Heidi Reichle Finanzierungsentscheidung bei Existenzgründung unter Berücksichtigung der Besteuerung
GABLER RESEARCH
...
33 downloads
768 Views
2MB Size
Report
This content was uploaded by our users and we assume good faith they have the permission to share this book. If you own the copyright to this book and it is wrongfully on our website, we offer a simple DMCA procedure to remove your content from our site. Start by pressing the button below!
Report copyright / DMCA form
Heidi Reichle Finanzierungsentscheidung bei Existenzgründung unter Berücksichtigung der Besteuerung
GABLER RESEARCH
Heidi Reichle
Finanzierungsentscheidung bei Existenzgründung unter Berücksichtigung der Besteuerung Eine betriebswirtschaftliche Vorteilhaftigkeitsanalyse
Mit einem Geleitwort von Univ.-Prof. Dr. Dieter Schneeloch
RESEARCH
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar.
Dissertation FernUniversität Hagen, 2010
1. Auflage 2010 Alle Rechte vorbehalten © Gabler Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2010 Lektorat: Ute Wrasmann | Stefanie Loyal Gabler Verlag ist eine Marke von Springer Fachmedien. Springer Fachmedien ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.gabler.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-8349-2553-4
Geleitwort Jährlich werden in der Bundesrepublik Deutschland mehr als 800.000 Gewerbe angemeldet. Die meisten beinhalten die Gründung einer selbstständigen Existenz. Rund ein Viertel der Existenzgründungen scheitert bereits innerhalb der ersten zwei Jahre nach dem Gründungszeitpunkt. Eine Hauptursache für die hohe Zahl scheiternder Existenzgründungen liegt in Finanzierungsproblemen. Damit ist offensichtlich, dass Finanzierungsfragen im Rahmen einer Existenzgründung ein hoher Stellenwert eingeräumt werden sollte. In der Regel werden bei der Finanzierung einer Existenzgründung unterschiedliche Finanzierungsarten eingesetzt. Deren Vorteilhaftigkeit hängt außer von den Konditionen auch von der Besteuerung ab. Die Höhe und der Zeitpunkt der Besteuerung sind in erheblichem Maße von der Art der Finanzierung und der Rechtsform des Unternehmens abhängig. Ziel der Verfasserin dieser Dissertation ist es, die relative Vorteilhaftigkeit der einzelnen für eine Existenzgründung in Betracht kommenden Finanzierungsarten zueinander zu untersuchen und Methoden zu deren Beurteilung zu entwicklen. Derartige Vorteilhaftigkeitsanalysen und darauf aufbauende planerische Überlegungen gehören zum Kernbereich der entscheidungsorientierten Forschungsrichtung der Betriebswirtschaftslehre. Die Arbeit ist angesiedelt im Grenzbereich der betriebswirtschaftlichen Fächer Finanzwirtschaft, betriebswirtschaftliche Steuerlehre und Unternehmensgründung. Die von Frau Reichle behandelten Fragestellungen sind von großer praktischer und wissenschaftlicher Relevanz. Veröffentlichungen zu Steuerwirkungsanalysen im Rahmen einschlägiger Untersuchungen zu Finanzierungsentscheidungen bei Existenzgründung sind jedoch selten und kommen häufig über dürftig begründete Patentrezepte nicht hinaus. In wohltuendem Gegensatz hierzu steht die vorliegende Dissertation. In weiten Bereichen ihrer Arbeit betritt die Verfasserin wissenschaftliches Neuland. Der Arbeit ist deshalb eine möglichst weite Verbreitung in Forschung und Praxis zu wünschen. Univ.-Prof. Dr. Dieter Schneeloch
Vorwort Die vorliegende Arbeit entstand während meiner Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Steuerund Prüfungswesen der FernUniverität Hagen. Sie wurde im Wintersemester 2009/2010 von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft der FernUniversität in Hagen als Dissertation angenommen. Meinem akademischen Lehrer und Dotorvater Herrn Prof. Dr. Dieter Schneeloch danke ich ganz besonders, dass er mir diese Arbeit ermöglicht hat, für seine wissenschaftliche Betreuung meiner Arbeit und seine wertvollen Anregungen im Rahmen der Doktorandenseminare. Herrn Prof. Dr. habil Thomas Hering danke ich für die zügige Erstellung des Zweitgutachtens und die darin gegebenen Hinweise. Schließlich möchte ich auch Herrn Prof. Dr. Stephan Meyering als drittes Mitglied der Prüfungskommission meinen Dank aussprechen. Für die freundschaftliche Arbeitsatmosphäre und die sehr gute Zusammenarbeit am Lehrstuhl möchte ich mich bei Frau Dipl.-Kff. Kathrin Armbrecht, Frau Dipl.-Kff. Maria Japes, Frau Dipl.-Kff. Kathrin Jedicke, Frau Dr. Ingrid Lühr, Herrn Dr. Guido Patek, Frau Nadine Pöttgen, Herrn Dipl.-Ing. Dipl.-Kfm. S. Peter Schröder, Frau Dipl.-Kff. Melanie Surmann, Herrn Dipl.-Ök. Thomas Vogelsang, Frau Katrin Weber und Herrn Dr. Wilfried Wittstock bedanken. Insbesondere Frau Dr. Ingrid Lühr und Herr Dr. Wilfried Wittstock haben mir jederzeit mit Rat und Tat zur Seite gestanden und damit maßgebend zum erfolgreichen Abschluss meiner Promotion beigetragen. Der größte Dank gilt meinem Mann Thomas Riegger für die vielen fachlichen Diskussionen, seine Hilfe bei der technischen Erstellung der Arbeit und seine Aufmunterungen. Ebenso danke ich auch meiner Mutter Hanne Reichle für ihr Verständnis und ihre tatkräftige Unterstützung, insbesondere durch ihre selbstverständliche und liebevolle Betreuung unserer Kinder David und Anja. Unseren Kindern David und Anja danke ich für Ihre stete Motivation und Geduld. Heidi Reichle
Inhaltsübersicht Inhaltsverzeichnis ............................................................................................. XI Abkürzungsverzeichnis .............................................................................. XXIII Symbolverzeichnis .................................................................................... XXIX Abbildungsverzeichnis ................................................................................... LIII Tabellenverzeichnis......................................................................................... LV
1 1.1 1.2 1.3
2 2.1 2.2 2.3 2.4
3 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 3.7 3.8
4
4.1
Einleitung.......................................................................... 1 Problemstellung und Zielsetzung ...................................................... 1 Abgrenzung des Untersuchungsbereichs ........................................... 5 Gang der Untersuchung ................................................................... 11
Grundlagen ..................................................................... 15 Begriffsbestimmungen .................................................................... 15 Gründungsspezifische Grundlagen .................................................. 24 Finanzwirtschaftliche Grundlagen................................................... 32 Steuerrechtliche Grundlagen ........................................................... 80
Methodische Aspekte der Vorteilhaftigkeitsanalyse .. 95 Finanzierungsentscheidungen ......................................................... 95 Ziele des Entscheidungsträgers ..................................................... 100 Finanzwirtschaftliche Entscheidungsmodelle ............................... 104 Vorteilhaftigkeitskriterien zur Beurteilung von Finanzierungsprojekten .......................................................... 107 Planungszeitraum .......................................................................... 124 Einbeziehung von Steuern in Finanzierungsentscheidungen......... 125 Planungsunsicherheiten ................................................................. 137 Prämissen der Vorteilhaftigkeitsanalyse ....................................... 139
Vorteilhaftigkeitsanalyse konkurrierender Finanzierungsmöglichkeiten bei Existenzgründung unter Einbeziehung der Besteuerung......................... 141 Vorbemerkungen zur Vorgehensweise der Vorteilhaftigkeitsanalyse und zu den Auswirkungen unterschiedlicher Tilgungsmodalitäten ......................................... 141
X
4.2 4.3 4.4 4.5 4.6 4.7
4.8 4.9
5 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 5.6 5.7
6
Inhaltsübersicht
Typologisierung von Existenzgründungsfinanzierungen nach Steuerwirkungen ................................................................... 157 Vergleiche zwischen Eigenfinanzierung und mezzaniner Finanzierung .............................................................. 215 Einbeziehung der Fremdfinanzierung in den Finanzierungsvergleich....................................................... 296 Berücksichtigung von Zulagen und Zuschüssen im Finanzierungsvergleich ............................................................ 335 Integration der Innenfinanzierung in den Finanzierungsvergleich....................................................... 356 Einheitliche Vorteilhaftigkeitsbedingung für Auswahlentscheidungen zwischen konkurrierenden Finanzierungsalternativen der Innen- und Außenfinanzierung ..... 407 Sensitivitätsanalyse von Einzelrisiken .......................................... 420 Ergebnisse der Analyse ................................................................. 427
Zusammenstellung eines Finanzierungsmix.............. 433 Vorbemerkung............................................................................... 433 Ausgangssituation des Existenzgründers....................................... 433 Bildung von Finanzierungsbausteinen .......................................... 434 Beurteilung von Finanzierungsprojekten in Finanzierungsbausteinen ............................................................... 436 Entscheidung über die Zusammensetzung des Finanzierungsmix 443 Revolvierende Überprüfung der Vorteilhaftigkeit des gewählten Finanzierungsmix .......................................................................... 445 Zusammenfassung der Methodik .................................................. 446
Zusammenfassung ....................................................... 447
Anhang ........................................................................................................... 455 Literaturverzeichnis........................................................................................ 527 Verzeichnis der Gesetze, Artikelgesetze, Verordnungen, und Verwaltungsanweisungen............................................................................... 573 Verzeichnis der Urteile und Beschlüsse ......................................................... 577
Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis .............................................................................. XXIII Symbolverzeichnis ..................................................................................... XXIX Abbildungsverzeichnis ................................................................................... LIII Tabellenverzeichnis......................................................................................... LV
1
2
Einleitung .............................................................................. 1 1.1
Problemstellung und Zielsetzung ...................................................... 1
1.2
Abgrenzung des Untersuchungsbereichs ......................................... 5
1.3
Gang der Untersuchung .................................................................. 11
Grundlagen ......................................................................... 15 2.1
Begriffsbestimmungen ..................................................................... 15
2.1.1
Existenzgründung ...................................................................... 15
2.1.2
Gründungsphasen ...................................................................... 18
2.1.3
Investition und Finanzierung ..................................................... 20
2.1.4
Entscheidungen .......................................................................... 22
2.1.5
Steuern ....................................................................................... 23
2.2
Gründungsspezifische Grundlagen ................................................ 24
2.2.1
Existenzgründungsformen ......................................................... 24
2.2.2
Wahl der Rechtsform ................................................................. 26
2.2.3
Der Business Plan ...................................................................... 27
2.2.4
Mittelbedarf und Finanzierungsstruktur .................................... 28
2.2.5
Besonderheiten der Existenzgründungfinanzierung .................. 29
2.3
Finanzwirtschaftliche Grundlagen ................................................. 32
2.3.1
Ermittlung des Kapitalbedarfs bei Existenzgründung ............... 32
XII
Inhaltsverzeichnis
2.3.2
Systematisierung der Arten der Existenzgründungsfinanzierungen ............................................. 33
2.3.2.1
Finanzierungszweck .......................................................... 33
2.3.2.2
Gläubiger der Finanzierung ............................................... 34
2.3.2.2.1
Privatpersonen ........................................................... 34
2.3.2.2.2
Banken ....................................................................... 34
2.3.2.2.3
Unternehmen ............................................................. 35
2.3.2.2.4
Öffentliche Hand ....................................................... 36
2.3.2.3
Fristigkeiten....................................................................... 37
2.3.2.4
Finanzierungsmodalitäten ................................................. 37
2.3.2.4.1
Finanzierungsbetrag ................................................... 37
2.3.2.4.2
Zinsverrechnung ........................................................ 38
2.3.2.4.3
Tilgung ...................................................................... 39
2.3.2.4.4
Besicherung ............................................................... 40
2.3.2.4.5
Kündigung ................................................................. 41
2.3.2.5
Geld- und Avalkredite ....................................................... 41
2.3.2.6
Vertragsarten ..................................................................... 42
2.3.3
Finanzierungsarten für Existenzgründer .................................... 43
2.3.3.1
Überblick ........................................................................... 43
2.3.3.2
Außenfinanzierung ............................................................ 48
2.3.3.2.1
Allgemeine Abgrenzungsmerkmale der Eigenfinanzierung, der mezzaninen Finanzierung und der Fremdfinanzierung ....................................... 48
2.3.3.2.2
Eigenfinanzierung ...................................................... 50
2.3.3.2.2.1
Vorbemerkung .................................................... 50
2.3.3.2.2.2
Eigenfinanzierung durch den Existenzgründer ... 51
2.3.3.2.2.3
Offene Beteiligungen durch Kapitalbeteiligungsgesellschaften ....................... 51
XIII
Inhaltsverzeichnis
2.3.3.2.2.4
Offene Beteiligungen durch Industrieunternehmen und Banken ...................... 54
2.3.3.2.2.5
Offene Beteiligungen durch nicht institutionelle Investoren ..................................... 54
2.3.3.2.3
2.3.3.2.3.1
Begriff, Bedeutung und Entwicklung .................. 55
2.3.3.2.3.2
Stille Beteiligungen ............................................. 57
2.3.3.2.3.3
Nachrangdarlehen ............................................... 58
2.3.3.2.3.4
Verkäuferdarlehen ............................................... 60
2.3.3.2.3.5
Gesellschafterfremdfinanzierung ........................ 60
2.3.3.2.4
Fremdfinanzierung..................................................... 61
2.3.3.2.4.1
Begriff und Arten der Fremdfinanzierung ........... 61
2.3.3.2.4.2
Bankkredite ......................................................... 62
2.3.3.2.4.3
Öffentliche Förderkredite .................................... 63
2.3.3.2.4.4
Zuschüsse und Zulagen ....................................... 65
2.3.3.2.4.5
Diskont- und Akzeptkredite ................................ 69
2.3.3.2.4.6
Leasing ................................................................ 70
2.3.3.2.4.7
Avalkredite .......................................................... 76
2.3.3.3 2.4
Mezzanine Finanzierung ............................................ 55
Innenfinanzierung ............................................................. 77
Steuerrechtliche Grundlagen .......................................................... 80
2.4.1
Grundbegriffe ............................................................................ 80
2.4.1.1
Auszahlung, Ausgabe und Aufwand ................................. 80
2.4.1.2
Einzahlung, Einnahme und Ertrag..................................... 81
2.4.2
Rechtsformabhängige Besteuerung ........................................... 82
2.4.3
Steuerliche Behandlung von Finanzierungsentgelten ................ 84
2.4.3.1
Einkommensteuer .............................................................. 84
2.4.3.2
Körperschaftsteuer ............................................................ 86
XIV
Inhaltsverzeichnis
2.4.3.3
3
Gewerbesteuer ................................................................... 88
2.4.4
Investitionsabzugsbetrag, Investitionszulage und öffentliche Zuschüsse .................................................................................. 89
2.4.5
Gewinnbesteuerung ................................................................... 92
2.4.6
Verlustausgleich und Verlustabzug ........................................... 93
2.4.7
Abgrenzung der analyserelevanten Steuertatbestände ............... 94
Methodische Aspekte der Vorteilhaftigkeitsanalyse ....... 95 3.1
Finanzierungsentscheidungen ......................................................... 95
3.1.1
Charakterisierung der Entscheidungssituationen ....................... 95
3.1.2
Festlegung der Entscheidungskriterien ...................................... 96
3.1.3
Dominanzüberlegungen ............................................................. 98
3.2
Ziele des Entscheidungsträgers ..................................................... 100
3.3
Finanzwirtschaftliche Entscheidungsmodelle .............................. 104
3.3.1
Vollständiger Vorteilsvergleich unter Verwendung eines Finanzplanes ............................................................................ 104
3.3.2
Partieller Vorteilsvergleich unter Verwendung von Partialmodellen ........................................................................ 105
3.4
Vorteilhaftigkeitskriterien zur Beurteilung von Finanzierungsprojekten ................................................................. 107
3.4.1
KO-Kriterien und privilegierte Kriterien ................................. 107
3.4.2
Kapitalwertmaximierung ......................................................... 108
3.4.3
Minimierung des Auszahlungs- bzw. des Steuerbarwertes und der Jahressteuerbelastung ................................................. 112
3.4.4
Differenzenbarwert .................................................................. 114
3.4.5
Annuitätenmaximierung .......................................................... 115
3.4.6
Effektivzinssatzminimierung ................................................... 117
3.4.7
Zusammenfassung ................................................................... 121
XV
Inhaltsverzeichnis
3.5
Planungszeitraum........................................................................... 124
3.6
Einbeziehung von Steuern in Finanzierungsentscheidungen ..... 125
3.6.1
Finanzierungsneutralität .......................................................... 125
3.6.2
Modifikation der Zahlungsreihe des Finanzierungsprojektes .. 126
3.6.3
Berechnung von Steuerwirkungen unter Verwendung von kombinierten Ertragsteuersätzen.............................................. 128
3.6.3.1
Gründung eines nicht gewerblichen Einzelunternehmens ........................................................ 128
3.6.3.2
Gründung eines gewerblichen Einzelunternehmens........ 130
3.6.3.3
Gründung einer personenbezogenen Kapitalgesellschaft .......................................................... 133
3.6.4
4
Steuerkorrigierte Kalkulationszinssätze................................... 134
3.7
Planungsunsicherheiten ................................................................. 137
3.8
Prämissen der Vorteilhaftigkeitsanalyse ...................................... 139
Vorteilhaftigkeitsanalyse konkurrierender Finanzierungsmöglichkeiten bei Existenzgründung unter Einbeziehung der Besteuerung ............................. 141 4.1
Vorbemerkungen zur Vorgehensweise der Vorteilhaftigkeitsanalyse und zu den Auswirkungen unterschiedlicher Tilgungsmodalitäten ........................................ 141
4.1.1
Vorgehensweise ....................................................................... 141
4.1.2
Vergleich zwischen Raten-, Annuitäten- und Festdarlehen ..... 142
4.1.2.1
Vorteilhaftigkeitsanalyse ................................................. 142
4.1.2.2
Handlungsempfehlungen ................................................. 151
4.1.2.2.1
Identität von steuerkorrigiertem Darlehens- und Nettokalkulationszinssatz ........................................ 151
4.1.2.2.2
Unterschreitung des Nettokalkulationszinssatzes durch den steuerkorrigierten Darlehenszinssatz ...... 151
XVI
Inhaltsverzeichnis
4.1.2.2.3 4.1.2.3 4.2
Überschreitung des Nettokalkulationszinssatzes durch den steuerkorrigierten Darlehenszinssatz ...... 155
Schussfolgerungen zum Vergleich von Ratendarlehen, Annuitätendarlehen und Festdarlehen ............................. 156
Typologisierung von Existenzgündungsfinanzierungen nach Steuerwirkungen ............................................................................ 157
4.2.1
Zahlungsströme im chronologischen Ablauf der Finanzierung ............................................................................ 157
4.2.2
Steuerrechtliche Folgen verschiedener Existenzgründungsfinanzierungen ........................................... 159
4.2.2.1
Nicht gewerbliche Unternehmen ..................................... 159
4.2.2.2
Gewerbliche Einzelunternehmen .................................... 177
4.2.2.3
Personenbezogene Kapitalgesellschaften ........................ 189
4.2.3 4.3
Zusammenstellung der zu analysierenden Finanzierungsgruppen.............................................................. 214
Vergleiche zwischen Eigenfinanzierung und mezzaniner Finanzierung ................................................................................... 215
4.3.1
Analyserelevante charakteristische Merkmale von Eigenfinanzierungen und mezzaninen Finanzierungen ........... 215
4.3.2
Entscheidungssituationen ........................................................ 219
4.3.3
Vorteilhaftigkeitskriterien von Eigenfinanzierungen und mezzaninen Finanzierungen .................................................... 221
4.3.3.1
Eigenfinanzierung durch den Existenzgründer................ 221
4.3.3.2
Offene Beteiligungen durch Kapitalbeteiligungsgesellschaften, Banken, Industrieunternehmen und nicht institutionelle Investoren ........................................................................ 227
4.3.3.3
Einlagen typisch stiller Gesellschafter ............................ 233
4.3.3.4
Einlagen atypisch stiller Gesellschafter........................... 239
4.3.3.5
Nachrangdarlehen ........................................................... 244
Inhaltsverzeichnis
XVII
4.3.3.6
Verkäuferdarlehen ........................................................... 251
4.3.3.7
Gesellschafterfremdfinanzierung .................................... 254
4.3.4
Auswahlentscheidung zwischen Eigenfinanzierung durch den Existenzgründer und einer offenen Beteiligung eines Investors .................................................................................. 258
4.3.5
Auswahlentscheidung zwischen konkurrierenden mezzaninen Finanzierungen .................................................... 264
4.3.5.1
Ausgangssituation ........................................................... 264
4.3.5.2
Vergleich zwischen der Beteiligung eines typisch und eines atypisch stillen Gesellschafters .............................. 265
4.3.5.3
Vergleich zwischen einer stillen Beteiligung und einem Nachrangdarlehen ................................................. 268
4.3.5.4
Vergleich zwischen einem Nachrangdarlehen und einem Verkäuferdarlehen ................................................ 272
4.3.5.5
Vergleich zwischen einem Verkäuferdarlehen und einer Gesellschafterfremdfinanzierung ........................... 276
4.3.5.6
Einheitliche Vorteilhaftigkeitsbedingung für die Auswahl konkurrierender mezzaniner Finanzierungsalternativen ............................................... 282
4.3.6
4.3.6.1
Integration der Eigenfinanzierung in die einheitliche Vorteilhaftigkeitsbedingung für die Auswahl konkurrierender mezzaniner Finanzierungsalternativen.. 285
4.3.6.2
Einheitliche Vorteilhaftigkeitsbedingung für die Auswahl-entscheidung zwischen Eigenfinanzierung und mezzaniner Finanzierung ........................................ 288
4.3.7 4.4
Auswahlentscheidung zwischen Eigenfinanzierung und mezzaniner Finanzierung ......................................................... 285
Zwischenergebnisse ................................................................. 290
Einbeziehung der Fremdfinanzierung in den Finanzierungsvergleich .................................................................. 296
XVIII
Inhaltsverzeichnis
4.4.1
Untersuchungsrelevante Charakterisierung von Fremdfinanzierungen ............................................................... 296
4.4.2
Finanzierungsentscheidungen .................................................. 300
4.4.3
Vorteilhaftigkeitskriterien von Fremdfinanzierungen ............. 301
4.4.3.1
Bankkredite ..................................................................... 301
4.4.3.2
Öffentliche Förderkredite ................................................ 305
4.4.3.3
Diskont- und Akzeptkredite ............................................ 307
4.4.3.4
Leasing ............................................................................ 310
4.4.3.5
Avalkredite ...................................................................... 313
4.4.4
Auswahlentscheidung zwischen konkurrierenden Fremdfinanzierungen ............................................................... 315
4.4.4.1
Ausgangssituation ........................................................... 315
4.4.4.2
Vergleich zwischen Bankkredit und öffentlichem Förderkredit ..................................................................... 315
4.4.4.3
Vergleich zwischen Bankkredit und Diskont- oder Akzeptkredit .................................................................... 319
4.4.4.4
Vergleich zwischen Bankkredit und Leasing .................. 321
4.4.4.5
Einbeziehung des Avalkredites in den Vergleich ............ 327
4.4.5
Einheitliche Vorteilhaftigkeitsbedingung für die Auswahl konkurrierender Eigenfinanzierung, Fremdfinanzierung bzw. mezzaniner Finanzierung ................................................ 328
4.4.6
Zwischenergebnisse ................................................................. 332
4.5
Berücksichtigung von Zulagen und Zuschüssen im Finanzierungsvergleich .................................................................. 335
4.5.1
Analyserelevante Charakterisierung von Zulagen und Zuschüssen .............................................................................. 335
4.5.2
Finanzierungsentscheidungen .................................................. 335
4.5.3
Vorteilhaftigkeitskriterien von Zulagen und Zuschüssen ....... 336
XIX
Inhaltsverzeichnis
4.5.3.1
Investitionszulagen nach dem Investitionszulagengesetz ................................................ 336
4.5.3.2
Steuerfreie Zuschüsse gemäß § 3 EStG.......................... 337
4.5.3.3
Investitionszuschüsse ..................................................... 339
4.5.4
Auswahlentscheidung zwischen Investitionszulagen, steuerfreien Zuschüssen und Investitionszuschüssen .............. 342
4.5.4.1
Vergleich zwischen Investitionszulagen und Zuschüssen ...................................................................... 342
4.5.4.2
Vergleich zwischen steuerfreien Zuschüssen und Investitionszuschüssen .................................................... 345
4.5.4.3
Vergleich von Investitionszuschüssen mit unterschiedlicher Ausnutzung des Wahlrechts nach R 6.5 Abs. 2 EStR ............................................................... 348
4.5.4.4
Einheitliche Vorteilhaftigkeitsbedingung für die Auswahl konkurrierender Investitionszulagen und Zuschüssen ...................................................................... 349
4.5.5
Vorteilhaftigkeitsbedingung für die Auswahlentscheidung zwischen Investitionszulage oder Zuschüssen und Eigenfinanzierung, Fremdfinanzierung oder mezzaniner Finanzierung ............................................................................ 351
4.5.6
Zwischenergebnisse ................................................................. 353
4.6
Integration der Innenfinanzierung in den Finanzierungsvergleich .................................................................. 356
4.6.1
Innenfinanzierungsmöglichkeiten ............................................ 356
4.6.2
Finanzierungsentscheidungen .................................................. 356
4.6.3
Vorteilhaftigkeitskriterien der Möglichkeiten zur Innenfinanzierung .................................................................... 357
4.6.3.1
Offene Selbstfinanzierung ............................................... 357
4.6.3.1.1
Privilegierte Vorteilhaftigkeitskriterien und KOKriterien .................................................................. 357
XX
Inhaltsverzeichnis
4.6.3.1.2
Kapitalwert der offenen Selbstfinanzierung bei Freien Berufen und gewerblichen Einzelunternehmen .................................................. 358
4.6.3.1.3
Kapitalwert der offenen Selbstfinanzierung bei Kapitalgesellschaften............................................... 362
4.6.3.2
Stille Selbstfinanzierung ................................................. 365
4.6.3.2.1
Vorbemerkung ......................................................... 365
4.6.3.2.2
Kapitalwert der stillen Selbstfinanzierung bei Freien Berufen und gewerblichen Einzelunternehmen .................................................. 368
4.6.3.2.3
Kapitalwert der stillen Selbstfinanzierung bei Kapitalgesellschaften............................................... 370
4.6.3.3
Finanzierung aus Abschreibungsgegenwerten ............... 372
4.6.3.4
Finanzierung aus Rückstellungsgegenwerten................. 377
4.6.4
Auswahlentscheidung zwischen konkurrierenden Innenfinanzierungsmöglichkeiten ............................................ 381
4.6.4.1
Vergleich zwischen offener und stiller Selbstfinanzierung ........................................................... 381
4.6.4.2
Vergleich zwischen stiller Selbstfinanzierung und Finanzierung aus Abschreibungs- bzw. Rückstellungsgegenwerten .............................................. 390
4.6.4.3
Vergleich zwischen offener Selbstfinanzierung und der Finanzierung aus Abschreibungs- bzw. Rückstellungsgegenwerten .............................................. 394
4.6.4.4
Einheitliche Vorteilhaftigkeitsbedingung für die Auswahlentscheidung konkurrierender Innenfinanzierungsmöglichkeiten ................................... 399
4.6.5
Vorteilhaftigkeitsbedingung für die Auswahlentscheidung zwischen konkurrierender Innen- und Außenfinanzierung ...... 401
4.6.6
Zwischenergebnisse ................................................................. 404
Inhaltsverzeichnis
4.7
Einheitliche Vorteilhaftigkeitsbedingung für Auswahlentscheidungen zwischen konkurrierenden Finanzierungsalternativen der Innen- und Außenfinanzierung......................................................................... 407
4.7.1
Gesamtdarstellung der einheitlichen Vorteilhaftigkeitsbedingung .................................................... 407
4.7.1
Vorteilhaftigkeit aus der zeitlichen Abfolge der Terme der Vorteilhaftigkeitsbedingung .................................................... 413
4.7.3
Kritische Würdigung der einheitlichen Vorteilhaftigkeitsbedingung .................................................... 416
4.8
Sensitivitätsanalyse von Einzelrisiken .......................................... 420
4.8.1
Festlegung der Analyseparameter ............................................ 420
4.8.2
Variation des Kalkulationszinssatzes....................................... 421
4.8.3
Variation der Besteuerung ....................................................... 422
4.8.4
Variation der Finanzierungslaufzeit......................................... 425
4.8.5
Tendenzaussagen aus den Sensitivitätsanalysen ...................... 426
4.9
5
XXI
Ergebnisse der Analyse .................................................................. 427
Zusammenstellung eines Finanzierungsmix .................. 433 5.1
Vorbemerkung ............................................................................... 433
5.2
Ausgangssituation des Existenzgründers ..................................... 433
5.3
Bildung von Finanzierungsbausteinen ......................................... 434
5.4
Beurteilung von Finanzierungsprojekten in Finanzierungsbausteinen ............................................................... 436
5.4.1
Vorgehensweise ....................................................................... 436
5.4.2
Vorauswahl über KO-Kriterien und privilegierte Kriterien ..... 436
5.4.3
Anwendung der Kapitalwertmethode ...................................... 437
5.4.4
Durchführung einer Nutzwertanalyse ...................................... 439
XXII
6
Inhaltsverzeichnis
5.5
Entscheidung über die Zusammensetzung des Finanzierungsmix ........................................................................... 443
5.6
Revolvierende Überprüfung der Vorteilhaftigkeit des gewählten Finanzierungsmix......................................................... 445
5.7
Zusammenfassung der Methodik ................................................. 446
Zusammenfassung ............................................................ 447
Anhang ........................................................................................................... 455 Literaturverzeichnis........................................................................................ 527 Verzeichnis der Gesetze, Artikelgesetze, Verordnungen, und Verwaltungsanweisungen............................................................................... 573 Verzeichnis der Urteile und Beschlüsse ......................................................... 577
Abkürzungsverzeichnis a.F.
alte Fassung
Abl.
Ablage
Abs.
Absatz
AD
Annuitätendarlehen
AfA
Absetzung für Abnutzung
AG
Aktiengesellschaft
AktG
Aktiengesetz
AO
Abgabenordnung
Art.
