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2 AIDS Taschenwörterbuch Dr. Dr. Stephan Dressler und Dr. Matthias Wienold Text der 6., neu bearbeiteten Auflage Berlin, Hannover: 2001
ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ Vorwort zur elektronischen Ausgabe Das AIDS Taschenwörterbuch ist im Juni 2001 in der 6., neu bearbeiteten Auflage erschienen. Der für die online-Version adaptierte Text ist auf den folgenden Seiten online einsehbar und kann mit der Suche-Funktion des AIDSfinders gezielt durchsucht werden. Die Erläuterungen zu den einzelnen Stichwörtern sollen das Verständnis medizinischer Fachinformationen zu HIV und AIDS erleichtern, sie ersetzen jedoch in keinem Fall das persönliche Gespräch mit dem Arzt oder der Ärztin.
© 1991, 2001 by Stephan Dressler, Berlin, und Matthias Wienold, Hannover. Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Kein Teil des Werks darf ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung der Autoren in irgendeiner Weise verwendet werden. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen und Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. zuletzt aktualisiert am: 01.08.2001
2 AIDS-Taschenwörterbuch ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ
A A.: Abk. für Arterie. AAR: Abk. für Antigen-Antikörper-Reaktion. AaV: Abk. für Adenovirus-assoziiertes Virus. Virus, das nur in Gegenwart von Adenoviren vermehrungsfähig ist. Wird nach gentechnischer Eingliederung von fremdem Erbmaterial (Rekombination) als Vektor für unterschiedliche Antigene genutzt. Ab: Abk. für (engl.) antibody; Antikörper. Abacavir: auch 1592U89; Handelsname Ziagen. Medikament gegen HIV (Nukleosidanalogon), das i.d.R. im Rahmen einer Kombinationstherapie eingesetzt wird. NW: Übelkeit, Durchfall, Kopfschmerzen, Juckreiz. Lebensbedrohliche allergische Reaktion (Anaphylaxie) möglich. abdominal: auch abdominell, zum Bauch (lateinisch abdomen) gehörend. Abhängigkeit: seelische oder körperliche A. von einer Substanz, einer Situation oder einer Person. Als Drogenabhängigkeit wird die Abhängigkeit von einer pharmakologisch wirksamen Substanz (z.B. Heroin) bezeichnet, bei der es zur Entwicklung einer Toleranz, Dosissteigerung und Entzugssymptomen kommt. Ablatio: (lateinisch) Ablösung, z.B. Ablatio retinae (Netzhautablösung) bei Entzündung des Auges durch Zytomegalie-Virus. Abruptio: (lateinisch) Schwangerschaftsabbruch. Abstinenz: Enthaltung, Enthaltsamkeit, z.B. im Sexualverhalten oder bei Abhängigkeit (Drogenfreiheit). Abstrich: Probenentnahme von Haut oder Schleimhaut mit einem Tupfer oder Spatel zur Untersuchung. Vgl. Papanicolaou-Abstrich. Abszeß: abgekapselte Eiteransammlung. Entzündlich gebildeter, mit Eiter gefüllter Hohlraum. Acanthamoeba: einzelliges tierisches Lebewesen (Protozoon) der Gattung Amöben. A. können eine Meningoenzephalitis verursachen. Acetylsalicylsäure: Abk. ASS. Medikament, das zur Fiebersenkung und Schmerztherapie eingesetzt wird. NW: Magenbeschwerden, erhöhte Blutungsneigung. ACH-126,443: auch b-L-Fd4C. Substanz gegen HIV und Hepatitis B (Nukleosidanalogon), die z.Z. in Labortests erprobt wird. Aciclovir: antivirales Medikament zur Behandlung von Herpes genitalis, Herpes simplex und Zoster. NW: u.a. Magen-Darm-Störungen, Entzündung an der Injektionsstelle bei i.v.-Gabe. ACTG: Abk. für (engl.) AIDS Clinical Trials Group. Vom National Institute of Allergy and Infectious Disease (NIAID) in den USA geförderte medizinische Zentren, in denen Studien zur Behandlung von HIV-
assoziierten Erkrankungen durchgeführt werden. Diese Studien werden durch die Abk. ACTG und eine Nummer gekennzeichnet, z.B. ACTG 175. Actinomycine: gegen Bakterien wirksame Medikamente (Antibiotika), die z.T. auch als Zytostatikum und immunsuppressives Medikament wirken. Actinomycin D modifiziert die Replikation von HIV. ACT UP: Abk. für AIDS Coalition to Unleash Power. Politische Interessen- und Aktionsgruppe von Menschen mit HIV und AIDS. ADCC: Abk. für (engl.) antibody-dependent cell-mediated cytotoxicity, antikörperabhängige zellvermittelte Zytotoxizität. Form der Zytotoxizität, bei der Effektorzellen antikörpertragende Zellen erkennen und zerstören. additiv: zusätzlich, z.B. additive Gabe eines weiteren Medikaments. Adefovir: auch PMPA. Medikament (Nukleotidanalogon), das in Laborversuchen die reverse Transkriptase von HIV hemmt. Die chemische Vorstufe Adefovirdipivoxil (Tenofovir) wird zur Behandlung verschiedener Viruserkrankungen eingesetzt. Adenopathie: krankhafte Veränderung von Drüsen, z.B. Vergrößerung der Lymphknoten (Lymphadenopathie). Adhärenz: wörtlich Ankleben; 1. Einhaltung von diagnostischen und therapeutischen Vorgaben durch den Patienten. Vgl. Compliance. 2. Anhaften von Bakterien an Zellen. Adipozyt: Fettzelle. Adjuvans: Hilfsstoff. Substanz, die nach Mischung mit einem Antigen in einer Emulsion die Immunantwort auf dieses Antigen verstärkt. Anwendung u.a. bei Impfstoffen, z.B. von Alum oder QS-21 bei experimentellen Impfstoffen gegen HIV. adjuvant: unterstützend, ergänzend, z.B. adjuvante Chemotherapie als Behandlungsverfahren neben Strahlentherapie oder einer Operation. Aerosolinhalation: Einatmen eines Stoffs in feinstverteilter bzw. vernebelter Form (als Aerosol mit Feststoff-Luft- oder Flüssigkeit-Luft-Gemisch), z.B. von Pentamidindiisethionat zur Prophylaxe einer Pneumocystis-carinii-Pneumonie. Ätiologie: Lehre von den Ursachen der Krankheiten. AG 1549: Substanz gegen HIV (NNRTI), die z.Z. in klinischen Studien erprobt wird. NW: u.a. Magen-DarmStörungen. AG 1776: auch JE-2147, KNI-764. Substanz gegen HIV (dipeptidischer Proteasehemmer), die im Laborversuch eine antiretrovirale Wirksamkeit gezeigt hat. Agammaglobulinämie: Fehlen von Gammaglobulinen im Blut, das zur Störung der humoralen Immunantwort führen kann. Vorkommen z.B. als angeborene A. oder als erworbene A. unter anderem durch starken Eiweißverlust bei schwerem, langanhaltenden Durchfall. Agranulozytose: Fehlen weißer Blutkörperchen (Granulozyten), das infolge allergischer oder toxischer Reaktionen entstehen kann. Vorkommen z.B. als Nebenwirkung von Medikamenten. AIDS: Abk. für (engl.) Acquired Immune Deficiency Syndrome, erworbenes Immunschwächesyndrom. Folgeerkrankung einer Infektion mit dem Virus HIV 1 oder HIV 2. 1981 zunächst als erworbene Abwehrschwäche unklarer Ursache mit starker Verminderung der CD4-Zellen, Pneumocystis-carinii-
Pneumonie und Kaposi-Sarkom beschrieben. Von der Serokonversionskrankheit, einer klinisch asymptomatischen Latenzzeit und anderen HIV-assoziierten Erkrankungen bei weniger stark ausgeprägter Immunschwäche z.B. als AIDS-related complex (ARC) wird in verschiedenen Stadieneinteilungen (z.B. CDC-Klassifikation) das Vollbild AIDS mit sog. AIDS-definierenden Erkrankungen (z.B. opportunistischen Infektionen) abgegrenzt. Die Abgrenzung einzelner Krankheitsstadien erfordert neben der klinischen Diagnose auch die immunologische (z.B. CD4-Zellzahlbestimmung) und virologische Diagnostik (u.a. Bestimmung der Viruslast). Weltweit werden unterschiedliche AIDS-Definitionen verwendet (z.B. CDCFalldefinition, Europäische Falldefinition, Bangui-Definition für Afrika, Caracas/Venezuela-Definition für Südamerika), die regional unterschiedliche Krankheitsbilder, aber auch andere Aspekte (z.B. kein HIVAntikörpernachweis, CD4-Zellzahl) berücksichtigen. Erkrankungen bei Kindern bis zum 13. Lebensjahr werden als pädiatrisches AIDS abgegrenzt. Vereinfachend wird AIDS umgangssprachlich ("AIDS-Test") und auch klinisch ("Neuro-AIDS") bzw. sozialwissenschaftlich (Verhinderung einer HIV-Infektion als "AIDSPrävention") als Bez. für alles verwendet, was die HIV-Infektion betrifft. AIDS-definierende Erkrankung: Erkrankungen, die nach der jeweils gültigen Falldefinition die Diagnose AIDS erlauben, z.B. bestimmte opportunistische Infektionen. AIDS-Demenz: Hirnleistungsstörung mit schweren Konzentrationsstörungen, Verwirrtheit, Abgestumpftheit oder Gereiztheit und Beeinträchtigung intellektueller Fähigkeiten, die bei HIV-Infektion des Gehirns auftreten können. Ursache und Pathogenese sind weitgehend ungeklärt. AIDS-Demenz-Komplex: AIDS-Demenz mit HIV-Enzephalopathie. AIDS-Fallregister: Erfassungssystem der seit 1982 in der BRD aufgetretenen AIDS-Fälle, geführt vom Zentrum für Infektionsepidemiologie am Robert Koch-Institut. Die Meldung erfolgt freiwillig durch behandelnde Ärzte, die Daten sind anonymisiert. Bis 3.6.2000 waren 18.700 AIDS-Fälle gemeldet, davon 16.471 (88%) bei Männern und 2.229 (12%) bei Frauen. AIDS-Phobie: psychiatrisches Krankheitsbild, bei dem auch nach wiederholt negativen Testergebnissen eine äußerst starke Angst (Phobie) bei einer nicht mit HIV infizierten Person davor besteht, daß eine HIVInfektion oder AIDS vorliegt. Akne: entzündliche Erkrankung der Talgdrüsen der Haut. Eine A. kann durch Medikamente (z.B. Vitaminpräparate oder als Steroidakne durch Cortison) ausgelöst werden. Akromegalie: übermäßiges Wachstum der Akren (z.B. Nase, Ohren, Hände) bei Überschuß an menschlichem Wachstumshormon nach Abschluß der natürlichen Wachstumsperiode. aktive Immunisierung: Gabe von lebenden oder toten körperfremden Substanzen oder Krankheitserregern zur Auslösung einer Immunantwort des Körpers mit Bildung von Antikörpern, z.B. Schutzimpfung gegen Hepatitis B. Gegenteil passive Immunisierung. Akupunktur: Behandlungsverfahren aus der traditionellen chinesischen Medizin, bei dem durch Reizung bestimmter Nerven (z.B. mit Nadeln) Schmerzen und funktionelle Störungen beeinflußt werden. akute Retinanekrose: Abk. ARN. Gewebstod der Netzhaut des Auges, der z.B. durch Herpes-simplexVirus oder Varicella-zoster-Virus verursacht werden und zu Sehstörungen und Netzhautablösungen führen kann. Kombinationstherapie mit verschiedenen antiviralen Medikamenten, z.B. Aciclovir, Foscarnet, Ganciclovir oder Sorivudin. akzidentell: zufällig, zufällig auftretend, unwesentlich. Alanin-Amino-Transferase: Abk. ALT, Glutamat-Pyruvat-Transaminase. Albendazol: Medikament (Anthelmintikum), das zur Behandlung von Darmparasiten zugelassen ist und zur Behandlung der Mikrosporidiose eingesetzt wird. NW: u.a. Erhöhung der Leberwerte, Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel.
Allel: unterschiedliche Ausprägungen eines Gens innerhalb einer Art. Führt zu leicht differierenden Genprodukten, z.B. verschiedene Blutgruppen, unterschiedliche Haarfarbe. allergen: die Eigenschaft, Allergien auslösen zu können. Allergen: Stoff, der eine Allergie auslöst. Allergie: krankhaft übersteigerte Immunreaktion auf einen Außenreiz, Krankheitserreger oder eine Substanz. Beruht i.d.R. auf einer früheren Sensibilisierung beim ersten Kontakt (Primärkontakt) mit dem Allergen. Vgl. Anaphylaxie. allergische Reaktion: Überempfindlichkeitsreaktion, Hypersensitivitätsreaktion. Unterschieden werden 4 Typen nach Zeitpunkt des Auftretens nach dem Kontakt mit dem Allergen und nach Art der Reaktion des Immunsystems (zelluläre oder humorale Immunantwort). alpha-Amylase: Enzym, das u.a. in der Bauchspeicheldrüse vorkommt und z.B. bei Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) im Blut erhöht ist. alpha-APA: auch alpha-Anilin-Phenylacetamid. Abkömmlinge dieser Substanzgruppe (z.B. Lovirid) wurden als Nicht-Nukleosid-Reverse-Transkriptase-Hemmer (NNRTI) zur Behandlung der HIV-Infektion erprobt, aber nicht weiter entwickelt. ALT: Abk. für Alanin-Amino-Transferase, Glutamat-Pyruvat-Transaminase. Alternativmedizin: Heilverfahren, die keine schulmedizinischen Methoden anwenden. Viele Verfahren der A. sind wissenschaftlich umstritten. ALVAC: gentechnisch veränderter (rekombinierter) Canarypox-Virus. ALVAC (2) wird z.Z. als Bestandteil von Kombinationsimpfstoffen in klinischen Studien gegen HIV erprobt. ALVAC vCP1452 auch (ALVAC(2)120(B,MN)GNP) ist ein experimenteller Kombinationsimpfstoff aus dem rekombinanten Vektorimpfstoff ALVAC(2) und einem synthetischen Polypeptid. A. wird z.Z. in klinischen Studien als Schutzimpfung gegen HIV und als therapeutische Impfung erprobt. alveolär: zu einem Lungenbläschen (Alveole) gehörend, Alveolen betreffend oder alveolenartig (mit kleinen Fächern) aufgebaut. Alveolen: Lungenbläschen, in denen der Gasaustausch zwischen Atemluft und Blut stattfindet. Amantadin: antivirales Medikament, das z.Z. im Rahmen von Kombinationstherapien zur Behandlung der chronischen Hepatitis B erprobt wird. NW: u.a. Übelkeit, psychische Störungen. Ambulanz: Einrichtung für die ambulante, nichtstationäre medizinische Versorgung. Amenorrhoe: Ausbleiben der Monatsblutung. Amikacin: Medikament (Aminoglykosid-Antibiotikum), das i.m. oder i.v. zur Behandlung von schweren bakteriellen Infektionen und Infektionen mit atypischen Mykobakterien eingesetzt wird. NW: u.a. Hör- und Gleichgewichtsstörungen, Nierenfunktionsstörungen. Aminoglykosid-Antibiotika: Antibiotika, die meist aus Aminozuckern bestehen und sog. glykosidische chemische Bindungen besitzen, z.B. Amikacin, Kanamycin, Streptomycin. Aminosäuren: organische Säuren. A. sind Bestandteile von Eiweißen und für den normalen Stoffwechsel des Körpers wichtig.
Amitriptylin: Medikament gegen Depressionen (Antidepressivum), das auch gegen Schmerzen wirkt und u.a. zur Behandlung bei HIV-assoziierter Neuropathie und bei postherpetischer Neuralgie (Nervenschmerz bei Gürtelrose) angewendet wird. NW: u.a. Herzrhythmusstörungen. Amnion: Schafshaut. Zellschicht, die den Embryo während der Schwangerschaft umgibt. Amnionflüssigkeit: Fruchtwasser, das den Embryo in der Gebärmutter umgibt. In der A. kann bei HIVInfektion der Mutter evtl. Virus nachgewiesen werden. Eine Indikation zur Probenentnahme von A. (Amniozentese) besteht jedoch nicht, da es evtl. erst hierdurch zu einer HIV-Infektion des Kindes kommt. Amöben: einzellige tierische Lebewesen (Protozoen), z.B. Acanthamoeba und Entamoeba histolytica, die beim Menschen Krankheiten verursachen können. Amöbenruhr: Form der Amöbiasis mit schweren, flüssig-eitrigen Durchfällen, verursacht durch Amöben. Amöbiasis: Erkrankung durch Amöben (Entamoeba histolytica), meist mit Entzündung des Enddarms und schweren Durchfällen (Amöbenruhr). Bei Ausbreitung ist auch ein Befall innerer Organe (v.a. der Leber) oder des Zentralnervensystems (Amöben-Meningoenzephalitis) möglich. Behandlung z.B. mit Paromomycin. Amoxicillin: Medikament (Breitband-Antibiotikum), das bei zahlreichen bakteriellen Infektionen gegeben wird. NW: u.a. allergische Arzneimittelreaktion, Exanthem, Magen-Darm-Störungen. Amphetamine: chemische Substanzgruppe, bei deren Einnahme stimulierende Wirkungen auftreten (Weckmittel). A. unterdrücken das Hungergefühl und können bei empfindlichen Personen akute Neurosen auslösen. A. können zur Abhängigkeit führen. Vgl. Exstasy. Amphotericin B: Medikament (Antimykotikum), das z.B. bei Kryptokokkose, Aspergillose, Blastomykose und Candida-Mykose eingesetzt wird. NW: u.a. Fieber, Schüttelfrost, Muskelschmerz, Erbrechen. Vgl. liposomales Amphotericin B. Ampicillin: Medikament (Breitband-Antibiotikum), das bei zahlreichen bakteriellen Erkrankungen angewendet wird. NW: allergischer Hautausschlag. Amprenavir: auch VX478, 141W94; Handelsname Agenerase. Medikament gegen HIV (Proteasehemmer), das i.d.R. im Rahmen einer Kombinationstherapie eingesetzt wird. NW: u.a. Durchfall, Übelkeit, Hautausschlag, Kopfschmerzen. Amsler-Raster: Gitternetz zur Sehprüfung und zum Nachweis des Verzerrtsehens von Linien. Eine regelmäßige Sehprüfung (Visuskontrolle) mit dem A.-R. kann bei fortgeschrittenem Immundefekt zur frühzeitigen Erkennung einer Zytomegalie-Retinitis beitragen. Amylasen: Enzyme, die den Abbau von Zuckern bewirken. Vorkommen von alpha-Amylase v.a. im Sekret der Bauchspeicheldrüse und im Mundspeichel. Erhöhte Werte z.B. bei Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung). Amylnitrit: sog. Poppers. Substanz, die als Herzmedikament entwickelt wurde, das den Blutdruck senkt und eine Beschleunigung der Herzfrequenz und Entspannung der glatten Muskulatur bewirkt. Anabolika: anabole (aufbauende) Steroide. Anämie: Blutarmut. Verminderung der roten Blutkörperchen nach Blutverlusten oder infolge einer verringerten Blutbildung. Vorkommen u.a. als HIV-assoziierte A. oder als Nebenwirkung von Medikamenten, z.B. von Zidovudin, Ganciclovir oder Sulfonamiden. anal: zum After (unterster Mastdarmabschnitt) gehörend, durch den Anus.
anale intraepitheliale Neoplasie: Abk. AIN. Gewebeneubildung im Bereich des Haut-SchleimhautÜbergangs am After. Frühform von Analkrebs. Bei HIV-Infektion wird ein Zusammenhang mit Feigwarzen (Condylomata acuminata) beobachtet. Analgetika: Schmerzmittel. Medikamente, die Schmerzen lindern. Je nach Anwendung und Wirkmechanismus werden zentrale und periphere, schwache, mittelstarke und starke A. unterschieden. Analverkehr: Geschlechtsverkehr, bei dem das Glied durch den After in den Enddarm eingeführt wird. Unterschieden werden insertiver A. und rezeptiver A., die unter Nichtberücksichtigung des körperlichen Einsatzes fälschlicherweise auch aktiver oder passiver A. genannt werden. Verbreitetes Mittel der Empfängnisverhütung. Anamnese: Vorgeschichte eines Patienten vor Auftreten der aktuellen Erkrankung und zur jetzigen Erkrankung. anaphylaktischer Schock: schwerste, lebensgefährliche Manifestation der Anaphylaxie mit Urtikaria (Nesselsucht), Atemnot, Blutgerinnungsstörungen und Kreislaufversagen. Anaphylaxie: schwere, oft lebensgefährliche allergische Reaktion, die bei Kontakt mit einem Allergen durch Freisetzung von IgE aus Speicherzellen (Mastzellen) auftritt, z.B. Bienengiftallergie oder bestimmte Formen der Arzneimittelallergie. Andrographolid: auch PN355. Antiretrovirales Medikament aus der chinesischen Kräutermedizin, das z.Z. in klinischen Studien erprobt wird. NW: u.a. Kopfschmerz, Müdigkeit, Durchfall, Hautausschlag, Anaphylaxie. Andrologie: Männerheilkunde. Lehre von den geschlechtsspezifischen Krankheiten des Mannes. Anergie: Ausbleiben einer Immunreaktion auf eine körperfremde Substanz (z.B. Krankheitserreger, Antigen) als negative A. bei herabgesetzter Widerstandskraft und fehlender Immunantwort oder als positive A. bei Immunität oder natürlicher Resistenz gegen diese Substanz. Anfallsleiden: plötzlich einsetzende, vom Patienten nicht kontrollierbare Erkrankung, z.B. Krampfanfall, Herzanfall. Angiogenese: Bildung bzw. Entstehung von Blutgefäßen. Angiogeneseinhibitoren: Substanzen, die die Bildung von Blutgefäßen verhindern. Experimentelle Anwendung z.B. von rPF4, SP-PG oder von Fumagillinabkömmlingen (TNP 470) in Studien zur Behandlung Tumoren. animalisch: tierisch. anorektal: zu Enddarm und After gehörend, z.B. anorektale Feigwarzen im Bereich von Enddarm und After. antagonistisch: gegensätzlich, gegensinnig. anti-B4-blocked Ricin: Antikörper gegen B4 (Oberflächenantigen maligner B-Zellen), der mit modifiziertem Ricin verbunden ist. Anwendung in Studien zur Behandlung von Non-Hodgkin-Lymphomen. Antibiogramm: labormedizinisches Testverfahren, mit dem die Empfindlichkeit von Bakterien gegenüber bestimmten Medikamenten (Antibiotika) festgestellt werden kann. Antibiotika: hauptsächlich gegen Bakterien, z.T. auch gegen Pilze oder Protozoen wirksame
Medikamente wie z.B. Penicillin. Aminoglykosid-Antibiotika, Breitband-Antibiotika, Gyrasehemmer. Antidepressiva: Medikamente (Psychopharmaka) zur Behandlung einer Depression. Antiemetika: Medikamente, die gegen Erbrechen oder Übelkeit wirken, z.B. Metoclopramid, Domperidon, oder bei zytostatischer Therapie Ondansetron. Antifolat: Substanz, die die Bildung von Folsäure in Zellen hemmt. Antigen: Abk. Ag. Akronym für Antikörpergenerator. Körperfremde Substanz, die beim Eindringen in den Körper eine Immunreaktion auslöst und zur Bildung von Antikörpern führt. Bakterien, Viren oder Eiweiße können A.e sein. HIV weist unterschiedliche A.e auf (z.B. gp120, p24). Vgl. Antikörper. Antigenämie: Vorkommen eines Antigens im Blut. Antigenbindungsstelle: auch Paratop. Stelle an einem Antikörper, an der ein Epitop (Antigendeterminante) gebunden werden kann. Antigendeterminante: auch Epitop. Stelle an einem komplexen Antigenmolekül, an die ein Antikörper oder T-Zell-Rezeptor bindet. Antigenpräsentation: immunologischer Vorgang, bei dem Antigenproteine in Peptide aufgespalten und an der Zelloberfläche zur Reaktion mit T-Zell-Rezeptoren präsentiert werden. Antigenpräsentierende Zellen sind B-Lymphozyten, T-Lymphozyten, dendritische Zellen, Makrophagen. Antigenvariabilität: Veränderlichkeit oder Veränderung der Struktur eines Antigens. Die A. kann zur Unwirksamkeit eines Antikörpers führen. antiidiotypische Antikörper: Antikörper, die gegen einzelne Determinanten von anderen Antikörpern gerichtet und an der Immunantwort beteiligt sind. Antikörper: Abk. Ak. In Blut und Körpersekreten vorkommende Eiweißkörper (Immunglobuline), die beim Eindringen eines Antigens in den Körper vom Immunsystem gebildet werden und Antigene binden können. Ak gegen HIV sind i.d.R. 4 bis 12 Wochen nach einer Infektion im HIV-Antikörpertest nachweisbar. Antikörpertest: Laborverfahren zum Nachweis von spezifischen Antikörpern im Serum. Vgl. HIVAntikörpertest. Antikonzeptiva: empfängnisverhütende Mittel, Kontrazeptiva. Antimykotika: Medikamente, die das Wachstum von Pilzen hemmen bzw. Pilze abtöten können (fungistatische bzw. fungizide Mittel) und die zur Behandlung von Pilzerkrankungen eingesetzt werden, z.B. Amphotericin B, Caspofunginacetat, Fluconazol, 5-Fluorcytosin, Itraconazol, Nystatin. Antioxidativa: Substanzen, die den oxidativen Streß in der Zelle verringern, z.B. bestimmte Vitamine, Enzyme und Aminosäuren. anti-p24-Antigen: Antikörper, die gegen p24-Antigen von HIV gerichtet sind und als immuntherapeutische Substanz z.Z. in Laborversuchen erforscht werden. antiretrovirale Medikamente: Arzneimittel, die die Replikation bzw. Vermehrung von Retroviren durch unterschiedliche Wirkmechanismen hemmen, z.B. NNRTI, Nukleosidanaloga, Nukleotidanaloga und Proteasehemmer. antisense-RNA: (engl.) gegensinnige RNA. Künstliche RNA, die sich zur HIV-RNA spiegelbildlich verhält.
