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Paragraf hat eine ahnliche Funktion, jedoch wird eine Leerzeile zusatzlich hinzugefligt. Urn Textteile durch ein horizontale Linie zu trennen, wird der Tag eingesetzt. Zur Zeichenformatierung werden sogenannte StH-Tags eingesetzt, deren wichtigste folgende sind: • • • •
<EM> einfache Hervorhebung (Emphasize) <STRONG> starke Hervorhebung Fettdruck (Bold) Kursiv (Italics)
Urn einen Text genauso darzustellen , wie er eingegeben wurde, inklusive aller Leerzeichen, Zeilenschaltungen, Tabulatoren etc. wird der (preformated) Tag verwendet. Linz
Linz ist die Hauptstadt von Oberosterreich und die drittgrofite Stadt Osterreichs. Einst romisches Kastell, im Mittelalter Residenz deutscher Kaiser, heute dynamisches Industrie-, Wirtschafts - und Handelszentrum mit tiber lOOOjahriger Geschichte und Kultur. Steyr
Steyr gehort zu den ganz wenigen historischen Stadten, die eine weitgehend geschlos sene mittelalterliche Bausubstanz aufweisen. Es ist nahezu das ganze Ensemble der Altstadt erhalten . Die Grundlage fur den wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt war immer der Handel und die Verarbeitung von Eisen und Stahl. Steyr wurde deshalb auch die alte Eisen stadt genannt.
Eingebettete Grafiken (lnline Images) und Multimediaobjekte. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte und so ist auch im W3 die Verwendung von in das HTML-Dokument eingebetteten Grafiken ein wesentliches Gestaltungselement. Mit dem Tag konnen Grafiken im GIF-, JPEG- oder X-Bitmap Format in ein Dokument eingebunden werden. Mit dem optionalen ALIGN wird festgelegt, ob der folgende Text oben, in der Mitte oder unten an das Bild gestellt werden soli. Multimediaobjekte wie Videosequenzen und Sounddateien werden nicht von allen W3-Clients abgearbeitet, sondern mlissen mit einer externen Helper-Application oder einem Browser-Plug-In ausgeflihrt werden. So ist z. B. fur das Abspielen eines Quicktime-Movies das Vorhandensein des Apple Quicktime-Players notwendig. Eine spezielle Art der Grafikeinbindung sind sogenannte Clickable Images; das sind Grafiken , durch deren Anklicken an verschiedenen Bereichen unterschiedliche Links ausgelost werden konnen. Ein Beispiel (vgl. Abb. 1-2.11) ist die Grafik von Osterreiclr" mit eingezeichneten Bundeslandergrenzen, in der durch Anklicken auf die Flache eines Bundeslandes der Link zur betreffenden Leitseite ausgeflihrt wird. Der Link wird durch ein Serverscript, in dem die dazugehorigen Koordinaten der Grafikbereiche eingetragen sind, hergestellt. 1m HTML-Dokument selbst erfolgt nur eine Kennzeichnung durch den Tag, der z. B. folgenden Aufbau hat: src= "/Doris/Oesterreich . gil' ismap> . Die HTML3 Spezifikation definiert Tags flir Clickable-Images, die am W3-Client abgearbeitet werden. Frames werden schon seit langem von den gangigsten Browsern unterstlitzt und sind nunmehr auch ab Version 4.0 (1997) Bestandteil des HTML-Sprachumfanges. Zuvor hatten die Browserhersteller jeweils eigene Sprachkonstrukte in die Internet-Clients integriert. Bei Frames handelt es sich urn eine zusatzliche Gestaltungsmoglichkeit von Hypermedia-Dokumenten. Mit Hilfe von Frames kann eine Seite in mehrere Fenster unterteilt werden. Interessant sind Frames vor allem deshalb, da der Inhalt eines Fensters in Abhangigkeit eines gewahlten Links aus einem anderen Fenster variiert werden kann. Typische Einsatzbereiche fur Frames sind Inhaltsverzeichnisse und Hilfefunktionen. 1m Unterschied dazu teilen eingebettete Rahmen (iframes") den Bildschirm nicht in unterschiedliche Rahmen auf, 43 44
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Der Linkname ist opt ional. Vgl. http ://www.oesterreich.com (20. 1. 1999) iFrames seit HTML 4.0 Teil des Sprachumfanges .
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sondem stellen Bereiche dar, in denen fremde Inhalte angezeigt werden konnen, Ein Beispiel dafiir findet sich in Abb. 1-7.7 in Kap. 7.4.
Abb. 1-2.11 Clickable Image und Frames am Beispiel Oesterreich.com
Formulare in HTML-Dokumenten sind eine weitere Moglichkeit der Interaktion im W3. Die Abarbeitung der eingegebenen Daten erfolgt wie bei den Clickable-Images durch ein Serverscript, wo dann z. B. auch eine Host-Datenbank abgefragt werden kann. Eine andere Moglichkeit zur Abarbeitung von Formularen besteht mittels clientseitiger Skripts oder Applets. Das in Abschnitt II Kap. 6 dargestellte Projekt basiert aufWeb-Formularen.
2.4.5.3 Cascading Style Sheets
Ein wesentliches Merkmal einer Auszeichnunsgssprache ist die Trennung von Inhalt, Struktur und Layout der Dokumente. Dieses Prinzip wurde anfanglich in HTML nicht konsequent umgesetzt: Es existieren zahlreiche Tags zur Layoutgestaltung . Zur Trennung von Layout und Struktur dienen Cascading Stye Sheets (CSS), die mit den HTML-Dokumenten verkniipft werden oder in eine HTMLDatei direkt eingebunden werden konnen, Die Funktionsweise von CSSI (standardisiert 1996) ist in etwa vergleichbar mit Druckformatvorlagen in Textverarbeitungsprogrammen. Die Moglichkeiten bei der Verwendung von CSS2 (stan-
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dardisiert bereits 1998) gehen dabei, soweit dies der Client unterstutzt, im Bereich des seitenorientierten Layouts weit tiber die Tags zur optischen Prasentation in HTML hinaus und in Kombination mit HTML eignet sich CSS auch als vollwertige Seitenbeschreibungssprache, wie beispielsweise Postscript. Die Ausgabe ist aber nicht nur auf eine optische Prasentation begrenzt, es existieren auch Befehle fur die akustische Ausgabe. Der Grund fur eine bisher eher zogerliche Verwendung von Style Sheets war eine begrtindete Sorge urn Kompatibilitat mit alteren Browsern. Inzwischen kann man jedoch davon ausgehen, dass auch ein inzwischen etwas alterer Browser CSS 1 versteht. <STYLE type="textlcss"> Hl,P { font-size: 12pt; font-style .bold ; } P.gross { font-size:24pt; } P.klein { font-size: Spt; } «Hlc-Uberschrift I. Ordnung
Grosser Textabsatz-c/P»
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Vgl. http://www.yahoo.de/(25. 1. 1999) Vgl. http://www.about.com/(1. 10.2000) Vgl. http://www.austronaut. at/(25. 1. 1999) Vgl. http://209.249.142.27/nnpm/owaINRpublicreports.toppropertiesweekly (1. 10.2000) Vgl. http://www.collegeclub .com/(27. 9. 2000) Vgl. http://www.studenti.it/(27. 9. 2000)
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Dies ist auch an jenen osterreichischen Websites erkennbar, die dezitiert ein junges Publikum als Zielgruppe ansprechen, wie die z. B. oe3.at und uboot.com . Wesentlich fur den wirtschaftlichen Erfolg und Misserfolg eines derartigen Portals sind bisher nie gekannte Marketingausgaben am Beginn des Marktauftrittes und der strategische First-Mover Advantage, der es so bekannten Namen wie Hotmail, eBay und Yahoo ermoglichte, zu internationalen Grosen heranzuwachsen. Ein Indikator fur die Bedeutung von Kommunikationsdiensten als Instrument der Kundenbindung stellt die Positionierung der Portalsites in Ranglisten dar. Auffallig ist, dass jene Portal sites (AOL, Yahoo und MSN) , die vor der Konkurrenz Kommunikationsdienste eingebunden haben, einen deutlichen Vorsprung vor den .N achzuglern" wie z. B. Altavista haben (siehe Tabelle 1-2.7). Das Reaktionsvermogen auf technologische Neuerungen ist ein wichtiger, wenn auch nur einer von vielen Erfolgsfaktoren fur Portalsites. Aber selbst in diesem heiB umkampften Segment ist noch Platz fur erfolgreiche Neueinsteiger, wenn sie ein neuartiges oder verbessertes Geschaftsmodell aufweisen. So glanzt etwa das im Vergleich zu den Mitbewerbern relativ junge about.com durch einen qualitativ hochwertigen thematischen Index. Dieser wird von tiber 700 Betreuern redaktionell erarbeitet , wobei deren Kompensation ahnlich dem von Amazon .com eingefuhrten Affiliate-Advertising erfolgt, indem die Themenbetreuer an den Werbeeinn ahmen beteiligt werden. Ein anderes Geschaftsmodell fur ein schnelles Wachstum verfolgte namezero.com'", das durch die kostenlose Zurverfugungstellung eines Domainnamens, damit personalisierter E-Mail Adresse und .Jdassischer" Portaldienste eine moglichst groBe Subskribentenbasis aufzubauen versucht. Die groBen Internetportale Yahoo! und Altavista waren am Anfang lediglich reine Suchmaschinen bzw. ein thematischer Index. Der Grund fur deren Erfolg war, dass ein Bedarf nach Suchhilfen bestand und noch immer besteht. Dies hangt damit zusammen, dass aufgrund der technischen Konzeption das W3 fur das Information Retrieval denkbar ungtinstig ist. So mangelt es u. a. an bidirektionalen Links und Moglichkeiten zur inhaltsorientierten Auszeichnung von Dokumenten. Durch die Verwendung von XML und immer "intelligenter" werdenden Suchmaschinen wie www.google.com (das in Yahoo anstelle von Altavista eingebunden wurde), versucht man nunmehr, diesem Problem beizukommen. Dies wird zwar die InhalterschlieBung im "klassischen" Sinne des Information Retrieval erleichtern, aber aus Sicht des E-Commerce bleibt auch in Zukunft noch gentigend Platz fur innovative Dienste zum Auffinden und zur Strukturierung von Inforrnationen. Ein solches Anwendungsgebiet ist beispielsweise das Vergleichen von Preisen in 68
Mittlerweile gibt es die kostenlosen Domain Namen nicht mehr. Kurzfristig erfolgte die Vergabe erst nach mehreren Wochen und war zudem restriktiver, indem dieser Gratisdienst nur mehr fur US-amerikanische Subskribenten galt. Auch besteht die Gefahr fur Teilnehmer, dass ihre Accounts grundlos gekiindigt werden und ihnen gleichzeitig zum entgeltlichen Erwerb angeboten werden. Ein ahnliches Geschaftsmodell zum Aufbau einer Kundenbasis verfolgte namedemo .com, das die kostenlose Bereitstellung des Domains und der Services ebenfalls bereits eingestellt hat.
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Online-Shops , wie es der Informationsserver tny'Simon.com'" in den USA und im Vergleich dazu in einem etwas eingeschrankterem Umfange geizhals.at'" im EURaum errnoglicht. Solche Preisvergleiche tragen wesentlich zur Effizienzsteigerung elektronischer Markte in Hinsicht auf Preishohe, Preiselastizitaten und Suchkosten bei. 2.4.7 Webbasierte E-Mail, Chat und Instant Messaging
Urn E-Mails von einem Server herunterzuladen bzw. urn E-Mails tiber einen Server zu versenden, wird ein spezielles Programm auf dem eigenen PC benotigt, das mit den entsprechenden Einstellungen wie IP-Adresse des Servers, Protokoll , etc. konfiguriert werden muss. Beispiele fur diese E-Mail Clients (oder E-Mail Reader wie diese Programme auch genannt werden) , sind Eudora , Netscape Messenger oder MS Outlook Express . Eine andere Moglichkeit E-Mailszubearbeiten.besteht in der Nutzung von GroBrechnerumgebungen, BBS-Systemen, Groupwareprodukten oder kommerziellen Online-Diensten mit proprietaren Mailingsystemen und Internetgateways. All diesen Moglichkeiten ist gemeinsam, dass sie entweder die Installation und Konfiguration eine s Programms am Arbeitsplatzrechner benotigen oder stationar an die Umgebung (z. B. GroBrechnerterminal) gebunden sind. Zu sehr verhaftet war das Denken in einer .Postkastenmetapher" und bevor man einen Mail -Client abseits seiner gewohnten Umgebung neu konfigurierte, war es gar nicht unublich, sich E-Mails an eine andere Adresse nachschicken zu lassen. Grund dafur war meist, dass eine Firewall den Zugriff auf einen Mailserver auBerhalb des lokalen Netzwerkes unterband . Was lag naher, als einen Webbrowser als universelles Interface zum Internet und somit fur den Zugriff auf einen Mailserver zu benutzen ? Dies bedeutet einen einfachen Zugriff auf das personliche Postfach von jedem Rechner, der tiber einen Webbrowser und Internetzugang verfugt. Diese naheliegende, einfache und zugleich geniale Idee machte Ihre Erfinder zu Milliardaren. Sie grtindeten das Unternehmen Hotmail, das als erste Internetfirma webbasierte gratis E-Mail-Konten anbot. Vor allem auch auf Grund des "First Mover Advantages" verfugt Hotmail nach wie vor tiber die GroBte aller Subskribentenbasen. Galt es in den Anfangsjahren noch als unschicklich, solche Gratis-Adressen fur ernsthafte Verwendungszwecke zu benutzen, hat sich dies inzwischen geandert. Viele Schul- und Universitatsabsolventen behalten ihre Adressen bei und verwenden diese nicht nur fur private, sondern vor allem als Selbstandige auch fur berufliche Zwecke. Ein nicht zu unterschatzender Vorteil ist es, wenn man eine solche E-Mail Adresse" tiber das Telefon buchstab iert. Yahoo und Hotmail sind international so bekannt, dass hier eine fehlerhafte Ubertragung 69 70
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Vgl. http://www.mysimon.com/(1. 10.2000) Vgl. http://www.geizhals.at/(1. 10.2000) Die international am verbreitetsten Form fur E-Mail Adressen aller Art ist die Verwendung des Vornamens gefolgt vom Nachname ohne Deliminator wie Punkt oder Unterstrich. Urn die Schreibweise abzukurzen ist auch der erste Buchstabe des Vornamens gefolgt vom Familiennamen eine gelaufige Form.
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unwahrscheinlicher ist als es etwa bei einer Adresse der Form [email protected]" der Fall ist. Zusatzlich bieten einige dieser Gratisdienste (Yahoo , GMX) auch den Zugriff via POP auf das Postfach. In Verbindung mit einem mobilen Telefon und einem PDA kann man derart seine E-Mails komfortabel auch mobil verwalten. Dartiber hinaus bietet z: B. Yahoo einen Zugriff tiber WAP . Neben diesen technischen Auswahlkriterien sollte aber vor allem die GroBe und damit weitere Existenz des Providers als oberstes Auswahlkriterium dienen . Gratis E-Mails sind fur den Betreiber relativ einfach und z. T. kostenlos" zu realisieren und so bieten viele Firmen diese abseits ihrer Kemkompetenz als (effektives und effizientes) Mittel zur Kundenbindung an. Aus Nutzersicht besteht jedoch die Gefahr, dass Firmen diesen Service ersatzlos" einstellen, was bei einer .Iiebgewonnenen" Adresse schmerzen kann . So gesehen empfiehlt es sich nur bei den Branchenfuhrern Hotmail, Yahoo, AOL , GMX 74 etc . Adressen anzulegen. Wenn man auch auf diese nicht vertrauen will, bleibt einem (auBer dem Betreib eines eigenen Mailservers) noch die Moglichkeit einen webbasierten E-MailAccount mit einem eigenen Domainnamen im Outsourcing" zu betreiben. Besonders beliebt im Intemet sind alle Formen der Echtzeitkommunikation. Das Gegenteil dazu sind zeitversetzte Kommunikationsdienste wie etwa E-Mails und Postings aller Art. Beschrankte sich diese Form der Kommunikation in den Anfangszeiten noch auf geschriebene Texte in Online Chats (mit den allseits bekannten Smilies :-) und oftmals wenig geistreichen Beitragen), gewinnt die Internettelefonie (Voice over IP) immer mehr an Bedeutung. Sei es tiber spezialierte Peer-to-Peer Clients (z. B. Buddyphone) oder mittels vielseitigeren Instant-Messengern wie ICQ, Yahoo-Messenger oder MS-Messenger. Neben Konferenz-Chat bieten diese Instant-Messenger meist auch noch eine direkte Anbindung an einen Intemet-Telefonanbieter. Damit kann man via IP in Festnetze und Mobilnetze telefonieren". Die Qualitat fallt dabei sehr unterschiedlich aus und kommt dem subjektivem Empfinden des Autors nach Telefonqualitat nahe. Die zunehmende Bandbreite ermoglicht aber nicht nur die Ubertragung von Audio, sondem auch von Videodaten. Dem verbreiteten Einsat z von Video in akzeptabler Qualitat steht im privaten Bereich oftmals noch der Intemetproviderentgegen, der die Bandbreite fur den Upload von Daten bewusst geringer auslegt als fur den Download. Grund dafur ist eine Produktdifferenzierung von Providem, die die fur Videokon-
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Uber www.everyone.net kann man seinen Kunden webbasierte e-mails kostenlos unter einem eigenen Domainnamen anbieten . Dazu muss man lediglich tiber den Domainnamen verfiigen und den MX-Eintrag im DNS andern bzw. andern lassen. So geschehen z. B. bei der Internetseite der US-Tageszeitung "The Miami Herald" die Ende Marz 2001 die Einstellung mit der Begrtindung einer Konzentration auf Kernkompetenzen bekanntgab . Das Sign-Up bei GMX gestaltet sich verglichen mit Yahoo und Hotmail aufgrund einer langwierigen Abfrage von marketingrelevanten Benutzerdaten als sehr zeitintensiv. Kostenlos z. B. bei www.everyone.netodergegen Bezahlung z. B. bei www.yahoo.com. Im Marz 2001 z. B tiber net2phoone von Canada nach Osterreich an aIle Netze urn 0,16 USD.
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feren zen notwendigen Bandbreiten im professionellen Bereich ansiedelt und fur den Upload von Daten fur private Zugange eine geringere Bandbreite vorsieht.
2.4.8 Virtual Reality Modeling Language (VRML)77
VRML ist ein 3D-Metafile-Datenformat fur nieht proprietare, plattformunabhangige VR und steht als das 3D Aquivalent zu HTML. VR-Umgebungen werden mittels VRML als eine Zusammenstellung von logischen Elementen beschrieben, deren Details mit einem "universal ressource naming scheme" spezifiziert werden, das den Zugriff auf gemeinsam genutzte Ressourcen tiber das Netzwerk erlaubt. Unter Verwendung eines entsprechenden Browsers oder als Plug-In fur Netscap e und MS-Web Explorer ist es mit diesem, nicht seitenorientierten Fileformat moglich, Objekte frei im Raum zu bewegen, tiber Gelandeformationen zu fliegen und interaktiv mit einer virtuelIen Umgebung zu kommun izieren und tiber Hyperlinks auf andere Teile des WWW zu gelangen.
walk sp in ~ ~ -
look slide
- - ~ ~~ -
--
point
- - - ~~
--
~ lam p ---
~ view ~
- --
Abb. 1-2.16 VRML-Objekt mit Navigations- und Steuerleiste'"
Intervistas World'View" ist einer der am meisten verwendeten VRML-Browser am Internet. Als Plug-in fur Netscape oder MS-Internet Explorer konnen damit VRML-Objekte innerhalb einer WWW-Seite dargestellt werden. Das frtihere 77 78
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VgI. http://www .sdsc.edu/vrmV (19. 1. 1999) VgI. http://www .beetle.de/(30. 3. 1997) VgI. http://www .intervista.com/worldview/ (25. 1. 1999)
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VRML-Consortium, das nun unter dem Namen Web3D-Consortium firmiert, bemiiht sich urn die Standardisierung der VRML und hat unter dem ISO/IEC Standard die Spezifikation fur die aktuelle Version VRML 97 definiert und in der Version VRML 2.0 publiziert'".
Literatur Alpar (1996) , Paul: .Kommerzielle Nutzung des Internet", Berlin 1996 Clare (1995), Chris und Gordon Stuteley.: "Information Systems - Strategy to Design", London 1995 Cox (1995), Nancy, Charles Manley und Francis Chea : "LAN Times Guide to Multimedia Networking", Berkeley 1995 Cronin (1994), Mary J.: "Doing Business on the Internet", ITP, New York 1994 EhrkamplMansfeld (1994), Ehrkamp, Jorg und Godehard Mansfeld: .Das Telekommunikations Buch ", Sybex, DUsseldorf 1994 Ellsworth (1994) , Jill H.: "Education on the Internet", Sams Publishing, Indianapolis 1994 EllsworthlEllsworth (1994), Ellsworth, Jill H. und Matthew V. Ellsworth: "The Internet Business Book", John Wiley & Sons, New York 1994 Ellsworth (1995) , Ellsworth, Jill H. und Matthew V. Ellsworth: "Marketing on the Internet, Multimedia Strategies for the World Wide Web", New York 1995 Fiderio (1988) , J.: "A grand vision", In: Byte 10/1988, S. 237-244 Goldmann (1995), Martin u.a. : "Internet - Per Anhalter durch das globale Datennetz", Systema Verlag, Munchen 1995 Holler (1995), Johann: "Software im Recht , Rechtliche Aspekte der Herstellung, des Vertriebes und der Anwendung von Software in Osterreich", Habilitationsschrift, Linz 1995 idv (1997), Forschungsbesprechung (unveroffentlicht) Kane (1994) , Pamela: "The Hitchhiker's Guide to the Electronic Highway", MIS Press, New York 1994 Klau (1994), Peter : .Das Internet", IWT Verlag, Bonn 1995 Lammarsch (1994), Joachim: "Internet & Co - Elektronische Fachkommunikation auf akademischen Netzen", Addison-Wesley, Bonn 1994 Liu (1994), Cricket, Jerry Peek, Russ Jones, Bryan Buus und Adrian Nye: "Managing Internet Information Services", Sebastopol (USA) 1994 MaierlWildberger (1994), Maier, Gunther und Andreas Wildberger: "In 8 Sekunden urn die Welt - Kommunikation uber das Internet", Addison-Wesley, Bonn 1994 Manger (1996), Jason : .Javascript Essent ials", Berkely 1996 Mittendorfer (1994), Johann , Peter Jaros und Michael Weber: "Regionales Informationssystem Steyr - Kirchdorf (RIS)", Steyr 1994 Nelson (1981) , Ted : "Literary Machines", Swathmore 1981 Nielsen (1990), Jakob, "Hypertext and Hypermedia", London 1990 Pils/Zlabinger (1995), Pils, Manfred und Robert Ziabinger: .Regionale Vernetzung im Dienste von Umwelt, Energie und Wirtschaft - am Beispiel Waldviertel", Endbericht an das Bundesministerium fur Wissenschaft, Forschung und Kunst, Linz 1995 80
Vgl. http://www.vrml.org/ (19. 1. 1999)
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Rheingold (1995), Howard : "The Virtual Community, Finding Connection in a Computerized World", London 1995 Swadley (1995), Richard (Hrsg.), The Internet unleashed, Indianapolis 1995 Woodhead (1991), Nigel: "Hypertext and Hypermedia, Theory and Applications", Wilmslow 1991
Die zahlreichen Quellen aus dem WWW werden jeweils nur in den FuBnoten angegeben .
3 Mobile Business Manfred Pils Institut fiir Datenverarbeitung, Johannes Kepler Universitdt Lin:
3.1 Mobile Business im Oberblick 3.1.1 Was ist Mobile Business Mobile Business ist ein Teilgebiet des E-Business, wobei die Mob ilitat des Benutzers, der Einsatz mobiler Gerate und Anwendungen, der mobile Netzzugang sowie Location Based Services im Mittelpunkt der Betrachtung stehen. Vor zwei Jahren sprachen Prognosen von 600 Millionen Benutzern im Jahre 2004 fur das Mobile Internet.' Eine andere Prognose besagte, es werde im Jahr 2003 eine Dreiviertelmilliarde Internet-Nutzer geben, noch im selben Jahr werde der Anteil der mobilen User den der stationaren ubersteigen,' Auch wenn derartige Prognosen haufig nach unten korrigiert werden mussen, so wird Themen wie "Mobile Business", "Mobile Office" und "Mobile Enterprise Computing" dennoch eine erfolgreiche Zukunft vorhergesagt. Die Aufmerksamkeit wird auf die in rascher Folge auf den Markt kommenden Notebooks, Handhelds, Smartphones und Mobiltelefone gelenkt, die - nach Angaben der Hersteller - trotz ihrer geringen AusmaBe auch zur Nutzung von Internet-Diensten geeignet seien . Die Verbindung zum Internet bzw . zum Intranet erfolgt ohne Kabelverbindung und ist daher mehr oder weniger ortsunabhangig. Das Thema "Mobile Business" darf sich keineswegs auf die Beobachtung der Entwicklungen im Bereich der "Wireless Technology" beschranken. Es ist notwendig, die erforderlichen betriebswirtschaftlich-organisatorischen Losungen bzw . alle ubrigen Elemente und Rahmenbedingungen des Electronic Business' mit einzubeziehen. Gestalten der Au Ben beziehungen eines Unternehmens, Sicherheit, Zahlungssysterne, sensible Systeme, Benutzerakzeptanz u. a. sind daher aktuelle Themen im Bereich des Mobile Business. Es ist zu erwarten, dass sich in naher Zukunft neue Anwendungen gemeinsam mit den entsprechenden Geschaftsmodellen entwickeln und auch durchsetzen werden, die sich fur den mobilen Einsatz besonders eignen. Vgl. http://www.ericsson.de/highlights/mobile_internet.html (2. 10.2000) Nach einer Prognose des Siemens-Managements auf der CeBIT 2001, Quelle : www.computerwoche.de (25. 3. 2001) Vgl dazu insbesondere Kap. 1.1
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I Elemente einer Infrastruktur fOr E-Business
Wesentlich ist die Betonung der Ortsunabhangigkeit aufgrund leichter und einfach zu bedienender Endgerate sowie wirklich bedarfsgerechter Anwendungen fur die kiinftige "Wireless Information Society". Nicht aIle derzeit verfiigbaren Standards und Anwendungen entsprechen diesen Anforderungen. So haben nicht nur MobiltelefonhersteIler, Netzwerkausriister und Mobilfunkbetreiber das Mobiltelefon als einen wichtigen Schwerpunkt des Mobile Business im Auge, sondern zunehmend auch andere Branchen. So planen etwa Musikkonzerne, dass Mobiltelefone mit Musikhits klingeln sollen. Gute Chancen auf erfolgreiches Mobile Business haben auch die Bereiche Mobile Payment, Location Based Services, das Mobile Ticketing, Mobile Entertainment, mobiles Internet im Auto sowie Spezialanwendungen, wie die in den USA durchaus erfolgversprechenden Appliances. Nach einer amerikanischen Studie" wurde das Potenzial fur Mobile Business auf 12 Millionen Benutzer im Gesundheitsbereich, 7 Millionen fur Mobile Banking, 6 Millionen fur Kurierdienste, 5 Millionen fur Versicherungen, 4 Millionen fur lnstandhaltung und 2 Millionen fur Immobilien geschatzt. Noch im Jahre 2000 waren manche Prognosen optimistisch, als sie meinten, dass binnen mehrerer Jahre rund zwei Drittel des E-Commerce auf mobile, mit Funk ausgestattete Gerate entfallen wurden.' Vergleichsweise eingeschrankte Mobilitat, jedoch wesentlich hohere Bandbreiten und geringere Kosten der Datenubertragung weisen das Mobile Internet, das Mobile Intranet bzw. die Local Worlds auf. FUr diese Formen des Mobile Business gibt es sinnvoll einsetzbare Intranet-Applikationen. Derzeit uberwiegt die mobile Einbindung von Mitarbeitern in bestehende betriebliche Anwendungen gegenuber dem "wireless electronic commerce"," Auch werden sich sinn volle Extranet-Anwendungen im Rahmen des Mobile Business entwicklen, z. B. im Bereich des E-Learnings. Diese Formen werden daher in Zukunft teilweise in Konkurrenz mit den bereits vor einigen Jahren hochgepriesenen UMTS -Diensten 7 stehen . Es muss damit gerechnet werden, dass das Marktangebot an Infrastruktur und Endgeraten einem immer rascheren Wandel unterliegt. Es ist eine der Herausforderungen unserer Zeit, dass die technischen Standards des Mobile Business und auch deren Akzeptanz einer eigenen Dynamik folgen, die oft abweicht von den WUnschen und Prognosen der Experten und der Global Players.
VgI. Wedbush Morgan Securities, Industry Report, The Wireless Internet & Mobile Commerce, Sept. 2000 VgI. z. B. Schwartz/Moore 2000 VgI. die mit IT-Managern durchgefiihrte "Mobile Commerce Agenda Study", in Travis 2001 .!.Iniversal Mobile Telecommunications Systems ist ein modulares Kommunikationssystem, das eine Vielzahl von Technologien einschliesst und abgestufte Bandbreiten von 2 Mbps, 512 kbps und 128 kbps bietet. UMTS ist Teil des von der lTV definierten Frameworks IMT-2000 oder third generation (3G) .
