Aufstieg des Horus DAN ABNETT DER GROSSE BRUDERKRIEG 1 Roman Deutsche Erstausgabe Horus - Der große Bruderkrieg DIE ZEI...
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Aufstieg des Horus DAN ABNETT DER GROSSE BRUDERKRIEG 1 Roman Deutsche Erstausgabe Horus - Der große Bruderkrieg DIE ZEIT DER LEGENDE... Gewaltige Helden kämpfen um das Recht, über die Galaxis zu herrschen. Die riesigen Armeen des Imperators der Erde haben die Galaxis in einem Großen Kreuzzug erobert - die unzähligen nichtmenschlichen Rassen sind von den Elitetruppen des Impe rators zerschlagen und vom Antlitz der Geschichte gefegt wor den. Ein neues Zeitalter der Vorherrschaft der Menschheit scheint anzubrechen. Strahlende Zitadellen aus Marmor und Gold feiern die vielen Siege des Imperators. Auf einer Million Welten werden Triumphbögen errichtet, um die mächtigen Taten seiner stärk sten und tödlichsten Krieger festzuhalten. An erster Stelle stehen die Primarchen, übermenschliche We sen, welche die Armeen der Space Marines des Imperators von Sieg zu Sieg geführt haben. Sie sind unaufhaltsam und wunder bar, die Krone der genetischen Experimente des Imperators. Die Space Marines sind die gewaltigsten Menschenkrieger, wel che die Galaxis je gesehen hat, und jeder von ihnen kann hun dert und mehr normale Menschen im Kampf besiegen. In gewaltige, zehntausend Mann zählende Armeen eingeteilt, die Legionen genannt werden, erobern die Space Marines und ihre Primarchen die Galaxis im Namen des Imperators. Der oberste aller Primarchen ist Horus, genannt der Prächtige, der Hellste Stern, der Liebling des Imperators und wie ein Sohn für ihn. Er ist der Kriegsmeister, der Oberkommandierende der
militärischen Macht des Imperators, Unterwerfer von abertau send Welten und Eroberer der Galaxis. Er ist ein Krieger ohne Gleichen und ein überlegener Diplomat. Horus ist der aufgehende Stern des Imperiums - aber wie hoch kann ein Stern steigen, bevor er fällt?
DRAMATIS PERSONAE DIE PRIMARCHEN Horus
Erster Primarch und Kriegsmeister,
Oberkommandierender der Luna Wolves
Rogal Dorn
Primarch der Imperial Fists
Sanguinius
Primarch der Blood Angels
DIE LEGION DER LUNA WOLVES Ezekyle Abaddon
Erster Hauptmann
Tarik Torgaddon
Hauptmann, 2. Kompanie
Iacton Qruze
»Der Halbgehörte«, Hauptmann, 3. Kompanie
Hastur Sejanus
Hauptmann, 4. Kompanie
Horus Aximand
»Klein-Horus«, Hauptmann, 5. Kompanie
Serghar Targost
Hauptmann, 7. Kompanie, Logenmeister
Garviel Loken Hauptmann, 10. Kompanie Luc Sedirae Hauptmann, 13. Kompanie Tybalt Marr »Der Entweder«, Hauptmann, 18. Kompanie Verulam Moy »Der Oder«, Hauptmann, 19. Kompanie Lev Goshen Hauptmann, 25. Kompanie Kalus Ekaddon Hauptmann, Räubertrupp, Catula Falkus Kibre »Witwenmacher«, Hauptmann, Terminatortrupp Justaerin Nero Vipus Sergeant, Taktischer Trupp Locasta Xavyer Jubal Sergeant, Taktischer Trupp Germer Maloghurst »Der Verdrehte«, Scutarius oder Schildträger des Kriegsmeisters DIE LEGION DER WORD BEARERS Erebus Erster Ordenspriester DIE LEGION DER IMPERIAL FISTS
Sigismund Erster Hauptmann DIE LEGION DER EMPERORS CHILDREN Eidolon Lordkommandant Lucius Hauptmann Saul Tarvitz Hauptmann DIE LEGION DER BLOOD ANGELS Raldoron Ordensmeister DIE 63. IMPERIALE EXPEDITIONSFLOTTE Boas Comnenus Flottenadmiral Hektor Varvaras Lordkommandant der Armee Ing Mae Sing Erfa Hine Sweq Meisterin der Astropathen Chorogus Hoher Senior der Navis Nobilite Regulus Adept, Gesandter des Marsianischen Mechanicum DIE 140. IMPERIALE EXPEDITIONSFLOTTE Mathanual August Flottenadmiral