Die Virusvermehrung wird durch einen Eingriff in die Genregulation gehemmt. Z.Z. in Laborversuchen erprobt. Antitoxin: wörtlich Gegengift. Vom Körper gebildete Antikörper, die körperfremde pflanzliche, tierische oder mikrobielle Gifte (z.B. bakterielle Endotoxine) inaktivieren. antiviral: gegen Viren gerichtet. Antivirogramm: umgangssprachliche Bez. für phänotypischen Resistenztest. Anus: After. Unterster Abschnitt des Mastdarms. Anzucht: Laborverfahren, bei dem auf speziellen Nährböden Keime (z.B. Bakterien, Viren) aus Blut oder anderem Untersuchungsmaterial angezüchtet werden. AOP: Abk. für Aminooxypentan-Rantes, CCR5-Blocker. Aphthen: kleine, schmerzhafte Geschwüre an der Mund- oder Wangenschleimhaut. Apoptose: auch programmierter Zelltod. Stoffwechselvorgang, bei dem es durch Stimulation bestimmter Rezeptoren an der Zelloberfläche und durch Enzyme zu einem Zerfall der Zelle kommt. Eine mit den Molekülen CD95 (Apo-1/Fas) und Cyclin D1 assoziierte A. wird als eine Ursache für die Abnahme der CD4Zellzahl bei HIV-Infektion diskutiert. Applikation: Anwendung, z.B. von Medikamenten oder einer Behandlung. ARC: Abk. für (engl.) AIDS-related complex, AIDS-bezogene Krankheitszustände. I.e.S. ist ARC definiert als das Vorliegen von mindestens 2 Symptomen (z.B. hohes, anhaltendes Fieber oder Fieberschübe, starker Gewichtsverlust) und gleichzeitig mindestens 2 Laborveränderungen (z.B. verminderte Helferzellzahl und keine Reaktion im Hauttest), ohne daß eine AIDS-definierende Erkrankung vorliegt. A244-rgp120: Subunit-Impfstoff. Gentechnisch hergestelltes Hüllprotein von HIV-1, das z.Z. in klinischen Studien in Kombination mit anderen Subunit-Impfstoffen als Schutzimpfung gegen HIV erprobt wird. Arthralgie: Gelenkschmerz. Arthritis: Gelenkentzündung. Arthropathie: Gelenkerkrankung, z.B. Gelenkentzündung (Arthritis) oder Gelenkschädigung infolge einer Gelenkeinblutung bei Hämophilie (sog. Blutergelenk). Arzneimittelallergie: allergische Reaktion auf ein Medikament. Im weiteren Sinn wird unter A. auch die Arzneimittelunverträglichkeit mit schweren allgemeinen Reaktionen (z.B. Lyell-Syndrom) verstanden, ohne daß eine echte, durch das Immunglobulin IgE vermittelte Allergie vorliegt. Arzneimittelexanthem: Haut- und Schleimhautveränderung, die nach (i.d.R. erstmaliger) Einnahme eines Arzneimittels auftritt und Zeichen einer Überempfindlichkeit gegenüber dem Medikament (Arzneimittelunverträglichkeit) sein kann. aseptisch: keimfrei. Aspartat-Amino-Transferase: Abk. AST, Glutamat-Oxalacetat-Transaminase. Aspergillom: Form der Lungenaspergillose mit Ansiedelung und Abkapselung der Pilze in bestehenden Hohlräumen der Lunge.
Aspergillose: Erkrankung, die durch einige Arten der Schimmelpilzgattung Aspergillus verursacht wird und v.a. bei schwerem Immundefekt auftritt. Am häufigsten ist die Lungenaspergillose mit Befall der Atmungsorgane. Behandlung mit Amphotericin B plus Flucytosin oder Itraconazol. assay: (engl.) Test, Probe, Nachweisverfahren. assembly: (engl.) Zusammenbau von Virusbestandteilen des HIV im Rahmen der Virusvermehrung. Vgl. Replikation. AST: Abk. für Aspartat-Amino-Transferase, Glutamat-Oxalacetat-Transaminase. asymptomatisch: ohne Krankheitszeichen, z.B. asymptomatischer Verlauf einer HIV-Infektion. aszendierend: aufsteigend, z.B. aszendierende Infektion der Geschlechtsorgane. Ataxie: Störung von Bewegungsabläufen, z.B. als Schwanken, ausfahrende Bewegung. Vorkommen u.a. bei Kleinhirnerkrankungen oder Myelopathie. Atopie: Veranlagung zu allergischen Reaktionen schon bei Erstkontakt mit einem Allergen. atopisches Ekzem: auch endogenes Ekzem, Neurodermitis. Hauterkrankung (Ekzem) bei Menschen mit Veranlagung zur allergischen Reaktion (Atopie). Bevorzugt an den Beugeseiten der Gelenke, schubweiser Verlauf. Atovaquon: Medikament (Hydroxynaphthochinon), das u.a. zur Behandlung von Pneumocystis-cariniiPneumonie und Toxoplasmose eingesetzt wird. NW: u.a. Übelkeit, Hautausschlag, Durchfall, Erbrechen, Erhöhung von Leberwerten und Amylase. Atrophie: Schrumpfung, z.B. eines Organs. Formen: physiologische (nicht krankhafte) A. z.B. der Geschlechtsdrüsen; pathologische (krankhafte) A. z.B. der Großhirnrinde bei HIV-Enzephalopathie. Attenuierung: Abschwächung der Infektionskraft eines Krankheitserregers (Abschwächung der Virulenz) unter Erhaltung seiner immunologischen Eigenschaften. Verwendung z.B. bei der Herstellung von Lebendimpfstoffen. Atypie: Abweichung vom Typischen, z.B. bei Zellen oder Gewebe als Form- oder Strukturveränderung bei Tumorzellen oder Neoplasie. atypische Mykobakterien: Mykobakterien (z.B. Mycobacterium avium und Mycobacterium intracellulare), die bei Patienten mit intaktem Immunsystem nur selten zu Infektionen führen, aber bei abwehrgeschwächten Patienten disseminierte Erkrankungen verursachen können. Vgl. Mycobacteriumavium-Komplex. atypische Pneumonie: Lungenentzündung mit Symptomen, die von einer typischen Lungenentzündung (Lobärpneumonie) abweichen. Auffrischungsimpfung: auch Booster-Impfung. Wiederholte Impfung zur Verstärkung einer nicht mehr ausreichenden Immunität. Vgl. Basisimpfung. Augenhintergrund: auch Fundus. Innenseite des Augapfels, die durch eine Spiegelung (Ophthalmoskopie) untersucht werden kann. Ausbreitungsmuster: typische Ausbreitungsweise einer Krankheit, Pattern.
Ausfluß: auch Fluor. Flüssigkeitsabsonderung aus den äußeren weiblichen Geschlechtsteilen. Vorkommen z.B. bei Infektionen des Harn- und Geschlechtstrakts. AUT: Abk. für anonymes unverknüpftes Testen. Epidemiologisches Untersuchungsverfahren, mit dem die Prävalenz einer Erkrankung in einer anonym bleibenden Stichprobe (z.B. Krankenhauspatienten) untersucht wird. Hochrechnungen auf eine andere als die untersuchte Gruppe sind wenig aussagekräftig. Autoantikörper: gegen normale körpereigene Substanzen gerichtete Antikörper, die bei Autoimmunkrankheiten und wahrscheinlich bei der Entstehung von bösartigen Tumoren (Krebs) eine Rolle spielen. Ein Zusammenhang mit der Entstehung des Immundefekts bei AIDS ist wahrscheinlich. Autoimmunkrankheit: Krankheit, die durch eine Reaktion auf körpereigene Stoffe ausgelöst wird, z.B. idiopathische thrombozytopenische Purpura. autolog: von oder aus dem eigenen Körper stammend, z.B. autologe Bluttransfusion (Eigenblutspende). autonome Neuropathie: Erkrankung der vegetativen Nerven, die zu Durchfall und Erhöhung der Pulsfrequenz führen kann. Vgl. Neuropathie. Autopsie: auch Obduktion, Sektion. Untersuchung des Leichnams, z.B. zur Feststellung der Todesursache. Autovakzination: wörtlich Selbstimpfung. In unterschiedlichen Verfahren wird dem Patienten Blut entnommen, das chemisch oder physikalisch aufbereitet und anschließend dem Patienten wieder zugeführt wird. Wirksamkeit bei HIV-Infektion nicht belegt. axillär: zur Achselhöhle gehörend, z.B. axilläre Lymphknoten. Azidothymidin: Abk. AZT, Zidovudin. Azithromycin: Makrolid-Antibiotikum zur Behandlung von atypischen Mykobakterien, Kryptosporidiose und Toxoplasmose. NW: u.a. Magen-Darm-Beschwerden. Azodicarbonamid: Abk. ADA. Substanz, die in Laborversuchen das Nukleokapsid p7 (NCP7) und den Zinkfinger von HIV hemmt. Azolderivate: Medikamente mit einer bestimmten chemischen Struktur (Azolstruktur), die gegen Pilzerkrankungen eingesetzt werden, z.B. Fluconazol, Itraconazol, SCH56592, Voriconazol. AZT: Abk. für Azidothymidin, Zidovudin. Aztec: in den USA Handelsname für Zidovudin, das im Vergleich zu Retrovir im Darm langsamer freigesetzt wird.
© 1991, 2001 by Stephan Dressler, Berlin, und Matthias Wienold, Hannover, zuletzt aktualisiert am: 01.08.2001
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B backcalculation: (engl.) Rückrechnung. In der Epidemiologie ein Verfahren, mit dem z.B. Rückschlüsse von der Zahl der AIDS-Fälle auf die Zahl der HIV-Infektionen gezogen werden. backloading: (engl.) rückwärtiges Laden. Einbringen einer zur Injektion bestimmten Heroinlösung in eine Spritze nach Entfernung des Kolbens. Bakteriämie: Vorkommen von Bakterien im Blut. bakteriell: durch Bakterien bedingt. Bakterien: mikroskopisch kleine, einzellige Lebewesen, die beim Menschen zahlreiche Erkrankungen verursachen können. bakteriostatisch: das Wachstum von Bakterien hemmend. Vgl. Antibiotika. bakterizid: Bakterien abtötend. Vgl. Antibiotika. banal: einfach, z.B. banales Ekzem, vorübergehender Infekt. Barbiturate: Medikamente einer chemischen Substanzgruppe, die als Schlaf- und Betäubungsmittel (Narkotika) eingesetzt werden, z.B. Barbitursäure, Phenobarbital. NW: Gefahr der Abhängigkeit, starke Aktivierung des Leberstoffwechsels durch Enzyminduktion und Wechselwirkung mit anderen Medikamenten oder hormonellen Kontrazeptiva. bare backing: von (engl.) nackter Hintern. Bez. für Verzicht auf safer sex. BARN: Abk. für bilaterale (beidseitige) akute Retinanekrose. Barrierekontrazeptiva: empfängnisverhütende Mittel, die mechanisch das Eindringen von Spermien in die Gebärmutter verhindern, z.B. Kondom, Okklusivpessar. Bartonella henslae: frühere Bez. Rochlimea henslae. Gramnegatives Bakterium, das bei bazillärer Angiomatose nachweisbar ist. Bartonella quintana: gramnegatives Bakterium, das bei bazillärer Angiomatose nachweisbar ist. Basisimpfung: erstmalige Anwendung von Impfstoffen (sog. 1. Impfserie) mit dem Ziel, eine Immunität zu erzeugen. bazilläre Angiomatose: auch Epitheloidangiomatose. Gefäßwucherung an Haut, Knochen und inneren Organen, die durch Bartonella henslae oder quintana verursacht wird. Behandlung z.B. mit Ciprofloxacin oder Erythromycin. bDNA: Abk. für (engl.) branched DNA, verzweigte DNA. Laborverfahren zur Bestimmung der Viruslast.
Befund: Ergebnis einer ärztlichen Untersuchung. Die Abkürzung o.B. (ohne Befund) bedeutet, daß kein krankhafter Befund vorliegt. Begleitkeime: Keime, die neben dem Erreger einer Krankheit auftreten. Bei einer Pneumocystis-cariniiPneumonie kann es z.B. zu einer Besiedlung mit Mykobakterien kommen. B. können harmlos sein, aber auch zu manifesten Erkrankungen führen. Beigebrauch: Gebrauch von suchterzeugenden Mitteln zusätzlich zu Drogenersatzstoffen im Rahmen einer Substitutionsbehandlung. Belastungsdyspnoe: bei körperlicher Anstrengung (z.B. Treppensteigen) auftretende Atemnot (Dyspnoe). benigne: gutartig. Berufskrankheit: Krankheiten, die durch berufliche Tätigkeit ausgelöst oder erheblich verschlechtert werden. Eine HIV-Infektion kann evtl. als B. anerkannt werden, wenn sie durch die berufliche Tätigkeit (z.B. im Gesundheitsbereich) bedingt ist. Beschaffungsprostitution: Prostitution zur Finanzierung von Drogen. Besiedlung: auch Kolonisation. Vorkommen, Vermehrung und Wachstum von Mikroorganismen an Orten, wo diese normalerweise nicht auftreten. Eine Besiedlung muß nicht, kann aber zu Krankheiten führen. Bestätigungstest: Labortest zur Bestätigung eines positiven Befunds im Suchtest. Die Durchführung des HIV-spezifischen ELISA als Suchtest kann falsch-positive Ergebnisse liefern, daher wird jeder positive Befund überprüft, z.B. durch Western blot oder PCR. Betäubungsmittelgesetz: Abk. BtMG. Bundesgesetz, das Erzeugung, Handel und Gebrauch von Betäubungs- und Rauschmitteln regelt. beta-2 Mikroglobulin: Eiweiß des Immunsystems. Erhöhte Konzentrationen im Blut weisen auf eine Aktivierung des Immunsystems hin. Früher als Surrogatmarker verwendet. beta-Propiolakton: Substanz, die zur Inaktivierung von Viren und zur Sterilisation z.B. von Impfstoffpräparaten, Geweben und Plasma verwendet wird. BfArM: Abk. für Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, das u.a. für die Arzneimittelzulassung zuständig ist. bFGF: Abk. (engl.) für basischer Fibroblastenwachstumsfaktor. Signalstoff (Zytokin), der wahrscheinlich das Wachstum von Gefäßtumoren fördert. BHAP: Abk. für bis(heteroaryl)piperazin-Verbindungen. Experimentelle Substanzen gegen HIV (NNRTI). bioelektrische Impedanzanalyse: Abk. BIA. Untersuchungsmethode, bei der über Hautelektroden der elektrische Widerstand des Körpers bestimmt wird und Aussagen u.a. über den Ernährungszustand möglich sind. biologic response modifiers: (engl.) Abk. BRM, Immunmodulatoren. Biopsie: Entnahme von Gewebe am lebenden Organismus, z.B. durch Punktion eines Organs (Einstich mit einer Nadel). Durchführung z.B. zur Sicherung der Diagnose einer Kolitis bei Zytomegalie durch Probenentnahme im Rahmen einer Endoskopie. Bioverfügbarkeit: prozentualer Anteil eines Arzneimittels, der das Zielorgan erreicht.
Bisexualität: sexuelle Anziehung durch Männer und Frauen. bis-POC-PMPA: Medikament gegen HIV (Vorstufe von PMPA), das z.Z. in klinischen Studien erprobt wird. Blastomykose: schwere systemische Mykose (Pilzerkrankung) durch hefeähnliche Pilze (Blastomyces brasiliensis oder dermatitidis). Formen: Nordamerikanische und Südamerikanische B. Blaualgen: Algenarten (u.a. Spirulina), die im Laborversuch die Vermehrung von HIV hemmen. bleach: (engl.) Bleichmittel, Handelsname z.B. Domestos. Substanz, die keimabtötend wirkt und v.a. in den USA von Drogenabhängigen zur Desinfektion von Injektionsnadeln verwendet wird. Minderwertige Alternative zum Spritzen- und Nadelaustausch, wo dieser verboten oder nicht durchführbar ist. Bleomycin: Zytostatikum, das z.B. zur Behandlung des Kaposi-Sarkoms eingesetzt wird. NW: u.a. Hautveränderungen, Fieber, Schüttelfrost, Haarausfall, Schmerzen. Blindstudie: klinische Studie, bei der der Patient nicht weiß, welches Behandlungsverfahren vorgenommen wird. Blutbild: qualitative und quantitative Zusammensetzung des Bluts bzw. graphische Darstellung der Befunde. Blutgasanalyse: Abk. BGA. Bestimmung des Gehalts an Atmungsgasen im Blut, die z.B. unter körperlicher Belastung und unter Ruhebedingungen zur Kontrolle der Atem- und Kreislauffunktion vorgenommen wird. Blut-Hirn-Schranke: auch Blut-Liquor-Schranke. System von Zellen, das eine Schranke zwischen Blutgefäßen und Gehirn bzw. Blutgefäßen und Liquor bildet und den Austausch von Stoffen reguliert. Blutkörperchen: rote B. (Erythrozyten), weiße B. (Leukozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten). Blutkörperchensenkungsreaktion: Abk. BSG. Auch Blutsenkung. Bestimmung der Absinkgeschwindigkeit der Blutkörperchen in einer Blutprobe. Die BSG ist z.B. bei akuten Entzündungen oder Tumorerkrankungen beschleunigt oder bei bestimmten Lebererkrankungen erniedrigt. Blutprodukte: Produkte, die aus Blut gewonnen werden. B. können Vollblut (z.B. Vollblutkonserve) oder nur bestimmte Blutkörperchen, Faktorenpräparate oder Plasmaersatzstoffe enthalten. Bluttransfusion: Übertragung von Blut oder Blutbestandteilen zur Behandlung von Blutarmut (Anämie) oder nach starkem Blutverlust. Übertragungen von HIV durch B. sind v.a. vor 1985 aufgetreten, bevor bei Blutspendern routinemäßig ein HIV-Antikörpertest durchgeführt wurde. Vgl. Eigenblutspende. Blutzucker: die im Blut vorhandene Glukose. Eine Erhöhung (Hyperglykämie) oder Erniedrigung (Hypoglykämie) kann Zeichen einer Stoffwechselstörung sein, z.B. bei Diabetes mellitus oder Insulinresistenz im Rahmen eines Lipodystrophie-Syndroms. B-Lymphozyten: auch B-Zellen. Im Knochenmark gebildete Untergruppe der Lymphozyten. B-L. können nach Kontakt mit einem Antigen (z.B. Krankheitserregern) und durch Einwirkung von T-Lymphozyten zu speziellen antikörperbildenden Zellen (sog. Plasmazellen und Gedächtniszellen) werden. BMG: Abk. für Bundesministerium für Gesundheit. BMS-232 632: Medikament gegen HIV (Proteasehemmer), das z.Z. in klinischen Studien erprobt wird. NW: u.a. Leberwerterhöhung, Durchfall, Übelkeit.
Body-Mass-Index: Abk. BMI. Verhältniszahl zur Beurteilung des Körpergewichts in bezug auf die Körperoberfläche. Berechnung: Körpergewicht in kg, geteilt durch die Körpergröße in m zum Quadrat. Bolusinjektion: schnelle intravenöse Injektion. boost: (engl.) verstärken. Vgl. Auffrischungsimpfung. Borderline: (engl.) Grenzlinie. Zustand, bei dem bestimmte Klassifikationskriterien nur teilweise erfüllt sind, z.B. Borderline-Karzinom mit teilweise entarteten Zellen oder Borderline-Störung bei psychischen Störungen. bovines Hyperimmunkolostrum: Konzentrat aus der Kolostralmilch der Kuh, das eine hohe Konzentration von Antikörpern z.B. gegen Kryptosporidien enthält und zur Behandlung der Kryptosporidiose eingesetzt wird. Breitband-Antibiotika: Medikamente mit breitem Wirkungsspektrum, die gleichzeitig mehrere Arten von Bakterien hemmen oder abtöten. Brivudin: antivirales Medikament, das zur Behandlung von Herpes-Infektionen (HSV-1) und Zoster eingesetzt wird. NW: Magen-Darm-Störungen, Nierenfunktionsstörungen. BRM: Abk. für (engl.) biologic response modifiers, Immunmodulatoren. 5-Bromo-2’-deoxyuridin: Abk. BrdU. Nukleotidvorstufe, die z.Z. in klinischen Studien zur Markierung aktivierter CD4-Zellen erprobt wird. Bronchiallavage: mittels Bronchoskopie durchgeführte Spülung einzelner Abschnitte der Atemwege, z.B. zur Gewinnung von Untersuchungsmaterial. bronchoalveolär: die Bronchen (Luftröhrenäste) und Alveolen (Lungenbläschen) betreffend, z.B. bronchoalveoläre Entzündungen. Bronchoskopie: direkte Betrachtung des Bronchialsystems durch eine Endoskopie, z.B. zur Diagnose einer Lungenerkrankung bzw. zur Gewebeentnahme bei Tumorverdacht. B-Symptome: Fieber, Gewichtsverlust und Nachtschweiß als Symptome bei malignen Lymphomen. Gelegentlich werden diese Symptome auch bei anderen Erkrankungen als B-S. bezeichnet. BtMG: Abk. für Betäubungsmittelgesetz. BtMVV: Abk. für Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung. buddy: (engl.) Kamerad, Kumpel. Freiwilliger, nicht-professioneller Betreuer eines Menschen mit HIV oder AIDS. buffalo hump: (engl.) Stiernacken. Umgangssprachliche Bez. für Fettablagerung im Nackenbereich im Rahmen eines Lipodystrophie-Syndroms. Bundesseuchengesetz: BSeuchG. Gesetz, das u.a. die Meldepflicht und Maßnahmen zur Verhütung übertragbarer Krankheiten regelte und seit 1.1.2001 durch das Infektionsschutzgesetz abgelöst wurde. Buprenorphin: Medikament (Opiat), das zur Behandlung schwerer Schmerzen und zur Substitutionstherapie bei Opiatabhängigkeit eingesetzt wird. NW: u.a. Sedierung, Krämpfe, Herz-KreislaufStörungen, Verstopfung, Übelkeit.
Burkitt-Lymphom: Form des Non-Hodgkin-Lymphoms, die v.a. in den Tropen vorkommt und möglicherweise durch Epstein-Barr-Virus verursacht wird. Lymphome vom Burkitt-Typ treten gehäuft bei fortgeschrittener HIV-Infektion auf und betreffen v.a. Gesicht oder Halsbereich, Ovarien (Eierstöcke) und Bauchlymphknoten. Burn-out-Syndrom: (engl.) Ausgebranntsein. Psychologische Bez. für Zustand nach seelischer Überlastung, die durch subjektive Kraftlosigkeit und Erschöpfung gekennzeichnet ist. B-Zellen: Kurzbezeichnung für B-Lymphozyten. BZgA: Abk. für Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, die u.a. für AIDS-Information, Prävention und Aufklärung zuständig ist.
