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Ernst Muldashev
Das dritte Auge und der Ursprung der Menschheit Spektakuläre Erkenntnisse zur Herkunft unserer Z...
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Ernst Muldashev
Das dritte Auge und der Ursprung der Menschheit Spektakuläre Erkenntnisse zur Herkunft unserer Zivilisation
Aus dem Russischen von Uwe Selke
Titel der Originalausgabe OT KOW MHIIP0H30IIIJ1H ? CeHcaifuoHHbie pe3y/ibmamu HayuHoä auMcuiaüacoü 3Kcneduu,uu
1. Auflage erschienen 1999 im Verlag „APHA-AHCI>" Moskau 9. Auflage 2001
1. Auflage 2001 Copyright © 1999 by Ernst Muldaschev Copyright © 1999 by " A P H A - A H O " MOSCOW
ISBN der Originalausgabe 5-93229-019-6 Copyright © 2001 der deutschsprachigen Ausgabe by B&S - Verlag, Halle(S.) - Berlin Alle Rechte vorbehalten. Umschlaggestaltung unter Verwendung des Originals von Dipl.-Designer Heiko Tenzer, Halle(S.) Satz: B&S -Verlag Halle(S.) - Berlin Druck: UNION DRUCK Halle ISBN 3-9807507-0-1
Vorwort Viele für die Menschheit bedeutende Ereignisse und Erfindungen begannen mit einer Zufallsentdeckung. Ein Zufall inspirierte auch den renommierten Augenchirurgen Ernst Muldashev zu Untersuchungen und Forschungen auf dem Gebiet der Augengeometrie. Diese Methode ermöglicht u.a. die Diagnose von Krankheiten, die Einschätzung von Persönlichkeitsmerkmalen und macht die Herkunft und Entwicklung von Völkern und Nationen nachvollziehbar. Durch die Anwendung seiner Methode auf vorhandene Klassifizierungen heutiger menschlicher Rassen kam er zu dem Schluß, daß der Ursprung der Menschheit im Tibet liegt. Ausgehend davon vertritt er eine ungewöhnliche Theorie über die Migrationswege der Menschheit. Allein die Gedanken und Ideen dieses Buchteils wären es uns Wert gewesen, das Buch den Lesern in unserem Kulturkreis vorzustellen. Der gedankliche Reichtum des Buches geht aber über diese Thematik weit hinaus. Der Autor macht uns mit dem Wissen des Ostens über frühere und damit dem Ursprung unserer Zivilisation bekannt. Die Analyse der auf den tibetischen Tempeln dargestellten Augen, die Rekonstruktion des dazugehörenden Antlitzes (s. Titelseite) und die Suche nach dem „Besitzer" dieser Augen brachte ihn im Rahmen einer internationalen Himälaya-Expedition mit Wissenschaftlern und religiösen Würdenträgern in Indien, Nepal und im Tibet zusammen. Seine systematische Spurensuche und deren Ergebnisse lassen das herkömmliche Bild der Menschheitsentwicklung ins Wanken geraten. Die erste Ausgabe des Buches erschien 1999 in Moskau, stieß auf ein riesiges Leserinteresse und war sofort vergriffen. Die ständige Aktualität des Buches von Professor Muldashev ergibt sich aus der Darlegung seiner Sicht auf solche Fragen wie der einheitlichen Abstammung aller Rassen, dem Ursprung der Religionen und dem östlichen Verständnis der Begriffe des Guten, des Bösen und der Liebe. Für die Unterstützung und Mitarbeit bei der Entstehung der deutschen Buchausgabe sagen wir hiermit Dieter Wrobel, Barbara CwojdzinskaKöhn, Udo Sobiech, Frank Ziesing sowie allen nicht namentlich genannten Konsultanten herzlichen Dank. Der Verlag
Inhalt Teill Die Augengeometrie ein neuer Weg zu neuen Erkenntnissen über die Abstammung der Menschheit Kapitel 1 Kapitel 2
Warum schauen wir einander in die Augen? 7 Das „mittelstatistische Auge" 21 Migrationswege der Menschheit Kapitel 3 Wessen Augen zieren die tibetischen Tempel? 45 Teil II „So'Ham" - die letzte Botschaft an die Menschheit Kapitel 1 Kapitel 2
Kapitel 3 Kapitel 4 Kapitel 5
Die internationale Expedition zur Suche nach dem Ausgangspunkt der Menschheit Was weiß der Normalbürger über die Herkunft der Menschheit ? Im Tempel Gitas Treffen mit dem Meister Die rätselhaften Samädhi
59 63 67 71 81
Teil III Was sagten die nepalesischen und tibetischen Lamas Kapitel 1 Wie kann man sich in den Samädhi-Zustand versetzen? Kapitel 2 Ist die Wiederbelebung des Menschen möglich? Kapitel 3 Noch einmal zum „dritten Auge" Kapitel 4 Nächstes Mal wird es ernsthafter Kapitel 5 Die Offenbarungen des Bonpo-Lama Kapitel 6 Wer war Buddha?
4
99 107 119 129 143 185
Kapitel 7 Wer waren sie, die Lemurier und Atlantier? Kapitel 8 In den Samädhi-Höhlen Kapitel 9 Die Menschen früherer Zivilisationen -wie sahen sie aus? Kapitel 10 Der Mensch, der 300 Jahre lebte
197 221 247 261
Teil IV Die Welt ist komplizierter als wir denken (Philosophische Betrachtung der Fakten) Kapitel Kapitel Kapitel Kapitel Kapitel Kapitel
1 2 3 4 5 6
Glaube ich, was ich geschrieben habe? Der Genfonds der Menschheit Shambhala undAgartha Die Geschichte der Menschwerdung Verwilderung als regressiver Evolutionsfaktor Das Gute, die Liebe und das Böse
Quellennachweis Biographie E. Muldashevs
267 279 301 325 345 357
381 382
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Teil 1 Die Augengeometrie ein neuer Weg zu neuen Erkenntnissen über die Abstammung der Menschheit Kapitel 1
Warum schauen wir einander in die Augen? Ich habe einen Freund, Juri Lobanov. Von Natur aus ist er schüchtern, weshalb er während eines Gespräches oft den Blick senkt. Als ich einmal zufällig Zeuge eines Gesprächs mit seiner Braut wurde, wurde ich auf deren Satz aufmerksam: - Juri, sieh mir in die Augen! Warum senkst Du den Blick, hast Du etwas zu verbergen? Warum bat sie Lobanov, ihr in die Augen zu sehen? dachte ich. Wahrscheinlich wollte sie in seinen Augen lesen, was er mit Worten nicht sagte. Bei meiner Arbeit als Augenarzt sehe ich den Menschen täglich in die Augen. Daher weiß ich, daß wir fähig sind, aus den Augen eines Gesprächspartners zusätzliche Informationen zu erhalten. Wie oft ist beispielsweise zu hören, jemand schaut traurig oder verliebt drein oder Angst spricht aus seinen Augen. Was aber läßt sich tatsächlich aus den Augen ablesen? Forschungsergebnisse zu diesem Thema fand ich in der Literatur keine. Also führte ich die folgenden beiden Experimente durch. Ich bat zwei hochgebildete Menschen, sich einander gegenüberzu-
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setzen und sich zu unterhalten, dabei aber ununterbrochen dem anderen auf die Füße zu schauen. Solange das Gespräch um ein trockenes, wenig emotionales Thema ging, verstanden sich die beiden, obwohl sie sich sichtlich unbehaglich fühlten. Sobald ich aber das Gespräch auf ein emotionales Thema lenkte, wurde meine Forderung, sich gegenseitig auf die Füße zu sehen, für die Testpersonen unerträglich. - Ich muß die Richtigkeit des Gesagten anhand seiner Augen kontrollieren, sagte einer von ihnen. In der Situation „schauen wir uns in die Augen" fühlten sich beide Testpersonen einvernehmlich wohl, bei weniger wie auch bei stark emotionalen Themen. Aus diesem Experiment zog ich die Schlußfolgerung, daß die Zusatzinformationen, die wir aus den Blicken des Gesprächspartners erhalten, eindeutig bedeutsam sind. Das zweite Experiment bestand darin, daß ich Fotos bekannter Schauspieler, Politiker und Wissenschaftler nahm und sie in drei Teile zerschnitt: Stirnpartie, Augenpartie und Nasen-Mund-Partie des Gesichts. Unter den Fotos waren Bilder von Alla Pugatchova, Michail Gorbatchov, Oleg Dali, Arnold Schwarzenegger, Albert Einstein, Sofia Rotaru, Vladimir Vysotzki, Leonid Breshnev und andere. Danach bat ich sieben Personen unabhängig voneinander anhand der Stirnpartie die Frage „Wer ist wer" zu beantworten. Alle Testpersonen waren irritiert, und nur in einem Fall erkannten sie Gorbatchov an seinem Muttermal . Die gleiche Unsicherheit verspürten die Testpersonen bei der Bestimmung der Personen nach der Nasen-Mund-Partie auf den Fotos. Nur eine erkannte den Mund von Breshnev. Anhand der Augenpartie konnten die meisten Testpersonen die Frage „Wer ist wer" überwiegend richtig beantworten, wenn auch nicht immer auf Anhieb. Schwierigkeiten hatten alle aus irgendeinem Grund mit der Bestimmung von Sofia Rotaru.
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Durch dieses Experiment kam ich zu der Annahme, daß wir gerade aus der Augenpartie des Gesichts ein Maximum an Informationen für die Einschätzung der Persönlichkeit erhalten. Aber welche? Es ist bekannt, daß der menschliche Blick wie ein scannender Strahl arbeitet; die Augen machen beim Sehen kleinste Bewegungen, wobei der Blick das betrachtete Objekt kreuz und quer abtastet. Und genau das gestattet uns, das Volumen, die Ausmaße und viele Details eines Objekts zu sehen. Beim Scannen des Augapfels können wir nur wenige Informationen erhalten, weil der Augapfel als anatomisches Organ im sichtbaren Teil nur vier bedeutsame Parameter besitzt: Die weiße Augenhaut (Sklera), die durchsichtige, uhrglasförmige Hornhaut (Cornea), die Pupille und die Farbe der Iris, wobei sich diese Parameter unabhängig vom Zustand des Menschen nicht ändern. Das ließ die Schlußfolgerung zu, daß wir beim Sehen eine gescannte Information aus der gesamten Augenpartie des Gesichts aufnehmen, wozu die Lider, die Augenbrauen, die Nasenwurzel und Augenwinkel gehören. Diese Parameter bilden eine komplizierte geometrische Konfiguration um die Augen, die sich ständig ändert, abhängig vom emotionalen Zustand des Menschen (Freude, Schmerz u.a.). Folglich schauen wir uns in die Augen, um die Änderungen der geometrischen Parameter des augennahen Bereichs wahrzunehmen. Diese gescannten augengeometrischen Informationen werden durch das Auge an die Hirnzentren unter der Gehirnrinde weitergeleitet, wo sie verarbeitet werden. Weiter gelangt die derart verarbeitete Information in die Hirnrinde in Form von Bildern, nach denen wir über den Gesprächspartner urteilen. Augengeometrische Parameter Aber was für Bilder? Vor allem geht es hier um die Emotionen (Angst, Freude, Interesse, Teilnahmslosigkeit u.a.), die aus den Augen des Gesprächs-
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partners ablesbar sind. An den Augen können wir die Nationalität eines Menschen erraten (Japaner, Russe, Mexikaner usw.). Wir können aber auch einige mentale Charakteristiken wie Willensstärke, Furchtsamkeit, Güte, Wut u.a. bemerken. Und nicht zuletzt können Ärzte anhand der gescannten augengeometrischen Information augenscheinlich den Habitus eines Kranken bestimmen, einen allgemeinen Eindruck vom seinem Zustand gewinnwn oder eine Krankheit diagnostizieren Die Diagnose von Krankheiten nach dem Habitus eines Menschen war besonders unter den Landärzten im 19. Jahrhundert verbreitet, als es noch keine ausreichende diagnostische Ausrüstung in den Krankenhäusern gab. Die Landärzte nutzten zunehmend ihre Erfahrung, um durch Blickkontakte zur richtigen Diagnose zu kommen. - „Sie, Väterchen, haben Tuberkulose", konnte der Landarzt beispielsweise nach einem Blick in die Augen des Patienten sagen. Ich selbst als Arzt war erstaunt, wie es bei einiger Übung ausreichend gut gelingt, über Diagnose und Zustand eines Kranken zu urteilen, nur nachdem man ihn betrachtet hat. Dabei schaut man in der Regel in die Augen des Kranken, ohne ihn erst einmal untersucht zu haben. Diese Beobachtungen Computergestutzte Abarbeitung der Augenpartie
zeigten, daß das wissenschaftliche Studium der Augenpartie
recht bedeutsam für die Lösung vieler Fragen sein kann, so z.B. für die Diagnose psychischer Erkrankungen oder einen objektiven Eignungscheck für einige Berufe. Wie aber kann man diese Gesichtspartie studieren? Mir gelang es, eine kleine Gruppe von Wissenschaftlern für diese Idee zu interessieren, und wir starteten eine Untersuchung einer großen Gruppe von Menschen, cirka 1500 Personen. Ausgehend davon, daß der scannende menschliche Blick der Augenpartie des Gesichts geometrische Informationen entnimmt, machten wir von dieser Partie detaillierte Fotos. Danach versuchten wir, anhand dieser Fotos Prinzipien für die geometrische Abarbeitung der Augenspalte (Lidspalte), Lider,
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Brauen und Nasenwurzel zu finden. Einiges fanden wir heraus, jedoch keine allgemeinen geometrischen Parameter. Auch mit Dias, die wir stark vergrößert an die Wand projizierten, blieben wir erfolglos. Im weiteren nutzten wir ein Computersystem, um die Augenpartien auf dem Bildschirm darstellen und mit Hilfe spezieller Programme analysieren zu können. Diese Methode erwies sich als wesentlich effektiver, da sich die geometrischen Parameter der Augenpartie genauer vermessen und speichern ließen. Allgemeine geometrische Parameter fanden wir auch dabei nicht. Wir stellten die Arbeit sogar für einige Zeit ein. Das Nachzeichnen der geometrischen Figuren war sehr eintönig, und es gelang nur, sie in relativen Zahlen zu vergleichen, was eine statistische Abarbeitung ausschloß. Wir waren nahe dran, diese wissenschaftliche Idee zu verwerfen. Eines Tages aber stieß ich zufällig auf einen interessanten Sachverhalt, der zunächst keinen direkten Bezug zu den augengeometrischen Forschungen zu haben schien. Ein fünfjähriges Mädchen saß bei einer Konsultation auf dem Schoß ihrer achtundzwanzigjährigen Mutter. Die sah der Tochter ins Gesicht, pustete ihr ins Ohr, um so dem Arzt zu helfen, die Augen des Mädchens zu untersuchen. Ermüdet von der Untersuchung des Augenhintergrundes, lehnte ich mich zurück und schaute Mutter und Tochter gemeinsam an. In diesem Moment fiel mir auf, daß die Cornea von Mutter und Tochter gleich groß war. Warum sind die Cornea bei ihnen gleich groß? Hätte doch die Cornea bei einem kleinen Mädchen auch kleiner sein müssen als bei der Mutter, dachte ich. Ich unterdrückte zunächst meine Neugier und untersuchte das Mädchen, stellte die Diagnose, notierte den Befund für eine Operation. Der nächste Patient stand schon auf der Schwelle. Bei seiner Untersuchung stellte ich fest, daß seine Cornea genau so groß war wie bei dem kleinen Mädchen. Die Maße der Cornea schienen wirklich gleich zu sein. Jetzt konnte ich mich nicht mehr zurückhalten und bat die Sekretärin, durch die Klinik zu gehen und zwanzig Personen unterschiedlichen Alters, beiderlei Geschlechts, größere und kleinere, zu versammeln. Ich griff zum Augenspiegel und verglich ihre Augen. Der Gedanke, daß die Cornea des Menschen bei allen, unabhängig von Größe, Gewicht und Alter gleich groß ist, bestätigte sich. Merkwürdig, dachte ich. Sollte die Größe der Cornea eine Konstante des menschlichen Organismus sein, eine absolute Maßeinheit im Organismus? Neben mir saß unsere Chirurgin Venera Galimova, eine zierliche, schöne Frau. Ich schaute auf ihre Füße und fragte: „Venera, welche Schuhgröße haben Sie?" „35", erwiderte sie, „Warum?" „Ich habe 43. Kommen Sie mal mit zum Spiegel?" Wir gingen zum Spiegel: Zwei Augenpaare mit gleich großer Cornea schauten uns an.
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Jetzt sinnierte ich weiter: Alle menschliche Organe haben unterschiedliche Maße. Die Größe der Hände - unterschiedlich; die Fußgröße — unterschiedlich; das Gesicht - verschieden groß; die Körperhöhe - unterschiedlich; der Bauch - bei einem dick, bei anderen flach, und sogar die Größe des Gehirns und der inneren Organe (Leber, Magen, Lungen u.a.) unterscheidet sich bei jedem. Allein die Größe der Cornea ist gleich. Und das soll kein Wissenschaftler bisher bemerkt haben? Ich analysierte die Fachliteratur, fand aber nichts zu diesem Thema. Des weiteren organisierte ich eine Corneavermessung in großem Stil mit einem speziellen chirurgischen Zirkel unter dem Operationsmikroskop im Vergleich mit Breiten- und Längemessungen der Handflächen und Fußsohlen. Wir stellten verschiedene Meßreihen auf, werteten sie statistisch aus und fanden heraus, daß der Durchmesser der Cornea unabhängig von der Größe der Handflächen und Fußsohlen fast konstant ist und 10*0,56 mm beträgt. Das Ausmaß des Augapfels (Längsachse des Auges), mit Ultraschall gemessen, vergrößert sich, wie sich herausstellte, vom Zeitpunkt der Geburt an und erreicht erst im Alter von 14 bis 18 Jahren seine mittlere Größe von 24 mm. Der Durchmesser der Cornea aber wächst nur geringfügig von der Geburt bis zum 4. Lebensjahr und bleibt ab diesem Alter konstant. Das Wachstum des Augapfels überholt also das der Cornea. Deshalb erscheinen bei kleinen Kindern die Augen größer als bei Erwachsenen. Aber wieso bleibt die Größe der Cornea konstant? Mir fällt es schwer, auf diese Frage zu antworten. Ich weiß nur, daß es so ist. Diese absolute Größe aber läßt sich als Maßeinheit nutzen, speziell bei augengeometrischen Forschungen. Die Idee, daß die konstante Größe der Cornea zum entscheidenden Moment bei der Bestimmung grundlegender augengeometrischer Parameter werden könnte, kam mir schon, als ich erstmals auf die gleiche Größe der Cornea aufmerksam wurde. Aber bestätigt wurde dieser Gedanke erst nach den statisti-
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sehen Untersuchungen und nach dem Versuch, die geometrischen Schemata der Augenpartie herauszufinden. Zu dieser Zeit kam der Chefgynäkologe der Stadt Ufa zu mir. Eine imposante Erscheinung: Groß, gut aussehend, großes ovales Gesicht mit Vollbart und hoher Stirn. Fast gleichzeitig mit ihm betrat eine Operationsschwester, Lena Voroniza, mein Zimmer, eine hübsche, gut aussehende zierliche Frau. Die Gesichter der beiden unterschieden sich dermaßen, daß ich ihnen spontan vorschlug, sich als Versuchspersonen für eine augengeometrische Aufnahme per Computer zur Verfügung zu stellen. Wenn ihre Gesichter derartig unterschiedlich sind, dachte ich, wie unterscheiden sich dann ihre Augen? Wir gaben die Aufnahmen der beiden Gesichter in den Computer ein, und zusätzlich noch die eines 14-jährigen Jungen. Danach begannen wir mit der Analyse der geometrischen Schemata, die wir durch Anlegen der Tangenten an die oberen und unteren Lider erhielten. Wir erhielten zwei Vierecke, ein großes (die Verbindung der Tangenten, die am inneren Bogen der Lider entlangführten) und ein kleines (die Verbindung der Tangenten, die am äußeren Bogen der Lider entlangführten). Form und Größe der erhaltenen Vierecke erwiesen sich bei den drei untersuchten Personen als völlig unterschiedlich, aber die Größe der beiden Cornea, die sich in dem Schema innerhalb des großen Vierecks befanden, war absolut gleich. Das führte zu dem Gedanken, den Durchmesser der Cornea sowohl als Maßeinheit für die mathematische Analyse des großen und kleinen Vierecks als auch ihres gegenseitigen Verhältnisses zu nutzen. Das gestattete uns letztlich, die mathematischen Charakteristika dieser Vierecke als Gleichung auszudrücken, deren Lösung eine Zahl ergab, die die Augengeometrie der untersuchten Person charakterisierte. Der Vergleich der entsprechenden „Augengeometrischen Zahl" zeigte bei den drei Personen deutliche Unterschiede. Der Chefgynäkologe hatte die Zahl 3474, Lena Voroniza 2015 und der Junge 2776. Kann man die individuellen Charakteristika des großen und kleinen Vierecks vielleicht sogar mit den Gesichtszügen jedes Menschen in Bezug setzen? Wir teilten das Gesicht des Chefgynäkologen in eine Kombination geometrischer Figuren auf. Das gleiche taten wir mit den anderen beiden Gesichtern. Im weiteren bemühten wir uns, mathematische Abhängigkeiten zwischen die-
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sen geometrischen Figuren, die die Gesichtszüge beschrieben, und den geometrischen Charakteristika der zwei Vierecke zu finden. Diese Abhängigkeiten stellten sich ziemlich deutlich heraus, wodurch es uns gelang, anhand der Vierecke des Chefgynäkologen seine wesentlichen Gesichtszüge zu rekonstruieren, die prinzipiell dem Original nahe kamen. Das gleiche gelang uns mit den anderen beiden Gesichtern. Damit war es uns gelungen, in groben Zügen ein Prinzip zu finden, das Gesicht eines Menschen anhand der geometrischen Charakteristika der Augen zu rekonstruieren. Auf der Grundlage des Materials der 1500 untersuchten Personen verfeinerten wir dieses Prinzip. Eine hohe Genauigkeit erreichten wir dabei allerdings nicht, denn wir fanden insgesamt 22 augengeometrische Charakteristika, während die beiden Vierecke nur zwei von ihnen darstellen. Die mathematische Analyse aller 22 Parameter jedoch erwies sich als so kompliziert, daß wir damit nicht zurechtkamen. Mehr noch, alle diese 22 Parameter ändern sich ständig in Abhängigkeit von den Emotionen, vom Zustand des Menschen, von Krankheiten und anderen Faktoren. Über welche enorme Rechenleistung müssen die Ganglien in der Hirnrinde verfügen, die die augengeometrischen Informationen verarbeiten! Sind sie doch in der Lage, diese komplizierten Informationen augenblicklich zu verarbeiten und sie an die Hirnrinde in Form von Abarbeitung der augengeometrischen Information Bildern, Gefühlen und andern Gehirn r e n Empfindungen weiterzugeben, ungeachtet dessen, daß die Größe dieser Hirnknoten (ca. 1cm) nicht vergleichbar mit der Größe eines modernen Computers ist. Nun ja, wir konnten nur zwei von 22 Parametern abarbeiten. Dennoch, schon diese geringe mathematische Leistung läßt ausreichend bestimmt die Aussage zu, daß die augengeometrischen Parameter jedes Menschen sehr individuell sind und so etwas wie ein Muttermal darstellen. Dieses augengeometrische Muttermal ändert sich ständig, abhängig von wechselnden Emotionen und ähnlichen Faktoren, bewahrt aber in seinen Grundzügen die angeborene Individualität. Da die individuellen augengeometrischen Parameter mit den geometri-
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sehen Charakteristika der Gesichtszüge verbunden sind und sogar mit einigen Körperpartien, besteht die Möglichkeit, das Äußere eines Menschen anhand der geometrischen Charakteristika der Augenpartie annähernd zu rekonstruieren. Und gerade deshalb können wir, wenn wir in die Augen eines Menschen schauen, über mehr als nur die Augen urteilen. Und letztlich liegt die einzige Konstante des menschlichen Körpers, der Durchmesser der Cornea, im Bereich der augengeometrischen Schemata wie ein Fingerzeig dafür, daß dieser die Maßeinheit in der Augengeometrie darstellt. In den Augen widerspiegelt sich fast alles, was im Organismus und Gehirn vor sich geht, und das alles kann man sehen an der Änderung der angeführten 22 (vielleicht auch mehr!) Parameter der Augenpartie des Gesichts. Die Augengeometrie wird künftig besser erforscht sein und zur Lösung vieler Fragen der Medizin und Psychologie beitragen. Die Natur selbst bringt uns darauf. Die mathematische Darstellung von Gefühlen und Empfindungen - so kann man, bildlich gesprochen, die Augengeometrie charakterisieren. Der Blick, arbeitend wie ein scannender Strahl, entnimmt die Information aus der Augenpartie des Gesichts, in welcher auf Grund winzigster Bewegungen der Lider, der Brauen, des Augapfels und der Haut unsere Gefühle und Empfindungen abgebildet werden, aber auch die Individualität eines jeden Menschen sichtbar ist. Wir schauen einander in die Augen, weil wir aus den Augen (richtiger: Aus der Augenpartie des Gesichts) zusätzliche Informationen über die menschliche Individualität und ihre Änderungen durch Gefühle und Empfindungen erhalten. Nutzung der Augengeometrie Es kann natürlich sein, daß das In-die-Augen-schauen auch telepathischen Charakter trägt. Dennoch darf man die Informationsgewinnung aus der Augenpartie keinesfalls außer Acht lassen. Folgende Möglichkeiten zur praktischen Nutzung der Augengeometrie lassen sich absehen: Die Identifizierung von Personen, die Rekonstruktion des Äußeren eines Menschen, die Bestimmung der mentalen Charakteristika einer Persönlichkeit, die objektive Analyse von Gefühlen und Empfindungen des Menschen, die Diagnose psychischer und physischer Erkrankungen, die Feststellung der Nationalität und das Studium über die Herkunft der Menschheit. 1. Was die Identifizierung der Persönlichkeit betrifft, haben wir hier schon ausreichend überzeugende Daten erhalten, so daß beim Studium von nur zwei
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(von 22) augengeometrischen Parametern die Persönlichkeit des Menschen mit einer genauen Zahl beschrieben wird, die nur für ihn charakteristisch ist. Statistische Untersuchungen zeigten, daß diese individuelle Zahl eine ausreichend genaue Wiederholbarkeit bei erneuten augengeometrischen Computeraufnahmen sichert, d.h., sie ist charakteristisch für den jeweiligen Menschen. Die Genauigkeit der individuellen augengeometrischen Zahl wird sich zudem mit der Einbeziehung einer größeren Anzahl von augengeometrischen Parametern erhöhen. Wichtig ist bei der computermäßigen Erfassung der augengeometrischen Parameter für die Identifizierung der Persönlichkeit ein ruhiger und ausgeglichener Zustand der untersuchten Person, um den Einfluß gefühlsbedingter Faktoren weitgehend auszuschließen. Bisher benutzt man zur Identifizierung von Personen vor allem die Fotografie des Gesichts und die Daktyloskopie. Die augengeometrische Identifizierung kann hier eine zusätzliche Methode darstellen und sich als nützlich erweisen, wenn z. B. das Gesicht verändert wurde oder entstellt ist oder die Finger verstümmelt sind. Die augengeometrische Identifizierung von Personen wird sicher von der Polizei, im militärischen Bereich, im Bankwesen und ähnlichen Bereichen genutzt werden. 2. Die Rekonstruktion des Äußeren eines Menschen wurde von uns nur bei einigen Personen angewendet. Aber nichtsdestotrotz sind die Prinzipien ausreichend genau bestimmt worden. Dabei konnte eine annähernde Übereinstimmung zwischen Rekonstruktion und untersuchtem Gesicht erreicht werden. Wir setzten diese Forschungen allerdings nicht fort, weil wir bei der Rekonstruktion des Äußeren des Menschen, der auf den tibetanischen Tempeln abgebildet ist, ein so interessantes Gesicht erhielten, daß wir alle Kraft darauf konzentrierten, der Herkunft der Menschheit auf die Spur zu kommen. 3. Die augengeometrische Bestimmung der mentalen Charakteristika von Personen kann sich als zweckmäßig erweisen z.B. für einen objektiven Eignungscheck bei der Auswahl von Piloten, Kosmonauten, Chirurgen u.a. Eignungschecks werden in der Praxis zwar angewandt, jedoch mehr subjektiv (d.h. abhängig von der Person des Durchführenden) als objektiv. Zum Studium dieser Frage suchten wir Personen mit stark ausgeprägten Eigenschaften wie Willensstärke, Feigheit, Güte, Bösartigkeit aus, für jede Gruppe 6 Personen. In diese Gruppe kamen nur Probanden, von denen wir genau wußten, daß sie über die jeweilige Eigenschaft verfügen. Die augengeometrische Einschätzung wurde anhand der besagten zwei Vierecke durchgeführt, dem großen und kleinen. Im Ergebnis stellte sich folgendes heraus:
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Bei den willensstarken Personen waren das große und kleine Viereck gleichschenklig, sie waren den Winkeln nach einander sehr ähnlich, und das kleine Viereck paßte recht gleichmäßig in das Innere des großen Vierecks. Bei den Personen, die zur Gruppe „Feigheit" gehörten, näherte sich das große Viereck einem Dreieck an mit unten liegender Basis, und das kleine Viereck näherte sich ebenfalls einem Dreieck an, jedoch mit oben liegender Basis. Die Unterschiede zwischen diesen beiden Gruppen waren so deutlich, daß es keiner statistischen Bestätigung bedurfte. Die Personen der Gruppe „Güte" hatten ein großes Viereck, ähnlich einem auf der Seite liegenden Rhombus. Das kleine Viereck hatte eine ähnliche Form und paßte recht gleichmäßig ins große. In der Gruppe „Bösartigkeit" war zu beobachten, daß das große Viereck etwas abgeflacht und verhältnismäßig schmal war, aber das kleine Viereck die Form eines Dreiecks annahm mit oben liegender Basis. Der Unterschied zwischen den Gruppen „Güte" und „Bösartigkeit" war ebenfalls sehr deutlich. Die durchgeführten Untersuchungen blieben eher unvollkommen, allein schon wegen der geringen Anzahl der untersuchten Personen. Obwohl eine signifikante Genauigkeit damit nicht erreicht werden konnte, sind diese Angaben recht interessant, weil willensstarke Menschen offensichtlich meistens auch „gute" Menschen sind, während feige Menschen meist eine Neigung zur Bösartigkeit haben (gleichartige kleine Vierecke) und umgekehrt - bösartige
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Menschen sind oft auch feige. Natürlich gibt es viele Zwischenformen, die man augengeometrisch vermessen könnte, und auch andere mentale Charakteristika ließen sich vermessen. 4. Die objektive Analyse von Gefühlen und Empfindungen wurde von uns nur oberflächlich durchgeführt, aber selbst die dabei gewonnenen Kenntnisse waren bemerkenswert. Gefühl - Was ist das? Das ist Liebe, Empörung, Verbitterung, Genugtuung und vieles andere. Dichter und Schriftsteller beschreiben all diese Gefühle. Ärzte hingegen richten ihre Aufmerksamkeit selten auf die Gefühle bei der Behandlung von Krankheiten, obwohl im leidenden Organismus das gefühlsmäßige Element immer gegenwärtig ist. Sollte es etwa auch möglich sein, augengeometrisch z.B. den Grad von Verliebtheit oder Empörung zu messen? Wenn man in die Computeranalyse mehr Parameter einbezieht, sollte das gelingen. Solange wir aber nur zwei von 22 Parametern analysieren können, bleiben derartige Untersuchungen zwangsläufig ungenau. Empfindungen wie Schmerz, Unwohlsein u.a. kann man sogar mit den zwei aufgezeigten Parametern genauer messen. Zur Durchführung von Untersuchungen mit statistischer Analyse fehlte uns einfach die Kraft, sind wir doch eine chirurgische Klinik, deren eigentliche Aufgabe die Vorbereitung und Durchführung von Operationen ist. Dennoch kann man sagen, daß die augengeometrische Analyse von Gefühlen und Empfindungen nicht nur für die Medizin, sondern auch für andere Wissenschaftsgebiete neue Perspektiven eröffnet. Besonderen Nutzen könnte es der Psychologie bringen. Die Psychologie der Zukunft wird sicherlich mathematische augengeometrische Methoden anwenden. 5. Die Diagnostik psychischer Erkrankungen wurde durch uns an einigen Kranken mit der Diagnose Schizophrenie durchgeführt. Was die Parameter des großen Vierecks betrifft, so konnten wir keinerlei typische Analogien feststellen. Das kleine Viereck jedoch näherte sich bei allen untersuchten Schizophrenen der Form eines Dreiecks mit oben liegender Basis an. Natürlich kann man, nur von den Veränderungen des kleinen Vierecks ausgehend, keine Schizophrenie diagnostizieren. Dazu braucht man eine größere Anzahl augengeometrischer Parameter sowie eine aufwendige mathematiSchizophrenie sehe Abarbeitung.
