die alte Hauptstadt Schlesiens, eine Stadt der Altertümer, der Kunst und der Wissenschaft, der Industrie und des Handel...
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die alte Hauptstadt Schlesiens, eine Stadt der Altertümer, der Kunst und der Wissenschaft, der Industrie und des Handels, hat über 625000 Einwohner. Ihre Größe wird vielfach weit unterschätzt, aber ebenso unbekannt ist es in weiten Kreisen, welche Fülle von wunderschönen Plätzen und Ecken Breslau in sich und seiner näheren Umgebung birgt. Breslau ist das wirtschaftliche, politische und kulturelle Zentrum der Provinz Schlesien. Man wird nicht müde, in dieser schlesischen Metropole den Zeugen der Geschichte nachzugehen oder besser nachzufahren, denn erst eine Fahrt im offenen Wagen ermöglicht es, in wenigen Stunden die Fülle von Eindrücken in sich aufzunehmen, aus denen sich schließlich das Bild dieser Stadt aufbaut. Um 1000 nach Christus hat sie schon bestanden. Um 1200 wird sie mehr als einmal von den Hunnen heimgesucht und geht in Flammen auf. Wer den wunderbaren Blick auf die D o m i n s e l genießt, mag sich erinnern, daß diese Insel den ältesten Kern der Stadt bildet und oft genug in wirren Kriegszeiten letzte Zuflucht der Bewohner war. Von einer großen Mongolen-Schlacht, die im Jahre 1241 bei Wahlstatt geschlagen wurde, kündet ein farbenprächtiges Gemälde in dem auch sonst sehenswerten Schlesischen Museum der bilden den K ü n s t e . In Ruhe und Frieden wird die Stadt dann groß und reich und bildet im Zuge der deutschen Kolonisation des deutschen Mittelalters ein deutsches Bollwerk gen Osten. Breslau unterhielt vielgestaltige Beziehungen nach dem Westen, Osten und Norden und war zeitweilig auch Hansestadt. Der Prunkbau des R a t h a u s e s und die zahlreichen Kirchen in gotischem Stil künden noch heute vom Reichtum und Bürgersinn der Bewohner. Eine in ihrem mittelalterlichen Gepräge noch gut erhaltene Straße ist die Weißgerber-Ohle in der Altstadt, die durch Gustav Freytags Roman „Soll und Haben" besonders bekannt geworden ist. Friedrich der Große erwirbt in den schlesischen Kriegen Breslau und Schlesien für Preußen. Hiermit beginnt ein Zug preußischer Geschichte von größter Bedeutung. Von Breslau aus wird 1813 der Kampf gegen den Korsen zur deutschen Befreiung begonnen. Noch steht das Haus der „Schlesischen Zeitung" in der SchweidnitzerStraße, in dem der Aufruf „An mein Volk" gedruckt wurde. Noch sieht man auf der Schmiedebrücke das Gasthaus „Zum goldenen Zepter", in dem in den Tagen der preußischen Erhebung der Freiherr vom Stein wohnte und in dem Lützow, Jahn, Friesen und Theodor Körner das Lützowsche Freikorps gründeten. Das vergangene Jahrhundert brachte dann einen erheblichen wirtschaftlichen
Aufschwung der Stadt und ließ Breslau in die Reihe der bedeutendsten Handelsplätze des Ostens einrücken. Heute ist Breslau eine moderne Großstadt. Neben den erhaltenen gotischen und barocken Kunstwerken der vergangenen Jahrhunderte sind viele neuzeitliche Bauwerke bemerkenswert. Zu dem kunstgeschichtlich bedeutsamsten Bau des alten Rathauses kommt als Hauptsehenswürdigkeit neben dem Ring die Elisabeth-Kirche. Auf dem Tauentzienplatz, einem der Hauptverkehrspunkte der modernen Großstadt, steht das Grabmal des Verteidigers von Breslau, des preußischen Generals von Tauentzien. Unweit davon erheben sich die St. Dorotheen- und Corpus-Christi-Kirche, beide reich an kostbaren Altertümern. Kurz daneben steht am Schloßplatz das Schloß Friedrich des Großen mit seinen geschichtlich interessanten Sammlungen. Der Neumarkt mit dem „Gabeljürge" zeigt ein Stück Mittelalter. Eine besondere Sehenswürdigkeit Breslaus aber ist die Dominsel. Der Dom, die Sandkirche, die Kreuzkirche als Doppelkirche mit Ober- und Unterkirche, die St. Ägidien- und Martinikirche sowie die alten Klosterbaulen zeugen von Breslaus Bedeutung als alte Bischofstadt. Von der Liebichshöhe hat man einen wunderbaren Blick über die ganze Stadt und den schönen Schmuck der Promenade mit dem Stadtgraben. Die Jahrhunderthalle, einer der größten Kuppelbauten Europas, mit dem Messehof und dem Ausstellungsgelände zeigen eine schöne und großzügige Anlage modernen Städtebaues. Breslaus wirtschaftliche Bedeutung wird hier klar erkennbar. Die großzügige Anlage des schönen Scheitniger Parks zeigt, in welch vorbildlicher Weise Grünflächen und Waldbestand der modernen Großstadt erhalten bleiben Vom Rande der Großstadt aus genießt man den weiten Blick in die Ebene. Weit im Westen erheben sich bei klarem Wetter die blauen Gipfel des R i e s e n g e b i r g e s . Eine Autostunde von Breslau entfernt liegt der Z o b t e n ( S i l i n g ) , der einstmalig heilige Berg der Ureinwohner, von dem Schlesien seinen Namen empfangen hat. 800 m hoch steigt er aus dem Flachland empor. Die Stadt bietet eine Fülle von Ausflugsmöglichkeiten. Breslau ist eine Stadt, die viel verspricht und viel hält.