Artikel
AStG
Außensteuergesetz
AZ
Aktenzeichen
BAND
Business Angels Netzwerk Deutschland
BayBG
Bayerische Beteiligungsgesellschaft mit beschränkter Haftung
BayTOU
Förderung technologieorientierter Unternehmensgründungen in Bayern
BBB
Bürgschaftsbank Berlin-Brandenburg GmbH
BBS
Bürgschaftsbank Sachsen GmbH
BeckVerw
Beck-Verwaltungsanweisungen
begr.
begründet
betr.
betreffend
BFH
Bundesfinanzhof
BFuP
Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis (Zeitschrift)
BGB
Bürgerliches Gesetzbuch
BGBl.
Bundesgesetzblatt
BGH
Bundesgerichtshof
BGHZ
Entscheidung des Bundesgerichtshofs in Zivilsachen
XXIV
Abkürzungsverzeichnis
BMF
Bundesminister der Finanzen
BMWF
Bundesminister für Wirtschaft und Finanzen
BMWi
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
BStBl.
Bundessteuerblatt
Buchst.
Buchstabe
bzw.
beziehungsweise
c.p.
ceteris paribus
ca.
circa
d.h.
das heißt
DB
Der Betrieb (Zeitschrift)
DBW
Die Betriebswirtschaft (Zeitschrift)
DIHK
Deutsche Industrie- und Handelskammer
DKB
Deutsche Kreditbank
DStR
Deutsches Steuerrecht (Zeitschrift)
DZ
Deutsche Zentralbank
e.V.
eingetragener Verein
EDV
Elektronische Datenverarbeitung
EG
Europäische Gemeinschaft
EGHGB
Einführungsgesetz zum Handelsgesetzbuch
EIB
Europäische Investitionsbank
ELR
Entwicklung ländlicher Raum
ERP
European Recovery Program
ESF
Europäischer Sozialfonds
EStG
Einkommensteuergesetz
EStR
Einkommensteuerrichtlinie
EU
Europäische Union
Eurohypo
Europäische Hypothekenbank
Eurostat
Europäisches statistisches Amt
XXV
Abkürzungsverzeichnis
EuZW
Europäische Zeitschrift für Wirtschaft
EXIST
Existenz, Bezeichnung eines Finanzierungsprogrammes
f.
folgende
FD
Festdarlehen
ff.
fortfolgende
FiTOUR
Förderung innovativer technologieorientierter Unternehmensgründungen
Flügge
Förderprogramm zum leichteren Übergang in eine Gründerexistenz
gem.
gemäß
GewStG
Gewerbesteuergesetz
GewStR
Gewerbesteuerrichtlinie
GmbH
Gesellschaft mit beschränkter Haftung
GmbHG
Gesetz betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung
GrStG
Grundsteuergesetz
GuW
Gründungs- und Wachstumsfinanzierung
h
Stunde(-n)
Helaba
Hessische Landesbank
HGB
Handelsgesetzbuch
Hrsg.
Herausgeber
hrsg.
herausgegeben
i.d.R.
in der Regel
i.S.
im Sinne
i.S.d.
im Sinne des
i.S.v.
im Sinne von
i.V.m.
in Verbindung mit
IAS
International Accounting Standards
IFRS
International Financial Reporting Standards
XXVI
Abkürzungsverzeichnis
IHK
Industrie- und Handelskammer
IMF-RL
Innovative Maßnahmen für Frauen im ländlichen Raum
InsO
Insolvenzordnung
InvZulG
Investitionszulagengesetz
KFT
Kontaktstelle für Forschungs- und Technologietransfer
KfW
Kreditanstalt für Wiederaufbau
Kfz
Kraftfahrzeug
KMU
kleine und mittlere Unternehmen
KO
knock out
KStG
Körperschaftsteuergesetz
KStR
Körperschaftsteuerrichtlinie
L
Landes
LfA
Landesförderanstalt
lfd.
laufenden
lt.
laut
Ltd.
Private company limited by shares
max.
maximal
MBG
Mittelständische Beteiligungsgesellschaft
mbH
mit beschränkter Haftung
mind.
mindestens
Mio.
Millionen
MoMiG
Gesetz zur Modernisierung des GmbH-Rechts und zur Bekämpfung von Missbräuchen
Monex
Money für Existenzgründer, Bezeichnung eines Finanzierungsprogramms
Nr.
Nummer
NRW
Nordrhein-Westfalen
o.g.
oben genannten
OFD
Oberfinanzdirektion
XXVII
Abkürzungsverzeichnis
p.a.
per anno
PAngV
Preisangabenverordnung
ProFIT
Programm zur Förderung von Forschung, Innovationen und Technologien
PublG
Publizitätsgesetz
R
Richtlinie
RD
Ratendarlehen
RKF
Risikokapitalfonds
Rn.
Randnummer
Rz.
Randziffer
S.
Satz, Seite(-n)
SAB
Sächsische Aufbaubank
SC
Sachsen Capital
SGB
Sozialgesetzbuch
sog.
so genannte(-r, -s)
TEUR
Tausend Euro
TTI
Technologie-Transfer-Initiative
Tz.
Teilziffer(-n)
u.a.
und andere
u.ä.
und ähnliche
UntStRefG
Unternehmensteuerreformgesetz
USA
United States of America
US-GAAP
United States Generally Accepted Accounting Principles
v.
vom
vBP
Vereidigter Buchprüfer
VC
Venture Capital
VDE
Verband deutscher Elektrotechniker
VDI
Verein deutscher Ingenieure
XXVIII
Abkürzungsverzeichnis
vgl.
Vergleiche
WiSt
Wirtschaftswissenschaftliches Studium (Zeitschrift)
WKBG
Wagniskapitalbeteiligungsgesetz
WP
Wirtschaftsprüfer
z.B.
zum Beispiel
ZfbF
Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung
Ziff.
Ziffer
ZR
Rechtsprechung in Zivilsachen
zzgl.
zuzüglich
Symbolverzeichnis 1. Mit griechischen Buchstaben versehene Symbole
α
Anrechnungsfaktor der Gewerbesteuer auf die Einkommensteuer nach § 35EStG ( α ≤ 3,8 )
β
Hinzurechnungsfaktor von Finanzierungsaufwendungen zur Ermittlung des Gewerbeertrags nach § 8 Nr. 1 GewStG
γ
Faktor der Kürzung nach § 9 Nr. 1 GewStG (1,2) nach Multiplikation mit dem Faktor nach § 121a BewG (140%)
δ
prozentualer Anteil der Anschaffungs- oder Herstellungskosten zur Bestimmung des Investitionsabzugsbetrags gem. § 7g EStG (derzeit 40%)
ε
Quotient aus realisierter stiller Reserve und gebildeter stiller Reserve
2. Mit lateinischen Buchstaben versehene Symbole
a
Agiosatz in % vom nominellen Mittelzufluss
a sB
Agiosatz in % vom nominellen Mittelzufluss einer typisch stillen Beteiligung
aVD
Agiosatz in % vom nominellen Mittelzufluss eines Verkäuferdarlehens
A
Agio
A sB
Agio einer typisch stillen Beteiligung
AsBGF
Agio einer Gesellschafterfremdfinanzierung mittels einer typisch stillen Beteiligung
A stB
Agio einer typisch oder atypisch stillen Beteiligung
AVD
Agio eines Verkäuferdarlehens
AVD§4(3)
Agio eines Verkäuferdarlehens bei einem Unternehmen mit einer Gewinnermittlung nach § 4 Abs. 3 EStG
XXX
Symbolverzeichnis
AVDnicht§4(3)
Agio eines Verkäuferdarlehens bei einem Unternehmen mit keiner Gewinnermittlung nach § 4 Abs. 3 EStG
AD
Annuitätendarlehen
af
Annuitätenfaktor
AfAt
periodenabhängiger Betrag der planmäßigen Abschreibung für abnutzbare Anlagevermögensgegenstände
An
Annuität
AnAD
Annuität eines Annuitätendarlehens
ap
Avalprovisionssatz
Ap
Andienungspreis bei Ausübung einer vertraglich vereinbarten Kaufoption nach Ablauf der Grundmietzeit
aus
ertragsabhängiger, variabler Ausschüttungssatz in % vom nominellen Mittelzufluss
aus asB
ertragsabhängiger, variabler Ausschüttungssatz in % vom nominellen Mittelzufluss einer atypisch stillen Beteiligung
aus Ef *
kritischen Ausschüttungssatz bei einer offenen Beteiligung durch den Existenzgründer
aus sB
ertragsabhängiger, variabler Ausschüttungssatz in % vom nominellen Mittelzufluss einer typisch stillen Beteiligung
Aus
ertragsabhängige Ausschüttung
Aus asB
ertragsabhängige Ausschüttung für eine atypisch stille Beteiligung
Aus sB
ertragsabhängige Ausschüttung für eine typisch stille Beteiligung
Aus stB
ertragsabhängige Ausschüttung für eine typisch oder atypisch stille Beteiligung
Ausz
Auszahlung
B
Barauslagen
XXXI
Symbolverzeichnis
Bar
Auszahlungsbarwert
Bar1
Auszahlungsbarwert der Finanzierungsmöglichkeit 1
Bar2
Auszahlungsbarwert der Finanzierungsmöglichkeit 2
BarAD
Auszahlungsbarwert eines Annuitätendarlehens
BarD
Auszahlungsbarwert eines Darlehens
BarD1−D2
Differenzenauszahlungsbarwert von Darlehen 1 und Darlehen 2
BarEfKapG
Auszahlungsbarwert der Eigenfinanzierung des Existenzgründers als Gesellschafter einer Kapitalgesellschaft mit Vereinbarung einer Ausschüttung unter Berücksichtigung der Besteuerung
BarFD
Auszahlungsbarwert eines Festdarlehens
BaroB
Auszahlungsbarwert einer offenen Beteiligung durch Kapitalbeteiligungsgesellschaften, Industrieunternehmen, Banken, Privatinvestoren oder nicht institutionelle Investoren unter Berücksichtigung der Besteuerung
BarRD
Auszahlungsbarwert eines Ratendarlehens
BarStZ
Steuerbarwert
BarStZ1
Steuerbarwert der Finanzierungsmöglichkeit 1
BarStZ2
Steuerbarwert der Finanzierungsmöglichkeit 2
bg
Bearbeitungsgebührensatz in % vom nominellen Mittelzufluss
bg asB
Bearbeitungsgebührensatz in % vom nominellen Mittelzufluss einer atypisch stillen Beteiligung
bg öD
Bearbeitungsgebührensatz in % vom nominellen Mittelzufluss eines Förderdarlehens
bg öKK
Bearbeitungsgebührensatz in % vom nominellen Kreditrahemen eines Kontokorrentkredites
XXXII
Symbolverzeichnis
bg sB
Bearbeitungsgebührensatz in % vom nominellen Mittelzufluss einer typisch stillen Beteiligung
Bg
Bearbeitungsgebühren
Bg L
Bearbeitungsgebühren für eine Leasingfinanzierung
Bg sB
Bearbeitungsgebühren für eine typisch stille Beteiligung
Bg stB
Bearbeitungsgebühren für eine typisch oder atypisch stille Beteiligung
D1
Darlehen 1
D2
Darlehen 2
ΔA Ef −oB
Agiodifferenz bei Rückzahlung der Beteiligung zwischen der Eigenfinanzierung des Existenzgründers und der offenen Beteiligung eines Externen
ΔA sB − asB
Agiodifferenz bei Rückzahlung der Beteiligung zwischen einer typisch und einer atypisch stillen Beteiligung
ΔA sBGF −VD
Agiodifferenz bei Rückzahlung einer Gesellschafterfremdfinanzierung mittels einer typisch stillen Beteiligung und einem Verkäuferdarlehen
ΔAfAtIZAK
Differenz zwischen der periodenbezogenen planmäßigen Abschreibung der Anschaffungs- oder Herstellungskosten und der um einen Investitionszuschuss verminderten Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten
ΔAustEf −oB
Differenz zwischen den periodenabhängigen Ausschüttungen der Eigenfinanzierung des Existenzgründers und der offenen Beteiligung eines Externen
ΔBAtnZ ⋅ s
Steuerwirkungen aus einer periodenbezogenen nicht zahlungswirksamen abzugsfähigen Betriebsausgabe
ΔBar
Differenzenbarwert
ΔBar1−2
Differenzenbarwert zwischen den Finanzierungsalternativen 1 und 2
ΔBarAD−RD
Differenzenauszahlungsbarwert zwischen einem Annuitätendarlehen und einem Ratendarlehen
Symbolverzeichnis
XXXIII
ΔBarD1−D2
Differenzenbarwert zwischen den Darlehen 1 und 2
ΔBarFD− AD
Differenzenauszahlungsbarwert zwischen einem Festdarlehen und Annuitätendarlehen
ΔBarFD−RD
Differenzenauszahlungsbarwert zwischen einem Festdarlehen und einem Ratendarlehen
ΔBarStZ(1−2)
Differenzensteuerbarwert zwischen den Finanzierungsalternativen 1 und 2
ΔBg D−L
Differenz zwischen den Bearbeitungsgebühren eines Bankendarlehens und einer Leasingfinanzierung
ΔBg D−öD
Differenz zwischen den Bearbeitungsgebühren eines Bankendarlehens und eines öffentlich geförderten Darlehens
ΔBg KK−öKK
Differenz zwischen den Bearbeitungsgebühren eines Bankenkontokorrentkredites und eines öffentlich geförderten Kontokorrentkredites
ΔBg sB −asB
Differenz zwischen den Bearbeitungsgebühren einer typisch und einer atypisch stillen Beteiligung
ΔDis D−öD
Differenz zwischen den Disagien eines Bankendarlehens und einem öffentlich geförderten Darlehen
ΔDis D −WK
Differenz zwischen den Disagien eines Bankendarlehens und einem Diskont- oder Akzeptkredit
ΔDis sB − asB
Differenz zwischen den Disagien einer typisch und einer atypisch stillen Beteiligung
Δε ⋅ Gtst ⋅ s
Periodenbezogene Differenz der Besteuerung der realisierten stillen Gewinne
Δ FE tZ , BA
periodenbezogene Differenz der zahlungswirksamen, als Betriebsausgabe abzugsfähigen Finanzierungsentgelte
ΔFE tZ , BA ⋅ s
Steuerwirkung der periodenbezogenen Differenz der zahlungswirksamen, als Betriebsausgabe abzugsfähigen Finanzierungsentgelte
ΔFEtZ ,nBA
periodenbezogene Differenz der zahlungswirksamen, nicht als Betriebsausgabe abzugsfähigen Finanzierungsentgelte
XXXIV
Symbolverzeichnis
ΔFE tZ ,nBA ⋅ s +
Steuerwirkung der periodenbezogenen Differenz der zahlungswirksamen, nicht als Betriebsausgabe abzugsfähigen Finanzierungsentgelte
Δ FErt tZ , BE
periodenbezogene Differenz der zahlungswirksamen, als Betriebseinnahmen verbuchten Finanzierungserträge
ΔFErt tZ , BE ⋅ s
Steuerwirkung der periodenbezogenen Differenz der zahlungswirksamen, als Betriebseinnahmen verbuchten Finanzierungserträge
o ΔGaus ⋅s
Differenz der ersparten Steuerbelastung für offene ausgeschüttete Gewinne
ΔGt ⋅ sG
Periodenbezogene Differenz der Steuerwirkungen von Gewinnverwendungen
ΔGtho ⋅ sth
Differenz der Steuerbelastung offener thesaurierter Gewinne
Δ JSt 1− 2
Differenz der Jahressteuerbelastung zwischen den Finanzierungsalternativen 1 und 2
ΔK1−2
Differenzenkapitalwert zwischen den Finanzierungsalternativen 1 und 2
ΔK asB−ND
Differenzenkapitalwert zwischen einer atypisch stillen Beteiligung und einem Nachrangdarlehen unter Berücksichtigung der Besteuerung
ΔK DLG−L
Differenzenkapitalwert zwischen einem Bankendarlehen und einer Leasingfinanzierung bei wirtschaftlicher Zurechnung des Leasinggegenstandes zum Leasinggeber unter Berücksichtigung der Besteuerung
ΔKDLN−L
Differenzenkapitalwert zwischen einem Bankendarlehen und einer Leasingfinanzierung bei wirtschaftlicher Zurechnung des Leasinggegenstandes zum Leasingnehmer unter Berücksichtigung der Besteuerung
ΔK D−öD
Differenzenkapitalwert zwischen einem Bankendarlehen und einem öffentlich geförderten Darlehen unter Berücksichtigung der Besteuerung
ΔK Ef −MF
Differenzenkapitalwert zwischen einer Eigenfinanzierung des Existenzgründers und einer mezzaninen Finanzierung unter Berücksichtigung der Besteuerung
Symbolverzeichnis
XXXV
ΔKEF−MF
Differenzenkapitalwert zwischen einer Eigenfinanzierung und einer mezzaninen Finanzierung unter Berücksichtigung der Besteuerung
ΔKEf −oB
Differenzenkapitalwert zwischen einer Eigenfinanzierung des Existenzgründers und einer offenen Beteiligung eines Externen unter Berücksichtigung der Besteuerung
ΔK EfKapG −oB
Differenzenkapitalwert zwischen der Eigenfinanzierung des Existenzgründers als offene Beteiligung unter Vereinbarung einer Ausschüttung und einer offenen Beteiligung eines Externen an einer Kapitalgesellschaft unter Berücksichtigung der Besteuerung
ΔK ( EFoderMF)
Differenzenkapitalwert zwischen einer Eigenfinanzierung oder einer mezzaninen Finanzierung und einer Eigenfinanzierung oder einer mezzaninen Finanzierung unter Berücksichtigung der Besteuerung
ΔK F1− F 2
Differenzenkapitalwert zwischen zwei konkurrierenden Finanzierungsmöglichkeiten unter Berücksichtigung der Besteuerung
AK ΔKInvZul −IZ
Differenzenkapitalwert zwischen einer Investitionszulage und einem von den Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten abgesetzten Investitionszuschuss
BE ΔK InvZuloder Zu−IZ
Differenzenkapitalwert zwischen einer Investitionszulage oder einem steuerfreien Zuschuss und einem vereinnahmten Investitionszuschuss
ΔK InvZul−Zu
Differenzenkapitalwert zwischen einer Investitionszulage und einem steuerfreien Zuschuss
ΔK IZBE− AK
Differenzenkapitalwert zwischen Investitionszuschüssen, die als Betriebseinnahmen verbucht werden und denjenigen, die erfolgsneutral von den Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten des Investitionsgutes abgesetzt werden
ΔK KK −öKK
Differenzenkapitalwert zwischen einem Bankenkontokorrentkredit und einem öffentlich geförderten Kontokorrentkredit unter der Berücksichtigung der Besteuerung
−( EFoderMF)
XXXVI
Symbolverzeichnis
ΔK MF1−MF2
Differenzenkapitalwert zwischen den beiden mezzaninen Finan-zierungsalternativen 1 und 2 unter Berücksichtigung der Besteuerung
ΔK ND−VD
Differenzenkapitalwert zwischen einem Nachrang- und einem Verkäuferdarlehen unter Berücksichtigung der Besteuerung
§4(3) ΔK ND −VD
Differenzenkapitalwert zwischen einem Nachrang- und einem Verkäuferdarlehen bei Unternehmen mit Einnahmen-Überschussrechnung gem. § 4 Abs. 3 EStG unter Berücksichtigung der Besteuerung
ΔK NDGF−VD
Differenzenkapitalwert zwischen einer Gesellschafterfremdfinan-zierung mittels eines Nachrangdarlehens und einem Verkäuferdarlehen unter Berücksichtigung der Besteuerung
ΔK oSKapG − FAfA / Rü
Differenzenkapitalwert zwischen einer offenen Selbstfinanzierung und einer Finanzierung aus Abschreibungsbzw. Rückstellungsgegenwerten bei einer Kapitalgesellschaft unter Berücksichtigung von ersparten Ausschüttungen an vom Existenzgründer abweichende Gesellschafter
+ Ex ΔK oSKapG − FAfA / Rü
Differenzenkapitalwert zwischen einer offenen Selbstfinanzierung und einer Finanzierung aus Abschreibungsbzw. Rückstellungsgegenwerten bei einer Kapitalgesellschaft unter Berücksichtigung von ersparten Ausschüttungen an den Existenzgründer
natg ΔK oSnat−,FAfA / Rü
Differenzenkapitalwert zwischen einer offenen Selbstfinanzierung und einer Finanzierung aus Abschreibungsbzw. Rückstellungsgegenwerten bei einem Freiberufler oder einem gewerblichen Einzelunternehmen
ΔKoSKapG −stS
Differenzenkapitalwert zwischen einer offenen Selbstfinanzierung und einer stillen Selbstfinanzierung bei einer Kapitalgesellschaft unter Berücksichtigung von ersparten Ausschüttungen an vom Existenzgründer abweichende Gesellschafter
+ Ex ΔK oSKapG − stS
Differenzenkapitalwert zwischen einer offenen Selbstfinanzierung und einer stillen Selbstfinanzierung bei einer Kapitalgesellschaft unter Berücksichtigung von ersparten Ausschüttungen an den Existenzgründer
Symbolverzeichnis
XXXVII
natg ΔKoSnat−,stS
Differenzenkapitalwert zwischen einer offenen Selbstfinanzierung und einer stillen Selbstfinanzierung bei einem Freiberufler oder einem gewerblichen Einzelunternehmen unter Berücksichtigung der Besteuerung
ΔK sB−asB
Differenzenkapitalwert zwischen einer typisch und einer atypisch stillen Beteiligung unter Berücksichtigung der Besteuerung
ΔK sB− ND
Differenzenkapitalwert zwischen einer typisch stillen Beteiligung und einem Nachrangdarlehen unter Berücksichtigung der Besteuerung
ΔK sBGF−VD
Differenzenkapitalwert zwischen einer Gesellschafterfremdfinan-zierung mittels einer typisch stillen Beteiligung und einem Verkäuferdarlehen unter Berücksichtigung der Besteuerung
ΔK stB−ND
Differenzenkapitalwert zwischen einer typisch oder atypisch stillen Beteiligung und einem Nachrangdarlehen unter Berücksichtigung der Besteuerung
ΔK stS − FAfA / Rü
Differenzenkapitalwert zwischen einer stillen Selbstfinanzierung und einer Finanzierung aus Abschreibungsbzw. Rückstellungsgegenwerten
KapG ΔK stS − FAfA / Rü
Differenzenkapitalwert zwischen einer stillen Selbstfinanzierung und einer Finanzierung aus Abschreibungsbzw. Rückstellungsgegenwerten bei einer Kapitalgesellschaft
nat ,natg ΔK stS − FAfA / Rü
Differenzenkapitalwert zwischen einer stillen Selbstfinanzierung und einer Finanzierung aus Abschreibungsbzw. Rückstellungsgegenwerten bei einem Freiberufler oder einem gewerblichen Einzelunternehmen
ΔK Vergleichvon
Differenzenkapitalwert für den Vergleich konkurrierender Investitionszulagen, steuerfreier Zuschüsse und Investitionszuschüsse
InvZul , Zu , IZ
ΔK Vergleich oS , stS , FAfA / Rü
Differenzenkapitalwert für den Vergleich zwischen konkurrierender offener Selbstfinanzierung, stiller Selbstfinanzierung und Finanzierung aus Abschreibungsbzw. Rückstellungsgegenwerten
XXXVIII
Symbolverzeichnis
BE ΔKZu −IZ
Differenzenkapitalwert zwischen einem steuerfreien Zuschuss und einem als Betriebseinnahme verbuchten Investitionzuschuss
AK ΔKZu −IZ
Differenzenkapitalwert zwischen einem steuerfreien Zuschuss und einem von den Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten abgesetzten Investitionszuschuss
ΔM nomt
periodenbezogene Differenz zwischen nominellen Mittelzuflüssen
Z ,nBE ΔM nomt
periodenbezogene Differenz der zahlungswirksamen, nicht als Betriebseinnahme verbuchten nominellen Mittelzuflüsse
ΔStZ
Steuervor- bzw. Steuernachteil
ΔStZtEf −oB
Differenz zwischen den Steuerzahlungen für eine Eigenfinanzierung des Existenzgründers und eine offene Beteiligung eines Externen
ΔSZ t
periodenbezogene Differenz der Verwendung von Abschreibungs- und Rückstellungsgegenwerten
ΔSZ D −öD
Differenz zwischen den Sonderzahlungen für ein Bankendarlehen und ein öffentlich gefördertes Darlehen
ΔSZ KK −öKK
Differenz zwischen den Sonderzahlungen für einen Bankenkontokorrentkredit und einen öffentlich geförderten Kontokorrentkredit
Δsz ND−VD
Differenz zwischen dem Sonderzahlungs- bzw. Sondertilgungssatz in % vom nominellen Mittelzufluss eines Nachrangdarlehens und eines Verkäuferdarlehens
ΔSZ ND−VD
Differenz zwischen den Sonderzahlungen für ein Nachrang- und ein Verkäuferdarlehen
ΔSZ sB − asB
Differenz zwischen den Sonderzahlungen für eine typisch und eine atypisch stille Beteiligung
ΔSZ sBGF−VD
Differenz zwischen den Sonderzahlungen für eine Gesellschafter-fremdfinanzierung mittels einer typisch stillen Beteiligung und einem Verkäuferdarlehen
ΔSZ stB − ND
Differenz zwischen der Sonderzahlung bzw. Sondertilgung auf eine typisch bzw. atypisch stille Beteiligung und ein Nachrangdarlehen
XXXIX
Symbolverzeichnis
ΔTg t
periodenabhängige Tilgungsdifferenz
ΔTg D−öD
Tilgungsdifferenz zwischen einem Bankendarlehen und einem öffentlich geförderten Darlehen
ΔTg D−WK
Tilgungsdifferenz zwischen einem Bankendarlehen und einem Diskont- oder Akzeptkredit
ΔVf D−öD
Differenz der Vorfälligkeitsentschädigungen eines Bankendarlehens und eines öffentlich geförderten Darlehens
ΔZ tnBA
periodenbezogene Differenz der als Betriebsausgabe nicht abzugsfähigen Auszahlung
ΔZit
periodenabhängige Zinsdifferenz
Δ Zi D − öD
Zinsdifferenz zwischen einem Bankendarlehen und einem öffentlich geförderten Darlehen
ΔZi D −WK
Zinsdifferenz zwischen einem Bankendarlehen und einem Diskont- oder Akzeptkredit
ΔZi KK − öKK
Zinsdifferenz zwischen einem Bankenkontokorrentkredit und einem öffentlich geförderten Kontokorrentkredit
dt
Zeitraum gemessen in Jahren, der bei Zahlung des Betrages
z t seit Mittelzufluss beim Schuldner (t=0) ver-
gangen ist
dis
Disagiosatz in % vom nominellen Mittelzufluss
dis asB
Disagiosatz in % vom nominellen Mittelzufluss einer atypisch stillen Beteiligung
dis öD
Disagiosatz in % vom nominellen Mittelzufluss eines Förderdarlehens
dis sB
Disagiosatz in % vom nominellen Mittelzufluss einer typisch stillen Beteiligung
Dis
Disagio
Dis sB
Disagio einer typisch stillen Beteiligung
Dis stB
Disagio einer typisch oder atypisch stillen Beteiligung
XL
Symbolverzeichnis
E
Bruttoeinkommensgröße, d.h. betriebliche Erträge und Aufwendungen ohne Berücksichtigung der betrieblichen Steuern
EESt
Einnahmen und Ausgaben, die das Einkommen, nicht aber den Gewerbeertrag beeinflussen, ohne Abzug der Kirchensteuer (z.B. nichtbetriebliche Einkünfte, Sonderausgaben, außergewöhnliche Belastungen, verschiedene Freibeträge)
EKSt
Einnahmen und Ausgaben, die das körperschaftsteuerliche Einkommen, nicht aber den Gewerbeertrag beeinflussen
Einz
Einzahlung
EWBGr
Einheitswerte der Betriebsgrundstücke
EWPGr
Einheitswerte der Privatgrundstücke
EV
Endvermögen
EZ
Endzahlung als Mehr- oder Mindererlös bei Nichtausübung der Kaufoption und Verkauf des Leasinggegenstandes vom Leasinggeber an einen Dritten
f
Funktion
f′
1. Ableitung der Funktion f
faus
ertragsunabhängiger Festausschüttungssatz in % vom nominellen Mittelzufluss
faus asB
ertragsunabhängiger Festausschüttungssatz in % vom nominellen Mittelzufluss einer atypisch stillen Beteiligung
faussB
ertragsunabhängiger Festausschüttungssatz in % vom nominellen Mittelzufluss einer typisch stillen Beteiligung
FAus
ertragsunabhängige Festausschüttung auf den Nominalbetrag
FAus asB
ertragsunabhängige Festausschüttung auf den Nominalbetrag einer atypisch stillen Beteiligung
XLI
Symbolverzeichnis
FAus sB
ertragsunabhängige Festausschüttung auf den Nominalbetrag einer typisch stillen Beteiligung
FAus stB
ertragsunabhängige Festausschüttung auf den Nominalbetrag einer typisch oder atypisch stillen Beteiligung
Fb§20
Freibeträge, die mit § 20 EStG im Zusammenhang stehen
F1
Finanzierungsalternative 1
F2
Finanzierungsalternative 2
FD
Festdarlehen
G
gewichteter Nutzen
ga
Garantieentgeltsatz in % vom nominellen Mittelzufluss
Ga
Garantieentgelt
h
Gewerbesteuerhebesatz
H GewSt
Hinzurechnungen und Kürzungen bei Ermittlung des Gewerbeertrags-einschließlich der Freibeträge, aber ohne Kürzung nach § 9 Nr. 1 EStG
i
Bruttokalkulationszinssatz
i AD
Nominalzinssatz eines Annuitätendarlehens
iD
Nominalzinssatz eines Bankendarlehens
i eff
Effektivzinssatz
i FD
Nominalzinssatz eines Festdarlehens
i KK
Nominalzinssatz eines Kontokorrentkredites
i öD
Nominalzinssatz eines Förderkredites
i öKK
Nominalzinssatz eines öffentlichen Kontokorrentkredites
in
Nettokalkulationszinssatz
i n*
kritischer Nettokalkulationszinssatz
XLII
Symbolverzeichnis
Nettokalkulationszinssatz des Existenzgründers im Rahmen einer Kapitalgesellschaft mit positiven Supplementinvestitionen
n i KapG
n i KapG
/+
Nettokalkulationszinssatz des Existenzgründers im Rahmen einer Kapitalgesellschaft mit negativen Supplementinvestitionen
n i nat
Nettokalkulationszinssatz des Existenzgründers im Rahmen eines nicht gewerblichen Unternehmens
n i natg
Nettokalkulationszinssatz des Existenzgründers im Rahmen eines gewerblichen Einzelunternehmens mit positiven Supplementinvestitionen
n i natg
