Marit Kretschmar
I In dieser Arbeit wird die Reiterkuhur des Vorderen Orients dargestellt
1.U
einer Zeit, als die sel...
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Marit Kretschmar
I In dieser Arbeit wird die Reiterkuhur des Vorderen Orients dargestellt
1.U
einer Zeit, als die seldschukischen Türken weile Teile des Nahen Ostens eroberten und ihre eigenen züchterischen Traditionen zu den reiterlichen überlieferungen der hengstreitenden Iranier und den Zuchtpraktiken der stutenreirenden arabischen Beduinen gesellten. In dieser Epoche kam es im Vorderen Orient zu einem angestrebten Ideal des Lebensstils, das an den islamischen Höfen repräsentiert wurde und zu dem auch das Tdealbild von Pferd und Reiter gehörten, wie es in der Literatur und auf Kunst- und Gebrauchsgegenständen gepriesen wird. Anhand dieses Quellenmarerials werden die Zusammenhänge zwischen Exterieurbeuneilung und Lei stungserwartung, Zuchtpraktiken und Winschaftsformen, Reitausbil dung und Kriegskunst, Reiterideal und Hcldenvorstellung erönen und die besondere Rolle des Pferdes geschildert. Dabei läßt sich im Vergleich mit den Anschauungen über die Reitkunst in neuerer Zeit ein Wandel in den Exterieuranforderungen an das arabische Pferd verfolgen. Jeder, der ernsthaftes Interesse an den züchterischen Prinzipien der Be duinen hat, wird diese Arbeit mit ebensolchem Gewinn studieren, wie der Liebhaber des arabischen Pferdes, der historisch interessierte Reiter und alle, die sich der Kultur des Orients verbunden fühlen.
unte rsuchungen zur Reiterkultur Voraerasiens in der Seldschukenzeit
Marit Kretschmar
Pferd und Reiter im Orient Untersuchungen zur Reiterkultur Vorderasiens in der Seldschukenzeit
1980 Olms Presse Hildesheim . New York
•
•
•
•
@ Georg Olms, Hildesheim. 1980 Alle Rechte vorbehalten Printed in Germany Herstellung: fOIOkop wilhelm weiher! KG, Darmstad1 Umschlagentwurf: Paul König, Hildesheim
ISBN 3487082144
•
V-O RWO RT Die zahlreichen Abhandlungen, die sich mit der Kulturge schichte des Pferdes befassen, sind gewiß als ein Beweis für die Faszination anzusehen, die von diesem Tier aufgrund sei ner spezifischen körperlichen und psychischen Eigenschaften, Fähigkeiten und Äußerungen ausgeht und die sich in vielen Fäl len auch auf die besondere Verbindung erstreckt, die der Mensch mit ihm eingegangen ist; sie sind aber auch als Ausdruck der wichtigen Position zu werten, die das Pferd in vielen Kulturen eingenommen hat - z.B. im wirtschaftlichen. militärischen oder z�remoniellen Bereich - und die bei vielen Autoren das Bedürf nis geweckt hat, sich mit diesem Phänomen auseinanderzusetzen. Auch die vorliegende Arbeit hat es sich zum Ziel gesetzt, einen bestimmten Abschnitt aus der Geschichte des Pferdes und der Reiterei zu beleuchten, wobei Bildende Kunst und hippolo gische Fachliteratur als primäre Quellen berücksichtigt wur den. Vergleichend wurden allgemeine pferdekundliehe und reit technische Aspekte nach den heutigen Erkenntnissen herange zogen sowie methodische Probleme erörtert, die bei einer der artigen Untersuchung z u berücksichtigen sind. Zur Transkription innerhalb dieses Textes ist folgendes zu bemerken:
Geographische Bezeichnungen
(länder-, Städte-, Fluß
namen etc.) sind weitgehend an die deutsche Schreibweise an geglichen, ebenso verschiedene im Deutschen eingebürgerte Be griffe aus dem Persischen oder Arabischen
(wie Schah,
Kadi,
Wesir etc.). soweit sie nicht als Bestandteile von Eigennamen auftreten. Stammes- und D ynastiebezeichnungen sind in dersel ben Weise behandelt worden, sofern sie mit eingedeutschter Endung erscheinen
(z.B.
Seldschuken", aber:
"die Ogusen", aber: "die OOuz";
"das Haus Selguq" usw.).
"die
Die wissenschaft
liche Transkription des Persischen, Arabischen und Türkischen erfolgte nach den von der Deutschen Morgenländischen Gesell schaft festgelegten Umschriftregeln und wurde auf Eigennamen (soweit diese sich nicht in einer besonderen Form im Deutschen
eingebUrgert haben wie z.B. ·Saladin"
statt "�alab ad-Vln")
sowie auf die aus jenen Sprachen zitierten Begriffe und Texte angewendet. Dabei ist die Umschrift des arabischen Buchstaben �
nicht immer einheitlich durchgeführt worden:
Vielfach er
scheint er als "u", um die Aussprache (die sich dadurch nicht ändert) dem Nicht-Orientalisten zu erleichtern statt
birdawn).
(z.B.
birdaun
An manchen Stellen erscheinen heute gebräUCh
liche türkei türkische Ortsbeze1chnungen und Namen in der mo dernen türkischen lateinschrift.
Unklarheiten entstanden zu
weilen bei der Obertragung arabischer oder persischer Wörter a u s den verschiedenen Transkriptionssystemen der französischen Autoren in das System der
OMG, wenn der entsprechende Begriff
nicht in arabischer Schrift beigefügt war. Bei der Aufstellung der seldschukischen Herrscherliste wur den folgende Quellen herangezogen: BOSWORTH 1967(1), S. 115 ff.; 1 S. 129 ff.; EI , Bd. 4, S. 222 ff.; KOHNEl 1963, S. 10 ff .• T.T.
RICE
1963,
S.
13
f.
Hinweise auf die in dieser Arbeit erscheinenden Abbildun gen sind durch UnterstreiChung hervorgehoben worden. Die Dissertation wurde von Herrn Professor llszlö Vajda be treut, der mich
auch
zu dem Thema erm utigt hat. Für seine
Hilfsbereitschaft bei allen auftauchenden fachlichen Fragen und Problemen und für seine kritische Begutachtung des Textes möchte ich ihm hier ganz herzlich danken. Danken möchte
ich auch allen anderen, die mich bei der
Fertigstellung der Arbeit anregten und unterstützten: ihnen ganz besonders Frau F. Korsehing M.A.,
�.
lola und Herrn Dr.
H. Ernst für die
Unter
Frau cand.phil.
Klärung sprachwissen
schaftlicher Fragen sowie Frau M. Kretschmar und Frau M. Sause fUr ihre geduldige Hilfe bei der Durchsicht und Abschrift. Die Reinschrift der Arbeit verdanke ich Frau M.l.
Frank.
Die ver
ständnisvolle Haltung von Frau Ch.-Ch. T1hger ermutigte �ich in manchen kritischen Momenten. I
BOSWORTH, C.E., The Islamic dynasties. A chronological and geneological handbook. Edinburgh 1967 ( Islamic Surveys. 5). =
VI
IN HALTSVERZEICHNIS Seite
VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN
XI
LISTE DER SELDSCHUKISCHEN HERRSCHER
1
EINLEITUNG A.
DIE QUELLEN
11
I.
HIPPOLOGISCHES SCHRIFTTUM
11
II.
DIE B.lLDENDE KUNST
23
1. Relevante Werke ,}
'oe bildenden Kunst
Keramik
b} Buchmalerei
28
32 39
, } Metallkunst
41
2 . Motive und StiTmerkmale der seTdschukischen !::unst
PFERD UND REITERKULTUR I.
28
Fresken
q
B.
XXI
49 65
DER PFERDEBESTAND: HABITUS, RASSEN, LEISTUN GSKATEGORIEN 1.
Exterieur und Eigenschaften der Pferde nach einigen schriftlichen Quellen
65
68
a) Das ideale Reitpferd in der hippologischen Literatur 75 b) Zucht- und Leistungsklassen nach den Grundsätzen der arabischen Pferdekunde
c) Das "arabische� Pferd: Gütezeichen und Statussymbol
86 98
Seite
d) Hinweise auf das Exterieur des arabischen Pferdes im Mittelalter
104
e) Zur Geschichte des arabischen
116
Pferdes
f) Nachrichten über tür�ische Pferde
124
g) Der Pferdebestand Anatoliens
140
h) Nachrichten über iranische Pferde
148
i) Orientalische Pferderassen nach einigen islamischen Quellen
151
�) Schlußbetrachtungen
15 5
2. Das Äußere des Pferdes in der seldschukenzeitlichen Kunst a) Das Exterieur
163
b) Die Bewegung
"180
a) Mechanik und Fußfolge beim Pferd
181
�) Zur Wiedergabe der Bewegungsdarstellung des Pferdes in der bildenden Kunst
192
y)
Versuch einer Systematik der Bewegungs darstellungen der Pferde in der se1197 dschukischen Kunst 215
11. DIE FARBEN DER PFERDE I.
Zum Gebrauch der Farbbezeichnungen
215
2.
Generelle Nomen�latur und Klassifikation der Pferdefarben
221
Dokumente aus dem islamischen Mittelalter
238
3.
4. Das künstliche Färben der Pferde
,
111. D AS REITEN UND DIE AUSBILDUNG DER PFERDE
273 287
I. Sitz und Einwirkung des Reiters
291
2. Hi 1 fsmittel des Reiters
305
3.
Grundsätze der mittelalterlichen islaMischen Reitkunst
4. Das primäre Ausbildungsziel
VIII
158
314 340
,
Sef te 5.
Weitere Ausbildungsziele
6.
E.o
7.
Schlußbetrachtungen
tion e le Aspekte in der
Reiter und Pferd
347 B ezi eh un g
zwischen
358
IV, HENGST. STUTE UND WALLACH ALS REITTIER I.
Aussagen der hippologischen Werke
Z. Die wirtschaftlichen Hintergründe des be-
vorzugten Stutenreitens
3.
361
364 377
N utzung des Hengstes
387
V e rwen
390
Die
4. Dfe
354
dung des Wallachs
5.
Der Wallach als Reittier der Steppe nv ö lker
393
6.
Nachrichten Uber Hengst. Stute und Wallach als Reittiere i m fslal1ischen Mittelalter Schlußbetrachtungen
405
7.
412
V. DIE TDEEL�E UND SYMBOLISCHE BEDEUTUN G DES 417
REITENS 1.
Der Held als Reiter
Z.
Erniedrigung und Erhöhung ZernonJe11
417 i.
Ref t
4"
J.
Reftverbote
446
4.
Der reitende Herrscher
5.
Die
447
6.
Der öffentliche Auftritt des Sultans zu Pferd: das Rei ten als Herrschaftssyllbol
453
7.
Der SpU1errttt zu Pferde
465
r
ei ter l i ch en Fähigkeiten des Sultans
449
des Sultans: Repräsentatioll
LITERATURVERZEJCHNIS
47 3
ABBILDUNGEN
50.
IX
I . ,
i I
VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN
SeHe
•
lüslerteller, Kaschan, datiert Künstler: Salll$ ad-Oln al-tlasanL Seit Freer Gallery of Art, Washington. Ein herrschaftliches, aufgeläu�tes Pferd mit seinem (schlafenden) Wärter, im Hintergrund tünf weitere Personen, im unteren Tefl des Bildes eine nackte Gestalt mit Fischen i� Was ser. (Zur Ikonographie dieses Bildes vgl. GUEST/ETTINGHAUS[N 1959). Aus: RIVI�RE/MIGEON 1913, I, Taf. 35.
SI1
II
..
Abb. I:
1210, 1941
Abb.
