Ä Die archaeologischen und literarischen
Funde in Chinesisch Turkestän und ihre Bedeutung für die orientalistische Wiss...
17 downloads
561 Views
3MB Size
Report
This content was uploaded by our users and we assume good faith they have the permission to share this book. If you own the copyright to this book and it is wrongfully on our website, we offer a simple DMCA procedure to remove your content from our site. Start by pressing the button below!
Report copyright / DMCA form
Ä Die archaeologischen und literarischen
Funde in Chinesisch Turkestän und ihre Bedeutung für die orientalistische Wissenschaft.
REDE beim Antritt des Prorektorates der
Königlich Bayerischen
Friedrich -Alexanders -l niversität .im
|.
November
Dr.
1912 gehalten
Wilhelm Geiger,
ERLANG K
v
v
I'..
II.
•!-
und Universitätsbuchdi
I-
\
Erlangen
[ochgeehrte
I
K< 'inmiht« »m-n
K< »Heeren!
Gebiet,
I>a-
turkestän
das ich Sie heute
in
Nord etwa 500 im
km
700
höheren Ketten des
(»-Ich
das die
zu
sie
isl
h
i
«
der Hauptfluß
eine
es
stellt
Süd nach
1200, von
Seiten wird diese Mulde von mächtigen,
in
bedeckten Gebirgen begrenzt: die
den
N
vom Pamir-System. Wasserscheide vom zentralen China getrennt, im Westen
bilden,
I
ausfüllt.
Kiiuik.
-i
Namen Takla-makän. denen
gelegen,
Lsien
und Firnfeldern
durch eine niedrigen
lobi
kurze Zeil zu rühren gedenk
im Süden von Nan-schan and Küen-lün,
tibetanischen Hochlandes
Wüste
!
West nach Osl etwa
%"ii
drei
Gletschern
Norden vom Tien-schan,
rand
Auf
mißt.
mil
für
Im Herzen von
oder Chinesisch Turkestän
Depression von ovaler Gestall dar, die
ihren
iäste!
(
Die
völlig
des Landes,
der
Wüste lle
:
I
füllen
Sie
führl
die
in
den westlichen Teilen
Lagunen des Lob-nor
im Pamir entspringende Tärim,
aus,
in
verliert,
sich
Von den Tributaren des Tärim vom denen vom Osten der Sule-ho zustrebt. Norden und Süden her erreichen die wenigsten den Hauptstrom, sondern vei im Wüstensande. Bewohn! und angebaut sind nur die Rander des Beckens, wo durch künstliche Bewässerung, namentlich an den Flußläufen, der Boden ertragsfähig and
gemacht werden konnte. Die Grenzen zwischen gelingt
es,
bei
Wüste und Kulturland
intensiver Bewirtschaftung
ein Stück
Zuweilen
sind aber wechselnd.
Land
der not-
durch Zuleitung
Häufiger aber geschah es, daß bewendigen Feuchtigkeit dem Anbau zu gewinnen wohnte Plätze verlassen werden mußten, weil die wandernden Sanddünen, muh Nordoststurm getrieben, Wasserkanäle, Baumpflanzungen, Feldei und Häuser erreichten
und begruben. Die Austrocknung isl zweifellos in der Zunahme begriffen das Kulturarea] war früher größer als in der Gegenwart Dieses merkwürdige Gebiet lim.ia-i.ii~ ist seit zwanzig Jahren für die Orientalisten der verschiedensten Richtungen ein Arbeitsfeld von erstaunlicher Ergiebigkeit geworden. Zufällige Funde zuerst und dann systematische Forschungen und Grabungen ;
haben eine Fülle neuer und wertvoller Tatsachen
zt
irdert.
Die Fortschreiv i
—
—
4
tende Untersuchung laßt für die Zukunft noch weitere reiche Ausbeute mit Sicherheit erwarten.
Es
sei
mir heute gestattet,
in
Kürze,
soweit es eben die knapp zugemessene
und literarischen Funde
Zeit erlaubt, die archaeologischen
in Chinesisch Turkestän und ihre Bedeutung für die orientalistische Wissenschaft zu charakterisieren Sie werden aus meinen Ausführungen ersehen, wie unendlich reicher Arbeitsstoff den Vertretern unseres Faches zur Verfügung steht, auch außerhalb der Länder, die, vom Kaspischen Meer bis zum Gqlf von Bengalen sich erstreckend, noch gegenwärtig von Völkern indo-iranischer Abkunft bewohnt werden. Wir können die Gebiete, die für uns in Betracht kommen, füglich in eine nördJene umfaßt die Oasen, die sich am Fuße liche und in eine südliche Hälfte scheiden. des Tien-schan entlang erstrecken, diese die Landstriche am Fuße von Küen-lün und Nan-schan. Dort bilden Turfän und Kutscha, hier Tun-huang und Khotan die wichtigsten Plätze. In dem Kulturlande, das der Abdachung des Pamir vorgelagert ist, liegen die Städte Kaschgar und Yärkend. Es waren zuerst Forschungsreisende in Zcntralasien, die uns von Ruinen alter Städte berichteten, die sie auf ihren Routen in den Oasen oder auch mitten in der Wüste wahrgenommen hatten. So der Botaniker Regel 2 ), der 1879 Turfän besuchte, dann Prschewalski, der als erster Europäer den Lob-nor erreichte, ferner der französische Forscher Dutreuil de Rhins und die Brüder Grum Grschimailo 3 ); 4 Es ist dabei charakteristisch, daß schon Regel die in neuerer Zeit Sven Hedin Eigenart der Architektur jener Ruinen hervorhebt, die sich völlig von der in Zentralasien üblichen Bauweise unterscheide 5 ). In der Folge erregten dann die Aufmerksamkeit der Fachgenossen merk1
).
).
würdige Handschriftenreste, die auf verschiedenen
Wegen
nach Calcutta,
St.
Petersburg
und Paris gelangten, zuerst das aus Kutscha stammende nach seinem ursprünglichen Es war das Verdienst Hoernles ), die Besitzer so genannte Bower-Manuskript 6 ). Wichtigkeit der Funde erkannt und systematische Nachforschung angeregt zu haben. Und wieder war es Hoernle, der nicht Diese Nachforschung trug reiche Frucht. nur das von englischer Seite gesammelte Material sichtete und ordnete, sondern auch die in den Manuskripten vornehmlich verwendete Schrift, die Abart einer nordindischen 7
Schriftgattung, als erster las
8
Alle diese Handschriften übertreffen an Alter
).
die in Indien selbst erhaltenen Manuskripte.
herab, sind aber
zum großen
um
vieles
Sie gehen nicht unter das Jahr 550 n. Chr.