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Meines Erachtens hat die Diagnostik psychischer Erkrankungen mittels der Augengeometrie eine große Perspektive, zumal die heutigen Psychiater „hochwissenschaftliche" subjektive Diagnosemethoden nutzen, die sich auf subjektive Auffassungen des Arztes zu gestellten diagnostischen Fragen stützen. Dieser Subjektivismus hat dazu geführt, daß weltweit über das Vorhanden- oder Nichtvorhan-densein einer psychischen Erkrankung mehr oder weniger spekuliert wird. Die augengeometrische Untersuchung wird zusätzlich objektive Informationen zur Diagnostik psychischer Erkrankungen liefern können. 6. Die Diagnostik physischer Erkrankungen mittels augengeometrischer Methoden wurde durch uns am Beispiel von 4 Zirrhose- und 4 Krebskranken (im Frühstadium) durchgeführt. Bei den Krebskranken gelang es uns nicht, spezifischen Veränderungen des großen oder kleinen Vierecks zu finden, weshalb man von einer Krebsdiagnostik nicht sprechen kann. Bei den Kranken mit Leberzirrhose hingegen war eine Annäherung des kleinen Vierecks an die Form eines Dreiecks mit oben liegender Basis erkennbar. Ein diagnostisches Merkmal für Leberzirrhose ist das natürlich nicht. Die Annäherung des kleinen Vierecks an die Dreiecksform haben wir auch schon bei den an Schizophrenie Erkrankten, bei der Gruppe der bösartigen Personen und der feigen Personen gefunden. Doch bei all diesen Personen ist ein negatives Moment vorhanden: eine organische Erkrankung (Leberzirrhose), eine Geisteskrankheit (Schizophrenie) oder negative mentale Eigenschaften (Bösartigkeit, Feigheit). Das läßt vermuten, daß das kleine Viereck ein Indikator für negative psychische Energie ist. Als ich mich mit dieser Frage beschäftigte, wußte ich noch nicht, daß die Befreiung des Organismus von negativer psychischer Energie die Grundlage der alten östlichen Heilmethoden (der Heilung mittels „innerer Energie") darstellt. Da vermutete ich noch nicht einmal, daß Liebe und Mitleid, die im Osten propagiert werden, Gegenmittel nicht nur gegen Bösartigkeit und Feigheit sind, sondern auch gegen das Entstehen von Krankheiten. Und natürlich konnte ich mir zu dieser Zeit sogar in meinen phantastischsten Träumen nicht vorstellen, daß die Befreiung des Organismus von negativer psychischer Energie zu solchen Wundern wie dem Samädhi hinführt, der Konservierung des lebenden menschlichen Körpers unter Erhaltung seiner Lebensfähigkeit über eine unvorstellbar lange Zeit hinweg. Zur Diagnostik organischer Erkrankungen mittels der Augengeometrie habe ich derzeit keine Erkenntnisse. 7. Die Bestimmung der Nationalität von Menschen durch die Augengeometrie zeigte, daß diese Kriterien ausreichend greifen. Anhand des großen und kleinen Vierecks kann man nicht nur Chinesen von Europäern oder Schwar-
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ze von Indonesiern unterscheiden, sondern auch feinere nationale Züge. Dies studierten wir eingehend bei der Analyse der verschiedenen Menschenrassen. Das wurde notwendig, da wir uns entschlossen, mittels der Augengeometrie der Abstammung der Menschheit nachzugehen. Abschließend sei festgestellt, daß wir uns nicht aus reiner Neugier gegenseitig in die Augen schauen - aus den Augen eines Gesprächspartners erfahren wir viel über sein Befinden, seine Gefühle und Empfindungen, die sich in der Augenpartie als komplizierte Konfiguration geometrischer Parameter widerspiegeln, unabhängig von seinen Worten. Wenn Sie also ein offener Mensch ohne Hintergedanken sind, schauen Sie Ihrem Gesprächspartner immer in die Augen. Das wird Sie als ehrlich und stark ausweisen.
Gleichgesinnte - Unser Team
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Kapitel 2
Das „mittelstatistische Auge" Migrationswege der Menschheit Die Frage nach dem Ursprung der menschlichen Rassen ist äußerst interessant. Und in der Tat, warum unterscheiden sich Menschen, die an verschiedenen Punkten unseres Planeten wohnen, voneinander? Gibt es etwa Gesetzmäßigkeiten, die das Äußere des Menschen in Abhängigkeit davon prägten, in welcher Region des Erdballs er lebt? Wo stand die Wiege der Menschheit? Von wem stammen wir ab? Viele Wissenschaftler bemühten sich, Antworten auf diese Fragen zu finden. Einige von ihnen bewiesen die göttliche Abstammung des Menschen (die Idealisten), andere die Abstammung vom Affen (die Materialisten-Darwinisten). Zu der zweiten Gruppe Wissenschaftler gehörten auch einige, die die Auffassung vertraten, daß die verschiedenen Menschenrassen von verschiedenen Affenarten abstammen. Es gibt viele Klassifikationen der menschlichen Rassen. Der französische Wissenschaftler Cuvier unterschied drei Rassen - die weiße, die schwar-
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ze und die gelbe. Däniker (1902) meinte, daß auf der Erde 29 menschliche Rassen existieren. In der Britischen Enzyklopädie (1986) werden 16 menschliche Rassen beschrieben. Meiner Meinung nach erstellte der sowjetische Wissenschaftler A. Jarcho (1935,1936) die vollständigste und fundierteste Klassifikation, als er 35 menschliche Rassen unterschied, belegt durch ausgezeichnete Fotos und Zeichnungen. Wir begannen das Studium der menschlichen Rassen mit detaillierten Fotokopien aller 35 Rassen aus dem Buch von A. Jarcho und schnitten aus ihnen die Augenpartien der Gesichter heraus, scannten sie ein und führten die augengeometrische Analyse durch. Die augengeometrischen Unterschiede der menschlichen Rassen waren klar zu erkennen. Aber lassen sich zwischen ihnen irgendwelche mathematischen Gesetzmäßigkeiten entdecken? Das „mittelstatistische Auge" Auf der Suche nach einer Antwort auf diese Frage errechneten wir aus allen menschlichen Rassen das „mittelstatistische Auge". Gut, daß die Cornea-Konstante uns gestattete, die augengeometrischen Parameter in absoluten Zahlen auszudrücken. Als wir die Berechnungen abgeschlossen hatten, waren wir erstaunt. Das mittelstatistische Auge entsprach eindeutig dem der tibetischen Rasse! Hatte Nikolaj Rerich doch recht?, fragte ich mich. Ich verehre Rerich schon lange, sehe ihn als Idol der russischen Wissenschaft an. Er machte in den Jahren 1925/1935 einige Tibet- und Himälaya-Expeditionen, die ihn zu der Annahme brachten, daß die Menschheit im Tibet entstanden ist und sich von dort aus über die Erde verbreitete. Rerich kam zu dieser Ansicht durch die Analyse historischer und religiöser Fakten. Nun führte auch unsere mathematische Analyse der Augen verschiedener Rassen zur tibetischen Rasse. War das ein Zufall oder gibt es hier direkte Analogien? Als nächstes versuchten wir, die Augen der verschiedenen Rassen nach der Stufe der mathematischen Annäherung an das „mittelstatistische Auge" zu ordnen. Anfangs wollte uns das nicht gelingen: Die augengeometrischen Parameter verschiedener Rassen ließen sich nicht in eine geordnete Linie bringen. Das gelang uns erst, als wir die Augen in vier Grundrichtungen vom „mittelstatistischen Auge" der tibetischen Rasse anordneten. N. Rerich Mit anderen Worten, 4 Rassen hatten un-
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gefähr den gleichen Grad der mathematischen Annäherung zum Auge der tibetischen Rasse: die paläo-sibirische Rasse, die südasiatische, die Pamir- und die armenoide Rasse. Im Unterschied zu den ersten drei Rassen hatte die armenoide einen geringen Grad der mathematischen Annäherung an die tibetische Rasse, aber ohne sie neben die tibetische Rasse zu bringen, wäre das Ordnungssystem der Rassen nach dem Grad der mathematischen Annäherung zum „mittelstatistischen Auge" nicht möglich gewesen. Nachdem wir diese 4 Grundrichtungen herausgefunden hatten, gelang es uns auch, die menschlichen Rassen entsprechend der mathematischen Annäherung zum „mittelstatistischen Auge" diesen Grundrichtungen zuzuordnen. Es entstand ein geordnetes System. Im weiteren ordneten wir Fotos der menschlichen Rassen auf der Weltkarte den historisch angestammten Regionen zu und Die tibetische Rasse verbanden sie mit Linien entsprechend dem Das „mittelstatistische" Auge
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Migrationskarte der Menschheit vom Tibet aus
Nach E.Muldashev (1996)
Grad der mathematischen Annäherung der Augen entsprechend der o.g. vier Grundrichtungen. So erhielten wir das augengeometrische Schema der Migration der Menschheit über den Erdball. Migrationswege der Menschheit Auf diese Art und Weise fanden wir heraus, daß die Menschheit im Tibet entstand und sich von dort aus in vier Hauptrichtungen über die Erde verbreitete: -
Weg Weg Weg Weg
A: B: C: D:
Sibirien - Amerika - Neuseeland; Thailand - Indonesien - Australien; Pamir - Afrika; Kaukasus - Europa - Island.
Auf jedem dieser Migrations wege der Menschheit vom Tibet weg konnte eine deutliche Dynamik in der Veränderung der augengeometrischen Parameter verfolgt werden, ausgehend vom Grad der mathematischen Annäherung dieser Parameter an das „mittelstatistische Auge" der tibetischen Rasse. Auf jedem dieser Migrationswege wurden die Vertreter der menschlichen Rassen so angeordnet, daß die nächsten zwei Rassen den maximalen Grad der Annäherung der augengeometrischen Parameter hatten, jedoch der Grad der mathematischen Annäherung zu den Augen der tibetischen Rasse mit wachsender Entfernung vom Tibet abnahm. Schauen wir uns jeden dieser Migrationswege etwas detaillierter an und vergleichen wir sie mit einigen historischen Fakten. Migrationsweg A Zu diesem größten Weg (Sibirien - Amerika - Neuseeland) gehören nach der tibetischen folgende Rassen: die paläosibirische, die Ural-Altai-, die laponoide, die baltische, die südsibirische, die zentralasiatische, die Eskimo-, die mandschurisch-koreanische, die atlantische, die südamerikanische, die paläoamerikanische, Stiller-Ozean-Rasse, die mittelamerikanische und die polynesische. Dabei gehen von der Hauptlinie einige Abzweigungen ab: Von der UralAltai-Rasse die laponoide und baltische Rasse (eine aus der anderen hervorgehend); von der südsibirischen Rasse die zentralasiatische, die Eskimos und die mandschurisch-koreanische Rasse (jede für sich) und aus der patagonischen Rasse die Stiller-Ozean-Rasse.
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AI A2 A2/1 A2/2 A3 A3/1 A3/2 A3/3
- paläosibirische A4 A5 - Ural-Altai-Rasse - laponoide A6 - baltische A7 - südsibirische A7/1 - zentralasiatische A8 - Eskimos A9 - mandschurisch-koreartische
-
atlantische südamerikanische paläoamerikanische patagonische Stiller-Ozean-Rasse mittelamerikanische polynesische
Da ich kein Historiker bin, fällt es mir schwer zu beurteilen, welche gegenwärtigen Nationen und Nationalitäten zum Bestand der einen oder anderen menschlichen Rasse gehören. Ich bin Professor der Augenchirurgie, und nur der wissenschaftlichen Logik willen war ich gezwungen, dieses für mich so unspezifische Gebiet zu streifen. Nichtsdestotrotz gestatte ich mir, diesen und die anderen Migrationswege der Menschheit vom Tibet aus zu beschreiben. Hoffentlich verurteilen mich die Geschichtswissenschaftler nicht allzusehr für die Sünden, die ich dabei sicherlich zugelassen habe. Auf dem Weg A wanderte die Menschheit vom Tibet nach Norden. Die neuen Lebensbedingungen hinterließen ihre Spur im Aussehen, besonders in der Augenpartie des Gesichts (paläosibirische Rasse). Aus der paläosibirischen Rasse ging die Ural-Altai-Rasse hervor, vertreten heutzutage, denke ich, durch die Altai-Bewohner und Baschkiren. Die Ural-Altai-Rasse war die Stamm-Mutter des blinden westlichen Zwei-
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ges, zu dem, auseinander hervorgehend, die laponoide (Lappen) und baltische Rasse gehören. Vertreter der letzten sind meiner Meinung nach die Finnen. Ich schließe aber auch nicht aus, daß die baltische Rasse (möglicherweise gemeinsam mit der laponoiden) die Ahnen der heutigen Tataren sind, deren Augen ich studierte. Zu diesem blinden Zweig können die Esten und Ungarn in Beziehung stehen. Die nächste Etappe der augengeometrischen Veränderung stellt die südsibirische Rasse dar, die sich weit über die Territorien Sibiriens und Kasachstans verbreitete. Dieser Rasse ordne ich die heutigen Kasachen und viele Völker des Nordens zu (Nenzen, Jakuten, Tschuktschen u.a.). Die südsibirische Rasse war der Ausgangspunkt für drei blinde Zweige: der zentralasiatischen und der mandschurisch-koreanischen Rasse sowie der Eskimos. Vertreter der zentralasiatischen Rasse sind offensichtlich die Mongolen. Die mandschurisch-koreanische Rasse wurde zum Ahnen der heutigen Nordchinesen, der Japaner und Koreaner. Der blinde Zweig der Eskimos verbreitete sich über das Territorium der Tschuktschen, Alaska und entlang der Küsten Kanadas und Grönlands. Die südsibirische Rasse hat sich außerdem über den amerikanischen Kontinent verbreitet, wo sie sich schrittweise in die atlantische Rasse transformierte (nordamerikanische Indianer). Bei der weiteren Ausbreitung der Menschheit über den amerikanischen Kontinent löste eine Rasse die nächste ab. Aus der atlantischen ging die südamerikanische Rasse hervor, die meiner Meinung nach irgendwo in Mittelamerika entstand, aber ohne besondere Vermischung in den Süden des Kontinents weiterzog. Aus der südamerikanischen ging die paläo-amerikanische Rasse hervor, aber aus ihr die patagonische Rasse, die ihrerseits den blinden Zweig der Stillen-Ozean-Rasse hervorbrachte. Aus der patagonischen ging, so die Resultate der Augengeometrie, die zentralamerikanische Rasse hervor, welche später aus dem Süden Amerikas in das Gebiet Zentralamerika wanderte und die heutigen Mexikaner (Mayas, Azteken) sind. Aus der zentralamerikanischen ging die polynesische Rasse hervor. Letztere konnte mittels Wasserfahrzeugen den Stillen Ozean überqueren und ins ferne Neuseeland gelangen, eine Möglichkeit, die Thor Heyerdahl mit der Überquerung des Stillen Ozeans mit seiner „Ra" nachwies. Folglich kamen die Ureinwohner Neuseelands nicht aus dem nahen Australien, sondern aus dem fernen Südamerika. In der Literatur fand ich auch, daß der Stamm der Lo-Lo aus Neuseeland bis in den Tibet gelangte, womit sich der Kreis schließt. Stimmt das Schema der Augengeometrie nun mit historischen Fakten überein? Die Historiker urteilen in der Regel über Nationen und Nationalitäten anhand von Besonderheiten der Sprache und Kultur. Aber das scheint mir
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unzureichend zu sein. Die Sprache kann bei engem Kontakt mit einem anderen Volk übernommen worden sein, wie z.B. die russische Sprache zur beherrschenden und sogar einzigen für viele kleine Völker Rußlands wurde (man trifft heute Vertreter der Tschuwaschen, Mordwiner, der Komi und anderer Völker, die nur russisch sprechen und die russische Sprache als ihre Muttersprache ansehen). Auch die Kultur eines Volkes verändert sich bei engem Kontakt mit anderen Völkern. Die Frage der Rassen, Völker und Nationen ist äußerst kompliziert und verzwickt. Nichtsdestotrotz bemühen wir uns, einige Parallelen aufzuzeigen. In Moskau lud ich einen Finnen und einen Japaner zu einer Diskussion über die Abstammung der Völker ein. Der hochgewachsene blonde Finne und der kleine dunkelhaarige Japaner sahen sich mehrfach interessiert an, während ich über meine Untersuchung der Augen verschiedener Rassen und von meiner Schlußfolgerung sprach, daß Finnen und Japaner die gleichen Vorfahren haben. Ich bat sie, sich genau anzublicken und herauszufinden, ob es zwischen ihnen irgend etwas Gemeinsames gibt. Die beiden sahen sich unverwandt an, offensichtlich bestrebt, gemeinsame Züge zu entdecken, und fingen einmütig an zu lachen. - Zwischen uns gibt es keine Gemeinsamkeiten, wenn man davon absieht, daß wir beide Menschen sind, sagte der Japaner. - Bitte übereilen Sie nichts, meine Herren, fuhr ich fort, es existierten 4 Wurzeln der Abstammung der unterschiedlichen Rassen. Sie beide haben die gleichen Vorfahren (erste Wurzel). Schauen Sie auf die augengeometrische Karte der Migration der Menschheit vom Tibet aus: Die erste Wurzel hat mehrere Zweige der Migration, ein Zweig bei Ihnen, den Finnen (der baltischen Rasse), ein anderer bei Ihnen, den Japanern (der mandschurisch-koreanischen Rasse). Aber die Wurzel der Abstammung ist bei Ihnen beiden gleich. Also müssen bei Ihnen gemeinsame Merkmale zu finden sein, wenn auch sehr verborgene, weil sie sehr alt sind. Nennen Sie bitte einfache Alltagswörter (Feuer, Wasser, Himmel, Erde, Haus, Frau u.a.) auf japanisch und finnisch. Vielleicht finden Sie dabei Ähnlichkeiten oder gleiche Wurzeln. Versuchen Sie bitte auch Parallelen zwischen alten Bräuchen der Japaner und Finnen zu finden. Zwischen dem Finnen und Japaner entspann sich ein intensives Gespräch in relativ schlechtem Russisch, welches ca. zwei Stunden dauerte. Anfangs versuchte ich, finnische und japanische Wörter mitzuschreiben, die gemeinsa-
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me Wurzeln haben, bzw. Gemeinsamkeiten bei den alten Bräuchen zu finden. Aber bald ließ ich das bleiben, da die beiden sich so in das Gespräch hineinsteigerten, daß ich nicht mehr dazu kam, das eine oder andere Wort zu notieren. Deshalb kann ich es hier nur sinngemäß wiedergeben. - Sieh, sagte der etwas forschere Japaner, es gibt doch Gemeinsamkeiten mit den Finnen. Wir sind Blutsbrüder. - Apropos, sagte der Finne, Sie sollten Ihre Forschungen breiter propagieren. Sie werden dem Weltfrieden dienen. Alle denken, daß die arische Rasse die am höchsten entwickelte ist. Wir beide haben herausgefunden, daß es zwischen unseren Sprachen und Bräuchen Ähnlichkeiten gibt. Ich habe mein Gegenüber wie einen Blutsbruder angeschaut, obwohl er mir überhaupt nicht ähnlich sieht. - Sagen Sie, kann man auch Ähnlichkeiten zwischen mir und einem Schwarzen finden?, fragte der Japaner. - Kaum, aber zwischen einem Schwarzen und einem Pamir-Bewohner, das kann man, antwortete ich. Natürlich war das nur ein Gespräch, aus dem sich wissenschaftlich nichts ableiten läßt. Aber, daß sie viele Gemeinsamkeiten fanden, war für mich interessant. Andere historische Parallelen, die den beschriebenen Migrationsweg bestätigen, könnten sein die Hypothese über die asiatische Abstammung der amerikanischen Indianer, die amerikanische Abstammung der neuseeländischen Aborigines sowie die engen Kontakte der Aborigines Tschuktschiens und Alaskas. Verständlicherweise ist unser Forschungsgegenstand, dessen Wurzeln weit in das Altertum zurückgehen, umstritten. Hier ist es schwer, direkte Beweise zu finden. Aber ungeachtet dessen werde ich die Beschreibung der anderen Migrationswege fortsetzen. Wir fanden heraus, daß zum südöstlichen Migrationsweg nach der tibetischen nacheinander folgende Rassen gehören: die südasiatische, die papuanische, die melanesische, die weddo-indonesische und die australische. Von der Hauptlinie der Augenveränderung geht ein Abzweig ab: Aus der papuanischen Rasse ging die asiatisch-pygmäische hervor, die ihrerseits die drawidische Rasse und die Ainu hervorbrachte. Migrationsweg B In den Grenzen dieses Weges migrierte die Menschheit in grauer Vorzeit vom Tibet aus nach Südosten. Die natürlichen Lebensbedingungen beeinflußten das menschliche Aussehen, wodurch die südasiatische Rasse entstand, zu deren Vertretern meiner Meinung nach heute die Thailänder, Viet-
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namesen, Kambodschaner und Südchinesen gehören. Die Verbreitung auf die südlichen Inseln (Philippinen, Indonesien) führte zur Entstehung der papuanischen Rasse, die wiederum die asiatischpygmäische in Indonesien hervorbrachte. Nach unseren Vorstellungen stellen die Papuas und Pygmäen den Gipfel der menschlichen Wildheit dar. Ich war zwar in Indonesien, mit reinrassigen Pygmäen habe ich mich aber nicht unterhalten, so daß ich ihre geistigen Fähigkeiten nicht beurteilen kann. Niemand weiß, wer die Pygmäen und Papuas in grauer Vorzeit waren. Kann sein, daß sie damals voll entwickelt waren und Rückschritt oder Entwicklungsstillstand später eintraten. Nach den Daten der Augengeometrie brachte die asiatisch-pygmäische Rasse zwei unabhängige Verzweigungen hervor, die drawidische Rasse und die Ainu. Die drawidische Rasse wird meiner Meinung nach von den Südindern vertreten. Als ich in Indien weilte, fiel mir auf, daß sich die Südinder vom Äußeren her merklich von den Nordindern unterscheiden: Sie sind dunk-
Bl B2 B2/1 B2/2
-
südasiatische papuanische asiatisch-pygmäische drawidische
B2/3 B3 B4 B5
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- Ainu - melanesische - weddo-indonesische - australische
ler, die Haare sind gelockt und die Augen ganz anders als bei den Nordindern. Ich denke, daß die Vorfahren der Nordinder der tibetischen Rasse angehörten, aber die Südinder, wie schon erwähnt, Vertreter der drawidischen Rasse sind. Auf einer Konferenz in Indien fragte ich einen Arzt, der alle Merkmale der drawidischen Rasse hatte: - Sagen Sie, haben Sie eine Vorstellung, woher in Urzeiten die südindischen Stämme kamen? - Man sagt, daß meine Vorfahren von den polynesischen Inseln nach Indien kamen, antwortete der Arzt. Auf der gleichen Konferenz fand ich auch einen indischen Arzt, der alle Merkmale der tibetischen Rasse hatte. - Entschuldigen Sie bitte, wendete ich mich an ihn, die Nordinder unterscheiden sich vom Aussehen von den Südindern. Was denken Sie, kamen die Südinder von woanders aufs Territorium Indiens oder lebten sie schon immer hier? - Ich weiß es nicht genau, aber die Südinder kamen wohl vor sehr langer Zeit von irgendwo auf das Territorium Indiens, sagte der Arzt mit den Merkmalen der tibetischen Rasse. - Und Sie, fuhr ich fort, sind offensichtlich ein Vertreter der Nordinder. Kamen Ihre Vorfahren auch irgendeinmal aufs Territorium Indiens? - Wir lebten schon immer hier, erwiderte er. Ich stimmte ihm zu, denn Tibet und Nordindien grenzen aneinander. Die asiatisch-pygmäische Rasse brachte, so die Daten der Augengeometrie, auch die Rasse der Ainu hervor. Die leben heute im Norden Japans und unterscheiden sich dem Aussehen nach deutlich von den anderen Japanern. Als ich in Japan war, gelang es mir, einen ursprünglichen japanischen Ainu zu finden und mit ihm zu sprechen. - Sind sie Ainu? - Nein, ich bin Japaner. - Ich frage nicht nach Ihrer Staatszugehörigkeit, ich spreche über Ihre Vorfahren. Waren Ihre Vorfahren Ainu? -Ja. - Erinnern Sie sich, was man in Ihrem Volk über die Abstammung der Ainu spricht? Von woher sie auf das Territorium Japans gelangten? - In unserem Volk, das schon nicht mehr so zahlreich ist, sagt man, daß unsere entfernten Vorfahren Schiffe bauten und mit diesen aus dem fernen Polynesien herkamen, antwortete der Ainu, dessen Aussehen sich deutlich von dem anderen Japaner unterschied. Auch hier kann ich nicht für die Wissenschaftlichkeit des Gesprächs bürgen. Die Auskünfte Einzelner geben das nicht her. Das letzte Wort müssen die Historiker haben. Dennoch bleiben solche
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Aussagen im Hinblick auf die Übereinstimmung mit dem augengeometrischen Modell der Menschheitsmigration vom Tibet aus interessant. Der Migrationsweg B endet in Australien. Die Augen der australischen Aborigines unterscheiden sich deutlich von denen der neuseeländischen Aborigines, aber sie passen genau ins System der augengeometrischen Veränderungen auf dem Migrationsweg B und sind dessen Endetappe. Wenn wir also dem augengeometrischen Modell Glauben schenken, kamen die australischen Aborigines von den polynesischen Inseln nach Australien, aber sie schafften es nicht, die Meerenge zu überwinden und bis nach Neuseeland zu gelangen. Genauso konnten die Vorfahren der neuseeländische Aborigines den Stillen Ozean überqueren und bis zu den heißersehnten Inseln gelangen, aber auch sie konnten sich nicht auf das benachbarte Australien ausbreiten. Australien - das ist ein sehr alter Kontinent. Einige Wissenschaftler gehen davon aus, daß Australien ein übriggebliebener Teil des legendären Atlantis ist und seine unikale Flora und Fauna seit damals erhalten blieb. In Australien gibt es viele Eingeborenenstämme. Möglich, daß ein Teil von ihnen aus dem Gebiet Polynesiens, ein anderer Teil aber aus den Zeiten des alten Kontinents Atlantis stammt. Migrationsweg C Nach unserer Theorie gehören zu diesem Weg nach der tibetischen folgende Rassen: die Pamir-Rasse, die äthiopische, die negride, die afrikanischpygmäische und die Buschmänner. Von der Pamir-Rasse gibt es eine Abzweigung, die nordkaukasische. Das ist der „schwarze Weg" der Migration vom Tibet aus. Wir fanden heraus, daß der Urahn der schwarzen Rassen (der äthiopischen, der negriden, der afrikanisch-pygmäischen und der Buschmänner) die Pamir-Rasse ist, die heute von den Tadschiken und anderen Pamir-Völkern vertreten wird. Aus dieser Pamir-Rasse ging die nordkaukasische hervor, die heute von einer Vielzahl kaukasischer Völker vertreten wird. Wieso aber kam es auf diesem Migrationsweg zur Schwärzung der menschlichen Haut? Hier darf man den Einfluß des Klimafaktors nicht ausschließen, zumal es auf anderen Migrationswegen ebenfalls zu Veränderungen der Hautfarbe kam. Auf dem Migrationsweg B änderte sich die Hautfarbe von gelb (tibetische Rasse) zu braun (australische Rasse), und in der Abzweigung, die von der papuanischen Rasse abging, ging es fast bis zur schwarzen Farbe (drawidische Rasse). Die ausgeprägt schwarze Hautfarbe der Bewohner des afrikanischen Kontinents könnte jedoch auch eine andere Entstehungsgeschichte haben, bei
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der die Menschheit sich parallel auch in Afrika entwickelt hat, wo sie von Anfang an schwarz war. Nach einigen Literaturquellen gab es bereits in der vorangegangenen Zivilisation der Atlantier gelbe und schwarze Menschen. Folglich könnten die afrikanischen Schwarzen die Nachfahren der einst mächtigen schwarzen Atlantier sein.