2:
Ausschnitt aus einer Hlnä',-Schale, Ray. Jh . • 519. Allan Bach. Szenen auS einem_ iranischeo Heldenepos (Ilög l1chenoi'efse "Bihn und Manlsa"? Vgl. auch Abb. 3). Rechts ein stattliches. gesatteltes. herrSChaftliches Pferd mit gekreuzten Stan darten, links zwei Pferde in einer Jagdszene. Aus: SPA Taf. 660 A.
512
Abb.
J:
Ausschnitt aus eine� Mlni'l-Becher, Ray, Jh., Freer G�ll!!ry of Art, Washin9ton. Szenen aus der �ahna�e-Erzählung "Bilan und "anlla�. Gesatteltes, herrschaftliches Pferd Glt gekreuzten Standarten. Aus: GUEST 1943, Abb. 2.
512
Abt>,
4;
lüsterklChel, 'Ray, Besitz Kelekian. Paris. Reiter auf große� Pferd,i. Hintergrund drei Personen. (Bewegung des Pfe�de5 G�glicher weise in diagonaler Fußfolge?). Aus: SPA. Bd. 4, Abb. 544.
Abb.
5:
LUster-Sternk.chel, Iran,13. Jh . • 51g. Godman. Unge�.tteltes Pferd �it Halsband und darin befest;gte� Anhänger. Aus: WALllS 1901, Abb. 31.
13.
13.
12.-13. Jh.,
513
513
Seite
Abb.
6:
Abb. 7:
Kita b
ad-Diry aq, Staatsbibliothek Wien. MAndromachos sieht, wie ein Knabe eine SChlange tötet". Ausschnitt: Der berittene Andromachos. Aus: SPA Taf. 812 A.
514
8ronzespiegel. eingelegt mit Gold, Anatolien,
515
13.
Jh., Topkapl
Saray Museum, Istanbul. Falkner mit Hu nd, am Rand ein
Berittener . T ierfries. Aus: öNEY 1967, Abb. 8:
Abb.
Kachel aus dem Ala' ad-Din-Kiosk. Konya, Periode von QlllE Arslän 11. (Erbauer dieses Kiosks, 1156-1192). Türk ve Islam Eserleri
s.
•
-
•
lII a c h Ibn a l - (Awam sol l man dem Schimmel illl a l l gemeinen e i n e schwache Komp l ex i on zugeschri eben h a b e n . 1 A u c h Kayka- ' u- s
b . lskandar s c h i l dert d e n S c h i mmel
(äel"me
bzw.
äal'me)
a l s im
a l l gemeinen schwach , besonde r s , wenn d i e Langhaare n i c h t
schwarz und a u c h g e w i s s e Hautst e l l e n ( z . B . z w i s c hen den H i n
terschen kel n . a n den Bei nen und a n den H o d e n ) so w i e d i e Hufe n i c h t pigmentiert ( s c hwa r z ) s e i e n 2 . D a m i t deutet er aber p i g
me n t l o s e Hautstel l en (A b z e i c h e n . Scheckung) oder sogar totalen A l b i n i smus an .
Ibn a 1 - 'Awam ber i c htet , daß man i n den al ten p e r s i s c h e n
v e t e r i n ä r k u n d l i c hen B ü c h e r n dem reinweiß en S c h i mmel ( ' g r i s
c l a i r ' ) sechs Q u a l i täten z u g e s c h r i eben h a t , zu denen a u c h e i n e 3 s e h r gute S c h wi mm f ä h i g k e i t z ä h l t . Mö g l i c h e r w e i s e besteht h i er
bei e i n Zusammenhang m i t d e r a l ten Lehre von d e n Komplexionen
d e r Pferde, d i e die Schimmel m i t dem Feuchten und dem Wasser i n Verbindung b r a c h t e n . 4
B e i den T ü r k v ö l k e r n i s t der S c h i mrae l , besonders i m S t a d i u m
der Graufärbung, äußerst b e l i e b t . E s g i b t i m T ü r k i schen für den S c h im�el mehrere B e z e i c hnungen , d i e a l l e r d i n g s n i cht aus-· s c h l i eß l i c h auf Pferde angewendet werden. Unter d i esen w i rd aber d a s Wort b.r ' g rau ' vorwiegend auf Pferde bezogen. 5 E i n e
a s c h f a r b e n e , aber a u c h rötl i c h- b raune Nuance d e r grauen Pfer
defarbe kennzeichnet d e r A u s d r u c k boa . 6 Kasgarl deutet boa a l s e i n e z w i s c h e n rot und weiß l i egende T i erfa r b e . 7 E s s c h e i n t s i c h bei d i esem Term i nu s u m d i e B e z e i C h n u n g von a u s rö t l i chen
Braunen und Füchsen hervorgegangenen S c h i m m e l n z u hande l n . Im
l ClblENT-HULLET 1 8 6 7 , S . 2 5 . 2 FROEHNER 1 92 9b , S . 3 8 , S . 4 4 , S . 4 8 . 3 C L t MEHT-HULLET 1 8 6 7 , S . 2 5 . 4 Vgl . oben S . 2 3 6 . 5 LAUDE-CI RTAUTAS 1 96 1 , § 89. - DOERFER ( 1 96 3 - 1 9 7 5 , 1 1 1 , § 1 5 9 6 ) b e s c h r e i b t hr a l s ' e i sg r a u ' gegenüber boa ' a s c h g r a u ' ( r ö t l i ch-bräun l i c h ) . 6 Eb d . , 1 1 , § 7 8 5 ., LAUDE-CI RTAUTAS 1961 , § 7 9 . 7 Dtwan Lugat a t - T u r k , I I I , S . 1 2 2 ( z i t . LAUDE-CI RTAUTAS 1 9 6 1 , § 79 ) . .
2 •• •
Dede Qorput-Epos wird
D i e weiße N u a n c e , aq,
er
is t
h ä u f i g a l s Pferdefarbe a n g e f ü h r t . nAch ( $ I N i n d e r
Kök-türkischen
Periode e i n e der alll meisten erwähnten Pferdefarben. 1 Aq i n
Tierbezeichnungen k a n n
A l l erdings auch
d i e Bedeutung ' g r a u ' ,
' we i B l i c h ' , ' g e l b l i c hw e f B ' oder a l l g emein ' he l l farb i g ' a n n ehge n . 2 Der Terminus i st s o eng g f t d e r Vorstel l u ng von
Pferden verknUpft, daß i n e i n i gen t ü r k i schen D i a l ekten der
. -Au sdruck aq maz., wört l i ch ' h e l l e s , weißes V i e h ' im Gegensatz
qara mal. ' d u n k l e s Großv i e h ' IA l t deli Begriff ' P ferde' t i s c h i st . 3 zu
i den
I n Festl i c h k e i ten h a t Illi n es haupt·
I n erster L i n i e s c h l a c h tete � a n
a l te , untaug l i che Pferde u n d unfruchtbare S t u t e n , aber n h ·
M a l s Z u c h t s t u t e n und ten,
(Rei t · ) Wa l l a c h e . F o h l e n und j u n g e S t u
d i e noch n i cht g e fo h l t h a t t e n , g a l ten a l s besondere�
le ck erb i s s e n .
2
IM Buch
des Dede Qorqut i s t Mehrma l s d i e Rede
a u c h vom S c h l achten v o n Hengsten ( zu sammen m { t W i dd e r n und 3 Kaael hengsten) a n l äßl i c h e i n e s F e s t e s . la Dani��endna�e
werden Pferde, S c h a f e , O c h s e n , 4 z e i t s f e s t g e s chl , c h t e t .
Z i eg e n u n d Kamele {Ur d a s Hoch
Daß s i c h d i e Gewo h n h e i t des Pferde f l e i s c h e s s e n s zu beson deren G e l e g e n h e i t e n a n d e n m i t t e l a l t e r l i c hen i s l u f sc h e n Ho f e n wiederfand, g e h t a u s e i ner S t e l l e i n d e r Chronik von Ibn al - Q a l 5 n i s i h e r v o � : Im Jahre 1 1 5 9 l i eß N ü r a d - D l n b . ZangT für s e i n e n B r u d e r Q u t b a d - O T n u n d a l l e Komma ndeure u n d Herrscher � i t i h ren T r u p p e n , d i e m i t i h,. am Hei l i g e n Krieg g e g e n d i e Byzantiner u n d Franken t e i l genoM�en h a t t e n , ei n großes B a n k e t t veransta l te n , b e i dem P f e r d e , R i nder u n d Scha fe g e s c h l a c h t e t wurden. 5 Auch bei den Arabern war der GenuB von Pferd e f l e i s c h n i c h t unbekannt. Ad-DaMirl zähl t e i n e Reihe vo n f s l a Nf schen Persön l i c h k e i t e n na.en t l i c h e u f , d i e den Verzehr des F l e i s c h e s von r e i n b l ü t l g e n a r a b i s c h e n Pferden, von H a l b b l utpferden der K a t e g o r i e muqrif ( r e i n b l ü t i g e M u t t e r , n i c h t · e d l e r Vlter) u n d von A r b e i t s pferden a l s g e s e tz l i c h e r · l � ubt b e t r e c h t e n . Der P r o p h e t s o l l bei d e r S c h l acht von �aybar ( n a c h ei n e r anderen V e r s i o n bei der S C h l ac h t von Hunayn) erl�ubt haben.
JAYAKAR 1 9 0 6 · 1 9 0 8 , I r , S . 544 . Den Verzehr d e r S t u t e nIJ i 1 c h hat .an dabei durch f o l g e n
2 RADLOH 1 8 9 3 , I. S . 2 8 2 , S . 4 5 1 ; SCHWARZ 1 90 0 , S . 6 5 , S . 8 8 ; 3
TAKAMIYA 1 9 7 8 ,
S.
56 f f .
HEIH 1958, S . 17. S . 2 1 f . , S . 2 8 f . , S . 144, S. 2 1 1 , S . 281 u . a . 4 . M E L I KOFF I g 6 0 , I , S . 320 ( H o c h z e i t Artub1 ' s lfI i t. EJrom ; ya ) , S . 400 ( H o c h z e i t Hel fit Dann.en
,
Das Re i tt i e r der Stepp�nno�aden w a r i n d�r Regel der ver8 schn i ttene H e n g s t N a c h PALLAS haben d i e K a l m ü c k e n d e n 9 größten T e i l i h r e r Hengste zu Va l l achen g e� a cht . Bei den ,
.
Kasachen weren es d u rc h s c h n i tt l i c h zehn P r o z e n t e i n e r Pfer ll lO deherde. M a n h a t s i e j� zweiten oder d r i tten Jahr ka l2 13 , nach anderen A u s s a g e n e r s t ill fünften Jahr. s t r i e rt I
2
3
JAYAKAR 1906- 1 9 08. I, Ebd . ,
11,
S.
543.
s . 306.
11,
S . 542 ff.
MERCIER 1 n 7 , S . 4 5 . 4 BURKHAROT 1831 , I , S . 2 4 2 . 5 RADlOFF 1 8 9 3 , I , S . 4 5 2 ; TAG AN 1 9 3 5 . 5 . 8 7 H . 6 HE1N 1 9 5 8 , S . 3 5 f S. 143, 5 . 1 5 3 f S . 157 l RUOENKO 1 9 7 0 , 5 . 281 . • •
S
9
lO ll
12
13
E b d . , 5.
56 f .
pAlLAS 1 7 7 6 .
S.
KARVTZ ] 9 1 1 , 5 .
. •
.
117.
55. S.
2 8 1 ( A l ta t e r ) ; RUDEUO 1970.
RADLOFF 1 8 9 3 , ( P a zyryk ) .
I,
RADlOFF 1 8 9 3 ,
I , S . 442 ( K a s a c hen ) ; v g l . RUDENKO 1 9 7 0 , S .
KARUTZ 1 9 1 1 , S .
S.
