Texts and Studies in Ancient Judaism Texte und Studien zum Antiken Judentum Edited by Martin Hengel and Peter Schäfer
99
Inscriptiones Judaicae Orientis Band II
Kleinasien herausgegeben von Walter Ameling
Mohr Siebeck
WALTER AMF.LING, geboren 1958; Studium der Altertumswissenschaften; 1982 Promotion; 1991 Habilitation; Inhaber des Lehrstuhls für Alte Geschichte in Jena.
ISBN 3 - 1 6 - 1 4 8 1 9 6 - 8
ISSN 0721-8753 (Texts and Studies in Ancient Judaism) Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbiblio graphie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnh.ddb.de abrufbar.
© 2 0 0 4 Mohr Siebeck Tübingen. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwer tung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Über setzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektroni schen Systemen. Das Buch wurde von Guide-Druck in Tübingen auf alterungsbeständiges Werkdruck papier gedruckt und von der Großbuchbinderei Spinner in Ottersweier gebunden.
Für Felicitas und Patricia, Ricarda und Cornelia
Vorwort Die Arbeit an diesem Buch begleitete mich seit meinem Habilitationskolloqui um im Sommer 1991 - in unterschiedlicher Intensität und mit unterschiedlich langen Unterbrechungen. Wäre ich nicht vor Jahren so unvorsichtig gewesen, das Vorhaben im Druck anzukündigen, so wäre dieses Corpus wohl nicht voll endet worden. Den entscheidenden Anteil am Zustandekommen hatte ein Auf enthalt am Institute for Advanced Study, Princeton, den ich 2000/2001 genie ßen durfte. Über die Arbeitsmöglichkeiten dort ist schon viel Gutes gesagt worden: mir bleibt nur die Feststellung, daß alle meine Erwartungen übertrof fen vmrden. Der erste Dank gebührt daher Glen Bowersock, Heinrich von Staden und vor allem Christian Habicht, die mir die Zeit in Princeton ermöglichten und angenehm gestalteten. Peter Schäfer äußerte damals gesprächsweise die Idee, dieses Corpus in den „Texten und Studien zum Antiken Judentum" erscheinen zu lassen; der entscheidende Impuls kam dann von Martin Hengel, der auch den Kontakt zu H. Bloedhom und D. Noy herstellte, und dem es zu ver danken ist, daß die kleinasiatischen Inschriften nicht für sich stehen müssen, sondern im Rahmen der Inscriptiones ludaicae Orientis erscheinen. Beiden Herausgebern danke ich für ihr Vertrauen. Zieht sich eine Arbeit über Jahre hin, so erfahrt man vielfältige Unterstüt zung. Jeden zu nennen ist unmöglich, aber einige müssen genannt werden: John H. Kroll stellte mir seine Edition der Inschriften aus Sardeis zur Verfügung, bevor sie im Druck erschien; Christine M. Thomas bot mir Einsicht in die von ihr noch zu publizierenden Inschriften aus Kappadokien und erlaubte ihren Abdruck; H. Malay gab mir Auskunft über Inschrift 29 und erlaubte mir, 50 zu publizieren; K. Hallof gab mir Auskünfte und schickte Abklatsche aus dem Archiv der Inscriptiones Graecae; E. Miranda sandte mir ihr seltenes Buch über die Inschriften von Hierapolis, A . Chaniotis gewährte Einsicht in Manu skripte. I. Wurth half, den Aufenthalt in Princeton vorzubereiten; G. Hart mann unterstützte mich bei der Herstellung der Druckvorlage, was nur durch eine großzügige private Spende möglich war. Ihnen allen gilt mein herzlicher Dank. Das Manuskript erhielten, in verschiedenen Stadien, H. Bloedhorn, H. Cotton, R. Deines, J.W. van Henten, P.W. van der Horst und D. Noy; ihnen allen, V. a. aber D. Noy und J.W. van Henten, danke ich für Hinweise. Das Buch ist meinen Töchtern gewidmet. Die beiden älteren begleiteten mich nach Princeton, die beiden jüngeren litten unter der Abwesenheit des Vaters.
Jena, den 23. 9. 2003
Walter Ameling
Inhalt Abkürzungen Einleitung I. Diaspora II. Quellen zur kleinasiatischen Diaspora III. Epigraphische Corpora zur jüdischen Diaspora IV. Aufnahme von Inschriften V. Anlage des Corpus 1. Kapitel: Jüdische Diaspora I. Die Ausbreitung der jüdischen Diaspora in aller Welt II. Jüdische Diaspora in Kleinasien 2. Kapitel: Asia
XVII 1 1 3 5 8 22 25 25 32 37
(1) Ein Anhänger unbekannter Herkunft 38 - (2) Ein Anhänger unbekannter Her kunft 40 - (3) Das Grab der Julia aus Asien in Jerusalem 43
Chios
44
(4) Grabstein des Symmachos 45
Samos
46
(5) Ein Dekret der Gemeinde 46
Ikaria
51
(5a) Juden auf Ikaria 51
Kos
52
(6) Das Grab der Eirene 54 - (7) Das Grab des Eutychos 55 - (8) Das Grab des Aurelius Gaius 56
Rhodos
57
(9) Menippos aus Jerusalem (?) in einer Liste 59 - (10) Eine Stiftung fiir den Jerusalemer Tempel aus Rhodos (?) 61 - (11) Ein Mann aus Samaria 63
3. Kapitel: Thrakien Bizye
64 64
(12) Das Grab der Rebeka 64
Perinth/Herakleia (13) Das Grab des Eugenis 67
67
X
Inhalt
4. Kapitel: Karien
69
Aphrodisias
70
(14) Juden und Gottesfürchtige als Stifter 71 - (15) Ein Platz im Odeion 1 1 2 (16) Ein Platz im Odeion 114 - (17) Ein Graffito 116 - (18) Eine Liste mit jü dischen (?) Namen 117 - (19) Eine jüdische (?) Weihung an Gott 119
Hyllarima
123
(20) Die Synagoge 123
lasos
127
(21) Ein Metoeke aus Jerusalem 127 - (22) Eine Namenliste 129 (23) Das Grab des L. Aurelius Papias Judas 132
Kaunos
133
(24) Sichemiten 133
Myndos
134
(25) Eine Stiftung für die Synagoge 134
Nysa
136
(26) Eine Stiftung ftir die Gemeinde 136
Tralleis
139
(27) Die Stiftung der Capitolina 140 - (28) Ein Archisynagogos 143 (29) Eine Brücke 144
5. Kapitel: lonien Ephesos
145 147
(30) Acclamatio für die Archisynagogen und Ältesten 152 - (31) Eine Schran ke aus der Synagoge (?) 153 - (32) Das Grab des Erzarztes lulius 155 (33) Das Grab des Priesters Marcus Mussius 157 - (34) Das Grab des M . Aur. Sambathios 159 - (35) Erwähnung der Juden in einem Hirtenbrief 161
Kyme oder Phokaia
162
(36) Die Juden ehren Tation 162
Milet
167
(37) Ein Platz im Theater 168 - (38) Ein Platz im Theater 171 (39) Ein Platz im Theater 171
Priene
172
Smyma
174
(40) Die vormaligen (?) Juden 177 - (41) Eine Stiftung für die Synagoge 179 (42) Dosas beaufsichtigt eine Arbeit 186 - (43) Rufma, die Archisynagogos 187 - (44) Das Grab des L. Lollius lustus 192 - (45) Das Grab der Anna 194
Teos (46) Eine Stiftung des P. Rutilius loses 195
195
Inhalt
6. Kapitel: Lydien Hypaipa
XI
197 199
(47) Die 'jüngeren' Juden 199
Magnesia am Sipylos
201
(48) Das Grab des Straten in Magnesia a.S. 201
Philadelpheia
202
(49) Eine Stiftung fiir die Synagoge der Hebräer 204 - (50) Das Grab des Hesychios und loudas 207 - (51) loseph 208 - (52) Eine Inschrift 208
Sardeis
209
(53) Der Brunnen einer Synagoge 211 - (54) Getiores 214 - (55) Leontios 215 - (56) Shemaryah, der Sohn des Elijah 216
Der Thermen-Gymnasium-Komplex in Sardeis
217
(57) Jakob, Besitzer eines Geschäftes (?) 220 - (58) Jüdische (?) Personenna men in einem Geschäft 221 - (59) Jakob, Besitzer eines Geschäftes (?) 223
Die Synagoge
224
Die Mosaikinschriften der Synagoge (60-71)
232
(60) Die Stiftung des Apsismosaiks durch die Brüder Stratoneikianos und Symphoros 232 - (61) Stiftxmg eines Mosaiks 233 - (62) Stiftung eines Mosaiks durch Aur. Alexandros 234 - (63) Gelübde des Priesters Samoes 236 - (64) Ge lübde des comes Paulus 239 - (65) Fragment einer Mosaikinschrift 240 (66) Gelübde des Hilasios 241 - (67) Stiftung des Aur. Polyippos 241 (68) Stiftung des Aur. Eulogios 243 - (69) Stiftung des Aur. Olympios 244 (70) Stiftung des Aur. ...anthi- 246 - (71) Stiftung 247
Die Inschriften der Wandverkleidung (72-109) (72) Stiftung der Apsisverkleidung durch einen Ratsherren und seinen Sohn 249 - (73) Stiftung der Apsisverkleidung 250 - (74) Stiftung der Apsisverklei dung 250 - (75) Stiftung der Apsisverkleidung 251 - (76) Stiftung der Apsis verkleidung 251 - (77) Der Ratsherr Aur. Euphrosynos stiftet Wandverklei dung 252 - (78) Der Ratsherr Aur. Euphrosynos stiftet Wandverkleidung 253 - (79) Stiftung des Theodoros 254 - (80) Stiftung des Theodoros? 255 (81) Stiftung des Theodoros? 255 - (82) Stiftung des Theodoros? 256 (83) Leontios stiftet eine Wandverkleidung 256 - (84) Leontios stiftet eine Wandverkleidung 257 - (85) Stiftung einer Wandverkleidung 258 - (86) Ei ne Stiftung des Pegasios 258 - (87) Eine Stiftung des Pegasios 259 - (88) Ei ne Stiftung des Septimius (?) 260 - (89) Eine Stiftung 261 - (90) Eine Stif tung des ...s und seiner Frau Regina 261 - (91) Eine Stiftung des Aur. Onesiphoros 263 - (92) Eine Stiftung des Aur. Euphrosynos fllr seinen Sohn 263 - (93) Eine Stiftung des Aur. Kelainos 264 - (94) Stiftung des Hippasios 265 - (95) Stiftung eines Ratsherren aus Hypaipa 266 - (96) Eine Stiftung 267 (97) Stiftung eines Goldschmieds 267 - (98) Stiftung des Goldschmieds Aur. Hermogenes 268 - (99) Eine Stiftung 269 - (100) Eine Stiftung des Leonti os 269 - (101) Eine Stiftung 270 - (102) Eine Stiftung 270 - (103) Eine Stiftung 270 - (104) Eine Stiftung 271 - (105) Die Stiftung des Severus 271
248
XII
Inhalt - (106) Ein Friedenswunsch 272 - (107) Yohanan 273 - (108) Ein Gelüb de 273 - (109) Ein Gelübde 274
Inschriften der Wandverkleidung im Vorhof (110-113)
274
(110) Eine Stiftung 275 - (111) Eine Stiftung 275 - (112) Eine Stiftung 276 (113) Eine Stiftung 276
Inschriften ZU Einlegearbeiten (114-118)
277
(114) Stiftung des Leontios 277 - (115) Eine Stiftung 277 - (116) Eine Stif tung 278 - (117) Eine Stiftung 278 - (118) Die Stiftung eines Ältesten 279
Inschriften auf der Balustrade im Peristyl (119-128)
279
(119) Renovierung durch Hippasios 279 - (120) Ein Gelübde des Hippasi os 280 - (121) Stiftung der Söhne des Marcus 280 - (122) Stiftung des Samu el 281 - (123) Stiftung des gottesfiirchtigen Eutychianos 281 - (124) Eine Stif tung 282 - (125) Ein gottesfiirchtiger Stifter 283 - (126) Eine Stiftung 283 (127) Ein Gelübde 284 - (128) Gelübde 284
Einrichtungsgegenstände der Synagoge (129-143)
285
(129) Stiftung des Torahschreines 285 - (130) Stiftung der zweiten aedicula? 286 - (131) Eine liturgische Inschrift 286 - (132) Aur. Hermogenes stiftet eine Menorah 287 - (133) Stiftung des Aur. Symeonios 289 - (134) Stiftung des Zenon 289 - (135) Sokrates stiftet eine Menorah 290 - (136) Stiftung des Aur. Basileides 291 - (137) Fragment einer Basis? 292 - (138) Gelübde des Aurelius ... 292 - (139) Stiftung 293 - (140) Eine Stiftung 293 - (141) Ein Älte ster 294 - (142) Ein Medaillon 294 - (143) Ein Medaillon 295 - (144) Ein Graffito 296 - (145) Ein Graffito 297
Thyateira
297
(146) Das Grab des Fabius Zosimos 297
Tripolis
302
7. Kapitel: Troas
303
8. Kapitel: Mysien Kyzikos
305 308
(147) Nonnos aus Kyzikos stiftet für die Synagoge in Skythopolis 308 (148) Ein Archisynagogos aus Kyzikos (?) in Tarraco 309
9. Kapitel: Pontus et Bithynia Amastris
312 314
(149) Jüdischer Einfluß? 314
Kalchedon
317
(150) Das Grab des Jakob 317 - (151) Das Grab des Sanbatis 317
Klaudiou Polls (152) Das Grab des Alexandros 320
320
Inhalt
Nikaia
XIII
321
(153) Ein Psalmenzitat 322
Nikomedeia
324
(154) Das Grab der Ulpia Capitylla 326 - (155) Das Grab des Aur. Kyrion 327 - (156) Das Grab des Aur. Ethelasios und der Aur. Thamar 329 (157) Das Grab eines Juden 331 - (158) Grabmult an die Synagoge 331
Sebastopolis
332
(159) Das Grab der Despoina 332 - (160) Das Grab des Lampetis 333 (161) Das Grab der Sara 334
10. Kapitel: Galatien Germa
335 337
(162) Das Grab (?) des Jakob und der Esther 337
Tavium
338
(163) Das Grab der/des G... 338 - (164) Das Grab des Matheios 339 (165) Das Grab des Mateios 340 - (166) Das Grab der Sara 340
11. Kapitel: Phrygien Aizanoi
342 344
(167) Das Grab des Polychares und des Mathias 344
Akmoneia
345
(168) Die Synagoge 346 - (169) Eine Weihung 355 - (170) Fragment eines Gebets 356 - (171) Eine Stiftung fiir das Grab der Aurelia ... 357 - ( 1 7 2 ) Das Grab des T. Flavius Alexandros 362 - (173) Das Grab der Makaria und Alexan dria 364 - (174) Die Flüche des Deuteronomion 368 - (175) Das Grab des Titedios Amerinnos 370 - (176) Ein Grabfluch 374 - (177) Das Grab des Aurelius Ruftis 375 - (178) Das Grab des P. Catilius Hermas aus Akmoneia in Rom 378
Amorion
380
Apameia
380
(179) Das Grab des Aur. Rufiis 382
Apollonia
384
(180) Das Grab der Debbora 384
Appia
386
(181) Eine Stiftung (?) 387
Diokleia
387
(182) Das Grab des Aur. Alexander 387
Dokimeion
388
(183) Das Grab des lusua und des Samoel 389 - (184) Ein Rabbi aus Doki meion oder Dorylaion? 389
Dorylaion C185) Das Grab des lenatios und der Dada 392
392
XIV
Inhalt
Eumeneia
393
(186) Ein Familiengrab 395
Hierapolis
398
(187) Ein Grab der Juden in Hierapolis 399 - (188) Das Grab des Glykon 400 - (189) Das Grab des Hikesios 402 - (190) Das Grab des lason 404 (191) Das Grab des Nikotimos 406 - (192) Das Grab des Tatianos 408 (193) Das Grab des L. Tatianos Diogenes 409 - (194) Das Grab des Tryphon 412 - (195) Das Grab des lulius ApoUonios und seiner Famihe 413 (196) Das Grab des P. Aelius Glykonianos Zeuxianos Aelianus 414 (197) Das Grab des M . Aurelius Aristodemos Glykon 422 - (198) Das Grab des M . Aur. Diogonides 423 - (199) Das Grab des M . Aur. Eirenaios Alexandrianos 424 - (200) Das Grab des M . Aur. Gaius Theodorianos 425 (201) Das Grab des M . Au. Kallistratos Apollodotos Kasmeinas 427 (202) Das Grab des M . Aurelius Panphilos 429 - (203) Das Grab des M . Au relius Philoumenos Streneion 430 - (204) Das Grab des M . Aurelius Zotikos Hygeinos 431 - (205) Das Grab der Aurelia Augusta 432 - (206) Das Grab der Aurelia Glykonis 436 - (207) Das Grab der Aurelia Sthratonikis 437 (208) Das Grab des Aurelius Annius Memnon 438 - (209) Das Grab des Au relius Antiochides Makedon Polydeukes 440
Kotiaeion
441
(210) Das Grab des Mathios und der Tatia 441 - (211) Das Grab des Menis 442
Laodikeia am Lykos
443
(212) Das Grab der Ammias aus Laodikeia in Rom 444 - (213) Das Grab des L. Nonius Glykon 446
Syimada
447
(214) Ein Archisynagogos 447
12. Kapitel: Pisidien und Isaurien Sidibunda
449 450
(215) Der höchste Gott und die heilige Zuflucht 450
Termessos
453
(216) Das Grab der Aurelia Artemeis 453
13. Kapitel: Pamphylien
456
(217) lakos aus Pamphylien in Beth She'arim 457
Aspendos
458
(218) Jüdischer Einfluß? 458
Perge
461
Side
462
(219) Die „erste" Synagoge 462 - (220) Bau eines Brunnens für die Syna goge 466
Sillyon
469
Inhalt
14. Kapitel: Lykien Limyra
XV
470 470
(221) Das Grab des Judas 470
Oinoanda
472
(222) Juden im Traktat des Diogenes 472
Tlos
477
(223) Das Grab der Juden 477
15. Kapitel: Lykaonien Gdanmaa
481 483
(224) Das Grab des Leviten Sophronios 483 - (225) Das Grab des Aur. loseph 484
Ikonion
485
(226) Das Grab des Diakons Paulus 485
Laodikeia Katakekaumene
488
(227) Das Grab des Aur. Sisinnos in der Umgebung von Laodikeia 488
Sadahattin Hanl
491
(228) Das Grab des Aur. Makedonis 491
16. Kapitel: Kilikien Aigai
492 497
(229) Der Sarkophag der Jüdin (?) Prokla 497
Anemourion
498
Diokaisareia
498
(230) Eine Weihung für den erhörenden Gott 498 - (231) Das Grab des M. Aur. Zoilos und M . Aur. Diogenes 499
Korykos
500
(232) Das Grab des Abas 501 - (233) Das Grab des Alexandros aus Anemouri on 502 - (234) Der Sarkophag des Anastasios und Jakob 503 - (235) Das Grab des Damianos 506 - (236) Der Sarkophag des Aur. Eusanbatios 507 (237) Das Grab des Eusambatios 512 - (238) Das Grab des Judas und des Alexas 514 - (239) Das Grab des Julius 514 - (240) Das Grab des Moses 515 - (241) Das Grab des Samoes 517 - (242) Das Grab des Samuel 518 (243) Das Grab einer Samariterin? 519
Seleukeia am Kalykadnos
520
(244) Eine jüdische Grabanlage 521 - (245) Das Grab des Theodoros 522 (246) Das Grab des Theodotos aus Seleukeia in Palästina 523
Selinus/Traianopolis (247) Das Grab des loses 524
521
XVI
Inhalt
Tarsos
525
(248) Stiftung fiir eine Synagoge 527 - (249) Das Grab des Isakis aus Tarsos in Palästina 531 - (250) Das Grab des Judas aus Tarsos in Jaffa 533
17. Kapitel: Kappadokien
534
(251) Das Grab des lako aus Kappadokien in Jaffa 536
Nevsehir
537
(252) Das Grab der Despena 538 - (253) Das Grab des Leontios 539 (254) Das Grab des Olympios 539 - (255) Das Grab einer Archisynagogisa 540 - (256) Das Grab eines Archisynagogos 541 (257) Ein jüdisches Grab? 541
Tyana
542
(258) Das Grab der Kyrilla 542
18. Kapitel: Armenien
544
19. Kapitel: Magica
546
M 1: Ein Amulett aus Ephesos? 549 - M 2: Ein Amulett aus Smyma 551 M 3 Ein Stein aus Smyma 552 - M 4: Ein Medaillon aus Smyma 552 M 5: Ein Amulett aus Kyzikos 555
Abbildungen
559
Appendix I: Wörtlich zitierte Quellen zur jüdischen Diaspora in Kleinasien
571
Appendix II: Liste der nicht aufgenommenen Inschriften
575
Indices
581
Konkordanzen
631
Abkürzungen Beth She'arim
M . Schwabe/B. Lifshitz, Beth She'arim II: The Greek Inscriptions, N e w Brunswick 1974
CIJ I resp.
Corpus Inscriptionum ludaicarum, ed. par J.B. Frey, Bd. I: Europe, Rom 1936 ( N e w York ^1975 mit einem Prolegomenon von B. Lifshitz)
CIJ II
Corpus Inscriptionum ludaicarum, II: Asie-Afrique, ed. par J. B. Frey, Rom 1952
CPJ
Corpus Papyrorum ludaicarum I-III, edd. V. Tcherikover/A. Fuks, Cambridge 1957-64
Goodenough, Symbols
E.R. Goodenough, Jewish Symbols in the Greco-Roman Period I-XIII, N e w York 1953-68
Horbury/Noy
W . Horbury/D. Noy, Jewish Inscriptions of Graeco-Romän Egypt, Cambridge 1992
Ilan
T. Ilan, Lexicon of Jewish Names in Late Antiquity I: Palestine 330 B.C.E.-200 C. E., Tübingen 2002
JJS
Journal of Jewish Studies
JQR
Jewish Quarterly Review
JSJ
Journal for the Study of Judaism
JLR Bull.
J. u. L. Robert, Bulletin epigraphique
Judeich
C. Humann/C. CichoriusAV. Judeich/F. Winter, Die Altertümer von Hierapolis, Berlin 1898
Juster
J. Juster, Les juifs dans l'empire romain I/II, Paris 1914
Krauss
S. Krauss, Synagogale Altertümer, Berlin 1922'
Le Bohec
Y. Le Bohec, Inscriptions juives et judaisantes de l'Afrique romaine, AntAfr 17, 1981, 65-207
Levine
L.I. Levine, The Ancient Synagogue, New Häven 2000
' Nicht aufgeführt werden in den Lemmata Hinweise auf S. Krauss, RE II A 2, I298ff, da sich diese Liste weitgehend mit der Liste in den Synagogalen Altertümern deckt.
XVIII
Abkürzungen
Lifshitz
B. Lifshitz, Donateurs et fondateurs dans les synagogues juives, Paris 1967
Linder
A. Linder, The Jews in Roman Imperial Legislation, Detroit 1987
Lüderitz
G. Lüderitz, Corpus jüdischer Zeugnisse aus der Cyrenaika, Wiesbaden 1983
Merkelbach/Stauber
Mitchell
R. Merkelbach/J. Stauber, Steinepigramme aus dem griechischen Osten I-IV, Stuttgart 1998-2002 St. Mitchell, The Cult of Theos Hypsistos between Pagans, Jews, and Christians, in: P. Athanassiadi/M. Frede (Hrsgg.), Pagan Monotheism in Late Antiquity, Oxford 1999, 81-148
Noy I/II
D. Noy, Jewish Inscriptions of Western Europe I/II, Cambridge 1993/5^
Oehler
J. Oehler, Epigraphische Beiträge zur Ge schichte des Judentums, Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums 53,1909, 292-302; 443-452; 525-38
Rajak
T. Rajak, The Jewish Dialogue with Greece and Rome, Leiden 2001
Ramsay, Cities
W . M . Ramsay, The Cities and Bishoprics of Phrygia I/II, Oxford 1895/7
Robert, Sardes
L. Robert, Nouvelles inscriptions de Sardes I, Paris 1964
Schürer
E. Schürer, The History of the Jewish People in the Age of Jesus Christ I-III 2, rev. by G. Vermes/F. Millar/M. Goodman, Edinburgh 1973-87
Stern
M. Stern, Greek and Latin Authors on Jews and Judaism I-III, Jerusalem 1974-84
Trebilco
P.R. Trebilco, Jewish Communities in Asia Minor, Cambridge 1991
Williams
M.H. Williams, The Jews among the Greeks and Romans: a Diasporan Sourcebook, London 1998
Inschriften aus Noy II (Rom) werden ohne weitere Herkunftsangabe zitiert.
Einleitung' I. Diaspora Freiwillige wie unfreiwillige Zerstreuung, Diaspora und Exil, gehören späte stens seit dem 6. Jh. v. Chr. zu den Grundzügen jüdischen Lebens - und diese Diaspora hatte entscheidenden Anteil an der Formung jüdischer Identität.^ Weil in der Fremde erstmals die Möglichkeit jüdischen Lebens ohne und jenseits des Tempels erprobt wurde, trug die Diaspora nicht unwesentlich dazu bei, daß das Judentxrm als Religion die Aufstände von 70 und 135 überlebte^ - an denen übrigens manche Gebiete der Diaspora keinen Anteil hatten. In der Diaspora entwickelten sich Formen des Judentums, die einem rabbinisch orientierten Ideal nicht entsprachen, entwickelten sich Formen des Zusammenlebens mit Heiden und Christen, die auch die Juden verändern konnten. Wer die jüdische Diaspora nicht um ihrer selbst willen betrachten will, der kann sie als Vorbereitung christlicher Mission begreifen - die Lektüre der Apostelgeschichte weist den Weg hierzu. Wessen Interesse der saecularen Ge schichte gilt, für den ist die jüdische Diaspora ein Beispiel für das Zusammen leben verschiedener Bevölkerungsgruppen im römischen Reich: demographi sche Fragen, Fragen der Organisation und des Zusammenhaltes von Gruppen in der Fremde werden aufgeworfen: es geht um Identität und Alterität, A b grenzung und Assimilation. Wie weit war jüdische Diaspora im Mittelmeerraum verbreitet? Jüdische Autoren, v. a. Philo und Flavius Josephus, behaupteten, die Diaspora habe sich über die ganze Welt verbreitet"* - was wir nur noch begrenzt nachvoll-
' Für den Benutzer des Corpus sind die Abschnitte IV (Aufnahme von Inschriften) und V (Anlage des Corpus) von besonderer Bedeutung. ^ „The Jewish experience was largely a diaspora experience", E.S. GRUEN, Diaspora, Cambridge 2002, VII; c f 1. ' Vgl. schon bT Pes 87 b. " Vgl. z. B. die Argumentation bei Philo, vit. Mos. 2, 232: oü yäp ol ^evnevovreg f\ erepcoGt OLKoüvTe? dSLKOüaLV, cö? arepeaGai Tfjs lar\g T L n f j g , Kai rama \ir] x^pouaris Sid TTcXuayOpcoTrCav TÖ eQvos (J-ia? x ^ P ^ S , ÖXX' dTTOLKLas TravTaxöae 6LaTT6|i4>a(ievr|s. Hier klingt bereits der Gedanke von Jerusalem als iir|TpÖT7oXLs aller jüdischen Siedlungen an, die eben nur ÖTTOLicLaL sein können; cf M.R. NIEHOFF, Philo on Jewish Identity and Culture, Tübingen 2001, 33ff: - J.M. BARCLAY, in: D. COHN-SHERBOK/J.M. COURT (Hrsgg.), Religious Diversity in the Graeco-Roman World, Sheffield 2001, 48 notiert ganz zutreffend: „we know that some, perhaps many, Jews in the ancient 'Diaspora' did not think
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Einleitung
ziehen können. Da es aus der Antike praktisch keine Zahlen gibt,^ ist es ein beliebtes Spiel, die Zahl der Juden im Imperium Romanum zu schätzen. Wir hören von vier bis acht Millionen Juden im Reich, Palästina eingeschlossen^ (das Reich selbst soll zwischen 50 und 80 Millionen Einwohner gehabt haben). Bei dieser Schätzung spielt es eine wichtige Rolle, daß Philo von einer Million Juden in Ägypten spricht,^ imd daß Josephus erklärt, in Syrien wohnten mehr Juden als in den anderen Ländern der Diaspora.^ Die Zahl der Juden in Kleinasien wurde auf ca. 1 Million geschätzt^ - doch beweisen läßt sich weder diese noch eine andere Zahl, selbst wenn meine eigene Annahme weit darunter Uegt.'^ Die jüdische Diaspora war nicht gleichmäßig über den Mittelmeerraum ver streut: Juden waren in manchen Gegenden stärker, in anderen schwächer ver treten, wie schon Josephus wußte (BJ 7, 43). Zahlreiche Juden lebten in Ägypten, in Syrien, in Rom, aber auch in Kleinasien, wie Philon deutlich sagt, als er dem syrischen Statthalter Petronius gewisse Kenntnisse jüdischer Bräu che zugesteht (leg. 245): dXX' etxe riva Kai amös, eoLKev, evavG\iara
Tfjs" 'louSaLKfis' i; 116 (Fayum): OeaJi jieydXtüL ÜI^LOTCÜL. " LEVINSKAYA ( A . 50) 83ff Vgl. die oben zitierten Beispiele aus Ägypten; ansonsten in Kleinasien e. g. 176 (Akmoneia); 215 (Sidibunda, Pisidien); ein unsicherer Fall ist RECAM II 209 b (Kalecik). M. SIMON, Studia Geo Widengren, Leiden 1972, 372ff. überlegte, ob 9eö? ijij^LCTTog nicht die Bezeichnung war, die Nicht-Juden, eben Geoaeßets, dem jüdischen Gott gaben; ähnlich TREBILCO 129. ^' ST. MITCHELL, Anatolia, Oxford 1993, II 50 mit A . 293; e. g. MERKELBACH/ STAUBER II 125 Nr. 08/08/13 (Hadrianoi): elv äyi]u) r e Xaü Geoü ü[i|jLa]Tou TTOL|iveLa Tepirlev. Für die Benutzung des Ausdruckes in theologischen Texten der Christen s. BAUER/ALAND s. v. I)I|JLCTTO?. T A M V 1, 359 (Kollyda); M . PAZ DE HOZ, EpAnat 18, 1991, 75ff; EAD., Die lydischen Kulte im Lichte der griechischen Inschriften, Bonn 1999, 16.
Einleitung
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des Qebg vi\>ioTog auf Juden oder jüdischen Einfluß zurückzuführen ist. Heid nische Ideen vom höchsten Gott imd die Epiklesen indigener Gottheiten dür fen nicht außer acht gelassen werden. Soll man das Auftauchen des Qeös VI\}IOTOS mit der zunehmenden Abstra hierung des Gottesbegriffes in der Kaiserzeit verbinden, der die alten Götter auf Engel oder Hypostasen eines einzigen Gottes reduzierte? Aber was für ein Gott war der Qeög vi\iiGTog überhaupt? St. Mitchell hat hier eine weit reichende Hypothese a u f g e s t e l l t . E r trug die Zeugnisse für den Kult des Qeös vi\iiOT0S zusammen imd behandelte seine Verehrer, die sog. Hypsistarier oder Hypsistiani,'^^ die er mit den aeßö|IEVOI röv Qeöv III|;LATOV im Schwarzmeerraum'"^ und den Euphemitai bei Epiphanios (Panar. 80, I f ) zu sammenstellte. Die Euphemitai sind Heiden, die aber selbst in der Darstellung des Epiphanios deutliche Verbindungen zum Judentum haben. Wenigstens ein mal werden solche Verehrer des höchsten Gottes von einem christlichen Autor als Geoaeßets- bezeichnet.'°'* MITCHELL passim, der 99 daran erinnert, daß der 0eög iX|;LaTos manchmal in dem selben Heiligtum wie Zeus iJi^taTos oder einfach i3i|)iaTos verehrt wurde. - Gegen MITCHELLS Identifikation der Geoaeßelg als Anhänger des höchsten Gottes s. M . STEIN, EpAnat 33, 2001, 125, der aber die Bandbreite der bisher schon für die „Gottesfürchtigen" aufgezählten Möglichkeiten unterschätzt und z. B. glaubt, daß in Apg Geoaeßet? vorkämen. Vgl. zuletzt SCHNABEL ( A . 6) 596fif. gegen die Identifizierung der Anhänger des Geö? üil^LaTos mit den Geoaeßets. Gregor v. Nazianz, or. 18, 5 (PG 35, 989flF.; Ü: WILLIAMS 176f V I I 53): eKetvo? TOLvuv ... pi-C^S eyeveTo ßXdaxrma OUK eTiaLvexfis, oi)6e eüct)^!)? elg eüaeßetav ... oü6e ev TW OIKO) TOO Geoü TTec|)UTeu|ievris, dXXd Kai XCav drÖTTOu Kai dXXoKÖrou; €K SuoLv Toti' evavTicoTdToiv auyKeKpaiievT)?, 'EXXr|viKfis xe TrXdvTiS KOI wjiiKfis xepaxeCas, wv dtiüXov,
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eTTLKpaxelxaL ÜTT' aüxoü. Jos. BJ 4, 262: öp|j.r)xripiov yoüv aüxoig xoüxo Kai Kara^vyr]
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fiiidg TTapaoKeucov yeyovev, ö 8' ÜTTÖ xf)? oLKOU|j.evT|s TTpoaKuvoü[ievos x^pog Kai xoXg dirö TTcpdxcüv yfjs dXXoc|)üXoLg dKof] xexL|iri|ievog
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pLcov KaxarraxeXxaL. In der Rede, die König Salomon bei der Einweihung des Tempels hielt, erwartet er schon Besuch aus anderen Gegenden der Welt, von Nicht-Hebräern, Jos. 116f.: xaüxrjv 8e oüx
'EßpatoLs ^LÖVOV 8eo^laL rrapd ooü xfiv ßoriOetav e l v a i
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oXdKKog emaxeXXeL 8riXoov x d ÜTTÖ Katoapog aüxw ypacfjevxa. 8e xfjg emoxoXfig xö dvxiypa(|)ov xö8e- (315) f d i o g 'Ecj)eoCcov dpxouCTL xalpeiv. KaXodp iioi eypaij^ev,
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eGLOjicp vojiCCeiv a w a y o i i e v o u g x P W a x a V Koupea)[v Tr]epi dpxi.crwdY[coY]ov f . 'IOÜXLOV [OlüdXeyra, s. RAJAK 428, wo übrigens alle anderen nicht-jüdischen dpxiowdycoYOL aus Makedonien stammen. ^ Ein Referat der wichtigsten Quellen bei A . GALANTE, Les Juifs de Constantinople sous Byzance, Istanbul 1940; allgemein: J. STARR, The Jews in the Byzantine Empire, Athen 1939; A . SHARP, Byzantine Jewry from lustinian to the 4th Crusade, Oxford 1984; zu Kon stantinopel s. sonst e. g. D. JACOBY, Byzantion 37, 1967, 167ff.; ID., in: C H . MALTEZOU (Hrsg.), OL TrepieoopLaKOL axo BuCavTLo, Athen 1993, 117flf.; ID., in: C. MANGO/G. DAGRON (Hrsgg.), Constantinople and its Hinterland, Aldershot 1995, 221 f f ' Zum Verbot der konstantinop. Synagoge durch Theodosios II. i. J. 442: JACOBY, By zantion ( A . 2) 169 A . 1 (Lit.). Die n a r p t a KoyaTavTivouTTÖXecüs II p. 227 PREGER be merkt beim Bericht dieses Ereignisses über die Juden: riaav 8e 6K€LO€ xpoi^o^? P^ß' ^ a l eTTLirpaaKov xd xaXKOjpaxa; c f noch JUSTER I 470f A . 2.
3. Thrakien (Nr. 12-13)
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Beschreibung: Grabstein mit einer großen Menorah über dem, Hnks Ethrog; cf. R. HachUh, The Menorah, Leiden 2001, 386 D 8. 105. H.: 0,24 m; B.: 0,51 m. Abb.: Melissenos; Seure; Dawkins/Hasluck; Frey; Brooten Taf. 4 (Facss). Ü: Frey; Brooten; R.S. Kraemer, Maenads, Martyrs, Matrons, Monastics, Philadelphia 1988, 219 Nr. 88; Williams 43 II 55; B.J. Brooten, JRA Suppl. 40, 2000,217. Iivfilia Tf\s
'PeßeKag irpea-
ßurepag T 5
f\s
KeKU|j.r|[i-
evr\s If.: die jeweils letzten Buchstaben gelesen von Melissenos, cf Robert, Hellenica III 108 A . 1; 5f: K€KV[ir\\iivis Oehler
Grabmal der Rebeka, der Altesten, der entschlafenen. Datum: nach Buchstaben, Sprache und Formular aus der Spätantike; auch der seltene, atl. P N spricht dafür (cf. Noy II 9; 311 u. Ilan 248 mit einigen Bei spielen aus Palästina)."* 3f.: Die Bezeichnung der Toten als TTpeaßuTepa soll sie nicht von einer Frau gleichen Namens unterscheiden, sondern ist ein Titel (s. 5, 1 [Komm.]), den Rebekka entweder aus eigenem Recht oder als Gattin eines TrpeaßuTepos' führte; beides ist möglich nach Krauss 144. irpeaßi^TepaL sind wenigstens in Inschriften nicht selten,^ weshalb sich Brooten 54f. dafür aussprach, hier keine bloße Ehrung zu sehen, sondern reale, mit Funktionen verbundene Titel; 54: " Daß der Name auch eine christliche Konnotation besitzen konnte, dürfte hier kaum ge stört haben, aber s. Theophanes Kerameus, PG 132, 696: f) yovv 'PeßeKKa TTIV eKKXrjoCav eLKÖVLCe, auvacj)9eXaav XpiaTW Std roü ßaTTTioiiaxos. Toiv yovv axoLxeitüv Tfjs 'Pe ßeKKa? övöpaTos et? 4>'n4>o^s pexaXapßavopevcov, r p e l g Kai ueVT-HKOvra, Kai CKaröv povdSes auvaxOiioovxai, öoovs Kai roüg dypeuöevras 1x90? 6ÜpiaK0|iev. ^ N O Y I 59: Td(t)0s BeptoviKevi? irpeaßLTepes e r ^ikia 'Icüaeri-g; 62: Td(evg) yva^{e\)s)
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•
'ATTeXXäs ' H y e ( | i o v e a ) s ? ) 'OpTdaios- XaTu(TTO??)
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' A9Tiyay(öpou)
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• UpoKÖmos TpaiTTeCLTrigl) ' U r p a T Ö v i K o g yva(j)(eus")
'Aörjuayöpag T€KTOL)(U) MEXLTOJU 'ApaCouLOv
Kursive Schrift bedeutet späteren Zusatz von anderer Hand; unterstrichen sind die Partien, die auf einer Rasur stehen. Die Lesungen sind meist eindeutig, die Auflösungen der Abkürzun gen und die Interpretation des Textes weniger (Komm.). Im untersten Teil der Seite A steht ein Graffito, das mit der Inschrift nichts zu tun hat. Es ist in größeren Buchstaben und schräg zu ihr geschrieben; die Lesung hängt davon ab, ob die Buchstaben auf dem Kopf stehen oder nicht: NMA oder ITWN. A 26f übersetzt Noethlichs die Lesung TrpeaßÜTepog, nicht -rrpeaßeuTT]?.
A : Gott (ist) der Helfer der Imbißinhaber. Die unten aufgeführten Mitglieder der Vereinigung der Wissensliebenden, die auch (bekannt sind als die, die) Se gen auf alle herabrufen, errichteten der Menge zur Befi-eiung von Trauer aus eigenen Mitteln ein Grabmal: lael, der Vorsteher, mit (seinem) Sohn losua, dem Archon; Theodotos, der Hofbeamte, mit (seinem) Sohn Hilarianos; Sa muel, der Leiter der Vereinigung, Proselyt; loses, Sohn des lesseos; Benjamin, der Psalmensänger; Judas, der Milde; loses, Proselyt; Sabbatios, S. d. Amachios; Emmonios, gottesfürchtiger; Antoninos, gottesfiirchtiger; Samuel, S. d. Politianos; loseph, S. d. Eusebios, Proselyt; und ludas, S. d. Theodoros; und Antipeos, S. d. Hermes; und Sabathios, der Duftende; [[und Samuel, der Ge sandte; Priester]]; a m Rand: Samuel, Gesandter, aus Perge. B... S. d. Serapion;S. d. Zenon; Zenon, S. d. lakob; Manases, S. d. loph; ludas, S. d. Eusebios; Heortasios, S. d. Kallikarpos; Biotikos; ludas, S. d. Amphianos; Eugenios, Goldschmied; Praoilios; ludas, S. d. Praoilios; Rufus; Oxycholiosd. Ä.; Amantios, S. d. Charinos; Myrtilos; lako, Schäfer; Severus; Euodos; lason, S. d. Euodos; Eusabbathios, Gemüsehändler; Anysios; Eusabbathios. Fremder; Milon; Oxycholios d. J.; Diogenes; Eusabbathios, S. d.
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Diogenes; ludas, S. d. Paulus; Theophilos; lakob, auch Apellion genannt; Za charias, Kaufmann; Leontios, S. d. Leontios; Gemellos; ludas, S. d. Acholios; Damonikos; Eutarkios, S. d. ludas; loseph, S. d. PhilerQ; Eusabbathios, S. d. Eugenios; Kyrillos; Eutychios, Bronzeschmied; loseph, Zuckerbäcker; Rüben, Zuckerbäcker; ludas, S. d. Hortasios; Eutychios, Geflügelhändler; ludas, auch ZosiQ genannt; Zenon, Trödler; Ammianus, Futterhändler; Aelianus, S. d. Aelianus; Aelianus, auch Samuel genannt; Philanthos; Gorgonios, S. d. Oxycholios; Heortasios, S. d. Achilleus; Eusabbathios, S. d. Oxycholios; Par egorios; Heortasios, S. d. Zotikos; Symeon, S. d. ZenQ. Und die folgen den Gottesfurchtigen: Zenon, Ratsherr; Tertyllos, Ratsherr; Diogenes, Rats herr; Onesimos, Ratsherr; Zenon, S. d. Longianus, Ratsherr; Antipeos, Rats herr; Antiochos, Ratsherr; Romanus, Ratsherr; Aponerios, Ratsherr; Eupithios, Purpurfärber; Strategios; Xanthos; Xanthos, S. d. Xanthos; Aponerios, S. d. Aponerios; Hypsikles, S. d. MelQ; Polychronios, S. d. Xanthos; Athenion, S d Aelianus; Kallimorphos, S d Kal(); lOUNBALOS; Tychikos, S d Tychikos; Glegorios, S. d. Tychikos; Polychronios, Geschoßmacher; Chrysippos; Gorgonios, Bronzeschmied; Tatianus, S. d. Oxycholios; Apellas, S. d. Hegemoneus; Valerianus, Tafelmacher; Eusabbathios, S. d. Hedychrous; Manicius, S. d. Attas; Hortasios, Bildhauer; Brabeus; Claudianus, S. d. KalQ; Alex andros, S. d. Py(); Appianos, S. d. LeuQ; Adolios, Wurstmacher; Zotikos, Armreifinacher; Zotikos, Tänzer; Eupithios, S. d. Eupithios; Patricius, Bron zeschmied; Elpidianos, Athlet; Hedychrous; Eutropios, S. d. Hedychrous; Kallinikos; Valerianus, Kassenwart; Heuretos, S. d. Athenagoras; Paramonos, Maler; Eutychianos, Gerber; Prokopios, Geldwechsler; Prounikios, Gerber; Stratonikos, Gerber; Athenagoras, Zimmermann; Meliton, S. d. Amazonius.
