Chris d'Lacey
Feuerträne Die englische Originalausgabe erschien 2001 unter dem Titel »The Fire Within« bei Orchard Boo...
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Chris d'Lacey
Feuerträne Die englische Originalausgabe erschien 2001 unter dem Titel »The Fire Within« bei Orchard Books
Für Jay,
die den allerersten Snigger hatte und ganz gewiss immer ein Grinsen im Gesicht. Mein Dank gilt jenen, die mit ihrer Unterstützung zum Entstehen dieses Buchs beigetragen haben: Bat und Puff, Drachen der ersten Stunde, sowie Val Chivers, dafür dass sie Zookie gebrannt hat. Ton ist eine außerordentlich vielschichtige, kristalline Struktur, die geradezu einen natürlichen Drang besitzt, sich weiterzuentwickeln. Ton trägt seine Bestimmung in sich.* * Lifetide von Lyall Watson (Hodder & Stoughton, 1979) Ursprünglich aus: An Introduction to Clay Colloid Chemistry von H. van Olphen (Interscience Publishers, New York, 1963)
Zimm er f re i 80 Pfund pro Wo ch e Schönes Zimmer in nettem Einfamilienhaus, Verpflegung und Wäschewaschen inbegriffen, an ruhigen, ordentlichen und sauberen Studenten zu vermieten. Anfragen an: Mrs Elizabeth Pennykettle, 42 Wayward Crescent, Scrubbley P.S.: Der Interessent muss Kinder und Katzen mögen... und Drachen 4 Thousall Road Blackburn Lancashire An Mrs Elizabeth Pennykettle 42 Wayward Crescent Scrubbley Liebe Mrs Pennykettle, Hilfe! Ich suche dringend ein Zimmer. Nächste Woche werde ich in Scrubbley mit meinem Geografie-Studium beginnen und ich habe noch immer keine Bleibe gefunden. Ich bin äußerst reinlich und so ordentlich, wie man in meinem Alter (20) nur sein kann. Mein Hobby ist Lesen, was für gewöhnlich sehr leise vonstattengeht. Ich komme gut mit Kindern aus und ich mag Katzen. Mit besten Grüßen David Rain P. S.: Leider sind mir in der letzten Zeit keine Drachen begegnet. Ich hoffe, das macht nichts.
Der Fun ke Willkommen im Wayward Crescent 15 Der neue Mitbewohner 22
TEIL 1
Darf ich vorstellen, Mister Bacon 29 David zieht ein 32 Seltsame Dinge 39 Ein ganz besonderer Drache 44 Besuch der Bibliothek 53 George mit dem grünen Daumen 58 Der Wunschbrunnen 63 Eine zündende Idee 68 Unerwarteter Besuch 79 Auf dem Dachboden 88 Wie fängt man ein Eichhörnchen? 93 Erwischt! 97 Ein kurioser Anblick 106 Bonington verschwindet 114 Geburtstagswünsche 120 Das falsche Eichhörnchen 125 Ein frecher Gast 130 TEIL
2 Das Lebensfeuer
Ein besonderes Geschenk 137 Die Wahrheit über das Nussmonster 146 Mister Bacons Garten 154 Der letzte Drache 163 Auf der Suche nach Gawain 173 Drachenpocken 180 Schreibblockade 189 Kein Zuritt 199 Conkeristda 208 Ein Krankenhaus für Tiere 215 Ach, Sophie 226 Der Entschluss 234 Mach's gut, Conker 238 Hallo, Gruffen 246 Die Schnüfflerin 256 Das Ende der Geschichte 262 Suchspiel 269 Gesetz der Natur 278 Davids Rückkehr 285 Feuerträne 291 Gadzooks Heilung 297 Das unzertrennbare Band 305 Ein Baum für Conker 310
TEIL 1
Der Funke Willkommen im Wayward Crescent Da wären wir also«, sagte Mrs Pennykettle und blieb vor der Tür des Zimmers stehen, das zu vermieten war. Sie faltete die Hände zusammen und lächelte. Der junge Mann neben ihr nickte höflich und nestelte an dem Riemen seiner Umhängetasche. »Sehr schön. Hmmm, könnten wir mal einen Blick hineinwerfen ...?« »Früher war das unsere Abstellkammer«, ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihnen. Mrs Pennykettle stöhnte leise. Der Besucher drehte sich um. Ein junges Mädchen lehnte an der Küchentür. Sie trug alte Jeans, ein schmuddeliges blaues T-Shirt und an den Sohlen ihrer Turnschuhe klebte nasses Gras. »Jetzt ist unser ganzer Krempel auf dem Dachboden.« »Und wo bist du gewesen?«, fragte Mrs Pennykettle. »Im Garten«, antwortete das Mädchen. »Ich habe Conker gesucht.« »Conker? Sind das so was wie Kastanien?«, fragte der junge Mann. »Nein«, antwortete das Mädchen und rollte mit den Augen. 