57
55 ( M K i r g l s e n - , ge.e i n t s i nd die Kasachen ) . 57.
'9 7
,. ,
D i e Zetten des l u r- e i t e n s waren unter s c h i e d l i ch . 8ei den
K a s a c h e n wurden d i e j u ngen Pferde b e r e i t s 1� z w e i t e n J a h r l a n g e r i tten und erst im n ä c h s t e n J a h r k a s t r i e r t ; d i e A l t a i e r ,
d i e i hre H e n g s t e ber e i t s ill zweiten J a h r k a s t r i e r t e n , l i e-
8en s i e noch i n d e r Her-de l a u f e n . b i s s i e v i e r Jahre a l t wa 2 r- e n , und gewöhnten s i e e r s t d a n n an den R e i t e r . Das H a l t e n von Wa l l ac h e n s c h e i n t bei
di e s e n Völ kern e i n
Z e i chen von Wohl s ta n d gewesen z u s e i n , denn RADlOFF b e r i c h t e t , da8 n u r ar�e K a s a c h e n u n d Al t a i e r H e n g s t e u n d Stuten
R e t t e n benutzten und i h re S t u t e n d a n n auch n i c h t �el k 3 ten . Das bedeutet a b e r , daß u n t e r den T f e r z u c htverhä l tn l s
ZUID
sen d i eser Gebiete d a s K a s t r i e r e n e i n e F o l g e - b z w .
Begl e i t
e r s c h e i n u n g des P ' e r d e r e i c h t u � s war: Wer v i e l e Pferde h a t t e .
konnte e i n e n Tei l a u s s ch l i e ß l i c h für d i e Nachzucht a b s t e l l en u n d den anderen T e i l
a l s R e i t t i e r e h a l te n ; wer w e n i g e r h i t t e .
war gezwungen, s e i n Z u c h t t i e r a u c h zu r e i t e n . Al l e r d i n g s s o l
l e n n a c h RADlOff w o h l h a b e n d e r e Kasachen außer Wal l a c hen a u c h 4 e i n i g e ausgewä h l te H e n g s t e geri tten h a b e n . Das wei bl i che P f e r d s c h e i n t i n d i esen Gegenden
•
ZUII
Re�ten
w e n i g e r bel i ebt gewesen z u s e i n a l s der Wa l l a ch oder der •
N a c h SCHWARZ wurde es bei den Zentral a s i aten a l s e i n e s S H a n n e s unwürdig b e t r a c h t e t , s t e h a u f e i n e S t u t e z u s e t z e n . Heng s t .
D i e s e Abwertung d e r S t u t e könnte u . U . dadurch z u e r k l ären
s e i n , daß run d i e s e v o r w i e g e n d m i t i hrer A u f g a. b e a l s l u c h t und Mel k t l e r i d e n t i f i z i e r t h a t . Zudem z e i g t s t e h u n t e r ge
wi ssen Pferde hal t u n g s b e d i n g u n g e n , bei
denen d i e Stuten stets
a.ls n i e g e r i t t e n e Z u c h t t i ere i n der Herde g e h e n u n d a l l e i n
d i e . ä n n l i c hen Pferde aufgrund der a u s r e i c henden Q u a n t i t ä t
d e s B e s t a n d e s zum Ref ten u n d dadurch zu s t ä n d i g e n l e i s t u n g s l
2
3
4 5
KARUTZ 1 9 1 1 , S . 5 5 .
RADlOFF 1 8 9 3 , I , S . Eb d . , S.
Ebd.
2 8 2 , S.
282.
446.
SCHWARZ 1 9 0 0 , S . 1 3 2 . - S i ehe a u c h d i e v e r g l e i chbaren Nach ri chten aus N o r d a f r f k a (oben S . 386 ) .
398
•
prUfung@n h e r a n�ezogen werden, daß m a n d i e Vorste l l u ng von
L e i s t u n g a u s s c h l i e ß l i c h a u f d a s m ä n n l i c h e Pferd b e z i e h t . D i es h a t V I LkUNA z . B .
1 m Zusammenhang m i t den f i n n i s c h e n
u n d s k a nd i n a v i s c hen Pferdezuchtverhä l t n i s sen herausgestel l t . I n F i n n l a nd , vor a l l em ; m ni:lrd l f c h e n re f l , aber a u c h i n d e n
s k a n d i n a v i s c h e n ländern haben s i c h d i e Bauern l a nge g e w e i
g e r t , m f t S t u t e n z u arbe i te n , we i l
h i e l t e n . D i e V o r u r t e i l e waren so
s i e d i e s e tUr u n t a u g l i c h
s t a r k , daß es i n fII a n l; h e n
Prov i n z e n sogar a l s e i n e Schande b e t r a c h t e t wurde.
Stute a u c h n u r z u h a l t e n .
s i c h eine
D i e U r s a c h e l i egt nach V ! LKUNA
in
der a l ten R e g e l u n g nordeurop ä i s c h e r Pferdeha l tu n g , d i e Stu ten i n wi l d en oder ha l bw i l den Herden z u l a s s e n , wo s i e i n
F r e i h e i t i hr e F o h l e n bekamen u n d s i c h i hr leben l ang s e l b s t e r n ä h r t e n . N u r d i e � ä n n l i c hen T i e r e hat man ei ngefangen und
2 u r Arb e i t Y e r w e n d e t . Da �an a b e r a u c h nur � ä n n l i c h e Pferde e x p o r t i e r t h ll t . waren i n manchen G e g e n d e n S k a nd i n u i e n s ,
in
denen e s k e i n e Pferdezucht g a b . überhaupt k e i n e Stuten a n z u ! D i e pote n t i el l en treffen, sondern n u r H e n g s t e oder Wal l a c h e .
l e i s t u n g e n d e r S t u t e , deren Aufgabenbereich � a n a l l e i n a l s
M u t t e r t i e r i n der Herde s a h , hat lIan g a r n i c h t erst g e t e s t e t
oder g a r g e f ö r d e r t . sondern g r u n d l e g e n d i g n o r i e r t ; n u r � i t
dem .ä n n ! t c h e n Pferd h a t man d i e B e f ä h i g u n g z u r Arbe i t a s s o
zi i er t .
E r s taun l i c h i s t a l l e r d i n g s , d a ß a u c h d i e nonad i s chen Türk
� e n e n , wie v . SCHWARZ s c h re i b t , n i emal s Stuten r e i t e n , obwohl s i e s i c h doch in
de halten
können .
i h r e � a r i d e n lebensraum n u r sehr we n i g Pfer D i e s e sol l e n s i e m i t besonderer Z u n e i g u n g
und S o r g f a l t umgeben u n d sogar h ö h e r s c h ä t z e n a l s Frau u n d K i n
d e r . /I h n ! i c h wie
i n d e n Wüsten A r a b i e n s w a c h s e n a u c h d f e
Türkmene nf o h l e n z u sammen m i t den Ki n d e r n i n der Jurte a u f . D i e stets g e s a t t e l t bel
der Jurte g e h a l tenen Rei tpferde wer
den m i t Gerste u n d luzerne u n d n e b e n b e i m i t M i l c h u n d Bro t , a u f den M ä r s c h e n � i t Hehl u n d Schaffett gefüttert - woraus hervorg e h t . daß d i e Umweltbed i n g u n g e n e i n e A l l e 1 nernährung
l
Y I LKUNA 1 9 6 7 , S . 3 4 f f . , S . 4 5 , S .
48. 399
durch Weidegang n i c h t g e s t a t t e n . Bei den Türkmenen werden d i e Mi l c h und d a s F l e i s c h des Pferdes n i c h t g e n o s s e n ; d i e w e n i g e n A u s n a hmen s i n d n a c h KARUTZ a u f k i rg i s i schen E i n f l u ß 1 zurückzuführen. Wenn SCHWARZ m i t s e i ne r Beobachtung recht h a t , d a n n i s t ( b z w . w a r ) d i e Z a h l der Pferde doch noch a u s r e i c h e n d . um s i c h m ä n n l i c he Tiere zum Re i te n , wei b l i c he a u s schl i eß l i c h zum Züchten h a l ten zu k ö n n e n ! dabei dürfterl d i e Verhäl trli sse bei d e rl O a s e rlbewohrlern i n d i eser Hi rl s i c h t a l s Vorbi l d a u c h für d i e rlomadischerl Gru pperl gedi erlt haberl. E i n i ge reiche K a s a c h e n haben s i ch neben i hren K i r g i se n pferden auch Vertreter edlerer Rasse n - n a c h SCHWARZ Argama ke u n d Karaba i re , n a c h RADLOFF Araber - l ei s ten könn e n . d i e 2 ebenf a l l s i n der Regel Hengste oder W a l l a c h e waren . D a s Wa l l a c h r e i t e n d e r M o n g o l e n w i r d i n der "Geheimen Ge s c h i chte" dargestel l t : Wa l l a che s i n d dort d i e R e i t t i e r e der 3 K r i e g e r . W i e hoch man den verschn i ttenen H e ngs t e i nge s c h ä t z t h a t , geht z . B . a u s der S c h i l derung ei nes Empfangs h e r v o r . bei dem v i e r k i rg i s i s c h e Fürsten vor C i n g g i s � a n e r s c h i enen und i hm neben anderen Geschenken weiße Wa l l a ch e 4 zum Z e i c h e n i h rer Unterwerfung darboten. A l l erd i n g s s c h e i n t m a n a u c h auf Stuten g e r i tten z u se i n , d i e z u c h t u n ta u g l i c h waren ; E i nm a l wird i n der " G eheimen Ge s c h i c h t e der M o n g o l e n ' e i n e steri l e Stute a l s R e i t t i e r erwähnt, e i n a n d e r e s Mal 5 e i n e Stute , d i e mehrere Jahre n i cht gefo h l t h a t t e . D i e Vorrang s t e l l u n g des , Wa l l a c h s a l s R e i t t i er bei d i esen V o l k s g r u p p e n s c he i n t a u c h i n der Etymo l o g i e s i chtb ar zu werden. I n v i e l en t ü r k i schen D i a l ekten z . B . h a t näml i c h d a s 1 2 3 4 5
KARUTZ 1 9 1 1 , S . 3 1 ; vgl . a u c h HEllWALD 1 8 7 5 , S . 3 1 6 ; SCHWARZ 1900, S . 131 f . RADLOFF 1 8 9 3 , I , S . 44 1 ; SCHWARZ 1900 , S . 6 7 , S . 7 1 . HAENISCH 1 9 4 8 , S . 1 8 f . , S . 6 9 , S . B O , S . 94 u . a . D i es s o l l s i c h i . J . 1 2 0 7 e r e i g n e t haben ( H A E N I S C H , ebd S. 112). E bd . , S . 1 8 , S . 3 0 .
400 •
.
