Федеральное агентство по образованию Омский государственный университет им. Ф.М. Достоевского
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Федеральное агентство по образованию Омский государственный университет им. Ф.М. Достоевского
УДК 78 ББК 85.313(4Г)я73 М897 Рекомендовано к изданию редакционно-издательским советом ОмГУ Рецензент – старший преподаватель кафедры немецкой филологии Е.В. Кукель-Краевская
М897
Пособие состоит их двух частей: теоретической, которая знакомит с историей музыкальных направлений; практической, которая помогает закрепить изученный материал и включает в себя упражнения, диалоги, тексты для перевода и др. Для студентов, изучающих немецкий язык. УДК 78 ББК 85.313(4Г)я73
МУЗЫКА Учебно-методическое пособие по практике устной немецкой речи
Изд-во ОмГУ
Музыка: учебно-методическое пособие по практике устной немецкой речи / сост.: Г.А. Рыбина, Ю.В. Хвостунцева, Е.А. Дмитриева. – Омск: Изд-во ОмГУ, 2005. – 44 с. ISBN 5-7779-0586-2
Омск 2005
ISBN 5-7779-0586-2
© Омский госуниверситет, 2005 2
Предисловие
Das Vorwort
Дисциплина ПУР занимает важное место в подготовке студентов, изучающих немецкий язык. Предлагаемое учебно-методическое пособие знакомит студентов с миром музыки. Структура пособия включает знакомство обучаемых с языковым материалом, его семантизацию, знакомство с музыкальными жанрами, произведениями немецких и австрийских композиторов, что помогает студентам развить собственные суждения по предложенной тематике на немецком языке. Пособие дает возможность творческого поиска для преподавателя и студентов. Наряду с этим помогает расширить кругозор студентов, углубить знания не только в области музыки, но и литературы, истории, научиться применять эти знания на практике, оперировать понятийным аппаратом. Имеющиеся пособия отличаются фрагментарностью освещения некоторых вопросов. Новизна данного пособия заключается в систематизации и обработке имеющегося материала, дополнении его новым и адаптации этого материала к занятиям по ПУР, а именно: составление лексикограмматических, коммуникативных заданий к текстам, подбор аудио- и видеоматериала, использование современных периодических изданий. В пособии приведен лексикон музыкальных терминов, список рекомендуемой литературы для самостоятельной работы студентов, оно также оснащено музыкальным сопровождением (CD).
Vor unvorstellbaren Zeiten ertönte eine gewaltige Stimme im Weltraum: “Es werde Licht!” Und es war Licht, das von unzähligen Sonnen ausstrahlte. Mit dem Licht erwachte sein Zwillingsbruder Klang. Die Wissenschaftler sprechen häfig vom “Urknall”, mit dem alles begonnen habe, einer gewaltigen Explosion, wohl Licht und Klang zugleich, die Uranfang des Weltalls gewesen sei. Wer aber hatte die Materie geschaffen, die in Millionen Stücke zerbarst und Himmelskörper bildete, riesige und winzige, und sie kreisen nach Gesetzen,die plötzlich da waren und ihre Gültigkeit nicht verlieren werden, bis einmal die gleiche Stimme des Anbeginns ein Ende befehlen wird? Mit dem “Urknall”, mit dem Machtwort einer höchsten Gewalt trat der Klang ins Leben, nicht chaotisch wild, sondern, auch er, nach eheren Gesetzen und unabhängig von einer Bewegung, ohne die er nicht existieren konnte.Kein Mensch vermag es, den Weg vom “Urknall” zur Musik nachzuzeichnen, diese Jahrmillionen, Jahrmilliarden, von der Entstehung des Klanges bis zur Schöpfung des Lebewesens, das ihn wahrzunehmen vermochte. Von da bis zum Augenblick, da der Klang zum Lebenselement von Wesen wurde, die ihn zu zähmen, zu verwenden lernten. Dann erst kam der Mensch, Er schuf allmählich den Klang, kam von einfachsten Lebensäußerungen zur Musik, der er in seinem Leben stets höher werdende Aufgabenzuwies. Bis sie, unmerklich, zur Kunst wurde.
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1. A cappella=Kapelle, d.h. in der Art eines singenden Chores: ohne Begleitung von Instrumenten; ein Chor, der ohne Instrumentalbegleitung singt. 2. Die Ballade-in langsamem oder gemäßigem Tempo gehaltene Komposition im Bereich von Jazz und Popmusik, die meist die Form des Liedes eines Songs hat. 3. Der Bass-a) die Gesamtheit der tiefen Männerstimmen in einem Chor; b) Klang der tiefsten Orgel,-oder Orchesterstimmen. 4. Der Belcanto-virtuose italienische Gesangskunst (Betonung des schönen Klangs und der schönen Melodie). 5. Der Blues-a) zur Kunstform entwickeltes, schwermutiges Volkslied der norgamerikanischen Schwarzen;b)Tänzergehörender Gesellschaftstanz in langsamem Takt. 6. Der Bolero-scharfrhythmischer spanischer Tanz im Dreivierteltakt mit Kastagnettenbegleitung. 7. Das Fagott-Holzblasinstrument mit U-förmig gecknickter Röhre, Grifflöchern undKlappen, dessen Ton in der Tiefe voll und dunkel und in der Höhe leicht gepresst und näselnd ist. 8. Die Gitarre-Zupfinstrument mit flachem Körper und breitem Hals mit meist Saiten. 9. Der Gesang-das Singen des Menschen. 10. Das Instrument-meist fein gearbeitetes, oft kompliziert gebautes Gerät. 11. Die Klarinette-Blasinstrument in Form einer langen,schlanken Röhre aus Holz,dessen Tonlöcher mit Klappen geschlossen warden. 12. Der Kontrabass-tiefer gestimmtes Streichinstrument. 13. Das Konzert-Aufführung eines oder meist mehrere Musikwerke. 14. Das Lied-auf eine bestimmte Melodie gesungenes Gedicht. 15. Die Lyra-altgrichisches Zupfinstrument mit fünf bis sieben Saiten. 16. Das Menuett-a) Satz in einer Sonate oder Sinfonie;b) mäßig schneller Tanz. 17. Der Minnesang-höfische Liebeslyrik. 18. Die Musik-Kunst, Melodie. 19. Die Oboe-Holzblasinstrument.
20. Die Oper-musikalische Bühnenwerke mit Darstellung einer Handlung. 21. Das Oratorium Gattung von opernartigen Musikwerken ohne szenische Handlung. 22. Das Organum-a) mehrstimmige Musik;b) Musikinstrument. 23. Das Pastorale-Instrumentalstück für Oboegruppen. 24. Die Pauke-Schlaginstrument. 25. Die Philarmonie-Konzertsaal eines Orchester. 26. Der Pop-Gesamtheit von Popkunst. 27. Das Requiem-dem Oratorium oder der Kontate ähnliche Komposition mit freiem Text. 28. Die Samba-beschwingter und spritziger Gesellschaftstanz. 29. Das-Saxophon-metallenes, weich klingendes Blasinstrument mit klarinettenartigem Mundstück und stark konisch geformtem Rohr. 30. Die Serenade-aus einer lockeren Folge von oft fünf bis sieben Einzelsätzen bestehende Komposition für Orchester. 31. Die Sonate-zyklisch angelegte Instrumentalkomposition mit in kleiner oder solischer Besetzung. 32. Der Song-einprägsames, oft als Sprechgesang vorgetragenes Lied mit zeitkritischem, sozialkritischem,satirischem Inhalt. 33. Die Suite-aus einer Folge bestehende Komposition. 34. Der Tango-aus Südamerika stammender Gesellscheftstanz in langsamem Takt. 35. Der Tanz-geordnete Abfolge von Körperbewegungen. 36. Das Violoncello- gestimmtes Tenor-Bas-Instrument.
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Von den ältesten Spuren bis zur Renaissance Kultmusik und Römerzeit
Der Ton des früheren Christentums. St. Peter in Salzburg Nach dem Verebben der Volkerwanderung setzt im 5. Jahrhundert der Bußprediger und Klostergründer St. Severin auch für die Musik wieder einen gesicherten Bezugspunkt. Man weiß, dass er mit den Klosterbrüdern Psalmen sang. Als Wiege der Musikpflege in Österreich gilt St. Peter in Salzburg: Es ist das einzige Kloster im deutschen Sprachraum, das seit den Tagen des hl. Rupert (Ende des 7. Jahrhunderts) bis in die Gegenwart ohne Unterbrechung fortbesteht. Zu den einmaligen Kulturbeständen der Sammlungen von St. Peter zählt das berühmte Antiphonar von 1160, das Gesänge, Antiphonen und Responsorien mit Melodien enthält. Das deutsche Kirchenlied und die Orgelmusik wurden gleichfalls in St. Peter früh gepflegt.
