Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider
Der Krieg der GÄtter Teil 3 Kapitel 1 Der Marsch zu den Tempeln Amazone ...
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider
Der Krieg der GÄtter Teil 3 Kapitel 1 Der Marsch zu den Tempeln Amazone und Ophelia hatten die Nacht mehr schlecht als recht verbracht und schlotterten vor K€lte. Eine selbsterrichtete Unterkunft aus •sten und Tannenzweigen, das war alles was sie vor dem Wetter sch‚tzte, denn mehr bekamen sie nicht zustande. „Wenigstens haben uns keine wilden Tiere angefallen, als wir geschlafen haben“: meinte Amazone. „Beschw•r kein Unheil herauf. Sonst wenden sich die Sterne noch von uns ab“. Aus ihrem Beutel kramte sie einen Kanten Brot und ein F€sschen mit Schmalz. Eine kr€ftige Mahlzeit und genau der Energielieferant, den Sie jetzt brauchten. Nachdem sie gegessen und sich erleichtert hatten ging der Marsch weiter. „Was denkst du, welches Talent hast du wohl erhalten?“: fragte sie Ophelia beil€ufig. „Das hast du mich gestern schon gefragt“. „Weiƒt du es denn heute?“ „Und wenn ich es w„sste, was n„tzt es dir schon?“: wehrte sie Amazones Fragen ab. „Vielleicht w„rde dir mein Talent mehr Nutzen bringen. Du scheinst mir jedenfalls nicht besonders gl„cklich mit deiner Wahl!“ „Die Einzige, die sich gl„cklich sch…tzen kann, ist Nymphe. Sie hat den einzigen Mann abbekommen und das wertvollste Talent. Hast du gesehen wie sie erstahlt ist, als Daphne ihr, ganz zuf…llig die Sch•nheit verliehen hat. Das war wieder typisch“. „Neidisch?“ „Ich und neidisch. Wozu?? Soll Nymphe ihn doch haben. Das reiƒt sie beide ins Ungl„ck und n„tzt weder ihr noch ihm. Ich werde sie alle „berleben“: sprach Ophelia bewusst gleichg‚ltig aus. „Dann hast du die Gabe des langen Lebens.... ich glaube mir wurde k•rperliche Kraft verliehen. Ich f„hle mich jedenfalls sehr stark“: wechselte Amazone schnell das Thema. „Mag sein. Jedenfalls werde ich die Sterne nicht gegen mich aufbringen, weil ich einen Mann geliebt habe“. „Aber du w„rdest es doch auch gerne mal versuchen?“: meinte sie etwas spitzfindig zu Ophelia. „Wenn er meiner w„rdig w…re. Doch wo sollen wir die M…nner finden, die uns verdient haben. Alles Schweinehirten und Saufnasen, ohne Sinn und Verstand leben sie in den Tag hinein. Ich weiƒ noch gut wie die M…nner in meiner Stadt damals waren. Roh und grob, allesamt ohne edle Abstammung. Man k•nnte glauben alles ehrbare w…re mit der Flut versunken und nur der Schlamm der Zivilisation hat an den Ufern „berlebt. Von so einem Wildschein w„rde ich mich nie besteigen lassen“. „Ja Schwester, von so einem nicht. Aber Leukippos war weder ein Schweinehirte noch Abschaum. Er soll vorher in einem Palast gewohnt haben. Bestimmt war er der Sohn eines Regenten“: geriet Amazone ins schw€rmen. „Und wenn schon?“: blaffte ihre Schwester zur‚ck. „Vergiss nicht, Er hat jetzt ein Talent wie wir und weiƒ auch schon einiges. Wenn er seine Ausbildung vollendet hat, wird er ein Meister seines Faches sein. Ob Nymphe ihm dann Kinder schenkt“. „Deine Phantasie geht mit dir durch Amazone. M…ƒige dich und konzentriere dich auf deinen Weg“. „Ich werde mich jedenfalls nur einem Mann hingeben, der mich im Kampf besiegt. Schw…chlinge kann ich nicht gebrauchen.... ich will sie knechten und beugen mit meiner Kraft“: stie„ Amazone k€mpferisch aus und dachte an einen harten Schwertkampf und viele Pr‚fungen f‚r m€nnliche Aspiranten. „Was redest du da?“ „Ach nichts weiter... Was denkst du werden die anderen Schwestern sagen, wenn wir ihnen die Nachricht „berbringen“. „Im Tempel des Steinbocks herrscht Caprice mit ihren Schwestern. Ich weiƒ noch wie sie damals wegging. Sie wird nicht leicht zu bewegen sein. Ihr Tempel ist ihr ein und alles. Das Gold, der Staub der Sterne, ist ihr Leben. Keine andere hortet soviel davon wie sie und freiwillig r„ckt die das bestimmt nicht raus. Daphne hat uns den schwierigsten Brocken gegeben. Wie zu erwarten“: beklagte sich Ophelia ‚ber die nicht anwesende Daphne. „Ich f„rchte mich nicht vor Caprice. Meine Kraft ist st…rker und wenn du es nicht verdirbst, dann wird sie sich uns anschlieƒen“. „Das glaube ich erst wenn ich ihr Gold eingeschmolzen habe“. „Als wenn es damit getan w…re. Danach m„ssen wir uns beeilen und die Gesandten abfangen. M•gen uns die Sterne gn…dig sein, dass wir sie schnell genug finden“.
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider „Ich glaube Daphne „bersch…tzt die M•glichkeiten der beiden Besucher. Wenn wollen sie denn bekehren oder lehren. Die Dummk•pfe die man hier vorfindet sind viel zu einf…ltig f„r die Technik der alten Welt. Nicht einmal wir w„rden es verstehen Erze zu schmelzen und Flugmaschinen zu bauen. Oder Waffen die den Himmel verdunkeln k•nnen. Wie sollen es da einfache Menschen ohne Bildung und Verstand meistern“. „Es reicht schon wenn bekannt wird, dass es Boten des alten Reichs sind. Sie w„rden rasend schnell eine riesige Anh…ngerschaft um sich bilden und daf„r sorgen, dass die Menschen das verlorene Wissen wieder erhalten. Nach 3 Generationen w…re die Kluft zwischen den Kulturen beinah aufgehoben. Denkst du nicht?“: meinte Amazone optimistisch und mahnend zugleich. „Drei Generationen, ob ich so lange leben k•nnte.... Bestimmt hat das einen Haken. Daphne hat nur von einem langem Leben erz…hlt. Von ewiger Jugend war nie die Rede. Stell dir nur mal vor wie ich in 100 Jahren aussehe... wer nimmt mich dann noch“: sie strich sich ‚ber ihre Haut und den Busen. Alles an ihr war noch sch…n, die Haut weich und straff. Amazone f‚hlte w€hrenddessen ihren Bizeps ab. Er schien ihr wirklich besser ausgepr€gt und h€rter. †berhaupt war sie ‚berzeugt um ein vielfaches st€rker geworden zu sein. An einem Baumstamm wollte sie sich beweisen. Sie sah ihn schon w€hrend sie sich unterhielten. Das war genau die Probe um es sich selbst zu beweisen. Neben dem Weg lag ein richtig gro„es St‚ck Holz. So m€chtig, dass man es wohl kaum als leichte Aufgabe bezeichnen konnte. Amazone packte es ohne ein Wort zu sagen. Sie ging in die Hocke, umfasste den Stamm und stemmte ihn hoch. Streckte die Arme in der Aufw€rtsbewegung aus und warf den Stamm so um. „Das geht aber leicht“: prahlte sie etwas und klatschte sich die H€nde aneinander sauber. „Was sollte das denn jetzt?“: merkte ihre Schwester an. Dies war nun wirklich kein geb‚hrendes Verhalten f‚r eine Astratin und dann dieser ‚berhebliche Blick der auf sie herabfiel. „Ich muss doch ausprobieren wo meine k•rperlichen Grenzen sind. Ich k•nnte es jetzt glatt mit einem L•wen aufnehmen, so stark und ... unbesiegbar f„hle ich mich. Einen Mann, einen Menschen w„rde ich ohne weiteres in die Knie zwingen. Was denkst du ob ich einmal eine groƒe Kriegerin sein werde. Jemand vor dem sich alle f„rchten und er sich vor nichts f„rchtet? “: Amazone geriet ins Schw€rmen beim Anblick des umgeworfenen Baumstamms. Sie dachte sogar schon weiter und zwar sich in den K‚nsten des Kampfes zu schulen und dann noch unbesiegbarer zu werden. Ihre Schwester sah das aber weniger glorreich eher wurde sie noch betr‚bter. „Herrlich. Ich werde alt und h…sslich und meine Schwester will sich mit einem Raubtier anlegen und Schweinehirten im Kampf bezwingen. Bei den Sternen was ist das nur f„r ein Talent.“: kr€chzte Ophelia gekr€nkt heraus. Sie war sich sicher von Daphne das wertloseste Talent von allem bekommen zu haben. „Vor mir liegen zweihundertf„nfzig Jahre Mittelmaƒ und Kraterfurchen im Gesicht. Dazu Krampfadern und Gebrechen aller Art“: zeterte sie und sah sich nun noch kritischer ihre Figur an. Ob da nicht schon die ersten Runzeln und Dellen zu sehen waren?? „Ach Ophelia jetzt hab dich doch nicht so. Du weiƒt dein Talent nur noch nicht zu sch…tzen und wer sagt denn, dass du wirklich so enden musst, wie du es gerade geschildert hast. Bestimmt hast du ein Talent bekommen um das man dich beneiden wird. Du weiƒt es nur noch nicht zu sch…tzen“. „Dann lass uns doch tauschen. Ich gebe dir mein Talent und du gibst mir..“ „Auf keinen Fall... Daphne hat sich bestimmt etwas dabei gedacht, als sie uns diese Gabe verlieh. Auƒerdem, was willst du mit B…renkr…ften?“ „Baumst…mme heben oder mit L•wen k…mpfen. Den Schwert „ben und dann alt werden, weil mich keiner mehr besiegen kann.“ „So ein Unsinn“. „Ach wirklich?“: Ophelia hatte Amazones Nerv getroffen und die f‚hlte sich ‚bert…lpelt. Amazone biss sich auf die Zunge und kramte sich etwas von dem getrockneten Fleisch aus ihrem Beutel. Darauf konnte man eine Ewigkeit kauen und musste nichts sprechen. Genau das was sie jetzt vermeiden wollte. Die beiden Schwestern gingen also still weiter und hofften bald auf eine Siedlung zu treffen. Die Gegend war ihnen v…llig fremd und schien menschenleer. Sie gr‚belten unentwegt ‚ber ihr Talent und waren sicher unzufriedener als sie noch keines besa„en. Jetzt wo sie wusste das es mehr davon gab, waren sie erst recht begierig noch mehr davon zu bekommen. „Wenn wir nun aber hingehen und ich gebe dir eine Kopie meines Talents und die gibst mir eines von deinem Schwester. Dann w…ren wir doch beide gl„cklich oder?“: schlug Ophelia vor. „Eine vortreffliche Idee Schwester... aber dazu brauchen wir Gold.... das Gold der anderen Schwestern. Aber die m„ssen es ja selbst nehmen um sich jeweils eine Kopie zu machen... woher nehmen wir aber das Gold, wenn es nicht f„r uns alle reicht“. „Das weiƒ ich nicht. Aber warum sollten wir „berhaupt mit diesem Talent wuchern gehen. Ist es nicht ungerecht, dass wir unsere Talente hergeben und dabei leer ausgehen?“ Sie sahen sich an und Luzifer tr€nkte ihre Gedanken insgeheim mit Misstrauen und Eigennutz. So wie es ihm am meisten nutzte. Nach dem Motto: Schenke es ihnen und sie werden es sich doch nicht gegenseitig g…nnen. Die Dialoge der anderen Schwestern verliefen nicht viel anders. Keine war mit dem zufrieden was sie
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider hatte und beim Anblick des Talents um den Hals einer anderen, wurden alle noch unzufriedener. Es war wie ein Fluch und keine g…nnte der anderen deren Geschick, Klugheit, Ausstrahlung oder schlicht deren Zuversicht. Au„er bei Nymphe und Leukippos. Die erg€nzten sich hervorragend. Er war mutig und sie anmutig. Keiner von beiden wollte sein Talent eintauschen, weil beide wussten, dass es f‚r sie kein besseres gab. Auch stieg ihre gegenseitige Attraktivit€t enorm an. Leukippos strahlte Mut aus, noch keinen †bermut, sondern bisher nur echten Heldenmut. Wie es nur jemand vermag, der wei„, dass er mit seinem Handeln die Welt ver€ndern wird und nicht scheitern kann. Nymphe wusste sp€testens seit ihrer ersten Nacht, dass ihr Geliebter nicht mehr ohne sie sein konnte. Ihre Anmut und Grazie zog ihn in den Bann und es kam zum Beischlaf. Nymphe ‚bersch€tzt jedoch ihre Wirkung, in der irrigen Annahme Leukippos w‚rde zum ersten Mal einer Frau den Vorzug geben. Er lies sie in dem Glauben und verlor kein Wort dar‚ber, als sie ernsthaft fragte:„ Ist es sch•ner oder besser mit mir, oder einem Mann?“ Erst als er nach dem 3 Mal immer noch nichts sagte, wurde sie w‚tend. Er l…ste es einfach dadurch, dass er diplomatisch erwiderte:„ Mit dir ist es ganz anders und viel sch•ner. Das hast du doch gemerkt“. „Sch•n, aber warum hast du so lange gez•gert“. „Ich war in Gedanken bei unserer Aufgabe und habe ein schlechtes Gewissen wegen letzter Nacht. Du kannst sicher verstehen wie sehr es mich doch belastet. Unsere Liebe ist Unrecht aber wenn es auch so ist, dann lieber ein T…ter sein als ohne dich zu leben“. „Ja Geliebter. Ich kann es verstehen und hadere selbst mit mir, aber es war so herrlich mit dir das Lager zu teilen.... aber wie soll ich das Daphne beibringen?“ Leukippos machte eine beruhigende Handbewegung und w€re innerlich fast geplatzt vor Lachen. Das Nymphe sich mit ihm am‚siert hatte w€re das kleinste Problem, wenn Daphne erst erkannte hatte, dass Leukippos gar nicht daran dachte die Boten aufzuhalten. Im Gegenteil er wollte sie unbedingt bei ihrem Vorhaben unterst‚tzen und sofort zu Poseidon geleiten. Was spielte es da noch f‚r eine Rolle, dass er im Vorbeigehen noch dieser s‚„en Versuchung nachgegeben hatte. Er wusste nur noch nicht ob er Nymphe in seinen Plan einweihen, oder sie bei Gelegenheit loswerden sollte. Der Sex mit ihr war hervorragend, aber irgendwann musste er Farbe bekennen und sich von ihr trennen. Sie wollte zum Tempel und die Schwestern informieren, er wollte sofort auf die Suche nach den Boten gehen. Praktischerweise musste er in den n€chsten Hafen und von dort aus zu Poseidon gelangen. Diesen ins Bild setzen und dann abwarten bis die Boten eintr€fen. Die Priesterinnen mussten nat‚rlich au„er Gefecht gesetzt werden.... Das war sein Plan, den wollte er nun in die Tat umsetzen. Leukippos dachte gar nicht daran, dass irgendeine Macht in aufhalten konnte. Sein Mut war schier grenzenlos. Obwohl erst seit kurzem um seinen Hals, schien das Talent seinen Tr€ger in eine andere Person zu verwandeln. Die Abwesenheit der Gemeinschaft wirkte sich ebenfalls sehr schnell aus. Das ironische an der ganzen Angelegenheit war, dass die Talente eigentlich dazu gedacht waren um die Menschen in ihren Bann zu ziehen. Als Tauschmittel eben, doch keine der Schwestern w€re nach 3 Tagen noch auf den Gedanken gekommen diesen goldenen Segensbringer je wieder her zu geben. Schon der Gedanke daran, ihn zu unkontrolliert vervielf€ltigen, schien einigen absurd. Das h€tte doch den Wert der Unikate gemindert. Au„erdem war es ja auch gef€hrlich den unbeherrschten Menschen ein Talent zu geben wie es Amazone besa„. Aber noch gehorchten sie alle und gingen folgsam auf dem Weg, der ihnen beschieden war. Polydeukes bzw. Luzifer lies seine Garde antreten und versprach ihnen feierlich. „ Denjenigen die mir dabei helfen die Priesterinnen auszul•schen, wird Reichtum und Macht zuteil. Seht nur euren Hauptmann, dessen gespaltener Sch…del hier vor euch liegt. Er war ein Verr…ter und wollte sich gegen mich stellen. Seine Knochen sind euch Zeugnis und Warnung zugleich, dass ich keinen Verrat mehr dulde. Von niemandem ( Er trat mit aller Wucht auf die Sch€delh€lften und zermalmte sie dadurch. Seine wenigen Wachen sahen mit Schrecken dabei zu und keinem w€re es eingefallen sich zu Wort zu melden. ) So geht es allen, die glauben sich gegen ihren Herren auflehnen zu k•nnen“. Er schritt die kleine Reihe ab und Luzifer sah jedem kurz in die Augen. Das gen‚gte um die ver€ngstigten M€nner zu brechen. Von nun an w‚rden sie in Reih und Glied marschieren und sich jedem entgegenstellen, der sich gegen ihren Herren stellen w‚rde. „Der Mond scheint hell genug, aber wir sehen auch so wohin wir gehen m„ssen. Sattelt eure Pferde, nehmt was ihr kriegen k•nnt und seit in 2 Stunden wieder hier. Dann ist Mitternacht und wir brechen auf.... Lasst uns dieser Stadt zum Abschied einen Denkzettel hinterlassen, den sie nicht vergessen werden. Wer sich euch anschlieƒen will, den nehmt mit. Die Alten, Kranken und Schwachen macht nieder. Erl•st sie von ihren Qualen“. Er brauchte gar nicht weiter zu erkl€ren was gemeint war. Seine Soldaten sollten rauben, morden und vergewaltigen. Solange bis es Mitternacht schlagen w‚rde. Luzifer fand es w€re eine gute Idee das Band zwischen ihm und seinen M€nnern auf diese Weise zu festigen. Danach w€ren sie eine
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider verschworene Gemeinschaft, geeint durch das Verbrechen. So w‚rde es keinem seiner M€nner mehr m…glich sein auszubrechen. Niemand w‚rde ihn mehr aufnehmen und drakonische Strafen w€ren der gerechte Lohn f‚r seine Untaten. Mit jedem Schwerthieb, jedem Raub und jeder Sch€ndung w‚rden sie sich mehr an ihren Herrn ketten. In ihrer Einfallt und Primitivit€t bemerkten sie gar nicht wie sie hinabsanken. F‚r diese Soldaten war es noch nie n…tig selbst zu denken, dass ‚bernahm schon immer ein Vorgesetzter f‚r sie. Das Schreien und Johlen schallte schnell in Polydeukes Ohren, kaum das sich die Horde vom H‚gel hinab begeben hatte. Wie an einer Perlenschnur sah man sie mir Fackeln in der Hand hinabsto„en. Im Schein der silbernen Sichel zogen sie blank und ‚berfielen die wenigen H€user, die zuvor vom Sturm verschont wurden. Sie traten die T‚ren ein und machten sich wie Heuschrecken ‚ber die Fr‚chte Ernte her. Polydeukes geriet in Erregung, als er die Schreie der Frauen h…rte, die mit Gewalt gef‚gig gemacht wurden. So als ob er selbst daran teilnahm, sp‚rte und sah er das Leid, das in seinem Namen angerichtet wurde. Die Qualen derer, die aus heiterem Himmel von denen geschunden wurden, die sie eigentlich davor bewahren sollten. Die Soldateska w€hrte nur kurz, aber als sie vor‚ber war, da brannten die D€cher der H€user und die M…rderbande ritt laut johlend zur‚ck auf den H‚gel, um sich am Anblick ihrer Untaten zu weiden. Polydeukes empfing sie mit wohlwollender Mine und Lob. Trieb sie dann aber zur Eile an, um den Ort des Verbrechens schnellstens zu verlassen. Er wusste, dass er nun nicht mehr hier bleiben konnte und suchte rasch das Weite. Sein Ziel war der Tempel des Krebs. Diese heilige St€tte lag 7 Tagesm€rsche in …stlicher Richtung und war die erste Probe f‚r sich und seine M€nner. Wenn sie diese Zuflucht der Priesterinnen auch noch ungestraft sch€nden und zermalmen konnten, wer sollte sie dann noch aufhalten. Der Lohn des Luzifer w€re ihnen sicher gewiss. Das Heulen der W…lfe begleitete sie auf ihrem Ritt und Flederm€use schwirrten um sie herum. Luzifer hatte in dieser Nacht die Kontrolle ‚ber alles und kein Engel oder Held stellte sich ihm in den Weg. „Zu leicht habt ihr mich ziehen lassen ihr Dummk•pfe. Bis ihr merkt was ich getan habe, ist mein Plan schon vollendet“: sprach er lachend durch Polydeukes zum Sternenhimmel. „Wenn jetzt noch meine Kinder zu mir kommen, ist es aus mit eurer Herrlichkeit auf Erden. Dann werde ich obsiegen und von euch wird keiner mehr etwas wissen“. Bei diesen Worten sah er sich um und erkannte hinter sich den r…tlich gef€rbten Himmel der brennenden Stadt. Ein Wind war aufgekommen und hatte das Feuer von Haus zu Haus getragen. Nun brannte alles lichterloh und kein Tropfen Wasser fiel vom Himmel. Die wenigen †berlebenden erstickten und verbrannten in diesem H…llenfeuer bei lebendigem Leib und nur mehr auf blanke Skelette schien das Licht der aufgehenden Sonne. Da ruhte Polydeukes schon im dichtem Unterholz eines Waldes. Solange die Sonne auf das Land schien, mussten er und seine Gefolgschaft ausharren. Doch sobald es dunkel wurde, stiegen sie wieder auf und ritten weiter, eine Spur der Verw‚stung hinter sich lassend. Kein Wandermann, kein Einsiedlerhof der verschont geblieben w€re. Die Engel im Himmel sahen nur die rauchenden †berreste der n€chtlichen †berf€lle und konnten anhand der Spur, die Richtung erkennen. „Luzifer hat sich eines schwachen Menschen bedient und will die Priesterinnen ausl•schen“: mahnten die Astratinnen zu Michael und den 3 anderen Engeln. „Der Cherubin wird sie rechtzeitig aufhalten. Wir werden ihn umleiten zum Tempel des Krebses. Warnt ihr die Herrin des Heiligtums im Schlaf. Sie soll sich vorbereiten und den Knecht des B•sen als Feind erkennen“: erkl€rte Michael seine Strategie. Er hatte weder Bedenken noch Sorgen wegen dieses Konflikts. Luzifer w‚rde bald seine erste Lektion erleben. Sie sahen dabei zu und wussten schon dass er scheitern w‚rde. „Was geschieht danach. Die Boten werden bald landen, der Abgesandte Poseidons tr…gt den Mut im Herzen und Luzifer wird sich schnell seiner bem…chtigten. Beim Licht der Sterne wenn er das nicht schon hat“. „11 andere Schwestern tragen ebenfalls ein Talent bei sich und vergesst nicht, dass der Cherubin das m…chtigste Wesen auf Erden ist. Sobald ihm Fl„gel gewachsen sind, wird er jeden zur Strecke bringen, der im Namen des B•sen die Erde heimsucht. Soll Luzifer sich nur m„hen und plagen, obsiegen wird er nicht. Es gibt keine Nacht ohne Morgen und auch die Boten sind nicht meine gr•ƒte Sorge. Lasst sie nur machen. Da der eine f„r uns und der andere gegen unsere Prinzipien handelt wird es interessant sein, zu erkennen was davon besser funktioniert“. Die himmlische Gemeinschaft ward am‚siert von dieser Aussage, da sie ja wussten, dass es keinen best€ndigen Erfolg gegen das Prinzip des Raums geben kann. Selbst der gefallene Lichtbringer w‚rde an diesem ehernen Gesetz zerschellen. Den Cherubin erreichte die Nachricht, als er gerade einen Ziegenbock gerissen hatte. Daphne und Gardias Wesen waren zwar vereint, wenn der Hunger aber gr…„er wurde, gewann der L…we wieder die Oberhand und die Priesterin lies ihn jagen. Schon um selbst das unangenehme Gef‚hl aus dem Magen zu bekommen. „Cherubin, g•ttlicher W…chter und Besch„tzer im Namen der Sterne. Der Unhold Luzifer ist
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider eingefahren in den, den man Polydeukes nennt. Einst Statthalter des Poseidon im Hafen von Elision. Luzifer benutzt ihn und dessen Wache um die Astratinnen zu t•ten. Begib dich zum Tempel des Krebs und halte ihn auf. Doch h„te dich davor den Polydeukes bei Nacht anzugreifen. Du bist ihm bei Tage haushoch „berlegen, in der Dunkelheit jedoch kann er dich besiegen. Nutze die Macht des Amuletts in deinem Inneren, um ihn aufzuhalten“. So lautete die Botschaft der Himmlischen in Cherubins Innern. Das Abbild des Gesuchten hatte Daphne vor Augen und die Macht des Amuletts floss in den Adern des g…ttlichen W€chters. Doch wie sollte sie den Tempel vor der Horde erreichen. Es waren noch unz€hlige Tagesm€rsche bis dahin und ein breites Wasser versperrte ihr den Weg. Doch kaum war der Gedanke zuende gedacht, da richtete sich der Cherubin auf und aus den Vorderpfoten erwuchsen breiten Schwingen. Wie die eines Adlers doch schimmernd wie Gold. Ebenso begann des Fell insgesamt golden zu gl€nzen, so dass es im Licht der strahlenden Wintersonne in den Augen blendete. An den Enden der Schwingen blieben nur 3 Krallen ‚brig und auch die Hinterbeine verwandelten sich. Die Krallen wurden ausgepr€gter, um Beute aus dem Flug packen zu k…nnen. Insgesamt wurde das Tier jedoch filigraner und die Muskeln verlagerten sich von den Beinen hin zur Brust und R‚cken. Diese sollten ja die m€chtigen Fl‚gel bewegen. Die goldenen Federn gingen ‚ber eine Spannweite von weit ‚ber 12 Schritten und ausgebreitet wirkte das heilige Wesen furchteinfl…ssend und monstr…s. Genau das richtige, um die M…rderbande zu stellen. Der Cherubin sah stolz auf seinen prachtvollen Schatten und fing an mit den Fl‚geln zu schlagen. Wuchtig und kraftvoll schlug er auf und ab, so das der Pulverschnee zur Seite wegflog. Dann nahm er Anlauf und sprang ab. Die Schl€ge wurden gleichm€„iger und der W€chter gewann schnell an H…he. Mit enormer Geschwindigkeit schwebte er ‚ber die wei„e Landschaft und schnell war das neue Element erobert. Trotz des hohen Gewichts gen‚gten wenige Fl‚gelschl€ge um sich oben zu halten. Die enorme Spannweite nutze jedes bisschen Thermik, die von dunkleren Fl€chen ausging. So sparte er viel Energie und lies sich vom Wind tragen. „Es ist bald soweit Bruder. Willst du nicht doch von deinem Vorhaben absehen und dich wieder der Vernunft zuwenden“: redete Prometheus auf seinen Bruder ein. Der machte sich eifrig Notizen zu allen Wissensgebieten, die er f‚r wichtig erachtete. Schlie„lich w€re es ja m…glich, dass er sp€ter keine Gelegenheit mehr dazu hatte und deshalb war er lieber jetzt flei„ig, als danach kl‚ger. Das Prometheus ihn schon wieder nervte brachte ihn kaum mehr aus dem Konzept. „Ich bin auch fast fertig. Das dein Weg der vern„nftigere von beiden ist, wird sich zeigen. Ich f„r meinen Teil habe vorgesorgt. Du wirst gegen das Wissen und die Wahrheit kaum ankommen. Oder denkst du wirklich, dass sich die Menschen f„r Unwissenheit und Ohnmacht entscheiden werden. Derjenige der ihnen die Antworten und L•sungen bringt, der wird ihr K•nig sein. Du willst das verhindern und mahnst mich zur Vernunft an. Selten so gelacht!“ Prometheus w‚rde w‚tend und musste sich ernsthaft bem‚hen nicht die Beherrschung zu verlieren. Schlie„lich w€re dann der Bordcomputer wieder aktiviert worden und h€tte sich eingemischt. „Du willst also wirklich hinabsteigen und dich zum Herrscher machen?“ „Die Menschen werden mich dazu machen. Das geheime Wissen, das ich ihnen gebe, macht mich automatisch zum Anf„hrer. Wer „ber mehr Wissen verf„gt und die entscheidenden Informationen besitzt, der f„hrt sie an. Das ist eben so, akzeptiere es.... eigentlich bin ich froh, dass du anders denkst. Es erleichtert mir den Aufstieg und die uneingeschr…nkte Macht. Ich muss sie mit niemandem teilen. Obwohl ich damit kein Problem h…tte. Die Menschen brauchen uns, wenn wir sie nicht beherrschen, gehen sie unter.“ „Ich werde dir von oben dabei zusehen. Wie du herrschst du alle gl„cklich machst“: lies ihn Prometheus kalt abblitzen. „Wie? Willst du denn nicht auch hinabsteigen und dein Gl„ck versuchen. Nicht einmal versuchen mich aufzuhalten... das entt…uscht mich aber sehr Bruder. Sollten wir denn wirklich so verschieden sein?“ „Hier an Bord darf ich dich nicht aufhalten und auf Erden w…re es nur durch Gewalt m•glich. Durch Worte bist ja nicht von deinem Vorhaben abzubringen“. „Das hast du sch•n gesagt. Lass es sein“. Epimetheus lachte ver€chtlich und ‚berlegen. Sein dummer Bruder konnte ihm nicht folgen und f‚gte sich allzu leicht in sein Schicksal. Dann steckte er seine Notizen ein und sprach zum Computer. „Computer... ich brauche eine Tragetasche und Kleidungsst„cke f„r mich. Bitte veranlasse die Naniten mir alles bereitzustellen und denk auch bitte an gen„gend Rationen f„r 5 Tage. Ich muss ja was zuessen haben....( als er dass ausgesprochen hatte, kam ihm blitzschnell eine Idee ) Computer kann das Modul mich auch auf der Erde verstehen und meine Befehle an die Naniten weitergeben?“ „Die gew„nschten Rationen, Kleidungsst„cke und die Tasche werden hergestellt. Das Modul ist nicht in der Lage ihre verbalen W„nsche direkt an die Naniten zu „bertragen. Dazu w…ren aber nur wenige Umbauten n•tig“. „Computer, ist es von ZEUS gestattet worden, Naniten auf die Oberfl…che des Planeten zu bringen?“: fragte Prometheus listig und wollte seinem Bruder so ein Bein stellen. Epimetheus starrte ihn w‚tend
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider an und sah seinen Plan schon in Gefahr. „Es gibt keine Anweisung, welche etwas dazu aussagt. Ich kann die Befehle aber nur so interpretieren, dass die Naniten, die in ihrem K•rper sind, auch dort verweilen. Um etwaige Konflikte zu verhindern, werden sie sonst keine Naniten begleiten. Deren Verbreitung auf dem Globus kann man nicht von hier aus kontrollieren und da sie, Epimetheus, sterben k•nnen, ist keine absolute Sicherheit gew…hrleistet“. „Wieso k•nnte ich sterben?“ „Weil alle Menschen sterben. Die Naniten in ihrem K•rper werden dadurch von selbst deaktiviert. Aber alle anderen w„rden ohne Kontrolle sein“. Diese Scharm‚tzel h€tte er also verloren, aber es warf ihn nicht aus der Bahn. „Wieso siehst du nicht ein, dass ich es auch so schaffe?“: fragte er Prometheus ver€rgert. „Mich brauchst du davon nicht „berzeugen. Mir war gleich klar, dass du diesen Vorteil nun wirklich nicht brauchst. Bei all deinen tollen Notizen“. Epimetheus winkte nur mitleidig und trotzig ab. Sollte sein Bruder diesen kleinen Triumph noch erfahren. Er w‚rde bald aufbrechen und auf die Erde hinabsteigen. „Ich werde noch an meinen Notizen arbeiten und sie vervollkommnen. Mach die T„r also von drauƒen zu und lass mich fortan in Ruhe. Die restliche Zeit des Fluges will ich nutzen. Du hast ja selbst nichts vor... oder?“ „Ich werde dich nicht in meine Pl…ne einweihen. Jedenfalls werde ich nicht vor dir, oder mit dir, dieses Schiff verlassen. Was ich aber zu tun gedenke ist meine Sache“. Epimetheus nahm das nicht ernst. In seinen Augen verschenkte sein Bruder die Chance ihn aufzuhalten. Er h€tte doch so Kontakt suchen und Vorbereitungen treffen k…nnen, um ihm das Handwerk zu legen. Vielleicht ein Gegenreich aufbauen. Doch gerade das konnte Prometheus ja nicht, wollte er seinen Prinzipien treu bleiben. Deswegen begann er leise in sich hineinzulachen und f‚hlte sich dabei unheimlich ‚berlegen. Hinter sich h…rte er, wie Prometheus sein Quartier verlies und die T‚r sich dann wieder schloss. „Bald werde ich meine Pl…ne verwirklichen und niemand kann mich noch aufhalten.... Vater du w…rst stolz auf mich“: sprach er ‚berzeugt zu sich und seinem toten Vater. Prometheus ging bed€chtig zu seinem Quartier. Ihm war klar, dass sein Bruder gute Chancen hatte sich bei den Menschen beliebt zu machen. „Oh ihr Sterne, wieso kann geschehen, was nicht Rechtens ist. Kann mein Bruder wirklich ungestraft sein Werk vollbringen und ich muss dabei tatenlos zusehen“. Er haderte mit der Welt und ging recht betr‚bt weiter, verlor mit jedem Schritt mehr an Hoffung. St€ndig musste er an das Verh€ngnis denken, dass sich vor ihm aufbaute. Warum musste ZEUS auch gerade jetzt den Kontakt abbrechen. War das wom…glich nur ein Test? Schoss es ihm durch den Kopf. Wie makaber wenn es so w€re, dachte er bei sich. Dann stellte er sich vor, wie sein Bruder kurz vor dem Start von ZEUS zur Rechenschaft gezogen w‚rde..... f‚r seinen Ungehorsam und seine Anma„ung. Es war gar nicht mal so unwahrscheinlich und Prometheus war froh standhaft geblieben zu sein. Was ihn aber €rgerte war, dass der Bordcomputer f‚r jede Kleinigkeit Instruktionen brauchte. Selbstst€ndiges handeln und Entscheidungen treffen war nicht m…glich. Er ging in sein Quartier, das Modul im Schlepptau. Dort lies er sich die neusten Lageberichte zeigen, um daraus Hoffnung zu sch…pfen. Eine Wende zum guten hin, die alles wieder einrenken w‚rde. Prometheus betrachtete die Sonne und versuchte sich vorzustellen, wie die Engel dort wohl existieren konnten. Inmitten eines hei„en Plasmas konnte Materie doch gar nicht mehr bestehen so. Die riesige Masse machte es aber erst m…glich, dass kaum wahrnehmbare Wahrscheinlichkeiten ‚berhaupt m…glich wurden. Unz€hlige Versuche lie„en schlie„lich auch das schier unglaubliche zur Routine werden. Doch was des Sterns Existenz erkl€rte, war f‚r einen Menschen kaum zu kopieren. Hier versagte der Verstand, da hilft nur der Glaube. Schweigend sah er auf das Szenario, dass ihm der Bordcomputer lieferte und dachte dar‚ber nach. Wenn das Universum dazu neigte chaotisch zu sein und der Mensch f‚r die Ordnung sorgen sollte, vielleicht war dann der Drang zu ordnen, alles zu ordnen, schon wieder so ‚berspitzt, dass es wieder ins chaotische lief. Vielleicht war es auch gewollt, dass Menschen f‚r Chaos sorgen mussten um Systeme h…herer Ordnung zu erm…glichen. Prometheus hatte viel ‚ber das Leben und die Philosophie gelesen und obwohl er das alles f‚r sinnig und wahrhaftig hielt, war es unwirklich. Es schien unm…glich eine zutreffende Prognose anzugeben wie sich etwas Lebendiges verh€lt. Besonders wenn es aus der Isolierung entlassen und sozusagen in gro„en Ma„st€ben wirken durfte. Die Betrachtung der Geschehnisse in den letzten 300 Jahren waren soweit klar nachzuvollziehen. Sollte es wirklich schon gen‚gen eine einzelne Komponente zu ver€ndern, um das alles aus der Ordnung zu bringen. Doch um Stufen h…herer Ordnung zu erreichen waren Phasen des Chaos scheinbar unabwendbar. Soviel hatte er schon begriffen.... Ihm wollte nur nicht so recht einleuchten, dass einzig und alleine Epimetheus dazu ausreichen sollte. Selbst wenn er unbeschadet unter den Menschen wirken konnte. Von heute auf morgen konnte sein Reich nicht entstehen und sein Machtanspruch musste unabwendbar mit den bestehenden Strukturen kollidieren. Prometheus sah
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider sich vor un‚berschaubaren Szenarien wieder. Angefangen von Intrigen, die er nur vom H…rensagen kannte, bis hin zu B‚rgerkriegen und Aufst€nden. Ein Begriff aus der fr‚hesten Zeit der Zivilisation, als der Mensch selbst gegen die atlantanische Herrschaft aufbegehrte. „Computer, was geschieht wenn es keine weiteren Signale mehr von ZEUS gibt?“: wollte er dann wissen. Das schien f‚r ihn jetzt der entscheidende Knackpunkt. „Information nicht verf„gbar?“: kam es aber sehr rasch und entt€uschend zur‚ck. „Welche Schritte wirst du dann vornehmen?“ „Es werden keine weiteren Schritte folgen, da keine Befehle vorliegen“. „Wer kann die Befehle geben?“ „Information nicht verf„gbar - Pr…zisieren sie ihre Fragen?“ Jetzt stutzte Prometheus erstmals ‚ber die Antwort, die wenigstens einen Weg aufzeigte. „Was meinst du mit pr…zisieren? Willst du etwas wissen welche Art von Befehl ich meine? Was f„r Arten g…be es denn?“ „Es gibt Befehle h•chster, mittlerer und unterster Priorit…t“. „Kannst du mir Beispiele nennen?“ „Der Waffeneinsatz und der Kurs des Schiffes sind in die oberste Stufe eingeordnet. Auf mittlerer Ebene rangieren Informationsweitergabe und Energieverteilung. Auf der untersten Ebene befinden sich Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme, Raumtemperatur und direkte Parameter f„r die menschlichen Passagiere“. „Und zu welchen Ebenen haben die Passagiere Kompetenzen?“ „Das variiert je nach Lage. Es gibt Grenzwerte und Sollwerte. Der Hauptanteil liegt aber im untersten Bereich?“ „Was ist mit Informationen? Kannst du uns mehr Informationen geben?“ „Information nicht verf„gbar - Pr…zisieren sie ihre Fragen!“ „Ich meine, ob es Informationen gibt, die wichtig sind, die wir aber nicht erhalten. Vielleicht weil sie nicht zu unserem Auftrag geh•ren!“ „Information nicht verf„gbar!“ „Bei den Sternen ich werde hier noch wahnsinnig. Computer wie unterscheidest du welche Daten wir erhalten d„rfen und welche nicht. Nenn mir bitte die Filterparameter“. „Alles was sie wissen m„ssen, steht in den Datenbanken des Schiffs. Dies hat Priorit…t. Alles andere w„rde ihr organisches Gehirn „berlasten und zu chaotischen Zust…nden f„hren. Daher wird der Informationsfluss auf ein niedrigeres Niveau gebracht“. „Von wegen nicht verf„gbar.... dann ist dieses Lagebild also v•llig vereinfacht und ohne Gehalt. Ich m•chte zur Aktualisierung meines Ged…chtnis eine vollst…ndige Anzeige. Zeig mir alles was du hast“. „Anfrage wird bearbeitet... bitte warten... Anfrage wird vereinfacht beantwortet“. Prometheus atmete erleichtert auf, als er dies h…rte und erschrak als er erkannte, was er bisher nicht gewusst hatte. Vor seinen Augen rollte die gesamte Feindflotte in seine Richtung. Zwar noch sehr weit entfernt, aber daf‚r in gro„er Zahl. „Computer. Wieso gehen unsere Einheiten nicht auf Abfangkurs. Sie sind dem Gegner an Zahl „berlegen. Weshalb geschieht da nichts?“ „Information nicht verf„gbar“. „Schon gut. Ich finde schon noch heraus was da los ist. Kannst du ein Funksignal an ZEUS absenden?“ „Negativ. Dies w„rde unsere Position verraten“. Prometheus gr‚belte noch lange ‚ber dem Lageplan. Er dachte kurz daran seinen Bruder zu rufen. Vielleicht w‚rde es ihn zur Vernunft bringen, wenn er w‚sste, dass eine gravierende •nderung der Lage eingetreten war. Doch dann lies er es sein, aus Angst ihn erst Recht zu motivieren. In der irrigen Annahme, sein Erscheinen w‚rde die Menschheit in die Lage versetzen sich erfolgreich gegen die Kreaturen zu Wehr setzen zu k…nnen. „Ihr seht nicht gut aus Herr“: sprach Meduse zu Seth. Dieser lag steif auf seinem Bett und sein K…rper ver€ndere sich zusehends. „Es scheint als w„rde die Metamorphose schnell voranschreiten und ihr bald ein neues Antlitz erhalten“. „Ich verpupe mich wie ein Insekt. Keine Ahnung wieso ich das weiƒ, es ist aber so. Bringt mir bitte einen Anschluss f„r Transfusionen. Ich werde viel Energie brauchen um die Verwandlung abzuschlieƒen“. „Wie ihr befehlt Herr“: sagte Meduse und verneigte seine Anbauteile in ehrlicher Achtung, dessen was gerade von sich ging. „Berichtet mir vom Fortgang des Aufmarsches. Ist alles so wie ich es wollte“. „Ja mein F„rst. Der Gegner stellt sich uns nirgends entgegen und alle unsere Bem„hungen verlaufen ungest•rt. Die Schiffe beschleunigen immer mehr und schon bald werden ZEUS Tr…ger sie nicht mehr stellen k•nnen“.
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider Seth h…rte es mit Wonnen und ein breites Grinsen zeichnete sich in seinem maskenhaften Gesicht ab. Die Rei„z€hne traten deutlich hervor und ein deutliches Grollen rollte ihm durch die raue Kehle. Sein Atem kondensierte in strukturierten Schleiern und Meduse erkannte darin die Gestalt eines gefl‚gelten Schakals mit dem Maul einer Schlange. „Was in aller Welt soll dass sein? Herr, werdet ihr so aussehen, wenn es vorbei ist?“ „Wie es scheint... hat es das Schicksal so vorgesehen mein Freund. Ich werde bald in einen tiefen Schlaf sinken. Wir behalten den Kurs bei und werden die Erde heimsuchen, wenn ich meine finale Gestalt besitze. Ortet permanent den Standort von Osiris und seiner Sippschaft. Leitet unsere Tr…ger um und sucht die St„tzpunkte des Feindes heim. Besonders das Domizil der G•tter, wo ZEUS seinen Sitz hat. Die Stunde ist g„nstig wie nie und unser Feind besinnungslos... fragt nicht wieso ich das alles weiƒ. Es flieƒt durch mich hindurch und spricht durch mich zu euch.... geht jetzt und f„hrt meine Befehle aus!“ „Jawohl mein Herr, verlasst euch ganz auf eueren treuen Diener“. Meduse wagte nicht zu widersprechen, sondern lies sich vom Geist des Seth befehlen. Ein Berserker trat von hinten heran, ihn hatte Meduse geschickt die gew‚nschte Versorgung mit N€hrstoffen sicherzustellen. „Unser Herr und Gebieter braucht alle Kraft und Nahrung, um sich zu vervollkommnen. Sorge daf„r dass es ihm an nichts mangelt Namenloser!“ „Wie ihr befehlt Herr“ Dann kroch Meduse eilig auf die Br‚cke, sendete schon auf dem Weg dorthin die neuen Befehle und suchte dann pers…nlich das Schiff des Osiris. Die Berserker wunderten nicht dar‚ber was um sie herum geschah. Sie stellten diese Befehle weder in Frage noch untergruben sie diese. Alleine schon die K‚hnheit, den Erzfeind dort anzugreifen wo man ihn f‚r immer vernichten konnte. Das war schon eine so monumentale Leistung, dass niemand ernsthaft an Seths F‚hrungsanspruch zweifelte. Wer sonst, au„er der rechtm€„ige Anf‚hrer, konnte sich so einen mutigen Vorsto„ ausdenken. Die Reglosigkeit der feindlichen Schiffe bewies zus€tzlich, dass es gar nicht schief gehen konnte. „Intensivieren sie die Scans nach dem Schiff von Hydra und Osiris. Der Herrscher will genau „ber deren Standort und Aktivit…ten instruiert werden, wenn seine Verwandlung vollkommen ist“: sprach Meduse zu den Berserkern, die ‚ber das Radar wachten. Er selbst wollte nat‚rlich auch wissen wo Hydra steckte, um ihn schnellstens umzubringen. Qualvoll und langsam sollte der elende Konkurrent daf‚r b‚„en, dass er sich ihm immer in den Weg gestellt hatte. Zu dumm aber auch, dass Hydra sich dem falschen an den Hals geworfen hatte und das Schicksal seines Herren teilen musste. Seth w‚rde sie in St‚cke rei„en und auffressen, er w‚rde an seiner Seite mitregieren und die Menschen in die Sklaverei f‚hren. Meduse sah sich am Ende seines langes Wegs an die Macht angelangt. „Mein Herr und Gebieter, alle Schiffe best…tigen die Befehle und f„hren Kurs…nderung aus“: riss ihn ein Berserker aus seinen bluttriefenden Gedanken. „Ausgezeichnet Namenloser. Wo befindet sich das Schiff mit Hydra?“ „Es ist unauffindbar im Asteroideng„rtel abgetaucht und wird erst wieder erkennbar sein, wenn es einen gr•ƒeren Abstand zu den Gesteinsbrocken erreicht hat“. „Wie lange kann das dauern?“ „Unbestimmte Zeit, aber nicht ewig“. „Fr„her oder sp…ter, das ist gewiss, werden wir sie aufsp„ren und einholen“. Meduse lies es damit bewenden und verlies die Br‚cke um zu meditieren. Insgeheim hoffte er mit Seth eine Verbindung aufbauen zu k…nnen, vielleicht sogar von Luzifers Licht erleuchtet zu werden. Dies war unter den gegebenen Umst€nden mehr als wahrscheinlich. Schlie„lich manifestierte sich der Wille des Raums schon jetzt klar und deutlich in seinem Sohn Seth. Die Meditation jedoch stellte ihn wieder auf den Boden, den er zuvor verlassen hatte. Meduse sp‚rte, dass Seth zwar m€chtiger w‚rde, aber auch die anderen seines Clans ‚ber sich hinauswuchsen. Es waren Ahnungen und schemenhafte Visionen, nicht mehr, doch f‚r ihn reichte es aus sich der Gefahr bewusst zu werden. Das schlimmste was geschehen konnte... ein Bruderkrieg unter den Titanianern im Kampf um die Herrschaft. Das bahnte sich an. Die kommenden Wochen w‚rden zeigen, wer sich durchsetzen und wer unterliegen w‚rde. Durch die Ann€herung an seine Lichtquelle wuchs auch Osiris ‚ber sich hinaus und machte eine Ver€nderung durch. Isis und Antarius nahmen es als erste war und riefen nach Hydra. „Ihr habt mich gerufen meine Herrin“: „Ich habe dir befohlen zu mir zu kommen, du Narr“. „Gewiss, immer zu Diensten“. „Hast du eine Ahnung was mit meinem Mann geschieht?“ Hydra sah gar nicht was Isis damit meinte, weil es auch hier sehr dunkel war. Osiris kauerte in der Ecke und h‚llte sich in Decken, schlotternd vor K€lte, Fieber und Krankheit. Er h…rte die vertrauten Stimmen, sagte aber selbst nichts. Bis ins Mark sp‚rte er die K€lte und den Tod.
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider „Dort liegt er, das alte Wrack und r„hrt sich nicht mehr seit... ach schon bestimmt 2 Tage lang. Ich will nicht das er mein Kind ansteckt, oder ihm sonst wie schadet. Er schlottert ja nur noch und wimmert wie ein waidwundes Vieh. Am besten ihr lasst ihn behandeln ... nur schafft ihn mir aus den Augen!“: zeterte Isis herum und wollte unbedingt den Dahinsiechenden loswerden. Hydra wunderte sich bei ihr schon ‚ber nichts mehr. Ihr Gemahl war schon ein Ekel, aber seine Schwester konnte nicht einmal ihm gegen‚ber etwas Respekt erweisen. „Verzeiht mir Herrin,..“ „Ich verzeihe nichts, sondern will dass meine Befehle ausgef„hrt werden“: fiel sie ihm sofort dazwischen. „Ich erkl…re es euch dann anders. Euer Gemahl kann nur auf der Krankenstation behandelt werden. Also genau hier, wo wir gerade sind“. „Ach ja ich vergaƒ... bringt ihn meinetwegen woandershin, wo er keinem zur Last f…llt. Er hat ja seine Pflicht getan und wird nun nicht mehr gebraucht. Ich sage jetzt wo’s lang geht bis Antarius soweit ist“. Jetzt h…rte man Osiris deutlicher aufst…hnen und seine Augen begannen zu leuchten. Ein gelbliches Blitzen, dann orange und schlie„lich ein rotes Gl‚hen. Dazu erschallte eine Stimme, wie von einem Raubtier, gar nicht so typisch menschlich. Fast schon so wie Wotan fr‚her. „Noch ein Wort Weib und ich erl•se dich von deinen Sorgen und N•ten. Mit einem Schlag bist du im Paradies und hast keinerlei Unannehmlichkeiten mehr mit mir“. Isis und Hydra erschraken sehr und schon wurde sie ganz blass, aus Furcht, f‚r ihre lockeren Reden bestraft zu werden. Doch Isis war viel zu stark, um sich so leicht eine Schw€che einzugestehen. Sie sprach unvermindert weiter: „Was faselst du Idiot da in deinem Fieber. Sieh zu, dass dein kranker Kadaver hier verschwindet, dein Gestank bereitet mir ‡belkeit und meiner Nase Schmerzen“. Sie hatte kaum ausgesprochen, da fiel er sie an und schlug ihr mit dem Handr‚cken der geballten Faust voll auf das Nasenbein. Es brach und sofort lief das warme Blut heraus. Isis schrie, ebenso ihr Sohn Antarius, den sie vor Schreck und Pein fallen lies. Osiris leckte das Blut gen‚sslich von seiner Hand und meinte dann:„ Jetzt d„rfte dir mein Geruch kaum noch weh tun. Wenn du noch in anderen K•rperteilen Leiden versp„rtst, die du auf mich zur„ckf„hrst, sag es mir einfach. Sicherlich kann ich dir helfen“. Isis konnte dar‚ber nicht lachen, Hydra schon und auch Osiris setzte ein dunkles Gel€chter nach. Dann wandte er sich an seinen Vasallen. „Wie du siehst wachse ich „ber mich hinaus. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich mein genetisches Potential voll entfaltet. Ich glaube, ich werde mich bald h…uten und dann weiter transformieren... mir ist so kalt... Vermutlich eine Reaktion auf meinen Wunsch den Zwergen kein w…rmendes Versteck zu bieten“. „Ja Herr, gewiss doch... immer zu Diensten“: winselte Hydra untergeben und wich den roten Augen aus. Jetzt erkannte er auch was Osiris meinte. Ihm wuchsen H…rner und dichtes Haare. Gleichzeitig stie„ der K…rper die alte Haut und alle Haare ab. Wie bei einem Reptil oder nach einem Sonnenbrand, erneuerte sich die Haut. Genau konnte es Hydra nicht beobachten und so genau wollte er es auch nicht wissen. Das Osiris im Begriff war, sich v…llig zu ver€ndern, war ihm auch so schon klar. Diese d‚stere Stimme und die Brutalit€t, das war in diesem Ausma„ neu. Zuvor hatte er es noch bei Fl‚chen belassen und nun lag sein Weib, die Mutter seines Sohnes, blutend zu seinen F‚ssen. An diesem Anblick erg…tzte er sich so stark, dass es ihn unheimlich erregte. Sein Penis schwoll stark an und richtete sich auf. „Ihr k•nnt dann gehen Hydra. Ich komme alleine zurecht“. „Ja mein F„rst“. Isis blickte geschockt auf und sah in den Augen ihres Mannes, die Gewissheit dessen, was ihr bevorstand. Ihr Sohn jedoch erholte sich schnell von dem Schock und packte den Phallus seines Vaters, bohrte seine Krallen in das weiche Fleisch und Blut spritzte hervor. Mit aller Kraft schlug der Gequ€lte nach ihm, dass er weggeschleudert wurde und br‚llte auf vor Schmerz. Hielt sich den blutenden Penis und schrie Verw‚nschungen aus. Antarius leckte sich nun ebenfalls das Blut von den Fingern und sah stolz auf seine Mutter. Isis atmete erleichtert auf, weil sie glaubte der sicheren Sch€ndung entgangen zu sein. Doch weit gefehlt. Osiris nahm sich kaum Zeit um die Blutung gerinnen zu lassen und eine Lehre zog er auch nicht daraus. Er wollte sich nun erst Recht nehmen was ihm zustand. Seinen Sohn packte er und grummelte ihn an:„ So mein kleiner Spross. Jetzt wirst du erst mal kalt gestellt“. „Lass meinen Jungen in Ruhe“. „Junge? Moment“: fauchte Osiris zynisch und packte nun seinerseits den kleinen Penis seines Sohnes. Riss ihn mit aller Gewalt ab und verspeiste ihn. Dann warf er ihn durch die automatische T‚r auf den eiskalten Flur. „Jetzt ist er kein Junge mehr. Ich habe mir meinen Teil ja wieder genommen, den Rest kannst du gerne haben. Musst dich nur beeilen ihn zu retten. So schnell wird er jedenfalls nicht mein
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider Nachfolger“. Isis war wie versteinert und konnte kaum atmen vor Schock. Tr€nen und Speichel rannen aus ihrem Mund und ihr Gesicht war gezeichnet vom Entsetzen ‚ber diese Schandtat. Ihr ein und alles war entmannt worden und w‚rde bald erfroren sein. Hass, ein unb€ndiger Hass stieg in ihr auf und nun begann auch sie sich zu verwandeln. Doch dazu sollte es nicht mehr kommen. Osiris wollte nicht l€nger warten und schnappte sich Isis, packte sie fest mit beiden Pranken und warf sie zu Boden. Es dauerte nicht lange, da fuhr sein Phallus wieder voll aus und er brach mit Gewalt jeden Widerstand seiner Gattin. Er schlug sie so lange bis ihr die Sinne schwanden und verging sich dann ungest…rt an ihr. „Das was sich geteilt hat, muss wieder vereint werden. Wir m„ssen uns wieder vereinen“: stammelte er w€hrend er gleichzeitig versuchte in sie einzudringen. Es war alles so unwirklich f‚r Isis, ihre Nase war gebrochen und schmerzte brennend. In benebelten Gedanken f‚hlte sie wie ihr sterbender Sohne auf dem eiskalten Boden festfror und ihr Mann ihre Beine auseinander stemmte. Sie verlor die Besinnung und lies es ‚ber sich ergehen. Als Isis wieder wach wurde, lag sie mit zerrissenen Kleidern auf ihrem Lager. Ihre Beine waren angewinkelt und ihr Becken besudelt. Blut und Sperma verklebten ihren gesamten Unterleib und alles in ihr schmerzte. Doch das k‚mmerte sie weniger, sofort dachte sie an ihr Kind und wollte es vor dem K€ltetod retten. Sie h…rte seine Stimme nicht mehr und war ganz verzweifelt vor Aufregung dar‚ber „Antarius mein geliebtes Kind wo bist du nur. Sag doch was“: weinte sie vor lauter Verzweiflung. Sie richtete sich auf und sp‚rte sofort wieder einen starken Schmerz im Unterleib. Sie konnte es nicht genau einordnen, vermutete aber, dass es durch die brutale Vergewaltigung herr‚hrte. Aber so m€chtig war sein Penis nicht; es war zuviel Blut an ihr. Mit banger Hoffnung stand sie auf und ‚berwand den Schmerz, setzte einen Fu„ vor den anderen, zitternd vor K€lte und Erregung. Die kalte Luft peinigte ihre Kehle mehr denn je, da sie direkt durch den Mund eingeatmet wurde. Ihr wurde schwindelig und ihre Beine immer schw€cher, sie st‚rzte und prellte sich die Glieder. Doch hielt sie der Wille bei Bewusstsein und auf Knien kroch sie weiter. Als der Sensor der T‚r ihre W€rme erfasste, …ffnete sie und ein Hauch von wesentlich k€lterer Luft kam herein. Da sie ganz unten war, f‚hlte sie es intensiver als sonst. Ihre H€nde begannen schon am Metall zu haften und festzufrieren. Schon jetzt hatte sie die Gewissheit, dass ihr Sohn in dieser Umgebung keine †berlebenschance haben konnte. Sie gab aber nicht auf und kroch unvermindert weiter, zog sich am T‚rrahmen empor und versuchte etwas in dem Zwielicht zu erkennen. Sie sprach dann einfach aus was sie wollte: „Computer mehr Licht!“ Diesen verbalen Befehl f‚hrte der Bordrechner aus und erh…hte die Illumination im Raum, was auch den Gang davor erhellte. Jetzt sah sie wo ihr Sohn gelandet war. Ein verkrusteter Blutfleck haftete noch an der Wand, dunkelbraun geronnen und gefroren. Von dem kleinen K…rper weit und breit keine Spur. Das war einerseits beruhigend, andererseits aber auch sehr tragisch. Auf einem Schiff voller Monster und ekelhaftester Kreaturen, mit einem Scheusal als Oberhaupt, hatte Antarius schlechte Karten. „Wen suchst du? Deinen Sohn oder deinen Gemahl?“: h…rte sie pl…tzlich die ekelerregende Stimme von Hydra. Sein Gestank kam gleich danach hinzu und angewidert zischte sie ihn an:„ Wo ist mein Sohn? Ich will sofort zu ihm!“ „Ich bringe euch zu ihm und eurem Gemahl?“ „Denn will ich aber nicht sehen?“ „Das sieht man euch an, aber wenn ihr zu Antarius wollt, m„sst ihr wohl auch Osiris Gesellschaft ertragen“. „Was soll das? Ich erwarte eine Erkl…rung und Gehorsam!“ „Und ich erweise euch beides, jetzt seit geduldig und folgt mir... ich muss euch das zeigen. Erkl…ren wird es jemand anders“. Isis war w‚tend und aufgebracht von Hydras dummem Geschw€tz. Aber das verhalf ihr wiederum zu neuer St€rke und lies sie ihre Leiden kurzzeitig vergessen. „Geht vor und wehe euch ihr f„hrt mich in die Irre!“ Hydra wies mit der Hand den Weg und dachte bei sich:„ Droh mir nicht, wenn ich dich in der Hand habe“. Isis hatte starke Schmerzen von der K€lte. Ihre ungesch‚tzten Hautfl€chen meldeten den scharfen Frost an ihr Gehirn und auch in ihrer gebrochenen Nase verursachte die kalte Luft schlimme Beschwerden. Dann tat sie den ersten Schritt und bemerkte schon wie sie festgefroren war. Jetzt konnte es ihr nicht schnell genug gehen, weil durch die Bewegung das Blut in Wallung kam. Hydra ging in normalem Schritttempo voran und machte keine Anstalten noch etwas von sich zu geben. Isis war in gr…„ter Sorge wegen ihres Sohnes und f‚rchtete sich vor ihrem Gemahl. Bzw. vor dem was ihr Gemahl jetzt war, denn viel •hnlichkeit mit diesem hatte er ja nicht mehr. Wie im Zeitraffer erschienen ihr Bilder vor Augen. Impressionen vom Anfang ihres bewussten Lebens au„erhalb der Brutkammer und ihrem Heranreifen in Ankhubis Au„enposten. Wie sehr hatte sie sich doch von Anfang an in Osiris verliebt und wie abscheulich fand sie schon damals Seth. Jetzt empfand sie beinahe mehr Ekel und Antipathie f‚r ihren einstigen Favoriten. Wollte sie ‚berhaupt noch wissen was geschehen war. Lag es
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider nicht auf der Hand das Osiris aus Eifersucht und Unbeherrschtheit seinen eigenen Sohn umgebracht hatte. Was bezweckte er nun mit dieser Gegen‚berstellung. In Isis gab es kein positives Gef‚hl mehr f‚r ihren Mann, nur noch Hass. Er hatte sie geschlagen, vergewaltigt und das gemeinsame Kind erschlagen, wie sollte sie da noch etwas f‚r ihn empfinden? „Ihr denkt nach „ber euren Gatten, doch seit versichert. Ihr werdet nie von selbst darauf kommen was ihm wiederfahren ist. Auch das Schicksal eures Sohnes bleibt euch verborgen, von eurem einmal ganz abgesehen“: unterbrach Hydra ihre Gr‚belei. Er glaubte ihre Gedanken erkannt zu haben und wollte sie in die gew‚nschte Bahn lenken. „Was wisst ihr schon von Schicksal und Bestimmung“. „Genug um euch etwas dr„ber zu erz…hlen... aber ich lasse es lieber und „berlasse es eurem Gatten und eurem Sohn“. Isis Herz schlug augenblicklich schnell und hoffungsvoller. Antarius lebte also noch und es bestand Hoffnung f‚r ihn. Doch wollte sie Hydra nicht noch weiter best€tigen und sich an ihrer Unsicherheit weiden. Daher beschloss sie zu schweigen und erst mit ihren beiden M€nner ein Wort zu wechseln. So schritten sie weiter bis zum gro„en Besprechungsraum, der eigentlich f‚r Gelage und Einweisungen genutzt wurde; fr‚her, als es noch die urspr‚ngliche Berserkerhierarchie gab. „Hinter dieser T„r liegt die Wahrheit und eure Zukunft.... wir werden sehen ob ihr beides verkraftet“: sprach er mit geh€ssigem Unterton und verschwand dann rasch in der Dunkelheit. Isis hatte mittlerweile schon ganz blaue Lippen und schmerzende Augen. Sie ballte die F€uste krampfartig zusammen und warf Hydra missliebige Blicke nach. Dann ging sie ohne viel Nachzudenken auf die T‚r zu und h…rte wie diese knirschend aufging. Ihre gr…„te Hoffnung war in diesem Moment, dass es dahinter w€rmer sein w‚rde, den R‚ckmarsch in die Krankenstation h€tte sie nur schwerlich geschafft. Aus dem ge…ffneten Eingang fiel auch sofort ein w€rmendes Licht und die eiskalte Luft, die von unten in den Raum einstr…mte, kondensierte sofort wie der Nebel im Moor. „Tritt ein Isis, besser hier drin verschmelzen, als drauƒen zu erfrieren“: h…rte sie eine dunkle, kr€chzende Stimme, die sie rief. Sie ‚berlegte nicht lange und ging hinein ins Warme. Hinter ihr schloss sich sofort wieder die T‚r und von vorne blendete sie ein r…tliches Licht. Es dauerte ein paar Augenblicke bis sich ihre Augen daran gew…hnt hatten. Langsam streckte sie sich wieder zu normaler Gr…„e aus, hatte die K€lte sie doch zu einer geb‚ckten Haltung gezwungen. Sie nahm einen merkw‚rdigen Geruch war, so etwas hatte sie vorher noch nicht gerochen. Es stank nach F€kalien, aber mit etwas angenehmen untermalt. Absto„end und doch angenehm zugleich. Dann h…rte sie erneut die Stimme:„ Komm n…her“. Diesen Befehl ignorierte sie erst, bis sie unmissverst€ndlich aufgefordert wurde:„ Sofort!“ Es schwang etwas anziehendes in der Stimme, etwas was man nicht ‚berh…ren konnte. Isis folgte dieser Schwingung und trat n€her an die Tafel. Ein Sessel auf der anderen Seite war von ihr abgewandt, dort musste folglich Osiris sitzen, doch wo war Antarius. Der Raum bot kaum genug Platz um ihn zu verstecken. Au„erdem f‚hlte sie seinen Geist unterschwellig mitschwingen „Du suchst deinen Sohn, Isis. Nun du hast ihn gefunden“: sprach die Stimme und der Sessel drehte sich um. Isis erschrak zu Tode vor der Fratze, die sich ihr darbot. Es war eine einzige blutig triefende Wunde. Eitrig und verkrustet. Als ob jemand die Haut in Fetzen geschnitten h€tte und ein Rappeisen verwendet worden w€re. Die blutigbraunen Krallen streckten sich ihr entgegen und aus dem verformten Mund kamen die Worte:„ Ich bin es Mutter, dein Sohn Antarius“. Isis wurde schlecht und sie fing an zu schreien vor Panik und Entsetzen. Der Anblick des geschundenen Wesens vor ihr versetzte sie in Angst und Schrecken, aber auch Mitleid. Die Gestalt hatte •hnlichkeit mit der Statur von Osiris, aber das Gesicht war ein anderes. Das fremde Wesen sprang aus dem Sessel auf sie und riss sie zu Boden. Hielt ihr dabei mit einer Pranke den Mund zu und sprach w‚tend:„ Ich weiƒ, dass mein Aussehen dich anwidert. Dazu brauchst du weder schreien noch weinen. Ich sehe es an deinen Augen und lese es in deinen Gedanken“. Sein fauliger Atem stank nach Wundbrand und Verwesung. Isis flossen die Tr€nen doch es sollte erst anfangen. Mit finsterer Mine begann das Wesen zu erz€hlen:„ Ich bin Antarius, dein Sohn und ich bin Osiris dein Mann. Beide vereint in diesem K•rper. Osiris hat den sterbenden K•rper seines Sohnes mit Haut und Haaren verspeist. Nur so war mein Leben zu retten. H•r mir gut zu! Unser Vater Luzifer hat sich durch uns einen Regenten geschaffen, um seine Feinde zu besiegen. Es sind 4 Engel, die sich ihm entgegenstellen. Daher ist es ihm erlaubt worden sich 3 Verb„ndete zu zeugen. Das waren Seth, du und Osiris. Die Zeugung von Antarius war nicht geplant und hat den Engeln erlaubt ein weiteres Wesen zu erschaffen. Sie nennen ihn Cherubin. Ein magisches Wesen von groƒes Eleganz und Kraft. Es ist schon auf dem Weg die Vasallen unseres Vaters zur Strecke zu bringen“. „Woher weiƒt du das alles? Hast du eine Verbindung mit unserem Vater?“ „Nein. Der Raum „bertr…gt es auf mich... ich weiƒ es eben einfach... h•re weiter. Wir sind einzeln zu schwach um dieses ‡berwesen zu bezwingen und m„ssen uns wieder vereinen. Nur wenn alle Nachkommen des Luzifer in einem Wesen vereint sind, dann k•nnen wir siegen“.
