Ninja-Rache
Sinclair Crew John Sinclair TB Nr. 121 von Jason Dark, erschienen am 09.04.1991, Titelbild: Romero
Yakup ...
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Ninja-Rache
Sinclair Crew John Sinclair TB Nr. 121 von Jason Dark, erschienen am 09.04.1991, Titelbild: Romero
Yakup hatte sich von der Welt entfernt und in die Berge zurückgezogen. Zu schlimm peinigten ihn die Schatten der Vergangenheit. Er lebte wie ein Einsiedler am Rande der Zivilisation, um das Grab des jungen Ali zu pflegen. Shimada hatte ich getötet. Und ihm gehörte Yakups Rache. Irgendwann würde er ihn erwischen. Der Tag kam. Plötzlich zog das Grauen in Yakups stille Welt ein. Shimada schickte seine schlimmsten Boten, die Tengus. Gegen sie zu gewinnen, war beinahe unmöglich. Yakup nahm den Kampf auf. Auch Suko, Shao und mich zog er in den Strudel mit hinein. Gemeinsam gingen wir den Weg der Ninja-Rache...
Er sah sich noch immer so wie vor einiger Zeit, denn das Bild wollte einfach nicht aus seinem Kopf verschwinden. Es war zu stark, zu einprägsam und zu bestimmend für sein weiteres Schicksal gewesen. Er hatte versucht, es zu verdrängen und sich dabei der fernöstlichen Praktiken bedient, aber es brachte nichts. Das Bild blieb. Mal schwächer, mal stärker. Immer wieder kehrte es zurück, wie aus einer gewaltigen Nebelwelt hervorsteigend, als wollte ihn dieses Bild an die Dinge erinnern, die einmal so lebenswert für ihn gewesen waren. Wenn es dann scharf in seiner Erinnerung stand, ließ es sich so leicht nicht mehr vertreiben, und es änderte sich nicht. Es lief immer nach demselben Schema ab. Zumeist drang es nachts in die Träume des Mannes. Dann riß es ihn aus der tiefen Leere des Schlafes, um sie in einen Alptraum zu verwandeln. Yakup Yalcinkaya sah stets denselben schrecklichen Ablauf, in dessen Mittelpunkt er selbst stand. Er lief weg von dem, was ihm einmal lieb und teuer gewesen war. Aber er war nicht allein, auf seinen Armen trug er den steifen Körper eines Toten. Ein Halbwüchsiger noch. Ali, gerade sechzehn Jahre alt. Grausam ermordet, durch den Stich eines Samurai-Schwertes. Das Blut aus Alis tiefer Brustwunde floß nicht mehr, doch darauf hatte der einsame Mann nicht geachtet. Er hatte alles zurückgelassen, das Kloster, seine Freunde, seine Zukunft und auch seine Energie. Er hatte gehen müssen, denn in diesen furchtbaren Stunden konnte ihm niemand helfen. Da mußte er mit seinem Problem allein fertig werden. Er und Ali, das war einmal... Der Junge war ihm zum Schutz und zur Ausbildung überlassen worden. Er hatte im Kloster eine perfekte Erziehung genossen und die asiatischen Kampfsportarten erlernt. Yakup hatte auch versucht, ihm die entsprechende Geisteshaltung zu vermitteln. Daß man Bedürftigen helfen sollte und daß der Griff zur Waffe nur im äußersten Notfall gestattet war. Ali war ein sehr gelehriger Schüler gewesen. Er hatte Yakup und seinen Freunden das volle Vertrauen geschenkt. Und er war auch bereit, sich gegen die Mächte der Finsternis zu stellen, denn er selbst hatte erleben müssen, wie damals in seiner Heimat Marokko dämonische Kräfte seine Eltern töteten. Der Kampf gegen das Böse, gegen Dämonen, Monstren und gefährliche Geschöpfe hatte Vorrang. Da ging es vor allen Dingen um einen Gegner: Shimada, einen untoten Ninja und Samurai. Eine Ausgeburt der Hölle, die in der blauen Festung saß und nicht zu fassen war. Shimada war es, der Ali durch den Schwertstich getötet hatte, und Shimada sollte dafür büßen.
