, die äußerst genau über die Arbeit der drei Detektive informiert ist, wahrscheinlich ebensogut wie wir selbst. Mir waren jedenfalls nicht mehr alle Sprüche und Andeutungen, die dieser jemand in seinen Botschaften verwendet geläufig, so dass ich zu einem Schluß gekommen bin.“ „Und zu welchem, Just?“ fragte Bob neugierig. „Wo sind alle unsere Fälle dokumentiert und somit auch alle vergangenen Rätseltexte?“ stellte Justus eine Gegenfrage. „Aber klar“, entfuhr es Peter. „In unserem Computerarchiv.“ „Richtig, Zweiter. Und wir sind uns einig, daß unser Widersacher ein auf technischem Gebiet überaus talentierter Bursche ist. Und einem solchen Menschen dürfte es demnach keinerlei Probleme bereiten sich in unser Computersystem einzuhacken und gewisse Daten zu entwenden.“ „Er hat also unseren Rechner angezapft“, brachte es Bob noch einmal auf den Punkt. „So ist es. Er stahl die benötigten Informationen aus denen er seinen Rätseltext zusammenbastelte. Mittlerweile bin ich übrigens ebenso wie Peter der Meinung, daß lediglich der letzte Teil eine tatsächliche Bedeutung hat. Nämlich uns zu seinem Haus in den Bergen zu führen. Die ersten Sprüche scheinen wirklich nur Wortspiele zu sein“. „Aber warum, Just?“ „Wie gesagt, über die Motive bin ich mir noch nicht ganz im Klaren. Fakt ist, daß die Botschaft dazu diente uns zu seinem Haus zu locken um uns dort den zweiten Teil seiner geplanten Show vorzuführen. Ich denke er hat die Zitate verwendet um einerseits unser Interesse zu wecken und andererseits um uns wissen zu lassen, daß er genauestens über uns Bescheid weiß. Sozusagen eine Art Machtdemonstration. Wobei hier natürlich auch die spielerische Komponente nicht zu unterschätzen ist. Unser Gegner ist ein sehr verspieltes Wesen, ein erwachsenes Kind. Er liebt es sowohl mit Worten als auch mit der Technik zu spielen,...und natürlich mit uns.“ Hier unterbrach der erste Detektiv seinen Vortrag, so dass Bob die Gelegenheit zu einer Nachfrage hatte: „du meinst, er spielt mit uns?“ „Genau, Bob. Aus irgendeinem Grunde benutzt er uns als eine Art Spiel-
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ball“, erläuterte Justus. „Zuerst glaubte ich, er meine es ernst mit der Erteilung seines Auftrages den Mörder Hitchcocks zu finden, mittlerweile glaube ich das auch dieses nur eine Finte war. Ein Köder um sich für uns interessant zu machen. Schliesslich hat er uns ja auch selber gesagt, daß er nicht Hitchcock ist.“ „Ach ja?“ staunte Peter. „Dann muss mir das irgendwie entgangen sein. Soweit ich mich erinnere behauptete er aus dem Jenseits zu uns zu sprechen.“ „Effekthascherei, Zweiter. Er liebt nunmal theatralische Inszenierungen“, erklärte Justus. „Schon in seiner ersten Botschaft sagt er uns unmißverständlich, dass es sich bei ihm nicht um Alfred Hitchcock handelt. Schließlich heißt es da: Seht Ihr sodann in mein Gesicht - Bedenket Tote reden nicht. Das bedeutet nichts anderes, als das es sich bei ihm nicht um einen aus dem Jenseits mit uns kontaktierenden Alfred Hitchcock handelt, sondern um ein lebendiges Wesen, denn er hat ja mit uns geredet.“ „Wenn man es so sieht“, resignierte Peter. „Allerdings könnte das dann ja auch bedeuten, daß Alfred Hitchcock noch lebt und er es tatsächlich doch ist“. „Peter, bei aller Liebe, aber ich denke doch, daß diese Möglichkeit ausscheidet“. „Ja, schon gut. War nur so ein Gedanke.“ „Ebenfalls für diese These spricht die von mir schon erwähnte Tatsache, das all seine unglaublichen Effekte durch einfache technische Tricks hervorgerufen wurden. Durch diverse Lichtschranken löste er die jeweiligen Geschehnisse aus. Das mechanische Skelett, welches Peter im Türrahmen empfing, sowie die Feuerspuren. Durch den elektrischen Impuls, den Peter auslöste als er die Lichtschranke auf dem Steg passierte wurde auf den Kies gestreutes Schießpulver, vermischt mit einer Chemikalie, die bläulich brennt, entzündet. Durch Sensoren, welche auf Gewichtsveränderung reagieren wurde das Tor zur Höhle mechanisch geöffnet, wenn eine Person die entsprechende Stelle betrat. Alles gezielt für unser Erscheinen präperierte Tricks also. Wie wir mittler-
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weise wissen, sind alle diese technischen Spielereien am Samstag von ihm selber installiert worden, also genau passend für unsere Ankunft am heutigen Montag. Er handelt also nach einem exakten Zeitplan“. Erneut unterbrach Justus seine Ausführungen für einen kurzen Moment. „Er betreibt demnach einen enormen Aufwand“, bestätigte Bob. „Und das alles um uns an der Nase herum zu führen?“ „Ich bin mir nicht sicher“, gestand Justus. „Wer hätte ein Interesse daran uns dermassen hereinzulegen?“ „Also da fällt mir wirklich nur einer ein“, prustete Peter hervor. „Skinny Norris! Der macht doch alles um uns einmal richtig zu leimen.“ Skinner E. Norris war in früheren Zeiten der Erzfeind der drei Detektive gewesen. Er war auf die gleiche Schule gegangen und rasend vor Eifersucht hatte er jede Möglichkeit genutzt um den drei Detektiven die Aufklärung eines Falles zu erschweren. „Nein, Peter“, warf Justus ein. „Erstens wohnt Skinny schon seit Jahren nicht mehr in Rocky Beach und ist Angestellter einer Versicherungsunternehmens in San Francisco und zweitens ist Skinny kein sonderlich intelligenter Zeitgenosse, geschweige denn ein Kenner der Naturwissenschaften. Das hier trägt nie und nimmer seine Handschrift“. „Ein alter Feind der sich an uns rächen will?“ schlug Bob vor. „Auch eher unwahrscheinlich“, sagte Justus. „Man fügt uns ja keinen direkten Schaden zu. Ich bin mir sicher unser Mann im Hintergrund verfolgt eine bestimmte Absicht. Augenscheinlich ist er darüberhinaus eine Spielernatur, der es nebenbei noch Spass bereitet sich auf unsere Kosten zu amüsieren. Aber ich bin überzeugt, dass er ein bestimmtes Ziel vor Augen hat, welches sich allerdings momentan noch meiner Kenntnis entzieht. Aber...“ Justus hielt kurz inne und nahm den Zettel mit der zweiten Botschaft vom Tisch. „ ... vielleicht hilft uns dies hier weiter“, sagte er. Wieder las Justus den Text seinen beiden Freunden vor.: „So manches Rätsel ich Euch gab, nun folgt ein neues,dass ich hab:
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Wie nutzlos doch des Geistes Kraft, wenn man Ihr keinen Raum verschafft. ‘drum Detektive - auf zur Tat, befolget diesen letzten Rat. für den Moment vergesset mich, fangt ein den flücht`gen Enterich. A.H. „
„Und was soll das nun bedeuten?“ fragte Peter. „Falls es überhaupt etwas bedeutet. Wenn schon die erste Botschaft zum größten Teil aus Nonsens bestand...“ „Nun, ich denke diese Verse sind ziemlich einleuchtend“, sagte der erste Detektiv. „Er sagt, dass er ein neues Rätsel für uns hat. Mit den nächsten Sätzen weisst er uns an unsere kriminologischen Fähigkeiten einzusetzen und wieder die Detektivarbeit aufzunehmen und dann erteilt er uns den Auftrag eine entlaufende Ente dingfest zu machen“. „Na, prima, Just. Jetzt sehe ich schon viel klarer“, ließ Peter sarkastisch verlauten. „Geduld, Zweiter. Ich werde...“ In diesem Moment wurde Justus jäh unterbrochen. Schrill klingelte in der Zentrale das Telefon. Bob schaltete blitzschnell den Verstärker ein und Justus nahm den Hörer ab. „Justus Jonas von den drei Detektiven“. Alle drei hatten damit gerechnet erneut die Stimme ihres Auftraggebers zu hören, denn er hatte ja angekündigt sich von Zeit zu Zeit in diesen Fall einzuklinken um den Detektiven auf die Sprünge zu helfen, doch zu ihrem Erstaunen war es nicht die unverkennbare Stimme des verstorbenen Meisterregisseurs die aus dem Verstärker tönte. Dafür aber eine Stimme, welche den drei Freunden noch wesentlich vertrauter war als die Alfred Hitchcocks. Und vor allem war es eine Stimme mit der sie auf keinen Fall gerechnet hatten. „Na endlich erreiche ich dich, Justus“, erklang es. „Ich habe es schon den ganzen Nachmittag über probiert und du weißt ja
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wie sehr ich Anrufbeantworter hasse..“ Kein Zweifel: Die Person am anderen Ende der Leitung war niemand anderes als Justus` Tante Mathilda.
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Den Bankräubern auf der Spur „Mathilda!“ sagte Justus erleichtert. „Mein Gott, wo steckst du?“ „Entschuldige, daß ich einfach ohne Nachricht abgereist bin, aber ich dachte Titus wäre in Lebensgefahr“, antwortete seine Tante. „Ich bin jetzt bei ihm“. „In der Schweiz?“ fragte Justus erstaunt. „Ja. Ich erhielt heute früh ein Telegramm. du hast noch geschlafen. Ich war so geschockt, daß ich ohne grossartig nachzudenken sofort mit dem Taxi zum Flughafen fuhr und mit dem nächsten Flugzeug zu ihm geflogen bin.“ „Jetzt mal der Reihe nach“, sagte Justus. „Was für ein Telegramm?“ „Von seiner Pension, hier in der Schweiz. Dort hieß es er habe einen schweren Skiunfall gehabt und würde auf der Intensivstation im Koma liegen. Ich war so fertig mit den Nerven, daß ich an dich gar nicht mehr gedacht habe“, entschuldigte sich seine Tante für ihr plötzliches Verschwinden. „Und was ist jetzt mit Titus?“ wollte Justus wissen. „Nichts, das ist es ja. Das ganze war ein übler Streich, den mir jemand gespielt hat. Ich schwöre, wenn ich den erwische...“ Die drei Jungen konnten sich lebhaft vorstellen zu was Tante Mathilda fähig gewesen wäre wenn sie den Übeltäter zu fassen kriegen würde. „Na ja,da ich nun schon einmal hier bin, haben Titus und ich beschlossen den Rest des Urlaubs gemeinsam zu verbringen, das Geschäft ist ja eh geschlossen. Und sollte doch irgendetwas zu tun sein, denke ich dass du es schaffen wirst und Patrick und Kenneth sind ja auch noch da“. „Ja sicher, Tante“, entgegnete Justus. „Gut, Justus. Ich melde mich noch einmal bei dir, jetzt möchte ich mich erst einmal etwas ausruhen, schließlich ist es hier schon mitten in der Nacht, aber ich konnte einfach nicht zu Bett gehen bevor ich dich gesprochen hatte“. Perplex hängte Justus nach der Verabschiedung von seiner Tante den Hörer ein. „Na sowas!“ sagte er. „Was hat das jezt wieder zu bedeuten?“ fragte Bob. „Das kann ich dir sagen“, schaltete sich Peter erzürnt ein.
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„Das was ich von Anfang an befürchtet hatte: Dies ist alles nur ein mieser Scherz.“ „Nein, Peter, daran mag ich nach wie vor nicht glauben“, zweifelte Justus die Aussage seines Freundes an. „Dazu wird hier ein vielzu grosser Aufwand betrieben. Unser geheimnisvoller Gegner ist hervorragend über uns informiert. Er wusste sogar in welcher Pension sich Onkel Titus aufhielt; und er kannte Tante Mathilda`s Naturell. Er war sich sicher, daß sie sofort Hals über Kopf abreisen würde. Jeder andere hätte wahrscheinlich erst einmal versucht telefonisch mit der Pension oder dem Hospital in der Schweiz Kontakt aufzunehmen, nicht aber Mathilda...und das wußte der Unbekannte genau, denn sonst wäre sein ganzer, sorgfältig vorbereiteter Plan ins Wasser gefallen. Wir haben es hier mit einem ganz gerissenen Burschen zu tun.“ Bob und Peter schwiegen. Auch Justus versuchte zunächst einmal seine Gedanken zu sammeln. Erst nach einigen Sekunden fuhr er fort. „Dieser Fall erfordert ein ebenso besonnenes Vorgehen von unserer Seite. Ich denke wir müssen zweigleisig fahren.“ „Was soll das bedeuten“, erkundigte sich Peter, der auch trotz der Tatsache, daß sich Tante Mathilda nicht in Gefahr befand längst Gefallen an ihrer kriminilogischen Arbeit gefunden hatte und keinen Gedanken mehr daran verschwendetete die Ermittlungen einzustellen. „Das soll heißen, daß wir einerseits der Bitte unseres Auftraggebers Folge leisten, andererseits uns aber intensiv damit beschäftigen werden sein Inkognito aufzudecken“, erläuterte Justus. „Was war noch einmal gleich seine Bitte, Just?“ fragte Peter, der immer noch völlig verwirrt schien. „Seinen Mörder zu finden, oder was...?“ „Nein, Peter. In seiner neuerlichen Botschaft weisst er uns ausdrücklich an diesen eingangs von ihm geäusserten Wunsch wieder zu ignorieren, denn er sagt: Für den Moment vergesset mich“ „Also, was sollen wir dann für Ihn tun?“ hakte der zweite Detektiv nach. „Unsere detektivischen Fähigkeiten reaktivieren um den entlaufenen Enterich einzufangen“, entgegnete Justus kühl. „Mann. Was hat er damit wieder gemeint? Hat das irgendwie mit diesen ollen Donald Duck Comics zu tun?“ „In gewisser Weise“, erwiderte Justus. „Zumindest hat es mit Entenhausen zu tun“, fügte er nach einer kurzen
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Pause hinzu. Justus öffnete die oberste Schublade des Schreibtisch und zog eine Klarsichthülle mit Zeitungsartikeln hervor. „Hier, Peter“, sagte er und reichte dem zweiten Detektiv die Zeitungsausschnitte. „Sieh Dir das an.“ Da dieser merkwürdige Bankraub in der Umgebung von Rocky Beach natürlich Justus` Interesse geweckt hatte, hatte er vorsorglich alle betreffenden Artikel ausgeschnitten und aufbewahrt, man konnte ja nie wissen... „Verrückt“, meinte Peter nach der Lektüre der Ausschnitte. „Davon habe ich gar nichts gehört.“ „Das wundert mich nicht im geringsten“, sagte Justus provozierend. „Dein Interesse an kriminalistischen Aktiven tendierte ja in den letzten Monaten Richtung Nullpunkt“. Peter sparte es sich hierauf zu reagieren und sagte stattdessen: „du meinst also, unser geheimnisvoller Freund spielt auf diesen Bankraub an, wenn er von einem flüchtigen Enterich redet?“ „Ich bin mir sicher“, bestätigte Justus. „Ja“, pflichtete ihm Bob bei. „Ich denke auch, dass es darum geht. Die Comics, der Hinweis unsere geistige Kraft einzusetzen. Da will jemand, dass sich die drei Detektive dieses Falles annehmen.“ „Aber warum dieser ganze Hokus Pokus, diese Hitchcock Imitation ... nur um uns auf diesen Bankraub anzusetzen?“ warf Petrer ein. „Das gilt es unter Anderem zu klären“, antwortete der erste Detektiv. „Genau das meinte ich, als ich vorschlug zweigleisig zu operieren. Einer von uns versucht unserem geheimnisvollen Freund auf die Spur zu kommen, während die anderen Beiden sich auf die Fährte der Bankkräuber setzen.“ „Einverstanden“, sagte Peter. „Und wer macht was?“ „Ich denke ihr beiden werdet Ermittlungen zum Bankraub anstellen. Bob verfügt Dank seinen Vater und der Los Angeles Post über eine hervorragende Informationsquelle für einen solchen Fall“, schlug Justus vor. „Und meine Wenigkeit wird sich mit der Identität des Mannes beschäftigen, der im Hintergrund die Fäden zieht, und vor allen Dingen mit seinem Motiv für diese Inszenierung“. „Alles klar, Just“, meinte Bob. „Ich denke heute können wir nicht mehr viel tun. Ich werde nachher mit
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meinem Vater sprechen und ihn bitten uns einen Kontakt zu dem Redakteur herzustellen, der sich bei der Los Angeles Post mit diesem Fall beschäftigt. Und morgen früh werden Peter und ich diesem einen Besuch abstatten“. „Hervorragend“, stellte Justus fest. „Auch ich werde jemandem einen Besuch abstatten. Einem alten Bekannten der drei Detektive.“ Der erste Detektiv hatte offenbar bereits einen Verdacht, den er allerdings auch auf heftiges Drängen seiner beiden Kollegen nicht äußern wollte. Nur einen geheimnisvollen Hinweis gab er ihnen mit auf den Weg: „Fast alle Apparaturen, allem voran die Scheinwerfer im Haus waren Filmrequisiten, also werde ich nach jemandem Ausschau halten, der mit dem Filmgeschäft zu tun hat oder einmal hatte und der die Arbeit der drei Fragezeichen von Beginn an miterlebt, ja sogar im Grunde mitbegründet hat“, sagte er. Bob und Peter überlegten, aber sie kamen zu keinem Ergebnis. Die einzige Person auf die ihrer Meinung nach diese Beschreibung passte war wiederum Alfred Hitchcock, oder sollte es da noch jemanden geben, den sie im Moment übersahen?
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Besuch beim blauen Phantom Bob hatte wie versprochen mit seinem Vater für den nächsten Tag einen Termin beim verantwortlichen Chefredakteur ausgehandelt und in dessen Büro saßen Peter und er zur vereinbarten Zeit und warteten. Das Büro war klein, und außer einem grossen Eichentisch, auf dem ein Computer und zahlreiche Akten thronten, war keinerlei Mobiliar vorhanden. Am Fenster stand eine fast vertrocknete Yuccapalme. Bob und Peter saßen auf zwei extra für diese Unterredung von einem freundlichen Volontär hereingetragenen Klappstühlen. Für den Redakteur stand ein großer Ledersessel bereit. „Was wollen wir den Mann eigentlich genau fragen?“ erkundigte sich Peter bei seinem Detektivkollegen. „Wir müssen versuchen aus ihm die Namen eventueller Beteiligter oder Zeugen herauszubekommen“, entgegnete Bob. „Schliesslich steht er in ständigem Kontakt mit diversen Informanten“. „Na ja, allzu viele Informanten sind es auch wieder nicht“, erklang eine kräftige Stimme. Bob und Peter hatten den Mann gar nicht kommen gehört. „Entschuldigen sie, Sir, wir...“ setzte Bob zu einer Erklärung an, doch der beleibte, vollbärtige Mann ließ ihn nicht ausreden. „du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Bob“, sagte er. „Dein Vater hat mich bereits informiert. Mein Name ist Charles Partridge. Und ihr seid Peter Shaw und Bob Andrews. Detektive, hm?“ „Ja, Sir“, bemerkte Peter stolz. Der dicke Mann nahm in dem komfortablen Sessel hinter seinem Schreibtisch Platz. Er musste ca. 40 Jahre alt sein, schätzte Bob. Sein rundes Gesicht mit dem buschigen Bart liess ihn recht freundlich erscheinen. „Also, was kann ich für euch tun? Kommt bitte gleich zur Sache, denn meine Zeit ist knapp bemessen“. In kurzen Worten schilderte Bob das Interesse der drei Detektive an dem ungewöhnlichen Bankraub, der sich letzten Freitag in Los Angeles ereignet hatte. Die Hintergründe und Details welche Sie zu diesem Fall geführt hatten liess er jedoch aus. „So, so und ihr glaubt also ich weiss mehr als in den Zeitungen steht?“ fragte der Redakteur erstaunt.