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C Calanolid: aus dem Saft von Calophyllum teysmannii var. inophylloides gewonnene Substanz. Z.Z. wird Calanolid A als antiretrovirales Medikament (NNRTI) in klinischen Studien erprobt. NW: u.a. Geschmacksstörungen, Kopfschmerzen, Übelkeit. Calciumfolinat: Medikament, das zur Behandlung eines Folsäuremangels eingesetzt wird, der u.a. als Nebenwirkung von Sulfonamiden vorkommt. Camouflage: wörtlich Tarnung. Kosmetische Abdeckung von Hautläsionen, z.B. bei Kaposi-Sarkom. Canarypox-Virus: Virus aus der Familie der Vaccinia-Viren, das bei Vögeln zu einer Erkrankung führt. Wird nach gentechnischer Eingliederung von fremdem Erbmaterial (Rekombination) als Vektor für unterschiedliche Antigene genutzt (z.B. ALVAC). Candida: Gruppe von Pilzen (Sproßpilzfamilie), zu der z.B. Bäckerhefe und Bierhefe gehören. Candida albicans: medizinisch wichtigster Hefepilz, ein Erreger von Candida-Mykosen. Candida glabrata: früher Torulopsis glabrata. Erreger aus der Familie Candida. Candida krusei: Erreger aus der Familie Candida. Candida-Mykosen: auch Candidiasis, Candidose oder Kandidose, Moniliasis, Soor. Sehr häufige Infektionen mit dem Pilz Candida, die v.a. an Haut und Schleimhäuten (z.B. als Mundsoor oder Scheidensoor) auftreten können. Der Speiseröhrenbefall (Soorösophagitis) ist Teil des AIDS-Vollbilds. Behandlung mit Antimykotika, z.B. Nystatin, Amphotericin B, Fluconazol. Cannabis: Haschisch. Vgl. Dronabinol. Capravirin: auch S-1153. Medikament gegen HIV (NNRTI), das z.Z. in klinischen Studien erprobt wird. NW: u.a. Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Gefäßentzündungen. Carbamazepin: Medikament gegen Anfälle (Antiepileptikum), das z.B. zur Behandlung zerebraler Krampfanfälle und bei HIVassoziierter Neuropathie eingesetzt wird. NW: u.a. Müdigkeit, gastrointestinale Störungen, allergische Reaktionen. Carcinoma in situ: auch präinvasives Karzinom, intraepitheliale Neoplasie, Abk. CIS. Krankhafte, örtlich begrenzte Zellveränderung, die mikroskopisch nachweisbar ist und Zeichen eines bösartigen Wachstums aufweist. Ein CIS kann, muß aber nicht die Vorstufe eines bösartigen Tumors (Karzinoms) sein. Carrier: (engl.) Träger, z.B. eines bestimmten Merkmals. Caspofunginacetat: Medikament (Antimykotikum aus der Gruppe der Echinocandine), das zur Behandlung von Aspergillose eingesetzt werden kann. NW: u.a. Fieber, Entzündungen an der Injektionsstelle, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Schwindel, Hautausschlag. CCR5: auch CKR5, Chemokinrezeptoren. CCR5-Blocker: Substanzen, die am Chemokinrezeptor CCR5 binden und in der Folge die Fusion von HIV mit Zellen des Immunsystems hemmen. In Erprobung sind z.B. Aminooxypentan-Rantes (AOP) und N-nonanoyl-Rantes (NNY). CD4: an der Oberfläche von verschiedenen Körperzellen (z.B. CD4-Zellen, Monozyten, Makrophagen in Lunge, Darm, Gehirn und Haut, Langerhans-Zellen der Haut) gelegenes Protein. HIV bindet u.a. über den CD4-Rezeptor an diese Zellen. CD8: an der Oberfläche von CD8-Zellen (Suppressorzellen) gelegenes Protein. CDC: Abk. für (engl.) Centers for Disease Control, Zentren für die Kontrolle von Krankheiten. Die CDC mit Sitz in Atlanta sind die US-Bundeszentrale zur Erfassung von Krankheiten und ein staatliches Forschungszentrum des öffentlichen Gesundheitswesens der USA.
CD4/CD8-Ratio: auch T4/T8-Ratio. Verhältnis von CD4-Zellen (Helferzellen) zu CD8-Zellen (Suppressorzellen), das normalerweise größer als 1 ist und bei fortschreitender Immunschwäche zuungunsten der CD4-Zellen absinkt. Die Bestimmung der CD4/CD8-R. ist ein Anhaltspunkt für die Beurteilung der Funktion des Immunsystems. Vgl. Immunstatus. CDC-Falldefinition: von den CDC veröffentlichte Definition von AIDS. Seit 1.1.1993 in den USA und Kanada gültige AIDSDefinition, die neben verschiedenen Folgeerkrankungen (z.B. opportunistische Infektionen oder Tumoren) bei nachgewiesener HIV-Infektion auch das Absinken der CD4-Zellzahl unter 200/µl - unabhängig von der klinischen Symptomatik - als Vollbild AIDS definiert. CDC-Klassifikation: in bezug auf Jugendliche und Erwachsene Stadieneinteilung von AIDS nach der CDC-Falldefinition in 3 CD4-Zellzahlbereiche und 3 klinische Kategorien in die Stadien A1 bis C3. Für Kinder bis zum 13. Lebensjahr gilt eine eigene Klassifikation (pädiatrisches AIDS). Siehe Tabelle.
CDC-Klassifikation für Jugendliche (über 13 Jahre) und Erwachsene Kategorie A Asymptomatische HIV-Infektion Persistierende generalisierte Lymphadenopathie Akute, symptomatische (primäre) HIV-Infektion (auch in der Anamnese) Kategorie B Krankheitssymptome oder Erkrankungen, die nicht in die AIDS-definierende Kategorie C fallen, dennoch aber der HIV-Infektion ursächlich zuzuordnen sind oder auf eine Störung der zellulären Immunabwehr hindeuten Bazilläre Angiomatose Oropharyngeale Candida-Infektionen Vulvovaginale Candida-Infektionen, die entweder chronisch (>1 Monat) oder nur schlecht therapierbar sind Zervikale Dysplasie oder Carcinoma in situ Konstitutionelle Symptome wie Fieber über 38.5° oder eine länger als 4 Wochen bestehende Diarrhoe Orale Haarleukoplakie Herpes zoster bei Befall mehrerer Dermatome oder nach Rezidiven in einem Dermatom Idiopathische thrombozytopenische Purpura Listeriose Entzündungen des kleinen Beckens, besonders bei Komplikationen eines Tuben- oder Ovarialabszesses Periphere Neuropathie Kategorie C AIDS-definierende Erkrankungen Pneumocystis-carinii-Pneumonie (PcP) Toxoplasma-Enzephalitis Candida-Infektion der Speiseröhre oder Befall von Bronchien, Luftröhre oder Lungen Chronische Herpes-simplex-Ulzera oder Herpes-Bronchitis, Herpes-Pneumonie oder -Ösophagitis CMV-Retinitis Generalisierte Zytomegalie-Infektion (nicht von Leber oder Milz) Rezidivierende Salmonellen-Septikämien Rezidivierende Pneumonien innerhalb eines Jahres Extrapulmonale Kryptokokkose Chronische intestinale Kryptosporidiose Chronische intestinale Isosporiasis Disseminierte oder extrapulmonale Histoplasmose Tuberkulose Infektionen mit Mycobacterium avium complex (MAC) oder Mycobacterium kansasii, disseminiert oder extrapulmonal Kaposi-Sarkom Maligne Lymphome Invasives Zervixkarzinom HIV-Enzephalopathie Progressive multifokale Leukenzephalopathie (PML)
Wasting-Syndrom (HIV-Kachexiesyndrom)
Laborkategorie (CD4-Zellen/µl)
A
B
C
(asymptomatisch)
(Symptome, kein AIDS)
(Symptome, AIDS)
1:
>=500
A1
B1
C1
2:
200-499
A2
B2
C2
3:
1 Monat), Bronchitis, Pneumonie, Ösophagitis
ja
Histoplasmose, extrapulmonal oder disseminiert
ja
Isosporidiasis
ja
Kaposi-Sarkom
ja
Kokzidioidomykose, extrapulmonal oder disseminiert
ja
Kryptokokkose, extrapulmonal
ja
Kryptosporidiose, chronisch intestinal (>1 Monat)
ja
Lymphom vom Burkitt-Typ
ja
Lymphom vom immunoblastischen Typ
ja
primär zerebrales Lymphom
ja
Mycobacterium-avium-Komplex (MAK) oder Mycobacterium kansasii, extrapulmonal oder disseminiert Mycobacterium tuberculosis, alle Formen
auch bei klinischem Verdacht**
ja ja
Mykobakterien, andere und nicht klassifizierte Typen, extrapulmonal oder disseminiert
ja
Pneumocystis-carinii-Pneumonie (PcP)
ja
wiederholte Pneumonien (mehr als 1 in 12 Monaten)
ja
progressive multifokale Leukoenzephalopathie (PML)
ja
wiederholte Salmonellen-Septikämie
ja
Toxoplasmose des Gehirns
ja
Wasting-Syndrom (HIV-Kachexiesyndrom)
ja
invasives Zervixkarzinom
ja
Zytomegalie-Virus-Erkrankung (CMV)anderer Organe als Leber, Milz oder Lymphknoten
ja
Zytomegalie-Virus-Retinitis (CMV-Retinitis)
ja
Zusätzlich bei Kindern unter 13 Jahren Bakterielle Infektionen (mehr als 1 in 2 Jahren)***
ja
lymphoide interstitielle Pneumonie (LIP) oder pulmonale lymphoide Hyperplasie
*
histopathologischer bzw. mikrobiologischer Nachweis
**
nur bei gesicherter HIV-Infektion
ja
*** Septikämie, Pneumonie, Meningitis, Osteomyelitis, Arthritis oder Abszeß eines inneren Organs oder Empyem (ausgenommen Mittelohrentzündung und oberflächliche Haut- oder Schleimhautabszeße), verursacht durch Haemophilus, Streptococcus (einschließlich Pneumokokken) oder andere pyogene Bakterien
Exanthem: Hautausschlag, der sich über eine größere Körperpartie ausbreitet. Vgl. Arzneimittelexanthem. Exazerbation: Steigerung, Verschlimmerung, z.B. einer Krankheit. exogen: außerhalb des Körpers entstanden, von außen einwirkend. expanded access: (engl.) erweiterter Zugang zu experimentellen Behandlungsmöglichkeiten und Medikamenten, wobei die Eingangskriterien zu einer klinischen Studie erweitert werden. Experiment: Versuch mit dem Ziel, eine Annahme oder Vermutung (Hypothese) an einem kontrollierten Modell zu beweisen oder zu widerlegen. Exposition: Aussetzung, Ausgesetztsein, z.B. gegenüber einem Krankheitserreger. Exstasy: auch XTC, Ecstasy. Synthetische Droge (Designerdroge) z.B. mit dem Wirkstoff MDMA (3,4-Methylen-DioxyMetamphetamin), einem Amphetaminabkömmling. Wahrnehmungsverändernde, halluzinogene Wirkung. Anwendung als Tablette oder Kapsel v.a. in der Technoszene. NW: z.T. lebensgefährliche Erhöhung der Körpertemperatur (Hyperthermie), Arzneimittelwechselwirkungen. extrakorporal: außerhalb des Körpers. extrapulmonal: außerhalb der Lunge, z.B. extrapulmonales Auftreten einer Pneumocystis-carinii-Infektion. extrazellulär: außerhalb der Zelle. extrazerebral: außerhalb des Gehirns, z.B. eine extrazerebrale Toxoplasmose.
© 1991, 2001 by Stephan Dressler, Berlin, und Matthias Wienold, Hannover, zuletzt aktualisiert am: 01.08.2001
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F Fadenpilze: Fäden bildende Pilze, z.B. Schimmelpilze und Dermatophyten. fäkal-orale Übertragung: Übertragung von Krankheitserregern durch Aufnahme von mit Kot verunreinigten Stoffen durch den Mund. Faktorenpräparate: Zubereitung von Gerinnungsfaktoren zur Behandlung der Hämophilie (Bluterkrankheit). F. werden aus Plasma gewonnen oder können z.T. gentechnisch hergestellt werden. Aus Plasma gewonnene F. waren v.a. in den siebziger Jahren an der Ausbreitung von Hepatitis B und vor Einführung des routinemäßigen HIV-Antikörpertests bei Plasmaspendern (1985) an der Übertragung von HIV und vor Einführung des routinemäßigen HCV-Antikörpertests bei Plasmaspendern (1995) an der Übertragung von Hepatitis C beteiligt. fakultativ: freiwillig, nicht unbedingt, z.B. fakultative Erreger, die nicht in jedem Fall zu einer Erkrankung führen. Falldefinition: Definition zur epidemiologischen Unterscheidung von Erkrankten (sog. Fällen) und Nichterkrankten. AIDS-Fälle werden nach der jeweils regional gültigen F. mit z.T. unterschiedlichen Kriterien erfaßt, z.B. Europäische Falldefinition oder in den USA die CDC-Falldefinition. Fall-Kontroll-Studie: Studie, bei der gefundenen Fällen (z.B. Patienten) planmäßig Vergleichspersonen (z.B. Gesunde) zugeordnet und beide Gruppen hinsichtlich unterschiedlicher ursächlicher Faktoren untersucht werden. falsch-negativ: Testergebnis, das nicht zum Nachweis einer in Wirklichkeit vorhandenen Substanz oder Reaktion führt. Bei einem HIV-Antikörpertest bedeutet f.-n., daß keine HIV-Antikörper nachweisbar sind, obwohl eine HIV-Infektion vorliegt. Ursache für f.-n.e Ergebnisse sind z.B. Tests mit geringer Sensitivität oder Verfahrensfehler. falsch-positiv: Testergebnis, mit dem das Vorliegen einer Substanz oder Reaktion angezeigt wurde, die in Wirklichkeit nicht vorhanden ist. Beim HIV-Antikörpertest bedeutet f.-p., daß der Test so ausfällt, als ob Antikörper gegen HIV vorliegen, obwohl keine HIV-Infektion stattgefunden hat. Ursachen für f.-p.e Ergebnisse sind z.B. Fremdstoffe, störende Substanzen oder mangelnde Spezifität des Tests. Famciclovir: Vorform (Prodrug) von Penciclovir, das zur Behandlung von Herpes genitalis und Zoster eingesetzt wird. NW: Kopfschmerzen, Übelkeit. FDA: Abk. für (engl.) Food and Drug Administration. Amerikanische Behörde, die u.a. die Zulassung von Arzneimitteln in den USA regelt. F-ddA: Abk. für Fluoro-Dideoxyadenosin, Lodenosin. Feldstudie: Studie, bei der die Teilnehmer unter alltäglichen Bedingungen untersucht werden, z.B. Beobachtung eines Krankheitsverlaufs. Fellatio: auch Blasen, Französisch. Form des orogenitalen Geschlechtsverkehrs, bei der das Glied in den Mund von Partner oder Partnerin eingeführt wird. Zur Vermeidung einer Übertragung von HIV wird von einer Ejakulation in den Mund abgeraten bzw. der Gebrauch von Kondomen empfohlen.
fetopathisch: den Fetus schädigend, z.B. Medikamente, die bei Einnahme nach den ersten drei Schwangerschaftsmonaten zur Schädigung oder zum Tod des ungeborenen Kindes führen. Fettakkumulation: Ansammlung und Zunahme von Fettgewebe. Vorkommen u.a. im Rahmen eines Lipodystrophie-Syndroms z.B. als intraabdominelle Fettablagerung (sog. Crix belly) oder im Nackenbereich (sog. buffalo hump). Fettgewebeschwund: auch Lipoatrophie. Rückbildung von Fettgewebe. Vorkommen bei HIV-Infektion v.a. im Bereich der Extremitäten und der Wangen. Vgl. Lipodystrophie-Syndrom. Fettstoffwechselstörung: Störungen der Fettbiosynthese oder des Fettabbaus. Vorkommen z.B. als Hyperlipidämie im Rahmen eines Lipodystrophie-Syndroms oder als Nebenwirkung von bestimmten Medikamenten. Fetus: auch Fötus. Das ungeborene Kind nach dem 3. Schwangerschaftsmonat bis zum Ende der Schwangerschaft. fever of unknown origin: (engl.) Abk. FUO; hohes Fieber unbekannter Ursache über mehrere Tage. Zur Klärung der Ursache sind Untersuchungen (z.B. Blutkultur, Urin- und Stuhluntersuchung oder bildgebende Diagnostik) nötig, um z.B. Krankheitserreger oder Tumoren nachweisen zu können. Fibroblasten: Vorform von Bindegewebszellen. F. können durch Interleukine zu Teilung und Wachstum angeregt werden und sind möglicherweise Vorläuferzellen des Kaposi-Sarkoms. Fieber: Erhöhung des Körpertemperatur auf mehr als 37,5° (rektal gemessen). Filgrastim: rhG-CSF. final: das letzte Stadium einer Krankheit betreffend, vor dem Tod. first line: (engl.) erste Wahl, z.B. vorrangig einzusetzende Medikamente. fist fucking: (engl.) Faust-Fick. Einführen der Hand in den Enddarm oder in die Scheide. Bei entsprechender Übung, ausreichendem Gleitmittelgebrauch und Vermeidung von Verletzungen (z.B. durch lange Fingernägel) ungefährliche Sexualpraktik. Zur Vermeidung einer Übertragung von HIV wird die Verwendung von Einmalhandschuhen beim f.f. empfohlen. FIV: Abk. für (engl.) Feline Immunodeficiency Virus. Lentivirus (Retrovirus), das bei Hauskatzen eine Immunschwächekrankheit auslösen kann. Flankenschmerz: Schmerzen im seitlichen Rumpfbereich, z.B. bei Nierensteinen oder Kristallurie. Flatulenz: Blähung. florid: blühend, stark ausgeprägt. Fluconazol: Medikament (Antimykotikum), das u.a. zur Behandlung und Prophylaxe bei Kryptokokkose und Candida-Mykosen eingesetzt wird. NW: u.a. Übelkeit, Hautausschlag, Bauchschmerzen. Flucytosin: Medikament (Antimykotikum), das u.a. zur Behandlung der Kryptokokkose eingesetzt wird. NW: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Hautausschlag, Störung der Knochenmarkfunktion. fokal: von einem Herd ausgehend, mit einem Herd. Follikulitis: Entzündung der Drüsenkörper der Haarbälge, z.B. eosinophile Follikulitis.
Folsäure: Substanz aus der Vitamin-B-Gruppe, die u.a. an der Bildung von Nukleinsäuren beteiligt ist. Ein Mangel kann z.B. eine Panzytopenie bewirken. Vgl. Calciumfolinat. Fomivirsen: auch ISIS-2922. Antivirales Medikament (antisense-Oligonukleotid), das zur Behandlung der Zytomegalie-Augenentzündung eingesetzt wird. F. wird direkt in den Glaskörper des Auges eingebracht. NW: u.a. Erhöhung des Augeninnendrucks, Entzündungen. Fortovase: Handelsname für Saquinavir in Soft-Gel-Kapseln, die im Vergleich zu Hart-Gel-Kapseln (Invirase) eine höhere Bioverfügbarkeit haben. Foscarnet: antivirales Medikament, das gegen Zytomegalie-Virus, HHV (Humanes Herpesvirus) und (klinisch jedoch nur schwach) gegen HIV wirksam ist und u.a. zur Behandlung der progressiven multifokalen Leukoenzephalopathie eingesetzt wird. NW: bei systemischer Anwendung u.a. Nierenfunktionsstörung, Blutbildveränderungen, Anämie. Fozivudin: Medikament gegen HIV (NNRTI), das z.Z. in Studien erprobt wird. NW: u.a. Leberwerterhöhungen. frame shift: (engl.) Rahmenverschiebung. Mechanismus bei der Ablesung der Erbsubstanz, der die Speicherung der Erbinformation für unterschiedliche Produkte auf dem gleichen Abschnitt der DNA erlaubt. Freier: Kunde einer oder eines Prostituierten. frontloading: (engl.) vorderseitiges Laden. Einbringen einer zur Injektion bestimmten Heroinlösung in eine Spritze durch die Ansatzöffnung für die Injektionsnadel. Frühsymptom: früh im Krankheitsverlauf auftretendes Zeichen, bei HIV-Infektion z.B. Leistungsknick, Müdigkeit, unklares Fieber, Mundtrockenheit. Frühtherapie: frühzeitiger Behandlungsbeginn. Ursprünglich Bez. für Behandlung z.B. bei asymptomatischer HIV-Infektion und CD4-Zellzahl von 500/µl, heute Bez. für Behandlung zum Zeitpunkt der Serokonversion bzw. möglichst früh nach der Infektion. FTC: Abk. für (1-ß-L-FTC) 2',3'-dideoxy-5-fluoro-3'-thiacytidine, Emtricitabin. fulminant: schlagartig, plötzlich, z.B. fulminanter Krankheitsverlauf mit plötzlichem Auftreten von Symptomen. Fundoskopie: Augenhintergrundspiegelung, Ophthalmoskopie. Fungistatika: das Pilzwachstum hemmende Medikamente, Antimykotika. Fungizide: pilztötende Medikamente, Antimykotika. FUO: Abk. für (engl.) fever of unknown origin. Fusin: auch CXCR4, Chemokinrezeptoren. Fusionshemmer: auch Antifusine. Substanzen, die die Verschmelzung bzw. Vereinigung von HIV mit Körperzellen verhindern. Experimenteller klinischer Einsatz z.B. von löslichem CD4-Rezeptor, T-1249 oder T-20 mit unterschiedlichem Erfolg. Vgl. Replikation.
© 1991, 2001 by Stephan Dressler, Berlin, und Matthias Wienold, Hannover, zuletzt aktualisiert am: 01.08.2001
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G gag: Strukturgen von HIV, das u.a. die Bildung von Proteinen für die inneren Virusbestandteile (Kernproteine) kodiert. Vgl. Gen. Gammaglobuline: im Plasma vorkommende Eiweiße, die durch bestimmte physikalische Eigenschaften charakterisiert sind und überwiegend aus Immunglobulinen (IgG) bestehen. gamma-Glutamyltransferase: Abk. gGT. Enzym, das bei Lebererkrankungen im Blut erhöht ist. Ganciclovir: auch Dihydroxypropoxymethylguanin, Abk. DHPG. Antivirales Medikament gegen Zytomegalie-Virus, das intravenös, oral oder intraokulär (Medikamentendepots im Auge) zur Behandlung und Prophylaxe bei Zytomegalie-Retinitis gegeben wird. NW: Leukozytopenie, seltener Magen-DarmStörungen. Gastroenterologie: Lehre vom Verdauungstrakt und seinen Erkrankungen. Gastrointestinaltrakt: Gesamtheit des Magen-Darm-Bereichs vom Mund bis zum Anus. Gastroskopie: Magenspiegelung. Direkte Betrachtung des Magens durch eine Endoskopie, v.a. zur Einsicht und Probeentnahme aus Magen und Speiseröhre. Auch therapeutische Eingriffe mit Laser oder Stromschlinge sind möglich. G-CSF: Abk. für (engl.) granulocyte colony-stimulating factor, Granulozyten-koloniestimulierender Faktor. Vgl. rhG-CSF. Gedächtniszellen: auch Memory-Zellen; aus T-Lymphozyten entstehende Zellen, die Informationen über körperfremde Antigene jahrelang speichern und für die Immunantwort wichtig sind. Bei erneutem Kontakt mit diesem Antigen werden spezifische G. aktiviert. Gedeihstörung: Verlangsamung oder Stillstand der Entwicklung bei Neugeborenen, Säuglingen oder Kleinkindern im Vergleich zum altersentsprechenden Entwicklungszustand. Vorkommen z.B. als Symptom einer HIV-Enzephalopathie. Gelbsucht: auch Ikterus. Gelbverfärbung von Haut und Schleimhäuten (z.B. Bindehaut des Auges) bei vermehrter Bildung oder Abbaustörung von Gallefarbstoffen (z.B. Bilirubin). Vorkommen z.B. bei Hepatitis. Gelenkschmerz: Schmerzen im Bereich von Gelenken. Vorkommen z.B. im Rahmen einer HIV-Infektion möglicherweise aufgrund einer Autoimmunreaktion. GEM-91: experimentelle Substanz gegen HIV (antisense-Oligonukleotid), die gegen bestimmte Gene (gag) aktiv ist und in klinischen Studien erprobt wird. Gen: sog. Erbeinheit, Träger von Erbinformation. Abschnitt auf der DNA oder RNA, der die Information für die Bildung eines Eiweisses (Proteins) enthält. Strukturgene bestimmen biochemische Eigenschaften von Proteinen, Regulatorgene kontrollieren die Proteinbildung, Architekturgene sind für den Einbau eines Proteins in die Zellstruktur verantwortlich, temporale Gene bestimmen Ort und Zeitpunkt der Genaktivierung und Zelldifferenzierung.
