This content was uploaded by our users and we assume good faith they have the permission to share this book. If you own the copyright to this book and it is wrongfully on our website, we offer a simple DMCA procedure to remove your content from our site. Start by pressing the button below!
=0
A y =3'F=300N
=>
MA
= -4·F·Q = -400Nm
100 N,
Q
~
1m
94
5 Einleilige ebene Tragwerke
b) SchnittgrbBen enllang des Ampelmasles (Dreibereichsproblem) Bereich I: 0 < Xl < 2a
I:
N]+Ay=O
---+:
Q]=O
'I:
M] -MA =0
=>N]=-A y =-300N
=>
M] =MA =-400Nm
Ay
Bereich II:
0° <
M
A
=qob(a-%]
b) Verlauf der SchnittgrbJJen Bereich I:
a < XI < h
M]. _iN]
~Q] I
"I
M]+MA=O M] =-MF-qob(a-%]
110
5 Einteilige ebene Tragwerke
Bereich II: 0 <xu < a f-:
Nn=O
Qn - qo .xn = 0 Qn(xn = 0)= 0
=>
Qn = % . xn
Qn(xn = a)= %. a
2
2
XII XII Mn+qo·--=O => Mn=-qo·_-
2
Bereich III: 0 <XIII < b-a --7:
Nm
2
=0
J. : Qm + % . xm = 0 =>
Qm = -% . xm
Qm(xm = 0) = 0 Qm(xm = b - a) = -qo (b - a) M
m
+%·Xm
2
2
0
Mm
Mm(xm = 0)= 0
•••
Beispiel 5-10
A//;: I : I
I •
x
•
- - - - . e - - - -• .
I b
:,
Ein Kleintransporter mit einer Gesarntrnasse mT steht auf einer Brucke. Die Brucke mit einern Eigengewicht GB ist in A und B wie skizziert gelager\.
5.7 Tragwerke mit kontinuierlich verteilter Belastung
III
Bestirnrnen Sie unter Berucksichtigung des Eigengewichts GB cler Brucke sowie des Gewichts des Kleintransporters
a) die Auflagerkrafte in A und B sowie b) die Querkraft- und Biegemomentenverteilung enllang der Brucke. GB ~ 500kN, mT~ 4,6t,g~ 9,81 m/s 2,a ~ 5 m, b ~ 20m, l~ 3,5 m
geg.:
Lasung: Freischnitt: G T /2
GT /2
~ Bx
Ay
q
B
By
Das Eigengewicht wird als Streckenlast angenornrnen. Es ergibt sich aus:
G
kN
%=~=25b m Die Masse mT des Kleintransporters ist auf zwei Achsen verteilt, d. h. GT
G Achse = 2
mT·g = - 2 - = 22,6kN
a) Auflagerkrafte in A und B I A y =- [GT b B x =0
(b -a-~J+qB ._b:] = 279,9kN
By = ~ +GT -A y = 265,2kN
b) Querkraft- und Biegemomentenverteilung Bereich 1:
0<x ---------_.~
~ ~
1200 N/m, 1000 N/m, 1600 N/m,
~200mm,
~250mm,
l~
•
x
~
450 mm
Lasung:
Freischnitt: q
qj
3
q2, Das Lager A kann als Festlager und das Lager B als Loslager angenornrnen werden.
f\
I
Ax Ay
Ii
III
B
a) Auflagerkrafte in A und B Ax=O
---7:
~: B=Hq2bH+%J+q3aH+b+~J]=445N 1':
A y = qj ·a+q2·b +q3 'a-B=365N
b) SchnittgrbJJenverlaufe zwischen den Auflagern A und B Bereich I:
a/2 < x < a
J.
qj
QI =Ay -qj'x QI (x
I
QI
Ay x
~)MI
•
'I'
MI
= 0) = 365 N
=Ay(X-~J-qj
M{X=~J=-6Nm
QI(x=a)=125N x2 2 MI (x
= a) = 12,5Nm
114
5 Einteilige ebene Tragwerke
Bereich II: a <x < a+b
QII =A y -qj -a-q2 -(x-a) QII(x=a)=125N QII(X = a +b) = -125N
q2
MIl =A y
(x-~J-qja(x-~J (x-a?
Ay
-q2-~~
2
x
MIl (x =
a) = 12,5Nm
MIl (x =
a +b) = 12,5Nm
Bereich III: a/2 < x' < a Qm '\
Qm(x'=~J=-285N Qm(x'=a)=-125N ,...,.
III:
III
(
Mm(x')=B- x'-~ -q3
J
x,2 2
Mm(x'=~J=-8Nm
B
.. An der Stelle x
= q3 -x'-B
x'
Mm(x'= a) = 12,5Nm ~
0,325 mist Q(x)
MIl (x = 0,325) = 20,3Nm _
~
°
und somitMrr(x} maximal. Der Wert ergibt sich zu
115
6 Mehrteilige ebene Tragwerke Komplexe Tragstrukturen sind im Allgemeinen aus EinzelkompOl1etlten zllsammengesetzt. Diese sind miteinander verbunden, urn so eine Gesamtstrukhir zu bilden. Die Verbindoog cler EinzelkompOl1etlten karm aufunterschiedliche Arten geschehen. Beim Rahmen sind z. B. mehrere Balken biegesteif miteinander verbunden, wobei die Verbindoogsstelle Norrnalkrafte, Querkrafte ood auch Biegemomente Obertragen karm. Durch die feste Verbindung zwischen den Einzelkomponenten wird ein Rahmen auch als einteiliges Tragwerk betrachtet (siehe u. a. die Kapitel 5.4.5 ood 5.6.6). Gesamttragwerke k6nnen aber auch aus mehreren Einzeltragwerke bestehen, die durch Gelenke miteinander verillmden sind. Ein Gelenk karm eine beliebige Kraft, d. h. zwei Kraftkomponenten, Obertragen. Eine MomentenObertragung ist bei einem reibungsfreien Gelenk jedoch nicht moglich. Beispiele fUr mehrteilige ebene Tragwerke mit Gelenken sind in Bild 6-1 gezeigt. In diesen Beispielen sind SUibe, Balken, Rahmen oder Bogentrfiger mit Gelenken verbooden. F
I-;::==~==:;;L Gc1cnk
Gclcnk
b)
F
d)
0)
/' Gclcnk
Gclcnk
\
"lIm?,""'x l~ ,
=
=
BUd 6-1 Beispiele fur mehrteilige ebene TragweIke mit Gelenken
a) b) c) d)
Grundshuktur eines Hafenkrans: Rahmen lllld Pendelstiitze sind fiber ein Gelenk verbllllden Gelenkbogen Mehrteiliges TragweIk mit zwei Gelenken Balken mit Gelenk (GERBER-nager)
Ein Tragwerk, das ausschliel3lich aus Stfiben aufgebaut ist, die durch Gelenke miteinander verbunden sind, nennt man Fachwerk. Fachwerke sind wichtige ood sehr stabile Tragstrukturen, die sehr leicht bauen. Sie werden in Kapitel 7 gesondert behandelt.
116
6 Mehrteilige ebene Tragwerke
6.1
Tragwerke mit Gelenken
Mehrteilige ebene Tragwerke mit Gelenken, wie sie in Bild 6-1 dargestellt sind, sollen mm eingehender ootersueht werden. Es wurde bereits envalmt, dass ein Gelenk, Bild 6-2a, nur Gelenkkrafte ood keine Momente Obertragen karm. oj
'L~
bJ
Gy
Gy
x
BUd 6-2 Gelenk als Verbindllllgselement zwischen Einzeltragwetken a) Gelenk als Schamiergelenk b) Freiselmitt des Gelenkes mit den Gelenkkriiften Gx lllld Gy
Die Gelenkkrafte werden siehtbar dureh gedankliehes Aufsehneiden im Gelenk, Bild 6-2b. In einem x-y-Koordinatensystem treten dann die Kraftkomponenten Ox und Oyauf. Entspreehend dem Weehselwirkoogsgesetz (siehe Kapitel 2.3.3) wirken die Gelenkkrafte auf beide Tragwerksteile. Sie sind betragsmaJ3ig gleieh grol3, aber am jeweiligen Tragwerksteil entgegengesetzt geriehtet. An Tragwerken mit Gelenken greifen somit folgende Kriifte ood Momente an: •
AuBere Lasten (Kratte, Momente, Streekenlasten),
•
Auflagerreaktionen (Auflagerkrafte, Auflagerrnomente),
•
Zwisehenreaktionen (Gelenkkrafte).
Die Errnittlung der Auflager- ood Zwisehenreaktionen von Tragwerken mit Gelenken ist eine wiehtige Aufgabe der Statik. Sind die Auflager- ood Zwisehenreaktionen bereelmet, so k6nnen aueh die inneren Krafte und Momente, also die Sehnittgrol3en, fUr die einzelnen TragwerksteiIe errnittelt werden.
6.1.1 Freiheitsgrade, stabile LageroDg oDd statische Bestimmtheit Tragwerke kormen ihre Fooktion nur ertlillen, werm sie stabil gelagert sind. Insbesondere bei Gelenktragwerken ist eine sorgfaltige Lagerung, eine gUnstige Anordnoog der Gelenke ood die UberpIiifung der Stabilitat von grol3er Bedeutoog. Eine Stank6rperbewegoog des Gesamttragwerks und aller Einzeltragwerke ist sieher ausmsehliel3en. D. h. das Tragwerk darf keine Bewegoogsfreiheitsgrade besitzen. Ein freies, nieht gelagertes Einzeltragwerk hat in der Ebene drei Freiheitsgrade. Es karm sieh z. B. in x- und y-Riehhmg bewegen ood urn einen Winkel qJverdrehen (siehe aueh Bild 4.1b). Eine Anzahl von n freien (nieht gelagerten ood nieht verboodenen) Tragwerken hat somit 3n Freiheitsgrade. Bei realen Tragwerken wird die Anzahl der mogliehen Freiheitsgrade lUll die Anzahl a~s der Auflagerbindoogen (Auflagerreaktionen) ood die Anzahl Zges der Zwisehenreaktionen (Gelenkkrafte) reduziert. Ein System von n geboodenen K6rpem hat somit
If
-3n-(a ges +Zges)1
(6.1)
117
6.1 Tragwerke mit Gelenken Freiheitsgrade.
Ein Loslager hat bekanntlieh eine Auflagerbindung: a = 1, ein Festlager zwei Auflagerbindungen: a= 2 und eine Einsparuumg drei Auflagerbindungen: a= 3 (siehe aueh Kapitel 5.2 ood Kapitel 5.3). Ein Gelenk ist statiseh zweiwertig. Entspreehend den Gelenkkraften Ox und Oy hat ein Gelenk somit zwei Zwisehenreaktionen: z= 2. FOr j= 0 ist das mehrteilige Tragwerk statiseh bestimmt ood stabil gelagert. In diesem Fall k6nnen die Auflagerreaktionen ood die Gelenkkrafte mit den Methoden der Statik, d. h. mit den Gleiehgewiehtsbedingungen der ebenen Statik, errnittelt werden. FOr j< 0 ist das Tragwerk ebenfalls stabil gelagert. Es liegt darm allerdings eine statiseh unbestimmte Lagenmg VOf. Die Struktur ist als Tragwerk venvendbar, allerdings lassen sieh die Auflagerreaktionen ood die Gelenkkrafte nieht allein mit den Methoden der Statik las en. Ergibt siehj> 0, so besitzt das Tragwerk Starrkarperfreiheitsgrade. Es kann sieh bewegen, ist somit instabilood als statisehes Tragwerk unbrauehbar.
