1 Atlan Centauri-Zyklus Band 9 (aus 12)
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1 Atlan Centauri-Zyklus Band 9 (aus 12)
Die Masken der Kopfjäger von Hans Kneifel Was bisher geschah: Wir schreiben den Februar des Jahres 1225 NGZ. Auf Einladung der Historikerin Li da Zoltral besucht Atlan das auf einer Museumsinsel gelegene Epetran-Archiv, in dem Schätze und geheimes Wissen der Lemurer lagern. Diese Erste Menschheit besiedelte schon vor weit über fünfzig Jahrtausenden die Milchstraße; von ihr stammen alle gegenwärtig in der Galaxis existierenden humanoiden Völker ab. Als Unbekannte unter den Augen der Besucher einen Krish'un stehlen, einen Umhang lemurischer Tamräte, nimmt Atlan die Ermittlungen auf. Mit dem Schweren Jagdkreuzer TOSOMA stößt er ins Zentrum von Omega Centauri vor, einem wegen seiner hyperenergetischen Bedingungen bisher unerforschten Kugelsternhaufen. Auf der Handelswelt Yarn enthält er Informationen über lemurische Hinterlassenschaften, die ihn zum Planeten Acharr führen. Dort stößt er auf eine Steuerzentrale der Lemurer. Sein Verdacht wird zur Gewissheit: Die Familie da Zoltral zieht im Hintergrund die Fäden. Atlan beschließt, sich in einem der drei Reiche umzusehen, die in Omega Centauri von Lemurer-Abkömmlingen gegründet wurden. Seine Wahl fällt auf Shahan, dem gerade ein Angriff des Reichs Baylamor bevorsteht. Während seine Freundin Li da Zoltral als Geisel zurückbleibt, übernimmt Atlan den Oberbefehl Über die Shahano-Flotte. Auf dem Rückflug von der siegreichen Raumschlacht erfährt er, dass Li auf die Wasserwelt Tarik entführt wurde. Er befreit sie dort aus einem Biolabor, aber bei der Flucht von dem Planeten kommt der junge Mutant Akanara im konzentrierten Feuer von Angreifern ums Leben. Sein Tod hat nur dann einen Sinn, wenn sie die Pläne von Crest-Tharo da Zoltral vereiteln können, der als Oberhaupt des Khasurns hinter den finsteren Machenschaften steht. Die Spur führt zu einem Urlaubsparadies im Talzor-System... Travor Faruso, der Chef des arkonidischen Profiteams, grinste trotz seiner Erschöpfung in sich hinein; er war außerordentlich zufrieden mit dem Erfolg seiner Leute. Dieses Mal lagen sieben Gefangene - davon zwei aufreizend junge weibliche Exemplare - fast bewegungslos in den halbtransparenten Beutecontainern. Nur die geschlitzten Organe, die dem Sauerstoffaustausch dienten, bewegten sich. Die kiementragenden LemurerAbkömmlinge waren für Stunden paralysiert, aber unverletzt, was sie als Beute besonders wertvoll machte. Durch das einfache Schlauchsystem wurden Wasserdampf und Atemluft in die flexiblen Behälter geleitet, so dass die Baylamor-Lemurer ohne Atembeschwerden dem Planetenherrscher übergeben werden konnten. Carranda Lexet löste ihre Blicke von den Kontrollen des Gleiters, wandte den Kopf und lächelte Travor verheißungsvoll an. Er deutete ihr Lächeln richtig: Es versprach lustvolle nächtliche Wonnen von fantastischer Ausführlichkeit. »Der da Zoltral wird mit seinen besten Kopfjägern zufrieden sein, denke ich«, sagte sie, wischte sich schweißfeuchtes Haar von den Schläfen und streckte die Hand nach dem Schalter des Autopiloten aus. »Sieben kräftige Kerlchen!« »Zwei davon brauchbare Weibchen«, knurrte Sefauran. »Für diese Woche ist hoffentlich Schluss mit der Jagd, wie?« »Erst einmal nachsehen, was in der Basis auf uns wartet«, antwortete Travor. »Wir können nicht damit rechnen, jedes Mal so viel Glück zu haben wie in den letzten Tagen.