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„Wir hoffen es, Sir“, antwortete Peter. „Nun, ich befürchte, da muss ich euch enttäuschen. So wie fast alle tappen auch meine Leute im Dunkeln. Dieser Raub ist einer der merkwürdigsten in meiner Laufbahn“. Der Redakteur erhob sich und ging zur Tür. „Alles was ich euch anbieten kann ist die Rohfassung des Artikels, der in der heutigen Abendausgabe veröffentlicht werden soll. Vielleicht könnt ihr daraus neue Erkenntnisse gewinnen“. Er öffnete die Tür und wies einen seiner Mitarbeiter an ihm eine Kopie dieses Artikels ins Büro zu bringen, dann kehrte er zum Schreibtisch zurück und ließ sich wieder in den Sessel fallen. „Und die Namen meiner Informanten kann ich selbstverständlich nicht preisgeben“, fügte er dann hinzu. „Aber vielleicht setzt ihr euch mit der zuständigen Polizeibehörde in Verbindung. Ein gewisser Turner ist mit den Ermittlungen in Los Angeles betraut worden und in Rocky Beach dürfte Inspektor Cotta an der Sache dran sein“. Er unterbrach, da in diesem Moment ein hübsches blondes Mädchen in Jeans und T-Shirt das Büro betrat. „Der Artikel, Sir“, sagte sie. „Geben sie ihn den Jungen, Anne“, befahl der Redakteur. Sie reichte Peter den Artikel und lächelte ihn dabei so verführerisch an, daß Peter vor Verlegenheit rot anlief. „Danke, Anne“, sagte er mit leicht zitternder Stimme. „Ja, ja. danke, Anne. Sie können gehen“, ordnete der Mann an. „Wie sie wünschen, Mr. Partridge.“ Die blonde Anne verließ das Büro wieder, allerdings nicht ohne Peter noch einen letzten, vielsagenden Blick zuzuwerfen. „Nun, ihr Detektive. Habt Ihr noch eine abschliessende Frage?“ „Ja, Sir“, erwiderte Bob. „Der Bankdirektor, in dessen Haus die Masken und der Goldbarren aufgetaucht sind wird in ihren Berichten nicht namentlich erwähnt. Können Sie uns Namen und Adresse mitteilen?“ „Selbstverständlich, denn ich denke es würde euch ohnehin nicht schwerfallen den Namen einer so bekannten Person auf andere Weise zu ermitteln. Ich schreibe dir Name und Anschrift auf“. Er nahm einen Zettel aus seinem Notizblock und gab ihn Bob, nachdem er
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die Adresse darauf niedergeschrieben hatte. „Gut, Jungs. Hiermit betrachte ich unsere Unterredung als beendet. Ich habe noch alle Hände voll zu tun“. Bob und Peter verabschiedeten sich und verliessen das Büro. Im Gang trafen sie erneut mit der jungen Anne zusammen. Peter spielte mit dem Gedanken sie anzusprechen, aber Bob zupfte ihn an seinem T-Shirt. „Wir sind in einem Fall unterwegs, Peter“, flüsterte er. „Und bedenke, was Kelly dazu sagen würde“. „Schon gut, Bob“, entgegnete der zweite Detektiv. „Ich dachte ja nur, sie könnte uns vielleicht in diesem Fall weiterhelfen.“ „Wohl kaum“, grinste Bob. Die beiden Detektive fuhren mit dem Fahrstuhl nach unten und verließen das Gebäude der Los Angeles Post mit Informationen, die sie hoffentlich weiterbringen würden. Zur gleichen Zeit war Justus mit Kenneth, einem der beiden irischen Angestellten des Trödelhandels Titus Jonas, im firmeneigenen Bus unterwegs. Erneut ging die Fahrt ins angrenzende Bergland. „Da vorne, Kenneth“, deutete Justus auf eine enge Pass-Straße. „Am besten, du hälst dort an der Einmündung. Den Rest des Weges werde ich zu Fuß zurücklegen“. „In Ordnung Justus“, entgegnete der kräftig gebaute Ire und stellte den Bus am Beginn der schmalen Strasse ab. „Ich werde hier im Wagen auf dich warten“. Justus stieg aus und schlenderte gemütlich die Paßstraße hinauf. Unwillkürlich musste er zurückdenken an das erste Mal, als er und Peter diese Gegend aufgesucht hatten. Es lag zwar schon Jahre zurück als sie damals hier die Ermittlungen zu ihrem allerersten Fall aufgenommen hatten aber dennoch kam ihm alles sehr vertraut vor. Genaugenommen hatte sich die Gegend auch in keinster Weise verändert. Lediglich das große weiße Hinweisschild, welches an der Strasseneinmündung stand, war neu:
Terril Castle Das Gruselerlebins für Jung und Alt. Tägliche Filmvorführungen von 18.00 - 22 Uhr war dort zu lesen. Justus hatte seinen Besuch vorher telefonisch angekündigt. Die Sekretärin dieses inzwischen florierenden Freizeitbetriebes woll-
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te ihn zuerst abwimmeln, aber als der Besitzer hörte um wen es sich bei dem Anrufer handelte stimmte er dem Besuch sofort zu. Mittlerweise hatte Justus das Eingangsportal des Gespensterschlosses erreicht, wo ihn auch schon ein freudiger Stephen Terril erwartete. „Justus Jonas“, rief er. „Welch eine Freude dich wiederzusehen.“ Überschwenglich umarmte der zierliche Stummfilmstar den stämmigen ersten Detektiv. „Mein Gott, du hast dich kaum verändert“, fügte er hinzu, was Justus doch leicht verärgerte, denn aufgrund seiner vielen strengen Diäten war Justus überzeugt, doch sichtbar an Gewicht verloren zu haben. „Danke.“ sagte er. „Aber auch Sie haben sich hervorragend gehalten“. „Kein Wunder“, erwiderte Terril. „Das Geschäft boomt. Auch meine Sittichzucht läuft bestens. Ich kann mit Fug und Recht behaupten im Moment ein vollkommenes Leben zu führen. Aber jetzt komm doch erst einmal herein“. Justus folgte Terril ins Innere des Gespensterschlosses, welches ihnen damals nicht nur einmal einen gehörigen Schrecken eingejagt hatte. „Wie du siehst“, begann der Besitzer stolz zu erzählen, „haben wir erheblich modernisiert. Ich zeige zwar immer noch meine alten Filme, aber die Live-Effekte sind technisch auf dem neuesten Stand. Wir arbeiten mit Hologrammen, Laser und allem was im Computerzeitalter dazugehört“. Genau diese Tatsachen waren es die Justus Verdacht erregt hatten. Terril war ein elektronisches Genie, der sich aller möglichen Techniken bediente um seinen Gästen das Gruseln beizubringen. Als ehemaliger Filmstar hatte er auch heute noch einen engen Kontakt zur Filmindustrie und kaufte alte Requisiten, aber auch brand aktuelle Trickverfahren direkt bei den Studios in Hollywood. Außerdem war er am ersten Fall der Detektive beteiligt gewesen und hätte ihr weiteres Tun durchaus über die Jahre hinweg verfolgen können. „Aber nun zu dir, Justus. Was führt dich zu mir?“ fragte Terril. „Wir arbeiten an einem verzwickten Fall“, berichtete Justus. „und ich hege die Hoffnung, dass sie zur Klärung dieses undurchsichtigen Geschehens beitragen können“. „Wenn ich dir helfen kann, jederzeit, Justus. Denn schließlich hast du mir einen unschätzbaren Dienst erwiesem, indem du mich auf die Idee zu diesem florierenden Unternehmen gebracht hast. Also, worum geht es?“
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„Besitzen sie eine Gerät mit dem sich eine menschliche Stimme verändern, ja verfremden läßt und zwar derart, dass sie der Stimme eines anderen Zeitgenossen zum Verwechseln ähnelt?“ „Ein Gerät zur Stimmmodulation?“ vergewisserte sich der hagere Mann. „Aber selbstverständlich Justus. Ich verwende es bei der Vorführung um meine hohe Fistelstimme in eine düstere, dämonische Geisterstimme zu verwandeln. Aber die Stimme eines anderen perfekt kopieren? Nun, es gibt Geräte die das können, natürlich. Durch eine extreme Frequenzmodulation ist es möglich die Stimme eines bekannten Sängers oder Schauspielers perfekt zu imitieren. Allerdings ist es unmöglich die Charakteristik der eigenen Stimme vollends zu eliminieren. Der Sprecher müßte sich also auch exakt den Sprachrhytmus und die Eigenarten der zu kopierenden Persönlichkeit aneignen, denn nur allein der Klang der Stimme allein kann keine perfekte Illusion schaffen. Und in meinem Fall...“ Terril machte eine kurze Pause. „Tja, in meinem Fall wäre wohl auch das perfekteste Gerät nur vergeudete Liebesmüh, denn so sehr ich mich auch bemühe, so ist es mir doch unmöglich meinen Sprachfehler zu vertuschen.“ Verdammt, ja...wie konnte Justus nur einen so entscheidenden Faktor übersehen...Stephen Terril, der einstige Horrordarsteller der Stummfilmzeit stieß beim Sprechen mit der Zunge an...schon damals hatte er diesen Sprachfehler auch in der Person des Jonathan Rex, seinem alter ego, nicht völlig unterdrücken können. „Sie meinen, das Lispeln könnten Sie nicht elektronisch herausfiltern?“ hakte er nach. „Unmöglich, Justus. Bei den Gruselstimmen für mein Programm fällt dies nicht ins Gewicht, aber wenn mir wirklich daran gelegen wäre die Stimme eines anderen nachzuahmen würde dieser Fehler extrem störend und auffällig wirken. Aber warum fragst du eigentlich danach?“ wollte Terril wissen. Justus erklärte kurz die Situation und warum er den Schauspieler und Schlossbesitzer in Verdacht gehabt hatte. „Also deshalb bist du hier?“ erwiderte dieser erstaunt. „Da müsste ich dir ja eigentlich böse sein, dass du dich nach so langer Zeit nur gemeldet hast um mich einer solchen Schmierenkomödie zu verdächtigen. Aber wie kann ich Justus Jonas böse sein, dem Jungen dem ich unendlich viel zu verdanken habe. Komm ich führe dich noch einmal herum. Ich
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denke es wird mir gelingen dich vollends davon zu überzeugen, daß ich nicht derjenige bin, der euch da zum Narren hält“. Niedergeschlagen mußte der erste Detektiv erkennen, daß es keiner weiteren Überredung mehr bedurfte, für ihn stand zweifelsfrei fest, daß er sich geirrt hatte. Stephen Terril war nie und nimmer der Mann, der sie als Hitchcockimitator in Atem hielt.
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Eine neue Hoffnung Peter und Bob waren nach ihrem Besuch bei Mr. Partridge direkt zur Polizeidirektion von Rocky Beach gefahren, in der Hoffnung ihren alten Freund Inspektor Cotta anzutreffen und von ihm über den derzeitigen Stand der Ermittlungen informiert zu werden. Und tatsächlich war er für die beiden Detektive zu sprechen, allerdings hatte auch er zu Ihrem Leidwesen nur wenig Zeit. Somit hielten sich auch diesmal die erhaltenen Informatiuonen in Grenzen. Die Polizei trat zur Zeit auf der Stelle. Nach den Ereignissen im Hause des Direktors der Filiale von Rocky Beach waren die Bankräuber nicht mehr neuerlich in Erscheinung getreten und auch die Fahndung verlief alles andere als erfolgreich. Peter und Bob erfuhren lediglich, dass die Masken in einer Spielzeugfabrik in San Francisco hergestellt worden waren und für jedermann in einem beliebigen Spielwarenhandel käuflich zu erwerben gewesen wären. Sie beschlossen zunächst zur Zentrale zu fahren um die weiteren Schritte mit Justus zu besprechen. Als sie jedoch feststellen mussten, dass dieser noch nicht von seinem Ausflug zurückgekehrt war, entschieden sie sich dafür, die Bankfiliale in Rocky Beach aufzusuchen um mit dem Bankdirektor zu sprechen. Zwar waren sie Dank Mr. Partridge auch im Besitz seiner Privatadresse allerdings war die Bank um diese Zeit natürlich noch geöffnet,so dass es wahrscheinlicher war ihn bei der Arbeit anzutreffen. Nur wenige Minuten nachdem Peter und Bob den Schrottplatz in Peters MG verlassen hatten, traf Justus in der Zentrale ein. Er hatte eine ausführliche Schlossbesichtigung über sich ergehen lassen müssen und sich verspätet. Daher war er einigermassen überrascht, dass er Peter und Bob nicht antraf. Die beiden hatten dem ersten Detektiv jedoch eine Nachricht hinterlassen. Auch den Artikel, den ihnen Mr. Partridge zur Verfügung gestellt hatte, hatten sie für Justus bereitgelegt. Justus überflog den Text. Neues war ihm leider nicht zu entnehmen. Vielmehr verlor sich die Presse in wilden Spekulationen und bezichtigte die amerikanische Polizei der Unfähigkeit. Die Gedanken des ersten Detektivs waren allerdings nach wie vor bei ihrem
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unbekannten Drahtzieher. Seine erste Theorie bezüglich dessen Identität hatte sich als falsch erwiesen. Aber er wäre nicht Justus Jonas, wenn er nicht bereits eine neue Idee gehabt hätte. Insgeheim ärgerte sich der erste Detektiv darüber, dass er einem ersten Impuls folgend direkt zu Stephen Terril gefahren war und nicht, wie es immer von ihm gepriesen wurde, methodisch vorging. Schliesslich verfügten die drei Detektive über gewisse Informationen die gesuchte Person betreffend.Und anhand dieser Informationen müsste man doch den Namen des Mannes ermitteln können, hoffte Justus. Sie wussten, dass die Person eine Schwester gehabt hatte und sie kannten ihren Namen. Sicherlich war dieses nicht ihr Geburtsname, denn Justus konnte mit ihm absolut nichts anfangen. Also galt es den Geburtsnamen von Kathryn Pierce in Erfahrung zu bringen. Da Bob und Peter auf sich warten liessen beschloss der erste Detektiv ebenfalls noch einmal auf Ermittlungstour zu gehen. Und zwar zum Rathaus von Rocky Beach; über das Einwohnermeldeamt würde er an die gewünschte Information kommen. Kenneth war direkt nachdem er Justus am Trödelhandel abgeliefert hatte wieder fortgefahren, um Besorgungen zu machen, so dass sich Justus kurzerhand auf sein Fahrrad schwang. In ihm keimte eine neue Hoffnung. Bob und Peter waren inzwischen in der Bankfilliale von Rocky Beach angelangt. Es war bereits gegen mittag, als sie sich im Schalterraum befanden. Der Raum war nicht sonderlich groß und alles andere als gemütlich eingerichtet. Kalte Betonwände ringsum; eine lange Reihe von Bankschaltern lag direkt vor ihnen. Hinter den Schaltern standen Schreibtische an denen die Bankangestellten saßen. Sie wirkten auf die beiden Detektive lustlos und gereizt. Nur ein Kunde befand sich in der Bank. Er diskutierte heftig mit einem überfordert und hilflosen wirkenden jungen Mann hinter dem Schalter. Wahrscheinlich ein Aushilfskraft, dachte Bob. Zielstrebig steuerten die beiden Detektive auf einen der Schalter zu. Eine Frau, Bob schätzte sie auf Mitte 50, kam sofort zu ihnen geeilt. „Was kann ich für die Herrschaften tun?“, fragte sie freundlich. Anscheinend war sie doch nicht so lustlos und unfreundlich wie Bob anfangs befürchtet hatte. „Wir möchten gern zu Mr. Collins“, antwortete Bob in einem ebenso freundlichen Ton.
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„Haben sie denn einen Termin?“ erkundigte sich die Bankangestellte. „Nun...“, Bob druckste etwas herum. „Eigentlich nicht, aber wir müssen ihn dringend sprechen“. „Worum geht es denn? Vielleicht kann ich ihnen ja weiterhelfen. Sie müssen ja nicht wegen jeder Angelegenheit sofort zu unserem Herrn Direktor“, bemerkte die Dame. „In dieser schon“, griff Peter in das Gespräch ein. „Bitte melden sie uns bei Mr. Collins an, es ist wirklich dringend“. „Also gut, ich werde ihm mitteilen, dass sie ihn sprechen wollen, aber ich glaube nicht, dass er sie empfangen wird. Wie waren doch gleich ihre Namen?“ fragte sie beleidigt. „Peter Shaw und Bob Andrews“, entgegnete Peter ruhig. „Und sagen sie ihm bitte, es gehe um Entenhausen“, fügte Bob hinzu. „Wie sie wünschen. Einen Moment“. Sie verließ den Schalter und steuerte auf eine schwere mit Leder gepolsterte Holztür im hinteren Drittel des Raumes zu. Hinter dieser Tür musste sich demnach das Büro des Direktors befinden. Nachdem sie geklopft hatte trat sie ein und zug die Tür hinter sich zu. Nur wenige Minuten später jedoch kam sie ziemlich angefressen aus dem Büro heraus und deutete den beiden Freunden mit einer Handbewegung zu ihr zu kommen. „Mr. Collins lässt bitten“, sagte Sie kühl. Bob und Peter traten durch die noch offen stehende Tür ins Zimmer und sahen einen schlanken, fast beängstigend hageren alten Mann im dunklen Anzug, der aufgebracht in der Mitte des Zimmers stand und sich gerade eine Zigarette anzündete. Der Mann war extrem blass und wirkte übermüdet. Das spärlich vorhandene Haar stand in wirren Büscheln von seinem glänzenden, kantigen Schädel ab. „Was wollt ihr?“ schrie er Bob und Peter an. „Das ihr euch tatsächlich hier her traut. Ihr müsst lebensmüde sein. Ich habe die Polizei informiert. In wenigen Minuten wird diese Bank umstellt sein. Ihr Burschen kommt hier nicht mehr raus!“ Die beiden Detektive waren geschockt durch den Ausbruch des Mannes. Dennoch fand Bob schnell die richtigen Worte. „Sir, das ist ein Missverständnis. Wir wollen ihnen helfen“. Der Mann nahm einen Zug aus seiner Zigarette und sah Bob ängstlich an.
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„Helfen? Das könnt ihr eurer Grossmutter erzählen, aber nicht mir. Erst ruft euer Boss hier an, und dann seid ihr auch schon da...! Hah! Entenhausen, nicht wahr? Ich hab schon verstanden. Ich hätte nur nicht damit gerechnet, dass ihr so dreist einfach in mein Büro spaziert. Aber hier ist Endstation, ihr Ganoven.“ Bob startete nach diesem längeren Monolog des gestresst wirkenden alten Mannes einen erneuten Erklärungsversuch, allerdings sollte er nicht weit kommen... „Sir, so hören sie uns doch an. Wir sind De...... hey, was ist jetzt los?“ Urplötzlich war es im Büro des Direktors stockdunkel geworden. Es gab hier kein Fenster, so dass man die Hand vor Augen nicht mehr erkennen konnte, das einzige was sie noch sahen war die rote Glut der Zigarette, die Mr. Collins im der Hand hatte. Ein tanzender roter Punkt in einer kompletten Schwärze. „Verdammt. Wo ist das Licht?“ brüllte der Mann. „Der ganze Strom ist weg“. „Haben Sie kein Notstromaggregat?“, fragte Bob relativ gelassen. „Doch, natürlich, aber das blöde Ding scheint auch nicht zu funktionieren, dass gibt es ja gar nicht“. „Ob der Strom in der ganzen Bank ausgefallen ist?“, fragte Bob. „Öffne doch mal die Bürotür, Peter.“ „Ja, macht endlich einer die Tür auf.“ Peter hatte den Raum hinter Bob betreten. Nachdem er im Inneren gewesen war, musste diese aufdringliche Angestellte die Tür hinter ihm geschlossen haben, denn er hatte sie nicht zugezogen. Langsam ertastete er den Türgriff und betätigte die Klinke. „Nun, es erscheint unmöglich, Sir“, sagte er niedergeschlagen. „Aber so wie es aussieht ist die Tür von aussen verschlossen worden. Jedenfalls lässt sie sich nicht öffnen.“ „Ich weiss nicht, was ihr Gangster vorhabt, aber ich weiss, dass ich es euch nicht einfach machen werde“, brüllte der Mann erneut los. Er schien am Rande eines Nervenzusammenbruchs zu stehen. „Jetzt reichts“, rief Peter mit fast noch lauterer Stimme. „Wir sind auf ihrer Seite, Mann.Wollen sie das nicht begreifen?“ „Ganz ruhig, Peter. Wahrscheinlich ist das nur ein ganz normaler Stromausfall und die Leute arbeiten bereits an der Behebung des Schadens“, versuchte Bob die beiden Streithähne zu beruhigen.
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„Ein ganz normaler Stromausfall?“ schrie der zweite Detektiv. „Und warum ist die Tür verriegelt? Warum funktioniert der Notstrom nicht? Hier ist rein gar nichts normal, Bob. Wahrscheinlich stehen draussen maskierte Gangster mit Maschinenpistolen. So wie wir hier rumschreien hat uns da draussen längst jemand gehört,und...“ „Das glaube ich nicht“, meldete sich Mr. Collins erneut zu Wort. „Die Wände sind sehr dick, die Tür ist aus massivem Holz und ausserdem noch zusätlich gepolstert und abgedichtet. Ich habe diesen Raum sehr gut schallisolieren lassen. Ich führe sehr oft hitzige Diskussionen und bin nicht erpicht darauf meine Angestellten an diesen teilhaben zu lassen. Schreie dürften in der Schalterhalle kaum zu hören sein.“ „Also Peter, du siehst im Grunde sind wir hier ziemlich sicher. Außerdem ist ja die Polizei bereits verständigt“, beschwichtigte Bob erneut. „Leider nicht“, fiel Mr. Collins ein. „Das war nur ein Bluff um euch einzuschüchtern“, gab er kleinlaut zu verstehen. Mittlerweile schien seine Angst und Erregung einer gewissen Resignation gewichen zu sein. „Na klasse.“, stellte Peter fest. „Somit sind wir hier also fürs erste gefangen und harren der Dinge die da kommen.“ „Peter, beruhige dich, ich glaube immer noch, dass es sich um eine harmlose Angelegenheit ha....“ Bob hatte plötzlich aufgehört zu sprechen. Peter wollte gerade nachfragen, da musste er erkennen warum sein Kollege nichts mehr sagen konnte, denn auch ihm erging es nicht anders. Er spürte einen Luftzug, vernahm ein Atemgeräusch und im selben Moment legte sich eine Hand auf seinen Mund und nur Sekunden später hielt man ihm ein feuchtes Tuch vor die Nase. Er nahm einen seltsamen Geruch war und kurz darauf spürte er nichts mehr. Dem zweiten Detektiv wurde schwarz vor Augen und lansam sank er zu Boden.