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider „Und wie willst du sie vereinen. Ich bin ebenso ein Individuum wie du und Seth“. „Ich glaube du hast nicht begriffen, wie ich in diesen K•rper gekommen bin. Osiris hat meinen K•rper in sich aufgenommen, ihn mit Haut und Haaren verspeist“. Isis wurde bei diesen Worten kotz‚bel vor Angst und ihr Blick verengte sich. „Du hast richtig geh•rt, nur so war es mir m•glich die Symbiose zu einer Einheit zu vervollkommnen“. „Dann soll das wohl bedeuten, dass du auch mich auffressen wirst“: brach es aus ihr heraus und die Spannung fiel von ihr ab. Mit aller Kraft trat sie ihrem Mann in den Schritt und riss sich dann los. Sie machte einen Satz nach hinten und riss eine von den Dekowaffen von der Wand. Eine Art Streitaxt jedoch mit zwei Klingen, je eine pro Ende. „Ja wehr dich ruhig, am Ende wirst du in mir aufgehen und mich st…rken. Es darf nur einen geben“: sprach ihr Gegner mit lustvoller Stimme. Das Isis sich ihm erneut widersetzte lies seinen K…rper vor Freude zucken. Sein geprellter Phallus fuhr schon wieder aus und er stie„ mehrfach tiefe Brunftlaute aus. Wie ein Hirsch oder ein Wildschwein. Isis konnte sich denken, dass es diesmal noch brutaler zugehen w‚rde und sie es nunmehr sogar mit zwei Gegnern zutun hatte. Sie f‚hlte wie ihre H€nde schon m‚de wurden und zu zittern anfingen. Zwar war die simulierte Schwerkraft hier nicht so stark, doch wenn man es nicht mehr gewohnt ist, war auch dies eine Belastung. Aber Isis wollte nicht gefressen werden und in diesen h€sslichen K…rper einfahren. Aber um dass zu verhindern musste sie schnell einen Plan ersinnen, sonst war es um sie geschehen. Angriff ist die beste Verteidigung, dachte sie noch und setzte zum Hieb an. Das Doppelwesen war gerade im Begriff sich voll aufzurichten, um den erigierten Phallus besser zur Geltung zu bringen, da sause die schwere Axt auf es hernieder. Ein Moment der †berheblichkeit und Erektion hatte gen‚gt um es anzulenken. Mit aller Kraft und Wut lies Isis das Mordwerkzeug in das Fleisch des Peinigers einfahren. Antarius br‚llte auf und sackte zusammen. Blut floss aus einer langen, klaffenden Wunde, die vom Brustkorb bis zum Penis verlief. Letzterer war mittig gespalten und mit jedem Herzschlag schoss das Blut nach allen Seiten. Das Untier brach zusammen und st…hnte nur mehr. Isis war einerseits erleichtert, aber auch erregt von dem Resultat ihrer Gegenwehr. Der ausblutende Penis war ein herrlicher Anblick und sie st‚rzte sich darauf um das Blut zu trinken. Es war wie ein Urtrieb und Zwang. Antarius r…chelte noch im Sterben:„ So nimm du unserer Fleisch auf und trink unser Blut. Vereine in dir unser dreier Leben“. Isis leckte alles auf und fra„ anschlie„end noch den zerfetzten Phallus. Sie sp‚rte eine fremde Kraft in sich und eine weitere Macht nistete sich in ihr ein. Doch noch war dieses Mahl nicht beendet, es galt noch das Gehirn zu verspeisen. Abermals holte sie aus und spaltete den Kopf des mutierten Wesens. Wie eine Kokosnuss zerplatzte der Sch€del und legte den Blick frei auf das grau-wei„e Gehirn darunter. Isis war ‚ber und ‚ber mit Blut besudelt und hackte wie im Rausch auf den Kadaver ein. Sie wusste, dass sie ihn unm…glich auf einmal verspeisen konnte und wollte ihn daher in handliche Teile zerlegen. Insgesamt 13 Partien tranchierte sie aus dem Leichnam, und jedes einzelne trug sie in einen Nebenraum. Dort war es eiskalt wie sonst auch ‚berall und somit geeignet das Fleisch zu konservieren. Auf keinen Fall durfte Hydra etwas davon abhaben, schon gar nicht einer von den Berserkern. Isis innere St€rke wuchs und nun verstand sie auch was Antarius vorher zu ihr gesagt hatte. Die vereinten Kr€fte fokussierten sich und erschufen ein neues Wesen. Es hatte danach kein eindeutiges Geschlecht mehr. Der Busen wuchs sogar noch, die Klitoris aber ebenso. „Jetzt muss ich nur noch warten bis Seth hier aufkreuzt.... er muss sterben, aber auffressen will ich ihn nicht. Oder doch?“: begann ein innerer Zwiespalt. Einerseits war Seth die dunkle Komponente, die das Wesen brauchte um auf seine Weise perfekt zu sein. Doch weder Isis noch Osiris wollten dies. Nur Antarius dr€ngte zum Gehorsam. Das was in einem menschlichen Verstand normalerweise abl€uft, n€mlich eine innere Stimme, die zu einem spricht, war hier zeitweilig dreigeteilt. Keine der drei Stimmen wollte die anderen nun mehr zu Wort kommen lassen und so entstand eine Pers…nlichkeitsspaltung der besonderen Art. Denn hier waren es ja wirklich 3 verschieden Charaktere, die in einem K…rper gefangen waren. Ein merkw‚rdig anmutender Dialog ohne Worte begann. „Wessen Idee war das eigentlich. Doch wohl deine Osiris. Du hast damit angefangen!“: warf Isis ihm vor. „Wir sind wom•glich nur eine unvollkommene Zwischenstufe, Seth fehlt uns noch und wir sind auch noch zu weit weg vom Licht unseres Vaters. Er wird uns erleuchten und zu dem machen was uns bestimmt ist“: orakelte Osiris optimistisch. „So ist es Vater. Seth hat damals alles dunkle von euch getragen und euch zu etwas gemacht, was zu sehr von Luzifer abwich. Ohne Seths Schattenseite kann ES nicht durch euch hindurchflieƒen“: erkl€rte Antarius schlichtend, aber doch etwas oberlehrerhaft. „Was ist denn dieser Cherubin genau. Ich k•nnte mir vorstellen, dass es ein m…chtiger Gegner sein wird“: stellte Isis mit Beklommenheit fest. „Der Cherubin ist einer von uns. Jedenfalls war es nicht die Idee der Engel ihn zu erschaffen. Sie haben aber wohl eingesehen, dass dieses magische Wesen uns einzeln vernichten kann und selbst vereint ist es uns nur bei Nacht m•glich zu obsiegen“. „Was heiƒt das genau?“
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider „Der Cherubin kann nicht get•tet werden, wir k•nnen nicht get•tet werden. Es wird wom•glich ein ewiger Kampf entbrennen, aber noch ist nichts entschieden. Unser Gegner ist noch unerfahren und weiƒ seine Kr…fte nicht einzusetzen. Ebenso wie wir. Wer es als erster erlernt, dem geh•rt die Welt. Bis zum n…chsten Aufeinandertreffen“. Im Heiligtum des Krebses herrschte nach einer unruhigen Phase wieder der pure Alltag. Zwar hatten auch die Priesterinnen dieses Tempels die neue Kraft gesp‚rt, aber ihre Herrin verstand es vorz‚glich ihnen die Angst aus den Herzen zu nehmen. Die Herrin des Tempels hie„ Galiope und war eine zur‚ckhaltende Person. Ihr Zeichen war von allen das empfindlichste und wenn es eine friedliebende Frau auf Erden gab, dann war das Galiope. Nie h…rte man von ihr ein b…ses Wort oder harte T…ne. Alle Frauen hier murmelten leise wie Waldquellen vor sich hin. 6 Tage und N€chte waren seit Polydeukes Auszug vergangen. Die Astratinnen wollten ihre Dienerinnen mehrmals im Traum vor der herannahenden Gefahr warnen, doch Luzifer verstand es pr€chtig dies zu vereiteln. Wenn die Sonne morgens aufging, waren Galiopes Tr€ume schon vorbei und der Lichtbringer sorgte daf‚r, dass diese seelenruhig waren. Damit nur ja keine Warnung zu ihr durchdringen konnte und das Opfer sorglos darauf wartete geschlachtet zu werden. Tags‚ber bekamen sie daf‚r Tagtr€ume und Visionen von unglaublicher Brutalit€t. Dazu die unbewussten Botschaften der Engel. Scheinbar zuf€llige S€tze aus dem Mund eines anderen wurden so zu einer Warnung. Galiope erfuhr es als sie in der K‚che stand und pl…tzlich so eine Erscheinung hatte. Es dauerte nur kurz, und sie sah wie Menschen bei lebendigem Leib zerrissen und zerst‚ckelt wurden. Erst als sie wieder klar war, da sprachen die Frauen in der K‚che vom Schlachten und rupfen. So als wenn sie an die Chim€ren ankn‚pfen wollten. Dies ging ihr t€glich so. Sie sah brennende Menschen wie Fackeln schreien und im selben Moment sagte eine Schwester, sie wollte den Ofen mehr anheizen, dass die Flammen h…her schlugen. Das konnte kein Zufall sein. Nur vor wem oder was sie sich in Acht nehmen sollte, dass war ihr unbekannt. Als sie einen Adler beim Flug sah, da erschien ihr das Bild vom Cherubin. Einem furchterregenden Monster, einem Alptraum entsprungen. Gleichzeitig h…rte sie die Frauen ‚ber die Feierlichkeiten in ihrem n€chsten Zeichen schw€rmen. Dem des L…wen. Und so weiter und so weiter. Es ging die ganze Woche lang so und Galiope ward gewarnt. Dieses schwache Wesen zu martern w‚rde dem F‚rst der finsteren N€chte unbeschreibliches Wohlbehagen bereiten. Immer wieder malte er sich aus wie viele Folterqualen eine Priesterin wohl aushalten konnte, bevor sie dem Glauben an die Sterne abschwor. Oder w‚rden sie gar als M€rtyrer den Tod vorziehen. Den Menschen schien es jedenfalls nicht schwer sich davon zu l…sen. Die Brutalit€t seiner M€nner war ihm aber immer noch nicht gro„ genug und von Nacht zu Nacht trieb er sie mehr an, die Opfer zu schinden wo es nur ging. Leid und Schmerz ‚ber die Welt zu bringen war sein Bed‚rfnis und das gelang ihm auch. Jedes Dorf, dass er heimsuchte war danach ausgestorben und vom Erdboden getilgt. Wie eine Naturgewalt kam er ‚ber die Siedlungen und riss alles aus, was verwurzelt war. Aus jedem Ort nahm er sich eine Handvoll M€nner mit. Diejenigen die sich f‚r seine Zwecke am n‚tzlichsten erweisen w‚rden. Die Aufnahmepr‚fung war ebenso einfach wie pervers. Sie mussten eigenh€ndig ihre Angeh…rigen t…ten und alles vernichten was ihnen geh…rte. Dann brannte ihnen ihr neuer Herr sein Zeichen in den Nacken und stempelte sie damit zu seinem Eigentum. Jetzt waren sie sein Vieh und so benahmen sie sich auch danach. In den W€ldern lies er seine M€nner allerlei Beeren und Pflanzen sammeln. Diese vermischte er zu einem Brei, tr…pfelte etwas von seinem Samen, seinem Speichel und seinem Blut hinein und schloss den Bund zu seiner Horde damit immer enger. Nach der 3 Einnahme des halluzinogenen Gebr€us war es um die M€nnern geschehen und von ihrem Wesen war nur mehr ein schwarzer Klumpen aus Untugenden und Freude am Sch€nden ‚brig. Eine wahrhaft diabolische Horde. Doch Luzifer wusste, dass ein st€rker Gegner schon im Anmarsch war. Er konnte den Cherubin f‚hlen, weil er ihm Macht streitig mache und sich gegen seinen Anspruch wandte. Etwas was Luzifer nie verzeihen konnte. Niemand, au„er ihm, durfte herrschen oder bestimmen. Jeder der es versuchte war sein Todfeind auf ewig. Er war also in Eile und wollte unbedingt als erster bei den Priesterinnen des Krebs ankommen. Wenn erst einmal diese bekehrt und verdreht worden waren, war eine Bresche in die Phalanx der Sternenkrieger und Besch‚tzer geschlagen. Die Tatsache das Priesterinnen auf seine Seite wechselten, w‚rde den Engeln den Boden unter den F‚„en wegziehen. Dieser Ungehorsam war genau die Energie die Luzifer antrieb. Das sollten seine M€nner verinnerlichen. Sie hatten den ganzen Tag geruht und mit der untergehenden Sonne waren sie aufgewacht. Ihr Schlaf war unruhig und nicht erholsam, was man ihnen auch ansah. Sofort nach dem Aufstehen wurde wieder der Sud gekocht und dann homosexueller Sex praktiziert. Das st€rkte das Band unter ihnen noch weiter und Luzifer hatte Gefallen an diesen Ausschweifungen, an denen er nur
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider zu gerne im K…rper seines Vasallen teilnahm. In den Stunden vor dem †berfall lies er jeden in sein Zelt kommen und verging sich an ihnen. Er besamte alle seine Anh€nger mit Wonnen und ‚bertrug damit noch mehr von sich auf diese. Er hatte Sp€her entsandt, welche die Lage auskundschaften sollten. Vor dem Augenblick des Triumphs wollte er keineswegs ‚berheblich seinen Sieg verspielen. Gr‚ndliche Vorbereitung und das Anh€ufen von Informationen war sein entscheidendes Anliegen. Schlie„lich war er ja durch die harte Schule des atlantanischen Milit€rs gegangen, da lernt man so was. Seinen ‚brigen Gef€hrten trichterte er w€hrend der Penetration unbedingten Gehorsam ein. Sie sollten noch erbarmungsloser als bisher ‚ber die Frauen herfallen. Sie dem‚tigen und maltr€tieren bis aufs Blut. Ebenso peitschte er sie mit Dornen aus, damit sie den Schmerz, den sie geben sollten, vorher am eigenen Leib ertragen mussten. Die ganze Horde war alles in allem ein ‚bler Haufen von v…llig willenlosen und brutalisierten Wirrk…pfen. Einzig der Wille ihres F‚hrers hielt sie zusammen. Es war grotesk mitanzusehen, wie sie sich nach dem Genuss des Suds gegenseitig vergewaltigten oder an einer †berdosis litten. Sie erbrachen und urinierten unkontrolliert vor sich hin, w€hrend andere in sie eindrangen. Doch selbst das war noch nicht der Gipfel. Da sie nichts mehr zu essen hatten und ihr Herr einen Braten verlangte, um sich zu st€rken, schlachteten sie kurzerhand die 5 schw€chsten von ihnen bei lebendigem Leib. Sie johlten alle dabei und tranken das aufgefangene Blut, w€hrend sie das Fleisch verzehrten. Teilweise roh direkt vom Knochen. Die Sch€del brachen sie auf und brieten das Gehirn ‚ber dem offenen Feuer. Das war dann Polydeukes Mahlzeit. Nachdem er gegessen hatte, trat er aus seinem Zelt und sah dem chaotischen Treiben der Meute und gefiel es ihm, wie sie sich gehen lie„en. Der Gestank von verbranntem Fleisch, den F€kalien und das verspritzte Sperma juckten in seiner Nase. Die Gerippe ‚ber dem Feuer waren teilweise blank und es d‚rfte in diesem Moment keinen schrecklicheren Ort geben als dieses Lager. Doch Luzifer wollte sich an diesem Abend selbst ‚bertreffen und das schrecklichste Massaker ver‚ben, dass sich ‚berhaupt veranstalten lies. „Sind die Boten schon wieder zur„ck. Ich erwarte ihre Ankunft sobald der Mond scheint. Ich muss wissen wie es dort zugeht“: raunte er zu seinen M€nnern. Die blickten ehrf‚rchtig nach oben und kauten gleichzeitig auf ihren Knochen weiter. Polydeukes sah sich um und genoss den Anblick der Leichenteile. Die Augen hatte man sorgsam aus den H…hlen gepult und auf eine Steinplatte gelegt. Aber von den Sp€hern war weit und breit keine Spur zu sehen. Polydeukes rief aus:„ Lasst uns aufbrechen. Wir werden die Vorhut auf dem Marsch treffen und dann weiterziehen. Es sind nur schwache Weiber. Was sollen sie schon ausrichten gegen meine Chaoskrieger“. Er zog sein Schwert und spie„te damit ein Auge auf. F‚hrte es sich an den Mund und a„ es gen‚sslich. Seine M€nner warfen alles ins Feuer und machten sich bereit. Einige hatten Pferde, aber die meisten waren zu Fu„ unterwegs. Um die H€lse der Pferde waren die Sch€del der Opfer aufgereiht. Ein gruseliges Klappern ging von ihnen aus, als die Pferde bestiegen wurden. Polydeukes hatte sich einen Helm mit H…rnern machen lassen und auch seinem Rappen war ein Paar H…rner aufgesetzt worden. Damit wollte er seinen Opfern Angst und Schrecken einjagen und seine herausragende Stellung betonen. Als der letzte Sonnenstrahl hinter den Bergen am Horizont verschwunden war, lies er aufbrechen. Das Chaos hinter ihnen sollte nichts sein im Vergleich zu dem, was noch vor ihnen lag. Welche Untaten diese Wilden an den Priesterinnen begehen w‚rden, konnte er sich schon vorstellen und es brachte ihn zum lachen. Polydeukes konnte nicht mehr an halten, als er zur‚cksah und ‚bertrug das Chaos auf die Tempelanlage. Dort w‚rde kein Stein mehr auf dem anderen stehen, wenn der Morgen anbrach. Doch das Lachen verging ihm mit jeder Meile, die er sich dem Tempel n€herte. Keiner von seinen Boten kam ihnen entgegen und daf‚r hatte er keine Erkl€rung. Das der Cherubin schon hier war glaubte er nicht. Vielleicht hatten die Sp€her sofort ein Massaker unter den Priesterinnen angerichtet. Was allerdings zu deren qualvollem Tod gef‚hrt h€tte. Schlie„lich wollte er selbst daran teilhaben und auch ma„geblich mitwirken. Die Dem‚tigung und Bestrafung der Astratinnen war dar‚ber hinaus ein viel zu diffiziles Vorhaben, welches von tumben Idioten gar nicht durchgef‚hrt werden konnte. Schlie„lich ging es darum die Statthalter der Sterne zu zerbrechen und nicht um die Sch€ndung eines Bauerntrampels im Kuhstall. Luzifer grollte mit sich und den Sp€hern, die er doch nicht h€tte vorschicken sollen. „Bestimmt hat dieses Pack nicht an sich halten k•nnen und alles vermasselt. Wehe ihnen wenn sie den Tempel ohne meine Zustimmung gesch…ndet haben!“ So schimpfte und drohte er stetig weiter und seine Umgebung sah sich ebenfalls schon um die gerechte Ausschweifung betrogen. Ihr Herr lies dann das Tempo erh…hen, aus Angst zu sp€t zum Schlachtfest zu kommen. Und tats€chlich, als sie in Sichtweite des Tempels kamen, da schien es so als w€re alles schon gelaufen. Der Tempel lag auf einer Insel, mitten in einem gro„en See. Etwa 100 Schritte vom Ufer entfernt und mit hohen Mauern gesch‚tzt. Das Wasser mindestens 8 Schritte tief, stellte eine nat‚rliche Barriere f‚r jeden Angreifer dar. Das Licht des halbvollen Mondes spiegelte sich schon darin und Luzifer lies
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider abermals Sp€her nach vorne gehen. Der See lag ‚ber einem ruhenden Vulkan, der mit seiner W€rme daf‚r sorgte dass er nicht zufror. An den H€nden der umliegenden H‚gel gab es fr‚her sogar hei„e Quellen. So zog Nebel umher und je nach Windrichtung sah man die Burg mal mehr und mal weniger. „Seht nach, ob ihr ein Boot findet und wie wir hin„ber gelangen. Ich will wissen wo meine M…nner geblieben sind und was mit dem Tempel ist“: ging seine Order an 7 auserw€hlte Kundschafter. Sie nickten nur und schlichen geduckt an das Ufer des Sees. 3 gingen rechts, die anderen 4 links herum. Sie trafen sich wieder auf der anderen Seiten des Sees, nachdem sie diesen umrundet hatten. Dort war ein Holzsteg mit einem deutlichen Symbol f‚r die Heiligkeit dieser St€tte. Der Tempel selbst hatte von oben gesehen die Form seines Zeichens. Dem Krebs eben. Dort wo die Scheren lagen standen zwei T‚rme und in deren Mitte war ein Steg der zum Mund, einem Tor f‚hrte. Der Panzer des Tieres wurde durch dicke und hohe Mauern symbolisiert, wenn man das auch nur schwer erkennen konnte. Den tumben Mannen blieb es jedenfalls verborgen, wie filigran und tiefsinnig die Architektur der Wasserburg dem entsprach, was es beherbergte. Auf der hiesigen Seite des Sees erkl€rte ein Schild mit dem Symbol f‚r das Zeichen des Krebs, wo man sich hier befand. Es stand darauf in hellen Lettern: „Die Sterne sind des Menschen Richter denn sie sind mehr als bloƒe Lichter wer sich vergeht an ihren St…tten den kann keiner mehr retten“ So kommt in Frieden und werdet reich beschieden Ein Boot oder Floss war hier keines mehr angebunden, daf‚r konnten sie ein Ruderboot auf der anderen Seite erkennen. Dort war ebenso ein Steg und das Tor zum Inneren der Anlage stand 1/3 offen. Man konnte es gerade noch so erkennen. Das ganze wirkte unheimlich idyllisch und friedlich, es schrie in den Augen der Unholde geradezu nach einer Ver€nderung. Einer von ihnen huschte wieder zur‚ck zu seinem Herrn, um diesem dar‚ber zu berichten. Polydeukes harrte ungeduldig auf Nachricht und sah immer wieder hasserf‚llt auf die hohen Mauern und das Wasser, die ihn noch von seinen Gel‚sten trennten. Den Mond schallte er:„ Du unn„tzer Trabant bist nichts halbes und nichts ganzes heute Nacht. Von allen Lichtern am Firmament das unn•tigste. Nur die W•lfe heulen nach dir aus Unwissenheit und Ungelenktheit. Sieh die Heimst…tte deiner Dienerschaft noch einmal an. Denn wenn der Morgen erwacht wirst du genauso untergehen wie dieses Gem…uer.... kein Stein wird dann mehr auf dem anderen stehen“. Als ob es den Mond interessierte was Luzifer vorhatte. Das Gestirn spiegelte sich im welligen Wasser des Sees und so sahen die Engel was geschah. Luzifer wurde langsam ungehalten und als er seinen Boten erkannte, da packte er diesen an der Kehle und sprach nur: „Sprich!“. Lies ihn dann wieder los und griff schon nach seinem Schwert. Der Diener fiel auf die Knie und erz€hlte aufgeregt:„ Herr der Tempel steht offen und wartet nur darauf von uns heimgesucht zu werden. Mit eurer Erlaubnis“. „Wie kommen wir auf die Insel, mir scheint, es liegt ein tiefes Wasser zwischen uns und dem Gem…uer“. „Gewiss mein Herr, eure Weisheit strahlt euch voran. Mit eurer Erlaubnis werden wir ein Ruderboot f„r euch beschaffen. Es wird euch trockenen Fuƒes hin„bertragen“. „Recht so. Geh hin und bereite alles vor. Ich selbst werde dem ‡berfall beiwohnen. Doch diese da ( er zeigte auf die ‚brigen Gesellen ) m„ssen ihren Teil dazu beitragen, soll die Tat gelingen“ „Ich eile euch also voraus und leite alles in die Wege“. „Hinfort mit dir und tu deine Pflicht“: sprach er herrisch winkte mit der Hand von sich weg. Sein Knecht entfernte sich mit mehrmaligem Verbeugen und verschwand danach lautlos in der Dunkelheit. Polydeukes stieg vom Pferd und ‚bergab es an einen seiner Gesellen. Er lies dann alle mit einem Wink um sich scharren und wartete bis sie seine Befehle h…ren konnten. Die vordersten knieten vor ihm, die zweite und dritte Reihe stand. Allen war die Mordlust anzusehen und der Drang ihrem Herren zu gefallen. Man h…rte einige sogar mit den F‚„en scharren vor Ungeduld und Jagdfieber. „So meine Diener und Waffentr…ger. 10 von euch werden mich begleiten und mit mir auf die Insel „bersetzen. Alle anderen verteilen sich gleichm…ƒig am Ufer. Auf mein Zeichen werdet ihr ins Wasser steigen und auf die Insel schwimmen. Klettert die Auƒenmauer hinauf und verhindert, dass jemand flieht. Es darf niemand von denen entrinnen. Sonst sind andere gewarnt und bereiten sich besser vor. Keine von den Frauen wird umgebracht ( ein entt€uschtes OH war zu h…ren ) nicht sofort umgebracht nat„rlich. Martert sie nur und vergeht euch an ihnen, aber macht sie nicht zu M…rtyrerinnen im Glauben an die Sterne. Sie sollen winseln, uns anbetteln im Angesicht ihrer Besch„tzer und ihnen abschw•ren. Das nimmt diesen Wesen die Macht und „bertr…gt sie auf uns. Nur so kann man sie wirklich besiegen. Danach k•nnt ihr mit ihnen machen was ihr wollt. Reiƒt sie in St„cke und qu…lt sie zu Tode. Spielt keine Rolle mehr, denn ich habe sie zerbrochen“. Seinen M€nnern lief der Sabber aus dem Maul und einigen wurde der Penis schon steif. Sie konnten nicht mehr genug davon bekommen und beteten ihren Herren daf‚r an, dass er ihnen erm…glichte sich
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider so zu entfalten. Mit einigen Handbewegungen suchte er sich seine Leibgarde aus und schickte die anderen dann aus, sich zu verteilen. Der Mond verschwand nun hinter ein paar Wolken und auch die Sterne verzogen sich. Polydeukes sp‚rte es auch innerlich, er erstarkte daran und f‚hlte sich unbezwingbar. Nur mehr sein Licht, sein Nimbus gl€nzte und war Wegweiser f‚r die willenlose Masse. Luzifer war sehr mit sich und den Dingen zufrieden. In weniger als einer Woche hatte er schon die S€ulen der Welt zum Einsturz gebracht. Der letzte der Regenten war tot, eine Stadt und 6 D…rfer lagen in Schutt und Asche und nun w‚rden die ersten Astratinnen ins Gras bei„en. Hat ein Mann schon mal so eine gute Woche erlebt, fragte er sich und kicherte schadenfroh vor sich hin. Doch zu fr‚h gefreut, vor lauter Geh€ssigkeit achtete er nicht mehr sorgsam auf seine Schritte und st‚rzte der L€nge nach in den Schlamm. Sein Schandmaul war nun voll mit Morast und Vogelschei„e. Au„erdem hatte er sich einen hervorstehenden Ast in die Ged€rme gerammt. Seine M€nner, ‚bereifrig wie sie waren, halfen ihm schnell hoch und verschlimmerten die Lage damit nur noch weiter. Die D€rme, die an dem Ast h€ngen geblieben waren, baumelten nun frei in der Luft und Polydeukes br‚llte sich den Dreck vor Schmerz aus dem Maul. „Ihr hirnlosen Affen, was macht ihr denn. Seht doch wie mein Innerstes nach Auƒen gekehrt wird“. Vorsichtig stopfte er sich die Innereien wieder in den Leib und spukte dabei den Rest des Schlamms aus seinem Maul. Die Wunde hielt er fest und verlangte dann von seinen M€nnern:„ Besorgt mir Nadel und Faden. Ich muss das zun…hen!“. Schmerz versp‚rte er nun keinen mehr, da Polydeukes Leib und Luzifers Geist von da an keine absolute Einheit mehr bildeten. Luzifer nabelte sich sicherheitshalber von dieser H‚lle ab. Er wusste, dass diese Verletzung f‚r ihn einen Wechsel von N…ten machte. F‚r den F‚rst der Finsternis war es schlie„lich egal wessen Leib er bei seinem Werk zerschliss. Sollte Polydeukes an der Wunde tats€chlich verrecken, w‚rde sich Luzifer eben einen anderen K…rper nehmen. Mit dem Versprechen die Welt zu beherrschen, waren viele freiwillige Aspiranten zu gewinnen. Doch kaum hatte er diesen beruhigenden Gedanken beendet, da d€mmerte ihm eine Erkenntnis. Vielmehr eine Ahnung dessen was ihm gerade wiederfuhr. Vor seinem geistigen Auge erschienen die Bilder der letzten 6 Tage. Sie schimmerten dort auf dem Wasser des Sees im fahlen Lichtschein des Mondes mit. Mitsamt den T…nen und Schreien der Opfer, die ihm vom Wind in den Weiden an den Ufern zu getragen wurden. Es war eine schwache, aber dennoch reale Vision, die ihn ‚berkam. Das schwache Licht reichte gerade noch aus, um ihm zu offenbaren, f‚r was er verantwortlich war. Dies erreget weder Reue noch Mitleid in ihm, daf‚r aber die nebul…se Gewissheit, daf‚r nun zur Rechenschaft gezogen zu werden. Wie eine Reflektion des Raums w‚rden seine Untaten und Verbrechen auf ihn zur‚ckfallen und so die Gerechtigkeit wieder hergestellt werden. Doch Luzifer wischte diese •ngste beiseite wie das flaue Gef‚hl, dass jeden ereilt der verletzt ist. Schlie„lich steckte sein starker Geist in einem schwachen K…rper. Arius K…rper war wesentlich robuster und darin w€ren ihm solche Patzer erst gar nicht passiert. Warum sollt er auch so kurz vor dem Ziel straucheln und scheitern. Ein absurder Gedanke. Endlich kam der Mann mit der Nadel und dem Faden. Luzifer nahm es und n€hte sich selbst die Bauchdecke wieder zu. Er lies ein Zeichen geben, dass die Schwimmer aufbrechen sollten. Er wollte keine Zeit verlieren und alles so weiterlaufen lassen wie geplant. Denn seine Gefolgschaft, die nicht wusste was geschehen war, wurde langsam ungeduldig und nerv…s. Wo war ihr Anf‚hrer nur geblieben, war der Plan vielleicht schon gescheitert bevor er begonnen hatte. Alles wartete auf ihn und man h…rte die Menge grummeln und fluchen. Die Schwimmer hatten die Insel mittlerweile erreicht und ahnten nichts von dem Unfall. F‚r sie war nach wie vor alles so wie es sein sollte. Sie bekamen absolut nichts mit und versuchten so unauff€llig wie m…glich zu verharren. Das Boot wurde gel…st und zum Steg gebracht. Dort wartete es dann auf den einzigen, der sich die F‚„e nicht nass machen wollte. Aus dem Inneren des Tempels h…rte man gar nichts. Kein Ger€usch oder Lichtschimmer kam von dort und alles verharrte regungslos. Einigen Getreuen Luzifers begannen schon die Z€hne zu klappern und noch immer war von ihrem Herren nichts zu sehen. Der lies sich von 4 seiner M€nner auf einer provisorischen S€nfte zum Bootssteg tragen. Der Leib des Polydeukes wurde immer schw€cher und w‚rde bald vergehen, auch wenn Luzifer den Schmerz selbst nicht mitbekam. Die Verletzung war zu tief und schwer, als dass sie ein Mensch lange ‚berleben k…nnte. Doch kurz vorm Ziel wollte der F‚rst der Finsternis nicht aufgeben. Einen neuen Wirt zu finden h€tte mindestens eine Nacht gedauert und das w€re dann vielleicht auch nur so ein Schw€chling wie dieser Polydeukes. Die Priesterinnen des Krebs wollte er heute Nacht zur Strecke bringen, wenigstens so lange musste er noch am Leben bleiben. Vielleicht war dieses kleine Missgeschick sogar ein Segen. Was wohl w‚rden die Engel sagen, wenn es ihm gel€nge den K…rper einer Priesterin zu besetzen. In dieser H‚lle lie„en sich vortrefflich alle anderen Tempel infiltrieren. Vorsichtig trugen seine M€nner ihn auf das Boot und paddelten dann langsam hin‚ber. Mit verschwommenem Blick und langsam dahind€mmernd, sah Luzifer nach oben. Er wurde ganz m‚de
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider und immer mehr schwanden ihm die Sinne. Er wollte nun schnell raus aus diesem K…rper, konnte es aber nicht, da er noch nicht tot war. In diesem Zustand zwischen Leben und Tod ereilte ihn sein Schicksal. Kaum das seine M€nner ihn wieder an Land gehievt hatten und durch das Tor marschierten, kam die Strafe ‚ber sie. Sie stie„en das Tor polternd auf. 6 Mann st‚rmten johlend wie immer voran, direkt dahinter die Tr€ger mit dem halbtoten Polydeukes auf seiner S€nfte. Gleichzeitig krabbelten alle anderen an Land und versuchten an der Mauer empor zu klettern. Doch j€h stoppten sie als pl…tzlich das Aufbr‚llen eines Raubtiers ihr Geschrei ‚bert…nte. Es kam von allen Seiten gleichzeitig und pl…tzlich wurde es sehr hell. Erst jetzt erkannte man deutlich die Konturen des Innenhofes. Es waren Rundb…gen, welche die Terrassen des Innenhof flankierten. Ein Brunnen in der Mitte. Die Meute stand wie auf dem Pr€sentierteller, von vorne anvisiert und von den T‚rmen ebenso. Priesterinnen in wei„en Gew€ndern hoben Deckeln ‚ber gl‚henden Kohlen an und warfen erst Metallstaub und danach Bienenwachs darauf. Grelles Licht blendete alle Angreifer und brachte sie augenblicklich zum Stehen. Von den T‚rmen sch‚tteten die heiligen Frauen hei„en Alkohol auf sie und eine dritte Gruppe von Frauen beschoss sie von vorne mit brennenden Pfeilen. Als der erste einschlug sackte der getroffene Mann sofort nach hinten weg, dann gab es eine Verpuffung und alle Angreifer standen in Flammen. Der Alkohol loderte mit blauer Flamme und hoher Temperatur. Laut kreischend verbrannten die Unholde und auch die 4 Tr€ger waren darunter. Sie lie„en Luzifer fallen und versuchten sich zu retten. Einige w€lzten sich kreischend auf dem Boden, was aber sinnlos war, denn ihre Kleider waren vollgesogen mit dem Geist des Weins. Der lies sich nicht mehr l…schen und tilgte sie vom Angesicht des heiligen Grunds, den sie entweihen wollten. Das rettende Nass, es war ja nicht weit, konnte keiner mehr von ihnen erreichen. Diejenigen, die es versuchten, kamen nicht weit. Mit Seilen zogen die Frauen ihnen die T‚r vor der Nase zu und so brannten sie lichterloh weiter. Ihren Herrn indes versenkten die Flammen nicht. Dies war Luzifers St€rke, dass Feuer ihn nicht vernichten k…nnte. Wohl verbrannten seine Kleider und auch der Faden, den er kurz zuvor noch in sein Fleisch getrieben hatte, doch weder seine Haut noch sein Haar wurde versengt. Dem Rest seiner Meute ward gar nicht bewusst, was f‚r ein Drama sich im Inneren abspielte. Sie w€hnten sich und ihresgleichen am Ziel und die Schreie den Priesterinnen zu. Kein Gedanke an ein Debakel. Doch schnell sollte auch sie die Strafe einholen und der Tod ihr Los werden. Alle M€nner, die sich an den Mauern versuchten, wurden einer nach dem anderen erledigt. Einigen wurde geschickt von oben eine Schlinge um den Hals gelegt und dann zugezogen, damit strangulierte man sie ohne sich die H€nde schmutzig zu machen. Andere fielen dem Pfeilhagel zum Opfer, als sie t‚rmen wollten und wieder andere wurden von dem Cherubin bei lebendigem Leib zerrissen. Dieser hatte auf dem Dach des Tempels gelauert und von dort einen idealen †berblick behalten. Als er dann sah, dass die Frevler sich Zugang verschaffen wollten, war sein Plan schon so gut wie gegl‚ckt. Das gefl‚gelte Wesen hatte mit seinem Aufschrei den Priesterinnen das Signal zum Losschlagen gegeben und war dann abgehoben. Sein Br‚llen hallte im Innenhof wieder und gaukelte den Angreifern vor, es k€me von allen Seiten. Das kostete sie wertvolle Aufmerksamkeit, statt sich sofort wieder zur‚ckzuziehen, blickten sie verwirrt nach links, rechts und oben, verloren wertvolle Sekunden und fand sich kurz darauf von Flammen umzingelt wieder. Der Cherubin wollte dass dies ein Strafgericht werden sollte und keiner der Angreifer ‚berleben d‚rfte. Um sicher zu gehen, dass auch wirklich alle starben, griff er sich jeden einzelnen aus dem Wasser, hob ihn an und warf ihn neben Polydeukes. Dort schlitzte er ihnen den Hals auf und lies ihn ausbluten. Polydeukes lag etwas unterhalb davon und badetet sozusagen im Blut seiner Untertanen. Als ihn das erste Blut erreichte zischte es kurz, weil der Weingeist noch an ihm brannte. Ein Berg von geschundenen und verbrannten Leichen t‚rmte sich schlie„lich neben ihm. Doch Reue f‚hlte Luzifer nicht, nur Wut ‚ber das Scheitern seines Plans. „Scheint als w…rst du hingefallen und k•nntest nicht wieder aufstehen“: grollte der Cherubin mit kehliger Stimme in sein Ohr. Langsam drehte sich Luzifer zu ihm hin und sah nun in die Augen von Daphne, umrahmt vom Gesicht des L…wen. Nun wusste er also wie das Wesen aussah, dass ihn aufhalten sollte. R…chelnd entgegnete er ihm:„ Ich werde auferstehen und euch solange bek…mpfen bis die Sterne verloschen sind. Ich habe alle Zeit der Welt und in jeder Nacht aufs Neue die Chance zu gewinnen. Ihr k•nnt mich hundertmal besiegen und beim 101 mal dann doch noch verlieren.... niemals werde ich aufgeben“. „Du bist verwegen und k…mpfst doch ohne Segen. Schwingst freche Reden und stellst dich uns entgegen... Doch eines weiƒt du noch nicht Lichtbringer. In einem kurzem Moment hast es schon selbst erkannt. Das jede deiner Taten auf dich zur„ckf…llt.... nach 101 Leben wirst du erkennen, dass dein Wesen dir im Weg steht und du dich …ndern musst um Erfolg zu haben... du hast nun noch 100 vor dir. Schade dass ich es dir 100 mal erkl…ren k•nnte und du am ende doch 101 mal sterben musst, um es am eigenen Leib zu erfahren. Du musst es selbst erkennen... nur so wirst du befreit werden“: sprach der Cherubin und brach Polydeukes das Genick. Ein elektrischer Schlag schleuderte den W€chter nach hinten und dann schlugen Funken aus der Leiche.
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider Sie orientierten sich, nach und nach, alle auf den Boden und zur‚ck blieb nur eine v…llig verkohlte Leiche, die zischend und stinkend vor sich hin dampfte. „Ich muss mich bei dir entschuldigen, oh allm…chtiger Cherubin. Du hast die Wahrheit gesprochen und bist nicht von unserer Seite gewichen.... wer weiƒ was diese Brut mit uns getan h…tte“: trat Galiope an ihren Retter heran. Der gefl‚gelte L…we wandte sich um und sprach besorgt:„ Es f…ngt gerade erst an und wer weiƒ, ob ich beim n…chsten mal wieder zur rechten Zeit, zur Stelle sein kann. Luzifer ist erst am Anfang seines Feldzugs. Der Tod seines ersten Dieners wird ihn nicht lange aufhalten. Ein Ersatz ist schon in Reichweite. Bereitet euch darauf vor in Zukunft euren Schutz selbst in die Hand zu nehmen. Ich kann nicht „berall gleichzeitig sein! Selbst meine Fl„gel k•nnen mich nicht so schnell machen wie der Schatten „ber die Erde wandert“. „Gewiss doch. Aber uns fehlt es an Mut und Glauben. Ohne euch in unserer N…he wird es schwierig nicht den Mut zu verlieren und aufzugeben. Wer weiƒ was geschieht, wenn wir einmal ohne euren Beistand bestehen m„ssen“. „Sorgt euch nicht meine Schwester. Ein Paar aus dem Tempel des Aquarius, der Heimst…tte von Daphne ist hierher unterwegs. Mut und Sch•nheit tragen sie im Herzen und wenn sie eintreffen kann ich euch wieder verlassen“: sprach Daphne aus dem Mund des L…wen hoffungsvoll zu ihr. „Ich glaube euch und an euch. Ein so wundersames Wesen, wie ihr es seit, ist uns noch nie untergekommen... Wenn ich bedenke wie sehr ihr mich erschrocken habt, als ihr gestern Nacht hier gelandet seit... Aber eines m„sst ihr mir erkl…ren, wenn das „berhaupt geht“. „Und was w…re das“. „Das Prinzip der Reflektion?“: fragte die Galiope neugierig, denn sie hatte es geh…rt und wollte mehr wissen. „Ach ja. Ihr habt es geh•rt, als ich es Luzifer erkl…rt habe. Nur das ist, einfach gesagt die Rotation, die auf euch zur„ckkommt, nachdem sie einmal um sich selbst rotiert ist. Sie wird dadurch quasi zur reflektierten Kraft, die euch entweder beloht oder schadet. Je nachdem wie ihr selbst handelt. Kurz gesagt: Wer schlecht „ber andere denkt, redet und urteilt, „ber den wird man ebenso schlecht denken, reden und urteilen. Eine gute Tat wird euch 3fach antreiben, eine schlechte 10fach aufhalten. Daher ist es nur eine Frage der Zeit bis jemand seine Macht verliert, wenn er sie durch Missetaten erlangt hat“. Der Cherubin setzt zum Absprung an und hob mit 3 kr€ftigen Schlagen ab. Flog einmal zur Kontrolle ‚ber den See und sp€hte nach eventuellen †berlebenden, doch wie erwartet waren alle zur Strecke gebracht. Das Wasser des Sees war ruhig und glatt, Nebelschwaden dampften dar‚ber hinweg. Kein Anzeichen von dem was hier geschehen war, nur ein ekelhafter Brandgeruch lag in der Luft. Der W€chter landet auf einer der Zinnen der Wasserfestung und bewachte von dort aus den Tempel des Krebs. In einigen Tagen w‚rden Nymphe und Leukippos auftauchen und die Talente mitbringen. Solange wollte der Cherubin hier bleiben und dar‚ber nachdenken wie man Luzifers Treiben eind€mmen konnte. Es war nicht m…glich ihn immer aufzuhalten, nur durch das Prinzip der Reflektion dessen, was man an Rotation in den Raum abgab, w‚rde er sich selbst zu Fall bringen. Er w‚rde buchst€blich ‚ber seine eigenen F‚„e stolpern und durch scheinbar irrelevante Zuf€lle um den Erfolg gebracht werden. Dies konnten weder die Engel noch der Cherubin beeinflussen, es war ein ehernes Gesetz f‚r jeden. Je brutaler er dabei vorging, umso eher w‚rde er von der Reflektion seiner Verbrechen eingeholt und gest‚rzt werden. Der Cherubin war sich sicher, dass nach 101 Lebenszyklen ein Lernprozess in Luzifers Wesen einsetzen musste. Um zu gewinnen und dauerhaft Macht zu gewinnen, musste der F‚rst der Finsternis sich diesem Gesetz unterwerfen. Also damit aufh…ren Schlechtes zu tun. Mit jedem Leben w‚rde dies sein Verhalten, Nuance f‚r Nuance, verbessern. „Herrin wo ist euer Gatte und Antarius... ich dachte“. „Das denken „berlasst mir Hydra. Schert euch gef…lligst raus hier und lasst mich alleine!“: fauchte Isis Hydra an, als der sie in dem Besprechungszimmer aufsuchte. Es waren fast 2 Tage vergangen, seitdem Osiris/ Antarius zerst‚ckelt worden waren. Isis beeilte sich den Leichnam so schnell es ging zu verspeisen, aber es war unm…glich sich st€ndig mit dem Fleisch ihres Geliebten zu m€sten. Kalt und z€h wie es war, schmeckte es auch wenig bek…mmlich und nur die Angst vor Seth lies sie diese Tortur durchstehen. Sollte dieser auch von Osiris Fleisch kosten, w‚rde er dessen St€rke ebenfalls aufnehmen. Das musste Isis auf jeden Fall verhindern. „Ich wollte euch nur melden, dass wir den Asteroideng„rtel schon fast hinter uns gelassen haben“. „Und weiter“. „Dadurch werden wir f„r Scanner und Peilvorrichtungen der Gegner, oder soll ich sagen eures Gegners, ein leicht zu entdeckendes Objekt. Noch dazu wo wir uns mit hoher Geschwindigkeit bewegen“.
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider „Erh•ht die Geschwindigkeit auf Maximum und behaltet den Kurs bei. Ich bin sicher, dass unser Vorsprung ausreicht, um uns in Sicherheit zu bringen... der gef…hrlichste Teil der Reise liegt nun hinter uns. Soll Seth nur kommen, ich erwarte ihn!“ „Wie ihr w„nscht Herrin“: Hydra verbeugte sich und ging dem‚tig hinaus in die dunkle K€lte. Isis bzw. das fusionierte Gem‚t der drei, beschloss sich weiterhin unauff€llig zu verhalten und in sich zu gehen. Auf der Erde w‚rde man mit Sicherheit schnell an Kraft gewinnen und zusammen mit Luzifer einen Plan ausarbeiten wie man die Herrschaft ‚ber Menschen und Titanianer erringen k…nnte. Der F‚rst der Finsternis war nun ohne k…rperliche H‚lle und musste erkennen, dass er alleine nicht in der Lage war den Cherubin zu besiegen. Er musste warten bis seine Nachkommen die Erde erreicht hatten und sich mit ihnen verb‚nden. Das magische Wesen mit der Kraft eines L…wen war nicht von einem Menschen zu bezwingen, auch wenn der Geist des Lichtbringers ihn beseelte. Doch konnte der Cherubin nicht ‚berall gleichzeitig sein k…nnen und beim n€chsten Mal w‚rde Luzifer sich eben vorsichtiger anstellen. Das er ungeschickterweise von einem kleinen St‚ck Holz verletzt worden war, dass sollte ihm nicht noch einmal passieren. „Ich darf mir den Mond nicht zum Feind machen. Ihn zu beleidigen war ein Fehler, als ich sein Licht gebraucht habe, war es weg und ich fiel. Das n…chste mal werde ich mich auf meine Feinde konzentrieren und nicht darauf, mir noch den Mond zum Feind zu machen“: zog er eine Lehre aus seinem ersten Fehlschlag.
Kapitel II. Die Landung des Epimetheus W€hrend die M€chte des Lichts auf der Erde siegreich waren, zog ein Schatten heran, der alles in Frage stellte was bisher funktioniert hatte. Epimetheus konnte sich gar nicht an der Erde satt sehen, als er sie endlich in Natura erblicken konnte. Die Hermes hatte endlich das Ziel der langen Reise erreicht und schwenkte nach der Abbremsphase in einen Orbit ein. Auf der Nachtseite erkannte man aus dieser Entfernung sogar die Feuer der Menschen, wenn sie W€lder mit der Kraft des Elements
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider rodeten oder ihre St€dte mit Fackeln beleuchteten. Ein deutlicher Hinweis auf Kultur und Zivilisation und ein gutes Zeichen f‚r Epimetheus. Die Menschheit war also doch noch organisiert und nicht auf das Niveau von Tieren zur‚ckgesunken. Epimetheus freute sich ungeheuerlich, weil er aus den Archiven um das Geheimnis des nuklearen Feuers wusste. Mit ihm w‚rde der g…ttliche Funke erneut auf die Erde getragen und einen weit hei„eren Brand entz‚nden, als es Holz oder Kohle konnten. Sein Bruder hielt ihn nicht mehr auf und verharrte in seinem Quartier. „Dieser Dummkopf. Er h…tte das alles hier mit mir teilen k•nnen und was macht er. Versteckt seine Furcht vor dem Unausweichlichen hinter Moral und Treue“: sprach er mit sich selbst und sch‚ttelte mitleidig den Kopf. Dann, nach einem letzten Blick auf die blaue Erde, ging er in Richtung Hangar. Dort wartete bereits eine Jagdmaschine auf ihn. Sie w‚rde ihn schnell auf die Oberfl€che bringen und dort wartete ein neues Leben auf ihn. Mit wenig Gep€ck beladen schritt er durch das Schiff. Niemand au„er ihm war zu h…ren. Einsam verklangen seine Schritte auf dem Korridor. Die letzten Meter schienen ihm viel zu einfach. Keine Macht der Welt hielt ihn auf und durch sein Erscheinen …ffnete sich eine T‚r nach der anderen. Sein Modul folgte ihm wie gewohnt und auch die Einstiegsluke der Maschine …ffnete sich ohne z…gern. Alle Instrumente im Cockpit zeigten ohne Befehl ihre Werte an. Die Maschine erwachte wortlos und ohne Aufforderung zum Leben. Alles lief reibungslos und Epimetheus musste erleichtert lachen, als er sah, dass sich die Maschine zum Start vorbereitete. Die Stimme des Bordcomputers erklang und ermahnte ihn:„ Die Jagdmaschine ist nun bereit f„r den Start. Sie werden in 20 Sekunden dieses Schiff verlassen und auf der Erde landen. Bedenken sie, dass dort keinerlei Nanounterst„tzung gew…hrleistet ist und ihr Modul auƒerhalb des Kreuzers deaktiviert wird“. „Das wird auch so gehen. Jetzt •ffne die Tore und lass mich raus... endlich weg hier“: gab er genervt von sich. Als ob es ihn interessierte was f‚r Probleme sein Modul gleich bekam. Die Luftpumpen saugte den Hangar leer und das Licht ‚ber dem Ausgang wechselte von gr‚n auf gelb. Dann blinkte es dreimal auf und wechselte auf rot, gleichzeitig …ffneten sich die m€chtigen Tore des Hangars und gaben den Blick frei auf das Weltall. Durch die Rotation wanderte alles einmal vorbei. Die Sterne, der Mond, die glei„end helle Sonne und die Erde. Letztere erkannte Epimetheus kaum mehr. Er war durch die Sonne so geblendet, dass er M‚he hatte zu sehen. So nah und ungesch‚tzt hatte er das Licht noch nie erlebt und es machte ihm Angst wie stark es schien. Heller und hei„er als alles andere. Die Maschinen beeinflusste es wenig und so startete der J€ger vollautomatisch in den Raum hinaus. Dann fragte die vertraute Stimme des Computers:„ Geben sie an, wohin sie m•chten“. „Bring mich ins Zentrum, der am dichtesten bewohnten Stadt. Kreise dreimal dar„ber und lande dann auf einem Platz in der Mitte. Das sollte gen„gen um die Menschen zu beeindrucken“. „Wie sie w„nschen“. Die Jagdmaschine z‚ndete die Man…vriertriebwerke und stabilisierte die Flugbahn. Dabei neigte sich die Nase mit dem Cockpit immer mehr nach unten auf den Planeten zu. Wieder und wieder z‚ndeten die Bremstriebwerke und verlangsamten den Flug. Die Hermes war im Nu aus dem Blick und entfernte sich rasend schnell von Epimetheus. Prometheus hatte den Start von seinem Quartier aus beobachtet und hoffte unabl€ssig darauf, dass ZEUS endlich eingreifen w‚rde. Doch zu seiner †berraschung geschah nichts. Der Pegasusj€ger flog ohne Probleme aus dem Hangar hinaus und ging auf Landekurs. Keine Anstalten seitens des Zentralrechners, dies im letzten Moment vereiteln zu wollen. Prometheus selbst f‚hlte sich au„er Stande die Pl€ne seines Bruders zu st…ren und fasste nun selbst einen folgenreichen Entschluss. „Nun denn, wenn sich ZEUS nicht berufen f„hlt etwas zu tun, dann muss ich eben das Schlimmste verhindern. Wenn Epimetheus glaubt, ich w„rde ihm erlauben die Welt zu beherrschen, irrt er sich. Ich werde ihn aufhalten.... Computer bitte bereite eine weitere Jagdmaschine f„r mich vor!“. „Wie sie w„nschen“. „Computer ermittle f„r mich den Standort der Astratisheiligt„mer. Ich m•chte nahe dem Tempel landen, der dem Standort meines Bruders am n…chsten liegt!“. „Wie sie w„nschen. Der Kurs wird eingegeben. Sie k•nnen aufbrechen sobald sie es w„nschen“. „Dann sofort. Ich habe keine Zeit zu verlieren“. Prometheus wollte seinem Bruder keinen Vorsprung belassen. Er wollte, so wie er war, unten ankommen. Um nicht selbst als Quelle zu unbekanntem Wissens missbraucht zu werden. Er nahm also weder Gep€ck noch sonst etwas mit zum Hangar. Dort wurde gerade der Luftdruck wieder hergestellt und eine zweite Maschine f‚r den Abflug pr€pariert. Der Sohn des Admirals sah sich den Kurs seines Bruders gebannt auf dem Bildschirm an und murrte vor sich hin. War es an Bord des Kreuzers schon schwer ihn zu ‚berzeugen, wie sollte er es auf der Erde verm…gen. Prometheus konnte nur auf den Segen der Sterne hoffen und dass die Helden und Priesterinnen ihm auf seinem Marsch nicht die Hilfe entsagen w‚rden. „Die Maschine ist startklar und auf den gew„nschten Kurs eingestellt. Sie brauchen nur noch Platz zu
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider nehmen und sich anschnallen“. „Danke“: sagte er fasst schon ger‚hrt und machte seinen n€chsten Schritt bed€chtig und nachdenklich. Er war kurz vor dem Ziel der Reise, der Erde. Dem Ort von dem die Alten oft gesprochen hatten und von wo die Macht der Sterne ihre Auserw€hlten auf den Weg schickt. Endlich war er da angekommen, von wo seine Vorfahren einst vertrieben wurden. Einsam und gefasst ging er los und betrachtete sich seinen J€ger. Eigentlich eine sehr alte Maschine, doch dank der Naniten auf dem Stand der Technik. Makellos und perfekt, bereit die letzte Barriere zu durchsto„en. Sie waren extra f‚r diesen Auftrag mit einem Hitzeschild versehen und dadurch erst in der Lage, die enorme Hitze beim Eintauchen in die €u„eren Luftschichten zu ‚berstehen. Der Sicherheitsgurt war eben eingerastet, da verschloss sich der J€ger vollautomatisch. Die Luft aus dem Hangar wurde abermals abgesaugt und dann …ffneten sich die Tore. Die Triebwerke z‚ndeten und der Schub stie„ den Pegasus aus dem Bauch der Hermes. Alles lief reibungslos und ohne Probleme. Das Schiff war mittlerweile etwas weitergeflogen und dadurch eine seltene Konstellation erm…glicht. Der Mond schob sich gerade zwischen Prometheus und die Sonne. Dadurch erlebte er eine Sonnenfinsternis aus der N€he und sah gebannt in die sichtbaren Fackeln, die der Stern aussendete. Es war atemberaubend und schmerzhaft zugleich, wie der Stern sich auf diese Weise in den Mittelpunkt setzte. Prometheus wurde augenblicklich kalt, da er in den Schatten eintauchte und die Energie der Sonne nicht mehr erfuhr. Der Bordcomputer des J€gers widmete sich diesen Daten nur kurz und erh…hte die Energiezufuhr f‚r die Heizung. Dann schwenkte auch Prometheus Schiff in eine abfallende Umlaufbahn und sackte sichtbar tiefer. Automatisch aktivierten sich nun die Steuerd‚sen und Bremsraketen, w€hrend der unruhige Passagier sich auf die augenscheinlichsten Eindr‚cken konzentrierte. Zuerst war es der gewaltige Horizont, der sich in sein Blickfeld schob. Wesentlich lebendiger und abwechslungsreicher als die Aussicht vom Olymp. Vor allem das blaue Meer und die wei„en Gletscher hatten es ihm angetan. Die St€dte des Menschen konnte man nur vage vermuten und nichts deutete auf ihre Millionenfache Zahl hin. Dann wurde es schnell turbulent und vor allem hei„er, als die dichteren Schichten der Lufth‚lle durchbrochen wurden. Schlagartig gl‚hte das hei„e Gas auf und zog als Feuerschweif am Schiff entlang nach hinten. Die Steuerung hatte alle M‚he das Schiff auf Kurs zu halten und die Turbulenzen zu kompensieren. Der Treibstoffverbrauch war jetzt schon ‚ber den errechneten Werten und noch immer lag ein Gro„teil der Strecke vor ihnen. Die Fluggeschwindigkeit sank durch die Reibung rapide und Prometheus konnte es an den Anzeigen erkennen, wie sie sich schlie„lich einpendelte. „Priesterin, die Boten sich da und kommen schnell n…her. Wir m„ssen sie abfangen... sammelt euch“: sprach der Cherubin zu der Herrin des Tempels. Es war gerade fr‚hes Morgengrauen, als das magische Wesen sich so bemerkbar machte. Das es Gewissheit und Wirklichkeit war und keine blo„en Ahnungen, konnte man deutlich sehen. Aus dem Fenster des Schlafgemachs konnte man, gerade noch so, den Feuerschweif erkenne, den der Pegasus hinter sich herzog. Schlie„lich verschwand der Schleier aus Feuer und Licht und man konnte die Flugbahn nur noch ahnen. „Er ist gleich hier und wir... da seht ein zweiter“: sprach Galiope als ein zweiter schweif, wesentlich deutlicher und n€her am Himmel erschien. „Scheinbar gehen sie getrennte Wege und ... wer weiƒ was sie vorhaben und weshalb sie sich getrennt haben“: orakelte der Cherubin nachdenklich und etwas verwirrt. „Sie teilen sich wohl auf, um mehr Menschen in ihren Bann zu ziehen. Seht nur, bei den Sternen dieser dort landet vor unseren Augen“. Galiope war den Anblick dieser Flugger€te nicht gewohnt und war schier beeindruckt von der Kraft, die ein solches Gef€hrt besitzen musste. Der Cherubin schien dagegen ein kleines Wesen zu sein, was die Gr…„e anging. Dort aber, noch ziemlich weit entfernt, setzte eine au„erirdische Kraft ihren Fu„ auf das Land. Etwas was sie selbst nur aus Legenden und Geschichten kannte. Es war nun zur‚ck und hatte sich ausgerechnet diesen Tempel dazu auserkoren. So wie zuvor Luzifer sich hier beweisen wollte. „Was hat das zu bedeuten mein Besch„tzer. Wollen uns die Boten selbst „berzeugen... Ist ihre Absicht denn wirklich so schlecht“: meinte Galiope etwas naiv und der Cherubin sah w‚tend zu ihr her‚ber. „Die Sterne sind mit uns. Diesen einen brauchen wir schon mal nicht mehr zu suchen. Wie einfach doch manchmal der Zufall in das Leben greift. Wenn ihr eine Bedeutung sucht, dann diese“. Ophelia wusste was er meinte und war trotzdem nicht ganz damit einverstanden. Das Daphne und Gardia sich verbunden hatten, dass Luzifer in fremde K…rper einfuhr und nun auch noch die Boten sich in ihrem Tempel ein Stelldichein gaben, dass war schon etwas viel Aufmerksamkeit. Der L…we breitete seine Schwingen aus und erhob sich in die H…he. Das Ger€usch der aufgewirbelten Luft wurde jedoch nachhaltig von dem Dr…hnen der Triebwerke ‚bert…nt. Diese bremsten den Landeanflug soweit ab, dass das Schiff zu schweben schien, bevor es auf dem Boden aufkam. Die Abw€rme und der Schub der Triebwerke wirbelten den Schnee nach allen Seiten. Schmolzen ihn dabei und verdampften das meiste sogar. Der gefrorene Boden taute ebenso auf und wurde schnell
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider nachgiebig. Das Landegestell war nat‚rlich nicht f‚r so einen weichen Untergrund ausgelegt und viel zu schmal war diese weiche Fl€che, auf dem das Gewicht ruhen sollte. Das konnten auch die Naniten nicht €ndern und so sank das stolze Kriegsschiff schnell in den Morast ein. Dampf zischte von unten hervor, als der gl‚hend hei„e Rumpf in den aufgew‚hlten Schneematsch und Schlamm eintauchte. Als er schlie„lich mit der unteren H€lfte aufgesetzt hatte, kam er zur Ruhe und auch der Dampf wurde allm€hlich weniger. Prometheus konnte das alles nicht erkennen. Die hohe Erdanziehung und die unruhige Landung lie„en ihn vergessen, wo er war. Er konnte auch drau„en nichts erkennen, da der Wasserdampf zu kondensieren begann und ihm jegliche Sicht nahm. Aus dem Innern des Schiffs heraus, erkannte man lediglich, dass es drau„en dunkel und diesig, langsam zu d€mmern begann. Wie tief sein Schiff eingesunken war und dass drau„en ein Cherubin auf ihn wartete, konnte er nicht ahnen. Wie sollte er das auch wissen. Prometheus hatte es nicht eilig. Er lies den Computer erst mal die Atmosph€re ‚berpr‚fen und ob er die angestrebte Landestelle auch erreicht hatte. „Computer, kann ich die Luft auf dem Planeten atmen oder ist sie giftig“. „Information nicht verf„gbar“. „Na ja... sind wir wenigstens an der richtigen Stelle angekommen?“ „Das gew„nschte Objekt liegt 300 Schritte in s„dlicher Richtung. Das ist innerhalb der gesetzten Parameter“. „Wieso kannst du die Atemluft nicht analysieren?“ „Das ist ein komplexer Vorgang und die Analyse w…re sehr zeitaufwendig. Die Zusammensetzung der Atemgase ist wie erwartet. 21% Oxygenium, 78% Nitrogenium, 1% Edelgase und Staub“. „Warum nicht gleich so? Dann kann ich doch nun das Schiff verlassen?“ „Bitte warten sie noch eine Weile. Die Auƒenh„lle des Schiffs ist noch zu heiƒ. Sobald sie abgek„hlt ist, werden sie benachrichtigt“. So war Prometheus erster Eindruck auf dem Planeten schon etwas zwiesp€ltig. Der Computer war wie immer etwas begriffsstutzig und wie ‚blich musste man warten. Doch seinem Bruder ging es kaum besser. In einem Gef‚hl des Triumphes war er ‚ber der Stadt gekreist, deren Name er nicht wusste und deren Menschen sich vor ihm f‚rchteten. Die Bewohner von Eden, ‚brigens nur die 4. gr…„te Stadt auf der Erde, hatten sein Eintreffen am hier noch n€chtlichen Himmel erlebt. Wie ein Komet war er hinuntergefahren und drohte einzuschlagen. Das Dr…hnen der Triebwerke weckte selbst die Toten auf und alle Aufmerksamkeit war auf ihn gerichtet. Die Legenden von den himmlischen Ungl‚cksbringern waren tief in der Kultur der Menschen verankert und jeder wusste, dass ein Feuerschweif am Firmament das Ende bedeuten konnte. Selbst 300 Jahre nach der Z‚chtigung durch ZEUS war das nicht vergessen worden. Abgesehen davon, dass ein echter Komet noch weit gef€hrlicher w€re, als die Tr‚mmer einer Raumstation. Der Oberste der Wache wurde von seinen M€nnern gerufen und trat auf das Dach des Turmes. In Eden, der Stadt an der M‚ndung eines gro„en Stroms, standen 3 T‚rme. Jeder war so hoch wie 50 M€nner und bot von seinem umz€unten Dach einen guten †berblick. Die Sterne wurden hier ebenso beobachtet wie die Schiffe die auf der See fuhren. Die ganze Stadt lagen dem Obersten zu F‚ssen und mit Staunen verfolgte er die Bahn des Pegasus. „Weckt mir den Regenten. Kastor muss uns das Mysterium deuten“: befahl er den Wachen und sah weiter gebannt auf den Schweif der Triebwerke. Epimetheus war ‚berw€ltigt von der Gr…„e der Stadt und den Bauwerken. •rmlich im Vergleich zu fr‚her, aber immer noch gewaltig genug f‚r jemanden, der 300 Jahre nur die Enge des Olymp erlebt hatte. Die Anzahl der Fackeln und Lichter am Boden wuchs mit jeder Umrundung und als die 3. Umkreisung vollendet war, das schien die ganze Stadt auf den Beinen zu sein. Ein Meer von Lichtern aus H€usern, Fackeln und ˆllampen, in den H€nden der Bewohner erleuchteten die Kulisse und zeigten dem Besucher ihre gewaltige Zahl. Es m…gen ‚ber 40000 Lichter auf engstem Raum zu sehen gewesen sein. Auch das von Luzifer brannten darin mit und er konnte es kaum erwarten diesen machtgierigen Sohn seines damaligen Anf‚hrers pers…nlich willkommen zu hei„en. Der Sohn des Admirals w€re mit Sicherheit ein besserer Verb‚ndeter als der €rmliche Nachkomme des Poseidon. „Und nun suche einen geeigneten Landeplatz f„r das Schiff. Ich glaube wir haben genug Aufmerksamkeit und auch nicht mehr genug Treibstoff“. „Wie sie befehlen“: sprach der Computer und drosselte die Geschwindigkeit. Flog immer tiefer auf einen Vorplatz des Hafens, wo man normalerweise die Marktst€nde besuchen konnte. Zu diesem Zeitpunkt standen dort Zeltbuden und Holzst€nde, f‚r den morgigen Markttag. Die Stoffbahnen und Wimpel begannen heftigst zu flattern, als die Wucht der Triebwerke sie erfasste. Zwar war hier kein nachgiebiger Grund, in dem man versinken k…nnte, doch daf‚r gen‚gend brennbares Material. Als die Hitze des Abgasstrahls schlie„lich die ersten Buden abfackelte war es schon zu sp€t. Alles was auf dem Platz stand wurde fortgewirbelt und angekokelt. Die Stoffbahnen der Zelte t€nzelten brennend ‚ber die ganze L€nge des Platzes und schnell griff das Feuer auf die umgebenden Geb€ude ‚ber. Niemand konnte ahnen wie schnell die Flammen um sich greifen w‚rden. Der Luftzug versorgte die
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider Brandnester zu Gen‚ge mit Sauerstoff und trockenes Stroh f‚r die Tiere ward zuhauf an den R€ndern gelagert. In den Lagerh€usern stapelte sich Bauholz und Stoffe, alles ungesch‚tzt und schnell entflammbar Nur die Grundmauern waren der Hitze gewachsen, doch was nutzte das, wenn sonst alles zu Asche geriet. Als die Treibwerke endlich verstummten war die Stadtseite des Marktes schon un‚bersehbar am brennen. Rauch und Funken stiegen hoch in den dunklen Himmel und k‚ndeten von der Ankunft des Epimetheus. Was eben noch ein beschauliches Idyll einer winterlichen Hafenstadt war, nun geriet es unaufhaltsam zum gl‚henden Inferno. Als der Verursacher sein Malheur bemerkte, konnte er es kaum fassen. Schon seine Ankunft war zum Desaster mutiert. Die Menschen, die sich eben noch nach ihm und seinem Feuerschweif die H€lse verdreht hatte, waren nun vor dem lodernden Element auf der Flucht. Einige wenige wollten anfangs noch l…schen, doch womit. Das Wasser des Hafens war f‚r sie unerreichbar, denn dazwischen lagen die brennenden Lagerh€user und das Ding, dass das alles verursacht hatte. Schon wurde die Luft zum atmen knapp und die Umgebung hell erleuchtet, durch den Schein des Feuers. Ein Lager mit gebranntem Alkohol, welches randvoll war und ebenso zu brennen anfing, wurde schlie„lich der Grund f‚r eine allgemeine Massenflucht. Zum Hafen hin f‚hrten insgesamt 7 Stra„en und Gassen. Zwischen 3 und 9 Schritte breit, teilweise mit Karren versperrt, waren sie der einzige Fluchtweg f‚r die Menschen. Deren Neugier hatte sie schnell in Richtung des Landesplatzes rennen lassen. Nun sorgte der Fluchtinstinkt f‚r eine panische Flucht in die entgegengesetzte Richtung. Schreie und Rufe unterbrachen schnell das Knistern des Brandes und das Flackern der hei„en Zungen. Die Viehh€ndler, die ihre Hammel, Rinder und Pferde schon f‚r den Markttag bereitgestellt hatten, wollten ihre Herden, ihr Hab und Gut, schnell in Sicherheit bringen. Den Tieren brauchte man nicht zu sagen, wo die Gefahr und wo die Rettung lag. Der Instinkt besorgte dies von selbst und das Treiben begann. Das Pflaster der Stra„en war noch nie das sauberste, was bisher auch nicht weiter schlimm erschien. In diesem Augenblick, als das Gemisch aus Tierf€kalien, Schneematsch und allerlei Unrat zu einem schmierigen Brei wurde, da brachte es die eiligen Masse zu Fall. Panik kam auf und wie eine Seuche erfasste die Todesangst jeden der hier lief. Das Aufschlagen der Pferdehufe und das Br‚llen der Ochsen ‚bert…nte schnell die Schreie der Menschen, die sie zu Tode trampelten. Alle Gassen waren voll mit Leuten, die ersten waren schon ‚berrannt, die mittleren gerieten selbst in Bewegung und noch bevor die hinterste Reihe ‚berhaupt die Gefahr voll erkannt hatte, rannten die Vordersten sie schon ‚ber den Haufen. Die Ordnungskr€fte waren mit dieser Gewalt v…llig ‚berfordert. Keine Autorit€t war in der Lage diese kopflose Horde zu z‚geln oder wirkungsvolle Methoden der Brandbek€mpfung einzuleiten. Das Hafenviertel war jetzt schon verloren. „Was ist hier den los? Wie konnte es zu so einem Aufruhr kommen?“: fragte Kastor seinen Obersten. Dieser stand auf dem s‚dlichsten Turm und verschaffte sich von dort einen guten †berblick ‚ber die Katastrophe. Das er den Hafen meiden musste, wurde ihm schnell klar, als die ersten Schreie von dort her‚bergellten und so zog er sich eine Etappe zur‚ck. Sein Herr war ihm hierher gefolgt und sah nun, etwa 30 Minuten sp€ter, wie die Stadt vor seinen Augen zu Asche wurde. „Herr ein feuerspeiendes Monster hat mit seinem heiƒen Atem den Hafen angez„ndet. Ein Untier das von den Sternen zu uns kam und eure Stadt nun heimsucht. Seht nur wie es w„tet“: sprach er ergriffen das aus, was er sich nicht anders erkl€ren konnte. Schlie„lich hatte er nie Zugang zur Historie erhalten und wusste sich keine anderen Vokabeln daf‚r. Der Anblick aus dieser H…he und Distanz zu dem Feuer war f‚r den Moment noch sicher, aber roch man schon jetzt den giftigen Rauch. Asche regnete bis hierher und lies erahnen, was ihnen noch bevorstand. In den Gassen war es zu barbarischen Szenen gekommen. Luzifer, von den Ereignissen wenig ‚berrascht, wusste die Gelegenheit zu nutzen, um gr…„tm…glichen Schaden zu verursachen. Die Angst der Massen n€hrte seine Wolllust und mit tiefer Befriedigung steigerte er diese Todesangst hin zu diabolischem Egoismus. Niemand nahm in diesem Moment mehr R‚cksicht. Alle Ordnung und Disziplin verbrannte mit und so starb fast niemand in der Glut, daf‚r alle anderen durch die R‚cksichtslosigkeit ihrer Mitmenschen. Schwache und langsame wurden einfach tot getrampelt und sogar noch gefleddert. Ganz tief sanken die, die in das Haus des Nachbarn einstiegen und dort pl‚nderten, in der Hoffung daf‚r nicht bestraft zu werden. Statt der Menschheit Ordnung und Richtung zu bringen, hatte Epimetheus das genaue Gegenteil erreicht. Vor seinen Augen erkannte er seinen eigenen Untergang und h…rte dabei die mahnenden Worte seines Bruders im Ged€chtnis. Er war noch nicht einmal ausgestiegen, oder in Kontakt mit der Obrigkeit getreten, schon war alles verloren und vertan. Seine eigene Eitelkeit und sein Imponiergehabe waren es, die ihn scheitern lie„en. Schon meldete ihm die Stimme des Computers, was er schon l€ngst erkannt hatte. „In unmittelbarer Umgebung w„tet ein Brand. Verursacht durch unseren Abgasstrahl. Wir m„ssen diesen Ort sofort verlassen. Die Filter f„r ihre Atemluft sind ersch•pft, ebenso der interne Vorrat“.
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider „Bring mich bloƒ schnell hier weg? Am besten auƒer Sichtweite der Stadt“ Der Computer gehorchte und wieder z‚ndeten die Triebwerke. Der J€ger stieg auf und verschwand in s‚dlicher Richtung. Genau auf den Turm zu, auf dem die beiden wichtigsten Bewohner ihn fixierten. „Da seht doch, das Untier h…lt auf uns zu... kommt direkt hierher“. Mit ohrenbet€ubendem L€rm und einer ebensolchen Druckwelle war der Pegasusj€ger ‚ber sie hinweg gefegt und dann schnell verschwunden. Die Anwesenden brauchten mehrere Augenblicke um sich aufzurichten und wieder einen klaren Gedanken fassen zu k…nnen. Kastor war denn auch der erste, der sich zu Wort meldete. „Das war einer der alten G•tter in seiner Flugmaschine... Unser Herrscher und mein Ahnherr hat das manchmal erz…hlt. Das die G•tter von damals in solchen Apparaturen „ber die Welt flogen und herrschten. Das da war einer von ihnen. Sie sind gekommen um uns zu vernichten“. „Aber Herr, wie ist das m•glich nach so langer Zeit. Das ein Mythos aufersteht und uns Tod und Vernichtung bringt. Was haben wir denn verbrochen?“ „Das ist die S„nde, die uns vererbt wurde. Weil unsere Ahnen sich den G•ttern widersetzten und sich selbst an die Macht bringen wollten, deshalb hat sie der groƒe ZEUS bestraft. Er hat die Menschen ihrer unw„rdigen G•ttlichkeit beraubt und uns nun heimgesucht. Vielleicht kommen alle seine Heerscharren erneut auf die Welt, um uns entg„ltig auszutilgen. Vom Angesicht der Erde vertrieben durch Waffen, die alles zu Asche verbrennen“. „Woher wisst ihr das?“ „Poseidon hat uns immer darauf vorbereitet, dass die G•tter noch da w…ren und wiederkommen w„rden. Dass das Reich einmal zerfallen w„rde und das l…uternde Feuer, uns und unsere St…dte, vernichten w„rde. Nun ist der Tag des Gerichts gekommen, oder wollt ihr noch abstreiten, dass es so ist“: sagte er und wies mit der Hand auf das immer st€rker lodernde Flammenmeer. Dessen Wellen immer h…her schlugen und sich unabl€ssig auf sie zu bewegten. „Herr ich glaube euch, wie ich es immer getan habe. Aber wenn ihr selbst dran glaubt, dann lasst uns schnell von hier fliehen. Ich kann sonst nicht mehr f„r euer Leben garantieren. Mein Schwert und mein Schild verm•gen euch vor dem Mob zu sch„tzen, aber nicht vor dem Feuer der G•tter oder deren Strafe“. „Ich will euch vertrauen, mein Schicksal liegt in den H…nden der Sterne und den euren. Lasst uns schnell aufbrechen“. Der Oberste war froh so schnell einig mit seinem Herrn zu sein. Dieser hatte seine Stadt, den Quell seines Wohlstands schnell aufgegeben und ergriff nun ebenso die Flucht, wie Bettler, Weiber und ehrbare B‚rger. Niemand schien sich mit dieser Gewalt messen zu wollen und als die Flammen die T‚rme einschlossen, war es selbst den Pl‚ndern zu brenzlig geworden. Auch die Ratten, M€use und alles was Beine hatte, huschte scharenweise ‚ber das Pflaster der Stra„en. Alles was zur‚ckblieb wurde ein Raub der Flammen.
Kapitel III. Das zweite Wesen entsteht Seths Stadium der Verpuppung dauerte exakt 7 Tage und N€chte. Auch wenn man den Wechsel der Tageszeit auf dem Flug nicht wahrnehmen konnte. Es dauerte seine Zeit, so als ob es auf der Erde geschehen w‚rde. Wenn aus einer Raupe, nach der Verpuppung ein Schmetterling wird, kann man von einer €sthetischen Steigerung sprechen. In diesem Fall jedoch war das Wesen, dass entstand so h€sslich, wie alle anderen an Bord. Meduse hatte nach Ablauf der Zeit das Quartier seines Herren aufgesucht und ihm beim Schl‚pfen zugeschaut. Die H‚lle, war durch die K€lte ganz vereist und die Schl€uche, die hineingingen, ganz damit verwachsen. Langsam schien sich im Inneren des Kokons die Temperatur zu erh…hen. Jedenfalls sp‚rte Meduse es und dann schmolz auch das Eis in der
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider N€he. Schlie„lich war die H‚lle weich und wabbelig und Seth stie„ seine Krallen durch die nachgiebige H‚lle. Sie waren voll ausgefahren und unheimlich scharf. Im Nun war alles zerfetzt und Seth richtete sich auf. Er war voller dickfl‚ssigem Schleim und kaum mehr wiederzuerkennen. „Wie ich sehe habt ihr eure Verwandlung gut „berstanden“: sprach Meduse ihn an. Die Augen seines Herren fingen an ihn zu fixieren. Durch den Schleim hindurch ergl‚hten sie in grellem Rot und die rechte Kralle zeigte auf ihn:„ Ihr d„rft euch entfernen, wartet dort wo ihr hingeh•rt und verlasst mich. Ich muss mich s…ubern und sammeln“. „Wie ihr befehlt“: gab ihm Meduse zur Antwort und kroch davon. Sein Herr wollte nicht so gesehen werden. Erst wenn er sich ganz und gar verwandelt und ges€ubert hatte, wollte er sich seinen Untertanen zeigen. Erst nach einigen Stunden war er bereit und betrat die Br‚cke. Alles starrte ihn an und verstummte. Seth ging aufrecht und erhaben auf seinen Platz zu und atmete die ganze Zeit h…rbar ein und aus. „Wie kommt unser Angriff voran. Ist ZEUS immer noch so passiv? Bringt mir etwas zu essen. Etwas was sich meinen Kiefern widersetzt. Ich will Fleisch. Warm und blutig soll es sein“: st…hnte er schlie„lich undeutlich aus. Sein Kiefer und der gesamte Rachenraum waren stark ver€ndert und €hnelten mehr dem eines Reptils. Seine Stimme war nun sogar dunkler und tiefer als die seiner Berserker. †berhaupt gab sein Aussehen nun keineswegs mehr Anlass f‚r mitleidige Blicke. St€ndig musste er Nahrung zu sich nehmen und an das Fleisch der Menschen denken, es zu fressen und seine Z€hnen an ihren Knochen zu fletschen. Vor lauter Gier auf Blut und lebende Nahrung schielte er schon auf die Berserker und Meduse. Er begutachtete ihr Fleisch und befand es als widerlich und verfault. Ungenie„bar und durch die Jahrhunderte kein bisschen veredelt, nur eben alt geworden. Meduse erahnte die Lust seines Herren auf Beute und Jagd und schwitzte unentwegt seinen Schleim aus, um nur ja nicht als appetitlich zu erscheinen. „Wir konnten bisher keinerlei feindliche Aktivit…ten des Gegners erkennen. Auch die anderen Schiffe melden freie Fahrt. Vielleicht ein Trick um uns in eine Falle zu locken... jedenfalls ist dieser fehlende Widerstand mehr als unerwartet“. Dann sendete er einen Funkspruch an die Versorger, sie sollten schnell etwas zu essen erfinden, was den Herren s€ttigen und beruhigen sollte. Seine Antenne fuhr aus und wedelte etwas aufgeregt ‚ber seinem Kopf hin und her. Seth fletschte die Z€hne und fuhr sich mit der Kralle ‚ber den Bauch. „Der alte Schrotthaufen hat Angst. Angst vor mir und der unab…nderlichen Wende im Kampf gegen eine fremde Macht. Eine Gewalt, die ihn und seine Zwerge hinwegfegen wird... ach wie gerne w„rde ich selbst den Stecker ziehen und ZEUS f„r immer von seinem Dasein befreien. Aber das muss warten“: seufzte er beinah wehm‚tig wie ein Kind, dass eben nur eines von zwei Geschenken bekommen kann. In seinem Inneren wusste Seth bereits, dass der alte Gegner, der scheinbar 300 Jahre unbesiegt geblieben war, ohne einen einzigen Schuss ausgeschaltet war. Endlich Schach Matt! Die neuen Gegner galt es nun aufzusp‚ren und zu vernichten, nur gut dass der Weg zu ihnen nun gefahrlos zu passieren war. „Wenn ich euch daran erinnern darf mein F„rst. Es liegen noch fast 95% des feindlichen Raums vor uns. Das wir in die Peripherie eindringen konnten, besagt da rein gar nichts“. „Eure Feigheit ist erb…rmlich. Und ihr habt vor kurzem noch ver…chtlich auf mich geblickt. Seht euch nun an und bedauert euch selbst. Ihr seit so „berholt und aus der Mode wie dieser Computer, der sich st…ndig aufs neue „berbieten wollte. Meine Stunde schl…gt von da an, wo euer beider Zeit endet“. „Seit nicht so eitel und siegesgewiss. Selbst wenn ich euch nicht mehr das Wasser reichen kann, oder ZEUS ohne erkl…rbaren Grund passiv bleibt. Euer Hauptgegner ist seinem Ziel schon bedeutend n…her als ihr und mitunter schon gar nicht mehr einzuholen.... was macht ihr wenn sich euer Vater von euch abwendet?“ „Das werden wir ja sehen“. Seth klammerte sich an seine eigene St€rke und den Umstand aus einer scheinbar ausweglosen Sackgasse, schnurstracks auf den Weg der Vorsehung marschiert zu sein. Das Meduse dies noch nicht ganz wahrhaben wollte und mit den drei anderen Nachkommen drohte, war ihm egal. Doch Meduse war viel zu verschlagen und abgekocht, um sich von Seth widerlegen zu lassen. „Mir kann es egal sein, wie es ausgeht. Luzifer wird sich bestimmt richtig entscheiden, doch bedenkt wie tragisch es w…re, wenn euer Mut seinen Feind ZEUS besiegen w„rde und Osiris am Ende doch die Nase vorn h…tte. Im wahrsten Sinne des Wortes“. „Was wollt ihr eigentlich mit diesen Worten bezwecken, betet besser das ich erw…hlt werde und nicht die zwei anderen. Die halten von euch rein gar nichts und w…ren uns beide nur zu gerne los. Ihr solltet besser auf meine Seite r„cken und an mich glauben. Sonst glaubt ihr bald an gar nichts mehr. WO bleibt mein Fleisch. Ich will Fleisch fressen. Nehmt eures, wenn es nicht anders geht“: schrie er am Schluss cholerisch und mit Sabber im Maul. Sein Hei„hunger war f‚rchterlich und alle Berserker bekamen es mit der Angst zu tun. Ein Kannibale unter ihnen, w€re auf so einem langen Flug verheerend.
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„Darf ich erfahren wieso ihr euch nicht mehr meldet, mein Herr und Gebieter. Ist euch unwohl oder seit ihr gar krank“: sprach Hydra heuchlerisch und verschlagen per Sprechanlage in das Quartier seines Herren. Das Osiris und seine Familie sich weder sehen noch von sich h…ren lie„en, wurde allgemein als Wohltat empfunden. Selbst die loyalsten Berserker waren es einfach leid von ihnen angefeindet und erniedrigt zu werden. Hydra wusste es besser und glaubte, dass Osiris mit seiner Frau zusammen ihren Sohn Antarius zerst‚ckelt und verspeist hatten. Die Metamorphose hatte er noch im Anfangsstadium erlebt und seine Neugier war schier unermesslich, wie Osiris wohl nun aussehen mochte. Er wollte nicht direkt an der T‚r klopfen, aus Angst als n€chstes auf dem Teller zu landen, was er f‚r durchaus m…glich hielt. Also w€hlte er die sichere Art der Sprechverbindung in geb‚hrendem Abstand. Mittlerweile lag der Asteroideng‚rtel hinter ihnen und der leblose Mars war ebenso passiert worden. Da meldeten die Sensoren die Ankunft des feindlichen Schiffes auf der Erde. Dies war sein Vorwand, um sich zu melden und so sprach er verschlagen und heuchlerisch in das Mikrophon. „Osiris mein Herr und Gebieter. Ich muss melden, dass das andere Schiff, welches vor uns flog, die Erde nun erreicht hat und dort verweilt. Wie es scheint“. Es kam keine Antwort und Hydra wunderte sich, sprach dann einen der Berserker an und meinte: „Funktioniert denn diese Leitung „berhaupt. Bei der K…lte w…re es ja nicht unm•glich, dass der Gebieter uns gar nicht h•ren kann“. „Ich f„hre einen Diagnosevorgang durch“: raunte einer der Berserker unwillig. Sichtlich unerfreut dar‚ber, dass wahrscheinlich gleich wieder eine Tirade von unfl€tigsten Beleidigungen durch die Lautsprecher zu h…ren w€re. „Beil dich bloƒ. Ich brauche Gewissheit dar„ber“: sprach Hydra befehlend und unruhig. Die Situation verlief alles andere als angenehm und nicht so, wie er es sich gedacht hatte. Er wusste, dass er sich in die N€he der Engel begab und vielleicht deren Einfluss zu sp‚ren bekam. Ohne Protektion durch einen starken Geist, w‚rden sie ihn erdr‚cken wie einst Wotan. Loki hatte noch oft danach in tiefster Sorge und gro„em Respekt vor den Kr€ften jenseits des Lichtbringers gewarnt. Das man ihnen nie widerstehen oder ausweichen k…nne. „Mein Herr und Gebieter, ich kann nicht feststellen ob ein defektes Teil oder eine andere St•rung vorliegt. Es ist ein unbekannter Zustand“. „Was? Und sie wagen es mir so eine unn„tze Antwort zu geben. Gehen sie mir bloƒ aus den Augen. Nichts als Versager hat man hier. Wenn man mal eine Auskunft braucht, dann ist sie nicht verf„gbar“: erregte er sich und wurde ganz w‚tend dar‚ber. Jetzt musste er wohl oder ‚bel nachsehen was los war. Das hie„ mit Begleitung zu diesem Teil des Schiffes gehen, durch die kalten, dunklen G€nge. Ein fruchtbarer Gedanke, wie Hydra fand. „Versuchen sie es weiter und sie ( er zeigte auf einen anderen Berserker) stellen ein Wachkommando auf. Schwer bewaffnet und dazu ein paar von den Medizinm…nnern. Ich brauche sie vielleicht als Begleitung?“ „Denken sie denn, dass der Erhabene so eine Gefahr darstellt“: fragte einer der Berserker frech und unversch€mt offen. Hydra glaubte sich verh…rt zu haben und wollte schon handgreiflich werden, besann sich aber auf seine Position und raunte ‚berlegen:„ Du einf…ltiger Trottel. Wer weiƒ was da passiert ist? Die Mediziner sind doch nicht f„r mich. Mir geht’s blendend und ich erfreue mich beneidenswerter F…higkeiten. Jetzt sammeln sie ihre M…nner und warten sie meine Befehle ab“. „Nein du wartest meine Befehle ab. Denn ich bin dein Herr und Meister“: grollte es unverkennbar aus dem Mund des Berserkers. Es war nicht seine Stimme, sondern die des Osiris, aber dazwischen klang die Stimme von Isis durch. Es war kein Bass und kein Sopran, alle Worte klangen als w‚rden sie gleichzeitig, aber verschieden stark, von beiden Nachkommen gesprochen werden. Das war an f‚r sich schon seltsam, aber da sie noch nicht einmal vor ihm standen, schien es umso wunderlicher. „Wer bist du?“ „Dein Herr, und jetzt fall auf die Knie und gelobe mir Treue und Gehorsam“: w€hrend der Berserker dies aussprach, …ffnete sich die T‚r und eine unbekannte Kreatur trat auf die Br‚cke. Sie bewegte zwar die Lippen, doch den Satz sprach ein anderer. Das Wesen erschien erst wie ein Berserker und war doch v…llig anders. Es war die Ausstrahlung, die man trotz der d‚steren Atmosph€re deutlich wahrnehmen konnte. Das •u„ere €hnelte dem von Wotan, jedoch waren die Z‚ge feiner und auch gab es keine Implantate. Auf der Br‚cke war alles vollkommen still und jeder starrte gebannt auf dieses unbekannte Wesen. „Bist du Antarius? Oder Osiris“ „Ein Teil von mir ist es... Willst du einen Namen h•ren? Ich kann mich nicht entscheiden, welchem Wesen ich den Vorzug geben soll. Ich bin soviel mehr als die 3 aus denen ich hervorgegangen bin und kann mich nicht f„r eine Seite entscheiden?“: sprach das Wesen nun wieder mit mehreren
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider Stimmen gleichzeitig. Nicht nur der eine Berserker, nein alle Berserker auf der Br‚cke sprach es nach. v…llig synchron und im Gleichklang. Wie ein Chor stimmten sie jede Silbe an und verliehen ihnen so mehr Nachdruck als es jemals ein einzelner vermochte. „Ich bin euer untert…nigster Diener und immer auf eurer Seite. Luzifer wird stolz auf euch sein“: sank Hydra sofort auf die Knie. Er h…rte die Stimme nicht nur in seinen Ohren, sondern auch so, als ob er sie selbst denken w‚rde. „Eure Entwicklung schreitet sehr gut voran. Das ist ein epochaler Wandel, den ihr vollbracht habt und wenn ich bedenke wie weit ihr noch von der Erde weg seit. In wenigen Tagen werdet ihr vermutlich noch gr•ƒere Wunder vollbringen k•nnen!“ „Du sollst mich nicht loben, nur um etwas zu sagen was ich selbst weiƒ und was jeder sehen kann. Ich brauche einen Namen. Einen Titanianischen, denn meine Gestalt und meine Diener sind von diesem Geschlecht und alles was an mir menschlich war, ist Vergangenheit. Sag mir was ich nicht weiƒ, wie soll ich genannt werden!“: belehrte ihn das †berwesen und forderte einen Namen. „Die Namensgebung unseres Volkes ist immer auf ein Ereignis bezogen. Man macht sich durch seine Taten einen Namen und so wird man dann genannt“. „Ich habe aber noch keine solchen Taten vollbracht und werde bestimmt so viel tun, dass es ein sehr langer Name w…re. Ich bin der Keim des neuen Reiches. Der Samen des Neuanfangs. Wie soll ich also heiƒen“. „Ihr seit dabei, die Saat auszubringen und eine neue ˆra einzuleiten. Da ihr Wotan …hnlich seht... und seinen Samen verbreiten wollt... nennt euch doch Samtan oder Satan oder Saatan? So w„rde ich euch gerne genannt wissen, mein Herr“. Das Wesen hatte alles geh…rt und war einverstanden, was es mit einem gemeinsamen Ausruf seines Namens erkl€rte. Wieder erklangen die vielstimmigen Worte aus allen heraus:„ So nennt mich nun den Satan. Der den Samen des Luzifers in die Welt tragen und die Natur befruchten wird“. Seine Augen begannen zu leuchten und dann begann ein erschreckend ungew…hnliches Schauspiel. Durch den Verzehr des Fleisches von Osiris, war aus Isis dieses Gesch…pf geworden, es vereinte so die zuvor getrennten Wesen. Jedoch ver€nderte der Einfluss der Titanianer auch hier die Gestalt und das Wesen von ganz alleine und so war das, was vorher durch Seths Ausscheiden gereinigt war, wieder befleckt. •u„erlich war es von gr‚nen Schuppen und einem Hornpanzer versehen. Ein Schwanzfortsatz diente als Reservoir f‚r die besondere St€rke dieses Wesens. Innerlich hatte sich eine Metamorphose von neuer Qualit€t ereignet. Dadurch, dass dieses Wesen einmal als Allesfresser leben w‚rde, bildeten sich im Verdauungstrakt brennbare Gase. Haupts€chlich Methan und Schwefelwasserstoff. Dieses Gas entweicht normalerweise mit einem deutlich h…rbaren Ger€usch aus dem Ausgang der Verdauung. Etwas was bei allen nat‚rlichen Wesen geschieht. Jedoch war Satan anders als alle anderen. Es sammelte diese Gase in einer Art Blase auf, €hnlich wie ein Fisch dies tut. Die Gasblase war in besagtem Schwanz untergebracht und f‚llte sich allm€hlich auf. Solange bis das Volumen und der Druck nicht mehr weiter ansteigen konnte, dann musste es abgelassen werden, bzw. eigentlich sollte es einem t…dlichen Zweck dienen. Neben den Speicheldr‚sen lagen die eigentlichen Ausgangs…ffnung; mit der Blase im Schwanz durch eine Art Luftr…hre verbunden. Zusammen mit einem atzend, tranigem Speichel vermischt, ergab dies ein brennbares Gas/ˆl/Luft Gemisch, dass der Satan bis zu 10 Meter weit verspr‚hen k…nnte. Gez‚ndet wurde es durch einen elektrischen Funken, der €hnliche wie bei einem Zitteraal erzeugt wurde. †ber diese F€higkeit zum Feuerspeien hatte vormals noch kein Wesen verf‚gt. Satan wusste noch nichts genaues ‚ber diese F€higkeit, dabei war sein Schwanz schon dick und prall gef‚llt. Reflexartig und erleichtert ‚ber die L…sung seines Namensproblems lies er nun etwas Druck ab. Der Funke z‚ndete das Gas und eine riesige Stichflamme schoss von ihm weg, direkt auf Hydra zu, der vor ihm stand. Dieser brannte sofort lichterloh und fing erbarmungsw‚rdig an zu schreien. Nicht nur dass das schmierige Mittel auf seiner Kleidung verbrannte, es brannte sich €tzend in seine Gesichtshaut und blendete seine Augen. Schreiend und um sich schlagend, warf es sich schlie„lich auf den Boden und wollte die Flammen so ersticken. Der eiskalte Stahl dampfte davon und schlie„lich l…schte das gefrorene Eis den Brand. Hydra lag rauchend und reglos auf dem Boden. Die Berserker und Satan blickten mitleidlos auf ihn und fingen an zu lachen. Es war die pure Schadenfreude und alle erg…tzten sich an dem Anblick, der viele Schmerzen verhie„. Satan war ganz verz‚ckt von dieser F€higkeit und sah stolz auf seinen leicht erschlafften Schwanz. Jetzt konnte er nicht nur mit seinem starken Geist, seinen Z€hnen und Krallen t…ten. Er konnte auch noch mit Feuer andere umbringen, schmerzvoll und langsam, wie man an Hydra sah. Auf der Br‚cke stank es nach Schwefel und verbranntem Fleisch und dies machte das Atmen schwer. Satan beugte sich hinunter zu Hydra und meinte am‚siert:„ Es war dir ja eh zu kalt, dass haben wir jetzt behoben“. Doch der st…hnte nur noch und ging seinem Ende zu. Der ganze K…rper war verbrannt und auch die Lunge war zerst…rt worden, als er einen Hauch des Feuers eingeatmet hatte. Satan war einerseits ‚berrascht und erfreut ‚ber seine F€higkeiten, doch dass sein Verb‚ndeter nun tot war, wertete er als Verlust. Auch wenn Isis zu Lebzeiten kein gutes Haar an ihm gelassen hatte, es war ein Alliierter und der war jetzt tot. Satans dreifach gespaltene Pers…nlichkeit teilte sich daher in zwei
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider Regungen. Ein Auge weinte, w€hrend der Mund lachte. Dabei spukte er erneut etwas Feuer und versenkte die Leiche ein zweites Mal. „Schnell ihr da. L•scht das Feuer und stellt eine Verbindung zu Seth her. Ich muss einiges klar stellen!“: befahl er energisch und k‚mmerte sich dann nicht mehr um sein Opfer. Zwei Berserker erstickten das Feuer und trugen den Leichnam dann nach drau„en. Die Absauganlage wurde auf volle Leistung gedreht und ein Funksignal ausgesendet. Es dauerte einige Zeit bis es Seth erreichte und dieser sich am‚siert den Namen des Empf€ngers geben lies. „Meduse hast du schon das neuste geh•rt. Osiris hat sich jetzt umbenannt, aber den Chef kehrt er immer noch raus. Stell dir nur vor, er heiƒt jetzt Satan und befiehlt mir Treue und Gehorsam. Der wird sich noch wundern, wenn er merkt wen er vor sich hat!“ „Vorsicht mein Gebieter. Wenn er den Namen gewechselt hat, dann ist das ein Zeichen f„r eine Verwandlung. Kein Wesen, dass 300 Jahre alte ist, wechselt so einfach seinen Namen. Wenn es stimmt, was ich annehme, dann hat er eine …hnliche Wandlung hinter sich wie ihr. M•glich w…re es, denn er ist der Sonne um einiges n…her als wir. Nehmt das nicht auf die leichte Schulter mein Herr und Gebieter. Er ist euer Bruder und war vor euch da. Vergesst das nicht, wenn er proportional mitgewachsen ist, k•nnt ihr ihm nicht das Wasser reichen, da er vorher schon gr•ƒer war als ihr!“ „Ich werde euch und aller Welt beweisen wer der Gr•ƒte ist. Mit meinen Klauen werde ich ihn zerreiƒen und verspeisen und danach seine Frau nehmen und sein Kind t•ten. Diesen Bastart werde ich den Berserkern zum Fraƒ vorwerfen, w…hrend ich mit Isis einen besseren Nachkommen zeuge. Sie wird mir dann kaum widerstehen k•nnen“. „Wollt ihr dass wir diese Nachricht an euren Bruder senden? Wohl kaum mein Gebieter“. „Wenn du mir noch einmal widersprichst und freche Reden h…ltst, reiƒ ich dir alle deine Z•pfe einzeln aus“: drohte er ihm und packte ein B‚ndel der Kopfimplantate mit seinen Pranken. Meduse nahm die Schwei„diode und gab einen Lichtbogen auf den Angreifer ab. Mehr reflexartig als geplant, aber es erfehlte seine Wirkung nicht. Seths Arm wies zwar keine Verbrennung auf, aber der Stromschlag fuhr im durch alle Glieder. Er konnte aber nicht loslassen, weil seine Muskeln durch den Krampf noch fester zupackten. Solange bis Meduse schlie„lich der Strom versagte, weil seine Kapazit€t ersch…pft war. Dann lies auch Seth los und beide sanken ersch…pft zusammen. Meduse kroch als erstes an eine Ladestation, um die kybernetischen Anbauelemente wieder mit Energie versorgen zu k…nnen. Seth sah sich seine Arme an und war trotz des Schocks hochzufrieden mit sich. Jeder andere w€re qualvoll verbrannt, ihm hatte es nichts ausgemacht. „Ich weiƒ jetzt was ich ihm als Antwort schicke. Es wird ihn ebenso verwirren wie er zuvor mich. Sende ihm, dass Asmodis, der Herr der Finsternis sich nur Luzifer beugen wird. Und solange dieser keinen Nachfolger auf Erden ernannt hat, steht niemand „ber mir“. Er wartete auf eine Erwiderung von Meduse und dass dieser wieder etwas daran auszusetzen h€tte. Zumindest sollte Meduse doch wissen wollen, wieso er sich jetzt auch einen neuen Namen gesucht hatte. „Du schweigst so laut. Hab ich dich ernsthaft verletzt?“ „Nein, aber du hast befohlen, dass ich von nun an meine Meinung f„r mich behalten soll und das befolge ich“. „So ist recht, ich bin der Herr und du mein Diener. Hast du die Nachricht an Seth gesendet“. „Jawohl mein Herr und er wird sie sicher erhalten“. Die H‚lle war abgek‚hlt und der Computer erlaubte Prometheus nun das Schiff zu verlassen. „Kannst du mir sagen, wo die Menschen sind?“ „Das gew„nschte Geb…ude ist von ihrer Position aus zu sehen. Weitere Informationen sind nicht verf„gbar. Aber sie k•nnen das Schiff nun verlassen, wenn sie m•chten!“ „Das w„nsche ich ja“. Die Hydraulik fing an zu arbeiten und dr‚ckte die Kanzel nach oben. Prometheus sp‚rte schon die ganze Zeit wie viel schwerer die Anziehungskraft hier war. Er kam damit zurecht, aber er w‚rde hier keine weite Spr‚nge machen k…nnen, das merkte er schon beim Aufstehen. Drau„en wurde es allm€hlich hell und vom See her wehte ein typischer Geruch von warmem, stehendem Wasser. Zwar nicht sehr stark, aber trotzdem wahrnehmbar. Es war das erste was Prometheus auffiel. Hier roch es nach Natur und nicht nach nichts, wie bei ZEUS. Er sprang unbeholfen einige Zentimeter in das matschige Gras und versank ebenfalls ein bisschen. Um seine Maschine war ein Dunst zu sehen und es roch auch noch etwas verbrannt, je nachdem wo man sich gerade befand. Die Last des eigenen Gewichts konnte er nur mit M‚he stemmen. Jeder Schritt fiel ihm schwerer, als der vorherige und bis zu den Priesterinnen war es noch ein gutes St‚ck. Er ging langsam in diese Richtung und drehte sich dann um. Er konnte die Umrisse seines J€gers noch erkennen und machte sich jetzt keine Hoffung mehr, ihn je wieder in die L‚fte zu heben. Mindestens 1 Meter tief war die Maschine versunken und setzte sogar schon auf. F‚r ihn war der R‚ckweg also
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider durch Schlamm versperrt, aber das war jetzt nicht mal sein gr…„tes Problem. Er schreckte auf, als er seinen Gegner bemerkte. Nur kurz bevor ihn der Cherubin packen konnte, h…rte er ihn auf sich zufliegen. Wie ein Raubvogel war das Wesen auf ihn hernieder gest‚rzt und hatte die Krallen der Hinterl€ufe in sein Opfer gebohrt. Damit war er aber nun zu schwer, um wieder abzuheben und musste an ihn Ort und Stelle erlegen. Was in Anbetracht des Kr€fteverh€ltnisses auch keine gro„e Aff€re sein sollte. Prometheus war zu keiner Gegenwehr f€hig, so sehr hatte ihn die erste Attacke schon mitgenommen. Wie gel€hmt lag er b€uchlings im Dreck und sah schon sein Leben vorbeiziehen. Doch da errette ihn die Herrin des Tempels, die dem Cherubin zurief:„ Halt ein W…chter, er ist jetzt keine Gefahr mehr. Wir d„rfen nicht auch ihn ums Leben bringen, er ist doch einer von uns. Verschone ihn im Namen der Sterne“. Der gefl‚gelte L…we sah das wehrlose Opfer unter sich und l…ste die Krallen aus dem Leib des Prometheus. Dann erhob er sich wie ein Adler und setzte auf dem Pegasus auf. „Wollt ihr ihn denn gesund pflegen und dann erneut auf die Reise schicken. Ich kann ihn nicht zu den Menschen lassen, dass wird ihn das Leben kosten und auch euch kann ich dann nicht verschonen. So nehmt ihn mit und bindet ihn an das Gem…uer. Sorgt daf„r, dass er nicht mehr fort kann. Ich suche den 2 Boten“: dies befahl er ihnen drohend und erhob sich dann erneut. Mit weitausholenden Fl‚gelschl€gen flog er fort, den anderen zu suchen, diesen aber ungest…rt unsch€dlich zu machen. Dort wo dieser nun sein mochte, w‚rde ihm keine Priesterin zu Hilfe eilen und sein Schicksal w€re in dem Moment besiegelt, wo er seine Krallen an der Kehle sp‚rte. Prometheus wurde von den Priesterinnen geborgen und auf einer Trage in den Tempel gebracht. Den Angreifer, nahm er dabei noch war und sah ihm nach wie er wegflog. Er war sehr froh dar‚ber und sich v…llig im klaren, dass er den Frauen sein Leben verdankte. „Schnell wir m„ssen ihn sofort versorgen, seine Seite ist offen und er verliert Blut“: sprach Galiope besorgt und hielt eine Kompresse auf Prometheus rechte Seite. Dann blickte sie noch einmal zum Himmel und sah den Cherubin auf das r…tliche Leuchten am Horizont zufliegen. Zu beiden Seiten des Himmels schien die Sonne aufzugehen. So gro„ war das Feuer das die Stadt verzehrte. „Wer war dieser sprechende Adler, der mich angegriffen hat. Ich wusste nicht dass es solche Wesen hier gibt. Ihr seit Priesterinnen des Sternekultes der Atlantaner. Ich bin Prometheus und komme im Namen des ZEUS zu euch. Bitte ich muss euch etwas sagen!“: stammelte er zu den Frauen, doch in einer ihnen kaum verst€ndlichen Art und Weise. Die Sprach der Menschen hatte sich in 300 Jahren ver€ndert, war nicht mehr dieselbe wie zuvor. Fast kein Wort, dass er benutzte ergab f‚r die Frauen einen Sinn und so verstanden sie einander nicht. Er bemerkte dies nicht und redete einfach immer weiter, bis er im Tempel ankam. Dort sah er noch die †berreste der Belagerung und wurde sich schnell klar, dass man hier ganz neue Probleme hatte und dass das Wissen aus den Archiven nicht mehr zutraf. Die Erde war nicht der Planet, den er erwartet hatte und seine Anwesenheit war au„erdem noch unerw‚nscht. Wie die Frauen seine Wunden versorgten bekam er nicht mehr mit. Sie gaben ihm eine bet€ubende Droge und er fiel in einen tiefen Rausch. Sah sich und seinen Bruder, wie sie um die Herrschaft k€mpften und dann den Cherubin, diesen riesigen Adler, der sich ‚ber ihn hergemacht hatte. Er sah wie seine Leber verbrannte und von den Naniten wieder regeneriert wurde. Es war wie ein Wettlauf zwischen zwei Kr€ften und keine von beiden, konnte die †berhand gewinnen. Luzifer lies ihn in seinem Zustand unbehelligt, da er ihn schon als Kandidaten abgeschrieben hatte. Sein Ableben im K…rper des Polydeukes war ihm ein R€tsel und dar‚ber sinnierte er unaufh…rlich. Bevor er sich ein weiteres Mal so eine Bl…„e geben wollte, schien es ihm angebracht auf geeignetere Kandidaten zu warten. Bis zum ihm drang nun schon die Ahnung der baldigen Ankunft des Satan, seines leibhaftigen Abbilds. In ihm w‚rde er sich einen Platz bereiten und dann gegen den Cherubin antreten. Wie es den Engeln m…glich war so ein ‚bernat‚rliches Wesen zu erschaffen, blieb ihm verborgen und das machte ihm Angst. Er verstand nicht, dass er kein neues Wesen war, sondern die Synthese aus zwei verschiedenen. Der Cherubin aber verstand es die Zeit zu nutzen und sp‚rte den Landeplatz des zweiten Botschafters auf. Zu leicht war es die St€tte seines ersten Versuchs zu finden. Das Meer der Flammen war weithin zu sehen und nicht weit von hier musste der Schuldige sich verstecken. Wie sehr man Grund hatte sich vor der Ankunft des Boten zu f‚rchten, zeigte die unerh…rte Zerst…rungskraft seiner Ankunft. Es schien angebracht anzunehmen, dass er die Kr€fte, die er mitbrachte weder verstand noch zu kontrollieren vermochte. Die wenigen †berlebenden der Katastrophe konnte er aus der Luft erkennen. Sie mussten wissen wohin der Feuerteufel sich verzogen hatte. Also ging er tiefer und setzte zur Landung an. Erst als er fast schon mitten unter ihnen war, bemerkten die Menschen seine Ankunft. Schreiend und von Todesangst ergriffen, schossen sie auseinander. Ihr Herrscher, der Nachfahre des Poseidon traute seinen Augen und Ohren kaum, als er den gefl‚gelten L…wen sah. Welch ein grandioses Schauspiel und was f‚r ein fabelhaftes Gesch…pf. Doch
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider war er als ein Freund oder als Feind unter sie gekommen. Das zu erfahren bedurfte es viel Mut, doch den besa„ er nicht und so schickte er den Obersten seiner Wache aus. „Seht nach was das ist! Und erstattet mir Bericht!: befahl er ihm und seine Mimik, die K…rperhaltung und die schrille Stimme verrieten seine Angst. Doch sein Besch‚tzer f‚gte sich und marschierte mit seinen auserlesenen Begleitern, waffenstarrend auf den Eindringling zu. Der Cherubin wirkte umso majest€tischer, als hinter ihm die Flammen seine Umrisse mehr als imposant abrundeten. Wie ein Sendbote des Schicksals und der Vorsehung stand er da und blickte erhaben auf die €ngstlichen Gestalten, die ihm mit Speeren, •xten und Schwertern zu Leibe r‚cken wollten. „Keinen Schritt weiter ihr da. Ich bin der Cherubin, W…chter des Himmels und der Erde. Ihr habt keinen Grund mich zu f„rchten, solange ihr mich nicht angreift und die Sterne lobpreist. Wer sich aber von ihnen abwendet und Irrlichtern nachrennt, der soll verdammt sein. Ich richte und vollstrecke ihn an Ort und Stelle. Sagt mir nur wo der Bote ist, der hier gelandet ist. Dann ziehe ich weiter und bestrafe ihn f„r dieses Verbrechen“: grollte er ihnen entgegen. „Ich bin der Oberste W…chter dieser Stadt und heiƒe dich bei uns willkommen. Verzeiht unser Auftreten, aber das letzte Mal, als jemand in unserer Mitte hat landen wollen, aber seht selbst“: sprach der Oberste und lies die Waffen senken. Trat einen Schritt nach vorne und bewunderte seinen Verb‚ndeten. „Gibt es denn noch mehr von eurer Sorte. Wir haben noch nie einen W…chter wie euch gesehen. Schicken euch die Sterne zu uns? Seit ihr ein W…chter der Astratinnen?“ „Sagt mir nur wo der Bote ist und ich gehe. Keine Zeit f„r langes Fragen und Staunen. Ich bin in Eile“: Der Oberste verstand und gab bereitwillig Auskunft:„ In diese Richtung ist er geflogen. Mit lautem Donnern und Feuerschweif, der unsere Stadt verbrannt hat. Doch er ist viel gr•ƒer als Ihr es seit und verzeiht mir die Anmaƒung, er scheint auch viel st…rker zu sein!“: wies er in die Dunkelheit, wohin er den Pegasus hatte entschwinden sehn. „Das scheint nur so. Ich habe die Macht der Sterne mit mir und denen kann er nicht widerstehen. Habt Dank und den Segen der Sterne als Abschiedsgruƒ“: bedankte sich der Cherubin und hob ab. Mit schnellen Fl‚gelschl€gel umfolg er die hei„en Winde ‚ber der Stadt und versuchte schnellstens die zweite Landestelle zu finden. Obwohl schon m‚de und benommen, mobilisierte er noch einmal alle Kr€fte, um den Sendboten des Unheils zur Strecke zu bringen. Diesem durfte es auf keinen Fall gelingen hier auf dem Planeten sein Geheimwissen zu verbreiten. Nur zu eindr‚cklich konnte man erkennen wohin es f‚hrte, wenn Technologien aus zwei v…llig verschiedenen Epochen zusammengef‚hrt wurden. Epimetheus hatte es gerade noch geschafft sich au„erhalb der Sichtweite der Stadt einen Landeplatz zu suchen. Er versenke den Pegasus einfach in dem Fluss und war sich so sicher, dass ihn niemand finden w‚rde und dass es auch keinen Brand geben konnte. Noch bevor die Hitze das Eis auf dem Strom schmelzen konnte, brach es unter dem Gewicht ein. Mit Zischen und viel Dampf tauchte er hinab und dann war er auch schon weg. Am Rand des tiefen Stroms versank der J€ger und landete schlie„lich auf dem Grund. Tief unter dem Wasser kam Epimetheus zur Ruhe und sammelte seine Gedanken. Wie kl€glich war er schon gescheitert, bevor auch nur ein Wort die Menschen erreicht hatte. Konnte er ‚berhaupt noch siegreich sein und diese Scharte auswetzen. „Was war ich doch f„r ein Tor, so leichtgl…ubig und „berheblich. Jetzt verstecke ich mich hier und gr„ble „ber mein Vergehen nach. Mein Bruder kreist hoch „ber mir und weiƒ sich im Recht“. So machte er sich selbst schwere Vorw‚rfe und verlor dabei fast schon den Glauben an sich, doch das Schicksal war grausam und so musste er seinen Irrweg weitergehen. Obwohl er letztlich zu dem Schluss gekommen war, im Unrecht zu sein, n‚tzte ihn das nun nichts mehr. „Computer ich w„nsche, dass du sofort einen Kurs errechnest, der uns zur„ck zum Mutterschiff bringt“. „Dies ist nicht m•glich. Ein Start kann von hier aus nicht mehr erfolgen. Wir befinden uns in einem Medium, welches sich als zu dicht erweist“. „Welche Optionen bleiben mir denn?“ „Information nicht m•glich“. „Wie lange kann ich hier drin „berleben?“ „Der Sauerstoffvorrat ist nahezu ersch•pft und wird in 1 Stunde aufgebraucht sein. Sie k•nnen ohne Atemluft nicht „berleben“. „Dann muss ich schnell hier raus und an die Oberfl…che“: erkannte er laut und sah nach oben. Das Flusswasser war tr‚b und man sah eigentlich gar nichts. †ber ihm waren etwa 2 Meter Wasser und kaum Sonnenlicht. „Computer ist es m•glich mich auftauchen zu lassen?“ „Sie k•nnen das Schiff nur durch die Ausstiegsluke verlassen. Dadurch werden sie in der Lage sein aufzutauchen. Das Schiff wird dadurch aber unbrauchbar“. „Das nehme ich in Kauf. ‰ffne die Luke, damit ich aussteigen kann“.
