An der kleinen Sägemühle Sutters wurde das erste Gold Kaliforniens gefunden, es wurde entdeckt von James Marshall, dem ...
24 downloads
336 Views
476KB Size
Report
This content was uploaded by our users and we assume good faith they have the permission to share this book. If you own the copyright to this book and it is wrongfully on our website, we offer a simple DMCA procedure to remove your content from our site. Start by pressing the button below!
Report copyright / DMCA form
An der kleinen Sägemühle Sutters wurde das erste Gold Kaliforniens gefunden, es wurde entdeckt von James Marshall, dem Müllermeister. Der einsetzende Goldstrom gab der daniederliegenden Wirtschaft der gesamten Welt neuen Auftrieb.
I
KLEINE
B I B L I O T H E K
DES
WISSENS
LUX-LESEBOGEN NATUR- UND
KULTURKUNDLICHE
ALBERT
HEFTE
HOCHEIMER
GOLDSUCHER WUNSCHTRAUM UND W I R K L I C H K E I T
VERLAG SEBASTIAN
LUX
MURNAU • MÜNCHEN • I N N S B R U C K • BASEL
Die Geschichte des Goldes beginnt am Nil, am Sambesi, am Rhein oder an irgendeinem Gewässer, dessen Fluten Gold mit sich führten, an jenem Tage, da ein Mensch der Steinzeit sich nach flimmernden Metallteilchen im Ufersand bückte und sie aufhob. — Er wird sie in der Hand gehalten haben wie ein Kind, das sich an einem neuen Spielzeug freut. Vielleicht schien gerade die Sonne, und der Glanz der glitzernden Körner stach ihm ins Auge; er dachte, daß sie ein Teil des wärmenden Sonnenlichtes sein müßten, das er als Gottheit verehrte, führte sie in ehrfürchtiger Scheu an die Lippen und nannte sie in seiner bildhaften Sprache: „Von der Sonne beschienen. . ." Kleine goldene Schmucksachen in steinzeitlichen Grabkammern, Goldblech und Golddraht als Verzierung an Dolchen und Schwertern lassen vermuten, daß Gold wegen seiner schönen Farbe, seiner einfachen Gewinnung aus dem Flußsand, seiner Beständigkeit gegen Verwitterung und seiner leichten Bearbeitung durch Behämmern mit dem Steinhammer schon sehr früh zugleich mit dem Kupfer, vielleicht auch schon vor ihm, dem menschlichen Gebrauch diente. Wahrscheinlich war das blitzende oder schimmernde Gold überhaupt das erste Metall in menschlicher Hand. Aber im Dunkel der Vorgeschichte besteht nur geringe Möglichkeit zu einer genauen Feststellung. Wir wissen also nichts Sicheres von den ältesten Goldvorkommen und nichts von den ersten Gewinnungsmethoden. Zurückdenken läßt sich der Gebrauch von Gold etwa bis ins 5. oder 6. Jahrtausend vor Christi Geburt. Hingegen kann man mit ziemlicher Bestimmtheit sagen, daß die Gebiete reicher Goldproduktion stets an der Grenze der von der Kultur erreichten Länder lagen. Es ist fast so, als hätte der jungfräuliche Boden Gold als erstes Geschenk dargeboten und sich dem Ackerbau erst geöffnet, wenn diese Ernte eingebracht war. Auch in der Neuen Welt war es nicht anders. Seit sie entdeckt war, folgten den Spuren der Goldsucher die Bauernsiedler, die Landerschließer, die Gewerbetreibenden. Und sie blieben an Ort und Stelle, auch wenn die Goldgräber ihre Claims längst wieder verlassen hatten, weil der Boden nichts mehr hergab oder weil sich die Plackerei nicht mehr lohnte. Wenn aber überhaupt nichts gefunden wurde und alle Mühsal der Goldsuche vergebens gewesen
•war, so hatten die enttäuscht Heimgekehrten doch Pfade ins Unbekannte gewiesen, hatten Land erkundet, das eines Tages Mensehen mit anderen Aufgaben hinauslocken würde. Einige Reviere Nordamerikas verdanken einzig jenen vom Golde Getriebenen ihre Erschließung. Und merkwürdig, dieses fast weltbewegende Geschehen auf dem Boden der Vereinigten Staaten knüpfte sich an das Schicksal eines Mannes, der aus Europa gekommen war, nicht um Gold, sondern um das Glück zu suchen, und der weder Gold noch Glück fand — sein Name ist August Sutter.
Land des immerwährenden Sommers Der Lebenslauf des Johann August Sutter hat manche Ähnlichkeit mit dem wechselvollen Geschick romantischer Abenteurer. Geboren 1803 als Sohn eines Schweizer Handwerkers in dem Schwarzwaldstädtchen Kandern, macht er als Buchhändler Bankrott, wird Großgrundbesitzer in Nordamerika, Gouverneur weiter Gebiete, bezahlt acht Jahre des Glanzes und des Erfolges mit jähem Sturz und beispielloser Demütigung, und nach einem unruhigen Lebensabend stirbt er als beinahe vergessener Mann einen einsamen Tod. Einige seiner Gegner nennen ihn einen gewissenlosen Abenteurer, Spekulanten, Spieler und Betrüger, schildern den Alternden als einen geistesschwachen, heruntergekommenen Querulanten. Sie haben wenig Einbildungskraft und eine dürftige Vorstellung von dieser großartigen, energischen und weitsichtigen Pioniernatur. Gewiß, Sutter war egoistisch und eitel, leichtsinnig und vertrauensselig; er liebte den Wein und das Spiel, verließ auch zuweilen, wenn es die Umstände erforderten, den Pfad bürgerlicher Ordnung. Deshalb aber kann man ihn noch nicht als Glücksritter abtun, denn an die rauhe Wirklichkeit der Kolonisation unerforschter Länder lassen sich keine alltäglichen Maßstäbe anlegen. Ein unparteiischer Zeitgenosse sagt von ihm: „ . . . Schwerlich ist ein bemerkenswerteres Beispiel persönlicher Energie und Ausdauer zu finden. Sein kühnes Unternehmen, die Niederlassung in einem fremden Land und die 3
Gründung eines fast unabhängigen Reiches aus eigener Kraft sind Taten, die das Erstaunen der Nachwelt erregen werden. Es gibt in der Geschichte Männer, die um geringeren Anlasses willen vergöttert worden sind." Sutter landet im Juli 1834 in New York, fast mittellos und belastet mit der Erinnerung an seine Frau und vier unmündige Kinder, die er in der Schweiz in arger Bedrängnis zurückgelassen hat, ein Mensch, der tief in Wirrnis geraten ist, der nichts erreicht hat, aber erfüllt ist von dem Verlangen sich hervorzutun, die Niederungen zu verlassen, in die ihn ein widriges Schicksal gestoßen hat. Er versucht sein Glück zunächst in St. Louis, am Mississippi, geht dann nach Santa Vi, dem Knotenpunkt des Handelsverkehrs Zwilchen den Vereinigten Staaten und Mexiko. Hier hört er zum ersten Mal von Kalifornien, dem Land des immerwährenden Sommers. Die Idee, sich in diesem paradiesischen Garten niederzulassen, erfüllt ihn ganz und gar, daß er fürs erste wie ein Nachtwandler den Weg vergißt, den er geschritten, und den Ort, von dem er ausgezogen ist. Aber es gelingt ihm nicht, das Land seiner Sehnsucht sofort und auf direktem Weg zu erreichen. Er muß weite Umwege machen und gelangt schließlich zu Schiff nach Yerba Buena, wie San Franzisko zu jener Zeit hieß: ein armseliges Nest von einigen Zelten und Hütten. Der mexikanische Gouverneur Alvaredo nimmt ihn mit offenen Armen auf, erfreut, endlich jemanden zu finden, der sich in dem unerschlossenen, von kriegerischen Indianerstämmen bewohnten Kalifornien anzusiedeln wagt. Sutter scheint der rechte Mann zu sein: Er bestrickt durch seine überlegene Haltung und den unerschütterlichen Glauben an sich selbst. Seine Überredungskunst ist unwiderstehlich. Der Gouverneur verspricht ihm darum bereitwillig soviel Land, wie er nutzbar machen kann, und Sutter zieht, unverbrüchlich optimistisch wie alle großen Kolonisatoren, mit drei gut ausgerüsteten Schiffen und einer zusammengewürfelten Mannschaft von entlaufenen Matrosen, Kanaken und Handwerkern den SacramentoFluß hinauf. Seinen weißen Begleitern wird die jungfräuliche Wildnis bald unheimlich. Sie fühlen sich darin verlassen wie auf dem Ozean und wollen an die Küste zurück. Es kommt zu offener Meuterei, aber 4
Das erste schriftliche Zeugnis über Goldfunde in Kalifornien. Das Schreiben besagt: „Montag, 24. An diesem Tag ist im Mühlgraben eine Art von Metall gefunden worden, das wie Gold aussieht. Zuerst wurde es entdeckt von James Marshall, dem Müllermeister. Sonntag. Es ist bisher alles, was wir gefunden haben". Sutter gewinnt das Vertrauen der Verzagten wieder; weil er ein geborener Führer ist, fühlen sie instinktiv seine zielbewußte Tatkraft und lassen sich beruhigen. Die Entdeckungsreise wird fortgesetzt, bis sich an der Mündung des Americanflusses ein geeigneter Platz für die Siedlung findet.