Teil unzweifelhaft beträchtlich älter.
Es
ist
vor allem
der außerordentlichen Trockenheit des Klimas in Zentralasien zu verdanken, daß dort die Handschriften, teilweise in vortrefflichem Zustand,
durch eineinhalb Jahrtausende
sich erhalten konnten.
Nunmehr
folgt
eine Reihe
methodische Untersuchung unter des
der
Donner und Munck und
letzteren
enthält
ein
von archaeologischen Expeditionen, deren Zweck
zentralasiatischen Ruinenstätten
1898 eine russische unter
systematisches Verzeichnis
der
war,
Klementz. in
eine
finnische
Der Bericht
Turfän aufgefundenen
Von ganz außerordentlicher Bedeutung aber war die auf Kosten der unternommene Expedition von M.A.Stein in den Jahren L901, die i" einer Reihe von Grabungs-Campagnen oft mitten in der Wüste und Tagereisen entfernt von den nächsten bewohnten Plätzen zu einer gründlichen arcbaeologischen Durchforschung Khotans und -einer verschiedenen Ruinenstätten In einem monumentalen Werke ha1 Stein die glänzenden Ergebnisse seiner führte 10 ). Altertümer').
englisch-indischen Regierung
Reise niedt
rgi
Noch umfassender war eine weiter
beträchtlich
ihn
zweit«
and
nach Osten
Reise Steins
umfaßte
auch
-
S
die Gebiete im
führte
Nun':
Um die Bedeutung der Resultate zu charakterisieren, Wüste, TurfSn und Kutscha. Im Verlaul a ron Khotan nach ich nur auf einige Punkte hinweisen
will
Tun-huang entdeckte Stein mitten in der Wüste den westlichsten Teil der hines Großen Mauer, von dessen Vorhandensein niemand eine Ahnung gehabl hatte, und er li'e ?on Qbei 100 km zu verfolgen und aufzunehmen. sie auf einei Streck ven Auf mühsamer Wüstenreise besuchte unsei Forscher das Ruinenfeld im Norden des ihquerungen der Takla-i Lob-nor, das zuerst Sven Hedin auf einer seiner WahrWüste gesehen hatte', und legte den wichtigsten Ted der alten Siedlung frei (
I
dramatisch
haft
Steins Schilderung des Besuches der .Hallen der tausend Buddhas",
ist
Gruppe von Höhlentempeln, die gleich einer Honigwabe eine ganze Bergwand in Und ki Märchen, in der Nähe von Tun-huang durchsetzen \nkunft in einem di( ein vermauertes wenn wir hören, daß km/ S Seitengemach entdeckt worden war, lu> zur Höbe von 10 Fuß ganz angefüllt mit Offenalten Handschriften und mit aufgerollten Malereien auf Seide und Leinwand?
einei
bar sie
waren einmal
Unterhandlungen, Stickereien usw
wo
>ie
bewej
in
Räuberhänden
vor
sich
zu
-i
n
schul en
Kisten
zu sichern,
im British
Manuskripte
wohlbehalten
durch
kluge
und
werden,
um
diplomatische
voll
Malereien,
haben diese Schätze London erreicht,
Museum aufbewahrt werden.
Hervorheben
möchte
noch,
ich
außerordentlicher Wichtigkeit
von
Stein
1
voll
und
hier die Tempelschätze versteckt
zwei verschiedenen
daß Steins
sind
Sei
lie
auch
rein
geographisch
Eintrittsroute
von
Kaschmir auf
Reisen
Linien über die Pamir nach Käschgar trägt
wesentlich zur Lösung
Gerade hier findet ja, um mit Probleme jener Gebiete bei der Ketten des Himälaya und Küen-Iün Ed. Sut B zu sprechen, die „Scharung" mit denen des Elindükusch statt, welche die gewaltigst« Gebirgsanhäufung der Erde Aul beiden leisen war Stein von einem einheimischen Beamten des bedingt'
der
orographischen
i
indischen Vermessungsamtes begleitet, der unter seiner Leitung "der auch selbständig
ganzen Route topographische Aufnahmen machte.
längs
dei
nahm
Stein auf seiner ersten Leise eine Exkursion in den
des Khotan-Flusses.
Von Khotan aus
unter-
Küen-Iün zum Quellgebiet
Von Tun-huang aus wurde auf der /weiten Reise der Nan-schan 14 englische Quadratmeilen topographisch aufgenommen ).
durchforscht und über 2
Die Royal Geographica! Societj
hat
denn
auch
und
gewiß mit vollem Recht
—
—
6
durch die Verleihung ihrer Goldmedaille ausgezeichnet und ihn damit Reihe der größten Forschungsreisenden der Neuzeit gestellt,
Stein
War Norden,
so der Südrand von Chinesisch Turkestän die
fand
so
Steins,
in
deutsche Wissenschaft
die
Drei
Turfän.
Domäne
der Forschungen
ein Feld reicher Tätigkeit
ihrerseits
unter der Führung
deutsche Expeditionen
in die
im
Grünwedels
und von Le Coqs durchforschten 1902 bis 1907 die dortigen Ruinenstätten, namentMetropole der Uiguren, Sängim-aghiz, Murtuk und Toyok. Die Ausbeute waren reiche archaeologische und handschriftliche Schätze, die nunmehr dem Völkermuseum in Berlin als wertvolle Bereicherung zugehören. Ein Bruchteil der Funde ist bereits wissenschaftlich verarbeitet und hat viele neue und überraschende Ergebnisse geliefert. Das gesainte Material seiner archaeologischen Arbeit von 1905
lich Idikut-schahri, die alte
bis
hat
1907
das für
Kunst
Grünwedel
alle Zeit
eine
neuerdings
reiche
wird
in Zentralasien bilden
Endlich
veröffentlicht,
für die Kenntnis der früh mittelalterlichen
15 ).
noch der französischen Expedition unter der Führung des Erwähnung getan (1906 bis 1907), deren Ergebnisse zur Zeit
auch
sei
Sinologen Pelliot
umfassenden Werke
einem
in
Fundgrube
16 )
von den ausgezeichnetsten macht werden.
der Wissenschaft zugänglich ge-
französischen Gelehrten
Die Funde nun, archaeologische wie literarische, die in Chinesisch Turkestän gemacht wurden, stammen aus den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung. Über die äußere Geschichte Ostturkestäns während dieser Epoche werden wir vornehmlich durch chinesische Quellen unterrichtet.
Nach einheimischer Tradition 17
)
wurde Khotan durch Einwanderer aus dem
nordwestlichen Indien besiedelt, die sich dort mit chinesischen Kolonisten vereinigten.
