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Ein ganzes Tal duckt sich Griff einer gewissenlosen Mörderbande. Aus Vermissa Valley ist >Das Tal der Furcht...
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Buchinfo:
Ein ganzes Tal duckt sich Griff einer gewissenlosen Mörderbande. Aus Vermissa Valley ist >Das Tal der Furcht< geworden. Jahrzehnte später wird in einem idyllischen Ort in England ein Gutsbesitzer unter mysteriösen Umständen ermordet.Sherlock Holmes kommt zu spät, aber seine Recherchen decken nicht nur eine Verbindung zu jenem Tal der Furcht in Amerika auf, sondern liefern auch eindeutige Beweise, daß, Professor Moriarty, sein größter Gegenspieler, der Kopf der englischen Gangsterwelt, die Finger im Spiel hat. Und ihn hatte selbst der Meisterdetektiv noch nie besiegen können...
© 1987 Delphin Verlag GmbH, München und Zweiburgen Verlag GmbH, Weinheim. Alle Rechte vorbehalten. Titel der englischen Originalausgabe: The Valley of Fear. Übersetzung und Redaktion: Medienteam Verlagsgesellschaft m.b.H., Hamburg. Umschlag: Franz Wölzenmüller, München. Satz: Utesch, Hamburg. Gesamtherstellung: Oldenbourg, München. Printed in Germany. ISBN 3.7735.3120.6
INHALT I. Teil Die Tragödie von Birlstone 1. Kapitel 2. Kapitel 3. Kapitel 4. Kapitel 5. Kapitel 6. Kapitel 7. Kapitel
Die Warnung Sherlock Holmes hält eine Vorlesung Die Tragödie von Birlstone Dunkelheit Die Personen des Dramas Dämmerlicht Die Lösung
II. Teil Die »Scowrer« 1. Kapitel 2. Kapitel 3. Kapitel 4. Kapitel 5. Kapitel 6. Kapitel 7. Kapitel Epilog
Der Mann Der Meister vom Stuhl Loge 341,Vermissa Das Tal der Furcht Die dunkle Stunde Gefahr Die Falle für Birdy Edwards
I. TEIL Die Tragödie von Birlstone 1. KAPITEL Die Warnung »Man sollte wirklich denken...«, sagte ich. »Das wäre tatsächlich mal bitternötig«, bemerkte Sherlock Holmes ungeduldig. Ich glaube, ich bin einer der friedfertigsten Menschen, aber ich muß zugeben, bei dieser sarkastischen Bemerkung war ich ein wenig verärgert. »Wirklich, Holmes«, sagte ich streng, »manchmal ist es mit Ihnen nicht auszuhalten.« Er war zu sehr in Gedanken vertieft, um mir sofort auf meinen Vorwurf zu antworten. Den Kopf in die Hand gestützt, starrte er auf ein Blatt Papier, das er gerade einem Umschlag entnommen hatte, während das Frühstück unangerührt vor ihm stand. Dann nahm er den Umschlag, hielt ihn gegen das Licht und unterzog ihn einer eingehenden Prüfung. »Das ist Porlocks Schrift«, sagte er nachdenklich. »Ich bin fest überzeugt, das ist Porlocks Schrift, obwohl ich sie nur zweimal gesehen habe. Das griechische >e< mit dem seltsamen Schnörkel ist bezeichnend. Aber wenn dies von Porlock kommt, dann muß es wirklich etwas sehr Wichtiges sein.« Er sprach mehr zu sich selbst als zu mir, aber seine Worte weckten mein Interesse, und mein Ärger verflog. »Wer ist denn Porlock?« fragte ich. »Porlock, mein lieber Watson, ist ein Pseudonym, eine Art Erkennungszeichen, nicht mehr, aber dahinter verbirgt sich eine äußerst wendige, verschlagene Persönlichkeit, die man nicht zu fassen kriegt. In einem früheren Brief hat er mir ganz offen mitgeteilt, daß dieser Name nicht sein richtiger ist, und forderte mich heraus, doch zu versuchen, ihn ausfindig zu machen. Porlock ist wichtig, nicht um seiner selbst willen, sondern wegen des großen Mannes, mit dem er in Verbindung steht. Stellen Sie sich den Pilotfisch eines Haies vor, oder den Schakal, der den Löwen begleitet, irgend etwas Unbedeutendes in Gesellschaft von etwas Fürchterlichem. Nicht nur fürchterlich, Watson, sondern böse, im Höchstmaß böse. So ordne ich ihn für mich ein. Habe ich Ihnen je von Professor Moriarty erzählt?