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Cl Cl/1 C2
- Pamir-Rasse - nordkaukasische - äthiopische
C3 C4 C5
- negride - afrikanisch-pygmäische - Buschmänner
Migrationsweg D Zu diesem Weg gehören - wiederum den Daten der Augengeometrie folgend - nach der tibetischen folgende Rassen: die armenoide, die dinarische und die nördliche. Die armenoide Rasse brachte als Abzweigung die mediterrane hervor, die dinarische die alpine. Allerdings gibt es zwischen den Augen der tibetischen Rasse und denen der armenoiden einen größeren Unterschied als zu den anderen benachbarten
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Rassen - der paläosibirischen, der südasiatischen und der Pamir-Rasse. Deshalb gehen wir davon aus, daß zwischen der tibetischen und armenoiden Rasse noch eine Rasse sein müßte, die bei der Klassifizierung von Jarcho nicht berücksichtigt ist. Aber welche ist das? Ich war einige Male im Iran, und jedesmal wunderte ich mich über die bis zum Absurden gehende fundamentalislamische Realität, daß während des Ramadans Menschen, die vor Sonnenuntergang etwas aßen, arretiert werden konnten und daß die Frauen bei einer Hitze von 40° doppellagige dichte schwarze Tücher trugen, die bis auf die Augen alles bedeckten. Die Iraner sind schwarzhaarig und braunhäutig und ähneln am ehesten den Aserbaidschanern. Aber unter ihnen gibt es ab und zu auch blond- oder rothaarige Vertreter mit ziemlich heller Haut. - Wer sind diese blonden Menschen?, fragte ich einen iranischen Augenarzt. - Das sind Perser. - Aber sind Perser denn nicht schwarzhaarig und dunkelhäutig? - Die Bevölkerung des Iran besteht zu ca. 40% aus Aserbaidschanern, einem großen Prozentsatz Kurden, Belutschen und anderen Völkern, die alle dunkelhaarig und dunkelhäutig sind. Ursprünglich sind Perser blond. Es stimmt, sie haben sich vielfach mit anderen Völkern vermischt, aber die richtigen Perser unterscheiden sich von den anderen Völkern des Irans. Ich erinnere mich, irgendwo gelesen zu haben, daß Hitler die Perser zu den Blutsbrüdern der arischen Rasse (er meinte die Deutschen *) zählte und zur Auffrischung des „deutschen" Blutes Hochzeiten zwischen Deutschen und Persern organisierte. Könnte es sein, daß Deutsche und Perser gleicher Abstammung sind? * In vielen seriösen Quellen (Blavatskaja, Rerich u.a.) werden alle Menschen der modernen menschlichen Zivilisation als Arier bezeichnet. Nur die Deutschen als arische Rasse zu bezeichnen, ist falsch.
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Im Iran traf ich bei der Konsultation einer kleinen Patientin deren Mutter, eine blonde Perserin. - Sind Sie eine reinrassige Perserin?, fragte ich. - Ja, wieso? - Ist das Zufall? - Wir Perser versuchen, möglichst unter uns zu bleiben. Ich fragte, ob ich ihre Augen fotografieren dürfte, flunkerte ihr vor, ihre Augen nur mit denen ihres Kindes vergleichen zu wollen, denn mir war bewußt, daß in islamischen Ländern das Fotografieren der Augen falsch aufgefaßt werden kann. Nach meiner Rückkehr nach Rußland führte ich die augengeometrische Analyse durch und stellte dabei fest, daß sie auf dem Migrationsweg D zwischen denen der tibetischen und der armenoiden Rasse einzuordnen waren. Die Augen dieser zufällig fotografierten Frau sind natürlich nicht mit den standardisierten Fotografien Jarchos gleichzusetzen, doch gestatten sie uns anzunehmen, daß die persische Rasse existierte und existiert und diese die armenoide Rasse hervorbrachte. In diesem Fall ergäbe der Migrationsweg D, bezogen auf den Grad der mathematischen Annäherung der Augen untereinander, eine klare Linie. Und in der Tat sind die Perser nach der augengeometrischen Migrationskarte Vertreter des Migrationsweges D, die anderen aber, die Iraner, des Migrationsweges C (nordkaukasische Rasse). Sie sind folglich unterschiedlicher Abstammung, was auch ganz offensichtlich in ihrem unterschiedlichen Äußeren zum Ausdruck kommt. Also brachte die persische Rasse die armenoide (die Armenier) hervor. Letztere waren die Ahnen der dinarischen Rasse, zu der die Wissenschaftler vor allem die Südslawen zählen, die Ukrainer, Jugoslawen u.a. Außerdem brachte die armenoide Rasse als blinden Zweig die mediterrane hervor, die meiner Meinung nach die Italiener, Griechen, Spanier, Rumänen, Grusinier, Juden, Araber und z.T. die Türken einschließt. Die dinarische war Ursprung der alpinen (Franzosen, teilweise Spanier und Italiener) und der nördlichen Rasse (Deutsche, Engländer, Holländer, Norweger, Isländer, Schweden). Dieser Migrationsweg, über den Tienschan, den Kaukasus und Europa endete offensichtlich in Island, wohin die Wikinger Nordeuropas übersiedelten*. Die Religionen entstanden wesentlich später, weshalb sogar innerhalb einer Rasse unterschiedliche Religionen verbreitet sind. Die zahlreichen Krie* Hier bleibe die Kolonialisierung der Kontinente und die Bildung solcher Länder wie USA, Australien u.a. unberücksichtigt, welche viel später vonstatten ging.
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D2 D2/1 D3 D3/1 D4
- armenoide - mediterrane - dinarische - alpine - nördliche
ge in dieser Region brachten die dominierende Rolle einer Sprache und das Verschwinden anderer mit sich, wodurch das sprachliche Merkmal als Rassenmerkmal an Bedeutung verloren hat. Für uns Europäer ist es sicherlich merkwürdig, daß eine unserer Wurzeln (außer der angenommenen persischen Rasse) die armenoide Rasse ist, wo sich doch die heutigen Armenier von den anderen europäischen Völkern so stark unterscheiden. Aber unter den Armeniern herrscht der Volksglaube, daß die ältesten Vertreter ihres Volkes hellhäutig und blauäugig waren und sich
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das heutige Aussehen der Armenier nach der Vermischung mit anderen kaukasischen Völkern ergeben hat. Die armenoide Rasse brachte außer den reinen Europäern (dinarische, nördliche und alpine Rasse) auch die mediterrane Rasse hervor. Die letztere, sich ums Mittelmeer verbreitend, war offensichtlich der Ausgangspunkt für die unterschiedlichsten Völker, die scheinbar nicht vergleichbar sind, z.B. die Italiener und Araber. Sie haben unterschiedliche Sprachen, unterschiedliche
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Religionen, aber ihre Augen sind verwandt. Ich kann es nicht beweisen, aber ich halte sie für biologisch verwandt und glaube, die sprachlichen und religiösen Momente entstanden später. Bei dieser Gelegenheit fällt mir ein, daß die Norditaliener sich von den Süditalienern unterscheiden. Die Süditaliener sind meiner Meinung nach reine Vertreter der mediterranen Rasse, die Norditaliener ihrerseits entstammen der Vermischung der mediterranen mit der nördlichen und alpinen Rasse. Die dinarische Rasse, hervorgegangen aus der armenoiden, wird heute, nach Meinung von Wissenschaftlern, von den Südslawen (Ukrainern, Bulgaren, Jugoslawen u.a.) repräsentiert. Aber das zahlenmäßig stärkste slawische Volk, die Russen, unterscheidet sich dem Äußeren und den Augen nach von den typischen Vertretern der dinarischen Rasse, z.B. von den Jugoslawen. Wer sind sie, die Russen? Ich habe die Augen der Russen studiert und kann sagen, daß sie am ehesten aus der Vermischung der dinarischen mit der laponoiden und baltischen Rasse (Tataren, Komi, Finnen, Esten u.a.) hervorgingen, d.h. mit Rassen, die einem ganz anderen Ursprung der Menschheit, dem Migrationsweg A, entstammen. Die dinarische brachte unserem Modell zufolge die alpine Rasse (Franzosen, Nordspanier u.a.) und die nördliche Rasse (Deutsche, Engländer, Schweden u.a.) hervor. So sind wir, die Slawen, die engsten „Blutsbrüder" der Franzosen, Deutschen und Engländerin dieser Hinsicht hatte Hitler nicht recht, daß er die Slawen für eine nicht vollwertige Seitenlinie in der Menschheitsentwicklung hielt. Das war einer der großen Irrtümer Hitlers, der die Perser als Blutsbrüder ansah, wo doch die Perser und Slawen eine einheitliche rassengenetische Wurzel haben, den Migrationsweg D. Das jüdische Phänomen Die Juden gehören, ausgehend davon, daß ihr Ausgangspunkt auf der Sinai-Halbinsel liegt, zur mediterranen Rasse. Deshalb sind ihre engsten „Blutsbrüder" die Araber, Griechen, Süditaliener und Spanier. Ihr Aussehen ist jedoch extrem unterschiedlich .Es reicht von blonden europäischen bis zu fast schwarzen äthiopischen Juden. Welche Ursache hat das? Vor nicht allzulanger Zeit verlor das jüdische Volk seine Heimat und siedelte sich rund um die Erde an, wobei es durch ein religiöses Gebot Mischehen ausschloß. Dennoch unterscheidet sich das Äußere der Juden, geographisch betrachtet,erheblich. Die Juden Bucharas sind den Usbeken ähnlich, die kaukasischen Juden den Kaukasiern, die deutschen Juden den Deutschen, die marokkanischen Juden den Marokkanern, die äthiopischen den Äthiopi-
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ern usw. Mischehen, die natürlich auch vorkamen, konnten das Äußere der Juden doch nicht so stark beeinflußt haben, anderenfalls wäre die jüdische Nation assimiliert worden. Ich sehe die Antwort darauf im Kontakt der Biofelder von Menschen unterschiedlicher Nationen mit der gegenseitigen Einwirkung auf die äußeren Merkmale. Auf diesen Gedanken kam ich, als ich die Arbeit von Dr. A.W. Zsjan aus Chabarowsk über Experimente mit Biofeldern von Tierembryonen (von Vögeln) und Pflanzensamen las. So erreichte er, ein Hühnerei mit dem Biofeld einer Ente bestrahlend, die Geburt eines Kükens mit Entenfüßen. Auf die gleiche Art erhielt er eine Melonen-Gurke, einen Birnen-Apfel und ähnliche genetisch gemischte Arten. Das würde erklären, daß z.B. die Juden Bucharas die Merkmale des Usbeken nicht nur durch Mischehen annahmen, sondern auch, weil in der Zeit der Embryonalentwicklung eine Beeinflussung der Biofelder der Juden durch die der Usbeken stattfand und umgekehrt. Nach dem gleichen Prinzip verlief sicherlich auch die Einwirkung der dunkelhäutigen Äthiopier, der blonden Deutschen, der braunhäutigen Kaukasier usw. Natürlich erfaßt diese Übertragung der genetischen Information nicht alle Funktionsbereiche des menschlichen Organismus (Arbeit des Gehirns, des Herzens, der Leber u.a.), aber auf die äußeren Merkmale kann sie tatsächlich einwirken. Diese Hypothese, das betone ich ausdrücklich, bedarf noch der wissenschaftlich-experimentellen Bestätigung. Wenn die Wissenschaft ein reiferes Stadium beim Studium der Biofeld-Effekte erreicht hat, wird sich das überprüfen lassen. Rassismus oder Einheit der Völker Für den Durchschnittsbürger hat das Wort „Rasse" einen negativen Anstrich, da es an den deutschen Faschismus und den Krieg erinnert, der von den Faschisten für ihre Idee vom Zaune gebrochen wurde. Ich wiederhole nochmals, der Begriff „arische Rasse" ist auf Grund dessen, daß die gesamte gegenwärtige menschliche Zivilisation als arische bezeichnet wird (Vor uns existierten die Zivilisationen der Atlantier und Lemurier), nicht rechtens. Hitler und seine Ideologen gestanden diese Bezeichnung der gesamten gegenwärtigen Zivilisation nur einem Volk (den Deutschen) zu und leiteten daraus einen „objektiven" Herrschaftsanspruch „ihrer" arischen Rasse ab. Das Wort „Rasse" ist jedoch ein anthropologisch-biologischer Begriff und kein politischer. Es gibt keine Analogien zwischen der Rasse und den geistigen oder unternehmerischen Fähigkeiten der Menschen. Vielmehr haben unsere augengeometrischen Berechnungen eine strenge Abhängigkeit der Ände-
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rung der Augen von den vier Migrationswegen vom Tibet aus gezeigt, was keinen Raum für irgendeine Hervorhebung irgendeiner Rasse lässt. Genausowenig kann man davon ausgehen, daß die Rassen am Ende eines jeden Migrationsweges die am weitesten entwickelten sind, was die Vergleiche z.B. der Migrationswege D und B belegen, die hochentwickelte nördliche Rasse am Ende des Weges D und die halbwilde australische Rasse am Ende des Weges B. Der Entwicklungsgrad verschiedener Rassen hängt meiner Meinung nach also nicht von anthropologisch-biologischen Merkmalen ab, sondern von ihrer historischen Entwicklungsgeschichte sowie den gegebenen Bedingungen beim Hervorbringen kluger, guter und initiativreicher Persönlichkeiten, die in der Lage sind, das Volk auf den Weg des Fortschritts zu führen und die Bedingungen (z.B. Demokratie) für die Sicherung auch einer künftigen progressiven Weiterentwicklung zu schaffen. Insgesamt haben unsere augengeometrischen Untersuchungen - neben einigen weiteren Hypothesen - ergeben, daß sich die Menschheit aus einem gemeinsamen Ursprung entwickelt hat, im Endeffekt aus den Genen eines Urahnen und einer Urahnin. Entstanden im Tibet, hat sie sich weltweit verbreitet. Sie ist mithin biologisch und genetisch einheitlich, jeder Mensch ist der Bruder oder die Schwester des anderen.
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Kapitel 3
Wessen Augen zieren die tibetischen Tempel? Durch die Augenanalyse kamen wir zu dem Schluß, daß die heutige Menschheit einer einheitlichen tibetischen Wurzel entstammt. Da ist natürlich die Frage berechtigt: Wer brachte die Menschheit im Tibet hervor? Wer sind die Urahnen der heutigen Menschheit? Dazu gibt es viele Hypothesen. Die meisten Wissenschaftler der materialistischen Strömung stimmen darin überein, daß der Mensch vom Affen abstammt. Als Beweise dafür sehen sie archäologische Funde von Urmenschen und deren primitiver Werkzeuge (Steinäxte u.a.) an. Die dynamische Entwicklung vom Menschenaffen bis zum heutigen Menschen läßt sich deutlich verfolgen. Und nicht daran zu glauben, ist eigentlich nicht möglich. Aber diesen Prozeß kann man sich ebenso anders herum vorstellen, daß also der Affe aus dem Menschen hervorging. Beweise dafür gibt es letztlich ebensowenig wie für die darwinistische Hypothese. Vorstellbar ist sie jedoch auch. Einige Wissenschaftler gehen davon aus, daß der Schneemensch der Ursprung der Menschheit ist - so es ihn gibt. Legenden über ihn gibt es bei vielen Völkern (im Tibet der Yeti, in Jakutien der Tschutschuna u.a.). Andere halten es für möglich, daß die Menschenfamilie von Außerirdischen auf die Erde gebracht wurde, wofür es bis jetzt keinerlei ernsthafte Beweise gibt. Andererseits kennt jeder gebildete Mensch die Legenden über die mächtigen Atlantier, die vor längst vergessener Zeit auf der Erde gelebt haben sollen. In der Fachliteratur (H.P. Blavatsky, Östliche Religionen u.a.) findet man die Auffassung, daß vor uns auf der Erde schon mehrere Zivilisationen existierten, deren Entwicklungsniveau bedeutend höher war als unseres. Kann es nicht sein, daß diese Atlantier, die bei einer globalen Naturkatastrophe umkamen, Keim der heutigen Menschheit waren? Kann es nicht sein, daß an dem tibetischen Ursprung auch das rätselhafte Shambhala beteiligt war, das den Legenden nach auch im Tibet liegt? Kann es nicht sein, daß der Mensch durch Gott auf dem Weg der Verdichtung des Geistes geschaffen wurde und, sich historisch entwickelnd, durch vielstufige Zivilisationen bis in die heutige Zeit gelangte?
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Um möglichen Antworten näherzukommen, bemühte ich mich um ein wissenschaftliches Herangehen an dieses Problem, ungeachtet dessen, daß Forschungen dieser Art nicht unmittelbar auf Beweise hoffen lassen. Da wir schon begonnen haben, dieses Problem von der Analyse der Augen ausgehend zu erforschen, setzten wir diese Linie weiter fort. Unser Ausgangspunkt: Das „mittelstatistische Auge" ist, bildlich gesprochen, im Tibet zu Hause. Dieser Fakt kann eine zufällige anatomische Variation der Augen der tibetischen Rasse sein, es kann aber auch sein, daß er einen tieferen und sogar geheimnisvollen Sinn hat. Möglicherweise kannten die Menschen des Altertums die Augengeometrie und hinterließen Zeugnis davon in Form von Abbildungen ihrer Augen im Tibet, damit man anhand derer später einmal ihr Äußeres reproduzieren kann? Kann sein, daß gerade das mittelstatistische Auge der Schlüssel ist zur Lösung des Rätsels, von wem wir abstammen. Mit diesen vielen „Kann es sein?" läßt sich die wissenschaftliche Neugier nicht befriedigen. Es war an der Zeit, Fakten zu suchen. Die Visitenkarte der tibetischen Tempel Mein Freund und Weggefährte bei der augengeometrischen Forschung Valerij Lobankov (Nicht mit Jurij Lobanov vom Anfang dieses Buches verwechseln bereitete sich auf eine Reise in den Tibet vor, um dort einen Himälayagipfel zu besteigen. Vor seiner Abfahrt bat ich ihn, dort in Tempeln oder Pagoden auf das Vorhandensein von Abbildungen von Augen zu achten. Nach seiner Rückkehr aus dem Tibet rief er mich sofort an. - Ja, Ernst, Du hattest recht. Hast Du schon mal etwas über die Visitenkarte der tibetischen Tempel gehört? - Nein, was meinst Du? Ich war doch Die ungewöhnlichen Augen noch nie im Tibet... auf den tibetischen Tempeln - Jeder tibetische Tempel, sagte Lobankov, hat seine Visitenkarte, die Darstellung gewaltiger, ungewöhnlicher Augen. Sie blicken auf Dich, als ob der ganze Tempel auf Dich blickt... - Was sind das für Augen?