Königs Asoka
die Zeit des
Es wird
dies
verlegt.
Bereits im folgenden Jahrhundert
in
d.
ins
h.
3.
vorchristliche Jahrhundert
fängt der politische Einfluß Chinas an in
Ostturkestän sich bemerkbar zu machen. Es begann damals in Zentralasien eine Periode gewaltiger Völkerbewegungen 1S ). Besiegt von dem Turkvolke der Hiung-nu, den Vorläufern der Hunnen, die einige Jahrhunderte später Europa in Aufruhr und
Schrecken versetzten, hatte sitze in
um
160
v.
WohnIm Verlauf ihrer und machten dort dem griechisch-
Chr. ein großer Teil der Yue-tschi seine
Ostturkestän verlassen und war nach Westen ausgewandert.
Wanderung drangen
die Yue-tschi in Baktrien ein
baktrischen Reich ein Ende.
Ein Teil der Yue-tschi war
verblieben und hatte sich den Hiung-nu unterworfen;
Tibetanern Zuflucht gesucht.
Stein
19 )
konnte nun
in
den früheren Wohnsitzen
ein anderer Teil hatte bei
an
der
Hand von
den
chinesischen
sie allenthalben längs des von ihm entdeckten Abschnittes der Großen Mauer aufgegraben wurden, feststellen, daß die Erbauung dieses Befestigungswerkes Da liegt gewiß die Verin den Ausgang des 2. Jahrhunderts v. Chr. zurückgeht. mutung nahe, daß dieser „limes", der in seiner ganzen Ausdehnung mit Wachtürmen. Militärstationen, Magazinen usw. ausgerüstet war, zum Schutze gegen die räuberischen
Urkunden, wie
Hiung-nn errichtet wurde.
Einfälle « Inständigkeit, auch als die Tibetaner durch die sich ausbreitende Macht
ordentlich interessante Nachrichten
Reisebericht Si-yu-ki einverleibt
der
Uiguren,
türkischen
worden.
die
gang
Gej
hat.
Turfän
in
des
gegründet
zurückgedrängt
hatten,
wurde Khotan
und mit den Eroberern
Beherrschern Käschgars erobert, reichen
Reich
ein
Jahrhunderts
10
von
den
der Islam
hielt
türkischen -«i n>
Einzug im Lande.
Funde \"n Ostturkestän
vielfältigen
nach der Überlieferung,
die
Mutterlande
nun gewähren
Kulturverhältnisse dieser wechselvollen Zeiten
die
In
dorthin
stätigt
Stein
Flusse,
eine
Dies
wird
Anzahl
von
Altertümlichkeit
ist.
uns
lerlassungen Rhotans, namentlich
Dokumenten aufgefunden,
interessanten
die
indischen Ursprunges,
durch die Ausgrabungen be-
der Tat
in
geschrieben
nordindischen Kharosthi-Schrift
i-t
durch indische Einwanderer aus dem
erwähnt habe,
ich
verpflanzt
bat in den verlac
große
Die Kultur
Einblick.
und
sind
was
/war.
zumeist auf Holztäfelchen, seltener aul
ein
am
die
in
Niya-
der
Zeichen hoher
Palaeographische
Leder
und andere Gründe nötigen uns, diese Dokumente in die ersten Jahrhunderte n. Chr Inhaltlich aber führen sie uns durchaus in das Alltagsleben hinein. zu versetzen. und dem Alltagsleben entstamm«
cm
Kehrichthaufen,
Lederstücken
and
in
dergl
dem nicht
wies
sich
unter Scherben,
weniger
als
doch
Stroh,
als
Fetzen
besonders ertragsreich %
•
>i
i
Zeug
und
Filz,
200 solche beschriebene Täfelchen auf-
Keine wohlmeinende ortspolizeiliche Vorschrift hatte zur Beseitigung und Vernichtung dieses Unrates gezwungen. Hier an Ort und Stelle durfte er lagern und hat den Lauf und Wechsel der Zeiten überdauert, sehr zur Freude wissens-
gegraben wurden
durstiger Forscher eines späteren Jahrtausends. I
nter den Kharosthi-Dnkumenten begegnen
uns Korrespondenzen und Berichte
von Beamten, schriftliche Aufträge, Beschwerden, gerichtliche Vorladungen und ähnliches.
Es
ist
klar
.hü
die Sprache,
in
der solch.- Schriftstücke abgefaßl sind, keine
Literatursprache sein kann, sondern eine gesprochene Verkehrssprache sein
der indischen Volkssprachen,
rechnung
gesprochen
wurden.
Kharosthi-Dokumente stammen,
wohnt war.
muß
Die
einem altertümlichen Präkrit verfaßt, als,, in einer wie sie in den letzten Jahrhunderten vor unserer Zeit-
KharoBthi-Dokumente sind aber
in
Es
steht
Khotan
somit
von
fest,
daß
in
der Zeit,
einer iudis.li redenden
au- der die
Bevölkerung be-
— Andrerseits in
dem
—
8
indessen auch die Entdeckung von chinesischen Dokumenten
ist
von Niya von
gleichen Ruinenfeld
allergrößter Wichtigkeit.
schrieben auf ganz schmalen Holzstreifen, offenbar in
auf Bambusspäne
Brauches
zu
wie
schreiben,
Nachahmung des
vor Erfindung
er
Die Dokumente sind also wieder sehr
allgemein war.
von ihnen aus dem Jahre 269 anderen Beobachtungen
n.
datiert
Chr.
die Siedlung
ergibt,
sich
alt,
und
in
Sie
sind
ge-
altchinesischen
des Papiers
ganz
der Tat
eines
Kurze Zeit darnach muß, aufgegeben worden sein.
ist
wie
aus
Der
In-
daß um jene Zeit, also im dritten Jahrhundert, im ganzen Tärimgebiet eine wohlgeordnete chinesische Verwaltung bestanden haben muß 21 Die indischen Einwanderer aber, die ihre Kultur nach Khotan verpflanzten,
Dokumente aber
halt der
zeigt,
).
waren Buddhisten. So erhielt in Ostturkestän der Buddhismus eine neue Heimstätte und gelangte hier zu hoher Blüte. Buddhistisch ist vor allem die Kunst, wie die
Funde und Ausgrabungen dartun. Eine buddhistische Kunst war im nordwestlichen Indien im unter hellenischem
Jahrhundert
lichen
dritten vorchrist-
Man
entstanden.