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Demaskiert! Justus Jonas hatte kein Glück. Die zuständigen Beamten wiesen die Bitte des ersten Detektiv aus Datenschutzgründen zurück. Man durfte ihm diese Auskunft nicht erteilen. Die in ihm gewachsene Hoffnung war so schnell geschwunden wie sie gekommen war. Als letzte Rettung blieb ihm nur noch Inspektor Cotta. Denn schließlich waren diese Daten auch für den Polizeiapparat zugänglich, und da Cotta die drei Detektive schon über mehrere Jahre unterstützte, würde er ihm diese Bitte sicherlich nicht abschlagen. Eigentlich hatte Justus niemandem mehr von dieser seltsamen Angelegenheit unterrichten wollen, aber in diesem Fall musste er wohl oder übel eine Ausnahme machen und den Inspektor einweihen. Dieses tat er dann auch. Zwar liess er einige Einzelheiten aussen vor, aber im Grossen und Ganzen schilderte er dem Polizisten die Situation. „Das erklärt, warum ihr an dem Fall dran seid,“ sagte Cotta schließlich.“ Ich wunderte mich schon, warum Bob und Peter vorhin hier waren.“ Er machte eine kurze Pause und blickte verlegen auf seine Uhr. Es schien als müsse er angestrengt überlegen, was er Justus als nächstes sagen wollte. „Allerdings...“, setzte er dann zögerlich an, brach allerdings sofort wieder ab und sah verschämt auf den Fußboden. „Tja, allerdings befürchte ich, dass ich dir da nicht helfen kann. Zumindest im Moment nicht.“ „Warum denn das, Inspektor?“ fragte Justus erstaunt. „Über den Polizeicomputer müsste es doch ein leichtes sein, die von mir benötigten Daten abzurufen.“ „Im Normalfall schon, allerdings...im Moment ist hier nicht alles normal. Ein junger Hilfspolizist..., er hatte heute seinen ersten Tag Bürodienst zu verrichten und hat es gleich geschafft unseren Zentralcomputer zum Absturz zu bringen. Der Rechner hat einen Virus, Justus. Und im Moment sind keine Daten verfügbar.“ Justus war verzweifelt...er und seine Kollegen waren im Moment geradezu vom Pech verfolgt!
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Peter kam als Erster wieder zu sich. Er lag auf einer bequemen Coach in einem grossen Büroraum. Ihm gegenüber lag Bob, der von einer jungen Frau umsorgt wurde. Auch sah er Mr. Collins, den Bankdirektor, der auf der anderen Seite des Raumes ebenfalls auf einer Coach lag. Neben ihm stand diese unfreundliche Angestellte, die sie in der Bank kennengelernt hatten. Er raffte sich auf und sah sich genauer um. Er musste sich noch immer in der Bankfiliale befinden, wenn auch in einem Zimmer, das er bisher noch nicht kannte. Die junge Frau, die bei Bob kniete war auf Peters Erwachen aufmerksam geworden und kam zu ihm herrüber. „Alles in Ordnung?“ fragte sie den zweiten Detektiv. „Ja, mir ist zwar noch furchtbar schwindlig, aber sonst ist alles okay“, sagte Peter mit zitternder Stimme. „Aber, wo sind wir hier? Und was ist passiert?“ „Wir sind in der zweiten Etage. Hier befinden sich die inneren Abteilungen“, begann die Frau zu berichten, „aber was mit euch passiert ist, nun da bin ich überfragt. Ich war während der ganzen Zeit hier oben, und hier war im Grunde alles ganz normal“. „Also kein Stromausfall?“, hakte Peter erstaunt nach. „Nein. Die ganze Bank war immerfort am Netz, lediglich Mr. Collins Büro ist lahmgelegt worden. Deshalb hat auch niemand der Angestellten etwas gemerkt. Alle hatten sich auf ihre Arbeit und nicht zuletzt auf die Kunden konzentriert. Erst als die Mittagspause anbrach und niemand Mr. Collins zu Gesicht bekam wurden wir misstrauisch. Mrs. Borroughs war es schliesslich, die nach mehrmaligem erfolglosem Klopfen einfach ins Büro ging und euch drei bewusstlos vorfand.“ „Ist das diese Dame dort drüben?“ erkundigte sich Peter und deutete dabei unauffällig auf die ihm ja bestens bekannte Angestellte. „Ja, dies ist Mrs. Borroughs. Sie ist die stellvertretende Leiterin dieser Filiale“, bestätigte die junge Frau. „Mein Name ist übringens Sandy Twain, aber sag ruhig Sandy zu mir“. „Gerne. Ich heisse Peter, Peter...“ „Shaw“, unterbrach Sandy. „Und dein Freund ist Bob Andrews. Mrs. Borroughs hat es mir gesagt“. „Ist er wieder bei Kräften?“ erklang es in diesem Moment aus dem Hintergrund. „Ja, Mrs. Borroughs“, antwortete die junge Sandy. „Na ja, so ganz bei Kräften noch nicht, aber zumindest wieder ansprechbar“, fügte Peter hinzu.
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„Also, junger Mann. Vielleicht können Sie mir erklären, was da nun wirklich vorgefallen ist“, forderte Mrs. Borroughs, die nun ebenfalls zu Peter herübergekommen war. „Tja, eigentlich hatte ich gehofft, dass sie uns etwas zu berichten hätten“, bemerkte Peter resigniert. „Das Licht war plötzlich weg, die Tür verschlossen und dann legte sich mir ein Tuch auf den Mund. Wahrscheinlich ein Betäubungsmittel, jedenfalls wurde mir auf der Stelle schwarz vor Augen. Das ist leider alles was ich weiss“. „Das ist nicht viel“, resümierte Mrs. Borroughs. „Ich befürchte, ihrem Freund und meinem Chef erging es nicht anders.“ „Wie ist es mit ihnen“, setzte Peter zu einer Gegenfrage an . „ Was haben Sie beobachtet, als sie in das Büro kamen. Und wie kamen sie überhaupt hinein? Die Tür war doch fest verschlossen?“ „Falsch, junger Mann. Die Tür war zwar geschlossen, aber keineswegs verschlossen. Nachdem ich ein paarmal geklopft hatte, woraufhin sich nichts rührte, betätigte ich einfach die Klinke und ging hinein.“ „Aber wenn Peter sagt, die Türe wäre verschlossen gewesen, dann war sie das auch“, drang eine dem zweiten Detektiv gut bekannte Stimme an ihre Ohren. „Ah, Bob. Auch wieder unter den Lebenden“, scherzte Peter. „Jedenfalls stimmt es ebenfalls, dass die Tür nicht verschlossen war, als ich sie beide und unseren Chef fand“, untermauerte Mrs. Borroughs ihre Aussage. „Dann hatte sie der Täter zwischenzeitlich verschlossen und wieder entriegelt bevor sie das Büro betraten“, vermutete Bob. „Nun ja, wie dem auch sei. Jedenfalls war es stockdunkel im Raum. Das Licht sowie alle technischen Geräte waren ausgefallen. Auch die Klimaanblage lief nicht mehr, so dass es in diesem fensterlosen Raum schon sehr stickig war. Durch den Lichtschein der zur geöffneten Bürotür hereinfiel konnte ich jedoch drei Personen erkennen, die auf dem Boden lagen. Ich trug Stan sofort auf die Polizei zu benachrichtigen und dann trugen wir sie nacheinander zum Fahrstuhl und brachten Sie hier herauf. Schliesslich konnten wir Sie nicht in diesem kleinen stickigen Büro liegenlassen, und natürlich auch nicht mitten im Schalterraum, wo sich nach Beendigung der Mittagspause wahrscheinlich wieder Hunderte von Kunden aufhalten würden.“
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„Mehr wissen sie nicht ?“ wollte Bob wissen. „Nein“, antwortete Mrs. Borroughs knapp. „Ist irgendetwas gestohlen worden?“ „Was sollte man aus Mr. Collins Büro stehlen?“. Die stellvertretende Filialleiterin wurde zunehmend unfreundlicher und barscher. „Ausserdem war es ja alles trotz allem sehr dunkel...und wie ich schon sagte im restlichen Teil der Bank hat man von all dem rein gar nichts bemerkt. Tresor und Geldbestände blieben demnach unangetastet.“ „Merkwürdig“, murmelte Peter. „Was hatte dieser Überfall für einen Sinn gehabt?“ „Was weiss ich“, reagierte Mrs. Borroughs verärgert. „Sie sind doch die Detektive. Finden sie es heraus!“ Sie wandte sich von Peter und Bob ab und ging wieder zu der Couch zurück auf der ihr Chef, Mr Collins, der das Bewustsein noch immer nicht wiedererlangt hatte, lag. „Mit weiteren Fragen nerven die beiden Herren doch bitte die Polizei, die ist noch immer hier. Unten, im Büro.“ Bob konnte sich die abweisende Haltung der Stellvertreterin nicht erklären. Es schien ihm fast so als machte sie die beiden Detektive insgeheim für die Vorfälle verantwortlich. „Hervorragende Idee“, jubelte Peter. „Los, Bob, wahrscheinlich ist Inspektor Cotta mit dabei.“ Peter erhob sich. In der plötzlichen Euphorie war er allerdings zu schnell in die Höhe gefahren. Sein angegriffener Kreislauf war doch noch nicht so stabil wie er es gerne gehabt hätte. Ihm wurde schwindlig und er sank zurück aufs Sofa. „Langsam , Peter“, empfahl ihm Sandy und fügte hintzu: „Ich denke ich begleite euch hinunter. Nicht dass iIhr mir schlappmacht.“ Sie half Peter auf und stützte ihn einige Sekunden, bis er sicher war sich alleine auf den Beinen halten zu können. Anschliessend tat sie Gleiches mit Bob. Ihn allerdings musste sie auch noch auf dem Weg zum Fahrstuhl stützen, denn Bob war nicht so ein sportlicher Typ wie Peter, dessen hervgorragende Konstitution es ihm ermöglichte eine solche Attacke schneller zu verdauen. Tatsächlich war es Inspektor Cotta, der die Ermittlungen vor Ort leitete. Er sah Bob und Peter und schritt auf sie zu.
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„Also, Jungs. Ihr verfolgt mich ja heute geradezu“, begrüsste er die Detektive. „Gerade erst hatte ich mich von eurem Anführer verabschiedet, da lauft ihr mir über den Weg.“ „Sie haben mit Justus gesprochen?“ staunte Bob. „Ja, er hat mir eröffnet wie ihr überhaupt an diesen Fall hier gerraten seid. Diese Geschichte mit dem Hitchcock Imitator. Er hatte sich von mir Informationen erhofft, die ich ihm aber leider nicht geben konnte. „ Der Inspektor begrüsste Sandy Twain per Handschlag und stellte sich kurz vor. Sandy tat das gleiche, dann fuhr der Polizist fort: „Und ihr seid also noch immer an dieser Geschichte dran?“ „So ist es, Inspektor. Gibt es denn was Neues?“ fragte Peter gespannt. „Das möchte ich von euch wissen. Berichtet mir bitte genauestens was sich hier abgespielt hat“, forderte Inspektor Cotta. Erneut erzählte Peter den Tathergang und brachte zum Ausdruck, dass sie eigentlich gar nichts wussten. Dann teilte ihnen der Inspektor mit, was er wusste, beziehungsweise was er und seine Kollegen am Tatort vorgefunden hatten. „Soweit wir bisher wissen“, begann er, „fehlt absolut nichts. Der Tresorraum wurde nicht betreten und im Büro so gut wie nichts verändert. Die Spurensicherung hat die Fingerabdrücke abgenommen, aber es ist anzunehmen das der oder die Täter Handschuhe getragen haben. Das Rätselhafteste an dieser ganzen Sache ist natürlich, wie diese Gangster unbemerkt in das Büro und anschliessend wieder herauskommen konnten. Der einzige Weg führt durch die hölzerne Bürotür. Und diese kann man im Prinzip nur erreichen, wenn man quer durch die Schalterhalle spaziert. Aber keinem der Angestellten ist jemand aufgefallen, der in Richtung Büro gegangen ist. Die Bank war zwar kurz vor der Mittagspause noch einmal gut gefüllt und an allen Schaltern herrschte reger Betrieb, aber ein oder zwei Fremde die schnurstracks in das Büro des Direktors marschieren, wären den Angestellten mit Sicherheit nicht entgangen. Ihr seht: Die Täter kamen quasi aus dem Nichts und kehrten dahin zurück.“ „Und wenn Sie schon die ganze Zeit im Zimmer waren?“ fragte Peter. „Ich hab zwar nicht darauf geachtet, aber ich meine nicht, dass nach uns jemand das Büro betreten hat. Das hätten wir doch mitbekommen, so groß ist das Büro nicht und schliesslich stand ich ja noch sehr nahe zur Tür.“
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„Das wäre möglich“, überlegte Cotta. „Aber wie du schon sagtest, dass Büro ist nicht sonderlich gross und bietet daher kaum Platz sich zu verstecken. Und selbst wenn es so gewesen wäre, so haben sie mittlerweile das Büro definitiv wieder verlassen, aber niemand hat irgendeine verdächtige Person aus dem Büro kommen sehen.“ „Na klasse. Die Täter haben also den Strom ausgeschaltet, sich ins Büro gebeamt, die Tür verschlossen, uns betäubt, danach die Tür wieder aufgeschlossen und sich wieder aus dem Büro zurück in ihr Raumschiff holen lassen. Wahrscheinlich haben wir es hier mit Ausserirdischen zu tun, mit Weltraumgangstern. Zu allem Überfluss handelt es sich wahrscheinlich noch um riesige entenartige Wesen vom Planeten Entenhausen“, stellte Peter mit ironischem Unterton fest. „Ach ja, gut dass du mich erinnerst, Peter“, bemerkte der Inspektor und holte einen Plastikbeutel aus seiner Manteltasche hervor. „Die Visitenkarte unseres Täters“ Er gab Peter die durchsichtige Tüte in der sich eine Stoffpuppe befand. Es war die Puppe einer Ente der bekannten Walt Disney Comics. Eine kleiner Zettel lag ebenfalls darin. „Bevor du fragst, Peter. Auf dem Zettel steht:
„Gebt die Jagd auf. Das Geld habe ich längst in meinem Geldspeicher untergebracht. Ihr werdet mich nie fangen sondern Euch nur Ärger einhandeln. Betrachtet diese Tat als Warnung, als Zeichen, dass ich jederzeit an Euch heran kann, ihr aber niemals an mich. Schöne Grüsse aus Entenhausen.“ „Was hat das zu bedeuten?“ fragte Peter. „Nun, ich denke, dass wir dem Täter vielleicht schon näher waren als wir dachten“, erklärte der Inspektor. „Und daher versucht er uns einzuschüchtern, und euch natürlich auch. Wahrscheinlich hat er Wind davon bekommen, dass ihr euch in den Fall eingeklinkt hat.“ „Ach ja“, fiel Bob ein. „Haben sie eigentlich schon diese Mrs. Borroughs verhört?“
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„Selbstverständlich. Sie war die erste mit der wir gesprochen haben. Warum?“ „Haben sie ihr gegenüber erwähnt, dass wir ein Detektivbüro betreiben?“ „Nein, Bob, ich sagte lediglich, dass ihr zwei mir bekannt seid, erwähnte jedoch nicht woher oder warum.“ „Aha!“ sagte Bob zufrieden. „Was heisst hier aha ?“ stutzte Peter. „Peter, als wir eben mit ihr sprachen, wies sie uns doch recht energisch darauf hin, dass wir sie nicht mit Fragen nach dem Sinn dieser Aktion belästigen, sondern selber herausfinden sollten, was es damit auf sich hat, denn schliesslich seien wir ja die Detektive.“ „Ja und?“ „Na, das konnte sie doch gar nicht wissen. Wir haben ihr nur unsere Namen genannt, nicht aber das wir uns als Kriminologen betätigen.“ „Vielleicht weiss sie es von Mr. Collins.“ schlug Peter vor. „Erstens hatten wir gar keine Gelegenheit es ihm mitzuteilen, da wir uns vor dieser ganzen Sache in seinem Büro fast ausschliesslich gegenseitig angebrüllt haben , und selbst wenn wir es ihm gesagt hätten, dann hätte er keine Gelegenheit mehr gehabt es seiner Stellvertreterin mitzuteilen, denn seitdem ist er bewusstlos. Alles klar, Peter?“ „Du meinst sie muss es von jemand anderem wissen?“ „Genau das“, bestätigte Bob. „Und das bedeutet, dass sie es eventuell schon vorher gewusst hat. Spätestens als wir ihr unsere Namen sagten, war sie im Bilde und daher...“ „Daher könnte sie mit der Sache etwas zu tun haben“, ergänzte Peter den Satz seines Detektivkollegen. „So ist es. Zumindest weiß sie mehr als sie sagt“, vermutete Bob. „Na endlich geht es voran“, stellte Peter erfreut fest. Er war sich sicher, diesen Fall bald zu den Akten legen zu können. Wenn er sich da mal nicht zu früh gefreut hat...
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Justus ist ratlos Nach seinem erfolglosen Gespräch mit Inspektor Cotta war Justus erneut in die Zentrale zurückgekehrt. Es war zum Verrücktwerden. Keiner war in der Lage dem ersten Detektiv bei seinen Versuchen ihren Widersacher zu entlarven zu helfen. Peter und Bob waren wohl noch immer unterwegs in Sachen Bankraub. Justus sah auf die Uhr. Mittlerweile war es Mittag geworden. Er hoffte seine Kollegen würden mit besseren Nachrichten aufwarten können, als er selbst. Es fiel ihm zwar schwer, aber er musste sich eingestehen, dass er im Moment absolut ratlos war. Wer konnte ihr Auftraggeber sein? Und was war der Hintergrund seines Tuns? Warum hat er diese Schmierenkomödie mit einem so ungeheuren technischen Aufwand inszeniert? So sehr er sich auch bemühte dieses Rätsel zu lösen, er kam einfach nicht weiter. Lustlos nippte er an seinem Orangensaft und ersehnte die Rückkehr seiner Freunde. Peter, Bob und Inspektor Cotta sassen in der ersten Etage der Bank einer sichtlich nervösen Mrs. Borroughs gegenüber. Inspektor Cotta stellte die Fragen. „Also, noch einmal. Woher wussten sie, dass diese beiden Jungs Detektive sind?“ Bob musste unwillkürlich schmunzeln. Obwohl die drei Detektive mittlerweile allesamt volljährig und somit erwachsen waren blieben sie doch für Inspektor Cotta immer seine Jungs. „Ich bin mir sicher, dass sie es mir gesagt haben“, entgegnete die stellvertretende Direktorin brüsk. „Das haben wir nicht“, warf Peter erbost ein. „Dann hat es mir jemand anderes gesagt. Unser Herr Collins oder der Inspektor. Ich weiss es nicht mehr.“ Sie stockte... „Was wollen sie mir da eigentlich anhängen, Herr Inspektor?“ Inspektor Cotta blieb ruhig und antwortete gelassen. „Wir möchten ihnen gar nichts anhängen sondern lediglich einer offenen Frage auf den Grund gehen.“
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Die drei merkten, dass sie bei der resoluten Mrs. Borroughs zum derzeitigen Zeitpunkt auf Granit bissen und somit beendete Inspektor Cotta das Gespräch und fuhr mit Peter und Bob wieder hinunter in die Schalterräume. „Nun, Peter. Glaubt ihr sie hat etwas mit der Sache zu tun?“ eröffnete er sogleich das Gespräch. „Keine Ahnung.“ meinte Bob.“ Aber merkwürdig ist es schon. Woher konnte sie wissen, das wir Detektive sind?“ „Haben sie wirklich nichts verlauten lassen, Inspektor?“ erkundigte sich Peter. „Nein, natürlich nicht. Ich habe keinen der Angestellten über eure Identität informiert.“ „Hm, das ist alles sehr merkwürdig“, gab Bob seiner Verwirrung Ausdruck. „Ich würde ihnen trotzdem vorschlagen auf diese Mrs. Borroughs ein Auge zu werfen.“ „Klar, Bob. Wir müssen hier eh noch einiges klären.“ „Und wir bleiben auch dran, Inspektor“, versicherte Peter. Dann verabschiedeten sich die beiden Detektive und traten den Heimweg zur Zentrale an um Justus von diesem turbulenten Vormittag zu berichten. Vor der Tür des Wohnwagens verharrten Bob und Peter, denn aus dem Inneren des Wagens waren seltsame Stimmen zu hören. Einmal klang es tief und dröhnend, wie eine männliche Bass-Stimme, dann wieder hatten sie das Gefühl jemand würde mit einem ausgeprägtem südamerikanischem Akzent reden. „Ob Just Besuch hat?“, fragte Peter. „Keine Ahnung, Zweiter. Gesagt hat er nichts, aber bei ihm ist man ja vor Überraschungen niemals sicher“, liess Bob verlauten. „Sollen wir vielleicht erst anklopfen?“ „Quatsch, Bob. Schliesslich ist das unser Büro. Ich klopfe doch nicht an meine eigene Tür“, sagte Peter energisch. „Und wenn Justus gar nicht drin ist, sondern Einbrecher?“ gab Bob zu Bedenken. „Seine Stimme habe ich noch nicht gehört, dafür aber diese Männer mit dem südamerikanischen Akzent und ich glaube mich daran zu erinnern, dass es in der Zeitung hieß die Bankräuber hätten mit einem südamerikanischem Akzent gesprochen.“ „Mein Gott.“ entfuhr es Peter.“ Das könnte ja bedeuten, dass sie Justus in ihrer Gewalt haben.“
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Peter und Bob sahen sich fragend an. Durch die Abwesenheit von Tante Mathilda und Onkel Titus waren auch alle Arbeiten auf dem Schrottplatz unterbrochen. Außer Justus befand sich weder nachts noch tagsüber auch nur eine Menschenseele auf dem grossen Gelände des Gebrauchtwarenhandels Titus Jonas. Eine oder mehrere fremde Gestalten könnten sich unbehelligt hier bewegen und aufhalten ohne aufzufallen. Es gab Stellen und Winkel von denen würde man sich lautlos an den Wohnwagen anschleichen können. Früher war ihre Zentrale sicherer gewesen, da sie niemand unter dem Haufen Schrott vermutete aber jetzt waren sie für Gangster und Ganoven fast so etwas wie Freiwild geworden. Im Moment war es im Inneren des Wohnwagens still geworden. Es schien beinahe so als hätten die Insassen ihrerseits bemerkt, dass sie jemand entdeckt hatte. Natürlich hatten sich Bob und Peter nicht angeschlichen und auch ihre Unterhaltung war doch eher laut gewesen. Gerade als Peter Bob warnen wollte geschah es......Langsam, Zentimeter für Zentimeter öffnete sich die Tür des Wohnwagens. Man hatte sie also bemerkt und zum Weglaufen war es zu spät.
