OTTO ZIERER
BILD D E R J A H R H U N D E R T E GBSCHICHTE DES ABENDLANDES UND DER WELT Das groBt Werk, dessen einzelne...
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OTTO ZIERER
BILD D E R J A H R H U N D E R T E GBSCHICHTE DES ABENDLANDES UND DER WELT Das groBt Werk, dessen einzelne Binde bei ihrem Ersehe'nen an dieser Stelle angekündigt wurden, liegt jetzt geschlossen vor. Von packender Dramatik ist dieses neuartige, erregende Ceschichtswerk erfüllt. Hier sind nicht wie in Lehrbüchern oller Art die historischen Ereignisse mit trockener Sachlichkeit aneinandergereiht; wie in einem Roman wurde das Bild der Vergangenheit zu Glutvollem Leben erweckt. Aus dem p Geschehen eines jeden Jah hunderls sind jeweils die wesentlichen und fortwirkenden, dds Her« der Zeil treffenden Ereignisse ausgewählt und in einen Zusammenhang gebracht worden, der die Gesamtheit des geschichtlichen Ablaufs verständlich macht. Das. Bild der Jahrhunderte* öffnet dem bildungshungrigen La'en und dem Gebildelen, den Erwachsenen wie dar Ju;pnd, wail das Tor In die Vergan3enheit und stellt die Ereignisse der Gegenwart In den großen Zusammenhang der geschichtlichen Entwicklung der MenschheiL Jeder Doppelband rund 320 Seiten, feinstes Ganzleinen, Goldprägung, Kunstdrucktafeln, historisch« Karten, ausführliche Begriffserklärungen im Anhang. Gesamtumfang 8000 Seiten. Zu dem Werk gehörl ein historlsches Lexikon mit 680 Seiten, 12000 Stichwörtern, 500 Abbildungen.
* freite: Einzelband DM 3.60, Doppelband DM 6.60, Bind 41/44 DM 13.20, Historisches Lexikon DM 6.60 (Vorzugspreis für Bezieher des Gesarotwerkes, sonst UM 15.50). Die Qün$llgen Bezugsbedingungen: Monatlich braucht nur ein Band abgenommen zu werden. In diesem Fall wird das ,Historische Lexikon" nach Abnahme der 18 Einzelbande gelfeferL
Das vollständige Werk kann auch auf einmal, mit dem .Historischen Lexikon" und zw.*i Bu hstülzen aus Piexijla*., gegen beque-ne Ratenzahlung bezogen werden. Nähere Auskunft hierüber ertei.t Ihnen gern unverbindlich Ihr Buchhändler oder der. Verlag. Durch alle Buchhandlungen zu oezfenen. Mseitiger Prospekt mit Leseproben kostenlos vom
VERLAG SEBASTIAN LUX M U R N A U - M Ö N C H E N • I N N S B R U C K • ÖLTEN
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VERLAG SEBASTIAN LUX M U R N A U M U N C H E N I N N S B R U C K O L T E N
FLUCHT
INS VERGESSEN
Anno 1527 in Mitteldeutschland. Zwar sind weit üher 400 Jahre seit jenen Tagen verstrichen, doch welche Ähnlichkeit in den aufregenden Zeitereignissen damals und heute! Die unwissenden Mächtigen zermalmten die Erde und die Menschen; die Wissenden aber kamen, damals wie in den jüngstvergangenen Jahren, zwischen die Mühlsteine und wurden zerrieben. Oft ohne Spur ihres Schaffens .. . fast unauffindbar. Im Sommer jenes Jahres 1527 machte sich ein Mann, weit über fünfzig, auf. unter geheimnisvollen Umständen die Frei- und Reichsstadt Frankfurt am Main zu verlassen. Er schloß sich einem Zug von Kaufleuten an, deren Kähne das Ufer entlang von Schiffaleuten den Main aufwärts gezogen wurden. Die Kähne waren be2
