Lieber krank feiern als gesund schuften! Wege zu Wissen und Wohlstand! Wegweiser Vorwort Die verlorene Zeit Zur Sprache ...
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Lieber krank feiern als gesund schuften! Wege zu Wissen und Wohlstand! Wegweiser Vorwort Die verlorene Zeit Zur Sprache
Teil 1 - Zur Einführung in den Problemkreis Was dieses Büchlein soll Die Arztpraxis Der Gang zum Arzt Woran erkennen Mediziner Simulanten?
Teil 2 Spezieller Teil - "Krankheitsbilder" leicht gemacht Niedriger Blutdruck Migräne Gehirnerschütterung Magenschleimhautentzündung Durchfall, Darmgrippe Blasenentzündung Nieren-Becken-Entzündung Chronische Eierstockentzündung HWS - Syndrom Lendenwirbelsyndrom Tennisellenbogen Verstauchung Weiche Leiste Narbenschmerzen
Sehnenscheidenentzündung
Teil 3 - Allgemeiner Teil, Tips und Tricks gegen Arzt und Kasse Wenn du keinen Krankenschein hast Tricks & Tips 1 Tricks & Tips 2 Warum wohl krank? Psychosomatische Zusammenhänge Denn Trott verweigern'
WARNUNG! Dies ist ein Buch, in dem steht, wie du leicht zu einer Krankschreibung kommen kannst; es ist kein medizinisches Nachschlagewerk!! Wenn du etwas über Beschwerden, die du gerade hast, lesen willst, nimm andere Bücher!
DIE VERLORENE ZEIT vor dem tor zur fabrik hält der arbeiter plötzlich an das schöne Wetter hat ihn am rock gezupft und als er sich umwendet die sonne betrachtet die rot leuchtet und beendet lächelt im bleigrauen himmel zwinkert er ihr vertraulich zu sag kamerad sonne meinst du nicht auch man sollte verdammt bedenken einen solchen tag dem chef zu schenken Jacques Prevert
Wenn ein Buch in die richtigen Hände fällt...
Aus allen Ecken und Enden tönt uns das Krisengeschrei der Kapitalisten und ihrer Politiker in den Ohren. Die Illusionen tausender Arbeiter, die glaubten, man müsse sich bloß ruhig verhalten und ja nicht auffallen am Arbeitsplatz, zerplatzten in den letzten Jahren, mit der Aushändigung der Entlassungspapiere. Gewiß - Rädelsführer. Blaumacher und Saboteure fliegen eher. Doch ihnen gehört unsere Sympathie - nicht denen, die mit gekrümmtem Rücken als höchstes Glück auf dieser Erde, den ,,Besitz" eines Arbeitsplatzes wähnen. Dieses Broschürchen hat bloß einen Sinn: Diejenigen zu informieren, die es noch nicht so genau wissen, wie sie ihre läppischen 4 oder 5 Wochen Urlaub strecken können. Gute Krankteirer bringen es auf 3-4 Monate im Jahr. Das Krankfeiern selbst ändert jedoch nichts am Fabriksystem oder der Bürohierarchie. Das geht bloß durch gegenseitiges Vertrauen, gemeinsam langsamer arbeiten, Sabotage und wilde Streiks. Kein Vertrauen in die Gewerkschaften zu haben, ist schon vernünftig, weicht jedoch oft dem lapidaren ,,man kann ja eh nix machen". Genau damit überlebt diese Produktionsweise, die heute schon die technologischen Möglichkeiten unserer wildesten Zukunfts-Fantasien in sich birgt. Die Gesetzmäßigkeiten des Kapitals - nicht der Mensch,' sondern der maximale Profit als Mittelpunkt jeder Entwicklung - da ist die Ursache der Krankheit, der Todesfälle am Arbeitsplatz... »Arbeit macht frei« stand über dem Eingang der Vernichtungslager der Nazis. Zynischer Höhepunkt einer deutschen Arbeitsmoral. Der alte Trick, für alles Schlechte auf dieser Welt die richtigen Sündenböcke zu finden, greift angesichts der so entstehenden Einfachheit, immer wieder. ,,Die Asylanten müssen Granulat fegen." Da schlägt das Herz des deutschen Spießers wieder höher. ,,Arbeitslose endlich von der Straße weg - in den Arbeitsdienst". Alles scheint jetzt schon in Ordnung. Recht so, wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen, wird er sagen, unser Staats-Loyaler, mit dem gesunden Menschenverstand. So gibt es wohl für jede (Arbeits-) Moral eine ,,Rechtfertigung". Doch wir verweigern uns diesen Diskussionen, heben nur den Arm und weisen in die Richtung: »Schuttplatz der Geschichte« Hier nehmen wir den Faden wieder auf. So kann dieses Broschürchen eine subversive Kraft werden, wenn es gemeinsam angewandt wird. Wenn der dumme Meister einem einschüchtern will, am nächsten Tag hat man eine Erkältung. Wenn die Zeiten am Band verschärft werden, ja, da muß man doch krank werden, wenn der Bürostreß zunimmt, Gastritis kriegen... Die Herausgeber