Neu-Helvetien Und nun geht Sutter ans Werk. Es entstehen Häuser, der Boden wird umgebrochen, Getreide gesät, Gärten werden abgesteckt und ein Kai für die Schiffe gebaut, die den Handelsverkehr mit der Hudson Bay Compagny, der mächtigsten Organisation des britischkanadischen Pelzhandels in Yerba Buena, besorgen sollen. Sutter beginnt Siedler an sich zu ziehen, die Eingeborenen für seßhafte Arbeit zu gewinnen, ein Schutzkorps aufzustellen; er züchtet Vieh im großen, gründet Fabrikationsunternehmen, um die Bedürfnisse seiner wachsenden Arbeiterschar zu befriedigen, erweitert unablässig das kultivierte Land und ist unermüdlich. Die wirtschaftlichen Verhältnisse Kaliforniens waren zu jener Zeit noch nicht über den primitiven Tauschverkehr hinaus. Sutter sagt 5
darüber: „Es war damals kein Geld im Umlauf. Felle waren das gebräuchliche Zahlungsmittel und galten anderthalb Dollar das Stück gegen bar und zwei Dollar im Umtausch. — Waren, die von den Handelsschiffen gelandet wurden, waren so teuer, daß man seinen Einkauf in einem Taschentuch davontragen konnte, wenn man hundert Dollar ausgab. Meinen Geldverkehr regelte ich in der Weise, daß ich Felle schickte und gegen dieses Guthaben nach Bedarf Wechsel zog. An Fellen und Pelzen von Ottern, Bibern, Elchen und Hirschen war damals noch kein Mangel. Der Wert des Biberfelles war vier Dollar das Pfund, während Otterfelle nur drei Dollar das Pfund galten." Die Kolonie erhielt zu Ehren der fernen Heimat den Namen NeuHelvetien, die „Neue Schweiz", ein Stück Kaliforniens. Das Unternehmen wuchs in den nächsten Jahren gewaltig, der natürliche Reichtum des Bodens begünstigte die rasche Entwicklung. Neu-Helvetien wurde zum Mittelpunkt der Kolonisation, zur Basis für neue Ansiedler; ein Fort, mit Kanonen und Haubitzen bestückt, und eine Schar militärisch ausgebildeter Arbeiter hielten in unruhigen Zeiten beutegierige Indianerstämme in Schach. Sutter war Patriarch, Richter, Priester und Kommandant in diesem kleinen Staat, der vierhundert Quadratmeilen des schönsten und fruchtbarsten Landes umspannte und in der Erntezeit sechshundert Leute ernährte, eine außerordentliche Zahl für diese dünn besiedelten Gegenden. „Ich hatte zu gleicher Zeit zwölftausend Stück Hornvieh", schreibt er, „zweitausend Pferde und zehntausend bis fünfzehntausend Schafe. Dreißig Pflüge, jeden Morgen mit frischen Ochsen bespannt, brachen den jungfräulichen Boden. Die landwirtschaftliche Arbeit wurde fast ausschließlich von Indianern besorgt. Auch als Jäger und Trapper beschäftigte ich viele Eingeborene. In einem Jahr hatte ich nicht weniger als achttausend Biberfallen aufgestellt. Die Pelzjäger wurden nach der Größe der Beute bezahlt. Viele Indianer waren schließlich in den Mühlen, der Deckenweberei, der Hutmacherei und Gerberei beschäftigt." Sutters Einfluß dehnte sich trotz der politischen Unruhen rasch aus. Er unterhielt Handelsbeziehungen mit den Hawaii-Inseln, den mexikanischen und südamerikanischen Seehäfen, nach Vancouver in 6
Kanada und versorgte nahezu allein alle im Hafen von San Franzisko einlaufenden Schiffe mit frischem Proviant. Als dann Kalifornien an die Vereinigten Staaten fiel und die Absatzmöglichkeiten unbegrenzt wurden, legte er Baumwollpflanzungen an, trug sich mit dem Gedanken, Reis und Indigo zu bauen, pflegte den Weinstock und baute ein bequemes Landhaus als Heim für seine Familie, die er nun endlich aus der Schweiz herüberkommen lassen wollte. Der Höhepunkt seines Lebens war erreicht. Neu-Helvetien, eine Keimzelle der Zivilisation, aus der ein starker Baum emporwuchs, war die alleinige Schöpfung Sutters, der diese kolonisatorische Großtat in wenigen Jahren aus dem Nichts schuf und unter ständigen Kämpfen mit den Indianern behauptete und festigte, in unermüdlicher Arbeit mehrte und erweiterte. Praktisch, schlau und geschickt in der Anlage seiner Pläne, hartnäckig wie ein Bauer, großzügig, mit den Manieren eines Hofmanns, dem Lebensgenuß zugetan und wenn nötig bedürfnislos wie ein Derwisch, so überragt er die Anfänge der kalifornischen Siedlungsgeschichte, und alle Verkleinerungen seiner Leistung, alle mißgünstigen Äußerungen engstirniger Zeitgenossen — wie die des Glarners Lienhard — können seine wahre Größe nicht schmälern.
Es begann in der Sägemühle .. . Mit der Entdeckung des Goldes begann Sutters Unglück; das Verhängnis überfiel ihn mit der Gewalt einer Naturkatastrophe. Wie von einem riesigen Strom, der zu Tal brausend alles niederreißt, was ihm entgegensteht, wurde Neu-Helvetien von der Flut des Goldrausches vernichtet und hinweggeschwemmt. Die Getreidekulturen, die Gärten, Fabriken, die Herden und Häuser verschwanden, nicht ein Nagel, kein Mühlstein blieb übrig. Die Vernichtung war vollständig, von ameisenhafter Gründlichkeit. Dieses Geschehnis wird am eingehendsten von Sutter selbst geschildert, der ja unmittelbarer Zeuge war und die Dinge ahnungslos und vom Zufall überspielt ins Rollen brachte. Ob es sich genau oder nur ungefähr so zugetragen, ob die spätere Erinnerung die Einzelheiten verschoben hat, läßt sich nicht sagen. Wunderlich genug, daß die Entdeckung des kalifornischen Goldes, die ein so rasendes, 7
so rauschhaftes, so sieghaftes Tempo des Fortschrittes einleitete, einer so geringen Ursache wie dem Bau eines Sägewerkes entsprang. „Die Sägemühle", schreibt Sutter, „mußte bei Coloma, fast vierzig Meilen vom Fort entfernt im Gebirge gebaut werden, denn das Tal selber war arm an Baumwuchs. Mit dem Bau dieser Mühle beauftragte ich den Zimmermann John Marshall aus New Jersey. Er war ein guter Handwerker, der Räder, Spindeln, Pflüge und ähnliche Dinge anfertigen konnte. Er war ein eigenartiger Mensch, der sich mit jedem herumstritt, außerdem war er sehr in sich versponnen. Er kleidete sich mit Hirschleder und trug einen bunten mexikanischen Schal. Ich hielt ihn immer für etwas verrückt, obgleich ich sonst ausgezeichnet mit ihm auskam . . . " Am späten Nachmittag des 28. Januar 1848 erscheint dieser Marshall bei strömendem Regen bis auf die Haut durchnäßt auf dem Fort und verlangt in höchster Erregung ein Gespräch unter vier Augen. Er tut geheimnisvoll, mißtrauisch, wie ein Dieb, der mit seiner Beute prahlen möchte und nicht wagt, sie aus der Tasche zu ziehen. Seine Blicke sind unstet, geradezu unheimlich, daß Sutter sich schon besorgt nach einer Waffe umsieht; er prüft die Riegel an den Türen, blickt ins Nebenzimmer, damit sie ja niemand belausche, und ist wütend, als draußen der Sekretär vorübergeht. Schließlich holt er einen baumwollenen Fetzen hervor, auf dem anderthalb Unzen Goldstaub in Flocken und Körnern schimmern, das größte Stück ist fast so groß wie eine Erbse, und stammelt: „Gold .. . Ich glaube, es ist Gold . . . Was meinen Sie? — Die Leute aus der Mühle haben mich ausgelacht." Sutter bleibt kühl, zuckt die Achseln und prüft den Fund mit Scheidewasser, vergleicht sein Gewicht, blättert in einem alten Lexikon und muß endlich zugeben, daß es sich tatsächlich um reines Gold handelt. Da- gerät Marshall völlig außer sich. Er versucht Sutter zu überreden, trotz des Unwetters sofort mit ihm in die Berge zu reiten, und als sein Vorschlag auf Ablehnung stößt, schwingt er sich aufs Pferd und jagt allein in die Nacht hinaus. — Der erste den der Goldrausch befallen hat. Sutter spürt am nächsten Morgen, während er dem Gebirge zureitet, schon beklommen die Schatten einer drohenden Zukunft, und 8
eine grüblerische Unruhe bemächtigt sich seiner: Wie läßt sich der Fund, von dem jetzt nur zwei Menschen wissen, verheimlichen, wie kann man die Arbeiter dazu bringen, daß sie bei ihrer Beschäftigung bleiben und nicht in besinnungslosem Taumel davonlaufen, um nach Gold zu suchen? Sutter ist in der Tiefe seiner Seele mißtrauisch gegen das Gold. Er ist ganz und gar Bauer, Nachfahre bodenständiger Alemannen, mit der Scholle verwachsen. Er freut sich an dem Rauschen der Ähren, wenn der Wind über die Felder streicht und die Halme sich beugen. Er liebt das wollige Vlies der Schafe, die gesammelte Kraft der Pferde und das dumpfe Brüllen der Rinder an den Tränken; das ist seine Welt, für die zu leben sich lohnt, die es zu mehren gilt. Das gelbe Metall ist seinem Wesen fremd, unheimlich. Er ist kein Spekulant, Gold vermag sein Blut nicht in Wallung zu bringen, und jetzt bleibt ihm nur die Hoffnung, daß die entdeckte Goldader gering ist und ihre Ausbeute seinen Frieden nicht stört. In der Mühle gibt er sich uninteressiert, verpflichtet die Arbeiter, die noch unsicher sind, zu strengem Schweigen und sucht nach ein paar Goldkörnchen, die er zu einem Ring verarbeiten lassen will, wie er sagt. — Und tatsächlich bleibt von allen Schätzen, die sein Boden in so verschwenderischer Fülle barg, nur dieser Ring mit der Inschrift: „Das erste, im Januar 1848 entdeckte Gold" sein Eigentum, als tragische Erinnerung an eine Welt, die ihm die Goldsucher in Stücke schlugen. „Ich blieb mehrere Tage in Coloma", berichtet Sutter, „und kehrte am 5. Februar nach Neu-Helvetien zurück. Da die Arbeiter bei der Sägemühle dringend Lebensmittel brauchten, sandte ich nach meiner Rückkehr den Schweizer Fuhrmann Jakob Wittmer mit einer Ladung dorthin. — Ich hätte klüger getan, einen meiner Indianer zu schicken." Es ist möglich, daß die Goldfunde länger geheim geblieben wären, hätte eines der wortkargen indianischen Naturkinder statt des Fuhrmanns das Gespann nach Coloma hinaufgeführt, aber was hätte Sutter damit gewonnen? — In dem Augenblick, da Marshall, durch das Kanalbett der Mühle schreitend, sich nach den goldglänzenden Körnchen bückte und sie aufhob, waren die Ereignisse in Bewegung gekommen; keine Macht der Welt konnte sie aufhalten. 9