« »Der berühmte gelehrte Verbrecher, unter den Gangstern so berühmt wie...« »Aber Watson!« murmelte Holmes mit zurechtweisender Stimme. »Ich wollte sagen: ... wie er unbekannt in der Öffentlichkeit ist.« »Das war immerhin schlagfertig!« rief Holmes. »Sie entwickeln eine bisher unentdeckte Ader hinterlistigen Humors, vor dem ich auf der Hut sein muß. Aber indem Sie Moriarty einen Verbrecher nennen, verüben Sie vor den Augen des Gesetzes üble Nachrede gegen ihn — und das ist das Wunder an der ganzen Sache! Er ist der größte Planer aller Zeiten, der Organisator jeder Teufelei, das Kontrollgehirn der Unterwelt, ein Kopf, der das Geschick ganzer Nationen beeinflussen könnte — das ist der Mann! Aber er ist hoch über jeden Verdacht erhaben — unangreifbar für jede Kritik. Er schafft es in bewunderswürdiger Weise, sich selbst im Hintergrund zu halten. Für die paar Worte, die Sie gegen ihn geäußert haben, könnte er Sie vor den Richter bringen, und Sie dürften ihm eine Summe in Höhe Ihrer Jahrespension als Wiedergutmachung zahlen, weil Sie seinem guten Ruf geschadet haben. Ist er nicht der gefeierte Autor des Buches >Die Dynamik eines Asteroiden« — ein Buch, das sich zu den höchsten Höhen reiner Mathematik aufschwingt? Wie man sagt, gibt es niemanden unter den naturwissenschaftlichen Autoren, der ihm das Wasser reichen könnte. Ist das der Mann, dem man etwas Ungünstiges nachsagen dürfte? Sie würden als verleumderischer Doktor eine klägliche Rolle spielen. Da haben Sie das Genie, Watson. Aber wenn ich nicht vorher das Opfer von weniger tüchtigen Männern werde, wird gewiß der Tag kommen, wo wir ihn zur Strecke bringen.« »Hoffentlich werde ich dann dabei sein!« erklärte ich ergeben. »Aber Sie sprachen von diesem Porlock.«
»Ach ja, dieser sogenannte Porlock ist ein Glied in der Kette, aber ein kleines Glied. Unter uns gesagt, ist Porlock nicht einmal ein sehr sicheres Kettenglied. Er ist sogar das einzige schwache Glied in der Kette, soweit ich das nachprüfen konnte.« »Aber keine Kette ist stärker als ihr schwächstes Glied.« »Richtig, mein lieber Watson! Und darum ist Porlock so unendlich wichtig für uns. Irgendein Restgefühl von Recht und Moral besitzt er noch, und da ich dieses Gefühl ab und zu mit einer zusätzlichen ZehnPfund-Note stimuliere, die ich ihm auf verschlungenen Pfaden zukommen lasse, hat er mir ein- oder zweimal Informationen zukommen lassen, die für mich von großem Wert waren — von höchstem Wert, weil sie ein Verbrechen voraussehen ließen, so daß man es verhindern konnte, anstatt es zu rächen. Ich habe keinen Zweifel, daß wir eine Nachricht von der Art hier vor uns haben. Wir müssen sie nur erst entschlüsseln.« Wiederum glättete er das Papier auf seinem unbenutzten Teller. Ich stand auf, beugte mich über ihn und starrte auf die seltsame Nachricht, die wie folgt lautete: 534 K 2 13 127 36 31 4 17 21 41 DOUGLAS 109 293 5 37 BIRLSTONE 26 BIRLSTONE 9 47 171 »Werden Sie daraus schlau, Holmes?« »Es ist offensichtlich der Versuch, eine geheime Nachricht zu übermitteln.« »Aber was nützt uns eine verschlüsselte Nachricht ohne Schlüssel?« »In diesem Falle überhaupt nichts.« »Warum sagen Sie >in diesem Falle