Zur Sprache! Unsere Sprache ist, wie die meisten Sprachen, die der Herrschenden. Wir fänden es gut, eine eigene Sprache mit eigenen Begriffen zu haben, die unserer Utopie näher kommt. Das gelingt uns aber nur in Ansätzen. Ein besonderer Punkt ist die Unterdrückung der Frauen in der Sprache. Zumeist wird bei Berufsbezeichnungen nur die männliche Form angegeben. Es wird davon geredet, daß jemand zum Arzt geht, auch wenn das in Wirklichkeit eine Ärztin ist. Die Aufzählung von solchen Beispielen ließe sich endlos fortsetzen. Die andere Form aber, immer die weibliche und männliche Form auszuschreiben, mindert manchmal die Verständlichkeit, ist aber auf jeden Fall mehr Arbeit.
Eine Lösung bieten hier wohl nur neue Begriffe. Wir haben auch nach neuen Begriffen z.B. für Arzt/Ärztin gesucht, aber keine befriedigenden gefunden (die Spritze, Weißkittel, Kontrollärztin). Aber wenn wir dann z.B. Facharzt/ärztin sagen wollten, wurde es mit den Begriffen schon schwierig. Eine laue Lösung aus diesem Dilemma ist der Weg, den wir auch in der Broschüre beschreiben: Wir reden manchmal von dem Arzt, dem Facharzt, dem Patienten usw., an anderer Stelle von der Ärztin, der Fachärztin, der Patientin. Das heißt dann nicht, daß damit eine Frau oder ein Mann gemeint ist. Es steht immer für beide.
Vertreibt diese Broschüre! Überall, vor den Betriebs- und Behördentoren, Berufsschulen, auf Veranstaltungen, auf Büchertischen, einfach überall, und gebt sie euren Freundinnen und Freunden.
Druckt die Broschüre nach! Wir erheben keinen Anspruch auf Urheberrechte! Wenn ihr sie nicht kriegen könnt, druckt oder kopiert sie ruhig nach, auch in großer Auflage, ist uns alles Recht, finden wir prima! Aber verkauft sie billig!
Krank machen ist gut. Nie mehr krank werden ist besser Es lebe die Revolution
TEIL 1 - Zur Einführung in den »Problemkreis« Was dieses Buch soll oder Hilfe zum Aussteigen aus dem krankmachenden Trott Vier Wochen Urlaub im Jahr sind doch einfach zuwenig. Sei doch so gesund, »krank« zu machen, ehe du richtig krank wirst. Dann hast du mal Zeit zum leben und überlegen Das wird aber, einfach mal so, schwer möglich sein, es sei denn, du findest einen Arzt, der dich zum Ausspannen krankschreibt. Hast du nicht einen solchen, bleibt dir nur die Möglichkeit den Ärzten das zu erzählen, was sie auch hören wollen. In der Medizin herrscht noch weitgehend die Meinung, daß Krankheit immer sichtbare, nachweisbare Veränderungen mit sich bringt; das sind die sogenannten »objektiven Befunde« nach denen die Ärzte immer so dedektivisch suchen. Bei manchen Krankheitsbildern gibt es nun viele »objektive Befunde«, andere haben ein paar, müssen sie aber nicht unbedingt haben. In diesem Buch findest du einige »Krankheiten«, die sich unserer Meinung nach eignen, eine Krankschreibung zu erreichen. Also Sachen, die sich nicht so leicht im Rahmen der Schulmedizin entlarven lassen. Du hast selber schon die eine oder andere Krankheit und die damit verbundenen Schmerzen und Beschwerden gehabt. Vielleicht warst du damals auch nur leicht krank, dennoch weist du Bescheid, wie und wo das alles gewesen ist. Sowas kannst du ausbauen Komplizierte Krankheitsbilder lassen sich für dich am einfachsten darstellen, wenn du sie schon mal gehabt hast oder jemand dir von seinen Beschwerden genau erzählt, wie bei ihm/ihr die Beschwerden waren. Trifft das aber bei dir nicht zu, so suche dir für den Anfang eine Krankheit aus, die wir ausdrücklich als leicht darzustellen gekennzeichnet haben. Lies dir das Krankheitsbild genau durch und achte nochmal auf den »Allgemeinen Teil«. Präge dir die Tricks ein mit denen du von der Seite der Ärzte bei der Untersuchung zu rechnen hast und spiele das Ganze mehrmals jemandem vor. Das müßte eigentlich den begehrten gelben Schein bringen!