4 Mrs Pennykettle stieß einen Seufzer aus und machte die beiden miteinander bekannt. »Das ist meine Tochter Lucy. Ich fürchte, Sie werden sich an sie gewöhnen müssen. Lucy, das ist David. Er möchte sich das Zimmer anschauen.« Lucy kaute an einer Strähne ihres strohblonden Haares herum und musterte den Besucher von Kopf bis Fuß. Ihre Mutter wandte sich wieder dem jungen Mann zu. »Wir haben uns sehr viel Mühe gegeben mit dem Zimmer. In der Ecke steht ein Tisch, mit einer Leselampe, und ein Kleiderschrank ist auch da, den haben wir gebraucht gekauft. Das Bett ist nicht besonders neu, aber es wird schon gehen. Sie müssen nur auf die kaputte Feder in der Mitte achten.« »Mam?« »Was ist?« »Warum hörst du nicht auf herumzuquatschen und zeigst ihm endlich das Zimmer?« Entschlossen stapfte das Mädchen durch die Diele auf die beiden zu. »Meine Mutter ist nicht immer so«, erklärte sie David. »Es ist nur, weil wir noch nie einen Mieter hatten.« Ehe ihre Mutter etwas erwidern konnte, hatte Lucy die Tür aufgestoßen. David lächelte Lucy dankbar an und trat ein. Frischer Lavendelduft erfüllte den Raum und das sanfte Klimpern eines Windspiels erklang. Alles war wunderbar, genau so, wie Mrs Pennykettle es geschildert hatte. Außer... »Was ist das?« David zeigte auf einen unförmigen Wulst im Bett. 4 Elizabeth Pennykettle stöhnte verlegen auf. Eilig durchquerte sie das Zimmer und ihr Oberkörper verschwand unter der rot gemusterten Bettdecke. »Das ist Bonington, unser Kater«, sagte Lucy und grinste. »Er versteckt sich gern unter Sachen - Zeitungen, Bettdecken und so Zeugs. Mam sagt, er sei ihr ständig im Weg.« David stellte seine Umhängetasche auf dem Boden ab. »Bonington. Ein schöner Name für einen Kater.« Lucy nickte zustimmend. »Mam
hat ihn nach einem Bergsteiger benannt. Ich weiß nicht, warum. Er könnte nicht einmal auf einen Sitzsack steigen. Na ja, er könnte wahrscheinlich schon, aber wir haben keinen. Das ist auch besser so, denn bestimmt würde er die Kügelchen für Katzenstreu halten und in den Sack machen anstatt in das Katzenklo.« »Na wunderbar«, sagte David und starrte argwöhnisch auf die Bettdecke. Er hörte, wie Krallen über den frischen Bettbezug kratzten, und dann tauchte Mrs Pennykettle wieder auf. Ein braun getigerter Kater zappelte in ihren Händen. Ihre roten Locken waren völlig zerzaust und standen zu allen Seiten ab. Sie verzog entschuldigend das Gesicht, setzte Bonington unsanft auf dem Fensterbrett ab und schubste ihn von dort ohne jedes Mitleid in den Garten hinaus. David wechselte das Thema. »Fahren von hier aus Busse zum College?« 5 »Jede Menge«, sagte Lucy. »Drei in der Stunde«, bestätigte Mrs Pennykettle und brachte ihre Frisur hastig wieder in Ordnung. »Und im Schuppen ist Platz für ein Fahrrad, falls Sie eines haben. Wenn Sie mal den Bus verpassen sollten, kann ich Sie auch jederzeit im Auto in die Stadt mitnehmen - solange es Ihnen nichts ausmacht, sich den Platz mit meinen Drachen zu teilen.« »Ah ja«, sagte David und hob den Zeigefinger. Ihm war der Satz auf dem Zettel eingefallen, der am Zeitungskiosk geklebt hatte: Der Interessent muss Kinder und Katzen mögen und... »So wie dem hier.« Lucy deutete auf ein Regalbrett, das über einem verschlossenen Kamin hing. Darauf saß ein kleiner Drache aus Ton. Er war ganz anders als alles, was David je zuvor gesehen hatte. Er war kein Furcht einflößendes, Feuer speiendes Monster wie jene, die im Mittelalter Jungfrauen raubten. Er war aber auch kein niedlicher oder kitschiger Drache. In den ovalen Augen lag vielmehr ein ungebändigter Stolz, so als wüsste er um seine Bedeutung und seine unbestrittene Stellung in der Welt. Sein schlanker Körper war grün bemalt und an den Rändern seiner Schuppen waren türkisfarbene Tupfer. Mit hoch erhobenem Haupt saß er auf zwei großen Füßen und sein pfeilförmiger Schwanz machte einen schwungvollen Bogen. Vier gezackte Flügel (zwei gro 5 ße, zwei kleine) sprossen wie Fächer aus den Schultern und dem Rücken, auf dessen Mitte eine Reihe spitzer Schuppen verlief, die wie kleine Wimpel aussahen. David nahm den Drachen in die Hand - und hätte ihn um ein Haar fallen lassen. »Er ist warm«, sagte er und blinzelte überrascht. »Das kommt daher, dass er...