•
Wort at
' P f e r d ' d i e besondere Bedeutung v o n ' W a l l a c h '
( so
h e i ß t z . 8 . bei den K a s a c h en der W " l l a c h a t , während llI"n für 1 ' Pf e r d ' d a s Wort maZ ' V i e h ' verWl!ndet ) . Kun i s t a b e r i n v i l!
l en t ü r k i schen u nd . o n g o l i s c h e n D i a l ekten a u c h d a s - wahr schei n l i c h a u s dem P e r s i schen stammende - Wort aqta oder a�ta a l s besondere B e z e i c h n u n g des Wa l l a c h S b l! l e g t . 2 Es könn te d e s h a l b r i c h t i g s e i n , daß mehrere Al t a i s t e n das Wort
at
etym o l o g i s c h v o n aqta/lu:ta a b l e i ten liIo l l e n . Man lIüBte dann wohl I n der pers i s c h e n B e z e i c h rl u n g abta ' Ku,trat ( i m a l l g e 3 lIei ne n ) . Wa l l a c h ' d e n Ausgang er b l i c k e n . III Mong o l i s c h e n hätte
d a s Wort zunächst d i e engere B e d e u tung 'Wal l ac h ' g e ha b t
,
wäre später aber a u f ( Re i t - ) pferde ü b e r h a u p t angewandt wor den : "Da d i e M o n g o l e n fast a u s s c h l i eß l i c h wal l a che r i t t e n , w i e s i e e s ü b r i g e n s a u c h heute noch t u n , n i ••t der A u s d r u c k schon d i e a l lgelleine Bedeutung ' Pferd'
a n . " D i e s werde be
sonders bei deli häufi g belJgten T e r m i n u s ' Re i terheer' d e u t l i c h , der s i c h a u s d e n Begriffen ' H a n n ' und ' Wa l l ac h ' bzw. 4 ' Pf e r d ' z u s alille n s e t z t . •
D i e $teppen noJ'laden haben i h re R e i tw a l l a c h e von der Herde g e 5 trennt u n d m i t F u ß f e s s e l n versehen bei den Jurten g e ha l te n . Reichere K a s a c h e n p f l e g t e n i hre R e i tpferde i m V e r l a u f e e i ne s Jahres öfter z u wech s e l n ; s i e bel i eBen s i e jewe i l s n u r f ü r kurze Z e i t bei d e r J u rte u n d s c h i c k t e n s i e z w i s c he�durch w i e der z u r Herde z u r ü c k . I h r e l i e b l 1 ngspferde haben s i e s o g a r 6 . i t H e u gefüttert. l 2 3
RADlOFF 1 8 9 3 , I , S . 442.
00ERFER 1 9 6 3 - 1 9 7 5 , B d . I , S . 1 1 4 f .
S.
127.
(§ 8 ) ; LIGETI 1966,
.
E bd . , B d . I , S . 1 1 5 . ( s i e he aber eb d . , Bd . 2 , S . 5 ) . Nach L1GETI ( 1 966, S . 1 2 7 ) i s t aqta ' w a l 11l c h , Pferd , Rei tpferd' im Mongo l i schen sehr a l t . D i e im TU r k i s c h e n neben aqt:a auftretende Fo rll arta ·paraTt d e n o n c e r u n i n terlled i a i r e iranien" .
4 Mon 9 . 01"" agta, eine Lehnübersetzung v o n c h i n . """,,,6 , wfrd in der türk i s c hen LehnUbersetzung 'U' a�ta (DOERFER 1 9 6 3 1 9 7 5 , Bd . I , S. 1 1 5 ) . S RAOlOFF 1 8 9 3 , r . S . 2 7 9 . S . 444 f . 6 Ebd . , $ . 446. •
401
Zusammenfassend l a s s e n s i c h mehrere Gründe aufführen , d i e d i e H a l tung von Rei t-Wa l l a c h e n bei den eura si s c h e n Nomaden ermö g l i cht bzw. be g ü n s t i g t h a b e n : 1.
D i e Ernährung v i e l e r Pferde b i l det k e i n P r o b l e m , so daß m a n e s s i c h l e i s t en � a n n , e i n en T e i l d e r Pferde a l s n i c h t geri ttene Z u c h t ti ere zu h a l t e n . B e i di e s e n h a n d e l t e s s i ch u m Stutenherden m i t e i nem Z u c h t h e n g s t a l s A n f ü h r e r .
2.
A l s R e i t t i ere b i e t e n s i c h von s e l b s t j e n e m ä n n l i chen Pfer d e a n , d i e i n den Herden überzä h l i g s i n d und a l s Zu cht t i e re n i c h t b e n ö t i g t w e r d e n . •
3.
Da d i e Mögl i c h k e i t b e s t e h t , daß Hengste sowohl m i t den frei w e i d e n d e n H e r d e n a l s auch m i t den b e i den Jurten ge 1 h a l tenen Me1 k s t u t e n i n Konta�t kommen u n d U n r u h e s t i ften b z w . s e l b s t u n r u h i g werden k ö n n t e n , wäre i h r e B e a u f s i c h t i g u ng n i c h t u n p r o b l e m a t i s c h . Außerde� könnten unerwünschte Paarungen stattfi n d e n . B e i m Wa l l a c h e n t s t e h e n d i es e Probleme n i c h t ; man k a n n i hn sowohl unbeauf s i c h t i g t bei den MeT k s t u ten l a s s e n , a l s i h n a u c h ohne Schwi e r i g k e i ten b e i d e r B e -
,
•
treuung d e r Herden ( B e a u f s i c h t i g u n g , T r e i b e n , E i nfangen e i n z e l n e r Pferde e t c . ) verwenden. Auch kann man i hn , wenn e r n i c h t zum Rei ten benö t i g t w i r d , sor g l o s i n d e r Herde we i d en l a s s e n . 4.
D i e Verwendung e i ner S t u t e a l s R e i t t i e r - d i e j a i n man cher H i n s i c h t ebenf a l l s d i e Vorzüge d e s W a l l ac h s gegenüber d e m Hengst ( s a n f t e r . ged u l d i g e r , s c h w e i g s a m e r e tc . ) be s i tzt - w i r d u n t e r d e n i n F r a g e komme n d e n Hal t u n g s b e d i n . gungen d u r c h f o l g e n d e Umstände e r s c h w e r t : J e d e Herden Stute hat normal erwe i s e j ä hr l i c h e i n Fo h l e n . D i e s e s i s t i n d e n er sten v i e r Wochen s e i n e s L e b e n s auf d i e H i l c h s e i -
I
D i e M i l c h s t u t e n h a t lAan m i t i hren Fohl en b e i d e r Jurte g e h a l t e n , um s i e r e g e l m ä ß i g m e l ken z u k ö n n e n . Je n a c h dem G e d e i h e n des G r a s w u c h s e s gaben s i e zwei b i s fünf Monate l a ng M i l c h u n d wurden d a n n m i t i h ren F o h l e n w i e d e r i n d i e Herde z u r ü c k g e s c h i c k t (KARUTZ 1 9 1 1 , S . 52; RADLOFF 1 8 9 3 , I . S . 444 f . ) .
402
I I
I
ner Hutter a n g e w i e s e n . weshalb d i e Ho.aden I n d i eser Z e i t 1 Danach be Stuten u n d F o h l e n n o ch in d e r Herde l a s s e n .
g i nn t e s zwar a l l lllä hl i c h , H a l m e z u knabbern, b e nö t i g t aber
l u s ä tz l i c h n o c h � i n d e $ t e n $ v i er b i s fünf Mona te l a ng M i l c h .
Wol l t e . a n es f r ü h e r a b s e t z e n , �üßte . a n e s _ f l H i l c h s u r 2 rogaten f ü t t e r n . Da s i ch d i e Nomaden di ese MUhe aber n i cht m a c h e n , muß d i e Mu t t e r s t u te d i e g a n z e Z e i t U b e r bei
i hrem F o h l e n b l e i be n und k a n n a l s vol l w e r t i g e s Rei tpferd
n i c h t e i n g e s e t z t werden
3
.
I n d ell d i e Stute z u s ä t z l i c h a u c h
M e l k t i e r i s t , besteht o h n e h i n d a s B e s t reben , d i e Saugze i t
des Jungen so l a n g e w i e . ö g J i c h a U Sl u de h en und a U S l u n u t z e n .
Dieses lIIu 6 zur M i l chabgabe s t e t s anwesend s e i n , w e i l d i e
Stute s i c h s o n s t n i c h t �el ken l ä B t5 - d . h . , daß d i e S t u t e
nu r so l a nge ael kbar i s t , w i e s i e e i n M i l c hfohlen h a t .
UIII d i e M i l chabgabe v o l l a u s z u w e r t e n , muß Ilosn s 1 e außerdem 6 D i e i n sg e s a m t g e r i nge Menge d e r lII e hrlll a l s tägl i c h mel ken
I
Stutenlll i l c h
l 2
J
:
( n a c h M A U R t Z I D g i b t e i n Pferd z w i s c hen e i n em
RADlOFf 1 8 9 3 , I , S . 4 4 4 .
yg1 . LOATSCHER 1 9 5 9 , S . 486; SCHWARZNEUER 1 9 1 0 , S . 4 4 5 f .
Ote arabischen B e d u i n en , d i e a u f i h r e R e i t s t u t e so l a n ge
n i c h t v e r z i c h t e n k ö n n e n , setzen das F o h l e n bereits n a c h e i n eIII Monat a b , UII d i e Mutter wi eder e i n s a t z H h i g zu m a c h e n . D a s F O h l en z i e h e n s i e d a n n w e i t e r h i n lIl i t Kalll e l � i l c h groß ( AMM O N 1 8 3 4 , S . 242 ; BURKHARQT 1 8 3 1 , I , S . 209 f . ) . - A l Ma t H a l - M u � ä h i d r il t , dem j u n g e n Pferd d i e f r i s c hgemol k e n e M i l c h v e r s c h i edener T f erarten j e n a c h der W1rkung, die man er zi e l e n w i l l - zu verabre i c h e n : K u hm i l c h fUr e i n s c h � n e s Haarkl e i d , M i l c h k l e i ner H e r d e n t i e r e für L ei C h t i g k e i t u nd S c h n e l l i g k e i t , Ka�e l � i l c h fUr St ä r k e ( P ERRON 1 6 5 2 - 1 6 6 0 , 1 1 . S . 167 ) . �
4
1111 Zusammenhang � i t der Kumy s p r o d u k t i o n f i ndet can z . 8 . A n gaben üb e r e i ne L a k t a t i o n s d a u e r von a c h t Konaten (lORTSCHER 1959. S . 4 8 6 ) .
5vg1 . RAOLOFF 1 8 9 3 , I , S . 4 4 5 ; W i l h e h l v . Rubruk ( R I SCIt 1 9 3 4 . 6
S.
48 ) .
N a c h KARUTZ ( 1 9 1 1 , S . 5 2 ) sechs- b i s zehnllla l ; '191 . a u c h H A U R I Z I 0 1933 , S . 8 5 .
'03
4
l und höchstens s e c h s l i tern täg l i C h ) .acht e s notwendi g ,
ü b e r e i n e gew i s s e A n z a h l von Stuten zu verfügen , wenn � a n ni cht n u r s e l b s t g e n ü g e n d Kumys haben , s o n d e r n a u c h Gäste
bewirten wi l l .
Der P f e r d e b e s t t z e r .uB a l so b e s t r e b t s e t n ,
a l l e s e i n e fruchtbaren
Stuten zu Muttertieren zu � a c h e n .
DadurCh aber s i nd d i e s e von v o r n h e r e i n e i nen großen T e t l
d e s J a h r e s a l s Rei tpferde n i cht z u verwen d e n . W o l l t e rlla n e i n s a t z f ä h i g e R e i t s t u t e n h a b e n , dürfte m a n d i ese erst
g a r n i c h t tragend werden l a s s e n , oder a b e r i h re F o h l e n
f r ü h z e i t i g a b s e t z e n u n d z u s ä t z l i c h f ü t t e r n ; v o r a l l e� a b e r
. ü B t e � a n s e l b s t a u f i hre M i l c h v e r z i c h t e n .
Außerde� wäre
es notwend i g , s i e , um e i n e unerwünschte T r ä c h t i g k e i t zu 2 v e r m e i d e n , während der Ro s s i g ke i t von den Herden und den
Z u c h t h e n g s t e n f e rn z u ha l te n , was d i e Aufgaben der B e a u f s i c h t i g u n g beträch t l i c h ver�ehren w ü r d e .
O b e r d i e h i e r a u f g e z ä h l t e n , d i e Wal l ac h h a l t u n g b e g ü n s t i
genden Ullstände hi n a u s w i rd es � l t S i c h e r h e i t a u c h bei
den
Pferdehirten d e r Steppen A n s i chten ü b e r d i es e n o d e r jenen
p h y s i s c h e n o d e r psyc h i s c he n V o r t e i l d e s k a s t r i erten R e t t �
p f e r d e s gegeben h a b e n , ü b e r d i e i c h i n der Li teratur a b e r k e i n e konkreten A u s s a g e n f i n d e n k o n n t e .