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider Er griff seine Tasche und wartete ab. Es gab ein kurzes Knacken, als der Hebemechanismus gegen den Druck arbeiten musste und dann lief auch schon das tr‚be, eiskalte Wasser in das Innere. Hastig arbeitet sich Epimetheus hinaus und wurde von der Str…mung erfasst. Sie war nicht ‚berw€ltigend, aber dennoch stark genug um ihn fortzutragen. In Panik fuchtelte er mit den Armen und Beinen, seine Tasche verlor er dabei, doch es war ihm ganz egal. Das Wasser war kalt und kein Grund mehr unter den F‚ssen, der ihn hielt. Er hatte in seinem ganzen Leben nie schwimmen gelernt. Wozu auch und auf dem Olymp gab es keine einzige M…glichkeit dazu. In der irrigen Annahme, dieses Medium spielend zu beherrschen, hatte er sich hinein gewagt. Erst jetzt bemerkte er, dass er zwar an Wissen viel, an F€higkeiten aber zu wenig mitgebracht hatte. Schreien konnte er nicht und so sank er immer tiefer. Mit der rechten Hand ergriff er noch einmal kurz die Spitze des Pegasus und dr‚ckte sich davon weg. Seine F‚„e bekamen einen Felsen unter sich und stie„en daran empor. Dann bekam er eine Baumwurzel zu greifen und es schien so, als w€re er doch gerettet. Das Schicksal hatte es so gewollt, dass er genau in eine Biegung des Stroms geraten war. Hier lud die Str…mung Ger…ll und Sand ab, was ihm den n…tigen Untergrund bot. Das Wasser trug seinen ungewohnt schweren K…rper und schlie„lich packte er mit den H€nden einen Ast, der an dieser Stelle ins Wasser hing. Seine Rettung im letztem Moment und mit letzter Kraft gelang ihm das Auftauchen. So wie man nur in Lebensgefahr f‚hlt und handelt, so war ihm nun zumute. Seine Lungen pumpten das unsichtbare etwas in sich hinein und lie„en ihn aufleben. Er sah nach oben zum Himmel und konnte es nicht fassen, wie er sich doch selbst etwas vorgemacht hatte. Von da oben schien hier unten alles so primitiv und selbstverst€ndlich. Hier unten jedoch war f‚r jedes Problem erst eine L…sung zu finden und wem das nicht gelang, der war unweigerlich verloren. Doch sah er in seiner selbsterrungenen Rettung einen Wink der Vorsehung. Wie sonst war es ihm m…glich zu ‚berleben, wenn nicht die Sterne, sich ihn nicht als Retter w‚nschten. „Es war nur eine Pr„fung; ob ich auch im Unbekannten nicht verzage und mich standhaft zeige. Wie sollten die Sterne auch wollen, dass ein unw„rdiger Feigling sich nur durch sein Wissen emporschwingen k•nnte. Sie wollen Mut und Entschlusskraft von dem sehen, der sich aufmacht „ber sie zu k„nden“: sagte er selbstverliebt zu sich und watetet danach zum Ufer. Mit jedem Schritt ging es aufw€rts und schlie„lich war er nur noch bis zur H‚fte im Wasser. Da h…rte er etwas ‚ber sich und blickte nach oben. Es war der Cherubin, der zielstrebig und suchend den Strom ‚berflog. „Was im Namen der Sterne ist das f„r ein Untier. Soll er mich suchen und bestrafen f„r den Brand oder suchen mich die M…chtigen, um noch m…chtiger zu werden, weil sie die Zeichen erkannt und mein Kommen geahnt haben... auf dieser blauen Kugel ist nichts unm•glich“: dachte er bei sich und sah dem Flug der riesigen Kreatur nach. „Besser ich gehe meinen eigenen Weg und Suche nicht nach Beistand wo er ungewiss ist. In einer anderen Gegend kann ich mich unter die Menschen wagen. Gegen sie k•nnte ich noch bestehen, jedoch nicht gegen dieses Monster“.
Kapitel IV. Auf der Suche nach den Boten Prometheus wurde von den Priesterinnen zwar am Leben gehalten, aber die Art und Weise durfte ihm wenig behagen. Sie wussten aus dem Mund des Cherubin von der Brisanz seiner Ankunft und dass er auf keinen Fall zu den Menschen durfte. Sein Befehl war ihnen Gesetz und dass hie„ f‚r den •rmsten Gefangenschaft. Er sollte hier festgehalten werden und von den Menschen fern bleiben. Doch Galiope war von Natur aus mitf‚hlend und neugierig. Und ihr Wissensdurst verneinte ihren Gehorsam, h…hlte ihn innerlich aus und lies ihr keine Ruhe. Als wenn das Verbot ihn erst interessant machte. Den ganzen Tag und die halbe Nacht dachte die Priesterin nur an ihren Gefangenen und erhob sich schlie„lich aus ihrem Bett. „Sei’s drum ihr Sterne. Ich finde keine Ruhe mehr unter meinem Dach, solange ich nicht weiƒ was den Boten hierher gef„hrt hat. Mag der Cherubin ihn von den Menschen fernhalten. Ich gedenke
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider mich seiner zu erbarmen, wie soll man auch Mensch bleiben, wenn man sich nicht mehr um den anderen k„mmern kann“. Sie huschte hinab in das warme Gew…lbe ihres Tempels, wo er sein karges Lager hatte. schob den Riegel beiseite und …ffnete die T‚r. Sie tat es mit aller Behutsamkeit und ohne jedes unn…tige Ger€usch. Das Knarren der T‚r verhallte ungeh…rt und weckten nur den schlafenden Prometheus. Durch seine verschlafenen Augen, sah er eine Frau zu ihm kommen. Sein Lager war ein d‚steres Kellerverlies, wo sie ihn mit einer Kette an die Wand gebunden hatten. Seine Leber war entz‚ndet und bereitete ihm schwere Qualen. Die Klaue des Cherubin war von den Toten mit einer Mikrobe verseucht, gegen die sein Immunsystem keine Antwort fand. Nur den Naniten war es zu verdanken, dass sich das Gewebe neu bildete, wo es von den Bazillen gesch€digt wurde. Hier unten in seinem feuchtwarmen Loch, in Finsternis gehalten und seiner Freiheit beraubt, besuchte ihn die Herrin des Tempels. Er r‚ttelte an seinen Ketten und Galiope hielt den Finger vor den Mund. Er verstand es und verhielt sich ruhig. War sie gekommen um ihn zu befreien. „Ich bin.. Galiope“: fl‚sterte sie ihm zu und zeigte dabei auf sich. Er sprach nur ihren Namen nach und sie nickte. Das war leicht zu verstehen und er nannte seinen. „Prometheus heiƒt du also“. „Ich habe starke Schmerzen k•nnt ihr mir nicht helfen ich flehe euch an“: sprach er f‚r sie unverst€ndlich. Galiope zuckte mit den Achseln und wollte es systematisch angehen. Sie zeigte auf ihn und nannte seinen Namen, dann auf andere Gegenst€nde. Das setzte sie mit allen Dingen, die sie finden konnte fort und nach 3 Tagen war es ihr m…glich seine Sprache zu erraten. Nat‚rlich fehlten f‚r Details die Vokabeln, aber es gen‚gte, um ihr die groben Zusammenh€nge zu erkl€ren. Zumindest dachten beide, dass sie wussten was der andere sagte. Am Nachmittag des dritten Tages unterbrach eine Priesterin ihren holprigen Dialog und rief nach der Herrin:„ Verzeiht die St•rung edle Galiope, eben sind zwei Besucher erschienen. Ein Mann und eine Frau. Sie nennen sich Nymphe und Leukippos, sagen sie w…ren vom Tempel der Daphne und wollten euch sprechen“. „Ich verstehe, der Cherubin hat mir ihre Ankunft angedeutet. Sie muss er gemeint haben. Ich muss dich jetzt verlassen Prometheus“. „Meine Schmerzen!“: wies er auf seine vereiterte Seite. „Ich werde dir helfen... vielleicht k•nnen wir es nicht heilen, aber deine Pein soll ein Ende haben.“: versprach sie ihm. Galiope lies ihn verkrampft liegen und deutete der Priesterin an, dass sie f‚r den Kranken eine Mixtur aus Drogen herstellen sollte, die seine Leiden lindern sollte. Dann empfing sie die beiden Priesterinnen, welche in ihrem Empfangsraum warteten. Beide standen am Kamin und w€rmten sich auf. Drau„en fiel der Schnee schon dichter und der See war d‚nn zugefroren, was auf scharfen Frost hindeutet. „Der Segen der Sterne sei mit euch Schwestern und .. Br„der? Willkommen. Es war mir bis heute nicht bewusst, dass Daphne einmal eine Ausnahme machen w„rde. Was M…nner angeht; ihr m„sst etwas ganz besonderes sein, wenn sie euch diese Gunst gew…hrt“. Sie sah Leukippos bewundernd und verbl‚fft zugleich an. Er strahlte etwas erhabenes aus und die Frau an seiner Seite. Wenn es nicht unm…glich w€re, man k…nnte glauben sie liebten einander. Leukippos genoss die Blicke, nicht nur die von Galiope. Alle Frauen blickten ihn so an. Mit wissendem Unterton und Lidaufschlag meinte er dann zu ihr:„ Das muss dann wohl so sein und deshalb sind wir hier. Daphne hat uns in einer wichtigen Mission beauftragt. Zwei Boten sind hierher unterwegs und m„ssen..“. „Ich weiƒ bereits alles dar„ber. Der Cherubin war hier und hat mich instruiert. Ebenfalls hat er mir eure Ankunft prophezeit“: unterbrach sie ihn und setzte gleichwohl eine ernste Miene auf. „Der Cherubin?“: fragte Nymphe erstaunt und auch Leukippos wusste damit nichts anzufangen. „Ich weiƒ nicht was er ist und wo er herkam. Es ist ein wundervolles Wesen, ein L•we mit den Fl„geln eines Adlers. Ein machtvolles Wesen voller Magie und W„rde. Er allein hat uns vor Luzifer gerettet, der uns „berfallen und sch…nden wollte“: malte sie gestenreich die wundersame Errettung aus. „Und wo ist dieses ‡berwesen jetzt?“: wollte er sie aushorchen. „Auf der Suche nach dem anderen Boten. Er wird ihn umbringen nehme ich an“. „Das heiƒt also, er hat einen von den beiden schon get•tet?“: fragte er weiter und trat besorgt zu ihr. „Nein, er hat „berlebt und ist bei uns. Er ist dem Tod nur knapp entronnen und keine Gefahr mehr. Der Cherubin hat gesagt, dass die Boten die Menschen mit ihrem Wissen verderben w„rden und Luzifer in die H…nde spielten“. „Und wo ist der Bote genau?“: fragte Leukippos ‚bereifrig nach. Das er so schnell ans Ziel gelangen w‚rde, was f‚r ein Gl‚cksfall. „Nun er wird hier ... von uns versorgt. Er heiƒt Prometheus und der andere Bote ist sein Bruder, genannt Epimetheus. Sie gerieten in Streit auf dem Weg hierher und gingen deshalb getrennte Weg“. „Erz…hlt mir alles was ihr wisst!“: Leukippos gab jetzt keine Ruhe mehr und wollte schnellstens alles aus Galiope rausholen. Jeder Hinweis war ihm wichtig und seine Gier nach dem Wissen der G…tter wuchs mit jeder Silbe, die sie sprach. Die Priesterin war sehr empfindlich f‚r diesen Wissensdurst und
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider wusste nun auch warum der Cherubin sie gewarnt hatte. Wenn das B…se nach Macht giert, dann auch immer nach Wissen. Denn mit Wissen kann man Macht erlangen und damit ist der Kreislauf des Verderbens er…ffnet. Dieser Mann dort war zu wissbegierig als dass er nur aus Neugier Fragen stellte. „Verzeiht mir, wenn ich hier nun so abrupt aufh•re, sicherlich seit ihr m„de und hungrig von der langen Reise. Man wird euch zu essen geben und dann d„rft ihr ruhen. Ich lasse zwei Gem…cher f„r euch herrichten“: sprach sie und dachte daran, dem Leukippos einen abgelegenen Raum, weitab der ‚brigen R€ume zu geben. Er war ein Mann in einem Tempel eines weiblichen Zeichens. Daphne mochte ihm vertrauen, aber Galiope ward gewarnt und sah sich best€tigt. „Wann k•nnen wir den Boten sehen... mit ihm sprechen. Ich muss ihn sehn!“: forderte Leukippos forsch von ihr und hielt sie an der Schulter fest, als sie sich umdrehte. Daphne ging sofort dazwischen und erkl€rte mit zauberhaften Worten:„ Verzeiht ihm seine wilde, ungest„me Art. Er hat den Mut verliehen bekommen und das macht ihn so forsch“. „Ich sehe nur einen ungeduldigen Tor, der sich an dem Wissen des Boten laben will. Doch es ist vergebens. Dieser Bote ist nicht gewillt uns etwas zu erz…hlen, er spricht nicht unsere Sprache und ist nur hier um seinen Bruder aufzuhalten. Der will mit seinen Kenntnissen die Welt erobern. Im Keller liegt nur ein schwerkranker Mann, der euch an nichts teilhaben l…sst.“ Leukippos f‚hlte sich zum ersten Mal ertappt und trotz des Mutes nun auch unsicher. Er hatte tats€chlich Angst, weil er durchschaut war. „Sicherlich war er auch neugierig einen der M…nner zu sehen, von dessen Volk die Legenden k„nden. Leukippos ist erst auf der 2. Stufe der Erkenntnis und ein Mann. Vergebt ihm!“: sprach Daphne f‚r ihren Geliebten und dr‚ckte ihn von Galiope weg. Er gab widerspruchslos nach und fragte dann:„ Wir w„rden gerne speisen und uns ausruhen... wenn ihr uns unter eurem Dach noch haben wollt?“ „Ich lasse alles bereitmachen... w…rmt euch noch etwas am Feuer auf. Ein Bad wird ein „briges tun euch die Strapazen der Wanderschaft vergessen zu lassen “: sprach sie und wies auf den Kamin. Dann verlies sie die beiden und veranlasste alles was n…tig war. Das mit diesem Leukippos etwas nicht stimme, f‚hlte sie ganz stark. Es war kein best€tigtes Wissen, weil er ja noch keine Verfehlung getan hatte. Aber er war nicht rein im Wesen und zu wissbegierig. Alles was zwischen ihm und dem Ausschluss fehlte, war das Wort des Cherubin. Dieses magische Wesen, hatte nichts von der Gefahr berichtet, die zwei Ank…mmlinge gar als Unterst‚tzung gepriesen. Aus einer Eingebung heraus wollte sie dar‚ber nachdenken. Auch ‚ber Prometheus, den sie ja selbst gerade aushorchte. Warf sie am Ende dem Fremden vor, wessen sie sich selbst schuldig machte. War es denn nicht nat‚rlich sich mit einem Menschen unterhalten zu wollen, der aus einer l€ngst vergangenen Zeit erz€hlen konnte. Alleine die Tatsache, dass er wom…glich der letzte ‚berlebende Atlantaner sei, musste f‚r sich schon als Sensation gelten. Das es noch einen Bruder gab, der geradezu darauf brannte sein Wissen mitzuteilen,... welche eine wertvolle Quelle des Wissens bot sich da an zu sprudeln. F‚r Galiope gab es hier nur zwei M…glichkeiten. Entweder gehorsam und unwissend bleiben oder sich die Freiheit nehmen und das Wissen aufnehmen. Sie war wie ein Alkoholiker, der nur einen Schluck aus der Flasche fordert obwohl doch schon vorher klar ist dass er erst Schluss ist wenn die Flasche ihres Inhaltes entledigt wurde. Sie suchte ihren Gebetsraum auf und entz‚ndete ein Rauchopfer. Der Raum lag unterhalt des Wasserspiegels und auf gleiche H…he wie der Raum des Prometheus, jedoch auf der anderen Seite des Tempels. Er war Oval und nur sp€rlich beleuchtet, an den Seiten waren die Symbole des Tierkreises in die Wand gepr€gt und ein metallener Ofen sorgte zus€tzlich f‚r angenehme Hitze. Hier war das Refugium der Priesterinnen, wo sie sich reinigen und innerlich reifen konnten. Statt wie im Tempel der Daphne auf Fellen zu liegen, war man hier an ein anders Element gebunden. In der Mitte des Raumes war ein ovales Becken, gro„ genug um alle aufzunehmen. Es wurde von der eigentliche Quelle des Sees gespeist, die vulkanischen Ursprungs war. Das Wasser war hier immer warm und man schrieb ihm heilende Kr€fte zu. Nur ab und zu blubberten Gasperlen nach oben und das war ein Indiz f‚r h…chste Gefahr. Nicht das der Vulkan ausbrechen w‚rde. Es drohte vielmehr der Erstickungstod. Deshalb wurden hier auch zus€tzliche Ma„nahmen getroffen um gen‚gend Atemluft in das Gew…lbe zu bringen. An den Seiten waren kleinere Becken, um sich vor dem Eintauchen zu s€ubern. Das Rauchopfer wurde in eine schwimmende Schale gegeben und dann auf dem Wasser ausgesetzt. Galiope legte ihre Kleider ab und wusch sich gr‚ndlich. Dann erst stieg sie in das gro„e Becken und inhalierte das ˆl des Harzes. Das Wasser war au„erdem so salzig, dass es sie trug und wie ein Korken schwamm sie auf der Oberfl€che. Sie sp‚rte weder ihr Gewicht noch wurde sie von €u„eren Einfl‚ssen abgelenkt. Ein idealer Zustand, um sich selbst zu finden und Antworten zu erhalten. Eine Antwort auf die Frage ob sie sich noch mehr Antworten einholen durfte. „Du darfst nicht so st„rmisch sein, mein Liebling“: wollte Nymphe ihren Helden z‚geln. Der wanderte sichtlich ungehalten und ungeduldig auf und ab. Er gr‚belte ‚ber seine Lage nach und wie er weiter vorgehen sollte. Es war alles sehr verwirrend und kompliziert geworden. Zwar war ihm gro„e Tapferkeit gegeben, aber mit dieser Gabe wuchs auch die Gefahr. Er war immer noch Leukippos und
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider niemand sonst, wenn er auch keine Angst mehr hatte. Sein Ziel entfernte sich mit der Geschwindigkeit, mit der er darauf zuhielt. Er war nah dran an allem, aber eben nicht nah genug. „Was, in der Sterne Namen, ist dieser Cherubin, ich werde daraus nicht schlau und weiƒ mir keinen Rat. Er scheint auf unserer Seite zu sein, doch wie kam er in die Welt. So eine Gestalt, verbunden mit einem erhabenem Wesen, das ist wider die Natur. Ein Werk des B•sen sollte man meinen“: sprach er mit sich und auch zu seiner Geliebten. Die war nur froh f‚r das trockene Lager und das Dach ‚ber dem Kopf. „Das muss ein Wink des Schicksals sein. Die Sterne haben es gut mit uns gemeint. Denk nur wie ich verludert w…re, wenn wir weiter marschieren m„ssten. So kann meine Sch•nheit sich erholen und ich werde erstrahlen vor Anmut und Grazie“: freute sich Nymphe so sehr, dass sich Leukippos schon dar‚ber aufregte. „Als w…re das von Bedeutung f„r unseren Auftrag“: kritisierte er sie unwirsch. Nymphe entgegnete ihm gelassen:„ Unser Auftrag ist doch erf„llt... Also fast und den anderen, den wird der Cherubin auch noch fangen.... Den, den sie hier haben, brauchen wir nicht f„rchten und der andere kommt doch nicht weit“. Genau das bef‚rchtete auch Leukippos und er meinte ja auch nicht Daphnes Mission, sondern seinen eigentlichen Auftrag, Poseidon zu den Steren und sich an die Macht zu bringen. Wenn er diesen Boten finden und ausfragen konnte, oder ihn gar f‚r sich gewinnen und zu Poseidon zubringen vermochte, wurde er die Nachfolge antreten. In ihm machte sich zusehends der Mangel an innerer Zufriedenheit bemerkbar. Nymphe wollte zwar auch noch sch…ner werden, doch daf‚r brauchte sie den Boten nicht. F‚r Leukippos fehlte nun wenigstens der Sinn seines Mutes. Diesen brauchte er hier schlie„lich nicht mehr. Statt eines Abenteuers wartete nur diese Sch…nheit auf ihn. Die er aber noch nicht mal lieben durfte, solange er hier verweilte. „Wir haben alles getan was wir sollten, mein Liebling. Es ist alles in bester Ordnung und wenn wir jetzt noch gespeist haben, dann werden wir uns erfrischen und Liebe machen“: fl‚sterte sie ihm verhei„ungsvoll ins Ohr. Damit war sein Mut geweckt, das Tabu zu brechen und sie auch weiterhin in Mitten dieser Mauern zu lieben. Mehr noch, ihm wuchs sofort der Phallus, bei dem Gedanken wie gef€hrlich es war und das es eine Herausforderung w€re eventuelle auch andere Priesterinnen zu lieben. Dies war ein Ziel, das seinen Mut herausforderte und seine Geliebte glaubte ihn mit ihren Reizen im Zaun halten zu k…nnen. Sie massierte ihn mit der Hand, bis er sich schlie„lich von dem Gedanken verabschiedete schnellsten dem anderen Boten nachzujagen. Daf‚r w€re nach dem Essen und der Liebe auch noch Zeit. Nachts, wenn alle schliefen, wollte er sich davonstehlen und auf die Suche gehen. Die T‚r …ffnete sich und eine junge Priesterin rief die G€ste an den Tisch. Die beiden waren sich immer noch sehr nah und boten ein einmaliges Bild. So etwas war doch streng verboten und die junge Frau sah besch€mt nach unten und lief dabei r‚ckw€rts aus dem Raum. „Sie hat uns gesehen“: fauchte er und schob sie beiseite. „Ja, aber es ist nichts geschehen, was sie verurteilen k•nnte. Wir sind vereint durch das Symbol unserer Herrin und damit hast du den Status einer Priesterin angenommen. Soll Sie doch denken was sie will, ist vermutlich nur neidisch, weil ich es bin und nicht sie, die in deinen Armen liegt“. „Besser wir „bertreiben es nicht damit. Die Herrin des Tempels wird mit Sicherheit nicht ihren Blick abwenden, sondern uns Vorhaltungen machen“: meinte er und mahnte zur Vernunft „Niemand wird uns trennen k•nnen... eher lasse ich meine Schwestern im Stich, als dich zu verlassen“: gab sie mit Nachdruck von sich und warf sich Leukippos an den Hals. Ihn und nur ihn wollte sie an ihrer Seite haben. Leukippos wollte sich nicht weiter mit ihr deswegen streiten und glaubte es w€re das beste zu schweigen. Einen Augenblick sp€ter wandte er sich zur T‚r und sie gingen dicht beieinander auf den Korridor. Es war merklich k‚hler hier und so beeilten sie sich in die K‚che zu kommen. Diese Burg war vom Aufbau ganz anders als der Tempel des Wassermanns. Das Gew…lbe in dem die K‚che lag, war dunkel und etwas muffig. In den W€nden waren Aussparungen f‚r Kerzen, damit man den Weg nach unten sicher erkennen konnte. Die Ru„schicht die steil von diesen nach oben zeigte, war enorm und gab einen Hinweis auf das Alter der Anlage. Der Geruch von Bratfett und Fisch kam ihnen entgegen und auch h…rten sie den Singsang zweier Frauen. Diese hatten f‚r sie gekocht, vielmehr etwas aufgew€rmt und nun kamen die hungrigen Esser zu ihnen an den Tisch. Leukippos fand es unheimlich, wie es hier drin aussah. Ein gro„es Feuer in der Mitte des Raums mit diversen Vorrichtungen um etwas dar‚ber zu beheizen. Ketten an denen man gro„e Kessel h€ngen konnte, oder Auflagen zum Braten. Gegen‚ber war eine Treppe, die wieder aus der K‚che hinausf‚hrte. An den W€nden hingen W‚rste und Schinken, Gew‚rze und Knoblauch. Dazu Pfannen aus Kupfer und immer wieder auch Zeichnungen der Sternbilder. Auf dem Boden sah man das Planetensystem um die Feuerstelle eingezeichnet. Mehr symbolisch denn ma„st€blich, aber gerade deshalb leicht zu erkennen. Es sah jedenfalls ganz anders aus als dort, von wo sie herkamen. Die Symbole aber waren gleich. „Der Segen der Sterne sei mit euch, seit unsere G…ste. Wir haben euch eine warme Mahlzeit
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider angerichtet. Ich hoffe es wird euch munden, kommt und nehmt was wir euch zu geben beabsichtigen“. „Der Segen der Sterne m•ge euch allezeit daf„r gewiss sein. Habt Dank f„r eure Gastfreundschaft“: erwiderte Leukippos und ihm lief das Wasser im Mund zusammen. Hier konnte man bestimmt besser schlemmen als irgendwo anders. Bei Daphne gab es immer nur leichte Kost, aber hier prangten die Delikatessen un‚bersehbar an den W€nden. Hierher w‚rde er bestimmt noch des …fteren kommen. Die €ltere von den beiden stellte sich dann noch als Lucilla vor und schaufelte den Inhalt einer Bratpfanne auf zwei Holzteller. Es waren gebratene Mehlzupferl und Barsch, dazu ein paar Kohlbl€tter. Eine merkw‚rdige Mischung, wie Leukippos fand, doch besser als sich zu beschweren, war es zu probieren. Auch Nymphe bedankte sich artig bei Lucilla und diese w‚nschte:„ Einen guten Appetit euch beiden. Geht einfach die Treppe hoch und nehmt Platz. Dort befindet sich unser Speiseraum“. Sie gingen beide nach oben und fanden dort einem Raum, €hnlich dem der Priesterinnen, wieder. Die Abw€rme der K‚che heizte von unten und das warme Quellewasser wurde in einem Leitungssystem durch den Fu„boden geleitet und gab zus€tzlich noch W€rme ab. 3 Tische in Form eines offenen Dreiecks stand hier und an jeden waren 4 St‚hle gestellt. Doch keiner unterschied sich vom anderen, alle sahen gleich aus. Nymphe blickte sich um und stellte ihrem Begleiter die Frage:„ Wo mag wohl die Galiope ihren Platz haben? Es w…re ein Frevel sich ausgerechnet ihren Stuhl zu nehmen“. „Davon hat Lucilla nichts gesagt, sie erlaubte uns hier zu essen. Im sitzen, an einem Tisch. Wir haben schon so viele Grenzen eingerissen, die eine mehr sollte mich jetzt nicht in Verlegenheit bringen“: lies er sie wissen und setzte sich an den Platz, der dem Kamin der K‚che am n€chsten war. Die W€rme in seinem Kreuz war sehr angenehm. Auch das der Stuhl schon so vorgew€rmt war, fand seinen Zuspruch. „Also hier passt es mir sehr gut, setzt dich doch Nymphe. Niemand ist sonst hier“. Sie blickte etwas verunsichert und setzte sich dann auf den Platz neben ihm. Sie a„en das Essen mit Genuss und als Leukippos seinen Blick umherwandern lies, fiel ihm eine Amphore in der Ecke auf. Wom…glich mit Ambrosia gef‚llt? „Sie mal was dort steht, bestimmt enth…lt es ein gar k•stliches Getr…nk. Der Fisch ist so salzig und ich habe Durst. Ich nehme mir davon“: sprach er aus und flugs stand er auch schon in der Ecke. Nymphe wollte ihn noch warnen, doch da hatte er den Verschluss schon aus dem Hals gezogen. Schon am Gewicht und dem typischen Wabbern, war er in seiner Annahme best€tigt worden. Sicherheitshalber roch er noch einmal daran, bevor er diese Fl‚ssigkeit zu sich nehmen wollte. Es h€tte ja auch etwas giftiges sein k…nnen, doch dem schien nicht so. Es roch nach gebranntem Wein mit Honig und Gew‚rzen. Stark aromatisch und unheimlich berauschend, wie er folgerte. „Was ist es? Wenn es Ambrosia ist oder heiliger Nektar, trink ihn bitte nicht. Er ist geweiht und nur die Herrin des Tempels darf ihn dir geben“: ermahnte sie ihn, doch Leukippos wollte nicht davon wissen. Er meinte: „Ich sitze vielleicht schon auf ihrem Platz, da kann ich doch auch gleich alles ausprobieren. Meine Kehle brennt und ich bin hier Gast. W…re Sie hier, ich m„sste mich nicht genieren meinen Wunsch auszusprechen. Ich sollte dir auch mal mein Talent ausleihen, du bist einfach zu zaghaft!“: sprach er und setzten zum Trinken an. Nicht dass er sich einen Becher voll machte. Nein er f‚hrte das ganze Gef€„ zum Mund und schluckte Unmengen davon hinunter. Ein wenig floss ihm daneben, doch das meiste bekam er in den Bauch. Er lies einen kleinen Rest darin zur‚ck und verschloss die Amphore wieder. Der Alkohol war ihm nicht unbekannt und wie sehr hatte er ihn vermisst. Er wischte sich den Mund an seinem •rmel ab und nahm wieder Platz. Nymphe wusste nicht was sie davon halten sollte. Sie fand es unanst€ndig und ma„los, aber es imponierte ihr gleichzeitig, wie sich ihr Geliebter alles herausnahm, wonach ihm der Sinn stand. Leukippos aber f‚hlte sich nur in sich selbst best€tigt, der Alkohol ging ins Blut ‚ber und noch bevor er mit dem Essen fertig war, hatte er einen Rausch. Sei Mut wurde nun zum †bermut und seine gute Selbsteinsch€tzung ging dabei verloren. Nun machte sich der Mangel an Zufriedenheit in seinem Talent bemerkbar. Er sah sich um und suchte f…rmlich nach einem Tabu, das es zu brechen gab. Vielleicht Nymphe auf dem Esstisch lieben, oder mit der leeren Amphore in die K‚che gehen und mehr verlangen. Rastlos drehte sich sein Geist um sich selbst und irgendwie steigerte er sich immer weiter. Er wollte mit den Monstern k€mpfen und sich beweisen, aber hier war kein Gegner. „Ach ist das ein Elend mit dieser Welt. Ich, als k„nftiger Herrscher und perfekter Krieger, muss hier vor Langeweile vergehen. Ein Cherubin, was auch immer das sein mag, erledigt die Boten und die Horden des Luzifer in einem Atemzug. Was soll ich bloƒ mit meinem Mut anfangen?“: schwadronierte er ‚ber seine fehlende Herausforderung. „Sei doch froh und danke den Sternen f„r ihren Segen. Ich „berlasse es gern einem Anderen, die Welt zu retten. Solange wir zusammen sind ist doch alles gut“. „Du redest wie ein Weib und verstehst rein gar nichts. Den Segen der Sterne kann haben wir will, ich brauche ihn nicht und w…re froh endlich richtig gefordert zu werden. Als wir aufbrachen verhieƒ uns Daphne einen beschwerlichen Weg und schicksalhaften Kampf gegen das B•se. Die Menschheit zu retten! Wir sind bisher nur gewandert, haben gev•gelt wie die Wahnsinnigen und jetzt sitzen wir hier und hauen uns den Bauch voll. Wenn das mal kein Zeichen f„r die Unf…higkeit der Daphne ist, dann
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider weiƒ ich es nicht!“: lallte er h…hnisch und mit h…rbarer Selbst‚bersch€tzung. „Ach du bist ja betrunken. Komm erst mal wieder zu dir, dann merkst du schnell, wie hohl deine Worte waren. Anstatt sich dar„ber zu freuen, dass alles so einfach ging, beschwerst du dich jetzt dar„ber“: sagte Nymphe sehr ungehalten und blickte verachtend auf Leukippos, der sich schon am Tisch festhalten musste. Der sah nur mitleidig nach oben und dachte sich seins. Winkte dann abwertend ab und meinte:„ Dann geh doch und beeindrucke jemand anderen mit deinem Aussehen. Ich hab dich nicht gebeten mit mir zu kommen und hier zu sein. Du hast ja darauf bestanden.... ach verschwinde einfach, ich finde an jeder Ecke was besseres“. Das war zu viel f‚r Nymphe, sie wollte ihn schon schlagen, da fiel er vorne ‚ber, knallte auf Tischplatte und den Rand des Tellers. Der Rest seiner Mahlzeit klebte jetzt in seinem Gesicht und er sah nicht besonders gut damit aus. Was seine Begleitung ihn auch gleich wissen lies. Dann ging sie fort und lies ihn alleine dort sitzen. Leukippos wischte sich unbeholfen mit der Hand das Essen aus dem Gesicht und den Haaren. Er roch daran und wollte den Geruch schnell wieder los werden. Die Teller nahm er mit und torkelte dann die Treppe hinunter. Zum Gl‚ck fiel er diesmal nicht hin und kam unbeschadet unten an. Warf die Teller dann scheppernd auf die Ablage an der Wand und rief nach Lucilla. Mit beiden Armen st‚tzte er sich auf das Holzbord und blickte in die sp€rlichen Flammen neben sich. Der Alkohol stie„ ihm auf und er r‚lpste laut und deutlich. Das h…rte die K…chin und kam gleich an:„ Das hat euch wohl sehr gut geschmeckt. Aber was ist denn mit euch? Ihr seht so... wolltet ihr den Teller gleich mitessen? Habt ihr etwa von dem Nektar getrunken? Bei den Sternen ihr habt ihn genossen... Wieviel?“ Leukippos sah ganz benebelt aus und zeigte l€chelnd mit seinem Zeigefinger auf sich. „Ich hatte Durst und da hab ich mich bedient. Stand auch nichts dran, von wegen verboten oder so. Solltet ihr aber machen. Ist echt ein starkes Gebr…u und verdreht einem die Sinne. Ich glaub ich leg mich jetzt hin... am besten wo es warm ist“. „Wenn das die Herrin erf…hrt. Es ist doch ihr Nektar und den gibt es nur zu ganz besondern Anl…ssen. Ihr habt ihn zu Unrecht getrunken... Ein Trunkenbold seit ihr und bringt Schande „ber euch und alle die mit euch sind. Wie wollt ihr nur zu den Sternen kommen“. „Scher dich an den Herd und lass mich in Ruhe, Schlampe. Ich bin Leukippos und befehle dir zu schweigen.. du weiƒt wohl nicht wen du vor dir hast“: lallte er unversch€mt und bedrohlich. Lucilla sah ihn erschrocken an. Er blickte zu ihr und hatte etwas f‚rchterliches in seinen Augen. Eine †berheblichkeit und Anma„ung, die einen herausforderte. Doch Lucilla blieb gelassen und dachte sich schon woher es kam. Der Alkohol machte aus M€nnern solche Unholde und eine kalte Dusche w‚rde ihn sicherlich wieder auf den Boden der Tatsachen bringen. Au„erdem war es offensichtlich, dass er sich reinigen musste. „Am besten ihr geht in das Badezimmer und reinigt euch. Innerlich wie …uƒerlich. Ich werde Galiope von eurem Diebstahl erz…hlen und wie ihr euch danach benommen habt. Unerh•rt“. „Wie ihr wollt, aber dass mit dem Waschen ist ne gute Idee. Ich hab’s echt n•tig. Ich stinke nach eurem Fraƒ, dass es einem schon selbst leid tut“: stie„ er benommen aus und freute sich schon auf ein warmes Bad. Er raffte sich auf und torkelte unbeholfen quer durch die K‚che. Als er sich in der Mitte befand, verlor er kurz das Gleichgewicht und st‚tzte sich an der Feuerstelle ab. Ein Fehler, wie er schnell bemerkte. Lucilla lachte ihn schallend und schadenfroh aus:„ Jetzt tut es sogar mir leid“. Mit Fl‚chen und Verw‚nschungen auf alles und jeden, st‚rzte er aus der K‚che und suchte danach den Waschraum. Er fand aber weder jemanden den der fragen konnte, noch einen Hinweis in Form von Beschriftung. Das war auch nicht notwendig, denn ihm stieg ein vertrauter Duft in die Nase. Der Geruch von verbrennendem Harz, das die Sinne benebelt und die Stimmung hebt. Genau das richtige um sich zu am‚sieren. Er hatte nun schon den Nektar gekostet, bestimmt war das Harz von nicht minderer Qualit€t. „Was f„r ein herrlicher Duft und so verf„hrerisch in der Komposition“: schw€rmte er lieblich und betrunken vor sich hin. Sein feinf‚hliger Riechkolben, lies ihn schnell erkennen von wo genau der Duft herkam. Es roch au„erdem nach Meer und Salz. Merkw‚rdig und verwirrend f‚r sein schwaches Gehirn in diesem Moment. Doch war er noch stark genug um die Quelle des Duftes zu finden. Er stand vor einer h…lzernen T‚r und lass darauf eine Folge von unbekannten Symbolen. „Das heiƒt bestimmt, komm herein und zieh kr…ftig“: sagte er lachend und schon fiel er vorne ‚ber und stie„ dabei die T‚r auf. Der Boden war feucht und es ging gleich danach steil weiter. Mit mehr Gl‚ck als Verstand gelang es ihm noch die Bauchlandung zu verhindern. Der Schreck sa„ ihm nun tief in den Gliedern, bis das Talent und der Weingeist des Nektars ihn wieder ‚berm‚tig werden lie„en. „Mich h…lt nichts auf. Ich bin der K•nig der Welt und das alles hier geh•rt rechtm…ƒig mir“: prahlte er innerlich zu sich selbst. Mit einem wackeligen Schritt, ging er etwas zur‚ck und schloss die T‚r hinter sich mit einem Tritt. Dann dreht er sich wieder um und atmete tief ein und aus. Das Harz roch nun stark und w‚rzig, vermischt mit dem Dampf warmen Salzwassers, wie er erkannte. „Was mag das nur f„r ein sonderbarer Ort sein. Das gab es in dem anderen Tempel nicht“: redete er unabl€ssig mit sich selbst, als er die Stufen hinab ging. Es wurde immer w€rmer und schummriger, aber er war neugierig
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider und v…llig ungehemmt. Als er schlie„lich am Becken angekommen war, erkannte er den Sinn des ganzen. Er sah die nackte Galiope, eine reife aber trotzdem attraktive Frau, wie sie schwerelos auf dem Wasser trieb. Die Augen mit etwas unbekanntem bedeckt und mit Wachs in den Ohren schwebte sie auf dem Salzwasser. Sie vernahm weder seine Stimme, noch sah sie seine Anwesenheit. Er wunderte sich erst und ignorierte sie schlie„lich. Sein erstes Vorhaben war die Beschaffung des Harzes, dass er nach etwas Suchen und Stolpern auch fand. Er stahl sich einfach eine genehme Menge und ersp€hte den Rest des letzten Opfers auf dem Wasser treibend. Eine einfache Sache und f‚r Abwechslung beim Berauschen wer er immer zu haben. Also zog er sich schnell aus und ging in das Becken. Nat‚rlich sich ohne vorher zu waschen. Dazu hatte er weder Lust noch einen Sinn, er hielt das Harz vorsichtig in der Hand, damit es nur ja nicht mit dem Wasser in Ber‚hrung kam. Er fischte sich die Schale herbei und legte das Opfer hinein. Pustet sanft und brachte es schlie„lich zum rauchen. Diesen inhalierte er gierig und verlor nach dem dritten Mal die Besinnung. Ihm war es als w€re er in einem Alptraum gefangen, denn was er danach sah war mehr als schrecklich. Als er aufwachte war die Ern‚chterung ungeheuerlich. Er musste wohl einige Stunden weggetreten sein. Es roch immer noch nach Harz, aber auch nach Nektar. Er erinnerte sich an seinen Rausch und daran, dass ihm Luzifer wieder erschienen war. Ihm war ganz elend zumute, aber er f‚hlte eine tiefe Befriedigung. Er blickte sich um und erkannte mehrere Dinge gleichzeitig. Erstens, war das Wasser getr‚bt und unverdaute Essensreste schwammen darin. Vermutlich hatte er sich in dem Becken ‚bergeben. Zweitens schwamm Galiope immer noch auf dem Wasser, sie hatte W‚rgemale und Bluterg‚sse am ganzen K…rper und war ganz blass aber auch fleckig. „Bei den Sternen sie ist tot“: fuhr es ihm durch den Kopf. Er schwamm auf sie zu, die Brocken seines Essens beiseite schiebend. Er nahm sie in den Arm und wie ein Stromschlag kamen ihm die Erinnerungen. Wie sie erst miteinander gespielt und dann gek€mpft hatte. Sie wollte sich von ihm verw…hnen lassen, so wie es auch jede andere Schwester mit ihr getan hatte. Doch er wollte sich an ihr vergehen und seinen Samen in sie hinein spritzen. Da fing sie an sie an sich zu widersetzen. Er schlug und w‚rgte sie und als sie schlie„lich tot war, da nahm er sich was er wollte. Luzifer hatte ihm die ganze Zeit zugesprochen und ihn ermutigt, nun h…rte er Diesen lachen. „Du hast die Sterne nicht gebraucht, wozu brauchst du dann eine Priesterin? Du hast sie genommen wie du auch ihren Nektar und das Harz genommen hast. Ohne es zu d„rfen.“ „DU warst das.. verdammt wie soll ich das erkl…ren... Ich armer Tor... das ist mein Ende“: stie„ er aus und fasste sich an den h€mmernden Kopf. Luzifer war noch immer darin und peinigte ihn mit den Impressionen seines Verbrechens. „Lass mich in Ruhe. Du Scheusal hast mich verf„hrt!“ „Aber ganz und gar nicht mein kleiner Freund. Du hast das ganz alleine fertig gebracht, ich habe es lediglich genossen, dir dabei zuzusehen. Ich muss gestehen, du gef…llst mir... soviel Eigeninitiative h…tte ich dir gar nicht zugetraut. Das du die kleine Schlampe durchziehst, alle Achtung. Die Priesterin so zu entweihen, alles was hier um Tempel heilig war zu stehlen und damit zu sch…nden. Du bist momentan mein Favorit. Dein Talent scheint mehr wert zu sein als es den Anschein hatte. Du wolltest doch Gefahren bestehen und gegen viele Gegner antreten. Dein Wunsch hat sich erf„llt.“ „Das n„tzt mir jetzt auch nichts mehr. Ich bin gefallen und stehe nie mehr auf“: jammerte er vor sich hin. Das schien sein Ende, in jeder Hinsicht. Er hatte keine Hoffnung mehr und keinen Mut. Sein Talent hatte ihm Galiope vom Hals gerissen, es lag nun am Boden des Beckens. Leukippos bemerkte es in seiner Panik noch nicht einmal. „Ich kann dich wieder aufrichten mein Freund. Du kannst immer noch Herrscher der Welt werden und alles erreichen was du willst. Du musst mir nur vertrauen und mir gehorchen. Diene mir, bete mich an und lass die Sterne vergl„hen. Du brauchst sie nicht und sie wollen dich nicht“. „Was soll ich tun?“ „Pack den Leichnam und wirf ihn auf den Boden, danach reiƒ ihr das Herz heraus. Iss es ganz auf und sch…nde des Rest abermals. Aber beeile dich, denn der W…chter wird bald wieder hier sein... wenn er dich in die Klauen bekommt. Dann kann dich niemand mehr retten“. Leukippos schluckte schwer bei diesen Worten und fragte:„ Und dann hilfst du mir, wenn ich das mache?“ „Ja nat„rlich. Wir haben einen Pakt, du wirst freiwillig den Sternen abschw•ren und nur noch mich anbeten. Ich werde dich daf„r besch„tzen und dir helfen den anderen Boten zu finden“. „Aber was nutzt mir das? Er wird nicht meine Sprache sprechen und es ist sinnlos mit ihm zu reden“. „Vertrau mir. Wenn du tust was ich sage, dann wird er dich aufsuchen und ihr werdet einander verstehen“. „Wenn du so m…chtig bist? Wieso brauchst du mich dann?“ „Denkst du das ich dich brauche? Wir haben nur …hnliche Vorhaben. Du bist nutzlos ohne F„hrung. Sieh wohin dich die Priesterinnen gebracht haben. Folge mir, ich f„hre dich zu deiner wahren Bestimmung. Ich bin dein einziger Verb„ndeter, vergiss da nicht.“ Er sagte kein Wort mehr ‚ber das verlorene Talent. Den Mut behielt Luzifer f‚r sich und dieses Talent,
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider war von da an seine St€rke. Er konnte ihn verleihen und damit Hoffnungen wecken. Epimetheus war den ersten Tag durch die kalte Landschaft gefl‚chtet. Als die Dunkelheit ihren Mantel ausbreitete und die Sterne sichtbar wurden, da verfluchte er seinen Plan und sich selbst. Er schlotterte am ganzen K…rper, an ihm hingen Eiszapfen und die ganze Gegend schien menschenleer. Nirgends ein Zeichen von Zivilisation oder Unterschlupf. In seiner Not schrie er vor K€lte in die Nacht hinein und erbat sich ein Zeichen:„ Wo ist die Rettung, ich will ein Zeichen. Gebt mir ein Licht und ich folge ihm“. Sofort ergriff Luzifer seine Chance. „Wenn ich dich errette, wirst du mir dann gehorchen und dich unterwerfen“. „Wer hat das gesagt?“: fragte er fassungslos. Die Stimme lag im Wind und kam von ‚berall und nirgends. Aber sie war da:„ Schw•re, dass du mir als Lohn f„r deine Rettung auf ewig dienen wirst!“ „Was habe ich zu verlieren?“ „Wenn du lieber erfrieren und von W•lfen gefressen willst? Also? Wie steht es, sind wir uns einig?“ „Ja Herr. Ich schw•re im Namen der Sterne, dir auf ewig zu dienen“: stie„ er auf Knien aus und Luzifer tadelte seinen Schwur:„ In meinem Namen sollst du schw•ren, die Sterne vergiss lieber.“ „So nennt mir euren Namen?“ „Luzifer“. Und so wiederholte Epimetheus seinen Schwur mit dem Namen des Unholds und sogleich fl…„te jener ihm neuen Mut zu. Wie die Brust einer Mutter den S€ugling stillt, so schien der Strom der Zuversicht den Durst des Wankelm‚tigen zu stillen. Es war kein †bermut oder etwas was man als tr‚gerischen Selbstbetrug h€tte entlarven k…nnen. Luzifer hatte sich von nun an seiner angenommen und gab im neue Hoffnung und Zuversicht. Er brachte es fertig seinen Geist als lodernde Flamme ‚ber einem Wolf zu entz‚nden. Dieser heulte laut auf und Epimetheus h…rte den Ruf. Dann sah er das Licht und lief darauf zu. Schneller und dabei lachend, den kalten Wind einatmend und als wei„e Wolke wieder aussto„end. Ein warmes Gef‚hl strahlte in ihm ab und ging bis in seine Finger und Zehenspitzen. Er f‚hlte das Leben in ihm pulsierten und nahm zum ersten Mal war, wie sch…n es sein konnte sich auf der Erde zu bewegen. Der Schnee der unter ihm zusammengepresst wurde und die Luft die er unaufh…rlich ein und ausspie. Epimetheus f‚hlte sich lebendig und nicht mehr dem Tode nah, so als w€re er nie ins Zweifeln geraten. Die Raubtiere, die ihn nun aufnehmen w‚rden, waren seine neue Familie und damit war er auch nicht mehr alleine. Es war ein ganzes Wolfsrudel und sie w€rmten ihn in ihrer Mitte. 15 Tiere angef‚hrt von einem gro„em Leittier jaulten und sprangen um ihn herum. Ihre Augen sahen in ihm einen der Ihren und ihre Nasen rochen was sie sollten. Luzifer hielt seinen Packt ein und er sorgte f‚r seinen neuen Diener. Zuvor hatten die Tiere ein verirrtes Lamm gerissen und verschlungen. Das sollte nun f‚r Epimetheus das Nachtmahl sein. Die W…lfe w‚rgten Fleisch hervor und das a„ er gierig auf. Es war schon vorverdaut, aber da spielte f‚r ihn jetzt keine Rolle. Als er gegessen hatte reckten alle W…lfe ihre Schnauze empor und sangen ihr Lied. Das Heulen der W…lfe und Epimetheus heulte mit Ihnen. Er war nun ein Teil ihres Rudels, aber nicht der Alphawolf. Der Leitwolf lief mit dem Licht voran und das neue Mitglied seines Rudels rannte hinterher. Das Tier brachte ihn an einen H‚gel. Als Epimetheus dar‚ber sah, erkannte er im Halbdunkel der Nacht einen Hof. Er schien bewohnt, denn Licht schimmerte von dort zu ihm. Der Wolf verlie„ ihn und rannte zur‚ck zu seinem Rudel. Epimetheus wankte mit letzter Kraft, immer auf der Hut vor fliegenden Ungeheuern, auf das Haus zu. Doch glaubte er sich nun auch vor diesen gefeit. Schafe bl…kten aus dem Stahl heraus und verrieten sein N€herkommen. Er ging einfach weiter, bis er an einen hohen Zaun kam. In diesen war ein Tor eingelassen, dass ihm den Weg versperrte. Er r‚ttelte daran und sofort begannen die Hunde zu bellen. Es waren 3 gro„e Tiere, die in einem Verschlag seine Anwesenheit mit Argwohn und Aggression beantworteten. Dann schlie„lich ging die T‚r auf. Eine unverst€ndliche Stimme fragte:„ Wer ist da? Was wollen Sie? Ich warne euch, ich lass sonst die Hunde auf euch los“. Es war eine ungew…hnlich helle Stimme. So hatte er die Stimme von Eunike, seiner Mutter in Erinnerung. Epimetheus war wie vom Donner ger‚hrt. Da stand also eine Frau, ein weibliches Wesen und rief nach ihm. Was sie wohl sagte? Er verstand es nicht, aber die Assoziationen, die es in ihm weckte waren alle sehr positiv. So als w‚rde seine Mutter nach ihm rufen. An sie hatte er unwahrscheinlich starke und liebenswerte Erinnerungen behalten und die kamen in diesem Moment wieder zum Vorschein. Er fl‚sterte ganz leise und beinah weinerlich:„ Mama“. Dieses Idyll und die Harmonie war dem Antihelden nat‚rlich ein Dorn im Auge. Luzifer stie„ jetzt in seinen gef‚hlsduseligen Diener hinein und lehrte ihn die fremde Sprache. Er kannte sie nun so, als wenn seine Mutter sie ihm beigebracht h€tte. Gleichzeitig l…schte Luzifer die Erinnerungen an Eunike f‚r den Moment aus und lies ihn erkennen, dass dort eine ganz andere Frau stand. Wom…glich eine gef€hrliche. Denn sie …ffnete gerade das Gatter f‚r ihre vierbeinigen Besch‚tzer und die rannten auf den Eindringling zu. „NEIN zu Hilfe. Ich bin verletzt und brauche Hilfe. Bitte helfen Sir mir, ich sterbe sonst hier drauƒen“: flehte Epimetheus sie an und appellierte an ihre Gastfreundschaft, so wie es sein Herr ihm eingab. Die Frau rief die Hunde zur‚ck, die schon knurrend den Wolf anfallen wollten. Sie bellten und knurrten,
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider weil er f‚r sie wie ein Wolf roch und ihr Feind war. „Bitte rufen Sie die Tiere zur„ck. Ich habe nichts getan und f„hre nichts b•ses gegen sie im Schilde“: bat er die Frau darum die Hunde zu beruhigen. Sie kam mit einer Fackel aus dem Haus auf ihn zu. Die Hunde sprangen an dem Tor empor und wollten sich nicht beruhigen. Epimetheus hielt Abstand zu ihnen und verzog deswegen keine Mine. Er f‚hlte sich vor ihnen sicher. Sein Rudel lauerte hinter dem H‚gel und sah ihm zu. Der Mond kam wieder zum Vorschein und warf sein silbernes Licht auf die Schneelandschaft. Ein kalter Wind kam auf und Eiskristalle fegten ‚ber die gefrorene Landschaft, ‚ber das Rudel hinweg und dann fielen sie dahinter wieder hinunter. Der Rudelf‚hrer setzte sein Heulen an und alle taten es ihm nach. Der Wind trug das Lied der W…lfe bis zu dem Hof und die Frau beeilte sich dem Mann zu helfen. Sie nahm die Hunde, ein R‚de und zwei Weibchen an ihren Halsb€ndern und kettete sie an der Hauswand an, dann drehte sie sich um und lies Epimetheus ein. Die Fackel hielt sie vor sich und musterte den Fremden so gut es ging. „Kommt schnell, die W•lfe heulen den Mond an, sie haben wieder Hunger.... Kommt ihr etwa aus der Stadt. Eure Kleidung ist so merkw„rdig. Ihr m„sst v•llig durchgefroren sein. Bei den Sternen dass ihr noch lebt!?“. „Ich danke euch vielmals. Ohne eure Gastfreundschaft w…re ich den wilden Tieren zum Opfer gefallen. Euer Lohn wird entsprechend ausfallen, wenn ich wieder bei den Meinen bin. Sagt wir heiƒt ihr“. „Ich bin Diane, H„terin dieses Hofes und der Tiere. Und wen darf ich im Haus meines Vaters willkommen heiƒen“. Epimetheus wollte seinen Namen nicht sagen und bat seinen Herrn um Hilfe. Dieser fl‚sterte ihm zu: „Du bist Epimetheus, ein Gelehrter aus der Stadt Eden“. Das war alles und Diane gab sich damit zufrieden. Eden war die n€chste Stadt und da gab es auch Gelehrt. Sie f‚hrte ihn also an den bellenden Hunden vorbei in ihr Haus. Es war ein schlichtes Bauernhaus, dem sich verschiedene andere Geb€ude anschlossen. Diane f‚hrte ihren Gast in die K‚che und meinte besorgt:„ Ihr seit ja v•llig durchgefroren. Wie seit ihr denn von der Stadt hierher gekommen. Zu Fuƒ bestimmt nicht. Habt ihr einem Transport angeh•rt? Wurdet ihr etwa Opfer eines Ungl„cks?“ Epimetheus nickte nur und sah bemitleidenswert aus. Diane war die erste Frau, die er in seinem erwachsenen Leben sah und sie erregte ihn. Er konnte das nicht verstehen, aber allein ihre N€he machte ihn gl‚cklich. Sie bat ihn sich auszuziehen und ihr dann zu folgen:„ Ihr m„sst euch baden. Ihr riecht wie ... wie ein Tier und die Hunde hat das aufgeregt. Ihr k•nnt euch waschen, w…hrend ich etwas zu Essen mache. Ihr habt sicher groƒen Hunger“. „Ja wie ein Wolf“: meinte er mit funkelndem Blick. „Ein seltsamer Mann seit ihr, aber ich nehme euch als Gast auf“: setzte sie nach und sah ihm beim Ausziehen zu. Er wirkte etwas gebrechlich und seine Bewegungen waren die eines Lahmen. Sie glaubte, es l€ge an seiner Ersch…pfung, doch Epimetheus war zu mehr nicht in der Lage. Die Schwerkraft des Planeten war 20% st€rker als gewohnt und alles fiel ihm deshalb schwerer. Sie sah ihn an und fand ihn gut gebaut. Dass er sich vollst€ndig entkleidete fand sie aber sehr unpassend und merkw‚rdig. Er genierte sich gar nicht, sondern fing sogar noch an seinen Penis zu streicheln. Er sah sie an und meinte:„ Habt ihr einen Raum wo ich.. ?“ „Ja bitte ich zeige euch jetzt alles und ihr k•nnt dort ungest•rt machen was ihr wollt!“ Sie war ganz durch den Wind, als sie seine Blicke auf sich bemerkte. Sie ging etwas schneller und war froh, ihn in den Waschraum los zu werden. Epimetheus wusste nicht wie unh…flich seine Art war und dass man sich vor fremden Frauen nicht einfach so gehen lassen konnte. Er machte einfach wonach ihm der Sinn stand. Dianes K…rper gefiel ihm und er f‚hlte sich sehr zu ihr hingezogen. „Hier ist eine Sch„ssel. Dort ein Ofen, macht euch Feuer und erhitzt euch das Wasser dort in den Kannen. Dort ist die Schwitzkiste. Dort sind die T„cher zum abtrocknen“. Sie erkl€rte es ihm so, wie jemandem ,der das alles h€tte wissen m‚ssen. Doch ihm war nichts davon gel€ufig oder vertraut. Doch wollte er sich keine Bl…„e geben und bedankte sich aufrichtig f‚r die Hilfe. „Ich werde euch etwas zu Essen anrichten. Es wird euch wieder zu Kr…ften kommen lassen“. „Danke, vielen Dank. Der Segen der ... ich bin euch wirklich zu dank verpflichtet.“ Sie stutzte weil er mitten im Satz so abrupt aufgeh…rt hatte. Er fragte dann noch, als sie gerade hinaus ging:„Diane, wo ist denn eigentlich euer Vater? Ihr sagtet, dass das sein Hof w…re“. „Richtig, mein Vater ist mit meinen Br„dern nach Eden gegangen. Sie verkaufen dort unser Vieh. Es ist doch Markt in Eden. Ich dachte ihr wolltet auch dorthin. Wo ihr doch von da kommt. Ihr seit doch aus Eden“. „Ja, ich bin schon lange unterwegs und da ... ich erz…hle euch nachher alles“. Diane schloss die T‚r und Epimetheus war alleine. Luzifer wachte aber weiterhin ‚ber ihn. Der ungl‚ckselige Bote konnte sich denken, dass die Gesch€fte f‚r seine Gastfamilie nicht sehr gut gelaufen sein konnten. Die Stadt war ja durch seine Schuld abgebrannt. Er atmete einmal tief aus und hielt sich dann vor Augen was geschehen war und wie unerwartet sich das Schicksal seit seiner Landung einmal f‚r und einmal gegen ihn gewandt hatte.
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider Luzifer, lies ihn aber nicht im Stich. Er befl‚gelte aufs neue die Phantasie seines Dieners, damit dieser sich eine m…glichst glaubw‚rdige Geschichte einfallen lie„e. Gleichzeitig f‚hrte er seine Hand beim Feuer machen. Epimetheus hatte mit diesem Element wahrlich nur theoretische Erfahrungen sammeln k…nnen. Der erste praxisnahe Einsatz hatte Eden einge€schert und der blo„e Anblick eines Feuers war ihm unangenehm. Wenngleich ihn der Anblick des Lichts faszinierte. Schlie„lich brannten ein paar Scheitel Holz und die W€rme des Ofens trieb die K€lte aus dem Raum und seinen Knochen. Er erhitze wie empfohlen das Wasser in den Kannen und goss es sich ‚ber. Eine Form von Seife, aus Pottasche und Fett gemischt, besorgte den Schaum und gab ihm den Geruch eines Menschen zur‚ck. Dann ‚bergoss er sich abermals mit Wasser und ging dann in die Schwitzkiste. Eine Art Minisauna, aus der nur der Kopf herausschaute. Die Abw€rme des Ofens beheizte das Utensil und darin war es doch deutlich hei„er als es Epimetheus gewohnt war. Seine Sinne schwanden ihm und er wurde erst wach, als Diane ihn rufen wollte. Sie …ffnete die Kiste und dann goss sie ihm langsam k‚hles Wasser ‚ber den Kopf. „Ihr seit das wohl nicht gew•hnt, Epimetheus“: meinte sie scherzhaft. „Ich weiƒ nicht, auf einmal war mir so seltsam zumute. Ich bin eingeschlafen und habe getr…umt ich w…re... daheim“. „Nein ihr seit hier bei mir. Kommt ich gebe euch zu essen und dann gehen wir schlafen“. „Schlafen ja dass klingt gut... zusammen schlafen?“ „Ich glaube die Hitze bekommt euch wirklich nicht“. Sie goss ihm noch einmal einen kr€ftigen Guss Wasser ‚ber, in der Annahme ihn damit noch weiter abzuk‚hlen. Dann zog er sich wackelig an und folgte ihr in die K‚che. Sie hatte ihm Schafsk€se, hartes Brot und Ziegenmilch hingestellt. F‚r jeden Menschen eine annehmbare Mahlzeit, doch f‚r Epimetheus etwas v…llig unbekanntes. Diane sah ihm verwundert dabei zu, wie er alles beschnupperte und ansah. So als ob er diese einfachen Dinge noch nie zuvor gesehen h€tte. „Ist etwas nicht in Ordnung. Ihr seht die Sache so genau an. Ich versichere euch, dass ich nichts besseres im Haus habe“. „Nein, nein ich habe so etwas ... schon lange nicht mehr gegessen. Wenn man von so weit herkommt wie ich, dann ist das halt so“. „Also ihr aus der Stadt seit merkw„rdig, wo Eden doch nicht weit weg liegt, trennen uns scheinbar Welten. Was esst ihr denn so, wenn ihr bei eurer Frau seit?“ „Frau? Ach so …hm ich lebe allein?“ „Aber wer kocht denn sonst f„r euch?“ „Der Nahrungs... macher. Also ich habe da so meine Quellen, ist auch nicht so wichtig. Es schmeckt mir gut und es ist alles in bester Ordnung“: schweifte er ab und war froh, dass das Brot sich so unnachgiebig erwies. Er kaute drauf herum und konnte sich in Ruhe ‚berlegen was er sagen sollte. Diane musterte den Fremden und fand ihn sehr merkw‚rdig, aber auch anziehend. Er war so gro„ und schien aus edlem Haus zu sein. Seine Kleidung war zwar verschmutzt und aus einem unbekanntem Stoff, wirkte aber sehr exquisit. Bestimmt war er ein reicher Mann. „Was lehrt ihr denn? Ich bin neugierig zu erfahren was ihr so treibt. Erz…hlt mir doch bitte was geschehen ist“. „Lieber nicht... ich will euch nicht beunruhigen“. „Ich habe keine Angst. Die W•lfe sind hier drin keine Gefahr... ich denke doch, dass ich erfahren darf was dem Mann den ich beherberge passiert ist“. Epimetheus wurde ganz rot. Er wusste nicht wie er seine Geschichte so umformulieren sollte, dass es f‚r die Ohren dieser Frau stimmig w€re. Alleine schon das Vokabular f‚r so eine L‚ge, war ihm nicht wirklich bekannt. Auf dem Olymp hatte er nie gelogen, wozu auch? Bisher hatte er gar keine Erfahrung darin, sich verstellen zu m‚ssen. Was ein Gelehrter machte und was ihm auf der Erde f‚r Gefahren drohten, war ihm unbekannt. Also erdichtete er schnell eine Geschichte f‚r sie und das war folgende:„ Ich lehre so viele Dingen, wichtige Informationen und geheimes Wissen. Ihr m„sst wissen, dass es nicht immer so war wie heute. Ich habe einen weiten Weg hinter mir und jetzt hat mich das Schicksal hierhin getragen“. „Klingt als w…rt ihr ein Aufschneider. Aber ich sehe an eurer Kleidung, dass ihr wirklich nicht irgendein dahergelaufener Tagedieb seit. Was hat euch genau hierher gef„hrt. Ein ‡berfall vor dem ihr fliehen musste. Wilde Tiere oder ein Unwetter?“ „Es war ein Untier. Es konnte fliegen und Feuer machen. Als ich mein Schiff vor ihm verstecken wollte. Ging es unter. Ich bin dem Monster aber entwischt“. „Ihr habt wohl zu heiƒ gebadet. Das soll ich euch glauben? Wo ging euer Schiff unter?“ „Im Fluss, ich kann es euch zeigen. Aber es ist unter Wasser, ihr k•nnt es nicht sehn. Wegen des Eises“. „Noch nicht. Der Fluss f„hrt im Sommer immer sehr wenig Wasser. Ein versunkenes Schiff kann man dann bestimmt entdecken. Und auf dem Schiff sagt ihr sind die Sch…tze“.
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider „Sch…tze?“: fragte er unwissend. „Eure wertvolle Fracht, euer Geheimwissen? Die sind doch auf dem Schiff oder?“ „Das Schiff ist ... ja nun. Also ich denke wir haben schon genug geredet. Bin auch sehr m„de und w„rde gerne ruhen“: blockte er nun ab. Er merkte, dass sie aneinander vorbei redeten und das es sinnlos w€re, ihr die Zusammenh€nge zu erkl€ren. Ohne seine Aufzeichnungen war er ohnehin aufgeschmissen. Diane h€tte ihn gerne noch weiter ausgehorcht, ‚ber die wertvollen Geheimweisheiten und den Reichtum, der nun auf dem Grund des Stroms lag. Auch warum er keine Frau hatte, war er Witwer, hatte er Kinder. Wollte er sich ‚berhaupt verheiraten? Diane sah sich dabei einen gro„en Fisch an Land zu ziehen und legte jetzt ihren dicksten K…der aus. „Da meine Br„der und mein Vater nicht hier sind... nun wie soll ich sagen. Ich habe immer Angst alleine zu schlafen?“: sagte sie mit wohldosiertem Augenaufschlag und r‚ckte etwas n€her. Epimetheus hatte immer direkt gesagt was er dachte. Das sich Frauen meistens indirekt ausdr‚cken war ihm unbekannt. „Ihr habt doch die Hunde und eure B•cke. Das w…re doch eine gute Gesellschaft f„r euch. Die halten auch warm und besch„tzen euch ganz bestimmt.“ Diane glaubte nicht recht zu h…ren. Sie machte ihm so ein Angebot und er verwies auf das Vieh im Stall. Hat man so etwas schon mal geh…rt. Dieser Gast war sonderbar und unh…flich wie keiner vor ihm. „Ich dachte eigentlich, dass ihr bei mir schlaft. Ihr seit doch sicherlich lieber bei mir, als alleine“: machte sie einen zweiten Anlauf und diesmal fl…„te Luzifer ihm ein, einfach nur zu bejahen, sich zu bedanken und ihm den Rest zu ‚berlassen. Epimetheus antwortete ihr also:„ Wenn ihr mit mir das Lager teilen wollt. Ich w„rde mich freuen“. So gingen sie beide in Dianes Zimmer und Epimetheus erfuhr zum ersten Mal das Geheimnis der Liebe. Etwas ungeschickt war er dabei schon, aber Diane hatte auch nicht viel Erfahrung darin einen Mann zu lieben. Je erregter Epimetheus dabei wurde, umso geringer wurde Luzifers Einfluss und als die Sonne aufging, war er schlie„lich ganz weg. Ganz weg war nun auch Leukippos. Luzifer f‚hrte ihn und gab auch ihm das was er brauchte, neuen Mut. Hastig hatte er sich schnell noch aus der Vorratskammer einen Sack gef‚llt. Sich den Rest des Harzes genommen und Kleider dazu. Am Schluss stahl er sogar noch das Goldgeschmeide der Herrin. Alles schlief und niemand bemerkte was geschehen. Am Schluss war er so im Eifer, dass er sogar noch Feuer legen wollte, um seine Spuren zu beseitigen und das Verbrechen zu vertuschen. Doch dazu fehlte es an brennbaren Materialien. Drau„en war alles nass und innen fast alles aus Stein. Also verschonte er den Tempel und schlich sich in der langsam weichenden Dunkelheit schwer beladen davon. Das Mondlicht wies ihm den Weg und er stapfte einfach auf die Stadt zu. Die Stimme seines Herren wies ihm fortan den Weg und Leukippos brauchte die Sterne nicht mehr. Um ihn weiterhin gef‚gig zu halten, veranlasste er seinen Diener sich weiterhin mit Harz zu bet€uben und mehr schlafwandelnd als wach, durch die Nacht zu wandern. F‚r den gefallenen Diener der Sterne war es auch mehr wie ein Traum, als Realit€t. Sein Innerstes klammerte sich krampfhaft daran fest, dass es nur ein b…ser Traum w€re und niemand zu Schaden gekommen sei. Luzifer lies ihn aber nicht mehr los und Leukippos Gier nach Macht war nicht minder stark, als sein Gewissen. Diesen Pakt konnte er nicht mehr l…sen und niemand au„er seinem neuen Herrn hielt mehr die Hand sch‚tzend ‚ber ihn. Luzifer entfachte in seinem Inneren ein Feuer und das w€rmte Leukippos scheinbar vor der K€lte. Der Wind fegte im eiskalt ins Gesicht und der Weg durch Wildnis war hart und beschwerlich. Der Cherubin hatte den ganzen Tag lang gesucht, aber nirgendwo eine Spur des Pegasus entdecken k…nnen. Nun wusste Daphnes Geist noch, dass ein solches Kriegsschiff weit mehr Strecke zur‚cklegen konnte, als ein Mensch oder ein anderes Lebewesen. Es w€re auch m…glich, dass der Bote wieder in den Weltraum entr‚ckt w€re. Die Magie des Amuletts verstand es nicht etwas zu finden und es schien so, als w€re um Eden und den Tempel ein Schatten. Als l€ge hier der dunkelste Fleck auf Erden. Den ganzen Tag lang schneite es und die Sonne war kaum zu sehen. Als es schlie„lich wieder d€mmerte war der Cherubin durchgefroren und hungrig. Fast so wie derjenige, den er suchte. Bald w‚rde Luzifers leibhaftiger Nachkomme hier eintreffen, sich vermutlich mit dem Boten verb‚nden und ein Sieg des Lichts gegen die M€chte der Finsternis w€re dann unm…glich. Das Wissen der Boten durfte nicht in falsche H€nde gelangen, um nichts in der Welt. Zwischen Satan und Asmodis waren die Fronten nun gekl€rt. Sie k€mpften um die Macht und die Erde w‚rde als Schauplatz der Auseinandersetzung dienen. W€hrend sich Asmodis nicht gegen Meduse gewandt hatte, war Hydra schon Geschichte. Satan brach dessen Kadaver auf und verspeiste nun auch diesen. Wie ein gegrilltes H‚hnchen verleibte er sich das Fleisch ein und wartete darauf in Reichweite der Erde zu gelangen. In einem gebieterischen Aufruf funkte er alle Titanianer an sich zwischen ihm und Seth/ Asmodis zu entscheiden. Eine Zereisprobe der titanianischen Kultur stand bevor. Zuerst m‚sste Satan jedoch den feindlichen Kreuzer beseitigen. Vor dieser Herausforderung hatte er noch Respekt, weil ihm die Technik des ZEUS unheimlich erschien.