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Buddhistischer Tempel in Kathmandu
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- Ungewöhnliche! Nicht wie von Menschen. Obwohl, weißt Du, es ist genau der Teil des Gesichts dargestellt, den wir bei der augengeometrischen Forschung untersuchen. Unglaublich! Ich war schockiert, als ich sie erblickte. Genau das, was wir bei den Leuten untersuchen, all unsere augengeometrischen Parameter sind dort vorhanden, aber die Augen sind ganz anders. Und jeder tibetische Tempel hat diese Augen. Sie sind gewaltig, gehen über die halbe Wand! Da hat jemand diese Augen als Heiligtum hinterlassen, fuhr Lobankov fort. Fabelhaft, wir haben das mittelstatistische Auge berechnet, ahnten nur, daß es irgendeinen Sinn macht, und nun... - Ja, das mittelstatistische Auge hatte nicht umsonst einen Anflug von Rätselhaftem. Die wissenschaftliche Logik hat Früchte getragen. - Ja, das hat mich wirklich verblüfft. Kein anderer Tempel auf der Welt hat solche Abbildungen von Augen, soweit ich weiß. Nur im Tibet... - Hast Du die Lamas gefragt, wessen Augen das sind?, fragte ich. - Natürlich! Die einen Lamas, hauptsächlich die niederen Ranges, sehen darin die Augen Buddhas, aber die Lamas höheren Ranges schwiegen nur, sagten gar nichts. Ich habe sie sehr eindringlich befragt. Aber sie lenkten das Gespräch sofort auf ein anderes Thema, das Geheimnis muß für sie sehr bedeutsam sein. - Hast Du die Augen fotografiert? - Natürlich! Und mit der Videokamera habe ich sie auch aufgenommen. Am gleichen Tag noch traf ich mich mit Lobankov. Gemeinsam mit ihm und Valentina Jakovleva gab ich die Darstellung dieser ungewöhnlichen Augen in den Computer ein. Wir schematisierten sie nach den Knotenpunkten der augengeometrischen Kriterien und begannen mit der Analyse. Da wir früher schon die augengeometrischen Prinzipien nutzten, das Äußere eines Menschen anhand der Augen annähernd zu reproduzieren, bemühten wir uns, jetzt das gleiche zu. Die Methodik dieser Rekonstruktion hier darzulegen, würde zu weit führen. Ich möchte nur folgendes bemerken: - Erstens springt das Fehlen der Nasenwurzel ins Auge, welche bei der Abbildung gewöhnlicher Augen immer vorhanden ist. Wovon zeugt das Fehlen der Nasenwurzel? Es ist bekannt, daß beim heutigen Menschen die Nasenwurzel den inneren Teil des Blickfeldes verdeckt. Von außen beträgt das Blickfeld 80 bis 90 Grad, innen 35 bis 45. Deshalb verfügt der heutige Mensch über ein binokulares Sehen (Sehen mit zwei Augen, wodurch er das Volumen eines Objektes sieht und die Entfernung zu ihm wahrnimmt) in einem Bereich von nur 35 bis 45 Grad, und nicht 80 bis 90 Grad nach allen Seiten. Diese Unbequemlichkeit, verursacht durch die Nasenwurzel, ist kaum von Belang bei Tageslicht, etwas mehr bei Kunstlicht, beim Licht einer Rotlichtlampe aber
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stört das schon erheblich, weil es die Orientierung im R a u m erschwert. Ohne die Nasenwurzel würden die Menschen im Bereich von 80 bis 90 Grad nach allen Seiten binokular sehen können, was die Orientierung im Raum bei rotem Licht erleichtern würde. Kann es sein, daß die Besitzer der ungewöhnlichen tibetischen Augen unter den Bedingungen von rotem Licht lebten? Diese Mutmaßung könnte stimmen, denn angesichts der Bedeutsamkeit der Sehfunktion müßten Anpassungsmechanismen existieren, die das Sehen maximal verbessern würden. Ein Anpassungsmechanismus wie das Fehlen der Nasenwurzel wäre für gewöhnliches Tageslicht nicht so wichtig, dafür aber für die Bedingungen unter rotem Licht. Im Buch des bedeutenden Hellsehers Nostradamus (von 1555) las ich, daß die vergangene Zivilisation der Atlantier in blutroter Färbung lebte: Der Himmel war rot, die Bäume hatten eine sattrote Färbung usw. Das läßt die Schlußfolgerung zu, daß auf den tibetischen Tempeln die Augen von Menschen einer vergangenen Zivilisation abgebildet sind, die der legendären Atlantier. Aber heute ist der Himmel blau, und unsere Augen sind entsprechend angepaßt. Wahrscheinlich ändert sich mit der Erdachse auch die Farbe des Himmels. Bei Nostradamus las ich, daß sich im Ergebnis einer globalen Katastrophe, die die Atlantier vernichtete, die Erdachse a - Augenschema der Augen auf den tibetischen veränderte und die Pole Tempeln b - Augenschema des modernen Menschen
wechselten. _ Zweitens zieht der
ungewöhnliche obere Lidbogen der auf den Tempeln abgebildeten Augen die Aufmerksamkeit auf sich. Während die oberen Augenlider des heutigen Menschen die Form eines klaren Kreisbogens haben, haben die besagten Augen an den oberen Lidern eine zentrale Ausstülpung nach unten, wie über der Cornea hängend.
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Wovon könnte das zeugen? Vor allem davon, daß die Lidspalte beim Schließen der Augen nicht vollständig geschlossen wird, da die Ausstülpung des oberen Lides das verhindern würde. In diesem Fall sind die Augen in der Lage, das periphere Sehen durch die seitlichen Bereiche der Cornea zu bewahren. Aber da die Nasenwurzel fehlt und das Sehen binokularen Charakter im gesamten Blickfeld trägt, einschließlich der peripheren Bereiche, ist der Besitzer dieser ungewöhnlichen Augen in der Lage, auch bei geschlossenen Augen zu sehen. Solches Sehen ist natürlich nicht sonderlich gut, aber zur Orientierung im Raum völlig ausreichend. Die Augen des heutigen Menschen können ein ähnliches „orientierendes Sehen" im geschlossenen Zustand nicht haben, da das extreme periphere binokulare Sehen fehlt und das obere Lid nicht die Fähigkeit besitzt, den Hauptteil der Cornea zu verdecken und dabei den restlichen Teil der Lidspalte halb bedeckt zu lassen.
Die Besitzer der ungewöhnlichen Augen führten ein Leben teilweise unter Wasser
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Die Eigenschaft der ungewöhnlichen tibetischen Augen, das orientierende Sehen im geschlossenen Zustand zu bewahren, rief einen weiteren Anpassungsmechanismus hervor: lange, nach unten und innen gezogene Augenwinkel. Das zeugt von einer verstärkten Erzeugung von Tränenflüssigkeit, was zur Erhaltung der Augenfeuchtigkeit bei nicht vollständig geschlossener Augenspalte notwendig ist. Womit aber kann man die Notwendigkeit des nicht vollständigen Schließens der Augen und der damit verbundenen Erhaltung des orientierenden Sehens erklären? Wir haben dafür keine andere Erklärung gefunden als die Notwendigkeit, die empfindliche Cornea bei schnellem Schwimmen unter Wasser zu schützen. Der Mensch, dessen Augen auf den tibetischen Tempeln abgebildet ist, konnte schnell unter Wasser schwimmen, die anfällige Cornea durch die Ausstülpung des oberen Lides schützend und dadurch das orientierende Sehen bewahrend. Das Vorhandensein solch einer Anpassung der Augen muß davon zeugen, daß diese Menschen einen Teil ihres Lebens im Wasser verbrachten. Im Buch des Nostradamus steht, daß die Atlantier zu jener Zeit auf zahlreichen Inseln lebten und Unterwasserplantagen hatten, wo sie Unterwasserkulturen anbauten. Diese Unterwasservariante der Landwirtschaft setzte für die Atlantier voraus, auch bedingt unter Wasser leben zu können. Nach dieser Schlußfolgerung ergänzten wir unsere Hypothese zum Aussehen der Atlantier. Sie brauchten einen großen Brustkorb und entwickelte Lungen, um während des Tauchens einen großen Luftvorrat zu haben. Leider konnten wir bei diesen Berechnungen ein weiteres charakteristisches Merkmal der Atlantier noch nicht ahnen - die Häutchen zwischen Fingern und Zehen, obwohl sich das logischerweise aus den gegebenen Denkergebnissen ergab. Von solchen Schwimmhäuten bei den Atlantiern erfuhren wir erst während unserer späteren Tibet-Expedition. - Drittens hatten die Darstellungen auf den tibetischen Tempeln anstelle der Nase eine spiralförmige Öffnung. Was ist das? Wenn also die Atlantier wirklich teilweise unter Wasser lebten, wäre es denkbar, daß die spiralförmige Öffnung die Rolle einer ventilartigen Atmungsöffnung erfüllt. Über eine ähnliche ventilartige Atmungsöffnung verfügen Meerestiere (Delphine, Wale u.a.), alldieweil das im Unterschied zu einer gewöhnlichen Nase hilft, den Eintritt von Wasser in die Atemwege während des Aufenthalts unter Wasser zuverlässig zu verhindern. Eine andere Erklärung für die Zweckbestimmung der spiralförmigen Öffnung fanden wir nicht.
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Unverständlich blieben zwei Punkte: Warum war die ventilartige Öffnung spiralförmig und warum hat diese Atemöffnung eine schlitzförmige Fortsetzung nach unten? Da hatten wir ja auch Ananda Krishna noch nicht getroffen und wir wußten auch noch nichts über die tonerzeugende Funktion dieser Öffnung. Da hatte auch Vener Gafarov die embryonal-anatomischen Untersuchungen noch nicht durchgeführt, die ihn zu der Schlußfolgerung über die mögliche Existenz von Kiemenelementen bei diesen teilweise unter Wasser lebenden Menschen kommen ließen. - Viertens. Die Darstellungen auf den tibetischen Tempeln zeigen mittig über den Augen einen tropfenförmigen Fleck, ungefähr dort, wo die indischen Frauen ihren Schönheitsfleck hinmalen. Dieser tropfenförmige Fleck stellt wahrscheinlich das hypothetische „dritte Auge" dar.
Es ist bekannt, daß das dritte Auge irgendwann im Altertum bei den Menschen vorhanden war (dafür sprechen die Angaben der Embryologie). Aber beim heutigen Menschen blieb davon nur ein Rudiment übrig - die Zirbeldrüse (Epiphyse), versteckt tief im Innersten des Gehirns. Es wird allgemein angenommen, daß das dritte Auge das Organ der menschlichen Bioenergie (Telepathie u.a.) war und, den Legenden nach, Wunder vollbringen konnte - Gedankenübertragung, Beeinflussung der Gravitation, Heilung von Krankheiten u.a. Die indischen Frauen tragen den erwähnten Fleck möglicherweise als überliefertes Symbol für dieses wundertätige Organ. Bei Nostradamus ist auch nachzulesen, daß die legendären Atlantier durch innere menschliche Energie, sozusagen mit ihrem Blick, riesige Lasten bewegen und so monumentale Bauwerke (Pyramiden u.a.) errichten konnten.
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Es ist schwer zu sagen, wer die Pyramiden erbaute. Man kann kaum ausschließen, daß es die Atlantier waren, noch vor Beginn der Ära der heutigen Menschen. Wenn sich die Ägypter und Mexikaner nicht irren, wäre es doch auch möglich, daß nicht sie die Pyramiden gebaut haben, sondern ihre Vorfahren sich zu Füßen dieser steinernen Kolosse niedergelassen haben. Auf der Grundlage all dessen entstand die Hypothese, daß auf den tibetischen Tempeln die Augen des Menschen einer vergangenen Zivilisation, der Atlantier, dargestellt sind. Die Augenanalyse zeigte, daß die mutmaßlichen Atlantier einen kräftigen Körperbau hatten, höchstwahrscheinlich sehr groß waren, ein Leben teilweise unter Wasser führten und in ihrem Alltag das dritte Auges nutzten. Uns hat immer wieder die erstaunliche Übereinstimmung verblüfft, die sich aus dem von uns errechneten mittelstatistischen Auge des heutigen Menschen, von uns im Tibet „lokalisiert", und den von den hypothetischen Atlantiern dort hinterlassenen Augendarstellungen ergab, was weitere Schlüsse zu ihrem Äußeren und ihrer Lebensweise zuließ. Ananda Krishna Unsere Denkergebnisse gaben zu denken. Sollten wir ihnen glauben oder nicht? Da brachte uns ein gewisser Ananda Krishna etwas Gewißheit, mit unserer Arbeit richtig zu liegen. Das geschah auf einer Konferenz im September 1995 auf der Krim. Sie hatte das weise Thema: „Fundamentale Grundlagen der Ökologie und der menschlichen seelischen Gesundheit", war aber im wesentlichen ein Treffen von Leuten, die sich mit Parawissenschaft beschäftigen. Das waren hauptsächlich Hexenmeister, Magier, Sensitive, Hexen und andere mit besonderen Fähigkeiten, aber auch etliche seriöse Wissenschaftler aus vielen Ländern (Indien, Schweiz, Deutschland, USA u.a.), deren Interessengebiete ähnlich gelagert waren. Auf dieser Konferenz hielt ich einen Vortrag über unsere beschriebenen Untersuchungen. Ich begann mit der Frage, warum wir uns in die Augen sehen, und endete mit der Beschreibung der hypothetischen Atlantier. Ich hielt meine Rede auf Englisch, jeden Satz ins Russische übersetzend, wodurch alle
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im Saal mich gut verstanden. Danach wurde lebhaft diskutiert, und es wurden viele Fragen gestellt. Später kam ein indisch gekleideter Teilnehmer auf mich zu und sagte mir, daß er sich nie habe vorstellen können, daß ein westlicher Wissenschaftler allein durch logische Überlegungen eines der wichtigsten Geheimnisse des Ostens entschleiern kann. - Die rätselhaften Augen auf den tibetischen Tempeln bergen das wichtigste Geheimnis des Ostens?, fragte ich ihn. - Nicht ganz. Es ist eines der Geheimnisse und auch nicht das wichtigste, erwiderte er. - Aber welches ist das Hauptgeheimnis?, wollte ich wissen, wobei mir schon klar war, daß dieser Mann hier auf dem Flur kaum mehr preisgeben wird. - Haben Sie von den Geheimnissen der tibetischen Lamas gehört?, antwortete er mit einer Gegenfrage. - Ja, ich habe von ihrer Existenz gehört, aber mehr weiß ich nicht darüber. Er stellte sich als Meister Ananda Krishna vor. Wir tauschten unsere Visitenkarten und verabredeten ein Treffen später im Hotel. Dort setzten wir unser Gespräch fort. - Wie kann man das Wort „Meister" verstehen?, fragte ich ihn. - Meister, das ist eine besondere Kategorie östlicher religiöser Persönlichkeiten, die in einige Geheimnisse eingeweiht sind. - Welche Geheimnisse? Die Geheimnisse der Alten? Können Sie irgend etwas darüber sagen? - Lesen Sie „Die Geheimlehre" von Helena Blavatsky. Sie haben sie, wenn ich richtig verstanden habe, nicht gelesen. - Nein. - Sie glücklichen Russen. In Ihrem Land wurde die weltweit bedeutendste Eingeweihte geboren - Blavatsky. In ihrem Buch können Sie viel über die Geheimnisse des Altertums finden. Es stimmt schon, es ist schwer zu verstehen wegen der besonderen göttlichen Logik. Aber wenn Sie sich mit der östlichen Logik und dem östlichen Wissen über das Altertum vertraut machen, werden Sie die Blavatsky verstehen können. - Könnten wir nicht ein offenes Gespräch führen?, drängte ich.
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- Von mir aus. Aber Ihre Kenntnisse des Ostens sind unzureichend. Sie sind ein westlicher Gelehrter, parierte Ananda Krishna. - Könnten Sie in Kürze das Wesen der östlichen Kenntnisse über das Altertum charakterisieren? - Ja, natürlich... Ananda Krishna setze zu einer Rede an, nur so gespickt mit den Wörtern wie „das Gute", „Liebe", „Mitleid", „Leid", „das Böse" - ich verstand rein gar nichts. Ich nickte zwar mit dem Kopf, versuchte Logik zu erkennen, aber es kam nichts dabei raus. Sicherlich sagte Ananda Krishna viel Gescheites, mir aber fehlte das herkömmliche östliche Verständnis solcher Postulate wie Liebe, Güte und Böses. Verzagt lenkte ich das Gespräch auf mir mehr vertraute wissenschaftliche Bahnen. - Sagen Sie, Meister Krishna, ist meine Analyse der auf den tibetischen Tempeln dargestellten Augen richtig? - Ja, sie ist richtig. - Diese Augen, sind das die Augen eines Atlantiers? - Wir nennen die altertümlichen Menschen anders. - Wessen Augen sind das?, hakte ich nach. - Das sind seine Augen. - Wer ist Er? - Er, das ist der Sohn Gottes. Er erschuf die Menschheit, die jetzt die Welt belebt, gab ihnen das Wissen, lehrte sie den Fortschritt und sorgte für ihr Überleben. - Woher kam der Sohn Gottes? - Woher denn nun? - Auf der Erde lebte und lebt der große Stamm der Söhne der Götter. - Lebt? Wo? Im Shambhala? -... Apropos, diese spiralförmige Öffnung anstelle der Nase bei diesen großen Menschen erfüllte nicht nur die Aufgabe einer Atemöffnung, sondern eines tonerzeugenden Apparates, brachte Ananda Krishna das Gespräch auf ein anderes Thema. - Was denn, Sie sprachen mit der Nase und nicht mit der Kehle?, fragte ich. - Ja. Sie konnten in einem sehr breiten Bereich sprechen, von Ultraschall- bis zu infraroten Wellen. Deswegen war ihre Sprache auch wesentlich reicher als unsere, sie bedienten sich außerdem der telepathischen Sprache. Sie hatten größere Köpfe. Sie nahmen nur weiche Nahrung zu sich. Sie bewahrten zwei Hauptlaute sorgfältig, die ihnen heilig waren - „ So " und „ 'Harn ".
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Sie lebten nach den Gesetzen des „So'Harn" * - Was ist das, So 'Ham? Warum waren diese Laute ihre Hauptlaute? - Sie werden kaum verstehen, was dieses So 'Ham ist. Das ist eine ganze Philosophie, antwortete Ananda Krishna. Ich fragte Ananda Krishna noch ein wenig aus, merkte aber, daß er vieles nicht aussprach, und mir fiel es auch schwer, das alles zu verstehen. Zu jener Zeit ahnte ich noch nicht, welche Mühen mir bevorstanden bei dem Versuch, wenigstens teilweise in die Philosophie des Altertums einzudringen. Ich verstand noch nichts von der großen letzten Botschaft So'Ham, erkannte noch nicht ihre Vielfältigkeit und Schicksalsträchtigkeit für unsere Zivilisation. Meine Gedanken kreisten nur um die Seltsamkeit dieser Laute. Zu jener Zeit konnte ich mir nicht einmal vorstellen, daß die Augen auf den tibetischen Tempeln nicht die eines Atlantiers sind, sondern einem Vertreter einer noch älteren und rätselhafteren Erdzivilisation gehören, die Ananda Krishna die Söhne der Götter nannte. Zu diesem Schluß kam ich erst ziemlich spät, weshalb ich die auf den tibetischen Tempeln dargestellten Augen in einem großen Teil dieses Buches noch als die Augen der Atlantier bezeichnet habe. Bei alldem und als ich schon die Analyse der tibetischen Tempelaugen beendet hatte, quälte mich die Frage: Woher kamen die Vertreter der alten Erdzivilisation in einer so verhältnismäßig späten historischen Periode? Sie waren doch schon längst ausgestorben? Blieben Menschen der alten Zivilisationen auf der Erde erhalten? Sicherlich gab es auf der Erde schon vor uns menschliche Zivilisationen. Sie müssen ein hohes technokratisches Niveau erreicht haben, wobei die Nutzung der Gewalt im Sinne des Bösen für sie verhängnisvoll wurde - die Zivilisationen zerstörten sich selbst. So ging aus den Ruinen einer alten Zivilisation jeweils eine neue hervor. Bei dem erreichten Entwicklungsgrad unserer arischen Erdzivilisation könnte irgendein Staatsoberhaupt (USA, Rußland) per Knopfdruck einen Atomkrieg auslösen, der die Menschheit vernichtet. Der erkaltete (es bricht der Atomwinter herein) und verstrahlte Planet wird für das Leben unbrauchbar. Die Macht des Bösen ist gewaltig. Böses Sinnen und Trachten richtet die wissenschaftlich-technischen Kräfte auf Zerstörung und Vernichtung und kann so zur Selbstzerstörung der Zivilisation führen. Noch verstehen wir die Natur * „so 'ham " ist die Zusammenziehung von „ sah aham " entsprechend der Sanskrit- Wortklangregeln; „sah" = er/dieser, „aham" = ich; „so'ham" = er/dieser bin ich (Das Hilfsverb „bin" muß man sich im Sanskrit gewöhnlich dazudenken.).
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des Guten und Bösen schlecht, doch ganz gewiß liegt in ihnen eine mächtige Kraft. Der Kult des Guten führt zum Fortschritt, der des Bösen und der Macht zu Zerstörung und Kriegen. Deshalb hat die geistige Entwicklung der menschlichen Gesellschaft im Sinne des Guten eine so eminent hohe Bedeutung. Sitzt die Menschheit wirklich auf W .lagschalen, schwankend zwischen Gut und Böse? Gibt es wirklich keinen irgendv le gearteten gesamtplanetaren Mechanismus, der das Fortbestehen des Lebens .iiif der Erde nach einer globalen Katastrophe garantiert ? Gehen die Lvistigen und materiellen Werte der ! idzivilisation mit ihrem Untergang v irklich unumkehrbar verloren? Nach der Logik: nein. Es muß etv as geben, das die Fortsetzung des Lebens nach einer globalen Naturkatastrophe ermöglicht bzw. sichert. Woher und wie kam der Sohn Gottes zu den Menschen unserer ZivilisatiWoher kam er? on im Tibet? Er konnte doch nicht vom Himmel fallen. Wenn es die Augen des Sohnes Gottes sind, die sich auf den tibetischen Tempeln befinden, müssen Menschen unserer Zivilisation ihn real gesehen und mit ihm verkehrt haben. Woher kam er? Unwillkürlich fragt man sich, wo die Menschen vergangener Zivilisationen auf der Erde wohl überlebt haben könnten, von wo sie kommen und wieder unter uns erscheinen können. Was ist das für ein Ort? Das Shambhala? All diese Fragen wühlten mich und meine Freunde auf. Um sie beantworten zu können, begaben wir uns auf die Trans-Himälaya-Expedition.
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Teil II „So'Ham" die letzte Botschaft an die Menschheit
Kapitel 1
Die internationale Expedition zur Suche nach dem Ausgangspunkt der Menschheit Zur Bestätigung oder Widerlegung unserer Hypothese organisierten wir eine internationale Expedition, zu der außer den russischen Teilnehmern noch Vertreter Indiens und Nepals gehörten. Die Expedition wurde unter der Obhut der Internationalen Akademie der Wissenschaften bei der UNO organisiert. Diese Organisation, der führende Wissenschaftler der Welt angehören, darunter viele Nobelpreisträger, brachte für unsere Forschungen großes Interesse auf. Schon während des internationalen Kongresses auf der Krim hörten einige Mitglieder der Internationalen Akademie der Wissenschaften aus verschiedenen Ländern unseren Vortrag. Sie interessierten sich außerordentlich stark für ihn und diskutierten sehr intensiv mit mir. Sie empfahlen mir, der ich auch Mitglied der Internationalen Akademie der Wissenschaften bin, eine Expedition unter der Obhut dieses Gremiums auszurichten. Es traf mich völlig unerwartet, daß gestandene westliche und andere Wissenschaftler sich für diese schwer beweisbare Thematik so sehr interessierten. Ich bin an den Konservativismus der Wissenschaft gewöhnt und auch daran, daß Opponenten absolute Beweise fordern, die es in der Natur nur selten gibt, da nun einmal alles relativ ist. Und ich weiß natürlich, daß die moderne Wissenschaft sich schwer tut mit einem logischen Forschungsweg auf der Grundlage intuitiven Herangehens und, das gegenwärtige Niveau der Wissenschaft als Dogma betrachtend, jedes Abweichen vom Weg der Logik als Zeichen schlechten Tons betrachtet. Da hatte ich noch nicht verstanden, daß Logik auf der Basis von intuitivem Gefühl das entscheidende Moment religiö-
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ser Erkenntnis ist, daß für die religiösen Meister, mit denen wir uns treffen würden, unser logischer Weg entscheidend für ihr Vertrauen sein und sie veranlassen wird, uns gegenüber einige geheime Kenntnisse der Lamas und Svämins zu lüften. Zu dieser Zeit war mir auch noch nicht bekannt, daß die Logik eine von fünf Wissenschaften ist, die Buddha für die positive Entwicklung der Menschheit ausgewählt hat. Die Zuständigkeit der Internationalen Akademie der Wissenschaften für unser Vorhaben hielt ich daher für ausgesprochen hilfreich. Am meisten fürchteten wir das Fehlen von Vertrauen uns gegenüber. Man darf bestehende Widersprüche zwischen religiösen Erkenntnissen und der modernen Wissenschaft nicht unterschätzen, gerade in Indien und Nepal, wo Meditation, Yoga und ähnliche Zustände, die wissenschaftlich schwer erklär-
Auf der Konferenz der Augenärzte in Indien
bar sind, eng mit der Religion verwoben sind und mit als Hauptwege zur menschlichen Vervollkommnung angesehen werden. Man könnte uns für unwissende Schüler halten und zu uns mit simplen Worten sprechen, welch tiefgründige Computeranalyse der Augen wir auch vorzuweisen hätten. Deshalb setzten wir uns mit den Gesellschaften für Augenheilkunde Indiens und Nepals in Verbindung und planten mit ihrer Hilfe in verschiedenen Städten Konferenzen und Demonstrationsoperationen für die örtlichen Augenärzte. Unsere neuen Operationsverfahren mit dem Transplantationsmaterial
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Alloplant, die auf der Züchtung von patienteneigenem Gewebe (Blutgefäße, durchsichtige Cornea, Lederhaut u.a.) basieren, rufen schon seit mehr als einem Jahrzehnt allergrößtes Interesse in der Welt der Augenheilkunde hervor, zumal man damit Kranken helfen kann, die als hoffnungslos angesehen werden. Zudem wußten wir, daß viele Augenärzte in ihren Städten eine überdurchschnittlich hohe Reputation haben, mehr sogar als jede Administration. Unsere Vorstellung bei den religiösen Meistern durch führende Augenärzte des Landes könnte also eine große Rolle spielen, zumal das Auge, dem wir das Sehen wieder geben, in verschiedenen Sprachen Spiegel der Seele genannt wird. Unsere Marschroute verlief durch Städte und Ortschaften Indiens und Nepals, wo die in wissenschaftlicher Hinsicht interessantesten hinduistischen und buddhistischen Tempel konzentriert sind. Hier wollten wir uns auch mit Wissenschaftlern treffen, die Religionsgeschichte studierten. Es war geplant, bis zu den kleinen Pagoden Nepals vorzudringen, die weit in den Bergen liegen, und mit Eremiten zu sprechen. Nach Indien brachen wir zu dritt auf: Sergej Seliverstov, Vener Gafarov und ich. Von Indien wollten wir dann nach Nepal fliegen. Dort sollten Valerij Lobankov und Valentina Jakovleva zuvor schon vorbereitende Untersuchungen durchführen. In Indien und Nepal schlössen sich noch der indische (Dr. Pasricha) und die nepalesischen Teilnehmer der Expedition (Sheskand Ariel und Kiram Buddaacharaia) an. Wir alle sprachen englisch, der eine besser, der andere schlechter.. Und die nepalesischen und indischen Teilnehmer beherrschten dann ja noch die lokalen Sprachen.