generalisiert: verallgemeinert, allgemein ausgebreitet, z.B. generalisierter Hautausschlag, der nicht auf eine Körperregion beschränkt ist. Generika: Medikamente, die nach Ablauf des Patentschutzes z.B. unter einem Freinamen (INN) im Handel sind. Genese: Entstehung, Entwicklung, z.B. einer Krankheit. genetischer Polymorphismus: gleichzeitiges Vorkommen von 2 oder mehr Allelen an einem Genort. genital: die Geschlechtsorgane betreffend, von ihnen ausgehend. Genom: Erbgut, genetisches Material. In Zellen besteht das G. aus dem einfachen Chromosomensatz mit den vorhandenen Genen, bei Viren ist die Nukleinsäure (meist DNA), bei Retroviren (z.B. HIV) die RNA das G. Genotyp: Gesamtheit der Gene, durch die der Phänotyp bestimmt wird. genotypischer Resistenztest: Verfahren zum Nachweis von resistenztypischen Abweichungen (Mutationen) im Standardgenom z.B. im Erbgut von HIV. Gentherapie: Behandlung, bei der das genetische Material in Zellen durch Einbringung von verändertem oder fremdem Genmaterial verändert wird. Neue Gene können den Zellen neue Eigenschaften wie z.B. die Produktion von Virusbestandteilen oder eine Resistenz vermitteln. Bei HIV wird versucht, die Ablesung und Umsetzung der genetischen Information z.B. dadurch zu blockieren, daß in die Nukleinsäure künstliche Moleküle eingebaut werden oder RNA durch Ribozyme zerteilt und damit für die Virusvermehrung unbrauchbar wird. Vgl. antisense-RNA, GEM-91. Gerinnungsfaktoren: im Blut vorkommende Stoffe (Faktor I-XIII), die den Ablauf der Blutgerinnung steuern. Vgl. Faktorenpräparate. Geschlechtskrankheiten: sexuell übertragbare Krankheiten. Gesichtsfeldausfall: Sehstörung mit anhaltender Verdunkelung an einer umschriebenen Stelle des Gesichtsfelds, z.B. durch Zerstörung von lichtempfindlichen Sinneszellen der Netzhaut. Gesundheit: nach Definition der Weltgesundheitsorganisation das körperliche, seelische und soziale Wohlbefinden. G. ist demnach Resultat vielfältiger Einflüsse. Gesundheitsbeschädigung: juristische Bez. für Schädigung der Gesundheit, z.B. durch HIV-Infektion. Gesundheitsförderung: G. zielt auf einen Prozeß, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen (Ottawa Charta). Giardia lamblia: Geißeltierchen, die im Dünndarm vorkommen und zu einer Lambliasis mit langanhaltenden Durchfällen führen können. Glandula parotis: Ohrspeicheldrüse. Glaskörperpunktion: Einstich in den Glaskörper des Auges mit einer Kanüle, z.B. zur lokalen (intravitrealen) Behandlung einer Chorioretinitis. Gleitmittel: auch Lubrikant. Mittel zur Überwindung des Reibungswiderstandes, z.B. wasserlösliches G. zum Gebrauch mit Latexkondomen (z.B. Softglide) oder bei der Endoskopie und fetthaltiges G. auf
Ölgrundlage. Glomerulonephritis: entzündliche Erkrankung der kleinen, knäuelförmigen Gefäße (Glomeruli) der Niere. Vorkommen bei HIV z.B. als Immunkomplexglomerulonephritis durch Ablagerung von zirkulierenden Immunkomplexen an den Glomeruli. Glukose: ein Zucker. Baustein zahlreicher Körpersubstanzen und Schlüsselsubstanz im Kohlenhydratstoffwechsel. Vgl. Blutzucker. Glukosidasehemmer: Hemmstoffe des Enzyms Glukosidase, das für die Synthese von HIV erforderlich ist. Klinisch erprobt wurde z.B. MDL 28,574, das in klinischen Studien nicht gegen HIV wirksam war. Glutamat-Oxalacetat-Transaminase: Abk. GOT, auch Aspartat-Amino-Transferase, AST. Enzym, das v.a. in der Leber vorkommt und z.B. bei Herzinfarkt, Leber- und Skeletterkrankungen erhöht ist. Glutamat-Pyruvat-Transaminase: Abk. GPT, auch Alanin-Amino-Transferase, ALT. Enzym, das in hoher Konzentration in der Leber vorkommt und z.B. bei akuter Hepatitis oder Leberschädigung erhöht ist. Glutamin: auch 2-Aminoglutarsäure-5-amid. Eine Aminosäure, die der Ammoniakentgiftung und als Speichersubstanz im Stickstoffstoffwechsel dient. Glutathion: Abk. GSH. Substanz, die an zahlreichen Stoffwechselvorgängen in Zellen beteiligt ist und auch lymphozytäre Reaktionen und die Ausbildung von CD4-Zellen beeinflußt. Bei HIV-Infektion erniedrigte Konzentrationen. Glycyrrhizin: Süßholzwurzel, die v.a. in Japan zur Behandlung der chronischen Hepatitis B eingesetzt wird. NW: u.a. Bluthochdruck, Wassereinlagerung in Gewebe. Glykoprotein: Abk. gp. Eiweiß, das einen Zuckeranteil enthält. Glykoproteine sind wesentlich am Aufbau von HIV beteiligt. Die Zahl in Verbindung mit gp (z.B. gp120) gibt das Molekulargewicht in Kilodalton an. GM-CSF: Abk. für (engl.) granulocyte macrophage colony-stimulating factor, Granulozyten-Makrophagenkoloniestimulierender Faktor. Eine das Zellwachstum stimulierende Substanz mit spezifischer Wirkung auf die Vorläuferzellen von Granulozyten und Makrophagen, die als Sargramostim in klinischen Studien erprobt wird. Vgl. CSF. GNE8-rgp120: Subunit-Impfstoff. Gentechnisch hergestelltes Hüllprotein von HIV-1, das z.Z. in klinischen Studien in Kombination mit anderen Subunit-Impfstoffen als Schutzimpfung gegen HIV erprobt wird. Gonadotropine: Hormone, die v.a. im Hypophysenvorderlappen gebildet werden. G. regen das Wachstum der Keimdrüsen und endokrine Funktionen an und führen z.B. zu einer verstärkten Bildung von Testosteron. Vgl. humanes Choriongonadotropin. Gonokokken: Neisseria gonorrhoeae. Kugelförmige Bakterien, Erreger der Gonorrhoe. Gonorrhoe: auch Tripper. Bakterielle Infektion (sexuell übertragbare Krankheit), meist an Schleimhäuten. Diagnose durch Abstrich, mikroskopische Untersuchung und Kultur. Behandlung i.d.R. mit Penicillin. gp24: Glykoprotein, das im Nukleokapsid von HIV liegt. gp41: Glykoprotein, das in der äußeren Hülle von HIV liegt. gp120: Glykoprotein, das aus der äußeren Hülle von HIV herausragt und mit dem HIV an CD4-Rezeptoren von Zellen binden kann.
gp160: von dem Gen env kodiertes Glykoprotein, das durch Protease in gp120 und gp41 aufgespalten wird. gp160 MN/LAI-2: Subunit-Impfstoff. Gentechnisch hergestelltes Hüllprotein von HIV-1, das z.Z. in klinischen Studien als Schutzimpfung gegen HIV-1 erprobt wird. GPA: Abk. für (engl.) Global Programme on AIDS. Programm der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Unterstützung und Koordination von Aufklärungs- und Präventionskampagnen sowie von internationaler biomedizinischer, psychosozialer und epidemiologischer Forschung. Seit 1.1.1996 Bestandteil von UNAIDS. gramnegativ: in der Färbung nach Gram rot erscheinend. grampositiv: in der Färbung nach Gram blau erscheinend. Granulozyten: weiße Blutkörperchen, die kleine Körnchen (Granula) enthalten und an der Immunantwort beteiligt sind, z.B. Eosinophile, Neutrophile. Grocott-Färbung: Silberfärbung von Untersuchungsmaterial zum mikroskopischen Nachweis bestimmter Krankheitserreger, z.B. von Pneumocystis carinii. GW-433908: Medikament gegen HIV (Proteasehemmer, ein sog. Prodrug von Amprenavir), das z.Z. in klinischen Studien erprobt wird. Gynäkologie: Frauenheilkunde. Lehre von den geschlechtsspezifischen Krankheiten der Frau. Gyrasehemmer: Medikamente (Antibiotika), die die Vermehrung von Bakterien durch Einwirkung auf das Enzym Gyrase hemmen, das bei Bakterien die Verdopplung der DNA steuert. Anwendung z.B. bei Infektionen der Harnwege und Durchfallerkrankungen.
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H Haarausfall: auch Alopezie. Vermehrtes Vorkommen bei HIV als postinfektiöser (akuter) oder vorzeitiger androgenetischer (hormonbedingter) Haarausfall. HAART: Abk. für (engl.) highly active antiretroviral therapy, hochwirksame antiretrovirale Therapie. Bez. für unterschiedliche antiretrovirale Kombinationstherapien. Hämatokrit: Abk. Hk. Prozentualer Anteil der Blutzellen am gesamten Blutvolumen. Erniedrigt z.B. bei Blutarmut (Anämie). Hämatologie: Lehre vom Blut und seinen Erkrankungen. hämatotoxisch: schädlich für das Blut oder die Blutbildung, z.B. bestimmte Chemikalien oder Medikamente. Hämoglobin: Abk. Hb., roter Blutfarbstoff. In den roten Blutkörperchen vorhandene Substanz, die v.a. dem Transport von Sauerstoff dient. Erniedrigt z.B. bei Anämie (Blutarmut). Hämolyse: Auflösung der roten Blutkörperchen. Vorkommen z.B. als (seltene) Nebenwirkung von Proteasehemmern. Hämophilie: Bluterkrankheit. Erbliche Krankheit, bei der durch Verminderung oder Fehlen von bestimmten Gerinnungsfaktoren die normale Blutgerinnung gestört ist. Bei der Hämophilie A ist die Aktivität von Faktor VIII, bei der Hämophilie B (Christmas-Krankheit) die Aktivität von Faktor IX herabgesetzt. Abhängig vom Schweregrad der H. erfolgt eine Substitution von Gerinnungsfaktoren durch Gabe von Faktorenpräparaten. Haemophilus: Bakteriengattung, die beim Menschen verschiedene Krankheiten verursachen kann. H. influenzae verursacht Entzündungen der Atemwege und bei HIV-bedingtem Immundefekt gehäuft eine Lungenentzündung, Sepsis und eine akute, eitrige Meningitis. Eine Schutzimpfung gegen H. influenzae Typ b ist möglich. H. ducreyi ist der Erreger des weichen Schanker. Hämopoese: Blutbildung. hämorrhagisch: blutend, blutig. Halbwertszeit: Zeit, nach der die Hälfte einer Substanz oder eines Medikaments im Körper abgebaut oder ausgeschieden ist. Harnsäure: Abbauprodukt von Nukleinsäuren und Purinen, die mit der Nahrung aufgenommenen werden bzw. aus dem körpereigenem Zellabbau resultieren. Erhöhte Blutwerte von H. können z.B. nach eiweißreichen Mahlzeiten oder bei verstärktem Zellabbau auftreten. Harnsäureablagerungen in Gelenken können zu Gichtanfällen führen. Harnstoff: Stoffwechselprodukt, das über die Leber und die Nieren ausgeschieden wird. Erhöhte Blutwerte von H. können eine Nieren- oder Leberschädigung anzeigen. Hauptbetroffenengruppen: Bez. für Bevölkerungsgruppen, die stärker als andere Gruppen von HIVInfektionen betroffen sind.
Haushaltskontakte: im sozialen Zusammenleben vorkommende alltägliche Kontakte wie z.B. gemeinsame Benutzung von Geschirr. Eine Übertragung von HIV durch H. ist nicht bekannt. Hauskrankenpflege: Form der ambulanten Krankenpflege, bei der der Patient zuhause betreut wird. Hautausschlag: an der Haut auftretende krankhafte Veränderungen, z.B. Effloreszenz, Ekzem, Exanthem. Hauttest: Test, der eine Kombination von Tuberkulin und anderen Testallergenen (Recall-Antigene) enthält, die in die Haut eingebracht werden. Der H. erlaubt eine Beurteilung der Funktion des zellulären Immunsystems. HAV: Abk. für Hepatitis A-Virus, Hepatitis. HBV: Abk. für Hepatitis B-Virus, Hepatitis. HCV: Abk. für Hepatitis C-Virus, Hepatitis. HDL: Abk. für (engl.) high density lipoproteins, Lipoproteine hoher Dichte. HE 2000: alpha-Epibromid. Experimentelles antivirales Medikament, das evtl. in den Stoffwechsel der HIVinfizierten Wirtszelle eingreift und so eine Vermehrung von HIV hemmt. Erprobung z.Z. in klinischen Studien. NW: u.a. Reizung an der Injektionsstelle. Heilung: vollständige Beseitigung einer Erkrankung. Heimtest: Test zum Nachweis von HIV-Antikörpern für den Hausgebrauch, z.B. Speicheltest. Die Anwendung ist wegen großer Mißbrauchsgefahr, fehlender persönlicher Beratung und häufiger falschpositiver Ergebnisse weltweit umstritten. In der BRD ist z.Z. kein H. zugelassen. Helferzellen: auch T4-Lymphozyten, CD4-Zellen. Helicobacter: frühere Bez. Campylobacter. Bakterien, die beim Menschen Erkrankungen des MagenDarm-Trakts verursachen können, z.B. Durchfall, Enteritis, Kolitis, Proktitis. 5-Helix: experimentelle Substanz gegen HIV (Fusionshemmer), die z.Z. in Laborversuchen erprobt wird. Hemmkonzentration: auch (engl.) inhibitory concentration, Abk. IC. Konzentration eines Wirkstoffs, die die Vermehrung von vermehrungsfähigen Erregern (z.B. Bakterien oder Viren) in einer Zellkultur hemmt. Bei einer IC50 wird eine 50%ige Hemmung z.B. der Virusvermehrung in einer Zellkultur erreicht. Vgl. minimale Hemmkonzentration. Hepatitis: Leberentzündung. Herdförmige bis ausgedehnte Entzündung des Gefäß- und Bindegewebsapparats der Leber. Formen: 1. Infektiöse H., z.B. durch Viren oder (seltener) Bakterien verursacht. Bei der virusbedingten H. können Hepatitis A, B, C, D, E und G unterschieden werden. Häufige Formen sind in Mitteleuropa die Hepatitis A, die v.a. fäkal-oral übertragen wird und die Hepatitis B und C, die v.a. sexuell bzw. durch Kontakt mit virushaltigem Blut (z.B. needle sharing) übertragen werden. Eine Schutzimpfung bzw. eine passive Immunisierung ist gegen Hepatitis A und B möglich. Zur Behandlung der chronischen Hepatitis B werden u.a. Interferon-alpha oder Lamivudin eingesetzt. Eine chronische Hepatitis C kann mit Interferon-alpha in Kombination mit Ribavirin behandelt werden. 2. Toxische H., z.B. durch Gifte, Medikamente oder Alkohol verursacht. 3. H. unterschiedlicher Ursache, z.B. bei Stoffwechselstörungen oder Autoimmunkrankheiten. hepatotoxisch: giftig für die Leber, z.B. bestimmte Arzneimittel, chemische Substanzen, Drogen und Alkohol.
Heroin: auch Diacetylmorphin. Schmerzmittel mit einer 5fach stärkeren Wirkung als Morphium, das zu einer physischen und psychischen Abhängigkeit führen kann. H. ist in der BRD nicht verschreibungsfähig. Die Substitution z.B. mit Levomethadon oder die kontrollierte Abgabe von H. (sog. Originalstoffvergabe) können zur gesundheitlichen und sozialen Stabilisierung von Heroingebrauchern führen. Herpes genitalis: Erkrankung durch Herpes-simplex-Virus Typ 2 (HSV-2), die i.d.R. die Schleimhäute der Geschlechtsorgane betrifft. Bei Immundefekt treten auch größere Hautveränderungen oder ein Befall anderer Organe auf. Therapie z.B. mit Aciclovir. Rezidive sind häufig. Herpes simplex: Fieberbläschen. Erkrankung durch Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV-1), i.d.R. beginnend als zarte Bläschen an der Mundschleimhaut oder den Lippen, die sich öffnen und in z.T. schmerzhafte Geschwüre übergehen. Nach Primärinfektion oft jahrelange Latenz ohne Symptome. Bei Immundefekt auch Auftreten größerer Hautveränderungen oder Befall anderer Organe. Zur Behandlung werden u.a. Aciclovir, Brivudin, Famciclovir oder Valaganciclovir eingesetzt. Herpes-simplex-Virus: Abk. HSV. Virus, das v.a. Haut- und Nervengewebe infiziert und durch Tröpfchenund Schmierinfektion übertragen wird. 2 Typen: HSV-1, der zu Herpes labialis führen kann und HSV-2, der zu Herpes genitalis führt. Herpesviren: Gruppe von etwa 40 DNA-Viren (z.B. Herpes-simplex-Virus, Varicella-zoster-Virus, Zytomegalie-Virus), die beim Menschen zu Erkrankungen führen. Herpes zoster: Gürtelrose. Zoster. Herzinfarkt: auch Myokardinfarkt. Durch einen Verschluß von Herzkranzgefäßen bedingte Minderversorgung bzw. Schädigung von Herzmuskelgewebe. Heterosexualität: sexuelle Anziehung durch Menschen des anderen Geschlechts. Hexetidin: Medikament, das als Spray oder Gurgellösung bei entzündlichen Erkrankungen im Mund- und Rachenraum und zur Prophylaxe von Mundsoor (Candida-Mykosen) angewendet wird. NW: bei längerer Anwendung Geschmacksirritation. HGH: Abk. für (engl.) human growth hormone, Wachstumshormon. Somatotropin. HHV: Abk. für humane Herpesviren. HHV-3: Varicella-Zoster-Virus. HHV-5: Zytomegalie-Virus. HHV-6: Abk. für (engl.) human Herpes virus type 6. Herpesvirus, das beim Menschen vorkommt und bei bis zu 80% der AIDS-Patienten gefunden wurde. HHV-8: Abk. für (engl.) human Herpes virus type 8. Herpesvirus, das u.a. als Kofaktor mit der Entstehung des Kaposi-Sarkoms in Zusammenhang gebracht wird. HI-236: experimentelle Substanz gegen HIV (NNRTI), die derzeit in Labortests untersucht wird. Hiluslymphknoten: zentrale Lymphknoten der Lunge, die z.B. bei Pneumocystis-carinii-Pneumonie, Tuberkulose oder Tumoren vergrößert sein können. Vergrößerungen sind im Röntgenbild oder durch Computertomographie nachweisbar. Hirnabszeß: Eiteransammlung (Abszeß) innerhalb des Gehirns.
Histokompatibilität: Gewebeverträglichkeit. Verträglichkeit von Spender- und Empfängergewebe bei Organtransplantationen. Vgl. HLA, MHC. Histologie: Lehre von den Geweben des Körpers. Histoplasma capsulatum: Pilz, Erreger der Histoplasmose. Vorkommen v.a. im Süden der USA, in Mittelund Südamerika und Äquatorialafrika. Histoplasmose: Pilzerkrankung durch Histoplasma capsulatum mit Lungenerkrankung und oft anschließender Ausbreitung im Körper (Systemmykose). Symptome sind u.a. Fieber, Nachtschweiß und Gewichtsverlust. Behandlung mit Itraconazol, Amphotericin B und Fluconazol. HIV: Abk. für (engl.) Human Immunodeficiency Virus. Retrovirus aus der Subfamilie der Lentivirinae (Lentivirus). 1983 wurde HIV-1 als Erreger von AIDS identifiziert (zunächst als LAV-1, Lymphadenopathieassoziiertes Virus oder ARV, AIDS-related Virus, sowie als HTLV-III bezeichnet). HIV-1 kann in die drei Obergruppen main (HIV-1 M), non-M, non-O (HIV-1 N) und Outlier (HIV-1 O) eingeteilt werden. Zahlreiche Subtypen von HIV-1 (z.B. in Europa v.a. HIV-1 B oder HIV-1 E v.a. in weiten Teilen Asiens) wurden beschrieben. Seit 1986 ist mit HIV-2 ein weiterer Virusstamm bekannt, der HIV-1 ähnelt und weltweit (mit Häufung in Westafrika) vorkommt. Häufigster Übertragungsweg ist ungeschützter Geschlechtsverkehr. Bei einer HIV-Infektion (Ansteckung) kann es nach etwa einer Woche zu einer sog. Serokonversionskrankheit kommen. Nach i.d.R. 4 bis 12 Wochen sind Antikörper gegen HIV nachweisbar. Eine Vermehrung von HIV findet bereits frühzeitig nach der Infektion statt. Vgl. Replikation. HIV-Antigennachweis: Suchtest für Virusbestandteile mit Hilfe aufbereiteter Antikörper, z.B. von p24Antigen im ELISA. Heute weitgehend ersetzt durch Bestimmung der Viruslast. HIV-Antikörpertest: Blutuntersuchung zum Nachweis einer HIV-Infektion durch Nachweis von Antikörpern gegen HIV, die vom Körper i.d.R. 4 bis 12 Wochen nach einer HIV-Infektion gebildet werden. Der HIV-A. wird zunächst als Suchtest (z.B. ELISA) durchgeführt. Der Test darf nur nach ausführlicher persönlicher Beratung und Aufklärung über die möglichen Folgen des Testergebnisses und nur mit Einwilligung des Untersuchten durchgeführt werden. HIV-assoziiert: im Zusammenhang mit HIV auftretend, bei einer HIV-Infektion vorkommend. HIV-1 C4-V3: polyvalenter Peptidimpfstoff (gp120 Epitope von HIV-1), der z.Z. in klinischen Studien als Schutzimpfung gegen HIV erprobt wird. HIV-Enzephalopathie: bei fortgeschrittener HIV-Infektion auftretende krankhafte Veränderung des Gehirns (Atrophie) mit Veränderungen im Elektroenzephalogramm und Einschränkung von motorischen bzw. psychischen Leistungen. Ein Übergang in eine AIDS-Demenz ist möglich. Bei Kindern führt eine HIVE. u.a. zu Gedeih- und Entwicklungsstörungen. HIV-Hilfegesetz: Abk. HIVHG. Gesetz vom 24.7.1995, das in der BRD die Entschädigung von Personen regelt, die vor dem 1.1.1988 durch Blut und Blutprodukte (z.B. Bluttransfusionen oder Faktorenpräparate) mit HIV infiziert wurden. HIV-Immunogen: auch Remune. Impfpräparat aus HIV (Spaltvakzine), bei dem nach Inaktivierung die Hüllproteine von HIV entfernt und der verbleibende Viruskern in einem Adjuvans gebunden ist. HIV-I. bewirkt keine schützende Immunantwort, aber eine geringfügige Immunstimulation auch bei HIV-Infektion und wird z.Z. in Kombination mit antiretroviralen Medikamenten in klinischen Studien erprobt. HIV-Krankheit: Bez. für Symptome und Erkrankungen, die bei HIV-Infektion auftreten. AIDS. HLA: Abk. für (engl.) human leukocyte antigen. Antigen, das u.a. auf den weißen Blutkörperchen vorhanden und bei der Immunantwort zur Unterscheidung von körpereigenen und körperfremden Substanzen wichtig ist. Die Bestimmung des individuellen HLA-Musters wird als HLA-Typisierung
bezeichnet. Vgl. Histokompatibilität, MHC. Hodgkin-Lymphom: auch Lymphogranulomatose. Bösartiges (malignes) Lymphom mit Bildung von Tumoren in lymphatischen u.a. Organen, bei dem im Unterschied zum Non-Hodgkin-Lymphom spezielle Zellen (Hodgkin-Zellen, Sternberg-Riesenzellen) nachweisbar sind. Die Prognose ist je nach Schweregrad und Lokalisation unterschiedlich, evtl. ist eine Chemotherapie möglich. Homophobie: zwanghafte Angst vor allen Ausdrucksformen der Homosexualität mit unterschiedlichen Entstehungsmechanismen (oft liegt eine Verdrängung eigener Homosexualität vor). Vorkommen als larvierte (verkleidete) oder offene (oft aggressive) Homophobie. Homosexualität: sexuelle Anziehung durch Menschen des eigenen Geschlechts. horizontale Übertragung: Übertragung einer Infektionskrankheit innerhalb einer Generation durch direkten Kontakt mit einer erkrankten oder infizierten Person oder mit infektiösen Ausscheidungen oder Körpersekreten (z.B. beim Geschlechtsverkehr). Hospitalkeime: sog. Problemkeime. Insbesondere in Krankenhäusern vorkommende Erreger (Bakterien, Viren), die bei Krankenhauspatienten zu Infektionen führen können. H. zeigen oft Resistenzen gegen mehrere Antibiotika (Multiresistenz). Hospiz: Einrichtung zur Versorgung Sterbendkranker. Vgl. Lighthouse. HTLV: Abk. für (engl.) human T-cell leukemia virus oder human T-cell lymphotropic virus. Beim Menschen vorkommende Retroviren, die v.a. Organe des Lymphsystems befallen und bösartige Tumoren auslösen können. Nachweis von HTLV-I bei bestimmten Leukämieformen (adulte T-Zell-Leukämie) und tropischer spastischer Paraparese (TSP), von HTLV-II bei der Haarzell-Leukämie. HTLV-III ist eine historische Bez. für HIV-1. Hüllprotein: Eiweiß, das Bestandteil der Hülle von Viren oder Bakterien ist, z.B. gp120 von HIV. Vgl. envelope. human: menschlich, den Menschen betreffend. humanes Choriongonadotropin: Abk. hCG. Körpereigene Substanz, die während der Schwangerschaft in der Placenta gebildet wird. humanes Papillomavirus: Abk. HPV, sog. Warzenvirus. Virus, das beim Menschen zur Warzenbildung an Haut und Schleimhäuten führen kann. Ein Zusammenhang besteht zwischen einer chronischen HPVInfektion und der Entstehung bestimmter Tumoren der Haut und Schleimhaut. Vgl. anale intraepitheliale Neoplasie(AIN), CIN, Condylomata acuminata. humoral: Körperflüssigkeiten betreffend. humorale Immunantwort: Form der Immunabwehr, die durch bestimmte Immunglobuline (Antikörper) in den Körperflüssigkeiten (v.a. Serum und Lymphe) vermittelt wird. Vgl. zelluläre Immunantwort. HVTN: Abk. für (engl.) HIV Vaccine Trials Network. Von den National Institutes of Health (NIH) in den USA geförderte medizinische Zentren, in denen Studien zur Entwicklung von AIDS-Impfstoffen durchgeführt werden. Hydrolasen: auch hydrolytische Enzyme. Eiweiße, die Verbindungen (z.B. Immunkomplexe) unter Einfügung eines Wassermoleküls spalten können. Hydroxychloroquin: Medikament gegen Protozoen (Lambliasis) und Malaria.