lastet mit Gütern, die auf der Messe in Frankfurt erstanden oder getauscht worden waren; das Gepäck des Mannes aber war gering. Er gab sich den Reisegefährten und heim Zoll als Mathis Gothardt ans, der als Wasserkünstler nach O-ien zu reisen gezwungen sei; vielleicht wolle er nach Magdeburg gehen, sagte er. Auch wies er ihnen technische Zeichnungen von Wassermühlen vor — Kraftwerken, die, im Strom verankert, mancherlei industriellen Zwecken dienten. Darüber hinaus war der Mann Gothardt still in sich gekehrt und verlicli die Kahne bei Hanau, da wo der Main im Knick nach Süden abbiegt, gegen Spessart und Odenwald zu. Die Gerätschaften und die Mappe mit den Entwürfen im Felleisen, am Gürtel ein verkapselte* Tintenilä-ehchrn und Kielfedern im Köcher wiesen den am Ufer Zurückbleibenden ganz, als Mann der damaligen Technik aus. Mathis Gothardt verweilte noch, bis die Mastspitzen der Kähne in die Richtung von Seligenstadt zeigten, das oberhalb des Mainlaufs am linken Ufer geahnt wurde. Dort in Seligenstadt war Mathis Golbardts letzte Heimat gewesen. Dort war seine Werkstatt in Flammen aufgegangen, dort waren die Bürger, seine Mitarbeiter und Gehilfen wohl mit Not unmenschlicher Bedrängnis, vielleicht auch dem Tod entgangen. Da war auch seine Sorge zurückgeblieben: sein Adoptivsohn Andreas. Den hatte er in gutem Glauben der Pflege und der Lehre seines Bildschnitzers Arnold Rücker überlassen, als man ihn zwang — es lag schon ein Jahr zurück — die Stätte seines jahrzehntelangen Fleißes zu verlassen, vogelfrei und in Lebensgefahr. Damals, vor Jahresfrist, als die Welle blutiger Verfolgung und der Kampf gegen die aufständischen Bauern und Bürger die mainfränkische Gegend heimsuchten, als Plünderung und peinliches Verhör jedem Verdächtigten drohte, da war Meister Gothardt aus Seligenstadt nach Frankfurt entwichen. Die große reichsunmittelbare Stadt hatte den Befehlen der streitenden Parteien, die sich wechselvoll bekriegten, noch trotzen können. Als internationale Handels- und Messestadt gewährte sie den Flüchtlingen heider Seiten Asyl, sofern sie die „Urfehde" beschworen. Das war eine Versicherung, mit Frankfurter Zeugen bekräftigt, daß die Schwörenden sich innerhalb der Stadthoheit jeglicher politischer oder militärischer Tätigkeit enthielten. Mathis Gothardt besaß in dem Astronomen und Astrologen Johann Indagine, der ihm aus glücklicheren Tagen befreundet war, sowie in dem Seidensticker und Paramentenmacher Hans von Sarbrücken xwei Zeugen höchsten Grade«; denn Indagine war wegen seiner wissen3
sciiaffliehen Arbeit weit über die Grenzen des Frankfurter Landes hinaus hoch geachtet, und der Seidensticker hatte ein angesehene«, fahrikationsähnliches Gewerbe in der Stadt; auch war er mehrfacher Hausbesitzer und gewichtiger Bürger. Mathis hatte Logis in dem Messe-Gasthaus „Zum Einhorn" genommen, das dem Seidensticker üppigen Zins abwarf. So, in -einer Freiheit ziemlich unbeschränkt, olilag der Meister Mathis einem etwas absonderlichen Tun. Er sott und goß Seifenstiicke. die. mit dem privilegierten Wappen der Stadt versehen, auf Markt und Me-.se großes Aufsehen erregten. Denn, wenn damals gleichartig geformte Schönheitsmittel an und für sich schon etwas Neues waren, so konnte der Fabrikant Gothardt noch auf die besonders heilkräftige Wirkung seiner Seife hinweisen, zu der er eigene, jahrelang erprobte Rezepte besaß, die die Verwendung von Kräutern und milden chemischen Bestandteilen vorsahen. Doch das grimmige Tauziehen der Machthaber um die geflüchteten politischen Gegner ließ den Rat der Stadt Frankfurt nicht zur Ruhe kommen. Im Februar 1527 gelangte ein geharnischter Befehl des Kurfürsten und Reichskanzlers Alhrrcht aus dessen Residenz in Mainz an den Rat. „unverzüglich den Beschlüssen des Reichstages