Mönche, Minnesang, Spielleute. Im Mittelalter werden die Ordensniederlassungen (Zisterzienser, Augustiner) zu Zentren der Musikpflege, besonders jene nach der „Regula“ des musikverständigen hl. Benedikt. Die Mönche pflegten und lehrten den Gregorianischen Gesang, die Kunst des Orgelspiels und die Musiktheorie, die nach altgriechischer Tradition zu den unverzichtbaren „Künsten“ zählt. Über Jahrhunderte hinweg bewahrten die Archive der Klöster die musikalischen Dokumente jener frühen Zeit. Ein Teil dieser Zeugnisse wird seit 1894 in der vorbildlichen Publikationsreihe „Denkmäler der Tonkunst in Österreich“ (DTÖ) laufend veröffentlicht; federführend dafür ist in der Gegenwart die österreichische Akademie der Wissenschaften. Zu einem Zentrum der profanen Musik, vor allem für den nun in Mode kommenden Minnesang, wurde der Hof der Babenberger, die seit 1156 als Herzöge in Wien residierten. Die weltlichen Herrscher wurden immer mehr zu Förderern von Kunst und Künstlern. Der Elsässer Reinmar von Hagenau demonstrierte als einer der ersten die neue, hochstilisierte Kunstlyrik des Minnesangs am Hof von Wien, die in seinem berühmten Nachfolger Walther von der Vogelweide (ca. 11701230) – der nach eigenem Ausspruch „ze Osterriche singen unde sagen gelernt“ hat – ihren Höhepunkt fand. Walther von der Vogelweide, der größte mittelalterliche Lyriker deutscher Zunge, verband in typisch Österreichischer Weise Elemente des gregorianischen Gesanges und der provenzalischen Troubadourkunst mit solchen der bayrischösterreichischen Volksmusik. Ein Tiroler Kammerchor, der den Namen Walthers vor der Vogelweide trägt, hält heute in seinem Repertoire die frühesten erkennbaren Wurzeln jenes „deutschen Tons“ lebendig. Auch Instrumentalisten traten nun auf, sie spielten bei Gastmahlern und begleiteten zu Tänzen. Wien war ein Sammelplatz für Spielleute, die sich mitunter auch als Hofnarren verdingten, und um 1280 geschah es in Wien, dass diese bis dahin als rechtlose Außenseiter der Gesellschaft betrachteten Musiker in der dem hl. Nicolaus geweihten Nicolai-Bruderschaft eine ständische Vertretung erhielten. Ihre Musik ist im Gegensatz zu jener der ritterlichen Sänger verschollen, denn ihr Musizieren lebte – wie das der Bürger und Bauern – ausschließlich von mündlicher Überlieferung. Erst seit der Mitte des 15. Jahrhunderts fand
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Die frühesten auf deutschem Boden nachweisbaren „Instrumente“ werden zum Teil heute noch eingesetzt: „Musiziert wird in Deutschland und Österreich heute nicht nur auf Orgeln, Violinen oder Posaunen, im Gebrauch sind auch noch tönerne Gefäßflöten, hölzerne Panpfeifen, Rindentrompeten, Rasselstöcke, Schellen, Klapperbretter oder Weidenpfeifen, die von Kindern vielerorts im Frühjahr hergestellt werden“(Walter Salmen). Seit rund 5000 Jahren werden diese Schallgeräte in vermutlich ununterbrochener Tradition verwendet. Es sind Relikte heidnischen Brauchtums, gebunden an Festzeiten, Sonnen- und Vegetationsrhythmen, die später auch – durch die bei winterlichen Perchtenläufen zu wilden Tänzen getragenen grotesken Holzlarven – für das Theater genutzt wurden. In Deutschland ist die Musik bereits ein fester Bestandteil des öffentlichen Lebens. Das „Cornu“ des römischen Heeres, ein dumpftönendes Blechinstrument mit einem Umfang von bis zu 17 Tönen, wurde an mehreren Plätzen gefunden. Die Glocken und Glöckchen verschiedenster Art und Größe, die man für praktische Zwecke (Tanz, Landwirtschaft) oder zum Kult (Geisterbannung) benutzte, waren so häufig, dass sie heute in fast allen Sammlungen Deutschlands und Österreichs aus der Römerzeit gezeigt werden.
aufgeschriebene Musik durch den aufkommenden Buchdruck größere Verbreitung. Die Reformation bediente sich dieser Technik und brachte durch das in der Volkssprache gesungene Kirchenlied ihre neue Lehre unter die Menschen. Eines der glänzenden kulturellen Zentren war Salzburg. Zuerst die Äbte und dann die auch staatlich autarken Erzbischöfe erwiesen sich als wahrhaft fürstliche Protektoren der Musik. Besonders prächtig wird der Hof Pilgrims II. von Puchheim geschildert, der 1365 bis 1396 in Salzburg regierte. An seinem Hof lebte einer dei populärsten und zugleich geheimnisvollsten Musiker des Mittelalters, der sogenannte „Mönch von Salzburg“, dessen Antlitz eine Kapuze verhüllte. Die Werke dieses wichtigen deutschsprachigen Dichterkomponisten des 14. Jahrhunderts sind in über hundert Handschriften erhalten. Seine Sprache war volkstümlich, sein Idiom spezifisch österreichisch, seine Kunst sprach alle Volksschichten an. In die Zeit des Überganges vom Mittelalter zur Frührenaissance fällt auch die beginnende Entwicklung der Musik zur Mehrstimmigkeit, die in Deutschland seit ca. 1300 belegt ist. Mehrstimmiges Singen sollte die Festlichkeit des Kirchengesanges zu bestimmten Anlässen steigern. Allerdings handelte es sich dabei mehr um eine Improvisation von Nebenstimmen zu einer Hauptmelodie; erst allmählich entwickelte sich echte Mehrstimmigkeit im Sinn der Polyphonie. Den entscheidenden Wandel brachte jene Epoche, in der das Abendland die Wiederentdeckung der Antike erlebte: die Renaissance. Hofkapellen, Humanisten. Kaiser Maximilians l. Regierungszeit war eine Epoche bedeutender kultureller Blüte, 1498 organisierte er seine Hofkapelle neu und verlegte sie von Innsbruck nach Wien. Diese vielbewunderte Hofkapelle Kaiser Maximilians l. bildete das Glanzstück kaiserlicher Repräsentation am Wiener Hof. In Albrerht Dürers bekanntem „Triumphzug Kaiser Maximilians“ sind Geiger, Zinkenblaser, Lautenisten, Organisten, Sänger, Pfeifer, Trommler und Trompeter im Offiziersrang zu sehen. Die Hofkapelle wurde selbst auf die Reisen des Kaisers mitgenommen, an denen auch der bedeutendste Organist der Epoche, der in Radstadt (Salzburg) geborene Paul Hofhaimer (1459–1537) teilnahm. 9
Dieser große Komponist, Neuerer und Lehrer war zuvor schon – gemeinsam mit dem Holländer Heinrich Isaac – an der Innsbrucker Hofkapelle tätig gewesen. Hofhaimor wurde als Organist der kaiserlichen Hofkapelle eine europaische Berühmtheit, der Kaiser schlug ihn zum Ritter. In seinen späteren Jahren diente er seiner Heimat Salzburg als Domorganist; viele seiner Schüler wurden in Europa bedeutende Musiker. Das Salzburger Paul-Hofhaimer-Ensemble widmet sich insbesondere seinem wegweisenden Schaffen für das deutsche Lied. Über Jahrhunderte hinweg verlieh noch mancher Komponist und Interpret der Wiener Hofkapelle Glanz und Ruf. Barockoper. Das faszinierendste Produkt des musikalischen Barock ist jedoch die um 1600 in Italien entstandene Oper, ein Inbegriff höfischen barokken Lebensgefühls. Die Barockoper wurde innerhalb Österreichs zunächst vor allem in Salzburg gepflegt: Erzbischof Marcus Sitticus gilt als Begründer der theatralischen Sendung der Stadt. Im Schloß Hellbrunn, der Residenz, gab es ein nach italienischem Muster gebau- tes Steintheater, wo bereits um 1615 die ersten Opernaufführungen nördlich der Alpen stattfanden, Intermedien (musikalische Zwischenspiele) und Hirtenspiele eingeschlossen. Die Salzburger Benediktineruniversität wurde bald tonangebend für die Theatertradition. In den dort gespielten Stücken entwickelte sich die Musik, aus Einlagen zu Nebenhandlungen anwachsend, immer kühner zur vollständigen Oper. Sowohl der in Salzburg wirkende berühmte Geiger Heinrich Ignaz Franz Biber (1644–1704) als auch der Organist Georg Muffat (1645–1704) schufen Opern-Kompositionen. In Innsbruck gab es bereits 1622 bei einer Fürstenhochzeit italienische Opernaufführungen, zu denen Claudio Monteverdi die Musik beitrug. Die prunkvolle Pflege der Oper führte dazu, dass Innsbruck 1650 das erste freiste-hende Operntheater nördlich der Alpen erhielt. Über 400 dramatische Werke wurden allein in der Regierungszeit Kaiser Leopolds l. (1658–1705) aufgeführt. An Nachruhm überstrahlte sie alle die Oper „II pomo d'oro“ des Hofkapellmeisters Marc Antonio Cesti, die 1667 zur Hochzeit Kaiser Leopolds mit der spanischen Infantin Margareta im Rahmen mehrmo-natiger Feiern im Wiener Hoftheater mit unerhörtem Prunk und Aufwand aufgeführt wurde. 10
Die Öffnung der Oper für das einfache Volk im Lauf des 18. Jahrhunderts zeigte schließlich eine durchaus volkstümliche Seite der barocken Gattung. Parodierte Klassik gehörte ebenso hierher wie Possen, musikalische Schwänke und Singspiele, die schließlich in Mozarts „Zauberflöte“ eingingen. Die Figur des Hanswurst, des Spaßmachers, geschaffen von dem Volkskomödianten Josef Anton Stranitzky (16761736) eroberte von Salzburg und Wien aus die Welt. Die populärste Wiener Legendenfigur aber war „Der Liebe Augustin“, den man mitsamt seinen Liedern für so unsterblich hielt, daß er selbst aus der Pestgrube, in die er betrunken gefallen war, wieder unversehrt herausgekommen sein soll. Die Zeit der Wiener Klassik Joseph Haydn – die entfesselte Phantasie. Der erste Meister, der mit dem Begriff Wiener Klassik identifiziert wird, ist der in Rohrau (Niederösterreich) 1732 geborene Joseph Haydn (gest. 1809 in Wien). Aus kleinen Verhältnissen stammend, war Haydn von 1766 bis 1790 fürstlicher Kapellmeister im Dienste der Esterházys und galt im Alter als der berühmteste Komponist Europas. Aus dem Geist der Kontrapunktik schritt Haydn in der musikalischen Entwicklung fort und schuf eine Vielfalt von Strukturen, aus der sich letztlich eine für die Formenlehre des 19. Jahrhunderts verbindliche Sonatenform sowie die Symphonie herauskristallisierten. 52 Klaviersonaten, 83 Streichquartette, in denen Haydn erstmals die völlige Gleichstellung der vier ausführenden Instrumente gelang. 24 Klavier- und Orgelkonzerte und über 100 Symphonien belegen diese Entwicklung. Unerschöpflich blieb Haydns Experimentierfreude, die nicht nur zukunftsweisende Kompositionstechniken brachte, sondern in oft schelmischer Weise die Erwartungen des Hörers verblüfft. Die Triumphe von Haydns Londoner Jahren (1790 bis 1793 und 1794 bis 1795), die großen Messen, die Popularität der wahrhaft „Volkshymne“ zu nennenden Kaiserhymne „Gott erhalle“ (1797), die Haydn zur Hebung des vaterländischen Bewußtseins während der napoleonischen Kriege schuf, die überwältigenden Erfolge der Oratorien „Die Schöpfung“ (1798) und „Die Jahreszeiten“ (1801) bilden die Höhepunkte dieses Künstlerlebens. Mozart und der um 24 Jahre ältere Haydn standen einander menschlich und künstlerisch sehr nahe. Nachdrücklich trat der von seinem jungeren