Jeder Kommentar dieser Inschrift hängt von der Leistung der ersten Heraus geber ab; das gilt besonders ftir Bemerkungen zu den Namen und Berufsbe zeichnungen. Daß es sich um einen jüdischen Text handelt, ist allgemein anerkannt. Die Zuweisung beruht v. a. auf der hohen Zahl biblischer Namen, dem Fehlen ty pisch christlicher Namen, dann auf der Erwähnung von TTpoar|XuTOL und 9eo-
diese Kombination ist bei Juden eher zu erwarten als bei Christen. A und B sind von unterschiedlicher Hand geschrieben,'^ doch gehen die Herausgeber und in ihrem Gefolge die meisten Forscher davon aus, daß A und
aeßetg:
Literatur: SEG 41,918; E.A. JUDGE, in: S.R. LLEWELYN (Hrsg.), New Documents Illustrating Early Christianity IX, Macquarie 2002, 80. REYNOLDS/TANNENBAUM 20: „Face a ... is in a different hand and a different style, laid out with much less feeling for symmetry and cut with much less skill than fece b, declining in quality steadily as it proceeds; but it should be noted that at its best it is as good, and sometimes better, than the work of the second hand on face b, which can only have been marginally later than the first hand." CHANIOTIS, SCI ( A . 6) 212f erklärt den Unterschied
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B zusammengehören.'^ Ein einheitUcher Text wäre leichter zu interpretieren, und das Problem einer fehlenden Überschrift in B würde sich erledigen: B wäre dann einfach eine Fortsetzung von A.'^ Es gibt aber mehrere formale und in haltliche Gründe, die gegen eine so enge Verbindung der beiden Seiten spre chen: - der Steinmetz von B hat mit vorgeritzten „guide-lines" gearbeitet, wie un ter B 33 deutlich zu erkennen ist; vergleichbare Ritzungen fehlen in A - was man wohl mit unterschiedlicher Arbeitsweise der beiden Steinmetze erklären könnte. A arbeitete, anders als B, mit Abkürzungszeichen.^^ B arbeitete, an ders als A , mit Worttrennem, was wegen der ganz anderen Disposition des Textes in B nötig ist. Gehörten also A und B zusammen, so müßten wir an nehmen, daß ein Auftraggeber bereit war, zwei unterschiedliche Vorstellungen von der Ausführung eines Textes bei der Vergabe und dann bei der Abnahme zu akzeptieren. - warum hätten bei gleichzeitiger Abfassung von A und B zwei Steinmetze mit der Arbeit betraut werden sollen?^' - Der Text von A beginnt nicht oben auf dem Stein, sondern wenigstens 15 cm unter dem erhaltenen Rand, und ein unbekannter Teil des Steines fehh oben (wenn A 1 nicht zum Text gehörte, so wird der Abstand noch größer). - A nimmt nur die obere Hälfte des Steines ein, und weshalb eine gleich zeitige Fortsetzung nicht auf seiner unteren Hälfte hätte beginnen sollen, ist schwer einzusehen. Ergänzt man in B 1 eine Überschrift in Analogie zu B 34, so wird der Zweck der Liste in B immer noch nicht klar. War B ein getrennter Text, so kann die Überschrift auf einem zweiten, jetzt verlorenen Stein oder auf dem abgebrochenen oberen Teil unseres Steines gestanden haben. - Die Formulierung ol uTroTerayiievoL . . . LSLWV e K T i a a v macht die Annahme schwierig, daß in B weitere Spender für dasselbe [ivfiiia genarmt
in der Schrift u. a. damit, daß B geschrieben wurde, als der Stein noch lag, während A ge schrieben wurde, als der Stein bereits verbaut war, der Steinmetz also schlechtere Bedingun gen fiir seine Arbeit hatte; id. 215 eine vergleichende Übersicht der Buchstabenformen. Wegen des seltenen Namens " AvTLireos in A 24 und B 37 glauben REYNOLDS/ TANNENBAUM 21, daß beide Seiten in dasselbe Milieu gehören und nicht allzu lange nach einander entstanden sein können; s. dagegen M . PALMER BONZ, HStClPh 96, 1994, 287. Die Beschreibung des Steines bei B. WANDER, Gottesfiirchtige und Sympathisanten, Tübingen 1998, 122 (die Inschrift „fmdet sich auf einer roh bearbeiteten Rückseite ('face B') und auf einer Vorderseite (face A ' ) , die den Charakter einer Bauinschrift besitzt") läuft Ge fahr, den Zusammenhang und die Reihenfolge der Texte unklar zu machen. REYNOLDS/TANNENBAUM 4 nennen flir B einige Zeichen am Wortende, was aber kaum mit der Praxis von A zu vergleichen ist. ^' ROUECHE ( A . 14) 33 I f erklärt allerdings: „Consistency in appearance no longer ap pears to be a primary aim; instead, we have several groups of inscriptions honouring the same individuals, each of which use fiindamentally different epigraphic styles." Beispiele eines sol chen Nebeneinanders in ein und derselben Inschrift fehlen aber noch.
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sind. Gestiftet wird T W TrXr|6L - und in B werden doch große Teile der Ge meinde genannt. - A 19f. gehören Oeoaeßels zu den Stiftern; eine in B 34ff. folgende Auf zählung der BeoaeßeX? impliziert eine Trennung der Gruppen, die in A nicht gegeben ist. Weshalb sich A und B auf demselben Stein befinden, wenn sie nicht gleich zeitig in Auftrag gegeben wurden, wird sich - wenn überhaupt - erst nach ei ner Interpretation des Textes sagen lassen; vgl. A 8 (Komm.). Die Beweislast liegt aber sicher bei jedem, der A und B als einheitlichen Text verstehen will. Die Frage nach dem Datum der Inschrift muß jetzt für beide Seiten getrennt beantwortet werden, und angesichts des Fehlens konkreter Angaben ist jede Aussage zum Datum von A und B auf Onomastik und Buchstabenformen an gewiesen.'^^ Ailianos (B 29f.; 42) weist in die Zeit nach Hadrian,^^ Antoninos ( A 20) in die Zeit nach Antoninus Pius, während man Severus (B 13) kaum vor dem frü hen 3. Jh. erwarten wird.^'' Da es keine Aurelii gibt, denkt man oft, daß die In schrift vor der Constitutio Antoniniana von 212 entstanden sein muß.^^ Es fehlen aber nicht nur Aurelii, sondern römische Bürger überhaupt,^^ was angesichts des deutlich dokumentierten Statusbewußtseins in der Inschrift ein seltsamer Befund ist.^^ Die Gemeindemitglieder mögen von geringem sozialen Rang, mithin keine römischen Bürger, gewesen sein,^^ doch gilt dasselbe nicht fiir die neun Ratsherren der Stadt, die B 3 5 ff. genannt werden: zu Beginn des 3. Jhs. kaim man sich nur schwer eine größere Gruppe von Ratsherren in einer
Zweifel an dem von REYNOLDS/TANNENBAUM vorgeschlagenen Datum bei W . AMELING, in: R. JÜTTE/A.P. KUSTERMANN (Hrsgg.), Jüdische Gemeinden und Organi sationsformen ... Köln 1996, 31 A . 4; hier soll die Begründung folgen. Für eine Spätdatie rung sprachen sich auch H. BOTERMANN und ST. MITCHELL aus (s. u.); zuletzt votierte CHANIOTIS, SCI ( A . 6) 21 I f f für die Trennung der beiden Texte und ihre spätere Datierung. ^' Ein erstaimlicher Name für einen Juden, aber s. N O Y II p. 514: liberti und ihre Nach kommen? - Der PN ist in Aphrodisias außerhalb unserer Inschrift zuerst unter Diokletian be legt, ROUECHE ( A . 14) p. 17; unsicher ist das Datum von ROUECHE, Performers and Par tisans at Aphrodisias, London 1993, 90 Nr. 45. 12 L. Es ist natürlich richtig, daß alle drei Namen auch unabhängig von den Kaisem vorkom men konnten. Vgl. noch B 50 (Claudianus), 56 (Valerianus). Der PN Sevems einerseits, das Datum 212 andererseits lassen nur einen geringen zeit lichen Spielraum, weshalb der Text manchmal allzu präzise ins Jahr 210 gesetzt wird. Die einzige mögliche Ausnahme ist B 48 (Komm.), wo schon allein aus diesem Grund nicht die Ausnahme ergänzt werden sollte. " REYNOLDS/TANNENBAUM 20 zum Statusbewußtsein; M.H. WILLIAMS, Historia 41, 1992, 297 A . 4 glaubt, die civitas Romana sei von den Mitgliedem der jüdischen Ge meinde in Aphrodisias einfach nicht geschätzt worden. Römisches Bürgerrecht ist bei Juden insgesamt sehener zu fmden als bei Heiden, doch wird der Blick wenigstens in Kleinasien dadurch verzerrt, daß ein großer Teil unserer Zeug nisse aus der Zeit nach 212 stammen.
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griechischen Pohs vorstellen, von denen keiner die civitas Romana besaß.^^ Viel weniger Probleme bereitet die Vorstellung, daß A und B aus einer Zeit stammen, in der das traditionelle römische Namenssystem schon nicht mehr gebraucht wurde - also aus dem 4. oder 5. Jh.^° Das Fehlen römischer Gentilnamen weist also eher in die Spätantike als in die hohe Kaiserzeit, und es gibt einige weitere Indizien, die eine solche Datie rung stützen: - das Abkürzungszeichen ^ wird in Aphrodisias sonst nur in Inschriften des 4. u. 5. Jhs. verwendet;^' - der „palatinus" ( A 11 [Komm.]); - der Psalmensänger ( A 15 [Komm.]); - die undeklinierten biblischen Namen. Die Diaspora der hohen Kaiserzeit bevorzugte in der Regel deklinierbare Formen.^'^ - die vielen Berufsbezeichnungen, die ein typisches Zeichen der spät antiken Epigraphik sind: damals stieg die Bedeutung der Berufsgruppen für die Selbst-Identifikation;" - pace Reynolds/Tannenbaum^'* scheint die Onomastik für einen späten Ansatz zu sprechen, wie ein Blick in den Index der spätantiken Inschriften aus Aphrodisias zeigt: dort fmden sich immerhin acht Namen, die es neben ihrer Verwendung in den sicher spätantiken Texten in Aphrodisias nur in A oder B gibt.^^ Angesichts der hohen Zahl der aus Aphrodisias erhaltenen Inschriften und Namen ist dies eine beachtenswerte Relation.-^^ Es gibt auch einige Namen, REYNOLDS/TANNENBAUM 20 meinen, dies sei symptomatisch fiir die Schwierig keiten gewesen, Ratsherren zu rekrutieren. gentilicia wurden auch in der Spätantike noch gebraucht, H. BOTERMANN, ZPE 98, 1993, 188f.; wie überall, so fmden sich auch in Aphrodisias hauptsächlich Flavii, ROUECHE ( A . 14) p. X X I ; 24, u. allgemein J.G. KEENAN, ZPE 11, 1973, 33flF. - BOTERMANN 190ff möchte die Inschrift daher ebenfalls in die Spätantike setzen und versucht zu zeigen, daß es keine historischen Gründe gegen eine solche Datierung gibt. CHANIOTIS, SCI ( A . 6) 215, der auch auf die Praxis in den Papyri verweist, ^^pace REYNOLDS/TANNENBAUM I I I A . 1. " Zu einer Liste von Berufen aus spätantiken Inschriften e. g. E. SIRONEN, The Late Ro man and Early Byzantine Inscriptions of Athens and Attica, Helsinki 1997, 40IflF. (Grie chenland); die Konsequenz fiir unsere Inschrift zog S. MITCHELL, in: S.N.C. LIEU/D. MONTSERAT (Hrsgg.), Constantine, London 1999, 73 A . 72. - ROUECHE ( A . 23) 128: „It may be that these references to trades and crafts indicate that some at least of the tombs (seil, in Korykos u. Tyros) were in the care of the various trade-associations, although this is not stated; it may simply be that by this period membership of a trade-grouping was a major source of identity within the Community for the person concemed." REYNOLDS/TANNENBAUM 21 zur Onomastik von A : „the Impression, for what it is Worth, is rather of a combination of names of an earlier period"; anders schon MITCHELL ( A . 33) 73 A . 72. ROUECHE ( A . 14) 339ff. hat die entsprechenden Namen gekennzeichnet: 'EopraaLog, Eüyeyiog, EÜTreCGLog, EüoeßLog, KaWCviKog, A e ö v r i o g , TTpoKÖmog, 'Ptopavog. Natürlich gibt es noch wesentlich mehr Namen, die in A u. B und anderen spätantiken
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die in Aphrodisias vor unserer Inschrift noch nicht belegt sind - weshalb ich im Kommentar jeweils notiert habe, wenn Namen in Aphrodisias bereits be kannt sind: das Auftauchen neuer, bisher nicht belegter Namen gilt in Aphro disias als Phänomen der Spätantike.^^ Etliche Namensformen sprechen eben falls fiir eine späte Zeit: Bildungen auf -lavos sind zwar schon ab der hohen Kaiserzeit häufig,''^ aber die zahleichen Signa auf -LOS sind typisch für das 4. Jh. und spätere Zeiten.^^ Es bleibt daher der Blick auf die Buchstabenformen, der aber dadurch er schwert wird, daß A und B als private Texte nicht einfach mit den sicher da tierten, offiziellen Inschriften der Stadt verglichen werden dürfen.'*^ Die Her ausgeber kommentieren folgendermaßen (20): „face b has stops and dieresis marks in common with public inscriptions of the second and third Century in the city, along with alignment and letter forms which are consonant with the same period","** und zu A (20f): „Its appearance certainly makes a much poorer Impression on modern observers than that of face b; indeed some of its epigraphical features have suggested a date in the fifth or even sixth centuries, particularly the Variation of letter sizes and forms,"*^ the poor alignment, the failure to calculate the Space needed for an entry the many abbreviation marks and the variety of methods used for showing abbreviations. W e do not see anything in it, however, which cannot be paralleled earlier and explained as the lapse of a poor craftsman and/or, perhaps, of one working from a draft in a cursive hand; notably the abbreviation marks, which at first sight seem very
Texten aus Aphrodisias vorkommen, e. g. AlXLavög, 'AXe^avSpos, 'AireXXd?, BaXepiavög, AapöxapLS, Eürüxia (zu Eüxuxi-os, Evrvxi-avög), Zr\v(i)v, ZcoTtKog, 9eö8copos', 6e6ct)L\o?, KXau8Log (zu KXauSiavös), MapKiavös, 'OvrioLpo?, üauXios (zu HaüXos), rioXuxPoi^LOs, ToTLavös. " ROUECHE ( A . 14) xxf. H. SOLIN, in: L'Onomastique latin, Paris 1977, 139. Ausfuhrlich zur Onomastik als Kriterium für die späte Datierung CHANIOTIS, SCI ( A . 6) 216ff., der zeigen kann, daß es eine große Zahl von Namen gibt, die zwar bereits vor dem 4. Jh. bekannt sind, aber erst ab dem 4. Jh. häufig werden. - cognomina auf -ius gibt es erst ab dem 3. Jh., I. KAJANTO, Onomastic Studies in the Early Christian Inscriptions of Rome and Carthage, Helsinki 1963, 70ff., doch werden sie später viel häufiger. Es gibt in Aphrodisias zahheiche gut datierte, öffentliche Inschriften des ausgehenden 2. u. beginnenden 3. Jhs., e. g. J. REYNOLDS, Aphrodisias and Rome, London 1982; meist kaiserztl. sind auch die Texte in M A M A VIII. REYNOLDS/TANNENBAUM 19f entziehen sich dem Vergleich mit diesen Texten, indem sie betonen, die Inschrift stehe „outside the Standard tradition of Aphrodisian public epigraphy". REYNOLDS/TANNENBAUM ziehen zur Datierung - gegen die eigene Warnung - also doch öffentliche Dokumente heran; sieht man einmal hiervon ab, so sind die einzigen zitier ten Vergleiche T.B. MITFORD, The Inscriptions o f Kourion, 1971, 174 Nr. 93; 179 Nr. 96! C f ROUECHE ( A . 14) p. 332: „Another sign of'lateness' (seil, in den Inschriften aus Aphrodisias) is an increasing tendency to use different forms of the same letter in one and the same text; but the first example of this is 9, which I have dated to the early fourth Century."
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Byzantine, are all attested in use by the third Century, although more freely in papyri than in inscriptions." Auf dieser Argumentation beruht der Ansatz beider Texte ins 3. Jh.,"*^ denn die beigebrachten Parallelen zur Schriftform sind schwach. Eine Frühdatierung läßt sich außerdem nicht beweisen, indem man vereinzelte Beispiele flir ver dächtige Formen zitiert: nötig wären Beispiele aus dem 3. Jh., die eine ver gleichbare Konzentration solcher Formen aufweisen - und solche Beispiele sind bisher weder aus Aphrodisias noch aus einer anderen Stadt bekannt. Die Schrift von B ist - anders als die von A - völlig gleichmäßig; sie wird von kursiven, leicht apicierten Formen beherrscht (bes. Epsilon, Xi, Sigma, Omega)."*^ Für alle formal signifikanten Buchstaben gibt es gute Parallelen im spätantiken Aphrodisias."*^ Selbst bei vorsichtiger Handhabung des paläographischen Kriteriums spricht viel dafür, B nicht vor der Mitte des 4. Jhs. anzu setzen."*^ Hier zitieren REYNOLDS/TANNENBAUM nur einen Text aus Aphrodisias als Paralle le, eine noch unpublizierte Ehrung des Demos durch die Boule (cf. SEG 41, 921), dann T A M V 1, 136 und unsere 90 (Sardeis) - wobei die Inschriften aus der Synagoge von Sardeis ja inzwischen später datiert werden, REYNOLDS' Beispiel sich also gegen ihre eigene Da tierung wendet. Ich möchte die Argumentation von REYNOLDS/TANNENBAUM 21 u. 22 vollständig zitieren: „the case is far from certain, but on balance there seems to be a reasonable possibility that fece a too is of the third Century" und: „it seems that a third-century date can be proposed for the face a text as well as for the face b text, and that the features of its lettering and layout which suggest a later date can be attributed to the poor quality of the workmanship. ff that is so, it can be assigned to the same time-range as the face b text, so that there is no obstacle to treating the two as contemporary, face a being the introduction to face b." '^^ ROUECHE ( A . 14) xxii: „From the early fourth until the sixth Century, inscriptions are cut, sometimes quite carefully, on a series of widely differing principles ... rounded, 'cursive' Scripts come into formal use, similar to that of the Jewish text". '^Der Vergleich erfolgt nach ROUECHE ( A . 14) 332flf., die die spätantiken Buchstaben formen in Aphrodisias bespricht; EAD. ( A . 23) u. M A M A VIII sind hier eher unergiebig. A : „with dropped bar" gilt als Standard der Zeit bis zum 6. Jh. B: „outline of two bowls which does not touch the stem (... from the fourth Century)". H: „in the second and third centuries commonly had the cross bar detached from the sides; this feature still appears in 9, but thereafter a simpler form, with a sfraight attached cross bar prevailed." 0: „most commonly appears in a simple form, with a straight and attached cross bar". S: „this is one of the most varied letter forms; the shapes vary from a simple form ... to a form where the upper and the lower elements meet in a sort of scroll (33, 73, 83.xvi). ... the second may be slightly later." Die zweite, etwas spätere Form fmden wir in B; ROUECHE datierte die von ihr genannten Beispiele: Mitte-spätes 4. Jh. (33), „?late fifth/sixth Century" (73) und 6. Jh. (83). Z, ü hatten nach ROUECHE im kaiserztl. Aphrodisias meist eine „standard-form", die erst in der Spätantike durch lunare und quadratische Formen ersetzt worden sei. Da ab der Mitte des 5. Jhs. die Stadträte bedeutungslos werden und aus unserer Über lieferung verschwinden (J.H.W.G. LIEBESCHUETZ, The Decline and Fall ofthe Roman Ci-
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ist auf jeden Fall später,"*^ was auch durch die größere Zahl undekli-
nierter, biblischer Namen nahegelegt wird. Doch wird man sich hier nicht geme festlegen:"*^ Reynolds/Tannenbaum hatten sicher Recht, wenn sie zumindest einen Teil des Unterschieds zwischen A imd B mit der schlechteren Qualität von A begründen. Emsthafte Gründe gegen eine Datierung beider Texte in die Spätantike scheint es nicht zu geben. Wenn A imd B nicht zusammengehören, dürfen statistische Untersuchun gen das Namensmaterial beider Seiten nicht zusammenfassen; ein numerischer Vergleich von Juden und Geoaeßel? in B ist nicht möglich, weil B nur das Ende einer Liste ist, und wir nicht wissen, wieviele Blöcke vorausgegangen sind.^* Wir werden uns die Gemeinde in Aphrodisias jetzt kleiner vorstellen müssen: nicht alle genaimten Personen gehörten ihr gleichzeitig an.^^ Dafür wissen wir jetzt, daß sich nicht nur die jüdische Gemeinde, sondern auch die Geoaeßet? und sogar die TTpoaf|XuTOL in ihr noch im 4. u. 5. Jh. öffentlich in ihrer Heimatstadt präsentieren konnten.
ty, Oxford 2001, 104ff), wird man B 35ff. am besten vor diese Zeit setzen. Das ist natürlich nm- sehr grob, zumal ROUECHE ( A . 14) Nr. 73 C5./6. Jh.) noch einen Ratsherren nennt: TTpcoTÖOpovov dyepa ßouXfig.
Es wäre also konsequent, A und B in der Edition zu vertauschen; ich habe es unter lassen, um Verwirrung zu vermeiden. G.W. BOWERSOCK, bei L.H. FELDMAN, Jew and Gentile in the Ancient World, Princeton 1993, 577 A . 138 zu A : „may not be much earlier than the fifth Century"; CHANIOTIS, SCI ( A . 6) 218: „certainly after c. 350 ... and probably some time in the fifth Century". - Um nur einen Buchstaben herauszugreifen: die Form des E, die A verwendet, fin det sich bis ins 6. Jh. (ROUECHE [ A . 14] 90 mit T a f 23), ist allerdings auch gelegentlich schon im 4. Jh. anzutreffen (ROUECHE 153 a mit T a f 36). - Gegen Ende des 6. Jhs. ver schwinden alle „formal public secular inscriptions" in Aphrodisias; es bleiben nur Grab inschriften und mit der Kirche verbundene Texte, ROUECHE xxvi. Wir können daher wohl das Ende des 6. Jhs. als sicheren terminus ante quem für A betrachten, vielleicht sogar die große Pest der 40er Jahre des 6. Jhs. ^° Das Christentum hat in Aphrodisias erst spät Einzug gehalten, so daß es vielleicht nicht verwunderlich ist, in sog. christlichen Zeiten noch eine starke Gruppe OeooeßeXg zu fm den; zum Heidentum s. vor allem ROUECHE ( A . 14) 85ff.; bes. 90f; S. MITCHELL, Ana tolia, Oxford 1993, II 118; F.R. TROMBLEY, Hellenic Religion and Christianizafion II, Leiden 1995, 52ff - Ob ROUECHE 98ff Nr. 61 (vLKd f) TTLOITLS TÜV] XpLOTLavöi^, ca. 491518?) auch zum Konflikt Heidentum-Judentimi in Aphrodisias gehört? Dieselbe Frage stellt sich fiir ROUECHE 104f Nr. 64 (5. Jh.?). Gegen B. BLUE, in: D. GILL/C. GEMPF (Hrsgg.), The Book of Acts in its Greco-Ro man Setting, Grand Rapids 1994, 181; B. WANDER, Trennungsprozesse zwischen fiilhem Christentum und Judentum im 1. Jh. n. Chr., Tübingen 1994, 179: „Fast die Hälfte (43,2 % ) der erwähnten Spender ... waren Geoaeßeis"; WANDER ( A . 19) 123. " CHANIOTIS, Patchwork ( A . 6) 100 unternimmt „bescheidene Hochrechnungen" und denkt an 100-200 jüdische Familien in Aphrodisias.
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A 1: Qeög ßoriGö?: „this formulaic expression and its numerous variants have thus far not been found in inscriptions dated any earUer than the fourth Cen tury", M . Paimer Bonz, HStClPh 96, 1994, 289. Sie kann folgende Texte zi tieren: Horbury/Noy 16f.; Lifshitz 70 (Askalon); 84 (Zypern), wo allerdings immer nur die Abkürzung 9. ß, erscheint, die man auch etwas anders auflösen könnte;^"' wenn Palmer Bonz 290 feststellt, daß es sich immer um Stifter inschriften handelt, wird das wohl Zufall sein. Im Hintergnmd des Ausdrucks steht die religiöse Literatur, vgl. e. g. Ex 18,4:6 y d p Qeög TOV TTaTpö?
\iov
ßoT]9ög |iou; Ps 17 (18), 3: ö Qeög [LOV ßor)9ö? |iou; 51 (52), 7: bg OVK eQero TOV Qebv ßoTi9öy amov; aus Sardeis Kupile ßo]r|9L
58 (59), 17; 77 (78), 35; 145 (146), 5. Vgl.
T W OLKW
TOLITW
142, 7; Ku(pLe) ß[or)9L
137,
5,
doch ist dieser Ausdruck in christlichen Texten häufiger.^"* Eine crux der Inschrift ist die Interpretation von TTATEAAAAO[. oder AQ[ . Da Reynolds/Tannenbaum keinen Beleg für -naTeXkäg, -Sog TeXXdSaL, -dSodv fanden, gingen sie von iraTeXXg 8o[
oder -rra-
resp. 8OÜ[ aus.^^ Das
zweite Wort wird dann in irgendeiner Form von 8e[i{jL) oder 8L8Ü)|J.L abgeleitet, aber selbst ein Substantiv wird nicht ausgeschlossen.^^ TTdreXXa, Teller, ist schon im Griechischen ein Lehnwort aus dem Lateini schen,^^ und ist vielleicht ebenso aus dem Lateinischen ins Hebräische gewan dert,^^ wo es meist in seiner normalen Bedeutung, manchmal auch als Wort für
" Vgl. z. B. noch CIJ II 864 (Dama): et? ö Gecb? w ßcor|9ös ToßeCt) et? Tr]v OLKOSO[ir\v. Mit einem PN im Genitiv kommt Qeös ßoTjGö? in IK 14, 1285 Nr. 14 (Ephesos) vor: Qeös ßor|9ös TOÜ 5OIJXOU OOV AeovrCou KTX.; sonst ist der Dativ häufig. - Ob die Zahl der von PALMER BONZ zitierten Parallelen wirklich hoch genug ist, um in der Formel ein si cheres Argument für ein spätes Datum zu sehen, ist eine andere Frage; Indizien sind sie aber. " S.R. L L E W E L Y N , New Documents Illustrating Early Christianity VIII, Macquarie 1997, 161 ff. (füiher kurz: G.H.R. HORSLEY, New Documents II 1982, 207flF.); hier handelt es sich in der Regel nicht um Stifterinschriften. Christlicher Gebrauch in Aphrodisias: ROUECHE ( A . 14) 189 Nr. 145: 9(€)e ßoriBL. " In A gibt es keine Worttrenner. E. g. 8cü(pa), 5ö(pa), Sö(pos), 8ö(pripa), Sö(aLs), 86(TaL), 8o(Tfip€s-), 8ö(yTe?), 8ö(Te), 8ö(s). — Das von WILLIAMS ( A . 27) 308f postulierte Verb TTaTeXXa8L8a)pL, dessen Imperativ TTaTeXXa8ö[?] sie mit „put (food) upon our plate" übersetzt, widerspricht der grie chischen Wortbildung, die TrareXXo- fordert und keine Verbindung eines Substantivs mit 8L8CÜPL kennt (das spricht auch gegen das Partizip rraTeXXaSoü?), G. MUSSIES, in: J.W. VAN HENTEN/P.W. VAN DER HORST (Hrsgg.), Studies in Early Jewish Epigraphy, Leiden 1994, 256f; I. LEVINSKAYA, The Book of Acts in its Diasporan Setting, Grand Rapids 1996, 72 A . 79. " TidTeXXa, was hier wegen der Endung zu postulieren ist, findet sich nach den Lexika al lerdings nur bei PoUux 6, 85 und SB VII 9042, w o die Form eines Grundstückes beschrie ben wird; s. noch W . M . RAMSAY, in: Studies in the History and Art of the Eastern Roman Provinces, Aberdeen 1909, 319: ^evoi TeKpoJpetoL e-noir]oav i6.\r\v [ ... dv8]peLdyTa Kai xaXKCopa KOL TTdreXXav. Die gebräuchlichere Form war wohl TÖ irdTeXXov. S. KRAUSS, Griechische und lateinische Lehnwörter im Talmud, Berlin 1899, 437f; etwas anders M . JASTROW, A Dictionary of the Targunim, the Talmud Babli and Yem-
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„Korb" verwendet wird, aber nicht in einer übertragenen Bedeutung. Rey nolds/Tannenbaum postulieren allerdings gerade die übertragene Bedeutung und verweisen darauf, daß das Hebräische 'tamhui', Teller, auch als Bezeich nung einer Armenküche benutzt, eines „communal soup kitchen".Dieser Interpretation stehen allerdings einige Schwierigkeiten entgegen: - der zu erwartende Dativ wäre iraTeXXTj;^^
- z. Zt. der Abfassung unserer Inschrift scheint Hebräisch in Aphrodisias unbekannt gewesen zu sein;^* - selbst im Hebräischen wurde nicht das lateinische Lehnwort patella zur Bezeichnung der caritativen Institution gewählt,^^ sondern ein anderer Aus druck; schon allein deshalb ist die Gleichung TrdTeXXa =^ 'tamhui' = 'communal soup kitchen' unwahrscheinlich. Auch wird 'tamhui' in der Regel nicht für ein Gebäude gebraucht. - schwerwiegende allgemeine Bedenken hat Williams erhoben:^"' „And a fur ther objection is that the equation ... between patella and soup kitchen seems virtually impossible in the light of general Diasporan linguistic usages. When Greek speaking Diaspora Jews needed to formulate words for things peculiar to their cult or social Organisation, they did o n e of two things if a handy Greek
equivalent was not available.^"* Very occasionally they transliterated the rele-
shalmi, and the Midraic Literature, London 1903, 1155b, der eine Verbindung mit Hebräisch pethalya annimmt. Zur Institution als solcher s. S. KRAUSS, Talmudische Archäologie III, Leipzig 1912, 66ff.; G.F. MOORE, Judaism in the First Centuries ofthe Christian Era II, Cambridge 1927, 176f; SCHÜRER II 437; zur Armenfiirsorge im rabbinischen Judentum s. S.R. HOLMAN, The Hungry are Dying, Oxford 2001, 42ff., speziell 45flf. zum „soup-kitchen" in Aphro disias. Unterschieden wird, auch sprachlich, zwischen einer Institution zur täglichen und einer zur freitäglichen Verteilung, JASTROW ( A . 58) 1338 a; 1676 b. G. MUSSIES, Mnemosyne 44, 1991, 294; WILLIAMS ( A . 27) 302. Allerdings hatte sich die Dativbildung z. Zt. des Textes bereits verwischt, so daß diesem Argument keine starke Bedeutung zukommt, C. BRIXHE/A. PANAYOTOU, REG 105, 1992, 505 Nr. 434. REYNOLDS/TANNENBAUM 22; 79 c f 132f Zur Benutzung in rabb. Texten, s. FELDMAN ( A . 49) 577 A . 138, der daran zweifelt, daß eine Suppenküche so bezeichnet werden konnte. -rrdreWa scheint aber wenigstens in der übertragenen Bedeutung „poor fund" benutzt worden zu sem, s. JASTROW ( A . 58) 1338 a. Die Idee einer jüdischen Armenfürsorge erwähnt Julian, ep. 84 a, 430 D BIDEZ/CUMONT, an Arsakios, den dpxLepeüg von Galatien: alaxpöv ydp eL ™ v pev TouSatcov oüSe eig peraLTet ... ( A . 27) 302f Das „handy Greek equivalent" scheint mir übrigens in dem Wort ÖLaKoi^ia (cf ThWNT II 82f), vielleicht auch in TpdTieCa vorhanden zu sein. Ausführlich dazu TestHiob X - X I I , aus dem ich nur Auszüge gebe: ( X 1) f)aav 8e poL KOL xpdTieCaL ISpupemt rptdKovTQ ev Ttü OLKCp \i.ov dKLvr|T0L TTdaa? wpag xoig ^evoig pövoLg ... (3) Kai et TL? ^evog irpofipxeTo alTfjaaL e\er\\x.0Qvvy\v, dvdyKriv elxev Tpe^eoQai iv rfi TparreCTi irplv f\ Xaßelv TTiv xpelav ... (XI l ) f ) a a v 8e Kai ^evoi riveg i8ovTeg j\\v epfjv TTpoBuplav, Kai eTTeGüpriaav Kai aÜTol ÜTTripexelv rfi StaKovig- (2) KOL dXXoi riveg rfsäv rroje ÖTTO-
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vant Aramaic word into Greek ... Altematively, and far more c o m m o n l y , they invented w o r d s that c o n v e y e d without any ambiguity w h a t s o e v e r the function of the object, building or whatever. ... An Interpretation, therefore, whereby the term for a domestic Utensil is taken to be the equivalent for a communal building is unparalleled, strained and unconvincing." G. Mussies versuchte,^^ das Problem zu umgehen, indem er von -rrdreXXou ausging, was auf Geös ßoT]0ös" TTdreXXa 8O[L, 8ö[r| fuhren würde („May God the Helper provide meals") - was wieder eine übertragene Bedeutung von -rrdTeXXov nötig macht, der allerdings weniger entgegensteht. Mussies hatte auch überlegt, ob hier nicht doch das von Reynolds/Tannenbaum als unbelegt zu rückgewiesene TTaTeXAds" gestanden haben könnte - und tatsächlich fand in zwischen P. van Minnen diese Berufsbezeichnung^^ in einer Inschrift aus Konstantinopelev9d8e K a r d K i r e K o j v o T a v T i v a TTLaTT] 9uydTrip Fecopy i o u TTaTeX[X]d, x^pi^o^ MouXdKCOv, [ejTrapxLas- nLai8Las.^^ Van Minnen liest und versteht daher in A 1: Beög ßori96s' iTaTeXXd8ü)[v] oder T r a r e X Xd8os', „Gott ist der Helfer der/des Imbißinhaber(s)". Nachdem es eine sprachlich angemessene Erklärung der Buchstabenfolge n A T E A A A A O [ gibt, sind die rabbinischen Texte zum Verständnis von A 1 unnnötig g e w o r d e n . E s ist auch klar, daß man A 1 jetzt nicht mehr als Schlüssel zum Verständnis des Textes verwenden kann. Einige skeptische Stimmen waren schon laut geworden,^^ und es gibt auch formale Gründe, die dafür sprechen, daß A 1 ein späterer - wie auch immer entstandener oder zu povvT€s ... f)pxovTO TrapaKaXoüvTe? KOL Xeyovreg '86Ö|ie9a aou, Kai fipeig Suvct^eöa TauTr|y TT]V StaKoviav CKreXeoai; ... (3) x o i g irevriaiy 6uvr|9ü)|i.ev TTOLipaoGai StaKovCav - w a s in 5 paraphrasiert wird als oLKovopia TCÜV TTTOJXWV. ... (XII l)dvfip iXapo? rfiv KopSiav Xeycov 'oüxe eyw eÜTiopco errLKOupfiaaL r o t g frevriaiv ßoviXopai pevroi K&V StaKOvf\aai TÖis TTTOJxoig atipepov ev Tr\ rpaTreCri-' Apg 6, If.: ÖTL Trape9e(opoi)vTO ev Tri StaKOvCg. Tfi Ka9ripepLvf) al x^lpaL aÜTwv ... OÜK dpeoTÖv eoTLV ripdg KaTaXeLi(>avTas' TÖV Xöyov TOÜ Geoü SiaKovetv TpaireCai?. ActThom 59: eKÖpi^ov Se xP'HIJ-CiTa iroXXd eig SiaKovCav TÖV xr\päv elxev y d p ev Talg rröXeoiv auvr|9poiapevas, Kai rrdaas avräg 8iä TWV LSCCOV SiaKÖvwv dTreoTeXXev T d eiiLTfiSeLa, Td Te ev8üpaTa Kai TO irpög rr\v Tpoct)i]V. ( A . 56) 257. ^ MUSSIES ( A . 60) 294, wo er rraTeXXd? allerdings als „visitor of a rrdTeXXa" verstand und Qeög ßoriGög TTaTeXXd8o[s mit „God ist the helper of the cook-shop customer" über setzte. BRIXHE/PANAYOTOU ( A . 60) erklärten richtig, daß die Bildung auf-ag einen Beruf bezeichne, glaubten aber, damit den Gedanken von MUSSIES abtun zu können. ^^ZPE 100, 1994, 256f R. LOEPER, Izvestiya Russkego Arkheologiceskogo Istituta v Konstantinopolye 9, 1904, 246 Nr. 12 mit Abb.; zur Herkunft D. FEISSEL, Aquileia Nostra 47, 1976, 155 mit 163 A . 8; 159 fig. 4. Vgl. auch VAN MINNEN ( A . 67) 256: „In ein so banales Wort wie rrdTeXXa darf man doch nicht ohne weiteres eine spezifisch rabbinische Deutung hineinlesen." ™ BOWERSOCK ( A . 49) 577 A . 138; S. MCKNIGHT, A Light among the Gentiles, Minneapolis 1991, 158 A . 64.
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verstehender - Zusatz ist, der bei der Diskussion um die Deutung der Inschrift A außer Acht bleiben muß. Und zwar: - A 2-8, von der A 9ff. folgenden Namensliste durch einen waagerechten Strich abgetrennt, hebt sich auch in der Schrift von A 9ff. ab. Die Zeilen ste hen gerade, der Abstand zwischen den Buchstaben ist regelmäßig und relativ groß. Beides gilt nicht für A 1, eine gedrückt wirkende, nach oben aus wandernde Zeile. - der Zeilenanfang in A 2-8 nimmt auf den im Stein stehengebliebenen, linken Rand Rücksicht, während A 1 bereits auf dem Rand beginnt. - der erste Buchstabe in A 2 ist deutlich größer als die anderen, ist also als Initiale gearbeitet.^* A 3: Bowersocks Auflösung rficrSe Kay(ovi^8os) setzt eine Abkürzung voraus, die sonst nicht bekannt ist, und ist weder mit dem archäologischen Be fund noch mit dem folgenden Text zu vereinbaren.'^ TTJ? S e K a v t a ? kann gen. partitivus sein; es muß nicht die ganze Gruppe gespendet haben, sondern eben nur ol ÜTTOTeTayiievoL TTIS" 8. Listen von Spendern sind nichts Ungewöhnliches; der nächste Vergleich unter den jüdi schen Inschriften ist Lüderitz 72: €(|)duTi Tr\ auvaywy^ TCOV ev BepyeLKL8L loij8aLcov TOUS" eTTL8L8oyTes" eis eTTLCTKeuf|y Tfjs ouvaycoyfi? dyaypdi|;aL. Zu 8eKavLa vgl. Noy II 440: [€v9d8]e KeiTe Bepyl ... ] 8erayLa?. N o y bemerkt, daß in diesem Kontext ein Zusammenhang mit den christlichen 8eKQyoL wahrscheinlich sei: „members of a burial society" (vgl. e. g. Robert, Op. Min. VI 582f.). Reynolds/Tannenbaum 29f. tragen die Belege für jüdische „burial societies" zusammen, verfolgen diese Spur aber nicht weiter, da ein Priester ( A 25f.) nicht mit Toten in Kontakt kommen darf. Statt dessen den-
^' Das Phänomen ist vielerorts und zu fast allen Zeiten zu finden; Beispiele aus Aphro disias: ROUECHE ( A . 14) 83.xx ( T a f 22, 6. Jh.); 113 ( T a f 30; 5./6. Jh.). BOWERSOCK ( A . 49) 575 A . 116 (SEG 43, 700): „And if one examines the side text closely, it will be apparent that the writing is organized together near the top so that it stops exactly at a point where presumably a wooden door would be affixed. And indeed, there are two holes in the side of the stone which seem to have been made for that purpose. The shape of the door, the squeezing of the text at the top, and the two holes tend to persuade me that this must be a door frame even if the word containing kan would be better resolved in some other way." Ich sehe nicht, wie die Löcher in der Mitte von A eine Tür gehalten haben sollen, vor allem aber gab es oberhalb von B keinen Platz für die Befestigung einer Tür; eine entsprechende Ausrichtung der Schrift kann ich auch nicht erkennen. Vgl. REYNOLDS/TAN NENBAUM 19: „ A t first sight it looks suited to an architectural function, for instance as a door jamb; but its taper, although slight, is not really consistent with anything except a pilaster or a free-standing stele." - LSJ hat nur einen Beleg für KayoviSeg (Plural!) in der Be deutung „door-frame": IG 11^ 1672, 155; LSJ Suppl. schreibt aber schon vorsichtiger: „read perh. upright of a door frame"-. JUDGE ( A . 16) 78 erklärt zudem: „it would have been otiose for the text to say it was on a door-frame when everyone could see that it was". - Daß BOWERSOCKS Vorschlag nicht mit dem Text vereinbar ist, sah LEVINSKAYA ( A . 56) 72 A . 80.
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ken sie an SeKavia
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als Bezeichnung fiir eine „formal group or Organisation",
analog der Lateinischen decuria, vor allem aber an die Gruppe von Zehn (minyan), die zur Ermöglichung des Gebetes in den Synagogen großer Städte immer anwesend war. Da aber die SeKavia nach jeder Zählung deutlich mehr als zehn Mitglieder hatte, ist es m. E. nicht empfehlenswert, bei der Inter pretation des Ausdrucks besonderen Wert auf die Zehnzahl zu legen. Reynolds/Tannenbaum 34 bestehen am Ende auch nicht auf ihrer Ausle gung als minyan, sondern erklären etwas offener: „a private adult'-^ ... society, perhaps developed from an original group of ten, rather than a public Institu tion."'"* Es werden sich noch Hinweise ergeben, daß es sich bei der beKavia um eine „fimeral association" gehandeh haben kann.'^ Aus A 26f. läßt sich kein Argument dagegen gevvdnnen.'^ 4: ct)LXo|ia9r|? wurde von Philon häufig benutzt und meint einen Gelehrten oder wenigstens jemanden, der sich für |iaOr|(iaTa interessiert; in diesem Sinne wohl auch Orig., ep. ad Afi". 7: (|)LXo|ia0eL 'Eßpaico Kai xP^lM-aTiCovro? -rrap' aÜTOLS" oo^ov
ultü. Die [idBriaLS" kaim sich auf das Gestz beziehen, vgl. v o -
lio^aeiis (Hoy II 68; 270; 374; 390?), (|)LXöyo[ios (Noy II 212; 502) und \ia9r|Tfi9 oo^dv
(Noy II 544).'' Man geht in diesen Fällen meist davon aus, daß
Kenntnis der Torah gemeint ist. Studium des Gesetzes wird in der Mischna
'IXapiavög, A 12, fiir einen Erwachsenen zu halten, ist natürlich petitio principii. Ju gendliche Archonten sind ebenfalls bekannt; trotzdem ist es wahrscheinlicher, daß Josua, A 10, bereits erwachsen war. Etwas anders die Einschätzung REYNOLDS/TANNENBAUM 26: „The decany seems ... more likely to be an organ o f the Jewish Community as a whole than an organ of a private association not connected to the synagogue." Anders, und wohl richtiger L . M . WHITE, in: I. NIELSEN/H.S. NIELSEN (Hrsgg.), Meals in a Social Context, Aarhus 1998, 195: „attach ed in some way to the local synagogue, but ... not identical with the actual synagogue congregation"; richtig ist wohl auch seine Ansicht, daß hier informelle Wege des Kontaktes mit Nicht-Juden gepflegt wurden, wenn auch auf hoher Ebene; unsicher ist die Überlegung, daß diese Kontakte durch gemeinsame Mahlzeiten besiegelt worden seien. MCKNIGHT ( A . 70) 158 A . 64; WILLIAMS ( A . 27) 305f Die Bezeichnung Samuels als Priester, A 26f, ist eradiert und durch den Seiteneintrag ersetzt worden, in dem Samuel eben nicht mehr als Priester, sondern als TrpeaßeuTris Flepyeoijg genannt wird. Dies erklärt sich am besten als Korrektur eines Fehlers durch den Stein metz: er hatte das TTEPrEOYS der Vorlage als IEPEY2 verlesen. Es gibt keinen Grund, das eradierte lepeüg fiir den sachlich zutreffenden Text zu halten und daraus Konsequenzen fiir die Interpretation der SeKavta zu ziehen. War Samuel nämlich kein Priester, so ist dies Argu ment gegen das Verständnis von SeKavta als „burial society" hinfällig. " Ist es Zufall, daß alle Beispiele aus Rom stammen? ao0Lßr|v ... biÖKovov (Rom 16, 1) eben keine Parallelen sind: die beiden Amtsbezeichnungen gehören zu einer Gruppe von Wörtern „that always lacked a separate feminine form in -ri, and were therefore used both as masc. and as fem. tili after the end of antiquity." Rom 16, 2 heißt es auch ganz richtig von Phoibe: KQI ydp avTTi TTpoordris TTOXXCOI' eyevT^9r| KOL epoi) aüxoü - was schon die lateinische Über setzung nicht titular versteht: ipsa astitit multis et mihi ipsi. Es ist vielleicht bezeichnend, daß U.E. EISEN, Women Officeholders in Early Christianity, Collegeville 2000, 187 A . 13 schreibt: „There is dispute whether the name of the Ttpoaxdxi? Jael ... is masculine or feminine" - wenn der Stein -rrpoaxdxLs trüge, gäbe es keinen Zweifel. - lotazismus wird man nicht ohne weitere Argumente postulieren. A . KASHER, The Jews in Hellenistic and Roman Egypt, Tübingen 1985, 114; cf BROOTEN, in: PEARSON (A. 104) 153f; TREBILCO 109; C. CLAUßEN, Versammlung, Gemeinde, Synagoge, Göttingen 2002, 282. ZIMMERMANN (A. 91) 46ff
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10: ovv viü ' Iwaoug: Der Name ist die Transkription des aus dem A T be kannten Josua (cf. Ilan 126ff), ist aber in dieser Form sonst nicht belegt. Stif tung „mit dem Sohn" bedeutet, daß der Vater den Anteil des Sohnes fmanzierte; cf A l l f d p x ( ) : ist lael ein Mann, kann es sich hier nicht um den abgekürzten Va tersnamen handeln; aber selbst wenn lael eine Frau wäre, ist eine Status angabe wahrscheinlicher als ein Vatersname, da Josua durch die Verbindung mit lael bereits hinreichend identifiziert ist. 11: QeödoTog, ein Name, der oft an Stelle von Jonathan gebraucht wird, cf e. g. M.H. Williams, in: R. Bauckham, The Book of Acts in its Palestinian Set ting, Grand Rapids 1995, 99f (Belege e. g. CPJ III p. 177f; Ilan 185f); Hei den trugen den Namen allerdings auch, in Aphrodisias s. noch M A M A VIII 490; vgl. A 23 OeöSwpo?. TTaXaTLv( ) : ist eher eine Statusangabe als ein Vatersname;''°;?üfto/«/ gibt es in mehreren kaiserlichen officia: beim comes sacrarum largitionum, beim comes rerumprivatarum und im Heer.''' Der Ausdruck scheint mit Bezug auf den Beamten am kaiserl. Hof vor dem 4. Jh. in der Literatur nicht belegt zu sein. Daß Juden als palatini dienten, geht aus CTh 16, 8, 24 (Linder 280ff. Nr. 45; Gesetz des Honorius vom 10. 3. 418) hervor: in ludaica superstitione viventibus adtemptandae de cetera militiae aditus obstruatur. quicumque igitur ... interpalatinos militae sacramenta sortiti sunt, percurrendae eius et legitimis stipendiis terminandae remittimus facultatem. stipendiis terminandae remittimus facultatem. Einen präzisen terminus ante quem wird man daraus nicht ab leiten, da das legitimum Stipendium noch mehrere Jahre laufen konnte, der Ti tel nach dem Rückzug aus dem Dienst beibehalten werden konnte - und das Gesetz des Honorius wohl nur in Italien galt. Wie früher die Veteranen, so waren jetzt ehemalige Beamte angesehene Bür ger der Poleis, vielleicht waren sie besonders häufig in den capita provinciarum anzutreffen, zu denen Aphrodisias ja gehörte. 12:' IXapLavö? gehört zu einem häufigen, auch in Aphrodisias belegten Na menstyp (Le Bas/Waddington 595)."^"IXapos heißt ein Jude Noy II 167; ein weiterer Hilarianus bei Fraser/Matthews, L G P N III A p. 218 (5./6. Jh.);"^ MUSSIES ( A . 56) 275 A . 71; einige Belege für den P N bei CHANIOTIS, SCI ( A . 6) 216 A . 25. Zu den palatini s. W. ENSSLIN, RE X V I I I 2, 2529ff. Vgl. Beth She'arim II 61: |j,r||iöpLov A e o v r i o u TraTpö? ... 'loiiXiavoü TTaXarivou ÖTTÖ xPi^croX^i^. SCHWABE/LIFSHITZ verstehen: (XT]|xöpiov AeovrCou dfrö xpvoox&v, TOTpös 'louXLawi) TraXaxLvou. CH. ROUECHE, ZPE 105, 1995, 45 meint allerdings: „may have been a goldsmith on the staff of the CSE; otherwise, the term implies that to be a gold-smith was in some way to be in imperial service." Vgl. zum Namen e. g. die Beispiele bei H. SOLIN, Beiträge zur Kenntnis der griechi schen Personennamen in Rom, Helsinki 1971, 56f A . 4. Hinweis J. BREMMER; C. CARLETTI, Puglia Paleocristiana e altomedievale 4, 1984, 135 geht allerdings davon aus, daß es sich um eine christliche Inschrift handeh.