/+
Nettokalkulationszinssatz des Existenzgründers im Rahmen eines gewerblichen Einzelunternehmens mit negativen Supplement-investitionen
i nom
nomineller Darlehenszinssatz
i ND
ertragsunabhängiger, gestaffelter Nominalzinssatz in % vom nominellen Mittelzufluss
i RD
Nominalzinssatz eines Ratendarlehens
is
steuerkorrigierter nomineller Darlehenszinssatz
iWK
Nominalzinssatz eines Diskont- oder Akzeptkredites
j
Finanzierungsmöglichkeiten (Index)
JSt
Jahressteuerbelastung
JSt1
Jahressteuerbelastung der Finanzierungsmöglichkeit 1
JSt2
Jahressteuerbelastung der Finanzierungsmöglichkeit 2
K
Kapitalwert
K1
Kapitalwert der Finanzierungsmöglichkeit 1
K2
Kapitalwert der Finanzierungsmöglichkeit 2
K AK
Kapitalwert eines Avalkredites
XLIII
Symbolverzeichnis
K asB
Kapitalwert der Einlage eines atypisch stillen Gesellschafters unter Berücksichtigung der Besteuerung
KD
Kapitalwert eines Bankendarlehens
K Ef
Kapitalwert einer Eigenfinanzierung durch den Existenzgründer
K EF
Kapitalwert einer Eigenfinanzierungsmöglichkeit unter Berück-sichtigung der Besteuerung
K EfKapG
Kapitalwert einer Eigenfinanzierung durch einen Existenzgründer bei einer Kapitalgesellschaft
K EfKapG −oB
Differenzenkapitalwert zwischen der Eigenfinanzierung des Existenzgründers als offene Beteiligung unter Vereinbarung einer Ausschüttung und einer offenen Beteiligung eines Externen an einer Kapitalgesellschaft unter Berücksichtigung der Besteuerung
K FAfA
Kapitalwert einer Finanzierung aus Abschreibungsgegenwerten
KapG K FAfA
Kapitalwert einer Finanzierung aus Abschreibungsgegenwerten bei einer Kapitalgesellschaft bei einer Verminderung der Ausschüttung an vom Existenzgründer abweichende Gesellschafter
KapG+ Ex K FAfA
Kapitalwert einer Finanzierung aus Abschreibungsgegenwerten bei einer Kapitalgesellschaft bei einer Verminderung der Ausschüttung an den Existenzgründer
nat ,natg K FAfA
Kapitalwert einer Finanzierung aus Abschreibungsgegenwerten bei einem Freiberufler oder einem gewerblichen Einzelunternehmen
K F §7 g
Kapitalwert bei der Bildung von Investitionsabzugsbeträgen und Sonderabschreibungen nach § 7g EStG
K FRü
Kapitalwert einer Finanzierung aus Rückstellungsgegenwerten
KapG K FRü
Kapitalwert einer Finanzierung aus Rückstellungsgegenwerten bei einer Kapitalgesellschaft bei einer Verminderung der Ausschüttung an den Existenzgründer
XLIV
Symbolverzeichnis
KapG+ Ex K FRü
Kapitalwert einer Finanzierung aus Rückstellungsgegenwerten bei einer Kapitalgesellschaft bei einer Verminderung der Ausschüttung an vom Existenzgründer abweichende Gesellschafter
nat,natg K FRü
Kapitalwert einer Finanzierung aus Rückstellungsgegenwerten bei einem Freiberufler oder einem gewerblichen Einzelunternehmen
K InvZul
Kapitalwert einer Investitionszulage
K IZAK
Kapitalwert eines Investitionszuschusses mit einer erfolgsneutralen Absetzung des Zuschusses von den Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten des Investitionsgutes
K IZBE
Kapitalwert eines als Betriebseinnahme verbuchten Investitionszuschusses
K KK
Kapitalwert eines Kontokorrentkredites
K LLG
Kapitalwert einer Leasingfinanzierung mit wirtschaftlicher Zurechnung des Leasinggegenstandes beim Leasinggeber
K LLN
Kapitalwert einer Leasingfinanzierung mit wirtschaftlicher Zurechnung des Leasinggegenstandes beim Leasingnehmer
K MF
Kapitalwert einer mezzaninen Finanzierungsmöglichkeit unter Berücksichtigung der Besteuerung
K ND
Kapitalwert eines Nachrangdarlehens unter Berücksichtigung der Besteuerung
K NDGF
Kapitalwert einer Gesellschafterfremdfinanzierung mittels eines Nachrangdarlehens unter Berücksichtigung der Besteuerung
§4( 3) K ND −VD
Differenzenkapitalwert zwischen einem Nachrang- und einem Verkäuferdarlehen bei Unternehmen mit Einnahmen-Überschussrechnung gem. § 4 Abs. 3 EStG unter Berücksichtigung der Besteuerung
XLV
Symbolverzeichnis
KoB
Kapitalwert einer offenen Beteiligung durch Kapitalbeteiligungs-gesellschaften, Industrieunternehmen, Banken, Industrieunternehmen oder nicht institutionelle Investoren unter Berücksichtigung der Besteuerung
K öD
Kapitalwert eines Förderdarlehens
K öKK
Kapitalwert eines Förderkontokorrentkredites
K oSKapG
Kapitalwert der offenen Selbstfinanzierung einer Kapitalgesellschaft anstelle einer Ausschüttung an einen vom Existenzgründer abweichenden Gesellschafter
KoSKapG+Ex
Kapitalwert der offenen Selbstfinanzierung einer Kapitalgesellschaft anstelle einer Ausschüttung an den Existenzgründer
KoSnat,natg
Kapitalwert der offenen Selbstfinanzierung eines gewerblichen Einzelunternehmens oder eines Freien Berufes
K oSnat§,34natg a
Kapitalwert der offenen Selbstfinanzierung bei einem Freiberufler oder einem gewerblichen Einzelunternehmen unter Ausnutzung der Antragstellung der günstigeren Besteuerung nach § 34a EStG
KsB
Kapitalwert der Einlage eines typisch stillen Gesellschafters unter Berücksichtigung der Besteuerung
K sBGF
Kapitalwert einer Gesellschafterfremdfinanzierung mittels einer typisch stillen Beteiligung unter Berücksichtigung der Besteuerung
KapG K stS
Kapitalwert einer stillen Selbstfinanzierung einer Kapitalgesellschaft anstelle einer Ausschüttung an einen vom Existenzgründer abweichenden Gesellschafter
KapG+ Ex K stS
Kapitalwert einer stillen Selbstfinanzierung einer Kapitalgesellschaft anstelle einer Ausschüttung an den Existenzgründer
nat,natg K stS
Kapitalwert für eine stille Selbstfinanzierung eines Freiberuflers oder eines gewerblichen Einzelunternehmens
XLVI
Symbolverzeichnis
KVD
Kapitalwert eines Verkäuferdarlehens unter Berücksichtigung der Besteuerung
KWK
Kapitalwert eines Diskont- oder Akzeptkredites
K Zu
Kapitalwert für steuerfreie Zuschüsse
l
Leasingrate in % vom nominellen Leasingbetrag
l Zi
Zins- und Kostenanteil der Leasingrate in % vom nominellen Leasingbetrag
LZi
Zins- und Kostenanteil einer Leasingrate
m max me
Zeitindex maximiere
min
minimiere
M0
Mittelzufluss zum Zeitpunkt t=0
M eff
effektiver Mittelzufluss
M IA
Kreditinanspruchnahme
M nom
nomineller Mittelzufluss
IZBE M nom
nomineller Mittelzufluss eines als Betriebseinnahme verbuchten Investitionszuschusses
Müp
Mittelabfluss überpari, endfällige Rückzahlung mit Agio
Mup
Mittelzufluss unterpari, Auszahlung nach Abzug des Disagios
MF1
mezzanine Finanzierungsalternative 1
MF2
mezzanine Finanzierungsalternative 2
Msz
Mietsonderzahlung
Gewerbesteuermesszahl
XLVII
Symbolverzeichnis
n
Zeitindex, Anzahl der Finanzierungsmöglichkeiten
N
Nutzen
Nk
Mietnebenkosten
P qu
Provisionen
R
Restwert
RD s
Ratendarlehen
s+
kombinierter Ertragsteuersatz auf Gesellschafts- bzw. Gesellschafterebene
s AbgSt
Abgeltungsteuersatz
s aus
kombinierter Ertragsteuersatz zur Besteuerung von Gewinnentnahmen
s ESt
reiner tariflicher Einkommensteuersatz
sG
kombinierter Ertragsteuersatz zur Besteuerung von Gewinnverwendungen
Beteiligungsquote des atypisch stillen Gesellschafters
kombinierter Ertragsteuersatz
s gesamt
/ Aus
s gesamt
/ FK / < 10 %
kombinierter Einkommen-, Kirchensteuer- und Solidaritätszuschlagsatz sowie Körperschaft- und Gewerbesteuersatz zur Besteuerung von Ausschüttungen auf Ebene des Gesellschafters und der Gesellschaft kombinierter Einkommen-, Kirchensteuer- und Solidaritätszuschlagsatz sowie Körperschaft- und Gewerbesteuersatz zur Besteuerung von Zahlungen aus einer Gesellschafterfremdfinanzierung auf Ebene des Gesellschafters und der Gesellschaft, sofern der Gesellschafter mit weniger als 10% an der Gesellschaft beteiligt ist
XLVIII
Symbolverzeichnis
s gesamt
/ FK / < 10 %
s gesamt
/ FK / dingl
kombinierter Einkommen-, Kirchensteuer- und Solidaritätszuschlagsatz sowie Körperschaft- und Gewerbesteuersatz zur Besteuerung von Zahlungen aus einer Gesellschafterfremdfinanzierung auf Ebene des Gesellschafters und der Gesellschaft, sofern der Gesellschafter mit mindestens 10% an der Gesellschaft beteiligt ist kombinierter Einkommen-, Kirchensteuer- und Solidaritätszuschlagsatz sowie Körperschaft- und Gewerbesteuersatz zur Besteuerung von Zahlungen aus einer Gesellschafterfremdfinanzierung auf Ebene des Gesellschafters und der Gesellschaft, sofern die Gesellschafterfremdfinanzierung dinglich abgesichert ist
sGewSt
Gewerbesteuersatz
s GF
kombinierter Ertragsteuersatz auf Gesellschafter und Gesellschaftsebene
sGrSt
Grundsteuersatz
s KiSt
Kirchensteuersatz
s KapG
kombinierter Körperschaft-, Gewerbesteuer- und Solidaritätszuschlagsatz für Erträge und voll abzugsfähige Aufwendungen
s KapG
/+
kombinierter Körperschaft-, Gewerbesteuer- und Solidaritätszuschlagsatz für Aufwendungen, die gem. § 8 GewStG wieder hinzugerechnet werden
s KSt
Körperschaftsteuersatz
s nat
kombinierter Einkommen-, Kirchensteuer- und Solidaritätszuschlagsatz für Erträge und voll abzugsfähige Aufwendungen aus nicht gewerblichen Unternehmen
s nat § 34 a
kombinierter Einkommen-, Kirchensteuer- und Solidaritätszuschlagsatz für Erträge und voll abzugsfähige Aufwendungen aus nicht gewerblichen Unternehmen unter Verwendung des begünstigten Einkommensteuersatzes gem. § 34a Abs. 1 S. 1 EStG
XLIX
Symbolverzeichnis
s nat / Aus
kombinierter Einkommen-, Kirchensteuer- und Solidaritätszuschlagsatz für Ausschüttungen auf im Privatvermögen gehaltene Kapitalanteile einer Kapitalgesellschaft, sofern der Freibetrag nach § 20 Abs. 9 EStG bereits ausgeschöpft ist.
s natg
kombinierter Einkommen-, Gewerbe-, Kirchensteuerund Solidaritätszuschlagsatz gewerblicher Einzelunternehmen für Erträge und vollständig abzugsfähige Aufwendungen
s natg
/+
kombinierter Einkommen-, Gewerbe-, Kirchensteuerund Solidaritätszuschlagsatz gewerblicher Einzelunternehmen für Aufwendungen, die gem. § 8 GewStG wieder hinzugerechnet werden
s natg § 34 a
kombinierter Einkommen-, Gewerbe-, Kirchensteuerund Solidaritätszuschlagsatz gewerblicher Einzelunternehmen für Erträge und voll abzugsfähige Aufwendungen unter Verwendung des begünstigten Einkommensteuersatzes gem. § 34a Abs. 1 S. 1 EStG bzw. des Nachversteuerungssatzes gem. § 34a Abs. 4 EStG
s nat
kombinierter Einkommen-, Kirchensteuer- und Solidaritätszuschlagsatz für Erträge und voll abzugsfähige Aufwendungen aus nicht gewerblichen Unternehmen bzw. unter Berücksichtigung des Gewerbesteuersatzes bei gewerblichen Einzelunternehmen unter Verwendung des begünstigten Einkommensteuersatzes gem. § 34a Abs. 1 S. 1 EStG
/ natg § 34 a
s§34a
begünstigter Einkommensteuersatz gem. § 34a Abs. 1 S. 1 EStG, Nachversteuerungssatz gem. § 34a Abs. 4 EStG
st
Differenzsteuersatz in der Periode t
sth
kombinierter Ertragsteuersatz zur Besteuerung thesaurierter Gewinne
sR
stille Reserven bzw. stille Rücklagen
sSolz
Solidaritätszuschlagsatz
SAD
Steuervorteil aus der Abzugsfähigkeit von Zinsaufwendungen gem. § 4 Abs. 4 EStG eines Annuitätendarlehens
L
Symbolverzeichnis
SAfAt
periodenbezogene Sonderabschreibung nach § 7g Abs. 5 EStG
S
Ges / FK / 0
wobei der Kapitalwert berechnet wird
520
Vgl. KRUSCHWITZ, L., Finanzmathematik, 2006, S. 216.
521
Vgl. hierzu § 6 PangV und den Anhang zu § 6 PanGV.
522
Vgl. GROB, H.L., Investitionsrechnung, 1989, S. 94; KRUSCHWITZ, L., Investitionsrechnung, 2007, S. 106f.; KRUSCHWITZ, L., Finanzierung, 2007, S. 60.
523
Vgl. SCHIERENBECK, H./ROLFES, B., Effektivzinsrechnung, 1986, S. 766ff.; HERING, T. Investitionstheorie, 2008, S. 97; PERRIDON, L./STEINER, M./RATHGEBER, A., Finanzwirtschaft, 2009, S. 418ff.;
524
Vgl. SCHNEIDER, D., Investition, 1992, S. 77ff. sowie detaillierte Beispielrechnungen auf den S. 86ff.
525
Vgl. BITZ, M./EWERT, J./TERSTEGE, U., Investition, 2002, S. 178ff.
120
3
(34019) K =
T
Methodische Aspekte der Vorteilhaftigkeitsanalyse
¦ z ⋅ (1 + i )
−t
t
t =0
Daraus folgt, dass ein Finanzierungsprojekt vorteilhaft ist, sofern der Effektivzinssatz
(i ) kleiner ist als der Kalkulationszinssatz (i ) . eff
526
Das inhaltlich
äquivalente Vorteilhaftigkeitskriterium lautet somit:
(34020) i
eff
Dies kann dahingehend interpretiert werden, dass ein einzelnes Finanzierungsprojekt nur dann vorteilhaft ist, sofern die mit ihr verbundenen Finanzierungsaufwendungen geringer sind als die ansonsten beim Unterlassen des Projektes entstehenden Finanzierungskosten. Diese beim Unterlassen des Finanzierungsprojektes entstehenden Schuldzinsen oder entgangenen Habenzinsen werden im Kalkulationszins abgebildet. Ungeeignet ist jedoch die Anwendung der Effektivzinssatzmethode zur Lösung von Auswahlproblemen, da in jeder Periode unterschiedliche Kapitalbindungen vorliegen.527 Bestehen mehr als ein Vorzeichenwechsel in einer Zahlungsreihe, ergeben sich mehrere Lösungen im positiven Zahlenbereich.528
526
Vgl. BITZ, M./EWERT, J./TERSTEGE, U., Investition, 2002, S. 179; SCHNEELOCH, D., Steuerpolitik, 2009, S. 198ff.
527
Vgl. BITZ, M., Interner Zinsfuß, 1977, S. 148; SCHNEELOCH, D., Steuerpolitik, 2009, S. 198ff.; HERING, T., Investitionstheorie, 2008, S. 120.
528
Vgl. SCHNEIDER, D., Investition, 1992, S. 86ff.; SCHNEELOCH, D., Steuerpolitik, 2009, S. 198.
3.4 Vorteilhaftigkeitskriterien zur Beurteilung von Finanzierungsprojekten
121
Mehrere Vorzeichenwechsel sind möglich, sofern nach dem Mittelzufluss in t=0 und den sich in den Folgeperioden zunächst anschließenden Auszahlungsüberschüssen eine Nachfinanzierung, beispielsweise wegen Kostenüberschreitungen erforderlich wird. Denkbar ist aber auch, dass es in den Folgeperioden zu Steuererstattungen kommt und somit wiederum ein Einzahlungsüberschuss in einer Folgeperiode entsteht. Trotzdem werden in der Praxis Effektivzinssätze von Krediten miteinander verglichen und stillschweigend unterstellt, dass sich Kapitalwertfunktionen trotz unterschiedlicher Laufzeiten nicht schneiden und die Wahlentscheidung bei der Effektivzinsmethode und der Kapitalwertmethode identisch ist.529 Eine identische Wahlentscheidung bei Anwendung dieser beiden Verfahren setzt jedoch voraus, dass die Finanzierungsbeträge, die Finanzierungslaufzeiten und die Finanzierungszahlungen zeitlich und betragsmäßig annähernd gleich sind.530 Hieraus folgend führt nur die Kapitalwertmaximierung zur sachgerechten Handlungsempfehlung bei der Lösung von Auswahlproblemen konkurrierender Finanzierungsprojekte.531 3.4.7
Zusammenfassung
Zusammenfassend wird aus den bisherigen Ausführungen festgehalten, dass nach der Festlegung von qualitativen und quantitativen Entscheidungskriterien des Existenzgründers zu prüfen ist, ob bestimmte Finanzierungsarten wegen KO-Kriterien bzw. privilegierter Kriterien von vorne herein ausscheiden. Hinsichtlich der verbleibenden Finanzierungsprojekte erfolgt dann ein Vorteilvergleich anhand von quantitativen Entscheidungskriterien. Sofern bei der Auswahl
529
Vgl. HERING, T., Investitionstheorie, 2008, S. 118ff.
530
Vgl. KRUSCHWITZ, L., Investitionsrechnung, 2009, S.110.
531
Vgl. BITZ, M./EWERT, J./TERSTEGE, U., Investition, 2002, S. 182.
122
3
Methodische Aspekte der Vorteilhaftigkeitsanalyse
von zwei konkurrierenden Finanzierungsmöglichkeiten lediglich eine Aussage hinsichtlich der Vorteilhaftigkeit getroffen werden soll, ergibt sich aus dem Vorzeichen eines Differenzenkapitalwertes die vorteilhafteste Finanzierung. Die Höhe des Vorteils der einzelnen Finanzierungsmaßnahme ergibt sich aus dem betragsmäßigen Ergebnis der Berechnung des Differenzenkapitalwertes. Durch eine Ermittlung von Kapitalwerten für jede einzelne Finanzierung kann für die Zusammenstellung eines Finanzierungsmix eine Rangfolge der Vorteilhaftigkeit vieler verschiedener Finanzierungsmöglichkeiten ermittelt werden. Die Kapitalwertmethode geht davon aus, dass sämtliche Zahlungen zum Nettokalkulationszinssatz angelegt oder beschafft werden.532 Sofern der Kapitalwert prozentual auf den nominellen Finanzierungsbetrag bezogen wird, erhält man den relativen Kapitalwert, der als steuerkorrigierter Finanzierungsentgeltsatz interpretiert werden kann. Wie bei der Anwendung absoluter Kapitalwerte ist auch bei steuerkorrigierten Finanzierungsentgeltsätzen das Finanzierungsprojekt das Vorteilhafteste, das den maximalsten Wert ausweist. Die Anwendung von Auszahlungsbarwerten anstelle von Kapitalwerten ist letztlich davon abhängig, ob die Mittelzuflüsse der verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten identisch sind. Sofern die Auswahl verschiedener Finanzierungsmöglichkeiten lediglich aufgrund von sich ergebenden Steuerzahlungen erfolgen soll, können zur Entscheidung die jeweiligen Steuerbarwerte minimiert werden. Eine weitere Vereinfachungsmöglichkeit besteht bei konstanten Jahressteuerbelastungen. In diesem Fall könnte die Vorteilhaftigkeit der Finanzierungsmöglichkeiten durch Minimierung der Jahressteuerbelastung ermittelt werden. Anstelle der Kapitalwertmaximierung kann bei mehrperiodigen Betrachtungen mit einem konstanten Kalkulationszinssatz, über alle Perioden hinweg, die Annuitätenmaximierung durchgeführt werden. Dabei werden die Annuitäten über einen weiteren Rechenschritt aus den Kapitalwerten ermittelt. Das Vorteilhaftigkeitskriterium Effektivzinssatz ist lediglich bei einperiodigen Betrachtungen und bei der Prüfung der projektindividuellen Vorteilhaftigkeit 532
Vgl. SCHNEELOCH, D., Steuerpolitik, 2009, S. 204.
3.4 Vorteilhaftigkeitskriterien zur Beurteilung von Finanzierungsprojekten
123
einer Finanzierungsmaßnahme mit Zahlungsströmen, die nur einen Vorzeichenwechsel aufweisen, aussagekräftig. Für Wahlprobleme ist die Anwendung des Effektivzinssatzes als Vorteilhaftigkeitskriterium eher ungeeignet, da unterstellt wird, dass sich alle Zahlungsdifferenzen (Supplementinvestitionen) zum internen Zinsfuß verzinsen und sich dadurch teilweise absurde Rechenergebnisse ergeben können.533 Das sich aus dieser quantitativen Vorteilhaftigkeitsanalyse ergebende Ergebnis ist schließlich mit qualitativen Entscheidungskriterien des Existenzgründers entsprechend seiner persönlichen Präferenzstruktur abzugleichen.534 Diese Zusammenhänge sind in der folgenden Abbildung zusammenfassend dargestellt:
Vorteilhaftigkeitskriterien für Finanzierungsprojekte
KO-Kriterien oder privilegierte Kriterien
Kapitalwertmaximierung
Annuitätenmaximierung
Effektivzinssatzminimierung
Auszahlungsbarwertminimierung Steuerbarwertminimierung Jahressteuerbelastungsminimierung
Abbildung III/1:
Vorteilhaftigkeitskriterien zur Beurteilung von Finanzierungsprojekten
533
Vgl. SCHNEELOCH, D., Steuerpolitik, 2009, S. 204.
534
Vgl. SCHNEELOCH, D., Rechtsformwahl, 2006, S. 100.
124 3.5
3
Methodische Aspekte der Vorteilhaftigkeitsanalyse
Planungszeitraum
Der Planungszeitraum ist der zeitliche Rahmen der Vorteilhaftigkeitsanalyse verschiedener Gestaltungsmaßnahmen.535 Optimal ist es die Länge des Planungszeitraums so festzulegen, dass sämtliche entscheidungsrelevante Zahlungen erfasst werden, so dass der Planungshorizont dem Wirkungshorizont entspricht.536 Völlige Sicherheit ist sogar gegeben, wenn der Planungszeitraum sich auf die Lebensdauer des Unternehmens erstreckt und das Entscheidungsfeld somit geschlossen wird.537 Ein möglichst langer Planungszeitraum berücksichtigt möglichst viele Konsequenzen einer getroffenen Entscheidung. Nachteilig ist jedoch, dass eine längere Planungsperiode eine unsichere Datenermittlung, größere Prognoseprobleme und höhere Kosten bei der Beschaffung der Informationen bedingt.538 Realistischer Weise sind deshalb bei einer Vorteilhaftigkeitsanalyse verschiedener Finanzierungsmöglichkeiten für einen Existenzgründer finanzierungsspezifische Laufzeiten, wie die Laufzeit eines Darlehensvertrages ein geeigneter Planungszeitraum. Darlehenslaufzeiten werden nach den Finanzierungsgrundsätzen in der Regel so festgelegt, dass die Darlehenslaufzeit die betriebliche Nutzungsdauer der finanzierten Vermögensgegenstände nicht überschreitet.539 Somit wird von einem endlichen Planungszeitraum mit prognostizierbaren Zahlungsströmen der einzelnen Finanzierungsmöglichkeiten ausgegangen.540 Dieser Planungszeitraum gliedert sich in einzelne Perioden.
535
Vgl. HEINHOLD, M., Steuerplanung, 1979, S. 228; SCHNEELOCH, D., Steuerpolitik, 2009, S. 7f.
536
Vgl. HEINHOLD, M., Steuerplanung, 1979, S. 228; SCHNEELOCH, D., Steuerpolitik, 2009, S. 7.
537
Vgl. HERING, T., Investitionstheorie, 2008, S. 11.
538
Vgl. HEINHOLD, M., Steuerplanung, 1979, S. 228.
539
Dieser Finanzierungsgrundsatz wird auch als „goldene Finanzierungsregel“ bezeichnet. Vgl. hierzu WÖHE, G./DÖRING, U., Betriebswirtschaftslehre, 2008, S. 655.
540
Vgl. BLOHM, H./LÜDER, K., Investition, 1995, S. 68.
3.6 Einbeziehung von Steuern in Finanzierungsentscheidungen
125
Da in dieser Untersuchung die jährlich ermittelten Steuern einbezogen werden, ist es zweckmäßig, die Länge der einzelnen Perioden auf jeweils ein Jahr zu begrenzen. Der Beginn des Planungszeitraums wird durch den Zeitpunkt des Mittelzuflusses der Finanzierung und das Ende durch die vollständige Rückzahlung der Finanzierungsmittel und deren steuerliche Wirkung bestimmt. Der Mittelzufluss wird dem Beginn der Periode Null zugeordnet und die in den Folgeperioden anfallenden Zahlungen jeweils dem Ende der einzelnen Periode.541 Bei der Beurteilung mehrerer Finanzierungsprojekte mit unterschiedlichen Laufzeiten ist es sinnvoll die Länge des Planungszeitraums auf die längste Finanzierungslaufzeit festzulegen.542Dadurch wird das Problem der Bewertung von über den Planungshorizont hinausgehenden Zahlungsströmen weitestgehend umgangen.543 3.6
Einbeziehung von Steuern in Finanzierungsentscheidungen
3.6.1
Finanzierungsneutralität
Die Besteuerung hätte keinen Einfluss auf die Vorteilhaftigkeit von Finanzierungsmöglichkeiten, sofern die Finanzierungsneutralität der Besteuerung gewährleistet wäre. Finanzierungsneutralität wird dabei definiert als Steuerlastgleichheit verschiedener Finanzierungswege.544 Dies würde bedeuten, dass sich durch die Einbeziehung von Steuern die Vorteilhaftigkeit zweier konkurrierender Finanzierungsmöglichkeiten und auch die Rangfolge mehrere Finanzierungsmöglichkeiten nicht verändert. Im betriebswirtschaftlichen Schrifttum unumstritten ist, auch nach der Unternehmensteuerreform 2008, dass in 541
Vgl. SCHNEIDER, D., Investition, 1992, S. 34.
542
Vgl. HERING, T., Investitionstheorie, 2008, S. 14.
543
Vgl. HAX, H., Investitionstheorie, 1993, S. 91ff; HERING, T. Investitionstheorie, 2008, S. 14.
544
Vgl. Herzig, N., Spannungsverhältnis, 1994, S. 589; MAITERTH, R./SURETH, C., Unternehmensfinanzierung, 2006, S. 226; SCHNEIDER, D., Finanzierungsneutralität, 2009, S. 127.
126
3
Methodische Aspekte der Vorteilhaftigkeitsanalyse
Deutschland keine Finanzierungsneutralität gegeben ist.545 Zur Vermeidung von Fehlentscheidungen sind deshalb zwingend alle Steuerarten, die unterschiedliche Besteuerungswirkungen im Vorteilhaftigkeitsvergleich verschiedener Finanzierungsmöglichkeiten auslösen, zu berücksichtigen.546 Als Steuerarten kommen hierbei die Ertragsteuern, wie Einkommen-, Körperschaft- und Gewerbesteuer in Betracht.547 Neben der Steuerart wird die Steuerbelastung im deutschen Steuersystem durch eine Vielzahl weiterer Faktoren beeinflusst, wie beispielsweise durch die Rechtsform des Schuldners, durch die Stellung des Gläubigers als Gesellschafter oder Nicht-Gesellschafter, durch die Bereitstellung von Fremd- oder Eigenkapital oder durch die Vereinbarung eines Disagios oder einer 100 %igen Auszahlung des Finanzierungsbetrags.548 Wegen der fehlenden Finanzierungsneutralität der Besteuerung hat der Existenzgründer somit bei der Wahl seiner Finanzierung die Möglichkeit, seine Kapitalkosten über eine steuerorientierte Ausgestaltung seines Finanzierungsvertrages zu mindern.549 3.6.2
Modifikation der Zahlungsreihe des Finanzierungsprojektes
Steuerzahlungen beeinflussen die Zahlungsreihe eines Finanzierungsprojektes dahingehend, dass die aus der Finanzierung resultierenden Zahlungen zu zusätzlichen Betriebseinnahmen bzw. -ausgaben führen können, die den steuerlichen Gewinn und somit die Bemessungsgrundlage für die Berechnung der Ertrag-
545
Vgl. PATEK, G., Entscheidungsfelder, 2007, S. 461; SPENGEL, C./REISTER, T., Unternehmensteuerreform, 2007, S. 282; BACHMANN, C./SCHULTZE, W., Unternehmensteuerreform, 2008, S. 29; MÜLLER, H./HOUBEN, H., Nachteil, 2008, S. 247; UMLAUF, J., Finanzierungsneutralität, 2008, S.82; BECKMANN, U./SCHANZ, S., Finanzierungsentscheidungen, 2009, S. 169; KIESEWETTER, D./RUMPF, D., Besteuerung, 2009, S. E1; SCHNEIDER, D., Finanzierungsneutralität, 2009, S. 126;
546
Vgl. KÖNIG, R./WOSNITZA, M., Steuerplanung, 2004, S. 40.