« Travors Team bestand aus vier, eigentlich sogar fünf Mitgliedern. In der Basis wartete. Hywalmers Schwester Draunya. Sie war eine Art bezahlte Sekretärin und arbeitete halbtags buchstäblich als Mädchen für alles. Sefauran Betho, Carranda Lexet, Kylat Hywalmer und er selbst waren Fallensteller und Kopfjäger, in letzter Zeit nur für Crest-Tharo da Zoltral tätig und gelegentlich für einige wenige andere Würdenträger Baylamors. Der halb geöffnete Gleiter hatte die Ufer und Dünen hinter sich gelassen und überflog gerade die savannenähnlichen Ausläufer der Parkanlagen, aus denen die oberen Teile der Trichterbau-Stadt hervorragten. Kleine Wolken hatten sich über der wie modelliert wirkenden Landschaft des Kontinents gebildet, zogen vor der gelben Sonne vorbei und ließen Schatten über das Land gleiten. Travor Faruso und sein Team trugen noch die feuchten Tarnanzüge, deren Färbung im fahlen, von Wellenreflexen durchbrochenem Blau erstarrt war. Der Chef dachte einige Atemzüge lang an die Falle, an der sein Team tagelang gearbeitet hatte; in den Maschen des ausgeklügelt aufgebauten Systems aus Netzen und Reusen hatten sich die sieben Kiemenwesen verfangen. Sefauran Betho schaltete gähnend das etwas altertümliche positronische Funkgerät ein, tippte den Kode und sagte mit einem kurzen Lachen: »Ich rufe Draunya. Hier spricht Sefau von den >Erfolgreichen Vier
16 Sorglosigkeit und sagte in aller Schärfe: »Rintar! Li! Verabschiedet euch von den Tariks. Steigt an die Oberfläche, schaltet die Jets auf Höchstleistung und schwimmt zur Yacht. Schnelligkeit ist unser einziger Vorteil. Noch haben wir genug Zeit.« »Verstanden.« Der Umstand, dass unsere Anzüge wie starre Umhüllungen wirkten und wir keine Pressluft atmeten, sondern Atemluft mit normalem Druck, wenn auch mit Sauerstoff angereichert, war günstig: Wir brauchten nicht wie klassische Taucher vor dem Aufstieg zu dekomprimieren. Ich schoss in einem einzigen langen Zug schräg zur Oberfläche hinauf und wartete ein, zwei Meter unter den Wellen. In der geringen Tiefe war die Sicht besser, und wir sahen nicht nur schärfer, sondern auch weiter. Drei Unterwasserboote waren mit aufgeblendeten Scheinwerfern, blinkenden Warnlampen in drei Farben und mit ausgefahrenen Werkzeugen hinter uns her. Die Yacht, vielleicht einen Kilometer entfernt, kam rasch näher. Die Entfernung zu den Serviceeinheiten betrug höchstens die Hälfte; ich und meine Gefährten würden sie noch nicht sehen können, wenn nicht Altras Unterwassersonde die Bilder ins Helminnere übertragen würde. Zwei blinkende Ortungsechos zeigten mir, dass Li und Rintar sich mit höchster Geschwindigkeit näherten, und ein Halbkreis anderer Pünktchen glitt auf die drei Serviceeinheiten zu. »Wahrscheinlich haben sie uns als Eindringlinge erkannt«, sagte ich und tauchte auf. »Bis sie unsere falschen Namen kennen, sind wir weg.« Die CARRACON-GISCHTWOGE kam mit hoch aufspritzenden Bugwellen heran. Das Boot wurde von einem Schwarm Theka-Möwen umschwirrt, ein zweiter Schwarm balgte sich zeternd zweihundert Meter achteraus in den Heckwellen um die blutigen Reste des Nurkhana. »Wir sind hundert Meter hinter dir«, rief Li. »Die Tariks schwimmen auf die Serviceboote zu. Warte nicht auf uns ...« Ich erkannte Altra Atlan und Aytcarm hinter der Frontscheibe des Steuerstandes, tauchte wieder ein und steuerte in einem flachen Bogen seitwärts auf die Yacht zu. Hin und wieder gelang es mir, einen Blick auf die eingespiegelten Bilder zu werfen, kurz aus dem Wasser zu tauchen und zu winken. »Ich sehe dich, Atlan.« Altras Stimme wirkte beruhigend. »Gleich bist du an Bord.« Zehn Tariks waren mit uns zusammen ins Tarvian eingedrungen und hatten uns eskortiert. Sie hatten sich zu einer Gruppe zusammengefunden, schwammen erstaunlich schnell auf die Unterwasserboote zu und griffen sie an. Ihre Versuche hatten etwas zeitlupenhaft Spielerisches; sie wichen den Bewegungen der Werkzeuge geschickt aus. Die Naats konnten die Schwimmer schlimmstenfalls als Störung empfinden, keineswegs als Bedrohung, und sie steuerten die Arbeitsarme, an die sich die Schwimmer klammerten, in wilden Rucken und Halbkreisen. Scheren, Zangen, Poliergeräte, Schneiden und Sprühdüsen öffneten und schlossen sich, rotierten, blitzten auf, erzeugten Blasen werfende Wirbel und Fontänen. Fünf Meter neben mir verringerte die Yacht die Fahrt und sank mit den Bugsteven in die ausrauschenden Wellen. Ich schwamm auf die Leiter zu; Birrca und Tejeda rissen mir den Aquajet aus den Händen und zogen mich in die Höhe. . »Schnell in den Transmitter!