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In der Höhle des Löwen „Na endlich. Wo wart ihr denn so lange?“ erklang eine bekannte Stimme aus dem Innern der Zentrale. „Mann, du bist es, Just!“ stellte Peter leichtert fest. „Wen hast du denn hier erwartet?“ staunte der erste Detektiv. „Eigentlich niemand, aber wir hörten diese fremden Stimmen, und da dachten wir... Sag mal wer ist denn da bei dir, Erster?“ fragte Peter neugierig. „Ich bin alleine; aber ich befasse mich derzeit mit einer Studie des menschlischen Sprachorgans.“ „Und das heisst?“ „Ich mache Sprechübungen. Aber jetzt kommt herein und berichtet mir, was euch heute wiederfahren ist.“ Peter und Bob betraten ohne weiter Nachzuhaken zusammen mit Justus den Wohnwagen. Drinnen übernahm Bob sogleich die Rolle des Berichterstatters und setzte den ersten Detektiv von Peters und seinen Erlebnissen in Kenntnis. Nach seinem Bericht schwieg Justus für kurze Zeit um angestrengt nachzudenken. Sogleich zeichnete sich auf seinem Gesicht ein leichtes Lächeln ab. „Fantastische Neuigkeiten, Kollegen“, jubelte er schließlich. „Diese Mrs. Borroughs weiss mehr als sie sagt und ich denke wir werden ihr erneut auf den Zahn fühlen, und zwar noch heute nachmittag, direkt nach Schalterschluss.“ „Was hast du vor, Justus. Wir können sie doch nicht schon wieder befragen. Sie wird uns nichts sagen“, versuchte Peter den Enthusiasmus des ersten Detektivs zu bremsen. „Das werden wir auch nicht, Peter. Aber fällt dir nicht etwas auf?“ Peter hasste diese orakelhaften Formulierungen und schmetterte daher Justus Frage lediglich mit einem kurzen „Nein“ ab. „Nun, es ist ja wohl klar, dass Mrs. Borroughs zwar etwas über die Täter weiss, aber dass sie es auf keinen Fall alleine getan hat. Die Bankräuber waren Männer, so viel steht laut den Polizeiakten eindeutig fest. Vielleicht aber war sie so eine Art Informantin. Erinnert euch, dass es in der Zeitung hiess die Täter müssen peinlichst
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genau über die Aktivitäten der Bank informiert gewesen sein, da sie von der avisierten Goldlieferung wussten. Und wer ist besser über die Transaktionen eines Geldinstituts informiert als die stellvertretende Zweigstellenleiterin? Ich bin überzeugt, dass sie es war die den Tätern wichtige Interna der Bank zugespielt hat und daher bin ich auch davon überzeugt, dass sie uns zu den Verbrechern führen wird.“ Justus unterbrach seinen Monolog für wenige Sekunden und schon fiel ihm Peter ins Wort: „Du willst sie also beschatten, Justus.“ „So ist es, Kollegen“, bestätigte der erste Detektiv. „Demnach schlage ich vor, dass wir sie direkt nach der Arbeit an der Filiale abpassen und uns an ihre Fersen heften. Die Bank schliesst heute um 17.00 Uhr und um 16.30 Uhr werden wir drei uns dort treffen. Somit bleibt uns noch ein wenig Zeit uns von den Ereignissen des Vormittags zu erholen und eine kleine Stärkung zu uns zu nehmen.“ „Wovon musst du dich denn erholen, Justus?“ stichelte Peter. „Aber Hauptsache du hast eine Entschuldigung dafür gefunden etwas zu Futtern.“ „Ich habe mich geistig betätigt, Peter und das verbraucht ebensoviel Kalorien wie körperliche Schwerstarbeit“, bemerkte Justus beleidigt. „Schon okay, Just, bevor du uns gleich bei unserer Beschattungsaktion vom Fleisch fällst....“ Es war Punkt 17.32 Uhr als Justus, Bob und Peter die erste Person die Bankfiliale verlassen sahen. Peter war schon leicht genervt und selbst der ansonsten so ruhige erste Detektiv wurde langsam kribbelig. „Ob es nicht doch einen Hinterausgang fürs Personal gibt, Just?“ mutmaßte Bob. „Wir haben das Gebäude doch bereits untersucht, Bob. Es gibt keinen Hinter- und keinen Seiteneingang, alle Angestellten müssen durch diese gläserenen Fronttüren dass Haus verlassen. Es existiert hier auch kein unterirdisches Parkhaus oder Ähnliches. Es führt kein Weg an dieser Tür vorbei, auf die wir justament unser Augenmerk richten“, resümierte Justus. „Und warum kommt dann kein Schwein?“ beschwerte sich Peter. „Erstens erwarten wir Exemplare der Species des Homo Sapiens und keine Nutztiere und zweitens lassen Bankangestellte nun einmal nicht zwei Minuten nach Geschäftsschluss alles stehen und liegen sondern arbeiten liegengebliene Vorgänge auf“, erwiderte Justus mit Nachdruck. „Ja, schon klar, Erster“, gab Peter klein bei.
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Dennoch musste auch Justus eingestehen, dass es ziemlich merkwürdig war, dass von den wohl gut 20 Angestellten dieser Geschäftsstelle erst ein Mitarbeiter die Arbeit beendet hatte. „Da kommt wieder jemand“, flüsterte Bob. „Hey, die kennen wir doch...“, frohlockte Peter. „Das ist Sandy Twain. Die werde ich jetzt mal fragen was da los ist...“ „Peter, halt! Bist du verrückt! Unser Inkognito...Ach verdammt!“ Justus Versuche seinen Detektivkollegen zurückzuhalten waren vertgeblich. Zu schnell hatte Peter seinen Platz verlassen und lief auf die junge Frau zu. Bob und Justus beobachteten wie Peter sich mit der Frau unterhielt. Es sah nach einem netten, kleinen Schwätzchen aus und kurz darauf kam der zweite Detektiv freudestrahlend zu seinen Kollegen zurück, die noch immer hinter der Hauswand der der Bank gegenüberliegenden Eisdiele standen und ihr Eis schleckten, zur Tarnung selbstverständlich. „Alles bestens, Just. Ich hab halt so getan, als wär ich zufällig hier,...auf ein Eis oder zwei.“ „Ich bezweifle, dass die Dame dir das abgenommen hat“, beklagte Justus. „Was wenn sie auch zu den Bankräubern gehört?“ „Also, wenn einer nicht dazugehört, dann sie“, sagte Peter voller Empörung. „Da bin ich mir absolut sicher.“ „Also gut, was hast du in Erfahrung bringen können?“ „Nun, ich habe sie beiläufig gefragt, wann sie denn immer so Feierabend hat, so als würde ich sie einladen wollen, oder etwas Ähnliches.“ „Mein Gott, Peter. Hat sie dir das nicht übel genommen?“ „Ich glaube nicht, du weisst doch, Just, die Frauen mögen mich...“ „Spare dir bitte deine selbstüberschätzenden Mutmaßungen, Zweiter“, ärgerte sich Justus. „Das sollte ein Scherz sein. Nun zum Thema. Sie sagte, dass sie normalerweise noch später gehen würde, so gegen 18.30 Uhr. Die Schaltermitarbeiter seien eigentlich die ersten die gingen. An anderen Tagen bereits um kurz nach fünf. Heute allerdings...“ Peter setzte eine dramatische Pause um seine Kollegen ein wenig auf die Folter zu spannen. „Heute allerdings...“ fuhr er fort, „sind sie und ihr Kollege, dass war der Typ der kurz vor ihr den Laden verlassen hat, geradezu vom Leiter der Filiale herausgeworfen worden.“
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„Wie bitte?“ fragte Bob erstaunt. „Na ja, sie hätte eigentlich noch eine Menge zu erledigen gehabt, aber dere Filialleiter hat sie durch die Blume allerdings unmissverständlich aufgefoerdert Feierabend zu machen und die Bank zu verlassen. Sie und ihren Kollegen, aber das sagte ich ja schon. Ja und komischerweise waren alle anderen Mitarbeiter noch da, das heisst...fast alle. Nämlich, all die die unten am Schalter arbeiten. Die anderen drei, die mit ihr und ihrem Kollegen in der inneren Abteilung in der zweiten Etage arbeiten waren schon gegen 15. 30 Uhr gegangen.“ Justus dachte nach. „Da drin findet also eine konspirative Sitzung statt...“ murmelte er schlieslich. „Wie meinst du das?“ wollte Peter wissen. „Kollegen, ich glaube wir sind von falschen Vorstellungen ausgegangen“, ließ er schließlich verlauten. „Ich war überzeugt, dass es sich bei Mrs. Bourroughs um eine Informantin handeln würde, die Informationen über die Bank an kriminelle Subjekte weitergegeben hat. Aber nun bin ich sicher, dass dies nicht der Fall ist.“ „Du meinst also, sie hat doch nichts damit zu tun?“ fragte Peter überrascht. „Das habe ich nicht gesagt“, entgenete der erste Detektiv. „Kollegen, ihr haltet hier die Stellung“, fügte er sodann hinzu und stiefelte entschlossen in Richtung Bank. „Was hast du jetzt vor?“ rief Bob. „Ich gehe rein, in die Bank. Mich kennen sie ja noch nicht. Ihr wartet hier, klar?“ rief Justus im Gehen. Justus hatte die Order gegeben und den anderen beiden blieb nichts übrig als zu gehorchen, doch sie fragten sich, was er vorhatte... Justus ging schnurstracks auf die Glastür zu. Während er lief wühlte er in seinen Taschen herum und förderte schliesslich einen zehn Dollarschein zu Tage. Dann betätigte er sich am in die Hauswand eingelassenen Kundenterminal der Bank. Kurze Zeit später stellte er sich vor die Glastür und klopfte, erst gemächlich und zart, dann hatte es fast den Anschein als wolle er die Tür einschlagen. Nachdem er gut fünf Minuten beharrlich geklopft hatte kam ein wütender, älterer Herr zur Tür und schrie ihn durch die Tür an. „Sind Sie wahnsinnig, junger Mann. Wir haben längst geschlossen. Neben der Tür sind die Öffnungszeitzen angeschlagen oder können sie nicht lesen?“
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„Oh doch“, schrie Justus in fast noch aggressiverem Ton zurück.“ Aber ich gehe hier nicht weg bevor ich mein Geld habe.“ „Was heisst hier ihr Geld?“ brüllte der Mann. „Meine anderen zehn Dollar.“ „Was?“ „Ich habe soeben an ihrem Geldautomaten 20 Dollar abgehoben.“ „Na und?“ „Abgebucht wurden mir 20.“ „Ja nun, wo ist das Problem?“ „Ihr Automat hat allerdings nur zehn Dollar ausgespuckt, hier sehen sie...“ Justus wedelte mit seinem zehn Dollar Schein. „Kommen sie morgen und wir werden das klären.“ „Kommt nicht in Frage. Ich kenne die Verbrechermethoden von euch Banken. Was ihr mit einem mit euren überhöhten Gebühren nicht aus der Tasche ziehen könnt, das holt ihr euch eben mit anderen kriminellen Tricks. Ich bleibe solange hier, bis ich mein Geld habe, und wenn ich das nicht bekomme hole ich mit meinem Handy sofort die Polizei. Die wird...“ „Schon gut, schon gut...in Gottes Namen bleiben sie ruhig, sie machen ja alle Leute auf uns aufmerksam...“ Justus war schon immer ein begabter Schauspieler gewesen, und auch diesmal hatte er die Rolle des wütenden Bankkunden vortrefflich gespielt. Der alte Mann schloss die Glastür auf, öffnete sie einen Spalt und drückte Justus einen zehn Dollarschein in die Hand, den er asus seiner eigenen Geldbörse entnommen hatte. „So, Junge und jetzt gehen sie bitte.“ Die Tür fiel wieder ins Schloss der Mann drehte Justus den Rücken zu und ging. Etwas perplex ob der Reaktion verharrte Justus noch einige Sekunden sprachlos vor der Bank, dann aber trat er den Rückzug an. Er hatte darauf spekuliert in die Bank eingelassen zu werden, um die Angelegenheit zu klären...mit diesem Ausgang hatte er nicht gerechnet, aber im Grunde war es so noch viel besser gelaufen als er dachte. Zufrieden lächelnd spazierte er zurück zur Eisdiele.
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Die Falle steht offen Justus informierte seinen Detektivkollegen über die neu gewonnenen Erkenntnisse im aktuellen Fall. „Also, Kollegen. Wie ich bereits sagte, gehe ich nicht mehr davon aus, das Mrs. Borroughs als Informantin tätig gewesen ist.“ „Und warum?“ fragte Bob noch immer ratlos. „Fangen wir mit einer Zusammenfassung meines heutigen Experiments an“, begann Justus seinen Bericht, von dem Peter und Bob wussten, dass es ein längerer Monolog werden würde. „Die Tatsache, dass mir der ältere Herr, den ich dank eurer Beschreibung zweifelsfrei als den Direktor dieser Filiale, also Mr.Collins, identifizieren konnte, 10 Dollar aus der eigenen Tasche zusteckte nur um mich loszuwerden lässt einiges an Rückschlüssen zu. Im Normalfall würde kein Bankangestellter für ein entstandenes Defizit selbst einstehen. Zumindest würde er zunächst die Behauptung überprüfen und anhand der im Terminal des Geldautomaten gespeicherten Buchungsvorgänge untersuchen, welcher Betrag denn nun tatsächlich abgebucht wurde. Dieses würde er selbstverständlich auch bei heftigsten Beschwerden seitens des Kunden erst während der regulären Öffnungszeiten tun, und natürlich im Fall der Bestätigung der Kundenaussage diesen Betrag aus der Kasse nehmen und nicht aus der eigenen Geldbörse. So weit nachvollziehbar?“ „Klar, Just. Aber was hat das nun zu bedeuten?“ erkundigte sich Bob. „Nun. Offensichtlich hatte dieser ominöse Mr. Collins ein grosses persönliches Interesse daran, dass ich so schnell wie möglich verschwinde, und ein noch grössereres Interesse daran zu verhindern dass ich in Begleitung von Polizeibeamten zurückkehre. Normalerweise würde ein Bankdirektor in einem solchen Fall liebend gerne unsere Polizeibehörde hinzuziehen, denn ein dahergelaufener junger Kerl wie ich, der könnte alles Mögliche behaupten. Im Extremfall hätte es sich bei mir um einen Bankräuber handeln können, der versuchte sich mit diesem Trick Zugang zur Bank zu verschaffen.“ Bei diesen Worten musste Peter laut auflachen. „Was gibt es so Erheiterndes, Zweiter?“ fragte Justus verärgert.
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„`tschuldige, aber wie ein gefährlicher Geldschrankknacker siehst du nun wirklich nicht aus...“ „Peter, aus den vielen zurückliegenden Fällen sollte dir bekannt sein, dass gerade diejenigen, denen man es am wenigsten ansieht zu den übelsten Verbrechern zu zählen sind, aber lassen wir das Fakt ist jedenfalls, dass dieses vollkommen atypische Verhalten dieses Mr. Collins nur einen Schluss zulässt: Mr. Collins selbst gehört zur Bande der Bankräuber.“ Jetzt also war es heraus...das hatte Justus gemeint. „Und nicht nur er...“, fügte er geheimnisvoll hinzu. „Richtig“, fuhr ihm Peter ins Wort. „Auch Mrs. Borroughs.“ „So ist es, Zweiter. Allerdings,...“ Justus zögerte für einen kurzen Augenblick und Bob und Peter schienen vor Spannung zu zerbersten. „Ich denke, dass wir es hier mit einem Bankraub zu tun haben, wie er in der Geschichte des Verbrechens noch nie oder wenn dann äußerst selten vorgekommen ist. Es handelt sich nicht um zwei oder drei Täter...sondern um mehr als fünfzehn. Ich bin mir sicher, dass sich hier tatsächlich die ganze Belegschaft der Rocky Beacher Bankfiliale zusammengetan hat um diesem Jahrhundertraub zu begehen. Zumindest die ganze Belegschaft, die im Schalterdienst tätig ist...“ Bob und Peter saßen mit offenem Mund da und starrten Justus an. „Was, die ganze Bank?“ rief Bob schliesslich aus. „So ist es. Kollegen. Genauso muss es sein.“ Justus unterbrach erneut und genoss mit einem selbstzufriedenen Grinsen die noch immer vorherrschende Ratlosigkeit seiner Freunde. „Denkt doch nur an die Dinge, die euch in der Bank widerfahren sind. Ein Stromausfall der nur einen Raum betrifft? Gangster die wie aus dem Nichts auftauchen und wieder verschwinden? Warum hat keiner der Angestellten etwas gesehen?“ Bob und Peter schwiegen. „Die Gangster, die den Strom abschalteten waren selbstverständlich Mitarbeiter, vielleicht Mrs. Borroughs, das werden wir zu klären haben.“ „Und wer waren die Typen, die uns betäubt haben?“ fragte Peter. „Niemand. Zumindest keine Gangster, die den Raum von außen betraten.“ „Also waren sie im Raum?“ staunte Bob. „So ist es“, bestätigte Justus. „Justus, der Raum ist zwar nicht winzig, aber ich bin mir sicher, dass sich niemand unbemerkt darin hätte verstecken können.“
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„Das hat auch niemand getan“, stellte der erste Detektiv fest. „Aber...Mensch, Just. Na klar, Mr. Collins.“ „Treffer, Peter. Es war stockdunkel im Raum, das einzige Licht war Mr. Collins Zigarette...und als diese abgebrannt war, konnte man gar nichts mehr sehen. Es war Mr. Collins Büro, er kennt es in und auswendig, für ihn war es eine Kleinigkeit sich im Stockfinsteren zu bewegen, und das auch noch fast lautlos. Er schlich zunächst hinter Bob und betäubte ihn. Mir war direkt bei eurer Erzählung aufgefallen, dass man euch nicht zeitgleich ins Reich der Träume befördert hatte, sondern du noch einige Sekunden länger bei Bewusstsein warst als Bob. Da wurde mir klar, dass es nur ein Täter gewesen war und nicht wie wir zunächst fälschlich annahmen zwei oder gar drei. Diese Mrs. Borroughs hatte den Raum von aussen verschlossen. Mr. Collins betäubte euch beide und spielte dann selbst den Bewusstlosen, um alles für euch und die Polizei glaubhaft aussehen zu lassen. Nicht zuletzt aus Gründen der Glaubwürdigkeit bezog man nun auch diejenigen Mitarbeiter in diesen Fall mit ein, die nicht zur Bande gehörten, deine Sandy Twain und die anderen der inneren Abteilung. Auch für sie wurde diese Komödie inszeniert, vielleicht sogar hauptsächlich für sie... und natürlich für die Polizei. Ich bin mir noch nicht darüber im Klaren ob diese Schmierenkomödie so oder so stattfinden sollte und euer Erscheinen als zufällige Fügung des Schicksals ausgenutzt wurde, oder ob Ihr der Mitgrund für die Vorstellung gewesen seid.“ „Mann. Das ist ein Ding“, entfuhr es Peter. „Die ganze Mannschaft...“ „Da bin ich sicher, deshalb auch diese konspirative Sitzung heute nachmittag, die einzigen Leute, die nichts mit dem Überfall zu tun hatten wurden entfernt und dann konnte man sich in Ruhe besprechen. Übrigens wird auch die Planung des Raubes auf diese Weise abgelaufen sein.Wo könnte man so etwas unauffälliger und sicherer vorbereiten als in einer Bank?Niemand schöpft Verdacht, wenn die ganze Belegschaft Überstunden macht, und vor ungestörten Zuhörern ist man auch absolut sicher. Häufige gemeinsame Treffen der Mitarbeiter bei einem der ihren daheim oder in einer Kneipe, dass ist verdächtig, gemeinsames Erledigen des gewaltigen Arbeitspensums nach Dienstschluss hingegen ist vollkommen unverfänglich.“ Justus unterbrach kurz um einen Schluck Cola zu trinken und fuhr dann mit gleichem Elan fort.