3 Mobile Business
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3.1.2 Wechselnder Festnetz- und PC-Anschluss
Die Nutzung des Internets mittels tragbarer und batteriebetriebener Notebooks, die mittels Modem an unterschiedlichen Standorten auBerhalb des Unternehmens ans Festnetz angeschlossen werden , kann in einem gewissen Sinne als mobil und somit als eine Vorstufe zum Mobile Business bezeichnet werden. Samtliche Inter net-, Intranet- und Extranet-Anwendungen, die sich mit geringen Bandbreiten begniigen, sind hier grundsatzlich denkbar. Dariiber hinaus bieten Hotelketten in den USA ihren Gasten DSL-Anbindungen ins Internet sowie auch VPN-Dienste. AIlein Marriot hat iiber 100.000 Hotelzimmer entsprechend ausgestattet. Manche Hotelketten errichten Intranet-Portale fur wichtige Anwendungen (Faxen, Drucken, Versenden von verschliisselten E-Mails USW.)8 Diese Dienste sind selbstverstandlich auch von Personal Digital Assistants (PDAs) mit Netzwerkanschluss nutzbar, wobei Daten (z. B. Termine, Adressen) und E-Mails iiber Kabel, Infrarot und kiinftig auch iiber Bluetooth mit einem PC abgeglichen werden konnen. Diese Formen des E-Business werden jedoch nicht zum Bereich des Mobile Business im engeren Sinne gerechnet, auch wenn dabei durchaus sinnvolle organisatorische Losungen fur die Unterstiitzung eines mobilen Arbeitsplatzes (Mobile Workplace) entstehen konnen . Dies sei an einem Beispiel erlautert. Angenommen, es war bisher erforderlich, umfangreiche, mittels CAD erstellte Zeichnungen in Form von Ausdrucken und Plots an einen entfernten Einsatzort mitzubringen. Nunmehr ist es moglich, diese Arbeitsdokumente auf Personal Digital Assistants zu iibertragen und mitzutragen. Es konnen in die elektronischen Unterlagen mittels Stift Anmerkungen (Redlining) gemacht werden. Der Datenabgleich erfolgt nach Riickkehr im Biiro in einer koventionellen Weise mittels Kabel oder Infrarot, also ohne Funkverbindung. Viele Tageszeitungen bieten die Moglichkeit an, sich die neueste Ausgabe ihres speziell fur PDAs aufbereiteten Nachrichtenangebotes herunterzuladerr' und diese mobil - jedoch offline - zu lesen . Die zweite Variante besteht darin, mit dem mobilen Gerat eine Internet-Verbindung aufzubauen'? und die News mobil und zugleich online iiber einen HTML-Browser (Web-Browser) bzw . einem WMLBrowser (WAP-Browser) zu lesen. Eine andere Form ist der Datenabgleich und/oder der Download von Software fur PDAs iiber Internet, Intranet oder Extranet, in der Regel noch im Umweg iiber einen PC und dem lokalen Datenabgleich. Beispielsweise konnte bei der CeBIT 2001 ein Messe-Informationssystem 11 (Software und Daten) iiber das Internet auf einen PDA geladen und vor und wahrend des Messebesuches zur Recherche und Navigation benutzt werden . 8 9 10
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Vgl. Sweeney 2000 Z. B. unter der Verwendung der Software AvantGo Unter Verwendung der in den folgenden Abschnitten beschriebenen Techniken Mobile Fair Guide CeBIT 2001. Der Service stand fur verschieden Gerate zur Verfugung (PDAs mit PALM OS, Casio, Compaq , HP, PSION)
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I Elemente einer Infrastruktur fur E-Business
Die volle Version bot folgende Suchkategorien 12: • • • • •
Ausstellerinformation mit Messeadresse Produktgruppenlisten Kartentibersichten CeBIT Informationen Veranstaltungsprogramm der CeBIT 2001
Auf dem Messegelande befanden sich .Datentankstellen", an denen man eine reduzierte Version des Mobile Fair Guide CeBIT 2001 laden konnte. Diese Light Version bot die Suchkategorien .Aussteller Kurzinfo", .Kartenubersichten" und "CeBIT Inforrnationen". Der mobile Einsatz eines analogen oder ISDN-Modems erfordert nicht nur die VerfUgbarkeit eines stationaren Internet-Anschlusses, sondem auch die Fahigkeit und Bereitschaft des Benutzers, sein System in das jeweils verfugbare Festnetz einzuklinken." Dies schrankt im Vergleich zu den weiter unten beschriebenen Systemen die Mobilitat und den Komfort und somit die Akzeptanz der Anwendung stark ein. Diese Form der wechselnden Festnetzanbindung wird daher auch ktinftig von einem vergleichsweise geringen Anteil der potenziellen Intemet-Benutzer verwendet; sie soll nachfolgend nicht mehr betrachtet werden . Downloads, die tiber die Kombination PDA mit Mobiltelefon erfolgen, sind zwar in der Handhabung wenig komfortabel, stellen jedoch eine wesentliche Erweiterung der Mobilitat dar. Noch eleganter ist die Funk-Direktanbindung des PDAs, z. B. mittels WLANs l4, GSM bzw . GPRS . Diesen Themen widmen sich die nachfolgenden Abschnitte.
3.2 Mobiles Intranet und Local Worlds 3.2.1 Oberblick
Urn das Thema "Mobiles Intranet" bzw. "Local Worlds" zu verdeutlichen, sei das Beispiel fur ein Messeinformationssystem hier nochmals aufgegriffen. Eleganter als das im letzten Abschnitt angesprochene System sind Mobile-BusinessAnwendungen, die dem Besucher einen spontanen Download des Messeinformationssystems sowie eine Interaktion gestatten. 12
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VgI. http://www .ccbit.de/4513 (27. 3. 2001) Bereits beim Zugriff mittels Notebook auf das Internet tiber einen fur den Benutzer fremden Telefonanschluss konnen in der Praxis vielfaltige technische Schwierigkeiten auftreten, die haufig eine untiberwindliche Nutzungshtirde darstellen . Und dies, obwohl ein derartiger Internet-Access technisch gelost ist und daher theoretisch bereits Routine sein mtisste . Die in der Praxis auftretenden Probleme sind aber dennoch haufig unlosbar, z. B. kein passender Stecker oder Kabel vorhanden, ungeeignete Nebenstellenanlagen, kein Access-Account, fehlerhafte Konfiguration des Systems. Wireless Local Area Network. Ublich sind auch die Bezeichnungen Wireless LAN oder Funk-LAN
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Fur das Mobile Intranet und Local Worlds bestehen zur Zeit besonders gute Voraussetzungen, was Anwendungen und auch die verfugbare Technik betrifft. 1m April 2002 bestanden angeblich bereits etliche Millionen drahtlose Netze weltweit." Es bestehen derzeit insbesondere folgende Moglichkeiten: (1) WLAN gemaB IEEE 802 .llb, (2) HomeRF und (3) Bluetooth . Ktinftig wird die Verbreitung neue Wireless-lAN-Standards und -Technologien (z. B. IEEE 802.1la) auch multimediale Anwendungen errnoglichen. Geschaftsmodelle des Mobilen Intranets werden beispielsweise bei neuen Formen des Workplace-Designs in Unternehmungen und Verwaltungen zum Einsatz kommen, z. B. bei ortlich nicht fixierten Arbeitsplatzen oder auch im Bereich des E-Learnings in Schulen, Universitaten, Bibliotheken und bei Tagungen. Die Anwendungsfelder dieser Technologien konnen auch mit dem Begriff "Local Worlds" umschrieben werden. Es handelt sich dabei um raumlich abgegrenzte Informations-, Kommunikations- und Navigationssysteme, die fur Unternehmungen, Messen, Hotels, Amter, Bahnhofe und Flughafen teilweise vollig neuartige Anwendungen errnoglichen. Ftir die Benutzer einer Local World ist in der Regel auch ein Zugriff auf das Internet moglich. Eine entsprechende Infrastruktur vorausgesetzt, ist es bereits heute moglich, mobiles Intranet bzw. Local Worlds auch tiber entfernte Standorte hinweg zu verbinden und virtuelle Local Worlds zu schaffen. Auf die Mobilitat eines Benutzers nur innerhalb eines Haushaltes zielen beispielsweise die auf Windows CE.net basierenden Mira-Podukte ab." Ein anderes Anwendungsgebiet ist es, in Geschaftslokalen Kunden einen schnellen InternetZugang und die Moglichkeit zur Erledigung der elektronischen Korrespondenz in einer angenehmen Atmosphare zu ermoglichen. Restaurant-Ketten, Kaffeehauser Hotels und Krankenhauser bieten ihren Kunden WLANs und erzielen damit eine bessere Auslastung wahrend der Geschaftszeiten.' ? Auch Flugzeugpassagieren wird kunftig ein Internetzugang wahrend des Fluges angeboten . Dabei stellt eine Phased Array Antenna die Verbindung zwischen dem Flugzeug und einem Satelliten her."
3.2.2 Techniken und Standards
3.2.2.1 Klassische WLANs Im innerbetrieblichen Bereich besteht durch Einsatz von klassischen WLANs die Moglichkeit fur einen drahtlosen Zugang von PCs, Notebooks und anderen Endgeraten zum Intranet und tiber Router auch zum Internet. Klassische WLANs
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Vgl. dazu http://futurezone.orf.at/futurezone.orf?read=detail&id= 119668&tmp=42963 (30. 4. 2002) http ://www .microsoft.com!presspasslPressI2002/Jan02/0 1-07CES2002KeynotePR.asp Vgl. z. B. Brewin 2001 und Nelson 2001 Vgl. http ://www.pressetext.com!open.php?pte=0201030l6&chan=hat (7. 1. 2002)
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basieren auf den inzwischen weit verbreiteten Standards IEEE 802.11 und 802 .11b 19 • Es sind damit im Bereich'? einer Funkzelle Bandbreiten bis zu 11 Mbps moglich, die fur das mobile Internet (vgl. weiter unten die AusfUhrungen zu GSM und UMTS) noch in weiter Zukunft liegen. Im Jahre 2001 wurden ca. 4 Millionen Wl.Alv-Einheiteri" gernaf IEEE 802.11 b verkauft, fur 2002 werden tiber 7 Millionen erwartet. Die relativ hohe Datenrate wird durch die DSSS-Technik (Direct Sequence Spread Spectrum) errnoglicht, wobei in automatischer Anpassung an die jeweiligen Empfangsbedingungen unter Verwendung von Dynamic Rate Shifting zwischen den Bandbreiten 1,2,5,5 und 11 Mbps gewechselt wird. Verschlusselung des Datenverkehrs, Roaming und DHCp22 sind Be ispiele fur in WLANs gemall IEEE 802 .llb verfugbare Funktionen. Die mobilen Endgerate mussen mit entsprechenden Karten-' ausgestattet sein. Wegen der technisch aufwendigen Vermeidung von Kollisionen" weist ein WLAN gemaf IEEE 802.11 b eine etwas im Vergleich zu Ethernet-LANs geringere Leistung auf. Trotz des Standards kommt es zu Problemen (etwa bei der Verschlusselung), falls Netzwerkkomponenten unterschiedlicher Hersteller kombiniert werden. In WLANs gemaf IEEE 802 .11b werden zwei Betriebsarten unterschieden: •
Infrastructure Mode: Das Netzwerk besteht aus einem oder mehreren Basisstationen (Access Points), die mit dem verkabelten Netzwerk verbunden sind . Ein Basis Service Set (BSS) liegt vor, wenn nur eine einzige Basisstation im Einsatz ist. Wenn zwei oder mehrere Basisstationen ein Sub-Netzwerk bilden, so liegt ein Extended Service Set (ESS) vor (Aufbau mehrerer Funkzellen). Durch Roaming kann die Reichweite des WLANs erheblich ausgedehnt werden; bei einem entsprechenden Aufbau der Struktur des Netzwerkes ist auch ein Load Balancing zwischen den einzelnen Basisstationen moglich . Der Netzwerk-Administrator hat dann fur eine ausreichende raumliche Uberlappung der Funkzellen zu sorgen, jedoch soli ten einander die DSSS-Kanale benachbarter Basisstationen nicht uberschneiden.
Die Standards beziehen sich auf die Layer 1 und 2 des ISO-Modells. Es sind dies IEEE 802.11 (seit 1997 fur 1 und 2 Mbps) und die im Jahre 1999 fur Layer 1 verabschiedete Norm 802.11b (fur 5,5 und 11 Mbps). 20 Aktionsradius einer Funkzelle bis zu 45 Meter, Frequenzbereich 2,4 GHz. Die Leistung ist auf unter 100 mW limitiert. 21 Anzahl der Basisstationen zuzuglich Anzahl der Clients 22 Dynamic Host Configuration Protocol, vgl. dazu z. B. http://www.dhcp.org 23 Eine wireless-End-Stat ion ist ausgestattet mit einer 802.11-gemaBen CompactFlash Card, PC-Card, PCI oder ISA Network Interface Card (NIC). 24 Verwendet wird nicht das bekannte und in Ethernet-LANs eingesetzte CSMA/CD-ProtokoU, sondern das aufwendigere Carrier Sense Mulitiple Access with Collision Avoidance (CSMA/CA-Protokoll) oder die Distributed Coordination Function (DCF). Beispiele fur zusatzliche, im WLAN erforderliche Funktionen sind CRC-Checksum und die Packet Fragmentat ion. 19
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Ad-Hoe-Mode: Es handelt sich um Peer-To-Peer-Losungen, fur die Basisstationen nicht benotigt werden . Diese Betriebsart wird als Independent Service Set (IBSS) bezeichnet.
Es besteht gemaf der Wired Equivalent Privacy (WEP) die Moglichkeit, fur die Verschliisselung der Kommunikation im Bereich des ISO-Layer 2 einen 40-bitshared-key-RC4-PRNG-Algorithmus von RSA Data Security zu verwenden. Einzelne Hersteller bieten eine 104- bzw. 128-bit-Verschliisselung an. Dariiber hinaus sind oberhalb des ISO-Layer 2 aile in IEEE 802-Netzwerken gebrauchlichen Verschliisselungsverfahren einsetzbar>, die u. a. auch wegen erheblicher Sicherheitslucken" des derzeit eingesetzten WEP -Algorithmus empfohlen werden . Attacken auf WLANs sind mittels handelsiiblicher Hardware und frei erhaltlicher Software moglich geworden; das Berechnen der Schliissel durch einen Angreifer dauert angeblich lediglich 15 bis 40 Minuten ." Der Einsatz von SSH bzw . eines Virtual Private Networks bei sensiblen Systemen ist daher dringend erforderlich. Die Schwachstelle kann derzeit nur bei einzelnen Produkten durch Firmware-Updates (auBerhalb des WEP-Standards) geschlossen werden." Hersteller einschlagiger Produkte haben proprietare Erweiterungen auf den Markt gebracht, was den beliebten Standard IEEE 802.11 b schwacht, da die Kompatibilitlit der Produkte untereinander erschwert wird. Erst in neuen Standards ist die Beseitigung dieser gravierenden Sicherheitsliicken vorgesehen. Ubrigens : Das Bekanntwerden neuer Sicherheitsliicken kann dennoch niemals ausgeschlossen werden. Anfang 2002 wurde in Wien das erste kommerzielle Funknetz Europas basierend auf dem Standard IEEE 802.11b fur einen mobilen Breitband-Zugang mit anfangs 20 Basisstationen an stark frequentierten Platzen in Betrieb genommen; ein Ausbau auf ca . 100 Stationen erfolgte in wenigen Monaten. Die Basisstationen werden in Kooperation mit Besitzem von Lokalen betrieben; spezielle Zeit- und Volumentarife sind vorgesehen. Motto : .Beliebte Gastronomiebetriebe mit viel Komfort und Flair bieten ihren Glisten ab sofort den drahtlosen und rasant schnellen Zugang ins Internet.'?" Auch in zahlreichen anderen Stadten, z. B. auf osterreichischen Bahnhofen und Flughafen, entstanden Funknetze auf Basis des Standards IEEE 802.11 b, die voraussichtlich spater auf 802.lla oder 802 .11g umgeriistet werden .30 Derzeit gibt es eine Fulle kleinerer Betreiber von WLANs. Bestrebungen, ein iibergreifendes virtuelles WLAN mit einem entsprechenden einheitlichen Abrechnungssystem aufzubauen, sind im Gange ." WLANs konnen vollkommen zur Be25 26 27 28 29
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Z. B. IPSec oder Application-Level-Encryption Vgl. http://www.i saac.cs .berkeley .edu/isaac/wep-faq.html Vgl. dazu Siering 2001, S. 124 Es findet das Verfahren "Fast Packet Keying", basierend auf RC4 Anwendung; vgl. www .rsasecurity.com/news/pr/011217-2.html(29. 1. 2002) http://www .metronet.at (23. 1. 2002) Z. B. in Sydney, vgl. dazu http://www .pressetext.de/pte.mc?pte=020123041 (14. 1. 2002) Vgl. z. B. http://futurezone.orf.atlfuturezone.orf?read=detail&id=122378&temp=28530 (14.6.2002)
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nutzung freigegeben werden; bei gebtihrenpflichtigen oder bei nur fur registrierte Benutzer erlaubten WLANs ist ein Login, z. B. tiber eine SSL -gesicherte WWWSeite, erforderlich.
3.2.2.2 HomeRF HomeRF ist ein Standard, der prirnar fur den Heimgebrauch vorgesehen ist. Der Standard 2.0 ermoglicht bis zu 10 Mbps bis zu 15 Meter Entfernung; BlowfishEncryption und optional eine 56-bit-Verschltisselung sind verfligbar. HomeRF arbeitet (wie die WLANs nach IEEE 802.l1b) im 2,4-GHz-ISM-Band. Das Angebot an Basisstationen ("Connection Points") mit Funktionen wie NAT und DHCP sowie an entsprechenden PC-Cards und USB-Adaptern ist vergleichsweise gering. Es kann jedoch angenommen werden , dass sich ktinftig (trotz der derzeit noch bestehenden Sicherheitslticken) WLANs gemal; IEEE 802.11x auch im Heimbereich durchsetzen werden und der HomeRF-Standard an Bedeutung verlieren wird. Der weltweite Marktanteil der Homekf'-Gerate im Vergleich zum Konkurrenten IEEE 802 .11x fiel von 45% (2000) auf 30 % (2001), wahrend die IEEE 802 .11x-Produkte derzeit bei 70% liegen."
3.2.2.3 Wireless Personal Area Networks (WPAN) und Bluetooth Ein WPAN (Wireless Personal Area Network) ist ahnlich einem WLAN. Durch ein WPAN soli jedoch lediglich ein Arbeitsplatz ("Master") und dessen Umgebung ("Slaves"), bestehend aus Peripheriegeraten wie Drucker, Mobiltelefon oder PDA, abgedeckt werden. Eine vergleichsweise geringe Reichweite (bis zu 10 Metern, mit Verstarkern 100 Meter) bei Obertragungsraten bis zu 723 kbps bietet der von ca. 2.000 Herstellern untersttitzte Kurzstreckenfunkstandard Bluetooth". Dieser arbeitet im 2,45 Glfz-Frequenzband >' und wird auch als .Kabel-Ersatz-Technologie" bezeichnet. Bluetooth ist geeignet fur Personal Area Networking, also fur die Verbindung mehrerer Gerate (PC, Organizer, Mobiltelefon , Drucker usw.), die sich in raumlicher Nahe befinden. Jedes diesem Standard entsprechende Gerat (z. B. ISDN-Modems, portable Freisprecheinrichtungen", Mobiltelefone) wird mit einer einmaligen, 24-Bit langen Bluetooth-Adresse ausgestattet. Die Kommunikation ist derzeit auf 8 Gerate in einem nach dem Master-Slave-Prinzip arbeitenden Netzwerk (in einem .Piconet") beschrankt ." Verlasst der Master das Netz , so bricht allerdings 32 33 34
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Vgl. Lawson, Stephen: Study: Home Users warm up to wireless LAN, in: http://www.cnn.comITECH/ (9. 1. 2002) Entwickelt von der Bluetooth Special Interest Group 2,402 bis 2,480 GHz Z. B. wird die Verbindung zwischen dem Headset von Plantronics zum Mobiltelefon mittels Bluetooth hergestellt, vgl. dazu http://www .heise.de/mobil/newsticker/datalmur13.07.02-001/ (13. 7. 2002) Bluetooth wird auch haufig im Zusammenhang mit aus heutiger Sicht noch in weiter ferne liegenden Zukunftsszenarien zum Thema UMTS genannt: Angenommen, man
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das betreffende Piconet zusammen. Bis zu 10 Piconets konnen ein .Scatremet" bilden . Berechtigungsprtifungen und Verschltisselung sind im Bluetooth-Standard integriert. Fur den Betrieb bis zu 7 Geraten bzw. Benutzem ist der Einsatz jeweils eines Bluetooth-Access-Points erforderlich, der eine "Hot-Spot-Area", eben die "Personal Area" abdeckt. Access-Points verftigen in der Regel tiber einen (Fast-) Ethernet-Anschluss und einen eingebauten Web server und konnen tiber einen Web-Browser administriert werden (z. B. die Zuweisung der IP-Adressen der Clients"). Nicht Bluetooth-taugliche Endgerate (z. B. PCs, Notebooks) konnen z. B. tiber Bluetooth-Karten, Bluetooth-PCMCIA-Karten oder USB-BluetoothAdapter in das Netzwerk eingebunden werden. Eine Verschltisselung der tibertragenen Daten ist moglich (Schlussellange bis zu 128 Bit Lange). Eine neue Bluetooth-Version 2.0 wurde fur Ende 2003 mit Bruttotransferraten von 4, 8 und 12 Mbps bei gleichbleibender Reichweite angekundigt," Das bestehende Master-Slave-Problem derzeitiger Piconets soli beseitigt werden, weiter sollen ktinftig auch Broad- und Multicasting moglich sein. Ais ein Anwendungsbereich findet sich der Local Navigator", durch den lokale Informations- und Navigationsdienste in Local Worlds (Messen, Hotels, Kongressen, Einkaufszentren, Flughafen, Bahnhofen usw.) angeboten werden sollen . Das seinerzeit groBte Bluetooth-Netzwerk mit 130 Basistationen und 300 PDAs sollte auf der CeBIT 2001 vorgefUhrt werden. Fur die Navigation im Messegelande wurde ein .L ocallvavigator" implementiert. Ais Endgerate sollten PDAs und Smartphones eingesetzt werden . .Doch dann kam alles anders: Die Basisstationen streikten, und die eingebuchten Handhelds empfingen nichts . In der 25.000 Quadratmeter groBen Halle 13 der CeBIT sollte das weltgrofste Bluetooth-Funknetz aufgebaut werden - mit mehr als 100 Basisstationen. Am Ende war es eine Prasentation der Probleme, mit denen die inzwischen zwei Jahre alte Technologie noch zu kampfen hat: Bluetooth-Produkte verschiedener Abstammung konnen oft untereinander nicht kommunizieren - mangels Standards. Laut Ulrich Wossner vom deutschen Untemehmen Lesswire, dem Initiator des Netzes, ist darin auch das Versagen auf der CeBIT begrtindet: Eine Bluetooth-Karte in einem Server verweigerte die Kommunikation mit der Basis. "40 Derzeit kommen laufend mit Bluetooth ausgestattete Gerate auf den Markt. Glaubt man den Prognoserr", so soli im Jahre 2002 weltweit in mehr als 100 Mil-
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betritt mit einem UMTS-Handy einen Raum oder betatigt ein Gerat, so sollen mittels Bluetooth bestimmte Informationen (z. B. Angebote, Bilder) auf das UMTS-Handy Ubertragen oder Transaktionen veranlasst werden (z. B. Abbuchung vom Bankkonto). Auch DHCP (= Dynamic Host Configuration Protocol) ist moglich. VgI. http://futurezone.orf.atlfuturezone.orf?read=detail&id=122459&tmp=52387 (14.6.2002). Zu denjeweils aktuellen Entwicklungen vgI. http://www.bluetooth.com Vgl. http://www.lesswire.de/germanlintelligentlcontent.htm (25. 2. 2001) http://www.computerwoche.de (27. 3. 2001) Vgl. dazu ORF-Futurezone v. 30. 1. 2001
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100 Millionen Mobiltelefonen (im Jahre 2005 sollen es 600 bis 700 Millionen sein) die Bluetooth-Technologie integriert sein . Noch im Jahre 1999 wurde die Meinung vertreten, Bluetooth verdrange den Standard IEEE 802 .11 42 • Derzeit ist man bemuht, eine Koexistenz bzw . Kompatibilitat der WPAN-Standards (IEEE 802.15) und der WLAN-Standards (IEEE 802.11) zu erreichen .
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Als weiterer fur Kurzstrecken verfUgbarer Standard wird auch DECT diskutiert. Web-Pads" konnen mit einer integrierten DECT-Schnittstelle Kontakt zu einer Basisstation und weiter zum Internet aufnehmen. Auch sind Gerate-Sets, bestehend aus Bas isstationen und Mobilstationerr" auf dem Markt, die es errnoglichen, dass sich mehrere Arbeitsstationen mittels DECT einen analogen Telefonanschluss teilen. Pro Kanal konnen dabei 24 Kbps ubertragen werden . Theoretisch konnten bis zu 24 solcher Kanale zusammengefasst werden, wodurch sich eine gesamte Bandbreite von 552 Kbps ergibt. Entsprechende Gerate sind allerdings (noch) nicht verfUgbar .
3.2.2.5 Aktuelle Weiterentwicklungen der WLANs Es gibt mehrere, einander teilweise konkurrierende Weiterentwicklungen fUr Funk-LANs, die hohere Bandbreiten anbieten . Es sind dies insbesondere die Stan dards IEEE 802.IIg, IEEE 802.lIa, HiperLAN/2 sowie IEEE 802.1 Ih.45 Die Standards sind in permanenter Weiterentwicklung; es muss daher gerechnet werden, dass das Angebot an Infrastruktur und Endgeraten einem immer rascheren Wandel unterliegt. Einsatzfelder sind Bures, Unterrichtsraume, lndustrie und ganz allgemein Uberall dort, wo Ubertragung durch Funk entweder eine effiziente Alternative oder eine Erganzung zur Verkabelung darstellt, oder wo Kunden temporar ein Zugang zum Internet bereitgestellt werden soIl, etwa in Ausstellungen, Restaurants, Flughafen. Die jeweils genannten Datenraten beziehen sich jeweils auf die physikalische Schicht (Layer 1). Der Durchsatz reduziert sich bei Betrachtung der IP-Ebene von beispielsweise 54 Mbps auf ca. 32 Mbps. Mit zunehmendem Abstand zwischen Sender und Empfanger reduziert sich zusatzl ich die Bandbreite. Der Standard IEEE 802 .11g verwendet OFDM (orthogonal frequency division multiplexing), CCK (compementary code keying) und PBCC (packet binary convolutional codingr". Ubertragungsraten bis zu 54 Mbps sind moglich. Vorteilhaft 42 43
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Z. B. ZD Net UK v. 18.5.1999 , http ://www .zdnet.co.uk/news/1999/19/ns-8162.html Z. B. das WebPannel mit Tochscreen-Display (basierend auf Linux oder Windows CE) der Fa. Haft & Wes sel Z. B. 56K-Wave Memory Vgl. dazu z. B. Fitzek/Gross/Kopsel 2001 Vgl. http ://standards.ieee.org/announccmcnts/80211gadv.html (7 . 1. 2002)
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ist die Abwartskompatibilitat zu vorhandenen Infrastrukturen gemaf IEEE 802.1 lb. Als wesentlicher Nachteil gilt jedoch die Storanfalligkeit wegen des verw endeten, mit anderen Funkdiensten (z. B. Bluetooth) zu teilenden 2,4-GHzBandes, sowie die Reduzierung der tatsachlichen Bandbreite bei Mi schbetrieb IEEE 802 .11 b und g. Anders ist die Situation bei den Verfahren nach IEEE 802.11a, die ebenfalls auf Basis OFDM arbeiten, jedoch das weitgehend noch freie 5-GHz-B and verwenden. Sie bieten 54 Mbps und kiinftig bis zu 108 Mbps . Acht unterschiedliche Datenraten sind moglich. Das 5-GHz-Band ist j edoch weltweit unterschiedlich definiert, z. B. beziiglich Frequenzbander und Sendeleistung. IEEE 802.11a ist in den USA und erst tei1weise in der EU zugelassen." Die zustandigen Regulierungsbehorden werden jedoch in Kiirze die erforderlichen Frequenzen zur alIgemeinen Benutzung vergeben . Die Sende1eistung der Gerate ist mit 1 Watt begrenzt. 48 IEEE 802 .11 a ist j edoch nicht kompatibel zu IEEE 802.1 lb. Eine weitere Alternative ist HiperLAN/1 49 , ebenfalls ein LAN-Standard im 5GHz-Band mit Bandbreiten von 6 Mbps bis 54 Mbps (OFDM modulation). HiperLAN/250 gestattet im Funk-LAN Zugriffe bis zu 54 Mbps. Es handelt sich um das europaische Pendant zur US-amerikanischen WLAN-Technik IEEE 802.11a. Sieben unterschiedliche Datenraten sind moglich. Genutzt wird da s 5GHz-Band. Dieses Spektrum kann im Vergleich zu IEEE 802.11a durch dynamische Frequenzauswahl (DCS/DFS51) und adaptive Steuerung der Sendeleistung TPC52 besser ausgenutzt werden. Die Anwendungen mit Daten, Sprache und Video arbeiten jeweils mit bestimmten QcS-Pararnetern". Gerate fur diesen Standard werden derz eit noch nicht am Markt angeboten . Der Standard IEEE 802 .11h ist eine Weiterentwicklung von IEEE 802.11a, erweitert um die aus HiperLAN/2 bekannten Funktionen DCSIDFS und TPC. Derzeit ist eine vollige Uberarbeitung von IEEE 802 .11 im Gange; neue Mechanismen sind fur folgende Be reiche vorgesehen: Netzwerkseitige Definition eines Login (fur geschlossene WLANs), Roaming, WEP sowie Quality of Service (IEEE 802.11e). Zudem wird an Spezifikationen fur ein Interface von HiperLAN zu UMTS bzw. fur die IMT-2000 Familie der 3G-Systeme gearbeitet. Es gibt auch eine enge Kooperation von HiperLAN mit IEEE-SA (Working Group 802.11) und mit MMAC in Japan (Working Group High Speed Wireless Access Networks), um eine Harmonisierung der Systerne, die von diesen Foren im 5 GHz-Bereich ent wickelt werden, zu erreichen.
Z. B. das Funk-Lan von Proxim oVgl. dazu http://futurezone.orf.at(5. 10.2001) Vgl. dazu http://www.heise.de/mobil/newsticker/dataljk-09.07.02-007/ (9.7.2002) 49 High Performance European Radio LAN 50 Vgl. http://www.etsLorg/tbnews/0002_BRAN.htm (26. 2. 2001) 51 DCSIDFS = Dynamic ChannellFrequency Selection 52 TPC = Transmi ssion Power Control 53 QoS = Quality of Service 47
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HIPERACCESS soil einen schnellen Zugriff (25 Mbps typ ical dat a rate) fur SOH054 zu anderen Netzwerken errnoglichen, etwa auf UMTS-, ATM- und IPbasierende Netzwerke. Die Zuw eisung de s 40,5 - 43,5 GHz-B andes wird in den jeweilig en CEPT Working Groups diskutiert. Die Version HIPERLINK wird auf kurze Distanzen bis zu 150 m eine sehr schnelle Verbindung mit 155 Mb it/s ermoglichen. HIPERLINK wird im 17 GH z-Bereich arbeiten.
3.3 Mobiles Internet 3.3.1 Grundsatzliche Moglichkeiten 3.3.1.1 Mobiles Internet mittels Notebook Die klassischen Moglichkeiten zur Nutzung des Mobilen Internets'" sind: • •
Notebook" mit GSM- bzw . GPRS -tauglichem Mobiltelefon, j eweils verbunden tiber Kabel oder Infrarot-Schnittstelle IrDA Notebook mit GSM- bzw . GPRS-Karte
Neben den auf GSM und GPRS (ab dem Jahre 2001) basierenden Verfahren der Datenubertragung bzw . des Internetzuganges werden zukunftig auch UMTS sowie auch Wireless Local Loops (Funkbrucke fur die letzte Meile) zur Verftigung stehen . Sieht man ab von Besonderheiten der Notebooks, wie etwa • •
der im Vergleich zu PCs etw as geringeren ode r kostspieligen Erweiterbarkeit durch externe Gerate (z. B. externe Laufwerke), der zeitweise n Unabhangigkeit von der Stromversorgung
so bestehen kaum Unterschi ede zu stationaren Geraten , Es konnen gangige PCBetriebssysteme, Web-Browser, E-Mail-Clients, Helper-Applikationen , HTMLEditoren usw . verwendet werden. Wesentliche technische und wirt schaftliche Einschrankungen fur eine drahtlose Einbindung ins Internet bestehen allerdings: Die derzeit verfugbaren Bandbreiten sowie die vergleichsweise hohen Kosten der Internet-Anbindung schlieBen derzeit noch bandbreitenintensivere Applikationen aus.
54 SOHO = Small Office / Home Office , haufig verwendeter Sammelbegriff fur Buras in Haushalten und kleinen Untem ehmungen
55 Der Autor nutzte seit dem Jahre 1996 erfolgreich - auch international - die Moglichkeit zur Einwahl ins Internet mit 9,6 kbps per Apple Powerbook, Noki a GSM-Karte und
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Hand y 2110 . Damals war allgemein noch kaum Know-How fur derartige Losungen verbreitet. Von den Herstellem teilweise versehen mit den unterschiedlichsten Bezeichnungen wie Powerbook, iBook usw.