6.1.2 Lagerungen fUr mehrteilige ebene Tragwerke Bild 6-3 zeigt ein mehrteiliges Tragwerk, bei dem zwei starre Karper dureh ein Gelenk miteinander verbunden sind. Das GesamttragweIk ist dureh zwei Festlager gelagert. ,j
YL,
A
bj
A, By BUd
6-3 Stabilitat, statisehe Bestimmtheit, Auflagerluiifte lllld Gelenkkriifte bei einem GelenktragweIk a) Zwei staITe Kocper sind mit einem Gelenk verbunden b) Freiselmitt der Tragwerksteile mit den Auflagerlcraften Ax> Ay> Ex lllld By sowie den Gelenkkriiften Gx lllld Gy
Mit n = 2, ages = 4 oodzges = 2 ergeben sieh naeh Gleiehoog (6.1) j = 3·2 - (4 + 2) = 6 - 6 = 0 Freiheitsgrade. Damit ist das Tragwerk statiseh bestimmt und stabil gelagert
118
6 Mehrteilige ebene Tragwerke
Dies gilt auch fUr die Tragwerke in Bild 6-la und Bild 6-lb. Hier ist ebenfalls n ~ 2, a,,, ~ 4 und z,,, ~ 2 und somitf~ o. Das Tragwerk in Bild 6-lc ist durch ein Festlager und eine Einspannung gelagert; die drei Tragwerksteile sind durch zwei Gelenke miteinander verbunden. Mit n ~ 3, a,,, ~ 5, z,,, ~ 4 erhalt man nach Gleichung (6.1) f = 3·3 - (5 + 4) = O. Damit ist auch dieses Tragwerk statisch bestimmt und stabil gelagert. FUr den Balken mit einem Gelenk sowie einem Fest- und zwei Loslagern, Bild 6-ld, gilt n ~ 2, a,,, ~ 4, z,,, ~ 2 und somit f = 3·2 - (4 + 2) = 0 . Es zeigt sich, dass auch dieser Trager statisch bestimmt und stabil gelagert ist
6.2
Ermittlung der Auflagerreaktionen und der Gelenkkrlifte
FUr den Fall, dass ein mehrteiliges ebenes Tragwerk, dessen Einzelkomponenten mit Gelenken verbunden sind, statisch bestimmt und stabil gelagert ist, lassen sich die Auflagerreaktionen und die Gelenkkrafte mit den Gleichgewichtsbedingungen der ehenen Statik bestimmen. Dabei geht man von cler Tatsache aus, class das Gesarntsystern nur irn Gleichgewicht sein kann,
wenn jedes Teilsystem fUr sich im Gleichgewicht ist Die Ermittlung der Auflager- und Zwischemeaktionen erfolgt dabei z. B. durch Aufschneiden in den Gelenken und durch Gleichgewichtsbetrachtung fUr jedes Einzeltragwerk Es ist aber auch mbglich, zunachst die drei Gleichgewichtsbedingungen fUr das Gesamttragwerk aufzustellen und dann die Einzeltragwerke zu behandeln. Grundsatzlich mussen fUr die Einzeltragwerke auch Momentengleichgewichtsbedingungen urn die Gelenkpurikte aufgestellt werden. Diese Mornentenbedingungen sind u.a. fUr die Bestirnrnung cler Auflagerreaktionen notwendig. Die Ermittlung der Auflagerreaktionen und der Gelenkkrafte soll an einem dreiteiligen Tragwerk verdeutlicht werden, Bild 6-4. Das durch eine Kraft F belastete Gesamttragwerk ist mit zwei Festlagern und einem Loslager gesichert, Bild 6-4a. Die Tragwerksteile sind durch zwei Gelenke rniteinander verbunden. 11it n = 3, ages = 5 und Zgcs = 4 erhalt man nach Gleichung (6.I)f~ o. Dies bedeutet das Tragwerk ist statisch bestimmt und stabil gelagert. Die Freischnitte aller Tragwerksteile, Bild 6-4b, erhalt man durch gedankliches Aufschneiden in den Gelenken. Dabei kann die Richtung der Gelenkkrafte beliebig angenommen werden Zu beachten ist jedoch das Wechselwirkungsgesetz, nach dem die Gelenkkrafte auf die benachbarten Tragwerksteile entgegengesetzt wirken. Die Gleichgewichtsbedingungen sind nun auf jedes Tragwerksteil anzuwenden.
FUr Teil I gilt
,,-. OJ:
(6.2),
Ax ·a=O
1::: Gtx· a = 0
=>
Gtx = 0
(6.3),
(6.4).
A, BUd 6-4 Ermittlung cler Auflager- lllld Gelenkkriifte ffir ein mehrteiliges TragweIk
a) lfagwetk mit den Auflagem bei A, B lllld C lllld den Gelenken G j lllld G2 b) Freischnitt aller TragweIksteile cilrch gedankliches Aufschneiden in den Gelenken mit den m ermittelnden AuflageIkriiften Ax> AT' Ex> By lllld C sowie den m bestimmenden Gelenk-
kriiften G1x> Gjv,> G 2x> G 2y
Die Gleichgewichtsbedingoogen fUr Tragwerksteil 2 lauten ~
OJ: ~
G.,"
G ZY · 2h-P·sina·b=O
=>
°2Y
G1y ·2h-P.sina.b=O
=>
°1 Y
F
=-.
2
F
=-.
2
sina
(6.5),
sina
(6.6),
120
6 Mehrteilige ebene Tragwerke (6.7).
Mit Gleichung (6.4) und Gleichung (6.6) ergibt sich zudem
F
.
A =-·sma y 2
(6.8)
und mit den Gleichungen (6.3) und (6.7) falgt G 2x
= F ·cosa
(6.9).
FUr Tragwerksteil 3 gelten die Gleicligewichtsbedingungen ---+: Ex +G 2x
=0
(6.10), (6.11),
"8:
C ·c-G 2x . d
=0
(6.12).
Aus den Gleichungen (6.10) und (6.9) falgt
Ex = -G 2x = -F· cosa
(6.13).
Die Gleichungen (6.11), (6.9) und (6.5) fUlrren zu
(1.
d d B =G 2 -G 2x ·-=F· -sma--·cosa y y c 2 c
J
(6.14).
Mit den Gleichungen (6.12) und (6.9) erhalt man d c
d c
C=G 2x ·-=F·-·casa
(6.15).
Damit sind die fUnf Auflagerreaktianen und die vier Gelenkkrafte bestimmt Wichtig fUr die Lasung waren u. a. die Gelenkbedingungen, d. h. die Gleichgewichtsbedingungen urn die Gelenkpunkte G, und G2 .
Beispiel 6-1
•••
Die gezeichnete HebebUlme wird mit einer Kraft F im Punkt Hunter dem Winkel a belastet Die beiden Balken sind in den Punkten A und C drehbar und in den Punkten B und D verschiebbar gelagert In den Punkten E und list ein hydraulischer Zylinder befestigt, mit dem die Hahe der BUlme geandert werden kann. Zu berechnen sind
a) die Lagerkrafte bei A, B, C und D sawie b) die Zugkraft Z am hydraulischen Zylinder und die Gelenkkraft G geg.: F,
G,
a
6.2 Ennittlung der Auflagerreaktionen und der Gelenkkrafte
121
a a
2a
Lasung:
a) Lagerkrafte in A, B, C und D Teilsystem 1
Ax =F· cosa
Teilsystem 2
---+ :
F
=>
'2'.
Cx=F·cosa
-D·4a-F·cosa·4a +F ·sina·3a=O
=>
1': D
3 D =-F· cosa+-F· sma 4
C y +D-F ·sina=O
1 =F ·cosa+-F ·sma 4
122
6 Mehrteilige ebene Tragwerke
b) Zugkraft Z am hydraulischen Zylinder und die Gelenkkraft G
G':
Z . a - Ax . 2a - A y . 2a - D . 2a = 0
=>
1':
Z = 2F ·sina
G y +D-A y
~O
1
G =F·cosa--F·sma y 2
---+ :
=>
D
6.3
G x + Ax + Z
=0
G x =F ·cosa-2F sma
Normalkraft-, Querkraft- und BiegemomentenverHiufe in den Tragwerksteilen
Die Berechnung der SchnittgrbJJen N(x), Q(x) undM(x) in mehrteiligen Tragwerken erfalgt in gleicher Weise wie bei einteiligen Tragwerken. Durch gedachte Schnitte in den Tragwerksteilen werden die SchnittgrbJJen sichtbar und berechenbar. Dabei ist jedes Tragwerksteil als Einbereichs- ader, falls gegeben, als Mehrbereichsproblem zu behandeln. Bei Teil 1 in Bild 6-4 handelt es sich urn ein Einbereichsproblem. Die SchnittgrbJJen ergeben sich fUr den freigeschnittenen Tragwerksteil, Bild 6-5a, mit den Gleichgewichtsbedingungen (6.16), (6.17), (6.18). Samit erhalt man als einzige SchnittgrbJJe F N I =-A =--·sma
(6.19).
2
y
Bei Tragwerksteil 2 liegt ein Zweibereichsproblem var. FUr Bereich II, Bild 6-5b, lauten die Gleichgewichtsbedingungen --+: NIl
J.:
=0
QIl-Gly=O
(6.20), F
QII =Gl y =-·sma 2
(6.21).
6.3 Nonnalkraft-, Querkraft- und BiegemomentenverHiufe in den Tragwerksteilen F M u = G 1y · Xu =-. XII· sina 2
M u -G1y ·Xu =0
123
(6.22).
b)
oj
BUd 6-5
Bestinnmmg der SchnittgrOBen fur die lfagwerksteile 1 lllld 2 des mehrteiligen TragweIks in Bild6-4 a) SchnittgroBen im Bereich I (lfagwetkstei11) b) SchnittgroBen im Bereich II (TragwerksteiI2) c) SchnittgroBen im Bereich III (TragweIksteiI2)
FOr den Bereich III (Tragwerksteil 2), Bild 6-5c, gilt
=>
---+: Nm+P·cosa=O
Nm=-P·cosa
(6.23),
F Qm=--·sina 2
1:
Qm+p·sina-Gly=O
'ill:
Mm+P.(xm-b).sina-G1y·xm=0
(6.24), (6.25).
=> Mm=p·(b-xm).sina 2
Damit sind aile Sclmittgrol3en fUr die Tragwerksteile 1 und 2 bekarmt Diese Vorgehensweise gilt fUr aile mehrteiligen Tragwerke, bei denen die Tragwerksteile durch Gelenke verbunden sind.
•••
Beispiel 6-2 b ,
d F
D
, A
I.
,I~
[
.1: ~I. g
.1
,B
124
6 Mehrteilige ebene Tragwerke
Auf die Vorderachse eines PKW wirkt die Achslast F. Die Rader sind jeweils gelenkig tiber zwei Lenker am Rahmen befestigt 1m Fall des linken Rades sind dies die Lenker CD und EK. Zwischen dem unteren Lenker und dem Rahmen ist ein StoJJdampfer angebracht Bestimrnen Sie: a) die Radaufstandskrafte in A und B, b) die Gelenkkrafte in den Gelenken C, D, E und K sowie die KraftFs, die der StoJJdampfer auf den unteren Lenker ausubt. geg.:
8 kN, a ~ 280 mm, b ~ ISO mm, C ~ 20 mm, 250 mm, g ~ 300 mm, I ~ 800 mm
F~ f~
d~
350 mm, e ~ 140 mm,
Lasung: a) Radaufstandskrafte in A und B Freischnitt
F
B
A
F B=-=4kN 2
=>
F·I-B·21=0
=>
A+B-F=O
A=F-B=4kN
b) Gelenkkrafte in den Punkten C, D, E und K sowie die Kraft F s, die der StoJJdampfer auf den unteren Lenker ausubt
/"----------- ........" " System.2
\
(Rad rrn t Aufhiingung)
I I I I I
I I I
\
\
Ex / \, A
E
, ..... _---
y
~~
I I
/,,/
"
\
ex
Dx
\
\
,-----------------/ ----------/~ ---....
I I I \ \
.....
,\ :J fc:) I
I I
Dx
I
I
I
I I I I
Dy
\
/~-----------------
/ System 1 (Lenker CD)
"
System 3 (Lenker EK)
I I I I
Ey
-"" \
FS
I I I
I
I \
Ex ,
............... _
Kx
Ky
------- --------
/ .".../
I I
I I
6.4 Balken mit Gelenken (GERBER-Trager)
125
System I: cD ·.