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider Asmodis, noch weit von der Erde entfernt, vernahm durch seinen Ratgeber eine weitaus unangenehmere Nachricht. Zuerst den abgefangen Funkspruch des Satan, der sogleich mit einem Gegenaufruf beantwortet wurde. Dann aber meldete sich jemand anderes und Meduse erstatte Bericht:„ Mein Herr und Gebieter. Soeben ist der Funkspruch eines Flottenadmirals eingetroffen. Titanubis ist sein Name. Er steht treu zu euch und erlaubt sich euch zu bitten, ihm den Auftrag zu erteilen...“ „Was will er denn? Redet nicht so einen Scheiƒ daher. Ich hasse das!“: schrie er ihn an und erregte sich ‚ber dessen unterw‚rfige Verklausulierung einer Meldung. „Der Admiral ist sich sicher den Standort des ZEUS zu kennen. Es ist ein mittelgroƒer Asteroid, in Reichweite seiner Waffen. Was soll er nun tun?“ „Ich w„nsche eine Verbindung zu diesem Admiral. Sofort!“: stellte er mit Nachdruck fest, als er in Meduses Augen nur den Hauch eines Problems erahnte. „Jawohl mein Herr und Gebieter. Es wird sofort erledigt. Die Wartezeit betr…gt aber ca. 2 Stunden zwischen jeder Meldung. Daran ist nichts zu …ndern, wegen der Entfernung.“: erkl€rte er vorsorglich und entschuldigend. Asmodis hatte dagegen keine Einw€nde, es lag wirklich sehr viel Raum zwischen ihnen und entsprechend klug sollte der Funkspruch gehalten sein. Da eine langwierige Diskussion nicht m…glich war. Was hei„t Diskussion, der Befehl an den Admiral sollte unmissverst€ndlich die Unklarheiten und Auslegungsspielr€ume beseitigen. „Admiral Titanubis. Ich befehle ihnen hiermit das Hauptquartier des Feindes zu erobern. Die Technik des Gegners ist sicherzustellen und f„r uns nutzbar zu machen. Ich bestehe auf dieser Kriegsbeute. Der Kern des ZEUS soll als Symbol meines Sieges auf die Erde gebracht werden. Ebenso alles an verwertbaren Gegenst…nden und auch lebende Gefangene, falls sie derer habhaft werden. Behalten sie sich aber die Option vor, einen vernichtenden Schlag gegen den Feind auszuf„hren, falls der Gegner nicht zu „berw…ltigen ist“. Dieser kurze Befehl ging heraus und Asmodis schwelgte in Phantasien. Wie ihm diese ‚berlegene Technik helfen k…nnte und wie er damit bei Luzifer gl€nzen konnte. Die †berreste des gr…„ten und gef€hrlichsten Gegners aller Titanianer auf dem Silbertablett zu F‚„en gelegt. Mochte Satan auch noch so sch…n daherreden, so einen Erfolg h€tte er kaum vorzuweisen. Doch bei diesem Gedanken fuhr er auf und biss sich auf die Zuge. Zu fr‚h gefreut, denn nicht er, sondern Titanubis w‚rde ZEUS erledigen. W€hrend er lediglich mit Meduse durch den Asteroideng‚rtel geflogen w€re. Einen Aufstand und Satans Rebellion im Nacken. „Ich will das er sich sofort meldet, wenn die Lage ungef…hrlich ist. Falls ja, soll er nicht angreifen und abwarten bis wir eintreffen. Meduse berechne sofort einen Kurswechsel. Ich w„nsche, dass wir vor Ort sind, wenn ZEUS in unsere H…nde f…llt. Diesen Triumph muss ich auskosten, egal wie. Es darf niemand auƒer mir damit in Verbindung gebracht werden. Schlieƒlich war der Angriff meine Idee und ohne mich w…re die Flotte dem sinnlosen Plan von Osiris nachgehangen“. „Mein Herr, dieser Umweg kostet uns mindestens 6 Wochen. In der Zwischenzeit wird Satan die Erde erreicht habe und dort ungest•rt die Macht an sich reiƒen“. „Soll er sich 6 Wochen l…nger f„r unfehlbar halten und sich mit Siegen br„sten, an denen er keinen Anteil hat. Ich werde Luzifer die Augen •ffnen und er wird mich daf„r auserw…hlen. Wenn ich mir diese Gelegenheit entgehen lasse, dann stehe ich mit leeren H…nden da und komme trotzdem nur als zweiter uns Ziel. Jetzt ermittle mir eine Analyse des Angriffs, den Titanubis durchf„hren soll“. „Jawohl ich werde eure Nachricht senden und Details anfordern“: sprach Meduse und dachte bei sich, „Wenn ich den Plan dann ausarbeite, wer verdient denn dann die Ehre. Der Tor, der ihn ausf„hrt oder das Genie, dessen Plan sich als erfolgreich erwiesen hat.“ Der Datenaustausch dauerte einige Stunden und Titanubis sah sich schon als Opfer einer Intrige. Der zweite Funkspruch war einfach nicht anders zu interpretieren. Falls er berichten w‚rde, es w€re harmlos musste er 6 Wochen warten und andernfalls alles vernichten. In keinem Fall jedoch w€re er der Mann der Stunde. Aber er wollte selbst an die geheimen Techniken des Feindes gelangen. So nah war ZEUS noch kein Titanianer gekommen und noch nie schien ein entg‚ltiger Sieg in dieser greifbaren N€he. Er wollte jetzt so kurz vor dem Ziel nicht klein beigeben, schon gar nicht einem anderen den Vortritt ‚berlassen. Titanubis wusste von den widerspr‚chlichen Befehlen seit dem Auftauchen der leibhaftigen Nachfolger, dass die F‚hrungsposition umstritten war. Er wusste auch, dass es nur schwache Menschen waren, die als Nachfolger gehandelt wurden. Seit 300 Jahren hatte es kein Titanianer mehr gewagt sich zu erheben und in der Rangfolge aufzusteigen. Aber seit 300 Jahren waren die Umst€nde nicht mehr so g‚nstig, geradezu optimal, f‚r einen der sich aufschwingen wollte. Und Titanubis wollte sich aufschwingen. Er sah sich alles genau an, seine Position, die von Asmodis, die scheinbar wehrlose Station vor ihm und den Konsequenzen seines Handelns. Es gab viele Variablen und Unw€gbarkeiten, aber eine bessere Gelegenheit w‚rde er nie wieder bekommen. Wenn er jetzt nicht die Initiative ergreifen w‚rde, w‚rde er es f‚r den Rest seines Lebens bereuen. „Namenloser, berichten sie, dass wir mit Gegenwehr rechnen und dass der Gegner vermutlich seine
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider Verteidigung verbessern wird. Feindliche Einheiten wurden mit Sicherheit schon in Marsch gesetzt. Bis zum Eintreffen des Asmodis w…ren wir vermutlich zahlenm…ƒig unterlegen. Dies darf nicht sein. Wir werden ein Vorauskommando bilden und die Station infiltrieren“. Mit diesem Funkspruch unterstrich er seinen eigenen Willen und dass er sich sicher f‚hlte ihn auch umzusetzen. 6 Wochen hatte er mindestens Zeit sich zu bew€hren und das schien dem Admiral mehr als genug. Bis dahin konnte Asmodis schon bei den Sternen sein und Satan herrschen. Wer konnte das schon wissen. „Leukippos. Bist du da?“: fragte Nymphe als erstes, als sie nach einem tiefen Schlaf erwachte. Sie bekam keine Antwort und fand sich alleine im untersten Zimmer, in einem der T‚rme wieder. Der Raum war rund und in jeder Himmelsrichtung befand sich ein ebenso rundes Fenster. Eisblumen verzierten sie und waren der optische Beweis f‚r die K€lte die Nymphe empfand. Sie hatte ohne ihren geliebten Begleiter schlafen m‚ssen und f‚hlte sich auch irgendwie mutlos ohne ihn. Der Winter schien in diesem Jahr besonders kalt zu werden und kroch durch alle Ritzen und auch in die Seelen der Menschen. Das Licht der Sonne schien nur kurz und ihre Strahlen vermochten nicht die Herzen zu erw€rmen. Nymphe machte sich Sorgen um Leukippos, ihren sch…nen J‚ngling. Ob er sich eine andere gesucht hatte. Die Priesterinnen, die ihn betrunken gefunden hatten, w‚rden ihn wom…glich verf‚hrt haben. Sie malte sich aus welchen Betrug er ihr angetan haben k…nnte und wollte ihn suchen gehen. Zuerst musste sie aber ihr w€rmendes Nest verlassen und in die eisige K€lte um dieses herum eintreten. Schon als sie nur ihren rechten Fu„ und die Wade unter der Decke hervorschob, lief es ihr eiskalt entlang. Es war mehr als K€lte, das war Eisesk€lte. Die unterk‚hlte Luft kroch sofort in die warme H…hle und als Nymphe schlie„lich die Bettdecke hochriss, war sie dem energienehmenden Medium schutzlos ausgeliefert. Ihre Nippel wurden als erstes hart und alle H€rchen stellten sich mit aus. In wenigen Sekunden war sie um ein vielfaches wacher und aufmerksamer und alle ihre Sinne richteten sich mit ihrem Oberk…rper auf. Der Atem gefror und das ganze Zimmer schien mit einer hauchd‚nnen Eisschicht bedeckt zu sein. Es war das Wasser, dass sie ausgeatmet und geschwitzt hatte. Es war an den eisigen Oberfl€chen haften geblieben und als gl€serne Eisschicht zu sehen und zu sp‚ren. Die W€rme ihrer F‚„e brachte es sofort zum Schmelzen und sie hatte ein unangenehmes Gef‚hl an ihren Sohlen. So kalt und nass. Eilige suchte sie ihre Kleider zusammen, sch‚ttelte sie einmal aus und zog sich dann an. Dann ging sie das Fenster im Osten, von wo aus sie die orangerote Sonne zwischen den B€umen sehen konnte. Umgeben von all dem wei„blauen Winter wirkte es wie ein w€rmender Punkt umgeben von Eis. Nebelschwaden stiegen an machen Stellen auf. Verrottendes Schilf oder eine Familie von Nagetieren vielleicht. Jedenfalls dampfte es aus einigen ˆffnungen unter der Reif- und Schneeschicht. Von der geologischen Besonderheit wusste sie ja nichts. Ihr Blick schweifte ‚ber die Landschaft, als sie pl…tzlich den halbversunkenen Pegasus erkannte. Er war ebenfalls mit Reif ‚berzogen, aber seine unnat‚rlichen Formen verrieten sofort seine k‚nstliche Beschaffenheit. „Das Sternenschiff... dass muss sein Schiff gewesen sein“: fl‚sterte sie zu sich selbst. Voller Ehrfurcht und Staunen. Wie alle Menschen kannte sie die Mythen, aber noch nie hatte sie ein echtes Relikt der vergangenen Epoche so aus der N€he betrachten d‚rfen. Es war kolossal und aufregend f‚r sie und das kleine Herz pochte ganz wild. Am liebsten w€re sie gleich hinaus gerannt und h€tte das Schiff aus der N€he betrachtet. Den Boten nat‚rlich auch, es war einfach eine unheimliche Verlockung jemanden zu treffen, der aus dieser alten Welt zur‚ckgekehrt war. Doch nun wollte sie erst nach Leukippos schauen. Ihm eine Standpauke halten und zur M€„igung mahnen. Sein Talent war wohl hilfreich im Kampf, aber eine Plage in der Ruhe. Vor allem wenn die m€„igende Wirkung der inneren Zufriedenheit fehlte und jeder Widerstand, jedes Tabu ihm wie eine Herausforderung erscheinen. Aber was sollte sie ihm als Ersatz bieten. Daphne hatte sie unter v…llig anderen Voraussetzungen auf den Weg gebracht. Jetzt war da dieser Cherubin und Luzifer, ein Bote der nichts zu ‚berbringen gedachte. Der zweite, sein Bruder, wom…glich verschollen. Was sollten sie nun tun? „Auf keinen Fall werde ich mein Talent hergeben und zulassen, dass eine andere mehr Sch•nheit aufbringt als ich“: sagte sie zu sich selbst. Es sollte ihr alleine vorbehalten sein, damit zu gl€nzen und zu erstrahlen. Sie nahm das Talent hervor und k‚sste es. Es war ihr gr…„ter Schatz und den streichelte sie mit den H€nden wie ein geliebtes Wesen. Das Licht der Sonne fiel darauf und brachte es zum leuchten, verlieh ihr neue Kraft. Es beeinflusste Nymphes ganzes Wesen und ihre Erscheinung blendet jeden der sie ansehen w‚rde. Ihre Br‚ste schienen zu wachsen, die Proportionen immer harmonischer und auch ihr Geruch wirkte wie ein Magnet. Sie war so attraktiv, dass sie sich schon in sich selbst verliebte, so sehr gefiel ihr das, was ihr selbst an ihr auffiel. Sie wollte jetzt unbedingt ihren Geliebten finden und zum Liebesspiel auffordern. Ganz direkt und ohne Hemmung, damit diese Sch…nheit einen Sinn hatte, musste es so sein und nicht anders. Sie war angekleidet und …ffnete die T‚r. Stieg hinab und ging dann zu den Schwestern und
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider Leukippos. Sie glaubte sie alle im Speisesaal zu finden und deshalb ging sie den Weg durch die K‚che. Dort standen die beiden K…chinnen und blickten zutiefst ersch‚ttert auf die h‚bsche Frau. „Wo ist euer Begleiter, der Mann der sich am Nektar unserer Herrin vergangen hat?“: wollte Lucilla von ihr wissen. Sie kam sofort auf sie zu und trotz des Liebreizes den Nymphe verspr‚hte, packte sie diese mit ihren H€nden an den Schultern und fragte mit strenger Stimme:„ Wo ist dieser Unhold? Wenn ihr es wisst, bei den Sternen. Dann sagt es!“ Nymphe war ganz erschrocken von dieser Aggressivit€t und sch‚ttelte die Pranken ab, die sie so fest umklammerten. „Beschw•rt die Sterne nicht umsonst, f„r etwas was ich nicht erz…hlen kann. Ich war allein in meinem Schlafgemach und habe Leukippos seit gestern nicht mehr gesehen. Wenn ihr mir wegen des Nektars Vorw„rfe machen wollt. Ich habe nichts davon getrunken und auch ihn davor gewarnt. Doch sein Talent hat ihn maƒlos gemacht. Ich hoffe, dass Galiope es ihm nachsieht“. „Wohl kaum“: sprach von hinten eine Frauenstimme. Beatrice, die Vertreterin des Krebses war erschienen und hinter ihr standen alle anderen Frauen. Sie hatte nasse Kleider und ihr Gesicht verriet Aufregung. „Wer seit ihr? Was ist geschehen?“ „Das w„rden wir gerne von euch erfahren! Euer Geselle ist verschwunden, nachdem er den heiligen Nektar gestohlen hatte und betrunken wurde“. „Das tut mir leid. Ich weiƒ nicht was in ihn gefahren ist... es ist schwer zu verstehen. Die Sterne werden ihn daf„r bestrafen und wieder auf den richtigen Weg f„hren“. „Das glaube ich nicht. Jedenfalls nicht, wenn er am Tod von Galiope schuld ist“. „Tod?“ „Ermordet, gesch…ndet und auf unaussprechliche Art und Weise an Leib uns Seele verst„mmelt. Es ist unm•glich, dass ein Priester der Sterne so etwas getan haben kann. Das war das Werk einer Macht, die sich gegen die Sterne wendet. Das Harz wurde ebenfalls gestohlen“: sprach Beatrice klagend aus. Nymphe widerfuhr jedes Wort wie ein Stich ins Herz, als ob sie selbst die Qualen und Schandtaten der letzten Nacht erleiden m‚sste. Sie sackte zusammen und fing erb€rmlich an zu weinen. „Was ist wenn es wahr ist? Wenn Leukippos sich f„r den falschen Weg entschieden hat?“: stammelte sie aus und schlug mit den F€usten auf den Boden. Die Priesterinnen sahen es und hatten doch kein Mitleid mir ihr. Sie war mit ihm gekommen und hatte ihn legitimiert. „Ich will jetzt alles wissen „ber diesen Verbrecher. Wie er in den Tempel zu euch kam. Was er vorher gemacht hatte und wie ihr auf die Reise gegangen seit. Alles!“ „Ich weiƒ nicht wie ich anfangen soll... Es war vor ein paar Monaten. Er kam zu uns und bat um Aufnahme. Dabei wurde er von unserem L•wen beinahe get•tet. Daphne sah nur das gute in ihm und er durfte bleiben“. „Gab es nie einen Konflikt deswegen. Ihr, die ihr keinem Mann geh•ren d„rft und ihm, der sich nach nichts mehr sehnt als eure K•rper zu erfahren“: fragte Beatrice scharf nach. Als ob es nicht von vorneherein klar war, dass dieses Sakrileg zur Katastrophe f‚hren musste. „Er sagte, dass er keine Frauen lieben mochte. Daphne hat ihm geglaubt, weil er von den Sternen am Leben gelassen wurde“. „Hat sie ihm das ohne Test abgenommen. Ich h…tte ihn die K•rper der sch•nsten Priesterinnen gezeigt, ihm mit Wein die Sinne vernebelt und dann sofort bemerkt, ob er wirklich so anders sei. Wie konnte sich Daphne nur so leichtgl…ubig geben“. Nymphe schwieg und stand dann wieder auf. Ging auf Beatrice zu und meinte:„ Ich habe ihn verf„hrt. Zwischen meinen Schenkel ist er auf den Geschmack gekommen und wir haben uns danach immer wieder geliebt. Es war wie ein Rausch und wir konnten nicht genug davon bekommen. Ihr wisst ja nicht wie sch•n es ist vom einem solchen Mann geliebt zu werden. Daphne hat uns Talente mitgegeben. Es sind einseitige Abbilder des heiligen Amuletts, das alles geben kann, was man sich ertr…umt. Jede Priesterin hat ein Talent bekommen, auch Leukippos“. „Die Mordlust wom•glich oder die Raffgier?“ „Nein den Mut eines L•wen. Ungest„m und leider ungem…ƒigt. Ohne Ziel scheint er sich gegen alles zu richten was nach einer Grenze aussieht. Diese zu „berschreiten wird ihm zum Verh…ngnis, da er keine Angst vor Strafe hat“. „Welches habt ihr erhalten?“ „Sieht man das nicht?“: fragte Nymphe leicht eingebildet, als es sich nun um ihre makellose Sch…nheit drehte. „Ich wusste gar nicht das Eitelkeit ein Talent ist, scheinbar war jedes Talent mit einem …quivalenten Makel behaftet. Wo k•nnte Leukippos jetzt sein? Wir haben ihn „berall gesucht. Seine Fuƒspuren im Schnee hat der Wind verweht, sie verlieren sich schon nach wenigen Schritten“. „Ich glaube er suchte den 2. Boten. Da ihm der erste nichts sagen konnte und er sonst kein Ziel hat... bleibt ihm nur diese Aufgabe“.
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider „Dann wird der Cherubin ihn finden und an seinem Wesen erkennen, welche Gefahr er darstellt“.
Kapitel V. Der Kampf um den Olymp „Und dieser Verr…ter hat danach keinen Funkspruch mehr beantwortet? Das wird er mir b„ƒen. Ich werde ihn f„r diesen Verrat bei lebendigem Leib zerreiƒen, ihm die Haut in Steifen abziehen und durch den Wolf drehen“: tobte Asmodis, als er die Antwort von Titanubis h…rte und sich hintergangen f‚hlte. Meduse sah darin nur die logische Folge von seines Herren Eigenm€chtigkeit gegen Satan. Bzw. hatte nicht Seth ebenso gegen Osiris gehandelt, als er erkannte, dass sich dessen Befehle negativ f‚r ihn auswirken mussten. „Herr wir k•nnen es nicht verhindern. Wenn wir den Kurs …ndern, wird es trotzdem zu sp…t sein um etwas an den Geschehnissen zu …ndern.... vielleicht scheitert der Verr…ter auch. Andererseits verspielt ihr euer Erbe zu Gunsten eures Bruders, wenn der sich ungest•rt auf der Erde austoben kann. Ihr m„sst euch entscheiden. Ein B„ndnis w…re ratsam“. „Sag mir nicht was ich zu tun habe. Ich kenne meine Pflicht und werde Satan genauso vernichten wie diesen Titanubis“. „Und wie wollt ihr das anstellen?“ „Satan ist euch um Wochen voraus. Titanubis ebenso. Letzterer hat 3 kampfstarke Kriegsschiffe. Ihr habt nur diesen kleinen Kreuzertr…ger. Im schlimmsten Fall werdet ihr weder den einen noch den anderen erledigen k•nnen. Wenn Titanubis sich die Macht „ber die Zwerge sichern kann und Satan mit den M…chten des Raumes zu hantieren gelernt hat, werdet ihr keinem von beiden mehr gewachsen sein. Jeder wird sich auf seine Art und Weise Eurer entledigen. Ihr geratet zwischen zwei M„hlstein, wenn ihr nicht aufpasst“. „Du hast Recht, ich gerate zwischen zwei Fronten und kann keiner von beiden die Stirn bieten... Was ratet ihr mir... ich weiƒ mir nicht zu helfen“. „Verhandelt mit Titanubis. Wenn ihr ihm begegnet. Er wird euren Beistand brauchen, um sich gegen Satan durchzusetzen. Satan und ihr werdet einen Kampf austragen m„ssen und daf„r braucht ihr den Beistand der Horden. Alleine schafft ihr es nicht. Lasst Titanubis an eurer Seite bestehen, denn diesen k•nnt ihr sp…ter immer noch beseitigen, wenn es euch gelingt die Erde zu erreichen. Es ist ein riskantes Spiel, aber nur so k•nnt ihr in die n…chste Runde gelangen“. „Dann nimm den Kurswechsel vor und halte mich auf dem Laufenden... ich muss mich sammeln und ausruhen. Dieser Konflikt raubt mir die Kr…fte“. „Geht nur, ich werde alles so ausf„hren, wie ihr es w„nscht“. Titanubis hatte sich entschieden, er wollte den Olymp einnehmen und stellte ein Elitekommando zusammen, dass die Basis des Feindes im Handstreich nehmen sollte. Die Tatsache, dass sich der Gegner ‚berhaupt nicht regte, keinerlei Anstallten machte den Angriff abzuwehren, hatte ihn optimistisch gestimmt. Er lies seine 3 Schiffe ausschw€rmen und um den Olymp kreisen. So hatte er von allen Seiten ein Bild und konnte das Objekt seiner Begierde permanent ‚berwachen. An Bord der Basis waren alle verwirrt wegen der Passivit€t des Zentralrechners. Sauhlt und Sagitus nahmen sich schlie„lich den ehemaligen H‚ter des ZEUS und Volkanis den Chef der Minen vor. Lamuk sollte ihnen helfen ZEUS besser zu verstehen und Volkanis um die Basis in ihre Gewalt zu bringen. „ZEUS hat uns gegen„ber erkl…rt, er werde sich nicht mehr aktiv an den K…mpfen beteiligen. Seine Aktionen in der Vergangenheit w…ren der Grund f„r das unendliche Leid und er m„sste sich selbst deaktivieren. Das kann uns soweit egal sein, als wir deswegen keinen Nachteil zu erwarten haben. Es ist nun eure Aufgabe die Station mitsamt den Naniten unter unsere Kontrolle zu bringen“: f‚hrte Sauhlt energisch aus. Lamuk und Volkanis wollten schon anfangen zu lachen, aber sie sahen sich nur an und wussten, dass sie das gleiche dachten. „Commander... sie scheinen zu vergessen, dass nur ZEUS alleine diese Station in seiner Gewalt hat. Das er sich selbst abgeschaltet hat mag ja noch stimmen, aber deswegen ist es nicht unbedingt sein Anliegen gewesen, uns die Kontrolle zu „berlassen. Die Steuerung der Naniten ist etwas was sehr komplexes. Erst einmal m„ssten wir Zugang zu ihren Befehlen haben. Ihre Sprache verstehen und ihnen sagen was wir m•chten. Das ist etwas anders als Menschen Befehle zu erteilen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass ZEUS es von vorneherein verhindert hat, indem er ...“ „Langweilen sie mich nicht mit Details und Schwierigkeiten. ‡berwinden sie diese Barrieren, schalten sie alles aus was uns hindert und alles an was wir brauchen... sonst sitzen wir hier noch ewig fest“. „Aber das ist nicht so einfach. Es kann lange dauern bis..“ opponierte der Ingenieur.
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider „Umso wichtiger jetzt keine Zeit mehr zu verlieren“. „Ich kann aber nicht daf„r garantieren dass es „berhaupt m•glich ist“: meinte Lamuk. „Auƒerdem ist es nicht m•glich mit diesen Mitteln „berhaupt etwas gr•ƒeres als eine simple Struktur zu …ndern. Man k•nnte den Naniten andere Priorit…ten geben, aber um ein Raumschiff bauen zu lassen. Das ist etwas ganz und gar unm•gliches und darauf l…uft es doch hinaus! Sie wollen doch ein Schiff bauen und von hier fliehen“. „Sie sind so... phantasielos. Wieso sollen wir eines bauen lassen? Wir, vielmehr sie Volkanis, sollen uns Zugang zur Sendephalanx verschaffen. Die Flotte hierher beordern und uns als Befehlsgeber etablieren. So wie es fr„her mal war. Wenn ZEUS in Rente gehen will, bitte sehr, aber deswegen brauchen wir ja nicht das selbe tun“. Die vier alten M€nner sahen sich und Sauhlt war ganz erregt aufgesprungen. Er witterte die einmalige Gelegenheit, die gesamte Macht zu erlangen und da weiterzumachen wo sein Gastgeber aufgeh…rt hatte. „Ich denke der Commander hat Recht. Die Titanianer sind angeschlagen aber nicht besiegt. Wir brauchen bald die Kontrolle „ber den gesamten Apparat und m„ssen die Offensive fortsetzen“: sprach der Senator. „Senator, Commander, wenn sie darauf bestehen, dann werde ich selbstverst…ndlich gehorchen. Mit ihrer Erlaubnis werde ich mich sofort an die Arbeit machen“: sprach der greise Lamuk und sah zu Volkanis. Der erg€nzte nur:„ Ich werde mich ebenfalls einsetzten. Aber mit folgender Bedingung“. „Und die w…re?“: meinte Sauhlt mit verschr€nkten Armen. „Wenn ZEUS nicht mehr f„hrt und wir ihnen nun den Zugang zu seiner Armee erm•glichen, dann muss eine regul…re Kontroll- und Befehlsinstanz errichtet werden. Einen Rat der Zw•lf unter dem Gesichtspunkt der Ausnahmesituation“. Sauhlt sah sehr ungehalten zu ihm und dem Senator. Diese Instanz w‚rde ihm, dem Soldaten vorgesetzt sein und als Zeichen au„erhalb des Kriegsrates, h€tte er nur sehr geringen Einfluss auf den Lauf der Dinge. „Ich f…nde es auch sehr vern„nftig und aufrichtig, wenn wir das so handhaben k•nnten“: lobte Lamuk den Einwand von Volkanis. Sagitus sagte auch:„ Ich finde die Idee gut. Die Regierung unter dem Prinzip der Sterne zu vereinen ist die wichtigste Tradition unserer Kultur. Wenn sich ZEUS als Herrscher abmeldet, dann m„ssen wir wieder zur„ck zu den alten Werten“. „Sie vergessen nur, dass wir gegen Ende des Reiches dieses „berholte Prinzip aufgegeben haben und einer Scharr von Auserw…hlten die F„hrung des Milit…rs „bertragen haben“: widersprach Sauhlt energisch. „Ja und das Resultat war der Untergang des Reiches. H…tte man sich auf die Sterne verlassen, w…re alles in bester Ordnung geblieben. Auƒerdem wurden auch diese Auserw…hlten von ZEUS erschaffen und erst durch den Kriegsrat legitimiert. Wer sollte sie denn hier damit beauftragen die F„hrung zu „bernehmen. Momentan doch nur sie selbst“: kritisierte Volkanis. „Was wollen sie damit sagen?“ „Das sie nach Macht streben, die Ihnen nicht zusteht. Sie wollen dass wir ihnen die Mittel zur Verf„gung stellen, um einen Feldzug fortzusetzen, f„r den Sie nicht qualifiziert sind“. „Lieber Volkanis. Ich bin der einzige Commander und bin „ber das Prozedere einer Aufstellung des Rates im Bilde. Wir k•nnen in keinem Fall einen Rat ins Amt w…hlen, weil wir keine Frauen haben, die dort mitwirken. Auƒerdem ist die Verteilung der Stimmen nicht ausgewogen. Abgesehen davon war es immer ein Privileg der Atlantaner den Rat zu bilden. Ich glaube, dass ich und der Seantor hier die letzten sind und alle anderen nur ein Mischlinge. Was nicht heiƒen soll, dass ich mich weigere ihren Rat zu akzeptieren, oder auf ihre Mitarbeit verzichten m•chte. Am besten wir bilden ein Komitee aus Fachleuten und ehemaligen Milit…rs. Ich bestehe aber nicht drauf diese Entscheidung hier und jetzt zu erzwingen. Der Zugang zu den Sensoren und Sendeanlagen, muss uns m•glich sein. Sonst ist es egal welche Posten wir bekommen.“ Alle waren mit dieser Erkl€rung einverstanden und die beiden Techniker verlie„en den Senator und Sauhlt. Sie begaben sich in die €u„eren Sektionen des Olymp, um von dort direkten Zugang zu den Sensoren zu bekommen. „Commander. Wollen sie wirklich weiter k…mpfen. Ich weiƒ nicht ob wir das „berhaupt k•nnen. Uns fehlen die M…nner und wie Lamuk schon sagte. Die Naniten sind ZEUS Gesch•pfte, die k•nnen wir nicht kontrollieren“: mahnte der Senator skeptisch. „Ich bin sicher das wir kurz vor dem Ziel nicht aufgeben sollten. Die Titanianer haben sich bekanntlich immer wieder von R„ckschl…gen erholt und werden schon sehr bald zur„ckschlagen. Wenn wir ihnen dann nichts entgegenzusetzen haben, ist alles verloren. Ich hoffe drauf, dass ZEUS sich wieder reaktivieren l…sst. Lamuk hat ihn im Griff, da bin ich mir sicher. Er kann ihn so ver…ndern, dass er wieder auf uns h•rt“. „Und wenn nicht?“ „Dann haben wir ein Problem. Irgendwann werden die Titanianer hier auftauchen und uns angreifen. Aber bevor ich mich in deren Klauen begebe, mache ich dem ganzen ein Ende“.
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider „Selbstmord?“ „Was denn sonst. Die ganze Station wenn m•glich, damit ihnen nichts bleibt auƒer die Asche“. „Wenn dass „berhaupt geht. Wahrscheinlich werden wir selbst das nicht ohne weiteres tun k•nnen“. Lamuk und Volkanis verschafften sich mit Hilfe eines kleinen Tricks Zugang zu den internen Bereichen der Station. Diese waren von den Wohnanlagen, den k‚nstlichen Habitaten getrennt und nur durch einen Teil des alten Minensystems erreichbar. „Ich weiƒ nicht mehr genau wo es war, aber ich glaube mich erinnern zu k•nnen, dass wir hier fr„her einen Gang ins Innere der Anlage angelegt hatten“. Volkanis wies auf die Wand vor ihm und suchte nach einer Fuge. Etwas woran man sich h€tte orientieren k…nnen. „Wie kriegen wir die Wand auf. Ich sehe keinen Schwachpunkt. Auƒerdem ist es eine Ewigkeit her, dass da was war. Vielleicht haben die Naniten inzwischen etwas ganz anderes dahinter errichtet“. „Wir werden es gleich erfahren“. „Und wie wollen sie dahinter sehen?“ „Ich bin gleich wieder da“: gab er Lamuk als Antwort und ging gem€chlich in seinen Wohnbereich. Kam nach 10 Minuten wieder und schob einen Wagen vor sich her. Darauf lagen mehrere Ger€te, die alle den Eindruck von Werkzeugen machten. Zwar waren sie sehr alt, aber trotzdem noch funktionst‚chtig wie es schien. „Wo haben sie das denn her?“ „Ich war nicht immer im Ruhestand, das war mal mein Handwerkszeug. ZEUS hat es mir gelassen, es war ja nicht wertvoll oder gef…hrlich und ich habe es all die Jahre aufbewahrt. Jetzt wird sich zeigen ob wir es noch ben„tzen k•nnen. Die Energieversorgung ist das eigentliche Problem“. „Ich habe hier auch noch nie einen Energieverteiler entdecken k•nnen“. „Keinen den man auf den ersten Blick erkennen k•nnte“. Volkanis zeigte auf die Lampenreihe ‚ber ihnen. Dann nahm er eines der isolierten Werkzeuge und brach eine der Lampen auf. Schraubte den Leuchtk…rper heraus und klemmte die Kupferleitungen an die Kontakte an. Lamuk konnte ihm gar nicht dabei zusehen, so abenteuerlich und fahrl€ssig wie es war. „Reichlich unorthodox finden sie nicht?“ „Es geht eben nicht anders. Besser h…tten sie es auch nicht machen k•nnen“: meinte er dazu, zog sich eine Sicherheitsbrille auf und warf sein Schneidger€t an. Es war mit einer Diamantschneide versehen und gut geeignet, um die Wand vor ihnen aufzubrechen. Lamuk drehte sich mit dem Gesicht weg und h…rte nur noch wie sich die rotierende Scheibe in die Wand hineinarbeitete. Aus dem Augenwinkel heraus sah er wie die Funken gegen die Wand flogen und der Geruch des verbrannten Metalls stieg im in die Nase. Nach 3 Minuten h…rte der Krach auf und Volkanis schaltete die Maschine wieder ab. Lamuk drehte sich um und sah ihn in einer Dunstwolke stehen. Die Scheibe war rotgl‚hend und ‚berall auf dem Boden kokelten die Sp€ne und Splitter vor sich hin. Er hustet und ging mit Lamuk ein paar Meter zur Seite. „Was ist denn mit den Naniten los? Die werden das doch sicherlich wieder verschlieƒen?“ „Die Lampe wird vermutlich auch bald abgeschaltet. Ohne ZEUS sind die kleinen Biester ohne ‡berblick und brauchen viel l…nger bis sie mal reagieren“. „Wenn das mal gut geht“. Volkanis wartete noch ein paar Minuten bis die Luft wieder rein war, nahm sich dann eine lange Metallstang. Damit bracht er die Wand komplett auf und bog sich einen Eingang frei. Aus einer Kiste kramte er eine Lampe hervor und schaltete sie an. Er drehte dazu an einer Art Handkurbel um die Energie zu erzeugen. „Ich habe das mal aus Langeweile gebaut. Batterien gibt es ja seit geraumer Zeit keine mehr“. Er kurbelte stetig weiter und setzte sich die Lampe mit einem Aufsatz auf den Kopf. Lamuk sch‚ttelte nur ungl€ubig den Kopf vor soviel Primitivit€t. Aber er musste auch zugeben, dass sich Volkanis nicht geschlagen gab und ein Talent zum Improvisieren mitbrachte. Mit der schwachen Lampe leuchtete er in einen muffigen, uralten Weg, der hinter Wand gelegen war. Der Gang verlief etwa auf halber H…he zu dem neuen Weg und demnach wussten sie sich etwas abducken und dann nach unten springen. „Sieht gut aus Lamuk, ich denke wir packen das. Etwas muffig hier drin, aber ich kriege Luft“. „Wie sieht es denn aus?“ „Moment ich muss erst mal da runter“: Volkanis kletterte den Absatz hinab und stand dann in dem alten Gang. Lamuk kam ihm hinterher und sah was Volkanis da freigelegt hatte. „Wo rennen sie denn hin... ich sehe doch nichts, kommen sie zur„ck!“: rief er ihm nach, als Volkanis sich einfach aus dem Staub machte. Lamuk sah ihn hinter einer Kurve verschwinden und wusste nicht genau was der davon halten sollte. Doch das €nderte sich sofort, als das Licht auf dem Gang anging. Fast jede Lampe an der Decke fing an zu leuchten. Volkanis kam zur‚ck und erkl€rte:„ Das ist die Notbeleuchtung. Die hat ZEUS nicht deaktivieren lassen. Wir m„ssen uns aber beeilen. Ich weiƒ nicht wie das System auf diesen Energieanstieg reagiert“.
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider „Sehen sie nur die Einstiegsstelle“: wies Lamuk mit dem Finger auf die Naht, die eben noch rau und uneben gewesen war. Nun wirkte sie schon glatter und auch heller. „Das ging aber schnell. Scheinbar sind die strukturerhaltenden Instanzen und Mechanismen immer noch in Ordnung. Diese Wand wird sich bald wieder von selbst schlieƒen“. Lamuk ging einen Schritt zur‚ck und sah sich das herausgebogene St‚ck an. Es begann langsam zu schrumpfen. Jedenfalls waren auch dessen Ecken und Kanten schon etwas gegl€ttet. „Wenn das mal gut geht. Mir schwant schon, dass uns die Naniten bei lebendigem Leib einmauern“: beklagte sich Lamuk. „Ein Grund mehr sich zu beeilen, geben sie mir die Werkzeuge herein. Alles auch den Trennscheider“. Lamuk reichet ihm alles und stieg ziemlich ungeschickt zu Volkanis, versuchte sich sein Unbehagen aber nicht weiter anmerken zu lassen. Sie marschierten z‚gig in Richtung des alten Kommandozentrums. Es lag in einem deaktivierten Teil des Olymp. ZEUS war bei seiner Ankunft vor 300 Jahren durch einen der Hangars in den Olymp gekommen und hatte sich am Ende dieser Landebucht verankert. Von dort aus vernetzte er die gesamte Station und die alte Zentrale wurde abgeschaltet. Die Leitung zu den Sensoren von damals funktionierten aber noch, so hoffte Volkanis. Die Sensoren, die ZEUS neu aufgebaut hatte, waren nat‚rlich bei weitem moderner. Aber daf‚r gab es in der gesamten Basis keine M…glichkeit, sie anzusteuern oder anzuzapfen. Die einzigen Leitungen verliefen durch den Fels oder in der Baumasse selbst, unauffindbar und nicht auszulesen. „Warum hat ZEUS das eigentlich nicht schon l…ngst aufgel•st. Hier sieht es aus wie damals. Nur ein bisschen Staub“: sagte Lamuk. „Wahrscheinlich hat er diese G…nge als unwichtig betrachtete. Es war rationaler sie lediglich zu verschlieƒen. Da sie keine Gefahr f„r ihn darstellten und im Notfall noch zu gebrauchen waren, hat er sie erhalten. Als Hilfs- oder Sekund…rsystem vielleicht“. „Ob ZEUS geahnt hat, dass wir uns diese alten Systeme zunutze machen werden?“ „Wer weiƒ das schon. ZEUS war doch deiner Obhut „berlassen. Wenn hier einer weiƒ wie er tickt, dann doch du Lamuk“. „Ich hatte ZEUS nie unter meiner Kontrolle. Dazu war er viel zu autonom und unergr„ndlich. Ich bin bis heute nicht dahinter gekommen, wann und wie er den entscheidenden Schritt getan hat. Vom schlichten Rechenapparat zur k„nstlichen Pers•nlichkeit. Auch seine jetzige Selbstabschaltung ist mir unbegreiflich. Es muss der Wille der Sterne sein, anders kann ich mir diesen radikalen Kurswechsel nicht erkl…ren“. „Der Senator und der Commander wissen vermutlich mehr als wir. Aber auch nichts was uns n„tzt. Was denkst du „ber den Commander? Ist er ein Mann dem man folgen kann?“: Volkanis blickte offen zu seinem Partner. Lamuk f‚hlte sich innerlich ber‚hrt und meinte ergriffen melancholisch. „Dieser Commander lebt in einer l…ngst vergangenen Zeit. Einer untergegangenen Epoche. Wir sind nur noch eine Handvoll alter M…nner. Keiner wird mehr in diesem Leben auch nur einen Schuss abfeuern. Wir k•nnen froh sein, wenn uns dieser Coup gelingt und wir ein Schiff unter unsere Kontrolle bekommen. Mit dem wir dann von hier fliehen werden. An eine Restauration des alten Milit…rapparates verschwende ich keinen Gedanken. Die Soldaten dazu bek…men wir nur auf der Erde und die Menschen werden uns kaum ein zweites Mal die M•glichkeit geben, sie in den Krieg zu f„hren. Der Commander tr…umt von alten Tagen, nur gut dass wir da realistischer denken“. „Ich glaube da vorne ist es Lamuk. Hoffen wir, dass wir da noch die Technik aus alten Tagen finden. Sonst sind wir am Ende bevor wir „berhaupt angefangen haben“. Im fahlen Licht der Lampen sah man eine T‚r, darauf stand, Hauptrechner Sensorenanlage. Die Schrift wurde durch eine feine Staubschicht ‚berdeckt. Man h€tte jedoch nicht glauben m…gen, dass dieser Gang seit 3 Jahrhunderten nicht mehr geputzt worden war. Oben erkannte man einen Infrarotsensor, der den ˆffnungsmechanismus der T‚r ansteuerte. Die beiden Techniker standen schlie„lich knapp vor der T‚r, die sich aber nicht vor ihnen …ffnete. Volkanis streckte die Hand nach oben und wollte den Staub wegwischen. Er hatte den Sensor noch nicht ber‚hrt, da h…rte man schon ein mechanisches Ger€usch. Nach einem kurzen •chzen und Knirschen machte die T‚r einen Ruck und …ffnete sich quietschend nach beiden Seiten. „Den Sternen sei Dank Volkanis. Wir sind auf dem richtigen Weg“. „Noch sind wir nicht „ber den Berg, sondern immer noch tief darin gefangen. Selbst wenn wir die Sensoren aktivieren k•nnen, bringt uns das nur ein Bild der n…heren Umgebung. Aber nicht sofort nach Hause“. „Nach Hause? Auf die Erde?“ „Wohin sonst... oder wollen sie ewig hier bleiben?“: stellte Volkanis eine rhetorische Frage. „Ich will nur am Leben bleiben und die M•glichkeit haben, diese Station zu verlassen. Wo ich dann hingehe ist noch nicht gekl…rt... So leicht kommen wir nicht davon. Wir m„ssen uns beeilen. Sonst ist der Eingang versperrt, wenn wir zur„ck gehen“. „Geh am besten wieder zur„ck und brech den Eingang immer wieder auf. Ich werde dass hier alleine
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider erledigen und dann zu dir zur„ckkehren“. Lamuk nickte nur und sah ihm nach, als er durch die T‚r schritt. Er wollte gerade umkehren und zur‚ckgehen, da gab es eine Explosion und dann noch weitere, die aber schw€cher schienen. „Was war das. Hat der Reaktorkern etwa.. nein, dass ist unm•glich, dann w…ren wir jetzt schon in alle Atome zerlegt worden“: stie„ er aus und st‚tzt sich an der Wand ab. Volkanis schwankte ebenfalls und meinte dann, als er ein Dutzend Ersch‚tterungen ‚ber sich hatte ergehen lassen:„ Diese Wellen kommen aus verschiedenen Richtungen der Basis. Mal von links, mal von rechts. Das k•nnten Einschl…ge von Asteroidentr„mmern sein oder ....“ „Oder ein Angriff des Feindes. Die Titanianer greifen uns wom•glich an“. „Es gibt nur einen Weg dass herauszufinden. Geh zur„ck und schau nach was da los ist. Ich aktiviere die Sensoren“. Lamuk bekam weiche Knie, die Ger€usche waren ihm v…llig fremd, nie zuvor hatte er sie auf der Station vernommen. „Admiral, wir haben angedockt. Eine ‰ffnung wurde durch die …uƒere Schicht gesprengt und wir haben Zugang zum Inneren der Station Sie ist mit Sicherheit bewohnt und aber niemand leistet uns bisher Gegenwehr“: berichtete der Berserkerf‚hrer seinem Herren. Titanubis wurde ganz rot vor Freude und Erleichterung. Die schwierigste Phase der Eroberung war ohne einen einzigen Verlust abgeschlossen worden. Der Beschuss war v…llig unn…tig und wurde nicht erwidert. Die Station blieb intakt und war damit die wertvollste Beute seit langem. „Dann lasst eure Kommandos eindringen und die Station besetzen. Es muss gelingen“: befahl er kurz und der Berserker gab per Funk ein Zeichen an die verschiedenen Einheiten. Und w€hrend die Flotten weiterhin in relativ gro„em Abstand den Olymp umkreisten, waren die Sturmfahrzeuge auf der Oberfl€che gelandet. Die Bewohner des Olymp hatten sie sogar durch eines der Panoramafenster kommen sehen und das Ungl‚ck geahnt. „Senator.... Senator soeben werden wir von feindlichen Truppen angegriffen“: rief Sauhlt dem Senator zu und da krachte es schon. Die Ersch‚tterungen des Beschusses lie„en auch diesen Teil der Basis erzittern. „Das ist unser Ende!“ „Das Schlimmste steht uns noch bevor. Wir haben ja keine M•glichkeit uns das Leben zu nehmen. Waffen haben wir auch keine... uns bl„ht die Gefangenschaft. Das ist beinah schlimmer als der schlimmste Tod“. „Was f„r ein Ende. Ein Senator und ein Commander gehen dem Feind in die Klauen und werden danach selbst zum Feind“. „Ich lasse alles verbarrikadieren. Vielleicht schaffen es Lamuk und Volkanis noch rechtzeitig“. Sauhlt wollte nicht aufgeben und dem Feind trotzen solange es ging. Die Berserker gelangten an drei Stellen in das Innere der Station. Von den Naniten wurden sie v…llig in Ruhe gelassen, da der Olymp von ZEUS nicht als Kampfzone gef‚hrt wurde. Nachdem die Horden die vordersten Bereiche eingenommen hatte, erreichte Titanubis die Botschaft und er lies sich mit seiner F€hre auf den Olymp bringen. „Ausgezeichnet Olympikus. So soll von nun an dein Name sein“: ernannte er den F‚hrer seiner Berserker zum ausgezeichneten Titanianer und lies ihn seine Wertsch€tzung wissen. „Herr ihr ehrt mich sehr mit dieser W„rde. Aber die Station war unbewacht. Bisher ist uns kein Bewohner in die H…nde geraten und es sieht so aus, als ob niemand hier gegen uns k…mpfen wollte“. „Dann „bernehmt die gesamte Station und stellt alles sicher was uns n„tzlich sein kann. Ich erwarte schleunigst die Meldung zur vollst…ndigen Einnahme“. „Wie ihr befehlt Herr“. Die Berserker bekamen die Order und schw€rmten aus. Sauhlts Plan die Eing€nge zu verschlie„en und den Gegner mit Barrikaden aufzuhalten erwies sich schnell als undurchf‚hrbar. Die automatischen T‚ren …ffneten sich f‚r jeden. Einmal im Olymp angekommen waren jeder ein Gott und alle T‚ren …ffneten sich f‚r. Auch f‚r die Berserker. Lamuk hatte die Einstiegs…ffnung erreicht, beugte sich hindurch, um zu sehen was dahinter lag. Die ˆffnung war erstaunlich schnell dabei sich wieder zu schlie„en und Lamuk konnte seinen Oberk…rper gerade so hindurchf‚hren. Er sah nach beiden Seiten des Korridors und dann h…rte er sie. Das Kauderwelsch der Berserker, es klang tief und aggressiv. Lamuk verstand es nicht, aber verstand es sich zur‚ckzuziehen. Die ˆffnung vor ihm wucherte immer schneller zu und als schlie„lich die d‚steren Gestalten daran vorbei gingen, konnte man nichts mehr sehen. „Das ist das Ende“: stammelte er immer wieder vor sich hin und kam ganz aufgel…st zu Volkanis. Der war nicht minder aufgew‚hlt, aber dennoch zuversichtlich. Er rief ihm laut entgegen: „Lamuk! LAMUK. Die Titanianer kreuzen vor der Station. 3 Schiffe sind es. Sie sind in Reichweite unserer Waffen. Wenn ich mich beeile ... dann k•nnte es klappen“: erkl€rte er und zeigte auf einen verstaubten
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider Monitor. Dort war eine Graphik, die die Position der feindlichen Flotte aufzeigte. „Ich f„rchte es ist zu sp…t!“ „Es ist nie zu sp…t. Wenn ich die Waffen aktivieren kann, dann sind diese drei Schiffe kein Problem mehr“. „Mag sein, aber wir haben trotzdem ein Problem damit, weil sie n…mlich schon auf der Station gelandet sind“. „Was? Im Namen der Sterne NEIN. Dan m„ssen wir ... ich muss .... den Reaktor sabotieren. Nie darf den Titanianern der Olymp in die H…nde fallen. Das Wissen „ber die Zwerge darf ihnen niemals geh•ren“. Volkanis wollte mit aller Macht verhindern, dass dem Feind dieser Sieg gegl‚ckt w€re. Lamuk hing jedoch an seinem Leben und wollte nicht sterben. Vergl‚ht von einer Sekunde auf die andere, im Feuer einer unkontrollierten Kernschmelze. „Kann man nicht einen anderen Ausweg finden? Einen bei dem wir am Leben bleiben?“ „Wie soll das gehen? Ist die ‰ffnung verschlossen, durch die wir gekommen sind?“ „Ja. Man sieht sie nicht mehr. Vor meinen Augen ist sie zugewachsen“. „Dann kommen wir hier nicht mehr hinaus. Die Titanianer sind kybernetische Wesen und es wird ihnen fr„her oder sp…ter gelingen sich Kontrolle „ber die Station zu verschaffen. Dann werden sie uns finden und zu ihresgleichen machen“. „Besser als zu sterben... ich will nicht sterben“. „Ich auch nicht, aber als Berserker weiterzuleben w…re hundertmal schlimmer und noch mal 300 Jahre auf dem Olymp auch nicht reizvoll. Jetzt st•r mich nicht l…nger ich muss die Waffen ausrichten“. Lamuk war nie besonders mutig gewesen, aber immer noch besser ein Feigling zu sein, als tot. Er musste Volkanis aufhalten, aber wie. In seiner Verzweiflung und Todesangst begann er sich nach etwas umzusehen, was man als Waffe h€tte gebrauchen k…nnen. Einen Eisenstab, oder etwas was schwer genug war, um ihn zu erschlagen. Lieber wollte er mit den Titanianern verhandeln. Doch auch hier war ihm seine Angst im Weg, die Angst davor die Hand gegen seinesgleichen zu erheben. Volkanis war mit Sicherheit der k…rperlich ‚berlegene und w‚rde sich als z€her Gegner im Zweikampf erweisen. „Ich habe die Waffenphalanx unter meinem Kommando. Ich kann die drei Schiffe zerst•ren, wenn sie sich nicht bewegen“. Er zeigte wie sich die Waffensysteme auf der Oberfl€che so ausrichten lie„en, dass sie durch die Eigenrotation des Olymp in die optimale Position gelangen w‚rden. Leider lagen zwischen dem ersten und letzten Schuss fast 7 Sekunden. 7 lange Augenblicke, in denen der Feind sich aus dem Staub machen k…nnte. „Wir haben nur diese eine Chance, aber ich bin guter Dinge. Die Schiffe haben keine direkte Sicht zueinander und werden die Gefahr erst bemerken, wenn ein Ausweichen unm•glich ist“. „Und der Reaktor? Das kann ich nicht von hier machen. Dazu m„ssten wir an einer anderen Stelle einen Sabotageakt ver„ben... 20 Minuten sp…ter ist alles vorbei“. „Sollen wir nicht erst abwarten, was der Commander dazu sagt? Und der Senator!! auf alle F…lle. Sie k•nnen doch nicht so einfach „ber unser aller Leben entscheiden“. „Ich kann nicht? Ich muss. Im Namen der Sterne Lamuk, der Feind „berrennt uns gerade. Besser sie begreifen es und helfen mir... Angriff in 10 Sekunden 9.8.7.6.5.4.3.2.1 Feuer.... Abschuss“. Volkanis faltiges Gesicht erhellte sich und er zeigte mit dem Finger auf den Feuerball vor der Station. „Das war Nummer eins... Feuer...Feuer.... 2 Treffer“. Er und Lamuk hatten den Vorgang kaum realisieren k…nnen. Die Geschwindigkeit der Projektile war so hoch, dass man sie mit blo„em Augen nicht mehr verfolgen konnte. Nur die Einschl€ge und Explosionen zeigten an, dass alles glatt gelaufen war. Die titanianischen Schiffe, die nach den ersten Erfolgsmeldungen auf einen Ann€herungskurs gegangen waren, hatten jedes einen Treffer erhalten. Einen von dem sie sich nicht mehr erholen konnten und eines nach dem anderen explodierte schlie„lich. Alles in ihrer N€he verdampfte dabei und wurde in den Weltraum geschleudert. „Ich glaube wir haben sie ausgel•scht. Jedenfalls sind ihre Radarechos nicht mehr zu sehen“. Lamuk wurde ‚bel vor Aufregung und Angst. Sein Magen drehte sich und seine blasses Haut schien jetzt v…llig ohne Blut zu sein. Lamuk hatte noch nie unter solchem Druck gestanden. Krieg, Tod und Lebensgefahr, das war in ZEUS Umgebung etwas theoretisches und abstraktes. Jedoch nie eine unmittelbare Bedrohung des eigenen Lebens. „Lamuk es ist in Ordnung. Wir haben sie weggepustet... ich glaube wenn ich mich etwas eingearbeitet habe, dann kann ich auch noch die anderen Hauptelemente der Station kontrollieren... Wenn sie mir dabei helfen schaffe ich es bestimmt schneller“. „Was ist mit den Titanianern auf der Station?“ „Die werden bestimmt bald von den Naniten eliminiert. So fremdartig wie sie sind. Ihre Schiffe sind auf jeden Fall zerst•rt und damit haben die ein gr•ƒeres Problem als wir“.
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider „Wie konnte das nur geschehen“: tobte Titanubis, als er den Rest des Feuerball sah, der einmal sei Flagschiffs war. Er hatte gerade die eroberten Landepl€tze mit seine F€hre erreicht, da l…sten sich die Granaten und hinter ihm vergl‚hte seine gesamte Flotte. „Man hatte mir doch die Einnahme der Station ohne Widerstand und Gegenwehr gemeldet. Wie kann es dann sein, dass die Atlantaner das Feuer er•ffnen und meine Schiffe vernichten“: grummelte er zu den Berserkern des Landekommandos. Immerhin hatten die ihm ja einen Erfolg gemeldet. Jetzt traute sich pl…tzlich niemand mehr etwas zu melden und die Verantwortung zu ‚bernehmen. Das blieb ihnen auch erspart, denn Titanubis wusste schon wen er daf‚r b‚„en lassen wollte. „Durchsucht die Station, ich will jeden Menschen und jeden Atlantaner vor mir auf dem Boden sehen. Ihr Fleisch wird uns munden und ihre Knochen unseren Kiefern etwas Arbeit verschaffen. Los jetzt findet den, der unsere Schiffe angeschossen hat“. Ohne noch etwas zu sagen, daf‚r heilfroh mit heiler Haut davon gekommen zu sein, schwirrten die verwirrten Berserker ab. Sie gruppierten ihre Horden neu und holten sich von den Ersten die letzten Erkenntnisse. Schlie„lich war der Olymp ein sehr gro„es und komplexes Labyrinth von G€ngen und R€umen. Erst ein kleiner Teil war erkundet worden. Noch hatte keiner einen lebenden Gegner gesehen oder gewittert. Die ganze Station schien verlassen zu sein und nirgends gab es einen Hinweis auf m…gliche Verstecke oder sonstiges. Nachdem die Berserkerobersten sich das angeh…rt hatten, begaben sie sich zu Titanubis, um ihm davon zu berichten. „Also nichts. Dann hat also nichts unsere Schiffe abgeschossen“. „Vielleicht eine automatische Vorrichtung, die gr•ƒere Schiffe erkennt und bek…mpft“. „Unsinn. Wir waren schon so nah dran, dass kein Krieger oder Gegner so einen riskanten Zug machen w„rde. Er h…tte schieƒen m„ssen bevor wir hier gelandet sind... vielleicht sollten wir auch nur hier landen und ihm in die Falle gehen... Nat„rlich beim Suchen in den weiten G…ngen und R…umen, da w…ren wir ein leichtes Ziel und es g…be die Chance uns lebend zu kriegen. Damit sie an uns dann neue Waffen und M•glichkeiten h…tten ausprobieren k•nnen“. „Stoppt sofort alle Suchaktionen und verbarrikadiert alles um diesen Standort.... wir m„ssen ausharren bis uns Satan zu Hilfe kommt... wir m„ssen ihn aber auch warnen. Sonst ergeht es ihm so wie uns“. Die Berserker erkannten die Gefahr, die sie umgab und waren froh, dass Titanubis sie nicht noch tiefer in das gleichf…rmige Labyrinth aus verwinkelten G€ngen hetzte. „Senator... ich ahne schreckliches. Die Titanianer sind auf dem Olymp gelandet und wir werden schon bald verloren sein. Ohne Waffen sind wir ihnen schutzlos ausgeliefert“. „Commander, wir wissen doch noch gar nicht mit Sicherheit, dass sie es bis hierhin geschafft haben. Das die Waffen unserer Station auf deren Schiffe gefeuert haben, ist dagegen erwiesen. Es gab drei Absch„sse“. „Ja und es ist ebenso sicher, dass da wo drei sind, auch noch mehr sind. Vermutlich haben sie vorher ihre F…hren starten k•nnen. So nah wie die Mutterschiffe schon waren“. „Es gibt nur einen Weg um das herauszufinden. Sie, als oberster Soldat stellen einen Sp…htrupp zusammen und f„hren mit diesem eine Erkundung durch. Dann haben wir schnell die Gewissheit was unser Schicksal sein wird“. Sauhlt begann zu schwitzen und f‚hlte sich sehr unbehaglich in seiner Haut. Ein unbewaffneter Sp€htrupp gegen eine titanianische Invasionshorde hatte wenig Aussicht auf Erfolg. Selbst wenn die Titanianer keine Waffen bes€„en, w€ren sie wegen der physischen †berlegenheit klar im Vorteil. „Senator ich glaube sie wissen nicht wovon sie da reden. Der Feind ist uns in dieser Hinsicht v•llig „berlegen und jede Aktion unsererseits w…re glatter Selbstmord. Wir k•nnen ihnen nicht die Stirn bieten, soviel ist sicher. Wir alten M…nner bestimmt nicht“. „Und was sollen wir stattdessen tun? Uns hier verkriechen?“ „Verkriechen ist ein sehr negativer Ausdruck. Ich w„rde es lieber als „Aufbau einer Verteidigungslinie“ interpretieren. Unser Wohnbereich hat viele Ausg…nge in die alten Basisquartiere und die Minen. Wir k•nnen versuchen sie zu versperren und damit etwas Zeit gewinnen“. Der Senator sch‚ttelte nur den Kopf und sch€tzte Sauhlts Ansichten sehr gering ein. Damit das man etwas Zeit gewann, war auch nicht viel getan. Au„erdem war es ja gar nicht sicher, ob sich Titanianer auf dem Olymp befanden. Wom…glich waren sie vernichtetet worden, bevor ‚berhaupt einer von ihnen die Station erreichen konnte. „Wollen sie nicht erst warten, bis sich Lamuk und Volkanis wieder bei uns einfinden. Sicherlich werden die uns genaueres sagen k•nnen.“ „Ja doch.. Sicher werde ich das. Sie sind schlieƒlich die einzigen, die sich hier auskennen“. So erkannten sie beide ihre Hilflosigkeit und ergaben sich in ihr Schicksal. „Wie kommen sie voran?“ „Gut Lamuk... ich habe einiges in Erfahrung bringen k•nnen”: meinte er und rieb sich die m‚den
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider Augen. Lamuk hatte sich etwas beruhigt, da es ‚berhaupt keine weiteren Aktivit€ten mehr gegeben hatte. Scheinbar waren sie hier vor den Titanianern sicher. Wenigstens vorl€ufig. „Dann hoffe ich, sie haben eine M•glichkeit gefunden, um uns hier rauszubringen“. „Nicht ganz, aber daf„r habe ich einen Plan... einen genialen Plan... die Naniten wurden von ZEUS in einen Wartungsmodus versetzt. Sie sollen daf„r sorgen, dass sich die Station weiterhin als Lebensraum f„r uns eignet. Alle Vitalfunktionen sind dabei konstant zu halten und die Struktur der Bauten zu gew…hrleisten... aber ! Es ist m•glich die Struktur im Rahmen der Norm zu variieren. Das heiƒt, wir k•nnen den Naniten sagen, dass sie einen neuen Raum, Gang oder eine Wand aufbauen sollen. So wie sie jetzt schon existieren, nur eben anders angeordnet. Dazu habe ich die Kontrolle „ber einige Sensoren in der Station erlangt“. „Und was soll das bringen. Sollen wir den Titanianern einen Wohnbereich bauen, wie wir ihn haben oder sollen wir ein paar Trennw…nde einziehen und unseren Platz mit denen teilen“. „Sie denken immer so unpraktisch und einf…ltig. Wenn wir die Titanianer erst einmal in das System der G…nge und R…ume gelockt haben, dann k•nnen wir sie durch die Naniten in ein auswegloses Labyrinth locken. Der Eingang wird nahtlos und ohne Spuren zugemauert und danach ein in sich geschlossenes System gebildet. Dort wandern die Titanianern dann herum bis sie tot umfallen. Denn einmal in der Falle gefangen, gibt es keinen Ausweg mehr“. Volkanis grinste und malte mit dem rechten Zeigefinger einen Kreis. So stellte er sich vor, wie die Eindringlinge im Kreis umherwandern w‚rden und schlie„lich ganz die Orientierung verl…ren. „Vielleicht sollten wir erst einmal hier hinaus finden. Wo sind die Titanianer denn bisher schon eingedrungen?“ „Das weiƒ ich nicht. Es w…re jedoch anzunehmen, dass sie sich schon sehr weit in der Station ausgebreitet haben. Ich suche uns einen sicheren Weg in den Habitatbereich, vielleicht ist es n•tig schon vorher ein paar zus…tzliche W…nde aufzuziehen... Hoffentlich kommen wir nicht zu sp…t“.
Kapitel VI. Satan erreicht die Erde Die Zeit verging und das Land, ja die halbe Welt wurde fest in des Winters wei„es Kleid gepackt. Selbst an Orten wo man sonst nur wenig Schneefall erlebte ‚berzog eine dicke Schicht die Landschaft und begrub alles darunter, was nicht gen‚gend gesch‚tzt war. Das musste auch Leukippos erfahren. Er starb in der Eisesk€lte in der Nacht nach seiner Flucht. Luzifer hatte genug Gefolgsleute und das Talent des Mutes schon gewonnen, was sollte er da noch mit dem Nachfahren des Poseidon anfangen. Diesen zu t…ten und damit auch die letzten Spuren des alten Reiches zu tilgen, hatte f‚r ihn Vorrang. Als den kalten Kadaver des Verr€ters am Morgen die Sonnenstrahlen erreichten, da fanden ihn die W…lfe und fra„en ihn auf. So wurde er schlie„lich doch noch ein Teil von Luzifers Gesellschaft und diente ihm ein letztes Mahl. Sein zweiter Vasall, konnte sich schnell unter dem Dach der Diane einnisten. Er schmeichelte ihr nur zu gut und das Wetter drau„en war ihm willkommene Erkl€rung f‚r sein Bleiben. Ebenso f‚r das Fernbleiben der Br‚der und des Vaters, auf die Diane sehr wartete. Sie bangte und hoffte auf deren R‚ckkehr aus der Stadt Eden, doch Babel wusste es besser. Er schwieg aber und lies sie in dem Glauben. Sie wurden schlie„lich ein richtiges Liebespaar und es reute Epimetheus, dass er sich so mit Luzifer verbunden hatte. „... schaust du wieder nach den Sternen am Himmel... komm doch rein. Ich habe dein Essen fertig“: rief sie ihn zu Tisch. Babel sa„ drau„en und sah nach oben. Luzifer hatte ihm angedeutet, er solle den Himmel beobachten, denn schon bald k€me ein leibhaftiger Nachkomme seines Herren auf die Erde. Dies w‚rde sein Herr und Meister sein, jetzt und f‚r alle Zeit. Diane war froh einen Mann im Haus zu haben und einen so stattlichen noch dazu. Die Schwerkraft war f‚r ihn jedoch eine echte Plage und es vergingen noch Wochen, biss er sich daran gew…hnt hatte.
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider „Ich bin hier gestrandet ... f„r immer.... ach h…tte ich doch nur auf meinen Bruder geh•rt... wie tief bin ich gefallen, nur weil ich h•her scheinen wollte als ihr.“: hielt er innerlich mit sich Zwiesprache und blickte in den Sternenhimmel. Luzifer wurde indes eifers‚chtig durch diese Reden und mahnte ihn an: „Du vergisst wohl unseren Pakt „ber die Zeit hinaus. Dein Bruder, der ach so vern„nftige Prometheus, verharrt angekettet im Kerker und wird seines Lebens nicht mehr froh, wenn der Cherubin sich seiner annimmt. Du hingegen sitzt im Warmen und hast die sch•nste Frau weit und breit von mir bekommen. W…rst du lieber von den W•lfen gefressen statt gef„ttert worden. Hab ich dir nicht ein Leben in Ehren und voller Annehmlichkeiten versprochen. Ist das der Dank! Weshalb also reut dich deine Klugheit, dein Leben in meine H…nde gelegt zu haben. Wieso trachtest du nach dem Licht der Sterne, dass du doch nie erreichen kannst. Und wo ich doch viel heller in deinem Innersten scheine? Wieso?“ „Weil es Unrecht war und ich besser den Weg des Gerechten statt deinen gew…hlt h…tte... ich bin alleine auf einem Planeten, unter Menschen die mich nicht verstehen. Mich nicht meiner Selbstwillen, lieben und achten werden. Ich muss mich verstellen und sie mit List „bert•lpeln. Das ist kein Ruhm, bloƒ Blendwerk und Betrug. Mein Leben w…re besser nicht gelebt worden. Die Familie Dianes hat meinetwegen ihr Leben verloren“. „Das war aber nicht meine Schuld, sondern allein deine. Verwechsle nicht Urasche und Wirkung. Sei vor allem nicht so ungeduldig, selbst ich kann die Zeit nicht vorantreiben, wie der anschwellende Bach das M„hlrad. Meine leibhaftigen Nachkommen werden bald erscheinen. Dann wirst du weitere Anweisungen von mir erhalten. Bis dahin verbiete ich dir mit den Sternen zu paktieren, wenn dir dein Leben lieb ist. Sonst werden deine Rudelgenossen dich und Diane zerfleischen“. Epimetheus erschrak als Diane ihn am Arme ergriff. Er war weggetreten und erst die Ber‚hrung ihrer warmen H€nde weckte ihn auf. „Tr…umst du im Angesicht der Sterne.. bei dieser K…lte.. im Stehen. Komm lieber herein. Bevor du dir noch den Tod holst.“: sprach sie zum ihm und er blickt ‚ber ihr Haupt zu dem H‚gel hin, worauf die W…lfe ihr Lied anstimmten. „Schnell lass uns hineingehen... dort ist es sicherer!“ „Meine Rede schon immer gewesen. Was ist denn mit dir? Du siehst aus, als ob du vor etwas Angst h…ttest“. „Ich habe Angst... um dich. Mich mag der Erdboden verschlucken, aber um dich w…re es schade. Du hast keine Schuld auf dich geladen. Hast dein Haus und dein Lager mit mir geteilt... ich aber bringe nur Ungl„ck „ber euch“. Diane wusste nicht was er sagte, aber sie wusste jetzt, dass er etwas vor ihr verbarg. Etwas was ihm ernste Sorgen machte. Mehr jedenfalls als es den Anschein hatte, als er bei ihr aufgetaucht war. Luzifer hatte ihm den Mut genommen und sofort zerfra„en ihn Angst und Zweifel. Die Sterne aber, die sein Tun und Trachten missbilligten, segneten ihn fortan nicht mehr. Sein Weg war vorgegeben, sein Schicksal in ihrem Sinne besiegelt. „Das musste ja so kommen. H…tte ich ihn nur zerrissen als er an die Pforte unseres Tempels geklopft hat“: br‚llte der Cherubin, als ihm Nymphe entgegen trat und ihre Schw€che eingestand. Das himmlische Wesen, hatte seine Suche nach dem 2. Boten aufgegeben und war wieder in den Tempel der Galiope zur‚ckgekehrt. Dort wartetet eine noch weit schlimmere Kunde drauf geh…rt zu werden und erst da wurde ihm das Verh€ngnis in Gestalt des sch…nen J‚nglings offenbar. „Was soll nun mit ihr geschehen? Sie hat Mitschuld am Tod unserer Herrin. Verdient sie nicht auch den gleichen Weg zu gehen. Wie g„tig und liebevoll haben wie die beiden hier aufgenommen und wie sch…ndlich hat man es ihr gedankt“: klagte die Priesterin die Nymphe an. „Nein... ich war an allem Schuld. Ich bin Daphne und Gardia, vereint im Wesen welches vor euch steht und spricht. Ich h…tte es verhindern k•nnen, aber mein Blick war getr„bt vom Harz und dem was ich sehen wollte. Ich wollte nicht wahrhaben, dass es eine zweite Pandora geben w„rde. Einen weiteren Verrat an den Sternen geben k•nnte. Oh weh uns! Nun hat Luzifer die Gabe des Mutes inne und wird damit wuchern. Jedem der da zaudert aus Angst vor der Allmacht des Lichts und der K…lte der Schatten. Mit dieser Gabe wird Luzifer selbst aus einem Nichts heraus einen Tyrannen erschaffen, den nichts schreckt und den keine Strafe zur Vernunft bringt“. Der Cherubin verlor augenblicklich seine majest€tische Gestallt und wirkte eingefallen und schwach. Die Priesterinnen sahen das und hielten einander fest. Sie verstanden nicht genau was gesagt worden war, aber sahen sie doch den Verfallen des m€chtigen Besch‚tzers. „Aber wenn ihr die Daphne seit. Dann habt ihr doch das Amulett und k•nnt uns neuen Mut schenken. F„r die gute Sache zu streiten verhilft doch dem Schwachen zu glauben und zu bestehen. Ist nicht die Gewissheit die Sterne hinter sich zu wissen, der gr•ƒte Segen von allen“: sprach die Nymphe in anmutiger Weise und in erstrahlender Sch…nheit. „Schweig du Verr…terin. Du verdienst es nicht l…nger uns mit deiner Sch•nheit zu blenden!“: zeterten die Weiber aus Neid, um ihrer Sch…nheit wegen. „Nein schweigt ihr, ihr dummen G…nse... wer Nymphe verdirbt, der gibt dem B•sen noch das Privileg der Sch•nheit hinzu. Wer wollte einen aufhalten der sch•n und mutig ist, aber im Herzen nur
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider Finsternis tr…gt. Keines der Talente darf mehr in die H…nde Luzifers fallen. Sonst gelingt sein Werk, weil wir mit uns selbst unzufrieden sind. Wie ihr da, die ihr neidisch auf die Sch•nheit derer schielt, die dem Mann folgte, dem der Mut beschieden war“. Die Frauen schwieg aus Scham und weil sie wussten, dass sie durchschaut waren. Doch g…nnen konnten sie es der Nymphe nicht. Waren sie etwa weniger wert, wo sie doch die Sterne geehrt und tugendhaft geblieben waren. Was f‚r ein Unrecht w€re es, wenn solch ein Sakrileg auch noch Belohnung f€nde. Lag es nicht auf der Hand wer getadelt und gestraft geh…rte. „Wenn wir sie ums Leben br…chten, w…re der Gerechtigkeit gen„ge getan. Oh Cherubin bist du nicht der W…chter des Rechts und der Ordnung? Schreit es nicht vom Himmel bis hinauf zu den Sternen, dass diese dort gerichtet geh•rt. Das sie mit ihrem Leben bezahlen muss, was gegen ihr Wissen und jede Regel verbrochen wurde. Das Talent magst du einer anderen geben. Sch•nheit ist f„rwahr eine edle Zier, doch steht es keiner zu, die nicht nach unseren Gesetzen lebte“: verurteilte sie die Priesterin mit spitzer Zunge und sah begierig auf das goldene Talent um Nymphes schlanken Hals. „Gerechtigkeit ist ein hohes Gut und kein Unrecht bleibt lange unges„hnt, doch um die L…sterei an den Sternen zu s„hnen, m•gen sich die Sterne selbst bem„hen. Kein Wesen hat das Recht ein Urteil im Namen derer zu sprechen, die „ber allem stehen. Selbst ich der Cherubin, versage dort als Scharfrichter, wo die Gnade vor dem Recht ergehen muss. Wenn das groƒe Werk denn noch gelingen soll, darf die einzige, die es vollbringen kann, nicht mit Gewalt aus dem Leben getrieben werden. Eine tote Priesterin hat Luzifer schon geschafft, lassen wir nicht zu, dass der armen Galiope durch unsere Hand noch eine zweite folgt“. „Dank euch, oh du edler Cherubin, der du mir mein Leben schenkst und Milde walten l…sst. Wie kann ich euch’s vergelten und mich dieser Gunst w„rdig erweisen“: bedankte sich Nymphe bei ihrem F‚rsprecher und hoffte eine angemessene Aufgabe zu erhalten. Um sich zu bew€hren und etwas von ihrer Schuld abzutragen. Der Cherubin aber schwieg und sagte lange Zeit nichts mehr. Die Priesterinnen verlie„en den Ort und gingen ihrer Wege. Entweder um sich in ihrem R€umen zum Schlafe zu beten, oder um sich von den Wirren der letzten Woche zu erholen, sich zu zerstreuen und einfach nur zu vergessen. „Ich weiƒ selbst nicht was ich jetzt tun soll, wie soll ich dir da eine Aufgabe geben... der zweite Bote ist nicht aufzufinden. Der andere liegt siechend im Keller und auƒerdem ist der Mut abhanden gekommen... vielleicht sollten wir einfach abwarten was geschieht. Mit Sicherheit wird sich bald ein Zeichen kundtun und uns den Weg zeigen. Wenn es soweit ist... werden wir schon wissen was zu tun ist. Ich muss mir selbst erst klar werden, wie ich aus dieser Geschichte eine Lehre ziehe kann“. Der Cherubin breitete noch einmal die Schwingen aus und ging dann in die gro„e Halle. Dort brannte der Kamin und davor legte er sich. Wie es Gardia und Daphne schon damals machten, als sie noch getrennt waren. Es schien so friedlich, doch das stetige Knurren und Fletschen lies schlimmes erahnen. In seinem Wesen war der Cherubin ver€ngstigt und f‚hlte wie sich das Blatt wendete. Hatte nicht Luzifer das Prinzip der Reflektion lernen sollen und nicht sie. War vielleicht das Massaker an Polydeukes und seinen Leuten der Reflexionspunkt f‚r erneute Gewalt. Gewalt die sich nun gegen die Priesterin des Tempels gerichtet hatte und auch die Stadt Eden heimsuchte. War es nur Zufall, dass die Verbrennung der Unholde zum Brand in der Stadt gef‚hrt hatte und dass sich der grausame Tod auf beiden Seiten wiederfand. Wie du mir so ich dir? Der Cherubin verinnerlichte diese Lehre im Traum. Er tr€umte das ein Lichtstrahl, ein dunkler und bedrohlicher Strahl, zwischen zwei Spiegeln gefangen war. Keiner der Spiegel wollte ihn passieren lassen und warf ihn immer wieder zur‚ck in die Richtung aus der er kam. Die ganze Nacht ging das so. Im Takt bewegten sich die Augen des L…weadlers und schlie„lich erkannte das Wesen die Zusammenh€nge um den Kreislauf des Unheils zu unterbrechen. Nymphe war ihrerseits auch zu Bett gegangen und suchte Antworten auf die Fragen in ihrem Herzen. Sch…nheit war ihr Attribut, doch wem sollte sie fortan diese Sch…nheit schenken. Wer war es denn ‚berhaupt wert, dass man sich f‚r ihn zurechtmachte. War die Sch…nheit am Ende gar ein Fluch, da die Priesterinnen es ihr nicht g…nnen konnten, in solchem Masse ‚bervorteilt zu werden. Doch von ihm trennen mochte sie sich nicht. Zu sehr war ihr das Talent ans Herz gewachsen und wem h€tte sie es auch geben k…nnen? „ENDLICH sind wir am Ziel angekommen“: st…hnte Satan aus und fackelte etwas Druck ab. Es stank widerlich nach Schwefel und anderen Gasen, aber das rundete nur den Mief der Berserker ab. „Herr, das feindliche Schiff …ndert weder Kurs noch Geschwindigkeit. Es scheint, als h…tte sie uns bisher nicht bemerkt“. „Das sollte mich nicht wunder,... aus irgendeinem Grund ist ZEUS scheinbar nicht mehr ganz der Alte. Keines seines Schiffe verfolgt uns und nirgends gab es Anzeichen von Gegenwehr oder gar Angriffen... egal wir gehen kein Risiko ein... Wir halten den Abstand zu dem Feindschiff und schwenken in eine Umlaufbahn auf der anderen Seite des Planeten. Dort sind wir sicher... „berwachen sie aber permanent den gesamten Horizont und alle Waffe auf Alarmbereitschaft lassen“.
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider Sein Schiff hatte sich der Erde soweit gen€hert, dass man sie mit einer Landef€hre nun ereichen konnte. Der Anblick des blauen Planeten mit seinen goldenen W‚sten, smaragdgr‚nen W€ldern und den blauen Adern der Fl‚sse, dass war schon ein herrlicher Anblick. Ganz anders als die Aussicht auf die schwarze Nacht im weiten All, von wo er hergekommen war. Die wei„en Kuppen der Berge und ‚berhaupt diese Farbenpracht, so stellte sich Satan den Ort vor, von dem aus er regieren wollte. Sein Geschlecht und seine Dynastie w‚rden hier herrschen. F‚r Satan schloss sich der Kreis und die Bestimmung seiner Mission. Er war nun dort, von wo einst sein Vater gekommen war. Seine N€he f‚hlte er bereits, aber auch die der Sonne. Die unaufh…rlich brannte und ihm bewusst machte, von wo aus die Energie kam und in welchem Verh€ltnis die Kr€fte verteilt waren. Mochte Luzifer auf Erden den Heimvorteil besitzen, das €nderte sich schlagartig, wenn er sie h€tte verlassen wollen. Doch Satan wusste um die Schattenseite und dass er dort von den Strahlen der Sonne verschont blieb. Das Licht der Sterne war zwar auch dort, aber in seiner N€he ‚berstrahlte Luzifer alles. So verk‚ndete Satan, als das Schiff die Nachtseite ‚berflog: „Wir sind nun dort angelangt, wo seit Jahrtausenden kein Titanianer mehr seinen Fuƒ hingesetzt hat. Die Erde liegt euch zu F„ƒen und wartet darauf erobert zu werden. Das Fleisch der Menschen wird uns satt machen und wir werden sie alle ganz und gar ausrotten“. Mit seinen Klauen griff er nach dem Planeten, der durch das Auskuckfenster zu sehen war. Wir eine Frucht wollte er sie quetschen und den blutigen Saft trinken. Die ausgemergelten und uralten Berserker waren ganz und gar erregt, st…hnten vor Lust auf das kommende Massaker. Die Menschen w‚rden ihnen keinen Widerstand entgegen bringen und wenn doch, dann steigerte dies den Reiz nur. Satan teilte schlie„lich seine Leute auf und beschloss einen Sto„trupp zur Erkundung vorzuschicken. Den Menschen war alles zuzutrauen und au„erdem gab es auf der Erde auch wilde Tiere. Vorsicht ist besser als Nachsicht und dieser kleine Aufschub w€re ihm sicher lieber, als eine †berraschung zu erleben. Insgesamt sandte er 13 Berserker aus und gab ihnen den Befehl sich nur umzusehen und ein paar Gefangenen zu machen. Seine kleine Streitmacht gelobte ihm Gehorsam und versprach fette Beute mitzubringen. Damit ging nun ein 3. Schiff auf die Reise und tauchte in die Atmosph€re ein. Schon auf dem Weg zur Oberfl€che verst€rkte sich Luzifers Einfluss auf sie zusehends. Wie eine Offenbarung kam er abermals ‚ber sie, so wie schon einmal vor langer Zeit. Von den 13 Kriegern hatten 7 seine Metamorphose auf dem Mars am eigenen Leib erlebt. Oh wie hatten sie sich nach seiner N€he und Allmacht gesehnt, die ihnen jetzt so segensreich ein zweites Mal wiederfuhr. Luzifer hatte ihr Kommen erahnt und auch herbei gesehnt. Es schien so, als w€re ihm nun auch die Klinge geliefert worden, um die Menschen zu martern, wie nur Monster es k…nnten. Was Polydeukes und seine verlauste Bande so st‚mperhaft und unvollendet geleistet hatten, nun waren die Meister des Abschlachtens angekommen. Selbst der sagenhafte Cherubin w‚rde nicht gegen sie bestehen k…nnen. So manipulierte er den Geist des Navigators und dirigierte die Landef€hre in die N€he von Eden. Dort sollten sie auf den verkohlten †berresten ihren Fu„ auf die Erde setzen und auch noch den Rest der Brut unsch€dlich machen. Schlie„lich waren einige Behausungen am Rand und auf den H‚geln unversehrt geblieben. Die Grundmauern der drei T‚rme ragten ebenfalls noch weithin sichtbar in den schwarzen Nachthimmel, da das Mondlicht sie anstrahlte. Von Eden selbst waren jedoch nur noch schneebedeckte Ruinen ‚brig. Das wei„e Lacken hatte die Knochen und Skelette der Mensche und Tiere zudeckte. Jetzt sollte das Blut der †berlebenden es rot f€rben.