547
Vgl. HERZIG, N., Spannungsverhältnis, 1994, S. 589.
548
Vgl. hierzu weitere Einflussgrößen in HERZIG, N., Spannungsverhältnis, 1994, S. 589.
549
Vgl. HERZIG, N., Spannungsverhältnis, 1994, S. 589.
3.6 Einbeziehung von Steuern in Finanzierungsentscheidungen
127
steuern ändert.550 Sind die Einzahlungen bzw. Auszahlungen gleichzeitig Betriebseinnahmen bzw. Betriebsausgaben, so wird der sich daraus ergebende Steuernachteil bzw. Steuervorteil
(36001)
(ΔStZt ) wie folgt berechnet:
ΔStZ t = zt ⋅ st
Der Steuernachteil bzw. Steuervorteil
(ΔStZt ) wird berechnet durch Multipli-
(zt ) , die eine Änderung der Bemessungsgrundlage ausgelöst hat, mit dem Differenzsteuersatz (st ) der jeweiligen Periode (t ) . Es wird kation der Zahlung
dabei angenommen, dass die Steuer jeweils zum Ende der Periode zu zahlen ist, in dem der Gewinn entstanden ist.551 Der Differenzsteuersatz wird dabei definiert als der Steuersatz mit dem eine Differenz zwischen zwei Bemessungsgrundlagen besteuert wird.552 Da in Abhängigkeit von der Rechtsform des gegründeten Unternehmens mehrere Ertragsteuern berechnet werden, wie beispielsweise Einkommen-, Kirchen-, Gewerbe- und Körperschaftsteuer und ein Solidaritätszuschlag, werden als Differenzsteuersätze kombinierte Steuersätze verwendet. Dabei fassen die kombinierten Steuersätze mehrere Steuerarten zusammen.553
550
Vgl. BITZ, M., Investition, 2005, S. 128; SCHNEELOCH, D., Steuerpolitik, 2009, S. 206.
551
Vgl. BITZ, M./EWERT, J./TERSTEGE, U., Investition, 2002, S, 190.
552
Vgl. SCHNEELOCH, D., Rechtsformwahl, 2006, S. 101.
553
Vgl. SCHNEELOCH, D., Rechtsformwahl, 2006, S. 102ff.
128
3
Methodische Aspekte der Vorteilhaftigkeitsanalyse
3.6.3
Berechnung von Steuerwirkungen unter Verwendung von kombinierten Ertragsteuersätzen
3.6.3.1
Gründung eines nicht gewerblichen Einzelunternehmens
Bei Gründung eines nicht gewerblichen Einzelunternehmens unterliegt der Existenzgründer als Steuerpflichtiger der tariflichen Einkommensteuer gemäß § 32 a EStG und sofern er einer Konfession angehört der Kirchensteuer. Zur Berechnung der Einkommen- und Kirchsteuer wird der Einkommensteuersatz
(sESt )
und Kirchensteuersatz
mensgröße
(E)
(s KiSt )
multipliziert mit einer Bruttoeinkom-
vor Abzug der Kirchensteuer als Sonderausgabe.554 Zudem
wird ein Solidaritätszuschlag
(sSolz )
erhoben. Der kombinierte Einkommen-
steuer-, Kirchensteuer- und Solidaritätszuschlagsatz für den nicht gewerblichen Einzelunternehmer
(36002)
s nat =
(s nat )
555
wird wie folgt berechnet:
s ESt ⋅ (1 + s KiSt + s Solz ) 1 + s ESt ⋅ s KiSt
Für einbehaltene Gewinne kann der nicht gewerbliche Einzelunternehmer gemäß § 34 a EStG einen Antrag auf eine begünstigte Besteuerung stellen. Dies hat zur Folge, dass in diesem Fall der tarifliche Einkommensteuersatz Zähler durch den begünstigten Einkommensteuersatz
(sESt ) im
(s ) gem. § 34a Abs. 1 §34a
554
Vgl. SCHNEELOCH, D., Rechtsformwahl, 2006, S. 102ff.
555
Vgl. HOMBURG, S./HOUBEN, H./MAITERTH, R., Unternehmensteuerreform, 2007, S. 377.
129
3.6 Einbeziehung von Steuern in Finanzierungsentscheidungen
S. 1 EStG in Höhe von derzeit 28,25 % zu ersetzen ist.556 In diesem Falle be-
(
)
rechnet sich der kombinierte Ertragsteuersatz s nat §34 a wie folgt:
(36002a)
snat §34 a =
s§34 a ⋅ (1 + s KiSt + sSolz ) 1 + s§34 a ⋅ s KiSt
Bei einer Entnahme dieser steuerlich begünstigten Gewinnanteile erfolgt gem. § 34a Abs. 3 und 4 EStG eine Nachversteuerung mit derzeit 25 %. Sofern dies beim nicht gewerblichen Einzelunternehmer zutrifft, ist ebenfalls der tarifliche Einkommensteuersatz im Zähler durch den genannten Nachversteuerungssatz von derzeit 25 % zu ersetzen. Sofern die sich aus der Wahl einer Finanzierungmöglichkeit ergebenden Einzahlungen bzw. Auszahlungen gleichzeitig Betriebseinnahmen bzw. Betriebsausgaben sind, verändern sie die Bruttoeinkommensgröße
(E) . Solche abzugsfähige
Betriebsausgaben bzw. Betriebseinnahmen mindern bzw. erhöhen die Steuerbemessungsgrundlage
(E) und ergeben
eine Steuerentlastung bzw. Steuerbe-
lastung. Diese Steuerwirkung bei nicht gewerblichen Einzelunternehmen kann berechnet werden durch Multiplikation der abzugsfähigen Betriebsausgaben bzw. der Betriebseinnahmen mit dem kombinierten Ertragsteuersatz.
(36003)
556
ΔStZ = z ⋅ snat
Vgl. hierzu die Berechnungsformel bei HOMBURG, S./HOUBEN, H./MAITERTH, R., Unternehmensteuerreform, 2007, S. 377.
130
3
Methodische Aspekte der Vorteilhaftigkeitsanalyse
Diese quantitativ erfassbaren Steuerwirkungen finden anschließend in den Zahlungsreihen der einzelnen zu vergleichenden Finanzierungsmöglichkeiten Berücksichtigung. 3.6.3.2
Gründung eines gewerblichen Einzelunternehmens
Sofern der Existenzgründer ein gewerbliches Einzelunternehmen gründet, unterliegt er neben der Einkommensteuer, der Kirchensteuer und dem Solidaritätszuschlag zusätzlich mit seinem Gewerbebetrieb der Gewerbesteuer. Gemäß § 6 GewStG ist die Bemessungsgrundlage der Gewerbesteuer der Gewerbeertrag nach § 7 GewStG, der bei Personenunternehmen um einen Freibetrag von 24.500 € nach § 11 Abs. 1 Ziff. 1 GewStG gekürzt wird. Die Berechnung des
(
kombinierten Ertragsteuersatzes s natg
) erfolgt bei Gründung eines gewerbli-
chen Einzelunternehmens durch Addition des kombinierten Einkommensteuer-, Kirchensteuer- und Solidaritätszuschlagsatzes satzes
(s nat ) und des Gewerbesteuer-
(sGewSt ) . Es gilt:
(36004) s natg = s nat + s GewSt
(sGewSt ) berechnet durch Multiplikation der (me) mit dem Gewerbesteuerhebesatz (h ) unter
Dabei wird der Gewerbesteuersatz Gewerbesteuermesszahl
gleichzeitiger Berücksichtigung der Anrechnung dieser Gewerbesteuer auf die Einkommensteuer mit dem Anrechnungsfaktor
557
(α ) gem. § 35 EStG.
557
Es gilt:
Vgl. SCHNEELOCH, D., Rechtsformwahl, 2006, S. 108ff; HOMBURG, S./HOUBEN, H./MAITERTH, R., Unternehmensteuerreform, 2007, S. 377.
131
3.6 Einbeziehung von Steuern in Finanzierungsentscheidungen
(36005)
sGewSt = me ⋅ (h − α ⋅ (1 + ssolz ))
Nach Einsetzen der Gleichungen (36002) und (36004) in (36003) ergibt sich für die Berechnung des kombinierten Ertragsteuersatzes bei Gründung eines gewerblichen Einzelunternehmens:
(36006)
snatg =
s ESt ⋅ (1 + s KiSt + s Solz ) + me ⋅ (h − α ⋅ (1 + s solz )) 1 + s ESt ⋅ s KiSt
Auch bei gewerblichen Einzelunternehmen besteht, wie bereits im vorigen Gliederungspunkt für nicht gewerbliche Unternehmen erläutert, die Antragsmöglichkeit einer begünstigen Besteuerung für einbehaltene Gewinne gemäß § 34 a EStG mit der Folge der Nachversteuerung gem. § 34a Abs. 3 und 4 EStG. Hierbei ist wiederum der tarifliche Einkommensteuersatz
(sESt )
durch den
begünstigten Einkommensteuersatz gem. § 34a Abs. 1 S. 1 EStG bzw. den Nachversteuerungssatz gem. § 34a Abs. 4 EStG im Zähler in obiger Formel zu ersetzen.558 Es gilt:
(36006a)
snatg §34 a =
s§34 a ⋅ (1 + s KiSt + s Solz ) 1 + s§34 a ⋅ s KiSt
+ me ⋅ (h − α ⋅ (1 + ssolz ))
Sofern die sich aus der Wahl einer Finanzierungsmöglichkeit ergebenden Einzahlungen bzw. Auszahlungen gleichzeitig Betriebseinnahmen bzw. Betriebs-
558
Vgl. HOMBURG, S./HOUBEN, H./MAITERTH, R., Unternehmensteuerreform, 2007, S. 377.
132
3
Methodische Aspekte der Vorteilhaftigkeitsanalyse
ausgaben sind, verändern Sie die Bruttoeinkommensgröße
(E) und den Gewer-
beertrag gem. § 7 GewStG in gleicher Höhe. Solche abzugsfähige Betriebsausgaben bzw. Betriebseinnahmen mindern bzw. erhöhen die Steuerbemessungsgrundlagen der Einkommen-, Kirchen- und Gewerbesteuer und ergeben eine Steuerentlastung bzw. Steuerbelastung. Diese Steuerwirkung bei nicht gewerblichen Einzelunternehmen kann berechnet werden durch Multiplikation der vollständig abzugsfähigen Betriebsausgabe bzw. der Betriebseinnahme mit dem kombinierten Ertragsteuersatz. Es gilt:
(36007) Δ StZ = z ⋅ s natg
Ist die aus der Finanzierung resultierende Auszahlung zwar einkommensteuerrechtlich vollständig als Betriebsausgabe abzugsfähig, jedoch bei der Ermittlung des Gewerbeertrags teilweise wieder hinzuzurechnen, wird der kombinierte Ertragsteuersatz wie folgt berechnet:
(36008)
snatg / + =
s ESt ⋅ (1 + s KiSt + s Solz ) + me ⋅ (h ⋅ (1 − β ) − α ⋅ (1 + s solz )) 1 + s ESt ⋅ s KiSt
Dieser kombinierte Einkommen-, Gewerbe-, Kirchensteuer- und Solidaritätszuschlagsatz gewerblicher Einzelunternehmen
(s
natg/ +
) findet Anwendung bei der
Steuerentlastung für Aufwendungen, die gem. § 8 GewStG wieder hinzugerechnet werden. Dabei ist
(β )
der Hinzurechnungsfaktor von Finanzierungsauf-
wendungen zur Ermittlung des Gewerbeertrags nach § 8 Nr. 1 GewStG.
133
3.6 Einbeziehung von Steuern in Finanzierungsentscheidungen
3.6.3.3
Gründung einer personenbezogenen Kapitalgesellschaft
Bei Gründung einer Kapitalgesellschaft unterliegt die Kapitalgesellschaft als juristische Person der Körperschaft- und Gewerbesteuer erhöht um einen Solidaritätszuschlag.559 Der kombinierte Körperschaft-, Gewerbesteuer- und Solidaritätszuschlagsatz für Betriebseinnahmen bzw. voll abzugsfähige Betriebsausgaben
(s
KapG
)
wird
wie folgt berechnet:
(36009) s KapG = s KSt (1 + s solz ) + s GewSt
Der Gewerbesteuersatz ergibt sich aus der Multiplikation des Gewerbesteuermesszahl gem. § 11 Abs. 1 GewStG mit dem Gewerbesteuerhebesatz gem. § 16 GewStG. Es gilt:
(36010) s KapG = s KSt (1 + s solz ) + me ⋅ h
Sofern die Finanzierungsaufwendungen gem. § 8 GewStG bei der Ermittlung des Gewerbeertrags hinzugerechnet werden müssen, ergibt sich folgender kombinierter Körperschaft, Gewerbesteuerund Solidaritätszuschlagsatz
(s
KapG / +
):
(36011) s KapG / + = s KSt (1 + s solz ) + me ⋅ h ⋅ (1 − β )
559
Vgl. SCHNEELOCH, D., Steuerpolitik, 2009, S. 60.
134
3
Methodische Aspekte der Vorteilhaftigkeitsanalyse
Dies bedeutet, dass beispielsweise Zinsaufwendungen für Bankdarlehen die Bemessungsgrundlage der Körperschaftsteuer zu 100 % und die Bemessungsgrundlage der Gewerbesteuer nur zu 75 % mindern und somit folgende Steuerentlastung bewirken:
(36012) Δ StZ = Zi ⋅ s KapG / +
3.6.4
Steuerkorrigierte Kalkulationszinssätze
Bei den Vorteilhaftigkeitskriterien zur Beurteilung von Finanzierungsprojekten spielt die Ermittlung von Barwerten eine wesentliche Rolle. Dadurch stellt sich die Frage nach der Höhe des Kalkulationszinssatzes. Der Kalkulationszinssatz ist dabei der Zinssatz zu dem die künftigen Ein- und Auszahlungen einer Finanzierung abgezinst werden bzw. beschafft oder angelegt werden.560 Bei der Wahl der Finanzierung im Rahmen von Existenzgründungen ist es oftmals der Fall, dass sich die Auszahlungsdifferenzen auf die Höhe des Kontokorrentkredites auswirken. Dadurch kann als Kalkulationszinssatz in diesem Fall der Zinssatz für Kontokorrentkredite verwendet werden. Denkbar ist aber auch, dass zeitweise Guthaben und zeitweise Verbindlichkeiten vorhanden sind, so dass einerseits ein Habenzins und andererseits ein Sollzins Anwendung findet.561 In derartigen Fällen ist es, wegen der gravierenden Abweichung der beiden Zinssätze voneinander, von einem Mischkalkulationszinssatz auszugehen.562 Wirken sich nun die Auszahlungsdifferenzen einer Finanzierungsart auf die Höhe des Bankguthabens aus (positive Supplementinvestition), so entstehen 560
Vgl. SCHNEELOCH, D., Rechtsformwahl, 2006, S. 97.
561
Vgl. HEINHOLD, M., Unternehmensbesteuerung, 1996, S. 69ff.
562
Vgl. zur Wahl des Kakulationszinssatzes SCHNEIDER, D., Investition, 1992, S. 102ff.; BLOHM, H./LÜDER, K., Investition 1995, S. 147ff.; SCHNEELOCH, D., Rechtsformwahl, 2006, S. 120; HERING, T., Investitionstheorie, 2008, S. 35ff. KRUSCHWITZ, L., Investitionsrechnung, 2009, S. 53ff.
3.6 Einbeziehung von Steuern in Finanzierungsentscheidungen
135
Zinserträge, die besteuert werden. Zinserträge sind Kapitalerträge i.S.d. § 20 EStG, die der Kapitalertragsteuer mit dem Charakter einer Abgeltungsteuer gemäß § 43a EStG unterliegen.563 Dies gilt jedoch gemäß § 43 Abs. 5 EStG nicht für Kapitalerträge, die zu den Einkünften aus Gewerbebetrieb oder aus selbstständiger Arbeit gehören. Diese Kapitalerträge müssen bei Veranlagung erklärt werden.564 Dieser Sachverhalt kann bei der Wahl des Kalkulationszinssatzes dadurch berücksichtigt werden, dass vom Kalkulationszinssatz die anfallenden Ertragsteuern abgezogen werden und somit ein sog. Nettokalkulationszinssatz Anwendung findet.565 Hierbei werden, jeweils entsprechend der Rechtsform, kombinierte Ertragsteuersätze566 verwendet. Somit beträgt der Nettokalkulationszinssatz beim Freiberufler
n (36013) inat = i ⋅ (1 − s nat ) ,
beim gewerblichen Einzelunternehmen
(36014)
n inatg = i ⋅ (1 − s natg )
und bei der Kapitalgesellschaft
(36015) 563
n iKapG = i ⋅ (1 − s KapG ).
Vgl. SCHNEELOCH, D., Steuerlehre , 2008, S. 118.
564
Vgl. DAHM, J./HAMACHER, R./HAUSTEIN, A., Abgeltungsteuer, 2008, S. 57.
565
Vgl., BITZ, M./EWERT, J./TERSTEGE, U., Investition, 2002, S. 193; KÖNIG, R./WOSNITZA, M., Steuerplanung, 2004, S. 41f.; BITZ, M., Investition, 2005, S. 128ff.; SCHNEELOCH, D., Rechtsformwahl, 2006, S. 120ff.;
566
Vgl. Gliederungspunkte 3.6.3.1 bis 3.6.3.3.
136
3
Methodische Aspekte der Vorteilhaftigkeitsanalyse
Wirken sich im Gegensatz dazu die Auszahlungsdifferenzen einer Finanzierungsart auf die Höhe der Bankverbindlichkeiten aus (negative Supplementinvestition), so entstehen Zinsaufwendungen, die vollständig bzw. teilweise die jeweilige Ertragsteuerbemessungs-grundlage reduzieren und somit zu einer Steuerersparnis führen.567 Zinsaufwendungen sind abzugsfähige Betriebsausgaben i.S.d. § 4 Abs. 4 EStG. Zudem werden sie bei der Berechnung der Gewerbesteuer nach § 8 Nr. 1 GewStG bei der Ermittlung des Gewerbeertrags wieder hinzugerechnet und sind dadurch nur teilweise abzugsfähig.568 Diese Effekte können bei der Wahl des Kalkulationszinssatzes ebenfalls dadurch berücksichtigt werden, dass vom Kalkulationszinssatz die ersparten Ertragsteuern abgezogen werden und somit der Nettokalkulationszinssatz Anwendung findet.569 Da der Freiberufler nicht gewerbesteuerpflichtig ist, beträgt der Nettokalkulationszinssatz:
n (36013) inat = i ⋅ (1 − s nat )
Beim gewerblichen Einzelunternehmen und bei der Kapitalgesellschaft ist die teilweise Hinzurechnung gem. § 8 Nr. 1 GewStG zu berücksichtigen, so dass der Nettokalkulationszinssatz wie folgt lautet:
(36016)
n inatg / + = i ⋅ (1 − s natg / + )
bzw. für die Kapitalgesellschaft 567
Vgl. BITZ, M./EWERT, J./TERSTEGE, U., Investition, 2002, S. 193; SCHNEELOCH, D., Rechtsformwahl, 2006, S. 122.
568
Vgl. SCHNEELOCH, Steuerlehre, 2008, S. 169ff.
569
Vgl., BITZ, M./EWERT, J./TERSTEGE, U., Investition, 2002, S. 193; SCHNEELOCH, D., Rechtsformwahl, 2006, S. 122f.
3.7 Planungsunsicherheiten
(36017)
3.7
137
n iKapG / + = i ⋅ (1 − s KapG / + ) .
Planungsunsicherheiten
Bezüglich des einzelnen Finanzierungsprojektes bestehen bei den zurechenbaren Zahlungsströmen dahingehend Unsicherheiten, dass Zukunftsdaten verwendet werden, die sich im Zeitablauf durch den Eintritt alternativer Umwelt- und Datensituationen verändern können.570 Dadurch ergeben sich mehrwertige Zahlungsströme.571 Zunächst soll die Unsicherheitsstruktur der Finanzierungsentscheidung näher betrachtet werden. Die sich einer Finanzierungsmöglichkeit anschließenden Zahlungsverpflichtungen des Existenzgründers als Schuldner werden grundsätzlich vertraglich fixiert. Zudem bleiben die Einzahlungen, der mit den Finanzierungsmitteln getätigten Investitionen annahmegemäß außer Acht. Diese beiden Sachverhalte erhöhen weitestgehend die Prognosesicherheit der betrachteten Zahlungsströme. Näher betrachtet kann es jedoch trotzdem zu finanzierungsspezifischen Unsicherheiten kommen. Beispielsweise sind die Ausschüttungen einer Beteiligung zumeist ertragsabhängig und bei Rückzahlung der Beteiligung wird ein unternehmenswertabhängiges Agio fällig. Ein anderes Beispiel sind atypisch stille Beteiligungen, die eine quotenmäßige Beteiligung an den stillen Reserven des gegründeten Unternehmens vorsehen. Die Höhe der aus der Finanzierung resultierenden Auszahlungen orientiert sich somit an der finanziellen Entwicklung des gegründeten Unternehmens. Sofern als Vorteilhaftigkeitskriterium die Kapitalwertmethode gewählt wird, bestehen Unsicherheiten bei der Festlegung der Höhe des Kalkulationszinssatzes. Die Höhe des Kalkulationszinssatzes ist einerseits vom Kapitalmarkt ab-
570
Vgl. HERING, T., Investitionstheorie, 2008, S. 11.
571
Vgl. HERING, T., Investitionstheorie, 2008, S. 11.
138
3
Methodische Aspekte der Vorteilhaftigkeitsanalyse
hängig und andererseits davon, ob die Auszahlungsdifferenzen Guthaben- oder Kreditsalden des Existenzgründers tangieren. Werden zudem Steuerwirkungen bei der Finanzierungsentscheidung berücksichtigt, bestehen Unsicherheiten hinsichtlich der Höhe der Steuersätze und den künftig geltenden steuerrechtlichen Regelungen und deren Interpretation. Ein Unsicherheiten aufdeckendes Verfahren in der Vorteilhaftigkeitsanalyse ist die Sensitivitätsanalyse.572 Mittels der Sensitivitätsanalyse wird die Auswirkung unterschiedlicher Einflussfaktoren ceteris paribus (c.p.), d.h. bei Konstanz der übrigen Eingangsdaten, auf die Auswahlentscheidung verschiedener Finanzierungsprojekte untersucht.573 Es werden hierzu kritische Werte ermittelt, die zu einer Änderung der getroffenen Entscheidung führen. Dadurch können die Schwankungsbreiten für die einzelnen Koeffizienten festgelegt werden, innerhalb derer sich die gefundene Optimallösung nicht ändert.574 Sofern sich eine Änderung der gefundenen Optimallösung ergibt, kann die neue Optimallösung ermittelt werden.575 Bei der Durchführung der Sensitivitätsanalyse sind jeweils die einzelnen Analyseparameter mit realitätsnahen Schwankungen festzulegen. Beispielsweise wird der Kalkulationszinssatz von 0 % bis 20 % oder der Einkommensteuersatz von 0 % bis zum Spitzensteuersatz variiert.576
572
Vgl. BITZ, M., Investition, 2005, S. 136ff.; HERING, T., Investitionstheorie, 2008, S. 308ff.
573
Vgl. BITZ, M./EWERT, J./TERSTEGE, U., Investition, 2002, S. 216ff.
574
Vgl. HERING, T., Investitionstheorie, 2008, S. 308.
575
Vgl. HERING, T., Investitionstheorie, 2008, S. 308f.
576
Die Schwankungsbreite der Kalkulationszinssätze von 0 % bis 20 % wurde auf der Basis der Zeitreihendatenbank für Kontokorrentzinssätze der Deutschen Bundesbank ermittelt. Vgl. Deutsche Bundesbank, Zeitreihe Sollzinsen, 2010, S. 1.
3.8 Prämissen der Vorteilhaftigkeitsanalyse
3.8
139
Prämissen der Vorteilhaftigkeitsanalyse
Für die Vorteilhaftigkeitsanalyse von Finanzierungsmöglichkeiten bei Existenzgründung unter Berücksichtigung von Steuerwirkungen sind nach den bisherigen Ausführungen folgende grundsätzliche Prämissen erforderlich: (1)
(2)
(3) (4) (5)
(6)
(7)
Die Existenzgründungsfinanzierung ist eine kombinierte Investitionsund Finanzierungsentscheidung. Es wird von einer bereits getroffenen Investitionsentscheidung ausgegangen und deshalb von leistungswirtschaftlichen Zahlungsströmen abstrahiert. Die Kreditwürdigkeitsprüfung des Kreditgebers ist bereits abgeschlossen. Der Existenzgründer verfügt danach über eine gute Bonität. Die Entscheidung, dass die Finanzierung durchgeführt werden soll, ist bereits getroffen. Offen sind die Fragen mit welchen Finanzierungsarten und in welcher Kombination der einzelnen Möglichkeiten die Finanzierung realisiert wird. Die Finanzierung wird banküblich im Rahmen der üblichen Beleihungsgrenzen abgesichert. In die Untersuchung einbezogen werden die Finanzierungsarten, die bei Existenzgründungen derzeit eine wesentliche Rolle spielen. Im Gliederungspunkt 4 wird eine Vorteilhaftigkeitsanalyse durchgeführt, bei der quantitative Entscheidungskriterien im Vordergrund stehen. Es existiert kein vollkommener Kapitalmarkt mit einheitlichen Sollund Habenzinssätzen. Dennoch wird ein für jede Periode und den Zeitablauf einheitlicher Kalkulationszinssatz verwendet. Dies erfolgt unter der Prämisse dass die Zahlungsdifferenzen des zu beurteilenden Finanzierungsprojektes entweder über positive oder negative Supplementinvestitionen ausgeglichen werden. Das Anfangskapital bei Gründung des Unternehmens beträgt Null. Es ist jedoch ausreichend Eigenkapital im Privatvermögen des Existenzgründers vorhanden, so dass auch eine Eigenfinanzierung realisiert werden kann.
140 (8)
(9)
(10)
(11)
(12)
(13) (14)
3
Methodische Aspekte der Vorteilhaftigkeitsanalyse
Der Existenzgründer als Entscheidungsträger bewertet die zur Wahl stehenden Finanzierungsmöglichkeiten in der Vorteilhaftigkeitsanalyse im Gliederungspunkt 4 mit der Zielvorstellung der Endvermögensmaximierung. In der Vorteilhaftigkeitsanalyse im Gliederungspunkt 4 wird ein klassisches Partialmodell unter Verwendung der Ersatzzielgrößen Kapitalwertmaximierung bzw. Minimierung des Auszahlungsbarwertes angewendet. Planungszeitraum ist bei der Auswahl von mehreren Finanzierungsmöglichkeiten die längste Finanzierungslaufzeit. Der Planungszeitraum ist dabei in mehrere Perioden mit der Laufzeit von jeweils einem Jahr gegliedert. Nach Ablauf des Planungszeitraums sind die Finanzierungen vollständig getilgt. Während der Vertragslaufzeit der einzelnen Finanzierungen kommt es zu keinen Leistungsstörungen. Das gegründete Unternehmen ist jederzeit in der Lage seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Der Mittelzufluss erfolgt meist zu Beginn der Periode Null. Alle anschließenden Zahlungen erfolgen jeweils zum Ende der Perioden. Steuerzahlungen erfolgen jeweils am Ende der Periode in dem die Gewinne entstanden sind. Es wird von einheitlichen und im Zeitablauf konstanten kombinierten Ertragsteuersätzen ausgegangen. Hinsichtlich der Finanzierungsmodalitäten werden Zins- und Tilgungszahlungen jährlich nachschüssig verrechnet. Steuerliche Freibeträge sind in der Regel anderweitig ausgeschöpft. Steuerliche Verluste werden in der gleichen Periode mit anderen positiven Einkünften ausgeglichen. Der Einfluss der Besteuerung wird auf der Basis des in Deutschland derzeit gültigen Rechts untersucht.
4
Vorteilhaftigkeitsanalyse konkurrierender Finanzierungsmöglichkeiten bei Existenzgründung unter Einbeziehung der Besteuerung
4.1
Vorbemerkungen zur Vorgehensweise der Vorteilhaftigkeitsanalyse und zu den Auswirkungen unterschiedlicher Tilgungsmodalitäten
4.1.1
Vorgehensweise
Zur Realisierung eines Existenzgründungsvorhabens steht eine Vielzahl von Finanzierungsmöglichkeiten zur Verfügung. Im Rahmen dieser Analyse soll bei konkurrierenden Finanzierungsprojekten das vorteilhafteste Projekt bestimmt werden. Unter dem Blickwinkel der Zielsetzung eines Existenzgründers, sein Endvermögen zu maximieren, werden die aus den einzelnen Finanzierungsmöglichkeiten resultierenden Finanzierungsentgelte und deren steuerliche Wirkungen analysiert. Grundsätzlich wird ein Finanzierungsprojekt vorteilhafter sein als das andere, wenn bei zeitlich und betragsmäßig identischem Mittelzufluss in allen Perioden geringere Finanzierungs- und Steuerauszahlungen anfallen. Mit berücksichtigt werden soll zusätzlich, dass die Zahlungen der Finanzierungsmaßnahmen nach dem Mittelzufluss zu unterschiedlichen Zeiten in unterschiedlichen Höhen anfallen und dadurch Supplementinvestitionen in Form von Finanzinvestitionen erforderlich machen. Dies bedingt, dass eine Abzinsung der Zahlungsströme auf den Zeitpunkt der Entscheidung bzw. des Mittelzuflusses unter Verwendung des Kalkulationszinsfußes notwendig ist. Die Minimierung dieser Barwerte der Finanzierungsentgelte und der Steuerzahlungen kann somit als Ersatzkriterium des Vorteilsvergleichs herangezogen werden.