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Die Expeditionsteilnehmer
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Kapitel 2
Was weiß der Normalbürger über die Herkunft der Menschheit? Die meisten Menschen in Europa oder Amerika akzeptieren mehr oder weniger, daß der Mensch vom Affen abstammt. Sie haben damit keine Probleme - sie halten es für belanglos. Einige andere hingegen glauben, Fremde aus dem Kosmos haben den Menschen auf die Erde gebracht, warum auch nicht. In Indien und Nepal spricht niemand über Affen, und die Behauptung, auch sie würden vom Affen abstammen, würde bei ihnen nur Lachen hervorrufen. Die Affen, die dort auf den Hausdächern herumspringen und ständig im Müll kramen, regen ihre Gefühle ebensowenig an wie bei uns Tauben oder Raben. Dort ist jeder von der göttlichen Abstammung der Menschheit überzeugt. Nicht jeder könnte erklären, was das bedeutet, obwohl er in der buddhistischen Religion aufgewachsen ist. Auch ohne viele der zutiefst wissenschaftlichen Thesen der Lehre Buddhas zu verstehen kennt er solche Begriffe wie Meditation, das dritte Auge, Mitgefühl. Der einfache Mensch in diesen Ländern glaubt vor allem aufrichtig an die Größe der religiösen Sicht auf die Welt, ist von der Notwendigkeit der geistigen Entwicklung überzeugt. Die buddhistische Religion ist meiner Ansicht nach die wissenschaftlich fundierteste Religion der Welt, die zu verstehen selbst Wissenschaftlern schwerfällt - ihre Vorstellungen sind zu sehr materialisiert. Der moderne Wissenschaftler nimmt gewöhnlich Erklärungen von Indern oder Thais über die bewegende Kraft des Leidens mit einem Lächeln auf, wenn diese erklären, daß du, wenn du von Moskau nach Bombay reist, leidest, weil du dich nicht gerade in Moskau befindest, aber wenn du nach Moskau zurückkehrst, du deswegen leidest, weil du von Bombay weggereist bist usw., d.h. du befindest dich im Zustand des ständigen Leidens. Ungeachtet der Simplizität solcher Erklärungen trägt die Betonung der geistigen Kraft Früchte. In dem Milliardenvolk Indiens z.B. leben ca. 40% der Bevölkerung in solcher Armut, daß selbst unser allerärmster Bettler sich das nicht vorstellen kann. Trotz alledem sind Verbrechen, besonders Schwerverbrechen wie Mord und Gewaltverbrechen, wenig verbreitet. Wie sähe das
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wohl in den Vereinigten Staaten von Amerika aus angesichts dieses Elends? Wenn dort 40% der Bevölkerung so leben müßten? Von den postkommunistischen Ländern gar nicht erst zu sprechen. Fast in allen Varianten der buddhistischen Religion gibt es Gebetsmühlen, die den Kreislauf von Leben und Tod symbolisieren. Die einfachen Menschen gehen zu ihnen hin und drehen diese Gebetsmühlen, die in den Klöstern stehen und die Ewigkeit der Seele und den Zyklus von Leben und Tod assoziieren. Deshalb fürchten die Menschen des Ostens den Tod nicht, da nach ihm ein neues Leben kommt. Das kommt unter anderem auch im Fahrstil der indischen und nepalesischen Kraftfahrer zum Ausdruck. Die Wege sind hier in einem miserablen Zustand und sehr eng, aber eine Geschwindigkeitsbegrenzung gibt es nicht. Alle Autos, vom gewaltigen LKW bis zur kleinsten „Konservenbüchse", rasen mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit und überholen sich dabei noch gegenseitig. Da denkst du nur noch Gutes über die Verkehrspolizei zu Hause. Die Fahrer nehmen das gleichgültig hin - das ist eben so. Ich bin in vielen Ländern in aller Welt auf religiösen Fundamentalismus gestoßen. Besonders ausgeprägt in den islamischen Ländern. Im Iran, im Jemen, in Jordanien, den Arabischen Emiraten und in Bahrain hatte ich immer Mitleid mit den Frauen, die selbst bei sengender Hitze gezwungen waren, sich vollständig in schwarze Gewänder zu hüllen, selbst das Gesicht zu bedecken. In vielen dieser Länder ist der religiöse Fanatismus sogar in den Rang von Staatspolitik erhoben worden. Die buddhistische Religion hingegen ist sehr sanft und schränkt den Menschen in all seinen Lebensbereichen wenig ein. Die Hebel der Einwirkung auf die Gesellschaft sind hier ganz andere. In den buddhistischen Ländern herrscht ein Kult des Geistes, mit Begriffen wie Gewissen, Mitleid, Meditation. In einem weitverzweigten Netz von Schulen wird gelehrt, wie man in sich versinkt und sich selbst analysiert. Die Kraft solcher Einwirkung auf die Gesellschaft ist auf keiGebetsmühle, die Ewigkeit der Seele und n e n F a l 1 geringer. Nur einmal sahen des Zyklus' von Leben und Tod wir, wie im Nordwesten Indiens in eisymbolisierend
nem Sikh-Tempel Gläubige inbrünstig
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die Stufen des Tempels küßten, was aus hygienischen Gründen nicht ungefährlich ist. Der buddhistische Seelenkult begünstigte die positive Aufnahme unserer Hypothese über die Abstammung des Menschen. Die vielen Treffen und Einladungen in die verschiedensten Klubs, besonders in Indien, waren in der Regel von Diskussionen zu diesem Thema begleitet, da sich alle dafür interessierten. Fast immer erregten sich die Zuhörer. Danach begannen sie, sich gegenseitig ins Wort fallend, zu erzählen, was sie zu diesem Thema wissen. Anstandshalber schrieben wir alles auf, maßen dem aber keine ernsthafte Bedeutung zu. Bemerkenswert jedoch war, daß der logische Weg der Erkenntnis dessen, was auf dem gegenwärtigen Stand der exakten Wissenschaft noch nicht meß- oder faßbar ist, keinerlei Bedenken hervorrief, weil jeder von der Existenz höherer Kräfte überzeugt ist. Die stehen dort über dem „gesicherten" Wissen. Nur die religiös gefaßte Logik kann in das Geheimnisvolle vordringen und so jetzt schon zu Fragen und Aussagen führen, die die Menschen und die Wissenschaft brauchen. Praktisch jeder in diesen Ländern ist von der Existenz des dritten Auges und seiner Hauptfunktion - looking inside (Blick ins Innere) - überzeugt. Einige Menschen sprechen über den Hauptpunkt der Nase, welcher sich am Kreuzungspunkt der Tangenten der unteren Augenlider befindet, aber über die Funktion etwas zu sagen, fällt ihnen schwer. Die meisten Menschen gehen davon aus, daß Buddha das Wissen vergangener Zivilisationen in sich trug. Der russische Mensch hat wesentlich bodenständigere Vorstellungen von der Umwelt. Der Geist interessiert ihn irgendwie wenig, doch die Abstammung der Menschheit und alle möglichen Phänomene wie Fakire, die manchmal im Fernsehen zu sehen sind, das interessiert ihn schon sehr. Als gesellschaftlich nützlich sieht er das an, was unmittelbar mit den Händen gemacht wird. Als z.B. unser Teilnehmer Meditationslehrer Sergej Seliverstov in Kathmandu
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russische Alpinisten traf, fragte einer von ihnen: - Was denn, hat Ihr Leiter nichts anderes zu tun? Es wäre doch besser, wenn er Augen operieren würde. Das war schon schmerzhaft für mich, führe ich doch im Jahr 300 bis 400 sehr komplizierte Operationen durch. Wahrlich, solch einem Menschen kannst du nicht erklären, daß das von uns entwickelte Alloplant, das schon mehr als einer Million hoffnungslos Kranker geholfen hat, bei den letzten Forschungen besondere bioenergetische Eigenschaften offenbart hat; daß nur ein breites Erfassen des Begriffs „biologische und geistige Energie" zu konkreten medizinischen Forschungen führen kann, die die Entwicklung prinzipiell neuer Heilungsmethoden für Kranke, denen wir noch nicht helfen können, zum Ziel haben. Ein konservativer Mensch wird schwerlich verstehen, daß mehr als die Hälfte der Menschheit an die Wahrheit des religiösen buddhistischen Wissens glaubt, daß dieses alte Wissen nachklingende Kenntnisse einer vergangenen, weiter entwickelten Zivilisation sein können und daß man versuchen sollte, sie mit der modernen Wissenschaft zu verbinden, um die heutige Medizin effektiver zu machen. Aber insgesamt ist der russische Mensch, ungeachtet seiDer hoffnungslos Kranke möchte ner atheistischen Erziehung in den Jahren schon heute sehen und gesunden des Kommunismus, meiner Ansicht nach romantischer und dem Neuen gegenüber aufgeschlossener als, sagen wir, der Amerikaner. Der langjährige Dollarkult machte den Durchschnittsamerikaner aufgeschlossen nur für die Neuerungen, mit denen man Geld verdienen kann. Alle Menschen sind unterschiedlich, und unterschiedlich sind auch ihre Ansichten über die materiellen und geistigen Komponenten im Leben. Nichtsdestotrotz sind die Menschen in einem Sinne gleich, sie sind gleicher Abstammung.
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Kapitel 3
Im Tempel Gltas Dieser wunderschöne Tempel befindet sich in der kleinen indischen Stadt Karnäl. Viele Statuen umrahmen die Fassade, im Gebäude sind verschiedene Lebensszenen durch Skulpturen dargestellt, vollendet wird das ganze Ensemble durch viele Bilder.
Der Tempel Gitas Wir wurden von einem älteren Mann empfangen, dem Ehemann der Mutter Oberin dieses Tempels. Fast beiläufig gab er zum besten, daß die Bhagavadgita die Lehre von der menschlichen Weisheit ist. Das Gespräch mit Mutter Deiyal führten wir zuerst über das Stirnmal der indischen Frauen. Die Mutter erklärte, dies sei keinesfalls ein Kennzeichen der Kaste oder der sozialen Stellung. Manchmal tragen die indischen Frauen diesen Fleck auf der Stirn als Zeichen dafür, daß sie verheiratet sind. Von altersher überliefert sei, daß alle (Frauen wie Männer) diesen Fleck als Symbol des Verstehens ihres inneren Zustands tragen.
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- Sagen Sie, der Fleck auf der Stirn, könnte er nicht eine Erinnerung daran sein, daß alle irgendwann mal ein drittes Auge hatten?, fragte ich.
Mutter Deiyal im Tempel Gitas
- Ich weiß nicht genau... In unseren Schriften steht dazu nichts Konkretes... Aber ich weiß, daß der Mensch ein drittes Auge hatte und hat. - Welche Funktionen erfüllt das dritte Auge? - Unsere Religion unterscheidet drei Funktionen des dritten Auges. Die erste, inside vision (das Innere Sehen), ist die Fähigkeit, in den Organismus hineinzuschauen, die inneren Organe zu betrachten u.a. Die zweite ist meditation vision (das Sehen, verbunden mit der Meditation, d.h. die Fähigkeit, seinen Geist zu beobachten). Die dritte Funktion, intellectual vision (das intellektuelle Sehen), ist die Kunst, seine eigenen geistigen Fähigkeiten oder die des Gesprächspartners zu fühlen. In diesem Moment sah ich die erste Funktion des dritten Auges vollkommen ein, und als Arzt stellte ich sie mir wie ein Röntgengerät vor, das den menschlichen Körper durchleuchtet. Auch die dritte Funktion war verständlich, weil Erinnerung an das dritte jeder Mensch fähig ist, gefühlsmäßig einen kluAuge? gen von einem dummen Menschen zu unterschei-
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den, unabhängig von seinem verbalen Ausdrucksvermögen. Aber die zweite Funktion, verbunden mit der Meditation, war für mich zu diesem Zeitpunkt schwer begreifbar. Ich vermutete dahinter auch nicht das aufregendste, im Gegensatz zur Meditation materielle Rätsel, den Samädhi.
Im Tempel Gitas
Allmählich lenkten wir das Gespräch auf die Nase, uns an die besondere Nase der hypothetischen Atlantier erinnernd. Die Mutter antwortete, man brauche die Nase zum Atmen und zum Wahrnehmen von Gerüchen, aber sie sei auch ein Attribut der Verehrung. Deshalb sei es beispielsweise eine Beleidigung für jemanden, wenn man ihm an die Nase greift. Der indische Meister Ananda Krishna sagte, daß bei den Menschen früherer Zivilisationen die Nase wichtiger als heute war, weil sie gleichzeitig ein tonerzeugender Apparat war, der zudem noch im Ultraschall- und Infrarotbereich arbeitete. Kann es sein, daß deshalb die Nase als Attribut der Verehrung überliefert ist?, fragte ich. - Sicher hat Ananda Krishna recht, antwortete die Mutter. - Was wissen Sie über die Menschen früherer Zivilisationen? - Einiges... - Zum Beispiel? - Das sind geheime Informationen, erwiderte sie. Wir verstanden, daß sie uns nicht mehr sagen wollte. Ich sah zu Vener Gafarov. Er winkte ab, hielt ebenfalls weiteres Fragen für zwecklos. Warum vertraut man uns nicht? Was machten wir falsch bei der Darbietung unseres
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wissenschaftlichen Materials? Mir fehlte noch die Einsicht, daß die religiösen Meister eine andere Art des Denkens haben und unser Material und die Computeranalyse sie mehr oder weniger irritiert, daß der logische Weg der Untersuchungen, über den ich bescheiden schwieg, dabei von der Erfahrung im Umgang mit westlichen Wissenschaftlern ausgehend, der entscheidende Fakt sein wird, um Vertrauen zu gewinnen. - Wir haben erfahren, daß die Menschen früherer Zivilisationen mit der Nase sprachen, hauptsächlich im Bereich der Laute So und Hm. Ist das so?, fragte ich zaghaft. - Sah und Ahorn, das sind große Worte, sagte die Mutter plötzlich. - Was ist das?, fragte ich. - So 'Harn, das ist die letzte Botschaft. - Die letzte? - Last message (die letzte Botschaft), sagte die Mutter deutlich. - Wessen Botschaft? - Der kosmischen Vernunft. - Und an wen? - An die Menschheit. - Warum die letzte Botschaft? - Mehr Hilfe wird es nicht geben... - Von welcher Hilfe? - Das ist ein Geheimnis. Wir bedankten uns bei der Mutter, fotografierten noch und fuhren ins Hotel, dabei alle möglichen Vermutungen zu dem vorangegangenen Gespräch anstellend. Mich begann Ernüchterung zu packen: Wenn auch im weiteren die religiösen Würdenträger nur von einem Geheimnis sprechen würden, werden wir gar nichts erfahren. Wie kann man sie dazu bringen, dieses Geheimnis wenigstens ein wenig zu lüften?
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Kapitel 4
Treffen mit dem Meister Die nächste Stadt in Indien, Chandigarh, empfing uns mit großer Hitze. Wir führten hier wie auch schon in anderen Städten eine Konferenz für Augenärzte mit Demonstrationsoperationen durch. Zum Ende der Konferenz legten wir auch unsere Hypothese über die Abstammung der Menschheit dar und ließen uns beraten, mit welchen religiösen Führern es zweckmäßig wäre, sich zu treffen. Es wurden viele Namen genannt, alle hoben jedoch einen Meister namens Shabda Manayam Svämin hervor. Man sagte, daß er über geheimes Wissen der Svämins verfügt, daß er im Gespräch die Fernhypnose anwenden kann, daß der Ashram des Sri Ramakrishna, den er leitet, einer der führenden in Indien ist und daß diesem Meister besonderes Wissen überliefert wurde. Das Treffen mit ihm organisierte der Vater des führenden Augenarztes der Stadt, der ihn persönlich kannte. Auf dem Weg in diesen Ashram erfuhren wir von ihm, was die Worte „Meister" und „Svämin" bedeuten. Meister - das ist ein Lehrer, der über tiefgehendes religiöses Wissen verfügt und selbst entscheidet, in welchem Umfang und an wen dieses Wissen weitergegeben wird. Man nimmt an, daß der Höchste Verstand über die Meister auf die Menschen einwirkt. Und Svämin ist ein hoher religiöser Titel, der einem Meister der hinduistischen Lehre zuerkannt werden kann. Beachten Sie, stimmte uns der Vater des Augenarztes ein, daß der Meister den Zweck ihres Besuchs kennt. Bemühen Sie sich, daß er seinen Vortrag recht schnell beendet, während dessen er hypnotisierend auf Sie einwirken wird. Versuchen Sie seinem Blick standzuhalten. Wenn Ihnen das nicht gelingt, wird er sie für schwach halten und schwerlich etwas enthüllen. Der Meister nämlich bestimmt, wem er welches Wissen anvertraut. Der Ashram Sri Ramakrishnas wirkt sehr spartanisch. Dort gibt es nichts Überflüssiges. An den Wänden hängen Bilder mit religiösen Persönlichkeiten. Alles ist in einem orangen Ton gehalten. Der Meister selbst war auch ganz in Orange gekleidet. Er wurde von fünf Personen begleitet. Wir setzten uns an den Tisch, uns gegenüber ließ sich der
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Der Ashram des Sri Ramakrishna
Meister mit seinen Begleitern nieder. Es ergab sich, daß Vener Gafarov dem Meister direkt gegenübersaß, links von ihm Sergej Seliverstov, rechts von ihm - ich. Vener konnte nicht ahnen, welcher Bewährungsprobe er mit der Position direkt gegenüber dem Meister ausgesetzt war. - Ich hörte, daß Sie wegen der Vertiefung Ihrer Kenntnisse zu mir gekommen sind?, eröffnete der Meister das Gespräch. - Wir sind gekommen, um unser Wissen mit dem Ihren zu vergleichen, antwortete ich. - Ihr Wissen? Welches?, wollte er von mir wissen. Obwohl, im allgemeinen, beginnen die Menschen schon dieses und jenes zu verstehen... - Hier ist das Hauptergebnis unserer Forschungen, sagte ich und hielt ihm die Darstellung unseres hypothetischen Atlantiers hin. Der Meister streckte die Hand aus nach dem Bild, senkte sie aber sofort wieder, als er es erblickte. Ich wollte es nicht länger hinhalten und legte es ihm hin. Er schaute nochmals kurz darauf, nahm es aber nicht in die Hand. Schweigen. - Woher haben Sie dieses Wissen?, unterbrach er das Schweigen. - Darauf sind wir durch unsere Untersuchungen der Augen verschiedener Rassen gekommen. Gestatten Sie mir, Ihnen kurz zu erklären... - Waren Sie im Tibet?
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- Nein, noch nicht. - Haben Sie sich mit tibetanischen Lamas getroffen? - Nein. - Die wissen nämlich genauer Bescheid. Aber erzählen Sie weiter. Ich holte unser wissenschaftliches Material hervor und erklärte dem \ feister detailliert unsere Forschungen und unsere objektive Computeranalyse der Augen. Der Meister hörte aufmerksam zu und sagte plötzlich: - Der Computer hat keinen Geist. Sie, als Russe, philosophieren genauso wie die Amerikaner. - Ich würde gern die erreichten Resultate... - Verstand ist nicht nur Hirn allein, setzte der Meister fort, als ob er mich nicht gehört hätte, der Körper ist weniger von Bedeutung als die Seele. Es ist wichtig zu verstehen, was das ist, Empfindung. Wir müssen werten, was wir sehen, und zugleich unser Empfinden stärken, weil nur ein starkes Empfinden die Erkenntnis fördert. Das tief religiöse Erlebnis ist keine Einzelwahrnehmung mehr, sondern die kosmische Erfahrung des Allgemeinen. Man muß den individuellen Verstand von der kosmischen Vernunft unterscheiden. Meine Wahrnehmung geht von der kosmischen Vernunft aus ... Der Vortrag des Meisters, er hatte begonnen. Er sah zu Sergej, der mit der Videokamera filmte, danach zu mir (ich hatte den Kopf gesenkt, weil ich alles ausführlich mitschrieb) und verhielt mit seinem Blick bei Vener Gafarov, der ihm gegenüber saß, und blickte ihm in die Augen. Hier schon spürten wir mit ihm die Schwere dieses Blickes, der zum Glück nicht auf uns gerichtet war. Wir spürten so ein Gefühl der Schwere, als ob in unserem Hirn gewühlt wird, als ob unsere Gedanken stückchenweise herausgesogen werden. Ich senkte den Kopf noch weiter, meine Notizen machend, und Sergej sah weiter in die Kamera. - Die geistige Entwicklung, fuhr der Meister fort, ist von größter Bedeutung. Sie hat, nach Sri Ramakrishna, körperliche Attribute und kommt in der Form der Augen, der Nase und anderer Organe zum Ausdruck. Eine besondere Rolle spielen gelbe Augen... Vener Gafarov schloß unter diesem Blick die Augen, öffnete sie aber unter verstärkter Willensanstrengung wieder und sah den Meister weiter an. Sein Gesicht rötete sich, seine Lider schwollen, er ballte ab und zu die Hände zur Faust, und seine Stirn bedeckte sich mit Schweiß. Sergej und ich konnten ihm förmlich ansehen, wie er gegen die hypnotische Einflußnahme des Meisters ankämpfte. Endlich beendete der Meister seine Rede. Er schaute uns mit schon normalem und, wie mir schien, warmem Blick an.
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- Können wir Fragen stellen? -Ja. - Soeben hat Ihr Blick eine besonders starke Wirkung ausgeübt. War das die Wirkung des dritten Auges? - Vielleicht, ja. - Was ist das Shambhala, das der russische Wissenschaftler Nikolaj Rerich suchte? - Das Shambhala, das ist ein geistiger Begriff und kein körperlicher (physikalischer). Suchen Sie es nicht, Sie werden es nicht finden. Das ist das Kloster der höchsten Wesen, und die h' ichsten Geschöpfe zeichnen sich vor allem durch höchste Geistigkeit aus, die für Sie nicht erfaßbar ist. -Sagen Sie, Meister, es gibt doch das Prinzip „Alles Geniale ist einlach", das, so scheint mir, von Gott kommt, und weswegen die Naturgesetze auch genial einfach sind. Leider können wir die Genialität des Einfa>. I len nicht immer erkennen und verbergen das mit allgemeinen Sätzen. Genau deshalb möchte ich Sie gern fragen: Wissen Sie irgendwas Konkretes zum Shambhala? - Ja, durchaus. - Und was? - Das Shambhala, das ist eigentlich eine nicht ganz richtige Bezeichnung. Sie wurde von einigen tibetaniDer Meister schen Lamas verbreitet und durch die Bücher Rerichs populär. Eine genaue Bezeichnung dafür gibt es nicht, aber es gibt einen klaren Zustand des Geistes und des Körpers, der zur Erfahrung der kosmischen Vernunft führt. Diesen Zustand begreifen wir gut und wir lehren sein Erreichen... - Was ist das für ein Zustand?, unterbrach ich die Rede des Meisters. - Das ist ein Zustand, bei dem durch geistige Energie der Stoffwechsel auf Null abgesenkt wird.
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- Aber was hat die kosmische Vernunft damit zu tun? - Weil sich der Mensch in diesem Zustand nicht sich selbst, sondern der ganzen Menschheit widmet, dem Leben auf der Erde. - Können Sie das bitte näher erklären? - Wie kann man das verstehen? Wieder waren wir auf irgendein Geheimnis gestoßen. Und obwohl der Meister uns sichtlich gewogen war, erwarteten wir nicht mehr, daß er irgend etwas preisgeben würde von seinem geheimen Wissen. - Nach unseren Untersuchungen, fragte ich, nachdem ich mich entschlossen hatte, die Sache von einer anderen Seite anzugehen, entstand die Menschheit im Himälaya und verbreitete sich von dort aus über die Erde. Ist die tibetische Rasse die in geistiger Hinsicht am höchsten entwickelte? - Vor sehr langer Zeit waren die Menschen des Himälaya die höchstentwickelten auf der Erde, das Gebiet des Himälaya war eine hochgeistige Region. Jetzt sind die Zeiten vorbei, und von den heutigen Tibetern kann man das nicht mehr sagen. - Die alten Tibeter konnten ihren Stoffwechsel auf Null absenken und sich der Menschheit ganz allgemein widmen? - Das konnten sie. - Aber wie? - Welche Rolle spielte das dritte Auge dabei? - Und die Nase? - Überhaupt keine. Ich spürte starke Ermüdung. Auch Vener und Sergej sahen nach dem zweistündigen Gespräch mitgenommen aus. Ich bat um eine Rauchpause. Viele Fragen kreisten in unseren Köpfen. Wie das Gespräch weiterführen? Wie nicht wieder im Schweigen steckenbleiben oder bei dem unglückseligen Wort „Geheimnis"? Und mit der Stoffwechsel-Absenkung bis zum Nullpunkt konnten wir zu diesem Zeitpunkt auch nichts anfangen. Vener Gafarov informierte uns über seine Empfindungen während der hypnotischen Einwirkung des Meisters auf ihn. - Mir schien mein Hirn zu sieden. Anfangs wollte ich fast schlafen, ich habe es gerade so geschafft, nicht einzuschlafen. Ich habe mich sogar gekniffen. Danach war mir, als ob das Gesicht anschwillt, ich fühlte, daß die Augen drücken, und im Nacken begann es zu schmerzen, als ob irgend jemand auf das Gehirn drückt und es bald im Nacken herausspritzen würde.
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- Prachtkerl, Vener, hast es überstanden! - Wozu hat er das gebraucht, hat er uns geprüft? - Übrigens, warf Sergej ein, haben Sie gesehen, daß er während seines Vortrags ständig unser Bild des Atlantiers betrachtet hat? Die Zeichnung hat ihn beeindruckt, er weiß bestimmt alles über die Atlantier. Nachdem wir an den Tisch zurückgekehrt waren, erklärte ich dem Meister, daß wir in der Wissenschaft den logischen Weg auf der Grundlage der Intuition anwenden, danach aber die logische Kette mit anderen Mitteln zu beweisen suchen (Computeranalyse u.a.), weil der logische Weg allein von unseren Wissenschaftlern kaum angenommen wird.
Fotos von Svämin Vivekananda, Sri Ramakrishna Pramahamsa (1836 — 1886) und „Holy Mother" Sarada Devi (v.l.n.r.)
- Die Mathematik ist eine schwache Wissenschaft, konterte der Meister scharf, weil sie das Geistige nicht berücksichtigt. Die Logik, die auf der Intuition basiert, ist Ausdruck für das Funktionieren des dritten Auges. Mit Hilfe dieser Logik kann man Felder betreten, die man wissenschaftlich noch nicht nachweisen kann. Das Elektron beispielsweise kann man nicht greifen, aber die Äußerungen seiner Existenz kann man registrieren. Die Religion befürwortet den logischen Weg der Erkenntnis. Sagen Sie, haben Sie wirklich den logischen Weg genutzt, um das da zu erhalten? Dabei zeigte der Meister mit den Augen auf die Zeichnung des hypothetischen Atlantiers. - Natürlich. Und die Computeranalyse hat es bestätigt.