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3.3.1.2 Mobiles Internet mittels Mobiltelefon
Mit Interesse, teilweise jedoch auch mit Skepsis, werden die Moglichkeiten der direkten Internet-Nutzung mittels Mobiltelefonen betrachtet, wobei kein Notebook verwendet wird. Mobiltelefone werden also ktinftig urn WAP- , xHTML und/oder HTML-Browser erweitert. Insbesondere wurde noch urn die Jahrt ausendwende der mobile Internet-Zugang mittel s UMTS von der einschlegigen Industri e und insbesondere von den Mobilfunkanbietern als ein zukunftstrachtiger Markt angesehen. Da sich jedoch die Einfuhrung von UMTS fur die Mobiltelefone urn Jahre verzogert hat, haben andere Technologien, z. B. die PDAs sowie die WLAN s die nicht besetzten Marktsegmente teilweise besetzt.
3.3.1.3 Mobiles Internet mittels Personal Digital Assistants
Es handelt sich urn eine Gruppe von Geraten, die unter Bezeichnungen wie Hand helds, Organi zer, PDAs (Personal Digital Assistants), Notepads, Sub-Notebooks bzw. Pocket-PCs am Markt angeboten werden ." Dieser Teil des Geratemarktes ist in einer sehr dynamischen Entwicklung; es kommen laufend neue Produkte auf den Markt. 1m Jahr 2002 werden voraussichtlich 16 Millionen neue Gerate ausgeliefert, das entspricht einer Steigerung von ca. 30%. Ftir das Jahr 2003 lauten die Prognosen auf ca. 23 Millionen Gerate," PDAs verfugen tiber klassische, mit dem Sammelbegriff "Personal Information Manager " (PIM) versehene Funktionen , wie Verwaltung von Kalendern (mit Tage s-, Wochen - und Monat ssichten), Texten, Aufgaben , Adressbuch und dergleichen. Charakteristisch ist ein mobiler Zugang zum Internet und/oder zumindest der Datenabgleich mit einem Pc. Was den Einsatz im Internet betrifft, so sind hierbei mehrere Kategorien von Geraten am Markt: •
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Organizer mit Internet- Verbindung tiber GSM bzw. GPRS (entweder tiber ein Mobiltelefon oder direkt), Modem oder tiber ein WLAN . Es kommt dabe i zum Einsatz funktionell eingeschrankter Versionen der von der PC-Welt bekannten Software (z. B. E-Mail-Clients, Tabellenkalkulation , Textverarbeitung, Prasentations software) . Daneben werden auch W AP- und/oder HTMLBrowser" verwendet. Der Stromverbrauch zusatzlicher Karten (z. B. fur das WLAN) schrankt jedoch die Laufzeit des Gerates und somit die Mobilitat merklich ein.
PalmOS, MS Windows fur Pocket PC, Pocket PC 2002, Windows CE und EPOC sind Beispiele fur die in solchen Geraten verwendeten Betriebsysteme. Ob sich auf Linux basiende PDAs durchsetzen werden, wird die Zukunft zeigen. Ublich sind Farbdisplay s in der Grosse 240 x 320,480 x 160 oder 640 x 240 Pixel sowie 16 MB ROM und 8 bis 32 MB RAM. Die Dateneingabe erfolgt mittels Stift oder einer kleinen Tastatur. Vgl. http://futurezone.orf.atJfuturezone.orf?read=detail&id=99275 (11. 12. 2001) Z. B. Opera
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Smart Phones sind Multifunktionsgerate, bei denen es es zu einer baulichen und funktionellen Kombination eines Organizers mit den Funktionen eines GSM- bzw. GPRS-Mobiltelefones kommt. Web-Browser, WAP, SMS und eventuell Video- und mp3-Player sind in solchen Multifunktionsgeraten integriert. Als Beispiele sind der Nokia Communicator 9210 , das "Windows Powered Smartphone 2002" von Microsoft und Texas Instruments'", der Treo 270 von Handspring" sowie der Journada 928 WDA zu nennen. Am Kerper tragbare Computer." ausgestattet mit einem HMD (head mounted display) furein breites Anwendungsfeld. SD- oder CompactFlash-Cards fur Mobilfunk oder WLANs stellen die Verbindung zum Internet her.
Abb. 1-3.1 Poma™ von Xybernaut, bestehend aus der CPU mit 128 MHz 32-bit RISC-Prozessor, dem VGA Liquid Crystal Head Mount Display mit 640x480 SVGA sowie der Maus. Betriebssystem Windows CE mit Internet Explorer for CE, Windows Media Player u. a. Das Gerat kann mit CompactFlash-Cards z. B. fur WLAN, Bluetooth, Modem, GSM, Ethernet sowie mit externen I-GB-Microdrives ausgestattet werden'" Die Arbeit mit PDAs ist immer ein Kompromiss, insbesondere was die von den Herstellern angepriesenen Anwendungsfelder Mobile Office, Multimedia sowie Spielen betrifft.v' Als wesentlichste Schwachstelle der Handhelds, Organizer &
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Als Funktionen sind neue Datendienste vorgesehen, wie ein gesicherter Web- und EMail-Zugang, Personal Informat ion Manager (PIM) sowie multimediale Fahigkeiten, die nach Angaben der Fa. Microsoft fur 2,5G- und 3G-Funknetze optimiert sind. Geringe Abmessungen und Gewicht Farbdisplay, Bedienung mit nur einer Hand , Synchronisation mit dem PC oder Server per Funk mittels ActiveSync. Das Smartphone ist ausgestattet mit Pocket Outlook, Pocket Internet Explorer , MSN Messenger und Windows Media Player (vgl. http://www.microsoft.com/mobile/phones/default.asp (18. 7. 2002) Das Gerat ist ausgestattet mit einem transflektiven CSTN-Farbdisplay, einer Tastatur mit Hintergrundbeleuchtung sowie mit dem Webbrowser Blazer, der Seiten in HTML, xHTML, WML, HDML und cHTML anzeigen kann (vgl. http://www.heise.de/mobil/ newsticker/data/jk-29.05.Q2-004/ (29.5.2002) Z. B. der Poma von Xybernaut, vgl. http://www.pressetext.com. pte020108030 (8. 1. 2002) http://www.xybernautonline.com/eComrnercelPomaIPlac_Poma.htm (22.7.2002 - auch Bildquelle) Vgl. dazu auch Rink 200 I
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Co ist zunachst die deutlich eingeschrankte Ergonomie beztiglich Tastatur und Display zu nennen. Zur Erleichterung der Texteingabe sind faltbare Tastaturen sowie zusammenrollbare Folientastaturen-' auf den Markt gekommen . Benutzer werden kunftig auch mit virtuellen Tastaturen, also mit den Fingem auf der Tischplatte schreiben. Dies errnoglichen neue, unsichtbare Tastaturen'v, die mit Sen soren und Bluetooth ausgestattet und an beiden Handflachen zu befestigen sind. Weiters storen die kurze Reichweite von Batterien sowie Schwierigkeiten, Umlaute einzugeben . SchlieBlich gibt es zusatzliche Gewichts-, Platz- und insbesondere Stromprobleme beim Einsatz von CompactFlash- oder SD -Karten, die Mobile Business erst ermoglichen, Nimmt man diese Nachteile wegen des Vorteiles der Mobilitat dennoch in Kauf, so sind die geringen Bandbreiten der Einbindung ins Internet sowie die in Europa nicht flachendeckende Funkversorgung nach wie vor als enttauschend anzusehen . Sogar auf europaischen Hauptverkehrswegen kommt es nach wie vor zu zahlreichen Unterbrechungen der GSM-Funkverbindung . Nach einer Studie sei bei Bahnfahrten im GroBraum Mtinchen ein bestimmtes Mobilfunknetz nur zu 63% erreichbar gewesen. (Die Angaben fur die tibrigen Netze betragen 67 %, 79% und 90 %) . Auch auf LandstraBen bestanden in der Umgebung Mtinchens erhebliche Funklocher/? Vielfach beschranken sich die mobilen Benutzer darauf, ihren PDA mit dem PC per Kabel oder Infrarot abzugleichen, urn unterwegs E-Mails lesen und beantworten oder Termine planen zu konnen . Fur einzelne Gerate" sind auch Versionen der Verschltisselungssoftware PGP verfligbar. Schlussel, die auf dem PC generiert wurden, konnen in den Organizer tibertragen und dort z. B. fur das Verschltisseln von E-Mails genutzt werden. Zur Ausstattung der PDAs gehoren ktinftig auch Webbrowser mit 128bit-SSL-Verschltisselung sowie die Untersttitzung vieler aktueller Standards (HTML, WML, cHTML)69. Auch die Synchronisation mit dem PC (wichtig etwa bei Infrarot) erfolgt verschltisselt (256 bit). Fur einen Abgleich mit dem PC tiber das Internet stehen bisher Losungen mit WAP- oder HTML-Browsern zur Verftigung.
3.3.2 SyncML Standard fur den Datenabgleich per Internet SyncML (Synchronization Markup Language) ist ein auf XML basierender Standard fur den Datenabgleich unterschiedlicher Rechner (vor allem mobiler Gerate) tiber das Internet. Der Vorteil liegt darin, dass der Datenabgleich nicht mehr an einen konkreten PC gebunden ist , sondern kunftig tiber das Internet erfolgen kann. SyncML umfasst u. a. die DTD (Document Type Definition) fur die abzugleichenden personlichen Informationen. Es werden SyncML Clients (d. i. in der Regel das mobile Gerat) und der SyncML Server (in der Regel ein PC bzw . Server mit 65
Z. B. die Folientastatur von Gett
66 Vgl. www .senseboard.com Studie der Stiftung Warentest, zit. in http ://futurezone.orf.at (24. 2 .2001) Z. B. fur den Palm-Organizer 69 Vgl. Sicherer Browser fur den Handheld, in: http ://futurezone.orf.at(30.11. 2001) 67 68
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I Elemente einer Infrastruktur fur E-Business
dem Sync Server Agent und der Sync Eng ine) unterschieden . De r SyncML Client sendet in der Regel als erster seine Anderungen des Datenbestandes zum SyncML Server, der fur den Ablauf der Sync-Analyse zustandig ist. SyncML ist zwar grundsatzlich unabhangig vom Transportmedium, verw endet jedoch derzeit HTTP und in einer WAP-Umgebung das WSP70. Oer Standard sieht mehrere grundsatzliche Arten der Synchronisation vor" : • • • • • • •
Two-way sync Slow Sync (feldweiser Abgleich) One-Way Sync from Client only Refresh Sync from Client only One-Way Sync from Server only Refresh Sync from Server only Server Alerted Sync
Nachfolgendes Beispiel zeigt einen kurzen Ausschn itt aus einem SyncML-Ookument, in dem Anderungen vom SyncML Client an den SyncML Server gesandt werden" : <SyncML> <SyncHdr> I .0 SyncMLl l .0 <Se ssionID> 1 <MsgID> 2 http://www.syn cml.o rg/s ync-server> <So urcc>IMEI:493005 100592800 <SyncBody> <Status> <MsgRef> 1O SyncHdr IMEI:493005 100592800 <SourceRef> http://www .syncml.org/sync- server 2 12
70 WSP = Wireless Session Protocol, vgl. die Tabelle in Kap . 3.3 .5.1. 71 72
Vgl. SyncML Sync Protocolm version 1.0, http.l/www.syncml.org/docs/syncml_protocol_vI0_20001207 .pdf Vgl. SyncML Sync Protocolm version 1.0, http.l/www.syncml.org/docs/syncmLprotocol_vl0_20001207.pdf
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Erst wenige Gerate (Mobiltelefone und Smartphones) sind derzeit verftigbar, die SyncMU3 zumindest teilweise unterstiitzen. Dennoch durfte sich SyncML durchsetzen. Zahlreiche Clientprogramme sowie Server wurden bereits von der SyncML-Iniative zertifiziert. Eine Erweiterung SyncML-DM (Device-Management) ermoglicht kiinftig die Femwartung von Geraten.
3.3.3 Techniken und Standards des Mobile Business fUr die Datenubertragung uber Funk Einen Uberblick tiber die zeitliche Dimension der wichtigsten Techniken und Standards der Datenubertragung tiber Funk sowie der Informationsdarstellung fur Mobile Business gibt Abbildung 1-3.1. Dabei kommt es zu einem Vergleich zwischen Europa, Japan und den USA.
Europa
TDMA
USA
CDMA GSM
I~
I I
~
I>
c= 2 001 2 G
EDGE
20 02
2003
I----. I
W- CDMA
2,5 G
2 0 04
200 5
~
I
1--.
3 G
~
Abb. 1-3.1 Zeitliche Dimension der wichtigsten Techniken und Standards des Mobile Business fur die Datentibertragung tiber Funk sowie die Informationsdarstellung (aus Sicht des Jahres 2001)
73
Vgl. http ://www .syncml.org/ (22.3.2001). Derzeit ist die SyncML Specification 1.0.1 verfugbar,
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I Elemente einer lnfrastruktur fur E-Business
2G (Second Generation Mobile Network) : Es handelt sich urn die 2. Generationen von Netzwerken fur den mobilen Einsatz. Beispiel : GSM 2,5G (Second Generation Enhanced): Es handelt sich urn die erweiterten 2. Generationen von Netzwerken fur den mobilen Einsatz. Beispiel : GPRS oder EDGE 3G (Third Generation Mobile Network) : Es handelt sich urn die 3. Generationen von Netzwerken fur den mobilen Einsatz . Beispiel : UMTS
3.3.3.1 GSM GSM (Global System for Mobile Commun ication) ist mit dem CSD-Dienst (Circuit Switched Data) derzeit fur eine Bandbreite von 9,6 kbps ausgelegt. Dies reicht beispielsweise fur die Nutzung von E-Mail-Diensten wie SMTP und POP, jedoch nur eingeschrankt fur das Aufrufen von WWW-Seiten. Gegen die breite Verwendung sprechen auch die vergleichsweise hohen Kosten (in Osterreich urn die 0,15 € pro Minute) . Die sinnvolle Nutzung von multimedialen, z. B. von auf Streaming-Verfahren basierenden, Audio- und Videodiensten ist nicht moglich. Es ist jedoch durchaus moglich, im Rahmen von GSM die fur den Benutzer verftigbare Bandbreite der bestehenden Netze zu steigem. Zu Lasten der Fehlerkorrektur kann die Geschwindigkeit zunachst auf 14,4 kbps erhoht werden, sofem das benutzte Mobiltelefon dazu geeignet ist.
3.3.3.2 HSCSD Beim HSCSD-Verfahren (High Speed Circuit Switched Data) btindelt man mehrere Datenkanale (max . 8) eines Tragers; so waren theoretisch bis zu 76,8 kbps (und bei Einschranken der Fehlerkorrektur sogar 115,2 kbps) erreichbar. Realistisch sind jedoch nur 38 kbps. Von HSCSD machen seit Ende 1999 einige Provider" Gebrauch und bieten z. B. eine Bandbreite von 28,8 kbps an, wobei die Kosten pro Minute ca. 50% tiber den bei den GSM-Angeboten mit 9,6 kbps tiblichen liegen . Fur den Benutzer ist jedenfalls die Anschaffung eines HSCSDfahigen Gerates erforderlich. Der Einsatzbereich liegt bei den klassischen Formen des Mobilen Intemets (z. B. Notebook in Verbindung mit dem Nokia Card Phone). Man benotigt jedenfalls benutzerseitig neue Endgerate (z. B. PC-Karten) . Fur die Provider werden entsprechende Erweiterungen des GSM-Funk-Netzwerkes erforderlich. Problematisch ist, dass wahrend der Verbindung die jeweils gebtindelten Kanale belegt sind und es daher zu einer relativ starken Belastung des GSM-Netzwerkes kommt. In Abhangigkeit von der aktuellen Belastung des GSM-Netzwerkes wird die Kanalbundelung dynamisch geregelt. Verzichtet man auf die Vorteile der paketorientierten Verfahren, so lassen sich durch eine Punkt-zu-Punkt-Einwahl sichere Verbindungen zu einem Intranet aufbauen. 74
Zu den ersten zahlten in Deutschland E-Plus und in Osterreich ONE
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3.1.3.3 GPRS GPRS (General Packet Radio Service) bietet eine im Vergl eich zum GSM verbesserte Bandbreite und wird seit 2001 angeboten" . Eine veranderte GSM-Netzinfrastruktur sowie perm anent "eingebuchte" GPRS-taugliche Endgerate sind Voraussetzung". Vier definierte Funkkanale mit den jeweiligen Kodierverfahren (Coding Schemes) 9,05 (CS1) , 13,4 (CS2) , 15,6 (CS3) und 21,4 (CS4) kbps" werden erst dann belegt, wenn Datenpakete gesendet werden . Derzeit werden in der Regel CSI und CS2 sowie die Bundelung von 3 oder 4 Kanalen verwendet, was max . 53,6 kbps ergibt. Theoretisch ist jedoch die Kopplung von 8 Kanalen moglich, Da die derzeitigen GPRS-Netzwerke nur mit einer einzigen Qualitiy-of-Service-Stufe ("best effort") arbeiten, ist die tatsachlich erreichbare Bandbreite von der jeweiligen Netzauslastung abhangig. Die von den Providem tatsachlich angebotenen Datenraten machen also nicht einmal die Datenrate eines ISDN-Kanales aus und gestatten daher noch keine bandbreitenintensiveren Anwendungen. Das verb indungslose Verfahren GPRS benotigt zudem ein VPN (Virtual Private Network), das die Bandbreite verringert. In der ersten Zeit des GPRS -Betriebes war ein europaweite s Roaming noch nicht moglich. " Erst seit April 2002 ist fur T-Mobile-Kunden ein GPRS -Roaming mit T-Mobile UK, T-Mobile Austria und T-Mobile Czech Republic verfiigbar. Ein europaischer GPRS-Roamingverbund ist erst allmahlich im Aufbau begriffen. Neuere, in Europa angebotene Dienste, wie MMS und i-Mode?", sind derzeit nur mit GPRS moglich. Fur GPRS bieten sich Tarifmodelle, deren Basis das libertragene Datenvolumen ist, an. Die Ubertragung eines MB ytes kostet in Deutschland via HSCSD zwischen 0,36 und 7,93 €, im Vergleich dazu bei GPRS bis zu 30,- € .80 Die GPRS-Tarife der Telefonprovider" werden sich weiterhin laufend verandem und somit auch manche Kalkulationen im Bereich Mobile Business. Es empfiehlt sich daher eine standige Beobachtung der teilweise unlibersichtlichen Gebtihren. Fur den Dienst GPRS pro von T-Mobile galten am 1. 4. 2001 :82
Auf http ://www .ericsson .de/microsite/gprs/index.html(3. 10. 2000) war von einer Bandbreite von bis zu 115 kbit/s die Rede, die noch im Jahre 2000 verfUgbar sein soUte. Tatsachlich konnten diese Prognosen nicht eingehalten werden. 76 Mehrere GPRS-fahige Endgerate erschienen erst im Verlauf des Jahres 2001 77 Diese Angaben sind bezogen auf den physical layer. In Praxis liegen die Werte um ca. ein Drittel oder mehr darunter. 78 Einzelne Roaming-Vereinbarungen wurden bereits abgeschlossen, z. B. VIAG Interkom und ONE. 79 Vgl. dazu die nachfolgenden KapiteI3 .3.7 und 3.3.9 80 Vgl. Ozkilic 2002 81 T-Mobile und Viag Interkom sowie http://www.cebit.de/cclist (22. 3. 2001) 82 T-Mobil Presse, in: http://www.t-mobil.de/index/1.1064 .95d-pmid$226 .00.html (27.3. 2001) 75
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"FUr WAP-Nutzer, die sich fur die neue Variante des T-Dl GPRS pro entscheiden, ist bereits ein Datenblock von 1 MB im Grundpreis von 19,95 Mark 83 enthalten. Dafllr konnen WAP-Kunden beispielsweise einen Monat lang ohne Zusatzkosten taglich bis zu 15 E-Mails empfangen oder senden ode r bis zu sechsmal taglich WAP-Informationen wie Aktienkurse, Fahrplaninformationen oder Wetterauskunfte abrufen . Jedes weitere lO-KB-Paket wird mit 19 Pfennig " berechnet. Gleichzeitig konnen die Kunden den neuen Tarif auch fur das kostengunstige Surfen im Internet via Laptop und GPRS-Handy nutzen : Der lO-kByte-Datenblock kostet sie nur noch 7 Pfennige '", hinzu kommt ein Stundenpreis fur die Nutzung von 49 Pfennigen'" . So werden die Kosten fur das mobile Internetsurfen via GPRSHandy und Laptop gegenuber dem bisherigen GPRS pro urn mehr als die Halfte reduziert: Das Laden der T-Mobile Homepage beispielsweise kostet so nur noch 96 Pfennig'" statt 2,62 Mark 88 . " Der oste rreich ische Mobilfunk-Betreiber ONE stellte ab Febru ar 2001 ein monatliches Grundentgelt von 7,19 € in Rechnung , wobei das Datenvolumen lO MB Web und lOO KB WAP bereits eingeschlossen sind. 89 Darube r werden pro MB 1,02 € bzw. pro KB 0,03 € verrechnet. Der aktuelle Stand des Kundenkontos kann tiber Web im ONE Cockp it abgefragt werden .
Bei E-Plus wurde Anfang 2002 die Abrechnung auf kleinere Einheiten umge stellt, was die Nutzung von WAP verbilligt. Wurden bisher fur 10 kB Datenvolumen 35 Cent verrechnet, so anderte sich der Tarif auf 2,5 Cen t fur 1 kB. Hingegen verteuerte sich die Ubertragung groberer Datenmengen, da die bisherige Errnabigung ab 100 kB pro Internet-Verbindung entfiel. Eine Entscheidung zwischen HSCSD und GPRS ist im konkreten Fall vom jeweiligen Mobilfunkanbieter und dem betreffenden Pre is-Leistungsverhaltnis abhangig. Der Mobilfunkanbieter ONE stellt die beiden Dienste wie folgt gegenuber'": Die Vorteile von "One High Speed Data" (basierend auf HSCSD) seien: • • • • • • •
83 84
85 86 87
88 89 90
Ideal fur die schnelle mobile Ubertragung groBer Datenmengen (Filme, EMails mit Attachments, Videokonferenzen). Einfache Integration in bestehende Firmennetzwerke In den meistcn Landern Europas via Roaming einsetzbar. Die Verrechnung erfolgt nach Verbindungsdauer. Datentibertragung oder Sprachtelefone sind moglich, Hohe Servicequalitat: Garantierte Bandbrcite von 28,8 Kbps unabhangig von der Benutzeranzahl. Derze it schnellste Form der mobilen Datentibertragung. Die Gratissoftware BlueKite" erlaubt durch Datenkompression noch schnellere Ubertragungsraten. Entspricht lO,20 € Entspricht 0, lO € Entspricht 0,04 € Entspricht 0,25 € Entspricht 0,49 € Entspricht 1,34 € Vgl. http://www.one.atigprs/tarife.shtml (27. 3. 2001) Vgl. http://www .one.atigprs/vergleich.shtml (27. 3. 2001)
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Die Vorteile von "ONE GPRS" seien : • • • • • •
Ideal fur E-Mails, Chats und WAP, Spiele und Instant Messenger, denn der GPRS Nutzer ist 24 Stunden online. Rascher Verbindungsaufbau Erste Roamingpartner bereits verftigbar Verrechnung nach tatsachlicher Datenmenge Gleich zeitiges Telefonieren und Datentibertragung tiber WAP und/oder Web ist moglich . Je nach verwendetem Mobiltelefon und verfUgbaren Netzressourcen stellt ONE die maximale Bandbreite zur Verftigung.
Der osterreichische Mobilfunkanbieter telering hatte im November 2001 drei relativ untibersichtliche GPRS-Angebote: - GPRS-WAP : monatlicher GPRS-Paketpreis (inc!. 3 MB Datenvolumen) 14,46 €, dartiber hinaus 0,0211 € pro KB - GPRS-20: monatlicher GPRS-Paketpreis (inc!. 20 MB Datenvolumen fur Internet und 200 KB fur WAP) 14,46 € , dartiber hinaus 0,0211 € pro KB, bis 50 MB 1,3808 € pro MB, dartiber 1,8721 € pro MB - GPRS-50 : monatlicher GPRS-Paketpreis (inc!. 50 MB Datenvolumen) 43,53 € , dartiber hinaus 0,8721 € pro MB Mittlerweile gehen bereits einige Mobilfunkbetreiber?' davon aus, dass fur die am meisten nachgefragten Dienste (z. B. E-Mail-Dienste) GPRS vollig ausreiche und dafUr nicht das teure UMTS notig sei. Al bietet mehrere GPRS-Tarife an:92 Das Online Package Mobil (monatlich 15 €) mit 120 min. GSM Datendienste, 10 MB GPRS (jedes weitere MB: 0,99 €) und 50 SMS Bei der Abrechnung in Sekunden sind monatlich 50 MB inkludiert, jedes weitere MB kostet 0,44 € . Je nach Tarif sind pro Minute 0,0356 bis 0,1446 € zu bezahlen.
3.3.3.4 EDGE und EGPRS
EDGE (Enhanced Data Rates for GSM-Evolution) ermoglicht durch den Einsatz einer anderen Modulationsart'" eine grolsere Ubertragungsrate'" . EDGE ist mit den bisherigen GSM-Varianten kombinierbar: HSCSD wird dabei zu ECSD (Enhanced Circuit Switched Data) sowie GPRS zu EGPRS (Enhanced General Packet
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Z. B. der franzosische Mobilfunkbetreiber Bouygues Telecom Vgl. http://www.al.net/CDA/display_1/0.1027.NavGroup_0-Artld_2933.00.html (2\. \. 2002) Es wird ergan zend zu dem be im GSM verwendeten Modulationsverfahren GSMK (Gaussian Minimum Shift Keying) das Verfahren 8-PSK (8-Pa se-Shift-Keying) einge fuhrt . Vgl. Nikolai/Daniel/KUhn 2000 , S. 190 - 197
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Radio Service) erweitert. EGPRS bietet eine theoretische Bandbreite bis zu 473,6 kbps, die sich aus 8 Zeitschlitzen zu je 59,2 kbps ergibt. EDGE ist allerdings vergleichsweise anfalliger fur Ubertragungsfehler bei schlechteren Empfangssituationen, weshalb im Betrieb eine automatische Umschaltung zum robusteren GMSK-Verfahren erfolgt. Fehlerkorrekturen sowie die mangelnden AkkuKapazitaten der Mobiltelefone, aufgrund derer nicht aile Zeitschlitze verwendet werden durften , werden jedoch die Bandbreiten erheblich vermindern. Im prakti schen Einsatz wird fur EGPRS mit einer Bandbreite von durchschnittlich 220 kbps beim Einsatz von EDGE-Modems in Notebooks sowie mit 110 kbps bei EDGE-fahigen Mobiltelefonen gerechnet. Obwohl noch nicht bekannt ist, welche Netzbetreiber EDGE anbieten werden , so ist davon die Rede, dass vier Dienstklassen angeboten werden, die jeweils unterschiedliche Datenraten und akzeptierbare Verzogerungszeiten aufweisen : •
• • •
Acknowledge Mode (fur FTP, E-Mail). Es soli moglich sein, dass eingehende E-Mails selbstandig tibermittelt werden. Diese Dienstklasse soli als erster EDGE-Dienst (voraussichtlich im Jahre 2002) in den USA eingefuhrt werden. Conversational Class (fur Sprachdienste und Videotelefonie) Interactive Class (fur Web-Surfen , Zugriffe auf Datenbank-Server) Streaming Class (fur Video- und Multimedia-Anwendungen)
In den neuen GSM-Netzwerken wird es kunftig zu einer Mischung unterschiedlicher Benutzer und Techniken kommen. Es sind dies zunachst die Teilnehmer des alten GSM-Netzes (Schwerpunkt ist dabei der Sprachdienst), hinzu kommen die Benutzer des GPRS sowie die Benutzer von EDGE . Aufgabe der Netzbetreiber wird es sein, die Bedarfe dieser unterschiedlichen Benutzerkategorien dadurch zu decken , dass die Kapazitaten (etwa durch dynamische Anpassung der Zeitschlitze des Multiplexverfahrens) bereitgestellt werden . Providerseitig sind dazu hohe Investitionen erforderlich. Es gilt, Multistandard-Basisstationen und die Ubertragungstechnik zu entwickeln und einzusetzen sowie in die bestehenden Systeme zu integrieren. SchlieBlich sind neue Endgerate und last not least neue Tarifmodelle zu entwickeln .
3.3.3.5 CDMA und TDMA
COMA (Code Division Multiple Access) wird als "spread spectrum" Technologie bezeichnet. Gegenuber einem GSM-Systcm erhoht sich die Bandbreite auf das 4bis 5-fache . CDMA ist nicht nur in den bestehenden Systemen der 2. Generation, sondern wird auch in den 3G-Systemen vertreten sein." Das TDMA-Verfahren (Time Division Multiple Access) arbeitet mit der Einteilung in Zeitscheiben und ist neben COMA einer der in den USA gebrauchlichen Standards .
95
VgI. http://www.cdg.org/frame_hn.html (4. 10.2000)
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3.3.3.6 PDe PDC (Personal Digital Cellular) ist der im Mobilfunk bislang eingesetzte japanische Standard, der hinter GSM hinsichtlich der Verbreitung mit ca . 40 Millionen Benutzem an zweiter Stelle steht. Er bietet die Bandbreite von 9,6 kbps .
3.3.3.7 Systeme der 3. Generation Unter der Bezeichnung IMT-2000 96 sind jene Standards zu verstehen, die eine globale Versorgung und ein Roaming tiber die Netzwerke hinweg errnoglichen sollen. Da die bestehenden Netzwerkbetreiber ihre Dienste und deren Standards allmahlich aus den derzeitigen Systemen der 2. Generation entwickeln wollen, wird kein einheitliches System, sondem eine kompatible "family of systems" angestrebt. Es werden daher CDMA, TDMA und GSM weiterentwickelt. "The IMT-2000 or third-generation (3G) vision is to create a unified global set of standards requirements that will lead to the commercial deployment of a new generation of advanced multimedia wireless communications.i"? Daneben sollte es auch eine Ruckwarts-Kornpatibilitat zwischen den alteren Techniken und den jeweils aktuellen mobilen Netzwerken geben . Wesentlich ist es, die fur jede Anwendung abgestimmte Bandbreite zur Verfugung zu stellen. Mit UMTS soll es ktinftig drei unterschiedliche Datenraten geben: • • •
In der Pico-Zelle im stationaren Betrieb 2 Mpbs, im portablen Modus (Autofahrer in Ballungszentren und Fulsganger) 512 kbps, im mobilen Modus (im fahrenden Fahrzeug auBerhalb von Ballungszentren) 128 kbps.