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„Erinnert ihr euch an meine Sprechübungen?“ fragte er dann. „Der Sinn dieses Artikulationstrainings war es zu testen wie einfach es ist, mit einem südamerikanischem Akzent zu sprechen. Jeder drittklassige Schauspieler könnte das, warum also nicht auch einer der Angestellten der Bank?“ „Natürlich“, bestätigte Bob. „Ein Bankräuber, der mit auffallendem Akzent spricht würde sich bemühen beim Überfall den Mund zu halten oder so wenig zu reden wie möglich, da man sonst zu leicht Rückschlüsse auf seine Person ziehen könnte.“ „Treffliche Formulierung, Bob. Genauso ist es. Ein Bankräuber der mit einem nicht zu verbergenden Akzent munter drauflosredet, legt es darauf an, dass dieses Merkmal den Zeugen auch ganz bestimmt im Gedächtnis bleibt“, ergänzte der erste Detektiv. „Daher denke ich, dass auch die Täter selbst keine mit Informationen gefütterten Profis sondern Schalterbeamte unserer Filiale waren, die allerdings den Überfall sehr professionell abgewickelt haben, dass muß man ihnen lassen.“ „Und was machen wir jetzt, Just? Gehen wir mit unseren Vermutungen zur Polizei?“ fragte Bob interessiert. „Uns fehlen die zwingenden Beweise“, stellte Justus ernüchternd fest. „Wir müssen also selbst aktiv werden, Kollegen und ich weiss auch schon wie.“ „Und wie?“ wollte Peter wissen. „Wir werden die Ente sprechen lassen.“ Peter seufzte. „Mann, was soll das denn schon wieder heissen?“ „Lass dich überraschen, Zweiter.“
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Ente gut - alles gut Justus, Bob und Peter kauerten erwartungsvoll in einer stockdunklen Abstellkammer und erwarteten das Erscheinen ihres Opfers. Peter spähte durch das Schlüsselloch der Kammer unentwegt nach draussen. Justus lehnte ruhig an der Wand und vertilgte ein belegtes Sandwich. Bob schließlich spielte mit seinem Handy herum. „Mann, mir wird schon ganz schwindlig, hoffentlich ist es bald soweit“, flüsterte Bob. „Ja, so langsam könnte er wirklich kommen. Die Luft in dieser Kammer ist für drei Erwachsene wirklich sehr knapp bemessen“, hauchte Justus mit vollem Mund. „So eine riesige Villa, Just und wir hocken im kleinsten Raum“, beschwerte sich Peter. „Es ist nun einmal, die ideale Stelle für unser Vorhaben, Zweiter“, beschwichtigte Bob. Justus hatte den letzten Bissen seines kleinen Snacks heruntergeschluckt und beschäftigte sich mit einem Tonbandgerät. Trotz all des technischen Fortschritts der letzten Jahre, der natürlich auch an den drei Detektiven nicht spurlos vorrübergegangen war schwörte Justus noch immer auf dieses alte mehrspurige, analoge Tonbandgerät, dass ihnen seit zehn Jahren unschätzbare Dienste leistete. „Hey, Kollegen...es geht los“, flüsterte Peter aufgeregt. „Na denn...hoffen wir das alles glatt geht...“ Es war Punkt 18.19 Uhr als Mr. Collins seine Villa in den Bergen von Hollywood betrat. Erneut hatten sie nach Dienstschluss noch länger gearbeitet als üblich. Die Ereignisse der letzten Tage hatten ihn doch mehr mitgenommen als er zugeben wollte, vielleicht war es doch bald Zeit in Ruhestand zu gehen. Überhaupt machte ihm der Bankjob keinen so rechten Spass mehr...die Computerisierung seiner Aufgabenbereiche machte ihm zu schaffen und der Vorstand in Los Angeles hatte seine Kompetenzen doch stark eingeschränkt. Das ärgerte ihn maßlos...Jahrzehntelang hatte er hervorragende Arbeit geleistet, immer korrekt und gewissenhaft. Er machte den meisten Umsatz aller Aussenstellen...die Bilanzsumme der
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von ihm geleiteten Geschäftsstelle war unerreichbar gut. Er hatte ja auch ein fantastisches Team...die Mitarbeiter waren ihm treu ergeben...in welcher Firma gab es noch einen solch engen Zusammenhalt? Er war halt ein Chef der alten Schule...und das funktionierte eben besser als alle neumodischen, psychologischen Führungsmethoden. Jahrelang hatte es funktioniert...und dann setzte ihm der Vorstand diese Aufsichtsbehörde ins Haus! Innere Abteilung...Bessere Verteilung der Arbeitsbereiche...Erledigung der anfallenden Nachfolgetätigkeiten gleich vor Ort...eine Entlastung ihrer Angestellten...hatte es geheissen. Ha! Kontrollieren wollten sie ihn...seine Macht beschneiden. Er selbst hatte damit gerechnet in den Vorstand nach Los Angeles zu wechseln...darauf hatte er hingearbeitet...viele lange Jahre. Und dann? Als endlich zwei Plätze im Vorstand frei wurden da wurde eine externe Ausschreibung gemacht und zwei Jungspunde eingestellt... Studierte...Ha! Gute Arbeit und Treue zum Betrieb zählten also weniger als irgendein blöder Collegeabschluss? Er kannte die Bank besser als jeder Andere...er wusste über alle Interna Bescheid...mit dem alten Vorstand war er auf du und du..und dann so etwas! Aber er würde es ihnen beweisen, dass er der Richtige war..er würde es ihnen zeigen, dass es falsch war ihn zu demontieren...er würde es allen zeigen. Er hing seinen Mantel in den geräumigen Wandschrank und schritt durch den schier endlosen Flur ins Wohnzimmer. Seine Hand ertastete spielend den Lichtschalter. Grell leuchtete der riesige Lüster auf und plötzlich zuckte er zusammen. Was war das? Er erschrak. Da musste jemand in seinem Haus gewesen sein..Einbrecher! Er lief zum Glastisch und betrachtete schreckensbleich die darauf plazierten Gegenstände: Vor ihm lag ein glänzender Goldbarren und daneben grinste ihn eine Ente aus Stoff hämisch an...um den Hals des Stofftiers war mit Bindfaden ein Zettel angebracht. Schöne Grüsse aus Entenhausen war deutlich zu lesen. Mein Gott! Was hatte das zu bedeuten? Er betrachtete die Gegenstände geradezu aphatisch. Schliesslich griff er nach dem Goldbarren und untersuchte ihn eingehend. Da war kein Zweifel möglich, dass musste einer der Barren aus dem Bankraub sein...und schon wieder tauchte so ein Ding in seinem Haus auf, aber warum? Was sollte das?
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Er ergriff die Stoffente und schleuderte sie wütend gegen die Wand. Dann rannte er zu einem kleinen Schränkchen, welches direkt neben dem Fernseher stand...es war seine Minibar. Er entnahm eine Flasche Whiskey. Das Glas sparte er sich...er öffnete die Flasche und nahm einen kräftigen Schluck. Dann zündete er sich eine Zigarette an. Schweiss stand auf seiner Stirn...sein graues Haar stand wieder in den unmöglichsten Strähnen von seinem kantigen Schädel ab. Er war nervös. Mit vielem hatte er gerechnet, nicht aber damit. Was um alles in der Welt sollte er jetzt tun? Wie ein aufgescheuchtes Huhn rannte er zum Telefon. Er riss den Hörer von der Gabel und begann zu wählen... Der Teilnehmer am anderen Ende der Leitung nahm ab... „Jetzt wird es interessant, Just. Er telefoniert“, flüsterte Peter, der das Geschehen pausenlos durch das Schlüsselloch der Abstellkammer verfolgt hatte. „Wollen wir hoffen, dass er laut genung spricht“, bemerkte Justus, als er das Tonbandgerät einschaltete. „Klar, so gestresst wie der ist...“, gab Peter zu verstehen. „Ruhe, es geht los...“ „Storm“, ertönte eine junge Männerstimme aus dem Hörer. „Ich bin`s, Ed.“ „Mr.Collins, das ist eine Überraschung. Haben wir bei unserer Besprechung etwas vergessen?“ „Hör auf mit dem Blödsinn, Mann! Was willst DU? Abkassieren, mehr Geld? Warum hast du das getan?“ brüllte Mr. Collins ins Telefon. Peter hatte also Recht , aufgrund seiner Erregung sprach der Banker mit einer unglaublichen Lautstärke. „Was getan? Wovon reden Sie?“ erklang eine Rückfrage. „Hälst du mich für bekloppt? Ich bin gerade nach Hause gekommen und was muss ich hier vorfinden?“ „Ich habe keine Ahnung, Sir, ehrlich.“ „Du Lügner! Du Verräter! Und wer hat mir dann den Goldbarren in die Wohnung gelegt und diese bescheuerte Spielzeugente, versehen mit unserem Spruch?“ „Wie bitte, was ist da passiert?“ Mr. Collins wurde zusehends ungehaltener. „In meinem Wohnzimmer ...auf dem Tisch ... da liegt ein Goldbarren, die
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Gravierung... eindeutig einer von unseren...und eine Stoffente mit einem Zettel auf dem steht „Schöne Grüsse aus Entenhausen!“...das ist unsere Masche, Ed...das ist genauso wie du es die anderen beiden Male in meinem Auftrag getan hast, klar. Nur diesmal hattest du keinen Auftrag...also warum hast du es getan? Warum?“ „Aber, Sir. Warum sollte ich das tun? Ich bin seit Jahren ihr ergebener Diener und Mitarbeiter. Unser Plan steht und glauben sie mir, keiner von uns würde sich gegen sie stellen. Keiner, Sir.“ „Aber verdammt noch mal...irgendeiner muss es doch getan haben...und außer uns weiß doch keiner davon.“ „Sir, ganz Kalifornien weiß davon...denken sie an die Zeitungsberichte.“ „Ja, ja...aber der Barren, das Gold...das Ding ist einer von unseren, das ist sicher, wenn es also irgendein Trittbrettfahrer ist, wieso hat er einen von unseren Barren, Ed?“ Mr. Collins Wut hatte einer ernsten Verzweiflung Platz gemacht. „Ich weiss es nicht, Sir.“ entgegnete die Stimme am anderen Ende der Leitung. „Und wenn einer unser Versteck gefunden hat?“ „Unmöglich, Sir. Aber wenn sie möchten fahre ich hin und überprüfe ob jemand eingedrungen ist und unseren Schatz angerührt hat.“ „Ja, Ed tu das und dann ruf mich an, sonst dreh ich hier noch durch.“ „Klar doch. Bleiben sie ruhig, Sir. Im Grunde ist diese Sache doch sogar von Vorteil für uns.“ Mr. Collins schwieg einen Moment als müsse er über die letzte Äußerung seines Kompagnons verstärkt nachdenken, dann sagte er: „Natürlich, da hast du nicht Unrecht. Schliesslich haben wir diese ganzen Dinge inszeniert um von uns abzulenken und die Polizei auf die Fährte eines anderen zu setzten...und nun nimmt uns tatsächlich jemand diese Arbeit ab. Dieser Blödmann reißt sich ja selber rein...wenn die Polizei ihn erst einmal geschnappt hat wird ihm keiner glauben, dass er nicht der wirkliche Täter ist...im Grunde hätte es für uns gar nicht besser laufen können.“ „Sehen sie, Sir. Alles wird gut.“ „Trotzdem Ed, sieh nach was mit dem Geld und den Barren ist, sonst kann ich heute nicht ruhig schlafen.“ „Wird gemacht. Ich bin schon unterwegs. Bis nachher.“ „Bye.“ Mr.Collins hängte ein und nahm erneut einen kräftigen Schluck aus der
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Flasche bevor er sich in das Polster seiner Ledercouch fallen ließ. Wenn da mal bloss nichts schiefgelaufen war... Auf einmal durchfuhr ihn erneut ein Gefühl kalten Entsetzens, da waren doch Schritte...verdammt, waren die Einbrecher etwa noch im Haus... Gott, ja...er sah die Silhouette eines kräftigen Kerls, der vom Flur aus ins Wohnzimmer gelaufen kam...und dann ertönte eine Stimme... „Mr. Collins...ich bin ihnen noch etwas schuldig“, hallten die Worte im grossen Wohnzimmer von den Wänden wieder. „10 Dollar!“ fügte der Unbekannte sogleich hinzu. Und dann trat er ins Licht...und Mr. Collins erkannte ihn sofort...das war der Kerl der ihn gestern abend vor der Bank wegen seines nicht ausgezahlten Geldes genervt hatte...er steckte also dahinter.
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Justus beseitigt die letzten Unklarheiten Nach der Beendigung des Telefonats durch Mr. Collins hatte Justus ihr Versteck verlassen und stand nun dem völlig aufgelösten Bankmann gegenüber. Lässig liess er einen 10 Dollarschein auf den Glastisch vor ihm gleiten. „Was willst du wirklich von mir?“ „Ihr habt da ein Riesending abgezogen. Kompliment, Alter.“ Justus gab nun erneut eine Kostprobe seiner schauspielerischen Fähigkeiten und sprach mit der Sprache eines kalifornischen Gangsters. „Was willst du?“ wiederholte der Mann seine Frage und fügte dann hinzu „Und warum dieses Theater mit dem Stofftier und dem Goldbarren?“ „Um dir zu zeigen, das ich geschnallt habe, wie ihr das Ding gedreht habt. Ich will, dass du checkst, dass ich euch drankriegen kann wenn ich will, okay?“ „Okay, okay“ beschwichtigte Mr. Collins. „Aber wie bist du an den Barren gekommen?“ „Ich habe eure Bude aufgetan, Alter. Aber, weisst du, die Ware selbst ist mir zu heiss. Mit den Scheiss Barren und der registrierten Kohle kann ich nichts anfangen. Ist doch logo, oder?“ „Ja,...was willst du denn dann?“ „Mann, Alter du stehst aber ganz schön auf der Leitung. Ich will Mücken sehen! Schöne nicht numerierte Scheinchen aus deinem Tresor... sonst werde ich singen. Weisst du, das Leben ist hart da draussen...da kann man nen netten Nebenverdienst gebrauchen!“ Zu Justus Erstaunen war die Nervosität des Bankleiters zurückgegangen. Ziemlich gefasst und selbstsicher erhob er sich von seiner Couch und kam auf den ersten Detektiv zu. „Soso, dass Leben da draussen, hm? So wie du aussiehst, Bürschen musst du allerdings schon einige Nebenjobs laufen haben...deine Klamotten sehen nicht nach Leben auf der Strasse aus“, sagte er energisch. Justus schluckte...wie konnte er das nur vergessen. Warum hatte er sich nicht für diesen Einsatz verkleidet...? „I-Ich...“ stammelte er, nach Erklärungen suchend... „Du brauchst nicht weiterzureden, Junge...und Angst vor mir brauchst du
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auch nicht zu haben...ich bin ein ehrbarer Mann und kein Killer“, erklärte Mr. Collins dem verdutzten Detektiv. „Aber blöd bin ich auch nicht. Du bist kein Krimineller Junge. Du nicht. Nein, ich glaube sogar ich weiss genau wer du bist. Du bist der Dritte, nicht wahr?“ Justus war völlig perplex und ausnahmsweise einmal sprachlos, was ihm wirklich nicht oft passierte. „Ich weiss, dass es von euch Detektiven drei gibt“, ergänzte Mr. Collins. „Zwei von euch kenne ich, diesen Andrews und diesen Shaw, du musst also der Dritte sein, oder?“ „Ich,...ja, das heisst, woher...?“ Noch immer hatte Justus Mühe in ganzen Sätzen zu reden. „Woher ich das weiss? Von Mr. Partridge, dem Chefredakteur der Los Angeles Post, verantwortlich für die Lokalredaktion von Rocky Beach. Wir spielen Golf zusammen. Als zwei von euch Jungs bei ihm im Büro waren um Informationen einzuholen, da rief er mich an. Er wollte mir persönlich die gute Nachricht überbringen, dass sich die berühmten drei Detektive von Rocky Beach meines Falles annehmen. Er konnte ja nicht wissen...“ Justus hatte seine Agilität wiedererlangt und fiel dem Mann ins Wort. „Dass sie selbst der Täter waren.“ „So ist es. Durch meine guten Kontakte zum alten Vorstand der Bank wusste ich genaue Interna über die kommende Goldlieferung. Mein alter Kumpel Stan Buder, der ehemalige Vorstandsvorsitzende, und ich hatten damals den Einbau des Sicherheitssystemes in Auftrag gegeben und überwacht. Zum damaligen Zeitpunkt schien es sicher, dass ich Stans Posten übernehmen würde, sobald er in Ruhestand geht, also beschäftigte ich mich bereits intensiv mit den Belangen der Hauptstelle. Aber diese Banditen haben mich betrogen, um meinen Posten betrogen, um mein Lebenswerk, verstehst du?“ Justus zögerte einen Augenblick. „Durch mich hatten sie diese Millionen erst verdient, durch mich und meine Gefolgschaft...ich war das Rädchen, dass den Motor dieser Bank am Laufen hielt...und nun wurde ich ausgebootet von zwei unerfahrenen grünen Jungs, die frisch von der Akademie kamen...das war eine himmelschreiende Ungerechtigkeit...ein Skandal war das. Da waren wir uns alle einig, alle...alle!“ „Ach, deshalb das alles...“, fiel ihm Justus ins Wort.
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„Sie waren also gar nicht auf das Geld aus?“ „Geld? Nein, Geld habe ich doch schon genug, sieh dir dieses Haus an, Junge. Hier geht es nicht um Geld...hier geht es um mehr.Um viel höhere Werte...um Gerechtigkeit! Jemand muss diesen eingebildeten jungen Snobs zeigen wo es langgeht! Leistung, mein Junge, Leistung muss sich lohnen, Leistung muss anerkannt und honoriert werden. Die guten alten Werte dürfen nicht mit Füßen getreten werden, hörst DU? In diesem Land muss Ordnung und Gerechtigkeit herrschen...aber wenn schon unser Präsident ein Gauner und Lügner ist, was kann man da von den Bürgern erwarten? Es wird gelogen, betrogen, intrigiert und die Vetternwirtschaft steht höher im Kurs als die gewissenhafte, ordentliche Arbeit eines verfassungstreuen Amerikaners...da mussten wir doch einschreiten, mein Junge, oder? Da mussten wir doch ein Zeichen setzten? Diese Landesverräter da treffen wo es wehtut, oder?“ Justus war sichtlich überrascht, er hatte mit der typischen Geldgier eines Kriminellen gerechnet, nicht aber mit einem offensichtlich geistig verwirrten Moralisten. „Und ihre Mitarbeiter vertreten alle diesen Standpunkt?“ hakte er nach. „Natürlich. Sie sind loyale Diener des grossen Zieles, schliesslich haben sie meine Schule durchlaufen. Aber selbstverständlich werden sie auch grosszügigst für ihre Dienste entlohnt.“ „Sollten entlohnt werden“, stellte Justus richtig. „Denn ihnen dürfte ja wohl klar sein, dass ich ihrem Bestreben nach einer gerechteren Welt ein Ende setzten werde. Ihr Unterfangen unserem Land zur Gerechtigkeit zu verhelfen in dem sie selber Mittel des Unrechts einsetzen muss vereitelt werden. Selbstjustiz war schon immer der falsche Weg, Mr. Collins.“ „Vielleicht, mein junger Detektiv, aber manchmal ist es leider der Einzige.“ Mr. Collins liess sich resignierend wieder auf die Couch sinken. „Woher hast du eigentlich wirklich den Goldbarren, Junge?“ erkundigte er sich sodann. „Es ist einer der beiden, die sie selbst bereits zur Verwischung ihrer Spuren benutzt haben.“ „Wie bitte?“ „Er ist mir von der Polizei zur Verfügung gestellt worden. Es ist derselbe Barren, den sie oder ihre Komplizen damals hier in ihrem Haus deponiert haben um die Polizei auf die falsche Fährte zu locken.“
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„So etwas hatte ich vermutet...Ich nehme an die Polizei ist im Haus?“ fragte der gebrochene Mann. „Ja, es sind Beamte hier.“ „Und die anderen beiden Jungs sicher auch.“ „Selbstverständlich“, erklang Peters Stimme vom Flur her, wo er und Bob schon seit geraumer Zeit gestanden und das Geschehen aufmerksam beobachtet hatten. „Ihr Telefongespräch und unsere komplette Unterhaltung haben wir auf Tonband aufgenommen, ...über die Telefongesellschaft dürfte die Polizei die Adresse der Person eruiert haben mit der sie eben telefonierten. Wahrscheinlich werden die Beamten diese Person bereits in Gewahrsam haben. Ich nehme weiterhin an, dass man diese Person beschattete um ihr zu ihrem Versteck zu folgen, zu dem sie sie ja hinbeordert haben. Das Diebesgut dürfte sich damit auch bereits in den Händen der Behörden befinden. Sie sehen also, Mr. Collins...Ihre Vorstellung ist beendet. Das Laienspieltheater aus Entenhausen schliesst hier und heute seine Pforten.“ Bob holte sein Handy hervor und tippte eine Nummer ein... Kurz darauf meldete sich der andere Teilnehmer. „Inspektor Cotta? Ich bin`s Bob. Die Ente ist flügellahm...sie können jetzt raufkommen.“ „Es tut mir leid, Mr.Collins, aber ihren antiquierten Traum von einem moralischen Amerika müssen Sie wohl vorerst begraben“, fügte er dann in Richtung des auf der Couch in sich zusammengesunkenen Bankers hinzu.