C y ·d=O
I:
Dy+Cy=O
=>
(I)
=>
(2) (3)
System 2:
F E y =D y -A=-2=-4kN D x =A Z,=2,lkN a Ex =-Dx =-2,lkN Mit Gleichung (3) folgt: C x = D x = 2,lkN System 3:
f+g g
F s = -E y . _ - = 7,3kN
I:
Ky-Ey-Fs=O
=>
K y =E y +Fs =3,3kN K x = Ex = -2,lkN
6.4
Balken mit Gelenken (GERBER-Trager)
Bei langen Tragem werden in der Praxis miller Randlagem im Allgemeinen auch noch Zwischenlager verwendet: Dann liegt aber ein statisch unbestimmtes Problem VOL Durch die gezielte EinfUhrung von Gelenken erhalt man einen so genannten GERBER-Trager und dam it ein statisch bestimmtes System. Die zusatzlichen Lager fUhren zu einer geringeren Durchbiegung des Systems und einer geringeren Querkraftbelastung. Durch die Gelenke, die bekanntlich keine Mornente ubertragen kbnnen, werden zudern die Biegernornente im Balken reduziert. Bild 6-6a zeigt einen Balken, der dreifach gelagert ist und ein Gelenk G besitzt: Mit n ~ 2, a,,, ~ 4 und z,,, ~ 2 ergibt sich nach Gleichung (6.1) f~ O. Damit handelt es sich urn ein statisch bestimmtes und stabiles System. Die Ennittlung der Auflager- und Gelenkkrafte erfolgt mit den Gleichgewichtsbedingungen. FUr Tragwerksteil 2, Bild 6-6c, ergibt sich somit
=>
C=F
e
e+d
Gy=F
d e+d
(6.27),
(6.28).
6 Mehrteilige ebene Tragwerke
126 oj G
()
" b)
Gy
Tcilsyslcm 1
Gy
8
A
F
c) Tcilsyslcm 2
c
BUd 6-6 Ennittltmg der Auflager- und Gelenkkriifte im GERBER-lrager
a) Gesamtsystem mit einem Festlager und zwei Loslagem und einem Gelenk b) Freisclmitt des Teilsystems 1 c) Freisclmitt des Teilsystems 2
Die Gleichgewichtsbedingungen fUr Tragwerksteil 1, Bild 6-6b, liefem
"A':
B=G . a+b =F. (a+b).d Y a a.(c+d)
B.a-Gy.(a+b)=O
(629),
(630).
A-a-Gy.b=O
Damit sind die Auflagerkrafte ood die Gelenkkrafte errnittelt. oj
F G
A b) Q(x)
A
c) M(x)
c
B
II f'j II
B
F
x
c
BUd 6- 7 SchnittgrOBen beim GERBER-
lrager a) AuBere Kraft Food Auflagetkriifte am Balken b) QueIkraftdiagramm (Querkraftverlauf) c) Momentendiagramm (MOOlentenverl auf)
6.4 Balken mit Gelenken (GERBER-Trager)
127
Die Bestimmung der SchnittgrbJJen erfalgt wie in Kapitel 6.3 beschrieben fUr die beiden Teilsysteme. Die sich ergebenden Querkraft- und Mamentenverlaufe sind in Bild 6-7 dargestellt
•••
Beispiel 6-3
Ein Gelenktrager ist wie skizziert gelagert und dUTch ein Moment M sowie eine konstante Streckenlast qo belastet
Bestirnrnen Sie a) die Auflager- und Gelenkkrafte, b) den Querkraft- und Mamentenverlauf im gesamten Trager geg.: M, qo, a Lasung:
q0UID...s
a) Auflager- und Gelenkkrafte
n~ System 1
System 2
System 1:
M 3 M 3 B=-+-GY =-+-·qo·a 2a2 2a4
1 M C y =Gy-B=--qo ·a-4 2a
128
6 Mehrteilige ebene Tragwerke
b) Querkraft- und Momentenverlauf Bereich I: 0 < XI < a (System 1)
Bereich II:
~ x
0 < Xrr < a (System 2) QII =-G
y
MIl
II~)
~Q II
Bereich III:
MIl (xII =0)=0
0 < Xm < 2a (System 2, Verwendung des rechten Schnittufers)
I:
Qm+Cy=O
=>
.....,.
III:
1 M Qm =-Cy =-qo ·a+4 2a
Mm-M-Cy·xm=O
=>
M m =M +C y ,xm
Mm(xm =O)=M Mm(xm
= 2a) = -qo
a2
2
a =-%.-
2
6.5 Dreigelenkbogen
129
Q(x)
1
M
rnTTrnTTl "4 go . a + z:;-
"
go .2
x
-go M(x)
go
2
"'8 x
" -go
2
6.5 Dreigelenkbogen Einen Bogentrager mit einem Zwischengelenk nermt man auch Dreigelenkbogen. Man zahlt in diesem Fall neben dem Zwischengelenk Gauch noch die Gelenke in den beiden Festlagem A und B mit, Bild 6-8. oj
a
A
b)
B
Tragwcrkslcil 1
Tragwcrkslcil2
G, F
Bx
BUd 6-8 Dreigelenkbogen
a) Dreigelenkbogen mit dem Zwischengelenk G lllld den Auflagergelenken A lllld B b) Freischnitt der Tragwetksteile 1 lllld 2
Der gezeigte Dreigelenkbogen ist statisch bestimmt und stabil gelagert. Mit n = 2, 2 ergibt sich mit Gleichoog (6.1)j= o.
Gges =
4 ood
Zges =
Die Fnnittloog der Auflagerkrafte ood der Gelenkkrafte erfolgt mit den Gleichgewichtsbedingoogen fUr die Tragwetksteile 1 und 2.
130
6 Mehrteilige ebene Tragwerke
FOr Teill erhiilt man (6.31),
---+: Ax +F-G x =0
(632),
'G:
(6.33).
Ax .a-Ay ·a+F a.(l-sinq?)=O
FOr Teil 2 gilt (634), ~
B:
Ox .a-Gy ·a=O
(6.35), (6.36).
Mit diesen sechs Gleichgewichtsbedingoogen lassen sich die sechs unbekannten Kriifte errnit-
t,1n
Ax FOr
=-F.(l-~Sinq;J,
F
A y =--·sinq; 2
ood
F
Ex =B y =G x =G y =-·sinq;. 2
rp= 45° ergeben sich A
~
~{1- ,[2]. F 4'
und
FOr einen Dreigelenkbogen, bei clem eine Kraft F auf nur einen Tragwerksteil wirkt, ist auch eine einfache grafische Errnittloog cler Auflagerreaktionen ood cler Gelenkreaktiooen moglich, Bild 6-9. a) Lagcplan
F
b) Kriiftcplan fUr das GesalllUJ
1 QI =-Ax =-2 F
l'
NI + Ay = 0
=>
N I =-A =--F
"I
M
I
3
=>
+Ax -xI =0
2
y
M
I
=-A x -XI
0 < Xrr < 2a
--+ : N n +Ax =0
=>
1 N n =-Ax =-2 F
l'
A y -Qn =0
=>
Qn =A y =-F
"ll:
Mn-Ay-xn+Ax-h=O
=>
Mn
3
2
= A y -xn - Ax -h = 0 3
Mn(xn =O)=-A x -h=--F-a 2
6.6 Rahmentragwerke mit Gelenken
Bereich III:
133
0 < Xm < h (Verwendung des anderen Schnittufers)
j;!
Mm Qm
III
Xilll
---7 :
Qm +E x =0
=>
1 Qm =-E x =--F 2
l'
Nm+Ey=O
=>
3 N m =-E =-F y 2
"
M m - Ex . xm = 0
III:
Bx Mm(xm =0)=0
By 3/2 .p -l/2·P
I I (-) I I
=>
M m = Ex . xm
3 Mm(xm =h)=-F·a 2
$
I-I--
Ss =Ax -B=F-F=O
(7.10).
Die Stabkraft S, ist somit null. Dies erkennt man auch mit den Regeln fill Nullstabe (siehe insbesondere Bild 7-4b). Die Stabe 2 und 4 sind Zugstabe, wahrend die Stabe 1 und 3 Druckstabe sind. Die Einteilung der Stabe in Zug- und Druckstabe ist fill die Dimensionierung der Stabe von Bedeutung (siehe Teil: Festigkeitslehre) Der RlTTER-Schnitt kann auch durch mehr als drei Stabkrafte gehen, wenn einzelne Stabkrafte schon bekannt sind. Damit die Stabkrafte mit den drei Gleichgewichtsbedingungen der ebenen Statik ermittelt werden kbnnen, dillfen in diesem Schnitt aber nicht mehr als drei unbekannte Stabkrafte wirken.
7.3 Ennittlung der Stabkrafte beim einfachen Fachwerk
141
•••
Beispiel 7-1 A
III
I
a
4
IV 8 VII 12 IX 16 X 20
3
B
XII 2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
a
Eine Dachunterkonstruktion, die auf zwei Betonpfeilem C und D gelagert ist, tragt das Dach einer Fabrikhalle. Als anteilige Dachlast kann eine konstante Streckenlast qo angenornrnen werden. Bestirnrnen Sie:
a) die Auflagerkrafte A, B, C und D und b) die Stabkrafte in den Staben I-II mit Hilfe des RlTTERschen Schnittverfahrens. geg.:
qo
~
7000 N/m, a ~ I m
Lasung:
a) Auflagerkrafte A, B, C und D Freischnitt Dach
~,o Ax
A
B y
B·12a-qo ·14a·6a =0 A y -qo ·14a+B=0
=> B=qo·14a.6a
49kN
12a
=>
A y =qo ·14a-B=49kN
Freischnitt Dachunterkonstruktion
Ay
B
Cy
D
142
C':
7 Ebene Fachwerke
B . lOa - D . 8a - A y . 2a = 0
=>
D=~
8
(IOB-2A y )=49kN
C y =A y +B -D = 49kN b) Stabkrafte in den Staben 1 - 11 mit Hilfe des RITTERschen Schnittverfahrens
Iv·
Ay
4
IV 8
88 89 6
V 10
810 '2a-C y '2a+A Y '4a=0
=>
J.:
8 10 = C y - 2A y = -49kN
89'sin45°+Ay-Cy=0 =>
8 9 =0
810
Cy
=>
8 8 = -810 = 49kN
Ay
II
6
VIO
l'
8 7 +C y -A y =0
--7 :
8 4 +810 =0
=>
=>
8 7 =0
84 = -810 = 49kN
810
Cy
Ay
IT'
81
81 . 2a - A y . 2a = 0
=>
l'
8 3 +C y -A y =0
--7 :
8 1 +8 6 =0
86 Cy
8 1 =A y = 49kN
IT'
=>
=>
8 3 =0
86 = -81 = -49kN
8 4 . 2a +85 ·sin45°· 2a-A y ' 2a = 0
Ay
=> 8 5 =_._1_ (A y -84 )=0 sm45°
84 85 83
J.
8 2 . cos 45° +A y +8 3 +85 ·cos45° = 0
=> _ -A y -83 -85 ·cos45° 82 cos 45°
-69,3kN
143
7.3 Errnittloog der Stabkrafte beim einfachen Fachwerk
7.3.3 Knotenpunktverfahren Dieses Verfahren geht davon aus, dass sich das gesamte Fachwerk im Gleichgewicht befindet, wenn fUr jeden Knoten Gleichgewicht nachgewiesen werden kann. Dam werden aile Fachwerkknoten gedanklich freigeschnitten. An den SUiben, die in einen Knoten einmOnden, werden dann die Stabkrafte als Zugkrafte eingetragen. Mit den Gleichgewichtsbedingoogen fUr die zentrale Kraftegruppe (die Wirkungslinien aller Krafte schneiden sich im Knotenpookt, siehe auch Kapitel 2.4.4), namlich mit LF';x = 0 ( ---+ ) und mit LF';y= 0 (t) lassen sich dann die Stabkrafte ennitteln. Sinnvoll ist es an einem zweistabigen Knoten m beginnen, da dart die beiden unbekarmten Stabkrafte mit den zwei Gleichgewichtsbedingungen sofort errnittelt werden kormen. ,j
b) Knotcn I:
FJ=2F 2
II
III fi=F
5,
5
54
Ax'"'F
Ay=F
B=F d) Knotcn [I:
c) Knolcn JII:
5,
Ay=F
IV
4
Ax·F
FI''' 2F
III F2=F
52
II
53
5, 5,
BUd 7-7 Ermittlung der Stabkriifte mit clem KnotenpunktveIfahren a) Freigeschnittenes Fachwetk nach Bild 7-3, bei dem zur Ennittlung der Stabkrafte die Knoten nacheinander freigesclmitten werden b) Freisclmitt fur Knoten I mit den als Zugkriifte angenonunenen stabkriiften Sj lllld S4 c) Freigeschnittener Knoten III mit den Stabkraften S2 lllld S5 d) Freisclmitt fur Knoten II mit den Stabkraften Sj, q und [h Auch das Knotenpooktverfahren soli an dem Fachwerk in Bild 7-3a verdeutlicht werden. Somit ist ein oomittelbarer Vergleich der hier vorgestellten Methoden zur Fnnittlung der Stabkrafte moglich.