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man mag überlegen, ob dem Namensgeber die die inhaltliche Nähe zu Isaak wichtig war.' 13: dpxL8( ) : auch hier ist die Statusangabe wahrscheinlicher als ein Va tersname. Einen dpxiÖLdKoyo? gibt es in jüdischen Inschriften bisher genauso wenig wie einen dpxLÖeKayo?, doch da sich die Gruppe als SeKavta be zeichnete, ist wohl die zweite Auflösung vorzuziehen. Vgl. Roueche, Aphro disias in Late Antiquity, London 1989, 230f. Nr. 188: 1x07709?] Tpucjjooyo? dpxLÖeKdvou (Roueche p. 232: „must be the leader of another association at tached to the church")."^ Daß der dpxtSeKayo^ erst hier genannt wird, mag mit dem höheren Status der anderen Gruppenmitglieder zusammenhängen. Diese Beobachtung relativiert auch die Tatsache, daß ein Proselyt Vorsit zender der Gruppe sein konnte. Proselyten werden als eigene Kategorie von den Oeoaeßets unterschieden. Für die Zusammensetzung der SeKavia ist interessant, daß hier drei Pros elyten und zwei „Gottesfürchtige" in einem Gremium vertreten sind, dem auch Gemeindehonoratioren angehörten. Hadrian hatte mit seinem Verbot der Beschneidung einen Übertritt zum Ju dentum fast unmöglich gemacht, aber ob sein Gesetz in der civitas libera Aphrodisias beachtet werden mußte, ist eine andere Frage. Übertretungen waren ohnehin zu allen Zeiten zu beobachten, und Reynolds/Taimenbaum glauben an die Möglichkeit einer Taufe als Ersatz der Beschneidung.'" Die Beschränkungen, die Konstantin und seine Söhne dem Übertritt zum jüdischen Glauben auferlegten, dürfen in ihren Wirkungen nicht überschätzt werden."^
Daß man sich der Bedeutung des Namens bewußt war, zeigt Zeno, Tractatus 1, 59, 5 (CCL 22, 135), der ihn mit laetitia zusammenstellt. Andere Beispiele für das Amt des dpxiScKai'os- finden sich in Dörfern, wo sie ofBzielle Funktionen ausübten, s. M . WÖRRLE, Stadt und Fest im kaiserzeitlichen Kleinasien, München 1988, I47ff; ID., FS J. BORCHHARDT, Wien 1996, I 154. Zum letzten Mal wurde die libertas der Sadt von Decius bestätigt, REYNOLDS ( A . 40) Nr. 25: Kai ripei? 8e TT^V T€ eX€u9ep(,av üpely ct)i)XdTTopey ir\v r d dXXa 8e
ovvuavTa
üirdpxouaay KOL
SlKaia. Dieses Argument gilt nur bei der von REYNOLDS/TAN
NENBAUM vorgeschlagenen „Frühdatierung", da sich der Status von Aphrodisias um 250 entscheidend änderte. S. p. 8 A . 43. S. e. g. R.L. WILKEN, John Chrysostom and the Jews, Berkeley 1983, 51f; 54; 90f schließt aus der Wiederholung der Gesetze auf ihre Erfolglosigkeit und die Existenz jüdischer Proselyten; eine Proselytin auch in der wohl spätantiken Inschrift C.M. LEHMANN/K.G. HOLUM, The Greek and Latin Inscriptions of Caesarea Maritima, Boston 2000, 143f Nr. 165. - Ansonsten s. v. a. das Gesetz Konstantins, CTh 16, 8, 1 (LINDER 124ff. Nr. 8); seine Einschärfimg durch Constantius IL, CTh 16, 8, 6; 9, 2 (LINDER 144ff. Nr. 11); CTh 16, 8, 7 (LINDER 15Iff Nr. 12); Besitz und Beschneidung christlicher Sklaven durch Juden verbietet Konstantin in Const. Sirmondiana 4 (LINDER 138fr. Nr. 10), an den PPO Afiicae gerichtet. Konstantin und Constantius II. wollten Übertritte von Christen zum Judentum bestrafen und die zwangsweise Judaisierung von Sklaven verhindern. Das Verbot der Be-
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Der pseud-epigraphe Brief des Annas an Seneca, den Bischoff in das 4. Jh. da tierte, ist „a sermon directed to a group of potential proselytes","^ und selbst aus dem Palästina des 7. Jhs. hören wir von Proselyten. Die hohe Zahl judaisierender Christen im 4. Jh. ist ein Zeichen für das im mer noch bestehende Interesse am Judentum,'^' so daß die Existenz von Pros elyten in dieser und der folgenden Zeit nicht allzu verwunderlich ist.'^^ Die Proselyten hier heißen Samuel, loses und loseph. Der vom Talmud vorgeschriebene Wechsel zu einem jüdischen Namen kann von den Proselyten vollzogen worden sein, falls sie nicht bereits von ihren, dem jüdischen Glauben vielleicht nahestehenden Eltern einen jüdischen Namen erhalten hatten. Die ebenfalls talmudische Vorschrift, sich mit einem neuen Patronymikon als „Sohn Abrahams" zu bezeichnen, wurde nicht eingehalten ( A 22).'^^ 14:' Iwafis' wird in dieser Form ab dem 3. Jh. gebraucht, teilweise auch undekliniert, wie z. B. A 22; B 26 und auch in Noy I 2 (für einen Mann aus Alexandria); CIJ II 908 (Jaffa).'^^ ' leaaalo? heißt der Vater Davids'^^ Jos., AJ 5, 336. Der Name wird auch sonst, allerdings in anderen Schreibweisen, schneidung wurde 423 von Theodosius II. wiederholt (CTh 16, 8, 26 [CJ 1, 9, 16; LINDER 289ff. Nr. 48]); ebenso 438 (CJ 1, 7, 5; 9, 18; LINDER 325fr. Nr. 54). Das Gesetz des Hono rius gegen den Übertritt von caelicoli, CTh 16, 8, 19 (LINDER 256fr. Nr. 39) gah wohl nur in Italien; daneben wird auch hier wieder der Übertritt von Christen als strafbar verkündet, wie es schon bei Gratian und Theodosius der Fall gewesen war, CTh 16, 7, 3; 3, 1, 5 (LIN DER 168ff Nr. 16; 174ff Nr. 17). Ehemalige Christen werden in einem Gesetz Constantius' II. mit Vermögenskonfiskation bedroht, CTh 16, 8, 7 (LINDER 151fr. Nr. 12), während von ehemaligen Heiden nicht die Rede ist. MOMIGLIANO, Ottavo Contributo 330 stellte heraus, daß der Autor sich an Heiden wende, in ihnen also Proselyten sehen kann. Edition des Briefes bei B. BISCHOFF, Anecdota Novissima, Stuttgart 1984, 6ff; p. 5 zum Datum. L.V. RUTGERS, The Hidden Heritage cf Diaspora Judaism, Leuven 1998, 280 hält eine spätere Entstehung für möglich und würde das Werk eher als apologetisch denn als missionarisch charakterisieren; W . WISCHMEYER, in: J. VAN AMERSFOORT/J. VAN DORT, Juden und Christen in der Antike, Kampen 1990, 72ff datiert - wegen des Blicks auf Proselyten - den Text vor CTh 16, 8, 5 von 335. - Ganz anders jetzt R. JAKOBI, Die sog. „epistula Anne ad Senecam'', Torun 2001, der die epistula für einen christlichen Text aus der ersten Hälfte des 5. Jhs. hält. G. DAGRON, T & M Byz 11, 1991, 24; 375. WILKEN ( A . 118) 67fr.; 73; 90f - Christen, die sich beschneiden Hessen, erwähnt Joh. Chrys., adv. lud. 2, 2 (PG 48, 859). '^^ Allgemein zu den epigraphisch bezeugten Proselyten s. P. FIGUEIRAS, Immanuel 24/5, 1990, 194ff '^^ MUSSIES ( A . 56) 260 hilft sich mit der Annahme eines Grenzfalls: „his father was a proselyte before he became one himself' - was vielleicht etwas spitzfindig ist, um ein Gebot des Talmuds zu retten, dessen Beachtung in der griechischen und römischen Diaspora erst einmal nachzuweisen wäre. S. ansonsten zum Namen ROBERT, Hellenica I 28; III 100; Bull. 1960, 415. Zur Beliebtheit s. die Belege aus Ägypten, die CPJ III p. 182 gesammelt sind. '^^ BROOTEN in: ATTRIDGE et al. ( A . 104) 166 A . 4 sieht hier den Propheten Jesaja, der aber nur 2 Chr 26, 22 in vergleichbarer Form geschrieben wird (leoaCag).
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von Juden benutzt: Beth She'arim II 138f.; Lifshitz 73 a (Gaza); Noy I 90 (?, Venosa). 15: BevLa[iLV, undekUniert nach dem Vorbild der LXX; s. noch Ilan 82f. Möglich ist i|;aX|io(Xöyos'), während i|>aX|i'"ajX8ös) ein - allerdings nicht schwer wiegender - Verstoß gegen die lex Youtie wäre („iuxta lacunam ne mutaveris");'^^ iljaXiio(ypd(l)og?), wie Bauer, A A W W 94, 1991, 25 schreibt, ist zumindest bei Bauer/Aland und Lampe nicht belegt. Noy II 502: €v9d8e K i r e raLayös" ypafiiiareous i|jaX|icp8ös (l)LXöyo|ios' („a description of Gaianus' talent or a title"); SEG 49, 686 (Beroia): TTp]ocl)epe(a)TaTos {3|iyoLs 'Eßpewy yepag eyödSe Kire. Da Psalmengesang sei nen Platz im Tempel hatte, ist er im jüdischen Gemeindegottesdienst erst spät aufgekommen.'^^ Wenigstens im Mittelalter gehörte das Lesen von Psalmen auch zur Totenwache.'^^ 16:'lou8a9: schon Robert, Hellenica III 101 hat hervorgehoben, daß ludas einer der wenigen, ausschließlich von Juden benutzten Namen war; das zwei malige Vorkommen in A und die acht Belege in B (keiner unter den Geo aeßets-) sind eine neue Bestätigung dieser Beobachtung. Vgl. ansonsten e. g. M.H. Williams, in: R. Bauckham (Hrsg.), The Book of Acts in its Palestinian Setting, Grand Rapids 1995, 89f; Ilan 112ff eÜKoXos" könnte ein Zweitname sein, der diesen ludas von den zahlreichen anderen Trägem des Namens unterscheiden soll, aber wenigstens in B werden Zweitnamen sonst mit ö Kai eingeführt. Wahrscheinlicher ist also eine Cha rakterisierung des Judas, die denselben Zweck wde ein Zweitname erfüllt. 18: ZaßßdTLos" und sein Gegenstück EüaaßßdOio? werden hier mehrfach benutzt ( A 25; B 15f; 18; 24; 32; 48); vgl. auch Nr. 18 b u. allgem. Index s. v. Zu diesem und vergleichbaren Namen s. CPJ III p. 43ff, wo der jüdische Cha rakter nicht so deutlich betont wird.'^^ 'A|j.dxL09, cf Noy II 276; 515.'^^ Reynolds/Tannenbaum 97: „its attraction for Jews might be comparable to names like ELpriyatos, 'HauxLOs which were ... perhaps intended as translations of Solomon." 19f: 'E[i[iöyL09 wird von Zgusta, K P N 162 § 333-4 mit einem Beleg aus Bithynien zitiert ( G . Perrot, Exploration archeologique de la Galatie et de la CLAUßEN ( A . 108) 289 plädierte zuletzt für i^iaXpwSög. Die von REYNOLDS/TANNENBAUM 46 aufgezählten Hinweise auf die frühere Nut zung von Psalmen im jüd. Gottesdienst sind alle wenig beweiskräftig; bestenfalls der christ liche Gemeindebrauch (Hippolytos, Trad. apost. 26, 29ff; U. VOLP, Tod und Ritual in den christlichen Gemeinden der Antike, Leiden 2002, 140ff.) könnte auf eine vergleichbare Liturgie der Juden verweisen. M . BROCKE, TRE V 740. Flötenmusik bei der jüdischen Trauerfeier: Mt 9, 23; Jos. BJ 3, 437; Keth 4, 4. Mussies ( A . 56) 270ff Zu Sambatios, das auch zu diesen Namen gehört, vgl. H.C. YOUTIE, Scriptiunculae I, Amsterdam 1973, 470 A . 17; ROBERT, Op. Min. V 172 A . 7. " ° CIJ II 952 (Jaffa) ist wohl statt SapouTi(\) Sapaxiou zu lesen: Zapoufi? ' Apaxtou.
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Bithynie I, Paris 1862, 66 Nr. 45 [Hadrianoi; IK 33, 65]); der Name ist aber griechisch. 22: ELcoorict) Evae^iov. war der Großvater bereits 6eoaeßfi9 und gab sei nem Sohn einen unter diesen Vorzeichen akzeptablen Namen? Da der P N Eu sebius bei Heiden und Christen häufig verwendet wurde, ist diese Annahme vielleicht nicht nötig; in Aphrodisias s. Roueche, Aphrodisias in Late Antiqui ty, London 1989, 10; 181 vi; ead., Performers and Partisans at Aphrodisias, London 1993, 46 H 9 ii/iii und hier den Index s. v. für die anderen jüdischen Belege. Zur Tugend der e ü a e ß e i a in frühjüdischen Texten s. B. Wander, Got tesfürchtige und Sympathisanten, Tübingen 1998, 57ff. Joseph, wohl nach einem der Makkabäer-Brüder, war einer der beliebtesten jüdischen Namen überhaupt, Ilan 15Off. 23: G6o8a)p(ou): der P N ist in Aphrodisias schon in M A M A VIII 477 be legt; er wurde, wie OeöSoTo? ( A l l ) , geme von Juden benutzt, CPJ III p. 177 (13x); Ilan 286f und e. g. CIJ II 1027f; Beth She'arim II 153; Noy I 17? II 206; 454; 457. 2 4 : ' A v T L T T e o ? : vgl. auch B 37. O. Masson, REG 101, 1988, 377 Nr. 530
leitete den Namen über ' A v T L i r d L o g von' AvTL-rrds" ab, wobei er Herodes An tipas im Hintergrund sah.'^' Daß der Name B 37 für einen Geocreßfis" ge braucht wird, könnte gegen diese Theorie sprechen - ebenso die Tatsache, daß schon Antipas ein Hypokoristikon ist. Die Ableitung' A v T i T r a T p o s > ' A V T L TTaLOS" muß nicht bezweifelt werden, wohl aber die Zwischenstufe Herodes Antipas - zumal theoretisch auch' AyTLTTa-n-rros' > ' AVTLTrdg möglich ist. '•'^ ' Ep|iTi ist Genitiv zu' Epiifjs" oder steht für' Ep(iir)(ou). In A gibt es nur eine sichere Abkürzung (allerdings A 23!), weshalb der - sehr häufige - P N Her mes wahrscheinlicher ist. Auch hier zeigt sich wieder, daß P N , die von heidni schen Göttern abgeleitet wurden, weitgehend unproblematisch w a r e n . R e y nolds/Tannenbaum 99 erwägen, ob hier Malachi ('Bote') oder - lautmalerisch Jeremias'^"* Pate gestanden haben kann. 25: H. Solin, Arctos 25, 1991, 208 erwog, statt Zaßdöio? v e K r a p L s 2aßdOios N e K T a p L o u zu lesen. Die Ändemng sollte man nicht ohne Not durch führen; veKTapLS" ist ein Unterscheidungsmerkmal wie es auch in A 16 vor kommt. 26f:
[[Za|io[ij]T]X TTpeaßeuTfjs
l e p e u g ] ] : vgl. p. 87 A . 76 zur Erklärung
der Rasur. Für eine Verwendung von TTpeaß(e)uTf|S" als Altersbezeichnung zur Unterscheidung von anderen Trägem dieses Namens scheint es keine
ILAN 264f. zu Antipatros und Antipas; zu Antipappos als möglicher Vorform s. Bechtel, HPN 59. MUSSIES ( A . 56) 274. Viele Beispiele für Namen, die mit Hermes gebildet wurden, bietet CPJ III p. 175f '^^ BROOTEN, in: ATTRIDGE et al. ( A . 104) 166 A . 44 wollte sogar lesen: 'lepept(ou), doch s. dagegen MUSSIES ( A . 56) 269 A . 56.
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rechte Parallele zu geben.'^^ Für ein Gemeindeamt dieses Namens gibt es in den graeco-jüdischen Inschriften ebenfalls keine P a r a l l e l e ; u n d die aus der Spätantike bekannten Gesandten des jüdischen Patriarchen an die Gemeinden in der Diaspora wurden stets als dTTÖaroXoL b e z e i c h n e t . N u n heißt Samuel TTpeaßeuTTi? n e p y e o u g , und das zweite Wort kann nur als bisher unbe kannte Variante des Ethnikons der Stadt TTepyT] verstanden werden.'^^^ Es hegt daher nahe, Samuel nicht als Botschafter des Patriarchen, sondem als Gesand ten der Gemeinde in Perge zu verstehen, wobei wir über den Zweck seiner Reise und die Häufigkeit solcher Kontakte nichts sagen können (zur Her kunftsangabe mit präpositionslosem Genitiv vgl. Wilhelm, Akademieschriften III 49ff). B: der Anfang der Liste fehh, da der Stein oben abgebrochen ist. Es fehlt damit die Überschrift, die den Zweck der Liste nannte; femer ist in Analogie zu B 34 ein weiterer Gliederungspunkt zu erwarten, e. g.: Ö O O L 'louSaloi (nicht sehr wahrscheinlich: ' l a p a r i X l T a t , ' E ß p o L O t ) . Der erhaltene Teil der Li ste nennt keine Proselyten: sie waren entweder sehr selten oder wurden ohne weiteren Kommentar zu den Juden gestellt. Zusätze und Abkürzungen in der Namensliste dienen dazu, Verwechslun gen zu vermeiden. Genannt werden: Vatersnamen, Zweit- oder Beinamen, Bemfsbezeichnungen.'''^ Nicht alle Abkürzungen können sicher einer dieser Kategorien zugewiesen oder gar aufgelöst werden. Iff: Während unter den ö e o a e ß e l s " in B 34ff. einige Ratsherren zu finden sind, finden ßouXeuTaL sich keine unter den erhaltenen Namen der Juden, ob wohl es sie ja seit Dig. 50, 2, 3, 3 (zwischen 196 u. 211) geben konnte und ihre Existenz im 4. Jh. selbstverständlich war.'"*' Sie werden - wenn es sie denn Zitiert werden für die Verwendung als differenzierende Altersangabe nur NOY II 24 (Sa ra Ura als presbytis, s. 12, 3f [Komm.]); Abkürzungen wie irp., rrpea., irpeaß. werden in aller Regel als Trpeaßüxepos vel. sim., nicht als irpeaßeuxri? aufgelöst. S. aber CIJ II 883 (bei Jaffa): xÖTTo? Napcooa Mava-ppou { M A N A } X.ap.TTpoxdxou KOIIIXO? KOI Trpeaßei)xr|ö; CIJ II 949 (Jaffa): BLCCOU 'PeßKO y ^ r ) 'POU(})LVOU rrpeaßeuxoü. Unklar, da fragmen tarisch, ist CIJ II 969 (Gaza): man kann hier wohl auch Trpeaß(üxepo?) KOL A [ schreiben. FREY verwies für den Text aus Jaffa auf KRAUSS 13 Iflf., wo der Vorbeter als „Bote der Gemeinde" behandelt wird. '"JONES, Later Roman Empire II 945; III 321f A ; 18; vgl. weiter REYNOLDS/TAN NENBAUM 80f Für die Endung -eoü? statt -eüs verweist O. MASSON, REG 101, 1988, 377 Nr. 530 auf ROBERT, Noms indigenes 12; C L . BRIXHE, Essai sur le grec anatolien, Nancy 1987, 58. Daß B I f f eine Liste von Proselyten wäre, die auf eine noch nicht einmal in Teilen er haltene Liste der Juden folgte, scheint mir nur eine theoretische Möglichkeit zu sein. Unklar ist mir WANDER (A. 19) 125 A . 152, der über die soziale Rangfolge in B sagt: „Stadträte, Goldschmied bis hin zum Walker". eis, qui ludaicam superstitionem sequuntur, divi Severus et Antoninus honores adipis-
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gab - am Anfang ihrer Rubrik genannt worden sein, weshalb ihre Namen ver loren sind.''*'^ 2:... ZlepaTTLCjovo?: der Name kann wg. seiner phonetischen Ähnlichkeit zu Seraphim benutzt worden sein, obwohl es ein paganer, theophorer P N war; cf immerhin Lüderitz 72 b 10, wo die Nähe zu Ägypten eine Rolle gespielt haben kaim - auch wenn mit Sarapis gebildete Namen von Juden in Ägypten nicht benutzt wurden. Zu Zenon, wie die Namen auf Dio- von Zeus abgeleitet, s. Ilan 281. 3: die Rasur ist kaum mit dem Fehlen einer Überschrift zu erklären, da in B 2 schon ein Name steht. Entweder ist jemand gelöscht worden, der die Ge meinde verlassen hatte, oder der Steinmetz hat einen Fehler korrigiert, ohne die Zeile wieder zu beschriften. 4: Reynolds/Tannenbaum ergänzten [' IworiJct). Zr\voLtvos'. von Zeus abgeleiteter Name, in Aphrodisias: M A M A VIII 409; als jüdischer P N Noy II 315. 5: [ Z T J J V W V 'IttKCoß und M a v a a f ] ? 'Icocj): Es handelt sich jeweils um Na men und Vatersnamen, s. G. Mussies, in: J.W. van Henten/P.W. van der Horst (Hrsgg.), Studies in Early Jewish Epigraphy, Leiden 1994, 275 A . 71. Der Name des Patriarchen Jakob taucht in der Diaspora erst ab dem 3. Jh. in der undeklinierten Form auf; vgl. Index s. y. flir die Belege aus Kleinasien. Mayaofis: transkribierter biblischer Name, cf e. g. CIJ II 941 (Jaffa), v. a. aber Ilan 188ff. ' Iw(() ist eine Form von lob, wie Reynolds/Tannenbaum 102 meinen, die auf E4>T][i. 'Apx- 1942/4, 16 Nr. 8: 'laKoxt) verweisen. Mussies 274 denkt an ei-
ci permiserunt, sed et necessitates eis imposuerunt, qui superstitionem eorum non laederent\ s. auch LINDER 103ff. Nr. 2. Angesichts der letzten Einschränkung ist WANDER ( A . 19) 124 verfehlt: „Deshalb kann die Möglichkeit erwogen werden, ob diese Ratsherren den Status 'nur' von 'Gottesfürchtigen' innehatten, weil sie zu diesen heidnischen Handlimgen (seil, im Senat der Stadt, Handlungen von denen die Juden gesetzlich dispensiert waren) zwangsweise amtlich verpflichtet wurden." - Wie nötig auch jüdische Ratsherren fiir die curiae des 4. Jhs. waren, zeigt Gratians Gesetz CTh 12, 1, 99 (CJ 1, 9, 5; LINDER 164flf. Nr. 15): iussio, qua sibi ludaeae legis homines blandiuntur, per quam eis curialium munerum dabatur immunitas, rescindatur ... quisquis igitur vere deo dicatus est, alium instructum facultatibus suis ad munera pro se complenda constituat. C f CTh 12, 1, 158 (LINDER 212flF. Nr. 29). üi dem wohl nur für Italien geltenden Gesetz CTh 16, 8, 24 (LINDER 280ff Nr. 45) erklärt Ho norius i. J. 418: uti eos curialium munerum honore permittimus, quem praerogativa natalium et splendore familiae sortiuntur. Noch i. J. 537 gilt lustinians Nov. 45 folgendem The ma: Tie pl Toü pfi eXeuGepwOflvaL ßouXeuxLKfis TÜXTIS 'louSaCoug f\ SapapeiTag ... irpo(J)da€L Tf|s aÜTwv GpriaKeiag, dXXd TOIS pev" ßouXeuxLKOig XeiToupyripaaLv ürroKelaGaL, TÖjv 8e TTpovopCcov aÜTWv pf) d-noXaüeLV. '"^ Da der Anfang fehh, kann man aus dem Fehlen jüdischer ßouXeuraC kein Argument für die Datienmg der Inschrift in die Zeit vor das entsprechende Gesetz des Severus gewin-nen, wie es TREBILCO 251 A . 43 versucht.
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ne Abkkürzung von ' lo(|)(djv) oder ' lto(ar|)(l) (letzteres ist wenig wahrschein lich, da Namen und Zusätze sonst anders abgekürzt werden). 7:' EopTdoLog: der P N drückt die Freude am Fest und am Feiern aus, doch darf man daraus wohl kein Argument für die Observanz jüdischer Feste in Aphrodisias ableiten, auch wenn es auffallt, daß der Name B 31; 33 noch von Juden, aber nicht mehr von Geoaeßet? gebraucht wird; cf. Lifshitz 76 VI (Ti berias).'"*^ Es gibt natürlich auch heidnische und christliche Beispiele für den Namen. 8: BLWTLKÖS": Z U Namen, die vom Leben abgeleitet sind, vgl. ZojaL|j,og, ZojTLKOS etc. Namen auf -iKog sind für die Kaiserzeit typisch (Robert, Op. Min. VII 569f.); vgl. hier noch ZCOTLKÖS, TuxLKÖg. ' Aii{V) TrpooT^YaYov; GREGOIRE, Recueil 123 (Nysa): CK TÖV TO[Ü] Qeov Kai TO[Ü XpilaTOÜ aÜT[oO] eTeXeLcoOr) [T]6 Träv epyolv T]OÜTO; HERRMANN ( A . 92) 13 Nr. 10 (Tralla): [KOLJpriTripLv XpeiaTiavcov KaOoXLKfjg eKKXrjolas TOÜTO eKTLoe FewaÖLOs 'HXlou aÜTw ö Geög eSwKe; IK 41 (Knidos), 530: ] Ttov dyaOtJöv T d ydp o d eK T[WV CTCÜV a]oL eüxaptoT[oüvT6g TTpoacj)epopev; G.E. BE A N / T . B . MITFORD, Joumeys in Rough Cilicia 1964-1968, Wien 1970, 206 Nr. 232 (Eirenopolis): eK TOV 8Opewv TOÜ SeoTTÖTOu Ipov e(eo)ü; HAGEL/TOMASCHITZ, Repertorium der westkilikischen Inschriften, Wien 1998, 30 Anemurion 27: eK T W ( V ) OCOV SwpripdTcov a[o]L [e]üXapLaTü)(v) TTpoar|ve[YKa] Trpöa8[e^]e aÜTd eL[g] dct^eaiv dpapTitov. Weitere christliche Belege der auch in der Liturgie vorkommenden Formel TO a d eK TCOV Q&V TTpoa4)epopev bei K. WEITZMANN/I. SEVCENKO, DOP 17, 1963, 393f
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tempting to assume that we are meant to imderstand 'the first to the third intercolumnations'."'^^ 6: CTTOLriaev wird in Stifterinschriften aus Aphrodisias normalerweise nicht gebraucht/^^ aber es gibt zahlreiche Parallelen aus jüdischen (und ande ren) Inschriften, auch für „Teilstiftungen" in Synagogen u. a. Gebäuden, vgl. Lifshitz p. 90.
Hyllarima 20 Die Synagoge Edd.: A . Laumonier, B C H 58, 1934, 379f Nr. 44 (Lifshitz 32; B.J. Brooten, Women Leaders in the Ancient Synagogue, Chico 1982, 162 Nr. 29). FO: „Hyllarima (dans les ruines)" Laumonier; cf Robert, Hellenica III 105f A . 5: „J'ai visite cet endroit en septembre 1934. Je signale que ce linteau est, dans un amoncellement de ruines, sans doute en place. Qui voudrait deblayer une synagogue d'epoque romaine en Asie mineure aurait lä un emplacement de choix, puisque la place exacte de l'edifice est connue. II me semble que l'entreprise vaut d'etre recommandee." Beschreibung: „Linteau de porte; long., 2,70, h., 0,36 (enfoui dans les broussailles et les blocs de marbres)"; litt.: 3 cm. „Deux Ugnes sur la comiche, deux lignes sur le registre superieur, ime ligne sur le 2e registre, un mot sur le registre inferieur" (Laumonier). In Z. 3 hinter TTpeoßÜTepo? und aÜTwy je weils ein Efeublatt. Die Zeilen sind zu lang, um den Umfang der Lücken ange messen darzustellen; nur Z. 3 ist vollständig erhalten und gibt einen Eindruck. Ü: Lifshitz (Z. 3ff); Brooten; Williams 84 III 82 (Z. 3ff). üirep vyias
[.]N0[
...
[
]IA1
...
] ßaaiXeoog 1[..]
A ü p . EüoavßdTLog TTpeßÜTepos' KOI A ü p .
'EmTvvxovGa
ÜTTep Tfjs eaTCüu owTTipLas KQI TratScov aÜTwy Kai
KlcDlI [ 5 6
...
Tfi dyLWTdTTi a u v a y w y f i T d n P A [ . . .
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] OY eK
TWV
...]dTwv
'
Unter der Stiftung eines SidCTxuXov verstand man die Stiftung der beiden begrenzenden Säulen, M . CHR. HELLMANN, Recherches sur le vocabulaire de l'architecture grecque, Paris 1992, 216 A . 15. ROUECHE ( A . 14) 25ff. 11-13 scheinen auf den ersten Blick Ausnahmen zu sein, aber dort spricht der Bildhauer von seiner Arbeit: eTTOiei KOI dve9r|Kev, eTToCei Kai ... eScoprjaaxo.
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3: EüaavßTLOs, TTpeßÜTgpog/ETnxuvxoüaa Laumonier, der sich - angesichts der schlechten Bedingungen, unter denen er den Text kopierte - verlesen haben kann; E ü a a v ß < d > T L o ? , TTpeßÜTepos,'ETTLTuvxo'^^a Robert, BCH 58, 1934, 516f.; Op. Min. V 181 A . 6. 5: - - [dirö TU>V LSCwy xPW]^^^^
Laumonier, was aber nicht die einzige Möglichkeit ist;
vgl. e. g. eK r&v oiKeicoy xP^ll^dTcov CIJ I 694 (Stobi); eK Ttov aüxoO Sopdxtov Noy I 13 (Ostia); möglich wäre auch eK xwv xoO öeoü Sopldxcjv, 8cüpTip]dxa)v. Für
die Gesundheit... des Kaisers ... Aur. Eusanbatios, der Älteste, und Aur.
Epitynchanousa (gaben) wegen ihrer (eigenen) Rettung und wegen ihrer Kin der und... der allerheiligsten Synagoge die ... aus... Mitteln (?).
Datum: „Lettres de basse epoque" Laumonier; wegen der nomina Aureliana ist 212 terminus post quem; auch die Bezeichnung des Kaisers als ßaaiXeiJS wird mit dem 3. Jh. häufiger. If.: Weder Laumonier noch Robert, die beide den Stein sahen, sprechen von einem Unterschied in der Schrift zwischen I f und 2ff Es handelt sich um eine übliche Loyalitätsformel, die auch von Juden ge braucht werden konnte, ohne daß sie ihre religiösen Überzeugungen kompro mittiert hätten; cf e. g. aus ptolem. Zeit Horbury/Noy 22 (Schedia): ÜTiep ß a aiXetog röm.
Ü T o X e i i a L O u K Q I ßaaLXi^aorig B e p e v i K r i s ; 13; 24f; 27f;
117;^°^ aus
Zeit Noy I 13 (Osüa): pro salute Augusti; A E 1990, 823 (Intercisa): deo
aeterno pro sal. d. n. Sev. Aflexandrji p. f. Aug. e[t lul. Mamaejae Aug. mat. Aug.
vot. red. l. Cosmius pr. sta. Spondill. a synag. ludeor.; CIJ II 972 (Pa
lästina): ÜTTep acjOTTipias' T W U K[upL]cav fificov
aÜTOKpaTÖpa)[v
(Severus, Ca-
racalla, Geta) e ^ ] eüxfis' ' l o u S a t c o v . Den Juden war das Problem, am Kaiser kult nicht teilnehmen zu können, durchaus bewußt, und sie hatten einige Ersatzft)rmen gefionden.'^*^' In dem vmtl. falschen Brief lulians
LXX
' louSatcov
TW
1 Esdras 6, 30 (wohl im 2. Jh. v. Chr. in Alexandrien entstanden) wird der Ge
danke in einem dem König Dareios zugeschriebenen Brief zum Ausdruck gebracht; der Tem pel soll unterstützt werden, ÖTTCOS Tipoact^eptüvxaL aTrovSal xw Geqi xw i ^ L a x w ürrep xoü ßaoLXecos Kai T&V iraiScov KOI rrpoaeüxwvxaL Tiepl xfjg aüxcov C^jys. Jos. AJ 16, 165 (Augustus schreibt): xö xe 4''n4"-ö^M^o' TÖ SoOev poi ÜTT' aüxcov ÜTrep xfi? epfjs eüoeßeCa? . . . Philo, Flacc. 97: x t p d g y d p , ö a a g olöv xe fiv Kai errexpeTTOv ol vöpoL, rrdaag Falcp i|;r|(])Ladpevoi Kai eTTixeXeaavxe? epyoig dveSopev xcp; 48: die Synagogen dienen dazu, xö eüxdpiaxov
stellen zu können; 49: cög x o l g rravxaxöÖL xfig oLKOupevrig eig
xö i|;r|c|)Lapa aü-
der Juden gegenüber dem Kaiser dar 'louSatoLg öpprixi^pta
xfjg
x ö v Z e ß a a x ö v OIKOV ö a t ö x r i x ö g eloLv a l TTpoaeuxal emSiiXcog; leg. 133 (über die
Zerstörung der alexandrinischen Synagogen): KOI aicoTrco x d g ouyKaOaipeOelaag KOL a u p TTpriaOelaag xcov aüxoKpaxöptov x i p d g daTrlScov KOL axe(|)dvcov eTTixpuawv KOL axr|X(Jov Kol eTTLypa4)Cov; 280: ev o l g ydp e]Lag Kai TOC il^fll^^eCou] drreStoKev. Die Ergänzung ist nicht sicher in M A M A III 73 (Diokaisareia), möglich ist e. g. TÖ rrdv e p yov TOÜ [TLXoug TJfig AtoKleaapJewv ey OepeXiou eliTLJKaTeaaKeuldlaOlri. Capitolina bezahlte also keine Mosaike, wie M . H . WILLIAMS, in: J. HUTCHINSON (Hrsg.), Experiencing Rome, London 2000, 312 sagte. E.J. SCHNABEL, Urchristliche Mission, Gütersloh 2003, 1180 übersetzte „Treppe und Treppenaufgang".
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fassenden Sinn angenommen hat. Das Diminutiv ist im N T überall präsent (Bauer/Aland s. v.). 9f.: van Bremen 249 (allerdings über Liturgien und Ämter, die von Kindern übernommen werden): „Normally, it was the father who paid on behalf of his children ...: itis uncommon to find women in this role". Zu Capitolinas Kin dern s. oben Z. 1 (Komm.); hier werden inzwischen auch Enkelkinder voraus gesetzt. Interessant ist, daß nicht nur Capitolina ein Gelübde leistete, das die jüdi sche Gemeinde begünstigte, sondem auch ihre Kinder und Enkel. Daraus las sen sich mehrere Schlüsse ziehen: a) Weihungen an eine Synagoge mep eüxfjs vel sim. stammen nicht notwendig von Juden; b) eine eüxri setzt eine religiöse Zuwendung an den Gott voraus, dem das Gelübde gah; es ist mit dem heid nischen Polytheismus durchaus zu vereinbaren, daß eine solche Zuwendung dem jüdischen Gott gelten konnte; c) will man der jüdischen Gemeinde nicht nur materielle Motive unterstellen, daim mußte auch sie die Gültigkeit der EÜXTL und die aus ihr resultierende Verpflichtung anerkennen; d) das religiöse Interesse, das Capitolina an die jüdische Gemeinde band, hatte sich in ihrer Fa milie fortgesetzt, wenn man nicht annehmen will, daß Capitolina das Gelübde im Namen ihrer Famihe geleistet hatte. Die Formulierung des Textes spricht jedenfalls für ein gemeinsames Gelübde.
28 Ein Archisynagogos Edd.: M . Papakonstantinou, A I TpdXXets, Athen 1895, Nr. 146 (IK 36, 241). Abb.: Papakonstantinou Taf. 16; hier Abb. 9. '1O]UXLO[ ]av8po[
TToXXJdKLS' dpxw[ d]PXLAUYAY[Ü)Y 5
] KATECTKE[uaa ]TAAA[
3: TexpldKLs o. ä. ist natürlich ebenfalls möglich; 6: ras
A [ I?
... Julius... ofimals Arch... Archisynagogos... erbaut... Datum: wg. des Namens in Z. 1 kann die Inschrift nicht vor dem ausgehenden 1. Jh. V. Chr. gesetzt worden sein.
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Es handelt sich um das Fragment einer Ehreninschrift, in der nach dem Na men des Geehrten Ämter aufgezählt werden, die er bekleidet hatte.^^"^ Der Grund der Ehrung wird der in Z . 5 erwähnte Bau gewesen sein, den der Ge ehrte finanzierte, während er ein weiteres Amt bekleidete (Z. 6). Es ist nicht sicher, daß es sich hier um eine jüdische Inschrift handelt: da gegen spricht das nomen gentile lulius, das auf eme sehr frühe Verleihung des Bürgerrechts schließen läßt,^^^ und die Angabe des mehrfachen Archontats (?);^^^ für die Aufnahme unter die jüdischen Inschriften spricht der Titel d p x i awäyixiyos, der zwar auch von anderen Gruppen benutzt wird, aber doch häufiger von Juden (zum Titel s. 1, 3f. [Komm.]). Da aber in 27 und 29 (?) ei ne jüdische Gemeinde in Tralleis bezeugt wird und wir wissen (Jos. AJ 14, 24Iff. [p. 139 A . 244]), daß diese Gemeinde schon um die Mitte des 1. Jhs. v. Chr. existierte, ist nicht ausgeschlossen, daß wir hier ein weiteres epigra phisches Zeugnis für sie besitzen (Poljakov ordnete den Text so ein).
29 Eine Brücke? Der Freundlichkeit von Prof. Dr. Hasan Malay verdanke ich folgende Mit teilung über eine weitere jüdische Inschrift: „It was erected ... by a Jewish Community (plethos) living in Tralleis in O r d e r to thank a lady who con structed a bridge." Zum Ausdruck irXfjGog für die Gemeinde s. 14 A , 7.
D. N O Y weist mich darauf hin, daß Z. 5 auch zu einer Grabinschrift gehören und auf den Bau eines Grabmonumentes verweisen könnte. M . E. spricht die Aufzählung der Ämter m 2f gegen diese Interpretation, da in den Grabinschriften aus Tralleis ( I K 36, 175-238) zwar einzelne Berufe genaimt werden, aber keine städtischen Ämter.. ^ " Dies Argument gilt allerdings nur, wenn die Inschrift aus einem der ersten beiden Jahr hunderte stammen sollte; ein spätantiker lulius e. g. in 239 (Korykos); zu weiteren lulii und luliani vel. sim. vgl. den Index. Vgl. z. B. Lifshitz 85 (Constantia/Zypem): 7TeyT(dKLs) dpxL(auvaY(j0You) uloü ' A v a via 81? dpxovT(os).
5. Kapitel
lonien Wann die ersten Juden nach lonien kamen, wissen wir nicht' - aber in größerer Zahl kamen sie vermutlich erst im Hellenismus. Josephus erklärt einmal in all gemeiner Form, Seleukos I. habe den Juden in Kleinasien die Bürgerrechte ver liehen;^ ein anderes Mal erklärt er, Antiochos II. habe den Juden in lonien das Bürgerrecht verliehen.^ Etwas unklarer nennt Josephus an einer dritten Stelle die Diadochen als Begründer jüdischen Bürgerrechts in lonien, besonders in Ephesos."* Herodes d. Gr. hatte - wie in anderen Teilen des Mittelmeerraumes auch den Poleis loniens Geschenke gemacht, Jos. BJ 1, 425 (p. 34 A . 43). Als er mit Agrippa reiste, sollen die in lonien lebenden Juden nach Ephesos gekom men sein, um sich über die Emschränkungen ihrer Rechte in den Städten zu be klagen.^ Als ihr Vertreter soll Nikolaos v. Damaskos vor Agrippa geredet ha-
' loel 4, 6 (cf. Ez 27, 13; Jes. 66, 19) klagt über den Verkauf von Juden an loner - aber bedeutet das den Verkauf nach lonien? 'AJ
12, 119(p. 33).