Hydroxyurea: Abk. HU, Handelsname Litalir. Medikament (Ribonukleotidreduktasehemmer), das zur Krebsbehandlung zugelassen ist und z.Z. in klinischen Studien bei HIV-Infektion erprobt wird. HU hat evtl. eine antiretrovirale Wirkung gegen HIV und kann die Wirkung von bestimmten antiretroviralen Medikamenten (z.B. Nukleosidanaloga) verstärken. NW: Neutropenie. Hygiene: Gebiet der Medizin, das sich mit vorbeugenden Maßnahmen, Erhaltung und Förderung der Gesundheit beschäftigt. I.e.S. Maßnahmen zur Verhütung und Bekämpfung von Krankheiten. Hyperalimentation: Überfütterung. Ausgleich von Nahrungsdefiziten durch Zufuhr von sehr kalorienreicher Zusatznahrung oder Ernährung, bei der mehr Kalorien aufgenommen werden, als der Körper verbraucht. Hypercholesterinämie: Form der Hyperlipidämie mit Erhöhung des Cholesterins (ein Fett) im Blut. Vorkommen z.B. als familiäre oder erbliche H., als sekundäre H. in der Folge von Stoffwechselstörungen und als Nebenwirkung von Medikamenten (evtl. Proteasehemmer und andere antiretrovirale Medikamente). Vgl. Lipodystrophie-Syndrom. Hypergammaglobulinämie: erhöhte Konzentration von Immunglobulin (IgG) im Blut. Vorkommen z.B. bei akuten und chronischen Entzündungen. Hyperglykämie: Erhöhung des Blutzuckerspiegels. Vorkommen z.B. bei Diabetes mellitus, Insulinresistenz oder als Nebenwirkung von Medikamenten. Hypericin: stimmungsaufhellendes Medikament (Antidepressivum) aus Johanniskraut. Eine therapeutische Wirksamkeit gegen HIV ist nicht belegt. NW: u.a. Wechselwirkungen mit Proteasehemmern, Photosensibilität. Hyperimmunglobulin: menschliches Serum mit hohen Konzentrationen von bestimmten Antikörpern (Immunglobulinen), das zur passiven Immunisierung eingesetzt wird. Anwendung z.B. zur Prophylaxe von Zytomegalie-Virus-Infektion und Infektionen mit Varicella-Zoster-Virus. hyperkalorische Ernährung: Überfütterung, Hyperalimentation. Hyperlipidämie: Form der Fettstoffwechselstörung mit Erhöhung der Blutfette. Eine erhöhte Konzentration von Triglyzeriden und Cholesterin kommt z.B. im Verlauf einer HIV-Infektion oder als Nebenwirkung von Medikamenten vor. Zur Behandlung einer H. werden evtl. Lipidsenker eingesetzt. Vgl. LipodystrophieSyndrom. Hypermenorrhoe: verstärkte Monatsblutung. Hypersensitivitätsreaktion: allergische Reaktion. Hyperthermie: Überwärmung. Erzeugung einer erhöhten Temperatur im gesamten Körper, einzelnen Organen oder auch als extrakorporale H. (durch Entnahme und Rückführung von Blut) zu therapeutischen Zwecken. Wirksamkeit bei HIV-Infektion nicht belegt. Hypertriglyzeridämie: Form der Hyperlipidämie mit Erhöhung der Triglyzeride (ein Fett) im Blut. Vorkommen z.B. als exogene H. durch übermäßige Aufnahme von Fetten, als Nebenwirkung von Medikamenten (z.B. hormonelle Kontrazeptiva, evtl. Proteasehemmer und andere antiretrovirale Medikamente) oder im Rahmen von Fettstoffwechselstörungen. Vgl. Lipodystrophie-Syndrom. Hypogammaglobulinämie: erniedrigte Konzentration von Immunglobulinen (IgG) im Blut, Vorkommen z.B. als physiologische (normale) H. bei Neugeborenen. Hyposensibilisierung: Behandlung von Allergien durch Herabsetzung der Empfindlichkeit gegenüber dem allergieauslösenden Stoff bis zur Unempfindlichkeit (Desensibilisierung). Beginnend mit niedrigen
Konzentrationen wird mit langsamer Steigerung das Allergen verabreicht. Anwendung z.B. bei allergischer Arzneimittelreaktion gegen Trimethoprim-Sulfomethoxazol. Hypothese: Annahme oder Vermutung, die durch wissenschaftliche Verfahren wie z.B. eine klinische Studie oder ein Experiment überprüft werden kann. Hypoxämie: erniedrigter Sauerstoffgehalt im arteriellen Blut (herabgesetzte Sauerstoffsättigung). Vorkommen z.B. bei Pneumocystis-carinii-Pneumonie.
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I IAS: Abk. für International AIDS Society. iatrogen: durch ärztliche Einwirkung entstanden. Als iatrogene Infektion wird die Übertragung von Krankheitserregern z.B. während einer diagnostischen oder therapeutischen Maßnahme bezeichnet. IC: Abk. für inhibitory concentration, Hemmkonzentration. idiopathische thrombozytopenische Purpura: Abk. ITP. Autoimmunkrankheit mit Verminderung der Blutplättchen (Thrombozytopenie) durch Bildung von Antikörpern gegen die eigenen Thrombozyten. Dadurch entsteht eine Blutungsneigung. IDKF: Abk. für Intensivierung der Klinischen Forschung. Zusammenschluß verschiedener Kliniken und Einrichtungen der medizinischen Versorgung von AIDS-Patienten. IDU: Abk. für (engl.) injecting drug user, injizierender Drogengebraucher. Ig: Abk. für Immunglobuline. IgA: Immunglobulin der Klasse A. Vorkommen v.a. an Schleimhautoberflächen. IgD: Immunglobulin der Klasse D. Vorkommen z.B. an B-Lymphozyten. IgE: Immunglobulin der Klasse E. Vorkommen an bestimmten Blutzellen (basophile Granulozyten, Mastzellen). Wichtig für die Immunabwehr von Parasiten und bei allergischen Reaktionen. IgG: Immunglobulin der Klasse G. Im Blut zirkulierende Antikörper, die an der Immunantwort beteiligt sind. IgG bindet mit Antigenen und bildet Immunkomplexe. Nach einer Immunreaktion ist spezifisches IgG oft über Jahre nachweisbar. IgM: Immunglobulin der Klasse M. Im Blut vorkommende Antikörper, die an der Immunantwort beteiligt sind. IgM wird früher gebildet als IgG. Ein hoher Spiegel von spezifischem IgM weist daher auf eine akute Immunantwort hin. IgM ist nicht von der Mutter auf das Kind übertragbar. Ikosaeder: von 20 gleichseitigen Dreiecken begrenzte Form, z.B. hat HIV die Form eines I. IL: Abk. für Interleukin, Interleukine. IL-1: Interleukin-1. Zytokin, das in der Frühphase einer Infektion von Monozyten und Makrophagen freigesetzt wird und u.a. T-Zellen aktiviert. IL-2: Interleukin-2, auch Aldesleukin, frühere Bez. T-cell growth factor, TCGF. Zytokin, das von CD4-Zellen freigesetzt wird und eine vorübergehende Vermehrung von CD4-Zellen bewirkt. Subkutanes rekombinantes IL-2 (SC rIL-2) wird z.Z. in klinischen Studien in Kombination mit antiretroviraler Therapie erprobt. NW: u.a. Reizungen an der Injektionsstelle, grippeähnliche Beschwerden mit Fieber, Mattigkeit, Übelkeit und Muskelschmerzen.
IL-3: Interleukin-3, das die Vermehrung und Differenzierung von blutbildenden und lymphatischen Stammzellen stimuliert und die Wirkung von Erythropoetin, G-CSF und GM-CSF verstärkt. IL-4: Interleukin-4, das u.a. von CD4-Zellen freigesetzt wird und durch Stimulation von B-Lymphozyten zu einer erhöhten Antikörperproduktion führt. IL-10: Interleukin-10, das von CD4-Zellen gebildet wird und evtl. Entzündungsreaktionen verstärkt. IL-10 kann erhöhte Konzentrationen von Zytokinen reduzieren und wird z.B. zur Behandlung chronischentzündlicher Gelenkerkrankungen erprobt. IL-12: Interleukin-12, das von Makrophagen freigesetzt wird und eine Reifung der CD4-Zellen des Th1Typs, Reaktionen zytotoxischer T-Zellen und eine Aktivierung von natürlichen Killerzellen bewirkt. IL-12 verstärkt die zelluläre Immunantwort. Gentechnisch hergestelltes IL-12 (rhIL-12) wird z.Z. in klinischen Studien zur Immuntherapie bei HIV-Infektion erprobt. IL-15: Interleukin-15, das die Immunantwort auf opportunistische Infektionen verstärken soll und z.Z. in klinischen Studien erprobt wird. IL-16: Interleukin-16, das von CD8-Zellen gebildet wird und evtl. die Vermehrung von HIV hemmt. Gentechnisch hergestelltes IL-16 (rhIL-16) hemmt in Labortests die Vermehrung von HIV und die Apoptose infizierter Makrophagen. Imipenem: Medikament (Antibiotikum), das bei schweren bakteriellen Infektionen verwendet wird. NW: u.a. neurologische Störungen, Magen-Darm-Störungen. Immunabwehr: umgangssprachliche Bez. für Abwehrfunktionen des Immunsystems. Immunantwort: immunologische Reaktion des Körpers auf eine fremde Substanz (Antigen), z.B. als zelluläre Immunantwort oder als humorale Immunantwort durch Bildung von Antikörpern. Immundefekt: angeborene oder erworbene Abwehrschwäche mit Verlust der Fähigkeit, auf Krankheitserreger oder körperfremde Stoffe mit einer ausreichenden Immunantwort zu reagieren. Immundefizienz: Immunschwäche. Immunfluoreszenztest: Labortest, bei dem Antikörper gegen ein Antigen an ihren nicht bindenden Enden durch einen Farbstoff markiert werden. Bei entsprechender Beleuchtung unter dem Mikroskop leuchtet der Farbstoff auf (Fluoreszenz). Nachweismethode z.B. von HIV oder Pneumocystis carinii. Immunglobuline: Abk. Ig. Verschiedene in Blut und anderen Körperflüssigkeiten vorkommende Glykoproteine mit Antikörpereigenschaften (IgA, IgD, IgE, IgG, IgM), die vom Immunsystem nach Kontakt mit fremden Substanzen (Antigenen) gebildet werden und für die Infektionsabwehr wichtig sind. I. werden therapeutisch z.B. zur allgemeinen Behandlung von Immundefekten eingesetzt. Vgl. humorale Immunantwort, Hyperimmunglobulin. Immunität: Unempfänglichkeit für Erreger bestimmter Infektionskrankheiten oder Schutz vor bestimmten mikrobiellen Giften (Toxinen). Immunkompetenz: Fähigkeit des Immunsystems zur Abwehr von Krankheitserregern. Immunkomplex: durch die Bindung von Antikörper und Antigen entstehender Komplex. Bei HIV-Infektion sind im Blut vermehrt sog. zirkulierende Immunkomplexe nachweisbar. Immunmodulatoren: auch biologic response modifiers, BRM. Substanzen, die den Erregungszustand des Immunsystems beeinflussen und die Reaktion gegen Infektionen oder Tumoren unterstützen sollen, z.B. Zytokine.
Immunogenität: Fähigkeit eines Krankheitserregers, einer Substanz oder eines Impfstoffs, eine Immunantwort auszulösen. Immunologie: Lehre vom Immunsystem, seinen Reaktionen und Erkrankungen. Immunpathogenese: Entwicklung eines Krankheitsprozesses in bezug auf das Immunsystem., z.B. fortschreitende Schädigung des Immunsystems bei HIV-Infektion. Immunprophylaxe: Verhinderung einer Erkrankung durch immunologische Maßnahmen wie z.B. aktive oder passive Immunisierung. Immunreaktion: immunologische Reaktion, z.B. Abwehrreaktion durch eine Antigen-Antikörper-Reaktion. Vgl.Immunantwort. Immunrekonstitution: Wiederherstellung der normalen Immunfunktion, z.B. im Verlauf einer antiretroviralen Therapie mit Anstieg der CD4-Zellzahl und Verbesserung der Immunfunktion. Immunschwäche: Schwächung des Immunsystems und herabgesetzte Immunantwort. Immunstatus: Zustand der Funktionsfähigkeit des Immunsystems und Fähigkeit zur immunologischen Reaktion. Beurteilung u.a. anhand von Lymphozytenzahl, CD4-Zellzahl, CD4/CD8-Ratio, Hauttest, Immunglobulinen (Hyperimmunglobulinämie). Eine regelmäßige Kontrolle des I. bei HIV-Infektion erleichtert die Planung einer antiretroviralen Therapie oder Primärprophylaxe opportunistischer Erkrankungen. Immunsuppression: Unterdrückung oder Abschwächung der Immunantwort z.B. im Verlauf der HIVInfektion oder als Form der Immuntherapie durch Medikamente oder Bestrahlung. Immunsuppressiva: Medikamente oder Substanzen, die zur Unterdrückung der körpereigenen Abwehr (Immunantwort) eingesetzt werden, z.B. Cyclosporin A oder Cyclophosphamid. Immunsystem: Abwehrsystem des Körpers gegen Fremdkörper (Antigene, z.B. Bakterien, Viren). Die unspezifische Immunabwehr erfolgt z.B. durch den Säuremantel der Haut oder Monozyten; die spezifische Abwehr wird z.B. durch Antikörper vermittelt. Vgl. humorale Immunantwort, zelluläre Immunantwort. Immuntherapie: Behandlungsverfahren oder Wirkstoffe, die das Immunsystem oder immunologische Funktionen beeinflussen, i.e.S. immunmodulierende Behandlungsverfahren. Impetigo contagiosa: Grindflechte. Hautausschlag, der durch Bakterien (Staphylokokken, Streptokokken) verursacht wird und bei HIV vermehrt auftritt. Impfschutz: durch Impfung hervorgerufene Unempfänglichkeit gegenüber Erregern bestimmter Infektionskrankheiten oder Schutz vor bestimmten mikrobiellen Giften (Toxinen). Impfstoffe: Substanzen, die zur Impfung verwendet werden. I. gegen HIV z.B. als DNA-Vakzine, Vektorimpfstoff (z.B. ALVAC vCP1452), Subunit-Impfstoff (z.B. MN rgp120/HIV-1), Peptidimpfstoff (z.B. HIV-1 C4-V3) oder als Spaltvakzine (z.B. HIV-Immunogen) werden z.Z. in klinischen Studien erprobt. Impfung: auch Vakzination. Anwendung von Impfstoffen zum Schutz vor Krankheitserregern und deren Giften (Toxine). Unterschieden werden 1. Schutzimpfung vor Kontakt mit Krankheitserregern oder Giften, i.d.R. als aktive Immunisierung. 2. Therapeutische I. nach Infektion als passive Immunisierung oder Immunstimulation. Impulstherapie: Anwendung einer Therapie z.B. in Abhängigkeit von bestimmten Laborwerten. In Studien wird z.B. die Gabe von rIL-2 in Abhängigkeit von der CD4-Zellzahl erprobt.
Indikation: wörtlich Anzeige. Grund zur Anwendung oder zum Abbruch eines bestimmten diagnostischen Verfahrens oder einer Therapie. Indikatorerkrankung: Erkrankung, die für ein bestimmtes Syndrom kennzeichnend ist. Indinavirsulfat: auch L-735,524, MK639, Handelsname Crixivan. Medikament gegen HIV (Proteasehemmer), das i.d.R. im Rahmen einer Kombinationstherapie eingesetzt wird. NW: u.a. Nierenschmerzen, bei unzureichender Flüssigkeitsaufnahme Nierensteine, Leberfunktionsstörungen, Nagelbettentzündung, selten hämolytische Anämie, bei Patienten mit Hämophilie evtl. Blutungen. indolent: schmerzlos, nicht schmerzempfindlich. Induktion: Auslösung, z.B. einer Immunreaktion durch spezifische (Antigene) oder durch unspezifische Reize (Mitogene, Immunmodulatoren). Induktionstherapie: einleitende Behandlung. Infarkt: Verschluß eines arteriellen Blutgefäßes und Gewebsschädigung im Versorgungsbereich. Vorkommen z.B. als Netzhautinfarkt am Auge oder als Hirninfarkt nach Gefäßentzündung (Vaskulitis) als Nebenwirkung von Kokain. infaust: ungünstig, aussichtslos, z.B. Verlauf einer Krankheit. Infektion: Ansteckung. Eindringen von Krankheitserregern wie z.B. Bakterien, Viren, Mikroben oder Parasiten in den Körper. Infektionsschutzgesetz: Abk. IfSG. Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen, das seit 1.1.2001 in Kraft ist und u.a. die Meldepflicht bei Infektionskrankheiten regelt. Das IfSG löst die Laborberichtsverordnung, das Bundesseuchengesetz und das Gesetz zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten ab. Infektiosität: Fähigkeit eines Mikroorganismus, z.B. eines Krankheitserregers, zur Infektion. Infiltrat: Eindringen bzw. Einlagerung von fremdartigen oder krankheitserregenden Zellen, Gewebe oder Flüssigkeiten in normales Gewebe. informed consent: (engl.) informierte Zustimmung. Zustimmung und Einwilligung des Patienten nach umfassender Aufklärung in eine Untersuchung oder Behandlung. Infusion: Zufuhr von Flüssigkeiten (Medikamenten, Nährlösung) direkt in eine Vene oder Arterie oder (seltener) subkutan. INH: Abk. für Isonicotinohydrazid, Isoniazid. Inhalation: Einatmung, z.B. eines Medikaments oder Aerosols bei der Aerosoltherapie. Inhibitor: Hemmstoff, z.B. Proteaseinhibitor, Proteasehemmer. initial: anfänglich. Injektion: eine Spritze geben. Einbringen z.B. eines Medikaments mittels Spritze und Kanüle in den Körper, z.B. als intravenöse I. in eine Vene. Inkubationszeit: Zeit zwischen dem Eindringen des Krankheitserregers (Infektion) und Ausbruch der
Krankheit, die z.B. bei Hepatitis B 1 bis 6 Monate betragen kann. Vgl. Latenzzeit. INN: Abk. für (engl.) international non-proprietary name, internationaler Freiname von pharmazeutischen Grundstoffen. Inokulation: 1. Impfung. 2. Beschickung einer Kulturplatte mit Erregern zur Anzucht und mikrobiologischen Labordiagnostik. Insemination: Einbringen von Sperma. Durch Spezialverfahren kann Sperma eines HIV-infizierten Manns von HIV gereinigt und bei der künstlichen (artifiziellen) I. zur Befruchtung verwendet werden. Insulin: Hormon, das von der Bauchspeicheldrüse gebildet wird und u.a. den Blutzuckerspiegel regelt und den Fettabbau beeinflußt. Insulinresistenz: stark abgeschwächte oder fehlende Insulinwirkung infolge einer Hemmung der biologischen Wirksamkeit von Insulin. Die Ursache einer I. im Verlauf einer HIV-Infektion ist derzeit ungeklärt. Ein ursächlicher Zusammenhang mit einer antiretroviralen Kombinationstherapie (v.a. mit Proteasehemmern) oder dem Lipodystrophie-Syndrom wird diskutiert. Integrase: Enzym von HIV, das die provirale DNA in den Zellkern integriert. Vgl. Replikation. Integrasehemmer: Substanzen, die die Vermehrung von HIV durch Hemmung des Enzyms Integrase verhindern. Erprobt wurden u.a. Equisetin, PD176931 und Zintevir. intent-to-treat analysis: (engl.) Auswertungsverfahren von klinischen Studien, bei dem alle Patienten berücksichtigt werden. Begleitmedikationen oder Noncompliance führen nicht zu einem Ausschluß von der Auswertung. Die Effektivität einer Therapie unter realistischen Bedingungen soll bewertet werden. Interaktion: Wechselwirkung, z.B. von Arzneimitteln. Interferone: Abk. IFN. Botenstoffe aus Proteinen (Lymphokine), die von Zellen nach einer Infektion mit Viren oder Bakterien gebildet werden (IFN alpha, IFN beta, IFN gamma) und immunmodulierende, antivirale sowie das Zellwachstum hemmende Wirkungen haben. Gentechnologisch hergestelltes IFN alpha wird zur Behandlung bösartiger Tumoren, des Kaposi-Sarkoms und der (chronischen) Hepatitis B und C eingesetzt. NW: u.a. Fieber, Unruhe, Angstzustände, Zittrigkeit. IFN beta wird z.B. zur Therapie eines generalisierten Herpes zoster eingesetzt. NW: u.a. Übelkeit, Erbrechen, Verwirrtheit. IFN gamma wird von NK-Zellen und CD4-Zellen gebildet, aktiviert Makrophagen und wird z.B. in der Rheumabehandlung verwendet. interindividuell: zwischen verschiedenen Menschen; Variabilität. Interleukine: Abk. IL. Stoffe (Zytokine), die im Rahmen einer Immunantwort Signale zwischen den Zellen vermitteln. Vgl. IL-1, IL-2, IL-3, IL-10, IL-12, IL-15, IL-16. intermittierend: zeitweise, z.B. intermittierendes Fieber als zeitweise auftretendes Fieber. interstitielle Pneumonie: Entzündung des Lungengewebes, die sich nicht in den Lungenbläschen, sondern im Stützgewebe der Lunge entwickelt, z.B. Pneumocystis-carinii-Pneumonie oder lymphoide interstitielle Pneumonie. Intervalltherapie: Behandlung, bei der die einzelnen Therapiemaßnahmen in zeitlichen Abständen (Zyklen) von Anwendungspausen unterbrochen werden, z.B. Intervallchemotherapie bei Tumoren. Die antiretrovirale I. mit sog. strukturierten Therapieunterbrechungen oder "Pillenpausen" wird z.Z. in klinischen Studien erprobt. Intervention: Eingreifen, z.B. therapeutische I. als Beginn einer Behandlung.
intraepitheliale zervikale Neoplasie: CIN. intraindividuell: innerhalb eines Individuums; Variabilität. Intrakine: Akronym für intrazelluläre Chemokine. intramural: in der Wand eines Organs. intramuskulär: Abk. i.m. In den Muskel, z.B. Injektion eines Medikaments. intraokulär: in das Auge, z.B. intraokuläre Gabe eines Medikaments. intrathekal: innerhalb des Liquorraums, innerhalb der harten Rückenmarkshaut. intrauterin: in der Gebärmutter. intravenös: Abk. i.v. In die Vene, z.B. Injektion eines Medikaments. intravitreal: im bzw. in den Glaskörper des Auges, z.B. Gabe eines Medikaments. intrazellulär: in der Zelle. intrazerebral: innerhalb des Gehirns. invasiv: eindringend, z.B. invasives Wachstum eines bösartigen Tumors mit Eindringen in ein gesundes Nachbarorgan oder invasive Diagnostik als Untersuchungsmethode, bei der Instrumente in den Körper eingeführt werden (z.B. Biopsie). investigational new drug: (engl.) Abk. IND. Durch die FDA in den USA gewährter Status für ein Medikament, der die klinische Erprobung und evtl. den erweiterten Zugang (expanded access) erlaubt. in vitro: (lateinisch) im (Reagenz-)Glas. Außerhalb des lebenden Organismus, z.B. an Zellen im Laborversuch. in vitro Fertilisation: Abk. IVF. Befruchtung einer Eizelle außerhalb des Körpers mit anschließender Implantation in die Gebärmutter. Durch Spezialverfahren kann Sperma eines HIV-infizierten Manns von HIV gereinigt und bei der IVF zur Befruchtung verwendet werden. in vivo: (lateinisch) im lebenden Organismus, im Körper. Inzidenz: Angabe über die Häufigkeit eines Ereignisses (z.B. Neuerkrankungen) während eines bestimmten Zeitraums (z.B. innerhalb eines Jahres) in einem bestimmten Gebiet (z.B. Land, Postleitzahlgebiet) oder in einer bestimmten Gruppe (z.B. Bevölkerung). Inzidenzstudie: Studie, in der das Neuauftreten bestimmter Ereignisse beobachtet wird, z.B. I. zum Auftreten von opportunistischen Infektionen. Iridozyklitis: Entzündung der Regenbogenhaut und des Ziliarkörpers des Auges. Vorkommen z.B. bei Zytomegalie. Iris: Regenbogenhaut des Auges.