« »Er stand zu lange in der Sonne«, fiel Mrs Pennykettle ihrer Tochter schnell ins Wort. Sie nahm David den Drachen ab und setzte ihn sachte wieder auf das Kaminbrett zurück. Ein Sonnenstrahl schien direkt auf ihn. »Wir haben viele, viele Drachen hier im Haus«, sagte Lucy und in ihrer Stimme schwang leichte Aufregung mit. David lächelte und versetzte dem Drachen einen
sanften Nasenstüber. Sonderbar, einen Augenblick lang dachte er, auf den großen geblähten Nüstern läge eine feine Schicht Asche. David fuhr mit dem Daumen über die Glasur und befand dann, dass es sich um Staub handeln musste. »Sammelst du sie?« Lucy schüttelte so heftig den Kopf, dass ihr Pferdeschwanz wippte. »Wir stellen sie her.« »Ich stelle sie her.« Liz Pennykettle sah ihre Tochter mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Und ich lerne es gerade«, sagte Lucy. »Pennykettle Keramik und Kunsthandwerk. Wir sind berühmt. Mam verkauft die 6 Drachen nachmittags auf dem Markt, und zwar dienstags, donnerstags und samstags. Und wenn im Gartencenter von Scrubbley ein Kunsthandwerkermarkt ist, bringt sie da auch einige hin. Viele Leute wollen sie kaufen.« »Das kann ich mir vorstellen«, sagte David und nickte bewundernd. »Fertigen Sie sie hier im Haus an?« Mrs Pennykettle zeigte nach oben zur Decke. »Ich habe ein kleines Studio in einem der oberen Zimmer.« »Wir nennen es die Drachenhöhle«, fügte Lucy geheimnisvoll hinzu. Sie verschränkte die Arme hinter dem Rücken und drehte den Oberkörper erst zur einen und dann zur anderen Seite. »Du darfst dort nicht hinein.« »Lucy, hör auf, David zu ärgern«, sagte ihre Mutter tadelnd. Dann wandte sie sich wieder David zu. »Ich zeige Ihnen gern das Haus, sobald Sie eingezogen sind - das heißt, wenn Sie einziehen wollen.« David fuhr sich mit der Hand durch seinen braunen Haarschopf. Drachen. Das hier war etwas ganz anderes als seine vorherige Unterkunft, dort hatte es nur Spinnen und hin und wieder eine Maus gegeben. »Das Zimmer ist wunderbar. Genau das, was ich gesucht habe. Wenn Sie und Ihre Drachen mich haben wollen, Mrs Pennykettle, dann würde ich gerne sofort einziehen.« »Wir würden uns freuen, wenn Sie hierblieben, nicht wahr, Lucy?«, sagte Mrs Pennykettle und streckte die Hand aus. 6 Lucy rümpfte nachdenklich die Nase. »Das hängt von der anderen Sache ab.« »Von der anderen Sache?«, fragte Liz. »Was meinst du damit?« Lucy lächelte David an und fragte: »Magst du...?« 6
Der neue Mitbewohner Erbsen?«, fragte Mrs Pennykettle. »Bei uns gibt es heute Shepherd's Pie zum Mittagessen. Mögen Sie Erbsen?« »Ahm, ja«, antwortete David und sah dabei leicht verwirrt aus. Lucy baute sich vor ihrer Mutter auf und zischte: »Mam, du weißt genau, dass ich nicht von Erbsen geredet habe!« Sie brummte schlecht gelaunt und machte auf dem Absatz kehrt. »Ich sehe noch mal nach Conker.« »Das wirst du nicht«, sagte ihre Mutter und hielt sie an den Schultern fest. »Du hilfst mir nämlich beim Kartoffelschälen.« Sie schob Lucy wie einen Einkaufswagen durch die Tür. »Wir lassen Sie jetzt allein, damit Sie sich in Ruhe umschauen können. Falls Sie etwas brauchen, rufen Sie einfach. Essen gibt's in gut einer Stunde,