Die Arztpraxis Die Arztpraxis: Hexenküche, Folterkammer, Mythos, Reperaturwerkstatt, Dienstleistungsbetrieb, Nepplokal? Ärzte haben oft ein eigenartiges Image. Unter der Vorstellung, daß sie »heilen«, dürfen sie über weite Strecken über das Leben der Patienten entscheiden. Ob sie krankgeschrieben werden müssen, auch wenn sie nicht wollen, oder nicht, obwohl sie sich nicht wohl fühlen, ob sie jetzt gerade ins Krankenhaus müssen, auch wenn sie gerade mal verreisen wollen. Obwohl es um wichtige Entscheidungen geht, wird dem Patienten fast nichts erklärt, sondern mit »es muß sein« abgehackt. Auch wenn die Entscheidung des Arztes ein Irrtum war, der Patient nicht geheilt wird, oder nach der überflüssigen Operation das Krankenhaus als Verstümmelter verläßt, erfährt er es entweder gar nicht oder die Fehlentscheidung wird oft genug auch nachträglich stocksteif für richtig erklärt. Medizin, wie sie gehandhabt wird, funktioniert sowieso nur als Reperaturbetrieb. Daher ist das Wenigste, was man erwarten kann, die gleiche Aufklärung und Entscheidungsfreiheit wie bei einer Autowerkstatt.
Der Patient gibt seine Beschwerden an, der Arzt erklärt, welche Möglichkeiten er sieht, der Sache auf den Grund zu kommen und welche Behandlungsvorschläge er hat, die seiner Meinung nach Erfolg versprechen. Der Patient entscheidet nach der Beratung unter Berücksichtigung seiner persönlichen Situation, auf welche Untersuchungsund Behandlungsvorschläge er sich einlassen will, die dann vom Arzt durchgeführt werden. Solange man Gesundheitsstörungen hat und noch nicht eine richtige chronische Organkrankheit, muß man lernen, richtiger und sorgsam mit sich umzugehen (z.B. öfter mal sich von der Arbeit erholen und sich gegen die Bedingungen in dieser Gesellschaft sich wehren). Der Arzt kann dabei seine Hilfe und Hilfsmittel anbieten, gesund werden muß jeder selbst. So wird die Medizin zum Dienstleistungsbetrieb, in dem der Patient als gleichberechtigter Partner eine fachlich gründliche Beratung und Behandlung bekommt, alle Entscheidungen aber selbstständig trifft. In dieser Betrachtungsweise ist die Krankschreibung auf Wunsch nichts, wofür man einem verständnissvollen Arzt dankbar sein müßte, weil er einem und sich die Schmierenkomödie erspart, sondern die Krankschreibung wäre selbstverständlich; wenn die Patienten weitergehende Betreuung ärztlicherseits für nötig hielten, würden sie ihren Wunsch schon äußern.