AJ 12, 125: TCOV y d p 'Icovcov KLvr|9evT{jov err' aüroü? Kai Seopevtov TTOU, Iva Tf\s TroALTeias, r|v aüxotg eScoKev
' A V T L O X O S Ö SeXeÜKOu
TOÜ 'AypLir-
ulcovös',
ö Trapd
TOL? "EXXrioL © e o s Xeyöiievos, pövoi perexcooiv ... V g l . SCHÜRER III 1, 129 A . 15. c. A p . 2, 38f: TO Se 8r\ öaupdCetv rrtos 'louSatot övTes
'AXe^avSpet? eKXti0r|oav,
Tfjg öpoLag dTraLSeuaiag. rrdvTeg ydp ol eLg dTTOLKLav Tivd KaTaKXrjGevTeg, KÖV rrXetOTov dXX-pXtov Tolg yeveoL SiacjjepcoaLv, dTTÖ TCOV OLKLCTTCOV TTJV rrpooriyopCav
Xapßd-
vouoLv. (39) Kai TL Set rrepl TCOV dXXcov Xeyeiv; aÜTcov ydp fipcov ol Tr\v ' A v T i o x e t a v KaTOLKoüvTeg 'AvTLOxelg övopdCovTai- Tf\v ydp rroXiTelav aÜTotg eScoKev ö KTtoTrig SeXeuKog. öpolcog ol ev 'E(t)eacp Kai KOTd TTJV dXXr|v 'Icovlav Toig aüÖLyeveoL rroXlTaig öpcovupoüaLV, TOÜTO TTapaoxövTCov aÜToIg TCOV ScaSoxcov. 'AJ
16, 27ff:TÖTe Se rrepl TT^V 'Icovlav aÜTcov yevopevcov
rroXü rrXfjGog
'lovSalcov,
ö T a g TTÖXecg coKec, rrpoorjet Kaipoü Kai rrapprialag erreiXrippevoi, Kai T a g errripelag eXeyov, d g eirripedCoLVTO prJTe vöpoig
OLKeloig ecopevoi
XP'HC^ÖO"- SiKag Te dvayKa-
CöpevoL SiSövai KOT' errfipeiav TWV eüGuvövTcov ev lepalg ripepaig, (28) KOI cög TCOV eig
'lepoaöXupa
dvayKaCöpevoL
XP^IM^CCTCOV
Koivcovetv
dvaTiGepevcov d4)aLpoXvTo OTpaTeicov Kai XecToupyLCov
Kai rrpög
TaÜTa
Sarravdv
TCOV
lepcov
d(t)eL9riaav alel 'Pcopalcov aÜToXg eTTiTpeijjdvTcov KOTO Toüg o i K e i o u g
xPilM-f^TCov,
cov
vöpoug. (29)
TOLaÜTo KaTaßocovTcov TrapeaTtjoaTo pev ö ßaaiXeüg dKoüoaL TÖV 'AypiTrirav aÜTcov 8iKaioXoyoupevcov, NiKÖXaov Se Tcva TCOV aÜTOÜ cjjiXcov eScoKev elrreiv ürrep aÜTcov TO SlKaca. Vgl. AJ 12, 125ff. zu derselben Beschwerde. Es müssen nicht notwendig nur die Ju den loniens gewesen sein, die hier zusammenkamen: wahrscheinlicher ist wohl, daß es sich um eine größere Gruppe aus der Provinz Asia (oder sogar noch weiter entfemten Gebieten)
146
5. lonien (Nr. 3 0 ^ 6 )
ben, und man nimmt wohl mit Recht an, daß Josephus die Rede aus dem Werk des Nikolaos nahm (FGrHist 90 T 4; F 81; 142). Jüdische Gemeinden gab es bis in die Spätantike; der - nach eigener Bekun dung - große Missionar Johannes von Ephesos will sieben Synagogen im M ä andertal in Kirchen verwandelt haben.^ Ob judaisierende Christen, die in verschiedenen Orten loniens bezeugt sind, einen Beleg für jüdische Gemeinden vor Ort darstellen, ist unsicher - auch wenn es oft angenommen wird.^ Zwei stadtrömische Inschriften nennen eine auyaytoyf) 'EXaia?.* Der Aus druck ist unterschiedlich erklärt worden, u. a. durch den Hinweis auf die Stadt Elaia in der Aiolis, den Hafen Pergamons,^ - was aber aus mehreren Gründen unwahrscheinlich ist: eine Synagoge Elaias würde eine überraschend große Gruppe von Juden aus dieser Stadt in Rom voraussetzen; leitete sich die Ge meinde einer stadtrömischen Synagoge von einem bestimmten Herkunftsort ab, so wurde zur Bildung des Synagogennamens das Ethnikon der Stadt, nicht ihr Name benutzt (e. g. TpiTToXeLTcov). Religiöse Entwicklungen der Spätantike, wie sie ihren Ausdruck in den Ora keln des Apollon von Klaros oder Didyma fanden, wurden manchmal fälsch lich für Beispiele eines jüdisch-paganen Synkretismus gehalten.'^
handelte. Zur Antwort Agrippas s. allgemein AJ 16, 60, wobei aber nicht auszuschließen ist, daß einzelne seiner Schreiben an bestimmte Städte auch aus diesem Anlaß entstanden. ' John of Ephesus, ed. E.W. BROOKS (Patrologia Orientalis X V I I - X I X ) , Paris 1923-6, hier: XVIII 681: „ninety-eight churches and twelve monasteries, and seven other churches transformed from Jewish synagogues were founded in these four provinces, Asia, Carla, Phry gia, and Lydia". Wenigstens einige dieser Synagogen sollten doch, so es sie denn gab, in lonien angesiedelt gewesen sein. ^ Magnesia am Maiander: e. g. A.R.R. SHEPPARD, Talanta 12/3, 1980/1, 85 mit Zitat von Ign. Magn. 8-10; cf C.K. BARRETT, in: R. HAMERTON-KELLY/R. SCROGGS (Hrsgg.), Jews, Greeks and Christians, Leiden 1976, 235ff Daß hier gegen eine zu enge Ver bindung mit jüdischen Gedanken argumentiert wird, ist klar, s. die den Abschnitt rahmenden Passagen: (8, 1) pf) jiXaväoQe TOLS e x e p o S o ^ L a L s pT)5e p u O e ü p a a L v x o t g -naXaiols d v axjjeXeoLV ovoiv, ei yäp pexP"Karä ' l o u S a i a p ö v (textkritisch umstritten, so LIGHTFOOT, FUNK-BIHLMEYER, BAUER) C n p e v , ö p o X o y o O p e v xapLV p f ] eLXTi(})€mL ... (10, 3)dT0TTÖv eoriv, ' I r j a o ü v Xpiaröv XaXelv Kai L o u S a C C e L v . ö y d p X p i a T i a v i a p ö g OÜK eis " l o u S a L o p ö v e i r C a T e u a e v , d X X ' ' l o u S a i a p ö g eis X p L O T L a v i a p ö v , eis öv r r a v T a y X ü k r a a m a T e ü o a o a eis O e ö v ovvr\xQr\. Nach S.J.D. COHEN, The Beginnings of Jewishness, Ber keley 1999, 187 bedeutet l o u S a C C e L V hier das Einhalten des Sabbath an Stelle des Sonntags. * NOY II 576 (CIJ I 509): €v9d8e Kelrai riavxapLos rrarep a u m y c o y f i g ' E X a i a g , eräv e K a x o v S c K a , c})LXöXaog, ( j j i X e v x o X o ? , KaX&s ß i c i a a ? - T\V elptivr) f) KoipriaL? a ü x o i ) ; 406 (CIJ 1281): ... ] a u v a [ y a ) y ] f i g 'EXeas, eCr\oev err] TT'. K a X t o s Koipoü p e x d r&v S i K e t o v . ' H.J. LEON, The Jews of Ancient Rome, Philadelphia 1960, 145ff.; I. LEVINSKAYA, The Book of Acts in its Diaspora Setting, Grand Rapids 1996, 183. - Olivenbaum als Emblem: Schürer II 445. So z. B. das Referat, das Cornelius Labeo (apud Macr. Sat. 1,18, 18ff [STERN II 41 I f Nr. 445; MERKELBACH 207 Nr. 28]) einem Orakel des klarischen Apollon widmete. Die
5. lonien (Nr. 30-46)
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Ephesos Für Ephesos, die größte und wichtigste Stadt loniens ist die jüdische Diaspora nicht nur durch einige Inschriften," sondem auch durch eine Reihe literarischer Quellen bezeugt. Flavius Josephus zitiert eine Reihe Briefe römischer Magistrate an die Stadt; obwohl einige dieser Schreiben an Ephesos adressiert sind, geht es in ih nen um Anliegen, die oi ev 'Aoiq 'louSatot vor die Römer brachten. Die Diskrepanz, will man nicht Josephus für sie verantwortlich machen, erklärt sich wohl am leichtesten, mit der Annahme, der Statthalter habe in Ephesos die Angelegenheiten der Juden entschieden: - am 19. 9. 49 schrieb der Consul L. Comelius Lentulus an Ephesos, um den Juden, die römische Bürger waren, Befi-eiung vom Kriegsdienst zu gewäh13
ren. - Josephus zitiert ein kürzeres Schreiben des Consuls zum selben Gegen stand;'"* eine Dublette? - auf den ersten Brief des Consuls berief sich nicht viel später T. Ampius Baibus.'^ Orakel sind jetzt leicht zugänglich bei R. MERKELBACH, Philologica, Stuttgart
1997,
202ff.; zum Phänomen s. S. MITCHELL, Anatolia, Oxford 1993, II 43flF. (anders M . HENGEL/A.M. SCHWEMER, Paulus zwischen Damaskus und Antiochien, Tübingen 1999, 256). "
I K 16, 2209, das die Hrsgg. zuerst für jüdisch hielten, ist mit 16, 2281 B identisch,
wie sie selbst erkannten, s. I K 17, 1 Add. p. 28. V g l . femer G.H.R. HORSLEY, New Docu ments Illustrating Early Christianity I V , Macquarie 1987, 231: „It is unclear whether the three monograms ofthe name Johannes included at I.Eph. II 581 are Jewish or Christian. Equally ambivalent is I.Eph. VI.2306 k, a grave inscription for a [Sjambathios: at the head cf this text is a cross, yet the name is most commonly associated with a Jewish milieus. The name occurs also at V I I , 1.3307, where an Aurelius Sambathios purchases a burial plot." Zum Namen s. 14 A , 18 (Komm.). Vgl. c. A p . 2, 39 zum Bürgerrecht der ephesischen Juden (p. 145 A . 4 ) . AJ 14, 228: AeÜKio? 8e AevxXo?
lirraTog elrrev rroXirag
lepd TouSoLKd e x o v r a ? KOL rroLoOvxag ev eveKa
aTpareiag
ärreXuaa rrpö ScoSeKa KaXavSwv
'OKTCußplwv AeuKiw
MapKeXXo) ürrdTOLS. (229) rrapfjoav T I T O ? "ApTTLog TLTOU vlög ßeuTT^g, T I T O ?
TÖYYLO? TLTOU
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ITopTTriLog TLTOU AOYYTVOS, Vdios apxog, TTörrXLog KXOÜQLOS
'PcopaCwv TouSaCoug,
'E4>eaü), rrpö TOÖ ßT^paros SeLoiSatpovlas
KpooTopiva,
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ITOTTXLOU Ovejbypiq. fdXXog,
FdLog ZevTLos falou ulös S a -
ßaTLvg. AJ 14,234: AeÜKLog A e v r X o s {jiroTos Xiyei- rroXlTa? 'Pcopalcov ve?
poL lepd e x e i v
Kai TTOLetv TouSaLKo ev
drreXuaa. TOÜTO eyevero AJ 14, 230: T L T O ?
'Ec|)eacp e6ÖKouv,
TouSalous, OLTL-
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rrpö ScoSeKa KoXavScöv KOULVTLXLCOV. "ApTTLog TLTOU vlög
BdXßos TrpeaßeuTfjg
KOL dvTLOTpaTTiYÖs
'Eü)Kü)y" " O f i r i p o ? . Der Stein wurde in dem modernen Ort Neu-Phokaia, zwischen Phokaia u. Kyme gelegen, nicht mehr gefunden. Da die Ruinen des alten Phokaia zum Hausbau in Nea Phokaia benutzt wur den, nahm Reinach an, daß der Stein ursprgl. aus Phokaia stammte; Kyme ist ebenso möglich, J. Keil, RE X X 1, 447. Abb.: die Wiedergabe in "0|iT]p09 kann kaum den Charakter eines Facsimiles beanspruchen. Ü: Reinach, B C H u. REJ; Krauss; Galante; Frey; Lifshitz; Horsley; Broo ten; M . Reinhold, Diaspora, Sarasota 1983, 95; R.S. Kraemer, in: K . H . Richards (Hrsg.), SBL 1986 Seminar Papers, Atlanta 1986, 197; ead., Mae nads, Martyrs, Matrons, Monastics, Philadelphia 1988, 112 Nr. 60; Trebilco; McKay; L.H. Feldman/M. Reinhold, Jewish Life and Thought among Greeks and Romans, Minneapolis 1996, 70f. Nr. 3. 26; L.H. Feldman, in: S. Fine (Hrsg.), Sacred Reahn, Oxford 1996, 54; D.R. Edwards, Religion and Power, New York 1996, 102; White; Williams 119 V 37; Levine 480. TaTLov Z r p d T w v o g TOU ' E V T r e S w v o ? T Ö V OLKOV KÖL T Ö V TTEp t ß o X o v T O U UTTaiBpou
daaoa eK T W [ V 5
exapLoaTO T[OLS f) a u v a y w y f i e[ cov T a T L O v 2 [
KaracKevL8]LCL)V ' loIuSaiOL?. TeL|ir|]a6V T W V
'louSai-
TpdTJoüvos- T O Ü
'EvTre-
8wvos X P ^ ^ ^ OTe^dvü^ Koi
TTpoeSptg
Reinachs Ergänzungen sind von den anderen edd. übernommen worden, wobei Oehler und Krauss keine Lücken angaben. 1: Expidrcoyog Gennadios; 3: Tor-uTrXtopou Geimadios; 4f.: KaxeoKeüaaev Krauss. 4-7 werden die vom Facsimile angezeigten Lücken von Reinach's Er gänzungen nicht gefüllt; da aber die Ergänzung in 7 sicher ist, ist ein Fehler in der Abschrift nicht ausgeschlossen; möglicherweise war ein Kranz in der Mitte des Steines abgebildet. 5: exapLaXroT Gennadios; 8: xpi-crco Gennadios.
" KRAUSS 164 A . 2 („Auch bei SCHWAB, Rapport p. 48f.") habe ich nicht verifizieren können.
164
5. lonien (Nr. 30-^6)
Tation, die Tochter des Straton, S. d. Enpedon, errichtete das Haus und die Säulenhalle um den Hof aus eigenen Mitteln und schenkte sie dann den Juden. Die Synagoge der Juden ehrte Tation, die Tochter des Straton, S. d. Enpedon, mit einem goldenen Kranz und einem Ehrenplatz. Datum: Lifshitz spricht sich ohne Begründung für das 3. Jh. aus. Selbst die fehlenden römischen Namen geben m. E. kein Kriterium fiir eine Datierung und aus den Fehlem der Lesung ist auch nicht auf zeitspezifische Buchstaben formen zu schließen. Iff.: Tation ist ein weiblicher Lallname,^^ der in Kleinasien - genau wie an dere Namen dieses Typs - weit verbreitet ist;^^ Beispiele fiir TaTiavös im In dex s. V . Bechtel war noch unsicher, ob der Name nicht griechischen Urpsrungs ist,^' während Zgusta ihn für kleinasiatisch hält,' KPN 494ff. § 1517, wo 499 § 1517-8 zahlreiche Belege fiir Tariov notiert sind. Die Kennzeichnung der Stifterin mit Vaters- u. Großvatersnamen bemht kaum, wie Krauss überlegt, auf einer rabbinischen Verordnung und kann auch nicht beweisen, daß Vater und Großvater Gemeindeämter bekleideten oder zur „local elite class" gehörten.^^ Rajak 475: „the good Greek names which run in her patemal family are by no means among those known as favoured by Jews." Straton wird zweimal nachgewiesen bei Ilan 307; drei Träger des Namens sind aus Ägypten bekannt, CPJ I 77fi; III 430; ansonsten s. 49, If.: ZTpdTtov Tupdvvou ' louSaLOS".
2f.: OIKOS" ist als Bezeichnung für ein Gebäude nicht sehr präzise. Reinach verstand hier die Synagoge und sah in dem OLKOS und dem rrepLßoXos' TOV ÜTTaiGpou ein Abbild des Jemsalemer Tempels, das später seinen Weg in die Kir chenarchitektur gefunden habe: Hauptgebäude und mit Säulenhallen umgebener Vorhof; dazu zitiert er Jos. AJ 3, 108ff.: irpooTOV |iev aiGpiov StaiieTpriad[levog ... Kai ö |j.ev TOÜ aiBpiou TTepLßoXos" T O Ü T O V T Ö V TPÖTTOV rjv S i a -
KeKoa|ir|iJLevo?. Philo, Flacc. 48 spricht im Zusammenhang mit Synagogen
KRAUSS übersetzte, als handele es sich bei Tation um einen Mann; falsch ist auch die Übersetzung von M. REINHOLD, Diaspora, Sarasota 1983, 95: „In honour of Tation". A. ZIMMERMANN, Philologus 64, 1905, 499flF.; ROBERT, Hellenica VI 90; ID., Noms indigenes 348. F. BECHTEL, Die attischen Frauennamen, Göttingen 1902, 66 A . 4; vgl. aber auch L . ROBERT, in: N . FIRATLI, Les steles funeraires de Byzance gröco-romaine, Paris 1964, 186. BROOTEN (A. 55) 157 vermutete, daß Straton der Mann der Tation sein könnte, doch wäre das nicht in dieser Form ausgedrückt worden, s. JLR Bull. 1960, 216; 1967, 2: „ I I nous parait etabli ... que le genitif seul d6signe uniquement et exclusivement le pdre". Verfehh ist daher die Ansicht von RAJAK 466: „Tation ... is defined in terms of the man to whom she belongs, Straton, son of Empedon" - die Identifikation mit Vatersnamen ist &r jedermann üblich, und die Frage des Großvaters läßt sich auf diese Art wohl nicht klären. Zugehörigkeit zur lokalen Elite behauptet D.R. EDWARDS, Religion and Power, New York 1996, 102.
5. lonien (Nr. 3 0 ^ 6 )
165
von lepol TTeptßoXoL, und auch OLKO? läßt sich in diesem Kontext nachweisen, cf. e. g. 94; 168; allgemein Robert, Op. Min. V 45ff.; id., Sardes 51. Die für den Jerusalemer Tempel häufig gebrauchte Bezeichnung O I K O S (Bauer/Aland s. V. 1 a ß ) wurde augenscheinlich, da sie offen genug war, auch auf den Haupt bau der Synagogen übertragen.^^ Die von Reinach bezeichnete Möglichkeit, einen an die Synagoge an schließenden Hof (vTTaiQpov'^^) zu finden, sei
er mit
einer Mauer
(irepL-
ßoXos"^*), sei er mit Kolonnaden umgeben, ist inzwischen mehrfach archäolo gisch nachgewiesen (e. g. Sardeis),^^ liegt aber auch einigen Texten zu Grunde; der Hof, jieaauXov, wird z. B. in 220 genannt.
5: xctpiCecrGaL ist hier nicht als terminus technicus für die Überlassung eines Stiftungskapitals verwendet,^-' sondem in der einfachen Bedeutung des Schenkens, Überlassens. 5f: Tolg
' louSatOLS" vmrde in Kombination mit dem folgenden, betonten f)
auvayüjyfi Ttov
' louSatcoy manchmal als Hinweis dafür gesehen, daß Tation
selbst keine Jüdin gewesen sei.^"* Die Formulierung, die die Begründung des folgenden Ehrenbeschlusses enthält, ist eine Abkürzung der eigentlichen Be schlußfassung, in der vmtl. das beschenkte Gremium genauer genannt wurde, f] auvaycoyf) T W V
'louSaiwy bezeichnet nicht das Gebäude, sondem die Ge
meinschaft und ist selber ebenfalls nur eine Kurzfassung (e. g. f) auvayajyfi ev KTX.) - wie ja auch der Ehrenbeschluß nur in verkürzter Form referiert wird.^^ Zu Beschlüssen der jüdischen Gemeinden vgl. 5 (Komm.).
Anders allerdings CIJ I 694 (Stobi): xoü? \iev oiKoug xw dyLcp xörrco KÜL XÖ xpiKkeivov ow xw xexpaaxöü) CK XWV oiKeicov xPTlM-CiTtüv. ™ Zum Wort, das klar gebildet ist, zitiert LSJ s. v. noch IG 11^ 1035, 47; Lukian, Symp. 20: xö i)TTaL0poy xfjg aüXfjg. Vgl. allgemein P. CHANTRAINE, Recherches de papyrologie 3, 1964, 7ff. ^' Cf. M . C H . HELLMANN, Recherches sur le vocabulaire de l'architecture grecque, d'apr^s les inscriptions de Delos, Paris 1992, 330f Ich nenne aus der älteren Literaur v. a. KOHL/WATZINGER, Antike Synagogen in Galilaea, Leipzig 1916, 144; H. LECLERCQ, D A C L V I 2, 1926, 2929ff. Die Texte zum „Syn agogenplatz" steUt KRAUSS 297ff zusammen; ansonsten e. g. M . HENGEL, ludaica et Hel lenistica I, Tübingen 1996, 109ff " C f e. g. B. L A U M , Stiftungen in der griechischen und römischen Antike, Leipzig 1914,1 122; ROBERT, Laodicee 314 mit A . 10; A . B A L L A N D , Fouilles de Xanthos VII, Paris 1981, 209f R.S. KRAEMER, in: K.H. RICHARDS (Hrsg.), SBL 1986 Seminar Papers, Atlanta 1986, 197; EAD., Her Share ofthe Blessings, Oxford 1992, 119; MITCHELL ( A . 10) II 31 A . 176; T. RAJAK, in: B. ISAAC/A. OPPENHEIMER (Hrsgg.), Studies on the Jewish Diaspora in the Hellenistic and Roman Periods, Tel Aviv 1996, 31; etwas vorsichtiger RA JAK 384, dann aber 475: „Yet the Tation text does convey a distinct sense of the woman as an Outsider". Dagegen schon richtig TREBILCO; ausgewogen LEVINE 481 A . 58. " TREBILCO 230 A . 34 meint, der Stein sei außen am Gebäude angebracht gewesen, was die ausdrückliche Nennung der Juden ebenfalls rechtfertigen könnte.
166
5. lonien (Nr. 30-46)
8: der goldene Kranz wurde als Ehrung von den griechischen Poleis über nommen, wo ein Jude als Amtsträger durchaus von der Stadt bekränzt werden konnte;^^ ein Kranz noch in Lüderitz 71 (Berenike):^^ euaiveoai 8e aüröv Kai oTecjjavouv övoiiaarl KaG' CKdarriv aüvoSov Kai vou|iT]VLav orecjidvcaL eXalvüJL Kai XTHIVLOKWI; in den alexandrinischen Synagogen hingen Kränze für den Kaiser, Philo, leg. 133; vgl. Krauss 163f., der noch auf die sehr fragmentarische Inschrift Horbury/Noy 18 verweist {oTe(^dvü^ eTT[LXpüa(jL) Crönert); ibid. 121 ist ebenfalls von einem goldenen Kranz die Rede, aber wie der ist nicht klar, wer diesen Kranz von wem erhäh; Horbury/Noy 39 kommt der Kranz nicht von den Juden, sondem von der Stadt. Josephus bestreitet oder relativiert die Bedeutung solcher Ehren bei den Juden.^^ 9: das Privileg der T i p o e S p l a erinnert an die vergleichbaren Ehren in grie chischen Dekreten, weshalb es immer als Beispiel für die Übemahme von poli tischen Formen der Polls durch die jüdischen Gemeinden angeführt wird. Die Edd. haben aber von Anfang an darauf hingewiesen, daß es hier auch eine jü dische Tradition gibt, die am deutlichsten in den Evangelien vor uns steht: M t 23,
5f.:
TidvTa
Se
rd
epya
dvGpcoTTOLS . . . c|)LXoüaLV 8e TTpooTOKaGeSpiag e v
aüxcov
iroLOÜaLv
rrpög
TTIV TrpcoTOKXtaLav e v
T a l g a u v a y c o y a l g (mit
Mk
T Ö Gea0f|vaL
TOL? SetTTVOig
12,
39;
Lk 11, 43;
TOL9
Kai
Tag
20,
46).
Nicht ganz parallel, aber doch wichtig für die Bedeutung der Sitzordnung in der Synagoge ist Jak 2, 2ff: e d v y d p eLaeXGri e i g a u v a y c o y f i v üp-ciov d v f j p XP^^aoSaKTÜXiog
ev
eaGfJTL
Xa|iTTpg,
eLaeXGr]
8e
Kai
rrrcoxög
ev
puxrapd
8e exrl T Ö V ( ^ o p o ü v r a Tfjv eaGfJTa TTJV Xa|iTTpdv Kai eLTTT]Te- av KdGou co8e KaXcog, Kai TCO TTTCOXW eirrriTe- av OTTIGL e K e l f| KdGou ÜTTÖ T O ÜTTOTTÖSLÖV [iov, OÜ S t c K p i G r i T e e v e a u T o I g ...; Ablehnung der Geltungssucht fmden wir auch im Hirten d. Hermas 17, 7: v ü v o ü v r][dv eaG-qTL, eTrcßXetjsriTe
Xeyco KTX.
Totg 43,
12:
TTporiyou|j.evoLg rrpcoTOV
|j.ev
ö
Tfjg
eKKXrialag
dvGpcoTTog
Kai Totg
eKetvog
ö
TTpcoTOKaGeSpiTaig
8OKCOV Trveü[ia
exeiv
üij^ot e a u T Ö v Kai GeXei TTpcoTOKaGeSptav e x e i v ; vgl. allgemein Michaelis, T h W N T VI 87If Sonst hören wir nur davon, daß für die Ältesten oder be stimmte Gruppen der Gemeinde Sitzplätze reserviert waren. Die Parallelen machen klar, daß - wie in den griechischen Poleis - mehrere Personen mit TTpooTOKaGeSpia oder T T p o e S p t a geehrt werden konnten; es ist also nicht richtig, wenn Brooten schreibt: „the right to sit in front in the seat of honor";^^ hier liegt die Verwechslung mit der K d G e S p a des Moses zu nahe.^*' Vgl.
z. B. die Kränze mit Amtsbezeichnungen, die auf den Grabinschriften aus
Akmo
neia abgebildet sind, 172f Das oxeeüapa, ö X e y o u a i v cos v ü v y e y o v ö s , CK r r a i S ö s f i X i K i a s fiKouov X e y ö v x c o v Tou8ai^cov. Ps. Pion., Vita Polyc. 28 spricht von einem Feuer in Smyma: Kaxfieaav 8 e KOL 'IOU8 a t o L Trpo4)daei x o ü S ü v a a O a i Kaxaaßevvüvai, d e l eauxoüs eis x ö rrüp e T T i 5 i 8 ö v x e s c K o u a i c o s ' (t^doKouai y d p p f ) d v dXXcos 8 ü v a a 9 a i e p T r p r j o p o ü s T r a ü e a O a i , e i p f ) e m a x a t e v xexvr) 8' aüxots x o ü SiapTTd^eiv x d ev x a t s O L K i a i s . Es folgt eine Rede des Stra tegen, der an der Rettung der Stadt verzweifelt: pids 8 e o ü a r i s e X T T i S o s x ö r r a p e t v a i ' l o u 8 a L 0 u s , d X X d Kai x a ü x r j s r i a x o x i i o a p e v , worauf er sich an einen nächtlichen Anfall ( S a i p ö v i o v ) eines o i K e x r i s erinnert: f ) p e p a s 8e y e v o p e v r j s fjXOov o i 'lou8aioi e T T ä 8 e i v aüxco 9 e X o v x e s ' ö 8 e T r X e i a x o u s a ü x o ü s ö v x a s e i s cov piKpoü 8 e t v rraicov d r r e K x e i v e v , r r e pippil^as xe a ü x w v xds eaOfjxas y u p v o ü s KOL rrXiipeis a l p d x c o v dTreTTep4>ev ... Später wird noch einmal auf die wunderbare Löschung des Feuers durch Polykarp Bezug genommen (29): S i a p e p v T i a O e cos pfixe f)pcov pqxe 'lou8aicov laxuadvxojv K a x a o ß e a a i x ö rrüp ...
5. lonien (Nr.
30^6)
177
In einer Stadt wie Smyma gab es natürlich fast immer eine jüdische Gemeinde, also auch durch das Mittelalter bis weit in die Neuzeit hinein.
40 Die vormaligen (?) Juden Edd.: J. Seiden, Marmora Arundelliana, sive saxa Graece incisa, ex venerandis priscae Orientis gloria mderibus, London 1628, 35ff. Nr. IV (Th. Reinesius, Syntagma Inscriptionum antiquarum, Leipzig 1682, II 286ff. Nr. 68); H. Prideaux, Marmora Oxoniensia ... Oxford 1676, Nr. 28; M . Maittaire, Marmorum Arundellianorum, Seldenianorum aliorumque Academiae Oxoniensi donatorum ... London ^1732, Nr. 10; R. Chandler, Marmora Oxoniensia, Oxford 1763, II 78ff. Nr. 48; W . Roberts, Marmorum Oxoniensium Inscriptiones Graecae, Oxford 1791, 56ff. Nr. 48 ( C I G 3148; Oehler 297 Nr. 50 [Z. 30]; IGR IV 1431; CIJ II 742 [ Z . 30]); IK 24, 1, 697 (D.F. McCabe u.a., Smyma Inscriptions, Princeton 1988, 19f. Nr. 54; L. Migeotte, Les souscriptions publiques dans les cites grecques, Genf 1992, 207ff. Nr. 64 [1-4]). cf. P. Figueras, Immanuel 24/5,1990,204 Nr. 25 (Z. 30). FO: Smyrna, ehemals Sammlung Arundel, heute im Ashmolean Museum, Oxford. Beschreibung: Oben abgebrochene Stele aus weißem, grau geädertem Mar mor, im unteren Viertel durch einen Querriß beschädigt. Die Inschrift steht auf emem Feld, das von einem profilierten Rahmen umgeben ist; H.: 1,57 m; B.: 0,54 m; T.: 0,125-0,145 m; litt.: 1,5-2 cm. Abb.: IK 24, 2 Taf 17 (Abklatsch). Ü: Seiden; Roberts; Frey ( Z . 30); Figueras ( Z . 30); Wilhams 112 V 19 ( Z . 30). 2
... e m T O Ü Lepoü EüIdpeoTO? T Ö S"'" ecf)'
5
OU aTpaTriyoüvTO? ÜTreaxovTO
oiSe- KX. BdoCTog dya)Vo9eTri9 N e | i e a e a ) v CTTpüjaetv TTJU ßaatXiKriv ...
30
... OL TTOTe 'louSatoL- | i u ( p L d 8 a ) a '
Vgl. A . GALANTE, Histoire des Juifs d'Anatolie I: Les Juifs d'Izmir (Smyme), Istan bul 1937. - CADOUX (A. 118) 304 A . 3 verweist noch auf REG 13, 1900, 497 Nr. 5, ein Bleisiegel unbekaimter Herkunft in einer smymaeischen Privatsammlung: Eüpeov (sie? Zulieojv?) ITaTTLpLou. CADOUX sprach sich fiir „Symeon" als Lesung aus. Doch selbst dann ist es nicht sicher, daß es sich um einen Juden handelt: da ein chronologischer Anhaltspunkt fehlt, mag das Siegel aus einer Zeit stammen, in der der Name Symeon auch oder sogar be vorzugt von Christen gestragen wurde.
178
5. lonien (Nr. 30-46)
... unter Euarestos, Vorsteher des Heiligtums zum 6. Mal, während dessen Strategie die folgenden versprachen: Kl. Bassos, Agonothet der Nemeseia, die Basilica zu pflastern... die vormaligen Juden: 10.000 (Denare zu geben) ... Datum: das Datum ergibt sich aus Z. 33ff.: KQI öaa eTTeTuxo|iev rrapd T O Ü Kupiou Kaioapos 'ASpiavoü Sid ' A V T C O V L O U H o X e ^ c o y o ? * 8eÜTepov 8öy|jLa CTuvKXriTou, K a 9 ' o 81? vecoKÖpoi yeyövaiiey KTX. Die Verleihung einer Neokorie an eine Stadt war eine langwierige Angelegenheit, was sich auch im „zweiten" s. c. äußert; eine Urkunde des Verfahrens ist erhalten, IK 24, 1, 594; sie stammt aus dem Jahr 124. Unser Text datiert also aus dem Jahr 123 oder 124. 2f.: der em T O Ü lepoü ist vielleicht Mitglied im Strategenkollegium der Stadt, cf. E. Briess, WSt 34, 1912, 356f., was die Erwähnung der Strategie im folgenden erklären könnte; zur Person s. noch IK 24,1, 771, 32f.; 773, 8. Ver mutlich waren vorher noch weitere Beamte zur Datierung des Textes genannt. Zur öffentlichen Bekanntmachung von Stiftungsversprechen, die nicht allein dem Ruhm der Stifter, sondem auch das Einhalten der Versprechen bewirken soll, vgl. auch IK 24, 1, 696: T d ö v ö j i a T a TCOV üireaxoiieywv ...'^^ Dem Ver sprechen wird eine öffentliche Aufforderung der Stadt zu Spenden voran gegangen sein. 4ff ist einzig hergesetzt, um einen Begriff vom Aufbau der Liste zu geben. Am Anfang stehen Sach-, ab Z. 20 Geldversprechen, anfangs jeweils in der Höhe von 10.000 Denaren (als Individual- oder Gruppenspende). Die niedrig ste Summe liegt bei 7.500 Denaren, die höchste wird in Z. 6f. genannt: oüaKos epyov TTOLfiaeLy \w. C- 10.000 Denare, die auch von den iroTe 'lou Satot gestiftet wird, stellen eine beträchtliche Spende dar.'^^ Es handelt sich um eines der seltenen Beispiele, in Kleinasien ist es wohl das einzige, in dem wir sehen, daß eine Gmppe von Juden (?) eine Stiftung für die allgemeinen Be dürfnisse einer Stadt untemimmt. 30: an der Lesung kann kein Zweifel bestehen, ebensowenig an der Über setzung - aber was sind „vormalige Juden"? Abfall oder Herkunft aus ludaea kann gememt sein. Daß es sich hier um ei ne Gmppe handelte, die vom jüdischen Glauben abgefallen war, ist die Inter pretation der ersten Herausgeber gewesen, die auch heute noch manche Z u stimmung erhält. Es werden unterschiedliche, im einzelnen kaum überzeugende Gründe für den Abfall genannt: v. a. soll es den Juden um das Bürgerrecht der
Vgl. jetzt G. PETZL, EpAnat 32, 2000, 196 Nr. 1 (oberes Kaystros-Tal, wohl 137/8): Kai ouToi KOI aÜTOL eloLV JGSV e i s TÖ e p y o v ürreoxripevoov, mit Verweis auf L. MIGEOTTE, Les souscriptions publiques dans les cites grecques, Genf 1992, 290 A . 14, wo weitere Belege für „versprechen" gesammelt sind. Anders KRAABEL ( A . 63) 11: „a smallish amount"; aber s. e. g. MIGEOTTE ( A . 127) 209.
5. lonien (Nr. 30-^6)
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Stadt gegangen sein, das Smyma seit jeher sehr liberal vergeben habe. '•^^ Da gegen ist eingewandt worden, daß man seinen Abfall ja kaum auf diese merk würdige Art bekanntgeben woirde, die ja gerade das Judentum betone. Statt dessen liege eine Herkunftsangabe vor: die „vormaligen Bewohner ludaeas".'-'" Doch ist auch eine solche Herkunftsangabe ganz einmalig - unter jüdischen wie nicht-jüdischen Inschriften K l e i n a s i e n s . D a s größte Problem liegt m. E. darin, daß sich hier eine existierende Gruppe nach einem Kriterium definiert, das sie bereits abgestreift hat, und daß diese Gmppe erwartet, in dieser For mulierung erkannt zu w e r d e n . U n d wenn die Gruppe aufgelöst war - wes halb? Handelte es sich um einen Akt von außen, weshalb man noch in dieser Form zusammenblieb, war die Zahl der Juden zu klein geworden, um noch Gruppenstatus zu haben - weitere Möglichkeiten ließen sich denken und ver werfen. Außerdem: wessen Formulierung haben wir hier vor uns? Ist es die Selbstbezeichnung der Gruppe, oder ist es die Bezeichnung, die der Gruppe von den Beamten der Stadt gegeben wurde?'^^
41 Eine Stiftung für die Synagoge Edd.: Der Stein wurde von Herman van der Horst, der von 1718-27 als Geist licher der Holländischen Reformierten Gemeinde in Smyma tätig war, gesehen '^^ Abfall: W.H.C. FREND, Martyrdom and Persecution in the Early Church, Oxford 1965, 148 A . 47; E.M. SMALL WOOD, The Jews Under Roman Rule, Leiden 1981, 234 A . 59; 507; L.H. FELDMAN, Jew and Gentile in the Ancient World, Princeton 1993, 79flF.; M.H. WILLIAMS, in: HORBURY ( A . 81) 92 A . 83; Liberalität in der Vergabe des Bürger rechts: HEMER ( A . 27) 57 - mit Verweis auf den Isopolitievertrag mit Magnesia am Sipylos! - Eine eigene Wendung vermutet CADOUX ( A . 118) 348: „presumably pagans who, afler conversion to Judaism, had reverted to their former beliefs and wished to advertize the fact"; ibid. A . 2 eine Auswahl der älteren Literatur. " ° KRAABEL ( A . 63) 11; ihm stimmten u. a. zu BROOTEN ( A . 55) 225 A . 33; LANE FOX ( A . 124) 481; TREBILCO 175; LIEU ( A . 123) 89; etwas vorsichtiger ist J. ASHTON, NovTest 27, 1985, 46 A . 18. M.H. WILLIAMS, ZPE 116, 1997, 251: „no more than an opinion, not a shred of evi dence having been oflfered in its support"; 252 weist sie daraufhin, daß es sonst keine ver gleichbaren Benennungen von „foreign residents" gibt. Eher zustimmend scheint HEMER ( A . 27) 9; 66; c f 231 A . 34, der von einer Gruppe spricht, die ihre ethnische Stellung bewahrte, auch wenn sie als solche keine rechtliche Stellung mehr hatte. '^^ COHEN ( A . 7) 78 (Lit.) scheint der Sache noch am nächsten zu kommen: „the former members of the association of loudaioi", die inzwischen aufgelöst ist. - Nicht ganz ver gleichbar ist der Grabstein LE BOHEC 192 Nr. 75 (Setif): memo+ria innocenti(um) Istablici qui et Donati; p(osuit) frater ipsi{ i} us Peregriniu(s) q(ui et) Mosattes, de Iude[i]s. LE BOHEC: „II s'agit de deux Juifs convertis au christianisme". J.M.G. B A R C L A Y , in: STANTON/STROUMSA ( A . 28) 94 A . 7; ich halte die erste Möglichkeit für wahrscheinlicher, denn in einer Liste, die Wohltäter der Stadt aufzählt, wer den die Freiheiten der Beamten begrenzt gewesen sein.
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und abgeschrieben; er ist seitdem verschollen, v. d. Horsts Manuskript wird aufbewahrt Bibl. Acad. Lugd. Bat. XVIII Perizonianus Q 42; unsere Inschrift steht fol. 42 \ Nr. XVII. Nach dieser Abschrift wird der Stein gegeben bei Hessel, Praefationis Appendix Nr. XVII, in: Gudius, Antiquae inscriptiones quam Graecae tum Latinae olim a Marquardo Gudio coUectae, nuper a loanne Koolio digestae hortatu consilioque loannis Graevii, nunc a Francisco Hesselio editae cum adnotationibus eorum, Leeuwarden 1731. In der Leidener Handschrift fmdet sich dem gerade zitierten Text voran gestellt noch eine zweite Version der Inschrift, die möglicherweise nicht auf v. d. Horst zurückgeht, sondem ihm vor der eigenen Aufnahme des Textes be kanntgemacht wurde. Von dieser Abschrift hängt R. Pococke, Liber inscrip tionum antiquarum graecarum et latinarum, London 1752, 38 Nr. 5 ab, ebenso Joh. Aegid. van Egmond van der Nyenburg/Joh. Heyman, Reizen door en gedeelte van Europa, Klein Asien Leiden 1758,'^^ I 81 und die Handschrift Brit. Mus. Ms. Harl. 7509 (fol. 77). Die verschiedenen Abschriften lagen Franz und Petzl vor, die van der Horst folgten; bis auf Petzl sind alle folgenden Ausgaben von Kirchhoff, C I G 9897 abhängig: M . A . Levy, Jb. f d. Geschichte d. Juden u. d. Judentums 2, 1861, 298f; Oehler 297 Nr. 52 (1-3 init.); Krauss 230 Nr. 57. 1 (1-3 init.); CIJ II 739;^" Goodenough, Symbols II 80; Lifshitz 14; B.J. Brooten, Women Lea ders in the Ancient Synagogue, Chico 1982, 224f A . 29. Petzl, IK 24, 844 a hat wieder die der Edition zugrunde liegenden Hand schriften konsultiert (D.F. McCabe u.a., Smyrna Inscriptions, Princeton 1988, 20 Nr. 61).
PETZL, IK 24 p. 315: „vorangestellt (seil, bei HESSEL) ist unter dieser Nummer der selbe Text mit - teils fehlerhafter - 'Richtigstellung' der Orthographie und Auflösung von Abkürzungen, ohne Einhaltung der Zeilenbrechung der Vorlage". Die Darstellung des Be fundes in CIG läßt vermuten, daß VAN DER HORST zuerst diese Abschrift - von wem auch immer - erhielt, die er „multis annis post" selber verbessernd abschrieb. Vgl. J. AEGIDIUS VAN EGMONT/JOHN H E Y M A N , Travels through part of Europe, Asia Minor, the Islands of the Archipelago ... London 1759. Zu dieser Handschrift notiert PETZL, IK 23 p. VIII: „mit Abschriften, die teilweise, aber nicht ausschließlich auf SHERARD zurückgehen; die einzelnen Vorlagen sind nicht ange geben" und verweist auf J.M.R. CORMACK, Notes on the History of the Inscribed Monu ments of Aphrodisias, Reading 1955, 49f, wo diese Handschrift und ihre Geschichte be schrieben wird (49: „There is little doubt that this is the copy prepared for the Earl of Oxford by SHERARD"). FREY notiert noch „Ms. DE ROSSI 16376", was er CIJ I p. X V erklärt: „notes manuscrites laissees par J.B. DE ROSSI, renferm^es dans deux Codices, aujourd'hui confies ä la garde de M . le professeur ANGELO SILVAGNI..." Nach der Nummer gehört dieser Text zu den „fiches" in cod. XLII. DE ROSSI plante, cf CIJ I p. VIII, seiner Ausgabe der Inscrip tiones Christianae Orbis Romae in einem Appendix ein Corpus der jüdischen Inschriften beizugeben.
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FO: Franz zitiert van der Horst zur zweiten Version: „Smymae, in domo cuiusdam medici prope a regione Europaeorum nationum"; Franz referiert van der Horsts Bemerkung zu seiner eigenen Abschrift: „lapidem ... a se repertum esse Smymae in domo Graecae viduae ('forsan' inquit 'medici')". Die folgende Nr. 42 war über diesem Text verbaut. Abb.: CIG; Frey (Facss.). Ü: Krauss (1-3 init.); Frey; Goodenough; Lifshitz; Brooten; Petzl; Williams 48 II 75.
'HpT]V0TT0Ld)? TTp(€aßÜTepos') KE TTaTTTip TOV a T e | i . a T o g , uLwg EiQKwß Ke aÜTOÜ TTp(eaßuT€poi)), ürrep eüXfj? eauTOÜ Ke Tfjs- a u y ß i o u [lOv Ke T O Ü yVlOLOU \10V T€KV0D eTTOLeiOa TTIV QTpÖ5
Giv
TOV eiaoTLKOü avv
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KaXLepyiaas" vo(\iiG\iaoi)
Tvg
CTKap.yoKavKeC-
Die Abweichungen der Hanschriften sind von Kirchhoff" notiert; ich bin Kirchhoff" und Petzl geft)lgt, die v. d. Horsts Text u. Zeileneinteilung geben. Die Editionen nach Kirchhoff bieten manchmal leichte, orthographische Abweichimgen.
Ich, Eirenopoios, Ältester und Vater des Stammes, S. d. Jakob, auch er selbst Ältester, ließ wegen des von ihm und meiner Frau und meinem lieben Kind geleisteten Gelübdes den Bodenbelag des Innenraums zusammen mit den Schranken herstellen, eine Verschönerung, für sieben Goldstücke. Friede. Datum: Goodenough, Symbols II 81 vermutet das 4./5., Lifshitz u. Williams das 4. Jh. Sprache, Schrift, die Verwendung des Hebräischen, der Abkürzungs zeichen und des imdeklinierten Vatersnamens, ferner die benutzten Ausdrücke weisen alle in die Spätantike, wobei auch das 6. Jh. nicht ausgeschlossen ist. Das Gebäude, dem die Stiftungen galten, war natürlich älter. 1: bereits Kirchhoff sah in dem sonst unbekannten P N eine Übertragung des Namens Salomon. Diese Form der Namensbildung ist in der kleinasiatischen Diaspora neu. Der Friedenswunsch in Z. 6 (Komm.) kann mit dem Stifter namen verbimden werden, gehört aber zum Formular. T r p ( e a ß Ü T e p o s ' ) : s. 5,1
(Komm.).
If.: „TTaTTip TOÜ o T e i i i i a T o s " i. e. ct)uXfjs:" Kirchhoff, während Frey unter Zustimmung von Lifshitz, Williams u. a. aTe|j.|ia als offizielle Bezeichnung der Gemeinde in Smyma verstand, was einzig deshalb unschön ist, weil wir
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damit mehrere Bezeichnungen für die Gemeinde von Smyma kennen, von de nen (jre\i\xa die späteste wäre. Unmöglich ist das allerdings nicht.'^^ Als Bezeichnung für eine Gmppe kennen wir a T e | j L | i a in SEG 3, 499: ÜTrep (j)LXoKuyr|yd)v T O U o-TeliiliiaTOS" T d äpuYLg vecoTepiCovTag, peydXrjg eTrLaTpocj)fig f)Yr|adpr|v TOÜTO poi öelaGai, KOI ßouXeuaapevw v TL 8eX TTOieiv, e8o^ev e i g T Ö cj)poüpia ÖTTÖ T f | g MeaoTTOTapiag KOL BaßuXwviag
Kai Toüg
Tou8aLCov oiKoug
poi p e r d TCOV
övaYKaiOTdToug TÖrroug TCOV SiaxiXioug
oüv emaKeufi
peTaYöY^"^'^- (150) Trerreiapai yäp eüvoug aÜTOÜg eaeaOai TWV ripeTepcov iaTOs- in Lydien s. MITCHELL 138f., der 139 Nr. 171 auch ein Beispiel aus Philadelphia zitiert.