einverstanden?« »Wunderbar«, erwiderte David höflich und grübelte immer noch darüber nach, was Lucy wohl hatte sagen wollen. Irgendetwas hielt ihn jedoch davon ab, sie zu fragen. Stattdessen nahm er eine dringlichere Sache in Angriff. »Entschuldigung, wo ist hier das Bad?« »Treppe hoch, dann links«, antwortete Liz. »Erinnern Sie mich daran, dass ich Ihnen ein paar Handtücher hinlege.« 7 David nickte. »Ich bin gleich wieder da.« Er warf Lucy noch einen Blick zu, ehe er in die Diele hinaustrat. »Das ist nicht fair«, beschwerte sie sich und verschränkte die Arme vor der Brust. »Küche«, sagte ihre Mutter. Und damit war die Sache erledigt. Kopfschüttelnd stieg David die Treppe hoch. Das Leben bei den Pennykettles würde ganz bestimmt sehr interessant werden, wenn auch etwas ungewöhnlich. Drachen mit stolzem Blick. Ein eigenwilliger Kater. Windspiele vor dem Fenster. Irgendjemand, der Conker hieß - wer auch immer das sein mochte. Und nun das ... David war auf dem Treppenabsatz angelangt und unvermittelt stehen geblieben, sein Blick war auf das Schild an der Tür vor ihm gerichtet. D RAC H E N H Ö H L E Es war handgemalt, in Grün und Gold, und um die Buchstaben züngelten leuchtend orangefarbene Flammen. David trommelte mit den Fingern gegen das Treppengeländer. Der Wunsch, einen kurzen Blick hineinzuwerfen, war riesengroß. Aber die Tür des Studios war geschlossen, und wenn Liz heraufkäme und ihn beim Herumschnüffeln erwischte, würde es heißen: »Auf Wiedersehen, Mr Rain« - und She7 pherd's Pie gäbe es dann auch keinen. Also widerstand er der Versuchung, ging ins Badezimmer und knipste das Licht an. Hier begegnete er dem zweiten Drachen. Er saß auf der Toilettenspülung. Sein Blau war intensiver als das des Drachen unten im Erdgeschoss und passte farblich gut zum Bad. Auch waren seine Flügel kleiner und die Schnauze länger und er hatte einen besonders wachsamen Gesichtsausdruck. Er war nicht warm wie der andere, sondern roch ganz zart nach Rosen, so als hätte er eine besondere Glasur, die erfrischende Düfte verströmte. David drehte ihn mit dem Gesicht zur Wand. Auf gar keinen Fall würde er den Reißverschluss öffnen - nicht, wenn dieses Ding dabei zusah. Als es Zeit zum Abendessen war, hatten Liz und Lucy ihre Streitigkeiten vergessen und David fühlte sich bei ihnen wie zu Hause. Er aß zwei große Portionen Shepherd's Pie sowie ein Stück Käsekuchen und trank ein Glas Ginger Ale. Die Erbsen, versicherte er, seien die besten gewesen, die er je gegessen habe. Danach machten sie es sich im Wohnzimmer bequem. Bonington, auf dessen Lieblingsstuhl David saß, kuschelte sich sogleich in seinen Schoß. Lucy Pennykettle redete ununterbrochen. Sie wollte alles über den neuen Mitbewohner wissen. Und was noch wichtiger war, sie wollte, dass der neue
Mitbewohner alles über sie erfuhr. David hörte geduldig zu. Sie erzählte ihm, wie es ihr in der Schule erging, was ihre Freundinnen davon hielten, dass ihre Mutter einen Mieter bei sich aufnahm, und was sie werden wollte, wenn sie erst einmal erwachsen war. »Hoffentlich kein so großes Plappermaul wie jetzt«, warf ihre Mutter ein. »Ich werde Akrobatin«, verkündete Lucy. »Dann werde ich ein Trikot tragen und am Trapez turnen. Willst du sehen, wie ich einen Handstand mache?« »Das will er nicht«, sagte ihre Mutter. Lucy zuckte unbeeindruckt die Schultern und plapperte weiter. »Tiere werde ich auch retten. Magst du Tiere?« »Ich mag Katzen«, antwortete David, obwohl ihm Bonington gerade einen Hieb mit den Krallen versetzt hatte. Lucys Augen strahlten erwartungsvoll. »Magst du Eichhörnchen?« »Lucy, du solltest schon längst im Bett sein«, mischte ihre Mutter sich ein. Lucy zog die Stirn in Falten, schaute zur Uhr, ließ jedoch nicht locker. »Magst du sie?«, fragte sie und stupste David am Zeh. »Lucy«, sagte ihre Mutter streng, »du hast die ganze Zeit auf David eingeredet, er wäre beinahe eingeschlafen. Er will jetzt sicher nicht auch noch mit einer Geschichte über Eichhörnchen belästigt werden.« 8 »Ich habe ihn doch nur gefragt, ob er sie mag«, brauste Lucy auf. »Die roten sind sehr hübsch«, sagte David. Inzwischen war ihm nämlich klar geworden, dass Eichhörnchen »die andere Sache« sein mussten, über die ihn Lucy schon früher hatte ausfragen wollen. Zu seiner Überraschung sah Lucy ihn entsetzt an. »Und die grauen magst du nicht?