IMPERIALE PERSONAE Kyril Sindermann Erster Iterator Ignace Karkasy Offizieller Memorator, Poet Mersadie Oliton Offizielle Memoratorin, Dokumentatorin Euphrati Keeler Offizielle Memoratorin, Imagologin Peeter Egon Momus Designierter Architekt Aenid Rathbone Hohe Administratorin NICHTIMPERIALE PERSONAE Jephta Naud Oberkommandierender der Armeen des Interex Diath Shehn Abbrocarius Asherot Arbeitsverpflichteter Kinebrach, Hüter der Gerätschaften Mithras Tull Unterführer der Armeen des Interex TEIL EINS
Die Getäuschten Ich war da an dem Tag, als Horus den Imperator erschlug. »Dem Wiederholungsmuster ihres Auftretens nach wachsen Mythen wie Kristalle. Doch es muss einen angemessenen Kern geben, damit das Wachstum beginnen kann.« - Memorator Koestler zugesprochen (fl. M2) »Der Unterschied zwischen Göttern und Dämonen besteht in erster Linie darin, wo man zum entsprechenden Zeitpunkt steht.« - Primarch Lorgar »Das neue Licht der Wissenschaft leuchtet heller als das alte Licht der Zauberei. Warum scheinen wir dann aber nicht so weit zu sehen?« - Der sumarurische Philosoph Sahlonum (fl. M29)
Eins Blut durch Missverständnis Unsere Brüder in Unwissenheit Der Imperator stirbt »ICH WAR DA«, sagte er immer zum Schluss, bis eine Zeit kam, in der niemand mehr darüber lachen konnte. »Ich war da an dem Tag, als Horus den Imperator erschlug.« Es war ein köstli cher Dünkel, und seine Kameraden pflegten über den Hochver rat, der in diesen Worten lag, zu grinsen. Die Geschichte war gut. Normalerweise war Torgaddon derje nige, der ihn dazu anstachelte, sie zu erzählen, denn Torgaddon war der Spaßmacher. Er lachte viel und trieb gern Schabernack. Und dann erzählte Loken sie noch einmal, eine Geschichte, die durch ihre unzähligen Wiederholungen so eingeübt war, dass sie
sich beinahe von selbst erzählte. Loken sorgte immer dafür, dass sein Publikum auch die Ironie einer Geschichte verstand. Wahrscheinlich empfand er ein wenig Scham wegen seiner Komplizenschaft, denn das ganze Blut war nur wegen eines Missverständnisses vergossen worden. In der Geschichte der Ermordung des Imperators lag eine große Tra gödie, eine Tragödie, die Loken seinen Zuhörern immer deutlich machen wollte. Aber normalerweise fesselte nur Sejanus' Tod ihre Aufmerksamkeit. Und natürlich die Pointe. Es hatte sich, soweit es die vom Warp verzerrten Horologien bezeugen konnten, im zweihundertunddritten Jahr des Großen Kreuzzugs zugetragen. Loken siedelte seine Geschichte immer in der richtigen Zeit und am richtigen Ort an. Der Kommandant war seit einem Jahr Kriegsmeister, seit dem triumphalen Ende des Ullanor-Feldzugs, und er war erpicht darauf, seinen neu gewonnenen Rang zu bestätigen, vor allem in den Augen seiner Brüder. Kriegsmeister. Welch ein Titel. Der Anzug war noch neu und ungewohnt, noch nicht eingetragen. Es war eine eigenartige Zeit, um unter fernen Sternen unter wegs zu sein. Sie taten dasselbe wie seit zwei Jahrhunderten, doch nun kam es ihnen plötzlich fremd vor. Es war der Anfang von etwas. Und auch ein Ende. Die Schiffe der 63. Expeditionsflotte stießen durch Zufall auf das Imperium. Ein plötzlicher Äthersturm, später von Malog hurst zu einem glücklichen Umstand erklärt, zwang sie zu einer Kursänderung, und sie tauchten am Rande eines Systems mit neun Welten auf. Neun Welten, die eine gelbe Sonne umkreisten. Als er die schroffen Kriegsschiffe der Expeditionsflotte am Rande des Systems entdeckte, forderte er sie zunächst auf, Funktion und Vorhaben zu nennen. Dann korrigierte er pedan tisch, was er als vielfältige Fehler in ihrer Antwort betrachtete. Dann verlangte er Gefolgschaftstreue. Er sei, erklärte er, der Imperator der Menschheit. Er habe sein Volk stoisch durch die erbärmliche Epoche der Warpstürme und das Zeitalter des Haders geführt und dabei standhaft Herrschaft und Gesetz der Menschheit aufrechterhalten. Dies habe man von ihm erwartet, verkündete er. Er habe die Flamme der men