Freund liebevoll „Papa“ genannte für Mozart ein, der über das Werk Haydns einmal folgendes sagte: „Keiner kann alles: schäkern und erschüttern. Lachen erregen und tiefe Rührung, und alles gleich gut als Haydn.“ In tiefer Verehrung widmete Mozart seinem Freund, dessen kammermusikalisches Schaffen er auch für sein eigenes als vorbildlich ansah, sechs seiner berühmtesten Streichquartette in der MusikerSprache Italienisch: „AI mio caro amico Haydn“. Lange Zeit war Joseph Haydn „der am meisten vernachlässigte große Komponist“ (H. C. Robbins Landon). Zu einem Wandel des Haydn-Bildes trugen – neben einer wachsenden Zahl hervorragender Einspielungen – die monumentale fünfbändige Haydn-Monographie Landons, ein Bilddokumentenband des gleichen Autors und vor allem auch die Arbeiten des „Joseph-Haydn-lnstitutes e. V.“ mit Sitz in Köln bei, das die Aufgabe hat, für das Erscheinen der Gesamtausgabe die Werke Haydns zu sorgen, die etwa 100 Bände umfassen wird und damit eines der größten musikalischen Editionsvorhaben darstellt. Die Frühund Erstdrucke des Haydn-Forschers Anthony van Hoboken, Verfasser des thematisch-bibliographischen Werkverzeichnisses zu Haydns Schaffen (Mainz 1957, 1971 und 1978), gehören seit 1975 zum Bestand der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek (Hoboken-Sammlung). 1993 wurde in Eisenstadt (Burgenland), der jahrzehntelangen Wirkungsstätte des Komponisten, die „Internationale loseph Haydn Stiftung“ zu wissenschaftlichen Aufarbeitung des riesigen Lebenswerkes gegründet. Seit 1998 existieren auch ein großzügig gestaltetes Haydn-Zentrum und ein singuläres Haydn-Museum, das ehemalige Wohnhaus des Komponisten. Empfehlenswert ist auch ein Besuch in Rohrauer Geburtshaus und im Wiener Wohnhaus in der Haydn-Gasse. Die „Haydn-Festspiele“, jährlich im Schloß Esterházy von April bis Mitte November, kulminieren in den „Haydn-Tagen“ (im September), dem weltweit bedeutendsten Haydn-Festival, das auch mustergültige Aufführungen lange unterschätzter Opern bringt. In Shido (Qapan), das eine Städtepartnerschaft mit Eisenstadt verbindet, findet alle vier Jahre mit Musikern der Eisenstädter Haydn-Festspiele ein Haydn-Festival statt. Josephs jüngerer Bruder Michael Haydn (1737–1806) wirkte als angesehener Musiker am Salzburger Hof. Auf Veranlassung von Für-
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sterzbischof Colloredo schuf er für den Gottesdienst sein bis heute vielgespieltes „Deutsches Hochamt“. Michael Haydn gilt auch als Schöpfer des vierstimmigen Männerchors, einer neuen, später u.a. von Franz Schubert favorisierten Gattung, die im 19. Jahrhundert zu großer Blüte gelangte. Wolfgang Amadeus Mozart – das Wunder aus Salzburg. Mit Auftreten und Werk von Wolfgang Amadeus Mozart erfüllt sich der Höhenflug der „Wiener Klassik“. Die Deutung des riesigen Werks, das Mozart in seinen knapp 35 Lebensjahren geschaffen hat, beschäftigt seither die größten Musiker und viele große Geister der Kulturgeschichte. Die Anzahl der Studien über Mozart ist nahezu unübersehbar. Seit 1970 erfaßt die Internationale Stiftung Mozarteum fünfjährig in Folgebanden Publikationen zum Thema Mozart: Bisher sind es ca. 20 000! Mozart, 1756 in Salzburg geboren, spielte bereits als Vierjähriger Violine, Klavier und komponierte. Als „Wunderkind“ setzte er Europa in Erstaunen; in seinen Reifejahren mußte er mehr und mehr um Anerkennung ringen. Nach dem Bruch mit dem Salzburger Dienstherrn ging er 1781 nach Wien, wo er in seinen letzten zehn Lebensjahren die Meisterwerke seiner Opern, Symphonien, Konzerte, Kammermusik usw. schuf. 1791, während der Arbeit an seinem „Requiem“, starb Mozart in Wien. In scheinbar magischer Mühelosigkeit schuf er jene Werke, die seither für die Musik das Modell klassischen Geistes in höchster Vollendung darstellen. Bibliotheken sind geschrieben worden, um die Besonderheit von Mozarts Kunst zu definieren: über den vollkommenen Ausgleich von Inhalt und Form seiner Musik, die Unmittelbarkeit des persönlichen Ausdrucks, über die zuvor nie gehörte Prägnanz der thematischen Erfindung, das vergeistigte Ineinandergreifen von Melodik, Thematik periodischer Symmetrie (bzw. Asymmetrie), insbesondere aber über das Verhältnis der Musik zum Wort, das in Mozarts Musik erstmals und in einmaliger Weise zum Sinnträger einer völlig neuen Theaterwirklichkeit wird. Mozarts Opernkunst bedeutet die vollkommenste Vermenschlichung der Musik, bedeutet dramatische Plastizität und fluktuierenden Ausdruck. Dem deutschen Singspiel hat Mozarts Oper „Die Entführung 13
aus dem Serail“ (1782) Vollendung gebracht; seine „Zauberflöte“ (1791) war vollkommener Ausgangspunkt für die deutsche Oper des 19. Jahrhunderts. Schon bald nach Mozarts Tod begann man „auf seine Person und seine Musik die Sehnsucht nach einer besseren Welt zu fixieren“ (Flotzinger). Dabei wechselten Beleuchtung und Standort von Epoche zu Epoche; das Biedermeier sah Mozart als heiteren Verkünder eines schwerelosen Rokoko, die Romantik dämonisierte ihn dramatisch. Diese Polarität seines alle Höhen und Tiefen menschlichen Seins umspannenden Werks prägte auch Mozarts Charakter. Lüdwig van Beethoven – der Revolutionär aus Bonn. Lüdwig van Beethoven, aus flämischer Musikerfamilie stammend, 1770 in Bonn geboren, ab seinem 21. Lebensjahr bis zu seinem Tode (1827) in Wien lebend und wirkend, gilt im Anschluß an die hohe Zeit der Mozartschen Reifejahre als der prägnanteste Repräsentant des Künstlertyps einer neuen Zeit: Beethoven verkörpert das nur sich selbst in seinem Schaffen verantwortliche Individuum, den Künstler, der sein Werk – ähnlich Johann Wolfgang von Goethe – als Bekenntnis seines persönlichen Menschentums betrachtet. In Beethovens Leben verwirklicht sich der Weg des vom Fürstenwink abhängigen Musikers zum eigenwilligen Individuum, der den Großen seiner Zeit nicht selten den eigenen Willen aufzwingt. Furore machte Beethoven bei der damals herrschenden Variationen-Mode als Improvisator. Die Verarbeitung, die schier unbegrenzte Variabilität und Ausdrucksspanne seiner Themen, bilden den Kern von Beethovens Schaffensweise. Neben den bedeutenden Variationswerken wird dies vor allem in den 32 Klaviersonaten, den Streichquartetten, den Ouvertüren, Konzerten und, als Höhepunkt, in den neun Symphonien dokumentiert. Stadt und Landschaft, mit dem Wienerwald und den Weinbergen im Süden, haben in Beethovens Werk klingende Gestalt angenommen – nicht nur in den Naturschilderungen der „Pastoral“-Symphonie (6. Symphonie). Durch Beethoven, ob er nun als Vollender der „Wiener Klassik“ oder in seiner oft eruptiven Individualität und Impulsivität als Romantiker betrachtet wird, sind Musik und Musikleben bis in die Gegenwart entscheidend geprägt worden. An Beethovens Schaffen konnte kein Komponist, kein Interpret vorbeigehen. 14
Franz Schubert – der Wanderer. Von allen großen Meistern der Klassik und Romantik, die in Wien gelebt und gewirkt haben, war Schubert der einzige, der hier auch geboren wurde. Die größte Wirkung geht von Schuberts unerschöpflicher Gabe der Melodie-Erfindung aus. Die Fülle unvergleichlicher Themen mit bald melancholisch-verhangener, bald mit-reißendimpulsiver, typisch wienerisch gefärbter Prägung, mit ihrer Volkstümlichkeit und ihren beklemmenden Schwankungen zwischen Dur und Moll bildet den spezifischen Zauber seiner acht Symphonien, elf Ouvertüren und sieben Messen, seiner Streichquartette, Klaviersonaten, Fantasien, Impromptus, Tänze usw. Von zentraler Bedeutung in Schuberts Werk ist das Klavierlied; er gilt als der erste Großmeister des Liedes, durch ihn gewann das Lied als Kunstform Werkcharakter im Sinn der Wiener Klassik. Das zeigen schon die frühen Vertonungen nach Texten von Goethe, wie der berühmte „Erlkönig“, „Grelchen am Spinnrad“ usw. Die erfindungsreiche Strophengestaltung, die selbständige Klavierbegleitung, die Realistik der Interpretation (mit Schubert selbst am Klavier als Begleiter des Hofopernsängers Johann Michael Vogl), gaben der Gattung damals etwas unerhört Neues, Bezwingendes. Das Erlebnis dieser neuen Kleinform großer Kunst war wie geschaffen, eine neue Bewegung geselliger Kunstübung zu entwickeln: die gemeinsamen Lese-, Musik- (und Trink)Abende – die „Schubertiaden“. Die großen, vom Motiv des Wanderns geprägten Lieder-Zyklen, „Die schöne Müllerin“ (1823) und die tragisch-resignierte „Winterreise“ (1827), umrahmen Schuberts reifste Schaffenszeit, aus der der Meister 1828 durch einen unerwartet frühen Tod gerissen wurde. Es scheint, dass er eben im Begriff gewesen war, sich endgültig durchzusetzen; das einzige öffentliche Kompositionskonzert seines Lebens hatte wenige Monate zuvor stattgefunden und stürmischen Erfolg geerntet.
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Johannes Brahms – Romantiker aus dem deutschen Norden.