Der Gang zum Arzt Die durchschnittliche Zeit, die du dich im Sprechzimmer aufhälst, dürfte so zwischen zwei und acht Minuten liegen. In dieser Zeit sollte die Ärztin dich untersuchen, sowie die sogenannte Anamnese erheben, das heißt, dich über deine Beschwerden befragen und auch die für die Krankheit wichtigen Hintergründe erforschen. Das alles geht aber höchstens in einer halben bis dreiviertel Stunde und nicht in besagten zwei Minuten. Die Zeit, die du im Sprechzimmer verbringst, ist viel zu kurz, um zu einer gründlichen Diagnose zu kommenl Die Ärztin versucht also, einige wesentliche Punkte - für die Diagnosestellung - aus dir herauszukitzeln und bildet sich nebenbei eine Vorstellung, was für eine Art Mensch du seist. Insbesondere inwieweit du deine Beschwerden übertreibst oder gar nicht hast oder auch untertreibst, usw. ... In dieser Würdigung deiner Person geht nätürlich auch die Person der Ärztin mit ein, z.B.: Eine reaktionäre Ärztin, die sowieso denkt, alle Langhaarigen sind arbeitsscheu, wird das auch von dir denken, wenn du lange Haare hast. In dem speziellen Fall, daß du krankgeschrieben werden möchtest, obwohl du nichts oder nur wenig hast, gilt es nun die besondere Situation beim Arztgespräch zu kapieren und für dich auszunutzen. Das Ziel ist nämlich - zumindest bei reaktionären Medizinern - daß der Arzt von dir denkt, du seist prinzipiell arbeitswillig, aber jetzt wirklich krank! Das ganze hat somit etwas von Theaterspielen an sich, und du mußt deine Rolle auch ernst nehmen, Sonst geht es vielleicht schief. Mediziner sind durch ihre Ausbildung gut dressiert; wenn du ihnen bestimmte Sachen erzählst, fällt bei ihnen eine Klappe, das ist dann die Diagnose. Du mußt nur die richtigen Beschwerden aufzählen, damit die richtige von dir gewünschte Klappe - fällt. Viel Spaß dabei! So wie dieses Heftchen nicht als Nachschlagewerk für wirklich Kranke gemeint ist, so sind auch manche Tips von uns gemeint, die darauf beruhen, die Vorurteile der reaktionären Ärzteschaft für dich, gegen sie zu benutzen. Das heißt nicht, daß wir diese Vorurteile teilen. Beispielsweise der gesamte Bereich der sogenannten »Frauenleiden« ist von dem Hauch des unausgesprochenen »Frauen spinnen sowieso« umgeben. Sicherlich ein Ausfluß der männerbestimmten, frauenfeindlichen Medizin. Das heißt aber nicht, daß du nicht prima ein paar Monate »auf Eierstockentzündung« krank machen kannst! - Klar genug?
Woran erkennen Mediziner Simulanten? • • • •
daran, das Beschwerden, die du schilderst, offensichtlich übertrieben sind, z.B. zu sagst, es geht dir dreckig und hast dolle Schmerzen, grinst aber dabei oder machst einen gesunden kraftvollen Eindruck. wie du dich bewegst, dich ausziehst, redest, das paßt nicht zu dem Bild einer Kranken. daran, daß eine Krankheit beschrieben wird, die offensichtlich bestimmte Befunde, d.h. Veränderungen im Blutbild, Röntgenbild oder bei der Untersuchung haben muß, aber nicht hat. Das kann bei den Krankheiten aus diesem Ratgeber wohl kaum passieren.
Sind Mediziner erstmal mißtrauisch geworden, gibt es besondere Tricks, Simulanten herauszufinden: Sie erklären, wenn du die und die Krankheit, die du angibst hast, dann müstest du auch noch die und die Beschwerden haben. Wenn du dann sagst so ist es auch bei dir, dann bist du unter Umständen auf's Glatteis gegangen. Sie führen bestimmte Untersuchungen bei dir durch, die für dich mit Schmerzen, Risiko oder körperlichen Schäden verbunden sind, entweder um dich zu schikanieren oder auch um mehr »objektive Befunde« zu haben. Dann gibt es noch ganz besondere Tests um dich zu überführen, z.B. du sagst, du hast Schmerzen in der Halswirbelsäule, so daß du den Hals nicht drehen kannst, dann lenken sie dich mit anderen Untersuchungen ab und sprechen dich plötzlich von der Seite an: »Ach, Frau Soundso!«. Wenn du dann schnell den Kopf drehst und hinguckst, bist du praktisch auch überführt. Aber um solche Tests auszuführen, muß so ein Arzt auch schon ein ganz schön wundes Hirn haben! Die meisten haben auch gar keine Zeit dazu. Vertrauensärsche (ich meinte Vertrauensärzte) kommen manchmal auf so was. Aber, wie gesagt, die meisten Krankheiten aus dieser Broschüre wurden ja extra nach dem Gesichtspunkt ausgesucht, daß all diese Tests dabei nicht hinhauen. Laß dich nicht bangemachen!