« »Lucy, wenn ich dir heute Abend noch eine Geschichte erzählen soll, dann gehst du besser auf der Stelle nach oben«, schaltete ihre Mutter sich erneut ein. »Bitte, sag, dass du die grauen magst«, flüsterte Lucy. Ihre leuchtend grünen Augen waren weit aufgerissen und blickten ihn flehend an. »Ich mag die grauen«, beruhigte David sie. Dann fragte er leise: »Ist Conker etwa ein Eichhörnchen?« »Ja.« »Ins Bett. Sofort!« Liz ließ ihre Zeitung fallen und krempelte die Ärmel hoch. Lucy schien dies als letzte Warnung zu verstehen. Sie nahm ihren Pullover, der auf dem Sofa lag, und eilte zur Tür. »Gute Nacht«, zirpte sie und stapfte die Treppe nach oben. Als ihre Schritte verklungen waren, warf David Liz einen unsicheren Blick zu und fragte: »Entschuldigung, hätte ich nichts von ... na, Sie wissen schon, sagen sollen?« 8 Liz lächelte und schüttelte den Kopf, teils amüsiert, teils verzweifelt. »Lucy liebt Tiere, besonders Eichhörnchen. Heute Morgen haben wir abgemacht, dass - falls Sie bei uns einziehen würden - Lucy Sie mindestens einen ganzen Tag lang nicht mit diesem Thema belästigt. Wie üblich konnte sie es mal wieder nicht abwarten. Ich wollte Sie damit wenigstens am ersten Abend verschonen.«
»Das macht mir nichts aus«, entgegnete David. »Sie ist ein sehr lustiges Mädchen, wirklich.« »Hm, das sagen Sie jetzt«, erwiderte Liz. »Ich versichere Ihnen, am Ende der Woche werden Sie sich wünschen, Noah hätte diese Tiere nicht mit auf die Arche genommen.« Sie stand auf und zog die Vorhänge zu. Dabei achtete sie darauf, nicht den mürrisch dreinblickenden Drachen umzustoßen, der auf einer kleinen Lautsprecherbox saß. David strich mit dem Fingerknöchel über Boningtons Rücken. »Hier in der Gegend stehen viele Bäume, da gibt es sicher auch eine Menge Eichhörnchen?« Zu Davids Überraschung schüttelte Liz den Kopf. »Jetzt nicht mehr. Seit die Eiche weg ist.« David zog eine Augenbraue hoch. »Im Garten stand eine Eiche?« »Nein, draußen an der Straße. Gleich neben Mr Bacons Haus. Er ist unser Nachbar auf dieser Seite.« Liz zeigte zur Kaminwand. »Der Baum wurde vor ein paar Monaten ge 9 fällt. Man hat uns einen Zettel unter der Tür durchgeschoben, auf dem stand, dass die Baumwurzeln die Straße beschädigen. Ich fand, es war gar nicht so schlimm, aber ich nehme an, die verantwortlichen Leute werden schon gewusst haben, was sie tun. Lucy war zutiefst betrübt. Sie hat tagelang geweint. Mit dem Baum verschwanden auch die Eichhörnchen. Seitdem hält Lucy immer nach ihnen Ausschau.« »Conker«, sagte David verständnisvoll. »Sie hat ihn gesucht, als ich ankam.« »Ja, es ist das einzige Eichhörnchen, das sie seither gesehen hat. Ich glaube, die anderen haben sich ein neues Zuhause gesucht. Hier in der Straße finden sie ja kein Futter mehr.« David kniff die Augen zusammen. »Aber weshalb ist dann Conker noch da? Wenn alle anderen sich verzogen haben, warum nicht auch er?« Liz bückte sich und hob Lucys Schuhe auf. »Lucy sagt, er ist verletzt, deshalb kann er nicht weg.« »Verletzt?« David setzte sich auf. Bonington wurde von der hastigen Bewegung aufgeschreckt, gähnte so herzhaft, dass man seine letzte Fischmahlzeit riechen konnte, und sprang auf den Fußboden. Liz öffnete die Tür, um den Kater ins Freie zu lassen. »Conker hat nur ein Auge«, sagte sie. 9
Darf ich Mister Bacon vorstellen, Am Nachmittag des folgenden Tages kamen Davids Sachen an. Alles war in Kisten verpackt - in viele Kisten - und geliefert wurden sie in einem Auto auf dem Donelly - Schädlingsbekämpfung aller Art stand. Brian Donelly war der Vater eines Freundes von David, aber das wusste niemand im Wayward Crescent. Einige der Nachbarn schauten peinlich berührt drein, sie schienen sich zu fragen, weshalb die Pennykettles plötzlich einen Kammerjäger brauchten. Elizabeth Pennykettle störte das nicht. Sie blieb neben dem Auto stehen und passte auf, während David und Mr Donelly die Kisten ins Haus trugen.