Der in Hamburg geborene Johannes Brahms (1833–1897) kam 1862 nach Wien, wirkte als Chorleiter der Singakademie und leitete von 1872–1875 die Konzerte der Gesellschaft der Musikfreunde. Bis zu seinem Tod lebte Brahms als freischaf-fender Künstler in Wien. Die an seine zahlreichen Landaufenthalte erinnernden volkstümlichen Anklänge an österreichische Walzer oder ungarische Volksmusik werden durch eine sehr präzise, bewußte Formgestaltung vermittelt. Die jedem theatralischen Pathos abgeneigte, streng klassizistisch gebändigte Romantik ist in seinen Sonaten, Quartetten, den großartigen Variations-Werken für Klavier, die er gerne selbst vortrug, den Klavierquartetten, Liedern und vor allem in den bedeutenden vier Symphonien, den Konzerten und dem „Deutschen Requiem“ zu einem entscheidenden Faktor der Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts geworden. Im traditionsreichen Wiener Musikleben war Brahms die tonangebende Persönlichkeit seiner Generation. Mit seinem an klassischen Formen geschulten Musikverständnis galt er – wie auch der ihm verbundene, einflußreiche Wiener Musikkritiker Eduard Hanslick – den an Richard Wagner orientierten Zeitgenossen jedoch zunehmend als altmodisch. Erst die jüngere Generation Alexander Zemlinskys und Arnold Schönbergs sollte sich wieder auf „Brahms. den Fortschrittlichen" besinnen. Ein weltweit einzigartiges Brahms-Museum, in dem auch Konzerte zu hören sind, besteht in Mürzzuschlag am Semmering (Steiermark), Wiener Straße 4. Dynastie Strauß – Walzertraum. Die Dynastie Strauß beginnt mit Johann Strauß Vater (1804– 1849). Er kam, wie Josef Lanner, aus der Zunft der Wiener Kaffee- und Gasthausmusiker; seine Musik mutete vielleicht noch etwas „altväterlich“ an, doch in seinen besten Stücken wurde er geradezu der Heros eines typisch österreichischen Tons. Dies gilt vor allem für seinen „Radetzkymarsch“, benannt nach dem berühmten österreichischen Feldmarschall Johann Graf Radetzky. Vergebens hatte Vater Strauß seinem Sohn Johann das Ergreifen des Musikerberufs verboten, weil er an eigene bittere Erfahrungen dachte. 16
Schon 1844 setzte Johann Strauß Sohn (1825–1899) dem Vater als Konkurrent ein eigenes Orchester entgegen, das er als blendender Geiger anführte. Johann Strauß Sohn gilt als der „Walzerkönig“, er ist jener Meister, der die Tänze seiner Zeit zu symphonischer Größe emporhob, mit mitreißenden Themen ausstattete, orchestralen Glanz. Charme und eine musikalische Vergeistigung dieser Materie ohnegleichen vermittelte. Bekannt ist Richard Wagners Ausspruch über Johann Strauß, er sei der „musikalischste Schädel Europas“. Bald reflektierend, bald parodierend sind Strauß' Tänze ein Leitfaden durch das Zeitgeschehen jener Jahrzehnte. Im Mittelpunkt stehen die Walzer („Frühlingsstimmen“-Walzer, „Accelerationen“-Walzer, „Rosen aus dem Süden“ usw.). Als „heimliche Nationalhymne Österreichs“ wird in aller Welt der Walzer „An der schönen blauen Donau“ bezeichnet, das weltweit wohl bekannteste Musikstück. Der Walzer als Form reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Das Neue, Aufpeitschende beim Tanzer der Walzer war nun – im Gegensatz zur Distanz der Tanzender bei den älteren stilisierten Tänzen – die vollkommene Begegnung der Tänzer, das Aneinanderklammern beim schwindelnden Drehen, das Gefühl eines Rausches ohne Ende. Denn nichts sei schmerzlicher und widersinniger als: „dass ein Walzer zu Ende ist... das Ende des Walzers ist für die Tanzenden ein Trauma ... der getanzte Walzer ist Selbstbehauptung ... intensives Erlebnis des Daseins“, so urteilte der Schriftsteller und Kunstkritiker Hans Weigel. Die erste erfolgreiche Operette von Johann Strauß war „Indigo“ (1871), als krönende Höhepunkte werden „Die Fledermaus“ (1874) und „Der Zigeunerbaron“ (1885) gewertet. Man sprach vom „Goldenen Zeitalter“ der Operette. Die beiden Brüder von Johann, Josef (1827-1870) und Eduard Strauß (1835–1916), errangen als Kapellmeister wie auch als Komponisten Bedeutung; von Josef stammt u.a. der harmonisch aparte Walzer „Sphärenklänge“. Vom Wiener Institut für Strauß-Forschung wird ein Verzeichnis aller Werke von Johann Strauß Sohn erstellt. An einer Gesamtausgabe der Werke von Johann Strauß wird von den Verlagen Bärenreiter und Doblinger gearbeitet.
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• Welche Assoziationen ruft bei ihnen das Wort “MUSIK” hervor?
Musikwirkung Musikgattungen
MUSIK
musikalische Tätigkeit
Musikinstrumente Epochen
• Versuchen sie Wörter und Ausdrücke den entsprechenden Begriffen zuzuordnen.
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• Welcher Oberbegriff passt hier? Suchen sie weitere Unterbegriffe.
Mozart soll von Salieri vergiftet worden sein; hartnäckig behauptet sich diese Fabel schon mehr als hundert fünfzig Jahre. Auch in Rußland ist sie auf einen fruchtbaren Boden gefallen. Alexander Sergejewitsch Puschkin hat sie einem Theaterstück zugrunde gelegt. Nikolai
Andrejewitsch Rimski-Korsakow hat daraus eine Oper gemacht. Mozarts Partie hat er für den Tenor und die Partie von Salieri für den Baß komponiert. Das Ganze ist eine wörtliche Vertonung der gleichnamigen dramatischen Szenen von Puschkin. Es gab Musikforscher, die diese Version eine Legende nannten, aber es gab auch solche, die beharrlich daran festhielten und sie zu beweisen suchten. Etwas müßte doch daran wahr sein, meinten auch viele Musikfreunde, die die Oper hörten, oder Puschkins „Mozart und Salieri" lasen. Einerseits – ein großes einmaliges Genie, dessen Werk vom Zahn der Zeit verschont blieb, andererseits – ein beamteter Musiker, ein Neider sondergleichen, ein bienenfleißiger, aber ganz vergessener Komponist, dessen Name in unserer Zeit meistens nur in Verbindung mit der erwähnten Legende auftaucht. Von einer solchen Gegenüberstellung durften viele beeinflußt worden sein. Auch das beißende Spottgedicht: „Genie ist Fleiß. Gewiß, ich weiß. Doch wisse: nie ist Fleiß Genie!“ wurde oft auf Salieri und seinesgleichen bezogen. Antonio Salieri war im August 1750 geboren. Er schrieb Opern, Oratorien, Instrumentalwerke und auch Kirchenmusik. Alle diese Werke sind jetzt so gut wie vergessen. Aber zu seiner Zeit war Salieri hoch in Ehren. Er stand im Hofdienst als Komponist und Kapellmeister, er war zeitweilig Lehrer von Beethoven, Cherubini, Liszt, Schubert und war mit Gluck und Haydn befreundet. Im Jahre 1825, als Salieri todkrank im Wiener Städtischen Spital lag, besuchte ihn sein ehemaliger Schüler, der Klaviervirtuose Ignaz Moscheles. „Mit mir geht es zu Ende“, sagte Salieri dem jungen Mann, „doch ehe ich diese Welt für immer verlasse, sollen Sie hören: Ich habe Mozart nicht vergiftet. Ich möchte Sie bitten, das allen mitzuteilen“. Er erzählte auch, daß den wilden Gerüchen, die damals in Wien entstanden waren, seine ungeschickte Äußerung zugrunde lag: „Ein Genie ist dahingegangen. Freuen wir uns darob, denn für unsere Musik hätte bald keiner mehr ein Stück Brot gegeben“. Salieris Geständnis scheint wahr zu sein, man berücksichtige doch, dass es wie eine Beichte klang. Salieri war allerdings nicht ohne
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Oberbegriff
Unterbegriff
Gotik, Romantik, Renaissance, Barock... Oper, Sinfonie, Kantate, Operette... Musiker, Solist, Virtuose, Spieler... Pauke, Xylophon, Glockenspiel, Trommel... Sopran, Alt, Tenor... fortissimo, forte, piano... Klavierbauer, Schlagzeugmacher, Geigenbauer... • Welches Wort passt nicht in der Reihe?
a) Lied, Romanze, Gesang, Präludie, Arie, Kanon b) Kapelle, Orchester, Konzert, Quartett c) Oper, Messe, Operette, Musical, Ouvertüre d) Suite, Walzer, Polonäse, Marsch, Polka • Lesen sie den Text über Mozart und Salieri und machen Sie folgende Aufgaben.
a) Schreiben Sie die Namen von bekannten Musikern heraus. b) Welche Epoche ist im Text dargestellt (benutzen Sie dabei den theoretischen Stoff auf Seiten 10–13)? Was war für diese Epoche typisch? c) Im Text sind noch einige Vertreter der verschiedenen Epochen hervorgehoben. In welchen Epochen lebten diese Musiker? Beschreiben sie die Zeit. HAT SALIERI MOZART VERGIFTET?
Sünde, er hat Mozart von Anfang an gehaßt. Er hatte sehr bald Mozarts überragende Größe erkannt, aber er tat alles, was in seiner Macht stand, um das einmalige Genie nicht nach oben kommen zu lassen. Er hätte Mozart helfen können, er hätte die Macht gehabt, ihn zum Hofkappellmeister zu machen, aber er hat nur schlecht von ihm gesprochen. Zwar wurde er milder, als er selber aus dem Hofdienst entlassen war. Salieri besuchte die Uraufführung der „Zauberflöte“ und beglückwünschte Mozart zu seiner herrlichen Musik. Allein es war zu spät: Mozart war es beschieden, nur noch zwei Monate zu leben. Nein, Salieri war kein Mörder. Aber sein Verbrechen gegen Mozart ist grausam und abscheulich. Bewußt und absichtlich hat er die besten Lebensjahre des edelsten Genies vergiftet, das jemals dieser Welt geschenkt war. • Spielen sie die Szene.
ZWEI GROSSEN ALS SIE NOCH KLEIN WAREN Mit 7 Jahren fährt Wolfgang Mozart nach Frankfurt und gibt dort einige Konzerte. Nach einem Konzert kommt zu ihm ein Junge und sagt: – Schön spielst du. Und Wolfgang heißt du? – Ja, ich heiße Wolfgang, und wie heißt du? – Auch Wolfgang, – antwortet der andere und lächelt. – Und wie noch? – Goethe. – Du bist aber schon groß! – Vierzehn. Aber so schön spielen wie du kann ich nicht! – Ist doch nicht so schwer, – sagt der Kleine. – Vielleicht kannst du Noten schreiben? – Nein, aber ich schreibe Gedichte. – Das ist ja sehr schwer – meint Mozart. Der Vierzehnjährige lächelt wieder. Nach vielen Jahren erzählte der berühmte deutsche Dichter Johann Wolfgang Goethe oft diese Episode aus seinen Jugendtagen. Er war sein ganzes Leben lang ein großer Bewunderer von Mozarts Musik.
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• Schlagen Sie die Informationen über L. v. Beethoven und sein Schaffen nach (S. 14). • Spielen sie die Szene.
Ludwig van Beethoven betrat ein Wiener Gasthaus, in dem er schon oft zu Mittag gegessen hatte. Er nahm an einem freien Tisch Platz und rief nach der Kellnerin. Nachdem er eine Weile gewartet hatte, zog er sein Notenpapier aus der Tasche und begann eine Melodie aufzuschreiben, die ihm gerade eingefallen war. Schließlich kam die Kellnerin. Als sie jedoch sah, dass der Gast ganz mit dem Komponieren beschäftigt war, wollte sie ihn nicht stören undentfernte sich wieder. Beethoven schrieb und schrieb. Die Bedingung schaute immer wieder zu ihm hinüber, doch er schien weder etwas zu sehen noch zu hören. Nachdem schließlich mehr als eine Stunde vergangen war, sah Beethoven zufrieden von seinen Noten auf und rief: „Ich möchte zahlen. Die Rechnung, bitte!“ • Raten Sie: Was für ein Musikwerk, Musikgenre, Musikinstrument oder eine Musikgruppe ist das?