schlichen Kultur in den Zeiten der schmerzlichen Isolation der Alten Nacht bewahrt. Er habe dieses kostbare, unsagbar wichti ge Fragment erhalten und intakt gehalten bis zu dem Zeitpunkt, wenn die versprengte Diaspora der Menschheit den Kontakt wiederherstellen würde. Er frohlockte, diese Zeit sei nun ge kommen. Seine Seele weide sich an der Rückkehr der Waisen schiffe ins Herz des Imperiums. Alles sei bereit und warte. Alles sei bewahrt worden. Die Waisen würden an seinen Busen ge drückt, und dann werde der Große Plan des Wiederaufbaus sei nen Anfang nehmen und das Imperium der Menschheit sich wieder über die Sterne erstrecken, wie es sein Geburtsrecht sei. Sobald sie ihm die angemessene Gefolgschaftstreue erwiesen. Als Imperator. Der Menschheit. Der Kommandant, allen Erzählungen nach durchaus gut un terhalten, schickte Hastur Sejanus, um sich mit dem Imperator zu treffen und Grüße zu übermitteln. Sejanus war der Liebling des Kommandanten. Nicht so stolz und jähzornig wie Abaddon, nicht so rücksichtslos wie Sedirae und auch nicht so standhaft und ehrwürdig wie Iacton Qruze, war Sejanus der perfekte Hauptmann, da sein Temperament in jeder Hinsicht ausgeglichen war. Gleichermaßen Krieger wie Diplomat, traten Sejanus' Leistungen als Krieger, die nur von Abaddons übertroffen wurden, in seiner Gegenwart rasch in den Hintergrund. Er war ein schöner Mann, pflegte Loken zu erzäh len, ein schöner Mann, der von allen verehrt wurde. »Es gab keine ansprechendere Gestalt in einer Mark-IV-Rüstung als Has tur Sejanus. Dass man sich an ihn erinnert und seine Taten feiert, sogar hier unter uns, spricht für Sejanus' Qualitäten. Der nobelste Held des Großen Kreuzzugs.« So beschrieb Loken ihn seinen eifrigen Zuhörern. »In zukünftigen Zeiten wird man sich mit solcher Zuneigung an ihn erinnern, dass Eltern ihre Söhne nach ihm benennen werden.« Sejanus flog mit einem Trupp seiner besten Krieger aus der Vierten Kompanie in einer vergoldeten Fähre ins System und wurde zu einer Audienz beim Imperator in dessen Palast auf dem dritten Planeten empfangen. Und getötet. Ermordet. Auf dem Onyxboden des Palasts niedergestreckt, während er vor dem goldenen Thron des Imperators stand. Se janus und sein gesamter prächtiger Trupp - Dymos, Malsandar,
Gorthoi und der Rest -, alle von der Elitegarde des Imperators niedergemetzelt, den sogenannten Unsichtbaren. Anscheinend hatte Sejanus nicht die korrekte Gefolgschaft be zeugt. Unanständigerweise hatte er angedeutet, es könne tat sächlich noch einen Imperator geben. Der Kummer des Kriegsmeisters war vollkommen. Er hatte Sejanus wie einen Sohn geliebt. Sie hatten Seite an Seite ge kämpft, um hundert Welten gefügig zu machen. Doch der Kommandant, der in solchen Dingen immer optimistisch und weise war, trug seinen Signalmännern auf, dem Imperator noch eine Gelegenheit anzubieten. Der Kommandant verabscheute es, zum Mittel des Krieges zu greifen, und suchte immer nach alternativen Wegen abseits der Gewalt, wenn solche gangbar waren. Dies sei ein Fehler gewesen, folgerte er. Ein furchtbarer, entsetzlicher Fehler. Frieden sei immer noch möglich. Dieser »Imperator« könne zur Einsicht gebracht werden. Etwa zu diesem Zeitpunkt, fügte Loken