Diese Bandbreiten liegen weit unter jenen, die bereits heute in verkabelten Netzen (etwa in Lokalen Netzen'") oder in WLANs Alltag sind . Inwieweit die durch UMTS bereitgestellte Bandbreite ausreicht, urn Video- und Tontibertragungen hoher Qualitat anzubieten, bleibt abzuwarten. Erstmals wurde im Oktober 2000 ein UMTS-Empfang mit 1,2 Mbps mittels TTD (Time Division Duplex) vorgefuhrt, jedoch nicht mittels eines Mobiltelefons . Am weitesten fortgeschritten sind die Technologien und deren Einsatz in Japan, weil dort derzeit die vergleichsweise hochste Nachfrage nach groberen Bandbreiten besteht. NTT DoCoMo und Japan Telecom setzen auf W-CDMA99. DDI und IDO praferieren Wideband-cdmaOne. In Nordamerika wird von der TIAIOO die 96 International Mobile Telecommunications-2000 http://publicI.lucent.com/wireless/products/solutions/third.html (4. 10. 2000) In verkabelten Netzwerken sind - je nach eingesetzter Technik - bereits heute weit hohere Bandbreiten von z. B. 100 Mbps oder IGbps ublich. 99 Wideband Code Division Multiple Access 100 Telecommunications Industry Association 97
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Weiterentwicklung von cdmaOne und der TDMA-Technologie in Richtung auf die 3. Generation (also auf Wideband-cdmaOne) vorangetrieben. In Europa werden von der ETSl101 die UMTS-Standards lO2 entwickelt. Auch hier soil en die bestehenden GSM-Dienste zu Technologien der 3. Generation weiterentwickelt werden. In Europa soil die W-CDMA-Technogie eingesetzt werden. Die Entwicklung in Europa und in Japan zeigt sich jedoch insbesondere an den unterschiedlichen Standards WAP und i-Mode. UMTS wurde in Japan'?' im Oktober 2001 104 eingefuhrt. 1m wichtigen Telekommunikationsmarkt Deutschland haben 6 Unternehmen UMTS-Lizenzen ersteigert. Es sind dies : • • • • • •
T-Mobil (Deutsche Telekom MobilNet GmbH) E-Plus / Hutchinson Group 3 G Mannesmann Mobilfunk GmbH MobilCom Multimedia GmbH VIAG INTERKOM GmbH & Co.
Noch im Jahre 2001 ging man in Deutschland von der Einfuhrung von UMTS im Jahre 2002 aus. In Europa besteht jedoch nach wie vor Unsicherheit, wann tatsachlich der Betrieb aufgenommen werden wird. Als Starttermine wurden im Janner 2002 an gegeben.!" T-Mobile 3. Quartal 2003 , MobilCom 2. Halbjahr 2002, Vodafone D2 Herbst 2002, Quam frtihestens 1. Quartal 2003, Viag und EPlus 2003 . Der flachendeckende Betrieb ist fur 2005 vorgesehen. 1m Juni 2002 wurde bekannt gegeben, dass im Sommer 2003 durch T-Mobile in Deutschland der kommerzielle UMTS-Netzbetrieb aufgenommen werden soIl. 106 Zahlreiche Anktindigungen von Mobilfunkbetreibern und Herstellern der letzten Jahre tiber die Aufnahme des UMTS-Betriebes stellten sich als zu voreilig heraus, was Zweifel tiber eine rasche Verbreitung dieser Technik und der darauf aufbauenden mobilen Anwendungen nahrte, Die Eifahrungen, die in den letzten Jahren in Europa mit der langen Phase der hohen Gebtihren fur den Internet-Access bei Festnetzanschltissen gemacht wurden , bestatigen sich leider derzeit nochmals bei den hohen Gebtihren fur GSMbzw. GPRS-Benutzer. Obwohl die Nutzung aufgrund der WAP-Angebote und WAP-Endgerate derzeit nur wenige sinnvolle Anwendungen aufweist, ist mobiles Internet dennoch in aller Munde. Neben der Schwachstelle der verftigbaren Technik (insbesondere Bandbreiten, Endgerate sowie User Interface) gibt es als wei teres Hindernis noch die als zu hoch empfundenen Kosten. Die ktinftigen, wahrscheinlich ebenfalls uberrnabig hohen UMTS-Gebtihren dtirften daher zumindest 101 102 103 104
EuropeanTelecommunications StandardsInstitute Universal MobileTelecommunications System Vgl. die untenstehenden Ausftihrungen zum i-Mode-Dienstvon NTT DoCoMo Als Wireless Access System gelangen dabei Direct Spread CDMA und WidebandCDMA im 2 GHz-Band zum Einsatz. 105 Vgl. T-Mobile mit UMTS im Sommer 2003, in: http://futurezone.orf.at (24. 1. 2002) 106 Vgl. http://www.pressetext.de/pte.mc?pte=020606038 (7. 6. 2002)
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in den Anfangsphasen der Einfuhrung dieses Dienstes eine breitere Nutzung ausschlieBen. Der ursprtinglich fur Mai 2001 vorgesehene Start des neuen 3G-Mobilfunknetzes FOMA (Freedom Of Multimedial Access) in Japan wurde aus technischen Grtinden auf Oktober verschoben, eben so wie der UMTS-Start auf der Isle of Man . Die Swisscom Mobile begann im Dezember 2001 mit dem Betrieb eines UMTS-Pilotnetzes mit 8 Basisstationen in Bern, das der Erprobung der UMTSTechnologie dienen sollte. Ende 2002 sollen 20% der Schweizer Bevolkerung erreicht werden .l'" Anfang 2002 nahm Sonera in vier finnischen Stadten ein UMTS-Netz zu Tcstzwecken in Betrieb. Ein kommerzieller Betrieb wird fur 2004 oder 2005 erwartet.l'" Die in den letzten Jahren zu optimistisch erstellten Business-Plane der Mobiltelefonanbieter, die tiber die teuren UMTS-Lizenzen verfugen, mussen derzeit der Realitat angepasst werden . Es mehren sich Presseberichte tiber die enormen Kosten der Mobilfunkbetreiber fur den UMTS-Ausbau. Die erforderlichen Investitionen werden allein in Osterreich auf bis zu 5,81 Mrd . € geschatzr.'?? Einzelne der Mobilfunkbetreiber'!? werden die technischen Mindestvorgaben fur UMTS nicht erfullen und die weiter oben beschriebenen Standards erst Jahre spater anbieten. Das norwegische UMTS-Konsortium Broadband Mobile wurde zahlungsunfahig. Die noch urn die Jahrtausendwende in vielen Medien via UMTS-Werbung propagierten Musik- und Videodienste sowie die daraus erwarteten hohen Einnahmen der Mobiltelefonanbieter rticken in weite Ferne. Ein UMTS-Durchbruch wird wenn tiberhaupt - nicht vor dem Jahre 2004 oder 2005 erwartet. Als Reaktion auf diese Entwicklung solI die UMTS-Ubertragungsrate bei manchen Anbietern zunachst auf 64 kbps begrenzt werden. Nur urn UMTS attraktiver zu machen, setzt die Mobilfunkbranche zunachst darauf, die Systeme der 2. Generation (GSM und GPRS) weit unter deren Leistungsfahigkeit einzusetzen,'!' Diese MaBnahmen sind jedoch nicht als zeitgemaf einzustufen; sie lassen zudem eine vollig neue Konkurrenzsituation durch die sich in der Praxis rasch verbreitenden und relativ billigen WLAN-Technologien mit den vergleichsweise hohen Bandbreiten entstehen, deren Auswirkungen noch nicht abzusehen sind .
3.3.3.8 H2U Die beiden Systeme WLANs und UMTS werden wegen der enormen Anzahl bereits bestehender WLAN-Hotspots als Konkurrentcn gesehen. Viel spricht je-
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VgI. http .z/www.presserext.com, pte011210026 (10. 12.2001) VgI. Sonera opens UMTS network in Finland, in: http://www.sonera.filenglish/pressinfo/releaseslEngSonera2002/2002/ l .html (23. 1. 2002) VgI. UMTS-Ausbau kostet 80 Milliardcn ATS, in http ://futurezone.orf.at (20.8.2001) VgI. UMTS ohne Killeranwendungen, in: http ://fururezone.orf.at (7. 9. 2001) VgI. UMTS-Durchbruch nicht vor 2004 , in: http://futurezone.orf.at (25.9.2001)
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doch fur eine sinn volle gegenseitige Erganzung, wobei die Starken der beiden Systeme kombiniert werden konnten. Urn ein nahtloses Roaming zwischen UMTS- und WLAN-Funkzellen zu ermoglichen, wird seit Marz 2001 an der Entwicklung von H2U-Spezifikationen (Higher Capacity to UMTS) gearbeitet,'!" Dabei sollen samtliche aktuellen WLAN-Technologien einbezogen werden . Kunftige Mobiltelefone und PDAs sollen also mit der kombinierten Funktionalitat auch den UMTS-Dienst attraktiver machen . Einzelne Mobilfunkbetreiber kundigen bereits den Einstieg ins WLAN-Geschaft im 5-GHz -Band an.!"
3.3.3.9 Systeme der 4. Generation Eine noch schnellere DatenUbertragung durch mulitple Antennen der Mobiltelefone verspricht der neue Standard Multiple Input Multiple Output (MIMO) . Es werden mehrere Verbindungen gleichzeitig aufgebaut und damit die Bandbreiten gegenuber UMTS urn ca . den Faktor 10 vergrobert. Das Japanische Telekommunikationsministerium beabsichtigt, in die 4G-Technologie (mit Bandbreite urn 100 Mbps) zu investieren. Als Jahr der MarkteinfUhrung wird 2010 genannt.
3.3.4 Wichtige Standards fur die Informationsdarstellung und das Mobile Programming FUr die Gestaltung der Informationsdarstellung bzw. fur die Entwicklung von Anwendungen am Gerat sind insbesondere folgende Standards zu beachten : • • • • • • •
Wirele ss Application Environment (ein Teil der WAP-Architektur) XHTML Basic Compact HTML HTML 4.0 Guidelines for Mobile Access HDMUl4 VoiceXMUI5 (z. B. fur kUnftige mobile Office-Anwendungen, die nattirliche Sprache als Benutzerschnittstelle ermoglichen), Wireless Java
Aktuell ist das Programmieren mobiler Gerate (Mobile Programming) mit Wire less Java!". Dafur gibt es derzeit die beiden Standards'!' J2ME1l8 (Sun MicrosyVgl. dazu http://www .heise.de/mobil/n ewsticker/data/jk-09.07.02-007/ (9. 7. 2002) und http://www.heise.de/mobil/artikeI/2002/04/24/doppelfunker/ (14. 6. 2002) ll3 Vgl. dazu http://www .heise.de/mobillnewsticker/data/jk-12.07.02/ (12.7.2002) 114 Handheld Device Markup Language, vgl. dazu Kap. 3.3.8 us Der Grundgedanke von VoiceXML ist folgender: Der Benutzer spricht in ein Telefon in naturlicher Sprache mit einem VoiceXML-Serv er. Die Sprache wird tibersetzt in einen Request fur eine VoiceXML-Seite auf einem Webserver, der die entsprechenden Aktionen ausfuhrt und eventuell Antworttexte zurucksendet, die wiederum in nattirliche Sprache umgewandelt werden. 116 Vgl. z. B. Qusay, H. Mahmoud: Wireless Java, O'Reilly 2002 112
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stems Java 2 Micro Edition) und QUALCOMM's BREW Environment. Das japanische Gegensttick dazu ist Java-for-i-Mode. Es wird ktinftig von wesentlicher Bedeutung sein, ob ein mobiles Gerat J2ME-tauglich ist. Software Development Kits fur Wireless Java stehen z. B. von Siemens!'? sowie von Whiteboard'P' zur Verftigung. In diesem Zusammenhang sind die Spezifikationen MIDP sowie CLDC zu beachten: "The Mobile Information Device Profile (MIDP) is a set of JavaTM APIs which, together with the Connected Limited Device Configuration (CLDC), provides a complete J2METM application runtime environment targeted at mobile information devices , such as mobile phones and entry level PDAs . The MIDP specification addresses issues such as user interface, persistence storage, networking, and application life cycle." 121
MIDP ist eine Klassenbibliothek und Laufzeit-Umgebung flir mobile Endgerate. Midlets sind spezielle Java-Anwendungen, die sich - in Analogie zu Applets und Servlets - als Standards fur plattformtibergreifende und gerateunabhangige Software durchsetzen sollen. Midlets konnen beispielsweise Anwendungen wie Organizer oder auch Spiele sein, aber auch Fronends fur Server-Anwendungen. Etliche aktuelle Mobiltelefone und PDAs untersttitzen bereits diese vereinfachte, auf Kleingerate zurechtgeschnittene Java-Variante . Entwicklungsumgebungen fur Windows, Linux und Solaris sind bei Sun verftigbar. Es gibt allerdings auch Einschrankungen, z. B. der begrenzte Arbeitsspeicher oder spezielle Funktionen und im MIDP nicht standardisierte Java-Klassen mancher Gerate.F' Die Programmierung und der Einsatz von mobilen Anwendungen fur Endgerate unterschiedlicher Hersteller und Betriebssysteme wird auch erleichtert durch MExE, einer standardisierten Ausfuhrungsumgebung.'> Ein entsprechender Applikationsserver fur MexE ist auf dem Markt verftigbar.
3.1.5 WAP-Technik und Standards - Oberblick
3.1.5.1 Wireless Application Protocol (WAP)
Zur WAP-Architektur l24 zahlt eine Reihe von Standards, die einer raschen Weiterentwicklung unterworfen sind 125. WAP musste bislang Rticksicht auf die im 117
118 119
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121
122 123 124
Vgl. dazu http://www.wirelessinanutshell.com/wirelessjaval (21. I .2002) Vgl. http://wireless.java.sun.com/j2me/ (25. 1. 2002) Vgl. http://www.siemens-mobile.de (25. 1. 2002) Vgl. http://www.zucotto.com/whiteboard/index.html (25. 1. 2002) http://java.sun.com/products/midp/ (25. 1. 2002). Aktuell ist J2METM CLDC reference implementation vl .0.3 Vgl. Violka 2000 Vgl. dazu http://www.pressetext.atlpte.mc?pte=020117011 (17. 1. 2002) Die WAP-Architektur umfasst einen Satz von Protokollen (WAP-Stack). Es werden die Schichten Application Layer (mit WAE), Session Layer (mit WSP), Transaction Layer (mit Wireless Transaction Protokol, WTP), Security Layer (mit WTLS) und Transport Layer (mit WDP; hier erfolgt die Anpassung auf das jeweilige Ubertragungsmedium)
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I Elemente einer Infrastruktur fur E-Business
Vergleich zu PCs eingeschrankten Rahmenbedingungen der mobilen Gerate (insbesondere Bandbreite, Display , Speicher, CPU) nehmen. Der neue Standard WAP 2.0 solI angeblich Entwicklungskosten senken, da Anwendungen fur PC- und WAP-Cl ients gemeinsam entwickelt werden konnen , FUr kunftig werden Farbe , verbesserte Navigation sowie Multimedia Messaging versprochen . Stellt man den bislang angebotenen alteren WAP-Standard den im Internet ublichen Standards gegenuber, so ergeben sich folgende Zuordnung en: Internet HTML, JavaScript
HTTP TLS - SSL TCPfIP,
UDPfIP
WAP Wireless Application Environment (insbesondere WML, WML-Script) Wireless Session Protocol (WSP) Wireless Transport Layer Security (WTLS) User Datagram Protocol Wireless Datagram Protocol (WDP) (UDP)
I
Bearers (z. B. GSM, CDMA, CDPD, FLEX) Die Kommunikation zwischen dem WAP-Client und dem Webserver, auf dem WML-Seiten gespe ichert sind , lauft tiber einen speziellen WAP-Server, der als WAP-Gateway und -Proxy konfiguriert ist. Die WAP-Server haben auch die Funktion eines WAP-Portales fur die eigenen Kunden . Die Kommunikation erfolgt in folgenden Schritten : •
•
•
125
Der User des WAP-Clients fordert tiber das (Funk)Netz des Telefonproviders ein WML-Dokument an, wobei das Wireless Sess ion Protocol (WSP) verwendet wird. Diese Anfrage wird zunachst vom WAP-Server des Telefonproviders bearbeitet. Der Telefonprovider ist bestrebt, die WAP-Benutzer moglichst mit Informationen, die auf seinem eigenen WAP-Server liegen, zu versorgen. Werden solche Informationen angefordert, so werden die betreffenden binar kodierten WML-Dokumente Uber das (Funk)N etz des Telefonproviders an den WAPClient gesendet. Das Internet wird nicht eingesetzt. Angenommen, das vorn Benutzer gewilnschte WML-Dokument liegt auf einem Webserver irgendwo im Internet. In diesem FaIle setzt der WAP-Server die vom WAP-Gerat kommende Anfrage in HTTP-Requests urn und sen-
unterschieden. Die unterste Schicht bilden die Bearers (der Ubertragungstyp , z. B. GSM, GPRS, HSCSD) Der Juni 2000 erlassene und verbreitete Stand ard WAP 1.2.1 wird abgelost von WAP 2.0, (vgl. http ://www .wapforum.org). Die Spezifikationen umfassen unter anderem auch das Multimedia Messaging Service (MMS) , das Wireles s Application Environment (z. B. Wireless Markup Language , WMLScript Language SIN, XHTML Mobile Profile Specificat ion), Wireless Protocols (z. B. WAP over GSM USSD Specification), Wireless Security sowie Wireless Telephon y Application (WTA).
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• •
•
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det diese tiber das Internet an den Webserver, auf dem das WRL-Dokument liegt. Das am Webserver gefundene WML-Dokumcnt wird Uberdas Internet mittels HTTP an den WAP-Server gesandt. Urn das zu ubertragende Datenvolumen zu reduzieren, werden die WML-Dokumente (auch WML -Skripts) durch den WAP-Server binar kodiert (Binary WML) und unter Verwcndung des WSP tiber das (Funk)Netz des Telefonproviders an den WAP-Client gesendet. Der WML User-Agent bringt diese in eine fur den Benutzer sichtbare Form am Display des WAP-Clients.
FUr das Telefonieren selbst ist ein weiterer User-Agent, der WTA-User-Agent zustandig . Die gesicherte WAl--Ubertragung ist in drei Stufen cingeteilt: • • •
WTLS Klasse 1: allgemein fur Verschllisselung WTLS Klasse 2: WTLS Klasse 1 zuzuglich Identifizierung des Servers WTLS Klasse 3: WTLS Klasse 2 zuzuglich Identifizierung des Teilnehmers
3.3.5.2 Seitengestaltung mit der Wireless Markup Language (WML) Die Inhalte bzw . Anwendungen werden mit der Wireless Markup Language (WML) erstellt'>. Es handelt sich urn eine XML-Sprache und weist Ahnlichkeiten mit HTML auf. WML-Dokumente mussen eine entsprechende XML-Deklaration sowie eine Document Type Definition (DTD) aufweisen: Ein WAP 2.0 kompatibl es Gateway, Browser sowie das Development Tookit werden kostenlos zur VerfUgung gestellt.
3.3.6 SMS und EMS Stark genutzt wird das Short Messag e Service (SMS), fur dessen Nutzung das Internet nicht Vorausset zung ist. Viele Benutzer verwenden auch die Moglichkeit, mittels einer SMS-Plattforrn im WWW gratis SMS-Nachrichten abzusetzen. Da es an bestimmten Tagen zu Uberlastungen des Systems kommt, darf man sich nicht auf eine rechtzeitige Uberrnittlung einer Nachricht verlassen . SMS ist gegenwartig fur den Online-Werbemarkt ein wichtiges Medium; es wird von jahrlichen Wach stums raten von 30% gesprochen. Ais erfolgreich gelten SMS-Trailer (Werbebotschaften am Ende einer SMS) sowie die Moglichkeit eines effizienten Mitteleinsatzes (Targeting).' >' Nicht gestattet ist jedoch die Zusendung von unerwtin schten Werbezusendungen tiber SMS ; die Mobilfunkanbieter sind verpflichtet, dies zu unterbinden. SMS ist im Bereich Private-To-Private sehr popular; es werden daher in neuere Geraten spe zielle Funktionen, etwa unter der Bezeichnung "SMS-Chats" eingebaut. Dadurch ist es moglich, mit mehreren Benutzern gleichzeitig und autornatisiert Nachrichten zu versenden. Zahlreiche Gateways setzen SMS-Nachrichten in E-Mails oder Faxe urn bzw. umgekehrt. SMS ist wie das E-Mailing eine Form der asynchronen Kommunikation , also muss der Kommunikationspartner nicht zur gleichen Zeit verfugbar sein ; Anwendungen mtissen auf dies Rticksicht nehmen . Da die Zustellung der Nachricht in vielen Fallen mit Verzogerung erfolgt, ist SMS fur zeitkritische Online-Anwendungen nicht geeignet. 3000 Mitarbe iter der Allianz AG in Polen nutzen eine interessante SMS-Anwendung der Topcall International AG. "Die Allianz verfugt tiber ein breites Angebotsspektrum und ein globales Netzwerk aus umfassenden Datenbanken . Etwa 80% der Versich erungsagenten arbeiten regelmalsig im AuBendienst, benotigen aber laufend aktuelle Informationen tiber Produkte und Kunden. Durch die SMS-L osung wird den AuBendienstmit arbeitern der permanente Datentransfer tiber den TOPCALL-Server in Verbindung mit einer Oracle-Datenbank errnoglicht. Mitarbeiter der Allianz AG erhalten Empfangsbenachrichtigungen tiber neue E-Mails ('You've got new mail') ebenso auf ihr Handy weiterge leitet wie Internet-Anfragen bzw. -Auftrage ('Plea se contact ... ') von Kun-
133 134
Vgl. http://www.jatayusoft.com Vgl. http://www.pressetext.com.pteOllI28033(28.1 1. 2001)
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den. Auch tiber mogliche Provisionszahlungen werden die AuBendienstler nun per SMS informiert. Provi sionsmitteilungen werden nicht mehr per Post verschickt; Zeiteinsparungen und ein optimierter Informationsfluss sind mit diesem System garantiert, Mit der Topcall SMS-Losung konnte die Zufriedenheit der AuBendienstmitarbeiter deutlich erhoht und ihre Anrufe im Buro zu StoBzeiten urn etwa 30% gesenkt werden . Auch die Lange der Telefongesprache konnte reduziert werden - urn bis zu 50 Prozent. Gleichzeitig stieg die Motivation der Versicherungsagenten der polnischen Allianz AG signifikant, und das Kundenservice konnte entscheidend verbessert werden, da Web- und E-Mail-Anfragen rascher beantwortet werden konnen, Mobilitat und standige Erreichbarkeit des Kundenbetreucrs bedeuten cine enormc Erhohung der Kundenzufriedenheit. " 135
Eine weitere Anwendung stellt der Umstieg bisheriger Paging-Kunden auf SMS dar. "Die Grundfunktionalitat des Paging, namlich Gruppen schnell und einfach zu alarmieren bzw. zu benachrichtigen, wird von Al durch eine SMS-Losung ersetzt: Al SMS PRO, ab dem 3. Quartal verfugbar, ermoglicht die Alarmierung und Benachrichtigung mehrerer Personen gleichzeitig via SMS - tiber Web-Oberflache oder Handy . Einsatzleiter konnen im Alarmfall bis zu tausend Person en zeitgleich verstandigen. Fur Alarmierungs- und Notrufdienste bietet mobilkom austria die Funktion 'Priority Message', die eine raschest mogliche Zustellung fur besonders wichtige Nachrichten garantiert. Die Empfanger von Gruppen-SMS-Nachrichten mussen nicht tiber ein Al Handy verfugen, sondern konnen selbstverstandlich auch Kunden anderer Netzbetreiber sein." 136
Es besteht auch die Moglichkeit, elektrische Gerate (Heizung, Beleuchtung usw.) tiber SMS femzusteuem. Der Benutzer setzt eine SMS-Nachricht mit vordefiniertem Inhalt ab, die von einem Facility-Management-System empfangen und in einen Steuerbefehl umgewandelt wird. Die Popularitat von SMS insbesondere bei Jugendlichen kann auch daran abgelesen werden, dass Politiker und Verbraucherschtitzer erfolgreich gegen eine im Jahre 2002 geplante Gebuhrenerhohung bei T-Mobile von 0,08 € auf 0,19 € fur den SMS- Versand protestierten. Es war von .Jvlarktmissbrauch zu Lasten von Jugendlichen" die Rede .137 Der britische Mobilfunkprovider Virgin Mobile bietet auch fur nicht WAP-fahige Mobiltelefone die Moglichkeit, WAP-Dienste zu nutzen. Erforderlich ist eine spezielle SIM-Karte, die einen WAP-Browser enthalt, der WML-Seiten per SMS sendet und empfangt. EMS (Enhanced Messaging Service) ermoglicht seit Ende 2001 die Versendung von SMS mit Sounds, Bildem, Animationen, Logos und Text, wobei allerdings nur einzelne Hersteller entsprechende Gerate anbieten. Fur ein derartiges "Greeting SMS" stellt Al den Betrag von 1,50 € in Rechnung.
135
136 137
http://www .pressetext.de/pte.mc?pte=020718005 (18. 7. 2002) Vgl. dazu http://www .pressetext.de/pte.mc?pte=020503004 (3. 5. 2002) Vgl. dazu SMS bei T-Mobile auch ktinftig ab 0,08 Euro, in: http://www.heise.de/newsticker/data/ad-21 .0 1.02-000/ (22. 1. 2002)
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I Elemente einer Infrastruktur fiir E-Business
3.1.7 MMS Der Multimedia Me ssaging Service (MMS) kann Bilder, Musik und ktinftig auch Videofil es mit Textn achrichten koppeln. Au s einem Vorrat von Bildern konnen beispielsweise Picture-Postcards zusammengestellt werden. Auf Pocket PCs ist die Installation eigener MMS-Clients moglich, MMS-Centers fur den Einsatz beim Telefonprovider sind bereits verfugbar. Ein MMS-fahiges Mobiltelefon, z. B. mit Displays 176 mal 208 Pixel, mit einem Kamera-Modul ausgestattet sowie mit HSCSD oder GPRS wird als Endgerat benotigt. MMS wird seit Mitte 2002 von Mobilkom in Deutschland und von T-Mobile in mehreren Staaten Europas angeboten. Die Mobilkom Austria nahm im gleichen Jahr den MMS -Dienst in Osterreich und Kroatien auf, wobei bis Jahresende 50.000 bis 80.000 Benutzer erwartet wurden. MMS-Mitteilungen konnen jedoch auch tiber E-Mail verschickt werden, wenn der Empfanger tiber kein MMS-taugliches Gerat verfugt, wobei in diesem FaIle eine Verstandigung per SMS erfolgt. 138 Der Ernpfanger muss sich allerdings vorher beim Mobil funkbetreiber registrieren lassen. Di ese bieten auch einen Vorrat an Bildern und Sounds an . Entscheidend fur den Erfolg von MMS wird jedoch die ktinftige Preisgestaltung sein. Das Versenden einer MMS kostete bei Aufnahme des Dienstes bei Mobilkom Austria 0,60 € , bei T-Mobile werden fur eine Multimedia-Postkarte ("M-Card") 2,- € verrechnet.!" Inwieweit die "MMS-Abodienste" der Mobilkom Austria "APATop-News" und "girl-a-day" ("Die Beauty des Tages, jeden Morgen auf Ihrem Handy!"1 40) sinnvoll sind, wird die Zukunft zeigen. "MMS is a standardized service that is expected to become a true mass-market service. MMS is specified by 3GPP and WAP Forum." 141
Auch bei MMS kam es zu Fehleinschatzungen daruber, wann endlich MMSfahige Endgerate auf den Markt kommen (sie wurden ursprtinglich bis Ende 2001 erwartet). Zur Zeit des Beginnes des MMS-Services, Mitte 2002, standen fur den Benutzer nur wenige Gerate zur Auswahl.' ? Inwieweit sich Erwartungen, MMS konne die durch hohe UMTS-Lizenzen und -Investitionen stark belasteten Mobilfunkanbieter starker entlasten, als realistisch herausstellen, bleibt abzuwarten.
3.1.8 Wireless Internet in den USA Von den meisten Mobiltelefonbetreibern werden in den USA unter verschiedenen Produktbezeichnungen ahnliche Informations- und Kommunikationsdienste jeVgl. http://futurezone .orf.atlfuturezone .orf?read=detail&id= 121742&tmp=79793 (4.6.2002) 139 Vgl. http://www .heise.de/mobil/newsticker/data/mgo-l0.07.02-0011 (10. 7. 2002) 140 http://www.al .netlCDA/di splay_1I0.1027.NavGroup_0-Artld_25891 .00.html (l0. 7. 2002) 141 http ://www.nokia.com/networks/mobile_ internetlmultimedia_messaging_service.html (26.2.2001) 142 Z. B. die Modelle Sony Ericsson T68i, Ericsson T68m 138
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weils mit der Bandbreite von 9,6 kbps angeboten. Beispielsweise bietet Sprint die Dienste "Sprint pes Wireless Web" und "Sprint pes Wireless Web Messaging" an. Diese Dienste verwenden den "Sprint pes Mini Browser" (den UP.Browser™ von Phone .com) und schlieBen mit ein:
pes
•
•
•
•
Sprint pes Wireless Web Short Mail : Zum Versenden einer Kurznachricht wird lediglich die Telefonnummer benotigt . In der Regel sind bereits vorformulierte Nachrichtentexte verfUgbar, wie z. B. "I'm running late, I'm on my way". Es ist moglich, vorbereitete Texte per Mobiltelefon oder uber die Webpage des Anbieters zusammenzustellen. Sprint pes Wireless Web Mail : Dieser Dienst ermoglicht das Senden und Empfangen von E-Mails ins bzw. vom Internet. Eine mobile E-Mail-Adresse setzt sich aus der Telefonnummer und dem Domainnamen des jeweiligen Anbieters zusammen . Sprint pes Wireless Web Browser: Hier werden speziell aufbereitete Textversionen von uber 60 bekannten Websites angeboten, beispielsweise von Ebay, Fidelity Investments und Nextdoor .!" My Sprint pes Wireless Web : Es besteht die Moglichkeit zur Personalisierung , also der Auswahl der Inhalte. Entsprechende Bookmarks bzw . Verzeichnisse "My Wireless Web" werden dann eingerichtet.
Die Lange der Textnachrichten ist in der Regel auf 100 oder 150 Zeichen eingeschrankt. 1m Unterschied zu den meisten europaischen Mobiltelefonprovidern ist es in den USA moglich, den jeweiligen Stand der jeweils aufgelaufenen Gebuhren zu erhalten. In den USA ist neben WAP haufig auch die aus HTML abstammende und zeitlich bereits vor WML entwickelte Handheld Device Markup Language (HDML) im Einsatz ; HDML-Seiten konnen auf einem WWW-Server l 44 publiziert werden. Nachfolgend wird ein Beispiel!" fur eine HDML-3.0-Seite gegeben : January rainfall
1998 : 19
1997 : 15 February rainfall
1998 : 14 143
144 145
Einen Uberblick tiber die von Sprint zur Verfiigung gestellten "Sp rint PCS Wireless Sites" gibt http://www.sprintpcs.com/wireless/wwbrowsing_providers.html (8. 5. 2001) MIME-Type text/x-hdml hdml Adams, Paul: Intro to HDML, in: http://hotwired.lycos.com/webmonkey/99/48/index3a_page3.html?tw=design (I. 8. 2002)
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1997: IO March rainfall
1998: 18
1997 : 19
Es wird in den USA auch der Ein satz von UWC -136 146 diskutiert, eine auf TDMA basierende 3G-Technologie; es ist jedoch vor dem Jahre 2007 nicht mit einem UMTS-Start zu rechnen.!"