142
4 Vorteilhaftigkeitsanalyse konkurrierender Finanzierungsmöglichkeiten
4.1.2
Vergleich zwischen Raten-, Annuitäten- und Festdarlehen
4.1.2.1
Vorteilhaftigkeitsanalyse
Die einzelnen Finanzierungsarten werden ausschließlich für die geplanten und zur Umsetzung entschiedenen Investitionen einer Existenzgründung verwendet und sind somit direkt zurechenbar. Dies und die Prämisse, dass im Rahmen dieser Analyse nicht von einem vollkommenen Kapitalmarkt ausgegangen wird, bedingt, dass eine Identität des Finanzierungsentgeltsatzes und des Zinssatzes für die Supplementinvestition (Kalkulationszinssatz) nicht zwingend gegeben ist und somit die gewählte Tilgungsart der Finanzierung ihre Vorteilhaftigkeit bestimmen kann.577 Der Existenzgründer hat somit die Wahl zwischen drei verschiedenen Darlehen, die sich lediglich bezüglich der Tilgungsmodalität unterscheiden. Als Tilgungsmodalitäten werden die Tilgungen über konstante Raten, Tilgungsanteile in einer Annuität und die endfällige Tilgung betrachtet. Diese zu vergleichenden Darlehen mit unterschiedlichen Tilgungsmodalitäten erfolgen unter den Annahmen, dass sie hinsichtlich ihres Auszahlungskurses in Höhe von 100 %, ihres Nominalzinssatzes und ihrer Laufzeit identisch sind. Da der Vorteilsvergleich zudem unter Berücksichtigung der Besteuerung erfolgt, wird von einem einheitlichen, über den Zeitablauf konstanten Steuersatz des Existenzgründers ausgegangen. Zudem ist die Ertragsbesteuerung der Supplementinvestition und der Finanzierung mittels eines Annuitäten-, Raten- oder Festdarlehens identisch. Unter der Zielsetzung der Endvermögensmaximierung wird als Vorteilhaftigkeitskriterium die Auszahlungsbarwertmaximierung gewählt. Für den Existenz-
577
Vgl. MOLDENHAUER, T., Leasing, 2006, S. 137; SCHÖPE, B., Immobilienfinanzierung, 1999, S. 375.
143
4.1 Vorbemerkungen
gründer ist danach das Darlehen mit dem höchsten Auszahlungsbarwert am Vorteilhaftesten.578 Zunächst werden nun die einzelnen Auszahlungsbarwerte von Raten-, Annuitäten und Festdarlehen berechnet. Bei dieser Ermittlung der Auszahlungsbarwerte für Raten-, Annuitäten- und Festdarlehen ist der für die Abzinsung verwendete Nettokalkulationszinssatzes
(i ) abhängig von der Rechtsform des finanzierten n
Unternehmens. Im Hinblick darauf, ob es sich um ein nicht gewerbliches Unternehmen, ein gewerbliches Unternehmen oder eine Kapitalgesellschaft handelt,
( ) bzw. (i ) oder (i n natg
n findet der Nettokalkulationszinssatz inat
n KapG
) Berück-
sichtigung. Sofern die Hinzurechnung der Kalkulationszinsaufwendungen gem. § 8 Nr. 1 GewStG beim analysierten Unternehmen erfolgt, wird
(i
n KapG / +
(i
n natg / +
) bzw.
) verwendet. Die Berechnung dieser Nettokalkulationszinssätze ergibt
sich dabei aus den bereits erläuterten Formeln (36013) bis (36017). Ebenfalls abhängig von der Rechtform des finanzierten Unternehmens ist der
(s) . Dementsprechend wird bei der Ermittlung der Auszahlungsbarwerte entweder (snat ) oder (s ) bzw. (s ) verwendet. Ist zudem eine Steuersatz
natg
KapG
Hinzurechnung der Zinsaufwendungen gem. § 8 Nr. 1 GewStG beim finanzierten Unternehmen möglich, findet als Steuersatz
(s
natg / +
)
oder
(s
KapG / +
)
Anwendung. Diese genannten Steuersätze werden berechnet nach den Formeln (36002), (36006), (36010), (36008) und (36011). Die Auszahlungsbarwerte von Darlehen
(BarD )
mit unterschiedlichen Til-
gungsmodalitäten unter Berücksichtigung der Besteuerung ergeben sich allge-
578
Beträgt beispielsweise der Auszahlungsbarwerte einer Finanzierungsalternative -20.000 € und einer Finanzierungsalternative -25.000 €, so ist die Alternative mit einem Auszahlungsbarwert von -20.000 € am Vorteilhaftesten.
144
4 Vorteilhaftigkeitsanalyse konkurrierender Finanzierungsmöglichkeiten
mein aus der auf den Zeitpunkt t = 0 zum Nettokalkulationszinssatz
(i ) abgen
zinsten Summe der um Steuervorteile korrigierten periodenabhängigen Zinsen
(Zi) und Tilgungen (Tg ) . Es gilt folglich: (41001) Bar D = −
T
¦ (Zi ⋅ (1 − s ) + Tg )⋅ (1 + i t
t
n −t
)
t =1
Diese allgemein für die verschiedenen Tilgungsmodalitäten579 gültige Formel (41001) wird im Folgenden näher konkretisiert. Dementsprechend beträgt bei Festdarlehen, d.h. bei Darlehen mit endfälliger Rückzahlung des nominellen Darlehensbetrags
(M nom ) der Auszahlungsbarwert (BarFD ) :
(41002) Bar FD = − M nom ⋅ (1 + i n ) −T −
T
¦M
nom
t =1
Dieser Auszahlungsbarwert des Festdarlehens
⋅ i FD ⋅ (1 − s ) ⋅ (1 + i n ) − t
(BarFD )
setzt sich zusammen
aus dem auf den Zeitpunkt t = 0 zum Nettokalkulationszinssatz nominellen Darlehensrückzahlungsbetrag
(M nom )
(i ) abgezinsten n
und der Summe der perio-
(M nom ⋅ iFD ) . Die Zinsen werden dabei jeweils vermindert um den Steuervorteil (M nom ⋅ iFD ⋅ s ) , der sich aus der Abzugsfähigkeit
denkonstanten Zinsen
gem. § 4 Abs. 4 EStG ergibt.
579
Vgl. detaillierte Erläuterungen zur Tilgungsrechnung in KRUSCHWITZ, L., Finanzmathematik, 2006, S. 141ff.; TIETZE, J., Finanzmathematik, 2006, S. 181ff.
145
4.1 Vorbemerkungen
Abweichend davon bestimmt sich der Auszahlungsbarwert bei Ratendarlehen
(BarRD ) , d.h. bei einer Rückzahlung des Darlehens mit einer über die Laufzeit konstanten Tilgungsrate wie folgt:
(41003)
T ª§ t − 1 · 1º n −t BarRD = −¦ M nom ⋅ «¨1 − ¸ ⋅ iRD ⋅ (1 − s ) + » ⋅ (1 + i ) T T ¹ t =1 ¬© ¼
Der Auszahlungsbarwert des Ratendarlehens Nettokalkulationszinssatz Tilgungsbeträge
(i )
§ M nom · ¨ ¸ © T ¹
n
abgezinsten Summe der periodenkonstanten und
der
Abzugfähigkeit gem. § 4 Abs. 4 EStG
derten Zinsen
(BarRD ) ergibt sich aus der zum
um
Steuervorteil
aus
der
§ · § t −1· ¨¨ M nom ⋅ ¨1 − ¸ ⋅ iRD ⋅ s ¸¸ verminT ¹ © © ¹
§ · § t −1· ¨¨ M nom ⋅ ¨1 − ¸ ⋅ iRD ¸¸ . T ¹ © © ¹
Die Zinsbeträge pro Periode erge-
ben sich dabei aus dem Nominaldarlehen
§
den
(M nom )
abzüglich der bereits in
§ t −1·· ¸ ¸¸ . © T ¹¹
Vorperioden geleisteten Tilgungen ¨¨ M nom ⋅ ¨
©
Schließlich wird der Auszahlungsbarwert des Annuitätendarlehens wie folgt bestimmt:
(BarAD )
146
4 Vorteilhaftigkeitsanalyse konkurrierender Finanzierungsmöglichkeiten
(41004)
(
T § i ⋅ (1 + i AD )T ⋅ (1 − s ) + s ⋅ (1 + i AD )t −1 BarAD = − ¦ M nom ⋅ ¨¨ AD (1 + i AD )T − 1 t =1 ©
Der Auszahlungsbarwert des Annuitätendarlehens durch Abzinsung mit dem Nettokalkulationszinssatz denkonstanten Annuitäten
(BarAD )
)·¸ ⋅ (1 + i ) ¸ ¹
n −t
wird berechnet
(i ) der Summe der perion
( AnAD ) abzüglich der Steuervorteile (S AD ) aus der
Abzugsfähigkeit gemäß § 4 Abs. 4 EStG des jeweiligen Zinsanteils der Annuität pro Periode. Die periodenkonstante Annuität ergibt sich entsprechend den bereits in den Grundlagen dargestellten Formeln
(34012) An = K ⋅ af und
i ⋅ (1 + i ) (1 + i )T − 1 T
(34013) af =
Somit berechnet sich die Annuität des Annuitätendarlehens
i AD ⋅ (1 + i AD ) (1 + i AD )T − 1 T
(41005) An AD = M nom ⋅
( AnAD ) wie folgt:
147
4.1 Vorbemerkungen
Die Steuervorteile des Annuitätendarlehens
(S AD )
aus den periodenunter-
schiedlichen Zinsbeträgen, die sich aus dem nominellen Darlehensbetrag abzüglich der bis zur jeweiligen Vorperiode bereits geleisteten Tilgungen ergibt, berechnet sich somit nach:
(41006)
S AD = M nom ⋅ i AD
((1 + i ⋅s⋅
)T − (1 + i AD )t −1 ) (1 + i AD )T − 1 AD
Für den Vorteilsvergleich von zwei konkurrierenden Raten-, Annuitäten- oder Festdarlehen
(D1, D2) gilt nun folgende Vorteilhaftigkeitsbedingung:
(41007) Δ Bar D1− D 2 =
T
¦ (ΔZi ⋅ (1 − s ) + ΔTg ) ⋅ (1 + i t
t
n
) −t
t =1
Der Vorteil des Darlehens 1
(D1) gegenüber dem Darlehen 2 (D2) mit einer
anderen Tilgungsmodalität ergibt sich somit aus der zum Zeitpunkt t = 0 mit dem Nettokalkulationszinssatz
(i ) abgezinsten Summe der steuerkorrigierten n
periodenabhängigen Zinsdifferenzen zen
(ΔZit ⋅ (1 − s)) und der Tilgungsdifferen-
(ΔTg t ) . Zinsen und Tilgungen sind jeweils Auszahlungen und werden
deshalb bei der Barwertermittlung mit negativen Werten erfasst. Sofern der in der Formel (41007) bestimmte Differenzenbarwert kleiner (größer) als Null ist, ist das Darlehen 2 (Darlehen 1) vorteilhafter. Ist dagegen der Differenzenbarwert gleich Null, sind die beiden Darlehen indifferent. Ausgehend von einem gewerblichen Einzelunternehmen werden nun in der Tabelle IV/1 die Auszahlungsbarwerte von Annuitäten-, Fest- und Ratendarlehen bei einer nominellen Darlehensverzinsung und Bruttokalkulationszinssätzen von 2 %, 6% und 10 % p.a. unter Berücksichtigung der Besteuerung berechnet.
148
4 Vorteilhaftigkeitsanalyse konkurrierender Finanzierungsmöglichkeiten
Die steuerkorrigierten Darlehens- und Nettokalkulationszinssätze belaufen sich hierbei auf 1,5508 %, 4,6524 % und 7,754 % p.a..580 Die zur Wahl stehenden Darlehen sind identisch bezüglich der Darlehenshöhe mit 50.000 €, des Auszahlungskurses von 100 %, der Laufzeit von 10 Jahren und der jährlich nachträglichen Zins- und Tilgungsverrechnung. Sie unterscheiden sich lediglich in den Tilgungsmodalitäten. Darlehensverzinsung Kalkulationszinssatz
2%
6%
10 %
i nom
i
in
1,5508 %
4,6524 %
7,7540 %
is
2%
1,5508 %
-50.000,00 € -50.000,00 € -50.000,00 €
-58.701,19 € -64.263,25 €
-68.238,29 € -78.526,70 €
-58.025,86 €
-66.051,71 €
AD FD RD
-42.652,48 € -37.820,39 € -42.845,86 €
-50.000,00 € -50.000,00 € -50.000,00 €
-58.066,71 € -62.179,61 € -57.154,14 €
AD FD RD
-36.813,65 €
-43.093,74 €
-28.955,10 € -37.140,71 €
-39.477,54 € -43.570,35 €
-50.000,00 € -50.000,00 € -50.000,00 €
AD FD RD
6%
10 %
Tabelle IV/1:
4,6524 %
7,7540 %
Auszahlungsbarwerte von Annuitäten-, Fest- und Ratendarlehen bei unterschiedlichen Darlehens- und Kalkulationszinssätzen
Hierbei wird ersichtlich, dass bei einer Identität der steuerkorrigierten Darlehens- und der Nettokalkulationszinssätze die Auszahlungsbarwerte identisch sind. Dies bedeutet, dass es in diesem Fall völlig unerheblich ist, ob ein Raten-, Annuitäten- oder Festdarlehen gewählt wird. Ist dagegen der steuerkorrigierte 580
Zur Berechnung des kombinierten Ertragsteuersatzes
( s natg ) ,
ermittelt nach der Formel
(36006) für das gewerbliche Einzelunternehmens, wurden folgende Werte zu Grunde gelegt: Einkommensteuersatz: 42 %, Kirchensteuersatz: 9 %, Solidaritätszuschlagsatz: 5,5 %, Gewerbesteuermesszahl: 3,5 %, Hebesatz: 400 %, 3,8 als Anrechnungsfaktor der Gewerbesteuer auf die Einkommensteuer: 3,8 ohne Hinzurechnung der Finanzierungsaufwendungen gem. § 8 Nr. 1 GewStG.
149
4.1 Vorbemerkungen
Darlehenszinssatz niedriger als der Nettokalkulationszinssatz, so ist jeweils das Festdarlehen am Vorteilhaftesten. Im umgekehrten Fall, d.h. bei einem höheren steuerkorrigierten Darlehenszinssatz als der Nettokalkulationszinssatz ist jeweils das Ratendarlehen am Vorteilhaftesten. Zur Bestimmung der jeweiligen Vorteile werden nun nach der Formel (41007) zunächst die nominellen (Tabelle IV/2) und anschließend die relativen (Tabelle IV/3) Differenzenauszahlungsbarwerte bestimmt. Darlehensverzinsung Kalkulationszinssatz
2%
6%
10 %
i nom
1,5508 %
4,6524 %
7,7540 %
is
i
in
2%
1,5508 %
0,00 € 0,00 € 0,00 €
-5.562,06 € -675,33 € -6.237,39 €
-10.288,41 € ΔBarFD− AD -2.186,58 € ΔBarAD−RD -12.474,99 € ΔBarFD−RD
6%
4,6524 %
+3.817,18 € +193,38 € +5.025,47 €
0,00 € 0,00 € 0,00 €
-4.112,90 € ΔBarFD− AD -912,57 € ΔBarAD−RD -5.025,47 € ΔBarFD−RD
10 %
7,7540 %
+6.981,61 € +3.616,19 € +327,06 € +476,61 € +8.185,61 € +4.092,80 €
0,00 € ΔBarFD− AD 0,00 € ΔBarAD − RD 0,00 € ΔBarFD − RD
Tabelle IV/2:
Differenzenauszahlungsbarwerte von Annuitäten-, Fest- und Ratendarlehen bei unterschiedlichen Darlehens- und Kalkulationszinssätzen
150
4 Vorteilhaftigkeitsanalyse konkurrierender Finanzierungsmöglichkeiten
Darlehensverzinsung Kalkulationszinssatz
i
in
2 % 1,5508 %
2%
10 %
i nom
1,5508 % 4,6524 %
7,7540 %
is
0,00 % - 11,12 % 0,00 % - 1,35 % 0,00 % - 12,47 %
- 20,58 % - 4,37 % - 24,95 %
Δ Bar
Δ Bar
- 8,23 % - 1,83 % - 10,05 % 0,00 % 0,00 % 0,00 %
6 % 4,6524 % + 7,63 % + 0,39 % +10,05 %
6%
0,00 % 0,00 % 0,00 %
10 % 7,7540 % +13,96 % + 7,23 % + 0,65 % + 0,95 % +16,37 % + 8,19 % Tabelle IV/3:
FD − AD
/ M
nom
AD − RD
/ M
nom
FD − RD
/ M
nom
Δ Bar
FD − AD
/ M
nom
Δ Bar
AD − RD
/ M
nom
Δ Bar
FD − RD
/ M
nom
Δ Bar
FD − AD
/ M
nom
Δ Bar
AD − RD
/ M
nom
FD − RD
/ M
nom
Δ Bar
Δ Bar
Relative Differenzenauszahlungsbarwerte von Annuitäten-, Fest- und Ratendarlehen bei unterschiedlichen Darlehens- und Kalkulationszinssätzen
Bei Betrachtung der nominellen und der relativen Differenzenauszahlungsbarwerte ergeben sich generell die größten Differenzen im Vergleich von Fest- und Ratendarlehen. Nur geringfügige Differenzen ergeben sich im Vergleich von Raten- und Annuitätendarlehen. Bei der obigen Vorteilhaftigkeitsanalyse sind drei verschiedene Konstellationen hinsichtlich des Nettokalkulationszinssatzes und des mit Steuervorteilen korrigierten Finanzierungsentgeltes gegeben. Der Nettokalkulationszinssatz entspricht entweder dem steuerkorrigierten Finanzierungsentgeltsatz oder er ist höher bzw. niedriger. Bei diesen drei Konstellationen ergeben sich nun unterschiedliche Vorteilhaftigkeiten für die Wahl von Annuitäten-, Raten und Festdarlehen, die zu folgenden Handlungsempfehlungen für den Kreditnehmer führen.
4.1 Vorbemerkungen
4.1.2.2
Handlungsempfehlungen
4.1.2.2.1
Identität von steuerkorrigiertem Darlehens- und Nettokalkulationszinssatz
151
Sofern der steuerkorrigierte Finanzierungsentgeltsatz identisch ist mit dem Nettokalkulationszinssatz, hat die Tilgungsmodalität keinen Einfluss auf die Vorteilhaftigkeit des gewählten Finanzierungsprojektes. Bei dieser Konstellation kann der Kreditnehmer unter der Zielsetzung der Endvermögensmaximierung eine beliebige Auswahl zwischen Raten-, Annuitäten oder Festdarlehen treffen. 4.1.2.2.2
Unterschreitung des Nettokalkulationszinssatzes durch den steuerkorrigierten Darlehenszinssatz
Ist der steuerkorrigierte Finanzierungsentgeltsatz niedriger als der Nettokalkulationszinssatz, so bedeutet dies, dass die vom Existenzgründer beanspruchten Finanzierungsmittel im Rahmen seiner Gründungsinvestitionen niedriger verzinst werden als die über Supplementinvestitionen beschafften Zahlungsmittel für die Zins- und Tilgungsleistungen. Diese Konstellation ist beispielsweise vorstellbar, wenn der Existenzgründer ein zinssubventioniertes Förderdarlehen erhält und die daraus resultierenden Kapitaldienstverpflichtungen durch Valutierung seines höher verzinsten Kontokorrentkredites bedient. In der obigen Vorteilhaftigkeitsanalyse der in Tilgungsmodalitäten differierenden Raten-, Annuitäten- und Festdarlehen hat sich bei dieser Zinskonstellation ergeben, dass das Festdarlehen am Vorteilhaftesten ist. In Relation zum Mittelzufluss ist das Festdarlehen um 7,23 % bis zu 16,37 % vorteilhafter als ein Raten- oder Annuitätendarlehen. Der Vorteil des Festdarlehens gegenüber dem Raten- und Annuitätendarlehen berechnet sich entsprechend der Vorteilhaftigkeitsbedingung gemäß der bereits erläuterten Formel
152
4 Vorteilhaftigkeitsanalyse konkurrierender Finanzierungsmöglichkeiten
(41007) Δ Bar D1− D 2 =
T
¦ (ΔZi ⋅ (1 − s ) + ΔTg ) ⋅ (1 + i t
n
t
) −t
t =1
Der Vorteil des Festdarlehens (D1) im Vergleich zu Annuitäten- oder Ratendarlehen (D2) ergibt sich danach aus der zum Entscheidungszeitpunkt abdiskontierten Summe der periodenabhängigen Zinsdifferenzen vermindert um den Steuernachteil wegen geringerer Abzugsfähigkeit von Zinsen zuzüglich der abdiskontierten Summe der periodenabhängigen Tilgungsdifferenzen.
60000 Annuitätendarlehen
Ratendarlehen
Festdarlehen
52.326
Werden nun die Kapitaldienstzahlungen von Annuitäten-, Raten- und Festdarlehen in den einzelnen Perioden betrachtet, so ergibt sich der in folgender Abbildung IV/1 dargestellte Verlauf:
40000 30000
6.282 6.628 2.326
6.343 6.396 2.326
6.408 6.163 2.326
6.476 5.930 2.326
6.549 5.698 2.326
6.626 5.465 2.326
2
3
4
5
6
7
8
9
6.707 5.233
6.225 6.861 2.326
10000
6.171 7.094 2.326
20000 6.120 7.326 2.326
Kapitaldienst in Euro
50000
0 Jahre 1
10
Abbildung IV/1: Kapitaldienste für Annuitäten-, Raten- und Festdarlehen581
581
Bei der Berechnung der Kapitaldienste wird ein Darlehen in Höhe von 50.000 € mit einem Auszahlungskurs von 100 %, einer Laufzeit von 10 Jahren und einer nachschüssigen jährlichen Zins- und Tilgungsleistung zu Grunde gelegt. Die steuerkorrigierte Darlehensverzinsung ergibt sich aus dem Nominalzinssatz in Höhe von 6 % p.a. abzüglich des im Zeitablauf konstanten (Forts n.S.)
4.1 Vorbemerkungen
153
Der periodenabhängige Kapitaldienst für das Festdarlehen enthält, aufgrund der endfälligen Tilgung, jeweils die steuerkorrigierte konstante Zinszahlung für den kompletten Darlehenbetrag. Dagegen sind in den Kapitaldiensten für Raten- und Annuitätendarlehen in jeder Periode Zins- und Tilgungsleistungen enthalten. In der ersten Periode sind die Zinsleistungen bei Raten- und Annuitätendarlehen identisch mit den Zinsen für ein Festdarlehen. In den Folgeperioden sind sie, aufgrund der geleisteten Tilgung, allerdings geringer. Dabei erfolgt die Tilgung beim Ratendarlehen in konstanten Raten und beim Annuitätendarlehen innerhalb der Annuität mit einem im Zeitablauf um die ersparten Zinsen steigenden Tilgungsanteil. Die Kapitaldienste sind für Raten- und Annuitätendarlehen, mit Ausnahme der letzten Periode, generell höher als beim Festdarlehen. In der letzen Periode erfolgt beim Festdarlehen die Tilgung des kompletten Darlehensbetrags. Die mit Ausnahme der letzten Periode jeweils höheren Zins- und Tilgungszahlungen für Raten- und Annuitätendarlehen im Vergleich zu Festdarlehen werden mittels Supplementinvestitionen bedient, deren Nettokalkulationszinssatz den steuerkorrigierten Darlehenszinssatz übersteigt. Dies führt dazu, dass im Falle eines den steuerkorrigierten Darlehenszinssatz übersteigenden Nettokalkulationszinssatzes, der Barwert des Festdarlehens generell niedriger ist als der Barwert eines Fest- oder Annuitätendarlehens.
kombinierten Ertragsteuersatzes
( s natg ) , ermittelt nach der Formel (36006) für ein gewerbli-
ches Einzelunternehmen. Dabei werden folgende Werte zu Grunde gelegt: Einkommensteuersatz: 42 %, Kirchensteuersatz: 9 %, Solidaritätszuschlagsatz: 5,5 %, Gewerbesteuermesszahl: 3,5 %, Hebesatz: 400 %, 3,8 als Anrechnungsfaktor der Gewerbesteuer auf die Einkommensteuer: 3,8 ohne Hinzurechnung der Finanzierungsaufwendungen gem. § 8 Nr. 1 GewStG. Der verwendete steuerkorrigierte Darlehenszinssatz beträgt folglich 4,65 % p.a.. Hinsichtlich des Annuitätendarlehens gilt es in der Abbildung zu beachten, dass in jeder Periode der Steuervorteil aus der Abzugsfähigkeit der Zinsen gem. § 4 Abs. 4 EStG berücksichtigt wurde. Aufgrund der im Zeitablauf fallenden Zinsanteile innerhalb der Annuität ergeben sich im Zeitablauf auch fallende Steuervorteile. Aufgrund dieser Steuerkorrektur haben die Annuitäten im Zeitablauf einen leicht steigenden Verlauf.
154
4 Vorteilhaftigkeitsanalyse konkurrierender Finanzierungsmöglichkeiten
Zusammenfassend wird festgehalten, dass der Kreditnehmer bei einem, den Nettokalkulationszinssatz unterschreitenden steuerkorrigierten Darlehenszinssatz, möglichst hohe Zahlungen für Finanzierungsentgelte und Tilgungen zum Ende der Laufzeit leisten sollte. Vorteilhaft ist in dieser Konstellation folglich die Aufnahme eines Festdarlehens anstelle eines Raten- oder Annuitätendarlehens. Zudem vorteilhaft ist auch die Nutzung von Tilgungsfreijahren. Dagegen nicht vorteilhaft ist das Ausschöpfen von Sondertilgungsmöglichkeiten. Stehen dem Kreditnehmer lediglich ein Raten- oder Annuitätendarlehen zur Auswahl, so ergeben sich minimale Vorteile für das Annuitätendarlehen bei einem den Nettokalkulationszinssatz unterschreitenden steuerkorrigierten Darlehenszinssatz. In obiger Vorteilhaftigkeitsanalyse beläuft sich die Vorteilhaftigkeit des Annuitätendarlehens im Vergleich zum Ratendarlehen in Relation zum Nominaldarlehen von 0,39 % bis zu 0,95%. Dies resultiert draus, dass beim Annuitätendarlehen über den Zeitablauf eine konstante Annuität als Zins- und Tilgungsleistung erfolgt, die bei Berücksichtigung der Besteuerung um den im Zeitablauf fallenden Steuervorteil korrigiert wird. Der Steuervorteil fällt im Zeitablauf analog dem fallenden Zinsanteils innerhalb der Annuität. Dagegen sind die Zins- und Tilgungsleistungen für das Ratendarlehen am Anfang der Darlehenslaufzeit höher und gegen Ende niedriger. Da jedoch höhere Zahlungen zum Ende der Laufzeit bei der gegeben Zinskonstellation vorteilhafter sind, ergeben sich geringfügige Vorteile für das Annuitätendarlehen. Schließlich ergibt sich bei einer Unterschreitung des Nettokalkulationszinssatzes durch den steuerkorrigierten Darlehenszinssatz folgende Rangfolge der Vorteilhaftigkeit: 1. Rang: Festdarlehen, 2. Rang: Annuitätendarlehen 3. Rang: Ratendarlehen.
4.1 Vorbemerkungen
4.1.2.2.3
155
Überschreitung des Nettokalkulationszinssatzes durch den steuerkorrigierten Darlehenszinssatz
Ist der steuerkorrigierte Darlehenszinssatz höher als der Nettokalkulationszinssatz, so ist, unter den gegebenen Voraussetzungen obiger Vorteilhaftigkeitsanalyse, gemäß Tabelle IV/1, das Ratendarlehen im Vergleich zum Annuitätenund Festdarlehen am Vorteilhaftesten. Dies resultiert daraus, dass die Zins- und Tilgungsleistungen beim Ratendarlehen zu Beginn der Darlehenslaufzeit am Höchsten sind und die Zins- und Tilgungsleistungen über Supplementinvestionen zu einem niedrigeren Nettokalkulationszinssatz erfolgen. Deshalb ist es vorteilhaft, das bei dieser Zinskonstellation aufgenommene Darlehen schnellstmöglich zurückzuführen und auch eventuell vorhandene Sondertilgungsmöglichkeiten zu nutzen. Dagegen ist die Inanspruchnahme von Tilgungsfreijahren nicht vorteilhaft. An zweiter Stelle der Vorteilhaftigkeit bei dieser Zinskonstellation steht das Annuitätendarlehen mit dem Vorteil gegenüber dem Festdarlehen, dass über den Zeitablauf steigende Tilgungen erfolgen. Folglich ergibt sich bei einem den Nettokalkulationszinssatz überschreitenden steuerkorrigierten Darlehenszinssatz unter den genannten Bedingungen dieser Vorteilhaftigkeitsanalyse folgende Rangfolge der Vorteilhaftigkeit: 1. Rang: Ratendarlehen, 2. Rang: Annuitätendarlehen 3. Rang: Festdarlehen. Hinsichtlich der praktischen Relevanz dieser Zinskonstellation könnte sich schließlich die Frage ergeben, weshalb ein Existenzgründer ein Darlehen aufnehmen bei dem der Darlehenszinssatz den Kalkulationszinssatz überschreitet. Zur Vedeutlichung: Er hat die Möglichkeit Supplementinvestitionen für den Kapitaldienst des aufgenommenen Darlehens zu tätigen, die niedriger verzinst sind. Denkbar wäre hierbei, dass die Möglichkeiten der Supplementinvestitionen kontingentiert sind und deshalb zwar Kapitaldienste bedient werden können, nicht jedoch die Finanzierung der gesamten Gründungsinvestitionen mög-
156
4 Vorteilhaftigkeitsanalyse konkurrierender Finanzierungsmöglichkeiten
lich ist. Ein anderer Grund könnte auch sein, dass das aufgenommene Darlehen über nicht quantifizierbare Vorteile verfügt, die bei der Finanzierungsentscheidung im Vordergrund standen. Ein Beispiel für einen solchen nicht quantifizierbaren Vorteil ist eine Haftungsfreistellung. 4.1.2.3
Schussfolgerungen zum Vergleich von Ratendarlehen, Annuitätendarlehen und Festdarlehen
Die Vorteilhaftigkeitsanalyse zwischen Raten-, Annuitäten- und Festdarlehen wurde unter den Prämissen eines zeitlich und betragsmäßig identischen Mittelzuflusses für eine identische Finanzierungslaufzeit durchgeführt. Die verwendeten Nettokalkulationszinssätze und die kombinierten Ertragsteuersätze sind über die Laufzeit hinweg konstant. Die Vorteilhaftigkeit unter der Zielsetzung der Maximierung des Auszahlungsbarwertes eines Annuitäten-, Raten- oder Festdarlehens wird dabei nach den bisherigen Ausführungen unter den gegebenen Prämissen bestimmt aus der Höhe des steuerkorrigierten Finanzierungsentgeltsatzes in Relation zum Nettokalkulationszinssatz. Hierbei ergeben sich aus drei verschiedenen Konstellationen unterschiedliche Schlussfolgerungen: 1.
2.