Es war Yakup nach einem harten Kampf gelungen, an das Schwert der Sonnengöttin heranzukommen. Er trug es bei sich und wollte mit dieser Klinge Shimada töten. Bisher ohne Erfolg. Der Dämon mit den grausamen Augen hielt sich zumeist zurück und schlug nur dann zu, wann es ihm paßte. So hatte er das Kloster zerstört und die Getreuen, die noch geblieben waren, zu lebenden Leichen gemacht, um sie in seine Dienste stellen zu können. Er herrschte jetzt - Yakup befand sich auf der Flucht. Doch er war nicht tot, zwar geschlagen, aber nicht außer Gefecht, das sollte Shimada irgendwann einmal spüren. Das Bild des Traums stabilisierte sich. Yakup lag auf seiner Matte. Keine Nebelschwaden nahmen ihm mehr die Sicht, er stöhnte. Dieser Traum wühlte ihn auf. Die Hände des Mannes zuckten einige Male, bevor sie sich zu Fäusten ballten. Der Traum lief weiter, entführte ihn in die Welt der karstigen Berge, in die einsamen Täler, manche fruchtbar, andere stauberfüllt. Er lief wie eine Maschine, und der tote Ali lag auf seinen Armen. Yakup lief hinein in den Sonnenaufgang. Die Kühle der Nacht verschwand, dafür kam die Hitze, doch er hatte mit beiden Extremen nichts zu tun. Irgendwann erreichte er einen Wald und tauchte ein in den kühlen Schatten der Bäume. Erhörte das Plätschern eines Bachs und dachte daran, eine friedliche Welt getroffen zu haben. Wo Frieden war, wollte er Ali begraben! Er besaß kein Werkzeug und war deshalb gezwungen, seine Hände zu benutzen. So schaufelte er Ali mit bloßen Händen das Grab. In seinem Gesicht regte sich nichts. Es war zur Maske erstarrt, doch in seinem Innern kochte eine Hölle. Irgendwann war die Grube tief genug, um Ali hineinlegen zu können. Behutsam hob erden toten Körper des Jungen an und legte ihn in die Erde. Die starren Augen erzählten Yakup in ihrer stummen Sprache noch immer von den unbegreiflichen Dingen, die Ali in den letzten Sekunden seines Lebens erlebt hatte. Er hatte einfach nicht glauben können, daß Shimada gekommen war, um ihn zu töten. Dann war es passiert. Ali fand in der Grube Platz, und Yakup schaufelte das Grab wieder zu. Erst als er zum Abschluß einen schweren Stein auf die letzte Ruhestätte legte, rann eine einsame Träne aus seinem linken Auge an der Wange entlang. Sein Abschied . .. Der Traum endete hier. Yakup träumte nicht mehr von den Dingen, die anschließend passiert waren. Daß er die Strecke noch einmal zurück zu seinem Kloster gelaufen war, daß er im Keller Abschied von dem Leichenbaum genommen hatte und sich bei Nacht und Nebel so heimlich
davongestohlen hatte, wie er gekommen war. Nicht seine Art, in diesem Fall blieb ihm nichts anderes übrig. Yakup hatte nur das Nötigste aus dem Kloster geholt, dabei zählten natürlich seine Waffen mehr als alles andere. Der Kampf war mit Alis Tod nicht beendet, es hatte nur eine andere, noch härtere Phase begonnen. Das lag lange zurück. Fast zwei Jahre war es her. Shi-mada und seine Vasallen existierten noch immer. Einmal hatte er mit großer Macht versucht, die ehemaligen Insassen des Klosters gegen seine Feinde zu schicken, was ihm nicht gelungen war, denn Amaterasu/Shao — Sonnengöttin und Mensch zugleich — hatte seinen Aktivitäten einen Riegel vorgeschoben.