BAD EARTH Die große Science-Fiction-Saga
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BAD EARTH Die große Science-Fiction-Saga
ARMAGEDDON Ein Planet stirbt - und öffnet das Tor zu den Sternen Von Manfred Weinland 2019, zum 50. Jahrestag der ersten Mondlandung, setzen Nathan Cloud und drei weitere Astronauten Ihren Fuß auf den Mars. Sie sollen den Grundstein für eine spätere Kolonisierung legen. Doch ihre Mission scheitert kläglich - und die alte Furcht vor unserem Nachbarplaneten erhält unvermittelt neue Nahrung. Nachdem die Astronauten nicht aus den Tiefen des Weltraums zurückkehren, startet auf der Erde ein beispielloses Programm, das zwei Jahrzehnte später in einer zweiten bemannten Mission gipfelt. Die USA entsenden ihr modernstes Raumschiff, um die unter dem Marssand lauernde Gefahr zu erforschen. Doch noch während die RUBIKON dorthin unterwegs ist, wird. Das gesamte Sonnensystem von einem verheerenden Phänomen heimgesucht. Auf der Erde kommt es zu apokalyptischen Szenen. Und nur langsam setzt sich das Begreifen durch, dass die wahre Gefahr nicht auf dem Roten Planeten lauert, sondern dort, wo niemand sie je vermutet hätte... Prolog 2019 Das rostrote Land erstreckte sich bis zum fernen Horizont, und selbst nach zwei Monaten Aufenthalt hatte sich Nathan Cloud noch nicht wirklich daran gewöhnt. Es sah aus wie eine irdische Wüste, aber es war keine. Dies ist das Land Mars, dachte er - und sog den Sauerstoff, den der Druckrover ihm lieferte, in sich ein, so ehrfürchtig, als atmete er die originale Luft des Planeten - was ihn umgebracht hätte. »Wie weit noch, Alexeij?«, fragte Cloud. »Du hast den sehr viel besseren Überblick, mein Freund. « Das winzige Mikrofon im Kragenwulst des Raumanzugs übertrug seine Stimme zum Habitat, wo Wolinow, die knochigen Schultern weit nach vorne gekrümmt und dadurch einem Geier ähnlicher als einem Menschen, über seinen Kontrollen brütete. Der Russe überwachte den Ausflug, während Jeunet das Treibhaus auf Vordermann brachte und Oyama die chemische Fabrik inspizierte. Ohne merkliche Verzögerung erfolgte die Antwort des jungen Russen. »Du näherst dich der Randzone - bei gleich bleibendem Tempo erreichst du den optimalen Bohrpunkt in ziemlich genau 23 Minuten.« »Verstanden, das entspricht auch meiner Schätzung... Etwas Neues von Mission Control?« »Sie beobachten dich. Sie lassen dich nicht aus den Augen...« »Ich fragte, ob es etwas Neues gibt.« Wolinows raues Lachen brachte die Lautsprecher, ebenfalls im Kragen verborgen, zum Klirren. »Nolan hat noch mal betont, dass die Bilder live übertragen werden also gib dir keine Blöße.«
Cloud nickte grimmig. Rupert Nolan, oder >Sklaventreiber NolanLive-Bilder zur Erde lieferte. Empfangen wurden sie sowohl über kostenpflichtige Future-Web-Seiten als auch über ausgewählte Pay-TV-Kanäle. Wir haben unsere Seelen verkauft, dachte er, während er nach seinem Helm griff, ihn sich überstülpte und einarretieren ließ. Fehlt nur noch, dass sie uns beim Scheißen zusehen. Es bereitete ihm Mühe, sich auf den Job zu konzentrieren, den er zu erledigen hatte. Es gibt hier kein flüssiges Wasser, dachte Cloud in voller Überzeugung. Zumindest nicht so dicht unter der Oberfläche! Doch der Satellit, der schon lange vor ihrer Landung im Orbit stationiert worden war und seither Aufklärung betrieb, beharrte auf dem Gegenteil. In nur einem Meter Tiefe, so seine Behauptung, sollte sich ein enormes Wasservorkommen befinden. Der Satellit war mit einem verbesserten Gammastrahlen-Spektrometer ausgerüstet, und falls auf seine Messungen Verlass war, schlummerte dort unten mehr Wasser als im irdischen Lake Michigan. Wasser - nicht nur gefrorenes C02! ... aber klar doch, und ich werde der nächste Präsident der Vereinigten Staaten, dachte Cloud sarkastisch. Er ahnte nicht, dass er eigentlich schon tot war.