3.3.9 i-Mode und FOMA (NTT DaCoMa)
3.3.9.1 Oberblick Der in Japan bereits seit Februar 1999 verfligbare "NTT DoCoMo's i-mode service" wies Anfang Oktober 2000 bereits tiber 12 Millionen und Mitte 2002 bereits 33 Millionen!" Teilnehmer auf und ermoglicht die Nutzung von Intemetdiensten mittels Mobiltelefon (i-mode-compatible cellular phone). Uber 40 .000 InternetSites konnen erreicht werden. Zum Unterschied von den europaischen, WAPtauglichen Geraten handelt es sich urn ein proprietares System, fur das in Japan bereits Gerate mit Liqid-Cristal-Displays, die 256 Farben mit einer Auflosung bis zu 120 x 120 Pixel darstellen konnen, zur Verfugung stehen'v. Das Mobiltelefon konnte auch bisher permanent auf "Stand-By" geschaltet sein und war dann bereit, neben herkornrnlichen Telefonanrufen mit 9600 bps auch Daten zu empfangen. Ein zusatzlicher Ubertragungsmodus gestattet 64 kbps tiber kurze Strecken zu einer speziellen Basisstation zu Hause. Wahrend des Stand-ByBetriebes oder eines Telefonates ist es moglich, Video-Inhalte zu laden und darzustellen. Die Abrechnung erfolgt nach den tibertragenden Datenpaketen (PDC150). E-Mails werden automatisch ans Mobiltelefon tibertragen; jeder Teilnehmer hat eine Intemet-taugliche E-Mail-Adresset 51. Werden von den Information Providem Gebtihren verlangt, so werden diese tiber DoCoMo abgerechnet. Individualisierte Homepages bzw . Mentis konnen eingerichtet werden; dafur wird eine entsprechende Datenbank mit den Benutzerprofilen verwendet. 1m Mai 2001 wurde mit dem Verkauf von Mobiltelefonen begonnen, mit denen Musik aus dem Netz geladen und abgespielt werden kann . Ob dies die sehnlichst erwartete mobile .Killeranwendung" sein wird , ist jedoch fraglich. Universal Wireless Communications Consortium Vgl. UMTS-Start in den USA nicht vor 2007, in: http://futurezone.orf.at (4.8.2001) 148 http://www .nttdocomo.comJ(l9. 7. 2002) 149 Vgl. dazu http://nttdocomo.comJrelease/topics/tpOOOI07 .html(4.1 O. 2000) 150 Packet-based telecommunication charge 151 [email protected] 146 147
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NIT DoCoMo fuhrte FOMAl 52 (basierend auf IMT-2000 und ihrem W-CDMA System!") im Oktober 2001 zunachst im GroBraum Tokio und einige Monate spater auch in anderen Stadten ein . Zu Beginn standen dabei lediglich zwei Endgerate'> zur Wahl , wobei die Kunden auf die in der Werbung gepriesene Funktion des Video-Streamings verzichten mussten. (In naher Zukunft werden sie daher nochmals ein neues Gerat anschaffen mtissen .) Aufgrund einer Allianz, die NTT DoCoMo mit der niederlandischen KPN Mobile und Telecom Italia Mobile geschlossen hat, werden kombinierte i-Mode und WAP- Telefone vorbereitet. In den Niederlanden (KPN Mobile) wurde im Jahre 2002 schrittweise der erste i-mode-Dienst Europas auf Basis GPRS eingefuhrt, eben so auch in Belgien (KPN Orange) und Deutschland (E-Plus).155 EMails bis zu 1000 Zeichen sowie SMS-Mitteilungen bis zu 160 Zeichen konnen empfangen und versendet werden . Urn das japanische Erfolgsmodell i-mode auch in Europa umsetzen zu konnen, werden hohe Qualitatsstandards an die ContentProvider gestellt.!" Zum Unterschied von WAP konnen i-mode-Seiten mit einer vereinfachten HTML- Version, auch bezeichnet als cHTMU 57, entwickelt werden . Dieses imode kompatible HTML ist ein Subset aus HTML 2.0, 3.2 und 4.0 und ist erweitert mit einigen zusatzlichen Tags. Es gibt gerateabhangige Einschrankungen, z. B. was die untersttitzten Tags betrifft. Dies gilt auch fur die Darstellung von transparenten, animierten und interleaced GIFs.Weitere Voraussetzungen sind SJIS-Character-Encoding sowie die Verwendung des GIF-Formates fur Grafiken. Java und Skriptsprachen wurden zu Beginn des i-Mode-Dienstes noch nicht unterstutzt!". Von entsprechend ausgestatteten Endgeraten (i-mode Terminals) konnen auch i-cppli-Anwendungen (Java-for-i-Mode-Anwendungen-") geladen und lokal ausgefuhrt werden . Daneben gibt es auch Anwendungen, die auto matisch Verbindung ins Netzwerk aufnehmen, urn Updates (etwa zu Wetter- und Verkehrsinformationen oder zu Borsenkursen) zu laden. Die Zahl der i-uppliKunden in Japan stieg seit Anfang 2001 auf tiber 14 Millionen (Mitte 2002). Weniger verbreitet sind Mitte 2002 die Dienste "Personal Handy System" PHS (1,9 Millionen) sowie FOMA (110.000 Kunden) 160. 152 "Freedom Of Mobile MultimediaAccess", ein Motto von NIT DoCoMo 153 Die UMTS-Dienste, die in Europa eingefuhrt werden sollen, werden voraussichtlich ebenfalls auf dieser Technologiebasieren. 154 Es waren dies die "FOMA Enhanced Handsets" NEC N2001 und MatsushitaIPanasonic P2101V 155 Vgl. KPN Mobile nimmt i-mode Testbetrieb auf, in: http://www.pressetext.comloben. php?pte=01l217041&chat=ht(17.12 .2001) 156 Unter anderem werden die .Positiven Games" von Photo Play des osterreichischen Unternehmens funworld ag im europaischen i-rnode-Dienst angeboten; vgl. http://www. pressetext.dc/pte.mc?pte=020115009 (15. 1. 2002). 157 compact HTML 158 Geplant war die Einbeziehung von Sun's Java, Jini und Javacard-Technologien. 159 Es kommt die gemeinsam mit Sun Microsystems entwickelte i-Mode Extension Library zum Einsatz. 160 Vgl. die Angaben tiber SubscriberGrowth in: http://www.nttdocomo.com (19. 7. 2002)
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I Elemente einer Infrastruktur fUr E-Business
Als Gebuhren fur den klassischen i-Mode -Dienst fallen in Japan neben einer monatlichen Grundgebuhr von derzeit 300 Yen auch Kosten fur die Datenmenge an (0,3 Yen pro 128 B). Die Nutzung mancher i-Mode-Sites wird mit einer monatlichen FixgebUhr pro Site verrechnet. Das Senden oder Empfangen einer Nachricht bis zu 20 Zeichen kostet ca. 1 Yen, 250 Zeichen hingegen 4 Yen. FUr den mobilen Zugriff auf Musik werden als monatliche Gebuhr umgerechnet ca. 2,€ zuzuglich ca. 3,- € pro Musikstuck verlangt. FUr den neuen UMTS-Dienst betragen die monatlichen Grundgebuhren bis zu 73,60 € . Ein E-Mail mit 50 japanischen Schriftzeichen kostet 1,4 Cent. Die von E-Plus in Deutschland angebotenen neuen i-rnode-Gerate und -Dienste bestechen im Vergleich zu WAP 1.2.1 mit einem hochwertigen Content-Angebot, Farbbildern und Animationen. Sie lassen jedoch eine fur Europa ungewohnlich hohe Kostenbelastung erwarten,'?' Zur monatlichen GrundgebUhr von 3,- € kommen noch 1 Cent pro Kilobyte sowie die Informations-Abonnements mit bis zu 2,€ monatl ich. Ein Mail abzusenden kostet 19 Cent. Mitte 2002 gab es in Deutschland ca. 28.000 i-mode-User.I'
HAUPTMENU <mEAD> Mein Menu
1. Mein Menu
2. Bestellungen
3. Neues
4. Setti ngs
3.4 Anwendungsbereiche des Mobile Business 3.4.1 WAP-Anwendungen im Oberblick Die WAP-Gateways werden fast ausschlieBlich nur von den Funknetzbetreibern angeboten und bieten auch Portale an. Nachfolgend seien aktuelle Beispiele fur in Deutschland verfUgbare WAl--Dienste'P genannt:
161 162 163
Vgl. Gobel 2002 Vgl. http://www.pressetext.de/pte.mc?pte=020722009 (19. 7. 2002) Vgl. http ://www.nokia.de/systemloesungen/wap/dienste/index.html(3.1 O. 2000)
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Es steh en zur Verftigung: Die aktuelle Ausgabe des Spiegels, die Politikseiten der Suddeutschen Zeitung, der Borsenrnarkt im Handelsblatt, n-tv Text und Pro Sieben News, Wetter, die Ergebnisse der letzte Lottoziehung, Fahrplan der Deutschen Bahn, Kinoprogramme, TV -Tips, Horoskop, aktuelles Fernsehprogramm, WDR-Videotext oder FuBball-, Tennis- oder Forrnel l-Nachrichten, Zum Thema "Mobile Manager" werden vom deutschen Provider D2 Nachrichtenquellen (Tagesschau, Yahoo!News, NDR, Sat! oder Spiegel Online) angeboten, daneben verschiedene Auskunftsdienste und Business- und Bankinformationen sowie Sportnachrichten, Reise- und Verkehrsinformationen, Wettervorhersagen, Informationen zu Fun- und Lifestylebereichen sowie D2 Pressemitteilungen. Es besteht die Moglichkeit, E-Mails via WAP zu veschicken, ein Adressbuch anzulegen und per Quick Check den aktuellen Kontostand fur das D2-Netz abzurufen . Aus dem Programm von T-DI sind heute.online, focus.online, die DM, die Wirtschaftswoche, das Handelsblatt, Aktienkurse, Eurosport, Sat! ran, Kino News, MTV, Ravensburger, Lufthansa, Teragon Route, ADAC, Deutsche Bahn, Hotel HRS und das Telefonbuch, die Gelben Seiten sowie eigene Unternehmensund Produktinfos zu nennen . Die Nachrichten- und Fernsehagentur Reuters plante zusammen mit Nokia den Aufbau eines mobilen Service, der fur das Nokia 7110 optimiert sein sollte. Schwerpunkte dieses WAP-Dienstes sollten globale Nachrichten und Aktuelles aus dem Bereich Sport und Finanzmarkt sein . Vielfach wurde in der Werbung der mobile Zugang zum Internet mittels WAP zu fruh angepriesen; entsprechend hat das Image der WAP-Anwendungen gelitten. Aufgrund der gerateseitigen Einschrankungen besteht jedoch ein krasser Unterschied zu den am WWW gebrauchlichen Browsern. Vielfach wurden die Anwender mit Meldungen wie "Invalid WML", .Verbindungsaufbau nicht moglich" oder "File not found" abgeschreckt. Fur Informationsanbieter besteht ein hoher redaktioneller Aufwand bei der Anpassung von Informationen an W AP-Standards. Auch viele Internet-Entwickler beherrschen nicht die Erfordernisse von WAP . Vielfach wird WAP nicht ernst genommen und lediglich als Testplattform angesehen. WAP wird nach wie vor mit vergleichsweise niedriger Prioritat neben den Webdiensten betrieben. Neben vorbildlichen WAP -lnformationsangeboten l64 , z. B. •
•
knappe Formulierung von Nachrichten, wobei das Wesentliche an der Information bestehen bleibt (z. B. T-Online, n-tv, heise-online, Handelsblatt, Financial Times Deutschland), hervorragend recherchierte Kataloge mit treffend kommentierten Links (z. B. Infoseek);
gibt es eine groBe Anzahl von negativen Beispielen, z. B.: •
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Es erfolgt die Einbindung von Inhalten ins WAP-Portal, ohne dass eine WAPgerechte Redigierung und Anpassung erfolgt. Vgl. dazu BagerlBleich 2000, S. 200ff
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• •
•
I Elemente einer Infrastruktur fur E-Business
Bei Suchmaschinen sind Suchergebnisse kaum oder gar nicht komm entiert, urn Platz auf dem Display zu schaffen. Bei einem Hotelbuchungssystem muss der Kunde ein Formular mit 8 Feldem ausfullen, noch bevor vom System eine Ubernachtungsmoglichkeit genannt wird. Das Angebot von Shops und Auktionen ist nach wie vor gering .
Viele Angebote werden zudem nicht ausreichend auf allen verftigbaren Browsem getestet. Auf WAP basierende Dienste sind aus diesen Grunden derze it nur wenig beliebt und werden in absehbarer Zeit keine Akzeptanz finden, die an jene von WWW heranreicht. Mittlerweile bieten Provider Mailaccounts an, die sich auch tiber WAP abfragen lassen. Der Zugriff auf Mailaccounts tiber WAP war jedoch bisher in der Regel nur in einer fur den Benutzer sehr umstandlichen Art moglich . Diese werden bisweilen durch eine sehr umfangreiche Anmeldeprozedur abgeschreckt, wobei wiederum die Schwachstelle Tastatur voll zum Tragen kommt. Beim Electronic Banking mittels WAP kommt es haufig vor, dass nach dem Login die Anwendung aus fur den Benutzer unerklarlichen Grtinden abbricht, und er nicht weiB, ob eine Transaktion ordnungsgemaf abgeschlossen wurde . Mittlerweile besteht fur WAP-taugliche PDAs die durchaus interessante Moglichkeit, tiber WAP Daten abzugleichen . .E inen recht fragwtirdigen Service bietet pins.steganos.com an: die Online -Verwaltung von Zugangsinformationen per WWW oder Mobiltelefon. Von Vergessl ichkeit geplagte Surfer mogen sich dartiber freuen , nicht mehr samtliche Passw orter, Bankkarten-PINs ode r Online-Bank ing-T ANs auswendig lernen zu mUssen. Der Betreiber Demcom bemtiht sich, Sicherhe itsbedenken zu zerstreuen : Die Verbindung zwischen Webb rowser und Steganos-Server ist verschltisselt und auch die Verbindung zwischen dem Gatew ay des Mobilfunkbetreibers und Steganos soli verschltisselt erfolg en. Denn och sollte man soleh sensible Daten niem als einer fremden Firma anvertrauen. Denn was ntitzt die verschltis selte Ubertragung, wenn Crack er den Steganos-Server hacken oder ein unzufriedener Demcon-Mitarbe iter einen Handel mit den wertvollen Kundeninformationen aufziehtT I65
Die Situation hat sich in letzter Zeit zwar insofeme gebess ert, als die Webdesigner und die Informationsanbieter allmahlich lemen, mit WAP umzugehen . Dass es jedoch in der Vergangenheit stets einige Zeit dauerte, bis nach Markteinfuhrung eines Dienstes die Endgerate in ausreichender Anzahl zur Verfugung standen, hat dem WAP-Image weiter zugeset zt. Nur 3 Prozent der Benutzer deutscher Mobilfunkbetreiber nutzen WAP. Nur jedes zwolfte in Deutschland verkaufte Mobiltelefon ist WAP-tauglich 166
165 166
Bager/Bleich 2000, S. 201 Vgl. Endres 2001, S. 117
3 Mobile Business
109
3.4.2 Anwendungen von NTT DoCoMo im Oberblick
3.4.2.1 Derzeitige i-Mode-Informationsangebote Es bestehen zwei grundsatzliche Moglichkeiten, Informationen zu erlangen: •
•
Informationsangebote aus beliebigen Webservem irn Internet werden mittels HTTP an die i-Mode-Server ubertragen. Von diesen werden die Datenpakete bzw. Sprache per Funk an die Teilnehmer gesandt. Die Benutzer konnen mit den jeweils von ihnen gewtinschten Informationen ("Push Content") von den Information Providern ihrer Wahl versorgt werden . Vom Provider (DoCoMo) wird die User Subscription uberpruft, um Junks zu verhindern.
Es gibt vier Kategorien von i-cppli-Sites mit Java-for-i-Mode-Anwendungen: • • • •
Information Sites Database Sites Transaction Sites Entertainment Sites
Es steht eine groBe Zahl von Application Alliance Partners zur Verfugung, beispielsweise in folgenden Bereichen : • • • • • • • • • • • •
Mobile Banking Service Mobile Trading Service Aktuelle Kreditkarteninformation Life Insurance Account Information Airline (z. B. Online Reservation, Mileage Account) Reisen (z. B. Hotel- und Flugreservierung, Autovermietung, Landkarten, Auto-Navigation, Restaurantfuhrer) Konzertkartenreservierung News (Headlines, Sport, Wetter, Business , Technologie usw.) Unterhaltung (Netzwerkspiele, Karaoke, Sport, Lotterie usw.) Gelbe Seiten, Online-Buchandel Information tiber Nebenbeschaftigung Lemmaterial
Zahlreiche Firmen und Privatpersonen haben Webseiten fur den i-Mode-Service zur Verfugung gestellt. Es werden auch anscheinend gewinnbringende und von den Benutzern tatsachlich in Anspruch genommene Anwendungen, wie z. B. Musik zum Download angeboten. Das Anhoren ist gratis, fur das Abspeichern fallen Gebtihren an.
110
Elemente einer Infrastruktur fUr E-Business
3.4.2.2 FOMA-Anwendungen
Zuklinftig plant NTT DoCoMo unter dem Motto "Freedom Of Mobile Multimedia Access" (FOMA) den Ausbau der Anwendungsbereiche Personal Applications, Entertainment Applications, Business Applications und Home Applications."? FOMA wird in Japan als Bezeichnung fur die W-CDMA-Dienste von NTT DoCoMo verwendet. Zunachst wird es durch die Verbesserung der Bandbreite moglich sein, ein groBes Angebot von Multimedia-Inhalten zu nutzen . Beispielsweise konnen Bildund Musikdateien an die i-Mode-Mails angehangt werden . Musik- und Bildinformation von Streaming-Servern, Videotelefondienste sowie gleichzeitiges Telefonieren und Ubertragen von Datenpaketen werden angeboten. Der .rnopera location service" bietet derzeit ortsbezogene Informationen tiber Restaurants, Fahrplan- und Wetterinformationen. Diese Local Based Services werden weiter ausgebaut. Ein schematischer Dberblick uber die im Jahre 2001 geplanten Dienste und Anwendungen ist in Abb. 1-3.4 dargestellt.
167
Vgl. dazu: NTT DoCoMo: FOMA, Freedom Of Mobile multimedia Access, January 2001
3 Mobile Business Information Services (pull type)
Data Rate High
Broadcasting (push type)
Video Conferencing (V)
Remote Medical Diagnostics (V)
Digital Catalog Shopping (V)
Video on Demand (V)
Digital Information Delivery (video & audio) (V)
Videophone (V)
Video Mail (V)
Remote Education (V)
Mobile Video Player (SJ)
Advanced Car Navigation (SI)
Karaoke (A)
Digital Information Delivery (audio) (A)
EJ Mobile Banking (T)
Telephone (SP)
Data Rate Low
Voice Mail (SP)
IE-~"m
Digital Newspaper! PUblishing (SI)
111
Mobile TV (V)
Mobile Radio (A)
MobleAudio Player (A)
Digital Information Delivery (text) (T)
I
Short Message (T)
Interactive AbkOrzungen: A = Audio Data
I
Point-toPoint
One Way SI = Still Image T=Text Data
Multipoint SP = Speech V= Video
Abb.I-3.4 Dienste und Anwendungen von NIT DoCoMo (Quelle: NIT 2001)
3.4.3 Mobile Payment und Mobile Banking Untemehmen schlieBen sich in Konsortien bzw. zu Kooperationen zusammen, urn Standards fur das Bezahlen mit dem Mobiltelefon zu entwickeln . Beispiele : •
168
Die Deutsche Bank 24 und Nokia haben sich zu einer Kooperation zusammengeschlossen, urn einen neuen Mobile Banking Service zu entwickeln, der auf WAP basiert. Mit diesem Dienst wird es moglich, Bankgeschafte per WAP-fahigem Endgerat zu erledigen .l"
Vgl. http://www.nokia.de/systemloesungenlwap/dienste/index.html (3. 10. 2000)
112 •
I Elemente einer Infrastruktur fur E-Business
Siemens und IC Mobile haben die Grtindung eines Konsortiums angektindigt. Es solI unter anderem auch ein einheitliches Application Programming Interface (API) fur mobile Payment -Systeme erarbeitet werden .
Mangels anerkannter Standards sind zur Zeit proprietare Systeme im Einsatz, z. B. das Pay@once von Siemens, das Mobile Banking im japanischen i-Mode-Service oder das nachfolgend naher erlauterte von Paybox angebotene System . Eine Form der Bezahlung von Online-Angeboten sowie alltaglicher Dienstleistungen (Taxi usw.) ist mittels Mobiltelefon tiber Paybox bis max . 200,- € mogIich169 • Das Internet wird fur diesen Dienst nicht benotigt, kann aber auch fur Uberweisungen und Registrierungen verwendet werden . Der Zahlende und der Zahlungsempfanger mussen bei Paybox registriert sein. Der Zahlungsempfanger ruft mit seinem Mobiltelefon eine vorgegebene Nummer an und gibt den Betrag sowie die Paybox-Nummer des Zahlenden ein. Letzterer wird sofort von Paybox zurtickgerufen; der Name des Zahlungsempfangers und der Betrag werden wiederholt. Der Zahlende muss jetzt die Transaktion durch Eingabe seiner PIN freigeben. Paybox zieht den Betrag per Lastschrift ein und leitet ihn an den Empfanger weiter. Beide erhalten eine Bestatigung per SMS bzw. E-Mail. Nicht registrierte Empfanger mtissen sich (z. B. per WWW) registrieren lassen, urn zu ihrem Geld zu kommen . Der Betrag wird nur dann tiberwiesen, wenn er dem gewtinschten Empfanger gutgeschrieben werden kann. Die Grundgebtihr betragt 7 € ; jede Uberweisung kostet je angefangene 25 € 0,25 € (hochstens jedoch 2 €); hinzu kommen noch die entsprechenden Telefongebtihren. Die hohen Gebtihren und die geringe Verbreitung des Paybox-Systems bedingen einander. Ftir den Einsatz im Mobile Banking kommen ktinftig auch Verschlusselungsverfahren (z. B. in Deutschland im Rahmen des HBCI-Standards I70 ) zum Einsatz. Sollen Transaktionen mittels PDA erfolgen, so kann der private HBCI-Schltissel beispielsweise auf einer Smartcard gespeichert sein . Bei Verwendung eines Mobiltelefones besteht kunftig die Moglichkeit, HBCI in die Chipkarte zu integrieren. Auch ist der Einsatz von zusatzlichen Chipkartenlesegeraten denkbar. 3.4.4 Mobile Broking
Eine der beliebtesten WAP-Anwendungen ist das Abfragen von Borsenkursen .!" Auch im i-mode-Dienst sind Borseninformationen (die Bewegung jeder Aktie kann aktualisiert und daher verfolgt werden) beliebt. Das Online-Brokering tiber WAP ist noch nicht mit allen Mobilfunkbetreibern und auch nicht tiber alle WAPtauglichen Endgerate moglich. Dies gilt sinngemaf auch fur die Banken bzw .
169 170
171
Vgl. http://www.paybox.de und http://www .paybox .atlproduktlfunktion/ptop.html (25.2.2001) Homebanking Computer Interface (definiert von den Spitzenverbanden der deutschen Kreditwirtschaft) Vgl. Behr 2000
3 Mobile Business
113
Online-Broker. Fur den Zugang zum Konto bzw. Wertpapierkonto werden haufig die vom Telebanking her bekannten PIN und TAN benotigt. Die Handhabung von TAN-Listen im mobilen Betrieb ist allerdings problematisch. Ebenso kommt es beim Mobile Broking manchmal zum Verbrauch einer TAN-Liste an einem Tag.
o SSL WAPTerminal
WTLS Wireless Transport Layer Security
EJ WAPServer
http-Server im Internet oder Intranet
ApplicationServer fOr die Bankanwendung
Abb. 1-3.4 Schematische Grundstruktur der Kommunikationsbeziehungen fur WAP-Bankanwendungen
WTLS (Wireles s Transport Layer Security) ist Teil der WAP-Protokolle zur Absicherung der Datenkommunikation (analog dem SSL im Internet) . Trotz Verschlusselung gemals SSL bzw. WTLS kommt es im Bereich des WAP-Servers zu einer Entschltisselung, urn die binare Kodierung der WML-Dokumente vornehmen zu konnen. Zur Erhohung der Sicherheit sollte daher darauf geachtet werden, dass der WAP-Server, der http-Server sowie der Application-Server von der betreffenden Bank administriert werden. Abb . 1-3.4 zeigt schematisch die Grundstruktur der Kommunikationsbeziehungen fur WAP-Bankanwendungen.
114
I Elemente einer Infrastruktur fur E-Business
3.4.5 Lokalisierung und Individualisierung
3.4.5.1 Location Based Services Das Prinzip der Location Based Services entspricht zunachst dem grundsatzlichen Anliegen regionaler Informations- und Kommunikationssysteme, namlich primar regionale und lokale Informationen anzubieten. Das Potenzial der auf diesem Prinzip beruhenden E-Business- bzw. Mobile Business-Anwendungen ist teilweise noch nicht erkannt worden. Location Based Services werden in der Regel noch erganzt durch die Moglichkeiten des Benutzers zur Individualisierung. Kann das System dartiber hinaus auch die genaue Position des Benutzers feststellen (durch Ermitteln der GSM-Funkzelle oder tiber GPSI72), so konnen ad-hoc Landkarten, Routen und sonstige raumbezogene Informationen fur den Benutzer bereitgestellt werden. Eine Reihe von Herstellern bietet beispielsweise GPS-Routenplanung fur PDAs an . Der Standort, der als Ausgangspunkt fur die Recherche des Benutzers dient, sollte auch manuell e ingegeben werden konnen . Erst ab WAPVersion 1.2 ist es moglich, die ein zelnen Endgerate zu identifizieren. Klassische Anwendungsgebiete sind Verkehrsinformationsdienste, Hotelkataloge, Shoppingflihrer fur unterwegs, Taxi- und Tankstelleninformationen sowie Versorgungsdienste im Notfall. Ais Kosten fur die Inanspruchnahme eines Location Based Services (z. B. fur die Abfrage der nachstgelegenen Tankstellen) wurden im April 2001 vom osterreichischen Mobi lfunkanbieter Telering 0,44 € verrechnet. Ein Praxistest im gleichen Monat zeigte, dass nicht nur die leicht erreichbaren Tankstellen angezeigt wurden, sondern auch solche, die vom Standort durch einen Fluss getrennt waren . 1m Ernstfalle wird daher der Benutzer bei Verwendung der im Umlauf befindlichen Mobiltelefone, die tiber keinen GPS-Navigator verfligen, nicht ohne Ortskenntnisse, StraBenkarten oder Stadtplane auskommen konnen . Die Mobilitat behinderter, kranker oder alter Menschen konnte durch entsprechende Location Based Services erhoht werden, falls Informationen tiber die von diesen Personen benotigte lokale Infrastruktur (z. B. Hilfsorganisationen) verfligbar werden . Besonders problematisch ist hierbei eine etwaige mangelnde flachendeckende Versorgung. Ais ein Beispiel, wie Mobile-Business-Anwendungen mit Location Based Services in naher Zukunft aussehen werden, kann hierbei die Online-Navigation mit dem Pocket PC genannt werden 173. Allerdings wird derzeit neben einem Mobiltelefon auch ein eigener GPS-Empanger benotigt, Diese Anwendung tritt damit in Konkurrenz zu den bislang teuren Auto-Navigationssystemen. Der Fahrer gibt das
172
173
Global Pos itioning System. Beispielsweise gibt es fur den Nokia Communicator 9210 die Erweiterung LAM-I, mit der tiber GPS der gegenwartige Standort best immt werden kann. V gl. ct 24/2000 , S. 50
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Ziel der Fahrt auf dem Pocket PC ein . Per SMS wird tiber das Mobiltelefon der Server verstandigt, der seinerseits die Route per SMS zurucksendet. In dem hier angesprochenen Geschaftsfeld werden Location-Based-Information-Service-Provider tatig . Das Motto eines solchen Providers .wcities" lautet: "Bringing the world to your handheld". Neben multilingualen Informationsangeboten aus der jeweiligen Region oder Stadt werden angepasste Anwendungen auf WWW und WAP geboten. Als wei teres Beispiel wird das Konzept der Fa . Ericsson fur Location Based Services dargestellt: "By making information and services more localized, and more personalized to individual subscribers' needs, the whole Mobile Internet experience comes to life. "174 Ericsson's!" end -to-end solution allows mobile operators to offer personalized, location-based services to their customers by combining location-based information with standardized positioning methods. This solution offers end users a range of services including targeted advertising, directory services and route plans. Advanced customer data management secures relevant information for each user. Zu den wichtigen Funktionen der Location Based Services zahlen dabei : • • • •
Datenschutz der Informationen tiber die jeweilige geografische Position des Benutzers Gerate-Unabhangigkeit (in Europa: WAP-l.l-fahige Gerate und PCs) Die Identitat des Benutzers und seine Profile sind bekannt Verrechnung der Werbeeinschaltungen, z. B. nach der Haufigkeit des Aufrufes der Seite und der Reaktionen des Benutzers
Das Mobilfunkunternehmen Viag Interkom bietet einen sogenannten M-Kompass an . Dieser enthalt zum Beispiel einen "Restaurant Finder" mit einer Auswahl internationaler Gaststatten der jeweiligen Stadt, in der sich der Kunde gerade befindel. Der Kunde kann z. B. eine Pizzeria aussuchen und dort einen Platz reserviereno "Nutzt der Kunde ein GPRS -Handy, kann er die WAP-Sitzung anschlieBend unmittelbar fortsetzen und sich den Weg mit dem Routenplaner von M-Kompass zum Italiener weisen lassen", sagte Ziermann' ?"auf der Cebit 2001. 177 Jeder Kunde mit einem Mobilfunkvertrag von Viag Interkom kann M-Kompass ohne Voranmeldung per WAP nutzen. In der Einflihrungsphase fallen die ublichen Gebtihren fur den WAP-Dienst an .178 Die im japanischen i-Mode-Dienst derzeit verfligbaren Local Based Services werden derzeit von einem Konsortium zu einer groBen "DoCoMo Location Plattform" (DLP) ausgebaut. Mehr als 150 Unternehmen sind einbezogen. Fur die 174
http://www.ericsson.com/gsmworldcongres s/subpage .asp?sp=Exhibition (26. 2. 2001)
175 Vgl. dazu http://www.ericsson.com/mobileinternet/offerings/loc_services.shtml (26.2.2001)
176 Hans-Burghardt Ziermann , Geschaftsfuhrer von Viag Interkom 177 178
M-Compass als digitaler Stadtfuhrer, in: http://www.cebit.de (22.3.2001) Vgl. M-Compass als digitaler Stadtftihrer, in: http://www .cebit.de (22.3.2001)
I Elemente einer Infrastruktur fur E-Business
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Nutzung werden DLP-kompatible GPS-Gedite benotigt. Als Dienste werden von diesem Application Service Provider kunftig angeboten: •
•
Anwendungen, die den eigenen Standort verwenden, wie Areas Information Portal (Iokale Informationen) Navigation (Routenplanung) Emergency Notification (Notfalle) Anwendungen, die den Standort von anderen Person en oder Objekten verwenden, wie z. B. das Tracking von AuBendienstmitarbeitern, Kindem, Alteren, Tieren.
Betrachtet man die in Abschnitt "Mobiles Intranet" bzw. "Local Worlds" geschilderten Anwendungen und Techniken (WLAN, Bluetooth), z. B. ein Messeinformations- und Navigationssystem, so kann man zum Schluss kommen, dass es sich bei diesen im Grunde um eine Sonderform der Local Based Services handelt.