Einsamkeit macht geschwätzig. — In dem abgelegenen Waldtal erfährt der Fuhrmann schon in den ersten Stunden von dem großen Geheimnis, erfaßt das Sensationelle der Entdeckung, rafft ein paar Goldkörner zusammen und kehrt im Galopp ins Fort zurück. Als Künder der unerhörten Neuigkeit nimmt er sich wichtig, knallt wie ein großer Herr die Faust auf den Ladentisch, ruft nach Branntwein und zeigt, da man Barzahlung verlangt, Gold vor, schwadroniert, spreizt sich wie ein Pfau. Der Lärm lockt Neugierige herbei, die Leute laufen zusammen, schwatzen ungläubig durcheinander, bis einer auf den Gedanken kommt, die Körner glühend zu machen und zu schmieden; es erweist sich, daß sie sich zu dünnen Blättchen aushämmern lassen — kein Zweifel, es ist tatsächlich Gold. Da macht sich die Spannung in einem wilden Tumult Luft. Man jauchzt, schreit, pfeift, singt, jodelt wie toll durcheinander. Ernsthafte Männer gebärden sich wie wahnsinnig, fallen einander in die Arme, vollführen Bocksprünge, „wie Katzen auf der Baldrianwurzel". Das Fort gleicht einem Irrenhaus, das von hysterischen Schreien widerhallt. „Gold, Gold — Gold." — Es ist unbeschreiblich. Und Sutter? — Er sieht dem Treiben eine Weile zu und kann schließlich nichts anderes tun, als zu bestätigen, was jedermann schon weiß. In seinem Tagebuch bemerkt er unterm 14. Februar 1848 trocken: „Wittmer kam mit dem Wagen aus den Bergen zurück, erzählte jedem von den dortigen Goldfunden und brachte ein paar Proben mit sich. — Es war der Anfang vom Ende."
Das ganze Land in Aufruhr Es war wirklich der Anfang vom Ende. Einer nach dem anderen der Landarbeiter, Schmiede, Weber, Pferdeknechte, Müller und Bäcker ließ stehen und liegen, was er in den Händen hatte, und verschwand in Richtung der Goldfelder. Mit Pikkel, Schaufel, Kochapparat, Blechbüchsen und ein paar wollenen Decken zogen sie hinaus, um Gold zu waschen; in ihren rauschhaften Eifer mengten sie die wildesten Hoffnungen, die jeden einzelnen im Nu in einen zu jeder Untat bereiten Egoisten verwandelten. 10
Manni Hesse
Digital unterschrieben von Manni Hesse DN: cn=Manni Hesse, c=DE Datum: 2006.12.26 10:15:24 +01'00'
Die Mühlen standen still, die großen Gerbereien verkamen, das Leder verdarb in den Gruben, der Weizen blieb ungedroschen, das Mehl ungebacken. Das Fort verödete; von den Hunderten, die hier eine neue Heimat gefunden hatten, blieben nur die Kranken und Invaliden zurück. Es war ein erschütternder Auszug, eine Fludit geradezu, der Sutter resigniert zusah. Was hätte er auch tun sollen? Hier galt kein Arbeitsvertrag mehr, kein Versprechen, keine Treue von Mensch zu Mensch. Die eigenen Landsleute verließen ihn wie die Spanier, die Indianer und die Deutschen. Gegen die magische Verlockung des Goldes gab es keinen Wall. Die letzten Eintragungen in dem Tagebuch von Neu-Helvetien lauten: „15. Mai: Mr. Hoeppner und Dr. Heyermann und viele andere Leute kamen aus Sonoma, um nach den Goldfeldern weiterzureisen. — 18. Mai: Einige Familien aus San Franzisko kamen auf dem Weg nach den Bergen durch. — 20. Mai: Fortgesetzt neue Ankömmlinge von Sonoma, San Franzisko und San Jose." Damit hörte jede geordnete, übersichtliche Berichterstattung auf, und die Geschehnisse lassen sich nur aus späteren Aufzeichnungen rekonstruieren. Das ganze Land geriet in Aufruhr. Sutter berichtet darüber in seinen Erinnerungen: „Kaufleute, Ärzte, Anwälte, Schiffskapitäne ließen Weib und Kind in San Franzisko und wurden Goldgräber. Die eben eröffnete Schule mußte geschlossen werden; der Lehrer war mitsamt den älteren Schülern Gold waschen gegangen. Wer ein Grundstück besaß, verkaufte es um ein Butterbrot — Grundstücke, die jetzt hunderttausend und mehr Dollar wert sind. Die Schlauen kehrten bald wieder nach San Franzisko zurück, kauften Waren auf, schafften sie auf dem Wasserweg nach meinem Fort und verkauften sie in den Minen mit großem Profit. Alles wertlose Zeug, das seit Jahren unverkauft in den Häfen von Mittel- und Südamerika, von Mexiko und den Hawaii-Inseln gelegen hatte, wurde an den Mann gebracht. Soldaten verließen die Fahne, Matrosen ließen ihre Schiffe im Hafen verfaulen. Samuel Kyburz, ein Deutsch-Schweizer, dessen Nachkommen noch heute in einer von ihm gegründeten Ansiedlung in der Sierra Nevada ansässig sind, eröffnete im .Großen Hause' des Forts ein GastII
haus und machte die besten Geschäfte. Viele Kaufleute stapelten ihre Waren in meinem Laden auf, der von Indianern bewacht wurde. Es dauerte nicht lange und jeder Stall und jede Hütte war ein Laden und ein Speicher . . ." Schließlich versuchte sich auch Sutter in der Goldwäscherei. Aber er hatte keinen Erfolg; ihm gingen die Eigenschaften ab, die dieses Gewerbe erforderte; er war weder so rücksichtslos gierig noch so brutal wie seine Kompagnons, deshalb wurde er übervorteilt und beiseite geschoben und zog sich nach einigen Monaten angewidert auf seine Besitzung „Hock-Farm" zurück. Aber selbst hier findet er keine Ruhe. Je mehr der Strom der Goldsucher aus den Vereinigten Staaten, aus Südamerika, aus Europa und Asien anschwillt, um so größer wird die Zuchtlosigkeit. Das Faustrecht herrscht, und alles wird gestohlen, was irgend zu stehlen ist: die Glocken und Torgewichte des Forts, die Felle aus den Lohgruben, die Fässer für die Lachspökelei, selbst die Kanonen und die Mühlsteine, alles. — Tore und geschlossene Türen sind kein Hindernis, das Gesindel reißt sie ein, verfüttert das Getreide aus Scheuer und Stall an das eigene Vieh, und die Waffe sitzt lokker; wer Widerstand leistet, spielt mit seinem Leben. Die gewaltigen Viehherden werden eine leichte Beute der Goldsucher, die nicht daran denken, die Tiere zu kaufen, da ihnen niemand das Stehlen verbietet. Zu Hunderten werden die Kühe, Schafe und Pferde abgetrieben und geschlachtet. Ganze Genossenschaften bilden sich, Räuberbanden, die den Fleischhandel monopolisieren und gewaltige Gewinne einstreichen. Es ist die rückwärtige Etappe der Goldfront, es sind die kle'inen Nutznießer des großen Werkes, die sich hier bereichern, und vorläufig besteht keine Möglichkeit, ihrem Treiben ein Ende zu machen. Das Militär desertiert, die Truppen lösen sich auf und verschwinden in den- Goldgruben. Jeder Neuankömmling läßt sich nieder, wo es ihm paßt, wäscht Gold oder bestellt den Boden; niemand fragt nach Eigentumsrecht, keiner kümmert sich darum, ob das Land, das er in Besitz nimmt, schon einem anderen gehört. Kalifornien versinkt im völligen Chaos. Da tritt im Jahre 1849 in Monterey die verfassunggebende Versammlung zusammen. Sie wählt Sutter zu ihrem ersten Präsidenten, 12
Eine modernere Form der Goldwaschmaschine, wie sie um 1850 viele Goldgräber benutzten. doch die Abgeordneten der ersten Wahlperiode sind meist unzuverlässige Elemente, erscheinen mit Revolver und Bowiemesser im Sitzungssaal, trinken, fluchen und lärmen wie in der Schenke, und an den Verhältnissen im Lande ändert sich fürs erste nicht viel. 1854 entscheidet endlich eine Regierungskommission aus Washington den Streit zwischen den Neusiedlern und Sutter. Der gesamte Besitz, den die Freibriefe Alvaredos und seines Nachfolgers, Micheltorena, ihm zugesprochen haben, wird als sein rechtsmäßiges Eigentum anerkannt. Sieben Jahre später bestätigt das Bezirksgericht von Nord-Kalifornien diesen Entscheid. Aber der Prozeß geht trotzdem weiter, denn die vielen Kleinen, die sich von dem großen Brocken, der einmal Sutters Eigentum war, ein paar Hektar abgeschnitten haben, kämpften um ihre Existenz. 13
Sutter bedeutet ihnen nichts, sie wissen kaum, daß er ihnen den Weg geebnet hat und wie tief sie in seiner Schuld sind. Die meisten halten ihn für einen der großen Spekulanten, der sie aussaugen will, gegen den es sich zu wehren gilt. Es muß damals in Kalifornien eine ganze Partei geschworener Feinde und anonymer Widersacher Sutters gegeben haben. Sie hatten überall ihre Hände im Spiel, wo ihm Schwierigkeiten gemacht und seine Leistungen verkleinert werden sollten. Doch seinen Stolz und seine Menschenwürde vermochten sie nicht zu beugen. Er nahm zwar einen jährlichen Ehrensold für seine Verdienste um die Erschließung des Landes an, verzichtete aber auf die staatliche Unterstützung, die ihm der Senat zusprach.