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Der allerheiligsten Synagoge der Hebräer stiftete ich, Eustathios, der Gottes fürchtige, um des Andenkens (meines) Bruders Hermophilos willen das Reini gungsbecken zusammen mit meiner Schwägerin Athanasia. Datum: 3. Jh. nach Keil/Premerstein; A . Deissmann, Licht vom Osten, Heidel berg "^1923, 392 A . 4, doch scheinen die Buchstabenformen, auf denen allein das Urteil beruht, eine spätere Zeit nicht auszuschließen, wie MüUer/Bees be merkten. Auch die Namen sprechen eher für das 4. Jh. Da der Stein verkehrt herum im Boden steckt, läßt sich nicht sagen, ob er als Untersatz für das gestiftete Becken (Z. 9f. [Komm.]) diente, doch scheint mir das angesichts seiner Höhe wahrscheinlich, zumal man sich den Stein nur ungern neben dem Becken stehend vorstellen wird.^"* If.: Zur dyLoordTr] auva-ycoyri vgl. 20, 4 (Komm.); ansonsten Robert, Hel lenica II 131: „II est ordinaire que les dedicaces soient adressees ä l'association meme dont un personnage est membre ou dignitaire", wozu er einige Beispiele gibt; vgl noch id.. Et. Anat. 62f. 3: auvaywyfi T W V 'Eßpatwv findet sich als Titel noch CIJ I 718 (Ko rinth); Noy II 2; 33; 578; 579 (mit H.J. Leon, The Jews of Ancient Rome, Philadelphia 1960, 146ff.), was hinreichend zeigt, daß der Ausdruck als Titel der Synagoge zu verstehen ist; zu Hebräern vgl. 15 (Komm.). Der von Schürer III 1, 167 gesehene Kontrast zwischen den griechischen Namen der Dedikanten und den' Eßpaloi besteht daher nicht, wie Trebilco 254 A . 78 richtig sah.^^ 4f.: War Eustathios ein gottesfürchtiger Heide oder ein frommer Jude?^^ Die Namen helfen hier nicht weiter, da sie zwar für Juden möglich, aber auch für Heiden nicht ausgeschlossen sind.^^ Eine Besonderheit bietet die Inschrift al lerdings: den bestimmten Artikel 6 Oeoaeßrj?.^^ Will man ihn nicht als Hin weis auf die bescheidene Größe der Gemeinde verstehen, die nur emen
KOHL/WATZINGER, Antike Synagogen in Galilaea, Leipzig 1916, 144. Damit fällt auch die bei SCHÜRER gezogene Konsequenz, Eustathios müsse eher got tesfürchtiger Heide als frommer Jude sein. Für die Mittelposition von A . DEISSMANN, Licht vom Osten, Heidelberg "1923, 392 A . 2 („Der Mann war gewiß Proselyt.") sehe ich keine Begründung. "Of course, he could be a pious Jew" (G.F. SNYDER, in: TH. DREW-BEAR et al. [Hrsgg.], Actes du ler congr. int. sur Antioche de Pisidie, Paris 2002, 48). " Die Ansicht von KEIL/PREMERSTEIN ( A . 23) 32flF. („Die Namen ... sind schwerlich jene, welche die betreffenden Personen im bürgerlichen Leben trugen, sondem haben die cha rakteristische Form des Schlagnamens der auch sonst in jüdischen wie in heidnischen und christlichen Vereinigungen an Stelle des gewöhnlichen Namens tritt") ist in dieser Form wohl nicht nötig; solche „Schlagnamen" wurden, gerade in der Spätantike, häufig bei Geburt verliehen. Zu Eustathios vgl. das Femininum in LIFSHITZ 39; 48 (Apamea/Syr. 4. Jh.); trotzdem spricht P. FIGUERAS, Immanuel 24/5, 1990, 202 von einem „strongly non-Jewish character of the names". ROBERT, Sardes 43 A . 4 notierte: „La presence de l'article est int6ressante."
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potentiellen Sympathisanten angezogen hatte, so muß ö e o a e ß r i s titular ge meint sein, bezeichnet also nicht einfach die Zugehörigkeit zu einer bestimm ten Kategorie. Trebilco 162 meinte femer, daß eine Stiftung des Eustathios an die Gemeinde ü r r e p \iviag T O Ü d8eXcj)oü nur dann Sinn mache, wenn auch dieser Bmder der Gemeinde bekannt gewesen sei; da Hermophilos aber nicht als O e o a e ß f i s ' bezeichnet werde, komme man wieder zu dem Schluß, daß das Wort hier titular, als Auszeichnung des Juden Eustathios, verwendet werde.^^ 9f.: iiaamüXrig kommt von hebr. maskel, maskol oder aram. maskilta, wie schon die Hrsgg. sahen.^° Ein Bassin oder Reinigungsbecken konnte vielfaltige rituelle Funktionen erfüllen, cf. e. g. Kraus 313f.; Levine 308f. Archäologisch faßbar sind solche Becken in Synagogen z. B. in Priene (p. 173) und Sardeis (p. 225), inschriftlich noch in 53 (Sardeis) und 220 (Side). D. Hagedom schreibt bei Wander 111 A . 81: „Das allein in CIJ 754 belegte Wort [ l a a K a ü X r i ? könnte zu dem in mehreren Papyri bezeugten ß a a K a ü X r i s gesteht werden; vgl. dazu zuletzt P.Oxy. LIX 3998, 36 Komm." Dort werden allerdings, bei gleicher Bedeutung, andere Ableitungen referiert, e. g. von vas, vasculum (aber s. Boak/Youtie zu PCairlsid. 137, 3). llf.: dfia, zum Zeichen einer gemeinsamen Stiftung, wird von Robert, Sar des 50f. (zu 94) mit etlichen Parallelen aus jüdischen Inschriften belegt.^' vü|i(()r|, hier: Schwägerin, Robert, Op. Min. V 183 A . 4; s. auch SEG 34, 1221; G. Petzl, EpAnat 15, 1990, 60 mit A . 23. Die Schwägerin wird, anders als in den meisten vergleichbaren Stiftungsinschriften, mit Nsimen genannt, weil die Stiftung der Erinnerung an ihren verstorbenen Mann gah. 12f.: der P N Athanasia ist für Christen und Juden typisch; er wird v. a. seit dem 3./4. Jh. verwendet und spiegelt den Glauben an eine Auferstehung wider.^^
I. L E V I N S K A Y A , The Book of Acts in its Diaspora Setting, Grand Rapids 1996, 61 meinte dagegen, es sei nicht einzusehen, weshalb ein Gottesfurchtiger nicht eine Weihung in Erirmerung an jemanden vornehmen könne, der keine Verbindung zur Synagoge gehabt habe; auch B. W A N D E R , Gottesfurchtige und Sympathisanten, Tübingen 1998, I I I spricht von einer „Affmitätsbezeichnung". LEVINSKAYAs Argument scheint mir durch die von ihr bei gebrachten Parallelen (e. g. Weihungen ürrep acorripiag der ptolem. Könige in Synagogen) nicht gestützt zu werden; Erinnerung setzt frühere Bekanntschaft voraus. Für die aram. Version s. A . RUNESSON, in: B. OLSSON u. a. (Hrsgg.), The Syn agogue of Ancient Ostia and the Jews of Rome, Stockholm 2001, 124. ^' LIFSHITZ 40 (Antiocheia, d p a [aupßio)); 48 ( d p a öuvßLw KQL TCKVOLS); 52 ( d p a ... yweKi); 53; 57 (Emesa); CIJ II 983 (Kaphamaum, d p a x o i s TCKVOL?) J.S. P A R K , Conceptions of Afterlife in Jewish Inscriptions, Tübingen 2000, 164f; er zitiert 164 A . 54 folgende jüdische Belege: N O Y I 52; 65? (Venosa); II 39; 173; 199? 521; 589; 596; CIJ I 675 (Irsa/Pannonien); Beth She'arim II 99; cf ibid. 194: eÜTUxßs TTJ üpwv d v a a r d o i . Vgl. 234, 1 zum PN Anastasios.
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5 0 Das Grab des Hesychios und loudas FO: Aus Alasehir (Philadelpheia) 1998 in das Museum von Manisa gebracht, Beschreibung: Marmornes, als Löwenfuß gebildetes Tischbein, an der Vor derseite in vier Krallen auslaufend, an den Seiten mit Efeuranken verziert; auf der Oberseite eine Vertiefung zur Aufnahme eines Zapfen. Inschriften auf Vorder- und Rückseite. Über beiden Inschriften befindet sich, abgetrennt durch einen geraden Strich, ein Bildfeld. In diesem jeweils eine große, drei-fiißige Menorah mit Lulab und Ethrog. H.: 0,56 m; B.: 0,19 m; T.: 0,18 m; litt.: 3 cm. Abb.: 13-16 (diese Bilder stellte mir H. Malay zur Verfügung; weitere Photographien überließ mir freundlicherweise R. Deines). A
'HauxL[ou] Kai ELou8d [iri|iö-
pia B
EÜTU-
Xias ETAA MET Des Hesychios und des Judas Grabmal. Der Eutychia... Datum: Hohe oder späte Kaiserzeit nach den Buchstabenformen, wobei die beiden Inschriften natürlich nicht gleichzeitig sein müssen. Das Alpha in B 3 ist kaimi vor das 5. Jh. zu setzen. Ein Urteil über das Entstehungsdatum des Tischbeines habe ich nicht (vmtl. Kaiserzeit). A 1: Der P N Hesychios und das Femininum Hesychion sind gerade in Palästma und Syrien mehrfach belegt s. Beth She'arim II 129; 144;^^ Lifshitz 39; 48; 53; 56 Geweils Antiocheia); 81 b (Huldah); CIJ II 922 (Jaffa). Schwabe/ Lifshitz p. 113 bemerken zu Nr. 129: „In the present inscription the name is " In Beth She'arim II 129 ist sicher das Masculinum 'HaüxL(o)s zu lesen, während die Hrsgg. in 144 das Feminmum 'HauxC? fmden. Beth She'arim II 144ff. gehören zur Grablege der Familie des Gerusiarchen Aidesios aus Antiocheia, um dessen Gattin es sich bei Hesychis handeln soll. Belegt wird das mit LIFSHITZ 39 (Antiocheia), wo Ilasios, S. d. Isakios, eine Stiftung macht ütrep acoTripCas 4>a)TLou ov\ißiov... Kai ürrep o w T T i p i a g E ü a x a Q i a s ' rrev6ep d s Kol ürrep i i v C a g E l a a K L O u Kai ' E S e o i o u KOL ' H a u x t o u r r p o y ö v c o v . In der Aufeählung der rrpöyor'OL fmden SCHWABE/LIFSHITZ das Ehepaar Aidesios und Hesychion wieder, doch ist das nicht wirklich nötig: es kann sich auch um die Folge Vater, Großvater, Urgroß vater handeta. Da die Mutter des Stifters nicht als Gattin des Isakios genannt wird, scheint es mir eher unwahrscheinlich, daß Großvater und Großmutter genannt worden sein sollen. Daß in Antiocheia auch weibliche Träger des Namens Hesychion vorkommen, ändert daran wenig.
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certainly a Substitute for Noah". Reynolds/Tannenbaum 97 halten Hesychios für ein Aequivalent 201 Salomon. A 2f.: zum Genitiv a u f - a s. 14 B, 23 (Komm.) A 3f.: fir)[iöpLa vgl. 34, If. (Komm.). Während es sonst meist iiTniöpLov heißt, ist hier die lateinische Form rein erhalten. B If.: Namen mit dieser Wurzel sind in Rom häufig (7fin. [Komm.]), aber auch in Kleinasien einige Male bezeugt, vgl. 123 (Komm.) und den Index. Eine Eutychia in CIJ I 712 (Athen). B 3f: Selbst wenn die Buchstaben Griechisch sind, so wurden sie kaum von demselben Steinmetz eingeschlagen; die Alphas in Z. 2 und 3 sind zu unterschiedlich, der Schriftduktus in Z. 3f. anders. B 4: Es ist nicht ausgeschlossen, daß der letzte Buchstabe ein Tau ist.
51 loseph Ed.: H. Malay, Greek and Latin Inscriptions in the Manisa Museum, Wien 1994, 125 Nr. 432. FO: Cabarfakili (im N O von Philadelpheia). Beschreibung: Unterer Teil einer Stele aus einheimischem Stein. Unter der Inschrift befindet sich eine Menorah. H.: 0,53 m; B.: 0,45 m; T.: 0,1 m; litt.: 4,5-8 cm. Abb.: Malay Taf 59 fig. 160.
[
]
[ ] ['!-] w a r ) 4) 2f. G. Petzl per litt.,' I /oioy]^
Malay.
... Joseph Datum: Malay votiert für das 4. Jh. („?"); ein früherer Termin ist wegen des undeklinierten Namens und der Buchstaben kaum möghch. Zum Namen vgl. 14 A , 22 (Komm.).
52 Eine Inschrift C. Naour, EpAnat 2, 1983, 117 A . 48: „Th. Drew-Bear publiera ailleurs un autre texte juif de la region."
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Sardeis Sardeis, die Hauptstadt Lydiens, war der Sitz des persischen Satrapen der Provinz Sparda. Zur Zeit des persischen Reiches gehörten Kleinasien und Is rael erstmals einem Staat an, weshalb die Idee, Juden in Sardeis zu finden, nicht abwegig ist. Sepharad ist der Name der Stadt in einer Bilingue, und die Gefangenschaft Israels in Sepharad wird Obadiah 5, 20 prophezeit, wo es entweder die Stadt oder doch wenigstens ihre Umgebung bedeuten muß.^"* Die ersten Zeugnisse, die von einer jüdischen Gemeinde in Sardeis spre chen, sind einige Dokumente bei Flavius Josephos: - ein Brief des L. Antonius aus dem Jahr 49 v. Chr.^^ - ein Dekret der Stadt Sardeis, vielleicht aus dem Oktober 47 v. Chr.^^
K A I 260, in diesem Zusammenhang zuerst besprochen von W . KORNFELD, Melanges bibliques ... ANDRE ROBERT, Paris, 1957, 180ff.; später s. e. g. W . RUDOLPH, JoelAmos-Obadja-Jona, Gütersloh 1971, 314ff.; H.W. WOLFF, Obadja und Jona, Neukirchen 1977, 47f.; P.R. RAABE, Obadiah, New York 1996, 266ff.; weitere Lit. e. g. bei SCHÜRER III 1, 20f.; HEMER (A. 21) 134f.; 257f. A . 29; P.W. VAN DER HORST, Nederlands Theol. Tijdschrift 56, 2002, 17. - S. APPLEBAUM, in: SAFRAI/STERN (A. 5) I 432 spricht sich für ein Datum des Buches in der ersten Hälfte des 2. Jhs. aus, also nachdem Antiochos Juden in Lydien angesiedelt hatte, während T.K. CHEYNE, Introduction to the Book of Isaiah, London 1985, xxvii; 155fif.; 358ff. annahm, Juden aus Palästina seien unter Artaxerxes III. nach Lydien deportiert worden. Jos. AJ 14, 235: AoÜKLOs 'AVTOJVLOS MdpKou ulög dirrLTaptag m l ävTioTparriYÖs XapSiav&v dpxouoL Kol ßouXfi xaLpeiv. 'louSaloL TroXIraL üperepoi (P; ed. Loeb VII 587 n. f et al.; riperepoL rel.) TrpooeXGövTes- p o i e r r e S e i ^ a v aüxoüg aüvoSov ex^i-v L8C-av Kord TOÜg TrarpCoug vöpoug ärr' dpxfjg KOL TÖTTOV LÖIOV, ev w T d Te rrpdypaTa KOL Tag Trpög dXXrjXoug dvTiXoytag Kpivouat, TOÜTÖ Te aLTTjoapevoLg LV' e^f] rroLelv aüTolg TrjpfjaaL KOI errLTpeijjaL eKpiva. Ich bin nicht sicher, ob das TÖTTOV exeiv ein Beweis für gerichtliche Autonomie ist, wie H. COTTON, in: M . LABAHN/J. ZANGENBERG (Hrsgg.), Zwischen den Reichen, Tübingen 2002, 24 (nach RAJAK 318) annahm. Es scheint mir hnmer noch möglich, daß hier ein Schiedsgericht gemeint ist. AJ 14, 259-61: i)jr|(|)Lapa SapStavcov. eöo^e T f i ßouXf) KOI TW Sripcp OTpaTriywv e L a r | y r ) a a p e v a ) v . errel ol K a T O L K o ü v T e g r j p w v e v TT) rröXeL drr' d p x f i g 'louSatoi TTOXITOI (das Wort athetiert von W.W. TARN/G.T. GRIFFITH, Die Kultur der hellenistischen Welt, Darmstadt 1966, 263 A . 49; SCHÜRER III 1, 130 A . 17; Zweifel auch bei TREBILCO 171) r r o X X d Kai p e y d X a (})LXdv9p(0TTa eaxTjKÖTeg Sud rravTÖg r r a p d TOÜ Sripou Kol v ü v eioeXOövTeg errl TTJV ßouXf]v KOL TÖV S f j p o v r r a p e K d X e a a v , (260) dTTOKaOLOTapevtov aÜToig TCÜV vöpcov Kol T f j g e X e u O e p C a g ÜTTÖ Tfjg a u y K X f i T o u KOI TOÜ S i ^ p o u TOÜ 'Pcopaicov t v a Korä TO voptCöpeva eOr) a u v d y c o v T a i KOL TToXiTeücovTac Kai S t a S L K a C c o v T a c rrpög a ü Toüg, SoOfi Te KOI TÖrrog aÜToXg, eig öv a u X X e y ö p e v o i peTd yuvaiKcov KOI TeKVCov e m T e X o ü a i v T a g r r a T p C o u g e ü x a g KOI Ouaiag TCO G e w - (261) ö e ö ö x G a i T f i ß o u X f i KOI TCO Sripco auyKextopfjaGai aÜTOig ouvepxopevocg ev Talg dTroSeSecypevaig fipepaig rrpaaaeiv TO KOTO Toüg aÜTcov vöpoug, d(t)opLaGfivaL 8 ' aÜTolg KOL TÖTTOV ÜTTÖ TÖV oTpaTriycov eig o i K o S o p t a v KOL OLKTIOLV aÜTCov, öv dv ü r r o X d ß c o a L v rrpög TOÜT' eTTLTT)8eLov
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- ein Brief des Proconsuls Norbanus Flaccus aus dem Jahr 12 v. Chr. (p. 36 A . 47).^^ In den rabbinischen Schriften gibt es verstreute Nachrichten, die sich auf Sardeis und rabbinische Besuche in Sardeis beziehen lassen.-'^ Der christliche Bischof Meliton setzt sich bei der Exegese des atl. Pascha berichtes in seiner Osterpredigt (SChr 123) ausführlich mit Juden auseinander, ohne allerdings Angaben zur Situation vor Ort zu machen. Seit die amerikani schen Ausgräber die große Synagoge gefunden haben, werden Melitons Aus führungen vor dem Hintergrund einer mächtigen jüdischen Gemeinde in Sardeis gelesen - einer Gemeinde, die mh den Christen in Konkurrenz gestanden und dadurch Melitons anti-jüdische Predigt hervorgerufen habe.-^^ Diese Interpretation bereitet allerdings Schwierigkeiten auf mehreren Ebe nen. Der erste Editor des Textes, Bonner, der den archäologischen Befund noch nicht kannte, sah in der Predigt keine Polemik gegen Juden vor Ort, fand überhaupt keinen Hinweis darauf, daß der Autor auf lokale Verhältnisse einge gangen wäre.'*^ Die Identifikation des Autors Melito mit dem bei Eusebius ge nannten Bischof von Sardeis, einem Quartodecimaner, wurde neuerdings mit guten Gründen bestritten: erhaltene Fragmente und Beschreibung des Werkes rrepl Trdaxa, das der sardische Bischof Melito verfaßte, lassen sich mit dem vorhegenden Text schwer vereinbaren."" Schließlich beginnt sich die Ansicht durchzusetzen, daß die jüdische Gemeinde den uns bekannten Bau frühestens in der zweiten Hälfte des 3. Jhs. erwarb,"*^ wir also kaum aus diesem Bau auf die Stellung der Juden im Sardeis des 2. Jhs. schließen dürfen, erst recht nicht elvai,
örrcos xe TOX? Tf\g rroXecJS dyopavöiiOLS e m p e X e g
f) Kai r d eKetvoLg rrpög T p o -
^T]v eT\nr\deia TToiely e l a d y e a ö a i . " Die Texte fmden sich auch in J.G. PEDLEY, Ancient Literary Sources on Sardis, Cam bridge 1972. NEUBAUER ( A . 8) 290; 310 zitiert Tos. Meg. 2: die Geschichte vom Besuch des Rabbi Me'ir, der am Purim-Fest in Sardeis keinen hebräischen Text des Buches Esther vorfand und es darm auswendig vortrug. - NEUBAUER bezieht den süßen Wein aus Asia, Karena, der bT A Z 30 a zitiert wird, auf Sardeis; femer hält er „Asia" als Städtenamen in Siphre, sec. Balak (FRIEDMANN p. 47 b) für eine Bezeichnung von Sardeis. Wenigstens die beiden letzten Belege dürften nicht sicher sein. Archeget dieser Ansicht ist A.Th. KRAABEL, vgl. seine Bemerkungen in: J.A. OVERMAN/R.S. M A C L E N N A N (Hrsgg.), Diaspora Jews and Judaism, Atlanta 1992, 197ff".; 225ff; 284ff; ihm folgte e. g. I. ANGERSTORFER, Melito und das Judentum, Diss. Regens burg 1985 und nicht wesentlich anders J. LIEU, Image and Reality, Edinburgh 1996, 199ff C. BONNER, The Homily on the Passion by Melito, Philadelphia 1940, 19f; ähnlich übrigens auch MACLENNAN, in: OVERMAN/MACLENNAN ( A . 39) 222; RAJAK 449. In ausftihrlicher Argumentation L. COHICK, HThR 91, 1998, 351ff.; in ihrer Zusam menfassung, 371, stellt sie heraus, daß es dem Autor weniger um Polemik gegen Juden ge gangen sei als um „theological arguments conceming identity among Christians". Quartodekimanisches Gedankengut fmdet sich nicht, COHICK 355. H. BOTERMANN, Z N T W 81, 1990, 103ff; c f EAD., ZPE 98, 1993, 188f; M . P A L MER BONZ, HThR 86, 1993, 139ff; s. p. 228f
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auf die Beziehungen zwischen Juden und Christen."*^ Bemerkenswert ist im merhin, daß die jüdische Gemeinde gerade in einer Zeit, die allgemein als Kri senzeit gih, einen so prominenten Platz für ihre Synagoge übernehmen konn te'*'* - oder von der Stadt, die ihre finanziellen Lasten verringern wollte, dazu gezwungen wurde."*^ Eine jüdische Gemeinde in der Nähe von Sardeis ist noch in byzantinischer Zeh bezeugt."*^
5 3 Der Brunnen einer Synagoge Edd.: A . Fontrier, Mouaetov 1876/8, 25 Nr. oKb'f
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Sardis VII 1,17 (nach Abschriften von G. Hirschfeld u.
O. Rayet; CIJ II 751 [ Z . 7]). FO: Der Stein wude 1874 von Hirschfeld und Rayet in Sardeis gesehen („pres de l'agora"); von dort wurde er nach Smyma zum Bahnhof gebracht, wo Fontrier die Inschrift aufnahm; später scheint er verlorengegangen zu sein.
A . T H . KRAABEL, in: L. BORMANN u. a. (Hrsgg.), Religious Propaganda and Missionary Competition, Leiden 1994, 75 A . 9: „The well documented early history of this Community makes it difficult to accept the conclusions of HELGA BOTERMANN ... or those of MARIANNE BONZ ..." Bei Lichte betrachtet ist die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Sardeis aber nicht so gut dokumentiert wie Kraabel glaubt: konkret kennen wir - vor der Synagoge - eine Bemerkung bei einem kleinen Propheten; drei Dokumente bei Josephos, Melito (?), zwei Inschriften. Es gibt viele Städte, fiir die wir eine wesentlich bessere Doku mentation besitzen. Auch über die Größe der Gemeinde, die MACLENNAN, in: OVERMAN/ MACLENNAN ( A . 39) 214 auf 5-10.000 Juden im 2. Jh., damit - seiner Ansicht nach - auf ca. 10 % der städtischen Bevölkerung schätzt, ist nichts bekannt, weder absolut noch relativ und sicher nicht ftir das 2. Jh. C. CLAUßEN, Versammlung, Gemeinde, Synagoge, Göttin gen 2002, 101 hält es übrigens sogar fiir möglich, daß die Besucher dieser Synagoge nur ei nen Teil der jüdischen Bevölkerung von Sardeis darstellten. 60.000 - 100.000 Einwohner hatte Sardeis nach G.M.A. HANFMANN, Sardis from Prehistoric to Roman Times, Cambridge 1983, 146; 278 A . 92, was schon von ST. MIT CHELL, Anatolia, Oxford 1993, I 244 A . 13 als unbegründete Vermutung kritisiert wird. ^ Als Frage gesteift von M . PALMER BONZ, HStClPh 93, 1990, 356; vgl. auch EAD. ( A . 42) 150f - Vgl. auch M . GOODMAN, Journal of Mediterranean Sttidies 4, 1994, 210, der die gängige Ansicht, daß die Größe der Synagoge fiir die Wohlgelittenheit der Juden in der Stadt spreche, in Frage stellt: „It is quite possible that in both Alexandria and Sardis the erection of a large, prominent synagogue may have signified bravado by an embattled minority in a hostile environment." Dagegen ist zu bedenken, daß die Synagoge hier nicht er richtet, sondem mit Zustimmung der Stadt als Gebäude übemommen wurde. PALMER BONZ ( A . 44) 356; Rajak 454. A . GALANTE, Histoire des Juifs d'Anatolie II, Istanbul 1939, llOff. zur jüdischen Ge meinde in Sahlili. P. PERDRIZET, BCH 20, 1896, 71 A . 1: „J'ai pu contröler l'exactitude du texte donne dans le Mouaetov, gräce ä un estampage dü ä l'obligeance de M . FONTRIER."
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Beschreibung: Stein (kein Marmor); links, oben u. unten vollständig. H.: 1,1 m;B.:0,65 m; T.: 0,14 m. Abb.: Buckler/Robinson (Facss. der Abschriften von Hirschfeld u. Rayet). Ü: Buckler/Robinson; Frey. Kai ö a o L ? dTreve|i[f|0r| üSoop ( ? ) ...
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... und diesen wurde Wasser zugeteilt:... der Brunnen Lenaitis bei... der Brun nen gegenüber dem „ Mysterion" des Attis, der in das (Heiligtum) des Zeus überläuft; der Brunnen der Synagoge der Brunnen beim Odeion, 300 Chous(i. e. 9841) ... Datum: nach Buchstabenformen und Namen (4 A o i i L T i a ? , 19 ' P o u c j ) o s Kai AeTTL8o[9, 20
AüpTiXia 'louXia M r | y o [ , 21
'AaCwio? M [ , 22
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wohl aus der hohen Kaiserzeit; R. Koemer, APF 22/3, 1974, 184 A . 1 dachte an die Zeh um 200, was sich neuerdings durch prosopographische Verbindun gen bestätigte."*^ Um was für einen Text es sich handeh, ist nicht völlig klar, da der Anfang auf einem anderen Stein gestanden haben muß. Buckler/Robinson sprechen von einem „inventory of city fountains", während Koemer 184 eher an eine Verteilungsordnung denkt,"*^ ein Verzeichnis der Brunnen und ihrer Kapazität allerdings auch nicht ausschließen will. Der Zweck eines solchen Verzeichnis ses ist schwer zu sehen, zumal offenbar nicht nur öffentliche, sondem auch private Brunnen aufgeführt wurden,^° während das häufige Fehlen präziser Mengen- und Zeitangaben^' gegen eine Verteilungsordnung spricht.^^
P. HERRMANN, Chiron 23, 1993, 253; 257; 262f. KOERNER zitiert für Verteilungsordnungen noch IG V 1, 1390 (Andania): KaOcbg dv pepiaOeX, und IK 16, 2018, l l f . (Ephesos): ärropepLopöv TÖV üSdTwv. ^° BUCKLER/ROBINSON meinen, daß die in Z. 21f genannten Brunnen privat seien, weil sie nur eine geringe Menge Wasser erhielten, (TeTp)d(p(j)opa) ß' resp. (TeTp)d(p-(J)opov) a'. Aus demselben Grund überlegen sie, ob der in Z. 8flf. genannte Bruimen nicht ebenfalls privat war, zumal ab Z. 18ff. die Brunnen mit Personennamen verbunden sind. Leider ist die Mengenangabe für die Synagoge verloren. Ich sehe allerdings keinen Grund, wg. der Nen nung des Synagogenbrunnens in dieser Liste mit KRAABEL ( A . 39) 244; TREBILCO 41; LIEU ( A . 39) 204; T. RAJAK, in: M . GOODMAN, Jews in a Graeco-Roman World, Oxford 1998, 231 über den „public character" des Brunnens zu spekulieren. " Das Fehlen einer Zeitangabe ist so oder so ein Problem; BUCKLER/ROBINSON gehen davon aus, daß es sich um Kapazität resp. Zuteilung proTag handelt.
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7: zu dTröppulTos- eis Tiepl T O M r j v ö s '
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TÖ
A L Ö ? vgl. im Text Z . 16f.: KpCrjvTi dTTÖppuTog]
KPT\vr\ e[v
... Zur Wortstellung von auvaycoyfiLs KPR\vr\
vgl. Z. 10, dv8po(l)uXaKLo[u Kprivr), Z. 13, drrö u8pe(o[u
KPT\VR\P
Jos. AJ 14, 235 erwähnte für Sardeis einen TÖTTOV L8LOV, ev (S T d T e TTpdyiiQTQ Kai ras Trpö? ä\Xr\\ovs d v T L X o y L a g Kpivetv. Der Ausdruck ( d y i o g ) TÖTTo? kann für eine Synagoge gebraucht werden (26, 2 [Komm.]), doch entspricht zumindest die Beschreibung der Tätigkeit in diesem TÖTTO? nicht dem, was wir uns unter einer Synagoge vorzustellen pflegen - aber der römische Magistrat kann vergessen haben, den religiösen Aspekt des Ortes zu erwähnen. Da die große Synagoge erst gegen Ende des 3. Jhs. in den Besitz der jüdischen Gemeinde kam, können weder der von Josephus erwähnte TÖTTO? noch die Synagoge dieser Inschrift mit ihr identisch sein. Daß eine Synagoge Wasser brauchte, vielleicht sogar in erheblichem Maß, ist bekannt.^^ Nicht nur in der späteren, großen Synagoge von Sardeis, sondem auch in vielen anderen Synagogen wurden Wasserbecken, Brunnenanlagen u. ä. gefunden. Vgl. die Abrechnung der Stadt Ptolemais Euergetis aus dem 1. Jh. n., W . Habermann, Zur Wasserversorgung einer Metropole im kaiserztl. Ä g y p ten, München 2000, Z. 57-60 (neue Edition von CPJ II 432, III 57ff.): d p X Ö V T w v 'I[ou]8aLa)v rrpooeuxfis O r i ß a t w v (Stadtviertel in Ptolemais) (IT) v i aLaj(v) (8p.) pKT]' (es folgt die Aufzählung, von Pachon bis Phaophi, 6 x 128 Dr.), ( y t v o v T a i ) (8p.) i|^[^r|']. eüxeLOu ö|iola)S' TTaxwv (8p.) pKT]' ... 4>a-
(2)^1 pKT]', ( y L v o v T a i ) (8p.) ^^r\'. Habermann hebt in seinem Kommentar die Höhe der Summe hervor (p. 140f.), die der von Bad und Brauerei zusammen entspricht, kann aber nicht entscheiden, ob sich diese Summe aus der Höhe des Wasserverbrauchs oder aus anderen Gründen erklärt.
" V g l . allgemein zur Wasserversorgung G.M.A. HANFMANN/J.C. W A L D B A U M , A Survey of Sardis and the Major Monuments outside the City Walls, Cambridge 1975, 27. " Zu verzweifelt wäre daher wohl eig xö Atög awayüyiiov, was von LSJ nur nach Pollux 6, 71 zitiert wird, wo es zwar einen Ort, aber kein Heiligtum o. ä. bezeichnet - allerdings karm ein Heiligtum nach der Wortbildung kaum ausgeschlossen werden. Identifikation der in der Inschrift genannten Synagoge mit der großen Synagoge bei H. BLOEDHORN, JSS 35, 1990, 67; etwas vorsichtiger A . R SEAGER/A.TH. KRAABEL, in: HANFMANN ( A . 43) 169; LEVINE 245. - Die Schwierigkeiten der Identifikation des rörrog mit einer Synagoge am Ort der großen Synagoge lagen schon immer auf der Hand, da dort bis 17 n. Chr. ein Friedhof war, BASOR 182, 1966, 40f; inzwischen wurden Überreste eines hellenistischen Gebäudes unter der Südseite des Komplexes gefimden. " Allgemein e. g. RUNESSON ( A . 30) 115ff HABERMANN verweist darauf, daß wir uns in der Zeit kurz vor dem großen Aufstand befmden; TCHERIKOVER/FUKS überlegen, ob sich die Nachbarschaft bei der Synagoge Wasser holte oder ob die Entfernung von einer der zentralen Leitungen sehr groß war.
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5 4 Getiores Edd.: Sardis VII 1, 187 (CIJ II 750; IK 59, 107). FO: In der Nähe des Altars am Artemistempel.^^ Beschreibung: Block weißen Marmors, Imke Seite und Rückseite nicht be arbeitet, sonst überall geglättet; Teil eines Türrahmens. H.: 0,62 m; B.: 0,26 m; T.: 0,39 m; litt. 1-3 cm. Abb.: Buckler/Robinson. Ü: Frey; Kearsley. Getiores Menan(dri) Eb(raea) FriTLwpris" f] Mev(dv8pou) 'Eßpea rf| Ticüpri? (= Oetopig) Buckler/Robinson, korrigiert von R. Mouterde, Mel. Beyrouth 17, 1933, 209f. und unabhängig von Frey.
Getiores, (Tochter) des Menander, Hebräerin. Datum: 4. Jh. oder später wg. der Schriftformen und der Selbstbezeichnimg als Eßpea (vgl. 15 [Komm.]); Mouterde und Robert, Sardes 38 dachten aus die sen Gründen sogar an das 6. Jh. Em Datum in der Spätantike paßt gut zu dem Fundort des Textes: das „north-west quarter" am Tempel, das nah an den A l tar heranrückte, diente vom 4.-6. Jh. als Wohnviertel.^^ Dieser Teil eines Tür rahmens kann also zu einem der Wohnhäuser gehört haben. Ob damit auch die Funktion der nur sehr flach in den Stein geritzten Inschrift klar ist, es sich also um die Nennung einer Bewohnerin handelt? Eine zweite Benutzung des Stei nes, und zwar als Grabstein, scheint mir wahrscheinlicher, zumal inschriftliche Parallelen zu einem „Türschild" selten sind. Es gibt in Sardeis einige lateinische und zweisprachige Kaiserinschriften (Sardis VII 1,10; 16; 71), eine Reihe lateinischer Grabsteine (Sardis VII 1, 140; 161; 161 a; 211 - 3), und einen (weiteren?) bilinguen Grabstein (Sardis VII 1, 214). Ein Grund für die Benutzung des Latenischen ist nicht zu sehen (Kearsley p. 150 über die Inschrift: „provides evidence for use of Latin as well as Greek within a group which also maintained its Jewish identity").
" BUCKLER spricht von einer Stoa, aber s. zur Identifizierung e. g. HANFMANN/ WALDBAUM ( A . 52) 86ff; flg. 59 zu einem neu vermessenen Plan der ganzen Umgebung. HANFMANN/WALDBAUM ( A . 52) 56.
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Getiores ist das hebräische oder aramäische Ethnikon von Gadara, das hier als P N benutzt wird;^^ s. noch Robert, Sardis 38 A . 6: „La lettre t est süre dans les deux parties du texte; il ne semble donc pas qu'on puisse chercher du cote des mots yriöpas", yetdipaL, yT]Cüpa9, glosses -rrdpoLKO?, et du nom fLcopa? . . . "
„Getiores may have been daughter, wife, freedwoman, or slave of Men ander" (Kearsley). Vgl. die allgemeinen Bemerkungen von JLR Bull. 1960, 216; 1967, 2: „II nous parait etabli... que le genitif seul designe itniquement et exclusivement le pere". Die Verwendung des Artikels im griechischen Teil än dert daran kaum etwas: die lateinische Übersetzung zeigt, daß der bestimmte Artikel nicht als Abkürzung aufzufassen ist. Zu dem - unspezifischen - P N Menandros s. 26, 1 (Komm.).
55 Leontios Edd.: O.M. Dalton, Catalogue of Early Christian Antiquities and Objects from the Christian East ...ofthe British Museum, London 1901, 99 Nr. 487; A . Reifenberg, PEQ 71, 1939, 194 Nr. 3 (JLR BuU. 1954, 24 p. 112f); id., An cient Hebrew Arts, N e w York 1950, 142 Nr. 2. FO: Sardeis. Beschreibung: Stempel, „rectangular, with ring at back; on the front is engraved the sevenbranched candlestick with a palm branch and bunch of grapes";^" cf R. Hachlih, The Menorah, Leiden 2001, 435 D 11.17. Der Text ist spiegelverkehrt geschrieben. Abb.: Reifenberg Taf 33; Goodenough, Symbols III fig. 1015 (Abdruck). AeovTCOU
(Besitz) des Leontios. Datum: 3.-5. Jh. (Reifenberg); 4.-6. Jh. (Dalton). Zu Leontios s. 14 B, 21 (Komm.). Der Name ist auch sonst in Sardeis gut bekannt: in der Synagoge gibt es Stiftungen emes Geoaeßri? namens Leontios
Zu Ethnika als PN vgl. allgemein P.M. FRÄSER, in: S. HORNBLOWER (Hrsg.), Greek Personal Names, Oxford 2000, 149ff ^ REIFENBERG, PEQ 71, 1939, 194 meint wegen der Trauben, der Stempel könne zum Kennzeichnen von Amphoren verwendet worden sein, während GOODENOUGH, Symbols II 218 A . 54 wegen der sonst häufigen Kombination von Trauben mit Lulab und Menorah meint, daß es sich auch um ein Symbol handele.
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(83f.).^' Da der Name aber häufig ist,^^ muß hier kein Zusammenhang be stehen.
56 Shemaryah, der Sohn des Elijah Ed.: F.M. Cross, HThR 95, 2002, 15f Nr. 6. FO: Nördl. des amerikanischen Grabungshauses; ähnliche Blöcke woirden im Bezirk des Artemis-Tempels gefimden; IN 64.53. Beschreibung: Vmtl. Basis einer Grabstele; auf der oberen Deckfläche befin det sich eine Eintiefung (0,4 x 0,2 x 0,09 m), die zur Befestigung einer Grab stele gedient haben kann; der Stein wurde vielleicht sekundär als Trog genutzt. Die Inschrift befindet sich an der Vorderseite unten links. B.: 0,54 m; H.: 0,78 m; T.: 0,24 m. Abb.: Cross flg. 11-14. Ü: Cross.
/, Shemaryah son of (E)lijah - / wrote (this). (Cross) Datum: Cross datiert die Inschrift nach den Buchstabenformen in die 2. Hälfte des 3. Jhs. Da es keine Vergleichsbeispiele aus Kleinasien gibt, ist diese Datie nmg noch unsicherer als andere Datierungen nach diesem Kriterium. Die hebräischen Inschriften aus der Synagoge (105-109) sind alle später als von Cross angenommen; bei ihnen hat sich das paläographische Kriterium als be sonders unsicher erwiesen. Es soll sich um einen „fairly skillful writer" handeln (Cross), was inter essant ist: solche Fähigkeiten können nicht ohne Übung entstanden sein - und wenn es sich nicht um einen aus Palästina eingewanderten Juden handelte, so muß er auch andere Steine beschrieben haben. If: Die Namen sind hebräisch, nicht griechisch.^^ Wollen wir den Steinmetz nicht für einen wandernden, jüdischen Handwerker halten, dann müssen wir
Vgl. M . PALMER BONZ, HStClPh 96, 1994, 293: „Judging by the central locations of these inscriptions and by the expensive decoration which they commemorate, it is likely that Leontios was not only a major benefactor but also a prominent member of the Sardis Community in the late antique or early Byzantine period". BONZ meint, Leontios könne dem Namen Heide oder Jude sein, doch hält sie große Spenden eines Heiden an die jüdische Ge meinde in der Spätantike für unwahrscheinlich. Vgl. hier Sardis V I I 1, 169 (4./5. Jh.): pripöptov SLacj)epov EüxpwpeCou xou Kai A e ovreCou.
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die Benutzung hebräischer Namen in der jüdischen Gemeinde des 3. Jhs. an nehmen.^"* Folgerungen sind daraus schwer zu ziehen, weil wir weder aus Sar deis noch aus anderen Orten Kleinasiens hinreichende Parallelen besitzen. Zwei Möglichkeiten bieten sich an: a) es gab zwei Gemeindegruppen, eine auf das Hebräische, eine auf das Griechische hin orientiert; b) man benutzte he bräische Namen in einem hebräischen Kontext, griecWsche Namen in einem griechischen Kontext.^^ Da aber der Zweck des Textes unklar ist, ist auch sein Kontext unklar. Die Inschrift selbst hilft bei der Entscheidung nicht weiter.
Der Thermen-Gymnasium-Komplex in Sardeis Die Synagoge von Sardeis und eine Reihe kleinerer Geschäfte, in denen Spuren jüdischer Präsenz gefunden wurden, gehören zu einem großen Thermen-Gymnasium-Komplex.^^ Nach der Zerstörung der Stadt durch das Erdbeben von 17 (cf. Tac. ann. 2, 47) wurde die neuzubauende römische Stadt mit einer OstWest-Orientierung geplant. An einer zentralen, von Ost nach West laufenden Straße wurde der große Komplex aufgeführt, dessen axialsymmetrischer Plan römische Thermenanlagen und griechische Palaistra verband. Wichtige Teile der Anlage dürften in der Mitte des 2. Jhs. vollendet gewesen sein; für einen anderen Teil haben wir die Weihinschrift aus dem Jahr 211;^° die Zerstörung " CROSS, HThR 95, 2002, 15 A . 33 zitiert eine Lesung des Vatersnamen von Prof. R A BINOWITZ, der I i i ' ' ? als Umschreibung von Leo, i. e. Aeövriog verstand (vgl. hier 55), wogegen sich CROSS unter Hinweis auf CIJ I 621f wandte. " Die hebräischen Texte aus der Synagoge bieten nur zwei Namen, Severus und Jonathan (105; 107). Jonathan ist immerhin ein Beleg für die Benutzung hebräischer Namen in einem sonst eher griechisch geprägten Kontext, aber Severus zeigt, daß auch in einem hebräischen Kontext ein lateinischer Name benutzt werden konnte. " S. 14 B, 20 (Komm.) zu Doppelnamen. Nur um eine theoretische Möglichkeit zu nennen: die fehlende Grabstele trug einen hebräischen Text, auf der Basis der Stele nannte sich der Steinmetz. Andere Erklärungen sind ebenso möglich. F. YEGÜL, The Bath-Gymnasium-Complex at Sardis, Cambridge 1986. - Etwas über trieben ist die Konsequenz, die L . M . MCDONALD, in: C A . EVANS/D.A. HAGNER (Hrsgg.), Anti-Semitism and Early Christianity, Minneapolis 1993, 241 aus dieser Lage zieht: die Juden „owned and operated one of the largest ... gymnasiums." Ebenso scheinen mir „dining hall and guest house for Jewish travellers" bei R. HACHLILI, Ancient Jewish Art and Archaeology in the Diaspora, Leiden 1998, 63 irrtümlich angenommen zu werden. An der Südseite der Synagoge wurde unterhalb der Ladenstraße eine Treppe ange schnitten, die zu einem hellenistischen Gebäude gehört haben soll, das eine andere Ausrich tung besaß als der Neubau. HERRMANN ( A . 48) 234f A . 5 zur Frage, ob der ganze Komplex in der Antike äXeiTiT T i p L o v genannt wurde. ™ HERRMANN ( A . 48) 233ff
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des Komplexes erfolgte zu Begimi des 7. Jhs., vmtl. im Zusammenhang mit der persischen Invasion von 616.^' Die Straße führte nicht durch die Stadtmitte, sondem verlief im Norden der bebauten Fläche. Der Neubau befand sich also wenigstens topographisch nicht im Zentrum der Stadt,^^ sondem im Nordwesten, und: „little is known of how the Complex related to the Roman city plan".'^ In größeren Poleis gab es meist mehrere solcher Komplexe, und obwohl das kaiserztl. Sardeis nicht ganz ausgegraben ist, kennen wir mindestens einen weiteren.^"* Über die Wohn bebauung der näheren Umgebung läßt sich nichts sagen, und leider läßt sich auch die Frage nicht beantworten, wie sich die Zentren städtischen Lebens und Wohnens in der Spätantike verschoben hatten.'^ Mit Blick auf die Synagoge kann man daher nur Seager/Kraabel zustimmen: „There may have been a Jew ish quarter nearby, in areas as yet unexcavated, but (at least in later years) the Synagogue was certainly not in the midst of a Jewish quarter."''^ Der Haupteingang des Komplexes lag nicht an der ausgegrabenen Straße, sondem führte nach Osten auf eine andere Straße oder an die Seite eines gros sen Platzes. Weiter nach Norden dürfte es keine größeren öffentlichen Gebäu de mehr gegeben haben, vielleicht sogar keine weitere Bebauung. Die Nord wand des Komplexes wurde in die ca. 350/400 gebaute Stadtmauer einbe zogen.'^ Der Komplex war an zwei Seiten von Kolonnaden umgeben, und zwar an der Ost-West-Straße und an der Eingangsseite. Der Eingang lag - notwendiger^' Das Datum ist nur erschlossen; YEGÜL ( A . 67) 14 für den ganzen Komplex: „The evi dence of heavy buming covered by layers of silting associated with the floors of many of Üie Units ... points to an overall destmction followed by abandonment. The numismatic record from these layers in both the Bath-Gymnasium-Complex and in Sardis as a whole suggested to BATES (seil. G.E. BATES, Byzantine Coins, Cambridge 1971, If.) that the building and the city were destroyed by the Sassanian armies in A . D . 616." Es gibt Hinweise auf spätere Aktivitäten in dem Komplex, v. a. einen Kalkofen, der bereits in der Mitte des 7. Jhs. mit al ler Energie betrieben wurde. Wegen solcher Hinweise in Sardeis und anderen Orten stelh man die alte Theorie zunehmend in Frage, daß die Invasion der Perser das städtische Leben in Kleinasien zerstört habe; für Sardeis s. die Literatur in J.S. CRAWFORD, The Byzantine Shops at Sardis, Cambridge 1990, 2 A . 11. Sucht man nach einer Synagoge, die sich tatsächlich im Zentrum einer Großstadt befin det, so bietet Apameia Syr. das beste Beispiel, c f LEVINE 240flF. Anders als in Sardeis woir den übrigens die Mosaikfußböden dort in einem Zug angebracht. " YEGÜL ( A . 67) 2. YEGÜL ( A . 67) 10 A . 36. " S. für Sardeis die Überlegungen von J.H.W.G. LIEBESCHUETZ, Decline and Fall df the Roman City, Oxford 2001, 48f, der sich hauptsächlich beruft auf M.L. R A U T M A N , in: The 17th Int. Byzantine Congress, Washington: Abstracts, New York 1986, 285; ID., in: Asia Minor Studien 17, Bonn 1995, 49ff SEAGER/KRAABEL ( A . 54) 168 - wobei wir aus Kleinasien ohnehin wenig Indizien für die Existenz von „Jewish quarters" haben. " HANFMANN/WALDBAUM ( A . 52) 37; vgl. HANFMANN ( A . 43) 143.