Er entstieg dem Marsmobil. Die Kette verhängnisvoller Kausalitäten nahm ihren Lauf... 1. 22 Jahre später Die Schwarze Flut Mit dem Erwachen kamen die Gespenster. Kühl wälzte sich das Blut durch seinen Körper, und trotzdem glaubte er, in Flammen zu stehen. Seine Haut war Feuer. Sein Fleisch war Eis. Ein Chaos der Gefühle durchtobte ihn. Die Gespenster. Die Schatten. Der Schmerz. John Cloud schrie auf, als sein Bewusstsein zurückkehrte, die Erinnerungen zurückflossen. Zunächst war er unfähig, die Augen zu öffnen. Die fremden Schatten, die offenbar Seymor zum Verhängnis geworden waren, durchgeisterten auch sein Hirn und verwandelten es in ein Tollhaus. Ein paar Herzschläge lang wühlte kreatürliche Furcht in ihm, und er stellte sich vor, wie es wäre, sich einfach zu weigern, der Obhut des künstlichen Komas zu entfliehen und zur Tagesordnung überzugehen, als sei nichts geschehen... Ein sinnloser Wunsch. Das Brausen und Klingeln in seinen Ohren ließ nach, genau wie der pochende Schmerz. Durch seine Lider sickerte Licht. Es kam ihm viel zu grell vor, blendend weiß, aber er wusste, dass er sich daran gewöhnen würde. Er schluckte. Seine Kehle war wie ausgedörrt. Die Gespenster flohen. Endlich, dachte Cloud. Jemand sagte wie aus weiter Ferne: »Willkommen, Commander. Wir schreiben den 169. Tag der Reise. Ich hoffe, Sie hatten schöne Träume...« Es fiel ihm leicht, die Stimme zuzuordnen - aber unsagbar schwer, auf die darin enthaltene Ironie zu reagieren. Er fragte sich, ob während seines Dahindämmerns im Staseschlaf nicht ein elementares Missgeschick passiert sein könnte. Mit ihm. Heftiger als die Male davor zweifelte er daran. tatsächlich noch in seinem Körper zu stecken. Die Bindung dazu schien verloren gegangen zu sein. Nur holprig empfingen seine Sinne Signale, die über die Grundempfindungen von Schmerz und Taubheit hinausgingen. »Mir ist... schlecht.« Er hustete etwas aus, das weit mehr war als Schleim. Ein Ding. Der Beatmungsschlauch. Seine Kehle war rau wie Sandpapier. »Davon abgesehen.. sollten Sie wissen, Scobee, dass dieser Schlaf fast wie der Tod ist. Niemand.. träumt darin...« Etwas strich über seine verklebten Augen. Eine Hand? »Roher sollte ich es wissen?«, fragte die Stimme. »Die Stase ist mir fremd. Ich hatte nie das >Vergnügen< ...«
Nach wie vor fühlte sich Cloud seltsam abgeschnitten von seinem Körper und seiner Umgebung. Aber er kämpfte dagegen an. konzentrierte sich. Ihm wurde klar, dass Scobees Spott ein einziges Ziel hatte: ihm die Rückkehr ins Wachsein zu erleichtern. Die zwischen Ironie und Zynismus schwankenden Bemerkungen brachten seine immer noch trägen Gedanken allmählich in Fluss. Er zögerte nicht länger, öffnete vorsichtig die Augen. Die Helligkeit schien ihm die Retina wegsengen zu wollen. Mikroskopisch kleine Rasierklingen hagelten gegen die Sehnerven. Abermals strich etwas über sein Gesicht, senkte sich gazeartig über seine Augen und verschaffte ihm Linderung. »Wie lange?«, krächzte Cloud. »Wie lange war ich >weg