«, rief Altra Atlan. »An Bord der ZOLTRALIA MYN ist alles in Ordnung. Zanargun erwartet euch.« »Danke.« Überall standen halb gepackte Taschen. Die Tariks waren aufgeregt, nur Aytcarm drehte am Ruder und handhabte die Maschinenhebel wie ein Virtuose. Ich riss fluchend die glitschigen Schwimmflossen von den Füßen, öffnete den Taucherhelm und turnte, vorbei an Hautfetzen, Teilen von Fischrippen und goldschimmernden Schuppen, zum Aufenthaltsraum. Jeder Gischtschwall wusch Blutreste und Schuppen vom Holz der Plicht. In der Mitte des Mehrzweckraums stand der Transmitter, zusammengesteckt und angeschlossen. Zwei dicke Kabel schlängelten sich aus der Kontrollbox der Yacht. Ich legte Bentayga die Hand auf die Schulter und sagte: »Was wir zurücklassen, gehört euch. Der Transmitter hier - er zerstört sich selbst. Werft die Reste ins Meer.« »Danke. Wir kommen schon zurecht - ihr habt uns zu allem verführt und bestochen!« »Genauso war es«, bekräftigte ich grinsend. Altra Atlan hatte seine Ausrüstung wahllos in einige Taschen gepackt und schloss eine nach der anderen. Birrca und Maniarr halfen Li und Rintar an Bord. Als sie sicher standen, schob Aytcarm die Fahrthebel nach vorn, drehte die Yacht in einer engen Wendung und fuhr, von Atemzug zu Atemzug schneller, mit wild gischtenden Bugwellen, von Welle zu Welle springend, mit dem Krachen des einsetzenden Doppelrumpfs und mörderisch schnell rotierenden Schrauben nach Osten; fort von Valiruus Küste. Ich sah mich um und hoffte, dass ich nichts übersehen hatte. Die Schenkel des Transmitters glühten, aus dem Basisbalken des Geräts kam ein durchdringendes Summen. »Hurakin und Zanargun - verständigt?«, stieß ich hervor. Flüchtig dachte ich an die Anzugkamera und deren gespeicherte Bilder. »Schon längst. Sie öffnen gerade die Flaschen unserer Begrüßungsdrinks!« Altra Atlan schien unnatürlich ruhig. Ein hervorragendes Team, dachte ich zufrieden, aber das habe ich ja schon längst gewusst! Als die Yacht für einen kurzen Moment ruhig und waagrecht lag, bückte ich mich und passierte den Transmitter. Zanargun fing mich auf, als ich triefend und keuchend aus dem Gegengerät stolperte. Ich hielt mich an seinen Schultern fest; die Erleichterung, in der Messe der kleinen Yacht zu stehen, ließ mich einen Augenblick taumeln. »Wir sind im hohen Orbit und sicher«, sagte er. »Und auf Kurs zum Situationstransmitter.« Ich war mit wenigen Schritten bei einem Sessel, ließ mich hineinfallen und begann, meine Taucherkleidung Stück um Stück abzulegen. Als ich den Kopf hob, taumelte Li da Zoltral gebückt aus dem Transmitter. Eine Millitonta nach ihr kam Rintar mit schwerem Gepäck. Dann trat eine lange Pause ein; Unsicherheit marterte mich. Endlich erschien Altra Atlan, der die restliche Ausrüstung trug, im Rahmen des Transmitters. Ich atmete hörbar laut aus und ließ meine Schultern nach vorn sacken. »Das war's«, sagte Rintar. »Der nasse Urlaub ist zu Ende.« »Wir sind unverletzt und bedingt erfolgreich.« Ich stand auf und streifte das Oberteil des Tauchanzugs ab. »Unser nächstes Ziel ist definiert. Bevor wir das Sonnendodekaeder im Zentrum des Kugelsternhaufens ansteuern, sind noch einige Kleinigkeiten zu erledigen.« »Vor allem eine saftige Erholungspause. Ich bin hungrig«, sagte Li vorwurfsvoll und zerrte an ihrer Kleidung. »Und ich dürste, aber nicht nach Fruchtsaft oder Mineralwasser.