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weise - in der Mittelachse. Ein Besucher wurde zuerst in die große, von einem Peristyl umgebene Palaistra gefuhrt, die nur etwas weniger als die östliche Hälfte des Komplexes einnimmt (83,2 x 81,2 m; Innenraum: 64,6 x 64,6 m). Von ihr gelangt man durch den sog. 'marble court''^ in das Bad, das etwas mehr als die westliche Hälfte des Komplexes beansprucht. An Nord- und Südseite der Palaistra befindet sich jeweils eine Abfolge von drei Räumen (jeweils 20,6 x 77,9 m), die nur von innen her zugänglich und in irgendeiner Form mit sportlichen oder anderen Aktivitäten des Gymnasiums verbunden war. Die östlichen Räume beider Fluchten scheinen jeweils ein klei nes Peristyl enthalten zu haben; die anderen Räume hatten „simple timbertrussed roofs",'^ die die wichtigste Lichtquelle bildeten.^^ In einen der nördlichen Räume wurden später drei Töpferöfen eingebaut, doch lassen sich die Änderungen nicht genau datieren (5. Jh., 6. Jh.?); hier gab es jedenfalls Handwerker. Die südliche Raumfolge wurde in die Synagoge ver wandelt. In die Kolonnade an der Ost-West-Straße, die ca. 12,35 m breit war, wur den in der Spätantike kleine, zweistöckige Geschäfte eingebaut. Während Yegül bei der Publikation des Komplexes von zwei Bauphasen ausging, nämlich einer in der ersten Hälfte des 3. Jhs. und einer zweiten gegen Ende des 4. oder zu Beginn des 5. Jhs., spricht Crawford in, seiner Publikation der Geschäfte nur von einem Umbau zu Beginn des 5. Jhs.^' Crawford sieht in der Entste hung der Geschäfte „appropriation of public spaces and property for private use and/or ownership".^^ Es ist deutlich zu sehen, daß es sich nicht um eine einheitliche, von der Stadt gesteuerte Baumaßnahme handelte: zu unterschied lich sind die Konstruktionen, Methoden, Pläne (Geschoßhöhen, Türbreiten, Fensterbreiten, Mauern, Fluchtlinien etc. sind alle nicht einheitlich).^-' Die meisten Funde in den Geschäften stammen aus der Zeit unmittelbar vor der Zerstörung, ca. 616, auch wenn einzelne Stücke natürlich älter sein kön nen. In einigen Geschäften kann man sehen, daß sie von Christen genutzt wur den, es gibt aber auch Hinweise, daß andere Geschäfte von Juden genutzt wurden - was vielleicht angesichts der Nähe der Synagoge nicht verwunderlich
YEGÜL ( A . 67) 6 nennt den „marble court" eine „imperial hall (or Kaisersaal)". YEGÜL ( A . 67) 42. YEGÜLs Rekonstruktion sieht ein erhöhtes Mittelschiff mit Fenstern vor - wohl auch um angesichts der relativ dünnen und schlecht ausgeführten Mauern den zu überbrückenden Raum nicht allzu groß werden zu lassen. YEGÜL ( A . 67) 19; CRAWFORD ( A . 71) passim, v. a. 5. *^ CRAWFORD ( A . 71) 6. - D. CLAUDE, Die byzantinische Stadt im 6. Jh., München 1969, 66fF. bespricht den für die Zeit typischen Übergang vom Marktplatz zu Läden in Säulenstraßen. Eine gewisse zentrale Planung muß es wegen der Entwässerung gegeben haben.
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ist.^'* Es handelt sich um folgende Räume: E 6-8, E 12-13 und vielleicht E 14'' E 6 und 7 gehören zusammen, da E 6 nur durch E 7 erreicht werden kann. Eine Tür von E 7 nach E 8 wurde in einer späten Phase geschlossen. Die Fun de lassen darauf schließen, daß in diesen Geschäften Farben und Färbemittel hergestellt und verkauft wurden. Auf der westlichen Seite der Eingangstür von E 6 waren innen zwei Meno roth eingeritzt. Im Geschäft woirden zwei Amphorenfragmente mit Graffiti gefimden:^'
57 Jakob, Besitzer eines Geschäftes (?) Edd.: G.M.A. Hanfmann, B A S O R 191, 1968, 21; J.S. Crawford, The Byzan tine Shops at Sardis, Cambridge 1990, 65 (SEG 40, 1074, 5). cf G . M . A . Hanfmann, Sardis Irom Prehistoric to Roman Times, Cam bridge 1983, 166. Beschreibung: Es handeh sich in beiden Fällen um Amphorenfragmente. a) P 67.16: 7339. „Lower neck, joming body fragments, two-handels P." (Crawford). Der Graffito wurde nach dem Brand auf der Schulter, mittig zwi schen den Henkeln, eingeritzt. b) P 67.18: 7341; IN 67.33. „Shoulder fragment"; der Graffito wurde nach dem Brand unter dem Hals eingeritzt. Abb.: Crawford flg. 3 l l f
S. neben CRAWFORD ( A . 71) passim, bes. 17f., noch: J.S. CRAWFORD, Bibl. Arch. Review 22 (5), 1996, 38ff.; ID., in: S. FINE (Hrsg.), Jews, Christians and Polytheists in the Ancient Synagogue, London 1999, 190ff. - Etwas übertrieben ist die Bemerkung von LE VINE 243: „a side entrance directly connected these shops with the synagogue". Richtig ist viehnehr, daß sich in der Reihe E ein Eingang in den Vorhof der Synagoge befand. Es han delt sich um E 18, wozu CRAWFORD ( A . 71) 98 sagt: „The shop and passageway were undoubtedly separated by a wall one brick thick at the time of the Shop's destruction". Diese Wand dürfte dann doch wohl bei der Einrichtung des Geschäftes hochgezogen worden sein, um den Laden von dem Weg zur Synagoge zu trennen. Bis zur Einrichtung der Läden gab es also einen Seiteneingang in die Synagoge. - Vgl. allgemein die durch Graffiti bezeugte jüdi sche Präsenz im Sebasteion von Aphrodisias (p. 70), das in der Spätantike ebenfalls als Ge schäftsbereich genutzt wurde. CRAWFORD, in: FINE ( A . 84) sagt, daß von den 27 Geschäften 26 ausgegraben worden seien; davon gehörten nach seiner Ansicht zehn Christen, sechs Juden, während die anderen Geschäfte keine Hinweise auf die Religion ihrer Besitzer bieten. C f CRAWFORD ( A . 71) flg. 267; 279; eine Menorah ist auch abgebildet bei ID., Bibl. Arch. Rev. ( A . 84) p. 45; vgl. R. HACHLILI, The Menorah, Leiden 2001, 360 D 6. 4. " Wie problematisch solche Funde sind, zeigt sehr schön SEG 40, 1074, 4, ' AyeXXiou in demselben Geschäft gefunden, aber ohne erkennbare jüdische Bedeutung.
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a) T a K w ß b)'IaKüj[ß]
(Besitz des) Jakob'' Die Geschäfte E 12 und 13 sind miteinander verbunden. E 12 kann nur durch E 13 erreicht werden. Die Funde in beiden Geschäften bestanden hauptsächlich aus Glas, weshalb man annimmt, daß hier Scheiben und Glasbehälter verkauft wurden (mehrere tausend Scherben). In E 13 können zusätzlich Farben ver kauft worden sein. Im oberen Stock von E 12 wurden zwei Fragmente einer (?) marmornen Platte gefunden, die mit einer Menorah verziert war.^' In E 13 fand sich femer ein Metallgewicht in Form eines Malteser Kreuzes - was gegen einen jüdi schen Besitzer von E 12/3 zu sprechen scheint, will man sich nicht mit der Er klärung zufriedengeben, daß Juden hier und anderswo Gebrauchsgegenstände verwenden konnten, deren Form an die Symbole anderer Reügionen erinnert.^^ Da dieses Argument aber auch umgekehrt verwendet kann, es z. B. auch die Verwendung von Menoroth bei Christen gibt, ist die Zuweisung der Geschäfte an Besitzer oder Mieter einer bestimmten ReUgion einzig auf Grund ikonographischer Motive schwierig. Es wurden in diesem Fall allerdings auch einige Graffiti gefimden:
58 Jüdische (?) Personennamen in einem Geschäft Edd.: a) G . M . A . Hanfmann, B A S O R 177, 1965, 20; J.S. Crawford, The By zantine Shops at Sardis, Cambridge 1990, 81 (SEG 40, 1074, 6). b) D . G . Mitten, B A S O R 170, 1963, 51; Robert, Sardes 57 Nr. 21; J.S. Crawford, The Byzantine Shops at Sardis, Cambridge 1990, 84 (SEG 40, 1074, 7). c) D.G. Mitten, B A S O R 170, 1963, 51; Robert, Sardes 57 Nr. 20; J.S. Crawford, The Byzantine Shops at Sardis, Cambridge 1990, 84 (SEG 40, 1074, 7). cf G . M . A . Hanfmann, Sardis from Prehistoric to Roman Times, Cam bridge 1983, 166.
Nicht ganz korrekt ist CRAWFORD, Bibl. Arch. Rev. ( A . 84) 41: „ T w o amphoras in scribed with 'lakovos', the Greek genitive form of the Jewish name Ya'akov ... were found in the middle shop (E 7 ) . " CRAWFORD ( A . 71) fig. 386; c f HACHLILI ( A . 86) 361 D 6. 5. ' ° So CRAWFORD, in: FINE ( A . 84); vgl. auch L . V . RUTGERS, The Jews in Late Ancient Rome, Leiden 1995, 8 I f f
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Fundort: im oberen Stockwerk von E 12 (a), im oberen Stockwerk von E 13 (b,c). Beschreibung: a) P 64.147:6189. „Storage jar P. from mid-neck to entire base, W i d e mouth, no handle scars; flat bottom with Impression of stone toumette" (Crawford); die Inschrift wurde nach dem Brand auf den oberen Teil des Körpers gekratzt. b) P 62.371:4692. Schulter imd Hals einer Amphore; Graffito „neatly in cised after firing on smoothed Shoulder above turn marks ... to the r. a cross" (Crawford). c) P 62.394.4735. Schulter, Henkel u. Teil des Halses einer Amphore. Abb.: Robert, Taf 11 (b); B A S O R 170, 1963, 51 fig. 29 (c); Crawford, Shops fig. 422 (a); 428 (b); 429 (c). a)
['l]oävvov
b) O e o K T L a T o u
MEAPOT c) ZaßßaTLOU
c) „ L . Robert believed it was by same hand as l A K O B on P.62.23:4180 = IN 62.14 in E 14" (i. e. 59), Crawford 84.
a) (Besitz des) Johannes; b) (Besitz des) Theoktistos MEAROU des) Sabbatios.
(?); c) (Besitz
Die Interpretation des Befundes ist nicht leicht, da die Namen nicht eindeutig jüdisch sind. Crawford, Bibl. Arch. Review 22 (5), 1996, 41: „Although all of these names are attested Jewish names in Byzantine times, the first and last are also common names for Christians; there is even a St. Sabbatios in the Greek Orthodox Church." Es ist also v. a. die Menorah in E 12, derenthalben man hier ein jüdisches Geschäft und damit auch jüdische Namen vermutet. a) Johannes ist zwar einer der beliebtesten jüdischen Namen in Palästina (Ilan 134ff), wurde aber in der Diaspora kaum benutzt, wenn man von Ä g y p ten und der Kyrenaika absieht.^* Immerhin ist der Name gerade in Sardeis m einer hebräischen Inschrift erhalten, 107; vgl. auch 224, 6 (?). b) Zum Namen s. noch CIJ I 712 (Athen): KOi|iTiTripLoy Euruxta? rrj? [iriTpö? ' A ö r i v e o u Ke ©eovKTLOTOu; IK 39, 115 (Prusa ad Olympum): 'Em-
eepari T W GeoCTeßfi Kai eeoKTLOTtp.^^ C f SEG 46, 1726 I 21f (Xanthos):
Ägypten: CPJ III p. 182; Kyrenaika: LÜDERITZ 32 b; c; 55 a; b; d; e; g; ansonsten HORBURY/NOY 6; 57. Ich habe EpAnat 31, 1999, 105ff. gezeigt, daß es sich hier um einen Verehrer des Qeös v>\>iGTOs handelt.
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'\(i)dvvov, bv IreKev flusses gewertet wurde.^^
dTTÖ
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O e o K T i a r a , was als Zeichen christlichen Ein
E 14 war möglicherweise ein Geschäft, in dem ebenfalls Farben verkauft vmrden. Hier fand sich folgender Graffito:
5 9 Jakob, Besitzer eines Geschäftes (?) Edd.: D.G. Mitten, B A S O R 170, 1963, 50; Robert, Sardes 57 Nr. 22; J.S. Crawford, The Byzantine Shops at Sardis, Cambridge 1990, 89 (SEG 40, 1074, 8). cf G.M.A. Hanfmann, SardisfiromPrehistoric to Roman Times, Cambridge 1983, 166. Beschreibung: P 62.23:4180; IN 62.14. Fast vollständige Amphora, „piriform, ribbing on Upper half of body and Shoulder, one vertical loop with Single groove, short tubulär foot" (Crawford). Abb.: Robert, Taf 11; Crawford fig. 461 f; 483. 'laKCjüß TTp(eaßuTep)ou
(Besitz des) Jakob, des Altesten. Der Zusatz TTp(6aßuTep)og kann ein Distinktiv sein, um diesen Jakob von ei nem Homonym zu unterscheiden, es kann sich sogar um den christlichen Titel handeln. Da hier aber die undeklinierte Namensform gebraucht wird, und da Robert hier dieselbe Handschrift wie in 58 c sah, wird es sich vmtl. doch um einen Ältesten der jüdischen Gemeinde handeln, wie schon Robert annahm. Gegenüber des Geschäftes E 18 war ein Löwe aufgestellt; auf einer der Stu fen zum Monument („rectangular structure with marble steps") war eine M e norah eingeritzt.^"*
D.R. JORDAN/R.D. KOTANSKY, Rev. Arch. 1996, 161ff. Sie zitieren noch I. K A JANTO, Onomastic Studies in the Early Christian Inscriptions of Rome and Carthage, Hel sinki 1963, 103, wo KAJANTO auf H. ZILLIACUS, Sylloge Inscriptionum christianarum veterum Musei Vaticani, Helsinki 1963, I 152, 204 verweist. Vgl. noch KAJANTO bei ZIL LIACUS II 69: „mais bien que le nom soit entre en usage tardivement - et il est rare - ... sa signification fait plutöt penser au monde de pensee paien ('fonde par Dieu') qu'ä des idees chretiennes." S. ansonsten etwa M A M A III 416; 780; M . H . S A Y A R , Perinthos-Herakleia (Marmara Ereglisi) und Umgebung, Wien 1998, 376f Nr. 234. SEAGER/KRAABEL ( A . 54) 176 nach G.M.A. HANFMANN, BASOR 215, 1974, 52.
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Die Synagoge Der wichtigste Fund der amerikanischen Ausgrabungen in Sardeis war die große Synagoge mh ihren zahkeichen Inschriften.^^ Die Synagoge gehörte, wie bereits gesagt, zum Thermen-Bad-Komplex und befand sich in den drei Räu men, die südlich an die Palaistra grenzten (20,6 x 77,9 m). Die jüdische Ge meinde muß diese Räume von der Stadt erworben haben, aber über die Moda litäten läßt sich kaum mehr sagen (Kauf? Geschenk?). Wann die Gemeinde die Räume übemahm, läßt sich erst nach der Darstellung des Baubefundes beant worten, die angesichts des Fehlens eines endgültigen Grabungsberichtes fast notwendig Fehler enthalten wird.^^ Vier Baustadien werden gemeinhin unterschieden, von denen das erste oben kurz beschrieben wurde: drei aufeinander folgende, südlich der Palaistra gelege ne und von ihr aus zugängliche Räume, der östliche vielleicht bereits Peristyl gestaltet. Da Teile des Bades erst um 166 fertiggestellt wurden und die Arbei ten von West nach Ost vorrückten, nimmt Seager an, daß die Arbeiten an Pha se I im letzten Viertel des 2, Jhs, beendet wurden.^' Positive Evidenz gibt es hierzu nicht. In Phase II wurden die beiden westlichen Räume zusammengefaßt und mit einer Apsis im Westen versehen. Die Trennwand zum verbleibenden Raum wurde ein wenig nach Osten verschoben. Der große Raum, der so entstand, war mit zwei Säulenreihen gegliedert, die Zugänge zum Gymnasium wurden geschlossen und in dem kleinen, östlichen Vorraum wurden Türen zu den Ko lonnaden an der West-Ost-Straße, v. a. aber zwei Türen zur Eingangsseite des Komplexes gebrochen. Wieder gibt es keine Funde, die uns etwas über den
SEG 36, 1104 wurde noch ergänzt eüXöyriTolg 6 Xaög und auf die Gemeinde bezogen. J.H. KROLL, HTHR 94, 2001, 45 A . 32 betont, daß der Raum B E - A , in dem der Graffito gefunden wurde, ca. 20 m von der Synagoge entfernt war und keinerlei bauliche Verbindung zu ihr hatte. Er überlegt daher eüXöyrjToLs 6 Oeög, was auch dem Sinn von eüXoyriTols bes ser entspricht, c f 14 A , 5 (Komm.); vgl. schon HANFMANN ( A . 43) 285 A . 19. Problema tisch ist wohl auch der Graffito auf einem Keramikfragment ( G . M . A . HANFMANN, BASOR 187, 1967, 17f), das Kroll zu [Kupte] ßorieiei] ergänzte (zustimmend JLR Bull. 1968, 478). Auch hier wurde eine direkte Verbindung des Fundortes (Raum B - E ) mit der Synagoge von HANFMANN zwar angenommen, ist aber nicht sicher. A . R . SEAGER, AJA 76, 1972, 425ff.; ID./KRAABEL ( A . 54) 168ff. (168-78 von SEAGER, 178-90 von KRAABEL; KRAABELs Teil ist wiederabgedruckt in ID. [ A . 39] 269ff., wird aber hier nach der urspgl. Publikation zitiert). Zusammenfassungen auch in L . M . WHITE, The Social Origins of Christian Architecture II, Cambridge 1997, 31 Off.; HACHLILI ( A . 67) 58ff.; LEVINE 242ff ( A . 96) 432; in ( A . 54) 172 ist er unsicher, ob Phase I im Süden des Komplexes über haupt ausgeführt wurde; er datiert die Fertigstellung der Palaistra, die ja eine der Voraus setzungen für die Arbeit an den südlichen Räumen ist, erst in das 3. Jh.
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Zeitpunkt der Fertigstellung dieser Phase sagen können.^^ Wir haben auch kei nen Beweis dafür, daß der Bau bereits in dieser Phase als Sjoiagoge diente; es gibt zahlreiche andere Möglichkeiten.^^ In Phase III wurden die beiden verbliebenen Räume zusammengelegt. Die Säulen wurden durch Pfeiler ersetzt, die aber zu nahe an der Wand standen, um ein Haupt- und zwei Mittelschiffe zu bilden; statt dessen entstanden Nischen zwischen den P f e i l e r n . D i e Höhe der Pfeiler wurde auf wenigstens neun Meter geschätzt, doch kann sich über ihnen noch ein Geschoß erhoben haben, um hinreichenden Lichteinfall zu garantieren. In dieser Phase begann man be reits mit der Dekoration des Fußbodens im Mittelschiff (62).^^' In der näch sten Phase änderte sich die Orientierung des Fußbodenschmuckes, doch bleibt ansonsten Kontinuität in der Form der Fußbodengestaltung gewahrt. Läßt das noch Raum zu Zweifeln, so entspricht doch die Inschrift so vollständig dem Schema der anderen Texte, daß der Bau ganz sicher bereits in Phase III in den Besitz der jüdischen Gemeinde übergegangen war. Phase IV ist heute teilweise restauriert; fast alle Schmuckformen gehören zu ihr. Die baulichen Veränderungen sind wohl den ersten Erfahrungen mit dem Raum und einer stärkeren Anpassung an die synagogalen Notwendigkeiten ge schuldet. Der Haupteingang blieb an derselben Seite wie der Haupteingang in die Palaistra, besaß aber jetzt nur noch eine Tür. Der Vorraum wurde im Osten vergrößert und zu einem Peristyl umgebaut (18,5 x 21,6 m), m dessen Mitte ein großer, marmorner Krater stand, der als Brunnen benutzt wurde: Teile der Zuleitungen sind erhalten. ^'^^ Ein wohl auch für Waschungen genutztes Basin
SEAGER/KRAABEL ( A . 54) 173 sprechen von Friesblöcken severischer Zeit, die in der Fundamentierung der Apsis verwendet worden seien - doch gibt das nur den ohnehin er warteten terminus post quem. A . H . DETWEILER, BASOR 187, 1967, 23ff.; SEAGER ( A . 96) 432 erwähnt die Mög lichkeit, daß die neugeschaffene Apsis ein Tribunal gewesen sein könnte; so auch SEAGER/ KRAABEL ( A . 54) 172: „Roman civic tribunal", wobei die Nischen der Apsis Kaiserstatuen aufgenommen haben können. PALMER BONZ ( A . 42) 142 erwägt („mere conjecture") einen Versammlungsort für die yepouaCa, für deren Verbindung mit dem Gymnasium sie Sardes VII 1, 17 zitiert. C. FOSS, Byzantine and Turkish Sardis, Cambridge 1976, 41 zu hischriften für die yepouoCa im „marble court". BOTERMANN, Z N T W ( A . 42) passim, v. a. 118f, leugnet Phase III ganz, und man muß zugeben, daß die Evidenz nicht sehr groß ist - aber immerhin ist sie doch vorhanden. SEAGER ( A . 96) 427 betont, daß die Bänke nicht gleichzeitig mit der Anlage der Apsis sind. '°' SEAGER ( A . 96) 434: „The mosaics of bay 1 lay against the apse benches with no in dication that the benches were inserted later. Thus the benches are assigned to stage 3." '"^ Zu Hinweisen auf eine Veränderung der Wasserversorgung für diesen Komplex zwi schen 350 und 400 s. HANFMANN/WALDBAUM ( A . 52) 27.
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befand sich an der Südwand. An Stelle des siebten Pfeilerpaares (von We sten) zog man eine Wand ein, durch die drei Türen in den etwas tiefer hegen den Saal führten (18,5 x 58,3 m). In ihm sollen etwa 1.000 Menschen Platz ge funden haben. An der östlichen Wand, durch die man den Saal betrat, standen zwei aediculae, deren Funktion verschieden gedeutet wird. Eine kann die Torah-Rollen enthalten haben, während die andere entweder aus (Minden der Symmetrie oder zur Beherbergung einer großen Menorah gebaut worden sein soll; es ist aber auch vermutet worden, daß beide aediculae Torah-Rollen enthielten. Levine 330 nennt weitere Beispiele für Synagogen mit zwei Podien für den Torah-Schrein. Sollte in der Diaspora die Gebetsrichtung nach Jerusalem ein gehalten worden sein, so richtete sich die Gemeinde am ehesten zu den TorahSchreinen aus. In der Mitte des großen Raumes, in der Höhe von Joch 4, sind vier Steine sekundär in den Fußboden eingelassen; sie sind mit einer Stifterinschrift zu verbinden, die ebenfalls später in das bestehende Mosaik emgefiigt wurde. Die Steine bilden ein Quadrat von etwa 3 m Seitenlänge; in jedem befindet sich ein Dübelloch: sie trugen also eine später eingefügte, zwar leichte, aber doch dauerhafte Konstruktion (s. 63 Komm.). Vor der Apsis stand ein großer, steinerner Tisch, dessen Füße mit Adlern verziert waren, weshalb der Tisch meist 'eagle-table' h e i ß t . E r stammt aus Nach SEAGER/KRAABEL ( A . 54) 281 A . 7 fehlte eine Mikveh und ein „communal kitchen" - ob sie letzteres wegen der damals bereits zirkulierenden Interpretation der Aphrodisias-Inschrift (14) erwähnen? SEAGER/KRAABEL ( A . 54) 281 A . 10. Aus dieser, immer wieder zitierten Zahl darf man natürlich keine übertriebenen Folgerungen ziehen. Wir wissen nicht, ob das Gebäude zum Zeitpunkt des Erwerbs zu groß oder zu klein fiir die Gemeinde war, wissen nicht, wie sich die Gemeindegröße in Relation zum Gebäude mit den Jahrhunderten entwickelte. Selbst wenn wir die - häufige - Annahme machen wollen, daß die Gemeinde zum Zeitpunkt des Er werbs (!) an die 1.000 Mitglieder hatte (Männer und Frauen?), so haben wir damit immer noch keine Handhabe, etwas über die zahlenmäßige Bedeutung der Juden in der Stadt Sardeis zu sagen. Für die häufig vorgetragene Schätzung, Sardeis habe in der hohen Kaiserzeit 100.000 Einwohner gehabt, gibt es wenig Beweise: es können ebensogut weniger gewesen sein. - Wesentlich vorsichtiger ist übrigens LEVINE 355 A . 301, der von „limited seating arrangements" spricht, die die Zahl der möglichen Besucher beeinflußt haben können. HACHLILI ( A . 67) 70f nennt noch die Möglichkeit, daß eine aedicula als Plattform für den Vorleser gedient habe oder zum Aussprechen der Benediktionen genutzt worden sei, was beides eine Ausrichtung der Gemeinde nach Osten impliziert. - Nach SEAGER/KRAA BEL ( A . 54) 170 kommen alle Fragmente hebräischer Inschriften aus der Umgebung der süd lichen aedicula; hier wurde auch die oft abgebildete Marmorplatte gefimden, auf der neben Menorah noch Lulab, Shofar und zwei manchmal als Torahrollen verstandene Spiralen zu se hen sind (S. FINE/L.V. RUTGERS, JSQ 3, 1996, 17 halten die Spiralen allerdings nur für Schmuckelemente). Beschrieben in G.M.A. HANFMANN/N.H. RAMAGE, Sculpture from Sardis, Cam bridge 1978, 148f Nr. 217. Sowohl Adler wie Tischplatte sind spätestens in augusteischer
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der frühen Kaiserzeit, doch ob er aus einer äheren Synagoge oder einem ande ren Kontext hierhin gesetzt w u r d e , m u ß offen bleiben - zumal seine Funk tion ganz unklar ist}^' „The table was approached from the side of the apse and benches (west), where there is a pavement of polished marble slabs."^°^ An jeder Seite des Tisches stand ein Paar marmorner Löwen, die ca. 450-350 V. Chr. angefertigt und hier wiederverwendet wurden. In der Apsis wurden die Sitzbänke angebracht, auf denen nach modernen Schätzungen mehr als 70 Personen Platz fanden; sie gelten als die Sitze der TTpeoßuTepoL oder einer anderen hervorgehobenen Gruppe. Die Bänke stehen auf dem Rand des Apsis-Mosaiks, wurden also erst nach dessen Verlegung instalhert.'" Zeit angefertigt worden; HANFMANN/RAMAGE überlegen, ob die Adler nicht Hoheitszei chen eines römischen Magistrats waren, der in der Apsis (Bauphase II) Recht gesprochen haben könnte. Gegen die Herkunft aus einer älteren Synagoge spricht die Beobachtung von SEAGER/ KRAABEL ( A . 54) 170, daß der Tisch erst einige Zeit nach der Fertigstellung der Mosaike an den Platz kam, aber dort offensichtlich eine frühere Konstruktion (gleichen Zwecks?) er setzte; c f HANFMANN/RAMAGE ( A . 106) 148. - F.K. YEGÜL, ArtBuUetin 64, 1982, 12; I D . ( A . 67) 6 mit A . 24 überlegt, ob es sich um den Opfertisch aus dem „marble court" gehandelt haben kann, der mit dem Ende des Kaiserkultes ja keine Verwendung mehr fand aber ob das nicht doch etwas zu weit geht: die Übemahme eines heidnischen Altars in den jüdischen Gottesdienst? Die Verbauung von Kybele-Reliefs, SEAGER/ KRAABEL ( A . 54) 176, ist damit nicht zu vergleichen. Außerdem: wann endete der Kaiserkult in Sardeis? Mir scheint eine liturgische Verwendung am wahrscheinlichsten zu sein - z. B. zur Verlesung der Torah, wie SEAGER/KRAABEL ( A . 54) 170; TREBILCO 53 u.a. annehmen, zumal 131 in der Nähe gefimden wurde und einen solchen Zusammenhang nahelegt: eine Treppe und ein Ambo mit Geländer können aus Holz gefertigt gewesen sein. Ist das richtig, so bleibt der Nutzen der (modem) als ßfjpa bezeichneten Konstmktion im vierten Joch un klar. L . Y . RAHMANI, lEJ 40, 1990, 211 mit A . 61 nahm an, der Tisch habe als Thron für die Torah gedient, während E. BICKERMAN ihn mit einem Hinweis auf die häufige Funk tion von Synagogen als „salles de banquets" erklären will, Studies in Jewish and Christian History III, Leiden 1986, 255 A . 36; dazu ist der 'eagle-table' aber praktisch nicht zu ge brauchen. - Die Tempel-Rolle, 11 Q T 37, 8ff, beschreibt den Vorhof ihres idealen Tempels so (Zitat nach D.D. BINDER, Into the Temple Courts, Atlanta 1999, 224): „And inside the court you shall make sitting places for the priests, and tables in front of the sitting places", doch sind Ort und wohl auch Funktion anders. SEAGER/KRAABEL ( A . 54) 170. HANFMANN/RAMGE ( A . 106) 63ff Nr. 25. - SEAGER/KRAABEL ( A . 54) 170 neh men eine ursprgl. Verbindung der Skulpturen mit dem Kybele-Kult an, über dessen Ver schwinden wir allerdings weit weniger wissen als über das Ende des Kaiserkultes. Man kaim vielleicht das Fußbodenmosaik der Synagoge von Sepphoris vergleichen, auf dem jeweils ein Paar Löwen rechts und links von einem Kranz zu sehen sind (Abb. e. g. in JRA Suppl. 40, 2000, 17); dasselbe Motiv in der Synagoge von el-Hammeh, E.L. SUKENIK, The Ancient Synagogue of el-Hammeh, Jemsalem 1935, 35f; allgemein zu zwei Löwen (als Beschützem) in der synagogalen Bildkunst P. PRIGENT, Le judaisme et l'image, Tübingen 1990, 76f SEAGER/KRAABEL ( A . 54) 170; zur rrpoeSpCa vgl. 36, 9 (Komm.). HACHLILI ( A . 67) 74 bemerkt, daß kein Sitz in der Apsis besonders hervorgehoben worden sei, doch gibt es
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Es gibt keine Spur einer Galerie, auch keine Spur einer Treppe, mit deren Hilfe eine Galerie hätte erreicht werden können, so daß Frauen entweder nicht zugelassen oder während des Gottesdienstes im Hauptraum waren; letzteres scheint mir wahrscheinlicher, da Frauen auch an den Stiftungen zum Schmuck der Synagoge beteiligt waren. Die Fußböden des Vorraumes und des Hauptraumes sind mit omamentalen Mosaiken bedeckt; wir sahen schon, daß sie nicht in einem Zug angebracht worden sind.'^^ Die Mosaike des Hauptraumes passen sich der architekto nischen Struktur an: in jeder der von Pfeilem gebildeten Nischen findet sich ein Mosaik, in jedem entsprechenden Abschnitt des Hauptraumes ebenfalls. Ein zig das Mosaik der zentralen Apsis zeigt eine figurale Darstellung: einen Kra ter, aus dem Weinstöcke herauswachsen, und an dessen Seiten sich jeweils ein Pfau befindet; über dem Krater trägt ein Kranz die Stifterinschrift.''^ Die Wände wurden - ebenfalls nicht gleichzeitig - mit Marmor verkleidet: neben einfachen Platten fanden kostbare, verschiedenfarbige Einlegearbeiten Verwendung. Phase III und IV werden v. a. durch die Münzen datiert, die sich unter den Mosaiken befanden. Kroll hält die Münzen für „Bauopfer", nicht für zufallige Verluste: „In general the coins appear to have been intentionally deposited un der the mortar bedding at the time that the. mosaics were laid in keeping with a building tradition that is well attested throughout the empire ... Accordingly, the dates of the latest coins under the mosaics may be regarded as termini ad rather than mere termini post quos."'''* Ohne Aufnahmen der Fund lagen scheint mir dieser Punkt nicht sicher zu sein. Die ältesten Münzen, die unter einem Mosaik gefunden vmrden, waren po stume Prägungen des Claudius Gothicus aus der Zeit kurz nach 270 (C 70. 13; 16; beide unter 62)."^ Selbst werm man in den Münzen nur einen Terminus post quem sieht, so ist der zeitliche Abstand zwischen diesen Münzen und den Münzen unter 60 (Prägungen des Licinius) so groß, daß man hierin auch
Möglichkeiten, eine Bevorzugung darzustellen, ohne daß sie architektonisch auffällt. Zur spä ten Installation s. PALMER BONZ ( A . 42) 144f. Allgemein zu Wand- u. Fußbodenschmuck: L.J. MAJEWSKI, BASOR 187, 1967, 32ff.; 191, 1968, 29ff.; 199, 1970, 5Iff.; HACHLILI ( A . 67) 218ff zu den Mosaiken. Zu Pfau, Wein und Kranz vgl. e. g. HACHLILI ( A . 67) 380; 390. KROLL ( A . 95) 13 A . 28 unter Berufung auf T . V . BUTTREY/A. JOHNSTON/K.M. MACKENZIE/L.M. BATES, Greek, Roman, and Islamic Coins from Sardis, Cambridge 1981, X X I I und M . DONDERER, BJbb 184, 1984, 177ff Vgl. aber p. 233 A . 139; auch die zeitliche Streuung der Münzen unter 69 scheint mir gegen die Interpretation als terminus ad quem zu sprechen. PALMER BONZ ( A . 42) 144 A . 17 überlegte, ob eine der Münzen einen Gegenstempel trägt, und damit etwas später unter das Mosaik gekommen sein könnte; in keiner Publikation gibt es einen entsprechenden, auswertbaren Hinweis, auch nicht in BUTTREY et al. ( A . 114) XXII.
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die chronologische Differenz der Phasen III und IV sehen kann. Die Nutzung des Gebäudes als Synagoge begann also frühestens im letzten Viertel des 3. Jhs."^ Es ist eine allgememe Tendenz des 3. u. 4. Jhs., Thermenanlagen ganz oder in Teilen umzugestalten und anderen Funktionen zuzuführen: die Syn agoge von Sardeis ist nur eines von vielen Beispielen für dieses Phänomen. Nach den Münzen unter 60 war die Umgestaltung zur Phase IV bereits nach 320 im Gang. Es gibt z. Zt. keinen Hinweis darauf, in welcher Reihen folge die verschiedenen Arbeiten ausgeführt wurden. Die letzte datierte Mün ze unter einem Mosaik stammt aus der Zeit 346/50, und es ist eine biUige Ver mutung, daß dies ein terminus post quem ftir alle größeren baulichen Verände rungen ist. Das bedeutet allerdmgs nicht, daß nicht einzelne Mosaik später verlegt worden sein können oder daß später verlegte Mosaike einen älteren Fußboden ersetzten."^ Onomastische Überlegungen machen es m. E. wahr scheinlich, daß wenigstens das Apsis-Mosaik nicht vor der Mitte des 4. Jhs. verlegt woirde. Erst nach den Mosaiken brachte man die Wandverkleidungen des Innenraumes an; die Wandverkleidungen des Vorraumes müssen auf Grund von Münzen, die hinter ihnen gefunden woirden, nach 360/80 fertiggesteUt worden sein - was ftir die Stifterinschriften der Verkleidungen wichtig ist. Es folgen auch später noch einzelne Zusätze und Renovierungen, die von Natur katastrophen wie Erdbeben nötig gemacht worden sein können."^ Das älteste Mosaik, das in die Jahre nach 270 gehört, ist nach Osten orien tiert (Leserichtung), während alle anderen Mosaike nach Westen orientiert sind:''^ zwar stehen die aediculae, die vmtl. die Torah enthielten, an der nach Jerusalem weisenden Ostwand, doch hätte der 'eagle-table' keine praktische Funktion, wenn die Gemeinde im Gottesdienst nicht auf die Apsis und den Tisch ausgerichtet gewesen wäre.'^° Diente der Tisch allerdings zur Verlesung der Torah, so wäre auch der Vorleser nach Osten gewandt gewesen - doch die Gemeinde hätte sich nach Westen orientiert, wie es der Leserichtung der M o saike entspricht. Es ist verlockend, den Wechsel der Leserichtung nach der Vgl. SEAGER/KRAABEL ( A . 54) 173 zur Stratifikation der Münzfiinde macht: „This stratification suggests a floor of the late third Century, tom up and replaced by the final mosaics... A date of ca. A . D . 270 for stage 3 cannot be far wrong." MAJEWSKI ( A . 112) 1967, 46 zur Nische 7, in deren Fundamenten eine Münze Leos I. (457 - 477) gefimden wurde (C 65. 123); SEAGER ( A . 96) 433 zu dieser Münze: „must be regarded as a contamination." Daten nach SEAGER/KRAABEL ( A . 54) 172f; 174 zu späteren Renovierungen, von denen einige gleichzeitig sein können, zumal etwa zu derselben Zeit auch an anderen Stellen des Thermen-Gymnasium-Komplexes renoviert wurden, SEAGER/KRAABEL 282 A . 40. CJ 1, 9, 18 (LINDER 332f; 438) wurde hier jedenfalls nicht durchgesetzt: praecipimus, ne qua ludaica synagoga in novam fabricam surgat, fulciendi veteres permissa licentia, quae ruinam minantur. HANFMANN ( A . 95) 46. HACHLILI ( A . 67) 82 zweifeU gerade deshalb an der Benutzung des Tisches zur Verle sung der Torah und überlegt, ob er nicht liturgische Gegenstände getragen haben könnte.
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Verlegung des ersten Mosaikes mit der Planänderung von Phase III zu IV zu sammenzubringen. Ist diese Verbindung richtig, so hat es in den Jahren nach 270 vielleicht einen längeren Baustop gegeben, weil der Bau in seiner Phase III nicht den Vorstellungen der Gemeinde entsprach.'^' Das Gebäude wurde bis zu seiner Zerstörung als Synagoge benutzt. Daß es nicht in eine Kirche umgewandeh w u r d e , m a g ein Zeichen für die „pro minent poshion" sein, die die jüdische Gemeinde in der Stadt h a t t e , d o c h ist das nicht sicher: auch m anderen spätantiken Städten standen Synagogen, die nicht in Kirchen umgewandelt worden waren. Hervorzuheben ist jedenfalls, daß nicht wenige große Stiftem die Synagoge ausgeschmückt hatten, sondem viele Einzelpersonen ganz unterschiedlicher sozialer Stellung. Trotz einiger Ratsherren in der Gemeinde gab es offenbar kein überragendes Individuum mehr, das als Stifter der ganzen Synagoge oder ihrer Dekoration auftreten konnte - ein Befund, der auch für den Kirchenbau der Zeit gilt.'^"* Wir nehmen in der Regel an, daß die in den Inschriften genannten Stifter Juden waren, doch ist das nur in wenigen Fällen whklich beweisbar (e. g. Samoes, 63): dies caveat gih V. a. für die verschiedenen Amtsträger, die meist als Beweis für die Integra tion der Juden in den spätantiken Staat angesehen werden.'^^ Es gab unter den Stiftem in Sardeis aber auch niemanden, den man sicher als Heiden oder Chri sten identifizieren könnte. Der Schmuck der Synagoge erschöpfte sich nicht in der Dekoration von Fußboden und Wand, aber alles andere ist nicht erhalten: es wurde geraubt oder gerettet und an einen anderen Ort verbracht. Einiges läßt sich aus In schriften erschließen (129 - 143); ansonsten gibt es nur Kleinfunde, imd zwar:
PALMER BONZ ( A . 42) 145. '^^ BOTERMANN, Z N T W ( A . 42) 120f. hält eine späte Benutzung als Kirche nicht für unmöglich, aber dagegen sprechen m. E. schon einige der Kleinfunde, dann auch die Reste der großen Menorah, die man sicher in keiner spätantiken Kirche hätte stehen lassen. '^^ TREBILCO 53; HACHLILI ( A . 67) 6. Vgl. e. g. SEG 26, 1629 (Apameia Syr., vom Bischof gesetzt): TTOXXCOV per' dXXcov K ( a l ) TÖTTOV.TOV ev6d8' eKÖapr|ae TlaüXos Tr\ rroXupöpcjXjOL ouvGeaeL ( P H . B R U N E A U ,
JS 1988, 29f wollte allerdings rroXXwv peraXXwv lesen [SEG 38, 1555]). '^^ Ich werde bei den einzelnen Inschriften nicht mehr eigens auf diesen Punkt zurück kommen. SEAGER/KRAABEL ( A . 54) 175f zu den Kleinftinden; ich lasse Spolien aus, die in die Synagoge verbaut waren und solche Stücke, die keinen sichtbaren Bezug zur Synagoge haben (e. g. eine Genune, Schmuck, Messer, Bronzeklammem). Die Metallfunde werden auf gelistet bei J.C. W A L D B A U M , Metalwork from Sardis, Cambridge 1983, 203. SEAGER/ KRAABEL 176f verbinden einen Hortfund mit 500 Münzen, die von der Mitte des 4. bis zum Anfang des 7. Jhs. gehen, mit dem Opferstock der Synagoge: aber ist es nicht ein Cha rakteristikum des Opferstockes, häufiger geleert zu werden?
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- Reste zweier Menoroth, eine aus Bronze, eine aus Blech gestanzt;'^^ - zwei Weihrauchbehälter; - „a peculiar round Corinthian tempietto-shaped base";'^^ - Reste eines marmornen Architekturmodells („part of a four-column building [tetrapylon]"); - Köpfe eines Schafes und eines Kamels, marmorne Einlegearbeiten, die wohl nicht zur Wanddekoration, sondem zu eigenen Marmorbildera gehörten; - wenigstens fünf Ketten zum Aufhängen bronzener Lampen; '^^ - Tonlampen; - ein Rehef mit Menorah, Lulab, Shofar, zwei Spiralen; - ein Glasgewicht ( G 67. 5) mit einer Menorah - ob es zu einem Vorhang an einer aedicula gehörte? Daß sich viele, verschiedene Darstellungen von Menoroth fanden, versteht sich fast von selbst:'^"^ - Ziegel mit einer Menorah, T 63.41:5574; - eine eingeritzte Menorah, S 62.27a,b:4502; - Stein mit Menorah, unter dem 'eagle table' gefunden; - Stylobatblock aus dem Peristyl mit Menorah, S Y N 68.14; - zwei Keramikscherben mh Menorah, P 66.83:7112 und P 66.83:7231.'^^ Die Inschriften der Synagoge beziehen sich größtenteils auf die Dekoration der Wand oder des Fußbodens; da ein großer Teil der Wandverkleidungen verloren WALDBAUM ( A . 126) 103 Nr. 610f. mit Taf. 39 (danach bei HACHLILI [ A . 86] 356 D 2.1-3; 358 D 4.1). WALDBAUM ( A . 126) 99 Nr. 579; 100 Nr. 584 mit T a f 38; sie sind von anderen, gleichzeitigen, also vmtl. christlichen Funden in der Stadt nicht zu unterscheiden. SEAGER/KRAABEL ( A . 54) 175 mit flg. 256 ( S Y N 62.20). WALDBAUM ( A . 126) 102 Nr. 597-600; 103 Nr. 608. BASOR 170, 1963, 46; HANFMANN ( A . 43) fig. 250 (cf J.A. SCOTT, Sardis M 12 Lamps [noch nicht erschienen]). - SEAGER/KRAABEL ( A . 54) 176 fuhrt noch eine Lampe mit der Aufschrift cfxL? dyaOöv an, doch wurde sie in einer späthellenistischen Schicht gefun den, gehört also nicht zur Synagoge. HACHLILI ( A . 67) 70 vermutet, daß es zur Balustrade um eine der beiden aediculae gehörte; vgl. auch 78f und ihre Abb. fig. 11-34; T a f I I - 3 ; 319 fig. VII-7 f Eine Abbildung auch bei L. YARDEN, The Tree of Light, Bristol 1971, 24 mit fig. 89; H. SHANKS, Ju daism in Stone, Washington 1979, 169; A . R . SEAGER, Sardis Guide 9 (1990) fig. 7f; FINE/RUTGERS ( A . 105) 15 fig. 5 (Lit.); p. 17 widersprechen sie der Auffassung, daß die Spiralen die Torah-Rollen symbolisieren; Photo auch in: S. FINE (Hrsg.), Sacred Realm, Oxford 1996, 44 fig. 2.19 b; 52 fig. 3.2; HACHLILI ( A . 86) 77 fig II 22 f u. T a f 28 II 43. HACHLILI ( A . 67) 432 D 11.2. Ein Dübelloch an den Säulen der aediculae erwähnt A.R. SEAGER, in: J. GUTMANN (Hrsg.), The Synagogue, New York 1975, 109 A . 140; es kann als Halterung für einen Vorhang gedient haben; c f HACHLILI 76. Aufzählung bei KRAABEL/SEAGER ( A . 54) 176; ich lasse weg, was andernorts erwähnt ist oder noch zu erwähnen ist. Vgl. auch HACHLILI ( A . 86) 78f C f HACHLILI ( A . 86) 438 D 12.2.