MUSTER: Ein musikalisches Bühnenwerk mit Darstellung einer Handlung – die Oper 1) Ein Rohrformiges Blasinstrument aus Holz oder Metal, dessen Tonlöcher mit Klappen oder Fingern geschlossen werden. 2) Eine Gruppe gemeinsam singender Personen. 3) Aus der Volksmusik der nordamerikanischen Schwarzen entstandene Musik mit charakteristischen Rhythmusinstrumenten und mit Bläsergruppen, die (frei improvisierend) gegengerichtete melodisch – rhythmische Akzente geben. 4) Ein Musikinstrument mit Tasten. 5) Ein hellklingendes Streichinstrument mit vier in Quinten gestimmten Saiten. 6) Ein Rundtanz in lebhaftem bis raschem Takt. 7) Ein Ensemble von vier Solisten. 8) Ein Gesangstück für Solo mit Orchesterbegleitung (in Opern oder Oratorien). 22
9) Ein großes Ensemble von Instrumenten. 10) Ein Tanz, bei dem sich die Paare im Walzerschritt bewegen. PROJEKTARBEIT • Hören Sie folgende Musikwerke von verschiedenen Komponisten und entscheiden, zu welchen Musikgattungen sie gehören. • Hören Sie die bekannten Musikstücke von L. Beethoven, W.A. Mozart, J. Strauß. Kennen Sie diese Musikstücke? Wie heißen sie? • Musikwerke wurden gewöhnlich verschiedenen historischen Ereignissen oder Ereignissen aus dem Privatleben der Komponisten gewidmet. Recherchieren Sie und informieren Sie ihre Kollegen über die Ereignisse, die Anregungen zum Schaffen dieser Werke gaben. • Hier sind Informationen über bekannte Musiker aus dem deutschsprachigen Raum. Nennen Sie die Namen dieser Musiker.
sind: „Der fliegende Holländer“, „Tannhäuser“, „Lohengrin“, „Der Ring der Nibelungen“. f) Dieser österreichische Komponist war der größte Vertreter der Wiener Klassik. Als einer der gröβten Opernkomponisten schuf er die Opern „Figaros Hochzeit“, „Don Giovanni“, „Zauberflöte“. Ihm gehören über 600 Musikwerke. g) Er war österreichischer Komponist, Kapellmeister der Fürsten Eszterhasy von Galantha in Eisenstadt und Wien. Nach 1795 entstanden seine groβen oratorischen Werke. 1797 komponierte er die Kaiserhymne. Seine musikalische Bedeutung liegt in der Entwiklung des Streichquartets und in der Vollendung der Sonatenform. • Es ist bekannt, dass Musik auf die Gefühle und das Benehmen der Menschen bedeutende Wirkung hat. • Lesen Sie den Text und bestimmen Sie, ob der Tietel des Textes seinem Inhalt entspricht. Können Sie der Behauptung zustimmen, dass „DIE MUSIK DIE STENOGRAPHIE DES GEFÜHLS IST“?
a) Das Schaffen dieses Pianisten und Komponisten galt in erster Linie den Instrumentalgattungen: Sinfonie, Streichquartett und Solosonaten. Er komponierte, ein Violinkonzert sowie 5 Klavierkonzerte, zahlreiche Sonaten und die einzige Oper „Fidelio“. b) Dieser Mann hat Bedeutendes auf dem Gebiet der Musik geleistet. Er war Organist und Kammermusiker, Hofkapellmeister, Thomaskantor in Leipzig (ab 1723). Besonders bekannt sind seine Orgelwerke sowie Chormusik. c) Dieser österreichische Musiker lebte ohne Anstellung als Freier Komponist in Wien. Sein Werk bedeutete den ersten Höhepunkt romantischer Musik. Im Mittelpunkt seines Schaffens stehen Lieder. Vor allem Goetes Gedichte inspirierten ihn zu seinen ersten Meisterwerken, u. a. „Gretchen am Spinnrade“ und „Erlkönig“. Sein musikalischer Nachlaβ umfaβt über 600 Lieder in Klavierbegleitung, darunter die Zyklen „Die schöne Müllerin“, „Winterreise“, “Schwanengesang“. d) Dieser Komponist heiratete die Tochter seines Klavierlehrers, bei dem er Klavierunterricht erhielt. Seine Frau Clara war Pianistin und eine hervorragende Interpretin der Werke iheres Mannes. Einen Schwerpunkt im Schaffen dieses Komponisten bilden Lieder, er schuf auch Kammermusik und vier Sinfonien. e) Dieser Mann war einer der gröβten Opernkomponisten des 19. Jahrhunderts. Er war Schöpfer eines neuen Musikdramas, das Musik, Bewegung, Wort und Bild zu einer Einheit gestaltet. Seine Hauptwerke
Heute ist Samstag. Alle Familienmitglieder haben schon zu Abend gegessen und sitzen jetzt wie gewöhnlich im Gastzimmer, sozusagen im engen Familienkreis. Nur der Opa und Galina sind nicht dabei. Der Opa spielt bei unserem Nachbarn Schach, und Galina sagte, sie müsse unbedingt zu ihrer Schulfreundin, sie hätten etwas Wichtiges zu besprechen. Es läßt sich leicht denken, was dahintersteckt. Die Mutter, die in einer Abendzeitung blättert, sagt zu meinem Bruder: „Du, Kostja, ich glaube, daß wäre was für dich. Nächste Woche spielen hier die Leningrader Philharmoniker. Auf dem Programm stehen die „Phantastische Symphonie“ von Hector Berlioz und die Dritte von Beethoven“. Kostja, der zuerst mit Interesse aufhorchte, gibt desinteressiert zurück: „Nein, das alles ist Programmusik. Die habe ich satt. Ständen Werke anderer Art auf dem Programm, so würde ich gern hingehen“. „Wieso lehnst du so scharf die Programmusik ab, Kostja? Für die Sänger ist es doch nicht typisch“, frage ich. „Es kommt doch nicht darauf an, ob das Musikwerk ein Programm hat oder keins“, sagt Vera streitlustig. „Bei Leo Tolstoi las ich gestern folgendes: „Wenn die ganze Zivilisation zum Teufel ginge, würde ich es nicht bedauern; nur um die
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„DIE MUSIK IST DIE STENOGRAPHIE DES GEFÜHLS"
Musik tät' es mir leid“. Der große Dichter und Denker hebt hier die Musik hervor, ohne sie zu zerstückeln. Wie stehst du dazu, Mischa?“ „Es sei betont, daß es alles nicht so einfach ist“, meint Mischa mit sachkundiger Miene. „Tolstoi, zum Beispiel, mochte Beethoven nicht, aber die Programmusik hat damit natürlich nichts zu tun. Gustav Mahler schrieb einst, daß das Beste der Musik überhaupt nicht in den Noten stehe. Das ist auch nicht so leicht zu begreifen. Paßt mal auf: „Wir wissen nicht, was Musik ist, aber was gute Musik ist, das wissen wir, und noch besser wissen wir, was schlechte Musik ist: denn von letzterer ist uns eine große Menge zu Ohren gekommen“. So Heinrich Heine“. „Tu dich nicht so wichtig und theoretisiere nicht so viel“, wendet Kostja ein, „du zitierst Heine so, als ob er ein Musiktheoretiker wäre. Dabei ist er nur ein Lyriker“. – „Was heißt hier, nur ein Lyriker“, empöre ich mich. „Es sei bemerkt, daß Dichtung und Kunst aufs engste verbunden sind. Poesie ist die Musik der Menschenseele. So oder ähnlich äußerte sich Van Clybern, der allererste Preisträger des Internationalen Tschaikowski – Pianistenwettbewerbs“. „Wir Maler sagen: „Die Dichtkunst ist eine redende Malerei, die Malerei aber eine stumme Dichtkunst“. Ich für meinen Teil finde es richtig“, spricht der Vater, – „Und die Architekten behaupten, die Baukunst sei eine erstarrte Musik“, hören wir die Stimme der Oma, deren Onkel Baukünstler war. Unsere Oma tut immer so, als gehe sie das Gespräch nichts an, als ob sie überhaupt nichts höre, aber im passenden Moment versteht sie es, ein vernunftiges Wort zu sagen. „Na ja“, sagt Mischa beschwichtigend, „alle Künste, alles Schöne, würde ich sagen, haben natürlich viel Gemeinsames. Und im Theater, zum Beispiel, da verflechten sich das Wort und die Malerei, die Musik und die Plastik, die schwarz – weiße Graphik und das bunte Ballett, selbst der Film kommt jetzt nicht selten den Theaterleuten zu Hilfe.Und alles ist gut, was wirklich gut ist“. „Aber Kinder“, sagt die Mutter, „nun wird es Zeit, die Polemik abzubrechen. Das Fernsehen zeigt jetzt ein neues Kleinkunstprogramm, und das möchte ich sehen. Ich habe nämlich gute Chansons furchtbar gern“. Mischa und ich verlassen das Zimmer. „Woher hast du dieses Heine – Zitat?“ frage ich meinen Bruder. – „Aus seinem Artikel über 25
die französische Bühne. Ich würde dir empfehlen, ihn zu lesen“. – „Mach ich“. • Äußern Sie sich zum Thema „Wirkung der Musik“.
Welche Musik ziehen Sie vor und warum? Besprechen Sie zu zweit, welche Musik Sie hören und wie sie ihre Stimmung beeinflußt, gebrauchen Sie dabei den Wortschatz aus dem gelesenen Text und folgende Ausdrücke: – zum Weinen bringen – verschiedene Gefühle hervorrufen (z.B. Freude) – in Stimmung bringen – begeistern – beruhigen – verschiedenen Erreignissen gewidmet sein – zum Denken anregen – zum Träumen anregen – in den Bann ziehen – bezaubern • Übersetzen Sie ins Deutsche.
1. Этот альбом был выпущен совсем недавно и сразу же был раскуплен в магазинах города. 2. Мой дядя – страстный поклонник музыки, он собирает пластинки с джазом. 3. Знаменитый квартет будет выступать на сцене филармонии. 4. Фуги и хоровые произведения Баха воздействуют на чувства и разум. 5. Мне удалось купить компакт-диск с записью моего любимого концерта для фортепиано Чайковского. 6. Послушай эту симфонию, в ней ты найдешь настоящую душу и страсть. 7. Сходи на выступление различных артистов в этот концертный зал, это развлечет тебя. 8. Звуки этой сонаты просто волшебны. 9. Как называется последняя опера, которую ты слушал в оперном театре? 10. Выбор музыкальной продукции в этом магазине очень разнообразный.