144
7 Ebene Fachwerke
Die auJJeren Krafte und die Auflagerreaktionen des Fachwerks sind in Bild 7-7a eingetragen. Dart ist auch angedeutet, wie die Knoten freigeschnitten werden sollen. Die Gleichgewichtsbedingungen fill den freigeschnittenen Knoten I, Bild 7-7b, fUhren zu (7.11) und (7.12). Aus Gleichung (7.11) erhalt man S4 =A x =F
und mit Gleichung (7.12) ergibt sich Sj =-A y =-F.
Fill den Knoten III, Bild 7-7c, liefert die Gleichgewichtsbedingung 'iF" f-:
~
0
S2-F2=O => S2=F2 =F
(7.13).
Die Gleichgewichtsbedingung iny-Richtung liefert
J.
Ss
=0
(7.14).
Mit den Gleichgewichtsbedingungen fill Knoten III, Gleichung (7.13) und (7.14), lasst sich auch die Nullstabregel 2, Bild 7-4b, erklaren. Bei Knoten III handelt es sich urn einen zweistabigen Knoten, bei dem die Kraft F 2 in Richtung von Stab 2 wirkt Wahrend Stab 2 die Kraft F 2 aufnimmt, ist der andere Stab, hier Stab 5, Nullstab, d. h. S, ~ o. Mit der Gleichgewichtsbetrachtung am Knoten II, Bild 7-7d, kann auch die Stabkraft S3 ermittelt werden: (7.15). Somit sind alle Stabkrafte des Fachwerks bestimmt Wenn man Krafteplane fill die einzelnen Knoten zeichnet erkennt man auJJerdem, dass die Kraftecke fill alle Knoten geschlossen sind. Das Knotenpunktverfahren funktioniert immer, da jeder Knoten fill sich im Gleichgewicht sein muss. Es eignet sich auch in besonderer Weise fUr die cornputertechnische Behandlung.
Beispiel 7-2
•••
Eine Eisenbahnbriicke, bestehend aus einer Fachwerkskonstruktion, ist in A und B gelagert (Fragestellung I-I). Die Krafte, die sich aus einer Zuguberfahrt ergeben, greifen idealisiert an den Knoten III und Van. Bestimrnen Sie
a) die Auflagerkrafte in A und B sowie b) die Stabkrafte des Fachwerks mit Hilfe des Knotenpunktverfahrens. geg.: F, a
7.3 Ennittlung der Stabkrafte beim einfachen Fachwerk al2
.-+
a
145 a
AI~I:===4=== ;JlIV~===8=== VI
al2
Lasung:
a) Auflagerkrafte in A und B
II
IV
4
VI
8
Ax
=-;~ =====~~====~¥======~VII B
=0
---7:
Ax
~:
F . a + F . 2a - B . 3a = 0
l' :
A y - 2F + B
b) Stabkrafte
=>
=0
:J
l'
A y +Sj·sin45°=O =>
Sj =-_F_=_fiF sin 45°
---7 :
Sj·cos45°+S 2 ~O =>
S2 =-Sj ·cos45°=F
J.
Sj ·cos45°+S 3 ·cos45°=O
---7 :
S4 +S3 ·sin45°-Sj ·sin45°=O
82
2
Ay
II
45°
4
45°
84
=>
S3 =-Sj =fiF
=> S4 =Sj·sin45°-S3 ·sin45°=-2F
146
7 Ebene Fachwerke
---+:
S6 +Ss ·sin45°-S 3 ·sin45°-S 2 =0
=>
---+:
S6 =S3 ·sin45°-Ss 'sin45°+S 2 =2F
Ss +S7 ·sin45°-S s 'sin45°-S4 =0
=>
Ss =Ss 'sin45°-S 7 'sin45°+S4 =-2F
Aus Symmetriegrlinden gilt:
7.3.4 CREMONA-Plan Die Stabkrafte eines Fachwerks lassen sich auch zeichnerisch, z. B. mit dem CREMONA-Plan, ennitteln. Bei diesern wichtigsten grafischen Verfahren arbeitet man, wie bei vielen anderen zeichnerischen Verfahren, mit einern Lageplan und einern Krafteplan. Dabei wird irn Lageplan eine Feldeinteilung in auJ3ere und innere Polygone vorgenornrnen, die es erlaubt, die Kraftecke
fUr alle Knoten im Krafteplan systematisch aneinander zu reihen. Alle Stabkrafte kbnnen dann aus dem Krafteplan ermittelt werden. Ob Zug- oder Druckbelastung in den Staben vorliegt, ergibt sich aus der Darstellung der Stabkrafte im Lageplan. Auch dieses Verfahren soll wegen der Vergleichbarkeit an dem in Bild 7-3a gezeigten Fachwerk durchgefUhrt werden. Zunachst wird im Lageplan das freigeschnittene Fachwerk mit den auJJeren Kraften F l ~ 2F und F 2 ~ F sowie den Auflagerkraften A, ~ F, A y ~ F und B ~ F dargestellt, Bild 7-8a. Danach kann cler Krafteplan gezeichnet werden. Beginnend mit F1 werden unter Beachtung eines Rechtsdrehsinns im Lageplan alle Krafte im Krafteplan aneinandergereiht, Bild 7-8b. Der sich ergebende geschlossene Krafteplan zeigt, dass sich das Fachwerk im Gleichgewicht befindet: Nun erfolgt die Einteilung der Felder des Fachwerks in auJJere und innere Polygone, Bild 7-8c. AuJJere Polygone sind nach auJJen offene Felder zwischen den Kraften. Die inneren Felder beim Fachwerk CGebiete zwischen den Staben) bezeichnet man als innere Polygone. FUr die Ubertragung dieser Feldbezeichnungen in den Krafteplan bedarf es folgender Uberlegungen. Durchlauft man im Lageplan die auJJeren Felder mit einem Rechtsdrehsinn, so muss man von Feld Ca) nach Feld (b) die Kraft F l uberschreiten. F l liegt somit im Lage- und im Krafteplan zwischen Ca) und Cb), wobei ein Feld im Lageplan zu einem Punkt im Krafteplan wird. Ca) bezeichnet nun im Krafteplan den Anfangspunkt und (b) den Endpunkt der Kraft F l , Bild 7-8d. F 2 liegt im Lageplan und im Krafteplan zwischen Cb) und Cc), usw.
7.3 Errnittloog cler Stabkrafte beim einfachen Fachwerk a) Lagcplan
147
b) Kriiftcplan
~
Ax'" F
Ay"'F F]=2F
P 4
A x= F
(bl
FI \.
"
FrF
B-F
Ay"'F
01
BaF
Rechlsdrehsinn
dl (a)
A,
(01
2
Ay
("
(0
FI (b)
l:\ 4
F,
(d)
B (g)
(01
Zug (+)
Druck (-)
BUd 7-8 Ermittlung der Stabkriifte mit dem CREMONA-Verfahren
a) b) c) d)
Freigeschnittenes Fachwerk nach Bild 7 -3 im Lageplan Kriifteplan mit allen am FachweIk angreifenden iiuBeren Kriiften lllld LageIkriiften Feldeinteilllllg im Lageplan in iiuBere Po1ygone ((a) bis (e» lllld illllere Polygone ((f), (g» Ubertragung der Feldbezeiclmllllgen in den Kriifteplan: Feld im Lageplan ergibt Pllllkt im Kriifteplan e) Festlegllllg der Vorzeichen der stabkriifte im Lageplan f) Darstellllllg der Zug- lllld Druckstiibe beim FachweIk
148
7 Ebene Fachwerke
Hat man die Bezeichnungen fill alle auJJeren Polygone in den Krafteplan ubertragen, so gilt es noch die inneren Polygone ira Krafteplan zu finden. Da z. B. Polygon (I) im Lageplan, Bild 7-8c, durch eine vertikale Linie (Stab 1) von (a) und durch eine horizontale Linie (Stab 4) von (d) abgegrenzt ist, erhalt man durch eine vertikale Linie an (a) und eine horizontale Linie an (d) einen Schnittpurikt (I) im Krafteplan, Bild 7-8d, usw. Die Zuordnung der Stabkrafte ira Krafteplan erfolgt mit der folgenden Uberlegung. Stab 1 hegt im Lageplan zwischen den Feldern (a) und (I). Folghch ergibt sich die Stabkraft S, ira Krafteplan zwischen (a) und (I), S2 hegt dann zwischen (b) und (g), S3 zwischen (I) und (g), usw. Die Stabkrafte lassen sich nun im Krafteplan ablesen, Bild 7-8d. Fill die Ennittlung der Vorzeichen der Stabkrafte, Bild 7-8e, gilt das Nachfolgende: Dberquert man fill jeden Knoten die Stabe in einem Rechtsdrehsinn, Bild 7-8e, so wandert man bei Knoten I von (a) nach (I) uber Stab 1. Die Wanderungsrichtung von (a) - (I) im Krafteplan wird mit einem Pfeil im Lageplan festgehalten, usw. Wird auf diese Weise jeder Knoten betrachtet, erhalt man das in Bild 7-8e gezeigte Bild. Mit den Definitionen der Zug- und Druckstabe nach Bild 7-8f erkennt man, dass die Stabe 1 und 3 Druckstabe und die Stabe 2 und 4 Zugstabe sind. Da im Krafteplan die Purikte (c) und (g) zusammenfallen, ist Stab 5 ein Nullstab.
•••
Beispiel 7-3
-----'--.....·1··----"---... a
B
a
VI
~
Bestimrnen Sie fUr den skizzierten und mit einer Kraft F belasteten Wandkran
a/2
a F
a) rechnerisch die Auflagerkrafte in A und B, b) die Stabkrafte mit Hilfe des CREMONAPlans.
a
geg.:
a
~
2 m, F
~
25 kN
a/2
Lasung:
a) Auflagerkrafte in A und B
'1\': ---7:
B·2a+F·2a=O Ax +B=O
=>
Freischnitt:
=>
B
B=-F=-25kN
F
Ax =-B=25kN
Ax und a
A
= arctan -----..£ = 45°
Ay
Ay
7.4 Ennittlung der Stabkrafte beim nichteinfachen Fachwerk
149
b) Ennittlung der Stabkrafte mit Hilfe des CREMONA-Plans Lageplan:
Krafteplan: (d), (e)
B
7
F
(h), (1)
F
1m
t----I
10kN
t----I
(c)
Durch Abmessen folgt:
7.4
Sl = 25kN
S4 =25kN
S7 = -18,6kN
SlQ=50kN
S2 =-56kN
Ss = -18,6kN
Ss =50kN
Sll =-56kN
S3 =OkN
S6 =-47,5kN
S9 =OkN
Ermittlung der Stabkrlifte beim nichteinfachen Fachwerk
Die Ennittlung der Stabkrafte beim nichteinfachen Fachwerk ist u. U erheblich aufwandiger als beirn einfachen Fachwerk. Dies hat insbesondere darn it zu tun, class je Knoten rnindestens drei Stabe vorliegen und somit mindestens drei unbekannte Stabkrafte zu ennitteln sind. Dies bedeutet beispielsweise, dass beim Knotenpunktverfahren je Knoten mehr Unbekannte als Gleichgewichtsbedingungen vorkommen. Die Gleichgewichtsbetrachtungen an einem Knoten fUhren also noch zu keinern Ergebnis. Erst die Untersuchung rnehrerer Knoten und im Extrern-
fall aller Knoten liefert gemlgend Gleichungen, urn die unbekannten Stabkrafte ennitteln zu kbnnen. Anwendbar ist auJJerdem das RlTTERsche Schnittverfahren. Aber auch hier reicht u. U ein Schnitt nicht aus, urn die ersten Stabkrafte ennitteln zu kbnnen Ein CREMONA-Plan Hisst sich erst zeichnen, wenn rnindestens eine Stabkraft bekannt ist. Es kann daher auch zielfUhrend sein, rnehrere Verfahren in Korn bination einzusetzen. Zum
Beispiel kann die kombinierte Anwendung des Knotenpunktverfahrens und des RlTTERschen Schnittverfahrens sinnvoll sein.