Einflüsse
versuchte
bud-
Gedanken und Vorstellungen mit griechischen Formen wiederzugeben. Der Buddhatypus der älteren Monumente z. B. geht auf den klassischen Typus des Apollo zurück 22 ). Wir bezeichnen jene indische Kunstrichtung daher nach dem Vorgange Leitners (1870) als graeeo-buddhistische Kunst, oder auch, nach Landschaft und Volksstamm, wo sie erwuchs, als Gandhära-Kunst 23 ). Auf ihr beruht auch die Kunst Ostturkestäns. Vor allem in ihren Motiven. Hier wie dort bildete die Gestalt des Buddha den Mittelpunkt, in der Skulptur wie in der Malerei. Neben ihr erscheinen dhistische
die Bodhisattvas,
Wesen,
die
Ferner
sind.
die
ganze
Schar
göttlicher
zur höchsten
und halbgöttlicher
nach buddhistischer Lehre im Meer des Sansära von Existenz zu Existenz
umhergetrieben
werden.
Freskomalerei.
Allenthalben
Außerordentlich sind
in
verbreitet
und
hochentwickelt
den Tempelgebäuden die
bedeckt, in
dem trocknen Klima und
vielfach
bewundernswerter Frische erhalten.
in
Wege
Buddhas, die noch auf dem
die künftigen
h.
d.
Vollendung begriffen
unter
dem Schutze Sie
Wände
war
die
mit Fresken
des aufgehäuften Flugsandes
stellen
Szenen
dar
aus
der
buddhistischen Legende, wie wir sie auch aus den Reliefs der Gandhära-Kunst kennen.
Auch
Form und
der Stil der Bildwerke sind die der Gandhära-Kunst. Elemente zu den indischen, nämlich iranische, auch rein klassische, dazu tibetanische und chinesische. Diese Mischung der Elemente ergibt den spezifisch zentralasiatischen Stil. Je nach Zeit und Örtlichkeit ist der Grad der
Aber
es
die
gesellen
sich neue
Von treten die neuen Elemente mehr oder weniger hervor. den „Hallen der tausend Buddhas", die der Zeit von 700 bis 900 n.
Mischung verschieden, den Fresken
in
Stein 24 ) daß sie den allgemeinen indischAber in der Darstellung der Gestalten und Gesichter chinesischen Geschmack, und in der satten Farbengebung zeigen
Chr. angehören, also schon jünger sind, sagt zentralasiatischen
Typus
verraten sie bereits sie
tibetanischen
unterscheiden
zu
zeigen.
Einfluß.
können:
In Idikut-schahri glaubt die
alte
Schicht,
Grünwedel 25
welche
)
vier Stilperioden
den Charakter der Gandhära-
Skulpturen
trägt,
dann
des daraus hervorgegangenen Lokalstiles, ferner, in
die Zeh"
der eigentlichen Blütezeit von etwa 800 bis 9
dem
in
Stil,
etwa 14no
chinesischen Elemente
die
den reicher entwickelten jüngeren
stark hervortreten,
und endlich,
l>i>
Periode des Verfalls, die durch die Annäherung an lamaistische
Chr., die
n.
In.,
.(
bereits
Formen gekennzeichnet
wird.
Von allgemeinerer Bedeutung
Kunst darum, weil
zentralasiatische
die
i-t
sie
das Bindeglied bildet zwischen der indischen Kunst and der ostasiatischen, der Kunst
(lnna> and Japans, die au- jener hervorgegangen
ist
Buddhismus und seine Blüte in Ostturkestän l.'»1it auch herEs befindet sich unter ihnen eine große Anzahl vor aus den handschriftlichen Funden von Manuskripten mit Texten buddhistischen Inhalt-, die in SanskritWie eifrig das Studium des Sanskrit betrieben wurde, sprache verfassl sind. Die (ielimii:
Ein
Schmerz
Anhänglichkeit
Geschick
unseren
hat
nur wenigen Sterblichen beschieden
es
Fülle gesehen
in
doppelte
gütiges
Laufe
im
erspart
nichl
seines
langen
Lebens.
geblieben, und erst
den
in
jüngsten Tagen bat herbes Leid unser königliches Haus und mit ihm sein ehrwürdiges
heimgesucht
Oberhaupt
besonderer
Mit
Wärme
vereinigen
wir uns daher
in
dem
Wunsche: und beschirme
•
K_d.
Se.
Hoheit, den
Prinzen Luitpold, des K
Bayern Verweser, unsern allergnädigsten
reichfl
Magnificentissimus
Rector
Jahre
unserer
Gesundheit und Rüstigkeit
in
Landesherrn, den erlauchten und gewähre ihm noch viele
Universität,
segne und beschirme mit ihm das
Gott
ganze Königliche Haus!
Anmerkungen. I,
in
ber
I
dankenswi
Weise L.
rter
-
Geschichte der
dii
fi
•
um! die Kultur des
Vgl
:t
1
'
u
i
reni
de
I
Linguistique,
I
Klemi
darübei
Uli
n
i
P(
i.
eo
r
7.
Hoernli
8.
Wir bezeichnen
die in engl
M--
.•
idinge o
i-l
R
•
Geburtshilfe
in
die
und
Bchmidt, Assistent
am
für
Philosophie
dieselbe Fakultät I
und mütterlichen Hoffnungen,
theol
Dil
petenten, des
Gynäkologie,
in
Behm
I
Fakultät
hard Baldus,
R
ischaft
>
als
Dr.
aufgen
einen schätzbaren jungen
men wurden.
Dozenten
in
am
Andererseits
worden
habi-
Joseph Wür-
Assistent
Dr. Gustav Aubin,
rbetene Entlassung bewilligt
in
Privatdozenl
sweise Mathematik und Dr. Friedrich
I
den
aus Doberan,
''
Engelhorn
Ernst
Dr.
philosophische
die
Privatdozenten
bersiedelung nach Halle d
Johannes
theo]
für die neul
physikalischen Institut
als
Lic.
in
einen Zuwachs
erhielt
ultät
medizinische Fakultät
matischen Kabinett, Für Physik städ
ration der alma
l>
en Sommerseroestei
in
während
litierte,
Im
Privatdozenten.
Person ihres
reges
ihrer zärtlichen Fürsorg«
matheBrunverlor
dem
i-t.
Eingreifende Veränderungen -iml endlich im Personalbestande unserer Bibliothek erfolgt.