Und so fand Mr Bacon sie vor. »Flöhe?«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Huuuch!«, schrie Liz auf und drückte die Hand aufs Herz. Sie war so sehr damit beschäftigt gewesen, die Straße im Auge zu behalten, dass sie gar nicht bemerkt hatte, dass Mr Bacon sich angeschlichen hatte. Sie seufzte laut, als sie ihn sah. Sie war mit Henry Bacon in der Vergangenheit nicht immer gut ausgekommen. 10 »Was fällt Ihnen ein?«, rief sie unfreundlich. »Sie haben mich vielleicht erschreckt. Ich bin richtig zusammengezuckt.« »Das ist ein typisches Anzeichen«, erklärte Mr Bacon. Er schürzte die Lippen. Sein grauer Oberlippenbart zuckte. »Hinterhältiges Ungeziefer, diese Flöhe. Können vierzigmal so hoch hüpfen, wie sie selbst groß sind, wussten Sie das? Beißen in die Knöchel. Überall rote Flecken. Juckt fürchterlich in der Nacht, wirklich.« Liz wand sich unbehaglich und kratzte sich an den Armen. »Krabbeln schon, was?«, fuhr Henry Bacon fort. »Als Nächstes kriechen sie den Arm hoch und dann weiter zum Nacken. Hab mal einen gekannt, der hatte einen Floh im Ohr sitzen. Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf, verpassen Sie diesem Ding in Zukunft ein Flohhalsband.« Mrs Pennykettles Miene verfinsterte sich. »Welchem Ding?« »Dieser räudigen alten Katze.« »Ich darf doch wohl bitten!« In diesem Augenblick kehrte David zum Lieferwagen zurück. »Was ist los?«, fragte er, als er die Zornesröte im Gesicht seiner Vermieterin bemerkte. »Mr Bacon, unser Nachbar«, sagte sie und knirschte dabei mit den Zähnen. »Hallo«, sagte David. Mr Bacon tippte mit dem Finger an seine Mütze. »Mr Bacon ist der Ansicht, auf Boningtons Fell wimmelt es nur so von Flöhen«, erklärte Mrs Pennykettle und nickte dabei in Richtung des Lieferwagens. David verstand sofort. »Jaja«, brummte er. »Die muss er sich von der großen Ratte eingefangen haben, die ich im Garten nebenan gesehen habe.« »Ratte?«, schrie Mr Bacon. »Wohnen Sie rechts oder links von uns?« Mr Bacon gab keine Antwort. Er eilte davon, so schnell ihn seine Füße trugen, dabei fiel ihm sein Filzhut vom Kopf. David hob ihn auf, bevor Liz ihn platt treten konnte. »Stimmt das?«, fragte sie. »Haben Sie wirklich eine Ratte gesehen?« David stülpte den Hut über Mr Bacons Gartenzaunpfosten. »Haben Sie schon einmal eine Ratte mit einem großen bauschigen Schwanz gesehen?« Liz schüttelte den Kopf. »Ich auch nicht«, erwiderte David. »Was ich gesehen habe, war ein Eichhörnchen.«
David zieht ein Du hast ihn gesehen!«, schrie Lucy und platzte in Davids Zimmer, kaum dass sie an diesem Tag von der Schule nach Hause gekommen war. David zuckte zusammen und blickte über die Schulter. Er stand auf einem Stuhl und versuchte, das Gleichgewicht zu halten, während er Bücher in ein Regal einräumte. Überall im Zimmer standen halb geöffnete Kartons herum, die randvoll mit angestaubten Sachen waren: Zeitschriften, CDs, Poster, ein Radio,
ein Plastikmodell eines Spaceshuttles, eine teuer aussehende Kamera, ein Computer und ein Berg Bücher. »Wen gesehen?«, fragte er zurück. »Conker!« Lucy ließ ihren Rucksack auf den Boden plumpsen und blies sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie rannte zum Fenster, stellte sich auf die Zehenspitzen und spähte angestrengt in den Garten. »Mam hat es mir gesagt«, fuhr sie atemlos fort. »Du hast Mr Bacon angeschwindelt. Du hast gesagt, du hättest eine Ratte gesehen, in Wirklichkeit war es aber Conker.« David pustete eine Staubwolke von einem Buch. »Ich habe ein Eichhörnchen gesehen. Dass es Conker war, könnte ich 11 nicht beschwören. Es war ganz schön weit weg, in der Nähe von Mr Bacons Gartenteich. Conker ist das Eichhörnchen mit nur einem Auge, nicht wahr?« Lucy lehnte sich an die Wand, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. »Ja«, erwiderte sie. »Woher weißt du das?