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• Projekt: Bild – Collage.
Machen Sie Bild – Collage aus Bildern, Zeichnungen, Photos, die verschiedene Einwirkung der Musik auf den Menschen wiederspiegelt. • Hören Sie das Interview mit Frau Massow anlässlich des Weltmusiktages. • Verbinden Sie die Satzteile zu einem Satzgefüge.
a) Ganz ohne Zweifel bin ich ein Musikfreund, b) Ich mag Musik nicht, c) Die Musik ist für mich eine geistige Arbeit, d) Ich kann nicht nebenbei Musik hören, e) Ich mag diese Atmosphäre beim Konzertbesuch, f) Ich höre gern Opernmusik, g) Ich zwinge meinen Musikgeschmack nicht auf , h) Ich habr mehrere Jahre in einem Bläserchor Waldhorn gespielt, i) Ich gehe gern ins Konzert, j) Die Musik kann mir sogar unerträglich werden, 1) 2) 3) 4) 5) 6) 7) 8) 9) 10) wird.
wenn ich gemeinsam mit ihnen Musik höre. wenn ich die Möglichkeit dazu habe. wenn sie laut ist. als ich Student war. wenn sie mich meiner Gedanken berauben will. wenn ich einen Vortrag auszuarbeiten habe. wenn ich auch nicht der Freund von jeder Art Musik bin. wenn Musikinstrumente gestimmt und probiert werden. wenn ich sie noch nicht kenne, aber kennenlernen möchte. wenn sie von guten Sängern und Sängerinnen vorgetragen
• Lustiges.
Georg Hellmesberger war dafür bekannt, dass er gern Süßes aß. Häufig wurde er deshalb zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Eines Nachmittags saß er wieder einmal an einem gemütlichen Kaffeetisch. 27
Die schönsten Torten wurden serviert und es schmeckte ihm vorzüglich. Nachdem er sein drittes Stück gegessen hatte, fragte die Gastgeberin: „Ach, verehrter Meister, warum haben Sie denn heute ihr wunderbares Instrument nicht mitgebracht?“ Der antwortete höfflich: „Meine Geige lässt sich entschuldigen. Sie mag weder Kaffee noch Kuchen.“ In der Öffentlichkeit trat Gustav Mahler zwar stets souverän und selbstbewusst auf, aber in den praktischen Dingen des Lebens war er meistens hilflos und von seiner Frau abhängig. Eines Morgens wachte er mit Zahnschmerzen auf. Diese wurden schließlich so stark, dass seine Frau ihn zum Zahnarzt brachte. Nachdem Mahler im Behandlungsraum verschwunden war, trat sie ins Wartezimmer. Kaum hatte sie sich hingesetz, da ging die Tür auf und ihr Mann stand wieder vor ihr. „Alma!“ fragte er, „welcher Zahn tut mir eigentlich weh?“ Leo Slezak wollte mit seiner Frau ans Meer fahren. Als sie am Bahnhof angekommen waren, schaute er nachdenklich die vielen Gepäckstücke an, die der Taxifahrer ausgeladen hatte. Dann drehte er sich zu seiner Frau um und sagte: „Wir haben sieben Koffer, drei Reisetaschen und fünf Hutschachteln dabei. Wir haben nur vergessen, den Schreibtisch mitzunehmen.“ Sie sah ihn verwundert an: „Wieso den Schreibtisch?“ – „Weißt du“, sagte er, „ich habe nämlich unsere Fahrkarten darauf liegen lassen.“ Mit seiner Köchin hatte Anton Bruckner ständig Streit. Vor allem fand er ihre Speisen stets zu wenig gewürzt. Eines Morgens brachte sie ihm zum Frühstück ein weich gekochtes Ei. Als Bruckner es aufgeschlagen und probiert hatte, beschwerte er sich; „Das hab' ich mir doch gleich gedacht Schon wieder nicht gesalzen!“ Für Herbert von Karajan hatte man ein Taxi zur Wiener Oper bestellt. Der Fahrer musste über eine halbe Stunde warten, bevor er den Meister schließlich mit eiligen Schritten aus dem Opernhaus kommen sah. Rasch stieg er aus und riss ihm die Wagentür auf. Nachdem der Dirigent auf dem Rücksitzplatz genommen hatte, startete der Taxifahrer den Motor und sah seinen prominenten Fahrgast fragend an. Aber der brummte nur ungeduldig. „Mann, worauf warten Sie noch?“ – „Ja, wohin wollen Sie denn, Herr Direktor?“ erkundigte sich der Taxifahrer höflich. „Ganz egal!“ rief Karajan nervös. „Zum Dirigieren erwartet man mich überall!“ 28
• Annet Weiss hat auf einige Fragen der Korrespondentin geantwortet. Hier werden ihre Antworten in falscher Abfolge angeführt. Rekonstruieren Sie den Wortlaut von diesem Interview.
A. Musikrichtungen, die mir besonders liegen, sind Jazz und seine Mischungen, auch Funk, Soul. Klassik höre ich gern ab und zu im Konzert, weniger zu Hause. Mir gefällt auch vieles aus den Bereichen Rock und Pop. Was ich nicht mag. kann ich genau formulieren: Schlager, moderne Volkslieder, Hard Rock, Punk, Techno. Eine Lieblingsgruppe kann ich nicht nennen, aber Musik von Jonny Guitar Watson. George Benson gefällt mir. Nach 2,5 Jahren Rußlandaufenthalt habe ich den Anschluß an westliche Musik schon verloren. Manchmal höre ich ein gutes Stück und vergesse den Namen des Interpreten, so dass ich mein Interesse nicht weiter verfolgen kann. B. Musik mag ich sehr gern.Von allen Kunstrichtungen berührt mich Musik am stärksten. C. Momentan wüßte ich niemanden, den ich unbedingt life erleben mußte. D. Etwa 1982 habe ich Mick Jagger und die Gruppe Rolling Stones life im Kölner Sportstadion gesehen.Viel aufregender als die hüpfenden Punkte vorne war damals eigentlich der Akt, wie wir die Eingangskontrollen heimlich passierten und die sündhaft teueren Konzerte zum Nulltarif genießen konnten. E. Als geistige Beschäftigung empfinde ich Musik nur dann, wenn ich in ein klassisches Konzert gehe, was nicht allzu häufig vorkommt. Im allgemeinen nehme ich Musik bewußt auf, als physisches und psychisches Aufputschmittel. Deshalb mag ich wohl besonders gern temperamentvolle rhythmisch interessante Musik. Beim Hausputz läuft bei mir Musik auch mal im Hintergrund, sonst weniger. F. Als Kind hatte ich Flöten – später Klavierunterricht. Das hilft mir sicherten Bau einer Sinfonie besser zu verstehen oder auch bei Jazz – Improvisationen das Motiv zu hören. • Vergleichen Sie die Musikneigungen bei der interviewten Personen. Was finden Sie für sich persönlich treffend. • Moderne Musik
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• Lesen Sie den Text und erklären die Bedeutung der folgenden Begriffe:
Punk, Grunch, Heavy Metal, der Kult, der Außenseiten, der Fan, der Star. Um den Musikgeschmack der deutschen Jugendlichen festzustellen, wurde in den deutschen Großstädten eine Umfrage durchgeführt. Es wurde klar, daß Jungen mehr „härtere“ Musikrichtungen hören. Als „harte“ Musikrichtungen wurden unter anderem Rock, Punk*, Heavy Metal* und Grunch*genannt. Gerade bei Jungen wurde das Problem des Gruppenzwangs mehr und mehr in den Vordergrund gerückt, wie manche Jugendliche es herrichteten: Hat man nicht den „richtigen“ Musikgeschmack, wird man schnell als Außenseiter gesehen. Anders sieht es da bei den Mädchen aus. Sie haben eine größere Toleranz gegenüber den verschiedenen Geschmäkkern. Es war auch sehr auffallend, daß Mädchen den Kult um einen Star häufiger und intensiver betreiben. Konzerte sind ein Ort, wo dieser Kult* praktiziert wird. Reihenweise fallen die Fans in Ohnmacht, schreien sich die Lunge aus dem Hals oder singen einfach nur mit. Genau auf diesen Kult reagieren auch die Medien. Es gibt ein Meer von Zeitschriften, die sich nur mit dem Leben der Musikstars beschäftigen. Diese Magazine versuchen das Vertrauen der Jugendlichen zu gewinnen. Ein anderer Weg, die Produkte an die Jugendlichen zu bringen, ist der übers Fernsehen. Es gibt schon drei Fernsehsender, die den ganzen Tag nur Musik spielen – Viva, Viva 2, MTV. * Punk [pank]: ab Mitte der 70 – er Jahre Musikrichtung und Lebensart aus Großbritannien; Punk ist durch hohe Aggressivität, Zynismus und Härte gekennzeichnet. Ihre Vertreter bekleiden sich mit metallbesetztem Leder und tragen wilde, buntgefärbte Frisuren. * Heavy Metal [hevi metl]: seit den 70 – er Jahren eine E – Gitarren – orientierte, extrem laut gespielte Art der Rockmusik. * Grunch [grant∫]: eine musikalische Mischung aus Punk, Heavy Metal und Rock. * der Kult: das Verhalten, bei dem man bestimmte Dinge oder Personen zu wichtig nimmt oder sie verehrt. 30
• Finden Sie passende Äquivalente
выступать на первый план кричать во все горло проводить опрос влияние, нажим группы электрогитара падать в обморок звезда аутсайдер терпимость по отношению к чему-либо, кому-либо 10. sich die Lunge aus dem Hals делать культ из кого-либо schreien 11. das Magazin прическа 12. die Frisur фанат, поклонник 13. die E-Gitarre прическа
1. eine Umfrage durchführen 2. der Gruppenzwang 3. in den Vordergrund rücken 4. der Außenseiter 5. die Toleranz gegenüber Dat 6. der Star 7. den Kult betreiben mit Dat 8. der Fan 9. in Ohnmacht fallen
• Übersetzen Sie
1. На концерте фанаты этой группы кричали во все горло. 2. Чтобы определить популярность этого певца, был проведен опрос среди учеников старших классов. 3. Под влиянием компании он тоже сделал такую дикую стрижку. 4. Твой брат музыкант? – Да, он играет на электрогитаре в рок-группе. 5. В нашей группе только он один не делает культа из этой группы. Он же всегда был аутсайдером, особенно что касается его пристрастий в музыке (музыкальных вкусов). 6. Она чуть не упала в обморок, когда узнала, что ее любимый певец приезжает на гастроли в их город. 7. Проблема терпимости по отношению к представителям и поклонникам других музыкальных направлений выступила на первый план в последнее время. 8. Последние новости о творческой и личной жизни звезд вы можете найти в нашем журнале. Turbo 1
• Schauen Sie sich den Film an und :
– Bestimmen Sie, über welche Musikrichtung in diesem Film berichtet wird. – Was bedeutet diese Musik für Hauptpersonen des Films? 31
– Hören Sie, wie diese Gruppe singt und überlegen Sie sich, ob dieses Werk ein Lied oder ein Gedicht ist. – Welche Themen sind für die Musiker wichtig? – Welche Gefühle ruft diese Musik hervor? • Lesen Sie den Text des Liedes und singen Sie mit.