Das in Bild 7-9a dargestellte nichteinfache Fachwerk besteht aus II Staben und 7 Knoten. Es ist statisch bestimmt gelagert und durch die Krafte F, und F 2 belastet: Mit k ~ 7, s ~ II und G,,, ~ 3 ergibt sich mit Gleichung (7.I)f~ o. Es handelt sich urn ein stabiles, statisch bestimmtes Fachwerk
7 Ebene Fachwerke
150
,j
b)
...F2'= F
" 10 2a
A,
.SI
Ay
oj
d)
51
II
«
B
0)
5,
4
5, IV
4
II
•
5,
A,
It
A,
II
.SI
Ay BUd 7-9 Ennittltmg der Stabkrafte beim nichteinfachen FachweIk
a) statisch bestimmt gelagertes lllld stabiles nichteinfaches FachweIk b) Freigeschnittenes Fachwerk mit den auBeren Lasten Fj lllld F2 lllld den AuflageIkriiften Ax,
AyundB c) Freisclmitt fur Knoten I mit den Stabkriiften Sj, S;. und S11 d) Freigesclmittener Knoten II mit den Stabkraften Sj, fh lllld S4 e) RITTER-Sclmitt chirch die Stabe 4, 5 lllld 11
Die Auflagerkrafte, Bild 7-9b, lassen sich mit den Gleichgewichtsbedingoogen errnitteln: ---+: Ax - F z = 0 ~
Ax = F z = F
B:
A y .4a-Fj "2a-Fz "3a=O
'A:
B·4a-Fj "2a+Fz "3a=O
=>
=>
(7.16) Fj 2
3 4
5 4
A =-+-Fz =-F y
Fj
3
1
2
4
4
B~---F2=--F
(7.17)
(7.18).
Zur Errnittloog der Stabkrafte karm das Knotenpooktverfahren angewendet werden. FOr Knoten I, Bild 7-9c, ergeben sich die Gleichgewichtsbedingoogen
7.4 Ennittlung der Stabkrafte beim niehteinfaehen Faehwerk
lSI (7.19),
I:
Sj+S2·eosa+Ay=0
(7.20).
FUr Knoten II, Bild 7-9d, gilt ---+: S4+ S 3· sin jJ=0
(7.21), (7.22).
Bisher stehen erst vier Gleiehungen, (7.19)-(7.22), flinfunbekannten Stabkraften, S, bis S4 und 8 11 , gegenuber. Es ist also noch die Betrachtung weiterer Knoten erforderlich, urn eine fUr die Ennittlung der Stabkrafte ausreiehende Zahl von Gleiehungen zur VerfUgung zu haben. Beim RITTERsehen Sehnittverfahren ist z. B. ein erster RITTER-Sehnit!, RSI, dureh die Stabe 4, 5 und II sinnvoll, Bild 7-ge. Die Momentenbedingung urn Punkt IV liefert dann (7.23). Daraus lasst sieh unmittelbar die Stabkraft
2 2 5 F Sl1 =-A +-A =-F+-·-F=-x 3 y 3 4 6
(7.24)
ennitteln. Mit weiteren Gleieligewiehtsbetraehtungen und weiteren Sehnitten erhalt man dann die ubrigen Stabkrafte. Dass eine Kombinalion von RITTER-Sehnittverfahren und Knotenpunktverfahren Vorteile bringen kann, erkennt man safar!, wenn man die Stabkraft Sl1 aus Gleiehung (7.24) in Gleichung (7.19) einsetzt. Hierdureh ergibt sieh unmittelbar S2 und dann aus Gleiehung (7.20) aueh S,.
152
8 Raumliche Statik stalTer Korper Von raumlicher Statik spricht man, werm Krille ood Momente nicht in einer Ebene wilken. Eine Kraft F im Raum hat darm nicht our zwei KompOl1etlten, wie in cler Ebene, soodem drei Kompooenten (z. B. F x, F y ood FJ. 1m Gegensatz mr ebenen Statik, bei der das Moment lediglich in der x-y-Ebene wirkt, bzw. der Momentenvektor our eine KOflllOl1ente in z-Richhmg besitzt, hat cler Momentenvektor im RalUll drei Komponenten (z. B. Afx, My und MJ. Die Axiome der Statik, siehe Kapitel 2.3, gelten im Raum in gleicher Weise wie in cler ebenen Statik. Allerdings andem sich beim starren Karper im RalUll die Uberlegoogen zur StabiliUit und zur statischen Bestimmtheit, die Gleichgewichtsbedingungen, die Lagenmgsarten und Lagerreaktiooetl sowie die Sclmittgr6l3en. Die Tatsache, class die ebene Statik bereits behandelt wurde, erleichtert den Zugang mr ratunlichen Statik, da die wichtigen Gnmdprinzipien der Mechanik auch hier Anwendoog fmden.
y
/f
y
F,
F,
,
,
, x
x
F)
x
BUd 8-1 Beispiele fur ebene und raumliche Statik
a) Balken mit Kraft F 1 inx-y-Ebene als Beispiel fur ebene Statik b) Balken mit schrag wirkender Kraft F2 als Beispiel ffir raumliche statik c) Ra1unen mit sclrrag wirkender Kraft F3 als Beispiel fur raumliche Statik
Eine Unterscheidoog von ebener und ratunlicher Statik ist in Bild 8-1 gezeigt. Bei dem Balken in Bild 8-la with die Kraft F j in der x-y-Ebene. Es liegt somit ein ebenes Balkenproblem vor. Bild 8-lb zeigt einen Balken, bei dem die Kraft F 2 schrag in der y-z-Ebene angreift. Es handelt sich dabei urn ein Problem der raumlichen Statik., da der Balken tun zwei Achsen gebogen wird. Der Rahmen mit in beliebiger Richtung schrag wirkender Kraft F 3, Bild 8-lc, stellt ein Problem der Ratunstatik dar. Neben Nonnalkraften ood jeweils zwei Querkraften wirken in den Querschnitten der Struktur auch zwei Biegemomente und mdem im hinteren Abschnitt noch ein Torsionsmoment.
8.1
Krafte uDd MomeDte im Raum
Bevor die Gleichgewichtsbedingoogen der raumlichen Statik sowie die Lagerungsarten, die statische Bestimmtheit ood die Schnittgrol3en von raumlichen Tragwerken vorgestellt werden, soli zooachst auf die Krafte und Momente ood ihre Wirkungen im Raum eingegangen werden. Betrachtet werden daher mnachst die Einzelkraft ood ihre Komponenten im Raum, die Resul-
8.1 Krafte ood Momente im Ratun
153
tierende einer zentralen Kraftegruppe, das Moment einer Kraft ood die resultierende Kraft sowie das resultierende Moment einer beliebigen ratunlichen Kraftegruppe.
8.1.1 Einzelkraft ond ihre Komponenten Eine Einzelkraft hat im Raum drei Komponenten. Vnter Zugrundelegoog eines kartesischen Koordinatensystems sind dies die Komponenten F x, F y und F z. Der Vektor der Einzelkraft lasst sich darm mit den Basisvektoren ex' ey ood ez mathematisch wie folgt beschreiben: (8.1).
"1
/
I
------------7. / I
l
-+
/ / ,,,r•y /
L - - - .... ------F-
I ' I l I I
I I I I
ey 0. -+
I
/
/
ell
I I
I I
I I I
I
I
I I
-+
FZ I
/
/
I I
1F.~I.r
--- ----.. ----:...~ I / I // Iv /
BUd 8-2
Einzelkraft F lllld ihre KOOlpooenten F" F y und F~ im Raum ex, e y , e z : Basisvektoren in kartesischen Koordinaten Winkel von F m den Koora, j3, y: dinatenachsenx,Y undz
- - -
Der Betrag des Kraftvektors ergibt sich darm mit F=
IFI =~Fx
2
+F/ +Fz 2
(8. 2).
Geometrisch stellt sich der Betrag des Vektors als Diagonale des aufgesparmten Quaders dar. Mit den Raumwinkeln a; J3 ood r zwischen Fund den Koordinatenachsen lassen sich die Kraftkomponenten wie folgt schreiben: F x = F· cosa
(8.3),
F y = F· cos J3
(8.4),
Fz=F·cosr
(8.5).
Setzt man diese Komponentengleichoog in Beziehoog (8.2) ein, so erkennt man, dass die Raumwinkel nicht ooabhangig voneinander sind. Es gilt: cos 2 a+cos 2 J3+cos 2 r=1
(8.6).
154
8 Ratunliche Statik starrer K6rper
8.1.2 Resultierende einer zentralen raumlichen Kraftegruppe Eine zentrale ratunliche Kraftegruppe liegt vor, wpm sich die Wirkoogslinien aller Krfifte in einem Ratunpookt sdllleiden. Die Resultierende R dieser Kraftegruppe ergibt sich darm aus der Vektorsumme cler wirkenden Krafte:
- - -
-
R=Fj +Fz +F3 +
- = L..:.F; "-
(8.7).
+Fn
i=l
In Komponenten erhiilt man R x = F 1x +F2:i; +F3x
+
+Fnx =
" LFix
(8.8),
i=l
R y = Fly +Fzy +F3y +
+Fny =
" y LFi
(8.9),
i=l
R z =F1z +F2z +F3z +
" +Fnz = LFjz
(810).
i=l
'J
b)
y
,, , ,,,R y
y
I
R
I
',
/
,/R-r,
X
-----------~------y
BUd 8-3 Ennittltmg der Resultierenden einer zentralen raumlich':l Kr~egmp~
a) Zentrale raumliche Kriiftegrnppe mit den Kriiften F j , F2 und F3 sowie den jeweiligen Komponenten F!x, F1J:: Fj ,> usw. b) Resultierende Kraft R der zentralen Kriiftegmppe mit den Komponenten Rx> Ry lllld R, sowie den Raumwinkeln Q\I., f3R lllld Jk
Mit den Basisvektoren ex' auch wie folgt darstellen:
ey
ood
ez
ood den Komponenten Hisst sich die Resultierende (8.11)
oder (8.12). Der Betrag der Resultierenden ergibt sich mit der Formel
R
=
IRI =~Rx 2 +R/ +Rz 2
(8.13),
8.1 Krille ood Momente im RalUll die Raumwinkel
QR,
155
J3R ood )R lassen sich mit den Beziehungen
R~
cosaR = - ,
und
R
R,
cosrR
=-
R
berechnen.
8.1.3 Moment einer Kraft Das M£iTIent Kraft F:
if
r ood
einer Kraft im RalUll erredlllet sich als Vektorprodukt von Ortsvektor
(8.14).
r
Der Momentenvektor if steht dabei senkrecht auf dem von ood F aufgespannten Parallelogramm, wobei dessen Flache dem Betrag von ~ entspricht (siehe Bild 8-4 und Kapitel 3.1.1).
b)
)'
y~-------"
// :
/ :M, , / ,I
'
(----t---
" /
// I
I : I : "
x
I I I I I
IMz / 1/' I /
7' Y
l!;;
I
: I I
_
,
I
ex I
M
I I I
x -+-------J;--~ •• I / I // I / I /
x
~/-------~ BUd 8-4 Moment einer Kraft im Raum
a) Momentenvektor steht senkrecht auf der von b) Komponenten Mx>MyundM, des Momentes
r und F aufgespannten Ebene
Bei beliebiger Lage der Kraft im RalUll hat der Momentenvektor irn kartesischen Koordinatensystem die drei Komponenten M", My ood AIz. Mit diesen Komponenten ood den Basisvektoren ex' ey und ez lasst sich der Momentenvektor wie folgt beschreiben: (8.15). FOr den Betrag des Momentes gilt dann
M=lifl=~Mx2+M/+M/
(8.16).