Niedriger Blutdruck bzw. nervöser Erschöpfungszustand Wie lange? ca. 2-4 Wochen
Wer wird Krank? Am besten Leute, die wirklich an niedrigerem Blutdruck leiden (häufig große, schlanke Leute), aber auch alle anderen.
Beschwerden: 1. Also, du hattest vor drei Tagen einen Schwächeanfall. Dabei stand dir der Schweiß auf der Stirn, deine
2.
Hände waren zittrig und feucht, dir wurde schwarz vor den Augen, du hattest Herzklopfen und du hast dich so schwach gefühlt, daß du dich hinlegen mußtest. Hattest du nicht vorher auch eine leichte Grippe? Jetzt fühlst du dich schlapp und bist zu keiner größeren körperlichen Leistung fähig. Nach Feierabend kannst du dich eigentlich immer nur noch ins Bett legen, und sonnabends zur Demo schaffst du es nicht einmal rechtzeitig raus aus dem Bett.
3. Geistig ist auch nur wenig drin, kannst dich nicht konzentrieren. 4. Nach längerem Liegen wirds dir beim Aufstehen immer schwarz vor den Augen und etwas schwindelig, 5. 6. 7. 8.
manchmal sogar auch nach dem Bücken. Morgends ist immer alles etwas schlimmer als abends. Das hast du auch schon öfters. Du brauchst viel Schlaf, schläfst dann aber oft unruhig. Hast häufig kalte Hände, kalte Füße, auch ein bißchen feucht. Wenn es ganz schlimm wird, bist du womöglich »impotent« oder »frigide«, als Frau hast du vielleicht außerdem Regelstörungen. Jetzt beim Arzt ist alles weniger (du bist ja auch aufgeregt!)
Wenn du vorher sicher sein willst, daß dein Blutdruck zumindest nicht höher als normal ist, laß ihn vorher für Investitionskosten von 1.-DM in der Apotheke messen.
Was (unter)sucht unser Dockterchen 1. Blutdruckmessen. (Zur Beruhigung - das beherrscht er - tut auch nicht weh - ist auch nicht schädlich).
2. 3. 4.
5.
Dabei gibt es immer zwei Werte: im Mittel 120/80. Niedrig bedeutet: oberer Wert unter 110, hoch: oberer Wert über 160, unterer über 110. Sind also viele Möglichkeiten. Wenn deine Werte krankhaft verändert sind, macht es deine Beschwerden glaubhafter (ohne daß du gleich Angst haben mußt, wirklich krank zu sein), wenn nicht, Pech - du brauchst aber trotzdem Erholung! Drei Wochen Krankschreibung werden auch dann in Fachbüchern meistens zugebilligt. Bei besonders kriminalistischer Ader wird er nun den Blutdruck auch noch im Stehen messen, vielleicht sogar mehrmals hintereinander. Wenn der Blutdruck nicht richtig reguliert wird, gibt es charakteristische Veränderungen, die du nicht willkürlich beeinflussen kannst. Ist aber sowieso egal. Herzabhorchen - normal. Dann evtl. EKG (elektrische Herzableitung - harmlos -kann man immer machen lassen!. Macht er aber erst nach zwei Wochen oder so. Vielleicht dazu auch Überweisung zum Facharsch für lnnere Medizin. EKG vielleicht auch im Stehen. Wenn er da was findet, keine Angst: Kommt auch bei Gesunden vor. Vielleicht macht er noch einen sogenannten »Belastungs-EKG«. Da mußt du auf einem Fahrrad in die Pedale treten und dich anstrengen. Wenn auch hier nichts zu finden ist, wirst du wahrscheinlich bald wieder gesund geschrieben. Bei besonderer Gründlichkeit (vor allem auch, was Kohle angeht) mal wieder Blutabnahme. Immer machen lassen.
Woran denkt der Schlaumeier 1. Fehlregulation des unwillkürlichen Nervensystems. Haben heutzutage viele! Der ganze Krach, Gestank, Streß, Hektik, Leistungsdruck,...