* Yakup war allein geblieben. Das Kloster sah er noch als eine Erinnerung an. Er hatte mit dem Gedanken gespielt, nach Asien zu gehen, sich im Hochland von Tibet in einem der Klöster zu verbergen, doch der Gedanke daran wollte ihm nicht so recht gefallen. Es wäre seiner Ansicht nach einer Flucht gleichgekommen, und fliehen vor seinen Feinden wollte er auf keinen Fall. So entschloß er sich zu bleiben und sich dort ein Haus zu bauen, wo auch Alis Grab lag. Yakup lebte in der Einsamkeit des kalifornischen Hochlandes. Weitab von den Farmen, Plantagen, den Touristenrouten, den Wochenendhäusern der Städter. Es hatte ihn keiner besucht, es war nie ein Mensch vorbeigekommen. Die hohen Bäume der Tannen und Fichten boten Sichtschutz. Wasser besaß er immer, und seine Hütte duckte sich gegen den Hang. Yakup gehörte zu den Menschen, die sich autark ernähren konnten. Was er zum Leben benötigte, das baute er selbst an. Da er Geld besaß, konnte er sich den Rest kaufen. Da wanderte er dann tagelang zu Fuß in den nächsten Ort, erreichte ihn in der Mittagszeit, wenn kaum jemand auf den Straßen war, kaufte das Nötigste ein , und verschwand ebenso lautlos, wie er gekommen war. Man erinnerte sich kaum an ihn, obwohl er eigentlich hätte auffallen müssen. Hochgewachsen, sehr muskulös und durchtrainiert. Seine Haare hatte er dunkler getönt. Sie wuchsen so kurz wie ein Pelz auf seinem Kopf. Yakup war kein Ostasiate, sondern Türke. Einer der wenigen Menschen außerhalb des Reiches der aufgehenden Sonne, die sich hervorragend mit den Ritualen und Gebräuchen dieses Landes auskannten. Er wußte natürlich, daß er nicht immer an diesem Platz wohnen bleiben konnte.
* Siehe John Sinclair Band Nr. 648: >Der Tod, der Ninja und ichKämpfe, denn dein Todfeind steht bereit!< Er würde dem Befehl sofort Folge leisten. Auch hier! Plötzlich waren die Tengus Nebensache geworden, denn es riß ihn herum, damit er auf die Festung starren konnte, und er sah Shimada dort ebenfalls stehen. Aus seinem weit geöffneten Mund drang ein irrer Schrei. Ich wollte ihn zurückhalten, weil ich mir auf die Fahne schrieb, daß ich ihn von den Tengus weggelockt hatte, aber Yakup Yalcinkaya war nicht mehr zu halten. Er wollte seine Ninja-Rache bis zum bitteren Ende durchführen. Also mußten wir ohne seine Unterstützung gegen die verfluchten Tengus auskommen. Ich hörte Suko fluchen, auch mir war danach zumute, aber die Worte blieben mir im Hals stecken, denn plötzlich bekamen wir Hilfe von einer ganz anderen Seite. Mit einem Offizier an der Spitze griffen mehrere Soldaten an. Nicht mit Gewehren oder Pistolen, sie hatten sich andere Waffen besorgt, wobei meine Augen sich weitete, als ich sie sah. Es waren Flammenwerfer! Und damit hatten sie genau die richtigen Waffen geholt. Wenn es ein Element schafft, die Tengus zu vernichten, dann war es das Feuer, denn gegen Flammen gab es keine Rettung. Ein Flammenwerfer flog auf mich zu. Ich griff blitzschnell nach ihm und hielt ihn fest.