nachzukommen und die des Aufruhrs verdächtigten Flüchtlinge in Haft zu nehmen und der Gewalt seiner Gerichte auszuliefern". Die durch diese Drohung schwankend gewordene Haltung der Stadt, sowie ein Rechtsstreit, den der Seifenfabrikant im Interesse eines «einer Angestellten, des Seifensieders Lorenz Schnefenberger, gegen dessen Logisherren vor dem Niedergericht führte, zwangen Gothardt vor der ihm wohlwollenden Behörde über seine Persönlichkeit Auskunft zu geben und zu bekennen, wer er in Wirklichkeit war: „Meister Mathis Neithardt aus Würzburg, ehemaliger oberster Baubeauftragter, Hofmaler und Kammerherr des regierenden großen Kardinals Albrecht von Brandenburg". Man riet dem Neithardt-Gothardt. abermals zu fliehen, und er verschloß sich dieser Notwendigkeit nicht. Schnell wurde in der Kammer, die er im „Einhorn" bislang bewohnte, ein Bestandsverzeichnis des von ihm hinterlassenen Gutes gemacht. Vor zwei Ratsherren legte er sein Testament nieder, bestimmte die Hinterlassenschaft bis zur Mündigkeit seines Adoptivsohnes in „Dritter Stand" entwickelt: der „Bürger", der, selbstbewußt auf seine Leistungen pochend, gerne der Bevormundung der beiden ersten Stände entraten konnte. Ein eigentümliches, erhitzendes Freiheitsstreben machte sich in diesem Stande breit, angerührt durch kühne und erfolgreiche Vorstöße in bislang unbekannte Bezirke durch Männer der eigenen Reihen, die den Umbruch der Zeit beschleunigten. Johann Gutenberg, auch Henne Gensfleisch genannt, brachte nach jahrelangen Versuchen um 1 WO in Mainz das erste mit beweglichen Lettern gedruckte Buch auf den Markt. Seine zwölf Gesellen, von Gensfleiseh ihres Berufseides entbunden, wanderten nach des Meisters wirtschaftlichem Zusammenbruch wie andere zwölf Apostel in die Welt, übten allerorten ihre Kunst —, und die Welt begann zu lesen. Martin Behaim. ein junger Kaufmann aus Nürnberg, wißbegierig dem daselbst lehrenden Astronomen und Geographen Jobannes Müller (Regiomontanus) lauschend, fuhr in portugiesischen Diensten die unbekannte Westküste Afrikas entlang, um den Seeweg nach Indien zu suchen. Die in der Jugend empfangenen Lehren bestätigten sich ihm. als er den breitesten Breitengrad der Erde, den Äquator, daran erkannte, daß die Sonne des Mittags nicht mehr im Süden, sondern im Norden stand. Nach Nürnberg zurückgekehrt, trug er alles, was die Erd- und Weltallkundigen seiner Zeit und was er selber beobachtet hatte, zusammen und schaffte 1492 den ersten Erdglobus, den Behaimschen „Erdapfel". Die Zeit war reif für diesen neuen, umstürzenden Gedanken; ein Globus nach dem anderen wanderte von Nürnberg in die Welt — 6
and die Menschen der Welt erkannten, daß sie auf einer Kugel lebten. Theophrastus Bomhastus aus Hobenheim (Paracelsus), Arzt und Denker, erkannte als erster in dieser Zeit die Bedeutung der chemischen und physikalischen Grundlagen alles Lebendigen. Er erklärte die Natur aus der Natur selbst. Aus den Belehrungen auf seinen Wanderungen durch die deutschen Lande uud aus seinen in frühem Hochdeutsch abgefaßten Büchern erkannten die Menschen, daß sie der gleichen Art waren wie die sie umgebende Schöpfung. Um die Zeit, da Paraeelsiis geboren wurde und Bebaim den ersten Erdglobus herausbrachte, landete im Oktober 1192 Christoph Kolumbus auf einer Insel in den Bahamas auf der westlichen Halbkugel — und die Menschen fanden Behaims „Erdapfel" bestätigt. Den größten Angriff auf die bestehende V tltvorstellung