I
2
M A U R I Z I O 1 9 3 3 , S . 8 5 ; vg l . auch �ARUTZ 1 9 1 1 , S . 5 3 . - Auf f a l l e nd 9rOß i s t d i e Di fferenz zu der von L C R T S C H E R ( 1 959 , S . 486 ) angegebenen Tages� i l c h- Mengenabgabe. d i e s i c h auf s e c h s b i s lIehr a l s zwa n z i g l i ter be l ii u f t . Hat � a n i ll ersten Fal l d i e z u s ä t z l i c h z u � Saugen des F o h l e n s abgellol kene "enge für den E i g enbedarf, 1.. zweiten Fa l l d i e absolute M t l c h k a p a z 1 tät berechnet? V i e l l e i c h t s p i e l en a u c h R a s s e n u n t e r s c h i e d e e i ne Rol l e .
0 e r SchwerpunKt der R o s s i g k e i t l i egt zwar im F r U h j a h r und Frllhsommeri s i e kann bei den Z u c h t r a s s e n aber a u c h w�hrend d e s g a n z e n J a h r e s auftreten . Dabei i s t d i e b e i � Hauspferd - w i e a u c h b e i anderen H a u s t i eren - z u b e o b a c h tende g . n : jährl i c h e r e g e l . ä ß i g e Ros s i g k e i t e i n e F o l g e d e r Do •• s t i k a t i on ( STAFFE 1 9 4 8 . S . 2 7 f . ) .
40.
6 . Nachrichten über H e n g s t , S t u t e u n d W al l ac h a l s R e i t t i e r e i . i s\ a . i schen M i t t e l a l ter
I n den vorausgehenden Ka p i t e l n wurden v e r s c h i e dene V a r I a n
ten der Nutzung von Pferden j e n a c h G e s c h l e c h t erörtert, deren E x i s t e n z a u c h f ü r d i e Se l d s c h u k e n z e i t a n z u nehmen i s t .
Eine
Verbreitung und g e g e n s e i t i g e Berühung der d i v e r s e n T r a d i t i o nen hat i n Anbetracht der � ä c h t i g e n pOl i t 1 s c h - k u l tur e l l en
Expansionen i n j e n e r Epoche e i n e v i e l größere Wahrsc h e i n l i c h k e i t a l s e f n e e i ns e i t i ge genea l o g i sc h e und r e i t e r i s c h e Bevor
zugung e i n e s d e r Pferdegeschlechter ( z . B . a n den s e l d s c hu k i
s e h e n IIHfen ) .
So s i n d z . B .
d i e ersten S e l d s c h u k e n , d i e � i t
ihren Pferden d i e züchterischen Bräuche u n d d a s Wal l a c h re i
ten der S t e p p e n h i r t e n m i t b r a c h t e n . a n den Iierrscherhöfen d�s
Vorderen Orients g i t d e n spe z i e l l e n . u . a . d i e Wartung von R e i t h e n g s t e n b e g U n s t i genden B e d i n g u n g e n der S ta l l ha l tung
k o n f r o n t i e r t worden, während s i e ;q Zusa�.enhang m i t den be gehrten a r a b i s c h e n Pferden
(vor a l lem d a n n i n syri e n ,
Palästi
na und b e i i hren späteren Vorstößen n a c h A r a b i e n ) d i e das
w e i b l i c h e Pferd bevorzugende Z u c h t und R e i t e r e i
kennenlern
ten . Da d i e . i tte l a s f a t i schen Türken w i c h t i g e PferdeT ! ef e
ranten der verschi edenen Dyna s t i e n d e s M i t t e l a l ters
(u.a.
a u c h des Ka l i f e n h o f s ) w l r e n . w i r d e s - ge.�ß den Gesetzen der von i h n e n betriebenen extensiven Herdenhaltung - von
d i e s e r S e i te h e r w e i t e r h i n vorwiegend z u e i n e r E i nf u h r
.�n n l i t h e r , vor a ' l e� k a s t r i e r t e r Pferde a u C h i n das s e T
d s c h u k e n l e f t l i c�e V o r d e r a s i e n geko��en s e i n , denn d i e S t u t e n
wurden v o n den S t e p p e n v ö l k e r n a l s Z u c h t - und H e l k t i ere i n
_ den Herden g e h a l t e n und i � a l l ge�einen n i c ht g e r i t t e n . D i e Unterh al tung g�oßer Stäl l e
( f ü r R e p r ä s e n t a t i o n s z w e c k e , aber
� � . 8 . a u c h f U r den Bedarf der t ü r k i schen S k l avenglrden u . a . ) low;e d i e A u f s te l l ung geeigneten A u f s i C htspersona l s d u r c h
1 1 e Herrscher w i r d d i e U n t e r b r i n g u n g u n d Reitnutzung sowohl yon Hengsten a l s auch von Stuten u n d W a l l achen er�ög T i c ht
•• ben ; d i e Wartung d e r Hengste und Stuten w i rd dabei sowohl 40 .
•
durch d i e Hal tung
i n S tä l l en a l s a u c h d u r c h d i e B e a u f s i c h
t i g u n g d u r c h P f l e g e r k e i n großes Proble� gewesen s e i n .
H i c h t nur d u r c h A n k ä u f e , T r i b u t e , [ r b e u t u n g e n u n d Schen
kungen haben d i e Herrscher i hre S t ä l l e gefü l l t . sondern a u c h l durch e i g e n e Z ü c h t u n g e n . D i e lII alll e l!.do: i s c h e n Sul tane z . B .
•
vor a l l em Qa l a ' u n u n d s e i n Sohn a n -N a � i r , haben nach M a � r l Z l
d i e Pferde für i h re S tä l l e sowohl angekauft a l s a u c h s e l b s t 2 gezogen. D i e Z u c h t s t u t e n und d i e F o h l e n waren i n besonderen 3 A r e a l e n untergebra c h t . Nach (bn a ) -Awalll h a t rn.n d i e ( Z u c h t - ) 4 Stuten i n P a r k s f r e i w e i d e n l a s s e n . W i e v i e l e n l c ht zur Z u c h t
b e n ö t i g t e S t u t e n a l s R e i t t i ere a b g e s te l l t w u r d e n , läßt s i c h
n i c h t genau b e s t i m m e n . A b e r d i e Stute der a r a b i s c h e n R a s s e ,
deren H o c h s c h ä t z u n g i n i h r e n Z u c h t g e b i e t e n d i e A n k ä u f e r d i e s e s s o begehrten Pferdetyps n i c h t haben i g n o r i e r e n k ö n n e n , wird
a u f g r u n d i hres guten Rufes a l s Hochl e i s t u n g s p f e r d e i n e n ge
w i s s e n pos i t i ven E i nfl u ß a u f d i e E i n s t e l l ung 2um we i b l i c hen
Pferd a l s R e i t t i e r a u s g e ü b t haben, w a h r s c h e i nl i c h a u c h auBer S h a l b d i e s e r Ra s s e . •
l Z • B . waren d i e s e l d s c h u k h c h e n S u l t a n e M a l H�äh u n d Sa�ar
2 3
für d i e große Anzahl v o n Pferden berühlll, d i e s i e i n i h ren S U l l e n u n t e r h i e l t e n ( v g l . lAHBTDN 1 9 6 8 , S . 2 2 9 , S . 2 5 4 ; v g l . a u c h oben S . 1 2 6 f .) . O i e M a l1l e l u k e n s u l t a n e a n - N ä � i r Muham�ad ( b . Qa l i ' � n ) u n d B a r q O q ( a u s d e r T s c h e r k e s sen Dyn a s t i e , 1382-89 b z w . 1 3 9 0 - 9 9 ) s o l l en b e i ihrem Tode eben fal l s e i n i g e tausend Pferde h i n t e r l a s s e n haben (HAMMER PURGSTAll 1 8 5 5 - 1 8 5 6 , I , S . 2 2 1 ) .
HAMME R-PURGSTALL
1 8 5 5 - 18 56
,
I , S.
220.
An - N ä � i r l i eB 2 . B . f U r d i e Zuchtstuten u n d F o h l e n e i g e n s d a s · H i ppodro� der Fo h l e n " , e i n Areal z u r A u f z u c h t d e r j u n gen Pferde bei Ka i r o , e r r i c h ten (PERRON 1 8 S 2 - 1860 , I , S . SO 1 . ) .
4CLEMENT-MUllET
S
1867, S. 26.
O f e s i s t l e d i g l i ch e f n e Ver�utung. Es i s t n f c h t a u s z u s c h l i e ßen , daß der gute Ruf der a r a b i s c h e n Stute n i C ht auf d i e Stuten anderer R a s s e n a u s s trahl te , sondern l e d i g l i c h an das a r a b i s c h e Pferd g e k n ü p f t wa r . A n d e r e r s e i t s dürfte aber i h re l o b p r e i s u n g i n der D i c h t u n g s o w i e d i e W ü r d l � u n g i h rer Fä h i gkei ten i n d e r h i p p o l og i s chen l i teratur d i e a l l gemeine E i n sc h ä t z u n g der R e i tstute g U n s t i g be e i n f l u ß t haben .
4 0.
Al l e r d i n g s i s t f e s t z u h a l t e n . daß d i e i � Mi t t e l a l ter n o c h
w e i t e r gefaßte Defi n i ti o n der · a r a b i s c h e n -
Pferdera s s e s i c h 1 n i c h t n u r a u f Zuchten der a r a b i schen B e d u i n e n . sondern a u c h
a u f d i e j e n i g e n a n d e n großen Höfen ( B a g d a d , S a n a . Ka i ro u . a . )
b e z o g . wo durch S t a l l ha l tung und re i c h l i c hes Futter dem H e n g s t
e i n unverg l e i c h l i c h gri:IBerer Bedeutu n g s s p i e i raull eröffnet
wurde a l s unter den kargen Bedingungen der Wüs t e . A u s d i eseJl Grund dUrfte der B e g r i f f des a r a b i s chen Pferdes noch n i c h t übera l l
i n de� Haße m i t der D o � i n a n z der S t u t e ( a l s V e r e r b e r i n u n d
R e i t t i e r ) verbu ndeij gewesen s e i n w i e
derten,
i n den späteren J a h r h u n
a l s d i e Z u c h t der Ra s s e i n I h rer R e f n f o rlll a u s s e h l i eß
l i c h i n den Händen der Beduinen und der Oasenbewohner A r a b i e n s l a g und d i e S t u t e aus bestiMmten wi r t s c h a f t l i chen G r ü n d e n d a s
prl�äre R e i t t i e r ,
so� i l d i e R e p r ä s e n t a n t i n der Vorzüge d e s
a r a b i schen Pferdes wa r . Bei
den P f e r d e z ü c h l e r n der W ü s t e . u n
ter den B e d i n g u n g e n z ü c h t eri s c h e r I s o l a t i o n , o h n e B l u t z u f u h r
fre.der ( a u s l än d i s c h e r b z w . a n d e r s r a s s i g e r ) H e n g s t e . h a t s i c h f. Laufe
der Zei t d i e Bewertung der S t u t e a l s Vererberin ge
s t ä r k t , und d i e v e r b l a s s e n d e n Vors tel l ungen von der Stammva
terschaft berühNter H e n g s t e haben d i e von der Sta��u tterschaft 2 ebenso berijh�ter Stuten abg e l ö s t . So besehen i s t d i e A u f f a s s u n g v o n der S t u t e a l s U r h e b e r i n der R a s s e s o w i e d i e D o � i n a n z
'- d e r Mutte r 1 i n i e i nn e r h a l b d e r Z u c h t d u r c h a u s k e i n " e r s t a u n l i ches B e i s p i e l von Femi n i sm u s , unerwartet s e i tens der A r ll b e r w exe.p l e de f � � i n i Sße - s i j ' o s e d i re - i n a ttendue d e 4 J a part des Arabes ) w i e H f R e I E R be�erkt , sondern e i n
(
• . . .