gern hinzu, sei der Anflug von Anführungszeichen um den Namen des »Impera tors« aufgetaucht. Es wurde verfügt, eine zweite Gesandtschaft zu schicken. Ma loghurst meldete sich sofort freiwillig. Der Kommandant war einverstanden, befahl aber die Speerspitze nach vorn in Ang riffsreichweite. Die Absicht war klar: eine Hand offen und fried lich ausgestreckt, die andere zur Faust geballt. Wenn der zweite Versuch scheiterte oder man ihm ebenfalls mit Gewalt begegne te, würde die Faust bereits in Angriffsposition sein. An jenem ernsten Tag, sagte Loken, sei die Ehre der Speerspitze nach dem üblichen Ziehen von Losen, Abaddon, Torgaddon und »Klein-Horus« Aximand zugefallen. Und Loken selbst. Nach Ausgabe des Befehls begann die Aufstellung der Schlachtreihe. Die Schiffe der Speerspitze glitten unter Tarnung vorwärts. An Bord wurden Stormbirds auf ihre Startschlitten geschleppt. Waffen wurden ausgegeben und beurkundet. Au genblicksschwüre wurden geleistet und bezeugt. Rüstungen wurden den gesalbten Leibern der Auserwählten auf den Leib gestanzt. Lautlos, angespannt und kampfbereit beobachtete die Speerspitze, wie der Fährenkonvoi mit Maloghurst und seiner Ge sandtschaft zum dritten Planeten flog. Abwehrbatterien fegten ihn vom Himmel. Während die brennenden Trümmer von Ma
loghursts kleiner Flotte in der Atmosphäre verglühten, erhoben sich die Elemente der Flotte des »Imperators« aus den Meeren, den Wolken und den Gravitationsfeldern naher Monde. Sechs hundert Kriegsschiffe zeigten sich, zum Krieg bereit. Abaddon brach die Tarnung und richtete einen letzten persön lichen Appell an den »Imperator«, indem er ihn beschwor, ver nünftig zu sein. Die Kriegsschiffe nahmen Abaddons Speerspitze unter Beschuss. »Mein Kommandant«, sendete Abaddon dem Herzen der war tenden Flotte, »hier gibt es keine Verhandlungen. Dieser idioti sche Hochstapler will nicht hören.« Und der Kommandant antwortete: »Erleuchten Sie ihn, mein Sohn, aber verschonen Sie so viele wie möglich. Ungeachtet dieses Befehls sollen Sie das Blut meines edlen Sejanus retten. Dezimieren Sie die Elitemörder dieses >ImperatorsUnverwundbare< sein könn ten. Ich rufe Devastor-Unterstützung, um...« »Gib mir einfach eine Leuchtkugel«, sagte Loken. Vipus hakte eine von seiner Beinpanzerung los und reichte sie seinem Hauptmann. Loken zündete sie mit einer Drehung seiner Hand und warf sie in den Flur gegenüber. Sie fiel zischelnd und weißglühend auf den Boden und holperte an dem verborgenen Mörder vorbei. Servos knirschten. Das unerbittliche Geschützfeuer hämmerte durch den Flur und hinter der Leuchtkugel her, schleuderte sie herum, fuhr in den Boden. »Garvi...«, begann Vipus. Loken rannte bereits. Er überquerte die Kreuzung, und sein Rücken fand das Schott. Das Geschütz feuerte immer noch. Er glitt um das Schott und sah das in einen Alkoven eingebaute Wachgeschütz. Die klobige Maschine stand auf vier Tellerfüßen und war schwer gepanzert. Sie hatte ihre kurzen, pumpenden Kanonenläufe von ihm abgewendet, um auf die ein Stück ent fernte, flackernde Leuchtkugel schießen zu können. Loken streckte den Arm aus und riss eine Handvoll Servokabel heraus. Die Kanonen stotterten und verstummten. »Alles klar!«, rief Loken laut. Locasta rückte an. »Das nennt man im Allgemeinen Angeberei«, stellte Vipus fest. Loken führte Locasta durch den Korridor, und sie betraten ei ne hochklassige Prunkwohnung. Dahinter warteten andere Wohnungen und Gemächer, ähnlich prunkvoll eingerichtet. Es war seltsam still. »Wohin jetzt?«, fragte Vipus. »Wir suchen diesen >Imperator