Iritis: Entzündung der Regenbogenhaut des Auges. Vorkommen z.B. bei Zytomegalie. Isolierung: Absonderung, Abtrennung, z.B. eines Patienten in einem Isolierzimmer oder eines Erregers aus Untersuchungsmaterial. Isoniazid: auch Isonicotinohydrazid, Abk. INH. Medikament gegen Tuberkulose (Tuberkulostatikum). NW: u.a. zentralnervöse Störungen, Leberfunktionsstörungen, Neuropathie. Isonicotinohydrazid: Abk. INH, Isoniazid. Isospora belli: Einzeller (Protozoon), der beim Menschen Isosporiasis verursachen kann. Isospora hominis: Einzeller (Protozoon), der beim Menschen Isosporiasis verursachen kann. Isosporiasis: durch Isospora belli oder Isospora hominis hervorgerufene Kokzidiose, die v.a. zur Darmerkrankung mit Fieber, Durchfall und Darmblutungen führt. Behandlung z.B. mit TrimethoprimSulfamethoxazol oder Metronidazol. Isotyp: Auftreten gleicher Eigenschaften trotz unterschiedlicher Erbanlagen. Vgl. Allel. Itraconazol: Medikament (Antimykotikum), das u.a. zur Behandlung von Candida-Mykosen, Aspergillose und Histoplasmose eingesetzt wird. NW: u.a. Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Schwindel, Sodbrennen. IUD: Abk. für (engl.) intrauterine device, sog. Spirale. Mechanisches Kontrazeptivum zur Schwangerschaftsverhütung. Ein IUD begünstigt die Ansiedlung von Keimen und dadurch Infektionen, evtl. auch die Übertragung von HIV. IVDA: Abk. für intravenös Drogenabhängiger. IVDU: Abk. für (engl.) intravenous drug user, intravenös Drogengebrauchender. Ivermectin: Medikament gegen Onchozerkose, das auch gegen Krätze (Skabies) eingesetzt wird. NW: selten, u.a. Schwindel, Juckreiz, Blutdruckabfall. IVIG: Abk. für intravenöses Immunglobulin, das zur Unterstützung der humoralen Immunantwort als passive Immuntherapie bei verschiedenen Erkrankungen gegeben wird. Anwendung z.B. bei Kindern mit HIV, Thrombozytopenie oder Zytomegalie.
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J JES: Abk. für Junkies, Ex-User, Substituierte. Selbsthilfeorganisation von Drogengebrauchern, ehemaligen Drogengebrauchern und Substituierten. Jetvernebler: Luftstrahlvernebler. Vgl. Vernebler. JM 3100: auch AMD-3100, CXCR4-Blocker. Junkie: (engl.) Bez. für Drogengebraucher.
K KAAD: Abk. für Klinische Arbeitsgemeinschaft AIDS Deutschland e.V. Kachectin: Tumor-Nekrose-Faktor. Kachexie: Auszehrung, starke Abnahme des Körpergewichts. Kaiserschnitt: (lateinisch) Sectio cesarea, Schnittentbindung. Kandidat-Vakzine: wörtlich Anwärterimpfstoff. HIV-Impfstoffe, die in Zukunft in Feldstudien erprobt werden sollen. Kaposi-Sarkom: Abk. KS. Erstmals 1872 vom österreichischen Dermatologen Moritz Kaposi beschriebener Tumor. Rötlich-bläulicher Tumor, der von den Blutgefäßen ausgeht und v.a. an Haut und Schleimhaut, aber auch Lymphknoten und inneren Organen (Lunge, Darm) auftritt. Formen: Klassisches KS, selten und v.a. bei älteren Männern vorkommend; endemisches oder afrikanisches KS, in Zentralafrika häufig vorkommendes KS; iatrogenes KS, bei immunsuppressiver Behandlung z.B. nach Organtransplantation; epidemisches oder AIDS-assoziiertes KS, das als AIDS-definierende Erkrankung auftreten kann. Ursache für das AIDS-assoziierte KS ist eine zusätzliche Infektion mit dem Herpesvirus HHV-8. Diagnose durch Biopsie und feingewebliche (histologische) Untersuchung. Eine Behandlung ist nicht immer erforderlich und individuell sehr unterschiedlich, z.B. durch kosmetische Abdeckung (Camouflage), chirurgische Entfernung, Strahlentherapie, Chemotherapie (z.B. liposomales Daunorubicin oder Doxorubicin), Interferon alpha. Kapsel: Darreichungsform eines Arzneimittels, bei dem der Wirkstoff von einer verdaulichen Substanz (z.B. Gelatine) umschlossen ist. Kardiomyopathie: Erkrankung des Herzmuskels. Karnofsky-Index: sog. Aktivitätsindex zur Beurteilung des körperlichen Zustands anhand alltäglicher Tätigkeiten. 90-100% entspricht "normal, beschwerdefrei". Karpaltunnelsyndrom: Schädigung des Mediannervs im bindegewebigen Kanal des Handgelenks, die als mögliche Nebenwirkung von Somatropin auftreten kann. karzinogen: krebsauslösend, die Entstehung eines Karzinoms fördernd.
Karzinom: bösartige Geschwulst, Krebs. Kasuistik: Beschreibung eines einzelnen Krankheitsfalls, die Zufallseinflüssen unterliegt und im Unterschied zur Statistik keine Beschreibung von Regelhaftigkeiten und Verallgemeinerungen ermöglicht, jedoch auf Besonderheiten hinweisen kann. Katheter: schlauchförmiges Instrument, das in Hohlorgane (z.B. Blase) oder Blutgefäße eingeführt wird. Anwendung z.B. als Venenkatheter zur i.v.-Gabe von Medikamenten. kausal: ursächlich, z.B. kausale Therapie als Behandlung durch Beseitigung der Krankheitsursache. Keratitis: Entzündung der Hornhaut des Auges, verursacht z.B. durch Herpes-simplex-Virus (HSVKeratitis) oder Varicella-zoster-Virus (Zoster-Keratitis). Kernprotein: auch Core-Protein. Aus p15, p18 und p24 bestehendes Eiweiß im Inneren von HIV, das das virale Genom umgibt. Durch das Enzym Protease reift das K. von HIV nach der viralen Knospung aus. Vgl. Replikation. Kernspintomographie: Kernspinresonanztomographie. Computergestütztes Untersuchungsverfahren zur Gewinnung von Bildern aus dem Körper, das auf dem Prinzip der Magnetresonanz (NMR, Nuclear Magnetic Resonance) beruht und evtl. genauere Aussagen als eine Computertomographie erlaubt. Anwendung z.B. zur Diagnostik von Gehirnerkrankungen. Ketoconazol: Medikament (Antimykotikum), das z.B. bei Candida-Mykosen eingesetzt wird. NW: Juckreiz, Magen-Darm-Störungen. Killerzellen: auch K-Zellen. Untergruppe der T-Lymphozyten, die andere Zellen zerstören können. Vgl. natürliche Killerzellen. Klassifikation: Einteilung. Vgl. CDC-Klassifikation, Staging, Walter-Reed-Klassifikation. Klinik: 1. Krankenhaus. 2. Krankheitszeichen und Verlauf einer Krankheit. klinisch: auf die Anwendung am (kranken) Menschen bezogen, z.B. klinische Studie mit Erforschung eines neuen Medikaments oder Verfahrens am Menschen. Klone: Gruppe von genetisch identischen Zellen oder Lebewesen. Bestimmte Zellklone werden zur Gewinnung monoklonaler Antikörper verwendet. Knoblauch: (lateinisch) Allium sativum. Enthält u.a. antibakteriell wirkende Substanzen und besitzt möglicherweise immunmodulierende Wirkungen. Wirksamkeit bei HIV nicht erwiesen. NW: Wechselwirkungen mit Arzneimitteln, bei Verzehr großer Mengen entzündliche Hautreaktionen, Darmentzündungen, Blutgerinnungsstörungen. Knochenmark: im Knochen gelegenes Gewebe, in dem u.a. Blutzellen (Erythrozyten, Leukozyten, Thrombozyten) gebildet werden. Knochenmarkpunktion: Einstich mit einer speziellen Hohlnadel in das Knochenmark mit Entnahme von Knochenmark zur Untersuchung. Knochenmarktransplantation: Übertragung von Spenderknochenmark durch Infusion nach Zerstörung des körpereigenen Knochenmarks durch Chemotherapie oder Strahlentherapie. Knospung: auch (engl.) budding. Freisetzung von neu gebildetem HIV aus einer infizierten Zelle. Vgl.
Replikation. Kodon: kleinste funktionelle Untereinheit von DNA oder RNA, die den Aufbau von Peptiden steuert. Eine Veränderung des K. (Punktmutation) kann zu einer Veränderung der Eiweißstruktur führen. Körperflüssigkeiten: die im Körper gebildeten Flüssigkeiten wie z.B. Blut, Urin, Speichel, Sperma oder Lymphflüssigkeit. HIV oder Antikörper gegen HIV wurden z.B. in Blut, Sperma und Speichel nachgewiesen. Vgl. Übertragungswege. Körpergewicht: Istgewicht des Körpers. Das Idealgewicht in Kilogramm wird nach Broca bestimmt als Körpergröße (in cm) minus 100 minus 10%. Vgl. Body-Mass-Index. Körpertemperatur: Temperaturfeld des Körpers. Die Normalwerte liegen zwischen 36,5° und 37°. Kofaktoren: Faktoren, die eine Infektion, die Latenzzeit, den Zeitpunkt oder das Auftreten einer Krankheit beeinflussen können. Mangelernährung ist ein K., der den Verlauf einer HIV-Infektion beschleunigt. Es wird diskutiert, ob gleichzeitige andere Infektionen oder psychische Belastungen ebenfalls K. sind. kognitiv: alle Funktionen betreffend, die zu Wahrnehmung, Beurteilung oder Wissen beitragen. Kohlenhydrate: wichtige Grundnahrungsstoffe aus Wasserstoff, Sauerstoff und Kohlenstoff, z.B. Zucker, Stärke. Kohortenstudie: Beobachtung einer nach bestimmten Eigenschaften ausgewählten Gruppe zur Ermittlung des Zusammenhangs von bestimmten Ereignissen, z.B. K. zur Ausbreitung der HIV-Infektion unter homosexuellen Männern. Koitus: Geschlechtsverkehr. Kokain: weißes Pulver aus Kokapflanzen-Blättern, das nach Inhalation oder Injektion eine starke euphorisierende Wirkung besitzt. Als Crack werden rauchbare Kokainkristalle mit starker, schnell enthemmender Wirkung auf das Zentralnervensystem und hohem Potential zur Abhängigkeit bezeichnet. Kokzidien: parasitäre Einzeller (Protozoen), zu denen u.a. die Erreger der Toxoplasmose, CoccidioidesMykose und Isosporiasis zählen. Kokzidiose: Erkrankung durch Kokzidien. Kollektiv: Gruppe; i.e.S. alle Patienten innerhalb einer Studie oder eines Versorgungsbereichs, z.B. Poliklinik. Kolostralmilch: auch Kolostrum. Sekret der weiblichen Brustdrüsen, das bereits während der Schwangerschaft und in den ersten Tagen nach der Geburt abgesondert wird und besonders reich an mütterlichen Immunglobulinen ist. Vgl. bovines Hyperimmunkolostrum. Kolposkopie: gynäkologisches Untersuchungsverfahren mit Spiegelung von Scheide und Gebärmutterhals mit einer Vergrößerungsoptik. Kombinationsimpfstoff: Kombination von Impfstoffen gegen unterschiedliche Erreger oder Toxine (z.B. Diphtherie, Polio, Tetanus) oder unterschiedlicher Impfstoffe gegen einen Erreger (z.B. Vektorimpfstoff und Peptid-Impfstoff gegen HIV-1). Kombinationstherapie: Verknüpfung verschiedener Behandlungsmethoden, z.B. antiretrovirale Therapie und Kaiserschnitt zur perinatalen Expositionsprophylaxe oder gleichzeitige Behandlung mit verschiedenen Medikamenten, z.B. zur antiretroviralen Therapie oder Chemotherapie. Ziel ist die Steigerung der erwünschten Wirkung oder eine Minderung unerwünschter Wirkungen. Zur medikamentösen K. gegen HIV
(antiretrovirale Therapie) werden v.a. NNRTI, Nukleosidanaloga und Proteasehemmer angewendet. Als divergente K. bezeichnet man den Einsatz von mehreren Medikamenten mit unterschiedlichem Wirkmechanismus, als konvergente K. den Einsatz von mehreren Medikamenten mit demselben Wirkmechanismus. Kompartiment: Abschnitt, abgeteilter Raum. Gewebe (z.B. lymphatisches Gewebe) oder Organsystem (z.B. Zentralnervensystem), das anatomisch bzw. funktionell (Blut-Hirn-Schranke) abgeteilt ist. Innerhalb eines K. kann die Konzentration eines Medikaments bzw. die Virusmenge vom umgebenden Gewebe oder dem peripheren Blut erheblich abweichen. Komplement: normalerweise im Blut vorhandene Eiweiße, die im Zusammenwirken mit Antikörpern die Zerstörung von körperfremden Substanzen (Antigenen) bewirken. Komplikation: Ereignis im Rahmen einer Erkrankung oder Behandlung, das zu einer Verschlimmerung führt. Kondom: auch Präservativ, Gummi, Pariser. Mechanisch wirksames Mittel zur Empfängnis- und Infektionsverhütung (sog. Barrierekontrazeptivum). Verwendet werden Kondome für Männer als anatomisch geformter Überzug für den Penis aus Latex oder Polyurethan. Polyurethankondome für Frauen werden in die Scheide eingelegt. Konisation: kegelförmige Ausschneidung des Muttermundes aus dem unteren Gebärmutterhals. die K. wird zur Diagnostik oder Therapie einer Gewebsentartung (Präkanzerose) durchgeführt. Konjunktivitis: Augenbindehautentzündung. Vorkommen z.B. bei Augenreizung, Infektionen oder Allergie. Konsil: Untersuchung durch einen Arzt, der vom behandelnden Arzt zur Beratung hinzugezogen wird, z.B. augenärztliches K. bei einem Patienten, der von einem Internisten behandelt wird. konsumierende Erkrankung: auszehrende Erkrankung, z.B. Tuberkulose. kontagiös: frühere Bez. für Verbreitung von Erkrankungen durch direkten Körperkontakt, heute für ansteckend, infektiös. Kontagionsindex: Meßzahl für die Wahrscheinlichkeit der Übertragung eines Erregers. Kontamination: Verunreinigung, Verschmutzung, z.B. von chirurgischen Instrumenten durch Bakterien oder Viren. Kontraindikation: Gegenanzeige. Grund, ein Arzneimittel, eine Behandlung oder ein Verfahren nicht anzuwenden. Kontrastmittel: Mittel, die bei bildgebenden Verfahren (z.B. Röntgenuntersuchung, Computertomographie, Ultraschall) zur Verstärkung von Kontrastunterschieden in den Körper eingebracht werden. Kontrazeption: Schwangerschaftsverhütung, Empfängnisverhütung. Kontrazeptiva: empfängnisverhütende Mittel, z.B. Kondome, Spermizide (z.B. Nonoxinol 9), hormonelle K. (sog. Antibabypille). Bei hormonellen K. sind Arzneimittelwechselwirkungen (z.B. mit Proteasehemmern) zu beachten. Kontrollgruppe: Personengruppe innerhalb einer klinischen Studie, bei der das zu untersuchende Verfahren nicht zur Anwendung kommt.
Kontrolluntersuchung: Nachuntersuchung, Wiederholungsuntersuchung. Konversion: Umkehrung, Umwandlung, z.B. positives Ergebnis eines bis dahin negativen Tuberkulintests. Vgl. Serokonversion. Koordination: geordnetes Zusammenwirken von Organen oder Organfunktionen im Ablauf der Gesamtfunktion; neurologisch die geordnete Ausführung von Bewegungen. Korezeptor: besondere Struktur an Zellen für die Bindung, Erkennung oder Aufnahme bestimmter Substanzen, die zusätzlich zu einem Rezeptor vorhanden ist, z.B. Chemokinrezeptoren. Krätze: Skabies. Hauterkrankung, die durch Krätzmilben verursacht wird und mit starkem (nächtlichen) Juckreiz einhergeht. Therapie z.B. mit Lindan, Ivermectin. Krampfanfall: auch zerebraler Anfall, epileptischer Anfall. Allgemeine Bez. für Krämpfe, die z.B. bei HIVbedingten Infektionskrankheiten und Tumoren des Gehirns auftreten können. Krankheit: körperliche bzw. psychische Störung. Kreatinin: auch Creatinin. Stoffwechselprodukt, das im Muskel entsteht und über die Nieren ausgeschieden wird. Erhöhte Blutwerte von K. können eine Nierenschädigung anzeigen. Krebs: allgemeine Bez. für bösartige Geschwülste, Karzinom. Kreuzreaktion: Reaktion eines Antikörpers mit einem Antigen, wobei das Antigen nicht identisch ist mit dem Antigen, das die Antikörperbildung verursacht hat. Eine K. kann (selten) Ursache eines falschpositiven HIV-Antikörpertests sein. Kreuzresistenz: Resistenz von Bakterien oder Viren gegen ein bestimmtes Medikament, die auch zur Resistenz gegen andere Medikamente führt. Die Wirksamkeit dieser anderen Medikamente ist dann ebenfalls eingeschränkt oder aufgehoben. Bei antiretroviraler Therapie kann es zu einer K. von HIV gegen Medikamente kommen, die bislang bei dem individuellen Patienten nicht verwendet wurden. Kristallurie: Ausscheidung von Harnkristallen. Vorkommen z.B. als Nebenwirkung von Sulfadiazin. Kryopräzipitat: Niederschlag einer Substanz, der bei Kälte entsteht. Hochgereinigte K.e werden als Faktorenpräparate zur Behandlung der Hämophilie (Bluterkrankheit) verwendet. Kryotherapie: Vereisung. Behandlung durch Vereisen mit flüssigem Stickstoff oder Kohlenstoff. Anwendung z.B. bei Kaposi-Sarkom oder Condylomata acuminata. Kryptokokkom: Ansammlung von Kryptokokken, die bei Kryptokokkose in Zentralnervensystem und Lunge vorkommen kann. Kryptokokkose: durch den Hefepilz Cryptococcus neoformans verursachte Erkrankung, die v.a. als Hirnhautentzündung (Meningitis) meist bei schweren Allgemeinkrankheiten und Immunschwäche auftritt. Behandlung z.B. mit Amphotericin B, Fluconazol, Flucytosin. Bei ausgeprägtem Immundefekt wird eine Sekundärprophylaxe empfohlen. Kryptosporidiose: auch Cryptosporidiose. Durchfallerkrankung mit wäßrigen Durchfällen und Bauchkrämpfen durch den Erreger Cryptosporidium, das bei immungeschwächten Patienten meist zu einer langanhaltenden und schwer zu behandelnden Erkrankung führt. Behandlungsversuche z.B. mit Azithromycin, Nitazoxanid, Paromomycin, bovinem Hyperimmunkolostrum, Diclazuril, Somatostatin. kumulativ: anhäufend, steigernd, z.B. kumulative Wirkung eines Medikaments durch Ansammlung im Körper.
kumulierte Inzidenz: zusammengerechnete Zahl sämtlicher aufgetretener bzw. bekannter Krankheitsfälle in einem bestimmten Gebiet, absolut oder in bezug auf die Bevölkerungszahl. Kur: Heilbehandlung zur Vorsorge und Rehabilitation oder als Müttergenesungskur. kurativ: heilend. kutan: die Haut betreffend, zur Haut gehörend.
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2 AIDS-Taschenwörterbuch ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ
L L-754,394: Medikament gegen HIV (Proteasehemmer), das z.Z. in klinischen Studien erprobt wird. NW: u.a. Hemmung des Zytochroms CYP3A4. Laborberichtsverordnung: Rechtsverordnung vom 18.12.1987, nach der ein positives Ergebnis im Bestätigungstest anonym an das zentrale AIDS-Infektionsregister beim Robert Koch-Institut gemeldet werden muß. Ab 1.1.2001 abgelöst durch das Infektionsschutzgesetz. Lactobacillus acidophilus: Bakterium, das in bestimmten Milch- und Joghurtprodukten enthalten ist und das Wachstum von Candida albicans hemmen kann. Läsion: Schädigung, Mal, z.B. charakteristische L. bei einer bestimmten Erkrankung. Laktatazidose: Störung des Säure-Basen-Haushalts mit (lebensbedrohlicher) Übersäuerung durch Ansammlung von Milchsäure (Laktat). Vorkommen bei Stoffwechselstörungen und (selten) als Nebenwirkung von Medikamenten, z.B. Nukleosidanaloga. Laktatdehydrogenase: Abk. LDH. Enzym, das im Blut gemessen werden kann und z.B. bei Pneumocystiscarinii-Pneumonie erhöht ist. Laktose: Milchzucker. Bei HIV-Infektion kann eine L.-Unverträglichkeit auftreten, die eine laktosefreie Diät erfordert. Lamblia intestinalis: auch Giardia intestinalis. Geißeltierchen, das beim Menschen eine Lambliasis verursachen kann. Lambliasis: auch Lambliose, Giardiasis. Darmentzündung (Enteritis) durch Lamblia intestinalis. Übertragung fäkal-oral; diagnostischer Nachweis von Erregern (oder Zysten) im Stuhl. Behandlung z.B. mit Hydroxychloroquin oder Metronidazol. Lamivudin: auch 3TC, Handelsnamen Epivir bzw. Zeffix. Antivirales Medikament (Nukleosidanalogon), das gegen HIV und Hepatitis B-Virus wirksam ist. Einsatz zur antiretroviralen Therapie bei HIV-Infektion i.d.R. im Rahmen einer Kombinationstherapie. NW: u.a. Kopfschmerzen, Hautausschlag, Übelkeit, Blähungen. Langerhans-Zellen: verzweigte Zellen der Haut (sog. dendritische Epidermiszellen), die Antigene aufnehmen und transportieren können. L.-Z. besitzen CD4-Rezeptoren und können von HIV infiziert werden. latent: versteckt, verborgen, ohne typische Merkmale vorhanden. Latenzzeit: Zeitraum, währenddessen ein Krankheitserreger bereits im Körper vorhanden ist, ohne Symptome zu verursachen. Latex: natürlicher Kautschuk aus Pflanzen, der z.B. als Grundstoff von Einmalhandschuhen und Kondomen verwendet wird. Lavage: Spülung, z.B. diagnostische Spülung während einer Bronchoskopie (Bronchiallavage).