bereitete jedoch ein stiller Mann im sarmatiseJien Preußen vor. auf der von den „Mönchs-Rittern" befestigten Domburg zu Fraueuhurg, an der Grenze im Osten: Nikolaus Kopemiku«, dessen Lebenswerk von den „Himmlischen Evolutionen" Meister Mathis wohl gekannt haben kann und das den Beweis erbrachte, daß nicht die Erde und nicht die Menschenwelt von Gott zum Mittelpunkt des Weltalls geschaffen worden sei, sondern daß die Erde nur ein Planet und die Sonne die bewegende Mitte des Alls darstelle. Diese und viele andere wissenschaftlichen Erkenntnisse wurden zur Zeit des Meister Mathis gewonnen, allgemein bekannt und wirkten allmählich auf den weiteren Entwicklungsgang der Menschen. Eine andere — angeblich zufällige — Erfindung an der Schwelle der Neuzeit aber war von unmittelbarer Wirkung: Die Erfindung der Feuerwaffen durch die Anwendung des Schießpulvers und die Aufrüstung der Zeit mit Feuerrohren, Donnerbüchsen, dann mit Feldschlangen, Bombarden und Mörsern. Diese Entwicklung ist bis beute nicht abgeschlossen, da von Jahr zu Jahr bedrohlichere Vernichtungswaffen der erschreckten Menschheit vor Augen geführt werden. DIE
BRENNENDE
ERDE
I Meister Mathis Gothardt war, bevor er heimatlos umherzuirren • gezwungen wurde, oberster Architekt, bestallter Hofmaler und I Kammerherr des Kurfürsten Albrecht von Brandenburg gewesen, der, obwohl er die Kardinalswürde trug, als ein weltlicher Fürst zu Mainz r e s i d i e r t e u n d i n viele u n w ü r d i g e H ä n d e l v e r s t r i c k t w a r .
Mathia Gothardt luitt«- offen gegen seinen Herrn rebelliert, weil er mit lebenden Augen die Zeidien leiner Zeit in sich aufgenommen. Von Jugend in «in abseitiger, ein Grübler, bette er *'>i-t and Heri den neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen aufgetan und mit Verwunderung die auf rühre riacbe Stimme de« Mönch« von Wittenberg vernommen. Er Terglicb d -n Proteate mit >lt: auch harte er den Weg dea Brandenburger Primen AJbrecht von di wen 20. Lebensjahr an bia tum Kurfürsten und Kanaler des Reichet verfolgen können. Schmerxlich bewegt muBte er beobachten, wie der Kurfiir-t sein höbe- \mt dazu mißbrauchte, Prunkbauten zu planen und au bauen und Lustbarkeiten au veranstalten. Da- alles erforderte ständig erhöhte Steuern und abgaben: Bodengeld von jeder Krume Erde —. Klauengeld, das von jedem einzelnen Stück Vieh au entrichten v%ar . I ngetd, das auf allem und jedem lag —, unbillige Zolle, die den Handel auf jeder StraBe beschwerten; und all das batte nicht ausgereicht, um die politischen W ünache und Bedürfuis.»e de- Landesherru /u befriedigen. I nd wie den Herrn im Großen, ao fand Matbia die Knechte im Kleinen, bis auf weuige, mit denen er sich auearamentat. Der Meister Mathia hatte sein Leben lang in seinen \\ erken nur die Stimme des Mitleiden« und der Liebe erhoben: d i r Liebe der jungen Mutter mm Kinde, dea Mitleiden« für die \ erfolgten und Bedrückten, dea höchsten Mitleidem lür den, der ans Kreuz, geichlagen wurde. Er veratand die Stimmen t: weiter am geröteten Himmel. In der Gegend südöstlich de* ()d< uwaldes begann es vor Rothenburg an der Tauber. Wie die Tauber in den Main fließt, so ergoß lieb eine- Tagea der ..helle, lichte Haufen", jetzt zum Heerwurin angewachsen, \i>r die Mauern Seltgeostadti am Main. Der Hauptmann dieaer unerhörten Demonstration, ihr militärischer Berater, war Götz von Berlicbingen, einer der letzten Hitler, an die der Meister