Das ingenieurrnaJ3ige Vorgehen bei RalUllstatikproblemen besteht u. a. darin, die Komponenten M", My ood M z aus den Komponenten der wirkenden Kraft m errnitteln. Beispielsweise fUr die in Bild 8-5 dargestellte Situation mit den Kraftkomponenten F x, F y und F z und den Koordi-
156
8 Ratunliche Statik starrer K6rper
oaten des Kraftangriffspunktes x, y ood z gilt es, die Komponenten AIx, A1y oodMz des Momentes M zu errechnen. )'
Fy'f-------...,
//
f--r---_ I
r iL.':l'
I)' I
I
I ,
-+" F // II
....... I
I
....."Fx
J/
/
x
,/ /:
,-
~~--~------"
BUd 8-5
Ermitthmg cler Komponenten M" My lllldM, eines Momentes if mit den Komponenten Fx>FyundF,derKraft
X
F
Die Kraftkomponenten F y und F z bewirken dabei ein Moment lUll die x-Achse. F z liefert dabei ein rechtsdrehendes (positives) Moment lUll die x-Achse mit clem Betrag Fz ' Y und zeigt dabei in Richtung cler positiven x-Achse bzw. in Richhmg des auf cler Koordinatenachse eingezeichoeten Momentes M".. F y flihrt m einem linksdrehenden (negativen) Moment urn die x-Achse mit clem Betrag -Fy'z . FOr die KomponenteMx des Momentes M ergibt sich somit (8.17). Die Obrigen Komponenten erhfilt man auf gleiche Weise: (8.18), (8.19). Man erkennt, dass bezOglich der y-Achse nur die Kraftkomponenten F x ood Fz ein MomentAfy besitzen, wahrend Fy und F x ein Moment bezOglich der z-Achse hervonufen.
8.1.4 Resultierende Kraft und resultierendes Moment einer beliebigen raumlichen Kraftegruppe FOr eine beliebige ratunliche Kraftegruppe, Bild 8-6a, lasst sich die resultierende Kraft R, Bild 8-6b, durch Vektoraddition der Einzelkrafte errnitteln:
" R=F; +F2 +F3 + +Fn =LFI
(8.20).
i=l
Die KomponentenR x, R y ood Rz errechnen sich mit den Forrneln
Rx=L.Fix
(8. 21),
=L.Fiy
(8.22),
RZ=LFiz
(8.23).
Ry
157
8.1 Krille ood Momente im RalUll
Das resultierende Moment M R bemglich des Koordinatenurspnmgs, Bild 8-6b, errechnet sich aus den Momenten der Krille bzw. aus dem Moment der Resultierenden bemglich desselben Bezugspunktes:
MR
=Yj XF
1 +r2
XF2 +r3 XF3 + +~ XFn
=:i: ~ XFJ= :i:M = xl? i
i=l
rR
(8.24).
i=l
Aus Gleichoog (8.24) ergibt sich der Momentensatz:
"Die Swnme der A10mente der Kra.fte eines rtiumlichen Krqftesystems ist gleich dem Moment der Resultierenden dieses Krqftesystemsfiir denselben Bezugspunkt " Das resultierende Moment ist von der Wahl des Bemgspunktes abhangig. y
,j
- ,7 -
bj
F,
Y
MR
'2
-"
-,.
x
R x
R
"-)
,
BUd 8-6 Ermittlung der resultierenden Kraft und des resultierenden Momentes einer beliebigen raumli-
chen Kriiftegmppe a) Kraftegrnppe mit mehreren Kriiften b) Resultierende Kraft lllld resultierendes Moment
R
MR
der Kriiftegmppe
In Anlelmoog an Bild 8-5 ood die Gleichoogen (8.17) - (8.19) lassen sich auch die Komponenten~, ~y ood Mfa. bemglich der Bemgsachsen x, y und z bestimrnen:
MP.:i;
=
L" (Fiz· Yi -Fiy .zJ
(8.25),
" L(Fix ·zi -Fiz .xJ
(8.26),
i=l
M Ry
=
i=l
MRz =
L" (Fiy ·xi -Fix .yJ i=l
(8.27).
158
8 Raumliche Statik starrer Karper
Beispiel 8-1 y
x
a
z
An dem gezeichneten Quader greifen die Krafte F l , F 2 , F) und F 4 an. Man bestimme die von diesen Kraften hervorgerufenen Momente beziiglich der X-, y- und zAchse.
geg.: Fj,F2 ,F),F4 , a,b,
C
Lasung: Die Mornente werdenjeweils in positive Achsrichtung positiv angenornrnen:
M x =Fj·b +F2 ·c-F4 ·b
8.2
Gleichgewichtsbedingungen der raumlichen Statik
Bei raumlichen Kraftesystemen liegt Gleichgewicht vor,
Bewegung von Karpern und
Strukturen wird verhindert, wenn keine resultierende Kraft R und kein resultierendes Moment
111 R
wirkt FUr das Gleichgewicht des Systems muss also gelten:
R=O
(8.28)
und gleichzeitig (8.29). Mit den Kornponenten cler resultierenden Kraft und den Kornponenten des resultierenden Mo-
mentes gilt auch
R x =0
(8.30),
R y =0
(8.31),
R z =0
(8.32),
M Rx =0
(8.33),
MRy=O
(8.34),
MRz =0
(8.35).
8.2 Gleichgewichtsbedingungen der raumlichen Statik
159
Daraus erhalt man die Gleichgewichtsbedingungen der raumlichen Statik in Komponentenschreibweise, wie sie irn Ingenieurbereich Anwendung finden: L:F;x=O
-4
(8.36),
L:Fiy =0
yt
(8.37),
L:F;z=O
Jt'z
(8.38),
L:M ix =0
~
(8.39),
L:Miy=O
yf
(840),
L:M iz =0
/z
(841).
In Worten lauten die Gleichgewichtsbedingungen der raumlichen Statik: "Gleichgewicht herrscht, wenn •
die Summe aller Krafte in x-Richtung gleich null,
•
die Summe aller Krafte in y-Richtung gleich null,
•
die Summe aller Krafte in z-Richtung gleich null,
•
die Summe aller Momente um die x-Achse gleich null,
•
die Summe aller Momente um die y-Achse gleich null und
•
die Summe aller Momente um die z-Achse gleich null
sind"
In cler Raurnstatik existieren also insgesarnt sechs Gleichgewichtsbedingungen. Diese rnussen gleichzeitig erfUllt sein, dam it ein Gebilde als brauchbare raumliche Tragstruktur angesehen werden kann. In diesen sechs Gleichgewichtsbedingungen der raumlichen Statik sind die drei Gleichgewichtsbedingungen der ebenen Statik (siehe Kapitel 4.1) enthalten. Diese werden durch die Gleichungen (8.36), (8.37) und (841) reprasentiert
Bei der Anwendung der Gleichgewichtsbedingungen der Raumstatik ist ebenso wie bei der ebenen Statik auf das Vorzeichen, d. h. auf die Richtung der Krafte und Momente genau zu achten. Daher kbnnen auch hier die bei den Gleichgewichtsbedingungen (Gleichungen (8.36) bis (841)) dargestellten Symbole verwendet werden, welche die positive Richtung der Krafte und Momente beschreiben. FUr IF" ~ 0 gilt dann -4 und LM" ~ 0 kann z. B. durch ~ ersetzt werden. Die Momentenbedingungen werden dabei durch Doppelpfeile dargestellt, welche die positive Drehrichtung charakterisieren. Wegen der Eindeutigkeit der Richtungen, insbesondere bei der z. T. verwendeten perspektivischen Darstellung der raumlichen Strukturen, werden die Pfeile und die Drehpfeile mit der Koordinatenbezeichnung versehen. Mit den Gleichgewichtsbedingungen der Raumstatik kann man sechs unbekannte statische GraBen bestirnrnen. Hierzu zahlen z. B. die Reaktionskrafte und/oder Reaktionsrnornente eines in bestimmter Weise gelagerten Kbrpers. Auch lassen sich die im allgemeinen Belastungsfall auftretenden sechs SchnittgrbJJen der Raumstatik mit den Gleichgewichtsbedingungen bestirnrnen.
160
8.3
8 Ratunliche Statik statTer K6rper
Raumliche Tragwerke
Bei raumlichen Tragwerken k6nnen die angreifenden aul3eren Krafte ood die dadurch hervorgerufenen Auflagerreaktionen beliebig im Raum wirken. Ein einfaches Beispiel fUr ein Raumstatikproblem ist in Bild 8-1b gezeigt. Die schrag angreifende Kraft P 2 bewirkt z. B. Auflagerkrafte und Auflagerrnomente in y- ood z-Richtung. Zudem versucht sie den Balken urn die yund die z-Achse zu verbiegen, was entsprechende Querkrafte ood Schnittmomente zur Folge hat. Bei dem in Bild 8-1c dargestellten Rahmen treten im Lager (Einsparmoog) insgesamt sechs Lagerreaktionen aufund im hinteren Teil des Rahmens wirken insgesamt sechs Schnittgr6l3en. Diese zunachst oobekannten statischen Gr6l3en lassen sich mit den Methoden der Ratunstatik errnitteln.
8.3.1 Lagerungsarten fUr raumliche Tragwerke Bei der raumlichen Statik haben die Lagerungsarten z. T. eine andere Bedeuhmg als in der ebenen Statik. Deshalb sollen im Folgenden die wesentlichen Lagerungsarten der Raumstatik beschrieben werden.
8.3.1.1
Pestlager
Bei einem Festlager wird ein Tragwerk tiber einen Lagerstuhl mit der Unterlage fest verbooden. Dies bedeutet, weder eine Verschieboog in x-Richtoog, noch eine Verschiebung in.1':Richtoog, noch eine Verschieboog in z-Richtoog ist m6glich, Bild 8-7a. Die Lagerkraft A nimmtje nach Belastoog der Struktur eine bestimmte Richtoog im Ratun ein. Sie hat damit die Komponenten Ax, A y ood A z, Bild 8-7b. Ein Festlager hat bei der ratunlichen Statik somit drei Auflagerbindungen, a= 3, ood ist somit statisch dreiwertig. Ein Tragwerk, das durch ein Festlager gehalten wird, kann nicht mehr verschoben werden. Allerdings verbleiben noch drei Drehfreiheitsgrade im Lagergelenk. ,)
riiUl111iches Tmgwerk. idealisiert als Slarrer
b)
K6rpcr
(/:)
Lagersluhl isl fesl mit Unlerlagc verbunden BUd 8-7 Festlager der Raumstatik
a) Lagenmg des lfagwCIkes chirch ein Festlager _ b) Freisclmitt mit den KomponentenA"A yundA, der Lagerreaktionskraft A
8.3 Ratunliche Tragwerke
8.3.1.2
161
Einfach verschiebbares Lager
Bei einem einfach verschiebbaren Lager wird das Tragwerk tiber ein Gelenk mit dem Lagerstool verbooden. Der LagerstOOI wird z. B. mit Rollen so geflihrt, dass eine Bewegoog in einer Richhmg, L B. in x-Richhmg, maglich ist, Bild 8-8a. r.iumlichcs Tragwcrk, idealisien als starrer Korpcr
b)
(/-2
cinfach versehiebbarcs Lager (Verschicbung in x-Richlung) BUd 8-8 Einfach verschiebbares Lager
a) Lagerung eines lfagwetkes mit einem einfach verschiebbaren Lager b) Freischnitt mit den LagerreaktionokriiftenA yundA,
In diesem Fall wirken die LagerreaktionskrafteA y undA z. Das Lager hat somit zwei Auflagerbindungen, a = 2, und ist statisch zweiwertig. Durch ein einfach verschiebbares Lager werden zwei Freiheitsgrade (z. B. Bewegungen in y- ood z-Richtoog) ooterdn1ckt Ein so gelagerter starrer Karper besitzt somit noch vier Freiheitsgrade der Bewegung.