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ist und große Teile der Fußbodenmosaike zerstört sind, ist bestenfalls die Hälfte der Texte erhalten.'-'^ Sieht man von 62 ab, gehören alle Inschriften in die Phase IV, also in das 4. Jh.; einige Texte, die sich auf Renovierungen bezie hen, fallen in noch spätere Zeiten. Die Inschriften sind fast ausschließlich in griechischer Sprache verfaßt;hebräische Texte sind selten,'graecohebräische Mischtexte gar nicht erhalten. Die Reihenfolge der Inschriften folgt der Ausgabe von Kroll, der sie nach ihrer Verwendung am Bau ordnete.
Die Mosaikinschriften der Synagoge (60-71) 60 Die Stiftung des Apsismosaiks durch die Brüder Stratoneikianos und Symphoros Edd.: D.G. Mitten, B A S O R 174, 1964, 32f.; J.H. Kroll, HThR 94, 2001, 15f. Nr. 1. FO: Apsis; IN 63. 122. Beschreibung: Dargestellt ist in der Mitte des Mosaiks ein Krater, aus dem Weinranken wachsen, die auf beiden Seiten omamentale Muster bilden; über dem Krater befindet sich ein Kranz, Durchmesser 0,42 m; litt, (nach Westen) 5-6 cm. Abb.: Mitten 33 fig. 17; id., The Ancient Synagogue of Sardis, N e w York 1965, fig. 4; G.M.A. Hanfmann, Letters from Sardis, Cambridge 1972, 131 fig. 95 (cf. 129); id. (Hrsg.), Sardes from Prehistoric to Roman Times, Cambridge 1983, fig. 260f.; A.R. Seager, Sardis Guide 9 (1990) fig. 2; KroU 60 fig. 5 a/b. Ü: A.Th. Kraabel, Judaism in Westem Asia Minor, Diss. Harvard 1968, 230; KroU. 4>XdßL0L 2TpaT[ov]eLKL-
{a\vbs [Kjal [S]uy ' TeXaatou). Da es nach Konstantin keine Juden mehr im Heer gab, sprach sich auch P. VARON, in: A . LEWIN (Hrsg.), Gli ebrei nell'impero romano, Florenz 2001, 276 für den zivilen Titel aus. Vgl. auf dem Türsturz einer Kirche in Antiochia Pis.: eüxf] 'AßepKiou KÖpr|Tos Kai oLKOvöpou, E. KITZINGER, Melanges MANSEL, Ankara 1974, 385ff
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Abb.: Hanfmann fig. 56 (Rekonstruktion des Mosaikfeldes, ohne Inschrift). ]TE[ ... ]
] ]B[
] ] ]
]K[ ]AM[ ]N[
]
3: ]E[ Hanfinann.
Datum: s. p. 229; 23If
66 Gelübde des Hilasios Edd.: Robert, Sardes 47; G . M . A . Hanfmann, B A S O R 187, 1967, 45; J.H. Kroll, HThR 94, 2001, 19 Nr. 7. FO: „Bay 7 of main hall, within the westem border of the north lateral pa nel of the central mosaic. Tops of letters oriented east" (Kroll). I N 62. 311. Beschreibung: litt.: 12,5 cm. Abb.: Hanfinann fig. 56 (Rekonstruktionszeichnung des Fußbodens); Kroll 64 flg. 10. Ü: Kroll. [eüxf]] ElXaaL[ou] Gelübde des Hilasios. Dattim: s. p. 229; 23If Der Name findet sich noch in CIJ II 907 (Jaffa); Lifshitz 38f (Antiochia); vgl. weiter J.B. Curbera, ZPE 110, 1996, 299f - Robert 47 mh A . 2 stelh den Namen nicht zu 'EXettoäs", sondem zu iXdoKeaGat (vgl. Bauer/Aland 762f; wie Robert dann Curbera); zur Benutzung des Verbes auch in lydischen Beichtinschriften s. Robert, Hellenica VI 108; G. Petzl, EpAnat 22, 1994, 157 (Index).
67 Stiftung des Aur. Polyippos Edd.: Robert, Sardes 39 Nr. 5 (B. Lifshitz, Z D P V 82, 1966, 61 Nr. 5; id., Do nateurs 18; Trebilco 158 Nr. 4. 4; I. Levinskaya, The Book of Acts in Its Dia-
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Spora Setting, Grand Rapids 1996, 63; B. Wander, Gottesfürchtige und Sym pathisanten, Tübingen 1998, 118); J.H. Kroll, HThR 94, 2001, 20 Nr. 8. FO: Auf der westlichen Sehe des Vorhofes, in der Mitte des Mosaiks W 4. Heute im Museum von Manisa, s. H. Malay, (jreek and Latin Inscriptions in the Manisa Museum, Wien 1994, 78 Nr. 197. Beschreibung: In einem rechteckigen Rahmen, die Buchstaben nach Westen orientiert. H.: 0,42 m; B.: 0,6 m; litt.: 6 cm. Abb.: Robert Taf. 4; D.G. Mitten, The Ancient Synagogue of Sardis, N e w York 1965, flg. 15; L. Rot-Gerson, in: A . Kasher/A. Oppenheimer/U. Rappaport (Hrsgg.), Synagogues in Antiquity (hebr.), Jerusalem 1987, 139 fig. 3; KroU 65 flg. 11. Ü: Robert; Lifshitz; Seager/Kraabel, in: G . M . A . Hanfinann (Hrsg.), Sardis from Prehistoric to Roman Times, Cambridge 1983, 169; M . Reinhold, Dia spora, Sarasota 1983, 96; Trebilco; Levinskaya; L . H . Feldman/M. Reinhold, Jewish Life and Thought among Greeks and Romans, Minneapolis 1996, 70 Nr. 3. 31; Wander 118 A . 116; Williams 168 VII15; KroU. Aüp. TToXÜLTTTTOS Geoaeßfjg ^d|j.evos 5
eüe-
TrXfipooaa
Ich, Aurelius Polyippos, gottesfürchtig, erfüllte das (von mir) abgelegte Gelübde. Datum: etwa gleichzeitig mit 68 u. 69; die spätesten Münzen, die unter diesem Mosaik gefimden wurden, stammen aus den Jahren 351-61. Durch Münzen wird 69 in die Jahre nach 378-83 datiert. 1: Zum nomen Aurelianum als Status-Designation in der Spätantike s. J.G. Keenan, ZPE 11, 1973, 33ff.; 12, 1974, 283ff 3: Oeoaeßrig, s. p.
16ff.
4f: zuTrXripoüy im Sinne von „s'acquitter" s. Robert, Sardes 39f A . 5 mit zahkeichen Beispielen; fiir TiXripoüy im Sinne der Erfüllung eines Stiftungs versprechens, zitiert er C.B. Welles, Gerasa, N e w Häven 1938, 409f Nr. 757; vgl. femer IGBulg V 5170: euXfipoaa r d e p y a . Vgl. 219, 3 (Komm.) zu dvaTrXripoüv.
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68 Stiftung des Aur. Eulogios Edd.: Robert, Sardes 39 Nr. 4 ( B . Lifshitz, Z D P V 82, 1966, 61 Nr. 4; id., Do nateurs 17; Trebilco 158 Nr. 4. 4; I. Levinskaya, The Book of Acts in Its Dia spora Setting, Grand Rapids 1996, 62f.; B. Wander, Gottesfiirchtige und Sym pathisanten, Tübingen 1998, 118); J.H. Kroll, HThR 94, 2001, 20 Nr. 9. FO: Auf der westlichen Seite des Vorhofes, in der Mitte des Mosaiks W 3. Heute im Museum von Manisa, s. H. Malay, Greek and Latin Inscriptions in the Manisa Museum, Wien 1994, 78 Nr. 196. Beschreibung: Quadratischer Rahmen, die Buchstaben nach Westen orientiert. H.: 0,58 m; B.: 0,58 m; litt.: 6 cm. Abb.: Robert Taf. 4; C. Foss, Byzantine and Turkish Sardis, Cambridge 1976, 194 fig. 18; G . M . A . Hanfinann (Hrsg.), Sardis fi-om Prehistoric to Ro man Times, Cambridge 1983, fig. 254; L. Rot-Gerson, in: A . Kasher/A. O p penheimer/U. Rappaport (Hrsgg.), Synagogues in Antiquity (hebr.), Jemsalem 1987, 139 fig. 2; S. Fine (Hrsg.), Sacred Realm, Oxford 1996, 54 fig. 3.5; M . H . Williams, in: J. Huskinson (Hrsg.), Experiencing Rome, London 2000, 313 fig. 11.4;Kroh 66 fig. 12. Ü: Lifshitz, Donateurs; M . Reinhold, Diaspora, Sarasota 1983, 96; Trebil co; Levinskaya; L.H. Feldman/M. Reinhold, Jewish Life and Thought among Greeks and Romans, Minneapolis 1996, 70 Nr. 3. 31; Wander 118 A . 115; Williams 168 VII 14; P. Trebilco, in: A . Levsän (Hrsg.), Gli ebrei nell'impero romano, Florenz 2001, 175; KroH.
5
Aüp. EüXöyios 9eoaeßfi? eü xf]!/ ereXeaa
Ich, Aurelius Eulogios, gottesfürchtig, führte (mein) Gelübde aus. Datum: etwa gleichzeitig mit 67 u. 69; die spätesten Münzen, die unter diesem Mosaik gefunden wurden, stammen aus den Jahren 324-61. Durch Münzen wird 69 in die Jahre nach 378-83 datiert. If.: der Name, der sich vom Segen, eüXoyia, ableitet ist gerade für emen Ju den sehr passend,'^^ kann allerdings auch bei einem Gottesfürchtigen vorkom men, dessen Familie bei seiner Geburt bereits Beziehungen zum Judentum hat te (cf. Trebilco 253 A . 64); J. Lieu, JThS 46, 1995, 493: „almost certainly a Jew". ' V g l . ROBERT, Sardes 40; N O Y U p . 518 mit sieben Belegen; zu e ü X o y C a s. 13, 5f. (Komm.).
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2f.: Zum Namen Leontios, s. 55 (Komm.). Für die Kennzeichnung der Per son (j)uXfi9 A e o v T L W V gibt es nur wenige strukturelle Parallelen,'^' für den Plural A e o v T L w y gar keine. Einen Stamm der Leontii gab es im Volk Israel nicht, aber da Juda nach dem Segen Jakobs ein junger Löwe ist,^^^ könnte im merhin die Zugehörigkeit zum Stamm Juda gemeint sein'^^ (was den Plural und die Form A e ö u T L O ? nicht erklärt). Gegen diese Interpretation spricht die Sel tenheit, mh der sich Juden der Diaspora nach ihren Stämmen bezeichneten. Es sind denn auch verschiedene andere Vorschläge gemacht worden, von denen ei nige deutlich zeigen, wie verzweifelt man nach einer Erklärung s u c h t . E i n e Unterabteilung der Bürgerschaft ist wohl nicht gemeint: die Phylennamen wer den in Sardeis anders gebildet (Endung auf -d?, - i g , kein Genetivplural, keine Ableitung von einem Personennamen, der seiner Bildung nach in die Spät antike gehört) und haben alle einen lokalgeschichtlichen Hintergrund. Lifshitz nahm daher an, daß (jOTaTOszu lesen (Kroll). Eine Parallele für diesen Super lativ in einer vergleichbaren, titularen Form fmde ich allerdings nicht.^^^ Theo retisch sind natürlich auch andere Ergänzungen möglich - erst recht, wenn die Orthographie nicht immer klassisch war (e. g. TL[iL]wTaTog, vgl. 248, 19 [Komm.]). 2: Die senkrechten Hasten können kaum alle richtig gelesen sein, doch bie ten die Photographien keine Altemative.
112 Eine Stiftung Ed.: J.H. Kroll, HThR 94, 2001, 37 Nr. 46. FO: Im südlichen Säulenumgang des Peristyls. Beschreibung: Vier Fragmente emer monumentalen Inschrift, von denen nur eines voUständig erhalten ist. H.: 0,38 m; B. (erhalten): 0,43 m; litt.: 11,5 cm. Abb.: Kroh 99 fig. 48. Ü: KroU. ... ] 2 T 0 [
]EP[
]B0[
eü]xTi
... Gelübde. Daüim: s. 110. Die Reihenfolge der Fragmente ist unsicher, eüxii wurde häufig absolut ge braucht, vgl. Index s. v.
113 Eine Stiftung Ed.: J.H. Kroll, HThR 94, 2001, 37 Nr. 47. FO: Im südlichen Säulenumgang des Peristyls. Beschreibung: Drei Fragmente einer monumentalen Inschrift, keines voll ständig erhalten. H. (erhalten): 0,38 m; litt.: 11,5 cm. Abb.: Kroh 100 fig. 49. ^°°Dan 1, 20 wird niemand zitieren: ao(j)a)Tepov? SerairXaaia)? ürrep
TOÜ?
aocjjLaxd?.
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Ü: Kroll. ... ] A E I N [
] evlxA ?
] 0 | [ ...
... Gelübde. Datum: s. 110.
Inschriften zu Einlegearbeiten (114-118) Einige der Wandverkleidungen aus farbigem Marmor (oKovrXüiois) wurden von Marmorstreifen umschlossen, auf denen die folgenden Inschriften stan den. Sie stammen wohl alle aus derselben Zeit wie die Wandverkleidungen.
114 Stiftung des Leontios Ed.: J.H. Kroll, HThR 94, 2001, 37 Nr. 48. FO: Apsis. Beschreibung: Vier Fragmente weißen Marmors mit roten u. purpurnen Adern; H.: 0,058 m; litt.: 4,5-5,8 cm. Abb.: KroU 101 fig. 50. Ü: Kroll. AelölvTLO? [M-ejTd Tf\[s ov\i.ßiov ... TT]V e]vxw Leontios mit seiner Frau... Gelübde ... Datum: s. 110. Zu Leontios s. 14 B, 21 (Komm.); 55. Ein Stifter dieses Namens ist in Sar deis mehrfach bezeugt: 83f; 100. Am Ende ist ein Verb zu ergänzen.
115 Eine Stiftung Ed.: J.H. Kroll, HThR 94, 2001, 38 Nr. 49. FO: Zwischen den Pfeilem N 1 u. N . 2. Beschreibung: Zwei Fragmente weißen Marmors; H.: 0,058 m; litt.: 3,5-5 cm. Abb.: KroU 101 flg. 51.
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Ü: Kroll. iXo[i[ ... ]TnOMAT[ ... Datum: s. 110. 4>LXO|I[ ist vielleicht der Anfang eines Namens.
116 Eine Stiftung Ed.: J.H. Kroll, HThR 94, 2001, 38 Nr. 50. FO: Mitte von Joch 6. Beschreibung: Sechs Fragmente eines Marmors mit purpurnen Streifen. H. 0,042 m; litt.: 2-3 cm. Abb.: KroU 102 flg. 52. Ü: KroU. ... ]pog K[ ... ] T O eCpylov T O [ Ü T O ... ]lNnO[ ... e ü ^ ] d | i e [ v o 9 €Tro]LTiaa
Ich, ...ros, ... ließ dieses Werk... nach Ablegung eines Gelübdes machen. Datum: s. HO. Die Reihenfolge der Fragmente ist nicht sicher. ]pog K[ai ? Zu epyov vgl. 110, 2 (Komm.).
117 Eine Stiftung Ed.: J.H. KroU, HThR 94, 2001, 38 Nr. 51. FO: Vor Pfeiler S 6. Beschreibung: Fragment weißen Marmors. H.: 0,062 m; B.: 0,165 m; litt. 4,5 cm. Abb.: KroU 103 fig. 53. Ü: Kroll. TTIV] eüxTiv [ ...
... das Gelübde... Datum: s. HO.
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118 Die Stiftung eines Altesten Ed.: J.H. Kroll, HThR 94, 2001, 38 Nr. 52. FO: SO-Ecke des Vorhofs. Beschreibung: Stück einer Emlegearbeit aus weißem Marmor. H.: 0,016 m; B.: 0,07 m; litt.: 1,2 cm. Abb.: Kroh 103 fig. 54. Ü: Kroll. ... ] I TrpeCT[ßÜTepos'
... Ältester... Datum: s. 110. Zum Titel s. 5, 1 (Komm.). Der Text ist wichtig, weil nur hier und in 141 ein Stifter mh einem Gemeindeamt genannt wird. Ob die Zahl der Amtsträger unter den Stiftem insgesamt niedrig war, ob die Ämter aus Gründen der Egali tät nicht genannt wurden (was mir angesichts der anderen Titel unwahrschein lich erscheint), läßt sich nicht mehr sagen.
Inschriften auf der Balustrade im Peristyl (119-128) Zwischen den Säulen des Peristyls im Vorhof der Synagoge war eine marmor ne Balustrade angebracht, auf der die folgenden Inschriften stehen.
119 Renovierung durch Hippasios Edd.: Robert, Sardes 53 A . 2 (Lifshitz 27); G . M . A . Hanfmann, B A S O R 187, 1967, 27; J.H. Kroh, HThR 94, 2001, 38f Nr. 53. FO: SW-Ecke des Peristyls; I N 62. 111. Beschreibung: Linkes Teil einer Balustrade, H.: 0,075 m; B.: 0,46 m; litt.: 3,5 cm. Abb.: Kroh 104 fig. 55. Ü: Hanfmann; Lifshitz; Kroll. dvaveojoLS 'iTTTraoLOu \)i[o\)
Erneuerung durch Hippasios, S. d. ...
...
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Datum: Aus architektonischen Gründen kann diese Balustrade erst in eine re lativ späte Bauphase der Synagoge gehören (Kroll), was auch durch die Buch stabenformen nahegelegt whd. Robert, Sardes 54 A . 0: „Le verbe dvaveovv pour la restauration d'une mo nument est un terme courant ä l'epoque imperiale avancee et au Bas-empire."^*^' War die Einrichtung der Balustrade mit einer Renovierung verbunden oder bezieht sich die Stiftung des Hippasios hn Zuge der Renovierung nur auf diesen Teil der Balustrade? Zu Hippasios vgl. 94; 120. Sollte es sich um die selbe Person handeln, wäre der Vatersname'iTTTraaiou zu ergänzen.
120 Ein Gelübde des Hippasios Edd.: Robert, Sardes 53 A . 2; J.H. Kroll, HThR 94, 2001, 39 Nr. 54. FO: NO-Ecke des Peristyls; IN 62. 273. Beschreibung: Linkes Endstück eines Geländers. B.: 0,23 m; litt.: 3,5 cm. Abb.: Kroh 105 fig. 56. Ü: Kroll. eüxT] 'iTTluaoLOu ?
Gelübde des Hippasios... Datum: s. 119. Zum häufigen absoluten Gebrauch von eüxti s. Index s. v. Zur Ergänzung des Namengs vgl. 119.
121 Stiftung der Söhne des Marcus Ed.: J.H. Kroh, HThR 94, 2001, 39 Nr. 55. cf G . M . A . Hanfmann, B A S O R 187, 1967, 32. FO: SW-Ecke des Peristyls. Beschreibung: Linkes Endstück eines Geländers. B.: 0,46 m; litt.: 4,5 cm. Abb.: Kroh 106 fig. 57. Ü: Kroll. Vgl. SCI 22, 2003, 247f. mit weiteren Beispielen, e. g. LIFSHITZ 72 (zw. Jaffa u. Gaza): äveve[a)aev T Ö ... ] I A Tfj? K W V X L ? ; 80 (Salbit): dvevewOr) ToÜKTfipriv; 82 (Golgoi): dvevecoaav T Ö epyov; s. in Sardeis etwa SEG 36, 1097: Kai T O Ü T O T Ö epyov Tf|g d[XeL]TTTTipCas dvevecöOri; 1099 (MERKELBACH/STAUBER I 402 Nr. 04/02/04): dvavewOri ... aK0ÜTXa)a[Lv] ... aTpojae(Lg) Se T O Ü e8[d4)0u? ... ]1N S t x a T O Ü pouaLou Kai T W V dXX[wv.
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] ULWV MdpKOU [ ... der Söhne des Marcus... Datum: s. 119.
122 Stiftung des Samuel Ed.: J.H. Kroll, HThR 94, 2001, 39 Nr. 56. FO: SO-Ecke des Peristyls und in der Synagoge vor der Mitteltür. Beschreibung: Fragmente eines Geländers, linkes Ende. B.: 0,32 m; litt.: 5 cm. Abb.: Kroh 107 fig. 58. Ü: Kroll. ] Ke Ea[iüj[r)X ... ... und Samuel... Datum: s. 119. Zu ergänzen ist entweder ein zweiter Stifter oder ein zweiter Name Samu els ( ö ] Ke Za|j.a)[r|X); zu Doppelnamen s. 14 B, 20 (Komm.). Möglich wäre auch die Namensform Sa[i.ü)fis, cf 63.
123 Stiftung des gottesfiirchtigen Eutychianos Edd.: J.H. Kroll, HThR 94, 2001, 39 Nr. 57. cf G.M.A. Hanfmarm, B A S O R 187, 1967, 32. FO: in der Synagoge an der Nordseite von Joch 4 und in der südlichen Vorhalle. Beschreibung: Fragmente eines Geländers, rechts gebrochen; B.: 0,82 m; litt.: 4-5 cm. Abb.: Kroh 108 flg. 59. Ü: Kroll. eüxT) EÜTuxhayolü GeoCaeßGÜs] Gelübde des gottesfirchtigen Eutychianos. Dattim: s. 119.
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KroU ergänzte EÜTUX[L8O]U,-^^^ aber E Ü J U X L Ö V Ö S ist immerhin Sardis VII 1, 94 belegt und auch sonst von Juden benutzt.^^^ Zu Geooeßri? s. p. 16ff. Wir können nicht sagen, ob Eutychianos Jude oder Heide war; zum absoluten Ge brauch von eüxri s. Index s. v.
124 Eine Stiftung Edd.: G . M . A . Hanfmann, B A S O R 187, 1967, 32 (JLR Bull. 1968, 478); A.Th. Kraabel, in: B. Isaac/A. Oppenheimer, Studies on the Jewish Diaspora in the Hellenistic and Roman Periods, Tel Aviv 1996, 77; J.H. Kroll, HThR 94, 2001, 39 Nr. 58. FO: NO-Ecke des Peristyls; Südteil der Vorhalle. IN 62.275 + 63. 71. Beschreibung: Vollständiges Geländersegment. B.: 0,62 m; litt.: 3,5 cm ( Z . l ) , 3 c m (Z. 2). Abb.: KroU 109 fig. 60. Ü: Kroll. [eK T ] Ü ) V TfjS' TTpOVOLaS" SoiidTwv Ke TCÜV yovLKcov r)|icüv Kaiidrcov ' ... aus den Gaben der Vorsehung und den Mühen unserer Ehern . Datum: s. 119. Wenn es sich um ein vollständiges Geländerstück handelt, muß derselbe Stifter zumindest das vorhergehende, vielleicht aber auch das nachfolgende Stück gestiftet haben. Dort wird dann sein Name vermerkt gewesen sein. 2: f||jLCüv ist ein möglicher, aber wohl kein sicherer Hinweis auf mehr als ei nen Stifter, z. B. ein Brüderpaar. T. Rajak, in: M . Goodman (Hrsg.), Jews in a Graeco-Roman World, Oxford 1998, 238f diskutiert die Erwähnung dieser Kd(ittTOL neben den Gaben Gottes. „For a Jewish benefactor, there is apparently less difficulty about praising these distant characters than praising oneself" Die yovetg waren allerdings, wie schon JLR Bull. 1968, 478 hervorhoben, keine entfemten Vorfahren, sondem ganz präzise die Eltem - also Menschen, die der Gemeinde in ihren Mühen durchaus noch präsent waren, auch wenn sie
Regelgerecht wäre EOruxLSoug, aber die Angleichung an die zweite Deklination ist häufig, cf. C. BRIXHE, Essai sur le grec anatolien, Nancy 1987, 68; ein Redner aus Sardeis, Polybios, beklagte gerade diese Erscheinung als einen ßapßapia|iös, Anecdota Graeca III 230 BOISSONADE. Hier 14 B, 58; NOY II 235. Namen von der Wurzel EÜTUX- sind in Rom zwar häufig, aber ein EÜTuxL8r)s ist nicht dabei; vgl. auch hier den Index.
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anonym blieben. Der Stifter weist auf seine Erbschaft hin.^^ Die eigenen M ü hen werden häufiger erwähnt; Sardis VII 1, 189 (christlich, 5./6. Jh.): e ü x r ) ZoriTo[u] Kai
'louXLayoO biaKÖvißv
eKap-dTcov r\\i€TepMv;
SEG 48,
1889
(Umgebung von Askalon): e K T W V LSLWV Kandrcov ei|j[fi](l)ü)aay Tfjy irpooGfJKTiy T f i g e K X r i a i a s aiXr|s KTX.; 49, 1990 (Berytos): e^ eLSitüy K a j i d r c o y e ü x a p L O T w y ; vgl. Noy II 587: €K Twy LJSicoy Ka|j.d[Ta)y.^°^
125 Ein gottesfiirchtiger Stifier Edd.: Robert, Sardes 45; J.H. Kroll, HThR 94, 2001, 39 Nr. 59. FO: NO-Ecke des Peristyls; I N 62. 274. Beschreibung: Rechtes Ende eines Geländerstücks; B,: 0,19 m; litt.: 2,5-4 cm. Abb.: Kroh 110 fig. 61. Ü: Kroll. [eüxT] ... OJeoaeßoüssuppl. Kroll
Gelübde..., des gottesfirchtigen. Datum: s. 119. Zu Geoaeßris s. p. 16ff.
126 Eine Stiftung Edd.: J.S. Crawford, The Byzantine Shops at Sardis, Cambridge 1990, 99ff. (non inveni); J.H. Kroll, HThR 94, 2001, 40 Nr. 60. FO: Geschäft E 19. Beschreibung: Beidseitig gebrochenes Geländerstück. B.: 0,32 m; litt.: 2,5 cm. Abb.: Kroh I I I fig. 62.
Der Bau eines Grabes dirö Ttov e p ö v Kapdrcov in Eumeneia (Robert, Hellenica XI/XII 429ff.; vgl. e. g. die Grabinschrift L. GOUNAROPOULOU/M. HATZOPOULOU, Emypa^es KOTO) MaKeSovias P eTTLYpa<j>es Bepoia?, Athen 1998, 288 Nr. 273: yovev[aiv eJK [T&V] eavTÜv K[a]p[d]TüJv; MERKELBACH/STAUBER I V 393 Nr. 22/21/01 (Shaqqa/Syr.): CK o^erepov Kopdroio yccüTrovCris re p' eSeipev; 413 Nr. 22/38/99 (Bosana); 415 Nr. 22/40/01 (Orman); 425 Nr. 22/42/98f. (Bostra). Die Herausgeber überlegen, ob es sich um Weihung oder Grabinschrift handelt.
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Ü: Kroll. ... [leTCt] T f i s auvßLOu [
... mit der Frau... Datum: s. 119.
127 Ein Gelübde Ed.: J.H. Kroll, HThR 94, 2001, 40 Nr. 61. FO: Im östl. Teil der großen Halle. Beschreibung: Linkes Ende eines Geländerstücks; B.: 0,2 m; litt.: 4, 5 cm. Abb.: KroU 112 fig. 63. Ü: KroU.
Gelübde des... Datum: s. 119. Zum absoluten Gebrauch von eüxri, s. Index s. v.
128 Gelübde Ed.: J.H. Kroll, HThR 94, 2001, 40 Nr. 62. FO: Unbekannt. Beschreibung: Linkes Ende eines Geländerstücks. B.: 0,28 m; litt.: 4,5 cm. Abb.: KroU 112 fig. 64. Ü: KroU.
eüxLri Gelübde des... Datum: s. 119. Zum absoluten Gebrauch von eüxrj, s. Index s. v.
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Einrichtungsgegenstände der Synagoge (129-143) 129 Stiftung des Torahschreines Edd.: S. Fine (Hrsg.), Sacred Realm, Oxford 1996, 160 Nr. 21 (SEG 46, 2368); J.H. Kroll, HThR 94, 2001, 40f Nr. 63. cf Trebilco 51 Nr. 4. 12. FO: Ein Fragment zwischen Pfeiler S 2 u. S 3; das andere zwischen Pfeiler N 1 u. der Westwand. IN 63. 124 + 125. Beschreibung: Zwei verzierte Platten aus weißem Marmor, der Text in ei ner tabula ansata. Verzierung, Buchstaben, Zeilenlinien sind in leichtem Relief gearbeitet. Der niedriger stehende Untergrund trug rote Farbe. H.: 0,205 m; B.: 1,45 m; T.: 1,5 cm; litt.: 5 cm. Abb.: G . M . A . Hanfmann, Sardis from Prehistoric to Roman Times, Cam bridge 1983, flg. 275 (Rekonstruktionszeichnung); A.R. Seager, Sardis Guide 9 (1990) fig. 5 (Zeichnung); Fine 64 fig. 3. 13; Kroll 113 fig. 65 a^. Ü: Fine (Hrsg.) 160; Kroh. Kd|ie TO vo|j.o(t)uX[d]KLOv ö a ü -
T[6S'] Mep-VÖVLOs [üJTTep üyi^ag
[a]ÜT0Ü eaa[KOÜTX](jL)aev.
Auch mich, den Torahschrein, ließ derselbe Memnonios um seiner Gesundheit willen mit Marmor verkleiden. Datum: s. zu Z. 2. 1: Kd|ie: es gab also noch mindestens eine andere Stiftung des Memnonios in unmittelbarer Nähe. vo|j.oct)i)XdKLOv ist hier natürlich nicht das Amtslokal der uo|ioc})üXaKe? (PoUux 8, 102), und kann wohl auch nicht das Archiv der Gemeinde sein, son dem nur der Aufbewahmngsort des Gesetzes, also der Torahschrein (vgl. ßißXLOct)uXdKLOv^°^). Da der Schrein von sich in der 1. Person spricht, muß die Inschrift an ihm angebracht gewesen sein. Da 130 in etwa gleich gestaltet ist, vermutet Kroll, daß 129f an die beiden aediculae gehören. Einzig der FO spricht gegen diese Annahme. 2: ein Memnonios hatte sich als iraTTip Tfis TTÖXeojs um die Renovierung des „marble court" im Gymnasiumskomplex (vgl. p. 219) verdient gemacht (5./6. Jh.). Es ist wohl nur verführerisch, eine Verbindung anzunehmen. Zu ßLßXLO(})uXdKiov und seinem engen Verhältnis zur ßißXioGrJKri s. zuletzt A . JÖRDENS, Chiron 31, 2001, 45. MERKELBACH/STAUBER I 402 Nr. 04/02/04. Ich zitiere Auszüge des Textes, weil er Einblick in einen Renovierungsprozeß gibt, der etwa zeitgleich mit der dv-avecoatg der
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2f.: üj-rrep ü y i a g , also die Angabe des Grundes für ein Gelübde, gibt es in den Texten aus der Synagoge sonst nicht (130 wurde nur als Parallele zu 129 so ergänzt); andernorts fmden sich solche Weihungen, v. a. ü-rrep owTripLas, durchaus; vgl. 20, 1; Horbury/Noy 15; L. Rot-Gerson, The (jreek Inscriptions from the Synagogues m Eretz Israel (hebr.), Jerusalem 1987, 23ff Nr. 2f 3: Der Torahschrein muß also mit aKOÜTXcoaLs verziert gewesen sein, wo mit auch Einlegearbeiten gemeint sem können.
130 Stiftung der zweiten aedicula? Ed.: J.H. Kroh, HThR 94, 2001, 41 Nr. 64. FO: In der Mitte von Joch 1, vor der Apsis. Beschreibung: Linke untere Ecke einer Platte, die ähnlich wie 129 gearbeitet ist. H.: 0,1 m; B.: 0,25 m; T.: 0,023 m; litt.: 5 cm. Abb.: Kroh 114 flg. 66. Ü: KroU.
[ ... ] [ ... ] ÜTTep [ ü y i a s , e ü x i i s , acjOTripLa? K T X .
... wegen... Daüim: vgl. 129. Bei symmetrischer Anbringung der tabula ansata muß die Inschrift aus drei Zeilen bestanden haben. Vgl. 129.
131 Eine liturgische Inschrift Edd.: G.M.A. Hanfinann, B A S O R 187,1967, 29 A . 26; id.. Letters from Sar dis, Cambridge 1972, 120 (Trebilco 51 Nr. 4. 11); J.H. Kroll, HThR 94, 2001, 41f Nr. 65. FO: Am südlichen Ende der Vorhalle; IN 63. 77. Synagoge gewesen sein dürfte: [ea{)|i]a p' exei rröGev epyov ...ATO y d l a [Scoplaros üliji]opöLorOS und 9 e ö s üil^iaros in dieser Gegend s. MITCHELL 139f Nr. 180-5. M . STERN, in: S. SAFRAI/ID. (Hrsgg.), The Jewish People in the First Century, Philadelphia 1976, II 1127 meinen, Teukros v. Kyzikos erwähne Juden, weil er sie in seiner Heimat kennengelernt hatte. " Zur Identifikation als Synagoge s. Lifshitz p. 69f gegen ZORI, lEJ 16, 1966, 133.
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Datum: der Fundkontext wurde von Ausgräbem in die Mitte des 5. Jhs. da tiert. 1: Zu ergänzen ist z. B. ein Vatersname; zu Nonnos s. 18 B 3 (Komm.). 2: Möghcherweise wurde hier ein Amt des Nonnos erwähnt. 4: O I K O S im Sinn von 'Famihe' ist geläufig.
148 Ein Archisynagogos aus Kyzikos (?) in Tarraco Edd.: J. Sanchez Real, B A T 52, 1952, 426; J.M. Millas Vallicrosa, Sefarad 17, 1957, 3f (J. Sanchez Real, B A T 57, 1957, 91f; H. Beinart, i Cuando Uegaron los judios a Espana? Buenos Aires 1962, 22f; L.A. Garcia Moreno, Habis 3, 1972, 132; L. Garcia Iglesias, Hispania Antiqua 3, 1973, 365f Nr. VI; A . M . Rabello, Studi in onore di C. Sanfilippo, Mailand 1985, V I 653ff Nr. 2; id., in: B. Isaac/A. Oppenheimer [Hrsgg.], Studies on the Jewish Diaspora in the Hel lenistic and Roman Periods, Tel Aviv 1996, 174ff); G. Alföldy, Die römi schen Inschriften von Tarraco, Berlin 1975, 465f Nr. 1075 (H. Solm, A N R W II 29, 2, Berlin 1983, 750 Nr. 2; Noy I 186; T. Rajak/D. Noy, JRS 83, 1993, 92 Nr. 31 [Rajak 427 Nr. 31]). FO: Tarragona, Calle d'en Puig en Sitges;. heute: Mus. Arq. inv. 25397. Beschreibung: Linke Hälfte einer Platte aus hellgrauem Kalkstein, deren Schriftfeld durch eingeritzte Linien gerahmt ist. Unten eine Menorah. H.: 0,48 m; B.: 0,20 m; T.: 0,09 m; litt.: 1,2-2 cm. Abb.: Sanchez Real 1952 Taf 2; Millas Vallicrosa (zwischen p. 8 u. 9); Beinart; Alföldy Taf C L X I X 1; Noy Taf XXIX. Ü: Mülas Valhcrosa; Noy; Rabello. In nomine Dfomini vi requiescift ta inq. Visigoft Lasies soce[r didascali, IA[ cit cumpacfe evQa KaTdK:[LT€ PABAATOTET[ PA TOÜ |iaKa[pL 10
TOTKM[ dpxriawlay KUCTIKO[
15
AHKEÜ[ FHANH [ NET AÜ [
]E[
u] ] ] ] ] ]• ] ] ] ] ] ] ] ] ]
310
8. Mysien (Nr. 147-148)
KTPHETl
]
Te9veK[e
]
in nomine [Domijni requiescift in isjta inquisiofne RabJ Lasies . S . nefposj didascali rfequiesjcit cum pafce Millas Vallicrosa; Alföldy bezeichnet seme Lesung der lateinischen Buchstaben als sicher, weist aber auf die offenbar ungleichmäßige Zeilenlänge hin, die die Er gänzung erschwert. I f : in nomine Dfeiperpetjui Alföldy; 3: TA INQVISICI Sanchez; 8flF.: A A T O T E [ Z rralpd rov paKa[pLa]Tou KT[ Millas Vallicrosa; 8: 'Paß A A T O T Z T [ A l földy; 9f paxoupaKl Alföldy; rov |iaKa[pLo]|Tou Noy; II: (ipx^ovv[ay Alföldy, sonst wird meist ein obliquer casus zu dpxriouvlaytoyös ergänzt; 12: KvCr\Ke[vbs Millas Vallicrosa; 17: auch eine andere Verbform ist möglich.
Im Namen des Herrn ...wo ruht... Westgot ...der Lassia Schwiegervater ... des Lehrers ... in Frieden. Hier ruht... selig... Archisynagog ... Kyzik... starb
Datum: die Buchstabenformen weisen auf die Zeit ab dem 5. Jh. und sollte A l földy s Ergänzung in 3 zutreffen, stammt der Text frühestens vom Ende des 5. Jhs., möglicherweise aber auch erst aus dem 6. oder 7. Jh. Ist seine Trennung des lateinischen und griechischen Textes ebenfalls richtig (zustimmend E. Gab ba, Athenaeum 55, 1977, 207), dann muß der griechische Text nach dem latei nischen angebracht worden sein und wäre dann wohl eine der spätesten In schriften in diesem Corpus. Zeugnisse für jüdische Gemeinden fehlen in Spanien vor dem 4. Jh. (Schü rer III 1, 84), doch muß es z. Zt. der Synode v. Elvira (295/314) bereits eine ansehnliche Gruppe gegeben haben.'"* Die anderen jüdischen Inschriften aus Tarraco (Noy I 185; 187) datieren ebenfalls spät.'^ 1: jede Ergänzimg hängt davon ab, ob sich die Zeilenlänge bestimmen läßt was vermutlich nicht der Fall ist, wie an zwei Beispielen gezeigt sei. Man kaim ergänzen: in nomine Dfomini, ujvi requiescift etc., also einen geringen Verlust aimehmen, was mit AlfÖldys Vorschlag für 5f. iacit cum pace überein stimmt. Es lassen sich aber auch andere Entscheidungen treffen; 1 könnte nach Zu der berühmten Stelle Römer 15, 24 w? dv TTopeücopai e i s TTJV ZrravLav, s. C. BREYTENBACH, Paulus und Barnabas in der Provinz Galatien, Leiden 1996, 152 A . 0: „Wahrscheinlich wollte Paulus nach Tarraco, der Hauptstadt der Provinz Hispania Citerior, wo schon Caesar die colonia lulia victrix gründete"; E.J. SCHNABEL, Urchristliche Mis sion, Gütersloh 2003, 1214ff Darauf wird man nicht die Existenz einer jüdischen Diaspora in Spanien bauen können. V g l . die Zusammenfassung bei W.P. BOWERS, JThS 26, 1975, 400: „The evidence ... from all available sources implies the emergence of a major Jewish presence in Spain about the third Century, and makes it plausible that this development had its roots in the transmigrations during and following the upheavals of A . D . 70-135. That there were Jewish communities in Spain prior to this is not supported by any evidence currently available." SCHÜRER III 1, 84f; H. SOLIN, A N R W II 29, 2, Berlin 1983, 749ff Zu griechischen Inschriften aus Tarraco s. die Zusammenstellung bei M . DURAN/J. MASSÖ, ZPE 140, 2002, 66 A . 10; griechisch-lateinische Texte gibt es dort sonst nicht.
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Noy I 183 (Tortosa) ergänzt werden: in nomine Dfomini. hic est memoria uJvi etc., oder nach Noy I 187 (Tarraco): Dfomini. memoria bone recordationis, ujvi etc.; noch größer wäre die Lücke, wenn auch der Name des Verstorbenen in 1 gestanden hätte (2 ]vi könnte dann Rest eines Vatersnamens sein). Für 5f. gab Noy zu bedenken, daß mit lAf ein neuer Name beginnen könne, so daß ]cit zu einem anderen Verb gehören könnte, e. g. vixjcit cum pace. Damit haben wir keine Möglichkeit mehr, die Beziehungen zwischen Lasies, socefr und didascali festzustellen, und können nicht einmal mehr sicher sein, daß 3 JTA das Ende des Namens des Verstorbenen ist. 3: isjta inquisione sollte bei Millas Vallicrosa „dies Grab" bedeuten, wofür es keine Parallele gibt.'^ Alfoldys Lesung inq(uilinus) Visigoftis gäbe einen hi storischen Kontext, ist aber auch schwer verständlich. 4: Lasies kann Rest eines Namens Gejlasies oder aber selbst der Name sein, cf. Noy I 145 (Catania): oxsoris maee Lasi^e^Erine (i. e. Lassia Irena). 8: Je nach Zeilenlänge dürfen wir nicht davon ausgehen, daß 'Paß A a T o u C T T [ den Anfang des Namens, mithin auch einen Titel des Verstorbenen enthält.'^ Kann man IpaßXa TOÜ E T [ erwägen? 9: jiaKdpLOS" wird seit klassischer Zeit für den Toten verwendet, ist aber besonders häufig in der Spätantike. 11: zur Orthographie vgl. Noy I 70 (Venpsa): dpxTiauvaycoyw?. 12: Schürer III 1, 84 A . 124 d: „a local archisynagogos''. Solm 750: „Viel leicht ein Kyzikener, der in Tarraco ein Archisynagogus wurde." Abstemimung aus Kyzikos würde die Verwendung des Griechischen erklären, was aber nicht mit Rabello 176 heißen muß, daß wir hier noch einen Reflex der Gemeinde gründung durch Einwanderer vor uns haben. 13ff.: Millas Vallicrosa verstand in 13 eine Form von S t K a L o g , dachte in 14 an die Hölle, Gehenna, worin ihm Rabello folgte, und verstand 14f als djyeü XcoCßri?, wozu er aber keine Parallelen anführte. - Vgl. zu diesem Text noch den Nachtrag am Ende der Konkordanzen.
Unnötig zu sagen, daß - trotz NOY - auch iiaK[apLa]Tou in 9f. nicht zwingend ist. RABELLO, in: B. ISAAC/A. OPPENHEIMER (Hrsgg.), Studies on the Jewish Diaspo ra in the Hellenistic and Roman Periods, Tel Aviv 1996, 175 sieht in incisio als Bezeich nung des Grabes einen Hinweis auf „lack of fluency" im Lateinischen, was er 176 mit der Herkunft aus dem Osten verbindet. Schon die Voraussetzung, nämlich die Zusammengehö rigkeit der beiden Texte, ist nicht erwiesen. In diesem Gebiet gibt es auch keine epigraphischen Parallelen für die Schreibung von Rabbi mit dem - uns selbstverständlichen - Alpha ( N O Y I p. 40). Der Text wurde nicht aufgenommen in S.J.D. COHENS Sammlung 'epigraphischer Rabbis', JQR 72, 1981/2, 2 f Vgl. allgemein N . BEES, Corpus der griechisch-christlichen Inschriften von Hellas I, Athen 1941, p. 39f; D. FEISSEL, BCH 105, 1981, 486 A . 14: „L'emploi de poKopios applique au defimt n'est pas exclusivement chretien", worauf er heidnische u. jüdische Bei spiele zitiert, e. g. CIJ II 877 (Sidon): paKdpiog ö eXTriCov errl KÜptov. V g l . hier 227, lOf (Komm.); 232, 2 (Komm.).
9. Kapitel
Pontus et Bithynia Philo nennt in einem Katalog Juden in Pontus und Bithynien (leg. 281; p. 29 A. 24); Juden aus dem Pontus hörten die Pfmgstrede der Apostel (Apg 2, 9; p. 31), Christen aus Pontus u. Bithynien werden in 1 Petr 1, 1 angeredet (p. 36 zur möglichen Relevanz), und Paulus traf in Korinth einen Juden aus dem Pontos.' Vielleicht stanmnte der Bibelübersetzer Aquila, der ein Proselyt war, aus Sinope,'^ wo auch der Qebg vi^iiarog verehrt wurde^ und eine späte Fas sung der acta Andreae Juden bezeugt."* Ob Amisos Empfanger des Rundschreibens 1 Macc 15, 22 war, hängt von einer textkritischen Entscheidung ab; die Wahrscheinlichkeit ist nicht sehr hoch.^ Die Acta Andreae bezeugen auch dort Juden.^
' Apg. 18, Iff.: perd r a ü r a x^ptaGels GK TÜV '' AQr\uQiv f)X9ev eig KöpivGov. (2) KOL eüpojv Tiva 'louSoLOV övöpaTi ' AKvXav, FIovriKÖy T Ö yei^eL Trpoa(})dTa)g eXrjXuGoTa dTTÖ Tfjg 'iTttXCag Kai üplaKLXXav y w a l K a aÜToü, Sud TÖ SiaTeTaxevai KXauÖLov x'^P'^CeaQai TTdvTag Toüg 'louöaioug ÖTTÖ Tfjg 'Pojprig, TrpoafjXöev aÜToXg (3) KQI Sud TÖ öpÖTCx^ov elvai e]xevev •nap' aÜToXg. ^ Iren. adv. haer. 3, 21, 1; Eus. HE 5, 8, 10; Epiphan. de mens et pond. 14f; wegen der Parallele zu Apg 18, 2 wurde die Herkunft Aquilas oft bezweifelt, s. e. g. SCHÜRER III 1, 494. ^ MITCHELL 140f Nr. 198-201; u. a. SEG 44, 1020. Epiphanii monachi et presbyteri edita et inedita, ed. A . DRESSEL, Paris 1843, 47 über Sinope: r\v 5e 'louSalcoy TrXfjOog TTOXÜ ev TTJ TTÖXCL eKeivT\, exovreg KaQ' eavTovg dipeaeis rroXXdg, dvSpeg TO. f]9r) ßdpßapot KQI dviipepoL, ÖL eveKev TOÜTOU XeyovTai dvOpwTTocjjdyoL. Andreas beginnt seine Missionsrede so, p. 48: avdpeg SLQTL e x ^ T e öö^ag TToXXdg 'EßpdloL ö v T e g , KOI oü oTOLxelaOe TCO vöpcj Mtoaeojg ol rrdi/reg ... Viele Juden und Griechen wurden bekehrt, als aber Matthias in die Stadt kam, wurde er festgenommen, p. 48: KOTeXOövTog Se TOÜ MarGla eig rr]v rröXtv ö i d T i m xP^'-^i'^. ol 'louödloL KpaTf|oavTeg aÜTÖv eOevTO eig (^uXaKfiv Tpeig fipepag, ßouXöpevoL rr\ erraüpLoy dveXety aÜTÖv. ' ABEL ad loc. wollte in 1 Macc 15, 23 an Stelle des korrupten 2 A M * A M H der Hand schriften Amisos fmden, eine Überlegung, die seit J.D. MICHAELIS, Deutsche Übersetzung des ersten Buches der Makkabäer, Göttingen 1778, 320f immer wieder geäußert wurde; s. aber SCHÜRER III 1, 4 A . 2: „highly speculative". * Epiphanius Monachos p. 51: ö 'Av8peag ärrö Sivcorrrig drrdpag ovv ToXg paOriTdig KOL MaTOlg rjXGev eig ' A p i a ö v ... Kai eiafjXOe rrpög AopeTiavöv Ttya 'louÖaXov. KOL Tü) oaßßdTü) eLofiXOey eig TT^V ouva-ycoyriv. Eine Predigt wird ausführlich zitiert, ihr Ergeb nis p. 55 zusammengefaßt: dXXd KOL eK TCÜV eüyevCScüv yuvacKwv KOL 'louöalcov iroXXal errloTeuaav.