Kapitel VII. Kampf um Eden Und so geschah es. Die Landef€hre sank auf der verbrannten Asche von Eden hernieder. Die Luken klappten auf und die wohl schrecklichsten Gestalten unter der Sonne kamen zum Vorschein. Nur der Mond selbst schien und es war finsterste Nacht, als Wolken ihn verh‚llten. Doch das kam den Berserkern sehr entgegen. Sie wurden vom Geist des Antihelden beseelt und zu einer echten Gruppe vereint. Wie ein Puppenspieler hielt Luzifer die F€den in der Hand und lies seine Handlanger im gro„en Frachtraum antreten. Der Herr der Stadt wurde mitsamt seiner Wache durch den L€rm der Triebwerke geweckt. Es war ein weitaus gr…„eres Schiff, das sich da anschickte zu landen. Die Soldaten blickten staunend und beeindruckt auf die F€hre, deren schemenhafte Dimensionen sich anschickte ihren Horizont zu sprengen. Kein Fahrzeug auf Erde konnte sich damit messen. „Herr.. oh Herr seht nur welche Plage uns diesmal heimsucht“: wies der Oberste der Wache auf das fauchende Landegef€hrt, dessen Triebwerke diesmal nur mehr Schnee erreichte. Kastor stand ihm zur Seite und war sowohl fasziniert wie auch ver€ngstigt. „Ich will euch nichts befehlen, wozu mir selbst der Mut abhanden gekommen ist. Dies ... Ding scheint auch von dort herzukommen wo schon
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider das verdammte andere herkam... ich glaube nicht, dass es uns diesmal mehr Gl„ck bringt“. „Ich halte es f„r meine Pflicht, dass f„r euch herauszufinden und Klarheit zu verschaffen. Befehlt ihr es?“ „Ich „berlasse es eurem Urteil“: sprach Kastor und der Oberste ging zu seinen M€nnern. Sie erhielten den Befehl sich auf das fremde Schiff vorzuarbeiten und einen Kontakt herzustellen. In 3 Reihen gestaffelt wurden sie durch ihn dabei gef‚hrt. Sprichw…rtlich auf die Schlachtbank gebracht. Luzifer nahm ihnen mit jedem Schritt den Mut und schenke ihn daf‚r den Unholden. Dazu die Gewissheit, dass die Menschen weder ‚ber Feuerwaffen noch sonstige, ernstzunehmende Waffen verf‚gten. „Ihr k•nnt sie mit bloƒen H…nden zerreiƒen. Ihre primitiven Schwerter und Speere k•nnen euch nichts anhaben. Schlachtet sie ab, wie sie es verdient haben“. „Vorne halt!“: befahl der Oberste und schon stand die Truppe. Das Schiff stand im Dunkeln vor ihnen und man erkannte kaum Details. Das Licht der Sterne und der Fackeln reichte bei weitem nicht um etwas zu erkennen. Die Wache z€hlte noch etwa 100 Mann. Die meisten standen nun hier. Schlotternd vor K€lte. Die Abw€rme der Triebwerke hatte die Schneeschicht ‚ber der Asche geschmolzen. Daraus war nun Matsch geworden, in dem die armen Soldaten standen. Der Oberste war ein mutiger Mann, der es wohl mit allen irdischen Gefahren aufzunehmen wusste. Aber im Angesicht dieses Gegners verlie„ auch ihn der Mut. Die Laserwaffen der F€hre suchten sich schon ihre Ziele. Aber nicht etwa so, dass die M€nner einen t…dlichen Schuss abbekommen sollten. Die Berserker visierten die Unterschenkel und Arme an. So dass die Opfer nicht sterben, sondern verwundet w‚rden. Doch zuerst geschah nichts. Es war vielleicht gruseliger f‚r die Opfer, dass man sie auch noch warten lies und sie Zeit bekamen sich ihrer Lage bewusst zu werden. Was schlimmer sein kann, als es pl…tzlich zu erleben. Die M€nner ahnten die Gefahr in der sie sich befanden, dass Schiff wies unheimliche Charakteristika auf. Etwas was nicht menschlich, nicht lebendig oder freundlich wirkte. Es war schlichtweg ein Monster, das da vor ihnen auftauchte. Doch keiner wagte sich zu bewegen oder Rei„aus zu nehmen. Dazu waren sie nicht hier, sie waren Soldaten und der Befehl stand ‚ber allem. Selbst wenn es keiner gerne tat, sie hielten still und warteten darauf, dass es weiterging. Aus dem Inneren der F€hre schien ein r…tliches Licht hinaus, man h…rte merkw‚rdige Ger€usche. Metallklirren und Stampfen, St…hnen und animalisches Atmen. Es roch auch pl…tzlich ganz streng nach Wildschwein und fauligem Wasser. Jedenfalls zog ein unglaublicher Mief aus dem Schiff. Die feuchte Atemluft kondensierte sofort als sie au„erhalb der F€hre abk‚hlte. Dann h…rte und sah man undeutlich, dass Gestalten aus dem Schiff kamen. Der Oberste hatte keine Zeit mehr noch viele Worte zu machen. Er …ffnete den Mund und wollte etwas zu seinen M€nnern sagen. Doch als er sah was f‚r Monster aus dem Schiff kamen, da stockte er und zeigte nur noch mit seinem Arm auf den Feind. Einen Berserker, der mit seinem Gewehr auf die angetretenen M€nner zielte, w€hrend die anderen z€hnefletschend n€her kamen. Zusammen mit den Lasergesch‚tzen er…ffnete er gleichzeitig das Feuer. Wie Weizenhalme, die von einer Sichel geschnitten werden, so knickten die Reihen ein. Es war ein unbeschreibliches Feuergefecht, das sehr einseitig zu Gunsten des Invasors verlief. Aus sicherer Entfernung sahen die ‚brigen Menschen, wie ihre sch‚tzende Phalanx einbrach, niedergem€ht und vernichtet wurde. Sie h…rten das Feuern der Gesch‚tze und Gewehre, wie das unbeschreibliche Schreien der Verletzen. Diese hielten sich ihre zerfetzten Glieder und sahen den Tod schon vor Augen. Als keiner mehr von Ihnen aufrecht stehen konnte, h…rte das Feuer augenblicklich auf. Die Berserker zerrten die schreienden M€nner in die F€hre und hingen sie an spitzen Hacken auf. Wie Schlachtvieh sollten sie ausbluten. Schon bald floss ein Strom von Blut ‚ber die Rampe nach drau„en. Dann schloss sie sich und damit verstummten auch die Schreie der Verletzten und Sterbenden. Luzifers Schergen wollten sie als Troph€en und Jagdbeute f‚r die ‚brigen Berserker verwenden. Als Belohung f‚r die Treue der Horden und als Ansporn, den Rest der Menschheit auf €hnliche Weise zu rei„en. So hob die F€hre wieder ab und flog zur‚ck zum Mutterschiff, wo ein Festmahl folgen sollte. Satan sollte das Fleisch der Krieger selbst kosten und beim n€chsten Mal mit anderen hinunter kommen. Um h…chst selbst die Jagd zu leiten. Die unbewaffneten Zivilisten w‚rde man ja bei weitem einfacher nehmen k…nnen. Die st€rksten darunter sollten zu Berserkern gemacht werden. Zumindest sollten sie ihr Menschsein verlieren und eine Form erhalten, die Luzifer f‚r angemessen hielt. Die Menschen aber, die gesehen hatten, mit was f‚r einer Gefahr sie es zu tun hatten, flohen in alle Himmelsrichtungen. Ihr Anf‚hrer sah ihnen hilflos hinterher und wusste sich keinen Rat mehr, als die Priesterinnen im Tempel des Krebs aufzusuchen. Deren Tempel war der n€chste und niemand sonst w€re in der Lage ‚berhaupt noch Hoffnung zu spenden. Kastor sprach zu den wenigen Seinen:„ Der Himmel schickt uns diese Plage, weshalb? Das wissen nur die Sterne. So lasst uns aufbrechen zu den Frauen, die um die Macht der Sterne wissen. Die eingeweihten Priesterinnen werden Antworten wissen und uns helfen k•nnen. Sammelt euch und folgt mir... wir ziehen zum Tempel der Galiope.“
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider So machten sich die geschundenen und verzweifelten Menschen auf. Sammelten ihre wenigen Habseligkeiten und zog bei Sonnenaufgang los. Kastor hatte nur mehr getreue 30 Untertanen. Alle anderen war entweder tot oder hatten sich von ihm abgewandt. Versprengt in alle Himmelsrichtungen flohen sie in die Ungewissheit, nur weg von Eden. Diesem verfluchten Ort, den keine Plage verschonen wollte. Weit kamen sie nicht in diesem strengen Winterfrost. Auch Kastor wusste um die Gefahr der wei„en Masse, war doch sein Volk an Obdach gewohnt und sonnenverw…hnt. Diesen strengen Winter unter freiem Himmel w‚rden viele nicht ‚berleben. „Was f„r ein Anblick...die blutigen Leiber, wie sie zucken und erst der Geruch vom Blute“: geriet Satan augenblicklich ins Schw€rmen, als er sah, was der erste Beutezug ihm beschert hatte. Einige der Gefangenen lebten noch und zappelten an ihren Haken. Doch die meisten war schon blass und kalt. Die ‚berlies Satan den Berserkern, er fra„ lieber die anderen bei lebendigem Leib auf. Wie ein Raubtier riss er sie und schlug seine Hauer in ihr Fleisch. Er vermisste etwas die Gegenwehr, doch dieser Vorgeschmack auf kommende Schlachtgelage lies ihn vor Freude Feuerspucken. Endlich waren seine Tr€ume war geworden, die Jagd konnte beginnen. Auch die Berserker waren au„er sich vor Freude und eine Blut- und Fressorgie fand unter ihnen statt. Schlie„lich war die Jagd ihr einziger Lebenszweck. Nur daf‚r hatten sie die URANUS gebaut. Als alles verspeist war, lagen die Berserker und ihr Herr mit randvollen B€uchen auf dem Boden und manch einer war Koliken nahe. So viel echte Nahrung hatten sie seit Jahrhunderten nicht mehr gefressen. Die Knochen und Gelenke der Menschen lagen ‚berall und ein paar steckten noch im Maul eines Titanianers. Satans Schwanz f‚llte sich permanent und st€ndig fackelte er das ‚bersch‚ssige Gas ab. Nachdem sich alle hingelegt hatten, um zu verdauen, verging etwa ein Tag und eine Nacht bis sich wieder etwas in ihm regte. Satan hatte von den Berserkern erfahren, wie sich eine ‚bergro„e Macht ihres Geistes bem€chtigt hatte. Das war also Luzifer; nicht mehr l€nger nur Mythos und Ahnung. Nein, jetzt war es Gewissheit. Die Erde war von Luzifer schon seit langem unterjocht worden, nun w‚rde Satan ihr den Rest geben. Die Jagd hatte jetzt erst richtig begonnen. „Berserker, der Sieg ist unser. Wir werden die Erde von nun an in jeder Nacht heimsuchen. Nichts wird die Menschen fortan mehr schrecken als unsere Raubz„ge. Wir werden sie jagen wie Vieh, sie fressen und vergewaltigen wie es unsere Bestimmung ist. Die Weiber der Menschen werden uns dabei helfen neue Berserker zu machen und wir werden bald eine ungeheure Zahl erreichen. Ein Schlachtfest wird „ber die Menschheit hereinbrechen, dass selbst die Engel im Himmel vor Schrecken erstarren l…sst. Das Meer, das blau und azur in ihrem Lichte schimmert. Es wird sich rot vom Blut f…rben. Ihr, die ihr das Gl„ck habt mich auf dieser Walfahrt des Schreckens zu begleiten, seit eine auserw…hlte Schar, die Keimzelle des neuen Imperiums Satanica titanis. Auf das unsere Jagd erfolgreich sein m•ge.“: er hob einen Kelch an, gef‚llt mit dickfl‚ssigem Blut. Alle seine Diener hatten ebenfalls einen Becher davon bereit und gemeinsam lie„en sie die neue Ordnung hochleben. Satan machte seine Prophezeiung war und landete von nun an jede Nacht auf einem anderen Punkt der Erde. Keine Stadt und kein Dorf sollte vor ihm sicher sein. Nur die Tempel der Astratinnen mied er weitr€umig. Luzifer wusste aus schmerzlicher Erfahrung, dass er dort besser nichts unternehmen sollte. Die Erfahrungen im K…rper des Epimetheus waren ihm nur zu gut in Erinnerung geblieben. Erst mussten mehr Berserker gemacht werden. Die F€hre landete und die Menschen waren neugierig. Sie erwarteten die alten G…tter und manch ein Tor ging ihnen sogar mit Opfergaben entgegen. Sobald sich eine Schar um die F€hre gesammelt hatte, fingen die Menschen an zu beten. Satan fand es mehr als am‚sant und sah dem Treiben schadenfroh zu. Dann ging die Luke auf und die vermeintlichen G…tter nahmen die Opfergaben nur zu gerne an. Die †berbringer nat‚rlich gleich mit. Die M€nner w‚rde sofort gefressen, die Weiber fast zu Tode gehetzt, brutal vergewaltigt und verschleppt. So f‚llte sich die F€hre mit Vorr€ten und zwangsweise geschw€ngerten Frauen. Satan verschwand immer wenn der Sonnenaufgang bevorstand, oder die F€hre randvoll war. Dann flog er ab und kehrte zur‚ck auf seinen Kreuzer. Waren die Fleischvorr€te aufgebraucht, was nie lange dauerte, ging das ganze von vorne los. So zog seine Meute eine blutige Spur ‚ber den gesamten Globus. Kein Ort war vor ihm sicher und niemand konnte sich erkl€ren, was die Menschen so unvorstellbar grausam heimsuchte. Wenn das Licht der Sonne am kommenden Tag auf die St€tte der Gewalt schien, waren dort immer nur mehr Asche und Ruinen ‚brig. Auch keine Zeugen, denen man glauben konnte, zu phantastisch klangen die Geschichten. So verging der gesamte Winter und Satan wurde allm€hlich leichtsinnig. Er verzichtete allm€hlich auf seine ‚berlegenen Gewehre und lies die Berserker mit einfachen Waffen, wie Klingen oder nur mit den Krallen auf die Menschen los. Es am‚sierte ihn dabei zuzusehen, wie sie sich wehrten und am ende doch alle zerfleischt wurden. Diese Jagd und das Abschlachten war sein pers…nliches Schauspiel. So wie andere sich einen Faustkampf ansahen oder einen ehrlichen Zweikampf in der Arena zu sch€tzen wussten. Dies war sein bevorzugtes Mittel der Zerstreuung. Die Engel aber wussten schon wie sie ihm zu Leibe r‚cken konnten und ergriffen nun allm€hlich Gegenma„nahmen.
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Kapitel VIII. Das olympische Labyrinth „Hier m„sst es sein. Denke ich“. „Sie sollten sich schon etwas sicherer sein, Herr Ingenieur!“: kommentierte Lamuk Volkanis Bemerkung. Der blickte sich etwas unsicher um, einen Hinweis und Markierungspunkt suchend. Seit Stunden waren sie nun schon in den alten Bereichen des Olymp umhergeirrt. Ein wahrhaftiger Irrgarten war das und die Erinnerung an das alte Wegnetz war wohl doch nicht so gut erhalten, wie Volkanis anfangs dachte. War es jetzt dort oder erst dahinter, wie lange war der Weg wirklich und war er ‚berhaupt da wo er dachte. Er suchte zusammen mit seinem Kollegen einen Zugang zum Habitatbereich der anderen Menschen. Sie wollten sie warnen und in Sicherheit bringen. Die Titanianer waren schlie„lich bewaffnet und die Lage mehr als ernst. Mit jeder Minuten wurde es wahrscheinlicher, dass die Monster sich einen Weg bahnten und angreifen w‚rden. Das war jedenfalls ihre Bef‚rchtung. „Wenn Sie sich nicht sicher sind, dann gehen wir besser weiter. Ich will nur ungern eine Wand aufbrechen und dann die Titanianer dahinter aufscheuchen“. „Lamuk, jetzt halten sie mal den Mund. Ihr Geplapper geht mir auf den Nerv und hilft mir kein bisschen. K•nnen sie eigentlich auch noch was anderes auƒer Bedenken …uƒern und sich f„rchten. Man k•nnte meinen sie w…ren der Situation nicht gewachsen“. „Ich sage nur was ich denke und beurteile die Lage bestimmt sehr objektiv. Bei den Sternen ich w„nschte, ich w„rde mich hier auskennen und eine L•sung finde. Aber das muss ich ja in ihre H…nde legen... Was ist denn nun mit ihrem Plan? Wird das heute noch was oder sollen wir uns nicht lieber unauff…llig zur„ckziehen“. „Ja wohin denn sie ... wenn ich alles w„sste, dann w…re es ja keine Herausforderung. Die L•sung zu finden mit fast nichts, dass ist eine Leistung. Aber was rede ich, sie waren ja nie so nah am Gegner. Haben stattdessen ZEUS geh…tschelt und sorgenfrei gelebt“. „Ich finde es wenig schmeichelhaft wie sie mein empirisches Vorgehen und das sorgf…ltig geplante L•sen von Problemen schlecht reden. W…ren wir an meinem ehemaligen Arbeitsplatz, k•nnte ich blind jeden Gang und jeden Winkel finden. Jedenfalls w„sste ich genau wo was w…re“. „Erinnern sie mich, damit ich das n…chste Mal nicht wieder vergesse, dass nach 300 Jahren der Feind pl•tzlich eindringt und ich improvisieren muss. Wie man sieht, kann man sich ja auch nur auf sich selbst verlassen. Das was sie ihren ehemaligen Arbeitsplatz nennen, macht weniger als 0,1% dieser Station aus... nur mal so am Rand bemerkt“. „Und das heiƒt?“: sagte Lamuk. Volkanis blickte ihn schon so ‚berlegen an und schlug sich dann mit einer Metallstange den Weg frei. Die Wand war nicht besonders dick und nach ein paar Dutzend Schl€gen war ein Durchgang geschaffen. „Sehen sie wen?“: sprach er Volkanis jetzt etwas neugierig und schon optimistischer an. „Ich glaube es ist Lamuk“: h…rten sie von drau„en rufen. Scheinbar waren sie richtig. „Senator. Senator ich bin es Volkanis und Lamuk ist auch hier“. Sagitus blickte durch das Loch und sah die beiden etwa auf halber K…rperh…he. Sie waren eine halbe Gangh…he nach unten versetzt und blickten zu ihm auf. „Wo sind sie denn gelandet?“ „In dem alten Gangsystem. Senator der Feind ..“ „Ich weiƒ mein lieber Volkanis. Wir rechneten schon mit schlimmsten. Als wir eure Schl…ge geh•rt haben, sah ich mich schon vom Feind umzingelt. Ich hoffe sie haben gute Neuigkeiten f„r uns“. „Ich denke schon. Ich kann einen Teil der Naniten kontrollieren. Die Schiffe der Titanianer habe ich auch vernichtet. Ein Vorauskommando ist aber an Bord der Station. Wir haben sie gesehen. Senator ich kann den Gegner durch List besiegen. Ich denke zumindest das es funktioniert“. „Das muss aber eine gute List sein, wir haben n…mlich keine Waffen und selbst wenn, im Umgang damit fehlt uns jetzt jede ‡bung“. „Die haben wir nicht, brauchen wir auch nicht. Rufen sie schnell alle M…nner hierher. Wir verstecken sie in den alten Gew•lben. Sie sind ausreichend groƒe f„r uns. Sie sollen sich alle noch richtig satt esse und auch Nahrung mitnehmen. Alles was sie brauchen und sie sollen sich beeilen“. „JA ... ich geh und sag den anderen Bescheid“: sagte der Senator betroffen und warf einen Blick in die alten Teile der Basis. Ungewohnt, aber eine sichere Zuflucht. Er wandte sich ab und lies die beiden alleine. „Die sollen sich bloƒ beeilen... ich muss auch raus. Alles holen was ich brauche... in meinem Quartier“: meinte Lamuk und wollte Volkanis schon von der ˆffnung wegdr‚cken. „Warten sie bis die anderen hier sind. Wenigstens ein paar, ich will auch noch das N•tigste mitnehmen“: sagte er und d€mpfte Lamuk. Der fand das ganz und gar nicht gut. Eigentlich fand er es
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider inakzeptable. Wieso sollte er warten und die anderen vorlassen. Seine innere Angst wurde nun egoistisch und dr€ngte seine Objektivit€t beiseite. Volkanis stand immer noch am Loch und sah hindurch. Er verstellte ihm also den Weg und das auch noch mit voller Absicht. Lamuk war unzufrieden mit allem. Noch nie war er so in Bedr€ngnis geraten oder kommandiert worden. Er war zwar nie wirklich wichtig gewesen, was das k€mpfen anging. Aber immer Herr seiner Zeit und seines Tuns. Offiziell war er damals der technische W€chter des ZEUS. Volkanis nur ein leitender Ingenieur auf einer Minenwerft im Asteroideng‚rtel. Genaugenommen auf der Werft, die nun als Domizil seines ehemaligen Herren diente. Doch Volkanis war dominanter und setzte sich durch. Lamuk musste warten und seine Ungeduld wuchs mit jeder Minute. War das hier nicht schierer Wahnsinn, wo die Titanianer jeden Moment um die Ecke kommen konnten und ‚ber sie herfallen w‚rden? Titanubis ging es aber auch nicht viel besser und Ironie des Schicksals, f‚rchtete er sich genauso vor Gegenma„nahmen, wie die Besitzer der Basis. Beim Anblick der kleinen Zahl seiner Verbliebenen hatte er schon alle Hoffnung verloren. Nur eines wunderte ihn, n€mlich das selbst jetzt immer noch nichts passiert war. Von dem Abschuss der drei Schiffe einmal abgesehen. Das machte ihn misstrauisch und lies ihn schlimmes ahnen. Vermutlich sammelte sich der Gegner zum Gegenschlag. Der w‚rde mit Sicherheit kommen und dann w€re er arm dran. Genauso arm w€re er aber auch dran, wenn sein Oberster Feldherr ihn hier so vorfinden w‚rde. Asmodis hatte ja einen strikten Befehl erteilt und er hatte ihn missachtet. Das hatte dem Imperium einen Verlust von drei Schiffen eingebracht. Doch die Zusammenkunft mit Asmodis war jetzt seine geringste Sorge. Er war gefangen im Hauptquartier des Gegners, abgeschnitten von allen anderen. Was nun? Diese Frage ging ihm immer wieder durch den Kopf und er wusste sich keinen Rat. Die Berserker merkten schnell, dass er nicht mehr Herr der Lage war, wussten aber auch nicht mehr. Schlie„lich trat ein Namenloser vor und bat Titanubis um Geh…r. „Herr ich bin bereit mich zu opfern, dem Feind entgegenzutreten“. „Und wie willst du dass tun. Siehst du hier einen Feind. Weiƒt du „berhaupt wie der Feind aussieht. Es sind winzig kleiner Parasiten. Mit deinem Mut und deiner Waffe kannst du sie nicht besiegen“. „Ich werde ihnen den Kopf abschlagen. Diese Station, so sagt man, beherbergt den ZEUS Computer. Wer ihn findet und zerst•rt hat die Kontrolle des Feindes ausgeschaltet und den Krieg beendet. Erlaubt mir derjenige zu sein, dem diese Ehre geb„hrt“. „Du willst dir einen Namen machen, einen groƒen Namen. Einen den man noch in Jahrtausenden kennt und der von sich behaupten kann, den gr•ƒten aller Krieg gewonnen zu haben“: sprach Titanubis zu dem Berserker, der sich so keck vor ihm aufgebaut hatte. Zugegeben, es klang hochtrabend aber auch plausibel. Wenn es einem Berserker gelingen w‚rde, sich bis zu ZEUS durchzuschlagen, dann w€re die Sache erledigt. Wenn dem nicht h…here Interessen im Wege st‚nden. In ZEUS vergoldeten Schaltkreisen und seinen Datenb€nken war mehr Wissen gespeichert als man sich vorstellen konnte. Ein Schatz, den es zu heben galt. Ein unwissender Namenloser vermochte das nicht zu verstehen, aber nur deswegen war Titanubis hier hergekommen. Wer dieses Wissen besa„ und damit zu arbeiten wusste, der war Herr der Welt. So unbesiegbar wie ZEUS es war, bevor er, und hier endete seine Logik. Die Titanianer konnten sich nicht erkl€ren, wie ihr Weiterleben zu erkl€ren war. M‚sste nicht ein perfider Mechanismus gegen sie arbeiten, von dem Moment an, da sie als Feinde erkannt worden waren. Ihre Schiffe hatten man ja auch vernichtet, wieso lebten sie noch? „Namenloser ich muss dich entt…uschen. Wir k•nnen den ZEUS noch nicht vernichten, er kann uns lehren wie man die Zwerge kontrolliert. Das w…re ein Meilenstein f„r das Imperium“. „Meilensteine sind nur f„r den wichtig der noch gehen kann. Ich beuge mich ihrer Autorit…t, aber es ist trotzdem unlogisch. Viel wahrscheinlicher ist es doch, dass wir das Geheimnis der Naniten am eigenen Leib erfahren. Auƒerdem muss man, um an das Geheimnis der Naniten zu gelangen, erst einmal erkennen wie ZEUS funktioniert. Das d„rfte weitaus schwieriger sein, als die Nanitentechnik selbst. . Er sah den Titanianer an und erkannte in dessen Augen, die Wirkung seiner Einw€nde. ZEUS war f‚rwahr ein reicher Wissensschatz, jedoch mit 7 Siegeln versiegelt. Um ihm sein Innerstes zu entrei„en w€ren weitaus mehr Anstrengungen n…tig, als die Erforschung der Technik selbst. In Grundz‚gen hatten Ankhubis und seine Helfer die Prinzipen auch schon verstanden. Es w€re eher denkbar, dass sie den Rest auch ohne ZEUS erkennen konnten. „Ich kann das nicht entscheiden, Asmodis wird uns diese Zerst•rung nicht nachsehen, sondern f„rchterlich heimsuchen. Das „berleben wir nicht. Wir m„ssen hier die Stellung halten und ausharren“. „Dann erlaubt mir wenigstens den Standort des ZEUS genau zu lokalisieren. Bestimmt wird uns Asmodis daf„r nicht bestrafen“. „Dein Mut und deine Klugheit sind beispiellos. Niemand in meiner Horde erschien mir je so mutig. Wieso seit ihr mit bisher nicht aufgefallen, es ist gut einen solchen K…mpfer neben sich zu wissen. Sagt mir, wie kann es sein, dass ihr keinen Namen besitzt?“
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider „Ich hatte bisher noch keine Gelegenheit mich zu beweisen. Seit meiner Aufnahme in das Imperium haben wir nicht mehr gesiegt. Es ging stetig zur„ck. So war es mir unm•glich einen Namen zu bekommen“. „Wohlan ich gebe euch einen. Wie war euer Name bevor ihr einer von uns wurdet. Ihr wart ein Heroe und wir haben euch aufgewertet. Sag mit euren alten Namen“. „Minotaurus. Ich komme von Minos und bin im Zeichen des Stiers geboren. Deshalb hat mich meine Sippe so gerufen“. Titanubis musterte seinen mutigen Berserker und fand Gefallen an ihm. Er war nicht so ein verbrauchter alter Greis, dem jede Eigeninitiative abhanden gekommen war. Ihn ihm spiegelte sich der Kampfgeist, den man ansonsten vergebens in den Reihen der Monster sah. Es war diese wilde Entschlossenheit, es auch mit schwierigen Gegner ohne Z…gern aufzunehmen. Sich bew€hren zu wollen und vor allem, sich einen Namen zu machen. Diesem Umstand trug Titanubis Rechung als er sagte:„ Du gef…llst mir Minotaurus... mehr als irgend ein anderer. Deine Gesellen, die mit dir hierher gekommen sind, haben zusammen nicht soviel Mut im Leib wie du allein. Mich eingeschlossen. Daher gebe ich dir deinen Namen wieder, denn du kannst jetzt schon damit benannt werden. Diesen Vorschuss gebe ich dir als Zeichen meines Vertrauens und meiner Bewunderung. Du kannst nun alleine gehen, oder dir Gef…hrten ausw…hlen. Ich „berlasse dir die Entscheidung“. Minotaurus war ‚berw€ltigt von dieser Geste und sah sich best€tigt. Er war schon als Mensch ein herausragender F‚hrer. Ein Sohn des Regenten im Stier und im gleichen Zeichen geboren. In ihm sahen die Priesterinnen seinerzeit den idealen Nachfolger f‚r den Rat der Regenten. Doch es kam alles ganz anders. War er auf der Erde schon durch ‚berdurchschnittliche F€higkeiten aufgefallen, so setzte er diese Erfolgsserie im Kampf stetig fort. Rang um Rang stieg er auf und war als j‚ngster Stier zu beispiellosem Ruhm gekommen. Er war rangh…chster Commander und h€tte sich damit einen sicheren Posten zuweisen lassen k…nnen, oder zur‚ck auf die Erde und als Student in Klausur gehen. Sich auf seine kommende Rolle vorbereiten. Doch Minotaurus war sich sicher noch f‚r sein blutiges Handwerk gebraucht zu werden und empfand es als unw‚rdig, sich vorzeitig aus der k€mpfenden Truppe zu verabschieden. Also folgte Einsatz auf Einsatz bis zu dem Tag als ihn sein Gl‚ck verlies. Er geriet mitsamt seinen Kameraden in Gefangenschaft. Es war ein ruhmloser Akt, einfach so waren sie ‚berrumpelt worden, weil eine Truppe junger Heroen sich nach einem kleinen Erfolg in ihrem ersten Gefecht in Sicherheit w€gten. Sie wurden nachl€ssig und pl…tzlich ‚berrannte sie der Feind. Im Schlaf wurden alle durch Gas au„er Gefecht gesetzt und als Minotaurus wieder erwachte, war er ein anderer. Gl‚ck im Ungl‚ck war, dass er einen so starken Willen hatte, dass sich sein Geist im wesentlichen erhalten hatte. Er wusste noch einiges aus seinem vorherigen Leben und wer er gewesen war. Doch lie„en ihm die Implantate keine Wahl, als sich anzupassen. Er war von da ab ein Berserker, ob er wollte oder nicht. In all den Jahren hatte er jedoch nie mehr Gelegenheit sich als K€mpfer hervorzutun. Kurz nach seinem unfreiwilligen Wechsel in das andere Lager, hatte ZEUS die 5 Helden erschaffen und in den Kampf geschickt. Nachdem nun Minotaurus vollst€ndig in die Berserkerhorde integriert war, standen die Zeichen schon auf R‚ckzug. Nie hatte er es ‚berwunden, dass ausgerechnet die Priesterinnen und ZEUS an allem Schuld waren. Diesen Zusammenhang hatten er und die anderen Titanianer von Luzifers Stellvertretern erkl€rt bekommen. Sein Hass auf die unselige Maschine wurde dadurch noch viel gr…„er. Minotaurus sah sich nun doppelt verraten. Erstens hatte sich niemand f‚r sein Schicksal interessiert. ZEUS und die Priesterinnen hatten stattdessen eine neue Linie aufgebaut, ihn hatte man aber ohne Skrupel angeschrieben. Zweitens dass ausgerechnet ZEUS das gesamte Reich hatte versinken lassen, ohne auch nur einen einzigen Hauch von Gnade zu zeigen. Alles wof‚r die Heroen gek€mpft hatten, war durch ihren Sch…pfer vernichtet worden. Es war leicht f‚r die Hydra und Meduse die kleine Glut des Hasses in seinem Herzen zum lodern zu bringen. Angefacht von Halb- und Viertelwahrheiten, verdrehten Zusammenh€ngen und enorm viel Wunschdenken war es ein leichtes, die Gef‚hle der Entt€uschten zu manipulieren. Minotaurus war ein Getriebener, seit dem Tag als er wusste, dass er den angestrebten Platz nie mehr w‚rde erreichen k…nnen. Gegen die Zwerge war sein Mut und seine Erfahrung nutzlos. Immer nur ging es zur‚ck und ein R‚ckzug folgte dem n€chsten. Gegenst…„e und R‚ckeroberungen waren selten und wenn, dann nur von kurzer Dauer. ZEUS zwang sie in die Knie und das lies Minotaurus nur noch mehr hassen. Am Ende war er nur noch von dem Gedanken erf‚llt dem Quell allen †bels den Gar auszumachen und siehe da. Wie ein Licht am Ende des Tunnels war es nun, als er sich seinem Lebensziel so nahe wusste. Selbst als Heroe war er ZEUS nie so nahe gewesen wie jetzt. In unmittelbarer N€he musste der verhasste Computer sein. Jetzt oder nie. Minotaurus war gar nicht interessiert an dessen Wissen oder Erkenntnisse. Was er bisher erfahren hatte, dass gen‚gte ihm und die Weisheiten seines Sch…pfers konnte dieser f‚r sich behalten. Die Gewissheit, die gr…„te und €lteste Intelligenz und gleichzeitig den Erzfeind aller Titanianer zu zerst…ren war ihm mehr wert als alles andere. Sein neuer und alter Name w‚rde zum Synonym f‚r die Vernichtung des ZEUS werden und damit Unsterblichkeit erlangen. Was konnte er in seiner Lage mehr erwarten.
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider Diesen Ruhm zu teilen wollte ihm schon gar nicht einfallen, also beschloss er sich nicht l€nger aufhalten zu lassen, zog schwer bewaffnet und alleine los. „Wenn das jetzt noch l…nger dauert, dann k•nnen wir uns auch gleich selbst zu Berserkern umformen. Die m„ssen doch gleich hier sein.“ Lamuk sa„ wie auf Kohlen w€hrend sein Kollege wesentlich ruhiger daf‚r sorgte, dass die ˆffnung sich nicht verschlie„en konnte. Allm€hlich kamen die alten M€nner dann an und krabbelten durch die ˆffnung in der Wand. Sie wussten das Gefahr bestand und man sah es in ihren Gesichtern. Trotz der langen Zeit hatten die Titanianer nichts von ihrem Schrecken verloren, wer sich einmal vor ihnen f‚rchtete, der tat das f‚r immer. „Halten sie das hier offen, ich muss mich jetzt einer anderen Aufgabe widmen“: befahl Volkanis dem schl€frigen Lamuk und weckte ihn so aus seinem Halbschlaf. „Was denn? Sie wollen gehen? Wohin denn? Was soll ich nur machen.... wenn die Berserker kommen... ich bin doch kein Legion…r“: rief er ihm aufgeschreckt hinterher. Doch er bekam keine Antwort darauf, Volkanis ging einfach weiter und k‚mmerte sich nicht mehr um dieses Problem. Er ahnte, dass er seinen Plan schnell umsetzen musste. Es war weniger Lamuk, der mit seinem Gequengel daf‚r sorgte. Er wusste einfach: es naht Gefahr. Mit hastigen Schritten durchquerte er die Station, bis zu einem Bereich, der seinem Quartier nahe liegen musste. Da er die St€rke der Wand f‚r gering hielt, schlug er dagegen und brachte die Barriere zum Einst‚rzen. Er war in seinem Wohnbereich und hier kannte er sich aus. Er forderte vom Computer, dass er Zugang zu den Ebenen der Wohnbereichsgestaltung erhalten wollte. Dies war ein Befehlsbereich der untersten Kategorie und sogleich hatte er ein Men‚ vor sich, samt Gesamtplan und den M…glichkeiten. „Sehr gut... ganz hervorragend! Computer... ich gebe folgende Anordnungen“: sprach er und verschob dann die Grenzen des Habitats samt Aufbau. Durch das Errichten von neuen Mauern, mit dreifacher St€rke kapselte er einen Teil des Habitats vom Rest ab. Dem Rest, der von den Berserkern vermutlich schnell erobert werden w‚rde. W€hrend die Mauern wuchsen, fl‚chteten die Menschen in den alten Teil der Anlage und ein einsamer Minotaurus ging auf eine Mission. Ohne viele Worte zu verlieren, setzte er sich ab und begab sich in den unbekannten Bereich, wo noch er hoffte sein Schicksal erf‚llen zu k…nnen. „Wir haben alle aus dem Habitat hierher gebracht. Jetzt erkl…ren sie uns bitte wie wir hier „berleben werden!“: sprach Sauhlt m‚rrisch zu Volkanis. „Ich habe uns einen Teil des Habitats erhalten k•nnen. Er wird schon bald vom Rest des Olymp abgetrennt sein. Vielmehr kann man nicht machen. Waffen stehen uns immer nicht zur Verf„gung. Aber wenn mein Plan aufgeht, dann rennt sich der Feind in dem leeren Teil der Behausung zu Tode. Er findet uns nicht und marschiert immer nur im Kreis“. „Wie sicher sind sie denn, dass ihr Plan auch in der Praxis funktioniert.“: warf Sagitus ein und schielte auf den Bildschirm. Da kam ein fremdes Lebewesen zu ihnen, es war ein leuchtend rotes Objekt. Selbst wenn es nur eine bewegte Anh€ufung von Pixels war, es stand f‚r die Wut der Titanianer und deren Jagdinstinkt. „Das ist nur einer... er wird uns nicht finden k•nnen. Alles ist gut durchdacht und hier kommt das erste Opfer“: sprach der Ingenieur mit Hinterlist. Er lies Minotaurus einfach ungehindert weitergehen. Doch sowie er die entscheidende Linie ‚berschritten hatte, erwuchs hinter ihm eine neue Wand. Langsam und unmerklich f‚r den weitergehenden Berserker. Dieser sah gebannt nach vorne, witterte den Duft von Angstschwei„ und Moder, schritt immer weiter voran. Damit lief er unweigerlich in das k‚nstliche Labyrinth des Volkanis hinein. Dort gab es aber niemanden und kein Mensch lief ihm ‚ber den Weg. Alles sah so merkw‚rdig gleich aus und es erm‚dete ihn schlie„lich. „Seit Stunden marschiere ich nun schon so umher. Ich will pausieren. So finde ich ja doch nie einen“. Volkanis hatte dem Marsch des Berserker zugesehen und ein Muster erstellte. Als er dann erkannte, dass dieser eine Pause machte, befahl er dem Computer sofort noch weitere W€nde aufzustellen. Das Labyrinth wurde so noch einmal verkleinert und war nun schon die sprichw…rtliche Tretm‚hle. Minotaurus wusste weder ein noch aus. Ihm war unbegreiflich wie er hier jemals wieder hinaus finden sollte. Er wusste nicht einmal wo er ‚berhaupt war. Nach der 40 Runde war er verzweifelt und fing an zu schreien. Er trat gegen die W€nde und tat sich doch nur weh dabei. Auch seine Geschosse prallten daran ab. Volkanis hatte alles verst€rken lassen, so das es kein Entrinnen gab. Au„er sich vor Wut, randalierte er bis zur vollkommenen Ersch…pfung. „Den h…tten wir im Sack. Da kommt der nie mehr raus.“: sprach er triumphierend. „Und was passiert jetzt mit ihm?“: fragte der Senator. „Ich lasse ihn verhungern. Das ist doch das Naheliegenste. Er kriegt nichts zu fressen und zu trinken. Also wird er an Durst und Hunger sterben. Verrecken sollen sie alle“.
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider „Und die anderen. Es sind doch noch mehr von denen an Bord der Station“. „Ich denke wir werden sie auf …hnliche Weise eliminieren“. „Dann tun sie das. Dann ist das auch gekl…rt. “: befahl der Commander nun wieder und rieb sich die H€nde. Alles halb so schlimm. „Wir verdanken ihnen sehr viel Volkanis. Ohne sie w…ren wir alle nicht mehr am Leben.“: sprach Sagitus leise und lobend zu ihm. „Bedanken sie sich nicht zu fr„h. Ich habe erst einen in Gewahrsam und noch mindestens 100, die frei herumlaufen. Nur die Sterne wissen, was denen einf…llt, um uns an den Kragen zu gehen“. Der N€chste, dem etwas einfiel, war dann aber wieder Volkanis. Als Minotaurus sich bis zur Ohnmacht ausgetobt und verausgabt hatte, sank er in sich zusammen und fing an zu schlafen. Damit war sein Schicksal nun entg‚ltig besiegelt. Wie in einem Tierk€fig wurde er eingesperrt. Mit gerade soviel Platz um in seiner zusammengefallenen Haltung zu verbleiben. Er konnte so weder aufstehen noch sich bewegen. Er war nun zur absoluten Bewegungslosigkeit verdammt. Nach einer Weile meldete das Lebenserhaltungssystem, dass die Atemluft knapp w‚rde und der „Gefangene“ ohne Versorgung w€re. Dies widersprach den Bauprinzipen des Olymp und so ‚berging die Steuerung von nun an Volkanis Befehle. Es befreite Minotaurus aus seiner absoluten Enge und verschaffte ihm ein abgesondertes Habitat, so als w€re er ein Bewohner wie jeder andere. „Was ist das hier nur f„r ein verhexter Ort? Ich frage mich ob das was ich in den letzten Tagen sah, Real oder Traum war. Erst kam mir die Station riesig vor. Dann immer kleiner und jetzt scheint es, als w…re mir ein Wohnbereich zuteil geworden. Selbst ein Bett und etwas zu essen gibt man mir... wie nur habe ich solche Gastfreundschaft verdient“: sprach er zu sich. Doch eine Antwort gab ihm niemand. Doch h…rte er des …fteren Stimmen, von Menschen. Hinter den W€nden schienen sie zu reden und sofort verstummten sie, als er mit Grollen nach ihnen rief. Damit war er zwar immer noch ein Gefangener, jedoch in durchaus angenehmer Lage. Er lebte besser als auf dem Schiff, das ihn hierher gebracht hatte und nichts gab ihm Grund zur Klage. Von dem Freiheitsentzug mal abgesehen. Wenn man die Unfreiheit der Titanianerordnung damit vergleicht, war er hier nur alleine, aber nicht unterjocht. Nicht ganz so zufrieden schienen seine ehemaligen Kampfgenossen zu sein. Titanubis hatte schon bald die Hoffnung verloren, dass er seinen einsamen Streiter wieder je lebend zu Gesicht bekommen w‚rde. Seine Energievorr€te und auch die Moral gingen langsam zur Neige. Um wenigstens die Energie zu strecken, schickte er st€ndig aufs neue Gruppen von Berserkern in Richtung Habitat. Dort sollten sie nach der jeweils vorrangegangenen Gruppe suchen. Volkanis fertigte sie alle der Reihe nach ab und lies sie ins Leere laufen. Da es auch ihnen dort gut ging und keine Sorgen und N…te auftraten, gab es keinerlei Reibereien. Nur das der Wohnraum st€ndig knapper wurde. Dieser Vorgang zog sich ‚ber Wochen hin und erst mit dem Auftauchen von Asmodis geriet das System neuerdings in Unordnung. „Bericht!“ „Wie schon zuvor gemeldet wurde. Die Scanner melden keinerlei Aktivit…ten in der Region. Kein Schiff aus Titanubis Flotte ist zu orten. Die besagte Station scheint verlassen zu sein... jedenfalls ist von dort kein Signal oder Abtaststrahl zu entdecken. Aber wir entdeckten Kampfspuren auf der Oberfl…che des Asteroiden. Jedoch k•nnen diese auch aus wesentlich fr„heren Gefechten sein. Wir m„ssten n…her heran um es genauer zu messen“: erkl€rte ihm der Berserker mit Hinweis auf das vergr…„erte Bild des Olymp. „Aber irgendwohin m„ssen sie ja verschwunden sein. Senden sie weiterhin die Nachricht an den Admiral. Er soll seine Position durchgeben und berichten!“: befahl Asmodis routiniert. Er war verwirrt, aber nicht v…llig ratlos, was das Verschwinden der 3 Schiffe anging. Die konnten sich sonst wohin verzogen haben. Sicherlich war Titanubis auf dem Asteroiden gelandet und hatte gefunden was er wollte. Danach hatte er schnell das Weite gesucht, um sich seiner Beute auch sicher zu sein. „Wir empfangen keinerlei Signale von den Schiffen, jedoch eine W…rmeabstrahlung aus dem Asteroiden. Er scheint „ber eine nennenswerte Energiequelle zu verf„gen. Waffensysteme konnten aus dieser Entfernung jedoch nicht erfasst werden.“ „Position halten. Wir kreuzen in sicherem Abstand und umkreisen das Objekt. Alles auf Alarm rot und volle Gefechtsbereitschaft. Ein Aufkl…rer soll sich dem Objekt n…hern und nach Auff…lligkeiten suchen. Ich bin in meinem Quartier“: beschloss er energisch und sofort ert…nte eine Sirene. Der Berserker gab den Befehl weiter und noch bevor Asmodis sein Quartier erreichte, war der Aufkl€rer gestartet“. „Meldung Volkanis!“ „Commander, Senator. Ein feindliches Schiff mittlerer Gr•ƒe hat in eine Umlaufbahn geschwenkt. Eine Jagdmaschine wurde gestartet und n…hert sich uns“. „Vermutlich ein Aufkl…rer, der uns aus der N…he abtasten soll“: meinte Sauhlt und verfolgte die Flugbahn des Eindringlings. „Ich nehme an, sie suchen die 3 Schiffe, die wir zerst•rt haben. Werden sie die F…hren in der Station
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider erfassen k•nnen. Sie k•nnten uns verraten“: fragte der Senator. „Commander ich habe die titanianischen Schiffe pers•nlich untersucht. Sie geben keinerlei Notsignal oder …hnliches ab. Mit Sicherheit kann man davon ausgehen, dass der Aufkl…rer sie nicht finden wird“. „K•nnen sie das Mutterschiff mit den Waffen erfassen?“: forderte Sauhlt aggressiv. „Ja. Aber das w„rde uns verraten. Auƒerdem ist die Entfernung noch zu groƒ, um einen sicheren Schuss abzugeben. Die Gefahr, dass der Gegner ausweicht ist bei diesem Abstand jedenfalls gegeben“. „Dann streuen sie doch das Feuer und warten sie noch etwas bis er n…her kommt. Wenn sie drei Schiffe versenken k•nnen, dann werden sie ja wohl noch mit einem einzelnen aufnehmen.“: erkl€rte Sauhlt ungeduldig. Ihm passte nicht das ein Zivilist mehr Macht besa„ und unersetzlich ‚ber alles wachte und bestimmte. Der Senator verfolgte das Gespr€ch aus der inneren Distanz und der Gewissheit, dass ein Fachmann allemal kompetenter war, als ein Haudegen. „Ich werde mit Sicherheit nicht das Feuer er•ffnen. Wir sind diesem Schiff in einem Punkt unterlegen. Wir k•nnen nicht ausweichen. Ein paar Salven und wir haben ein ernsthaftes Problem. Ich habe nur begrenzten Zugang zu den Abwehrwaffen und einen gut durchdachten Angriff kann ich nicht parieren. Lassen sie mich nur machen“. Sauhlt schnaufte aus und konzentrierte sich auf den Aufkl€rer. Er kam der Station immer n€her und umkreiste sie schlie„lich. Es war zu vermuten, dass er die k‚nstliche Struktur erkennen und Schwachstellen finden w‚rde. Asmodis stand in seinem Quartier und hielt den Olymp fest in seinem Blick. Er dachte an Satan und ZEUS und Luzifer und wie er nun weiter machen sollte. Hier waren schon 3 Schiffe verschwunden und das musste einen Grund haben. Schon als ihm gemeldet wurde, dass die Flotte weg war, durchfuhr ihn die Gewissheit, dass es so sein k…nnte. Das der Gegner weder angeschlagen noch besiegt war. Aber wodurch war Titanubis vernichtet worden. Der Aufkl€rer musste ihm diese Antwort bringen. Das kleine Schiff war auf dem R‚ckflug und Asmodis sah ihm beim Landeanflug zu. Er begab sich in den Hangar und lies den Berserker unverz‚glich zum Rapport bestellen. „Sprich! Namenloser. Welches Geheimnis hast du f„r deinen Herren l„ften k•nnen“. „Ich habe den Asteroiden mehrmals umkreist. Er scheint verlassen zu sein. Die hervorstehenden Teile sind aber unbesch…digt. Alles deutet auf einen Kampf hin“. „Wo sind dann aber die Schiffe hin? Alle k•nnen nicht vernichtet worden sein. So dumm war ihr Anf„hrer nicht“. „Das kann ich ihnen nicht beantworten. Die Station im Inneren des Asteroiden mag wom•glich eine Antwort auf eure Frage besitzen“. „Geh und erwarte weitere Befehle!“: schnaufte er aus. „Genau dahin wollte der Verr…ter Titanubis auch. Vielleicht hat er sein Ziel erreicht und ist l…ngst mit seiner Beute „ber alle Sterne verschwunden. Oder er ist dem Versuch verreckt“. Meduse kroch an ihn heran, als der Aufkl€rer sich wieder eingefunden hatte und sah den Piloten noch weggehen. „Darf ich erfahren was der Namenlose euch berichtet hat, mein Herr und Gebieter?“ „Ja, du darfst es erfahren... er hat Kampfspuren entdeckt und die Antworten w…hnt er im Inneren des Asteroiden“. „Das hilft uns nicht weiter. Jetzt wissen wir nicht mehr als zuvor?“ „Doch immerhin ist der Aufkl…rer unbesch…digt und ohne Feindkontakt zur„ck. Das war vorher unklar“. „Wie wollt ihr nun dieses Wissen in eure Strategie einbinden. Die Sache scheint doch kein bisschen klarer. Ihr habt einen Fehler gemacht und wollt es nicht eingestehen. Ihr w…rt besser zur Erde weitergereist, statt euch hier aufzuhalten. Euer Bruder hat mit Sicherheit schon ein Blutbad unter den Menschen angerichtet und sich den Segen eures Vaters damit gesichert“. „Das ist weder erwiesen noch h…tten wir es bis hierhin verhindern k•nnen. Statt auf diesem Asteroiden w„rden wir dann eben auf die Erde blicken. Aber vielleicht l…sst sich hieraus noch ein Sieg zaubern, wenn wir entschlossen sind“. „Wenn ihr zaubern wollt, dann macht euch auf zur Erde. Was immer Titanubis vernichtet hat, es kann auch euch vernichten“: gab Meduse zu bedenken und Asmodis war vom Sinn der Worte in seiner Absicht ins Wanken geraten. Ihm ging es wie vielen Anf‚hrern und Obersten seit es Krieg gab. Die Unentschlossenheit vor der man nicht weglaufen kann. Er hatte nur wenig Wissen, viele gef€hrliche Vermutungen, wahrscheinlich entschlossenere Gegner und jede Menge Fragezeichen in seiner Gleichung. Zu viele „vielleicht“ und zu wenig Gewissheit. Er kam zu dem Schluss, zu dem auch Titanubis gelangt war. „Wenn ZEUS noch aktiv ist und daran kann man nicht 100% zweifeln, dann ist es m•glich, dass hier bald schon seine Kampfschiffe auftauchen. Wir wissen ja nicht wieso er uns nicht weiter angegriffen hat. Aber hier werden wir die Antworten nur unter Lebensgefahr finden... ich befehle daher. Feuer frei auf die Station. Vernichten wir ZEUS f„r alle Zeiten und befreien wir uns von ihm... soll er doch seine Zwerge und deren Geheimnisse alleine besitzen. Ich drehe ihm jetzt entg„ltig den Saft ab!“.
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider „Was habt ihr vor Herr“: sprach Meduse und spie seinen Schleim stark hervor. Asmodis sah nach unten und erblickte die Spur dieser Kreatur und es widerte ihn an. †berall lag er verteilt, in verschiedenen Stadien der Trocknung und des Kristallisierens. Abertausende von m…glichen Erregern waren darin gefangen, wenn auch nicht sichtbar. Asmodis jedenfalls empfand nur Abscheu f‚r diese ganzen Schleimabsonderungen und wandte sich ab. „Wir er•ffnen das Feuer und zerst•ren den Asteroiden. Berechnet ein Man•ver um in sicherem Abstand und Flugrichtung den Angriff zu f„hren“. „Ich verstehe Herr, „berlasst alles mir. Ich werde es sorgf…ltig vorbereiten.“ Asmodis zog sich zur‚ck und Meduse kroch durch das Schiff in sein Quartier. Mit gemischten Gef‚hlen und Bef‚rchtungen. Es war ihm aufgefallen, dass sein Herr ihm wenig Sympathie entgegenbringen konnte. Er verachtete ihn, im Grunde genommen so, wie er Seth damals angesehen hatte. Eben respektlos und innerlich ablehnend. Jetzt war es Asmodis, der auf ihn herabsah und dem sein Anblick schon †belkeit brachte. Dennoch war es ein Pakt ‚ber jeden Geschmack hinaus. Er w‚rde seinen Herrn nicht im Stich lassen und dieser w‚rde sich auf ihn verlassen. So studierte Meduse in seinem Auftrag die Daten des Asteroiden. Sch€tze die Masse und deren Eigenschaften. Denn es war keineswegs leicht einen solchen Brocken zu zerst…ren, es ging vielmehr darum ihn aus seiner Bahn zu werfen und damit auf eine Reise in die N€he der Sonne, oder des Gasriesen zu verursachen. Meduse ‚berlegte, rechnete und verwarf mehrere Ideen und schlie„lich isolierte er eine Methode, besser gesagt Zeitplan, wie man den Olymp in die Sonne st‚rzen konnte. Was er dabei auf jeden Fall gesichert haben wollte, war zu verhindern, dass man diesen Kurs leicht wieder ver€ndern k…nnte. Am besten w€re eine fast direkte Flugbahn mit hoher Geschwindigkeit gewesen. Somit w€re es jedem anderen unm…glich den massiven K…rper abzufangen und ZEUS zu retten. Auch ZEUS selbst h€tte es dann nicht mehr vermocht ,sich mit Hilfe von vielleicht verbliebenen Triebwerken in Sicherheit zu bringen. Meduse lies den Computer den Rest erledigen und erreichte schlie„lich 96,6969... % Sicherheit, eine wie ihm schien sichere L…sung. Sogleich rief er Asmodis, um ihm vom Ergebnis zu berichten, dieser schlief jedoch und so schlief nun auch Meduse. Jedenfalls tat er das, was Titanianer anstelle von Schlaf taten. Er lud seine Batterien auf, klemmte seine ganzen Verbindungsleitungen an und regenerierte sich dabei. Er hatte wieder einen Traum, worin er sich gegen Atlantaner zur Wehr setzte. Es war ein Kampf auf Leben und Tod. Mit Waffen der Berserker und k€mpften sie gegen sie, Asmodis und Meduse, sowie ein paar von den anderen Berserkern. Es war ein B‚rgerkrieg zwischen ihnen um die Frage, ob nun Satan oder Asmodis herrschen sollte. Sein Herr weckte ihn aus diesem Traum. Lies ihn wecken, da der ganze Boden mit einer dicken Schicht belegt war. Wie eine Tropfsteinh…hle sah es hier aus. Es lief fast wie ein Bach von ihm weg und h€tten die Berserker es nicht regelm€„ig entfernt, w€re der ganze Raum schon voll davon gewesen. „Herr der Oberste von uns, der unbesiegbare und einzig rechtm…ƒige F„hrer Asmodis, befiehlt, dass ihr ihm die Ergebnisse eurer Arbeit zeigt“. „Verschwinde...ich werde ihm schon noch fr„h genug sagen, wie es geht“: knurrte er und war ungehalten ‚ber diese St…rung. Er war noch nicht fertig regeneriert und das bedeutete Stress in rauen Mengen. Der Berserker hatte ohne Reaktion den Raum wieder verlassen und seine Fu„abdr‚cke auf dem Boden hinterlassen. Dorthinein lief schon der neuste Sto„ und Meduse glitt bald dar‚ber. Der Schleim fungierte hierbei auch einfach als reibungsminderndes Mittel und nach drei bis vier Bewegungen war das Knirschen der gefrorenen und harten Kristalle nur noch ganz leise zu h…ren. Halbverschlafen und noch immer mit seinem Traum besch€ftigt erschien er auf der Br‚cke. „Nun, zu welcher L•sung bist du gekommen?“: fragte Asmodis aufgeregt. „Ich habe einen Angriff von der sonnenabgewandten Seite geplant, es wird noch etwas Zeit vergehen, bis die Konstellationen sich ereignen, dann ist es soweit.“ „Du sprichst in R…tseln und ungenau. Wie wirst du den Asteroiden zerst•ren“: fragte Asmodis, der nicht verstand wie es ‚berhaupt gemeint war. „Herr. Wir werden uns hinter den Astoriden platzieren und im richtigen Moment eine Salve Atomgranaten abfeuern. Das wird ihn aus der Bahn werfen und auf einer Flugbahn um die Sonne bringen, wo er schlieƒlich vergl„hen wird.“ „Sag das doch gleich und wie lange wird das dauern?“ „Nach den Berechnungen des Computers, wird der Brocken in 76 Monaten in die Sonne eintauchen. Dort wird er vergl„hen, bzw. schon auf dem Weg dorthin.“ „WAS ? So lange dauert dass? Geht das nicht schneller? Dabei kann ja noch alles m•gliche geschehen“. „Anders geht es aber nicht. Wir k•nnen nicht mit unseren wenigen Waffen diesen groƒen Fels in St„cke schlagen. Dazu w…ren 3 oder mehr Schiffe n•tig... die von Titanubis h…tten dies vielleicht vermocht. Wir sind dazu bei weitem nicht in der Lage.“ Asmodis fand den Kommentar mit den Schiffen des Admirals als Beleidigung. Aber es war nicht mehr zu €ndern und so nickte er den Plan ab. „Also einverstanden... wann ist denn der richtige Moment?“
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider „In 12 Wochen, da steht der Gasriese f„r uns g„nstiger und wanderte in eine uns genehme Position. Er zieht den Asteroiden damit sogar noch ein St„ck in die richtige Richtung.“ 3 Monate also, solange musste man warten. Verglichen zu den 6 Wochen Verz…gerung, die der Anflug gekostet hatte eine Ewigkeit. Satan war bereits gelandet, soviel stand f‚r Asmodis fest und er konnte hier immer noch nicht weg. Sein Zeitplan war somit erneut ‚ber den Haufen geworfen worden. Aber das wollte er so nicht hinnehmen und befahl folgendes:„ Meduse, sofort befiehlst du allen Einheiten in der unmittelbaren N…he mit uns Verbindung aufzunehmen. Wir werden einen Treffpunkt vereinbaren und nach dem Schlag gegen ZEUS, werden wir gemeinsam die Erde ansteuern. Wenn wir hier schon warten, dann soll es uns auch n„tzen.“ Meduse h…rte ihm aufmerksam zu, Asmodis hatte die F€uste geballt und schnaubte vor Wut und Aufregung. Um sich nicht unbeliebt zu machen verneigte er daher blo„ seine Anbauteile und formulierte einen verschl‚sselten Funkspruch. Insgesamt 4 gro„e Schiffe kamen in Frage. 1 gro„er Schlachttr€ger und 3 Mittlere Schiffe. Sie best€tigten den Befehl und so nahmen die Dinge ihren Lauf. „Was ist denn nun passiert? Welche Schritte unternimmt der Feind?“: fragte Sauhlt. Er hatte Volkanis in dessen improvisiertem Leitstand aufgesucht, nachdem er vor Aufregung nicht mehr ein noch aus wusste. Verst€ndlich, wenn man bedenkt, dass ‚ber hundert Berserker praktisch T‚r an T‚r mit ihnen lebten. Da war das Auftauchen eines weiteren Schiffes mehr als beunruhigend. Doch auch Volkanis konnte daran nichts €ndern. „Das Schiff entfernt sich langsam und umkreist uns in nunmehr doppeltem Abstand... ich glaube sie warten auf Verst…rkung. Ich konnte das Echo eines Funksignals auffangen, das von den Titanianern ausgesendet worden war. Es wurde mittlerweile von 4 Schiffen beantwortet.“: erkl€rte ihm Volkanis ruhig und wies den Blick des Commanders auf den Bildschirm. Dort erkannte man die vermutliche Position, von wo aus die gegnerischen Schiffe gesendet hatten. „Was hat das zu bedeuten.. die werden doch nicht eine erneute Invasion in Betracht ziehen... oder doch?“: fragte er bei sich und Volkanis murmelte zur‚ck:„ Wir k•nnen uns gegen eine Invasion wehren... nicht aber gegen ein Bombardement. Wir m„ssen unsere Schiffe hierher beordern und evakuieren....“ Sauhlt und er sahen sich an und der Commander meinte:„ Wie wollen sie die Flotte denn zu uns bringen... geht das „berhaupt?“ „Nein... ich glaube wir sind hier mit unseren Methoden am Ende. Einen Entsatzversuch durch unsere Schiffe kann nur ZEUS befehlen. Selbst wenn ich w„sste wie man den Naniten den Befehl geben k•nnte. Eine solche Sendeanlage besitzen wir nicht und ohne ZEUS geht es nicht“.
Kapitel IX. Nemesis Der Cherubin war in wochenlanger M‚he umhergeflogen und suchte jeden Tempel auf. Manchmal waren die Schwestern schon eingetroffen, jedoch nicht immer. †berall hatte man schon von Satan und seiner Brut Kenntnis erlangt. Teils durch Ger‚chte, aber auch doch Eingebungen und Offenbarungen. Das Tor zum †bersinnlichen stand weiter auf denn je und in allen Tempel rannten die Astratinnen offene T‚ren ein, als sie dort eintrafen. Selbst die etwas unbeweglichen Zeichen konnten die Akzentverschiebung nicht auspendeln oder gar verschweigen. Es war offensichtlich, dass sich die Dinge wieder bewegten. Selbst Caprice ahnte schon, dass es auch sie treffen w‚rde, nur das wie, war ihr nicht ganz klar. Seit die Sonne ihr Zeichen durchwandert hatte wusste sie von der bevorstehenden Pr‚fung. Als der Wassermann Einzug hielt sollte sie es erfahren. „Der Segen der Sterne sei mit euch, oh edle Caprice. Herrin im Tempel des Steinbocks“: begr‚„te sie die Amazone. Sie hatte endlich den Tempel des Steinbocks erreicht. Zusammen mit Ophelia war sie die letzte Etappe, einen steilen Bergpfad hinauf gewandert und hatte ihn am Ende ihrer Kraft schlie„lich doch noch erreicht. Nur der Macht des Talents war dies zu verdanken. Im Winter und ohne Vorbereitung w€re der Aufstieg ansonsten ein Todespfad geworden. Der Tempel war zu 75% in den Fels gehauen worden. Besser gesagt von Maschinen hineingebohrt, als es noch Maschinen gab. Der Berg selbst war ein inaktiver Vulkan und galt seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte als heilig. An den H€ngen waren paradiesische G€rten angelegt worden und der Wohlstand war un‚bersehbar. Nicht umsonst galten die Priesterinnen des Steinbocks als die am reichsten beschenkten. †ber keinem anderen Zeichen war ein solches F‚llhorn an Gaben ausgesch‚ttet worden. Nicht nur das die Ernten ‚ppig waren, auch wuchsen hier allerlei Heilkr€uter und Ingridenzien f‚r beinahe jedes Leiden. Die Berge der Umgebung waren reich an Erz und Edelmetallen und der Reichtum schien hier nie zu versiegen. „Bei den Sternen, ihr Segen ist mit euch. Wie habt ihr es nur bewerkstelligt in dieser Jahreszeit zu uns
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider zu kommen? Sagt mir euren Namen!“: fragte Caprice sie. Amazone war zum Kamin gewandert und w€rmte sich daran. Ophelia hatte man von der Stufe des Eingangs direkt zu den w€rmenden Quellen gebracht, die aus dem Inneren des Berges mit Hitze gespeist wurden. „Ich bin Amazone. Nur der Segen der Sterne und die Macht unseres Talents hat es erm•glicht. Wir haben in langer Fahrt 2 Meere „berquert, eine W„ste und ein Gebirge hinter uns gelassen. Alles lief ohne Probleme... so wie es uns die Daphne geweissagt hat. Wenn es f„r die Macht der Gestirne „berhaupt einen Beweis gibt, dann unsere gegl„ckte Ankunft in eurem Tempel.“ „Die Wassermann Priesterinnen ... also doch. Ich habe euer Kommen in meinen Tr…umen gesehen. Ihr seit nicht alleine. Wer ist bei euch?“ „Die treue Ophelia. Sie weilt bereits auf einem warmen Lager. Sie vertr…gt die Strapazen nicht so gut wie ich es tue. Ihr sprecht von Tr…umen. Nun wir hatten ebenfalls solche Botschaften von den Sternen erhalten... ich sah wie ein feuerspeiendes Ungeheuer die Welt heimsucht und ein neues Wesen entstand. Eine Priesterin die sch•n und mutig ist. Hattet ihr auch diesen Traum?“: fragte Amazone. „Ich muss gestehen nein. Bitte erz…hlt mir von eurer Mission ... ich sah wie in eurem Zeichen ein neues Licht aufgeht und in die Welt hinausgebracht wurde. Wird es uns helfen den Satan zu besiegen. So heiƒt n…mlich das Ungeheuer welches ihr meint. Es ist real und sehr gef…hrlich. Ich hoffe ihr helft uns es zu besiegen“. „Also ist es kein Schauerm…rchen. Nun dazu muss uns die Daphne helfen. Sie sandte zu einst in die Welt um die Boten des ZEUS zu finden. Sie besitzen das Wissen um die Welt in Flammen einzutauchen und sind eine groƒe Gefahr. Ich glaubte erst dass einer von Ihnen die Welt anz„ndete. Wer aber ist dann Satan? Ich bin verwirrt verehrte Caprice ?“ „Nicht nur ihr. Seit dem ersten Mal, als das Ger„cht von abgebrannten D•rfern und verschleppten Menschen zu uns drang waren wir auf das Schlimmste gefasst. Mir scheint es w…re ratsam eine Session zu starten und die Sterne selbst um Rat zu bitten...“: schlug die Herren des Tempels sogleich vor. „Nun eines kann ich euch jetzt schon versprechen. Wir kommen nicht mit leeren H…nden.. dies hier wird uns die Kraft geben zu bestehen!“: sie nahm das Talent und zeigte es der Caprice. Alleine der Anblick versetzte ihr Herz in Begeisterung. Das Blut schoss in ihre Muskeln und als sie es schlie„lich anfasste, da verstand sie die magische Wirkung des Talismans. „Wie ist das m•glich Amazone?“ „Es ist ein Abbild des Amuletts, welches die Daphne neben dem Herzen tr…gt. Jede von uns Priesterinnen hat eines bekommen und ich bin hier es euch zu „berlassen. Damit ihr noch mehr davon macht und die Kraft euer eigen wird“. „Was tr…gt eure Schwester um den Hals?“ „Die Gabe des langen Lebens. Ankh genannt. Ich bitte euch, tragt euer Gold zusammen und besorgt formbaren Lehm oder Ton. Dann werdet auch ihr diese Gabe erhalten.“ „Ich vertraue euch Amazone... aber was n„tzt uns diese Kraft im Kampf. Wir haben keine Waffen und sind praktisch wehrlos“. „Ihr werdet euch Waffen besorgen und wir stellen ein Heer auf. Das wird von nun an eure und meine Mission sein. Die Zeit der Ruhe ist vorbei, ein groƒer Kampf steht bevor.“ Caprice griff fest nach dem Talent und schloss die Augen. So wie die Kraft des Amuletts in sie hineinstr…mte, so ergossen sich die Worte der Amazone in ihr Herz und ihren Verstand. Eine Armee von Priesterinnen im Kampf gegen die Unholde sollte ausgehoben werden. Mit diesem Talent schien dies m…glich. „Ist euch wieder „bel? Nymphe?“: sprach die Lucilla zu ihr. Die sch…nste der Astratinnen stand in gebeugter Haltung am Treppenabsatz und hielt sich den Unterleib. Es war nicht das erste Mal. W€hrend der Cherubin auf Wanderschaft gegangen war, verharret die sch…nste Priesterin im Tempel des Krebs und von Tag zu Tag ging es ihr elender. Sie hatte sich schon mehrfach ‚bergeben und ‚berhaupt war es nicht wie sonst. Sie f‚hlte sich nicht direkt krank, aber es waren andere Umst€nde als sonst. „Es geht schon wieder... habt dank f„r eure Anteilnahme. Ihr seit die einzige, die sich um mich k„mmert. Alle anderen hassen mich und ihre Blicke durchbohren mich wie Speere.“ „Seit ihr deshalb verwundert. Euer Begleiter hat diesem Tempel einen immensen Schaden beigebracht. Die Galiope ist gemeuchelt und gesch…ndet worden und nirgends keimt mehr Hoffnung auf. Seit Kastor uns Nachricht von Eden brachte. Ihr habt die zerlumpten und kr…nkelnden Menschen doch auch gesehen. Wie k•nnt ihr da noch Mitleid f„r euch in Anspruch nehmen... verzeiht. Es waren nicht eure Taten, aber wenn man es „berhaupt einem anlasten kann, dann euch“. „Ich bereue es ja auch. Aber was soll ich denn tun?“ „Wenn ihr das nicht wisst, wie soll ich es denn wissen. Ich bin eine alte Frau, die K•chin und trage kein Talent um den Hals.... aber wenn ihr mich fragt. Ich glaube ich weiƒ warum euch jeden Morgen so „bel ist. Ihr tragt wom•glich das Kind des Verr…ters unter eurem Herzen. Wenn dem so ist... solltet
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider ihr euch fragen ob es Recht ist oder nicht. Darf sein Kind leben, wenn es in S„nde gezeugt wurde und an den H…nden des Vaters Blut klebt?“ „Nein... das darf nicht sein, ich flehe zu den Sternen. Alles nur das nicht... wie konnte ich mich nur so t…uschen lassen“. Lucilla strich ihr ‚bers Haar. Nymphe war nicht das erste M€dchen, das ungewollt schwanger geworden war. Jedoch stand wohl noch nie eine Niederkunft unter einem so schlechten Stern wie dieses Mal. Nymphe raffte sich auf und bat um einen Teller. Sie wollte essen und sich dann hinlegen. Eine innere Gewissheit, die Magie des Talents, lie„en sie hoffen und Luzifer gab ihr die Zuversicht, dass es gut war, wie es war. Sie erkannte seine listige Stimme nicht und w€hnte sich nicht in Gefahr. Hatte nicht der weise Cherubin seine sch‚tzenden Schwingen ‚ber ihr ausgebreitet und bestimmt, dass ihr kein Leid zugef‚gt und keine Strafe verh€ngt werden durfte. Hier im Tempel des Krebs war sie sicher und das dachten auch andere. „Edler Kastor wir haben immer noch keine Nachricht vom Cherubin... aber gewiss werden uns die Sterne bald ein Zeichen senden. Die Mauern dieser Feste sind dick und haben dem B•sen schon einmal getrotzt. Luzifer wird sich kein zweites Mal mit uns einlassen“: sprach Beatrice zu ihrem Gast. Der Regent der einst stolzen Stadt war innerlich wie €u„erlich gespannt wie eine Feder. Von seinen einst so zahlreichen Untertanen waren nur noch eine Handvoll ‚brig. Der Rest war tot und in alle Winde zerstreut. Seine Wache war bis auf 3 Mann von Satans Schergen zerfleischt worden und das Bild des Massakers verfolgte ihn bis in seine Tr€ume. Nie w‚rde er diesen Anblick mehr vergessen k…nnen, dachte er bei sich und jedes Ger€usch, jede hastige Bewegung in seiner Umgebung lies ihn aufschrecken. Aber hatte er nicht auch den Besch‚tzer aus den Wolken hernieder kommen sehen. Das wundersame Wesen mit der Kraft der Sterne ausgestattet. An diese Erinnerung klammerte er sich und wusste er doch, dass sie in ihrem Kampf nicht alleine waren. „So sei es edle Beatrice... Von auƒen m•gen uns weitere Schrecken erspart bleiben. Aber was ist mit den Gefahren die hier im inneren auf uns lauern. Wie ihr sagtet verharrt ein Abtr„nniger in den Gew•lben und sicht endlos vor sich hin. Phantasiert in unverst…ndlichen Worten vor Fieber und besitzt das Wissen der alten G•tter. Ebenso die Begleiterin des M•rders eurer Herrin, der einen Pakt mit dem B•sen einging und zum Verr…ter an den Sternen wurde. Wie k•nnen wir hier sorglos sitzen, wenn das Unheil schon neben uns Platz genommen hat? Ich kann kein Auge mehr zumachen solange diese Brut im selben Nest sein Lager hat. Wie k•nnt ihr es, frage ich euch?“ Beatrice dachte das was er soeben ausgesprochen hatte, aber sie kannte auch die Argumente dagegen. Sie brachte sie vereinfacht vor:„ Es ist ein Wunsch des Cherubin, dass die Nymphe nicht gerichtet werden darf. Wie mir unsere Dienerin Lucilla bereits mitgeteilt hat.... nun wir k•nnen nicht zwei Leben ausl•schen f„r eins. Schon gar nicht gegen den Willen des einzigen der uns bewacht.“ Kastor horchte auf und wusste sich einen Reim auf diese Umschreibung zu machen. Sie war demnach schwanger... eine Priesterin, das war ja erst recht ein Vergehen. „Weiƒ der Besch„tzer, dass sich Nymphe einen Bastard hat machen lassen. Wer der Vater ist steht doch auƒer Frage. Der Verr…ter und M•rder - Leukippos. Verflucht sei sein Name in alle Ewigkeit.“ „Die Sterne m•gen sich darum k„mmern, so hat es der Cherubin befohlen. Wenn er zu uns zur„ckkehrt, werde ich ihm diesen Vorfall vortragen. Was den Boten Prometheus angeht. Es war der Wunsch der Galiope ihn zu pflegen, seine Leiden zu lindern und wenn m•glich zu heilen. Der Hieb des Cherubin hat ihn schwer verletzt.“ „Dann soll er auch daran zugrunde gehen. Er ist eine Gefahr... das wisst ihr doch genauso gut wie ich“. „Ich weiƒ eins. Das ihm Haus der Sterne, im Zeichen der Geburt und des wachsenden Keims niemand durch uns, den Bewahrerinnen des Astratiskultes, zu Tode kommen darf. Dies hat uns der Cherubin aufgetragen und ich habe es in meinem Herzen als richtig erkannt. Ihr versteht nicht wie tiefgreifend eine Tat sich auf das Leben auswirkt und welches Echo daraufhin zum Verursacher zur„ckkehrt.“ „Ich bin kein gl…ubiger Anh…nger eueres Kultes, aber ich habe gesehen wie meine Stadt vom Komplizen eures Gastes in Brand gesetzt wurde. Ich musste mit ansehen wie meine M…nner von Monstern und Ungeheuern gejagt, verst„mmelt und verschleppt wurden. Ich habe hiernach noch viel Leid und Sterben ertragen m„ssen, als ich mich hierher fl„chtete. Ihr werdet verstehen, wenn ich vorsichtig und vorausschauend jeden Grund f„r weiteres Sterben und Leiden meiner Leute im Keim ersticken will.“ Kastor Worte klangen hart und roh. Er meinte es tot ernst. Wenn er hier nicht selbst Gast w€re und Obdach in Anspruch nehmen w‚rde. L€ngst h€tte er sein Schwert blank gezogen und es in das Blut zweier Monster in Menschengestalt getaucht. Es d‚rstet ihn regelrecht danach seiner Rache so zu befriedigen und sich so auch noch seiner Alptr€ume zu entledigen. Doch Beatrice wusste es besser, sie hatte auch noch nicht solche Dimensionen des Todes erlebt. Nur der Verlust ihrer Herrin war in ihrem Ged€chtnis noch frisch erhalten. Aber was konnte Prometheus daf‚r und weshalb sollte ein
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider ungeborenes Leben daf‚r geopfert werden. Das war Unrecht und au„erdem war Kastor weder dem Boten noch der Nymphe bisher pers…nlich begegnet. Vielleicht w‚rde sich seine Meinung €ndern, wenn er sah wie hilflos die beiden waren und dass von ihnen mit Sicherheit keine Gefahr ausging. „Ihr redet von Gefahren und davon sie auszuschalten. Wollt ihr euch nicht vorher einmal mit eigenen Augen ansehen welche Hilflosigkeit und Pflege eure Feinde bed„rfen. Vielleicht wird das die Angst aus eurem Herzen verbannen, die euch so reden l…sst“. „Wenn ihr meint, aber glaubt nicht mich einlullen oder arglistig t…uschen zu k•nnen. Hinter der Fassade des scheinbar Harmlosen lauert gar zu oft das Verderben“. Beatrice schluckte bei Kastor Worten, so ein misstrauischer Mensch war ihr unangenehm und seine Ansichten waren ihr mehr als fremd. Selbst sie, die sie doch am meisten unter dem Verlust der Ophelia gelitten hatte, war nicht so negativ auf Nymphe eingeschworen. Vielleicht war sie deren Liebreiz schon verfallen, denn wer sie sah der musste sie einfach m…gen. Sie wies also mit der Hand die Richtung und ging vor. Zuerst zeigte sie ihm Prometheus in seinem dunkeln Verlies. Er war bei gleichbleibend schlechter Verfassung. Im Schein einer ru„enden ˆllampe und auf kargem Lager war ihm jedes Gef‚hl f‚r die Zeit abhanden gekommen. In Sch‚ben kam ein fiebriges Halluzinieren ‚ber seine Sinne und er glaubte sich auf dem Olymp zu befinden. Wieder bei klarem Verstand w‚nschte er sich es w€re so. In regelm€„igen Abst€nden bekam er Tinkturen und hei„e Aufg‚sse verabreicht. Nat‚rlich auch mehrmals t€glich eine Mahlzeit, seine Notdurft wurde beseitigt und eigentlich tat man alles was m…glich war. Ohne die Pflege der Astratinnen w€re er schon l€ngst verhungert und zugrunde gegangen. Was ihn aber verwundete war die Abwesenheit der Ophelia. Sie war ihm vertraut geworden und ebenso wie es ihn nach Speis und Trank bedurfte, so war er wie jedes menschliche Wesen auf die Anteilnahem von Seinesgleichen angewiesen. Die Hohepriesterin hatte ihm Gesellschaft geleistet und sich seiner auch im geistigen angenommen. Der Kontakt zu ihr war ihm wichtig und dass sie tot war, hatte ihm niemand gesagt. Er dachte oft an sie, tr€umte von ihr und verga„ sie auch zeitweise v…llig. Die wenigen Brocken, der ihm unbekannten Sprache wurden von den j‚ngeren Astratinnen mit Absicht nicht verstanden und sie ignorierten ihn alle. Ein Ger‚cht machte unter ihnen die Runde. Das die Ophelia zu viele seiner Worte geh…rt und verstanden hatte. Das sie deshalb schwer bestraft worden war. Sein Wissen war geheim und verboten, das schien ihr Tod zu beweisen und keiner der ihren wollte mehr ein Wort von dem verstehen was Prometheus sagte. Aus seinem Mund klingt der Tod und wessen Ohren sie verstehen, um den ist es geschehen. So redeten sie hinter vorgehaltener Hand. Zu diesem armen Helden, der ja eigentlich nichts verbrochen hatte, au„er sich nicht auf die Sterne verlassen zu haben, trat nun der Regent Kastor ein. „Versteht er uns denn „berhaupt.... bei den Sternen ... man m•chte glauben ein Tier haust hier. Welch ein Gestank und seine Wunden. Eitrig und verfaulend, ein Wunder das er nicht daran krepiert. Es w…re besser ihn zu ers…ufen, statt ihn so angekettet immerzu leiden zu lassen.“ „Wollt ihr sein Richter sein? Die Ophelia hat ihn als einzige verstanden und mir anvertraut wer er ist. Sein Name ist Prometheus und er war zu uns gekommen, uns zu warnen. Vor seinem Bruder, der sich aufgemacht hatte die Welt mit dem Wissen der alten G•tter zu knechten... der Cherubin hat ihn geschlagen und tief verletzt wie ihr seht. Hat er also den Tod verdient, ich denke nicht“: sprach Beatrice und sch‚ttelte den Kopf. Kastor nahm eine Fackel und ging etwas n€her heran. Er wollte diesen Mann aus der N€he sehen und sich ein Bild machen von einem, der von den G…ttern kam. Wie alle anderen auch war er fasziniert von den alten Geschichten und wenn es auch nur mehr Lagerfeuerepen waren, es hatte doch einen wahren Kern und der zog ihn magisch an. Wie jeder, der es in der Hand hatte, sich einen Schatz zu nehmen, der lange verschollen und nun so einfach zu haben war. Dieser angeschlagene H‚ne, er war ja einen Kopf gr…„er als er selbst, war dieser Schatz. „Ihr sagt die Ophelia hat ihn verstanden... wie? Er winselt doch nur und ... wirkt v•llig abwesend“: wollte er sogleich wissen. Die Neugier hatte ihn augenblicklich ‚bermannt und lies ihn seinen Groll sogleich vergessen. „Er hat solche Phasen, da sein K•rper vom Fieber gesch„ttelt und sein Geist verwirrt scheint. Er redet aber auch manchmal mit klarem Verstand eine undeutliche Sprache und gebraucht nur wenige verst…ndliche Worte. Wir glauben, dass die Hohepriesterin ihm unsere Sprache erkl…rt hat und er anfing sich ihr zu offenbaren.“ „Was soll aber nun mit ihm geschehen? Hier kann er doch nicht bleiben, oder soll er auf ewig solche Qualen durchleiden. Das hat kein Mensch verdient, schon gar nicht ein Unschuldiger.“ „Wohin sollen wir ihn denn bringen? Unter Menschen darf er nicht wandeln. Seht nur wie er aus der Menge hervorstechen w„rde. Seine Anwesenheit auf der Erde ist Unrecht und seine Erinnerungen an die alten G•tter eine groƒe Gefahr f„r uns alle. Wer sagt dass er nicht die Seiten wechselt“ Kastor sah das nat‚rlich ganz anders. In diesem Moment schmiedete er schon seinen Plan, den Boten f‚r sich nutzbar zu machen. Es war doch nur gerecht, dass dieser da den Schaden des anderen wieder beheben sollte. Eden lag in Schutt und Asche wegen des zweiten Boten und die Horden des
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider B…sen konnten nur mit den Waffen der G…tter besiegt werden. Davon hatte er schon als junger Krieger geh…rt und die M…glichkeit sich solche Macht anzueignen war schier unwiderstehlich. „Lasst uns nicht streiten und spekulieren liebe Beatrice, soll der weise Cherubin uns den Weg aufzeigen und bestimmen was mit ihm geschehen soll... nur sein Lager solltet ihr verlegen. Hier unten kann niemand gesunden und zu Kr…ften gelangen“: sprach er vordergr‚ndig einvernehmlich und milde. Die Priesterin sah ihr Werk von Erfolg gekr…nt und deutete dies als gutes Zeichen. Die Nymphe w‚rde ihn, den Regenten der verbrannten Stadt abermals bes€nftigen. Ihr Anblick verzauberte einfach jeden. „Edler Kastor, dies ist der einzige Ort an dem wir ihn vor allen anderen verbergen k•nnen. Er leidet und wir leiden, die Sterne werden ihm schon ein anderes Los zuteilen, wenn die Zeit daf„r reif ist. Nun folgt mir edler Kastor. Die Nymphe, die Begleiterin des Verr…ters, wolltet ihr als n…chstes sehen. Ich gehe euch voran.“ Das Paar verlies den kranken Prometheus und wieder war er in seinem dunklen Verlies allein. Kein Mitleid linderte seine Not und der Tod schien ihm in seiner Lage das gl‚cklichste Los zu sein. Er verfluchte sich selbst wegen seiner Torheit und den Cherubin f‚r dessen voreiligen Angriff. Beatrice und Kastor marschierten aufw€rts und fanden die Nymphe weinend an der Br‚stung zum Innenhof. „Dort steht sie und bereut ihre Taten. Seht nur wie sie Tr…ne um Tr…ne vergieƒt aus Gram „ber den Tod, den sie in unsere Mitte getragen hat.“ „Ich erkenne ein trauriges Wesen und dessen Kummer, der aber nicht den Glanz ihrer Anmut hinwegsp„len kann... So also sieht eine Priesterin aus, der auch noch Sch•nheit verliehen hat.“: sprach er zu ihr. Nymphe h…rte es und hielt inne. In ihrer Verzweiflung und Schuld wollte sie sich in die Tiefe st‚rzen, doch war die H…he zu gering. Au„er einem gebrochenen Bein oder Arm w€re nichts geschehen. Abermals fl…„te Luzifer ihr Mut ein, was ihm bei Tage nur schwer gelang. Das da ein Mann erschien, der dabei war sich in Nymphe zu verliebten, rettete beide. Doch die Nymphe ahnte schon wer sie da mit Zuversicht und Optimismus versorgte. Weshalb sie sich auch selbst ein Ende bereiten wollte. Dazu aber fehlte ihr dann der Mut. Eine paradoxe Situation.“ „Was wollt ihr von mir? Mein Ungl„ck l…stern, meine Mitschuld anklagen... ich bin am Ende meiner Kraft. Was n„tzt mir da meine Sch•nheit... ich bin verdammt ein Kind zu geb…ren, das unheiliger nicht h…tte gezeugt werden k•nnen... ich bin verloren und es gibt keine Rettung f„r mich.“ „Was redet sie da? Ist sie von Sinnen?“: sprach Kastor besorgt aus. Kein Hauch mehr von Groll oder Ressentiments gegen sie. Beatrice war davon nicht ‚berrascht, sie selbst war Nymphes Zauber erlegen und egal was vorher mit Ophelia gewesen war. Nymphe konnte man deswegen einfach nicht b…se sein. Aber was hatte es mit dem ungeborenen Kind auf sich? „Nymphe, halte ein. Dein Vorhaben ist unrecht, dein Kind kann nichts f„r seines Vaters Untaten. So wie der Cherubin entschieden hat, so soll es sein. Es darf keinen Mord mehr geben auch wenn wir daf„r ein Unrecht unges„hnt lassen m„ssten. Ich habe diesen Spruch in meinem Herzen bejaht und das solltest du auch tun. Das Kind das unter deinem Herzen heranw…chst, darf kein Opfer sein f„r niemanden. Wir werden es aufziehen im rechten Glauben an die Sterne und die Gesetze des Lebens.“ „Nein auf keinen Fall. Wir m„ssen es fernhalten von allem was Macht und Kraft verleihen kann. Ihr ahnt ja nicht wer sich seiner annehmen will und zu was er es machen kann.“: sprach Nymphe verzweifelt aus. Kastor und Beatrice kam herbeigeeilt und die Priesterin nahm sie in den Arm. „Kind was meinst du damit. Hat dich der Antiheld versucht, solltest du auf seine Seite wechseln. Du brauchst keine Angst haben, deshalb brauchst du auch seinen Mut nicht. Wir besch„tzen dich und der Cherubin wacht „ber uns alle.“ „Es ist viel schlimmer als ich anfangs dachte... Luzifer hat Leukippos den Mut geraubt und ich werde ihm die Sch•nheit liefern. Daran kann ich nichts …ndern. Mein Kind wird mit beiden Talenten gesegnet sein, weil niemand ein Talent freiwillig ausschl…gt. Schon gar nicht wenn sie so rein und gut wirken.“ Kastor verstand von diesem Zusammenhang nichts und Nymphe erkl€rte es ihm. Ab und an vervollst€ndigte Beatrice die Geschichte und dann schlie„lich sagte Nymphe den entscheidenden Satz:„ Wer zwei Talente besitzt, wird automatisch ein drittes dazubekommen. Wer Mut und Sch•nheit sein eigen nennt, der wird das Charisma auch erhalten. Es ist unabwendbar und je l…nger sich diese drei Talente gegenseitig erg…nzen wird auch der Erfolg sich irgendwann einstellen. Seit ihr also immer noch der Meinung, dass wir ruhig die Niederkunft abwarten sollten“. „Was w…re denn die Alternative? Ein Mord oder dein Selbstmord bringen uns den Mut nicht wieder. Es ist euer Schicksal mutlos aber sch•n auf Erden zu wandeln und auf den Tag zu hoffen, da sich ein Mann f„r euch aufopfert.“: orakelte Ophelia durch den Mund der Beatrice zu ihr. Diese schreckte kurz auf und sch‚ttelte sich. „Was sagtet ihr gerade?“: fragte der sehr verwirrte Kastor sie. „Das war nicht ich, sondern der Geist unserer Herrin. Ich glaube es besteht Grund zur Sorge und zur Hoffnung. Ich weiƒ nur noch nicht wie sie das gemeint hat.“ Nymphe erinnerte sich an die Prophezeiung der Daphne. Das Apollo wieder und wieder auf die Welt
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider hinabsteigen w‚rde um sich zu l€utern und die Macht der Liebe ‚ber alles zu stellen. Was aber wenn Leukippos nun auf €hnliche Weise verflucht w€re. Nicht auszudenken, dass der Betr‚ger immer wieder und wieder mit seinem Mut die Sch…nheit erobern w‚rde und der Kreislauf von vorne beginnen m‚sste. Kastor stellte Fragen und es gab doch keine Antwort f‚r ihn. Die Frauen lie„en ihn stehen und Beatrice meinte nur noch:„ Ihr versteht das nicht, weil ihr ein Mann seit. Von nun an wird die Sch•nheit durch falschen Mut geblendet sein und das Charisma an falsche Propheten und F„hrer verliehen werden. Die Macht des B•sen hat sich vergr•ƒert und Apollo wird es als unm•glich betrachten diese Aufgabe zu erf„llen. Er wird erkennen, dass seine ehrlichen Absichten von einem Falschspieler „bert•lpelt wird und niemals seinen Lohn erhalten... Eine tragische Situation. Wenn er es erst erkennt ist es schon zu sp…t.“ „Ich kann nur hoffen, dass es Luzifer nicht auch noch gelingt die anderen Talente zu ergattern. 3 von 12 m•glichen hat er bereits“: sagte Nymphe im weitergehen. „Aber auch er wird den Menschen, bei all seiner Macht, eines nie verleihen k•nnen. Die Zufriedenheit. Dieses Talent wurde nie gegossen und kann nur von den Sternen selbst verliehen werden. Kein Trick, kein Betruck und kein Diebstahl werden daran jemals etwas …ndern. So war Daphnes Fehler im Grunde ein Segen.“ Satan und seine Horde lebten sich aus und hausten au„er Rand und Band an Bord ihres Schiffes. Dort sah es mittlerweile aus wie auf einem Schlachthof, nach der Notschlachtung. Keine Ecke und kein Fleck, der nicht mehrfach mit Blut besudelt worden war. †berall hingen jetzt die Skelette der verspeisten Menschen. Skurril zugerichtet und verschandelt von Kreaturen, die an solchen Exzessen Gefallen fanden und so ihre Art von Humor ausdr‚ckten. Mal lie„en sie die Augen in den H…hlen oder zogen den Menschen bei lebendigem Leib die Haut ab. Zogen sich diese ‚ber und erschreckten dann beim n€chsten Streifzug auf der Erde deren Artgenossen. Aber nicht nur Menschen wurden abgeschlachtet. Es kann auch vor, dass sie eine Kuh oder ein Schwein mitnahmen. Auch andere Tiere wurden an Bord gebracht. Teilweise als Schosstierchen verniedlicht oder einfach weil man sie gerne um sich wusste. W…lfe und Schakale kamen sogar freiwillig mit. Luzifer beeinflusste die Tiere dazu, aber auch die Berserker sahen in diesen Tieren einen Teil ihrer Vorfahren. Die Schnauze und das Gebiss zum Beispiel waren eindeutig von solchen Tieren ‚bernommen. Mit der Zeit, immerhin fast schon 40 Tage wurde es aber zusehends enger und immer schmutziger. Satan hatte nach 5 Wochen wieder die Heizung anwerfen lassen, da von den Naniten keinerlei Gefahr mehr auszugehen schien. Die konservierende K€lte war damit der zersetzenden W€rme gewichen und an Bord des Schiffes stank es schlimmer als sonst wo auf der Welt. F€ulnis und Moder breiteten sich aus und durch die Feuchtigkeit wurden auch die Systeme des Schiffes in Mitleidenschaft gezogen. „Wir m„ssen hier unbedingt mal aufr…umen ihr ekelhaften Stinkstiefel. Wie das hier aussieht ... schafft mir sofort alle Knochen und sonstigen Unrat beiseite. Werft alles „ber Bord und reinigt das ganze Schiff. Sonst zerf…llt es uns auf einmal unter dem Hintern weg... Meldungen in mein Quartier.“ Satan hatte es satt diesen Dreck vor Augen und diesen Mief in der Nase zu haben. Schon seit Tagen grunzte er lauter als sonst wenn er schlief und sein Traum war fast immer der gleiche. Auch heute w‚rde er sich wieder hinlegen und davon tr€umen. Vorher ging er aber noch in die Speisekammer wo tote, halbtote und mitunter sehr lebendige Menschen auf ihren Tod warteten. Die welche noch lebten, w€ren sicher gerne schon tot gewesen. H…rten sie doch die Schreie der anderen wenn sie bei lebendigem Leib auf eine Tafel gespie„t, dann aufgeteilt und St‚ck f‚r St‚ck verspeist wurden. Die Schrei der •rmsten waren markersch‚tternd und un‚berh…rbar. Doch konnte die anderen nur angekettet auf ihr Ende warten. Jedes Mal wenn die T‚r aufging und eines dieser Monster sich bediente erwachten sie kurz und zappelten wie wild mit allen vieren. Ein Stromschlag und sie waren narkotisiert. Man warf sie dann in ein Becken mit hei„em Wasser, das sie reinigen sollte, aber auch verbr‚hte. Wer zu lange darin gebadet wurde, der hatte Gl‚ck im Ungl‚ck und erlebte den Rest danach nicht mehr. Aber die Berserker achteten sehr drauf, dass das nicht der Fall war. In dieses Kabinett des Todes und der Angst stieg Satan unbewaffnet, hungrig und m‚de. Etwa 50 menschliche Leibe hingen, an Ketten gefesselt, vor ihm und baumelten leblos im Takt des Schiffes mit. An zwei Kettenpaaren hingen nur noch die Arme. Die Berserker konnten den Verschluss der Handfesseln nicht mehr …ffnen und rissen ihrem Opfer einfach die Arme vom Rumpf. Die Haut und Muskeln trennten sie vorher und die Schultergelenke wurde mit roher Gewalt aufgebrochen. Der Rest war dann nur noch simples Wegziehen. Die Arme hingen immer noch in den Ketten und verfaulten langsam. Es stank auch hier drin erb€rmlich und obwohl frische Luft zirkulierte, roch es wie ‚berall. Normalerweise spie er erst mal Feuer um die Leichen etwas anzubraten. Diesmal jedoch nicht. Irgendwie hatte er Angst das die Faulgase in der Atemluft dadurch ebenfalls gez‚ndet werden k…nnten. Satan sah sich um, er wusste nicht genau auf was er heute Appetit hatte, er hatte schon alles gegessen und bevorzugte junges, zartes Muskelfleisch. Die Alten und Lahmen lies er den Berserkern, die konnten sich an denen die Hauer ausbei„en. Auch wollte er keine toten K…rper essen, die Leichstarre war ihm ein •rgernis. Er wandelte also w€hlerisch durch die angeketteten Reihen und
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider pr‚fte mit seinen Klauen die Konsistenz der Muskeln. Die Speckschicht bei den Frauen war ihm eine Delikatesse, nur zu dick durfte sie nicht sein. Satans Geschmack war mit der Zeit feiner und feiner geworden und er konnte niemand anderen mehr mit der Auswahl seiner Speisen beauftragen. Das machte er dann doch lieber selbst. Er hatte schon ‰ der Auswahl betrachtet, davon waren fast alle tot, da schlie„lich blieb er vor einem jungen M€dchen stehen. Sie war vielleicht 15 Jahre alt und lebte noch. Jedenfalls war sie warm und zuckte bei seinen Ber‚hrungen. Sie gefiel ihm gut, sogar sehr gut. Er hatte Appetit auf das kleine Wesen, aber viel lieber wollte er versuchen sie mit seinem Phallus zu schw€ngern. Das hatten auch schon ein paar von den anderen Titanianern geschafft. Diese Frauen waren in einem anderen Raum untergebracht und wurden dort als unfreiwillige Brutmaschinen gehalten. Satan lief der Schwei„ als allen Poren und seine Schuppen gl€nzten. Es ‚berkam ihn die schiere Lust dieses kleine hilflose Wesen brutal zu nehmen und sich einen Nachkommen zu zeugen. Alleine der Gewaltakt lies ihn Wonnen der Erf‚llung erahnen und sein Geschlechtsteil wuchs ganz allm€hlich an. Doch schien ihm die Zeit ung‚nstig sich einen Nachkommen zu machen. Aber alleine der Gedanke der Vergewaltigung entsprach seinem Denken und d‚nkeln. Sollte er sie also erst Vergewaltigen und dabei feststellen ob er ‚berhaupt einen Nachkommen zeugen k…nnte. Immerhin war er ja ein Wesen das weder Mensch noch Titanianer war. Was war er ‚berhaupt? Konnte er wie ein Berserker einen Klon zeugen oder Sperma verspritzen wie ein Mensch? Er wollte es herausfinden, das M€dchen aber auf jeden Fall auffressen. So packte sie mit seinen schuppigen H€nden. Mit den Klauen packte Satan zu und das Blut floss ‚ber seine Finger. Das M€dchen wachte auf, schrie in Panik und strampelte wild um sich. Aber es war zwecklos angesichts der Kraft des Unwesens. „JA wehr dich du kleine Missgeburt. Das macht es viel spannender und reizvoller. Wenn du dich mir widersetzt dann macht es erst so richtig Spaƒ. Weiƒt du was ich jetzt mit dir machen werde, du kleine Schlampe?“ „Aus was f„r einem Loch seit ihr bloƒ gekrochen. Der groƒe ZEUS wird euch daf„r strafen, vergeht euch an meinem K•rper, mein Seele k•nnt ihr nicht mit Gewalt besitzen.“ Das Stichwort Gewalt war ihm wie gerufen und er dr‚ckte fester und fester zu bis es ihm selbst schon weh tat. Er dachte daran ihr das Gesicht mit seinem Feuerstrahl zu verbrennen, aber das w€re verfr‚ht gewesen. Es sich selbst zu verderben, dass wollte er ja gerade nicht. Er zog die Haltebolzen aus der Kette und verschleppte das M€dchen aus dieser Todeszelle in seine Behausung. Der Name des M€dchens war Nemesis und sie sah nun zum ersten Mal in welcher Umgebung sie sich befand. Satan hatte sie mit einer Hand gepackt und hielt ihre beiden Handgelenke fest im Griff. Er schleife sie ‚ber den blutigen Boden und unterwegs kamen ihm 3 Berserker entgegen, die schleppen Knochen und Ged€rme zur Luftschleuse. Mit Schrecken sah Nemesis was auch ihr Schicksal sein sollte und sie geriet in Panik und versp‚rte Todesangst. Sie begann ein Kinderlied zu singen, nur um sich selbst Mut zu machen. Satan lachte nat‚rlich ‚ber diesen Akt der Verzweiflung und sang sogar mit. Er fand das sehr makaber und machte dem M€dchen sogar noch Mut. „Keine Sorge, du wirst nicht sterben, weil du mich so k•stlich am„sierst. Wer h…tte gedacht, dass ihr Menschen nicht nur schmackhaft seit, sondern auch noch so unterhaltsam. Sing nur weiter...lallaalal“. Nemesis w‚rde nun w‚tend und dachte sich:„ Wenn du glaubst ich w…re eine leichte Beute, so hast du dich geirrt. Ich werde dir noch beibringen wie man sich t…uschen kann.“ Er zerrte sie unvermindert weiter und stellte dabei fest, dass die Berserker tats€chlich anfingen das Schiff zu s€ubern. In seinem eigenen Quartier hatte noch niemand damit angefangen und so t‚rmten sich hier noch Knochen und Kadavereste an den W€nden. „So komm rein. Machs dir bequem. Ich hoffe dich st•rt die Unordnung nicht, ich hatte G…ste wie du siehst.“ Sie sagte gar nichts mehr, sondern schaute sich genau um. Nach einer Waffe, etwas womit man zuschlage, stechen oder schneiden k…nnte. Sie wusste das sie sterben w‚rde und es keine Rettung gab, aber irgendetwas sagte ihr auch, dass sie sich teuer verkaufen w‚rde. Die Hoffnung hatte sie nicht verloren. Aber so leicht wurde es ihr nicht gemacht. Satan verlor jetzt keine Zeit. Er schlug ihr einmal kr€ftig ins Gesicht und sagte:„ Wer nicht singen will muss weinen“. Sie war fast KO gegangen und ihr lief Blut ‚bers Gesicht. Satan bereute es nun, wollte er doch die Vergewaltigung bei vollem Bewusstsein ver‚ben. Wenn sein Opfer nichts davon bemerkte, war das nur der halbe Spa„. Er warf sie auf den Boden und ‚berlegte, wie er jetzt weitermachen sollte. Eigentlich musste er jetzt warten oder vielleicht doch nicht. Sie war schon schwach und w‚rde wohl bald sterben... ob sie sich von dem Schlag erholen w‚rde? Nemesis litt h…llische Schmerzen, aber ihr Geist war schon so bet€ubt, dass es keine Rolle mehr spielte. Das Adrenalin lies sie bei Bewusstsein bleiben und jede Faser ihres K…rpers war gespannt. Ihr Peiniger hatte sie fallen lassen und sie konnte sich frei bewegen. Sie nutze die Zeit und schnappte sich einen langen Knochen aus einem Haufen, der neben ihr auf dem lag. Es war der Oberschenkel eines Menschen. Man erkannte gut das abgenagte Fleisch und die Reste der Sehnen und Knorpel.