Dem Sturm erlegen Die Behauptung Sutters, er habe die Welt durch den Bau seiner Sägemühle in Coloma vor dem Bankerott bewahrt, klingt zwar wie eine nicht ernst zu nehmende Übertreibung, wie die Aufschneiderei eines Bramarbas, doch nimmt diese Sägemühle oder vielmehr das Gold, das bei ihrem Bau und späterhin gefunden wurde, tatsächlich in der Geschichte der Weltwirtschaft der letzten hundert Jahre einen hervorragenden Platz ein, vielleicht den hervorragendsten überhaupt, denn es steht am Anfang des fortschrittlichen Zeitalters. Der bedeutende Volkswirtschaftler und Volkswirtschaftsgeschichtler Werner Sombart sagt darüber: „Die Zeit von 1830 — 1848 war eine Epoche schleppender Wirtschaftsführung, eine müde Zeit. Die Preise fast aller Artikel sanken oder hielten sich doch höchstens auf ihrem früheren Stand. Allenthalben hörte man über Geldmangel klagen, die Volkswirtschaft verfiel in einen Zustand der B l u t a r m u t . . . Die gewaltigen Mengen von Edelmetallen, die aus Kalifornien dem Weltmarkt zugeführt wurden, strömten zunächst in den Vereinigten Staaten und England zusammen; von hier gelangten sie dann auf dem Wege des Handels auf den europäischen Kontinent. Zunächst noch ohne genutzt zu werden. Vielmehr sorgte das Mißtrauen, das als Folge der politischen Wirren der vergangenen Jahre noch in der Geschäftswelt zurückgeblieben war, dafür, daß sie in Kellern und Truhen eingeschlossen wurden. Sie wagten sich anfangs sogar nicht einmal in die 14
Banken. Erst im Jahre 1851 begannen sie den Banken zuzufließen, dann freilich so plötzlich, daß sie die Tresors förmlich überfluteten. Endlich war die Zeit wiedergekommen für das Erwachen des Erwerbstrebens, der Gewinnsucht, des Unternehmungsgeistes. In einer Weise wie noch nie ergriff der Taumel die gesamte Kulturwelt Europas. Sich eine zahlenmäßig bestimmte Vorstellung von der schöpferischen Leistung jener Jahre zu bilden, ist unmöglich. Nur an einigen Anzeichen vermögen wir die gewaltige Bedeutung jener Zeit zu ermessen. Vor allem an den uns bekannten Ziffern der neu angelegten Aktienkapitalien . . . " — Und weiter — „Es sind die Jahre, in der sich die moderne, rationelle Landwirtschaft ihre Stellung erobert, in der die großen Standardindustrien, die Bergwerks- und Textilindustrie, ihren modernen Charakter annehmen, in der endlich das Eisenbahnnetz in seinen Hauptlinien ausgebaut wird." Wie Sombart, schreibt auch der Wirtschaftshistoriker Lassar-Cohn der Entdeckung des kalifornischen Goldes den größten Einfluß auf die Geschichte des 19. Jahrhunderts zu: „ . . . Mit dem Aufkommen des kalifornischen Goldbergbaus setzte auch der Bau der Eisenbahnen und Dampfschiffe ein, und nur dieses Gold ermöglichte den schnellen Ausbau der Eisenbahnen, der sich sonst aus Mangel an Mitteln viel langsamer vollzogen hätte . . . " Sutter selbst war kein Nutznießer dieses wirtschaftlichen Aufschwungs. Seine Anträge auf Entschädigung für die willkürliche Enteignung seines Besitzes wurden vom amerikanischen Kongreß nicht weniger als sechzehnmal niedergestimmt. Es war ein erbärmlicher Schacher, der sich jahrzehntelang durch das Gewebe erniedrigender Verhandlungen, Verschleppungen und Rechtsklaubereien hinzog, ohne daß ein Weg zur Befriedigung und Beruhigung des maßlos gekränkten Mannes gefunden wurde. Angesichts der Größe seiner Verdienste bedeuteten die mannigfachen Ehrungen, wie die Ernennung zum General der kalifornischen Miliz und sein überlebensgroßes Bild im Kapitol von Sacramento, nur geringes Entgelt. Sutter hatte schließlich nicht mehr die phsychischen Kräfte, den juristischen Ränkespielen entgegenzutreten und zog sich aus Kalifornien nach Pennsylvanien zurück. Der Historiker Bancroft, der ihm in seinen letzten Lebensjahren 15
begegnete, schildert ihn als einen etwas beleibten Mann unter Mittelgröße. Sein Schritt war fest und seine Haltung soldatisch, die Stirn intelligent und der Blick offen. Er gab sich kavaliermäßig wie ein Edelmann, sprach ungeziert und aufrichtig. Sein Alter — er war in seinem 76. Jahr — schien ihn nicht schwer zu drücken.
Sutter erlag dem Sturm, den das Gold entfesselte, als er nahe daran war, der reichste Mann an der Küste des Stillen Ozeans zu werden. Sein Leben verklingt tragisch in dem aussichtslosen Kampf um die Scholle, die er als erster umgebrochen hatte. Es war nicht nur krankhafter Eigensinn des Alters, der ihn zu den kostspieligen Prozessen veranlaßte; nicht die Habsucht, die ihm von vielen Seiten nachgesagt wird; nicht Rechthaberei; nicht einmal die Hoffnung, sich gegen treulose Willkür und Ränke durchsetzen zu können. Der Grund liegt tiefer. Er war ein selbstbewußter Mensch, im Glück wie im Unglück optimistisch, von starrer, oft beschränkter Geradheit — ein solcher Charakter kann sich nur schwer geschlagen geben, schon ein Rückzug bedeutet ihm Niederlage. Aus diesem Zwiespalt zwischen Selbstbehauptung und dem Wissen um die Brüchigkeit seiner Rechtsansprüche erwächst das Bild August Sutters, der, ohne sein Recht gefunden zu haben, gestorben ist. Am 18. Juni 1880 endet dieses merkwürdige, Schicksals volle Leben.