. . . •
.
i n den L e b e n s u m s t ä n d e n u n d P f e r d e z u c h t b c d l n g u n g e n der a r a b i
schen W ü s t e begründetes Phänomen.
l
2
l
l n der n e u e ren Z e i t h a b e n d i e F a c h l e u t e nä�l i c h n u r b e s t i m m te H o c h z u c h t g e b i e t e I� e i g e n t l i chen A r a b i e n ( z . B , d i e L a n d schaft Ned s c h d ) a l s H e i � a t des echten a r a b i schen Pferdes g e l te n l a s s e n . V g L oben S .
114 ( . S . .
MERCIER 1924, S . 3 1 9 .
316 ( .
4.7
Ooch hat e s auch schon i. M i ttelalter Pferdezucht unter
den a r i den V e r hä l t n i s s e n d e r Wüste - sei
es i n A r a b i e n oder
N o r d a f r i k a - gegeben und � i t i h r d i e in d i esen G e b i e t e n herr
s c h e n d e n Vorstel l u n g e n von der Vorrang i g ke l t der Stute . Da
v o n z e u g t z . B . M a k rT zT ' s B e r i c h t ü b e r d i e A n k ä u f e teuerster l S t u t e n a u s A r a b i e n d u r c h a n _ Nä � i r ; d i e E r z ä h l u n g a l -Ha l H al-Mu!lahi d ' s
von de. "'ettrennen zwischen Stuten der Bani
H a s a n und H e n g s t en d e s Ka l i fen , aus der d i e Beg e i s terung der 2 � a � a n für d i e L e i stungen i h rer R e i t s tuten h e r v o r g e h t ;
�.�l
d i e Betonung d e s s e l b e n A u t o r s , daß unter den Pferden der Ras se bapqi i n der W U s t e Barka besonders d i e S t u t e n g u t e Qual i 3 t ä t e n , vor a l l em i � Ren n e n , besäßen.
I n der �i t l e l a l te r l i chen a r a b i s c h e n h i pp o l o g i s c h e n li tera·
t u r f i n d e t �an sowohl
A u f z ä h l u n g e n berühMter Hengste a l s a u c h
berühmter Stuten sowie B e s c h r e i b u n g e n b e s o n d e r s schöner u n d g u t e r Pferde b e i d e r l e i
Geschlechts.
DaS a n d e n H e r r s c h e r h ö
f e n b e i d e For�en a l s R e i t t i ere g e h a l t e n w u r d e n , w i rd i � K i tä b a l -Aqwal gesc h i l d e r t : M i t n i c h t zu verbergender Beg e i s terung
erzähl t a l - Ma l i k a l -Kugahid von s e i ne n e i g e n e n R e i t p f e rlen
w j e a u c h von denen d e r vorausgehenden ras u l l d i s chen Herr 4 s c h e r u n d b e s c h r e i b t d a b e i Hengste und Stuten . AbY B a k r b . B a d r formu l i e r t e s g a n z de u t l i c h :
" D i e Verse der Araber haben
d i e S t u t e fUr d i e S c h l achten g e p r i e s e n , für d i e R e n n e n ; wi r s t e l l en unsere Rei t@r-Reserven sowohl a u s S t u t e n a l s auch
aus H e n g s t e n zusa�.en, u n d sowohl d i e e i n e n a l s a u c h d i e
anderen werden a u s den schönst@n B l u t l i n i e n e r w ä h l t . ·
5
V e r s c h i edentl i c h w i rd i n der L i te r a t u r d a s G e s c h l e c h t e i n e s
Reftpferdes � i t e r w ä h n t . I 2 3 •
5
B e i M i k r T z l i s t zu l e s e n , daß der a i j u '
HAMHER-PURGS TALL 1 85 5 - 1 8 5 6 ,
pERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , 1 1 , S . Eb d . , S . Eb d . ,
Eb d . ,
408
S.
S.
361 f .
1 2 6 ; v g l . oben S .
3 6 1 ff. 385.
I, S.
153 .
220.
•
b t d i s c h e S u l t a n a l -Mal i k .,- 'Ad i 1
bei d e r Verleihung d e s I n ! y e s t i t u t - O i p l o m s a u f einem S c h i m m e l h e n g s t r i t t . Kamal a d - O T n b e r i c h t e t . d a ß bei
der Sch l a cht b e i S a l ä t gegen d i e Franken
( 1 1 1 9 ) , d i e unter der l e i tung des A r t u k i dene�irs l ' gi z ; von
"aradin und des t U r k m e n i s c h e n A t a b e 9 s T u g t e g i n yon Da�askus
stattfand . e i n e r der Anführer d e s lIIus1 ill i s che. H e e r e s . der
b . al -Ha�!. ii b , a u f s e i n er Stute m f t der Lanze
QädT A b ü ' l - F a d l •
•
•
1 n der Hand n a c h vorn r i t t und s e i n e leute zu. Kallpf er.untel"2 te. N a c h der C h ro n i k des Geor 9 1 0 s A k r o po l f t e s r i t t d e r 5 e l d s c h u k e n s u l t a n t i y � t a d - O l n Kayhosrau -
gegen Theodor I .
.
I.
i n der S c h l a c h t
l a s k a r i s bei A n t i o c h ; a ( 1 1 9 6 ) auf e i n e r S t u · 3 t e , d i e Ubergroß gewesen s e i n 5 0 1 1 . Der syri sche Edel.,ann
usa.ah b . M u n q i d erwähnt in s e i nen lebenseri nnerungen .ehrma l s 4 5 (edle) Reitstut n Ibn BibI be und w e i b l i c h e R e 1 tfll a u l t i er e .
�
r i c h t e t , d a ß n a c h der N i ed e r l a g e d e r Sel dschuken gegen d i e Mongolen unter Bäyg ü am �öse Dag
( 1 2 4 2 ) e i n Friede n s b U n d n i s
festgesetzt w u r d e , d a s S u l ta n G i y a t ad-OTn Kayhosrau -
.
eine. jährl i c h e n T r i b u t von Gewändern. Gol d . Pferden
Mau l t i e ren
(aDtar ) ,
fen verpfl i c h t e t e .
6
S t u t e n
(madiyan ) ,
11.
zu
(asp ) .
KUhen u n d S c h a
A l l e r d i n g s g e h t aus l e tzterer Angabe n i t h t
hervor, o b es s i c h um R e i t - oder Z u c h t s t u t e n ( o d e r b e i d e s )
handelte.
AqserayT e r w ä h n t , daß der j ä h r l i che T r i b u t der S e l d s c h u
tensultane
< I z z ad�OTn Q 1 1 1 f A r s l l n und Rutn ad-OTn Sula)T&annh
an den Mongolenherrscher H u l ä g ü
u . a . aus 3000 9 0 1 d d u r c h w i r k
ten Stoffen, 500 M a u l t i e r e n u n d SOO W a l l a c h e n (a�ta) b e 7 stand • woraus e r s i c h t l i c h i s t , daß n t c ht nur b e i den MongoI
2
3
4 5 6
7
BLOCHET 1898-1908,
GA8RIElI 1916, S .
78.
lEHMAHH 1 9 3 9 , s . 4 8 . HITTI 1929, S .
E bd . , S .
68, S.
68, S . 84.
0UOA 19S9 , S .
233
�
_
240, S . 243 , S . 2 4 9 , S .
( . Muhtasar, S .
AqseraYl, MUSJ.lIaratu -
139.
1 1 1 , S.
•
•
244) .
251.
l - a h b a r , S . 62 (TURAN 1943 ) . •
l e n der Wa l l ach e i n b e l i ebtes R e i t t i e r wa r , sondern auch i �
s e l d s c h u k t s chen A n a t o l i e n . Nach SOMER war d e r Wa l l ach (igdil )
n i ch t nur a l s R e i t p f e r d der TUrkvölker ü b e r h a u p t , sondern speZiell auch der no�a d f s ierenden T U r k s tämme Anat o l i e n s
charakteri s t i s c h . T U r k i s c h e Wal l ache wären a u c h i n d i e ara bischen Länder ge l a n g t , und hätten s i c h dort Achtung erwo r
be n I .
Daß d a s K a s t r i e r e n von Hengsten i m i s l am i s chen Mi tte l a l
ter e f ne trad i t i o n e l l e Prax i s w a r , d i e auch an den Herr
s c h e r h ö f e n E i n ga n g ge f unden h a t t e , geh t z . B . a u s deJ'll vete rtnärkundlichen Fachwissen hervor. IJ'II
schen
Kä s i r t d e s MaJ'lle l u k i
Hof t i e r a r z t e s u n d Obe r st a l l .e i s te r s Abü B a k r b . B ad r
werden a l l e i n v i e r O pera t i o nsmethoden zum K a s t r i e r e n abge
h a n de l t : durch Brennen , d u r c h A u s s t e c h e n , d u r c h Z e r d r ü c k e n , d u r c h Her a u s z i e h e n d er Sam e n s t r ä n g e .
2
N i c h t z u l etzt wird d i e
Bedeutung des Wal l ac h s a u c h i n der T e r m i n o l o g i e s i C h t ba r :
FUr d a s Amt eines S t a l l mei sters kennt d i e pers i s che Sprache
luBer den m i t dem Wort a�ur ' S ta l l '
geb i l deten Ausdrücken
( Cl-"'?r-i-abrH'. a:bur-sälär ' Ob e r s h l llle i s ter ' ) auch e i nen O U S deM Wort f ü r ' W a l l a c h ' (abtä) ge b i l deten Terill i nus a�taZ;i .
W i e aJ'll /Iongol ischen S u f f i x zu erkennen i s t , e n t s t a n d d i e�e Allt�bele1chnung i /l Mong o l i s c h en Bere i c h ( vg l .
a.%ea�i
' H o f stal l rle 1 ste r ' )
.
westndttelmong.
" D l e Würde e i n e s H o f s t a l '/le1sters
gab e s schon z u ( u n d si c h e r l 1 c h auch v o r ) C i ngg l s - Qan ' s Z e i t •
•
•
".
•
Das Wort i s t aber n i c h t n u r a u s m on g ol i s c h e n , t ü r k i
sche n und p e r s i s c h e n Text�n r e i c h l i c h b e l e g t , sondern taucht
auch 1 n a r a b i s c h e n
J'II
i t t e l a l t e r l f c h e n Quel l e n a u f .
)
A l l e r d i n g s werden d i e H e l d en des Dede Q o r q u t - E p o s , obwohl
a l s Ogusen
vo rge s t el
lt
,
�tet� a l s Reiter von Hengsten (aY9�r)
g e S Ch i l de r t . Hengste g a l ten nach SOMER a l s d i e R e i t t i e r e d e r
I 2
SOMER 1 9 7 2 , S . 408. PERRON 1 8 5 2 - 1 8 6 0 , I I I , S . 242 f f .
J
OOERFER 1963 - 1 9 7 5 , B d . 1 , S . 1 1 7 f .