3.4.5.2 Individualisierung / Personalisierung Eine zukunftstrachtige Form der Individualisierung bzw . Personalisierung dient der Vereinfachung der Navigation auf den mobilen Geraten. Der Benutzer stellt sich die von ihm gewunschten Einstiegsseiten zusammen, auf die er unterwegs tiber WAP, PC oder Web-Pad bequem zugreifen mochte.!" Allerdings kommt es letztlich auf den Umgang mit diesen Moglichkeiten durch den Anwender an. Die Praxis ist manchmal der Nutzung von WAP nur wenig forderlich, wie ein konkretes Beispiel eines Mobilfunkbetreibers in Osterreich zeigt. Die Eintragung der WAP-Links erfolgt zunachst in einer komplizierten Art und Weise tiber WWW. Die durch diese individualisierten Einstiegsmentis aufgerufenen WML-Seiten werden in einem Cash des Mobilfunkbetreibers "eingefroren" und nicht mehr angepasst, auch wenn die betreffenden WML-Seiten inhaltlich geandert oder aus dem Angebot genommen wurden . Derartig individualisierte Einstiegsmenus sind ein negatives Beispiel fur Mobile Business, da sie sich nicht zum Aufruf aktueller Informationen eignen . Es erhebt sich die Frage, ob der betreffende Mobilfunkbetreiber selbst an die Zukunft von Mobile Business glaubt. Die wichtigen Stichworte sind in diesem Zusammenhang beispielsweise "Your personal information portal", "Mobile Portal Framework" sowie "Mobile Office "; sie werden nachfolgend anhand des Angebotes von space2go.com erlautert: "Access all your personal information i.e.files, contacts, calendar, bookmarks, emails , photos , videos and tasks lists using any PC, Organizer or WAP-telephone. Whether you want to be reminded of an appointment via SMS, synchronise your organiser with your office calendar, show your holiday snaps to others in the Internet, send music files via WAP mobile phone or receive fax andvoice mails -
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Entsprechende Dienste werden z. B. von space2go .com, yourwap .com, wap.at sowie von Mobiltelefonprovidern angeboten .
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this is now all possible with space2go 24 hours a day from any where in the world."!80 "As device displays are very small in m-business, the quality of the information that is offered there must be of high importance. Therefore, the aim is to offer each user their own personal 'mobile portal' independent of whether they are a pupil or a businessperson. An important prerequisite for this is the Web Organiser (MobileOffice), which represents a substantial component of the space2go 'Mobile Portal Framework'v.t'" Eine weitere Dienstleistung von space2go.com wird wie folgt beschrieben: "T ake your personal data with you on any Organiser and synchronise these when travelling without the need for a cable connection. This is made possible with space2go SyncWare."182 "space2go is one of the leading European m-Business companies which offers a wide range of solutions for its partners. With the space2go 'Mobile Portal Framework' you receive a package tailored optimally to your needs, which consists of mobile services, development capacities, support and financing models as a basis for your individual m-business solution."183 Einen personlichen mobilen Organizer bietet auch das osterreichische AI-Net fur monatlich 5,- € an . 184 Der Dienst verwaltet Aufgaben, Nachrichten und Termine, wobei Laptop, W AP-taugliches Telefon, PDA tiber W AP oder WWW zum Einsatz kommen konnen, Auch ein Einsatz fur Gruppen und kleinere Unternehmen ist moglich. Weitere Funktionen sind u. a. SMS-Weiterleitung, SMS-Reminder, SMS- und Mailfilter. Ein anderer Dienst sind die "Mobile Files" (derzeit auf 10 MB begrenzt). Einen ahnlichen Anwendungsbereich decken die von T-Online angebotenen "Mobile Office" und "Office Manager" ab, die von Notebooks, Organizern und Mobiltelefonen benutzt werden konnen , Nicht gespart wird bei der Werbung fur derartige Dienste mit Zusatzen wie "speed" oder .Jrighspeed", was angesichts der immer noch geringen Bandbreiten von GPRS reichlich tibertrieben wirkt. Al und T-Mobile treten in den genannten Anwendungen als Application-Service-Provider auf. Die neuesten mobilen Anwendungen bieten die Moglichkeit, zumindest teilweise auf den popularen SMS-Dienst auszuweichen . Die Anny Way Mobility Services (von Hewlett-Packard und Materna) ermoglichen den mobilen Zugang zu bestehenden Unternehmensanwendungen (wie MS Exchange, Lotus Notes, ERPund CRM-Systemen) per WAP und SMS . Die meisten Formen der Personalisierung haben zur Folge, dass detaillierte Informationen tiber die Arbeits- und Lebenswelt des Benutzers sowie eventuell auch wichtige Unternehmensdaten an den betreffenden Dienstanbieter dem Provider preis gegeben werden. Aufgrund der im Internet nach wie vor bestehenden Sicher180 181 182 183 184
http://www.space2go .comlindex_ns.html(21. 3. 2001) http://www.space2go.com/index_ns.html (21. 3. 2001) http://www.spacc2go.comlindex_ns .html(21. 3. 2001) http://www.space2go .comlindex_ns.html(21. 3. 2001) VgI. http://organizer.al.net/(21. 1. 2002)
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heitsrisiken ist die Gefahr der unbefugten Verwendung und Weitergabe der personen- und unternehmensbezogenen Daten nicht von der Hand zu weisen.!" Es empfiehlt sich daher, bei anspruchsvollerern Anwendungen mit Individualisierung bzw . Personalisierung auf das Vorhandensein eines entsprechenden Sicherheitsmanagements bei den Providern zu achten . Dies gilt sinngemaf auch fur individualisierte Losungen fur den SMS-Dienst am WWW, wo Mobiltelefonteilnehmer die Moglichkeit haben, ihre privaten und geschaftlichen Mobiltelefonpartner zu verwalten . Gute Chancen werden dem Anwendungsbereich "Instant Messaging" gegeben , allerdings nur, sofern diese Dienste plattformtibergreifend moglich sind .186 Eine Moglichkeit besteht darin, dass Instant Messenger eine WAl--Oberflache verwenden, z. B. TOM von T-Online. TOM tauscht auch Nachrichten mit ICQ und MSN aus. Instant Messaging kann auch auf Java-Midlets basieren, die auf einem mobilen Endgerat ablaufen. Dies ist beispielsweise beim Instant Messenger CIM der Fall, der die Benutzer bei Microsofts MSN anmeldet. 3.4.6 Mobile Ticketing
Der ebenfalls zukunftstrachtige Anwendungsbereich Mobile Ticketing!" ermoglicht es, mithilfe eines elektronischen Mediums Informationen tiber Veranstaltungen zu bekommen, diese zu buchen und zu bezahlen (mit User Authentifizierung und sicherer Bezahlung via Mobile e-Pay). Ftir die Qualitat entscheidend ist es hierbei, lokale Inhalte (Event Content) von moglichst zahlreichen unterschiedlichen Stellen in eine solche Anwendung einzubinden. Der Kunde erhalt ein ETicket als SMS und braucht sich vor der Veranstaltung nicht mehr an der Kasse anzustellen. Anwendungen des Mobile Ticketing verwenden entweder ein WAP-End-UserInterface und/oder WWW. Das WAP-End-User-Interface wird fur die konkrete Nutzung (Browsing, Booking, Paying) verwendet, WWW eher fur die Anmeldung und Individualisierung. Da Mobile Ticketing das impulsive Kaufen von Tickets untersttitzt, ist es ein durchaus interessanter neuer Vertriebskanal fur die Veranstalter. Das Prinzip des Mobile Ticketings ist auch auf andere Dienstleistungen (z. B. Hotel und Air Ticke ting) tibertragbar. In Osterreich kann beispielsweise per Mobiltelefon eine Bahnfahrkarte gekauft oder Lotto gespielt werden.
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186 187
Vgl. dazu insbesondere Abschnitt III, Kap. I (Electronic Busine ss und Sensible Informations- und Kommun ikationssysteme) Vgl. dazu BagerNiolka 2001 Vgl. http://www.ericsson .comlgsmworidcongress/subpage.asp?sp=Exhibition (26.2 .2001)
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3.4.7 Mobile Entertainment Geringe Bandbreiten verh indern derzeit Spiele liber das Internet in Art und Umfang, wie man sie vom PC gewohnt ist, sowie Internet-Radio und Video . Zudem fehlt fur Musik und Video noch der preiswerte lokale Speicher. Der Bereich ist jedoch als durchaus zukunftstrachtig anzusehen. Dem mobilen Musikmarkt wurde ein jahrliches Umsatzpotential von 7 Milliarden € prognostiziert.!" Bereits in den ersten 100 Tagen des i-mode-Betriebes im Jahre 2002 in den Niederlanden wurden die auf dem Server "Photo Play" verfUgbaren .Positiv Games" bereits mehr als 55.000 mal gespielt. Diese Spiele sind auch in Osterreich liber die Al-Gamezone sowie bei ONE verfugbar."? Die aus dem Fernsehen bekannte Millionenshow kann unter der Bezeichnung .Mobiler Millionar" auch mittels SMS und WAP gespielt werden. Fur die Auswahl der Antwort stehen jeweils 90 Sekunden zur VerfUgung. Sieger ist, wer am schnellsten die Fragen gelost hat. Ein Spielzug kostet 0,15 €, der Gesamtsieger erhalt eine Million Cent. 190 Die Zukunft wird zeigen, inwieweit sich die heute prognostizierten Anwendungen tatsachlich bewahren, wie z. B. Computerspiele oder mobiles Ansehen von Filmen auf den kleinen Displays. Nachfolgend wird die Sichtweise eines der Akteure auf dem Gebiet der "Mobile Entertainment Service", die Fa. Nokia'?' dargestellt: "Nokia is moving the world towards the Mobile Information Society, and we are bringing entertainment along for the ride . For some time now, games have been an integral part of Nokia phones , but now we plan to open up the playing field to include the rest of the world . The Nokia Mobile Entertainment Service is bringing interactive games and content to Internet -connected mobile phones . It allows users to play live games with their friends on the other side of the globe. Whether it is an interactive adventure game, a quiz, or a chess tournament, games can reach new levels of excitement as Internet technology, mobile phone technology and popular entertainment content converge via the Nokia Mobile Entertainment Serv ice. Anyone with a WAP phone will be able to enjoy the thrilling , interactive entertainment of globally networked gaming wherever they are. Of course , the thought of global gaming is not only thrilling for the player; there's also the added revenue opportunity for operators, service and content providers. The Mobile Entert ainment Service is a fully managed facility for mobile network operators, and an advanced development platform for developers and publishers of interactive entertainment. So, whether you are a developer creating the latest, greatest entertainment application, or an operator providing cutt ing edge services,
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189 190 191
Vgl. http://futurezone.orf.atlfuturezone.orf?read=detail&id=65349&tmp=85763 (2.5.2001) Vgl. http://www.pre ssetext.de/pte .mc?pte=020722009 (19. 7. 2002) Vgl. http://www.pressetext.com.pteOII129015(29.11. 2001) http://www.nokia.comfwap/entertainment.html(3. 10.2000)
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I Elemente einer Infrastruktur fur E·Business the Mobile Entertainment Serv ice can help you make the most of the mobile revolution ."
1m japanischen i-Mode-System wird die Moglichkeit, Java-Anwendungen tiber das Netzwerk zu laden, auch im Bereich der Unterhaltung weiter ausgebaut. Beliebt sind hie rbei insbesondere Karaoke oder Spiele. Die Programmierung von Spielen mittels Java 2 Micro Edition (J2ME) wird ktinftig eine bessere Grafik sowie Animationen ermoglichen,
3.4.8 Spezialanwendungen (Appliances) Aus den USA ist die erfolgreiche Verbreitung von mobilen Geraten bekannt, die sich auf einen bestimmten, eingeschrankten Anwendungsbereich des Mobile Business spezialisiert haben . Als Beispiel ist hier die mobile Mailstation Cidco zu nennen, die zum Preis von $ 150,- erhaltlich ist. Dieses Gerat leistct nur einen kleinen, aber ntitzlichen Teil der Internetdienste: Es kann E-Mails empfangen und senden sowie Yahoo-Nachrichten sehen . Ein anderes Beispiel sind Ka meras, die Verbindung zu eBay aufnehmen konnen.
3.4.9 Mobiles Internet im Auto "space2go is now also in cars. As the first provider, space2go has realised a MobileOffice version especially for cars.':"? Die Autohersteller und Provider arbeiten an neuen mobilen Diensten fur das Auto, z. B. an einem mobilen Internet-Portal, wobei die Verbindung zum Internet tiber ein Mobiltelefon erfolgt.!" aber ein kleines Display werden eingehende SMS , Emails, Reiseplane, Spielplane, Borseninformationen sowie Informationen tiber das Reiseziel angezeigt. Buchen von Hotels mit anschlieBender Navigation dorthin sowie Information tiber die aktuelle Verkehrslage sind weitere Funktionen. Uber die Homepage des Autoherstellers besteht die Moglichkeit zur Individualisierung des Informationsangebotes. Internet-fahige Serienautos werden ktinftig eine Online-Anbindung an Internet-Portale ermoglichen, Einer der Anwendungsbereiche ist hierbei auch das Mobile Office , das auch im Auto zur Verfugung stehen solI. Eher fur die Verkehrssicherheit problematisch sind etliche der geplanten Funktionen, wie z. B. das Bearbeiten von E-Mails, auch wenn dies per Sprache erfolgt. Volkswagen hat unter dem Slogan "Intern et im Auto " fur seinen "Golf eGeneration" eine Standardausstattung mit PDA HP Journada sowie Mobiltelefon mit Freisprecheinrichtung vorgesehen .'?' Als Anwendungen werden Routenplanung,
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http://www.space2go.com/index_ns.html(21. 3. 2001) Vgl. z. B. Bager 2001, S. 123 Vgl. http://www .volkswagen .de/golf/egeneration.html(23. 1. 2002) sowie ORF-Futurezone (16. 6. 2001)
3 Mobile Business
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Verkehrs- und Wetterinformationen genannt. Hinzu kommen aile weiteren Funktionen eines Windows CE Pocket PC.
3.2 Internet anywhere, anytime, anyhow? Nach dem Statement "What is 3G? Network Evolution " gab Nokia im Jahre 2001 als Anwendungsbeispiele!": • • • •
3G is videoconferencing in a taxi. 3G is watching clips from your favorite soap in the train. 3G is sending images straight from the field to headquarters for analysis. 3G is sharing your Moroccan vacation with your friends - from Morocco .
Diese Beispiele zeigen zumindest gegenwartig einen Widerspruch zwischen Anspruch (etwa die Videokonferenz im Taxi) und Realitat. Denn nach wie vor werden dringend die .mobilen Killerapplikationen" gesucht. Angenommen, man hat zunachst jene Anwender im Auge, die in hohem AusmaB zwar mobile Benutzer sind, die jedoch nicht nur in gut versorgten Ballungszentren, sondern auch in landlichen Regionen tatig sind . Gerade fur diese Benutzerkategorie beschrankt sich derzeit und in naher Zukunft das Spektrum sinn voller Anwendungen eher auf das Lesen und Erstellen von kiirzeren Nachrichten, auf zeitlich unkritische Anwendungen und auf passive Dienste (z. B. Web-Browsen), Mobile Anwendungen, die eine stabile und zuverlassige Verbindung ins Internet voraussetzen (z. B. Buchungen, Banking, Broking, Pflege von Informationen) sind als problematisch zu bezeichnen. Soweit iiberhaupt ein Browsen im Web moglich ist, (z. B. bei PDAs auf Basis Windows-CE und EPOC), halt sich die Benutzerfreundlichkeit wegen der Schwachstellen des Displays in Grenzen . Die bestehenden WAP-Dienste haben nicht das Potenzial, in naher Zukunft annahemd jenen Standard zu bieten, den man bereits heute im WWW gewohnt ist. Auch die mit UMTS fur das Jahr 2003 angekiindigten Bandbreiten bis zu max. 2 Mbps entsprechen nur den unteren Datenraten von WLANs . Sie reichen einerseits bei weitem nicht fur multimediale Anwendungen (z. B. Streaming, E-Learning) aus, andererseits werden auch diese Bandbreiten (2 Mbps) nur in der sogenannten Pico-Zelle, die einen stationaren Betrieb voraussetzt, bzw. im portablen Modus (512 kbps) in Ballungszentren verfugbar sein. Dass landliche Regionen ihren strukturellen Nachholbedarf aufholen werden, ist derzeit leider nicht in Sicht. Mobile Anwender werden auch nach EinfUhrung von UMTS mit 128 bps (mobiler Modus) das Auslangen finden miissen. Anspruchsvollere multimediale Anwendungen sind damit ausgeschlossen. Die bislang mit geringen Bandbreiten das Auslangen findenden SMS-Dienste erfreuen sich wegen seiner Einfachheit und Gerateunabhangigkeit einer groBen Akzeptanz, so dass fur sinnvolle SMS-Anwendungen gute Chancen bestehen. 195
http://www.nolda.com/3g/whatis.html(26. 2. 2001)
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I Elemente einer Infrastruktur fur E·Business
Man ver sucht einerseits durch MMS, an die Beliebtheit der SMS-Dienste anzuschlieBen. Die neuesten mobilen Anwendungen bieten andererseits die Moglichkeit, zumindest teilwei se auf den popularen SMS-Dienst auszuweichen, wie ubrigens auch MMS selbst' ?", D ie Any W ay Mobility Services'?" (von HewlettPackard und Materna) errnoglichen den mob ilen Zu gang zu bestehenden Unternehmensanwendungen (wie MS Exchange, Lotus Notes , ERP- und CRMSystemen) per WAP und SMS. Bei einer anderen Benutzerkategorie beschrankt sich die .Jvlobilitat" im wesen tlichen im Wechsel zwische n Btiro und zu Hause, sowie auf unterschiedliche Standorte im Firmengelande. Vielfach finden PDA -Benutzer das Ausl agen, wenn sie Kalenderdaten und E-Mails mit dem PC per Kabel oder Infrarot abgleichen konnen und/oder gelegentlich So ftware downloaden konnen , Falls breitbandige Anwendungen, wie die Nutzung vorhandener multimedialer Dienste gewtinscht sind, kommen bereits in der Gegenwart die Formen des Mobilen Intranets bzw . der Local Worlds (WLAN, Bluetooth), eventuell in Kombination mit einem Festnetzanschluss zu Hause, in Frage. Es dtirfte feststehen, dass im Bereich des Mobile Business zunachst die Netzwerkausrtister (etwa bei den Umstellung auf UMTS) zu den Gewinnern zahlen werden. In Zukunft werden sich jedoch auch wirtschaftlich sinnvolle Anwendungen (z. B. aus den Bereichen WL AN s, Mobile Ticketing oder E-Payment, Location Ba sed Services) durchsetzen , wobei die Zeitraume noch nicht genau abgeschatzt werden konnen. Die tatsachliche Inbetriebnahme neuer Kommunikationsdienste erfolgte in der Vergangenheit haufig urn ein bis zwei Jahre verspatet gegentiber den Anktindigen der Netzanbieter. Jegliche Prognosen von Providern und Softwarehausern sind daher mit entsprechender Vorsicht zu genieBen . Mobile Business und seine Verbreitung hangt unter anderem auch zusammen mit den jeweiligen alternativ verfugbaren und gewohnten Moglichkeiten und Kosten eines Internet-Zuganges. In Deutschland ist derzeit im GPRS fur einen 10 kByte-Block zwischen 5 und 35 Cent zuztiglich einer zeitlichen Gebtihr zu ent rich ten . Da bereits bei einer starkeren Nutzung dieses eher langsamen Internetzuganges die Kosten enorm steigen, stehen die poten ziellen Anwender den angekundigten mobilen Breitbanddiensten auch aus Kostengrtinden noch abwartend gegentiber. Mobile Business ist also auch abhangig von der jeweiligen Wirtschaftsregion und den dort vorhandenen Telematik-Infrastrukturen und -Kosten. Zu beob achten sind etwa die in den USA erfolgreichen und in Europa noch weniger bekannten Appliances sowie die Anwendungen zum Thema Internet zu Hause und im Auto . Die vergleichsweise geringe Verbreitung des Mob ile Business in den USA gegentib er Japan kann damit erklart werden, dass in den USA seit Jahren Flat-Rates fur den Telefonzugang und somit auch zum Internet best ehen . Ist man einmal gewohnt, kostenlos WWW zu benutzen, so ist die Barriere zur Nutzung kleiner 196 197
Vgl. dazu Kap. 3.1.5 Vgl. dazu http://www .prcssetext.de/pte.mc?pte=020117011 (17. 1. 2002)
3 Mobile Business
123
Gerate mit relativ hoher Kostenbelastung und einer vergleichsweise wenig komfortablen Benutzeroberflache hoch. Sind die Informationen (wie z. B. auf manchen WAP-Sites) noch dazu schlecht gepflegt und mangelhaft aufbereitet, so findet Mobile Business kaum breite Akzeptanz. 1m Gegensatz dazu eroffnete fur viele Japaner i-Mode erstmals den Zugang zum Internet. Darin kann eine Ursache fur den Erfolg dieses Dienstes gesehen werden, der jedoch nicht auf andere Weltregionen tibertragen werden kann . In Europa wirkt sich zusatzlich auch das mangelnde Vertrauen der Konsumenten auf das Netz, das im gesamten Bereich des E-Business zu versptiren ist, aus. Auch Pressemeldungen tiber die Vergabe von Zertifikaten durch ein bekanntes Zertifizierungsunternehmen an Personen, ohne deren Identitat geprtift zu haben , verstarken das Misstrauen in der Offentlichkeit. Auch das an fruherer Stelle beschriebene Beispiel mit dem Versagen des Bluetooth-Netzwerkes auf der CeBIT 2001 zeigt sehr gut den aktuellen Stand der betrieblichen Realitat, der sich sinngemaf nicht nur auf die WLANs gemaf IEEE 802.11b, sondern dartiber hinaus auch auf andere Technologien des Mobile Business tibertragen lasst, da auch dort die Produkte unterschiedlicher Hersteller nicht zuverlassig miteinander kommunizieren. Zudem werden Netzwerkadministratoren und Anwender laufend mit Meldungen tiber die mangelnde Sicherheit von WLANs sowie mit zahlreichen Firmware- bzw . Software-Updates konfrontiert. Dennoch ist aber damit zu rechnen, dass in naher Zukunft ausgereiftere Standards und Produkte zur Verftigung stehen . Der Anspruch des Mobile Business, "Internet anywhere, anytime, anyhow" zur Verfligung zu haben, ist also derzeit noch eine Vision. Urn sie Wirklichkeit werden zu lassen , werden nicht nur grobere Displays auf den Mobiltelefonen, einfachere Bedienung und Texteingabe, Kombinationsmoglichkeiten zwischen Mobiltelefonen, PCs, Organizer, Notebooks und GPS erforderlich sein. Fur den Aufbau von geeigneten Infrastrukturen und damit fur die Mobilitat forderlich ware es, die mobilen Endgerate der Zukunft fur mehrere wichtige Dienste und Standards gleichzeitig vorzubereiten, z. B. fur WLANs, GSM, GPRS, UMTS, i-mode uSW . Je nach der vorhandenen Netzinfrastruktur und der Anwendung sollte der Benutzer auf unterschiedliche Dienste, Provider und Quality of Services umschalten konnen, und dies moglichst bequem per Software. Es wird ktinftig unter anderem auch von Bedeutung sein, ob ein mobiles Gerat J2ME-tauglich ist. Angesagt ist auch ein Umdenken bei der einschlagigen Industrie sowie auch bei Internet- und Mobilfunkprovidern: Die angebotenen Techniken (z. B. UMTS) wurden haufig zu fruh angektindigt und als angeblich ausgereifte Produkte auf den Markt gebracht, obwohl sie fur eine Nutzung in groBem Umfange noch nicht ausreichend stabil waren und noch umfangreicher Standardisierungsarbeit der einzelnen Hersteller bedurften. Zudem wird auch die bereits vorhandene Technik nicht immer im Sinne des Benutzers eingesetzt, wie das an frtiherer Stelle am Beispiel mit den indi vidualisierten Einstiegsmentis gezeigt wurde. Kritik ist auch an dem untibersichtlichen "Tarifdschungel" der Mobilfunkbetreiber angebracht.
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I Elemente einer Infrastruktur fu r E-Business
Allein in Deutschland gibt es nach einer Studie 198 137 verschiedene Vertragsarten und tiber 2700 verschiedene Tarife ; Kunden und Handler sind dabei liberfordert. Trotz dieser zum Thema Mobile Business geaulserten kritischen Bemerkungen ist es unabdingbar, sich mit den hier angesprochenen Fragestellungen auseinanderzusetzen, urn die E-Business-Strategie des Untemehmens oder der Verwaltung laufend an die neuesten Entwicklungcn anpasscn zu konnen .
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Vgl. dazu http://www.heise.de/newsticker/datalrop-06.02.02 (6. 2. 2002)
4 Data Warehouses Gerald Quirchmayr Institut fiir Ang ewandte Informatik und Informationssysteme, Universitas Wien
Data Warehouses stelIen eine der fortgeschrittensten Moglichkeiten dar, urn Ftihrungsinformationssysteme mit Information zu versorgen. Sie sind vor alIem durch sehr hoch entwickelte und im Vergleich zu operativen Datenbanksystemen einfach zu handhabende Abfragemoglichkeiten charakterisiert. Die Trennung zwischen operativen Datenbanken und Data Warehouses wurde notig, urn umfangreiche und ressourcenbelastende Analysen ohne Behinderungen des operativen Betriebes durchfiihren zu konnen, Die in Data Warehouses enthaltene Information stelIt immer eine Momentaufnahme des operativen Betriebes, also eine Art Schnappschuss dar. Techn iken zur Analyse der in einem Data Warehouse vorhandenen Daten werden unter dem Oberbegriff Data Mining zusammengefasst, wobei zwischen statistischen Methoden des Data Mining und anderen Ansatzen, wie z. B. solchen auf Basis der Fuzzy Logic oder der Genetischen Algorithmen unterschieden wird. Ziel des Data Mining ist es, Zusammenhange zwischen Datenreihen zu ermitteln, die nicht unbedingt sofort erkennbar sind, urn daraus Schliisse abzuleiten und Prognoseempfehlungen zu geben. Dieser Ansatz geht also tiber das reine Report ing, welches die Grundlage alIer Data Warhouse Auswertungen bildet, weit hinaus .
4.1 Das Data Warehouse Konzept Das Data Warehouse Konzept zielt auf eine Trennung zwischen operativen Systemen und Analysesystem. Damit werden einerseits operative Systeme von den hohen Ressourcenbelastungen komplexer Analysevorgange entlastet und andererseits mogli chst komfortable Analysetools zur Verfugung gestelIt, die in heutigen Datenbanksystemen nicht realisiert sind.
4.1.1 Architektur und Funktionalitat von Data Warehouses Der architektonische Aufbau von Data Warehouse Prozessen ist darauf abgestelIt, aus operativen Systemen gewonnene Daten entsprechend aufzubereiten, zu analysieren und die Ergebnisse zu prasentieren . Primar dient dies der Generierung von Information zur Untersttitzung von Entscheidungstragern in Form von Reports . Ein typische s Beispiel solcher Architekturkonzepte ist das von J. Gray et. aI. ent-
126
I Elemente einer Infrastruktur fur E-Business
wickelte Phasenkonzept' , welches von der Formulierung einer Anfrage ausgeht, die Daten aus einer Datenbank extrahiert, der eigentlichen Extraktion der Daten, gefolgt von deren Visualisierung und Analyse.
Abb. 1-4.1 Extract-Visualize-Analyze Loop (Gray 1995)
Ein ahnlicher Ansatz wird von Kurz2 verfolgt, der folgende vierschichtige Data Warehouse Referenzarchitektur erstellt.
• Operative Quelldatenschicht: Vereinigung samtlicher intemer und extemer Datenquellen, welche Objekte fur das Data Warehouse bereitstellen. • Data Warehouse- und ETL-Schicht: Das Data Warehouse besteht aus dem Metadata-Repository und dem Data Storage fur die DWH-Objekte. Die ETL(Extraction,- Transformation-, und Loading-) Schicht ist verantwortlich fur Selektion, Transformation, Bereinigung und Laden der relevanten DWH-Objekte aus den operativen Quelldatensystemen. • Applikationsschicht: Die zentrale Aufgabe dieser Schicht besteht darin, die vom Anwender formulierten DWH-Anfragen in eine Abfragesprache zu iibersetzen und die Abfrage auszufuhren, Die Ergebnisse der Abfrage mussen anscWieBend fur die Prasentationsschicht bereitgestellt werden. • Priisentationsschichi: Aufgabe dieser Schicht ist die Aufbereitung der Daten in Form von Tabellen und deren Visualisierung. Neben diesem Schichtenmodell fur Data Warehouse Prozesse ist auch deren 00plementierungskonzept in modemen Netzwerken entscheidend fur die Akzeptanz durch den User. Durchgesetzt haben sich bisher 2- und 3-tier DWH-Architekturen, d. h. die auch aus Datanbanksystemen bekannten Client/Server-Modelle. Im Fall einer 2-tier Architektur sind DWH-Server und DWH-Datenbank auf einem ServerGray 1995 Kurz 1999
4 Data Warehouses
127
System integriert, im Fall der 3-tier Architektur sind DWH-Server und DWH-Datenbank getrennt.
Durch die komplexen SOL-Bel ehle Aaum fUr DB-Optimi zer vc manoenl Komple xe Berechnung Aggregatfunktionen i
(Vergteiche, komprexe Kennzahlen, Super Aggregate, elc.) ~_-. .
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DWH-Abfrage
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,X-/ 1'- - :q,.~'. Spezielle Application Service Provider bieten Office und Personal Information Manager (PIM) zur Nutzung tiber das Internet an. Dabei werden bei den Providern haufig Terminal-Server mit Standard-Office-Programmen eingesetzt. Ein spezielle Client-Software stellt die Programmoberflache des Office -Paketes am PC dar. Ein weiterer, eher spezieller Anwendungsbereich sind geografische Informationssysterne, wobei der Anwender z. B. mittels Web -Browser auf den Map-Server zugreift . Zu den Application Service Providern sind auch jene Dienstleister zu rechnen, die insbesondere fur die Segemente (c) und (d) grosere Anwendungen, zumeist Standardsoftwarepakete, zur Verfugung stellen . Als Beispiele sind hier SAP , Oracle, IBM, und Forte Software zu nennen. Oracle und andere Anbieter haben entsprechende Systemarchitekturen (Drei -Schicht-Modelle) entwickelt. Diese bestehen aus logischer Sicht aus (1) Clients (auch als "Thin Clients" bezeichnet), aus (2) Application-Servern und aus (3) Datenbank-Servern. Diese drei Teile, insbesondere aber (1) und (2) sind im Faile des Application Service Providings tiber das Internet oder Extranet verbunden. Die Application-Server konnen vom Anwender entweder mittels spezieller Anwendungssoftware oder auch mittel s WebBrowser angesprochen werden , wobei spezielle Plug-Ins erforderlich sein konnen. In der Regel nutzen mehrere Kunden dieselbe Anwendung. Beispiele fur Anforderungen, die an Application-Server gestellt werden, sind: Leichte Skalierbarkeit, Load Balancing, Automatic Failover Support, Daten-Cashing und ConnectionPooling. Die meisten Application Server unterstiitzen Sprachen wie C++ und Java und bieten ODBC25-Schnittstellen. Da es sich urn verteilte Systeme handelt, sind beim Appli cation Service Providing auch die Fragen der Sicherheit, insbesondere der Ausfallsicherheit sowie des Zugriffs- und Datenschutzes, von groBer Bedeutung. Es werden zwar aufwendige Firewalls mit Authentifizierungsmechanisamen und den ublichen Funktionen (z. B. Intrusion Detection) eingesetzt und Security Audits durchgefUhrt. Da dennoch Pannen nicht auszuschlieBen sind, besteht weiterhin ein gewisses Sicherheitsrisiko gegentiber den Application Service Providern und deren Mitarbeiter. In den USA sind Provider im Konkursfalle sogar verpflichtet, aile verbliebenen Werte (also auch die Daten der Kunden) zu verliuBern. Es sollte jedenfalls uberpruft werden , ob der Application Service Provider tiber eine entsprechende .J ntemet-Versicherung" und .Hacker-Polizzen" verfugt, durch die unter anderem auch Betriebsunterbrechungen abgedeckt sind. Daneben spielen
24
Vgl. zu diesem Abschn itt z. B. Bager/Kossel (2001) und Brors/SchtilerlBager (2001)
25 Open Database Connection Service
152
I Elemente einer Infrastruktur fOr E-Business
auch Fragen der Performance eine Rolle, die auch von der Anbindung des Unternehmens ans Internet abhangen. Umstritten sind auch die Einsparungspotenziale . Zu den Application Service Providern im weiteren Sinne zahlen auch die Provider fUr Mobile Business sowie die Anbieter kostenloser Dienste fur die Segmente (a) und (b). Ihnen sind die beiden folgenden Abschn itte gewidmet.