Sutters Tragödie kein Einzelschicksal Dem tragischen Leben dieses Einzelnen glich das Schicksal vieler in dieser Zeit, seit das Innere Kaliforniens zu einem großen Heerlager geworden war, das, dem Lauf der Bäche und Flüsse folgend, seine Zelte in die kleinsten Seitentäler schob und, unablässig wachsend, an den Abhängen des Gebirges emporkletterte. Wie aber war es zu dem großen Run auf das Gold gekommen, der Kalifornien zum »Gelobten Land" für Zehntausende gemacht hatte, und der dieses Land für die Zukunft der Vereinigten Staaten erschloß? Die erste Notiz über die Goldfelder hatte die Zeitung „The Sun" in Baltimore am 20. September 1848 veröffentlichte, doch hatte es noch über ein halbes Jahr gedauert, bis die Anziehungskraft des Goldes 16
auch weit entlegene Gebiete, ja auch die Überseeländer erreichte und jeden mit sich riß, der nicht fest verankert war. Im Mai 1849 hatten sich am mittleren Lauf des Missouri, zwischen Council Bluffs und Fort Independence, zwanzigtausend Menschen versammelt, um sich zu Fuß und zu Pferd mit einem riesigen Troß von Ochsenkarren wie eine Völkerwanderung nach Westen in Bewegung zu setzen. Sie durchquerten in mühsamem Marsch ödnis und wasserlose Wüste, passierten das Felsengebirge der Rocky Mountains und erreichten endlich, unter unablässigen Scharmützeln mit den aufgestörten Indianerstämmen, die Gipfel der Sierra Nevada. Aber ein Fünftel dieser Abenteurer, Pioniere, entwurzelten Bürger und Bauern verkam am Wege, und noch zwanzig Jahre später begegnete der Reisende zahlreichen Skeletten von Pferden, Zugochsen
Kalifornische Goldwäscher am „Long Tom" an der Arbeit. „Long Tom" war eine der am meisten verbreiteten Goldwaschmaschinen. 17
und Maultieren und menschlichen Gebeinen, die, von der Sonne gebleicht, die Ränder der traurigen Straße säumten. Auch zu Schiff, auf dem gefahrvollen, stürmischen Weg um Kap Hörn, auf schwachen, schlecht ausgerüsteten Fahrzeugen wurde das große Abenteuer begonnen. Von denen, die den Hafen von San Franzisko nicht erreichten, schweigt die Chronik. Wenn die Goldsucher dann nach monatelangen Strapazen am Ziel anlangten, erwarteten sie Zustände, die jeder Vorstellungskraft spotteten. Alles war im Provisorischen steckengeblieben: die Siedlungen, der Ordnungsdienst, die Versorgung mit dem Nötigsten. Von hygienischen Einrichtungen war keine Rede, jeder lebte so gut und so schlecht, wie es die Umstände und der Nachbar erlaubten. Selbst in den Straßen der rasch emporgeschossenen Minenstädte, armseligen Ansammlungen von Zelten und Holzbaracken, wurde noch häufig nach Gold gegraben, und die Wassergräben, welche die Fundstellen versorgten, verschlammten weite Strecken. Jeder Weg war ein Abfallkübel, überschwemmt mit allerlei Unrat, mit zerbrochenem Geschirr, Rädern, Handwerkszeug, Mahlzeitresten, Hüten, alten Stiefeln; was unbrauchbar wurde, flog auf die Straße. Selbst die Namen der ersten Minenstädte — „Wonne der Hölle", „Zuflucht der Spitzbuben" und andere Bezeichnungen ähnlichen Charakters — legen Zeugnis ab von den brutalen, hemmungslosen Gewohnheiten, von der gänzlich unbürgerlichen Gesinnung, die hier herrschte. Das Leben auf den Goldfeldern hob alle gesellschaftlichen Klassenunterschiede auf. Jeder war dem anderen gleichgestellt, jeder des anderen Konkurrent und Neider, jeder dem anderen ähnlich, mit langem Bart, mit von der Sonne ausgelaugten Zügen, vom Fieber geschüttelt, hohlwangig, zerlumpt, verwittert und von rastloser Gier nach dem kostbaren Metall befeuert und aufrechtgehalten. Hunger, Entbehrungen aller Art waren alltäglich; Speck und Bohnen, die gewöhnliche Nahrung, schmutzige Decken das Lager; es war ein primitives Dasein, roh, ungesund und zermürbend, nur die Widerstandsfähigsten waren ihm gewachsen. Aber die Idee von Gleichheit und Freiheit des Individuums war hier in einer Weise zu praktischer Anwendung gelangt, wie es kein Jakobiner der Französischen Revolution je für möglich gehalten hätte. 18
Anfangs herrschte völlige Anarchie. Obwohl dieser Zustand zu Willkür und Gewalttat geradezu herausforderte, kam es zwischen den Goldsuchern „an der Front" selten zu Eigentumsdelikten, denn das Gold war im Überfluß vorhanden, man brauchte nur zuzugreifen; auch ging jedermann bewaffnet, Revolver und Gürtelmesser gehörten zur Ausrüstung. Was aber die Händelsüchtigen stärker im Zaum hielt als die Waffe, das war eine gewisse duldsame Kameradschaft, die Brüderlichkeit des gleichen erbärmlichen Lebens, der gleichen Arbeit und der gemeinsamen Hoffnung. Goldfunde von fünfhundert Dollar am Tag waren in den ersten Jahren kein außerordentliches Ereignis; man konnte Gold einfach aus Spalten, aus dem felsigen Bett abgeleiteter Bäche mit dem Messer herauskratzen. Wo in Gesellschaft gearbeitet wurde, diente oft der Zinnbecher als Maß bei der Teilung, denn des Goldes war so viel und die Aussicht, morgen oder übermorgen noch mehr davon zu finden, so sicher, daß es auf eine Handvoll Goldstaub nicht ankam. Rar und schwer beschaffbar war nur, was des Leibes Notdurft diente; Lebensmittel, Handwerkszeug, Bretter, Kleider mußten buchstäblich mit Gold aufgewogen werden. Zu dauerndem Reichtum kamen nur die Händler, den Goldsuchern zerrann ihr großartiges Vermögen meistens zwischen den Fingern. — Den Blick in die Ferne gerichtet, immer auf der Wanderschaft nach noch ergiebigeren Feldern, noch größeren Goldklumpen, vertaten sie die Frucht ihrer Mühe. Da ihnen das Gold förmlich entgegenströmte, verloren sie den Sinn für die Wirklichkeit, glaubten, die Schätze würden nie versiegen. Eines war ihnen allen gemeinsam: der Wunschtraum, Gold durch die Hände rinnen zu lassen, Gold in unerhörten Mengen zu vergeuden. Sie waren wie Kinder, das Gold war ihr glänzendes Spielzeug. An den nächsten Tag dachten die wenigsten. Aus den Tagebüchern verschollener Goldsucher weht uns der Geist einer nervösen, überschwenglichen Rastlosigkeit und Erwartung entgegen. Ein Arzt schreibt bei seiner Ankunft in einem Goldsucherlager am Americanfluß: „ . . . Es ist mir unmöglich, den Eindruck zu beschreiben, den das Schauspiel der arbeitenden Goldgräber auf mich machte. Es war mir, als ob sich die fabelhaften Schätze von Tausendundeiner Nacht vor 19
mir erschlossen . . . Von Zelt zu Zelt wandernd, ergriff mich beim Anblick des vielen Goldes, das die Bewohner in wenigen Wochen aufgehäuft, ein Gefühl des Schwindels. Wie berauscht hatte ich nur einen Gedanken: mein Lager aufzuschlagen, um selbst an die Arbeit zu gehen. Es juckte mir in den Fingerspitzen, und die Aussicht auf das Gold jagte Fieberhitze durch meine Glieder . .. Nie werde ich meine Gefühle und Empfindungen vergessen, mit denen ich meine Schaufel zum ersten Mal in den Sand stieß, die Aufregung war unbeschreiblich . . ." Und ein anderer — Bayard Taylor —• berichtet: „Man konnte die Vergangenheit der Arbeitenden durchaus nicht an ihrer Kleidung und äußeren Erscheinung erkennen. Ein rauher, schmutziger, sonnenverbrannter Gesell mit ungeschorenem Bart, der auf der Sohle einer Felsenschlucht mit Schaufel, Kratze und hölzernem Trog arbeitete, konnte ein Doktor oder Professor von einer der ersten Universitäten des In- und Auslandes sein. Ich fand Männer, die wie verwitterte Trapper und Hinterwäldler aussahen und im Jahr vorher Ärzte, Anwälte, Richter oder Schriftsteller gewesen waren. Diese Verbreitung der Intelligenz war es, die der Gemeinschaft der Goldsucher trotz ihres barbarischen Äußeren und ihrer rohen Lebensweise eine Ordnung und Sicherheit verlieh, die auf den ersten Blick wie ein Wunder wirkte . .."