HEIMAT IHR BEZEICHNET SIE MIT EINEM FREMDWORT DAS EINORDNET, KATALOGISIERT, ABQUALIFIZIERT KATEGORISIERT, AUF DISTANZ SCHIEBT. MÖGLICHST WEIT. IHR EKELT EUCH MIT. DER ABSCHEU DES LÜGNERS BEIM ANBLICK DER WAHRHEIT. DAS VERSTEH ICH ABER NICHT. MENSCHEN WERDEN ZU NUMMERN AUF PAPIER EIN KREUZ. EIN HAKEN BESTIMMT, WAS PASSIERT. PARAGRAPHEN UND GESETZE, FORMULAR 1 B. ICH WEISS, WIE ES IST, „EIN KANAKE“ ZU SEIN. ES GIBT SO VIELE WÖRTER. DOCH ALLES UMSCHREIBT: DU GEHÖRST NICHT HIERHER. SOLLEN SIE DOCH DA HINGEHEN, WO SIE HERKOMMEN! WO DER ZORN VERSIEGT UND DIE HOFFNUNG ERLIEGT. WO SICH DAS LACHEN SCHUTZLOS DER TRÄNEN ERWEHRT. DER KRITIK DER WEG VERSPERRT – DA SEID IHR ALLEIN, IHR WERDET ES IMMER SEIN, UND DIESER ORT IST HIER! HIER WIRD NICHT TOLERIERT, SONDERN IGNORIERT UND NICHT AKZEPTIERT. MENSCHEN WERDEN ZU NUMMERN AUF PAPIER. EIN KREUZ, EIN HAKEN BESTIMMT WAS PASSIERT. PARAGRAPHEN UND GESETZE, FORMULAR 1 B. 32
• Lesen Sie die Information über Rap und Hip – Hop, vergleichen Sie diese Begriffe mit Ihren Vorstellungen. • Welche Adjektive helfen Ihnene bei der Beschreibung dieser Musik? • Überlegen Sie sich, wie Sie diese Gattungen definieren können. • „Fresh Familee“ Eine Gruppe Jugendlicher macht mit kritischer Hip-Hop-Musik Furore.
Vorstadt Rap aus Düsseldorf Ziggi, Tachi und MC Spike geben mit ihrer Clique in der Düsseldorfer Trabantenstadt Ratingen – West den Ton an. Die Jugendlichen zwischen 16 und 21 gehören jedoch nicht zu einer der schlagkräftigen Straßen – Gangs. Als „Fresh Familie“ macht die zwanzigköpfige Gruppe zur Zeit mit gutgemachter Hip – Hop – und Rap – Musik Furore. „Coming from Ratinga“ heißt ihre erste Platte. Am Freitag strahlt West 3 ein 45 – minütiges Portrait der originellen Musikband aus. „Hip – Hop“ ist eine Musikrichtung, die in den 80er Jahren in den Slums von New Zork entstand. Eine Mischung von Sprechgesang und Tanzrhythmus. Allerdings ist die „Dance – floor – Kultur“ in den USA längst vermarktet und damit zur Oberflächlichkeit verkommen. Die Düsseldorfer „Familie“ unterzieht der Musik jedoch einer gnadenlosen Frischzellen – Kur. Die Jugendlichen aus der Trabantenstadt beleuchten mit den Song – Texten kritisch ihre zubetonierte Umgebung: es geht um Hochhäuser, Gewalt, Fremdenhaß, Sexualität und Friedenshoffnungen. All das unterlegt mit dem leichtfüßigen Hip – Hop – Rhythmus. Rap – Gesang und orientalischen Klängen. Denn nur wenige Mitglieder der Band stammen aus Deutschland, die meisten sind marokkanischer, jugoslawischer, spanischer und türkischer Herkunft. Entdeckt wurde die multinationale Gruppe bei einem Nachwuchswettbewerb in Düsseldorf, wo sie sich gegen 40 andere Bands durchsetze. Inzwischen, so hört man, haben sich im Beton – Ghetto Ratingen – West schon einige Jugendliche von der Kreativität der „Fresh Familie“ anstecken lassen.
Text und Arbeitsbuch „Papa, Charly hat gesagt“ (1.14.1 s. 65) Kassette 137 PROEKTARBEIT
Ein Discoabend. Im Raum ist es dunkel, alle tanzen, es herrscht Hochbetrieb. MCDJ versucht, jeden Wunsch zu erfüllen, CDs mit uterschiedlichen Musikbewegungen abzuspielen. Ein Journalist kommt und will ein Interview machen. • Musikinstrumente • Folgende Zeichnung hilft ihnen, Musikinstrumente und ihre deutschen Bezeichnungen kennenzulernen.
• Popmusik macht heiter
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1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20.
die Pikkoloflöte, die Kleine Flöte die Querflöte, die Große Flöte das Mundstück das Griffloch die Klappe die Oboe die Klarinette das Fagott das Hörn der Schalltrichter das Ventil das Mundstück die Trompete die Posaune die Tuba die Violine, die Geige der Schallkörper die Decke das Schalloch der Bogen 41. die Große Trommel
21. der Steg 22. die Saite 23. der Dämpfer 24. der Hals 25. das Griffbrett 26. der Wirbel 27. die Schnecke 28. die Bratsche 29. das Cello 30. der Stachel 31. der Kontrabaß 32. die Harfe 33. das Pedal 34. das Becken 35. das Triangel 36. die Kleine Trommel 37. die Trömmelstöcke 38. die Trommelschlegel 39. die Pauke 40. das Tamtam, der Gong
TÄTIGKEITEN: Flöte / flöten einen Ton greifen Oboe Violine oder Geige Klarinette Bratsche Fagott Cello spielen Trompete blasen Kontrabaß Posaune Harfe Tuba die Saiten (an)streichen das Becken das Triangel das Tamtam schlagen die Große Trommel auf der Kleinen Trommel trommeln 35
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• Ordnen Sie Musikinstrumente einer Gruppe zu.
Zupfinstrumente sind ... Blechblasinstrumente Blasinstrumente Holzblasinstrumente Schlaginstrumente sind ... Streichinstrumente sind ...
sind...
Zupf Bläser Vokal Gitarren Sinfonie
übung begleitung musik instrument konzert
• Suchen Sie Synonyme aus.
• Setzen Sie das passende Wort ein und übersetzen Sie die Sätze ins Russische.
1.Kurt ist Geiger, er spielt ... 2. Seine Schwester ist Cellistin, sie spielt ... 3. Mein Vater ist Oboist, er bläst ... 4. Piter ist Bratscher, er spielt ... 5. N. ist Trommler, er schlägt ... 6. Warum kaufst du ...? Bist du Posauner? 7. Professor Diestler spielt ... morgen im Tschaikowski – Konzertsaal; er ist ein sehr guter Orgelspieler. 8. Thomas ist Pauker, er schlägt ... 9. Hans ... das Orchester, er ist Dirigent. 10. Sein Schwiegersohn ist Flötist, er ... Flöte. 11. Helga ist Harfenistin, sie spielt ... 12. Wir sind Pianisten, wir spielen ... 13. N. ist Fagottist, er bläst ... 14. Der Sohn meines Nachbarn will ... werden, er bläst Trompete jeden Tag. 15. Unser Freund ist Cellist, er spielt ... im Sinfonieorchester. 16. Er ... Gitarre sehr gut. (das) Piano; (die) Orgel; (die) Bratsche; (das) Cello; blasen; (der) Trompeter; dirigieren; (die) Geige; (die) Posaune; (die) Oboe; (die) Trommel; (die) Harfe; (das) Fagott; (die) Pauke; zupfen • Mit Hilfe der Pantomime zeigen Sie Musikinstrumente.
• Bilden Sie Komposita. Bestimmen Sie das Geschlecht der Zusammensetzungen. Musik orchester Orgel quartett Solo choral Kammer verein Sing abend Streich gesang Klavier werk 37
Musik Musikkapelle Musikfreund Orchesterleiter Musikdrama Musikant Musical Musikstück
Musikwerk Dirigent Musiker moderne Operette Tonkust Oper Liebhaber Orchester
• Vervollständigen Sie das Gedicht. Nehmen Sie dazu die Verben rechts.