« Die Anspannung löste sich in Gelächter. Zanargun schaltete den Transmitter ab und begann, die Verbindungen der Rahmenteile zu lösen. »Schon gut. Nach dem Duschen, in feierlichen Gewändern, beginnen wir mit einer Spontanorgie!«, antwortete ich. Ich nahm Li in die Arme und wandte mich an Altra Atlan. »Unsere Freunde und die Yacht ... was kannst du, der zuletzt Angekommene, uns darüber sagen?« Altra Atlan grinste, und während er ein großes Glas Fruchtsaft mit Eisstückchen und Alkohol in großen Schlucken hinunterstürzte, sagte er mit Pausen zwischen den Satzteilen: »Sie haben den Megafisch in handliche Stücke zersägt und zerschnitten und im kalten Laderaum verstaut. Seine Innereien haben gestunken. Die aufdringlichen Vögel hatten ein Fest, bis Aas fressende Fische oder andere Untiere auftauchten. Auf meinen Ortungsschirmen ging nie die Kontrolle über eure Bewegungen verloren bis auf die Tontas, die ihr im Tarvian verschwunden wart. Zuletzt war zu sehen, dass die Naats ihre Verfolgung abgebrochen haben; die tapferen Schwimmer scheinen ihre Werkzeuge verbogen zu haben.« »Und die GISCHTWOGE?«, wollte Li da Zoltral wissen. »War mit Höchstgeschwindigkeit zu unserem Yachthafen unterwegs. Aytcarm ist ein Steuermann der Sonderklasse. Das Boot war voll mit gutem Fisch. Die Tariks schienen nicht gerade glücklich, aber zufrieden zu sein.« Wieder begann er zu lachen. »Die richtige Kopfjägercrew wird es nicht leicht haben, auf unseren Spuren Urlaub zu machen.« »Und wir sind auf direktem Kurs zum Rand des Theka-Systems«, erklärte Hurakin aus der Pilotenkanzel über Interkom. »Dort erwartet uns die TOSOMA.« »Wie viel Zeit haben wir bis zum Treffen?« »Da wir es nicht eilig haben - zweieinhalb Tontas.«Wir benutzten die Einrichtungen der gekaperten Yacht, um uns zu erholen und gewohnte Bordkleidung anzuziehen. Der Einsatz hatte uns alle erschöpft; wir aßen, tranken, redeten wenig und dachten an unsere Erlebnisse und die Erkenntnisse, die wir gewonnen hatten. Ich erlaubte mir später, alle Besitztümer des Kopfjägerteams, die wir benutzt hatten, auszusortieren und in einer Kabine auf einem Haufen zurückzulassen. Drei Lichtstunden systemauswärts von der gelben G9V-Sonne Talzor entfernt, jenseits der Bahn des sechsten, äußersten Planeten, kam die TOSOMA in langsamer Fahrt auf Kollisionskurs mit einer geöffneten Hangarschleuse näher. Der Hasproner Agir-Ibeth NirAdar-Nalo Nilmalladah III. meldete .sich. Als sein fellbedeckter Schädel im Hologramm auftauchte, war es, als kämen wir nach langer Reise endlich in unsere ersehnte Heimat zurück. »Wir freuen uns, euch begrüßen und in kurzer Zeit einschleusen zu können«, sagte er und lachte meckernd. »Ein Laderaum ist geöffnet; ich weise den Glatzkopf ein. Alle an Bord sind neugierig, von euren Abenteuern zu erfahren.« »Brau mir einen starken Bordkaffee«, rief der Luccianer. »Schwarz wie die Tiefsee auf Theka. Dann erzähl ich euch auch von den Bars und Vergnügungsbetrieben am Raumhafen!« Der kleine Hasproner schob die Haarsträhnen vor seinen Augen zur Seite und krähte: »Das werden wohl die üblichen Lügenmärchen sein. Atlan wird uns die Wahrheit berichten übrigens: Dein Kaffee ist bereit.« Li da Zoltral packte meinen Unterarm und wollte mich zu unserer Kabinenflucht ziehen. »Auf unseren Bericht braucht die Crew nicht lange zu warten.« Ihre flatternden Nerven schienen sich beruhigt zu haben. »Wie haben unsere sechs Gäste ihren Aufenthalt verbracht?« »Wohl versorgt«, antwortete der Chef der Ortung. »Gegenwärtig fast ein wenig zu müde. Obwohl wir etwas gegen Arkoniden haben, die auf be-