Salons und Spielhöllen Die ersten Goldsucher, aus welchen Schichten sie auch stammten, waren Spielernaturen. Einen Augenblick, einen einzigen knappen Augenblick durfte jeder die höchste Lust verspüren, die dem Spieler vergönnt ist. Aber es war ihnen bestimmt, daß sie ihr Glück nicht lange umfangen durften, der Zustand höchsten Entzückens löschte vorzeitig aus, noch ehe sie ihn ganz zu Ende gefühlt hatten. Früher als erwartet, nahm die Ergiebigkeit der reichen, leicht durchwaschbaren Goldfelder ein Ende. Die Arbeit wurde schwieriger, die Erträgnisse geringer, und wie Opiumraucher, die vor nichts zurückschrecken, um sich das ersehnte Gift zu verschaffen, scheuten jetzt die Hemmungslosesten nicht mehr vor Gewalttat zurück. Solange die Gesetze unzureichend und unwirksam waren und die Geschworenen der Gerichte sich bestechen ließen, blieb auch das Verbrechen ungesühnt. Aber die verantwortungsbewußten Elemente 20
griffen bald zur Selbsthilfe, bildeten Lynchgerichte und knüpften nach summarischer Untersuchung jedermann, über dessen Gemeingefährlichkeit kein Zweifel bestand, an den nächsten Baum. Um 1856 entstand ein Sicherheitsausschuß, der in einem Verfahren nach Art der Feme die kleinen Halunken, Diebe und Spitzbuben auswies und die Gesellschaft von manchen üblen Subjekten befreite. Doch damit war gewissermaßen nur das Gröbste getan, es war nur eine Aktion der energischen Einschüchterung, keineswegs aber eine endgültige Säuberung. Das wüste Leben dauerte fort, blieb roh, gefahrvoll und primitiv auf den Minenplätzen und erst recht in den planlos angelegten verwinkelten Städten und in der Etappe. Es gab nun fast alles zu kaufen, vom eisernen Spaten bis zum Champagner, doch um welchen Preis! Und es gab die Salons und Spielhöllen als Mittelpunkte des gesellschaftlichen Lebens, wo mit dicken Teppichen, eleganten Möbeln, großen Spiegeln und einer Unmasse Lampen den Goldgräbern jener Luxus vorgetäuscht wurde, nach dem sie sich in der Einsamkeit ihrer Arbeitsplätze sehnten, der ihnen als Inbegriff der künftigen Lebensführung vorschwebte. Hier wurde ihnen auf einfache und schnelle Weise im Glücksspiel das mühsam erworbene Gold wieder abgenommen. Die Spielhallenbesitzer verstanden ihr Geschäft. Breitspurig, mit argwöhnischen Blicken, eine teure Zigarre im Mund, in Hemdsärmeln, die Finger voll Ringe, ein oder zwei fußlange geladene Schießeisen an den Hüften, hielten sie fluchend und aufputschend das Spiel in Gang. Sie waren — bis 1854 — die eigentlichen Nutznießer der Goldfelder, getarnte Verbrecher, die sich der hemmungslosen Spielleidenschaft ihrer Opfer skrupellos bedienten, um sie auszuplündern. Aber die Salons waren dennoch ein notwendiges Übel und ein Ventil in den Minenstädten. Ihre lärmvolle Atmosphäre, ihr Talmiglanz kam den verworrenen Träumen der Männer entgegen, denen die Kameradschaft von ihresgleichen Heimat und Familie ersetzen mußte, die sich hier gehenlassen konnten, rauh, brutal und unbekümmert, wie es ihre Art war. — Die Minenstädte waren ohne die Salons undenkbar. Unvermeidlich wie Rost an Eisen setzten sich die Schmarotzer an den großen Gewinn, und sie nahmen keinerlei Rücksicht. 21
Nachdem die Minenfelder in Aktiengesellschaften übergegangen waren, entwickelten die „Insiders", die „Agenten" der Spekulanten, verschiedene raffiniert ausgeklügelte Methoden, mit deren Hilfe sie die Gutgläubigen prellten und die kleineren Spekulationswütigen von Zeit zu Zeit um ihre Dollars erleichterten. Gegen ihre kaltblutigen Raubzüge wirken die Taten verbrecherischer Banden harmlos wie Taschendiebstähle. Ein Beispiel für viele: Es wurde angezeigt, daß ein neues, ungeheuer reiches Goldlager entdeckt sei, das wahrscheinlich in große Tiefe hinabreichte. Besueher, denen man bereitwillig Zutritt zu den Gruben gewährte, wurden herumgeführt, erhielten von den Mineningenieuren und anderen Sachverständigen wortreiche Erklärungen, sahen Goldadern im Dunkel der Gänge schimmern und verbreiteten in gutem Glauben das Gerücht von der neuen Entdeckung, das, von Mund zu Mund gereicht, von Ort zu Ort, von Zeltlager zu Zeltlager an Umfang zunahm. Die Aktien begannen zu steigen; erst behutsam um einige Punkte, dann sprunghaft um fünfzig Dollar am Tag, bis sich des Publikums eine wachsende Aufregung und Kauflust bemächtigte. Jeder wollte kaufen, jeder Millionär werden, keiner die Chance seines Lebens verpassen. Die Kurse kletterten, erreichten unwahrscheinliche Höhen, der Aktienhochstand riß selbst die Vorsichtigen, Zögernden mit. Und dann brach eines Tages die Spekulation wie ein Kartenhaus zusammen. Die Verwaltung gab bekannt, man habe sich getäuscht, man sei nur auf eine Erztasche mit beschränktem Vorkommen gestoßen, statt auf eine ergiebige Ader, wie erwartet werden durfte. Man müsse nun, hieß es, um wieder abbauwürdiges Gold zu finden, hundert Meter nach rechts oder nach links vorstoßen, durch hartes Gestein, das zu durchbrechen viel Geld koste. Die Mine sei deshalb in Schwierigkeiten. Natürlich fuhr den Aktieninhabern bei dieser Hiobsbotschaft der Schreck in die Glieder. Aus allen Himmeln gestürzt, enttäuscht, um ihr Erspartes besorgt, suchten sie zu retten, was noch zu retten war und verschleuderten ihren Aktienbesitz um jeden Preis. Das war die Zeit für die Insiders, die Wertpapiere zu einem Spottpreis zurückzuerwerben. Auf diese Weise war der Profit drei22
1 ] j ] |
I \ i j
I I I I I
] ]
Auf der Suche nach Gold half auch das Wasser. Die goldhaltigen Schichten wurden abgeschwemmt und in der tiefer gelegenen Goldwäscherei auf Goldsand durchsucht. fach: Erst hatten sie die Aktien bei niedrigem Stand an sich gebracht, dann zu hohem Kurs abgestoßen, um schließlich wieder bei tiefster Notierung zu k a u f e n . . . immer dieselben Aktien. Ein abgefeimtes Spiel. In jener Zeit unbegrenzter Verdienstmöglichkeiten war man überhaupt um Tricks nicht verlegen. — Sollte die Entdeckung eines außerordentlich reichen Goldlagers aus irgendweldien Gründen fürs erste geheimbleiben, vielleicht um den Insiders Zeit zu lassen, die Minenaktien billig aufzukaufen, dann zwang man die Arbeiter, wochenlang in der Tiefe zu bleiben. Man schloß sie völlig von der Außenwelt ab, damit das Geheimnis sicher verwahrt blieb, schlug auf der Sohle der Grube Betten für sie auf, hielt sie mit Champagner in guter Stimmung, ließ sie in Saus und Braus leben, bis es endlich so weit war, daß die Welt von der Neuigkeit erfahren durfte. Der menschliche Geist ist leider besonders erfinderisch, wenn es 23
sich darum handelt, die Schwäche anderer auszunutzen, aber auch immer bereit, das Unglaubwürdige glaubwürdig zu finden, wenn es nur von irgendwoher einen goldenen Glanz erhält. Jahrelang überschwemmten die Anteilscheine von sogenannten „Wilde-Katze-Minen" den Markt, von Unternehmen, die in Wirklichkeit nur auf dem Papier existierten und in der fruchtbaren Phantasie ihrer Erfinder. „Zur Zeit, als die Berggesetze aufgestellt wurden, fehlte es gänzlich an Erfahrung", schreibt der Geograph F. v. Richthofen, der die Goldgräberplätze besucht hat. „Die Mängel, welche sie, wesentlich aus diesem Grund, an sich tragen, sind später — bis 1864 — nicht abgeschafft worden . .. Zwei grundsätzliche Bestimmungen tun unsäglichen Schaden. Die eine ist, daß dem Eigentümer von Grund und Boden auch alles Mineral unter der Oberfläche eignet; die andere, daß man nicht Grubenfelder von bestimmtem Quadratmaß erwirbt, sondern Stollen . . . " Diese und ähnliche Umstände wurden zur Quelle endloser Prozesse, boten Raubgesellschaften ein weites Betätigungsfeld, ernährten die Advokaten und lockten dem Leichtgläubigen das Geld aus der Tasche. Es kam zuweilen vor, daß zwischen den weit auseinanderliegenden Hauptgängen eines großen Unternehmens ein Dutzend anderer Gesellschaften Besitzrechte besaß. Diese Spekulationsfirmen aber dachten gar nicht daran, sich auf den kostspieligen Bergbau einzulassen. Ihnen genügte es völlig nachzuweisen, daß durch das Eindringen der tatsächlich betriebenen Hauptstollen oder deren Verzweigungen in ihren Bezirk ihre eigenen verbrieften Rechte verletzt wurden. Mit dieser simplen Feststellung erzwangen sie entweder einen friedlichen Vergleich und kamen auf bequeme Weise zu bedeutenden Entschädigungen, oder sie prozessierten, spiegelten der Öffentlichkeit eine außerordentliche Chance vor und verkauften ihre Anteile zu höchstem Preis. Solchen Machenschaften wurde durch die schwerfällige Prozeßführung geradezu Vorschub geleistet. Der Distriktgerichtshof trat nur zweimal jährlich zusammen und behandelte abwechselnd Kriminalfälle und Zivilprozesse. Ein Urteil kam nur zustande, wenn die zwölf Geschworenen einer Meinung waren; eine einzige Gegenstimme genügte für die Vertagung. Das Hauptübel aber war 24
wohl, dass die Richter nicht immer bergmännische Kenntnisse besaßen .und die Geschworenen nur selten gegen Bestechungen standhaft blieben. Die unmittelbare Folge dieser Zustände war, daß die Rechtslage unsicher wurde — ganz im Sinne der Geschäftemacher und Spekulanten — und daß das geschäftliche Leben in den Revieren durcheinander geriet und niemand mehr sich auskannte. Kalifornien lieferte in den Jahren von 1851 bis 1855 jährlich siebzigtausend bis hunderttausend Kilogramm Gold, nahezu die Hälfte der Weltproduktion. Zum ersten Mal seit den Blütezeiten des Altertums übertraf die Goldgewinnung eines einzigen Reviers die Goldförderung des alten Ägyptens.