Hausmusik (1966) Ich weiß nicht, was es bedeutet, Was unter mir l_____ im Parterre: Die "Klosterglocken" 2_______ Dort ein klavierender Herr. Mein Nachbar zur Linken 3______ es, Will 4_______ den Graus, 5______ sein Cello und 6_____es, und 7_______ in Etüden ______ . Die schönste Jungfrau 8______ Dort oben im zweiten Stock — Worauf sie das Sofa vertauschet Mit des Klavieres Bock; Sie 9______ gleich höllischen Mächten Und 10_____ ein Lied dabei — Das 11_____ mein Nachbar zur Rechten Und 12_____zu seiner Schalmei. 38
ausbrechen vernehmen übertönen stimmen läuten tönen ergreifen pauken lauschen hören flüchten singen
• Lesen Sie den Text. Welche Gruppen von Musikinstrumenten werden aufgezählt und aus welchen Musikinstrumenten bestehen diese Gruppen:
DAS ORCHESTER HAT PROBE
In unserer Universität gibt es ein Laienorchester. Der einzige Berufsmusiker ist der Dirigent, alle anderen Musiker sind Studenten. Es ist ein Sinfonieorchester; wir können zwar noch keine Sinfonien spielen, aber auf unserem Programm stehen viele Werke solcher Komponisten wie Glinka und Bizet, Dvoräk und Haydn, Prokofjew und Britten. Wir geben uns große Mühe, und Konstantin Michailowitsch, unser Dirigent, lobt uns oft. Jeden Mittwoch hat das Orchester Probe. Sie beginnt um halb fünf. Wir proben im großen Foyer. Das Orchester spielt heute in voller Besetzung, das sind Streicher, Bläser und Schlagzeuger. Zu den Streichinstrumenten gehören Geigen, Bratschen, Celli und Kontrabässe. Die Bläsergruppe besteht aus Holz – und Blechblasinstrumenten. Zu den ersten gehören Flöten, Oboen, Englischhörner, Klarinetten und Fagotte. Waldhörner, Trompeten, Posaunen und Tuben – das ist das „Blech“, d.h. es sind die Blechblasinstrumente. In unserem Orchester gibt es keine Zupfinstrumente, also Harfen, Mandolinen und Gitarren haben wir nicht. Auch mit dem Schlagzeug sind wir ein bisschen zu kurz gekommen. Wir haben z.B. kein Xylophon, keinen Triangel, keine Kastagnetten, auch kein Tamtam. Mein Freund Vitalij schlägt die kleine und große Trommel, ein Student der philologischen Fakultät ist Pauker. Es gibt bei uns noch ein Glockenspiel, eine Celesta und ein Vibraphon. Zur Probe komme ich immer zeitig. Auch Olga ist schon da, sie nimmt ihre Violine aus dem Futteral. „Guten Tag, Nachbar“, sagt Olga freundlich (wir beide wohnen derselben Straße), „wie geht es dir?“ – „Soso lala“, gebe ich zurück und nehme meine Trompete zur Hand. Bald kommen andere Musikfreunde. Fünf Minuten vor Beginn kommt Konstantin Michailowitsch. „Guten Tag,“ grüßt er – „in fünf Minuten beginnen wir die Probe“. Viktoria, eine Studentin der philosophischen Fakultät, bringt die Noten und verteilt sie. Zuerst kommt ein Fragment aus „Dornröschen“ von Tschaikowski. Dieses Ballett kennt ja jeder! Wir stimmen unsere Instrumente. 39
Konstantin Michailowitsch geht ans Dirigentenpult, schlägt die Partitur auf und nimmt den Taktstock. Alle bereiten sich zum Spielen vor. Der Dirigent gibt das Einsatzzeichen, und die Streicher setzen ein, dann die Bläser. Die Klarinette spielt zwei Noten falsch. Der Dirigent hält an, er erklärt den Fehler. „Wiederholen wir diese Stelle“, sagt er. Jetzt ist es richtig. Bald machen wir eine Zigarettenpause. Danach proben wir noch eine Stunde und zwar die Ouvertüre zum „Tannhäuser“ von Richard Wagner. Zum Schluß sagt der Dirigent kopfschüttelnd: „Ihr müßt eure Stimmen noch besser einstudieren. In drei Wochen spielen wir diese Ouvertüre in einer Matinee“. Konstantin Michailowitsch verabschiedet sich von uns. Olga begleitet ihn bis zum Ausgang. Wir packen unsere Instrumente. Ich nehme Abschied von Vitalij. „Mach's gut“, sagt er, „bis Mittwoch!“ • Erklären Sie auf Deutsch, wie Sie diese Redewendungen verstehen.
auf unserem Programm stehen in voller Besetzung spielen eine Violine aus dem Futteral nehmen die Partitur aufschlagen und den Taktstock nehmen Stimmen noch besser einstudieren • Ergänzen Sie die Sätze. Nehmen Sie dazu die Ausdrücke unten.
1. Wenn sie in einer Gesellschaft nicht_____, ist sie beleidigt . 2. Ja , heute abend werden die jungen Leute_____, das wird eine andere Musik. (F. Wolf) 3. Mein ganzes Geld ____dabei ________ . (Präteritum) 4. Als der Fotograf kam, standen alle Kinder nebeneinander ____. 5. Unser Jüngster ____ abends gern _________ . Das ist seine Abendgymnastik . 6. Schön , er hat den 2. Preis gewonnen . Aber deswegen braucht er doch nicht so____zu_________ . 7. An meinem 21. Geburtstag haben wir mächtig ______.(Perfekt) 40
––––––––––––––––––––––––––––– wie die Orgelpfeifen den Ton angeben die erste Geige spielen in die Trompete stoßen Konzert machen etw. geht flöten auf die Pauke hauen • Wie lassen sich folgende Verben eingruppieren?
klimpern, spielen, dreschen, geigen, fiedeln, Musik machen, musizieren, begleiten, dudeln, blasen, akkompagnieren, untermalen neutral abwertend Das Interview mit Frau Massow anläßlich des Weltmusiktages Interviewerin: Guten Tag! Ich bin vom Kreis "Musikfreunde" an unserer Universität. Wir veranstalten eine Umfrage anläßlich des Weltmusiktages Gestatten Sie, Ihnen einige Fragen zu stellen. Halten Sie sich für einen Musikfreund? Frau Massow: Ja, ganz ohne Zweifel bin ich ein Musikfreund, wenn auch nicht ein Freund von jeder Art Musik. Ohne Musik würde mir das Leben aber auf Dauer unerträglich sein. Musik, meine ich, ist so wichtig wie Atem oder wie das tägliche Essen und Trinken. Interviewerin: An welche Musik denken Sie in erster Linie? Frau Massow: Nun, die Musik, die ich liebe und die diese Bedeutung für mich hat, ist die sogenannte "Klassische Musik". Die aber ist für mich nicht auf das 18. und 19. Jahrhundert beschränkt. Sie ragt weit ins 20. Jahrhundert und bis unsere Gegenwart hinein. Ich liebe jedoch auch die ältere Musik des 15. – l7. Jahrhunderts. Interviewerin: Was ist für Sie Musik: eine Geräuschkulisse bei Ihrer Betätigung, Unterhaltung in der Mußestunde oder geistige Arbeit? Frau Massow: Es ist schwer für mich, diese Frage genauso zu beantworten, wie Sie sie gestellt haben. Auf keinen Fall ist Musik für mich eine Geräuschkulisse. Als solche ist sie sogar unerträglich und kann mir richtig weh tun, noch dazu, wenn sie laut ist wie manchmal in Kaufhäusern. Ich mag Musik nicht, ja, ich wehre mich gegen sie, wenn 41
sie mich vereinnahmen und mich meiner eigenen Gedanken, auch meiner Konzentration berauben will. Und das ist eben der Fall, wenn mir Musik aufgedrängt wird, die ich nicht mag. Geistige Arbeit ist für mich Musik in der Regel auch nicht. Das ist höchstens dann der Fall, wenn ich Musik höre, die ich noch nicht kenne, aber kennenlernen möchte. Dann höre ich konzentriert zu und lasse auch alle Betätigung liegen. Zur reinen Unterhaltung höre ich Musik auch nicht. Vielleicht, wenn ich Gäste zu einem festlichen Abend oder Essen eingeladen habe: dann lege ich Musik auf, die, gedämpft, das Gespräch anregt und nicht stört. Wenn ich die Musik höre, die ich liebe, kann ich dabei durchaus einer Beschäftigung nachgehen. Es muß aber eine Tätigkeit sein, die mir sozusagen routinemäßig von der Hand geht. Sie darf mich nicht daran hindern, die Musik auch wirklich zu hören und sie – sagen wir – "geistig'' in mich aufzunehemen. Wenn ich z.B. einen Vortrag auszuarbeiten habe, kann ich nicht "nebenbei" noch Musik hören. Interviewerin: Welche Musik liegt Ihnen nahe? Frau Massow: Ich denke, diese Frage habe ich bereits beantwortet. Interviewerin: Hören Sie Musik lieber zu Hause oder gehen Sie ins Konzert, um den richtigen Musikgenuß zu bekommen? Frau Massow: Ja, ich gehe schon lieber ins Konzert, wenn ich die Möglichkeit dazu habe, und höre dort die Musik. Sie hat dort rein akustisch eine ganz andere Qualität als zu Hause. Und man ist dort wirklich ganz und gar Zuhörer und hat dadurch auch ein tieferes geistiges Erlebnis. Und natürlich spielt auch das festliche Drumherum eine Rolle: ein schöner Raum, elegant gekleidete Menschen. Auch mag ich, wenn Instrumente gestimmt und probiert werden, und dann die darauffolgende Stille, in der die Musik noch erklingt. Interviewerin: Als was können Sie sich bezeichnen: als Rock – bzw. Popanhänger oder eher als Liebhaber klassischer Musik? Frau Massow: Nun, meine Antwort ist bereits klar: ich bin Liebhaber klassischer Musik. Interviewerin: Spielen Sie selbst ein Musikinstrument? Glauben Sie, daß das Ihnen hilft, Musik zu verstehen? Frau Massow: Ich spiele Tenor – Blockflöte, habe jedoch schon längere Zeit keine Praxis mehr. Aber ich hoffe, hier in Omsk, Menschen zu finden, die andere Instrumente spielen, mit denen man sich zum ge42
meinsamen Musizieren zusammentun kann. Ich denke schon, daß zu der Zeit, als ich Blockflöte spielen lernte, mir das auch ein Stück weiter geholfen hat, Musik besser zu verstehen. Für Blockflöte sind aber, soweit ich weiß, keine größere Kompositionen geschrieben worden, die tieferen Einblick in die Geheimnisse der Musik geben könnten. Ich war damals Student und habe, das fällt mir jetzt wieder ein, außerdem auch mehrere Jahre habe ich in einem Bläserchor Waldhorn gespielt. Interviewerin: Gibt es unter Komponisten/Musikgruppen jemand, den Sie vorziehen? Frau Massow: Natürlich gibt es Komponisten, die ich besonders gerne höre. Schubert und Schumann gehören dazu, Beethoven, Brahms, Bach, Tschaikowski, Dvorak, Berlioz, Rachmaninov, auch Haydn und Mozart. Das sind wohl die wichtigsten. Es gibt Instrumente, die ich besonders gern mag, nämlich Klavier und Klarinette. Nächstfolgend kommen dann Violine und Cello. Zuzeiten höre ich auch gerne Opernmusik, wenn sie von guten Sängern und Sängerinnen vorgetragen wird. Auch Volksmusik höre ich gerne. Interviewerin: Worauf wären Sie bereit zu verzichten, wenn es um Ihre Lieblingsmusik oder Ihren Lieblingsmusiker ginge? Frau Massow: Ich weiß nicht genau, wie die Frage gemeint ist. Also, wenn es um den Besuch eines Konzerts ginge, und ich könnte mir das finanziell eigentlich nicht leisten, dann würde ich an dem Tag durchaus auf Mittag – und Abendessen verzichten wollen, um mir stattdessen eine Eintrittskarte fürs Konzert kaufen zu können. Interviewerin.: Wie stehen Ihre Freunde und Nächsten zu Ihrem Musikgesch mack? Frau Massow: Ich habe viele Freunde, die meine Musikinteressen im großen und ganzen teilen. Meine Geschwister und meine Söhne haben z.T. eigene Vorzugsmusiken, lieben aber auch klassische Musik. Wenn ich mit ihnen gemeinsam Musik höre, lege ich solche Musik auf, von der ich weiß, daß sie sie mögen. Ich zwinge ihnen nicht meinen Geschmack auf. Interviewerin: Herr Schweizer, ich danke Ihnen für Ihre Bereitschaft, auf meine Fragen zu antworten, und für Ihre ausführlichen Antworten.
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