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- Interessant... Wir fühlten alle, daß der Blick des Meister wärmer wurde. Schau an, dachten wir, an die intuitive Logik glaubt er, an den Computer aber nicht. - Sagen Sie, fuhr ich fort, entschlossen, direkter zu fragen, der kosmetische Punkt auf der Stirn der indischen Frauen, ist das eine Erinnerung an das dritte Auge, das die Menschen der früheren Zivilisationen hatten? - Ja, bei ihnen war das dritte Auge sehr entwickelt und wichtig für ihr Leben. Aber auch die heutigen Menschen haben ein drittes Auge, nur ist es wesentlich weniger entwickelt. Gehen Sie zu diesen Bildern - der Meister zeigte auf die Fotografien von Sri Ramakrishna und seinen Schülern - und versuchen Sie das dritte Auge zu erblicken. Schauen Sie dabei so, als ob Sie hindurchsehen wollen. Wir gingen zu den Fotografien und betrachteten sie. Als erster entdeckte Sergej das dritte Auge, dann auch Vener und ich. Auf der Stirn im Bereich der Nasenwurzel begannen sich eiförmige Konturen abzuzeichnen, eine doppelte Linie mit einem Punkt in der Mitte. Wir sahen alle dasselbe. Wir zeichneten, was wir gesehen hatten, und fragten den Meister nach der Richtigkeit des Gesehenen. Er bestätigte das und fügte hinzu, daß das dritte Auge nicht direkt ein Auge sei, also nicht im anatomischen Sinne. Bei den Menschen früherer Zivilisationen hatte das dritte Auge bestimmte anatomische Charakteristika, aber wie ein Auge sah es nicht aus. Seine Funktion hängt in vieler Hinsicht von der Epiphyse (Zirbeldrüse) ab. - Der große französische Hellseher Nostradamus schrieb, daß die Menschen früherer Zivilisationen, die er Atlantier nannte, dank des dritten Auges die bioenergetische Einwirkung auf die Gravitation beherrschten. Deshalb hätten sie leicht gewaltige Steinblöcke transportieren, also Pyramiden und andere steinerne Monumente bauen können. Wie denken Sie darüber? - Ich stimme mit ihm überein. Wir haben die gleichen Kenntnisse, fuhr der Meister fort, solch eine Kraft wird sich mit der Zeit auch bei den Menschen entwickeln. Die psychische Kraft ist auch eine physische Kraft. Die Kraft, mit deren Hilfe die Pyramiden erbaut wurden, ist eine gerichtete Kraft, eine ungerichtete Kraft hingegen wäre eine zerstörerische Kraft. - Kann die Zivilisation der Atlantier daran zugrunde gegangen sein, daß sie die psychische Energie nicht in positiv gerichtetem Zustand halten konnten? - Sie ging unter, weil die psychische Energie vom zentripetalen zum zentrifugalen Zustand über ging. - Wie kann man das verstehen? - In der Medizin, mit der Sie sich ja befassen, gibt es die Begriffe Regeneration und Degeneration. Regeneration ist eine gerichtete metabolische En-
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ergie, die zum Gewebewachstum führt und Grundlage für das Leben des Körpers ist. Degeneration ist eine ungerichtete metabolische Energie, die zur Zerstörung des Gewebes und zum Tod führt. In der Physik kann gerichtete Energie Flugzeuge und Eisenbahnen bewegen, ungerichtete aber führt zur Explosion. Die psychische Energie kann ebenfalls zwei Zustände haben - zentripetale und zentrifugale psychische Energie. Die Gesetze, denen sich die psychische Energie unterordnet, ähneln in vieler Hinsicht den Gesetzen der metabolischen und physischen Energie. Die psychische Energie ist sogar mächtiger als die metabolische oder physische und kann große Auswirkungen auf die Menschheit haben. Aber es gibt ein Hauptgesetz der psychischen Energie. Sie muß zentrifugal (nach außen gerichtet) oder zentripetal (nach innen) gerichtet sein. Alle Propheten, sei es Buddha, Jesus, Mohammed oder andere, lehrten im wesentlichen das gleiche: Die psychische Energie sollte nach innen gerichtet sein. Das ist das Grundsätzliche ihrer Botschaft. - Erläutern Sie das bitte! - Nehmen sie z.B. Stalin oder Hitler. In der Sowjetunion ersetzte Stalin Gott (Personenkult), in Deutschland Hitler. Weder Stalin noch Hitler, denen dieses religiöse Wissen fehlte, richteten das Denken ihres Volkes nach innen, d.h. auf das Streben jedes Menschen, die Seele zu analysieren und in sie hineinzuschauen. Im Gegenteil, besessen von der Idee der Weltherrschaft, bemühten sie sich, die psychische Energie der Völker nach außen zu richten, also auf Zerstörung und Krieg. Verstehen Sie richtig, eine scheinbar unbemerkte tägliche Selbstanalyse der Seele durch jeden Menschen und die Vertiefung ins eigene Ich birgt eine kolossale Kraft. Diese Kraft, den Leuten aus der Seele gerissen und zentrifugal wirkend, führt unbedingt zur Katastrophe, bis hin zur globalen. Gegenwärtig sorge ich mich am stärksten um die Amerikaner. Sie haben nur einen Gott, den grünen Dollar. Sollte Amerika verarmen, wird die psychische Energie zentrifugalen Charakter annehmen. - Ich stelle mir vor, was auf der Erde geschah, warf Sergej ein, als den Atlantiern die psychische Energie, die sogar die Gravitation verändern konnte, aus der Seele herausgerissen wurde und zentrifugalen Charakter annahm. - Die psychische Energie kann sogar auf kosmische Objekte einwirken, ergänzte der Meister. - Und kann Gott helfen?, fragte ich. - Gott selbst verfügt nicht über physische Kraft. - Gott wirkt nur über die Propheten? - Über die Propheten, über die Religion. Und das wichtigste dabei ist, die psychische Energie nach innen, auf die Seele zu richten. Darum geht es unter anderem in der letzten Botschaft des So'Harn. - Können Sie sich etwas detaillierter zur letzten Botschaft äußern?
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- So 'Harn, das sind große Worte, fing der Meister zu erzählen an. Richtig wird das nicht So, sondern Sah und nicht Ham, sondern Ahorn ausgesprochen. „So" bedeutet „das Göttliche", „ 'Ham" bedeutet „ich bin Es selbst". Aber der allgemeine Sinn von So'Ham bedeutet - der Meister hob den Finger - „verwirkliche das Göttliche in Dir selbst"! - Verwirkliche das Göttliche in Dir selbst? - Jeder Mensch muß das Göttliche in sich selbst verwirklichen. Die letzte Botschaft So'Ham kam zu allen Propheten auf die Erde und verbreitete sich durch sie weltweit. Wer das Prinzip So'Ham verwirklichen kann, der wird glückselig. Wenn die Menschheit das So'Ham verwirklicht, wird sie überleben. Der Verwirklichung dieser Botschaft widme ich mein ganzes Leben.
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Foto mit dem Meister - Warum ist diese Botschaft die letzte? - Richtiger gesagt ist es die endgültige Botschaft. - Warum die endgültige Botschaft? - Weil die kosmische Vernunft der Menschheit auf der Erde schon viel geholfen hat. Die früheren Zivilisationen auf der Erde haben sich alle selbst vernichtet. Die Propheten lehrten uns auch, daß die psychische Energie einen nach innen gerichteten Charakter haben muß und nicht übergehen darf in eine nach außen strebende. Ob diese Hilfe der kosmischen Vernunft dieses mal, im Falle unserer Zivilisation, ausreicht? Wenn nicht... Erinnern Sie sich, daß Gott
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an sich keine physische Kraft besitzt. Es reicht! Jetzt muß sich unsere Zivilisation der göttlichen Verwirklichung widmen, antwortete der Meister. - Wenn unsere Zivilisation sich selbst vernichtet, z.B. durch einen dritten Weltkrieg, bedeutet das dann etwa, daß sie die letzte Zivilisation auf der Erde gewesen sein wird? - Kann sein. Jetzt müssen wir uns selbst verwirklichen, nur selbst. Schweigen kam auf. Alle überdachten das Gesagte. Ein irgendwie fatales Gefühl drückte auf unser Bewußtsein. - Die gegenwärtige Lage ist, richtig betrachtet, ein bedeutender Zustand um zu erkennen..., sagte der Meister unvermittelt. -Was? - Das wissen nur wir - die Meister. - Sehen Sie sich bitte die Darstellung unseres hypothetischen Atlantiers an, sagte ich, das Gespräch überleitend, haben die Atlantier solche Augen gehabt? - Nach meinen Kenntnissen -ja. Ihre Augen waren besser als unsere, sie waren größer und erkrankten seltener. - Hatten sie auch solch eine Nase wie auf unserer Zeichnung? - Sie hatten eine kleine Nase, so und doch etwas anders, sie hatten eine schlechte Nase, die oft erkrankte. - Und wie steht's mit dem dritten Auge? - Es war bei ihnen sehr gut entwickelt, aber eine Öffnung auf der Stirn hatten sie nicht - das ist nicht richtig. - Woher wissen Sie das alles? - Samädhi... - Samädhi? Was ist das? Wir mußten erkennen, daß es Zeit ist, das Gespräch zu beenden. - Entschuldigen Sie bitte, eine letzte Frage noch. Die Propheten, waren das ausschließlich Menschen früherer Zivilisationen? - Nein, jede Zivilisation bringt Propheten hervor. Und der Meister beendete das Gespräch: Es war sehr interessant für mich, mich mit Ihnen zu unterhalten. Das Land Shambhala, es wird von vielen Forschern gesucht. Ich wünsche Ihnen Erfolg dabei. Wenn Sie etwas herausbekommen, dann muß das in gute Hände gelangen. Das Land Shambhala kann sich schützen, schlechte Menschen werden durch besondere Kräfte vernichtet. Der Meister nahm unsere Zeichnung in die Hand, schaute sie noch einmal an, blickte danach uns an und entfernte sich.
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Kapitel 5
Die geheimnisvollen Samädhi In die nächste Stadt (Amritsar) fuhren wir mit dem konkreten Ziel, den Svämin Daram Radje Bharti zu treffen. Von ihm hatten wir schon an der Universität von Delhi gehört, und viele Geschichtswissenschaftler und religiöse Persönlichkeiten hatten uns ein Treffen mit ihm empfohlen. Er, der den hohen religiösen Titel Svämin trägt, ist nicht irgendein Klostervorsteher, sondern hat sein Leben dem wissenschaftlichen Studium der Religion des Ostens gewidmet. Es hat Seltenheitswert, daß ein Wissenschaftler, der kein religiöser Führer ist, einen solch hohen religiösen Titel trägt. Der Svämin Daram Radje Bharti hat über 700 Bücher des Altertums gelesen, spricht mehrere Sprachen, darunter auch Sanskrit, schrieb selbst viele Bücher, ist in religiösen und Wissenschaftskreisen sehr bekannt und Ehrenbürger seiner Stadt. Unser Treffen mit dem Svämin Daram wurde vom Chefaugenheilkundler Indiens organisiert. Es fand nicht in einem Tempel statt, sondern im Krankenhaus in einepi der Arztzimmer. Der Svämin Daram ist ein kleiner Mann und vom Äußeren her nicht gerade eine ., / Schönheit. Unter herabhäny' genden Lidern hervor schauten uns große und tiefe Augen , an. In diesem kleinen Körper *' aber steckt der große gewaltige Geist, der weithin von so vielen gerühmt wird. Als er über die Rolle der Svämin Daram religiösen Wissenschaft zu
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sprechen begann, verwandelte sich sein Gesicht, strahlte es Wärme und Güte aus, die Mimik wurde lebendig und unterstrich jedes seiner Worte, sein Lächeln wurde breit und offen. Vor uns saß ein Vertreter des männlichen Geschlechts, in den sich Frauen verlieben, ohne auf das Äußere zu achten. Er strahlte Geist, Kraft und Stärke aus. Das ließ uns erstmals auf einen offenherzigen und leichten Gesprächsverlauf hoffen. - Die religiöse Wissenschaft wird immer noch vielfach unterschätzt, sagte der Svämin Daram. Die Religion ist das Wissen früherer, stärker entwickelter Zivilisationen. Die Rückständigkeit unserer Zivilisation läßt es nicht zu, das religiöse Wissen vollständig zu begreifen. Deshalb zwingt die Religion im wahrsten Sinne des Wortes dazu, die religiösen Postulate zu lernen und nach ihnen um der positiven Entwicklung der Gesellschaft willen zu leben. Der Körper ist wissenschaftlich bereits recht gut erforscht, für die Erforschung der Seele aber gibt es noch keine Methoden. Ebensowenig zur Messung der psychischen Energie, an deren gewaltiger Leistungsfähigkeit es keine Zweifel geben kann. In meinen Arbeiten versuche ich, religiöse und moderne Kenntnisse miteinander zu verbinden und setze dabei alles daran, daß die Religion zum Objekt der Forschung wird und nicht blinder Glaube. Es gibt hier so viele brennende Geheimnisse... Nun war es an uns, ihn mit unseren Hypothesen und Forschungen einschließlich der Computeranalysen vertraut zu machen. Anders als in früheren Gesprächen sprach ich fast nur nebenbei von der Computeranalyse der Augen. - Die Intuition ist die Blüte des Geistes, der logische Weg der Hauptweg in der Wissenschaft. Aber die Mathematik im Zusammenwirken mit der Logik kann es ermöglichen, tief ins Innere zu blicken, sogar in die Seele, unterbrach mich der Svämin Daram. Ich überreichte dem Svämin Daram die Zeichnung des hypothetischen Atlantiers. Er betrachtete sie, hob danach den Blick und sagte laut: - Samädhil
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- Was ist das? - Haben Sie seinen Körper in den Bergen gefunden?, fragte der Svämin Daram, als ob er mich nicht gehört hätte. - Nein. - Im Meer? - Nein. - Wo dann? - Wir haben überhaupt keinen Körper gefunden. Diese Zeichnung ist das Ergebnis unserer mathematischen Analyse der Augen, die auf tibetischen Tempeln abgebildet sind, antwortete ich. - Es ist nicht alles richtig. - Aber was sind Samädhil - Schauen Sie auf Ihre Zeichnung. Die Augen sind halb bedeckt, als ob er halbtot-halblebend wäre. Samädhi - das ist, wenn mein Körper unbeweglich ist, wie Stein, wie etwas Totes, doch ich lebe. Ein versteinert-unbeweglicher Körper, der trotzdem lebt. - Was, die tibetischen Lamas schmückten ihre Tempel mit den Augen eines Vertreters einer früheren Zivilisation, der sich im Zustand des Samädhi befindet? fragte ich. - Ja, bestätigte der Svämin Daram. - Woher wissen die tibetischen Lamas, wie die Augen der Menschen vor unserer Zivilisation aussahen? - Sie haben sie gesehen. -Wo? - In den Bergen. - Wann? - Vor verhältnismäßig kurzer Zeit. Ich war verwirrt. Dann bat ich ihn, uns mehr und möglichst detailliert über den Samädhi * zu erzählen. - Lassen Sie mich mit einem historischen Diskurs beginnen. Durch Sri Ramakrishna erlebte der klassische Yoga, mit dessen Hilfe man sich in den Zustand des Samädhi versetzen kann, eine Renaisance. Einmal versetzte sich Sri Ramakrishna selbst in diesen Zustand, und zwar im Beisein eines Arztes. Der untersuchte den Körper Sri Ramakrishnas, befand ihn für tot und stellte die Diagnose - Exitus. Danach erwachte Ramakrishna wieder. Auch später * Samädhi (Sanskrit) - Hinduismus: Zustand tiefer Konzentration, Buddhismus: Meditative Konzentration. (Vom Autor auch zur Bezeichnung der Menschen, die sich in diesem Zustand befinden, verwandt. - d.U.)
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Samädhi
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wurden die Körper von Menschen im Zustand des Samädhi wiederholt untersucht; dabei wurde kein Puls, kein EKG und kein EEG festgestellt, die Körpertemperatur fiel. Es sind insgesamt recht viele Fälle beschrieben, in denen Menschen, die sich mehrere Jahre im Samädhi-Zustand befanden, ins Leben zurückkehrten. Ihr Erscheinen verblüffte und verängstigte ihre Umwelt. - Samädhi ist also kein lethargischer Schlaf? - Nein. Beim lethargischen Schlaf arbeitet das Herz, das Hirn und die Stoffwechselprozesse laufen. Beim Samädhi geht der Körper in einen versteinert-unbeweglichen Zustand über. - Wie kann man diesen versteinert-unbeweglichen Zustand verstehen?, fragte ich. - Der Körper wird unnatürlich fest und kalt. Der Körper eines toten Menschen ist auch fester als ein lebender Körper, im Samädhi aber ist der Körper um ein Vielfaches fester. Bildlich gesprochen - der Körper ist wie ein Stein. Der versteinert-unbewegliche Zustand (stone-still stale) ist ein allgemeingültiger Begriff unter den religiösen Wissenschaftlern, die den Samädhi studieren. Natürlich ist hier nicht die Rede von einer Versteinerung des menschlichen Körpers, der Körper wird nur sehr fest. - Wodurch wird die Verfestigung des Körpers im Samädhi erreicht? - Durch die Absenkung des Stoffwechsels im Organismus auf Null. - Ich weiß, daß nach dem Tod die Stoffwechselprozesse noch für einige Zeit weiterlaufen; darauf beruht schließlich die Organ- und Gewebetransplantation. Außerdem werden nach dem Tod die Fermente aktiviert, die zur Zerstörung des Gewebes führen. Welcherart ist bei den Samädhi der Mechanismus, der den Stoffwechsels auf Null bringt und die Verfestigung des Körpers und seine eigenartige Konservierung bewirkt?, fragte ich nach. - Das ist ein besonderer Mechanismus, der durch das Wasser im Organismus realisiert wird. - Ist der Körper im Zustand des Samädhi der Einwirkung von Mikroben unterworfen? - Fast gar nicht. Aber es ist besser, saubere Orte auszuwählen. - Wie wirkt die Temperatur auf den Körper im Zustand des Samädhil - Besser ist eine niedrige Temperatur. - Aber wie kann man auf das Wasser des Organismus einwirken, um den Stoffwechsel bis Null abzusenken? - Über das Biofeld, mittels Meditation, antwortete der Svämin Daram. Biofeld und Wasser verbinden sich im Organismus. Der Mensch muß jedoch lernen, so effektiv zu meditieren, daß das Biofeld beginnt, auf das Wasser des Organismus einzuwirken und über dieses auf den Stoffwechsel. Samädhi, das ist die höchste Form der Meditation. Nicht jeder kann durch Meditation
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den Zustand des Samadhi erreichen, und nicht jeder, der gelernt hat, diesen Zustand zu erreichen, kann einen so tiefen Samadhi erreichen, daß der Körper mehrere Jahre erhalten bleibt. - Aber was geschieht mit der Seele im Zustand des Samadhi"? - In der Lehre über den Samadhi gibt es den Begriff OBE (Out of Body Experience), was „Erfahrung außerhalb des Körpers" bedeutet, d.h. man kann seinen Körper von außen beobachten. Im Zustand des Samadhi wird das Seelenbewußtsein außerhalb des Körpers erlebt. Man kann fortfahren zu leben, seinen Körper wie in einem konservierten Zustand zurücklassend, und später dorthin zurückkehren. Mit Hilfe des Samadhi wird die Seele erlebbar. Man kann seinen Körper sehen, der untätig ist und tot zu sein scheint, fühlt aber, daß man lebt. Im Zustand des Samadhi versteht der Mensch, daß Existenzbewußtsein auch ohne Körper vorhanden ist. - Der Samadhi belegt also die Möglichkeit des Lebens ohne Körper sowie die Möglichkeit, seinen Körper für mehrere Jahre zu konservieren. Der Körper ist, bildlich gesprochen, noch nützlich, faßte ich zusammen. - Der Körper kann Hunderte, Tausende, ja sogar Millionen von Jahren konserviert sein, präzisierte der Svämin Daram. - Erstaunlich, ist das möglich, dann kann der Samadhi ja ein rettender Zustand sein, damit der Mensch Natur- und andere Katastrophen, selbst globale, überleben kann. Die Bewahrung des menschlichen Körpers im Zustand des Samadhi kann das Versprechen zur Schaffung eines Genfonds der Menschheit sein. Ist das so? - Ist es notwendig, den menschlichen Körper für den Fall globaler Katastrophen zu bewahren? - Die Bedeutung des menschlichen Körpers darf nicht so gering geachtet werden, wie es einige Religionen lehren. Er wurde durch eine lange Evolution geschaffen. Warum sollte man diesen Weg von neuem durchschreiten, es ist doch leichter, ihn im Zustand des Samadhi zu bewahren, antwortete der Svämin Daram. - Ich denke, in der Natur gibt es auch noch Präzedenzfälle für den Samadhi, z.B. den Winterschlaf der Tiere. Der Braunbär im Norden befindet sich 7 bis 8 Monate im Jahr im Winterschlaf, wobei man die Bärenhöhle schwerlich als warm bezeichnen kann. Wahrscheinlich senkt der Bär, ähnlich wie die Samadhi, seinen Stoffwechsel ab. Oder der Winterschlaf der Zieselmäuse, Murmeltiere, Schlangen, Frösche, Insekten und anderer Lebewesen. Offensichtlich ist dieser Samädhi-ähnliche, Zustand eine Anpassungsmethode an die Bedingungen des Nordens. - Ich lebe in einem warmen Land, kenne mich woanders wenig aus, halte
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aber Ihren Vergleich für logisch, meinte der Svämin Daram. - Aber wo befindet sich die Seele?, hakte ich nach. - Die Seele wird im Volk Herz genannt. Das Herz aber ist nur eine Pumpe. Aber was ich Herz-Seele nenne, ist eher im Bereich des Nabels zu sehen. - In der Medizin gibt es einen Begriff wie Mensch-Pflanze, d.h., das Herz arbeitet, die Stoffwechselprozesse laufen ab, aber der Mensch ist ohne Bewußtsein. Bedeutet das etwa, daß die Seele nicht in den gegebenen Körper zurückkehren will, kann es sein, daß er der Seele nicht gefällt, er zu zerstört ist?, wollte ich weiter wissen. - Ja, die Seele kann im Prinzip ohne Körper leben, aber das wird dann ein Mensch-Gewächs sein. Erst wenn die Seele in den Körper zurückkehrt, wird es wieder zum Menschen. - Wie ist das Verhältnis von Körper und Seele im Samädhi-Zustand! - Wenn die Seele sich außerhalb des Körpers im Samädhi-Zustand befindet, wird der Körper auch im konservierten Zustand bleiben. Wenn die Seele in ihn zurückkehrt, kommt der Körper aus dem Zustand des Samädhi und lebt nach fünf, zehn, hundert, tausend, Tausenden und Millionen Jahren wieder auf, antwortete der Svämin Daram. - Wer schickt die Seele in den Körper? - Die kosmische Vernunft. Im Zustand des Samädhi zu weilen, ist sehr nützlich, weil der Mensch ein anderes Leben kennenlernt, das Leben der Seele. Er erkennt die kosmische Vernunft und wird, mit dem Körper wieder vereint, geistiger sein und nicht mehr kampflustig. Wenn die Menschen häufiger im Zustand des Samädhi weilen würden, wäre der Frieden auf Erden sicherer. - Was ist nun der feinstoffliche Seelenkörper? - Er ist ein Teil der Energie des Universums und befindet sich in einem speziell begrenzten Raum. Die reine Energie der Seele, das ist eine Energie außerhalb des Elektrons und außerhalb des Protons. Der Energiekörper der Seele ist sehr stark, er ist in der Lage, auf die Gravitation einzuwirken. Energiekörper besitzen eine kolossale Leistung. Es gibt positive und negative Energiekörper der Seele; sie sind miteinander verflochten. Die geistige Energie kann erschaffen und zerstören. Lenin, Stalin, Hitler häuften negative geistige Energie an, was zur Vernichtung von Menschen und in den Krieg führte. Das Böse und das Gute gehen Hand in Hand. Negative geistige Energie kann zerstörerisch kosmische Objekte anziehen und auf die Natur einwirken. Deshalb werden Konflikte und Kriege häufig von Meteoritenschlägen, Erdbeben u.a. begleitet. - Die Anziehung kosmischer Objekte durch negative geistige Energie geschieht, bildlich gesprochen, wie die Anziehung des Kugelblitzes zur Elektrizität?, fragte Vener Gafarov.
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- Bildlich gesprochen ja. Jedoch wirken hier andere physikalische Gesetze, wandte der Svämin Daram ein. - Interessant! - Sie haben Ihre Forschungen mit dem Studium der Augen begonnen, fuhr der Svämin Daram fort, und Ihnen ist bekannt, daß das Auge der Spiegel der Seele ist. Wir sprechen nicht nur mit der Zunge, sondern auch mit den Augen, Sie sind das Fenster zur Seele. Der Blick fällt direkt in die Seele, und das ist verständlich, denn das Sehen ist unser Hauptsinn. Vergleichen Sie mal: Die Entfernung des Sehens - viele Kilometer, die des Hörens - Meter. Zunge und Finger wirken durch Kontakt. Blinde Menschen verlieren viel, nicht nur im physischen Leben, sondern auch im geistigen. - Wirkt die Energie der Seele also durch die Augen?, fragte ich. - Ja. Außerdem sind Sie bei ihren Augenuntersuchungen auf ein wichtiges Moment gestoßen, daß die Größe der Cornea eine absolute Konstante ist. Das stimmt mit religiösem Wissen überein und zeugt davon, daß Gott jedem Menschen die gleichen Möglichkeiten der Selbstverwirklichung gegeben hat. - Ein interessanter Gedanke. - Gerade die Cornea ist das Fenster, durch das der Seelenmensch zur Verwirklichung gelangen kann. Ich würde Ihnen empfehlen, die psychische Energie genauer zu studieren, sie z.B. beim Verlassen des Auges zu messen. Nutzen Sie die neuesten Errungenschaften der Physik, regte der Svämin Daram an. Hier möchte ich einen Abstecher machen und einen logischen Extrakt aus den neuesten Vorstellungen der Physik über die Seele und die psychische Energie anbieten, den unser Expeditionsteilnehmer V. Lobankov - ein bedeutender russischer Physiker und Spezialist der Feldphysik - vorbereitet hat. Es gibt eine physikalische und eine feinstoffliche Welt. Die physikalische Welt umfaßt die Materie (Planeten, Sterne u.s.w.) und das elektromagnetische und Gravitationsfeld. Die feinstoffliche Welt umfaßt psychische Erscheinungen (psychische Energie, Bioenergie u.a.). Die feinstoffliche Welt basiert auf extrem hohen Frequenzen. Es existieren ebenso Torsionsfelder, d.h. Drehfelder. Die Erscheinungsform der Torsionsfelder in der physikalischen Welt ist die Trägheitskraft. Die Erscheinungsform der Torsionsfelder in der feinstofflichen Welt ist die Seele Energieanhäufungen in Form von Drehfeldern. Im Bereich dieses drehenden Raumes (Seele) wird die Information über das Funktionieren des menschlichen Körpers (Astralkörper) und über den Denkprozeß (mentaler Körper) bewahrt. Der Denkprozeß bewirkt eine Drehung des Raumes: Gute Gedanken drehen den Raum in eine Richtung, schlechte in die entgegengesetzte.