17 zahlten Sklavenfang gehen beziehungsweise schwimmen, haben wir alles getan, dass sie sich ein paar Tage lang nicht allzu schlecht gefühlt haben.« Der Hasproner hob seine braune Dreifingerhand und schloss: »Sie werden nur erzählen können, dass sie in einem Raumschiff gefangen waren.« Das Licht der unzähligen Sterne spiegelte sich matt im Metall der Außenhülle, als sich die MYN und die TOSOMA einander näherten und Hurakin den Peilstrahl einfing. Er bugsierte die kleine Yacht mit gewohntem Können rückwärts in den provisorischen Hangar eines Laderaums. In der Lichtflut der Tiefstrahler und Scheinwerfer wirbelten Nebel, eiskalte Luft und Warmluft Dezitontas lang durcheinander. Nachdem der Luftausgleich stattgefunden hatte, erwartete uns Kommandant January Khemo-Massai in der inneren Hangarschleuse. Die glatte Haut seines schwarzen Gesichts schien das Licht aufzusaugen. Wir verließen nacheinander die Yacht und gingen auf ihn zu. Sein Händedruck war Knochen brechend. »Willkommen zurück«, sagte er knapp. »Wie lauten deine Anordnungen? Das heißt - einiges kann ich mir auch ohne Befehl vorstellen.« »Genau so ist es. Machen wir es . kurz«, sagte ich grinsend vor der offenen Schleuse. »Bringt die beiden Piloten und die vier Kopfjäger, ohne dass sie etwas vom Stil der Inneneinrichtung der TOSOMA sehen können, in die Yacht. Ersetzt die Vorräte, bitte. Gebt dem Boot dann einen kleinen Stoß. Irgendwie fühle ich mich schäbig - wir haben ihnen den wohlverdienten Urlaub verdorben.« »Zumindest sind sie ausgeschlafen. Die Geschichte, die sie erzählen können, honoriert ihnen sicher Crest-Tharo«, sagte der Kommandant mit kehligem Lachen. Seine Zähne strahlten in der Hangarbeleuchtung. Wir betraten die Schleuse und warteten. »Trotzdem. Habt ihr sie gut behandelt?«»Selbstverständlich! Aber sie dürften sicherlich erhebliche Langeweile verspürt haben.« Wir erfuhren, während wir in der vertrauten Umgebung der TOSOMA zu unseren Kabinen gingen, dass Travor Faruso und seine Partner vor kurzer Zeit mit einem harmlosen Narkosegas betäubt worden waren. Roboter trugen die sechs in die MYN und betteten sie behutsam auf Liegen und in Sessel. Ein Kommando füllte in Eile die Vorräte auf, die Zanargun und Hurakin verbraucht hatten, eine Ordonnanz breitete grinsend mit übertriebener Sorgfalt die gebrauchten Tickets und Zugangschips auf einem der Keyboards des Cockpits aus und legte ein Täschchen voller Chronner-Münzen dazu. »Hast du auf dem Planeten etwa schon unser neues Ziel erfahren?«, fragte Khemo-Massai, bevor er den Weg zur Zentrale einschlug. Ich nickte und hielt Li da Zoltrals Hand fest. »Es liegt im Zentrum von Omega Centauri«, antwortete ich ruhig. »Bereitet alles vor; wir haben auch einige Bilddokumente. In einer halben Tonta erfährt die gesamte Besatzung, was wir entdeckt haben.« Auf den Holomonitoren der Zentrale verfolgte ich ein wenig später, wie die Schleuse der ZOLTRALIA MYN geschlossen wurde. Der Hangar leerte sich, die Tore glitten auf und ein Traktorstrahl packte die Yacht und bugsierte sie behutsam aus dem Kreuzer. In einigem Abstand von der Außenhülle bewegte sich der scharfe Bug und deutete auf die ferne Sonne, dann schob ein Energiestoß das kleine Raumschiff an. Gleichzeitig nahm die TOSOMA Fahrt auf und beschleunigte. Eine Tonta später würde jeder Raumfahrer unsere Erkenntnisse und die Bilder kennen und wissen, warum wir uns in das Abenteuer der Navigation im Zentrum von Omega Centauri stürzten. ENDE Atlan und sein Team können ihre Masken wieder ablegen. Ihre Mission auf der . Urlaubswelt Theka war ein voller Erfolg. In einer ausgeräumten Station der Lemurer haben sie einen entscheidenden Hinweis auf die lemurische Hauptwelt in Omega Centauri gefunden. Ihr weiterer Weg führt sie ins Zentrum des Kugelsternhaufens… KAMPF UM KHARBA Unter diesem Titel schildert Achim Mehnert die weiteren Abenteuer des unsterblichen Arkoniden. In zwei Wochen überall im Zeitschriftenhandel.