2. Versteckte Depressionen. Wenn du darauf reiten willst, kannst du das ganze natürlich länger ausdehnen. 3.
Da sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Nur immer düster müssen deine Gedanken dann sein. Und Achtung: Da kriegst du schnell ´nen Stempel aufgedrückt, der dich in Zukunft begleiten wird. Wenn du den Schwächezustand angegeben hast, an Stoffwechselstörungen, z.B. Zuckerkrankheit.
Behandlung Tabletten - in die Mülltonne. Evtl. Spritzen - verweigern. Schwimmen gehen, Gymnastik, vielleicht kriegst du auch Bäder oder Massagen verschrieben. Alles prima.
Kontrollarsch
Auch hier solltest du dein Bestes versuchen und mal ruhig hingehen. Wenn du sehr leidest, wirst du wahrscheinlich auch von ihm zumindest für kurze Zeit als krank angesehen. Allerdings sind diese Früchtchen mit Psychodiagnosen sehr schnell bei der Hand. Das solltest du bedenken, wenn du noch einmal in den öffentlichen Dienst oder ähnlich anrüchigen Gesellschaften zu Brot und Ehre kommen willst.
Warnhinweise Keine Spritzen, keine Punktionen, keine Strahlenuntersuchungen machen lassen außer höchstens Lunge röntgen. Falls einzelne krankhafte Sachen festgestellt werden, laßt euch nicht verrückt machen! Kein Körper ist perfekt, krank seid ihr deshalb noch lange nicht. Wenn du nichts vom Schwächezustand erzählt hast, ist der gelbe Zettel hier nicht immer automatisch garantiert, evtl. mußt du das Thema selber ansprechen. Dafür kannst du aber öfters damit kommen.
Migräne Wie lange: maximal eine Woche, dafür aber häufig!
Wer wird krank: Jede und Jeder. Außerdem leiden wirklich viele darunter und arbeiten damit!
Beschwerden: 1. Es beginnt damit, daß du gereizt und unausgeschlafen aufgewacht bist. 2. Zum Frühstück hast du kaum was runterbekommen, weil dein Magen wie zugeschnürt war. 3. Nachdem du dich eine halbe bis zwei Stunden rumgeschleppt hast, haben dann die Kopfschmerzen begonnen.
4. Diese haben folgende Eigenschaften (zutreffendes ankreuzen): • • • •
dumpf-drückend und pulsierend bis bohrend pulsierend einseitig oder beidseitig besonders stark im Bereich der Stirn, Schläfe(n), des bzw. der Augen.
1. Du wurdest gegen Licht empfindlich und mustest die Gardinen vorziehen. 2. Lärm kontest du ebenfalls nicht ertragen. 3. Allmählich wurde dir schlecht, schlimmstenfalls mußtest du gallig (gelb, bitter) erbrechen, wobei du 4. 5. 6.
Schweißausbrüche hattest. Weil die Kopfschmerzen nicht weggegangen sind und dir ab und zu nochmal schlecht wird, bist du nach ein oder zwei Tagen zum Arzt gegangen. Du hast solche. Migräneanfälle schon öfters gehabt, oft - aber nicht unbedingt - nach Alkohol (ein Glas Wein reicht aus), nach Streß, Wetterwechsel, bei Frauen gekoppelt an die Periode. Es kann aber auch später begonnen haben: Nach dem Mittagessen hattest du dich plötzlich unruhig und unkonzentriert gefühlt, bis nach einer oder anderthalb Stunden Kopfschmerz und Übelkeit sowie die übrigen Beschwerden eingesetzt haben...
Was untersucht der Magier in Weiß:
Blutdruck, Blutabnahme. Wenn du's oft hast, läßt er vom Neurologen ´ne sogenannte »Hirnstromuntersuchung« an dir machen - völlig harmlos - um eine Epilepsie auszuschliesen.
Woran denkt er: Die Migräne tritt anfallsartig auf. Sie ist eine Funktionsstörung der Gehirnschlagadern: sie äußert sich zuerst eine halbe bis zwei Stunden lang in einer unzulässigen Verengung; danach für Stunden bis Tage in einer (noch unzulässigeren) Erweiterung dieser Adern, wodurch die Kopfschmerzen entstehen. Du kannst bei dieser Krankheit ruhig offen die Diagnose ,»Migräne« aus sprechen. Schließlich ist sie ja schon öfters an dir diagnostiziert worden, und in deiner Familie leiden auch mehrere daran. Er kann, da es auch schwerste Formen der Migräne mit Organstörungen geben kann, dich auch nach Beschwerden wie Augenflimmern, schweren Sehstörungen, Sprachstörungen oder Kribbeln in Händen und Armen fragen. Würde ich alles verneinen, gibt nur Scherereien, und mehr als eine Woche liegt sowieso nicht drin.