I
nser
langjähriger
und hochverdienter Oberbibliothekar Dr
wurde wegen vorgerückten Alters
aul
Ansuchen
in
den Ruhest
Markus Zucker zl
und ihm
libliothekdirektors Anerkennung seiner vorzüglichen Dienst* di r Titel verliehen. Auch unser Bibliothekar Philipp S unter Allerhöchster Anerkennung Dienstleistung am Ende des Wintersemesters in den wohlverdienten Ruhestand. Als Leiter der Bibliothek, deren bevorstehend« bersiedelung und Neuordnung eine besonders frische und leistungsfähige Kraft erfordert, wurde an Stelle der Bibliothekar an der Kgl.Hof- und Staatsbibliothek in Mönchen, Dr. Karl Heiland,
dabei
in
•
I
:
während
ernannt,
an
die
des
Stelle
geprüfte
der
letzteren
Bibliothekpraktikant
Bock unter Ernennung zum Kustos der Bibliothek getreten ist. Wenn wir die Erstgenannten nicht ohne lebhaftes Bedauern scheiden sehen, so freuen wir uns um so mehr, daß unsere Beziehungen zu unserem früheren Oberbibliothekar Zucker wenigstens insoferne fortdauern, als er die Leitung unserer Kunstsammlung Dr. Friedrich
behalten hat. Ich darf
Geschiedenen
in
diese Ereignisse
zu gedenken, den uns
Von
nicht
erwähnen,
ohne
Neugewonnenen aber
aller der
aus unserer Mitte
alma mater gewidmeten Dienste
herzlicher Dankbarkeit für ihre unserer
ein ebenso herzliches
Willkommen
zuzurufen.
der studierenden Jugend unserer Hochschule vermag ich nur erfreuliches
Die Frequenz der alma mater hat im vergangenen Jahre den Höchst-
zu berichten.
stand seit ihrem Bestehen erreicht; die Studierenden haben den Aufgaben ihres Beruf-
studiums mit Eifer und Pflichttreue obgelegen und auch von den zahlreichen Bildungsder Hochschule Gebrauch
möglichkeiten Disziplin
in
gewissenhafter Weise
gemacht; vor allem
beobachtet,
so
daß
aber
die
akademische
der Disziplinarausschuß
des
Akademischen Senates nur in sehr wenigen Fällen, die überdies nur als leichte Vergehungen anzusehen waren, zu einem Einschreiten Veranlassung gefunden hat. Die Zahl der Promotionen hat im vergangenen Jahre betragen:
—
In der juristischen Fakultät:
145,
in
der medizinischen Fakultät:
in
der philosophischen Fakultät:
47, 98.
Die Wirksamkeit der Einzelnen an unserer Hochschule hat auch im vergangenen
Jahre
in
und
außerhalb Bayerns
erfreuliche
Anerkennung gefunden.
Es sind im
Laufe des Jahres verliehen worden
Der
Titel
und Rang eines Kgl. Geheimen Hofrates dem ordentlichen Professor dem ordentlichen Professor der Physik Dr. Eilhard
der Chemie Dr. Otto Fischer und
Wiedemann. Der Verdienstorden
vom
heiligen Michael IV. Klasse
ordentlichen Professor der Hygiene Dr. Ludwig Heim, Psychiatrie Dr. Gustav Specht,
dem
dem
mit
der Krone:
Dem
ordentlichen Professor der
ordentlichen Professor der Geographie Dr. Pechuel-
Loesche und dem Berichterstatter.
Der
Titel
für Zahnheilkunde
und Rang eines außerordentlichen Professors dem Privatdozenten und Vorstand der zahnärztlichen Poliklinik Dr. Hermann Euler.
Die silberne Medaille des Verdienstordens
vom
heiligen Michael
dem Oberdiener
Johannes Jugenheimer.
Das Luitpoldkreuz für 40jährige Dienstzeit dem Universitätsbibliothekar Philipp und dem Oberdiener an der Kgl. Universitätsbibliothek Josef Lindner. Außerdem ist unserem Kanonisten Professor Dr. Emil Sehling für seine Verdienste um die Herausgabe der evangelischen Kirchenordnungen, eine hochbedeutende Publikation, das Komturkreuz des Kaiserlich Österreichischen Franz-Joseph-Ordens Stein
sowie der Preußü
23
—
Adlerorder [V.Klasse verliehen wurden.
Nicht unerwähnt
diesem Zusammenhange die Tatsache bleiben, daß unserem physikalischen Institut auf der allgemeinen deutschen photographischen Ausstellung für die dortselbst ausgestellten, nach *-i 11«- M besonderen Verfahren des Instituts hergestellten Photographien soll in
i
die
goldene Plakette zuerkannt wurde.
Sind
diese
der Anerkennung
äußeren Zeichen
muß
maier sehr erfreulich, so
ihrer Mitglieder
alma
für die
erhöhter Freude und Dankbarkeil der Tatsache
mit
sie
tun. daß sie sich für ihr< aftlichen Aufgaben des lebhaften und wohlwollenden Interesses privatei Kreise wie insbesondere auch der K. Staatsregierung Eine wertvolle Gabe im in den letzten Tagen unserer alma zu erfreuen gehabt hat
Erwähnung
zuteil geworden, daß Profei edrich Wilhelm Frhr. von Bissing München unserer Kunstsammlung 15 Relie ffrag tu en te aus dem von ihm ausgegrabenen va aus der Mitte Tempel des Königs Newserre der V. Dynastn des Alten R Jahrtausends vor Chr. als Geschenk überlassen hat G ie, die um so be-
mater dadurch in
deutsamer haben und
uns
für
als ägyptisch«
i-t.
Originale unserer Sai
lung bisher lmiiz
_
wir daher auch an dieser Stelle den herzlichsten Dank auszusprechen uns gedrungen fühlen, indem wir zugleich dem Wunsche Ausdruck geben, daß immer für die
mehr das Verständnis Kreise des Publik
für
a
Vor allem aber sorge zu gedenken,
geworden
zuteil
derselben
ist
ist
K. Staatsregierung
es
ans
und durch die hat
zu freudiger Opferwilligkeit anregen möge.
sie
gern
eint
zunächst
«
i
fi
1
1 1
1 «
di
'
Die
Werke.
Mitglieder ein Behr regelmäßiger, und ihr
war.
i'iii-
lürrlifiiiniisiu sind Veränderungen im Personalstand aufgeführten musikalischen Fächer
im Vorlesungsverzeichnis
der
Kirchenmusik veranstaltete 29. .lum
zur
an
statt,
Februar unternahmen die Mitglieder
Dr
Klassen
Volksschule
der
'•
der Flurerstraße eu besichtigen und
in
SchulbehOrde war
r
Fortbildungsschulwesen die
Am Herrn
des
verschiedenen
in
kommen
für
Leitung
den Volksschulen
in
erstrebten.
Manchen, um das Schulbaus
Volksschulunterrichte
\i
I
(Allgemeine Zeit-
manisch-depressiven Irresein."