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Lob von Alfred Hitchcock Am nächsten Morgen trafen sich die drei Freunde erneut in der Zentrale auf dem Schrottplatz um diesen Fall entgültig zu den Akten legen zu können. Justus tippte soeben die neuesten Infos in den Computer während Bob und Peter die letzten offenen Fragen diskutierten. „Also, diese Sache mit dem Überfall auf die eigene Filiale wurde nur wegen uns beiden arrangiert?“ eröffnete Peter die Diskussion. „So ist es, Zweiter.“ griff Justus in das Gespräch ein und setzte sofort zu einer ausführlichen Erklärung an: „Mr. Collins wurde von Mr. Partridge telefonisch darüber informiert, dass ihr an dem Fall dran seid, daher hatte er euer Kommen noch am gleichen Tag erwartet. Die ganze Geschäftsstelle war auf euer Erscheinen vorbereitet, alles war für den Moment X geplant. Mrs. Borroughs kündigte euch an; diesen Moment nutze Mr. Collins um seine Frisur durcheinander zu bringen und den Verwirrten zu spielen. Er wollte so tun, als hielte er euch für die Gangster. Simultan mit eurem Eintreffen verliess ein anderer Mitarbeiter den Schalterraum und ging in den Keller, was euch natürlich nicht besonders auffiel, denn schliesslich gab es für einen Mitarbeiter einer Bank wohl 1000 erdenkliche Gründe die Geschäftsräume in Richtung der Keller zu verlassen. Mrs. Bourroughs führte euch dann ins Büro und gab dem im Keller postierten Mitarbeiter über Haustelefon das Startzeichen, woraufhin dieser die Sicherungen abschaltete, so dass der komplette Strom ausfiel, einschliesslich des Notstromaggregates. Die ganze Schalterhalle war übrigens lahmgelegt, denn Mr. Collins Büro hing leider nicht an einem seperaten Stromnetz. Später war es natürlich ein leichtes zu behaupten der Strom in der Halle wäre nicht ausgefallen, schliesslich steckten alle unter einer Decke und die Kunden wurden durch ein Schild an der Aussentür abgehalten, auf dem stand das die Bank wegen technischer Probleme für diesen Nachmittag geschlossen bleibt. Der Polizei und euch gegenüber haben sie gesagt, dass dieses Schild erst nach dem Überfall aufgehängt wurde um den Tatort für die Polizei im Originalzustand zu konservieren, in Wirklichkeit wurde das Schild angebracht unmittelbar nachdem ihr das Büro des Mr. Collins betreten und der
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letzte Kunde die Bank verlassen hatte. Sie spekulierten darauf, dass niemand nachher noch die genaue Zeit feststellen würde, an denen das Schild nun wirklich rausgehangen wurde, und da sie ja selbst einstimmig beteuerten, es erst anschliessend angebracht zu haben...nun ja, ihr seht einer der grössten Vorteile der Gangster in diesem Fall war ihre Geschlossenheit, die Tatsache, dass alle mit einbezogen waren. So konnte man der Polizei und auch uns scheinbar unlösbare Rätsel auftischen, wie eben diesen punktuellen Stromausfall, der eigentlich physikalisch gar nicht möglich gewesen wäre.“ Peter nickte zustimmend und ergänzte: „Und im Büro hat uns dann Mr. Collins auf die Art und Weise betäubt, wie du es bereits vermutet hattest.“ „Richtig“, bestätigte der erste Detektiv. „Er zog euch aus dem Verkehr und gab dann erneut per Haustelefon Mrs. Borroughs Bescheid, die daraufhin die Tür wieder entriegelte. Gleichzeitig schaltete der dritte Mann den Strom wieder ein Danach präparierten Sie den Raum für die Polizei und natürlich für die Mitarbeiter der im Obergeschoss postierten inneren Abteilung. Diese sollten der ganze Geschichte noch mehr Glaubwürdigkeit verleihen. Mr. Collins stellte sich bewusstlos und liess sich quasi als Krönung der Aufführung von einigen Mitarbeitern zusammen mit euch nach oben tragen. Den Rest kennt ihr ja,...die Botschaft und so weiter.“ „Mann, welch eine verrückte Geschichte...und der Überfall selbst?“ „Auch ein schönes Stück Theater“, berichtete Justus. „Dieser Ed, sein richtiger Name ist Eduard Storm, er war der Wertpapierexperte unserer Filiale, und zwei andere Mitarbeiter drangen in die Bank ein und entwendeten das Geld und die Goldbarren. Ihr Auftrag war es mit eben diesem auffallenden peruanischem Akzent zu sprechen. Ausserdem waren sie mit grellen Turnschuhen bekleidet und hatten sich als Fluchtauto ausgerechnet einen leuchtend roten Pick-Up ausgesucht...alles um möglichst auffällige, falsche Spuren zu hinterlassen. Die Alarmanlage, sowie die Überwachungskameras waren übrigens bereits in der Nacht von Donnerstag auf Freitag von den Gangstern sabotiert und ausser Gefecht gesetzt worden, was niemandem auffiel, denn wenn man diese Anlage nicht testet kann man auch nicht dessen Gewahr werden, dass sie nicht funktionsfähig ist. Und Mr. Collins wusste, das der nächste Test noch lange nicht anstand. Da er selber beim Einbau der Anlage als leitender Mitarbeiter
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zugegen war, war er zudem bestens über ihre Funktionsweise informiert, so dass es eine Kleinigkeit war diese Anlage nach seinen Instruktionen zu deaktivieren“ „Wenn sie nachts schon einmal einbrachen und die Anlage deaktivierten, warum stahlen sie nicht bereits zu diesem Zeitpunkt das Gold und den Zaster?“ fragte Bob. „Weil es nicht so spektakulär und auffallend gewesen wäre, Bob. Erinnert euch, das es ihm gar nicht primär um den Besitz der Reichtümer ging, sondern darum ein Zeichen zu setzen...er wollte der Bank schaden, einen spektakulären Raub inszenieren der die Bank finanziell trifft, aber auch, und das war ihm wohl sogar viel wichtiger, den Ruf der Bank ruiniert. Und da war das spektakuläre Vorgehen ein Teil seines Planes...ein Raub der täglich die Schlagzeilen in ganz Amerika füllt...und die Menschen verunsichert. Die genauen Beweggründe eines geistig verwirrten Menschen sind schwerlich festzustellen...er hatte noch nicht einmal vor das Geld tatsächlich zu behalten, irgendwann hätte er versucht selber als Held aufzutreten und eine hanebüchene Lösung des Falles zu präsentieren. Keine Ahnung, wie er das gemacht hätte, aber er hat dieses der Polizei als Ziel angegeben. Vielleicht aber auch nur um die Strafe zu mindern...möglicherweise wäre er doch mit dem erbeuteten Geld nach Rio abgedampft...wir wissen es nicht. Allerdings war es Teil seiner Inszenierung den eigentlichen Raub effektvoll und mit einem Paukenschlag auszuführen.“ „Und warum Entenhausen?“ fragte Bob. „Dafür gibt es keinen besonderen Grund. Irgendwelche auffälligen Masken mussten her, und dann waren es eben diese...wichtig war auch hier nur die Tatsache aufzufallen und im Gedächtnis zu bleiben. Irgendwelche Strumpfmasken oder undefinierbaren Verkleidungen wären in Vergessenheit geraten, aber Masken der weltbekannten Walt Disney Figuren, das bleibt haften, Kollegen.“ „Und der Wagen, der rote Pick Up?“ „Ist inzwischen aufgetaucht. Die Gangster sind nur wenige Kilometer mit diesem Gefährt geflohen, und dann auf einen unverfänglichen Lieferwagen umgestiegen. Der Pick up wurde verbrannt und die Karosserie im Meer versenkt. Die Polizei hat ihn noch gestern Nacht geborgen.“ „Absolut verrückt“, liess Peter verlauten. „Und die Sache mit den Barren und den Masken?“ hakte Bob nach. „Wie gesagt, Kollegen. Es galt aufzufallen. Und natürlich wollte er dem
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Präsidenten der Bank gegenüber eins auswischen und ihm seine Überlegenheit beweisen. Zu diesem Zweck deponierte er die Masken, einen Barren und die orakelhafte Botschaft im Hause des Präsidenten, denn dieser war in seinen Augen der Hauptschuldige, die Person die ihn verraten hat, die Person die es ihm verweigert hat in den Vorstand aufzurücken. Zuvor war er mit dem gesamten Vorstand auf du und du gewesen...er kannte natürlich auch den Präsidenten persönlich...bei vielen Anlässen war er Gast in dessen Hause gewesen und bei einem dieser Anlässe stellte er einen Gipsabdruck des Hausschlüssels her, wie er der Polizei angab. Er kannte die geschäftlichen Termine des Präsidenten und dessen Gepflogenheiten. Am Samstag, nach einer anstrengenden Vorstandssitzung fällt dieser für gewöhnlich totmüde ins Bett...er hat einen Schlaf wie ein Toter...und in Mr. Collins Auftrag drang nun der uns schon bekannte Eduard Storm mit einem nachgemachten Schlüssel ins Haus ein und deponierte die Gegenstände. Besagter Eduard Storm war es auch der in Mr. Collins eigenes Haus eindrang um dort Gleiches zu tun. Um auch diesen Einbruch glaubwürdig darzustellen, war es nötig ihn auf die gleiche Weise durchzuführen wie die erste Aktion. Daher war es wichtig, dass Mr. Collins nicht höchstselbst einfach die Gegenstände drapierte, sondern halt dieser Eduard Storm wiederholt tätig wurde.“ Justus hatte den beiden Kollegen alle Begebenheiten erschöpfend erklärt und imselben Moment konnte er auch damit aufhören den Bericht in den Computer einzugeben. „Fertig“, jubelte er. „Ein weiterer komplizierter Fall wurde von den drei Detektiven bravourös gelöst.“ „Und was für ein verrückter Fall...“, fügte Peter hinzu. „Tja, zumindest folgte dieser nicht den normalen Regeln des klassischen Bankraubes“, setzte Justus als Schlusswort hinzu. Der erste Detektiv entnahm dem Laufwerk eine CD-Rom und schaltete anschliessend den Computer aus. „Ich denke in den nächsten Tagen werde ich auch endlich damit fortfahren unser komplettes Archiv auf Vordermann zu bringen“, bemerkte er freudig. „Ich werde dir...“ Bobs Äusserung wurde jäh vom Klingeln des Telefons unterbrochen. Peter schaltete den Verstärker ein, nahm den Hörer ab und legte ihn neben
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das Telefon...sie konnten so wie gewohnt über die installierte Freisprechanlage telefonieren. „Justus Jonas von...“ „... den drei Detektiven. Ach, ich liebe dieses Begrüssungsritual.“ Die drei Detektive sahen sich an...sie alle hatten den Anrufer sofort erkannt. „Sie schon wieder. Was wollen sie denn diesmal?“ fragte Peter erbost. „Peter, aufbrausend wie immer. Ach,Jungs, ich habe euch wirklich all die Jahre über fürchterlich vermisst.“ „Mr. Hitchcock, oder wer auch immer sie sind, was wollen sie denn noch von uns...der Fall Entenhausen ist erledigt“, warf Bob ein. „Genau deswegen rufe ich an, Bob. Ich möchte euch zu eurem Erfolg gratulieren. Ich habe gewusst, dass nur ihr in der Lage sein würdet, diesen brisanten Fall einer Lösung zuzuführen.“ „Und deshalb haben sie ja auch einen Riesenaufwand betrieben uns auf diesen Fall anzusetzen, Sir“, gab Justus zu Verstehen. „So ist es, Jonas Junior. Ich wollte hundertprozentig sichergehen, dass ihr euch dieser Sache annehmt.“ „Was wir ja auch getan haben“, murmelte Peter ingrimmig. „Genau, Peter und dafür habt Ihr eine Belohnung verdient. Eine Hauptrolle in meinem nächsten Film, für jeden von euch.“ „Was soll denn dieser Quatsch schon wieder?“ rief Peter. „Kein Quatsch, Peter...ihr drei seid vorgesehen für die Hauptrollen in Draculars Kindergarten. Drehbeginn heute 15. 30 Uhr! Seid pünktlich, Jungs.“ „Ja, aber wo denn...hallo?“ Bobs Nachfragen waren zwecklos...wieder hatte der mysteriöse Hitchcockimitator das Gespräch vorzeitig beendet. „Hm...merkwürdiger Anruf“, flüsterte Justus nachdenklich. „Das kann man wohl sagen. Der Typ hat doch einen noch grösseren Schaden als dieser Mr. Collins“, ereiferte sich Peter. „Mag sein, Zweiter...aber ich glaube eher, dass er ein sehr intelligenter Zeitgenosse ist, der all seine Sinne beisammen hat und genau weiss was er tut“, berichtigte Justus seinen Detektivkollegen. „So...?“ „Hm...ein seltsamer Titel...Draculars Kindergarten....“ „Just, das interessiert mich nicht, von mir aus könnte der Film auch Satans Altersheim heissen, ich will wissen, was das alles zu bedeuten hat.
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15.30 Uhr...pünktlich...aber wo denn?“ wetterte Peter. „Das ist es ja, Peter...ich glaube er hat uns gesagt wo wir hingehen sollen...der Filmtitel muss der Schlüssel sein, so eine Art Code...so wie mit der Adresse die er uns anfangs in den Rätseltexten mitgeteilt hat...nur ich kann im Moment nichts damit anfangen. Wieviel Uhr ist es, Bob?“ „11.43 Uhr, Just.“ „Dann haben wir nicht mehr viel Zeit dieses neuerliche Rätsel zu knacken...“
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In Draculas Kindergarten Peter und Bob sassen zwei Stunden später ziemlich niedergeschlagen im Wohnwagen und diskutierten noch immer über diese seltsame Einladung ihres merkwürdigen Auftraggebers. „Es gibt keinen Kindergarten, dessen Name auch nur annähernd mit Dracula oder Vampiren zu tun hat“, seufzte Bob. „Was mich nicht wundert“, bemerkte Peter „oder möchtest du dein Kind in einen Kindergarten stecken der vom König der Blutsauger persönlich geführt wird?“ „Nein, sicher. Aber wie ist dieser Hinweis dann zu verstehen?“ „Was weiss denn ich! Ich kann nur hoffen, das Just bald kommt...und dann hoffentlich mit der Lösung.“ Peter spielte nervös mit dem Kugelschreiber in seiner Hand und sah unentwegt auf seine Armbanduhr. „Es ist schon fast zwei Uhr...wer weiss wo wir hin müssen. Das könnte eine ganz knappe Angelegenheit werden“, vermutete er. „Ja, wo Just nur bleibt?“ „Vielleicht hat ihm Dracula bereits das Blut ausgesaugt“ „Schlechter Scherz, Kollege“, sagte Bob verärgert. Bob und Peter schwiegen. Plötzlich vernahm Peter ein Geräusch. „Hey, Bob...da fährt ein Wagen auf den Hof...aber das klingt nicht nach Justs alter Scherbel“, rief er. „Das ist auch nicht Just, Peter. Das ist ein Rolls Royce“, stellte Bob fest, als er durch ihr Periskop nach draussen blickte. „Ein Rolls Royce? Doch nicht etwa...?“ fragte Peter erstaunt. „Oh doch, es ist Morton. Los komm, wir gehen raus.“ In Windeseile ergriffen sie ihre Jacken und liefen auf den Hof. Vor ihnen stieg gerade eine ihnen wohlbekannte Gestalt aus der Nobelkarosse und schickte sich an zum Wohnwagen zu gehen. Als Morton sah, dass die beiden Detektive bereits auf dem Weg zu ihm waren, kehrte er zum Auto zurück und öffnete Bob und Peter die Tür. „Wenn die Herrschaften sofort einsteigen würden. Ich habe den dringenden Auftrag schnellmöglichst unseren Zielort zu erreichen.“ „Was ist denn unser Ziel?“, wollte Peter wissen.
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„Moment, ich habe es mir notiert...“ Morton kramte einen kleinen Zettel aus seinem Jacket hervor, während die beiden Freunde in den Fond des luxuriösen Gefährts einstiegen. „Aha, hier haben wir es ...Der erste Detektiv hat mir aufgetragen die Herrschaften zur Christopher Street 232 zu bringen.“ Morton schloss die Autotür und nahm wieder hinter dem Steuer Platz. „Dann wollen wir mal keine Zeit verlieren. Der Herrschaften Wunsch ist mein Befehl.“ Morton warf den Motor an und die Fahrt ging los. Peter überlegte...die Christopher Street war am anderen Ende der Stadt kurz vor Hollywood. Er kannte sie ...aber was hatte diese Strasse mit Dracula zu tun? Als sie in die Einfahrt des Hauses 232 einbogen wartete ein überaus hektischer erster Detektiv auf die beiden Freunde. Justus lief auf dem Hof des Gebäudes unruhig auf und ab. „Na endlich!“ rief er ihnen entgegen. „Ich bitte vielmals um Entschuldigung“, sagte Morton beflissentlich, „aber die Strassen waren überaus stark befahren. Ein schnelleres Erscheinen war leider unmöglich.“ „Schon gut, Morton. Ich bitte sie meinen unwirschen Ausruf zu entschuldigen, aber ich bin zugegebenermassen sehr nervös und angespannt, schliesslich werden wir in wenigen Minuten unserem geheimnisvollen Draht-zieher ins Auge sehen“, gab Justus seiner Anspannung Ausdruck. „Ja, vielleicht auch nicht“, widersprach Peter dem ersten Detektiv. „Bis jetzt sind wir immer mit ein paar Hollywood Tricks abgefertigt worden.“ „Stimmt auch wieder“, pflichtete Justus seinem Freund bei, fügte aber sogleich hoffnungsvoll hinzu. „Dennoch. Diesmal bin ich der festen Überzeugung, dass unser mysteriöser Auftraggeber sein Inkognito aufgeben wird.“ Peter sah sich auf dem Gelände um und stellte fest, dass es sich bei dem grossen Backsteinbau, vor dem sie standen tatsächlich um einen Kindergarten handelte. Allerdings war dieser nach dem Strassennamen benannt worden und nicht nach dem Fürst der Vampire. Peter sprach den ersten Detektiv darauf an. „Im Grunde war dieses das einfachste Rätsel von allen“, stellte Justus klar. „Unser Freund hat sehr viel mit Hollywood und Filmen zu tun, zumindest
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hat er sich ja den Namen eines der grössten Regisseure der Filgeschichte ausgeliehen. Also musste auch dieses Draculas Kindergarten in Verbindung mit einem Film stehen, das war mir von Anfang an klar. Nun, einen Film dieses Namens gab es nicht, aber die Adressangabe musste in diesem Begriff verborgen sein, ergo überlegte ich weiter. Eine Strasse, die mit Dracula zu tun hatte, gab es selbstverständlich auch nicht, aber...ich redete ja von Filmen...und wer sind die bekanntesten Schauspieler die bisher die Rolle des Vampirfürsten übernommen haben?“ „Nun ja, der erste war Bela Lugosi,...“ begann Bob. „Dann kam Christopher Lee...und im neuesten Film von Coppola war es Gary Oldman“, ergänzte Peter. „Vortrefflich, Kollegen. Und der einzige zu dem nicht nur eine Strasse, sondern auch ein Kindergarten zugeordnet werden konnte war Christopher Lee. Ihr seht, die Lösung war wirklich kinderleicht.“ „Stimmt, da hätten wir eigentlich auch draufkommen müssen“, sagte Bob leicht entäuscht ob des eigenen Versagens. Morton, der bislang den Worten der drei Detektive interessiert gelauscht hatte, trat zu Justus und fragte den ersten Detektiv, ob er sich zurückziehen könne. „Ich denke, dass meine Person hier vorerst nicht mehr benötigt wird. Wenn die Herrschaften erlauben, fahre ich dann zurück in die Stadt. Natürlich stehe ich jederzeit...“ Urplötzlich wurde Morton von einer, den Detektiven leidlich bekannten Stimme unterbrochen... „Aber, Morton, ich bitte Sie...Bleiben sie doch. Es freut mich ausserordentlich, sie mit an Bord zu haben, sind sie doch eine feste Institution innerhalb des Detektivunternehmens meiner drei Freunde“, schallte es. Wie immer klang die unheimliche Stimme kalt und gefühllos...und wie so oft schien sie von allen Seiten zu kommen... Peter sah auf seine Armbanduhr... es war genau 15. 30 Uhr...ihr Gastgeber war überpünktlich...
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Arthur,...nein, Alfred...Hitchcock? Die Stimme hallte gespenstisch im Innenhof des Kindergartens...allerdings hatten sich die Detektive mittlerweile an dieses Phänomen gewöhnt. Nicht jedoch Morton. Der Chaffeur staunte nicht schlecht als er die Worte vernahm. „Unglaublich“, murmelte er. „Wenn man nicht wüsste, dass der selige Alfred Hitchcock nicht mehr unter uns weilt, dann könnte man tatsächlich annehmen, dass...“ „Ja, das könnte man, aber wir alle wissen, dass dem nicht so ist“, bemerkte Justus selbstsicher. „Glauben sie nicht, dass es nun endlich an der Zeit ist die Maske des Hollywoodregisseurs abzulegen und von Angesicht zu Angesicht mit uns zu sprechen?“ fügte er hinzu. „Langsam, Justus. Langsam. Meine Höflichkeit gebietet mir, euch zunächst einmal herein zu bitten...“ Kaum waren die Worte verhallt öffnete sich wie von Geisterhand die Eingangspforte des Kindergartens und gab den Weg ins Innere der Einrichtung frei. „Auch hier alles voll mit Elektronik...aber warum eigentlich hier, Just?“ erkundigte sich Bob. „Ist dieser Kindergarten nicht mehr geöffnet, ich meine, sind hier keine...“ „Ich weiss, was du meinst, Bob“, erwiderte Justus dem sichtlich aufgeregtem dritten Detektiv. „Und ich muss dich leider enttäuschen, ich weiss auch nicht warum gerade dies der Treffpunkt ist. Zumindest noch nicht mit Bestimmtheit. Dieser Kindergarten ist sehr wohl noch aktiv. Über vierzig Kinder aus Rocky Beach werden hier täglich betreut, nur heute wohl nicht, denn es ist alles ruhig...keine Kinder, keine Bediensteten, keine Betreuer...sehr merkwürdig, wenn ihr mich fragt.“ „Na los, lasst uns reingehen“, forderte Peter seine Kollegen und Morton auf. „Bevor uns irgendwelche Roboter mit Gewalt in diesen Laden zerren...“ „Okay, Kollegen, es geht los“, bekräftigte Justus den Wunsch seines Freundes. „Gehen wir hinein!“
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Die drei Freunde in Begleitung ihres treuen Chauffeurs Morton betraten vorsichtig den Flur der Kindertagesstätte. Aufgrund ihrer vielschichtigen Erfahrungen mit ihrem verspielten Auftraggeber waren sie auf alle denkbar möglichen Tricks gefasst, doch zu ihrem Erstaunen geschah erst einmal nichts... „Geht bitte den Flur entlang...“, meldete sich die ihnen bestens vertraute Stimme erneut zu Wort. „Bitte nehmt die dritte Tür auf der von euch gesehenen linken Korridorseite.“ fuhr sie fort. „Hm, die Stimme kommt aus den Lautsprechern in der Wand...“, bemerkte Bob. „So ist es, und mit Sicherheit befanden sich derartige Boxen auch draussen auf dem Hof“, fügte der erste Detektiv hinzu. „Wenn man die Kunststücke unseres Hitchcockimitators nüchtern betrachtet und analysiert stellen sie sich alle als ganz billige Showeffekte heraus.“ Justus erwähnte diese Tatsache erneut um den sichtlich verdutzten Morton zu beruhigen, denn ihm und seinen beiden Kollegen waren diese Fakten ja längst bekannt. „Soll ich?“ fragte Peter, dessen rechte Hand den Knauf der besagten Tür umfasst hielt. „Klar, Zweiter. Schliesslich wollen wir diese Charade endlich beenden. „ „Also dann...“ Vorsichtig, Zentimeter für Zentimeter drückte Peter die Tür auf, bis sie schliesslich völlig offenstand und den Blick in den anliegenden Raum freigab. Alle vier starrten ungläubig in das sich anschliessende Zimmer... dies war zweifelsohne der Eßsaal des Kindergartens, eine lange Tafel füllte fast den ganzen Raum aus. Die Tafel war gedeckt. Justus erkannte mehrere Teller, Schüsseln und Tabletts...sowie einige Flaschen Wein oder Sekt und Gläser, so als hätte man etwas zu Feiern. Doch was ihn am meisten verwunderte, ja geradezu schockierte waren die drei Männer, die ringsum den Tisch Platz genommen hatten...er kannte sie alle, schliesslich waren alle drei enge Freunde und Mitarbeiter des Detektivtrios gewesen. Auf der linken Seite sass ihr alter Freund und Helfer Inspektor Cotta von der Polizeidirektion Rocky Beach...ihm gegenüber erkannte Justus einen Mann, den sie seit seiner Pensionierung vor zwei Jahren nur noch sehr selten zu Gesicht bekamen...Cottas Vorgänger, den Hauptkommissar, a. D., Samuel Reynolds.