L-Carnitin: Aminosäure, die u.a. Energielieferant für die Muskulatur ist. Bei Absenkung des LCarnitinspiegels z.B. durch Medikamente ist eine Zufuhr von L-C. erforderlich. LDL: Abk. für (engl.) low density lipoproteins, Lipoproteine geringer Dichte. Lebendimpfstoff: Impfstoff, der vermehrungsfähige, aber i.d.R. abgeschwächte (attenuierte) Erreger enthält. Verwendung zur aktiven Immunisierung, z.B. als Masern-Mumps-Röteln-Schutzimpfung. HIVInfizierte sollten i.d.R. nicht mit L. geimpft werden. Leberwerte: Laborwerte zur Beurteilung der Leberfunktion, z.B. gamma-Glutamyltransferase, GlutamatOxalacetat-Transaminase, Glutamat-Pyruvat-Transaminase. Legionella pneumophila: Erreger der Legionellose. Vorkommen in Warmwasserreservoirs, epidemische Ausbreitung möglich. Legionellose: auch Legionärskrankheit. Erkrankung durch Legionella pneumophila mit Lungenentzündung und hohem Fieber. Leiomyosarkom: bösartiger Tumor der glatten Muskulatur, der bei Kindern eine AIDS-definierende Erkrankung ist. Leishmania: Einzeller (Protozoen), die z.B. durch Sandfliegen auf den Menschen übertragen werden und zu einer Leishmaniose führen können. Leishmaniose: durch Leishmania verursachte Erkrankung mit Haut- und Schleimhautbefall. Als Kala-Azar wird die viszerale Form der L. bezeichnet, bei der es zu Fieber, Leber- und Milzvergrößerung kommen kann. Lentivirus: sog. langsames Virus. Virus aus der Familie der Lentivirinae, einer Unterfamilie der Retroviridae (Retroviren). Ein L. kann lange Zeit im Körper vorhanden sein, bevor es zu einer Erkrankung führt (Slow-virus-Infektion). Zu den Lentiviren gehören u.a. tierische Retroviren (z.B. Visna-maedi-Virus) und HIV. lesbisch: umgangssprachliche Bez. für weibliche Homosexualität. Letalität: Sterblichkeit. Verhältnis der Todesfälle durch eine Krankheit zur Zahl der Erkrankten. Leukämie: Bez. für verschiedene Formen von Blutkrebs, der die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) betrifft. Leukozyten: die weißen Blutkörperchen Granulozyten, Lymphozyten, Monozyten. Leukozytopenie: auch Leukopenie. Verminderung der weißen Blutkörperchen. Vorkommen u.a. bei Knochenmarkerkrankungen, Viruskrankheiten, Einwirkung giftiger Substanzen oder nach Strahlentherapie. Leukozytose: Vermehrung der weißen Blutkörperchen, z.B. bei Entzündungen. Levo-alpha-Acetylmethadol: Abk. LAAM. Synthetische Substanz aus der Gruppe der morphiumähnlichen Wirkstoffe (Schmerz- und Betäubungsmittel). In den USA zugelassenes Medikament zur Drogenersatztherapie bei Opiatabhängigkeit (Substitution). NW: u.a. Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Gelenkschmerzen, Angstgefühle, Kopfschmerzen, Störungen der Libido. Levomethadon: auch L-Methadon. Handelsname L-Polamidon. Biologisch aktive Form des Polamidons. Betäubungsmittel und starkes Schmerzmittel von der Wirkart des Morphiums, das als Drogenersatzmittel bei der Behandlung der Opiatabhängigkeit angewendet wird (Substitution). NW: u.a. Verstopfung,
Wechselwirkungen mit anderen Schmerzmitteln und Schlafmitteln. Eine abgeschwächte Wirkung bei gleichzeitiger Gabe anderer Medikamente, z.B. Rifampicin, macht evtl. eine Dosisanpassung erforderlich. L-FMAU: Abk. für 1-(2-fluoro-5methyl-beta,L-arabinofuranosyl)uracil. Clevudin. Libido: sexuelle Begierde. Die L. ist von physischen und psychischen Faktoren abhängig und kann z.B. durch hormonelle Störungen, Medikamente und Drogenersatzstoffe (z.B. Methadon) beeinflusst werden. Lighthouse: Name für Hospize (z.B. London Lighthouse), die ursprünglich gegründet wurden, um eine umfassende Versorgung und ein breites Leistungsspektrum für AIDS-Patienten, Angehörige und Freunde zu bieten. Lindan: Arzneimittel gegen Parasiten, das z.B. bei Krätze (Skabies) angewendet wird. Lipide: Fette. Substanzen, die zahlreiche Stoffwechselfunktionen haben und in unterschiedlichen Formen vorkommen. Eine Erhöhung der Blutfette (Hyperlipidämie) bei HIV-Infektion ist häufig. Lipidsenker: Medikamente, die den Fettstoffwechsel oder die Fettaufnahme beeinflussen und zu einer Senkung erhöhter Blutfette bei einer Hyperlipidämie führen. Angewendet werden z.B. Anionenaustauscher (z.B. Colestyramin), Fibrate (z.B. Clofibrat) oder HMG-CoA-Reduktasehemmer (sog. Statine, z.B. Lovastatin) zur Behandlung einer Hypercholesterinämie bzw. Hypertriglyzeridämie. Neben unterschiedlichen Nebenwirkungen kann es zu Wechselwirkungen mit antiretroviralen Medikamenten kommen. Lipodystrophie-Syndrom: Störung des Fettstoffwechsels mit Hyperlipidämie, subkutanem Fettgewebeschwund und viszeraler Fettansammlung. Daneben können ein Buffalo hump, eine Atrophie des Wangenfetts oder (bei Frauen) eine Brustvergrößerung auftreten. Als Nebenbefunde können ein Diabetes mellitus, Insulinresistenz und weitere Stoffwechselstörungen vorkommen. Die Ursache des L.-S. ist noch ungeklärt. Als mögliche Ursachen werden die antiretrovirale Kombinationstherapie (v.a. mit Proteasehemmern) oder HIV-assoziierte Stoffwechselstörungen diskutiert. Liponsäure: auch alpha-Liponsäure. Medikament, das zur Behandlung einer peripheren Neuropathie eingesetzt wird. NW: evtl. Atembeklemmungen, Abfall des Blutzuckerspiegels mit Unterzuckerung. Lipoproteine: Moleküle, die aus Fett (Lipiden) und Eiweiß (Proteinen) bestehen und den Transport von Lipiden im Blut ermöglichen. Die Einteilung erfolgt nach physikalischen Eigenschaften in 1. L. sehr geringer Dichte (engl. very low density lipoproteins, VLDL). 2. L. geringer Dichte (engl. low density lipoproteins, LDL). 3. L. hoher Dichte (engl. high density lipoproteins, HDL). Änderungen in der Verteilung der L. werden als Dyslipoproteinämie bezeichnet. Beim Lipodystrophie-Syndrom im Rahmen einer HIVInfektion bzw. der antiretroviralen Behandlung wurden v.a. Erhöhungen der L. sehr geringer und geringer Dichte (LDL und VLDL) sowie Erniedrigungen der L. hoher Dichte (HDL) beobachtet. Liposom: aus Fetten (Lipiden) geformte Kugel, die als Umhüllung für Medikamente verwendet wird, um bestimmte Zielzellen (z.B. Makrophagen) zu erreichen. liposomales Amphotericin B: Medikament aus Amphotericin B und einem Lipidkomplex, das zur Behandlung von Pilzinfektionen (z.B. Kryptokokkose, Aspergillose) eingesetzt wird. L.A.B hat weniger Nebenwirkungen und eine bessere Wirksamkeit als herkömmliches Amphotericin B. Liposuction: (engl.) Fettabsaugung. Chirurgisches Verfahren zur Entfernung von unerwünschtem Fett. Liquor: Gehirn- und Rückenmarkflüssigkeit. Als liquorgängig wird ein Medikament bezeichnet, das die BlutHirn-Schranke überwindet und im L. nachweisbar ist. Listeria monocytogenes: Erreger der Listeriose. Listeriose: Infektion durch Listeria monocytogenes mit Sepsis und Meningitis.
livid: bläulich. Lobucavir: auch BMS 180194. Experimentelle Substanz (Nukleosidanalogon), die gegen verschiedene Viren (z.B. Herpesviren, Hepatitis B-Virus, Zytomegalie-Virus) wirksam ist und z.Z. in klinischen Studien erprobt wird. Lodenosin: auch F-ddA. Medikament gegen HIV (Nukleosidanalogon), das in klinischen Studien erprobt wurde. NW: u.a. schwere Leberschädigung. log-Stufe: Angabe der Veränderung eines Logarithmus, der einen exponentiellen Verlauf beschreibt. So entspricht z.B. ein Abfall der Viruslast um 1 log-Stufe einer Verringerung der Viruskopien auf ein Zehntel des Ausgangswertes und ein Abfall um 2 log-Stufen auf ein Hundertstel. lokal: örtlich, z.B. örtlich begrenzte Behandlung. Longitudinalstudie: Form der Prospektivstudie mit Beobachtung einer Gruppe zu unterschiedlichen aufeinanderfolgenden Zeitpunkten. long terminal repeat: (engl.) Abk. LTR, lange endständige Wiederholung. Bereich an den Enden eines DNA-Provirus mit einer bestimmten Genanordnung. LTR reguliert bei Retroviren wie HIV u.a. den Einbau des viralen Genoms in die Wirtszelle. long term non-progressor: (engl.) Bez. für Menschen mit HIV, die über einen langen Zeitraum keinen Immundefekt entwickeln. Loperamid: Medikament, das die Bewegungen der Darmmuskulatur hemmt und zur symptomatischen Behandlung von Durchfall eingesetzt wird, z.B. bei Kryptosporidiose. Lopinavir: auch ABT-378, Hadelsname Kaletra. Medikament gegen HIV (Proteasehemmer). NW: u.a. Durchfall, Übelkeit, Fettstoffwechselstörung. Lumbalpunktion: Entnahme von Liquor aus dem Lendenwirbelkanal durch Einstich mit einer Hohlnadel. Lungenaspergillose: Aspergillose. Lungenfunktion: Mechanik und Gasaustausch der Lungen. Die Lungenfunktionsprüfung liefert Anhaltspunkte für Schweregrad und Behandlungsbedürftigkeit einer Lungenerkrankung. Lungenhilus: zentraler Bereich der Lunge. Verzweigungsort der großen Lungenblutgefäße, zentrale Lymphabflußstation. Vgl. Hiluslymphknoten. Lungenödem: abnorme Ansammlung von Flüssigkeit in den Lungenbläschen oder im Lungengewebe. Lyell-Syndrom: Epidermolysis acuta toxica. Akute Zerstörung fast der gesamten Haut im Rahmen einer allergischen Reaktion. Tritt (selten) als schwerste Hautmanifestation einer akuten Arzneimittelallergie auf. Lymphadenopathie: Erkrankung der Lymphknoten mit Schwellung der Lymphknoten, z.B. bei Entzündungen. Lymphadenopathiesyndrom: Abk. LAS. Historische Bez. zur Beschreibung eines Vorstadiums von AIDS. Leitsymptom ist eine allgemeine Schwellung der Lymphknoten ohne Anzeichen einer akuten Infektion in den zugehörigen Körperarealen. Diagnose durch Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) zum Ausschluß anderer Erkrankungen.
lymphatisch: zum Lymphsystem gehörig. Lymphgefäße: Leitungsbahnen, die den Blutgefäßen ähneln und in denen Lymphflüssigkeit transportiert wird. Lymphknoten: kleine, bis etwa bohnengroße Organe in Lymphgefäßen, in denen Fremdstoffe aus der Lymphflüssigkeit gefiltert werden. lymphoide interstitielle Pneumonie: Abk. LIP. Beidseitige Lungeninfiltrate unklarer Ursache, die im Röntgenbild mindestens 2 Monate nachweisbar sind und nicht auf eine Behandlung mit Antibiotika ansprechen. Vorkommen v.a. bei Kindern mit HIV. Lymphokine: Substanzen (Zytokine), die von T-Lymphozyten gebildet und in das Blut abgegeben werden. L. wie z.B. Interferone, Interleukine oder koloniestimulierende Faktoren (CSF) beeinflussen die zelluläre Immunantwort. Lymphom: allgemeine Bez. für Lymphknotenvergrößerung; i.e.S. die von B- oder T-Lymphozyten ausgehenden Tumoren. Vorkommen bei HIV überwiegend von B-Zell-Lymphomen, z.B. als malignes Lymphom (Hodgkin-Lymphom, Non-Hodgkin-Lymphom). Vgl. Lymphadenopathie. Lymphopenie: Lymphozytopenie. lymphotrop: auf das Lymphsystem gerichtet oder wirkend. Lymphozyten: Untergruppe der weißen Blutkörperchen, die in Knochenmark, Lymphknoten, Thymus und Milz gebildet werden und für Immunreaktionen des Körpers wichtig sind. Vgl. B-Lymphozyten, TLymphozyten. Lymphozytenfunktionstest: Test, der im Gegensatz zur rein quantitativen Bestimmung der Zellzahl die Funktionsfähigkeit einzelner Lymphozytengruppen erfaßt. Der L. untersucht i.d.R. die gerichtete Wanderung auf einen Zielreiz (z.B. Concanavalin A, Pokeweed). Lymphozytopenie: auch Lymphopenie. Verminderung der Lymphozyten im Blut, Vorkommen z.B. bei einer akuten Infektion. Lymphsystem: Organsystem, das Lymphgefäße, Lymphgefäßstämme, Milchbrustgang, Lymphknoten und am Immunsystem beteiligtes lymphatisches Gewebe (z.B. in Milz und Thymus) umfaßt. Lyse: Lösung, Auflösung von Zellen (z.B. Hämolyse) oder Bakterien. HIV kann zur L. v.a. von Lymphozyten und zur Bildung von Riesenzellen (Synzytium) führen. Vgl. zytopathischer Effekt.
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M MAC: Abk. für (engl.) Mycobacterium-avium-Komplex. MAI: Abk. für Mycobacterium avium intracellulare, Mycobacterium-avium-Komplex. Major Histocompatibility Complex: (engl.) Haupthistokompatibilitätskomplex, MHC. makrobiotische Ernährung: Kost, die sich hauptsächlich aus Getreide und Gemüse zusammensetzt. Bei HIV-Infektion oder Malabsorption ist die m.E. aufgrund der Unausgewogenheit unzureichend. Makrolid-Antibiotika: Medikamente gegen Bakterien (Antibiotika) mit Laktonringstruktur und glykosidisch gebundenem Aminzucker, z.B. Clindamycin, Erythromycin. Vgl. Breitband-Antibiotika. Makrophagen: sog. Freßzellen. Weiße Blutkörperchen, die zur Aufnahme (Phagozytose) von Bakterien, Viren, Mikroorganismen oder Fremdkörpern und von flüssigen Substanzen (Pinozytose) sowie zur Antigenpräsentation fähig sind. makroskopisch: ohne optische Hilfsmittel, mit bloßem Auge sichtbar. Makrozytose: Erhöhung des Zellvolumens, die bei Beeinträchtigung der normalen Reifung von Erythrozyten (z.B. durch Medikamente) auftritt. Meßwert ist das mittlere zelluläre Volumen (Abk. MCV). Malabsorptionssyndrom: Störung der von Nährstoffaufnahme aus dem Darm, z.B. bei HIV-Enteropathie. Malassezia furfur: Pilz, der eine Hauterkrankung (Pityriasis) verursachen kann. maligne: bösartig, z.B. bösartige Geschwulst. Malignom: bösartige Geschwulst. Malnutrition: Mangelernährung, Unterernährung. Manifestation: Äußerung, Erscheinung, Erkennbarwerden z.B. einer Krankheit. Marihuana: Kraut aus indischem Hanf, dessen Wirkstoffe (u.a. THC) v.a. bewußtseinsverändernde Wirkung besitzen und den Appetit steigern können. Vgl. Dronabinol. Marker: biologische Substanzen, deren Vorkommen oder Konzentrationsänderungen Hinweise auf einen bestimmten Zustand geben. Vgl. Surrogatmarker. Mastzellen: 1. im Gewebe vorkommende Zellen. 2. Blutmastzellen, basophile Granulozyten. maternofetale Transmission: Übertragung von der Mutter auf das Kind. Eine m.T. von HIV kann während der Wehen oder der Geburt, seltener während der Schwangerschaft oder durch Muttermilch beim Stillen erfolgen. Das Risiko einer m.T. ist regional unterschiedlich. Es kann durch antiretrovirale Therapie während der Schwangerschaft, Vitamin-A-Substitution, Schnittentbindung vor Einsetzen der Wehen und
Verzicht auf Stillen erheblich verringert werden. Vgl. vertikale Übertragung. MDMA: Abk. für 3,4-Methylen-Dioxy-Metamphetamin. Wirkstoff in Exstasy. MDRTB: Abk. für (engl.) multiple drug-resistant tuberculosis, mehrfachresistente Tuberkulose. Multiresistenz bei Tuberkulose, die auf mehrere verschiedene Tuberkulostatika nicht anspricht. Mediastinum: mittleres Gebiet des Brustraums. Mediatoren: Mittlersubstanzen. Körpereigene Stoffe, die physiologische Vorgänge steuern oder bei einem Krankheitsgeschehen (vermehrt) freigesetzt werden. Lymphokine sind z.B. immunologische M. Vgl. Zytokine. Megestrolacetat: künstlich hergestelltes Hormon, das zur Behandlung von Brustkrebs eingesetzt wird und durch Wassereinlagerung zu einer Gewichtszunahme führt. M. ist in den USA zur Behandlung des Wasting-Syndroms zugelassen. Meldepflicht: Pflicht zur Meldung bestimmter Erkrankungen, i.d.R. an das zuständige Gesundheitsamt. Die Meldepflicht wird durch das Infektionsschutzgesetz geregelt. Für HIV-Infektion besteht eine anonyme (nicht namentliche) Meldepflicht. Meningitis: Entzündung der Hirnhäute, Vorkommen z.B. (selten) als isolierte M. bei akuter Serokonversionskrankheit oder (häufiger) im Zusammenhang mit einer Enzephalitis. Meningoenzephalitis: Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute, z.B. bei Kryptokokkose. Menstruationsstörungen: Störungen bzw. Unregelmäßigkeit der Periode, z.B. Schmerzen (Dysmenorrhoe), verkürzter Abstand (Polymenorrhoe), Verstärkung (Hypermenorrhoe), verlängerte und verstärkte Blutung (Menorrhagie) oder Ausbleiben (Amenorrhoe). Gehäuftes Vorkommen bei HIVinfizierten Frauen, evtl. aufgrund von Hormonstörungen, sowie als Nebenwirkung von Medikamenten. metabolisch: stoffwechselbedingt, den Stoffwechsel betreffend. Meteorismus: Blähungen. Methadon: synthetische Substanz aus der Gruppe der morphiumähnlichen Wirkstoffe (Schmerz- und Betäubungsmittel), das aus R- und L-Methadon besteht. Anwendung von Levomethadon als Drogenersatzmittel bei der Behandlung der Opiatabhängigkeit (Substitution). Methämoglobinämie: Vorkommen von Methämoglobin im Blut. Methämoglobin entsteht z.B. nach Einwirkung von Giften oder bestimmten Medikamenten aus Hämoglobin und ist nicht zum Sauerstofftransport im Körper geeignet. Dadurch entsteht ein Sauerstoffmangel in Gewebe und Organen. Bei M. können Beschwerden wie z.B. Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen oder Atemnot auftreten. Methotrexat: Medikament (Zytostatikum), das u.a. bei malignem Lymphom eingesetzt wird. NW: u.a. Unterdrückung der Knochenmarkfunktion. Metronidazol: Medikament gegen Kleinlebewesen (Protozoen), das z.B. bei Isosporiasis und Mikrosporidiose eingesetzt wird. NW: u.a. Dunkelfärbung des Urins, Metallgeschmack, neurologische Störungen, Magen-Darm-Störungen. MHC: Abk. für (engl.) major histocompatibility complex, Haupthistokompatibilitätskomplex. Gruppe von Genen, die das HLA-System steuern und die individuell unterschiedliche Differenzierung von HLA bestimmen. Mikroangiopathie: Verengung oder Verlegung des Inneren (Lumens) kleiner Blutgefäße. Bei HIV-
Infektion aus ungeklärter Ursache gehäuft auftretend. Behandlungsversuch mit entzündungshemmenden Medikamenten. Mikroorganismus: auch Mikrobe. Mikroskopisch kleines Lebewesen, z.B. Bakterie, Protozoon, Pilz. mikroskopisch: nur mit optischen Hilfsmitteln (Mikroskop), nicht mit bloßem Auge sichtbar, z.B. Zellen. Mikrosporidiose: Erkrankung, die durch Mikrosporidien (Protozoen; u.a. Encephalitozoon cuniculi, Enterocytozoon bieneusi, Septata intestinalis) verursacht wird. Erregernachweis im Stuhl. Eine M. kann bei fortgeschrittenem Immundefekt u.a. zu Durchfall und Entzündungen der Gallenwege (Cholangitis) führen. Behandlung z.B. mit Trimethoprim-Sulfamethoxazol, Albendazol oder Metronidazol. minimale Hemmkonzentration: Abk. MHK. Die niedrigste Konzentration einer Substanz oder eines Medikaments (z.B. eines Antibiotikums), die die Vermehrung von Krankheitserregern im Laborversuch (Anzucht) verhindert. MIP: Abk. für (engl.) macrophage inflammatory protein, Chemokine. Mischintoxikation: Vergiftung durch eine Mischung unterschiedlicher Substanzen. Mischkost: ausgewogene Ernährung zur Deckung des Energie-, Mineralstoff- und Vitaminbedarfs. Mistelprodukte: Präparate aus Mistel (Viscum album), die z.B. zur Krebsbehandlung eingesetzt werden. Die immunmodulierende Wirkung von Mistelprodukten ist umstritten. Mitochondrien: in der Zelle gelegene Funktionseinheit (Organell), die für den Zellstoffwechsel wichtig ist und u.a. Substrate in Energie umwandelt. Verschiedene Medikamente (z.B. Nukleosidanaloga) können den Stoffwechsel in den M. stören (sog. mitochondriale Toxizität). Mitogene: Substanzen, die die Vermehrung von Zellen durch Mitose stimulieren und bei Lymphozytenfunktionstests verwendet werden, z.B. Concanavalin A, Pokeweed. Mitoguazon: Substanz, die hemmend in den natürlichen Stoffwechsel eingreift (Polyamininhibitor) und z.Z. zur Therapie des HIV-assoziierten Non-Hodgkin-Lymphoms in klinischen Studien erprobt wird. Mitose: Zellvermehrung durch Zellteilung, bei der identische Tochterzellen entstehen. MN rgp120/HIV-1: Subunit-Impfstoff. Gentechnisch hergestelltes Hüllprotein von HIV-1, das z.Z. in klinischen Studien in Kombination mit anderen Subunit-Impfstoffen als Schutzimpfung gegen HIV erprobt wird. modifizieren: abändern. Molekül: aus 2 oder mehr Atomen bestehende kleinste Einheit einer chemischen Verbindung. Molluscum contagiosum: sog. Dellwarze. Erkrankung der Haut durch Paravaccinia-Virus. Führt zu kleinen runden, in der Mitte eingedellten Knötchen. Diagnose durch sog. Quetschpräparat und Mikroskopie, Behandlung z.B. durch mechanische Abtragung. Monogamie: ursprünglich Bez. für Einehe. Sexualverhalten mit sexuellen Kontakten ausschließlich zu einem Partner. Von der lebenslangen M. wird die serielle M. unterschieden, bei der in unterschiedlichen aufeinanderfolgenden Partnerschaften jeweils monogam gelebt wird. monoklonale Antikörper: Abk. MAK. Von einem Zellklon gebildete Antikörper.
Mononeuritis multiplex: entzündliche Nervenschädigung, die z.B. bei Zytomegalie vorkommt. Vgl. Neuropathie. Mononukleose: auch Pfeiffer-Drüsenfieber. Erkrankung durch Epstein-Barr-Virus mit uncharakteristischem Fieber, Exanthem und allgemeiner Lymphknotenschwellung. Beteiligung von Leber und Milz möglich. Typisch ist eine Zunahme der Monozyten im Blut, die Diagnose wird durch spezifischen Antikörpernachweis bestätigt. Monotherapie: Behandlung, bei der nur ein einziges Medikament oder Verfahren angewandt wird. Anstelle der M. der HIV-Infektion mit einzelnen antiretroviralen Medikamenten wird heute i.d.R. eine Kombinationstherapie mit antiretroviralen Medikamenten aus unterschiedlichen Substanzklassen durchgeführt. monovalent: einwertig. Monovalente Impfstoffe enthalten ein Epitop als Antigen. Monozyten: weiße Blutkörperchen, die zur Phagozytose fähig sind und körperfremde Substanzen oder Bakterien aufnehmen können. Morbidität: Erkrankungsrate. Häufigkeit einer Krankheit, bezogen auf eine bestimmte Bevölkerung oder Gruppe. Morbus: (lateinisch) Krankheit. Morphin: Alkaloid des Opium. Betäubungsmittel, das u.a. als Schmerzmittel eingesetzt wird. Mortalität: Sterblichkeit. Rate der Todesfälle, bezogen auf eine bestimmte Bevölkerung. Bevölkerungsrückgang durch Todesfälle in einem bestimmten Zeitraum. motorisch: Bewegungsvorgänge betreffend. Moxibustion: vgl. traditionelle chinesische Medizin. Mozenavir: auch DMP-450. Medikament gegen HIV (nichtpeptidischer Proteasehemmer), das z.Z. in klinischen Studien erprobt wird. MPA: Abk. für (engl.) mycophenolic acid, Mycophenolsäure. MRI: Abk. für (engl.) magnetic resonance imaging, Kernspintomographie. mütterliche Antikörper: sog. Leihantikörper. Abwehrstoffe (Antikörper), die während der Schwangerschaft von der Mutter auf das Kind übergehen. Auch bei einem nicht HIV-infizierten Kind einer HIV-infizierten Mutter sind bei dem Kind mütterliche Antikörper gegen HIV evtl. bis zum 18. Lebensmonat nachweisbar. Mukosa: Schleimhaut. Multicenter-Studie: Studie, die in mehreren Kliniken, medizinischen Zentren oder an mehreren Orten durchgeführt wird. multifokal: mit mehreren Herden. multilokular: an mehreren Orten auftretend. Multiresistenz: mehrfache Resistenz. Herabgesetzte oder aufgehobene Empfindlichkeit von Bakterien
oder Viren gegen mehrere Medikamente. Mundsoor: Candida-Mykose im Mundbereich. Mundwinkelrhagade: Hautschrunde im Mundwinkel mit kleinen, schmerzhaften Einrissen. Mutation: Veränderung im Erbgut, die zur plötzlichen Änderung der Eigenschaften eines oder mehrerer vererblicher Faktoren führt. Mutter-Kind-Übertragung: maternofetale Transmission. MVA: Abk. für modifizierte Vaccinia ankara. Attenuiertes Vaccinia-Virus. Wird nach gentechnischer Eingliederung von fremdem Erbmaterial (Rekombination) als Vektor für unterschiedliche Antigene genutzt. rMVA wird z.Z. als Kombinationsimpfstoff mit DNA-Vakzine (DNA-MVA/HIVA) in klinischen Studien als Schutzimpfung gegen HIV erprobt. Myalgie: Muskelschmerz, z.B. bei Muskelerkrankung (Myopathie). Mycobacterium avium intracellulare: Abk. MAI, Mycobacterium-avium-Komplex. Mycobacterium-avium-Komplex: Abk. MAK, MAI. Komplex aus Mycobacterium avium und Mycobacterium intracellulare (atypische Mykobakterien), der bei AIDS-Patienten (meist mit weniger als 50 CD4-Zellen/µl) zu einer opportunistischen Infektion mit Durchfall, Gewichtsverlust, Fieber, Nachtschweiß, Lungeninfektionen und Leberfunktionsstörungen führen kann. Erregernachweis durch Blutkultur oder PCR. Behandlung mit verschiedenen Chemotherapeutika in Kombinationstherapie, bisher oft ohne anhaltende Wirkung. Mycobacterium tuberculosis: Mykobakterium. Erreger der Tuberkulose. Mycophenolsäure: Abk. MPA. Substanz, die evtl. über immunologische Mechanismen die Vermehrung von HIV hemmen kann und z.Z. in klinischen Studien untersucht wird. Myelitis: Entzündung des Rückenmarks. Myelopathie: 1. Erkrankung des Rückenmarks, z.B. bei Neurosyphilis mit Lähmungen, Harninkontinenz und Sensibilitätsstörungen. 2. Erkrankung des Knochenmarks. Mykobakterien: Bakterien der Familie Mycobacteriaceae, die ursprünglich für Pilze gehalten wurden und die beim Menschen z.B. eine Tuberkulose verursachen können. Vgl. atypische Mykobakterien. Mykoplasmen: Bakterien ohne Zellwand (z.B. Mycoplasma hominis), die häufig im Genitalbereich vorkommen, ohne Erkrankungen auszulösen. Mykosen: durch Pilze hervorgerufene Erkrankungen, z.B. Candida-Mykosen, Histoplasmose und Kryptokokkose. Mykotoxine: Gifte, die von Pilzen gebildet werden. Myopathie: Muskelerkrankung, die mit Muskelschwäche bzw. Schmerzen einhergehen kann. Vorkommen z.B. als Nebenwirkung von Medikamenten (u.a. Zidovudin). Myositis: Muskelentzündung. Vorkommen z.B. bei Infektionen, Autoimmunkrankheiten und als Nebenwirkung von Medikamenten.