191*2.)
Specht:
psychosen" mil Krankenvorstellung«
und Neuro!
und
nerationspsychosen
I
n
(i.
d. mitt«
I
I
fränkischen Gesellschaft für Psychiatrie
mber
1911.)
Derselbe:
„Amtliche Beurkundung und Geschäfts-
März
1912.)
Derselbe
„Die Irrtümer
(Ebenda,
fähigkeit."
Rechtspflege
für
her chron. wahnbildende Psychosen des Rückbildungsalters, besonders
im Hinblick auf ihre Stellung zum schrift
ber den sogenannten Querulantenwahn
„1
(Z( itschrifl
der Strafjustiz
und
die
Psychiatrie."
(Juristisch-medizinische Vereinigung Erlangen, Juni 1912.)
Dr K
..ha- seelisch
abnorme Kind- (populär-wissenschaftliche^ des Gehirns eines Kranken mil
choreatischer
selbe:
„Demonstration
Bewegungsstörung,
Carcii
Februar L912.)
Derselbe:
.1
(Jahresversammlung
alters."
hten
latosi
Derselbe:
J
ntersuchung
langen, Juli
des
Februar 1912.)
ienda
Bind«
Deutschen
Vereins
für
Nürnberg,
in
des Rückbildungs-
wahnbildende Psychosen
Geisteskranker."
Der-
Psychiatrie,
Kiel
1912.)
Vereinigung
(Juristisch-medizinisch)
1912.)
Dissertationen
nischen Manie."
kranken."
ber chron.
uar 1912.) rechtsseitiger
(Ärztlicher Fortbildungskurs
„Psychogene Geistesstörungen."
Derselbe:
Kleist:
Beruh.: „Khnischer
Dietrich
Lehre von der chro-
Bi
„Ober Lumina! und dessen Anwendung bei GeistesMagei „Akuter Gelenkrheumatismus und Geistesstörung."
Reiß Paul:
Lang
Nik.:
Barth: „Über Negativismus." Il
Bestehens
/ aliii.ii /r
hatte
Patientenzahl Patienten, teilung 'i
v2
zu
an
wurden
die
li
i
ein
schreiender Mißstand.
Unterricht in «ler \eueren Kunstgeschichte. Im W.-S. 1911 12 Führungen durch da- Germanische Museum in Nürnberg statt, wobei
Fanden
twicklung der deutschen Bildnerei im Mittelalter an Abgüssen und namentlich an Originalen der
I
ginalen,
der
zur
Darstellung
wurden
niMisitat
demonstriert.
die In
In den Hebungen im Kupferstichkabinel gelangte. Anfänge der Dürerschen Griffelkunst, größtenteils an Oriden Übungen für Vorgerücktere A: „Besprechung
neuesten kunstwissenschaftlichen Literatur- wurde über Baum
(Stutt-
Museumskonservator):
„Ulmer Plastik", Kautzsch: .Hau- Backoffen", (erweiterte Dissertation) Plietzsch: „Vermeer van Delft", .Mayer: _KI Greco" (Münchener Habilitations-Schrift) und Curt Herrmann (Maler, Mitghed der Berliner Sezession): Dei Kampf um den Stil- berichtet. Der letzterwähnte Bericht wurde angesichts der Bilder von Curl Herrmann in der Ausstellung des Gemeinnützigen Vereins erstattet. In den Übungen für Vorgerücktere. B: „Anleitung zu kunstwissengartei
schaftlichen Übungen" trug „Darstellung Christi am Kren/
der studierende der Kunstgeschichte Lange über die in
der romanischen Plastik
am
Niederrhein",
Rev.
Deren dinger über „Das Benediktinerkloster Münchauracb und die Hirsauer Bauschule", idierende der Theologie und dei- Kunstgeschichte Scheven über „Effeltrich und den befestigten Friedhol lii
Architektur
an
wie
auf
die
in
Franken" und der Studierende der Archäologie Etapp über Kupferstichen und Holzschnitten" vor. An diese Vor-
Dürers
Literatur-Berichte
schlössen
-ich
Erörterungen der übrigen TeilMit den beiden erstge-
nehmer an den Übungen wie von Seiten des Dozenten an
nannten Themen haben unterdessen Lange und Derendinger
in Erlangen pr oviert. Das dritte wird /. Zt. in erweiterter Fassung für den Druck ausgearbeitet. Im S mersemester 1912 wurden kunstwissenschaftliche Ausflüge nach
Nürnberg
Besuch des Germanischen Museums, des Hirschvogelsaales und des Tucher-
Schlößchens
nommen.
.
Im
bei Schwabacb und. zweitägig, Rothenburg ob d. T Kupferstichkabinel wurden Dürers Passionsfolgen unter Zugrunde
Katzwang
legung der Originalstiche und -schnitte sowie von Abbildungen nach den einschlägigen In den Übungen für Vorgerücktere wurde über Zeichnungen durchgenommen. Wickln dir Univ.-Prof. in Wien): „Römische Kunst-, Waetzold Univ.-Prof. in Halle): „Einführung in die bildenden Knuste' sowie über die Entwürfe /um Bismarck-
naldenkmal auf der 'Elisenhöhe
referiert.
6
—
42
—
Im Jahre 1912 erschienen als Heft 2 der hier herausgegebenen „Beiträge zur Fränkischen Kunstgeschichte": „Forschungen über Friedrich Herlin" von Weitere Hefte,
Dr. G. A. Burkhart, Regierungsbaumeister in München. nisse
hiesiger
Unterrichts-Bestrebungen,
sind
in
Vorbereitung
oder
z.
T. Ergeb-
bereits
unter
der Presse.
Das
sich aus
unserer Zeit
wie aus den besonderen Verhaltnissen des Kunst-
landes Bayern ergebende, unter den Studierenden unserer Hochschule verhältnismäßig
weit verbreitete Interesse für Neuere Kunstgeschichte, namentlich aber das Streben einzelner Studierender nach wissenschaftlicher Vertiefung in den Lehrstoff, wie es in
der
Teilnahme an den Übungen, in der Übernahme von Literatur-Referaten und in der Anfertigung von eigenen Arbeiten zum Ausdruck gelangt, endlich
besonders
die aus den Kreisen der Studierenden wiederholt vernommene Klage, daß es ihnen an einem eigentlichen Arbeitsraum für Neuere Kunstgeschichte mit Handbibliothek und Abbildungen-Sammlung fehlt, läßt die unabweisliche und vordringliche Notwendigkeit, wie an fast allen deutschen Hochschulen, so endlich auch an der Nachbar-Universität der altdeutschen Kunststadt Nürnberg ein Seminar für Neuere Kunstgeschichte zu begründen, mit aller nur wünschenswerten Klarheit, ja
zum
Greifen deutlich hervortreten. f)
Die im vorigen Jahresberichte erwähnte Bücherstiftung beim lilassisch-
philologischen Seminar
gelangte in diesem Jahre
zum erstenmale
zur Verteilung,
und zwar semesterweise, nämlich für das Wintersemester in der letzten Woche des Februar, für das Sommersemester in der letzten Woche des Juli: stiftungsgemäß bedacht wurden das eine Mal 10, das andere Mal 4 würdige und bedürftige Seminarmitglieder. g)
Zum
Mitvorstand des Orientalischen Seminars
ernannt worden, der nunmehr die semitische Abteilung h)
Romanisches Seminar: Im W.
phonetische Übungen
unter Benützung
der
S.