9. Pontus et Bithynia (Nr. 149-161)
313
In Gangra soll es jüdische Kaufleute gegeben haben; sie bilden den Hinter grund für ein Wunder des alexandrinischen Patriarchen Dioskuros, der dort von 451-4 in der Verbannung lebte.^ Ob im spätantiken Amaseia Juden wohn ten, scheint mir nicht sicher bezeugt.^ Auch für Pontus und Bithynien gilt, daß die jüdischen Gemeinschaften dort nicht mit der Spätantike endeten; wir besitzen hebräische Inschriften aus dem 9. Jh. aus Prusa ad Olympum,^ andere Texte sind noch nicht ediert.'^ Im 12. Jh. wird eine große Zahl von Juden in Strobilos erwähnt.'' Für eine Reihe von Inschriften ist immer wieder jüdische Herkunft oder jü discher Einfluß postuliert worden, ohne daß sich das wirklich belegen ließe. ' F. NAU, Journal Asiatique X 1, 1903, 5ff. edierte den syrischen Text der Geschichte des Dioskuros, wo sich der relevante Text p. 95f. § 18 findet (frz. Zusammenfassung p. 15); im koptischen Text handelt es sich um dasfrg.L X X I I , das W.E. CRUM, Proc. Soc. Bibl. Arch. 25, 1903, 276ff edierte. ^ Asterius v. Amaseia, homil. 14, 14, 3 (p. 217 DATEMA; PG 40, 385 C ) kann auch im übertragenen Sinne sprechen: KOL p o i act)68pos ö yeXcj^g epTTLirxeL, orav avTovs Q e d a o j p a t dwnoSirovg, iv XevKolg rpißwoL TrepLVoaToOvTas- r d dp4)o8a, oveiSog Mtouaecos, aioxyvr\v TÜSV rrpo(f)r)TüJV, y€vvr]\iaTa TOÖ ' A ß p a d p dpßXwOpLSLa, dovXovg Tfj? ä(^poovvT]g TOU? Tfis e X e u O e p l a s uloüs, d p a O e t s ral dvöpous, TOÜS 8f\Qev paOrjTds TOV V6p o u , ÖTToXeoavTas TfjS eKßdaews Tr[V eXTriSa, eTTeiSf) TOÜS TÜTTOUS TOÜ peXXovTOs awcTtos OÜK eSe^avTO. Hom. 10, 10, I f p. 140f DATEMA ist auch als direkte Anrede an Juden gestaltet. - C. DATEMA, Asterius of Amasea, Homilies I - X I V , Leiden 1970, p. xx glaubt allerdings, Asterius gebe hier Eindrücke aus Antiocheia wieder. ^ A . GALANTE, Histoire des Juifs d'Anatolie II, Istanbul 1939, 194f, aus dem Jahr 820, da er [4]580 liest. Photos dieser Texte verdanke ich dem Entgegenkommen von T H . COR STEN. - S. ansonsten noch M Sifra (Lev) 25, 7. B. LE GUEN-POLLET/B. REMY, in: B. REMY (Hrsg.), Pontica I, St. Etienne 1991, 121 (zum pontischen Tokat): „oü viennent d'etre mises au jour deux öpitaphes juives en he breu, encore inedites"; A . 19: „Elles ont etö deposees au musee de la ville. Nous les publierons avec B. ÖZCAN." " Theodorus Balsamon, PG 133, 728 (Kommentar zu einer kaiserlichen Bulle; Ü in Aus zügen: J. STARR, The Jews in the Byzantine Empire, Athen 1939, 228 Nr. 181): rravTaxoü eüpioKÖpevoL ZrpoßiXuÖTaL 'louSatoL, KOL e^Kouaaeia rrXoLOjy x^P'H^^^ws Xt-^i-^, was von M . PUCCI BEN ZE'EV, Jewish Rights in the Roman World, Tübingen 1998, 237 übemommen wurde. Als Parallele kann OLIVER allerdings nur auf ein Edikt des Sevems Alexander aus d. J. 222 verweisen, OLIVER 529fF. Nr. 275 II 23: eig TÖ Sripöaiov <eK9eXvaL, ÖTTOU> pdXioTa eaTa[L] aüvOTTTO Toig ävayivd^GKOvaiv.
R A M S A Y , Cities II 651 (OEHLER 299 Nr. 76) will in Latinia Kleopatra eine Jüdin sehen: Tr\v CK ßaaiXecov AaTecvCav KXeorrdTpav (PIR^ L 127), GuyaTepa AaTetvCou ' AXe^duSpou ß' dpxtepecog, aeßaaTocj)dvTOu, doch weist schon E. BOSCH, Quellen zur Ge schichte der Stadt Ankara im Altertum, Ankara 1967, 141 Nr. 117 im Kommentar daraufliüi, daß die Familie von den galatischen Königen abstammt.
10. Galatien (Nr. 162-166)
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Germa 162 Das Grab (?) des Jakob und der Esther Edd.: W . R . Ramsay, B C H 7, 1883, 24 Nr. 15 (S. Reinach, REJ 10, 1885, 77 Nr. 4; Oehler 300 Nr. 77; CIJ II 796); A . v. Domaszewski, A E M 7, 1883,
187
Nr. 61 ( R E C A M II 133). FO: „eine halbe Stunde östlich vom Dorfe (seil. Kayakent, früher Holanta) im Felde" (Domaszewski). Der Ort hieß Goeleon und gehörte in frühbyz. Zeit vmtl. zu Germia, noch früher wohl zu Germa, das ca. 30 km nw liegt. Beschreibung: „Die stark verwitterten Buchstaben sind in den natürlichen Felsen gehauen" (Domaszewski). Der rechte Teil der Inschrift ist 0,55 m, der linke ist 0,75 m breit; dazwischen liegen 0,55 m. Abb.: Ramsay (Facs., danach Frey); Domaszewski (Facs.). Ü: Frey.
MAEIAKQNOZ
^ivfi^ia EIEPI
KIINOTAOANA
Z TaKwß
Ke
'EaBfipas'
„Ramsay gibt... die beiden Fragmente in umgekehrter Reihenfolge; sicher irrthümlich, da ich eine genaue Zeichnung des Steines genommen habe" (Domaszewski). links: 1: T A E I A A f i N O Z , luXeLav-wyos? Ramsay; 2: Kllyou dOava Ramsay;'louXLaJvoi) ' A0ai/a[aLoi;? Frey; 3: KEE2EHPAZ Domaszewski (Kastensigma). rechts: 1: eLep[öy Ramsay; 2: ELaKwß Ramsay; EiaKatüß Reinach; If.: eL€pe[a)]?? ... Grab ... des lakob und der Esther. oder: Grab ... und der Esther. Grab des Priesters Jakob.
Der Apostel Andreas und seine Begleiter fanden in Ankyra Aufnahme bei dem Juden Onesiphoros, R. LIPSIUS, Die apokryphen Apostelgeschichten und Apostellegenden I, Braun schweig 1883, 576; die Notiz steht nicht in den Acta Andreae des Epiphanios Monachus, sondern in einem anonymen Enkomion, aus dem LIPSIUS Mitteilungen nach zwei ihm von BONNET übermittelten Handschriften macht (cod. Par. graec. 1463, 11. Jh., und Coislin. 105 membr., 12. Jh.). ^ Ed. P. FRANCHI DE' CAVALIERI, I martirii di S. Teodoto e di S. Ariadne (Studi e Testi 6 ) , Rom 1901; dort heißt es § 3 vom Heiligen: TTOXXOUS' yow änb KaKia? ärrTiXXaTxev cos dirö XoL|iw8ous vöaou ... Toiyapoüv' ÜTTO Tf\s SLSOXTIS aÜTOü KOL Qav|xaaTf|S' TiapaLveaeo)? TTOXU TrXfjGos 'EXXT^VWI' r e KOI 'iou5aCtüi/ Tr\ eKKXtioLot TrpoaT]yayeu. Zur Qualität der historischen Überlieferung in dieser Vita s. S. MITCHELL, AnatSt 32, 1982, 93ff
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10. Galatien (Nr. 162-166)
Datum: „B(yzantine)?" Mitchell. Ramsay: „les noms hebraiques, temoignant de l'existence d'une colonie juive ä Germa, domient de Timportance au peu qui en reste." Von „noms juifs" sprechen auch JLR Bull. 1983, 430. Am selben Ort findet sich auch eine Wei hung an die 8wa|iL9 vi\)iaTOv ( R E C A M II 141; Mitchell 141 Nr. 203), also ein Hinweis auf die Verehrung des Geös infiiaTOS".^ 1: Noy, per litt, erwägt, '"8"'eL^dVcovog zu lesen. Dann wäre die Wahr scheinlichkeit hoch, daß es sich hier trotz des undeklinierten ' laKwß um eine christliche Inschrift handelt (vgl. aber 226,4 zu einem jüdischen Diakon). Es ist m. E. allerdings nicht auszuschließen, daß wir es hier mit zwei ver schiedenen, analog strukturierten Texten zu tim haben. M A E I AK ist vielleicht aus |ivf||ia verlesen; der zweite Text körmte dann mit aller Vorsicht gelautet haben: Grab des Priesters Jakob.^ Zum lepeijs s. 33, 3 (Komm.). 3: weitere Belege für den Namen Esther bei G. Mayer, Die jüdische Frau in der hellenistisch-römischen Antike, Stuttgart 1987, 103. Die Form 'EaGripa wurde von Josephus benutzt, A . Schallt, Namenwörterbuch zu Flavius Josephus, Leiden 1968, 46.
Tavium 163 Das Grab der/des G... Edd.: K. Bittel, Bogazköy V , Berlin 1975, 111 Nr. 8 ( R E C A M II 511). FO: Evci. „In der Moschee des Dorfes ... sind vier bis fünf Quadern ver mauert, darunter einer mit dem siebenarmigen Leuchter" (K. Bittel/R. Nau mann, Bogazköy-Hattusa I, Stuttgart 1952, 163); der 1936 aufgenommene Stein war 1975 verloren. Beschreibung: Grabstein, auf allen Seiten beschädigt. In der Mitte eine Menorah ohne Fuß. Abb.: Bittel/Naumann Taf. 58 d; Bittel. Kijp.r|a[LsI
r[
I
I. LEVINSKAYA, The Book of Acts in its Diaspora Setting, Grand Rapids 1996, 97 geht vielleicht etwas zu weit: „ W e cannot be sure that" R E C A M II 141 „with the words SwafiLs üij^LaTou - a characteristic Jewish allusion to the power of God, is to be included among Jewish inscriptions, but it is definitely to be included among the inscriptions in which Jewish influence is to be detected." ^ lepeu? findet sich sonst allerdings meist hinter dem Namen.
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2: Die Abbildung des Steines läßt hinter dem Gamma keine Beschädigung erkennen.
Ruhestätte des/der G... Datum: 163-5 bilden auf Grund des Formulars eine Gruppe, der nach Fundort und Schriftform auch 166 zuzuordnen ist. R E C A M II 504-8 gehören nach Formular imd Schrift zu derselben G r u p p e , s i n d aber christlich. Diese Steine werden wegen der Form des auf ihnen benutzten Kreuzes in das 5./6. Jh. da tiert.'' Vmtl. gehören also auch die jüdischen Grabinschriften in diese Zeit, und vmtl. haben wir die Reste einer von Juden und Christen gemeinsam ge nutzten Nekropole vor Uns.
164 Grab des Matheios Edd.: K. Bittel, Bogazköy V , Berhn 1975, 111 Nr. 7; R E C A M II 510. FO: Evci. Heute im Museum von Bogazköy. Beschreibung: Stele aus weißem Kalkstein, rechts und unten beschädigt. Die in einem Feld mit erhöhtem Rand befindliche Inschrift wird durch eine Meno rah ohne Fuß in der Mitte geteih. H.: 0,38 m, B.: 0,235 m. Abb.: Bittel. Ü: Mitchell. KUfie-
aig M a Oeiou A [ Mitchell zu den Schwierigkeiten der Lesung am Ende von Z. 2 u. Anfang von Z. 3: „fmal letter ... may be possibly an alpha ... initial letter ... appears to be a Square sigma, but since both sigmas of the previous word are lunate and Matheios is a ... common Jewish name, the case for a badly wom theta is strong."
Ruhestätte des Matheios.... Daüim: 5./6. Jh. (vgl. 163). 2ff.: zum Namen s. Robert, Hellenica XI/XII 41 Off.; 411: „une rencontre d'un nom indigene et d'un nom juif; vgl. dasselbe „rencontre" noch in 171 A , 4f., und zu dem „nom indigene" s. Zgusta, K P N 279f. § 845.
BREYTENBACH ( A . 5) 145. " E. DINKLER/E. DINKLER-SCHUBERT, Art. Kreuz I, RBK 1991, 32; 69f
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165 Das Grab des Mateios Edd.: K. Bittel, Bogazköy V , Berlin 1975, 111 Nr. 6; R E C A M II 509. FO: Evci. Heute im Museum von Bogazköy. Beschreibung: Weißgrauer, marmorartiger Kalkstein, glatte Oberfläche, Außenränder bestoßen, oben abgebrochen. Menorah mit rundem Fuß. H.: 0,52 m;B.: 0,51 m. Abb.: Bittel. Ü: Mitchell. Kl3\ir\oiS
I MQT-
etou
I
AE
I AZ
ÜN
Lunare Buchstaben. H. Bloedhom, per litt, überlegte, zuerst die Seite links, darauf folgend die Seite rechts von der Menorah zu lesen (die Teilung nach Seiten ist durch die senkrechten Striche markiert). Er kommt damit zu folgendem Ergebnis: KÜ|i.r|aLs ' iGuXCag [iaT[p]a)vas. Das entspricht weder den entzifferbaren Buchstabenresten noch der sonst in dieser Inschriften gruppe vorherrschenden Leseweise.
Ruhestätte des Mateios... Daüim: 5./6. Jh. (vgl. 163). 2f.: zum Namen vgl. 164, 2ff. (Komm.).
166 Das Grab der Sara Edd.: K. Bittel, Bogazköy V , Berlin 1975, 111 Nr. 9; R E C A M II 512. FO: Evci. Heute im Museum von Bogazköy. Beschreibung: Weißer Kalkstein; Oberfläche sauber bearbeitet, Rückseite unbearbeitet. Inschrift in einem leicht vertieften Feld, Menorah auf drei stufigem Sockel; das Feld zwischen dem Stengel des Leuchters und den Rand leisten war vielleicht einmal rot ausgemalt. H.: 0,446 m; B.: 0,183 m. Abb.: Bittel. Ü: Mitchell.
Grabmal der Sara.
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Datum: 4. Jh. u. später, aber vielleicht zu 163-5 gehörig, dann wohl 5./6. Jh.; vgl. 163. 2: Zum Namen s. 161,2 (Komm.).'^
Ebenfalls noch aus dem Gebiet von Tavium, aber aus Büyük Nefes, kommt eine hi schrift, die wohl nicht jüdisch ist, wie schon REYNOLDS/TANNENBAUM 64f und BLOEDHORN ( A . 4) 68 sahen: G. JACOPI, Della Paflagonia alla Commagene, Rom 1936, 14 u. X I I flg. 40 (JLR Bull. 1938, 487); R E C A M II 418; MITCHELL 141 Nr. 204: dyaöfi TÜXTi- 9e(3 üliCaTcp Kapfrö? 'AyKupavös 6 KOL Taouiavös' fiovorrcoXris dveOriKa eüxfis ev€K[ev].
11. Kapitel
Phrygien Lydien und Phrygien gelten traditionell als die beiden Landschaften Klein asiens, in denen zuerst eine größere Zahl von Juden angesiedelt wurde. Flavius Josephus AJ 12, 147ff. zitiert den berühmten Brief Antiochos' III. an den m Kleinasien residierenden Vizekönig Zeuxis, in dem der König befiehlt, 2.000 jüdische Familien aus Babylonien in Lydien und Phrygien anzusiedeln (s. p. 197). Juden aus Phrygien werden im Völkerkatalog Apg 2, 10 genannt (p. 31). Daß sich gerade in Phrygien zahlreiche jüdische Inschriften erhalten haben, ist daher nicht verwunderlich, ebensowenig die Existenz vieler Gruppen, die wir als judenchristlich bezeichnen.' Die Synode von Laodikeia im zweiten Drittel des 4. Jhs. legte gerade deshalb in ihren Kanones besonderen Wert auf die Ver urteilung judenchristlicher Praktiken,^ und etwa für dieselbe Zeit hören wir von gemeinsamen christlich-jüdischen Feiem in Pazos.^ Selten und wie immer umstritten sind die Erwähnungen Phrygiens ün Talmud."* Nicht präzise lo kalisiert ist die Stadt' E ß p a i K r i oder Hisn al-Yahud, die in den Geschichten der Kreuzzüge des 11. Jhs. eine Rolle spielte.^ In Chonai, der Nachfolgesiedlung
' Cf. e. g. G. LEASE, A N R W II 20, 2, Berlin 1987, 861f: „a stränge tract in Hippolytus, called the Naassene Sermon, may well have come from a Phrygian-Jewish Community which celebrated the mysteries of the great mother". ^ Laodikeia, Kanones 16; 29; 35? 36-8 (Text in: MANSI II 563-73; E.J. JONKERS, Acta et symbola conciliorum quae saeculo quarto habita sunt, Leiden 1954, 86flF.; vgl. auch F. LAUCHERT, Die Kanones der wichtigsten altkirchlichen Concilien neben den apostoli schen Kanones, Freiburg 1896; eine Übersetzung von 16; 29; 37f bei K . L . NOETHLICHS, Die Juden im christlichen Imperium Romanum, Berlin 2001, 167). ' Theophanes, Chronographia (DE BOOR 62, 17-20; PG 108, 188) zum Jahr 5867, i. e. 367: ev T& aüxtp xe xpoi'w xLveg xwv Nauaxiavcov ev «tpuyCg xö rrdoxa fipCavxo rroielv pexd 'louSatwv, ouveXOövxe? ev üdCco Tr\ Kcöpri, KOL vöpov e^eOevxo pexd 'lou8aLü)V rraaxd^eLV. eK xoüxtov ol XeyöpevoL Eaßßaxtavol ärrö ZaßßaxCou xivog dve(t)ür|oav. Zum Ort s. K. BELKE/N. MERSICH, Phrygien und Pisidien, Wien 1990, 356f ' V g l . A.R.R. SHEPPARD, A S 29, 1979, 169 zu bT Schab 147 b: „the wine of Perugitha and the waters of Diomsith cut off the ten tribes from Israel. Rabbi Eleazar ben Arak visited that place. He was atfracted to them and his leaming vanished ..." Sheppard sieht in Pemgitha Phrygien (anders E. BICKERMAN, Studies in Jewish and Christian History II, Leiden 1980, 333 A . 32), und A . NEUBAUER, La Geographie du Talmud, Paris 1868, 316 sieht in der Erwähnung der zeim Stämme eine Anspielung auf die hohe Zahl der Juden in Phrygien. Land fiir Weinbau wurde den Juden schon im Brief des Antiochos angewiesen. ^ BELKE/MERSICH ( A . 3) 268.
11. Phrygien (Nr. 167-214)
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von Kolossal, ließ der Bischof alle Juden aus der Stadt vertreiben^ (sonst besitzen wir keine Nachrichten über Juden in Kolossal). In einigen entlegerenen Gegenden Phrygiens hat man in Felsen geschlagene Menoroth gefunden, vmtl. kaiserztl. oder später, so daß man inzwischen deutlich sieht, daß Juden in Phrygien auch außerhalb der städtischen Zentren lebten.^ Ein Postament mit Menorah-Darstellung wurde von A . Chaniotis am Saida-See gesehen (s. Abb. 17); es stammt vermutlich aus Diokaisareia/Keretapa (zu den zahlreichen Spolien in diesem Ort s. Robert, Villes^ 114f.). Die als Sklavin nach Alexandria verkaufte Phrygerin Sambatis gilt manchmal als Jüdin. ^ Es gibt, wie immer, einige Inschriften, die zu Unrecht als jüdisch gelten.^ ^MLxaf]X AKOfiLvdTou rä oü)C6\ieva, ed. LAMPROS, Athen 1879, I 53: CKelvos ral rovs 'Ioi;6aioDS' OVTCO TL eßSeXii^aro, ws ^iTl5e Tr]v amov frapoiKCiv Ci^eivai uore ... i.^ ov 8fiTa TCüV oLKOueStoy aüxwv eKßeßXTiVTOL. Zur Stadt vgl. BELKE/MERSICH ( A . 3) 222flF. ^ E. g. C.H.E. HASPELS, The Highland of Phrygia, Princeton 1971, 176f.: „There is a small Roman necropolis NE the village of Beyköy in a rock formation called the Yumru Kaya; ... The second Chamber tomb at Beyköy (Figs. 310, and 557:1-2), has three large seven-branched candle-sticks, incised in the uneven surface above the entrance, identifying it as a Jewish tomb ..." Das Grab wurde später von Christen benutzt. Zur Lage von Beyköy s. K. BELKE, Galatien und Lykaonien, Wien 1984, 137: Baglica liegt 25 km nw von Amori on, 5 km SSW davon liegt Beyköy, aber immer noch nördlich der Straße, die von Afyon Karahissar nach Sivrihissar fuhrt. HASPELS 183: „Near the village (seil. Yapildak), to the east, there is a high rock, isolated in the woods, called the Merdiventi Kaya (fig. 325). High up from the ground, there is a tomb Chamber, with a platform in front of the door. On the north side of the rock, three seven branched candlesticks of different sizes have been cut, incised in outline, at irregulär intervals. The drawing of the candlesticks is more careful than that of the other Jewish tomb, at Beyköy." Zur Lage von Yapildak s. BELKE/MERSICH ( A . 3) 415: im Tal des Kümbet Suyu, 47 km nö. von Afyon Karahissar (Akroenos), etwa ein Drittel auf dem Weg nach Kütahya. Vgl. noch H. GÖNNET, AnatSt 31, 1981, 182: „The tomb ... is also of Phrygian origin but was reused by a Jewish colony, probably connected with those of Sardis." ^ BGU HI 887 ( I K 4 4 p. 617ff. P 2 mit ausfuhrlichen Literaturangaben; ein Ausschnitt in CPJ III 490), Z.2ff; 13ff:'ApretiCScopos KaiaLOD ' AXe^aySpeus e-rrpiaTo ev dyopg [-rra pd AouKiou 'louXiou] ITpcoTOKT-nTou Kopdaiov SajißaTLSa Tf]v iierovonaaQeloav ' AQr\vaCSa ... yevei <J>pUYLav (151 n. Chr.). Zum Namen s. 14 A , 18 (Komm.). Zwingend ist die Zuweisung keineswegs, wie H. BLOEDHORN, JSS 35, 1990, 68 bemerkt. ^ - aus Akroenos stammt die heute im Museum Bursa befindliche Inschrift, die F.K. DÖRNER, ÖJh 32, 1940, Beibl. 132 Nr. 12 (JLR Bull. 1941, 138 b; TREBILCO 70f Nr. 4. 4) edierte; sie wurde von BLOEDHORN (A. 8) 68 in der Aufzählung von SCHÜRER III 1 vermißt: S[T]epTLyios' Aivias' [Kai ... ] A Z [. . ] [K]aT[€a]K€TOaav TÖ f)ptpov €a[u]ToXs Kai T o i g TCKVOLS Kai TOLS [T]€9p€|j.evois' ÖS av 8 e TOUTCO Tjpcocp KaKÖ)? TTOLr|aeL, ÜTTOKardpaTos e a r w elg TCKVCÜV riKva. Der Fluch et? TCKVCOV riKva galt als Indiz jüdischer Herkunft, was insgesamt von STRUBBE zurückgewiesen wurde (s. p. 347f.); vgl. auch die Frage bei A . BIJ DE VAATE/J.W. VAN HENTEN, BO 53, 1996, 23. - M A M A V I 47 (Kolossai): TrapoSeiTaLs x^^^ip)^^- ol exatpoL rXuKwva eTei[ir[oau. BUCKLER/CALDER überlegten flüchtig jüdischen Einfluß, dagegen bereits JLR Bull. 1939,
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Aizanoi 167
Das Grab des Polychares und des Mathias
Ed.: M A M A IX FO:
420.
In einem Hof des Dorfes Pazarcik, etwa 15 km nordöstl. von Aizanoi.
Beschreibung: Türstein Typ V I b Waelkens aus grauem Marmor; auf der Tür u. a. eme Buchrolle und ein Stilusbehälter. H.: 1,62
m; B.: 0,92
m; T.:
0,375 m; litt.: 1,25-2,5 cm. Abb.:
M A M A p. 133 (Zeichnung); Taf. X X X V I I .
üoXuxdpTis Cwvre? Kai MaGi^ag fjauTOLs |ivri|iris X'itp'-^] (ivetiiri? M A M A , korrigiert von C. Lehmler/M. Wörrle, Chiron 32, 2002, 601 A . 53. Polychares und Mathias für sich selbst zu ihren Lebzeiten um der Erinnerung willen.
Datum: ca. 175, edd. Ein Stein aus derselben Werkstatt wurde veröffentlicht von C. Lehmler/M. Wörrle, Chiron 32, 2002, 600f. Nr. 49. Da am Anfang nichts fehlt, ist zu verstehen: üoXuxdpris' KOL MaGCa? CGivTes.
Bei dem Namen Mathias handelt es sich um die Adaption eines semiti
schen an einen kleinasiatischen Namen, s. 164, 2ff. (Komm.); nicht jeder M a -
392. Die paulmishe Missionstätigkeit in Kolossal, der Engelkult dort (Col 2, 18), die Nähe von Hierapolis und Laodikeia lassen natürlich eine jüdische Gemeinde erwarten - doch bis jetzt ohne Beleg. Zur Einschätzung der intellektuellen Situation dort s. M . HENGEL/A.M. SCHWEMER, Paulus zwischen Damaskus und Antiochien, Tübingen 1999, 254f.: „In diesen halb paganen halb jüdischen Kontext gehört auch die vielverhandelte 'Häresie' im phrygischen Kolossä, die sich als 'Philosophie' herausputzte (Kol 2, 8), in der die Verehrung und Nach ahmung der Engel, visionäre Offenbarungen, kosmisch-astrologische Spekulation, aber auch die Eiiüialtung von Festzeiten und Speisegeboten, ja wohl selbst die Beschneidung (Kol 2, 16-18; 3, 11) eine Rolle spielten. Mit den gnostischen Systemen des 2. Jh.s muß dies noch nichts zu tun haben, wohl aber mit jenem paganen, judaisierenden Milieu, das für Kleinasien in hellenistisch-römischer Zeit typisch ist"; c f allgemein C E . ARNOLD, The Colossian Syncretism, Tübingen 1985. - HASPELS ( A . 7) I 313f Nr. 40 (SEG 43, 94; MERKELBACH/STAUBER III 344f Nr. 16/41/09 [Metropolis]) soll nach MERKELB ACH/ST AUBER wg. des Ausdrucks Xaög eher einem Juden als einem Verehrer des höchsten Gottes zuzuordnen sein: Z]a)aLpog n a x p i K i o u Kai Aöpvris yävog eaOXöv, rrdrprig evTetpog efjg Ka CK Xaov ÜI|;LOTOLO, rrveuparLKotg 7pa<j)alg Kai 'Opripioig [elrreeaoLv ypdilJag e v rrivaKL ö a a xpilCouoL ßpoToXoi e v TTLvaKL TTTUKTw 00(1)0101 TÖ p€XXo[v] ÜTreL[Troj]v. Da hier von Orakeln die Rede ist, scheint es sich eher um einen Verehrer des höchsten Gottes als einen Juden zu handeln. - zu Sebaste, das von JUSTER I 192 noch zu den Orten mit jüdischer Gemeinde gezählt wird, s.p. 343 A . 45.
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thias ist unbedingt ein Jude,^° aber der Name Polychares ist eng verwandt mit dem auch von Juden, aber weniger von Heiden gebrauchten Panchares (vgl. p. 384 A . 115). Sicherheit läßt sich nicht erzielen. Auf dem rechten Bogen der Tür kann ein weiterer Toter genannt worden sein.
Akmoneia Aus Akmoneia stammen zahlreiche Steine, die von der Anwesenheit einer jü dischen Gemeinde berichten, es gibt sogar Architekturreste, die der Synagoge zugewiesen wurden.^' Daneben sind aber immer wieder Inschriften für die jü dische Gemeinde beansprucht worden, die bei näherer Betrachtung wohl nichts mit ihr zu tun haben. Nicht jüdisch ist m. E. - der Fluch vom Typ adpov ai8apovv eLaeX0ou T Ö V OLKOV, der zweimal auf Steinen aus der 2. Hälfte des 2. Jhs. vorkommt. Trotz gegenteiliger BeS. p. 386 A . 123 zu M A M A IX 430. " M A M A V I 347 mit Taf. 60 wurde ein ionisches Kämpferkapitell aus Marmor ver öffentlicht, bei dem über den Voluten eine Menorah im Relief zu sehen ist; H.: 0,27 m, B.: 0,41 m; T.: 0,48 m. Als FO wird Hatiblar angegeben; ein zweites, ganz gleichartiges Kapi tell soll in Hatipler gesehen worden sein. BUCKLER/CALDER vermuten eine Verbindung mit der Synagoge von 168, so auch A . T H . KRAABEL, in: G.M.A. HANFMANN (Hrsg.), Sardis from Prehistoric to Roman Times, Cambridge 1983, 181. BLOEDHORN ( A . 8) 67f will auch 170 der Synagoge zuweisen. - Hatipler liegt nord-östlich des heutigen Banaz (Panasion), aber Hatiblar habe ich auf der Karte bei BELKE/MERSICH ( A . 3) nicht gefimden; da aber ein Hatiblar auf der Karte M A M A V I p. xvi. ebenfalls nordöstlich von Banaz gezeigt wird, liegt vielleicht ein Druckfehler vor. ' M . G. WEBER, A M 25, 1900, 467, wo die Formel erst von J. ZINGERLE, AnzWien 1923, 63ff. hergestellt wurde (SEG 6, 172; M . WAELKENS, Die kleinasiatischen Türsteine, Mainz 1986, 171 Nr. 425; TREBILCO 76f Nr. 5. 4; J.H.M. STRUBBE, in: J.W. VAN HENTEN/P.W. VAN DER HORST [Hrsgg.], Studies in Early Jewish Epigraphy, Leiden 1994, 122f Nr. 11; ID., Arai Epitymbioi, Bonn 1997, 166 Nr. 238 [nur der Fluch]): *X. TevQpavris C^oa kavTf\i Kai 'Epfioyevei 'Ep|xoyeyous r^J dv5pi TÖ [ivriiieiov KareaKeuaaev, jjLexd Se TÖ TOU? 8UÖ reQf\vai ei T I ? övoiaei f\ eTTißouXeuCTei, ad
ov aiSapoOv eioeXQov TÖv OIKOV. 2. W.J. HAMILTON, Researches in Asia Minor, London 1842, I 116; II 405 Nr. 27 (CIG 3861 b); RAMSAY, Cities II 654 Nr. 567 (CIJ II 762; TREBILCO 76 Nr. 5. 3); M . WAEL KENS, Die kleinasiatischen Türsteine, Mainz 1986, I73f Nr. 435 (J.H.M. STRUBBE, in: J.W. VAN HENTEN/P.W. VAN DER HORST [Hrsgg.], Studies in Early Jewish Epigraphy, Leiden 1994, 121f. Nr. 10; ID., Arai Epitymbioi, Bonn 1997, 161f Nr. 230 [nur der Fluch]); Photographien bei B. HAARLOV, The Half Open Door, Odense 1977, Abb. 6; WAELKENS Taf 65; 104: "A^niia faicp OOißicp KpiaTTco Kai TUXT} Qpeijjaai ^coai jjLvppTis X'^P^'^- R^To TÖ Toug 8 u ö Teöfjvai ög äv dvopuaeL a d p o v ai8apo0v TOV {^]ev&va advaiTO Kai [T]Ü) (TU|j.ßouX€uaavTi (unterstrichen die von WAELKENS nicht mehr gelesenen Buchsta ben). Die Ergänzung ^]€v&va ([.JiKÖva R A M S A Y ) stammt von ZINGERLE, Anz. Wien
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merkungen'^ ist es bisher nicht gelungen, eme Verbindung des Fluches zur LXX zu zeigen;*'* andere jüdische Elemente gibt es in beiden Inschriften aber nicht. - der Fluch (eis) reKva TeKvmv, den mehr als ein Dutzend Steine aus Kleinasien, davon vier aus Akmoneia und Umgebung aufweisen.'^ Nimmt man
1923, 63ff. Nr. 3 (SEG 6, 171); contra STRUBBE, in: VAN HENTEN/VAN DER HORST 97 A. 85, der ä]yK&va vorschlägt, was er als besondere Bestrafiing des Körperteils erklärt, mit dem gesündigt wurde. Auch wenn ZiNGERLEs Lesung problematisch ist, so bleibt sie doch näher an der Parallele eloeXGov TÖV OIKOV, weshalb ich sie im Augenblick vorziehen möch te; auch in den beiden, allerdings wohl jüdischen Flüchen aus Akmoneia, in denen die „Si chel des Fluches" angekündigt wird (175f.), ist von einem Eindringen der Sichel in das Haus des Schuldigen die Rede (skeptisch auch BIJ DE VAATE/VAN HENTEN [A. 9] 20). Das leere Haus, oLKOs epripos, ist essentieller Bestandteil der ost-phrygischen Fluchformel, STRUB BE, Arai 289ff. " ROBERT, Hellenica X 252 A . 11; XI/XII 400; 439 A . 3; Op. Min. V I I 191; BLOED HORN ( A . 8) 67 („sicher jüdisch"); TREBILCO. ''' Man zitiert meist 175f mit der Erwähnung der „Sichel des Fluches", dpds Spinavov, um m beweisen, daß es sich hier ebenfalls um jüdische Texte handeh; TREBILCO 76: „a Substitute", während DE VAATE/VAN HENTEN richtig darauf hinweisen, daß ein Zusam menhang erst einmal bewiesen werden müßte - der eiserne Besen kommt in LXX nicht vor und soweit man sehen kann, auch in anderen Bibelübersetzungen nicht. B. LIFSHITZ, RB 72, 1965, 536 denkt an Is 14, 23, was aber in LXX ganz anders wiedergegeben ist (wir besitzen die Passage in keiner anderen Übersetzung, aber werm die Überlegungen zu Zach 5, Iff. (175 [Komm.]) richtig sind, wurde in Akmoneia die L X X gelesen, STRUBBE, in: VAN DER HORST/VAN HENTEN [ A . 12] 9 3 f ) . STRUBBE 95ff. erklärte oapdv atSapoDy als Anspie lung auf die römische Geißelung, ebenfalls nicht völlig überzeugend, da er keine sprachlichen Parallelen bieten kann. Die dorische Form oiSapoüv ist bisher noch nicht erklärt worden: ihretwegen halte ich die Formelhaftigkeit des Ausdrucks für gegeben, der dann aber kaum et was Römisches bezeichnet. " „There is a strong suspicion that the inscription is pagan", STRUBBE, in: VAN DER HORST/VAN HENTEN ( A . 12) 122, der sich 93 A . 70 mit Beispielen gegen WAELKENS' Ansicht wendet, die Erwähnung des Anstifters sei eine jüdische Formel. ' M . J. FRANZ, bei H. KIEPERT, Fünf Inschriften und fünf Städte in Kleinasien, Berlin 1840, 10 (Z. I f ; nach Abschrift des Baron WOLF; CIG 3861); HAMILTON ( A . 12) I 116; ft 405 Nr. 26 (Z. 1-^; 6; CIG 3861 Add. p. 1094); R A M S A Y , Cities II 653f Nr. 565 ( C U ü 763); M A M A V I 287 (TREBILCO 69f Nr. 4. I ; WAELKENS [A. 12] 169 Nr. 421; STRUB BE, in: VAN HENTEN/VAN DER HORST [A. 12] 74 Nr. 1 [Z. 3fF.]; STRUBBE, Arai [A. 12] 156f Nr. 224 [Z. 3 f f ] ) ; ein Photo des Steines bei M A M A V I Taf 51; WAELKENS T a f 65: "AppLO EÜTÜxou '^K"'aXLpdxü) dv8pl Kai eaurfi CK xfjg I8lag rrpoLKÖg xö pvripetov Kax e o K e ü a a e v dpa 8e eaxai eig reKva xeKvwv e x e p o v pf] xeOfimL f\ x ö v üöv po[u] Eüxüxrjv Kai yurnlKa aü[x]oü. 2. RAMSAY, Cities II 654 Nr. 566 (IGR IV 638; CIJ II 765); M A M A V I 277 ( W A E L KENS [A. 12] 172 Nr. 430; STRUBBE, in: VAN HENTEN/VAN DER HORST [A. 12] 74 Nr. 2; STRUBBE, Arai [A. 12] 158 Nr. 226 [jeweils nur der Fluch]); ein Photo des Steines bei M A M A V I T a f 49; WAELKENS Taf 64: Väiog eauxcp C^v Kai yuraLKfL BajXXoüari Ci)Xa^ meist nicht in der Stadt, sondern auf dem Land und in den Dörfern amtierte.^^ Nicht klar ist, wie sich das Amt von der eiQr\va p x i a absetzte, die es in Akmoneia ebenfalls gab (Beispiele aus anderen Städ ten zeigen, daß die Amtsfiinktionen des Eirenarch nicht notwendig auf die Stadt beschränkt waren). 7: Zur Konstruktion vgl. IGR IV 657: f) ßouXf] KQL 6 8fJiios d y o p a y ö i i o v , f) ßouXfi K a i 6 8 f | | i o s 8eKaTTp(jOTeuaayTa.
174 Die Flüche des Deuteronomion Edd.: M A M A VI 335 (G.H.R. Horsley, N e w Documents Illustrating Early Christianity I, Macquarie 1981, 101 Nr. 61 [14-20]; Trebilco 62 Nr. 3. 2; J.H.M. Strubbe, in: J.W. van Henten/P.W. van der Horst [Hrsgg.], Studies in Early Jewish Epigraphy, Leiden 1994,117f. Nr. 8; id., Arai Epitymbioi, Borm 1997, 159f. Nr. 228 [Z. 8-20]). FO: Emiraz, auf halbem Wege zwischen Akmoneia u. Diokleia, in einem Stall.
adv. lud. 1, 3 (PG 48, 848). Ein Christ will eine Mitchristin zum Eid in einer Synagoge zwingen und nennt - zur Rede gestellt - folgenden Grund: ö 8e TToXXoüg, e(\>r], rrpö? aüTÖv eCpriKeyai, cfjoßepcoTepoug TOÜ? eKet yiwiiei^oug öpKovg elvat. Zur •rTapa(j)uXaKfi rf^g iröXecog, allerdings in Ägypten, s. D. HENNIG, Chiron 32, 2002,28 Iff. Die Beschränkung auf das Land ist also nicht überall gegeben - und deshalb auch bei uns nicht unbedingt anzunehmen.
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Beschreibung: Marmorner Ahar, Inschrift auf vertieftem Feld, das von zwei mit Rankenfriesen verzierten Pilastem eingerahmt ist. Die anderen Seiten sind genauso gestaltet. H.: 0,94 m, B.: 0,59 m (Schaft), 0,78 m (Basis), 0,32 m (Inschriftfeld); T.: 0,59 m (Schaft), 0,76 m (Basis); litt.: 2-2,25 cm. Abb.: M A M A Taf. 58f. Ü: Horsley; Trebilco; P.W. van der Horst, Ancient Jewish Epitaphs, Kam pen 1991, 56 (Z. 8-20); Strubbe, in: van Henten/van der Horst; Williams 129 V70. [ ^ IIN [e^Jear a i ereptp dvv^ai rö KdGerov auvßfj 5
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.... keinem anderen ist erlaubt, die Grablege zu öffiien, mit Ausnahme des Falles, daß seinen Kindern Domna und Alexandria etwas zustößt. Wenn sie aber geheiratet haben werden, ist das Öffnen nicht erlaubt. Wer es aber wagen wird, einen anderen dazu hineinzulegen, der wird dem heiligstenfiscus1.000 attische (Drachmen, i. e. Denare) zahlen und darüberhinaus soll er unter ei ner Klage wegen Grabfrevels Rechenschaft ablegen müssen. Dieser soll ver flucht sein, und was an Flüchen im Deuteronomion geschrieben steht, soll ihm und seinen Kindern und seinen Nachfahren und seinem ganzen Geschlecht gel ten. Datum: 2./3. Jh. n. Der Aurelier-Name fehlt, ist aber für die Kinder auch nicht zu erwarten, vgl. 171. Da die meisten anderen Inschriften dieses Typs aus dem
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3. Jh. stammen, ist die WahrscheinUchkeit groß, daß auch unser Text ins 3. Jh. gehört. Der Name Domne (5) könnte ebenfalls für eine solche Einord-nung sprechen. 3: „ K d O e r o v ... suggests a lair beneath the surface, or the floor of a f i p w o y " (Buckler/Calder).^^ 5: Alexandria auch in 173 A , 5ff.; vgl. 14 B, 50 (Komm.) zu Alexandros; zu Domne vgl. M A M A V I 285; Ramsay, Cities II 656 Nr. 589 (Akmoneia); 355; 358 (Diokleia). 9ff.: die Androhung von Geldstrafen ist in Akmoneia selten; man verließ sich meist lieber auf den Fluch. 11: einige Beispiele für die Benutzung attischer Drachmen in phrygischen Grabinschrifen der Kaiserzeit bei M . Waelkens, Die kleiucisiatischen Tür steine, Mainz 1986, 194 A . 502; allgemein zum fortdauernden Umlauf und weiteren Benutzung des terminus: Wörrle, Pergamon VIII 3, 187 A . 101; Ro bert, Op. Min. V 304f. A . 224. 13: zur TuiißcopuxLOt vgl. 146, 5 (Komm.).
15: eTTLKardparo?: das Wort wird in der L X X benutzt, ebenso in den jü disch-hellenistischen und ntl. Schriften.^^ Ebenso häufig ist allerdings auch sei ne Benutzung in sicher heidnischen Texten, s. Robert, Hellenica VII 66f.; VIII 76; Op. Min. V 703ff.; es gibt also keinen Grund, aus seiner Verwendung hier ein Argument für die jüdische Herkunft des Steines abzuleiten, wie schon Strubbe 83 A . 20 sah. 17: zu den Flüchen des Deuteronomions vgl. 173 A , 14f. (Komm.).
175
Das Grab des Titedios Amerimnos
Edd.: Legrand/Chamonard, BCH 17, 1893, 271 Nr. 60 ( A ) ; Ramsay, Cities II 565f.Nr. 465/6 (CIJ II 768); M A M A VI 316 (Trebilco 74 Nr. 5. 1; J.H.M. Strubbe, in: J.W. van Henten/P.W. van der Horst [Hrsgg.], Studies in Early Jewish Epigraphy, Leiden 1994, 11 Iff. Nr. 6; Strubbe, Arai Epitymbioi, Boim 1997, 160f. Nr. 229 [ A 16ff.; B]). FO: Susuz, in der Wand eines Hauses; aus Akmoneia verschleppt (Ramsay 660 Nr. 613)? Beschreibung: Marmorne Basis, oben und unten bebrochen; A auf der Vor derseite, B auf der rechten Seite; H.: 0,74 m; B.: 0,4 m; T.: 0,42 m; litt.: 2-3,5 cm.
S. schon STRUBBE gegen die Ansicht der Hrsgg., daß KaGerov ein spezifisch jüdischer terminus sein könnte. " BAUER/ALAND s. v., die u. a. auf die Diskussion bei A . DEISSMANN, Licht vom Osten, Heidelberg''1923, 73f verweisen.
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Abb.:
Legrand/Chamonard (Majuskeltext; danach Frey); M A M A
371
VI Taf.
55. Ü: Ramsay, The Expository Times 26, 1914/5, 171 Nr. III ( A 16ff.; B ) ; id., The Bearing of Recent Discovery on the Trustworthiness of the N T , London ^1920, 363 Nr. III ( A 16ff.; B ) ; Frey; Trebilco; Strubbe; Williams 130 V 72.
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