5.5 Provider fUr Mobile Business 1m Bereich des Mobile Business werden von Hosting-Providern auch neue Dienste angeboten. Bislang neue Formen des Providergeschaftes sind auch bei Mobilfunkbetreibern entstanden . Spezielles technisches Know-How und Verstandnis fur die Bedlirfnisse des Anwenders im Bereich des Mobile Business sind fur eine Akzeptanz dieser Dienste erforderlich. Provider fur das Mobile Business (Mobile-Commerce ASp26) bieten folgende Dienste an, wobei wegen der naheren Beschreibung auf den Abschnitt "Mobile Business" verwiesen wird : •
• • • • •
Versorgen von Unternehmungen mit der entsprechenden IT-Infrastruktur, darliber hinaus mit Anwendungen und Know-How, z. B. bei Errichtung, Betrieb und Verrechnung von Wireless LANs Personalisierung / Individualisierung (z. B. Anlegen individueller Linklisten am Mobiltelefon am WWW) Zugriff auf Anwendungen bei Application-Service-Providern mittels mobiler Gerate, z. B. Zugriff mittels PDA auf ein SAP-System. Verwaltung personlicher Informationen (z. B. Termine, Adressen, Telefonnummern, Passworter) Location Based Services (Anbieten lokaler Informationen) Diverse Gateways zwischen den Diensten des Mobile Business und den ubrigen Diensten des Internet, also zwischen SMS und WWW, SMS und E-Mail, WAP und E-Mail. Beispiel : Zugriff von WAP-tauglichen Geraten auf Outlook (Mails etc .)
5.6 Gratisdienste im WWW Von groBen WWW-Portaldiensten und von anderen Dienstleistern werden in zunehmendem AusmaB nicht nur Nachrichten, Web-Kataloge und Search Engines, sondern auch zusatzliche kostenlose Dienstleistungen angeboten . Beispiel fur derartige Dienste sind gratis Webspace, E-Mail-Accounts sowie Web -Shops fur eine kleine Anzahl von Produkten. Daruber hinaus sind Terminplaner, ReminderDienste, Faxdienste, Fuhren personlicher Bookmark-Manager, PC-Dienste (z. B. Virenscanner, Fileconverter, Online-Laufwerke) verfligbar. 26 Vgl. z. B. Rysavy 2001
5 Hosting Services im Bereich Electronic-Business
153
Die Nutzung dieser Grati sdienste ist aufgrund der Sensibilitat der in diesen Diensten verwendeten Daten prob1ematisch. Daher ist der Einsatz dieser Gratisdienste fur Unternehmungen und Verwa1tungen mit Vorsicht zu genieBen, da eine Hille unternehmens- und personenbezogener Daten an den Betreiber dieser Dienste uberrnittelt werden, die in weiterer Fo1ge insbesondere fur Werbezwecke eingesetzt werden. Zudem ist ein kontinuierlicher und zuverlassiger Betrieb nicht gewahrleistet; es bestehen auch erhebliche Sicherheitsrisiken. Durch Einscha1ten von Banners oder durch das Offnen von zusatzlichen Browser-Fernstern zu Werbezwecken ist eine kommerzieIle Nutzung der betreffenden Webseiten beeintrachtigt". 1m FaIle einer Verwendung von E-Mail-Adressen eines kostenlosen Mailproviders im Geschaftsverkehr kann es z. B. zu Missverstandnissen sowie zu erheb1ichen Imageverlusten eines Unternehmens kommen.
5.7 Trace Routing Urn feststeIlen zu konnen , tiber welche Rechner (Router) die Verbindung zu einem Host, z. B. zu einem Web-Server erfo1gt, konnen spezieIle Hilfsprogramme (Trace Routes) eingesetzt werden. Ftir die Verbindung zu einem Host ist nicht primar die geografische Entfernung maBgeblich, sondern die Qualitat der NetzwerkInfrastruktur. Dies wird an nachfo1gendem Beispiel erlautert. Angenommen, es solI der "Weg" von einem Rechner, der tiber ein Modem an einen Internet-Provider angeschlossenen ist, zum Web-Server mit dem URL http://www.its.at gefunden werden: Find route to: www.its.at. (207.158.200.172), Max 30 hops, 40 byte packets. Es ergibt sich fo1gende Route mit jeweils drei Zeitangaben , die von den verfugbaren Bandbreiten, den Kapazitaten der beteiligten Rechner sowie von der jeweiligen Belastung des Netzwerkes durch andere Benutzer abhangen (Zeiten in Millisekunden): 1 tsl-1inz.at.eu.net. (193.80.61.2): 160 ms 133 ms 130 ms 21inz.at.eu.net. (193.80.61.1): 212 ms 129 ms 148 ms 3 vienna.at.eu .net. (192.164.67.53): 173 ms 229 ms 170 ms 4 vienna5.at.eu.net. (192.92.138.61): 190 ms 203 ms 164 ms 5 amsterdam6.n1.eu.net. (134.222.26.1): 187 ms 184 ms 188 ms 6 amsterdam2.n1.eu.net. (134.222.228.69): 201 ms 203 ms 256 ms 7 vienna2.va.us.eu.net. (134.222.228.18): 432 ms 287 ms 266 ms 8 br2.tco1.alter .net. (192.41.177.249): 298 ms 268 ms 291 ms 9 432.atmlO-0.crl.tco1.alter.net. (137.39.13.22): 266 ms 333 ms 356 ms 10 189.hssi4-0.cr1.atll .alter.net. (137.39.69.70): 286 ms 290 ms 305 ms 11 109.hssi4-0.gw1.mia1.alter.net. (137.39.31.10): 363 ms 329 ms 444 ms
27
Es sind Falle bekannt, in denen der abgespeicherte HTML-Code vom Web-Provider durch dessen JavaScript-Routinen erweitert wird.
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I Elemente einer Infrastruktur fUr E-Business
12 hway-gw.alter.net. (137.39.141.50): 361 ms 348 ms 351 ms 13 www.its.at. (207.158.200.172): 318 ms 315 ms 382 ms -Trace completedTrace-Routing-Programme beruhen auf dem folgendem Prinzip : Jedes IP-Datenpaket, das tiber das Internet von einem Rechner zu einem anderen verschickt wird, fuhrt ein Time -To-Live-Feld (TTL) in seinem Header , das normalerweise zu Beginn den Wert ,,255" aufweis t. 1m vorhergehenden Trace-Routing-Beispiel durchlauft ein Datenpaket 12 Router, urn bis zum Zielrechner ..www.its.at.. zu gelangen; es Iiegen also 12 "hops" vor. Jedesmal, wenn ein Datenpaket einen Router passiert, so wird der Inhalt des TTL urn 1 reduziert. Falls auf diese Weise irgendwann der Wert erreicht werden sollte, so wird das Datenpaket nicht mehr weiter geroutet und stirbt. Dieser Tatbestand wird dann vom betreffenden Router an den Sender des Datenpaketes (mittels eines ICMP-Pakets) gemeldet.
°
WWW-Client
Router
193.80.61.2
Router
Router
193.80.61.1 192.164.67.53
1. Durchlauf (3x), TTL = 1
WWW-Serv er
weitere 207.158.200.172 Router im Internet
) 2. Durchlauf (3x), TTL =2
..
)
3. Durchlauf (3x), TTL = 3
.. letzter Durchlauf (3x), TTL = 13
..
)
Abb. 1-5.2 Grundprinzip des Trace-Routings
Dieser - hier vereinfacht beschriebene und im Internet standardisierte - Vorgang wird nun ganz gezielt fur Trace Routings eingesetzt, indem vom absenden den Rechner zunachst ein Datenpaket, das den Wert " 1" im TTL aufweist, abgeschickt wird. Bereits der erste Router reduziert das TTL urn 1 auf ,,0" und meldet an den Absender des Datenpaketes, dass das Datenpaket nunmehr gestorben sei, und fugt seine IP-Adresse (im Beispiel 193.80.61.2) bei. Die IP-Adresse sowie der
5 Hosting Services im Bereich Electronic-Business
155
Domain-Name dieses Routers werden vom Trace-Route-Programm registriert , die Zeit zwischen dem Absenden des IP-Datenpakete s und dem Einlangen des ICMPPakets wird gemes sen . Dieser Vorgang wird im Beispiel dreimal pro Router durchgefuhrt und anschlieBend eine Zeile als Ergebnis dargestellt, wobei der TILWert jeweils zu Zeilenbeginn dargestellt wird. Danach wird der TTL-Wert urn 1 erhoht und der Vorgang mit dem zweiten Router (im Beispiel 193.80.61.1) wiederholt. Dies wird sinngemaf mit allen Routern solange fortgesetzt, bis der Zielrechner (im Beispiel 207.158.200 .172) erreicht ist. Die Abb. 1-5.2 zeigt das Grundprinzip des Trace-Routings. Man erkennt am Beispiel, dass ausgehend vom Client in Linz, tiber Wien und Amsterdam, bis zum Web-Server, der in den USA liegt, insgesamt 12 hops zu uberwinden sind. Jeweils drei Zeitangaben geben Aufschluss tiber die Qualitat der Verbindung zum Testzeitpunkt. Urn Aussagen tiber die Qualitat von Providern gewinnen zu konnen, sind mehrmals und zu unterschiedlichen Zeiten Trace Routes zu erstellen, wobei entweder der Access-Provider oder der Provider, der Hosting-Services zur Verfugung stellt, variiert werden kann. Von Interesse sind auch Trace Routes fur Verbindungen zwischen zwei Hosts innerhalb einer Stadt: In nachfolgendem Beispiel wurde zwischen einem Rechner der Uni versitat Linz und einem tiber Modem an einen Access-Provider in Linz angeschlossenen Client gemessen . 1 gw-et-intern .idv.uni-linz.ac.at. (140.78.50.31): 3ms 3ms 3ms 2 managementgebaeude.edvz.uni-linz (140.78.207.31) : 2ms 2ms 2ms 3 jkurtI01.edvz.uni-linz.ac.at. (140.78.1.1): 4ms 2ms 3ms 4 linz.aco.net. (193.171.22 .17): 3ms 2ms 3ms 5 cell.aco.net. (193.171.25.9) : 6ms 7ms lOms 6 vienna-rbs.aco.net. (193.171.23.81): 15ms 12ms 6ms 7 vienna8.at.eu .net. (193.203.0.4): llms 45ms 27ms 8 vienna4.at.eu.net. (192.164.246.141): 9ms 9ms 28ms 9 vienna1.at.eu .net. (193.83.150.1): 24ms 33ms llms 10 linz.at.eu.net. (192.164.67.58): 27ms 115ms 45ms II tsl-linz.at.eu.net. (193.80.61.2): 27ms 65ms 31ms 12 tsl-9.linz.at.eu.net. (193.81.169.9): 165ms 169ms 212ms -Trace completedAus dem Ergebnis sieht man, dass fur diese innerstadtische Internet-Verbindung bereits insgesamt 11 hops erforderlich sind (in die USA waren lediglich 12 hops erforderlich), da im gegebenen Beispiel der Ubergabepunkt zwischen den Providern Aconet und EUnet in Wien liegt. Auch die relativ hohen Zeitangaben lassen eine bessere Kooperation der europaischen Provider im Interesse der Unternehmungen und deren Kunden und Lieferanten als wunschenswert erscheinen. Trace Routes sind stets .A ugenblicksaufnahmen"; sie konnen dennoch helfen, optimale Standorte von Hosting-Service sfur bestimmte Zielgruppen, Markte bzw. Regionen zu ermitteln . Gegebenenfalls ist es empfehlenswert, in verschiedenen Weltregionen oder bei unterschiedlichen Providern einen oder mehrere Mirror-Server anzu-
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I Elemente einer Infrastruktur fUr E-Business
anzulegen. Zu viele hops und zu lange Obertragungszeiten sind im Interesse der Akzeptanz des jeweiligen Dienstes zu vermeiden. SchlieBlich eignen sich Trace Routes auch fur die Bestimmung des Access-Providers, des sen Netzwerk-Infrastruktur fur die Obertragungsdauer und -wege maBgeblich verantwortlich ist. Urn Trace-Routes auf einen bestimmten Server von unterschiedlichen Standorten aus durchfuhren zu konnen, besteht die Moglichkeit, im WWW verftigbare Traceroute-Dienste zu nutzen ." Gelegentlich werden auch Performancetests fur Internet-Provider (insbesondere der Internet-Backbone-Betreiber) durchgefuhrt und in Zeitschriften veroffentlicht, Dabei werden Durchschnitte und Standardabweichungen fur die Ladezeiten von Dokumenten ermittelt.
5.8 Besonderheiten von lntranet-Losunqen Intranet-Anwendungen beziehen - soweit wie moglich - bestehende, konventionelle DV-Anwendungen mit ein . Eine vielfach gewahlte Moglichkeit besteht darin, fur diese Anwendungen einen Standard-Web-Browser am Benutzerarbeitsplatz als Client einzusetzen. Die Kommunikation mit der .Jclassischen" Anwendung erfolgt beispielsweise tiber einen Web-Server. Bei dieser klassischen Intranet-Losung ergibt sich eine Reihe von Vorteilen: Die Installation und Pflege der Benutzerarbeitsplatze vereinfacht sich entsprechend, die Verwendung mehrerer unterschiedlicher Betriebssystem-Plattformen sowie eine globale Nutzung der Anwendungen werden moglich. Es sind daher die erforderlichen Schnittstellen zu den konventionellen DV-Systemen zu konfigurieren und die jeweils erforderliche Hardware und Software zu planen, zu implementieren und zu pflegen. Es sind dies insbesondere Schnittstellen zu bereits bestehenden • • • • • •
Burokommunikationssystemen, innerbetrieblichen SQL-Datenbanken, Transaktionssystemen, Systemen des Computer Integrated Manufacturing, Systemen der Materialwirtschaft, der Beschaffung und des Marketings, Management-Informationssystemen.
Modernere Intranet-Losungen beziehen bei Systemplanung, Design und Programmierung die am Markt verfugbaren Standards (Techniken, Protokolle, Software) aus dem Bereich des Internets mit ein . Eine der Moglichkeiten besteht darin, World Wide Web-Anwendungen mit Java zu erganzen, Mittels Java konnen auch vollig neue Benutzeroberflachen und/oder Applikationen entwickelt werden, die zum Bedarfszeitpunkt tiber das Intranet angefordert und tibertragen werden. Haufig ist bei Intranet-Losungen die Installation eigener WWW-, Mail- und anderer Server innerhalb eines Unternehmens sinnvoll, also bei einer intensiven
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VgI. dazu z. B. Muller/Schloter (1999) , S. 26ff
5 Hosting Services im Bereich Electronic-Business
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internen Nutzung dieser Dienste oder auch bei der Kombination mit (konventionellen) Datenbanken. Hosting-Provider fur den Bereich Intranet gelangen primar in folgenden Situationen zum Einsatz: • Web-Server, die fur eine Nutzung sowohl durch das Internet oder Extranet , als auch fur das Intranet vorgesehen sind, werden vom Unternehmen nicht selbst betrieben, sondern an einen Provider vergeben (Outsourcing). Dabei kommen sinngemaf die zu Beginn dieses Abschnittes genannten Motive zum Tragen. • Server fur spezielle Dienste, die nur fur das Intranet vorgesehen sind, werden vom Unternehmen nicht selbst betrieben. Beispiele: Reflektoren fur Videokonferenz -Systeme, ReaIAudio-Dienste, Video-On-Demand-Dienste, MailingDienste. Dieses Outsourcing kann auch fur die genannten Dienste zweckmafsig sein, falls sie sowohl durch das Internet und das Extranet, als auch durch das Intranet genutzt werden sollen. • Das Intranet beschrankt sich nicht auf den Einsatz innerhalb eines Werksgelan des oder Gebaudes, sondern ist auf Intra-Subnets aufgeteilt, die tiber das Internet (also unter Einbeziehung von Internet Service Providern und beispielsweise unter Verwendung von Virtual-Private-Network-Techniken) verbunden sind. Dies kann bei Unternehmen mit raumlich verteilten Betriebsstatten, bei Telearbeit oder im FaIle des Einsatzes mobiler AuBendienstmitarbeiter zielfuhrend sein. • Intranet-Datenbanken • VirtueIle Btiros in Form von auf Servern beim Dienstleister bereitgesteIlten Applikationen, die die Mitarbeiter des Unternehmens unabhangig von ihrem Standort nutzen konnen. • Falls die Anbindung eines Intranets in das Internet erfolgen solI, besteht die Moglichkeit, die Errichtung und den Betrieb von Firewall- und/oder ProxyDienste an einen Provider zu vergeben. Daneben ergeben sich fur Hosting-Provider auch im Intranet weitere Betatigungsfelder, etwa fur Consulting , Web-Page-Design, cgi- und Java-Programmierung.
Literatur Bachfeld (2001), Daniel, Black Magic, in: c't 25/2001, S. 40 Bager/Kossel (2001), Bager, 10 und Kossel, Axel, Die Software-Verrnieter, in: c't 7/2001, S. 190-194 Brors/SchiilerlBager (2001) , Brors , Dieter, Schiiler, Peter und Bager, 10, Software aus der Ferne , ASP : Office und Personal Infromation Manager im Test, in: c't 7/2001, S. 198-205 Bottcher/Weiss (1997), Bottcher, Axel und Klaus Weiss , Bereitstellung von Internet-Diensten. Durch Know-How iiberzeugen, in: Gateway, 1/1997, S. 76-78
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I Elemente einer Infrastruktur fUr E-Business
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6 Funktionale Anforderungen an Online-Shop Systeme Stefan Hinterholzer FH-Studiengang Software Engineering Hagenberg
6.1 Vorbemerkung Die Zahlen waren zunachst berauschend. Zuwachsraten von mehreren hundert Prozent versprachen dem Geschaft tiber das Internet goldene Zeiten. Marktforscher tiberboten einander in ihren Einschatzungen der Markte. Bei naherer Betrachtung allerdings relativiert sich das reale Bild dieses vermeintlichen E-Commerce-Booms etwas: Osterreichweit wurden im Jahre 2000422 Mio. umgesetzt'. Von 300 Unternehmen mit 80 bis 500 Mitarbeitern konnten nur 8 % mehr als 300 Bestellungen aufweisen. Alles in allem wurden maximal flinf Prozent der Umsatze tibers Internet erwirtschaftet.' Von einer ernsthaften Substitution traditioneller Absatzwege kann zumindest hierzulande somit noch keine Rede sein. Dartiber hinaus bestehen hinsichtlich der angebotenen Produkte groBe Unterschiede; so lehnen in einer anderen US-amerikanischen Studies 65% der insgesamt 800 befragten Privatpersonen den Online-Kauf eines Autos kategorisch ab, eben so verhalten sich die potenziellen Kunden beim Kauf von Mobeln bzw. Luxusartikeln aber auch bei Lebensmitteln und beratungsintensiven Produkten. AIle Studien bestatigen aber, dass die Initiative - trotz des eher schleppenden Starts - wohl vom Verkaufer ausgehen wird. Dies schlagt sich auch im Softwaremarkt fur E-Commerce nieder: Den Hauptanteil der Losungen fur E-Commerce stellen Sell-Side - Losungen d. h. Shop-Systeme dar. Shopsysteme fur das sogenannte B2C-Geschlift (Business-to-Consumer) werden als Einsteigerlosungen schon kostenlos oder als "Miet-Shops" angeboten. Gehen die Ansprtiche tiber den Small -Seale-Business - Bereich dartiber hinaus, sind professionelle Shoplosungen gefragt , die jedoch ein gewisses MaB an Funktionalitat, Komfort und Flexibilitat erfordern , urn die an sie gestellten Erwartungen zu erfullen. Im Folgenden sollen diese Anforderungen in einer am AufgabenI
Vgl. http ://www.c-quential.com (24. 1. 2001) Vgl. http://www.gallup.at (24. 1. 2001) Vgl. http://www.mercuri.com (24. 1. 2001)
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I Elemente einer Infrastruktur fUr E-Business
system "Verkauf llber das Internet" orientierten Sichtweise einer etwas naheren Betrachtung unterzogen werden. Zunachst wird das Augenmerk dabei auf eine B2C-Single-Seller - Losung gelegt. Bei dieser Form der Softwareunterstutzung fur E-Shops wird davon ausgegangen, dass nur ein Verkaufer auftritt und der Shop in die Firmen-Web-Site integriert ist.
6.2 Was ist anders in Online-Shops? Worin unterscheidet sich zunachst das Einkaufen via Internet vom realen Shopping? Zunachst ist es hinsichtlich des Aufwandes urn vieles bequemer - oder anders ausgedruckt - okonomischer, ein Geschaft von einem x-beliebigen Ort aus virtuell zu besuchen als sich tatsachlich bzw. physisch dorthin zu begeben. Offnungszeiten, Verkehrssituation, Wegzeit, Parkplatzsuche usw. deuten darauf hin, dass die individuellen Transaktionskosten mit ins Kalkiil zu ziehen sind. Vorteile, die zwar in gewi sser Hinsicht schon seit langem im Versandhandel gultig waren, aber jetzt differenzierter und vor allem im Verbund mit weiteren "Added Values" zu Tage treten . Gleichzeitig sei jedoch angemerkt, dass gerade diese mit dem realen Einkauf verbundenen Zusatzaktivitaten fur manche Konsumenten nicht als Kosten sondern vielmehr als Nutzen ausgelegt werden, das Shopping selbst also in den Rahmen eines personlichen bzw. sozialen Erlebnisses einbettet ist und das fur sich betrachtet als durchaus erstrebenswert gehalten wird. •
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Ein weiterer Vorteil besteht darin, das s samtliche Informationen zu einem Produkt bzw . zu einer Dienstleistung in einen direkten Konnex zu diesem selbst verfugbar gemacht werden konnen . Das betrifft vor allem Sekundarinformationen wie Testberichte, Rezen sionen , Empfehlungen, Referenzen usw. Der Umstand der leichten Erreichbarkeit bringt es mit sich, dass die .Konkurrenz einen Mausklick entfernt" ist, und folglich Preise und Konditionen in hohem MaBe vergleichbar sind. Zumindest fur standardisierte Waren erhoht sich damit die Markttransparenz betrachtlich. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist der Umstand, dass beim OnlineShopping die angebotenen Waren bzw . Leistungen vor dem eigentlichen Kauf keiner direkten Betrachtung bzw. Prufung unterzogen werden konnen. Guter, die in Qualitat, Art, Beschaffenheit und Preis mitunter stark variieren (heterogene Gtiter), haben da naturgemaf Nachteile gegenuber leicht spezifizierbaren homogenen Gtitem. Die Tat sache, dass BUcher, CDs und der Bereich "Computer Products and Services" derzeit die beiden graBten Marktsegmente darstellen,' untermauern diese Einschatzung.
Vgl. http :// www .mercuri -int.com (24. 1. 2001)
6 Funktionale Anforderungen an Online-Shop Systeme
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Wahrend der reale Shop einen mehr oder weniger groBen geografisch bestimmten Einzugsbereich besitzt , fallt diese Einschrankung im Online-Shop prinzipiell weg. Voraus setzung daflir ist allerdings, dass die Sprachen- und Wahrungsproblernatik gelost ist. Grundsatzlich steht jeder Online-Shop aber einem weltweiten Kundenkreis offen.
Ublicherweise gliedert man Produkte in Hard- und Softgoods.' Wahrend Hardgoods physischen Charakter haben und als reales Objekt mit einem Transportmittel zum Kunden geliefert werden, sind Softgoods Guter bzw. Dienstleistungen, die "online" dem Kunden zur Verfugung gestellt, sozusagen "downgeloadet" werden . Paradebeispiele sind etwa die Software-Distribution, Audio- und VideoClips, Grafiken, Fotos, Schriften, Dokumente aber auch (dazugehorige) Rechte (z. B. Werknutzungsrecht). Hard- und Softgoods stoBen unterschiedliche Kemprozesse im Untemehmen an. 1m Faile von Hardgoods ist eine enge Integration der Shop-Systeme in die Waren- bzw. Materialwirtschaft erforderlich, da logistische Prozesse wie Lagerung und Auslieferung veranlasst werden mussen. FUr Softgoods fallen diese Versandaspekte im engeren Sinn zwar weitgehend weg, daflir ist hier einerseits eine umgehende Verknupfung mit der Zahlungskomponente (Autorisierung) erforderlich und andererseits ein abgesicherter Downloadbereich einzurichten.
6.3 Erfolgsfaktoren fur den Online-Shop Werden Konsumenten befragt, welche Art von Anwendungen sie sich unter "Electronic Commerce" vorstellen, so steht das Stichwort Online-Shop sieherlieh ganz oben auf der Liste. Stehen diese Softwaresysteme zumindest aus der Sieht der Benutzer doch an der Schnittstelle zwischen dem Kunden und dem Handler. Zwar ist der Shop selbst nieht der einzige kritische Erfolgsfaktor im E-Commerce, trotzdem wird ein Erfolg nicht unbetrachtlich davon abhangen : • • • • • • •
Wo sich dieser Shop befindet (Domain-Name, Links, Mall, usw.)? Wie dieser Shop eingerichtet ist (Design, Funktionalitat)? Ob der Shop bzw. dessen Betreiber dem Benutzer Vertrauen bzw. Seriositat vermittelt. Wie umfangreich bzw. ubersichtlich das Sortiment prasentiert wird? Wie kompetent der Benutzer beraten und untersttitzt wird? Wie sicher bzw. zeitgemaf die Bezahlung abgewickelt wird? Wie gut die Logistik hinter dem Online-Shop funktioniert?
In der Abhangigkeit dieser Faktoren wird es sich ergeben, ob der Benutzer tiberhaupt zum Kunden wird (den Laden findet und betritt), ob und wie viel er kauft,
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Vgl. Merz 1999, S. 266. In Kap. 1.4 wurde der synonyme Ausdruck "digitale Gurer" verwendet.
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I Elemente einer Infrastruktur fur E-Business
kaufsprozesses grob umrissen werden, urn diese im Folgenden als betriebswirtschaftlich veranlasste Anforderungen einer naheren Betrachtung zu unterziehen.
6.4 Die Funktionen im Oberblick Anhand dieses Verkaufsprozesses werden die wichtigsten funktionalen Anforderungen nun einer naheren Betrachtung unterzogen.
6.4.1 Prasentation Den inhaltlichen Kern jeder Shopping-Losung stellt natiirlich der Katalog bzw. Artikel stamm dar. Wenn man den Kunden erst einmal hierher gebracht hat, ist schon ein gutes Stiick an Marketingarbeit geleistet worden: Der (oft) lange Weg in den Shop 1m Pre-Sales-Bereich gilt es, den potenziellen Kunden iiberhaupt auf die FirmenSite, den Shop bzw. dessen Produkte aufmerksam zu machen . Dabei stellt die Tatsache, dass das Internet ein Medium darstellt, iiber das effizient, kostengiinstig und weltweit kommuniziert werden kann, einen signifikanten Mehrwert dar. Man kann Marketingstrategien und -maBnahmen also danach ausrichten, wo mittelbare Informationsbedarfe im Zusammenhang mit dem Produkt entstehen konnten. Beriihmt ist mittlerweile das Beispiel einer Zusammenarbeit von www.altavista.com mit www .amazon .com, wo neben einer Anzeige von Treffern zu einem Suchbegriff gleich auch passende Biicher zu diesem Suchbegriff anzeigt werden. Das Entscheidende dieser Phase, die hier nieht naher ausgefiihrt wird, ist es wohl, auf welche Weise der Kunde mit Hilfe assoziativer Information - dem Content - mehr oder weniger subtil an die Produkte selbst herangefiihrt wird. So bieten beispielsweise Heimwerker-Markte Do-it-yourself-Tipps in Form kurzer Videos an und verzweigen optional tiber eine eigene Einkaufsliste (was braucht man alles urn ...) auf den Online-Shop . Andererseits ist es durchaus vorstellbar, dass es Kunden wunschen, ohne Umwege zum Shop zu gelangen. Der Katalog 1m Grunde ist ein Online-Shop nichts anderes als ein Softwaresystem, das auf einem Internet-Server lauft und dessen Inhalte via Web-Browser jedem User zuganglich gemacht werden, mit dem Zweck bestimmte Leistungen an Kunden (=Benutzer) zu verkaufen. Legt man das Hauptaugenmerk zunachst auf die Funktionalitat, so muss dieses System in erster Linie in der Lage sein, die Produkte kundengerecht, d. h. geordnet zu prasentleren, Die Kernfunktionalitlit muss also die einer Datenbank sein, d. h. Objekte (insbesondere Produkte und Kunden) sind zu speichern und selektiv wiederzufinden urn zur weiteren Bearbeitung verfiigbar zu sein.