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider Das sollte ihre Waffe sein. Sie raffte sich auf und schlug den Knochen mit einer Seite auf den Boden. Er zersplitterte an dieser Stelle und war dadurch sehr spitz geworden. Satan drehte sich zu ihr und blickte nach unten. Jetzt erschrak er, als er sah, dass sein Opfer sich erhoben hatte. Sie sprang ihn an und rammte ihm den spitzen Knochen zwischen die Rippen. Seine echsenharte Panzerrung sch‚tze ihn nicht davor. Der Stich war zu gewaltig und genau zwischen zwei Platten gelenkt. Laut br‚llte Satan auf und stie„ Schakaria von sich weg. Sie hielt den Knochen so fest, dass er abbrach und der Rest stecken blieb. Satan fiel auf die Knie und hielt sich die blutende Wunde fest. Er bekam aber keinen Ton mehr raus sondern spukte nur noch Blut aus. Er verlor die Kontrolle ‚ber sich und wusste sein Ende nahen. Aber das M€dchen sollte nicht ‚berleben, soviel Hass und Willen besa„ er noch. In einem letzten Kraftakt fauchte er sein Feuer gegen sie. Nemesis verbrannte bei lebendigem Leib, aber sie summte ihr Lied wieder. Denn auch jetzt gab sie sich nicht auf. Das Blut des Satan floss zu ihr und darin l…schte sie das Feuer auf ihrer Haut. Es w€lzte, ja badete darin und es tr€nke ihre Wunden. Sie verlor nun jedoch g€nzlich die Besinnung und empfing in ihrer Ohmnacht die Botschaft der Hera: „Du bist fortan der Engel der Rache. Lass alle Kreaturen den Zorn der Sterne am eigenen Leib sp„ren. Vernichte den Leib des Satan und dann steige hinab auf Erden und hilf dem Cherubin gegen den 2. Nachkommen. Wir verleihen dir die Kraft und die Macht dazu, weil du standhaft geblieben bist und aus eigenem Antrieb einem „bermenschlichen Wesen getrotzt hast. Ehre und Achtung daf„r. Deinen Namen wird man sich merken m„ssen.“ Und so nahm die Rache ihren Anfang. W€hrend die Berserker noch aufr€umten und alles wieder auf Vordermann brachten, verwandelte sich ein magisches Wesen abermals. Doch diesmal war es nicht mehr eindeutig Luzifer zuzuordnen. Nemesis war im eigentlichen Sinn das Werkzeug der ausgleichenden Gerechtigkeit. So man sich schuldig gemacht hatte, so wurde man auch bestraft. Je schlimmer die Untaten umso h€rter die S‚hne. Dadurch das Nemesis nur sein Blut durch ihre offenen Wunden aufnahm, sein Fleisch aber nicht verspeiste, blieb sie von seinem dunklen Wesen verschont. Jedoch seine mentale Kraft wurde ihr zuteil und beseelte das junge M€dchen zu einem Wesen mit ‚bermenschlichen F€higkeiten, die von den Engeln geduldet wurde. Nemesis w‚rden dem Cherubin helfen und den B‚rgerkrieg unter den Titanianer erst richtig anfackeln. Ihr war ja nicht nach Ausgleich oder Frieden gelegen. Sie vollstreckte nur ein gerechtes Urteil. Auf der Erde sp‚rte es der Cherubin genau, da war eine neue Konstante aufgetaucht und die war ihm ebenb‚rtig. Jedenfalls war diese ihm €hnlicher als alle anderen. Der gefl‚gelte L…we hatte auf einem Berg geruht und einen Steinbock gerissen. Der wurde nun verspeist. Das dieses Tier ihm als Nahrung diente, wo er sich doch auf dem Weg zum Tempel des Steinbocks befand, war kein Zufall. Auf seiner letzten Etappe musste er ein Gebirge ‚berqueren und das war sehr kr€ftezehrend. Die einzige Nahrung in der diese H…he waren nun mal die geh…rnten B…cke und Ziegen. Der Cherubin schlug seine Pranken in das Fell und legte das Fleisch darunter offen. †ber ihm kreisten Adler und blickten herab auf das seltsame Tier. Auch ein Bergl…we hatte ihn schon im Visier, aber auch der Katze wie nie zuvor ein solches Wesen begegnet. Es war weder Katze noch Adler noch Mensch doch es fra„ wie ein Tier, aber roch doch nicht wie eines. Daphne, die ja immer noch ein Teil des Wesens ausmachte, hatte wegen des toten Steinbocks ein schlechtes Gewissen. Doch immer wenn der Hunger die †berhand gewann, da wurde Gardia ‚berm€chtig und setzte sich durch. Dann war er nicht mehr zu halten und unkontrollierbar. Wie bei den Schergen des Polydeukes, die er rasend und brutal zerfleischt hatte. Im Grunde genommen war sich Daphne dar‚ber im klaren, dass sie nicht einen Tag l€nger existieren durfte, als es das B…se leibhaftig auf der Welt gab. Da sonst der Cherubin das Schlechte, das unb€ndig gewaltt€tige Wesen darstellen w‚rde. Nachdem sich Gardia beruhigt hatte ‚bernahm Daphne wieder das Kommando und ‚berflog die letzte Bergkette, die sie noch von dem Tempel der Caprice trennte. In diesem wirkten Amazone und Ophelia schon unabl€ssig im Geiste ihres Auftrags. Amazones Talent, die Kraft war bei allen nat‚rlich viel begehrenswerter als die Gabe des langen Lebens. Dazu kam noch, dass es im Tempel sehr viel Gold gab und man daraus Tausende Duplikate herstellen konnte. Amazone, die das Original besa„, wurde durch diesen Akt der Verbindung auch schnell zur eigentlichen Anf‚hrerein. Selbst Caprice ordnete sich ihr unter, bewunderte ihre neue Herrin f‚r diese Gabe und stellte sich ganz in den Dienst der Sache. In diese neue Gesellschaft kam der Cherubin, wie eine weitere Steigerung des unglaublichen. Als er am Horizont auftaucht, Sp€herinnen erblickten ihn schnell, da t…nte den H…rner rings um den Vulkan. Hunderte von diesen Alarmmeldern erschallten und der Cherubin sah unter sich etliche Formationen und Kohorten. Berittene Streitkr€fte und sich formierende Phalangen. Es war eine ganze Armee, die sich dort unten aufzubauen schien. So etwas hatte er nicht erwartet. Schon schossen die Pfeile neben ihm nach oben und er musste geschickt ausweichen und schnell an H…he gewinnen. „Was ist geschehn. Weshalb der Aufruhr?“: fragte Amazone ihre Kriegerinnen, als sie den Alarm bemerkte und nach drau„en zum Eingang des Heiligtums trat. Sie stand ‚berh…ht und konnte besser
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider ‚berblicken was geschah. „Kraftvolle Herrin, der Segen und die St…rke der Sonne sind mit dir. Deine Dienerinnen haben einen gefl„gelten L•wen erblickt. Seht selbst, er kreist „ber uns.“ Amazone sah nach oben und erkannte das Wesen, wenn auch sehr ungenau. Aber pl…tzlich wusste sie, dass es kein Gegner war. Ihr schien das Wesen vertraut und keineswegs feindselig. „Lasst ab von dem Treiben, das dort ist kein Feind. Das f„hle ich, mein Talent sagt es mir, ich glaube es ist eine von uns. Aber wer. DU DA OBEN KOMM HERAB.“: schrie sie mit den H€nden am Mund zum Himmel hinauf. Der Cherubin st‚rzte hinunter und landete elegant auf dem vorspringenden Felsen, mehrere Meter neben dem Eingang. „Der Segen der Sterne sei mit die Amazone. Wo ist Ophelia? Habt ihr den Weg hierher gut „berstanden?“ „Der Segen der Sterne sei auch mit euch, ihr wunderbares Wesen. Wer seit ihr und woher wisst ihr meinen Namen?“ „Ich bin die Daphne mit dem K•rper des L•wen vereint. Nennt mich Cherubin. Ich bin fortan der W…chter der Menschheit und Besch„tzer der Priesterinnen. Sag mir Amazone was ist hier geschehen? Wieso ist das ganze Volk in Waffen? Warum tragt ihr Waffen?“. „Ja wisst ihr denn nicht von den ‡berf…llen und Massakern der satanischen Horden? Einem feuerspeienden Untier, dem Anf„hrer einer Berserkertruppe. Er sucht die Menschen heim, verschleppt sie und man hat bisher keinen mehr von ihnen wiedergesehen. Nur die Sterne wissen was sie f„r ein Schicksal erleiden. Aber sagt mir eins, wie es m•glich, dass ihr die Daphne seit. Das f…llt mir schwer zu glauben.“ „Im Angesicht der Sterne ist es kein Mysterium, ich wurde auserkoren fortan als euer Besch„tzer zu dienen. Daphnes K•rper war daf„r zu schwach. Der Geist des Gardia unvollkommen, also wurden wir vereint. Frag nicht wie, es war kein Vergn„gen, doch es war der Wille der Sterne.“ „Dann ist eben auch der Wille der Sterne, dass wir uns auf die kommende Schlacht vorbereiten. Wir sind bereit!“ „Ihr seit eine N…rrin Amazone, wenn ihr glaubt mit euerer Armee den Satan aufhalten zu k•nnen. Er verf„gt „ber Waffen und Methode, gegen die eure Bem„hungen nicht ann…hernd ausreichen werden. Die Kraft alleine gen„gt dazu bei weitem nicht. Wohl aber um sich Macht anzueignen „ber die Menschen und sich emporzuheben. So wie ihr es gemacht habt!“ „Meine Motive waren weder falsch noch arglistig. Im Angesicht der Gefahr habe ich gehandelt. Wenn wir im Kampf unterliegen, weil die Kraft unserer Glieder nicht gen„gt, so sei es. Aber kampflos werden wir uns dem Satan nicht ergeben?“ „Ihr seit „berzeugt vom guten und edlen Charakter eures Tuns Amazone. Wenn es euer Wille ist, so zu leben und zu handeln, so sei es. Aber die Priesterinnen dieses Tempels unterstehen nicht euch. Sondern der Herrin des Steinbock. Was aber sagt Caprice dazu?“ „Fragt sie doch selbst meine Herrin. Ich habe die Caprice und ihre Schwestern mit meinem Talent gesegnet, so wie ihr es mit mir gemacht habt.“ „Ja aber auch ihr habt nicht erkannt wie sich die Maƒlosigkeit in euern Plan einschleicht. Weil eure Kraft nie ausreichen wird, werdet ihr euer Talent an jede Frau und jeden Mann weitergeben, um so noch mehr Kraft zu erlangen. Erst wenn alle euer Talent besitzen ... nein selbst dann nicht. Erst wenn es kein Gold mehr gibt es zu vermehren, dann werdet ihr aufh•ren!“ Amazone sah sich um und tats€chlich hatten alle von ihr ein Abbild des Talents der Kraft bekommen. So wurde alles Gold eingeschmolzen und gegossen. Die Macht des Talents hatte sich vertausenfacht und doch w‚rde man sofort weitere Talente herstellen, wenn man nur wieder Gold bekommen k…nnte. Amazone hatte ja auch schon Gruppen von Priesterinnen und Adeptinnen ausgesandt. Sie sollten in alle Himmelsrichtungen nach Gold Ausschau halten und Frauen damit ausstaffieren. Doch war die Kraft nur eines der 12 Talente. Das St€rkste wenn es galt sich durchzusetzen, aber die anderen 11 waren auch wichtig. Ein solches †berma„ an Kraft war einf€ltig nicht dreifaltig. So erkannte die Amazone ihre Torheit und bereute ihren †bereifer. „Herrin ihr seit weise und ich war „bereifrig und maƒlos. W…rt ihr nicht gekommen, mein Wille zur Verbreitung der Kraft w…re unb…ndig und sinnlos geworden.“ „Gr…mt euch nicht, ihr hattet das st…rkste Talent und habt euch auch somit durchgesetzt. Andere haben weit schlimmer versagt. Euer Fehler war, dass ihr zu erfolgreich wart. Doch war es mein Fehler von Anfang an. Ich habe die Zufriedenheit ins Gegenteil verkehrt und damit diesen Fluch des unb…ndigen Expansionswillens erschaffen.“ „So sein es, aber was sollen wir nun euer Meinung nach tun. Befehlt uns und wir folgen euch.“: sprach Amazone devot. Sie beugte sich freiwillig dem Wesen, welches alle Talente besa„ und doch Unzufriedenheit in den Augen blitzen lies. Amazone erkannte es, als sie sich, dem Cherubin unterordnete. Das Amulette, welches Gardia mitsamt seiner Besitzerin verschlungen hatte, war nun das Herz das L…wen geworden. Die unstillbare Gier aber funkelte nun als goldenes Fell herab. Das Talent war so ganz ‚ber ihn gestreift und un‚bersehbar glitzerte es im Licht der Sonne. Es verhie„
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider mehr Kraft und Erfolg als alle Kopien an den K…rpern der Kriegerin.. „Nun da du mich als deinen Herrn erkannt hast, so vernimm meine Worte. ‡bt euch in Demut und Bescheidenheit. Lehrt die Menschen, alle Menschen. Weiber und M…nner gleichermaƒen, was es mit den Sternen und ihrer Macht auf sich hat. Sagt ihnen alles was wir wissen. Sonst wird Luzifer sich der Menschheit bem…chtigen und sie in die Finsternis zerren. Das ist sein Wunsch, das Wissen „ber die Macht der Sterne zu tilgen und nur noch sein Licht, als das einzig Wahre zu verkl…ren“. Amazone verstand die Botschaft, aber sie wusste auch wie sehr die Menschen f‚r dieses Wissen noch nicht bereit waren. Deshalb sagte sie:„ Herrin, bedenkt weshalb wir den Menschen nie erkl…rt haben, wieso die Sterne leuchten und weshalb sie uns segnen. Werden sie das Wissen auch beh„ten und gerecht leben. Was ist, wenn sich manch einer dagegen str…ubt und den Segen ins Gegenteil verkehrt.“ „Deine Angst ist unn•tig. Es geht nicht darum alles richtig zu machen, oder den Menschen einen schwierigen Weg zu ersparen. Er wird mit Sicherheit noch lange Zeit sehr schwierig bleiben. Nur eines d„rfen sie nie vergessen, die Macht der Sterne und deren Geheimnisse. Wenn wir das schaffen, werden sie an jedem Punkt der Zeit wieder den richtigen Pfad erkennen und alles Wissen der Welt von neuem entdecken. Und nur das z…hlt“. „Ihr habt Recht Herrin. Das Wissen ist nur dem zug…nglich, der es mit reinem Herzen vernimmt. Wer b•se ist und sich selbst nur sieht, wie soll er erkennen, was um ihn herum geschieht. So sei es. Wer nur L„gen spricht kann selbst die Wahrheit nicht glauben“: sprach Amazone und breitete die Arme aus. Der Cherubin tat dasselbe mit seinen Fl‚geln und so standen sie sich gegen‚ber. Sie sahen sich dabei tief in die Augen und Amazone wurde erf‚llt von einer starken inneren Sicherheit. Zwischen ihnen baute sich eine ‚bersinnliche Spannung auf und Amazone bekam einen neuen Auftrag von den Sternen zugeteilt. Sie sollte ein Kloster aufbauen. Besser gesagt eine Reihe von Kl…stern. Dieser Auftrag erging gleichzeitig an alle anderen Priesterinnen auf der ganzen Welt. In diesen heiligen St€tten sollte das Wissen bewart werden und von einer Generation an die n€chste weitergegeben werden. Die Kl…ster sollten Wehrburgen des Glaubens sein und sich auch gegen Angreifer behaupten k…nnen. Je nach Talent war dies einfacher oder schwieriger. Aber so lautetet der letztendliche Auftrag. Daphne war die letzte ihrer Art und von nun an w‚rden die Menschen sich selbst ‚berlassen. Sie wusste, dass es in der Natur dieser fehlerhaften und schwachen Lebewesen lag, die Dinge zu verf€lschen. Sie sich zurechtzubiegen und sogar ins Gegenteil zu verkehren. So verk‚ndete sie folgende Prophezeiung:„ In den Jahrtausenden die vor euch liegen, werden V•lker sich erheben und untergehen. Imperien steigen auf und gehen danieder. Religionen und Kulte werden die Geheimnisse der Natur zu erkl…ren versuchen und machtgierige M…nner und Frauen machen sich die Unwissenheit und ˆngste der Massen zu Nutze. Sie werden die Menschen manipulieren und auf falsche Pfade f„hren. Doch lassen die Sterne nicht zu, dass man gegen sie angeht. Wenn die Irrlehren „berhand nehmen und das Unrecht zum Himmel schreit, werden einige wenige erleuchtet werden. Diese ‡berbringer der wahren Botschaft sind es denen ihr folgen sollt. Es k•nnte jeder von euch sein. Ob Bauerntochter, oder Handwerkersohn, das Universum sucht sie sich in allen Schichten. Diese Menschen sind nicht aus Erde, Asche oder Staub. Auch nicht aus dem Holz aus dem man K•nige macht. Sie sind wahrlich aus dem Marmor aus dem die G•tter sind, dem Granit aus dem Helden gemeiƒelt werden und doch wandeln sie unter euch, geschaffen aus Fleisch und Blut, so wie ihr es seit. Am Ende des letzten Zeichens wird einer kommen, der aus den Jahrtausenden der Geschichte das wesentliche zu sehen vermag und alleine daraus die Welt und deren Regeln zu deuten vermag. Er wird unter euch wandeln wie ein Gott und doch als Menschensohn die Erl•sung bringen. Der L•we, der die Schafe nicht reiƒt, sondern zum Wasser f„hrt. Der Adler, der euch voranfliegt und den sichersten Weg w…hlt. Das Raubtier, das aus Liebe zum Hirten wird und sich selbst besiegt. Wahrlich er wird kommen und das 1000j…hrige Reich des Friedens unter den Menschen wird heranbrechen. An der St…tte wo die 3 groƒen Weltreligionen einst ihre Schweiƒnaht finden werden, wird einer kommen wenn die Not am gr•ƒten ist und es keine Rettung mehr zu geben scheint. Dann wird er euch von euch selbst erl•sen, die Menschheit vor sich selbst retten. Den in Wahrheit ist der Mensch des Menschen gr•ƒter Feind. Ihr erkennt den der da kommen wird, an seinem Namen, seinen Zahlen und den Zeichen. Nichts wird weniger als perfekt sein und es wird keinen Zweifel an seiner rechtm…ƒigen Herkunft geben. In ihm werden die Elemente des Himmels und der Erde vereint sein, denn nur dies ist seine Bestimmung. Die Vereinigung aller Elemente, Ordnung und Chaos, Anfang und Ende in einer Person. viele Kriege, unz…hlige Katastrophen und Millionen Tote gehen ihm voran. Alles nur damit er geboren werden kann. Denn die Umst…nde seiner Geburt sind so unwahrscheinlich, dass das unm•gliche geschehen muss, um seine Existenz realisieren zu k•nnen. Doch ist kein Opfer vergebens, wenn am Ende daf„r das Leben obsiegt. Er wird dort bestehen wo andere umfallen, das aussprechen was sich sonst keiner traut und dorthin gehen wo noch niemand vorher gewandelt ist. Sein Leben wird er riskieren, die Wahrscheinlichkeit besiegen und den Begriff Mut neu definieren. Bereitet euch und die
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider nach euch kommen darauf vor. Bewahrt diese Prophezeiung in eurem Herzen und gebt sie an alle weiter. Denn seit gewiss, es wird sein Tag und seine Stunde kommen und keine Macht der Welt wird dies verhindern oder sein Erscheinen aufhalten k•nnen. Die Sterne sind mit ihm und allen die ihm helfen“. Diese Botschaft hallte ‚ber die ganze Erde und alle geweihten Frauen erh…rten die Stimme fie zu ihnen sprach. Sie konnten sich noch nicht alles vorstellen, aber wussten doch, dass es geschehen w‚rde. Selbst Luzifer vermochte in diesem Moment nicht den Mund aufzumachen, im Angesicht der Wahrheit w€ren seine L‚gen nur auf taube Ohren gesto„en. Aber er lies sich auch davon nicht bekehren. Sollten die Sterne auf Erden senden wen sie wollten. Er w‚rde jeden davon ausfindig machen und auf seine, die sichere Seite ziehen. Warum sein Leben riskieren f‚r eine Schafherde, wo das Lamm doch so gut schmeckt. Weshalb ein Leben in Angst und Leid auf sich nehmen, wo es doch auch einfacher geht. Am Ende w‚rde er sogar selbst Botschafter aussenden, die seine verdrehte Art der Wahrheit unters Volk bringen sollten. Die w‚rden f‚r ihn das Recht zum Unrecht verdrehen und selbst im Angesicht des Abgrunds von Sieg und Triumph phantasieren. So glaubw‚rdig und ‚berzeugt, dass niemand ihnen widerstehen k…nnte. Der Stimme des Cherubin entgegnete er auf schier un‚bertreffliche Arroganz:„ Euch leitet mehr der Wunsch als Vater des Gedankens. Die Wahrheit ist so vielschichtig wie es Perspektiven gibt. Wie wollt ihr Millionen Seelen erkl…ren, dass ihr Tod nicht vergebens ist. Das es ihre Bestimmung w…re als Bauernopfer f„r nur einen einzigen abgeschlachtet zu werden. Ich werde allen alles versprechen und damit die Mehrheit auf meiner Seite wissen.“ „Herr das Schiff ist vom Unrat befreit und kein Fleck, der nicht ges…ubert worden ist. Bis auf euer Quartier Herr. Wenn ihr erlaubt, so lasst uns eintreten, damit wir eure Wohnst…tte von Schmutz und Abfall s…ubern d„rfen“: grunzte ein Berserker in das Mikrophon am Eingang zu Satans R€umen. 3 Tage und 3 N€chte lang waren alle Titanianer auf den Beinen, um das Schiff zu reinigen. So wie es Satan ihnen befohlen hatte. Man hatte die Temperatur wieder gesenkt, einfach weil das sich als beste Methode gegen den Gestank erwiesen hatte. Die K€lte verhinderte das Vermodern der Schlachtabf€lle. Auch war der Vorrat an Menschen dabei, zur Neige zu gehen und von ihrem Anf‚hrer sah und h…rte man nichts. Also hatten sich 3 Namenlose aufgerafft, dem Obersten an Bord zu berichten und ihm ihre Dienste anzubieten. Schlie„lich erwartete niemand, dass der Satan selbst seine Unterkunft reinigen w‚rde. Dazu war er zu erhaben und die 3 Namenlosen spekulierten darauf in seiner Gunst aufzusteigen, wenn sie ihm diesen Dienst zuvorkommend erweisen w‚rden. Doch auch nach dem 3. Anrufen kam keine Antwort von Satan, daf‚r ging die T‚r auf und der Gestank von Tod und Pestilenz stieg hinaus und die kalte Luft von au„en kroch ‚ber auf den blitzblanken Stahl. Auch sah man den Temperaturunterschied zwischen drinnen und drau„en. Das Thermometer zeigte im Flur die gewohnt k‚hlen Grade an, w€hrend es im Inneren doch merklich w€rmer war. Die einstr…mende Luft lies sie jedenfalls kondensieren und Nebelschwaden breiteten sich aus. Die Drei blicken hinein und einer rief:„ Eure Dienerschaft erwartet eure Befehle. Wir sind euch zu Diensten und m•chten das ihr keinen Grund zur Klage habt.“ Er sprach es aus und trat ‚ber die Schwelle in das besagte Refugium seines Herren. „Vielleicht ruht er sich aus und will nicht gest•rt werden“: meinte sein rechter Hintermann. „Dummkopf. Wie sollte er uns wohl die T„r ge•ffnet haben, wenn er schl…ft. Kommt und folgt mir, die Arbeit macht sich nicht von alleine“. „Was ist wenn es ihm nicht recht ist. Wir d„rfen ihn nicht gegen uns aufbringen“: meinte nun der linke. „Es war der Wunsch des Satan, dass das Schiff gereinigt wird. Nun denn. Um diesen Befehl zu befolgen, m„ssen wir diesen Raum und die anliegenden s…ubern. Das wird uns in seinen Augen verdient machen. Ich sagte euch doch schon wie es sich verh…lt. Wieso zaudert ihr nur so. Satan ist unser Herr und wartet bestimmt schon voll Ungeduld darauf das wir kommen.“ „Aber ich h•re ihn nicht und sehe tue ich ihn auch nicht... was ist wenn“: widersprach nun der rechte wieder, aber der vorderste hatte genug davon. „Dann mache ich es eben alleine und ihr k•nnt drauƒen bleiben. Feiglinge und so was nennt sich Berserker. Ihr scheiƒt euch ja vor was ein, was weder zu sehen noch zu h•ren ist. Wie wollt ihr euch da je einen Namen machen?“ Er ging voran und die T‚r schloss sich hinter ihm. Seine beiden Begleiter waren stehen geblieben und lauschten, ob was zu h…ren w€re. Sie trauten sich gar nicht etwas zu sagen, sondern verhielten sich mucksm€uschenstill. Der Berserker stapfte alleine weiter und sah sich in dem Raum um. Er sah weder seinen Herrn noch etwas was auf ihn hindeuten w‚rde. Der Boden war voller Blutlachen, die zu rostrotem Staub zerfallen waren und die W€nde starrten vor Flecken aller Art. So hatte es aber bis vor kurzem ‚berall an Bord ausgesehen. Deswegen irritierte es den Berserker nicht besonders. Das die beiden anderen ihn alleine hatten gehen lassen, schon weit mehr. Er wollte es nicht alleine machen, dazu war die Arbeit auch viel zu gro„. Aber jetzt umdrehen und um Hilfe bitten, dass war auch nicht
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider unbedingt souver€n. Was also sollte er tun? Satan schien nicht da zu sein, sonst w€re er doch schon l€ngst erschienen. Es war gar nicht dessen Art sich zu verbergen und jemanden unbeaufsichtigt alleine zu lassen. Ob er sich wom…glich in schlechter Verfassung bef€nde, oder gar an einer Krankheit leidet. „Herr gebt mir doch bitte ein Zeichen, dass ich weiƒ wo ihr seit und wie ich euch dienen soll. Ich brauche eure F„hrung um alles so zu machen, wie ihr es w„nscht. Oh Herr erh•rt meine Bitte und gebt euch zu erkennen.“ Doch es gab keine Antwort. Der Berserker bekam es jetzt langsam mit der Angst zu tun. Dies war absonderlich f‚r einen wie ihn. Nichts konnte einem Berserker normalerweise solche Angst, diese ganz spezifische Unsicherheit einjagen. Das war keine Regung, die ihnen eigen war. Doch seit dem Auftauchen des Luzifer und seinen beiden Gesellen, Hydra und Meduse, war das anders. Von da an f‚rchteten sich die Titanianer ebenso vor Qualen und Strafen, wie die Menschen. Es war die ‚bersinnliche Art ebenso wie die brutalen k…rperlichen Z‚chtigungen, die ihnen vertraut waren und denen jeder aus dem Weg zu gehen versuchte. Satans F€higkeit mit Feuer zu bestrafen und zu verst‚mmeln war besonders gef‚rchtet, denn seine Flammen brannten hei„er, als es einem Berserker lieb war. Dazu die Dunkelheit, man erkannte fast und h…rte gar nichts. Einer ging schlie„lich alleine hinein. „Herr wo seit ihr? Ich bin euer namenloser Diener und nur hier um euch zu helfen.“ „Euch kann niemand mehr helfen“: h…rte er noch und dann durchbohrte ihn ein spitzer Metallgegenstand. Zumindest f‚hlte es sich so an. Wie eine eiskalte Klinge, so bohrte sich die Hand der Nemesis in sein Fleisch. Mir unglaublicher Kraft war sie aus der Dunkelheit auf ihn zugesto„en und hatte ihre H€nde nach vorne hin zusammengefaltet. Mit ihren langen Fingern€geln drang sie in seine Ged€rme ein und zerriss ihn innerlich in Fetzen. Der Namenlose hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit so etwas. V…llig perplex und wehrlos war er da gestanden und noch er sich ‚berhaupt wehren konnte, war Nemesis schon ‚ber ihn gekommen. Er wollte schreien, doch seine Lunge war da schon perforiert und die beiden anderen Berserker h…rten nur noch wie er hinfiel. „Du warst das erste Opfer, aber mit Sicherheit nicht das letzte.“: gab sie ihm noch mit auf den Weg, bevor sie sein Herz mit einem Ruck zerquetschte. Nemesis hatte nun Blut geleckt und war wie im Rausch. Dieser Berserker war im Gegensatz zu Satan auch mit echten Waffen best‚ckt. Eine lange Klinge, scharf und stahlhart, f‚hrte er mit sich. Die nahm sie sich und st‚rmte nach drau„en. Die Berserker hatten sich der T‚r gen€hert um zu lauschen, da pl…tzlich ging sie auf und heraus sprang wie eine Verr‚ckte. Sie holte aus und enthauptete schreiend und kreischend den linken von beiden mit einem Hieb. Traf aber auch noch den rechten und verletzte diesen an der Schulter. Der scharfe Stahl, kraftvoll geschwungen lies keinen Widerstand zu und stoppte erst an den massiven Knochen des Titanianers. Doch brachte es diesem nur eine kurze Pause, denn die Angreiferin holte schon zum n€chsten Schlag aus. Sie zog das Schwert zur‚ck und stie„ es dem Ungeheuer in den weitaufgerissenen Rachen. Sodass es hinten durch die Sch€deldecke wieder sichtbar wurde, dann drehte sie es schnell herum, zog es wieder raus und schlug auch ihm den Kopf ab. Die unangreifbaren Berserkern, deren Anblick sie und ihresgleichen fr‚her hatten erstarren lassen, nun waren sie nur noch wehrlose Opfer f‚r sie. Die Titanianer waren nicht auf eine solche Attacke gefasst und f‚hlten sich an Bord absolut sicher. F‚r sie war Satan der einzige Gefahrenherd, aber doch nicht die Menschen. So hatte Nemesis leichtes Spiel mit ihnen und eine erfolgreiche Jagd stand bevor. Sie marschierte durch das Schiff als Engel der Rache und lynchte jeden Berserker, den sie auf ihrem Weg traf. Es waren nie mehr als 2 oder 3 an einem Platz. Einige ruhten sich aus und wurden im Schlaf get…tet. Nemesis schlitze ihnen die B€uche auf oder schlug ihnen Arme und Beine ab. Sie lies sich von den Verbrechen und Grausamkeiten der Berserker inspirieren und teilte jedem seine gerechte Strafe zu. Nach 2 Stunden war das Schiff ein einziger Friedhof und nur mehr Nemesis war am Leben. Sie lies sich von den Stimmen zum Hangar f‚hren und stahl dort einen J€ger. Mit dem verlies sie das Schiff und feuerte aus sicherer Entfernung alle Waffen auf es ab. Der titanianische Kreuzer war damit am Ende seiner Reise angekommen und explodierte. Die gl‚henden Bruchst‚cke vergl‚hten nach und nach in der Atmosph€re des Planeten und regneten als Aschepartikel hernieder. Nemesis aber wusste, dass eine noch gr…„ere Gefahr sich anbahnte. Die Engel lie„en sie wissen, dass Satan nur ein leibhaftiger Nachfahre des Antihelden war. Sein Bruder Seth, nunmehr Asmodis genannt, w‚rde ihm bald folgen und weitaus mehr Titanianer mit sich f‚hren, als sein verschmolzenes Geschwisterp€rchen. „Da seht doch Herrin. Ein Wesen kommt vom Himmel zu uns herab.... es sind Satans Schergen“: rief eine Kriegerin nach Amazone. Es war heller Tag und es wurde gespeist. Der Cherubin fra„ ein Lamm auf und wie ‚blich beweinte es Daphne danach. Das Raumschiff war erst zu sehen und dann h…rte man es auch. Das konnten nur Titanianer sein, aber dann hatten sie scheinbar keine Ahnung wie viel Uhr es war. Normalerweise griffen die immer nur Nachts im Bunde mit ihrem Herrn an. Der Cherubin be€ugte den Sinkflug angespannt und angriffsbereit. Noch war nicht ganz klar wo das Schiff aufsetzen
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider w‚rde, aber es w‚rde mit Sicherheit nicht mehr weit fliegen. „Was hat das zu bedeuten? Weiƒt du es Cherubin?“ „Nein. Es stimmt nicht, so wie es geschieht, aber warten wir ab. Die Sterne sind mit uns und bei Tageslicht kann mir niemand widerstehen. Sie k•nnten auch l…ngst mit ihren Waffen feuern und tun es nicht.... Vielleicht sind es gar keine Feinde... seht nur es landet am Fuƒ des Berges. Ich werde nachsehen.“ Der vollgefressene L…we kam kaum vom Boden weg und Amazone musste den Weg zu Fu„ auf sich nehmen, was mehr Zeit beanspruchte. Der Cherubin sah sich die Maschine genau an. Kein Zweifel, titanianische Bauart, aber es verhielt sich nicht so. Eine Ausstiegsluke …ffnete sich und ein M€dchen sprang heraus. Sie war zierlich von Gestalt, aber der L…we sah ihren Nimbus leuchten und erkannte darin eine ebenb‚rtige Gestalt. „Du also bist der Cherubin. Die Engel haben mich zu dir gesandt. Ich soll dir helfen gegen die Untiere zu siegen. Ich habe den ersten schon besiegt. Sein Schiff wurde vernichtet und niemand hat „berlebt.“ „Ihr seit ....?“ „Nemesis. Ich bringe die gerechte Strafe f„r eure Feinde. Alle die Schuld auf sich geladen haben, werden nun gerichtet.“ „So seit willkommen Nemesis. Ich ahnte eure Ankunft, aber es ist anders gekommen als ich dachte... lasst uns in das Heiligtum gehen und beratschlagen... ich muss euch eine Aufgabe suchen, die uns mehr n„tzt als schadet. Wer ist schon ohne Schuld“. Auf halbem Weg kam Nemesis an Amazone vorbei und beinahe w€re es zur Katastrophe gekommen. Amazone war stark und stolz, Nemesis war nicht minder stark und sehr selbstsicher. Als sie sich gegen‚berstanden knisterte die Luft. Eben zwei Frauen die sich den Rang abstreiten wollen. „Also ihr seit die starke Amazone. Euer Talent blinkt wie eine Perle. Wo wart ihr nur als man es h…tte gebrauchen k•nnen. Wisst ihr wie viele Menschen abgeschlachtet wurden von den Monstern, bis sich die Sterne erbarmten und mich erschufen. Ihr k•nntet das Gold ebenso wieder in eine Kette umschmelzen. Kraft ohne Mut und Geschick ist nichts wert“. „Ich bin eine Priesterin der Sterne und brauche von euch keine Belehrung. Ihr seit ein junges Ding... was habt ihr schon f„r die Sache getan.“ Sie ging auf die vermeidlich schw€chere zu und sah respektlos auf sie herab. Amazone hatte ein enormes Herr aufgestellt und trag das Talent weithin sichtbar am K…rper. Nemesis hingegen sah aus wie ein Backfisch, der etwas zu dick geraten war. Der Cherubin bemerkte jetzt erst, dass sich dort ein ernstes Kr€ftemessen anbahnte und stie„ wieder herab zu ihnen. „H•rt auf euch gegenseitig zu bek…mpfen. Es n„tzt niemandem wenn ihr unter euch ausmacht wer die St…rkste ist. Es sind die Titanianer die wir zur Strecke bringen m„ssen“. Amazone stand nur mehr eine Handbreit vor Nemesis. Die Muskeln angespannt und mit erh…htem Puls. Nemesis war ganz ruhig und meinte:„ Ich habe ein Schiff voller Berserker auf dem Gewissen. Meint ihr denn wirklich, dass euch euer Talent davor bewahrt von mir besiegt zu werden.“ Sie ging etwas zur‚ck aber sofort wieder vor und schlug ihr mit beiden H€nden flach auf den Bauch und das Brustbein. Amazone flog fast zwei Schritt zur‚ck und schnappte nach Luft. Amazone f‚hlte sich schwach und gedem‚tigt, als w€re sie wie ein Kind verhauen worden. Sie blickte auf und erkannte, dass Nemesis ihr das Talent entrissen hatte und sich vor ihr aufbaute. „Gebt acht, es gibt immer einen der mehr kann und den sollte man sich nicht zum Feind machen. Da nehmt euer Talent. Ihr habt es n•tiger als ich, f„r mich ist es nur Ballast der sch•n funkelt.“ Der L…we h…rte es und schwieg, denn Nemesis wandte sich ihm zu. „Ich bin euer Verb„ndeter, nicht eure Untergebene. Ich erteile Lektionen an wenn ich will und wenn ich es f„r richtig halte. Nehmt mich als unabh…ngige Gr•ƒe war. Wir k•nnen unseren Feldzug gegen die Berserker zusammen planen, aber plant nicht dar„ber hinaus“. Sie hatte ihren Willen erkl€rt und niemand widersprach. Sie marschierte bed€chtig den Berg hinauf zum Tempel und verlangte sich zu Waschen. Hunderte Sorten Blut und der Staub des Weges hafteten an ihr. Amazone ging ihr in gro„em Abstand nach und mahnte den Cherubin. „Es kommt der Tag, da wird sie gegen euch gehen. Sie ist nicht wirklich auf unserer Seite und w…hnt sich als h•chste Instanz. Es steckt zuviel von Satan in ihr, die Rache ist keinem lebenden Wesen als Privileg vergeben. Wen wird sie richten, wenn die Berserker erschlagen sind.“ „Sie ist genau die richtige f„r uns und wird solange von Nutzen sein, wie wir es f„r richtig halten. Das Ende steht schon fest, denn auch ich muss vergehen. In Nemesis habe ich meine entg„ltige Gegnerin gefunden, aber noch ist sie mit uns alliiert. Geht ihr besser aus dem Weg, es sei denn ihr wollt euch ums Leben bringen“: mahnte der Cherubin.
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider Sp€ter am Abend als die Sonne blutrot unterging und nur noch die Sterne und die Fackeln Licht spendeten, da sa„en die beiden Wesen beisammen in der untersten Kammer von allen. Gegen‚berliegend und nur durch ein Lagerfeuer getrennt. „Ich habe einen Plan und ihr seit die perfekte Mischung um ihn auszuf„hren.“ „Ich kenne ihn bereits. Ihr wollt, dass ich die Berserker aufhetze, so wie es sich schon angedeutet hat. Damit sie sich gegenseitig jagen und umbringen, bis das der letzte von mir selbst get•tet wird“. „Ihr seit mit den gleichen M…chten verbunden wie ich es bin, aber getr…nkt mit dem Blut des leibhaftigen Nachkommens. So k•nnt ihr in beiden Lagern wandeln und jeder will sich euch als Verb„ndeten sichern“: sprach der Cherubin weise aus. Das Feuer spiegelte sich in seinen Augen wieder und das goldenen Fell blendete sie. Nemesis wusste um ihre Stellung als Zwischenwesen, dem die St€rken beider Seiten verliehen waren ohne auf die Schw€chen R‚cksicht nehmen zu m‚ssen. Jedenfalls solange die Engel sie gew€hren lie„en. „Ihr vergesst mich!“: schallte aus dem Feuer und Luzifers Fratze erschien darin. Er lies die Flammen auflodern und mache viel Wind, damit es nur ja ordentlich brannte. „Wir denken st…ndig an dich du gefallener Engel, aber jetzt m„ssen wir erst mal deinen zweiten Nachkommen ausmerzen. Dann ist es aus mit den Berserkern und du kannst die Menschen nicht mehr durch die Monster jagen und ermorden lassen. 2zu1 f„r mich“: sprach der L…we triumphierend aus. „Ich werde f„r Nachwuchs sorgen und euch auf den Fersen bleiben. Das Blatt wendet sich wieder und du Nemesis solltest wissen wann es Zeit ist die Seite zu wechseln. Du w…rst unerw„nscht sobald die Berserker tot sind, sehr unerw„nscht. Lass es sein und verb„nde dich mit mir ich gebe dir...“ „Ja was ? Mut ? oder Gold ? oder einen Posten als dein Lieblingstrottel. Du hast nichts was mich reizt, ich will nur aus diesem K•rper erl•st werden.“: lehnte sie sein Angebot ver€chtlich ab, aber Luzifer gab nicht auf. „Das kann ich alles f„r dich machen. Deine inneren Qualen haben ein Ende und es wird eine wundervolle Zeit anbrechen. Du kannst auch die Menschen und Priesterinnen bestrafen. Sie nur in ihre Herzen und erkenne ihre Schuld und lassen ihnen Gerechtigkeit widerfahren.“ „Immer der Reihe nach. Ich richte erst die schlimmsten von allen und dann wissen nur die Sterne was sie wollen. Du sagst nur was ich h•ren will, aber es ist nicht die Wahrheit. Meine Qualen, als Werkzeug der Rache zu dienen, wirst du dir nicht zunutze machen k•nnen. Dieses Leid wird mir der L•we nehmen und ich werde ihn erl•sen. Luzifer lachte nur noch laut und stie„ Verw‚nschungen aus:„ Auf euren Knochen werden meine Armeen noch marschieren, da wird keiner mehr wissen das es euch je gab. Die Menschen selbst werden sich richten und Rache als Gerechtigkeit ausgeben. Da wird kaum ein Unterschied bestehen zwischen ihnen und den Monstern, denn sie werden selbst zu Monstern im Geiste“. Dann war er weg und zur‚ck blieben die beiden magischen Wesen.
Kapitel X Das Olympische Debakel „Was gibt es denn so wichtiges, dass sie mich um diese Uhrzeit st•ren“: wollte der Commander von Volkanis erfahren. Dieser hatte ihn mitten aus dem Schlaf gerissen und zu sich gebeten. H…flich und mit umschreibender Unterw‚rfigkeit, aber nichts desto trotz, immer noch sehr st…rend und ungelegen. Doch Volkanis hatte es sich wohl und reiflich ‚berlegt, sich dann auch ohne Umschweife daf‚r entschlossen ihn umgehend von der ver€nderten Situation zu berichten. „Nat„rlich ist es wichtig wenn ich sie rufen lasse. Wenn sie nicht davon „berzeugt w…ren, h…tten sie es ja auch ignoriert und sich wieder schlafen gelegt“. „Also dann kommen sie bitte zur Sache. Was ist denn „berhaupt los?“ „Es feindlicher Verband... mindestens 4 Schiffe sind hierher unterwegs. Der feindliche Kreuzer hat seinen Abstand zu uns nicht weiter vergr•ƒert, er h…lt die Umlaufbahn relativ stabil. Was mich wundert, aber das kann auch nur eine Vermutung sein... sie scanen uns „berhaupt nicht mehr. Keinerlei Abtastung mehr. Selbst die passiven Mittel oder Aufkl…rer, nichts wird mehr von der Gegenseite unternommen. Auch die 4 Schiffe, die sich uns n…hern verzichten darauf. Merkw„rdig oder?“ „Was machen unsere G…ste?“ „Die leben noch und schlagen sich hoffentlich bald gegenseitig die K•pfe ein. Seit ich die Energiezufuhr abgedreht habe scheint denen der Hunger arg zu schaffen zu machen“. „Kannibalismus? Das w…re zu sch•n“: schw€rmte er vor sich hin. Doch Volkanis dementierte gleich:„ Noch nicht, aber die Bewegung der Berserker wird immer geringer. Sie erstarren langsam um Energie
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider zu sparen... aber das ist nicht das Problem. Die feindliche Flotte plant doch etwas gegen uns. Die Titanianer planen immer etwas gegen uns, vielleicht wollen sie uns erneut ein Invasionskommando r„berschicken.“ “K•nnen wir es abwehren?“ „Kann ich nicht sagen. Ich habe einige Lasert„rme reaktiveren k•nnen. Dadurch wird es uns m•glich sein, das Feuer zu er•ffnen, wenn der Feind in Reichweite ist.“ „Na gut. Aber dieses ganze Taktieren passt mir nicht. Ich will die Berserker an Bord endlich vom Hals haben und diese 5 Schiffe in den Raum pusten. Erarbeiten sie einen Plan, um das zu schaffen!“ „Das ist leichter gesagt als getan. Nach wie vor sch„tzen einige Sicherheitsroutinen die Berserker vor allzu drakonischen Strafen. Die Waffen des Olymp sind wirkungslos gegen die beweglichen Schiffe und auƒerdem wissen wir auch nicht was die vorhaben. Wenn ZEUS nach aktiv w…re, ja dann w…re das alles kein Problem. Aber so... mir sind die H…nde gebunden“. Sauhlt hatte das alles schon geh…rt und wollte sich zur‚ckziehen. Es deprimierte ihn mehr und mehr seine gro„spurigen Pl€ne ein ums andere Mal begraben zu m‚ssen. Nicht so Asmodis. Der stand breitbeinig auf seiner Br‚cke und hatte die Zeit des Wartens gut ‚berstanden. Die Verst€rkung war eingetroffen und der Feuerbefehl unmittelbar von ihm erteilt werden. Die Kommandanten der 4 Schiffe waren pers…nlich eingewiesen und der Plan umrissen worden. Nun galt es zum entg‚ltigen Schlag auszuholen. „Signal an die Flotte. Position einnehmen und Feuerbereitschaft herstellen. Auf mein Kommando warten“: Asmodis war ganz der souver€ne Feldherr und strahle eine ungeheure Zuversicht aus. Sein Vorhaben konnte nicht scheitern, es war genial und er w‚rde den Ruhm einstreichen, ZEUS den Gar ausgemacht zu haben. Den Olymp zu vernichten und die Keimzelle des Widerstands endlich ausradiert zu haben. Was f‚r eine Reputation w€re dies in den Augen seines Erzeugers Luzifer und wie erb€rmlich w‚rde dagegen seine Konkurrenz aussehen. „Kanal an die Flotte •ffnen. Uncodiert und ohne Zerhacke. Die sollen ruhig zuh•ren was gleich kommt. Wenn da „berhaupt noch einer lebt.... An alle Schiffe Waffen laden und nach Plan aktivieren... FEUER!“ „Commander. Commander Sauhlt das feindliche Schiff funkt ... da tut sich was.“: rief Volkanis ihm hinterher. Der hielt an und machte sofort kehrt. „Was sagen sie? Was geht da vor. Alarm f„r die ganze Station“: rief er aus und Volkanis sah ihn verwundert an. An Bord waren keine Soldaten und Alarm zu geben war somit sinnlos. Der einzige, der hier etwas tun konnte, war Volkanis und der aktivierte sofort alle Waffensysteme, die ihm zur Verf‚gung standen. „Commander. Ich erkenne einen Anstieg im Energieoutput der feindlichen Flotte. Die aktivieren ihre Waffen und ... jetzt feuern sie. Ich leite sofort Gegenmaƒnahmen ein.“ Sauhlt sah mit blassem Gesicht und zitternden H€nden auf die Flugbahn der Geschosse. Asmodis tat dies ebenso nur aus der anderen Position heraus. Zittern musste er nat‚rlich auch nicht. Sein Plan schien gegl‚ckt, der Feind bald vernichtet. „Abwehrbatterien aktiviert. Laserbeschuss eingeleitet“: meldete Volkanis und sogleich feuerten ein paar Dutzend Waffen auf die ankommenden Geschosse. Insgesamt flogen 33 davon auf sie zu. Ihnen standen 17 Abwehrt‚rme entgegen und die hielten auf sie drauf. „Was ist das denn?“: br‚llte Asmodis w‚tend, als er die Strahlenb‚ndel sah. Ein Berserker meldete ihm sofort:„ Die Station aktiviert ihre Abwehrwaffen. Wahrscheinlichkeit eines Erfolgs somit minimal.“ „Verdammt. Sofort auf H•chstgeschwindigkeit gehen und auf k„rzere Distanz feuern. Befehl an alle Schiffe. Mir folgen!“ Der Olymp wehrte sich eifrig und die erste Welle von Atomprojektilen vergl‚hte wirkungslos weit vor ihrem Ziel. Doch die Station rotierte und mit jeder Minute wurde die Position ihrer Gesch‚tze schlechter. Auf dem Scheitelpunkt schossen gerade mal 3 T‚rme auf die ankommende Gefahr, w€hrend die Titanianer nun aufs ganze gingen. Asmodis wollte ums verrecken nicht klein beigeben. Lieber riskierte er alles, als sich mit einer solchen Blamage abfinden zu wollen. Mochte sein urspr‚nglicher Plan gescheitert sein, seinen Kampfeswillen durfte man deswegen nicht anzweifeln. Die Kommandanten der 4 anderen Schiffe bemerkten dies mit Hochachtung, dass ihr Anf‚hrer vorne in der ersten Reihe stand. Sie standen ihm daher auch in nichts nach und folgten ihm dicht auf. „Sie r„cken auf. Sehr schnell. Ich bef„rchte es wird knapp“: sprach Volkanis zu dem Commander. Sauhlt sah es aber auch so schon kommen. Er zog sogar seinen Kopf etwas ein, als ob ihn das sch‚tzen k…nnte. Lagen doch zwischen ihm und den Bildern, die er auf dem Bildschirm sah immerhin noch mehrere 10000 Km. Die allerdings auch schnell weniger wurden. Der Beschuss ging unvermindert weiter, aber noch waren keine Verluste aufgetreten. Asmodis h€tte seinem Reaktor am liebsten noch Beine gemacht, aber der lief schon auf 125%, entgegen allen Beteuerungen des zust€ndigen Titanianers, dass das gar nicht m…glich sei. Allein durch die Willenskraft des leibhaftigen Nachkommens hielt er aber stand und versorgte das Schiff mit Energie. Der Anf‚hrer der Flotte stand
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider wie unter Hochspannung auf der Br‚cke. Fast als w‚rde er selbst die Arbeit des Reaktors ‚bernehmen m‚ssen. Er verlies sich bei diesem Himmelsfahrtskommando nun auch mehr auf seine Gef‚hle, als auf das, was ihm die Anzeigen meldeten. Er trat aus dem normalen Empfinden heraus und sah sich ganz alleine mit dem Problem des Angriffs konfrontiert. Er fokussierte all seine Gedanken auf die Schwierigkeiten und Unm…glichkeiten, so dass es doch gelang. Er fing an zu vibrieren und Blut lief im aus der Nase. Er leckte es sich mit der Zunge selbst ab und erreget sich am Geschmack. Es lies ihn alles vergessen und mobilisierte auch noch die letzten Reserven in seinem Inneren. Doch auch der Reaktor des Olymp arbeitete ‚ber normalen Werten und schaffte es gen‚gend Leistung f‚r die Lasert‚rme bereitzustellen. Es war wie ein Kr€ftemessen zweier Prinzipen und Funktionsweisen. Das Vorgehen von Volkanis und Sauhlt war rein technisch und taktisch, w€hrend sich Asmodis voll und ganz auf seine Bestimmung und seine Natur verlies. Unter normalen Umst€nden war ein Angriff auf eine kampfbereite und einsatzf€hige Station dieser Gr…„enordnung ein Ding der Unm…glichkeit. Doch das war nur eine gedachte Barriere und Asmodis wusste das er in diesem Fall die st€rkeren Nerven hatte. Von ZEUS, dem Gegner den er vor sich glaubte, glaubte er zu wissen, dass er niemals ermessen w‚rde, wer sich da mit ihm anlegte. „Wann kommen sie in Reichweite unser Gesch„tze. Wir werden das Feuer dann sofort erwidern“: sprach der Commander hasserf‚llt und rachs‚chtig. „Sollen sie nur kommen. Die einen haben wir eingesperrt, die da werden vor unseren Augen vergl„hen. Bereiten sie den Gegenangriff vor!“: sprach er einfach weiter und Volkanis f‚hrte es eh schon von alleine aus. Die Reichweite der eigenen Beschleuniger war auch nicht das Problem. Die Ausrichtung der Station auf die Ziele hingegen war eine echte Geduldspr‚fung. „Es wird knapp, aber ich glaube... ah nein. Festhalten!“: antwortete er dem Commander und wurde am Ende sehr aufgeregt. Sauhlt sah es jetzt selbst. Ein feindliches Projektil war durchgeschl‚pft und schlug gerade ein. Es gab eine gewaltige Explosion und einige von den Abwehrgesch‚tzen waren verloren. An der dicken Felsschicht des Olymp kratzte der erste Einschlag nur die oberste Schicht weg und es verdampfte etwas Gestein. Aber nichts was die Lebensfunktionen der Station ausgeschaltet h€tte. Doch es ging von jetzt ab Schlag auf Schlag. Durch den Ausfall der Abwehrwaffen war eine gro„e Bresche geschlagen und durch die lies Asmodis alle Waffen feuern. Er verlangsamte das Tempo, drosselte den Reaktor auf 90% und sah dabei zu wie noch 30 weitere Geschosse in den Olymp einschlugen. „Commander der Feind bombardiert uns unvermindert weiter. Wir kommen in ernste Bedr…ngnis wenn das nicht aufh•rt“. „Die haben schon ziemlich einiges auf uns geschossen. Viel k•nnen die nicht mehr haben. Hoffentlich“. „Sehr optimistisch, wir haben n…mlich auch fast nichts mehr.“ Die Einschl€ge lagen fast alle auf einer Seite und trugen fast 1 km Gestein ab. Milliarden von Tonnen wurden abgesprengt und verdampft. Der Olymp wurde dadurch aus seiner stabilen Umlaufbahn geworden und fast wie berechnet auf die Sonne zu beschleunigt. Die ganze Station war nat‚rlich jetzt in gro„er Aufruhr. Auch die lethargischen Berserker horchten auf. Sie sangen ihre Lieder und beschworen die ankommenden Kameraden sie zu befreien aus diesem unheimlichen K€fig. „Feuer einstellen und Kurs neu berechnen. Scanen sie die Oberfl…che der Station ob sie dekomprimiert oder sonstige Auff…lligkeiten. Bericht sofort zu mir... Mein Lob und meine Annerkennung an die Kommandanten der Schiffe. Sie sind mir gefolgt.... das h…tte ich nicht gedacht“: sprach der v…llig ersch…pfte Asmodis zu den euphorischen Berserkern. Sie k…nnten es kaum glauben und jubelten als sie die Krater auf dem Olymp sahen, der sich torkelnd von ihnen entfernte. Es dauerte etwas bis sie die Sensordaten interpretieren konnten, aber es war in jedem Fall eine gelungene Aktion. Sie hatten ZEUS einen Tritt verpasst und auf dem Weg in das Feuer der Sonne gebracht. Was f‚r ein Erfolg. „Stellen sie schnell die Sch…den fest. Ich glaube wir haben es „berstanden, der Beschuss hat aufgeh•rt“: forderte und erkl€rte Sauhlt. Volkanis sah besorgt und hektisch auf die vielen Anzeigen. Einige zeigten nichts an, andere dagegen sehr viel. Nach etwa 20 Minuten und etlichen Aufforderungen des Commander sp€ter, sagte er schlie„lich:„ Wir sind im Kern unbeschadet davon gekommen. Die automatische Lebenserhaltung funktioniert. Es gibt keine gravierenden Sch…den im Inneren. An der Oberfl…che ist es jedoch sehr viel schlimmer. 78% der Bewaffnung ist irreparabel besch…digt. Bis die Naniten sie ersetzt haben werden kann es etwas dauern. Ich habe keine Sensordaten mehr von der feindlichen Flotte. Die Auƒensensoren sind alle ausgefallen.“ „Und jetzt die gute Nachrichten bitte“. „Das waren die guten Meldungen. Die schlechte ist die, dass wir durch die vielen Treffer aus der Bahn geworfen wurden. Wir haben die stabile Umlaufbahn verlassen und trudeln jetzt auf das Zentrum des Sonnensystems zu.... Ich berechne noch wo wir hinfliegen“. „K•nnen wir es denn nicht aufhalten.“ „Wenn sie aus der Gegenrichtung noch mal die gleiche Anzahl Treffer aufbieten ja. Mit den
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider Triebwerken ist es wie mit den Sensoren. Alles ausgefallen. Aber selbst wenn nicht. Die sind zu schwach um uns zu retten. Wir br…uchten das 10fache um uns wieder auf die urspr„ngliche Bahn zu bringen“. „ Was ist mit den Naniten ... die k•nnten doch“ „Nein k•nnten sie nicht Commander. Die n•tigen Umbauten w…ren viel zu komplex. Ohne ZEUS werden die Naniten die Station nicht in so einem Umfang ver…ndern. Wir sind verloren!“ „Nur wer aufgibt verliert. Was ist mit den Schiffen der Titanianer. Damit k•nnen wir doch fliehen, wenn wir in der N…he der Erde sind. Was ergeben die Berechnungen? Wohin st„rzen wir?“ „Geduld Commander. Es wird etwas dauern bis die Station in eine vorhersagbare Flugbahn einlenkt. Aber die Idee ist gut. Mit den Steuertriebwerken und etwas Gl„ck gelangen wir in die N…he des Planeten. Aber wie sollen wir die Titanianerf…hren steuern. Ich habe keine Ahnung wie das gemacht wird.“ „Dann sollten sie sich schnellstens damit vertraut machen. Wir haben wohl kaum eine andere Wahl“. Volkanis starret erregt zu Sauhlt. Der hatte leicht reden. Die feindlichen Transporter waren alles andere als vertraute Technik. Wie um alles in der Welt sollte er sich damit anfreunden. Selbst f‚r einen erfahrenen Piloten war das Eintauchen in eine dichte Atmosph€re ein schwieriges Man…ver. Um wie viel mehr musste es da zum Kunstst‚ck werden, wenn man es unter solch absurden Bedingungen versuchen wollte. „Was ist geschehen? Wieso hat das so vibriert eben?“: kam Sagitus zu den beiden Kameraden und stolperte fast ‚ber seine eigenen F‚„e. Die Einschl€ge hatten den gesamten Olymp zum wackeln gebracht und den Grund dazu wollte er nun erfahren. „Der Feind hat uns beschossen und getroffen“: sagte Volkanis lapidar und hatte das Thema damit eigentlich schon im gro„en und ganzen erkl€rt. „Und was haben sie dagegen getan. Sofort das Feuer erwidern und ... alles klar zum Gefecht.“: meinte der Senator k€mpferisch. „Senator Sagitus belieben wohl zu scherzen. Wir haben es mit f„nf Gegnern zu tun. Deren Beschuss war unserem Abwehrfeuer „berlegen und wir sind im Moment nicht in der Lage uns zu wehren. Wir haben mindestens 20 Treffer abgekriegt und unsere Umlaufbahn verlassen. Wir n…hern uns dem Zentrum des Sonnensystems. Soweit alles verstanden ?“ „Das ist ja eine Katastrophe. Was sollen wir denn jetzt machen?“ „Wir haben noch M•glichkeiten und der Olymp regeneriert sich bereits. Dessen bin ich mir sicher. Vielleicht schaffen wir es noch und es wird ... wir werden auch das „berleben. Eigentlich m„ssen wir den Titanianern dankbar sein. Ohne sie w„rden wir der Erde nicht so nah kommen wie es nun der Fall sein wird.“ „Und was ist wenn die noch mal anfangen zu feuern? Sollen wir uns dann per Gl„ckwunsch bei denen erkenntlich zeigen. Sie sollten sich lieber mal schnell ein taktisches Man•ver ausdenken wie wir die loswerden.“: zeterte Sagitus los. „Ich bin nur Techniker. Kein Stratege von Format und selbst wenn, ohne M•glichkeiten und Befehlsgewalt kann man nicht gegen 5 Gegner ank…mpfen. Das ist Unsinn Senator. F„gen sie sich in ihr Schicksal und haben sie Geduld. Wenn die Berechnungen ein klares Bild abgeben werden wir schon sehen was wir machen k•nnen.“ Asmodis frohlockte und tanzte vor Freude um Meduse herum. Dieser begl‚ckw‚nschte ihn dazu ‚berlebt zu haben und mahnte an sich zu beeilen die Erde zu erreichen.
Kapitel XI. Das Ende der Titanianer Nemesis verlies die Menschen wieder, mit dem Versprechen das Problem sich selbst l…sen zu lassen. Sie flog den ankommenden Schlachttr€gern des Feindes entgegen, gab sich als Isis aus und wurde ohne Beanstandung als diese erkannt. Die Titanianer hatten keine Ahnung wie sie wirklich aussah und erkannten nur das h…here Wesen vor sich. Als sie die H€lfte der Streitmacht um sich gesammelt hatte, gab sie folgenden Befehl: „Die Verr…ter um Seth herum trachten danach mich und den rechtm…ƒigen Herrscher, Satan, zu vernichten. Seth gibt vor nun auch transformiert zu sein und sammelt abtr„nnige Elemente um selbst zu herrschen. Das muss verhindert werden. Wir werden die feindliche Flotte stellen und jeden vernichten der sich uns nicht freiwillig anschlieƒt.“ Diese interne Ank‚ndigung wurde auf allen Schiffen verlesen, die Meldung selbst per Kurierschiff verteilt. Asmodis sollte keine Gelegenheit bekommen die falsche Isis zu erkennen. F‚r ihn hatte sie ein anderes Kommunique bereite, nur f‚r ihn selbst. Darin forderte sie ihm Namen Satans die absolute Unterwerfung oder Vernichtung in der kommenden
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider Schlacht. Kein Wort von Luzifer. Asmodis der das Schachspiel und die Flottenman…ver von Meduse schon erl€utert bekommen hatte, war ‚berrascht. „Wie viel Schiffe hat sie und wie viele folgen uns?“ „Es herrscht Gleichstand mein Gebieter. Die restliche Flotte sammelt sich mit uns und wir haben genug Zeit uns vorzubereiten. Osiris ist euch ebenb„rtig, aber er scheint keinerlei mentale Macht mehr dazubekommen zu haben.“ „Sehr sch•n, dann werden wir bald losschlagen. Dann wird Isis endlich meine Frau ich werde herrschen.“ „Aber Herr bedenkt doch die schrecklichen Verluste. Wenn zwei Gegner die gleichstark sind...“: wollte Meduse zu bedenken geben und Asmodis schlug im mit der Fast in das schleimige Gesicht. Sprach dann den Satz zuende. „Dann gewinne ich, weil ich es eben verstehe meine Bedenken beiseite zu schieben. Wie den ZEUS der galt ja auch als unbezwingbar. Ich habe ihn auf den Weg in die Vernichtung gebracht und Osiris wird mit ihm gehen. Ist das klar. Noch ein einziges mal, dass du mir erz…hlst was alles nicht geht und wie ich etwas machen soll und ich schlage dich in St„cke und j…mmerlicher Schleimbeutel.“ Asmodis war so in Rage, er schlug Meduse noch zweimal eine Rein und wandte sich dann zu den ‚brigen Berserkern:„ Wer ist der wahre Anf„hrer? ( Alle schrieen sie seinen Namen) Wem geh•rt die Zukunft ( Wieder ert…nte sein Name ) Was wird mit Verr…tern gemacht ( t…ten!! ) Asmodis ging zu ein der Wachen und forderte diese auf:„ Meduse ist ein Verr…ter“. Das uralte Scheusal schreckt auf und schon schlugen die Geschosse ein. Der Schleim spritze nach allen Seiten, ebenso die Funken und das Blut. Alle Berserker, die Waffen hatten feuerten ihr Magazin leer und hinterlie„en einen perforierten Kadaver, der kaum mehr an Meduse erinnerte. Asmodis hatte die Treue seiner Leute gepr‚ft und sie hatten bestanden. Sie schossen sogar auf Meduse, die eine Ewigkeit geherrscht hatte. Nun konnte er sich sicher sein, dass sie ihm folgen w‚rden. Er lies sofort alle seine Schiffe anfunken und einen Treffpunkt anfliegen. Dort sollte es gemeinsam weitergehen. In sich selbst dachte Asmodis:„ Es ist nur logisch dass es endlich eine Kl…rung gibt. Damit diese Teilung der Macht aufh•rt. Es war schon unklug Hydra und Meduse an die Spitze zu stellen. Das Osiris das nun auch eingesehen hat hilft mir mehr als ihm. Wahrscheinlich hat sich Luzifer geweigert ihn zu beschenken solange er nicht den Beweis erbringen kann, dass er besser ist als ich. So kann ich es beweisen und werde von Vater reich belohnt und Isis nehme ich als Geschenk dazu.“ Die Nemesis lies sich Zeit, die gut gemeinten Ratschl€ge sofort loszuschlagen, lies sie bewusst au„er Acht. Es ging ihr gerade darum ein Patt zusammenzustellen und die aufeinandertreffenden Parteien gleichwertig antreten zu lassen. Luzifer durchschaute das Spiel von Anfang an, aber er konnte es nicht verhindern. Seine Armee w‚rde sich gegenseitig ausl…schen. Als es endlich soweit war gab Nemesis die Befehlsgewalt an den n€chst h…heren Offizier ab. Sie weckte in den Berserkern die gr…„ten Hoffnungen und versprach es w‚rden heute viele Namen gemacht werden. Die Eroberung der Erde w‚rde als n€chstes folgen und dann w€re alles gewonnen und der Krieg zuende. Auf der anderen Seite machte es Asmodis genauso, nur dass er sich nicht aus der Verantwortung stehlen wollte. Er lies seine Schiffe formieren und das Gefecht begann mit dem klassischen Beschuss auf gr…„tm…gliche Entfernung. Nemesis hatten einen J€ger bestiegen und wollte damit auch noch Mut und Siegesgewissheit demonstrieren. Sie startete nicht mit den Wellen von Abfangj€gern, sondern einzeln und auch erst nachdem alle anderen raus waren. Sie sa„ in ihrem J€ger und lies sich zur‚ckfallen. Das merkte durch die gesteigerte Kampfaktivit€t niemand und dann konnte sie alles aus sicherer Entfernung beobachten. Die beiden Flotten trafen aufeinander und es entbrannte eine gewaltige Schlacht auf Leben und Tod. Noch nie hatte es eine solche Begegnung gegeben. Es gab weder R‚ckzug noch Gefangene, wer verlor der verbrannte mit seinem Schiff. Asmodis sah sich inmitten eines Infernos wieder und hatte das Gl‚ck auf seiner Seite. Er war wieder vorher mit aller Gewalt durchgebrochen und lies die k€mpfenden Tr€ger hinter sich. Er wollte direkt zur Erde und sich dort mit Luzifer verb‚nden. Seine Munition war eh aufgebraucht und er h€tte dort nichts ausrichten k…nnen. Nemesis flog einen parallelen Kurs und gab sich ganz dem grandiosen Anblick der Schlacht hin. Sie ‚bersah dabei den fl‚chtenden Asmodis, da sein Schiff hinter einer Wolke aus J€gern, Explosionen und Tr‚mmern verschwand. In weitem Bogen umflog sie das Gefecht und konnte so dabei zusehen wie sich das Titanianische Milit€r zu Grunde richtete. Als sie das Tr‚mmerfeld umflogen hatte erkannte sie erst, dass es Schiff wohl entkommen war und auf die Erde zuhielt. Aus der anderen Richtung scante sie einen riesigen Asteroiden der ein Notsignal aussendete und zwar ein atlantanisches. Sie sandte einen Funkspruch aus und erhielt als Antwort die Meldung, dass dort noch Atlantaner w€ren und ZEUS selbst in der Station sei. Dazu einige atlantanische F€hren und deren Besatzung. Leider habe man keine M…glichkeit mehr den Kurs zu €ndern und w‚rde auf die Sonne st‚rzen.
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider „Ich kann euch vermutlich erretten. Mir ist es nicht unm•glich die Technik der Titanianer zu verstehen. Harrt aus und wartet bis ich euch rette“.
Kapitel XI. Die RÅckkehr der GÄtter 33 Jahre spÇter Admiral Jehova stand vor dem gro„en Bildschirm und betrachtete den Blauen Planeten. Er und seine Crew waren seit nunmehr 200 Jahren unterwegs. So lange hatte es gedauert bis man ein Expeditionsheer in das Sol System bringen konnte. Der lange Anflug war nicht frei von Schwierigkeiten und Gefahren. So manches Hindernis musste bew€ltigt werden und erst nach m‚hseligen und verlustreichen Etappen war man am Ziel angekommen. Die Verschiebung der Kr€fte hatte es erlaubt die Titanianer auszul…schen. Sie waren schlichtweg zu degeneriert und anf€llig f‚r Krankheiten geworden. Ein scheinbar harmloses Virus war durch die Strahlung der Sterne zu einer todbringenden Seuche mutiert und daran ging das gesamte Imperium letztlich zu Grunde. So siegten die Sterne am Ende m‚helos gegen die unseligen Kreaturen und verhalfen ihren Dienern zu einem Sieg. Admiral Jehova wusste jedoch nicht ob dies auch auf das abgelegene Sol System zutreffen w‚rde und so rechnete er hier noch mit einer m€chtigen Feindmacht. Der Kontakt zu den Atlantanern in diesem System war schon vor langer Zeit angebrochen, ein Indiz f‚r den Sieg der Titanianer. Jedoch fand man bei der Ankunft in diesem Teil des Atlantanischen Reiches keinerlei Flotten oder bewohnte Basen vor. Weder feindliche noch eigene. Alles war wie ausgestorben. Kein Funk, kein Radar und ‚berhaupt keine Anzeichen von h…her entwickelter Technik. Planet f‚r Planet, Mond f‚r Mond, Asteroid f‚r Asteroid wurde abgesucht. Weitr€umige Scans und Landungen durchgef‚hrt. Man fand noch einige †berreste unter Tr‚mmern von geringer Aussagekraft. Sie mochten schon Jahrhunderte so durch den Raum getrieben sein. Lediglich auf der Erde waren sie f‚ndig geworden. Dort lebte eine Kultur oder besser gesagt Kulturen wie es schien. Mit sehr genauen Scans und Aufnahmen erkannte der Commander die Abw€rme der Lagerfeuer und auch einige Baustellen. Scheinbar war hier zivilisiertes Leben vorhanden. Nur wie sollte man dieser Sache auf den Grund gehen. Sollte man ihr ‚berhaupt auf den Grund gehen. Wo waren die atlantanischen Truppen geblieben, wo waren die Senatoren. Hier musste etwas vorgefallen sein, was niemand ahnen konnte. Denn auf der anderen Seite war ja der Feind auch nicht mehr da. Wie passte das zusammen? Wo waren die Erben der beiden Parteien. Die Erben der G…tter. Um dies zu untersuchen wurde die Flotte in Erdn€he zusammengezogen und man begann zu forschen. M‚hselig trug man alles zusammen, was einen Hinweis auf das Vergangene geben mochte. Doch war die Menschheit auf eine sehr primitive Entwicklungsstufe herabgesunken. Weder gab es Computer noch gedruckte Archive, die man h€tte auslesen k…nnen. Okkulte Gruppen und Sektierer schien es zu geben, doch als man diese entf‚hrte und befragte, kam nur vages Zeugs heraus. Technisch und kulturell wenig versiert konnten die nur aus Mythen und Sagen berichten. Doch aus all den Bausteinen ergab sich schlie„lich doch ein Bild. „Admiral. Wir haben den Planeten vollst…ndig gescant“: meldete ein Centurio dem Kommandanten. „In meinen Bereich legen. Die Stabsoffiziere sollen sich sofort bei mir melden. Den Orbit verlassen wenn alle Schiff an Bord sind und auf Alarmstufe 2 bleiben. Sagen sie der Komb„se, dass wir uns vorbehalten auf Abruf zu essen“. „Zu Befehl“: sprach er aus und befolgte die Anweisungen sehr genau und vollst€ndig. Er kannte den Admiral, hart aber gerecht. Man musste nur gehorchen und alles war in Ordnung. Doch wehe wenn nicht. Der Admiral ging mit langen Schritten und forschem Elan in seinen abgegrenzten Bereich. Separat gelegen und mit einer extra Bewachung. Hier durften nur hohe R€nge eintreten und beratschlagen. Auch hier an Bord gab es eine Hierarchie, die sich auf die Sterne bezog und daran orientierte sich so die oberste Versammlung. Ss war nun mal Bestandteil ihrer Kultur, dass alles nach den 12 Sternzeichen ausgelegt wurde. Auch wenn man den Bezug dazu schon vergessen hatte. Die Zeiten und der Krieg waren vorbei. Jehova war ein Soldat, der nach vorne sah und da galt es andere Sterne zu besiedeln. Diese Suchmission verbrauchte nun schon Jahrhunderte seiner Lebenszeit. Er w‚nschte sich also nichts mehr als sie endlich zum Abschluss bringen zu k…nnen. In Gedanken war er schon dabei sich vorzustellen, das gesamte Sonnesystem erneut zu kolonisieren und dem Reich wieder zuzuf‚hren. Die Menschen w€ren mit Sicherheit eine Basis f‚r die genetische Auffrischung gewesen. Als Arbeiter w‚rden sie wahrscheinlich gute Dienste leisten, wo schon zuvor.