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Alle Seelen sind ein Teil des allgemeinen Informationsfeldes, welches im Volk als höchster Verstand bezeichnet wird. Einige Menschen wie H.P. Blavatsky und J. Rerich können sich an das allgemeine Informationsfeld zuschalten und von dort Wissen erhalten, das uns erstaunlich erscheint. In diesem Informationsfeld ist das Wissen nicht nur unserer, sondern das früherer Zivilisationen gesammelt. Der Raum in unserem Universum ist verbunden und man kann deshalb, wenn man sich in das allgemeine Informationsfeld einschaltet, die Ver-
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gangenheit und die Zukunft sehen. Anfangs existierte nur der Raum und das Absolute (das absolute Nichts), d.h. nur ein Entwurf der zukünftigen Schöpfung. Der Raum, das ist neutralisierte Materie und Antimaterie, wo ständig Schaffung von Materie und Antimaterie vor sich geht, die sich aber auch ständig gegenseitig neutralisieren. Das Absolute stört den Prozeß der Neutralisierung. Es entsteht Materie und Antimaterie, die sich gegenseitig nicht neutralisieren. Zuerst entstand die feinstoffliche Welt, danach die physikalische. In der physikalischen Welt verdichtete sich die Materie, wodurch Sterne, Planeten usw. entstanden. Die Verdichtung der feinstofflichen Welt führte zur Schaffung der Seelen. Die Seelen auf der Erde verdichteten sich allmählich und begannen, physische Gestalt anzunehmen. Anfangs waren die Körper nicht dicht, sie konnten durch Gegenstände hindurchgehen. Dann verdichteten sie sich und nahmen die heutigen Züge an. So entstanden Mensch, Tiere und Pflanzen. Anfangs war das Bewußtsein ständig an das Allgemeine Informationsfeld angeschlossen, doch später ging diese Fähigkeit verloren, weil die vorhergehende Zivilisation (die Atlantier) zu viel negative psychische Energie angesammelt hatte, d.h. Torsionsfelder, die sich in negativer Richtung drehten. Es gibt das Gesetz, des Karmas, d.h. die Möglichkeit der Seele, nacheinander in verschiedenen Körpern zu leben und dabei positive oder negative psychische Energie anzusammeln. Der Mensch mit einem schlechten Karma muß mittels guter Taten seine Torsionsfelder in positive Richtung drehen, um sich von den negativ drehenden Feldern zu befreien und um glücklicher zu werden. Jeder Seele sind die gleichen Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung gegeben. Zurück zum Gespräch mit dem Svämin über frühere Zivilisationen. - Auf der Erde gab es 22 Zivilisationen, sagte er. Die Zivilisationen hatten tatsächlich ein hohes technokratisches Niveau erreicht und sich selbst vernichtet. Die Selbstvernichtung erfolgte entweder durch globale Konflikte oder nach kosmischen Katastrophen, zumeist hervorgerufen durch die Einwirkung negativer psychischer Energie auf kosmische Objekte. Im Ergebnis der globalen Katastrophen änderte sich das Erdklima. Und sowie das Klima wieder Leben ermöglichte, entstand die Menschheit neu in Form einer neuen Zivilisation. Sie entwickelte sich weiter, erreichte ein hohes technokratisches Niveau und vernichtete sich erneut selbst. - Schade, daß das durch frühere Zivilisationen angesammelte Wissen mit diesen vernichtet wurde, bedauerte ich. - Aber das ist es ja. Das Wissen wurde nicht vernichtet. Das Positive
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dieses Wissens (d.h. die Torsionsfelder, die sich in positiver Richtung drehten - E.M.) ging in den höchsten Verstand über (d.h. in das allgemeine Informationsfeld - E.M.). Die Menschen, die sich mit der kosmischen Vernunft verständigen können, z.B. die Meister oder die Blavatsky (über sie weiß man alles in Indien - E.M.), haben die Möglichkeit, zu diesem Wissen vorzudringen. Das Wissen der früheren Zivilisationen unterscheidet sich kraß von unserem heutigen Wissen. Unser Wissen ist äußerst materialisiert. - Und Sie, können Sie zu diesem höchsten Wissen vordringen? - Ja, ich kann, antwortete der Svämin Daram klar. - Sagen Sie uns bitte mehr über die letzte der früheren Zivilisationen, die Atlantier, bat ich. - Diese Zivilisation war sehr entwickelt. Sie ertrank im Meer. Das Klima war in jener Zeit sehr warm und feucht. Die Erde bestand aus vielen Inseln. Die Pflanzenwelt war eine andere. Viele Gewächse gediehen unter Wasser. Die Atlantier hatten Unterwasserplantagen, sie schwammen viel im Wasser. Der Himmel war rot. Sie konnten auf die Gravitation einwirken und hatten erstaunliche Flugapparate. Sie verfügten über gerichtete psychische Energie. Leider sammelte diese Zivilisation viel negative psychische Energie an, die in Konflikte mündete. Es war eine der am weitesten entwickelten Zivilisationen auf der Erde. Aber auch sie konnte sich nicht vor der Anhäufung negativer psychischer Energie bewahren. Im Endergebnis kam es zu einer kosmischen Katastrophe. Die Erdachse änderte sich, eine riesige Meereswelle ging um die Erde, die Städte überschwemmend und die Menschheit vernichtend. - Stammen wir von den Atlantiern ab? - Ja, wir stammen von den Atlantiern ab. Die Atlantier konnten ihre Körper im Zustand des Samädhi im Himälaya erhalten, dem höchsten Gebiet der Erde, das die weltweite Überschwemmung nicht erreichte. Später, als das Wasser zurückging und die Lebensbedingungen auf der Erde wieder günstiger wurden, kehrten die Seelen in die Körper der Atlantier zurück. Sie begannen erneut zu leben und bildeten den Keim der heutigen Zivilisation. Sie hatten schwierige Lebensbedingungen. Ihr Äußeres änderte sich allmählich durch die veränderten Lebensbedingungen auf der Erde und nahm Züge der Menschen unserer Zivilisation an. - Erscheint Ihnen das nicht unwahrscheinlich? - Da ist nichts Unwahrscheinliches. Als die Astronauten auf dem Mond waren und Proben vom Mondboden nahmen, wurden darin konservierte Mikroben gefunden. Wenn auf dem Mond eine Atmosphäre entstehen würde, könnten diese Mikroben leben. Der Mensch im Zustand des Samädhi ist ein Mensch in einem ebenso konservierten Zustand. Für die religiösen Meister des Ostens ist der Samädhi ebenso natürlich und verständlich wie für Sie das
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Newtonsche Gesetz. Die Verwirklichung des Samädhi ist die einzige Rettungsmöglichkeit bei der Selbstvernichtung der Zivilisationen. Jene Menschen, die sich in den Zustand des Samädhi versetzten und sich in ihm Tausende oder Millionen Jahre befinden, widmen sich den höchsten Zielen. Das wichtigste davon ist das Überleben der Menschheit nach einer Selbstvernichtung der Zivilisation. - Wo werden diese Körper im Zustand des Samädhi aufbewahrt? - Sie können an drei Orten aufbewahrt werden, antwortete der Svämin Daram. Zunächst im Wasser, denn das ist eine besondere Substanz, unabdingbar für die Entstehung des Lebens auf der Erde. Wasser ist das Mittel zwischen Luft und Erde (gemeint ist die Dichte - E.M.). Der Mensch besteht zu 66% aus Wasser. Der Salzgehalt des Meerwassers und des Wassers im menschlichen Organismus ist etwa gleich. Deshalb kann der menschliche Körper im Zustand des Samädhi im Wasser lange Zeit konserviert sein. Die Absenkung des Stoffwechsels bei den Samädhi erfolgt durch die Veränderung der Wassereigenschaften im menschlichen Organismus. - Entschuldigen Sie, konnte ich mich nicht zurückhalten, wir studieren schon einige Jahre das Wasser des menschlichen Organismus und fanden dabei heraus, daß es Informationsträger und für die Regeneration von Gewebe äußerst bedeutsam ist. - Die Information im Wasser des Organismus ist mit dem feinstofflichen Seelenkörper verbunden, ergänzte der Svämin Daram. - Sagen Sie, fragte Vener Gafarov, halten Sie die Delphine für Nachfahren der Atlantier, die im Meer aus dem Zustand des Samädhi zurückkamen und sich im Laufe der Evolution an das Leben im Meer angepaßt haben? Dafür sprächen doch wohl die hohen mentalen Fähigkeiten der Delphine, die Fähigkeit, sich im Ultraschallbereich zu verständigen (wie die Atlantier), die Form der Atemöffnung und andere allgemeine Merkmale. - Ich weiß nicht. Kann sein, antwortete der Svämin Daram. Ich denke, der Mensch kam aus dem Meer. - Und der zweite und der dritte Ort der Erhaltung der Körper im Zustand des Samädhi? - Das sind Gletscher und Höhlen. Im Himälaya z.B. hat man einen Fisch gefunden, der Millionen Jahre in einem Gletscher lagerte. Als er auftaute, schwamm er fort. Ähnliches kann auch mit Menschen im Zustand des Samädhi geschehen. In den Höhlen hält sich eine konstant niedrige Temperatur, die ebenfalls günstig ist für die Erhaltung des Samädhi-Zustands. - Ich habe gelesen, warf Sergej ein, daß irgendein russischer Wissenschaftler, entweder Zibikov oder Rerich, in einer der Höhlen im Tibet einen sehr großen Schädel mit einer Öffnung auf der Stirn gesehen hat, die ihn an
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eine Augenhöhle erinnerte. - Das dritte Auge sah nicht wie ein Auge aus. Diese Öffnung könnte traumatischen Ursprungs sein, widersprach der Svämin Daram. Übrigens, ich empfehle Ihnen nicht, in den Höhlen Atlantier im Zustand des Samädhi zu suchen. - Warum? - Das ist gefährlich für Sie. Diese Höhlen sind außerordentlich schwer zugänglich und bleiben dem menschlichen Blick verborgen. In diesen Höhlen wirken besondere, uns unbekannte und für den Menschen tödliche Kräfte. Diese Kräfte wachen über die Ruhe der Atlantier im Zustand des Samädhi. Sie werden von den Seelen der Atlantier im Zustand des Samädhi gelenkt. Sie besitzen bioenergetischen Charakter und sind Kräfte jener Art, mit deren Hilfe die Atlantier auf die Gravitation einwirken, gewaltige Steine bewegen und Pyramiden bauen konnten. Gegenmittel gegen diese Kräfte hat der Mensch unserer Zivilisation nicht, was nicht verwundert, da die Zivilisation der Atlantier wesentlich höher entwickelt war als unsere. - Ist es möglich, mit den Seelen der Atlantier im Zustand des Samädhi in Kontakt zu treten? - Schwerlich. Das Entwicklungsniveau der Seele der Atlantier ist bedeutend höher als das unsere. Auch werden sie schwerlich an unsere guten Absichten glauben. Denken Sie dran, niemand - kein König, kein Präsident, kein noch so bedeutender Wissenschaftler - kann die Erlaubnis dazu geben, die Atlantier im Zustand des Samädhi in ihrer Ruhe zu stören. Das entscheiden allein sie, die sich in diesem Zustand befinden. Das Eindringen ohne ihre Zustimmung bedeutet den Tod. - Das gleiche gilt auch für die Atlantier in den Gletschern und im Wasser? - Ja, absolut, ohne jeden Zweifel. Schweigsam überdachten wir das alles. Der Schleier über dem Geheimnis hatte sich geringfügig gelüftet, mehr nicht. - Wer waren die Propheten?, unterbrach ich das Schweigen. - Die Propheten waren Menschen, die vieles über die vergangenen Zivilisationen wußten und dies der Menschheit übermittelten. Zumeist waren das ganz gewöhnliche Menschen, beantwortete der Svämin Daram meine Frage. - Was meinen Sie, haben sich die Propheten vergangener Zivilisationen vom Äußeren her von gewöhnlichen Menschen unterschieden? - Ja, durchaus, wenn einer aus dem Zustand des Samädhi kam, als eine neue Zivilisation sich schon entwickelt hatte und das Äußere der Menschen durch die völlig neuen Bedingungen bereits verändert hatte. - Sicher werden Sie von unserer Fragerei schon erschöpft sein, sagte ich,
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doch wenn es Ihnen möglich ist, erzählen Sie uns bitte etwas über das So'Ham. - Hat man Ihnen schon davon berichtet? Ich legte dar, was wir über die letzte Botschaft bisher erfahren hatten. - Nun ja, begann der Svämin Daram zu erzählen, das So'Ham ist ein Gespräch mittels der Nase: Einatmen - So, Ausatmen - 'Harn. Das kommt von früheren Zivilisationen, sie haben tatsächlich mit der Nase gesprochen. Das So'Ham bedeutet vieles: So'Ham, das ist ein Ton der Nase, das ist der Ton des Lebens und des Todes. Wenn ein Kind geboren wird, ist es ein Mensch-Gewächs, beim ersten Einatmen fliegt die Seele in den Körper des Kindes, d.h., das Einatmen (So) ist das Leben. Wenn der Mensch stirbt, entflieht die Seele aus dem Körper mit dem letzten Ausatmen, d.h., das Ausatmen ('Harn) ist der Tod. Das Prinzip So'Ham symbolisiert die Unendlichkeit und die Einheit von Leben und Tod, aber auch, daß sich das wichtigste jenseits des irdischen Lebens befindet. Das Amen und ähnliche Worte in verschiedenen Religionen, sie alle sind Widerspiegelungen des So'Ham. - Warum nennt man das So'Ham letzte Botschaft? - Weil es jeden Menschen an die Notwendigkeit erinnert, sich während seines Lebens auf der Erde selbst zu verwirklichen, und das positiv. Die Zivilisation der Atlantier verwirklichte sich leider nicht nur in guter, sondern auch schlechter Richtung. Die Atlantier konnten leicht in den allgemeinen Verstand eindringen (d.h. ins allgemeine Informationsfeld - E.M.) und nutzten dieses Wissen nicht nur für gute, sondern auch für schlechte Ziele. Die Botschaft So'Ham bedeutet, daß die nächste Zivilisation, also unsere, nicht zur universellen Wissensbank zugelassen wird, weil nicht sicher ist, daß dieses Wissen nur für gute Ziele genutzt wird. Das So'Ham bedeutet „verwirkliche das Göttliche in dir" vom ersten Einatmen bis zum letzten Ausatmen. - Sicher ist es zu gefährlich, die Menschen zur universellen Wissensbank zuzulassen, weil der Besitz von Wissen, z.B. über neue Energiearten, für unse-
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re Zivilisation fatal sein könnte, sagte ich. Das Prinzip So'Ham läßt darauf schließen, daß der höchste Verstand den leichten Zugang des Menschen zum allgemeinen Wissen beenden will, sollen sich die Menschen doch selbst verwirklichen, selbst ihr Wissen mehren. Sehe ich das richtig? - Ja, so ist das, bestätigte der Svämin Daram. - Aber, setzte ich fort, einige Menschen haben doch Zugang zum allgemeinen Informationsfeld. Das werden wohl jene sein, an deren guten Absichten kein Zweifel besteht, deren Torsionsfelder sich also klar in positiver Richtung drehen. Diese Menschen werden offensichtlich Propheten oder bedeutende Wissenschaftler, aber sie haben es schwer, denn sie kämpfen mit den negativ drehenden Feldern vieler Menschen. - Solche Leute sind Meister, sagte der Svämin Daram. - Lassen Sie mich eine Begebenheit schildern, setzte ich fort. Ich hatte Gelegenheit, einen Dokumentarfilm zu sehen über Konstruktion und Bau fliegender Untertassen in Hitlerbetrieben auf der Grundlage von Wissen aus dem universellen Informationsfeld. Zwei Frauen-"Kontakterinnen" vermittelten es den Hitlerleuten. Die bauten gegen Kriegsende die fliegenden Untertassen, die auch flogen, aber nicht mehr eingesetzt werden konnten. Die produzierten fliegenden Untertassen verschwanden auf geheimnisvolle Weise. Die Übergabe der Informationen offensichtlich früherer Zivilisationen über die Flugapparate an die Hitlerleute war, wie ich es verstehe, eine direkte Verletzung des Prinzips So'Ham, also der Selbstverwirklichung. Warum kam es dann zur Übergabe dieser Information? Vielleicht als Gegengewicht zu Stalin, an dessen schlechten Absichten ja keine Zweifel bestanden? - Kann sein, sagte der Svämin Daram. Vergessen Sie aber nicht, daß auch ein großer Geist des Bösen existiert. Positive und negative psychische Energie sind miteinander verbunden, und das Gute und das Böse gehen Hand in Hand. Man darf die Rolle der negativen psychischen Energie nicht schmälern. - Kann das universelle Informationsfeld seine Fehler korrigieren? Kann das der Grund sein für das geheimnisvolle Verschwinden der fliegenden Untertassen Hitlers? - Bei Verletzung des Prinzips So'Ham kann der höchste Verstand nicht durch Kraft Einfluß nehmen, da es kraftlos ist, aber es kann die Seelen der Menschen beeinflussen. Beispielsweise die der Erbauer der fliegenden Untertassen, damit sie die Resultate ihrer Arbeit wieder vernichten. Das Gute muß siegen, sonst wird die Welt zerstört. - Schade, daß wegen des Bösen und der machtgierigen Atlantier unsere Zivilisation von der universellen Wissensbank abgeschnitten ist, sagte ich erregt. - Natürlich waren nicht alle Atlantier schlecht, aber die schlechte Ener-
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gie hat in ihrer Zivilisation gesiegt. Wer weiß, was mit unserer Zivilisation wird, ob das Gute siegen wird - ich weiß es nicht. Deshalb lehren alle Religionen übereinstimmend, ständig das Amen (oder ähnliche Worte) zu wiederholen, was So'Ham bedeutet, verwirkliche das göttliche Selbst in konstruktiver Richtung, sagte der Svämin Daram. - Das So'Ham kann sich auch als letzte Warnung an die Menschheit erweisen. Der höchste Verstand kann behilflich sein, die Seele in den Körper im Zustand des Samädhi zurückzuschicken, wenn sich unsere Zivilisation selbst vernichtet. - Gut möglich. - Und nun eine letzte Frage bitte, sagte ich. Als wir Ihnen zu Beginn unseres Gesprächs das Bild des hypothetischen Atlantiers zeigten, fragten Sie uns, ob wir einen gesehen hätten. Kann man sie denn heutzutage noch vorfinden? - Ja. Sie müssen sich bis heute im Zustand des Samädhi befinden. Und nicht nur sie... - Wer denn noch? Diese letzte Frage blieb dann doch unbeantwortet. Wir begleiteten den Svämin Daram noch und verabschiedeten uns lange und herzlich. Was dieser Mensch doch für eine seelische Güte und Kraft ausstrahlte! Sergej und Vener gaben ihm nacheinander die Hand, ich fotografierte noch. Lächelnd forderte der Svämin Daram uns noch auf: - Nutzen Sie dieses Wissen für gute Zwecke. Was wir in Indien erfahren haben, bestätigte die grundsätzlichen Aussagen unserer Hypothesen zur tibetischen Abstammung unserer Zivilisation, das Aussehen der Atlantier, das Entstehen und die Selbstvernichtung der Zivilisationen auf der Erde und einige andere. Sie erschienen uns jetzt klarer, zutreffender als noch vor der Expedition. Möglicherweise haben wir, wie man so sagt, das Fahrrad das zweitemal erfunden. Aber das ist eben einer jener Fälle in der Wissenschaft, wo eigenständig gewonnene Erkenntnisse und Daten ei-
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nerseits mit historisch-religiösem Wissen andererseits übereinstimmen. Die Religion, von vielen Menschen als Märchen oder als fromme Instruktion abgetan, enthält dessen ungeachtet tiefes Wissen, das - wie der Svämin Daram sagte - von früheren Zivilisationen überliefert wurde. Wir mußten erkennen, daß dieses tiefe religiöse Wissen, in das wir nur bedingt eindringen konnten, nicht ohne weiteres preisgegeben wird, daß es geheim gehalten wird, damit es nicht in falsche Hände gerät. Auch wir haben nicht alles preisgegeben, was uns anvertraut wurde, um eine negative Nutzung auszuschließen. Es war vor allem die positiv ausgerichtete Logik unserer Forschungen, die uns den Zugang zu den religiösen Würdenträgern ermöglichte, deren Auskünfte uns beträchtlich weiterhalfen. Am bewegendsten erwiesen sich dabei die für uns neuen Auskünfte über die letzte Botschaft So 'Harn und den Samädhi. Der besondere Zustand der Seele und des Körpers - der Samädhi - regte unsere Phantasie und Zuversicht an, daß die Erhaltung der Menschheit auf der Erde durchaus ermöglicht werden kann. Wir brachen nach Nepal und in den Tibet auf. Jetzt hatten wir einen genauer umrissenen Fragenkreis. Was werden die tibetischen Lamas dazu zu sagen haben?
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Teil III Was sagten die nepalesischen und tibetischen Lamas?
Kapitel 1
Wie kann man sich in den Samädhi-Zustand versetzen? Von Delhi flogen wir nach Kathmandu, der Hauptstadt Nepals. Auf dem Flugplatz wurden wir von unseren Expeditionsteilnehmern Valerij Lobankov und Valentina Jakovleva empfangen, die schon über eine Woche in diesem Land arbeiteten. Begeleitet wurden sie von Sheskand Ariel, einem der nepalesischen Expeditionsteilnehmer. Der in Nepal bekannte Physiker und Dozent an der Nepalesischen Universität war uns vom Nepalesischen Forschungsrat empfohlen worden als Kenner der tibetischen Religion, der zudem in der Lage ist, religiöse Fakten aus wissenschaftlicher Sicht zu analysieren. Er sprach gut Englisch. Valerij, Valentina und Sheskand hatten einige Tref-
In Kathmandu
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fen für uns vorbereitet. Daß es nicht leicht sein würde, die tibetanischen Lamas zu einem offenherzigen Gespräch zu bewegen, war uns von vornherein klar, denn die meisten titulierten Lamas waren nach Nepal emigriert, als Tibet 1949 unter chinesische Oberhoheit kam. Die Repressionen der chinesischen Kommunisten gegen religiöse Persönlichkeiten Tibets waren in ihrem Gedächtnis haften geblieben und riefen natürlich Mißtrauen gegen alle hervor, die sich für ihr Wissen interessierten. Mit schönen Losungen über die allgemeine Gleichheit und Ähnliches allein waren sie nicht zu überzeugen. Dafür saß die Angst bei ihnen noch zu tief.
Der Meditationslehrer Shamba Tkhappa mit V. Lobankov
Unser erstes Treffen hatten wir mit Shamba Tkhappa, einem hervorragenden Meditationslehrer, der das Meditationszentrum in Kathmandu leitet. Von Sheskand wußten wir, daß wir bei dem Meditationslehrer nicht so leicht tiefes Wissen über das Altertum zu erwarten hatten wie bei den Lamas, er aber durch seine täglichen Meditationssitzungen, durch die er Menschen in den Samädhi-Zustand versetzen kann, über beachtliche Erfahrungen verfügt. Herr Shamba Tkhappa empfing uns in seinem Haus. Vom ersten Moment an begann er sich uns gegenüber wie zu Meditationsschülern zu verhalten. All unsere Versuche, das zu ändern, waren erfolglos. Er begann sofort, uns die Bedeutung der Meditation zu erklären, und das mit nahezu unfaßbaren Sätzen.