Mathis glaubte. Die Zünfte der Stadt, die Mainanüller und die Schiffer, die Tischler und Bildschnitzer erklärten dem Hauptmann und seinen Beigeordneten ihren gleichen Sinn. Der Rat der Stadt reihte sieb ein, und die Zunft der Maler lieB ihre Fahne dem Zuge voranflattern: der Christ am Kreuze, der Erlöser vom Leide. So ging der Zag wieder mainaufwärt», und es ritt neben dem Ritter von Berlichingen der bedeutendste Meister der Malerzunft, Meister Matbis. Vor d e n ^schaffe nbarger Schloß ertönten dnmpf die Trommeln der Hauern und Bürger. Graf von Honstein, der Statthalter des Kurfürsten Albrecht im Schlosse, «ah sieb der erdrückenden ( hermacht ohnmächtig gegenüber. Er erkannte zum Schein da- B e g e h r e n der Hauern und Bürger an. er beschwor d i e
„Zwölf \rtikel"' mit den Forderungen der aufständischen. Die Fahne mit dem Gekreuzigten wehte über der Residenz. BLUTENDES
LAND
Heute nun hastet der Meister auf heimlieben V aldwegen dem I.auf der Kinzig entlang ostwärts und hall lieh für kurze Zeit an Züge von Planwagen, die. von Bewaffneten geschützt, Güter nach Sachsen bring« u tollen. Die bergende Leinwand des W agena über sich gesogen, sieht er, solange der Weg noch durch knrmainsisahes Gebiet geht, die abgelegenen Dörfer in hellen Flammen stehen. Musketen und Feldgeschütze haben die Bewohner in die brennenden Dinier zurückgetrieben oder haben sie tödlich auf den Gasaen getroffen. Er sieht zerlumpte, elende Gestalten, die von brandenburgischen Beitern westwärts gejagt und auf ihrem Qualenweg von 1U
Schinderknechten lutammengehauen werden. Wenn dann, nach gebotenem Hall \r einer größeren Ortschaft, die peinliche Visitation m für die Mächtigen /n -iien.
I>iit- «Irr Mutz tul «l.i- erste Zurückweichen gefolgt. Die cum Schein eingegangenen Verpflichtungen und Znaagen werden in den W ind geschlagen Der Kurfürst hat Truppen von seinem \ etter am der Mark Brandenburg erbeten, und der Brandenburger bat elend«- Gesindel ge-«•hii-kt. mörderische« \ olk. das in diesem wie in jedem Falle seine nheit wittert. Hauptleute nnd Pouriere, Kriegsrate nnd Rumormeister halten sich am geräuberten Gut schadloa, füllen sich ekel mit Blntgeld. Findet man in den Haueern «»gesandten der Hölle und peinigen ihn mit Krallen und reißenden Sdtnäbcln! Da versuchen sie ihn mit grün-glühenden Glotzaugen, daß er Flüche ausstoße gegen die Verderber! Da treten ihm plumpe Dickhäuter fuße gegen das Her/, und -dieußlirhr Fkelsgestalten bredien in Hohngelüchter über seine Wehrlosigkeit aus. So hat er den Angriff des Boten gesehen, so hat er die Ausgeburten de* Abgrunde- mit erschreckender Deullidikeit schon einmal geschildert: Auf der rechten Seitentafel des Sdireinaltares, den er in der General-Priizeptorei zu Isenheim im Elsaß geschaffen hat. Das war.n höchst erfüllte Jahre gewesen, als er in dem Vogesenkb>-ter da-; größte Werk seines Lebens schaffen durfte. In völliger Übereinstimmung mit dem Anreger und geistigen Uberwacher, dem Präseptor Gnido Guerai, hat Meister Mathis hier, an der bedeutenden Handelsstraße nördlich der bnrgundischen Pforte, ein \\ andelbiid mit vielen Flügeln von gigantisdien Ansmaßen aufgeriditet. das seinesgleidien nirgendwo findet. Der vielbundertköpfigen Menge, die sich bei oft wiederkehrenden Anlässen in der Klosterkirche einfand, hat er hier eine Bikrnnterweiannsj vor Augen geführt, die von der Geburt bi- zum Tode, von der Glii-r geturnte Himmel hinter dem Lichtkreis