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider Er betrat den Raum und setzte sich hin. H…rte sich Meldungen an, las Tabellen und Berichte. Die Aufkl€rer und Bodensp€heinheiten hatten monatelang gearbeitet und Informationen gesammelt. Die wiederum wurden von h…here Chargen aufbereitet und jetzt endlich sah sich der Chef die Beurteilung an. Nach und nach kamen die ‚brigen hinzu und er ergriff das Wort. „Der Segen der Sterne sei mit uns. Was sagen sie dazu? Womit haben wir es hier genau zu tun?“: sprach er den 1. Offizier forsch an und tippte ungeduldig mit den Fingerspitzen auf der Tischplatte rum. „Das ist nicht so einfach, es gibt etliche Fragmente einer seltsamen Geschichte. Aber es ergibt Sinn“: malte Demetiel mit den H€nden vor sich eine abstrakte Figur. „Sie meinen wirklich das stimmt alles. Das es auf der Erde einen Kampf zwischen einem gefl„gelten L•wen und einem riesigen Wolf gab. Das ein Gott die Erde heimgesucht hat und deshalb alles untergegangen ist. Nur weil die Menschen eine verbotene Frucht probiert haben. Sehr merkw„rdig. Ich habe nach einer plausible Erkl…rung gesucht und die will ich auch finden. Das mit den Tierwesen und G•ttern klingt mir nach altem Aberglauben. Die primitive Kultur der Menschen hat sich vermutlich nur Symbole f„r unseren Krieg gesucht. Alles Unsinn.“ “Aber Sir. Die Titanianer waren doch in ihrer Gestalt durchaus Tieren nicht un…hnlich. Vielleicht haben wirklich... „ “JA was? Ein L•wetitanianer und Wolfstitanianer haben wirklich physisch gegeneinander gek…mpft und auf einmal war dann da ein Gott und der hat sie ers…uf ... Unfug. Ich will das nicht glauben. Wir werden noch einmal Aufkl…rer hinabsenden und noch einmal nachforschen. Wir sollten uns bei dieser Gelegenheit auch gleich ein Paar Exemplare f„r die Aufzucht sichern. Ich will keine weitere Zeit mehr vergeuden. Dieser Planet wird das Sprungbrett f„r die Kolonisierung und die wird schnellstm•glich vorangetrieben. Das Reich kann es gut gebrauchen“. „Es ist schwierig weitere Nachforschungen anzustellen. Schon seit unserem ersten Anflug kursieren Ger„chte unter den Bewohnern, die G•tter w…ren zur„ck. Wir fallen zu sehr auf, wenn wir den Planeten besuchen. Das kann nicht in unserem Interesse sein.“: widersprach der Oberste der Gardetruppen, Jason. „Jason ihr seit zu direkt vorgegangen. Setzt die Untersuchung in Zukunft geschickter an. Was unsere Interessen angeht, es steht auƒer Frage, dass wir diese Kultur wieder in die unsrige eingliedern. Damit er„brigt sich auch jedweder Konflikt mit der Bev•lkerung. Nutzen wir lieber deren Aberglauben um es uns leichter zu machen. Sollen sie doch denken das wir G•tter sind. Umso gef„giger werden sie uns dienen“. „Nun damit f…ngt es vielleicht erst an. Die Menschen sind sehr unabh…ngig geworden und besitzen vielerlei Herrscher. Vor uns f„rchten sie sich genauso wie sie uns respektieren und verehren. Vielleicht sollte man diese Kultur sich selbst „berlassen und es solange ruhig angehen, bis wir wissen wieso unsere Vorg…nger verschwunden sind. Mit Sicherheit sind Dinge vorgefallen, die man erst erforschen muss. K•nnen wir es „berhaupt moralisch vertreten diese Menschen unter unsere Herrschaft zu zwingen“. „Das zu entscheiden ist mir nicht geheuer. Wir sind nicht diesen langen Weg gegangen um dann einfach wieder zu gehen. Auƒerdem m„ssen wir das Verbleiben der Titanianer kl…ren. Solange die M•glichkeit besteht, dass die noch irgendwo einen Schlupfwinkel haben, kann man hier nicht einfach abziehen.... Es bleibt dabei, schicken sie die Erkundungstrupps wieder hinunter! Sie sollen alles tun was n•tig ist, um ein klares Bild der Ereignisse zu bekommen und gleichzeitig das Programm zur erneuten Veredelung initiieren“. Jehova hatte gesprochen und die Entscheidung war damit gefallen. Niemand wollte ihm widersprechen oder abstimmen lassen. Er zog sich zur‚ck und studierte eingehend die bisherigen Meldungen nach relevanten Zusammenh€ngen. Jason der sich mit einer schwierigen Aufgabe betraut sah, zog sich zu €hnlichen Studien zur‚ck. Er musste entscheiden, wie und wo, er die Untersuchung erneut starten wollte. Die Auswahl zu treffen fiel ihm wahrlich schwer. Zu gro„ war die Zahl der sagenhaften Orte und angeblichen Augenzeugen von Wundertaten. Die Auswahl an geeigneten Veredlern war ebenso schwierig. Zwar fanden sich nachweislich Spuren von atlantanischen Genen in allen Probanten, doch schienen sie zu schlummern. Als h€tte sie jemand deaktiviert. Eine Woche sp€ter auf der Erde. Ein Bauernhof in der N€he einer Stadt wird zum Mittelpunkt des Geschehens. Angeblich hat ein Mann eine Vision gehabt und sammelt Getreue im sich. Sein Plan ist einfach. Ger‚chte verbreiten sich schnell und niemand glaubt ihnen mehr blindlings. Doch seine Stimme und seine Statur weisen ihn als kraftvollen Anf‚hrer aus. Man h…rt sich an was er zu erz€hlen hat. „H•rt was ich euch sage ihr Leute. Die G•tter sind zur„ckgekehrt, weilen unter uns und pr„fen was wir tun. Haltet ein von euren S„nden und Missetaten, damit sie uns wohlgesonnen sind und nicht bestrafen.“
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider „Was f„r Beweise hast du? Es haben schon viele so gesprochen wie du. Zeig uns deine G•tter!“: johlten sie aus der Menge zu ihm hinauf. In der Tat waren schon viele mit €hnlichen Ausspr‚chen aufgetreten. Sie wollten wohl nur die Aufmerksamkeit der anderen, doch G…tter brachten sie keine mit. „Ich kann sie euch nicht zeigen, aber ihr sollt sie h•ren“: sprach er und ging zu einem Kasten. Ein paar Momente sp€ter, er wartete ab bis alle still waren und lauschten. „...krechszze eeeee ee gehe in den Sinkflug.... „berfliege den •stlichen Landsteifen und taste ab... Die Gegend scheint kaum bewohnt. Meldung an Commander Potis keine besonderen Anzeichen. Alles ruhig... Warte auf Anweisungen“. Wenn der Funkspruch auch nichts ‚ber G…tter sagte, alleine schon die Tatsache das ein Kasten aus Metall reden konnte und das Wort „Fliegen“ vorkam, reichte schon aus, um alle Zweifeln auszur€umen. Schon dr€ngten sie immer dichter heran. Es waren an die hundert M€nner und Frauen. Sie lauschten noch mehrere Minuten dem Funkverkehr eines Aufkl€rers und dessen Staffelf‚hrer. Dieser f‚hrte einen Erkundungsflug in der N€he des Ortes durch, wo einst Eden gelegen war. Von der Katastrophe hatte sich der Ort nie mehr erholt und nach fast 3 Jahrzehnten war die M‚ndung des Flusses nur noch von einem kleinen Fischerdorf besiedelt. Ein winziges Kaff im Vergleich zu der einst bl‚henden Metropole. Die Zuh…rer waren ‚beraus fasziniert von dem komisch verzerrten Dialog und fanden es gar zu absonderlich was da gesprochen wurde. Es waren viele Worte dabei, die sie nicht verstanden und auch die Art zu sprechen war irgendwie fremd. Komplexer und facettenreicher als das was man hier auf Erden zu sagen hatte. Auch das war f‚r alle nur der Beweis f‚r die g…ttliche Herkunft des Signals. Die G…tter waren also zur‚ck. Wer mochte da noch zweifeln. „Ihr seit ein Zauberer Babel. Wie nur war es euch m•glich die Sprache der G•tter in den Kasten zu bannen? Sagt es uns!“: verlangte der Dorf€lteste Odyszeus von dem Mann, der die G…tter sprechen lies. In Wahrheit war alles nat‚rlich viel banaler und einfacher. Der Bote der G…tter hatte es sich auf dem Hof bequem gemacht, seine Frau geschw€ngert und bei Nacht und Nebel, als der Fluss wenig Wasser f‚hrte, die versunkenen Teile des Pegasus aus dem Fluss geholt. Hermes war der Sohn von Epimetheus. Aufgewachsen unter den Menschen, war er von seinem Vater in die Details der g…ttlichen Geschichte eingewiesen worden. Seinen Namen hatte er von dem Schiff, das seinen Vater einst herbrachte. Epimetheus wusste, dass sein eigenes Leben verwirkt war und es niemals ruhmreich ende w‚rde. Daher setzte er von Anfang an alles auf seinen Sohn. Wenn ihm schon alles Gl‚ck versagt geblieben war. Hermes w‚rde eine wichtigere Rolle spielen, als der Wegbereiter zu den Sternen. ŠBis zu seinem 12 Lebensjahr wurde Hermes so von seinem Vater in gar wunderlichen Dingen unterrichtet. Immer mit dem Hinweis, es solange f‚r sich zu behalten, bis die G…tter aus den Ger€ten zu h…ren waren. Eines Tages aber verlies Epimetheus das Gl‚ck und sein Schicksal ereilte ihn wohl. Man hat nie erfahren wie es sich genau zugetragen hat, nur eines war sicher. Ein Meute wilder Tiere, irgend ein starkes Raubtier hatte ihn ums Leben gebracht. Man fand nur noch seine abgenagten Knochen und Zerrissenen Gew€nder. Sein einziges Verm€chtnis waren die Funkger€te sonstigen Teile des Pegasus, die nun an seinen Sohn gingen. Dieser wusste, dass sein Vater kein Spinner war. Er hatte ihm selbst prophezeit, dass ihm ein L…we auf den Versen sei. Sein Tod bewahrheitete dies nun augenscheinlich. Jahrelang schaltete er die Ger€te an und aus, doch nie wollte es ihm gelingen die G…tter zu h…ren. Sein Vater hatte ihm erkl€rt wie wichtig dieser Apparat sei und das er damit den Schl‚ssel zur Welt der G…tter bes€„e. 18 Jahre lang schwiegen alle Kan€le. Sein Verh€ltnis zu den Mitmenschen war nicht besonders, er galt als Sonderling und abnorm. Weil er viel redete und keine Beweise erbringen konnte. Mehr als einmal war er Ziel und Spott f‚r die anderen. Aber er wusste, dass der Tag seiner Rehabilitation nicht ewig auf sich warten lassen konnten. Er fand kein Weib und alle mieden ihn, wenn ihm auch Achtung wegen seines scheinbaren Erfolgs zukam. Hermes war kein Dummkopf und sein ‚berlegenes Wissen erhoben ihn ‚ber alle anderen. Doch mochte man ihn deswegen nicht mehr, eher im Gegenteil. So verging die Zeit aber Hermes bewies Ausdauer und Glauben. Denn eines Tages ert…nten Stimmen durch das Ger€t und alles schien wahr zu sein. Wie im Rausch h…rte er der fremdenartigen Sprache zu, die von etlichen Stimmen, mal mehr mal weniger deutlich, aus dem Ger€t kam. Da war die Rede von Fragmenten der Atlantaner, †berresten der alten Bauwerke und Dingen die er nur aus den Geschichten seiner Umgebung und seines Vaters kannte. Er kapselte sich tagelang ab und h…rte fast ohne Unterbrechung die Stimmen. Seine Mutter, die ihn suchte, fand ihn eingeschlafen vor dem t…nenden Ger€t. Sie erschrak bis ins Mark. Ihr Mann hatte immer ein Geheimnis um seine eigentliche Vergangenheit gemacht. Die Geschichte vom H€ndler aus Eden, seine Neigungen und Marotten, das Wolfsrudel usw. Sie hatte es aufgegeben ihn deswegen zu l…chern. Irgendwann wusste sie, dass er nicht von der Erde sein konnte. Aber sie war stolz darauf seine Frau zu sein und als Hermes auf die Welt kam, da schien das Gl‚ck perfekt.
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider Nur f‚r ihren Sohn war die Welt nicht perfekt und seine Kontaktschwierigkeiten betr‚bten auch ihr Gem‚t. Sie hatte sich erhofft, dass er irgendwann einen anderen Weg einschlagen w‚rden, doch seine Natur war eine andere. Als sie nun den Beweis f‚r das h…rte, was sie innerlich schon immer geahnt hatte, da war es wie ein Stich in die Brust. Sie stand wie versteinert da und versuchte sich die Konsequenzen auszumalen. W‚rde der Krieg jetzt wieder losbrechen, Monster die Erde heimsuchen und St€dte verw‚sten. So wie einst Eden verbrannt worden war und ihre Familie dabei umkam. Pl…tzlich wurde Hermes wach und sah seine Mutter vor ihm stehen. „Mutter so h•r nur. Sie sind wieder da und sprechen zu uns. Das hat Vater mir vorausgesagt und nun tritt es ein. Meine Zeit ist gekommen, nun werde ich die Ankunft der G•tter auf Erde ank„ndigen. Und diesmal wird ihnen das Lachen im Hals stecken bleiben. All die Jahre der Dem„tigungen und des Verlachtwerdens, nun kommt die Abrechnung.“ „Davor hat mir immer gegraust mein Sohn, dass es wahr ist und nicht bloƒ Hirngespinst.“ Er war am Startpunkt seines eigentlichen Weges angekommen und die Richtung wies steil nach oben. „Was willst du nun tun?“ „Ich werde mich auf den Weg begeben und in der Fremde diejenigen suchen, die nicht glauben mich zu kennen. Denen die hier wohnen kann man nichts mehr erz…hlen, ihre Ohren sind taub. 3 Tagesreisen will ich unternehmen und mir 3 Gef…hrten suchen. Die werden mir dabei helfen den anderen die Augen und Ohren zu •ffnen.“ So sprach er es aus und so tat er es auch. Als er wiederkehrte waren es seine Anh€nger, die ihn bekannt machten. Ihm h€tte wirklich keiner etwas geglaubt, aber der Beweis seines Genies ert…nte aus dem Mund der G…tter und machte ihn zum Herrscher. So wie es ihm sein Vater erkl€rt hatte. „So h•rt was ich euch sage, ich bin die Stimme der G•tter und befehle euch mir zu gehorchen“: sagte er mit tiefer Stimme und drohenden Gesten. „Was befiehlst du oh Herr. Sag uns wie wir dir dienen d„rfen“: sprach ihm die faszinierte Menge entgegen. Babel schaltete das Ger€t um und sprach dann mit verst€rkter Stimme zu ihr. Bis in den letzten Winkel ert…nte es:„ Wir m„ssen den G•ttern n…her kommen und einen Turm bauen. Einen der h•her ist als alles was sonst hier steht. H•her als die B…ume und die H„gel weiter im Land. So hoch, dass wir die G•tter mit unseren Stimmen erreichen und sie bitten k•nnen, zu uns zu kommen. Sie sollen wieder bei uns sein und ihre Sch…tze mit uns teilen. Ich kann euch f„hren und leiten, wollt ihr mir folgen?“ „JA Herr wir folgen euch!“: riefen sie frenetisch zur‚ck. Das war sein Vorhaben, niemand zweifelte an seiner Aufrichtigkeit und seiner noblen Gesinnung. Das er einen hohen Turm brauchte, um den Abstand von seinem Ger€t zu den G…ttern zu verringern, hatte ihm schon sein Vater erkl€rt. Nat‚rlich folgten im Laufe der n€chste Tage noch weitere Befehle, die aber mehr und mehr dem Lustgewinn und der Bequemlichkeit dienten. Der eigentliche Bau lag noch in weiter Ferne. Erst mal musste ein Plan her wie der Turm aussehen und wo er gebaut werden sollte. Das war das eigentliche Problem. Die sch…nste Vision und der beste Traum nutzen recht wenig, wenn es an der konkreten Umsetzung hapert. Das hatte ihm sein Vater nicht mehr mit auf den Weg geben k…nnen. Er hielt den Apparat in H€nden, aber wie die Funktion darin zusammenhing, war f‚r ihn ein Buch mit sieben Siegeln. Wie man leitf€higes Metall beschaffen und bearbeiten konnte war ihm nicht bekannt. Auch wusste er wenig ‚ber die Stromerzeugung. Ohne entsprechende Energiequelle war sein Apparat nicht ausbauf€hig. Auch in seinem Gefolge gab es nur rudiment€re Begriffe ‚ber solch komplexe Probleme. Er musste sich die Antworten woanders her holen. Wie so viele vor ihm, ging er daran sich der Mittel der Astratinnen zu bedienen. Hermes beschaffte sich die bekannten Pflanzen, um sich in einen Rausch zu versetzen. Dies war f‚r ihn die einzige Chance eine L…sung zu finden. Aus den Geschichten seines Vaters wusste er von der Macht des Lichtbringers und das er mit diesem einen Vertrag h€tte. Diesen wollte er nun ebenfalls bem‚hen, ihm ein Licht aufgehen zu lassen und ihm Hilfe zu leisten. Mit Eifer und Hast mischte sich Hermes einen starken Sud und trank ihn mit Schaudern aus. Nat‚rlich streckte es ihn schnell auf sein Lager und wie bei seinen Vorg€ngern, kam das Bedauern sich mit diesen Kr€ften zu messen, schon nach kurzer Zeit. 3 Tage und 3 N€chte d€mmerte Babel wie im Wahn vor sich hin. Die Leute seiner schnell wachsenden Sippe glaubten mit jedem Tag mehr einem Verr‚ckten auf den Leim gegangen zu sein. Wie sollte man jemandem glauben und dienen, der sich so gehen lie„ und keinerlei Selbstbeherrschung im Leib hatte. Man h…rte ihn ja nur noch st…hnen und johlen, wie ein Besessener schrie er Wortfetzen ohne erkennbaren Zusammenhang hinaus und nicht wenige verloren den Glauben an seine Worte. „Er ist eben ein Schw…tzer und Narr. Sch•n er hat uns eben get…uscht, wenn wir nur ein bisschen mehr Verstand haben als er, dann lasst und nach Hause gehen“: hie„ es
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider an den Lagerfeuern. Sein schlechter Ruf war nicht vergessen und seine engsten Bekannten verschm€hten ihn wie eh und je. Doch alle, die von weiter weg kamen, die blieben und sahen nur die Zeichen der neuen Zeit. Hermes bekam von all dem nichts mit. Er sank immer tiefer und tiefer, verlor jeden Bezug zu Zeit und Ort, lebte in seiner eigenen Welt mit ganz neuen Regeln. Als er nun aber auch nach dem 3. Tag nichts als wirres Zeug erlebt hatte und kein bisschen n€her an der Umsetzung seines Vorhabens kam, da d€mmerte ihm, dass es so einfach nicht war. Die Kr€fte des Lichts und der Finsternis glichen sich immer wieder gegenseitig aus und wenn Luzifer ihn schon fast auf die richtige Spur gelotst hatte, da verwirrten die Engel dessen Worte wieder, sobald es Tag wurde. Aus dem Gewirr der Stimmen, das wesentliche zu erkennen, war ihm v…llig unm…glich. Auf die Dauer war dieses Wirrwarr f‚r den kleingeistigen Nachkommen des Epimetheus nicht mehr zu ‚berblicken und er musste mit den Drogencocktails pausieren. Wie ein Wink des Schicksals schien es da f‚r seine Anh€nger, als ein weiterer Bote das Lager betrat. „Herr Hermes. Euere Anh…nger werden unruhig. Wir haben alle auf euren Rat gehofft und jeden eurer Befehle befolgt. Alles was wir tun konnten wurde getan. Gestern kam ein Mann in unser Lager. Er sah beladen und sehr kr…nklich aus. Sein K•rper war verh„llt, wie der eines Auss…tzigen, kaum das er in unserer Mitte war, da wollten wir ihn schon davonjagen“. „Was hat euch gehindert. So einen k•nnen wir nicht gebrauchen“: sagte er entsetzt und €ngstlich. „Wartet ab Herr. Der Mann ist trotz seiner Krankheiten ein H„ne und seine Stimme klingt nicht wie die eines Kranken. Er redet sehr weise und wusste einiges zu erz…hlen. Mir scheint, er ist mit den G•ttern im Bunde und w…re ein uns ein wertvoller Verb„ndeter.. Er weiƒ eine Stelle, die den G•ttern n…her ist, als irgendeine andere. Sollten wir nicht h•ren was er uns zu sagen hat“: sprach der Anf‚hrer der unruhigen Menge. „Wie ist euer Name? Wer seit ihr, dass ihr mich st•rt und euren Herrn mit Nichtigkeiten bel…stigt“: sprach Hermes zornig. Er vernahm in den S€tzen des Mannes versteckte Kritik und f‚rchtete, dass ihm dieser fremde H‚ne den Platz streitig machen k…nnte. „Ich bin Odyszeus. ˆltester des Hauses Num. Ihr solltet dankbar sein f„r meine Worte. Ich habe in den letzten 3 Tagen viel zu euren Gunsten geredet. Nun w…re es an der Zeit, dass ihr mich nicht L„gen straft. H•rt dem Mann zu. Er hat noch anderes zu erz…hlen.“ Babel hielt kurz inne, wollte er doch gleich wieder seine Stimme im Zorn erheben. Doch obsiegte seine Neugier vor den Vorbehalten und er gab nach. Gezeichnet von den Strapazen der vergeblichen Kontaktaufnahme blickte er kraftlos in die Augen des Alten. B€umte sich dann aber wieder auf und sagte ungeduldig:„ Dann bringt mir den Narren herein! Wer weiƒ schon wozu es gut ist? Ich bin am Ende meiner Kr…fte. 3 Tage war ich auf einer Reise und es kommt mir vor wie 3 Monate. Was hab ich mir nur dabei gedacht?“: sprach er stetig leiser werdend. Ihm brummte der Kopf und die Eingeweide. Ihm fehlte es einfach an Hoffnung und Ausdauer. Das €nderte sich auch nicht als er den Besucher sah. Es war ein unbekannter alter Mann, gro„, ja stattlich, aber auch etwas zerlumpt und wenig angenehm duftend. Er kannte weder ihn noch konnte er sich vorstellen, wer das sein sollte. „Wer seit ihr? Kennen wir uns?“ „Nein. Mein Name ist unwichtig. Ihr werdet ihn ja doch nicht behalten. In eurem Zustand werdet ihr wahrscheinlich denken es ist ein Traum und keine Wirklichkeit. Ihr habt versucht euch Zugang zu den G•ttern zu verschaffen. Ihnen im Traum zu begegnen und Hilfe zu erbitten. Ihr seit gescheitert wie man sieht“. Babel sah ihn finster an, ihn st…rte es gewaltig, dass dieser ihn so leicht durchschaute. Wer war das? „Sag mir trotzdem euren Namen. Ein Grab ohne Schrift, wie s…he das denn aus?“ „Droh mir nicht du dummer Tor. Als wenn du mir ein Grab schaufeln k•nntest. Ich bin deine einzige Rettung und niemand sonst“: in diesem Moment griff er sich an die Seite und verzog voller Schmerzen sein Gesicht. Es war, als w‚rde er unter Koliken leiden und sich jeden Moment auf den Boden fallen lassen. Die kn…chrigen H€nde umfasten krampfhaft seinen Wanderstab und man h…rte deutlich ein ruckartiges Atmen. „Wie mir scheint kommt mir die Natur damit zuvor. So jetzt erz…hl uns deine Geschichte und dann verreckte meinetwegen. Aber bitte drauƒen.“: lachte sich Hermes dar‚ber ins F€ustchen und war schon wieder bei besserer Laune. Den Alten, der eben noch frech und laut geworden war, nun in so einem erb€rmlichen Zustand zu sehen, war auch zu komisch. Doch der Alte fing sich wieder und es schien, als w€re er nun ebenso gesund, wie vor dem Anfall. Jedenfalls sprach er drohend weiter. „Mich strecken eure Geh…ssigkeiten ebenso wenig hin, wie das Leiden in meinem Inneren. Daher biete ich euch meine Hilfe an. Ihr bekommt von mir alle Informationen aus 1. Hand. Aber nur Ihr“: er blickte auf den Sprecher, der ihn vorgestellt hatte und Babel verstand es. „Geht nun Odyszeus. Wir lassen euch wissen, wenn wir etwas brauchen. Schickt mir ein Mahl und Wein. Ich habe Hunger und Durst“. Das er seinen Gast bewusst ausklammerte st…rte den wenig. Odyszeus hingegen war es mehr als peinlich. Gastfreundschaft war eines der letzten Merkmale des zivilisierten Miteinanders. Das ausgerechnet der neue Herrscher sich so sch€big verhielt, lies ihn in Odyszeus Augen noch tiefer
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider sinken. So ging er aufbrausend und fluchend hinaus. Dieser Babel lies sich gerne bedienen und man war auch noch so dumm und lies es mit sich machen. „Ich h•re!“ „Fragt sich nur ob ihr auch versteht was ich sage. Zuerst einmal lasst mich erkl…ren wer ich bin. Besser gesagt, sollte ich euch erst mal sagen, wer ihr seit.“ „Ich weiƒ wer ich bin. Redet keinen Unsinn“. „Unsinn. Ihr denkt ihr w…rt so klug, aber in Wirklichkeit seit ihr ein armes kleines Nichts. Ich bin euer Onkel. Mein Name ist Prometheus und mein Bruder, das war euer Vater. Ich sehe es genau in euren Augen. Wie k•nnte ich die Augen von Epimetheus je vergessen“. „Woher wollt ihr das wissen. Mein Vater hieƒ nie und nimmer Epimetheus. Was soll das?“ „Hat euch euer Vater denn je erz…hlt wo er herkam? Wisst ihr genau was es mit seiner Herkunft auf sich hat. Wie k•nnte er euch ein so ungew•hnliches Erbe hinterlassen, wenn er angeblich eine gew•hnliche Abstammung hat“. „Ihr habt Recht, aber ich kann es euch nur schwer glauben“. „Es muss aber so sein. Ihr seit mein Neffe und ich bin der einzige Verwandte, der euch sagen kann was geschehen ist und was noch geschehen wird. Ihr solltet mich also anh•ren“. „Das tue ich doch. Erz…hlt mir alles... ich glaube mein Wunsch wurde mir durch eure Ankunft erf„llt... Wie man sich doch t…uschen lassen kann“: Hermes wurde in diesem Moment unglaublich gierig auf alles was der Fremde zu erz€hlen wusste. Das es ein naher Verwandter war, nun das schien glaubw‚rdig. Aber daf‚r konnte er sich nichts kaufen. Aber f‚r dessen Wissen w€re er bereit einen Mord zu begehen. „Ich bin mit eurem Vater vor vielen Jahren auf der Erde angekommen. Wir waren uns nicht einig wie wir hier auftreten sollten. Ich war gegen seinen Hochmut, er wollte dank seines Wissens die ganze Menschheit beherrschen. So wie ihr es scheinbar vorhabt. Doch lasst ab davon. Sein Versuch muss kl…glich gescheitert sein, so wie ich es prophezeit hatte. Und ihr werdet ihm folgen, wenn ihr auf seinen Spuren wandeln wollt. Die letzten Tage d„rften euch eines besseren belehrt haben.... Doch welch ein Schicksal hatten die Sterne mir zugemutet. Bin ich doch der bedauernswerteste Mann auf Erden. Oh ihr Sterne im Himmel, wie kann es sein, dass ich so gestraft wurde?“: beklagte sich der alte Mann bitterlich und ihm widerfuhr erneut ein Anfall. „Eure Krankheit wieder, was qu…lt euch so?“: sprach Babel angeekelt aus und hielt sich ein Tuch vor den Mund. Aus Angst sich mit dessen Leiden anzustecken. „Es ist der Prankenhieb des Cherubin. Dem W…chter der Daphne und Vollstrecker der Sterne. Er jagte euren Vater und hat ihn wohl auch zur Strecke gebracht“. „Richtig, sein Leichnam wurde zwar nie gefunden. Doch sprachen die Spuren an seinem Leichnam von einem L•wen. Ihr sprecht die Wahrheit. Erz…hlt mir mehr von meinem Vater. Wie seit ihr hierher gekommen? Er sprach immer von ZEUS und den Titanianern, wenn er getrunken hatte. Ich wusste nicht, dass es damit mehr auf sich hat. Er hat mir sein Schiff gezeigt. Es war aus Metall und er nannte es Pegasus. “. „Also doch. Ich wusste er hat es „berlebt und nun ist es offenbar. Meine Ahnungen haben mich nicht get…uscht... wie sp…t komme ich nun doch noch zu meinem Frieden. Wo ist der Pegasus? Was habt ihr bisher angerichtet? Ich hoffe du Tor hast nichts von den Ger…ten besch…digt“. Hermes sah erstaunt zu dem Alten, der sich erhoben und kraftvoll, drohend seine Stimme gegen ihn gewendet hatte. „Das Erbe meines Vaters ist bei mir in den besten H…nden. Wie mir scheint ist es sehr wertvoll. Nun das wusste ich auch schon vorher. Doch wie gedenkt ihr es zu nutzen und mir damit zu helfen“. „Ihr wollt ein Gesch…ft mit mir eingehen. Mein Neffe, du hast einen Partner an deiner Seite, wie es keinen zweiten unter der Sonne gibt. ‡berlass mir die Apparate und folge mir zum Berg, der 40 Tagesm…rsche im Osten liegt. Ich werde von dort mit den G•ttern in Kontakt treten und dann kannst du damit machen was du willst.“ „Was genau erhoffst du dir davon. Heilung deiner Leiden durch die G•tter. Ihren Segen und mein Wohlwollen?“: sprach Babel misstrauisch und missg‚nstig. „Wieso dieses Misstrauen. F„r den Gesunden mag es viele Reicht„mer geben, f„r den Kranken nur die Genesung. Ich kann dich zu deinem Gl„ck f„hren, was hast du zu verlieren. Du willst die G•tter sprechen, ich kann sie dir vermitteln.“ Er nickte und verstand die Intention des Alten. Er stimmte dem Vorschlag zu und lies seinen Onkel nun Platz nehmen. Die verlangten Speisen und der Wein kamen und ein zweites Gedeck wurde hinzugef‚gt. Bei der anschlie„enden Verk…stigung erz€hlte ihm Prometheus was es mit den G…ttern wirklich auf sich hatte und wie die Zust€nde auf Erde herbeigef‚hrt worden waren. Alles war auch ihm nicht bekannt, aber da er ‚ber wesentlich mehr Hintergrundwissen verf‚gte, waren seine Thesen und Erkl€rungen ziemlich zutreffend. „Also dann hattest du nichts von deiner Tugendhaftigkeit und wurdest hart bestraft. W…hrend mein Vater es bei weitem besser hatte. Immerhin hat er es noch zu Wohlstand und Ansehen gebracht“.
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider „Kein Wunder, er hatte es sicherlich leichter, als ich im Kerker der Priesterinnen. Gestraft an Leib und Seele wie kein Zweiter“. „Wie seit ihr denen nur entkommen?“ „Nach 12 Jahren im Verlies hatten sie Mitleid mit mir und sie sagten ich solle als Sinnbild f„r die Strafe der Sterne auf Erden wandeln. Damit ein jeder sehe wie es denen ergeht, die sich mit M…chten messen wollen, die „ber uns stehen“, „Ich verstehe. Aber eines ist mir nicht klar geworden. Wo sind die G•tter geblieben, was ist mit den Priesterinnen geschehen. Man erz…hlt noch von ihnen und allerlei Gaukler und Scharlatane gehen mit deren Andenken hausieren. Alles Lug und Trug, aber die Menschen glauben einfach alles was man nur bilderreich genug erz…hlt.“ „Wie wahr, doch ich kann es nur vermuten. Die Astratinnen waren auch nicht frei von Schuld und als ein Kind in ihrer Mitte geboren wurde, dass ein Unw„rdiger gezeugt hatte, da war es mit ihrer Herrlichkeit schnell zu Ende. Eine H…lfte wollte es im Guten versuchen und die anderen wollten es aussetzen. Daran zerbrach letztlich ihre Einheit. Nur die Kriegerinnen unter ihnen bestanden am l…ngsten, doch auch sie gaben sich letztlich dem Abschaum hin und so endete auch deren Zeit.“ Hermes h…rte interessiert zu und sah zum ersten Mal einen Sinn in allem was man so erz€hlte und h…rte. „Wenn nun jemand das Wissen der alten Zeit in sich tr…gt und auch deren Abstammung besitzt, was sollte ihn daran hindern ein neues Reich zu errichten. W„rdet ihr nicht sagen, dass es nun an der Zeit w…re es zu versuchen.“ „Du wirst es nicht schaffen. Die G•tter haben uns verflucht, die Menschen m„ssen sich aus eigener Kraft ihren Weg bahnen. Wenn dein Vater es nicht geschafft hat, dann wirst du es erst recht nicht schaffen“. „Wozu sollen wir dann den G•ttern eine Botschaft zukommen lassen. Wenn die uns nicht erh•ren wollen?“ „Weil noch ein Nachkommen ausharrt, der hier nicht hingeh•rt. Ich will wieder zu den meinen und dort entweder geheilt oder erl•st werden. Ich leide ununterbrochen und will ein Ende dieser Schmerzen. Ob du es nun begreifst oder nicht... ich sehe keinen anderen Ausweg mehr“. „Warum st„rzt ihr euch nicht von einem Fels in den Tod. Was hindert euch daran selbst ein Ende zu w…hlen?“ „Selbstmord ist eine Tods„nde. Niemand hat das Recht sich selbst zu richten. Die Sterne m•gen ungn…dig und hart sein, was die Bestrafung angeht. Aber wer sich aus deren F„gung hinausstehlen will... nun ich wage gar nicht daran zu denken wohin das f„hren w„rde. Ihr versteht das nicht... also fragt nicht.... Wie mir scheint habt ihr noch viel zu lernen. Die 40 Tage unserer Wanderschaft werden nicht ausreichen euch zu unterrichten. Aber wenigstens versuchen will ich es“. Hermes verzog ver€chtlich den Mund. Schlie„lich war er von sich ‚berzeugt und dass er au„ergew…hnliche Ahnen hatte, dass stand f‚r ihn au„er Frage. Doch hielt er inne und schreckte auf. Wenn es ein Kind gab, dass von einer Priesterin in die Welt gesetzt worden war, dann w€re dieses Kind ein Konkurrent um die Macht. Vielleicht war es bei weitem h…her entwickelt und wenn es dreimal in Schande gezeugt worden war. Schlie„lich war er auch nur zum Teil von edler Abstammung. Dies lies ihm keine Ruhe und so fragte er listig nach. „Was ist aber nun mit dem Kind der unw„rdigen Priesterin geschehen. Wo ist es jetzt?“ „Das kann ich euch nicht beantworten. Nymphe, so hieƒ die Mutter, verlieƒ den Tempel vor mir und das Kind d„rfte, wenn es „berlebt hat, in eurem Alter sein.“ „Also dann gibt es noch mehr von unserer Sorte wie. Was soll mit ihnen geschehen?“ Prometheus sch‚ttelte den Kopf und meinte:„ K„mmere dich nicht um diese Menschen. Wenn du sie finden willst, musst den ganzen Planeten absuchen und selbst dann kannst du nicht sicher sein, einen davon vor dir stehen zu sehen. Nur durch ihre Taten und Pl…ne kann man sie erkennen. Solange sich einer, der so ist wie wir, vor der Welt verborgen h…lt, ist er nicht als solcher zu erkennen.“ „Dann w…re es also m•glich, dass noch andere meinem Ruf folgen, so wie du. Vielleicht kommen bald noch mehr von deiner Sorte. Mit einer ewig langen und traurigen Geschichte und will mit auf die Reise“. „Ja durchaus, das w…re m•glich. Vielleicht kommt auch der Cherubin und will deinem Treiben ein Ende setzen. Wie das ausgehen kann weiƒt du ja. Ich bin der lebende Beweis und dein Vater der tote. Deine Zeit ist also begrenzt. 40 Tage und keine 3 mehr. Das weiƒ ich mit Sicherheit. Wenn „berhaupt etwas sicher ist, dann dass deine Rede vor 3 Tagen Wellen aufgewogen hat, die einen Kontinent „berfluten k•nnten“. Jason ‚berflog die Berichte der Sp€her und stutze, als er las, dass es m…glicherweise Indizien f‚r Sprechfunkemissionen gegeben hatte. Die Apparate, die Babel kurz zur Verst€rkung seiner Stimme benutzt hatte, waren auf den Scannern als minimaler Ausschlag verzeichnet worden. Nur erkl€ren konnte man dies nicht. Jason sah sich das Gebiet an, von wo aus diese Emissionen gekommen sein
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider sollten und fand dort keinerlei verd€chtige Spuren. Auch ergab eine intensive Abtastung der Region in den darauffolgenden 3 Tagen keinerlei Anhaltspunkte f‚r so eine These. Vermutlich nur eine St…rung der Ger€t. „Die Leute jagen schon Phantomen nach, vor lauter Eifer endlich etwas zu finden, sehen die schon Gespenster. Nichts als Zeitverschwendung. Jehova hat Recht. Wir sollten uns schnellstens dieser Kultur bem…chtigen und wieder f„r Ordnung sorgen“: schrieb er in sein pers…nliches Logbuch. Die letzten 3 Tage waren sehr anstrengend gewesen und die n€chsten 3 w€ren mit Sicherheit nicht leichter f‚r ihn und seine Leute. Die Auswahl an genetisch wertvollen Elementen w‚rde nun folgen und das erst w€re der Beginn der angenehmen Zeit. Schlie„lich w‚rde man nach ausgiebiger Pr‚fung alle wertvollen Frauen entf‚hren und mit ihnen Kinder zeugen. Die schwangeren Frauen w‚rden zur‚ck zu ihren Ehem€nnern geschickt werden und die Kuckuckskinder k…nnten sich ungehindert entwickeln. Das w‚rde man aus sicherer Entfernung forcieren. Nach 40 Jahren w€re alles wieder beim Alten. So gedachten die Atlantaner vorzugehen. Doch bedachten sie dabei nicht die Tatsache, dass die Sterne mit den Menschen etwas anderes planten und eine weitere umfangreiche Manipulation durch die Atlantaner lag nicht im Interesse dieser bestimmenden Macht. Jason legte sich schlafen und es erschien ihm ein brennendes Etwas. Es war kein Feuer oder ein Licht wie man er es vorher schon gesehen hatte. Es hatte etwas fremdartiges an sich und war nicht von dieser Welt. Es war kein Bestandteil seiner Phantasie, es kam von Au„en und sprach ihn an. „Jason, du fragst dich wer ich bin und was ich von dir will. Alle deine Fragen sollen beantwortet werden. Erweist euch dessen als w„rdig!“: sprach die Stimme zu ihm und transferierte Unmengen an Informationen in sein Gehirn. Alle Ungereimtheiten und Wissensl‚cken wurden dadurch geschlossen und der gro„e Zusammenhang schien nun klar auf der Hand zu liegen. Es war atemberaubend zu sehen, wie sich die Geschichte des Planeten im Zeitraffer vor seinen Augen abspielte. Der Cherubin hatte sich eine L…win gesucht und Nachkommen gezeugt. Mit diesen war er in die Schlacht gegen Asmodis gezogen, als dieser auf der Erde lande wollte. Die wenigen Astratinnen unter der F‚hrung von Amazone standen ihnen im Kampf bei und verhalfen in diesem t…dlichen Ringen, dem wahren Licht zum Sieg. Von den Sternen gelenkt erwarteten, die Heerscharen des Cherubin und der Amazonen die Ankunft der Kreaturen und griffen diese an, als sie auf der Erde landen wollten. Asmodis wusste um die N€he des Gegners, doch scheute er sich nicht ihnen zu begegnen. Er w€hlte die Stunde seiner Niederfahrt mit Bedacht um im Dunkeln der Hilfe Luzifers sicher zu sein. Doch schien der Mond hell genug und auch die Wolken vermochten das Licht der Gestirne nicht vollends zu verbergen. Die Phalanx des Lichts widerstand dem Ansturm der dunklen Horden solange bis die Sonne im Osten die Wende brachte. Die dezimierten Phalangen auf beiden Seiten k€mpften bis zum •u„ersten und erst als es fast alle das Leben gekostet hatte, da erst nahm Asmodis Rei„aus. Den Prankenhieb des Cherubin am eigenen Leibe erfahrend. So wie es zuvor Prometheus ergangen war, so hatte da Schicksal auch ihn ereilt. Die wenigen Priesterinnen und ihr gefl‚gelter Anf‚hrer aber schworen einen heiligen Eid am Ort ihrer schwersten Pr‚fung und ihres vorerst letzten Triumphs. „So soll von nun an kein fremdes Wesen mehr „ber die Erde herrschen, ganz gleich ob nun Gut oder B•se. Der Menschheit soll fortan verschont werden, als Spielball der M…chte missbraucht zu werden, auf dass sie selbst zu Macht gelange und den Weg zu den Sternen finden m•ge.“ Damit endete auch die Herrschaft des Cherubins und der Astratinnen. Sie hatten ihre letzte Pflicht getan und ein Feuer aus dem Rachen des L…wen verbrannte sie alle und letztlich auch sich selbst. Da aber noch ein Keim von Herrschsucht in den Nachkommen des Epimetheus und der Nymphe auf Erde verblieben war, musste nun ein weiteres Mal die reinigende Kraft des Feuers zum Zuge kommen. „Nun ihr Atlantaner h•rt meinen Willen. Ihr werdet die letzten Nachkommen eures Reiches von der Erde verbannen und euch fortan von ihr fern halten. Erliegt ihr aber der Versuchung euch ihrer zu bem…chtigen, so wird auch euch mein Feuer vom Antlitz der Erde vertilgen“. Jason wachte auf und f‚hlte ein Brennen am ganzen Leib. So als ob er in einem Ofen l€ge und gebraten w‚rde. Erst nachdem er 3 Mal versprochen hatte zu gehorchen verschwand der Schmerz und Jason blieb erleichtert liegen. Er wusste nun wie Ernst es diesem fremden Wesen war, dass seine Befehle auch befolgt wurden. Kaum war er wieder klar im Kopf, da meldeten sich etliche Untergebene und nat‚rlich auch Jehova bei ihm. Anscheinend hatten alle anderen an Bord der Flotte ein €hnliches Erlebnis durchlaufen. „Jason, sie melden sich sofort in meinem Raum. Alarm f„r die ganze Flotte. S…mtliche Sp…her sofort zur„ckbeordern und Funkstille waren.“: das waren dessen Befehle. Kein Wort sonst, aber das war auch unn…tig. Die Situation war klar genug, um keine Missverst€ndnisse aufkommen zu lassen. Im Besprechungsraum herrschte ein erhabenes Schweigen, das erst durch Jehovas Zuschlagen der T‚r unterbrochen wurde. Er kam als letzter und war ganz puterrot an H€nden und im Gesicht. „Ich bitte um eine Erkl…rung. Kann mir irgendjemand erkl…ren wer oder was das war.“
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider Eine der versiertern Frauen, mit dem Wissen der Sterne vertraut, gab ihm darauf eine Antwort. „Das war eine starke Vision. Aber im Gegensatz zu dem was man fr„her erfahren konnte, war dies eine kollektive Erfahrung. So ein Vorgang ist bisher nicht beschrieben worden, es muss aber sehr ernst genommen werden. Ich jedenfalls bin voll und ganz „berzeugt. Sie scheinbar erst nach langer Bedenkzeit.“ Jehova kratze sich und man erkannte schon wie sich Brandblasen auf seiner Haut bildeten und die Haut sich zu sch€len begann. Er forderte dann per Sprechtaste einen Arzt an. Er hatte schmerzhafte Verbrennungen und die wurden immer unertr€glicher je mehr sich sein Geist weigerte etwas anzuerkennen, was sich nicht mit herk…mmlichen Mitteln erkl€ren l€sst. Die anderen tauschten derweil ihre Erfahrungen aus und waren v…llig von der Einmaligkeit des erlebten bet€ubt. Wie sollte man da an einen Trick oder T€uschung denken, wo doch alle davon betroffen waren. Als auch Jehova vom Zuh…ren immer mehr zu der Ansicht gelangte, dass es wohl wahrhaftig war, da brauchte er auch keinen Arzt mehr. Er schickte ihn fort und atmete tief aus, dann setzte er m‚de wieder ein:„ Also sch•n. Das mit dem Kolonisieren k•nnen wir damit also beiseite legen. Nicht auszudenken was f„r Schmerzen man erleiden w„rde, wenn man daran festhielte. Aber hat irgendjemand eine Antwort auf die Frage, wo wir die letzten ‡berlebenden des Reiches finden k•nnten“. Jason glaubte die Antwort zu wissen und meldete sich zu Wort:„ Ich glaube wir k•nnen in einer Region suchen, die bereits vor einigen Tagen intensiv „berpr„ft wurde. Dort waren Fragmente von Funkverkehr zu orten. Leider blieben alle Abtastungen von hier aus ergebnislos. Wir sollten ein Bodenteam aussenden und vor Ort nachsehen was da los ist. Mit Sicherheit wurde unsere Anwesenheit von besagten Nachkommen bemerkt und man versucht uns zu kontaktieren.“ „Was und das sagen sie erst jetzt“: warf er ihm vor. „Die Meldungen waren damals unglaubw„rdig und hielten keiner ‡berpr„fung stand. Das sieht jetzt nat„rlich ganz anders aus und wir m„ssen wohl annehmen, dass doch jemand da ist.“ „JA nat„rlich ist da jetzt was dran, das sehen wir ja auch in einem ganzen anderen Licht. Wo ist der Standort der Sendeanlage. Wie groƒ ist das zu durchsuchende Gebiet“. Jason klickte sich durch das Befehlsmen‚ seine Konsole und errechnete die wahrscheinliche Position des Senders. Es war ein halbmondf…rmiges Gebiet durchzogen von Wasserl€ufen und Gebirgen. Mehrere hundert Quadratmeilen gro„. „Das m„sste ja zu machen sein. Bei Einbeziehung aller Sp…her und Scanner werden wir den Standort des Senders mit Sicherheit binnen Stunden gefunden haben“: verk‚ndete Jehova zuversichtlich. Doch wurde er von der Frau eines besseren belehrt. „Ihr d„rft nicht mit so auff…lligen Mitteln vorgehen. Bedenkt nur!....Wie viel Aufsehen unsere Leute dabei erregen w„rden. Es muss unauff…llig sein, sonst wird die Phantasie der Menschen uns nie vergessen machen. Auƒerdem ist es unwahrscheinlich, dass sich alle Nachkommen um diesen einen Sender scharen werden. Gewiss werden sie weit verstreut leben und sich vor der Welt verbergen. In meiner Vision habe ich ein junges M…dchen gesehen. Es ist kaum 7 Jahre alt und soll einmal als Stammmutter der Menschheit dienen“. „Das verstehe ich nicht. So etwas kam in meiner Vision nicht vor. Ich habe nur einen erbarmungslosen Kampf mit schier unglaublichen Kriegern erlebt. Erz…hlt uns was ihr wisst!“: sprach Jehova verwirt. „Scheint als ob uns dieses Feuer auf verschiedene Art und Weise erleuchtet. Ich f„r meinen Teil habe eine Geschichte vernommen, die von dem Ende aller Sternenpriesterinnen auf Erden erz…hlte. Es war die Zeit, als Daphne ihr Amulett benutzt um damit die Talente zu manifestieren. Als ihr bewusst wurde, dass sie und Apollo, einer der letzten Regenten und Halbg•tter im Haus des L•wen, von den Sternen auf unheimliche Weise verm…hlt wurden“. Wie von einer fremden Macht ergriffen und mit starrem Blick nach vorne, sprudelte das Drama aus ihr heraus. In allen Facetten der Tragik und Nuancen der F‚gung schilderte sie die Geschichte aus der Sicht des weiblichen und metaphysischen. Und als ab das g…ttliche Feuer der Sterne sie nun abermals alle erleuchten wollte, so sah ein jeder vor sich die Geschichte ablaufen. Wie ein Quell der Weisheit kam die Wahrheit ganz und gar liebevoll ‚ber sie. So dass ihnen bewusst wurde, dass es eine notwendige Wendung des Lebens geben musste. Das Universum selbst wollte sich auf diese Weise einen Weg erm…glichen die Geschichte von nun an mit anderen Figuren weiterzuschreiben. Ange…det von den ewig gleichen Archetypen in den selben Kost‚men in einer abgenutzten g…ttlichen Kom…die. Als die Frau zu Ende gesprochen hatte, stand ohne Pause der n€chste auf und erz€hlte seinen Teil. Es war ein Krieger und er sprach von den K€mpfen zwischen den Monstern und den Helden. Das was die ‚brigen nur am Rande erfahren hatten, wurde nun zu einem epischen Ringen zwischen den M€chten des Lichts und er Finsternis. Letztlich wurde auch hier nur eine einfache aber dennoch logische Wahrheit ans Licht gebracht. Dort wo sich ein Bewusstsein bildet und ein Wille sich sogleich
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider anschlie„t, da wird eine Bild der Welt erzeugt. Eben eine Meinung wie sich die Welt verh€lt und was zu tun sein. Wo sich aber 3 solche Kr€fte ans Werk machen, da wird es noch zur Harmonie f‚hren. Bei 5en aber ist der Streit um die Macht unausweichlich. Da kein Wille unabl€ssig gegen sein besseres Wissen nachgiebig zu sein vermag, ist es ein tragisches Unterfangen herauszufinden wer den besseren Weg wei„. Das B…se aber, welches stetig wieder sein Gewissen den Weg vorgeben will und nur um der Macht alleine, f‚hren mag. Muss durch schicksalhafte Niederlagen selbst zu der Erkenntnis kommen, dass es nur den Weg der Liebe und der Vernunft alleine zu dauerhaftem Ruhm und Erfolg f‚hrt. Um dem inkaunierten B…sen diesen Lernprozess zu erm…glichen, wird die Erde f‚r die Zeit von 3 Zeichen als Schule des Lebens dienen. Die Menschen selbst, welche sich anschickten ihr Schicksal selbst zu meistern werden ihre eigenen Chroniken aufschreiben und sich selbst darin erkennen. Doch um Luzifer die M…glichkeiten des alten Reiches zu nehmen, mussten die †berreste und Zeugen beseitigt werden. Die Nachkommen der Boten durften nicht unter den Menschen sein, soviel war sicher. Die †berreste der atlantanischen Technik, sofern noch auffindbar mussten beseitig werden und danach der ZEUS vernichtet werden. Die letzte Mission war erst zu verstehen, als man diesen Teil der Geschichte rekonstruiert hatte. Nemesis hatte den Olymp erreicht, durch einen tragischen Unfall wurde ihr aber die M…glichkeit genommen ihn wieder zu verlassen. Sie war ein Wesen welches sich im B…sen entwickelt hatte nun aber auch f‚r das Gute k€mpfte. In gewisser Weise manifestierte sich in ihr schon zum ersten Mal beide Aspekte der Realit€t, was ihr unglaubliche Macht verlieh. Doch vermochte sie nicht zu ‚berblicken welchen Schaden ihre Feldzug verursachte. Dar‚ber machte sie sich erst hinterher Gedanken. W€hrend ihres Kampfs mit den eingeschlossenen Titanianern wurden elementare Funktionen des Olymp vernichtet. Die Atemluft war verseucht vom Rauch und die M€nner tadelten sie, dass ihr Sieg in Wahrheit eine Katastrophe war. Was die Feinde nicht vermocht hatten, das richtete ein Verb‚ndeter an. Doch gelang es Volkanis sie am Leben zu erhalten und wenigstens den langsamen Tod der Vergiftung zu entgehen. Doch ihr gr…„tes Problem war nach wie vor ein anderes. Um nicht in die Sonne zu st‚rzen m‚ssten sie einen Teil des Olymp zur Explosion zu bringen und dadurch einen R‚cksto„ erzogen. Dieser w‚rde den Asteroiden aus der Bahn werfen und einen weit entfernten Kurs zum Zentralgestirn nehmen. So wollten sie der Sonne entgehen und in die Tiefen des Raumes entkommen. Ihr Plan war erfolgreich und die Reste des Olymp, mit ZEUS in seinem Inneren gerieten auf eine weitausholende Umlaufbahn. Dort schlummerte der Zentralrechner noch immer und war damit nach wie vor eine Bedrohung. Alleine nur, weil in ihm alles an Wissen vorhanden war, was man im Universum ansammeln konnte. Ihn zu finden, dass musste Jehova unter allen Umst€nden erreichen. Au„erdem wollte er die Atlantaner retten und Nemesis f‚r das Reich gewinnen. „Ich muss gestehen, dass war sehr anstrengend. Die Geschichte dieser Welt im Zeitraffer zu erleben ist mehr als ein Mann ertragen kann. Auch wenn es leicht zu verstehen ist... Nun ich hoffe wir werden ZEUS aufsp„ren und auch die „brigen retten“: seufzte er aus. Doch die Priesterinnen an seinem Tisch widersprachen:„ Admiral, bei den Sternen, wenn ihr ZEUS wollt, dann seit ihr schlecht beraten. Wenn ihr Nemesis zu uns nehmt, dann wird sie auch hier ein Blutbad anrichten. Vernichtet den Olymp, sprengt ihn in Millionen Brocken, damit niemand sich mehr auf den Thron der Welt setzen kann. Solange es einen Ort gibt, der Macht, den Wissen ist Macht, in sich birgt; ohne dass man es selbst erlernen m„sste. Der verleitet jeden dazu sich diese Macht zu nehmen. Wer einmal ohne M„he und Schweiƒ Erfolg gehabt hat, der wird danach nur mehr andere f„r sich schwitzen lassen. Der Olymp kreist irgendwo um diese Sonne. Er hat eine weite ausholende Bahn, aber er kommt stets wieder. Wir m„ssen ihn vernichten sonst werden die Menschen ihn fr„her oder sp…ter entdecken.“ „Wie sollen wir aber mit der Suche beginnen? Wo soll ich anfangen? „Ich glaube die Suche danach wird uns die Antwort von selbst liefern. Ich weiƒ jedenfalls von der Flamme, dass es nicht sicher ist, welche Wendung das Schicksal noch f„r uns bereith…lt. Sicher ist nur, dass wir diesen Platz verlassen m„ssen, bevor sich der Mond vor die Sonne schiebt und sein Schatten die Erde ber„hrt. Das ist der Zeitpunkt unseres Aufbruchs“. „Weshalb seit ihr euch da so sicher?“ „Weil auch wir nicht gefeit sind gegen die Macht des Luzifer. Er vergiftet uns mit seiner Stimme. Ihr k•nnt sie nicht h•ren, aber sie ist da. Auf der Erde wird er euch Dinge zufl„stern, denen ihr nicht widerstehen k•nnt. Einfache Wahrheit und L•sungen f„r alle Probleme. Ohne Aufwand und M„hen k•nnten wir die Menschen unterjochen. Das ist es was er will. Und die Sonnenfinsternis ist ein entscheidender Punkt im Lauf der Geschichte. Glaubt es einfach – ich weiƒ es besser“. Jehova widersprach nicht weiter. Er sp‚rte, dass es die Wahrheit war, aber er f‚hlte auch seinen Drang ‚ber die Menschen zu herrschen. Schon brannte seine Haut wieder, was ihn seinen Drang vergessen lies. “Wann wird das geschehen? Wo wird diese Sonnenfinsternis zu sehen sein“.
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider Eine banale Frage, die nicht aus einer Vision heraus gedeutet wurde, sondern ganz profan mit Hilfe Technik beantwortet wurde. Es war wie ein Bruch der Stimmung unter den anwesenden. Sie waren nun zur‚ck in die Realit€t gehievt worden und dachten auch wieder klarer. Das alles war sehr weit weg und auch schon Vergangenheit. Der Schritt zur‚ck in die Gegenwart war schon etwas merkw‚rdig. Jedenfalls f‚r diejenigen, die sich nicht in der Materie des Astratiskultes auskannten. F‚r Milit€rs und Techniker waren das unbekannte Dimensionen. Die Macht einer Waffe oder die St€rke einer Maschine lies sich absch€tzen, doch f‚r solche M€chte gab es weder Skalen noch Tabellen. Jasons Finger schnellten ‚ber die Tasten und im Zeitraffer lief der Mond um die Erde. Das Hologramm stoppte nach 42 Tagen von nun an und man sah den Schatten des Mondes als Punkt ‚ber die Erde ziehen. Die Region, wo man zuvor den Sender vermutet hatte lag genau im Kernschatten und w‚rde voll und ganz verdunkelt werden. „Also bleiben uns noch 42 Tage bis zum Aufbruch. Das sollte doch zu schaffen sein. Ich schlage vor wir platzieren 12 Bodenteams an den Eckpunkten dieser Gegend. Sie sollen sich zielstrebig auf das Zentrum zu bewegen. Wo liegt das eigentlich. Jason!“ „Sofort Commander“: er war es ja gewohnt solche Suchaktionen zu planen. Nach einigen Eingaben sah man einen Berg im Fadenkreuz. Dorthin also zog es alles und jeden. Selbst der Mondschatten w‚rde dort mitten durchlaufen. „NA wenn das mal kein Zufall ist. Von dort k•nnte man mit Sicherheit auch eine gute Sendeposition einnehmen und einen Funkanlage in Betrieb nehmen. Scanen sie die Gegend und stellen sie die Bodenmannschaften zusammen... Nein... ich werde selbst diese Aufgabe „bernehmen, dann bin ich auch sicher das alles richtig gemacht wird. Ich komme mit auf die Erde“: sprach der Admiral und rieb sich wieder die schmerzenden Stellen. Tag 1 Schon als die Sonne aufging war das Lager des Hermes in Aufruhr. Die Kunde vom Aufbruch zu einem hohem Berg, der etliche Tagesm€rsche entfernt lag, war Erl…sung und schwierigste Aufgabe zugleich. Der Anf‚hrer dieses Hoffungsmarsches lies alles zur‚ck was ihm bisher ans Herz gewachsen war. Seine Mutter, den Ort seiner Jugend. Einfach alles. Mittlerweile waren Hunderte Menschen aufgelaufen um den Boten der G…tter zu sehen und man w‚rde es mit einer kleinen V…lkerwanderung zutun bekommen. Das war jetzt schon sicher. Schlie„lich lagen auf dem Weg zu dem Berg noch viele Ortschaften und Siedlungen. Gro„e wie kleine und man w‚rde wohl kaum den Sinn dieser Wallfahrt verbergen k…nnen. Mit zus€tzlichen Anh€ngern war also zu rechnen. Als Hermes sah wie viele seinem Ruf gefolgt waren, da €rgerte es ihn und erfreute ihn im selben Moment. „Was hast du? Schreckt dich die Menge. Wolltest du nicht Herrscher sein „ber die Menschen, dann freu dich doch „ber ihre Anh…nglichkeit“: sprach Prometheus zu ihm und musste schmerzhaft lachen. „Du altes Fossil halt bloƒ den Rand, verrecken sollst du an deiner Krankheit. Ich wollte doch nicht mit all dem Pack da losgehen. Die halten uns doch nur auf und wollen versorgt werden. Mit einer Handvoll M…nner und Pferden kann man es schaffen, aber wenn alles und jeder mitwill, nie und nimmer.“: lamentierte er und sah ver€chtlich auf die Menge. Diese gesichtslose dumme Masse. Unselbstst€ndig und launisch. Wie das Schliff im Wind w‚rden sie sich jeder Art von Problemen beugen und nach Barmherzigkeit flehen. „Das h…ttest du dir fr„her „berlegen sollen. Wer sich als Bote der G•tter ausgibt, dem sind Zuh•rer in rauen Mengen gewiss. Fragt sich nur ob die in 40 Tagen noch genug Humor besitzen und einfach wieder nach Hause gehen, wenn ich als einzig versierter Mann in deinem Gefolge verreckt bin. Also sorge dich um mich mehr, als um jeden anderen. Du allein wirst nirgendwo ankommen.“ So hatte er Babel wiedereinmal vor Augen gef‚hrt wie sich die Sache l…sen lies. Hermes spuckte aus und ging ein paar Schritte weiter. Der Geruch seines kranken Onkels lies ihn Brechreiz erfahren. „Wie der erst in 40 Tagen riecht will ich gar nicht wissen. Hoffentlich lassen uns wenigstens die Aasfliegen in Ruhe. So wie der stinkt kommen die bestimmt auch alle mit“. Nachdem er sich aus der Ferne noch mehr ‚ber die Unzul€nglichkeiten seines Oheims ge€u„ert hatte, gab er schlie„lich mit gestellt majest€tischen Posen das Zeichen zum Aufbruch. Nat‚rlich gab Prometheus dann die eigentliche Richtung vor, schlie„lich wusste er als einziger wo es hingehen sollte. Noch war die Gr…„e des Trecks ‚berschaubar und auch die Probleme. Prometheus war lange genug umhergewandelt um alle Oasen und Siedlungen zu kennen. Eine Anzahl von 200-500 Personen konnte man mit Fortune und Mut ans Ziel bringen. Aber mit jedem Dutzend w‚rde es schwieriger. Das Problem war die Anziehungskraft eines Mythos, den sich Hermes aufs Schild geschrieben hatte. Wie der faulige Geruch des Prometheus die Fliegen anlockte, so lockte es alle die nichts zu verlieren hatten und im Himmel mehr Gl‚ck erhoffen durften, als auf Erden. Und von dieser Sorte gab es genug.
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider
Jehova und Jason standen im Hangardeck und sahen ihrer Maschine dabei zu, wie sie langsam aus der Abstellposition heranrollte. Er wollte mit seinem bestem Mann nach unten gehen und sich pers…nlich dieser Sache annehmen. Wie schon gesagt, dass war zu wichtig um es sonst jemandem anzuvertrauen. Nur was die Heimlichkeit anbetraf hatte er Bedenken. Sie wollten so starten, dass die angepeilte Region noch im Dunkeln lag und soweit au„erhalb von allen bekannten Siedlungen, dass es auf keinen Fall jemand mitbekommen w‚rde. Dann, auf direktem Weg, sich zu einer der markanten Karawanenrouten durchschlagen und von dort aus ganz normal weiterreisen. „Nur gut das wir unsere Handfeuerwaffen dabei haben. Ich w„rde nur ungern in die H…nde von Strauchdieben und Wegelagerern fallen“: sagte er optimistisch gegen den L€rm der anrollenden Maschine. „JA Sir aber wir sollten sie wirklich nur im Notfall einsetzen. Ich glaube kaum, dass wir das mit gutem Gewissen verantworten k•nnen“. „Ich sp„re keinen Schmerz mehr und das heiƒt f„r mich – alles klar. Soviel Bewegungsfreiheit brauchen wir einfach, oder denken Sie, dass es besser w…re, um des lieben Friedenswillen in Gefangenschaft zu geraten. Laut ihren Berichten kann das ja geschehen.“ „Das w…re m•glich... aber wir reisen ja nicht wie gew•hnliche Kaufleute und haben keine wertvollen Waren dabei. Das sollte uns helfen. Aber sicher sein kann man nie“. „Sagten sie nicht, dass die Menschen ganz verr„ckt nach Gold sind, weil sie daraus Kopien der Talente herstellen. So verr„ckt und gierig, dass sie sogar daf„r t•ten!“ „Ja das hat mir die Frau gestern noch erkl…rt. Die Talente sind unvollst…ndig. Die vollkommene Zufriedenheit kam durch einen Fl„chtigkeitsfehler abhanden. Aber jeder der einmal anf…ngt diese Talente zu sammeln ger…t in einen Rausch und der f„hrt zu solchen Exzessen. Die Frau sagte es w…re nur die Erkenntnis, dass es noch mehr davon gibt. Luzifer f•rdert das nat„rlich noch. Leider kann man das nicht mehr korrigieren. Wir werden es kaum schaffen in 42 Tagen alle Originale zu finden, geschweige denn die Kopien. Das m„ssen die Menschen danach selber in den Griff bekommen. Es ist nicht mehr zu …ndern. Soviel Zeit haben wir gar nicht im Gep…ck“. Sie sahen sich an und nickten. Dann …ffnete sich die Einstiegsluke der Maschine und sie gingen an Bord. Ihre Kleidung war landestypisch und w‚rde in der Region, die sie aufsuchen wollten nicht auffallen. Es waren Kaftans aus Leinen und Sandalen aus Leder. Diese hatte man den entf‚hrten Menschen abgenommen und umgearbeitet. Die Atlantaner waren den Menschen in Punkto K…rpergr…„e ‚berlegen. „Eines noch Commander. Wir haben bemerkt, dass die Erdanziehung etwas st…rker ist, als das was wir hier auf den Schiffen aushalten m„ssen. Es ist daher unvermeidlich, dass wir schneller erm„den und kraftlos wirken. Das k•nnen wir leider auch nicht in dieser kurzen Zeit beheben“. „Noch irgendwelche Neuigkeiten, die mir den Tag verderben?“: stie„ Jehova unliebsam aus. „Nichts was wir von hier aus ermitteln k•nnen. Vielleicht ... ach lieber nicht. Wir werden es ja sehen“. Der Admiral schluckte, er stand vor der erste Sprosse und es gab kein Zur‚ck. Er musste einsteigen, wollte er nicht vor der gesamten Flotte wie ein Feigling dastehen. Diese Au„enmission war mit Sicherheit kein Spaziergang und 42 Tage waren eine verdammt lange Zeit. Sie stiegen also ein und die Luke schloss sich. Man nahm Platz und schnallte sich an. Hinter der F‚hrungsmaschine machten sich noch 11 weitere klar zum Start. Die Umgebung wurde evakuiert und dann …ffnete sich auch schon das gepanzerte Hangartor. Die Triebwerke gaben Schub und mit einem leichten Impuls verlie„en alle F€hren das Mutterschiff. Das Eintauchen in die Atmosph€re verlief gewohnt spektakul€r und holprig. Dem Commander wurde ganz ‚bel vor Aufregung, schlie„lich war sein letzter Flug unter solchen Umst€nden schon Jahrhunderte lang vorbei. Als sie die turbulenteste Phase hinter sich hatten, war er ganz bleich und fahl im Gesicht. Doch da kam auch schon ein Funkspruch, der ihn wieder an die Mission erinnerte. „Funkspruch vom Flagschiff Sir, alle F…hren sind unterwegs.... Wir bekommen neue Daten. Transmission erfolgt auf ihren Bildschirm“. Ein Sub-Commander der Aufkl€rung erschien und meldete eine erfolgreiche Suche nach Indizien f‚r den Verbleib der atlantanischen Technik.“ “Haben sie den Sender lokalisiert? ‡bertragen sie uns sofort den genauen Standort!“: befahl der Admiral noch bevor der Mann ‚berhaupt etwas sagen konnte. „Negativ Sir. Wir haben nur eine weitere Spur entdeckt, die auf ein Raumschiff hindeutet. Es handelt sich dabei vermutlich um einen uralten Pegasusj…ger. Er befindet sich an der Peripherie des Suchgebiets und ist vermutlich in einem Fluss gelandet. Bei optischer ‡berpr„fung der Sensordaten haben wir festgestellt, dass es sich wahrscheinlich um ein altes Wrack handelt.“ „Egal das muss ich mir ansehen. ‡bertragen sie die Daten an den Piloten. Wir steuern die Position des Wracks an und werden von dort aus die Suche beginnen. Von da m„ssen sie ja gekommen sein“. Jehova war hocherfreut ‚ber diese Neuigkeiten. Die M…glichkeiten ein altes Relikt der Reichs zu bergen, dass lies sein Forscher und Entdeckerherz h…her schlagen.
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider Tag 2 „Sir es besteht kein Zweifel. Die Strukturen dieser Artefakte sind atlantanisch, aber nicht nur das!“: erz€hlte Jason aufgeregt. Er war ziemlich ‚bel mit Schlamm eingesaut, nass bis auf die Knochen, aber euphorisch und kein bisschen zimperlich wegen des Drecks. Er hatte den ganzen Tag ‚ber das Flussbett abgesucht und nach dem besagten Wrack getaucht und gesucht. Sein Chef war nicht so f‚r diese Art von Arbeit zu haben. Er sah sich lieber die Umgebung an. Der Fluss, der so sanft vor seinen Augen dahinfloss. Das beruhigte ihn und beim Sammeln von Feuerholz musste er fast weinen. Als Kind hatte er das auf seinem Heimatplaneten schon gemacht. Seitdem waren ‚ber 400 Jahre vergangen. Jason war zwar fast 150 Jahre j‚nger, aber f‚r sein Alter schien ihm der Kontakt mit Schlamm und Wasser eher noch zu inspirieren. Er war die Uferb…schung hinaufgestiegen und sah dort seinen Admiral mit den Flammen spielen. Scheinbar war er gedankenversunken wieder bei seiner Vision angelangt. „Sir ich sagte...“ „Ja ich weiƒ. Erz…hlen Sie weiter“. „Nun es sieht so aus als w…re das Wrack hier schon seit Jahrzehnten versunken. Es liegt unter einer dicken Schlammschicht. Ich konnte jedoch einiges davon abtragen und habe sogar Erkennungszeichen entdeckt. Es ist eine von unseren Maschinen“. „Ja und weiter. Das ist ja eine ganz unglaubliche Feststellung. Daf„r haben sie den halben Tag gebraucht. Nicht zu fassen, ich wusste es bereits bevor wir landeten“. „Es war nur eine starke Vermutung. Nun haben wir Beweise! Es fehlen wohl Bauteile, jedenfalls war im Inneren des Cockpits einiges entfernt worden. Ich denke es sind keine Funkbauteile mehr vorhanden. Genau kann man das aber erst sagen, wenn das Wasser zur„ckgeht und das Wrack freigelegt worden ist. Ich schlage vor wir ordern R…umger…t heran und bergen was noch zu bergen ist. Wer auch immer dieses Wrack findet, dem ist es mit Sicherheit ein Beweis f„r die Existenz einer raumfahrenden Kultur. Sollten wir es daher nicht mitnehmen und an Bord des Flaggschiffs genauer untersuchen. Mit Sicherheit wurden einige Modifikationen daran vorgenommen, die uns n„tzen w„rden“. Jahve nickte nur zustimmend und stocherte in den Flammen. Er dachte daran, dass es bald Nacht werden w‚rde. Die Sonne stand schon im Westen und dann w‚rden Sie hier unter freiem Himmel schlafen. Ein aufregender Gedanke f‚r ihn, viel aufregender als die Geschichte von dem J€ger. „Gut. Dann werde ich jetzt mit unseren Leuten Funkverbindung aufnehmen. Sie sollen heute Nacht hierher kommen und das Wrack bergen“, „Einverstanden, aber jetzt setzen sie sich doch mal zu mir. Sie nehmen mir ja die ganze Ruhe weg.... Ich kann mich gar nicht erinnern wie lange es her ist, dass ich mich in einer so nat„rlichen Umgebung befunden habe. Sehen sie sich doch nur mal um. Hier ist weit und breit kein Mensch, kein Atlantaner. Nur wir und das Universum.“ „Sir... ich verstehe. Ich werde mich noch schnell s…ubern und dann den Funkspruch absetzen“. „Tun sie das. Sagen sie den Leuten wir h…tten den Ausgangspunkt der Bewegung entdeckt. Sie sollen alle gr•ƒeren Ansammlungen zwischen hier und dem markanten Berg lokalisieren und uns deren Standort „bermitteln. Wir sind nicht weit weg von denen, die uns rufen wollen. Mit Sicherheit nicht“. So ging Jason wieder hinunter zum Strom und der Admiral starrte abwechselnd in die Flammen, den Himmel und die Fluss. Hier w‚rde er gerne bleiben, f‚r immer. Sich eine Menschenfrau nehmen und Gott spielen. Die Menschen in diesem primitiven Stadium w‚rden ihm unbedingten Respekt und Huldigung zollen. Luzifer fl…„te auch ihm das Gef‚hl von planetarer Allmacht ein und wie jeder andere auch, so fand auch Jahve, Geschmack daran. In seinen Tr€umen war er K…nig der Welt und alle anderen mussten ihn lobpreisen. Hermes hatte schlecht geschlafen, immer wieder war ihm sein Vater erschienen. Der vor Luzifer weglaufen wollte. Es war ein bizarrer Traum. Epimetheus rannte auf den scheinbaren Thron, der Macht ‚ber die Erde symbolisieren sollte, zu. Aber mit jedem Schritt in dessen Richtung r‚ckte dieser weiter weg. Luzifer schlie„lich bannt ihn an seinen Wagen und gab den Ro„en die Peitsche zu schmecken. Seinen Diener schleiften sie hinter sich her und so warf Luzifer den geschundenen Leichnam auf den Thron und setzte ihm eine Krone aus verwundenen Schlangen auf. Diese drangen durch den Rachen und alle anderen Kopf…ffnungen in den K…rper ein und schlie„lich verwandelte sich der Kadaver in eine riesige Schlange. Sie machte dann den Thron frei f‚r Luzifer und umwickelte dessen huff…rmige F‚„e. Verf‚hrerisch sprach er dann zu Hermes, dass er ihn unsterblich machen wollte und versprach ihm alles Gold auf der Welt und jede Frau, die er sich w‚nschte. Er musste sich nur unterwerfen und wie sein Vater zu seinen F‚ssen liegen. „Wacht auf. Ihr tr…umt nur. Luzifer ist nicht hier, jedenfalls nicht physisch“: weckte ihn Prometheus aus seiner Chim€re und watschte ihn links und rechts eine ab. Hermes war ihm deswegen noch nicht einmal b…se. Besser so als weiterhin in diesem Alptraum gefangen zu sein.