« »Ich kann Gedanken lesen«, wisperte David heiser. Er fuchtelte mit dem ausgestreckten Zeigefinger vor ihrer Nase herum. Aber Lucy war nicht im Mindesten beeindruckt. »Mam hat dir das erzählt«, schnaubte sie. »Das ist nicht fair. Conker ist mein Eichhörnchen.« »Conker ist ein wild lebendes Tier«, sagte David. »Es gehört niemandem, Lucy.« Er stieg vom Stuhl herunter und holte sich noch einen Stapel Bücher. »Wie kommt es eigentlich, dass du ihm einen Namen gegeben hast? Ich dachte, es ist so gut wie unmöglich, Eichhörnchen auseinanderzuhalten.« Lucy durchquerte das Zimmer, warf eine alte Gitarre mitten auf das Bett und ließ sich danebenplumpsen. »Nur wenn man nicht genau hinschaut. Ich habe fünf von ihnen einen Namen gegeben. Soll ich sie aufzählen?« »Naja...« »Okay. Da ist zunächst einmal Conker. Ich habe ihn so genannt wegen der roten Fellbüschel an seinen Pfoten. Die haben zwar alle Eichhörnchen, aber seine waren etwas bräunlicher, so wie die Farbe einer Kastanie.« 11 »Sehr gut«, sagte David, nahm sein Spaceshuttle in die Hand und sah sich nach einem Platz um, an dem es landen konnte. »Dann ist da noch Ringtail. Er ist ganz einfach zu erkennen: Er hat einen schwarzen Haarwirbel am Schwanz. Und Cherrylea, die ist so wunderhübsch. Ich habe sie nach einem Fertig-Milchreis benannt.« »Milchreis?« »Ich liebe Milchreis. Den gibt es bei uns sehr oft.« »Großartig«, murmelte David, der Milchreis nicht besonders mochte. Er stellte das Spaceshuttle auf den Kaminsims und erst jetzt fiel ihm auf, dass etwas fehlte. »Oh, der Drache ist nicht mehr da.« Lucy nickte und zog einen Strumpf hoch. »Mam hat ihn bestimmt wieder in die Höhle gebracht.« »Weshalb? Mir hat er gefallen.« Lucy drehte sich um und schaute aus dem Fenster. Ein milder Luftzug kräuselte die Gardinen und brachte das Windspiel zum Klingen. »Wahrscheinlich weil... Ich weiß nicht«, sagte sie hastig. »Wie viele Namen habe ich schon aufgezählt?« »Conker, Ringtail und Cherrylea«, murmelte David und überlegte, weshalb Lucy eben aus dem Fenster geschaut hatte. Er konnte nichts Außergewöhnliches dort
draußen entdecken und so zuckte er mit den Schultern und fuhr fort, seine Sachen auszupacken. 12 »Ich habe Shooter vergessen«, plapperte Lucy weiter und machte sich am Deckel eines Kartons zu schaffen. »Er hat die Eicheln immer in Mr Bacons Rasen vergraben und das mochte der gar nicht, weil dann wilde Eichentriebe in seinem Garten wuchsen. Was ist da drin?« »Ein gefräßiges Krokodil.« Lucy stieß einen Schrei aus und wich zurück, aber dann riskierte sie doch einen Blick. »Das sind ja nur Bücher!«, grummelte sie. »Zum Glück«, erwiderte David und gab ihr einen Stups auf die Nase, »sonst wäre das hier vielleicht abgebissen worden.« Er legte einige Ringordner aufs Bett. »Und wie heißt das fünfte Eichhörnchen?« Lucy hopste beinahe in die Luft, als sie den Namen sagte. »Birchwood. Er hat die anderen immer gejagt. Sein Bauch war ganz weiß und sein Fell schimmerte wie der Stamm einer Silberbirke. Ich hoffe, er ist weit weg. Er hat sich mit allen angelegt.« David nickte nachdenklich. »Vielleicht ist das der Grund, weshalb Conker sich am Auge verletzt hat... ein Kampf mit Birchwood?« Lucy überlegte einen Augenblick, dann schüttelte sie den Kopf. »Er hat ja nicht richtig gekämpft. Er hat nur geknurrt und dann sind die anderen weggelaufen. Ich habe ihn nicht so sehr gemocht. Bitte, darf ich mal deinen Teddybären an12 schauen?« Sie zeigte auf eine Bärenschnauze, die hinter einigen zusammengerollten Postern hervorlugte. David zog einen Teddy mit goldenem Fell aus der Kiste. »Wie heißt er?«, wollte Lucy wissen. »Winston. Sei vorsichtig, sein linkes Ohr ist locker.« Lucy drückte den Bären an sich. »Darf er in deinem Bett schlafen?« »Nur wenn er verspricht, nicht zu schnarchen. Und was ist mit Bonington? Hat er vielleicht die Eichhörnchen gejagt?