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N N-Acetyl-L-Cystein: Abk. NAC. Schleimlösendes Medikament, das die intrazelluläre Glutathionkonzentration erhöht. NW: selten Magen-Darm-Störungen, allergische Reaktionen. Nachtschweiß: massiver Schweißausbruch, der während des Nachtschlafs auftritt und Symptom einer Erkrankung oder Nebenwirkung von Medikamenten sein kann. Nacktmaus: unbehaarte Maus ohne Thymus und mit starker Verminderung der T-Lymphozyten. Vgl. SCID-Maus. Nadelaustauschprogramme: auch Spritzenaustauschprogramme. Präventionsprogramme, bei denen Drogengebraucher benutzte Injektionsnadeln oder Spritzenbestecke gegen neue, sterile Nadeln und Spritzen tauschen können. N. können zu einem deutlichen Rückgang von needle sharing und HIVInfektionen bei Drogengebrauchern führen. Nadelstichverletzung: Verletzung, die beim Hantieren mit Nadeln (Kanülen) im medizinischen Bereich entsteht. Bei Verletzung mit gebrauchten Nadeln können Krankheitserreger übertragen werden. Nach heutiger Einschätzung besteht bei N. mit HIV-kontaminierten Nadeln ein (eher geringes) Risiko einer HIVInfektion, das durch eine Postexpositionsprophylaxe gesenkt werden kann. Das Risiko einer Übertragung z.B. von Hepatitis B-Virus durch N. ist wesentlich höher. Nadir: niedrigster gemessener Wert, z.B. der Viruslast oder einer Medikamentenkonzentration. Vgl. Zenit. Nahrungsmittelintoleranz: Unverträglichkeit von bestimmten Nahrungsmittel, z.B. von Fett oder Milchzucker (Laktose). Naloxon: Medikament, das die Wirkungen von Opiaten unterdrückt (Opiatantagonist). Naltrexon: Medikament, das die Wirkungen von Opiaten unterdrückt (Opiatantagonist) und durch Stimulation von Endorphinen evtl. immunmodulierende Wirkungen hat. Anwendung zusammen mit Psychotherapie in der Behandlung der Opiatabhängigkeit (Entzugsbehandlung). NW: u.a. Leberwerterhöhung, Engstellung der Pupillen (Miosis), Depression. NASBA: Abk. für (engl.) nucleic acid sequence based amplification. Laborverfahren zur Bestimmung der Viruslast. Nationaler AIDS-Beirat: Abk. NAB. Beratergremium des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG). natürliche Killerzellen: Abk. NK-Zellen. Im Blut normalerweise vorkommende Lymphozyten, die andere Zellen (z.B. Krebszellen oder virusinfizierte Zellen) zerstören können. Die zellschädigende (zytotoxische) Aktivität wird z.B. durch Interferon, Interleukin und Immunmodulatoren angeregt. Nausea: Übelkeit. Nebenwirkung: Abk. NW. Unerwünschte Wirkung eines Arzneimittels. Häufigkeit und Schweregrad von Nebenwirkungen sind von verschiedenen Faktoren abhängig, z.B. Dosis des Arzneimittels, individuellen Faktoren wie Alter oder Geschlecht, Begleiterkrankungen.
needle sharing: (engl.) Bez. für gemeinsamen Gebrauch von Injektionsnadeln oder Spritzbestecken bei injizierendem Drogengebrauch. Needle sharing ist bei injizierenden Drogengebrauchern ein Hauptübertragungsweg von HIV und Hepatitis C-Virus. nef: auch 3'orf, Gen von HIV. nef verstärkt die virale Infektiosität und begünstigt den Eintritt von HIV in Zellen. negativ: ergebnislos, nicht nachweisbar. Z.B. sind bei negativem HIV-Antikörpertest keine Antikörper gegen HIV nachweisbar. Vgl. falsch-negativ. Nekrose: örtlicher Gewebstod in einem Organ, verursacht z.B. durch chemische oder physikalische Reize oder schwere Stoffwechselstörungen. Vorkommen z.B. als akute Retinanekrose. Nelfinavir: auch AG 1343, Handelsname Viracept. Medikament gegen HIV (Proteasehemmer), das i.d.R. im Rahmen einer Kombinationstherapie eingesetzt wird. NW: u.a. Durchfall, Übelkeit, Blähungen, Hautausschlag, Kopfschmerzen, Schwächegefühl. neonatal: das Neugeborene unmittelbar nach der Geburt bis zum 28. Lebenstag betreffend. Neoplasma: Neubildung von Gewebe durch abnormes Wachstum. Vgl. Tumor. Neopterin: Abbauprodukt aus dem Stoffwechsel von Makrophagen. Im Verlauf einer HIV-Infektion können erhöhte Blutkonzentrationen von N. auftreten. Früher als Surrogatmarker verwendet. Nephrolithiasis: Nierensteinleiden, Nierensteine. Nephropathie: Erkrankung oder Schädigung der Nieren. Vorkommen bei HIV z.B. als Glomerulonephritis. nephrotoxisch: giftig für die Nieren, nierenschädigend. Netzhaut: auch Retina. Lichtempfindliche Innenauskleidung des Augapfels. Neuralgie: Nervenschmerz. Neuro-AIDS: Erkrankungen der Nerven und des Zentralnervensystems, die im Zusammenhang mit AIDS oder HIV-Infektion auftreten, z.B. AIDS-Demenz, HIV-Enzephalopathie oder Neuropathie. Neurodermitis: atopisches Ekzem. Neurologie: Lehre von Aufbau und Funktion des Nervensystems und den Nervenkrankheiten. Neuropathie: Erkrankung der Nerven, die zu Funktionsstörungen wie z.B. Schmerzen, Kribbelgefühl (Parästhesien) und Lähmungen sowie als autonome N. zu vegetativen Störungen führen kann. Häufig sind mehrere Nerven betroffen (Polyneuropathie). Vorkommen z.B. als Nebenwirkung von Medikamenten (u.a. Didanosin, Isoniazid, Stavudin, Zalcitabin), als Mangelsymptom (z.B. Vitamin-B-Mangel) oder als sog. HIVassoziierte N. Diagnose durch Elektromyogramm und Elektroneurogramm. Die Behandlung ist abhängig von der Ursache; evtl. werden Liponsäure, Amitriptylin und Carbamazepin und bei immunologisch bedingter N. immunmodulierende Behandlungen (z.B. Plasmapherese, Cortison) eingesetzt. Neurosyphilis: Syphilis mit Befall des Nervensystems. neurotrop: auf das Nervensystem gerichtet oder wirkend. Neutralisation: in der Immunologie Bez. für einen Vorgang, bei dem ein spezifisches Antigen (z.B. Virus
oder Bakterie) durch die Bindung von neutralisierenden Antikörpern in seiner Wirksamkeit aufgehoben wird. Neutropenie: Verminderung der neutrophilen Granulozyten im Blut. Eine ausgeprägte N. kann zu einer verstärkten Anfälligkeit gegenüber bakteriellen Infekten führen und u.a. als Nebenwirkung von Medikamenten auftreten. Neutrophile: neutrophile Granulozyten. Größte Untergruppe der weißen Blutkörperchen, die mit chemisch neutralen Farbstoffen besonders gut gefärbt werden können und u.a. an der Phagozytose beteiligt sind. Nevirapin: auch BI-RG-587, Handelsname Viramune. Medikament gegen HIV (NNRTI), das i.d.R. im Rahmen einer Kombinationstherapie eingesetzt wird. NW: u.a. Hautausschlag, Stevens-JohnsonSyndrom, Fieber, Leberfunktionsstörungen. nichtsteroidal: keine Steroide enthaltend, z.B. nichtsteroidales, entzündungshemmendes Medikament (Antiphlogistikum). niedrigschwellig: Bez. für Hilfsangebote, bei denen Hindernisse der Zugänglichkeit oder Inanspruchnahme weitmöglichst reduziert sind. Nierensteine: Ablagerung von Kalkkonkrementen in der Niere (sog. Nephrolithiasis), die zu Flankenschmerz, Koliken und Nierenfunktionsstörungen führen kann. Nierenwerte: Laborwerte zur Beurteilung der Nierenfunktion, z.B. Kreatinin, Harnstoff. Nitazoxanid: Abk. NTZ. Medikament, das gegen Kryptosporidien wirksam ist und bei Durchfällen eingesetzt wird. NK-Zellen: Abk. für natürliche Killerzellen. NMR: Abk. für (engl.) nuclear magnetic resonance, Kernspintomographie. NNRTI: Abk. für (engl.) non nucleoside reverse transcriptase inhibitors, Nicht-Nukleosid-ReverseTranskriptase-Hemmer. Substanzgruppe mit künstlichen chemischen Verbindungen, die den Wirkort der reversen Transkriptase besetzen und die Vermehrung von HIV hemmen. Einsatz gegen HIV z.B. von Nevirapin, Efavirenz oder Delavirdin. NNY: Abk. für N-nonanoyl-Rantes, CCR5-Blocker. Nocardia: Gattung von Bakterien, die als opportunistische Erreger eine Nocardiose verursachen können. Nocardiose: durch Nocardia (z.B. Nocardia asteroides) verursachte Infektionskrankheit, die als opportunistische Infektion v.a. bei immungeschwächten Patienten auftritt und zu Abszessen der Lunge, des Gehirns und der Haut führen kann. Noncompliance: (engl.) fehlende Bereitschaft oder Unfähigkeit eines Patienten zur Mitarbeit bei diagnostischen oder therapeutischen Verfahren. Non-Hodgkin-Lymphom: Abk. NHL. Bez. für alle Formen des bösartigen (malignen) Lymphoms mit Ausnahme des Hodgkin-Lymphoms. Das NHL tritt v.a. in Magen-Darm-Trakt, Knochenmark und Leber oder im Zentralnervensystem (primär zerebrales NHL) auf. Die Diagnose wird i.d.R. durch feingeweblichen (histologischen) Nachweis der Lymphomzellen in der Biopsie gestellt. Zur Behandlung werden z.B. Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin und Prednison als Kombinationstherapie (CHOP) eingesetzt; bei primär zerebralem NHL erfolgt zusätzlich eine Strahlentherapie. Nonoxinol 9: spermientötende Substanz (Spermizid), die z.B. in Gleitmitteln oder Scheidenzäpfchen
enthalten ist. Nonoxinol 9 hat eine begrenzte antivirale Wirkung gegen HIV, die wahrscheinlich jedoch nicht ausreichend ist, um eine HIV-Infektion zu verhindern. Non-Responder: (engl.) nicht Antwortender. Person (oder auch Krankheitserreger), die auf eine bestimmte Behandlung oder ein Testverfahren nicht anspricht. nosokomial: auf das Krankenhaus bezogen, z.B. Nosokomialinfektion als Infektion, die im Krankenhaus erworben wurde. NRTI: Abk. für (engl.) nucleoside reverse transcriptase inhibitors, Nukleosid-Reverse-TranskriptaseHemmer, Nukleosidanaloga. NSI: Abk. für nicht-Synzytium-induzierend, Synzytium. NUB-Richtlinien: bundesweit geltende Richtlinien des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen für Neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden, die die Voraussetzungen für die Durchführung und die Kostenübernahme eines Verfahrens durch die gesetzliche Krankenversicherung regeln. Vgl. Substitution. Nukleinsäuren: aus Nukleotiden aufgebaute komplexe Moleküle, die als Desoxyribonukleinsäure (DNA) oder als Ribonukleinsäure (RNA) vorkommen. Träger der Erbanlagen und Schlüsselsubstanzen der Eiweißbiosynthese u.a. im Zellkern und den Mitochondrien der Zelle. Nukleokapsid: Abk. NC. Eiweißhülle der Nukleinsäure bei einem Virion. Nukleosid: Bausteine von Nukleotiden, z.B. Adenosin, Cytidin, Guanosin, Thymidin, Uracil. Nukleosidanaloga: Substanzgruppe mit künstlichen chemischen Verbindungen, die Nukleosiden ähneln, aber den Aufbau von Nukleinsäuren (DNA oder RNA) stören. N. können z.B. die Vermehrung von Zellen oder Viren hemmen und werden zur antiviralen Therapie bei HIV und Hepatitis B eingesetzt. Einsatz gegen HIV z.B. von Abacavir, Didanosin, Lamivudin, Stavudin, Zalcitabin oder Zidovudin, um die Virusvermehrung durch Hemmung der reversen Transkriptase zu unterdrücken. Nukleotid: aus Nukleosiden aufgebauter Grundbaustein von Nukleinsäuren (DNA, RNA). Nukleotidanaloga: Substanzgruppe mit künstlichen chemischen Verbindungen, die Nukleotiden ähneln, aber den Aufbau von Nukleotiden und Nukleinsäuren und damit die Vermehrung von Zellen oder Viren hemmen. Anwendung z.B. von Tenofovir. Nullsubstanz: Plazebo. Nystatin: Medikament (Antimykotikum), das v.a. bei Speiseröhrensoor (Candida-Mykosen) angewendet wird. NW: selten Magen-Darm-Störungen.
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O o.B.: Abk. für ohne (krankhaften) Befund. Oberflächenantigen: Struktur an der Oberfläche einer Zelle, eines Virus oder Stoffs, die vom Körper als fremd erkannt wird und die Bildung von Antikörpern auslösen kann. Vgl. Antigen. Oberlappen-PcP: Pneumocystis-carinii-Pneumonie, die einen bestimmten Teilabschnitt der Lunge, die Oberlappen, betrifft. Gehäuftes Vorkommen als sog. Durchbruch-PcP bei Aerosolinhalation von Pentamidindiisethionat zur PcP-Prophylaxe. observed-data analysis: (engl.) auch on-treatment analysis. Auswertungsverfahren von klinischen Studien, bei dem nur Daten von Patienten berücksichtigt werden, die zum Auswertungszeitpunkt tatsächlich vorliegen. Die Effektivität einer Therapie unter Studienbedingungen kann (z.B. im Vergleich zu einem bisherigen Behandlungsverfahren) bewertet werden. Obstipation: Verstopfung. Octreotid: Medikament gegen Durchfall (Diarrhoe), das eine ähnliche Wirkung wie Somatostatin hat und zur Behandlung von schweren Durchfällen bei Kryptosporidiose eingesetzt wird. NW: u.a. (vorübergehende) Schmerzen an der Injektionsstelle, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen. Ödem: Wassereinlagerung in Körpergewebe. Ösophagitis: Entzündung der Speiseröhre, z.B. durch Candida albicans (Speiseröhrensoor) oder Zytomegalie-Virus. Ösophagus: Speiseröhre. offene Studie: klinische Studie, bei der sowohl der Arzt, als auch der Patient weiß, welches Behandlungsverfahren (z.B. welches Medikament) eingesetzt wird. Ofloxazin: Antibiotikum (Gyrasehemmer), das bei zahlreichen bakteriellen Infektionen eingesetzt wird. NW: u.a. Schwindel, Kopfschmerzen, Hautausschlag bei Lichteinwirkung. OKT4-Zellen: auch T-Helferzellen, CD4-Zellen. OKT8-Zellen: auch T-Suppressorzellen, CD8-Zellen. Ondansetron: Medikament gegen Brechreiz und Übelkeit (Antiemetikum) bei Chemotherapie. NW: u.a. Kopfschmerzen, Obstipation. onkogen: eine bösartige Gewebebildung erzeugend. Onkogen: Gensequenz, die in bestimmten Viren (sog. Onkoviren) enthalten ist und zur Bildung bösartiger Geschwülste führen kann. Onkologie: Lehre von den Krebserkrankungen.
Onkoviren: auch onkogene Viren, Tumorviren. Viren, die bösartige Geschwülste verursachen können, z.B. das Epstein-Barr-Virus ein Lymphom. on-treatment analysis: observed-data analysis. Onychodystrophie: krankhafte Veränderung der Finger- oder Fußnägel mit Schrumpfungen oder vermehrtem Wachstum. Onychomykose: Pilzerkrankung der Finger- oder Zehennägel. Ophthalmologie: Augenheilkunde. Ophthalmoskopie: Augenspiegelung. Opiatabhängigkeit: Abhängigkeit von Drogen (z.B. Heroin) oder Medikamenten (z.B. Codein) aus der Substanzgruppe der Opiate. Opium: getrockneter Milchsaft von Schlafmohn. Anwendung als Opiumtinktur zur Schmerztherapie und zur symptomatischen Behandlung von Durchfallerkrankungen. opportunistische Infektion: Abk. OI. Nur bei Patienten mit Immunschwäche (z.B. bei AIDS oder immunsuppressiver Therapie) auftretende Infektion mit Mikroorganismen, die bei Menschen mit normalem Immunsystem nicht zu einer Erkrankung führen. Die Erreger machen sich die Abwehrschwäche des Körpers zunutze. Eine der am häufigsten bei AIDS auftretenden OI ist die Pneumocystis-cariniiPneumonie. Optikusatrophie: krankhafte Rückbildung (Atrophie) des Sehnervs (Nervus opticus), die zur Erblindung führen kann. oral: den Mund betreffend, durch den Mund, z.B. orale Gabe von Medikamenten als Pille. orale Haarleukoplakie: Abk. OHL, auch orale haarförmige Leukoplakie. Schädigung der Mundschleimhaut mit nicht abstreifbaren Belägen, die typischerweise an Zungenrand und Wangenschleimhaut auftreten. Es besteht ein Zusammenhang mit Epstein-Barr-Virus. Evtl. Behandlung mit Aciclovir. Oralverkehr: Geschlechtsverkehr mit Beteiligung des Munds als oral-genitaler (orogenitaler) Verkehr z.B. als Cunnilingus mit Mund-Vulva- oder als Fellatio mit Mund-Glied-Kontakt oder als oral-analer Verkehr mit Mund-Anus-Kontakt z.B. beim rimming. Organtransplantation: Übertragung von Organen. Bei HIV-Infektion des Spenders ist eine Infektion des Empfängers möglich, daher sollten HIV-infizierte Menschen keine Organe spenden (Spenderselbstausschluß). Das Vorliegen einer HIV-Infektion ist kein genereller Ausschlußgrund für Organempfang. orogenital: Mund und Geschlechtsorgane (Genitale) betreffend, z.B. orogenitaler Herpes an Mund und Geschlechtsorganen. orphan drug: Medikamente, die bei seltenen Krankheiten angewendet werden. Der Orphan-drug-Status wird in den USA von der FDA erteilt und bedeutet u.a. eine Ausweitung der Markenschutzrechte. Osteomyelitis: umschriebene Entzündung des Knochenmarks, oft durch eine Absiedlung von Keimen bei Sepsis oder durch Unfälle mit bakterieller Verschmutzung einer Knochenbruchstelle verursacht. Osteonekrose: Absterben von Knochengewebe. Vorkommen z.B. bei Knochenentzündungen,
Stoffwechselstörungen oder als sog. idiopathische O. ohne erkennbare Ursache. Osteopenie: Verringerung der Knochendichte. Vorkommen z.B. bei hormonellen Störungen oder als Nebenwirkung von Medikamenten. Otitis media: Mittelohrentzündung, z.B. durch Streptokokken oder Staphylokokken. Bei HIV-infizierten Kindern kann es gehäuft zu lang anhaltenden und wiederkehrenden Mittelohrentzündungen kommen. oxidativer Streß: durch Energieverbrauch z.B. während einer Infektion in einer Zelle verursachter Vorgang, bei dem freie Radikale gebildet werden. Vgl. Antioxidativa. Ozon: dreiatomiges Sauerstoffmolekül (O3). O. bewirkt bei Kontakt mit organischen Substanzen die Freisetzung chemisch aktiver Verbindungen. Eine Wirksamkeit bei HIV-Infektion konnte in klinischen Studien nicht belegt werden.
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P p: 1. Abk. für Strukturproteine. Eiweiße, aus denen HIV aufgebaut ist. Wichtige Strukturproteine sind p7, p17, p18 und p24. 2. Zeichen für statistisches Signifikanzniveau. PAAD: Abk. für pädiatrische Arbeitsgemeinschaft AIDS Deutschland. Paclitaxel: auch Taxol. Chemotherapeutisches Medikament, das gegen bösartige Tumoren eingesetzt wird und in den USA auch zur Behandlung des Kaposi-Sarkoms zugelassen ist. NW: u.a. Neutropenie, Haarausfall, Fieber. Pädiatrie: Kinderheilkunde. pädiatrisches AIDS: Bez. für das Krankheitsbild, das bei Kindern mit AIDS auftritt. Häufige Symptome sind die Pneumocystiscarinii-Pneumonie, bakterielle Infektionen, Durchfall, Mundsoor, die lymphoide interstitielle Pneumonie (LIP), Gedeihstörungen mit Entwicklungsverzögerung und Speicheldrüsenschwellungen. Pädiatrisches AIDS: Klinische Stadien der HIV-Infektion bei Kindern unter 13 Jahren (pädiatrische CDC-Klassifikation von 1994) Stadium N: Keine klinische Symptomatik Stadium A: Leichte klinische Symptomatik (Kinder mit 2 oder mehr der gelisteten Symptome, aber ohne Symptome/Erkrankungen der Stadien B und C), Lymphadenopathie, Hepatomegalie, Splenomegalie, Dermatitis, Parotitis, rezidivierende oder persistierende Infekte der oberen Luftwege, Sinusitis oder Otitis media Stadium B: Mittelschwere klinische Symptomatik (weder A noch C). Unter anderem Anämie (Hb unter 8 g/dl), Neutrozytopenie (unter 100/µl), Thrombozytopenie (unter 100.000/µl) länger als 30 Tage, Episode einer bakteriellen Meningitis, Pneumonie oder Sepsis, oropharyngeale Candidiasis (länger als 2 Monate bei Kindern älter als 6 Lebensmonate), Kardiomyopathie, Zytomegalie-Infektion, rezidivierende HSV-Stomatitis, HSV-Bronchitis, HSVPneumonie oder HSV-Ösophagitis, Infektion mit Herpes-zoster-Virus (mindestens 2 Episoden oder mehr als ein betroffenes Dermatom), Leiomyosarkom, lymphozytäre interstitielle Pneumonie (LIP) oder lymphozytärer Lungenhyperplasiekomplex, Nephropathie, Nocardiose, Fieber länger als ein Monat, Toxoplasmose vor dem 1. Lebensmonat, disseminierte Varizelleninfektion. Stadium C: Schwere klinische Symptomatik. Mehrere oder rezidivierende schwere bakterielle Infektionen (mindestens 2 kulturell bestätigte Infektionen innerhalb von 2 Jahren), Candidiasis von Ösophagus oder Lunge, disseminierte Kokzidioidomykose, extrapulmonale Kryptokokkose, Kryptosporidiose oder Isosporidiose mit Diarrhoe (länger als 1 Monat), Zytomegalie-Infektion (an anderer Stelle als Leber, Milz oder Lymphknoten), Enzephalopathie, mukokutane HSV-Ulzeration (länger als 1 Monat), HSV-bedingte Bronchitis, Pneumonie oder Ösophagitis, disseminierte Histoplasmose, Kaposi-Sarkom, primäres Lymphom des Gehirns, Burkitt-Lymphom, disseminierte oder extrapulmonale Tuberkulose, disseminierte Mykobakteriose (Mycobacterium-avium-Komplex, Mycobacterium kansasii, nicht identifizierbare Mykobakterien), Pneumocystis carinii-Pneumonie, progressive multifokale Leukenzephalopathie, rezidivierende nichttyphöse Salmonellose, Toxoplasmose des Gehirns, Wasting-Syndrom.
Immunologische Kategorie Immunsuppression
Klinische Symptomatik N
A
B
C
Keine
Leicht
Mittelschwer
Schwer
1 Keine
N1
A1
B1
C1
2 Mittelschwer
N2
A2
B2
C2
3 Schwer
N3
A3
B3
C3
Bei unklarem Unfektionsstatus, aber prä- oder perinataler Exposition, werden die Untergruppen durch den Buchstaben E erweitert, z.B. EN1.
Immunologische Kriterien der pädiatrischen HIV-Klassifikation Immunologische Kategorie
Alter des Kindes
Immunsuppression 1 Keine 2 Mittelschwer
12 Monat
1-5 Jahre
6-12 Jahre
(µl), (%)
(µl), (%)
(µl), (%)
1500, 25
1000, 25
500, 2
750-1499, 15-24
500-999, 15-24
200-499, 15-24