8.3.1.3
Zweifarh verschiebbares Lager
Bei einem zweifach verschiebbaren Lager wird der Lagershihl auf der Unterlage so geflihrt, dass Bewegungen in der Ebene der Lagertlihrung, z. B. in x- und z-Richtoog, maglich sind, Bild 8-9a. b) (/=1
zweifach verschiebbarcs Lager (Verschiebung in x- und z-Richlung moglieh. z. B. Kugellagcrung) BUd 8-9 Zweifach verschiebbares Lager
a) Lagerung des raumlichen TragweIkes b) Freischnitt mit LagerreaktionskraftAy
162
8 Ratunliche Statik starrer K6rper
In diesem Fall wirkt lediglich die LagerreaktionskraftAy- Das Lager hat eine Auflagerbindung,
a= 1, ood ist somit statisch einwertig. Es wird also lediglich die Bewegoog in y-Richhmg unterdIiickt. Ein so gelagerter stalTer Karper besitzt noch flinfFreiheitsgrade cler Bewegung. 8.3.1.4
Einspannung
Eine Einspannung liegt vor, wenn ein Tragwerk fest verbooden ist mit einer Wand, clem Boden oder einem anderen stabilen Tragwerksteil. Das Lager Hisst weder eine Verschiebung noch eine Verdrehung des Tragwerkes Zll, Bild 8-10.
bJ
'J Tragwcrk
/
o
A,
)/ BUd 8-10 Lagenmgsart Einspanmmg a) lfagweIk ist eingespannt, eingeklemmt 000 eingeschweiBt b) Freisclmitt des Lagers mit den Lagerreaktionokriiften Ax> A y lllldA, lllld den LagerreaktionsmomentenMAx,MAy lllldMk:
1m allgemeinen Fall nimmt das Lager drei Lagerreaktionskrafte (Ax, A y ood AJ und drei Lagerrnomente (MAx, MAy und MAJ auf, Bild 8-lOb. Das Lager besitzt sechs Auflagerbindoogen und ist damit statisch sechswertig. Ein mit einer Einsparmung gelagertes Tragwerk besitzt keine Freiheitsgrade mehr, d. h. es giltj= o. Das Tragwerk ist somit statisch bestimmt und stabil gelagert.
8.3.1.5
Ubersicht
Eine Zusammenstellung der wesentlichen Lagerungsarten der raumlichen Statik ist in Bild 8-11 gezeigt. Neben den Lagerreaktionskraften undloder Momenten sind auch die Anzahl der Auflagerbindungen ood der Freiheitsgrade angegeben, die dem starren K6rper, der durch ein entsprechendes Lager gestOtzt ist, noch verbleiben (siehe auch Kapitel 8.3.2).
8.3 Ratunliehe Tragwerke
163
Lagenmgsart
Lagerreaktionen
a
f
Fcstlagcr
A7(A,
3
3
2
4
1
5
6
0
A Einrach vcrschiebbarcs Lager
"
Zwcirach vcrschiebbarcs Lager
~
. A,
A,~
r--7t:,11) f
MAx
Einspannung
~
Ax
MAy
BUd 8-11 Zusammenste!hmg von Lagerungsarten cler raumlichen statik a: Anzah! der Auflagerbincimgen, statische Wertigkeit f" Anzah! der verb!eibenden Freiheitsgrade eines starren K6rpers
8.3.2 Freiheitsgrade, stabile Lagerong ond statische Bestimmtheit Ein starrer, nieht gelagerter Karper, der sieh im Raum frei bewegen karill, besitzt insgesamt seehs Freiheitsgrade. Er kann in die X-, y- lllld z-Riehtung versehoben werden und er kann sieh urn die X-, y- lllld z-Aehse drehen. Die Bewegungsmagliehkeiten bestehen also im allgemeinen Fall aus drei Translationen, den Versehiebllllgen u x, u y lllld Uz, lllld drei Rotationen, den Drehllllgen ~ rpy, qt, Bild 8-12. 1st der Karper ge!agert, so ist er nieht mehr frei beweglieh. D. h. die Bewegungsmagliehkeiten werden dureh die Lagenmg des Karpers reduziert. In diesem Fall lassen sieh die Freiheitsgrade mit der Forme! (8.42) erreehnen. afl'S stellt darin die Sumrne der Auflagerbindungen eines ge!agerten Karpers dar. Die Auflagerbindungen a der Lagenmgsarten fUr raumliehe Tragwerke kannen Kapite! 8.3.1 entnomrnen werden.
164
8 Ratunliche Statik starrer K6rper
FOr j= 0 sind keine Starrkorperbewegoogen des Tragwerkes mehr moglich. Es ist damit statisch bestimmt und stabil gelagert Die insgesamt wirkenden sechs Auflagerreaktiooetl k6nnen mit den Methoden cler Statik, d. h. mit den sechs Gleichgewichtsbedingungen cler raumlichen Statik (siehe Kapitel 8.2), errnittelt werden. )'
.y
.,
"y
",
",
BUd 8-U
x
Bewegungsfreiheitsgrade eines starren K6rpers im Raum: 3 lfanslationen (Verschiebungen u" u y und u,) 3 Rotationen (Drehllllgen ¢lx. fA, 1fI:)
Bei den in den Bildem 8-1b ood 8-1c gezeigten Tragwerken der raumlichen Statik liegenjeweils Einsparuumgen mit Gges = a= 6 vor. Daher sind diese Tragwerke statisch bestimmt ood stabil gelagert: j = 6- 6 = O. Aber auch bei den nachfolgend beschriebenen Beispielen 8-2 und 8-3 liegen statisch bestimmte Lagerungen vor.
8.3.3 Ermittlung der Auflagerreaktionen Die reclmerische Bestimmung der Auflagerreaktionen von Raumtragwerken soli am Beispiel des eingesparmten Rahmens, Bild 8-13a, verdeutlicht werden. Der Rahmen liegt in einer x-zEbene ood ist am Rahmenende durch eine schrag in einer y-z-Ebene liegende Kraft Fbelastet ,j
bj
b
;:;;; #=-----------a
BUd 8-13 Ennittlung der Auflagerreaktiooen bei Problemen der Raumstatik a) EingespaIlllter Rahmen, der in der x-z-Ebene liegt Illld chirch die Einzelkraft Fin einer y-zEbene belastet ist b) Freisclmitt des Rahmens mit den LagerreaktionenA"A y undA, sowie MA:.f., MAy undMAz;
8.3 Riiumliche Tragwerke
165
1m Lager (Einsparmung) kbrmen bei einem allgemeinen Belastungsfall die Auflagerkrafte A" A y und A, sowie die Auflagermomente M A" MAy und M A, wirken, Bild 8-13b. Diese Lagerreaktionen erhalt man durch konsequente Anwendung der Gleichgewichtsbedingungen der Riiumstatik:
4:
(8.43),
Ax =0
yt
Ay-F ·sina=O
=> A y =F ·sina
(8.44),
0
A z +F ·cosa=O
=> Az =-F ·cosa
(8.45),
-4,.:
MAY.+F ·sma· a=O
=>
MAY. =-F· a·sma
(8.46),
yf
MAy-F ·cosa b=O
=>
MAy=F·b ·cosa
(8.47),
.4
MAz-F ·sina·b=O
=>
MAz=F·b ·sma
(8.48).
Damit sind alle Auflagerreaktionen dieses Systems (siehe Bild 8-13b) bestimmt Weitere Anwendungen sind in den Beispielen 8-2 und 8-3 gezeigt
•••
Beispiel 8-2
/
/
/
/
Der nebenstehend skizzierte Couchtisch ist durch zwei Krafte F j und F 2 belastet Man bestirnrne
Jt---~-------
I
I
L I 31 a--Y4 1
a) die Auflagerreaktionen in A, B und C
I
SOWle
B
b) die Stabkrafte in den Staben 1 - 6. geg.: F j , F 2 , a, b, a; jJ
a
Lasung:
Freischnitt
y - - ..... - - - - - - -
I
I
I
I
x
c
166
8 Raumliche Statik starrer Kbrper
a) Auflagerreaktionen A, B und C
h:
Fe . a - F 2 . a = 0
=> _Fj-Fe F A2
b) Stabkrafte in den Staben 1 - 6
4:
S2· sina =0
yt
A
=>
Sj +FA +S2 ·cosa=O
S2 =0
=>
Sj =-FA
F2 -Fj 2
B
(I) (2)
c
aus (I) und (2) [algI
8.3.4 Ermittlung der Schnittgriillen raumlicher Tragwerke Bedingt durch die Belastung und/oder die Geometrie kbnnen bei raumlichen Tragwerken insgesamt sechs SchnittgrbJJen auftreten. Es sind odie N onnalkraft N, odie Querkraft Q ~ Qy, odie Querkraft Q" •
das Moment (Torsionsrnornent)Mx ,
o
das Moment (Biegemoment) My und
o
das Moment (Biegemoment) M
~ M,.
8.3 Ratunliche Tragwerke
167
...... M
BUd 8-14 SchnittgrOBen der raumlichen Statik am linken lllld am rechten Schnittufer einer Tragstruktur
N. Normalkraft, Q = Qi Querlcraft, G: Querkraft in z-Richtung Mx : Moment urn diex-Achse,My: Moment urn diey-Achse, M=Mx : Moment urn diez-Achse
Die inneren KrafteNood Q = Qy sowie das innere MomentM= M z sind bereits aus der ebenen Statik bekannt. 1m ratunlichen Fall komrnen noch die Querkraft Qz und die Momente M x ood A1y hinzu. Das MomentM". wirkt mm Beispiel bei einem Balken als Torsionsmoment, wahrend A1y ein weiteres Biegemoment darstellt. b)
tMAY ;:;?/
Schnill im Bereich I
j/r - -- -- -- -- ---. :/ /
MAx
••
A,
Ay
I
N
Mx
••
BUd 8-15 Ermittlllllg der SchnittgrOBen beim eingespannten Rahmen
a) b)
Lage der Schnitte bei clem vorliegenden Zweibereichs]Xobiem Freischnitt des abgesclmittenen linken Ralunenteils mit den SchnittgrOBen N, Qy> G, M" MyundMx
Die Errnittloog dieser Sdlllittgr6l3en erfolgt nach dem Freischnitt mit den sechs Gleichgewichtsbedingoogen der Ratunstatik. Dies soli am Beispiel des eingespannten Rahmens, Bild 8-13a, verdeutlicht werden. Es handelt sich hierbei tun ein Zweibereichsproblem, da die Rahmenecke eine Unstetigkeitsstelle im Schnittgrol3enverlauf darstellt, Bild 8-15a. 1m Bereich I wirken dann die folgenden Schnittgr6l3en, siehe Bild 8-15b:
..:4:
N+A x =0
mit Ax =0
(8.49),
168
8 Raurnliche Statik starrer Kbrper
Y.j.
Qy -A y =0
=>
Qy -A -F·sina y-
(8.50),
.cz:
Qz +Az
=0
=>
Qz =-Az =F'cosa
(8.51),
4:
M x +MA:x =0
y! ..4
=>
(8.52),
M x =-MA:x =F'a sma
My-MAy-A z 'x=O
=>
My
=M Ay +Az 'x=F .(b-x).cosa
(8.53),
Mz+MAz-A y 'x=O
=>
Mz
= -M Az + Ay ·x = -F· (b -x).sina
(8.54).
Beim Aufstellen der Momentengleichungen ist darauf zu achten, dass alle Momente urn die jeweiligen Achsen der Schnittflache berechnet werden. In gleicher Weise kbnnen auch die SchnittgrblJen in Bereich II ennittelt werden. Eine Anwendung zur SchnittgrblJenbestimmung ist in Beispiel 8-3 gezeigt.
•••
Beispiel 8-3 a
FUr das nebenstehende Rohrleitungssystem, das durch die Krafte F l und F 2 belastet ist, bestimme man
a
c=
a) die Auflagerreaktionen in A, B und C sowie b) die SchnittgrblJen enllang des Rohrsystem s. geg.: F l , F 2 , a, b
Lasung: y
Freischnitt:
x
z
a) Auflagerreaktionen in den Lagerungen A, B und C
4:
-By·b=O
yl
-Az·a+Cz 'a+F2 ·b =0
Zj{'
Ay·a-Cy·a=O
4:
Ax +F2 = 0
=>
=>
By =0
=>
(I) (2)
A y =Cy
Ax =-F2
(3) (4)
8.3 Riiumliche Tragwerke
169 (5)
Zl':
(6)
A =C =Fj y y 2
aus (I), (3) und (5) [algI aus (2) und (6) [algI
b) SchnittgrbJJen enllang des Rahrsystems Bereich 1:
0
Qz =-Cz =F2 - 2a
xII
b
~: M x =0
l
II
•
yi
My+C z -xII = 0
=>
My (XII = 0)= 0
My(XII =a)=F2 2
Cy I
ZjI': M z -Cy -xII =0 Mz(XII = 0)= 0
My =-Cz -xII b
=>
M z = Cy -xII
Mz(XII =a)=Fj-~ 2
170
8 Raumliche Statik starrer Karper
Bereich III: 0 <xm
1/
2 2 x _b -c +d.(b+2c)
3(b+c)
S -
_ h"(b+2')
Ys - 3(b+c)
oS x
h
2 Xs =-b 3
h
Ys = 3
,
A---,
1/\" b
Schicfwinkligcs Drcicck
b+c xs=-3
h
Ys = 3 x
Kreis
Y
Xs =Ys =0
S
Y
x
Halbkrcis
Xs = 0 (Symmetrieachse) Ys x BUd 9-8 Schwerpunkte einfacher FHichen
4
=-1
3"
184
9 Schwerpunkt
Aus Gleichung (9.45) geht auch hervor, dass das statische Moment beziiglich des Schwerpunktes (rs = 0) null is! Mit Gleichung (9.47) erhalt man das statische Moment beziiglich der x-Achse Sx
f
= y. d4
(9.55)
A
und mit Gleichung (9.46) das statische Moment bezuglich der y-Achse (9.56).