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider „Ihr habt den Unhold gesehen, denn man Luzifer nannte. Damals, kurz nachdem wir hier ankamen, hat sich dieser wohl mit eurem Vater verb„ndet. Vielmehr hat er diesem einen Pakt vorgeschlagen. Ich h•rte von den Frauen dar„ber. Besser ist belasst es bei unserem Vertrag, ich hintergehe euch mit Sicherheit nicht“. „Was ist Luzifer. Ein Titanianer?“ „Nein. Ich weiƒ es nicht genau. Er war einst einer der besten Krieger unseres alten Reiches. Aber er wollte um jeden Preis an die Macht und niemandes Diener oder Handlanger sein. Er fiel tief und existiert nur dank geliehener Energie. Reflektierte wie verschwendete. Er selbst kann nichts bewirken, aber die Macht seiner Opfer dient ihm mehr als denen. Verschwendet also keine Zeit mit Gedanken an ihn. Er beraubt euch nur, wie er jeden beraubt“. Babel wollte sich zur Beruhigung einen Kelch mit Wein einschenken, doch sein Onkel trat ihm diesen aus der Hand. „ Beherrscht euch! Ihr k•nnt nicht bei jeder Gelegenheit Trost und Beistand in einer Flasche suchen, oder euch Kr…utermixturen einfl•ssen. Es geh•rt mehr dazu Macht und Ehre zu erlangen, als seine F„rcht zu ers…ufen. Begegnet ihr aufrecht und ohne Schleier vor den Augen. Bis zum Berg ist es noch ein weiter Weg und wir haben heute schon unser Pensum nicht geschafft. Wie wollt ihr da morgen das verlorene aufholen, wenn ihr euch betrinkt. Merkt, wer sich nicht beherrschen kann, der kann auch „ber keinen anderen herrschen.“ Babel gab sich einen Ruck und war von seinem Hang kuriert. Es war eh kein Wein mehr da, den er trinken konnte. Der n€chste Tag sah ihn m‚rrisch, aber tatendurstig umherscheiten. Er war mit den ersten Sonnenstrahlen aufgewacht und hetzte die Leute an. Sie sollten keine Zeit vertr…deln, oder zur‚ckbleiben. Es galt keine Minute mehr zu vergeuden. Die Hast mit der Prometheus schon seinen Neffen angesteckt hatte, nun ging sie auch auf alle anderen ‚ber. Da sich schon jetzt einige Alte und Schwache nicht diesem Tempo anpassen konnten, trennte sich der Zug auf. Diejenigen die mithalten konnten und wollten zogen weiter. Der Rest blieb an Ort und Stelle und folgte den Spuren der Vorg€nger nach eigenem Verm…gen und Gutd‚nken. Die 11 atlantanischen Bodenteams waren systematisch verteilt und suchten sich einen Weg zum Berg. Dadurch das sie in fast menschenleeren Gegenden gelandet waren, hatten sie am Anfang nur die wilden Tiere als Anhang. Doch das sollte sich €ndern. Luzifer musste auf jeden Fall verhindern, dass ihm auch noch die letzten M€nner abhanden kamen, die einen Weg zu den Sternen wussten. Das dieser Admiral Jehova ihm Hermes wegschnappen wollte, war f‚r den gefallenen Engel eine Katastrophe. Ohne ihn und Prometheus w€re der Planet nur noch von Unwissenden besiedelt. Bis die Menschheit wieder auf der ehemaligen Stufe der Technik und Kultur angekommen w‚rde, dass konnte Jahrtausende dauern. Doch Luzifer w€re nicht er selbst gewesen, wenn er sich einfach so geschlagen gegeben h€tte. Er war viel zu unnachgiebig und listenreich und ersonn einen gerissenen Plan. Wie schon bei Jehova, so schlich er sich in die atlantanischen Gem‚ter. Er wollte sie verwirren und blenden. Doch so einfach war das nicht. Ihnen konnte er im Traum versprechen was erwollte. Bei Tageslicht betrachtet waren es v…llig unrealistische Utopien. Niemand nahm ihm seine Trugbilder dann noch ab. Tag 7 Jason und Jehova waren von den Strapazen ihrer Reise v…llig mitgenommen und der Admiral musste erkennen, dass er sich ‚bernommen hatte. Tags‚ber war es schw‚lwarm und nachts sehr frisch. Dazu waren Sie schon zweimal in einen Regenschauer gekommen und hatte ihre liebe Not beim †berqueren von Flussl€ufen. Moskitos und Schlangen ‚berall. An manchen Stellen lauerten Krokodile ihrem Mittagessen auf und beim Anblick eines Tieres, dass zwischen die riesigen Kiefer eines dieser Reptilien kam, wurde ihnen Angst und Bange. So triumphierte Luzifer schlie„lich ‚ber die Atlantaner. Ihre Angst wurde ihnen zum Verh€ngnis und Hermes war immer noch nicht in ihrer Gewalt. „Rufen Sie das Flagschiff, die sollen uns heute Nacht abholen. Das hier wird sonst ein Todesmarsch. Von wegen Idylle und eins sein mit der Natur. Dieser Planet ist die reinste Wildnis und wenn wir noch l…nger hier bleiben, vernascht uns entweder ein Rudel W•lfe, diese Echsen da oder sonst was. Hier wimmelt es ja nur so von Raubtieren.“: sagte der Admiral ersch…pft und kraftlos. „JA wie aufregend. St…ndig diese Gefahr und der Nervenkitzel. Schade das wir den Planeten wieder verlassen m„ssen. Was f„r ein Ort. Hier gibt es noch echte Gefahren und „berall lauert der Tod. Es kribbelt einen am ganzen K•rper.“: schw€rmte Jason vollmundig. Er war nicht so €ngstlich und der Natur als Sch…pfung sehr verbunden. Etwas befremdlich, aber trotzdem verst€ndlich f‚r seinen Admiral. Der fand es nur schon zu kribbelig. Besonders die Insekten und deren Blutbedarf war ihm einfach ein Tick zu viel Nervenkrieg. Raus, nur raus aus diesem Loch, dass war alles was ihn noch bewegte. Jason wollte funken, doch es funktionierte nicht. Er benutzte seinen mobilen Mini-Computer und
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider errechnete die Position der Flotte. Diese musste die Erde gerade auf der anderen Seite ‚berfliegen. Ein Umstand der wegen der unterschiedlichen Geschwindigkeit mehrmals t€glich vorkam. „Admiral. Die Flotte ist auf der anderen Seite. Wir sind also im Funkschatten und haben keine Verbindung mit unseren Leuten. Es kann aber nicht mehr lange dauern und dann wird es wieder funktionieren“. Der Alte rollte mit den Augen und klatschte sich dann abermals einen Plagegeist auf der Haut weg. Jason wedelte sich auch kurz das Ungeziefer von den Augen und versuchte es in den folgenden Minuten immer wieder. Endlich nach mindestens 10 weiteren Stichversuchen konnte er die anderen kontaktieren und sie wurden wie gew‚nscht in der folgenden Nacht abgeholt. Der Admiral vernahm zuerst ver€rgert, dann aber nachsichtig , die Neuigkeit, dass alle anderen Au„enteams ebenfalls resigniert h€tten. Entweder weil die Leute physisch v…llig am Ende waren, die Schwerkraft war nun mal ungewohnt, oder weil Krankheiten die Leute ereilt hatten. Diese kamen zur Sicherheit in Quarant€ne. Der Kontakt zu Menschen, Tieren und die Nahrungsaufnahme waren Quellen f‚r Infektionen. Jehova musste sich selbst erst mal entkeimen und absolut gr‚ndlich untersuchen lassen. Auch in seinem Blut wurden unz€hlige neue Mikroorganismen entdeckt. Keiner davon schien allerdings ernsthafte Erkr€nkungen hervorzurufen. Jedenfalls war noch keine ausgebrochen. Aber auch er war k…rperlich erholungsbed‚rftig und konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Er fiel in einen komat…sen Schlaf von ‚ber 12 Stunden. Die ganze Zeit in Isolation und unter Bewachung. Die •rzte wollten kein Risiko eingehen und alles war aufgeregt wegen der m…glichen Komplikationen. Jedoch, den Sternen sei Dank, es ging glimpflich aus. Jehova erwachte wieder und war einigerma„en ausgeruht. Er lie„ sich erst mal ein umfangreiches Essen servieren und las dann die Berichte der anderen Au„enteams. Sie waren alle optimistisch gestartet, die Logb‚cher waren voll von schw€rmerischen Anwandlungen, die sich aber schnell verzogen. Mit jedem Tag w‚rde es mehr zur M‚hsal sich vorw€rts zu bewegen. Immer offensichtlicher wurden ihre Unzul€nglichkeiten im Umgang mit den nat‚rlichen Problemen des Planeten und deren Bewohner. Die Menschen an sich waren dabei noch das kleinste, die unz€hligen Fressfeinde und Qu€lgeister, das war eine unertr€gliche B‚rde. „Deswegen haben die hiesigen Atlantaner wohl auch ihre Basis in der Weite des Ozeans gebaut. Da muss man sich solche Sachen nicht antun.“: sagte er halblaut vor sich hin. Der Bericht ging aber noch weiter. Team nur 5 war nach dem 3 Tag in einer Gruppe angekommen, die von einem Hermes gef‚hrt wurde. Das war der Volltreffer. 4 Tage lang lieferte die Crew wertvolle Beobachtungen ‚ber die Vorkommnisse im Lager der Zielobjekt. Es las sich ganz und gar unglaublich. Es waren also zwei verschiedene Personen und wom…glich noch weitere, die erst noch auf dem Weg waren. Jehova wollte mehr wissen und lies die beiden Mitglieder von Team Nr. 5 zu sich rufen. „Was heiƒt sind nicht in der Lage dazu? Weswegen? Quarant…ne interessiert mich nicht... was soll das heiƒen? Na gut dann eben erst wenn sie es sagen“. Das war eine Absage des medizinischen Leiters, einem Arzt dem auch der Admiral nichts vorschreiben konnte. Also musste er warten und sich mit denen begn‚gen, die schon aus der Isolierstation gekommen waren. „Diese Mission ist nicht durchf„hrbar in der vorgegebenen Zeit und den geforderten Umst…nden. Aber unsere Zielpersonen gibt es wirklich. Das ist mal Fakt“: res‚mierte er. „Ich glaube schon das wir uns nach einer kleinen Erholungsphase und mit etwas Zufall zu unseren Gunsten, diese Mission zu Ende bringen k•nnen. Warum auch nicht, ich meine diese Macht die uns aufgesucht hat wird sicherlich wissen, welche Aufgabe wir l•sen k•nnen und welche nicht“: sprach Atlant, der Untergebene des Jason. Doch alle anderen wehrten sich innerlich gegen diese Ansicht. Sie w€ren lieber mit Get…se gelandet, h€tten sich alle m…glichen Aspiranten geschnappt und mit denen auf und davon geflogen. Doch das war ja angeblich nicht erw‚nscht. Tag 23 „Nun Hermes, wie ihr seht, es geht voran“: sprach Epimetheus zu seinem Neffen. Sie lagerten mit ihrer Gefolgschaft an den Ausl€ufern des Gebirges, welches das Ziel ihrer Reise war. Der Lindwurm aus ‚ber 4000 Anh€ngern bedeckte alle freien Stellen und unz€hlige Lagerfeuer erhellten die aufbrechende Nacht. †ber eine Strecke von mehreren Meilen waren sie verstreut und lagerten in ihren einfachen Zelten. An allen Feuern murmelten sie von dem gro„en Vorhaben, der Reise zu den G…ttern und dem Wunder. Aus allen Himmelsrichtungen kamen weitere Interessierten f‚r diese Reise und wie die Bugwelle eines Schiffes, wog diese Geschichte vor ihnen her. Egal wie verlassen die Ein…de auch schien. Wo es Wasser gab und davon gab es hier gen‚g. Die B€che aus den H…hen hatten volle Betten, da lebten auch Menschen. Wo einer glaubt da ist es ein Narr, doch wo 3 es sind da muss was sein. Und wo 4000 glauben, da glauben andere gerne mit. Noch dazu wenn es sich um etwas so gro„artiges handelt und worauf jeder gewartet hat. Die R‚ckkehr zum goldenen Zeitalter als Teil des g…ttlichen Reiches der Sterne. Mit dieser Aussicht brauchte es keine
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider Propaganda, Babel w‚rde unweigerlich alle Menschen auf sich vereinen, wenn er nur lange genug ‚ber die Erde wandelte. Dieser Gedanke kam ihm auch, doch sein Onkel belehrte ihn eines besseren. „ Groƒ ist die Anziehungskraft einer glorreichen und groƒen Idee. Das Vorhaben blendet die Menschen und macht sie willig und z…h gegen alle Strapazen und Widrigkeiten. Doch wehe wenn nach 40 Tagen kein Land in Sicht ist mein Freund. Dann kannst du noch 3 weitere erbitten, aber dann ist es mit der Geduld des Menschen zu ende. Und so schnell wie sie kamen, 3mal so schnell sind sie wieder weg. Lass dir also deine Macht nicht zu Kopfe steigen. Sie ist auch schnell wieder verflogen.“ „Ich bin ihr Herr und werde sie anf„hren... Doch ihr sprecht weise. Was machen wir, wenn die G•tter uns zwar h•ren und euch mitnehmen, mir aber alles an W„nschen verweigern. Vermutlich umrahmt mit weisen Spr„chen und Ratschl…gen. Nur ja nicht den kleinen Hermes zu sehr verw•hnen“. „Dann seit ihr um eine Erfahrung reicher und solltet es hinnehmen. Ich bef„rchte n…mlich, dass es euch nicht helfen wird einmal das Antlitz der G•tter zu schauen. Aber mit einer solch groƒen Anzahl an Anh…nger werdet ihr trotzdem danach ein wichtiger Mann bleiben.“ Hermes verzog den Mund ver€rgert, wieso musste ihn Prometheus denn immer so hart mit der Realit€t schlagen, wo doch beim Anblick der Massen sein Herz ‚berlief vor Stolz und Hochmut. Er konnte nicht ohne diesen Besserwissender sein, aber dessen st€ndige Belehrungen machten ihn genauso krank wie Prometheus. Dem wurde immer wieder schlecht und durch den Stress bildeten sich Eiterblasen an den F‚„en und sonst wo am ganzen K…rper. Aber die Heilung und Errettung vor Augen lies ihn alles ohne Murren ertragen. Er war es ja schon gewohnt zu leiden. Unten bei den Lagernden war es nicht anders. Man sah nur das Vorrankommen und die gemeinsame Sache, nicht die M‚hsal und die Plackerein. Das Gebirge vor Augen lies so manchen jedoch zaghaft werden. Bisher war man in der Ebene marschiert. Immer wieder konnte man Siedlungen aufsuchen und sich versorgen. Doch war man erst mal im Gebirge drin, gab es so schnell keine M…glichkeit auf Hilfe von Au„en. Auch Odyszeus entging diese Gefahr nicht und so wendete er sich schlie„lich an seinen Anf‚hrer. „Herr wie ihr seht, ist eure Gefolgschaft nun reicher an Zahl, als es je der Fall war. Ich wollte euch nur daran erinnern, dass wir nun ein weitaus schwierigeres Terrain vor uns haben, als es hinter uns liegt.“ „Die G•tter vor Augen, werden sie es schaffen. Wer auf dem Weg dorthin den Strapazen erliegt... nun es ist eben nicht jedem verg•nnt zu den Sternen zu gelangen. Nur gerecht wenn es die Schwachen vorher dahinrafft und die Feiglinge umkehren. 40 Tage sollte man ausharren, glauben und marschieren k•nnen. Das ist die Distanz die zwischen einem Wurm und einem Adler liegt“. Er sagte dies mit einer Verachtung und Arroganz, dass es dem Alten in den Fingern juckte und auf der Zunge lag der simple Vorwurf, dass Hermes es sich auf dem R‚cken eines Pferdes sehr leicht machen konnte, von ausharren zu reden. „Ihr verkennt die Lage in die ihr uns alle bringt. Die Menschen folgen euch und ich f„rchte es wird ein Todesmarsch. Was, wenn sie euch zur Rechenschaft ziehen werden und aufbegehren? Dann seit ihr schwer dran mit solch leichten Reden“. Hermes horchte auf. Sprach dieser da etwa von Aufruhr und Rebellion gegen seine Herrschaft? Der Herrschaft des einzig Wissenden und W‚rdigen ‚ber alle; die von den G…ttern und den Sternen gewollt war. Das war ein Fehler und er sah nun in Odyszeus nicht mehr den Vertrauten, der ihm die Massen beruhigte und zu F‚„en legte. Sondern nur mehr den Widersacher und Renegaten. Weg mit ihm, dass war alles war er sich noch dazu einfallen lies. „Kommt mit mein alter Freund. Ich zeige ich, dass alles in Ordnung ist und niemand in mir eine Schw…che erkennt. Ich werde euch den Beweis erbringen.“ Hermes wies den Alten nach drau„en und entnahm seine „heiligen“ Apparate aus den verschlossenen Truhen seines Trecks. Alles war sorgf€ltig in T‚cher geh‚llt, damit nur ja kein Staubkorn sie verschmutzen konnte. Er sah mit Erfurcht und Bedacht drauf und nahm sie schlie„lich mit nach drau„en. Es dauerte nicht lange und er hatte alles zusammengesteckt, so wie er es beim 1. Mal getan hatte. Doch die G…tter schwiegen. Kein Wort, keine Silbe rauschte aus dem Apparat heraus. Odyszeus sah kritisch zu ihm und dann auf die unz€hligen Lagerfeuer zu seinen F‚„en. Er war sich seiner Verantwortung bewusst und wollte auf keinen Fall der Schuldige an einem Katastrophe sein. Hermes wurde nerv…s und unsicher. W€re Prometheus jetzt bei ihm gewesen, wer wei„ was dann passiert w€re. Sicher h€tte der sich ein paar sch…ne Worte zurechtgelegt und Odyszeus w€re wieder gegangen. Doch diese Sache musste der Anf‚hrer alleine l…sen. „Wie es scheint schweigen die G•tter, w…re es nicht besser wir begrenzen also den Kreis eurer Gefolgschaft und besuchen den Berg vorerst alleine“: meinte Odyszeus anma„end. Das war zuviel f‚r Babel und da die Sonne schon weg war, da endlich konnte Luzifer zum ersten Mal eine leichte †berhand gewinnen. Er gab Hermes den entscheidenden Hinweis und verleitetet diesen zu seiner ersten Machtprobe. Es war binnen Sekunden erledigt. Der Herr der Nacht bot sich ihm an, wie einst seinen Vater. Die Macht zu gewinnen und diesen Machtkampf zu bestehen. Im Gegenzug bedingungslose Loyalit€t f‚r alle Zukunft. Hermes war einverstanden und sehr zur †berraschung von Odyszeus gab er kein bisschen der
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider Vernunft nach. Er schaltete das Ger€t auf Sprachverst€rkung und sagte zu den Massen. „Meine treuen Anh…nger und Diener. Seit nunmehr 3 Wochen und ein paar Tagen steht ihr nun zu mir. Seite an Seite gehen wir den Weg, der jetzt Opfer fordern wird. Ich frage euch wollt ihr mir weiterhin folgen und wenn es sein muss auch durch manch dunkles Tal nachgehen. Wollt wirklich weitere 17 Tage einem Mann nachlaufen, der nichts hat auƒer seiner ‡berzeugung.“ Er machte eine Pause und lies die Worte wirkten. Den H…henzug im R‚cken und seine exponierte Stellung gaben der Ansprache erst die richtige Wirkung. Das Volk unter ihm war an den Feuern wieder zu Kr€ften gekommen, Wein und Harz gingen herum und niemand zweifelte ernsthaft an der Wahrhaftigkeit Babels. Ein Jubelsturm und unz€hlige JA-Rufe schallten in Wellen zu ihm auf. Einige nahmen Fackeln und winkten damit, als wollten sie ihre Begeisterung so zum Ausdruck bringen. Von der Energie dieser entfesselten Masse wurde Babel erst so richtig aufgestachelt, w€hrend die Menge sich gegenseitig aufschaukelte. Immer ekstatischer wurden die Sprechch…re und ihr Herr und Meister wurde trunken vor Selbstverliebtheit. Sie folgten ihm und wenn es in den Tod f‚hrte. Aber es war bisher nur ein Pakt durch Worte und auch Luzifer forderte eine Steigerung der Verbindung. „Mit Worten weiƒt du sie zu erwecken, aber werden sie dir auch folgen, wenn es hart auf hart geht. Pr„fe sie, dann m„ssen sie dir treu bleiben. Denn zur„ck geht es hiernach nicht mehr“. Luzifer umrahmte den Odyszeus mit einem gar wunderlichen Leuchten. Viel heller als es normal gewesen w€re, reflektierte er das Licht der Fackeln und Sterne. Er stach so un‚bersehbar heraus und sogleich wusste Hermes was sein Herr von ihm verlangte. Prometheus war mittlerweile wieder von seinem Lager aufgestanden und sah sich ver€rgert um. Sein Neffe war scheinbar in einen Machtrausch gekommen und testet seine technischen Spielereien wieder aus. Prometheus erkannte aber, dass es in gewissen Intervallen einen Beweis der g…ttlichen Macht geben m‚sse. Da es ansonsten zu einem Abbau der Moral k€me. „Was aber sollen wir machen, wenn uns jemand daran hindern wollen. K•nnt ihr euch vorstellen was so einem widerfahren soll“: donnerten Hermes Worte zu der aufgeputschten Masse herab. Odyszeus bekam es mit der Angst zu tun und schwitzte als er die Antwort seiner Leute h…rte. „Er ist des Todes!“ „Ja sterben sollen sie alle.“ „Wer sich uns entgegenstellt, den zermalmen wir“.... so riefen sie herauf und Babel zog seinen Dolch blank. „So kommt herauf und richtet diesen Verr…ter, der sich euch als schlechter Anf„hrer gezeigt hat. Er wollte euch so kurz vor dem Ziel verraten und verkaufen. Gebt ihm daf„r was er verdient“. Er hielt Odyszeus die Spitze seiner Klinge entgegen und zeigte dann auf die Menge herab. Die ersten kamen schon zu ihnen herauf gerannt und Odyszeus wusste das er sein Leben verwirkt hatte. Doch im Moment des Todes, als die H€scher ihn hielten und Hermes ihm den Dolch an die Kehle f‚hrte, da sprach er ohne Angst und Selbstmitleid. „Mach es kurz. Ich hatte es nur gut gemeint, aber so soll es sein. Ich werde durch die Hand eines Schurken gerichtet. Diejenigen die mich jetzt halten werden dir bald den Gar aus machen. Das wird noch ein langer Weg durch die Berg und...“ Hermes kannte kein Mitleid und stie„ den Stahl in die Kehle seines Opfers. Blut quoll in Sch‚ben heraus und der M…rder stocherte solange im Fleisch des armen Alten bis es aufh…rte. Dann riss er ihm das Herz heraus und gab es den Hunden zum fressen. Den Rest sollten die wilden Tiere haben. Ein Grab oder eine Zeremonie h€tte er eh nicht verdient. Dann wandte er sich wieder den Massen zu und meinte optimistisch:„ Er war eh zu schwach und w…re bald verfault. Doch wir sind aus anderem Holz und werden diese Reise beenden. Wehe allen die uns in die Quere kommen“. Dann lies er es gut sein und weidete sich am Anblick des Toten. Luzifer war hochzufrieden und sein neuer Diner sah sich voll und ganz best€tigt. Erst als er am n€chsten Morgen von Prometheus eine Standpauke gehalten bekam, wurde er kurz unsicher. „Du hast gestern deinen einzigen Verb„ndeten unter den Menschen umgebracht, so schnell wirst du keinen Ersatz finden. War es das wert?“ „Wen interessiert das schon noch wenn wir erst bei den G•ttern sind. Dieser alte Narr wurde von seinen eigenen Leuten ausgeliefert und mir vors Messer gestellt. Die zaghaften und wankelm„tigen bleiben eben auf der Strecke. Recht so“: ging er dar‚ber hinweg und ritt los. Sein Pferd stampfte den Staub auf und ein wenig Ger…ll rieselte den Hang abw€rts. Hinunter bis zu dem Kadaver seines Opfers, dass die Geier bereits zerrissen. Prometheus sah ihm nach und dann in die andere Richtung. Eine Staubwolke war aufgezogen, so viele Menschen waren im Aufbruch begriffen und von der H…he herab kam ein eisiger Wind, der ihnen nun entgegen blies. Von nun an wurde jeder Meter eine Pr‚fung. Jede Nacht ein Alptraum. Die steilen H€nge kamen von beiden Seiten immer n€her und der Pfad wurde schlie„lich so schmal, dass kaum zwei Mann mehr nebeneinander gehen konnten. Mit jeder Meile st‚rzten mehr herab. Prometheus lies sich zur‚ckfallen, wohl wissen dass es vorne einen gab, der nun unsicher nach hinten sah. Hermes sp‚rte, dass er sich auf einen sehr gef€hrlichen Weg gemacht hatte. Sein Treck hatte keine Vorr€te mehr dabei und die Leute liefen immer h…her in Richtung Felslandschaft. Dort wuchs kein Baum und
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider kein Strauch mehr. Nicht mal ein Halm, der einem Esel als Kauersatz diente. Kinder wurden zur‚ckgelassen und die ersten machten sich Nachts heimlich aus dem Staub. Nur weg von diesem Verr‚ckten und seiner Truppe. Tag 33 Die Pr‚fung des Glaubens Hermes brauchte nicht zu z€hlen oder sch€tzen, dass sein Anhang merklich geschrumpft war. Er konnte eh nur soweit z€hlen, wie er hinter sich sah. Seit 3 Tagen hatte er nichts mehr gegessen. Sein Mund war rissig und die Lippen spr…de. Die Sonne schien ohne Deckung auf ihn und verbrannte seine Haut, wo ihr kein St‚ck Stoff Schutz bieten konnte. Das Pferd war ihm an einem Wasserfall, der den Weg teilte abgest‚rzt. Der Boden rutschte unter seinen Hufen weg und Hermes konnte sich dabei nur mit viel Gl‚ck aus dem Sattel hieven und an einem Felsvorsprung halten. Der arme Gaul, aber lag zerschmettert am Abgrund und klagte ihn der Torheit an. Welcher weise Mann reitet schon auf einem Pferd ins Gebirge. Fast w€ren auch noch die Leibtr€ger seiner wertvollen Ausr‚stung ins Ungl‚ck gest‚rzt, doch dies lief glimpflich ab und er konnte sich vergewissern, dass alles heil geblieben war. Aber der Weg in die H…he lief schier unaufh…rlich weiter an und die d‚nne Luft machte es immer anstrengender etwas zu tun. Jeder halbwegs sorgsame Anf‚hrer mit Anstand im Leib und Vernunft im Sch€del, h€tte seinen Irrtum eingesehen. Doch nicht der verblendete Sohn des Boten. Der sah sich immer noch an der Spitze eines Feldzugs in die Gl‚ckseligkeit und jedes Opfer dorthin war er bereit zu geben. Es schienen ihm nur Pr‚fungen und H‚rden, die er auf Weg zum Herrscher eben ‚berwinden musste. Er musste den Gipfel erreichen, den zur‚ck w€re es weiter gewesen als voran. Doch nicht allen Herzen strahlte die Hoffnung noch so voran. Kaum einer wagte es ihn zu st‚rzen, aber ein jeder, der es bis hierher beschafft hatte, verfluchte sich selbst wegen seiner Dummheit. Einem Mann gefolgt zu sein, der au„er einer lauten Stimme nichts zu bieten hatte. Prometheus sprach es in Gedanken aus:„ Unsinn bleibt halt Unsinn, auch wenn man es lauter herausbringt als 10 Mann zusammen. Du Hermes hast mit lauter Stimme zu den Unwissenden gesprochen, und siehe da sie folgen jedem, wenn er nur laut genug spricht. Welche Ironie des Schicksals, dass der ruhige Odyszeus wegen seiner kleinlauten Art zu hinterfragen gemeuchelt wurde“. „Humor ist wenn man trotzdem lacht.“: sagte Hermes zu sich. Er konnte Prometheus denken h…ren und machte sich so selbst Mut. Als Opfer f‚r die Massen zu beruhigen war ihm der schwatzhafte Alte gerade recht gekommen. Luzifer wiegte seinen Diener in Sicherheit. So ging der vermeintliche Bote der G…tter immer weiter voran und geriet wie in einen Rausch. Er erh…hte das Marschtempo und vergr…„erte den Abstand zu den ‚brigen mit jedem Schritt. Als er au„er H…rreichweite war, da wandte sich Prometheus an die Leute. Er stieg auf einen Felsen und konnte so den Gro„teil des Trecks ‚berblicken. Ausgelaugte und verzweifelte Gestalten, mehr tot als lebendig. Kaum mehr f€hig sich auf den Beinen zu halten. Er ‚berlegte und in seinem Kopf wogten die Argumente hin und her. Bis zum Gipfel waren es noch viele Tagesreisen. Der Proviant aber war schon zu ende. Odyszeus hatte seine regelnde Hand nicht mehr im Spiel und so war vieles aus dem Lot geraten. Aber auch er h€tte nicht so vorrausschauend planen k…nnen. Es war von Anfang an zum scheitern verurteilt. „Bei den G•ttern es ist ein Elend. Zur„ck werden sie es nicht schaffen, weiter hoch werden sie auch nicht gelangen. Sie k•nnten sich ebenso in die Tiefe st„rzen, dann w…ren sie wenigstens der Qualen ledig. Was hat uns nur bewogen diese Menschen auf den Weg mitzunehmen.“ Minutenlang sah er ihnen zu und dann in die andere Richtung. Der verblendete und wahnsinnige Hermes stapfte immer h…her und h…her. Man konnte ihn kaum mehr sehen und bis zum Abend w€re er auf dem Pass angelangt. Aber erst dahinter begann der Weg zum h…chsten Gipfel und das war nicht einmal ein Weg. Kein Tier verirrte sich dorthin, kein Karawanenweg lief in diese Richtung. Nur ein Verr‚ckter w‚rden diesen Weg w€hlen. „Wir sind alle irrsinnig uns hier das Leben zu nehmen. Keiner wird je auf den Berg gelangen und weder er noch ich werden zu den Atlantaner kommen...“ In diesem Moment kam ihm ein Gedanke, ein hinterlistiger und gemeiner Plan. Aber die einzige L…sung f‚r dieses Problem. Er lies die Leute ruhen und versprach ihnen die G…tter am morgigen Tag zu rufen. Er w‚rde sich f‚r sie einsetzen, damit man sie aus dieser misslichen Lage retten m…ge. Er hoffe, nein er flehte zu den Sternen, dass ihn die Atlantaner h…ren m…gen. Sie waren schlie„lich schon sehr hoch gestiegen und was spielte es f‚r eine Rolle noch weitere 10000 Schritte zu tun. Die w‚rde keiner von ihnen mehr bew€ltigen. Prometheus lies Hermes ungest…rt weiterlaufen, der sah weder rechts noch links, geschweige denn nach hinten. Immer stur gerade aus. Als ihn nach Stunden die Kr€fte verlie„en, sank er am Rand es Gletschers zu Boden. Er war v…llig ersch…pft und trank im liegen vom dem Schmelzwasser. Bitterkalt war es hier oben und als die Sonne unterging gefror es in dieser H…he sehr schmerzlich. Babel merkte es gar nicht er schlief ein und tr€umte von W€rme und Geborgenheit. Es sollte sein letzter Traum werden, ihm erschien Odyszeus, der ihn des Verrats und des Mordes anklagte. Hermes wand sich, aber er verstand die unz€hligen Stimmen all seiner Opfer nicht. Sie alle klagten ihn an und verurteilten
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider ihn schlie„lich zum Tod. Selbst Luzifer war dagegen machtlos. Er konnte seinem Diener keine echte W€rme schenken und dessen ausgelaugter K…rper hatte nicht mehr die Kraft sich gegen die Eisesk€lte zu behaupten. Als die Sonne am n€chsten Morgen auf ihn schien, war er tot und von Eiskristallen ‚berzogen. Sein Leichnam rollte in den Lauf des Gletschers und bald w‚rde er dort f‚r immer eingefroren sein. Prometheus aber hatte die Macht der Sterne mit sich und wollte keine weiteren Opfer wagen. Von fortw€hrenden Kr€mpfen gesch‚ttelt und von Luzifers Avancen abgelenkt, lies er die Funkanlage aufbauen. Die ganze Nacht hindurch und den darauffolgenden Morgen funkte er zu den G…ttern. Luzifer sprach zu allen Mensch, die dort an den H€ngen ausharrten. Er versprach ihnen Reichtum und Ehre. Alles was sie sich w‚nschten, doch keiner wollte es in diesem Moment haben. Sie verlangten nur etwas zu Essen und ein warmes Gemach. Doch damit konnte selbst der Herr der Finsternis nicht dienen. Seine Versprechungen waren hohl und leer, jedenfalls f‚llten sie weder die M€gen noch die Herzen der Menschen. So sehr er sich auch bem‚hte, man glaubte ihm nicht und als die Sonne aufging, vertrieb sie ihn wie an jedem Morgen. Er musste den Schatten folgen und die Engel taten ihr Werk. Tag 34. Tag der Heimkehr „Sir, wir empfangen ein schwaches Signal aus der berechneten Gegend. Eine m…nnliche Stimme w„nscht, dass wir ihn und seine Leute abholen. Er nennt sich Prometheus und kennt ziemlich viele Details... Sollen wir ein Bergungskommando schicken“: fragte Jason den Admiral. „Ja, es ist so gekommen wie wir es wollten. Rechtzeitig genug um auf wieder aufzubrechen“. Prometheus h…rte es erst gar nicht. Aber die ‚brigen die lauschten nach oben und bemerkte wie die Raumschiffe aus den Wolken zu ihnen herabstie„en. Da brach ein Jubelgeschrei aus, das zusammen mit dem Dr…hnen der Triebwerke die Berge erbeben lies. Luzifer sah seinen Diener gefroren und war doch zu schwach es noch einmal zu versuchen. Abermals w‚rde er das Nachsehen haben und wohl auf ewig hier gefangen bleiben. Prometheus sah den F€hren zu und hielt sich die Arme vors Gesicht. Der Staub wurde aufgewirbelt und erste kleinere Ger…lllawinen gingen ab. Er sah nach oben und hoffte, dass sie nicht in letzter Sekunde erschlagen w‚rden. Die F€hren kamen immer dichter und …ffneten ihre Rampen. Die Menschen glaubten es kaum und hielten dies alles f‚r ein gro„es Wunder. Den Donnerhall der Maschinen und die riesige Kraft, die man selbst am Boden noch Sp‚rte. Unterhaltungen waren jetzt schon keine mehr m…glich, keiner verstand mehr die Worte des anderen, so laut dr…hnten die Booster. Das Echo der Berge schickte es ihnen gleich mehrfach ins Geh…r und es wurde unertr€glich. Da warfen die Insassen dieser Maschinen ihnen Strickleitern und Seile nach unten. Augenblicklich ‚berkam eine Hektik die Massen, dass es nur so ausartetet. Schwache wurden beiseite gedr‚ckt und niedergetrampelt. Prometheus konnte es nicht verhindern, er war zu schwach, w€re selbst fast in den Abgrund gest‚rzt. Die Rettung vor Augen lies es die Menschen allen Anstand und R‚cksicht vergessen. Auch die Besatzungen mussten hilflos zusehen, konnten nichts tun als zu hoffen, dass es nicht noch mehr ausartetet. Schlie„lich waren es am Ende deren 777, die es lebend schafften in das Innere der F€hren zu gelangen. Sie waren aber auch dort isoliert und wurden von Leuten in Schutzanz‚gen desinfiziert. Kein Keim und kein Bazillus sollte an Bord der Flotte kommen. Alle Kleidungsst‚cke wurden ihnen vom Leib gerissen und durch eine Schleuse in das Weltall geschleudert. So sah Jehova nun seine 777 G€ste nackt wie sie waren und einer stach gleich hervor. Seine Statur und sein Wille sich bemerkbar zu machen, war un‚bersehbar. Nachdem man ihnen auch noch ein starkes Mittel zur Bek€mpfung der Bakterien in Darm und Mund verabreicht hatte, begann eine 24 st‚ndige Quarant€ne in der fast 20% der Menschen als problematisch auffielen. Sie mussten gesondert behandelt werden. Unter ihnen war auch Prometheus, der nun endlich die erhoffte Behandlung bekam. Nat‚rlich fiel den •rzten auf, was ihn so besonders machte. Es waren 3 •rzte, die in einem Labor seine Proben untersuchten. Isoliert von der Au„enluft waren sie v…llig abgeschirmt durch Schutzkleidung und unabh€ngiger Luftversorgung. So gef€hrlich schien ihnen das Leiden ihres Patienten. Jehova stand neben ihnen und lauschte den Erkl€rungen. Durch eine einseitig verspiegelte Scheibe sahen sie dabei den Kranken auf seinem Bett liegen. Umringt von einer stattlichen Anzahl von Ger€ten. „Ihre Meinung Herr Kollege?“ „Das ist …uƒerst interessant. Laut Genanalyse ist es ein hochwertiges Exemplar mit eindeutigen Anteilen an atlantanischem Erbgut. Vermischt mir menschlichem, jedoch ist der m…nnliche Strang definitiv atlantanisch. Also ist er einer von uns, wie erwartet. So weit ich das bis jetzt „berblicke, ist er derjenige, der uns am n…chsten kommt. Alle anderen Proben weisen weitaus weniger Merkmale
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider unserer Rasse auf.“ „Also muss er es sein. Was sagen dazu?“ „Das Herausragenste ist die Krankheit unter der sein K•rper leidet und die ungew•hnlichen Reaktionen seines Immunsystem darauf. Der Bazillus ist ein gewebefressender Einzeller. Er zersetzt permanent die inneren Organe, besonders die Leber. Der K•rper bek…mpft diesen Sch…dling mit Fresszellen und einer Schutzschicht aus metallenen Mikroorganismen. Die sind jedoch nicht organischer Natur. Sie bilden sich selbst indem sie Eisen und andere Spurenelemente aus dem Blut aufnehmen und sich daraus neu bilden. Sie werden aber auch von der K•rperabwehr zersetzt. Ein Kreislauf von Krankheitssch„ben und Regeneration wird so in Gang gehalten.“ „Was schlagen sie vor“. „Wir sollten seinen Blutkreislauf anzapfen und durch einen W…scher jagen. Das gereinigte Blut zur„ckgeben, wenn es sich nicht anders machen l…sst, durch Spenderblut ersetzen. Das befallene Organ entfernen und durch ein geklontes austauschen. Die verbliebenen Erreger, die wir so nicht aus dem K•rper bekommen werden durch Medikamente und eine immunst…rkende Therapie beseitigt. In 4 Wochen ist er gesund und alle Beschwerden los“. „Das klingt plausible.... Was ist mit den anderen?: fragte der Admiral.“ „Sie sind weniger problematisch, alles z…he Burschen. Wenn man sie ausreichend mit N…hrstoffen versorgt und sie ausruhen l…sst, dann werden auch sie bald wieder wohlauf sein“. „Na sch•n, dann machen sie alles so und dann hoffen wir das die Sterne uns beistehen. Ist der Mann vernehmungsf…hig? Ich m•chte ihn „ber seine Geschichte befragen.“ „Ich denke das kann man ihm zumuten. Er ist ja nicht verwundet oder besinnungslos. Ich bef„rchte nur es wird schwierig sich zu verst…ndigen. Er spricht eine eigene Sprache was das atlantanische angeht. Am besten sie nehmen einen Dolmetscher dazu, der die Sprachen der Menschen versteht.“ „Wann kann ich ihn befragen?“ „Ich leite nun sofort die Therapie ein. Ich gebe ihnen Bescheid, sobald es sinnvoll ist“. Der Admiral nickt und verlie„ das Quarant€neschiff. Mit einem Shuttle flog er zur‚ck zum Mutterschiff und suchte dort einen der Aussichtsr€ume auf. Er wollte sich den blauen Planeten in Ruhe ansehen, bevor er das System verlassen musste. Ihm gefiel der Gedanke immer noch nicht, diesen wundervollen Planeten sich selbst zu ‚berlassen. Die Menschen, r‚ckst€ndig und unkultiviert, waren die denkbar schlechtesten Besitzer. Die Atlantaner k…nnten innerhalb einer Generation einen bl‚henden Garten daraus machen. Der tausendmal so viele Menschen ern€hren k…nnte, wie es jetzt dort mit dem primitivsten Ackerbaumethoden ‚berhaupt m…glich war. Bei dem Gedanken an die hervorragenden M…glichkeiten wurde ihm anders. Er bedauerte es zutiefst gehen zu m‚ssen und in diesem Moment w‚rde ihm schon wieder warm. Sofort h…rte der Admiral auf seinem verwerflichen Streben nachzuh€ngen und versprach innerlich, fristgerecht aufzubrechen. „Schon gut, schon gut ich sehe es ja ein, vielmehr ich beuge mich der Gewalt.“: stie„ er ver€rgert aus. Da h…rte er in seinem Inneren die Stimme, die ihm schon einmal begegnet war. „Eure Zeit hier ist zuende. So lasst es gut sein und jammert nicht. Damit ihr euch nicht ganz so gr…men braucht, geht hin und sendet alle Menschen wieder auf die Erde. Erkl…rt ihnen wie sich alles verh…lt und dass sie auserw…hlt sind, unter den Menschen als solche zu wandeln. Sie sollen all jenen, die Unrecht tun das ewige Recht lehren und dort die Not lindern wo sie unertr…glich wird. Damit helft ihr diesen Leuten mehr, als wenn ihr selbst als Lehrmeister in Erscheinung tretet. Den letzten der Boten aber, den nehmt mit. Er kann euch von Olymp berichten. Den m„sst ihr finden und unter eure Kontrolle bringen. In ihm lauern die Gefahren beider Parteien und wen er in die falschen H…nde f…llt, dann geht alles wieder von vorne los. Deswegen beeilt euch, ihr werdet lange brauchen um ihn zu finden“. Jehova kam wieder zu sich und bemerkte noch die Hitze, die vom ihm wich. Er trat nun auf die Schattenseite der Erde und er f‚hlte wie es k‚hler wurde. Luzifer gab nat‚rlich nicht auf. . Nun da sein Plan nicht geklappt hatte, trat Plan b in Kraft. Er musste es unter allen Umst€nden schaffen, das Nachkommen der Nymphe zu ‚berlisten. Es waren die nun die einzigen wertvollen Die Atlantaner war er bald los und es gab noch genug Artefakte und brauchbare Diener.
Das VerhÇngnis der Nymphe Nymphe war es nicht schwer gefallen einen treuen Mann zu finden, als die Schwestern sie und ihr Kind verstie„en. Kastor, der K…nig von Eden, nahm sie mit offenen Armen auf und verlie„ mir ihr das Land. Mit einer Flotte von drei Schiffen stachen sie in See und ‚berquerten das Wasser, dass sie von
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider ihrer neuen Heimat trennte. 2 Mal kamen sie in st‚rmische Winde hinein und nicht alle ‚berlebten die Strapazen, doch als der Ruf „Land in Sicht“ kam, da waren alle M‚hen vergessen. Das Land, das sie aufnahm war eine Insel, dort regierte der Bruder des Monarchen. Einst lebte dort Apollo und verbachte viele Monate im Jahr mit seiner Lieblingsbesch€ftigung. Feste planen, Tr€umen nachh€ngen und sich sch…nen Frauen hingeben. Das Heiligtum des L…wen stand hier. Ein aktiver Vulkan, der beinah st€ndig Lava ausspie, die in feuerroten Fl‚ssen ins Meer floss. Den Dampf konnte man weithin sehen, es war ein eindeutiges Indiz f‚r diese Insel. Doch nicht die Lava des Berges stand Symbolhaft f‚r das Element. Es waren die Feuers‚mpfe. Dort brodelte es unaufh…rlich und je nach geologische Aktivit€t loderten die Flammen mal mehr mal weniger. Erdgas und ˆl traten hier ganz nat‚rlich an die Oberfl€che, von Blitzen oder der Lava entz‚ndet brannte es hier seit Urzeiten. Ein heiliger Ort f‚r das hei„este Element von allen. Gleichzeit war die Insel sehr fruchtbar, wenn es genug Regen gab. Die mineralreichen B…den mussten nur genetzt werden und schon spross es aus der Erde heraus. Not kannte man hier nicht und der K…nig und seine Frau waren ‚beraus beliebt beim Volk. Eine Flotte von Handelsschiffen durchpfl‚gte die See und brachte alle erdenklichen Kostbarkeiten heimw€rts. Kastor hatte seinen Bruder Agamemnon schon seit seiner Jugend nicht mehr gesehen. Seine Frau, die edle Circe ebenso. Sie war die Nachfahre eines Regenten, wie alle aus den herrschenden Geschlechtern. Als die Nachricht im Palast eintraf, dass drei Schiffe in den Hafen eingelaufen seine, auf denen sich die Familien des k…niglichen Bruders befand, da freute sich Agamemnon noch. „Oh wie vortrefflich, mein Bruder hat also doch „berlebt. Wie sch•n zu h•ren. Glaubte ich doch er w…re in Eden verbrannt oder von den Ungeheuern gefressen worden. Ach welche F„gung der Vorsehung die ihn mir erhalten hat“. „Gewiss mein Gemahl, aber was will er wohl hier. Doch mit Sicherheit in Saus und Braus leben. Seine K•nigreich haben ihm die D…monen und Ungl„cksgesellen ruiniert. Sein Weg ist nicht von Fortuna beschienen, besser sein Schicksal setzt sich nicht hier fort.“ „Was redest du da Frau. Ist es nicht tausendmal besser ihn lebend zu wissen, als tot. Sein Ungl„ck war nicht selbst verschuldet. Die Sterne haben uns daf„r reichlich beschienen.... so also Diener! Geht hin und „berbringt die besten Gr„ƒe des K•nigs... und der K•nigin. Sie sind herzlich willkommen und wir bereiten ein Fest vor. Mundschenk zu mir!“: befahl er autorit€r. Seine Dienerschaft horchte auf und er unterwies sie in seine W‚nsche. Ein Fest zu Ehre des verloren geglaubten Bruders, der aus der Fremde nach Hause gefunden hatte. „Unser Herr l…sst euch ausrichten, dass ihr herzlichst willkommen seit. Ich soll euch und die euren in den Palast bringen. Dort werden bereits die k•niglichen Gem…cher f„r euch bereitgemacht.“ „Habt dank. Wir folgen euch nur zu gerne. Man weiƒ es erst zu sch…tzen was wahre Familienbande bedeuten, wenn man darin Schutz und Obhut findet.“ So folgten die ersch…pften Seefahrer dem Diener des K…nigs durch die Stadt und in den h…her gelegenen Palast. Mit jeder Serpentine sah man besser wie die Hafenanlage von oben aussah. Den Leuchtturm weiter n…rdlich und die Werft. Alles eine Nummer kleiner als in Eden, aber daf‚r noch intakt. Kastor hatte als Erstgeborener die gr…„te der Stadt im Erbteil des Geschlechts erhalten. Sein j‚ngerer Bruder daf‚r die ganze Insel. Er hatte sie gut verwaltet wie es aussah. Die H€nge voller Wein, die Ebenen mit Ackerfl€chen, Fischerei und in den urbanen Gassen die vortrefflichsten Handwerker. Das konnte ihn neidisch machen, wo er doch alles verloren hatte. Aber daf‚r den gr…„ten Schatz gewann, seine Frau. Nach nicht wenigen Schritten und einer beachtlichen Steigung standen sie schlie„lich vor dem Palast. Man erkannte noch gut den Einfluss der eigentlichen Bauherren, auch wenn Apollos Untertanen ihn einst gepl‚ndert und abgebrannt hatten. Der Nachbau orientierte sich un‚bersehbar am Original. Auf den Stufen des Portals wartete der, in wallende Gew€nder edelster Herkunft gekleidete K…nig, wie ein Triumphator. Sein Bruder, einst hochm‚tig ausgezogen stand wie ein Bettler vor ihm. Mittellos und ohne einen Heller in der Tasche. Es war eine befriedigende Erfahrung vor allem f‚r Circe, die Kastor einst versto„en hatte. Sie liebte ihn aber er wollte sie nicht, weil sein Bruder sie liebte. So viele Jahre auch dazwischen lagen, der verletzte Stolz einer Frau und der Ehrgeiz eines Mannes verheilen und verl…schen nur sehr langsam. Sie sahen sich gegenseitig an, musterten die Statur, war er das ‚berhaupt? Und wer in der Sterne Namen war das anbettungsw‚rdige Gesch…pf neben ihm „Sei willkommen Bruder in meinem Haus. Kommt alle herein und erfrischt euch in den Gem…chern.“ „Habt Dank Bruder. Ich wusste, dass hier noch eine Bleibe f„r uns bereitsteht und habe das Meer „berwunden und allen Gefahren getrotzt um es zu finden. Sie stiegen die letzten Stufen hinauf und dann umarmten sich die Br‚der, etwas distanziert aber doch f‚r alle sichtbar. Blut ist eben dicker als Wasser und bei allem Ehrgeiz war er ja auch einer vom
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider selbem Stamm. Circe nickte nur und ging dann voran. Sie freute sich weder ‚ber diesen Besuch noch das er ‚berhaupt ‚berlebt hatte. Wie oft hatte sie ihn Nachts verflucht, als er sie gedem‚tigt hatte. Nun war sie es der zu ihr gekrochen kam. Doch ihr Hochmut w€hrte nicht lange. Es schien wie ein Stich ins Herz, als sie die Sch…nheit seiner Gef€hrtin erblickte. Nymphe schien makellos und selbst in diesen zerlumpten Fetzen war sie ein Augenweide f‚r jeden. Die Haare, lang und strahlend blond. Das Gesicht von edelsten Z‚gen verfeinert und der Busen straff und rund. Die Beine ohne eine Delle oder Haare wurden dann noch von zierlichen F‚„en aufgewertet. Egal wie oft Circe ihren Blick auch ‚ber diese Konkurrentin wandern lie„, sie fand keinen Makel. Von dem Schmutz der Stra„e mal abgesehen. Sie hatte sogar erst vor kurzem ein Kind bekommen, das sie in den Armen hielt. Ihr eigener Scho„ war unfruchtbar geblieben und es gab keinen Erben bis zu diesem Tag. Fast schon mit Panik musste sie sich vorstellen, was diese da erst dahermachte, wenn man ihr edle Kleidung anlegte. Schmuck und feine D‚fte. Man w‚rde sie sofort f‚r die wahre K…nigin halten und Circe h…chstens f‚r ihre Mutter. Auch ihrem Gemahl fiel es gleich auf. Er starrte immer wieder auf das wohlgeformte Hinterteil dieser Liebesg…ttin. Die zornigen und eifers‚chtigen Blicke seiner K…nigin durchbohrten ihn und selbst Nymphe war diese Art von Aufmerksamkeit unangenehm. Sie war es aber schon gewohnt, wochenlang auf See, da war es normal wenn M€nner notgeil wurden. Kastor genoss es daf‚r ausgiebig. Waren seine Taschen auch leer wie sein Magen. Seine Stadt zu Asche verbrannt, mit Nymphe an seiner Seite stand er immer Mittelpunkt. Doch Nymphes Sch…nheit war auch ein Fluch. So wie alle M€nner sich in sie verlieben mussten, so hassten alle Frauen sie f‚r ihre Sch…nheit. Nat‚rlich auch die eifers‚chtige K…nigin, die lie„ sich erneut ankleiden und rief all ihre Dienerinnen herbei. Jedes Schmuckst‚ck und jedes Mittelchen wollte sie ausprobieren um diese Nymphe in den Schatten zu stellen. Doch beim Blick in den Spiegel wurden ihre Ambitionen zu einem nutzlosen Unterfangen. Die Abendstunden r‚ckten immer n€her, man roch schon den Duft aus der K‚che. Im Hof des Palastes schm‚ckten Diener das Fest aus und sogar der Vulkan spuckte seinen Salut in den Abendhimmel. Man sah es Kilometerweit und die Erde bebte so wie Circe vor Zorn auf diese Nebenbuhlerin. Nat‚rlich war auch ihr Mann dabei sich sch…n und begehrenswert zu machen. Er war wie verwandelt und lies sich gehen wie ein junger H‚pfer. In seinem gesamten K…nigreich gab es keine Frau die so eine Wirkung auf ihn hatte. Seine Ehefrau schon gar nicht. Besorgt ‚ber seinen etwas schwabbeligen K…rper begann er sogar mit k…rperlicher Ert‚chtigung. Was aber schnell wieder aufh…rte. Das er doch zu kurzatmig war. Doch er wollte sich verbessern. Das Fest aber sollte bombastisch werden und jedem vor Augen f‚hren was er alles besa„. Sein Mundschenk sollte alle Schausteller, K‚nstler und Artisten auftreiben. „Und vergesst nicht eine erlesene Auswahl an Geschmeide f„r die Frau meines Bruders bereitzustellen“ „Woher soll ich das nehmen Herr. Eure Frau besitzt die wertvollsten Schmuckst„cke und Abbilder.“ „Dann geh in den Stadt und besorgt mir was ihr k•nnt. Es ist mir egal was es kostet, kommt nur nicht mit leeren H…nden zur„ck“. „Dein Bruder scheint ein gl„cklicher Mann zu sein. Sein K•nigreich ist eine Perle unter den Steinen.“ „Ja meine Geliebte, aber du bis die einzige Perle die er nicht hat. Ich sah seinen Blick und weiƒ was dachte. Dasselbe wie ich und jeder andere Mann“. „Ich sah daf„r in die Augen seiner Frau. Sie neidet mir mein Talent. Es ist tragisch aber ihr Mann wird heute Abend nur Augen f„r mich haben. Ich sollte nicht auf dieses Fest gehen. Es bringt kein Gl„ck wenn man den anderen ein Dorn im Auge ist.“ „Unsinn, du geh•rst zu mir und Circe muss erkennen, dass meine Wahl die richtige war.“ „Erkenntnis kommt meist erst hinterher mein Gemahl. Sie meine Tochter und du weiƒt dass ich recht habe.“: zeigte Nymphe auf ihr Kind. Obwohl erst ein Baby sah man ihr schon an, wie sch…n sie einst werden w‚rde. Kastor nahm sie beide in die Arme und beteuerte seine Liebe und Zuneigung. „Du weiƒt, dass ich genug Liebe f„r dich und dein Kind im Herzen trage. Ich verdamme dich nicht, denn es ist menschlich zu lieben und dass du mit Leukippos den Falschen erw…hlt hast, kann ich dir vergeben. Jetzt wo wir in Sicherheit sind werden wir eine Familie gr„nden und unser Gl„ck finden. „Ach mein Gemahl wie gerne w„rde ich es dir nur glauben und auf die Gnade der Sterne bauen. Ein Diener klopfte an und Kastor rief ihn herein. Es war der Mundschenk des K…nigs, ein Tablett mit Colliers und Armreifen vor sich hertragend. Er erkl€rte sein Anliegen doch Nymphe schmunzelte nur. Ohne sich auch nur eines der St‚ck anzusehen schickte sie ihn fort. „Habt dank f„r die M„hen des K•nigs, aber es gen„gt mir was ich Leibe trage. Gebt es denen die es n•tig haben“: meinte sie nur mit ungewolltem Hohn in der Stimme. Aber selbst der Mundschenk musste zugeben, dass es diese Frau nicht n…tig hatte sich zu schm‚cken. Jetzt erst sah er ihren
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider Goldschmuck um den Hals. Ein Amulett wie es schien. „Und sie hat nichts gewollt, weder die goldenen Ringe noch die Edelsteine.“: sagte Agamemnon sehr entt€uscht. Seine Frau aber stolzierte herausgeputzt wie ein Pfau in seine Gem€cher. Erblickte die Schmuckst‚cke und ahnte den Verrat. „Wessen Schmuck ist das? Meine nicht? Woher kommt das? Du hast diesem Flittchen doch nicht etwa unser gutes Geld nachgeworfen f„r diesen Ramsch“: herrschte sie ihn an. Wie jeder Frau sp‚rte sie sofort, dass da was im Busch war. Ihr Mann hatte sich ebenso herausgeputzt, sicher nicht f‚r sie sondern diese Neue. Dann schrie sie den Mundschenk an, was f‚r eine Art Schmuck die andere ausgew€hlt hatte. Mit beruhigendem Ton meldete dieser abermals:„ Meine K•nigin, die Frau hat sich keines auserw…hlt. Sie tr…gt selbst ein Amulett und sonst nichts.“ Da erschrak Circe und abermals stach es sie ins Herz. Sie war eine kluge Frau und h…rte gerne die Geschichten ‚ber das Mysterium der Astratinnen. Jenen edelsten und weisesten Frauen unter dem Himmel, welche die Macht der Sterne kannten und deren Geheimnisse bewarten. War diese da etwa die Tr€gerin des Amuletts. Besser gesagt der wertvollsten Kopie davon, die das Talent der Sch…nheit verlieh. Sie wurde ganz rot im Gesicht und musste sich hinsetzen. Der K…nig schickte den Diener weg und sah beunruhigt auf seine Gemahlin. Der liefen schon die Tr€nen herunter und zogen schwarze Streifen hinter sich her. „Was hast du denn? Deine Farbe verl…uft schon... wieso weinst du ?“: fragte er ahnungslos und bekam die befremdliche Antwort:„ Alle Farbe der Welt und jegliche Art von Schmuck verblassen im Angesicht dieser Frau... Ich muss es ihr abnehmen.“ Ihr Zorn wurde gro„ und gr…„er uns als die Sonne in diesem Moment am Horizont verschwand, da erbebte die Erde und der Vulkan schleuderte gewaltige Mengen Lava in den Himmel. Agamemnon hetzte an die Br‚stung und sah sich das Schauspiel an. Ebenso rannten auch alle anderen ins Freie um das Schauspiel zu erleben. So eine gewaltige Eruption hatte es schon seit Jahren nicht mehr gegeben. W€hrend er und alle anderen es sich ansahen, da spielte Luzifer sein Spiel mit Circe. Mit ganz viel Gef‚hl fl…„te er ihr den Mut ein einen Mord zu begehen. Einen Mord um an das Talent zu bekommen. Leise fl‚sterte sie vor sich hin:„ Ich muss es haben, dann werden mir alle zu F„ƒen liegen. Mein Schoƒ wird fruchtbar sein und jeder Mann wird mich begehren.“ Das Beben lies nach und auch die Eruptionen wurden weniger. Sie wischte sich die Tr€nen aus dem Gesicht und verlies das Zimmer. Am Banketttisch trafen sie schlie„lich alle zusammen. Man h…rte die unvermeidlichen Gl‚ckw‚nsche und Lobpreisungen auf Gott und die Welt. Circe stellte sich nun ganz anders an und versuchte sich anzubiedern. Sie wollte eine gute Hausherrin und Gastgeberin darstellen. Neid wird ja auch erst zur Farce, wenn man ihn zu offensichtlich darstellt. Das wollte sie nun ganz und gar nicht. Statt also auff€llig ‚ber ihre Reize zu reden, wechselte sie das Thema und fragte sie ‚ber die Sterne aus. Besser gesagt erz€hlte sie erst mal etwas dar‚ber:„ Nymphe mein Kind, ihr m„sst wissen, dass dies hier einst dem Regenten des L•wen als Residenz diente. Sein Heiligtum liegt nicht weit von hier und ist immer noch ein Ort der Sterne. Niemand wagte es oder vermochte es die heiligen Flammen zu l•schen. Noch in Jahrhunderten wird man dort die Flammen bewundern k•nnen und sich an ihrer W…rme wohl tun.“ „Aber auch sie werden einst verl•schen. Wenn dieser Tag auch noch fern ist“. „Sagt mir eins. Wie steht es mit eurem Wissen „ber diese Dinge. Habt ihr nicht auch einen Hang zum esoterischen, so wie alle klugen Frauen“. „Seit euch gewiss, es ist nur zu gut bewusst was hier passiert“: sagte sie und streichelte ihr Talent. Das Aufblitzen in den Augen ihrer Gegen‚ber verriet ihre wahren Absichten und gab es f‚r den Moment auf sich erkennen zu geben. Die beiden Br‚der sprachen offen ‚ber alles. Der Wein l…ste ihre Zungen und nachdem man einen Hammel verspeist hatte, da bekannte Agamemnon offen seine Bewunderung:„ Du besitzt mehr als ich, auch wenn ich es nur schwer zugeben mag. Es ist ungerecht... immer wirst du verw•hnt. Genau wie damals“. „Du hast keine Ahnung was hinter uns liegt. Als wenn ich noch etwas bes…ƒe was du nicht in viel gr•ƒerem Umfang dein eigen nennst“. „Kein Mann hat je eine solche Frau besessen wie du es von dir behaupten kannst. Sie nur wie sie alle auf sie blicken. Im Licht der Sterne und des Monds wird sie kein bisschen unansehnlicher. Im Gegenteil, kein Auge wird sich je an ihr satt sehen k•nnen.“ „W…rst du bereit den Preis daf„r zu zahlen. Alles zu verlieren was du besitzt, was die lieb und teuer ist. Als Bettler zu leben und nicht zu wissen was der morgige Tag bringt. Antworte mir nicht jetzt, sondern wenn du morgen wieder klar im Kopf bist. “ Die Antwort blieb er ihm aber auch am folgenden Tag schuldig. Das Fest war schnell vergessen und der Alltag kehrte ein. Kastor war ein Mann der Tat und als er sich eine Woche dem M‚„iggang gewidmet hatte, ‚berkam ihn die Lust sich zu bet€tigen.
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider Seine Frau begl‚ckte er nat‚rlich t€glich, damit sie schnell ein Kind vom ihm empfangen w‚rde. Vordergr‚ndig war alles ruhig und friedlich. Circe zog sich zur‚ck an den heiligen Berg und wollte dort eine Eingebung erhalten. Agamemnon aber lauert Nymphe nun bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf. Seine besser H€lfte war ja au„er Haus und Kastor war sich seiner Sache sicher. Tagein Tagaus schw€rmte er Nymphe von der Gr…„e seines Reiches vor und wie sch…n sie doch war. Sie jedoch widerstand seinen Avancen und lie„ es ihn auch wissen. Ihr war Reichtum und Macht nicht so lieb wie die Liebe ihres Mannes. Der hatte sich ihrer angenommen und daf‚r zollte sie ihm Loyalit€t. Das machte diesen nat‚rlich w‚tend und so sann darauf seinen Bruder von ihr zu trennen. Eine Intrige musste her, aber eine die sich nicht so leicht entlarven lies. Die Monate verstrichen und auch jetzt blieb alles f‚r den unge‚bten Betrachter ruhig und idyllisch. Doch als die Ernte eingebracht wurde, da suchte der K…nig bei jeder Gelegenheit Streit mit seinem Bruder. Der wollte sich nur n‚tzlich machen und erteilte ungefragt Ratschlage. Fruchtwechsel oder das Anlegen von Terrassen an den H€ngen inkl. Bew€sserungssystem. Als dies dem K…nig zu Ohren kam, da brauste er auf. Obwohl er sich nie f‚r derlei Bauernt…lpeleien interessiert hatte, wurde die Landwirtschaft nun sein Metier. Unwirsch warf er seinem Bruder vor ihn Entmachten zu wollen. „Mit keinem Wort habe ich euren Anspruch verletzt. Doch scheint es mir, als w„rdet ihr mich lieber nicht mehr auf euren Feldern sehen“. „Ganz recht, kein Land vertr…gt zwei Regenten und...“ „keine Frau zwei M…nner. Ist es nicht so Bruder.“ „Nun in der Tat. Ich teile meines ebenso wenig wie ihr eures. Nur dass ich es nun auch nicht l…nger hinnehmen werde, dass ihr auf dieser Insel meine Herrschaft aush•hlt.“ „Also gut, dann werde ich mich in den Palast begeben und dort mit meiner Frau sein. Ihr k•nnt dann ja euren Acker befehlen was ihr wollt. Sucht euch danach Streit mit wem ihr wollt“: lie„ er den K…nig stehen und ging davon. Agamemnon aber bebte vor Wut und konnte nat‚rlich kein bisschen mitreden. Seine Berater wussten das auch, schwiegen jedoch, um nicht ihren K…nig zu blamieren. Der war ganz rot und €rgerte sich ‚ber seine Gutm‚tigkeit. Er wollte Nymphe mehr als alles andere, aber er auch tat, es war vergebens. „Liebster du bist schon zur„ck. Was war denn? Wieder dein Bruder?“: empfing ihn Nymphe und nahm ihn in den Arm. Es war ihm anzusehen, dass es wieder gekracht hatte. „Ich kann dich wieder aufmuntern.... du wirst Vater.... ich bin schwanger.“ Das €nderte alles und Kastor sprach es stolz aus:„ Dann werden wir bald herrschen. Mein Bruder hat keinen Nachkommen und wird von seiner Frau auch keinen mehr bekommen. Ich habe mich umgeh•rt. Die Leute sagen es w…re kein Segen im Bett des K•nigs. Der Erbfolge nach wird also unser Kind alles bekommen.“ „Das wird Circe aber nicht gerne h•ren. Sie trachte mir nach dem Talent. Es ist ganz ausgeschlossen, dass sie sich diesen Umst…nden tatenlos ergeben wird.... dazu steht f„r sie zuviel auf dem Spiel“. „Wenn ihr Mann stirbt ist es aus mit ihrem Spiel. Dann werde erst ich K•nig und dann mein Sohn“. Ohne es ausgesprochen zu haben, dachten beide den gleichen Gedanken. Man konnte auf viele Arten sterben, auch unnat‚rliche M…glichkeiten kamen in Frage. Doch den Gedanken auszusprechen wagten sie beide nicht. Dieser Abgrund war zu tief und es gab kein Licht mehr am Grund. „‡berlassen wir es dem Schicksal wie es ausgeht. Ich freue mich viel zu sehr auf unser Kind. Sollen die beiden doch Gift und Galle speien. Ich gehe ihnen aus dem Weg.“ „Warum siedeln wir uns nicht am anderen Ende der Insel an? Weit weg vom Palast.“ „Sobald es geht w„rde ich am liebsten auch verschwinden. Doch auch dort sind wir nicht sicher vor ihm. Vielleicht sogar noch mehr den Launen und Komplotten ausgeliefert.... Ich habe mit unseren Leuten geredet, die wollen alle nicht mehr weg von hier. Kann man auch gut verstehen. Wenn wir aufbrechen sind wir alleine. Von den Fleischt•pfen und Ambrosiaf…ssern kriegen wir sie nicht weg.“ Agamemnon war zu seiner Frau geritten. Sie sollte sich ebenfalls in die Sache einschalten und au„erdem ihre ehelichen Pflichten erf‚llen. Nach so langer Zeit musste endlich ein Erbe her, sonst war das K…nigreich bald in anderen H€nden. „Was bei den Sternen treibst du nur in dieser Gegend. Da wird man ja krank von dem giftigen Geruch. Kann mich nicht erinnern jemals so einen Gestank in der Nase gehabt zu haben“. „Ach mein Gemahl, wie ich sehe seit ihr die Gesellschaft eures Bruders leid und wollt ihn loswerden, aber seine Frau sollte hier verbleiben. Hab ich nicht recht.“ „Mir ganz gleich was du zetterst. Du kommst ja nicht mehr zu mir und ich habe Augen im Kopf. Bin auch nur ein Mann“. „Das beweise mir erst noch. Euer Bruder ist ein Mann, ihr aber steht weiter hinter ihm. So wie ihr schon immer hinter ihm gestanden seit. Wer Augen hat der sieht es und wer einen Mund hat, der sagt es.“
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider „Ich... ich bin der K•nig“. „Ein sch•ner K•nig seit ihr. Wen fragen eure Untertanen um Rat, zu wem schauen sie bewundernd auf. Auf ihn und seine Frau. Ihr steht daneben und was euch auch auf den Kopf gesetzt wird, niemand nimmt es war.“: stachelte sie ihn auf. Er schnaubte vor Wut und kochte wie der Asphalt in den See ringsherum. Gasblasen stiegen hinauf und verbrannten lautstark. Agamemnon erschrak davon und riss instinktiv die Arme hoch, duckte sich und gab keine gute Figur ab. „So also wolltet ihr das Volk beherrschen. Wie ein feiges altes Weib habt ihr keinen Schneid und selbst dieses Feuer bezwingt euch, ohne auch nur in eurer N…he zu sein. Was meint ihr, was geschieht wenn euch die Flammenzungen erst k„ssen w„rde.“ „Was sprichst du da so daher Weib. Wenn es drauf ankommt wird mein Bruder zu Kreuze kriechen und mich als seinen Herren anerkennen“. „Das beweist mir ebenfalls. Zwingt ihn sich euch vor allem Volk zu unterwerfen und ich werde es ebenso tun.“ „Dann folgt mir und teilt heute Nacht das Lager mit mir. Ich muss einen Erben vorweisen... sonst kann sich Kastor mir unterwerfen sooft ich es will. Am Ende gewinnt er doch, weil euer Schoƒ leer bleibt“. „Ich werde euch ein Kind schenken, sobald euer Bruder aus dem Haus ist. Ehe er und seine Sippschaft nicht auf der Straƒe landen ist mir der Gestank dieses Sees lieber, als der in eurem Palast.“ Das waren harte Worte und Agamemnon wusste sie so zu verstehen. Er oder sein Bruder, dazwischen gab es nun f‚r ihn keinen Mittelweg mehr. Wollte er sich und der Welt beweisen wer K…nig war, so musste er s klar stellen und danach seinen dauerhaften Anspruch durch einen Thronfolger untermauern. So kam es, dass er seinen Bruder noch am gleichen Tag zu Rede stellte. „Kastor du musst dich mir unterwerfen. ‰ffentlich, sonst kann ich deine Anwesenheit hier nicht l…nger dulden. Meine Untertanen respektieren mich nur, wenn die Hierarchie gewahrt bleibt. Die du st…ndig in Frage stellst“. „Und wir lieber Bruder soll das aussehen. Soll ich euch die F„ƒe k„ssen und dann denn Arsch abwischen? Bevor ich euch krummbuckelig entgegen komme,... da gehe ich lieber und „berlasse euch eurem Schicksal. Aber vergesst nicht. Ich bin aus dem gleichen Haus und euer Thron muss bald einen neuen Herrscher aufnehmen. Solltet ihr nicht in der Lage sein, diesen Nachfolger zu zeugen. Ich bin bereits erfolgreich gewesen.“: zeigte er h€misch auf den Bauch seiner Geliebten. Da erschrak sein Bruder und wurde blass. Die Sterne waren gegen ihn und alles Unterwerfen und Lamentieren war angesichts der Frucht im Leib dieser Frau nur Staffage. Nun mussten andere Mittel und Wege her. Trotzdem wollt er sich die Frechheiten seines Bruders nicht gefallen lassen. „Wir werden es wohl mit den Waffen austragen. Dann werden wir ja sehen welche Sohn unseres Vaters auf seinen Platz geh•rt. Wenn ich euch unterlegen bin, geh•rt euch danach alles was ich besitze. Solltet ihr verlieren ist es umgekehrt“. Nymphe war ganz und gar nicht einverstanden doch der Widersacher ihres Mannes was sich seiner Sache sicher. Luzifer gab ihm Mut und das ver€nderte alles. W€hrend Kastor sich verst…rt ‚ber diesen, alles oder nichts, Vorschlag zeigte, schien der K…nig als wahrer Souver€n. Von ihm ging eine K€lte aus, die einem das Blut in den Adern gefrieren lies. In seinen Augen konnte man die Gewissheit erkennen, dass er seinen Bruder ohne Bedenken umbringen w‚rde. Mit Gier und Eifer im Blick machte noch einige Gesten und verschwand. „Er will dich Geliebte. Darum geht es ihm. Sein Thron ist nur der Vorwand“. „Mein Sch•nheit ist ein Fluch, ich bin nun auch noch Schuld an deinem Ungl„ck.“ „Ach liebste Nymphe, noch ist nichts verloren und wenn ich um deinetwillen sterben m„sste, so w„sste ich keinen sch•neren Grund. Aber das ich an meinem Bruder zum M•rder werden muss um mich und mein Gl„ck zu retten. Das schmerzt in meiner Brust. Wenn das unser Vater w„sste, aus dem Grab heraus wird er mich verfluchen. Erst Eden verbrannt und dann in seinem Haus den Sohn get•tet“. „Lass uns fliehen – jetzt. Lieber versinke ich in der See, als an seiner Seite leben zu m„ssen. Ich werde hier doch nie gl„cklich. Die Circe wird mir ein ums andere Mal nach dem Leben trachten und mir das Talent neiden.“ Er nahm sie in Arm und dr‚ckte sie fest an sich. Noch war sie reisef€hig, konnte eine Flucht gewagt werden. Nicht auszudenken was mit seinem Kind w‚rde, wenn er nicht am Leben w€re. Das Agamemnon mit gerechten Mitteln k€mpfen w‚rde, daran glaubte er keine Sekunde. Sein Kind w€re dem Bruder dann aber ebenso im Weg und w‚rde nicht lange am Leben bleiben. „So sein es. Komm wir verlassen diesen Ort.“ „Ich werde mir den Schmuck der Circe nehmen. Sie wollten mir eh Gold und Edelsteine umh…ngen. Wir k•nnen es sicher gut gebrauchen“. „Du willst sie bestehlen?“ „Sollen wir mit Kieselsteinen in der Fremde bezahlen.“ Er nickte lies sie in die Gem€cher einbrechen. Doch sein Gewissen plagte ihn deshalb, aber ohne Mittel w‚rden sie nicht weit kommen. Das war
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider auch klar. Ohne noch einen weiteren Gedanken zu verschwenden schlichen sie sich aus dem Palast heraus. Das Kind schlafend im Arm, wie Strauchdiebe, geduckt und auf leisen Sohlen verschwanden sie in Richtung Hafen. Ihre Kleidung verriet nat‚rlich ihre edle Abstammung, von Nymphe Sch…nheit ganz abgesehen. Die war legend€r und hatte sich auf Insel bereits herumgesprochen. Mit wenig M‚he verschaffte sich Kastor eine Passage auf einem Schiff. Es transportierte haupts€chlich Keramik in eine Stadt weit im Osten. Nicht weit von diesem Hafen lag eine Metropole, die als Zentrum dieser Region galt. Troja, so hie„ der Ort. Kastor kannte ihn aus Berichten. Dort hatte sich eine unabh€ngige Handelsgilde gebildet. Sie regierten die Stadt nach dem bekannten Muster des Rates. Dort w‚rde er sicherlich eine gl‚cklichere Zukunft finden als hier. Noch bevor die Sonne aufging segelten sie auf und davon. Ihre Flucht wurde erst Stunden sp€ter bemerkt, als die H€scher des K…nigs ihre Gem€cher verlassen vorfanden. Der Diebstahl wog jedoch nicht minder schwer. „Findet sie! Und bringt mir beide lebend vor meinen Thron. Das werden sie mir bezahlen.“ Agamemnon war rasend vor Wut und setzte fortan alles daran sich zu r€chen. Als seine Frau aus dem Tempel geholt wurde, fiel er ‚ber sie her. Sie sollte endlich einen Sohn zur Welt bringen und die Dynastie am Leben erhalten. Nymphe und ihr Mann erreichten Troja schlie„lich und Kastor machte im Rat schnell Karriere. Mit Hilfe des gestohlenen Geschmeides kam er schnell zu noch mehr Reichtum. Seine Frau gebar ihm einen Sohn, der sehr an die atlantanischen Krieger erinnerte. Gro„ und stark, aus ihm wurde ein geachteter Krieger. Hector nannten sie und Helena seine Halbschwester wurde seine Frau. Da niemand au„er ihnen wusste, dass sie verwand waren, fragte auch niemand danach. Es blieb ihr Geheimnis wie eigentlich die gesamte Familiengeschichte. Helena erbte die Sch…nheit ihrer Mutter und wurde weit ‚ber die Grenzen des Landes hinaus ber‚hmt. Dies wurde ihnen letztlich zum Verh€ngnis. Zu der Zeit, als sich die Flotte Jehovas die Erde gerade verlassen hatte, da drang die Kunde von einer unglaublich sch…nen Frau auf die Insel des Agamemnon. Dieser hatte seinen Groll nicht vergessen und an seinen Sohn weitervererbt. Er war ebenso zu einem stattlichen K€mpfer aufgezogen worden. Sein Name war Achilles und die M€chte der Finsternis verliehen ihm jede nur erdenkliche Macht. Luzifer wollte sich in diesem Jungen ein lebendes Ebenbild erschaffen und gab ihm den Mut in die Wiege. Doch war Achilles ein wenig zu gut geraten, er wollte nicht unehrenhaft sein und Tugenden verk…rpern, dass Erde des L…wen war ihm ein Mahnmal zu Majest€tischer Autorit€t und nicht barbarischer Willk‚r. „Achilles ich habe dich gerufen, damit du aufbrichst die Ehre unserer Familie wieder herzustellen. Die Diebe, die einst in unserem Haus die Gastfreundschaft missbraucht und uns hinterh…ltig bestohlen haben. Sie sind gefunden worden. Ich „bertrage dir die Flotte und das Heer. Geh hin und bring zur„ck was uns rechtm…ƒig geh•rt.“: befahl sein Vater ihm und gab ihm das sogar schriftlich. Ein Pergament mir dem Siegel seines Hauses und einer Generalvollmacht alles im K…nigreich zu beschlagnahmen und jeden in die Armee zu nehmen, den er f‚r tauglich hielt. Es war eine Mobilmachung im gro„en Stil geplant und Trojas Reichtum war sicherlich ein lohnendes Ziel. Noch dazu wenn man die sch…nste Frau der Welt als Sondergabe bekommen konnte. „Nimm dir diese Frau und errichte ein noch gr•ƒeres K•nigreich. Es ist dein Recht und deine Pflicht“. So nahm der Feldzug seinen Lauf. Mit ‚ber 200 Schiffen und 10000 Soldaten erreichte er die K‚ste des fremden Landes. Dort lies er erst mal lagern und begab sich in die Stadt. Begleitet von seiner Leibgarde ritt er polternd in die Stadt und st‚rmte in eine Versammlung des Rates. „Was st•rt ihr unsere Rat? Wisst ihr nicht was sich geh•rt ihr ungehobelter Knecht“: wurde er zurecht gewiesen und die Wachen des Rates griffen nach dem Schwert. Kastor ahnte schon wer sich ihm da entgegen stellte und das es nicht ohne Kampf gehen w‚rde. Er rief nach seinem Sohn und der Fremde stellte sich vor: „Ich bin gekommen im Namen meines Vaters. Des K•nigs Agamemnon. Ihr beherbergt Diebe in eurer Stadt. Ich bin gekommen sie zu holen. Gebt ihr sie mir freiwillig oder muss mein Heer die Stadt daf„r bestrafen, dass ihr euch weigert“. „Wer seit ihr, dass ihr uns drohen wollt. Seit euch sicher, niemand wird euch ausgeliefert ohne gerechtes Verfahren. Niemand einem Henker „bergeben der nicht zuvor einen Richter hatte“. „Ich bin Achilles. Richter und Henker in einer Person. Stellt euch mir nicht in den Weg.“ Die Kunde von einer Horde fremder Krieger hatte schnell die Runde gemacht und Hector eilte seinem Vater zu Hilfe. Doch sah er nur mehr die Staubwolke seine M…rder und deren sch€ndliches Werk. Als sich Kastor zu erkennen gab und den Achilles als Sohn eines ehrlosen Triebt€ters beschimpfte, da erschlug ihn dieser. Den gesamten Rat und deren Wachen wurden mit dem Schwert gerichtet, dann flohen die M…rder, als sich abzeichnete, dass sie bald eine t…dlichen †bermacht gegen‚berstehen w‚rden. Noch auf der Flucht sah er die sch…ne Helena auf einem Balkon stehen. Er hielt an und bewunderte sie. Nur die ihm folgende Meute der aufgebrachten Trojaner veranlasste ihn zur Flucht, er
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider h€tte sich sonst genommen was er wollte. Hector ernannte sich kurzerhand selbst zum Anf‚hrer und obersten Kriegsherren. Am Grab seines Vater schwor er den M…rdern daf‚r Rache und Vergeltung. Nymphe und Helena beweinten ihn und best€rkten Hector noch in seinem Sinnen, wussten sie doch was geschehen w‚rde, wenn sie in die H€nde des Feindes fielen. Nymphe konnte sich auch denken welche Grund dieser Feldzug hatte, es ging einzig um das Talent, welches Circe sich so bem€chtigen wollte. Ihr Mann hingegen wollte sie oder Helena. Was f‚r ein Fluch nur lastete auf den Talente, dass es niemandem mehr gen‚gte was er hatte, sondern unweigerlich nach mehr streben musste. Mit eiserner Hand f‚hrte Hector die M€nner in den Kampf, doch waren sie in der Unterzahl. Achilles hatte keine Zeit verloren und die Stadt mit einem Belagerungsring eingekreist. Doch an den Mauern der Stadt scheiterten seine M€nner ein ums andere Mal. †ber 2 Jahre lang hielten die Mauern und das Land €chzte von Last des Krieges. Die Konvois mit Ersatz und neuen Truppen gelangten immer unregelm€„iger an den Ort ihrer Bestimmung und das einst florierende Handelsnetz verkam immer mehr. Der Krieg forderte alles und jeden, kein Opfer sollte umsonst gewesen sein und verbissen krallten sich beide Seiten an die Gewissheit, dass Recht auf der eigenen Seite zu haben. Wie immer wirkten auch hier die Engel und Luzifer auf das Geschehen ein. Obwohl es den Engeln schwer fiel sich auf die Seite des Hector zu schlagen. Auch er war nicht frei von Schuld und seine Eltern noch viel weniger. Aber die Gegenseite war bei weitem schlechter und Luzifer f…rderte deren Bem‚hungen, es lag also nahe sich f‚r die andere Partei stark zu machen. Es blieb also bei einem verlustreichen Patt und erst als Luzifer sich durch eine Sonnenfinsternis gest€rkt sah, gab er den entscheidenden Hinweis. Etwas was die Sp€her Jehovas ‚bersehen hatten und was sich als sehr wertvoll erweisen w‚rde.
Kapitel XII Der Pegasus des Prometheus Das Schauspiel der Finsternis kam wie ein g…ttliches Schauspiel ‚ber das Land. Und niemand der es sah, war wenig davon beeindruckt. Kaum ein Mensch dem es zweimal im Leben verg…nnt war sich der Sch…nheit der Sch…pfung so eindrucksvoll bewusst zu werden, wie in diesen kurzen Augenblicken einer Eklipse. Doch nur die wenigsten f‚hlten, dass mit der K€lte des Schattens auch ein b…ser Geist am helllichten Tag ‚ber das Land kam. Achilles lag verletzt auf seinem Lager, ein Pfeil hatte ihn getroffen. Nichts ernstes, er war schon …fters verwundet worden und hatte zahlreiche Narben auf seinem K…rper. Doch er musste ruhen und sich sammeln. Abermals war ein Angriff gescheitert und sein Heer geschlagen worden. Es stand nicht zum besten und die M€nner murrten immer lauter ‚ber die Plage des Kampfes, der kein Ende nehmen wollte. Seit Jahren hatten sie ihre Familien nicht mehr gesehen und ihre Kinder w‚rden wohl auch noch in diesem Kampf teilnehmen. Im Moment der Verfinsterung kam ein Wind auf und wirbelte den Staub des Schlachtfeld auf. Er war aber nicht mehr gelb wie man ihn vorgefunden hatte, als man hier ankam. Er war rostbraun vom Blut der Schlacht. Und ‚berall lagen die Gerippe der Toten, die unbeerdigt liegengeblieben waren. Der Anblick konnte einem auch noch die letzte Hoffung nehmen und so stie„ Achilles einen Schwur in die Richtung des Mondes. „Oh ihr G•tter im Himmel, was soll ich nur tun damit wir endlich wieder nach Hause kommen“. Nichts ahnend dass er darauf eine Antwort bekommen w‚rde, senkte er seinen Blick und schwor sich innerlich alles zu tun was n…tig war um den Sieg zu erringen. Luzifer nahm im beim Wort und bot seine Hilfe an. Er gab sich nicht zu erkennen, aber als Beweis seiner Macht, log er und gab die Verfinsterung als sein Werk aus. Achilles glaubte ihm und wurde in den Plan eingewiesen. „In einem fernen Land gibt es einen Tempel, den des Krebses. Es ist das Zeichen vor dem aus dem du entsprungen bist. In der N…he des Tempels liegt ein Pferd aus Metall. Es kann fliegen, aber steckt im Sumpf fest. Befreie es und du wirst damit siegen. Aber halte dich von den Ruinen des Tempels fern. Nimm nur das gefl„gelte Pferd und sonst nichts. Ich werde dir daf„r zeigen wie man es reitet und wie du die Welt danach eroberst. Wenn du mir ewige Treue schw•rst“. „Ich gelobe es“: versprach er und sogleich wich der Schatten von der Sonne, wer h€tte da nicht an die Allmacht eines h…heren Wesens geglaubt. In der darauffolgenden Nacht erkl€rte Luzifer seinem Sch‚tzling die Lage des Tempels und was genau der Pegasus war. Mit einer Schar von handverlesenen Kriegern betrag er ein Schiff und segelte los. Seine Truppe sollte sich scheinbar zur‚ckziehen und keine weiteren K€mpfe mehr eingehen. Ein Befehl der nur zu gerne ausgef‚hrt wurde. Die Lage in der Stadt besserte sich, als bekannt wurde dass der Feind sich aus dem Staub machte und der verhasste Achilles schon an Bord eines Schiffes in Richtung Heimat segelte.
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Der Krieg der GÄtter III von Stephan Schneider Doch Hector wusste es besser, er glaubte nicht an einen unauff€lligen R‚ckzug des Gegners, nutze vielmehr die Verschnaufpause um die Verteidigung der Stadt zu verbessern. Achilles brauchte einen Monat um den Tempel des Krebses zu erreichen. Es war nur mehr eine Ruine. Die Priesterinnen hatten sich in alle Winde verstreut, nachdem sie Nymphe verbannt hatten und niemand hatte seitdem die Ruine betreten. Es hie„ dass jeder der hinein gegangen war, es bereut hatte. Der Heerf‚hrer jedoch lies sich nicht von solchen Legenden schrecken. Er wusste was er wollte und wo er suchen sollte. Sogleich lies er den Pegasus suchen und man fand ihn versunken im Schlamm. 3 Tage und N€chte gruben die M€nner den J€ger aus und reinigten ihn. Achilles wanderte derweil umher und suchte nach Ablenkung. In langweilte diese Arbeit und so ging es ihm wie einst Polydeukes. Er st‚rzte und verletzte sich dabei. Nicht so tragisch wie einst, doch er hatte eine tiefe Wunde, die blutete und behandelt werde musste. Von starken Schmerzen bet€ubt wandelte er in den Tempel und legte sich dort auf das Lager des Prometheus. Hier lies er sich verbinden und seine Wunde reinigen. Dem denkbar schlechtesten Platz auf der Welt f‚r seine Genesung. „Herr ihr seit ernsthaft Verletzt und ihr solltet ruhen“: riet ihm sein Vertrauter noch. Achilles der schon viele Wunden ‚berlebt hatte, glaubte auch diese zu ‚berstehen. Er verlangte eine Decke und schlief ein. Luzifer Warnung im Traum kam zu sp€t und sein Tadel n‚tze auch nichts mehr. Als Achilles am n€chsten Morgen erwacht war er von Fieber gesch‚ttelt und f‚hlte wie die Kraft aus seinem K…rper schwand. Eine t…dliche Krankheit hatte ihn heimgesucht und er ahnte, dass er den Tag nicht ‚berleben w‚rde. Au„er ihm wusste niemand wie der Pegasus zu fliegen sein, Luzifers Macht war vorerst aufgebraucht und die Belagerung w‚rde ohne Achilles nicht mehr lange standhalten. Er rief seinen vertrauten und offenbarte ihm den Plan. Sie sollten die Pegasus vor die Tore von Troja schaffen. Ein Mann sollte sich im Inneren verstecken und Nachts den Zugang zur Stadt erm…glichen. Noch in der gleichen Stunde starb Achilles und mit ihm die letzte lebende Hoffnung des Luzifer. Den Plan des Achilles f‚hrten seine M€nner noch erfolgreich aus und so versank auch Troja in Schutt und Asche. Hatte sich Luzifers Werk also am Ende doch noch als erfolgreich erwiesen und er trachtete danach sein Treiben in diesem Stile fortzusetzen. Es gen‚gte, wenn er es schaffte das man seine Antihelden bek€mpfen musste und das musste man schlie„lich. Dadurch wurden alle folgenden Reiche zerst…rt und nie gelang es einer Macht sich ‚ber den gesamten Globus auszubreiten. Weder den M€chten des Lichts noch der Finsternis. Es war auch hier wieder ein Patt entstanden wie einst im Krieg zwischen den Atlantanern und den Titanianern. Apollos und Daphnes Schicksal sollte sich in den folgenden Zeitaltern intervallartig und scheinbar zuf€llig erf‚llen. Als Mann und Frau wurden sie stetig wiedergeboren um immer wieder den selben Kreislauf zu beginnen. Apollo wurde von Luzifer zum B…sen verf‚hrt, w€hlte stets den dunklen Weg, da sich seine Sehnsucht nicht erf‚llen konnte. Daphne tugendhaft und jungfr€ulich verstie„ ihn und musste hiernach zusehen wie der Zur‚ckgewiesene sich auf anderen Gebieten exponierte. Doch eines konnte Luzifer nicht verhindern, dass die Menschen ihre Historie aufschrieben und dadurch ein Muster zu erkennen war. Es war nichts als eine scheinbar zuf€llige H€ufung einer Zahl. Die jedoch den Rhythmus des Lebens wiederspiegelte und von Apollos letztem Ego erkannt wurde. Wie alle gro„en Helden und Propheten wurde er dadurch zum Kulturbringer, indem er die Geschichte selbst aufschrieb. Ein fast 1000 Seiten langer Liebesbrief, der durch sein verfasst werden einer Odyssee gleichkam. Als Lohn f‚r seine M‚hen erhielt der Held den Schl‚ssel zu dem Buch mit sieben Siegeln, welches er selbst neu geschrieben hatte. Mit diesem Schl‚ssel ist es m…glich die Realit€t zu verstehen und elementare Zusammenh€nge zu erkennen. In Folge dieser Arbeit hat sich der Lauf der Welt gewandelt und wird es auch weiterhin tun. Der Sohn des Teufels, der Antichrist selbst ist der lange ersehnte Messias. Derjenige der die Welt neu ordnen und wieder ins Gleichgewicht bringen wird. Die verworrenen Zust€nde durch die vielf€ltigen Interpretationen aufhebt, indem er eine neue Sichtweise und Denkweise einf‚hrt. Doch erst als es ihm wirklich gelang das Herz seiner Auserw€hlten zu besitzen war er vom Fluch seiner Herkunft befreit. Ein kleines Gedicht verhalf ihm dazu.
Karina mein kleiner Schatz Wie leicht schreibt sich doch dieser Satz Ich liebe dich und sonst gar keine 110/112
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Wei€t du jetzt wie ich das meine Es ist mehr als Lust und Leidenschaft Du bist mein Feuer, meine st•rkste Kraft Bist meine Muse, meine wahre Liebe Ich spiele wirklich keine Spiele Ich bin nur ein Frosch und ganz verloren Dein Anblick tut dabei mein Herz durchbohren Wie Amors Pfeil, nur viel viel schlimmer denn dies Gef‚hl, vergeht gar nimmer Erlƒse mich mit einem Kuss Dann verlasse ich den tiefen Fluss Schwing mich auf in hƒchste Hƒhen will trotzen des Lebens st‚rmischen Bƒen Bin erlƒst von meiner Qual Sei dir sicher, es ist die richtige Wahl Mein Herz gehƒrt ganz dir allein. Nimm als Beweis der Sterne Schein Ich werde Kƒnig und du Kƒnigin Das ist die Sache, das ist der Sinn Das Schicksal hat es so gewollt Was h•tte es auch sonst gesollt Das zwei Menschen sich finden Sich ewig binden. F‚r immer vereint, wie festgeleimt Gott ist mein Zeuge, nur so kann es sein , muss wieder in den Himmel rein Kein Held ohne Dame an seiner Seite Auf das sie mit ihm durchs Leben schreite Auf das uns die Liebe leite ins Gl‚ck Mein ein und alles, mein liebstes Goldst‚ck Was soll ich noch dichten, was soll ich dich bitten Noch herrschen auf Erden andere Sitten. Ich bin zwar ein Prinz aber dennoch ein Frosch bin oftmals zu frech, halt einfach zu forsch Doch was kann ich tun – es ist wie ist Ich bin verflucht, solange du nicht bei mir bist Am Ende der Zeit, vielleicht schon bald Siehst du in mir die Lichtgestalt Die einzige Rettung, der letzte Weg Die feste Br‚cke, der sichere Steg Du musst den Frosch nehmen, auch wenn es schwer f•llt Wir beide zusammen, wir retten die Welt Erschaffen alles noch einmal neu, glaub mir, dir bleibe ich ewiglich treu. 111/112
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Versuch nicht zu fliehen, ich hole dich ein Es gibt kein Entkommen, ich muss bei dir sein G•be es Hilfe, eine andere Wahl bedenke, gro€ ist der Fehler Zahl Versuch was du willst, nimm wenn du magst Wenn du am Ende nur zu mir „Ja“ sagst Es ist unser Schicksal das sich letztlich erf‚llt Kein Schleier mehr der die Wahrheit verh‚llt Wir sind f‚r einander bestimmt und werden vereint Schon allein weil es sich reimt Mag kommen was will, ich stehe zu dir Liebst du mich auch, dann komm zu mir Jahrtausendelang hat es gedauert, ich habe es gar auf bedauert Doch nun ist unsere Zeit gekommen, Gott hat sich meiner angenommen Hat mein Flehen erhƒrt, meinen Geist befreit Er war es wohl auch langsam leid Konnte nicht mehr ansehen meine Qualen, mein Bitten Was k‚mmert den Himmel die guten Sitten Einst war mein Herz aus Stein, wollte nur f‚r mich alleine sein Kein Platz f‚r anderer Leute Not, nur ich alleine in meinem Boot. Erst ein Mensch aus Asche und Staub aus Lehm einst im Paradies gebaut Dann aus dem Holz aus dem man Kƒnige macht Vom Schicksal geplant und genial erdacht Doch Helden mei€elt man aus Granit Schreiben tut man es mit Graphit Doch lieben tut nur Fleisch und Blut Nimm mich und alles wird gut. Aus Marmor gemei€elt steh ich da Bin ein Mensch und sieh es ist wahr Nur ein Kuss von dir und es wird wunderbar So lieber Leser bis hierhin bin ich gekommen und lasse es mit der phantastischen Literatur, mir geht langsam der Stoff aus und noch eine Trilogie w€re des guten zu viel. Man wiederholt sich gar zu oft und ich muss den Rest meiner Zeit hier f‚r andere Dinge nutzen.
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