6 Funktionale Anforderungen an Online-Shop Systeme
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Kunden) sind zu speichern und selektiv wiederzufinden urn zur weiteren Bearbeitung verftigbar zu sein. Interessiert sich ein Kunde bereits fur ein Produkt, so gilt es jetzt bestmoglich zu informieren. Gegebenenfalls gilt es, Gebrauchsanweisungen, zusatzliche Abbildungen, Prtifzertifikate, technische Beschreibungen, Datenblatter, Erfahrungsberichte usw. zu integrieren. Im weiteren Sinn betrifft das auch das Drumherum wie Zusendung von Newsletters, Diskussionsforen, Communities, usw. Selbstverstandlich gehort hierher auch die Information tiber die tatsachliche Verftigbarkeit und damit eine erste Anforderung, die die Integration in den Back-Office-Bereich notwendig macht. Die Shopping-Software sollte in der Lage sein, beliebig viele Produkte aufzunehmen sowie die Produktpalette zu gruppieren bzw. hierarchisch zu strukturiereno Analog zur Orientierung bzgl. der Warengruppen in einem Kaufhaus (ErdgeschoB = Gartenrnobel, Campingzubehor) werden auf dieser ersten Ebene meist die grundsatzlichen Produktgruppen prasentiert." Je nach Umfang des Sortiments sollte man aber bald auf die Produktebene gelangen, in der das Produkt zunachst einmal so zu beschreiben ist, dass der Kunde auswahlen kann urn sich fur ein Produkt naher zu interessieren. Sinnvollerweise ist hier neben der Produktbezeichnung, dem Preis auch eine grafische Abbildung einzubinden. Erst in einer nachsttieferen Gliederungsebene kann mit Detailinformationen, Technischen Daten, Empfehlungen, usw. aufgewartet werden. Wesentlich dabei ist, dass die Datenbank aber auch deren Inhalt flexibel und bequem verandert bzw. erweitert werden kann. Selbstverstandlich gehort auch eine flexible Suchmoglichkeit zu den BasisAnforderungen im Rahmen des Katalogs. Neben dieser strukturierten Information setzt sich ein Online-Shop System auch aus unstrukturierter Information zusammen: Vor allem sind dies redaktionelle Inhalte mit Unterhaltungs- und Informationscharakter. In der sinnvollen und effizienten Einbindung dieser Inhalte in wohlstrukturierte Daten liegt einer der entscheidenden Erfolgsfaktoren fur das Design eines erfolgreichen Shops. Platz filr Werbung Ein gut eingefUhrter Online-Shop bietet neben seinem eigentlichen Zweck als Vertriebsweg auch noch Potenzial fur die Platzierung von Werbebotschaften. Solange dies mit der Zielsetzung des Shops konform geht (schlieBlich mochte man ja, dass der Kunde im Shop bleibt), kann das Shop-System noch Funktionalitaten zur Einblendung von Werbebanner zur Verftigung stellen. Integration mit Artikelstamm Werden die Produkte neben der Vertriebsschiene Online-Shop auch noch tiber traditionelle Absatzwege vertrieben, stellt sich das Problem mehrfacher Datenbestande samt den nachteiligen Auswirkungen von deutlich erhohtem Pflegeaufwand (Preisanderungen), Redundanzen und Dateninkonsistenzen. Es ist vor die6
Vgl. http://www .global-action.de (24. 1. 2001)
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I Elemente einer Infrastruktur fUr E-Business
sem Hintergrund sinnvoll, auf einen gemeinsamen Artikelstamm zuzugreifen bzw. einen bestehenden lediglich urn Online-Shop-relevante Zusatzinformationen zu erganzen und im Web zu prasentieren. Eine komfortable Schnittstelle zu gangigen kommerziellen Softwarepaketen bzw. ERP-Systemen oder zumindest eine Schnittstelle zu relationalen Datenbanken ist vor diesem Hintergrund ein wesentliches Kriterium. Grundsatzlich ist diese Form der Produktprasentation analog zu der im Versandhandel und somit nichts Neues. Der Mehrwert der Interaktivitat des Mediums Internet wird dabei nur wenig ausgereizt. Zudem ist es neben der Reprasentation der Produkte sinnvoll, dem Kunden wie beim realen Verkaufsprozess (etwa in einem Fachgeschaft) Beratung und Service zu bieten. Dabei konnte es fur einen Verbleib des Kunden im Shop durchaus forderlich sein, diesen nicht ziellos im Shop herumirren zu lassen , sondern seine Bedtirfnisse zu erkennen und ihm dadurch ein optimales MaB Service zu bieten. Verfiigbarkeit Hier gilt es, dem Kunden moglichst zeitnah den tatsachlichen Grad an Lieferbereitschaft anzuzeigen. Nichts ist peinlicher als zum Zeitpunkt der Bestellung Verftigbarkeit zu signalisieren und spater den Kunden vor vollendete Tatsachen stell en zu mtissen. Diese Funktionalitat benotigt einen Real-Time-Link zum aktuellen Bestand des betreffenden Produktes und somit zum produktiven Warenwirtschaftssystem. Personalisierung und ma8geschneiderte Angebote Fur groBe Online-Shops ergeben sich daher weitergehende Anforderungen, die auf das Verhalten der Kunden als Individuen bzw. als Gruppe abzielen . 1m einfachsten Fall werden Kunden etwa laufend tiber Bestseller informiert, indem direkt auf die operativen Verkaufszahlen zurtickgegriffen wird. Neben diesen Fakten aus der Vergangenheit liefern aber auch die - implizit oder explizit - vorliegenden Praferenzen, das Verhalten des Benutzers bzw. der Benutzer als groBe Menge wichtige Grundlagen zur Prasentation des Produktspektrums. Ein guter Verkaufer sammelt moglichst viel Information tiber seinen Kunden, die ihm die Beratung erleichtert und so den Verkaufserfolg steigert. Analog wird es in einem professionellen Online-Shop darum zu gehen, das Profil des Kunden bzw. das seiner potenziellen Bedarfe moglichst umfassend auszuarbeiten urn daraufhin ein maBgeschneidertes Angebot erstellen zu konnen. Die Firma Dell Computer? hat dies als sehr erfolgreicher Pionier schon vorgezeichnet. Vor diesem Hintergrund werden Informationen gespeichert, die vom Benutzer selbst (siehe weiter unten) bewusst bereitgestellt werden wie • • 7
Personliche Daten (Name, Adresse, Kontaktinformation im Internet, Geschlecht, Alter) Praferenzen (lnteressensgebiete, Vorlieben, ...) Vgl. http://www.dell.com (24. 1. 2001)
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Dass damit wertvolle Informationen flir das Marketing entstehen, liegt auf der Hand. Anders als im realen Verkauf an Endkunden (ausgenommen Versandhandel) erfolgt der Verkauf somit groBteils personalisiert. Mit jedem Besuch im Online-Shop, mit jedem Einkauf entsteht ein scharferes Bild des Kunden und ermoglicht ein entsprechend treffsicheres und personalisiertes Marketing (Customer Relation Management, 1:1 Marketing). Entsprechend machtig muss die .Kundenkartei" sein. Da das Ausflillen von Fragebogen dem Kunden nur bis zu einem gewissen Grad zumutbar ist, werden mehr und mehr Informationen zu einem Benutzerprofil ohne ausdrlickliche Bereitstellung eingeholt. Sie fallen implizit, d. h. "so nebenbei" beispielsweise aufgrund der getroffenen Seitenauswahl, der getatigten Online-Kaufe usw. an. Weitere Beispiele: • • • • • • •
Sitzungsdauer (Wie lange verweilt der Benutzer im Shop?) Transaktionsdaten (Was wurde gekauft bzw. in den Warenkorb gelegt? Daten mit besonders hoher Ausdruckskraft) Verwendung von Suchmaschinen Click-Stream-Analyse" Page Impressions, Click Streams Produktauswahl bzw. -kombination Technische Umgebung (HTTP-Request)
Durch sogenannte Business Rules? konnen diese Informationen fur Marketingstrategien wie cross-Selling und up-Selling.'? eingesetzt werden. Etwa folgendermaBen: Hat der Benutzer die Seiten a, d und e besucht, wird ihm Produkt xy als Angebot des Tages prasentiert. Solcherart personalisierte Sitzungen konnen nun Ansatzpunkt fur gezieltere Bannerwerbung als jene nach dem GieBkannenprinzip sein. In Shops, die Finanzprodukte anbieten, konnten dann verstarkt Banner von Finanzdienstleistem wie Banken, Versicherungen, usw. eingeblendet werden. Neben Informationen, die der Betreiber des Web-Servers selbst generieren kann, lassen sich weitere Informationen berlicksichtigen wie beispielsweise Bonitatsinformationen, Online-Telefonverzeichnisse oder auch demografische bzw. geografische Statistiken zu Einkommensniveau, Kaufkraft usw. Allerdings werden diese Art von Verknlipfungen zur Zeit noch Offline durchgeflihrt und beeinflussen die Auswahl bzw. Prasentation des Produktangebotes zum Zeitpunkt des Shop-Besuches (derzeit noch) nicht. Empfehlungen Ein weiteres Anforderungsgebiet flir professionelle Online-Shops ergibt sich aus Empfehlungen, die von anderen (zufriedenen) Kunden stammen. Rezensionen, Testberichte, Kritiken usw. spielen bekanntermaBen in der Kaufentscheidung eine 8
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Vgl. Hallam-Baker 1996 Vgl. http://www.business-ru1es.com (24. 1. 2001) Vgl. Fraim 1998
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diese Funktion in sogenannten Recommendation Engines implementiert, wobei www.amazon.com wiederum als Beispiel zu nennen ist.
Integratlonsmoglichkelten in Shopping Malls In den ersten Formen von E-Commerce stellten Single-Shop-Systeme den Hauptteil der Sell-Side-Solutions. Analog zur Entwicklung im realen Handel (Einkaufszentren bzw. -parks in den Ballungszentren) vollzog sich auch im Internet eine Veranderung dieses Bildes. Mehr und mehr Unternehmen entscheiden sich, den Einstieg in E-Business im Rahmen einer Shopping Mall vorzunehmen. Dabei iibernimmt eine iibergeordnete Institution aber auch Servicefunktionen wie Standortmarketing, Logistik, Abrechnung usw. Einheitlicher Warenkorb, einheitliches Bestellwesen, einheitliche Zahlung entbinden den Shop-Betreiber von .Nebentatigkeiten". Neben diesen typischen Overheads besteht der Zusatznutzen einer Mall vor allem auch in der Einbindung in einen Metakatalog bzw. ein iibergreifendes Anbieterverzeichnis. Fur die Anforderungen an Shoplosungen heiBt das, dass sie in Shopping Malls eingebunden werden konnen.
6.4.2 Auswahl
Hat der Kunde einen Artikel seiner Wahl gefunden, so tut er das gegeniiber dem Online-Shop kund, indem er die Ware in den Warenkorb (Shopping Basket, Shopping Card) - eine Metapher aus dem SB-Laden, die sich in samtlichen Implementierungen von Shops erhalten hat - legt. Hier legt der Kunde iiblicherweise die gewiinschte Menge des gewunschten Artikels fest. Urn den Dberblick tiber die bisher eingekauften Produkte zu bewahren, sollte der Warenkorb von sarntlichen Seiten des Online-Shops aus aufrufbar sein . Das Entfernen von Artikeln bzw . das Refreshing der Anzeige des Inhaltes sind ebenfalls Basisanforderungen an die Funktionalitat von Warenkorben, Es hat durchaus Sinn, dass die in den ShoppingBasket gelegten Artikel auch tiber den eigentlichen Shop-Besuch hinaus verfugbar bleiben . So etwa konnten mit einem .nur halb gefullten Warenkorb" ausgedehnte Ausfluge zu anderen Sites unternommen werden oder gar erst bis zur nachsten Sitzung gewartet werden , urn den Einkauf abzuschlieBen . Das Softwarepaket sollte diesbezuglich Persistenz aufweisen . Selbstverstandlich sollte daruber hinaus die Anzeige der Artikelpreise bzw. des Gesamtbetrages in mehreren Wahrungen moglich sein . Nettobetrag und Umsatzsteuer (Mehrwertsteuer, welcher %-Satz) sowie Bruttobetrag sollten getrennt prasentiert werden. Eventuell konnten - sofern sich der Kunde zuvor in irgendeiner Form identifiziert hat - hier Rabattstaffeln beriicksichtigt werden ; zumindest ist aber der Gesamtpreis aller Artikel plus Mehrwertsteuer und etwaiger Zusatzkosten anzuflihren. Es wird somit ein elektronisches Angebot unterbreitet. Nachdem der Kunde dieses gepruft und fur "in Ordnung" befunden hat, kann die Bestellung abgehen.
6 Funktionale Anforderungen an Online-Shop Systeme
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Kunde dieses geprtift und fur "in Ordnung " befunden hat, kann die Bestellung abgehen.
6.4.3 Bestellung
Zur Komplettierung der Bestellung werden die notwendigen Information tiber die Liefer- und Zahlungsbedingungen (Name, Adresse, Zustelladresse, Versandarten usw.) einzugeben sein. Spatestens hier wird es im Interesse des Kunden sein, den Erfassungsaufwand moglichst gering zu halten und im Bedarfsfall auf bereits gespeicherte Kundenstammdaten zurtickzugreifen. Dazu ist es notwendig, dass sich der Kunde identifiziert. Da es sich urn personenbezogene Daten handelt, muss hier eine sichere Verbindung (z. B. SSL) geboten werden.
6.4.4 Bezahlung und Auftragsbestiitigung
Irgendwo zwischen Bestellung und Bezahlung wird ein .Point-of-no-Return "!' passiert, wobei der Kaufvorgang als solcher zunachst abgeschlossen wird. Fur die eigentliche Bezahlung existieren eine Reihe von verschiedensten Optionen, die von den .Jd assischen Methoden" (Nachnahme , Scheck, elektronisches Lastschriftverfahren, Kreditkarten) tiber Kombinationen mit Mobiltelefon-Diensten (Verrechnung erfolgt durch die Telekom-Anbieter oder durch Wertkarten) bis hin zu digitalem Geld reichen. Ftir die Funktionalitat des Online-Shops ist es wesentlich, hier Schnittstellen zu E-Payment-Anbietern bereitzuhalten. Welche Zahlungsarten letztlich Standard werden, lasst sich derzeit kaum abschatzen. Im ubrigen beruhrt dieser Punkt in sehr hohem MaBe Sicherheitsfragen, die in diesem Zusammenhang an anderer Stelle erortert werden. Nach dem Point-of-no-Return erhalt der Kunde - sinnvollerweise per E-Mail eine Auftragsbestiitigung, auf der aile relevanten Transaktionsdaten noch einmal zusammengefasst sind. Daruber hinaus mag es flir den Kunden einen gewissen Grad an Service bedeuten, noch tiber den Status seines Auftrages informiert zu werden (Order Tracking) bzw. sich tiber die getatigten Kaufe auch im Nachhinein jederzeit informieren zu konnen (Order History).
6.4.5 Auswertungen
Damit Top-Ten bzw. Ladenhuter ermittelt werden konnen , ist ein Statistik- bzw. Berichtsmodul tiber getatigte Verkaufe eine wichtige Anforderung. Liegen die entsprechenden Grunddaten vor, konnen die Funktionalitaten weiter tiber Verkaufshits hinausgehen. Die Informationen , die sich mit der Zeit aus den getatigten
II
Vgl. Merz 1999, S. 272. Zur (klaren) rechtlichen Trennung von Bestellung und Bezahlung vgI. Abschnitt III, Kap. 3.5.1
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I Elemente einer Infrastruktur fUr E-Business
auch Zusammenhange an sich unabhangiger Geschaftstransaktionen aufsptiren. So werden oft nachgefragte Produktkombinationen transparent oder es konnen Erfolge durchgeflihrter Werbeaktionen (z. B. Banner in vielfrequentierten Seiten) unmittelbar festgestellt werden. Vor diesem Hintergrund stellen die solcherart empirisch erhobenen Daten eines Shop-Betreibers (dies gilt umso mehr fur einen Mall-Betreiber) einen eigenstandigen Wert in einer Qualitat dar, die bislang noch nicht zur Verfugung standen. Dies vor allem dann, wenn exteme Informationen wie regionale Kaufkraft, Konsumquote, demografische Rahmendaten mit den erhobenen Metadaten tiber Kaufe bzw. Verkaufe kombiniert werden . Es entstehen somit Informationen mit Produktqualitat. 1m Verbund mit den Erkenntnissen tiber OLAP (Online Analytical Processing) bzw. Data Mining konnen so rund urn den Web-Shop leistungsfahige Werkzeugpaletten entstehen, die in der Lage sind, fundierte Grundlagen fur differenzierte Marktstrategien, Geschaftsmodelle, Produktentwicklungen usw. zur Verftigung zu stellen.
Literatur Fraim (1998), John, Collaborative Filtering, Engage & Webmining ... The Internet Store Moves Closer to Reality, 1998 Hallam-Baker (1996), Phillip M., Extended Log File Format, 1996 Merz 1999; Merz, Michael, Electronic Commerce, Marktmodelle, Anwendungen und Technologien, Heidelberg 1999 http://www.c-quential.com http://www.gallup .at http://www.global-action .de/infomenue/hinweis_txtl.htm http://www.global-action .de/lnfomenue/hinweis_txtl .htm http://www.intershop.de http://www.mercuri.com
7 XML - Die Lingua Franca des E-Business Thomas Filsecker Institut fur Datenverarbeitung, Johann es Kepler Universitdt Lin:
7.1 Notwendigkeit einer Meta-Auszeichnungssprache 1m KapiteI4.5.2 wurden Tags in Zusammenhang mit HTML darge stellt. Bei Tags handelt es sich urn .Befehle", die aus zwei Teilen (dem Start- und dem Endtag) bestehen . Dazwischen befindet sich entweder normaler Text oder wieder ein Tag. 1m letzteren Fall spricht man von einer sogenannten Schachtelung von Tags . Da Tags ebenfalls aus Textzeichen bestehen, ist es notwend ig, diese vom .restlichen" Text unterscheiden zu konnen . Dazu dienen Trenn- bzw . Deliminatorzeich en. Ublicherweise werden daflir in Auszeichnungssprachen, wie in HTML das Grober- und Kleinerzeich en verwendet. Das Einbinden von derartigen Befehlen in eine konventionelle Textdatei nennt man Auszeichnen', Das Gegenteil einer Auszeichnungssprache sind Dateiformate, die ein spezific coding verwenden . Der Begriff Auszeichnung ("Markup") ist auch in der Bezeichnung HTML enthalten: Hypertext Markup Language. Aus dieser Bezeichnung ist weiters ersichtlich, dass mit die ser Sprache sogenannte Hypertexte, das sind nicht lineare Texte, ausgezeichnet werden. Die Verbindungen zwischen einzelnen Hypertexten, sogenannte Links , stellen einen Teil der Struktur eines Hypertextes dar. Das Auszeichnen von Texten ist in der betrieblichen Datenverarbeitung und auch im alltaglichen Gebrauch nichts Neues. Schon die Verwendung von GroB- und Kleinschreibung, Sperr- und Fettschrift ist eine Form der Auszeichnung. Genau genommen handelt es sich dabei urn eine einfache Form physischer Auszeichnung . Physische Auszeichnung bedeutet , den Dokumentinhalt mit bestimmten Attributen zur visuellen Darstellung zu beschreib en und gehort somit zur Layoutgestaltung. Beispielsweise kann man mit speziellen Tags in HTML einen Text mit einer bestimmten Schriftart, Farbe und Grobe versehen . Die physis che Auszeichnung kann sich aber auch auf das gesamte Dokument erstrecken. So gehoren etwa Tags fur die Angabe der Seitenbreite ebenfalls dazu . Davon unterscheidet sich die Genaugenommen handelt es sich hierbei urn ein beschreibendes Auszeichnen (descriptive markup), das im Gegensat z zum prozeduralen Auszeichnen (prozedural markup) steht. Darunter versteht man direkt in eine Datei geschriebene Formatierungsbefehle und Makro s. Das Gegenteil davon ist generic coding, das als der Vorlaufer modemer Auszeichnungssp rachen angesehen werden kann.
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I Elemente einer Infrastruktur fur E-Business
logische Auszeichnung eines Textes, die die Struktur eines Dokuments (wozu auch Hypertexte gehoren) beschreibt. Diese umfasst beispielsweise Uberschriften, Aufzahlungen, Absatze, Rahmen, Listen und Verweise . Es ist natilrlich fur eine Rezeption durch den Menschen sinnvoll, diese Textelemente auch unterschiedlich optisch darzustellen. Ziel der logischen Auszeichnung ist neben der Strukturierung vor allem auch eine computergestiltzte Weiterverarbeitung des Hypertextes. FUr verschiedene Ausgabegerate wirken bestimmte physischc Darstellungen unterschiedlich. Aus diesem Grund ist auch eine Trennung von Strukturbeschreibung und optischer Darstellung sinnvoll. Dafur stehen in HTML die Cascading Style Sheets (siehe Kapitel 2.4.5 .3) zur Verfugung. Diese saubere Trennung von Layout und Struktur ist in der taglichen Praxis bei vielen HTML-Seiten nicht gegeben. Grund dafUr ist, dass alte Browserversionen CSS nicht unterstntzen und der Einsatz von StyleSheets noch immer nicht so verbreitet ist' , FUr einen moglichst flexiblen Einsatz ist eine Trennung" von Struktur, Inhalt und Format Voraussetzung. Die Vermischung von Struktur und Format in HTML wurde trotz der offensichtlichen Nachteile anfanglich als nicht weiter storend empfunden. Die Benutzung von Formatierungsbefehlen innerhalb eines Dokuments entsprach auch eher der gewohnten WYSIWYG5-Sichtweise und man dachte auch noch nicht an eine Aufbereitung fur verschiedene Ausgabegerate, In den Anfangszeiten des Internets war ein leicht zu erlernendes und einfach anzuwendendes Werkzeug auch wichtiger. Somit trugen diese .Designschwachen" von HTML wesentlich zur Verbreitung des WWW bei . Aber spatestens beim arbeitsteiligen Erstellen von Internetseiten, der Aufbereitung gleicher Inhaltsquellen fur unterschiedliche Ausgabegerate, der Anwendung von unternehmensweit geltenden Style Guides, Versionsverwaltung und ab bestimmten Projektgroben ist eine saubere Trennung von Struktur, Inhalt und Layout unabdingbar', Es erscheint etwas restriktiv, wenn immer von Texten bzw. von Hypertexten die Rede ist, handelt es sich doch bei Internetseiten heutzutage durchgehend urn multimediale Darstellungen. Der Begriff Hypertext lasst jedoch auf eine lediglich monomediale Darstellung schlieBen. Grund fur die weitere Verwendung des Begriffs "Text" ist, dass die Bcschrcibung multimedialer Internetseiten eben falls
Das Hardcodieren von Layoutinformationen ist nach wie vor im Amateurbereich ublich, wahrend in professionellen Umgebungen die Verwendung von Style Sheets mittlerweile gang und gabe ist. Es ist nicht Voraussetzung, dass diese Teile auch physisch, d. h. tiber mehrere Dateien getrennt werden, siehe dazu das Beispiel HTML und CSS in Kap. 2. Erforderlich ist fur eine solche Trennung, dass die entsprechenden Konzepte vom System unterstiitzt und vom Benutzer angewandt werden . WYSIWYG = What You See Is What You Get. Eine aus Textverarbeitungsprogrammen bekannte Funktionalitat, die den Text am Bildschirm nicht nur im fertigen Layout anzeigt , sondern auch ein direktes Editieren in dieser Ansicht errnoglicht. Diese Aufgaben werden unter dem Begriff des WCM (Web Content Management) zusammengefasst.
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durch einfache Texte erfolgt. Dieses Textformat ist die Grundlage fur die Einbindung von Multimediaobjekten. Neben HTML gibt es noch andere Moglichkeiten, urn multimediale Dokumente zu strukturieren und zu speichern. Gemeinsam ist diesen Datenformaten, dass sie hauptsachlich auf eine physische Beschreibung eines Dokuments abzielen : • • •
Textbearbeitungsprogramme, die die Integration von Multimediaobjekten und Hyperlinks ermoglichen. Seitenbeschreibungssprachen, wie Postscript und PCL (fur den Druckbereich) Dokumentformate, wie beispielsweise PDF (Portable Document Format der Firma Adobe) , das auch Hyperlinks auf Stellen im Dokument und auf Internetressourcen integriert .
1m Unterschied zu HTML handelt es sich bei diesen Dateiformaten jedoch urn keine Auszeichnungssprachen und die Struktur, der Inhalt und die Daten werden in einer gemeinsamen Datei gespeichert (specific coding). Die Moglichkeiten zur physischen Auszeichnung in HTML haben mit den CSS 2.0 inzwischen einen Stand erreicht, der sogar Hoffnungen nahrt, dass HTML in naher Zukunft als universelle Seitenbeschreibungssprache und als universelles Dokumentformat eingesetzt werden wird. Ein mogliches Anzeichen dafur ist sicherlich auch, dass HTML mittlerweile von allen Office-Pakten als alternatives Exportdateiformat? angeboten wird . 1m Gegensatz zur Layoutgestaltung sind die Tags zur Inhaltsstrukturierung in HTML weniger weit fortgeschritten. Dies ist nicht unbedingt als Nachteil zu sehen, da die Einbindung von Tags zur physischen Prasentation und der geringe Sprachumfang mit ein Grund fur die leichte Erlernbarkeit von HTML gewesen sind. Dariiber hinaus kann HTML im Unterschied zu vielen Textverarbeitungsdateiformaten, zu Desktop-Publishing Dateiformaten und zu Dokumentformaten als ein plattformunabhangiges Dateiformat betrachtet werden. Will man jedoch all diese Vorteile fur andere Zwecke als zur Gestaltung von Internetseiten nutzen, sWBt man bald an die Grenzen des Machbaren bzw. des Praktikablen. Aufgrund der eingeschrankten Moglichkeiten zur Strukturierung von Inhalten ist der Einsatz von HTML zur Erstellung von Dokumenten" fur eine informationstechnische Weiterverarbeitung wenig sinnvoll. Die Befehle zur Strukturierung eines Dokuments sind auf Internet-Hypertexte ausgelegt und verbindlich definiert, ohne dass eigene Erweiterungen moglich sind. Fur das Publizieren von einfachen Dokumenten im Internet macht dies durchaus Sinn . Typische Internetdokumente stellen keine allzu groBen Anspriiche in Hinsicht auf Strukturierungsmoglichkeiten. Das Hinzufugen eigener Tags in HTML ist nicht wiinDavon zu unterscheiden ist das interne Speicherformat der Office-Suiten. Star Office 6.0 verwendet hiefur schon durchgehend XML. Mit dem Begriff Dokument sind hier nicht nur Textverarbeitungsdateien gemeint, sondern strukturierte und semistrukturierte Daten im Allgemeinen : Texte, Tabellen, Diagramme, technische Zeichnungen bis hin zu Transaktionen in ERP-Systemen und compound Documents.
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schenswert bzw . nicht sinnvoll", da sich ja die Internetclients verschiedenster Hersteller auf einen definierten Standard der Sprache beziehen konnen mussen . Anders als bei diesen layoutorientierten Aufgaben sieht es jedoch bei datenzentrierten Aufgaben aus. Dabei handelt es sich urn Probleme, die hauptsachlich bei der Speicherung und Ubertragung von Daten entstehen, die im betrieblichen Alltag anfallen . Diese Daten besitzen eine komplexere innere Struktur und sollen nicht nur fur eine Prasentation im Internet aufbereitet, sondern auch moglichst einfach elektronisch weiterverarbeitet werden konnen. Ein moglichst komfortabler Austausch von Dokumenten und eine einfach zu handhabende informationstechnische Weiterverarbeitung (fur das Information Retrieval und zur Inhaltserschlieflung) ist aber auch fur layoutzentrierte Dokumente wUnschenswert . Davon sind vor allem Groupware- und WorkjlowlOsungeliO betroffen, wenn diese nicht mehr lediglich als isolierte Inhouse-Systeme eingesetzt werden sollen. Immer ofters besteht fur das betriebliche Tagesgeschaft die Notwendigkeit, dass soIche layoutorientierten Softwaresysteme innerhalb heterogener EDV -Infrastrukturen, aber auch zwischen den EDV-Landschaften kooperierender Organisationen" zusammenarbeiten sollen. Neue technische Anforderungen an soIche Systeme kommen auch aus den FUhrungsbereichen der Organisationen selbst: Es besteht ein vitales Interesse daran, daten- und dokumentzentrierte Quellen mit unterschiedlichen Formaten fur das Knowledge-Management und darauf aufbauende Systeme zusamrnenzufuhren und zu verarbeiten. Aber auch fur ein intelligenteres Information Retrieval im Internet, beispielsweise fur Suchmaschinen und Softwareagenten, ist HTML nicht der Weisheit letzter Schluss. FUrdiese Anwendungsbereiche ist nicht nur ein plattformubergreifendes Format erforderlich, sondern es muss zudem von einem Anwendungsbereich unabhangig sein und auch die Moglichkeit vorsehen, beliebige semantische Informationen in ein Dokument zu integrieren. In HTML existieren zwar Ansatze dazu, wie etwa Metatags zur Beschreibung eines Dokumentes, doch sind diese grundsatzlich nicht erweiterbar. WUnschenswert ist eine Auszeichnungssprache, die sich nicht auf eine vorgegebene Grammatik und ein nicht erweiterbares Voka bular beschrankt, sondern mit der es moglich ist, eigene Auszeichnungssprachen zu kreieren, mit denen sich belie big komplexe Dokumentstrukturen abbilden lassen. Eine Auszeichnungssprache, die diese wunschenswerten Eigenschaften erfullt, wird als Metasprache bezeichnet. Der bisher umfassendste Ansatz fur eine soIche Metasprache stellt SGML (Standard Generalized Markup Language) dar, 9 10
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AuBer es handelt sich urn einen Softwarehersteller, der aus strategischen Grunden bewusst einen Standard .verwassem" mochte, In der betrieblichen Praxis werden Workflowlosungen nicht durch dezidiert dafUr entwickelte Produkte, sondern hauptsachlich durch die Mailboxen von Document Management-Systemen (DMS), durch Messaging Systeme oder mittels Transaktionsmonitore realisiert. Dies bezieht sich nicht nur auf eine Anwendungssystemintegration bei langfristigen Geschaftsbeziehungen, sondern auch auf ad-hoc Transaktionen via elektronischer Markte, Hinter elektronischen Marktplatzen stehen Organisationen, die u. a. die Infrastruktur fur diese Integration zur VerfUgung stellen .
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die autbauend auf die Arbeiten zu GMU 2 (Generalized Markup Language) im Jahre 1986 standardisiert wurde. GML seinerseits geht bereits auf Arbeiten aus dem Jahre 1969 zuruck, als Charles Goldfarb fUr IBM eine Auszeichnungssprache fur komplexe juristische Dokumente entwarf. Damals schon stand die elektronische Weiterverarbeitung (hauptsachlich Information Retrieval Anwendungen) und nicht nur ein generic coding (im Unterschied zum specific coding) im Mittelpunkt der Arbeiten. 1m Jahre 1974 schlieBlich entwickelte Goldfarb SGML, das zwolf Jahre spater unter seiner Fuhrungsarbeit als ISO-Standard verabschiedet wurde . Das Konzept der generischen Auszeichnung war in der Druckindustrie schon seit den fruhen 60er Jahren bekannt. Das Revolutionare an diesen Arbeiten war die Ubertragung dieser Idee auf das elektronische Dokumentenmanagement. SGML wird in zahlreichen Industrien fur das Dokumentmanagement eingesetzt. Erwahnenswert sind vor aIlem die Automobil- und die Rustungsindustrie, die beide aufgrund der komplexen Natur der Dokumente (Versionsverwaltung, Multilingualitat, Interdependenzen, etc.) fruhzeitig SGML fur ihre Anwendungsbereiche adaptierten. Neben diesen Bereichen wird SGML vor aIlem aber auch zur Definition und Spezifikation von Standards eingesetzt. Der Nachteil von SGML ist, dass es als sehr komplex und schwierig gilt. Die Software ist sehr teuer und Experten, die diese einsetzen konnen, sind rar gesat, insbesonders, wenn sie zusatzlich auch noch Uber die benotigten Anwendungskenntnisse verfUgen. Abhilfe dafUr verspricht die Extensible Markup Language'? (XML), die mit Hilfe von SGML definiert wurde. Die Spezifikation von XML 1.0 umfasst lediglich einige wenige Seiten und gilt so wie HTML als leicht erlembar, was u. a. ein Grund dafur ist, dass XML in den vergangenen Jahren soviel Aufmerksamkeit zuteil wurde. Der wahre Grund liegt aber vor allem im Potenzial von XML als Integrationstechnologie fur aIle Bereiche der Informationsverarbeitung und Uberrnittlung strukturierter Daten.
7.2 Grundkonzepte von XML Wie in anderen (beschreibenden) Auszeichnungssprachen auch werden in XML Tags zur Kennzeichnung (Auszeichnung) von Textelementen verwendet. Dadurch ist es sowohl fur den Menschen!' lesbar als auch maschineIl einfach weiterzuverarbeiten. Ein typisches XML -Dokument 15 ist in Abb. 1-7.1 dargesteIlt. In diesem
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.Zufalligerweise" kann man das Akronym GML auch aus den Anfangsbuchstaben der Familiennamen der Erfinder zusammengesetzt sehen: Golfarb, Mosher, Lorie Vg!. http://www .w3.orgrrR/1998/REC-xml-1998021O (28. 9. 2000). Zum Selbststudium besser geeignet ist die von Tim Bray kommenticrte Version http://www.xm!. comlaxmlltestaxml .htm Dieser Vorteil zeigt sich vor aHem beim Programmieren von Schnittstellen, wo Programmierer und Analytiker oftmals Originaldateien positionsweise lesen mussen. XML ist im Unterschied zu HTML case-sensitiv, d. h. es wird zwischen GroB- und Kleinschreibung unterschieden.
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Beispiel werden Kundenauftragsdaten fur einen Web-Shop mittels XML codiert, mit der Absicht, diese vom e-MaIl Betreiber an den Handler zu ubertragen."