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Anfangs schrieb ich mit, ließ es aber bald sein, weil ich diesen Gedankengängen nicht mehr folgen konnte. Dabei fragte er ständig: „Do you follow my mind? (Folgen sie meinen Gedanken?). Danach machte er eine Pause, blickte mir konzentriert in die Augen und erwartete mein „Yes". Das ließ ich bald bleiben, da sich diese überflüssige Phrase zwei- bis dreimal im Satz wiederholte. So etwas hatte ich bis dahin noch nicht erlebt. Erst später erkannte ich, daß dieses lästige „Do you follow my mind?" keine überflüssige Phrase ist, sondern dazu dient, Menschen in den Zustand der Meditation zu versetzen, sie zu zwingen, sich nicht ablenken zu lassen und den Gedanken des Lehrers zu folgen. Aber ich wollte ja nicht meditieren, ich wollte Klarheit über die Meditation als Methode, sich in den SamädhiZustand zu versetzen. Um den Charakter des Gesprächs zu ändern, nutzte ich jetzt die Methode des Lehrers. Einen passenden Augenblick nutzend, stellte ich ihm laut und deutlich eine Frage und endete mit „Do you follow my mind?", ihm ebenfalls konzentriert in die Augen schauend. Nun war er gezwungen, zu
Meditationsunterricht
antworten. Nachdem ich das einige Male wiederholt hatte, spürte ich, daß es mir gelungen war, diese belehrende Predigt zu unterbrechen und das Gespräch in andere Bahnen zu lenken. Wir erfuhren von ihm, daß man durch Meditation den Samädhi erreichen kann. Die Meditationslehre entstand im Tibet und verbreitete sich von
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dort über die Welt. Die Meditation erreicht man durch Konzentration, gerichtet auf irgendein Objekt oder eine Vorstellung. Allein meditieren zu beginnen ist schwer, man muß es an einer Spezialschule studieren. Meditierend gelangt der Mensch ins Innere seiner Seele. Dabei ist er in der Lage, jeden Teil seines Körpers zu fühlen, er kann sogar den gesamten Körper gleichzeitig fühlen, kann die Veränderungen, die dabei im Organismus vorgehen, verfolgen. Im Zustand der Meditation beginnt der Mensch sein Leben tiefer zu verstehen, kann er den Weg für sein Leben finden und erkennt, daß der Körper nur ein Instrument unserer Seele ist. Der Meditation folgt die Überzeugung, daß es nicht lohnt, eine Lanze zu brechen für rein Materielles im Leben, man wird dadurch friedliebend. Friedfertigkeit zu lehren ist die Hauptaufgabe der Meditation. An dieser Stelle möchte ich Sie kurz mit einigen Aussagen zur Meditation vertraut machen, die ich Herrn Singh verdanke, der an der Schule Osho in Puna (Indien) arbeitet. Es gibt 112 Arten der Meditation. Jeder Mensch muß seine eigene Meditationsmethode finden. Meditation, das ist der Übergang von einem Raum in einen anderen. Wichtige Momente in der Meditation sind das „Schweigen" und die „Versenkung". Wenn man während eines Gesprächs zu schweigen beginnt und dabei in sich hineinhört, kann man die Versenkung spüren. Wenn die Dauer der Versenkung 4 bis 5 Sekunden erreicht, so fühlt man die Intuition. Die Intuition ist zu 100% wahr, sie ist kein Denkprozeß, sie ist so etwas wie ein Vorsagen. Wenn die Dauer der Versenkung 28 Sekunden erreicht, nähert sich der Mensch dem Zustand des Samädhi, er beginnt seinen Körper von außen zu sehen und sieht ihn als reinen Mechanismus an. Man meditiert gewöhnlich in der Pose Buddhas. Es gibt verschiedene Vorgehensweisen zur Erleichterung der Meditation. Im weiteren unterschied der Lehrer drei Stadien der Meditation: 1. Sella, wenn eine tiefe Moral erreicht wird. 2. Samädhi, wenn die Seele den Körper verläßt und der Körper in einen versteinert-unbeweglichen Zustand übergeht. 3. Prashna, wenn die wahre Weisheit in der Erkenntnis des Lebens und des Universums erreicht wird. - Welcher Art sind die Besonderheiten der Meditation beim Übergang zum Zustand des Samädhi? Do you follow my mind?, fragte ich. - Ja, antwortete der Meditationslehrer, um in den Samädhi überzugehen, muß man sich von negativer geistiger Energie befreien. Es ist sehr wichtig,
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daß Seele und Körper von negativer geistiger Energie befreit werden. In Amerika erforscht man die Möglichkeit, den Körper für viele Jahre zu konservieren, um ihn später einmal wiederzubeleben. Aber sie berücksichtigen nicht, daß die Konservierung des Körpers in der Art der Samädhi nur nach der Befreiung von negativer Energie möglich ist. - Aber wie geht die Befreiung von negativer geistiger Energie vor sich? - Dieser Mechanismus ist verbunden mit der Konzentration des Geistes während des Ein- und Ausatmens. Die Atmung, das ist Bewegung innen und außen, auf die man sich konzentrieren muß, um wahrzunehmen, daß das Einatmen das Leben, das Ausatmen der Tod ist und man sich im Kreislauf von Leben und Tod befindet... - Also, nach dem Prinzip So'Ham, dem großen Prinzip, das mit der Atmung durch die Nase verbunden ist?, unterbrach ich ihn. - Ich kenne das So'Ham nicht so gut, darüber weiß man in Indien besser Bescheid, antwortete der Lehrer. - Der Hauptsinn des So'Ham, ließ ich nicht locker, besteht in der Botschaft „verwirkliche dich selbst", sowohl individuell als auch gemeinschaftlich. Kann es nicht sein, daß während der Meditation mit dem Ziel, den Samädhi-Zustand zu erreichen, die Konzentration des Geistes auf die Selbstverwirklichung des Menschen gerichtet ist, sowohl beim Leben auf der Erde (Einatmen) als auch nach dem Tod (Ausatmen)? Mit anderen Worten, der Mensch konzentriert sich auf die Gedanken: Ich verwirkliche mich selbst, ich verwirkliche mich selbst während des Lebens und nach dem Tod, um das höchste Ziel zu erreichen - Weisheit. Wird dabei das Leben mit dem Einatmen assoziiert und der Tod mit dem Ausatmen? - Ja, so ist das, sagte der Lehrer, wir assoziieren in der Tat das Einatmen mit dem Leben auf der Erde und das Ausatmen mit dem Tod. Tatsächlich streben wir danach, uns zur Selbstverwirklichung zu zwingen, weil eben die höchste Form der Selbstverwirklichung die Weisheit ist. Aber zur Weisheit in dem Sinne der Fähigkeit, die Seele analysieren zu können, gelangt man nur über den Samädhi. - Ist es schwer, in tiefen Samädhi zu gelangen, wenn der Puls aufhört zu schlagen, wenn die metabolische Energie auf Null abgesenkt wird und der Körper einen versteinert-unbeweglichen Zustand annimmt? - Sehr schwer, erwiderte der Lehrer, das kann wirklich nicht jeder Mensch machen. Das können nur sehr wenige auserwählte Menschen. - Warum? Und von wem auserwählt? - Gewöhnlich begeben sich die Menschen in den Meditationsschulen dreimal am Tag in den Samädhi und verweilen dort nicht länger als eine Stunde. Der Samädhi sagt dir selbst, wie lange du in diesem Zustand verweilen kannst...
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- Kann man das so verstehen, daß der Samädhi selbst seiBefreiung von negativer ne Dauer reguliert?, fragte ich. psychischer Energie - Die Seele, vom Körper befreit, kann Kontakt zu anderen Seelen und dem höchsten Verstand haben. Dort wird auch entschieden, wie lange der Mensch im Samädhi-Zustand verweilen kann. - Welche Rolle spielt der Gesundheitszustand des menschlichen Körpers für die Verlängerung des Samädhi-Zustandsl - Ein gesunder Körper ist schon von Belang, wichtig sind aber niedrige Temperaturen, bei denen der Körper im SamädhiZustand besser bewahrt wird. Der Körper muß von allem Negativen befreit sein, wie auch die Seele von negativer Energie befreit sein muß. Nur ein Mensch, der frei von allem Negativen ist, kann mit einer Verlängerung des SamädhiZustands rechnen. Aber insgesamt ist die Rolle des Körpers nicht groß, weil er doch nur ein Instrument der Seele ist. Do you follow my mind?, fragte der Lehrer. - Yes. Was Sie soeben gesagt haben, ist sehr wichtig. Ich verstehe das so, begann ich mit Nachdruck zu sprechen, die Verlängerung des Samädhi-Zustands über Tausende und Millionen Jahre kann man am ehesten als Genfonds der Menschheit für den Fall einer globalen Katastrophe ansehen. Die Menschen, die sich in einen tiefen und langen Samädhi-Zustand begaben, verurteilten sich, nach einer globalen Katastrophe zur Urmutter und zum Urvater einer neuen Zivilisation zu werden, verurteilten sich zum Wiederaufleben unter veränderten Bedingungen auf der Erde. Do you follow my mind? - Yes, antwortete der Lehrer. - Natürlich, fuhr ich fort, zum längsten Samädhi mit dem Ziel, zur Urmutter und zum Urvater einer neuen Zivilisation zu werden, wird nicht jeder Mensch zugelassen. Ein Vertreter des Genfonds der Menschheit zu sein,
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ist zu verantwortungsvoll. Das müssen auserwählte Menschen sein. Die Seele dieser Menschen muß frei sein von negativer geistiger Energie, darf keine negativ drehenden Torsionsfelder enthalten. Der Körper dieser Menschen muß gesund sein, denn jede Krankheit dreht das Torsionsfeld in negative Richtung, wie uns die augengeometrischen Einheitsparameter zeigten (das kleine Dreieck als Äußerung des Bösen und von Krankheiten). Es ist also verständlich, daß der höchste Verstand, d.h. das allgemeine Informationsfeld, die entsprechende Seele gemeinsam mit dem sich in ihr äußernden Körperzustand analysierend, den Anwärter für den tiefen Samädhi dafür zuläßt oder nicht. In den tiefen Samädhi einzugehen und Vertreter des Genfonds der Menschheit zu werden, ist die höchste geistige Bestimmung des Menschen. Das können aber nur würdige Menschen sein. - Ja, schloß sich der Lehrer meiner Auffassung an und ergänzte, daß man im Prashna als dem höchsten Stadium der Meditation zur Erkenntnis seiner Bestimmung in der Welt kommt. Do you follow my mind? Von den weiteren Thesen unseres Gesprächspartners verstand ich ganz und gar nichts mehr. Sie waren so abstrakt, daß sich mir ihr Sinn nicht mehr erschloß. - Der Zustand des klinischen Todes, fragte ich zu guter Letzt, ähnelt er eventuell dem des Samädhi? - Die Seele entweicht im Zustand des klinischen Todes tatsächlich aus dem Körper, aber anders als im Samädhi ist der Körper nicht darauf vorbereitet, lange Zeit im konservierten Zustand zu verbringen, antwortete der Lehrer. Zwischendurch gab ich eine Geschichte aus meinem Institut zum besten. Zu mir als Institutsdirektor kam eine Mitarbeiterin, die bei uns als Näherin arbeitete. Sie erzählte, daß sie sich eine Woche zuvor im Zustand des klinischen Todes befunden hat, hervorgerufen durch eine schockartige allergische Reaktion. Während des klinischen Todes hatte sie in die Vergangenheit und die Zukunft gesehen. Deshalb bat sie mich darum, ihr die Möglichkeit zu geben, einen Kurs für Hellseher zu besuchen. Ich stimmte zu. Danach wies ich aus Spaß an: „Die Mitarbeiterin Iwanova L. ist von der Stelle einer Näherin auf die Stelle einer Hellseherin des Instituts unter Beibehaltung ihres bisherigen Lohns zu setzen. Bitte mit dem Buchhalter und dem stellvertretenden Direktor für Wissenschaft abstimmen". Die Personalchefin, eine kluge Frau mit Hochschulbildung, formulierte meine Anordnung entsprechend und legte sie mir zur Unterschrift vor. - Welcher Abteilung des Instituts sollen wir die Hellseherin zuordnen?, fragte sie mich. - Stimmen Sie das mit der Buchhaltung und dem stellvertretenden Direktor für Wissenschaft ab, antwortete ich.
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Einige Minuten später rief mich der Hauptbuchhalter an. - Welche Tarifstufe sollen wir für die Hellseherin vorsehen? In keinem Tarifwerk ist solch eine Stelle beschrieben... Ich verwies ihn ebenfalls an den stellvertretenden Direktor für Wissenschaft. Eine halbe Stunde später kam der stellvertretenden Direktor für Wissenschaft zu mir und sagte: - Vermutlich wollen Sie die Näherin-Hellseherin meiner Abteilung zuordnen. Ich möchte gleich darauf hinweisen, daß ich an ihren hellseherischen Fähigkeiten zweifle. Und ich gehe weiter davon aus, daß die Hellseherei den wissenschaftlichen Prozeß der Analyse des Sehapparats beeinträchtigen kann... Erst danach gab ich laut loslachend zu, daß das nur ein Scherz war. Wir lachten gemeinsam darüber. Erstaunlich war nur, daß in unserem Land das Wort des Chefs widerspruchslos aufgenommen wurde. Niemand dachte darüber nach, wofür ein Institut für Augenheilkunde eine Hellseherin braucht. Was soll sie da „hellsehen", etwa, ob eine Operation erfolgreich sein wird oder nicht? - Man kann nicht als Hellseher arbeiten, man muß einer sein, kommentierte der Meditationslehrer meine Story. Der Humor der Geschichte ging an ihm vorbei. Der Geistliche des Ostens verstand uns mitunter ebenso wenig wie wir ihn. - Könnten Sie die Meditation mit dem Übergang zum Samädhi vorführen?, fragte ich ihn. - Das geht nicht auf Bestellung, antwortete er, was uns nicht überraschte. In unserem Bemühen, tiefer in das Phänomen des Samädhi einzudringen, waren wir auch mit diesem Treffen einen beachtlichen Schritt vorangekommen. Als Mediziner interessierte uns natürlich besonders die Frage, wie die Einwirkung auf Seele und Körper des Menschen erfolgt, die zur Wiederbelebung führt.
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Kapitel 2
Ist die Wiederbelebung des Menschen möglich? Sicher haben viele den Film über Jesus Christus gesehen und noch die Szene im Sinn, wie er mit einer Handbewegung Menschen wiederbelebte oder heilte. Was läßt sich nach unseren Erkenntnissen im Verlauf der Expedition sowie aus der Sicht der heutigen Wissenschaft dazu sagen? Logisch kann man sich vorstellen, daß Jesus Christus, der möglicherweise über die Seele des Menschen einer früheren Zivilisation und ein wesentlich höheres psychoenergetisches Potential verfügte, mit Hilfe seiner mächtigen positiven Torsionsfelder die negativ drehenden Torsionsfelder, die charakteristisch für Krankheit und Tod sind, in positive Richtung umkehren konnte. Mit den Worten der buddhistischen Religion: Er befreite die Seele und den Körper des Menschen von negativer psychischer Energie. Die Befreiung des Astralkörpers der Seele von negativ drehenden Torsionsfeldern muß hier auf den Metabolismus (Stoffwechsel) der Gewebe einwirken und darüber zur Genesung des Organismus führen. Die Seele, die den Körper infolge des Todes verlassen hat, kann in den Organismus zurückkehren und ihn wiederbeleben, wenn der Grad der destruktiven Veränderungen nicht zu groß ist. Offensichtlich nutzen Sensitive und ähnliche Heiler das gleiche Prinzip.
Min Bahadur Shakiya
Welche Kraft hat Jesus Christus genutzt, um mit der negativen psychischen Energie zu kämpfen? Wodurch unterscheidet sich die Wiederbelebung von der Rückkehr aus dem Zustand des Samädhil Wie kommt es zur Rückkehr der Seele in den Körper? Um Antworten auf diese Fragen zu bekommen, empfahl uns Sheskand Ariel ein Treffen mit Herrn Min Bahadur Shakiya.
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Er wird als der bedeutendste Spezialist auf dem Gebiet des Leidens angesehen. Zu diesem Zeitpunkt vermutete ich noch nicht, daß ein vom herkömmlichen Standpunkt so banaler Begriff wie Mitleid eine so bedeutende Rolle nicht nur bei der Heilung von Krankheiten, sondern sogar für Leben und Tod spielt. - Warum grade Mitleid? fragten wir Sheskand Ariel. - Mitleid, das ist eine große Wissenschaft im Osten. Sie hat viele Aspekte. Treffen Sie sich mit ihm, es wird sich lohnen, begründete Sheskand Ariel seinen Vorschlag. Herr Min war sehr freundlich, sprach gut Englisch und beantworte unsere klaren und konkreten Fragen ebenso klar und deutlich. Als wir unsere Hypothese darlegten und die Zeichnung des hypothetischen Atlantiers zeigten, rief Herr Min gleich: - Leidende Augen. Er hat leidende Augen... - Wieso? - Ich habe große Erfahrungen, kann leidende Augen sofort erkennen. Was sage ich ihnen, Sie sind ja Spezialisten der Augenanalyse. Sie verstehen sicher, wie ich das empfinde, die Augen sind bedeckt, sie werden zu bösen... Apropos, Sie sprachen über das böse Dreieck, ich sehe es irgendwie, doch Bosheit nur bedingt. Richtiger ist Unmut, hervorgerufen durch Leid. - Es sind Augen, die auf Tempeln Ihres Landes dargestellt sind. Wir haben diese Augen wissenschaftlich analysiert und so das Äußere des „dazugehörenden" Menschen rekonstruiert. Wer ist das? Buddha?, fragte ich. - Nein, das ist nicht Buddha, antwortete Herr Min. Das ist ein alter, sehr altertümlicher Mensch. - Weshalb leidet er? Kann es sein, daß er aus dem Zustand des Samädhi nach Tausenden Jahren zurückgekehrt ist und die veränderten Bedingungen auf dem Planeten und veränderte Menschen erblickte? Kann es sein, daß er einer der allerersten Propheten war? - Samädhi, das ist auch Leiden, sagte Herr Min, als ob er meine Fragen nicht gehört hat. Er nahm erneut die Abbildung des hypothetischen Atlantiers zur Hand, betrachtete sie konzentriert und sagte: - Das sind nicht richtig leidende, das sind mitleidende Augen. Dieser Mensch befindet sich entweder im Samädhi oder ist grade aus ihm zurückgekehrt. Das ist ein sehr starker Mensch, kolossal stark. Er besitzt eine gewaltige Kraft des Mitleids. - Was ist das, Kraft des Mitleids? - Mitleid ist stärkste gute seelische Kraft. Eine gewaltige Kraft für das Leben des Menschen und sein gutes Schaffen. - Kann man annehmen, daß z.B. Jesus Christus, als er Menschen wieder-
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belebte oder heilte, die Kraft des Mitleids nutzte? fragte ich. - Ja, so ist es, zumal man nur mit der Kraft des Mitleids negative geistige Energie aus dem Menschen vertreiben kann. Die Erziehung der Menschen zum Mitleid im globalen Maßstab ist ganz, ganz wichtig für die Erhaltung der Menschheit, bestätigte Herr Min meine Vermutung. - Worauf beruht die Lehre vom Mitleid? - Man kann zwei Aspekte des Mitleids hervorheben: Mitleid mit Weisheit und Mitleid ohne Weisheit, begann Herr Min. Der zweite Aspekt führt zu Eifersucht, Neid, Bosheit. Nehmen Sie nur die Kraft der Eifersucht - viele Kriege wurden wegen ihr geführt... - Aber welcher Art ist die Verbindung zwischen dem Samädhi und Mitleid? - Zum Samädhi gelangt man mittels Meditation, alle negativen Kräfte aus Seele und Körper vertreibend. Und die negativen Kräfte kann man mit Hilfe des Mitleids vertreiben. Das ist sehr wichtig. Die Kraft des Mitleids vermag negative Kräfte zu vertreiben und Seele und Körper zu reinigen. - Mitleid mit wem? - Es gibt zwei Arten Mitleid: Mitleid mit einem bestimmten Subjekt und Mitleid allgemein. Die erste Art ist in der Lage, einen Menschen zu heilen, ihn wiederzubeleben oder in einen verhältnismäßig kurzen Samädhi zu versetzen. Die zweite Art des Mitleids gilt der Menschheit allgemein, ist Sorge um ihr Schicksal. Diese Art des Mitleids kann zum tiefen Samädhi führen, in dem der Körper ewig aufbewahrt werden kann. - Solchermaßen, wollte ich bestätigt wissen, hat die gute Kraft des Mitleids universellen Charakter: Sie kann ein Heilungsfaktor sein, kann die Seele in den Körper zurücksenden, ihn also wiederbeleben, aber auch zum Samädhi führen bis hin zum ganz tiefen, der das Ziel hat, in den Genfonds der Menschheit einzugehen. Offensichtlich dreht die Kraft des Mitleids die Torsionsfelder der Seele in positive Richtung, die negativ drehenden Torsionsfelder umkeh-
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rend. Als ob die Kraft des Mitleids verstärkt wird, damit sie einen stärkeren Heileffekt haben kann? - Wichtig ist, unterscheiden zu können zwischen echtem und unechtem Mitleid, bemerkte Herr Min. Viele tun nur so, als ob sie Mitleid hätten. Allem Anschein nach hat solch ein Mitleid aber keine psychische oder heilende Kraft. Echtes Mitleid verfügt über eine große gute Kraft. In meiner Schule lehre ich Mitleid. Meine Schüler, die echtes Mitleid gelernt haben, üben eine positive und heilende Wirkung auf die sie umgebenden Menschen aus. Es ist angenehm, in ihrer Nähe zu weilen. - Sie haben recht, sagte ich, jeder Mensch hat in seinem Leben schon die Wirkung wahren Mitleids gespürt. Durch meine chirurgische Praxis weiß ich, daß bei den Patienten, die das Mitleid ihrer Verwandten erfahren und von ihnen umsorgt werden, Operationswunden schneller abheilen und ein besserer Operationseffekt erreicht wird. Die gute Kraft des Mitleids dreht die negativen Torsionsfelder der Krankheit offensichtlich in positive Richtung um. - Meine Mutter, sagte Valentina Jakovleva, hat mich nie mit Tabletten geheilt. Sie setzte sich neben mich, sah mich mit ihren guten Augen an und sagte: „Töchterchen, ich werde dich mit meiner Liebe heilen". - Das ist richtig, genau darin zeigt sich die Kraft des echten Mitleids, stimmte Herr Min ihr zu. - Uns, als Mediziner, fuhr ich fort, interessiert besonders die Möglichkeit der Wiederbelebung des Menschen. Soweit ich verstanden habe, kann die Kraft des echten Mitleids selbst aus dem toten Körper die negative psychische Energie vertreiben, wonach die Seele in den Körper zurückkehren kann. Mein Bekannter Oleg Adamov, ein Sensitiver, der in meiner Stadt als geschickter Heiler bekannt ist, erzählte, daß der tote menschliche Körper Biofelder besitzt, die der Sensitive fühlen kann. Aber das Biofeld eines toten Menschen, wie er sagte, strahlt absolute Pathologie aus. Daraus folgt, daß nicht alle Elemente der Seele, ohne die das Funktionieren des Körpers unmöglich ist ( des Astralkörpers), den Körper mit dem Tod verlassen. Sagen Sie, könnte man mit Hilfe des Mitleids das pathologische Biofeld des verstorbenen Menschen wieder-
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herstellen und so die Seele danach wieder in den Körper zurückrufen, d.h. ihn wiederbeleben? - Damit Sie glauben, daß die Wiederbelebung des Menschen tatsächlich möglich ist, bringe ich ein Beispiel, sagte Herr Min. - Entschuldigen Sie, unterbrach ich, meinen Sie die Wiederbelebung des Menschen nach dem klinischen Tod, der 3 bis 5 Minuten dauert, oder die Wiederbelebung zu einem viel späteren Zeitpunkt nach dem Tod? - Ich meine nicht eine Wiederbelebung während des klinischen Todes, die ist gut bekannt in der Medizin, sondern die Wiederbelebung zu einem späteren Zeitpunkt, bis zu vier Tagen nach dem Tod. - Und dafür haben Sie ein Beispiel parat? - Ja, eines, das in Indien, Nepal und im Tibet gut bekannt ist, überliefert vom indischen Meister Pabsamanbut. Wie er schreibt, kam eine Frau nach Kathmandu, um den Charakter der Geistesschulen Nepals zu studieren. Diese Frau war ein Yogi. Man erzählte ihr, daß am Tag zuvor der Sohn eines bekannten Bürgers der Stadt von der Polizei erschlagen wurde. Sie begab sich zum Körper des Toten, der sich zum Glück an einem kühlen Ort, einem tiefen Keller, befand, und wirkte allein mit der Kraft des Yoga auf den toten Körper ein. Ich denke, sie nutzte die Kraft des Mitleids, die bei ihr sehr mächtig war. Der junge Mann kam nach dieser Sitzung wieder zu sich. Er war danach sehr lange krank, bis die Folgen der Schläge abheilten. Über diesen Fall wußten viele Leute Bescheid. - Sicher hatte er einen traumatischen Schock wegen der Schmerzen, wodurch er verstarb, sagte ich. Wahrscheinlich hatte er keine schweren organischen Verletzungen, also z.B. der großen Blutgefäße, des Hirns o.a. Sonst wäre die Seele in den nicht funktionstüchtigen Körper nicht zurückgekehrt. - Wenn der Körper infolge eines Traumas oder einer Krankheit zu stark geschädigt ist und nicht funktionieren kann, wird der Geist niemals in den Körper zurückkehren. Was ist der Körper - ein Instrument der Seele. Wenn
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dieses Instrument, bildlich gesprochen, wieder instandgesetzt werden konnte, kann die Seele in den Körper zurückkehren; wenn dieses Instrument völlig unbrauchbar wurde, wird die Seele niemals in den Körper zurückkehren: Zu stark wird das Leiden. Die vom Körper befreite Seele wird nicht einfach so in den Körper zurückkehren. Die Seele ist frei, sie überschätzt den Körper nicht, weil die Seele unsterblich ist und unzählige Leben hat, d.h. Reinkarnationen. Sie, die Europäer, verstehen nicht, daß der Mensch vor allem eine Seele ist und nicht ein Körper, sagte Herr Min. - Aber der Körper ist doch wichtig! Er wurde durch die Natur durch eine lange Evolution geschaffen, in Ihrer Sprache ausgedrückt, sie ist ein äußerst kompliziertes und kostbares Instrument. Klar, in den Samädhi-Zustand begeben sich nur gesunde Menschen, die besten Instrumente der Seele, gereinigt von negativer psychischer Energie. Außerdem ist der menschliche Körper im Samädhi-Zustand Voraussetzung für den Genfonds der Menschheit, sagte ich. - Der Unterschied besteht darin, daß beim Samädhi die Seele nicht in einen neuen Körper reinkarniert, sondern in den eigenen Körper. Die Seele hält die Verbindung zu eben diesem Körper über Hunderte, Tausende und Millionen Jahre aufrecht. Wenn entschieden wird, daß die Seele in den Körper zurückkehren soll, lebt der Körper wieder auf, führte Herr Min weiter aus. - Wer entscheidet, wann die Seele in den Körper zurückkehrt? - Der höchste Verstand. Dabei werden viele Faktoren berücksichtigt: Die Lebensbedingungen auf der Erde, der Zustand des Körpers und andere. Die Seele nimmt daran aktiv teil. - In der okkultistischen Literatur, besonders bei der Eingeweihten Helena Blavatsky, gibt es den Begriff „silberner Faden", der die Seele über einen bestimmten Zeitraum mit dem verstorbenen Körper verbindet. Wenn der silberne Faden reißt, kann die Seele den Körper nicht finden. Kann der silberne Faden Tausende und Millionen Jahre im Samädhi erhalten bleiben?, fragte Valerij Lobankov. - Ja, im Samädhi ist die Seele ständig mit ihrem Körper verbunden, wie lange der Samädhi-Zustand auch dauert, bestätigte Herr Min. - Aber wie lange ist die Seele mit dem Körper nach dem physischen Tod verbunden?, fragte ich. - Es fällt mir schwer, auf diese Frage zu antworten. Aber ich weiß, daß man einen Menschen nur im Laufe von vier Tagen nach seinem Tod wiederbeleben kann. Dabei darf der tote Körper nicht eingefroren sein, wie in Leichenhallen üblich, und auch nicht der Wärme ausgesetzt sein. Das Einfrieren des toten Körpers führt zur Zerstörung der Körperzellen durch Eiskristalle, und in der Wärme kommt es schnell zum Zerfallsprozeß. In beiden Fällen braucht man an Wiederbelebung gar nicht denken.
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- Welche Temperatur ist denn optimal für die Aufbewahrung des toten Körpers während der vier Tage nach dem Tod, wenn Hoffnung auf Wiederbelebung besteht?, fragte Valerij Lobankov. - Eine Temperatur nahe Null. - Der berühmte russische Augenarzt Vladimir Petrovich Filatov nutzte hei der Entfernung des Stars die Transplantation von menschlicher Cornea Verstorbener, die über einen Zeitraum von 3 bis 4 Tagen bei einer Temperatur von +4°C gelagert wurde. Offensichtlich hat Filatov dieses Prinzip genutzt. - Schon möglich, antwortete Herr Min. Bedenken Sie, daß eine Temperatur nahe Null eine unbedingte Voraussetzung für die Aufbewahrung des Körpers im Samädhi-Zustand ist. Hat Filatov über den Samädhi Bescheid gewußt?, grübelte ich. Vielleicht geht die Cornea, die unter diesen Bedingungen gelagert wird, in ihren eigenen geweblichen Samädhi-Zustand über und überlebt deshalb bei der Transplantation in ein fremdes Auge besser. - Es läßt sich, setzte ich das Gespräch fort, eine gewisse Verbindung zwischen der Wiederbelebung und dem Samädhi erkennen. Beim Samädhi des Körpers, gereinigt von negativer Energie, drehen sich die Torsionsfelder in positive Richtung. Beim Tod ist der Körper voller negativer Energie, wie schon der Sensitive Oleg Adamov sagte. Es lohnt sich, mit Hilfe guter psychischer Energie die postmortalen negativen Torsionsfelder in positive Richtung umzudrehen, wenn der tote Körper in einen Sama