Eine Landschaft verwandelt sich In den ersten Jahren wurden nur die Ablagerungen durchwaschen, die so außerordentlich reich waren, daß die Arbeit schon bei einiger Geschicklichkeit und etwas Glück schöne Erfolge brachte. Die Gewinnungsmethode war sehr einfach: In flachen Blechschüsseln wurde die „pay-dirt", die mit Gold gesättigte Erde, durch kreisende Bewegungen ausgeschlämmt, die Rückstände an feinem, schwarzem Sand getrocknet und fortgeblasen und die Goldkörner herausgelesen. Bei diesem Verfahren ging viel Goldstaub verloren, aber den Goldsuchern lag gar nichts daran, ihr Revier bis aufs letzte Körnchen auszunutzen. Kennzeichnend für ihre Arbeitsweise ist die Flüchtigkeit, mit der sie den Flußsand durchforschten. Gründlichkeit war ihnen fremd, sie schielten immer schon nach den nächsten Plätzen, nach noch ergiebigeren Stellen, noch reicherem Sand und träumten von Fundstellen, wo das Gold in Klumpen herumlag. Alle Lager, die sie durchwaschen hatten, wurden später von neuem durchsucht, sorgfältiger und gewissenhafter und nicht selten mit größerem Erfolg. Die zweite und dritte Nachlese hielten dann die genügsamen chinesischen Einwanderer, die bei unermüdlicher Arbeit mit wenig zufrieden waren, die die Spekulationswut der Europäer und Amerikaner nicht kannten. Das Nomadenleben in der jungfräulichen Wildnis war äußerst anstrengend und gesundheitsschädlich; dem ständigen Bücken, der glühenden Sonne, der Feuchtigkeit und der mangelhaften Ernährung 25
waren selbst die stärksten Naturen auf die Dauer nicht gewachsen, Fieber, Verdauungsbeschwerden und Vitaminmangelkrankheit lichteten die Reihen. Wo fließendes Wasser fehlte oder das Goldvorkommen außergewöhnlich reich war, zerstampfte man die Erde auf angegerbten Rindshäuten zu Staub, der durch Schleuderbewegungen weggeräumt wurde. Die Ergebnisse dieser primitiven Methoden waren verschieden. Zuweilen blieb bei einem einzigen Arbeitsgang Gold im Werte von mehreren hundert Dollars zurück, oft aber in zwanzig und dreißig Pfannen so gut wie nichts; alles hing vom Zufall ab. Eine beständigere, gleichmäßigere Ausbeute brachte erst die Erfindung des Cradle, einer Art Schaukelkorb, und des Long Tom, einer Weiterentwicklung der urtümlichen Blechpfanne (siehe Abbildung Seite 17). Der Cradle bestand aus einer hölzernen, muldenförmigen Vorrichtung auf Schaukelbalken, mit geneigtem Boden und einem Sieb. Die goldführende Erde wurde im oberen Ende eingefüllt, durch ständigen Zustrom von Wasser herabgeschwemmt und durch Schütteln und Schaukeln des Cradles aufgelöst. Die Goldkörner fing das Sieb auf. Der Long Tom war ein drei bis vier Meter langer Holztrog, der an seinem schmäleren, oberen Ende die Erde aufnahm; die weitere Behandlung war ähnlich wie beim Cradle. Die Einführung dieser ersten mechanischen Hilfsmittel, zu deren Bedienung mindestens drei Mann erforderlich waren, die eine förmliche Genossenschaft bildeten, bedeutet auch den Anfang der Industrialisierung und Gesellschaftsbildung. Nachdem die obersten goldführenden Schichten rasch durchwaschen waren, galt es, gewaltige Anhäufungen von Geröll und Schutt beiseite zu räumen, um an eine tiefere Ader zu gelangen. Nun entsprachen die bisher angewandten Verfahren nicht mehr den Erfordernissen; für die gewaltigen Erdbewegungen waren ganz andere Kapitalien und Kraftanstrengungen notwendig. Man mußte die Goldwäsche im großen betreiben, damit sie überhaupt noch einen Gewinn abwarf. Diese Ausweitung führte zu einer gründlichen sozialen Umwälzung. Goldwäscher, die auf eigene Faust arbeiteten, wurden selten, die Mehrzahl trat in den Dienst kapitalkräftiger Gesellschaften. 26
Die Anlagen wurden großartig und kostspielig. Um Wasser herbeizuführen, mußten Bergströme gestaut, Wasserführungen und Ableitungen errichtet werden; die Arbeitsplätze erinnerten jetzt an den römischen Erzbergbau in Spanien. Es entstanden die „Sluices", hölzerne, kastenartige Kanäle von einigen tausend Meter Länge, die über Berg und Tal geführt wurden, auf Holzböcken und Schrägen standen und leicht abgebaut und an anderer Stelle wieder angelegt werden konnten. Ein gewaltiger Trichter am oberen Ende der Anlage diente zur Aufnahme der goldhaltigen Erde, die durch einen kräftigen Wasserstrahl ausgewaschen wurde. Die unvermeidlichen Undichtigkeiten im Kanal schlössen sich bald durch das Anschwellen des Holzes und die Ablagerung von Schlamm und Erde. Den Boden dieser Sluices bedeckten Kupferbleche mit Quecksilber, das die feinsten Goldstäubchen aus dem Erz herauslöste und sie in sich aufnahm; Quecksilber und Gold wurden dann chemisch wieder getrennt; größere Goldkörner aber blieben zwischen Kieseln und Querleisten hängen. Solche Anlagen wurden während mehrerer Wochen beschickt und in dieser Zeit scharf bewacht; wer sich ihnen näherte, setzte sich der Gefahr aus, ohne Umstände erschossen zu werden. Bei der Größe und Vielzahl dieser Sluices ergab sich bald die Notwendigkeit, Wasser aus den höheren Gebirgslagen nach den Goldwäschen zu leiten und es nach Bedarf zu verteilen. Kalifornien wurde allmählich von einem weitmaschigen Netz von künstlichen Kanälen durchzogen, deren Gesamtlänge von einem Gewährsmann um 1870 auf sechstausend englische Meilen geschätzt wird. Über sechzig Millionen Franken waren in diesem Kanalsystem verbaut. Als bedeutendste Anlage dieser Art wird der Sutter-Kanal genannt, der bei siebzig Kilometer Länge einen Kostenaufwand von einer Million Franken erfordert hatte. Im Jahre 1853 erfand der Chemiker und Bergbaufachmann E. E. Matterson den sogenannten „Hydraulischen Prozeß", der die Goldwäsche revolutionierte und eine ergiebige und weniger kostspielige Ausbeutung mächtiger goldführender Ablagerungen ohne langwierigen Tunnelbau gestattete (siehe Abbildung Seite 23). Aus einem riesigen Behälter, der sechzig bis siebzig Meter höher als der Arbeitsplatz stand, wurde Wasser in schwenkbare Stahlrohre 27
gedrückt und mit acht bis fünfzehn Atmosphären Druck gegen die goldhaltigen Geröll- und Sandmassen geschleudert, die dann als Kies-Sand-Wasser-Brei in die Sluices strömten. Ein Besucher hat diesen Abräumprozeß folgendermaßen beschrieben: „Solche Wasserstrahlen, deren Gewalt infolge des starken Druckes ungeheuer ist, werden dazu benutzt, die mehr oder minder harte Erde, die einen Hügel bedeckt, entweder direkt von den Abhängen abzuwaschen oder die bereits früher abgewaschene Erde aufzuweichen und den Sluices zuzuführen. Von der Gewalt des Wassers, von der riesigen Arbeit, die es vollbringt, kann man sich kaum eine richtige Vorstellung machen. Schon lange vorher, ehe wir uns der Stätte, die dem hydraulischen Prozeß unterworfen wurde, näherten, hörten wir ein sonderbares, dumpfes Geräusch, das durch die herabstürzenden Erdmassen erzeugt und zuweilen durch das eigentümliche Zischen des Wassers übertönt wurde. Als wir näher kamen, bot sich uns ein fesselndes Schauspiel. Bald hier, bald da stürzten krachend Erdmassen ein, während andere, ihrer schützenden Unterlage beraubt, ihnen plötzlich mit furchtbarem Getöse folgten. Fällt der mächtige Strahl von unten auf einen Felsbrocken, so schleudert er ihn gewöhnlich hoch in die L u f t . . . " Wo es sich als notwendig erwies, wurden die Hügel mit Dynamit, das zu jener Zeit gerade aufkam, gesprengt und das Trümmerwerk durchwaschen. Dieses Abbauverfahren veränderte das Bild einer Landschaft ganz und gar. Berge schmolzen hinweg, Hügel verschwanden, anmutige, wellige Gegenden verwandelten sich in zerwühlte Ebenen mit Schluchten, Gräben und den Ruinen der Goldwäscherhütten. Das Erdreich wurde in die tieferen Täler geschwemmt, füllte sie mit Geröll und Kies aus und erstickte alles Leben. Um zwei Millionen Dollar Gold zu gewinnen, wurden fünfunddreißig Quadratkilometer fruchtbares Land ein Meter hoch mit Schutt bedeckt. Der Schlamm staute die Flüsse auf, bildete Untiefen und drohte schließlich die Bucht von San Franzisko zu versanden. Die Verheerung war unermeßlich und erschütternd. „Es war, als hätte ein böser Geist seine Fußstapfen in Gottes schöner Natur zurückgelassen." 28
1 ] I I 1 I I I
>
'
Für die Minengesellschaften aber, die mit keinerlei Hemmungen belastet waren, bedeutete die „Hydraulic" eine bemerkenswerte Senkung der Kosten und ermöglichte ihnen dadurch eine sehr gründliche Durchwaschung von Erdreich, das wegen seines geringen Goldgehaltes sonst unbeachtet geblieben wäre. Die Löhne für das Auswaschen von einem Kubikmeter Sand sanken von fünf Dollar mit dem Cradle auf zwanzig Cents beim hydraulischen Verfahren. Doch die Rücksichtslosigkeit der Unternehmer und die Unbekümmertheit, mit der sie das Land verwüsteten, führte schließlich zu einem erbitterten Kampf zwischen Bergbau und Landwirtschaft, in dem jedes Mittel erlaubt war. Ein Reisender schildert die Machenschaften, die zuweilen bei dieser Auseinandersetzung auch auf Seiten der Farmer aufgedeckt wurden: „Während die Grubenbesitzer als Land- und Leuteverderber hingestellt werden, deren Treiben möglichst bald ein Ende gemacht werden muß, können sie ihrerseits nachweisen, daß eine Anzahl von Farmen nicht zu landwirtschaftlichen Zwecken gegründet worden ist, sondern in der Absicht, hohe Entschädigungen zu erpressen . . . " In den achtziger Jahren wurde die „Hydraulic" durch staatliche Verordnung eingeschränkt und in landwirtschaftlich nutzbaren Gegenden völlig untersagt.