Bei einer Identität des steuerkorrigierten Finanzierungsentgeltsatzes und des Nettokalkulationszinssatzes sind Annuitäten-, Raten- und Festdarlehen indifferent. Ist der steuerkorrigierte Finanzierungsentgeltsatz niedriger als der Nettokalkulationszinssatz ergibt sich folgende Rangfolge der Vorteilhaftigkeit: 1. Rang: Festdarlehen 2. Rang: Annuitätendarlehen 3. Rang: Ratendarlehen. Darüber hinaus ist es bei dieser Konstellation sinnvoll möglichst hohe Zahlungsströme zum Ende der Laufzeit vorzunehmen. Folglich ist die Nutzung
4.1 Vorbemerkungen
157
von Tilgungsfreijahren vorteilhaft. Dagegen nachteilig ist die Nutzung von Sondertilgungsmöglichkeiten. 3.
Überschreitet der steuerkorrigierte Finanzierungsentgeltsatz den Nettokalkulations-zinssatz ändert sich die unter 2. angegebene Reihung der Vorteilhaftigkeit wie folgt: 1. Rang: Ratendarlehen 2. Rang: Annuitätendarlehen 3. Rang: Festdarlehen. Bei dieser Zinskonstellation ist es vorteilhaft, möglichst hohe Zahlungen am Anfang des Planungszeitraums zu leisten. Hieraus resultiert, dass die Nutzung von Sondertilgungsmöglichkeiten vorteilhaft und von Tilgungsfreijahren nachteilig ist.
4.2
Typologisierung von Existenzgündungsfinanzierungen nach Steuerwirkungen
4.2.1
Zahlungsströme im chronologischen Ablauf der Finanzierung
Der chronologische Ablauf der Finanzierung von Existenzgründungsinvestitionen lässt sich zur Systematisierung in verschiedene Entwicklungsschritte separieren. Untergliedert werden kann der Finanzierungsvorgang in die Phasen Kapitalbeschaffung, Kapitalzuführung und Kapitalnutzung. Eine Präzisierung der Zeitdauer der einzelnen Phasen ist aufgrund der Individualität der einzelnen Existenzgründung nicht möglich. Die Phase der Kapitalbeschaffung beinhaltet die Vorbereitung der Finanzierung durch Informationsbeschaffung, Selektion und Evaluierung von Finanzierungsarten sowie die Finanzierungsentscheidung. Die hierbei anfallenden Kosten, wie beispielsweise Rechts- und Steuerberatungskosten, sind gemäß § 4 Abs. 4 EStG abzugsfähige Betriebsausgaben. Sie können zwar betragsmäßig bei einzelnen
158
4 Vorteilhaftigkeitsanalyse konkurrierender Finanzierungsmöglichkeiten
Finanzierungsarten differieren, werden jedoch in der folgenden Analyse, aufgrund der identischen Besteuerungswirkung, nicht betrachtet. Die Phase der Kapitalzuführung umfasst den erforderlichen Rechtsakt der Finanzierung und die Zuführung der liquiden Mittel. Die Kapitalzufuhr an sich ist erfolgsneutral und hat keine steuerlichen Folgewirkungen. In der dritten Phase der Kapitalnutzung erfolgt die Verwendung der liquiden Mittel für die Gründungsinvestitionen. Dies führt in der Folgezeit, unabhängig von der gewählten Finanzierungsart bei identischer Kapitalzufuhr, zu einer gleichen Erhöhung des Ertrags aus leistungswirtschaftlichen Zahlungen. Diese Ertragserhöhungen werden deshalb in die folgende Analyse nicht einbezogen. Daneben ergeben sich in dieser Phase, in Abhängigkeit von der gewählten Finanzierungsart, die unterschiedlichsten Auszahlungen. Beispielhaft können Zinsaufwendungen, Leasingaufwendungen, Ausschüttungen oder veränderte Abschreibungen mit den unterschiedlichsten Steuerfolgen genannt werden. Diese unterschiedlichen Zahlungsströme und deren steuerliche Konsequenzen bilden den Analyseschwerpunkt und stehen deshalb im besonderen Fokus dieser Arbeit. Da „die Kenntnis der konkreten Ausgestaltung des Steuersystems nicht nur für die Bestimmung der Steuerlast notwendig (ist), sondern (auch) . eine wichtige Grundlage für das Treffen von Finanzierungsentscheidungen“582 ist, werden im folgenden Gliederungspunkt die steuerrechtlichen Folgen ausgewählter Existenzgründungsfinanzierungsarten dargestellt.
582
Vgl. GÜRTLER, M./HIBBELN, M./VÖHRINGER, C., Finanzierungsentscheidungen, 2009, S. 232.
4.2 Typologisierung von Existenzgündungsfinanzierungen nach Steuerwirkungen
4.2.2
Steuerrechtliche Folgen verschiedener Existenzgründungsfinanzierungen
4.2.2.1
Nicht gewerbliche Unternehmen
159
Die jährliche Steuerbelastung des Existenzgründers bei Gründung eines nicht gewerblichen Unternehmens mel
583
(Snat ) kann nach folgender Steuerbelastungsfor-
ermittelt werden:
(42001)
S
nat
= E ⋅ s nat + E ESt ⋅ s nat + EW BGr ⋅ s GrSt ⋅ (1 − s nat )
+ EW PGr ⋅ s GrSt ⋅ (1 − s nat )
Die Summe der jährlichen Steuerbelastung des Existenzgründers als nicht gewerblicher Unternehmer
(Snat ) ergibt sich zunächst aus der Multiplikation
des kombinierten Einkommen-, Kirchensteuer- und Solidaritätszuschlagsatz
(s nat ) mit der Bruttoeinkommensgröße (E) und dem Einkommen ohne Abzug von Kirchensteuer, das nicht gleichzeitig Gewerbeertrag ist (EESt ) . Unter (EESt ) werden beispielsweise nicht betriebliche Einkünfte, Sonderausgaben, außergewöhnliche Belastungen oder verschiedene Freibeträge erfasst. Sofern der Existenzgründer im Privat- oder Betriebsvermögen zusätzlich Grundstücke besitzt, erhöht sich die jährliche Steuerbelastung um die hierauf anfallende Grundsteuer. Die Grundsteuer ergibt sich durch Multiplikation des Grundsteuer-
(sGrSt ) mit dem Einheitswert gem. § 13 Abs. 1 GrStG des Betriebsgrundstücks (EWBGr ) bzw. des Privatgrundstücks (EWPGr ) Hierbei gilt es zu . satzes
583
Vgl. SCHNEELOCH, D., Steuerpolitik, 2009, S. 45ff.
160
4 Vorteilhaftigkeitsanalyse konkurrierender Finanzierungsmöglichkeiten
beachten, dass diese Grundsteuer bei der Einkunftsart abzugsfähig ist, mit der ein wirtschaftlicher Zusammenhang besteht.584 Zu den nicht abzugsfähigen Kosten nach § 12 Nr. 1 EStG gehört jedoch die Grundsteuer der vom Existenzgründer für eigene Wohnzwecke genutzten Immobilie. Bei der Wahl einer Finanzierungsart ergeben sich unterschiedliche Finanzierungsentgelte, die sich auf die jährliche Steuerbelastung des Existenzgründers als nicht gewerblicher Unternehmer unterschiedlich auswirken. Im Folgenden werden die Steuerwirkungen der einzelnen Finanzierungsarten betrachtet: Bei der Eigenfinanzierung durch den Existenzgründer tätigt dieser eine Einlage, die gem. § 4 Abs. 1 S. 7 EStG definiert wird. Die Einlage ist demzufolge eine Zuführung von Wirtschaftsgütern, d.h. von Bareinzahlungen oder sonstigen Wirtschaftsgütern, zum Betrieb innerhalb eines Wirtschaftsjahres. Diese Einlage ist erfolgneutral585 und tangiert den steuerlichen Gewinn gem. § 4 Abs. 1 S. 1 EStG nicht. Für diese Eigenfinanzierung entstehen zudem keine juristisch zwingenden Zahlungsverpflichtungen,586 so dass sich auch in den Folgejahren nach Leistung der Einlage des Existenzgründers keine Steuerwirkungen ergeben. Durch die Beteiligung einer natürlichen oder juristischen Person an einem nicht gewerblichen Unternehmen entsteht keine stille Gesellschaft, sondern eine BGB-Innengesellschaft, für die jedoch nach einem BFH-Urteil die Vorschriften für die stille Gesellschaft gemäß §§ 230ff. HGB entsprechende Anwendung finden.587 Aufgrunddessen werden im Folgenden die Bezeichnungen „Einlage eines typisch stillen Gesellschafters“ und „Einlage eines atypisch stillen Gesellschafters“ für die Beteiligung an einem nicht gewerblichen Unternehmen gewählt.
584
Vgl. SCHNEELOCH, D, Steuerlehre, 2008, S. 386.
585
Vgl. SCHNEELOCH, D., Steuerpolitik, 2009, S. 224.
586
Vgl. BITZ, M./STARK, G., Finanzdienstleistungen, 2008, S. 144.
587
Vgl. BFH-Urteil v. 10.07.2001, VIII R 45/98, BStBl. II 2002, S. 339.
4.2 Typologisierung von Existenzgündungsfinanzierungen nach Steuerwirkungen
161
Wird die Einlage von einem typisch stillen Gesellschafter erbracht, liegt im steuerlichen Sinne kein Eigenkapital vor.588 Die bezahlten Gewinnanteile an den typisch stillen Gesellschafter stellen grundsätzlich abziehbare Betriebsausgaben i.S.v. § 4 Abs. 4 EStG dar.589 Sie mindern somit die Bruttoeinkommensgröße
(E) in der Steuerbelastungsformel (42001) und bewirken dadurch eine Steuerentlastung für den nicht gewerblichen Einzelunternehmer. Der typisch stille Gesellschafter hat die bezahlten Gewinnanteile auf seine Einlage als Kapitaleinkünfte gem. § 20 Abs. 1 Nr. 4 EStG zu versteuern. Der nicht gewerbliche Unternehmer ist gem. § 43 Abs. 1 Nr. 3 EStG und § 43a Abs. 1 S. 1 EStG verpflichtet 25 % Kapitalertragsteuer einzubehalten und abzuführen. Mit dieser Kapitalertragsteuer wird die Einkommensbesteuerung des typisch stillen Gesellschafters abgegolten. Hierbei gilt es zu beachten, dass der vollständige Betrag der bezahlten Gewinnanteile vor Abzug dieser Kapitalertragsteuer abzugsfähige Betriebsausgaben nach § 4 Abs. 4 EStG beim nicht gewerblichen Unternehmer sind. Folglich mindert auch der vollständige Betrag bezahlter Gewinnanteile die Bemessungsgrundlage
(E)
in der Steuerbelas-
tungsformel (42001). Erfolgt dagegen eine Einlage eines atypisch stillen Gesellschafters ins Unternehmen, so wird der atypisch stille Gesellschafter Mitunternehmer i.S.v. § 15 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 EStG.590 Der atypisch stille Gesellschafter ist gem. § 231 HGB am Gewinn bzw. Verlust und an den stillen Reserven einschließlich eines Firmenwertes des Unternehmens beteiligt.591 Sein Gewinnanteil darf jedoch den betrieblichen Gewinn nicht mindern.592 Die stille Gesellschaft selbst ist für
588
Vgl. JOHANNEMANN, U., Finanzierungsformen, 2008, S. 388f.
589
Vgl. JOHANNEMANN, U., Finanzierungsformen, 2008, S. 389.
590
Vgl. JOHANNEMANN, U., Finanzierungsformen, 2008, S. 390.
591
Vgl. JOHANNEMANN, U., Finanzierungsformen, 2008, S. 389f.
592
Vgl. JOHANNEMANN, U., Finanzierungsformen, 2008, S. 390.
162
4 Vorteilhaftigkeitsanalyse konkurrierender Finanzierungsmöglichkeiten
Zwecke der Einkommensteuer kein Steuersubjekt.593 Bei der Berechnung des steuerlichen Gesamtgewinns werden Gewinnanteile und Sondervergütungen, wie beispielsweise Agien oder Disagien, des atypisch stillen Gesellschafters hinzugerechnet.594 Dieser steuerliche Gesamtgewinn vor Steuern wird als Vorabgewinn dem atypisch stillen Gesellschafter und dem Existenzgründer zugeordnet. Es kommt dadurch zu einer anderen steuerlichen Gewinnverteilung. Entsprechend dem Anteil der atypisch stillen Beteiligung werden Teile der Einkommensgrößen
(E) und (EESt ) nicht mehr den Einkünften des Existenz-
gründers, sondern den Einkünften des atypisch stillen Gesellschafters zugerechnet. Der atypisch stille Gesellschafter hat gemäß § 15 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 EStG seinen Gewinnanteil als Einkünfte aus Gewerbebetrieb zu versteuern. Sofern dem typisch oder atypisch stillen Gesellschafter, abweichend von § 232 Abs. 2 S.1 HGB, nach einer gesellschaftsvertraglichen Regelung Verluste über seine Einlage hinaus zugerechnet werden, finden die Vorschriften der Verlustverrechnungsbegrenzung nach § 15a EStG Anwendung.595 Nach dieser Vorschrift sind die Verlustanteile des stillen Gesellschafters gem. § 15a Abs. 5 Nr.1 i.V.m. Abs. 1 S. 1 EStG nur mit dessen Einkünften ausgleichfähig, sofern sein Kapitalkonto positiv ist. Gemäß § 15a Abs. 2 EStG sind die nicht ausgleichsund abzugfähigen Verluste nur Gewinnen aus der stillen Beteiligung in späteren Wirtschaftsjahren zurechenbar. Im Gegensatz zur stillen Beteiligung sind die Verlustbeteiligung und eine unternehmerische Interessenverfolgung bei der Gewährung eines partiarischen Darlehens ausgeschlossen.596 Dies bedingt, dass die gewinnabhängige Verzinsung dieses Darlehens abzugsfähige Betriebsausgaben nach § 4 Abs. 4 EStG sind597 und somit die Steuerbelastung des Existenzgründers durch Reduzierung der 593
Vgl. JOHANNEMANN, U., Finanzierungsformen, 2008, S. 390.
594
Vgl. OFD Erfurt vom 23.10.2003, S 2241 A – 08 – L221, BeckVerw 108315, Tz. 3.2.1.
595
Vgl. JOHANNEMANN, U., Finanzierungsformen, 2008, S. 389, 391.
596
Vgl. JOHANNEMANN, U., Finanzierungsformen, 2008, S. 396f.
597
Vgl. JOHANNEMANN, U., Finanzierungsformen, 2008, S. 396.
4.2 Typologisierung von Existenzgündungsfinanzierungen nach Steuerwirkungen
Steuerbemessungsgrundlage
(E )
163
in der Steuerbelastungsformel (42001) min-
dert. Da der Gläubiger des partiarischen Darlehens die gewinnabhängige Verzinsung als Kapitaleinkünfte gem. § 20 Abs. 1 Nr. 4 EStG zu versteuern hat, ist der nicht gewerbliche Unternehmer verpflichtet gem. § 43 Abs. 1 Nr. 3 EStG und § 43a Abs. 1 Nr. 1 EStG von der Zinszahlung 25 % Kapitalertragsteuer einzubehalten und abzuführen. Mit dieser Kapitalertragsteuer wird die Einkommensbesteuerung des Gläubigers des partiarischen Darlehens abgegolten. Hierbei gilt es zu beachten, dass der vollständige Betrag der bezahlten gewinnabhängigen Zinsaufwendungen vor Abzug dieser Kapitalertragsteuer abzugsfähige Betriebsausgaben beim Existenzgründer darstellen. Ebenfalls abzugsfähige Betriebsausgaben nach § 4 Abs. 4 EStG sind neben Leasingaufwendungen auch Zinszahlungen, Bearbeitungsgebühren für Nachrang-,598 Bank- und Förderdarlehen sowie Avalkredite.599 Hinsichtlich des Zinsabzugs sind jedoch die Beschränkungen nach § 4 Abs. 4a und § 4h EStG zu beachten.600 Je nach Umfang der Abzugsfähigkeit der Aufwendungen wird in der Steuerbelastungsformel (42001) wiederum die Bemessungsgrundlage
(E) tangiert und bewirkt somit eine Reduktion der jährlichen
Steuerbelastung. Bei Diskont- und Akzeptkrediten werden die Zinsen für die Gesamtlaufzeit des vom Gläubiger angekauften Wechsels, Provisionen und Barauslagen vom Wechselbetrag bei Valutierung des Kredites in Abzug gebracht.601 Die einmaligen Provisionen und Barauslagen sind abzugsfähige Betriebsausgaben gemäß § 4 Abs. 4 EStG. Die bei Valutierung des Wechselkredites berechneten kompletten Zinsaufwendungen für die Laufzeit des Wechsels werden, sofern sie den 598
Grundsätzlich sind Nachrangdarlehen als Verbindlichkeit zu passivieren. Vgl.hierzu BMFSchreiben vom 08.09.2006, IV B 2 – S 2133 – 10/06, BStBl. I 2006, S. 497ff., Tz . 3
599
Vgl. hierzu die steuerliche Behandlung von Finanzierungsentgelten in Gliederungspunkt 2.4.2
600
Vgl. nähere Erläuterungen zu § 4 Abs. 4a EStG und § 4h EStG im Gliederungspunkt 2.4.2.1
601
Vgl. Deutscher Sparkassenverlag, Wechseldiskontkredite, 2002, S. 1.
164
4 Vorteilhaftigkeitsanalyse konkurrierender Finanzierungsmöglichkeiten
Zeitraum vor (nach) dem Bilanzstichtag im Jahr der Kreditauszahlung betreffen, als abzugsfähige Betriebsausgaben (aktive Rechnungsabgrenzungsposten) erfasst.602 Die jährlichen Auflösungsbeträge aus diesem Rechnungsabgrenzungsposten sind dann in den einzelnen Perioden der Laufzeit eines Diskontoder Akzeptkredites, als abzugsfähige Betriebsausgaben zu erfassen. Weitere abzugsfähige Betriebsausgaben sind die jährlichen Auflösungsbeträge von Rechnungsabgrenzungsposten aus einem Disagio bzw. Agio.603 Sie entstehen dadurch, dass bei einer Fremdfinanzierung der Erfüllungsbetrag höher ist als der Auszahlungsbetrag.604 Steuerlich muss gem. §§ 250 Abs. 3 HGB i.V.m. § 5 Abs. 5 EStG für dieses Disagio bzw. Agio ein aktiver Rechnungsabgrenzungsposten gebildet werden, der innerhalb der Laufzeit des Darlehens bzw. auf den Zinsfestschreibungszeitraum aufgelöst wird.605 Bei Fälligkeitsdarlehen bzw. Tilgungsdarlehen erfolgt eine lineare bzw. degressive Auflösung des Rechnungsabgrenzungspostens.606 Diese jährlichen Auflösungsbeträge mindern gem. § 4 Abs. 4 EStG den steuerlichen Gewinn und somit die Bemessungsgrundlage
(E )
in der Steuerbelastungsformel (42001). Eine hiervon abweichende Regelung besteht bei Steuerpflichtigen, die eine Gewinnermittlung nach § 4 Abs. 3 EStG vornehmen. Nach § 11 Abs. 2 EStG können sie ein marktübliches und aus wirtschaftlich sinnvollem Grund bezahltes Disagio bzw. Agio für ein Tilgungsdarlehen im Abflussjahr vollständig als abzugsfähige Betriebsausgabe berücksichtigen.607 Marktüblich ist ein Disagio bzw. Agio dann, wenn es 5 % nicht überschreitet und das Darlehen eine mindes-
602
Vgl. BFH-Urteil v. 31.07.1967, I 234/64, BStBl. II 1968, S.7; Beck’scher Bilanzrechtskommentar, 2006, § 253 Rn. 100.
603
Vgl. SCHNEELOCH, D., Steuerlehre, 2008, S. 236.
604
Vgl. MERKT, H., Rechnungsabgrenzungsposten, 2008, Rn 8; WIEDMANN, H., Rechnungsabgrenzungsposten, Rn. 20.
605
Vgl. SCHNEELOCH, D., Steuerlehre, 2008, S. 236.
606
Vgl. VOGL, E., Abflussprinzip, 2009, Rn. 12.
607
Vgl. BFH-Urteil vom 10.03.1970, VI R 165/67, BStBl. II 1970, S. 453ff.
4.2 Typologisierung von Existenzgündungsfinanzierungen nach Steuerwirkungen
165
tens 5-jährige Zinsfestschreibung hat.608 Ein wirtschaftlich vernünftiger Grund für die Disagio- bzw. Agioberechnung liegt vor, sofern dies nicht mehr als drei Monate vor einer Darlehensauszahlung in Höhe von mindestens 30 % geleistet wurde.609 In diesem Falle mindert das Disagio bzw. Agio die Bemessungsgrundlage
(E) in der Steuerbelastungsformel (42001) im Jahr der Darlehensauszah-
lung bzw. -rückzahlung in voller Höhe. Die Bildung eines Rechnungsabgrenzungspostens unterbleibt dagegen bei unverzinslichen Verbindlichkeiten,610 wie beispielsweise bei Verkäuferdarlehen. Sie sind gem. § 6 Abs. 1 Nr. 2 und 3 EStG mit dem Rückzahlungsbetrag in der Steuerbilanz anzusetzen und mit einem Zinssatz von 5,5 % abzuzinsen.611 Der Abzinsungsbetrag wird im Jahr der Aufnahme des Verkäuferdarlehens als außerordentlicher Ertrag und in den Folgejahren als außerordentlicher Aufwand erfasst.612 Somit erhöht sich die Bemessungsgrundlage
(E) in der Steuerbelas-
tungsformel (42001) im Jahr der Aufnahme um den Abzinsungsbetrag des Verkäuferdarlehens und mindert sich jeweils in den Folgejahren bei Anpassung des Verbindlichkeitenbarwertes. Ist jedoch der Zinsvorteil des Verkäuferdarlehens durch eine überhöhte Kaufpreiszahlung begründet, so ist die Verbindlichkeit zum Rückzahlungsbetrag, der angeschaffte Anlagegegenstand zum Barwert der Verbindlichkeit und der Unterschiedsbetrag als aktiver Rechnungsabgrenzungsposten zu bilanzieren.613 Wiederum bewirken die Auflösungsbeträge dieses aktiven Rechnungsabgrenzungspostens eine Reduktion der Bemessungsgrundlage
(E) .
608
Vgl. BMF-Schreiben vom 20.10.2003, IV C 3-S 2253a-48/03, BStBl. I S. 546ff., Tz 15.
609
Vgl. BFH-Urteil vom 03.02.1987, IX R 85/85, BStBl. II 1987, S. 492ff.
610
Vgl. BMF-Schreiben vom 26.05.2005, IV B 2-S 2175-7/05, BStBl. I S. 699ff., Tz. 41.
611
Vgl. EHMKE, T., Bewertung, 2008, Rz. 956.
612
Vgl. BMF-Schreiben vom 26.05.2005, IV B 2-S 2175-7/05, BStBl. I S. 699ff., Tz. 41.
613
Vgl. MORCK, W., Wertansätze, 2007, HGB § 253 Rn. 3.
166
4 Vorteilhaftigkeitsanalyse konkurrierender Finanzierungsmöglichkeiten
Ebenfalls eine Reduktion der Bemessungsgrundlage
(E) und damit eine Ver-
ringerung der Steuerbelastung ergibt sich im Wirtschaftsjahr der Bildung des Investitionsabzugsbetrags614 gem. § 7g EStG. Im Jahr der Anschaffung der geplanten Investitionen erfolgt nach § 7g Abs. 2 EStG eine, die Bemessungs-
(E) erhöhende Auflösung des in den Vorjahren gebildeten Investitionsabzugsbetrags. Gleichzeitig mindern (E) die Sonderabschreibungen nach §
grundlage
7 Abs. 5 EStG. Da der Differenzbetrag zwischen dem Auflösungsbetrag des Investitionsabzugsbetrags in Höhe von 40% der geplanten Investitionen und der Sonderabschreibung nach § 7 Abs. 5 EStG in Höhe von 20% in der Regel positiv sein wird, ergibt sich im Jahr der Anschaffung eine Erhöhung der Bemessungsgrundlage
(E ) .
Im Gegensatz dazu sind die Investitionszulagen615 nach § 13 InvZulG 2010, der Gründungszuschuss gem. §§ 57f. des SGB III616, der Eingliederungszuschuss gem. §§ 217ff. SGB III617 und das Einstiegsgeld gem. §§ 16 b, c SGB II618 nach § 3 Ziff. 2 S. 1 und Ziff. 2b EStG steuerlich nicht als Ertrag zu erfassen und tangieren somit die Ertragsteuerbemessungsgrundlagen nicht und sind deshalb steuerneutral. Von der Besteuerung nicht ausgenommen sind die darüber hinaus von der öffentlichen Hand gewährten Zuschüsse. Gemäß R 6.5 Abs. 2 EStR kann der Steuerpflichtige diese Investitionszuschüsse als Betriebseinnahmen verbuchen 614
Vgl. hierzu Gliederungspunkt 2.4.3.
615
Vgl. zur steuerlichen Behandlung von Investitionszulagen Gliederungspunkt 2.4.3.
616
In der Tabelle VII/7 im Anhang IV erfolgt eine Charakterisierung des Gründungszuschusses gem. § 57f. des SGB III.
617
In der Tabelle VII/7 im Anhang IV erfolgt ein Kurzbeschreibung des Eingliederungszuschusses gem. § 217ff. SGB III.
618
Die wesentlichen Merkmale des Einstiegsgeldes gem. §§ 16 b, c SGB II sind in der Tabelle VII/7 im Anhang IV enthalten.
4.2 Typologisierung von Existenzgündungsfinanzierungen nach Steuerwirkungen
167
oder die Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten des Investitionsgutes um den Zuschussbetrag mindern. Im ersten Fall erhöht sich die Bemessungsgrundlage
(E) beim Zufluss des Zuschusses. Im zweiten Fall ergeben sich jährlich niedrigere Abschreibungsbeträge, wodurch sich, auf die Nutzungsdauer verteilt, die Bemessungsgrundlage
(E) ebenfalls erhöht.
619
Die ertragsteuerliche Behandlung von Leasing-Finanzierungen orientiert sich an der wirtschaftlichen Zuordnung des Leasinggegenstandes zum Leasinggeber oder zum Leasingnehmer.620 Bei einer Zurechnung des Leasinggegenstandes zum Leasinggeber sind die Leasingraten für den nicht gewerblichen Existenzgründer abzugsfähige Betriebsausgaben, die die Bemessungsgrundlage
(E )
621
mindern. Wird dagegen der Leasinggegenstand dem nicht gewerblichen Existenzgründer als Leasingnehmer wirtschaftlich zugerechnet, ist er verpflichtet diesen zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten zu bilanzieren und über die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer abzuschreiben.622 Zudem wird in Höhe der aktivierten Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten eine Verbindlichkeit gegenüber dem Leasinggeber passiviert. Die Höhe der Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten richten sich nach den Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten, die der Leasinggeber zur Berechnung der Leasingrate heranzieht.623 Die vom Leasingnehmer zu zahlende Leasingrate ist buchhalterisch in einen als Betriebsausgabe abzugsfähigen Zins- und Kostenanteil und einen erfolgsneutra-
619
Vgl. SCHNEELOCH, D., Steuerlehre, 2008, S. 199.
620
Vgl. zur wirtschaftlichen Zuordnung des Leasinggegenstandes zum Leasinggeber bzw. Leasingnehmer Gliederungspunkt 2.3.3.2.4.6.
621
Vgl. BMF-Schreiben vom 19.04.1971, IV B/2 – S 2170 – 31/71, BStBl. I 1971, S. 264ff., Tz. IV.2 und BMF-Schreiben vom 21.03.1972, F/IV B 2-S 2170 – 11/72, BStBl. I 1972, S. 188ff., II.1.a).
622
Vgl. BMF-Schreiben vom 19.04.1971, IV B/2 – S 2170 – 31/71, BStBl. I 1971, S. 264ff., Tz. V.1 und BMF-Schreiben vom 21.03.1972, F/IV B 2-S 2170 – 11/72, BStBl. I 1972, S. 188ff., II.2.a).
623
Vgl. KEMPF, T./ WALTER-YADEGARDJAM, T., Sachkapitalüberlassung, 2008, S. 376.
168
4 Vorteilhaftigkeitsanalyse konkurrierender Finanzierungsmöglichkeiten
len Tilgungsanteil aufzuteilen.624 Dies bewirkt, dass bei den Leasingverträgen mit einer wirtschaftlichen Zurechnung des Leasinggegenstandes zum Leasingnehmer die Zins- und Kostenanteile der Leasingrate und die Abschreibungsbeträge für den Werteverzehr des bilanzierten Gegenstandes die Bemessungsgrundlage
(E) mindern.
Zinsen für Diskont- und Akzeptkredite sind steuerlich abzugrenzen, d.h. für den Betrag der auf das folgende Geschäftsjahr entfällt, wird ein aktiver Rechnungsabgrenzungsposten gebildet.625 Hierbei gilt jedoch für Steuerpflichtige mit einer Gewinnermittlung nach § 4 Abs. 3 EStG das Abflussprinzip nach § 11 Abs. 2 S. 1 EStG. Bankprovisionen im Zusammenhang mit Wechselkrediten und die Diskontzinsen des jeweiligen Geschäftsjahres sind abzugsfähige Betriebsausgaben nach § 4 Abs. 4 EStG.626 Wiederum mindern die Diskontszinsen des jeweiligen Geschäftsjahres, die Bankprovisionen und die Auflösungsbeträge der aktiven Rechnungsabgrenzungsposten die Bemessungsgrundlage
(E ) .
Abschließend werden noch die Steuerwirkungen bei offener und stiller Selbstfinanzierung sowie bei Finanzierung aus Abschreibungs- bzw. Rückstellungsgegenwerten betrachtet. Bei einer offenen Selbstfinanzierung erfolgt der Einbehalt des offen ausgewiesenen und versteuerten Gewinns. 627 Die Besteuerung dieses Gewinns erfolgt nach § 32a EStG bzw. § 34a EStG zuzüglich Kirchensteuer und Solidaritätszuschlag. Dagegen erfolgt bei der stillen Selbstfinanzierung der Einbehalt eines nicht ausgewiesenen und somit stillen Gewinns. Dieser stille Gewinn wird erst bei Realisierung nach § 32a EStG zuzüglich Kirchensteuer
624
Vgl. BMF-Schreiben vom 19.04.1971, IV B/2 – S 2170 – 31/71, BStBl. I 1971, S. 264ff., Tz. V.1 und BMF-Schreiben vom 21.03.1972, F/IV B 2-S 2170 – 11/72, BStBl. I 1972, S. 188ff., II.2.a).