Suko hatte ebenfalls einen bekommen, nur für Shao war keiner mehr da. Sie huschte an uns vorbei und rannte mit langen Sätzen auf die Festung zu, weil sie Yakup nicht allein lassen wollte. Ob Wahnsinn oder nicht, darum konnten wir uns nicht kümmern, denn nun hieß es Feuer frei. Die Soldaten machten es mir vor. Suko und ich hatten uns eingereiht. Aus den unhandlichen und kompakt wirkenden Waffen schössen die langen Flammenstrahlen hervor. Da wir die Flammenwerfer schwenkten, war es leicht, an die Tengus heranzukommen. Zudem taten sie nichts, um der Hölle zu entfliehen. Als der erste von einer Feuerlohe erfaßt wurde, brannte er wie Zunder. Sein Fell loderte, es knisterte, und er jagte als Fackel in die Höhe. Beim Aufprall zerbrach sein Körper in zahlreiche Teile, die als Funken davonstoben. Das war der erste. Danach ging es schnell. Wir kamen uns vor wie ein eingespieltes Team, als wir diese widerlichen Wesen durch das Feuer zerschmorten. Mitleid durften wir nicht haben. Es kam uns vor, als hätten wir eine gewaltige Insektenplage aus dem Weg geräumt. Wir hörten sie nicht einmal schreien. Die Tengus starben lautlos, aber sie waren nicht alles. Denn im Hintergrund lauerte ihr Chef, Shimada. Dem konnten wir so leicht nicht beikommen... *** Trotzdem versuchte es Yakup! Er wollte ihn endlich aus der Welt schaffen. In seinem Besitz befand sich das Schwert, welches das Gras bezähmt. Es stellte einen Machtfaktor dar, dem auch ein Wesen wie Shimada nichts entgegensetzen sollte. Der Ninja war schnell gelaufen, hatte seine Schritte aber deutlich verlangsamt, als er in die Festung hineinlief. Jetzt hieß es aufpassen und vorsichtig sein. Das Schwert hielt er in der rechten Hand. Die Drachenzeichen auf seinen Handschuhen glühten in einem tiefen Rot. Nicht nur die Kraft des Schwertes war wichtig, seine Handschuhe ebenfalls, denn sie sorgten für ein Mehrfaches an Wucht, wenn Yakup seine Ziele anvisierte. Aber Shimada war zurückgetaucht. In irgendeiner nebligen Ecke seiner Festung hielt er sich verborgen. Der einsame Ninja versuchte es noch einmal. »Shimada!« brüllteer. »Zeig dich endlich! Laßes uns austragen . . .« Austragen . . . austragen . .. So hallten seine letzten Worte nach. Es zeigte ihm, daß es Shimada gelungen war, die Festung zu verändern. Wahrscheinlich hatte er das
Innere erweitert, damit ein Echo entstehen konnte wie in einem gewaltigen Dom. Sollte er ruhig. Yakup kannte jetzt keinen Rückzug mehr. Er wollte ihn haben. Aber Shimada blieb verschwunden. Yakup kannte ihn gut genug, um eine neue Schweinerei hinter dem Sich-nicht-Melden zu vermuten. Er steckte voller Haß und Wut. Er dachte an Ali und daran, wie grausam Shimada den Jungen getötet hatte. Seine Wangenmuskeln zuckten. Es fiel ihm schwer, sich zu beherrschen. Yakup hatte heulen können. Wohin er seinen Blick auch drehte, keine Spur von dem Dämon mit den blauen Augen. Dafür hörte er hinter sich die Schritte. »Du, Shao?« Er wußte es, ohne sich umgedreht zu haben. Der Klang war entsprechend gewesen. »Wer sonst? Ich kann dich nicht allein lassen.« »Doch, ich werde ihn packen!« Shao schüttelte den Kopf. »Du irrst dich, mein Freund. Er ist so einfach nicht zu stellen. Du brauchst Hilfe, vielleicht auch die Kraft der Sonnengöttin .. .« Der Ninja schüttelte den Kopf. »Was willst du mit Amaterasu, Shao? Sie kann uns nicht helfen. Sie ist eine Gefangene des Dunklen Reichs. Ich muß es allein durchstehen.« »Ich habe schon einmal geholfen.« »Stimmt, du holtest Suko. Denk daran, daß auch die Kraft der Sonnengöttin begrenzt ist.« Er hatte normal gesprochen, aber seine Worte hatten völlig anders geklungen. Leiser und dumpfer. Das war auch Shao nicht entgangen. Sie schaute sich um, und sie merkte es als erste. Die Festung wuchs an der Stelle, wo sie standen, zusammen. Da bewegten sich Grenzen oder Wände von vier verschiedenen Seiten auf sie zu, um sie irgendwann einzuklemmen und zu zerdrücken. Yakup brüllte seine Wut hinaus. »Shimada . . .! Verflucht noch mal, ich will dich sehen . . .« Er erntete ein Lachen und spürte, wie Shao seinen Arm umklammerte. »Es hat keinen Sinn, Yakup. Die Tengus haben wir vernichten können, Shimada noch nicht.« Saugend holte er Luft. »Ich will ihn haben!« Hart riß er sich los und ließ das Schwert über seinem Kopf kreisen wie einen Propeller. Die Spitze der Schneide erwischte einen Widerstand, sie riß ihn auf, und sie spaltete Risse in die auf sie zuwachsenden Wände. Dahinter loderte Feuer!