410
( § 9).
türkischen ( e p l s c h e n ) Helden.
l
S t u t e n werden 1 m Dede Qorqut
Kitabl nur i � Zusa��enhang � i t d e r H e r d e , a l so a l s Z u c h t
t i e r e , erwä h n t . d i e u n t e r der A u f s i cht von Pferdeh i rten s t e 2 E i n besonderer Terl\ ; n U 5 f ü r ' Wa l l a c h ' t a u c h t h i e r n i c h t hen . auf - sofern n i c h t i n besti��ten Zusa��enhängen das Wort at ' Pf e r d '
gen,
d i e B e d e u t u n g von
' Wa l l a c h '
i n denen d i e B e g r i f f e ay6�r
h a t : Etwa bei A u f ü h J u n -
" "
d
at n e b e n e i n a n d e r
a u f t a u c h e n . A l s B e i s p i e l s e i d i e S c h i l derung d e s A u f b r u c h s d e r o g u s i s chen B e g e z u r Jagd a U f g e f Ü h r t : P f e r d
falbes
(qoijur at ) . O e l U T u n d a r s e i nen
lII i t Bl ä s s e ( tepe� ka'(Ja aYb"tl' ) , Bamsl
H e n g
5
t
H e n g s t
(boa
Qazan besteigt s e i n
ayg�r) . Bf!g
( tort aygtr ) . 3
•
H e n g s t
Beyrf!k s e i n e n grauen
Y i g e n e k s e i n e n braunen
•
Zwar w i rd v o n den S t e p p e n v ö l k e r n , spezi e l l
von den Kasa·
c h e n , ber i c ht e t , d a ß e i n i ge Reiche s i c h neben i h r e n Wa l l a c h e n
a u c h ei n z e l n e a u s g e w ä h l t e Hengste a l s R e i t t i ere geha l te n h a 4 ben. I m Dede Qorqut-Epos sche i n t das H e n g s t r e i t e n aber �ehr a l s n u r A u s d r u c k von W o h l s t a n d z u s e i n .
V i e ll\ehr dUrfte e s
s i c h h i e r UIII den E i n f l u ß von Trad i t i o n e n h a n de l n , d i e außer
h a l b des pferdenollIa d i s chen Brauch tullIs stehen. Darauf deutet z . B . d i e U n t e r b r i n g u n g der Hengste
ebenso i h r e große Anzahl .
i n S tII l l en (tavLa) h i n ,
- B a i B U r e Beg g i n g z u den v i e l en
S t ä l l en vol l e r Pferde (tavla tavta atLart.'1a) und w ll h l t e 5 tausend Hengste (bi� aYbt.r) e u s . A u c h d i e s c h n e l l e n ' Kö
n i g sfalken-Pferde'
(,ähbaJl a t ) stehen 1 ft S tä l l en : �Oalll 1 t
erhob
er s i c h , zog e i n F a l kenroß (bir .ähball atl aus dem S ta l l 6 ( tavladan) und sattelte e s . ,, Auch d e r Oberstal ll1e i ster (�l') l SOMER 1 9 7 2 , S . 407 . 2 H E I N 1958 , $. 284 f . , S . 291 . 3 E R G I N 1964 , S . 1 4 ( 0 3 7 / 6- 1 2 ) . 4 RAOlOH 1 8 9 3 , I . S . 4 4 6 . 5 ERGIN 1 9 6 4 , S . 32 ( 0 8 7 / 5- 6 ) ; HEIM 1958 . S . 96 f . 6 ERGIN 1964 , S . 103 ( 0 26 1 / 1 ) ; H E I N 1 9 5 8 , S . 2 8 2 .
I
411
l Dlese� ·Hengstreite�koNplex· iM Dede Qo�qut wi�d e�wähnt. Epos,
de� mit Stall haltung und elne� Vielzahl von Hengsten
einhe�geht,
ist abe� eindeutig Ausdruck elne� auf Seßhaftig
keit hinweisenden E�zählko.ponente, welche du�chaus nicht zu de� Bild paßt,
das HEIN von den Hauptdarstellern dieses Werkes
entwirft: "Das Epos besingt die Heldentaten der Oghusen, der nomadischen Vorfahren der Türken.
die mit ihren Herden von
Kamelen. Pferden und Schafen die weiten Steppen durchwandern 2 • • . • Viel.ehr bestiltlgt sich hier die Verllutung, daß der Erzilhlstoff des Oede Qorqut Kitabl Motive unterschiedliCh ster Herkunft und sehr verschiedenen Alters enthält, teilweise wohl
die
aus Hlttelasien stammen mögen, aber ebenso
auffällige Beziehungen zur epischen Tradition der kaukasi schen Völker, der vortürkischen anatolischen Bevölkerung und ) des tran aufweisen.
7.
Schlußbetrachtungen •
a) We�den Pferde in ernährungs�äßig ungünstigen Gegenden nicht nur gehalten. sondern auch gezüchtet.
dann 1st der Besitz
einzelner Stuten die wirtschaftlich günstigste form:
S1e
dienen als Zuchttiere und auch als Reittiere. Wenige ein zelne Hengste illl Besitz wohlhabenderer leute reichen aus. -UII
die Nachzucht zu sichern. Sei dieser Form der Pferdehal
tung wird aber nicht nur der Zuchthengst. sondern auch - oder sogar in erster linie - die Zuchtstute einer ständi-
l UGIN 1964, S. 27 (0 70/9); MEIN 1958. 2 HE1N 1958, 5. 334. 3 Vg1. StillER 1975. S, 2 3 3 f., S, 239 . •
412
S. 82.
1
gen Leistungsprüfung unterzogen , was sich auf die Leistungen der gesa.,ten Rasse r1ur posftiv auswirken karlrl.
(Die
ser U�stand .,ag sogar auc� einer der Gründe für die GUte der arabischen Pferderasse sein.) Dabei wird die Qualität der Stute als
Reittier erkannt, gefördert und geachtet.
Ihr ständiges Training bestärkt sie in i�ren Fähigkeiten und Begabungen_ die harten und entbehrungsreichen lebens",'
bedingungen bewirken eine Anpassung ihres Organis.,us
- Ei
genschaften, die sie erfahrungsgemäß auch weitervererbt. Der Erfolg der Zucht wird bei dieser For� der Pferdehal tung vorwiegend an den Leistungen der weiblichen Tiere ge_essen, während u.U. besti.,�te leistungen von den Heng sten, die ja vorwiegend zur Nachzucht dienen, gar nicht erwartet oder gefördert werden - zu�indest nicht in dem Haße wie bei den Reitstuten. S o ist verständlich, daß z.B. ,. ·Il'
die Beduinen die Auffassung haben. ihre Stuten seien in llanchen leistungen
(Ertragen von Entbehrungen. größere
Gelehrigkeit etc.l den Hengsten überlegen . •
l
lelstungsprUfungen von Zuchtstu ten In diese. Aus.,aße scheinen eine Ausneh.,eerscheinung zu sein. Wo sie nicht durch besondere U.,stände der Pferdehaltung zu einer Notwen digkeit werden, herrscht die Tendenz vor, in erster linie den Hengst (sowohl ihn selbst als auch seine Nachkommen schaft) zu prüfen. Dies gilt sowohl für prilllltlvere Zuch• ten als auch für die gezielte leistungszucht. So wird z.B. In der Zucht des englischen Vollblutpferdes Mkein Hengst zur Zucht benutzt, ohne daß er sich e�fo19re;ch auf der Rennbahn ausgewiesen hat", wogegen die Auswahl der Zucht stuten nicht dieser Konsequenz unterliegt. "Es werden des helb auch Vollblutstuten zur Zucht verwendet ohne Ausweis über eine erfolgreiche Rennkarriere" (lORTSCH[R 1959. S. 482). Oie als Begründung für diese Praxis angeführte Se�,hauptung, das harte Training und die Rennen w irkten sich ungünstig auf Fruchtbarkeit und Hutterelgenschaften aus (ebd.). erweckt eher den Eindruck einer sekund�ren Recht fertigung, die einer tatsächlich zugrundeliegenden Auffas sung von der größeren erbbiologischen Wichtigkeit des Heng stes vorgeschoben zu werden scheint. Daß diese Begründung nämlich durchaus nicht unbedingt richtig ist. beweist die u n d hOhe Fruchtbarkeit von Hengsten S tuten der ara bischen Pferderasse. fUr deren Geschichte es u.a. sy�pto�a, tisch war, daß die Stute selbst während der Trächtigkeit latent großen leistungsstrapazen ausgesetzt war.
013
b)
Pferdezüchter mit großen, frei weidenden und sich mehr oder weniger selbst ernährenden Herden tendieren dazu, die Stute nicht als Reittier zu nutzen, sondern allein als Zuchttier und eventuell als Milchlieferant anzusehen. Diese Stuten werden keinerlei Leistungsprüfungen unterworfen und auch höchstens so weit an den Menschen gewöhnt, daß sie sich melken lassen. In dem Maße, wie es
z . B . zum Reiten nötig
wäre, wird weder ihr Körper noch ihre
Intelligenz gefordert;
man weiß nicht einmal, was sie zu leisten imstande wären. Folglich wird auch Leistungsfähigkeit nur vom Hengst er wartet und die GUte der Nachko�menschaft ausschließlich an den männlichen Tieren gemessen. Nachdem aber z.B. bei den Steppenvölkern auch der Zuchthengst nur als Beschäler in der Herde gehalten und nicht geritten wird, kann auch seine GUte außer an seinem Exterieur und an seinem Durch setzungsvermögen gegenüber anderen, die Herrschaft in den Herden anstrebenden Hengsten (d.h. an seinem dazu notwendi gen Kampfvermögen, seiner Stärke und Intelligenz) ledig lich an den Leistungen seiner
(�ännlichen)
Nachko�en ge•
messen werden.
Die männlichen Nachkommen werden, soweit man sie zum Reiten benutzt, kastriert. Durch die Kastration läßt sich einerseits die
Zucht besser kontrollieren, anderer
seits werden Konflikte und Schwierigkeiten, die durch das Beisammensein einer größeren Anzahl von Hengsten und Stu ten auftreten können,
ver�ieden. Zudem gelten Wallache in
der Regel als einfacher zu behandeln als Hengste. cl Weidereiche Gebiete, die die Einrichtung fester Gestüte er lauben, in denen die Nachzucht besorgt wird, sowie generell eine Stallhaltung ermöglichen die Aufzucht und Haltung von Hengsten. Dabei spielt die Möglichkeit ihrer Beauf sichtigung sowie der Fe�nhaltung von den Stuten eine Rolle. Hengsthaltung ist z.B.
in den Siedlungen - fernab von den
Herden der Zuchtstuten - vermehrt zu finden.
In Gebieten,
wo keine Pferde gezüchtet, sondern importiert werden, kann
414
·an auf das, Phäno"en stoßen, die dort nur lIännliche Tiere anzutreffen sind, wie es VrLKUNA z.B. fUr Skandinavien be legt hat: Die Züchter exportieren nur bzw, vorwiegend die milnnlichen Pferde und behalten die weiblichen zur Zucht. Stets ist die
Nutzung 'Ion Hengst, Stute oder Wallach 'Ion
einer mehr oder weniger ausgeprägten ideologischen Un ter lIauerung ihres Wertes begleitet, Dies ist besonders in be zug auf Hengste und Stuten der FalT. da bei
ihnen auch
noch die genetische Einflußnahme in Betracht gezogen wird. Wo
2.B. die arabische Stute das Leistungstier par excellence
ist, werden
ihre fähigkeiten durch legendäre, religiöse,
poetische, dera Propheten in den Mund gelegte etc. Aussagen bekräftigt und beziehen sich dabei gleichemaßen auf ihre Rolle als Reit- und als Zuchttier.
Erlauben die Urastände
ein Hengsthalten und -reiten in größere., UMfang, wird des sen Vorzug.
ja Vorrangstellung ebenso UlJlfangreich und
nachhaltig begründet und belegt. man auch
In heiden F;;llen pflegt
(pseudo-)bl010glsche Nachweise zu führen. Aller
dings geht die wertlJläßige Einstufung 'Ion Hengst und Stute nicht zwingend m i t einer für den menschlichen Bereich gül tigen Wertung 'Ion Mann der arabischen Stute
und Frau einher, wie das Beispiel
zeigt.