Therapie: erfolgt mit Medikamenten, Spritzen ablehnen. Am besten, du sagst gleich mit, du wolltest ganz bestimmte Tabletten (oder Zäpfchen zusätzlich, wenn dir sehr übel ist! von ihm verschrieben bekommen, weil die dir immer geholfen haben, z.B. Cafergot, Dihydergot, oder Migräne-Cranit (heißt wirklich so); auch »normale« Schmerzmittel wie Gelonida, Spalt, Optalidon - alles in den Müll.
Kontrollarsch: Dürfte, dir erspart bleiben, da meist nur eine Woche. Wenn es dich doch erwischt, geh' hin, wenn du dich stark genug fühlst. Je mehr Leute zum Vertrauensarsch müssen, desto weniger schafft er seine Kontrollen.
Wamhinweise: Keine Spritzen, keine Röntgenuntersuchungen, schon gar keine Untersuchung der Gehirnschlagadern - sonst schleunigst Arzt wechseln.
Noch ein Tip: Wenn du ihm einen Gefallen tun willst (oder um dich sicherer zu fühlen), solltest du einen ,verkaterten' Eindruck machen und blaß aussehen, also die Nacht vorm Arztbesuch wenig schlafen und die Augenlieder ein wenig anspannen wie bei grellem Tageslicht.
Gehirnerschütterung Hier gibt es zwei Möglichkeiten: die erste ohne konkreten Unfall, aber mit den Beschwerden einer Gehirnerschütterung, die zweite Möglichkeit, wenn du tatsächlich einen Unfall mit einer Kopfplatzwunde oder Beule gehabt hast.
Die erste Möglichkeit: Wie lang.: Zwei bis fünf Wochen
Wer kriegt's: Jede Person. Beim Ersinnen des Unfallhergangs sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt, z.B. kannst du die Treppe hinuntergestürzt sein (der rechte Fuß ist schon wieder in Ordnung), vom Fahrrad gefallen o.ä.
Beschwerden: 1. Du hattest einen »Filmriß« von vielleicht einer halben bis eine Minute, und zwar kannst du dich an das, 2. 3. 4. 5. 6.
was unmittelbar vor, bzw. nach dem Unfall geschehen ist, überhaupt nicht mehr erinnern - ist einfach weg. Ein schlapper Dämmerzustand reicht da nicht aus! Dann ist dir langsam übe! geworden, du hast dich ein paarmal übergeben müssen. Gleichzeitig haben starke Kopfschmerzen eingesetzt. Dir ist schwindelig geworden, du mußtest dich hinsetzen oder hinlegen. Zuhause hast du dich dann in's Bett gelegt, vielleicht am nächsten Morgen wieder übergeben, weiterhin Kopfschmerzen. Spätestens am zweiten Tag solltest du, nachdem du dich wieder übergeben hast und die Kopfschmerzen keinen Deut besser geworden sind, zu jenem weißbekittelten Besitzer eines Bungalows auf Sylt begeben und ihm von deinen Unglück erzählen. Ein kleines Beulchen wär nicht schlecht.
Was untersucht er: Wenn du einen den Kopfschmerzen entsprechenden Eindruck machst, wird er nix groß untersuchen, höchstens dir mit der Taschenlampe in die Augen funkeln, Blutdruck messen und Reflexe abklopfen, um dich mit seinen umfangreichen Kenntnissen zu beeindrucken. Woran denkt er: An Gehirnerschütterung, ganz wie er soll. Er kann zumindest zwei bis drei Wochen nicht das Gegenteil beweisen. Therapie: Bettruhe, Tabletten. Spritzen ablehnen. Vielleicht kommt er auf den Trichter, deinen Schädel röntgen zu lassen (Strahlenbelastung gering, aber immerhin Strahlen). Kontrollarsch: Schreibt dich angesichts des nicht so schweren Unfalls vermutlich wieder gesund.