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Und in der Mitte, am Kopfende der Tafel thronte eine mächtige, beleibte Gestalt, die quasi den Anführer dieses Triumpherates darstellte... Justus musste kräftig schlucken, denn dieser Mann sah haargenau so aus wie ihr ehemaliger Mentor, der Filmregisseur Alfred Hitchcock...sollte er es am Ende wirklich sein?
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Ein Abend unter Freunden „Wenn ich euch nun hinein bitten dürfte, die Anderen haben bereits ihre Plätze eingenommen.“ Die drei Freunde sahen sich entgeistert an, und auch Morton staunte mit offenem Mund. Keiner bekam auch nur eine Silbe heraus. Wie in Trance taten sie, was ihnen Alfred Hitckcocks Ebenbild geheissen hatte und schritten auf die Festtafel zu. „Justus und Peter bitte auf die Seite von Hauptkommissar Reynolds. Bob und der treue Morton mögen bitte die Plätze an Inspektor Cottas Seite besetzen.“ Nachdem sie Platz genommen hatten, kehrte Justus' unerschütterliches Selbstvertrauen wieder zurück. Der erste Schrecken hatte sich gelegt und der analytische Verstand des ersten Detektives begann wieder seine Arbeit aufzunehmen. Und sofort fiel Justus etwas auf...Auf dem Tisch standen Kerzen, deren flackerndes Licht den Raum düster und geheimnisvoll wirken liess. Elektrisches Licht erhellte lediglich den vorderen Teil des Raumes, den Teil also in dem nun die Detektive und Morton Platz genommen hatten. Das Kopfende der Tafel lag weitgehen im Dunkeln, nur beleuchtet durch den fahlen Kerzenschein. Das konnte kein Zufall sein. Justus besah sich die massige Gestalt am Kopfende genauer, oder eben so genau wie es in diesem Dämmerlicht möglich war. Zweifelsohne war die Ähnlichkeit mit Alfred Hitchcock frappierend...der Körperbau, das Gesicht, die Hände, alles stimmte, sogar die Augenfarbe, soweit man das bei der diffusen Beleuchtung feststellen konnte. Eine perfekte Maske, aber halt doch nur eine Maske, oder? Justus ging aufs Ganze und ergriff die Initiative. „Sie sind nie im Leben Alfred Hitchcock“, rief er triumphierend aus. „Was verleitet dich zu dieser Behauptung, Jonas Junior?“ erwiderte der vermeintliche Hitchcock gelassen. Justus' Vorstoss schien ihn nicht zu beeindrucken. Justus schwieg einige Sekunden, denn im Grunde hatte er keine Beweise...seine Überzeugung entsprang mehr seinem Instinkt, denn einer logischen Schlussfolgerung. Er spürte einfach, dass dieses nicht Alfred Hitchcock war.
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„Das Licht“, sagte er dann. „Der Teil des Raumes in dem wir sitzen wird durch eine Neonlampe mehr oder minder ausreichend erhellt...doch das Kopfende an dem sie sitzen ist fast im Dunkeln, nur flackernde Kerzen spenden ein gespenstisches Licht. Und dies ist ein weiterer Teil Ihrer schier endlosen, trickreichen Inszenierung. Durch das fahle Licht kann man ihre Gesichtszüge nur erahnen, nicht aber genau erkennen...eine gut gemachte Maske wäre im hellen Licht zu sehen, nicht aber im Kerzenschein. Sie spielen mit uns und unseren Gedanken. Irgendwie hatten wir erwartet Hitchcock zu sehen, vielleicht auch nur unterbewusst. Ein schummeriges Licht, eine perfekte Hollywoodmaskerade und wir sehen das was wir sehen sollen und insgeheim sehen wollen, ist es nicht so, Mister?“ „Vielleicht“, entgegnete der beleibte Mann am Kopfende, noch immer ruhig und gelassen. „Sparen sie sich diese orakelhaften Formulierungen und schenken sie uns endlich reinen Wein ein“, rief Peter in seiner bekannt aufbrausenden Art dazwischen. „Sind sie nun Alfred Hitchcock oder nicht?“ Der Angesprochene schwieg. Dafür allerdings brach ein anderer sein Schweigen und beteiligte sich an diesem Zwiegespräch. Der pensionierte Hauptkommissar ergriff das Wort. „Natürlich ist er es nicht, Peter.“ „Aber wer ist er dann? Und was machen sie hier? Was hat die Polizei von Rocky Beach damit zu tun? Was soll diese Verschwörung? Und...“ „Immer mit der Ruhe Peter. Glaube mir, alle deine Fragen werden im Laufe dieses Nachmittages ausreichend beantwortet werden, allerdings der Reihe nach“, schaltete sich der als Hitchcock kostümierte Gastgeber erneut in das Gespräch ein. „Zunächst einmal erkläre ich das Buffet für eröffnet, und ich denke Justus wird hier dankend zugreifen, nicht wahr?“ Justus betrachtete die verschiedenen Sorten an kulinarischen Leckerbissen, die sich vor ihm auf dem Tisch stapelten. Ihr Gastgeber hatte nicht gespart...verschiedene Sorten Käse, Brot, Krabben, Muffins und andere Lebensmittel lachten ihn verlockend an. „Normalerweise halte ich eine strenge Diät...“, begann er „allerdings in Anbetracht der angespannten nervlichen Situation wäre eine kleine Stärkung wünschenswert.“
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„Haha. Ja, so kenne ich dich, Justus Jonas.“ Ihr geheimnisvoller Gastgeber hatte zumindest seinen Spass an dieser Inszenierung. „Also, greife ruhig zu...in der Zwischenzeit werde ich den anderen ein Gläschen Sekt kredenzen, bevor ich dazu übergehe euch den reinen Wein einzuschenken, wie Peter eben forderte.“ Kaum hatte er den Satz beendet, da setzte sich etwas in Bewegung, eine kleine runde Maschine, die Peter entfernt an den Roboter R2-D2 aus den Star Wars Filmen erinnerte. Auf einem mechanischen Arm balancierte sie ein Tablett auf dem sechs bis zum Rand gefüllte Sektgläser standen. „Wenn sich jeder ein Glas nehmen würde, leider kann mein kleiner Helfer noch nicht perfekt servieren.“ Peter nahm sich ein Glas und danach ein weiteres für Justus, der noch damit beschäftigt war sich seinen Teller mit allerlei Essbarem zu füllen. Der kleine Roboter umkurvte, nachdem auch Hauptkommissar Reynolds ein Glas vom Tablett genommen hatte, den Tisch und setzte seine Serviertätigkeit bei Cotta, Bob und Morton fort. „Nun, nachdem wir alle versorgt sind können wir wohl mit der Enthüllung beginnen...ich werde euch die ganze Geschichte chronologisch, also der Reihe nach, erzählen. Zwischenfragen sind natürlich jederzeit erlaubt.“ Die massige Gestalt erhob sich und begann während ihres Berichtes im Raum umherzulaufen...Peter erkannte nun, dass der enorme Körper des Mannes nicht echt sein konnte, zu dünn waren die Knöchel der Beine...in Wirklichkeit musste dieser Mann um einiges schmaler sein. „Im Grunde begann diese ganze Sache vor gut vier Wochen“, eröffnete er seine Erklärung. „Ich weiss nicht ob ihr von den Boscombe Juwelen gehört habt?“ „Aber selbstverständlich, Sir“, erklärte Justus mit deutlich vollem Mund. „Ja, haben wir?“ fragte Peter. „Also mir sagt das nichts?“ „Ein Juwelenraub, Zweiter“, warf Bob ein. „Richtig, und ein verworrener noch dazu, so weit ich weiss tappt die Polizei noch heute im Dunkeln, oder hat sich etwas ergeben, Inspektor?“ wandte sich der Gastgeber an Inspektor Cotta. „Nein, weiterhin keine Spur vom Dieb un den Juwelen“, gestand Cotta leicht geknickt. „Nun, und wie steht es mit dem Namen Justin Smith?“ formulierte Alfred Hitchcocks Doppelgänger die nächste Frage.
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„Ja, Sir“, meldete sich Justus erneut zu Wort. „Smith ist ein Tabakwarenhändler...hier aus Rocky Beach! Er ist vor ca. 3 Wochen unter merkwürdigen Umständen spurlos verschwunden und gilt bis heute als verschollen.“ „Davon hab auch ich noch nie etwas gehört“, erklärte Bob. „Und ich schon gar nicht“, bekannte Peter. „Genau das ist bei dieser ganzen,...wie hatte Justus es doch gleich genannt... Inszenierung der springende Punkt...der Ausgangspunkt.“ „Was, diese beiden Fälle?“ wollte Peter wissen. „Diese beiden und viele andere nicht so spektakuläre Fälle, die sich seit Wochen auf dem Schreibtisch von Inspektor Cotta stapeln“, berichtigte ihr Gastgeber. „Wie meinen sie das?“ hakte Peter verwirrt nach. „Nun, Peter...seit mehreren Monaten richtet sich das Interesse der berühmten drei Detektive von Rocky Beach nur noch auf private Dinge. Du verbringst all deine Zeit mit deinem Sportstudium, Bob begleitet Rock, Rap und Pop Bands durch ganz Kalifornien und Justus verschwendet seine Zeit mit dem Aufarbeiten alter Fälle. Euer kriminologisches Potential lag also eine lange Zeit brach...und das obwohl eine ganze Menge ungelöster Kriminalfälle geradezu nach einem Einsatz eures Unternehmens schrien.“ „Wir hatten halt viel zu tun“, verteidigte sich Peter. „Und schliesslich kann man nicht sein ganzes Leben lang Detektiv spielen.“ „Verzeih mir, Peter, aber...mit Verlaub ihr spielt nicht Detektiv ihr seid Detektive, und zwar seit vielen Jahren die besten in Rocky Beach und Umgebung“, bemerkte Hauptkommissar Reynolds leicht verärgert. „So ist es“, bekräftigte die massige Gestalt, die ohne Unterlass am Tischende auf und ab ging. „Ihr habt als naseweisse Jungs vor Jahren angefangen und mittlerweile mehr Fälle gelöst als euer grosses Romanvorbild Sherlock Holmes, Fälle, welche die Polizei alleine niemals aufgeklärt hätte.“ „Da muss ich ihnen widersprechen“, fiel ihm Hauptkommissar Reynolds ins Wort. „Ich bin mir sicher wir hätten diese Fälle ebenfalls geknackt, es hätte vielleicht nur etwas länger gedauert.“ „Wie sie meinen, verehrter Hauptkommissar.“ „Also das war der Grund...“, murmelte Peter.
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„Sie wollten, dass wir wieder als Detektive tätig werden?“ „Genau. Schon länger hatte ich ein Archiv angelegt über alle Kriminalfälle in Rocky Beach und Umgebung. Ich studierte die Zeitungen und Polizeiakten um ständig auf dem laufenden zu bleiben.“ „Was?“ brüllte Inspektor Cotta plötzlich los. „Sie haben sich also auch in den Polizeicomputer eingehackt?“ „Ich muss es zu meiner Schande gestehen, mein lieber Freund. Allerdings nur mit den besten Absichten.“ „Ja, ich weiss...aber das wird dennoch ein Nachspiel haben.“ „Nun ja,...äh,...kommen wir zurück zu unserer Geschichte...also, ich verfolgte alle Delikte und deren Aufklärung und wartete quasi auf einen Fall der wichtig, gross und verzwickt genug wäre das Interesse der drei Fragezeichen zu wecken. Ich hoffte auf den bereits erwähnten Juwelendiebstahl, doch leider wurdet ihr nicht aktiv...auch im Falle des verschwundenen Tabakhändlers war kein Eingreifen eurerseits zu erkennen, also musste ich es anders angehen...ich musste direkt an euch herantreten...euch direkt beauftragen. Mit einem Fall der so spektakulär war, das ihr ihn nicht ablehen konntet.“ „Hätte es nicht genügt uns einfach das alles zu erzählen, was sie uns gerade eröffnet haben?“ fragte Peter. „Hand aufs Herz, Peter, hättet ihr darauf reagiert? Hättest du nicht abgelehnt und dich weiterhin deinen anderen Interessen hingegeben?“ „Ja, schon möglich.“ gab Peter kleinlaut zu Verstehen. „Nicht nur möglich, sondern absolut wahrscheinlich“, bestärkte Justus ihren Gastgeber in dessen Ausführungen. Peter fühlte sich von Justus überrumpelt, überhaupt missfiel ihm, dass der erste Detektiv sich kaum an der Diskussion beteiligte, so als würde er eh schon alles wissen. „Also begann ich mit der Konstruktion eines unglaublichen Falles,...des Falles Alfred Hitchcock und das Tor zur Hölle“, erklärte der Drahtzieher mit einem nicht überhorbarem Anflug von Stolz. „Sie hackten sich in unser Computersystem und stahlen all unsere Daten frühere Fälle betreffend. So waren sie in der Lage aus all den Andeutungen und Rätselsprüchen auch Jahre zurückliegender Fälle ihren eigenen Rätseltext zu formulieren.“ stellte Bob fest. „Richtig, Bob. Ich musste euer Interesse wecken und dazu war dieses Vorgehen absolut notwendig. Der konstruierte Fall musste euch in seinen
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Bann ziehen, daher plante ich mein Vorgehen äusserst sorgfältig. Alles war vorgedacht und bis ins letzte Detail ausgeklügelt. Der Rätselspruch, und dessen wortgetreue Umsetzung durch Spezialeffekte in meinem Haus in den Bergen...“ „Das ist also tatsächlich ihr Haus?“ unterbrach Peter die Ausführung. „Ja, ich habe es von meiner Schwester vor Jahren geerbt und bin leider von den anderen Anwohnern wegen meiner Experimente herausgeekelt worden, seitdem war ich nicht mehr dort, bis zu dem Tag, wo ich es für euer Erscheinen präparierte.“ „Und warum Hitchcock?“ „Nun, ich wusste, wie bereits gesagt, dass dieser Fall etwas ganz besonderes sein musste, ein Knaller, der sogar dich Peter, von dem ich völlig zurecht die meiste Gegenwehr erwartete, überzeugen würde. Der Fall musste unglaublich sein, geradezu übernatürlich,...und, fast noch wichtiger, er musste euch persönlich berühren, sprich eine Person betreffen, die euch sehr nahesteht, oder eben sehr nahe stand. Das Problem bei lebenden Personen liegt natürlich auf der Hand...ich hätte sie einweihen müssen, und darauf hoffen müssen, dass sie überzeugend mitspielen würden. Das war mir ehrlich gesagt zu riskant und zu vage. Ich verlasse mich da lieber auf mich selbst.“ „Und dennoch haben sie Inspektor Cotta und Hauptkommissar Reynolds miteinbezogen?“ fragte Bob ungläubig. „Dazu komme ich noch. „schmetterte der Mann Bobs Einwand ab. „Ergo musste ich eine Person finden, die bereits tot war, und deren Rolle ich selber einnehmen konnte.“ setzte er sodann seinen Bericht fort. „Und da kam ich zwangsläufig auf Alfred Hitchcock. Ich wusste ihr könntet nicht ablehnen, wenn ein Fall mit eurem ehemaligen Mentor zu tun hatte. Allerdings musste ich meiner schwammigen Bitte seinen Mörder zu finden Nachdruck verleihen um Euch davon zu überzeugen, das es sich hierbei nicht nur um einen dummen Scherz handelte, und da kam mir Titus Jonas' Skiurlaub gerade recht.“ Er machte eine kurze Pause, so als müsse er angestrengt nachdenken. „Ein fingiertes Telegramm, mit den richtigen Worten...um bei Justus Tante die beabsichtigte Wirkung zu erzielen...“ „Sie wussten, dass sie ohne ein Wort abfahren würde?“ fragte Peter erstaunt. „Nein, dass wusste ich nicht. In meinem ganzen Plan, war dies der viel-
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leicht grösste Unsicherheitsfaktor, eben weil hier das Funktionieren von der Handlung eines anderen Menschen abhing. Und das Verhalten eines Anderen kann man nicht hunderprozentig vorausplanen. Ich habe lediglich alles in meiner Macht stehende getan, um die beabsichtigte Wirkung zu erzielen. Ich kannte Mathilda's Naturell recht gut und wählte die Worte exakt so um sie zu einer überstürzten Abreise zu bewegen.Und es hat funktioniert...auch ein logisch denkender und planender Mensch ist ab und zu vom Glück abhängig.“ „Wenn Mathilda also doch zuerst angerufen oder zurücktelegraphiert hätte, dann wäre ihr ganzer Plan den Bach runtergegangen?“ staunte Bob. „Nun, zumindest dieser Teil des Planes, ja. Eine solche Reaktion seitens Justus Tante wäre in der Tat ein schwerer Schlag für mich gewesen, denn die Wirkung meiner Rätselbotschaft wäre gleich null gewesen und ich hätte umdisponieren müssen.“ „Mann, warum gingen sie ein solches Risiko ein?“ „Weil es nötig war. Ich musste ohne ihr Wissen eine Person eurer nächsten Umgebung miteinbeziehen um euch entgültig heiss auf meinen Fall zu machen. Meine erste Wahl war eigentlich Peters Freundin Kelly gewesen, gerade um ihn besonders anzustacheln, aber letztenendes waren die Voraussetzungen bei Mathilda wesentlich besser, bedingt durch den bereits erwähnten Skiurlaub ihres Ehemannes.“ „Und das alles um uns auf den Bankraub anzusetzen?“ erkundigte sich Bob. „Nein, eigentlich nicht direkt. Mein Hauptinteresse lag darin euch generell als Detektive zu rekrutieren. Euch quasi in der Person des Alfred Hitchcock auf diverse Fälle anzusetzen. So wie es früher ja auch war, als euch der gute Alfred des öfteren Aufträge vermittelt hat. Ich hätte euch immer neue Kriminalfälle durch Botschaften oder ähnliches zugespielt. Die ganze Masche mit meinem Mörder, den Rätselzitaten und auch die vermeintliche Entführung Mathildas waren ja letztenendes nur die Köder. Gerade bei letzterem war mir klar, das ich die Ilussion der Entführung nur kurz würde aufrecht erhalten können. Ich wusste, dass euch Mathilda Bescheid geben würde, sobald sie selber festgestellt hatte, dass sie einem Betrug aufgesessen war. Dieser Teil des Plans war also extrem kurzlebig, ich rechnete mit einem, im besten Falle mit zwei Tagen. Ursprünglich hatte ich geplant euch zunächst den Juwelenraub zuzuschustern, dann den Fall Justin Smith, aber da ereignete sich einer der spektakulärsten Kriminalfälle der letzten Jahre und zwang mich zum Umdenken.“
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„Der Bankraub!“ platzte es aus Peter heraus. „Exakt.“ bestätigte ihn der geheimnisvolle Hitchcockimitator. „Daher lenkte ich euer Interesse mit der Botschaft aus dem Höllenberg unmissverständlich auf den Bankraub.“ „Verrückt.“ entfuhr es Bob. „Nein, nicht verrückt, Bob. Eher genial.“ meldete sich Justus nach langer Pause wieder zu Wort. „Aber wie immer liegt Genie sehr nah am Wahnsinn...oder in ihrem Fall eher sehr nah am Spieltrieb. Sie haben die durchaus gut gemeinte Grundidee dieser Unternehmung für meine Begriffe doch sehr übertrieben und alles zu spektakulär und verspielt umgesetzt“, kritisierte der erste Detektiv. „Findest du, Justus?“ entgenete der Angesprochene. „Ja, das finde ich. Ein unglaublicher Aufwand. All diese technischen Spielereien, der Stimmmodulator, der Hitchcocks Stimme perfekt elektronisch erzeugt, ähnlich einem Synthesizer, der die Sinuskurve eines normalen Kammertons moduliert und so jedes Geräusch nahezu perfekt nachahmen kann, verbunden mit einem wahrscheinlich tagelangem Sprachtraining um sich Hitchcocks Srachrythmus und für ihn typische Redewendungen anzueignen. Und nun diese jedem Hollywoodfilm würdige Maskerade. Der unglaubliche Aufwand mit dem sie ihr Haus und vor allen Dingen das Grundstück und den Berg präpariert haben. Für meinen Geschmack war das alles ein bisschen zu viel des Guten. Manchmal ist weniger eben doch mehr. Aber auch bei unserem ersten Zusammentreffen vor vielen Jahren scheiterten sie an ihrem Spieltrieb und ihrem übertriebenem Geltungsbedürfnis, nicht war Mr. Arthur Shelby?“ Jetzt war es heraus. Bob und Peter sahen sich verblüfft an, und beide wussten warum Justus so schweigsam dagessen war, sein Verstand hatte auf Hochtouren gearbeitet um sie nun alle mit diesem Ausbruch zu verblüffen. Nun erwarteten die Anwesenden eine Antwort des Beschuldigten und die folgte prompt. Urplötzlich war das Licht weg...ein Luftzug blies gleichzeitig die Kerzen aus...es war stockdunkel, denn dieser Raum besass keine Fenster und die Tür zum Korridor hatte Bob nach ihrem Eintreten geschlossen. „Just, was geht hier vor?“ rief Peter. „Ich weiss es nicht, aber seid still. Ich will hören, was passiert.“ Zu sehen war nichts, aber in der Tat etwas zu hören...Poltern, ein Krachen...und dann war es urplötzlich wieder hell im Raum...aber nicht
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weil das Licht wieder angegangen war, nein dieses Licht war anders...es war Feuer... die drei Detektive und Morton starrten sprachlos auf das Kopfende des Tisches...Hauptkommissar Reynolds und Inspektor Cotta waren wie vom Erdboden verschluckt, nur der kräftige Alfred Hitchcock sass wieder am Tisch. Doch seinen Augen waren stumpf, leblos...und nicht nur dass aus seinem Körper schlugen lodernde Flammen...mein Gott, der Mann der dort sass brannte lichterloh.