Goldland auch heute noch Auf der Suche nach neuen Goldvorkommen entdeckte man gerade in dem Felsengebirge der Sierra Nevada nach und nach auch das Berggold, dem der Reichtum der Flüsse und Bäche an Goldkörnern und Goldstaub entstammte. Man fand in den Counties Nevada, in El Dorado, Placer, Shasta, Trinty zahlreiche ergiebige Goldgänge, die am Mother Lode, bei Grass Valley und in der Mojavewüste noch heute abgebaut werden. Manche Gruben sind bereits bis in eine Tiefe von zweitausend Meter vorgestoßen. Die Ergiebigkeit der angeschlagenen Stollen und Gänge war in den Jahren von Zufällen abhängig, denn die Kenntnisse vom Bergbau waren gering. Man glaubte, die goldführenden Quarzgänge würden der Tiefe zu in massives Gold übergehen. Gold, so hieß es, sei durch vulkanische Tätigkeit geschmolzen und in die Gänge hin29
eingedrückt worden, irgendwo müsse es also noch als mächtiger, erkalteter Lavastrom vorhanden sein. Eines Tages auf diesen ungeheuren Goldklumpen zu stoßen, darauf hoffte jeder Unternehmer wie ein Spieler auf den Haupttreffer in der Lotterie. Als dann der Bergbau mit Optimismus in Angriff genommen wurde, als Schächte eröffnet, unter großen Kosten Pochwerke aus den östlichen Staaten herbeigeschafft waren, stellte sich heraus, daß reines Gold nur in den oberen Schichten in großen Mengen vorhanden war, tiefer hinab aber verringerte sich die Ergiebigkeit; das Gold war mehr und mehr an das Gestein gebunden, die Adern wurden schmäler, verschwanden zuweilen und mußten unter großen Anstrengungen wieder gesucht werden. Jetzt wiederholte sich fast die gleiche Hast und Oberflächlichkeit, die gleiche Ungeduld, welche die ersten Goldwäscher zu Sutters Zeiten von Ort zu Ort getrieben hatte. Auch das technische Aufgebot wuchs mit der Zeit: In den ersten Jahren war die Arbeit leicht; die Kosten blieben trotz des hohen Tagelohns gering, kaum nennenswert im Verhältnis zu dem bedeutenden Ertrag der Grube. Später, je mehr man in die Tiefe vorstieß, wurden die Lasten drückender; Dampfmaschinen mußten für die Förderung aufgestellt werden, es kam zu Wassereinbrüchen, die teuere Pumpanlagen erforderlich machten; Sohlen waren vorzutreiben; aber bei allen diesen unvorhergesehenen Kosten ging der Prozentgehalt des Quarzes an Gold unablässig zurück. Man besaß auch wenig Erfahrung in der Bearbeitung des Goldquarzes, das nach der Art der Verwachsung des Goldes in das Gestein zerkleinert und durch Waschen, Sortieren, durch Quecksilber und Laugen weiterbehandelt werden mußte, dadurch blieb manches abbauwürdige Erz unbeachtet. Die im Anfang außerordentliche Ergiebigkeit der kalifornischen Gruben lockte- natürlich das Kapital an, als der Abbau aber nicht einmal mehr die Kosten deckte und Gang um Gang aufgegeben werden mußte, geriet der Goldbergbau in Verruf, die Förderung ging zurück. Das Vertrauen kehrte erst allmählich wieder, nachdem Bergfachleute das metallurgische Verfahren der Aufarbeitung verbessert und die Rentabilität gesteigert hatten. 30
Heute steht Kalifornien in der Golderzeugung wieder an der Spitze der Unionstaaten, obwohl es seit 1848 schon über zwei Millionen Kilogramm geliefert hat. Nach wie vor sind das Grass Valley und der Nevada-City-District das Zentrum der Goldgewinnung. Auch in den Revieren Eldorado, Amador und Mariposa nimmt der Goldbergbau einen hervorragenden Platz ein, während auf Flüssen und Seen riesige Schwimmbagger, die in einem Arbeitsgang das goldhaltige Material in Siebtrommel und Schüttelsieb nach der Größe ordnen und zugleich aufbereiten, die Blechpfanne der Pioniere, den Cradle, den Long Tom und die zerstörenden Methoden der Sluices verdrängt haben. Kalifornien — das war einmal einer der großen Wunschträume der Menschheit, war das Land unbegrenzter Möglichkeiten, das wiedergefundene Dorado. Besiedlung und landwirtschaftliche Erschließung, die sich an die Goldsuche anschlössen, sind trotz tiefer Schatten und Rückschläge eines der großartigen Schauspiele der Geschichte. Der Strom, der vom kalifornischen Gold ausging, veränderte die Welt entscheidender als Kriege, beendete eine lange Epoche der Goldarmut und leitete eine neue Zeit ein, die in bis dahin ungeahnten wirtschaftlichen und technischen Maßen dachte und schaffte. Jenen zwei Pionier-Generationen aber, die für alle späteren die Wege auftaten und den Wunschtraum zu unvergänglicher Wirklichkeit umschufen, Menschen aus allen Ländern der Welt, die an der Schwelle starben, ohne selbst die Erfüllung zu erleben, bleibt trotz aller Schattenseiten der Ruhm eines Werkes, das nicht nur die Vereinigten Staaten dauerhaft bereicherte.
Umschlaggestaltung: Karlheinz Dobsky Lux-Lesebogen
323
(Geschichte) H e f t p r e i s
25
Pfg.
Natur- und kulturkundliehe Hefte - Bestellungen (vierteljährl. 6 Hefte DM 1.50) durch jede Buchhandlung und jede Postanstalt. — Alle früher erschienenen Lux-Lesebogen sind in jeder guten Buchhandlung vorrätig. — Druck: Hieronymus Mühlberger, Augsburg. — Verlag: Sebastian Lux, Murnau vor München. — Herausgeber: Antonius Lux.
Cs ist wieder AM dev Zeit, die neue Sammelkassette für die L U X - L E S E B O G E N des vergangenen Jahres und für die Hefte 1960 zu bestellen. Die Hefte sind in den schönen Luxuskasseüen sicher, „bücherschrankgerecht" aufbewahrt. Die Kassette ist so eingerichtet, daß die Einzelhefte nicht in einem einzigen Band unteilbar zusammengebunden werden, sondern jederzeit einzeln zum Herausnehmen und Lesen griffbereit bleiben.
Die karmesinrote Kassette aus Luxusplastik trägt in Goldprägung den Aufdruck LUX LESEBOGEN. Ganz nach Wunsch kann der Leser durch mitgelieferte Etiketten, die in eine Klarsichtfolie auf dem Buchrücken eingesteckt werden, die Kassetten nach Jahrgängen oder nach Sachgebieten ordnen. Die Zusatzschilder für Sachgebiete tragen folgende Bezeichnungen: Kunst und Dichtung, Geschichte, Naturkunde, Erdkunde und Sternenkunde, Technik und Physik, Durch das Sammeln der monatlich erscheinenden Lesebogen in diesen buchförmigen Kassetten schafft sich jeder Bezieher mit einfachsten Mitteln nach und nach eine hervorragende und wertvolle
Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens Die Kassettenreihe ist eine Zierde jedes Bücherschrankes. Bestellen Sie noch heute die LESE BOGEN-KASSETTE (LUXUS) zum Preis von DM 2,75. Die einfache Ausführung kostet nur DM 1,35.
VERLAG S E B A S T I A N LUX MURNAUVOR MÜNCHEN, SEIDLPARK
SPORTRAD mit 5 Gängen . . . Damit f a h r t Ihr in der Ebene jedem d a v o n . Wo andere längst schieben, kommt Ihr hinauf. W i e Ihr ein solches „Rädchen" vom eigenen Taschengeld erwerben könnt, zeigt der große bunte Fahrradkatalog Nr. 538 mit vielen feinen Modellen. Laßt ihn Euch sofort kostentos schicken. — Postkärtchen genügt.
HANS W.MÜLLER, SOLINGEN-OHLIGS
LUX H I S T O R I S C H E R E I H E Weltgeschichte in spannenden Einzelheiten Jedes Helt 64 Selten - Heftpreis 75 Pfg., Heft 20 u. 21 90 Plg.
LUX HISTORISCHE REIHE Ist eine spannende Ergänzung zu den geschichtlichen Heften innerhalb der Lux Lesebogen. LUX HISTORISCHE REIHE bringt in fesselnder Darstellung, plastisch und farbig, Zeitbilder und Szenen aus dem großen Abenteuer der Menschheitsgeschichte. Menschen, Völker, historische Schauplätze und Landschaften aus allen Zeitaltern der Vergangenheit erstehen in bunter Folge vor dem Auge des Lesers. Geschichte wird hier zur lebendigen Gegenwart. Jedes Heft gibt ein abgerundetes und in sich abgeschlossenes Bild des dargestellten Zeitraumes. Titel
der
1. Sphinx am Strom 2. Priester und Magier 3. Götter und Helden 4. Die Griechen 5. Die Perserkriege 6. Die Tempel Athens 7. Alexanderzug 8. Pyrrhus - der Abenteurer 9 Hannibal 10. Untergang Karthagos 11. Marius und Sulla
Hefte: 12 13 14 15 16 17 18 19
Kaiser ohne Krone Das goldene Rom Die ersten Christen Hadrian und Marc Aurel Das geteilte Weltreich Germanenzüge Die Hunnenschlacht Die Mönche von Monte Cassino 20 Der Prophet Allahs 21 Karl der Große
LUX HISTORISCHE REIHE. Jedes Heft mit farbigem Umschlag, Illustrationen, geschichtskundlichen Landkarten, Anmerkungen und Zeittafel.
VERLAG SEBASTIAN LUX : MURNAU VOR MÜNCHEN