Es schimmerte in einer rotblauen Farbe und bildete eine Grenze zu dem, der dahinterstand. Es war Shimada! Er hielt einen Arm in die Höhe gereckt. Das Schwert wuchs aus seiner Faust hervor, und unter seinen kalten, bösen Augen, wo sich das Maul befand, drang ein widerliches und gleichzeitig triumphierendes Lachen hervor, als wäre er der große Sieger. »Wir sehen uns wieder, Ninja! Wir sehen uns ganz bestimmt wieder. Den Zeitpunkt aber bestimme ich!« Einen Moment später bewies er, wer der Herr der blauen Festung war. Die Kraft schleuderte Shao und Yakup zu Boden. Ein gewaltiger Sturm tobte gegen sie, und ihm konnten sie nichts entgegenstemmen. Er wirbelte sie weg wie Papier. Beide hatten das Gefühl, in die Unendlichkeit zu fliegen, doch sie blieben da, wo sie gekämpft hatten und die verbrannten Reste der Tengus am Boden lagen, deren Körper stanken, als wäre altes, fettiges Fleisch verbrannt worden... *** Wir waren gegangen und hatten die Tengus liegenlassen. Die Festung war nicht mehr wichtig für uns, denn nun wollten wir uns die Japaner anschauen. Sie hielten sich dort auf, wo Shao sie verlassen hatte. Wie Schulbuben hockten sie an einer Seite des Tisches, das Lächeln klebte in ihren Gesichtern. Vor ihnen blieb ich stehen. Neben mir keuchte Walter Tangy. Er versprach den Besuchern eine Hölle. Die aber lächelten nur. Und sie hatten recht, verdammt. Ich zog Tangy zur Seite. »Sie werden ihnen nichts anhaben können, Mr. Tangy. Das ist nicht möglich.« »Warum nicht?« »Haben Sie Beweise?« »Wie meinen Sie das?« »Können Sie beweisen, daß Ihre Gäste mit den Vorfällen in einem unmittelbaren Zusammenhang standen?« Der First Lieutenant schnappte nach Luft. »Nein, eigentlich nicht.« »Deshalb müssen Sie die Leute laufenlassen.« Der Offizier fluchte, was mich nicht kümmerte. Zusammen mit Suko verließ ich den Raum. Als wir nach draußen traten, kreischten Alarmsirenen. Es war viel zu spät. Lichter zuckten durch die Nacht und griffen auch nach den beiden Menschen, die uns entgegenkamen. Shao und Yakup . . .
Ihren Gesichtern sahen wir an, daß Shimada abermals entkommen war. Ich wollte Yakup trösten, doch er schaute ins Leere. Dann berichtete er mit tonloser Stimme und ohne von uns aufgefordert zu sein, wie es ihm ergangen war und wie die Tengus Alis Grab geschändet hatten. »Nichts ist mehr von ihm zurückgeblieben, John. Nur noch die Erinnerung in mir.« Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Hast du dir schon überlegt, wie es bei dir weitergehen soll?« »Nein, aber ich werde ihm auf der Spur bleiben. Ich werde Shimada erwischen, irgendwann…« Es gab wohl keinen Menschen auf der Welt, der ihm das sehnlicher wünschte als ich...
ENDE