625
Vgl. MAIER, W., Wechselverbindlichkeiten, 2009, Rn 8 und BFH vom 26.04.1995, I R 92/94, BStBl. II 1995, S. 594.
626
Vgl. MAIER, W., Wechselverbindlichkeiten, 2009, Rn 8.
627
Vgl. KUSSMAUL, H., Betriebswirtschaftslehre, 2008, S. 271.
4.2 Typologisierung von Existenzgündungsfinanzierungen nach Steuerwirkungen
169
und Solidaritätszuschlag versteuert.628 Hinsichtlich der Finanzierung aus Abschreibungs- bzw. Rückstellungsgegenwerten wird bei der Bildung der Abschreibungen bzw. Rückstellungen die Bemessungsgrundlage
(E) gemindert.
629
Die oben erläuterten Steuerwirkungen verschiedener Existenzgründungsfinanzierungen eines nicht gewerblichen Existenzgründers werden in der folgenden Tabelle IV/4 zusammenfassend dargestellt:
Finanzierungsarten
Steuerlich relevante Merkmale der Finanzierungsarten
Eigenfinanzierung Einlagen des kein Einfluss auf die Steuerbelastung des Existenzgründers nicht gewerblichen Unternehmers Mezzanine Finanzierung Einlagen typisch keine stille Gesellschaft, sondern eine stiller Gesellschafter BGB-Innengesellschaft, auf die die Vorschriften der stillen Beteiligung nach den §§ 230ff. HGB jedoch ensprechende Anwendung finden
kein Eigenkapital im handelsrechtlichen und steuerlichen Sinne Gewinn- und Verlustbeteiligung
628
Vgl. KUSSMAUL, H., Steuerlehre, 2008, S.182.
629
Vgl. KUSSMAUL, H., Steuerlehre 2008, S. 184.
Gesetzesvorschriften § 4 Abs. 1 S. 1 und 7 EStG BFH-Urteil v. 10.07. 2001, VIII R 45/98, BStBl. II 2002, S. 339 i.V.m. §§ 230ff. HGB
§ 231 HGB
170
4 Vorteilhaftigkeitsanalyse konkurrierender Finanzierungsmöglichkeiten
Die Zahlung der Gewinnanteile an typisch stille Gesellschafter und die vollständigen Disagio- bzw. Agiobeträge oder alternativ die jährlichen Auflösungen von gebildeten Rechnungsabgrenzungsposten sind abzugsfähige Betriebsausgaben. Zahlungen an den typisch stillen Gesellschafter sind als Zinsaufwendungen zu klassifizieren und werden deshalb von der Zinsschrankenregelung erfasst. Zinsabzugsbeschränkung bei Überentnahmen des nicht gewerblichen Unternehmers Verlustverrechnungsbegrenzung bei Verlustzurechnung über die Einlage hinaus
§ 4 Abs. 4 EStG § 250 Abs. 3 HGB i.V.m. § 5 Abs. 5 EStG630 § 4h Abs. 3 S. 2 EStG
§ 4h EStG
§ 4 Abs. 4a EStG, § 15 a EStG, § 15 Abs. 1 S. 1 EStG Da der typisch stille Gesellschafter seine § 20 Abs. 1 Gewinnanteile als Kapitaleinkünfte zu Nr. 4 EStG, versteuern hat, behält der nicht gewerbli- § 43 Abs. che Unternehmer 25 % Kapitalertragsteuer 1 Nr. 3 auf die Zahlung an den typisch stillen EstG, Gesellschafter ein. § 43a Abs. 1 Nr. 1 EstG
630
Vgl. BFH-Urteil vom 10.03.1970, VI R 165/67, BStBl. II 1970, S. 453ff.; vom 20.10. 2003, IV C 3-S 2253a-48/03, BStBl. I S. 546ff., Tz. 15.
630
BMF-Schreiben
171
4.2 Typologisierung von Existenzgündungsfinanzierungen nach Steuerwirkungen
Einlagen atypisch keine stille Gesellschaft, sondern eine stiller Gesellschafter BGB-Innengesellschaft, auf die die Vorschriften der stillen Beteiligung nach den §§ 230ff. HGB jedoch ensprechende Anwendung finden
Der atypisch stille Gesellschafter ist Mitunternnehmer.
Partiarische Darlehen
631
BFH-Urteil v. 10.07. 2001, VIII R 45/98, BStBl. II 2002, S. 339 i.V.m. §§ 230ff. HGB § 15 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 EstG § 231 HGB
Gewinn- und Verlustbeteiligung und Beteiligung an den stillen Reserven Der steuerliche Gesamtgewinn wird beOFD Erfurt rechnet unter Hinzurechnung der Gewinn- vom anteile und der Sondervergütungen (z.B. 23.10.2003 631 Agien, Disagien) des atypisch stillen Gesellschafters. Der Gesamtgewinn vor Steuern wird als § 15 Abs. 1 Vorabgewinn dem atypisch stillen Gesell- S. 1 Nr. 2 EStG schafter und dem nicht gewerblichen Unternehmer zugeordnet. Die Gesellschafter der Mitunternehmerschaft sind Einkommensteuersubjekte Der Existenzgründer hat seinen Gewinn- § 18 EStG, § anteil als Einkünfte aus selbstständiger 15 Abs. 1 S. Tätigkeit und der atypisch stille Gesell- 1 Nr. 2 EStG schafter als Einkünfte aus Gewerbebetrieb zu versteuern. Verlustverrechnungsbegrenzung bei Ver- §15a EStG, § lustzurechnung über die Einlage hinaus 15 Abs. 1 S. 1 EstG Darlehen mit Gewinnbeteiligung als Entgelt, jedoch keine Verlustbeteiligung Die gewinnabhängige Verzinsung ist eine § 4 Abs. 4
Vgl. OFD Erfurt vom 23.10.2003, S 2241 A – 08 – L221, BeckVerw 108315, Tz 3.2.1.
172
Nachrangdarlehen
4 Vorteilhaftigkeitsanalyse konkurrierender Finanzierungsmöglichkeiten
abzugsfähige Betriebsausgabe. Zinsabzugsbeschränkung bei Überentnahmen des nicht gewerblichen Unternehmers.
EStG § 4 Abs.4a EStG
Da der Gläubiger des partiarischen Darlehens mit der gewinnabhängigen Verzinsung seines Darlehens Einkünfte aus Kapitalvermögen erhält, ist der Existenzgründer verpflichtet 25 % Kapitalertragsteuer auf die Verzinsung einzubehalten und abzuführen. handels- und steuerrechtlich dem Fremdkapital zugeordnet
§ 20 Abs. 1 Nr. 4 EStG § 43 Abs. 1 S. 1 Nr. 3 EStG § 43a Abs. 1 Nr.1 EStG BMFSchreiben vom 08.09.2006 632
Zinsaufwendungen und die vollständigen Disagio- bzw. Agiobeträge oder alternativ die jährlichen Auflösungen von gebildeten Rechnungsabgrenzungsposten sind abziehbare Betriebsausgaben.
§ 4 Abs.4 EStG § 250 Abs. 3 HGB i.V.m. § 5 Abs. 5 EStG633 von der Zinsschrankenregelung erfasst § 4 h EStG Zinsabzugsbeschränkung bei Überentnah- § 4 Abs. 4a men des nicht gewerblichen Unternehmers EStG Verkäuferdarlehen
Die unverzinsliche Verbindlichkeit wird zum Rückzahlungsbetrag abgezinst mit 5,5 % bilanziert. Der Abzinsungsbetrag wird im Jahr der Darlehensaufnahme als außerordentlicher Ertrag und im den Folgejahren in Höhe der Auflösungsbeträge als außerordentlicher Aufwand erfasst.
§ 6 Abs. 1 Nr. 2 und 3 EStG BMFSchreiben vom 26.05.2005, IV B 2-S
632
Vgl. BMF-Schreiben vom 08.09.2006, IV B 2 – S 2133 – 10/06, BStBl. I 2006, S. 497ff., Tz . 3.
633
Vgl. BFH-Urteil vom 10.03.1970, VI R 165/67, BStBl. II 1970, S. 453ff.; BMF-Schreiben vom 20.10. 2003, IV C 3-S 2253a-48/03, BStBl. I S. 546ff., Tz. 15.
4.2 Typologisierung von Existenzgündungsfinanzierungen nach Steuerwirkungen
173
2175-7/05, BStBl. I S. 699ff., Tz. 41. Bei überhöhter Kaufpreisforderung unter- HGB Kombleibt die Abzinsung, das mentar634 Verkäuferdarlehen wird zum Rückzahlungsbetrag und die Investition zum Barwert des Rückzahlungsbetrags bilanziert. Der Unterschiedsbetrag wird als aktiver Rechnungsabgrenzungsposten bilanziert und jährlich aufgelöst. Fremdfinanzierung Bankkredite Zinsaufwendungen und die vollständigen Disagio- bzw. Agiobeträge oder alternativ deren jährlichen Auflösungen von Rechnungsabgrenzungsposten sind abziehbare Betriebsausgaben. von der Zinsschrankenregelung erfasst Zinsabzugsbeschränkung bei Überentnahmen des nicht gewerblichen Unternehmers. Öffentlicher Förder- Zinsaufwendungen und die vollständigen kredit Disagio- bzw. Agio- beträge oder alternativ die jährlichen Auflösungen von gebildeten Rechnungsbgrenzungsposten sind abziehbare Betriebsausgaben Nicht von der Zinsschrankenregelung erfasst
§ 4 Abs.4 EStG § 250 Abs. 3 HGB i.V.m. § 5 Abs. 5 EStG635 § 4h EStG § 4 Abs. 4a EStG § 4 Abs.4 EStG § 250 Abs. 3 HGB i.V.m. § 5 Abs. 5 EStG636 BMFSchreiben v.
634
Vgl. MORCK, W., Wertansätze, 2007, HGB § 253 Rn. 3.
635
Vgl. BFH-Urteil vom 10.03.1970, VI R 165/67, BStBl. II 1970, S. 453ff.; BMF-Schreiben vom 20.10. 2003, IV C 3-S 2253a-48/03, BStBl. I S. 546ff., Tz. 15.
636
Vgl. BFH-Urteil vom 10.03.1970, VI R 165/67, BStBl. II 1970, S. 453ff.; BMF-Schreiben vom 20.10. 2003, IV C 3-S 2253a-48/03, BStBl. I S. 546ff., Tz. 15.
174
Investitionszulage
4 Vorteilhaftigkeitsanalyse konkurrierender Finanzierungsmöglichkeiten
Zinsabzugsbeschränkung bei Überentnahmen des nicht gewerblichen Unternehmers steuerrechtlich keine Einkünfte
04.07. 2008637 § 4 Abs. 4a EStG § 13 InvZulG keine Einkünfte i.S.v. § 2 EStG
keine Minderung der Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten des Investitionsgutes Investitionszuschuss Wahlrecht bei öffentlichen Zuschüssen zur R 6.5 Abs. 2 Minderung der Anschaffungs- bzw. Her- EStR stellungskosten des bezuschussten Investitionsgutes um den Investitionszuschuss und daraus resultierende geringere Abschreibungsbeträge oder zur Erhöhung der Betriebseinnahmen durch die Investitionszuschüsse § 57 SGB III Gründungszuschuss steuerfreie Einnahme §3 gem. §§ 57f. SGB Ziff. 2 III, S.1 Eingliederungszuund schuss gem. §§ Ziff. 2b 217ff. SGB III638 und das EinstiegsEStG geld gem. §§ 16 b, c SGB II639 Leasing Leasingraten sind abzugsfähige Betriebs- § 4 Abs. 4 ausgaben bei einer wirtschaftlichen ZuEStG, BMFrechnung des Leasingegenstandes beim Schreiben 637
Vgl. BMF-Schreiben v. 04.07.2008, IV C 7 - S 2742-a/07/10001, BStBl. 2007 I, S. 630ff., Tz. 94.
638
In der Tabelle VII/7 im Anhang IV erfolgt ein Kurzbeschreibung des Eingliederungszuschusses gem. § 217ff. SGB III.
639
Die wesentlichen Merkmale des Einstiegsgeldes gem. §§ 16 b, c SGB II sind in der Tabelle VII/7 im Anhang IV enthalten.
175
4.2 Typologisierung von Existenzgündungsfinanzierungen nach Steuerwirkungen
Leasinggeber.
vom 19.04.1971 und 21.03.1972
640
Diskont- und Akzeptkredite
Bei einer wirtschaftlichen Zurechnung des Leasingegenstandes beim Leasingnehmer sind die Zins- und Kostenanteile der Leasingrate abzugsfähige Betriebsausgaben. Zudem wird der in diesem Fall beim Leasingnehmer bilanzierte Leasinggegenstand auf die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer abgeschrieben. Auflösungsbeträge von Rechnungsabgrenzungsposten aus Mietsonderzahlungen sind abzugsfähige Betriebsausgaben. Mehr- bzw. Mindererlöse bei Nichtausübung einer Kaufoption sind beim zu versteuernden Einkommen zu berücksichtigen.642 Leasingraten sind nicht von der Zinsschrankenregelung erfasst Einmalige Provisionen und Barauslagen sind abzugsfähige Betriebsausgaben. Zinsaufwendungen die den Zeitraum vor (nach) dem Bilanzstichtag im Jahr der Kreditauszahlung betreffen sind als abzugsfähige Betriebsausgaben (aktive Rechnungsabgrenzungsposten) zu erfassen.
BMFSchreiben vom 19.04.1971 und 21.03.1072
641
§ 250 Abs. 1 HGB, § 4 Abs. 4 EStG
§4h EStG643 §4 Abs. 4 EStG § 250 Abs. 1 HGB, § 5 Abs. 4 EStG BFH-Urteil vom
640
Vgl. BMF-Schreiben vom 19.04.1971, IV B/2 – S 2170 – 31/71, BStBl. I 1971, S. 264ff., Tz. IV.2 und BMF-Schreiben vom 21.03.1972, F/IV B 2-S 2170 – 11/72, BStBl. I 1972, S. 188ff., II.1.a).
641
Vgl. BMF-Schreiben vom 19.04.1971, IV B/2 – S 2170 – 31/71, BStBl. I 1971, S. 264ff., Tz. V.1 und BMF-Schreiben vom 21.03.1972, F/IV B 2-S 2170 – 11/72, BStBl. I 1972, S. 188ff., II.2.a).
642
Vgl. MOLDENHAUER, T., Leasing, 2006, S. 233.
643
Vgl. KEMPF, T./WALTER-YADEGARDJAM, T., Sachkapitalüberlassung, 2008, S. 360.
176
4 Vorteilhaftigkeitsanalyse konkurrierender Finanzierungsmöglichkeiten
31.7.1967644 Die jährlichen Auflösungsbeträge aus diesem Rechnungsabgrenzungsposten sind dann in den einzelnen Perioden während der Laufzeit eines Diskont- oder Akzeptkredites abzugsfähige Betriebsausgaben zu erfassen. Avalprovisionen sind abzugsfähige Be§4 Abs. 4 triebsausgaben EStG
Avalkredite Innenfinanzierung Offene Selbstfinanzierung
Besteuerung der Gewinnthesaurierung mit § 32a EStG tariflicher Einkommensteuer oder Bean§ 34a EStG tragung der begünstigten Besteuerung Stille Selbstfinanzie- Besteuerung des stillen Gewinns bei Rea- § 32a EStG rung lisierung Finanzierung aus Aufwandsverrechnung bei AbschreiAbschreibungsgebungsbildung gen-werten Investitionsabzugs- Gewinnminderung bis zu 40% der An§ 7g EStG betrag schaffungs- bzw. Herstellungskosten für die in den folgenden 3 Jahren geplante Anschaffung beweglicher Anlagevermögensgegenstände Im Jahr der Anschaffung gewinnerhöhende Hinzurechnung des aufgelösten Investitionsabzugsbetrags Sonderabschreibungen des Investitionsgegenstandes bis zu 20 % über 5 Jahre hinweg. Finanzierung aus Aufwandverrechnung bei RückstellungsRückstellungsgegen- bildung werten Tabelle IV/4:
644
Steuerfolgen von Finanzierungen bei nicht gewerblichen Unternehmen
Vgl. BFH-Urteil v. 31.07.1967, I 234/64, BStBl. II 1968, S.7; Beck’scher Bilanzrechtskommentar, 2006, § 253 Rn 100.
4.2 Typologisierung von Existenzgündungsfinanzierungen nach Steuerwirkungen
4.2.2.2
177
Gewerbliche Einzelunternehmen
Die Berechnung der jährlichen Steuerbelastung des gewerblichen Einzelunternehmens im Vergleich zum Freiberufler besteht darin, dass zusätzlich Ertragsteuern auf den Gewerbeertrag zu zahlen sind. Die jährliche Steuerbelastung des Existenzgründers bei Gründung eines gewerb-
(
lichen Unternehmens S natg
) kann somit nach folgender Steuerbelastungsfor-
mel645 ermittelt werden:
(42002)
S natg = E ⋅ s natg + E ESt ⋅ s nat + H GewSt ⋅ sGewSt + EWBGr ⋅ (1 − s nat )
⋅ (s GrSt −γ ⋅ sGewSt ) + EWPGr ⋅ sGrSt ⋅ (1 − s nat )
Die Summe der jährlichen Steuerbelastung des Existenzgründers als gewerbli-
(
cher Einzelunternehmer S natg
) ergibt sich zunächst aus der Multiplikation des
kombinierten Einkommensteuer-, Kirchensteuer-, Gewerbesteuer- und Solidari-
(
)
tätszuschlagsatzes s natg mit der Bruttoeinkommensgröße
(E) . Hierzu addiert
wird das Produkt aus dem kombinierten Einkommensteuer-, Kirchensteuer- und
(s nat ) und dem Einkommen ohne Abzug von Kirchensteuer, das nicht gleichzeitig Gewerbeertrag ist (EESt ) . Unter (EESt ) werden Soldaritätszuschlagsatz
beispielsweise nicht betriebliche Einkünfte, Sonderausgaben, außergewöhnliche Belastungen und verschiedene Freibeträge erfasst. Zusätzlich wird beim gewerblichen Einzelunternehmer für die Berechnung der jährlichen Steuerbelastung das Produkt aus den Hinzurechnungen und Kürzun645
Vgl. SCHNEELOCH, D., Steuerpolitik, 2009, S. 47ff.
178
4 Vorteilhaftigkeitsanalyse konkurrierender Finanzierungsmöglichkeiten
gen
(HGewSt ) bei Ermittlung des Gewerbeertrags einschließlich der Freibeträge,
aber ohne die Kürzung nach § 9 Nr. 1 EStG und dem Gewerbesteuersatz
(sGewSt ) berücksichtigt. Sofern der Existenzgründer im Privat- oder Betriebsvermögen zusätzlich Grundstücke besitzt, erhöht sich die jährliche Steuerbelastung um die hierauf anfallende Grundsteuer. Die Grundsteuer ergibt sich durch Multiplikation des
(sGrSt ) .mit dem Einheitswert gem. § 13 Abs. 1 GrStG des Betriebsgrundstücks (EWBGr ) bzw. des Privatgrundstücks (EWPGr ) . Hierbei Grundsteuersatzes
gilt es zu beachten, dass diese Grundsteuer bei der Einkunftsart abzugsfähig ist, mit der ein wirtschaftlicher Zusammenhang besteht.646 Zu den nicht abzugsfähigen Kosten nach § 12 Nr. 1 EStG gehört jedoch die Grundsteuer der vom Existenzgründer für eigene Wohnzwecke genutzten Immobilie. Bei der Wahl einer Finanzierungsart zur Gründung eines gewerblichen Einzelunternehmens ergeben sich wie beim Freiberufler unterschiedliche Finanzierungsentgelte, die sich auf die jährliche Steuerbelastung des Existenzgründers unterschiedlich auswirken. Der Unterschied besteht lediglich in der jährlichen Gewerbesteuerbelastung. Im Folgenden werden deshalb für die einzelnen Finanzierungsarten nur die sich gegenüber dem Freiberufler zusätzlich ergebenden Gewerbesteuerwirkungen betrachtet. Die Einlage des Existenzgründers ist in einkommen- und gewerbesteuerlicher Hinsicht steuerneutral, da der Gewerbeertrag nach § 7 GewStG ausgehend vom einkommensteuerrechtlich ermittelten Gewinn berechnet wird. Wird von einem typisch stillen Gesellschafter eine Einlage getätigt, so sind die Zahlungen hierauf gem. § 8 Nr. 1 Buchst. c) GewStG hinzuzurechnen. Dies bewirkt, dass die Zahlungen bei der Gewerbesteuer, sofern der Freibetrag über
646
Vgl. SCHNEELOCH, D, Steuerlehre, 2008, S. 386.
4.2 Typologisierung von Existenzgündungsfinanzierungen nach Steuerwirkungen
179
100.000 € ausgeschöpft ist, nur zu 75 % absetzbar sind. Die Zahlungen an den typisch stillen Gesellschafter bewirken somit eine Erhöhung von
(HGewSt )
i.S.d. Steuerbelastungsformel (42002) und dadurch eine Erhöhung der Steuerbelastung des Existenzgründers als gewerbesteuerpflichtige natürliche Person. Die atypisch stille Gesellschaft ist weder für die Einkommensteuer noch für die Gewerbesteuer Steuersubjekt; Steuerschuldner ist vielmehr der Existenzgründer als Geschäftsherr.647 Die Gewinnanteile des atypisch stillen Gesellschafters dürfen bei der Berechnung der Gewerbesteuer den gewerblichen Gewinn nicht mindern.648 Entsprechend der Behandlung der Gewinnanteile des stillen Gesellschafters wird auch die gewinnabhängige Verzinsung eines partiarischen Darlehens mit 25% Hinzurechnung gem. § 8 Nr. 1c) erfasst.649 Diese Hinzurechnung wird in der Steuerbelastungsformel unter
(HGewSt )
erfasst und bewirkt somit eine
Erhöhung der jährlichen Steuerlast. Ebenfalls unter
(HGewSt )
mit Steuerlast erhöhender Wirkung erfasst werden
gem. § 8 Nr. 1 GewStG 5 % der Leasingaufwendungen für bewegliche Anlagevermögensgegenstände, 16,25 % der Leasingaufwendungen für unbewegliche Anlagevermögensgegenstände, 25% der Zinszahlungen, Bearbeitungsgebühren bzw. jährlichen Auflösungen von Disagiobeträgen für Nachrang-, Verkäufer-, Bank- und Förderdarlehen sowie für Diskont-und Akzeptkredite650, sofern der Freibetrag von 100.000 € ausgeschöpft ist.651 Hinsichtlich der Erfassung der Leasingaufwendungen gilt es zu beachten, dass als Leasingaufwendungen bei 647
Vgl. JOHANNEMANN, U., Finanzierungsformen, 2008, S. 390f.; BMF-Schreiben vom 26.11. 1987, IV B 2-S 2241-61/87, BStBl. I, S. 765.
648
Vgl. Abschn. 50 Abs. 3 S. 3 GewStR.
649
Vgl. JOHANNEMANN, U., Finanzierungsformen, 2008, S. 397.
650
Vgl. MAIER, W., Wechselverbindlichkeiten, 2009, Rn. 8.
651
Vgl. zur gewerbesteuerlichen Behandlung von Finanzierungsentgelten Gliederungspunkt 2.4.2.3.
180
4 Vorteilhaftigkeitsanalyse konkurrierender Finanzierungsmöglichkeiten
einer wirtschaftlichen Zurechnung des Leasinggegenstandes zum Leasinggeber die vollständigen Leasingraten und bei einer Zurechnung zum Leasingnehmer lediglich die Zins- und Kostenanteile der Leasingraten gemeint sind.652 Der Abzinsungsvorgang bei der Bewertung von Verkäuferdarlehen nach § 6 Abs. 1 Nr. 3 EStG führt zu keiner Hinzurechnung gem. § 8 Nr. 1 GewStG.653 Ebenfalls nicht hinzugerechnet werden Avalprovisionen.654 Hinsichtlich der Steuerwirkungen der Innenfinanzierung unterliegen, ergänzend zu den Ausführungen im vorherigen Gliederungspunkt, der einbehaltene offene Gewinn und der realisierte stille Gewinn zusätzlich der Gewerbesteuer.655 Diese Erläuterungen zu den Steuerfolgen von verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten bei Gründung eines gewerblichen Einzelunternehmens werden in der folgenden Tabelle IV/5 synoptisch dargestellt.
Finanzierungsarten Eigenfinanzierung Einlagen des Existenzgründers Mezzanine Finanzierung Einlagen typisch stiller Gesellschafter
Steuerlich relevante Merkmale der Finanzierungsarten kein Einfluss auf die Steuerbelastung des gewerblichen Unternehmers. kein Eigenkapital im handelsrechtlichen und steuerlichen Sinne Gewinn- und Verlustbeteiligung
Gesetzesvorschriften § 4 Abs. 1 S. 1 und 7 EStG
§ 231 HGB
652
Vgl. BMF-Schreiben vom 19.04.1971, IV B/2 – S 2170 – 31/71, BStBl. I 1971, S. 264ff., Tz. V.1 und BMF-Schreiben vom 21.03.1972, F/IV B 2-S 2170 – 11/72, BStBl. I 1972, S. 188ff., II.2.a).
653
Vgl. OFD-Verfügung vom 26.08.2008, AZ: G 1422 A – St 33 2, BeckVerw 126836 und BMFSchreiben vom 26.05.2005, IV B 2-S 2175-7/05, BStBl. I S. 699ff., Tz. 39.
654
Vgl. BFH-Urteil vom 29.03.2007, IV R 55/5, DStR 2007, Heft 29, S. 1253ff.
655
Vgl. KUSSMAUL, H., Steuerlehre, 2008, S. 182f.
4.2 Typologisierung von Existenzgündungsfinanzierungen nach Steuerwirkungen
Einlagen atypisch stiller Gesellschafter
656
181
Zahlung der Gewinnanteile an typisch stille Gesellschafter und die jährlichen Ausflösungen von Rechnungsabgrenzungsposten aus Disagio- bzw. Agiobeträgen sind abziehbare Betriebsausgaben.
§ 4 Abs. 4 EStG § 250 Abs. 3 HGB i.V.m. § 5 Abs. 5 EStG656
Zahlungen an den typisch stillen Gesellschafter sind als Zinsaufwendungen zu klassifizieren und werden deshalb von der Zinsschrankenregelung erfasst. Zinsabzugsbeschränkung bei Überentnahmen des gewerblichen Unternehmers. Verlustverrechnungsbegrenzung bei Verlustzurechnung über die Einlage hinaus. Da der typisch stille Gesellschafter seine Gewinnanteile als Kapitaleinkünfte zu versteuern hat, behält der gewerbliche Unternehmer 25 % Kapitalertragsteuer auf die Zahlung an den typisch stillen Gesellschafter ein. Hinzurechnung von 25 % der bezahlten Gewinne an den typisch stillen Gesellschafter zum Gewerbeertrag des gewerblichen Einzelunternehmens. Der atypisch stille Gesellschafter ist Mitunternehmer. Gewinn- und Verlustbeteili-
§ 4h Abs. 3 S. 2 EStG, § 4h EStG
§ 4 Abs. 4a EStG § 15a EStG, § 15 Abs. 1 S. 1 EStG § 20 Abs. 1 Nr.4 EStG, § 43 Abs. 1 Nr. 3 EStG, § 43a Abs. 1 Nr.1 EStG § 8 Nr. 1 d) GewStG
§ 15 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 EStG § 231 HGB
Vgl. BFH-Urteil vom 10.03.1970, VI R 165/67, BStBl. II 1970, S. 453ff.; BMF-Schreiben vom 20.10. 2003, IV C 3-S 2253a-48/03, BStBl. I S. 546ff., Tz. 15.
182
4 Vorteilhaftigkeitsanalyse konkurrierender Finanzierungsmöglichkeiten
gung und Beteiligung an den stillen Reserven Der steuerliche Gesamtgewinn wird berechnet unter Hinzurechnung der Gewinnanteile und der Sondervergütungen (z.B. Agien, Disagien) des atypisch stillen Gesellschafters. Der Gesamtgewinn vor Steuern wird als Vorabgewinn dem atypisch stillen Gesellschafter und dem gewerblichen Unternehmer zugeordnet. Die Gesellschafter der Mitunternehmerschaft sind die Einkommensteuersubjekte. Der Existenzgründer und der atypisch stille Gesellschafter haben ihren Gewinnanteil als Einkünfte aus Gewerbebetrieb zu versteuern. Verlustverrechnungsbegrenzung bei Verlustzurechnung über die Einlage hinaus. Steuerschuldner der Gewerbesteuer ist der gewerbliche Einzelunternehmer. Die Gewinnanteile des atypisch stillen Gesellschafters dürfen bei der Berechnung der Gewerbesteuer den gewerblichen Gewinn nicht mindern. Partiarische Darlehen
OFD Erfurt vom 23.10.2003657
§ 15 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 EStG
§ 15 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 EStG
§ 15 a EStG § 15 Abs. 1 S. 1 EStG BMFSchreiben vom 26.11.1987, 658
Abschn. 50 Abs. 3 S. 3 GewStR.
Darlehen mit Gewinnbeteiligung als Entgelt, jedoch keine Verlustbeteiligung.
657
Vgl. OFD Erfurt vom 23.10.2003, S 2241 A – 08 – L221, BeckVerw 108315, Tz. 3.2.1.
658
Vgl. JOHANNEMANN, U., Finanzierungsformen, 2008, S. 390f.; BMF-Schreiben vom 26.11. 1987, IV B 2-S 2241-61/87, BStBl. I, S. 765.
183
4.2 Typologisierung von Existenzgündungsfinanzierungen nach Steuerwirkungen
Nachrangdarlehen
Die gewinnabhängige Verzinsung ist eine abzugsfähige Betriebsausgabe.
§ 4 Abs. 4 EStG
Zinsabzugsbeschränkung bei Überentnahmen des gewerblichen Unternehmers. Da der Gläubiger des partiarischen Darlehens mit der gewinnabhängigen Verzinsung seines Darlehens Einkünfte auf Kapitalvermögen erhält, ist der Existenzgründer verpflichtet 25 % Kapitalertragsteuer auf die Verzinsung einzubehalten und abzuführen. Die gewinnabhängige Verzinsung eines partiarischen Darlehens wird von 25% Hinzurechnung bei der Gewerbeertragsermittlung erfasst.659 handels- und steuerrechtlich dem Fremdkapital zugeordnet
§ 4 Abs. 4a EStG § 20 Abs. 1 Nr. 4 EStG, § 43 Abs. 1 S. 1 Nr. 3 EStG, § 43a Abs. 1 Nr.1 EStG
§ 8 Nr. 1c) GewStG
BMFSchreiben vom 08.09.2006 660
Zinsaufwendungen und die jährlichen Ausflösungen von Rechnungsabgrenzungsposten aus Disagio- bzw. Agiobeträgen sind abziehbare Betriebsausgaben.