Zweite Möglichkeit: Wenn du tatsächlich in einen Autounfall oder einen ähnlichen Unfall verwickelt bist, immer auch die Beschwerden einer Gehirnerschütterung angeben. Beschwerden: Wie oben, also: 1. Bewußtseinsverlust (»Filmriß«) von ein paar Minuten für die Zeit um den Unfall.
2. Übelkeit und Erbrechen. 3. Starke Kopfschmerzen. 4. Schwindelgefühl. Was wird untersucht: Üblicherweise kommst du ja nach einem Unfall in ein Unfallkrankenhaus. Bei deinen Beschwerden kommt sogar der Chefarzt auf Gehirnerschütterung. Auch hier wird Blutdruck, Reflexe und Pupillen usf. untersucht. Bestimmt wollen sie auch deinen Schädel röntgen - würd ich unter den vorhin genannten Bedingungen schon machen lassen. Anschließend wollen sie dich »zur Beobachtung« ein paar Tage dabehalten, bis Übelkeit und Kopfschmerzen weg sind. Du kannst aber in jedem Fall nach Hause, wenn du ihnen einen Wisch unterschreibst, daß du »auf eigene Verantwortung« und sogar »gegen ärztlichen Rat« das Krankenhaus verläßt. Kannst du bedenkenlos unterschreiben, schließlich willst dich ja nicht drauf berenten lassen. Außerdem geben sie dir einen Bericht mit. Wenn du da raus bist, mußt du dich vom guten, alten Hausarzt weiterbehandeln lassen. Da es dir ja nun noch sehr schlecht geht, solltest du das erste Gespräch mit ihm telephonisch führen und ihm den UnfallKrankenhausbericht über einen Freund oder Freundin zukommen lassen. Den ersten gelben Schein kann er dann ja auch ihm oder ihr gleich mitgeben. Danach kannst du dich ja mal persönlich zu ihm hinschleppen. Er wird dann ebenfalls seine Klopf und Meßkünste an dir auslassen, aber unbesorgt - die Diagnose steht ja schon fest (im Krankenhausbericht). Wer kriegt's: Jede Person, die einen (Auto)unfall gehabt hat. Du hast nun folgende Beschwerden:
1. Ständige Kopfschmerzen 2. Anfallsweise Übelkeit und Erbrechen, Schwindelgefühle, besonders nach dem Aufstehen 3. Konzentrationsstörungen stehen jetzt im Vordergrund; kein Flugblatt kannst du zu ende lesen, 4. 5. 6. 7. 8.
geschweige denn schreiben Fühlst dich schlapp, kriegst nix zu ende Bist gereizt und leicht reizbar Helles Tageslicht kannst du nicht ertragen Einmal hast du ´ne Flasche Bier oder ein Glas Wein getrunken, danach ist dir aber schwer übel geworden, du hast erbrochen und ganz dicke Kopfschmerzen bekommen. Da es zunächst lange Zeit nicht besser wird, wirst du natürlich immer depressiver - was soll aus dir werden, wenn ´s nicht besser wird?
Nun kann es sein, daß er dich irgendwann zum Facharsch für Neurologie schickt; dem erzählst du das selbe und auch er ist machtlos, was seine Diagnosetaktik und seine Heilkunst betrifft. Vielleicht macht er mal eine sogen. »Hirnstromuntersuchung« <EEG), völlig harmlos. Therapie besteht in Bettruhe, Schonung und Abwarten. Wahrscheinlich wirst du eine Menge Tabletten kennenlernen immer weg damit in die Hausapotheke für den nächsten Kater -noch besser: in den Müll Kontollarsch Auch er ist Machtlos, aber prinzipiell mißtrauisch. Aufpassen, er neigt leicht zu Psychodiagnosen wie »Depression«! Sowas kann lange an dir hatten bleiben. Also Tip: Dann lieber kurzfristig eine Besserung eintreten lassen, dafür dann aber öfters Migräneanfälle (5. dort) bekommen - ein solcher Zusammenhang zwischen Gehirnerschütterung und Migräne ist »wissenschaftlich« erwiesen - und recht ergiebig!
Warnhinweise Blutabnahmen ja, Spritzen nein. Weitergehende Untersuchungen wie beispielsweise eine röntgenologische Untersuchung der Hirnaterien strikt ablehnen. Bist du in einer Betriebskrankenkasse versichert, aufpassen: die Schweinebande macht Kontroll-Hausbesuche! Fast hätt' ich's vergessen Die Gehirnerschütterung läuft