Im Rau., der seldschuklschen Nacht ist 111 Mittelalter die einseitige Bevor zugung eines bestim�ten Geschlec hts als Reittier nicht
zu erkennen, Die$ ist wahrscheinlich nicht
als Oberwindung traditioneller Vorurteile zu erklären, sondern als ein Nebeneinander verschiedener Tendenzen, 'Ion denen keine die Vor herrschaft zu erlangen '1er.,ochte.
415 ,
•
i
•
V, DIE IDEELLE UND SYMBOLISCHE BEDEUTUNG DES REITENS 1.
Der Held als Retter
Mirnond erzählt folgende Geschichte: Sultan Mas'üd von Irak hatte einen GUnstlfng namens �äss Beg Dieser wurde von den [Iliren des ReiChes beneidet.
•
UII
1 •
•
seine Bevorzugung
Sie erreichten durch ihre 8eschwerden bei. Cale.,.!,
2 der der "zweite Sultan" war . daß Hass Beg gefangengenommen .. wurde. Sultan Has'üd war darUber sehr bestürzt, worauf -
talevi sich iingstlich bellühte,
ihn wieder auszusöhnen. E r
sch1ckte einen alten Wesir des Hofes als Vermittler zu ihm. Dieser wiederull "be�Uhte sich,
den Sultan durch allerlei will-
ko••ene Entschuldigungen wegen des Tschalevi zu beruhigen
• • . •
und veranlaBte. daß tläss 8eg zu Calev; geschickt wurde, "da-
•
•
_it er lIit ihll Ball spielen und Ihn zeigen sollte,
wie ge
wandt und wte schnell er i. Reiten wäre·,und daillit Calevi selbst einsähe,
daß all diese Auszeichnungen �ass Beg's durch .. den Sultan wohIbegrUndet wllren. Als Calevi dann die groBe -
Fertigkeit des jungen Ogusen i� Relten und Ballspielen (d.h. Palospielenj aus:
sah,
rief er voller Bewunderung und Erstaunen
"Einen solchen Reiter, wie du,
hat die Hutter der Zeit
nicht geboren: nit leichten Zügeln, schwerer Keule und eiser nen Gliedern;
schtin gewachsen,
ltiwenzerreiBend und starkarmig;
hohen Sinnes. lIit kurzer H.nd und lange.. Schwerte!' Er nahll ihn
als seinen Sohn an und beschenkte ihn 11ft eine.. Ehrenkleid; deli
Sultan aber schickte er unzählige Geschenke (-rensukat·).
3
l Es hudelt sich UIII !jass Beg Ars!';n b. Palang Eri, einen Ogusen aus der Provinz·Aserbeidschan. 2 Es IIUß sich VII Cavl1 Gandar handeln, Regent in A$erbei�$ch.n, Arr.n und Armenien und At3beg von K's'üd's Sohn ".11t�ah 1I (vgl. BOSWORTH 1968. S. 1Z6). 3 YULLERS 1838. S. 185 f. -
w_
_
417
•
Diese Anekdote aus Mi r�o nd ' s Seldschukengeschichte verrät (unabhängig davon. ob die Einzelheiten genau der Wahrheit entsprechen) die wichtige Rolle. welche die Reitkunst bei der B eu rt eil un g der Fähigkeiten eines Mannes sp iel en konnte.
In
diesem Falle scheint sie sogar ausschlaggebend für die Protek tionswürdigkeit eines jungen Mannes durch das Herrscherhaus gewesen zu sein: H is. s Beg brauchte nur seine Reitkünste . "
vorzuführen, um zu überzeugen, daß er der Achtung und der Auszeichnungen von seit en des Sultans würdig sei. das:
Die Vollkommenheit des jungen Ogusen im -
spielen w ar für Calevi selbst ein Grund, nehmen und mit Eh re n auszuzeichnen.
Nicht nur
Reiten und Polo-
ihn als Sohn anzu-
Beim Vorreiten und beim
gemeinsamen Polospiel mit Calevi hatte
Ha�� Beg Gelegenheit
gehabt, seine Eige nsch afte n und Tu ge nden zu zeigen: nämlich seine Gewandtheit und Schnelligkeit, seinen schön gewachse nen Körper, seine Stärke und seinen Mut, seine Fertigkeit im Umgang mit den Waffen,
seine reiterliche Geschicklichkeit.
aber auch seine "hohe Gesinnung". Die Bedeutung d e s Reitens bei der Beurteilung der Tugen den eines Mannes geht auch aus den Worten hervor, die im Dede Qorqut-Epos der junge B o � ae
"Mein Vater soll meine
an seinen Vater Dirse �an richtet:
Reitkunst sehen und sich ihrer rühmen,
er 5011 meine m Bogenschießen zuschauen und sich dessen brü
st en ,
er soll meiner Säbel führung zusehen und sich daran er 1 f reu en ! " In beiden zitierten Textstellen wird nicht nur der Zusammen
ha ng zwischen Reiten und Kämpfen deutlich sichtbar, s ondern auch der
Beitrag dieser Disziplinen zum Idealbild
eines Helden, eines Ritters. tenden
eines Mannes,
In der Beschreibung des rei
�i�� Beg äußert sich besonders anschaulich die Vor
stellung.
daß körp e r l ich e Kraft und Gewandtheit,
erziel t und
dokumentiert durch die Fertigkeit in der Waffenführung und der Reitkunst, mit körperlicher S c hö nhei t und darüber hinaus mit 1
HEIN 1958, S. 28.
418
hoher ethischer Bildung aufs engste verbunden sei. Diese Zusanunenh!inge finden sich auch iOl Sehnarne: Von Jugend auf wer-
den die Helden im Reiten und um tüchtige gewandten
l�
Gebrauch der Waffen geUbt,
Krieger zu werden und dabei einen gestählten und
Körper, aber auch einen schönen �uchs zu erhalten.
"Honar des Körpers, d.h. seine Kraft und Gewandtheit, ist iN immer mit der Schönheit desselben verbunden. Dle Hel
iihnime
den sind i�mer zugleich kräftig, tUchtig und schön. Die äuße re Schönheit geht nit .orallsch guter Gesinnung einher, da sie
1 ein ethischer Wert und ein Attribut der Helden des Guten lst.Die Perser Hglaubten an eine Verbindung zwl�chen deOl OIensch lichen Geist und dem persönlichen gesunden KHrper .u2 Den Vorstellungen eines solchen Heldenideals entspricht es. und daß Mirhond in seiner Erzahlung den Häss . Beg als Reiter Krieger auftreten läBt, um eine Dokumentation dessen zu geben, -
.
.
was man zu den Quallt1iten eines Mannes (Helden) zählte une;! als bewunderungswürdig erachtete, und was zugleich die ein leuchtendste Erklärung und ReChtfertigung für seinen gesell schaftlichen Aufstieg war.
Ebenso konnte es für Bogaf tlan kaull
eine bessere Möglichkeit geben. sich seines Vaters würdig zu erweisen, ihn zu erfreuen und stolz zu machen. als bel der Vorführung seiner Reft- und WaffenkUnste. Stets ist in Heldenideal die lIilltärische Ko.ponente prlli sent. Außer in der Beherrschung der
Kallpf- und Waffentechnik
zeigt sie sich auch In der Fertigkeit im Reiterspiel, im Jagen und in der grundlegenden Geschicklichkeit zu Pferde.
I� Kapi
tel über das pri!läre Ausbildungsziel von Pferd und Reiter wurde bereits gezeigt,
daß Ilan ndt de;r Vorstellung von eineII
guten Reiter auch untrennbar dessen Fähigkeiten im KäOlpfen und Polospielen verb8nd. und daß die Ausbildung der Pferde letztlich auf ihre Einsatzfähfgkeit im
Krieg
hinzielte.
Da
die Schlagkraft der lIittelalterlichen islamischen Reiterei I BAYAT-SARMADI 1970, S. 118. 2 "ADANI 1967, S. 113.
41'
t vor allem auf der Schnnellgkeit und ilendigteit beruhte , .ußte ihre Funktionsflihigkeit auch in Friedenszeiten durch ständiges zielgerichletes Training
von
Reiter und
Pferd erhalten wer
den, woz� sich Disziplinen wie Polospielen und Jagen vorzUg lieh eigneten. In den seldschukischen Heeren war die Reiterei - vor alle� die berittenen BogenschUtzen - ein bedeutender �ilitHrischer Faktor.
Sie
hat eine entscheidende Rolle bei den nilitäriSChen 2 Das Ansehen der Reiterei Erfolgen der Seldschuken geSPielt.
�uß danals erheblich gewesen sein und dUrfte wenigstens zu eine� Teil dazu beigetragen haben, daß das
Idealbild des Rei
ters von de� des Kriegers und Helden nfcht zu der
trennen war,
Held aber niCht anders denkbar war als zu Pferde.
Nur als
Reiter konnte .an zu� Helden werden, und nur zu Pferde war der Held wirklich leistungsstark. Das Idealbild des rettenden Helden. das wir um die Zeit der seldschukischen Dynastien vorfinden. ist hauptsächlich durch drei Traditionen geprägt:
•
1. Durch die türkisehe Oberl1 eferung, deren Hel denbegri f{ be reits in den alttürkischen Inschriften der Mongolei Bit J den Reiten verknüpft auftritt und auch in der späteren 4 Heldeneptk (Z.B. im Dede Qorqut Kitab, ) eine bedeutende Rolle spielt; I
!
•
-The cavalry lunoevred with speed and f1@:dbility: one of its f.vourite manoevres was the feigned retreat� (LAMBTOH 1968. S. 229).
2v91. KAEGI 1964.
3 Die Bezeichnung das alttürkischen Helden war a�p. Selbst Pferde konnten das Wort alp i� Hamen tragen: Eines der Pferde KUI-Tegin's hieß z.B. Alp ealc1 (RADlOFF 1895, S. 23 ff.). Zur PersBnlichkeit des alp. auch als Reiter. vgi. ESIN 1964/65. 4 "eben dem Begriff alp werden dort auch die Bezeichnungen yigit. "l", 111'61'1 und gälli in der Bedeutung 'Held' verwendet (vgl. BDLLER 1975. S. 125-217).
420
•
•
I
2. Durch die iranische Heldentradition, die In den iranischen 1 Heldensagen (z.B. i.. Sahnall'le)niedergelegt ist. ��
3.
2 Durch das islamische Gazltul1.
Zu 1:
Die Na.en verschiedener seldschukischer Pers�nlichkei
ten, die mit deli Wort aLp 'Held' gebildet sind (Alp Arslin, Alp Ilet u.a.), bezeugen die Lebendigkeit der türkischen Hel den tradition.
(Nach ESIN ist der islamisierte aLp zugleich 3 auch ein religiöser HerOs ). Zu 2: Daneben dokumentieren die bildende Kunst und die lite ratur"die Obernahfle und Bewunderung des altiranischen (sassa nidischen) Heldenideals durch die Seldschuken. den Kunst sind z.B.
Szenen aus dem �ähname
In der bilden�
keine Seltenheit.
Auch habe� sich seld5chukische Sultane gern iranische �elden nuen zugelegt (Kayqubid, Kay�osrau, Kayka'üs) und sich als Bewahrer iranis,chen Heldentums gefühlt, wie z.B.
Togrul t1.
ob. Arslän, der letzte seldschukische Sultan 1. Irak. Von ihll
berichtet Hirhond, daß er, während eines Zechgelages durch "
den Dberfall des choraslllischen Heeres
überrascht, halbbe
rauscht in den Kalllpfgeritten sei und dabei einen Vers aus deftl Sahname
rezitiert habe, in welchem yom ungestümen Angriff des 4 Helden 11ft der Keule YOII Sattel aus die Rede 15t. Ober Sultan ".
.
"as