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Lieber ein Ende mit Schrecken... „Eine Puppe!“ rief Peter.“Das ist nur eine Puppe!“ Geblendet von den zuckenden Flammen wichen die Drei instinktiv zurück. Morton ergriff die Initiative. „Bleibt hinter mir. Ich werde das Feuer mit dem Wandteppich ersticken.“ Morton, der in angespannten Situationen gerne auf seine vornehme Art verzichtete, riss den grossen Wandteppich an sich und warf ihn über die brennende Hitchcockpuppe. Das Feuer erlosch und ein unangenehmer Rauch erfüllte den Raum, der zu allem Überfluss nun wieder im Dunkeln lag. „Ich nehme an, der Lichtschalter tut es nicht?“ fragte Justus. „So ist es, Erster“, sagte Bob, der durch das Feuer bis an die Wand zurückgedrängt worden war. „Allerdings...“ Bob zögerte und auf einmal drang ein schwacher Lichtschein ins Zimmer. „...ist die Tür offen.“ ergänzte er dann. „Na dann nichts wie raus hier, ich ersticke schon fast“, bemerkte Peter. Die drei verliessen in Begleitung ihres Freundes und Chauffeurs den Raum. Im Korridor versuchte Bob erneut einen Lichtschalter zu betätigen...wieder vergebens. Das schwache Licht, welches sowohl den Flur als auch den angrenzenden Speiseraum erhellt hatte war aus einem sich auf der rechten Seite anschliessenden Raum gekommen. „Gehen wir dort herein?“ fragte Peter. „Dieses Zimmer scheint immerhin Fenster zu haben.“ „Eine gute Idee.“ befand Morton. Das betroffene Zimmer musste eine Art Büro oder Aufenthaltsraum für die Angestellten des Kindergartens sein. An den Wänden hingen Zettel, die einem Stundenplan ähnelten, eine Kaffeemaschine stand auf dem hölzernen Tisch, sowie Tassen und Aschenbecher. Auch einige Zeitschriften lagen verstreut umher. „Seht Euch das an!“ rief Bob, der die an den Wänden angebrachten Pläne studierte. „Was gibt's denn?“ fragte Peter.“Was ist das?“ „Das müssen Dienstpläne sein.“ stellte Bob fest. „Wer wann welche Kindergartengruppe betreut und so weiter...“
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„Na und?“ drängte Justus ungeduldig. „Jetzt seht mal beim heutigen Datum nach“, forderte Bob die Kollegen auf. „Das erklärt die hier vorherrschende Leere.“ bestätigte Justus. „Die zwei Gruppen mit den jüngeren Kindern enden täglich bereits nach dem Mittag und die beiden Gruppen älterer Kinder sind auf einer Ausflugsfahrt nach Disneyland. Rückkehr 19.00 Uhr.“ „Richtig, Just. Nur einer ist hiergeblieben um die Stellung zu halten...“ „Und der wäre?“ „Hier steht es: Dienstbereit: Arthur Shelby, der seines Zeichens in diesem Kindergarten als Hausmeister arbeitet“, sagte Bob und deutete dabei auf einen etwas weiter unten angebrachten Zettel. „Du hattest also Recht, Just.“ „Natürlich hatte ich das. Ich wusste es eigentlich schon bevor wir hier ankamen, doch diese neuerliche, meisterhafte Inszenierung hatte mich tatsächlich noch einmal ins Grübeln gebracht. Ich habe wahrhaftig einige Minuten an meinem Verstand gezweifelt.“ „Du wusstest...? Mann Just, woher? Und warum hast Du nichts gesagt?“ „Ich war mir nicht sicher, dass es wirklich der Arthur Shelby war... und ich wollte das Schauspiel abwarten, dass er für uns vorbereitet hatte.“ „Ja, das haben wir ja jetzt gesehen. Aber woher wusstest du von Shelby?“ „Als ich die Adresse des gesuchten Kindergartens eruiert hatte, holte ich bei der Stadtverwaltung von Rocky Beach Informationen über den Kindergarten ein.“ „Und die haben sie dir so ohne weiteres gegeben?“ fragte Morton ungläubig. „Nein. Aus Datenschutzgründen hält sich die Stadt sehr bedeckt. Man gab mir lediglich Telefonnummer und Namen des Mannes bei dem ich zwecks Informationen anfragen sollte. Nämlich die des Hausmeisters. Nun alles klar, Kollegen?“ „Nichts ist klar“, beklagte sich Peter. „Erstens: Was ist da gerade im Speisesaal passiert? Wo sind Shelby, Reynolds und Cotta? Zweitens: Wenn Hitchcock nur eine Puppe war, waren dann Reynolds und Cotta überhaupt echt? Drittens: Wer ist denn nun dieser Arthur Shelby? Ich kenne den Namen, kann aber nicht mehr viel damit anfangen.“ „Nun gut, Zweiter. Beginnen wir bei der letzten Frage. Wir sind Arthur
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Shelby vor Jahren begegnet. Bei einem unserer ersten Fälle, nämlich dem Fall unheimlicher/hustender Drache“, erklärte Justus ruhig. „Witzigerweise übrigens auch ein Bankraub, durchgeführt mit einem mechanischen Drachen, der sich auf raupenartigen Rädern fortbewegte und mit dem Shelby versucht hatte unterirdisch in die Bank zu gelangen. Na, Peter, kehrt die Erinnerung zurück?“ „Klar, Just. Jetzt fällt es mir ein. Wir suchten nach verschwundenen Hunden und kamen diesem verrückten Bastler auf die Spur. Letztenendes liessen wir ihn laufen, da wir davon überzeugt waren, dass er im Grunde gar kein Krimineller sondern eher ein grosses Kind, ein durchgeknallter Spassmacher war.“ „Exakt, Zweiter“, lobte der erste Detektiv. „Also tatsächlich jemand, der uns seit Anbeginn unserer Tätigkeit kennt und uns im gewissen Sinne viel zu verdanken hat, da wir ihn damals nicht der Justiz ausgeliefert haben.“ ergänzte Bob. „Trefflich formuliert.“ liess Justus nun auch Bob sein Lob zuteil werden. „Ausserdem schon damals ein technisches Genie.“ „Mann, das ist ein Ding.“ bemerkte Peter.“Aber wo ist er jetzt?“ „Auf jeden Fall noch im Haus“, warf Morton ein. „Stimmt, das sehe ich genauso“, sagte Justus. „Somit zum zweiten Teil deiner Frage, Peter. Hitchcock war natürlich keine Puppe oder ein Roboter sondern in der Tat Arthur Shelby in einer fantastischen Verkleidung. Nachdem er das Licht per Fernsteuerung ausgeschaltet und die Kerzen einfach ausgeblasen hatte machte er sich in Begleitung von Cotta und Reynolds aus dem Staub und liess an seiner Statt eine Puppe zurück die er über einen elektrisch gesteuerten Impuls in Brand setzte, ähnlich wie die Flammenspuren hinter seinem Haus.“ „Und Cotta und der Hauptkommissar? Die waren echt?“ erkundigte sich Bob. „Ich bin mir sicher. Allerdings weiss ich noch nicht inwieweit sie an dieser Schow beteiligt waren.“ „Und was machen wir jetzt?“ „Warten.“ „Wie bitte? Warten?“ „Ja, Peter.Wir werden warten was als nächstes passiert. Es ist doch sonnenklar, dass wir hierher bestellt worden sind, um diese ganze Komödie zu beenden. Die Geschehnisse im Esszimmer waren nichts als eine weitere pubertäre Spielerei des Spassmachers Arthur Shelby.“ „Ich muss gestehen, du hast recht, Justus.“
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Eine den vier Freunden völlig unbekannte Stimme drang aus dem Flur an ihre Ohren und nur wenige Sekunden später betrat ein dürrer, weisshaariger Mann das kleine Arbeitszimmer. „Ich bin in der Tat Arthur Shelby , Hausmeister und guter Geist dieser Kindertagesstätte.“ „Ob es die Kinder und Angestellten erfreuen wird, das sie ein offenes Feuer im Speisesaal entfacht haben, bleibt abzuwarten“, vernahmen die Detektive die Ihnen wohlbekannte Stimme des ehemaligen Hauptkommissars. „Ihre guten Absichten rechtfertigen in keinster Weise all ihre Methoden“, fügte ein leicht verärgerter Inspektor Cotta hinzu. „Jaja, die Polizei. Keinen Sinn für eine gute Dramaturgie“, klagte Shelby. „Wenn ihr mir folgen wollt. Ich finde diesen Raum nicht sonderlich geeignet für das feierliche Ende dieses denkwürdigen Falles“, forderte Shelby die Detektive und Morton auf. „Die Überreste meines verbrannten Stellvertreters sind bereits beseitigt und die Klimaanlage sorgt für eine frische, angenehme Luft. Den Sekt sollten wir auch nicht verkommen lassen.“ Erneut nahmen alle an der Tafel im Esszimmer Platz und warteten gespannt auf die abschliessenden Erklärungen des Arthur Shelby, der auch sogleich begann seine vor Minuten noch in der Maske des Filmregisseurs Alfred Hitchcock begonnene Ansprache fortzusetzen. Zuvor hatte er, diesmal höchspersönlich, eine neue Flasche Sekt geöffnet und jedem ein neues Glas zugeteilt, denn das alte war durch den eben noch vorherrschenden Rauch mit Sicherheit ungeniessbar geworden. „Der Bankraub hatte eine gewissene Eigendynamik entwickelt, mit der ich selber nicht gerechnet hatte. Es war ein für sich alleine dermassen packender Fall, der euch in seinen Bann gezogen hatte. So konnte ich mich nach der Vorstellung in meinem Haus zurückhalten. Euer Interesse an diesem Fall war auch so bereits gross genug, und wie ich es erhofft hatte, habt ihr den Fall einer schnellen Lösung zugeführt. So blieb mir nur noch euch hierher einzuladen und meine Identität mit einem letzten grossen Knalleffekt zu enthüllen. Den diensthabenden Inspektor und den seeligen, meiner Meinung nach viel zu früh pensionierten Hauptkommissar hatte ich schon weit früher eingeweiht...im Grunde sogar von Anfang an.“ „Was, sie wussten Bescheid?“ rief Justus entsetzt. „Und als ich ihnen im Polizeipräsidium die ganze Geschichte erzählte und
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sie um Informationen über das Haus in den Bergen und dessen Besitzer bat, da...“ „War ich längst im Bilde, Justus. Auch ich gestehe, an diesem Komplott beteiligt gewesen zu sein.“ „Und die Computerpanne?“ „Hat es nie gegeben. Aber ich durfte nicht zulassen, dass du diese Informationen erhälst.“ „Ja, euren alten Freund und Weggefährten Hauptkommissar Reynolds hatte ich von Anfang an auf meiner Seite“, fuhr Shelby fort.“ Ohne ihn wäre vieles gar nicht möglich gewesen. Er versorgte mich mit unzähligen Informationen über euch, eure Zentrale, eure Bekannten und Verwandten, Morton und so weiter. Ihm verdanke ich den Grossteil meines Wissens über euer Privatleben und über die Fälle an denen auch er seinerzeit mitgearbeitet hatte. Über die Jahre hinweg habe ich euer Wirken begeistert verfolgt, denn ich habe nie vergessen wie fair ihr mich damals behandelt hattet.“ „Was haben sie eigentlich seitdem gemacht?“ fragte Bob interessiert. „Nun, nach dem gescheiterten Bankraub seinerzeit zog ich erst einmal fort aus Rocky Beach...und hatte Zeit über mich und mein Leben nachzudenken, schliesslich wurde auch ich nicht jünger. Ich wollte etwas Vernünftiges tun, etwas Nützliches...schliesslich heuerte ich beim Film an und entwickelte Spezialeffekte für viele Hollywoodproduktionen. Daher stammten auch meine Kenntnisse über Stimmveränderungen und Masken. Justus Erklärungen meiner Hitchcockimitation waren übrigens absolut zutreffend. Ein hochmoderner Stimmmodulator sorgte für den Klang der Stimme und ich selbst durch intensivstes Studium der Person Alfred Hitchcocks für die richtige Rythmik und Ausdrucksweise. Dann erbte ich dieses Haus...aber wie ich schon sagte war ich bei den alteingesessenen Anwohnern nicht sonderlich beliebt und gab diesen Besitz rasch wieder auf Zu dieser Zeit machte ich dann die Bekanntschaft mit dem damals noch aktiven Hauptkommissar. Desöfteren arbeitete ich von da an als freiberuflicher Computerspezialist für die Polizei von Rocky Beach. Das eröffnete mir die Möglichkeit ständig am Puls des Verbrechens und über eure neuesten Fälle auf dem Laufenden zu bleiben. Nach der Pensionierung des Komissars bot mir die Stadt diese Stelle als Hausmeister an, die ich dankend annahm, denn in dem angrenzenden
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Bungalow hatte ich über 100 qm für mich und meine Experimente und Apparate zur Verfügung. Daran hatte nicht nur ich, sondern auch die Kinder einen Heidenspass. Hauptkommissar Reynolds und ich trafen uns regelmässig um über alte Zeiten oder die allerneuesten Kriminalfälle zu plaudern und nicht selten schwadronierten wir über die berühmten drei Detektive aus Rocky Beach. Und als ihr schliesslich so unvermutet eure Arbeit eingestellt hattet waren wir fest entschlossen euch wieder auf den Pfad der Tugend zurückzubringen. Daher erdachten wir diesen gerissenen und zugegebenermassen ein wenig verspielten Plan, wobei diesen theatralischen Effekte natürlich ausschliesslich auf mein Konto gehen, die Herren Polizisten waschen diesbezüglich ihre Hände in Unschuld. Nun, den Rest kennt ihr ja schon, den weiteren Verlauf hatte ich ja bereits vor unserer kleinen Showeinlage erschöpfend dargestellt. Jetzt wisst ihr also wie sich alles zugetragen hat.“ Arthur Shelby hatte seine Ausführungen beendet und wartete auf Reaktionen. Schliesslich meldete sich Bob zu Wort: „Die Verbindung zu Inspektor Cotta wird mir noch nicht ganz klar.“ sagte er skeptisch. „Die geht ebenfalls auf Hauptkommissar Reynolds zurück. Schliesslich ist er mit Leib und Seele Polizist, wenn auch ausser Dienst. Es widerstrebte ihm etwas dieser Art ohne behördlichen Segen zu tun. Also holten wir uns bei Inspektor Cotta die Erlaubnis für unsere Aktion ein.“ „Und sie haben ohne Weiteres zugestimmt?“ fragte Bob verwundert. „Nun ja es bedurfte schon einiger Überredungskünste seitens des Hauptkomissars, aber im Grunde war es auch in meinem Interesse die drei Detektive wieder zu reaktivieren, denn bei mir stapelten sich wirklich die unmöglichsten Fälle. Darüber hinaus war ich mir sicher, dass auch ihr selbst im tiefsten Inneren eures Herzens wieder detektivisch tätig werden wolltet, euch fehlte halt nur der Anstoss, und manchmal muss man jemanden eben zu seinem Glück zwingen. Lediglich mit einigen eingesetzten Mitteln und Methoden kann ich nicht konform gehen, darüber wird noch einmal gesprochen werden, meine Herren.“ Arthur Shelby wiegelte ab. „Inspektor Cotta, ich habe nichts Ungesetzliches getan, ich habe nur ein bisschen Theater gespielt...und das Ergebnis kann sich doch wohl sehen lassen.“
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„Ja, schon gut. Die Vorstellung ist ja nun auch definitiv beendet.“ „Noch nicht ganz“, mahnte Shelby. „Ach ja richtig.“ verbesserte sich Cotta und wandte sich dann feierlich den drei Detektiven zu. „Also, Justus. Ich möchte mich noch einmal auch im Namen meiner zwei Mittäter für eventuelle Unannehmlichkeiten, die wir euch bereitet haben oder Schrecken, die wir euch eingejagt haben entschuldigen.“ „Schon gut, Inspektor“, beschwichtigte Justus den Polizisten. „Im Grunde hat Mr. Shelby ja recht. Es ist wichtig für Rocky Beach, das wir wieder bei der Arbeit sind und eigentlich war dieser Fall ein spannendes und unterhaltsames Abenteuer, oder besser gesagt...ein aufregendes Spiel, oder Kollegen?“ „Ganz klar“, rief Peter. „Genau die Art Abwechslung die wir gebraucht haben“, pflichtete Bob den Anderen bei. „Dann bleibt zu hoffen, dass ihr drei, und natürlich auch sie, verehrter Morton in Zukunft den Verbrechern und zwielichtigen Gestalten, die sich in Rocky Beach herumtreiben wieder zu Leibe rücken werdet“, sagte Arthur Shelby hoffnungsvoll. „Worauf sie sich verlassen können, Mr. Shelby.“ rief Peter begeistert aus. „Die drei Detektive sind zurück!“ „Womit es dann endlich Zeit für ein Glas Sekt wäre“, bemerkte Shelby sichtlich zufrieden. „Halt...eines fehlt noch immer...“ ermahnte der Hauptkommissar seine beiden Mitstreiter. „Ja, natürlich.“ seufzte Inspektor Cotta. „Justus, Peter, Bob. Wir waren so frei etwas für euch drucken zu lassen“, sagte er bedeutungsschwanger und zog ein gold glitzerndes, aufklappbares scheckkartenähnliches Papier aus seinem Jackett. „Eure neue Visitenkarte“, sagte er schliesslich stolz. Die Blicke der drei fielen auf die edle in Plastik eingeschweisste Karte auf deren goldener Vorderseite drei reliefartig hervorgehobene Fragezeichen prangten. Ein weisses für Justus, ein blaues für Peter und ein rotes für Bob. Peter ergriff die Karte und klappte sie auf. Innen konnte er einen schon fast legendären Spruch lesen; das bekannte Motto der drei Detektive:
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Die drei Detektive ??? Wir übernehmen jeden Fall Erster Detektiv: Justus Jonas Zweiter Detektiv: Peter Shaw Recherchen und Archiv: Bob Andrews Der Name des jeweiligen Detektivs war in der zu dem Fragezeichen auf der Vorderseite passenden Farbe geschrieben. Ausserdem fand er hier selbstverständlich die Adresse des Detektivbüros, ihre Faxnummer, die Telefonnummer sowie ihre E-Mail Adresse. Peter klappte die Karte zu und betrachtete die Rückseite. In einer geschmackvoll geschwungenen Schrift stand dort zu lesen: Die auf dieser Karte genannten Personen sind ehrenamtliche Mitarbeiter der Polizeidirektion von Los Angeles und mit allen damit verbundenen Kompetenzen ausgestattet. Die Behörde befürwortet jegliche Unterstützung von dritter Seite. gezeichnet Inspektor James Cotta (Polizeidirektion Rocky Beach)
Chief Edmund Percy (Polizeipräsident Los Angeles)
Hauptkommissar Samuel Reynolds (Polizeichef a.D.)
Peter war baff. Die Polizeidirektionen von Rocky Beach und Los Angeles hatten die Drei befördert. Aus Juniorassistenten waren ehrenamtliche Mitarbeiter geworden und ihr Einsatzgebiet erstreckte sich nun auf ganz Los Angeles und Umgebung. Überglücklich lehnte sich Peter zurück und nippte an seinem Sektglas. Ein neuer Abschnitt in der Karriere der drei Detektive hatte soeben begonnen.
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