§ 4 Abs.4 EStG, § 250 Abs. 3 HGB i.V.m. § 5 Abs. 5 EStG661
von der Zinsschrankenregelung
§ 4 h EStG
659
Vgl. JOHANNEMANN, U., Finanzierungsformen, 2008,S. 397.
660
Vgl. BMF-Schreiben vom 08.09.2006, IV B 2 – S 2133 – 10/06, BStBl. I 2006, S. 497ff., Tz. 3.
661
Vgl. BFH-Urteil vom 10.03.1970, VI R 165/67, BStBl. II 1970, S. 453ff.; BMF-Schreiben vom 20.10. 2003, IV C 3-S 2253a-48/03, BStBl. I S. 546ff., Tz. 15.
184
Verkäuferdarlehen
4 Vorteilhaftigkeitsanalyse konkurrierender Finanzierungsmöglichkeiten
erfasst Zinsabzugsbeschränkung bei Überentnahmen des gewerblichen Unternehmers. 25 % der Zinsaufwendungen für ein Nachrangdarlehen werden bei der Gewerbeertragsermittlung hinzugerechnet Die unverzinsliche Verbindlichkeit wird zum Rückzahlungsbetrag abgezinst mit 5,5 % bilanziert. Der Abzinsungsbetrag wird im Jahr der Darlehensaufnahme als außerordentlicher Ertrag und im den Folgejahren in Höhe der Auflösungsbeträge als außerordentlicher Aufwand erfasst. Bei überhöhter Kaufpreisforderung unterbleibt die Abzinsung, das Verkäuferdarlehen wird zum Rückzahlungsbetrag und die Investition zum Barwert des Rückzahlungsbetrags bilanziert. Der Unterschiedsbetrag wird als aktiver Rechnungsabgrenzungsposten bilanziert und jährlich aufgelöst. Der Abzinsungsvorgang bei der Bewertung von Verkäuferdarlehen nach § 6 Abs. 1 Nr. 3 EStG führt zu keiner Hinzurechnung bei der Ermittlung des Gewerbeertrags.663
§ 4 Abs. 4a EStG § 8 Nr. 1a) GewStG § 6 Abs. 1 Nr. 2 und 3 EStG BMFSchreiben vom 26.05.2005, IV B 2-S 2175-7/05, BStBl. I S. 699ff., Tz. 41. HGB Kommentar662
§ 8 Nr. 1 GewStG
662
Vgl. MORCK, W., Wertansätze, 2007, HGB § 253 Rn. 3.
663
Vgl.OFD-Verfügung vom 26.08.2008, AZ: G 1422 A – St 33 2, BeckVerw 126836 und BMFSchreiben vom 26.05.2005, IV B 2-S 2175-7/05, BStBl. I S. 699ff., Tz. 39.
185
4.2 Typologisierung von Existenzgündungsfinanzierungen nach Steuerwirkungen
Fremdfinanzierung Bankkredite
Öffentlicher Förderkredit
Investitionszulage
Zinsaufwendungen und die jährlichen Auslösungen von Rechnungsabgrenzungsposten aus Disagio- bzw. Agiobeträgen sind abziehbare Betriebsausgaben. von der Zinsschrankenregelung erfasst Zinsabzugsbeschränkung bei Überentnahmen des gewerblichen Unternehmers. 25 % der Zinsaufwendungen für Bankkredite werden bei der Gewerbeertragsermittlung hinzugerechnet Zinsaufwendungen und die jährlichen Auslösungen von Rechnungsabgrenzungposten aus Disagio- bzw. Agiobeträgen sind abziehbare Betriebsausgaben. Nicht von der Zinsschrankenregelung erfasst Zinsabzugsbeschränkung bei Überentnahmen des gewerblichen Unternehmers 25 % der Zinsaufwendungen für Öffentliche Förderkredite werden bei der Gewerbeertragsermittlung hinzugerechnet steuerrechtlich keine Einkünfte
§ 4 Abs.4 EStG § 250 Abs. 3 HGB i.V.m. § 5 Abs. 5 EStG664 § 4 h EStG § 4 Abs. 4a EStG § 8 Nr. 1a) GewStG § 4 Abs.4 EStG § 250 Abs. 3 HGB i.V.m. § 5 Abs. 5 EStG665 BMFSchreiben v. 04.07.2008666 § 4 Abs. 4a EstG § 8 Nr. 1a) GewStG § 13 InvZulG,
664
Vgl. BFH-Urteil vom 10.03.1970, VI R 165/67, BStBl. II 1970, S. 453ff.; vom 20.10. 2003, IV C 3-S 2253a-48/03, BStBl. I S. 546ff., Tz 15.
664
665
Vgl. BFH-Urteil vom 10.03.1970, VI R 165/67, BStBl. II 1970, S. 453ff.; BMF-Schreiben vom 20.10. 2003, IV C 3-S 2253a-48/03, BStBl. I S. 546ff., Tz 15.
666
Vgl. BMF-Schreiben v. 04.07.2008, IV C 7 – S 2742-a/07/10001, BStBl. 2007 I, S. 630ff., Tz. 94.
BMF-Schreiben
186
4 Vorteilhaftigkeitsanalyse konkurrierender Finanzierungsmöglichkeiten
keine Einkünfte i.S.d.§ 2 EStG
Investitionszuschuss
Gründungszuschuss gem. §§ 57f. SGB III, Eingliederungszuschuss gem. §§ 217ff. SGB III667 und das Einstiegsgeld gem. §§ 16 b, c SGB II668 Leasing
keine Minderung der Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten des Investitionsgutes Wahlrecht bei öffentlichen Zuschüssen zur Minderung der Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten des bezuschussten Investitionsgutes um den Investitionszuschuss und daraus resultierende geringere Abschreibungsbeträge oder zur Erhöhung der Betriebseinnahmen durch die Investitionszuschüsse Steuerfreie Einnahme
Leasingraten sind abzugsfähige Betriebsausgaben bei einer wirtschaftlichen Zurechnung des Leasinggegenstandes beim Leasinggeber Bei einer wirtschaftlichen Zurechnung des Leasinggegenstandes beim Leasingnehmer
R 6.5 Abs. 2 EStR
§ 57 SGB III , §3 Ziff. 2 S.1 und Ziff. 2b) EStG
§ 4 Abs. 4 EStG, BMFSchreiben vom 19.04.1971 und 21.03.1972669 BMFSchreiben vom
667
In der Tabelle VII/7 im Anhang IV erfolgt ein Kurzbeschreibung des Eingliederungszuschusses gem. § 217ff. SGB III.
668
Die wesentlichen Merkmale des Einstiegsgeldes gem. §§ 16 b, c SGB II sind in der Tabelle VII/7 im Anhang IV enthalten.
669
Vgl. BMF-Schreiben vom 19.04.1971, IV B/2 – S 2170 – 31/71, BStBl. I 1971, S. 264ff., Tz. IV.2 und BMF-Schreiben vom 21.03.1972, F/IV B 2-S 2170 – 11/72, BStBl. I 1972, S. 188ff., II.1.a).
187
4.2 Typologisierung von Existenzgündungsfinanzierungen nach Steuerwirkungen
sind die Zins- und Kostenanteile der Leasingrate abzugsfähige Betriebsausgaben. Zudem wird der in diesem Fall beim Leasingnehmer bilanzierte Leasinggegenstand auf die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer abgeschrieben. Auflösungsbeträge von Rechnungsabgrenzungsposten aus Mietsonderzahlungen sind abzugsfähige Betriebsausgaben.
Diskont- und Akzeptkredite
Mehr- bzw. Mindererlöse bei Nichtausübung einer Kaufoption sind beim zu versteuernden Einkommen zu berücksichtigen.671 Leasingraten sind nicht von der Zinsschrankenregelung erfasst 5 % der Leasingaufwendungen für bewegliche Anlagevermögensgegenstände und 16,25 % der Leasingaufwendungen für unbewegliche Anlagevermögensgegenstände werden bei der Ermittlung des Gewerbeertrags hinzugerechnet. Einmalige Provisionen und Barauslagen sind abzugsfähige Betriebsausgaben. Zinsaufwendungen die den Zeitraum vor (nach) dem Bilanzstichtag im Jahr der Kredit-
19.04.1971 und 21.03.1072670
§ 250 Abs. 1 HGB, § 4 Abs. 4 EStG
§ 4 h EStG672 § 8 Nr. 1d)-e) GewStG
§4 Abs. 4 EStG § 250 Abs. 1 HGB § 5 Abs. 4
670
Vgl. BMF-Schreiben vom 19.04.1971, IV B/2 – S 2170 – 31/71, BStBl. I 1971, S. 264ff., Tz. V.1 und BMF-Schreiben vom 21.03.1972, F/IV B 2-S 2170 – 11/72, BStBl. I 1972, S. 188ff., II.2.a).
671
Vgl. MOLDENHAUER, T., Leasing, 2006, S.233.
672
Vgl. KEMPF, T./WALTER-YADEGARDJAM, T., Sachkapitalüberlassung, 2008, S. 360.
188
4 Vorteilhaftigkeitsanalyse konkurrierender Finanzierungsmöglichkeiten
Avalkredite
Innenfinanzierung Offene Selbstfinanzierung
Stille Selbstfinanzierung Finanzierung aus Ab-
auszahlung betreffen sind als abzugsfähige Betriebsausgaben (aktive Rechnungsabgrenzungsposten) zu erfassen. Die jährlichen Auflösungsbeträge aus diesem Rechnungsabgrenzungsposten sind dann in den einzelnen Perioden während der Laufzeit eines Diskont- oder Akzeptkredites abzugsfähige Betriebsausgaben zu erfassen. 25 % der Zinsaufwendungen bzw. der Auflösungsbeträge von Rechnungsabgrenzungsposten für Diskont- und Akzeptkredite werden bei der Gewerbeertragsermittlung hinzugerechnet Avalprovisionen sind abzugsfähige Betriebsausgabe Keine Hinzurechnung der Avalprovision bei der Ermittlung des Gewerbeertrags
EStG BFH-Urteil vom 31.07.1967673
Besteuerung der Gewinnthesaurierung mit tariflicher Einkommensteuer oder Beantragung der begünstigten Besteuerung und mit Gewerbesteuer unter Anrechnung auf die Einkommensteuer Besteuerung des stillen Gewinns bei Realisierung
§ 32a EStG § 34a EStG § 2 GewStG § 35 EStG
§ 8 Nr. 1a) GewStG
§4 Abs. 4 EStG BFH-Urteil v. 29.07.2007674
§ 32a EStG § 2 GewStG § 35 EStG
Aufwandsverrechnung bei
673
Vgl. BFH-Urteil v. 31.07.1967, I 234/64, BStBl. II 1968, S.7; Beck’scher Bilanzrechtskommentar, 2006, § 253 Rn. 100.
674
Vgl. BFH-Urteil vom 29.03.2007, IV R 55/5, DStR 2007, Heft 29, S. 1253ff.
189
4.2 Typologisierung von Existenzgündungsfinanzierungen nach Steuerwirkungen
schreibungsgegenwerten Investitionsabzugsbetrag
Finanzierung aus Rückstellungsgegenwerten Tabelle IV/5:
Abschreibungsbildung Gewinnminderung bis zu 40% der Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten für die in den folgenden 3 Jahren geplante Anschaffung beweglicher Anlagevermögensgegenstände Im Jahr der Anschaffung gewinnerhöhende Hinzurechnung des aufgelösten Investitionsabzugsbetrags Sonderabschreibungen des Investitionsgegenstandes bis zu 20 % über 5 Jahre hinweg. Aufwandsverrechnung bei Rückstellungsbildung
§ 7g EStG
Steuerfolgen von Finanzierungen bei gewerblichen Einzelunternehmen
4.2.2.3
Personenbezogene Kapitalgesellschaften
Bei personenbezogenen Kapitalgesellschaften besteht zwischen der Kapitalgesellschaft und ihren Gesellschaftern eine enge persönliche Beziehung.675 In dieser Untersuchung wird von einer Ein-Mann-GmbH des Existenzgründers ausgegangen. Dies bedingt bei Bereitstellung der Finanzierungsmittel an die Kapitalgesellschaft durch den Existenzgründer, dass die Steuerbelastung sowohl auf Ebene der Kapitalgesellschaft als auch auf Ebene des Existenzgründers zu betrachten ist. Auf der Ebene der neu gegründeten Kapitalgesellschaft wird die jährliche Steu-
(
erbelastung S KapG
) nach folgender Steuerbelastungsformel
676
berechnet:
675
Vgl. JACOBS, O.H., Unternehmensbesteuerung, 2002, S. 315ff.; BRÖNNER, H. Besteuerung, 2007, S. 824ff.
676
Vgl. SCHNEELOCH, D., Steuerpolitik, 2009, S. 61ff.
190
4 Vorteilhaftigkeitsanalyse konkurrierender Finanzierungsmöglichkeiten
(42003)
S
KapG
= E ⋅ s KapG + E KSt ⋅ s KSt + H GewSt ⋅ sGewSt
+ EW BGr ⋅ (1 − s KSt ) ⋅ sGrSt − (γ + sGrSt ) ⋅ sGewSt
(
Die jährliche Steuerbelastung der neu gegründeten Kapitalgesellschaft S KapG
)
ergibt sich zunächst aus der Multiplikation des kombinierten Körperschaft-,
(
Gewerbesteuer- und Solidaritätszuschlagsatzes s KapG
) mit der Bruttoeinkom-
(E) . Hierzu addiert wird das Produkt aus dem kombinierten Körperschaftsteuer- und Solidaritätszuschlagsatz (s KSt ) und dem Einkommen, das nicht gleichzeitig Gewerbeertrag ist (E KSt ) .
mensgröße
Zusätzlich werden bei der Kapitalgesellschaft bei Berechnung der jährlichen Steuerbelastung Hinzurechnungen und Kürzungen bei Ermittlung des Gewerbeertrags einschließlich der Freibeträge, aber ohne die Kürzung nach § 9 Nr. 1 EStG
(HGewSt ) , multipliziert mit dem Gewerbesteuersatz (sGewSt ) , erfasst.
Sofern die Kapitalgesellschaft im Betriebsvermögen zusätzlich Grundstücke besitzt, erhöht sich die jährliche Steuerbelastung um die hierauf anfallende Grundsteuer. Die Grundsteuer ergibt sich durch Multiplikation des Grundsteuer-
(sGrSt ) mit dem Einheitswert des Betriebsgrundstücks gem. § 13 Abs. 1 GrStG (EWBGr ) . Hierbei gilt es zu beachten, dass diese Grundsteuer bei der
satzes
Einkunftsart abzugsfähig ist, mit der ein wirtschaftlicher Zusammenhang besteht.677 Bei der Wahl einer Finanzierungsart bei Gründung einer Kapitalgesellschaft ergeben sich wie beim Freiberufler und beim gewerblichen Einzelunternehmer
677
Vgl. SCHNEELOCH, D, Steuerlehre, 2008, S. 386.
4.2 Typologisierung von Existenzgündungsfinanzierungen nach Steuerwirkungen
191
unterschiedliche Finanzierungsentgelte, die sich auf die jährliche Steuerbelastung der neu gegründeten Kapitalgesellschaft unterschiedlich auswirken. Der Unterschied besteht jedoch darin, dass bei Bereitstellung von Finanzierungsmitteln durch den Existenzgründer selbst, zusätzlich die Besteuerung auf Ebene des Gesellschafters, d.h. des Existenzgründers mit betrachtet werden muss. Aus der Beteiligung des Existenzgründers, einer Risikokapitalgesellschaft, eines Industrieunternehmens oder eines nicht institutionellen Investors an einer personenbezogenen Kapitalgesellschaft, ergeben sich aus der Einlage selbst und auch aus den Ausschüttungen auf diese Einlage in den Folgejahren gemäß § 8 Abs. 3 S. 1 und 2 KStG keine Erhöhung bzw. Minderung der Bruttoeinkommensgröße
(E) . Somit wird die jährliche Steuerbelastung der personenbezogenen Kapital-
(
gesellschaft S KapG
) berechnet nach der Steuerbelastungsformel (42003) nicht
tangiert. Gemäß § 32d Abs. 1 und § 43 Abs. 5 S. 1 EStG ist die Kapitalgesellschaft verpflichtet für den Gesellschafter eine Abgeltungssteuer in Höhe von 25 % abzuführen, was jedoch die Steuerbelastung der Kapitalgesellschaft nicht betrifft. Sofern eine offene Beteiligung des Existenzgründers an einer personenbezogenen Gesellschaft erfolgt, ist für eine Ausschüttung die Gesamtsteuerbelastung auf Ebene der Kapitalgesellschaft und auf Ebene des Existenzgründers zu betrachten. Auf Ebene der Kapitalgesellschaft werden Gewinnausschüttungen nach Abzug von Ertragsteuern vorgenommen. Die Steuerbelastung für eine Ausschüttung
( Aus) auf Ebene der Kapitalgesellschaft (S
KapG / EK
) ergibt sich somit aus der
Multiplikation der Ausschüttung mit dem kombinierten Ertragsteuersatz
(s
KapG
). Somit gilt:
(42004)
S
KapG / EK
= Aus ⋅ s KapG
192
4 Vorteilhaftigkeitsanalyse konkurrierender Finanzierungsmöglichkeiten
(
)
Der kombinierte Ertragsteuersatz s KapG wird dabei entsprechend der bereits hergeleiteten Formel
(36009) s KapG = s KSt (1 + s solz ) + s GewSt
berechnet. Der Existenzgründer als Gesellschafter erhält diesen um Körperschaft- und
( Aus) . Beim Gesellschafter
Gewerbesteuer geminderten Ausschüttungsbetrag
gehören diese Gewinnausschüttungen zu den steuerbaren Einnahmen, die bei den Einkünften aus Kapitalvermögen gem. § 20 Abs. 1 Nr. 1 EStG erfasst werden. Vom Ausschüttungsbetrag wird im Rahmen der Einkünfte aus Kapitalvermögen der Sparerfreibetrag in Höhe von 801 € gemäß § 20 Abs. 9 EStG
(Fb ) § 20
in Abzug gebracht. Der Ausschüttungsbetrag nach Abzug dieses
Freibetrags
wird
dann
auf
Gesellschafterebene
(
Abgeltungsteuersatz gem. § 32 d EStG s AbgSt
entweder
mit
dem
) oder der tariflichen Einkom-
(sESt ) besteuert. Dabei gilt, dass bei einem tarifliEinkommensteuersatz (sESt ) der größer oder gleich dem
mensteuer gem. § 32a EStG chen
(
Abgeltungsteuersatz s AbgSt
) ist, die Besteuerung der Ausschüttung gemäß §
32d EStG mit Abführung der Abgeltungsteuer durch die Kapitalgesellschaft abgegolten ist. Liegt der Differenzsteuersatz des Existenzgründers
(
)
(sESt )
je-
doch unterhalb dem Abgeltungsteuersatz s AbgSt , wird er i.d.R. von seinem Antragsrecht zur Unterwerfung der Ausschüttung der tariflichen Einkommensteuer gemäß § 32d Abs. 6 EStG Gebrauch machen. Somit ergibt sich folgende Gesamtsteuerbelastung des Gesellschafters
(SGes/ EK ) ,
für die Besteuerung
einer Ausschüttung auf Kapitalanteile, die im Privatvermögen gehalten werden:
193
4.2 Typologisierung von Existenzgündungsfinanzierungen nach Steuerwirkungen
S
Ges / EK
[
= (Aus − (Aus ⋅ s KapG ) − Fb§ 20 )
]
(42005) min s ESt ; s AbgSt ⋅ (1 + s KiSt + s Solz
⋅
[
]
)
1 + min s ESt ; s AbgSt ⋅ s KiSt
Unter der Voraussetzung, dass der Freibetrag nach § 20 Abs. 9 EStG bereits anderweitig ausgeschöpft ist, d.h. Fb§20 = 0 , kann diese Formel wie folgt vereinfacht werden:
(42006)
S
Ges / EK
= Aus ⋅ (1 − s KapG )⋅
[
]
min s ESt ; s AbgSt ⋅ (1 + s KiSt + sSolz )
[
]
1 + min s ESt ; s AbgSt ⋅ s KiSt
Hieraus kann nun ein kombinierter Ertragsteuersatz
(snat / Aus ) abgeleitet wer-
den, der zur Berechnung der Steuerbelastung eines Gesellschafters für Ausschüttungen von im Privatvermögen gehaltenen Anteilen an einer Kapitalgesellschaft verwendet werden kann.
(42007)
snat / Aus = (1 − s KapG ) ⋅
[
]
min s ESt ; s AbgSt ⋅ (1 + s KiSt + sSolz )
[
]
1 + min s ESt ; s AbgSt ⋅ s KiSt
Nach Einsetzen dieser Formel (42007) in (42006) ergibt sich somit für die Steuerbelastung des Gesellschafters aus einer Ausschüttung
(42008)
S
Ges / EK
= Aus ⋅ snat / Aus
(SGes/ EK ) :
194
4 Vorteilhaftigkeitsanalyse konkurrierender Finanzierungsmöglichkeiten
Wird nun zusätzlich die Besteuerung des Gewinns vor Ausschüttung auf Ebene der Kapitalgesellschaft mit berücksichtigt, ergibt sich folgende Besteuerung einer Ausschüttung auf Gesellschafts- und Gesellschafterebene:
(42009)
S
gesamt / EK
= S KapG / EK + S nat / EK
Nach Einsetzen der Formeln (42004) und (42007) in (42009) ergibt sich:
S gesamt / EK = Aus ⋅ s KapG + Aus ⋅ (1 − s KapG )
[
]
(42010) min s ESt ; s AbgSt ⋅ (1 + s KiSt + s Solz )
⋅
[
]
1 + min s ESt ; s AbgSt ⋅ s KiSt
(
Hieraus wird ein kombinierter Steuersatz s gesamt / Aus
) abgeleitet, der zur Be-
rechnung der Steuerbelastung für Ausschüttungen auf Gesellschafts- und Gesellschafterebene verwendet werden kann:
(42011)
s gesamt / Aus = s KapG + (1 − s KapG ) ⋅
[
]
min s ESt ; s AbgSt ⋅ (1 + s KiSt + sSolz )
[
]
1 + min s ESt ; s AbgSt ⋅ s KiSt
Die Gesamtsteuerbelastung des Existenzgründers, als Gesellschafter der seine Anteile an der Kapitalgesellschaft im Privatvermögen hält, und der Kapitalgesellschaft
(S
gesamt / EK
)
resultiert, nach Einsetzen der Formel (42011) in
(42010), aus folgender Steuerbelastungsformel:
195
4.2 Typologisierung von Existenzgündungsfinanzierungen nach Steuerwirkungen
(42012)
S
gesamt / EK
= Aus ⋅ s gesamt / Aus
Erfolgt die offene Beteiligung dagegen nicht durch den Existenzgründer, sondern durch eine Kapitalbeteiligungsgesellschaft, ein Industrieunternehmen oder einen nicht institutionellen Investor, so ist für den Vorteilhaftigkeitsvergleich verschiedener Finanzierungen lediglich die Besteuerung auf der Ebene der Kapitalgesellschaft relevant. Die Gewinnausschüttungen erfolgen nach Abzug von Ertragsteuern. Die Steuerbelastung für diese Ausschüttung
(
( Aus)
auf
) ergibt sich somit aus der Multiplikation der Ausschüttung mit dem kombinierten Ertragsteuersatz (s ). Somit
Ebene der Kapitalgesellschaft S KapG / EK
KapG
gilt für die Beteiligung von Investoren hinsichtlich der Steuerbelastung auf Ebene der Kapitalgesellschaft, wie bei der Beteiligung durch den Existenzgründer:
(42004)
S
KapG / EK
= Aus ⋅ s KapG
Bei Beendigung der offenen Beteiligung durch einen Investor richtet sich die Besteuerung auf Ebene der Kapitalgesellschaft danach, ob die eigenen Anteile zur Weiterveräußerung oder zum Einzug erworben werden.678 Bei einem Erwerb der eigenen Anteile zur Weiterveräußerung werden die eigenen Anteile in der Steuerbilanz zu Anschaffungskosten zuzüglich eventueller Anschaffungsnebenkosten für Erwerbskosten angesetzt.679 Sofern für den Rückerwerb ein überhöhter Kaufpreis bezahlt wird, kann eine verdeckte Gewinnausschüttung nach § 8
678
Vgl. HÄUSELMANN, H./TEUFEL, T., Eigenkapitalmaßnahmen, 2008, S. 293, Rn. 62.
679
Vgl. HÄUSELMANN, H./TEUFEL, T., Eigenkapitalmaßnahmen, 2008, S. 290, Rn. 48.
196
4 Vorteilhaftigkeitsanalyse konkurrierender Finanzierungsmöglichkeiten
Abs. 3 S. 2 KStG vorliegen.680 Erfolgt der Erwerb der Anteile an der Börse oder in einem Tender-Verfahren wird regelmäßig kein überhöhter Kaufpreis angenommen.681 Der vorübergehende Erwerb der Anteile zur Weiterveräußerung tangiert die Vermögenssphäre der Kapitalgesellschaft nicht und ein bei Weiterveräußerung der Anteile eventuell erzielte Veräußerungsgewinn ist gem. § 8b Abs 2 KStG steuerfrei. 682 Werden die eigenen Anteile dagegen zum Einzug erworben, dürfen sie nicht mehr in der Steuerbilanz angesetzt werden und Anschaffungsnebenkosten werden abzugsfähige Betriebsausgaben.683 Entsprechend der Höhe der Anschaffungskosten für die eigenen Anteile wird das gezeichnete Kapital gemindert und ein über den Nennbetrag hinausgehender Betrag (Agio) mindert das steuerliche Einlagekonto gem. § 27 Abs. 1 KStG.684 Dies führt über § 27 Abs. 1 KStG dazu, dass ein Agio als ausschüttbarer Gewinn gilt und auf Ebene der Kapitalgesellschaft der Besteuerung unterliegt. Unabhängig davon ob der Erwerb der Anteile zur Weiterveräußerung oder zum Einzug erfolgt, wird ein üblicherweise zu zahlendes Agio, über § 8 Abs. 3 S. 2 KStG bzw. § 27 Abs. 1 KStG, steuerlich behandelt wie eine Ausschüttung. Dies bedeutet, dass das Agio
(s
( A)
aus dem Gewinn nach Abzug der Ertragsteuern
) zu zahlen ist. Somit gilt für die Steuerbelastung eines Agios beim Rückkauf eigener Anteile auf Ebene einer Kapitalgesellschaft (S ): KapG
KapG / EK / A
(42013)
680
S
KapG / EK / A
= A ⋅ s KapG
Vgl. BMF-Schreiben vom 02.12.1998, IV C 6-S 2741-12/98, BStBl. I 1998, S. 1509ff., Tz. 17.
681
Vgl. BMF-Schreiben vom 02.12.1998, IV C 6-S 2741-12/98, BStBl. I 1998, S. 1509ff., Tz. 17.
682
Vgl. HÄUSELMANN, H./TEUFEL, T., Eigenkapitalmaßnahmen, 2008, S. 291, Rn. 49.
683
Vgl. HÄUSELMANN, H./TEUFEL, T., Eigenkapitalmaßnahmen, 2008, S. 291, Rn. 52.
684
Vgl. BMF-Schreiben vom 02.12.1998, IV C 6-S 2741-12/98, BStBl. I 1998, S. 1509ff., Tz. 23 und HÄUSELMANN, H./TEUFEL, T., Eigenkapitalmaßnahmen, 2008, S. 291, Rn. 52.
4.2 Typologisierung von Existenzgündungsfinanzierungen nach Steuerwirkungen
197
Wird dagegen, an Stelle dieser bereits betrachteten offenen Beteiligungen durch den Existenzgründer oder einen anderen Investor, durch den Existenzgründer als Gesellschafter ein festverzinsliches, partiarisches oder nachrangiges Darlehen oder eine typisch stille Beteiligung getätigt, so liegt eine Gesellschafterfremdfinanzierung vor. 685 Die Einnahmen des Gesellschafters aus diesen Gesellschafterfremdfinanzierungen gehören zu seinen Einkünften aus Kapitalvermögen gem. § 20 Abs. 1 Nr. 4, 5 und 7 EStG. § 20 Abs. 1 Nr. 4 EStG erfasst dabei die Einnahmen aus einer typisch stillen Beteiligung, § 20 Abs. 1 Nr. 5 EStG die Einnahmen aus dinglich abgesicherten Darlehen und § 20 Abs. 1 Nr. 7 EStG die Einnahmen aus nicht dinglich abgesicherten Darlehen. Sofern die im Privatvermögen gehaltene Beteiligung des Gesellschafters an der Kapitalgesellschaft unter 10 % liegt, hat die Kapitalgesellschaft gem. § 32d Abs. 2 Nr.1 b) EStG von den Zahlungen an den Gesellschafter eine Abgeltungsteuer
(
)
in Höhe von 25 % s AbgSt in Abzug zu bringen. Diese Abgeltungsteuer ist zur Abgeltung der Einkommensteuer des Gesellschafters und tangiert somit die Steuerbelastung der Kapitalgesellschaft nicht. Liegt die Beteiligung des Gesellschafters jedoch bei mindestens 10 %, werden die
(Z ) , d.h. Zinsen oder Gewinnanteile gem. § 32d Abs. 2 Nr. 1 b) EStG mit dem individuellen Steuersatz des Gesellschafters (s nat ) nach § 32a Zahlungen
EStG, als Einkünfte aus Kapitalvermögen besteuert. Bei der Berechnung der Steuerbelastung bei einer Beteiligung unter 10 % ist der Freibetrag gem. § 20
(
Abs. 9 EStG Fb § 20
) zu berücksichtigen. Dieser Freibetrag findet jedoch gem.
§ 32d Abs. 2 S. 2 EStG keine Anwendung bei einer Beteiligung von mindestens 10 %. Auf Gesellschafterebene ergibt sich somit folgende Steuerbelastung bei einer Beteiligung unter 10%:
685
Vgl. JACOBS, O.H., Unternehmensbesteuerung, 2009, S. 616f.
198 (42014)
4 Vorteilhaftigkeitsanalyse konkurrierender Finanzierungsmöglichkeiten
S
= ( Z − Fb§20 ) ⋅ Ges / FK /