Sy=fx.d4 A
Die statischen Momente spielen neben der Schwerpunktsberechnung auch in der Festigkeitslehre eine Rolle. Dart haben auch die FHichemnomente 2. Ordnung, die FHichentragheitsmomente, eine groJ3e Bedeutung.
•••
Beispiel 9-3 t
h
FUr den skizzierten Querschnitt, bestehend aus einern scharf-
kantigen T-Stahl und einem U-Profil, bestimme man die Lage des Flachenschwerpunkts.
h
geg.:
h
~
40 mm, b
~
40 mm, t ~ 5 mm
y
tl
t
x
b
Lasung:
Einteilung der Profile in vier Teilflachen, (3) ist dabei die Flache h· b ·A i
YSi ·A i
[mm']
[mm']
[mm']
62,5
175
3500
10937,5
20
42,5
200
4000
8500
(3)
20
20
1600
32000
32000
(4)
22,5
20
-1050
-23625
-21000
925
15875
30437,5
XSi
YSi
Ai
[mm]
[mm]
(I)
20
(2)
v(l) ,(2) (3) y
1-----I
(4)
L...
_
L
x
17,2mm
32,9mm
XSi
185
10 Reibung Reibungserscheinungen spielen in cler gesarnten Technik sowie im taglichen Leben eine wichtige Rolle. Ohne Reibung ist z. B. keine kontrollierte Fortbewegung maglich. Beim Gehen
erlaubt uns die Haftreibung zwischen Schuhsohle und StraJJe die Fortbewegung. Sinkt die Haftreibung, z. B. bei Glatteis, so ist die kontrollierte Gehbewegung gefahrdet, man kann ausgleilen. Auch eine Autofahrt ist ohne Haftreibung nicht maglich. Dies bedeutet, dass zwischen dem Autoreifen und der StraJJe eine Haftreibungskraft wirkt, die eine Fahrt erst zulasst Auch bei Kurvenfahrten hat die Reibung eine herausragende Bedeutung. 1st die Haftreibung zu gering, beginnt das Fahrzeug zu gleiten und wird z. B. aus der Kurve getragen. Letzteres wird besonders bei Autorennen deutlich. AIle Brernsvorgange mit rnechanischen Brernsen basieren auf Reibungsvorgangen. Dabei
werden z. B. Rader oder rotierende Scheiben durch Reibung abgebremst D. h. eine der Bewegung entgegengerichtete Gleitreibungskraft sorgt fUr die Bremsverzagerung. Reibung ist in vielen Bereichen in Natur und Technik eine Notwendigkeit Reibung kann aber auch ungiinstige Wirkungen haben. So vennindert Reibung in Motoren, in Getrieben und in Wellenlagem die Leistung der Maschinen und fuhrt zu erhbhtem VerschleiJJ. Urn diese negativen Erscheinungen zu verrnindem, wird die Reibung bzw. die cler Bewegung entgegenwirken-
de Gleitreibungskraft unter Umstanden durch Schmiermittel herabgesetzt. Bei der Beruhrung von zwei festen Karpem kann also Haftreibung oder Gleitreibung vorliegen. Die Haftkrafte und die Gleitreibungskrafle wirken in den Beruhrflachen.
10.1 Grundlagen der Festkorperreibung Die Grundlagen fUr die zuvor beschriebenen Reibungserscheinungen sollen anhand eines einfachen Kbrpers, cler sich auf einer rauen Unterlage befindet, verdeutlicht werden.
Liegt der Karper, Bild IO-Ia, ruhig auf der Unterlage, so wirkt als auJJere Kraft die Gewichtskraft G. In der Beruhrflache zwischen Karper und Unterlage tritt demzufolge lediglich eine Nonnalkraft N auf, Bild 10-1 b. Diese wirkt, wie der Name schon sagt, nonnal (senkrecht) zur Beruhrflache und entsprechend dem Wechselwirkungsgesetz (siehe Kapitel 2.3.3) sowohl auf den Karper als auch auf die Beruhrflache. Beim Freischmtt des ruhenden Karpers, Bild IO-Ib, ist die von der Unlerlage auf den Karper ausgeuble Nonnalkraft N eingezeichnet Diese ist mit der Gewichtskraft G im Gleichgewicht:
1'.
N-G=O
N=G
(10.1).
Der Betrag der Nonnalkraft entspricht dem Betrag der Gewichtskraft, Gleichung (10.1). Da tangential zur Beruhrflache keine Krafte wirken, ist der Karper insgesamt im Gleichgewicht, er befindet sich in Ruhe, d. h. er bewegt sich nicht Auch wenn eine horizontale auJJere Kraft F auf den Karper wirkt, Bild IO-Ic, bleibt der Karper bis zu einer Grenzkraft in Ruhe. In diesem Fall wird infolge der Oberflachemauigkeiten zwischen Karper und Unterlage eine tangentiale Kraft R H ubertragen, welche die Bewegung
186
10 Reibung
verhindert Die so genannte Haftreiboogskraft RH tritt stets in solcher GrOl3e ood Richtoog auf, class Gleichgewicht herrscht. Es handelt sich also, wie z. B. bei einem Auflager, lUll eine Reaktionskraft. ,)
d)
,)
b)
BcwcgungsriChlung ----..
~ R~ tN F
N
•
H R
tN
-. (I
BUd 10-1 K6rper auf ciner rauen Unterlage a) Karper der Masse m liegt auf der Unterlage b) Freisclmitt des mhenden Karpers mit der Gewichtskraft G und der N onnalkraft N
c) ObwoW eine horizontale Kraft FwiIkt, befindet sich cler Karper in Rube. Neben der Gewichtskraft G und der N onnalkraft Nwirlct noch die Haftreibllllgskraft RH d) Die horizontal wiIkende Kraft F versetzt den Karper in Bewegung. Nllll wirkt die Gleitreibungskraft Ro cler Bewegung entgegen
Mit den Gleichgewichtsbedingungen erhfilt man fUr diese Sihiation (Bild IO-Ie):
N=G
(10.2), (10.3).
Die Haftreibungskraft R H (L T. auch Haftkraft oder Hafumgskraft genarmt) ist somit genausa grol3 wie die tangential mr BerOhrlHiche wirkende Kraft F. Da Gleichgewicht in x- ood yRichtoog herrscht, bleibt der Karper in Ruhe. Wirkt eine gral3ere horizontale Kraft F oder liegt eine verrninderte Reiboog zwischen K6rper und Unterlage vor, bewegt sich der K6rper in Richhmg von F, Bild lO-ld. Der Karper befindet sich also nicht mehr im Gleichgewicht. Es entsteht eine beschleooigte Bewegung mit der Beschleooigoog a. Infolge der OberlHichenrauigkeit wirkt darm eine horizontale Kraft R G, welche die Bewegung erschwert Diese Gleitreiboogskraft wirkt stets entgegengesetzt mr Bewegoogsrichhmg. Sie ist somit eine Widerstandskraft, die von den Werkstoffpaanmgen und der OberlHichenbeschaffenheit abhangt. Bei dem in Bild lO-ld dargestellten Bewegungsvorgang ist F > R G. Gnmdsatzlich ist somit zwischen Haftreibung (Haftoog) und Gleitreiboog m unterscheiden.
10,2 Haftreibung Wie zu Begirm dieses Kapitels beschrieben, ist Haftreibung von grol3er Bedeuhmg fUr zahlreiche Vorgange in Natur ood Technik. Ein Karper haftet aber nicht oobegrenzt auf einer Unterlage oder einem anderen K6rper. Es existiert fUr aile Kontaktpaarungen eine Grenzhafumgsoder eine Grenzhaftreibungssihiation.
187
10.2 Haftreibung
Haftreiboog ood damit eine Gleichgewichtssituation (siehe KapitellO.1) liegt nur solange vor, bis die HaftreibungskraftRH die GrenzhaftoogskraftR Hmax erreicht, d. h. solange (lOA)
ist. Die Grenzhaftoogskraft R HllllX ist der Nonnalkraft N und dem Haftreibungskoeffizienten f1H proportional. Es gilt das so genarmte COULO:MBsche Gesetz (10.5). Der Haftreibungskoeffizient f1H hfulgt von der Werkstoffpaanmg der in Kontakt befindlichen Karper ood von der ObeIiHichenrauigkeit der sich ben1hrenden Flachen abo Werte fUr f1H sind in Bild 10-2 angegeben.
~;:r I'H
~ of
H
R
tN
RH=F R Hmax = fiH ·N
Kontaktpaamng
/lH
Stahl auf Stabl
0,2... 0,3
Holz aufHolz
0,5
Autoreifen aufStralle Stahl aufEis
0,7.. 0,9 0,03
Ski aufSdlllee
0,1...0,3
BUd 10-2 Haftreibung und Haftreibungskoeffizienten
Aus den Gleichungen (10.4) ood (10.5) ergibt sich somit die Haftbedingoog
IR
H 8 1 und fiG der Gleitreibungskoefflzient ist Umgekehrt lasst sich 8 1 mit der Formel 8 = 8 . e -PG-a 1 2
berechnen.
(10.42)
200
11 Klausuraufgaben Die Technische Mechanik ist nicht allein durch das Lesen eines Buches erlembar. Die folgen-
den Aufgaben sallen deshalb den Leser dam etmuntem, selbstsUindig Fragestelloogen ood Probleme der Statik m Jasen und sich so auf anstehende Klausuren vormbereiten. Zur Kontrolle cler eigenen Rechnungen sind die Ergebnisse in Kapitel 11.2 aufgeflihrt. Neben diesen Klausuraufgaben stellen auch die mit *** gekermzeichneten Beispiele der vorangegangenen Kapitel klausurrelevante Fragestellungen dar.
11.1 Aufgabenstellungen Aufgabe 1 F
d
Ein Papierhefter ist, wie skizziert, aufgebaut. Bestimmen Sie fUr den Fall, dass am Hebel eine Kraft F eingeleitet wird, die Heftkraft F H im Pookt H, sowie die Gelenkkrfifte in C ood D.
c·
geg.:
I:
.1
F=2ooN,I=300mm,a=200mm, b=20mm,c=50mm,d=150mm, a=30°
.1
Aufgabe 2 Eine Lokomotive mit den gegebenen Achslasten F j bis F s wird auf einer Drehscheibe so aufgestellt, class die resultierende Last auf dem Drehzapfen cler Scheibe in der Mitte ruht. Errnitteln Sie zeiclmerisch den Abstand x
zwischen Zapfenmitte ood hinterer Achse. geg.:
F j = 150 kN, F 2 = 100 kN, F 3 = 100 kN, F 4 = 70kN, F s = 50 kN, a= 2,3 m, b = 2,7 m, c = 2,0 m, d= 1,5 m
x
..
11.1 Aufgabenstelloogen
201
Aufgabe 3
[],
30
4b
a2a
C
b
Il
_[)o _
2b E
G
"
@
b
H
A
0
b
d
F M K b
,
Die Bewegung der dargestellten Baggerschaufel wird durch die drei Zylinder BE, CD und III gesteuert Das Gewicht der mit Schutt geflillten Schaufel ist durch eine Ersatzkraft F in Punkt M gegeben. Die Zylinder und die Bauteile des Auslegers werden als starr ood masselos angenommen. Beredlllen Sie die notwendigen Krafte in den Zylindem, damit die Schaufel in der dargestellten Lage verbleibt. geg.: F= 10kN, a = 0,1 m,b = 0,25m, c = D,4m, d= 1,5 m
Aufgabe 4 Die dargestellte Tragkonstruktion ist durch die Kraft F ood die Streckenlast q belastet Man bestimme a) die Auflagerkrafte bei A ood B ood b) dieSchnittgr6l3enflirO<x