« Lucy schüttelte den Kopf so heftig, dass ihr Pferdeschwanz hin und her flog. »Er saß manchmal auf dem Zaun und hat ihnen zugesehen, aber er hat sie niemals gejagt. Er würde bestimmt keine Augen auskratzen.« »Hmm«, brummte David, nicht ganz überzeugt von Lucys Argumenten. »Wie schlimm ist Conkers Verletzung? Hast du sie mal aus der Nähe gesehen?« Lucy hatte Winston auf dem Schoß und beugte sich vor. »Einmal kam er zum Vogelhäuschen. Ich hatte mich dahinter versteckt und wollte ihn mit Erdnüssen füttern - und da habe ich es gesehen. Das Auge war geschlossen, so...« Sie kniff ein Auge ganz fest zu. »Ich habe ihn gerufen, aber er bekam Angst und sprang auf. Doch anstatt wegzulaufen, rannte er immer nur im Kreis herum. Ich habe mich mitgedreht, um ihn zu beobachten, dann wurde mir schwindelig und ich fiel hin. Als ich wieder aufstand, war er verschwunden. Er ist dreimal um mich herumgerannt - nein, viermal. Hilfst du mir, Conker zu retten?« »Ihn retten, wie meinst du das?« »Ich möchte ihn dorthin bringen, wo auch Ringtail und Cherrylea sind.« David lachte auf. »Lucy, wilde Eichhörnchen zu fangen ist unmöglich.«
»Aber er ist doch krank«, sagte sie und fuchtelte mit Winstons Pfote in der Luft herum, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. »Er wird immer dünner. Man kann schon seine Knochen sehen. Und was ist, wenn der, der ihm wehgetan hat, wiederkommt? Was ist, wenn er auch noch sein anderes Auge verletzt? Du hast gesagt, du magst Eichhörnchen. Bitte, hilf mir, Conker zu retten.« David schüttelte den Kopf und machte sich an seinen Kisten zu schaffen. »Es ist nicht richtig, der Natur ins Handwerk zu pfuschen, Lucy. Außerdem weißt du doch gar nicht, wohin Ringtail und die anderen gegangen sind.« »Irgendwohin, wo es schön ist«, murmelte Lucy. Das hoffte sie zumindest. Traurig senkte sie den Kopf und ließ ihre Beine über die Bettkante baumeln. »Hör mal«, sagte David und klopfte ihr mit einem zusammengerollten Poster aufs Knie. »Wenn ich wüsste, dass Conker wirklich in Gefahr schwebt, ich meine, in richtiger Gefahr -, dann würde ich alles tun, um ihm zu helfen! Aber ich 13 glaube, du machst dir unnötig Gedanken. Wahrscheinlich geht es ihm gar nicht so schlecht. Komm, lass den Kopf nicht hängen. Tust du mir einen Gefallen?« »Was für einen?«, fragte Lucy und klang immer noch niedergeschlagen. »Lauf zu deiner Mutter und frag sie, ob sie mir ein Staubtuch borgt.« Lucy schüttelte den Kopf. »Ich kann sie jetzt nicht stören. Sie ist oben. Sie macht dir einen Drachen.« »Jetzt nicht mehr.« Lucy und David drehten sich erschrocken um. Liz kam herein, in den Händen hielt sie ein Tablett mit Tee und Plätzchen. Sie trug Jeans und einen Kittel, an dem überall Tonklumpen klebten und der von oben bis unten mit Farbe beschmiert war. Mit leuchtend grüner Farbe. Der Farbe der Drachen. 13
Seltsame Dinge Ich hoffe, du gehst David nicht schon wieder auf die Nerven«, sagte Liz, kniete sich hin und stellte das Tablett auf dem Fußboden ab. »Das ist meine Schuld«, sagte David schnell. »Ich habe sie gefragt, ob sie wüsste, wie Conker zu der Augenverletzung gekommen ist.« »Hmm«, brummte Liz, so als fühlte sie sich von Davids Worten in ihrem Verdacht nur bestätigt. Sie reichte Lucy ein Glas Milch. David wechselte schnell das Thema. »Wie ich gerade hörte, haben Sie einen Drachen für mich gemacht?« »Nur ein kleines Geschenk zum Warmwerden hier bei uns im Haus«, antwortete Liz. »Es ist ein besonderer Drache«, fügte Lucy hinzu. »Ich selbst habe zwei: Gawain und Gwendolen.« (Den Namen des zweiten Drachen sprach sie Gawendolen aus.) David, wie immer etwas verunsichert, wenn die Rede auf Drachen kam, rührte einen Löffel Zucker in seinen Tee und fragte: »Was meinst du mit >ein besonderer Drache