1911—12
Herr Prof. Dr. Hell und verwaltet.
ist
leitet
hielt
der Seminardirektor
neuerschienenen Lauttafeln von Rausch
sowie literarhistorische Übungen über die französische Literatur des 19. Jahrhunderts In den zweiab, an denen sich die Seminarmitglieder mit Referaten beteiligten. stündigen altfranzösischen Übungen wurde das Rolandslied erklärt. Im Kurse für
Anfänger interpretierte der Lektor Goncourt's „Histoire de la
Revolution et
le
Directoire"
und
ließ die
la societe francaise
„Absolutorialaufgaben" übersetzen.
pendant
—
Mit
den Vorgeschrittenen erklärte er die von Dr. Beck herausgegebenen „Französischen In Originaltexte zu den Stilübungen" und übersetzte die „Journalisten" Freytags. beiden Kursen wurden außerdem Diktate geschrieben und einzelne Fragen aus den Realien Frankreichs besprochen.
Im S.S. 1912 wurden die literarhistorischen Übungen des W.S. fortgesetzt, ebenso die phonetischen an der Hand von Texten in phonetischer Umschrift und von Grammophonplatten. In den altfranzösischen Übungen wurde ein mittelfranzösischer Text „la farce de maitre Pathelin" erklärt. Übersetzt wurden unter der Leitung des
;
—
48
Lektors im ersten Kur- „die zärtlichen Verwandten" von Benedix, im zweiten „Prüfungs-
aufgaben
Fi
das Lehramt
1 1
der
Den
neueren Sprachen".
von Töpffer und Kurs wurde eine
ü bringen lagen die „Nouvelles genevoises"
von Pailleron
—
zugrunde.
In
jedem
Lese„le
und [nterpretations-
monde oü
dritte
l'on s'ennuie"
Stunde
zu Diktaten.
Konversationsübungen und zur Korrektur schriftlicher Arbeiten verwendet. Gelegentlich des zu Ostern hier stattfindenden Neuphilologentages wurde eine Ausstellung von Neuerscheinungen auf
dem Gebiete
der französischen Sprach-, Literatur-
and Kulturgeschichte im Seminar veranstaltet.
Von früheren Seminarmitgliedern, den Berren Dr. Fritz Müller, Otto LauterAnonymus, wurden Geldbeträge zugunsten der Bibliothek ge-
bacb, sowie von einem
spendet, wofür auch an dieser Stelle herzlich gedankt wird.
Staatswissensehaftliehes Seminar und Seminar für Versieheha- staatswissenschaftliche Seminar war in den
u
rnngra issoiisihal'i.
]
beiden letzten Semestern
noch
stärker
besucht
als
in
den vorangegangenen.
Seine
wurde fleißig benutzt und in.- größere Anzahl wissenschaftlicher Abhandlungen, \n denen dir meisten als Dissertationen Verwendung landen. i>t aus dem Seminar hervorgegangen. Es wurden Vorträge gehalten und zwar im Wintersemester Bibliothek
über:
Km
Balkanzollverein; ,•-,
\-i;u-
in
Der Berliner Eiergroßhandel; Die Wirkungen de- Hand-
Bayern; Die nationalökonomischen Anschauungen des
und Industries!
Rumäniens
seil
dem
Hugo Grotius
Sommersemester über: Die wirtschaftliche Entwicklung Regierungsantritt
König
Karl-
[.;
Die
Getreidehandelspolitik
vom 13. \ten bildete und.
Opfer
Gel,
dem
Allgäuergebiet
und
Fase.
Natur1.
1911.
den Sitzungsberichten der
in
Die Drüsen von Heterophyllaea
l.
Über
die
Abt.
bei
tncarvillaea varia-
Gattung Hemiboea,
Die Revision und
fnstitut.
dem Garten
in
den
'
II.
du' revidierten
Universität^ rübrigungen mit Porzellanetiketten versehen. i
Veröffent-
I.
Arzl
Vol. VII,
Reizbare Narben
XXIX.
Bd.
Fränkischer
Institut,
Hexenbesen auf dem Bergahorn. Centralblatt,
ein
1911:
13,
Bakterienknoten,
/um Botanischen
Beiheften
Symbola«
rban
physikal.-mcdizin. Sozität zu Erlangen,
pustulata
Botanischer Garten:
iimi
Johann Wilhelm Crudy,
In
Bestimmung
Pflanzen aus Mitteln der
den Herbstferien wurden
zugeführt.
An
Stelle
des
in
wertlosen „Wäldchens", welches den Abschluß des Gartens nach
längere Zeit schon kränkelnd,
wurde eine neue Koniferenanlage
dem
vorjährigen heißen
errichtet,
da die
alte,
Sommer zum
im Westteil des
Gartens gelegene keine Zukunft hat; der größte Teil e/.._
und M. Einscher: Synthese 4t
C.
1
1-diarylsubstituierter
Hier
Paal:
Buscl
eleu
Ges. 4G
niumchlorids (Journ.
I.
Hydrazone von Ditbiokohlensäureestern (Jou Die Konstitution der Desaurine (Ber. kolloidales Palladium
Partielle
Tolan und Diphenyldiacetylen (Ber. li.
di
Anstalt
An
ziehen in
die
kannte
am
18.
Stelle des nach
Kelber und A. Schwarz:
'
ehem. Ges
Dieselben:
IS
und totale Hydrogenisation von Phenylacetylen,
45,
I
den
für
Nahrangs- und Genuf«mittel:
geräumigen Neubau
Leipzig berufenen
Prof.
Di
in
Paal
der Henkestraße trat
Prof.
be-
Busch
Dr.
Direktion
E Spaeth:
ffentlichungen:
1.
Neubearbeitung der
4.
Auflage des Hand-
mikroskopischen Untersuchung des Haines.
und
buch der chemischen j
Mar/
84
deutsch
d.
ntersuehuiigsanstalt
l
2221).
-t'».
n (Ber. d. deutsch sbestimmung bei stereoisomeren Hydraz M Busch und Walter Kögel: Zur Kenntnis des PikrylpyridiM. Busch und Herrn. Krapf: Isomere pr. Chen 84 7)
gurat
I
stufenweise
die
katalytische Hydrogenisation mehrfach ungesättigter Verbindungen (Ber
M
im Dach-
ausgebaut.
des Instituts, die sogenannte „Gorup-Kapelle", wurden im
ba
d
und
angeschafft
Sammlung
Untersuchungsanstalt
K.
Räume
ffentlichungen
Arabite
Projektionsapparat
ein
einen Teil der techn.-chein.
füi
Leipzig
1912.
Die künstliche Färbung unserer Nahrungs- und Genußmittel, IV. Ted (Eaffei
Kakao,
Pharm
Schokolade)
A. (Teigwaren,
Zentralh.
1912,
Zentralh.
1912,
Zeitschr.
male Mdeh
bei
Nr Nr f.
Zentralbl.
ren,
I
v !
;
Nudeln); 4.
>j.
1911, B.
Desgleichen,
Nr. 3
(Biskuits,
Kuchen,
Per schnelle Nachweis von Blei
Backwaren) in
V
Teil
Pharm.
Farben [Pharm.
Gerum und P. Lehmann: Die Extraktbestimmung im Unters Nahrungs- u. Genußm. 1912,23,267. - C. Amberger: Anor'
Euterentzündungen der Kühe (Zeitschr.
f.
Unters. Nahrungs-
u.
Genußm.
— —
1912, 23, 369).
48
—
Eug. Schowalter: Über einen Scheidetrichter zu quantitativen Aus-
schüttelungen (Chem. Ztg. 191
1.
1180).
Physikalisches Institut: Die Vorlesungen und Übungen wurden in der Im W.S. fand alle 14 Tage ein Kolloquium statt, in dem üblichen Weise gehalten. über neue physikalische Arbeiten referiert wurde. Im S.S. hielt Herr Prof. Dr. Feiger e)
ein elektrotechnisches
Praktikum wobei ihn Herr Dr. Frank unterstützte; Herr Privathielt, unterstützt von Herrn Dr. Hauser, Vermessungsübungen
dozent Dr. Würschmidt die teils
im Institut, zum größten Teil aber im Gelände ausgeführt wurden. Im Anfängerpraktikum unterstützten den Institutsdirektor außer den beiden
Assistenten
die
Herren Dr. Fritz Hauser und
Wilhelm Hagen, im
auch noch
S.S.
Herr Anton Finzel.
Zu Arbeiten auf medizinischem Gebiet
wurde,
wie
früher,
vor
allem
das
Einthoven-Galvanometer verwandt. Veröffentlichungen: wissenschaften
1.
XXIV— XXVH
E.
Wiedemann: Beiträge zur Geschichte der Natur-
(Sitzungsber.
der physik.-med. Sozietät Bd. 43. 1911)
Über das Leben von Ihn al Haitam and al Kindi (Eders Jahrbuch der Photogr. 1911). Über den Wert von Edelsteinen bei den Muslimen (Islam Bd. II, Heft 4, 1912). Über al Subh al kädib, die falsche Dämmerung (Islam Bd. HI, Heft 1/2. 1912). Zur Beurteilung von Qarastun (Bibliotheca Mathematica Bd. XII, Heft 1, 1912). Gestalt, Lage und Bewegung der Erde Astrologie und Alchemie bei den Muslimen. Min Qutb al Din al Schiräzi. -- Über einen astrologischen Traktat von al Kindi Archiv für die Geschichte der Naturwissenschaft und Technik Bd. III, 1912). Zur Geschichte der Alchemie (Journal für praktische Chemie Bd. 85, 1912). -- Zu Über al Birüni. den Anschauungen der Araber über die Bewegung der Erde. Naturwissenschaft (Mitteil, Medizin und Kreis zur Gesch. der indischen Über den 2. .1. Würschmidt: Über Zweigströme in Entladungsröhren (SitzungsBd. VI, 1912). Über das Spektrum des berichte der physik.-med. Sozietät Erlangen Bd. 43, 1911). Geodätische Meßinstrumente Flammenbogens (Eders Jahrb. für Photogr. 1911). und Meßmethoden bei Gerbert und bei den Arabern (Archiv der Matliem. u. Physik Über Schmelzwärme von Kolloiden (Verh. d. d. physik. Ges. 3. J. Frank: 1912). 4. Sanders: Untersuchungen über die Bewegungen einer zähen Flüssigkeit 1911).
—
i
—
—
—
—
— —
unter einer rotierenden Platte (Dissertation Erlangen 1911).
und 6.
F.
—
5.
A. Halbig: Absolute
Messungen von Schallintensitäten (Dissertation Erlangen 1912). Hauser: Über die Abhängigkeit der Bruchfestigkeit von der Temperatur (Disser-
relative
tation Erlangen 1912).
Der Institutsmechaniker Friedrich Keller hat auf Grund der bei der mittelHandwerkskammer in Nürnberg abgelegten Meisterprüfung den Meister-
fränkischen titel
erhalten.
ihm
ausgearbeiteten Verfahren
Dem
physikalischen Institut wurde
für die Photographien,
von dem Hausmeister Herrn
J.
die
nach dem
Sommer
in
hergestellt
— waren und
für das Verfahren selbsl
Zoologisches Institut und Anstalt für Rienenznchl
richtssammlung wurde durch
und
Wandtafeln von
auf der allgemeinen, deutschen photographischen
Heidelberg 1912 ehrenhalber die goldene Plakette zuerkannt.
Ausstellung zu I'l
—
49
Modelle
und
anatomische
zahlreiche
hervorzuheben
Besonders
bereichert.
Die Unter-
:
mikroskopische Präparate, Kollektion
«'ine
isl
konservierten Meertieren aus Neapel und eine instruktive Serie von Modellen,
L'ut
welche die Entwicklung des Gehirnes erläutern. Veröffentlichungen genetische l»i(
Studien,
Jahrbuch
Morpholog.
Bd.
morphöStellwaag,
Fr.
14.
Metamorphose der Mundrachenwand beim Kanarienvogel Fringilla Die Metamorphose der Mundrachenwand der Schildkröte
embryonale Job.
canaria).
der Amnioten,
Fleischmann, Die Kopfregion
\
Fortsetzung.
9.
Dohrer,
helydra serpentina).